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99 194
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• • • ••-
IV Inhalt.
Seite
Keltische Studien. 2. Die privativpartikel an in den keltischen sprachen.
Von H. Zimmer h'£i
Uebersetzungen aus dem Avesta. I. Vendidäd 3. 22. 17. Von
Karl Geldner 54^
Ueber den Ursprung des homerischen versmasses. Von Freder ic Allen 556
üeber einige enclitische nebenformen der personalpronomina. Von
Jacob VVackernagel 59:2
Ueber den ^loka im Päli und Präkrit. Von Herm. Jacobi. . . . 610
Sach- und Wortregister. Von Alois Vani^ek 614
Zur gescbichte der nominalsuffixe -««-;
'jaS' und 'Vas'^),
Vorbemerkungen.
Die folgenden Untersuchungen schliessen sich enge an meinen
aufsabi »die nomina auf -ar- und -tar-^ studien b, EX, s. 361—
400 an und weiterhin an den aufsatz *nasahs sonans in der
indogernianisclien grundsprache« ebendaselbst s. 1285 — 338 und.
Osthofl^s abhandlung »'/mt frage der germanischen w-declination<t
in Paul und Braune's beitragen III, 1—89. Im Interesse der-
jenigen leser, die von diesen abhandlungen keine einsieht ge-
nommen haben, erlaube ich mir einige hauptpuiikte, die dort
zur erörterung kamen und auf denen die nachfolgende Unter-
suchung grossentheils fusst, in kurzer Zusammenfassung voran-
zuschicken,
1. Die hauptaufgabe des erst genannten aufsaizes sowie
des vorliegenden ist, die in der declinalion der nomina wahr-
zunehmende, schon zur zeit des einheitlichen Zusammenlebens
der indüg. Völker aurgekommene Stammabstufung näher zu
beleuchten. Unter Stammabstufung verstehe ich die verscliie-
dene gestaltung, welche ein und derselbe, verbale oder nominale,
mit suffix oder ohne sufiix gebildete stamm beim antritt der
verschiedenen persona!- oder casussufßxe annimmt und welche
dadurch ins leben getreten ist, dass ein tlieil der angesetzten
personal- oder casussuffixe von liaus aus betont, ein anderer
unbetont wan Die lautvollere gestalt des stannnes bezeicime ich
*) In der unischreibiing des altindischeti ist der Verfasser der weise des
Petersburger wörtcrbychs gefo%l,
Z(^lUchrif\ fOr vergU »]>r»«]ir, S.V, IV. 1. |
K. ßrugmaii.
im anschluss an die in der indischen grammatik übliche tcr-
minologie als die starke, die lautunnere als die schwache
So ist z. K das t- von aind. v-mi und das el- von griech. «/-/ut
die starke, das i- von i-nmsi und t-fm* (für */-^^m) die schwache
form des praesensstaiimiei?. Ebenso stehen sich im perfect
gegenüber aiiid, üed-a und vid-mä, dmldrt^'a und dudp^-us^
tasidmhh-a und tastahh-üs, griech. qU-u und Xd-^tv (für *iö'^iv\
ninoy-l^-a (für *jTtTr6vä'a) und n^Tiai/'Vla, got. vait und tni-um,
band und bund-iimf hulp und hulp-um (stud, IX, 315.327.385).
Als beispiele lurdieabstufung in der declination der nominalstänniie
mögen dienen aijid, acc. sing, pitdr-am gegenüber instr. sing.
pUr-ä und loc. plur. pitf-shu, und griech. naii{t'a gegenüber
natQ-üc und naiQa-at fa. a. o. s. 3ti3ff.).
2. Die verscliiedeidieit der gestaltung z. b. des wurzel-
vocals im gr. tfi^m und foQog mid im abulg, i^ezq und vosU
oder des thematischen vocals im got, vig-i^-p und v^-a-^m und
im aind. väk-a-ti und vak-a-niasi reicht in die indog. grund-
sprache zurück* Denjenigen ui'sprachlichen a-laut, welcher im
europäischen gewöfmllch als e erscheint, wie in ffi^m^ bezeichne
ich mit «i, denjenigen dagegen, als dessen fortent Wicklung sich
dajs o in ißoqü^ und vosii, das a in vig-a-m und das ft in
vdfi-ä-inasl darstellt, als 02. Dass die doppelheit bis in die indog.
grundsprache zurückgeht, ergibt sich z. b. bei der vergleichung
der verschiedenen gestallung des thematischen vocals; man
halte aind. vdh-a-ti, abaktr. vc^-a^üi, gr. yi^-*-#, air, ber-i-d,
got. vig-i-p neben tHäi-ä-niast^ ^az-ü-niahij (fi^-o-iiip, ber-tJMH,
vig-a-m, Oder man vergleiche bezüglich der gestalt des suffixes
dar- aind. pUdr-am, abaktr. brütar-emf griech. na%£^a m\idaidr<imj
ügnatar-em, daiTo^i-a. Ohne zweifel haben wir a\ als den
schwächeren, a^ als den stärkeren laut anzusehen, «i war cui
kurzer, etwa als a^ zu bezeichnender, (h ein vollerer, vielleicht
mittelzeitiger (halblanger) vocal von dunklerer klangfarbe*
Als gesetz lässt sich aufstellen: bei ungestörter Weiterent-
wicklung wird ai in den europ. sprachen sowie im armenischen
zu äf Cf im arischen zu a; <^i dagegen im armenischen, grie-
chischen, italischen und slavischen zu 0, im keltischen, germa-
nischen und baltischen zu «, im arischen in allen o0t*nen silbon
zu ä (z. b. hhdr'ü'fmm =^ y^^-o-/t*«i', dtir-u ^^ ä6^-i\ jMid-um =
nuä'it)^ hingegen in allen geschlossenen silben zu a (z. b.
1
Zur geschichte der nommalaunbce -o«-, -jas'f 'Va8-.
llLT
produ
dadär^ = didoyna^ ähharam = hpsqov). Ausführlicheres
hierüber stud. IX, 3G7tt;
3. Die geuieinsam indogermanische gnindsprache besass
wahrjiicheinHchkeit nach ein vocalisches r und l und ebeti
Tocahsche nasiile, welche laute idi zum untei*schied von den
ansonantischen Uquiden und nasalen mit r, l, n, wt, ii be-
le. Diese laute sind in vielen fällen ein zosammenziebungs-
luct aus ati al, an, am, an. 8ü ist z. b, ein tniä-s, wel-
ches ich als die gnindform von aind. tutärs^ gr, taro-g^ lat,
H'S ansehe, auf älteres tantd-s zurückzuführen. Dagegen
sich z. b, für pä^d-m, die grundtbrm des acc* sg, aind.
gr, uoäa, enlstehung aus älterem pa^d-am nicht w^ahr-
lUch machen. Die Schwächung von ursprachlichem arj al,
i, an zur liquida und nasalis sonans geht genau band in
!id mit der unter 1. erwähnten ursprachlichen vocalausstossung
ist ebenfalls eine Wirkung der ui*sprachlichen betonimgs-
erhültiiisse. Denn wenn z* b. aus paiar-dm, der letzterreich-
liar&n grundform des gen. pK des Stammes patar- )*vater«, in
der Ursprache patrdm w^rde (daraus dann gricch, natq-mv^
tat- patr-am, got. ftulr-i^, vgl, abaktr. bratkr-äm), dagegen aus
patar -$vd^ der lelzterreiehbaren grirndfonH des loc. pK ^), in
der Ursprache pairsvä wurde (daraus aind* pitfshu, griech.
TMat^uüi, vgl. dat. pL aind, jnfrbhjas, got. fiidrtou)^ so ist m
beidi-n faricn an der abänderung der lautgruppe ar die stellimg
in der silbe vor dem hochlon schuld gewesen; dass im ersten
bdl consonantisches, im zweiten vocalisches (silbe bildendes) r
entsprang, beruht darauf, dass dort das casussuffix voealisch,
lüer consonantisch anlautet.
4* Weiter erlaube ich mir hier noch auf einen methodischen
grundsatz hinzuweisen, den ich bei sprachlichen Untersuchungen
befolgen ru müssen glaube und den ich um so lieber hier im
\t>raus betonen möchte, je weniger ich denselben in vielen
^praclnvissenschaftlichen arbeiten unserer tage befolgt sehe und
je fester meine Überzeugung ist, dass eine Verständigung w\^gen
des>c'lben im Interesse der gesimden w^eiterentwicklung unserer
irissenscbafl dringend geboten ist. Die grossen differunzen, die
mdh in neuerer zeit in der methode der behandlung sprach-
wissenschaftlicher Probleme geltend machen, sind, wie mir
■j Ob die ctsussuflU richtig aage^tzt ist, i&ii hwt nicht von belang.
ZEITSCHRIFT
FÜR
VERGLEICHENDE
SPRACHFORSCHUNG
AUF DEM GEBIETE DER
INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.
UNTER MITWIRKUNG VON
£BI7ST W. A. KUHN, AUGUST LESKIEN
und JOHANNES SCHMIDT
HERAUSGEGEBEN
Dr. ADALB£jaT KUHN, l|
UuFIrrSCiR l.ND DIKECTtjU DES KÖLLNIrJCHEX GYMNASIUMS ZU UEUI.IN. 'j
ü
I!
!
BAND XXIV. NEUE FOLGE BAND IV. i
ERSTES UND ZWEITES HEFT. ';
BERLIN I
FERD. DÜMMLERS VERLAGSBUCHHANDLUNG |
HAURWITZ VXU tiOSSMAXN I
1877. I
Inhalt.
Seit«
Zur geschJchle der nöminalsufftxe -o*-, -jas- und -vas-. Von
K. ßrugman .,.-*.... 1
Miscellen. Von E. Kuhn . . ...•..,. *J9
Die accenlgeseUe der homeriscufn numiiuiicoiupüsila, dargestellt und
mil denen des Veda verglichen. Von Leopold Schroeder , )0l
Beitrage zur alt hakt rischen lexicogiaphie. Von Karl Geldner» . , 128
Die romanische sprachforscliuiig in den letzten beideü Jahren* Von
Frita NeuiDann . . , ..,..,., 158
Soeben ist in meuiem Verlage erscliienen und ist durch jede Buch-
Imndhmg zu beziehen:
inscriptionum Graecarum
auctoritate et imjieiisis
Academiae litterarum regiae Bornssicae
editurn»
Valumittis quarti
fascjculus tertiiis
indices continens.
Ex materia raaximam partcm ab aliis cuUecta
composuit
Hermaunus Roehl.
rreh* U Mark.
Berlin, tlen 10, Oelober 1877. G- Reimer
Soeben erschien:
Zeits(!lirift
fiir
Völkerpsychologie
und
Sprachwissenschaft.
Herausgegeben
Professor Dr. M, Lazarus und Professor Dr, H. Steinthal.
X. 1, HefL Preis 2 Mark 40 Pf,
DleAlllietSiclje (UuKloti und Ibro psyciho-
tOKiselio l^«^rUiiauu({. (Auf Anla«!
von: VoJIusU, der dymlinlbfigrlfr In dor
iicufBlen AealhotlkO V^n u. Biv*
heck.
|>A§ W«ai'a der EinbSIdnDj^skr^ft. Hfn«
piiychnlofiribclte BetrAcIitiiui? von Jür-
gen B 0 ti * M e y n r.
Ut^bPr die Eln^iilduiiigskrnfl d«r Dicbler.
(MIl TilickAJelit auf HonniiQ Ürlnnn,
Goetlji-) Vom W. DilthL^y.
Berlin,
UetirteElitngflo:
iL Ap^narttiA. PbUosophle nl» Denken
der Welt gt^mils» dem Prlttdp de«
kleinsten Kr Annift»i»e«. Von Fn Paul-
s CJt.
ff. (hthof, Forirhaiigen Im Oebteto der
iDdogernuDischen nomltialeit 8iMQGio-
büdimg. n. Thell Von H. Stein-
Ffrd. Dümmle» VerlugsbttchlmodluDg
Harrwitz Ä: Gossmann.
Zur geschichte der nonimalsnffixe -a«-, -jas-, -ms-.
:ent neuschöprungen der sprachen bezeichnet. So
Si k das abulg. rabövamü (dat. plur, von dem o-slamm rabU
»biechh), welches nicht rein lantgeseizlich aus älterem rahomü
fiiL9njngen sein kann, sondern nur durch association mit andern
forroen desselben paradigma wie rabm^i (dat. sing,), rabovc
(nom, ph), die übrigens selbst schon wieder nicht lautgesetzlich
für die älteren formen rahn und rabi eingetreten sind, sondern
durch anlehnung an die entsprechenden casus der i*-stämme
masytkwi und stffwve (noni. sing, synii d, i. "^silnu-s); vgh Leskien
handbuch s. 39. Oder, um ein beispiel aus dem griechischen
roDehmen: die honier. praesensbiidungen iQvxaväo} und /^x«-
v6m, welche ohne allen zweifei griech, neuschöpfungen sind,
habon sich nicht durch einen bloss lautlichen |>rocess aus ihren
Debenformen iQvxdvm und itsxävm entwickelt» sondern so, dass
der ?|>rache bei der neubildung andere formen auf -ß6> A'or-
schvvebtcn, höchst wahrscheinlich solche formen wie dccfivdm
und m^mo», die aber selbst schon wieder als griech. neubil-
düngen betrachtet werden müssen und durch imschluss von
iafiytjfu und xiQvtjfii^ an die flexionsweise der thematischen con-
jugation ins leben gerufen wurden. Alle associationsbildungen
mfiasen eigentlich als neue Wörter bezeichnet werden, igv-
mvum eben so gut wie z. b, die genetivform natigo^f die sich
im cpisclien dialect nacli analogie der starken casus nat^qa,
nat^Qf^f ntzxiqaq neben dem aus der Ursprache überkommenen,
hkwis lautgcsetzlich afficierten nctrQ-iq eingestellt liat. Weiteres
üh^T das Wesen der association sieh stud. IX, 31711.
Die Unterscheidung zwischen laulgesetz und lautneigung
eine rein ausserliche. Beides fallt im gründe durchaus
ten.
Der methodische grundsalz aber, den ich hier besonders
betonen wollte, ist folgender: Ueberall wo doppelformen
qicht in dem verhältniss von mutter- und tochter-
form t\x einander stehen, so wie es bei ahd, geban
ond geben der fall ist, und wo keine dialeclmischung
uathweisbar ist^ so wie bei jenem rheinfränkischen
gchnttte neben schnauze^ und wo auch der gedanke
ausgeschlossen ist, dass zwei von allem anfang an
nicht nur lautlich, sondern auch functionell ver-
schiedene formen, nach verblassiing der grundbedeu-
lang der ursprünglich eine gebrauchsverschieden-
g K. Brugman,
heit bedingenden elemente, sich als doppelform zu-
sammengefunden haben, sowie das z. b. bei praesens-
bildungen wie aind. gShhatS neben gümhhat^, griech«
leinst neben X&fAndv6& angenommen werden muss, —
überall da muss die eine der beiden bildungen als
associationsbildung angesehen werden. Wirkung
der lautgesetze in divergierender richtung bei dem-
selben Worte desselben dialects, mit andern worten:
rein lautliche entstehung von schwesterformen aus
einer mutterform in demselben dialecte darf man
nirgends annehmen. Unter diesen gesichtspunkt fallen
z. b. griech. dor^Qsg neben ddtoQsg, nXsiovg neben
nXeiovsg, nXsv (foftat neben nXsvtrov fAa&. —
Endlich noch eine Vorbemerkung anderer art. In der
Untersuchung über die -ar- und -feir-stamme hatte ich zu mehren
malen auf die später zu behandelnden nasalstamme verwiesen
und bemerkt, die abhandlung über diese letzteren stamme würde
ich unmittelbar auf die über die r-stämme folgen lassen. Dass
ich von diesem plan abgekommen bin und jetzt an zweiter
stelle schon die sigmatischen stamme behandle, die eigentlich
an dritter stelle hatten folgen sollen, hat einen rein äusserlichen,
hier nicht näher zu erörternden gnind. Die Untersuchung über
die nasalstämme hoffe ich in nicht allzu femer zeit veröffent-
lichen zu können.
I. Die -a5-stämme.
1.
Die aind. -os-stämme theilt Bopp vergleich, gramm. III*,
398 ff. (vgl. krit. gramm. d. skr.-spr.* 385 f.) rücksichtlich der
function des sufflxes in drei hauptclassen. Er unterscheidet
a) abstracto neutra mit dem ton auf der Wurzelsilbe, z. b.
te^-aS' »glänz«, idv-as- »stärke«, b) neutrale appellative mit
activer oder mit passiver bedeutung, z. b. Mksh-as- »äuge«
als sehendes, vdJc^as- »rede« als gesprochenes, dazu das weib-
liche ush-ds' »morgcnröthe« als glänzende, c) adjective mit der
bedeutung des part. praes., z. b. nr-Jcäkshas- »menschen sehend«,
tar-ds- »schnell«, eigentlich »eilend«. Im anschluss hieran be-
handelt Bopp weiter das -os-suffix der andern indog. sprachen
Zar gescliichte der nominalsiirfixe -as-, -jas-y -vm-.
und findet in einigen derselben die für das altiiidische auf-
gestellten kategorien wieder. So führt er aus dem griechischen
z, b. iffivdog, Ittoc, iJai^, d-dfQxt^q an, welche der reihe nach
den genannten aiiid. teffas, vdlcas, nshds, nr-Jcdkshm hinsichtlich
der fanction des sufflxes, zum Iheil auch etymologisch, gleich-
kommen. E^ wird dadurch sicher gestellt^ dass bereits die indog.
gnindsprache unser siiffix in verschiedener bedeuLung ver-
wendete.
Die von uns anzustellende Untersuchung hat mit den an-
gie^febenen function eilen unterschieden zunächst nichts zu
tinm. Zunächst haben wir nur formelle differenzen zu be-
trachten und näher zuzusehen, ob und inwieweit die vcrecJiie-
d^ Mlten, die das suffix -as- in den einzelsprachen in der
d* 1 der mit ihm gebildeten sfänime, in der derivation
imd zu ende vorderer conipositionsglieder annimmt, im zu*
iliang stehen mit einer bereits ursprachlichen differenzie-
der einheitlichen grundgestalt. Dabei wird uns aber
mancherlei, namentlich die zwischen aind, mhäs-am, gr. "^^^uftsj-a^
toniv, j^iö, lat. Iwnör-em einerseits und aind. inr^s-am, gr.
tlniH&)'€t^ lat vekr-em andererseits hervortretende formelle
Verschiedenheit auch auf die fmictioneilc seite näher einzugehen
nöthigpu. Gerade erst durch diese combination der beiden be-
Irachtungsweisen wird uns, wie sich zeigen wird, ein einbh'ck
in die lautliche geschlchte der -as-siämme ermöglicht, wie sie
aiidenerseits auch hinsichthch der entvvicklungsgeschichle der
iiißcren sprachforni einige neue resultate abwerfen wird.
Vergleicht man die declinaüon der -ö5-stämme mit der-
jr"-- ^ r -ür- und -^^r-stänmie, so ergibt sich als wichtigster
H' I der^ dass bei den -ö^-stämmen der sofrixvocal durch
die casus hindurch erhalten bleibt, während das a jener r-
«fBie in den casus mit hochbetontem casussuflix bereits in der
gmmJsprache Iheils ganz weggefallen, theils mü dem folgenden
r m r sofums zusammengezogen war. Man vergleiche aind.
s, fn>'fis-m, gr, }4ff(((T)'*>g^ i/'5t*df/fflf)-oc, lat. ojKr-is,
abulg. ti€bes-€ mit dem mindog. patr-äs *des vaters<«
tmd dütr-ds »»des gebers«, die eben so aus patar^ds und
dßfar-ä» entstanden wie Jr-ff- i^holz<« aus dar-ü-. Die ge*
aumlen genetive von -os-stänmien lassen schliessen, dass in
der »Hl unmittelbar vor der ersten spraclidifferenzicrung der
Z.-'V^
14
K. ßrugmaii,
Osthoff in Paul und Braune's beilr. III, 48) den acceni vom
casussuffix zuröckzog. Daher aucli die botonung pitr-sJm für
*pifr-shü gegenüber pitr-d; in beiden casus M^ar Schwächung
des stammsuHixüs eingetreten, aber in der crsteren form hatte
die sul'fixsilbc ihre gellung als srlbe nicht eingebussl und war;
daher fähig den acccnt auf sich zu nehnicn.
Wir fragen demnach nunmehr: warum bildete dei* Inder j
von apäS' nicht den instr. ^aps-d wie datr-d, tJcshrjHi, sondern
^apas-ä, woraus ö^wis-^ ; warum spradi der Grieche ilftvdifaj'og^
aber nat^-og, d^y-og; warum der Homer vekr-is, aber pair^s'/
Dass der <<-Iaut an sich in deni 5-sufflx ein anderei* gewesen
sei als in den r- und n-suffixen und darauf seine bewahrung
benihe, ist nicht denkbar. Der grund für die besondere be-
handlung der -as-sttimme muss meiner übei-zeugung nach in
der physiologischen natur des s gesucht werden. Dabei haben
wir ein doppeltes in betracht zu ziehen.
1, In der abhandlung über die -ur- und -^^r-stänime haben
wir gesehen, dass das stamraschliessende r in den schwachen
casus nach wegfall des vorausgehenden a zwischen der geltung
als consonant und als vocal hin und her schwankt und dass
dieses schwanken sich danach regelt, ob das casussuflix voca*
hsch oder consonantisch anhebt: man vergleiche z. b. den instr.
sing. J^a^r-rf und den loc. plur. ^af r-st'«. Aehnhche verhält- _
nisse werden uns später bei den nasalstämmen begegnen. Bei ■
unsern ff-stidumen nun ist in denjenigen schwachen casus, deren
casussuOix c o n s o n a n t i seh anlautet, eine zusammenziehung
der lautgruppe -as- in einen dem r sonans entsprecJiendcn
laut nicht mögiich» es musste also das stammsufiix in diesen
casus sein a bewahren, und %venn nun hier der vocal niclil
ausfallen konnte, so könnte dieser umstand sehr wol der grund
sein, warum auch in den schwachen casus mit vocal isch be- ;
ginnendem casussuffix des a nicht in Wegfall kam. Es hätten
dann z. b., um den ursprachlichen ansdruck zu wählen, apui $-
-äs,apais-äy apais-dm ihr üi unter dem Druck von apais^
'Svdf apuis-hhis u. s. w. festgehalten.
^. Weiter kornnil in anschlag, dass in nicht seltenen lal-
len die schwachen casus mit vocalisch beginnendem casussuffix
durch aiisstossung des et eine läslige consonanlengruppe bekom-
inen hätten. Man denke an fälle wie aind. nshas-as, /eimsw«?^
gr. aa<fi(a)-og. Wäre hier der vocal in Wegfall gekunnnen, so
Zur geschiehle der nominabuffixe -a«-» -ias-, -uu-
15
die betreffenden casus, bei reg'elrechter mngestaltung der
durch den vocalschwund entstandenen form, ein anderes aiis-
sAm bekonimen als die anderen casus mit bewahrtem vocal;
die spräche slrebt aber, vermöge des assoeiationstriebes, in der
Ümoti der nominal- und verbalstämine nach gleichförniigkeil des
L'lhaflen elenientes; es kann also, nachdem einmal in den
Jch>**achcn casus mit vocalisch anfangendem casussnffix darcli
<fie vocalausstossuiig imbequeme !autgioppen erzeugt worden
waren, das a in anlehaung an die schwachen casus mit conso-
ch beginnendem casussüfiix wieder zurückgerufen worden
Für die r- und s-stämme kommt dieser gesichtspunkt so
gut wie gar nicht in belracht; denn bei diesen stammen konnte
w^igm der schmiegsameren und flüssigeren nulur des r und n
jBe ifocalausstossung bei w^eitem nicht so leicht unbequeme con-
ienverbindungen ins leben rufen» —
Es begreift sich hiernach nun auch leicht die behandlong
<i€s -o^äuflixes in der composition und derivalion. Weil
in denjenigen fallen, wo ein •o^-stamm als vorderes compositions-
fungierte und das zweite glied consonantisch anlautete
\k aind. nanrns-Jcard-, gr. (Jax^g-c/üpo-g), durch die aus-
werfuug des a eine unerträgliche lautgriippe erzeugt worden
wlre, so blieb dieser vocal in der urzeit wie auch späterliin
onangefocliten, und dieser umstand, w^ahrscheinlich in verbin-
liODg damit, dass man in der dectinalion der einfachen -€i$-
a durchgängig w^ahrle, hatte dann zur folge, dass auch
1 vocal ischem beginn des hiuteren compositionsgliedes die
ailbc -OS- im auslaut des vorderen gliedes keine Schwächung
friill* Und weiter; wenn in den ableitungcn von -os-stämmen
die iodog. grundsprache, wie es den anschein hat, zwischen
vliatttiog und auswerfung des vocals von -as- schwankte, so
dass z. b. kar-s-ä' (aind. {irsM- u. s, \\\) neben krav-as-
-la- (aind. ^ravasia' »rühmenswert*^ gr* tvxXhiii d. i. *£t*-
Mi^j^a-i^, lat* t/lOria d. i. ^doves-ia, vgl, Corssen krit* beitr. s,
S3 t Fick P 62) gesprochen wurde, so beweist das, dass in
gewissen fällen die neigung das a in der silbe vor
dem hochton fallen zu lassen stärker w^ir als der
tmiformierungstrieb. Dass in kars-ä-, vats-d- und tams-
-rd- die (>honetische neigung durctigedrungen ist, erlauhl den
lii^, dass rs, ts^ ms in der zeit, in welcher diese formen ilu'
inbu^ssten, nicht unbeliebte lautgrnppen waren*
16 K. Brugman,
Weiter auf diesem gebiet ins einzelne za dringen und den
gesammten bestand der -os-stänune im indogermanischen in
bezug auf die angedeuteten gesichtspunkte durchzugehen über-
lasse ich anderen. Für die zwecke der vorliegenden Unter-
suchung genügen die obigen auseinandersetzungen.
3.
Es sieht vollkommen fest, dass das a von -o^- in den
schwachen casus sowie in der ableitung und zusammensetzui^
in der urzeit ai war, und es fragt sich nunmehr, wie sich zu
der form -ai5- diejenigen gestaltungen unseres sufiSxes verhalten,
welche als vocal den descendenten eines indog. as aufweisen.
Wir beginnen mit den neutralen -a$-stämmen.
Diese bilden im griechischen, lateinischen und slavischen
den nom.-acc. sing, auf -os, z. b. gr. vi^og, lat. op-ös % abulg.
nebo d. i. *neb~os. Im keltischen besteht ebenfalls für den nom.-
acc. sing, eine besondere form des sufßxes; denn wie sich vig>og,
qpos, nebo zu vi^€(a)'Og, aperes, nehes^ verhalten, so verhält sich
im altirischen der nom.-acc. neni caelum d. i. *nemas zum gen. nime
d. i. *wemis-as, dat. loc. nim d. i. *nemis-i u. s. w. (vgl. Ebel beitr.
VI 222 ff., gramm. Celt.^ p. 270 flf.). Keltisches a vertritt a%.
Im germanischen sind die -os-stämme als solche untei^e-
gangen, indem sie in andere declinationen übertraten. So er-
wähnten wir schon oben s. 10 das got. n. hcUis-a- »hasse. Wahr-
scheinlich haben wir mit Leskien declin. s. 65 die pluralformen
wie nom.-acc. agis-a, gen. agis-e noch unmittelbar mit laL
0 Der ausgang-o« statt des jüngeren -us bt in diesem wort wie iu
Venös inschriftlich nachweisbar. Vgl. Gorssen IP, 87. Auffallend isl der
nom.-acc. aes = aind. dj-as, der rein lautgesetzlich aus ♦ot-o» schwerlich
erklärt werden kann. Natürlich berechtigt er nicht zum ansatz einer
nominativendung -es neben -os, vielmehr werden wir anzunehmen haben,
dasS) nachdem in den anderen casus aus *ai-eS' die form cies-t aer- ent-
sprungen war (gen. cier-is u. s. w.), die alte form des nom.-acc. auf -os
aufgegeben und durch eine zu den übrigen casus besser passende einsilbige
neubildung ersetzt wurde. Dabei ist zu beachten, dass wegen der ableitung
(OneU'S d. i. *a(j)-is-neU'S = umbr. dhes-ne-s der einsilbigen, contrahierten
form aes- kein sehr hohes alter zugeschrieben werden darf, folglich auch
die durch die Wirkung des systemzwangs (uniformierungstriebes) entsprungene
nom.-acc.-form clcs nicht sehr alt sein kami. <ies als product des system-
zwangs lässt sich mit gr. ;|f<j^ statt ♦/*^i-ff vei*gleichen (stud. IX, 319) so-
wie mit lat. honör, dessen r nicht lautgesetzlich aus s hervorgegangen,
sondern von den andern casus aus eingedrungen ist, worüber weiter unten
ausführlicheres.
Zur geschichte der nominalsiiMxe -^>, *i^-» ^naS'.
17
Näi
gmcMi, gefwi''imi zu vergleichen. Ob in Ephes. 2, 3 jah vesum
vMii hama hatwis die Variante voo B haiis (»mit einem hin-
m^efagten zeichen, wie griech, €« Bernhardt) noch einen ver-
sprengten rest der alten consonantisehen form des gen. sing,
aufbewahrt hat ? Aus Vtatis-as konnte ja lautgesetzlich nichts
anderes entstehen als hniis. Das germ. -is-, wofür, wie wr
s» 10 salien. auch noch älteres -es- nachweisbar ist, repräsen-
tiert die suffixgestalt -uis-. Für die form -ms- hab ich auf germ.
Sprachgebiet keine sictieren belege. L. F. LeßXer in seinem
tiab^bL »bidrag tili Ifiran om i-omljudet« tidskritt for philologi
0| piedagogik, ny raekke II 317 (s, 141 des Separatabdrucks)
Termutet in dem ags, sigor »siege die Stammform ^seg-os- ^seg-
HM- mit einer dem lat. griech. -o$ gleichkommenden suffixge-
slall; zu entscheiden, ob diese Vermutung riciitig ist, niuss ich
den germanisten überlassen.
Auf gi'und des griechischen, lateinisdien, slavischen und
itischen dürfen wir also jedesfalls -a^s als den gemeinsam
cöTopäischen ausgang des nom,-acc. sing, ansehen. Wie stellt
airh hierzu nun aind. nähhas? Ob dessen suffixales a auf oa
oder ax zurückgeht, liisst sich vom arischen selbst aus nicht
mt»cheiden; denn das arische lässt, w^ie wir oben s. 2 f. sahen,
in geschlossener silbe die beiden a-Iaute zusammenfallen, in der
iriirifl wenigstens. Aber auch anderswoher ist vorläufig kaiun
«tae entsclieidimg zu holen. Wäre nur erst ausgemacht, ob wir
das recht haben, von einer europäischen grundsprache
10 reden!*) Leskien hält declin. s. 05 das gr. lat, slav, -os für
eine speciell europäische entwicklung. Mir scheint es vor der
hand vorsichtiger, auch das -as von aind. ndbh-ns, welches
feseUlichc fortsetzung von ursprachlichem -«25 sein kann,
solche anzuseilen und also nuihh-a^s als die indog.
grundform des nom*-acc. sing, anzusetzen.
Unter den anderen casus des neutrum kann für grond-
sprachliches -osS- nur noch der nom.-acc, phir. in betrachl
kommen. Gr* y^y^for^a, lat. oper-a^ abuig, fieb^sS-a weisen
auf -öl 5- hin, aber die entscheidung über die ur-
•) Die beweise, welche Fkk in st-ineiii buch »die Spracheinheit u s.w.«
[vorbnngU sind meiner ansiehl nach alle nicht stichhaltig. Dass die ur-
wie sie nicht bloss einen fl-lanl hatte, so auch verschiedene r-laute
- Pine möglichkeit, auf che meines wissens zuerst Hubschnmnn
[1 [jat R,Z. XXIIl, 42 — , ist mir im liöchsten grade wahrscheinlich.
rill fQr v«ii6l. »i^nehL ti, F. IV. 1. ^
i8
K. ßnig^man.
sprachliche gestalt des in rede stehenden casus ist abhangig
von der aufTassung des aind. näbhafhsi und des abaklr* raocoo^
raomog^ca. Es muss hier etwas weiter ausgeholt werden.
Im altindischen ist als die endung des noni.-acc* plur. der
neutralen consonantischen stamme 4 anzusehen, die Stammform
des casus ist die starke: vgl. aksMn-i oculi, ndman-i nomina,
Jcaivdr-i quattuar, hlmmni-i lerentia Von den n-stämmen ging j
nun — diese annähme scheint mir unumgänglich — der aus^fl
gang -ni auf andere stamme über» sowol vocalisc^hc als aucJi "
consonanlische. Nach akshäni wurde jugdni gebildet für älte-
res jugd =^ gr. Ct^ya, lat. juga u. s. f., eben so vdr%$}i, niddftüni, I
daUfnif ferner auch f}dbhämsi\ hfndi (si, hfd-)^ d}ui^m-}dmhhi\
(st. dhatta-labh'), Dass bei den letzten drei formen der nasal
sofort in die vorletzte silbe eingetreten sei, ist nicht wahrschein-
lich, wir werden wol als nächste Vorstufen die formen *ndbha»^
-ni*)^ "^hrd-ni, ^-kibh-ni aufstellen müssen. Es fragt sich nun
weiter, ob durch '^mbJiäs-ni ein älteres *ndbha$'i, wie man es ,
nach analogie von oksliAtihi zu erwarten hätte, verdrängt wor^a
den ist, oder ob man dem abaktr. raocüi)i>- entsprechend ein n
*ndbhüs anzunehmen hat; an letzteres wäre dann die endung
-fit in ähnlicher weise angetreten wie sie sich an ji^d ansetzte. I
Das erstere ist entschieden das wahrscheinlichere* Denn wenn*
im altbaktrischen rtmcüoi;- und nümmi — wie wol niemand be-
zweifeln wird — nach demselben princip gebildet sind, sie stehen
nämlich zunächst für ^ramäsimd'^nanum, so ist im alt indischen
zu iikshdijhi und ndmän-i eben jenes *ndbhäs-i a priori zu er- ^
warten. Man beachte auch die parallele *ndbhd$4 .
= lat* ojßer-a : mmin^a und abuig, nebes-a : inien-a.
So viel scheint mir demnach fest zu stehen, dass dowoll
abaktr. raocm^- als auch aiiul ndbhantsi die starke suflix«<l
form -n2S- enthalten. Aber in weichem verhältniss steht nun
das ältere aind- *ndbhäs-i zur altbaktrischen forrni' Ist im,
altbaktrischen -i abgefallen oder war es nie vorhanden? Uni
weiter: in welchem verhäliniss steht das aind. -i zu jeneni|
r(k (-^J^ welches nicht bloss in yt<f$(c)-a^ oper-a, neb
*) Nicht wol Uiäbhas-niy wie Schleicher und Joh. Schmidt (vocal
31) wolleil, denn aus die'^er form wäre doch niiF *nabhawsi geworden. — |
Für das aind, pämsü*, pnmcU' »Hlaub«, welches J. Schmidt a, a* o, s, Si
mit abakir. pä^nu- auf ein ^pm-nu- xurückfOhrt, t^ebse ich ^päti-nu- all
gnindfnrm an; v%h indes« auch Fick P« 143. 371«
Zur geschichte der norainalsuffüte -as-, -jas-, -vas-.
19
ib easiisendung auftiutl, sondern auch identisch m sein scheint
mit dem -a von abaktr. ashavan^ pura, beres^ant-a magna u.dgl. ?
I eine Schwächung von -a oder eine von haus aus ver-
iiedene casusendung? Das alles sind fragen, die noch ihrer
löeiiog harren und die wir hier um so weniger in angriff
Dfibizien können, weil auch die nasalstämme wie aind. «4-
ii abaktr. nünihi-i^ lat. nomin-a^ air. annian, abulg* f»«jtMi,
hairiün-a mit ihren verschiedenartigen abstufungs verhält-
oisBen mit in belracht gezogen werden müssen.
Icli komme also vorläufig über das blosse factum, dass im
om.-acc. plur. der neutralen -os-stämme die arischen sprachen
S die europäischen -ais- aufweisen, nicht hinaus und möchte
nur noch die Vermutung äussern, dass die bei den con-
hen stammen erscheinende endung -a durch ijbergang
o die analogie der o-stämme entstanden, also als eine zugleich
ein stainmbildungssunix bergende endung zu erklären sei, wo-
durch denn die schwache sufllxform -axs- m\ ausgang -aiS-U
sofort begreiflich wurde.
Wir hätten nun, w^enn wir nahha%s als idg* grundform
des noni,-ace. sing, gelten lassen, w-eiter die frage aufzuwerfen,
warum die grmidsprache dieses nabh-a^ii mit -aiS-^ dagegen
Jen gen. nabh-ais-as und die anderen schwachen casus mit
-(HS- bildete. Dass hier die ursprachlichen betonongsverliältnisse
massgebend gewesen waren, ist mir durchaus w^ahrscheinlich,
doch lässl sich zur zeit über die blosse Vermutung nicht hinaus-
gdien. Vgl stud. IX 380 ff.
Zum schluss dieses absclmitts müssen noch zwei besonder-
hellen des lateinischen zur spräche kommen.
1. Den neutris wie optis eris, genus eris stehen solche wie
om, corpus aris zur seite. S. Leo Meyer vergL gramm. II 1 1 2,
einigen fallen erscheint also die starke suffixform -o5- durch
imtUche casus hindurch, und so ist es denn auch niclit auf-
fallend, dass wir ilu*auch in ahleilungen begegnen» wie röbus-tu-s
Ton röhus (röbur) ari^s, corpus-cidt^m von corpus oris; neben
diesen auch onns-iti-s von onus eris, cmifoedus-iu-s von foedus
tru, mü$tus-€tdiMfi von münus ms, opus-mdu^m von opus eris ^),
^^m eini;
Hknmtl
*) Zu diesem -Os«* in aLteiltingeii würden das sUvische nud das
UUuiscIie due analogie steUen, wenn Wenzel Burda l»ejlr. VI, 188 ff.
^ ü%t, ^oidt z, h. m Ijutostl »acrimonia« von ijuiü »acerbns«, dabrosH
»bonila?», viri4i<tc von dohrü *]mnu9* imd Jas Ht. -asti-it in p^wutk-s
20 K- ßrugman,
Alles diess beruht auf einer verhällnissmässig jungen ausbreitung
und verallgememerung der von haus aus nur dem nom,-acc.
sing, zukommenden slammform, einer erseheinung» die in der
geschleelitigen declniation zahlreiche analoga lial, vgl. z, b. den
gen. indör-is und die Weiterbildung viciör-ia^ deren suüGxform
'töT' ursprunglich nur dem nom, sing, vk-tör angehörte (stud. rX,
367. 44J^), Für iempus aris lässt steh der in rede stehende über-
griff des (^lau^es noch direct nachweisen durch den locativ
ientper-% welcher, zum advorh erstarrt, sich dem über die an*
deren casus gekommenen wandel entzog, sowie auch dm'ch die
ableitungen wie tempes-tu^s, iemper-äre^}. Beachtenswert ist
auch holera neben hehisa, wonlber Festns p. KX): hehis et
helusa antiqui dicebant quod nunc hohis et holera,
2. Einige neutra zeigen Verschmelzung des suffixes -os- mit
der ^vnrzelsilbe zu einer langen silbe. Vgl Leo Meyer vergU
»leben« von gijva-s »lebendig« richtig in -os-tl tind -ob-H-s verlegte. Ich
möclite dieses bestreiten. Es ist Ibalsacbe, dass im baltisch -sla vischen
eb^n so wte in andern indog. sprachen ein an irgend einer stelle ursprQng-
lich etymologisch berechtigtes s nicht selten durch Wucherung sich in der
weise ausbreitete» dass es sich unmittelbar vor consonantisch anlautenden
BufHxen eindrängte. Und wenn niui z. b. neben lakosü >haniiis« {von IqJcÜ
»curvus«) auch die furm lakoil erscheint, neben dobrosU^ iestostl, junostl
u. a. auch dohrotn, iestota, jimota auftreten, und wenn starosta m. »greis«
neben 9tarmü f, »greisenalter« (von starü) im wesentlichen dieselbe bil-
dung ist wie junotn neben junoHl (von jimö)» so werden wir nicht fehl
gehen, wenn wir das s liberal! in diesen bildungen als späteren eindringling
ansehen. Im litauischen steht neben gijvastls gyvaiä *wohnbesil2«, und
dieses letztere gehört unstreitig mit abulg. iiüota^ gr. ßioroi u« s, w. zu-
sammen; also ist auch hier späteres hinzukommen des s von vorn herein
wahrscheinhch. Möglicherweise gab es alte lul düngen auf -eS'tü (wie lit.
Wc-esii-s »honrniing«* vgb Burda s. 190), von denen aus das s auf -a-ti-
überging. Für das slavische wäre dann der weg der ausbreitung des Sibi-
lanten folgender gewesen: L Iqkottf Ü, Uikostt^ atarostJ^ 'd. starosta.
') Ein analogon zu tempes-tu-s neben tempus aris würde NemeMrinu-St
name ebier haingottheit, neben nemus oris abgebeHi wenn wir mit Gorssen
krit» beitr. 414, ausspr. II*, iäl5 das wort in Nemcs-tttnu-s zerlegen dürfen.
Das dem namen zunächst zu gründe hegende adjectiv *neinestri-8 enthält
ohne zweifei dasselbe suffix -M(rt-^ welches süvestri-s^ eampestri-s, THrestri-s,
FancBtri-s (Colonia F^anevtris) aufweisen. Dass der zweite bestand th eil des
Suffixes, -tr-i-, das coniparativsufflx -iara' ist (vgLgr. o^*(J-r*^o-fj, hat Leo
Meyer K, Z, VI, 41 3 IT. gezeigt. Dieser lässt -cf<rt- an -a«*stumnien ent-
sprungen sein, und dafür liesse sich auch der volsk. gen. pL Veles-tr-tlm =
Velittmörutn geltend machen» wenn Corssen's vergleich des Vdes- mit gr.
fXos das richtige trim (K, Z. III, m), vgl. Ourtins grdst.* 308),
I* n 112, Cors^n IP 684 f. So ist wol ras r Uns (davon
rt identisch mit dem abaktr. ravanh- n, »das weite«
P 743), jatis, jüsjäris {ddYon jtlskis) wird von ju »binden«
leitet; wenn Fick I ^ 185 das wort richtig mit aind, jös indecl.
»heil, wol« zusammenbringt, so Iiaben wir als gemeinsame grund-
torm idg. jaiv-ats* anzusetzen (wegen jJs vgl. t?;Us »leben« ==
^aivaS' unten § 5). Geht auch püs puris ,,eiter'\ dessen wurzel
jNi »stinken, faul sein« ist, auf ein ^pev-es- ^pov-es- zurück?
Schwierig ist bei diesen neutra die frage, ob die zusammen-
ziehuDg bei solclien casus begonnen, die als suffixform -es-^
oder bei denen, die als suffixform -os- hatten^ ja es lässt sich
»och nicht einmal die vortrage sicher entscheiden, ob diese
neutra in der zeit unmittelbar vor der contraction nach corpus
ori$ oder nach genus eria gingen.
Wir gehen zu den geschlechtigen -as-stämmen über,
Sie zerfallen in zwei, von der ur^eit her geschiedene classen.
Die eine bildet die starken casus mit -ats-, die schwachen mit
^s-, die andere alle casus mit -ais-.
Das wichtigste beispiel aus der ersten kategorie ist das
alündogermanische wort für das frühlicht, nom. sing, aind* ashäs
p. {«f, lat, auröra.
Das altindische wort bildet die schwachen casus mit voca-
Ibch beginnendem casussuffix von der Stammform mJms-^ z. b.
gm. sing, ushds-as^). Eben so von dieser Stammform die ab-
lettongen mhus-ja" »der morgenröte geweiht« und tisJm.yati »es
lagt«; das so oft zu lal. aurör-u gestellte femin. nshäs-a »morgen-
röte« hat keine reale existenz, es ist nur durch falsche auffassung
des dvaJidvacompositum ushäsa-ndktä von seiten moderner gram-
iDfttllcef iß die weit gekommen. Vor den mit bh beginnenden
casusendungen erscheint mhad-y z, b, instr. pkir. nshad-bhis.
Der hier auftretende dental hat zu falschen raeinungen anlass
gegebeti. Er ist eben so wie das ff von mädbhfs (instr. plur. von
mds- imonat«) u. a* durch anlehnung an die declination von
dentalstämmen entsprungen, wie weiter unten bei besprechung der
*) lioliert steht die nur durch grammatikeröberlieferung bckaiiiile form
feiL. plur. u$häs'äm statt uahäs^dm, auf die wir uiiteu zuiückkomnien
22
IL BrafmaD,
perfectparticipia auf -vas*^ welche die analoge erscheinung auf-
weisen (z, b, rtintdvddbhis), näher wird dargeUian werden. Die
analogiebildung uskddbhis muss ein älteres *i4skashhis oder
^mhöbhis verdiäogt haben.
In den starken casus schwankt das vedische in höchst merk-
würdiger weise zwischen den beiden slanimformen nshas- und
ashas- hin und her. Dem Grassmann'schen Wörterbuch zü
folge findet sich im rigreda der acc. sing» ushds-am 3imal,
ushäs-am 10 mal; der nom*-acc. du, ushds-a 4mal, uaMs-ü 2inal
(dazu lOmal ushdsa-^Hikta\ uskäs-üu Imal; der noni,-voc* plun
in^ds*a$ 38nial, ml^-aa 14maL Dass die eine von beiden
bilduogsweisen unursprüngüch und durch irgend welche associa-
tion entstanden ist, liegt auf der band. Durch den abaktr. und
weiterhin auch durch den griech, Vertreter unseres substantivum,
auf die wir sogleich näher eingehen werden, erweist sich mhds-
als die echte und alte starke Stammform. Und wie kam nun
das alündische dazu» neben nshäs- auch ushds- zur bildimg der
starken casus zu verwenden? Es ergeben sich zwei möglich
keiten. Entweder beruht diejenige declinalionsweise unsei'
Wortes, der zu folge alle casus, die starken wie die schwachen
kurzes a liaben, auf einem anschluss an die zweite classe von
^os-stänimen, der die stammabstufung von der urzeit her fremd
ist| so dass z. b. mhd'i'am eine analogiebildung nach accusativei
wie garäs-am (von gards- »altersschwache«) wäre. Oder dasi
kur^e a ist von den schwachen casus, denen es von beginn an
zukam, in die starken übergegangen; solcher übertritt der
schwachen Stammform in die starken casus liegt ganz klar In
dem pluralnominaliv dhihhj'Ush-as ^ (ibihM-vüfhs-as (rigv, I, ll,5)i
vor. Ich lasse die entscheidung vorläufig offen» weil auch ein«
dem ushäs-am neben ashäs-am entsprechende doppelbildung bei
den «-stammen, z. b, iiJcshdi}-am neben ukshäfi-^tm, in betracht
kommt, auf die wir uns hier nicht näher einlassen können.
Im altbaktrischen haben die schwachen casus regelrecht
usihanh- d. i. *it^aS', z. b. gen, plur. ushanh-äm, eben so die
ableitungen, z. b, iishcüi-hm-, nauie eines tagesabschnittes. In
den starken casus tishaonh- d, i. ^ush^as-, z. b. tishaohh-enk
ler
!h-^
t*esl
-n"
i
n
J
Der griech. acc. sing. *^o«, contrahiert r/w» steht für ^avtf*
60-a; er entspricht dem aind. usJfäs-am m derselben wexsi
wie dtizo^a dem d^tdram, noda dem pddam. Als schwache
Stammform sollte man erwarten *ai?(y-f er-. Dieses hat sich aber
2or g€$chicht6 der nommalFoffixe -as., -jas-, -vas-.
23
Terloroiii indem ^avc-oc- sich verallgemeinerte; daher x, b. der
gen, $ij]g. lyot'c, wofür noch offen l46og bei Pindar Neni. VI, 5%
Die starke Stammform ging auch in die ahlcitnngen und coiu-
postta über, vgl. das horaer. ^otoc — woraus durch umspringen
da* quantilät itaw^ Apoll. Rhod, II, 686, 700, attisch iolog —
und das attisch aussehende^ aber nur II. U' 226 und Hes. theog,
381 Vorkommende im^ifogo-g für *jJo(T-yd^o-g *). Das att. ^wg
im S«i im ist zu seinem J- auf dieselbe weist? gekommen wie
i^, diese declinalion ist aber, wie der gen. Ich klar beweist^
_mt durch ansehluss an diejenige der nomina wie Mirmg Mivm
landen.
Lat, auröra d. i, "^aim-ös-a setxt eine declination *au$ös
^ oder, wenn wir den rhotacismus schon gelten lassen, ^aurös
öm voraus (vgl. unten über lionös öris)^ und diese flexion ver-
Uilt «ich zu der des griech. tpHg und des aind, iishds genau
eben so, wie sich datör öris zu ömtmq oQog und dWM acc*
iatiram verhält (stud* K, 399)» Mit andern Worten: der nom.
*aM$ bewirkte die Verwandlung des acc. *ausÖsem in ^ausöscm
und dehnte sem ö über sammtliche casus aus, worauf dieser
knge vocal auch in die weiterbüdmigen eindringen konnte.
«rffr-a sieht somit auf einer linie mit weiterbiidungen wie
eoM^-n^s von eanör-. Wie die spräche da-^u kam, den alten
coQsonantischen stamm ^aus-ös- aufzugeben, whd uns im wei-
leiBn verfolg der Untersuchung klar werden.
Als unzT^^eifeihafles resultat ergibt sich uns, dass das idg.
arvolk die starken casus unseres Wortes mit -oqs-,
die schwachen mit -ais- bildete 2).
Wir durchnmstern nunmehr was ausser ushtis- auf arischem
gebiet noch in belracht kommt für die kategorie der geschlechti-
-OÄ-stämiüe mit abstufender declination.
Rjgv, VIII, 38, 2 erscheint eine dual form iö^Asä, welche
man auf einen st. tög-ds- zunlckfühil. Herkunft von würzet fug
») Riaeh Milsclir. ffir österr. gyiini. XXVIII. 1877, s. im hall diess
wfori wegen ipeines altischen geprfiges für unecht und will an den beiden
«Müeo dafür ^«cu^'fo^o^ einsetzen.
*) Wi« die in der Wurzelsilbe hervorlre Lende dJfiTerenz zwischen den
afllAliscIien und den europäisclien sprachen (ar. us-as*^ e^rop, aus-us-) zu
erkllren ist, weiss icb nicht, Dieselbe versah ledenheit zeigt sich bei aind.
tm-r^' »moi^fendjich« gegenüber gr. uyx-^pQo-s d, i, ♦-«vtf-^- und lil.
MMf«^^ »iiMirgetiröle«^ über die ich stud. IX, 39i xu vergleichen bitte.
24
irugman«
ist augenscheinlich, doch ist die bedeutung des nomen nicht
scharf zu fixieren : Roth und Grassmann übersetzen ^reichlich
spendend«, Ludwig »eilende Der st. tög-fh- erscheint sonst
nirgends, dagegen kommt zweimal lög-d- im rigveda vor. Man
vergleiche unsere stelle VIII, 38, t iögdsa rathajdvanä vrtrahd'
fiäparaffUä \ ifulr^gni Uisja bödltatam (»reichlich spendende
wagenfahrer, vritratödter, unbesiegte, Indra und Agni, merket
auf dieses«) besonders niil III, 12, 4 tögd vrtraJidnä huve sagitva-
tmpfiragita \ hulrägnt vilgasdtama (»die reichlich spenden-
den vritralödter ruf ich an, die vereint siegenden, Indra und
Agni, die beutereiclisten«). Danach ist es nicht unwahrschein-
lich, dass iö^dsä mit den -OÄ-stämmen gar nichts zu schaffen
hat. Vielleicht ist tögd sarathajdvänä zu lesen, Zwai* kommt
saratha-jdvan' »auf gleichem wagen fahrend, in wagengenossen-
schaft fahrend^t sonst nicht %'or, doch lag eine ^Iche bildung
wegen des häufigen saräthani ja »auf gleichem wagen fahren«
(s, die stellen bei Grassmann miter sardtha-) sehr nahe.
Eben so wenig ist anzufangen mit dem nom* plur. sapsa-
rdsas ngw I, 168, 9. Ludwig und Grassmann bringen das
wort zusammen mit pstiras- »schmaus, mahl«, jener übei-sotzt
»mit ihrer nahrung (wurden sie erzeugt als schrecken)*, dieser
»gleiches geniessend«. Ist diese etymologie die richtige, so
scheint es das geratenste, mitGrassniann einen stamm sa^sarrf-
anzunehmen; damit fallt die parallele mit usJulsas weg.
Das ved* adjectivum ajds »behende, munier eilend« leiten
die indischen gramnmtiker von i »gehen« her. Wir liätten
danacli einen stamm aj-ds- anzunehmen. Nun kommen von
dem wort folgende formen vor: nora, sing, ajds, acc. ajdsam,
nouL-voc. und acc. plur, ajdsas, gen. a^dsam^ dazu die ab-
leiLung ajäs-ja- »unermüdlich«. Dabei fallt sofort auf, dass
auch da, wo -as- zu erwarten war, nämlich ini gen. plm^. und
in der Weiterbildung, das suffix in der gestalt -üs- erscheint.
Wegen aj-ds-üm könnte man geneigt sein sich auf den von
Benfey vollst, gramm, s. 316 citierten und schon oben s. 21
erwähnten gen. plur. ushds-am von nshds- zu berufen, und auch
GJ-as-jct- würde nicht ohne analogie dastehen, insofern nämlich
auch bei den w-stämmen manclunal den ableitungen die starke
stanunform zu gründe gelegt wiid, vgl z. b, das part, hhdra-
ntän-a-, das sich zum abaktr. hare-mn-a- genau eben so ver-
hält wie gr. nXfi<i- fiov-ij zu Xi-fiy-t^ und ähnlich so wie lat.
Zur ^eschichte der nominal sufßxe -as-^ -j^s-, -vas-.
25
JUMMt^a zu alu-mn-u-s ^), Indessen scheint doeh das Pelers-
txirger Wörterbuch recht zu haben, wenn es das wort in d-jas-
lerlegi und wurzel jas »sprudeln, sieden« zu gründe legt, —
Endlich ist hier noch eine reihe von accusativbüdungen
aatischer stamme einer genaueren prüfung zu unterwerfen.
"Wie nämlich statt nshdsam auch ushdm gesprochen wurde, so
zogen auch einige ohne abstufung dec linierende -as-
stamme ihren acc, sing, in -dm zusammen. Geht aucti diesem
letÄeren -dm ein alleres •äsam (nicht -dsam) voran, wie einige
forscher anzunehmen scheinen» so hätten wir hier wenigstens
äoen der starken casus mit suffixsteigerung gebildet. Wir gehen
die einzelnen (alle der reihe nacti durcli und schicken zunächst
Doch einiges über usMm selbst voraus.
Neben ushdm erscheint im vedischen auch t^hds, als con-
Irahierle form des acc. piur. Im altbaktrischen entsprechen
ushäm und mMo. Ich glaube stud. IX, 307 wahrscheinlich
gemacht zu haben, dass den beiden formen direct die formen
us'dt$'m und us-dts-ms zu gründe liegen, so dass eine
vocalentwickhmg zwischen dem stammsuffix und der casusen-
dong gar nicht statt fand. An dieser auftassung machen mich
ionnen der späteren hteratur, denen der stamm ushä- zu gründe
liegt, wie ushdbhjmi, nicht irre: diese sind erst dadurch ins
leben getreten, dass die spräche t(sh4m und ushäs mit -^-bil-
dmgm wie vag4m und vagds (von va^d- »kuh«) auf gleiche
üe stellte und nach solcher analogie neue casus schuft).
Von tjards- »altersschwache« werden im rigveda gebildet
Aie formen §ards<tm, ^ards-ä (histr.), ^ards-m (abl) und an
xwei stellen (I» 140, 8, V, 41, 17) garäm =^ garäsam. Auf
^aräm basiert der im classischen sanskrit häufig vorkommende,
auch im athaivaveda (III, 11, 7 §ardjai) auftretende stamm
||or4-« VgL Max Müller, sanskr.-gramm. s. 88 (deutsche ausgäbe).
') Ausführlicberes tJeruLer anderen ortes.
'I^Pass nicht vüli haus aus ushä- und unlms- neben einatnler stan-
ja an und für sich sehr wol denkbar wg.re, dafür sjrricht mir
eJtes. Ei^tliclj wäre es doch ein gajix absonderliclier ziifall, dass
Alterte itidbche und das altbaktrische von dem •«•stamm gerade nur
mtc und nicht auch andere casus aufwiese«. Sodarm aber können
im tjnd ushätn immriglicb von panthäm und paMam neben panihtmam
m (vgl, a. a. o. der »Studien*) getrennt werden und hier ent-
enbtehung des '&m durch contraction vor allem schon das
g<!sdilechL
«s
IL Brugnittiit
T^tiMiShf^ >huIdvoller iursorger, ordnerc lautet rigv,IX, 26,
3 luid 102, 4 der acc. sing. DedMm. Doch steht die lesarl
iijciit fest. Die zweite stelle kehii uäinticb im säiuaveda I, 2,
1, 1, 5 wieder und Imt hier die Variante medhim, und nun
hält Benfey >Jubeo und seine verw.« abh. d. gött, ges. d. wiss.
XVI, 3!2 gerade diese lesart filr die ursprungliche, die einst
auch der rigveda gehabt habe, Sa vermutet er nun auch IX,
26, 3 iäm niedhdm medhdjühjan »den weisen sandten sie durch
Weisheit (einsichtig)« und glaubt sich zu gunsten dieser Schrei-
bung auf die in den veden hervortretende liebe zur Verbindung
gleichstäuimiger Wörter beiufen zu dürfen.
Beruht demgernäss der acc. vedkäm =i vedhdsam auf fal-
scher lesart, so gewinnen wir dann jedesfalls ein imdhdm =
medhdsam )* weise«. Daneben gab es auch ein Substantiv midhas-
»Weisheit«. Dieses steckt ei-stlich in einer reihe von adjectivi-
schen coniposita (sieh das P. wtb. tinter 2mtdha>s-'). Sodann
aber beruht auf ilim aller Wahrscheinlichkeit nach auch das
feniinülum mPdhd^ »Weisheit«: im rigveda erscheint 8 mal
n^ähAm, welches noch als die alte s-form gelten darf, dann
3 mal medhdja und je 1 mal nwdiid, medhds (nom. plur.), me-
dhdbhis. Das coinpos. medhü-kürä^ »Weisheit schailend« rigv. X,
91, 8 vergleiche man mit den mit ntaha- beginnenden conipo-
sita, die ich stud, iX, 267 und 308 richtig erklärt zu haben
glaube. Bonfey verbindet medhäs- wol mit recht mit abaktr.
ntazddo, und so ist denn auch, meine ich, recht wol möglich,
dass mazdoo zu seinem acc. mazdäm (und apers. auramiuda zu
seinem ace. auranrnsdam) sich eben so verhält wie usitüo zu
mhäm.
Von apmrds- (bezeichnung einer classe von himmlischen
geistern) kommen im rigveda die formen apsards, apsardms
(nom. acc, plur,) und Qpmrdsam vor. Durch Vermittlung der
accusativform apsaräm (atharvav. IV, 38, L 3) gelangte die
spräche zu apsnräbhjaSj apsaräm (beide ebenfalls im AV.) und
apsarmUim (räiii. I, 45, 34).
Wenn Benfey »über die entstehung des indog. vokativs«
abli, d, gölt. g. d. wiss. XVII, 22 recht hat die ved. nominative
vajo'dhäs »lebenskraft verleihend« und drmmiö-däs »reiehtum-
geber« auf die anderwärts im vedi!?chen klar zu tage tretenden
siänmie vajö-dhdS' und dravhuhdds- zu beziehen, so dürften die-
sen wol auch die im rigveda mehrfach belegten accusative
I
Zur geschichte der noiainalsufflxe -as-, -jas-, -vas-, 37
i-dMiM und dravifio-(läm zuzurechnen und die daneben
stehenden formen mjö^tds (noni* plur,)f vajO-tniäiSj äramnö-
iäs (noin, pJur.), dramnü-däu als analogische neubildöogen an-
xiisehen sein.
Aus der classischen sanskritsprache citiert Benfey a. a. o.
:üm nal. VJII, 4 von st. ati-ja^as- und i^ushkasrötüm ibid.
[, 14 von st. ^ishka-srötas-.
üeber ii^w«^-, name eines frommen der mythischen vor-
»eit, bemerkt das P. wtb.: >Im veda lautet der noni. urana^ acc.
n^näm, dat, und loc. n^ane; nach P. VII, 1, 94 und Vop. III,
155 ist der nom. überall n^anä, aber die gedruckten texte haben
weit häufiger die form u^ands; der voc. soll nach dem schoh
m P. VII, 1, 94 und Vop, in, 156 ufjatms, U{ana und sogar
ü^ünan sem kömien.« Wahrscheinlich ist auch hier der s-stamm
der iltere und der vocaHsche durch den acc* ugandm ins leben
gerufen worden.
Die hier vorgetragene theorie über die art des hervorgangs
ton -d-ihemen aus -ecÄ-thenien steht in Widerspruch mit dem,
was Benfey in den abhandlungen >über die entsteh, des idg,
«^okat,« abh. d, gött, ges, d. wiss. XV^II, 18 und »die quan-
tilälsverschiedenheiten in den saiiihitä* und padaiexteii der veden«
I, ebenda XLX, 257 behauptet. Dieser gelehrte lässl ajjsara-,
Mfund-, **slui', ijarü- z^var eben so wie wir aus -ös-stämmen
hervorgehen, meint aber, das -dt-thema sei dadurch entsprungen,
dais im noni, sing, auf ri7< der auslautende visarga nicht gehört
^•orden und daher dieser casus mit dem nom. der -ö-stärame
auf gleiche Ünie gekommen sei. Auf die frage, ob wir ein recht
haben anzunehmen, dass das schliessende -.s oder -h des nomi-
tuitivausgangs, welches sich doch auch noch in späterer zeit
aU lebendiger laut erweist, in älterer indischer zeit einmal gar
nicht gesj>rochen worden sei, gehen wir liier nicht ein : Benfey 's
annähme scheitert meines ermessens schon an dem umstand,
das aind. usihdni von abaktr. nshäm eben so wenig getrennt werden
kann, wie iim^,pdnthüm = pdnthümwi von ahaklr. pantäm^=paü-
ii^ni^m (vgl. oben s. ^h)x diese accusutivbildung auf -äw ist ganz ge-
wiss u r arisch, und wenn sie mm eine analogiebildung nach dem
^1' niinativ wiire, so müsste schon in der arischen grundsprache
^"^¥1$ in *u»hd übergegangen sein, was ganz und gar unmög-
Hth ist. So entschieden ich also hier dem genannten forscher
widef$j>rc*chen muss, so bereitwillig unterschreibe ich, was er
>über die entsteh, des idg, vokaL« s. 22, ebenfalls in bezug auf
den in rede stehenden austausch der sig^matischen und der •^
declination, bemerkt: *es sind diess Unregelmässigkeiten, die wir
nicht dadurcli wegräumen, dass wir Tür jede unregelmässige
form ein andres thema erfinden. Im gegentheil müssen wir
zu erkennen suchen, wie sicii durch heteroklisie und metaplasmus
die ursprimgliclie declination liestiminter Ihenien so umgestal-
tete, dass nicht bloss einzelne casus doppelte und mehrfache
formen annahmen, sondern auch deren ganzes declinationssystem
verdoppelt und vermehrfacht werden konnte«.
Wir kommen also zu dem resuUat, dass in derselben weise,
wie der abstufende stamm nshds- den acc sing, ushdm bildet,
auch einige ohne abslufung decHm'erende -ös-stämme im acc,
sing, -am annehmen. Es enisteht nun die frage: muss, wenn
nshdm auf ^uska^s-m zurückgeht, auch das neben gards-am
stehende gardm aus ^ffardiS-m erklärt w^erden? Ich glaube
nicht, und meine, dass wir durchaus berechtigt sind die form
^garäis-m zu gründe zu legen. Nehmen wir nämlich an, dass
das ä von -^m dtu*ch die sog. ersatzdehnung entsprang, so
lässt sich 'am eben so gut aus ^Hiis-m wie aus ^-aas-m gewin-
nen. Vgl. sLud* IX 307 (T. Höchstens könnte man vielleicht
noch daran denken, dass gardm, medhdm u. s* w, blosse Ässo-
ciationsbil düngen nach lisMmwMen; dann wäre aber ja immer
noch kein "^gardts-m als lebendige sprachform erwiesen*
Alles zusammcngefasst ergibt sich uns, dass nur
ein einziges wort im arischen mit Sicherheit als ge-
schlechtiger -as-stamm mit abstufender declination
betrachtet werden kann, das wort ushds-.
«
Im griechischen hat tJöJ« wenigstens ein ganz deutliches
analogon: si. aidoe- »schani«, noni, sing, aidmg. Die ableitung
aidoio<; vergleicht sich dem t/orog. Merkwürdig ist der daneben
liegende stamm aiSia- in (tiöfopctt fuL mdiü-aoiim und dv-
atdffS-; es hat den ansehe] n, als reprixsenliere atd^(f- noch die
schwache Stammform, so dass das verhältniss von aidia- zu
aiS6(f' dem von aind. tishas- zu ushäs- gliche.
Vielleicht haben wir weiter auch den aeschyL acc. sing.
(t$tS = aimva (vgl. Curtiüs grdz/ 388) mit r/(J und (üdm auf
gleiche linie zu stellen. Dann könnte das adv, aUq »immerc
Zur geschichte der nominalsuffixe -as-, -jaa^, *t*a«-<
ü>9
ttivisches neulnim wie iftsvdig sein. Aus den verwandten
sprachen sind aind, ajus- »leben« und iiir. äis j^tempus, aelas«
n berücksichtigen, von denen das erste höchst wahrsclioinlich,
das zweite vielleicht auf einen stamm *aims- zuröckgelit. Vgl.
CartitB und Windisch a. a. o.
WahrscheinHch sind ferner auch filmg und €Q(&g als
4r-stämine anzusehen. Bei Homer haben wir den dat. ySXw^
den acc. yiXm, Die letztere form kann für "^yilofr-a genommen
werden, yHm aber eben so wie att. Iw eine associationsbildung
sein (vgl. oben s. 23). Das adj, yelotog {B 215 fBlmmq^ vgl.
Curtius stud. M 186, Mangold stud, Y\ 203) ist wie ijorog und
mittag gebildet. Die nach homerische flexion yiXwg yUrnvog
hindert unsere auffassung nicht, denn dieses t ist eben so un-
UTHpriinglich wie das t in Xßwg ;f^&>ro^ statt XQ^^^r ^^^ qdoiag
statt qidiogf ci^g (f^Tüg statt (Tfioc, di-xeqmg aQyi-xt^mg -xi^ta-
f^Cf eine flexionsweise, auf die wir in dem abschnitt über
sufBx -m«- zurückkommen werden, Scluvierigkeiten macht nur
Jaf» verhältniss von yilmg zu dem im verbum yeXdßd aor, iyi^
iiüHfa steckenden stamm yslatf-f über welches ich mir keine
pflügende rechenschaft zu geben weiss ^), An ySXojg und iyi-
la^ca schliessen sich tQmg und ^Q(i(t<faTO an. Die t- flexion
t^t»g iQwrog ist eben so wie der stamm yiXwt- jüngeren Ur-
sprungs, tQon- erscheint zuerst hymn, Merc. 449. Homer kennt
wahrscheinlich nur den stamm tqo-. AusI uhrlicheres hierüber
in dem aufsalz über ?Qapm zeitsctu\ XXIII heft G, wo ich zu-
|ldch glaube nachgewiesen zu haben, dass alles was auf
griechischem Sprachgebiet mit t^wg zosammerihängt auf eine
Wurzel ram zurückgehl und dass i'^oc und tgoic gricch. noubil-
düngen sind, die erst dadurch ins leben treten konnten, dass
die spräche in t^a-^m (für *^«-fio#) die anfangselemente %- als
den wortkem zu empfinden sicli gewölmt hatte.
*) Liesse sieh die exislenz eines *y*i.tf- = "^gal-aifi' andenveitig nach-
weiseii (vf L iro^tf-i) oben b. 11), so künnte das €t von ytlafS^ als stimment-
vidümi^ angesehen werden. In ähnlicher weise halte ich das tt von nhuU'm
^ t, •»^^«7» (neben nimv sl. Trio*'-), ffaeraiVw (nehm jUitay st. T*xro#'-),
itf^f^uifm, kim^u, *^f^cf7rtf>Knf u. a, nicht Mi' den unmittelbaren verttetoi des
Ittdog, u von snfßx -an- (*van-^ »wion-J, sondern für einen inii' griocbiscbem
boiJeu neu entwickelten stinniitojj, so dass ich also t b. üroüfuVin aiia
'^t» (vgL ¥m*p^uif'0'^) und ^t^anrnra ans *in^any-ji( (vgL i^i^Qtmy^ft)
30
K. Bnigraaj)^
Endlich sind wol auch noch xgwg und tÖQmg als si^matiscl:
stamme zu betrachten. XQ^^^ bildet bei Homer seine casus thell
nach ülterer weise: x(^o(5c XQoi, Iheils nach jüngerer: x^«
Xtfwrr. Es scheint ein stamm ^^ghar-ds' zu gründe zu liegen^l
der in derselben weise wie tffitf-^ d. i. vernmllich ^bhar-ät^l
von w. Mar (bhur) »zucken« (stud. IX 376), wegen der suffix-
betonung des wurzelvocals verlustig gin^^ Von td^mg bildet
Homer den dat. liqtZ^ den acc. iSqw. Ahrens formenl.^ s. 38
hält diese formen für unrichtig überliefert und vermutet dafür
iÖQOt oder Iditat und tÖ^oa. Die Üexion iä^mtog ist nach-
homerisch.
Je weniger deutlicli in ihrem ganzen habitus die zuletzt an-
geführten griechischen -^.s-stänune sind^ um so klarer ist was
das latein an an^ilogien zu dem aus aurora zu erschliessenden
*aurös öris aufweist. Es sind diess die zahh'eichen substantiva
wie amör, angär, stldör, weiche Leo Meyer vgl. grannn, II 113
IT. verzeichnet. Häufig ist das s im nora* sing, erhaltejr, wie in
honös, lahös, pavös (Nene I^ UM K, Corsseu II* 87. 507); der
Übergang in r in diesem casus ist, wie wir schon s. 16 andeu-
teten, kein rein lautgesetzlicher, er ist erst dm"ch die analogie
der übrigen casus hervorgerufen worden* Mit a«rör-a vergleiche J
rnan (keör-n-s, mnor-ti-St adör-efi-s u. dgl. Auffallend ist, dassf
neben honor-firf, hünör-anu-s u. dgt. die ableitmigen hmies^u-s
hönes4äs, Jimies-iüdo liegen. Alan denkt zunächst an das
hältniss von fcidfatr- zu aidsrf- und nshfiS' zu mhas-, Danachl
würde hones- noch die sonst abhanden gekonunene schw*achej
Stammform repräsentieren, und so könnte man die proportion|
aufstellen hofus-tn-s : hmtör-ariu-s ^^ vkfr-if' : victör^ia (vgh
stud. IX 399). Indessen sind dabei noch besondere, im ^veite-^
ren verfolg der unteimichung zur spräche kommende Verhält-
nisse zu berücksichtigen, die die Stammform hmies- doeh
einem etwas anderen licht erseheinen lassen.
Den ül)rigen europfuschen sprachen sind geschleclitige
stamme mit abstufender declination völlig fremd.
6,
Wir wenden uns nunmehr zu derjenigen classe von ge3
schlccbtigen -a^'-stämmen, welche in allen casus durch-
gängig die suf fix form -aiS- aufweist. Auch diese kalc
gorie ist auf das arisclte, gi*iechische und italische beschränkt.
Zur geschichle der iiominalsufflxe -a«-, -jas-^ »ro«-
31
Aus dem indischen gehören hierher zunächst einige ab-
stracte Substantive, wie tav-ds- m. j»kraft«» ffar-äs- ni. »alters-
schwache, hohes alter«, hkij-äs- m* »furchl«. Ferner mehrere
concreta, welche theils substantivisch, theils adjecüvisch sind,
z. k raksh'ds' uh »nächtlicher unhold«, tja^-äs-m, »sprössiing«,
iav-äS' »kräftig«, miiii-ds- »gross«, jaf -05- »herrlicti, niaje^stätisch«.
Endlich zahlreictie adjectivische composita, deren zweites glied
ein neutraler -os-stamm ist, wie orUrMs- »onverstäodig«, sor
rndnas- »wolgesinnt«.
Ini altbak Irischen linden wir siaiplicia, wie aenafik'
»rachsüchtig, bösewicht«, qarctmnh- j& majestätisch«, daozhw'ih-
»betröger«, und composita von neutralen -aÄ-stänimen, wie
äfn-vacanJi' »segnende worte führend«, drtd:}is-manaüh' »dessen
geist von der Druklis besessen »st«, sefii^frathanh' »so lang, breit
als die erde«*
Ans dem griechischen stellen sich hierher die adjectiva
auf -^g -fic, einige wenige siinplicia wie i//er<f^'g, aatftjc (s. Lobeck
paralip. p. 158 sqq,) und zahlreiche composita wie ci)-/i£Tifg,
a-ad'ev^g, vne^-xaAlfg von fiiyogy ü^ivog^ ndlXog; letztere haben
zuweilen den accent zurückgezogen, wie avr-t/^ijg^ ath-d^xijg^
T^t-^Qf^g und alle auf -md^gj z, b, Tii'wd^g, Trvjwdiyg, denen aber
älteres -o-«#J^'g zur seite steht wie nvo-etd^g, nv^o-etd^g (vgl.
stud. rV 160, Pott zu W, von Humboldts werk über die ver-
schied, d. menschl. sprachb. II 541 f.).
Weiter kommen auch in betracht l-^^^g und x^Wi^- ^^^
das ei-stere w^ort ein tf-stamm ist, zeigt der voc. l^^fg. Zu-
nächst vergleicht sich vielleicht der voc* ä^ig (»0 tapferer«?)
E 31 \4(jFg aQig^ ß^OTokatys jc^i., ferner wol der com[*ar.
ä^eitür für *«ß€0'-nwM (ob auch der verbale stamm J^td- in
a(>«ö'-cf«^*^'o-g, äQ£<j'T0-gf), Vgl, Curtius grdz,* 342, Leskien
sind, II 98. Dass x^^V^ ^'^^ sigmalischer stamm isl, scheint
aus x^^f*^J*'^ tlem seitenstück zu d^^iwp^ und «r-x^^tjc gelolgert
werden zu dürfen. Steht somit '^J^tog l^^ei auf gleicher linio
mit tf/BvSiog t^ftvSh^ so ist zu vermuten, dass die formen !./^//og
"vf^iy* und x^Q^^^ X^^^* ^^^^ V ^^^^ ^^^ nominativen ^'^i^^g und
X^^^^i bezogen haben und also ganz eben so zu beurtheilen
sind wie z. b. die formen d<n^^og doT^^» (stnd, IX 367. 40sä)^).
*) Der iinnahme, dass Ugijg ein ü~s{&mm sei. stellen natürlich iler acc.
•^piyK und der nacbhomer. gen. 'd(titt> (s, Renner stud. U U 2:^2) niclil im
3S
K. Bru^mari,
Auf diese weise wurde auch jener sonderbare gen. plm\ dvga^mi
y 99 von dvc-aia- zur not erklärlich werden^ obwol ich ihn
immer noch lieber vm jenen niisbildungen der homerisch'
Sprache reclinen möchte, die Leskien stud. It 71 ff. bespricht
Im lateinischen sind die -as-stänime ohne abstufen
deelination nur schivach vertreten.
Das deutlichste beispiel ist Ceres eris, wovon Cerealis
^Cerer-üli'S,
Femer: piAes oder pühir eris >mannbar<^. Das substan-
\vf\im pHbertas (von Cicero an) ist eine »^falsche analogiebildung«,
die erst aufkommen konnte, nachdem der rhotacismus einge-
drmigen war, \n ähnlicher weise bildete die spräche den super-
lat» veterrmti-s von dem st. veter- zu einer zeit, da man deinfl
veter- seinen Ursprung aus Heks- niciit mehr ansali. Den um-^
gekehrten lapsiis — so zii sagen — zeigt jeais-ctilii-^tu von dem
Pott et. f. ]* 138 sehr richtig bemerkt: »Falsch ist Cicero's
jemiS'Ctdü, der es freilich nicht wissen konnte, dass r in Jccut
( skt . jttkri) ursprünglich, dagegen z. b. in rohur diea^
nicht sei«.
Ein compositum von der art des grieeh, sv-fnepjjg
degmer eris von getms eris. Man vergleiche dazu hi-cm-por
oris von corpus aris.
In allen casus ausser dem noni. sing, gehören hierher Ve^
nus eris und vetns eris (nom. indess auch veter). Der ausgang
-tis ist, wie unten näher gezeigt werden wird, identisch mit
dem -US des neotrum.
Umgekehrt stellen sich nur mit ihrem noni„ sing* hierher
die substantiva wie sedts^ plebes^ nioles, caedvs (Corssen krit,
beitr. 467^ aosspr. P 571 11^ 270). Die übrigen casus sutdi
f-stümme. Es muss hier wol eine contamination von -es- und
wege. Beide formen beriiheii eben so wie t.h. Jmx^dTViv auf einem durch 1
den nom. sing. veran[assLen nbertrill in die analogie der -ä-siünimewj
Schwierigkeit macht aber der aeöL slamm "A^tv-, gen. 1^(>#t/-of u. s, fj
(Ahrens 1, 37 sq. 121). Dieser ist um so auffälliger, weil eine analoge]
declinationsvveise ni der ganzen griicitilt nicht nachweisbar ist. Man hall
sich auf "AQfv-og mehrfach berufen, nm wahrscheinlich zu machen, dass
*ji^rjos mit ßa<fUriOQ auf gleiclier stufe stehe; aber für ^itsUi^og sagten diel
Lesbier nicht *ß(t<rUivo^, sondern pasihio^ (Ahrens I, 117)» fnlglicb kann
uiinere ansiebt, dass 'A^fivs <r-stamni ^i, durch "J^tvo^ mtM erschfitlerl
werden. 'jQtif- ist ein anderes wort als 'ji(iiji.
Zur geschichte der noininalsuffixe -fw-, -jas-, -vas-.
33
f-slämmen statuiert werden» worauf wir erst weiter unten wer-
den eingehen können.
7.
Wir frag-en niinmelu': worin ist es begründel, dass In den
arischen und in zweien von den eurüpäisclien sprachen in
gleicher weise ein theil der -as-stamme mit, ein theil ohne
stammabstnfung decliniertr' warum sprach der hider ttsh-ds-am,
aber gar-ds-am, warum der Grieche ^'6((r)-a, aber ipBvd-^((f)'ay
\varum der Römer hon-ör-mu, aber Ccr-er-em?
Um sogleich das endergebniss unserer Untersuchung voran-
zustellen :
Der unterschied ist zu erklären aus der verschie-
denen entsiehungszeit der beiden classen. Die erste
declinationsweise , die der neutralen substan ti va Avie
aind» näbhas^ gr, viipoi; und des femininum aind.
usMs, gr. lycög, entsprang in derjenigen p e r io d e der
indog. grün dsprache^ in welcher die doppelheitax
und oti ins leben gerufen wurde (es geschah diess meiner
Überzeugung nach durch die betonungsverhältnisse). Die
zweite classe ist eine jüngere schiebt, die in einer
Periode aufkam, als das verhaltn iss zwischen ai und
ot schon ein durchaus festes und starres geworden
war und diese laute nur noch auf dem wege der
analogie erzeugt werden konnten. Es entwickelte
sich diese classe aber durchaus aus den alten neu-
tralen -€i.9-stämmen, und zwar so, dass die spräche
stamme dieser kategorie in die geschlechtige flexion
überleitete und dabei das ih der schwachen Stamm-
form durch alle casus durchgehen Hess.
Der Zusammenhang der letzteren classe mit den alten neu-
tralen substantiva hegt am klarsten zu tage bei den adjec-
ti Ansehen composita wie aind. sti-^ndnas-, gr. ev-per^g,
IslL iie-gener. Es scheint, dass diese in die indogerm. grund-
sprache liinaufreichen. Folgende Ixüle verzeichnet Fick in der
3. au 11, des l bandes seines Wörterbuchs als ursprachüeh:
Ahid, dn'ügas'j%i\ dy-ayitJ' »sündlos« nur bei lexicogr. (s. 9).
Abaktr. rfe«s-fratxi«A-, gr. 6vg~nXeiff' »von schlechtem ruf«
(s. 110),
Aind* vasu-f;ravaS', gr, Bv-3ti$i<j- »von gutem ruf« (s. 217),
Der Zusammenhang von vasti" und iv- ist sehr uowahrschein-
Se«ltaehHft nir Yergl. Spraclif. N. F. IV . J. g
34 K* Brugman,
lieh, Fick selbst bringt jetzt (in Beziaenberger's beitr. I 58) iv^
mit dem altgall. avi^ »gut« zusammen. ^)
Aind. dur-manaS' »mismutig«, abaktr. dus-mananh- »schlecht
denkend«, gr. dvg-fAsvic- »übel gesinnt« (s. 110. 166).
Aind. nr-mafkiS', abaktr. ncMre-mananh' »mannherzig«, gr.
""AvÖQO-iAivriq nom. pr. (s. 128).
Während so die composita auf neutrale -o^-stämme zu-
rückgeführt werden müssen, lässt sich leicht zeigen, dass die
ohne abstufung declinierenden simplicia alle auf neutra ohne
alle Schwierigkeit zurückgeführt werden können. Ich führe
aber auch sie unbedenklich auf die schiebt der substantivischen
neutra zurück, weil dadurch eine sehr einfache erklärung ge-
wonnen wird für die thatsache, dass die geschlechtigen -a»-
stämme zum theil mit, zum theil ohne abstufung declinieren,
und weil für einige von den nicht abstufenden geschlcchtigen
simplicia die herkunft von einem neutrum, also die ablegu&g
älterer neutraler flexion, in keiner weise in abrede gestellt wei'-
den kann.
Die simplicia zerfallen in zwei gruppen, indem einmal
neutra mit abslracter oder concreter bedeutung bei der annähme
der geschlechtigen flexion ihre bedeutung im ganzen nicht
verändern, das andre mal neutra mit abstracter bedeutung
zu concreta werden. Wir beginnen mit der letztgenannten
kategorie.
l.Das abstracte neutrum erscheint nach annähme
der geschlechtigen declination als concretum. Dabei
hat das concretum oft adjectivische function bekommen.
So wird im altindischen aus rdkshas- n. »Schädigung«
rdksJidS' m. »Schädiger, nächtlicher unhold«, aus dpas- n. »thätig-
keit, handlung« apds- subst. m. »thätiger künstler«, adj. »thätig«,
aus^'cifew- »herrlichkeit, majestät« jagds- »herrlich, majestätisch«,
aus mdhaS' n. »grosse« mahds- adj. »gross«, im altbaktrischen
aus o^watiA- n. »räche, strafe« aenanh- m. »der rachsüchtige,
bösewicht«, aus dvaeshanh- n. »peinigung, hass« dvaeshanh^ m.
*) Sicher zu streichen ist s. 226 aind. satja-Qravas- , name eines
vedischen dichters, = gr. iBno-xliitf-, Denn hto- steht für *h(ß6-i wie
der neuerdings ans tageslicht getretene kypr. name 'Krfj:-«^vJ<f^w (Siegismund
stud. IX, 102) ergibt. Die identificierung von hfo' mit aatja- gebe ich um
so lieber auf, weil die annähme, dass im griechischen tj zu tr geworden
sei, schon an sich eine sehr bedenkh'che war.
Zur ^escJiirhte der nominalsiifUxe -/is«, -i«s-, 'Vas-
33
«iriageTt peiniger«, aus qarenanli- n. »glänz, majestät«^are»aiM»-
öL »der inajestäüsche«( (cf. Jusli s. v. qarmüo)^ aus rmJanh- n.
»Opferung« radanh- m, »opferer«, im griechischen aus ^fffÖBa-
n. »betrug« ^^'*r<J^eT- adj, > betrügerisch« (die grundbetleutuiig
VOR ^fävdag ist scliwer zu fassen). Wo das neulrum neben dem
f^en wort nicht nachweisbar ist, darf es vorausge-
— ien (materiell oder ideoll), wie bei aind. dlivards- adj.
»tauschend, verblendend« (ist an den zwTi rigvedasteüen, w*o
<s sich vorfindet, vielleichl substantivisch als bezeichnung einer
dimonengattung zu nehmen), dupos- adj. »vordringend, Iiiiiaus-
strebend«, abaktr- damhanh- m. »betrüger« (cf. Justi s. v,),
gr* Quffi(S' >klaj% deutlich« (nach Curtius grdz.'* 458 eigentlich
»schraeckbar« und mit lat. sapio, sapot' verwandt).
Die concrele bedeutung ist nicht erst in folge des geschlechts-
wechs^ls entstanden, sondern zunächst nahm das neutrunt als
neutrum concrete bedeutung an und dann wurde durch diese
die ffescldechtige flexion ins leben gerufen. Die erste entwicke-
hingsstufe war also eine Veränderung der inneren sprachform;
^' sbstractum wurde directes prfidicat oder attribut von per-
.leii begrifien, die erscheinungsforni wurde mit der Substanz
wientirtciert und vertrat so die stelle der Substanz selbst. Solche
T*Twendung von abstraclen ist auch sonst vielfach nachweis-
hstj. \m vedischen bedeutet das femininum dinsh- nicht nur
»hajäs, aiil^indungc, sondern auch »hasser, feind«^), Cicero nennt
üöi Lucius Antonius Pliih XI, 5., 10 ein fairnus und sceliis,
XJV, 3» 8 ein insk/ne odium ötnnimn hontinum, ähnlich bedeutete
mei it/fedm »meine lieben«, mm festtvüds »meine wonne, mein
Wichen«, niyeta ist *die arbeit« und »der arbeiter«. Man ver-
gleiche hierüber und über die sehr zahlreichen analogen er-
^idnungen im lateinischen Nägelsbach stilisl» ^ s. 48 f* und Dra-
'/ Aiult^re beispiele aus dem rigveda mOgen liier in der aamerkung
pbkiz floilen. dmiVil- t L *drangsaJ» pUige<i % »dräiiger, plngegeist*, drüh-
t U »arglisi« % ►uiiliolJin*, «raff* f. 1, »rnisgunst, fei r^tl seligkeil« 2.
»fliiid«, agasti- und nlthiimgii' L L »verw Ansehung, liass« ± ^verwruiseher,
r», alfhittuUi* f K »naclislelluug« 5. Mingroifer, feiiid«, ahhijü^- t (J,
•iff«) 2. *iingreifer«» dmatu f, 1. "iirninU 2. *t!er arme*, ishti* t 1.
JlCMbleutrigung, nntrieb« 2. »förderer, helfer«. prdmnti* t 1. »schillJKende
fifW»q^ ± »fürsarger» hescUützer*» nid- L t, »spolU 2. »spÖUer«, Irijä-
tL »Ijehesiifig« 2* »hexe*f, puribädh* f. (1. »widerstand, Uemmniss^t) ±
di^hftas' n. 1. »liass* 2. »feind, basser«, pratimüna- lu 1.
, gteiclimass« ± ^ebenl}üriigcr gegner«.
K. Brugman,
ger bist. synt. I, 18 f. Nach Miklosich vgl. giamnL l\\ 6 be-
zeichnen absiracta im siavischcn manchmal pcrsonen, so svoboda
>freiheit« auch »der freie«, prijamt »Ireiindsdiaft« auch »der
freviiid«, neprijaMfil >der teufel« ^). Bei uns Deutschen hauflg
liebe für »geliebterc oder »geliebte«; Hennamh meines altera
fr ende; eine verfolgte Unschuld; imindartlich er ist ein ekel
für »ein ekelhafter mensch«, auch du ekel! u. s, w. a. s, \v.
So kommt denn neben aind, rakshdfi- m, »Schädiger« auch schon
das neutr. rdkshas- mehrfach in der concrelen bedeiitung vor,
z. b. I, 21, 5 tAmahäntd sthütspätt indrü^nl rdksha nhtjaiam »ihr
beide, Indra und Agni, die gewaltigen beschützer des Wohnsitzes,
sollt den unhold bändigen*, und in ganz analoger weise haben
wir bei Homer neben hXfyxjc »schändlich^< z. b. ./ 542 l^Qysloi
iüfAm^Oi^ iXf^X^^^r *"^ *''^ cT^^Äff^«; auch das neutrum bI&^X^^
»schände« in concreler Verwendung, z. b* B 235 m niTtov&q^
Ist also an sich nicht zweifelhaft, dass abslracta wie unsere
neutra auf -as- zur bedeutung von concreta gelangen konnten,
so bleibt nun noch ktar zn stellen, auf welche weise die als
concreta fungierenden neutra dazu kamen, sich geschlechUge
flexion anzueignen und dabei mitunter die function von adjec-
tiva zu übcrnelmien.
Wären unsere neutra mit ihrer concreten bedeuturj^ nur
als prädicat im satz verwendet worden, so wurden sie höchst
wahrscheinlich nie dazu gelangt sein, ihre neutrale tlexion mit
der geschlechtigen zu vertauschen. Aber wir dürfen annehmen,
dass sie in alter zeit auch schon als attribute gebraucht werden
konnten, dass man also, um ein fingiertes indisches beispiel zu
nehmen, nicht bloss jä^as detmdattds im sinne von »Devadatta
ist eine majestät« sagen konnte, sondern auch im sinne von
»majestät Devad,« d. h. »der majestälische Devad.«^ wobel^
immerhin angenommen werden mag, dass die attributive Ver-
bindung zunächst eine lockerere, eher appositioncll zu nennende
war. Solche attributive anlehnung eines Substantivs an ein
anderes ist in den historischen spraehperioden mehrfach nach-
{
i
i
*) Bedenkt man, dass das suffix -ota zahlreictie fem. abstracta btlde
wie dobfota bi>nitas von dobrü bonas, blagota bonitas von blagn honu
diügota longitudo von dlt*gü lorigus, so kann kaum bezweifelt werden, das
auch sirota t orphanns von sirü orhuE, junota m. iuvenis von junü adj juvenis
sUirosta m. f^cnex vnnst^^n* adj.i?enex(vgLs. I9f.) ursprunglich abstracta waren»,
Zur geschiebte der noniinalsufftxe -<w-, -jus-, -vas-.
37
weisbar. Am bekanntesten sind lateinische Verbindungen wie
midier aneüla^ anns sac^rdos, honio servtts^ vicfor exercitus, Uro
exerciius und robns fmiierics, digifm poUcj:^ lahrmium occidfatw
ei recrptor locus (vgl, G. T. A, Krüger lal. gramm. § 296 aniii. 4,
Reisig vorles, § 104, Dräger hist. synt. s* 624) ^). Hierzu stellt
sich ferner nach OsthofT forschungen II, 48. 133 die homerische
Verbindung ^^o* ov^antavBg, eigentlich >götter, die himnihschen«
sowie das gesammte germanische scliwache adjectivum, insofern
nämlich z. b. im got. sa linba hropar ursprünglich eben so wol
fiiibit wie bropar ein substantivum war, wie sich noch aus dem
angelsachsischen nachweisen lässt, wo z. b. in $e Mlga gml das
hdlga in der that noch als Substantiv rauss gefohlt worden sein,
etwa >der heilige, nänihch golt« fOsthoff s. 145). Auch im
slavischen kann das adjectiv in der attribution durch ein Sub-
stantiv vertreten sein, z. b. abulg. clm.u%ü gre^niikü »ein sündiger
mensch«, eig. »homo peccator«, vragü clov^kü ix^(^*^^ är^QmnoQj
ietm Jjttbodiica emulier meretirix** Vgl. Miklosich a. a. o* s, 3,
Hatte sich in Verbindungen wie jdgas drmdaitds das appo-
sitionelle verhältoiss (die majestät, nämlich D.) zum attribu-
tiven (die majestät D.) fortentwickelt, so entstand nunmehr
das bedürfniss das als altribut in den hintergrund getretene
neutrum bezüglich des genug mit dem hauptbegriff in einklang
zu bringen. Dabei wiesen denn vielleicht gerade jene compo-
sita, wie dusmanas-^ welche höchst wahrscheinlich schon in
der gemeinsamen grundsprache mehrgeschlechtig geworden wa-
ren, der spräche den w*eg, auf dem sich das neutrum in die
geschlechtige flexion überleiten liess. Nach diesen adjectivischen
composita richten sich diejenigen simphcia, wx^lche adjectivische
function haben, ja auch insofern, als nur niasculinum und neu-
ti^um, letzteres im n.-a. sing, erst secundär, eine besondere ßexions-
form bekommen. Ich verw^eise auch hier noch einmal auf das
germanische schwache adjectivum. Denn auch die germ. -a«-
stamme bildeten, nachdem sie von der substantivischen zur
*) Hier<1iircli hekomtnt die bekannte regel. dass man z. 1k «»ilrif Gtülmf^
hämo Stfrtts, aber bellum GaUkum, nicht Galltim, oppiduium Marsicum^
nicht Marsum, sagt (Madvig lat. !?praclil. § 191), ihre tiefere begrfmdung.
Dem Römer war eben in der Verbindung jniles GaUus das GaUus ein suh-
stAiitivmn und die Übersetzung »gallischer soldat« ist keine genaue. Dass
die dichter weiter gingen und auch orae Itttlae (statt litdicaej^ flutiien
Medum (statt Medicum) u. dgl, sagten, ist nicht zu verwundern.
3d
K. Brugtntui,
adjectiviscben geltung herabgesunken waren, eine äussere genus-
Unterscheidung aus, aber nicht bloss* eine zweifache, sondern
eine dreifache. Vgl. Oslhoff s. 151 ff.
An der band der bisherigen erörlerungen lässt sich nun,
wie ich glaube, auch einem noch unaufgeklärten lateinischen
fädjectiv beikommen, welches schon manchem Sprachforscher
scrupel bereitet haben wird. Dass vetus eris »alt« dasselbe
w^ort ist wie das gr, Substantiv j^itog und das aus aind. vats-A-
zu entnehmende ^vdtas-, ist bekannt. Vgl. Ebel K. Z. IV 329.
vetus4u-s ist gebildet wie miuS'iu'S »belastet« und heisst also
'eigentlicli >bejaln't<, mit vä^r'ütu'Svgl sceler-aiit^s, und VetuS'iU'S
Vetur-ittrs mit Venns-ia (vgl. Corssen I ^ 231). Dass vettis ei-
gentlich ein substantivum war, ergibt auch mit voller sicher-
'heit seine füi- alle drei geschlechter geltende endung -iis, die
nur mit der von opus, onmj Vefius (über das letztere w^ort vgl.
unten s. 43) identificiert werden kann, und zur stütze dienen
auch die casusformen retere^ vetcra^ vderum^ die, von der ge-
wöhnlichen adjectivllexion abweichend, zu ajwret cpera, oiwnim
stimmen. Den process nun der adjectivierung stelle ich mü: in
folgender weise vor. Das worl bedeutete als neutrales Sub-
stantiv zunächst a^jahr«, weiter überhaupt eine längere Zeitdauer,
so dann * bejahrtheit, alter« und in concreterer fassung »alter-
tümUchkeit, altertümliche et^scheinung, einriehtung« u, dgl. So
Ifisst es sich vielleicht noch hie und da in der ims überkom-
menen Ütterator auffassen, besonders in der oft als prädicat
stehenden Verbindung vetus est, wo t»d/(Ä' substantivische geltung
hat und sich übersetzen lässt »es ist eine alte einriehtung, ein
alter satz« u. dgl. Danach wäre also verbum veius eigentlich
»ein wort, das eine altertümlichkeit ist <<, homovctus »ein mensch,
der eine altert, ist«, domns vetus >ein haus, das eine altert, ist«.
Das syntactische band zwischen beiden Substantiven war also
ein ähnliches wie bei den oben erwähnten Verbindungen wie diffi-
ins poUex, robiis materies, advcnu nmnvqHunu Die häuilgkeit der
attributiven verwendmig des vdus führte dem wort die adjec-
tivische bmleutung zu, und war die spräche einmal dazu ge-
kommen, die geschluchtigen casusformen vderem, vetcrcs, (auch
nom. sing, mter) zu bilden, so war der völlige übeiigang in die
adjectivkategorie entschieden.
Weiter erkläi't sich jetzt einfach eine eigentümlichkeit im
gebrauch des gr, ipavdog. Dieses erscheint nämlich manchmal
da, wo man tpsväig erwartet. Ich setze vier stellen aus Plato
her. von denen die zwei ersten nur dazu dieneri sollen» die ge-
rif^k des fraglichen gebrauchs klar zu niacfien, Euthyd. p,
-7 Ja idr ti iff€vdog iitp ta dlrj^sg 5. Apol. Socr. p 34e t^-
lixüvdi oyia xai tovio tovvo^a ix^vta^ £§t* ovv dk^ii^kg
hY 0VV ilttväog. Politic, p. i281b naqädol^uv iE ual ^>€idog
iwjöof. Grat. p. 385c oyofiu i/ttväag xal äX^^ig, (Vgl auch
(L / 115 ^ yiQOV, ov t§ ipefäog tfidg ävag nazike^ag und .V
349 Y%miiEva§^ «i t€ ipsrdog vriits^^atg^ st t£ xal odxiy an wel-
cJieu beiden stellen man tpBvdug durch tptvöig erklärt,) ovoiau
iffivdüg ist also »ein narae, der eine lüge, ein trug istc. Die
ipmche scheint die attributive Verbindung von if/evdog mit an-
deren Substantiven auf länger hinaus geduldet zu haben, wenn
der hau])tbegriir selbst ein neutrimi war, während ein Aoyog
pMog schon frühzeitig unerträglich und demgemäss durch
i6j9g tpevdfjg erselxt vvuide.
lät unsere ansieht über vdus und das attributive tpsvdüg
rA\[\^, so bestätigt sie was wir oben über die entstehung von
.Krid. ja^uS' aus jäcas- u. dgK vorgetragen haben, dann wer-
il»n aber wol auch folgende benierkungen über die bereits ur-
blichen adjectivischen composita wie dus-mana$- das
i-iiaife treffen, die wir uns für diese stelle aufgespart haben,
um erst die auf dem boden der einzelsprachen wahrnelunbaren
eatwickelungen zu absolvieren.
Die genannten coiiiposita, zur bahuvr'diiclasse gehörig, sind
wie wol alle bahuvrilii ursprünglich substantiva gewesen
Dach art unseres freigeistf dreifusSf schwär zrotk^ griinrock, rot-
ho$m, rothäuky ijelbschnubei, grossftiaul, also, um Justi's ausdruck
m gebrauclien, composita niederer stufe. Es hiess also das
adj. duS'fnunus — - diess und die folgenden composita sind na-
türlich nur beispielsweise herausgegriffen — von haus aus
dwa #scldimmgeist« d. i. >»der schlimme geist« (vgl aiod. dur-
mamui'' n* Äverkehrlheii des gemüts, böswilligkeit«), das aind,
ra ' '/7wa«- (»eine gute zufluclit gewährend«, beiwort der göt-
fl' _ (lieh »der gute schütz, die gute zuilueht« (vgl das subst*
m^rnuifi- n. »eine gute zufluchU AV. 19, 7, 5), eben so z. b*
^iikdo-drixTvloc eigentlich »rosenfinger* d* i* »der rosige finger«,
mußh-anmiis eig. »grossgeist« d. i* »der grosse geisl«,
al»ulg. crüno-vluBH eig. j^schwarzhaar« d. i, »das schwarae haar«.
lange also diese zusanuuensetzungen noch subsiantiva waren,
40
Snitmat),
hatten sie natürlich nur ein genus, das genus des zwei-
ten bestandtlieileg. Es war also dus-manas- neulrmn» eben
so solche wie z. h. aind, su-hrd- »gutherzig, freunde, griech,
tQi-ffvlXa- »dreihlältrig'j^ (daneben subst, xQi'tf^vXlO'V »dcei-
blaft«), lat, miscri-cord' »barnilierzig* ; mascutina waren solche
wie gr. ^odo'daxTido-^ lat. magn-anitno- ; feniinioa solche wie aind.
su-üti- »erwünschte hilfe bringend*, gr, xQvaa-mfktii' »mit gol-
denem haar*. Derartige substanliva verbanden sich mit an-
deren zunächst in derselben weise, wie wenn wir Deutsche
sagten der freigelst Goethe für »der freigeistige Goethe«, der gdb-
Schnabel Fritz für ?»der gelbschnabelige Fritz«. Erst nachdem
das attribut adjectivischen wert erlangt hatte, wurde das be-
dürfniss rege zwischen den beiden substantiva genuscongruenz
herzustellen und so musste das attributive Substantiv die ge-
schlechtige motion annehmen. Hatte dann einmal eine grössere
ans^hl solcher composiia, wie wir sie anführten, auf dem an-
gegebenen Wege adjecttvische geltung erlangt, so konnte sich
leicht im anschluss an dieselben eine umlangliche kategorie
herausbilden; die spräche liess dann nicht mehr jedes einzelne
bahuvnhi aus einem substantivischen determinal ivcomposit um
aufsteigen, sondern bildete die neuen bahuvrihi sofort nach dem
muster der schon vorhandenen.
Man muss, um an diesen sätzen keinen anstoss zu nelinien,
sich vergegenwärtigen, auf welche weise das adjectivum
Oberhaupt zu seiner formalen geschlechtsbczeichnung
gelangt ist. Alle und jede geschlechtsbezeichnung in imseren
idg< sprachen geschieht durch mittel, welche von haus aus
mit dem gesehlechtsunterscliied sicherlich nichts zu thun hatten.
Zuerst aber waren es die substantiva, an denen gewisse enduii-
gen geschlechtigen Charakter annahmen, die adjectiva folgten
erst später nach* ^Weiin das geschlecht der substantiva«. sagt
Steinthal in seinem aufsatz über die genera des nomen Kuhn
u. Schleicher 's beitr. I 296, »einen gewissen qualitativen und
stofflichen sinn hat, so hat die motion der adjectiva lediglicli
formale, syntactlsche bedeufung.« Das adjectivum konnte eigent-
lich der motion völlig entralen und man kann sich wundern»
dass es nicht bloss adjectiva einer endung gibt. Vgl Schleicher
beitr. III 92 ff. Miklosich vergl. gramm. IV 20. Ich glaube
nun, dass man die geschlechtige dififerenzierung der abjectivform
in erster linie als eine Wirkung des assimilationstr iebes
Zur geschichte der uoniinalöufflxe -m-, -Jos-, -t?*?^-. 41
muss ond dass dieser trieb sich zuerst in dem falle
regte, dass das adjectivum dem substantivuni aUributiv zur seile
$land* Wenn luau gewisse tlextonsendungert beim substanliv
gewöhnt hatte mit dem geschlecht in Verbindung zu brin-
f, so konnte das dazu iührcn, dass sie auch am adjectiv
eindruck des geschlechtigen macliLeii, und um s<> leichter
iDoebte dann der uniformierungstrieb bei attributiver Verbindung
m^ adjectivs mit einem Substantiv die congruenz der casus-
oiduilgen ins lelien rufen. Dass gerade die attributive Verknüpfung
gegen geschlechtsdifferenz spröde ist, zeigt z. b. der umstand,
das der lirieche zwar sagen kann tpvae^ y^vpij Sv^dv^ov ian
m mx^oy oder or^e dya^ov 7WJivxoi^avi^ und entsprechend
dö" Römer variutn et mutahile scmper (est) femitut oder triste
hpm (est) stubuUs (K. W. Kroger spractil I § 43, 4, 11, G. T.
A» Cruger gramm. § 291 anm. 1), aber nicht aUributiv yvv^
h*^d¥ior oder fmihm varium. Strebt also die spräche bei at-
Iribuliver Verbindung nach einklang der geschlechter^), so ist
doch io keiner idg. spräche die geschlechtsunterscheidung beim
adjectivum mit voller consequenz durchgeführt worden. Das
fiiechisehe z. b. lasst bei den adjectiven zweier endungen auf
"•S, -or die masculinforni für das feniininum mitgelten, und der
H Man vergleiche z b. aind. insir. sing. masc. kavinä, f^m avjä^ acc. phir,
' m. tipis, aliu[g. instn ^in^* masc. gonKtm, fem. kostija^ nom. plun
i^*m, kosti Die Ijider und Slaveii Imlten siel» bei der t-decliuatioii
' iiiii, in d(*t dem ma^c. gegeheiiini emhwijjr ciwus iimsculinisches, in
i itiiJi. gegebenen etwas remminiscbes zu fubten. und docb habün
tliece verschiedenen endungen, wie wir siicher wissen, von be-
tiwfi an mil dem geschlecbtsynterscbied gar nichts zu Hchaffen.
*) Zdf Illustration der bier sUttuierlen genusassimilalion sei es gestattet,
aar einige iivti?rej^ante sprarberscbeintiugen tiinzuweisen, die einzig mit
iijlff -14« n^fijmiliitions- und uni(ormierungstriebes erklärt werden können,
t • enischen tiiU für mi >mis* und t'i *vos*, wenn bezug auf
fcji 1 findet, auch mit femininaler endung me und vc auf. z. b.
n :fnt. Vgl Miklosicb vergl.gr. IV, 201". — 2. Nach Miklosicb a. a. o. s. 25
DfhttiC]) dl*? neutra auf o, wenn sie von personen gebraucht werden, im
«HC» voc den auslaut c an, wie slovc Christe hozc >o verbuni Christe deus!« —
X I ' ' lien Naissaü und wol auch andeniorln in DeuLschbuid gibt man
<ll Wenn ihnen unmittelbar ein adjectiv folgt, dessen hegrifl' sie
ÄiMJiJticifeieji, die llexion dieses adjectivs und sagt also jt, b, ein ganzer
§r9^tr krtl tör ein tjanz gr, fc.» ein gunze» freches luder für et« gang
fr. K Es wiederholt sich liier in einer neuen instanz was in einer weit
riode sich beim zusammentreten des adjectivs mit dem
hatte.
41
K. Brugman,
rfimlscfae sprachgenius scheut sich nicht z. h. bellum esDon
zu bilden, also das sonst nur den greschlechtigen stammen zu-
kommende nnminativ-8 beim adja^livurn auch dem neulrmn
zukommen zu lassen und »^ich damit selber«, wie Pott in seinem
artike] »geschlecht« bei Eisch ond Gruber s, 402** sich ausdrückt^'
>eine derbe ohrfeige zu verabreichen«. Vgl. L. Schroeder ^
die formelle Unterscheidung der redetheile*t s. 90 f.
Ist also die geschlechtsbey.eichiuuig am adjectivum über*!
haupt erst in einer jüngeren periode der idg. Ursprache aufge-
kommen, so ist es um so eher gestaltet, diegenusdifferenzierung,
wie sie unsere baliuvrihizusamniensetzungen aufweisen, für eine,
verhältnissmässig junge erscheinung zu erklären. Dass sie im-
nierliin noch in die grundsprache zurückreicht, wird man wol
nicht in abrede stellen können, namentlich nicht bei uiiseren
-ns-stämmen wie dus-manas-. Es fragt sich indessen^ obi
nicht aucli noch nach der Völkertrennung auf dem boden der
Sondersprachen der bahuvrihiclassc mancherlei zugeflossen ist,
was früher anderen composltionsclassen zugehörte; dass der
process der adjectivierung von Substantiven bei der ersten
sprachdifTerenzierungnoch nicht abgeschlossen war, dafür bürgten
uns ja die german. schwachen adjectiva und jenes lat. i>etu&^
falls wir es richtig erklärt haben. Die frage ist wichtig genug,
um einmal in ihrem ganzen umfang untersucht zu werden»
Vielleicht lindet dann der umstand, dass im griechischen di
adjectivischen eomposita auf -og die masculinform auch für das
femininuni gellen lassen, darin seine erklurung, dass die sprach
üi Verbindungen wie (tadoSduzidog ^Hwg das attribut noch längei
als Substantiv gefülilt und dieser umstand die moiion ver
hindert hatte. Die grosse anzahl von zusarmnenselzungen mit
masculinem o-stamm als zweitem glied müssten die rege! hei*-
ausgebildet liaberi, der sich dann später auch eomposita wie
x(xx6-i^X*'ü-g von iSxy^* iayv-/lai(SaQ-g von ^dunfca fügten (vgl
L. Schroeder a. a, o, s. 351). So verlöre es auch sein auffaUen
des, dass lat, eomposita ^vie bi-jyes, hi-d€?is, bi-fropis ihr -^« ms
neutrum herübemahinen, nnd es könnten solche tSlIe schuld
daran geworden sein, dass die spräche auch in anderen fallen
wie ankins, amktx das geschlochtige nominativ-s dem neutrum-
zu geben sich erlaubte, wodm^ch die ohrfeige, die sich der rö-
mische Sprachgenius mit dem neutralen *ä* verabreichte, wenigstens^
als eine motivierte erscliiene, Dass die Römer hi-pe^i auch
I
Zur gesclüchl«? der nonimulsuffixe -(«»-, -jits-, -vas-* 43
itruni gebmuchten, wäre im gründe nicht aulTal lender als
sie das neuüum vetus auch als niasculinum und feminiimui
jellen Hessen und dass im aliindi&chen in ad jecti vischen zusatn-
menselzungen, deren zweites glied ein neutrum auf -is oder -tts
ist, dieses neulrani unverändert auch als masculinum und le-
miniimm fungiert, wie su-gjötiSj stt-lchakshtis von (jjötw* n. »licht«,
Biakdm^ n- »äuge« (Max Müller sanskr.-gr. s. 8ö der deutsch,
Übersetzung). Endlieh sei noch darauf hingewiesen, dass grie-
dii^he bahuvrihi mit femininem -a-stamm als hinlerem glied die
uisprüngliche feminhiforni nicht selten als masculinum auf-
wehen, indem nur im nom, sing, -g antritt und der genetiv
nach der analogie der o-decHnalion gehildet wird, z, b* xc*'**"
fo^^C von xiSfjti^ >»haar« neben x^rcro-xo^^; »goldhaar« nanie
öner pflanze» uXvto-tix^f^i von rix^'f^ »kunst«, mQkü-^iiQfiq von
piqfl »leibgurl«, n^wxt-^ßi^g von ^ßt^ »Jugendalter«, xva^^o-
-XßiTijC von 3jö/ir^ fhaarc, iv-fif^tliff^ von f^cXiii »esche«*
Wir kommen nun
1 zu den simpiicia, welche beim übertritt aus
der neutralen in die geschlechtige flexion keine
wesentliche bedeutungsmodification erlitten haben.
Dem latp VmwSj später Vet^us eris liegt ein nentrum H^eiws
m gründe, das mit dem aind. uanos- n. »wonne, liebreiz« iden-
'fcU isl. Das adj. vemis-tu-s ist eine bildnng wie ofms4it'S von
ms, pener-ari vergleicht sieh mit omr-üre. Die beibehält
\\Si% der neutralform für den nom. sing, hat ihr analogen an
^m. Als feminiouni scheint das wort nicht sehr all zu sein,
denn wir erfahren durch Cincius Alimentos und Varro bei
JMacrobius sat, I 12, 12. 13, dass eine gottheit namens Yentis
den ältesten Römern unbekannt gewesen sei ; vielleicht liat erst
die griechische und orientalische Aphrodite zur Verkörperung
der idee des liebreizes durch das wort "omos den anstoss ge-
pAen (vgl Preller röm. niythoL^ 382).
VVälirend der unttn' 1. besprochene Übergang von der neu-
tralen m die geschlechtige declinalion dadurch herbeigeführt
wurde, dass das substantivische neutrum als attribiit an
tmtn persönlichen begriff herantrat und dessen genus
E, so kam Ve^ms dadurch zu seiner geschlechtigen flexion,
\ idee einer persönlichkeit aus dem abslraclen begrifl'
i^
44 ^' Hrugmaii,
selbst unmittelbar heraustrat.^) Denn schwerlich wird man
annehmen dürfen, venus sei ursprunglich nur beiname einer
weiblichen gottheit gewesen, in welchem falle es ja allerdings
seine geschlechtige llexion auch erst in mehr äusserlicher weise,
durch assimilation, bekommen hätte und zu den unter 1. be-
sprochenen fallen zu stellen wäre.
Weiter gehört hierher Certs eris, auf einem neutrum *eera8
beruhend, das »wachstumc oder etwas ähnliches bedeutete.
Wegen der etymologie des namens vergleiche man Preller
myth.« 70. 403, Corssen ausspr. IP 473, Fick wtb. II» 53. Man
bringt Ceres mit dem osk. dat. Kerri, name einer weiblichen
gottheit, und dem umbr. stamm ^erfo-, name einer männlichen
gottheit, zusammen. KerH steht zunächst für *Kers-i, weiter-
liin für '^Keres-i (vgl. ups-annam oben s. 10) und ist, wie Bugge
K. Z. XXII 425 f. zeigt, der dat. einer Stammform Kerr-i- nach
der im lateinischen sogenannten 5. declination. ^erfo- steht
für *ffers-ö-, '^Keres-O' (Bugge s. 424). Während also Osker
und Umbrcr an den alten consonantischen neutralstamm, um
dem weiblichen, beziehentlich männlichen geschlecht der gott-
heit einen grammatischen ausdruck zu verleihen, vocalische
suffixe antreten Hessen, erweiterten die Römer den stamm nicht,
sondern Hessen ihn nur in die geschlechtige flexion übertreten.
Dass letzteres früher als bei Venus stattgefunden habe, dürfte
aus der form des nom. sing, zu erschliessen sein.
Zu Ceres stellen sich ferner die s. 32 erwähnten feminina
wie pühss, tahcs, möles, aber nur mit ihrem nom. sing. — sSd€s
scheint trotz seines wurzelvocals c identisch zu sein mit auid.
sddas- n., gr. idog n., anord. setr n. »sitze (Fick P 225). Die
länge des wurzelvocals kann erklärt werden durch die annähme,
dass das e von haus aus nur dem stamm sBdi- zukam und von
diesem aus auf die nominativform *sÄi?5 übertragen wurde. —
Auch möles würde gegenüber mbles-tu-s durch annähme einer
contamination von möli- und mbles- verständlich werden. Vgl.
Fick IP 188, woindessdas gr. iioXiq unrichtig als ^stamm auf-
gefasst wird. — Ist in nübes der stamm nubir (nach J. Schmidt
*) In ähnlicher weise erklärt sich höchst wahrscheinlich auch der um-
stand, dass unser germanisches wort goit in verschiedenen sprachen zu-
gleich als inasc. und als neutr. auftritt (J. Grimm d. gr. III, 348). Das
neutrale geschlecht halte ich für das ältere, mag die herkunft des Wortes
sein, welche sie wolle.
Zur g€«chichte der nomiiialsnffixe -a»-, -Jas-, -v(M'. 45
voc. I 59. 179 füi* *numbi') mit ^nebes- = aind* fidhluis-, gi\
viqeö-, aljulg, nebes- ziisiiiiinien^^eronnen? — pUbes scheint mit
gr. nliji^oc idcn lisch zu sein, vgl. Leo Meyer vergl gram hl U
117, Fick IP 149.
So weit das lateinische'). Von den andern idg. sprachen
kennt die in rede stehende classe von Substantiven nur noch
das aitindisclie, wo wir als masculina die stamme favitS' ^kra*t«,
^ardS' »altersschwäclie«, hhijds' sslurcht-! antreften (vgl. s. 31),^^
Was bei den lat. wt'n'tern VmMs und Ceres der anlass zum
Übergang in die gaschlechtige flexion war, liegt auf der hand.
*) Man wird as vielleiclit auffuilejid finden, da!>s icli pulvis oder ptdi^er
eris, einig oder einer eris^ vomis oder vomer eris^ cucumis oder cucmner
eris bei tseite gelassen habe. Dass diese Wörter »-stamme sind, wird man,
namentlich angesichts der abkitungreii pulms-culu-s nnil cinis-ctdu-», nkhl
in abrede stellen köTinen, Dennoch scheint es mir angebracht zu sein,
diese stfimme hier» wo es sich um das suffix -as- handelt, ans dem
spiele 2u lassen. Vergleicht man nändich pulü-is-adu-s z, b- mit scdei^-tu-»^
so ergibt sich, da-^^s wir es hei pidvis mit einem sufhx -i>- tm Ihun haben.
Dass dessen t atis ö geschwächt sei, iHSslsich, so viel irh sehe» nicht im min-
desten wahrscheinlich machen. Ich vermute, dnss pulvis, cinis, votnis^ atcumis
von haus aus neutra sind nach art desaind. jyjö^i« »licht<^ {^ök'is »flamme*
li. s. f. Vor vocalen musste beim eintritt des rhotacismus -t>- zu -er-
w erden, wie aus *si-so >4ch säe« sero, aus *capi8€m vaptrcm (OstholT stnd,
IX, 282) wurde u. dgl*m.; also pidccris nicht für *pulo-es-is so wie sceleris
für *scel-c84s, sondern für ^pulv-is-w. Als nun ilhertritt in die geschlech-
tige llexion statt fand, blieb der noniinativausgang -is unaiigetaslet. doch
stellte sich neben dieses h« nach analugie der anderen casus mitunter auch
-tr (pulver), FQr cimM als ursprünglichem neuirum haben wir noch einen
direcleren anhält an dem neutrum cinus cm, einer neheiiforra von cmts
(Lachmanii ad Lucr.*p. 190)r citms wurde wol ej-st durch die analogie der
neutra wie gtmus eris ins leben gerufen, üeber die bei dichtem sich
findende nominativfonn pulviis (Corssen U\ 'IIK 500) kann man sehr ver-
schieden urtheilen: so viel ist mir indessen ganz sicher, dass wir kein recht
haben pulvfs als eine verkür2ung von pulms anzusehen ; denn schlusssUben,
die sich aus langem vorai und s zusan^mensetzen, erfahren sonst in der
declination keine kurzung, und durch nichts sind wir befugt für p»?rweine
ausnähme ^n statuieren» wie es Gorssen Ihut (über Corssen*s meinung, da»
-iiw im neuirum des comparativs habe von haus ans langes u gehabt, sieh
unten s. 50), Die castisformen cucttmim, cttcumi (daL stng.), cucumis (acc.
plur.) bei Plinius (Neue l\ 175) sind durch den nom. sing. CMcumis hervor-
gerufen worden, indem man diesen mit nominaliven wie siti-s von stamm
tili- auf gleiche linie setzte. — Wegen des hier angenommenen Hbergangs
eines neuirum in die geschlechtige declination sieh den folgenden
]>aragraphen s. 47.
i6
K. Briti^mutn
I
e ur- I
dassfl
md<)|
Was in den ubrigon (allen etwa den ansloss gegeben hal
mochte, wird im folgenden paragraplien in erwäguiig zu ziehen
sein.
8.
Es hat sich uns ergeben, dass alle geschlechtigen'
-öfr-stämme^ welche ohne abslufung flectieren, aus
der Schicht der alten abstufenden neutra erwaclisen
sind. Sonach gab es von haus aus in der idg. grundsprache
nur -«s-stämme mit abstufender declination, und zwar er-i
stens diejenige classc von geschleehtigen stammen, als deren
directe abkömmlinge wir aind. ashäs. gr. */%#ic, lat. auröra anzu-|
sehen haben, und zweitens die neutra wie aind. ndhhaa^ gr,
Wf ag, lat. opoSy abulg, fuiho.
Gegenüber diesem resultat ist nunmehr noch eine beson-'
derheit des lateinischen ms äuge zu fassen. Unter der zahl der
substantiva, die mit dem aus auröra zu entnehmenden ^'aurös
öris auf gleicher linie stehen, befinden sich einige, welche ur-
sprünglich neutra waren. Zunächst kommt in betracht,
neben fulfför das neulrum fuhjur uris steht, welches dem
tflfYoc (%o (fkfyfta^ Hesych. ef. ^a'(f)^y^c ig »selir flammend«)
und dem aind, bhärgas' n. »stralender glänz« gleichkommt
(Fick P 153). — Eben so neben decör das neutrum decas oris^
welches Fiek I^ 99 mit dem aus aind. daqmjMl i^er ist huld
reich« zu erschliessenden ^dw^ns- n. »huld<* vergleicht, — Ferner
tenör »^Zusammenhang, nnunterbrocliener verlaufe neben ietkus
oris »band«, das mit gr. x^vog »band« und aind» tdnas- (eigent^
lieh »faden«, dann) »nachkommenschaft« identisch ist (Fick I*
88), — Neben angör steht aind. dndtas-^ abaktr, üEnnh-, gr» ax*<^"t
got. agis-a- n. »enge, bedriingniss, angst« u. dgl; danach ist
angtL^-tU'S mit mim-tu^s, vefius-tti-s u. s. w. zusammenzuhaUen.
— sonor entspricht dem aind. srdnaS" n, »geräusch«? nach Fick
P S57. — südör dem gr. idog n. »seh weiss«, — favör ist viel-
leicht mit dem gr. {fdj:og n. »licht* identisch, so dass der be-
griff des lichtes, wie oft, in den des heiles übergegangen wäre*
Curtius grdz.* 298. — S. 30 bemerkten wir, der aus hmies-tu-s
zu entnehmende stamm hmeS'- scheine sich zu hoiws- (ältere
Stammform der starken casus» für welche später nach analogie
des nom, sing, honös- hünnr" cinlral) eben so zu verhalten wie
gr. aiäetS' zu aiäQtf-y aind. ushus- zu ushis-r also d i e scliwache
Stammform zu repräsentieren, welche den mW abstufimg decli"
Zur gescliichle der nmuinalsufßxe -fj/f-, -jas-^ -va«-,
47
mden geschlechligen stammen auf lateinischem boden bei
^Irecliler fortenhviekelung der Ursprung! iclien tlexioiisweise
lBk0iiiiii0ii masste. Wir deuteten dort aber xiigletch auf eine
S später ins äuge zu fassende mögfichkoil hin. Es kann
lieh hofuSr auf einem neulrum Vujtics- beruhen, und dann
wäre hones-iu-s eine bildung wie sceles-U^s, funes4i^s^ tempe»-
Wenn demnach eine anzahi von -ös-stänimen ursprünglich
ilra waren, wie ist dann dieser geschlechts- und decünations-
irechsel zu erklären ?
Dass äubi5tantiva iJu- gesclilecht ündern, ist eine auf allen
qirachgebieten begegnende, auf einigen in sehr weitem umfang
Hl" • '. erscheinung* Got. namo z, b, ist neutrum, alid.
«<- , ohne xweifel dasselbe wort^ ist masculinum gewor-
den, Got, dmffk (draggk) und ahd. trank sind neutra, jetzt
heisst es der trank. Die rnhd. maseulina shmtje, snecke, nmde,
kmthrecke u. a. auf -e sind jetzt feminina. Vgl L Griunn
i y. ni 549 ff. Im Utauischen sind die neutralen sübstantiva
durcfagehends in die geschlechtige declination ilbergelreten, so
im z, b. szirtTts fein. >lierz« auf einem neutralslaiiim *szmlt-
heruht* tJebef analoge vorgange im slavischen vgl. MIklosich
^L gramm. IV 24. Die Ursache zu solchem genusweciisel
isl entweder in der äusseren oder in der inneren sprachform
»i suchen. Wenn wir jet/i die schlänge^ die sehnecke o, s, w.
sagwi, so beruht diess sicherlich auf der einwirkung der zahl-
fachen alten -^l-feminina mit dem nominativausgang -e wie die
K€^, eben so, glaube ich^ ist z. i> im lateinisclien der über-
neutrum pulv^is in die geschlechtige declination (s. 45
l)durch dieanalogie des nominaÜvausgangs-iÄ der-i-stänime,
wie pisci^s^ bewirkt und im slavischen der Übergang der ur-
spr* iieutra medä (gr. fiix^v) und olü (germ. altt) in die geschlech»
tige declination dadurch hervorgerufen, dass die form des nom<-
tec, der neutralen -w-stänime mit dem nom. acc. des luasc.,
t, b. sjfnü = *8&nus u. *srmum, notwendig ziisannnenrallen
nsimle (wegen dieser slav, neutra vergi, Leskien decL s, G7).
Wenn dagegen aas d<is ftätdmt die fräuhin wird, oder wenn die
^} Steht das tu dem vorhin genaiHiten favor gehflt'ige faustu-9 ITir
^mtM^U-M oder nach annlogie von an(}tifi4H-8 Tfir ^fatoH-iu-s ? Ich fmde
Umm anhält zur ontscheidungr, doch ilunkl mich die f^vsipvi^ m%lichkHl
4iB waiirsebeirilicljen\
48
K, Hrugmoti,
Russen das feniininuni golovu »haupt«, falls es den anführer]
bedeutet, als mascultnum behandeln (vgl, -L Grimni III 321, IV I
268 f., Miklosicb IV 33 t, L. Schroeder s. 89), so ist das natürlfehej
geschlccht, also die innere sprachform, massgebend geworden.
So sicher aller geschlechtswechsel unter eine von diesen
beiden kategorien fällt, so schwer ist es in den meisten fallen
den anlass zum aufgeben des alten geims zn finden und die
geheimen bezöge, die bei solcliem übertritt in eine neue kate-
gorie obwalten, aufzudecken. Und so weiss ich denn auch nicht
den grund anzugeben, warum deais orift^ fnignr uris u* s, f. in M
eine geschlechtige flexion übergeleilel Moirden. Eben so wenig M
den grund davon, warum aind. gards- u, s. w^ und latein. feminina
wie svdes, von ilenen im letzten paragraphen die rede w^ar, M
ihr sächliches geschlecht aufgaben. Nur folgendes darf wol be- "
züglich der in rede stehenden lateinischen subslantiva als wahr-
scheinlich gelten:
1. Das nebeneinander von decm deco-rifi und dec^ deeörisl
hat sein gegenstück in dem oehenciiiander von termen tcrfninis\
und tertnö krtnönis.
% Der übertritt von ^fküos- in die geschiechtige flexion]
erfolgte zu einer zeit, da der sulTixvocal von *aHSöS' »morgen-
röte« noch nicht durch das übergreifen des noniinativvocals
durchgängig gelängt worden war, da also der gen. und der
dat. sing, und plur. von "^amös- noch denselben ausgang hatten
wie die gleichen casus des neutr. ^decös- (z. b. gen. sing. *aus6s'
is wie ^^decos^is).
3. ^atisüs-, die nächste grundlage von aurörüf war sicher
femininum^ und so waren wahrscheinlich auch die gleichartigen
Stämme wie *de€öS', *fulgds-^ *sonös- zuerst feminina. Erst nach
dem eintritt des rhotacismus (der zunächst nur die casus ergriff,
in denen .^zwischen vocalen stand, atso nicht den nom. sing.)
wurden decör-, ftdgör- u. s. w. masculina, weil sie alsdann mit
den masculina wie Victor^, anfangs in allen casus ausser dem nom, ■
sing,, später auch in diesem casus auf gleiche Itnie gekommen
w^aren. Das femin, '^amös konnte, da man sich die morgenrüte _j
als weibliche gottheit dachte, dem zug zum masc. nicht folgen, es j
musste sein weibliches genus wahren und trat d esh a I b in die -Or-
declination über. Man verglcichedie bildungdesnameos der blunien-
goltheit Flör-a osk. Flnns-a (dat. jP/MM-m?' wTihinschr. von Agn. a 24). J
Zur geschichie der n am in als uf fixe -as-^ -jas-, *va8'.
49
Den hypolhelischeii Charakter dieser aufstelluog verkenne
ich durcliaus nicht, sie scheint mir aber eine thatsache in he-
friedigender weise zu erklären, die anders schwerlich sich dürRc
erklären lassen,
4. Wenn von dem altindogermanischen neulruni sowol Ceres
eris, Venus eris, pübes, sedes etc. als auch de€m\ falgoTf sotiör etc.
ausgegangen sind, so spiegelt sich in dieser Verschiedenheit
wol die vei^chiedenheit von ojms eris eri etc. und lieat^ oris
ori etc. wieder, mit andern Worten: die erstgenannten feminina
fnssen auf der ältesten kalegorie der iieutra, die die schwache suffix*
form -e^' (-er-) beibehalten hatte, die substantiva auf -ös- (-ör-)
liingegen auf der jüngeren kalegorie, die den von haus aus nur
dem nom.-acc. zukonnuenden vocal o durch alle casus hatte
durchgehen lassen. Diese auffassung würde durch honös öris^
neben welchem honestus auf *Äowds honesis hinzuweisen scheint,
nicht erschüttert werden, denn wir haben ja auch k^mpes-tu-s
neben temptis tanporis, und so könnten immerhin höttesfu-n und
*}wnos bofiöm neben einander bestanden haben. —
Nur der Vollständigkeit wegen bringe icti an dieser stelle noch
das femininum arbös oris zm spräche. Ich weiss mit dem wort
nichts rechtes anzufangen. Die wurzel ist vermutlich ardh
»wachsen«, die eigentliche bedeutung unseres Substantivs also
»wuchs, schössling« (vgl. Fick 1' M 11^ 24). Liegt ein neu-
truiii *urbös ösw txi gründe und steht dann der Übergang in
die geschlechtige flexion damit im Zusammenhang, dass man die
bäume als fruchtbringende mutier zu fassen und die spräche
demgemäss die unter den gattungsbegriff urbos fallenden speeies
als feminina zu behandeln pflegte?
9.
Zum abschluss unserer ganzen Untersuchung Ober das sufTix
-as~ mögen noch zwei bemerk ungen folgen, von denen die erste
einer stud. IX 31>G aufgestellten und in der abhandlung über
die nasalslamme noch näher ins äuge zu fassenden hypothese
g^ilt und die andere dazu dienen soll, von unserem haupt-
ergebniss aus eine neue, oben noch nicht berührte perspective
zu eröffnen.
1. An der angeführten stelle der >studien« hab ich mich
dafür enlscineden, dass der lange suffixvocai im nom. sing. masc.
fem. der r- .s- und »i-stämme (z. b. mnä. jtitä, gr. nat^^ u. s. f.)
in die zeit vor der Völkertrennung zurückreiche. Da nun nicht
aSeltMlirin riir \erui^ Sj^rftrhr. N, F. IV. K 4
fiO
K* Bnignian,
bloss der nojii. sin(^* der abstufenden -aif-stäninie, wie aind
ushd»^ gr. ij^t )^it- lionüs^ langen voca) aufweisU sondern auch
derjenige der nicht abstufenden, wie aiiuL durf}tanas^ <
gr. övgiAtv^g, iffBvö^g, laL Ceres, pübes, so ist jetzt gam klar
bewiesen, dass die in rede stehende vocallänge an sich mit der
stamnjabstufung nichts zu schaffen hat, sondern nur durch den
dehnenden einfluss der laulgrui>pcn -rs, -ss, -ns ins leben ge-
treten ist: während also aind. ushds und gn 17«^ auf «s-das-s
(resp. aus-dtS'S) zurückgehen, ist für aind. ilummMs und gr«
ävc^uvfi^ ein rf«s-ma»«i.s-s anzusetzen.
2. Wir kamen zu dem resultat, dass In einer älteren periode
der idg. grutidspraehe nur abstufeude -as-stänuae existierten,
geschlechlige und ungeschlechtige. Nun ist es anffullend, dass
gegenüber der grossen unKiüd von neutra, die sich als ursprachUch
erweisen, wie aind, ndhluis = ^i\ viifot;, sich nur das eine w<
für das frühlicht als urspraclilicher geschlecht iger -o^-stamm
mit abstufender deehnation uacliweisen lässt. Bedenkt man, dass
die niorgenröte sicher schon zur zeit der idg. Völkergemeinschaft
als göttliches wesen gedadit wurde, so könnte mau vermuten,
dass das wort von haus ans ein nenlruni war mit der bc
deutung *das leuchten* und erst dann, als man den begri
persönlich dachte, weibliches genus annahiu, ganz eben so wie
die Römer aus dem neutrum H^mms eris den weiblichen namesi
Venoii schufen. Es müsste dieser übertritt zu einer zeit ge*
schehen sein, da der accent noch die kraft halte den unterschied
zwischen ai und at zu erzeugen. Freilich lassl sich eben in
keiner weise feststellen, dass die idg. giundspraclie nicht noch
andere nach der weise des Wortes für die morgeiuöte flectierende
subslantiva gehabt hatte. Aber gesetzt den fall» uti-us- (aus-as-j
hätte von anfang an allein gestandent so wären die andern ge-
sclilechtigen stitnune mit abslutender declination wie gr. aldmg^
lat, hmiös analogiebildungen nach dem einen ans der ui*s|>rache
herübergckonnnenen nnister. Dass deren im lateinischen übec
70 sind (s, Leo Meyer vgl. gramm. II, 114), w^ürde mir die
sache an und für sich nicht unwahrscheinlicher machen. Denit
als *fiwvjs seinen lockruf erhol), kamen dann sicher nicht sofort
samnitliche 70 und mehr -os-neutra in einer colonne heran.
um sich alle zur selben stunde in das neue gewand zu werfen,"
sond<^7i zuerst wurde eines neu eingekleidet, die zwei vvörl
besoi^ten nun zusanunen ein drittes, die drei /usammen
Znr geschichte der notiiiimisiiffixe *««-, -ja«-, -vm-, 51
■ XL s, w. üeberhaupt bemerke ich bei dieser gelegenheit,
es meiner tneinung mich eine ganz verkehrte vorstelking
ist, wenn man glaubt, einige wenige sprachformen könnten
nkhl eine zahlreiche analogie bewirken, oder wenn man dieses
doch nur für den lall yaigeben w^ill, dass die ^venigen formen
rtchl häufig gebrauchte Wörter sind. Wer zugibt, dass eine
fcmi durch analogie eine neue schaffen kann (also ^aurör- etwa
fjn rtibor- )*röte« oder ein i^phndör- »glänz« oder ein ffägör-
»blitz, glänz«)*), wird auch zugeben müssen^ dass zwei formen
rief hervorrufen können, und wer das zugibt, wird auch zu-
gestehen müssen, dass eine form durch analogie tausend
neue erzeugen kann,
IL Die 'jaS' und -/;«ä^- stamme.
L
Hat man aus der Wiederkehr einer und derselben sprach-
bildung in allen oder doch in mehreren idg, sprachen die
üherzeugung gewonnen, diese Sprachbildung habe schon in der
gemeinsamen gr undsprache existiert, so ergibt sich für den, der
die grundsprachliche gestalL des Wortes reconstruieren will, die
aufgäbe, eine form zu finden, aus der man die historischen
furnien der cinzelsprachen herleiten kann ohne den laut-
Uesetzen dieser einzelsprachen zwang anzuthun. Die-
ler grundsalx ist gewiss sehr einleuchtend, wird aber meines
miiessens viel zu wenig bt-'folgt. Die lantgesetze müssen sich
üft genug nach vermeintlichen grundformen strecken und recken,
Uöd eine begründung dafür, dass man gerade für den einen
Torliegenden fall eine ausnähme zulässt, wird entweder gar
nictit gegeben oder sie fallt ongenügend aus.
Die aus der Ursprache überkommenen lautcomplexe erleiden
iii den Sondersprachen nach den jeweiligen lautgesetzen vielfach
Verlust des einen oder anderen lautelementes. Meistens können
wir, besonders w^enn das betreffende wort in einer grösseren
ÄDzalil von einzelsprachen zugleich vorliegt, die auf dem bo-
i&i der einzeLsprache geschehene einbusse mit siclierheit con-
Irolicrctj^ wie z. b. beim gr. Ueog »des sitzes«, von dem nie-
*) Ein solcher fall der anlehming emer form an ^ine andre ist ji&Hxtt^
ti9$äftm, wen« vrir es mit Curtius verb. II, 2l!ä f. uinl Job. Schmidt K. Z.
XXtP ftl (lurcli einwirknng von nxn^ *ioct» ans tiltkitft (ttyfnt^iTtnyjt Boss
■N». I Ko, 81), li^iuak (dor.) herv*>rgelieii lassen.
4*
S2
K. Brugroan,
I
niaud bezweifeln wird, dass es aus "^ffiäeffog entslandc!i ist und
mit aind. sädasas auf ein idg. sadas-as zurückgeht. Im Hin-
blick auf die mhlreicheo falle von so deuUieher art wie dieses
ideog kommt man nun überhaupt leicht dazu, die Urformen aus
den verschiedenen eioKelsprachlichen gestaUungen der Wörter
so zu construieren» dass man diese historischen formen, wie sie
in den verschiedenen sprachen nel)en einander liegen, mit allen
im einzelnen hervortretenden lauten einfach addiert, so dass
man diejenige form als die ursprüngliche einheitsform betrachtet,
welche alle in den einzelsprachen sichtbaren elemente in sich
birgt. Dabei werden oft» und zuweilen sicher mit vollem recht,
sogar noch elemente als ursprachlich hinzugefügt, welche in
keiner einzelsprache thatsächlich vorliegen, wie z. b, die parli<-g
cipialnoniinative aind, hhdran^ abaktr. baräg-^ gr* tfi^mv^ lat.V
ferens, abulg. bery (vgl. glagolj^ ') erst mit berücksichtigung des in
den anderen casus hervortretenden Stammes (aind, Maraw^-u.s.w,)
zu einem ursprachlichen bharanis addiert werden können.
Nun kommt man aber, wie längst erkannt, mit der blossen f
addition doch nicht überall durch. Die einzelsprachen ver-
lieren nicht nur ursprachliche laute, sie erzeugen auch neue.
So ist z. b, das e des abaktr. perfects dadare^a erst auf erani-
schem boden in das wort hineingekommen und wol noch kein
Sprachforscher ist bisher in den fehler verfallen, es für die idg,
grundtbrm mit in berechnung zu bringen. Das griech. ayd^og
dvd^i enlhfdt ein rf, von dem die entsprechenden Wörter deffl
verwandten sprachen nichts wissen und das nach allgemeiner
annähme erst In der Sonderentwicklung der griech, spräche
aufgekommen ist. Die neutra aind, bhdrat, griech. ^^^ok und lat-
fcrofis würden addiert ein ursprachliclies bharatiis ergeben,
aber niemand bezweifelt, dass das lat, -s ein jüngerer zusatz
ist, dass wir also als neutralnominativ des particips bharant
anzusetzen haben.
In sehr zahlreichen fällen herrscht in bezug auf die frage, |
ob man dieses oder jenes lautelenTcnt der idg. grundform zu-j
rechnen oder von ihr fernhalten soll, Uneinigkeit unter den
Sprachforschern, und allertneistens läuft der streit darauf hinaus, i
w'as für eine Stellung man zu den lautgesetzen einnimmt. Hierl
sind nun allerdings im fortschreiten unserer Wissenschaft schor
*) Dm goL fijands gilt wol tnit reclU ffir einen vocatis^rhen r tarn in.
Zur geschieht« der nominalsufßxe «ot-, -i^-i -vom-. 53
manche unhaltbare aufstellung'en definitiv beseitigt worden, in-
dem raan immer mehr einsehen lernt, dass ohne strenge be-
folgung der lautgesetze nicht durchzukommen ist. So ist z, b.
die früher allgemein herrschende ansieht, die idg. Wörter für
sdmesier gingen auf eine grundform svastar- zurück, jetzt
wol defmitiv aufgegeben oder doch nur noch von wenigen fest-
gehalten, die für aind* svasar- m^usr-, abaktr, ganJmr-, lat. sorör,
air. siur-fmt, lit. sesu lieber einen durch nichts zu motivierenden
Wegfall von f zu statuieren sich entschliessen, als dass sie für
abulg. sestra und got, smstar denselben einschub eines t zwi-
schen s und r zugestehen, den sie doch z, b. für abulg, o-strava
»Insel« und unser stromy die von wurzel »m »fliessen« kommen,
annehmen oder doch anzunehmen scheinen 0* Am weitesten
geht Benfey's richtmig im blossen zusammenrechnen der einzel-
sprachlichen demente eines wertes. Sehr viele von Benfey's
additionsexempeln involvieren die gröblichste Verletzung der die
Sondersprachen beherrschenden lautgesetze und erregen deshalb
bei anderen Sprachforschern gerechten Widerspruch. Der ge-
nannte forscher und Leo Meyer vereinigen z. b. aind. jüpan-,
jiivat' (nur neuti'. jmat rigv, I, 111, 1, X, 39, S\ juvati-, lat.
juven-, juven-i-, lit. jaun^t- zu einem ursprachlichen jat^ön^-,
obwol die annähme, javan- se\üus javant- verstümmelt (man
muss sich, in rücksicht auf die sprachperioden, um die es sich
hier handelt, diese formen natürlich mit casussuEfixen oder mit
weiterbildenden slammbildungssuffixen bekleidet denken), mit
den lautgesetzen jeder einzelnen spräche, in der j«t;aw- erscheint,
im Widerspruch steht ^); das femin, jtaxii!' enthält ein weiter-
bildendes suffix -ti- und jüvüt ist eine analogiebildung nach den
neutra der -ran^-stämme wie hhdgaval (vgl, § 6), wir haben
als urspra'chlich nur j« rein- anzusetzen.
Nicht viel besser oder auch eben so schlimm steht es frei-
lich nun mit manchen ansichten* die auch von solchen for-
schem getheilt werden, die sich strenges festhalten an den laut-
') Im germanischen drang das t naiilHich zuerst in dieseliwache stamm-
form ^BccsT' ein und ging dann aucli m die starke ober, in welcher sich
Ä und r vnn haus vms nicht unmittelhar berührten. Vgl. stud, IX, 39*.
^) Die ausIluchU der wegfall des t sei proethniFch und dürfe daher
flicht nach den einzelgpraclilichen laulgeselzen bemessen werden, wird durch
das aind. jüvat unmöglich gemacht Denn wie ^Ite gerade diese eine
form das i durehgurelLel haben?
54
gesetzen zuoi grundsatz gemacht haben, wie Schleicher und
Curtiiis*). So liess man bis jetzt allgemein aind. vrkäis aus
*f}r}ca'bhw oder au«; dem vedischen vrkebhis d. i. *vrkaibhL% eben
so lit. vilJuiis aus ^mlka-mis hervorgehen. Aber jedes analogon
zu einem solchen consonantenausfall im indischen und litau*
ischen fehlt, und es hat noch keiner von denen, die jene auf-
fassung billigen, /,u sagen gewusst, warum gerade in jenen fal-
len eine ausnähme von den sonst geltenden gesetzen statuiert
werden dürfe. Mit recht hat sich daher meiner meinung nach
Leskien >die declinalion im slavisch-lilanischen und germani-
sehen« s. 102 dagegen erklärt und vrkais und viUcais von den
instrumentalformen mit -bhis getremit.
Im folgenden soll nun der nach weis versucht werden, dass
auch das angebliche ursprachliche coniparativsuffiat
'Jans- sowie das angebliche ursprachliche participial*^
suffix -vant' oder -vans- nur auf ungenauen additions- '
exempeln beruhen und dass wir bloss zum ansatz von
ursprachlichem -jaa- und -vas- oder wol richtiger -ias^
und -uaS' berechtigt sind.
Ueber die abstufungsverhaltnisse in der ursprachlichen
declination der mit diesen suffixen gebildeten stamme W'erden
wir theils schon im verlauf dieses nachweises zu handeln haben,
theils uns am schluss der ganzen imtersuchung in km-zer fas-
sung aussprechen können.
Wir beginnen mit den com parat iven.
2.
Das in rede stehende comparativsufDx ist in allen idg
sprachen vertreten. Einen nasal zeigt es nur in zwei spra-
chen, im altindischen und gnechischen, z. b. im aind. nom*
sing, fndhjjän, w^elchem griech. p^/C^i^, und im acc."sing. mdhJ'*
jütiisam, welchem griech. ^§/fov« gegenübersteht. Alle andern
sprachen weisen nur -ius- oder -is- und deren descendenten _
auf, und man kann zuversichtlich behaupten, dass wenn diel
aind. und griech. comparative zufällig uns nicht überliefert
wären» niemand aus den comparalivformen, wie sie in den üb-
rigen sprachen vorliegen, ein uridg. 'ians- construiert hätte,
i
I
I
*) Der letztere gelehrte hat sich über die Stellung, die er xu den laut*
geseizeii einninmiL, um ausführlichsten JUiBgesprocheii in dein aufsatz ^über
die tragweile der Jantge&etze, insbesondere iin griechischen und lateinbchea«
in den ber, der kgl. sächs. ges, d. wissensch* 1^70.
i
Wir sehen uns nun die einzelsprachen auf ihre compara-
liildung der reihe nach genauer an und begrinnen mit den-
'O» die des nasals entbehren.
Vorher sei aber noch folgendes bemerkt Meine ansieht
aber das in frage stehende comparatävsuffix ist in keinerlei
weise von einer meiniing über den etymologischen Ursprung
tit'sselben beelnnusst» Wir sind bis jetzt überhaupt noch bei
keinem aus der grundsprache herübergekommenen nominalsuf-
ßx in der läge, seine letzte und eigentliche bedeiitung und seine
etymotogische herkunft angeben xu können. Je weniger wir
»n dieser beziehung bis jetzt wissen, um so mehr müs*
len wir, wenn wir die geschiclite eines suffixes von
dem boden der einzelsprachen aus rückwärts verfol-
fen, darauf achten, dass wir nicht den einzig siche-
ren leitstern, die lautgesetze, aus den äugen verlieren.
Das altbaktrische kennt nur die fonu -;as-, die, nach
den wenigen sich bietenden belegen zu schliessen, in den star-
ken casus keine steigeiung erfuhr: z. b. nom. sing, niasc. vaqyäo
Von mnlnt- »gut« (-i/äo = *-|/«s, vgl, unten §. 8), neutr. nm^tfö
Ton nta^- »gross« (-yo = *'p(is), nom. du, üryanh-a von ä^u-
»schnell« *), gen. pkir, kapjank^äm von kagU" »gering, klein«.
Die decÜnation ist demnach dieselbe, wie sie die nicht abstufen^
den -ö5-slämme aufweisen: man vergleiche mit den genannlen
casusformen die entsprechenden von dtmnanauk- : dnsnmnäo,
ö, (hismananh-a, dusmananh-tlm,
Dass im lateinischen die suffixform -/ör- zunächst auf
-ios* zui'öckgeht, ist durch die accusativforni meliösem^ (Cami,
SaL, Varro 1. L VII 27) und die von Festus p. 264 überliefer-
t«a daüve maiösibus und meUösihtts unmittelbar sicher gestelll.
In der \"orgefa^ten meinung, das lateinische müsse eben so wie
das griechische und altindische ursprünglich einen nasal in dem
SWfflx gehabt haben, lässl man meUösem aus ^meUofis-em ent-
itinden sein. Das ist gegen die lautgesetze. Denn wo von
^efs tier einmal in mittleren silben die lautgmppe n$ -j- voc. stand,
ragt der nasal allemal in die historische Sprachperiode
io, wie in vermm = vesica (Lachmann ad Luct.^ p. 357),
'I T^. 10. 37 «schwankt aüertlingg die lesart KwischeiT ^pani/attJittn und
^üonimn, S. Spiegel gramin. s. 16«5u Wir kommen miien auf ^^pan*
zurück.
56
K* Brugman,
mensis, an$m', pimo, cmsor, fmittönsm ^) u. a., und wenn man
auch darauf vielleicht kein allzu grosses gewicht legen darf,
so fällt doch schwer in die wagschale, dass ein s, dem ein
nasal vorausging, niemals dem rhotacismus verfallt^).
Denn dass lat. nias mär-is »männliche für ^mans- stehe, wird
wol heutzutage niemand für ein auch nur einigermassen siche-
res factum ausgeben wollen.
Es lisst also der lateinische comparativ eine lautgesetzliche
erklärung aus 'ians- nicht zu. Vielmehr spricht alles zu gun-
sten eines unnasalierten suf fixes -tos-. Vergleicht man nanilich
nmliör öris mit den unter I erörterten s-s(äfniiien wie honör
öris (nwUörärc. vgl, mit hönörare)^ so ist die Wahrscheinlichkeit
durchaus dafür, dass nieliörem dem griech. *ftii^o(€fJa
fiiiCüf^ in derselben weise entspricht, wie honorem dem
*^6{<f)a jjw und *aid6(<r)a aiSot. wie datörcm dem dwTOQct
und wie pulmönem dem jjlBVfiova. Mit andern worten: die
Römer sprachen ursprünglich "^mcliösem (wie *hün6sem,
"^datorem, *indm6nem) und Hessen später das ö des nom,
sing, masc.-fem. in die übrigen casns übergehen.
Wie das r der nominativform honör erst durch die ande-
ren casus ei"zeugt worden ist, so muss auch für meliör noch zu
der zeit, wo man schon nieUöfis nwUöri u. s. w. mit r sprach,
die form *tmU^B gegolten haben, ^neliör hat also von den
übrigen casxis sein r, diese von meliör ilir ö bezogen, hii eige-
nen gleise blieb nur die neutrale form melitis, für älteres ^nielibs;
doch auch diese nicht alle zeit» indem nämlich in der vor-
classischen periode mitunter -or statt -\is eindrang, wie prim%
posteriw statt pHmt ^^sterius (vgl. Curtius stud. VI 262), was
sich später wieder verlor*).
') Die länge des o habe ich in fonnonsm ausdrücklich bezeichnet, weJl
sie nicht erst eine folge der laiitgnippe ns ist. Das suffix -öfiso- -öso-
enthält den auslaut der -o-stinime in sich, der, eben so wie im griech.
-&ctvf-t in die hildung solcher adjecliva von andersarÜgeri stammen mit
hinübergegangen ist. Vgl ,^tud. IX. 338.
*) So bleibt auch dasjenige s unversehrt, vor dem ein r geschwunden,
wie in rüsum = rursum (vgl. J. Sclimidt voc. II, 273), ferner dos von
citsus^ m»u$ ö. dgh, also Oberhaupt solches 5, dem ein anderer consonanl
assimiliert worden ist.
') Bücheier decl. s. 4 und Ccirssen ausspr. IP 500 nehmen an, das -*t*«
des neutrum habe einmal langes w gehabt, Sie stutzen sich beide auf den
»jlautiiiischeii seiiar Menaechm. 327
1
I
I
Zur geschichte cler uommalsuffixe -as-, -ja»-* -vo«-*
57
Für die suffixgeslalt -rnns- ist ferner auch nichts zu hokm
aus dem keltischen. Hier besteht nur noch ein nicht mehr
declinierbares -tu, -n z* b. in laujiu minor, wofür in acht fal-
len 'iu oder -a nachweisbar ist, wie in Iki plus, plures» wkir«
inaior. Vgl Zeuss^ p. 274 sqq,, Schleicher comp. § 232.
Im germanischen kommen in betracht die beiden com-
parativendungen 'ts-an- und -öz-an-, z. b, in got. hardizmi- von
hardu- »halt« imd Mi fuh£:an- von hl Inda- »blind«, -/r- entstand aus
~iaS' durch dieselbe contraction von m zu l, die wir in den got. ad-
verbia wie ki/rft,*?, huuhi^, rairf^ (vgl. Grimm d. g. III 589 ff., Leo
Meyer got, spr. s, 181» Weihrich de grad. compar, p, 75, Scherer
ZDGS, 105 f.), in lat. mfi^is u. a., osk, tnats, pusHris, ferner allge-
mein indogermanisch in Superlativen und camparativen wie aind.
muJt-ish-tha-, abaktr. tim^-ls-ki-y gr, pf;'-*ö"-ro-, Zal'id-rfQo-^
lat, ntag-is-tero-, soU-ts-thno-f not>-iS'Simö', ploirumo- d. i, *i>?o-
iS'(n)nio-f gol. ma-is-tu' bemerken. Dagegen steht -öz- für
~a-j(ts-f also hUndoz-an- für *hlmdii-jaS'an', mit einer zusani-
menziehung, die in verbis wie safbop, fmtigop ihr analogon hat
(vgl Leo Meyer got. spr, s. 179, Scherer ZDGS. 187 f.). Den
adverbia wie haldis entsprechen siimmmuhs »eiliger* und
aljedeiJcos »anders«, den Superlativen wie IxU-istu- die beiden
armosta- und lasivosla' von arnts >arm« und lasivs j^schwachc.
proin ^i II r quo abeag Hngiusi ab aedibus,
Böt^^eler ausserdem aucti auf die kretikerMost.3S<> ne prius in via^ diese
letztere stelle kommt aber nach üeni von C. F. W, Müller plauL prosofL
s. .% bemerkten in Wegfall. Nun steht dem laL -ius im altindischeii -jus^
im all bulgarischen -je gegenüber, die beide keine kürzung des v'ocab er-
fahren haben können. Weiter ist auch vom rein latein. slandpunct aus
nicht im mindesten plausiliel zn machen, dass -ius ursprünglich langes u
gehabt haben müsse; höchstens liesse sieli daran denken, dem u sei die
länge durch die analogie des gen. u. dat. (-öns u. -öri) zugeführt worden,
was ich aber nicht vertreten möchte. Endlich, zugegeben es sei ursprüng-
lich 'iüs gesprochen worden, so begrifle man gar nicht, warum denn
langer vocal vor wortschliessendem « sonst in der declinatton seine länge
wahrt (von vereinzelten, hier nichts beweisenden messungen bei den alten
komikern wie nnmüs ftrai Plaut, Bacch. 48() statt manüE fcrat abgesehen,
vgl. BOcheler decL s. ^, Brix Trin.'s. 13) und nur hier sich durchgeliends
gekürzt haben sollte. Mit recht also hat Hitschl die handschriftJiche lesarl
des Meiiaechmenverses ahgeändert. Er liest
proin tu tic [hinc] abcas longiu» [quo] ah aklibttH.
Man vergleiclie auch die eingehende besprechung der frage bei C, F. W.
Müller (a, a. o,), der sich ebenfalls gegen -iüs erklärt.
S8
K, Bnigmjm,
a/rmcsta- würde, ins gnindsprachliche übersebKt, ein an
'ta- ergeben^ eine solche biklung: kann aber gegenüber dem alle
sprachen doichziehenden -i>/a-, weleht^s für urindogcrmaniscli
gleiten mu?s, nicht etwa für die umiteste form des superlaliv-
suffixes angesehen werden, aus der -iVo- erst entsprang, son-:
dem ist, wie schon Bopp vg:L granmi. IP 44 richtig sah, eine
auf gernmaisehem boden erwaclisene analugiebüdung: das ver-_
hältniss von -k-an- zu -ia-ia- erzeugte asu -QM-cm- ein -f^s-iar.
Vom germanischen aus kommen wir also über ein -ias-
keiner weise hinaus. Und wollten wir diese ältesterreichbar<
form aus -ians- herleiten, so kamen wir mit den lautgesetzen
in conflict. Demi z, b. grundgerm, ^gan^i^ >gans€ mid '^ro^/an.f fl
acc* phir. »die wölfe« mit ihren bekannten einzelsprachlichen "
reflexen beweisen, dass die germanische grundsprache den na-
sal der lautgruppe ans festhalt und dass, wo er später schwin-
det, diescia nicht ohne ersatzdehnung geschieht (vgl. auch Joh.
Schmidt voc. I 43 ff.).
Auch das germanische spriclil demnach direct gegen die
annähme eines proethnisehen comparativsuffixes -ums-.
Für dieses gewahrt wx^iter auch das slavischbaltische,'
keinen |X)sitiven anhält.
Im slavichen erscheint in den meisten casus -j^s-, wel*
ches zunächst auf -jus- zunickgeht, z. b. im gen, sing, masc
dobrS-jim d. i. *dobre'jüS'ja, ehuidisa d, i. *chud'jU8-ja* Den
lautgesetzen nach kann -/ös- auf -jans- zurückgeführt werden
und wird allgemein darauf zurückgeführt. Aber eben so gut
kann es aus -jos- ohne nasal entstanden sein. Zu gunsten der
letzteren auffassung spricht das altpreussische. Denn dem slav,
-e-j7s- entspricht hier -uis-, z, b. dat* plur. nialduisifHans =
abulg. mlad^ßsimU von maMa- = mludo- »jung<<. Andere be-i
lege bei Nesselmann »die spräche d. alt» Preussen« s. 58,
steht wol Zunächst für -ajis-, in diesem aber den ausfaJl eines^
n anzunehmen verbieten die zahlreichen belege für erhaltenes.
ns, namentlich gerade in suffixsilhen.
Das 'je im slav. neutromi wie in dobr^je, chuidöj
kann nur auf -Jas, nicht auf -jans zurückgeführt werden, Es\
stellt sich diese bildung zum arischen neutrum, wie z, K aind.
nuUiija,% abaklr. ma(;tjö, und zmn lateinischen, wie maius. Das J
bedenken, welchc^s Leskien decl s. 06 gegen diese lierkömmltebeV
vergleichung äussert, nämlich dass im slavischen die decUnation
I
Zur gesehichte der nominalsuffixe -os-, -jas-, -vas*.
59
auf emen unterschied der sog, schwachen und starken casus
niehl führe, wird sich im weiteren verfolg unserer untersuchunj?
erltMiigen.
Die meiF^te Schwierigkeit mauiit der norii. sing, niasc. auf
-fi, wie dohrffi. Dieses -jX zunächst für *-jü stehend, würde
nach dem, was Leskien s. :32 f, auf grund der slav. kutgesetze
iQsfnliH, allerdings auf "^'Jans-s zurückstehen, Leskien stellt
in bozug auf -fi sowie auf das -vU im nom. sing. masc. partic.
praet I t b. da-vü, die doppelte frage auf: 1. Wie kommt
% dass diese noniinative nicht dieselben Wandlungen durchge-
laachl haben« wie der nom. sg. der ?i-siäiiinie, dessen grund-
brm *-tfff-s war? 2. Wie ist es zu erkUiren» dass der nom,
% masc* part. praes. im sf avischen auf -v, der des parL perf.
ad. auf 'H auslautet, während doch beiden zunäclist die laut-
gnippe ♦-Otts zu gründe zu liegen scheint und sonst jedes *-an^
im ausiaut zu -y wird? Leskien glaubt die aotwort darin fin-
ileij 7M müssen, dass *-;fi und -vü einmal "^-jans-s und ^-vanB-s
lauteten, also am ende einen Sibilanten mehr hatten als
zum vergleich herangezogenen Ji-slämme. Diese Vermutung
le Werl, wenn 'jans- und -'vans- füi- die slavischbal tische
oda* die slavische grundsprache feststünden. Da das meiner
Überzeugung nach durchatis nicht der fall ist, so habe ich das
wht mich nach einer anderen erklarung umzusehen, die den
nasal aus dem spiel lässL
Denken wir uns nacii analogie des lat. *mdiö$ (tmlwr)
uad des abaktr. vcujyao ein ^-jas als den ursprünglichen aus-
lang des nom. sing. masc. der sla vischen comparative (analog
nach gr. f^iim^ d. i. ^fid-foig ein *^as für das partic* praet.
anf -rö, wovon weiter unten), so musste daraus lautgesetzlich
*-ja entstehen. Man hatte dann neben einander im masc* *-/cj
«mj im neutr. -je. Nun sind -ja und -je auch ausgänge des
nonj. sing, der -J«-stämme und zwar des fem in in um und des
uetitrum, z, b* stuja »stall« [mlje v>feld«, rciija »magna« velije
^■pagnuui«* Das masculinum der -/a-slänmie hat -ß, z. b,
Tftniy^ *ubelUiäter*t» velijl »magnus«. Unter diesen umstän-
<tai wäre es selir wol denkbar, dass der spräche -Ja als ma-
wulinendung neben neutralem -je In unserem comparativ un-
baniem wurde und dass sie dafür nach analogie von nomina-
liten wie -de-fi, vcUji -jl eintreten Hess, Dass die sju*aehe das
i^ des comparativs und das der -jö-stämme als dasselbe ele-
60
K. Brugman,
menl empfand» ist thatsache: denn nur so ist es erklärlich, dass
nominativforrnen ^vie mostiß, dohr^jijl auch als accusativ fun-
gieren^) nnd dass, wo der eoniparativ als erstes glied eines
composituni fungiert, ihm der ansgang -je- gegeben wird, wie
in cech. Ufi4-slm d. i. ^Unjeslav, poln. Unie-slaWf serb. ün/o*j
mir von abulg. unijl, nn^ji > besser <* (vgl. mqze-ljiibica, dohlje^\
-dusyc u. s. w.).
Im litauischen kommt eine doppelte bildung in betrachtJ
Zunäehst der comparativ auf -es-ni^s, wie saldefmls von safdüs
»süss«. Bas e kann etymologisch kurz sein, und so ist es das
nächslliegende, wenn wir 'CS- aus -jas- herleiten; e für ja wie
im Partie, fut. z. b. feniin. hpsmtl für ^lipsjantL Sodann ist fl
7J1 nennen das comparativische adverbia bildende -jatiSf wie in
(jeriam »besser«, und dan; snperlaüvsuffix -jäm-ia-Sj wie in
geridiiSius »der beste«. Was dieses -jaus- ist, ist noch vöUig ■
rätselhaft. Johannes Schmidt *s Vermutung, -Jatis- stelle für
*-jans- (voc, I 176), hat an den lit, lautgesetzen meines ermes-
sens keinen genügenden anhält. Die form didiaüs von dtdis
d. i, *didja-s >gross« legt den gedanken nahe, der an laut von
^-jniis- gehöre eigentlich gar nicht zum comparativsuftix selbst,
sondern sei der anlaul des suffixes -jar. Die endung <:;at«^fl
%väre dann an -Ja-stämmen entsprungen und nach dem ineinan-
derw^achsen der beiden suffixe auch auf andere stamme über-
tragen worden, Jedesfalls muss diess -jaus- bei der frage nach
der grundsprachlichen gestalt unseres suffixes vorläuüg ganz
aus dem spiel bleiben.
Im gebiet des slavischbaltischen spricht demnach nichts für
-ians-f einiges aber dagegen.
Wir konmien nunmehr /ai den zwei sprachen, die einen
nasal in uoserm suffix thatsäc blich aufweisen, dem griechi-
sehen und all indischen.
*) In junge reu slav. sprachen kann treradczn flexion nach arl der -je-
glämme eintreten, z. K serh. siariji, wovon rlcr gen. »tarijega = abulg.
^far^rirt^tj^fl (Miklosich vergl^'ramm, H.3ti3.3!2G. IIIJ97. S*5,5). — Miklodch
fuhrt (altsloven. fornienl. in pantdigmtni s. 4) aus den homilicn des Gregorius
von Nazianz (XL jahrh.) lien voc. sing, o dobr^ju {cod» doM'ja^ die quelle
ist russisch) &h Übersetzung von fti ßiir*nTt an. Diese form ist äugen-
scheiidieh nach der analogie der -yc-stänune, z, b, uciklju <J cfi(f(x<rxcUf,
gebildet. Sie ist aber vielleicht nur ein individuelles mach werk des
Übersetzers,
Zur geschichle der naniinalsiillixe -a«-, -jas-, -vas-.
Gl
Im griechischen treffen wir oiiie doppelte biidiiiig an.
Davon zeigt die eine einen nasal» z. b. ftii^a^y, (i^it^^ra, die an-
dere keinen, z. b. fisiC^ä für *^f/Co«, ft^iCovg für *jt*##£'o*c.
Man Iitsst allgemein ju^/forcf aus */if#fa>'tr-« enlslanden sein.
Aber diese anffassung steht — wie ich schon stud. IX 380 an-
deutete — mit den sonst das ^riechisehe belierrgchenden laut-
gesetzen iin Widerspruch. An sich zwar kaim wegfall von a
nach V (natüHich durch die niittelstufe pi') nicht als unmöglich
gelten. Wir haben ihn z* k in xi^p Xff*^oQ »gans«, dorn ein
stamm ^glfans- zu gründe liegt, ferner in ion. att. heipa^ dor,
bTtjpa^ die durch vermittelung des im lesbischeii erhaltenen
ItBPra aus *h£p(fa hervorgingen, und weiter könnte man sich
auf fülle berufen wie att. ^ipog^ wolehes zwar kein <r hinter
dein V eingebösst hat, aber den hier mit einem 0 auf eine
stufe zu stellenden Spiranten ß (vgl. meine abhaudlung de pro-
ductione suppleloria stud, IV p. SO sqq, 97 sqq.). Aber alle
diese fälle können meine behauptung, bei der zurückfuhrüiig von
fjt€i^oya auf *fti$SüPC'a komme man niil den lautgesetzen in
conflict» nicht umstossen. Denn in x^*^ X^P'-^^^ tz^iva, txt^va
u. dgL Hegt ei"satzdehnung vor, von der ich bei iitl^ov- in kei-
nem diaicct auch nur die allergeringste spur finde, und %vas die
lalle wie altisch Ih'oq betrifft, so sind diese eben einzeldia-
Icc tisch und darum späteren Ursprungs (vgL kerkyr, nqü-
Ssppac^ dor. l^fjpoc^ homer. 5**J^og), also nicht auf gleiche Hnie
zu setzen mit einer allgemeingriechischen bildung wie
unser comparattvisches -jop-; es wäre das derselbe fehler wie
wenn man das 17 von ion. x^QV^ ß*V ^^^^ V ^^^ Vf**'' '/**'^ ^*~
^17/tw n, dgl. gleich steilen wollte; wo es sich um lautgesetze
handelt, sind eben allemal die sprachperioden wol zu unter-
scheiden.
Meine zweifei gegen die herkönnnliche erklärung von /i«;^oy-
werden durch folgende momente wirksam unterstutzt:
1, Dass */*ffi4o-üE aus V^*tc*tf-ßf hervorgegangen sei, ist die
ansieht aller si>rachtbrscher, die die lautgesetze in ehren halten,
andere la^en *fifi^oa aus ^ti^^ra entstehen. Wir ballen uns
an die erste aulTassung» sie ist für uns die einzig mögliche, die
einzig wissenächaflliche\), Fragen wir nun, welche von beiden
*) Sie hat indess auch nicht bloss eine stütze an dem -tW-, wie es die
verwandten spradien aufweisen, pondeni in t-inern wortwoisl das griechisch^
R. Brugmaii,
bildtingen die zeitlich frühere ist, die er- oder die v-bilduiig, f*«if«
oder ikii^Qva^ so lässt sich vom standpunct des griechischen aiu
keine antworl geben. Bt^ide bildtingen sind über mehrere dialeelc
verbreitet, Homer hat sie Ijeide neben einander, sogar lu dem-^
selben vers neben einander, wie fi ^77 oi Tilioveg xaMlovgj^
aQeiovg. Vgl. Kühner P s. 333. Nun ist nach dem s. 3ff, erÖr-1
terten gnmdsalz — da fkeiCi» und f^uCoya weder im verhält-
niss von nmlteriorni nnd tochterftFrm zu einander flehen, nc
auch dialectmischung und endlicli auch nicht zusammem*i!:
von xwei von allem anliing lautlich und der bedeutung nacl
verschiedenen nominal bildungen sich nachweisen lässt — die
wahrscheinlichkeil von vornherein durchaus dafür, dass ent-
weder V**Co(ö")-« oder jt*t/Cöi'-a auf einer analogischen tu
schöpfiuig beruht. Man könnte angesichts des lunslandes, dai
der stanmi ftttCoitf)- gerade nur im bereich der sog. starke
casus im gebrauch ist, /Amachsl vielleicht zu der amiahme ge*
neigt sein, z. b. der ace, §^iCopa sei eine associationsbildunf]
nach fAei^orog fiei^ovt^ so wie Uvyargce und Vvyai^sg bei den
dichlern ohne allen zweifei associatlonsbildungen sind nacli den
schwachen casus wie x^pfa^gog i^vyatqmv (Osthoff bei Paul und
Braune III iW*). Indess gewinnen wir, wenn wir annehmen, ia
den casus, die eine doppelbilduog haben, habe von haus aU3
das geforderte «r iiucli s«jth^i Ihaisächlicti iiur, in Tf^taßif^. Ich halt^ tiAm«
lieh Curlius* elymotoifie fiir richtig (grdz. * 472), derziifolge dieses wort mit
seinen iiebenforiiieu n^iüyvq, kr<^t. u^tXyvq auf ein *;F^*4ir-)'i*-f zurückgeht
und in seinem ersten bestandtheil da^ aucli dureh lat. prlus und pru-ciH
repräsentierte ^ra -ja 5 >rrn her* enUiäll. n^iß^vgldt •?f(i«Kryvf wie iieuion
«x^ocTf^K für thtQitHZig, hom. 3tfcf«ro filr *je#»tfJt*ro. -yv- hält Curtiiis föi
eine phase der wurzel 17a »erzeugen«, so dass also die grundbedeuiung
»früher geboren« wäre. Vielleicht darf hl. imo-gli-s »mensfch< Yerglicben
werden, insofeiii nünilieh zm6~ jedL'sfalls zum stumm ivt-un- T^menscli« ge-
li/Vrt (vgl. stud. iX 31)8 anm* ^7) und imo-gii-s demnach »von meiischeii
geboren, nie n schenk ind* bedeuten kannte (iwiö- nach arl des Ih,L iir&
lairö' in tiröcmium, latröcimum und des abiilg. ^amy-Ä:« »löpillus*); gegeti
diese elymologie Hesse sich^ so viel ich sehe^ Dur das einwenden, daasd^
cnmpnsiluni, welche*? jedesfalls ein sehr alles wort sein müsste, in den
nfichstverwandlen dialecteu lehlU sich also nicht als? altü her kommen nach
weisen lässt Das laL pris-cu-s durf nalörlich nur in seinem ersten tUei
mit TtQiß-yv-i verglichen werden; der ?.weile isl, wie Leo Meyer vgl. gramm.
II 501 richtig erkannt hut, dasi^elhe suffix -co-, welches in moHm-cu-s stecl
und mit 40' weitejgehildei in mains-culu-s^ durias-culu-s u. dergl. vorü
(vgl. Curtius stud. I. 1, ^60).
Zur gescliichle der notninaUtiüxe -««-, *jns~, -ras-.
as
mir die -^oa-bildong geherrscht und den anderen komme
roQ anfang an die -jvr-hi\duug zu, keinerlei a n li a 1 1 , um
fine derartige comparati vdeclination mit irgend
einer in den verwandten sprachen in einklang zu
bringen. Wir werden also eine solche neuisdiöpfung anneh-
men müssen, bei der die declination anderer, von den compa-
ralivea von liaus aiis verschiedener stamme oingevvirkt hat,
Cnd fragen wir Jiun, welcher von beiden stammen einen gros-
leren ansprach darauf habe, für den ursprünglicheren, nicht
fifst durch association ins leben getretenen zu gellen, ^tl^a{ay
oder ftii^Qtf^, so ist es ganz entschieden der erstere. Denn
^lja|<y)- hat an anderen sprachen, namentlich am lat. nutiö-
nm^ eine kräftige stütze, ^«rfo»'- aber steht völlig isoliert da.
i Der verdacht der unursprünglichkeit des Stammes ^äl^or-
wird nodi durch folgenden umstand vermehrt. Vergleicht man
t^iaQ<i*t€nyQ-g. fUtO'tfQtai^ uni cix^ni-äito-v von äiefAmi^: dfAStvo-
n^os» daao-ttQw^ fAtio-ztQo-g, nXtto-wtQO-g^ x*^£#o-i*^o-g mit
indf^c^i-taia'^ von intXri<ifA(av: (mu-tiig^ nktw-tt^g mit Tr§6-Ti}g
tcwi ma^v: \i(iuvo-x'JL^Qj -xQaw^g mit Evöai^to-xl^gf -wiXjjg von
iiiaiimr^ und erwägt man, dass diese ahleitntigen von com-
paratiren zum theil der homerischen spräche angehöien, so er-
gibt sich klar, dass die (iriechen ihre comparativtbrm ^tl^op-
ttidit als (j-slamm^ sondern als F-stamm fühlten ^). Es iiiüsste
also schon in allerfrühster zeitdastf von -/or^- spurlos abhan-
igekomjiien sein. Mit meiner auffassung von fistCov- als v-stainm
auch der umstand im einklang, dai?s der dat. plur. nir-
ein doppeltes <y aufweist, also etwa ein *^**^tKf£ri, so wie
tonst die <i*stämine im dat, plur. nicht selten den ausgang -crcr*
haben (z. b* hoin, tTtsö-at). Homer bat dq&iQUi^ nAiiotfi^ x^jcict-
^uQt, die zu daifiOOi^ ä^QtJi u, dgl. sich stellen (vgl. Leo Meyer
gedrängte vergleichung iLs. w. s. 11)0).
3. Wie die erklärung von fjiiitoFa aus *^iCova-a den laut-
im zuwiderläuft, so kommt mit diesen aucli die annähme
in conilict, das neutrum (iti^ov sei aus *f^£l^ot^g entstanden^).
*) Davon, wie der maugel des nasale lu dxiio-&kTG¥ u. s. w, zu erklären
lit» Wird in der später tw veröffentlichenden abhandlung über die nasal-
^tome die re<le sein.
^ Hau berufe sich nicht etwa aitf die erste plur. Uyofit¥^ die mit
^uif tüf •i*)'ö-,ii#fff zurfickgehe, E« lu«st sich nidil eiiinunerklrjrUi'hkeil
*ßit »ler aeidern klar machen.
u
K. Bnigmaii,
Für unsere ansieht, dass fAhtCov wie alle nasalfornien des com- ^
parativs eine griech. neuschöpfungr sei, kommt noch ein beson-
derer umstand in aiist:hlag. Einmal nändich lässt dereinklangfl
von aind* mdhTjas, abaktr. vm^jo, lat. niains, abulg. m\7ijc a priori "
ein griech, ^f^ilyog erwarten» und Kweitens hat das griechische in
jenem s. Ol anm, 1 i)esproelieuen n^Sayrg uns einen comparativ
^TiQmg aufbewalu't^ welcher mit dem prJs- von pris-m-s im
gründe identisch ist und sich zu ttqip (bei Homer auch tt^ii^,
cL La Roche H, U. s. 256) eben so verhält wio das postulierte
"^ftslCoQ zu fl^Z^OV,
Haben wir hiernach allen grund gegen die annähme, ^nCov-
stehe für */4ff*Cöyo'-, mistrauisch zu sein, so mnss denk* ich jeder fl
Zweifel an der unursprüuglichkeit des nasalstammes, denn als "
solcher und als nichts anderes erscheint ja ftet^oy- in der gan-
zen gi'äcität, schwinden j wenn es uns gelingt, plausibel zu ma-
chen, aiLs welchem grund die Griechen den attüberkonmieiien m
stamm ^ilyo^- bis auf wenige reste lahrcii Hessen und ihm eirkJ
fk^tCoV" nach art der i^-declination {evdaifioiv) zur seite stellten,^
Erwägen wir, was aus der deeiination der comparalive ge —
worden wäre, wenn dieselben im alten geleise geblieben wärer:^
und sich nur lautgeselzlich weiter entwickelt hätten! In allemn
casus ausser im nom. sing, und loc* plur, wäre zunächst das <j
zwischen vocalen w^eggefallen, und es wäre also folgende flexio:»
entstanden: nouL sing, masc. V**T<ö^, (neutr. *^tlCog,) ger^.
*fi£iCoog, dat, *^*^o* u. s. f. Nun mussten aber der spracH^
die olTenen formen allmählich unbequem werden, und hätte sie?,"
wie sonst, contraction eintreten lassen, so wäre, in attiscii.er
Fassung, folgende deeiination entsprungen: masc. ♦fte/f«^, ♦^*-
fotJC, V**£**'i i"*''Cö*,* *^a£iCoVj *fiitCoit^; .«eiCot'f, *^£ifto*', /*^/-
CodA (eigentlich *^£l^oa(fi)^ ^fitiC<^g^); neutr. sing. V^ifo^, plur*
fAeiC<a, Dass die spräche leicht dazu kommen konnte, diese
formen t Wicklung zu meiden, wird jeder zugeben. Es ist daher
gar nicht zu verwundern, wenn man, um eine mundgerechtere
uud durchsichtigere flexion zu erlangen, anschluss an eine anr
dere deeiination suchte.
Solche auf dem trieb nach deutlichkeit beruhende associa-
tionsbildungen sind schon anderwärts vielfacii nachgewiesen
*) Der acc. pl. ^tlCovs ist eine analojjiebildutig tiacti dem nom» !*'•*
eh«ii so wie ßueiltlg (als ac€, pL =^ ßumUug), tioXh^ (als acc. pL = niXtf^fl
Zur geschieht© der nomiiial^uffixe -a«-, *ja8-^ -vtm-.
65
worden und werden in immer grösserer anzahl ans lageslichl
tfülen. Ich erinnere hier beispielsweise an den aind. gen. plur,
ü^vanam von a^ra-, dessen n die spräche von der »i-dt!clination
bezo^, uin gegenüber der älteren fbrui a^i'am eine charakte-
ristischere genetivbildung zu erlangen, so wie an den analog
fcjtbildeten gen. plur. ahd. alts. gchöno^ ags. glfena von slanim
PfÄK Vgl. Osthott' forschungen 11, 2 t!*,, Paul und Braune's
beilr. III, 3 f., Leskien declin. s. 88 f. Besonders nahe liegt
für unseren fall der vergieich mit dem übertritt der conso-
nanlisch flecti er enden stamme /o^^o-, /tia^fia-, ^«yio-,
tiwK tL a, in die i^declination, durch welchen die sülmme
h\i)6)h, ii^QQlk6v- \i, s. w. entstanden (v^gl Ahrens K. Z, III, 1040'.);
Welchen Spiranten der gen. /b^j^a-og, woraus /^o^/arc» einge-
best hat, weiss man nicht ^), so viel ist aber ganz sicher,
Jass einer ausgefallen ist und dass von den offenen for-
nien aus sich der übertritt in die v-declination vollzog. Man
vei'gleiclie femer iiXmc, titdg^ tvtfwgy welche ebenfalls mit r
llcclierl werden können, älwv-oc u. s* w., das syrakus. ^^mtf-OQ
Oetaj sonstigem älteren ^^(n-oc (Ahrens H, 241), sowie auch
litt fibergang in die »'-llexion beim pronomen ri-g gen. Ti^^-og
iWindisch stud, II, 244).
Die anlehnuog unserer eomparative an die i'-flexion hat
»nan sit-i, natürlicli nicht als auf einen sclilag vollzogen zu den-
■^Ji» sondern zunächst waren es nur einzelne C4isus, die das
neue gewand annahmen» die andern folgten allmälilich nach,
*) Im ansc 1^1 last* an eine Vermutung von Curtju^ habe icli midi stud.
"• tOJff. für «Jen scbwuni] von c entsclijetleii. Der anhält Tür den vvetr-
Riff I* ♦ » . '^ «
«n ihftges Spiranten ist indessen tlocli kein solcher, dass man sicli hei
p*'^ aiisülx eines ♦ro^yojri- ("^Po^yoj:-) beruh i|<en «lürfle. Vor allem ist
^ Z\x herOckisichligen, da-ss wir ohne annehme von a^soeiationen in der
^Ifürmigcn flecHuHtion dieser stamme in keinem falli- ihirchkommen.
^ *^'>u der nom. siirg, ro{}y(fj Fo^^cu hlssl Fich rein hinLgese^xheli weder aus
*^t»j*o^i-^ imch aui< *ro^yo^-g noch auch etwa ans *l ofi^oat-s^ oder *ro^yoa-^
* *^l* was man sonst ersinnen könnte erklären. Die dativform J><rilJ C. L
*iKiI sowie der ion. aec. ro^'ovt* (nehen Fo^ydi^s ro^yoly, VoQyi6 in
M^rn mundarten) sind allerdings dem von Curtius snpponierten c gtlnsUg,
^^ti könnten auch sie associalionshildimgen i^ein. Wegen des voc. sing,
■d^^oJ herOcksiehtige man anoh den voc. sing, uiJoX von uMm^^ wekdier
P^P^k, anecd. III» ?M1S überlieiert ist (vgL Kilhuer F* s. IIK)) umh wenn er
j^^ alter leil flammt, zn gnuBtcn von ^Vo^yo^f-t- verwei tet werden könnte.
*^csfallj4 stcheint mir das geratenste, die f rage, welcher Spirant au Ftgef allen,
■" ^Iflnllg ganx offen zu lassen.
2«ttB«l)rirt rtlr verKh Sprn^hf. N. F. (V. 1.
^
G6
K* ofimiiuiii,
zuletzt wurden die pominalivformen V«*C^5 und *iulCog vcr-
drängL Woher es kommt, ilass gerade nur im acc. singf. masc,
im iioni. acc, plui\ masc. und neutr. sich die allen (r- formen
neben den neuen bewahrten, ist mir unklar,
Haben wir demnach nur die Stammform /tfiCo<r- als aus
der Ursprache herüberragend zu betrachten^ so ontsleht nun-
mehr die fragCi ob eine znrückführung der suffixform -jo(f~ auf
urspracliliclies -ja7is- nach den laytregeln des griechischen ge-
rechtfertigt wäre. Zwei Umstände bestimmen mich die frage
zu verneinen.
L Zunächst macht der spurlose wegfal! des nasais Schwierig-
keiten. Man denkt freilich vielleicht, es läge derselbe fall vor,
wie in dx^o(f$ von stxinmi äu^op- oder «*jrocr* =^ lat, vlginii,
aber bei genauerem zusehen erscheint diese parallele als un-
zuUissig. aKfiOfJi geht mit aind* d^masii auf ein ursprachliches
akmnsvd zurück und entsprechend slxo(t$ mit boeot. //xar*, lat,
vJginti^ aind* vim^uU auf ein lüknii ^) wie ixatuv mit aind.
gaiäm auf ein Jcntd-m, Statt iai^Qüt hätte man lautgesetzlich
♦ijffi/iaö"* zu erwarten, das o ist aller Wahrscheinlichkeit nach
erst durch die analogie der übrigen casus erzeugt worden
(vgl u. a. F/cf^tf* statt *ijdfr-tf* nach fiäi-hg u, s. w.). Eben so dürfte
in frage konmien, ob nicht das o von «ixoa* wie auch das von
T^ia-xJd'iot (dor. T^*o£-3för #*/*), arkad, exorufißma^ St^xOfav erst
durch den assimilierenden einfluss von -xoi^a in t^ifi-xoptau.f^,w,
ins leben getreten ist. Vgi stud* IX, 323 flf\, 375 anm. 10^).
Geben wir danach immerhin einmal die entstehung von -joa-
aus einer nasalierten form zu, so durfte man es höchstens auf
ein -jns-, nicht auf ein -jans- zurückführen, indem man dabei
anzunehmen hätte, dass aus -^jns- zunächst -jcrcr- und dann durch
irgend welche association -joü- hervorgegangen sei. Die Wahr-
scheinlichkeit aber dafür, dass die Ursprache jemals ein "jns-
besessen, ist vor allem darum ausserordentlich gering, weil
keine idg. spräche einen anhält bietet zur reconslruction einer
grundsprachlichen comparativflexion, in die die form -jm- hinein-
passte.
^) Vielleicht ist die erste silbe unrichtig angesetzt, worauf es hier nicht
ankommt.
^) Gerade hei Zahlwörtern ist aü^acialion der einzelnen formen vielfach
naclizuweben, t, b, o?fT«-;?oi'tf slatt ondto^-novs nach tniä-nov^ u, a*, oj'tfortro-c
nach li'if-ro-f»i/*>tt-ro-c(AscoU Rivista di fSl 187ßp. 573=Gurtius'stnd,lX,34«).
Zar geschieht^ der iiominalsuffixe -o«-, -ja«-, -t^o«-.
67
2. Der zweite uinstand, der es mir iinmöglicli macht, -jo<r-
auf eine nasalierte form zurückzuführen, ist der, dass er, vor
dem ein v schwand, sonst, so weit ich sehe, nicht ausgestossen
wird^ so wie das a von ^^ei^aa-u ausgeworfen worden ist ^);
man vergleiche daav% = lat, densus, udfsi füi- ^ivam u* a. (stud.
IV, 90 ff.).
Wir dürfen atso getrost behaupten: aucli das grie-
chische widerspriclit der annähme eines urspr.
comparativsuffixes -jans-.
4.
Es bleibt endtich noch das altindische übrig.
V*on mdhjjaS" »grösser« lautet der nom, sing. masc. mäkljan,
der voc. vedisoh mdhljas (diese form ist allerdings nicht belegt,
aber z. b. gikijas »o mächtigerer« rigv, VII, 32, 24), später nid-
hljan, der nom.-acc. sing, neutr. nuihljas, im übrigen ist die
starke Stammform mdhijams-, z. b. acc. sing, masc* tmUilianisam,
die schwache mdJüjas-^ z, h. gen. sing. masc. Jieutr. mdhJjasas,
Diese declination nun kann nicht abgesondert von der-
Bnigen des part. perf. act. behandelt werden. Dieses partie.
Fgleich an dieser stelle heranzuziehen ist nicht möglich, da es
im Zusammenhang mit den schwesterbildungen der verwandten
prachen behandelt werden muss, Es empfiehlt sich daher,
fhier bezüglich unseres comparativs nur diejenigen zwei punkte
hervorzuheben, welche auch ohne rücksichl auf die genannte
participialflexion sich klar stellen lassen.
1. Dass die indische comparativ declination keine reine,
d. b. von andern declinationen nnbeeinflusste ist, zeigt zunächst
der voc. sing. masc. Von den beiden bildungen vcd. m/thljas
und class. m/thljmi iniiss die eine unursprünglich sein. Nun
kann das ved, -jas lantgesclzlichsowol aus einem urspr ach liehen
-Jas als auch aus einem -jus erklart werden, -jan dagegen we-
der aus 'jas noch aus -jans nocli aus -jus^ folglicli beruht es
auf einer association, und da kann kern zweifei sein, dass eine
anlehnung an vocative auf -an von n- oder w^-stummen stattge-
funden hat.
% Das abaklr. ma^äo kann dem lat. mäiör in derselben
weise entsprechen wie mhm dem honör. Hält man dazu aind.
mhäs und bedenkt, dass im neulrum mdhijas die genaue ent-
') DiaJectii^clie sin^iibritAteii wie lac, /uiSä für «lun« d. i. (lenb.) ^lovu«
konunen hier iiatüilich nictit in ansehlajy.
6S
K. Brui^man,
spreclumg des abaktr. mai^ö ') und des lat, niihus ist, so ge-
winnt die vermuluiig boden, dass die Inder stall tndhtjä^i ein-
mal ^mahJjos gesagt hallen und nuiJujän eine neubildung ist.
So viel vorläulig. Es liegt uns, die wir an kein uridg.
-Jans- glauben können, in rucksicht auf den aind. comparativ
vor allein ob, begreiflich zu machen, dass auf allindischeni bo-
den der nasal durch association in das suffix hineinkommen
konnte. Da sicli beim voc, sing, mdhijan die not wendig-
keit associalion zu slatuieren ergab, da ferner ^mähtjas mit
wahrscheinlichkeil sich als vorsUife von nuihljan ansetzen
Hess und da endlich bei den noch obrlg bleibenden formen die
annähme eines späteren eindringens des nasals, wie wir sehen
werden, auf keinerlei Schwierigkeiten slösst, so sind wir zu der
behauptung berechtigt, dass vom indischen boden aus sich ur-
sprachliches 'Jans- nicht beweisen lasse.
Dann muss aber der glaube an ein urindog. -Jans- über-
haupt aufgegeben werden. Denn wenn das allbaklrische, das
lateinische, das germanische und das slavischbaltische in keiner
weise auf einen nasal hindeuten, sondern im gegentheil eine
lau tgeselz liehe erkUlrung aus -jans- vielfach gar nicht uii
lieh ist, wenn ferner das griechische eine solche nasalbili
hat» die nicht als lautgeselzlicher abkömmling von -/«W5-
ten darf, und daneben eine andere bildung aufweist, die nur
aus 'JQS' erklart w^erden darf, wenn endlich das altindische
zwar einen niisal im suffix zeigf, dieser aber erst durch form-
association theils sicher eingeckungen ist, theits selu* leicht ein-
gedruugen sein kann, so gibt es keine andere wähl als sich
von der herkömmlichen meinung loszusagen und nur -jas- für
ursprachlich gelten zu hissen.
Und zu gunsten des -ja5- entscheidet denn endlich auch
noch folgendes. Unser suffix erscheint bereits ursprachlich
auch in der form -is-, namentlich In der Weiterbildung mit -to*,
wie aind. muh-ish-tha-, gr. ^^Y^id-to- u. s. t (oben s, 57). Dass
das i durch samprasäraua aus -ia- entsprungen ist, ist um so
woniger zu bezweifeln, weil solche zusanunenxiehung auch sonst
als ursprachlich nachweisbar ist, z. b, iihim' und hun- als
schwache Stammformen neben ghiam- »schneec und kuan-
>hund« (Osthoft bei Faul und Braune III 74, verf. stud. 1X|
I
') Die icletjtiUll eisLrcckl sich hier nalilrlich iiiir imt das sutÜx.
Zur ^eechiclite dvv notuhmlmüixe -at-, -jas-, -vas-, G9
308). Wer nun an ursprachliches -jans- glaubt, miiss -isfa-
aaf -iansta- zurnckführen und als miltelslure eolweder -insta-
oder -Mi5/a- ansetzen^ so dass er entweder die i'eihe -ianstu-
-if^fta- 'ista- oder -iatisia- iusta- -ista- annimmt. Aber ist es
flicht reine wiJIkiir» der Ursprache solchen nasalausfall zuzu-
?»iireiben? Wo sind die analogien? Ich sehe keine.
Wir gellen zum p a r l i c i p i u in p c i* f e e t i a c U v i über. Als
die arsprachliche grundform des suffixes gilt jetzt fast allgemein
-mnt-. Dieses lautaggregat ist gewonnen durch addition z. b,
von aind. md-väms-am, vid-vad-bhis^ vid'Vdt^ griech. fiÖ-az-a.
Das t gilt aus lautphystologischen gründen für älter als s,
Schleicher sagt in der kircheiislav. formenlelire s. 165: ^n-ant
glauben wir als die älteste grundform der endung dieses parti-
dps annehmen zu müssen. Hierzu nötigt uns das im griechi-
^hen durchaus (Tsirff-f^OTJ und im sanskrit vor consooantisch
anlautenden casussuffixcn (nirt^d-vat-m, rurmJ-vad-bhis u. s. f.)
erscheinende t für s; s entsteht unzaliligemale aus t, nie aber
rfte der umgekehrte tall eintreten«. So war man denn ge-
"twungen für einige unser sufFix enthallende formatiooen, wie
aiüd. lykt-üsh-h gr. idvia d. 1. **d'-ra**a schon grundsprach-
lichi'n Übergang von i in s zu statuieren. Dass diese an-
ifchl, der ich früher selbst huldigte (stud. VH 356)» keine ana-
bjiGn für sich hat i) und ganz willkürlich ist, störte nicht.
Auch erwog man nicht, dass der griech. mascoline und oeu-
We stamm eidat- dazu nötigte, z, b. als uridg. nom. plur.
masc vid'Vdnt-as mit i anzusetzen und demgemäss zur er-
kiäfüng von aind. vid-vän^-as und abakfr. vidti-vmnh-ö ver-
^aiullung von t in s auf arischem boden anzunehmen — ganz
gegen die lautgesetze der arischen sprachen.
Indessen war diess docii nicht von jeher die allgemeine
«"«cht Aber unser participialsuffix, ßopp iu der vergl. grannu.
*) Man balte mir nicht etwa die ejitlmig der ^. pers. sing, iirsprachlicii
-tva* entj^egen. Wer sagt uns denn, dai?s -ai und tvn mrkWch
■* pronciuiinalBlaiutLi sind? Wenn die iinnahine. dieidg. gntnilsprarlie
iiu ausdrnck des »du« nieht Llosa ♦Itin einen j^tamm tva verwandt,
I für sich niclii dam nandesie bedenken gegen sidi hat^ und wenn
*^r IU Uusend andern fälleu urspruthliches i bewatirt und nicht in^über-
''"'" ''ti ^ebeii, ist es du nicht das methodisch richtigere, wenn wir die
lyrung von -ui und tva aufgeben?
70 K. Brugman,
IIP 158 und nach ihm E bei in K. Z. I 299 erklärten die form
-vans- für die älteste, das t aber für eine jüngere ein-
zeisprachliche entwicklung. Dass man den von diesen
beiden gelehrten g^ebenen winken nicht folgte, ist verwunder-
lich genug.
Wir gehen auf die frage, welches der schlusslaut unse-
res Suffixes in der grundsprachlichen zeit gewesen sei, nunmehr
näher ein, lassen aber dabei den nasal des suffixes vorläufig
ganz unberücksichtigt. Von dem nasal wird unten besonders
gehandelt werden.
6.
Wegen des suffixauslauts t kommen im altindischen
in betracht:
1. die sog. mittleren casus wie vid-vdd-bhis, vid^dtsu.
2. der nom.-acc. sing, neutr. vid^vdt; dieser casus ist in der
Sammlung der vedischen participialformen bei Delbrück altind.
verb. s. 234 fi". nur durch das eine beispiel tatanvcU rigv. VI
21, 3 vertreten; A. Kuhn in dieser ztschr. I 273 bemerkt, das
neutrum auf -vcU finde sich bis jetzt nur bei granunatikem;
jedesfalls ist die form nicht in weiterem lunfang angewendet
worden.
3. der voc. sing. masc. des classischen sanskrit auf -wm,
z. b. vidvan,
4. die nachvedischen steigeiTmgsformen vid-vat^ra-^ vid-
vat-tania- und ableitungen wie vid^vtU-ta, vidrvai-tvarfn.
vid-vdd-bhis vergleicht Bopp mit recht dem ved« ushddbhis
(rigv. I 6, 3) von usJids- »morgenröte« und dem maäbhis
(rigv. II 24, 5) von mos- »monat«. Dass den stammen usha»-
und mos- von haus aus kein t oder d, sondern $ als stamm-
auslaut zukommt, beweisen die verwandten sprachen aufs
klarste, und es ist eine gar wunderliche Vorstellung einiger for-
scher, jene beiden stamme hätten in der Ursprache einmal auf
t ausgelautet und dieser dental habe sich zufallig nur in tsshdä-
bhis und mädbhis hinübergerettet. Dass dbh keine lautgesetz-
liche entwicklung aus sbh ist, zeigen z. b. indJiljobhis von
mähtjas- und mänöbhis von mänas-, die die allgemeine regel
repräsentieren. Es muss also anlehnung an alte dentalstamme
angenommen werden. Dafür kann man sich auch auf den
merkwürdigen vedischen instr. adbhis von ap- »wasser« berufen.
Die grundform dieses casus ipuss *ap'bhi8 gewesen sein (vgl
Zur geschichle der nominaisuffixe *a«% -jas-t -r«w-.
71
ahaklr. dat. plan aitffjfö d. i. ^ap^bhyas), und da^ d kann
30 erklärt werden, dass die spräche, um die unerträgliche
ulgni[jpe pbh zu meiden, in der not zu der beliebteren gruppe
al^ zu dem d der denlalslümme grilT.
Dem vki-vdtsu sieht zwar kein vedisches *usMtsu oder
'wfltei* zur seile — höchst wahrscheinlich nur zufällig — , aber
es vergteichL sich ans dem späteren sunskrit -dhvai-su (neben
-ihad-UUs) von -dlivas-, Schlussglied von corapositis, >?fallend*t,
im Wurzel tlhmms »fallen«, und 'dvifsu (neben HiiHd-bhis) von
»hassend«, von wurzel diish »hassen« (Max Müller
%-granim, s. 95 f.). Auch vergleicht Bopp das futur tW-
\ti neben tHmshjati von vas »weilen, wohnen« u, a. Der
ergang von $s in is liesse sich vielleicht lautphysiologisch
Ufertigen ; bedenkt man aber, dass dem -dltvaisu sich nidhi-
oder nnihljahsu von mdhijas- und nuinassu oder mdthaJisu
mdnaS' zur seite stellen, so ist es wahrscheinlicher, oder
ttech wenigstens vorsichtiger, das für s^' erscheinende fs der ein-
wirkung von dentalstämmon beizumessen, so dass vatsjati sich
jeneiu vedischen adbhis vergliche.
Die durch formen wie lishMbhiS an die band gegebene
venuutung, dass sammtliche Ibrnien unseres particips, die auf
•mi- oder -vanU liinweiseti, aiialoglebildungen nach dental-
«tämmen seien, gewinnt weiteren boden duich Iblgendes:
Von sp^vas- »guten schütz habend oder gewährend<ft (von
titMi^- n. »schütz«) lautet der nom. sing. masc. im vedischen
öfters svävan und Pänini überliefert den instr, plur» smwiulbhis.
Eben so von svd-Uiva^- »dm-ch sich selbst starke (von tav-ds-
m. »stärke«) im vedischen uoin, sing» svdtavän und in der spä-
lewii ütteratur einige male dal pL svatavmlbhjas, wofür (^laLap»
0 5, 1, 14 das regelrecht gebildete svdtüvübhjas (vgl Weber
in Kuhn und Schleicher's beitr. UI 388). Ueber die entstehung
dieser formen kann kein zweifei obwalten: die spräche liess sich
diiai verleiten, das wurzelhafte v von ^v-dvas- und svd-tavm-
All das t? des suffixes -vani- anzuempfinden und bildete svd-
an wie Wmga-vän^ svdtavadbhjas wie bhiiga'Vadbhjas, Su
klare ich mir auch das s. 53 erwähnte vcdischc neutrum j«t;a^
jitHm- »jung«: die spräche zog das v dieses Stammes
sulßx, daher jüvai wie hhaga-vat.
Es liegt liiernach nun die Vermutung sehi* nahe, dass auch
hin rede stehenden partieiplalfornien nichts ande-
72
K. Bruguiiin,
res als analogiebildungen nach den entsprechenden
casus der -uanf-stämme seien: man vergleiche t'kl^vddbhis
mit pad-vddbhh {\ oi\ pad-imU* * mit fiissen versehen«), vid-tHÜsu
mit pad-vdUu^ vid-vM mit jtad-VfU^ vid-^v<ni mit päd^van^ md^
vdttanui- mit pad-vattama-; auch die Singularnominative des ma-
sculinum passen zu einander: vid-vän und ^md-vän.
Bei dieser annähme kommen noch folgende zwei raonienie
in betracht,
1. Eine assoeiation der participiu auf -m-s- mit den -vanU
stammen war nictit nur durch den gleichen anlaut der suffixe
ermöglicht, sondern lag auch von selten der inneren sprach-«
form gar nicht so fern^ indem die mit ^vrntt- gebildeten ad-
jectiva zum theil (z. b. hhhl-vani' »freudevoll, freudig«) an den
sinn eines partim perf. act. nahe heranreichen. Die spätere
Sprache hat mit dem suffix -vant- geradezu ein neues part. perf.
act. geschaflen, wie krtd-vant- »gemacht habend«, hhagna-vant'
>'gebrochen habend«. Vgl auch ved. pipishvani- >überfliessend«.
2. Die adjcctiva auf -vant' und -mant' bilden im vedbchen
ihren vocaiiv auf -ras und -mas wie sahas-vas von sähas-vani'
3*kraftvoll«, bhfmu-mas von bhann^mdnU »lichtvoll«. Auch drei
themen des class. sanskrit, agha-vant^, bhaffa-vant-, bhavemt-^
haben neben der gewöhnlichen vocalivbildung auf -van («/^Aa-
van u. s. i\) die auf -vas und zwar mit contraction: aykös, blta-
gö$^ bhös. Die ansieht Bopp's und anderer, das schliessende s
sei eine Uiutliclie entartung von /, scheitert an den lautgesetzeii
des altindiisehen* Es muss asäüciatiunäbildung statuiert werden,
Und da bleibt denn kaum etwas anderes übrig als die annähme^
saimS'Vas sei ins leben gerufen worden durch den voc des
partie. per f. act, welcher vedisch auf -1^06' endigt, z.h. muUi-
vas rigv. I 114, 3, tUir*va$ rigv. VI 41, 4. Zu gunsten dieser
aufTassung kann man sicli auch berufen auf die pluralbildung
hha.Mi-vdthS'HS atharvaveda VII 4, 39, 3, die nichts anderes seiu.
kann als ein nach art eines parüc* perf* act. umgemodeltes
*bhtkti'mni^as, also ebenfalls anlehoung des *r/iw^-sufHxes an
das -ms-suftix bekundet (vgl. Benfey kurüe sanskr.-granmi, s, 207^
A. Kuhn ztschr, I 37(i, Petersb. wörterb. s. v, bhaAshwdfm^y
Man erwäge nun. Im vedischcn lautet der voc, sing, der -vani^
sldmnie auf -ras aus in anlehmmg an das pari, perf., inj
späteren altmdisehen aber hat sowol der voc. sing, der ^m^fU»
slämme den ausgang -m«, als auch derjenige des parL perl
Zur ^eschiclile der noniinalsuftixe -rwr-, -ja«-, -vas-*
73
Enthält mm einerseits der ved. vocativ i^idvas die echte, alte
focativendung des pari. perf. und andrerseits der nachvedisclie
locativ padvan die echte, alte vocativeiidung der 'mw^stämnie,
»wird man kaum umhin Jvönnen den nachvedischen voe.
cirfffln für eine analogiebildung nach pndvan zu er-
klären. Die annähme, dass das nachvedische ^mdvan ursprüng-
licher sei als da? vedisehe padms^ hat an sich nichts bedenk-
liches; der untei-seliied zwischen dem vedisiJien und dem clas-
sischen altindischen ist ja nicht bloss ein zeitlicher sondern
auch ein dialeclischer.
So viel glaube ich demnach auf alle (alle erwiesen zu
haben: die sänimt liehen bildnngen von unserem participialstamni,
In denen eine suffixform -vant- oder -mä' erscheint^ können
ohne alle Schwierigkeit als indische neuschöpftmgen d, h.
sb associationsbildungen angesehen werden. Warum sie es
müssen, davon später.
7.
Wir wenden uns zum griechischen. Dieses weist im
inasc und neutr, fast durchgangig % auf, z. b. acc. sing. mase.
iliota. Ohne r sind nur drei formen, der nom. sing, masc.
i*<Wg, neutr, iidig und der dat. plun tlddai.
Von den letzteren drei formen kann eidodt für die frage
mich der ursprünglichen suflLxgestatt nicht in betraclit kommen,
Ai sich nicht entscheiden lässt, welcher consonant vor d weg-
Ifefailm ist. Die zwei anderen formen, lidwg und eidic, werden
gewöhnlich für r-formen angesehen, indem man bei der ersteren
form Wegfall des r mit ersatzdehn ung, bei der letzteren ver-
wandlijhg desselben in g annimmt. Beide ausätze stellen im
^orspruch mit den lautgesetzen, und es ist sowol für eiämg
ab auch für €id6g die suffixgestalt -vas- zu gründe zu legen.
Für die masculine form hat diess bereits Gurtius stud. II,
171 iJdhan, und ich tiabe mich ihm stud. IV, 128 f, ange*
m, fidtig ist von dem stamm fiSüff- in derselben weise
t «JHiUjt wie jjtMig und ttiöoig von rjofS- und aiöoö-^
Wa»» mich beslinjint auch die nenlralu ibrm, gegen die all-
pcnjüin herrschende ansieht, dem stamm fiSoff- zuzuweisen, ist
ijisland, dass e^ kein einv-iges griechisches w^ort gibi, wel-
iiis dazu berechtigt, lautlichen Übergang von sddiess4'ndcni
' in g anzunehmen, Icl» muss hier etwas weiter ausholen.
74
R. Bru(fQian,
Die regel ist» dass im griechischen auskuiendes t nachj
vocalen einfach ablallt, wie in I^qb =:: aind. äbhartU. Das-j
selbe Schicksal haben auch die andern explosivlaute, so dasS;
l(f6(fi auf gleicher linie steht mit 6 = aind. jad^ yi'va^ fürj
*yvratx u. s. w. Man Uicint nun, in gewissen fällen sei % nicl
einfach abgestossen worden sondern in q übergegangen.
Für das sicherste beispiel hält man die adverbia auf ••»Ct
wie Malme, ot/roig, welche ohne xweifel ablaUve sind und ur-
sprachlich auf -at au^ingen. Nun ist aber schon von vorn
herein auffallend» dass neben -mg ofl -m erscheint, z, b. ovrw ==-
av^wg, 0V7TW = ovnmg^ m (»woher«, inschrift von Naupaktos
stud. 11, s, 447) und ot-de neben ti^, 6nm (*\voher*t, a. a, o.)
neben onwg^ dorisch lovtWj xijym^ «tVo», %m^ allgemeingriechisch
offCtf, Mutm, i^m, ävmziiiw^ dimTchm. Vgl Härtung über die
casus 1831 s. 200 t, 2:23 fi', Ahrens de dial. II, 374, Froh-
wein stud, I, 1, 74 ü',, 80. Diese formen auf -w passen zu der
aas jenen formen wie A/f^^ zu ersehenden regel und lassen
daher schon darum vernmten, dass das schlusssigma von -<w^ ein:
neuer anwuchs sei nach der aoalogie solcher adverbia, in denen
das g von haus aus etymologisch berechtigt war. Man bedenke
nun, dass auch bei anderen adverbia als denen auf -mg ein
schwanken zwischen anfügung und nichtanfügung von g statt-
lindet und dass bei einigen von diesen der antretende sibilant
sich klar als ein Jüngerer zusatz erweist. So stehen a>^i«ir^r(,
^iünfjyvc^ äXQtg^ fAi'lQig^ ar^tc^ nJQVttc neben dyTiXQi\ fi£<f^
Cf^yv u* s. w.; spätere anfögung des g eigibt sich klar für nS^fV"
%$g = nigvTt und mhowxig = avtowxi (Bekk. anecdot» p. 1319),
indem die asigmatischen formen singularlocative sind, sowie für
Bv^vg ^ fct^^r, indem ivUv nom.-acc. sing, neutr. ist (vgl. auch j
i^YV^, dem em ^iyyiS == aind. neutr, athhu zu gründe liegt),!
Ausgegangen ist dieses adverbial-g von adverbien wie tjf-c, än-g, "
ivroc, ixTog, wo es genetivzeichen war (vgl. Curtius grdz. *39, Breal
Journ. des sav. 1876 p. 9). Dass das c, selbst ein casuszeicheri, an
fertige castisfonuen soll angetreleu sein, darf nicJit wunder neh-
men* Um nur die nächstliegenden analogien zu erwähnen:
von tovto) und n/rci* bildeten die Üorier %ovtm-i^fp und ti^Pta-
y^BV, von ndtm, %^m alle Griechen natm-%>Bv^ i^oo-x^Br^ von ivwog
und ixrig Homer h^toüi^e und hxoai^i^ \on ixsl ixBt%}t^). Be-j
*) Eine iiileressanle parallele zu otroi-f bildet das facÜumed dm S. i\
de Bwccli Die lat adverbia auf -«, wie Itmgiy müeri^ sind, wie Bergk
<
Zur geschichle der üomiimbuffixe -as-, -jaa-, -pas-.
73
(tnkt man nun noch, wie auch sonst gerade auf dem gebiet
da- adverhialbildungen wuchernde aiisbreilung und fomiüber-
tiaping etwas ganz gewöhnliches ist (z. b, ^owa^^ ^i^d^, dtn^-
Uff I [von TT ac] nach «Traf, naQalXa'^ u. dgl; nafiTrXiji^iiy nuv-
f^nl^ avroip6i\ avrols^ti nach napäti^il u. dgl), so wird man
wpestehen müssen^ dass nicht das niindesle hinderniss im weg
li^t das q der adverbia auf -eog als einen neuen anwuchs xu
belrachten, und so koniniL diese bildung für den behaupteten
üb^gang von -r in -q in Wegfall.
Hcs)Thius hat die glosse iXi/^zalc am fov iXi^f J^aXa-
juro* (l ^aXafAiv$ot). Curtius verb, 11 44- glaubt diese form
im ^ii^trmt hervorgegangen. Er vermutet eine analoge bil-
(fang auch in der glosse <faiM(tap' yt^w^t, indem er y/airwg*
Jbfipm%f^$ zu lesen vorschlägt. Die form tXittTmc mit M. Schmidt
\SL U^i ttüi; zu sondern haben wir nicht nötig, und ich stimme
Curtiui:^ in so weil bei, als ich die beiden formen U^tit^lg und
igmmq oder richfiger wol iX^ituig, (fdimg sprachlich für sehr
Wül möglich halte. Aber in der erklai^ung des q weiche ich
Yun ihm ab. Nehmen wir an, dass iVJhm in gleicher weise
aind. hhäriüoi zugleich für die 2. mid die 3* person galt,
kann an das als % person fungierende UifHm recht wol
nach der analogie der zahlreichen verbal formen auf -g, die die
1 sing» darstellen, ein -g nachlräglich angetreten sein, um die
torm als zweite persun zu chaiakterisieieiL Eine analogie
4uiu bietet x. b. die delphische 3. ploi*. imperat. eivtaiiaat^ neben
Urna (Curtius a, a. o. s. 48 f.), insofern der antritt der endung
<av der form ein deulÜcheies p Iura lisch es gepräge verlieh.
Weiter vergleiche man auch das neuion. und vielleicht auch
kouierist^hc ttg oder ug ^du bist* (Curlius vb. 1 48), welches
immv mcinung nach auf ti zurückgeht und sein -c io anleh-
nuDg an y^^, tiiti^g u. dgl. angenommen hat*
•Iwälr. mr lal. ^^rdüim* s. 18 rkihlig erkannte, lucaUve. Man vergleiche
^ iiltiTlngl gchraucliteu localive des slaviselien, wie dobr^ bene, javi
MikJosicIi vtv^i. j^mmm. IV. 1^8, 16^). Dnn d von fatiUumt'd i>^t
I.aiv4i(lverhien wie meritöd ljerQberg«liCjH, in fl«nen es von
Uti» aus vorhanden \vm, Majt Müller liemerkl Fleckeis. jahrii. 1876 s> 70^;
*4i facilumtd des SC. de Baccli. anslalt facüamod erregt den verdacht
^ künstlidieiia; aber näherer anhall dafür, dass die form nicht der volJts-
l*ifliu angeliörte, fehlt* Nach fncUunwd heiirteüt sich auch osk* crwip?'?*-
M = tmprube.
76 K. Bniginan,
Dass 77^6^ und ngoti (beide bonierisch) und hom. dor.
nozi und arkad. nog (Curtius grdz.* 285) so mit einander ver-
mittelt werden musstcn, dass für ngog^ niq die nächste Vor-
stufe *n(}6t^ *7r6i war und worlschliessendes r in g überging,
kann ich nicht einsehen. Wenn es sich nur um ngSg und
nog als wirkliche präposition handelte und dabei nur um
falle wie nQoatdaau)^ ngoüTovro (ngog tovio)^ könnte man laut-
gesetzlichen Übergang von *7TQur in ngvg ohne weiteres zugeben.
Aber ngog ist auch adverbium, d. h. selbständiges wort, und
neben nqoaxdaaoa steht auch ngoadyto u. s. w.
Endlich kommen für den in rede stehenden lautwandel noch
die adveibia zi^og und ^og in betracht. Man vergleicht sie allge-
mein mit aind. taviü und javat und hat damit gewiss ganz
rocht. Aber völlige Identität ist unerwiesen. Zunächst kommt
in betracht, dass ta-vat und ja-^a;t noch als casus in einem
lebendigen casussystem drinstehen. Sie bilden den nom.-acc.
sing, neutr. von tä-vant- »so gross« und jOrvant- »wie gross«.
Diese stamme, denen sich zunächst die stamme vta-vani- »ein
solcher«, tvOrvant' (= abaktr. thwO^vaiU-) »dir gleich, deines
gleichen« u. a. zur seitc stellen, enthalten das bekannte sufßx
'tjant-, welches im griechischen in der form -/«vr- erscheint.
Wenn nun ta-vat im gründe ein ncutrum von derselben art
wie z. b. vishavat von visha-vant- »giftig« ist, so hätte man im
griechischen *t^j:6v zu erwarten nach der analogie von i6-(j:)6y^).
Es ist also auf alle fälle vorsichtiger tdvat und %^og im suffix
wenigstens zu trennen. Vielleicht ist für das letztere wort
suftlx 'VaS' anzunehmen. Die suffixe -vant- und -vas- sind im
anlaute sicher identisch und hatten, wie sich aus dem verhäll-
niss der participia des activen perfects zu den -t^an^tämmen
ergibt, auch verwandte bedeutung. Die bedeutungsgleichheit
von tavat und x^og kann daher unserer auffassung nicht hin-
derlich sein*).
*) *io-J^tv schüiiil freilich nicht <Ut reine, d. li. der nur laulgesetxlich
verrnulorlo reflex der grundrorni des iieiitruni zusein. Jedesfalls aber kann
«lurch *io-j:fy nicht eine form *io'J^os verdrangt worden sein.
') Auffallend ist der gleiclie ausgung -og von r^o;, ^os und T%uog,
fjttog, Fick I* 85. 180 identificiert rijuog mit dem aind. abl. tastnät »daher,
deshalb« und ^uog mit desden correlat jasmiit »woher, weshalbc. Dem
widerstreitet schon das aind. a, welches hier nicht einem gr. « gleich sein.
kann. Es scheint als enthielten r^.uo; mid iifAog ein suffix -mo«-. Oder
Zur geschlchte Jer nominabuRlxe -as-, -Ja«-, -vas-.
77
Es gibt demnach keinen oinxigen fall, W€*lcher Übergang
ron schHc?sseudeni % in 5 bewiese, und so behaupte icli denn,
Idass f ido$ nicht aus *£/d(fT hervorging, sondern ehen so
[wie Midäig Suffix -vas- enthälL
Wie ist das nun denkbar, dass in der declination des ma-
linum und neutrum zwei casus, der noui. sg. beider gosehlech-
^^ ein -/oa-, alle übrigen (vielleicht nur noch mit uu^sclduss
^des dat. plur,) ein -/or- enttiaiten? Meiner meinung nach nur
*0, ilass die eine von beiden soffixfonnim eine an alogische
neobtldung ist. Man wende mir nicht ein, es hfdten ja schon
m der grundsprachlichen declinatioii unseres particips die zwei
iwifßxe 'Vani- (-vat-) und -vans- (-vas-J neben einander bestehen
und die Griechen dann beide in ihreni casnssystem bewahren
kAnnen. Diese aufstellung würde, als argunicnt gegen die an-
nähme auf griechischem boden eingetretener associationshildung,
eißztg und allein dann einen sinn haben, wenn sich wahrschein-
Beh machen Hesse, dass in der grundsprache gerade der nom.
m^, masc. und der nom.-acc. sing, neutr, mit -vas-^ alle an-
.1 .^ ---"^ aber mit -t'a/- gebildet worden seien, so dass das
IV' in der vertheilung der beiden sulüxrornien das ur-
«prachliche verhältniss rein bewahrt und die andern sprachen
■ > hatten. Dieses wahrscheinlich zn maclien ist
o^ nicht möglich.
bt also entweder siduc- oder (täüt* eine neuschöpfung
i h. eine associationsbildung» so kann nur das letztere dafüi*
"!?T-'f4ien werden. Und auf welche weise kam das r in die
Vitien hhiein? Ich bin im ganzen einverstanden njil Ehe),
Jier a. a. o. s. 299 sagt: »Die einzige Schwierigkeit, (he
-T macht, lasst sich durch vergleichung der neutralen for-
ineti wie niQuiog beseitigen, die ebenfalls einem skn s (suffix
•«^) gt^genöber stehen. Wie dort das -t durch analogie der
' '" '.-eren formen auf -fiar, so mag es hier durch artalogic
-/ II partic. eingerührt sehi, in beiden lallen wo[ ersi,
Ab der hiatus durch die gewölmHche aussto.iäung des er einge-
tfvlen war, da 4 für a allen griechischen lautgesetzen wider-
J**ck| ilje Partikel äma ikrln mit angehängter geiietiveiHlting ^asY hi
^m TaU kömile in Trage koinnu-n, oh Ti>f, f^og uldil iirsphlnKlidi
mit »ioti. Uivati jävat ideiitisdi waren nrul üweu uiisg«Hg -a^ ei^l
^\ t^ft^^J ij^öc erborgten.
78
K. Hrngmaii,
spricht*. Man bedenke, was für eine declinafion herausgekom-
men wäre, wenn die durch den ausfall der c entstandenen for-
men, wie acc, snig. **frfdw, die gewöhnliche vveiterontwicklungr,
nänüich coittraction, erfahren liätteu. Es wäre dieselbe cala-
mität eingretreten, wie sie sich beim comparativ ereignet hätte,]
wenn dieser nicht in die i^-declination wäi^e übergeführt wor-
den (vgl. s, 64). Es lag also nahe, dass man der deuLlichkeit
wegen aiischluss an eine andere stamm flexion suchte. Für
Ehefs ansieht, dass man % im anklang an das % der übrigen
activparticipien gewählt habe, könnte die feniininforni iatewaa
latiäaa sprechen. Sie entstand nämlich offenbar in anlehnung
an präsens- oder aoristformen wie tfi^ovaa^ %$^imca, jiaßovctx^
nachdem aiB itrrif/oT- die formen icftBon- tüTmi- hervorgegangen
w*aren und nun zu diesen sich das alte femininum tctt^vla
— bei Homer wol our zuGillig nicht erhallen, nachweisbar
aber aus Apoll. Hhod. 111 878, IV 163 — nicht melu^ recht
schickte (vgl. Curtius vb. 11 182)^). Wenn also i<srwffu das <r
von (fiQQvaa enthrdt, so liegt es nahe, zu sagen, i&Ttüz- ent-
haile das r von ipfQOVT-. Aber warum schuf die spräche nicht ^
^ft'Jüvi:-, wie ja sonst nach der vollen analogie des präsens f
z. b, xtxl^yorteg, nf{f^ixoviB^^) geschaßen wurde? Grund
sind wol die nominative Biämc und t/rfdg, indem sich zu diesen
eine nasallose flexion besser schickte als eine nasalierte. Man
vergleiche aucli die Wörter wie x^t^^ xqwtoc^ xfXmg yiXoitTo^^
von denen s. 29 die rede war: hier hat die flexion mit r ebenfalls
einen unbequemen hlatus beseitigt und die Nominativform auf
"wg erzeugte in den andeni casus nur ein *t, kein -it. ■
Wir meinen also, so wie i(St$maa i^<STüi(sa (von ttSxBmq
i&tüiq im zäum gehalten) eine schwächere, dagegen formen wie i
delph. zsTBl^vtaxoraag^ lesb. ft^t^^ft ^xo*<Xöv (Curtios a, a. o.)fl
eine vollere association an das femin. der -n/-parlicipia aufweisen, ^
so zeige uSutoi; bIMti u. s. \\\ (durch sidmc^ ^iöiq gebunden)
eine schwächere, und tt^xlfiYoi^s^^ nfifvyyow ii, dgL eine slar-B
kere anlehnung an das masc., resp. neulr, derselben parlicipia.
*) Mail Qbersehe hierbei nicht, dass auch iflrof eine assodalionsbildung
isL Da nämlich Iutjjiüc^ und lariyof in gleicher weise siu l<rT*öK ^(Ttw^ fühlten
inussten» so fielen masc. und neulr. tbrni eil KUJ^a mm en. Zur imtersclieiduri^
iöjü^ nach nVoct Itlvxog n, s. w.
*) Vgl. R. Fritzsche in den »sprach wissenschaftl. ahhandi. AUsCnrtiw»'
gramm. gesfillachaft* s. 47, Curlius verh. fl, lä^'Jf.
Zur geschichte der noniinaJsufOxe -««-, -jas-, -vaS',
79
Mir fallt dabei ein ganz ähnlicher fall auf hd. Sprachgebiet ein,
flber dessen auffassung niemand im zweifei sein kann. Im
nhd. erscheinen in büchem des IG. — 18. Jahrhunderts [>raete-
rita wie sä^ie, känw, stürbe, allgemein eingebürgert hat sich
wurde (J, Grimm d. g» I* s. 907 Scherer). Diese haben ihren
aiisgang -e von den schwachen inaeterilis wie ichf^, hatte be-
Mfen *)• Vergleicht man damit die ebenfalls jmjgen neubildungen
WÖe, pflegte, backte (für älteres bdl, piuff, Imk, die noch nicht
pm verschollen sind), so ist klar, dass bei sdJte^ stürbe
H & w* mir eine schwächere, dagegen bei bdite u. s. \\\ eine
w^er gehende atüehuung an das schwache praeteritum statt-
(dbnden hat Also: i^ffwera und sidov-sq : xficXfjovieg = saM :
Mtte.
Mag dieser versuch, die quelle für das t von «Mot- zu er-
mitldn, immerhin noch kein in jeder hinsieht zufrieden ?ilellen-
Jer^in, so kann die ansieht, dass das r unursprunglich ist, da-
rum nicht zweifelhafter werden. Denn wenn wir weder ein
reriit haben ursprachiichen laullichon Übergang von i in s an-
Bmehmen noch auch umgekehrt von *■ in t, in gleicher weise
tte das altindische, altbaktrische, griechische, germanische und
Jit?ischl>altische die sufrixform mit s aufweisen und nur zwei
^On diesen sprachen, nanilich das altindische und grieclüsche,
eine ^-form haben und zwar diese eben neben der .^-forin,
lö bleibt bei den verludtnissen, unter denen diese ^form auf-*
Ulli, nichts anderes übrig als dass man der g rund spräche
iinr die s-form zuschreibt und die andere als einzel-
iprachliche neuschöpfung ansieht.
8.
Weiter fragen wir nun, ob man ein recht dazu hat, als
Qr^r&ehlich die suffixform -^^ms- mit nasal anzusetzen. Die frage
»chl in der hauptsache der oben erörterten frage, ob ein ur-
iChliehes -jans- als comparaliysuffix aufgestellt werden dürfe,
Vir mustern der reihe nach die einzelnen sj »rächen und vct-
spareu mis dabei das allindische eben so wie beim comparaliv
bis zuletzt.
^pra<
*| Ein sonderbares gemücbl, diese« wurdf! Das n hat e<i vom pliiral
•fWTi^, flua -€ vom schwaobcn praeteriltrin. Sprncldiistorisclj rnuHHleiiian
NKch »ich ^J aa**dnK'kt*n i von icurdcn aus ward ein siit|,Mdar neu ge-
"^aÜBii, bei dessen liildung die spräche da» »chwadie praeter! tiim zum
80
R. Brugmaii,
Das allbaktrische hat keine positive spur von einem'
nasal. Der nom. sing, maac, vjMvno darf für *vJdhri?ßs
nonimeii und also dem griech. eidotg für ^siä-fdg gleich gestelli
werden ^), der acc. sing, vltllwäohliefn vertritt ^vltU^väs-^m^]
Der gen, siu^* tHdushö entspricht dem aind. vidüsli-as.
Im griechischen hat man n ach Wirkung des nasals sehen
wollen in dem « der von Curtius verb* 11 221) ver-zeidmeten
homerischen formen wie ßfßatöia, xEx^rjüiti. Die mihallbar-
keit dieser deutung ergibt sich einerseits aus dem, w*as obeir'
über den urs[)rnng des i bemerkt worden ist, andererseits daraus,
dass die lautgruppe -ort:- sonst nie zu -wr- wird. Ich habe
-»?- stud. IV 173 aus -/ar- erklärt und Curtius hält a. a, o.
diese deutung der vocallänge für die wahi^scheinlichste. Mir er-
scheint jetzt eine andere aulTassung mindestens eben so bcrectUigt,
ja ich möchte ihr den Vorzug geben. Wie nämlicli «^^^n gegen-
ijber d^yhh "//(»syog gegenüber " /^fog, KQottüiyog gegenüber KqqvI^^
vog (vgl, Oslhoff bei Paul und Braune 111 73), ftTjana^t gegcn-
') Um irrtuiTilicher auffaüsuiig vorzubeugen, bemerke ich, dass weim
mich die -vant- und -man^-slarnme im nom. sing, masc, auf -/7o ausgehen,
(jt- li. umaväo von ama-vant- »stark -«, brnnmäo von bünH-maiit- »slralend<)p
diety meiner meinuug naeh auf einei- form Übertragung von steten unserer
participien beruht. Vgl. den vedischen \ oc, siii^. $nhagva$ {von sähaa-vanU^
der seine fonn von participialvocativen wie titir-vm entleluit hat, obea
8. 72. Auch zwei paiticipia auf -aut- haben im altliaklrischen den aus-
gaiif^ 'äo im nom. shig. masc. angenommen, ärv-do von dru »laufen« und]
atf'do von i »gehen«* Es ist schwerlich /.ufalh dass hier der endung -^
die consonanteii v und */ vorau-s^jehen. Sollte nicht drvdo in Hlndicher
weise nach iHdfwao geliiMet worden sein wie ve<L svav-an und svätav-än
nach pmi'Vdn (s. 7t), und entsprechend at/üo nach dem compaiativ wl
*) leb kenne keinen fall, in dem die lantgruppe -üonh^ scwoireUos ftli
*-un«- ettigetreten isL Dagegen halicn wir dtnUmnh- n. als entsprechun^'
des aind. ddthsas- j'Weisheil -. und i^^tinha- t^rnJta- als entsprechnng des aind
^miaa- »spnuh, loh*, und so konnte man darnach die ideatificierung von
vidhväoühcm und vühdmsaM für gercihlfertigt ansehen. Dal»ei kommt
aber tmch in betrachte dass dem aind. c2/<»/;giMf/t<i- im allbak tri sehen e^(VH«f«i-
neben daiihistu- »selir weise« entspricht (F'ick I* *34ii), dass jenes {^enha-
eine nebenform ^nlv//*«- bat und dass dem aind. ^Afitsati »er spricht ans,
lol»t« ^rnijhaiti »er lehrt« gegennbersleht. Es kann also die fi^sige auf-
geworfen werden» nh Oberhaupt -aiV/*- aU der lautgeseUliclie Vertreter
von -ans- gelted darf. JederifallH mui wir herechtigl, -väonh- so lange ans
*'VäS' entstehen zu lassen^ bis ans dem altbaktrischen seliisl |K>sitive bc<
weise für ein äUeres ^-väns- beigebracbt «lind.
I
Zur gesehichle der nominalsviffixe -tw-, -Jas-, -vas-.
81
'Miu^f auf eincDi übei^greifeii des langen vocals im suffix
cfesnom. sing, (d^y^g^ '/(>^e^ hiioritay^ lAf^fSirnq) in die anderen
casus beruhen, so kann ^E^it^ja sein m von (^sßawq bezogen
haben and es ergäbe sieh darnach die gleichong tt^vf^w^t :
Fragen wir weiter, ob vielleicht die für iiäüjog iiäiu
ö, s. w. anzusetzenden Vorstufen *tiä6(f'og ^Blöoc-t u. s. f. aus
•«OM- erklärt werden dürfen, so ist auch dieses zu verneinen.
Einerseits sprechen dagegen dieselben grijnde, welche s. G6 f,
gießen eine xuröckführung von *^Bi^o((T)-a auf *^«i^o7^ö*-of gel-
imd gemachl wurden, und andererseits kommt bei unserem
particip noch insbesondere die iiominativform *#dwg in anschlag,
die unter keinen umständen auf -vans- zurückgeführt werden
darf und also auch gegen die herleitung von ^itö-fia-og aus
Uii-^iyff'og protestiert.
Das griechische spricht also durchaus gegen urspraeh-
Uches -tvi«Ä-.
Das italische hat das part. perl", act, verloren* Sollte
Curtius mit seiner Vermutung recht haben, dass pupa-vcr und
cörffl-rcr versprengte reste der neutralform unseres parlicips
sden (verb. II 228), so würden auch diese formen gegen -vans-
tt^lgniss ablegen.
Im keltischen ist unser particip, wie es scheint, spurlos
»mlerpgangen.
Aas dem germanischen gehört hierher das got berusjos
»eltemc von wurzel bhar »tragen, gebären<i. Das darin ent-
lialtene suflix -f*5-m- hat sein deutliches analogon z, b. in aind.
tan, üid-üsfhl, gr. iövta il i. *iä'V(f'ia. Als masculinum fun-
ifcrt diesem suffix aucli im gr. iövlüt »aufseher« (vgl Ahrens
D 47, Schoemtmn gr. altert P 202, Curtius grdzA 552) sowie
imslavischballischen *), wovon sogleich näher die rede sein wird.
Ueber das slavische partic. per f. acL bemerkt Schleieher
«mi|). § 218: *Nach vocalisch auslautenden verbalstfunmen
lautet das suffix nis aus *vans, nach consonantisch auslauten-
<löi verbalslammen us, d. i. us aus *(ms,€ Danach setzt er
'J Üassenkamp »Ober den zusamnieiLhun^ des leUuälavisclien und ger*
■Haisdn'u «jirochsturnmes* Leipz. 1875 s. iJO bemerkt von berusjaUf es
<iraBj«j *so uusfeerortleiitlidi zu den entsprechenden stavisehen formeji und
*a» Ülatiischen, da^ss an eine bloss zufällige ährdicbkeit nicht zu denken
■*•. Das ifdech. iJvl&k ist dieser behauptung niiht gerade ^ilnstig.
88
K. ßrij^tnaoi
z. b. für den ace. sing, niasc. dfwU^^ (äsdmmxa) da-vatis^ja^m
für pckü^l (pek >kochen€J aber pek-ans-ja-m aJs gruntirornt
aih Es ist klar, dass wir uns hierbei nicht beruhigen können.
Man sieht nicht im geringsten ein, warum das suffix bei voca*
lischein wurzelaiislaut von haus aus ein anderes gewesen sein
soll als bei consonanlischem. Diese diJTerenz kann erst auf dem
boden der einzelsprache entstailden sehi, und da wir allen grund
haben zu der annähme, ilass das pari, perf* acl. von der Ur-
sprache her kein mit a beginnetjdes suffix heruberbraclile, so
ist Schleielier's pek-ans-ja-m, falls man es nicht als bloss©
formel ansieht, ein Unding.
In der liauptsache das rielilige hat Miklosich getroffeo
in seinen »beitr. zur altsloven. grammatik« Wien 1875 s. 5 ff.
Er sagt: 3^das partic. praet. act, L wird aus dem hifinitivstamme
durch das suffix Üs gebildet. Dieses tritt au die consonantisch
auslautenden stamme unmittelbar an: plet-üs^ während beiden
vocalisch auslautenden zwischen den auslaot des stamjiies und
den anlaut des suffixes das den liialus aufhebende v eingeschobea
wird: da-v-üs. bi-v-ns. phi-v-iis, d<J-r-«Ä.c Die in rede stehendi
suffixdiiferenz, bald -vüs- bald -üs-, tritt nicht nur bei den
duiTh suffix -je- erweiterten formen, wie jenen acc. sing, raasc«
davüsl und pekU^^ hervor, sondern auch im uom. sing, nriasc,
und neulr., wie da-vü und pck-ü^ welche formen kein w^eiter-
bildendes -Je- haben. Die sachc liegt nun meines ermessens so
die Slaven bildeten den nom* sing, masc, von hau:
aus mit suffix -vas-, die andern casus mit suffix -ttö-^o-^
einen nasal hat also ihr particip niemals gehabt.
Was zunächst den nom. sing. masc. und neutr. betrifft,
so ist der hinler den consonantisclien slänunen crselieinend
ausgang -il auf älteres -i;rt zurückzuführen, also pekü auf */>eA*t»H
Hie und da könnte man vielleicht diesen Wegfall des v laut
gesetzlich rechtfertigen, wie bei grehü für ^grehvü von greh
nü\ grabec, vgl. ohiti »umwinden« für ^obviti u. dgl Docli is
das wahrscheinlichere, dass allenthalben die analogie der andere]
casus wirkte, indem diese des t^ entbehrten {gen. pekusa u. s. f.]
und der wcgfall des dem nominaliv eigenen spiranten gleich-
förmigere geslaltung der declination hervorbrachte. Dass die
formen wie nmrtvU, SHtrüvu^ die neben solclien wie rftskv7r(i,
c^pürä auftreten (Leskien liandb. s. {>8) und von diesen durcl
die metatliesis des r sichunlerscheidcn (I. sg. u-nnr-fi il s. w,
Zur geschielite der nominalsuflixe -as-, -jm-, -vas-.
83
noch aus der periode herslainnien, wo das v des nominntivischen
-rö auch noch nach consonanlen geduldet war, dass also u^mrltvU
noch wirklich das als seiteo^ttück zu ^pek-vU zu postulierende
*umtr-vü kU ist mir höchst uii wahrscheinlich. Wir haben hier
ridmehr wol wieder den fall, dass eine scheinbar sc^hr alter-
tumliche bildung jung:en Ursprungs ist (vgl oben s. 12).
Gewinnen wir also -ph als den ehemaligen ausgang des
nom. sing, masc. und neutr, aller paii* praet, h so fragt es sich
weiter, wie -vü mit der form -vus- vereinigt werden könne.
Dai »1^ des masciilinum steht durchaus auf einer linie mit dem
V» des comparativs, über das s. 59 f. gehandelt wurde. Wir
B|||beD höchst wahrscheinlich anzunehmen, dass aus *-vas zu-
•"Tllehst •-!'» hervorging, dieses *-r« aber wegen des fcniininalen
ausgangs -a der spräche unbequem wairdc und deshalb in -irU
rerwandelt ward, was eine deutlichere niasculinische gestalt
(fTfab. Statt des neutralen -vfi sollte num nach der analogie
des -je von mlnje ^-m erwarten, also z. b. *(lavo. Diese form
musB auch wol einmal bestanden haben. Wie es kam, dass
se aufgegeben wurde, lässt sich unschwer zeigen. Bedenkt man
näuilichj dass neben dem nom. neutr. davä im acc. auch davüse
gebraucht wird und dieses verhältniss sein treues ebenbild beim
part. praes. act, hat, wo im neutr- neben dem nom. sing, pehj
der acc. pekqste liegt, und dass überhaupt die declination der
adiven participien des praesens und des praet. I durchaus in
^Bprallele zu einander stehen, so hat es gar nichts gewagtes,
IWÄin wir die gleichhett der masculioisohen und der neutralen
noioinativform im perfect als eine folge von der gleichheit der
Mitsprechenden casus des praesens (z. h.peky Tr^cro'wj'und ni<faop^
^(Ujfßljc liywr und X^yov) ansehen.
Dass die suftixfurni 'us-jn' das grmidspracldiche -iis-ia- ist,
wir «tuch MIklosich vergl gramm. (I 328 annimmt, darauf führt
winächsl das feniininuiu* Denn jJf^AMliit' entspricht dem gr. iä-rla
und dem aind. vid-ihhi so genau wie nur inmier möglicti. Dass
dann -usje- auch in das masc. und neutr. eindrang, hat sein
analogon im part, praes, ac(., vgl. z. b. gen. sing, j}ek'iisa d. i.
*ptk*üS'ja mit dem pj'äsentischen 2}ck'i{s(a d. i* "^ptk-tii^ja.
Weiter vergleiche man aucli gr. iävlo^ und got. berusjos^ denen
«ich auch die pluralischen neulraIfr»rrin.Mi o^sta Ilesiod, scuf. 348,
^ittu Arat. phaen. lOGS (vgl. Kühner V^ s. 347), ^ijUimq (in
ebem aeg. papyr., vgl. Baunack stud. X 9G) zur seite stellen
84
K. Brirgmant
lassen. Wenn wir also mit Miklosich annehnieni dass das ^
von davUsje- bijm^je^ und demgemass nalfirlicli auch dasjenige
in Partizipien von abgeleiteten stäninien wie z. b. ddlavä^e^
iclcviwjc' ein jüngerer einschub ist, so würden wir auf grund-
foruicn etwa wie dada-us-ia- hhubhü-us-ia' hingewiesen.
Es fragt sich dann hierbei: L Sind wir zu der annähme be-
reclitigt, dassJ je i?olche ollene formen existierten? ± Wenn wiri
dazu berechtigt sind, wie ist dann der einschub des v zu er-'
klären ?
1. Dass wir an jenen oftenen Ibrnien an und für sich kei-
nen austoss nelimen dürfen, dafür sprechen einerseits die par-
ticipia der abgeleiteten vorba auf /, falls diese aus vorslayischer
zeit überkommen sein sollten, z, b, der ^eu. sing. masc. chvallm
(von chvali'ti »lobenc)^ welcher auf ^cJimdi'üS'ja hinweist und ,
im Ift. tmhji'itS'io (von välg^-U »essen«) sein treues ebenbildfl
hat; ausführlicheres üt^er diese participia weiter unten. Ande-
rerseits beweisen es das griechische und ahindische; man denke
an griech. iatt^-vta, thippi^-vla^ öhä^-viu^ i^ntifv-vla und an;
die aind. gen. sing. masc. tasfluishas ch u *(nstfui-ushHts (iiom*
tustkivän)^}^ bibhj-üsh'QS (noui. bibhivdn), stisJiUvdshas d.i. *^fi-
shu-ush-as (noin. sushuvän)* Die hier zu tage tretetiden Über-
einstimmungen geben uns das recht, schon der Ursprache for-
men wie sta-sta-us^ia-f bki'bhl'US'ia-, hhu-bhü^us-ia'
oder richtiger vielleicht sta-sia-iis-ia-, bhl-bhi-us-ia', bhu~
bhn-us'ia- zu vindicieren. Wenn also das samprasärana, das
die ursprüngliche suffixform in der dem hochton vorausgehen-
den Silbe erlitt» in der Ursprache tu gleicher weise nach conso*
nanteii wie nach vocalen eintrat, so bestidigt dieses unsere obeu
ausgesprochene Vermutung, dass die grundfonn unseres suRixes
überhaupt niclit -vas-, sondern -uaS' gewesen sei, man niüsste
denn formen wie sta-sta-tis-ia' (sta-sta-us-ia-J durch
blossen systemzwaiig cnlstanden sein lassen und annehmen, die
consonuntisch auslautenden stanmie seien dermassen in der
Übermacht gewesen, dass sich die vocalischen der uniformitüt
wegen nacli ihnen gerichtet hätten. Formen wie sfa-sla-us
(sta-sta-us-) als ursprachlich anzusetzen sind wir um so eh(
^) ta8(hivrtHy tasthüshiis u* s. w. kdnnen tiatyrljch nicht äh reinej
bloss lautgedeUiich Torte i»t wickelte rellext» der idg. g-ttiuiirurmen gelten, sh
sind ^febiltlel als wenn tmtfi- der fierfectslamm wäre.
[gi, weil das oben beliaodeHo eoniparaltvsunix -jas- -ias-,
weichte in so vielen puiictcii unserem -va.s- -uns- [larallel geht,
diesem auch darin gleicht, dass e? die durch !^ani|jra53rirana
colsiandene form -is- nicht nur nach consonanlen, sondern auch
nach vocalen eintreten lässt. Abaktr. fraesta-, gr. nUlxsto-c,
anord- fV^dr »der meiste* {^eben, wie die cnmparalive frdyao,
nlriwr u. s, \\\ deutlieh zeigen, auf ein uridg, pra-is-ta-
zurück (vgl. Fick I ^ 139 f,), das alllat. ploimmc (tit.Scip. Barb,
fiL) würde, ins frrunflsprachliche übersetzt, einen stamm jj ?/i-
»«-fwa- ergeben (unhaltbar ist der ansatz eines ^pfoiMsumu-fi
bei Weihrich de grad. cooiparat. p. 95). Neben aind. Mü-jas-
»mehr« steht der super I. hhii-j-isfitha', dessen j entweder eine
rein lautliche entwicklung (Bop]> krit. gramm, ^ s. 153) oder
nach analogie der comparativform eingedrungen ist. Ferner
iifshiJtHrj im vedischen auch dreisilbig gieshiJm- oder gjdi^hßa-,
als superlat- zu (Ijd-jas- »mächtiger*« und ähltiha- >iii\k beste
gebend« und dhishtha-, dasselbe, welche von den wurzeln da
woA dha gebildet und an den rigvedastellen, wo sie vorkommen^
dmatbig, also wahrscheitdicli dd-khiha- und dha-i^htM' zu
\tsßa sind. Von den griech* Superlativen scheinen aussi>r nlei-
<rr(K noch fA^-I^t^o-c (neben ^s-ioiv) und §d'${fto-g (neben ^ä-
U»r) sich hierher zu stellen.
2» Was dann die andere frage betrifTi^ auf welche weise
im slavischen das v vor -Us- entstanden sei, so wird man am
ridiügsten so verfahren, dass man die einfügung des v der
uialogie des nom. sing. masc. neutr., also der analogie von
bnuen wie da^vit, %-r«f, plu-vU di^ln-vu, zeU-vU zuschreibt, so
ifas hier der uniformierungslrieb gerade den umgekehrten weg
«a^hlug wie bei den consonanlischen stammen, avo z. b. pekU^
' ei den i-stämnien, wo z. h. vltviiU das von haus aus ihm
viiiinende t? nach der analogie der übrigen casus einbösste*
Kl liegt hier nahe, auf das aind. stishu-v-üsh^aH (rigv. X, 94, 14)
r weisen, dessen v ebenfalls ei*st nachträglich in die form
...... .a^rekomnien sehi kann; mau beachte dabei auch das r in
dw tiildung der 3. plur. indic. sushu-v-iis, {'urrtd-p-us. Da bei
ttin lautlicher Umgestaltung aus ^sushu-iisk-as und ^sashtMis
«her 'gusltüsJuis und '^stishüs entsprungen wäi^en (vgl, üMs
>iie sprachen« für *n-uli^tis^ 3. plur. zu uvdlca »er sprach«X
« ist auch hier associalion anzunehmen.
86
K. Bruginari,
Eine besondere besprechung erfordern noch, wie schon an-
gedeutet ist, die i-stämme, z. b. chvali^ti »loben«. Sie können
ihr parlic. in doppelter weise bilden, z, b. nom. sing, niasc,
entweder chvaU (chvaljtj oder chvalivü, gen. entweder chvatiia
oder chvalivusa. Miklosicb in den bereits erwähnten »beitragen
zur alLsIov. granim** s. *A bemerkt, >dass das pannonische slo-
veniscli von der überwiegenden mehrzahl der i-strunnie (verba
IV) ursprünglich nur die form wie chvali, im gegensatze zu ■
chvalivü, kannte, dass jedoch sehr friili sclion neben der erste-
ren die letztere hervortrat, und dass dieser jene verba zum aus-
gangspuncte dienten, in welchen wie in taji dem i ein j vor-
hergeht, von welchen verben nur die form auf ivu gebildet
werden kann«. Vgl auch Miiclosich's altslov, formen!, in para-
digmen p, XXXIII und vergl. gramm. 11, 328. Dass bei verba
wie chvalifi die iis-forni von haus aus in allen casus die allein
geltende gewesen sei, kann niclit mit Sicherheit behauptet wer*
den. Die sache kann vielmehr auch so liegen* Der nom. sing.
niasc. und neutn kann hier wie überall von beginn an -t^U (das
neulr urs|»rünglich *-m) gehabt haben, und chvuHvü demnach
älter sein als chvalu Dami hätte von anfang an das v allen
übrigen casus gemangelt, so dass z, b, die genetivfoim chvalJsa
älter wäre als die genetivforni chvaUväsa; sie wäre aus ^chvalp-
Üs-ja hervorgegangen und stünde mit aind. bihhj-dshHiS, bihhj'
üsh-i auf gleicher linie. Danach würde also eben so gut chvati
eine analogiebildung nach rhmttm vhvalJm u. s. f* sein, wie
andererseits chvalmtsa ehmtk^üsu u- s, \v. analügiebildungen nach
chmlivü wären, I
Die Chronologie der von Miktosich für die doppelte flexions-
weise der i-stärnme gesammelten belege (beitr, s, 13 ff,) vertrüge
sich mit solcher auffassung sehr woK Denn der noni. sing, auf
'hü ist eben so frühe belegt wie der auf -7, z, h, blafjosIoim'U
von hlago-sloviti ^segnen«, jnisfqiykü von ^m'StqpiU »heraii-j
treten« im evangelium zographense (Mikl. s, 13), und von dei
*-stämn«en, bei denen dem * ein j vorangeht und die im gi'undc^
ja von i-stämmen wie rhvali-tl gar nicht abweichen, beraerk'
Miklosich selbst s. 6f, ausdrücklich, dass sie allezeit nur di<
form -ivU haben, ^vie pojlvU von pojt'ti i^t rankende.
Indessen bleibt dabei immer doch ein bedenken, das siel
nicht so leiclit beseitigen lässt. Das pari, praet. auf -vU i
abgeleiteten verba ist unter keinen umständen ein sehr i
liTDdiid« das zeigen die andern idg. sprachen, und es ist trotz
Et rdlffcs vdlgiimo von vMgyii nicht ganz nnwahrscheinlicli,
participia wie delavii, ieUvü, chvoK chvaUint erst auf
lieni sprachboden aufgekommen sind. Ist dem so, dann
M es sehr wol möglich, dass ein chvaPt chvaHSa unmittelbar
' M'küM anknupfle. welche auffassung durch das vorhält-
• ia:chval^Ma = deluvU^a : iMajqsUi empfohlen wurde.
Die form chvalwü chtHiHp&ia beruhte dann auf einem weiteren
rasichgreifen des infinit ivstamnies. Bei dieser ganzen frage
kommt auch das in betracht, dass selbst die von wurzelverbis
wie pluti »schifl'entt, peii »singen* gebildeten participia, wie
jAfciK, }m'vU, nicht für reine ubkönimlingc der zu supponierenden
idp. grundformen gelten dürfen ; u und (! gehen auf mi imd ai
mmck^ also hat auch hier der infinitivstamm gewuchert.
Es lässl sich also nicht wo] behaupten, dass es einmal eine
«kclinalion chvali^vU, gen. '^chvali-usa u. s. w. gegeben habe als
aiukiogon zu dfl-t^w, gen, ^dorääa u. s, t
Alles zusammengefasst ergibt sich, dass auch das sla-
vische in keiner weise zu gunstcn einer ursprach-
lielien nasalierten suffixform -vans- spricht.
Desto deutlicher scheint -vans- in den baltischen sprachen
hfifvortutreten.
Im litauischen lautet t, b, von dt*g4i »wachsen« der nom,
ang, masc. dugqs, neulr. dugf;^ und der nom. i>lui\ masc. dwj^.
Die andern casus werden vom stamme 4»f/- /f 5- wi- gebildet, z. b.
|Wl. sing, niasc» dt4gimo. Entsprechend lautet das feminin um
Die suEßxform *us^iit' ist sofort verständlich, sie entsjirtcht
Ann slav. -to-je-. Der gen. dufj-HS-io sieht dem ul)ulg. pektisa
i L *pek-U»^a völlig gleich. Bei den mit i abgeleiteten verbis
Irin 'usio' unmittelbar an das i an, z. h. gen. sing» vdigi-us-iö.
Der uomin. lautet, vdlges, er scheint zunächst aus *valg^ies her-
vorig^angen zu sein,
Schwierigkeit machen im litauischen die drei casus, welche
nicht mit -us-üi- gebildet sind. Zonachsl steht für mich so viel
fcsl, dass die hier hervortretenden cndungen ^, ^, ^ unm*-
äprünglich sind. Verglciclit inari naiulich dug^^s, dwjc und dug^
mil den entsprechenden casus des partic. pracs, dugi^s, dugq
irod ungq und erwägt, dass zwar die neutralform des
Iiraesens dugq lautgesetzlich aus *dugant erklärt wer-
K. ßrugmaiiv
den kann, ab* r das piätcrilale fiugq sich weder aus
einer auf vocal -f *s\ noch auch aus einer auf vocal +
«5 ausgehenden suffixlorni lautgeselzlich gewinnen
lässl (die noni. plur. dufffi und dugq sind vom standpunct des
praesens wie von dem des i^raeleritutu aus gleich rätselhaft), so
liabert wir allen grnnd zu der annrdinie, dass die perfectformen ^ich
nachträglich nach den praesensfornien gerichtet liaben. Das lässt
denn sogleich den nasal im perfect sehr verdächtig erscheinen.
Welter kommt nun in betracht, dass das sufßx des nom.
sing, niasc. und neutr. jedesfalls einmal mit v begann, Oiess
anzunehmen verlangt nicht nur der einklang des arischen,
griechischen und slavischen, sondern auch das nächstverwandte
altpreussische, welches den spiranlen in tai/koanifis von ieiku-l
»machen, schaflen«» klantlwuns von klmiti-t »fluchen«, attskl-
wuns von ^et-^skl-i »aufstellen« {et-sklsei >du stehst auf«t) leib-
haftig aufweist. Ferner hat man wahi^scheinlich auch aus dem
litauischen selbst ddvqs und Imv^s heranzuziehen und (hUtm
und bu'V^s zu zerlegen. Die angebliche wur/el du im lit.
dnii »geben« ist, wie Leskien declitL s. 55 IT. zeigt, eine
blosse abstraction abseits geleiteten spracligefülils; der über-
tritt in die ii-reihe erfolgte nach Leskien's Vermutung auf
grund von formen wie doranäj dem ein alter stamm ^flä-va-
zu gründe liege. Bedenkt man, dass dii^-vqs an dem apreuss-
däuns, welches auf ^dü-vans zurückgeführt werden muss, eine
kräftige stütze hat, und weiter dass nichts liindern würde das
V der übrigen casus wie des gen. sing, dd-v-ns-io aus dem nom.
sing, lierübergekommen sein zu lassen, so konnte ddvqs dämmo,
von der spräche als dav-vs ddv-usio gefühlt, auch noch weiter
wirken und namentlich auch das praeteritum daviau ins leben
rufen, eine möglichkeit, die auch schon Leskien s. 2! und s, 57
andeutet. Es brauchte dann der übertritt in die «-reihe nicht
bloss von dem nominalstamm ^da-va- aus erfolgt zu sein. Dem
btiixs stellt sich das iiraeteritum buraii zur seite.
Danach nniss denn ohne zweifei äng^s auf *diufvqs zurück-
geführt werden und vdlges, welches zunächst für *valgi-qs zu
stehen scheint, muss wol ganz analog dem abuig, chvatt erklärt
werden.
Denken wir uns nun, die Litauer hätten statt ddvqs (masc.)
einmal *darväs und statt ddv^ (neutr.) einmal *da-vas gesprochen
und alsdann anlehnung an das part. praes. voi-genommen, so
Zur gcschichtii der iinTnin«lsurfix€^ -a«-, -jVi«-» -t^as-.
89
^11^ iiiao als neubiiduiigeii nach aii des parUc, jjracs. eigent-
lich *dävqs und *dilvq erwaileii. Wie aber koui der <?-laiit in
dos suffisV Ich verumte so. VVjh vtUijijÜ bildete man eiiimal
ejn *m/f?*Vf<J- Daraus wurde auf rein lanllic lietn weg^e rdlgt^s^
iwid von den i-verba aus verbreitete sich dann das -es aueli
auf die andern stamme. Da^ unsichere dieser Vermutung ver-
kenne ich nicht.
Mag >iie neblig sein oder nicht» so viel sieht durch das
niiitrum auf -r fest, dass wir kein recht liaben den nasal des
DOiii. sing. masc. und neuLr, und des nonj, plur. masc. für einen
aus der urspraclie iVherkonniienen anzusehen. Und für ur^seren
bauptzweck genügt diess.
Von den aUpreussischen pari icipial formen sind schon er-
wähnt die nonu sing, tmjkimntn^^, khaiiJwHH.% att-sklumuH rmd
dhlMit^* Neben klantiwims auch Haniimts, eben so stauns von
^'t »stehen«, aulaunns, aulauns von au-lau4 »sterben <<. Die
cunsonantischen stamme lauten im nnm. sing, der regel nach
mi-onn aus, wie lu-mis (»nledergefahren«) von Ik-i »kriechen*,
woneben auch einige male -um. Vgl. Leskien declin. s. 22. Die
uieinlcn casus des masc. und das ganze fem in. wurden hoclist
vralirscheinlich wie im litauischen und slavischen mit -us-ia-
fdlldel: von aH-hiti-t sind erhalten als acc. plur. die formen
mimsüis, aulauüsins (warum n?\ aulaunshis (Kat* II., druck-
feWej" statt mdaunsinsy) und anlaU'iihmS''ens, und als nom.
siö^, fem. die form aulame (Nesselmann Thesaurus s. v. aulüuf).
Die erkläi'ung des noni. sing. masc. als analogiebildnng
nach dem part* praes. macht wenigei^ schwierigkeilen als im
iitiuischen. Zunächst entstand "^-wmn, dai-aus durch den ver-
dunkelnden einfluss i\^ w *-wons. Als dann bei den con-
sofjanliscb schlicssenden stannnen das w in Wegfall kam, blieb hier
in der regel -ühr bestehen, wie in lls-mis, die vocalischen verbal-
sCAmme dagegen, welche das w festhielten, liessen den suffix-
Tocal später noch völlig sieh zu u verdunij>fen, daher hier die
endtmg -wuns. Vgl. hier/u Leskieii declin. s. 21 f.
9.
JEs bleibt endlich noch das allindische übrig.
Da wir s, 70fr. gezeigt haben, dass der nom, sing, masc,
und der nachvedische voc. sing. masc. vUJ-ran nach
-tmnt' und -wwM^-stiiunne gebildet sind, so dass rid-vdn
flatl eines älteren ^viä^väs = abafctr* vtdhviio und gr*«idc^^, und
w
K. Brugfman,
«
vtd-V(in slutt des im vcdisclien noch vorliegenden vid^xis ein-'
trat, so kommt wegen der anjrebüelien urspraehlichen suflix-
gestalt -mns- nur noch die starke slamnirorni rid-väniS' in an-^
schlag, z, h, acc. sg, masc. viJnintsam, norn, plur. niasc. vi(lvämsaif.m
Wir sahen s, 18, das5 der nasal im noni*-acc, plur»
neutr. mdnafhHi eben so wie In hrndi und sonst erst auf indi-
sclieiü l)oden in Folge einer association mit alten nasalstänimen
eingedj'ungen war. Das althaklriäche kennt diesen nasal im
neutr. plur. der -ft.^-ätrunnie nicht, z. b, nwcmc- stehl für
^raocm-fij, W^enn luni dem abaktr. vulhvaonhem, das dem
grieeh- ^iidiü-a (der Vorstufe von BÜitot) eben so gegenüber-
steht wie tishmkhvm dem *jpt!tf-« (fim), im altrndisctien vidvdmsam
cnlspriclit, sollte da nicht auch hier die nasalierte form des alt-
indischen die unursprünglichere sein?
Da der nom.-acc. plur. neulr. rklvdthsi der form mdnämsi
völlig gleich steht, so kann angenouimen werden» dass er cjen
nasal durcti dieselbe association bekam» durch die dieser in
mdtmmi liineingeriet. Es wäre nun aber gewiss zu kühn, wollte
mau aufstellen, von vidvdnisi hätte sich die nasalierung in alle
andern starken formen des paradigma hinübergeschlichen.
Eher wird sich folgendes können hören lassen. Wir sahen
oben s. 78 f, bei gelegenheit des griech. i^itm^sa i(fTwaa neben
teTf^lfvTcixovaa und des nlid kdtm neben bellte , dass die asso-
ciationen, welche die spräche vornimmt, nicht immer gleich
w'eit gehen, dass vielmehr der an.scliluss einer form an eine
andere bald ein geringerer, bald ein weiter reichender ist. Ich
denke mir nun, dass die starken casus mit -mfks- für ♦-wfl**^
wie indvdmsmn, eben so wie die formen nidvdn^ imhmn, vid-
vdtihhi^ IT. s. \v. auf einer association an die -mw^stämme be-
ruhen, aber auf einer geringeren, nicht die ganze gestalt des
Suffixes sondeni nur einen einzelnen laut, den nasal, herüber-
ziehenden. Dann iiat vielleicht auch einmal der nom. sing,
masc« *tHdpdms gelautet? Wer sich bei dieser auffassung nicht
glaubt beruhigen zu können, mag sich nach einer anderen um-
sehen, jedesfalls bcsü^eite ich ihm das recht aus -vänts- ein
ursprachliches -vans- zu erschliessen.
Denn gegen dieses -rans- siiriclit endlich auch noch folgen-
des wiclitiges monient. Durch den einklang von aind. vid-üshf,
gr, Idvia d. i. */*(!- rtf-ia, goL ber-nsjoSf slav, pek-tlsit lit. äag^
usi ist sicher gestellt, dass schon in idg, urzeil die suffixform
Zui' (feschiclile der nominalsuffixe -as*, 'jttS'^ -t»«^--
91
exislieiie. Die dorische femiiiioendutig -**« slalt dc?s scnisligon
-rte, z. b. iqqtiY^la (Aluens II 331. 305, Meister sind. IV 3S7,
Curtius >rerb. II 177), widerspricht nur sclieinbar. Sie niuss,
^Te auch Cuiiius a. a, o. aimimmt, eine speciell griechische
unifonuung sein. Freilich, ob wir sie für eine rein lanf liehe
lungcstalUmg von -uer-ia oder für eine associationsbildung anzu-
si'^hen baben« weiss ich nicht zn sagen. Von den verschiedenen
bis jelzl vorgebrachten erkiärungsversuehen ist mir keiner ein-
leuchtend; sollte nicht das t von ^iäto^ = ßidvoh (dvlot (Ahrens
fl 47, oben s, 81) den richtigen weg weisen? Also mag es nni
dar. '{Ja stehen wie da wolle, -us~ nuiss für gewisse participial-
fcrmen als ursp räch lieh gelten, und nun lässt sich eine zurück-
fühi'ung dieser suffixforni auf *tvin,sv .fians- in keiner weise
rechtfertigen, mögen wir als miüelstufe -nns- ansetzen oder -uas-,
Wfir för -w^ ein -rans- -uans- zu gründe legt, hat keinerlei ana-
för sich und verfährt daher willkürlich nnd deshalb unnie-
thodjsch.
Dieses letzte argunient gegen -vans- kommt gleich dem s,
68 f. gegen 'jans- vorgebrachten: nrsprachliches 'is- (in dem
siif»iTlaüvsulfix 'is-tU') kann eben so wenig aus 'jaus- erkläit
werden wie -us- aus -vans-.
10.
&» viel also hofle ich durcli die vorstehende Untersuchung
aclifT erwiesen zu haben, dass wir weder herechtigt sind eine
indopernian Ische grundform -vans- oder -nans- aufzustellen noch
• ine grundform -pemt- oder 'Uant-, Ich gebe gerne zu,
iii bezug auf die art und weise, wie die einzelnen sprachen
m ihrem nasal gelangt sind — es ist bloss das altindische und
das baltische — » noch nicht altes völlig klar gestellt ist und
imm im einzelnen noch mancherlei zweifei aufsteigen können,
Aa dem hauptresultat, näjulich der Verwerfung der nasalierten
innidfunu des suffixes, wird durch diese übrig bleibenden
^<«*irel nichts geändert *),
^) El* IJegl hier mi i^an» ähriliclier fall vor, wie bL*i dem suffix der !ä.
t^Pi' pliir* indic, firaes. act,
lHe«cs laitlt!l tftud. -tha, aliuklr. -Ut -thn, gr. -n, iat. -<i», air. -d -th^
•'♦•^ Ai »lavulnjlt, -(<», z, b, vdiia-tha^ vaza-tha, ^/*-Tf, vehi-tis, beri-tht
vnt'Uy oeia-te* Wm ergibt sich durch vergleichuiiK dieijser formen
ij. grundform? Die antwurt lautet gewöhnlich: -iaa (welche*? man
iLü conslruclionen zu lieb weiter auf Mteres *ta8i und endlich
93
K. liruKtn.ni.
Sdien wir nun /u, ob ^kh auf gruTid der obigen unlrr-
sndjung noch die gnindsiiniclillclic declinatiuiisweise des part.
jierf* ad, herstellen lässt.
Der noML sinj^. iiiase, lautete in Idzteri^iehbarer instanx
vid-vd^s^s^ daraus noch in urs|iradiMcher zeit vidvd^ss oder
vidvdts. Vgl, stiul IX 3GG, oben .^. 49 f. Abaktr, vlfOu^äo
und gr. Bidii\^ sind reine abkörnnihnge der grundform *), ver-
dunkelt sind aind. vidvän und abulg. da-vU, pekü, HL dd-v^s,
mtgc:^f apreuss. lianflwuns, lisofts.
Der voc. sing, masc, lautete vid-va^s oder tid-vats^
rein renectiert durch diis ved, vkhms, — Nach dem stud. IX 370
auseinander^eset/len hätte icli eigoutlidi vid-vais definitiv auf-
stellen müssen. Ich sehe aber jetzt, dass meine hypothese über
die ursprachliche fjastalt des voc. sing, der -toär-stämrae wie
aind, dilidr*, gr, dwro^-, wonach der voc. sing, ursprachlich
ddtax r gdaulet hätte, trotz der analogie der -a-stännne, deren
suffix im voc. sing, ursprachfich als a\ anzusetzen ist (daher
das europ, -£:), etwas reservierter hätte auftTeten müssen. Ich
fasste auf grund von gr, (Job'T&q da^- a des aind. M-inr als m,
aber es kann lautgesetzlich eben so gut «2 sein, da ja o«, wel-
ouf -tva-iea zurückleilet). Das lateinische, sagt man, habe mit seinem -fit
diese grundform am treusten bewahrt. Diess letztere ist ntai aber natürlich
nur so denkbar, dasfa in allen andern einzelsprachen — wobei ich slavisch.
und baUisch sowie indi^;ch und eranisch als eins rechne — gegen dto:
Ronsl herrschenden lanlgesetze das schliestiiende -» abgefallen wilre.
Da liiesei- abfall sich in den einzelnen spraciigebieten ynahhängig von
einander vollzogen haben inöa»te, so setzt jene anfslellnng der grundform
'^tas eine ganz wunderbare 7.tiföt%keit voraus, für die mir das Verständnis^
abgeht. Ich halte es daher für das methodisch richtigere, wenn man von
gemeinsamem -ta ausgeht und das lat. -t^s als eine italische neubildimif
betrachtet, was wir um so eher zu thnn berechtigt sind, weil das lateinische
in dem 4e des imperaiivs {vehi-tt') ein suftix zeigt, welches genau zu dein
'ia der andern sprachen pas^t. Ich bin liier im einverstündniss mit
BaiUKick, welcher slud X, n>i ebenfalls von *tn als grundform ausgebt.
Die richtigkeit dieser auffassung wird mir nun, und darauf wollte ich
hier besonders hinweisen, durchaus nicht darum zwi^ifelhaft, weil ich nicht
mit beslimmtheit die form anzugeben weiss, nach deren analogie die lal,
2. plur. ihr -s angenommen iiat. Die niöglichkeit. dass das »g neu an
getreten ist, muss unbedingt zugegeben werden. Hai die 1. plur, vehimui
gewirkt, oder hat Bannack reiht, der in vchüts eine dualforra sieht (vgl
aind. rühatfias}^ oder ist dpr stiirenfiieil noch anderswo zu suchen?
') Ich habe hier milürlirh nur das stiffix im äuge. Denn das tt def|
griech. form beruht auf association.
Zur geschichte <ler Bominalsiiffixe -cw-, -ja«-» -va6-
chßs inlautend vor eiofacher consonanz, also in oflenen silben,
M^ a wird, vor doppeiconsoiianz und vor wortschlicssemicr ein-
lacher consonanz, also in gesclilossenen silben, als a ei\>clieinL
ist daher vielleicht vorsichtiger, dem aind. ddtur so lange
zu vindicieren und es also mit dmiOQ auf gleiche linie zu
stellen, bis aus dem iiidi^ehen selbst der naclnveis beigebracht
ob iidiar «i oder a^ enüiält. Das griech, creJr«^ iät zwar
ier alterlümlichen betoiumg wegen sehr beachtenswerl und
läge nichts im wege för äaliOQ alleres "^danii} vorauszusetzen
anzunehmen, das o sei von den andern casus her einge-
drungen (vgl* nodog nodi für '^ntM*; ^ntdi nach ttoc)«, n6ä$g,
itod et 308 j, indess könnte amt€(} doch am ende nur auf
Dl aiischluss an die vocative der verwandtschaftswörter, wie
itiQ^ (j^flf^^, beruhen. So lange demnach die urspr achliehe
sufnxgestall im voc, der -^fa^'-stänioie noch nicht sicherer er-
mitteU ist, wage ich auch nictit zu entscheiden, oh wir vidva^s
oder Dtdvuis anzusetzen haben,
lier nom.-acc, sing, nentr, lautete vid-väts, rein re-
ikcÜert durch gi\ tid-f^Joc, Aind* vidvdt für *mdvds, Abulg,
itHSü für '^da-vOf lit, dd-ve für '^'da-vas.
Die übrigen starken casus hatten 'Viks-, Nur lautge-
k fortentwickelt hat dic^se form das altbaktrische^ z. b,
- -, aing, masc. vidhmiuühcnu Durch association umgestaltet
lift sie vor im altindisclien, z» b. vidvdmsam für ^vkl-väs-am^
111 griechisehen, z, b. tidiitt für ^tiä-fic-a. hn siavisch-
hen ist -vd'^s- völlig untergegangen, indem -tts-iu' an seine
;'erückt ist, z. b. abulg. ^jeA*ti6l d. j. "^pek-us-ja^m, Wt äuy-
w-t; diese weitei^bildimg mit -m- zeigen auch die entsprechen-
kn casus des pai*t. praes,, doch ist in diesen tlie slatiunform
it'lljst dieselbe wie sie sich in deji entspreclienden casus der
verwandten sprachen zeigt, nämlich die starke, man vergleiche
b. abuig. pekff^sfi d. i. "^pelfmi-jd-fn, lit. ätufant^l mit aind,
*, gr* {fi^ort-a.
Was dann weiter die schwachen casus mit vocalisch
'iinendem casussuffix anlangt, so muss aufgrund des
\m als ursprachliche suflixgestalt -us- angesetzt werden;
verküi-zung des -uas- zu -us- wurde durch den auf dem ca-
sutGx ruhenden hochton bewirkt. Das aiische hat die ur-
[II, abgesehen von der accentverrückung im indischen, rein
Wwalirt, z, \k geiu sing. aind. mdr-Asl^iSf abaktr. vid-u^i-U.
u
K. Brugmari.
Auch das slavischbaUische zeigt in den in rede stehenden
casus 'HS', doch durch -ia- erweitert» /-. t>. gen^ siiigr. abulg.
peJc-ilsa d. i. *pel-HS-ja^ lit, umj-m-w. Audi liier Ihcilen wieder
die entsprechenden casus des praesensparticips die erweiterung
mittels des suffixes -mx-» vgl jjekqstu d. i. *pekant-ja, lit ■
äugmic^o d. f. ^diißimt-jo, Dass 2>*?/^rf.sa und arnjimo unniiüelbar
an die lirsprachliche genet ivfonii anknüpfen^ dass also in der _
slavischbaltisciien grundsprache ein *;3e^A:-<i5-a5 existierte und des- I
sen staun iiforni ^pekus- in die analoglc der -m-slämme überge-
tuhri wurde, ist zwar nicht siclier zu erweisen, aber doch in
hohem grade wahrscheinlich. Denn nähmen wir an, dicstaouu-
form *pekuS' der scliwachen casus sei erst einmal durch die
staninitbrui der starken casus verdrängt gewesen, so dass im
niasc. und neutr. durch alle casus nur ^pckvas- gegolten halte,
so würde avoI diese Stammform in die analogie der -wt-stämme
übergetreten und ^pekus- ganz verschwunden sein. Freüicli
könnte inmier noch in betracht kommen, ob nicht das prasen-
iische -ant-ia- und das perfectische -ns-ia-j so weit sie im masc.
und neutn auftreten, auf einer libertraguiig aus dem feminmum
beruhen, Ijei welcher nicht bloss das weiterbildende suffix 'ia-
herübergenommeii wurde sondern mit diesem auch die dem
feniininuni eigene gcstalt des eigentlichen participialsuffixes*).
Dann wäre es zufall, dass abulg. pekum und aind. vidushas
beide die suffixform -ns- bergen, und pcküsa könnte für ur-
sprachliches vid-us'd^ nichts beweisen.
Wäre im griechischen die tlexion unseres parlieips im alten
geleise geblieben, so hatte sich der singuIar des masculinuui
lautgesetzlich folgender rnassen gestalten müssen: **dwc *tiöv6^
*£iävi *std6a. Zunächst verallgemeinerte sich die durch ***tfoa
vertretene starke stammfonn und es ruckte *siä6og ^tiödt an
die stelle von *sidv6g *tidvL Diese Verallgemeinerung der
starken Stammform ist auch sonst im griechischen vielfach zu
beobachten. Ich erinnere
die ihr o von *//oa (^tii) =
statt deren man eigentlich *^66g "^/J^*
iier nur an */Joog *j6t f//öi"^ ^j^Vr
aind. ftshdsam bezogen haben und
aind, vshäsas ushdsi
(lelztere zwei formen mit unursprünglicher betonung) zu erwar-
ten gehabt hätte.
^) Auch im alt^^ächsi sehen yinl aTigebäcfisischeii laat das praeseiis-
parlit'i|* (las -Jrt-sulTix iti allen ilre» gi»^fhleclitern, z. b, ^en, sing, asächs.
hcipandjcs, helpandjero^ hi^pandjee. Heyne laut- inul tlexiousK' s. 274. 286.
Zur gescliichte der nominalsuffixe -as-* -jas-^ -tös-.
95
Die gTÖssle schwierigkoit matheii die schwachen casus
mil coiison antisch anhebendem casussuffix. Luulete,
das isl die frage, z. b. vom iuslr. pliir, die grundibrm vül-us'
hhig oder vid-uas-bhis?
Zunächst sollte man vid-us^hhis erwarten, da ja das
;ip, dem die schwachen casus niil consonan tisch be-
ttiendcm casussufllx Iblgen^ im grutule dasselbe ist wie das-
jenige der scli wachen casus mit v o cal i seh beginnendem casus-
suffix. Indess lässt sich a priori nichts entscheiden; es könnten
itninerhin in jenen sogenannten mittleren casus eigcntiunltche,
imaerer controle sich entziehende tjuantitäts- und betonungsver-
Imltnis&e die Verengung von -itas- zu -m- verhindert tiaben.
Wir haben uns also einzig an das zu hallen^ was die historischen
5|»raehperioden bielen»
Nun ist offenbar aus den europäisclien sprachen gar nichts
VI gewinnen. Im altbaktrisclicn sind die mittleren casus leider
liidit zu belegen; Spiegel führt graajoK s. 1G5 nur einen dal,
iriur. Vitht4shaeiltya{''Ca auf; diesem würde ein aind, *vidushü-
gleichkonmien, es liegt also ein thenia i^tth-nsh-a- zu gründe.
Xii ehesten noch sclieint aus dem altindischen rals zu erholen.
Zu giinsten eines aind* *mdt*asbhis, ^vidvassu könnte man zu-
nächst den umstand geltend machen, dass von solchen -vas-
ÜHiaeri aus der übertritt in die analogie der -t^m^- stamme
sich leichter erklärt als von -t4S-foroiGn aus. Weiterhin könnte
Hian sich berufen auf das verhällniss des instr. plur. anv-üghhis
^ lien schwächsten casus, z. b. zum gen. sing. auMas (von
Ofi^ »nachgehend«), ein verhaltniss, das treilich zwar auf
^ ersten blick wegen des ü der schwächsten stanmilbrm kein
tlnz analoges zu sein scheint, es aber im gründe doch wol ist,
^dl es sehr wahrscheinlich ist, dass amVc- und ebenso pmitU-
(von pra/;-rf«^ »zugewandt«) ihr wund l einer anlehnung an i^ra^-
AL ^jtra-füc- (vonprdfili- d. i. ^prit-aüU- »vorwärts gerichtet*),
^^* (von dPäfHc-- »nach unten gerichtet*) u. ähnL verdanken, wie
jftsiuch die noni. plur. neutr, i'ar rm und tälüfii navhnämani g(^
bildet sind. Andererseits würden sieh aber auch gründe für
^1 *tuli4sbhis oder ^vidurbtiis (so hätte man nach analogie von
^*wriAis von väpus- »wuTiderbar« zu erw arten) anfiiliren lassen.
^ wi'irde nrnnlich *md'Us-hhis eine stutze finden an dem ved,
i'Onijjar. t>idHsh'iara'^ wofür im spateren sanskrit tldvai-tani'.
t^^ verhrdtniss von "^mhtshJm zu indmhas und i'klvämam würde
96 K. Brugman,
dem von pumbhis d. i. ^pwhshhis zu pumsds und pumant$a$n
entsprechen*). Legen wir für die mittleren casus die Stamm-
form vidus- zu gründe, so könnte der übertritt dieses casus in
die analogie der -wn^stämme allerdings nun nicht mehr in
der weise erklärt werden, als wenn formen wie *vidud>hi8 oder
*vidurbhis an sich schon zum anschluss an die -t-an^stämme
verleitet hätten, was ja bei formen wie *vidvasbhi$ recht wol
angenommen werden konnte ; man müsste sich wegen des Über-
tritts an die starken casus halten und annehmen, sie hätten
den ersten anstoss zur association der -w*s- und der -vant-
Stämme gegeben.
Wie die ursprachliche Stammform der schwachen casus
mit consonantisch anfangendem casussuffix lautete, lasse ich
also unentschieden. —-
Was wir über das grundsprachliche paradigma unserer
-i;a5-stämme eruiert zu haben glauben, ist in kurzer Zusammen-
fassung folgendes:
masculinum neutrum
nom. sing. vid'Uä2SS (oder vid-ud2s) i
voc. sing. vid-ua%s oder vid-ua\S \ vid-ud^s
acc. sing. vid-udiS-m \
gen. sing, vid-us-ds
loc. plur. vid'Uas-bhCs oder vid-us-bhis.
11.
Da die declination des mit -ias- gebildeten comparativs
und des part. perf. act. in der altindischen spräche einen pa-
rallelismus aufweist, der zu einer combim'erenden betrachtung
der beiden declinationen nötigt, so konnten wir oben s. 67 f.,
>) Man leitet diess wort von wurzel pu »zeugen« ab, von der auch lat.
pü-müU'Sj pü-müOf pü-tnüio, pu-er, aind. pu-tra- u. a. herkommen. Viel-
leicht ist ein pu-mas- anzusetzen mit einem sufßx -nuta-t welches sich zu
-mant' eben so verhält wie -t?ew- zu -vant-, Daim stünde pü-mäms-am zu
hhfinu-mdnt'Ctm in demselben verhältniss wie vid-väms-atn zu pad-vänt-am.
Andererseits entsprächen sich 2^ti-i/i8-a« und md-ush-as. Namentlich zu
beachten ist dass der voc. sing, von beiden stammen in gleicher weise im
vedischen pu-mcLS und vid-vcis wie im classischen sanskrit pu-man und
fjid-van lautet. Der parallelismus erstreckt sich nur nicht auf die mitt-
leren casus, er würde aber auch hier hergestellt, wenn wir eben annehmen
dürften, vtdvadbhia habe ein älteres *vidu8bh%s verdrängt.
Zur geschichte der nomijialsufüie -o«*, -jas-, -cas-» 97
WO über die declination des aincl* comparativs gehandelt wurde,
über diese noch nichts abscli Hessendes aufslelleii. Wir haben
daher hier die -ios-stämme noch einmal ins äuge zu fassen.
Der ia rede stehende parallelismus erstreckt sich auf die
starken casus. Man vergleiche nom. sing. masc. mahl Jan und
mirtfiiy aoc. tndlüjanisam und vülväfiisanu Namentlich tritt die
g^dchfokriuigkeit im voc, sing, hervor, uidem dieser casus im
Vidiscben eben so ntalüjns wie vklvas und im späteren sanskrit
eben so mahijan wie vidvan lautet. Die mittleren und schwäch-
sten casus diflerieren: man vergleiche nom^-ace. sing, neutr.
mähijas mul vidvdi, loc, plur. mdhJjassu oder mdhljahsu und
widisMsu^ instr. plur. ntdlitjöbhis und vidvdtlbhis, gen, sing.
mdkljasas und mdtishas,
Üass die gleichheit in der gestaltung der starken stamin-
fonn keine zufällige ist, liegt auf der band. Nun haben wir
üben aufgestellt, dass vklvdn eine neubildong nach art der -vant-
Stämme sei. Jetzt kommt hinzu, dass mdJnjün, mdhljümsam^
nidhtjas und mähljan mit vidvdn, vidvdmsam, vidmis und vidvan
unlöslich verknüpft sind. Da erhebt sich denn die frage, ob
sich auch mätiljän, für welches einmal muss ^tdhljas gesprochen
vrorden sein, direci navhj^dvdn, resp. auch nach -w/aw^-stänmien
wie b/ianuniän^ gebildet habe, oder ob mdJiJJün jünger als
ridedn und erst wieder eine aiialogiebildmig nach diesem sei.
Eine entscheidung ist sehr schwierig. Liesse sich nachweisen,
dass dem mdlitjarhsam unmittelbar ein *md}njäsam voransge-
gaogen sein müsse, so dürfte als wahrscheinlich gelten, dass
maicbsi in diese form der nasal nach der analogie von ind-
flAteam eindrang. Dabei wäre auch das neutn plur. mdJüjämsi
m beröcksichligen, insofern dieses eben so me vldvämi seinen
öasal auf dieselbe weise wie nuhuimsi kann bekommen haben.
Auch hier bemerke ich noch einmal ausdrücklich, dass wenn
ich ober die art und weise wie mühijän zu seinem nasal ge-
kommen, nicht mehr als eine blosse Vermutung vorzutragen
babe, dieses meine behauplung, dass wir zum ansatz eines ur-
sprachlichen 'iatiS' kein recht hätten, meiner meinung nach
l im allermindesten erschüttert; einerseits muss, wenn fast
sprachen direct gegen -ians- zeugen, schon deshalb das
L -jäms-' als UQursprünglich gelten, andererseits lassen sich,
wir sahen, auch aus dem indischen selbst momente
winnen, die dem ansatz eines älteren ^ians- ungünstig sind*
fnr rtrgl. Bpneht. N. P. IV. 1. 7
98
K. Bru^man«
Es erübrigt noch die fra^e, in welcher weise die Indo-
gemiaiien zur zeit der Urgemeinschaft unseren coniparatiir
declinierten»
Zunächst denkt man vielteicht, die analagie der -t<a5-stämme
gäbe die ursprachliche declination der -ios-slänime von selbst
an die band* Aber es besteht doch von vorn herein ein schwer
ins gewicht fallender unterschied : die -ii/us-stämme hatten in der
Ursprache ohne zweifei den accent in den starken casus auf
dem stamnisuffix und in den schw^achen auf dem casussuffix;
die -ms-stämme dagegen betonten durch alle casus hindurch
die Wurzelsilbe, wie der einklang des altindischen, griechisclien,
germanischen und slavischen in der Zurückziehung desaccentes
deutlich lehrt (vgl. Venier K. Z. XXIII 126 f.). Dass neben
dieser accentverschiedeoheit und gerade wiegen ihrer auch eine
Verschiedenheit der lanlforni an sich bestanden habe, niuss von
vom hereiu als sehr w^ol möglich zug^eben werden.
Als nom. sing. masc. setze ich an sudd-ia2S(s), rein
reflectiert durch abaklr. vaqyäo und lat. suäviör^ unrein durch
aind. svddtjan, gr. ^dimy, abulg, mtnjt,
Voc, sing, masc, sudd-ia^s oder stidd-iais: vgl. ved,
svddijas,
Nom.-acc. sing, neutr. stiäd-iats: rein aind. svädijas^
abaktr. nmryö^ lat. suütnns, abulg. mhtje, unrein gr, ^dtop*
Für die übrigen starken casus würde ich unbedenk-
lich die suffixform -ims- ansetzen, z, b. acc. sing, sudd-iats-n^
(vgl. aind. svddTjdiiLmm, gr. *^dioa (^äim)^ lat. snaviorem),
w^enn auch das allbaktrische auf -/azs- wiese; aber hier erscheint
als acc. sing. masc. ^mnyanhem und als nom, du. a^yanha, je
einmal belegt, doch so, dass für {■jfiöH^miAetJ'i einige handschriflen
Qjanyäoiihem geben (Spiegel gramm. s. 1&>).
Noch rätselhafter erscheint die gestal tung der schwachen
casus, namentlich dadurch, dass sie im arischen nicht mit-i>-^
sondern mit -jas^ =^ ursprachlichem -iai$- gebildet werden.
Möglicher weise — man gestatte einen kühnen wurf —
liegt die sache so. In einer älteren periode der idg, grund-
Sprache hatte die comparativdeclination dieselbe betonungsweise
wie die declination der participia perf. In den starken casus
wurde -ias- betont und halte die ausspräche -ims-, in den
schwachen casus hatte das casussuffix den hochton und das
Stammsuffix wiirde als -ms- gesprochen. Also z, b. acc, sing.
Zur geschichte der nominal suf fixe -as-, -jaa-, -vas-. 99
masc suftdithsin^ gen, sing, suadiaisds. Nun hätte später^
aber noch grundspraclilich, aus dem -iais- in der silbe vor dem
hfxbton -*^- werden niiisseii, wie im fmrttc, perf. aus vid-uais-
ds die form vid-us-äs entstand, also gen, sing* suädisds.
Aber ehe nocii das gesetz, demzufolge tat zu i werden niusste, in
Wirksamkeit trat, wurde der accent im comparativ auf die
Wurzelsilbe zurückgezogen , und das iai von sudd-iatS-as
bÜeb daher nun unangefochten. Der Superlativ lautete von
beginn an suäd-iais-tä"^ trat mit dieser betonung in die
samprasämnaperiode ein, wurde in dieser zu suad-is-td- und
Beas erst später nach der analogie des comparativs den accent
auf die wui7.elsilbe zurückgehen.
Zu beweisen, dass die sache sich auch noch anders ver-
halten kann, wird nicht gerade schwer fallen.
Leipzig. Karl Brugman.
I
Miacellen.
1* Skr. Jcubja bucklig, krumm wird im Petersburger wörter-
Wl mit dem gleichbedeutenden mjuhja und nbj niederhalten,
fflaainmendrücken, beugen richtig zusammengestellt und als un-
regelmässige form für kübja aus ku -j- tdija angesehen. Diese
deotong, schon wegen prakr. khujja bedenklich, dürfte durch
griech. xv^ag und rß^g, deren zosammengehörigkeit durch die
»tqjrechenden Sanskrit formen gegen Gurtius Grundz,* 518 er-
wksNi wird, unmöglich gemacht werden* Die gleich mässig-
teit der griechischen und indischen staonne hat Benfey schon
1842 erkannt (Griech. Wurzelt. II, 325; vgl, Gtoss. z, Säma V.
s.v. nbj). Wir würden es nicht for nöthig lialten» aufdiesellie
xarüekzukommen, wenn sich nicht die manchem kütinen win-zel-
fi:)f9cber erspriessliche frage daran knüpfen Hesse, ob es nicht
iodogermanisciie wurzeln gleicher oder ähnlicher bedeutung
jibt, die sich durch ein mehr oder weniger im anlaut von
iimilder unterscheiden {vgl, auch Lefmann d. zeitschn XDC, 396 f.).
2. Professor Weber hat in seiner anzeige meiner »Beiträge
mr PiÜJ-gramjnatikc Lit. Gentr.-Bl. 1875, 1365 die von den
granunatikern angeführten formen der 2. pers. sg. des imperf.
,, condition. med. auf se: apacase apacise apacissase mit
100 £. Kuhn, Miscellen.
Zend-formen auf sa, nlia verglichen, nicht ohne selbst ein*
zusehen, dass gerade das auffallige jener Päli-formen, die primäre
personalendung, den Zend-formen abgeht. Ich glaube, dass
man gut thut, alterthümlichkeit und Selbständigkeit des Päli
gegen das Sanskrit nicht zu überschätzen, und versuche eine
erklärung auf dem nicht mehr ungewöhnlichen wege der ana«
logie. apaeise ist eine activform fär apcicishas (über -e aus "OS
s. beitr. z. P.-G. 58), und dies ist eine analogiebildung der reihe
apacisham^ *apacishas, *apacishat u. s. w. statt apaüsham, apacis,
apacU u. s. w. Aus apadse entstand gleichfalls durch analogie
qpacase, das sich zu ihm verhält wie die 2. pers. pl. imperf.
apacattha zu der 2. pers. pl. aor. apacittha. Noch später ent-
stand die analoge condilionalbildung.
3. Fick wörterb. * I, 146 f. gibt seiner wurzel 2. ^m als
vierte bedeutung die des wehens, gestützt u. a, auf den gebrauch
des Sanskrit- verbums pavate und ableitungen desselben mit
der bedeutung »wind«. Eine Weiterbildung dazu ist die Päli-
wurzel pum, welche Dhätumanjüsä v. 56 mit der bedeutung
dhamane, also »blasen c aufgeführt wird und Jätaka ed. FausböU
p. 171. 172 vom blasen durch ein röhr gebraucht wird.
4. In eigenthümlicher weise wird im Päli der ablativ auf
to = tas{\xr den zu erwartenden accusativ gebraucht bei verben
des für etwas haltens, erkennens u. s. w. Beispiele dafür sind
Dhammapadam v. 12: säraü ca sdraio naivä asäraü ea asäraio
das wesentliche für das wesentliche und das unwesentliche für
das unwesentliche haltend. d'Alwis Buddhist Nirväna p. 72:
rüpam attato samanupassati er sieht die »form« für das »selbst«
an. Auszugehen ist vom begriffe des vertretens, wie er mit
Präposition in kfsJmat prati oder krshnatas praii »für (statt)
Krishna« Benfey vollst gramm. § 575, 1 b. (vgl. E. Siecke bei-
trage zur vergl. sprachf. VIII, 418. 419), genauer noch in der
deutschen construction dieser verba mit für hervortritt.
E. Kuhn.
Berichtigungen.
S. 1 z, 5 lies : »zur frage des Ursprungs der germanischen n-dedination«.
S. 53 z. 21 lies: juven-i-, lit. jäun-a-.
S. 57 z. 12 und z. 19 lies: Scherer Z6DS.
S. 74 z. 25 lies: a^^K.
S. 79 z. 8 lies: pflug.
Die accentge setze
der homerischen nominalcompositaj
dargeslellt und mit denen des Voda verglichen.
Die acccntgesetze des Griechischen zeigen neben vielfachen
^ibweichungen doch auch manche höchst auffällige überein-
nmungen mit denen des Sanskrit, welche hn wesentlichen be-
kafloUich von Bopp in seinem »vei^Ieichenden accentuations-
(Berlin 1854) wie auch Kuhn's zeit sehr. III, 1^ — 2ß dai*-
worden sind. Die accentgeselze der nominakomposita
iJöd von ihm nur wenig berücksichtigt. Im allgemeinen sprach
^ die ansieht aus, dass auf diesein gebiete zwisctien Griechisch
und Sanskrit nur wenig Übereinstimmung zu finden sei (a* a. o*
s, JS4); nur auf die ähnlichkeit in der belonnng der bahn vrihi
flttchle er aufmerksam. Nach ihm ist kein versuch gemacht
worden, dies verhältniss näher zu prüfen').
Bevor ich die eigentliche Untersuchung beginne, muss ich
einigte worte über die von mir angewandte Classification der
composita vorausschicken. In meiner arbeit ȟber die formelle
anlerscheidung der redetheile im Griechischen und Latein ischen<t
s. 194 — 206 habe ich den nachweis zu liefern gesucht, dass in
*) Die lehre vom accent der sanskritischen composita nach den regeln
Am PüAini ist hekannUich vod Aufrecht in seiner arbeit »de accentu compo-
sttorum« dargesteUt. Erst kura vor abschluss der vorhegenden abhandluiig
erbieit ich R. Garbe*s soeben erschienene arbeit: »Das accentuaUonssystem
4m al II nominalcümpositums« Kiihn's zbschr. XXIU, s. 470fll.
^Sie kou i nur ausnahmifw'eiäe imch verghdien und benutzt werden,
llodet dort recht reichhaltige beigiiielsaiumlungen aus dem Hk und
raa« — Der accent der griechischen composita liat, so viel ich weiss,
noch keinen roono^raphen gefundeu, —
XoMsekrlft für vcrgl. SpmcUf. N. F, IV. 2. g
102
Leopold Scbroeder»
den bisherigen arbeiten über nonnnalcomposila eine eonsequenle
und richtige Classification noch verraisst werde und mich bemüht,
denjenigen allgemeinen gesichtspimkl fest zu stellen, von dem
aus eine solche Classification mögheh ist Das resultat incmer
Untersuchung, auf die ich hier der kürze Iialber verweise (a, a, o.
s. 203), bestand darin, dass ich alle composita in zwei haupt-
klassen eintheüte: 1) composita, die den redelheilcharakter des
zweiten gliedes bewahren, und 2) composita, die ihn nicht be-
wahren. Die ersteren nannte ich composita imrautata (sc, quod
attinet ad partem orationis), unveränderte, nicht mutirte Zu-
sammensetzungen; die letzteren composita inutata, veränderte
oder mutirte Zusammensetzungen. Zu den ersteren geliüren vor ■
allem die sogenannten tatpurusha und karmadhäraya, zu den
letzteren die bahuvrihi. Von den drei übrigen classen der
mdischen grammatik bemerke ich bloss, dass ich die avyayibhava
für advcrbien halte, die auf bahuvrihi (also mutata) zurück-
gehen, während die dvigu mir substantivirte bahuvrihi zu sein
scheinen^). Die dvandva sind zum theil (nämlich die devatä* ■
*) Ein avyaylbhava wie das vedische amtsfivadhdm = »dem eigueii
wille»^ gemäss, gern« ist nieitier ansieht nach bloss der adverbial ge-
brauchte accus, sing, neutr. von einem bahuvrthi anushvadhü^ welchem m
ebenso gebildet wäre wie z, k das vedische anushai*/d, anukämd. Sehr f
eiidimchtend ist dies in den fällen, wo neben dem avyaylbliäva noch das
bahuvrihi existirt, von dem m herkommt; so finden uir imRV. das bahu-
vrihi anukiimi = »nach wnnsch, gern* und daneben RV. 1, 17» 3 mid 8,
48, 8 das avyaylbbava anukdnuim, welches ofTenbar bloss der adverbial
gebrauchte acc, sg. ueutr. von anukunid ist. Ebenso muss z. h. pratikdmam
auf ein bahuvrihi praiikämd zurückgeführt wertlen ; pratidoshdm auf ein
pratidoshd] fjathäkätimm äut em ^athäkämd ; yathdkrtnm und ifathäpürvdm
auf die spater wirklich, wenn auch mit modificirter hedeutnng und nn- M
accentuirt, vorkoninienden yaihdkftd^ yathdpiirvd; yntMvai^mn auf ein fl
yaiMtmi^d. Sehr deutlich lässt sich dies vevhäitniss beobachten bei aii-
mdtrdm von aimdtrd (beides im AV. u. ö ), anantardm von anantard^ ^
abhimukhdm von abhimukhd; ferjmr auch bei pratf/aksfuinty pratydksfiam^ä
von pratijakahaj samakshäm von »amukshüy aärdhdm von sdräfta iL s. w.
Es ist ganz, derselbe prucess, wenn z. h. im Ctriechischen von 6mn adj.
(Ivfißiö^ das adv, ft^rißtov gebildet wird oiier von tmi^ptns das adv. vni^^
pwv^ vnn ?7^o^^iCof das adv* 7Fpo^()ifo*s von »«7?«efo^ dasadv. fuTifdovii. dgL
Auch im Griecli. ist manchmal das adj., von welchem das adv. stammt, nicht
mehr vorbanden. So ist z, b, zo dem adv. (mi^^uo^üv (und imi^^o^a) das a^j.
vniqiA&q<*q nur theoretisch 'zu erschliessen u. s. w hi den klassischen
sprachen hat man dies verhältniss von jeher durchschaut, ober auch die
mdischen avyaylbhäva wird man sich gewöhnen müssen als adverbialisirte
t
Die accenlgeaeUe <ler homerischen nominalcomposita.
103
drandva wie agnYsh^ymd, indravdnmä u. s. \v.) jedenfalls im-
mutata, so gut wie die tatpurusha und kaniiadhuraya. Dagegen
hl CS nicht unwahrscheinlich, dass die neutralen dvandva ur-
spninglich bloss substanlivide bahuvrihi sind» \vie z. b. das
griediische yvx^ifi^QOif »tag und nacht« gewiss ursprünglich
awtm von mutirten composiüs anziiseben. Hinsichtlich des accents ist zu
Wierken, dass oxylonirtö bahtivrlhi, besonders mit einer parÜkel im
l gUede, nicht selten sind. Wenn aber bei den avyaytbhäva die oxy-
^tiitimng eonsequent durchgeführt wird^ so ist dabei wohl auch ein
Mko nach formeller Scheidung der adverbia von den adjectiven mit im
fidc^ Man beachte, dass es auch hn Griech. eine reihe von adverbien
fifH die im ge^ensatz 711 dem adj„ von dem sie stammen, oxytonirt sind»
10 i, b. np^titffay von «üi>)y,«fpof (cf, Herodiajii technici reliquiae, coli
Ä. Leütz, 1^ s, 4D1, 1 und äflO, 20); aftax^i VOn o^ixj^vg, d^iti von «^loft
f^röiji' Ton T^iötoijföfi' u, dgl, —
Die sogrenaiuiten dvigu sind* wie ich glaube, sul>stantivirte bahuvrthi
(«Jw mutala). Ein wort wie das ^riech. nivjttHoH — »l'unfkampf« hat
UMS doch gewiss auf ein mutatuin nivm^lo^ = »die fiinf kämpfe in sich
ftneod, aus fünf kiin»i>fen bestehend« zurilck zu filhren, ebenso wie das
siblkintiv t^iympotf »dreieck* zweifellos nur substantivirtes neiitrum des
imitjitum Tpi'ywKOf ^dreieckig« ist. In gleicher weise kommt das subst»
m^mik¥ »Viereck« von dem mnt. ttif^uymv^^; li^^iTmoP »Viergespann«
TMi dem mut, rt^^iirna^ »vierspännig, mit vier pferden versehen*; nn^rti'
hi^¥ »tili fünf obolen^tQck« von dem umt. ntyrt^ßelog »fünf obolen werth«;
<U«^!fM, TQtttffQoy von dem mut T^iun^og u. s. w. Gauz in derselben
Iiskritische dvigu paticardttd n. = »Zeitraum von fünf
hioss substantivirtes neulrura von dem wirklich existirenden
icUitnm paücarätrd = »5 nachte (tage) während«; trirdträ n. »Zeitraum
*«n drei nftcbten« kommt z»»rQck auf ein mut. trirutrd »drei iiuchle lang
"liikTinl«. Das dvigu caturt/uga n. »die vier weltalter« stammt von dem
lüul cfHunju^a »die vier weltatler in sich scWiessend« Ragh- 10, '23, Eben-
"' iit ilas vedische iri^ugä n, »Zeitraum von drei perioden oder altern«
i«f eiri trufuffd »drei zeitaller mnfaHsend* zuruckzüftlhren. Die dvigu auf
♦ wfcinfii entweder als fem. vou den entsprecliender» bahuvrlhi*s oder als
dmula mit suff. t anzusehen. Ein irihka n. steht neben trüoki fem. ähn-
Üd] Wie im Griecb. nit/retd-lot^ neben ntt^ad'lia u* dgl.
ijuil^e Schwierigkeit scheiut der accent zu machen, da die babuvrfhi
^ 1. ghe»l tu betonen pflegen, während die dvigu oxytonirt sind* In-
4<s«fn bif^lel uns doch schoD der Veda eine reihe von oxytonirten t>aim-
frthi mit numeraJe im 1. gliede, allerdings fast nur mit tri und dpi, z. b.
tüakubk^ trika^d (kn^)^ triccücrä, tripdd, trivanähurfi (vandhura)^ trislia'
i^tiikd ißadJi^igiha), tr^atiikd (dnika), iryudhdn (ü'dhan), tripaBhjd^ tripd-
Jüya, tripfshfhd, tribarkis^ trwmtm\ tnmürdhdnt tricirshdn, dvipdä, dvimdtdr,
^warloni, caturakitfut, shadakshti, saham'äkghd u. a. Tou dt-rartig oxy-
Unirifri bahuvrlhj*s sind aller Wahrscheinlichkeit nach die dvigu aus-
fffmgtftu Dahei ist t!s wichtig (ebenso wie für den accent der avyayibhava)
8*
104
Leopold Sc'hroederf
nur das neutroni eines bahuvrihi pvx^^fitQQg ist, welches etwa
»tag und nacht umfassend« bedeutet hrdte. Vgl. übrigens form,
unterscheid, s. 219-=221 (auch R, Garbe tritt dieser ansieht
bei a. a. o. s. 472). —
Mit der zeit hat sich mir die Überzeugung oocli mehr be-
festigt, dass nm* von dem erwähnten gesichtspunkle aas eine
consequente und klare Classification der composita möghch isL
Man hat mich darauf aufmerksam gemacht, das^ das princip
meiner Classification sich schon im Petersburger wörterbuche
mit er dem artikel tatpurusha vorfinde. Das war mir damals,
als ich meine arbeit schrieb, entgangen und hat auch nur be-
dingt seine richtigkeit, insofern dort bloss von dem unterschiede
der tatpurusha gegenüber den bahuvrihi die rede ist, oline dass
die übrigen compositionsklassen in betracht kommen, wälirend
ich den erwähnten gesichlspunkt zum allgemeinen eintheilungs-
princip aller composita erhohen und die möghchkeii seiner
durehführung klar zu legen versucht habe» — Auch Tobler,
Miklosich und in gewisser beziehung Justi nähern sieh meiner
Classification, wie ich selbst a. a. o. hervorgehoben habe; den*
noch liegen wesentliche differenzen vor. hishesondere ist bei
Justi gerade das oberste eintheilungsprincip ein anderes und,
wie ich gezeigt zu haben glaube^ ein nicht haltbares. Uebrigens
kami es mir vor allem nur daran liegen, dass die von mir vertretene
classificaüon als richtig anerkannt und angewandt wird, was
bisher doch nicht der fall gewesen ist. —
Wenden wir uns nun zu unserer eigentlichen aufgäbe, der
betrachtung der accentgesetze.
Im Sanskrit, schon im Veda, gilt für die mutata die regele
dass der accent auf der tonsilbe des 1. gliedes ruht. Aus antfd
und mpd erhalten wnr das vedische mutaturn anijurüpa anders
<
hervorzu heben, dass die bahuvrihi freilich iii der r&gel das 1* glied be-
Ionen; wenn sie aber das 2, glied betonen, so tritt mit Vorliebe oxytonirung
ein (vgl auch Garhe a. a. o. e. 518, antn.)» während tfie immulata (tatpu-
rusha und karrnadharaya) die ursprüngliche acceiituation des 2. gliedes in
der regel m erhalten streben. Gerade die durchgängige oxylonirung scheint
mir daEier eher für den Ursprung der dvigu und avyaylbha va von mutirten
als von inimutirten compositis zu sprechen, so dass aus dem accent keine
Schwierigkeit för unsere theorie erwächst, Awsserdem mag auch bei den
dvigu schliesslich das streben nach formeller diflerenzirung von den bahu-
vi'lhi dazu mitgewirkt haben^ dass die oxytonirung regel wurde (vgl. oben ,
die avyaylbhäva). —
Die accentgesetze der homerischen nominalcümposita.
105
,|ttbiltet; aus cSru und prditka das niutatum Cffmpratika
i^Ooes aussehen habend. Nach dieser regel sind gebildet z. b.
figrdbäJm^ ^Icivraia, ^tkijannmn, vfsMnmnas, trddhdmahas^ vrJdii^
larhis, hhurireias, hha rivarpaSj cihupravas^ Ciirä^ocis, citrdrathu,
fSfyahac, sarpirCmäi, hiranyapünij hirantfape^as^ htranyavama,
nftro^ti, sdntda, virüpa^ viwata^ gatdkratu, ^tddluira^ sahdsra--
hkfshfit svdksJuUraj svdya^as u. s. w.
Ausgenommen sind bekanntlich die composita mit a, an
privat! vura» welche oxytonirt werden, z. b* anantd (dnta), ana-
mhd (dmtväj, anagni (drrii), anagvd (d^a), anapnds und viele
andere. Oxytonirung finden wh* ausserdem z. b, in anukämd,
mmAaiyd, ahkishend (send) geschosse richtend, upakakshd
(Idksha) bis zur achsel reichend, jmrogavyüH (gdvyüti), pur&rtüM
(rdiha)^ m^khd, {itipdd, 0tiprshthdj vidupam, vMupdm, (neben
t:^uiüpätii% niahdkuM (kulah mahtgayd (gdya) u. a* Ferner
giebt es noch ausnahmen, die nicht oxytonirt sind. So z. b.
viele composita mit su, wie mmidnaSj sttrdtha, suräas, suvdrna,
$mäjra u. s. w. Ausserdem eine reihe von compositis mit pi*ni,
prihu, wruy rju, tum und dmh im L gliede, wie z, b. ptumvdrpas,
puruvä'ra^ ptiruvtra, jmnmt^Ki^ punwaja, |>r^Ät<p«rfw, rjttttdsia,
rjvkrMu, uruvifdcas, urujrdyas, imri^lshna, duriHisas u. a.
Trotz all dieser ausnahmen sind die regulär betonten mu-
Uita doch numerisch weit überwiegend. —
Die immutata mit einem Substantiv im 2» gliede^) lassen
den accent auf der tonsylbe des 2. gliedes ruhen. Aus rajan
ond puträ wird z. b. rujapatrd »der königssolui« gebildet (von
den A<^vinen gesagt) ^ während das mutatum rajaptära lautet ^
»könige zu söhnen habend« (von Aditi gesagt). Ebenso betont
ist hrahniaputrd brahmaoensohn, pitryajüd manenopfer» brahmct-
j^a' brahmanenweib, jmmr^jan, nrjyfddr, mjoddJidr, dcvahedana,
h^gkddana, martabMjana, iHgpdti^ rayijjdUj jtvalokd, patüokdf
mahävird, s&mapeya^ hoirvü'rya, rMhodeya^ vasuäeya^ sushtuti,
»rnati dumiafh dushtuH (neben dushtuti) u. s. w. Ausgenoin-
inen sind besonders die zahlreichen composita mit abstracten
auf H im 2. güede, wie z. b. dcittif devdhäU^ sdhMi, brdhnmkrti,
hmiskkfü^ vd^jasdii, svhrsJiäti, pürvdpU% sdnmpUif sdniastdif
*) Die immutata mit einem adjectiv im % gliede kommen weiter unten
«IT b^rechung*
106
Leopold Schro«der,
$adhdäiM, hcw^ushth hav^ddäti u, s. w.; ferner VfA^ißpi^^
drögJuimUra, prdruipdtf uväjin u, s. w.
Die ausnahmen auf dem gebiete der immutala sind ausser-
ordentlich zahlreich.
Sehen wir davon zunächst ah, so lässt sieh als hauplregel
für den accent der vedischen coniposita festhalten» da^ die
niutata das 1, glied zu betonen pflegen, während die substan-
tivischen immutata deoi ^. gliede seinen accent zu erhalten
streben, —
Dem gegenüber gilt bei Homer sowohl für mutata
als für immutata das hauptgesetz: wenn es möglich
ist, wird das 1. glied des compositums betont. Man ver-
gleiche die nnitata (jtsfä^Pfioi;, ßa^vicolirog, xlvioniolog^ aQ^v^o-
vtpixof^og, iyvBaiifjxvgf ^Qh^ ^'^^^ rglno vg n* s. w. Ferner die substan-
t i visch en im mu t at a x i' ra/i t h a, no da yt ti r ^ o j '/ 1 a/* ji oX*g^ Inn 6 Öq Ofwg^
ßovß^matig, dxQouöXig^ ^litovog^ tiCoSog^ JvtfnaQtgu, a. Dieselbe
regel gilt auch für die adjectivisclien imnmtala, z. b. HodaQ^og,
noXvidqig^ iidfjtTTQmiog^ ätÖQtg^ äfiß^aiog^ dfiqida^vg, tfinltwg u. a.
Dies ist die hauptregel für alle griechischen composita schon 1
bei Homer, Eine bemerkenswerthe ausnähme wird später zurj
spräche kommen.
Die allgemeinen griechischen accentgesetze gestatten nuni
aber sehr häufig diese betonung des L gliedes nicht und es
entsieht die frage: was für einen accent erhält das compositum .
in diesem falle? Hier gilt nun für die mutala fast ausnahms-j
los das gesetz: Der accent rückt so weit zurück, als es ihml
überhaupt möglich ist, z. b, uQY*^^Q€tvvog von xEQavrog; doJU-
X^QETftog von iq^t^ov; itaqxtt{^Qä9vg von Mopg^ opvog; oioxU^v
von 3C*'^^*'i ^^^^ \ &*P€c^^tf^^ von d^sti^ ; ivnvi^fätg von mv^nki^^
tdog; TQtylmxtv von yküixig^ tpog Ut s, w.
Die beispiele (m diese regei lassen sich leicht vermehren ; *
wichtiger werden uns die ausnahmen sein,
Wk lesen in unseren Homerausgaben mehrfach vf/i noXv'\
nl^läi also iroXtxlrfig^ idüg »mit vielen ruderpllocken versehen« j
von xXiitgf tdog. Der eben aufgestellten regel nach mösste esl
n^lvxX^tg, läog heissen, ebenso wie ivupj^$g, liog von xpi^filg^
l6og u. dgl Diese belonung beruht wohl nur aof einem miss-
versländniss der tradition. Die alten graminatiker schreiben
nämhch vor, dass diejenigen adjectiva auf #^, welche stets fei
Die
6&t homerisßhezi üominalcomposita.
107
sind, oxytonirt werden müsslen, cf. GöLtling, all^enieine
lehre vom accent der griecliischeo spräche, Jena 1835, s, 329.
I>ä nun noivxXi^ig slets mit einem femininum (p^vg) verbunden
Torkommt, glaubte man es ebenfalls zum oxytonon machen zu
müssen. Inde^ss ist diese betonungsart gewiss schon mit recht
Lobeck, paral s. 244J und Ml getadelt worden. Die regel
grammatiker bezieht sich offenbar nur auf diejenigen bii-
cioDgen, deren suffix von natur femininen charakter hat, nicht
auf soldie, welche zufallig nur mit einem feniioinuni verbunden
TorkoGinien. Z. b* ^virkoHa^ky röog wird mit recht oxytonirt;
es tsl dies gai* keine zusanmiensetzung von ev und einem worte
Mhmafiig, sondern emfach das femininum zu sinloxafiog, ge-
bildet durch das fem. suH*. iS, welches den aceent auf sicli
xkht. In in^yovpig^ idog »der Oberschenkel« liegt speciell
feminines suffix i<J vor; es ist dies ein substanthirtes femininum
oder derivatum von einem adjecliv iuiyovrog u, s. w. Das
spedell feminine i<J finden wir z, b. in x^'ß**'- handschuh von
3fii^, xvtff^ld- von xi'jjp'/* tp7^<plö- von ipf^ifiog u. dgL; speciell
teoiininGS wl in rvxnQiä- flederinaus, uallaxid- kebsweib,
4f>6^d- veredelter weinstock, nfiyvllä- eiskalt u, a* (cf. Leo
Meyer, vergleichende grammatik II, s. 559 flL). Dagegen in
n^^teX^ii' gehört das suffix lö dem Substantiv xltilä- an und
kann in der composition keineswegs speciell femininen charakter
haben, ebensowenig wie das id in evxv^^fä- von xj^aj^^ig, rdog;
daher Lobeck, paral. s. 241 mit recht behaupict, man hätte
ächer auch dofAog nolv^l^ig sagen können. Die neueren aus-
^iben schwanken in der betonmig, Dindorf liest Od. 8, 161
und 20, 382 nokvxXfjläi, dagegen I!. 7, SS und 8, 239 noiv
ni^idi^ IL % 74 und 175 und 13, 742 noXvxlfft<ft^ eine incon-
Sequenz, die gewiss nicht zu rechtfertigen ist. Ganz ebenso
incoasequent wie Dindorf betont La Roche, Bei Nauck finden
wir Od, 8, 161 und 20, 382 noXvxXf^iäi; bei Faesi Od. 20, 382
und n. 7, 88 jioXvKXFJidi, II 2, 74 und 175 und 13, 742 noXv*
ni^iCt. Bekker schi'eibt consequent noXvxX^ig, Ebenso durfte
nicht iimXiitg, sondern nur ivxX^ig betont werden. Doch lesen
Bekker» Dindorf u. a. an der einzigen stelle, wo das wort vor-
Jfcoauni, D. 2*4, 318 jetzt mit trennung iv nX^Ttf; La Roche und
Fftesi, welche nicht trennen, betonen richtig ivxl^ig.
Ebenso wie das speciell feminine lä und td haben wir ein
feminines suffix ad, welches ebenfalls den accent auf
108
Leopold Schroedeff,
sich zieht, z. b* in xa/jkat^wäg, ddog als feraininum zu xtxfimsvyi^g
und intöttfQidg^ däog als fem. bildung zu in$6iqQtog, Man
vergleiche das suffix in n^ihdg^ ddag vom berge fJ^hov stam-
mend {fAiiitj II 16, 143 und 19, 39(»); in y^rstad- barihaar am
kinn von yiviwvy dexce«?- von dixa u, dgl. Also x^f*^*^^^^^
und Intäif^idg sind keine ausnahmen von der regel, sondern
als derivata von regulär betonten compositis zu betrachten. —
Dagegen anderer art ist nolvöttQag^ ddag vielgipflig von da^g,
döog der gipfel; es ist beiwort des Olynipos, also gerade masc. ;
der rcgel nach mussle es nokvdM*Qagj düg heissen. M die
tradition richtig, so bleibt nichts übrig, als hier eine vereinzelte
ausnähme zu constatiren, bei welcher wohl falsche analogie der
oxytona auf dd mitgewirkt hat. —
Eine ausnähme von der hauptregel scheinen femer
mehrere feminina auf (tintd zu bilden, z. b. ßodöittg miisste
eigentlich ßommg^ yXavxwntg eigentlich yXavnmntg lauten. Das-
selbe gilt für ari,mHtg^ ßkouv^mmg^ ievrcäntg; nach dieser ana-
logie accentuiren wir mit recht ferner tXtxwjitg, simmg, ^E^tcSmg,
Mvavwutg, für die sich aus den mir bekannten stellen die sedes
des accents nicht sicher erschliessen lasst. Den schlüssel zur
erklärung dieser scheinbaren ausnähme bietet, wie ich glaube,
das masculinum xvpmni^g^ dessen vocativ xvvwna IL 1, 159 ge-
lesen wird. Also xvvmmg ist fem, zu xtfp<inj^g und offenbar
hat das fem. hier einfach den accent auf derjenigen sylbe be-
wahrt, wo ihn das masc. trägt, Ebenso wären die andern zu
erklären, ßommg als fem. zu einem ßomnijg u. s. w.
Unerkläii bleibt mir einmiiSg ansichtig, im angesicht habend,
das gegen die hauptregel verstösst, nur II. 15, 653 siamnol
<J* ifhQv%o vsmp, Vergl. auch nolvwndg und aus den home-
rischen hyranen te^atmudg. Ihnen stehen die regelmässigen
n^oüüirrap und fiinünop gegenüber.
Dagegen dürfen die adverbia avtij^aq^ il^^paq^ ipp^fjkUQ^
Ttotfa^ftaq nicht angeführt w^erden, denn adverbia verändern
nicht selten den accent. Die nachhomerische spräche bietet
z. b, ein adverb avt^fisQoy Hdt. 6, 139, av^tjftsQor Aesch.
Thuc. Att. von einem adjcctiv avS^i^fk^^og gemäss der Vorschrift
des llerodian, vgl. Herodiani technici reliquiae, coli. A. Lenlz,
bd. I, s. 491, 1 und 509, iäO. Bei Homer haben wir bekannt-
lich TQKTzoix^ von i^lfSzoixf^g^ diSTTOvöi von äiJnovdog^ d^sU
von d^sog^ dfAfpaäov und dfjifadd neben dfHpdd$og u* dgl. Man
Die accent^esetze der homerischen noimna1com(>05ita.
109
Ka
icrf leiche damit die durchgängige oxytonirung der avyayibhäva
im Sanskrit, während doch die entsprechenden mutata durchaus
nicht oxytonirt sein müssen. Diese beobachtungen sind für die
farmelle Unterscheidung der redetheile von interesse. Jedenfalls
iber können adverbia hier nichts beweisen.
Die hen^orragendste ausnähme von der regel, dass die
mutata den accent stets mögliclist zurückziehen, bilden die-
jenigen composita, welche im 2. gliede ein neutrum auf suffuc
^5 haben. Diese ziehen gewöhnlich den accent auf die end-
sylbe, z» b. äaltxsyxj^j oA^offß^jyc, xakitoßa^-^q^ äXXostäfjgj ^€0-
ij^j äät^c^ dvüfieyjg u, s. w. Dies ist auffällig, denn hier
der accent der mutata gerade der ursprünglichen betonung
des 2. güedes zum trotz ganz auf das ende, welches er doch
«onst möglichst flieht. Indessen fmden wir auch ftByatti^tijg^
w/^yof^^u^g, aUrr^g und einige andere, welche der rcgel gemäss
betont sind (vgl. auch Buttmaun, ausführliche griecliische
Sprachlehre, 2. a., bd. II, s» 480 und 4SI). Namentlich gehören
zahlreiche eigennamen hierher, z. b. JwfA^äijgj nicht Jtofjtt^dilg ;
Si^opfäi^dtjg, Evfiijdf^g; Evdvi>fjg gegenüber dem adjectiv «i'oc»^
^l ^l^m^ivfig gegenüber dem adjectiv cft'tfjuff>'?Jg; ebenso
"" iiiir^g, IIvlatfAiyfjg; ^aigx^g gegenüber dem adjectiv
^ r, u, dg!. Da nun die nomioa propria im ganzen alter-
IhamUcben Charakter tragen, so könnte man annehmen, dass
6e die ursprüngliche betonung repräsent iren. Indessen ist dieser
«Muss nicht erlaubt, da die noniina propria im Griechischen
Oberhaupt die lendenz zeigen, sich im accent von dem adjectiv
oder Substantiv, dem sie entstammen, zu differenziren, z. b-
Püld^ag von ^a^ÖQogf "ix^vg von ix^vgf EdrO^og von ^avi^6gy
imCofuvag von Ctö^ofitvag u. dgl. Man vergleiche hiezu nament-
5dl Lehrs, de Äristarchj studiis homericis, s, 273tlL*)* Möglich
*) Interessant ist es, dass auch im Sanskrit ein Ähnliches streben bei
te tfccnl der eigennammi sich geltend macht, ebenso iiiteressant ffir die
•Wfkirhüiig des Sanskrit und Griechischeti, ah für die lehre von der for-
■ÜQi unierBcheidung verschiedener Wortklassen, Man vgl. darüber Piiniiii
1 i 116, wobei nur zu beachten ist, dass der lernunus iamjfia nicbl niir
»laiu« |irtjpria, sondern auch appellativa in sich heg reift. Schon in der
^tKben Sprache finden wir das nomen propr* brhaddmi neben dem adj.
k^dma: da« nom. propr. indrotd RV. 8, 57, 15 mösste nach der regel
^ote lauten und verdankt wohl auch den abweichenden accent seiner
als Dom. propr.
110
tieopolfl Scljr«)eder,
bleibt CS iniinerhin, dass in diesem falle die nomina propria
und einige reste wie oroapo^rjxt/g, f^iyaK^r^g das alte darbieten;
Dur beweisen lasst sich das nicht. Der ^und der erwälmten
Unregelmässigkeit bei den nmtalis auf ic liegt» wie ich glaube, r
in einem streben, den einfachen adjectiven auf ig^ wie z, Km
^fivdf^g, (fQaö^g u. dgl, im accente gleich zu werden. DieT
analogie der einlachen adjectiva mit demselben suffixe war in
diesem falle wirksamer, als die analogie der übrigen mutata.
Jedenfalls ist hier nicht das streben vorhanden, die ursprüng-
liche betonung des 2. gliedes zu bewahren, da diese durch die
oxytonirung gerade gemieden wird (vgl die substantiva f^irog^
irx^g, ßäQog u. s. w.).
Es ist sehr zu beachten, dass sowohl im Homer, als im
Vala eine bedeutende zahl der mutata oxytonirt isL Doch
sind es nicht dieselben hedingungen, unter welchen diese
oxytonirnng eintritt. Im griechischen ist sie wesentlich auf
das suffix €c beschränkt; im Sanskrit tritt sie bei suffix a$
durchaus nicht immer ein, dagegen bei manchen anderen
sulTixen, falls an priv. vorhergeht, und in einigen anderen
tällcn. —
Die Übereinstimmung in den accentgesetzen der
vedischen und der homerischen mutata ist unver
kennbar. Auf beiden gebieten wird in der regel das
1* glied betont; wenn dies nach den allgemeinen accent-
regeln im Griechischen nicht möglich ist, tritt doe
möglichste Zurückziehung des accentes ein. Die wich-
tigste ausnähme von der reget besteht im Veda wie im Homer
in einer reihe oxytonirt er bildungen, bei denen es ersichtlich
ist, dass die betonung nicht auf dem streben beruht, dem 2.
gliede seinen accent zu bewahren.
Dieses streben zeigt sich dagegen bei den immulatis, sowohl
im Sanskrit als auch im Griechischen*
Für die substantivischen inmiutala bei Homer gilt die
regel: wenn die accentuiruiig des 1, gliedes (nach der haupt
regel für alle composita) nicht möglich ist, dann wird der
accent nichts wie bei den nmtatis, möglichst weit zurück
gezogen, sondern das 2. glied erhält diejenige betonung, welche
es als selbständiges wort besass. Es heisst also iiava%moi
nicht nava%mQk\ navqQifQVBvgy i^vmy^svg; d^aXloÖB^fj^ der
Die accentgesetze der bomoriscbeii iiommakompositsL
111
benbinder; fit^XoßavfJQ der scliafhirt; oivonazjg der wein-
^trinker; tnTionaQvatjg, xcdxoxoiJvaT^g neben dem selbständigen
t*cfTj^g; MvvüQaifftjg die hundelaus; i7T7j^/.dTcc; imßovxdXog;
wQax*i wagengelelse (vgl dagegen aira^ht^g^ ;f«^aifiVj75);
mlletcht äiaoünoTtt^^ wenn diese betonung richtig ist; andern-
fiük wäre ein dlaoaxarrii^ als derivatiim von einem cUaoaxonog
m betrachten; inußyai Od. 5» 44)4 (vgL i<ay^}; wohl auch
if9^fA^; das regelmässige inuQfj^ welches nur II 9, 456 in der
Tdrbindung ^tol d*i%fXs40i' i^itwag (so lesen Bekker und La
le mit recht) vorkommt» braucht man des unregelmassigen
ihomerischen xardgit wegen nicht in tiiä^dg zu trennen,
iL Buttinann, ausführl. griech, spracht, bd. II, s. 481. In
vmo&fAiiq (nur Od* 4, 386) ist das 2, gÜed sogar gegen die
h&aptregel betont. Dasselbe ist w^ohl in o^ioxXtj »das zu-
ssunmenrufen^ schreien, schelten« der fall, wo das 2. glied
-^ *- nelleicht eine Verkürzung erlitten hat; nvqxaili »scheiter-
i, brandstätte« ist vielleicht substantivirtes fem, eines
theoretischen adj. nvQxaioc; mmoiiijp Od. 12, 131 ist vielleicht
" 'bekker und Nauck zu trennen: ^««i ä'ini notiiireg £*cr*V.
if und La Roche schreiben intnoip^ivtg. Ferner haben
wir 'Yno^tißa^ 11. 2, 505, wo schon einige alte tmo 0^ßag lesen
" n; doch schreiben Bekker, Dindorf, Faesi und La Roche:
fnodfißag tlxov. Die stelle entscheidet nur nicht für den
aecent des nominativs. — Aristarch und Herodian lasen endlich
D. 5» 178 i/TtfAfjvig, wo auch mit Verletzung der tiauptregel
2. wort seinen accent gewahrt ludte. Bekker schrieb
Worte getrennt nach dem vorgange anderer alter gram»
lUker, so auch Dindorf» Faesi und La Roche: x^^^^V ^^
»r Im i^f^rtg (cf. auch Lentz, Herodiani technici reliquiae,
praet s. 50).
Die imioutata mit einem Substantiv im 2. gliede sind bei
HMner viel seltener, als die mutata ; indessen scheint die oben
in%estellte regel fast ausnahmslos zu gelten.
Als vollwiegende ausnähme lasst sich ih^tqQndtmq IL 11,
Sä nicht gut anführen, da das Schlussglied sein suffix geandeii
hl; für f«^ ist %öq eingetreten, welches die oxytonirung meidet,
^ afo^r^^iTAi^^ GilfiävftöQ, i(SimQ^ dfjtvytuiQ U.dgl.; s, Leo Meyer,
^ö?!eiclL gramm. U, s. 340 und 341. —
Jfvm^it^ ist wohl als fem, zu einem A^vmdsog zu fassen
(d {|i4^«o(); läge direkte hnmutirte composition vor, so musslen
113
Leopold Schroeder,
wir die form ^id erwarten, da das wort auch bei Homer slefc
so laulel. Ebenso sind Eida^^ und ^AfJufiMii zu erklären.
Am wenigsten aber darf mau lütodoxvi mastbehäller und|
dovQodinri speerbehälter hier anführen. Dies sind nur substan-
tivirte feminioa von adjeetiven wie iatadoxog mastaufnehmend
öovQO^Qxog speeraofnehmend (vgl. die adj. iodoitog, ^eit^odoxog)^
ebenso wie Kvfjtodoie^y der oanie einer Nereide, eigentlich »di<
wogenaufnehmende« oder »von den wogen aufgenommene« (v^lJ
Evgvyo/A^ neben Ev^vvofAaq^ \4fiifivo^ii neben l4fi(fivofiog). löl
gleicher weise sind die nachliomerischen xanrodoxt^, oivoxo^ m\
erklären, nicht wie Buttmann a. a, o» II, s, 475 und 482 will,)
weil sie den abstrakten sinn verlassen hätten; sie haben viel*|
mehr nie abstrakten sinn gehabt. —
Da die imrautala im Homer wenig zahlreich sind, wird es
gut sein, auch die nachhomerische spräche zu berücksichiigen.
Hier finden wir nun in gewissen fallen ein streben nach mög-
lichster Zurückziehung des accents. So weit ich beobachtet J
habe, hängt dies wesentlich von dem suffixe des schlössgUedies|
ab; aUtog der adler, aber bei Aristol. h, a. 9, 32 u, a. ol2
aktog meeradler; ferner /if An rau?og, iWöfiVfog ebenfalls Aristo
h. a. 9, 32; ßvQaaieTog lederadler Anstoph, Eq. 197. 203, 209|
fQvnahTog Aristoph, Ran. 929; avQat^yog, aber dyntfi^any^
Thue. 7, 86, Polyb., Plut. u* a*; vno^tqat^xog Xen, An. 3, U
32, Dion, H., Dio Cass. ; 6vfS%qa%fifog Xen. An. 2, 6, ^\
Xoxafog, aber vnoX6%aYQg Xen. An, 5, 2, 13^); ^tmqYog, aJ>erj
^vyfimqyog Arisloph. Plut. 223; ü^^aUv^ aber ro tnnovQäml
Arat. 438; o6üvg, aber xvvoäüvg Arislot. h.a. 6, 20 u. ö. Xen.]
de re eq.6, 8, Galen, öfter; Xvx6doinEg\ oÜBlffig^ aber nat^a-^
islfüg Dem. p. 1084, tlfBtddd£X<fog N. T. 2. Cor. 11, 26. Gal-]
2, 4; iaigig, aber XoyiaT^Qg Galen., aviatQog Hipp, (nad
Passow), dagegen tuTimTQog und a^x^^'^Q^^ ^^^^^h Aread. p. 86j
19; aQd, aber xardga Aesch, Sept. 706 (ed. G. Hermann), Eu
Hec. 945, El 1324 u. a.; fin% aber x^f^^^^*'^ Eur. Rhes. 9 u.a.
notjAJpy aber ßovnotfAi^y Anth., nQmrortoifirjp Byz. (nach Passow^
gegenüber dem homerischen inmotfi^v; ob der nominativ aip
*) Einige herausgeber freilich oxytoniren vn9fft^€(Ti^6g^ tftrtfT^crn^ydfi
vnoAoxayag an den angefuhrlen stellen bei Xen. leb bin nicht in der la
gewesen, mir für diejenigen lllle, wo lexica und herausg. schwanke
über die handschriftliche Überlieferung ein urlheil zu bilden* —
Die aocentgesetze der Lamenschen nomin alcomposita.
113
I
jrccTf^ wirklich anzusetzen ist, bleibt zweifelhaft, da das wort
nur Acsch. Choeph. 313 im vocativ mpondt^Q vorkommt.
Von einigen fallen abgesehen, habee wir hier im 2. gliede
Wörter, deren suffix o ist, oder doch auf o endigt.
Für die meisten sofüxc gilt aber audi in der nachhome-
rischen spräche die regel, dass das 2. glied seine ursprüngliche
betonung bewahrt ^), Zunächst lassen sich die composita auf
sufßx rä oder rjy anführen, wie z. b. das bekannte nmätqaßxfiq^
Eemer djy^f^otcrrjy? Plat. Ale. 1. p. 132. A. mid andere auf
*%(^a0t^q; fiBi£(o^i}fto(pi(Strj^ Aristoph. Nub, 360; TtQmta^oiVim^g
Aristot. poeL 4, 14 (ed. vulg.), Luc. caL 7, Glcarch, bei Ath,
p. 257 u. a.; nt^anorttm^g Pol. 3, 65, 10* 73, 3; ebenso mna-
xovTtci^g u. a. Ferner mit suif, £V z. b. Itstoßoivg Hes- op,
429; avvtnnsvg Dem, p, 558, PolL 6, 158; ^vtaym^n^ Xen. de
reeq. 7, 1 und Poll. 10, 55; fkEaoßamXevg Dion. H. Plut. (nach
Paasow)* Ferner die feminina, welche auf «, ^ ausgehen, oder
deren suffix darauf endigt, z. b. das häuOge na^atinav^; auch
ivwma^aaxev^ Thuc, 1, 141; avuäw^id Aristot.; aVToy^aftii^
Artstot. melaph. 6, 11, Eine ausnähme bildet uataga Aesch.
Eur. u. a., dem gegenüber Homer inaqf^ zeigt; x^M^^'i ^^-
Bei suffix id und lÖ behält gleichfalls das ± glied seinen ur-
^rünglichen accent, z. b. nQüjntonBVTSJi^Qig Aristoph. Eirene
876; nqonvf^iJLiq Pol. 6, 23» 8 und Polyaen. 6, 4, 2; ^f^lvTite^ig
Diosc, Theophr. (nach Passow). Bei suffix bIo (fto) in na^a-
a^fiftQv nachgerälschtes zeichen Plat. com. bei Poll. 10, 24;
nxvofiavTfjiov Hdt. 5, 92, 7, bei anderen in der form vtxro-
^ytslov. Bei suffix qv und mp in tnnaXixtqtmv Aristoph,
Eirene 1177, Av. 800; Zriyono^uämp Machon bei Ath. 8. p. 337;
ebenso wohl novtonoafiäwv^ das aber nur Aristoph. PluL 1050
im Toc. vorkommt; omts^Qxuiimv Hipp, p, 50, 25. 942, 9.
Auch TtQoaytov muss wohl oxytonirt werden; die Überlieferung
schwankt hinsichllich des accentes, vgl. darüber Lobeck, paral.
p. 201 und 545, Arcad. 10, 20. — Endlich ist noch hervor zu
heben, dass auch bei denjenigen wörtem, die auf o ausgehen,
') Ich muss bemerken, dass mir für die nach homerische spräche
leine vollständigen materialsammiungeii zu geböte stehen. Berichligungen
im eimelneo muss ich daher erwarten. Der hauplsache nach wird atier
wohi die hier aafgestellte regel bestehen bleiben; sie kann vieUeichl als
dienen« wo die handschriftliche Überlieferung unsicher und
rankend ist, —
114
Leopol il Sehrooder»
durchaus niclit immer die accentzurückziehung eintritt, z, bJ
d^imhkuQYo^ Arislol, h.a. 9, 32; tniroßornolog Eur Phoen. 28jJ
TtatQadelff'BQg Pind, Isthm. 8 (7), 145 (vg^l. nai(ßddei(fog beij
Dem. u. a.). Manche compusita sind in ihrer betonung nich(j
sicher zu bestimmen mid die verschiedenen ausgaben
lexica bieten daher mehrfach Schwankungen dar. Auf erae|
Untersuchung dieser einzelheiten kann ich hier nicht eingehen;
es genügt, wenn wir im allgemeinen die regel lestslellen können,|
dass in der nachhomenschen spräche diejenigen substanlivischeii
immutata, welche auf o ausgehen, eine neigung zu möglichsterl
acccntzurCickzielmng verrathen, während bei den meisten andereaj
Suffixen das Schlussglied seinen ursprünglichen accent
wahrt *)« —
Wir sehen also, dass im Griechiächen die betonung der|
substantivischen immutata in einer gewissen abhängigkcit von
dem Suffixe des schlussgliedes 7M stehen scheint. Eine anale
erscheinung lässt sicli nun auch im vedischen Sanskrit wa]
nehmen. Insbesondere sieht jnan dies deutlich an den za
reichen Immutirten compositis, deren schhissglied ein abstracti
auf U ist; diese betonen durchaus in der regel das 1. gliedt|
z. b. tkvdhüti imrvdpHi, SvnmpUi^ viVjasäti und viele ander
(vgl s. 5). Geht dagegen das schliessende Substantiv auf €mü
ya, tar, a u. a. aus, so pflegt der accent auf dem 2. gliede
ruhen, z. b. devaMdanaf hoirshddana, martabhojana, somaf
ahihiUf/af ratnadlmja, nrp4tdry ayoddlmr, amgastör^ haskartdr^
pUfyujM u. dgl.
Ganz analog ist im Griechischen wie im Sanskrit der eia-
fluss derselben suffixe auf die betonmig derjenigen bilduiigeii
welche als derivata von einem mit der präposition zusammen-
gesetzten verbuni stammen (also nicht eigen tlicli compositaj
sondern decomposita sind). Wir finden auch hier bei sufl*. et
a und fij %iiq (entsprecliend dem r«, %^\ sanskr. tur, atia, ya
u. a. den schlossUieil beLont, wahrend z. b. bei sufi". ti (griech«!
(Ti) u, a. die präposiüon betont wii'd. Suff, bv haben wir z. bJ
in dem homerischen dn^f^m^vt; der Verhinderer von dnhqm$m^
d^tfKfOQivg u, dgl.; suff. ä, fj in inaoidj von inasiätaf ti^oxc
*) VgL öbrigens Gölilnigt allgoineijie lehre vom accent der griecbisdie
Sprache, s. 1^79 tll.
Ke accentf esetze der homerischen nominale omposita.
n^ax^^y TT^odojfjy der anstand auf der jagd vcm n^odix^ffAm^);
Ti^^ in inaxTJ^ der Jäger von indyto, vTioö^r^dt^^ der
dicner Ton virQdqdm^ änoXv^avt^^ der vertilger, 6wn%!^Q der
f^iäher, kundschafter u. dgl. Diesen letzteren entsprechen im
Veda die coniposita auf ia}\ welche in dem gleiclion falle auch
oiytofiirt werden, &. b. prayantdr der darreicher von yam mit
pr6: pramlär der leiter von nt mit pro: apavaJddr der unter-
agcr, abwehrer von vac mit dpa; ajmhharidr der wegnehnier
fori hhar mit dpa; ahhiksltuifär der zutheiler, ahhikhyätdr der
bejcliauer u. dgl. Suff, ana z. b, in tipasidrana die decke,
wpeipfircatHt die beimisclmng, mMijana der auigang, mihirndn-
^kma, adhivikdriftna, adhishthäna Xh dgl, Suff, ya z. b. in
npasOia^ das herantreten u. s. w. Dagegen bei den zaldreichen
Mdungen mit einem abstraetuni auf ti im 2. glicde wird durcli-
aiB die Präposition betont, während diese abstracta auf ii als
»Ibdandige Wörter oft genug gleich denen auf far oxytona
tmd; z. b. abhibhüti die Übermacht von hhü mit ahhi {x^], bJ(üt()j
w^astiUi die anrufung von stu mit U2)a (stiitiX dmishpdi der
bfagesang, prd^sti der preis (c^asti), ätimati der ubernuith
(mati), änunuiti die Zustimmung, prdmati die fürsorge, pramti
gegenüber pramtdr, prdi/aii die darreichung gegenüber pmyiintdr,
^ptÜt üiHi^ruti u. s. w. Die entsprechenden bildungen im
•Griechischen itjüssen (nach der liauptregel) ebenfalls die
prflpoetiion betonen, z. b. dvünvtiatg das aufathmen von «V«-
mpim^ ärdßifjatg der aufschub von m*aßdlltö, exßctfftg von
iwßuMYm^ £xlf}<fiQ das vergessen, nQü^amg^ vnoGxedig ih' dgl.
Ebenso oiussen im Griechischen die bildungen mit neutralem
sisffix gMUT die Präposition betonen, z. b. imoäii^a die sohle,
ale von tnodiwj xardnaritcc die ruhe, beruhigung von
anatm^ in i drillt der deckel u. dgl. Dem suffix p^ux ent-
spricht iin Sanskrit neutrales man (wie lat. mm) und wenn ahn-
Bche camposita auch im Veda nicht häufig sind, so lassen sich
doch einige und zwar mit entsprechender bctonung der präpo-
aitioDt nicht des schiussgliedes, anfuhren, z. b, prahharman das
*) Die derivaia auf ä% n sind wolil als femiiiina zu masculinis wie
•das xusammentreflen, die schladit, auch die fesOiche zusammen-
T«» patikro^t der schmäber (von kru^ mit pari], prahhafUfd der zer-
hnicher, xerraahner, pram^nd zerstörend, vernichtend, prabhavd sich aus*
aädoieoil u. dgl. anzusehen. Den hildujigen auf tv Ifisst sich leider nichls
fVtu tm Veda vergleichen.
116
Leopold SchroeUer,
vorsetzen, vortragen von bJuir mit prd; präyäman das vorgAenjj
vorfaliren von yä mit prd,^ mgänmn der schritt. Wir sehen
also bei denjenigen von diesen suffixen, vt^elche das Sanskrit]
und Griechische mit einander gemein haben, auch eine überein-j
Stimmung im accent der betreflenden bildungen; sobeitaruni
t^Q^ H und <r#, f^at und man; ö, ^ war als fem, zu sanskr.
anzusehen. —
Ueberschauen wir alles, was wir auf dem gebiete der im-j
mutata mit einem Substantiv im 2. gliede beobachtet haben, so|
kommen wir zu folgendem resultat:
Im Veda zeigen die composita dieser classe das streben,!
dem 2. gliede seinen accent zu wahren, doch sind die au^-J
nahmen von dieser regel sehr zaldreich; insbesondere betonen 1
die composita mit einem abstr actum auf ii im schlussgUede fa
immer das 1. glied, während bei Wörtern, die SLufana, tfa, ftir^
a u. a, ausgeht:!!, meist die liauptregel beobachtet wird. — '
Auch im Homer finden wir deutlich das streben, dem 2* glied«
seinen ursprüngHchen accent zu wahren; dies streben ka
aber nur dann hervorlietenj wenn es nicht möglich ist, nac
der hauptregel das L glied zu betonen (im gegensatz da
zogen die mutata auch in diesem falle den accent möglich
weit zurück). In der nachhomerischen spräche zeigt sich eil
neigung zu möglichster accentzurückziehnng bei denjenigen sul
stantivischen innuutata, deren 2, glied auf o ausgeht, während
bei den meisten anderen suiTfixen (f^iy, %ä, er, ^ und ä, irf
*d, töp und OK, £iQ n. a.) auch hier das schlussglied seine
lonung zu erhalten strebt
In beiden sprachen zeigt sich also die tenden^^
dem schlussgUede seinen accent zu erhalten; in beidö^
sprachen ist diese tendenz stark gestört, wenn au c*
durch andere Verhältnisse; in beiden sprachen h ^J
das suffix des Schlussgliedes auf die betonung d ^^
compositums einen einfluss und in beiden sprach^'
erstreckt sich dieser einfluss auch auf die vom coföl
ponirten verbum stammenden derivata.
Es bleibt uns nun noch übrig, die immutata mit cin^*
adjectiv im % gliede zu betrachten.
Diese sind bei Homer wenig zahlreich; deimoch wird ni^^'
aus dem vorhandenen nialerial schliessen können, dass cü^
neigung, den accent stets mögliclist zurück zu ziehen, in die^^Ä
Die accentgefietze der homerischen nomma]comiK>siia.
117
ioDScIasse sich streitet mit der neig:iing, dem 2, gliede
n ursprüiigliclien accent zu walireri. Zunäclist führe icli
wiiige adjoctiva an, bei denen das ± glied seine ursprüngliche
letoaung erhallen hal, und zwar sind die auf og fast immer
adjeciive dreier endung, liaben also auch hierin den ursprüng-
khcn Charakter des 2. ghedes bewahrt, z. b. iravt%o<; 3 (avrtog),
uichl kvui'Ttoc (Ygb auch das adv. xazsvavtior); inatvog 3
furchtliar (mv6c), sogar mit Verletzung der iiau|>tregel;
ebenso Öatfünaq blutroth (qoivoc); ebenso äßlr/xiiüg 3 zart,
schvvacfi; vvold auch dnifjv, ^i'oc noch nictit flügge (psottiTocJj
dessen % glied wohl aus nif/vig verstüinmelt ist^). Woniger
wtchlig sind nQOjiQf^yf/c^ xaianQt^vt^Q^ da ja auch die mutata
itif f^ oxylona sind. Endlieli haben wir in einigen compositis
lU schlus^gheder xAsHig und nlv%6g^ welche durchaus als ad-
JKÜva in dem sinne »boridmiL^t, nicht mehr als participia perfl
))Uii& zu fassen sind. Besonders wichtig ist afa^X^lroc 3, da
Her an eine getrennte Schreibung beider glieder rjicht gedacht
ww'den kann. (Man vergleiche hinsichtlich des accenles auch
Ubei'k, parah s. 457 und die ausgaben von Bekker, Dindorf,
^»iick, Faesi und La Roche). Daneben äfaxlmui;^ wohl im
Wischluss an dyaxkfnuc mit Verletzung der hauptregel, welche
^ denen auf xlfjtog gewahrt bleibt, da xXfiioc die ältere form
'i Ferner ri^AaxAfiroc, ttjXixlvtuc; 7t^(}txlvt6c; vat^ütxks'itog
^ Od. (i, 22 (vav(ftxhiit}To Jv^arioq); ravfftxkvTog^ bei wort
i?rPhäaketj, wird von Dindorf Od. 7, 39 oxylomvi vav0ixXvtoi^
%gen liest er Od. 8, 191, sowie 13, IGG und 15, 415 ravai-
umt; ganz ebenso Nauck und La Roche, während Bekker
^tsecjuenl vavnixlvtat schreibt. Richtig aber wäre nach der
' '' ':o von aYuxXvTüC^ Tf^Xtxkvrog^ 7T€Qtxlvt6g^ )^av(fixlB'iv6g
jt nur, conseipient pavutxAvräg zu schreiben. Dass man
^i'<Ji»tÄvrog in ein wort schreiben müsse, war auch Herodian*s
*^lit (cf. Lentz, Herodiani techntci reliq. praef. s, 48), weil
^ ddiv plur. bei Homer vtp^ci oder risadt laute, während er
Wreniit dav^i xAt'rd^ schi'eiben will, da er composita mit dem
m\\ vtTwirfl. Vgl aber eigeiinamen wie W^ijUi'xoc, l^(i^t^oog^
«^«^»io; u, dgl,, auch Bekker, Homer, blätter I, s. IbtK Auch
l* Roche trennt, w^äJirend Bekker, Nauck, Dindorf und Faesi
'} tfnugiyviioc ibt wütil direkte alijeituii^ von *lem mit iler |>rrnio-
* cocDlionirteü verbutn Qtyiüi.
I fttr vnTffL %r»dir. K. F. iV. i, g
118
Leopold Sehroeder»
äov^ixXenoi;, SovQtKXvtog lesen. Ist die Schreibung in ein wort
nicht nothwenclig» so ist sie docli gewiss correct und den erst-
angeführten compositis auf xXhtoq^ xlvrig analog. Der ana- m
logie nach inüsste ferner II. 22, 51 Smfiftxjivtog betont werden, *
wie auch die lexica von Daiiini-Rost und Passow schreiben, ,
Doch finden wir gewöhnlich oi'ofxdxlvroc betont; so bei Dindorf, m
Bekker, Faesi, La Roche, Die hetoiuing niuss sich nach der n
analogie der übrigen composita auf aIviüc, nicht etwa nach
derjenigen von Yh^ofiax^inoc richten (cL Lobeck, paral. s. 457). ■
Indessen ist es für uns hier das wichtigst!?» zu wissen, dass ^
jedenfalls einige sichere oxytona auf x/fiWg, nXtfrog bei Homer
vorhanden sind. Endlich sei noch das adv. imufivye^wg an-
geführt, von einem adj. intü^nfsquQ^ das später z. b. bei Hesiod
vorkommt. ^
Es giebl mm aber auch eine reihe von compositis, in denen ■
das schliessende adjectiv seinen accent nicht bewahrt, sondern
möglichst zurückzieht, z, b. navanalüc neben an€iXu<;^ dixcov
neben ixmv^ fisaatu6Xtog neben itohug^ naf^noixikog neben
noixiXüg^ 7tavmükö<; neben aioioq* wohl auch innnSufStia
Wir finden also bei den homerischen inimutatis mit eigent-
lichem adjectiv im 2. gliede theils den accent des schlussgliedes
bewahrt, theils möglichste zurückziehaog des accentes.
Dagegen ist die accentzurückziehung so gut wie ausnahms-
los durchgeführt bei den sehr zahlreichen compositis mit einem
participinm auf %o im 2* gliede. Die participia auf %o sind
bekanntlich oxytona, z. b, nm^toc^ xötr^^rj^, tJ/aTr^iro^, oqvnctoc
u. s. w. (cf. Leo Meyer, vergl. gramni. 11, s. 304); dagegen im
compositom so gut wie nie, z, b* nolvd^firoq (gegenüber d^fftui;)^
iufiQaTog und rtolvrj^aTog (gegenüber i^ardc), evnoifjtoCf mtodf-
daitrog^ dtilEiJroCj ötpiTSksttTog ^ ai^OfpoQvxrog^ drd^ßfroCr cJff-
iei'r^ro^, dtifirjtog^ dödx^vrog und nolvSiixQviog ^ tW^i/'jyioc,
däj^Qijog, dxQeiarrogj dxoQJ^rog^ dfiir^ftoc, dnvQ^f^tog, ufibi^^iog^
d^idsixetog^ dxaQtffTog^ Bvniaxog^ nalivdyQBtog u, dgl. *).
*) xXtiTOi^ xlvTog sind bereits eigentliche ndjecliva in dem sinne >be-
r&hint«; dagegen hat n^oxXvto^ l). W, 204 den accent der participia; es
heisst »früher gehört* in Verbindung mit tTita, IL 9, .'541 nnlpsie man mit
Passow nnd Lobeck, paral. s. 4*>ß JovfttXTtjttif beloncii, nicht Jor^igenfriJ»'^
wie Bekker, Dindoif, Faesi nnd La Roche tliun. Doch hi es besser* die
Worte zu trennen» da die participia auf to in der compo^ition zweier
Öie accenlgeselze der homerischen nominakomposita.
119
Da das Jnaterial der Iiomerischen spräche für immutata
Olli eigentlichem adjectiv im 2. gliede so dürftig ist, müssen
wir dafür auch die nachhomerische spräche zu rat he ziehen.
Die traditionelle granimatik stellt accentznnickziehniig als regel
auf. gestattet aber auch in vielen fallen beibehallung des ur-
sprünglichen accentes, namenllic]i wenn das compositum ein
adjecÜMim dreier cndungen bleibt* Da nnn aber feste regeln
über diesen punkt noch nicht existiren^ korineii wir nichts
sicheres über den accent aussagen, und hat man sich hier zu-
miisi wohl an sorgfaltige beobachlung der Überlieferung zu
lallen* \^\, Buttmann, ausführliche griech. spracht, ), s. 241
mi II, s. 483.
Als beispiele für die accenlzurückziehung führe ich an
nantfa^oc PluL ep. 8. p. 354. E. u.a.; nafirriv^^og Aristoph.
&). 115, Plat rep. 6. p. 489. D,, Polk 6, 1G2; f^^tnot^^og
Aristot pol. 5, 9, eth. 7, 11; fj^txQonortfQoc Aristot. pol 4, 9;
PmoTTOPijQoc Arkioi, pol 4, 9; Tiaju/i/öpö^ Aristoph. Ran» 466,
Eimie 183, PolL 6, 162 und 8, 134; nafMmtXmog Plat. Theaet.
p* 181, B. PolL 9, 18 und 6, 162 u. a.; narx^^^^og Xen, An.
'♦,2, 20, 7, 5, IG; f^fiifwx^f^Qog Plat. rcp. 1. p. 359. €.;
ftttmliQvlfQog Aristot. bei Alb, 7. p. 327 a. e.; imiQv^^og
Thüc 2, 49, 5, Plat, rep. 10. p. 617. A. u* a.; «V^^og Plat.
r^>5. p, 4C1. B. Eun Hipp. 147, Aesch. Ag. 738 und SoppL
^i7 (ed* G. Hermann); dnl^arog Attiker von Xen. an; iitB^i-
•^un^n SU sein pflegen. — Einige scheinbare ausnahmen von der regel
^ die parüdpid au/ to sind als direkte ableituneren von dem mit der
P^ipOeilion coniponirten verhum zn helraehten, wie nccQttQ^fjTog^ tara-
^k» — Aus ßatfliftoydlf kOnnie man ein homerisches ßovJLvrog = »das
^ii^nusspaiinen« ersehiieÄseu. Dies käme jiher sclion darum hier nicht
^'Jj^ut^'pnd in betracbt, weil der cliarakter des participhjms perf. pass.
"l'Tfulls verdutikelt ist. Vielleicht dürfen wir aber auch ein liomeriscbes
,*''njf\ gm* nicht ansetzen. Das selbständige wort mClsste nach home-
'•to rt^fehi ßovAvto^ betont sein und demgemüss wäre ßoiflm&y^t zu
•Wben iiarh analogie von «ynft^oi'cTf, (^t'dauoydt von ^ntt^o^^ &iU(tfJog^
'^^tr hat dadurch Qhereini^! timmnag erzielt» dass er aJlc diese formen
l^'»Mionift, ebenso wie ßovivrordf auch tjnngopdf^ &aXuftr/yift indess
"''Ji'T Hill unrecht^ da wir hier ohne zweifei bloss aecusative haben, welche
^^^ ♦ utliti««cbein *f# verschmolzen ?ind. Das naihhomerische ßovlvrog bei
*njlriph. Av, J500, Ap, Rh. 3, 1349, Luc Arr. u- r. dflrfte wohl erj^t ans
hen Worte entnommen sein und wird vielleicht nur mit un-
' I tri. —
m
Leopold Scliraeder»
»
ffXt^Qog Aristo!, pol. 4, 9. Xen. Gyn 5, 2, 2; dyxoi^aloq Tliuc-
7, 71; uriiSyv^üg u* dgl, —
Dagegen lassen sich auch eine reihe coniposita anführen,
wo keine Zurückziehung des accentes slaUgefunden hat, z. b,
vnoyaQü7i6i; Xen. de venat* 5» 23 u. a.» inixa^Tivlog h. lloni.
Merc. 90, 7iaftfiv(fa^ög Aristoph. Lys. 9G9, ini(fftvysQVQ Hes.
sc. 264, Ap. Rh. 4, 1005 (das adv. entcffivf&Qdii; schon Od. 3,
195 und 4, 072), dtaiivdaXiog Aesch. Pers. 538, ä*aTivila?Jog
Aristoph. Vesp. 328, nayyXtyxtQvg Arhiopb. Lys. 970, nafA^dilv^og
Aristoph, Lys. 9**9. Eccl. 1043 (dagegen tgtaßö^kvQog Siud. t.
L p. G02); iktüQUBqüimg Poll. 7, 94, Hesych. , inh^uxt^ntQg ,
Luc. u. dg). ■
Wir sehen also, dass bei den immutatis nnt eigentlichem
adjectiv ini 2. gliede zwar die accentzurückziehioig liilufig ein-
tritt, aber auch nicht selten das 2. glied seinen ursprünglichen
accent bewahrt» ohne dass wir schon feste regeln über dies
yerhältniss geben könnten. Dagegen zeigt schon die homerische
spräche bei den compositis mit participicn auf %o im 2. gliede
so gut wie ausnahmslos die zurückziehmig des accentes. —
Vergleichen wir nun die composita im Veda, so fmden wir
zwar in einer reihe von füllen das schliissglied betont, z. b. in
ptirmlitsnm, puniprhjd, purumandrd^ paru^candrA '), nuzhämnhd,
daliihusd'dJmna , gayasadhana, devanifTdana , dt/unmavdrdhana,
smjeandrdf su^evüf suprdceias, sujnäm'j asatyäj airträ u. a.; in
der regel aber wird das L glied betont» z, b, dffnuutra, dgvon
^ümidra^ tanuf^ibhm, yajmUWtra, göbandhu, görabhum^ devdjdnii,
d&vdhandhn, samavipra, Si/tnujdmi, sabjdmiigra, svd^candra, hdri-
Qcmidra, mlhhüdra, siinuihüt, mi"i2}ra, mp^% sämmifßa^ satotnra,
satonudtafj pmiarnava^ rümirla^ vicurshani, vijami;, virudra,
visadr^a; besonders zahlreich sind die compoi^ila mit a, an priv.,
die ebenfalls das L glied betonen, z, b. Mahhra, tichidra, Mrdüa,
äkavi, dnrjUj djasra, dJdmL dkmdra^ ddhlm, dn^mi, dnagvcidäf
dnäbkü, dnüna, dpracetus, dmüra, dnmriya, dmrdhra ii. s. w.
Vor allem aber, und das ist für die vergleichung von grösster
bedculong, gilt diese betonungsart, welche der der mutata gleich
ist, als feste regel von den in grosser anzahl vorhandenen
I
I
1) Man erinnere sich aber bei «liesen coinpp* mit puru daran, rlass
auch die miitata mit puru im 1. ghede mit varliebe das schlussgUed he-
t outen.
Die accentgesetze der homerischen nomiiiakonipoÄila.
121
imiimlalis, welche ein participium auf fa im % gliede haben,
t b. dewikrki, devdjüta, devdjäta, devdjtisktaf dcvtihlmkia, tievu^
pacta, dcvdvfUa, (kvd^/ishki , derdhitu, ddrijüta, ddridugdha,
Umhuki, drvf^hitUf indrajüta, imlraprasütUj indratvotüj indnir
dchhla, ifäbliasiiputa, fßjdf^i, g6{Ytta, cdnohUa, nfdhütaf nrsfmki,
ffüiaf brdhniasamriüt, hahhrudkukf, hhdgahhakta, paüjushtu,
'"^'.'^iJutUf mdnuprit<iy vakjjüta, vd'tacodikt, vd'japrai^üki, vctja-
rruiu, vdrutuqirarishtaj ^yenujütu^ fpjenahhrtu, sdhuskrki, sthnagita,
k/mncnhOiUf hdstwjatu, husiiieyuiu; anyäkrtu, miijdjdtu^ tnr^vdgürl'a,
f\{xddiifrütu, viQvddrsMu, vdmdjdiu, sdnavitia; tvd'datiu, tveshita*
mjiki'Uij ifnvadatta, yumwki, ijushimidutki, i/ushuid'mla, n'dgürki,
mpdäüf svdyaUi; sviVhdkrta^ vdshatkrki^ purdhiia, mhhria^
' ^ ' ffa, süsamiddha, susainskrta, mihutay sukrta, sujdt^i,
'hi^ suiniki^ suprltü^ dkrkij dkshiki, dpM^
^iparäjiia^ dparita, äparih^rta, dhädMiu, drishkt, dsiäa, dstria
ü. s, w\ *). Also auch ini Veda sind es gerade die participia
atif k, welche vor den übrigen adjectiven dadurch hervorragen,
*iaffl sie in ihrer betonungsart sich der der mutata an die seite
stellen, ganz ebenso wie im Homer (und überhaupt im griech,)
g^erade die composila mit parlieipien auf ro gleich den motatis
iliren accent stets möglichst weit zurück ziehen.
Auch diejenigen participia auf ta, tu^ w'elche von einem
Hiit der präposition coniponirten verbum stammen, sind bei
Homer und im Veda übereinstimmend accentuirt ^). Der Veda
b«(0Dt die präposition und die homerische spräche bemülit sich
^«^eiiigstens, den accent niöglichst w^eit zurückzuziehen. Derart
iäi-LKprdpaki RV, h 154, 3; 3, 35, 10; 5, 30, 12 u. s. w.;
mijiola RV. 5, 41, 13 u. ö.; niyata, üdyata, viffcäu u. dgl.;
^jÜa 4, 43, 3; iftkria 1, 164, 15; d*krki, pdrishkrhi, prdhhida,
t^Ätott, pdrishiktu, prdhhrta^ sdmhhriü^ ptbkrtu, d%hrta, üdhhrki
^ viele andere. (Eine ausnähme ist z* b, nishkrtd RV. 5, 67, 1,
*iiirend 1, 20, 6 mshkrki betont wird; samskrki RV. 5, 76, 3
^%L). Hierzu stimmen dnrtiiaus Itomerische bildungen wie
^^f'ijqtCfog, i^aigezog^ i^^XaTog^ inißnaütüq^ tni^aaxog^ dno^
%of, unii^tiStoQ u, dgl. Doch sind auch einige ausnahmen
*) Die AusnahTneii von dieser regel für fÜe composita niit participien
I •'to komnie« der grossen zahl der regelmässsigen bilduitgeii gegenüber
Ptiehi la belracUt.
*) VfK die analoge erscbeinung bei den substantivischen immutatis.
122
Leopold Schroeder,
ZU Jiotuen, z. b, diafAtzQf^f6c^ isaQaQQtitoc, xatai^vf^to^^ tfM^fäip&Q%i^,\
xaimßatogj dvitnog (vgl. ButLmann a. a. o. I, s, 241 )• — GanzJ
anders als die particijiia auf tu, lo wird v» h, das participiurn'
perf. act. iiii Veda wie im Homer auch dann oxytojiirt, wenn !
es vom componirten verbum gebildet wird; vgl. z, b, porv-
ffivamsam RV* 10, 14, 1; iijm/dshm 10, 39,8; ef/dshhidm 1, 124,
4; tlja(j€mvä'n 7, 7, 5^ ttpajmpmishe 10, 117, i2; upOtjugmiishah
1, 53» 9; nirjiujanvttn 10, 1, 1; mnwikiivä'n 4, 7, 8j sa/fjf^iglvd'n \
3, 15, 4; prajajnkan 3, J2, II; uixipapUvä ttisam 9, 85, 11
Ut s. w. Dem eidsprechen im Homer z, b. ivaqri^m^^ nQOfSU'\
Q^^wg^ naqßßßadi;^ ififtsf^atjüi; u. dgl.
Jedenfalls kann es nicht xatallig sein, dass Homer mid die 1
Vcden gerade in der beliandlnng der so sehr haufigeu cüiiiposita j
mit partieipien auf ia, ta im 2. gliede eine so deutliche über-
einstimiimng zeigen. —
Wir haben bisher eiue klasse von eonipositis ganz nn-
benicksiehtigt gelassen, wo atleiri in grös.serem maassslabe
das haiiptgesetz, womöglich das 1. glied zu betonen, nicht
befolgt wird* Es .sind dies zusamrnensetitungen, in deren 2. gl jede
verbale adjcctiva von der bedeutung des partieipiums praes, i
act. oder perf, pass. stecken, welche selbständig meist nicht j
melir vorkommen. Sie zeigen im Griechischen meist suffix o\
oder f$. Die composita auf eg wie äwiQuf^gj äXK<^g^ yvyutftitptj^ \
u. dgh sind oxytonirt, unterscheiden sich also im accent nicht]
von den sonstigen adjectivLschen immutatis sowie von den
mutalis auf eg. Dagegen zeigen die composita mit verbalem
adjectivum auf o ein so starkes streben, das 2. glied zu betonen,
dass sogar in der niehrjiahl der fälle die hanptregel verletzt]
wird, z. b. dt^XotfoQog müsste nach der hauptregel a^^^oyo^^J
lauten; dyQoyofAog müsste dy^tovQftog^ ainokog müsste aoTOiioCfl
d^'dQtfffoi'og niQ^sste €tt'6()ö<forog betont sein u. s. w. Dabei ^
linden wir folgendes gesetz beobachtet; das woii ist paroxytonou, i
falls die vorlebie syibe kurz ist, dagegen oxytonon, falls die-]
seihe lang ist. Dcmgcmäss haben wir hei Homer die par-
oxytonirung in ßor^ifiog^ ßovKuXog^ ßovl^qoQoc, ^EmttffOQogA
jLaofpoQog^ ui^QOfpo^og^ iBlküffo^Oi;^ är^iaopoQog^ ötKuCiiükog^ ^aka^f^-
niXag^ ovEtqQnQkogy S^vzofjtog, vlotopogy ixaT^ßoAog, 6xij(i6kog^\
iXufffjßohjg, inacßokog^ ^vfiotfi^oqog^ ikvocxoog^ iodoxog^ ^tn*o~
dfoxrjg, xf^aojdü^, XaufSauog, loti:QO%uQg^ oimxoogj Xi^^^^X^^^tl
AüAzoq^dyag, ai^mfCiyQg^ ^aioaioxog^ n^mto^onogy odoinoQogA
Die accenlgeseke der homeriscLeii nominalcomposila. 123
mfrtonaQog^ nat^oq^ovog^ ni^Y^X^^^ ^ov^Qiqüifog, (tipoto^og,
Üxytona sinil dagegen d^Q/og, d^/nwsQyoq^ ivrifitB^yic^
ti^iffOQ^ xaxoe^yog, x^vroe^yög, oßQtfivsißYog^ rakasQ/og, d^fiatv-
*f/öC» 'innf^fAulyüQ, ^H^gam^^og^ oxfiTt^yog, avffuitßoCy vtf*0Qß6g,
Es ^iebf nun freilich auch eine reihe von compositis, wo
das hauptge^clz beobachtet ist ^)^ z. b. die von «x^ stammenden
aifk^g^ ^moxog, yatijoxog; ferner nomina propria wie Jr^^o-
ivMog^ lidydoxog, TtjAB^axog; ferner dyxißoXog^ ivioogy v£6(Tt()0(fog^
i^tairooqog^ naXiiXayag. naXlvxovQg, molinoQO^ogj aaxi(T3i(xlogj
imnoXog, (^xcugyog; bei einigen Ist es nicht nnwahrscheinlich,
lia-o, sie als muiata zu erkläi'en sind, z. b. itfQQoog^ xaXÜQQoog,
a^ft^ooog^ äXinXooCj mmroTTkaog^ dydmxßog^ fiQoyoyaCf oifnyovog^
n^XrtfMtfvüg^ noXvr^ojtoc, 7ii>lv<fo0QCj Tqinivx^g* Dass die
grase xwischen den niutirten compositis und denen mit verbalem
adjecliv im 2. gliede oft sehr schwer zu ziehen ist, habe icli in
meiner arbeit >^ijber die formelle onterscheidmi^ der redetheile«
s- 39001, eingehender besprochen, ohne jedoch leider damals
den accent gehörig zu berücksichtigen. Jetzt wurde ich bei den
fraglichen bildungen durchaus geneigt sein, diejenigen, welche
das 1, ghed betonen, als mutata zu fassen; wätirend diejenigen
auf a, welche das % glied betonen, nach unserer ganzen dar-
legung keinesfalls als mutata zu erklären sind.
Demnach zeigen die composita mit verbalem adjectiv auf
9 sehr deutlich die teodenz, das 2. glied zu betonen, \venn auch
hauptgesetz schon eine reihe von ausnahmen hervorgerufen
U Auf jeden fall ist es höchst auffällig, dass nur diese bil-
dongen in grösserer anzahl dem liauptgesetze widerstreben.
Sic treten, was den accent betrifft, aus der reihe der irnmutata
wie der muiata heraus und nehmen eine Sonderstellung ein.
Bedenkt man nun, dass die Schöpfung dieser composita, deren
idütissglieder meist nicht mehr selbslündig vorhanden sind, wohl
in xäemlich früher zeit zu stände gekommen sein nuiss, so liegt
IS nahe, hier einen archaismus zu vermuthen. Und in der
Ihal finden wir im Veda ganz entsprechende composita mit
Terbalem adjectiv, die sich gerade dadurch von den übrigen
*) Die regeln der traditionellen {^raminalik vergkni'li*? man bei Göttling,
ßm. lelire vom accent der griech. spräche s. 317111. und BultmaiiD,
ttaAfarl griech. spracbichre tl, s. 482 imd 483.
Leopold Schroedef,
adjectivischen iriiniutatis absondern, dass sie fast durchgängig
das 2, güed betonen. Diese verbalen adjectiva im Veda sind
Ihcils ohne suffix, fhcils mit verschiedenen suffixen gebildet und
auch das dem griechischen o entsprechende a zeigt sich in einer
ganzen reihe derartiger schlussgheder. Diese coniposita aitf a
sind meist oxytoniii imd zwar ist dabei meist die vorletzte
sylbe lang (wie in hrahmuMrä u. dgl.) oder legt doch von der
Steigerung des vocals zeugniss ab (wie mhhuvmmcyam\x,Ag\.)\
dadurch werden wir unmittelbar an die griechische regel
erinnert, nach welcher bei langer penultima die oxytonirung
eintlütt (wie in a^^atoniiyig u. dgh),
Oxytonirte bifduogen mit langer ijenultima sind ?„ b,
amiirakMdä, vrirakJuhM, atiyt^jd, luhigrdhhd, (frihagrdbhd, hastn-
gräbM, kshirapäkd, brahnmkdrä, mcdhäkdrd, Jmskardj devamindä,
dänupinvd, tuinhdühd, tuimnrakshd^ yüimimiskd, yüpavdhd, ripra-
vähd, radhracödu, vi^vaminvd, satrdsdhd, sahhäsöhd, mrva^^dsäj
supdrd, suvetidf hirantftqmm u. dgl Beispiele, an denen wir
noch die Steigerung des wurzel vocals watjmehmen können,
wenn auch die vorletzte sylbe nicht dadurch lang geworden,
sind arvahai/d, Jmfpmjd, hhuvammjavdj proshthegayd, vahycfm/d,
vrshasavd, vrsharavd u. a. Sonstige oxytona mit kurzer penultima
sind nicht viele anzuführen: tmlanirujdj saddprn4^ satrdkard^
suiutnbhanl, huninhhard; einige wie ۊrpd, rshtb^mrd lassen sich
vielleicht als mutata fassen.
Paroxyfona mit kurzer penultima sind z. h. ajdraj addhha^
didishdhii, düduhha, dumh^a, {^ikraddyhi , sabarddghn, stuhigha,
stikdra, sutdra, dushfdm, dtmfhdra, sutuka, sunir^jaf su^4ka,
sushdna, sushdda, suhuna. Diese bildungen erinnern uns an die
grieciiischen ijaroxytoaa mit kurzer penultima wie dy^oyo^iog^
ßovlijifo^oi ; indessen ist zu beachten, dass dies meist composila
mit dnsh und su sind, bei denen überhaupt gern die vorletzte
* sylbe betont wird. So haben wir denn auch mehrere ebenso
betonte mit langer penultima: durddJmntha, duh^dma, dihm'^
siiddrga, sudüfjhuj suvitkif siishaku, susheka, grtapd^ka, sadha-
tnadci.
Im Sanskrit ist also die betonung nicht so streng an die
qnantität der vorlelzlen sylbe gebunden wie im Griechischen,
dennoch ist die älnVUchkeit mit deui Griechischen nicht zu ver-
kennen, da auch im Vcda bei langer endsylbc in der regel
oxytonirimg eintritt.
Ke accentgeseüe der Ijomerischen nominal com posita.
125
Auch im Veda haben \vir, wie im Homer, einige ausnahmen^
denen das 1. glied betont wird, z, b. aghdi;anmi gegenüber
ratMkshaya; indessen lassen sich diese bildun^en
eicht auch als motata erklaren. Die grenze zwischen den
ivkchen ünmutatis und den mutatis ist auch im Sanskrit
zu erkennen mid der accent dürfte dabei noch einer
II- _ Lii Wegweiser sein.
Gehen wir nun noch auf die von coniponirten verben
stanunenden derivuta mit sult". a, o ein, so finden wir zwiseiien
dem Griechischen und Sanskrit gar keine Übereinstimmung mehr,
defm im Griechischen liat sich auf diesem gebiete das liaupt-
vollkonimene getlung verschaffi und demgemilss wird das
., ^Mcd b«?tonl ^), während im Sanskrit die oxytonirung regel
bL Bei Homer finden wir z, b. dnot^üirQg, i^oxog^ iniÖQo^wc^
ininionag, Jtxyovoc^ tnitrxoitog^ inidrQOifog^ iniiopog^ nQOXOog^
ifff&^oag, HQoattyoqy nsQtÖQo^og^ nsiHjQoytQCj rnorganoc^ rniiQ-
#2oc^ Dagegen im Veda z, b. anuyäjd, abhibhmufd, ahhivegd,
Mtidrohä, abhierävdj apagohd, apaeyavd, äddrdj dnanddj npmuhjd^
\fmnkro^d, jtraketu, pmhhndd, 2}rahhangu, /nriUmva, vlbdähd^
\winspga, satnjuf/dj samhddhd u, s. w. Vielleicht ist es aber noch
[iliie nachwirkung des ursprünglichen gesetzes, wenn in einigen
(allen im Grii^hischen, wo die betonnng nach der haiiptregel
nichl slatUinden kann, oxytonirung, nicht möglichste accent-
ZEDTÜckziehung eintritt, z. b. in i^ji^oißuq, inr^p^ot^oq^ ina^myog, —
Vedische composita mit verbalem adjeciiv im ± gliede zeigen
" — noch ausser a verschiedene andere suflixe; z. b. sulT. as
rechend griech. $c) in ttwishvamisj kshctnisd'dJias, sajoslms
tt dgi. Suff, van in uijrayavan, rathayavan, vasudavan, f;ata-
lUpany smfügvaHy bahusuvan u. dgl. Sufll mm in mnitraddm-
Ihona, mämspticmmf amwacfTtaua u. dgl. SofT, in in brahmu-
iärm, iTO^octfn«, bhüriposMn u. dgl Suft i in tuinshvdn%
nätivdnif durgfhhi^ vastramdthij havirmdthi^ vdjasdni o, dgl
ttäiifigsten aber sind die cymposita» bei welchen das % glied
suOix gebildet ist, entsprechend einfachen adjectiven wie
schädigend u. dgL; z, b. dhanmld\ mhhodd\ ntyidd\
Tf retodhä\ vayodha, devaya, dvvahu, rathuyuj, vacoyt^,
^mlkmpf^y hrdispf^, raymdh^ vayovfdfij rayivfd, vacovid, varivomd^
mlf rocftnasthä' , vh^vafür, vHraiür, viqvapüsh^ vrtrahdnj
1 S* Müch Gatilin^, a. a. o. a. 318^ anm. 1.
Leopold Schroedei",
sapatnahän, su/rtict hamräd u. s, w. An wurzelnt die auf kui'ze
vocale aiisIaiilL^n , tritt ein sufYixales t, z, b, a^ajÜ, grcuitajU,
^rnvojit, saJmsrajU, lokakH, vayaskrt, varmadhrtUf vajrahhri,
havttmitriU, devarrüt u, dgl.
Cotnposita, welche den sanskrilischon bilduogen ohne suIBk
entsprechen, sind im Griechischen wenig zahh-eicfu Aus dem
Jlonier ist mit Sicherheit hierher gehörig nur ßovnl^^ IL ti, 135
Ochsenstachel, eig. »die oclisen schlagend, trefTendc; auch hier
ist das Schlussglied gegen das hauptgesetz betont! dnoQQbi^^
nu^aßkonp schielend IL 9, 503, naqunkii^ Üd. 5, 418 und 440
sind nur derivata von dem mit der präposition coinponirlcn
verbuni. Dennoch sind sie für uns von Aviclitigkeit, da aucli
im Sanskrit die entsprechenden hildungen stets das s^chlussglied
betonen, z. b. ahkibhii\ uhhifdj, abhidruh^ iip\}^\ uimsi/rc^ p^rmjmlh,
prtthhn u. s. w. Sind nun auch die angefülirten homerischen
biidungen ganz vereinzelt, so ist es doch nngemein wichtig, dass
sie alle gegen das hauptgesetz das 3. glied betonen. Dasselbe
gilt für einige homerische eomposita mit suffixalem t, die ich
den sanskritischen auf i vergleichen möchte, ^ßl^g-i froc nicht
geworfen, daher ungebraucht (vom pfeile); dyvoig, miog un-
bekannt; däfi^c^ ^tag unbezwungen; txxp^g^ ij-cüg unermüdiet;
intßk^g, ^lüg der riegel (eig. das vorgeschobene). Gerade des
accentes wegen darf man diese eomposila nicht als Verstümme-
lungen von biidungen mit participiis auf to anselien. Auffällig
ist freihch, dass das t hier gerade an lange vocale tritt, sowie
die passive bedeutung; doch vergleiche man das bei Hesychius
und Suidas angeführte x^tQf^ßQf'k, ^^og bände verzehrend, nagend,
reibend (von dedfiog gesagt), wo sich also active bedeutung
zeigt. Auch haben ja im Sanskrit einige der entsprechenden
composita passive bedeutung, z. b. deva^rtU »►von den göttern
erhört««. Es ist sehr gut denkbar, dass ursprünglich sufflxales
i süwolil an kurze als an lange wurzelvocale treten konnte und
dass dann im Sanskiit das eine, im Griechischen das andre zur
regel wurde^
Eine wünschenswerthe ergänzung der si>är'lichen homerischen
composita auf diesem gebiete sind uns einige nachliornerische
biidungen, bei welctien ebenfalls gegen das hauptgesetz das
± glied betont wird, z. b. oiffioonl^^ von der bremse gestochen,
wüthend Soph. EL 5, Aesch. Prom. 081, Eun Bacch. 1229;
Qivon^S trunken Anlh. 9, 323, 5; fisi^imm CalL fr. 223, Anth.
Die accentg^setie der bameriäcben iiomiiialcompotsiUu
117
PI, 306, 3 = Leon. Tar. 37 in Jacobs' AnUi» gi\; ^c«i«irA^
Anlh. 9, 141, 1 u. a.; duay^onX^^: atva^t^o»^ Imhmmftvsmt
Ärisloph- Elf, 41 ; ^rAaxot^citJ sacke zernai^'eml Ilesyeli.; Jiatr^pdElf
ms, spult HdU % 158. 3, 117. 7, U»9; .-TUel^üiititp, ni$vi*oß4^
Arcad* p. 94, 13; cf. Lobeck, parul. s, i»9i und GöllHng a. ft*o*
s* 33L Die angeführten composila haben thuils acÜve, Ihciln
passive bedeulung*
In anderen coinposilis zeigt allerdings die nacliliüiiieiisf lie
sfirache schon zuröck/'jeliLing des accents, z, b. tn'xfir^/rr// (vmin)
Aristoph. TheäW. 4-iO; iioQi4iQitf}; Tiatdof^Hiff Iaw, Tim, 11 ntid
Arcad. p. 94, 19, wo aiidi (jx^roi^M/j aiigel'uhil wird; xm^joithtfi
die weibliche schäm drückend oder bernlnend Arislü|dh Vm\K
1364; ßQoxltip Soph, bei Ath. 0. p. 'kH); tvißoxlfip klbiedii'b
Arcad. p* 94, 17; xaiolßhip ntederschauund AitIicI. UA Alli.
9, p. 409; iniu^ der niederknnft nahe MdL 1, lUH. UL Luc,
tie mcre^ cond. 34. Von xiQ^^ip berichtol Ath, 9, [t, 409, dn^n
die Iragiker und koniiker vontugsweihe tt^viip heloni liaüen;
nach Siüdas sollen die dichter x^itviip^ die übrigen x^fy^^p
bcbnt haben. Ich möchte diese angaben der allen nicht wie
GötUing a, a. o, s. 332 verwerfen, da es .sehr gut denkbar int,
dass die dichter bei diesem Worte diejenige accentuation bo-
wahrten, welche nach unserer darlegung sich ab die unzweiM-
hafl ältere enveisL
Die Verwandtschaft zwiscfaeii Sanskrit und Griecfaiseh irftt
also auch bei den compositis mit veiixüem adjediT deotlidi m
trotz mancher mit der zeit emgetretener ubwekiamgm*
Veda wird nur tn dieser claam Cut tnuiier das sebhMlfM
bdont und im Homer wird nur bk dieser dsum das ligapIgBacte
ndsi mthi beachtet in folge esner starkes leodeB nr bei omnir
dei seldossgliedes. Dadorcfa nebizien sosfofal i» Ted» als im
Böfioer gerade die^ eooposita eine gam etgenarügis Ste(iun$r
ein. Bei deo f«rbaMjielifes oiiw soffix mhtelsididia]^^
hoDaerisdie spracbe adhoB oft uaA der haofbwgti^ äoA fdbt
auch hier noch imoier etwa io der halfLe der ßOe der aeeent
auf dem acbioaifliedie. —
Das resottai für das gaAPt gAi^ der adfiN^Gvkeb»! ia^
nmlaAii wäre etwa folgmfes;
Campoiita mit eijpent liebem adj^ctiv n J .
ooen im Veda mei^t das U flied; doch ku..;^. ^ ^ >
4 1 flied betont werd^Or Im Homer wie im spa -
128
Karl Geldner.
ren Griechisch ist es schon die folge des hauplaccenl-
gcseUes aller composita, dass auch hier (wie ii
Veda) meist das 1. glied betont wird. Falls die all-
gemeinen accenlregeln dies nicht gestalten, so tritt
bei Homer theils möglichste Zurückziehung de«
accentes ein (wie bei den mntatls), theils behäll da3|
2. glied seinen urspronglichen accent; im nach-
homerischen Griechisch waltet die Zurückziehung vor.]
Composita mit participien auf ta im % gliede
zeichnen sich im Veda durch die stärkste tendenz zuri
betonung des L gliedes aus; dem entsprechend tritt!
im Homer bei compositis mit participien auf to fasll
ausnahmslos die accentzurückziehong ein. Auch bell
den vom componirten verboni stammenden participienj
zeigt sich dasselbe princip der betonung.
Composita mit verbalem adjectiv im 2. glied«
zeichnen sich im Veda wie im Homer vor allei
übrigen durch die stärkste tendenz zur belononj
des schlussgliedcs aus, wenn auch im Griechischer
durch das hauptaccentgesetz der composita starke
Störungen hervorgerufen sind, —
Aus dem allem sehen wir, dass die accentgesetze deij
homerischen nominalcomposita trotz mancher abweichunger
doch eine ganz ünverkemibare ähnlichkeit mit denen des Veda
zeigen. — Leopold Schroeder.
Beiträge zur altbaktrisclien lexicograpliie ').
Weder die ableitung von (q^ (Justi) noch die von ajta-
(Spiegel) ist sprachlich mögücli. Ich zerlege das wort einfacl
') Der Verfasser bedient sich der von Roth Zeit<«!lir. d. deutsch, morgeiil
Ge«. XXV, 1 ff. Ü15 ff. befolgten limsehroibung des 2endal[di44bets und
einer damit übereinstimmenden Umschreibung des Devanagari. —
Anm. d. Red,
Beiträge zur allbaklriHcheu lexicographie.
129
apa-jati und knüpfe es an \vz. jam mi. Die zusammen-
«tong apa-jam (oder jag des prae^sensslaiiinies = sk. jack) ist
iiAvesta geläufig, wahreiid sie dem saiiskritvvortorbiicli merk-
r*iiger weise unbekannt isl, und bezeiehnel : ^^ent^iehen, bringen
(auch mit doppeltem accus, construiert); anssj>erren, ver-
Irnben«. iL 10, 84
Jim daretjhtiscii nshotkacsho \
apajcUd luwais dtUäis \
hmUia [ugfdnazat;idj ^bajeUi avanhe \
eichen (Mkhra) der rechtglaub i^^e arme, der um sioin recht
imeht ist (mit emporgeliobenen banden) um hilfe anruft«.
Ul 18, 63 ihrishüm urvaranäm ustikJishjeÜhmm — vakhshU
iftfo^ii^ paitidUl mraikustra. {Ii4 ) thrishüm ipenfujao ffnuniois
apajagaite jmUidtti zaraihiistra, ihrishüm narsashaonS —
vercthraghnahica asiiavagkiheca apajagaite pmÜjHirgU
mr&Ausira >{die buhldirne) bringt ein drittel der wachsenden —
k?iuter um itu* waclisthum durch ihren blicke o Zaralhustra, (Gi,)
sc bringt ein drittel der heUigen erde um ilire bekleidung durch
ihren bHck, o Zarathustra; sie entzieht einem gerechten —
manoe ein drittel seiner stärke und Wehrkraft und fromm Ig-
k«ft durch ihre berührmig, o Zarathustra«. Vd. 19, 12 httha
im0is^) apajagmii haca avaiibäi vigat jat mäzdnjagtimt »Wie
^U ich die leichendämonen aus diesem mazdajacnischen dorfe
austreiben? Vd, 19, 8 kahe vam vantU kalte vaea apujagfü —
mtma däi/na anronminjens'^) }>durch weisen wort willst du über-
winden, durch wessen w^ort willst du vertreit>en — meine des
Aätn Mainju geschöpfe?« Dazu die antwort in v, 9 ana vaea
roHoni ana vaea apajagäne »durch dieses wort w^ill ieli sie
iberwinden, durch dieses wort will ich sie vertreiben«.
Was nun unser wort apajati selbst anbelangt, so findet es
iich nur zweimal im Avesta und zwar in der nachbarschaft von
lonymen ausdrücken wie rmiiha mord, mahrka Verletzung,
beraubung und aetmnh gew\altthat. Anj ehesteti dürfte
oh die bedeutung »Vertreibung« in den zusammenliatig
der sidlen passen. Jt. 1, M
^) Hu«. napM; em linufi^er fehler.
^ So vermuthe ich für anru maiiijus des il her lieferten texte«. Die
und tus sind in den handsehrifleii /.n wledei hüllen malen
130
Karl Geldner,
nipäjois masJäm nnmthem \
javavtäiM mratkustra \
aurtathat paro dtismmnjurtf \
md lern [urvatkem] frfljarajol.'i piafh/ti |
mä duzhhtrefee sjdnäm |
apajatee mä jagois | amn nnrem etc.
»Beschiniieii sollst du jederzeit einen freund, o Zarathustra,
vor einem boswÜHgen feind. Nicht sollst du ihn dem morde
preisgeben (vgl. im sk. 2 ju 3), nicht der misshandlung von
ruubem, nicht sollst du aussetzen (wörtlich; hhitialten) der
Vertreibung den mann u. s. w.^c Ich gebe der lesart ja^ok
vor ig^Ls des recipierten textes den Vorzug, da mir neben apajati
mit absieht das etymon jar als verbum gewählt scheint. Die
zweite stelle J* G5, 11 ist ein anhängsei, einer metrisch gefassten
bitte um nachkommenschaft angefugt. Sie lautet: naSdsca
aithm jägäiti zjfvMi mit {fiathn noit mahrMi noit ainanM
noit apajatee. Der Übersetzung dieser worle stellt das verbum
jägditi einige Schwierigkeiten entgegen; es erinnert aber nach
form und Zusammenhang — mag nun die länge des d berech-
tigt sein oder uicbt — jedenfalls arj das obige jf?f/3?-§ und lässt
sich schw^erlich von demselben trennen. Die Vendidad-Sädes lesen
jäsäite und dies seheint mir das richtige zu sein. Fassen wir
tlas medium im sinne des medio-passivs, so ergiebt sich folgen-
der sinn: »und keines von diesen (kindern) sei der beraubung,
noch dem morde, noch der Verletzung, noch einer gewaUthat,
noch der Vertreibung ausgesetzt (wörtlich; biete sich dar)«.
Dürfen wir aber einmal die form jugitife auch zu wz.
jag = jadi, jam ziehen, und ich halte dies für unbedenklich,
so w^urde sieh den oben zusammenliest eilten belegen für a}xt-
jam noch ein weiterer anreihen; ich meine J. 11» 5
jo nuim tat draonö B%nM (P. 6.) vä \
terefjM vä apa vd jägäiM V) |
»Wer niir'^) diese gäbe mit gewalt abnimmt fji, ^j(t = sk gjif)
oder sich selbst schmecken lässt ^) oder mich dai'um bringt.«
^) Das metrum verlangt, <lass jäqM gelespn werde, also die gleiche
lempnsform wio zinnt und terefjnt
*) Die construktion von sjä mit doppeltem arcusativ ist echt indisch!
•) Wenn zn \vx. tarp, wovon das partic. ptLss ihräfdha (J. 9. 20; 57, 14)» |
gehörend.
Beiträge zur altbaktriscbei) lejcimgniphio.
18t
auch hier wieder der austlrurk ijd m der tmrhlmrstliiin
von apa-jam auflriü, ist eine erwünschte hestilÜKuntr,
Auch was Jasti unter ni-jdg zusammenslelK » ^vhik\ drin
ainne nach zu ni-jar. Man vergleiche hesfmders Vd. I*J, Wl
hawja zagta nijäremnö »(das bare*;nian) in der liiikm hcnid
haltend« undJt, 13, 95 dmjjunäm \ jcwmmiheanijärMI^ \ »und
die unruhigen lander hält er in schranken«. Weiter f^h^n \\v\m{
es: jaözainiiiica mmajeiü \ »bringt sie zur nifiew.
Eine derartige dehniing des ursprünglichen a kehrf inr
Qd öfler wieder, ohne dass wir darüber rechensehuft vm y^An^n
nöchten. Ich erinnere nur an pärcndi nchen parmdl (Mk*
pmmäki) und rädlmiti (radaiti) Ü, 10, 08 ^ sk. r^ulall
ashävairja.
Die form aAäwdirjdoica J. 58, 4 i»t nicht ein ^tihg<*kürä(^r
genitlv sg. tod aikm>awJ4Z^€ bedeutet auch nicht pr*4u(rn würf
sehende^ sondern ist ein regelrechter genittv von oMhäpairi Uüm
ist ja eine ganz richtige femininbildung von athimm (neben
uAmn) und buchstäblich das indische riäwa$^, für die rnnwA
Sbtiche r^eirase vi^pajao aghof/m ^&iM t. b. J. W, 8S ^Am
gasen toD» des gerecbieii« itdit aif anwer ildit tm wh*
«erlsiting aAamkj&o^ca ^tSis »dl^ gerechten ▼dk«t.€
}mi «da E. W. Wot
Jlttqra4-ttafd & Ol
The bMfc A# llHr
m. M. w.
itrstami? Tod
Ann ttam Zmi
132
Karl Geldnen
Weiterhin becloulet urna »zugehörig, eigene: it. 13, 74
jSßmi mnnm jammaide, äftmao raoshjaniüm jammaide^), »Wir
verehren unsere eigerjen beelüii ond die geister (2 (hthui) der
Qaoshjant,'^ Aelmlich Vsp. 11, 3, Die ibrni üpiäo der hand-
schriften ist nur eine falsche an pussung an das folgende ^wamlö.
Die Visperedslelle liest die correkte form.
Am häufigsten ist agna bei wort des wun^e! verwand Leu
framinti und bezeichnet als solches die selbsterzeogte, leibHche
naehkonniienschaft ; J. 00, 7; G5, 5; GS, 5 u. s. f.
ärttourvan 3L Ui 40 ist ein bedeutsames epiihot der Fravashi;
ich erkläre es: w'elche ihre anj^^eborenen, von iiatur zugehörigen
Seelen haben d. h. zu welchen die menscbenseelen gehören,
Da5 stellt vollkommen mit unseren
über diese gonien in einklang.
bisherigen Vorstellungen
Wurzel urvig und sippe.
Dass das altbaktrische urtig der lautliche Vertreter von
sk. vart ist, hat Roth schon längst erkannt. Ich versuche hier
die begriffliche Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit beider
wurzeln zu erhärten. Der lautwandel von vari in urm^ setzt
drei stufen voraus» vare<^y urvti£, urvig ^), und alle drei kennt
das Zend, die beiden ersten allerdings nur vereinzelt: \) vareg in
arS'Varegaja >vollkoinnien rund« (vgl, sk, vrUa) Jt 4, 7 arsfar-
gaim karshmm frakdraßUi, arsvargaem fmmraond narmi iisJiava-
nmt eine ganz runde furche soll man ziehen, eine ganz runde,
so sage ich dem gerechten manne.«
2) urvag (umig) iL 13, 93
jSh^ Bäthaim vakJisfmeca \
un^ägen äpd urvaräogeu \
»Bei dessen geburt und heranwachsen die wasser und kraut er
Zinn vorsehein kamen,« VgLsk.sammtrtS); «AA^Am (»zunahmen«)
im tblgenden satz setzt den gedanken weiter fort.
3) urvig^) ist im Zend die gewölinliche form der wui7.el und
theiJt die verschiedenen begrifTsmodificationeo mit dem indischen
I
*) Der überlieferte texl zerreisst die zusanimengehiöngkeit von ügna
matuio und dahm {moshjantäm ilnrch uniiQlze Wiederholung von jajramatdlß.
') Die tieiden letzten sind im metrum einsilbifr.
*) Den fibergang Yon t in eine Spirans unlerlange ich micli liier nicht
7,\} erklfireii. Nur weise ich darauf hin» dass muH anch in der FAnidwwrzel
ie alUutlische cü und in qte sk. svid wiederfindeu wird.
I
Beiträge zur dtbaktriselien lexicographie.
133
mi. Grimdbedcutyng ist wie dort )*rolIeii, drehen.« Jt. 13, 89
ß paoirjo cakhrem unme^ajata dahntatm — der zAierst von
im dämon das rad (das symbol der heiTschaft) wegrollte.«
Vgl. amrtnjat mkram Rv. 2, 11, 20. Jt. 12, 25 jatcit ahi rashnvo
um ufta faerem hnraithjm [barem] \ jui mf aiwito urtm^pnÜ j
mäö^ca Jwareca | j*Sei es dass du, gerecht er Rashnu
äif dem giplel der (holien) Maraiii bist, um welchen meine
sltme* mond und sonne sich drehen«, baresa (gen. sg. eines
adj. Iiare^ = Im-esani) ist eine in den text eingeschobene reniini-
«m aus stellen wie Jt. 9, 3; 19, 1. J. 42, 3. — Jt. 5, 131
jo haenajäo perethuainiJcajm \
uvii urvai^ajM karana \
•Welcher die beiden flügel des breit reihigen heeres wenden
i k \h die flucht schlagen soh«.
In Zusammensetzung mit praepo&itioneii : fm-aiwi-urvi^
caiB. zuwenden. Jt. 17, 15 a^xi mam upit dhuklhja \
frä niäm aiwiurvffegajanuka |
mereshdikem €tshis berejsaiti \
»Bilde hin auf mich, wende mir deine gnade zu, hehre AM (lies
«A'alsvr>caliv).4< Aehnlich im Rigveda z. b, ä ie nmno vavrtjftma
J»37, 5. ava-urm^ gelangen zu, erreichen Jt. 5, 62 ; vgL abhi-vart,
ni-um^ zurückkehren, wie im indischen. Jl. 17, 57
husOui Im (uem kerefmväni \
a^manem am frashü*;äni {
mm avi niurvae^jdni \
•Was soll ich thun? Soli ich gen himmel steigen, soll icli zur
öde mruckk ehren?« So spricht die Aslii, nachdem sie sich
loo der erde zu Ahura Mazda geflüchtet hat.
pairi-ut^ig umdrehen: daenui die äugen verdrehen oder
4b geaichl umwenden Jt. 14, 5G, vgK TBr. 2, 2, 10, 7.
ftihürvig. Hier lassen sich analog dem indischen pra-tnrt
Mv^nde bedeutungen unterscheiden :
§ich einfinden : Jt. 10, 9 jatdra vd dim ^)aurva fr/tjazmU —
^htaikm fraoirig^ie mithrd — »Wo man ihn am meisten
itrehrt, da findet sich ein Mithra u. s. w.«
einfallen, einbrechen in: Jt. 9, 31 nta asmn fmotirmegaßni \
mrt'dliakanämm \ qjamijehrta danhnvo \ »dass ich mit
- -.^iialle in die länder der Varedhaka und des Qjaonja«.
IcüMehrifl rar vergl. ßpntcbr. K. F. IV. t. \\^
134
Karl Geldner,
hinfuhren, zurückführen: Jt. 10, 8G
kddfia no fraourvae^<\pnli |
ashaJw paiti jxmtäm \
»Wann wird er uns zurückführen auf den rechten pfad?«
in gajig setzten: Vsp. 12» 5 hunmja no hijata a^mana
€^mfmina hdvana fraomgimna frashdvajamnu. »Seid uns wirk-
sam, ihr steinerne pressen, Ihr metallne pressen, wenn ihr in
gang, in bewegung gesetzt werdetc. Parallel damit steht,
Vsp» 12, 2 hävanajmgm haomä hunvantajäa ashaja frashuf<^dc
frashüvajamtmjtlo »der beiden haonia kelternden pre^en^I
welche nach vorsetiril't in bewegung gesetzt sind und sich be-|
wegen (von wz.«*^ savUarJ*. Die Übersetzung »ihr umgestürzte
und wieder aufgerichtete mörsor«, wie sie Justi für die erste
stelle aus Vsp* gibt, lässt sich sachlich kaum, etymologisch,
aber keinenfalls rechtterligen. Auch gegen die erklärung voa|
hävana durch mörser hege ich bedenken; sie ist dem späteren
ritual entnommen ; für das Avesta wird jedoch die bedeutung
*pressplatte* , glatte steine oder nielaltne platten, zwischen
welchen die somaslengel ausgeprcsst wurden, festgehalten wer
den müssen, hävatm ist im wesentlichen dasselbe gerälhe wie
das wurxelverwandle üäftishavaim der indischen ritualbüchee
und wird wie dieses vorzugsweise im dual gebraucht*).
Selbst zu der redeweise bis hapta pesJiavd fraoirigJQi
tara^ca äpo mivajdo Vd. 14, 16 >zweimal sieben brücken schla
er über einen ström« liefert das sanskrit eine parallele. Ja
2, 157 lesen wir svämine jo 'nivedjaiva ksketre sehtm pravar
iajei »wer auf einem grundstück ohne es dem besitzer vorli
angezeigt zu haben einen danmi errichtet«.
pairi'fra-urvig sich abwenden von, umkehren von* JL 21, 11
jat framrisaiti jmiri dusmai^ibja^ca dii^hükhiaeihjii^w. duMhvav
staSibja^ca i^wenn man umkehrt vom schlechten denken, reden
und thun«, vgl parjt^varL
para^irvig ablenken, absondern, sclieiden. iL 4, ö
para asJiammm pnilm nrv(iei;aiÜ kniha tlnwatäm. Wie scheide
man die pfade der gerechten und der bösen?
*) Das Öfter neben hdnatm erw&hnle wort tuita wird demgctii?Us
(höläserne oder metallne) kufe» in welche der ausgepresate saft ablilü
hezeichiicti.
Beiträge zur aitbaktrischen Itxicograpbie.
135
w-wm^ sich Lrennon, sicli sondern, vgl. tnurvisti und sk.
vi-rart, pjä-vart* Vd, 19, 7 ^wi^jt' ahmäi avmJmtu | Jo ^pitdmo
saraihuströ \ naii he apagtaväne | vanukhn daetnlm md^dajupüm |
iW öf^oca mit ustmienica | r^^?'^ baodhaccu vturvi^äi^) | »Ihm
mtwortete der ^pitaniide ZaraÜmstra: nicht will ich den guten
»aidaja^iiischen glauhen abschwören, so lange nicht sich mein
Jeib, lebenskraft und seele trennen (d. h, nicht bis zum tode)«,
mü vertritt hier eine negative conjunktion, ähnlich wie sk. fied,
Ableitungen von urvi^.
Das adjectiv urv^istra in der Verbindung urvisira patfum
eilüäre ich nicht durch »zerstörend, erschütternd«, sondern im
anschluss an die für parortirv^ aufgestellte bedeutung als
»Scheideweg *<, Ein zum himmel oingeliender gerechter wird
I JL 22, 16 von einem friiher verstorbenen gerechten also gefragt:
kGsßm ashänm apa ga^o | —
agivatat hfim anhaot \
fmmahim am aJmm \
iÜ^i^mihcLtat haca anhaot \
aWyi^nhuntefn avi ahüm \
katha U [darexßmn] tista abavai \
{t7) äat mraot alimö majsdäo [
niä dem pere^ jim pere^/ihi \
Jim khffwcmtem äithavantem *) |
wmsirem pantäm aiwiiem |
iWie kamst du, o gerechter, hinweg von der irdischen weit
mr himmlischen Welt, von der vergänglichen weit zur ewigen
weit? Warum bist du (so lange) ausgeblieben'*)? (17) Und
es wird sprechen Ahura Mazda: frage ihn nicht weiter, den
thi fraget nach dem zurückgelegten grausigen, öden scheide-
iregt. Und die letzten werte Averden im folgenden ganz richtig
'j Die Worte srheinen eilist metrisch gewesen, aber mehrfach ent^^tellt
n sete; iij der drilLen wUe mag hi ein ewdsilbiges wort verdrSngt haben,
li dw fGiifLefi ist ein ca ßberzü hü rh uml in der lelsrten gehHrt die Variante
irrtpqydl (wrwiiQqjdt) m den lext.
<) Zu aeüha (5de, wQste) in v. Sl.
^; uUa scheint hier und an ähnüchen stellen wie J. 4-1, i zu wz, 5
Mi des 9^, zu gehören und ein lemiuines Substantiv mit id gebildet zu
' das TerweUen, ausbleiben. Der Artikel mta bei JuKti bedarf einer
refision,
10*
136
Karl Geldner,
glossiert jat uf^tui^ca hao(Uumha^.ra vturvisÜm >nänilich die Iron-
nung (viurvi^) von leib und seele, th L den tod«.
Als Substantiv steht urmslra iL 8, S3 parallel den aus-
drücken ^ddra pbige oder wehe, leid und halcMa verhängniÄS
und dürfte liier am besten mit gn xntctct^offtj wiederzugeben
sein. Spiegel scheint mir in seiner Übersetzung den ganzen
Paragraphen ziemlich niiss verstanden zu haben. Der text
lautet: np<i dim adhät ii/eiti \ zm janhat haca vourukashat \
Ituihrmm^anhemaähivanem \ ^ddrem urvistremra nimrCtiie \ tistrjo
raevtiü qarf'fmnhw | {'ddtem nie akura nmzda \ urvidnmi dpa tu-va--
rdo^cu I hakhlem dume mäBdajarne | Dies übersetze ich: »darauf
jagt (Apaosha) ihn (Tistrja) fort von dem see Vourukasha
eine nieile weges weit. Wehe, tod! ruft der prangende, lench-
tende Tistrja, wehe mir, Ahura Mazda, Untergang euch, ihr
Wasser und kräuter, verhängniss dir, o mazdaja<^nischer glaube !<c
urvae^a. Die grundbcdeutung bleibt »Wendung« ; und zwar
1) Wendung, windung des wassers, wirbe! vgl sk. dvarta,
Jt, 14, 29 tmmca güketn jim ItaraUi karS ma^o upapo jo ran-
hujüo düraSpdrajilo gafrajdo hamnrövirajdo vareQOi^iaüanhem
üpo urvaSgem mdrajeUk »und die Sehkraft, welche der wasser-
fisch Kara besitzt, welcher in dem wasser der breiten, tiefen,
wie tausend niänner starken Ranliä einen haarbreiten wirbel
merkt«,
2) Wendung eines weges s. v. a. Wendepunkt, endpunkt,
dazu das adj. düraenrvaequ in die ferne sich wendend, d. h, in
die ferne führend. Jt. 8, 35 fravazäiti düraturva^^em paiti
pantäm >^(Tislrja) zieht seine in die ferne führende bahne
Jt. 13^ 58 itat te nüräm fravazetM düraeurvae^em (paiti pantäm)
adhwano urvae^eni näshetmia, »Und fortan ziehen diese (gestirne)
ihre in die ferne führende (bahn) und erreichen den endpunkt
ihres weges«.
3) Ein specifisch dogmatischer begriff der zarathustrischen
escbatologie, in Verbindungen wie apema oder ugtenui urvaii^a
aidmis, gajehe, ddmdis. Es bezeichnet analog dem skr, samvaria
die letzte wendung und Veränderung aller dinge, die schliess-
licbe Weltkatastrophe, bei deren eintritt ein Weltgericht end-
giltig lohn und strafe den frommen und unfromnien zuerkennt.
J. 51, Oje vahjo vanhetis dasdt \ja^cdhm vdrai rddat |
aJmro khshcdhrd nmsdüo \ at aJimäi akdt ashjo \
je Mi nmt Viddiü \ apenie mdtms urvue^e \
\
Beiträge zur altbaktrisclien lexico^raphie.
137
»Welcher Ahura Mazda vermöge seiner roa€ht gutes auf gutes
dem gibt, welcher es seinem wünsche recht macht, und schlimmes
auf schlimmes dem, der ihm nicht getreu ist (wz. vldh), bei
der letzten kalastrophe der weit«. Den gleichen gedanken
spricht J. 43, 5 aus, wo nur statt ahhms das wort ddnms ge-
lesen wird. Im anschluss daran hebst es V. 6
jahnü f;})€nt4 \ thwä 7Hamjft urva^re (jaf^o \ muBM khshathrä |
»Bei welcher wendung, lieiliger geist, du kommen wirst in
deiner henlichkeit«. (Ciliert J, 68, 23). J, 71, 14 aSti si
L^Jlied vahist4 €tkur6 mamldo främraot sarathmträi aMt^ zi sara-
rlnitstra uriemi urvaere gajehe ffmuruklki »denn diese worte
Idirle Ahura Mazda als die besten dem Zarathustra: diese,
oZarathustra, sprich bei dein endlichen Wendepunkt desdaseins«.
Dieselbe worl Verbindung auch Jt. 2L 15.
Die eigeul liehe zarathustrische dogmatik äussert sich nur
^lärlich und in aligemeinen ausdrucken iiber diese lehre, sie
«riedigt weder die frage nach der zeit des eintrittes, noch gibt
sie darüber genügenden anfschluss, ob mit der neuen aera das
böse princip für inmier aus der weit %^erschwinden solL Auch
hen^cht in der vorsteilung über das Schicksal der bösen seelen
Zwiespalt in den Gathäs; bald erlischt sie, löst sich in nichts
auf, bald wii'd sie zu ewiger quäl verdammt. Die Vorstellung
von dem kämpfe zwischen Ahura Mazda und Anra Mainjus,
ton der auferstehung der todten und ähnlichem, welche man
daran knüpfte, sind produkte späterer Spekulation, welche
sich an diesem problem versuchte und ein bild von dem Vor-
gang zu entwerfen das bedürfniss filhlLe.
urvikhshna ist etwas gedrechseltes, gedrehtes, reif oder
dergleichen; vgl. sk, vmi causat. S). Jt. 5, 64 nimnga aothra
pt$iti^ntikhki zaranjmrvikhmia hdmja »am fusse mit sandalen
bekleidet, mit goldnem reife, strahlend«.
daidika und aidju.
Diese beiden w^orte können eine lehre dafür geben, dass
von seilen derer, weiche das sanskrit möglichst bui
le schiebend das altbaktrische fassl ausschliesslich aus dem
eranischen sprachgute erklären möchten, der neupersische wert-
schätz noch entfernt nicht erschöptend ausgebeutet ist. Die in-
struktivste stelle für duitika wie WosLergaard oder daidika wie
Spiegel schreibt ist Jt. 13, 74, Hier ist eine reihe entgegen-
138
Kriri fieldner,
geseUter begriffe je paarweise zusammengestellt, unler anderen
auch daitika neben jmrukn, liö/t* (jm^nika) bezeichnet, wie
man auch aus dem Veda lernen kann, vorzug-sweise das
zahme thier, das hausthier. Also Jt. 13, 74 unmo purukandm
daitikanäm jamttmkU^) »wir verehren die seelen der haus-
thiere und — der wilden Ihiere«, so werden wir ralheö.
Aber lässt sich diese vermuthung auch lexikalisch rechtfertigen!'
Zwar bietet weder das sanskrit nocli eine wurzel innerhalb des
zend irgend eine ankuüpfong; Aber finden wir nicht in dem
bekannten neupersischen worte dadj dada^) die Überreste
unseres äaldika wieder? Und dad heisst bestia, fera rapax.
Diese vergleichnng bestätigt also die für das altbaktrische wort ,
vermuthete bedeutung »wildes thier« und stellt die Schreibung
dakiika als die richtige fest. Eine zweite stelle ist J. 39, 2
daidikunämca aidjitnum hjut munojazanmidS^y Was mag«?*rf;i*
bedeuten? Nerioseugh übersetzt es hier mit af;i'acärinj aber
J. 40, 3, wo aidju in einem ganz anderen zusammenhange zu
stehen scheint, mit je uUishthatUL Wiederum hilft uns das \
neupersische Wörterbuch aus der Verlegenheit. Dort ist aidju
in der form adjän oder adjän (jumentum currens, velox;
animal rapax pingue nach Vullers) erhalten. Eine gleiche be-
deutung passt vollkommen in den sinn und Zusammenhang von
J, 39, 2. akiju ist hier adj. und ein prädikat von daidika.
Es bezeichnet das reissende oder das herumschweifende thier,
verschärft also jedenfalls den begriif des wilden thieres» Dass
aidju niclit bloss auf diese bedeutung beschränkt war, zeigt
eine richtige interpretation von J* 40, 3, daidi at neräs nmzdä
ahurä ashaotio asliaananhö aidjüs vd^rjSng daregdi tehäi fcer-
fmti hakJmuiine. »Mache, o Ahura Mazda, die männer, welche
schon gerecht sind, (noch melir) nach gerechtigkeit strebend und
mache die nomaden (eigentlich die herumschweifenden)
zu ackerbauern zu dauerndem Wohlstände und zu einer bleiben-
den gemeinschaft« *). Wenn Neriosengh an der ersten stelle aidju
mit agvacärin wiedergibt, so verwechselt er den reiter mit]
dem raschen thier; er triflft aber mit dieser Übersetzung — ^und
') Uab^r die Wiederholung von jasammde in dem texte siehe oben
den artikel «pta.
') pärsi dad.
*) Jt. 13, 154 bt Dur eine wieder holuny: diest?r sLelle.
*) d. h. zu einem ger(^eUen staatlichen leben.
Beiträge zur allbat tnscben lexico^Taphie. |';^9
ist von Interesse — den sinn von aidju in J. 40, 3 ziem-
genau. Nur muss man unter den agvacärin nicht die
Blerei als integrierenden theil eines grossen persischen heeres
ter späteren zeit verstehen — denn von der abfassun^szcit
fieses capitels bis zu den Achämeniden ist noch ein weiter
' nscher Sprung — sondern die zu rosse lebenden räuber-
; lEomadenhorden, wekhe die natürlichen feinde des mazda-
ja^nischen hirten- und bauern Volkes waren und von diesen
ganz treffend *die wilden« genannt wurden.
nivanda.
h, 14, 57 (haomem) Jim nivamM nivandäi \ tipajeiti dus-
minjaot ä \ wnivanda (v. vand^ % vid) begehrer, räuber? abl.
mmniai^ so Justi. Aber gibt diese erklärung einen befrie-
denden sinn ? ich sehe in nivatulät ein verbum und zwar den
^otijundiv iniperf. von vand, derselben wurzel, welche auch
10, 8 haamem zum object hat. Ausserdem nehme ich an der
iTt apajiiH anstoss. Aus der lesart von K 16 scheint sich
Tielmehr apäUi, d. i. apahoSüi (vgl, aporjHnÜ Jt, 10, 20)
lu ergeben. Darnach schlage ich vor zu übersetzen: »Wer
h\ (den Haoma, pm ist = j6 tm oder imetn) heimführt und
iiim schmeichelt, der entgeht seinem feinde«. Der terapus Wechsel
nvifchen umamiti und nivandät ist eine concession an das
inelnjm.
paitita.
Für dieses wort bieten sich auf den ersten anblick zwei
6t)Tno!ogten dai-, entweder von pat (Burnouf) oder von paiti-i
lS;tiegel — Justi). Gegen die erste ableituog hat man, wie ich
. mit recht, von seilen der grammatik einwand erhoben.
-n vijifugung eines bindevokals r vor dem suFfix tu ist für
das zend schlechterdings nicht nachweisbar. Was Justi seite 371
ib bildüiigen von ta mit bindevokal / zusammenstellt, entgleitet
bei näherer Untersuchung unseren händen. anashitu 3t 10, 38
ißt nicht in a^naslt^i-üt sondern in an-d-shi-tu »unbewohnt« von
kkshi zu zerlegen, frerita wird im metrum stets zweisilbig
gesprochen; i oder richtiger e geschrieben ist nur
'^^ferstdasste svarabhakti der späteren ausspräche. paUi-
fhnitu oder paUighniia, wie Weslei*gaard besser schreibt, ist
m
Karl GMtier,
nicht participialpei'fect*)» sondern eine durchaus regelrechte
dritte person des optativ med, = sk. j/ratighniki, zairüa und
nm^itu sind adjectiva und Weiterbildungen von sairi und nni^^
ersteres im zend häufig, letzteres nur in der erweiterten form
maf^it (Jt. 14, 41) vorkomniend. Auch hier kann also von einem
bindevokal keine rede sein. In dieselbe kategorie dürfte scUiess-
lich noch raoidkÜa Vd. 1, 3 gehören. Formell sieht wenigstens ^
nichts im wege das wort mit sk, rohita 7ai identitkieren, und
ein »röthlicher drache«: gäbe ein passendes seitenstück zu dem
€t0hi zairiki »dem grünlichen drachen« anderer stellen.
Sonach wird es mit der zurückfuhmng von imtiUi auf j
paiti'i sein bewenden haben. Aber was mag der ausdruck
besagen? Eingehend hat schon Spiegel im zweiten theile seines
commentars, s. XXVIII tl. darüber gehandelt. Gestützt auf die J
tradition erläutert er den ausdruck paitäa durch »bereut, ge-
beichtet« und beruft sich auf parsi fxütiti, welches Nerlosengh
mit pa^*cätt4pa (reue) wiedergibt. Sodann ven\^eist Spiegel
auf ähnliche begriffsübergänge in semitischen sprachen undj
kommt zuletzt zu dem resultate, dass »diese auffassung voaj
paitita von den Semiten zu den Eraniern gekommen sei.€
Allein diese deotung hat manches bedenkliche und wird durch
Spiegels eigene überget/Aing der worte paUiiu hP ciiha Vd. 3, 69
»so ist die strafe gebeiclitct* geradezu widerlegt. So drücktj
sich doch keine spraclie aus. Ferner ist der begi'iff »beichte«
an sieh schon zu beanstanden. Von einer beichte steht iml
ganzen Avesta nichts auch nur andeutungsweise gesehrieben.
Auch die Evangelien des neuen Testamentes wissen noch nichts J
von einer beichte im streng kirchlichen sinn. Eine derartige]
institution würde ohnedies In die ganzen Verhältnisse, wie sie uns]
im Avesta entgegentreten» schlecht passen; sie ist vielmehr w^iej
in der christlichen kirchengeschichte das product einer späteren I
entwicklungsperiode der zoroastrischen religionsgemeinde. DassJ
do^l
*) Diese vermeinl liehe lempiisfomx hätte man schon längst als pure]
jiktion aus der zendgramiiialik hiiiaiisweiseii sollen. Wer sich die millmj
Ijibt die von Spiegel § 5*35 sehier yiamniatik aufgeffdiiten formen au
ihre richtrgkejt hin genauer zu prülen» wird sich leicht dberzeugeu,
dieselben entweder einfache parlic. pass. z. b* avaberetu, oder 3 sg, aorj
med. wie (fmta, tfaratÜH aakMa, vania sind. Ob parsta Vd. 11, 15
2 pers, sg, wie thraostä J. 'M,3; 4«, 7 oder pL sei, will ich nicht entscheiden^
Die stelle iät im Zusammenhang schwer veratändiicL
Beiträge zur alihaklri^chen lexicogmplile.
141
& tradilmnelle exegese eine spätere Institution für die frühere
isÜ anticipierte, ist von ihrem befangenen Standpunkte aus
.' f • I/^lich» für uns aber ebensowenig!: massgebend, als
! I >'rj,fnfi seine ausgebildete Vedäntapbilosophie oder sein
minutiöses rltual in die dichtungen der alten indischen rishi
nirägl. Dass der begiiff der reue den alten Zoroastriern
- d gewesen sei, behaupte ich keineswegs, aber eine grosse
rolle spielte er nicht. Um von einer sündenschuld entbunden
m werden fordert das rellgriö^e gesetz des Avesta in erster hrnc
dne äusserliche sühne, körperliche Züchtigungen, bussen oder
mühsame ausführung gemeinnütziger werke. Dem hinweis
aoaloga in senntischen s|.)rache lege ich keinen sonderlichen
h bei; heranzielumg und vergleichung von semitLschon
htiitHjtui>gsGbergängen oiler construktioneo haben der zendpliilo-
iogie von jeher mehr unklare und unrichtige Vorstellungen ein-
petragen als wirklichen aufschluss gebracht.
Warum aber sollen wir unseren zuverlässigsten führer auf
fSesem gebiete, das sanskrit des Veda verschmähen ? Auch hier
Msst er uns, wie ich zeigen werde, nicht im stich. Rv, 8^50,17
iesen wir: ^n^vmiüm hl pracckisah praifjanfam ] domh
kf^uäha (jivase. Das heisst: Ihr weise götter lasset jeden am
', der aus der schuld zurückkehrt, d. i, aus dem schuld-
Itnii^s durch sühne und dergleichen iieraustntt in das
'. wie ein stehender ausdruck des Veda lautet, die auf
iloji lastende schuld von sich abwälzt. Eine ähnliclie Vorstellung
r«'-'/ auch dem altbaktrischen ausdrucke paitlta zu gründe
Darnach niöctite ich den Worten jiaiHiu und imülti
iiizelnen stellen folgende deutung geben: Vd. 7, 51
,n* aetueshäm jut (hkhmanäm avavaniem mazo viMnajiU
he Umus anhat paiiitem h(^ m<md anhat paillt^m vaco
ein skjaothnetn >urid wer mir von diesen leielienstätten so
■inebnei, als seine körperlänge beträgt, von dem ist zu-
gekehrt oder gewichen jeder (böse) gedanke, gew ichen jedes
(böse) wort, gewichen jede (böse) tliat« d, h* die bösen gedan*
' n. s, \\\ sind rückgängig gemacht, lasten nicht melir als
li auf ihm, sind wieder gut gemacht oder ausgeglichen,
wmm wir im deulscJien nach einem ausdrucke suchen, welcher
im »ön von paitüa an allen stellen am ehesten wiedergibt.
Der ausgesprochene gedanke wird durch die folgenden worte
yumräem M manu u. s. f. >ungescliehen gemacht ist jeder (böse)
143
Karl Geldner,
gfedanke« leicht variiert. Die Worte nmnSf msco und skjaothnmti
stehen prägnant; dass nur von bösen bedanken die rede sein^
kann, ist klar. Unverändert kehren die nämlichen Wendungen
Vd. 13, 7 wieder. Vd. 15, 1 stehen nebeneinander (skjaoihta
varsta) frai^sta, apaitUa, anmvarsta begangene, nicht gutgemachte,
nicht ungeschehen gemachte sünden. Vd. 3, 19 fl. schreibt ein
nach unseren begriffen grausames gesetz vor , dass man einen ^
alt und untauglich gewordenen leichenträger köpfen und seinen ■
leichnam den aasgeiern vorwerfen soll Um das grausame ~
dieses brauches wenigstens scheinbar zu mildern ruft man dem ^
also getödteten folgende troslworte nach: V, 20 aväo )i%m paiti^
miiJmmU vU-pem du^nmfemca dnzJiMiJiiemea duzhvarstemca (21)
jt^zica M anja agha skjaotknu fravarsta paitita M cUha äai
jHi se anja aglia skjaotlma nmt fravarsta paititem oM tmrs ,
javaem javaMäiuSea j^dieser kehrt um (hat sich bekehrt) ^) von ■
jedem bösen gedanken, worte und werke. Wenn er noch andere ™
sfmdeo begangen hat, so ist die strafe dafür ausgeglichen, w^enn
er keine anderen stinden begangen hat , so ist es für alle zeit
gut gemacht*. Das soll wol heissen; Wenn noch andere sünden-
sehuld an ihm haftet, so gilt die hinrichtung zugleich als die
irdische strafe hierfür; ist er aber frei von anderer schuld, so
ist die schuld, welche er durch seinen beruf als leicheiiträger
auf sich geladen hat, für alle ewigkeit von ihm genommen*
paitUi Vd. 18, 68 (Wer ein weib wahrend ihrer regeln
mit wissen und bewusstsein beschläft) hat anhe arti fmtüis
hat auM m;ii äpcretis »gibt es eine rückkehr davon, gibt es eine
sühne dafür« d. h, wie kommt er von dieser schuld los, wie
sühnt er sie? Man sieht, dass in allen stellen die ableitungen
von paüi-i im zend wesentlich — nur unter anderem bilde —
den begriff der sühne involvieren 2).
Wurzel bu§, büg.
Als grundbedeutung ergibt sich: losmachen, losbinden,
ablegen. Jt* 1, 17 ahmjtmifmnem vä aiwljümifmjamm aimijäon-
^) wörUich »wendet sich gegen«. paüi-mM gibt genau das praÜ-i
der oben cltierten Vedaslelle wieder, nur in der coiistrnktion ~ dort mit
abL liier mit accus. — differieren beide.
*J Spieijel mid Justi legen auch dem verbum paüi-i Vd. 4, 49 die Be-
deutung »bereuen« bei » indess ist die stelle im Zusammenhang schwer |
verstHndlich und lässt jedenfalls für die auslegitng von paititu keine folge-
rung zu.
Beiträge zur allbaktrischeii lL»xicograi)hie.
143
{ hyfüjatmto »den gürtel umlegend oder de» gürtel
ablegend.«
Hieraus entwickelt sich der begriff: freimachen, befreien,
emellen. äsöhu^ aus noth befreiend, J. 62, 6 und Jt. 13, 134
jds beiwort von frazainti der nachkonimenschaft, deren besitz
damaligen zweiten eine lebeiisfrage war und Vd. 18, 6 neben
(siehe' unten), haokhtar befreier. Vsp. 7, 3 ja nuräm
fifereptäcif \ tanvo haokhtärcm dtidhäiH j »Welche (genie des
Äges) selbst in der gefangenschaft (locat. von mgerepii) den
rn einen befreier der person schafil«, Jl. 4, 3 täo bügat
(ishavanem »er (lies h^), Mu?) errettet den gerechten
ioaniit. Jt, 15, 47 haoca nämu aJimi^ bukhtis nünm ahmi »ich
he&m befreier, ich heisse befreiuog^ ; parallel stehen iarotbaeshäo
und ähnliche ausdrucke. Auch bmca scheint auf eine wurzel-
foni] buc = bti^ zurückzugehen.
Weitere bedeutungsmodiOcationen von huj sind: durch-
bringen, erhalten (das leben): Vd. 7, 71 qaräty mmt M arti
mrjo arethem jat ustänefn htm§ajM »(ein krankes weib) soll
essen, denn das ist ein grösserer nutzen füi* sie, wenn sie ihr
leben fristet«.
Entfernen, beseitigen: JL 14, iGjmpeshmwii ^dreni btmgatnti
cgerqitemcit (jrmihem a2tai<ha apaqanvamti, »Welche (sprüche)
trfbst einen dieb (wenn s. v. a. peshovdremüit) verscheuchen
BDd auch die gezückte waffe zurücksch wirren lassen«. Auch
ier zweite theil des compositums ^Mrihaogha Jt 14, 57 dürfte
llich unter diese wx. huij tu stellen sein. Der erste theil rmrl
\ vorläufig ein non liquet. Steht etwa ^äiri für ^äirja
ond ist dieses eine bildung aus ^ära^ ^ru = sk. ^{xrana? Der
a^aininenliang der stelle gibt keinen genügenden aufschluss.
Nach dieser darlegung halte ich eine Zusammenstellung
Too iwjf mit sk. \hhu^^) für hinfällig^ auchgoL baugjan »fegen«
'i Beiläafig eiiie kunse bemerkung. Ludwig bemerkt in der vorrede
Bßö Tf hnnd stüner RigvedaiSherselzung, er habe der wz. bhn^ inehrt'acb
^ ; »fegen« gegeben und zwar geslfitzt auf die bedeutimg der wz. im
t : . ! ij, h. auf die bei Justi angesetzten bedeutungen) und auch im goti-
«tiflL Ich habe mir zwei soleber fülle notiert: 10, 106, 4. 1, 33, *J. Ander
«»ten (hiraneva bhußjäi) h^gt die deutung von hhwjjm ganz von der
g des dunklt'H worte^s kirattxi at>» Die öberstetzmig »besen«, wie
hvig gibt» ist völlig geratben und kann j^ich auf keine weiteren
Wi\ stützen. Nacli Av. iä), 133, L 2, wo kirmia gleicbfalls »m dual
Kar) GüldiiLT,
in iishuugjan lie^t begrifflich etwas weit ab. Auffallend erinnert \
aber wz. bu^ in allen ihren bedeutungsnüancierungen an st
mt*c {vgl. ämhug neben anJiomnc und beachte auch die nasa-
lierung beider wurzeln). Damit will ich jedoch keinesw^egs
behauj*len, dass bmj und muc wirklich m idenlificieren seien, '
Dcigegen spricht einmal, dass der Übergang eines m in b mit
Sicherheit nur in solchen fallen erwiesen ist, in welchen ein nach-
folgender cousonant mit im spiele war, und zweitens, dass sk,
muc schon in der gleichen forai im Zend vorhanden ist, aller-
dings nur an zwei stellen und nur mit praep. paitis =^ paiti.
Es sei immerhin auf die merkwürdige ähnlichkeit beider wurzeln
hingewiesen.
Die indische wun:el 3bhn4j wüsste ich im Zend als verbum
nicht zu belegen, wol aber in einigen Substantiven: hug busse,
entgett (vgl. PWB. 3 hhtuf 3) J. 31, 13 je va kagetis a^nhö |
ä niajiisfäm aßamaife hüijcm; voder wenn einer für eine kleine
verfehiung die liöc liste busse eintreibt« (Roth), baokhshna
(kwshna) genuss oder was man geniesst, gebraucht, besitz,
habe. Vgb sk. hJw^ana, Jt. 4, 1 asem dadhäm huurvatäUi
narüm ashaonmn aväo^ rafnmrca haokh^hndo^ca q'tiäo^jca^)\
»Ich verlieh den gerechten männern Wohlfahrt, hilfe, Unterstützung,
genüssu und gedeihen«, J. 9, 27 amäica thtvd — niävöja\
u^mmruje tunuß thrimdica jat pournhaokhshnahe »um krafl I
spreche ich dich an für mich selbst und um schubs für meiii|
reiches besit/.thum<c.
markant
Justi: )«^tröpfetnd? von der feuchtigkeit in den bäumen,,
Fruchtwasser pl. acc. dpa — J. 38, 7*« Auf diese höchst un-
gebraucht wird, krumite man elter veniiuthen, dass es ein obseöner name
der weiblichen geschlechb?theile sei; also wäre 10, 106, 4 zu ühei^selxen ?
wie der weildiche schooss mm gemessen, 1, 33, 9 werden die ^vorte pari \
jad rodasi ubhe abubhwjlh »als du beide wellen ausfeglest« übersetxL,
aber 1, 100, 14 jai^iu/asram {'avam tmtnam uW^mn paribhugad rodoBiA
vi(;vatah sim v^dess nn kraft uuersebrip flieh preislied sein Wohnhaus« das
von allen selten uinycbliesst die beiden weiten- Mit welchem rechte darrj
der ribei'se(ztn% wetni er au der letzten stelle pari-hhug mit «umschliessefic |
erklärt^ an eiiici andere» stelle, welche eine uiiklicbe parallele zu jener j
iislt dem gleichen ausdrucke eine ganz abweichende deutung unterschiebeD ? (
^) Bis auf rafnao^^ca fast vollkofumen indische worte; in SiUiskrit
übersetzt lautet obiger »atz: ahath dadfiäm sarvattUir naräm ridüandm
avdmica bho^ammca suvitaniccL
^itr9ge »IT altbaktrisehen lexico^aphie.
löchere annähme gründet Grassmann seine erkkirung des vedi-
sumeka: »segensreich; ursprünglich; schön trluifehid
[(Zend rnaekant).*^ Wie kommt aher Justi zu der hedeiitiing
»Iröpfehidi ? Er schreibt sie einfach Spiegel nach und Spiegel
wiederum^ den hier seine Lradition im suche zu hissen scheint,
^knüpft markant an sk. nwka in mmcka, welch letzleres wort
Säjana nach einer wie gewöhnlieh verunglückten etymologie
mit trMäananieliafia umschreibt. Das liat Grassmann schwerlich
g^eahnt, dass er nach einem umweg durch einen wahren cir-
culos in demonstrando zuletzt doch auf die von ihm sonst so
wenig respektierte commentatorenweisheit zurückkommt*? Icli
schlage den entgegengesetzten weg ein. Warum sollen wir
denn an der rieht igkoit der im PWB, für sumeka aufgestellten
bedeutung zw^eilehi? Sie lilsst sich etymologisch rechtfertigen,
gibt auch an allen stellen einen passenden sinn , während
Grassmanns erklarung oft nur ein farhloses, nichtssagendes
bawort daraus macht So wird nmgekehrt ein ruekschluss
fon $unieka anf inaekant erlaubt sein. J. 38, 3 werden drei
«rtcn von wassern unterschieden: apn maekaintl^m Jtebvainttsea
fmätMatM. Nur das letzte wort ist deutlich; es bezeichnet die
ftkssenden oder hervorquellenden wasser, das zweite ist, wie
CS dasteht^ unverständlich, ohne coiijektur^) wird man damit
nicbl zurecht kommen. Wie dem auch sei, dem zusanunen-
luuig widerspricht es nicht zwischen ap6 mat^kainffs und frava-
einen gegensatz zu suchen, mmkani zu simuika zu stellen
darunter diejenigen wasser zu verstehen, welche einen
len gmnd haben, weder fortfliessen imch in den hoden
Ä!kem, Bis wären sonach seen, teiche und dergleichen gemeint.
mad.
Dass neben den Substantiven nmd, mmlha »hegeisteruifg»
raa^d^t auch das verbum »«od im Avesla zu belegen ist, hat
Qian meines wissens bisher iibersehen. Vsp. 8, 1
') Dnrcli ätidening eines einzigen btichstaben — b In d {b imd d sind
*■ Zm4 tiemlieli ätinliche fichririzeichen und in den tiatidscliriflen Iiüufig
^TUwcWll) wird aus dem hebvaintU ein verslilnd liebes in den sinn nnd
tm<Tihang der stell*? sicti schöji fügendes hmdvaüU d. i* nacli der
i!i3i gruphischen eigenthömliclikeit fMtduvaittM = ^sindhuvatis,
^Uihi der vocal ^ nicht entgegen, denn auch Vd. 1, 19 lesen die meisten
u&
Karl Geldner»
aSki vom madhajm^ia | ahi vcLca qaäoßanlm \ ahnrd UMl
aslmva | »An diesem spmche freue dich (= sk. mndajasva),
auf dieses (säiigers) spruch komme herb(}i , gerftchtor Almra
Mazda<<. Die beiden verbalibrmen sind woiil nur defekte
Schreibweisen für nmdftaJanuJia uiid Qadajanulm.
jaona.
Für Jaona lassen sich zwei geschiedene bedeutungen fest-
stelten. h
1) Lauf, bahn, bett der flüsse; richtung. ■
JL 8, 35 j6 avmJhdt fravazAÜi \ — düraPurvae^em paiti
pantäm [ baghohakktem paiti jaonem | fraikwarstem j)mH äfen- m
i'Cm I »Welcher (Tistrja) dort seine in die ferne führende Strasse, m
seine von Gott bestimmte bahn, die festgesetzte, von wasser
(d. h. dijnsten und wölken) erfüllte ziehte Aehnlich heisst es
Jt 13, 54 von den bisher in ihren quellen verschlossenen ge-
wässern und den iin boden zurückgehaltenen kräutern : ä(U
im miräm frafnceiiti \ mazdadhätam paiti pantäm \ baghSbakJdem
pßiti jaonem u. s. f. und fortan fliessen diese (gewasser) liervor
(aus den quellen) auf dem von Mazda geschaffenen wege, in
dem von Gott ihnen bestimmten bette — V. 5ö ä^U iäo nüräm
fraokJiskjeinti \ mazd^idhäkm ™ jaünem frathwarshm paiti sru-
vänem »und fortan wachsen diese (kräuter) empor auf dem
von Mazda geschalTenen^vege, in der von Gott ihnen bestimm-
ten richtung (d. h. in die höhe, nach oben) zur festgesetzten
zeit«. Dieselben ausdrucke kehren auch Vd. 21, 5 wieder uod
bezeichnen dort die bahn, welche die sonne am himmel be-
schreibt, Vd. 21, 4 ist der überlieferte text augenscheinHch
entstellt; am meisten anstoss erregt die form häm'jmtmhho;
der sinn verlangt neben n^ehista einen imperativ, wie auch im
folgenden richtig fxiirika^mnnJia steht. Die einfachste abhilfe
ist Mmjaitanuha d, L jqjatmiuha (vgl jajata \\ 2) alsimperat,
perfp herzustellen. Angeredet scheint das von der erde auf-
sleigende und als regen wasser wieder zur erde zurückkehrende
w^asser zu sein. Darnach lassen sich die worte: uechista häm-
jaetäonko jamiemcu ani mnica mmai avi jaofiemca u^ista pairp-
imezantihu ßhe zäihmm vakfishaeca jamiem dadhM ahuro nkigdäa
hss. hciidu^ und J. 57, 29 wenigstens die Vend. Sädes hcndvd. An der
obigen stelle worden danach in der reilie angerufen die teieliwasseTf di« I
flusswasser und die quell wasser.
Beiträge zur altbaktrischen lexicographie.
Hl
iiUhungsweise so wiedergeben: »erhebo dich, richte deinen
nf zur erde» zur erde deinen lauf, erhebe dich . , . . dem
bei seinem entstehen und zunehmen Ahura Mazda einen weg
machtec. Für pairihcU-samilia verzichte ich vorläufig auf eine
erkläruug.
Unter diese nibrik lassen sieh folgende Zusammensetzungen
rnil jooYia stellen:
hväjdona wegsam* Jt. IG, 3 hva^jamirnnho pantuno \ qäpai-
%rqj6 I qäiacina raeura | huperetimn äfs navaja ^^wegsame
plade, gepfadete berge, gangbare Wildnisse, überbrückter ström«,
seinen weg gehend, unbehindert, unbeschränkt, Jt. 14, 28
beiwort des Verethraghna genius des sieges neben hvükhsta
»beliarrlich« und Jt. IG» 1 als beiwort des mazdajacnischen
glaubens neben uptkuirja, moshuMirja.
hujiiona eine gute (ebene, freie) bahn habeud, jierethujaotia
eine breite bahn habend. Jt. 13, 29 jmhujaonm im'dhnjamuio
rav6fraothnmnd »welche (Fravashi) eine gute, breile bahn (auf
ihrer fahrt) haben, im lauf schnauben«. Für beide worte
findet sich die abweichende lesart jV*«^ö, welche jedoch an der
bedeutung nichts ändern würde,
va^ojaona iL 13, 34 seinen freien weg habend, seinen
Oreien weg gehend; gleichbedeutend mit vae6jä}m Jt. 10, GO.
harmUijamia lastgang habend, lasttragend, belastet; vom
süer \L 17, 55.
khsJiapaJaona Vd, 13, 47 bei nacht streifend: dieb, band.
2) Aufenthaltsort, heiniat*
Zunächst in den zusamnienseUungen hväjaofia und ashAjaonck
li, 3f 4 garmmdnem almruM hva^aonem »das Garölmän ist die
heimat des Ahura Mazda«. In demselben abschnitte heisst das
Garötman ashajamiem der aufentluilt der gerechten. In V. 3
des gleichen Jasht könnte hvüjaana concret den hausgenossen,
angehörigen bezeichnen; indessen will ich diese deutung nicht
als sicher hinstellen.
Das einfache Jaana wüsste ich in dieser bedeutung nur mit
xwei stellen aus dem Avesla zu belegen. Die eine ist Vd. 4, 45,
Ich muss hier freilich um den Zusammenhang des ganzen ab-
«hnittes (V. 44 — 45) khir zn legen etwas weiter ausgreifen,
lumal ich mich mit SpiegeFs fassung nicht einverstanden er-
klären kann. Der text lautet bei Weslergaard: V. 44 j(üm idha
^^ßatd hämodaena ^a^än hmthra vä hakfiaja vä slmetocinauM t4
148
Ksirl Geliliier
näiricinanho i;r? khrafucinanho vtt jSm sha^toemanho (ßm;än häm
idhfi shiii^iem hämhdrajen. j^si näiricinanM tja^mi upa vä «dtrf-
käm vädhajaMa. jfsi kkrutnananho gnfßn upii vä muthreni QyentemX
manieki (45) pournmca nufme apü aparemca pminimca riaSmS
kksli&fnr a]Miremra ukhshie khraihwe vulrnvanuhe asluU ashica
nmnanlmnu ti/chshne khraihiv^ jamiem ärtf^ mmdhjdi agnämcaA
khshafndmeu avanhahduMa paiii arni paiti khshafn/' vii'pctn d ahm^t 1
jat tdo fraväo drengajän jäo paurva aethrapatujo dretigajän.
Man sieht, die deutung der worte sliaSidänanht nMriciftanh,
khratudfmnh intsbesoiidere des zweiten ^liodes dfmnh ist für
die aülTassung des ganzen massgebend. Jiisti fiüirt dieses cifmnh,
wie ich auch thne» auf 1 ei (im sk. wb. 2 dj zurück. Mit
welchem rechte darf er dann den begriff der sühne noch in
das wort legen?
In den vorangehenden paragraphen ist allerdings von unter- !
schiedlichen strafen und bnssen die rede; mit V. 44 beginnt
jedoch deutlich ein neuer abschnitt. Den textordner mochte
etwa seiner sonstigen gewohnheit gemäss die ähnlichkeit von
hämoskjaothna in V. 43 und hdmodaSna in V, 44 veranlasst
haben unseren abschnitt hier anzufügen. Ich lese aus den
textesworten nur eine beschränkung des masses gewisser an-
forderungen, weiche man an den mazdajacnischen priester zu M
stellen pflegte. Im einzelnen bedarf der text noch verschiedener ^
Säuberungen. Ausgehend von der ansieht, dass wir in citmiil^
nur den begriff des wünschens suchen dürfen, schlage ich fol-
gende Übersetzung vor: »wenn hierher (zu eineni mazdaja(jnischen
priester) giaubensgcnossen oder brüder oder freunde kommen,
welche geld wünschen oder ein w^eib wünschen oder Unterricht
(verständniss) wünschen (was soll er da Ihun?) Wenn sie geld
w^ünschend kommen, so sollen sie (selbst) das geld aufbringen^},
wenn sie ein weib wünschend kommen, so kann er (der priester)
etwa*) ihnen ein w^eib zur ehe geben; wenn sie kommen um
sich unlerrichlen zu lassen, so soll er ihnen den heÜigen text -
lehren^), im ersten und letzten theil des tages, im ersten und \
letzten theil der nacht*), bis er (der lernende) es durchgehend
") Man beachte den wechsd des nmuenis zwischen hätajm und vädkrijaeta,
*) vä fakultativ wie im indischen.
') vä vor mitthrf^m iPt wahrscheinlich interpoliert
*) d. h, am morgen und ahcnd; naeme ist dual: die beiden thcile den j
erraten und letzten.
Beiträge zur mUbaktri sehen lexicographie.
149
iunnier aufs noue wiederholend, vi-dm durchlaufen) niit seinem
»eßtande (khratJma der v. 1.) richtig (askdi) begriffen hat
'^ zu mhi, ukhshja). In redlichkcit und deniut (lies
>Uia mit der v, 1,) bleibe er (der lernende) bei ihm zu
?*), bis er es mit seinem verstände begriffen hat; in der
aitle*) der tage und nachte aber soll er rulien jeden tag und
jede nacht, und zwar soll das so lange fortgehen, bis er alle
die Worte im gedächt niss hat, welche die früheren priester im
jtdäcblniss hatten«.
Dass der laie sich in allen lebensfragen gern an den priester
als den Vertreter der intelligenz wandte, werden wir begreiflich
Wen* Mit rein materiellen bedürfnissen des laien hat der
priester nichts zu schatTen , bei eheschliessungen , einem akte
^^p bürgerlichen lebens, der scbon in das religiöse gebiet streift,
'er seinen einOuss geltend machen. Verpflichtet ist er da-
[tn einem lernbegierigen unterriclit zu ertheilen. Der unter-
steht freilich auf selir niedriger stufe; es ist ein einfaches
auisches auswendigleriien der heiligen texte, Waresindcss
^ Brähmanazeit in hidicn anders?
andere hierher gehörige stelle ist JL 5, 87. thwäm
vadJir^ jaona \ khshafkra himhm gaidhj(miii \ kikhiwinca
%itim. I
hier ist nicht alles in Ordnung, hväkäo ist kein wort;
tnäctisten liegt hväpno zu eniendieren, derm p und h sind
zn verwechsekide srhriftzeichen. Auch jaona gibt keinen
itde uns für diesen Jasht eine eben solche reiche aus-
m handsclu'iften zu geböte wie für den Vendidad, so bin
iijberzeugt, dass eine oder die andere wie oben auch eine
ne liefern würde. Denn dies ist wollt die richtige
aer liürfen wir an einen locativ juonu eines themas
1 denken? die cilierten worle übersetze ich: »dich sollen
lickle Jungfrauen im elternhause um besitzthum und einen
liigen hauäherrn d. h. gatten bitten«.
Die hier gewonnenen zwei bedeiitongen für jamia sind zu
en, als dass wir sie unter einem elymologischen gesichts-
fereuiigen könnten. Man wird künftig zwei arlikel jV^^a
'}«me hamlschrift liest jaone^ dach lUsat sicli aucli der accus, jaonan
^niM vertheidigen.
') ich rennutlie maüUijöi, local.
dk
Auch
Eilt:
MO
Karl Geldner,
aasetzen und dem einen wz. ju, nebenform zu ja, als etynionj
XU gründe legen, in dem anderen auf sk, joni verweisen müssen.
vereisda
hat nichts mit einem fingierten verbuni varesdä noch mit
zu tliun, sondern ist partic. pass. ?on vared and mit sk. vrd
identisch. Jt. 13, 81 jmhe m%'a mäthro Qpento | —kdirpa^ca. ja
roMhißOJHti \ grmU ameshanäm ^pentanäm \ verudao ameshanäm\
gpentunäm »dessen (Ahura Mazda'^) seele das heilige wort ist — |
und dessen leiber, die er sicli anlegt, die schönen (leiber) derj
Ameeha ^penta, die erhabnen (leiber) der Amesha Qpenlaj
sind«. J. 46, 3
kaää mcusdä \j(U ukh$h4nd agnäm
ünhius dareihräi \ fro ashahjä frdrmU
vereisdäis gmighäis \ ^aoskjantäm kttrcUavö
iWann werden, o Mazda» die erheller der tage hervorkommeo^
zur erhaltung des gerechten reiches, mit ihren erhabnen warte
die Unterweisungen der ^'aoshjant«?
2, ^ara.
Neben dem Substantiv ^ra, welches analog dem wurzel-
verwandten indischen rarami, van^mn und raiä »scluitz» zuflachts-l
ort; Wohnung, behausung« bedeutet^), setzt Justi noch einj
zweites adjektivisclies fara von wz. far an und erklärt es durch]
»liegend, der niedere«* Hat schon die etymologie ihre beden-
ken — demi WZ, ^ar heisst entweder zerbrechen oder sich an-
lehnen — so erregen die sonderbarsten grammatischen con-
struktionen, welclie besagter artikel zuinuthet, noch grösseres 1
befremden. Nur eine locativform ^airP wird belegt und im)
ganzen sieben steilen beigebracht, von welchen die funr ersten]
den gleichen gegenständ behandeln und in itirem wortlautej
ziemlich übereinstimmen. In allen muss die ab Wesenheit eines
verbums naeli der Jüsli^sehßn erklärung auffallen, und ich
finde dasselbe eben in {airS oder {xiSre — zwischen beiden schreib-|
weisen schwanken die haiidschriften — das ich ohne beden-
ken =^ sk. iwe 3 pl med. von gl setze. Audi ist der textj
bei Spiegel und Westergaard nicht immer gluck lieh gewählLi
*) rarahu Jt, 10. 40 ist bc, pl. von ^aravh, ^aras und dieses die altere
und ursprünglichere form des indiscJien ^iras,
Beilräge zur altbaktrischen lexicographie.
Ziefal man jedoch die vanaotenliste zu rathe und beseitigt man
die vielen unberechtigten gleichmactmngeii der woiiausgänge,
Ä> fallen die Schwierigkeiten,
Voran schicke ich als die instruktivste stelle Vd. 7, 47
drägö Mrumnem gairS mmhßhe irigtaliS sem^ nikante
hwainü und die aritwort darauf v. 48 pa^m panca-
^Mre^ß^m ^lire niashjehe iri^taM semi nikanU IwatBemo
Neben mmhjäie irirtaM ist die lesart nmshja iri^ta
gui bezeugt und an stelle von nikante liest wenigstens im zweiten
mUe die Ed. Bomb, nikanta. Beide tesarten — der späteren
und laxeren zendgraniniatik geläufige formen des nom. pl. -*
aellfiilien mir die einzig verständlichen zu sein und müssen auch
in den folgenden stellen festgehalten werden % Darnach über-
setze ich: >Wie lange zeit liegen todle menschen vei^graben in
der erde, (bis) sie zu erde werden*)? Uebcr tünfzig Jahi'e
liegen todte menschen in der erde vergraben, (bis) sie zu erde
werden«. Eine vergleichong der übrigen slellen wird diese
inflbssung im einzelnen bestätigen.
Vd. 7, 45 evaniem drago ^ruvänem fjuirf nmshja irl^ta
mmi mdh&iiS (lies nidJtaiaj raocmaimi-varmu kvareihrega zemö
hnmniu V. 46 jdredra^o gair^ masftja iri^ta smn^ nidhmte
(wie oben) raoca^mvarmm hvaredare^a zemu bavainti »Wie
knge zeit liegen todle menschen, wenn sie auf ^) der erde nieder-
|degt unter freiem himmel*) von der sonne beschienen w^erden,
(bis) sie zu erde werden? Ein jähr lang liegen todte menschen
IL s.w.« Dass nidhäUe zu keiner befriedigenden erkhirung fülui,
*) Sicherlich ist dieselbe ümJerun^ auch IQr nikanU und anui'kanU
Vd, 3, M geboten: jat aiiMo zam nikante ^pimamt iri^U (V. L ^änagca
irif<<r) naraica iri^ti {\A, naraca iri^ta) nmmtiti järcdnHJü anu^kenU »wenn
'" ' ' er erde todte liwnde und todte meiisclien vergraben sind, ohne nach
'liiJben jähr wieder ausgegraben zu werden*. Die n^ierung eines verh.
doreh a, an ist im ganzen gebiet der indagermanischeii spracJien
wii8€ns unerhört.
*) Zu dem compositum hioaizetn vergleiclie hvaimai^aiüi gleich gross
^ Riebt in der erde, wie Jusli öJDcrsetEt, Es ist hier ausdrflcldich
' ^ifache todtenstäUe unterschieden: uuf der erde, in der erde und
dakbmaf^, den leichenlhfirmen.
•j tmtcaoaiunvarena (richliger wäre raoc^üiwt^atma, vgU nimatomtoi'
Vd. 8, 1) iüt compositum, wörthcli: da?i himmelsHcht atur decke
II
152
Karl Geldner,
I
wird niemand bestreiten. Vd. 7, 49 emntem drdgo jmwi
gairS mashja irigta dakkmS nidhäta (wie oben) hvafjmw bavainti,
V. 50 noii nü para akmät jat aSsha pä\mu raefhwäi, *Wie
lange liegen todte menschen auf eiueoi dakbma niedergelegt,
bis sie zu erde werden? Nicht eher (werden sie zu erde), als
bis er (der todte) sicli mit staub verbinde^ d. h, in staub zer-
fällt«. Auf die letzte frage weicht also der gesetzgeber einer
bestimmten an t wort aus. Vd. 3^ 8 kva hifim aühäo zemö
cLshdistem jat hü paiii fraSstem gair^ nikantS (lies nikanta)
gpdnaca irieta naram irigta. »Wo ist es ZAveilens am unbehag-
lichsten auf dieser erde? Wo am meisten todte hunde und todte
menschen vergraben liegen«. Vd. 3, 12 jcd M pmii (rarstem
ugkmiti jakmja gair^ nikanta (wie oben), gpäfiam irigta fmraca
irigta »Wo man am meisten aufgräbt (den boden) in w^elehem
todte huode und todte menschen vergraben liegen«.
Einfacher erledigen sich die zwei noch übrigen stellen.
Hier steht beide male gairS neben dem loeativ vare^dne, vareg*
äna oder v&rezena stimmt , wie namendich der gebrauch in den
Gäthäs darthut, genau zu sk. vrtjana und bezeichnet theils die
viehhürde, theils die umfriedigten niederlassengen, dorfschaflen
und gemeinden der menschen. An unseren stellen vertritt es ■
die letzere bedeutung und gairP loeativ von 1 gara wird dem-
zufolge das einzelne haus bedeuten. Aller zweifet enthebt
uns J. 35, 7 toi at ve verezjämnin fracä vätejdnuihi ja te i^d-
nmidi ashaiijä mt {uirS ashakjtt vereismt^ »das wollen wir thun
und anderen lehren, soweit wir es vermögen, in jedem hause und
dorfe der gerech tigk eil, d. h. der gerechtenc. Hier hat Justi,
dem diese parallele entgangen zu sein scheint, beide formen M
unter die richtigen artikel eingereiht. Darnach erkläre ich
auch die beiden stellen in Vd. 15: V. 20 ßri tat fragagdt an-
tare gaire^ varesänP kahmäi mazdaja^matuTm JiareMwem harid (21)
jö M nazdisieni nmdnem Hzäugfu aetahmdjt4S paiti hirethrmn
m^pem d ahnt/ä thrdthrem kcreMivdi Jat arte joi rpdna mgagün
»Wenn nun (eine schwangere hündin) in ein haus oder dorf
kommt, von welchem unter den Mazdajacniern soll sie obdach
bekommen? Wer am näclisten sein haus aufgeschlagen hat,
der ist ihr obdach schuldig und so lange soll er ihr pflege ■
zukommen lassen, bis die (jungen) hunde zur well kommen«.
Hierzu vergleiche man V. 23 fl. Vd. 15, 17 j^zi toi fragagäi
antäte gairP var^mtni kahnud muzdajagiianäm hardhtrm barät.
I
I
I
Beitrage zur altbaklrischeu lexicographie
153
I
J18)/i kaminem upaiti ^iätoratüm vd a^tätoraimn vdparudäimt
iofoml&ämvä piährämca he dadhäiti vi^em d atiniM tJiräthrem
naväi jat ae^ha jo aperefiajüko uzgarüi, > Wenn (ein schwan-
geres raädchen) in ein hau5 oder dorf kommt, von wem unter
im Mazdajagniern soll sie obdach bekommen? Wer einem
mädcheri beiwohnt, welches mannbar^) oder nicht niannbai\
verlobt oder nicht verlobt ist, und sie schwanger macht, der
«U ihr so lange pflege aogedeihen lassen , bis das kind zur
weH kommt«c.
Wurzel fa.
Eine solche stellt Justi für das altbaktrische auf und deutet
■*^» »schneiden, vernichtenc, weiterhin in comjjositis »beschä-
men, vertreiben, zufrieden sein, treffen«. Ausserdem wird das
^J'dische f« Zur vergleichung beigezogen, welches wiederum
^wdcliende bedeutuugen hat. Sieht man aber genauer zu, so
•^^ man sich von der unhaltljarkeit der in dem artikel i^ä
lebten erklärungen liberzeugen. Viehiiehr sind formen von
verschiedenen wurzeln hier zusammengeflossen, von welchen
teiue einzige Qd lautet; nämlich;
46, 8 je vä ni6i jäo | guefhäo daidi aenanhe
nöü ah ja mä \ äthris skjaoHumäis fro^jät.
^l* 1, 18 fhdit dim nara imM ajmi \
ndit [atthao] khshapS oSsmodrütaM |
drukksmaimiiho ava^ät \
nait akavo noit eakavo \
Hier hilft uns das melrum über ade Schwierigkeiten. Wie
»an siehl, fallen auf frogM und avagäi je drei und vier silben*
*ie vokalLsierung des opLativischeo j ist nicht statthaft Was
^ideres bleibt noch übrig als fm-a^Miind ava-a^äi'm trennen?
das ist ja der im Veda so häufig wiederkeln^ende optativ
vrz. o^. Jetzt wii'd auch der sinn beidei' stellen völlig klar,
Die erslere übersetze ich: »Wer mir meine leute vergewaltigt,
durch dessen thaten kann mich kein schrecken treffen (denn
^ wd ilnn selbst zum schaden ausschlagen)«. Und die zweite :
►"Jtn nmnn'^) sollen weder an dem tage noch in der nacht
I
I wiirUid): den regeln unterworfen. \^\* sk. rlu.
') leb vermuthe naretn, darauf weist auch die lesart nare vou M. L
154
Karl (l6ldtier,
eines vom zorn verblendeten, bösgesinnten speere (vgl. sk.
ankuga) noch Wurfscheiben iL s. w. treffen«. Hiernach erledigt 1
sich auch Jt, 13, 72 eine stelle, welche nach unserer gemodeftj
m sein scheint.
2, fÄAA (gas).
J. 31, 18 athä h QäsMm ^mUhishä »sondern straft ihn]
mit der waffe«. (Roth.)
3, gjazhd. J. 48, 7. Diese ganze strophe ist gleichfalls
von Roth Zt. d. d. morg. ges» 35, 226 Ins reine gebracht.]
Dort wird die erste zeile nidjatäm paiti remem Qmhdodüm (Hss,
gdiimUf ^Ushdem) eniendiert mid übersetzt: *Gegen Verzagtheit]
vor euren hassern wahret euch«.
4, if, ish,
Jt. 17, 10 katlm no avi ä§agäi \
nmanupaiHs kai sditi \
paiti ^äma frjä [paiti] tanvS \
Dass hier die worte j^i^i gäma zu paitiqäma zu verbindenj
und dieses wiederum in paiti-i^ma, paiti'isMma^ eine im Zend]
gebräuchliche Zusammensetzung, zu zerlegen ist, hat Spiegel]
bereits richtig erkannt. Auch Jusli erklärt ja: j^zufriedcn seiD,j
wünschen«. Indessen scheint die ganze stelle noch weiterer
verbessemngen zu bedürfen; ich verzichte hier darauf' eine aii-|
sprechende Übersetzung zu bieten.
Die Wurzel sru^ ^ru im zend.
Die indische wurael sru kehrt im zend in doppelter formwieder,]
als rii mit abfall der anlautenden spirans (^iw) und i^ru^^2 ^mi
im sk* Als verbum lässt sich nur die form gru belegen undl
zwar durch zwei stellen, von welchen Justi bereits die eine-
registriert hat. Vd. 7, 27 J^imo — gaiteitmfrah^^ upagmvcUd
khrüiahS des schneebedeckten, hereinbrechenden, harten win-
ters. J» 50, 4 ja hho {tihnMt ä jjaifM äkäo aredreng demäni J
garo graosh&nS. graoshäne., wofür aus den Vend. Sädes wol]
richtiger puoskaini zu entnehmen ist, ist infinitiv, den vedischen
auf sani entsprechend und zwar hier in causalivem sinn : »damit]
er (Ahura Mazda) als förderer am wege stehe um die recht-
schaffenen in die himmlischen räume, in das paradies gelangen |
zu lassen«.
Die wurzelform ru ist dagegen in ableitungen weit verzweigt, j
daliin gehören;
Beitrag« zur alil)aklrtseli«n lexicographie.
laul^ eile. Jl. 17, 12 aSshäm a^Aonkd — ruma va-
pil^ajimti ihre pferde ziehen im flug den wagent.
raemh (vgl. 2 {rmus im PWB.) bahn» freier weg, räum;
freie bewegung, freiheit,
Jt, 3, 4 na^cis druvatäm ajSnS paüis (faröfimd^iem ravohu
mahqjmmem citkrcm ahurem mazdäm »keiDer der bösen soll auf
freien pfaden in da«; paradies gelangen, In die wohnung der
gerechten und zum lichten Ahura Mazda«. ayV^ne' sdieint gleich-
UX\& eine infmitivforoi auf mit^ wie ved. dhürmtie zu sein.
JL 13, 107 io — hmHieihja hmtibja tamiji^ rarö aSshisfd »der
sich mit seinen armen am meisten räum schafft (in der schlacht)«.
iU 13, 99 jo dru4ja pa%irvänca ashäi ravö jaHM j6 ilruga
juwrraMe» admi ravo vwaedha »welcher mit vordringender
tetile dem gerechten räum erzwang, welcher mit vordringender
kcüle dem gerechten räum verschaffte*, jaeshe (richtiger jtj^^e
m schreiben) ist ein vom praesensstamme ja*; der wz. jam
gebildetes perfect, wie sk. m^me^ J. 8, 8 rava^cu — äfrinämi
f^^pajäo (Jtshaond ^is äßogca — äfrinämi vtQpajäo dntmid ^idis
»freiheil wünsche ich dem ganzen volk des gerechten, bedräng-
01^ winsche ich dem ganzen volk des bösen«. Vd. \^^ !0
^dfm me aetem naretn äzo avi avagereptem ravohu paiti lizharajat
»imd wer mir einen solchen mann, wenn er in bedrängniss
(oder geradezu: gefangenschafl) gerathen ist, wieder zur frei-
hert verhilft«,
ravazdd bahn schaffend, freimachend:
VcL 18, 6 fem dim mrujm äthravanefn |
uiti niraot ahuro nmzdao \ di ashäum sarafhmira \
jd haurväm tara^ca hhshapmieni \ Jchratttm pere^M
^^^ mhfwanent \
^Hk äjfobü^em ratmedam \ nnvafpercHmi havaiihttdam \
^lOlb sollst du einen Ätlu^ava nennen, so sprach Ahura Mazda,
0 gerechter Zarathustra, wer die ganze nacht hindurch die
tiditige belehrung*) sucht, welche aus der bedrängniss errettet
imd die brücke des richters frei macht (d. li* passieren lässt)
did das gute (das göttliche] leben gibt.« Die folgenden werte
ashanä^eni pahistanä^em (mJmiaM af^hSus) )»die zum
tur gerechtigkeit und zum heile {des paradieses) führt«
mnd wahrscheinlich ein späterer zusatz, das vorangehende
'
s) durch repetiereil der heiligen texte und dergleichen.
156
Kar! Geldner,
havanhudäm glossierend. ImvaiJm^) oder hvmüiu d.l huvmliUp\
beides besser boglaubigt als Immnho, zerlege ich in huv-anhu =
su-asu »das gult* leben«, hvanhu und vafiista anhu drucken |
wesentlich den gleichen begrifT aus.
St 10, 5 komiuen liintereinandei' die aosdiücke amnhj ravanh\
und rafnanh förderung, belreiuog und Unterstützung zu stehen.!
Das niil ravduh cf«npunierte rava<;mrfU ist praedicat be-l
stimmler thierklassen. Entscheidend für die genaue feststellungl
dieses begriffes scheint mir Jl. 8, 48 zu sein: adhairUemäisca
upairiBemäism jdca upä}xi jucu upa^ma jäca fraptercgän jdca
ravafcaräth Hier stehen sich immer je zwei conträre begriffe
paarweise gegenül)er: »die unter der erde und auf der erde^
sind, was im wasser und auf dem lande (von upa-Ban) lebl^
was fliegt und was auf wegen gelit«. Aus der nicht völlig
klaren stelle Jt, 8, 36 aurunaca gmnshäco rizhäaraca rarofco-j
räto geht wenigstens mit Sicherheit hervor, dass man gamshml
und rava^mrdi als gegensätze fasste. Hierdurch würde die]
oben verniulhete hedeutung von ravai^mrät nocli in soweit]
moditiciert, als ravanh (wie ravan) noch den begriff des freien]
wegsanien tei'rains» des ebnen landes im gegensatz zu dem]
schluchtigen gebirge involvierte.
J. 71, 9 und Jt, 13, 74 kommt zu den genannten aus-1
drücken noch als weiterer tmirmfhuc hinzu, ein etymologisch!
dunkles worL, das violleicht kgend eine benennung des haus-j
thieres sein könnte'^).
ravan fhidel sich nur in der phrasc bareshnavd gairinäml
§äfnatf6 ramäm (lies ramtiäm) Jt, 14, 21. 18, 6, J. 10, 17.J
Vd. % 23* 5, 1 und bezeichnet deutlich im gegensatz zu den!
gebirgshöhen das ebne land, wobei zugleicli der begriff des|
bewässerten landes (vgl. sk. sm fliessen) hereinspielL gäftiat
rcumäm sind sonach die niederungen, die thalgründe.
randfraothnmn im lanfe schnaubend: Jt. 17, 11^ cteshäm]
üQjmftlid havainti^) u^uvo ravöfraotimtand »ihre rosse sind rasch^j
*) auch -H. 10, 33; nächst verwandt dariiit is?t hvanhvtm J. 53, ! iinj
veremaaBpe huvHmhumjeni zu sprechen »das vortreffliche leben«.
^) Bei der gk^ichförmigkeil, wie sie daK Avesla tu solchen classifikalionen |
liebt, dürfte die Vd, % 23 gegebne einlbeilung hier beachlung verdienen. 1
Dort werden neben den Ihiereii, welche im gebirge oder in thälem lehenJ
noch die in festen (?) hänseni, also stallen befindhchen aufgezählt.
■) So ist der texl zu verbessern.
Beiträge zur allbaktrischen lexicogra|ihie,
In laufe schnaubend, d. h. imier schnauben dahioeileiid«.
Ebenso Jt. 8, 2 hei wort des Tislrja und Jt. 13, :ä9 der Fravashi.
Ein adjectiv ratki »rasch« liegt zunaclist dem composiliim
^auf raschem wagen fahrend« als epithel der Parendi
gninde. Als die femininforni dieses rava betrachte ich rem,
wenn schon eine stelle für Justi's ableitung von ^rayu, also für
noyrf zu sprechen scheint. Jt, 13, 75 ergeht sich der dichter —
jedenfalls kein ^a-osser meister seines handwerkes — In einer
nsammenstellung von positiven und den dazugehörigen super-
htiven wie inJchnu^o tumisfäf\ Qyent/to rpenistuo und stellt unter
anderen ravis neben refifilstm. Dass rmcfistdo dem Sprach-
gefühl in der that als Steigerung von ravts gegolten habe, ist
kaam wahrscheinlich; vielmehr war der formelle Superlativ
TOD rava der spräche wohl nicht mehr geläufig und an dessen
stelle trat remjisUi als die sachliche, nicht aber spraclilichc
gradation* Zur rechtfertigung meiner obigen annähme berufe
ich mich auf Vsp. 7, 2 revhn parmulhn jazamakU revim ravo-
wmmiMnhäm remm ravovacwihäm rcvm rartkijaofhenäm^) )*die
ri9che Parendi preisen wir, die rasche, die rasch im denken,
lasch im reden und rasch im handelu ist«. Dieselbe Parendi
hriast ja, wie wir oben gesellen, auch ramatha und dieses rao,
fmva von ragu abzuleiten ist doch nicht statthaft.
um nochmals auf raoratha zurückzukommen so führt dieses
wmi unserer \mrzelsippe noch eine gruppe von worten zu,
welehe man bisher lalschlich an 1 (;ru angeknüpft hat. Wenn
Damlicii neben raoratlm der Sprachschatz des Zend noch eiji
paoraikfi Jt. 10, 30 (im metruni viersilbig also gravaratha zu
lyirechen) aufweist, w^as ist nalürlicher als in ^ao, f-rmm das
ob^ rava »rasch« — nur aus der anderen form der wiu'zel,
I1U5 fr« gebildet — wiederzufinden? praaraiha ist zugleich
itr Schlüssel für ^raotjefm Jt. 10, 30 Ineben t^raartUha) und
^m^kmu Jt 13, 40; 17, II, die ich demgemass als »flinke,
rölu-ige weiber — und einen geschmeidigen, behenden körper
habend« deute. Und ^raotanu seinerseits wirft auf das benachbarte
^rmposhemmi^ (iL 13, 40) erwünschtes Hehl, das nichts anderes
Sa wiftniilhe ich als ui-sprüngliche lesart. Ein lialbwisscinler ab-
»fUrvibtr, der mtmanhäm und vacanhäm für (cen. pl. ansah, glaubte daraus
verbeflsem zu mOssen.
158
Fr. Neumann.
als ein erav(tsh-manäo (d, i. ^ravcLsh-ftmnanho nom. pL ^) hier
also mit p^mmih, (jravds zusammengesetzt) sein kann und
»ruhrigen geist habend <t bedeutet. Das oben citierte ravomanatiha ,
ist die beste bestätigung hierfür.
Schliesslich sei noch bemerkt, dass ich das altbaktrische
^rava/ihn dem indischen 2 ^ravasju gegenüberstelle und dar-
nach Vd, 18, t>5 j(äba azlmjo JdishvnewdonM jatha vä mhrhiofihd
^avanküvö übersetze: »(diese bublerioneii sind tödtlicher) als
die sich schnellenden schlangen als die raschen vvölfe«.
Für Gm ige der hier zusammengestellten redeweisen liefert
der Veda schlagende parallelen. So lesen wir Rv. 10, 74, 2.
147, ä ^ravasjatä man(isä; 5, 37, 3 (t gravasjäd raihah; 5» 56, 8
ratha ^ravasju. Auch ist g^'avmju im Veda ein praedikat uilder
thiere wie des adlers.
Auf diese weise ergänzen und bestätigen sich die lexico-
graphie des Veda und des Avesta wechselseitig. Dass Grassmann
die im PWB. geschiedenen artikel Qraüos, ^ravasju u. s. w. ,
wieder zusammengeworfen hat, ist ein entschiedener rückfall iaj
die indische schohastenexegese.
Tübingen im Januar 1877. Karl Geldner.
Die romanische Sprachforschung in den letzten]
beiden jähren.
Dass die prinzifiien der vei-gleichenden sprachAvissenschafll
und eiyniologie sich vennittelst der neuern sprachen durch die
hier Üiatsächlich vorliegenden und nicht in frage zu stellenden
Zeugnisse oft fester und sicherer aufstellen lassen als durch die j
altern sprachen, das ist eine vielfach und nachdrücklich auf]
beiden seilen betonte thalsache. Ich verweise nur auf das, wasj
Max Müller in seinen Vorlesungen über die Wissenschaft der!
*•) wie das obeji erwähnte kväpdo Jt, 5, 87 — hmpanhd und hm-
päm l, ij% bf ängiro (so zu accentuieren) Rv. 1, 112» 18 = angiraso u, ö.
Die romanische Sprachforschung in dm letzten beiden jahreu. I59
iffmche II'» 267 und Hugo Schuchardt io seinem aHikel
»romanische Sprachwissenschaft« (zs. f. vergL sprachf. XXI, 434)
M>er diesen ptinkt geäussert haben. Es war daher im interesse
der ron ihr vertretenen Wissenschaft angezeigt, dass die zeit-
Ährin für vergl. Sprachforschung seit ihrem bestehen auch den
romanischen Sprachstudien ihre spalten öffnete, und wird es
dlhcr bei den lesern der Zeitschrift nicht auf widersprach
rioaien, wenn ich im folgenden der aufforderung nachkomme,
über die resultate und fortschritte der romanischen Sprach-
wissenschaft in den letzten zwei jähren zu berichten.
Blieb die zahl der publicationen auch ziemlich dieselbe,
ft tann sich werUi und innerer gehalt derselben mit demjenigen
itr vorhergehenden jähre in keiner weise messen. Epoche-
ende werke, wie die Saggi ladini Ascoli's und das Alexius-
in der ausgäbe Gaston Paris' haben wir in letzter zeit
1 aufzuweisen. Trotzdem ist ein fortschreiten in den resul-
Q der Wissenschaft nicht zu verkennen. Das eingehen des
etnckeschen Jahrbuches für romanische und eng-
Uche Sprache und litteratur ~ es hat die immerhin
iOiche reihe von XV bänden erreicht — und der Rivisla
filologia romanza*) schien zwar einen rijckschritt zu
lehnen und konnte anfangs einigermassen beunruhigen und
iben. Doch, dass dies nur scheinbar war, dafür bürgt die
le aufnähme, welche die ankondigung einer neuen in
land erscheinenden »Zeilschrift für romanische
ilologie« überall fand ^ deren redaction den berufenen tmd
Igen h&nden Gustav Gröbers in Breslau anvertraut ist,
femer das aufhören der Rivista keine hemnmng des enormen
hwungs bedeutet, den die romanistischen stodien in den
Jahren in Italien nahmen, das beweist die schöpfung
lehrstühle für romanische philologie daselbst: d'Ovidio
Neapel» Monaci in Rom, Canello in Padua, Flechia in
Turin etc, Uebrigens das ungestörte weiterblohen der Romania,
iffRenie des langues romanes, des Archivio glottologico italiano,
HBhmere Roman* studien und anderer dem vorliegenden gegen-
' L'ewidraeten periodischen erscheinungen konnte von vom-
übige befürchtungen beseitigen* Eine Diez- Stiftung —
') Dieselbe wird numiiehr doch weiter erscheinen und zwar mit unter-
; der ital. regierung,
160
Fr, Neunifinn,
Vgl. den Berliner aufnif vom LFcbi-* d. j. (&. Böhmer, roman.
Studien II, 673) und den gleich verständigen wie taktvollen
artikel Hugo Schuchardts in der heikge zur Augsb. allgem*
Zeitung Nr. 49. 1877. 18. Febr. — wird nicht verfehlen den
Wetteifer besonders der jungern Romanisten anzuspornen. Was
die vertheilung der leistungen anbetriEft, so gebührt Deutschland
nicht mehr in dem masse der vorrang wie früher. Frankreich
und Italien haben es ihm gleiclizulhun gewusst, ja hie und da
es sogar übertroffen: die bedeutendste erscheinung verdanken
wir Frankreich (s. u.) In Spanien imd Poiiugal Mird noch
immer sehr wenig für erforschung der einheimischen idiome
gethan: die letzteren sind überhaupt die Stiefkinder der roma-
nischen Philologie. Verhältnissmässig mehr ist fürs studium
des Rumänischen geleistet, sowohl von einheimischen als aus-
wärtigen. Die leistungen der ersteren sind aber leider allzu
häufig von andern» ausserwissenschaftlichen Interessen patrio-
tisch-politischer natur getrübt und geschädigt. — Von den ver-
schiedenen gesichtspunkten, unter denen sprachen einer wissen-
schaftlichen betrachtung sich darstellen, haben — um Schleichers
bezeiclmungen zxi gebrauchen — phonologie und morph
logie und die anwendung der erstem, etymologie,
meisten , ja fast ausschliesslich berücksichtigung gefunden.
Solche einseitigkeit ist bei einer so jungen Wissenschaft nalür
lieh und auch von nutzen. Doch darf man andere gebiete,
so besonders die lehre von der Wortbedeutung und s y n t a x ,
zu gunsten jener nicht ganz vernachlässigen* Beide sind gleich
wichtig und gleich interessant. Erstere ist denn auch öfter im
zusammenhange mit andern fragen behandelt und angeregt
worden. Umfassendes und wirklich bedeutendes ist für die
syntax nicht geleistet. Doch fehlt es nicht an achtenswertben
versuchen auf enger b^renxtem räum , die wir unter den oh
waltenden umständen um so willkommener heissen. »Werthloa
wird sichere ergcbnisse derartiger Untersuchungen nur der nennen,
der nicht weiss, aus was für unscheinbaren kleinigkeiten am end
doch immer sich aufbaut, was man als ganzes styl eines Volkes,
einer zeit , einer kunstgatlung, eines dichters nennt« (Tobler)-
Ein bedeutender fortschritt der romanischen sprach-
foi^chmig dai^f nicht unerwähnt bleiben. Man hat seit deii^
letzten jähren aufgehört sich mit dem blossen sammeln'
von thatsachen zu begnügen, sondern vielmetu" angefangen
Die romanische Sprachforschung in den leUten beiden julirt^th ]^\
mxii auf die erklärung der grammaUschen thalsachen in uni-
fussenderer weise sein aygennierk zu ricIiloiL *So fiihrtL* Jtiiut
m seiiiem buch »du c dans les langue« ronianes« die laul-
]>il3rsk>logie , Lücking in seinen »ältesten üx mundurlen«
(Beftln 1877) — wenn auch noch nicht recht IjüwushI, so doch
sebcNi consequenter als Mher — das prinzip der anabgiu-
«kktiEig in die romanische Sprachwissenschaft ein u, a, w,
Utas die versuche im anfang noch manches verfelilte hieten
«csdea, darf niemand wunder nehmen.
Nach diesen allgemein orientirenden vorbemerkunfm
«limte ich zu meiner speziellen aufgäbe, über die verschiddenen
kidaiagen auf dem gebiete der romanischen sprachmaeen-
«kifl im einzahlen rechenschafl zu geben. Ich werde mich
griSsstioogtichster Tollstandigkeit befleissigen. Dam man aber
tafotsdean diese oder jene sefarifl m'cht erwähnt findet *), werdm
VUt denkende kser ctitachtildigeD, Ebenso wird man^ boflEi
kk, eiiie nngleidifaeil in bithandlmig des lAoBes natfirlieh eracb"
(Ol iDid Teraeflica. Beides aind maogd, die bei etoer m will*
Boficen arbeit kaum zu Tcmeiden. Auf eifiem m wäkm
UAt iHKb aUoi jciUii hin gleiefa beacUageD ai aeni« M kiflfli
Wodcrtüd]
genatMgkat
ich
av Me
arie
bM fisPMtFr.G.1
fait siojesmsai 1 am
4eia
fak
162
Pr. Neumatm,
fable de Lafontaine: Le rat de ville et le rat des
champs, Paris 1876. XLVII. 269 S. 8*». — Der Ütel verräth
schon einigermassen, dass wir es mit einem curiosiim zu Üiun
haberi* Es ist in der Ihat lächerlich, die einzelnen französischen
Wörter nicht bloss ins lateinische zurück, sondern durch alle
möglichen iodo^ernianischen sprachen hindurch zu verfolgen,
zumal wenn man einem dabei die grössten linguistischen Un-
geheuerlichkeiten auftischt. Es sei nachdrucklich vor dem buche
gewarnl, da das hochtrabende >cours de linguistique« leicht
verführen könnte. Unniethodischer dilettantismus, besonders
unter den Romanen selbst, hat nicht selten romanische sprachen
zum gegenständ gewählt. Meist nicht zum vortheil der Wissen-
schaft. Doch werden wir weiter unten einige scliriften von
dileltanten namhaft machen können, die bei gutem willen
und ernstgemeinter arbeit doch einiges brauchbare zu tage
förderten. Zwei schriften ganz allgemeinen zwar, aber doch
auf die romanischen sprachen bezugnehmenden Inhalts mögen
hier vorweg noch genannt werden, üeber den günstigen ein-
fluss der vergleichenden Sprachwissenschaft auf die granunatische
beliandlung der neuem sprachen, über den gegensatz zwischen
wissenschaftlicher und praktischer grammatik in diesen sprachen
handelte Breymann in seinem vortrage »Sprach wissen*
Schaft und neuere Sprachen« München 1876. S^. 48 S,
In den capitehi: »Nothwendigkeit einer reform der unterrichts-
melJjode« und »Mittel den neusirrachlichen Unterricht zu heben«
gibt er einige schatzenswerthe praktische fingerzeige, die darauf]
ausgehn , die verwerthmig der resultate der historisch-wissen-
schaftlifhen grammatik im praktischen imterricht ans herz m \
legen, etwas, was Br. selbst in seiner »»Fren.ch Grammarj
based on Philological Principles. London 1874, 8* an-
strebt- B, sagt in seinem vortrage zwar nichts neues, doch
solches, was mancljen niclit oft genug gepredigt werden kann, —
Das zweite, was ich liier im anfang noch erwähnen wollte, ist
der manches aufklarende streit, der sich an Böhmers de|
sonis grammaticis accuratius distinguendis et notan-
dis (rom. Studien I, 295 — 301.) und L. Havets recension,
revue criL 1872. IL 106 knüpfte. Vergl, Böhmer in seinen |
Studien I, 5, 027 ft^ und Havets antwortRomania IV, (1875)j
4, 503 n.
Die Tomanifiche Sprachforschung in den lelzteti beiden jähren, 163
Ich beginne jetzt mit denjenigen erscheinungen , welche
äeh mit den romanischen sprachen m ihrer gesanimtheit oder
JOS mit mehreren derselben beschäftigen. Hierher ge-
y aüch, was für die kenntnis^s des Vulgärlateins geleistet ist.
ist verhall nissmässig wenig. Eme sanimhing van platt-
klänischen texten in P. Meyar's recueil d'anciens textes
kas-latins, prov. et franc. etc. I, Paris 1874. H^, 192 s.
w besonders für anianger anregend und förderlich. Hie und
dl berücksichtigten die Zeitschriften das Vulgärlatein. So bietet
ißoucherie in seinen Melanges latins ei bas-Iatins,
»ue des langues rom. l. V\L (1875) eine Sammlung von
1, die er auch in separatdruck, b^leitel mit einem
alle, erscheinen Hess (Montpellier 1875. 8^ 41 S.). In
bemerkungen über phonetik etc. hat er das linguistische
1 a{iebniss aus jenen texten niedergelegt. Seine aufsteiiungen
lüben bisweilen zu Opposition anlass. —
Ich nerme ferner: Dr. L. Siönkel^ verhältniss der
ifrache der lex romana Utinensis (oder Curiensis)
lür schulgerechtcn latinität in bezug auf nominal-
Bnion und anwendung der casus. Besonderer abdruck
III* dem 8, suppleineatbande der Jahrbücher für classische philo-
hfie [s. 585 — 645.] Leipzig, Teubner 1876. [Preisgekrönte
l«krifl, 8. A. Tobler's urtheil, monal.sbetichte der königlich
FpBiBiscben akademie der Wissenschaften au:5 dem jähre 1S75.
> i 450 — 456.] Die schrift hätte für unsere kenntniss des vulgär-
^iciTis und andrerseits des Verhältnisses zwischen jenem und
'>ij n^manischen sprachen von grosser Wichtigkeit sein können,
»Hill der Verfasser die vergleichung des plattlateins in anderen
IRl^dan des römischen gebiets und vor allem eine cjnf,'eliende
[■rihodjsche bezugnahme auf die romanischen sprachen nicht
W hätte. Um so erfreulicher ist es daher, wenn
[Bi(o Schuchardi in seiner musterhaflen rezension iieit-
'«iinfl für romanische Philologie L S. 111 — 125 dies ver-
^umiilss nachzuholen sncht. Wer wäre bej-ufener dazu als
Wde Schuchardi* Für eine vollständige ausbeute der lex
fiöntana Utinensis war freilich der räum einer anzeige zu
l^-firt Was jene jedocli an irgend bedeutenderen und
ß^rn^^anteren Spracherscheinungen bietet, liat Scli. klar und
iäirtte^idilig darzustellen gewusst. Die Streitfrage über den
**^*priing der romanischen deklination kommt auch
ir>4
Fr, Neumann,
hier wieder zu spräche (s.u. die besprechung von d'Ovidio's
Schrift über diesen gegenständ). Seh. kommt unier andern
zu dem resultat: »hn Vulgärlatein Italiens schwand s am
schluss der Wörter, in dem Galliens und Raetiens blieb es.
Und hierauf vorzugsweise beruht die alte zweicasusdekli-l
nation der letztgenannten gebiete« (s. 118). Manches andere'
koramt zur spräche: gebrauch von ille und ipse als artikel
(s. 12:2), ersatz des neutrum durch das masculinum (133) etc.
Alles dies hätte Stünkel schon berücksichtigen sollen. Ein
besonderer Vorwurf triflt ihn noch deswegen, dass der
einschlägigen werke wie Schuchardts vocalismus des
Vulgärlateins, Rönschs Itala und Vulgata» Boucheriesj
Veröffentlichungen sowie D'Arbois de Jubainville, decli-
naison latine en Gaule ä Tepopue merovingienne nicht ge-
dacht wird, —
Rönschs Itala und Vulgata ist (Marburg 1875) in
zweiter aufläge erschienen (vergL Steinthal in der Zeitschrift für
Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft VIIL 4). Dieselbe isti
ein nur wenig berichtigter ahdruck der ersten. Dies ist zu bedauern, j
da das buch durch bessere anurdnung und methodischere be-
haodlung des übrigens reidien und überaus werthvollen niaterialsl
hätte gewinnen können. Seine »Nachlese auf dem ge-f
biete rumänischer Etymologien« im Jahrbuch für
romanische und englisclie spräche etc. XIV (N. R. IL) 173 ff., i
336 ff., XV (N. R. IIL) 198 ff, bietet einige nachtrage zu Diez'
Wörterbuch, welche Rönsch hauptsächhch aus dem gebiete des]
Vulgärlateins (besonders schriftsteiler aus der letzten zeit der!
lateinischen litteratur) entninnnt Wo er sich damit begnügt]
zu sclion aufgestellten etyinologien neue belege aus dem platt-
latein zu geben, hat seine arbeit viel werth. Wo er darüber]
hinaus geht und eignes bietet, erregter Widerspruch- Etymologien 1
wie crmtidrf' aui? etinem emjert oder cor angere und dergleichen]
sind denn doch unerlaubt. R. ist im ganzen zu w^enig ro-
manist. Nur ungenügende kennlniss der historischen ent Wick-
lung der romanischen sprachen (bes. bezüglich ihrer lautverhält-
nisse) konnte ihn zu jenen Ungeheuerlichkeiten füliren, die erj
bisweilen vortragt. Dies hindert uns nicht R/s bedeutung völlig j
anzuerkennen: spräche der Itala und Vulgaia ist sein gebiet und]
sein buch über diesen gegenständ wird von keinem romanisten]
unbenutzt bleiben dürfen. Zm- kenntniss des platllatein bringt]
Die romanische Sprachforschung in den letzten beiden jähren. Ißg
noch emiges bei: Vilh. Thomsen, Latin og Homansk in
den: Opuscula philologica ad Joann. Nie. HadTigium
ctc, Hauniae 1876 [X.] 305 s. 8«. pag. 256—266. Der Ver-
fasser knüpft an eine bemerkung Madvigs in den kleinen Schrif-
ten (p. 244, Leipzig 1875) an und zieht dann namentlich die
Epistola Anlhimi ad Theodorfcum aus Roses Anecd. graeca
el graecolaL U. (Berlin 1876) sowie Oribasii versione latina
Bemensi comnientatio an*
Ich schlies^ hier an: Romanische Wortschöpfung
von Friedrich Diez, Bonn 1875. 8*». VL 98 s. Es ist das
letzte vermächlniss des theuren verstorbenen und als solches
von bleibendem werth. Die frage der Untersuchung ist die,
wie haben die Romanen mit dem erbslück des lateinischen
Wortschatzes verfahren? Wie haben sie ihn vermehd, ver-
mindert^ modifizirt? Diez beschränkt sich auf die concreten
Substantive und triffi auch hier noch wieder eine auswahl der
begiiffe. Diese lässt er alsdann in klassen nach art dermittel-
alterticlien glossare revue passken und beantwortet dal)ei die
fragen: Welche lateinischen wörter für diese begriffe sind er-
balten, welche verloren? Welche und wie haben sie ihre
bßdeutung geändert? Woher l>orgien die Romanen um die
iuckeo des lateinischen Wortschatzes zu ergänzen? Dem stoBe
imch bielet D, nicht gerade durchweg neues, wohl aber manche
intere^ante und neue gesichtspunkte ^),
Ueber das gesammte romanische Sprachgebiet mit reicher
berücksichtigung der spätem latlnilät erstrecken sich die unter-
mcbungen Karl Foth's, die Verschiebung lateinischer
tempora in den romanischen sprachen. Strassburg
187(k 8^ 92 s. = Romanische studien von Böhmer (VIII.) II.
243 ff. Ein werthvoller beitrag zur romanischen formenlehre
und Syntax, die in dieser frage nicht getrennt werden
durften. F. behandelt zum ersten male diese wichtige frage in
ihrem vollen umfange ohne freilich alle Schwierigkeiten glück-
fich zu lösen. Lobenswerth ist, dass der verfaser bei der er-
Uarung der formellen thatsachen den bedeutungswechsel , die
^syntaktischen und geistigen beziebungen vorzugsweise in betracht
0 t)as gleichheiitelte buch toq Caroline Michaelis findet maa
unteQ beim spanischen besprodieii, da es neb ja fast auüdilicariidi
166
Fr, Neu mann»
zieht, während man bis dahin bei vielen der fragUchen ver-j
baiformen nur die lautliche ähnliehkeit » also bloss das ausser*
Uchci materielle berücksichtigte. F. fugst so auf viel breiterem j
bodö^. Bei dem allgemein sprachwksenschaillichon Interesse |
4ßr fr^ge verdient die arbeit ein näheres eingehn auf den Inhalt, '
Tfiöipusverschiebung ist das Äihertreten gewisser tempora aus
ÜBT ihnen im lateinischen eigenthünilichen zeitsphäre in eine
andere, das in allen ronianiSL-hen sprachen in grössenn oder
geringerm masse stattgefunden hat. Es handelt sich um roma-
nisclie verbal formen, »die man bisher auf das lateinische plus-
quamperlectum beider niodij perfect conj. und auf das futurum
exactum zurückgeführt hat«* Nachzuweisen, in wieweit diese
ansieht berechtigt, in welchen pnnkten sie zu modifiziren ist,
das bildet den liaupttheii von Foth's arbeit. Bei der frage,
welchem lateinischen lempus mit welcher bedeutung eine rom.
verbalforni entstammt und in welches romanische sie verscho-
ben ist, steigt Foth bis zu den ältesten und frühesten spuren
etwaiger Veränderungen empor. Für die beantwortung der
frage nach dem Ursprung und der entstehung dieser ganzen
erscheinung werden wichtige anhaltspunkte aus der vergleichung
der verseil iedenen romanischen idiome und basonders aus der
constatirung analoger fälle im lateinischen und zwar nicht bloss ■
dem klassischen sondern auch dem archaischen und vulgäi^atein 1
gezogen. Ein erster theil behandelt die thatsache der tenipus-
verschiebung. 1) Der lateinische conjunctiv plusquam-
perf., der als conj. impf, wieder auftritt. 2) Das plus-
quamperfect indic.» weldies romanisch als rein präleri-
tales tempus, andrerseits zum conditionalis sich entwickelt*
Ein 3. abschnitt bespricht einige romanische zeilformen bisher
unsicherer abstammung: Das bedingende futur im spani-
schen, portugiesischen und walachischen; das neuprovenza-
tische perfect; den infinitiv im italienischen anstatt
des verb. ün. gebraucht» das impf, des conj, und perfect.
ind. in der logudorischen mundart des sardischen. Auf einzel-
heiten dieses interessanten abschnitte kann ich nicht emgehn.
Die fragen sind schwieriger hciklicher natur, und hat der Ver-
fasser hier nicht immer die sonstige hesonnenheit in seinen
aufstellungen gewahrt. Der zweite haupttheil behandelt die
ungleich schwierigere frage nach den Ursachen der tempus*
Verschiebung, und hier zeigt es sich, dass das lateinische
Die rumänische Sprachforschung in den letzen beiden jähren
tens spuren weise schon ähnliches aufzuweisen hat, dass
iis Vorgang also ein nicht nur romanischer d, h. erst mit aus-
' L^ und absonderung der einzelnen romanischen sprachen
... , :i folge davon entstanden ist. Der sehluss beschäftigt sich
limn mit der entwlcklung der im latein schon zu beobachtenden
uungen zu der romanischen tempusversc)üebung und
...y.iciil einersuits die abweichungen der romanischen sprachen
%U mnes ganzen dem latein gegenüber, andrerseits die ab-
uigen der einzelnen romanischen idiome vom lalein und
nander. Als durchaus befriedigend und abschliessend
beantwortung der frage nach den Ursachen nicht zu
Ktehuon; auch wird in bezug auf einzellieiten an der Foth-
m arbeit noch manches auszusetzen bleiben. So sind wohl
dl" Partien, in denen er über lateinische erscheinungen spridit,
die schwächsten in seiner arbeit. Seine kenntnisse auf diesem
|8biet reichten denn doch nicht aus, und werden daher lati-
ten sehr viel daran auszusetzen finden. Etwas weniger
rholungen und etwas mehr präcision des ausdrucks wäre
vorttietl gewesen. Trotz alledem ist die schrift werthvoU
fördernd, —
In grossen zügen skizzu-end aber sehr anregend sprach
irl Bartsch auf der XXX. Versammlung deutscher phiio-
m zu Rostock 1875 »vom deutschen geiste iu den
romanischen sprachen«. Man findet den anziehenden
^^ag in den Verhandlungen qIc. s, 37 ff, (Leipzig, Teubner
ist 4*.). B. führt weiter aus, was Max Müller in seinem
Wfeilze »Ueber deutsche schattirung romanischer w^orte«
'^'ilm s Zeilsrhrifl V, 11— i4.) an einigen beispielen vorgetragen
M. Es handelt sich hier nicht nm die germani5;chen elemente
'fn romurnsrhen wortfii^stande*), sondern was B, ^erhärten und
') Diese «nd Gbrigens in lekter zeit auch öfter hehandeU , besonders
"' *■ . , risiscUeii ?prnche- Vergleiche Martin Sclmltze, die ger-
n Elemente der französischen Sprache. Bertiii 1870,
iliittatUiHcii uikI sdileclil). M.Scheck, 50tl t^ernianische
iiinieüder 1000 germani s clie voca beln in der fran-
'ürn sprarhe, zusammengetragen nnd alpliabelisch geordnL4.
,*^'il^iit 1875. IIL 80 a. i?r, 16. Höttenrotl, gerin. Wörter im Tran-
|»UcIii>o* Cölner reaJschulprogTamin 187G. 4*. 15 a und meine schrift : Die
h«^n elemente in der provenzal. und friinz. spräche
lirlicn vorU5]tni$.sen iiacl) l>cliftndelt. I. ein!, voc.
j5j.
darthon wollte, das ist die nachwirkung deutscher demente
auf den verschiedensten gebieten romanischer sprachbildungc,
die er durch Wortbildung (besonders ableitung), syntax elc.
verfolgt und mit beispielen belegt Durch die beschränkung,
welche dem vortrage ak solchem auferlegt wari ist derschluss
etwas kürzer weggekommen , als man wünschen durfte. Denn
hier konnni B. auf einen interessanten und bis jetzt noch sehr
wenig herütn-leo punkt: er bespriclit die bedeulungsentwicklung
der Worte und die art und weise, wie viele attlateinisctie worte
ihre bedeutung wesentlich unter germanischem einfluss ver-
ändert haben. Was in dem vortrage nur angedeutet und ge-
streift werden konnte, wird hofientlich Bartsch selber oder
ein anderer einmal einer umfassenderen darstellung würdigen.
Dialectische untersuclmngen beschränken sich natörücher
weise meist auf eine oder höchstens einige nahe verwandle
mundarten. Doch ist hier eine arbeit bibliographisclier natur
zu nennen, die sich über sajnmtliclie dialeete aller romanischen
Idiome erstreckt, so weit sie irgend einer sei es grammatischen
sei es iexicalischen oder sonstigen bearbeitung gewürdigt sind.
Sachs, Uober den heutigen stand der romanischen
dialectforschung, Vortrag im auszuge gehalten in
der germanisch-romanischen section der Philologen-
Versammlung zu Innsbruck, Herrigs archiv f, neuere
sprachen LIV (1875) 3, 4. s. 241—303,
Sachs geht davon aus, dass nur die genauste speziai-
forschung der dialeete und die gewissenhafleste Sammlung aller,
auch der scheinbar für weniger geübte nnwesentliclisten einzel-
heiten eine tiefere begründung romanistischer studien unter-
stützen kami- Es ist daher ein lobeos- und dankenswerthes
unternehmen, bibliographisch zusammenzustellen, was in jener
richtung bis jetzt geleistet Sachs hat sich diese mühevolle,
gleich viel gcduld als umsieht erheischende arbeit nicht ver-
driessen lassen- Vom äussersten westen, Portugal, beginnend,
führt er uns alle dialectologischen erscheinungen in grösst-
mögUclister Vollständigkeit, hie und da dieselben mit kurzen
I
I
i
and diphlh. Berlin 1876. X. 69 s. 8*^. Zu den germanischen elemeiiteji
im ilal. cf. Ca ix in der Rivisla di liL rom. IL 230 f. sowie dessen frühere
ausführlieht* erörlernngen Qber diesen punkt in: Stigtjio suUa sioria
della lingua e dei dialetti d'Uaüa, Pmna 1872. 8', s. XLIX f.
Die romanis^rhe Sprachforschung in den letzten beiden jähren. 169
kritischen bemerkungen begleitend» vor, indem er dabei sowohl
die dialecte der altern sprachstufe als der modernen berück-
dcbligt. Daco- und rhätoromanisch schliesst die obersidU ab,
die jeder Romanist gerne und oft befragen wird, trotz der
IQcken, die bei einer solchen schrift zu ervvaiien. Auch die
ansichten und urtheile Sachs' über dieses und jenes sind nicht
immer zutreffend. So ist mir — um nur eins zu erwähnen —
unerkläilich , wie er angesichts der lelstungeii von Aseoli
(Saggi ladini) und des Archivio glottologico behaupten
konnte, dass die erforschung der dialecte der alpenthälor im
argen liege. Ueberhaupt scheint er Aseoli nicht im gebühren-
den niasse zu kennen und zu würdigen; sonst hätte er sich
wol nicht mit der blossen erwähuung der Saggi ladini begnügt,
während er doch weit unwichtigere werke mit anmerkungen
begleitet* Der schkiss des ganzen ist besonders interessant
durch den hinweis auf zw^ei der gelehrtenwelt noch nicht zugäng-
liche umfangreiche werke über das Romaunsch des Enga-
din, von w^elchen er proben mitfheüt. Dieselben befinden
sich im nachlasse des Verfassers, des 1873 verstorbenen Zacca-
ria Pallioppi. Das eine werk ist ein Dtzionari dels
idioms retoromauntschs congualos con linguas
parentedas e condots a lur provenienza trcs Z. Pal-
lioppi. Die sehr weitschichtige arbeit ist leider nicht ganz
vollendet Die einleitong, der buchstabe Ä und 8 seilen B
bis bitbiglia sind ins reine geschrieben, dann folgt ein sauberes
conzept bis mover. Die einleitung bietet auf 356 selten 4**.
reiche sprachliche Untersuchungen, die nach Sachs folgende
sind: 1) Rang und bestimmung der Schriftsprache. 9) Beto-
nung. 3) Arten derselben. 4) Dehnung, 5) Schärf ung. 6) Ton-
losigkeiL 7) Aussprache und Schreibung, 8) Herkunft aus
der römischen Volkssprache. 9) Aus ureinheimischen, römi-
schen mundarten. 10) Aus nachrömischer einwandrimg.
11) Aus griechisch - orientalischen lehn Wörtern. Dann abän-
derungsw^eise der worte durch proslhesis, aphaeresis u. s. w.,
ober lautwandel imd entstehungsgründe. Dies muss genügen,
um von der reichhaltigkeit und wissenschaftlichkeit des Inhalts
zeugniss zu geben, — Das zweite fast vollendete w*erk lautet:
Die Ortsnamen des cantons Graubünden, gesammelt
und erläutert von Z, Pallioppi 1862. 1, entwurf in
4 heilen mid 3 theilen. L Deutsche N. II, Romanische N, III.
170
Fr. Neumumi,
Rhaetische N. bis mm 8. capitel» dessen nr, 13 tar behandelt.
Nach dorn, was Sachs a. a. o» üher und aus diesen beiden
werken mitlheilt^ sind dieselben sein werthvoll für die roma-
nische dialectforschung: sie zeugen von grosser hilelligenz und
gelehr*?amkeit, unterstützt durch enormen üeiss, — Möchten
auch diese /.eilen etwas dazu beitragen die piil)likaLion dieses
wichtigen naehlasses in bäldc zu veranlassen. Freilich gehör!
dazu opferwillige Unterstützung, da der familie nur geringe
mittel zu geböte stchn. —
In Frankreich ist man, wie schon oben bemerkt, ausser-
ordentlich rührig und erfolgreicli in der erforschung der eignen
niuttersprache und deren schwestem : man holt das früher ver-
säumte nach. Zuvörderst und vor allem sei erwähnt, das;s
das jähr 1870 den schluss der französischen Übersetzung
Von Diezens rom, grammatik brachte. Dieselbe erschien
unter dem titel: Diez, Grammairc coniparee des langues
romanes (seule edition franyaiseaulorisee par Tauteur
et rediteur), Iraduite par Aug, Brächet, A. Morel-
Fatio et Gast. Paris. Paris 1872—76. 3 vol. gr. 8^ Ein
vierter ergänzungsband von G, Paris wü'd eine umfangreiche
einleitung ober geschichte der romanischen sprachen und der
romanischen |)hilologie, wichtige zusälze und verbesserongen
zu den 3 bänden der grammatik und endlich ein sehr eingehen-
des inhaltsvei'zeiclmiss zum ganzen werke bringen. Wir sehen
diesem bände mit Spannung entgegen. Ein schöneres denkmal
der dank barkeit koimten die Franzosen kaum demjenigen setzen,
dem sie und die übrigen romanischen nationen so onendlich
viel für erforschung der heimatlichen sprachen verdanken. Die
namen der drei Übersetzer bürgen dafür, dass dies neue fremde
gevvand des grossen meistern würdig isL
Ausserordentlich fördei'sam für das Studium der romanischen
sprachen in Frankreich ist die Ecole fu^alique des haut es
etudes. Die romanistischon disciplinen in derselben stehen
imter der bewährten leitung von Gas ton Paris; Arsen e
Darm est et er, den wir gleich näher kennen lernen werden,
wirkt hier als »repetiteur des langues romanes«. Dem zusammen-
arbeiten de^ leitenden und redigironden Paris mit seinen Schülern
in seinen Conferences verdanken wir ausgezeichnete und für
die romanische Sprachwissenschaft wichtige werke: so seine
187^2 ei^chieuene ausgäbe der Vie de SL Alexis, deren ein-
Die romanische sprach forachtiiiß^ in den letzten beideji jahivn. 171
lätting^ das bedeutendste ist, was bis jetzt über altfranzösische
spräche geschrieben wurde. 1874 erschien als 16. fascicule
der Bibliothefiue de TEcole des hautes etades die Oeissige, mit
Scharfsinn und umsieht gemachte arbeit Charles Joret's,
du C dans les laogues romanes* XX. 344 s. 8*^.*). Der
?erfasser ist wohl der erstet welcher mit glücklichem erfolg bei
phonetischen Untersuchungen auf dem gebiete der romanischer»
sprachen die lautphysiotogie zu hülte nahm. Er verfährt dabei
jedoch mit lobenswerther vorsieht ond beschränkung, stets und
vor allem der historisch vorliegenden entwicklung der laute
rechnung tragend. An der band der aufslellungen der damals
besten autotitäten (Helmholtz, Brücke) legt er die physiologische
uatur des lat, und rom. c klar. In 4 böchern behandelt er
1) die Wandlungen des c völaire; 2) des c palataL Das 3, buch
berücksichtigt diejenigen fälle, in denen c velaire gleich dem
Palatalen c behandelt ist, und hierbei kommt er auf die intores-
sanle enlwickhmg, welche die gutturallenuis im normannischen
imd picardischen nahm. Der vierte und letzte abschnitt endlich
berichtet von den Wandlungen des c in consonaiitgruppen.
Das inaterial ist reich» die anordnung gut und übersichtlich;
etwas mehr rücksichtnahjue hätte die begründung der that-
Sachen verdient. Die Wirkung nebenstehender consonanten und
deren im zeitlaufc ehigetrelenen modificationen findet im 4. buch
bisweilen erwähnung. Die bedeutung und der einfluss der
Stellung des c, ob im an-, in^ und auslaute, wird nur hie und
angedeutet. Dass Joret nicht in allen einzelnen z^veigen
romanischen sprachgruppe die für beurtheilung der
gutturalreihe noihwendigen kenntnisse mitbrachte, wird man
bei der weitschichttgkeit des Unternehmens verzeihlich finden^).
Das 8» werk, welches aus dem kreise der Ecole das hautes
dtudes hervorging, ist; »Traite de la formation des
mots composes dans la langoe fran^aise comparee
aox autres langues romanes et au latin. Par Arsene
Darmesteter. Paris 1875. XIX. 331 s. %\ (Biblioth. de
Tecole etc. fasc. 19.). Das bedeutendste, was die romanische
*) Auch u- d t: Recueil de travaux oriifinaux ou traduits r^latifs ä
la Philologie el a Tliistoire literaire. Nouv. serie. 8. fasc,
') Zu Joret*s buch vergL auch Dartnesteter's rezension, RomaniallL
37S— 398, die reich an eigenen, ergänzenden beobachtungen ist. wenn sie
auch aicbl immer das riclitige trtlfU
172
Fr* Neumaiin,
Sprachforschung der letzten beiden jalire hervorgebracht hat
Wenn es auch nach dem titel hauptsächlich die französische
spräche ist, welche D, in bezug aof Wortzusammensetzung unter-
sucht, so findet die schritt trotzdem besser hier schon iiire erwäh-
nung, da der Verfasser zur beleuchtuiig der thatsachen nicht nur
das latein und die übrigen romanischen sprachen in reichlichem
masse in den kreis seiner beobachtung zieht» sondern sogar die
germanischen sprachen^ selbst das Sanskrit, Persisch, Semitisch
etc., wo es zurklärung dienen kann, berücksichtigt. Die breite
grundlage umfassender beobachUing und reichlicher, fast voll-
ständiger materialsammluiig, auf welcher D. seine Untersuchungen
basirt, die eingehende classifizimng des Stoffes — , alles dies
macht das buch wohl geeignet ferneren Studien auf dem ge-
biete der Wortbildungslehre als ausgangspunkt zu dienen.
Wenn wir bedenken, da^ es sich hier um einen ersten ver-
such handelt, dem fast gar keine vorarbeiten in geböte stan-
den^ so werden wür, trotz mancher auaslellungeii im einzelnen»
der gelehrsamkeit, der umsieht und dem Scharfsinn, mit welchem
der noch junge gelehrte seinen schwierigen stoff bewältigt,
unsere bewunderung nicht versagen. Auf keinem der zahlreichen
gebiete, die ihn seine Untersuchung zu betreten zwingt, vom
sprachphilosophischen herab bis zum lautlichen, geht er Schwie-
rigkeiten aus dem wege. Das werk wird für lange zeit mass-
gebende autorität über diesen gegenständ bleiben. In punkten,
wo er selbst noch nicht erschöpfend sein konnte, hat er die
richtigen wege gewiesen und die lösung der betreffenden fragen
angebalint. Auch in praktischer beziehmig ist das werk muster-
haft ausgestattet; man vergleiche nur das (30 selten lange nach
den verschiedenen sprachen geordnete verzeichniss sänmitlicher
in dem werke citirten worte. Eine gehaltreiche recension
des buches lieferte Dr, Koschw^tz im Jahrbuch für rom. und
engl spräche etc. XV. (lU.) 229—^244.
Ich reihe hieran die besprechung eines Werkes, das ziem-
lich denselben gegenständ wie Darmesteter, freilich in ganx
anderer weise, bebandelt. Les composes qui contiennenl
un verbe ä un mode personel en latin, en fran^ais,
en Italien et en espagnoL Ouvrage qui a partage le
prix de linguistique au concours Volney en 1873,
Par Louis Francis Meunier. Paris 1875. 282 s. 8^., nach
des verlassers tode von Darmesteter herausgegeben. Im gründe
I
I
I
I
mitten im besten schaffen. Auch möchte das wenige
Fdies^ beöehang Ton ihm geleistete zweifei an seiner befahigmig
m untef^uebungen erregen, die über das materialsammebi
Innaosgehn. Immerhin aber wird die sammluRg wegen ihrer
reidihatttgiett mid wegen mancher darin aufgestellten neu^i
ctfBiologien mit vortheil benutzt werden können und slofif zu ver-
^hkbeiid*histonscben Studien über die drei romanischen haupi*
rekUicfa bieten. Meunier beschrankt äcb auf die-
composita, wekbe Diez gr. U^ & 438 als zusammen-
Setzung Ton phrasen bezeichnet. Ein anhang bat den
^ajefien zwedt Diezens auistellungen an jenem orte über bil-
doQg Terbaler composita zu widerl^en, jedoch mit wem'g
gUek. Diez erklärt die verbalform in Zusammensetzungen wie
pmie-femUe etc. als imperativ und dies ist die allgemein
aooptirte ansieht Für einige gibt Meunier dies ebenfalls zu,
tn andern dagegen, den meisten, sieht er nlas rationelle und
ursprängUche Vorhandensein des indicativc. Seine t)egründung
ist aber durchaus nicht stichhaltig im vergleich zu dem, was
Darmesteter a. a. a s. 146 ff. über denselben gegenständ zu
gonsten der erUärung als imperativ ausführt. Diejenigen com-
posita, in denen augeoscheinlich indicaliv %*orliegt, leitet D,
schar&innig auf analogiebildung zurück, die auf irrthümlicher
außassung der imperativbüdung als indicativbildung basirt^).
') iL Ost ho ff io sdiiem tiemnäcfast efscheiocfiden bodie über verbal-
ramposita im germantschea, slaviscben. griechischen uod
romatiisrheD schlägt ganz andere bahnen fOr dieerkläning dieser com*
postta ein. Da er in früheni sprachperioden (und so auch in der laL
nmlteripfache de« roroan.) eine neig ung zu rerbalcomposition nidit findet
md da noch and^^ gründe tunmkommen , m erklärt er composita ent-
standen durch comhininnig einer verbalform und eines nomen als tmursprüng-
fidi und dorcb tniafvenlehen anderer bÜdungen erst jong in der spräche
enengt Ihm sind sie ursprünglich nominakomposita, die dann bei der
weiterentwi^m^ der formen in einem ihrer theile mit irgend welcher
vcrbalform zusammenfielen und alsdann dordi analogie andere verbale
eompoeita hervorriefen. (TmUcfer ursprünglich taUa ferri nicht taieat
/gfni.> Wir bekennen, dass uns OsthofiTs ansteht durchaus l>efriedigt
174
FV. Neumann,
An einem iinifassenderen unternehmen auf dem gebiete
der ronianischcn etyniologie fehlt es in den let?ieu zwei
jähren. Doch mangelt es nicht an zahlreichen, zum Iheil rechf
achtenswerthen versuchen, welche bestimmt sind das bisher
auf diesem gebiete von Die^, Scheler, Brächet u. a. ge-
ieislele einigermassen zu ergänzen. So finden sich in den ver-
schiedenen ronmiiisti.^hen Zeitschriften romanische etyniologien,
bald einzeln, bald in grösserer zahl, jedoch ohne bestimmten
plan der gruppirting vorgetragen, wie sie sich eben gelegentlieh
dem einzelnen gelehrten bieten. Vor allen sind die etymo-
I o g i e s r o m a n e s vo n S o p h u s B u g g e (Komania IV. 348—369)
zu nennen. Dieselben halten sich vorzugsweise auf dem gebiete
der französischen ?iprache. Der vielseitige nordische gelehrte
bietet hier vielfach annehmbares und sicheres, manche aufstcl-
lungen sind überrasehend durch feinheit und genialitfd der
combination und selbst, wo das resultat als verfehlt zu belrach-
ten ist, bleibeti seine bemerkungen doch intert?ssant. Mit eben-
bürligen leislungen steht ihm ein zweiter nordischer gelehrte
zur seile, der dut'cli anderweitige arbeiten auf dem gebiete
der romanisehen philologie — cf. seine remarques sur les
voyelles atones du latin, des dialecies ilaliques et
de rit alten in den Memoires de la Societe de Ling. IL
81—144. — ruhmhehsl bekannte Job. Storm: RomanJa V,
(1876) 165 ff* Ausserordentlich rührig in etymologischer for-
sehung ist der Ital. romanist Napoleon Ca ix, der umfangreiche
studi elimologfci (Hivista di fil. rom. II 112, 173 ff., ä:38 ff.
Aleneo ^) IL 1, 7.) lieferte. Neben manchem unsicheren bietet
C. vieles, was wohl kaum auf widersprach slösst. Sein
hauptfeliler ist, dass er dei- Volksetymologie und den durch
dieselbe hervorgerufenen iinderungf ^n altzugrossen spielrauo i
zugeslchl. Die vei*suche U. A. Ganello's in der Rivista II,
s. tu IT, sind von mehr als zweifelhaftem resullale. Die
postille etiniologiche von Flechia Archivio glottologico
IL 313 it finden ihres s[)eciell mundartlichen Charakters wegen
besser unten bei ital. dialectlbrschung ihre bespreehung.
Herrmann Rönsch's nachlese auf dem gebiete
romanischer e t y m o 1 o g i e n ist schon oben erwälm t (s. 164).
I
I
I
') Man findet die im At, vorgetragenen eiymotogten auch Riv. IL 173
mil knnser angäbe de^ etymaas aafges&hlt.
Die ramtuiisehe s|>rachfors€hiing bi dtn letzten beiden jähren. 175
Werthvolle beitrage bietet die fleissige und gelehrte Caroline
Michaelis in ihren nachtragen und berichligungen zu den
etymologisdien versuchen (Jalirbuch (ür rom. spr. etc. XV. L
57 ff. (N, F. UI.). Man vergleiche auch ihre ei^änzungen
und b<H8erungen m Scheler's dictionnaire dkUymologie
in Coelho's bibliographia critica de bist* e litt.
8,369—382, Wie die letzteren, so sind auch Adolf Tnbler's
etymologien (Zs. für vergl. spiachf. n. f. IIL 414 fT,) ausschliess-
Ikb dem Iranzösischen entnommen, die wie alles, was Tobler
faWct« reich an neuen ideen und gei?;tvoIlen aufstellungen sind.
Ddliere etymologische beitrage haben geliefert: Schuchardt
Romania IV. 253 ff. (bes. aus dem span. ladinischen etc.),
ViihThomsenib. 257über t^*dp. üider^ wovon auch Schuchardt
handelt; Gas ton Paris Romania V. 367 (afr. miufe — teu-
fet^ ==:nialus faim{ct Petron) nichl — mafc fadus); L. Havet
^chl Bulletin de la Societe de Ling. 1875, Nr. 13. XLVU,
Too deh mots romans liros des dialecles italiques
(fißtutt, bnfcdo^ ütfatto und andeit? ähnliche worte). hi dem-
selben Bulletin nr» 12 tragen Joret und Gaidoz mehrere ety-
mologien vor (cf. s. CXLII und CLXXIIl Devic *) endlich
Miet M^moires de la Soc. de Ling. Ili 3. 167 einige romanische
Worte aufs arabische zurück. Ob und inwiefern Orlandi's
Saggio di studj etiniologico-critici. Forli, 1875. 15^76 s.
hier zu nermen ist, kann ich nicht beurthellen, da mir
weder das buch noch eine notiz über dasselbe zu gesiebt
gekommen ist.
lieber die etymologischen vei-suche im einzelnen zu sprechen
fÖhrl zu weit. Um aber über das geleistete zu orientiren und
lUgteich das auffinden der einzelnen etymologien einem jedem
aieli dafür interessirenden zu erleichtern mögen die einzelnen
behandelten Wörter (der kürze wegen ohne angäbe der spec.
spräche oder dialects) in alphabetischer Ordnung mit den Ver-
weisungen hier folgen^)*
•J Sein Didionnaire ^tyiii- des mots franrais d'origfne Orientale (arabe»
Iure» malais) Paris 1876. 8*. XV. 279, soll unten bei >fraii2ösi3c!i«
iiting Hilden.
*) Die von Flocbia a, a. o. iiuf gestellten etym» habe ich wej^fgelaiis^Mi»
liisie diircti ihre all zu groa?tf zahl die lii^te «ehr anschwpJleii würden und
rersteiL« schon an der betrelTenden stelle durch alphabetische anordnung
ftuftindliar sind.
176
Fr. Neumaiin,
Abri Rom. IV. 348, 369. aceeggia iL fr. acec. Jahrb,
XIV. 184. ufokr afr, Zs. f. vergl sprachf. N. R. IH. 41Ö.J
ciffh Riv, IL 22S. affuinaldo sp. a{jnilaneuf fr. Rum. IV. 253,]
aise ib. 349. albcrge Bibl cnl. 372. alborotur Rom, V. 165,
alimrif Mem. de la Soc. de L, IIL 167. ancidera Aten. 11. 1. 7,1
andotulkr Rom. IV. 349. arhnsedlo Riv, H. 228. ar«?a Jahrb.
XIV. i73. artison Rom. IV. 350. asear Rom. V. 165, asir]
ib. 166. a.m^^/rtn^ Riv. II 229, aidier Jahrb. XIV. 180.
badigeoti Rom, I\^ 351, balchar ib. 252. halenare ib. Imllade
Jahrb. XIV, 184, ?><mtt.s^flf. Rom. V. 167. foaro^«e Bibl. crit. 372.
begm Rom. IV. 351, beUola, Riv. II. 175. bilenco Aten IL !• 7. i
friVoo ib. bkhefmK Jahrb. XIV* 341. biscia Aten. IL 1. 7.
hlafard Rom. V. 168. barchia Riv. IL HL tosco, icw5, bossolo
Rom. V. 169, Riv. IL 111. haurde Bibl orit. 373. branca\
Jahj'b. XIV. 336. bram Rom. V. 170. ?>rmM^ Rom. IV. 351,
bregar Rom. V. 17 L brinear ib. 173, trisrnr Jahrb. XIV. !77.
brolh Rom, IV. 368. brauaiiles Jahrb. XIV, 181, brom Jahrb. j
XrV. 336. bruciure, brmiolare Rom. V. 173. brmco Riv, IL lll.
&;mY/m' Rom. IV, 352. bufalo Bulletin d. I. Soc, de. lin^. 1875.
13. XLVIL bngnola Riv. IL 230. hur, hujo Arch, IL 329.
hirchio Aten. IL 1. 7. biiristo Riv . IL 230, busca Rom, V. 169-i
hussare Aten. II. L 7, bi*ssola ib. bttUero Riv, IL 231.
caMlUud Blhl crit. 373. cahier ib. 374. cahokr Rom. IV.
352. ca/a»> ib. calamlre Bibl. crit. 374. caUbmse ib. 375.
cmiivean Rom. IV. 352. mmwa Jahrb. XIV, 176. cantimplora
Riv. IL 229. mrmj Jahrb, XV. 57. casÄ^o Jahrb. XIV. 337.
custdla Rom. V. 174. catre ih. miyelle Aian. IL L 7. cazcarria
Rom. V. 175. c€/a^a Riv. IL tll. cerretam Jahrb. XV. 200,
chalatferna eng. Rom* IV, 254. charree Bulletin d. I. soc. de
Ymg. 1875. 12. CXLII. chaticmiic Bibl. crit. 375. chuntepleure\
Riv. IL 229. chtappare Aten. IL 1. 7. chot/er Rom. IV. 353,
ctaseheduno Aten. IL t. 7. ckMo (tose.) Riv. IL 231. eiiidgliü
Aten. II. L 7, eiscramm ib. emino Riv. IL 231. cloparte
Roin. IV. 353. coi«er Jahrb. XIV. 344. coif^re ib. 337. comfcaj
Rom, V. 175. emnbk etc. Bibl crit. 375 ff. cmirata Jahrb.
XIV. 337. coquet ib. 344. voriscar ib. 177. rormjc Bull, etc.
1875, 12. C:LXXIL commchia ib. 13. XLVU. corribo Jahrb.
XIV. 341. corfina Rom.V. 176. cmtire Jahrb. XV. 59. cranidreM
Jahrb. XIV, t8L croio Alen. IL 1. 7. mUr Rom. V. 176. ■
daron Rom. IV. 353. dexur ib. 262 ff. diu Rom. V. 113. disnare
Die romanische Sprachforschung in den letstea beldea jäUi^oik 177
ib. 177. — eböuriffe Rom, IV. 354. mmyxgar Ituiii. V. 179.
tscatba Rom. IV. 366. escolorgler ib. 354. esqukher Dihl. (rii,
;J77, estramaron Bibi. cril. 378. estrun Jahrb. XIV. 182. estmi
Zs. f. vergl sprachf. III (N. R.) 421. äwm Hüin. IV. :t:»4. />kA*r
Bibi. crit. 378 ff. falounk ib. 355. /nio^ Bil)L rr'ii. 380, //Vy"«f^
Jahrb. XIV. 345. frmmtr ib. fressurti Rtmu IV. 355, /W//tiare Aloii.
IL l. 7, frinie Rom. IV. 356. frmfpur ib. 357, frmco hdiviK XIV,
I7<J* fuchm AleiL II. 1. 7. f/aMo Jubrb. XIV. 171. (fuchf Mmiüircs
etc. ni. 167. gatnha Jahrb. XIV. 174. (jaUillitr Houk IV. 357.
^m^K^na Jahrb. XIV. 176. gvumUa ib. XV. 191), r/Z^fr/z/r; iIj.
XIV. 175. ffiheme Rom. IV, 357. //ii<:cr ib, 358. Jndrl», XIV.
182. gire Riv. IL 174. giunare Jabib. XIV, 338, /y«öm> Riv, M.
176. goenwfi Rom. IV. 358. gonä HM, crit 380, f/w<f(^
Rom, IV, 358. grasckt Alen. IL K 7. grcz^o ib. grtmfia Jahrb.
XIV. 338. irrt4^kfa ib. XV. 198, fffWJSO ib. XIV. 342, gwukiha
ib. XV. 57, gtmldrappa Aten. IL 1. 7. Af^/*^ RtJiM. IV. 350.
iocienea«! ib. 361. hure ib. 36 L 369. incigliare Alen. IL L 7,
mgegna Jahrb. XIV. 338. inUumre ib. 342. jodiÄre jb. IS2.
XV. 198. jarre Rom. IV. 362. jatdoi Zs. L verKl* ^vmiM.
N. R, III. 418. joder Rom. V. 179. te/d Riv. IL 173. %^i*rß
Rhr. IL 173. fai^r tb. Umeart Ateii. IL I. 7. iamlwr Jahri».
XIV. 345. ferw Rom, IV. 262. /fccö Jahrb. XIV. IW. Uhrnma
HoQi V. 179. jot&ia RIt. IL 231. Uja ib. 176. tumi^mm
Rom, IV. 460 (Ä. Schder). magagna Jalirb. XIV. 171^. mdl^
Riv. IL 111. mamm Jabrb. XIV. 178. mamid ik 183. minf-
jma Rom. V. ISO. ma^e ib. 367. mmmmm Roth. IV. M2.
■ettncir« Rom. V. tSL memmlnd lahrfe, XV, IM. müm^
Hl XIT. 184. myiyalo Jahrb. X%'. 57. mmm Mteoim H£.
UL ± 167. wm Barn. IV. 3^. mortaddie BUL €iiL 9M.
Wf^iM itea. OL 167. wmmco HoaL IV. 367. wMmm (ßp.mm^
BfbLcriLSML mmuhdt fkmLlf. tu. «uyA» Kpm, IV. M7.
mme BihL criU 38L m«^ firikite cAe^ I3L CXUL ^>r für,
IL 112. Ml Ol 231.4ite JUn. IL 1.7. f«^irfffw».fV. 2i&
^M<«r«fe iakri». XIV. 2M, ,ri^ Rmu fV. M3. frjfyiii
iaiirb. XiV. 3ML ptritmm UMu XfV. »4L ^««b Rmu JT.
3(7. ^icnfe ^Ml XnV »•. #£#« 2^ t wgL ipmiC
IL r, OL 41%. f jwrfl Hm. tL U% gkim Rmi. IV. WL
XIT. tiC fitt*9 BiHüu n 1*1.
178
Fr, Keummin,
179. redor Rom. V. 182. river Rom. IV. 364, rilhar ü
rincer Bibl. cril, 38L ripentaglio R\\\ IL 228. Hmllino Rom,
V, 182. romtte Zs. f. vergl. Sprachf. N. R. IIL 410 ff. itissare
Jahrb. XI\^ 177. sabrenas Rom. IV. 365. smicodmr Jahrb. ^
XIV. 344. smufhter Bibl. crit. 381. sbi^joUirc Aten. U. 1. T.f
scamleUa Jahrb. XIV. 340. seilaeca Riv. IL 231. »eorsonere
Bibl. criL 382. smüUmit Rom. IV. 365, .sercfno Rom. V. 182,
serpilliere Bibl. crit. 3S2. scrqtm Jalirb. XIV, 343. sgomefttarv
Riv. IL 175, sißlm^e Bulletin etc. 13. XLVIL sima Jahrb.
XIV, 179. sübriqtiei ib. 345. sonda Rom. IV. 368. sorwocare
Riv. II. 231. sort^re Rom. V. 183, Jalirb. XIV. 175. soeegar
Rom. V. 184. Soubrette Jahrb. XIV. 346. sotimoiÄ Rom. V.J
184. .'f/w/dö Jahrb. XIV. 343. squarmio Riv. IL 231. stambergan
Aldi. IL 1. 7. siancarc Jahrb. XIV. 34Ü. steniare Aten. IL 1,7.
st^pia Jahrb. XIV. 340 f. stmjmzzare Riv. IL 175. susinaX
Aten, IL 1. 7, Mdwr Bibl crit, 378—380. te/aw(?BulHm etcf
13. XLVIL iarqmis Jahrb. XV. 57. lerne Rom. IV. :^6.
terttdia Rom. V. 185. ^^jcö^m Rom. IV. 366. %o Riv. IL 23!. I
to$€o Rom. V. 185. totüvia Jahrb, XIV. 343. trepcr ib. 340.
trindietto Rom. V. 186. tronfio Aten. IL 1. 7. isfjtudun Rom.
IV. 255. /iwJtoio Jahrb. XIV. 344. «Mia Riv. IL 112. vastago
Rom. V. 187. vermiglio Jahrb. XIV. 341. vide, vider Rom, IV. ,
256. 257 — 262 (Thomsen). mluppo Rom. V. 187. mrare Rom.]
V. 187. mh Rom. IV. 266. priUr Zs. f. vergL Sprachf. N. F.
IIL 4M n\ xaranda Hom. V. 188.
Rumänisch.
Ich gehe zur bcsprechung derjenigen erschoinungen über.
welche sicli mit den einzelnen romanischen sprachen besc"häf-
ligen. Das Ö.stliche romanische idiom , das rimifmisehe, mag i
den reigen eröflnen. Was Hugo Schuchardt im arifaug desfl
Jahres 1875 sagte, gilt im grossen und ganzen noeh heulf*:
>die zahl derjenigen, welche rimiänische spräche und lilleralur
zum gcgenslande wissenschafll icher forschong machen, wie
Musäafia, Picot n. a. ist sehr gering; und \n weitere kreise
dringt kaum ein schinmier dieser arlieiten«, Iimnerhin, wie in
den letzten jähren die theilnahme an der rumänischen nalion
wuclis, so isl auch ein gleiches wachsen des Interesses an
runi. spräche, litteratur elc. zu eonstatiren. Frellicti gehen die^
diesbezüglichen arbeiten vielfach von andern als rein sprach-
Die romanische sprachforsclmng in den letzten beiden jähren. 179
wisaenachafljjchen (so beeonders von eibnographischen) gesiehts-
puflkten aus, wie atich andrerseiU die objecLi vital »iiul die
löuliate der unt^rsucbungen oft durch beioiischuug ausser-
wasensehaftliclier iiiter^sen beeiuüäclitigL siud. AusserliaUj
(fcf Donaaländer finden rumänische Sprachstudien besonderes in
Frankreich pflege. Sie sind gegenständ der Vorlesungen
löQ Einile Picot an der Ecole des langues oricntales vivan-
ies de Paris, Schon frülier förderte er diese Studien durch seine
documents ponr servir a Tclude des dialecles
Büumains, Revue de Linguistique etc. V» Janv.
Paris 1873. 225 ff. (auch separat erschienen*)), welche er juit
br2cn grarnm. bemerkungen und einer Übersetzung JjegleiLeLe.
[fest4be revue brachte voi. VIII. 3. Jan. 1870. 167 iL von
E. Picot eine leQon d'ouverture du cours de langue
«Ide litterature roumaine^ welche in schnellen und dabei
«twas fluchtigen zügen über den betreffenden gegenständ orien-
tirL Er weist in seinem vortrage auf die Wichtigkeit des
niüiimischen für die rpnianische Sprachwissenschaft liin. Üa?i-
aüiie hat kostbare reste von lateinischen llexionen bcwahrl,
ttid man findet daselbst eine menge von worlen, die in den
Vdtlichen roman, idiomen geschwunden sind. Diiss dem
QiBchen jene unendliche zahl von kleinsten dialectischeo
ujgen abgeht, wie sie Italien z. b. zeigt, wird von r*tcot
ik ein beweis für die singuliere tenacite de la race benutzt.
2o bedauern ist, dass ein gelehrter wie Picot, der vermöge
Wer kcnntnisse am besten sachlich liiitte sein können und
»Iki, die gelegenheit dieser vortesung zu leidenschallliclieu
polilifichen expectorationen niissbraucht und so z. b. die grüridung
ikr Universität Czeruowilz fast als blosse vergewalligung der
Bumäneii durch Österreich, polilik darstellt. Am schlu>s einer
anfciiiiiigs Vorlesung zu rum. sprach- und littenitui künde von
teijtriigen Rumänen zu sprechen, welche 1870 im frz. beere
Wiien» das heisst deim doch den Chauvinismus auf die spitze
Irvikn. Durcliaus sachlich und daher aucli förderlich ist
f'|"i' 's Schrift: Les Rooniains de laMacedoino. Paris
^"'-'j. gr. S*** 48 s. (auszug aus der revue d'antliropologie,
W.IV, 1875. 385 — 429.) Die arbeit bietet ein resiuni' alles
w^, was an glaubwürdigem üIjci" di(^ Rumr^nen des recliten
*) cf. Go«lbo*s bil>i ci'U. L 59.
180
Fr. Neu mann,
Donaiiufers bis jetzt geschrieben ist. Sicheres ei'gab sich dabei
nicht viel, da die bezügiichen arbeiten meist wenig exact und
wenig verständig ausgefillirt sind. Die schrift ist eine nütz-
liche bibliographie dessen, was die Rumänen von Macedonien u
betrim. f
Ausser dieser schon mehr ethnographischen und hfstorischen
arbeit sind nocli andere hier wenigstens zu erwäluien* Denn
im Zusammenhang mit der in tetzter zeit oft ventilirten frage
nach dem Ursprung der rumänisc^hen nalion durfte die frage
nach dem Ursprung der romanischen spräche nicht ausser acht ■
gelassen werden. Die lösung beider prohleme kann niemals f
getrennt geschehen. Die arbeiten von ehiheimischen stehen an
wissenscliaftlichem werth hinter den leistungen auswärtiger zu-
rück, welche letzteren allein bestrebt waren, durch die klare
darlegung des gesanmiten Sachverhalts den boden zu schaffen, ■
auf welchem der kämpf ohne hereinziehen von nebenfragen
ausgefochten werden muss. Dieses loh gebührt vor allen den
arbeiten von Julius Jung. Dieselben haben vorzugsweise den
zweck, die ansieht R Oslers zu widerlegen, dass Dakien
in der zeit vom 3* bis \2, jahrh, keine romanisch redende
bevüikerung hatte. Als Vorläufer zu seinem grössern werke
veröüent lichte er in der Zeitschrift für d. österr. gymnasien M
27. Jahrg. 1. 2- lieft einen artikel »Die Anfänge der"
Rumänen«. (Vergl. dazu die beilage zur Allgem. (Augsb.)
Zeitung vom 8. november 1876.) Die Untersuchungen Jungs
basiren auf positiven thatsachcn und zeichnen sich durch ihre
besonnenheit aus. Dies gilt — soweit ein flüchtiger einblick
dies zu beurtheilen gestattet — noch mehr von seinem neuesten
vor einigen tagen erschienenen haupt werke: »Roemer und
Romanen in den Donauländern. Historisch-ethno-
graphische Studien von Dr. Julius Jung. Innsbruck
1877. 8^ XLIV. 310 s. Der Verfasser verwerthet für seinen
zweck die rum. ortsnamenforschung mit glück. Was das
sprachliche anbetrifft » so wird s. 208 f. die ansieht Murgu's
wieder vorgetragen, dass das rumänisch- walachische idiom dem
romanischen in den Graubündner Alpenthälern nalie komme, _
so dass Rumänen und Ladiner *) sich gegenseitig verständigen ■
^} J. Jung gab Ausland 1877 Nr. dD. ftueh ladinische Studien.
Elbcnda eröffnet er, dass BitJermann (Graz) ein werk über die Roma-
nen in OesLerreicb (Pustertbal, Obcrkärnlen etc.) vorberdtc.
«
Die romanische Sprachforschung in den letzten beiden Jahren. 181
könnten» (?) Von gemeinsamen eigenthümlichkeiten beider wird
booßders die betont, dass sie im gegensatz zu den übrigen
fIBEL spraclien weit melir klassisclie worte recipirt haben, wo-
br er einige beispiele gibt. Diese frage sclieint niii* ainer
mm methodischen Untersuchung bedürftig. Ich reihe hier
iD Lorenz Diefenbach, die volksstämme der euro-
päischen Türkei. Frankfurt a* M, 1877, 8**., wo s. 54 ff,
Ton rum. spräche gehandelt wird, Eben^^o finden die Rumänen
-ichtigung in der Ethnographie von Ungarn von
,. Uunfalvy, übersetzt von Prof. J, H. Schwicker.
Budapest 1877. 8®. s. 334 ff. Hunfalvy recapitulirt die ansich-
Uaii vom Ursprung der Rumänen , weist nach , dass das rumä-
nische Volk und seine spräche nicht im Iieutigen Siebenbürgen
sondern in Rumelien enistanden sei. Zwei andere capitel be-
richten von den liistorischen spuren der Walachen und den frem-
_^ Wörtern in ihrer spräche ^), Von einiieiraischen erscheinungen
henroi-zuheben B. P. Häsdeu, istoria criticä a Ro-
minilorü din ambele Dacie» tomü I. Bucuresci 1873- 4**.
XU all s. Die erste lieferung von t. IL erschien 1874. HL
Jfc s. ferner 1875 eine zweite ausgäbe des ersten theiles,
Üiüunea 11, revedutä si forte adaiisä. Er handelt s. 238—243
\m Ursprung des namens Vlach, 289-^308 von den bildungs-
«pochen der rumänischen spräche etc. Hasdeü erweist sich
ak tüchtiger historiker und philolog, als der entschieden be-
'leiilrMidsle unter den einheimischen forschem. Als philolog hat er
*«tii hie lind da schon früher mil erfolg bethätigL Seit 1870 ist
9 heraiisgeber der Co I um na lui Traian» einer Zeitschrift,
iifche culturhistorisch- linguistischen interessen gewidmet ist*
kk en^'äkne daraus: Häsdeü, Untersuchungen über
ft^ailiv und dativ des alten dakischen. Frollo (dem
*ir unten noch einmal begegnen), neue versuche die
*^rlhographische frage zu lösen. Majorescüs istro-
fum. Wörterbuch. In seinen rein sprachlichen unter-
^Khongen stellt sich Hasdeü auf den breiten boden der ver-
'j kh verweise auch auf die ausführliche kritik der Ronijlnischcn
Studien; Untersuchungen zur altern Geschichte Romäniens
'aoRoIk Rßsler. lLeif>zig 1871. 8°.}, die Xenopol in den Convorhiri
M«i»Yoii Jassi 1875. Nr 5, G. 159-173, ^»20 — 229 bot, wieder ahpe.
♦»dt in dem Journal Rünuiimln 28—31 October 1875,
fr. Ndumann,
IrleicheDdeo indogermanischen Sprachforschung, freilich ohne sie
überall genügend verdaut zu haben, m dass seine sprach-
wissenschatt liehen leistungen (bes. otymologien) meist mehr
guLon willen als vvirkliche annehmbare resullate zeigen. Manche
wichtige punkte der rumänischen Sprachwissenschaft erfordern
allerdings ein recurriren auf die andern indogermanischen sprachen,
so 2, b, die herleilung rumänischer Wörter aus dem dakischen,
die bei dem mangel an dak. litteratur-denkmalen schwierig
und gefahrlich isL Von Häsdeü's hnguistischen leistungen
erwähne ich; Principie di filologia comparativä ario-
europeä cu aplicatium la isioria limhei romäne.
Guts tinut ta Facultatea de Litere si Filosofiä din
Bucuresci. Tom. I. Istoria filologei comparative
Nr L Bucuresci 1875. II. 32 s. 8* Ferner ; Fragmente
pentru Istoria Linibei Romäne. Elemente Dacice,
LGMuj.Cn Postscriptum despre D.Cihac si apendice
D. Emile Picol. II. GMob: bulgarul Imhav; serbul ubav;
persianul khüb; sanscritul "^svnbhu; grecul öoyoV, <^f^f^^f
a^fftpog; latinul sibtis; irlandesul sab; germanul swäbe.
Cu apendiee despre tjMtfj si vlj. Bucuresci 1876 (IV)
1b s. 8 K
Ein für die geschichte der nnnänischen spräche ausser-
ordentlich wichtiges capitel behandelt Edelsp acher Äntal
Rumun elemek a magyar nyelvben. Budapest 1875.
35 s. 8*", Mit lobenswerter geduld und Sorgfalt hat E, alle
diejenigen worte zusammengestellt, welche in die ungarische
Sprache in folge des Verkehrs zwischen Walachen und ihren
nachbarn eingang fanden* Er zählt im ganzen 124 Wörter,
wovon 14 wiederum abgehn, welche, ursprünglich magyarisch
oder slavisch, zu ihrem ausgangspunkt zurückkehrten, nachdenr
sie das Rumänische durchschritten. Etwas mehr kritisches
verfahren, so z, b, eine Scheidung zwischen den rein rumä-
nischen elenienten und den zweifelhaften wäre der sonst recht
anerkennenswerthen arbeit von nutzen gewesen. Nicht genau
geschieden ist Ursprung aus dem latein oder rumänischen,
ebensowenig ein sicheres kritcrium für beide aufzustellen ver-
sucht. Auch hätte besser betont werden können, was allgemein
magyarisch, und was nur Provinzialismus ist. Wenn der Ver-
fasser endlich den liistorischen schluss zieht, dass, weil die
rumänischen Wörter im magyarischen sieh nicht in alten
Di^ romaimdse sprachforsehimg in den letiten beiden jähren. IgS
finden, R Oslers theorie dadurch bewiesen werde, es
erst 9eit dem 13* Jahrhundert romanisch sprechende
dorthin gekommen, so Ist dies bei dem mangel an alten denk-
tnaleis doch mehr als unsicher. Eine brauchbare bibüographie
Ms gegenständes ist der schrift beigegeben. — Einen wertvollen
heHraf mr rumänischen grammatik lieferte G. D. Georgian,
essai sur le vocalisme roumain, precede d'one etude
historiqae et critique sur le Roumain. Bucaresl 1876.
8^ X. 105 % Der erste theil, welcher auf dem titel schon
nS angekündigt wird and der den zweck hat über m-
mlnische spräche und Sprachforschung im allgemeinen zu
ürientiren, ist meines Wissens bis jetzt noch nicht erschienen.
Nach dem inhalL^verzeiclmisset welches der Verfasser vorläufig
^bt, scheint dieser theil sehr intei'essant zu werden. Möge er
recht bald nachfolgen. Die vorliegende schrift, mit welcher der
fofaseer in Leipzig promovirte, beschäftigt sich mit einem
der interessantesten punkte in der rum. grammatik, dem vocaÜs-
mas. Die metliodisch und strengwissenschaftlich geführte Unter-
suchung des gegenständes zeugt davon^ dass G. eine gute schule
durchgemacht hat. In Paris war er eleve de TEcole des
haotes Etudes, in Leipzig schüler von Curtius, Leskien, Hübscb-
mami u. a.; die an beiden orten erworbenen gründlichen und
breiten sprachwissenschaftlichen kenntnisse kamen der arbeit zu
pile. In einer Vorbemerkung orientirt er im allgemeinen
über rum, buchstaben; er gibt da seine transscription des
cyrill. alphabets und weist vorläufig auf die charakteristische
Ihatsache hin, dass das rumänische vier vocale mehr besitzt
als die andern romanischen sprachen: r, tt, ea, oa. Dann legt
^ in einem kurzen abriss natur und geschichte der einzelnen
ÜMite klar. Die weitern abschnitte II — V handeln ausschliess-
üdi von denjenigen factoren, welche bei der modificalion der
einzelnen vocale wirksam waren. Zuvörderst der einfluss des
aecents : in den übrigen romanischen sprachen bringt der accent
auf einem vocal diphthonge hervor; im rumänischen sind es
aber keine wirklichen diphthonge, weswegen der vertasser
stall des grammatischen ausdrucks »diphthongirung« einen
andern: »ouvrir« wählt. Weiterhin spricht er von den wirkimgen
der liquiden (48 — 63) und von vocalischer atü^action (63—76),
um dann mit der besprechung desjenigen Vorgangs zu schliessen,
der die grösste Verheerung im rumänischen vocalismus ver-
13»
ursacht hat: ich meine den einfluss der nasale, ein phänomen,
das, schon im lateinischen vorbereitet, die verdumpf uing vor-
hergehender vocale zum resullat hat. Der Verfasser gibt seinen
Untersuchungen eine historische basis: Sprachdenkmale der
frühem Jahrhunderte werden für seinen zweck ausgebeutet.
Seine aofslellangen sind hier und da einer tiefern begründung
bedürftig. Sein französisch ist nicht gut und wenig gewandt,
in folge dessen manches durch mangel an präcision dunkel
bleibt. Auch am Schlüsse dieser schrift s. 93 — 101 findet man
eine nützliche bibliograpliie. Wir wollen hoO'cn, dass wir dem
Verfasser noch öfter auf diesem gebiete begegnen,
T. Maiorescü, dessen istrormnänisches Wörterbuch wir
schon oben kennen lernten, machte in seinen Critice, Bucarest
1874 XV, 466 s. 8^. schon früher gedruckte linguistische ab-
handlungen wieder zugänglicher. Ich erwähne; )frDie rumänische
Sprache in Österreich, Zeitungen«. »Ueber Schreibung des ru-
mänischen« , worin er sowol das phonetische als das etymo-
logische system bekämpft. Der letztere artikel führt uns zu einer
frage, um die in Rumänien mit grosser leidenschaft gestritten
wird: der orthographischen frage. Deutschland mit seinen or-
thographischen schrillen und conterenzen ist nichts gegen das»
was in dieser faeziehung von Rumänen geleistet w4rd. »II est
temps de mettre un terme ä tous ces systemes d*ortliographes
possibles et impossibles, qui surgissent chaque jour et qui ne
fönt qu 'accroilre la confusion qui existedeja«*). Umso wärmer
müssen wir eine arbeit bogrüssen, welche die frage nüchtern,
durchaus sachlich und verständig behandelt. G. L. Frollo,
0 nouä incercare de sotutiune a problemului orto-
graficu. Studiu filologico — criticu. Bucarest 1875*
330 s. Der Verfasser, der schon rühmliclist bekannt ist durch
andere arbeiten auf dem gebiete der romanischen philologie,
so durch ein rumänisch- italisch- französisches Wörterbuch*),
behandelt die frage rein philologisch mit zuhölfenahnie der
historischen spraehbetrachtung, rumänischen lautiehre etc. Als
') (*ihtte. diction. d'^lym. daco-romaiie. Frankfurt a. M. 1870, s. X.
') Ob der letzte tlieil dioses grossen Werkes sclion ersthienen, weiss
ich nicht. Ein 2. wrirlerbucli erschien von G, M Antoiieseou, dict
rowmain'frnnQais ei fr.-r. recueilli dans les mpinmirs «lict, franq. S part,
Biicare^t IS74 W. V. 324. tm. s.
Dir romanbehe Sprachforschung in den letzten beiden jahreji. t^
fffcKrier anhänger des phonetischen Systems antwortet er den
wtindungen, welche die Vertreter der etymologischen schreib-
ise jenem gewöhnlich ?ai machen pflegton und stützt sich
lei auf autoritaten wie Diez, Ascoli, Schuchardt, Mussafia.
flas eresammturtheil von prof* A, Graf (Rivista di fiL rom. ü,
:jutet: »Solo a prendere in mano il suo volume si vede
jn «^ parte della linguistica a cui egli sia estraneo» Gon
^carsitä di lavori filologici sul rumeno, queslo volume,
iH giuste osservazioni e di notizie, che noii si potrebbero
i^uV4je altrove, e un buon contributo alla scienza, e un servigio
rm a* suoi cultori«.
Schliesslich sei hier die entdeckung eines jetzt unter-
gegangenen rumänischen dialects erwähnt. Man findet darüber
Indem ethnographischen werke: Notizie naturali e storiche
^air Isola di Veglia, compilate dal Dr. Giambattista
Cubich. Triest 1874 75, L 256. IL 161 s, 8^ Noch vor
einem menschenalter ist in der stadt Veglia ein dialeet ge-
sprochen, der den grundstock der dortigen bevölkerung als
romanischen konnzeichncL Ein dorf in der nähe, Poglizze,
; LLü ehemals rumänisch. Biondelli erklärt dies nunmehr
•öin slavischen verdrängte idiom identisch mit dem in der
onigegend von Temesvar, Auch Ascoli, Archivio glott. L 435
«öm.^ ff. spricht von einem altvegliotischen diaiecte, in dem
«ch unverkennbai'c spuren des allrmnänischen (wal.) fanden
fflid welches gewissermassen den Übergang zu den ladinischen
«Vi,wt(>n der italischen alpen gebildet habe. Man muss dieser
knng grosse trag weite beilegen, *msofern dadurch die
Gleichartigkeit der grundlage, auf welcher die ladinischen
iecte in den alpen sowohl, als die südfranzösischen mnnd-
ti-n und das catalanische, andrerseits aber auch die istrianer
vigeDthüuilichkeilen und das rumänische derneuzeit erwuchsen»
ihrer geographischen Verbreitung nach bis an die Balkanhalb-
insd aiisser zweifei gesetzt erscheint« (cf. Biderniann in den
6«L gel. anz. 1876 st. 37. s. 1159),
Rhäluromanisch.
Bevor wir zur italischen Sprachforschung übergehen, mägen
hier einige bemerkungen über das bezüglich des rhätoromanischen
pdeistete platz finden. Es ist das nur sehr wenig. Umfassendere
darslellungen wie Stengels vocalismus des lat. elementes in
den wichtigslen roni. dialecteu von Graubüudeii UBdTyrol (1868),
oder Schuchardis fälle bedingten lauLwandtls im Chur-
wfdschen (1870) sind nicht aufzuweisen. Einzelne bemerkungen
zu diesen dialecten finden sich zerstreut in diesen und jenen
arbeiten über andere gegenstände. So bieten Schuchardts
rexenslonen oft wertvolle notizen, die ihn als einen der besten
kenner jener dialeele dokunientiren. cL s, 118 der ztsehr, für
rom. philoL I, wo er gelegentlich einer anzeige von Stünkels,
lex Roniana Utineasis (s. s. 163) liber die resle der zwei-
c asu s dec l in a ti u n im O be r w a 1 d is c Ken G r a u b ü n d e n
sprichL Pallioppis leislungen sind schon oben erwähnt. Zu
nennen wäre nur noch E. Böhmers, Preidicats casus im
r hat o romanischen in seinen romanischen studien VU.
s. 310—220 (2. band). Zu GarischVs aufstellmig, dass im |
sogenannten oberländiscJien dialecte (cf. dessen wöLierbuch,
Chur, 1848, s» XXIX, Gram, ib. 1852. s, 143) adjectiva wie par-
Ücipia ein s im männlichen geschlecht sgl, annehmen , wenn
sie hinter dem subfitanliv als prüdicat mit dem verbnm stehn,
gibt Böhmei- beachtenswerthe erlänterungen und ergänzungen.
Böiniier hat hiermit und durch seine »Churwälschen Sprich-
wörter« (ib. 157 UV) die kcnntniss jener mundarten sehi'
gefördert*
Italienisch.
ilalien kann stolz sein auf seme leislungen innerhalb dtt
gebietes der romanischen Sprachforschung. Es kann unter
seinen romanisten gelehrte ersten ranges namhaft machen:
Ascoli, Gaix, Flechia u. a. Dazu hat es nicht nur eine
Rivisla di filologia romanza aufzuweisen, sondern es
besilzt in dem Archivio gloUologico ilaliano sogar ein
organ, welches einzig und ausscUiesslich der erforschung der
italienischen dialecte gewidmet ist. Die arbeiten dieses letzteren
werden wir unten auch mit ganz besonderm lobe auszuzeichnen
haben. Ein hauptthema der italienischen romanisten bildet die
sogenannte Streitfrage über die italienische spräche, die frage
nach dem Ursprung dessen, was man als italienische spräche,
lingua italiana im allgemeinen zu bezeichnen sich gewöhnt
hat. Die eigenart der Stellung, welche die italienische Schrift-
sprache in bezog auf Ursprung und weiterentwickloiig einnimmt,
macht die lösung dieses problems selir interessant , aber auch
Die romantscbe sprach far^hung in <teii lelzlen beiden Jahren. J87
jteiflj schwierig. In grossen zügen, auch für den nicht sprach-
wt^äenschafllich gebildelen verständlich orienlirt Nap, Caix
is seinem aufsatze: »Die Streitfrage über die ital
«prache^ in K. Hillebrands Ualia, Band III. 121 — 154
fUipüg 1876, 8**.). Der sich lieler dafür interessirende vgl.
?tJü deniselb^i N. Caix, la i'ormazioue degÜ idiomi
/«alUTarii in especie deirilaliano dopo le uliinie
ricerche in der Nuova Antologla, ottob, c nov. 1874^). Der
T hall zwar auch das Toscaiiisehe und speziell das Floren-
für die basis und den grundslock der litterarisdien spräche
UalteBS, bekämpft aber energisch die aus diesem facluni her-
:eD übertrieben puristischen consequenzen Manzonis und
anhangen Was die diaiecte des nordens und Südens, welche
Ü dem 13, Jahrhundert lilterarisch culLivirt wurden, was das
latein, was das sicilische hesmideis durch ^ie Hohensluufischen
IjfÜLer an sprachgut zum allgemeinen lund der italienischen
«diritlsprache beigesteuert haben, das ist als organischer be-
äUndttheil derselben ebensogut anzuerkennen und zu bewahren»
Mi» die keltiÄchen, germanischen etc. elemente in den rom.
ipnchen* Was Caix vor jenen puristen besonders auszeichnet,
das ist sein bestreben die frage wissenschafllich d, h. vom stand-
pnakl der historischen sprachbetrachtnng ans zu lösen. »La
<|QiiüoDe si riduce in ultimo ad una quisÜone storica«. Nur
tmter röcksichtnahme der bisherigen ent Wicklung der italienischen
titleratursprache war eine entscheidung darüber möglich, ob
ae fortentwicklungslahig oder nicht. Die milerlassung dieses
Yifirfihrens führte Manzoni und die seinen zu jenen masslosen
«oiequßnzen und eben derselbe fehler machte manche sonst
gut gemeinte werke über diesen gegenständ zu ziemlich wert^
kmsu So trug Prof. L. Gel metli in seiner schrifl: la lingua
fiarlala di Firenze e la lingua letteraria d'Italia.
Studio compai'ativo dclla quistione. 2 parti Mailand
iOT4 (2) 343, (2) 469, 8^, zur eigentlichen lösung der frage
mir weatg bei- trotzdem wird man das buch wegen seines
>} Zum streite fiber die itaHeniflche schrifispmche und der Stellung
Aet icademie de] In CrascsL in demselben cf, II V o c a b o 1 ar io n o v e 1 1 o
4«\U Crusca. Studio iessicogranco, filologico, economico di
P. FinfanL MUanu 1877. Ferner Giov« Tortati. Ü vocaboUrJo
itlUCruscft e UD suo critico. Fireose 1876* U^ VUL 368 s.
188
Fr. Neumitnn,
reichen interessanten stotls und dur glücklichen behandlung
mancher nebenliegender fragen gern zur band nehmen. Der
aufsatz von Baudi di Vesrae »La lingua ilaliana e il
volgare topcano« im Propugnatore Anno VII 4, 5. 3 — 90
ist ein unfrwchlbarer versuch die echtheit der berüchtigten
, Carla d'Arborea aufrecht zu erhalten. Die forlsetzung
■ VIIL 1—36 unlernimnit den beweis, dass die sicilischen dichter
im sogenannten vulgare üh^tre geschrieben hätten und nicht,
wie man sonst ^) annhnmt, im sicilischen dialect.
Mit fragen aus der italienischen grammatik im allgemeinen —
abgesehen von specieller berücksichtigung der dialecte — be-
|Schäfligen sich noch folgende schriRem Nap. Caix bietet in
seinem aufsatze: Le alterazioni generali nella lingua
italiana. Rivista de fiL rom. IP. 1875. s. 71 flf. interessante
ibelehrungen über die allgemeinen im italienischen wirksamen
Sprachgesetze, deren kenntniss verbunden mit der speciellen
lautlehre allein eine sichere grundlage für etymologische Studien
r35u bieten im stände ist. Es handelt sich um diejenigen lalle, wo
idie Sprache in der bildung oder auspragung der Wörter von
'ihren eigenen gesetzen abweicht und sich ganz von dem gefuhle
des Wohllautes oder der Zweckmässigkeit leiten lässt« *). Diesen
kleinen gefühlsäusserungen der spräche im italienischen nach-
zuspüren bezweckt Cai.x's sehrift. Er bandelt von Assimi-
lazione vocaliseher wie consonantischer , welche er je wieder
in progressive und regressive scheidet, IL Dissimilazione.
Während im lat. besonders t und r sieb dissimiliren, ergreift
die Wirkung dieses gesetzes im ital. (tose.) auch andere conso-
nanten: / wechselt mit r oder n, 2?mit/'. cmits etc, IIL Rad-
dop piamento e ripetizione hat toscanisch nur im an fang
der Worte statt und besteht a) in der Wiederholung des vocals
der ersten silbe, wenn diese mit mota cum liquida anlautet
(schiribi: scribi), b) In wiederhokmg des ersten buclistaben
oder der ersten silbe verbunden mit andern Zufälligkeiten wie
assimilation, dissimüation etc» (mvorio: Hvorio). Die entgegen-
gesetzten Wirkungen haben IV. Sdoppiamento e sempli-
ficazione. eine ait dissimilation , welche die Unterdrückung
*) cf. unten ilie besprechung von Caix's recension des contrasto di
Ciollo d^Älcamo ed. Ancona.
') cf. Diez elym. wrtb. XXU.
Die romantscbe Sprachforschung in den letzten beiden jähren. 189
(mehrfach im worle vorkommenden) consonanten oder die
tilgung einer ganzen silbe (am häufigsten, wenn sie im anfarig des
iroiis uiederhoU ist) zum resultale hat. Kürz behandelt er
den eintlus? der analogie (V.) und spricht dann VI, von der
misch utig zweier Wörter, welche verwandten gedankcn
mm ausdruck dienen, in eins. Er schhessl seine abhand-
hmg mit einigen beispielen von Volksetymologie (an sich
ۀie art analogie), dem lieblingsgebiet des Verfassers. Das
Caix den einfluss derselben ira allgemeinen zu hoch anschlägt
imd sich in folge dessen über lautgesetze hie und da etwas leicht
hinweghilft, ist schon oben bemerkt. Ueberhaupt scheint
m tins in der Sprachwissenschaft zu einer modekrankheit zu
W^den, mit Volksetymologie zu operiren, ein willkommenes
Edd für den dilettantismus. Wir sind durchaus nicht gegner
der einführung des princips der analogiewirkung in die Sprach-
wissenschaft, sondern möchten nur dem hie und da auftauchen-
im dilettantischen missbrauch derselben entgegentreten. Wir
rrachten es vielmehr als einen fortsctii-itt der Hnguistik, dass
man endlich anfangt, diesem princip zai der ihm zukommenden
geltnng zu verhelfen, und bekennen uns zu den gläubigsten
▼erehrem der analogisten — man verzeihe die neubiidung —
Leskien, Oslhoff, Sievers, Paul, Brugman auf iodo-
nischem gebiet. Fiir diese sei nachdriicklich darauf hin-
\f wie lehrreich in jener bcziehung und überhaupt für
& meibode der vergleichenden Sprachforschung das studium
ifcr romanischen sprachgruppe ist. Nicht minder verdienstvoll
mid fordernd sind Caix's osservazioni sul vocalismo
italiano. Firenzi 1875* 32 s. 8**. Es handelt sich besonders
tun die entuicklung der unbetonten vocale. Caix fasst hier
alle die ansichten zusammen, welche er einzeln in dem wlssen-
sdiafllicheii streite gegenüber J. Storni *s remarques sur
fes voyelles atones du latin, des dialectes italiques
el de ritalien (Mem, de la soc. de ling. IL 3. 80 — 144)
ailwickelt hat und welche wohl geeignet sind, Storm's mit-
unler etwas zu schnelle behauptungen und kühne conjecturen
Mif das richtige mass zurückzuführen. Der streit, von zwei
so ebenbürtigen, höclist bedeutenden gelehrten mit grösster
frtDdlichkeit und Sachlichkeit ausgefochten, kann füi' die wissen-
nur klärend und fördernd sein.
m
FV. ffeumaim.
Man vergleiche äuch Caix's inhalUeiehe recension dd^
i^Conlrasto di Ciullo d'Alcanio risL sücondo la lezi-
01) e del codice Vat 3793 con coniinoiiti e ilL di A,
d'Arieotia- Bologna 1874.« in der rivista 0. 177 it., welche
besonders von s. 186^ an einige auf die Schreibung in den reimen
geslützte sprachliche uotersuchungen bietet. Dieselben sind be-
stimmt einige aufetellungen d'Ancona's in seinein übrigens
ninsterhaflen ^ sprachlichen anhang »delEa lingua in che fti
scrilto il coiitraiito« zu widerlegen. Derselbe behauptete: dio
sii'itischen dichter des 13» jahrhini(ierl.s schrieben in ihrem
hei inath liehen dialecte und nicht im vulgare illnslre. Wenn
die Codices diesen dialectiächen Charakter nicht rein bewahreD,
so ist dies auf die redinuog der abschreiber zu setzen, welche
je nach ihror heiniaÜi die spräche*) alterirten, ja bisweilen vöUig
transcribirteiL Die französischen Ibrmeii beweisen ferner,
dass die spuren, welche die herrschatt der Normannen in der
mundart der insel zui'ückliess, in der mitte des 13. Jahrhunderts
noch nicht erloschen waren. In bezug auf diesen letzten punki
bemerkt Caix: ^poiche il modello che imitava era francese cosi
egli si lasciö andare tino ad accogliere pai^ole del tutto francesic
Allein wie man einerseits in bezug auf ton und Charakter der
dichtungsart eine directe nachahmung von friuizösischen mustern
kaum in dem rnasse zugestehen wird, in welchem N. Ca ix
dieselbe in seinem aufsatze »Ciullo d'Alcamo e gli imi-
talori degli romanze e pastorclle provenzali e fran-
cesi (Nuova An toi. nov. 1875.) für den siciL dichter in an-
spruch nimmt, so wird man auch zugleich mit der theilweisen
negirung dieses Zusammenhangs bezüglich ^jener sprachlichen
Ihalsache der natürlicheren erklärmig d'Aneonas eher beistimmen.
Französische wort formen würde Ciullo doch nur in dem falle
direcl seinem vorbilde zu entnelmien veranlassung gelrabt
hatten, wenn er auch — was am nächsten lag — in intialt
und ton demselben aufs aller engste sich anzuschliessen ge-
zwmigen gewesen wäre; Aber weder nach der einen noch
nach der andern seile wird man Ciullo solcher geistesarmuth
zeihen können* Dass der dichter in reinem steilisch geschriei
I
I
I
*) Begreiflicher weise wurden dieselben am meisten loscanisirt: Tos-
eana war ja vom ei^de des IS. Jahrhunderte an der vororl von Italians
litterarischer thätigkeit.
Die romanische sprachforscbung m den lelzleii beiden jähren. 191
I
I
I
habe, wird ebenfalls von Caix bestrilteD, Er glaubt vielniehr
in der spräche Ciullos eine misch ung verschiedener elemente:
sicihsch, toscanisch, apulisch zu erkennen. Den ursprnng dieser
mtschung ftiidel er Iheils in jenen Ursachen, aus welchen
überhaupt die mischiing jeder poetischen spräche und somit
auch der italienischen resnltirt*) Llieils m dem bestreben des
dichters sich der lingua volgare zu nähenL Die mischung
emzig dem copisten in die schuhe schieben zu wollen ginge
iiichl an, IsL derselbe ein Toscaner, woher dann die
apulischen formen, oder war er ein Äpulier, woher dann die
sicilischeo und toscanischen ? Caix lasst den dichter somit
nicht in seinem dialect sondern im volgare illustre schreiben.
Seine beweisführung hat etwas sehr bestechendes, scheint mh
aber die frage doch noch nicht nach aUen selten hin endgöliig
abgeschlossen zu haben. War wirklich schon um 1225 — 1250»
als die italienische dichtung in Sicilien ihre ersten bedeutenderen
versuche machte» eine so allgemein verbreilete dichter- und
liUeralm-sprache in Italien in dem masse vorhanden? Die
Sprache der sicilischen dichter ist im vergleich zu dem der
spätem florentiner doch nur als ein höchst schwacher versuch
zu einer schritlsprache zu bezeichnen, der nur hie mid da das
heiniathhche idiom aus dem Wortschätze benachbarter dialeete
zu bereichem sich bestrebte. Und was Ciullo anbetrifft, spricht
da nicht der eminent populäre und speciell sicilisch- populäre
Charakter seiner poesie dafür, dass er auch in der volksmmidart
seiner heimath dichtete? Sollte nicht der umstand, dass in
den übrigen mittelalterlichen ütteraturen die corrumpirung des
^rachstandes eines textes durch die absdireiber zu den aller-
geläufigsten thatsachen gehört, auch für die annähme analoger
Verhältnisse in der italienischen litteratur sprechen? Doch ge-
nüg; man sieht, die an Ciulio — und so überhaupt an jedes
ältere denkmal -- sich knüpfenden sprachlichen Untersuchungen
streifen nahe an jene brennende frage, die Streitfrage nach
dem Ursprung der italienischen Schriftsprache. Nur solche ernst-
hafte historische Sprachforschung wie die Caix's, nicht aber dilet-
iantische specuiationen werden dieselbe zu lösen im stände sein*
Für die kenntniss der ältesten italienischen sprachstufe ist
wichtig: 11 ritmo cassinese, von Ignazio Giorgi und
1) Gf. Caix's della form* degli id. lelL eic s. 36 S,
199
Fr. Neumaun,
Giulio Navone. Rivisfa elc. II. 91 ff, besonders der §
welcher von Navone einen |jhilologischen commentar bringt.
Das denkina! gehört mit Sicherheit nach dem süden Italiens,
wahrscheinlich nach Canipanien. Ein directer einfluss des
lateinischen alterirte den dialektischen Charakter m etwas.
Ebenfalls anf eine spracherscheinnng im alten italienisch be-
zieht sich G, Grobe rs aufsatz »Lo li — ü i ini altitalie- J
nischen, Zs. für roni, Phil. L 108. Gr/s scharfsinnige erör- ■
terungen ergeben als regel für den gebrauch der zwei artikel-
und pronominalforuien in den ältesten hdsn. der iliv. Com,:
lOj li steht vor beiiebigeni aiilaut und hinter beliebigem aus-
laut, U, i vor einfachem corisonanten und nur hinter vocali-
schem auslaut.
Ein grösseres gebiet aus der italienischen grammatik be-
handelt Prof. Dr. F. Demattio's fonologia italiana*
Pagine dettate giusta i risultati dellc plu recenti
investigazioni Hnguistiche, sopratulto germaniche
conie introduzione e chiave allo studio della gram- ■
malica storica ed alle recerche ctimologiche, Inns-
bruck 1875. 64 s. S^, *), Der Inhalt des buches entspricht nicht
den erwartungen, welche der anspruchsvolle titel erregt. Wenn
der Verfasser auch nichts eigenes zu Ijieten beabsichtigte, so
hätte er es doch vermeiden müssen, Diez in der weise wört-
lich wiederzugeben, wie er es bisweilen thut. Ueber Diezetis
grammatik geht er nichi hinaus, selbst nicht, wo er es konnte
und sollte. So sind Ascolis arbeiten unberücksichtigt gelassen,
obwohl sie doch das Ä und 0 desjenigen sind, der sich mit
itaf. grammatik beschäftigt. Dazu ist die form nülssig, keine
präcise methodische anordnung des Stoffes, alles bunt durch-
einander, hl einer schrift, in welcher der Verfasser nichts
selbständiges bietet, sondern nur fremde ansichten recapituhrt,
ist klare darstellung doch eine der billigsten anforderungen,
welche man an dieselbe machen kann. Von demselben Ver-
fasser rührt her: Morfologia italiana con ispeciale
riguardo al suo sviiluppo storico dalla lingua primi-
tiva latina. Innsbruck 1876. 8^ VII. i23 s. Zur itaL Sprach-
geschichte schrieb auch U< A. Ganello: Sulla storia
della lingua italiana. Padova (wann ?). Ueber einzelne
*) CT. Schuchardt, liter, centralbt 1876. 148.
Die romanische Sprachforschung in den letzten beiden jähren. ]93
I
I
I
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speeielle punkte aus der ital. grammalik (Passiven Inf. Präs.;
Präposition a; Gerundium) handelt Hermann Buchholz,
Archiv für d. stud. d. n. sprachen LIV, 2. (1875) 183 ff.
Wegen der beachtenswertiieit Originalität des Inhalts sei
die kleine schrift von Prof. Bart* Zandonella erwrdinl:
Saggio suila ritmica dei dialetti italiani. Florenz 1874.
13. gr. S^, Er weist auf die bedcutung des rhythmus für
das studimn der ital. nmndarlen hin: Alle sprachdifierenzirung
hebt an mit diflereozirung des rhythmus, welche wiederum von
den Veränderungen des menschlichen Organismus und mensch-
licher lebensbedingungen unmittelbar abhängig ist. Der godanke
ist weiterer beachtung imd behandlung werth.
Vielfachen bezug zur italienischen Sprachforschung bietet
auch Gustav Meyers aufsatz »romanische Wörter im
kyprischeii niittelgriechisch«<, imjahrb. für rom. spräche
und ütteralur XV (HI.) s, 33 ff* Diese romanischen elemente
sind, was die liandelsbeziehungen etc. leicht erklären, vorzugs-
weise itahschen, besonders venezianischen Ursprungs. Einige
sind dem französischen entnommen. Wie die tran^criptions-
weise lateinischer wörler im altgriechischen für die lautlehre
beider spraclien manchen nicht unwichtigen schluss gestattet
hat, so wird auch der gegenwärtige gegenständ für die roma-
nischen Sprachforscher nicht minder interessant sein wie für
grScisten und linguisten im allgemeinen, Meyer gibt zunächst
ein alphabetisch geordnetes verzoichniss (nomen und verbum
getrennt) der romanischen lehnwötier mit angäbe der romani-
schen parallelen, wobei er sich auf das ital. prov. franz. be-
schränkt. Die form, welche vermuthlich ins griechische hin-
übergenommen ist, hat er — soweit hier überhaupt sichere
entscheidung möglich war — vorangestellt. Dann folgt eine
^sicmatiscbe darstellung der hauptsächlichen lautersf heinungen,
die bei der übernahmt» der romanischen Wörter für ihre Ver-
änderung wirksam waren.
Ich komme zu den speciell dialeetologischen arbeiten auf
italienischem Sprachgebiet, Ich erwähne zuerst eine arbeit, die
zwar von einem speziellen dialecte, dem modcnesischen, aus-
gehl, welche aber zugleich wegen reichlicher, interessanter
excurse auf das gesanimtgebiet der romaiüsclien sprachen von
weiter gehender bedeutung isl. Ich meine ti, Flechia^s
Posiille el inmlogiehe. 1. Archivio gloU, H. IL 1—58, II. ib.
in
Fr, Nemnanii,
313—384. Flechia knöpfl seine bemerkmigen an ein im
öbrig^n ziemlich mifelelmassiges werk ober den modenesischen
dialect: an den Saggio di un glossario Modenese ossia
studii del conte Giovanni Galvani intorno !e proba- J
bili origini di alquaoli idiotismi della ciUä di Mo- f
dena e del suo contado. Modeiia 1868. 16". 582 s,*) Wort
für wort geht er das glossar durch ond knöpft daran seine
umfänglichen etymologischen bemerkungen. Durch seine weiten
über das gebiet der rem. sprachen hinausgehenden sprachwissen- ,
schafllichon kenntnisse — er ist auch der verfass. einer sans- j
krit-grammatik — ist er grade zu etymologischen Studien in
ganz besonderem masse berufen, zumal da er mit seiner grund-
lichen gelehrsamkeit, mit der ins einzelste gehenden kenntniss
der roman. und speziell italischen lautgesetze eine Sicherheit und
besonnenheit verbindet, mit welcher wol selten ein gelehrter
über gleiches wissen verfugt hat^. Vermöge dieser eigenschaften
bietet er in seinen etymologien auch durchweg annehmbares* Ein
eingehn ins einzelne ist bei dem character der arbeit hier un-
möglich. Jeder romanist sollte dieselbe studiren^ wer sich aber
speziell mit itaUenbchen dialecten beschäftigt, für den ist sie
unumgänglich. Ich will bei dieser gelegenheit nicht versäumen
auf Fiechia^s frühere beitrage zur romanischen sprachforschmig
wenigstens mit nennung der titel hinzuweisen: Pos Ulla sopra
un fenomeno fonetico (cI^^Ü) della lingua latina,
Torinol871; Di alcune forme de'nomi locali delTIta-
lia superiore ib. 1871; DelTorigine della voce sarda
NuragJw ]h. 1872; Nomi locali del Napoletano derivati
da gentilizj italici ib. 1874. Unerwähnt dürfen auch die
wichtigen Zusätze und berichtigungen nicht bleiben, welche
Flechia Ai'chivio glott. IL 396 zu Ascolis aufsatz De!
posto che spetta al Ligure nel sistema dei dialetti
Italiani ib. 111—160 lieferte. Dieselben beziehen sich be-
sonders auf die tonlosen vocale und auf die in der anmei^kung
s. 132 ff. von Ascoli gegebene darstellung der sardischen dia-
lecte und des sicilischen. In der Rivista 11, S52 finde ich end-
lich unter den recenti publicazioni eine arbeit Flechias
*} Zum Modeziesischeii cf. auch Mescbieri, vocabulario Mlraii-
dolese — Itiiliano XX. 288 p. 16* Bologna 1877.
') Yergl* das urleil Aseolis über ihn Archivio 11. 395.
Die romanische sprachforsehung m den letzten beiden jähren. 195
ver2etchnet,Intorno ad una pecoliaritä di flessione ver-
bale in alcuni dialetti lombardL Roma, (aus den Atti
della R. Accad. dei Lincei), welche mir aber leider noch nicht
m gesteht gekommen ist*
Unter den dialectologlschen leisttingen Italiens nehmen auch
A?colis Ricordi bibliografici im Archivio glott. itaL II
395—458 einen höchst hervorragenden platz ein. Dieselben
b^Tgen einen so miendüchen reichthum von wissen, eine solche
menge von belehrong und aofklärung sowol ober italische als
gemein romanische Sprachverhältnisse, dass sie kein romanist,
zoinal wenn er grammatiker ist, wird ongelesen lassen dürfen,
bt doch Ascoli derjenige, »dem nach Diez, wie wir andere
neidlos anerkennen , die romanische Sprachwissenschaft am
meisten zu danken hat«. (Schuchardt,) Da sie ein zusammen-
hängendes ganze nicht eigentlich bilden^ sondern nur aus einer
itichen zahl einzelner bemei-kungen ohne bestimmten plan be-
stehn, so würde es zu weit führen, auf den inhalt im speziellen
einzugehen. Um jedoch cinigermassen in dieser hinsieht zu
Orientiren, lasse ich die titel derjenigen werke folgen, über
welche Ascoli referirt: sie reflectiren die einzelnen themata
seiner ricordi. Zuvörderst handelt er von Adolf Mussa-
fia's beitragen zur italienischen dialectologie *):
darstellong der romagnolischen mundart (1871), jener
ersten vollständigen analyse eines italischen dialectes, deren
sich die romanische Sprachwissenschaft rühmen kann. (Arch,
4O0 — 404.) Beitrag zur künde der norditalischen
tntindarten des XV, Jahrhunderts 128 s. 4*». (1873). Der-
selbe enthält 5 wichtige italienisch- (speziell ^venezianisch) deutsche
glossare aus jener zeit mit M.'s bemerkungen dazu, reiches kost-
bares material fürs etjrmologische studium der ital. dialecte^)
(404^410). Endlich: Cinque sonetti antichi, tratli da
un codice della palatina di Vienna, (1874.) Seite
412—416 unterwirft Ascoli alsdann Caix's Saggio sulla
sloria della lingua e dei dialetti d'Italia con un'inlro-
duzione snpra Torigine delle lingue neolatine Parma
1871 1. LXXfI. 160. 8^ einer billigen und wohlwollenden crilik.
*) Sie finden sich in <leo «lÄung^ifherichten der Wiener akademie.
*) Vergl. auch Nap. Caix's rezeTision über tlai*s«»Jhe wprk m der ris^ista
•f ffl. rom. 0, 1, (1875) *. TiTj ü\
m
Fr. Neumann,
Gerühmt wird besonders die recapitulation und crUik der ver-
schiedenen ansichten und theorieii über die entstehung der
verschiedenen neulateinisehen Idiome und das, was er über
germanischen einfluss beibringt. Zu bemerkuogen von grosser
ausführlichkeit und gnindlichkeit sieht sich Ascoli durch die
Schrift; Sull'origine dell'uoica forma flessionale del
nome ilali ano, studio di Francisco d'Ovid io, Pisa 1872.
59 s. veranlasst. Die frage ist wichtig, die behandlung durch
d'Ovidio anregend I wenn auch nicht erschöpfend. Die allge-
mein giiltige ansieht über die Vereinfachung der lateinischen
declination zur romanischen ging bis jetzt daliin, dass ein be-
stimmter casus die übrigen nach und nach verdrängt habe, um
sie dann alle zu vertreten: als diesen normalen casus betrach-
tete man den aceusativ des lateinischen. Die sache schien so
einfach und ohne Schwierigkeiten, dass sie lange unbeanstandet
blieb : man glaubte genug gethan zu haben , durch annähme i
irgend welcher geheimer sprachtriebe das factum zu erklären, fl
Ein tieferes eingehn in das probleni niusste jedoch schwierig- "
keiten von grosser bedeutuiig zu tage fördern. Diesen fest ins äuge
gesehn und ihre lösung angeregt zu haben ist das verdienst
d'OvidioVs. Nach ihm beiuht die »unificatione^ der lat. no-
minalflexion auf einer allmälichen angleichung (attrazione analo- _
gica) aller casus aneinanden Wir haben es also mit einer f
analogiewirkung zu thun, deren resultat sogar (für die plural-
(lexion) je nat:h der verschiedenen gegend verschieden sein
konnte. * Ascoli stimmt mit d'Ovidio*s theorie überein; da die
beweisführung und begründung des Verfassers aber an manchen
punkten der crgänzung bedarf, so sieht er sich veranlasst, diese
aus seinen eignen beobaehtungen zu nnternehnien. Seine recen-
sion geht daher eigentlich über die grenzen einer solchen hinaus ■
und gestaltet sich zu einem selbständigen ganzen über jenes
thema (s. 416— 438). Hat d'Ovidio hauptsächlich die lösung
der frage angeregt, indem er das ziel imd die wege dazu wics^B
so ist Ascolis verdienst andrerseits, dieselbe wirklich, so weit
es möglich, geliefert zu haben. Beide ergänzen sich und wer
sich über die frage orienliren will, wird weder des einen noch
des andern entrathen können *).
^) Die grosse hedeutung des gegenständes hat eine anzahl zum theitj
sehr umRlnglicher rezensioneu verursacht. Schuchardt hi Kuhn*s zeit-,
Schrift XXII. 107 — 180; et auclj ztschr. für romanii^ohe Phil I, 115 ffj
Dii
sprachforschtiof in deii leisten beiden jähren« 197
VVktei
diesel
kurzeiu rühmenden besprechung würdigt Ascoli Gio-
vanni Papantis I parlari italiani in cerlaldo alla
fesla del Vcentenario di niesser Giovanni Boccacci.
Omargio. LiTOrao 1875. XIV* 736 s, 8^, durch welches der
itafieoischen dialectologie ein bedeutender dienst geleistet worden
ist Es ist mehr als eine blosse curiosität, wenn uns der heraus-
Boccacciosche novelle in etwa 700 verschiedene ital. dia-
ie übersetzt bietet Für manche mundartliche nuancen bieten
linguistischen spezimina überhaupt das einzige geschriebene.
Die Übersetzungen gewinnen an wert noch durch die sprachwissen-
schaftlicben bemerkungen, welche einige Übersetzer ihren partien
beigegeben haben. Mängel sind bei einem solchen werke zu natür-
lich* So lässt die phonetische wiedergäbe der laute hie und da
SQ wünschen übrig, abgesehen davon, dass eine gleichmässigkeit
in dieser beziehung bei den 160 niitarbeitem und mehr unerreich-
bar war- Trotzdem werden die romanisten Papanti immer dafür
dank wissen, dass er sich einer so nützlichen arbeit unterzogen hat,
die im sammeln so unendlich viel geduld und ausdauer, in der
ausfOhrung und anordnung ebensoviel inteltigenz mid Scharfsinn
erfordert, >E una collezione la sua, che sola basterebbe a dai*e
alimento a piü d'un volume di buoni sludij e la sigla Pap.
per la quäle noi la verremo citando, sara certamente d'ora
innanzi una delle piü frequenti ad occorrere nelle scriUure che
concemano i veniacoli italianit, so schUesst der competenteslc
aller critiker auf diesem gebiete seine rezension.
Beiträge zur kenntniss der romanischen Alpendialecte
brmgen (s. 439— 443) die rezensionen von: Parallelo fra il dia-
letto beilunese rustico e la lingua italiana di Giulio Nazari;
Belluno 1873, 109 s. 8<*. — Da Pelmo a Peralba, almanacco
cadorino di Antonio Ronzon (11 dialelto cadorino* p. 114 — 132)
Ven. 1872. — Un teslo friulano deiranno 1429, edilo du A.
Wolf (Estrallo dagli 'Annali dell* Istiluto tecnico di Udine*)
Udine 1874. 27. s, — Gior. Maurizio. La Stria, ossia i stin-
quäl da Tamur, tragicomedia nazionale bargaiota. Quädar dii
costüm da la Bragaja cnt al secul XVI. Bergamo 1875, VI,
To hl er in den GöUinger gelehrten anxmgeii 1872. Stück 48, 189Ü— 1907;
Mussafia in der Romania L 492-^499. P, Meyer ib. 489. Flechia
m der Rivista torinese L 89-^ KM); 2r.O-fi8: IL 187—300. Canello m
4*r Rivisla di Rl. rom, I. 129-133,
J£#ltii<fbrin mr vi^rpl. Spmchf. N, F. IV. «. 14.
m
Fr, Neamanii,
187. ß^ lU seilen widmet Ascoli den are tinischen Di
lecten, anknüpfend an: h Poesio giocose nel dialetto dei Chia-
najoli, di Raffaeli-Luigi Billi di Castiglion Fiorentino; Areuo
1870* II. La Castagna, Innario di Michelangiolone Cerro da Tor-
nia; Fircnxo 1870- Der aiiikel ist ausserordentlich wichtig,
insofern es sich hier um dialecLe handelt, die noch wenig odei'
garnicht erforscht und bekannt shid. Dieselben umfassen die
gegeiid des hochbassins der Tiber, und der benachbarten ein^
scl^nilte und abhänge des Appemn nach dem adrialischen mearc
zu* Diese mundarten können etwa ala südliche grensse der M
vo m ag n 0 1 is c h e n gruppe der gallo-itahechen dialecte angesehu ■
werden, doch immerhin nur als annähernde gi^enzlinie* Wir haben
somit eine neue gruppe, eine »met auro-pisaurinische^,
als deren charakteristikon Ascoli s. 444 bezeichnet: la esplosiva
palatina nelle antiche formole ce ci ge gl (<J, g\ alla quäle lo
schietto romagnuolo conlrapone invece la riduzione assibilala
(if, i). Er sucht alsdann in grossen» aber meisterhaft gezeich- .
neten zügen den gi-undcharacter des aretinischen dialects in f
einer vergleichenden beschreibung zu Oxiren, welche für weitei-e
erforschung des dialects als ausgangspunkl dienen kann: Unter
den hier berührten sprachlichen erscheinungen hebe ich noch her-
vor die erzeugung von kji (ci) Ij nji aus ti U nif ein factum, das
besonders für die bildung der plurale in i von Wichtigkeit wird;
ferner eine morphologische besonderheit ist die grosse häufigkeil,
mit welcher syncope des particip perfecti der ersten conjugatiou
(iocco ^ tocmiij) statt hat. Doch konnte A, auf 10 seilen nur an-
deuten, resp. richlung und wege für weitere erforschmig zeigen :
Möge sich hierfür recht bald ein gut vorbereiteter dialectologe
finden.
Den schluss der Ricordi bibliografici bilden zwei unter dein
lilel »Saggi siciliani« vereinigle recensionen über Fiabe, No- <
velle e racconli popolari sicilani, raccolli ed illu-
strati da Giuseppe Pitre. Con discorso preliminare,
gramrnatica dell dialetto e delle parlate siciUane,
ßnggio di novelhne albanesi di Sicilia e Glossario. 4 bände, M
CCXXX 421. 4-03. 4i}6. 456. 8*. (cf. Liebrecht im Jahrbuch '
für rom. etc. lileralur N, F. HI, (XV, s. 397 if*) und die canti
populaii di Noto, stndii e raccolta di Corrado Avoho, Noto
1875. Uns geht hier hauptsächlich nur das erste der genannten
schrillen an. Hat zmiächsi und hauptsächlich cullur und sitten-
ebiehte des sicilischen Volkes iDteres^e an dieser neueslen
W des rühn^lichsten fleisses von PÜrv, so trägt doch auch
audrefseits die Imgiustik dabei reichen gewnn davon. Vielleicht
ist nicht zu billigen, dass der sprachwissenschaftliche theil weiter
Dkbts ist als die Übersetzung eine^ alteren werkes über diesen
gcg^istand: Wentrup, Beiträge zur kenntniss der sizl-
üanisehen mundart (cf. Herrig s archiv fur*s Studium d.
neuere S|irachen XXV, 153), eine arbeit, welche zu ihi'er 2eit
tmd in einigen partien auch noch heute recht verdienstlich ist,
die aber im grossen ganzen doch nicht mehr auf der höhe der
heutigen Wissenschaft liehen dialectforschung steht. Dies schmälert
jedoch nicht den werth des buehis von Pitre, dem man um
so mehr dankbar sein muss für den aufwand von liebevoller
Sorgfalt und gelehrsamkeit , als er ja nicht eigentlich romanist
von fach ist. Den gerügten fehler macht er einigermassen da-
durch wieder gut, dass er einen abschnitt eigener arbeit über
Phonetik der verschiedenen nmndarten (CLXXXIV— CCUI)
und zur formen lehre (CCIV— CCXXX) beigefügt hat, die frei-
Üch auch nicht hohen sprachwissenschaftlichen ansprüchen genügen
^ Werden, die aber zusammen mit Ascolis' bemerkungen zur
^"^iciliani sehen I an t lehre (Archivio glott, II. 145 anm. ff.)
die kenntniss dieser dialecte zu fördern geeignet sein wird. —
2tir sicilischen Dialectologie vergleiche man auch di Giovanni,
^^lla stabilitä del volgare siciliano dal secolu XII al
P ^esente. Nuove Effemeridi Siciliane 1876 fasc. VIL
''^Ji, febr. Der aufeatz enthält mehrere interessante facten, aber
*Xjcb vieles selu^ strittige. Manches entzieht sich unserer beur-
*"*>eilung überhaupt wegen des mangels an edirlen alt-sicilia-
*^ischen texten.
^ Zu schluss unserer erörtcnuigen ülx^r die Untersuchungen
^ ^-alischer dialecle stellen wii- die besprechung zweier arbeiten über
^^^undarten, welche nicht mehr eigentlich it alienisch genaimt werden
^^ürfen: C. Nigra, Fonetica del dialetto di Val-Soana
x^Canavese) con on'appendice sul gergo Valsoanino.
-Archivio glott. IIL 1. 1 — 60. Es handelt sich um einen dia-
1 ect, der von der bevölkerung von 4 gemeinden im canavesischen
^^iemont (8500 Individuen) gesprochen wird. Die Untersuchung
ist sehi* exact und strenge, nach dem rauster der Ascolischen
^aggi ladini. Das patois kann noch zur italischen gmppe ge-
rechuet werden, weist jedoch seiner geographischen läge gemäss
4
300
Fr. Neumann^ romanische Sprachforschung.
manche züge aus den benachbai-ten roman. Idiomen auf. »ül
dialetb valsoanino forma uno dei distinti anelli delln cat
che da un lato amaoda i dialetti italiani subalpini ai francesi^
e ai provenzali» e dall* altro ai ladini della sezione d'occidentG<
Der dialect gehört eigentlich schon jener gruppe an, welche]
Ascoli mit dem namen 3»franco-provenzalisch«( bezeichnet. Er btl
interessant durch einige äussei-st eigenartige erscheinungen. Der]
Jargon, das kauderwelsch, gesprochen von den einheimischen J
wenn sie von fremden nicht verstanden sein wollen, bedient sie
besonders des mittels der einschiebung von oth ath Üh (th == eng!.]
ih in thinck) z. b. port-oth-jer = poriare (s. 53.) — Die zweite
erwähnende arbeit beschäftigt sich mit dem mentonesischen dia-l
lecte, der im wesentlichen provenzalisch doch sehr bedeutend!
genuesisch angehaucht ist: I. B, Andrews essai de gram*
maire du dialecte Mentonais avec quelques contes
Chansons et musique du pays. Nice 1875, 80 s, 8.
R. Merzdorf. Jenaer Lit,-Z. 1876, art. 515, und Paul Mey«
Romania IV. 492* Wenn die arbeit auch eigentlich spracl
wissenschaftlichen anspruchen nicht genügt, so ist doch
gute Wille des Verfassers zu loben; die arbeit wird immerliil
als materialsammiung nützlich sein. Dasselbe gilt von de
selben Andrews vocabulaire fran^ats * mentonail
Nice 1877, [:2| 174 p. 8^
Ich nenne zum schluss noch ein paar Schriften die mil
nur dem titel nach bekannt geworden sind und über W€
ich trotz meiner bemühongen näheres nicht erfahren konnleS
D. Mannerino, Lezione sulle differenze cd analogic
della lingua (italiana) coi dialetti. Napoli (wann?);j
A. Güth» dieLehre vom Conjuncti vus mit Anwendung
auf die ital Sprache. Berlin, Weber 34 gr, 8". Auch den
Revue crit. 1876, No. 44 Umschlag erwälmten aufsatz von
Vasi in derRivista Europ. 1870 October über den dialect (nec>
laiin) von S. Fratelfo (? Sizilien) hatte ich nicht gelegenheit
cinzusehn *).
tieklelberg, April 1877, Fritz Neumann,
*) Wälirend der correclur kann ich nachtragen: Fr. d*Ovidio, ilj
akuni t-asi di rarJdü|*i>ianieiito ik*lhi cünsonaiite. Rom. VL 199 It
N. Gnix. Vuci \m\\^ \\Ah\ Tiisione ili 4iif* (#»mi. 7.^ T inm RUH, |, 4jt
In (iii&errm V^erkge ist erseUienen:
H. Steinthal
er Urspnmg der Sprache im Zusammenhange
mit den letzten Fragen alles Wissens,
Eine Darstellung, Kritik uiid Fortentwicklung der
vorzüglichsten Ansichten.
Dritte, aberinaU erweiterte Auflage.
gr. BK ^eh. Preis 6 Mark.
Berlin. Fer4. Pttmnüors Yorlftgi^biicliliaiidlaii^r
3ti tiTiffrtm |?frtogc iji crft^iencn:
(irrt})id)tc öcr römiftt|fii .CürrtitUL
Pr @i^mnß(ieit, Rotiere lBi(t)mtg^anftaIttu utit» )um Stlbftiinttrrt^t
$rof. Dr. §buatb ^titiß.
3iücilc Slwflagc.
.5 ftau« gegeben
Dbctlel)rer Di-, ^^fiat ^eiffftxt
$ic *»Babtydyc ^atibcSAcituiifj« i>om 21. ?luguft uvttrcitt barübet: »iJmc
jtdiitnct, TOfli^f bevartige tSbotarteriftütn mif Übciv;eugcubcr Sa^r^eit jit
itrrrn ffTmcAtf, wie bie§ in üorlicgcnbcm SEßerfc bem 5B«faffcv gclmigcn
iftiiibfftcn al3 eine bir ©renje btß Irabttiünellen über-
H* nieit liberpgelnbe bcjcid^ncn. 3^^ ^'^^ '^^Qt, mic bic
!, fann fie getroft üor ibrtr 3Jhife, ber ernft bUcfeu-
t nidjt 511 leugnen, bic Strenge uub (:Memi[fcnt)aftig-
L |Lu) \2on ^Ibfe^nitt ju 'Älit^nitt, bic Summe etned tic-
:u6 ij! gar ni^t gu ücrfenncn. 2)0(^ übet bcin ^tcfi'e,
ui fc^ircbt, mc »ber t^eift ©cjttcö über ben ^löaffrnt«,
:ibe öJcni«!?, mti ber ^itrd)bringnng bc§ 3)tc^tcrS begabt,
. iKtl md|t minber Haren 'JUigeS fiebt, M bic O^egenaiart
Jjcr S^erfüffcv gicbt ^pertraitS ^a\x^ jenem tbatlraftigen nnb
L iioilt, Uernebt in einer SBcife i%n inbitiibnalifircn, mie foldjeS
iUa iiub mit mcbr ^türfc gciftiger 2)iirc^bringuug nic^t Icidit gefcbf^en
!^'fr (\Jfbilbrtf , n>drfjcr Dor einer trodencn, npinentlatoriicben Xat'
ßiAl m\v fitjeut, icie bor einer joldjcn, nsiicbc poctiit^ei'iceuscn
ufern J^n l nbt, njirb bicr ein S3ud; finben, jpclc^em alle SJor*
I adjten iTjqniupt^^^ücrrrS cigentbümlic^ fmb,«
f^Ä^ternri^rtyc igcntralbtatt* 1877 9fr. 37 beginnt bie SBcfprec^ung be«
ibcrmaßen: »Den borliegenbcn Bti^l^tgbanb »on artuiil«
td^lc bat D. ^cioffcrt niit gleid^cr Äcnntnig unb Sorg-
ccT n cun) auvH nahctifani^ r '" tije nid^t in (o umfaftenbcr nitb ein-
ctrttbec Art beaibcitit, irit c% aub, über tveldjcn bereite früljer bc-
^w üi.^ — %\i^ bic ,,.,.|v.,.,it für bo4 t5(jpmnarul 2Be[en« nrtlieiU
rr-^efte 1877 feljr günfitg über bieö altert.
vttiin, gerb. 2)ttmm[er^ l^erldgebnti^aiibtans
^arrwiu 6: c^ofeniann.
ilrntnq$ (Sarabv nif» unif-r f*Uik*^° W^t^pv ^u^hf^f^^k* ^»;!if
rdjvr dl 1|
tragen^ Aüü rten Abhaudliing^ti Ü4^r KCinigL jUciidemk!
WksMischafleü tm fkrlin, 1% geh.
Cölrr« (t'r. fililL ^ttinnil)» Kanli? Theorie» der Erfiifirung.
C^^fir för. phil fimnflaiOt Dk* .'fj'slemöf i^hen Bcgrlflb In E;u^
\i rtßHi fiacb itirüm Verhültni^ zum kffti!
f.
81 1^ jBche Formeln zui^amir
^ M
(Sri! . Lieli^T drij ür-tin^' '''i' '- Au»
Bertili. Si-cii^slc 8. kpIl f.
}i -m der Wiisen-
^nriit-^ Prr?f T^ . f.), Uobor dm Bi^'ff dw* Psycliölr jk. A«
H ri Axt KOnigU Aludernic dcrVVi :!£^
föjanm^Pwf, I>r.|tt.), üöbw* den Ursprung der SHen. Z\
i^MjHim i^t^f. Hr. |H ), Ueljer die Idaeti üi dei* Gcfchiohkv
jCfl'*^^""^- t^ri^^ ^'' fl^ ■' ^^^^ Lehen der Seele tüMonop-af
ii und Ge*ic'lr.e. Zwdte, erwaW
ih TF*. .v,M..f>..- I.Band, gr. y, ffeh. 7.ä.üt
yi 11.^ (Bd. 'II unler der Prt'saii*)
Stfi' . '' '' ^' '^ '" ■ •' --'-". , . , ,^^
r-. . . ..
♦i*'r Kunst, g' '"^^ K^'H* i*
Shi I tr ( 2ii gitfl ), Kants TeIi?oIa(jie und lluv ürkcnnltii8s>'lhix)rt - 1 UthrA
Äürli!ll|(it (|)t»r I^J*' fl*)» AbrisR der Sprachwisicmelmft ii
Tb'il bir Spraclii* im Allere weinen, prr. 8. peli.
tmtftn i€üü)^ Dii*
Knhvii'klmig, I Ittrausj^^irgt*ben vati Prof. Ui% AI, L&xi^ru&j
Bffliii. Pffl Viltiiffiters ftrhfihitekliiiiiUttAf.
W«llMr. — lf¥f'^IMi«^4rti(^]t«tAl.
ZEITSCHRIFT
FfR
VERGLEICHENDE
KACHFORSCHÜNG
AUF DICH GEBIETE DER
►OGERMANISCHEN SPRACHEN.
TOT W. A. KVmS, AUGUST LESIOElf
UlHl JOlLANlfES SCHMIDT
hehausi;E(;eben
VON
Dr. ASALBERT EUHIf,
Jß BERLIN
PERD. DÜIHMLERS VERLAGSBUCHfUNDLUNC
nAiiBwrt7 rxD eossM-Utv
J87&
BAND XXIV. NEUE FOLGE BAND IV.
DRITFES HEFT.
Inhalt.
Keltische Studien. I. Zur Wortforschung. Von H. Zimmer . . . . 901.
Zur Päli-grammatik. Von demselben S20
Ueber den einfluss des hochtons auf den griechischen vocalismu;*. Von
Gustav Me^^er !29&
Die achte conjugalionscIaKse des altindischen und ihre entsprechung
im griechischen. Von K. Brugman 255
Ueber einige altindische verba der V. und IX. conjngationsclasse. Von
demselben 286
Einige alterthümliche perft'ctbildungcn des griechischen. Von Georg
Mahlow 293
Gr. Imttv = skr. ac^vayo. Von »lac ob Wackerna gel 295
Die ursprungliche floxion des optativs und der auf ä auslautenden
präsensstämme. Von Johannes .Schmidt 303
In unserem Verlage ist erschienen:
Des
ApoUonios Dyskolos
vier Bücher
Über die Styiitax.
Uebersetzt und erläutert
von
Alexander Butt mann.
{j^r.. 8. gell. Preis 9 Mark.
Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung
(Ilarrwitz ic Gossniann) in Berlin.
In unsoreui Verlage ist erschienen:
in Moiiographioen über seine Erscheinungen und Gesetze
von
Prof. Dr. M. Lazarus.
Zweite, f?rweilerle und vermehrte Auflage.
BjukI I u. II. jrr. S. geh. ;i ./(. 7.50. In Leinwand gebunden ji ^M. 9.
Inhalt: IJanri L Bildung und Wisrenschaft. — Ehre und Ruhm. —
Der Humor. — Ueber das Verhalten des Einzelnen zur Gesammtheit.
Band II. Geist und Sprache, «'ine p-sydiolo^ischo Mruiographie. (Ein-
leitung. Die Wechselwirkung: zwischen * Seele un»! Leib. Ursprung der
Sprache. Die Erlernung und Fortbildung der Sprache. Eintluss der Sprache
auf den Geist. Die Clongrueriz von (teist inid Sprache und das Verständniss.)
Ferd. Dlhinnlers VerUigshuchhandUing
(Uarrwitz & Gos.smann) in IJerlin.
Keltische Studien,
L Zur Wortforschung.
Durch Windisch zuerst in das Studium des altirischeu und
luvvh in keltische studicn üljerhaupl eingeführt, habe ich
jtdeni hauplsüchlich an der band der Granmiatica Celtica
h eingehender mit den keltischen sprachen beschäftigt. Je
fcr man in diesen sprachen vordringt, um so mehr wachst
bewunderung gegen die beiden niänner Zeuss und Ebel,
m wir jenes riesenwerk, das sich so bescheiden und stolz
?ich »Grammatica Celtica<t nennt, verdanken. »Das un-
^blicbe werk birgt in dem was es ausspricht und in dem
rauf es hindeutet, manchen noch ungehobenen schalz«, sagt
Iberer von Grininis denischer graniniatik. hn eigensten und
vollsten sinne gut dies wort auch von Zeuss- Ebels keltiselier
jjrainmatik. In einer reihe von Studien ober verschiedene ge-
biete der keltischen sprachen will ich den versuch maelien
diesen und jenen der jetzt noch vergrabenen schatte zu lieben.
Und wenn ich in dem einen oder anderen punkte mich in
ierspruch zu Windisch setze, so habe ich wohl von ihm am
ligsten missdeutung zu bcfiüichten; er weiss ja am bellen,
gerade in diesen Studien das »dies diem docet« seine goi-
ng hat, und nichts weniger angebracht ist als in verba
Ristri jurare. Vorausschicken muss ich noch, dass in den fol-
Rniik^n Studien, wenn nicht ^durch die sache unumgänglich eine
* i>g geboten ist, nur die Gramniatiea Celtica (ZE.) für
. " cilirt wird. Windisch vertahrt insofern anders, dass
^ häuQg die quellen selbst anführt, oft auch bei ZE. sich nicht
']♦* belege beibringt. So lange jedoch der stand der
- Studien in Deutschland der ist, dass es noch grossere
ntiivfrailütsbibliolheken gibt, die von wirklieb wissenschaflliction
*««»^tom m vjirÄi. Bpruclif. N. P. IV. a. |5
202
Heinrich Zimmer,
werken über keltisch kaum mehr als ZE. besitzen, scheint mii
obige beschränkung geboten, zumal da auch kein index
Grammatica Celtica bis jetzt vorhanden ist.
Zu CuHius, grundz.* nr. 15 slellt Stukes, Remarks (s, beitrj
VIIIj 310) ir. döich^ daig verisimilis, und Windisch nimmt it
stud. VII, 377 diesen vergleich unter diejenigen etyniologieij
auf, »die ihm vollkommen gesichert zu sein scheinen €, Glei€h.<j
wohl ist diese etymologie des ir. wertes unhaltbar, Neh
doiek, (lokh, doig verisimilis (ZE. 74, 234, 305. 346. 349, 48»|
494, 747, 749. 1022), comp, dochu verisimilior (ZE. 276. 353
359. 493. 497, 639, 645. 9S0), indoidi probabili modo, fort
(ZE. 608) findet sich toidi probabilis, acceptus (ZE. 234, 354.
475. 488. 639. 71 J, 861 !036), äoidi improbabiiis (ZE. 234*,
354. 475. 862), comp, toehu verisimilius (ZE. 920). An ein
verhältniss wie ir. troc miser, misertus (ZE. 23. 18 L 501. 646)
kymr. tru miser (ZE. 99. 136. 141. 1057), nmiru gl. eheu i*
valde iniser (ZE, 94. 148. 1056), körn, troc tru miser, areii
tru iniser (ZE, 100, 144. 145. 1072) zu ir. drog, droch malu
(ZE. 857. 358. 918), kymr, drwg malus (ZE, 1057), corn, drc
drog malus (ZE, 142, 892, 1057. 1072) d, h. an zwei mmjel
hafl verschiedene worler ist bei doidt, tokh nicht m denken J
ihre Verwendung ist ganz gleich, vergl z, b. ba tokh deU
conveniebat tibi eliam wk 29 ** mit indoiüi eperi detsiu nt
convenit dicere tibi wb, 5** (ZE. 639). Wir haben daher \%
dem anlautenden d, t den rest der in coniposition so hau
auftretenden padikel flo (ZE. 873) zu suchen, und nach ir. lautJ
gesetzen kann doidi^ ioidi aus "^do-edi^ "^do-sech, ^do-fech ent-j
standen sein» In letzterem falle ergibt sich die bedeutung »2
sagend^ ansprechend«» verisimilis ungez^vungen, Wurzel fac is
hinreichend belegt von Stükes und Windisch: beitr, VII, IS
Cmlius grdz,* nr. 620, beitr, VlII, 444; zsclir. 23, 208,
Zu der in allen indogerman, sprachen viel verwendete
Wurzel siü vermag Windisch, grdz.* nr. 216 nm- zwei belege ai]
dem irischen beizubringen inascssam (vergl schon LottnerJ
beitr. II, 322) und scsmi, sossad turris, positio (ZE. 49. I83]j
716); auchStokes, beilr. VIII, 326 begnügt sich, die verwandten
Wörter der britannischen sprachen hinzuzufügen. Im irischeq
liegt die würzet stä sowohl in verbal- als noniinalbildur
überaus häufig vor. In einfacher, nicht reduplicieder gestalt,
ursprünglich bindcvocallos flecÜeri, wie in gr, inlnTdi^m^ ahc
Keltische Studien.
203
ääm, wird dieselbe als biilfsverbiim verwendet : ^) atfö sunt,
itm sumus, ni f<td non eslis, ni tat non sunt, ebenso in con-
joncüvformen (ZE. 487 ff); häufiger jedoch tritt schon im altir.,
wie bei gr. iniüra^im gewöhnhch, Im ahd, noch selten (steis,
Meü), Analogie der «-stänimc ein, so dass dann attnu, oMi,
aUaam^ atiwd, attaal etc. flectiert wird ; im neuir. täim, iäk, tose,
kmtam4i, iuthaoh tfHd (O'Donovan p. 2fl8) endlich ist jede spar
ite* ursprünglichen flexioii verschwunden. Andere composita
sind arida siiperest, remitaat praesunt, desta, teMa deest (ZE. 490)^
frisiiiU frisom gl.adversarii (ZE.875. 50;i), friMii {ms frith-tM)
cofitraria est (ZE. 875); vergleiche Siegfried, beitr VI, 18, Viel
b&tiliger ist jedoch die redoplicierte form sesta-; das anlautende
M^ In den oben angeführten nominalbildungen noch erhalten,
ist irischen lautgesetzen gemäss hinter der ursi^rünglich vocalisch
atialaulenden praeposition air (*pari)^ mit der diese form fast
immer verbunden erscheint, geschwunden; das inlautendes/ ist
iliert zu ss imd weiterhin zu s vereinfacht: fimmirissid
ypiod) perstatis (ZE. 437. 627), airisml aus *parirmtite
^ lal. sisiitis, tairesfet sie werden still stehen (beitr. VII, 64),
ffiatairissed obsisteret (ZE, 886. 445), fcyrsa^uirissedar in quo
perslot (ZE. 51, 438, 476. 629), tri accmnol nüdule cmkrisedar
imdamcn durch die Verbindung vieler demente besieht die weit
M 6r (ZE. 652, 718.886); iress instantia, fitles, kessach fidelis,
JretcAr fides, fidelitas (ZE. 10. 49. 225. 24 L 487. 800); die grund-
hedeulung von iress zeigt am besten die Verbindung hires creitnte
las fidei (ZE. 242), taraissej torisse fidelis, firmus, securus
765), conipar. tarissiu fumior (ZE, 275), isiorm lacdeh
lasiHn cuivis »es ist feststehend bei jedem« (ZE. 644),
smi posilio, Status, constanüa (ZE. 5. 10. S60. 627, 771),
^»rft^medi conslans (ZE. 75. 226. 493. 495. 705, 770. 811),
Imrism^^M foilior (ZE. 74. 276. 1032), nephthairismceh incoii-
jtans (ZE. 861), iiephthairkmiche instantia (ZE. 811), tairis.'m'id
' ■ ' in medf/ntairismid gl. niediaslinus, hanterismid gl. ob-
.ZE. 793); iah'mem'^)j das sich noch in dem compositum
'; Der gleiche gebrauch dieser wursjel in den roman. sprachen, sowie
im mittel- und tieiüranlschen ist hml&iigllch bekannt.
«I Am deutlichsten tritt die bedeniiin^ des wortes ML 15* (ZK 10if>)
kcrror: »Qood vern ait, noo abäit, non stetil, iim> sedit, auimae motu»
eorporalthiis «ipnnt indiciis» gl. .L techt 7 tnirisent 7 mtidti treht (fftf$x<i^h
IfitniieflrM i7trf#^iiil. titittr (ffToi),
15»
Heinrich Zimmer,
grienfairissem solstitium (ZE. 10* 18) findet, könnte auch von
der erweiterten wnrzel siam, hier ebenfalls redupliciert, abge-
leitet werden. Für die britann. sprachen ist dieselbe von
Stokes, beilr, VIII, 326 nachge^viesen und aus dem irischen ge-
hört dazu mit süffix na gebildet tmmn, geriet, tamoin truncus
(ZE. 776. 225), das vollständig dem altn. stafn, ags, stemn,
stefn, alts. stimm entspricht (zschrtlL. 21, 432), Zu vvurzel stä
ziehe ich weiterhin noch eine reihe von Wörtern, die auf den
ersten anblirk weit abzuhegen scheinen: ni foisUw non susÜJie-
bant (ZE, 486. 634), fosisefar confilebor (ZE, 460), ßmidersu
gL profitere (ZE, 442), afuroissestar gl confessos (ZE. 465),
fosissetw m dem satz iris in niris fosissetar imbathis gl. per
fidcm Tr. 43 (ZE. 652. 440) und fosissetm' confitentur Ml. 132 a
(ZE. 439), ßmflti confessio (ZE. 31. 68. 212. 264. 625. 800),
fuismedacfi confessor (ZE. SOO). Wie das deponentiale s-prae-
teritum afuroissestar zeigt, hal>en Avir *fo-isse- (d. h, fo-sisse-)^
*f(hsissü zu theilen, also die praeposition fh mit der reduplicier-
ten Wurzel stä vor uns. Da fo nach Ebcls ausführungen beitr.
I, 309 gleich gr. vna ist^ so entspricht die irische composition
dem gr. v(pi(Sz^(ii vollständig dem laute nach und, was füi*
meine deutung den ausschlag gebend, auch der bedeutung nach.
Von der grmidbedeotung x^uiiter etwas treten, übernehmenc
xivävvavgf cf^^fjpj', noXsftov entA\ickelte sich einerseits die des
auslialtens, widerstand leistens, vnutstdtmg gegensatx tfsi'yQt^E^,
andererseits die des Versprechens, verheissens, vcrlohens, so fast
nur bei Homer; crstere bedeutung hat ni ßisiiis, letztere alle
übrigen formen. In fuismctlach wird wohl wieder die weiter-
gebildete \mrzel sfam vorliegen; unbedingt von derselben ge-
bildet — wie foditiu von \\\ dam^ tuistm von w. seni, airiiiu
von \v. cm etc. — ist ßhitm A\'egen des constanten t. — Mit
dem ZE, 657 olme beleg angeführten Substantiv esse status,
locus ist wohl nur das seite 10 aus compositis wie airess etc.
erschlossene gemeint; sollte dasselbe sich jedoch in dieser form
ausserhalb der composition nachweisen lassen, so wäre sein
anlant gegenüber sessam zu erklaren wie der von amal gegen-
über smnaÜ etc. (ZE. 51. 718) d. h. s im Zusammenhang der
rede geschwimdcn.
Beiträge II, 159—173, grundz,* nr. 216 haben Ebel und
^Vindisch Wörter gesammelt, die zur rndogerni, würzet attgh
gehrmni; vergl. noch Stokes beiichltgung beitr. VIIl, 305, Win-
I
I
Keltische Studien.
205
dfch, sttid. Vll, 372. Das interessaniesle worl ist ihnen dabei
ffll^igen: Colmäns hjmnus 18 fZE, 633) lesen wir mcaching
tfmlak^ faitlumf annia IpmU ex omni perieulo liberet nos
fioria nominiö Ignati; ing periculum ist dativ und ein alter
«Mlamm — fehlt auch bei Ebel, beitr, VI, 222 m — gleich
'^t1liJ^ch amhits bedrängniss, gefahr, gn äxoc, got. agis etc.
Mit diesem imj periculum iiiclit vm verwechseln ist ein an-
iteres ^imj in den compositis (Uing inipossibilis (ZE. 862. 1034),
iecming (de-cuming) impossibilis, mirus (ZE. 345, 775. 862).
^teg woi1 gehört zu der von Joh* Schmidt, zschrft. 23, 269
prochenen wuniel ah, die sowohl der bedeutung als der laut-
len gestalt nach in den keltisclien sprachen wahrhaft proteus-
n Verwandlungen unterworteo ist. Die form ing verhält
m cmikcim possum (ZE. 429. 870), cmiic potesl (ZE. 172.
I, 870), mtwcai possunt (ZE. 172. 870), conkcub potero
458). cotdlcc polest id (ZE. 873) wie cumaing polest zu
possumus, cumcat possunt (ZE. 432. 433), d. h. die
war durch einwirkung der liquida zum tönenden laut
►rden vor dem eintritt des irischen — nicht allgemein kel-
— lautgesetzes, dass, wie im altnordischen, n vor a
tajd t schwindet. Aus anderen indogerm. sprachen ist dieser
tacültaUve lautwandel hinlänglich bekannt; s. Weber, Ind.
^lud. l 70, Omina und Port. s. 343, Benfey, Or. und Occ.
tl,7l7, Justi, liandbuch der Zendspr. § 100 (s. 364), Curtius,
tmi/J 437. 522, 661, Corden, beitr. 53, 83, 1=^ 77, 126, 207,
teilen und forscli. XIII, 49. 288 fl". ; aus dem keltischen wer-
tei im verlauf noch beispiele zur spräche kommen.
Zu der hier berührten wiwze! nk ank stelle ich ein wort,
das seiner bedeutung nacli weit abzoliegen scheint: alth*. adnacul
^pülcrmn (ZE. 768. beitr- VII, 64), cammlnaml conset>ultura
(331 704. 880). Da vom grabe die rede ist, so denkt man
unwillkürlich wie Stokes, Ir. gl 693 an gr. rinvc, altb, napi
fekhe, leichnam. Aber schon der status durus des guttmalen
tefal auf ausfall eines n; sodann lassen sich mehrere verbal-
formen, die deutlich auf ein wur/elverb hinweisen, nicht tren-
nen; anuil nomlnacastar (pinmodo sepcliretur (ZE. 481), not-
«rfncwfaf sepeliris (beitr. VII, 64; vergL ZE. nachlr. zu 481),
rkiib gl. condendis, cadaveribus (ZE. 480). Die wiu'zel ak
der jorm nunc mit verschiedenen pracpositionen entwickelt
^ vergl. Ut. neszU, altsl. nesti — die bedeutung übergeben,
206
Beinrieb Ziimner,
iradere: doitidnagm' gl. tribuitiir (ZE. 50, 471. S85), dormdnadU
Iribuit (ZE. 455. 885), dobuhmkh gL distribuit, titidtmgtar ■
praebetiLur (ZE. 455, 885)^ mad doitidf tost dar si tribuerenlur
(ZE, 50. 477. 627, 885), atonmasie gl. a vobis deduci in Jüdae-
anij afdmnindnasiar gl, deducar illuc, memi iindnised nisi tra-
didissel, dmidnindnasim traderelis eam, dmid/^hifidnmnse tra- d
derem eum tZE. 50). Es ist daher "^^idnac das übergeben des "
feichnauLS in die erde^ adnacul sepultura, sepulcnmi. Die be-
deüloiigsentwicklung ist äbnlich der von lat. cmidere, hat aber fl
ihr schlagendstes seitenstück in got, gaßh begräbniss, gafdh43m ™
begraben zu der in allen gerni, sprachen vorhandenen wurzel
falh übergeben, überlassen.
Beiträge VIII, 353 stellt Stok es ir, ftdhu stigmata, cofotheosa
gl. nt mordeam (ZE, 1005) zu gr. oiVJw, mtetli; Windisch,
stud. VU, 379 wünscht weitere belege dieser irischen wurzel
vüL Eine irische wurzel vot gibt es nicht; ahäm ist wie ahd.
wundmi denoniinativ von einem particip der wurzel mw, das
in got. vundSf skr. dväta- vorliegt; ihm entspricht irisch foih*
Die wurzel van suche ich im kellischen noch in folgenden
Wörtern: ir. fttin in arco fuin dorn dkt ich erflehe den tod von
meinem gott (Corrn, gL s, arco, beitr. VI» 462), kymr. guant
percussit, ew a guani pen palack ille percnssit caput P, (ZE. 524.
Ir, gl 59, anm.), fpmvan pugnaro (ZE, 898), murehawc aym-
wanaivd athi equesqui concurrit tecura (ZE. 524), körn, y
ffthymuyancis ipse se percussit (ZE. 898).
Hesych bietet Ixardp* inti^vfielv; Fick, wörterb. P 28
stellt hierzu sanskrit ih^ ihate^ Jhü wünsch, verlangen. Zu dieser
wurzel ziehe ich altir. cmirmgset dia nmriuibsi gl, illorura
abundantia vestrae inopiae sii supplernenlum d. h. dass sie
bäten gott für euch (ZE. 624, 468, 225), imigdit, imidite,
aurtmigÜw, unmigtlte oratio, precatio (ZE. 7. 75. 54, 247. G24.
812) aus air-con-ig. Auch naJierassigei dognime aiiashere nicht
sollen im Widerspruch stehen deine thaten dem, was du sagst
(ZE. 440. 444)?
Mit lat, mger verdrossen, mgrinimiia küninierniss vergleichen
sich ir. airegmn quaerimonia, quaerella, aregi quaeritur, ar^mm
(piaestus, araeget quaerentium, anaramgi gl. conquerens, araticiget
quod quaeruntur, cgvm clamor» cmikhki gl. quod congeniiscit,
sdiuus (ZjE. 5. 8, 344. 434, 435. 771. 868).
Keltische Studien,
207
ä Jacob Griram, Deutsche mythol. P 432 deutet man
Mt genn. Thwsm allgemein als die »durstigen, vveingierigen*,
liss hierin eine so besonders treffende bezeiehnung gerade der
lieGen liege, leuchtet mir wenig ein; durst in holiem grade
hatten die Germanen überhaupt.^) Das wort stellt sich vielmehr
zn einer reihe von keltischen verwandten: altir. irm, gen-
tmn heros, vir fortis (ZE. 18. 37. 166. 223. 260. 306. 776.
«3. 1020), comparat. tressa forlior (ZE. 37. 277), Superlativ
tfmam fortissimus (ZE. 278), nkymn traha arrogantia, exaltatio,
llkymr. didraha animo carens, limidus, traJiaawgf trahawl arro-
gtns, (rahawc oppressor, irech fortior, traws vir ferus, treys,
(Ftif oppressio, ireissaw opprimere, tremiur oppressor (ZE* 37,
IM, 299. 816. 828). Welches ist nun die allen diesen v^wtern
201 gründe liegende bedeutung, haben sie noch weitere ver-
wandte im kreise der indogennanischen sprachen? Ebel be-
ZE. 37: In combinatione tamon originaria thr lege non
exstat tenuis in hib. vet. adi. irm (i. e. tresfi)^ comp.
Iwtt» tressa (fortior), camb. traha (audax, strenuus), quod vix
dSftrt a gr. i^gaatk. Windisch jedoch zu grundz.* nn 315 ver-
Trtrfl diese etyniologie der keltischen Wörter »des abweichen-
den anlauts wegen«.
Schon ehe mir die keltischen Wörter bekannt wurden,
li^e ich in bezug auf die ableitung des germanischen Wortes
Ale ketzerische ansieht. Der anlaut in mtid» titrscy türse —
NoUl kcta dero Iteidenon mU tursa kann aus bekannten grün-
<l<*n hier nichts beweisen — lässt sich schlechterdings mit der
etyniologie Grimms nicht verehiigcn. Es ist geradezu unbe-
P^iflich, wie die oberdeutschen stamme den klaren zusammen-
iiit durri, dursi, dursta^j^ durstan^ wenn ein solcher lU"-
, -.ich bestand, sollten zerrissen haben; viel eher ist denk-
ste, Asss im altn. und ags. ursprunglich verschiedener anlaut,
lleicht nicht ohne einfluss von Volksetymologie, zusammen-
lÖen ist, Mhd. turst kühnheit, keckheit, Verwegenheit, türste
verwegen, türsfic audax, praesumptuosus weisen türse
rt«8e löT germ. wiirzel dars, indogcrm, (Ümrs niuthig, köhn^
sein. Die altn. und ags. formen sprechen gegen diese
^\ «Das trinken ist ein böses alte^ herkommen in Deutschland^ wie
^ Rflmer Cornelius schreibt , hat zugenommen und nimmt noch zu«.
zusamnienstellung gar nicht so sehr als es den anschein hat;
denn man wird nicht umhin können z. b. alLn. ihrüdr stark
mit Joh. Schmidt, voc. II, 264 dem lit.dfrwte fest gleiclizusetzen
und samint allii* trua^ alts. trüm, ahd. trüwen, triuwi, trat
mit skrt. dhruvä fest stehend, beständig, '^vurzel lihar zu ver-
binden; ferner isl got, vij>rus lamm, ahd, widhar gl. keron.
hammel = ii^qig lo^iag, x^tog. liPqa; (Sirciäwv^ tofAtag^ svt^ovx^^
Hesych-, skr. vadkri entmannt; in ags. ihrlste ^ skr. dltrshta
dreist (Joh, Schmidt, voc* 1, 17!) haben wir sogar in einem
zu derselben wm-zcl gehörigen worte den anlaul des altn, purs,
ags. pyt's. — Aber die keltischen laulgesetzel wird man mir
einwerfen. Nun die keltischen lautgesetze haben wir noch
lange nicht alle erkannt, wie ich in einer anderen stiidie zeigen
werde; hier genügt es auf einige anlautende keltische tr gleich
ursprünglich dhr zu verweisen: altir. trmtt tmm gravis (ZE. 13.
26 L 485. 499. 628. 911), comparaf. trmnmu gravior (beitr, VI,
463. note 5), döhtrmnma gravat vos (ZE. 178. 213. 329. 614),
nehihfrirommad (ZE. 648J, (rrnndtride gl. jecur i. e, cor grave
(ZE. 857), tnmmin gravitatem (ZE. 476), efrmmm levia (ZE.226.
476. 862. 1016) gehören zu lat. firmuSf skr, dltarma; eine ent-
lehnung des irischen aus dem ags. tr^m stark, fest, dessen t
wie das in triiaf irmwi^ treöve (J. Schmidt, voc. II, 264), ist bei
der grossen Verbreitung der Wörter wenig wahrscheinlich und
wird durchs folgende direkt widerl^t. Neben lat. ßrmus liegt
farnm, das von Leo Meyer (s. Cortius, grundz.* nr. 316) aus
grondform dharmü- mit Gurtius Zustimmung erkläil wird. Mit
den latein. coinpositis confarmiSj defomm halle man nun zu-
sammen altir cutrnmme similis (ZE. 651. 765. 740. 872. 911.
1015), cutrummus similitudo (ZE. 469. 651. 788* 872. stanim-
bildung as-hi), codudruimmdgidir gl. exaeciuet (ZE, 184. 439.
719. 1090), cochtänimnkiigthi gl, comparaliones (ZE. 184), ro^
aiirommmgüstar aequijiaravit (ZE. 465), cmnir umnuMiiid maequaiio
(Ir. gl 903), fortrumnui opporlunitas (ZE. 872), Srmmm dissi-
milis (ZE. 872). Oben habe ich für altir, inkf miser, kymr.
im, körn, troe^ tru, arem. im belege gegeben; man füge noch
folgende Wörter hinzu: altir. irögdn misellus (ZE. 273. 1057),
tromr (d. h. trog-cur miseri amans) miserieors (ZE. 62, 99),
ärocar immisericors (ZE. 467), tröcaire misericordia (ZE. 23*
62. tOO. 149. 247. 365. 465. 469. 652. 780. 919), kymr. tru^
caraac gl. mitia (ZE. 91. 100), arem. irmz, iruant miseria,
I
I
i
KelUsche sUidien.
209
pielas(ZE. 100. 145. 836), kymr. trugared, areiiK tmgarez miseri-
»rdia (ZE, 100. 836.); auch Trogm, Tmjmi (ZE, 23. 1057)?
Dieses so gewonnene kellische irögor ist, vom suffix abgesehen,
gleich altb. drighu arm, tlmTi/ödrkßu die beLtler ernährend,
irim bettel, drittiku armuth mit ausgestossenem g; die grimd-
form war wohl dharghn-, und kellisch ö ist entstanden wie in
ffisch crodatu dorities (Joh. Schmidt, voc, 11, 370). Diese
hekpiele werden vor der band hinreichen, mich vor deui vor-
aurf der nichtbeachtung keltischer laulgesetze zu schützen. —
Uli triscli trm, aus Iresnu- hervorgegangen, vergleiche ved.
dkfshtm külm, tapfer, muthig; das derii conipar. und superlat.
tmsa, trcssam zu gründe liegende adjectiv kcum nicht gleich
gr, ^^acrc, lit. drqsüs sein, da sonst a geschwunden wäre, es
wd skr. dfirshtä keck, frech, ags. thrlste entsprechen; bei
kymn fruha ist beides möglich; kymr. treys^ treis enls[>richt
ganz skr. (JfirHhfi kühnheit, ahd. gatarst, mhd. turst kiiliriheit,
k«cklieit, Verwegenheit.
Im aiischluss an Stokes, Ir. gk 846 stellt Windisch, grundz.*
Ho. 407 die bei ZE. vielfach belegten iriselien Wörter dmdbadar
«fcmonstratur, dmiaäbat (|yod demonstrat zu gr. iffi^i^ i^alvm etc.
tind führt sie auf eine erweiterte wuiise! had. Die form dmutd-
hatte ihn eines besseren belehren können ; Windisch theill
elbe do-n-udbüd-t und Fick, wörterb. F 685 folgt ihm
hierin. Aber dies ist nicht möglich, weil das verb coraponierl
^ ; es muss also conjuncte flexion eintreten (Stokes, beitr. VI,
<6€. ZE. 425), So fasst auch schon Ebel die tonn richtig
[tXil 43t); das fehlen der epenthese kann dagegen nicht ein-
^H'endet werden, da conjuncle tlexion ohne dieselbe mehrfach
^Qrkomrat: frisnarc quod inficit, nitorhm non prodest, asber
'^icit, füdam von patJtur (ZE. 430. 431). Zum tiberfloss sind
noch zwei formen zur hand, die das Vorhandensein der
el in der form bat zweifei tos zeigen: dimdbit demonstras
•E. 61, 429. 990) und dd aratadlmäher inso cur demonslratur
(ZE, 358)* Diese so gewonnene wurzel fcol ist identisch
lit laL fat in faUeor^ fas-sus, cmi-fes-siOy über welche Pott,
^Unelw. 1, 261 ff. zu vergleichen. Mit iat. co^i-fesstö ist^ von
vorgetretenen praepositioneji abgesehen, laut für laut gleich
'fech Utid-bsiu confessio, demonstratio (ZE, 181. 346. 436.
^1^. t*26. 638, 641. 881.), mid der irische mönch, der den
^^^ Prisciani St. Galli glossierte, ahnte wohl die verwandt-
J
210
Heinrrch Zimmer,
Schaft beider Wörter nicht mehr als er zu nefasHs dUktö 106**
die glosse duuihsih sehrieb (ZE. 863); letzteres ist daL plur,
eines stanimes besä- aus -hestu-, -heUa- gleich fassus.
Irisch mib, noeb sanctus (ZE. 31. 215. 216. 223. 226),
n6ibe sancütas (ZE, 31. 212. 312), notkid sanctiOcaüo (ZE.
652. 919), nmbde saiicüficatus (ZE. 718), rmidib sanctificavit,
rmiüibml sanctificatus est (ZE. 3L 703) haben in den h'aiiischen
sprachen ihre entsprechungen: altp. naiba schön, gut, neupers.
niw schön, gut, mit sufiix ha- erweitert pehlevi n%waky neup*
ntk schön, gut.
Zu den bei Frck, wörterb* I* 171 unter y^ntan% mania am
hals getragenes kleinod, amulct, halsband« aus verschiedenen indo-
germ. sprachen zusammengestellten ^vörtern tritt auch eine ganze
reihe aus den keltischen sprachen. Den alten i-stamm dürfen
wir noch in dem compositum nmintorc torquis (ZE. 791) suchen,
dessen zweiten theii Ebel, beitr. 11, 154, Windisch, grundz,^ 462
als entlehnt betrachten. Ags, mefie, alts. nmii^ ahd. mtmni
entspricht muinae gl. torquis (ZE, 791). Nach den Griechen
soll bei den Kelten das halsband o ^apidK^g heissen; dies be-
stätigt altin mumce torquis (ZE. 248. 302, 791, 916), das ab-
gesehen vom genus entspricht: zwischen nc muss ein vocal
geschwunden sein, da ursprüngliches wcnie im irischen erhalten.
Mit einem anderen suffixe weitergebildet ist ir. amuifide gl
collarium (ZE, 791, aus afi- (artikel) muinde)^ endlich mmnM
Collum, ccrvix (ZE. 769, Ir. gl 744) aus nmniclu-, wie durch
kymr. mt/nwgl, mynwißjl, plur. mymjgleu Collum, cervix, nkynir.
mwmvgl, {>!ur. 7nfjnf/glau {ZE. 769, 820. Ir. gl, 744) er-
wiesen wird.
Auf dieselbe wurzel wie skr. balu gewalt, starke, kraft,
baiJtjmm stärker, kräftiger, ksL hoUj major führt irisch aäbol,
ifidadbol gl. valde (ZE. 609), atdblujod intentio, signlflcatio in-
tenüva (ZE. 992), scm aidbligthe thecJdas gl intentivus (ZE. 982)*
Die von Job. Schmidt, Voc. II, 269 besprochene griech,
lat. deutsche wurzel bhru, entstanden aus bhur wallen vom
feuer und wasser, liegt auch im irischen vor: bnäh fervor, furor,
rabies (ZE. 641. 1004), hruthnaußim furo (ZE. 435), bruthnigthe.
foHoisdJw gl. igne exanimatus (ZE. 479, Beitr. VI, 473 note),
Altir, fonnühfthe, fonmikhUmi gl, abscondita (ZE. 25. 479.
1015), rumügsai' gl. suffoderunt, altaria tua, i, e. abscondiderunl
(ZE. 25. 464), uidfonmiichdeiad gl. absconditae, exiremitatis
I
[
I
I
Keltiscfae Studien. Sil
(ZL 26, 256. t0l5), fornMOdeiu occuliaUo (Z£. $04), müchni
|t* proditores protervi (ZE, 25, 776. lOttS): allen diesen Wörtern
Bt der begriff des versteckten und heimlichen gemeinsam imd
diarakteristisch. In den gernian* sprachen haben sie ihre
indte: ahd. f7iüA&^ grassare, praedare, fai^üchU hehiiudo,
ttSocatio, müJieo latro (Grafif II» 655), mhd. vemuJcheii heimlich
Ulf die Seite schallen, verbergen, nmnkel heimhcher streich,
hair nrnidui- heimhch (Sehnietler II, 544), nrnm-Jiseln heimlich,
in boshafter weise yniherschleichen, nrnukett heimlich bei seile
gebrachter vorrath (Schraeller II, 545. 548), holländ. nwnkelm^
heimlich reden.
Die bei Ciirtius, grundz,* no, 468 besprochene wurzel nm^k^
m der tat. marcere schlafif, welk werden, tnarcor, nmrcidus, gol.
Smmrgfan verkümmern, verkürzen geliören (Fick P 720), Ist
mal im keltischen zu belegen: altir. m&rc ruga (ZE. 61. 224.
1«2), bd tnergach uter rugatus (ZE. 6L 809. 1052), kymr,
M»^ nkjTJir. tmnjdd subst. debilitas, adj. flaccidus, )mr(ji~
dUbm evaneseo (ZE. 6K ta5. 140. 506. 1052).
Zu gr. dqauy thue, ö^äfia etc. weiss Curtius, grondz.* no.
2ti7 nur lit. daran ich thue aus dem weiten kreise der indogerni,
ipraeben zu vergleichen. Die wmxel ist stark im irischen ver-
fa^en. Dieselbe praesensbüdong wie in d(j«w, daraü liegt vor
in fodera efflcit (ZE. 248, 434. 651. 748.); nat tt-sulYix gebildet
^■ttd: demaim lacio, conderna ut faciat, cümleniainn ut facerem,
ut facialis, nkkrmtt non facimü, aniaden'tmis ne face-
ins, m demsaiar non fecerunt (ZE. 350, 365. 432. 466. 446.
746, 990), iodemam supplicimn (ZE. 771). Aus dem neu-
n gehört hierher das defective und obsolete fo deara
i induced (O'Don. p. 257) und das simple past und consuehi-
^-i^fiai pasi des subjunclive niood des verbünis deanaim 1 do,
make: go n^deämas, go n-de<fmais etc. und go n-de^mainn^
*tHhäinM etc, (O'Don» p. 230 ff,); in den nachgewiesenen
fimnem liegen die von Windisch, zeil^chr. 23, 263 vcr-
, genau entsprechenden correlale vor, an eine ver-
:hafl mit der wurzel gan {Windisch I. c.) ist fiir diese
nicht zu denken.
Quellen und forsch. XIII, 295, anm. 17 habe icli altn,
achmutz, koth, lehm mit den lautlich sich deckenden
"^Wtm ags. seär trocken, scdrjan stccare, arescere, nd. scJr
^'WtiÄ, alid. sören marescere vermittelt durch die annähme,
212
Beiniich Zimmer,
die aus Ortsnamen erschliessbare bedeutung »morastiges land«
sei im altii, die ursprüngliclie, woraas erst die allgemeine
»sclmiutz« sieh cntwickeUe: moorland kann nun im gegensatz
zu dem früher unter wasser stehen recht wohl sautr trocken
genannt werden. Ganz dieselbe bedeutungsentwicklung weist
das altir. auf. Beiträge VIII, 351 vergleich! Stokes mit altb-
kislm gi\ i^xvoq richtig irisch sesc, kymr. hesp dry, barren;
vergl, Studien VII, 379. Zu diesem sesc verhält sich altir. sescen
pal US ~ cosescmi indacor, asescen ducor usque ad paludem
duarum gruum, e palude d, gr. ZE, 246 aus Goid, p. 84 —
der bedeutung nach wie altn. murr moor zu ags. sedr trocken.
Die nächsten verwandten des altn. ninr freund, ags. vine^
ahd, alts. wmi, fremid, speciell blutsfreund liegen im irischen
vor: altir. fini cognati (ZE. 53), fhigalcht gl parricidalia arma,
cmbms affinitis, colhiesta aümis (ZE. 55. 997). Der Wechsel
zwischen f und b wie in fedan joch , infiik gl. in vinculis
(ZE. 1042) zu cobedeu conjugatio, cobds coiu[mges (ZE. 871) von
Wurzel vadh; s. Stokes, beitr. VIII, 352, Windisch, stud, VII, 373.
Mit lit. rcnmif remii stützen dem causale von rinm, rlmti
ruhen decken sich nach wurzel und praesensstammhildung
altir. fuirmi ponit, forrmm posuit, forulrim posoit, forruimtis
sie mögen bauen (ZE. 25 L 435. 463. 715, 874). Aus dem
neuir. gehört hierher das gewohnheitspraesens fuirnmin he puls.
Grundz.* no. 408^ werden zu griech. f/cE^og pflüg, laU
foräre, ags. horian bohren ir, doherrtJm tonderelur, decalvetur
(ZE. 28. 481) und berrfhaid (berraid L c. ist nur ein versehen)
tonsor (ZE. 28. 233, 794. 800) gestellt. Diese Wörter, denen
man noch herrad tondere (ZE. 239. 485. 639, 658), bertü
tondit euin (ZE. 463), herrihar tondeatur (ZE. 72), noberrthe
calvaretnr, rober tiha catvalus esset (ZE. 481* 923) zuiCigen kann,
finden im slavischen ihre correlate nach laut und bedeutung:
ksL obntij obrijq tondere, hritva^ briet §r^oi^ novacula, pohrij
tonsor, russ. briM, britva, briik etc. Da slav. rl hier aus
ir = ar entstanden ist (Joh. Schmidt, Voc. II, 493 anm.), irisch
rr aus rj durch assimilation wie in ferr (Ir. Gl. 1 1 16), so ist
berja- die gemeinsame grundform des pracsensslmuines, der im
irischen wie sonst noch oft schon als wurzel behandelt wird.
In den beitrügen zur künde der indogerm. sprachen I, 166
stellt Bezzenberger gerni. vrisan- der riese xu altind. vdrshjyants,
varshishtha der höchste, gi'össte; statt es nun vfshan gewaltig,
Kellische sludien.
S13
gross, männlich^ bei dem schon im PeLersb. w. auf varshman
gipfel, varshühfha verwiesen ist^ gleich zu setzen, wie Frölide
ibd 250 Haut, erklärt er es, gemäss der Gott. g. anz. 1876.
s, 373 von ilmi aefgfestellten, aber mehr als unvvalirschctnlichen
Ihuorie, als kCirzun^ eines coropositums vrka-hmti-. Diesen
durch ubereinslinnnnng des indischen und germanischen für
die indogenn. uispruche sicher gestellten «t^-stanml weist aueli
das ii*ische auf: altir. fairdfig aniplus (ZE. 257, h\ gl 640),
eslabar eadi fairsing (ZE. 80 K 856. 862), haand fairsi^igtmnm'
naigi gl. magnanimitate (ZE. 248. 631. 811.), falrmige ist in
Colmans liymnus 45 glosse zu hthu spaee, greatness, grandeur
(Ir. GL 644). Der alte an- stamm ist hier mit suffix ka er-
weitert, das entweder dem schon in die a-stämme libergeföhden
VQ/rmna- (vergleiche rmihinche hilaritas ZE. 15. 70. 809) oder
direct angefügt wurde, aber in der oben besprochenen weise
sein h unter eintluss des nasals nicht bewalirte. Letzteres ist
das wahrscheinlichere; dieselbe Weiterbildung liegt noch vor
in foditimfe jjatientia (ZE. 019. 800} von fhfUUu tolerafio
(ZE. 264 k stamm fhditan-l
Sein* umstritten ist die etyinologie von altji'. ithim edo
(ZE. 51. 63. 429. 1025), itfiid edil, arub MÜtes ne eilat, ifhmmv
edax (ZE. 359. 43 L 441. 63. 780. 1040). Gewöhtdkh stellte
man diese formen zu tat. edo (Ebel, beilr. 11, 162. ZE. 63);
eljisprache erhob hiergegen Stokes, heitr, VII, 27 nole: >Uhim
hat nichts zu thun mit edo^ sondern ist ein derioininativ von
UJi (frumentum) = zend. piitu; vergl. auch ibid. VII, 53.
Völlig unbegründeten Widerspruch setzt dein Windisch entgegen.
Beitr* VIII, 5: »Dass i^Äund itJmn wurzelverwandt sind, ist aucli
mir wahrscheinlich, aber nicht so^ dass das verb als ableitnng
des Substantivs aufzufassen ist; dagegen spricht die specielle
bedeutung von ük und die viel weitere von Uhim, dagegen
spricht ferner der keineswegs denominative Charakter dieses
Verbs, das bisher immer als zur I, series (tat. 3. conj.) gehörig
gegolten hat. Ich möchte daher ir. ithhu mit ksL^?/^«/«' mihren,
pitotnü gemästet ziLsammenstellen. Der diesen formen zu gründe
Hegende primäre stamm pita ist vielleicht eine Weiterbildung
von pi, pi schwellen, derselben witrzel, zu welcher Justi das
allb. pitti nah rung stellt«. Hier sind doch einige liöchst beilenk-
liclie trrthfimer untergelaufen. Von einem primären verbnm
kann bei V^^], pitnü keine rede sein, dasselbe ist, wie schon das
214
Heinrich Zimmer,
pfftedens pitAJq zeigt, doch so sicher denominativ wie lat. aniore,
irisch carad; sodann ist es eine wolilhekannte thalsache^ dass
die ksl i in vergleichbaren Worten nur Ht. y, e, et, ai, goth.
<?»\ ai entsprechen, also päninitlich einmal lang gewesen sind
und zum theil ans vorhistorischen i-dipMhongen hervorgiengen
(Joh, Schmidt, Voc. I, 13). Es liesse sich also höchstens ein
primärer praesensstamm ^7te- annehmen; altir. * in ithitn ist
aber kurz, deim ni hefhat ne edant (ZE. 303) verludt sich zu
ithim wie gen. etiia zu Uh, Was ferner den einwand anlangt,
dass ithijn eine viel weitere bedeolung habe als ifh, so ist doch
nichts, was uns zwingt, diese bedeulung dem ith ursprünglich
zuzuschreiben; es wird einfach »nahrung« bedeutet haben wie
skr. päiij wovon ved. pitilf/ nahrnng begehren; ja selbst wenn
ithim ursprünglich blos auf das »getreide verzehren« eingeschränkt
gewesen, so ist doch die entwicklung zur allgemeinen bedeutung
»nahrung zu sich nehmen, essen« nicht sonderbarer als in ved.
gaf?^- leidenschaftlich begehren, kampflustig sein, gavishti karapf-
begierde, gefecht. Dass bei Zeuss und Ebel bisher Uhim immer
als zur series I gehörig gegolten hat, beruht doch einfacli auf
der Identifizierung mit adrui, (%h; denn unter den mit anlauten-
dem ith- bei ZE, Ijelegten formen gibt es nach meinen Samm-
lungen, und ich glaube sie fiir vollständig halten zu dürfen,
keine einzige, die gegen oder auch für Stokes ansieht spräche.
Es ist mir daher auch nicht klar, woraus Windisch — erführt
die formen Uhim, ithidj itkes auf — auf den »keineswegs deno-
minativen Charakter dieses verbs« schliesst. Eine form^ die
Stokes, beitr, VIlj 53 selbst beibringt und die von Ebel in den
nachtragen zu p. 470 aufgenommen ist: arishertur mdic uisnig
fuick istms bind in Mrinn (es sagten die söhne Uisnechs, sie
würden keine speise in Irland e^sen), scheint gegen die annähme
von Stokes zu sprechen. Allerdings wird das s-futurmn ur-
sprünglich nur von wurzelverben gebildet; doch ist die bildung
schon mehrfach aus ihrer alten bahn gewichen, wie die erhal-
tung des %vui'zelconsonanlen vor dem s in den von SiokeSi
beitr, VII, 52 ff. angeführten Beispielen zeigt. Wenn nun neben
praesens coniccim possum, emmcai possimt die futura conicub
polcro, cmiicßmmis possemus und conisiniar possimus, conistais
possent, neben riceu venio sowohl i^fed veniet, ti-cfa veniet,
nmicfea, rmiiruh als coniisscd ul veniet, tairsei etc. liegen
(ZE. 429. 172. 870. 468. 458. 417. 504. 7üS. 360. 50.), nimmt
I
KetUftche Studien.
215
es etwa wunder, wenn nach dieser analogie die spräche ein-
mal ein isüiis bildete *) ?
Zum überiluss fülirl Windisch selbst den beweis, dass
iikim wirklich ein schwaches verbum ist, ohne dass er sich
deeBen bewusst wird ; er sagt : »die stammesverschiedenheit von
i&im und diesen ebengenannt cn formen fcstar, estir edit) gelit
klar daraus hervor, dass eass (spatere Schreibweise für css) in
der von Stokes angeführten stelle durch Uheadli^ das entsprecliende
passive praeteritum von ithim glossiert Avtrd«. Nun, so sicher
laL ixmaim, got, salböps^ irisch rockarmi von denominativen
Verben herkommen, so sicher kann auch nur itlieadh von
einem solclien abgeleitet werden.
Es besass also das altirische ein primäres verb» das laut-
lich skr, admi, lat, cdo^ gerni» ckm entsprach; zu ihm sind
die formen estar edit (ZE. 248, 251. 468), eass er wui*de ver-
zehrt (beitr, VII, 59), impessigl obesi cordis (ZE. 60. 479) belegt,
ordern hatte dasselbe ein von Uh abgeleiletes denomioaUves
dessen formen immer mehr die vorherrschenden wurden.
Herzu mögen zwei Ursachen besonders mitgewirkt haben. Ein-
^msd geht der zug durchs irische seine primären verba alknäh-
lich in die flexion der abgeleilelen überzuführen, was im neu-
irischen bis auf einige sogenannte unregel massige verba auch
■) Eine solche Isildung ist nicht aiiffallender als das reduplicierte
Hturum m conchechrat iion amabuiit (ZE. 3ü5. 453. 740) und das perfecl
^mchair non ainavit (beitr. VII, IS) von dem denominativuui carad. Es
stehen diese s»€her belegten formen auf gleicher stnfe mit griech. hüduugen
wie itfUtifjtiVi ot'r«, ohuftty, ißitay etc.» es ist also niclit der geringi^te
grund vorhanden, sie anzuzweifeln , wie von Windisch^ zeitschr. 23, 222
chieht. Interessante analogie bietet anch das nenirische: die gewöhn-
liche fütuTbilduftg ist das ÄJ-futurum -faid. -fid; die mehr als zweietiü^igen
verba auf igim und uigim Ijitden jedoch ihr l'uLur auf eothad: foiiUigim^
foüiseöchad; ausserdem bilden noch mehrere nicht auf igim endende verba
ihr ftitur mit eo in paenultima^ hibhrm7n^ I speak: iaibhe&rad^ marbhaim^
^mareöbfmd, congbham: coingeMiad etc, O'Donov. p, 194 fT, Letztere form
liefert uns den schlQssel zu den seltsamen Inklungen; es entspricht aMir,
9 amgabaim, redupl. fiit. congibm. dinglb, nogehaind etc- (ZE. 453).
[flieh analogie dieser im altir. ziemlich häufigen hildung hei wurzelvcrben
sie mau in marbhaim, das denomiuativ von marbh mortuns ist, tna als
tTkel, rb als wurzel und bildete wie -gcobhad ein -reobhtid; ja in foiU-
das wie gr* aUaaiJta von allo- von dem adjectiv /oifi« (aus svamas
(= aJtb» qarenanh gbnz) -\- siiffix ttt ♦'ufslnndeii) .ihgHeitcf isl, liptrnrhlete
mau H^ al' wurzel und ^^^Wäiin so fin riiliir fmlhrtirimd.
216
Heinrich Zimmer,
völlig erreicht ist. Sodann fiel eine reihe von formen bei
beiden verben lautlich so nahe zusammen, dass die einzige
differenz in der tonlosen und tönenden spirans bestand. Nach
analogie von camb: carfmn, forbafutr, torbmur: forfenar, fi
fmülwr, forheir: fafera, aiOichumbaei aidckumßie, würzet ßdi
fitltir sapientis, inchobaid gl. concinnenler: ns chohiiithiu gl»
concinniore u. a. beispielen (ZE, 62) kann ni Jielhat ne edant
(ZE. 303} recht wohl zu wurzel ad gehören. Es ist eben f, th
obigen beispielcn unvollkonirnencr versuch, die tönende spiran«
auszudrücken. — So wurde die würze! ad allmählich ganz au»
der verbalilexion verdrängt, bis sogar das ilu*e stelle einnehmende
Uhwi auch in der norainalbildung sie ersetzte: Ühemar edax.
Lautlich identisch mit skr. admwra ist dies wort nicht, wie
Fiük, zeitschr. 21^ 367 annimmt, wohl aber reicht es hin zum
beweise, dass das irisclie das dem indischen admara entsprechende
lautliche äquivalent besass.
Die iudogerm. wurzel cm ist grundz.* no. 419 mit ir, €mM^
kymr. anadyl aus den keltiselien sprachen belegt Hierzu
kommen noch einige interessante Wörter: ir. co o&muia usque
ad suspiria (ZE. 165. BAI, 792) gleich kymr, twhencü gemitus
(ZE, 1098. Nachtr. zu 840), meit anima, vita (ZE. ibid.); rr-
trofmim cadi n-omtnd schwerer als jeglicher seufzer (Lebar na
hnidre 29^ nach Slokes, builr. VI, 463 note). Sehr verlockend
Ist ferner allir, Ä. oei zelus, aemulatio (ZE. 18. 69. 336. 6«.
653. 658. 747. 920. 922), elmd, aefrad libido (ZE. 224. 433.
705. 706) liierher zu ziehen wie ahd. anado, andOj anta zelus,
altii. nndi geist, alts. andOj ags. finda aufgereglsein, zom.
Einsprache ei'hobt dagegen gall. Jantumurus (Glück 78), d;
vollslfmdig mitlelir. edmur gl. zelotypus entspiiebt (l\\ GL 635),
Eine wuj'/el /o»w/ liegt vor in aliir. mti dodfofiffod is qui
id juravit (ML 36'*), kn^u juro (beilr. VI, 462 n.), taraioissed
per quem juraret (ZE. 5t, 654. 708. 342. 469), (ristossam ab-
juravei jums (ZE. 51. 407. 1005); letzteren beiden formen s<:lüiessl
sich weiter an dncuiUif juravit (ZE, 449, 654. 708). Windiscli
halt es zeitschr. XXIII, 218 für unmöglich, dass diese form zur
Wurzel fotig gehöre; der glossator von wb. 33'^ hatte jedodi
offenbar das gefüliL das^i iuratoissed mid ductiitig s-conjunctivi
und perfecl dt^rselben \v'urzi4 seien: mtan duramigcrt diu du
tthradutni ummthsin duruUuj t4irais fadek^in aniirdm iiedi
hnaMiu faratQiSsed gL Ahraliamae promittens deus, quonia
Keltische sludien.
217
aem habuit per queni jiirarel majorem, jiiravit per semet
Es gibt auch in der that nichts was die Verbindung
ducuitig mit wurzel fofi(^ verbiete. Die zusarnmenziehung
dtfcng fXL tig ist nicht wunderbarer als von doHinc zu
fa^ tmtiased, ro-anc zu riccu^ comicci etc, oder wie die von
rindisch selbst beitrage VlII, 3 statuierte — und gewiss mit
— von tuit aus do-fo + wui^el paL In bezug auf die in
zweimal vorliegende parlikel rfo steht die form auf
er stufe mit inti dothuit fair is qui incidit in eimi (ZE.
965) d. h* man vergass hier wie noch in vielen anderen
dass in tut^, tig- contractionen vorliegen und behandelte
wie wurzeln^)» Dies finde ich bestätigt durch mehrere
ite formen, die sich in O'Davoren's Glossary s, fo 7
bieten; der ganze artikel daselbst lautet: To 7 toing 7
I 7 tiihsai A. luige. ui est forUihsat doM- diumsaigh 7 rL no
iis na geUaidi diumasach for euch 7 adeir fos ni tltliis
formna f. f. 7 ata titsaiter luighe la sandkichu. Diese
lösarumengehörigen formen werden erklärt dm^ch luige d. i-
urandum, lestimonium, sacramentuni (ZE. 229. cf. firluge
229), wozu zu vergleichen ist iongtisa Inga ich schwöre
^ikm eid (O'Don. supp. s. v. tongaim); to ist HL sg. act,
Ä-fuliirum, toisai ID. plur. desselben tempus; tithsatj wozu das
tepici foriithsai donnaig diumsaigh (juraverint fures superbi),
H pliiT* act. des redupliciert^n s-fulurums; tiisaiter im beispiel
^^mäer luighe la sandiachu (jurabuntur sacj'amcnta apiid avaros)
Bl plur, pass. desselben tempus; dotoingfulis IIL plur, des
Wutur. secund. und tithis endlich wird mit Efael (ZE, 1095,
^lacbträge zu 470) als IL sg. act. des reduplic. s-futur. zu
iteii sein. Dürfen wü- tong atong (O'Curry, Lenges mac
lig 445 n) mit Stokes, beitr. VI, 462 note in tmigu tmg
(jaro sacramcntum) ändern, so haben wir ein Substantiv der
^unrl fofig. — Diese wurzel fmuf gehört zu ved. vaghM der
^'doLii^nile, betende, gr. hv%üi£ai, laL voveo für vogveo (s. Roth,
ttitsdir. 19,220); imigu aus dofmigu bedeutet daher »ich gelobe
L 111,211«, Das n der irischen wurzel erklärt uns auch die länge
*) DieB igt im neuir. eine ganz gewCJhnliche erscbeinimg ; so ist die
^ wureel Uq raise, praes, töfjmm, tögair etc. , me schon der iuiiiiitiv
iß (= altir. töffl/nl^ togabtU) JKiigt,, in Wirklichkeit w. gab mit
mt, CO tocbaä ul Lollat (ZE. 487),
«m fOl vergi Byrsehf. N.F. IV. 3. |q
218
Heinrich Zimmer,
des a im indischen, mghM ist aus vangMt ebenso enlstanden
wie mdhü aus sandhü, wurzel nadfi ans natidh\^ etc. Joh.
Schmidt, vocal. I, 34 fT.
Zu lat. lukö, laiebra gehören altk. diltai negat (ZE. 991,
873. 437), arandüf^xd ut neget (ZE. 991). äoriltisd (ZE* 464.
873, 991 J, (Ultuth negaüo, abnegatio, offensio, scandalum
(ZE. 71, 802. 803. 873. 991. t005}, äüludchu nogatore^ (ZE. 809),
Das irische verbum ist aucli in der praesensstamiiibildiing
identiscli mit lat, latere.
Goidclica p. 131 vergleicht Stokes altir. 0h in dofaith
gUh gäitJw cfc/*e he weot the wending of a swift wind (Fiaccs i
hymri, 39) mit gr. ßdtfig. Dies wäre das einzige keltische bei- ■
spiel (s. grundz.*no, 634) der in verschiedenen indogermanischen
sprachen so weit verbreiteten wuniel gam; selbst dies ist mij- i
sehr unwahrscheinlich. Wenn wir im ange behalten, dass ■
fast IQ allen fällen, wo im graeko-itaL anlautendes g durch
gv hindurch zu t; (ß) geworden und wo das keltische vergleich-
bare Wörter bietet, diese ebenfalls an dem wandel theil ge-
nommen haben — ir. bö gleich bos, jSanc, bin, beo: vivus, biad
victus: ßiowoc, ben in conipos. bani dor. jS«va, ßav^xog — , so
werden wir bei den keltischen sprösslingen der wurael gcim
nicht auf aohuiteodes g sehen dürfen. Ursprüngliches, anlau* M
tendcs V wird im irisclien für gewöhnlich durch /' vertreten, '
in einer reihe von beispielcn finden wir doch auch b; siehe
oben bei ir, fini und ZE. 54 ff. Umgekehrt kennen wir als
Vertreter des durch gv hindurch aus g entstandenen v bis jetzt
nur b; der zu erwartende wandel in /' tritt uns bei würze!
gam entgegen: ir. imniud advenlus, discessio, secessio (ZE. 227, ■
802. 916). Das wort ist infmitiv zu einem verbum, dessen \
praesens Uiniu (aus *d(>f(miu) lauten würde. Dieser praesens-
slamm, der lat. venio, gr. ßaivm völlig gleich ist, liegt weiter ■
vor in mittdir. fuinrnm, funmid: insinn ait M funend grian
an dem orte, an dem die sonne untergeiit (beitr, VI, 469),
altir. fuined occasus siderum (ZE, 435. 644. 709). Während
') Der nasal der irischen wiirzelform fong erklärt aucli den dipbthong
von ftf/OjWiw aus Ji^jfo^c* (wie B*v/<yiirr^fert»c il L G. 8185 b lehrt). Es
verhalten sich nämlich j:*t»jf : skr. vägh: urspr *vanght \t. fong wie H?*iör:
skr. 9ädhit-g: urspr. *8andhU'Sf ag^, sund oder wie ß^funo^: ahnl^. brqk^
nfiH. Voc. I, 181; n, 336, — J. S.
Kelüschp Studien.
219
OD laleinischen und germanischen die wurzel gam ihre bedeu-
tang »gehen« m »herzugelien , kommen« specialisiert hat , ent-
wickelte sich mi irischen die entgegengesetzte »weggehen«, von
dirn gestimen »untergehen«» Erwägt man niin, dass g(da-
k Alharva-veda die bedcutiing »^dahingegangen , gestorben«
Ui dass auch ßairui bei Sophokles und Enripides öfter die
prägnante bedeutung »sterben« hat, so wird es höchst wahr-
cbeinlich, dass das oben zur wurzel van gezogene altir. fuin der
lod hierher gehört und ursprünglich »Weggang, daliinscheiden«
haeiclmete. Wenn ich recht sehe, lässt sich die nach analogie
xm W, bin zu erwartende form be^i wirklich auch im irischen
jiKhweisen : ML 44* findet sich die glosse ißihmd h ingraifmed
(|iit»?*?quatur). In toibneä^ das für dofü-hemd steht, haben wir
kül lur laut ein griech, ßmvitm^ lat. vmiJtü (aus *gvani/afät).
All diese gestaitiing des anlauts der wurzel und an die kürzere
lerm gä schliesst sich nun auch das von Stokes, beitr. Vm,
Ul beigebrachte ir. beim A, ceini step.
Es lohnt sich wohl der mühe, einen näheren blick auf
fil lautliche Umgestaltung der wurzel gam in verschiedenen
Wpgerm. sprachen zu werfen, Griecb, ßaiym, tat, vetiio, umbr*
venerit, osk. Mm-bened coiivenit stimmen überein gegen
& andern indogerm* sprachen, die die wurzel erhalten haben,
in dem wandel des anlautenden gutturals, zweitens in
im auslautenden n, drittens in der praesensstammbildung mit
JB. Bei der frage nach der Stellung der keltischen sprachen
im kreise der indogermanischen sind solche Übereinstimmungen
mit dem griecliischen und italischen wohl zu beachten. Es
' passt diese Übereinstimmung noch zu manchem andern, was
seit meiner bekanntschaft mit den keltischen sprachen
dachtet habe. Ich trat an dieselben heran, nachdem ich
mit den arischen und germanischen sprachen eingehender
chäAigt hatle; ich hoflle nach Ebels bekanntem autsatze
Ilj 137 — 194 reclit viele berührungen mit den letzteren
finden. Ausser den allen eoropäischen spraclien gemein-
kennzeichen konnte ich jedoch im keltischen nichts
lecken, was dasselbe näher zu den Germanen als etwa zu
Ideti Ariern stelle.
Bertin, April 1877, Heinrich Zimmer.
t*]^
220
Heinricli Zimmer*
Zur Pali-grammatik,
Vor nunmehr beinahe vierzig jähren wies Adalbert Kuhn
in der Zeitschrift für die künde des morgenlandes III, 76 ff»
(1839) zuerst auf den grossen gewinn hin, der der Sanskrit»
granmiatik erwachse aus einem sorgtaltigen Studium der
Irischen eigenthunihchkeiten der vedischen lieder; eine reihe
von Jahren nacliher legte er dann in den beitragen III, 1 13 K
450 ff, IV, 179 ff. al5 frucht eindringender Studien die »sprach*
liehen resultate aus der vedischen metrik^ dar, die in allen
hauptpunklen allseitige zustinnnung fanden. Welch reiches
gewinn die silbenzählung auch für eranische grammatik ab\virft
zeigt die kürzlich erschienene arbeit Karl Geldners >über dH
metrik des jungem Avesta«. FürsPäli, dem nächst der vedischen
spräche unstreitig wichtigsten dialecte in der ent Wicklung del
indischen spräche, liegt schon eine reihe von jähren im Dharama-
padani ein umfänglicher metrischer text vor, ohne dass mar
bis jetzt ernstlich den versuch gemacht hätte^ etwaige metrische
eigenthomlichkeiten sprachlich zu verwerthen ; freilich allzu
einladend dazu ist die uns vorliegende gestalt des lextes nicht
Neuerdings haben wir nun in dem L bände des Jätakabuchet
(London 1875) wieder ein grösseres metrisches stück erhalten
in welchem uns Buddha in eigener person seine ganze vo^
geschichte erzählt. Dasselbe ist, bis auf den kleinen rest dei
metrischen stücke des Avidürenidäna und Sanükenidäna, in ein*
heitlichem metrum, dem yioka abgefasst; derselbe zeigt jedocb
noch alle die freiheiten, die wir an der vedischen Anushtubb
Strophe gewohnt sind. Die metrische form der verse ist ine
ganzen sehr gut erhalten ; gerade dies fordert besonders herausj
Störungen einer näheren prufung zu imterziehen. Einige inter-
essante sprachliche resultate, die sich daraus ergeben, will icl
im folgenden mittheilen.
Das wort purisa- der mensch kommt 9 mal vor: ID. 24
26. 28. 30. 36. 66, 67. 138, und ist an allen stellen des metrum
halber pursa- zu lesen, In vers 10. 36. 138 wäre auch anden
aushülfe vorhanden, in den übrigen 6 sLellen bleibt die lesun|
^mrsa- jedoch allein mögliclL Dies so gewonnene jmrsu^^ fuj
das wir wohl ein noch älteres parsa voraussetzen dürfen, is'
Zur Päli-fi
221
mth die einzige form^ aus der ohne gewalUhätigkeit die ver-
«Jiiedenen gestaliimgen im Sansiorit, Pili, Präkrit sich erklären
Mssm. Einerseits entsteht aus ihr durch assimilation wie vassa-
ws wfÄÄa- etc. das Abliidhänappad. 227 vorkoniraende posa-
(fit Sonart, Kaccäy. p. 338), andererseits durch svarabhakti
mit verschiedener ßrbung päl. imrisor, p^irim-, präkr, purisc^,
skr, purusha- und 2>?lr?isÄ^-; letzlere form steht auf gleicher
stttfe mit dhürusluidam Taitt, Br. I, 2, 1, 12 (Benfey, Orient
und 0(c, m, 25, 27), dlmniahähau T, S. I, 2, 8, 2.
Im Veda heisst bekanntlich die erde noch häufig iwthtfl^
md auch an stellen, wo prthivJ geschrieben ist, verlangt das
oietrum die ältere, kürzere form ohne den vocaleinschub
(R?, VII, 34, 7 ; Av. 11, 29, 5). Gleiches treffen wir in unserm
texte» puihvl statt ptdhavi, putkuvi der handschriften ist zu lesen
in 182. 184.
Eine weitere in Rk- und Atharvasamhitä häufig auftretende
erscheinung ist, dass auslautendes m vor anlautendem vocal
diJiert werden rauss und die beiden vocale zu contrahieren
mi (A. Kuhn, beitr. IV, 1 97. Petersb,-W. s. iva). Fürs Päli
hai schon A. Kuhn, beitr. IV, 209 mehrere fälle aus dem
Dtammap. beigebrachL So ist auch hier 127. 132. 137, 142.
U7. 167. ffodi bodJhlm pattv icchasi zu lesen, wo jxitfnm ic^^msi
abrieben; veigl. Dhammap, p. 405. hukkule putltv icchtm
lEr patitum). Femer ist 1 79 sogar geschrieben sancunna-
waliää tottha annamunn rqmißmUitä für aünanmnnam, wie auch
ie prosaei'Zählung hat : gkuiadtni ktdälabhajanani pavaitanfüni
MmnaMam paJtarantani mmnavicunnäfn ahesum, Ilienmch
•ini: dämm' üpekhüparamim statt des den pada überfüllen-
ianimmwm; 185 putmpi nmhhivandiyum för www uhhi-, 211
fkiämn' abhimmayo für ekfuMmmm und 189 phiisa khippam
kihf uUamarh für hodliim nUmtiam zu lesen; vgl. Senart, Eaccäy,
f. I6-.18.
Dass das Päli an der eigenthümlichkeit der vedischen
J^^rache^ bei der composition zweier themen, von denen das
"■ 'i>ch auslautet, das andere mit einem vocal beginnt,
ijienstossenden vocale nicht zu contrahieren sondern
toch nasalierung des ersten vocals zu trennen und an stelle
te nasalvocals dann nasalierung durch consonantisches m
tlttai zu lassen, theil nimmt, hat E. Kuhn, Pälign 63 mit
inehrereo beispielen belegt. Hierzu kommen einige neue:
mbbakiimmumupflgatu' (14), sivaviunjasa^ (27), iuivc
paffatü' (41); ja 47 bieten alle handschiiflen agamanaikmaggti'
während die prosaerzalilung {igttnmfmnmgga' haL
Das wort für » tausend« sahmsa- kommt in unserni texte
•21 mal vor; 9mal (81. 91. 94. tOl, 102. 118, 176. 184. 194)
in der Verbindung dasasahassor^ 7 mal (12. 56, 204. 205. 207.
213. 220) satamhassa-, Imal sahassikch (90), 2 mal namdikoti-
mhassa- (206, 209), dasaptsamsaha^sch (211)^ ghatänekasalmssani
(179)* An 15 stellen verlangt das metiaim die lesnng liassor,
eine stelle (56) lässt auch eine andere aushülfe xn, geschützt ist
sahmsii- nur an 5 stellen (90. 179. 207. 211, 220.), Durth
einsetzung einer andein form für 20 vlsaü in damvisanmihis-
sätmm — also dmavisatihassanam — Killt von letzteren ein
weiteres beispiel (211) weg; 179 lässt sieh füi' ghdmickmnhassüLni
auch ghaiii mieJcahassnnt lesen; aus vergleich von 81, 91^ 94
wird eine lesung dasaliassiku lokutnki, worüber noch einmal
weiter unten, in 90 walu^scheinlich gemacht. Mag man diese
änderongsversuche immerhin verwerfen, die thatsache bleibt
bestehen, dass in der überwiegenden mehrzalil der falle hassa^
statt sahassn- zu lesen isl Wie die form erkläi'en? bi der
Verbindung mit dasor- hat die sich gleich darbietende annähme,
dass zur Vermeidung einer kakophonie das eine su geschwunden
sei, viel wahrscheinliches, wemger schon in saMhassa-; ganz
ausgeschlossen aber ist dieselbe bei der form navakuiiJmssänafh
für namhäisah Das skr. sahasra-^ pUli sahmsa in sorhasror
zu zerlegen ist und sa- wie in sanskrit sc^krf, gr, i-xarop eins
bezeichnet, zeigt aeoL x^^^^^i ^r ^X**'^*^* (Joh. Sclmüdt, ver-
wandtschaftsverh. 22). Dürfen wir, trotzdem dass auf indischem
und eranischem boden noch keine spur der sicher einst vor-
handenen form hasra- nachgewiesen ist, annehmen, dass in
indischen dialecten neben sa-hassa- noch hassa- bestand?
Folgende verse:
Khiiuisavehi mnmleM patipajjif anjasmh Jino (56. 215)
Devä dibbehi iurif/ehi manmsä munnssakeM ca (59)
Na Jcampati bhumvük'hi sakaljMne va titfhtäi (163)
kommen metrisch vollkommen in Ordnung, ^venn wk der reihe
nach khJnasam^ dibbe, manussake, hhusaväte lesen. Volle
berechtigtmg für diese auf den ersten anblick etwas kühne
änderung erhalten wir aus 42, wo überlielert ist: upogamim
rukkhamfdam gune dasah' upagalumi gum kann hier nur in-
I
I
Zur f^II-grammatik. JH^
«IrutiienUl plur. sein und so fasst es auch der coiiimenlalor,
der das Avasäna mit ^channam fmtikkhipltvä dusahi gumhi
9fttam rukkfiannllam upagato sniitU ums^chreibt. Diese hand-
«Imflliche überliererung weist uns ferner aus, wie in 12:
hmhi saddchi aimnUam anna^^futsamä^utam zu emendieren
r-' ~ **< h sacide (lasahff amtnttuni, wobei besonders auf die
n .- Sichere worlstcIUmg, die wieder gewonnen wird, zu
achlen isl. Wie sind nun diese formen auf e m erklären?
Es sind die alten, regelmässigen instrumentale enl-
üprerhend den skr. formen auf ais. Auf sprachwissen-
ithafllicher seile freilich pflegt man die vedischen formen auf
ihkis, die päli- und präkrillormen auf eÄi, ehim als die aus
ii>dogerm. urzeit bewaiirtcn formen anzusehen, aus denen die
auf ais erst enlslanden. Allein die ubereinstimiBung des Sanskrit,
Allbaklrisdien , Litauischen erweist sicher schon füi* die indo-
fenuanische grundsprache eine form auf äis; es geld nun
gigen alle eiiahrung anzunehmen, dass daneben die urforin
mibkiß noch soll bestanden haben, ja dass dieselbe im Veda
noch vorkomme und im Pull, Präkrit und Altpersischen wieder
die allein herrschende geworden sei. Für die entstehung des
am aus aibhis lässt sich auch nicht das geringste angeben;
feuUiche enl Wicklung kann nicht vorliegen, da ja daneben
mihhytts etc. bestehen bleiben; noch viel weniger ist an form-
liberiragung zu denken* Alles jedoch erklärt sich gut, wenn
wir für die indogerm. grundsprache als instrumental plui\ der
A-cftämme einzig ais ansetzen. Der parallelismus zwischen instrum*
flor* und dat.-abL phu^aliSf insliv-dat. abl. dualis bei den
#-, i-, w- imd consonantischen stännnen führte verschiedene
${irachen dazu im sonderleben den besagten casus bei den
a^änimen umzubilden, hn Veda liegen beide formen noch
odieneiiiander; gleiches w^ar noch der fall in dem dem PäJi
in gründe hegenden dialecte von Ujjayini; die alten fomien
auf e hat uns das metrura oben gezeigt, formen auf eki finden
sich z. b. 126. 131. 136.
Wenn man m folgenden halbversen:
Tod imassa Lokanaihassa i^irqjjhissäma snsanam (82)
Täh* eva cakisu bhümlsu stlani pariptmya (134)
Q^faüekifm mranam tassa D72^fnkar<issa SatfJm^w (198)
Tüna ffoffena jmuikayam madaii Mahamuni (202)
m
Heinrich Zimmer,
Ye ked tena smnayena jalmnti manusam hhavam (214)
Djpmkkardssa Bhagavaio sdsanmh mwisodliitam (21 2)
ima riJi" imassa, aitu für adum, ia für Uissa, ts für tmui^
Dt^mmkura für Dqmfhkarassa liest, so ist den anforderungen
des mcLrums genüge geleistet.
Pott hat sclwii längst darauf hingewiesen, da« die con-
gi'ueoz zwischen Substantiv und adjectiv einfach eine form-
Übertragung vom Substantiv auf das adjectiv ist, eine art ge-
dankenreim hervorgegangen aus dem streben der spräche,
»die innere bezielimig zwischen accidens imd Substanz, d* h.
das drinsem, die inhaerenz von erstereni im zweiten gleichsam
wie ein Spiegelbild auch für die sinnliche anschaiiung zurück-
zuwerfen und wiederzugeben« (Gramm. Geschl. bei Ersch
und Gruber, Encykl. I, 62, 398*). In der weiteren entwick-
limg des indogernianischen sprachstammes können wir nun
mehrfach beobachten, wie einzelnen ghedern desselben die
in früherer periode erworbene fülle zui' last wird; dieselben
entledigen sich ihrer wieder und es genügt ihnen die gramma-
tischen beziehungen zweier zusammengehörigen Wörter — ad-
jectiv und Substantiv etc- — an dem einen Mos zu bezeichnen.
So hat im engl, plural great iowns gegenüber dem singular
ßreat town nur das Substantiv ein zeichen füi* den plural. In
den ältesten irischen Sprachdenkmälern lesen wir schon beispiele
wie dütm hallaih für dmuüh haUmhy mdia bemih für cocArnZ»
hesaib, hima fockmdih für hunaih^ hofmisMdniemiihJimimgabcdaib
etc. für hmmih (ZE. 216); im neuirischen sagt man ausnahmslos
6 na hdrdaihh, 6 tm tmllaihh ete. d. h. die endung des Sub-
stantivs genügt auch für den artikel Das adjectiv ferner, wenn
es dem Substantiv vorausgeht, entbehii bereits im altirischen
der fiexion fast vöHig; mir sind nur drei beispfele eines voran-
stehenden fleclierten adjectivs bekannt: inna doercm fröich
gl. vaccinia, isna ilrocko doini gl. malos, saini loa saini aimsera
proprios dies propria tempora (ZE. 918, 858). ZE. 918 wurd
anders hierüber geurtheilt: »Adjectivum omnis flexionis expers
saepius praemissum inventtur substantivo. Est autem haec
constructio nihil aliud nisi compositio adjectivi cum substan-
tivo, cjuam in linguis celticis inagis usitatam *iuam in aliis com-
probat infecta consona subslantivi principalis in phiribus cxemi>hs,
Compositio igitur statuenda est, etiamsi separatae sunt bae
voces in codicibus, ut: ni miu ni nim ar nöib briaßiraiib rcia-
Zur Päli-grammatik.
225
hrasiar er. pro ar mnhhriathraih^. Ich finde es nwhv als un-
wahrscheinlich, dass dcts irische noch jenem proethnischen
fandpunkt so nahe siehe, dass es stalt vorgesetzten, ileciierlen
Cadjectivs karmadhärayaconiposition /.eige. In einigen belspielen,
die sich nicht genau mehr sondern lassen , n)ag jene conipo-
sition wirklich vorliegen; gerade die Irennung beider Wörter
in den handschriflen, die für gewöhnlich eine reihe selbst*
ständiger Wörter zusammenschreiben, zeigt uns, dass man noch
fiihJte, getrennte Wörter zu haben. Die infection des anlautenden
eonsonanten des Substantivs vermag allein diecomposiUon nicht
zu erweisen; eine grosse anzahl von casus iautele vocalisch
aus und war ebenfalls geeignet infection hervorzurufen,
WiLS mich nun bestimmt, diese erscheinungen auch dem
Pali zuzutrauen , ist einfach der umstand, dass fast sämmtliche
neuindischen sprachen zu derselben stufe gelangten, auf der
bereits das altirische ist oder zu der es sich im mittel- und
neuirischen entw'ickelte. »Bengali and Oriya do not change
the forme of Ihe adjecfive at all, whether for gender or case;
the adjective is |)laced just before the Substantive, and one case-
ending does for both. Ilindi gives to those adjectives w^hich end
in ä, a feminine in *, and an oblique singular in e, but does
not make use of the oblitjue form of the plural. The Guja-
rali adjective has all tbree genders with the typical terminatioiis,
Ihe feminine remains uncbanged for number and case, except
Ihat it optionaity adds to ihe plural the universal o. In Ma-
ratht Ihe adjective iakes the typical endings ü^ 1, e for the
Singular, e, |/fl, ? for the plural; Ihis type of adjective is the
only one that changes for gender: all others, whether ending
in vowels or consonants, remain nnchanged« Beames, Comp.
Gramm, ü, 241 ff.
Sind die hier gezogenen Schlüsse nicht zu gewagt, so ist
uns vergönnt, einen blick zu werfen auf die art und weise,
wie aus einem der indischen dialekte, dem von Ujjayini nach
der höclist wahrscheinlichen ansieht Westergaards und E, Kuhns,
sich die kirchensprache der südlichen Buddhisten, das Päli
herausbildete; wir sehen vor unsern äugen eine entwicklung
sich vollziehen, wie sie schon einmal mehrere Jahrhunderte
früher im geschichtlichen verlauf der indischen spräche eintrat.
In einer viel trüberen zeit besass ein uns nicht ufdier bekannter
indischer dialekt, aus dem das Samskiiam gebildet \™rde,
226
Heiiirich Zimnwjr, Zur Püti-grammaük.
instrumentale pliiral* auf dis und cbhiSt von denen bei p'ammai.l
regeluiig der spräche letztere aus uns noch unbekannten grün-j
den aus der klassischen spi'ache ausgeschlossen \vTirden;|
ebenso hatte der dialekl von UJLJayini solche auf c und ^Wpj
imd da letztere vermuthlich im laufe der »eil das übergewic
bckonniicn hallen, erlangten sie bei der ausbildimg dieses]
dialektes zum Paü alleinige gültigkeil. Die vediscben liederJ
von den goltbegnadelen Rshis der vorzeit geschaut, war^ij
durch ihre heiligkeit vor unilbrmierenden, grammatischen bestre-|
bungen geschützt, daher in ihnen jene formen auf ais und «sfefci
nebeneinander; keine rücksichlen derart lagen vor gegen die|
schon vorhandenen religiösen Schriften des Buddtiismus,
Buddhaghosha und seine nachfolger das Päli schufen, es ^%nn*den^
demnach auch aus denselben die formen auf e ausgeschieden*^
Fernerhin liebte es der dialekt von Ujjajrini schon öfters
dem Substantiv vorgeselzlen |ironomen, adjectiv oder apposilioki
an dem ersteren allein die flexion m bezeichnen *). Buddha-?
ghosha und seinen nachf olgern, die ohne zweifei klassisch (fe
bildet waren d. h. Sanskrit verstanden , musste dies als ein zu
starker barbarismus erscheinen, der zur schrifisprache keine
emlass erhielt. Die Volkssprache Hess sich dadurch in ihre
enlwicklung nicht auflialten und sank damit gegenüber den
Päli in dieselbe Stellung^ die die Bhäshä vor Buddhas auflretei]
zum Sanskrit einniilim.
Berlin, April 1877, Heinrich Zimmer.
Ueber den einfluss des hochtons auf den
griechischen vocalismus ^).
Die folgenden blätter beabsichtigen einen versuch die
kainite Spaltung des indogermanischen a in griechisches a, «,
zu erklaren. Seitdem Georg Curtius in seiner bekaimten
^) Hierher faOt auch die coDJeclur dasahassika lokamhi 90.
*) Die vom Verfasser befolgte Umschreibung des Sanskrilalphabetj
stimmt — kleinere abweichungen bei seite gelassen — principielJ mit da
in d. zeitsciir. XY» tOO ge^^ebetien uberein.
GuaL Meyür, Ueber rl einflusg d. hochlons a. d. griech, vocalbinuh. 227
handlimg ȟber die Spaltung des a- lautes im griechij^chen
und lateinischen mit vergleichung der übrigen europäischen
jlieder des indogermanischen sprachstammos« in den berichten
der k. sachsischen gesellscliaft der wisserischatlen vom jähre
f864 tabellarische Zusammenstellungen darüber gemacht hal^
dias ursprüngliches indogermanisches a in den europäischen
^'^^^-^hen als a, e, o erscheint und wie weit einzelne si>r achkreise,
iers Griechisch und Lateinisch, in der erhallung des
aJten a sowie in der Umwandlung desselben zu e und o überein
stimmen, ist für die erklärung dieser erscheinung nichts wesent-
Sches gest^hehen^ so dass Curtius nocli in der 4, auHage seiner
»grundzüge« s. 432 sagt: s^Eine feste regel für die Spaltung
des a wird schwerlich aofzufiiiden sein«. Weder Fick, der in
»Der schrifl über ^dte ehemalige Spracheinheit der hidogermanen
Giiropasc das vielfache zusammenstimmen von europäischem
e gi^nüber arischem a als einen haupt beweis für seine theorie
fon einer europäischen grundsprache benutzt, noch Joh. Schmidt,
der in Kuhns zeitschrifl 23, 333 i\\ diesen beweis zu entkräften
sacht« haben die gründe des Vorgangs untersucht. Brugmans
g]oUogoiiische Untersuchungen im 9. bände von Curlius' Studien
streifen hie und da an diese frage, doch so, dass ich mehrfach
glkgenheit haben werde, meiner abweichenden ansieht aus-
dmck zu geben. Ich beschränke nüch in der vorliegenden
ontersuchung zunächst auf den griechischen vocatismus und
iichalte mir für eine andre gelegenheit den nachweis vor, in-
wieweit die hier gefundenen gesetze mit den in den andern
europ&idcben sprachen zu beobachtenden analogen erscheinungen
äimmen oder raoditicationen unterworfen sind.
Der Übergang eines indogermanischen a in griechisches
1 und 0 beruht nach meiner ansieht im wesentlichen auf be-
tonmigsverhältnissen und zwar lässt sich als einfache regel
smächst das gesetz aufstellen, dass hochtoniges a in «, tief-
ten^ in a übergeht Ich brauche dabei nicht aosdrücklich
za erwähnen*, dass ich nicht jedes griechische s und o mir
auf diese w^eise entstanden denke. Die physiologische erklärung
Vorgangs beruht ohne zweifei auf dem von Hehnholtz
Wire von den tonempfindungen ^ s» 162 ff. nachgewiesenen
m der vocale, der bereits von Scherer zur geschichtc der
Qlscben spräche s. 127 ni und nach ihm von Verner in K, Z.
23, 133 für die erklärung des Übergangs von a in c auf ger-
228
Gustav Meyeri
Dianischerii Kprach^ebiele fruchtbar geniachl worden ist. Der
eigenlon der vocale liegt in einer aufsteigenden lonreihe, in der
folge u, Of a, i\ i vom ungestrichnen f bis zum viei'gestrichnen d.
Der acccnt der indogermanischen einzelsprachen wenigstens in den
älteren phasen ihrer entwickelung war ein rein musikalischer
(oder» wie ihn Verner K. Z. 23, 115 anm. nennt, clu'omatischer),
der erst im laufe der Sprachgeschichte entweder in einen rein
cxspiratorischcn oder wenigstens mit exspiratorischem eleraente
stark gemischten übergegangen ist. Ein in einer höheren ton- M
läge gesproclmes a erhöhte seinen eigenton {zweigestrichenes b ■
oder bei hellerer ausspraclie dreigestrichnes d) bis zu dem von ä
(der von Helmholtz zwischen dreigestrichnem d und as an-
gegeben Avird) und weiter zu dem von e (dreigestrichnes 6),
noch weiter /, mid wandelte in folge dessen selbst seine klang-
färbe in die derjenigen vocale, denen diese eigentöne eigentlich ■
zukommen. Umgekehrt sank der eigenton eines tieftonigen a
zu dem von o (eingestrichnes b) nnd führte für dies a damit
die klangfarbe von o (weiter u) herbei. ■
Die nachfolgenden zusannnenstellungen haben den mangel
an einer wissenschaftlichen darstellung der altindischen betonungs*
gesetze mehrfach als einen recht fühlbaren erscheinen lassen.
Denn es ist niclit zweifelhaft, dass bei Untersuchungen über indo-
germanische accentverhältnisse vom Sanskrit ausgegangen wer*
den muss, so ^venig auch verkannt werden darf, dass die ur-
sprüngliche accentuation auch hier schon mehrfache alterationen
erfahren hat. Miste! i*s lehre vom ginechischen accent bewegt
sich durchaus auf dem internen gebiete der griechischen spräche
und kann überhaupt als wissenschaftliche leistung kaum in M
bctracht kommen. Das Litauische, dessen betonungsverhältnisse '
durch Kurschats feine beobachtung jetzt mehrfach sicherer ge-
stellt sind als früher, gibt sehr werthvolle aufschlüsse, wäiirend
leider über die betonung derjenigen slavischen sprachen, die
sich eine freie accentuation erhalten haben, die zuverlässigen^
mittheilungen erst recht späi*lieh vorhanden sind* ■
Hochtoniges a ist zu s geworden in den wurzelsilt>en von
praesensstammen :
lesb. tpfi* = **(y^f» hom. iatft, iati *) — ai, d^mi äst dsH*
*) So ist das wort betont überall, wo es wirklich einen hochlon hal;j
im zusanuiieuhang der rede werden beide silben Ueftoaig, eine betoau
tJftber den einfluss des bochtons auf den gri&ch, vocalismus. 229
M-« ich esse vgl ai. dt-U (IL edo lit, ^mi abig, jamt aus
*idmi got. itan air. t^Aim).
^^1» vgl ai. fjäm-ati.
ißi(lYH = ai. vdr^-aM,
tniftti = ai- sa£a^ vgl. It, sequor lit, «ciW»
IftftH = ai. sdr/>-ei^t vgl. IL serpo,
ilttat = ai. sdh-ate vgl. goL sifji^.
(fei = aL jdS'(Ui,
S-«* = ai» räks-ati er beschützt.
Ei^f-^ d'fAiXy-u = ai. mfgati vgl, iL mulgeo (u wegon 0
alid. mildiu lit. »*e/it* ablg. nüimL
\fk%at = ai. ndsak,
\ nica'8%a$ = ai. päUjate vgl. ablg, j>eA'/j.
i ni%afAa$ vgl. ai, pdtanti sie fliegen lt. ^^e^o.
üjtinTOfAUt vgl. ai. pd^jatL
^itfifit = ai. stMgati vgl IL %o lit, Ä"%i/f ahd. rfe/j;w.
mcVci = ai. s^<iti€i^i.
|f%f = ai. bMrati vgl lt. /cro ain Jmi« ablg. berq goL
aüber dem praesens qi^-m steht das adjectrv (fo^d-g
das substantivuiii tpo^to-g abgäbe, Ersteres stimmt
er oben aufgestellten regel, letzteres scheint zu wider-
Aber es scheint auch nur so. Beide iioraina sind
id mit dem sußuc a, das ursprünglich durchaus den hoch-
Hut sich hatte. Erst später hat sich sowol im Altindischen
fim Griechischen die Scheidung vollzogen, dass im grossen
I rt ganzen die sogenannten nomina agentis das suffix betonten,
noraina actionis die stanuiisilbe , indessen nicht ohne dass
nie existiert» der gravis ist zeichen der Lierionigkeit des ganzen
Genaueres hierüber werde ich unten im bßsprecluiiig der accent-
lisse einiger praepositionen zu henierkeii haben. Das i der dnal-
armen i<n6v fauiy imi gegenüber ai, sihm mm\s sihn beruht
logiebildung durch den einfluss des singuiars, ähnlich wie im la-
die urspnlngliche flexion esum es est sumus *stis sunt dadurch
ist, dass die zweite pei-son pliu-al durch den cinfluräs der ± singu-
m m t^Ht^ die l. sin^lar durch den einfluss der t. plurai zu sum ge-
"•'tei tsL Ebenso im Lilauisehen cswa esta esme kste durch einßuss
rm isti. Denn die pracsensHexion dieser wurzel war im Indo-
en ohne zweirel eine stainmabstuiende. Der 3. plurai sdnti
g4!niiu mit * = hochtonigeni a *ciint =^ dor, boeoL *Vri aU,
föiri lät analogiebilduitg.
m
Gustav Meyer,
recht- zahlreiche ausweichuogen von dieser regel als zeugen
des ursprüoglichen zustandes übrig blieben, hhard- = g^ago-
hiess ursprünglich sowol tragend als auch getragen; das suffix
schloss wie mehrere andre (z. b, -ta- -^m-) anfangs active und
passive bedeotung in sich; die Verschiebung des hochtons diente
dann der dillcrenziernng, Nomina ageiitis mit dem accent
auf dent suffix a sind im sanskriL z. b* agd- ni, treiber arkd-
m, glänz, strahl itui- stark, mächtig kard- machend Icsurd- m.
schermesser ghand- in. zermalmer UhamM- singend kirä- rasch
iödä' m» stachler tradd- in. eröffner durd- zertrünunernd divä"
n* himmel, tag nadd- m, stier (eig. brüller) pravd- schwebend
plaviU ni. kahu, boot }xmdhd' nu band bimrd- bringend
biwgä- freigebig makhd- känipfer Tnahd- gross mrgä- m,
wild (mnj ninherstreifen) tneghd^ m, wölke jodhd- m. Streiter
rokd' m. licht vaälm- tötend vard- m, freier (eig. der
wählende) t^rdhd m. förderer vrii^d- m. iu'irde golcd- stark
guM' rein, hell (j'eM- liell /jtvj^fi- weiss sa/i<i- siegreich. Dagegen
sind von nominen mit passiver bedeutung oder von sog. no-
mina actionis z. b. folgende mit hochtonigem suftix gebildet:
ankd- m, haken midhä- blind (nach Grassinann eig. bedeckt)
ard- m, radspeiche grbhd- m. wohnstätte gJtand^ das erscl)lagen
ki/fl^d- ni. anlauf (iag) toM- n. nachkomracnschaft yiüäti- m.
das brüllen padd- n, tritt hadhd- m, die bedrängnis hudtmd- m.
boden bhörd- m. bürde bhogd- m. die Windung rnagM- n. reich-
thum nmrkd- m, die versehrung jmmir verschwistert j^i^d- n.
joch, gespann vrdM-- n. förderung vflM- m. spruch, lied südd-
xn, das sitzen svard- m. rauschen.
Umgekehrt finden sich auch unter den paroxytonierten bil-
dungen dieser art nomina agontis, wie Ichdtidu- glänzend (ganz
identisch mit fckandt't- singend) dyußm- milchend drdghor trüge-
risch pdda- m, fuss hMga- m. der zutheüer m&dor m, der
berauschende trank jdnia- m. zöge], lenker ^ka- m. lichL
So hat das griechische ro^i-g Weideplatz die ursprüngliche
accentuation, aus der sich das q gegenüber dem * des praesens
vSfiw erklärt, bewahrt, w^ährcnd das entsprechende ai. ndma^
m. weide den hoclilon verschoben hat. Ebenso setzt öo^Q-q
haus ein ursprüngliches äofio-g gegenüber dem praesens dSfi-u
voraus und das zusanniicntreffeü mit der betonung des ai. ddnia-
haus muss als zufallig gelten* Dagegen zeigt ai, ankd- m* haken
die allere betonung gegenüber gr. Syno-g Pur *i)iei-c, hharä*
Ueher den einflass des hochtons auf den griech. vocalismus. 231
und ^^^i-g tragend Jiaben den ursprungliclien acceiiL gewahrt,
bhdro' m. das erlangen ond {fi^o-g die last ihn unabhängig
von einander verschoben. Auf grund von accentverhältnissen
also hal sich im Griechischen das bekannte verhältiiiss zwischen
dem vocalismus der praesens- und nonnnalslannnc heraus ge-
bildet, wie es in ß^ix'^ ßQ^X^^ j'i/f*Jro^cr* ^dvo-g yov^^ di^m
ä4f$o^g^ SS^idä do^a^ x^ixca xQoxfj^ xkimm xXott^^ xThivm -xr6vQ'^^
ninm noxa-g, ndfxn<a nQ^ni-^^ nh^ofiat^ nopo-gy niQ%^tö -noQi^O'g^
nkixm nkoxo-g nlox^^ ax^nzofiai tSxono-g^ {SuiiQüi ana^Q-g
ttJtaQa,, ctiXÄfo tSi^ökog <SiQk^^ (ti^iffif) ci^uqü^g Ctqotp^^ Mhx-ov
toxo-g^ %i^vm %0fi6c tifw-g^ %Q6nm tQüitu-g TQono-g^ T^itf-w
tQO^d-gt TQixd) (Qüx^^^ ^i^ox(>'?f {ffßoftat (foßoc^ i'n€-(f(i)v&y
^ipa-g^ fi^m ffo^o-g (fü^o-g^ (f^siQm ifi^oQO-g tp^oQd^ ^tiym
^ijro-^ vorliegt ; vgl. die Zusammenstellungen von Fick in Bezzen-
tiergers beitragen 1, 11 IK NaUlrlich hat sich dies verhiUtniss
im laufe der zeit zu einem durchaus constanten und in folge
dessen durch analogie wirkend*m heraus gebildeL
Nun werden wir auch kaum fehi gehen, wenn wir das in
pcrfecten wie yiyoya diäoQxa lii^otpu gegenüber praesentischeni
y^K- df^x- ^Q^^' erscheinende o ebenfalls auf den eintluss der tief-
lonigen sitbe zurück führen. Und zwar scheint dies o zunächst
in den phiralpersnncn entstanden zu sein. Das ai* flectiert
fQ§Ana (im Rigv, noch ä z. b. JcaMra vgL Delbrück ai. v, 116)
ja^ammä^ dadär^a tkidarfjmiUj hahdndhu hahandhimu. Das Ger-
manische erweist die aUerthömlichkeit dieser betonnng (Verncr
K* Z. 23, 112), So dürfen wh- für das urgric^hische ein ^ätduQxa
(über das a vor q vgL unten» auf den vocal der redupücations-
Silbe konmit es hier nicht an) ^deäogxa^ig voraus setzen.
Später wurde d^dognafieg betont und das o auch auf den
Singular übertragen* rh^atpa^ das als Variante für %i%i^Qifu
von TQinm einigemale bei attischen rednern überliefert ist
(s. Veitcli Greek verbs s. v,), ist vielleicht ein rest der alten
flexion *f€t^dffa ^tstQüifaf^Sg. Die homerischen perfecta mit o
haben dasselbe durchweg vor v g A, mit ausnähme von
Jbf^^ü-§y in-ev-fi^^-iv, das schon durch seine dreisilbigkeit
flicb als anders gestaltet erweist. Aus ^nanavS^a^ig konnte
^mnorl^afiic oder "^nsnada^ig werden (vgl. miten), daher
mna^vtu und Aristarclis ninaade, M/da Mmlimä wird
wiedergespiegelt durcli n^^it^ya *nfifvyfup, vgl. irsffvyfitmg.
i
Nach bibheäa bibiMmd sollte man *ninn^a ^nBmi^^iv erwarten,
es erscheint abei' nino^a ^nin^p^Bv, Dies o* in ursprüngHeh
hoehlonigor silbe verdankt seine cntstehung wol dem bestreben
den wurzelvocal nii periect von dem des praesens in älinlicher
weise zu scheiden, wie bei dtdoqna gegenüber ödQxofäat;
aucli können foläa fifoixa, wo das o sich aus dem einlluss
des j erklären lässt , auf nino».&a XilQma duSoma (richtiger
ädädotxa) — nur diese konirneo bei Homer vor — gewirkt
haben, Uebrigens kommt ein übertragen von formen des
Singulars in den plural und umgekehrt im gricchisclien perfect
auch sonst vor. Vgl nachhom. ioiyfMSP ioixa^tp otdafäey
und andrerseits Bixep {=^ ^dfistBv) für Iq^ksv bei Aristophanes
Vögel 1298 1).
Hochtoniges a ist ferner in « übergegangen in der Stamm-
silbe von nominen. Ich betrachte zunächst die mit dem suffix
-m- gebildeten neutra. Es entspricht yirog al gänas- iäoc
ai< sddas- ikxog ai. dr^-iis- (?) j:inoQ ai. rrf&is- l^eßog ai. rd^as-
(entweder ursprünglich "^igdßag betont oder iQBßog ist = ^drgc^"^
so dass das zweite « svarabhakti ist) xXijog ai. p^dvas- fjtipog
ai. mdtias- viqog ai, ntihhas- nSog ai. pdsas- tiloq ai. tdras^
tevog ai. tdnas- (nachkommenschaft, die bedeutungen stimmen
nicht, aber die form ist identisch) <pUyog ai. bhiin/as-, Ueber-
haupl zeigen die neutra auf -og ursprünglich -as-^ die samml-
lieh die Stammsilbe betonen, in derselben, soweit überhaupt
vocale der a- reihe in frage kommen, nur a (hierüber später)
ond €, Letzteres erscheint in den von Leo Meyer vgl gr» 2, 110
zusammengestellten Wörtern noch in ßiXog ßiv^og ßgi(fiog (vgl.
ai. gärbhor- msc.) ädoc (wol — dfstog w, d/*) Syxoc bXbyxoc
BVtag i^xog Id^og hoc ^igoc xi^dog U^og fjtllog vifjiog niv^og
^t^og a^ivog axilog (firiog ttyoc zexag, if geht zurück auf *7,
o findet sich nur in ogog berg oxoc wagen of^kog förderung,
nutzen ovetSog schimpf. Hiervon sind die beiden letzten drei-
silbig, müssen also auf ursprüngliche zw^^isilbigkeit reduciert
werden, gerade wie in flByx^^g eines der beiden s lautliche
*) Hier ist die lesart freilich nicht sicher» der \\a\. tial }x§y, Diüdorf
schreibt nach dem scliol. pifav. Auch tlxag bei Alkman frg. 80 ist zwar
anecd. oxon. 1, 287, 4 und 4, 308, li* überliefert, aber Bergk sclireibt nach
an. oxon. 4, 415, ^ oUa^, — Die anschauungen Bragmans stud. 9, 314 ff.
Ober das griechische perfect vermag ich nicht zu theilen, kann aber hier
nicht näher darauf eingehen.
i
I
4
I
I
Ueber den einfluss des hochtons auf den griech. vocalismus. 233
fifitwicklong sein musS| mag auch die etymologie des Wortes
noch problematisch sein (vgl* Fick P, 750) und in nikayQq
pfilvveder t oder ce srv^arabhakli ist (J. FL Schmidt griech. syno-
»jDÜk 1, 64S halt übrigens das wort für semitisch)» Svudoq
hat man auf eine w, nid (ai. nid verspotten goi naitjan schmähen)
znrudcgefülirt, vgl, Fick 1, 652, dem prothelischen o kommt
ab ursprünglich kein hochton zu. Ebenso wird sich die saclie
im ifklog verhalten, das freilich etymologisch dunkel ist; denn
die verglejchungen von Fick t, 490 sind kaum befriedigend.
iWgie nicht \\\ hhar im griechischen durchweg q^ so könnte
mn versucht sein, -ifikog dazu zu stellen als »ertrage ^
nutzen^ vgl. tfOQtfxog. Ivansk^'^ Hesych. und Wahl de graecae
radicis <f>iq vario usu p* 27. So bleiben nur o^oc und afoc,
Für ersteres liegt die zu erwartende form mit s vor in der
kesychischen glosse txt^^iv, äq^ats^y^ die M, Schmidt ohne
Ausreichenden grund den Boiotern zuweisen will In dem msc.
il^ erklart sich a aus unserm gesetze, die betonung war ur-
sprünglich *6%6'(; grundform ^vagM-; in Sx^g = "^väghas- ist
rfas 0 ohne zweifei durch eiofluss des anlautenden v entstanden,
das im Griechischen mehrfach einen solchen verdumpfenden
cinfluss auf die klangfarbe eines hochtonigen a gehabt hat,
^gl. die w. ßoq- aus gar- gvar- (lt. voro)^ x^üq- aus ähvar-^
'^ißfAtu aus var-, ogortai = ai. vdrante^ qq%v^ vgl ai. vdrtikä
• waclitel, lesb. oQccva-g = ai. väruna-. Ebenso in Jlifiea-^
olf; Ut. mlka-s urslav, vUkii (J. Schmidt vocal. 2, 20) zeigen
fen aus rf von idg. vdrJca- ai, vfka- hervorgegangenen erhöh-
en laut, w^älirend für das Griechische eine grundform ^volko-
"vSihh *vluko- anzusetzen ist; über german* volfa- vgl Verner
23, 136. Nicht anders foi- aus hoclitonigem väi- in olia
ai» ved(i^ qIvq'Q aus jroiro-c, oixo-i; (hier ist der accent vielleicht
>xicht einmal ursprünglich, vgl. al vegd- msc.), otq^m beschlafo
C"^. abktr, tnp vaejmUl), mtfm {\\\ vi gehen, führen). Und so
**A1 endlich auch 0^05 berg für ^oqog. Auf anlautendes /
''•löt die ionische nebenform Ibrm ov^oc, die neben oQog steht
^6 ^^arag neben lesb, S^arog =^ ai. v&rw^a-^ ov^Qq w^ächter
öfiiben w- var, otndm neben sk* vüia- geschädigt, Qiqov urin
i>ebeß at t^- wasser. Die Zusammenstellung mit ai. girir berg
^'1: flfom und herleitung aus einer zwisehenform yfoqog
t'^nius grundz,* 350) ist unhaltbar; vielleicht gehört dasw^ort
^ w. xür (oQam), so dass der berg als »warte« benannt wäre,
wie ffxan^fi (zu ^Hintupt>a%) in der bedeutung *berg« ab und
zu Tnorkommt, vgl, Euripides Phoin. 232 ov^nm ükomal i^srnv,
Sophokles Frgmt* 229 G^fi<nsav anonmv Zj^vdg ^A^mov vom
Athos; auch J 275 wg d'or uno ßxün^r^q ^ISbv piqog ainoXag
dv^Q^ E 111 oüöQv T' fJBQüetdsc cJriJ^ iStv o(fx^aXfiol(ftP 'HfMeyog
Ev üxanifj lEvaümv ini otpuna mvtüv bedeutet es nichts
andres.
Treten die neutralen a^-stänime als zweite glieder m eine
bühiivrihi-zösammensetzung mit su- ein, so behalten sie meistens
ihren acccjit: ved, sn-nidTia^' wolgesinnt m-vdrUctS' schönen
glänz habend (vgl Garbe in KZ. 23, 513). So erkläil sich auch
iv'fjbsvi(;' für ursprüngliches *f i'-|ti«v«g-. Gewöhnlich ist im ved.
sanskrit in bahuvrihis das erste glied mit seinem ursprüng-
lichen aceente betont, z. b. tjartä-mandS' holdgesinnt vigvA-
manas- auf alles den geist hinrichtend rsi-manas- eines sangers
sinn habend gätd-veddfi- kenntniss der wesen habend grdjüt-fta-
varicas' schönsten glänz habend u* s. w. (Garbe a. a. o, s. 502 ft\).
Der griechische accent in «r-f»«vjjc u. ä* erklärt sich aus einer
angleichung an die unzusamniengesetzten^ die letzte silbe oxy-
tonierenden adjectiva auf -os-, vgL ai. apAs- tätig neben dpas-
arbeit, ttmhds- gross neben m^has- gi'össe, j(^ds- verehi-end
neben jd^as- Verehrung, jagds- glänzend neben jd(;u$- glänz,
rakMs- unhold neben rdk^s- beschädignng, vedlifis- huldvoll
duvfis- vordringend u. a. m. Im Griechischen sind derartige
unzusammengesetztc bildungen nicht häufig und zum teil nicht
durchsichtig; klar sind <ia(f*Sg- (fntSSg- q^adig-^ werfen aber
für unser lantgesetz nichts ab» Nach diesem muss ein
stammhaftes a (falls es nicht erhalten bleibt, wie in <yag>ac-)
fn solchen auf der suffixsilbe hochtonigen adjectiven als o er-
scheinen, und hierzu stinnnt tretTlich hom. doUig' zusammen-
gedrängt (wol für ttjol-K-^c-) 7-u eUm aus *j^>L-va>. Neben diesem
Worte erscheint bei Leo Meyer vgl. Gr. 2, 119 ein dftXis^'
zusammengedrängt oder wirbelnd, was f t3 mg aga rmp fno
noccl MuyifSalQg mqpm' uekl^g ^EqxQ^ivmv gelesen wird. Ich
zweifle nicht, dass für dieses an und für sich und besonders
neben dem häufigen dolllß höchst befremdltclie wort das aus
der überlieferten lesart des Aristophanes uov^fsälQv äqvt^*
diXXijg zu entnehmende (xanadlor mqvtrs') dikk^ einzusetzen
isl, ^ein Wirbelwind von staub«.
%
i
I
Ueber den einlluss des hochtons auf den griech. vocfllismiis. 235
Analog hochtonigeni «, tieftonigem o bei den nomina mit
suffix -<iS' haben wir als steigerungslaul von ti, also für ur-
sprüngliches nUj hochtonig «r» tieflonig ov zu erwarten. Ersteres
^^cheiet z. b, in Ccr^^oc w. ft^ t€v%oc w. rt^ und ebenso in
tpivioq, für das eine w, %p\f (m-sprünglich ^pii) durch tfwS-oq
lüge erwiesen wird. Das adjecliv tpsvöS^" ist hiermit identisch
und erst verhältnismässig spät durch betonungsverschiebung
von dem Substantiv differenziert, vgl. die ausführungen von
Bnigman in der abhandlung »zur geschichte der nominalsuffixe
-m- 'J€tS' und -^m-^ oben s. 39; besonders Jat. vetus m
seinem Verhältnisse zu gr. ^hoq idg. i^iMs- ist hiefik* instructiv,
Homer kennt ^tetfäjg noch nichts denn J 235 kann man
schreiben ov y«^ ^ni ifttvSä&&i Trat^o Zfvg ttS^&x^ ä^myoq.
Ein ursprünglich mäiinliches, dem neulrum tpEvdoc entsprechen-
des adjectiv müsste iftovdrjc iaulen (vgl. uiiHfdm a^ovd^); und
es scheint dass wir dasselbe in dem bei Hesychios und Suidas
als kretisch überlieferten ^favdta, iptvdf/ erkennen diirfen, da
Q^ = U = V (also ^ tfwäia von ^wdf^c) als kretisch nicht
bekannt ist.
Ferner ist stammliaftes hoch toniges a in folgenden nomina
za M geworden:
a-riQ-sg die männer = ai, ndrus (vgl. umbr* fwrf viros
air. nert virtus).
ä'Cti^' stern =^ ai. st4r- vgl. It. s/^K« got. staimo kymr.
«ft» arem. skr^y
yIvvc ^ ai. /wf»w- f. got. himm-s.
ft^-avT' greis vgl ai, gänd- participium von w. gar, ge-
brechlich, alt, greis.
ÖBhfv-f; vgl. ai. gtMihfi' m. mutterleib, leibesfrucht und
gr, fiqiffüg.
iih^-g vgl ai. döBina- (lit. demne die rechte, ablg. d^s%m%
lt. dexter got. taihsva- air. dess, die letzten von ai, verschiedene
bildungon wie die giMechische, aber alle auf huchlonige Stamm-
silbe weisend).
iay6-g gewand = ai. vdsana- n. kleid,
idavi'V speise = ai. Mann- n. futter.
i^gn-c = ai. vMhri' verschnitten.
*) Wenn Bra^man stijd. 9, 3JII7 recht hat, di? Iwidpn wr»rter von den
t. m alhineii und as schies^^mi abzuleiten, sn ist -ar- und 4flr- surfiial.
17*
236
Gustav Meyer,
§1^ aus j:i(tfkat' vgl. ^sftiAatam ifjtdTta, Hesych. = ah
väsmatir n, gewand.
inv^o-q = al gvd^ura- vgl. lit, szesrnra- ablg. svekrü got.
svaihran- lt. socer aus ^weeero- com. hvigereti.
iyog alt (auch ivog z. b. CIÄtt. 11446, 63. 470, 10) ^
ai, sdfM' alt vgl It* senez gol sineig- lit, sena aii\ seth
tr%6QQ-y das innere = ai. änkirü-,
ii!i~g = aL vdmi- trefflich (anders jetzt Fick in Bezzen-
bergers Beitr, 1, 58 = altgall. avi- gut; indess spricht der
mangel des / gar nicht, wie Fick meint, gegen eine grundform
^shv- im Griechischen).
lx*-9 sclilange = ai, dhi-*
Innog aus "^Sn^o-g = ai. dgva vgl. 11, cquus alts, ehu air.
eck aber lit. aszvä stule apreuss. astGimm pferdemilch.
nvi^ag vgl. ai. k^äp- finsternis und cxinto ich bedecke
{w, skap).
^ii^v =^ ai, niddhu- süss, süsser trank, honig vgl. ahd.
metu ablg. medü lit. ^mdurS honig.
fii iag vgL ai. mdla-^ schmuziges gewand.
/i/fXtro-? aus *(jtB'dJQ-g = ai. rnddlija- vgl. lt. «ncdttis got.
mtd/is ablg. nwida f. die mitte = "^rnedjor air. medön medium,
vejfv-^ VBnf^Q-g vgl. ai. na^a^i er verschwindet.
VBQ-g = ai. »rfva vgl, lt. nomis aus *tictJö-5 gol. niußis
aber lit. wdfiicts ablg. m^ s. J. Schmidt KZ. 2H, 338»
vinoä'Bg d-ysjpti^g vgl, ai. wajJO^ lt. MepöS u, s. w. mit
europäischem e, s. Fick Spracheinheit s. 190.
niCa — ai. pdäjä f. fusstritt, fussspur.
ns^o-g = ai, pädja- den fuss betreffend.
TTf^atKo-^ vgl, ai prgni- gesprenkelt.
nriQva vgl. ai* pdrSni wo die länge des a auf dem einfluss
des r vor conson. berulit (J. Schmidt vocal, 2, 238). europäisch
auch sonst e: got. fairBna ablg, plema.
tixrmv = ai. taksan- holzarbeiten
ziQf^p vgl. ai. tdruxia- jung.
tiq^mv = ai. ^r?*«a»- das hinübersetzen.
r/^i^a asche vgL ai. t6pm- n. wärme t&paJti er brennt und
lt. tepüT ablg. ^epltl warm.
tfi^^a das getragene, die leibesfrucht i^ ai. hhdrtn
das tragen.
lTeb«r den uinüuss des hochtons auf den griech. vocalismus. 237
Hierher gehört auch äil^oq^ wenn es wirklich == ai- säfja-
^ (Fick I, 230). Es muss dann auf eine grundform *sa«yirtrt-
'= ^iviriar = sArjor zurückgeführt werden. Anders Curtius
f-H" Dazu kommen ferner die Zahlwörter:
i^ilc = ai, trdjas,
nivTS = ai. pdnEafh-. e ist em-opäisch , s. Fick sprach-
einheit 193.
ff == ai. sdä-, e ist europäisch, Fick Spracheinheit 1 99.
ivvict — ai. nävan-, e ist europäisch bis auf brit. »law,
l Schmidt KZ. 23. 337 ^).
6ha =r ai* dd^n-. e ist europäisch, Fick sprachetnh. 188,
l^b, x^^^o* gemeingr. x*'^'»* grundform *x^(tXo- vgl. hom.
hmxlloi, vgl, ai. sa-hdsra-.
Endlich die adverbia und praeposiiionen:
p = ai. gha ha.
ff* = ai. dÜ vgl. lt. et aber air* aüh =^ *aH.
xh^ = ai- idfn,
ni^ä ultra, wol instrumental zum pronst. m.pdror entfernter.
X^ig = ai. hjäs vgl, lt. heri got. gistra-
ini s= ai. dpi.
m^i = ai. pari vgl lt. per (elisch ftcif nolifim GL 1 1).
rVi^ = ai. uj)dri vgl. It- 5-iiper aber goL ufar,
i- als augment = ai. ä- z. b. Sipsgov == ai. äbJmram^
ifi^oyta ^=== ai. dhharanta.
*) Das Verhältnis vim /»'i'*« zu nävan- ist allerdings noch nicht auf-
^efcJärt. Ich glaube, dass wir für das griechische auszugehen haben von
«mer form *iyj^a' = *dnvan-^ die sich zü ndvan- verhält wie op^alo^
IL wmtiHcu$ air* imbliu zu nLnäbhi-s ahd. naba apr. tiaöiSf wie \t unguis
mir* iM{fa zu ai. nakha ahd, nai^ai lit. nof^as ahlg. no0uU u, a. ; vgl. hieröher
bec J. Schmidt KZ. ^, 26<i ff. Eine form dnuan- wird zum öherfluss
iMstäilgt durch armen, inn, das aus *ttit7a« ^envo» entstanden ist, s. Hübsch-
maiin K2» 23, 33. Auf *?v/ef- gehen die formen ivya- (im hom. ^»'rjjitorf«
I f 174) Wrce- (im bom. itraio^ Ion. tlyaxüßtoi Herod. % 145) l»'ce> (att.
imnms It^jfouioi) zurück. Schwierig ist nun die bestimmung des verhält-
Ton IkW« zu hßct-. Es liegt nalie hierin die vorauszusetzende
*aiiai7ai« «u sehen (vgl, anak- zwischen ank und nak-, mianum-
mman' und naman-^ u. s. w.), aber ich weiss das doppelte y nicht
[«rli&ren. Sollte es blos durch analogie nach ivptt- hineingekommen
I? Auch ivtyfinovta ist mir nuch unklar» das bei Homer B 602 aller*
leiehl in iyyn^oyra geändert werden kann, aber mscliriftüch z. b.
U 444, 19, taf. von Herakleia 1, 36. 2, 4t sicher bezeugt ist
238
OuBtav Meyer,
Wie aus den bisherigen zAisammensteUuiigen hervorgeht^
ist der ursprüngliche hochton im griechischen mehrfach ver-
schoben worden. Hierzu gehören indess nicht die [iraepositionen
ifii =^ äpi ifi^i ^= pärL Dieselben sind vielmehr ^uch ita'
griechischen überall, wo sie wirklich mit einem hochton ge-
sprochen wurden, d, h, in der sogenannten anasLrophe, mit
dem hoctiLon auf der ersten silbe versehen gewesen, also IVr«
7r^^#, ebenso wie auch ant} -= ai. äpa, vno ^^ ai. üpa^ naga
=* ai. pdrfi, äva vgl. ai, ämi-. Die Vorstellung, dass diese prae-
positioneE im griechischen den hochton auf der letzten silbe
gehabt hätten, ist nur aus der übrigens nicht allgemein durch*
geführton gewohnheit der grammatiker hervorgegangen den-
selben, wenn sie im zusammenhange der rede tietlonig gewor-
den waren, das zeiclien des tieflons auf die zweite silbe zu
geben, das ebenso der ersten zukam, aber im innem des Wor-
tes nicht gesetzt zu werden pflegte. Gewisse handschriften,
z, b. der Laurentianus des ÄpolJomos Rhodios, schreiben diei
zweisilbigen praepositionen ebenso ohne accent wie die ein-
silbigen «*^ eV *J, Die complicierten and zum teil widersprechen-
den angaben der gramniatiker über die sog* anastrophe s, bei
Göttling lehre vom accent s. 376 ff. Das Verhältnis ist ganz
richtig bereits erkanrd von F. Scholl in den acta soe. philol,
Lips. VI 65, vgl Corssen ausspr. 2, 875. Zur ital sprachk. 454.
Auch die neuesten gegenbemerkungen Misteiis (erläuterungen zur
allgemeinen theorie der griech* betonung s* 60 fl.) haben diese
auffassung nicht widerlegt ; vor allem hat er die anastrophische
betonung dadurch nicht erklärt, dass er sich »denkt, der ton
habe sich zu symbolischer andeutung des aufgenommenen ver^
balbegrifis zurückgezogen<t.
Ich stelle nun diesen föllen mit « = ai. d noch einige mit
Q = tieftonigem a gegenüber : die bildnngen mit suffix -4- und
-ds- sind bereits besprochen.
ßgotO'^ =^ ai. niHä aus *t)iart4' (ved, mdrtu dar sterbliche
hat den accent verschoben).
doiS-g = ai. dvajd' zwiefach.
äohx6-g = al. dmjiuir- aus *darghd' lang.
fo^TjJ Vgl. ai. v^ratd' n. heiliges werk (Flck I '/21 1 nach Bopp),
'HSaiQt in dmuoctok u. s. w, für '*noth* vgl. ai. ^läii-.
ixcno» s, unten.
öfAß^a-g = ai, abhrä' n, wölke, dunst.
ofAQ'C =^ ai. samä' gleich*
ö£f7 vgl. ai* tir^o- ni* kraft, saft aus "^varffa-,
og^Q-c lak. ßto^^oQ =^ ai, ürdkvd- aus ^vardlivd- aul*
richtet.
IqvviAk = ai. nw/iw grundform *arfiümi
6aa€ aus ^oxi£^ Qütto^at^
aoge liL ci&l-^ (vgl. it. ocalm ablg^. o£;o),
ocrf^o»" vgl. ai. asthdn- knochen (lt. os ossum),
nidaq acc. plur» ^^ ai. padds. Im griechischen ist die
-'-" *Mch nur den casus mit hochtonigem suffixe (den sog.
- Uen casus des ai.) zukommende Stammform generalisiert
wrden und hat z. b. auch aus dem acc* sing, das dort m
cm'iU'tende *ni6a = ai. }4d(mi (wol für ^pMam durch ein-
llüss des accents, dem dabei freilich ein stark exspiratorisches
ebienl beigelegt werden muss) verdriingt, während im latein.
form der casus mit hochlooiger Stammsilbe pedr durch-
ing^). Dasselbe ist der fall in oddrrag =^ ai. d^ids aus
gegenüber It. dentem = ai. ddntam'^),
Tfoho-g gi*au vgl, ai. palitd- grau. Dagegen entspricht
niiXi-g Vit palva-s falb.
Tfoiu^ Stadt = ai. pwri^ bürg lil. piß-s bürg, .
mlv-g viel — ai. ptmi- aus *jpar»i-.
*) (f anz nmgekehrt ßmgman stud. 9, 3<>9: »gr* TidtT« verdrängte älLereH
«»^♦f, iL ptdis alleres podetH*. Ihm ist o in jiocTf« iinmittelbBr = ai. ö.
Auf die twLonuiig^s Verhältnisse erkJärt er s. 373 nichts zu gehen; in seine
tmahbAngig von diüsen genmchte laiilphysiülogische untei'scheidung von
^th als dfct grundspraclilichen a vermag ich ihm nicht zu folgen,
■) fcs liei diesem slamme wirklich noch die ursprüngliche idenÜtilt
»ii »lero päftic ad-dtd- essend gefühlt wurde, bezweiüe ich bei dem sonst
^•»fdiuclieiiden ahfaU des anlauts und halte da« o in g^ovs für protlietisch.
•"i<- kl gr. i6ü>n- d, i. äda-nt- vgl. unten; oi> lt. edcnt- wirklich =
'^^^ i»t muss zweifelhaft bleiben, german, tenda- {fivk 'Ä, 114)ist = ai.
^•<«*. Auf augtiblich aeol. itfoytii zahne ist nicht vjol m geben: wenn
vidier, igt es eine volkselymologische anlehnuBg an das verburn i^m.
240
Gustav Heyer,
noata-^ — al kaiUM- der wie vielteH
nfofw-g = 3lI paratnd' der erste,
TtQOteQüP " ai. pttUardm weiter vorwärts.
ataQVVf^i = ai. strfujmi gruiidfonii *stamämi,
ini = ai. üpa herzu, herbei, über die griech. belonung s, öJj
mpoq aus \füavi-c =^ ai* vasfiä- n. kaiiipreis.
Ebenso ist tieftoniges langes a behandelt in
«jcv-g = ai, a^ schnell vgl. lt. ^k^.
«Sfiö-g = ai. amd- roh vgl. ir, öm roh *).
I>em von uns gefundenen gesetze widersprechen nun, wie
es scheint, zntiächst einige Wörter, deren o zu dem im ai. hoch-
tonigen a nicht stimmt. Von diesen lässt sich bei dreien wahr*
scheinlich machen, dass im Sanskrit wie im Griechischen, na-
türlich unabhängig von einander, eine Verschiebung des hoch*
tons statt gefunden hat, so dass die ausnahmen nur schein-
bare sind. Es sind
vvxti- w§ =^ ai. ndkti- nacht.
Sft-g = ai. dm schaf.
noat-c = ai. 2)dti- herr*
Die übrigen europäischen sprachen zeigen in diesen Wörtern
durchaus nur a oder o, keine einzige ein auf ursprünglich
hochtoniges a hinweisendes e. Vgl. It. nocH' air, ifmod hac
nocte ablg. ^mit HL tmkü^ got. nahts — IL otns ir, oi abig. ovtca
lit. avis got avistr- schafstall ^), a auch im lt. amUae und gr
c?j:i- in aindXot;^ wenn meine erklärung in Curtius studien
8» 120 ff. richtig ist — It, potis got -fapB st. fadi- lit. pcA$
selbst. Die ursprünglicJie betommg avi- nakti- ist im litauischen
am-s naktl-s treu erhalten. Die litauischen auf der endsilbe
hochtonigen i-stämme tragen, soweit man das aus genau ent-
sprechenden ai. Wörtern sehen kami, sonst dm*chaus die ur-
sprüngliche betonung: vgl aii-s äuge ai. üMi- äuge, gmfv-s
verwanter ai. (jücuti- m. verwanter, pWi-s burg^ schloss ai. Dri-
burg, w^ü'S teuer ai. agni- feuer. Abweichend ist nur ssmT%^
^) tfTo^G soll ai, stänrnn- iiiund AV. 5, 13, 5 aus Hian^tmn' w. ^^n
tönen entsprechen nach Benfey bei Heymann das l der idg. sprachen
s, 13 a. 2. Aber tlie bedeutnng des Sanskritwortes ist ganz unsicher* das
Pelejnsburger Wörterbuch übersetzt es mit >weg€.
*) abd, t^m- in fwwt schafstall eirtf Schafherde ist jüngere entwicklung,
vgl* die nebenfonnen uuuüt ouuiM auuuiu (Beiienberger KZ. 22, t?78).
Uebcr den einßuss des hochtons auf den griech. vocalismus. 241
[herz g^enüber ai. hdrdi-j aber hier weist die betonung in der
Qexion deutlich darauf hin, dass dei' ersten silbe ein geslossner
Ion zu gründe liegt, der nur seinen platz nicht in allen casus
izu behaupten vermochte (vgl. Kurschat grainni, d. lit, spräche
f 569). Nun weist aber auch die Jlexion von päis selbst
IpbSBchat a. a* o. s« 242) auf die betonung der vollen norainativ-
]9tsnn pafus hm (vgK ebda s. 195), so dass wir also auch hier als
idg. betonung iw/i- gewinnen. Hiezu stimmt auch nach dem
Iran Vemer gefundenen gesetze die von diesem als unregel-
BoSaag registrierte Lautverschiebung in germao* /arfi- (KZ, 23, 1 19,
wo UL patis unrichtig ist). Das suffixuni 'ti-, mit dem männL
foU' weibl. nakti' gebildet sind, war ursprünglich, wie es
sdieint, überhaupt oxylonirt, vgl. ai. ijMM' m. verwanter und
Ae feminina üU- förderung ksaii- glut Häi- wohnsitz klrii-
praSf rühm <iürti- lobüed äfati- gedanke p(Mi- gekochtes ge-
ridil psti' trunk hhakti Verteilung hhüti- tüchtigkeit hhrii-
pflege, unterhalt nudi- gedanke miti- errichtung ViU- das em-
pfangen, gemessen raJti gäbe nti- das strömen f^asti' loblied
•aW- erlangung sikU- ausgiessen skdi lobgebet sphati' das fett-
werden sruti- ström heti- wurfwaflfe u. a. Diesen gegenüber
sieben allerdings schon im vedischen Sanskrit die masculina
^i^ schlauch tVifdi- erschütterer rAnü- erfreuer säpti- ver-
a, ross, die feminina eti ankunft iänti' schnür trpti^ er-
ähMi- quelle rdnii- erquickung ^dMi- kraft (neben
J-) ^iii- erhörung u. a. Fm* das hyslerogene der paroxy-
ng spricht der umstand, dass dieselbe im classischen
Suiskrit immer mehr um sich greift, vgl. Benfey vollst, gn
t. 162. Hie/u stimmt german. -dir neben seltenerem -^-,
% Vemer KZ. 23, 124.
Ferner steht nQoii gegenüber ai* präti zu, gegen. Da nqati
weh den angaben der alten grammatiker der anastrophe nicht
5hig war (Kühner Ausf. gr. t, 259), so haben wir hier
tinen grund die oxytonierung nicht füi* wirklich in der spräche
»beridig zu halten, wie wir das oben für andere zweisilbige
^positJoneB nicht zugeben konnten ; dann ist auf griechischem
Oden idg. prdÜ zu "^nqati geworden und dies zu it^ütL Auf
Sie griechisclie form mit hochtoniger erster silbe scheint hin-
ßweisen die form rngn-^ die sich in der fomi ne^tidojxe =
^^iimMs auf zwei pamphylischen inschriften aus Aspendos
Ndj die G. Hirschfeld in den monatsber. der Bertiner aka-
242
GaaUv Meyfif,
demie 1875 s* 123 f. herausgegeben hat. Siegismund freilicl
in Curtiiis Studien 9, 94 sieht in dem e :» einen hysterogeneil
lautwandel unter dem einfluss des nachfolgenden ^«. |
In ÖTTro-g ^ ai. sväptia- ist i; = j:ci, über dieses vgl* obei^
ßoßoc ßQfi ßuj:m¥ gegenüber ai. (fär^as gäin gavömi haben dii
ursprüngliche oxylonierung der casussuffixe gewahrt, Uebrigeni
ist auf das o des Stammes ßof. das /.. b. aucli im noßi. pU
ßüfBg (ai. gdixts) erscheint, gewiss das v nicht ohne einflual
gewesen, ona = ai, vaJkim zeigt das o der casus mit hoch«
tonigem suffixe generalisiert wie nad-, Füi' di^A^vm = aü
ddnmne wird sich unten ursprünghches damdnenk wahi'scheinjJ
iich ergeben, ebenso für Sva^ia = ai. fhdnmn- urspr. näw*a^*J
(das griech. wort ist genau = airnnhän- vgl i. Schmidt KZi^
23, 267). Schwierigkeiten bleiben bei ydvv = ai. gdnu- tu
knie und doQv =^ ar, däf^i^ n. holz. Ich glaube, dass die bereits
vedischen nebenfonnen (jüii- m ahhi-güü'j mitd-^lu-, gnu-bädkß
und dni- ni, n. holz auf nebenfonnen ganu- daru- mit tieft»
toniger erster silbe scfiliesscn lassen, denen dann die griech«
formen^ nur mit nachträglicher Verschiebung des hochtons, genaö
entsprächen, lieber das ü von (fd/nii- däru s. J. Schmidt vocal.
1, 39. 2, 241. Uebrigens wird das nebeneioanderbestehei
wenigstens von *gdmi- nnd *günu- bereits in der idg, ursp
durch It. genu gr* y&tn'mp, yoparmi' Hes. ^) einerseils, gut.
andrerseits wahrscheinlich gemacht, vgl. auch abktr. shfm- gr!
fvv^ nQüxin\ darü- wird wiedergespiegelt in abktr. dnh- got«
triu gr. äQv-i;.
Dagegen bleibt SIq-c ^= ai. särva- all zunächst noch ab
ausnähme bestehen.
Das Griechische zeigt ferner in Wurzelsilben ein unn^et
massiges f, d. h, ein solches, dem iiu ai, tieftoniges a ent
spricht. Von diesen ITdlen sind wenigstens im Griechischeia
hochtonig, so dass Verschiebung des accenLs und dann wirkuna
des neuen hochlons angenommen werden kann, folgende: 'i
\
n
^) s. Fick in Bezzenberj^ers! beitrugen 1, 59. Ficks I>ehaupUin^', o
aiif griectiischera boden dyiTliweg jünger als f, vennag ich aÜentings nicfc^
nachzusprechen, hoiot. ^^^x^^ttvoi T^f<| öi^rof ^piko^ (stud. 9, IB)» at^
KfQXVQa, tlelpli. tIdMs, heia kl. IßJ^^ir^myta. i^(f€o, dttfEtgov Hesych-
*tTjni^H^op auf einer rhodisdn^ii töpferinsthrift im "A^nraiov 1% 228 no. 91 u,
sind mir klare beweise vom gegenleil. Yocale iirit starker lippentätigki
(ein soleber ist ö) gehen überall leicht in solche mit schwächerer liber.
Üeber den einfluss des hochtoiis auf den griech. vocalismiis* 243
lf(f^ ii^üfl thau vgl. ai* varM- n, regen.
x^jac vgl. ai. hnhvh rohes fleisch.
/*//a^ vgl. ai. niäJuU- muhd- gror>s, aber auch mdhi- gross
nidhaS' n. grosse, vgl. auch got, milcü- corn. nuäjhya inaxiiuus.
niJi^nv'Q = ai. imra^ü' heil, axl. vgl. indessen das damit
ohne zv^reifel identische ai. ixir^u- krummsäbel, sichel, so dass
sich als idg. pdrktt- ergibt
ni^vat = ai. panü (so betont das Petersb. wb. nach
graniniattkerangaben).
(Trcl^a aus *a%iqm = ai. Start unfruchtbare kuli oder
frau. Die sk. betonuiig ist die gewöhnliche der feminina auf l,
got* s^iVö \L stenlis scheinen auch auf hochtonige staiinnsilbe
m weisen,
lesb. %iQtO'g = t^hog vgl, ai* tdtjor der driUe. lt. ieHius
ablg. tretij lit. trecsors njachen idg, tdrtia- wahrscheinlich,
olifleich german. pridjan- der ai, betonung zu entsprechen
scheint (Verner KZ. 23, 1)8).
thtaQ^g = ai. Hati'äras-. im dor. tizoQEg hat sich das lief-
lonige a weiter zu o gesenkt. Die ai. betonung wird durch
rusat Mi^re (Kay ssler lehre vom russ. accent s. 59) und germ.
frfpÄr- (Verner KZ. 23, 117) als alt erwiesen, trotz des im
europaischen bis auf lt. qnaUnor dmxhgehenden c. Vielleicht
ist im griech, der accent des femininums ai. Mtasr- lit. keturios
beim aufgeben einer besonderen weiblichen form auf das
masculinum übergegangen.
Auch im griechischen steht « in lieftoniger silbe in iyyv^
= ai. aiiAü enge.
BYni ==^ ai. o/^m. vgl. armen, es got ik lt. ego abig, ofA
KL ^ ese (J. Schmidt KZ, 23, 338).
BTTTd = ai. saptdfi-, e ist emopäisch, s. Fick sprachein-
beit t98. Die betonung des classischen Sanskrit säpkin- enveist
^ch deutlich als durch die analogie von pdMan- dd^n- beein-
llussl, grade wie ditath- für ved, astutv-,
uvi^ aus Herzog *x€v;o-c = ai. günjd- aus ^kvanjä-. Die
idenlificierung von itsoc mit ai. siitjd- (Gurtius grundz,* 207,
Pick 1, 226) wird durch das kyprische ^B%fj:fx(v)6^tö in der
inschrift eines armbandes bei Siegismund stud. 9, 102 widerlegt.
Bevor icti untersuche, in wie weit sich das erscheinen
von < und o in snffixee aus unsier regel erklären lusst, nclime
mA eine rausterung der (alle vor, in denen sowol hochtoniges
244
Gustav Meyer,
als auch tielloniges a dem tonerhöhenden und ionsenkenden
einfluss des hochtons und Üeflons widerstanden und seine ur*
sprüngliche klaugfarbe bewahrt hat.
Hochtonigcs a ist im gricchisühen c« geblieben in der mehr-
zahl der fälle vor uasat und r.
1) Vor nasal in geschlossener siibc:
äfYeko'^ vgL m.dngiras- (die identität ist nicht ganz sieher)*
äyxoq n, Ihal ^ ai. awÄos- n. biegang.
äyxBt = ai. MJiuti.
äfisöoc Schulter bei Hesych. für ♦«jutfo-c = ai. dthsa-
Schulter, tifko^ wol aus ^dmo-s,
ävra vgL ai* dnta- m, nähe, grenze.
ävti =^ ai. dfUi gegenüber,
äyd^og =^ ai, tifidlias- d. kraut,
Y(^f*f^ vgl. ai. gdmbha- m. fangzalm, dem freilich genauer
y6ft(f)o-g entspricht. Das wort ist eine bildung von w. gabh
gamhh nach etwas schnappen, zermalmen, also eigentlich ganAhd--
betont gewesen, vgl oben, yo^fog hat also regelmässigen voca- _
lisraus und verschobnen accent wie das ai. wort, ■
Hierher gehört auch die verbalendang -am -äüi = -dnH,
s. unten, ferner Ixamv Hesych. =^ ai. vim^xiti' zwanzig, daraus
j^inüxi j:ixä%t j:§ixoCt.
2) Vor nasal in offner silbe:
äfia instrura. zu ai, sdm zugleich (Kuhn KZ, 2, 128),
dv- privativum ^^ ai, an- vor vocalen. Geschwunden ist '
der nasal in «- == ««, wie Brugman stud. 9, 300 wol richtig
bemerkt hat, zunäclist in fällen, wo o- tieftonig war, z. b.
adrogkd' ax^^jdiyg'* *^*^^ ^' ^5*- d^ni^ verallgemeinert vor alle
consonantiseheo stamme gesetzt worden ^).
dvd (vielmehr dpa) vgl. ai. änu nach.
tdvtrta* ^ ai, idmii^,
3) Vor r (X) in geschlossener silbe:
dXnti vgl, ai. r^- (aceenl nicht zu ermitteln) rrjor eine
anlilopenart (ahd, eluho anord, elgr Curtius 131)*
&qYVQü-c VgL ai. drguna- weiss, licht.
aQXTQ-g ^= aL fksor hÜT,
d^mv- == ai, vHan- männlich (ion. i^asp-).
«) Vgl. daau J, Scbmidt KZ. 23, 271 f* - Änm. d. red.
üebar den einfluss des hochtons auf den griech. vocalismiis. 245
hUta avka^ = ai. vf'kor pflüg (? die Zusammenstellung
W nach Fick 1, 214),
xa^ia vgl. ai, hdrdi- n. hrdaja- n. lierz (armen, sirt got.
I härk abig. sric&f^ liL ssirdis mit unursprünglieher betonung,
I & ol)en, zeigen die erhöhung zu c),
4) Vor r in offner silbe:
nä^a Vgl. ai. ^iros- aus *i'^ras- haupt.
naqd (vielmeiir Trance) = ai. pärü fort, weg, über (vgl lt.
I ftF got. fair lit, per).
Jokr. ^a^o) ^ ai. bhdrämi neben gemeingriech. yl(>w u. s. w,
|D)ciiäo, um das hier gleich zu erwähnen, lokr. naid^a = ai\
and geraoingriech. nati^u.
5) Vor explosiven in geschlossener silbe:
ä^Qo-g == (i^ra- m. feld, vgL IL ager got. akr-s.
v^oikai vgl. ai. Jdfjati er verehrt,
axfiov' — ai. dgmin- m. stein, vgl lit, akmu,
aKQt-Q = ai. df;ri' f. ecke (öx^ic hat wenig gcvirähr, aber
^ ^l \l oinbr. 0€ri- berg).
al^ov- vgl. ai. rtX'^ä- m. achse. vgl lt. axts ahd. aJisa- lit,
[ttU ab Ig. o^T.
äiperog aus ^ätfvoc vgl dfrsiog = al dpnaS' n. besitz.
ndi^to-g ^ ai. intrja- grundf. pdlrta-.
[thm vor 0 + cons, ^cfcfir« *— ai. lyrf^Aa gehe.
6) Vor explosiven in offner silbe:
üyfi = ai. djja^i er treibt. A'gl lt. aßo anord. aka air,
agit.
ayog = ai* jä^as- n. Verehrung.
ttiwü (vielmehr äna) = ai. dpa ab, fort, vgl lt. ab goL «/l
ßdci-^g = ai. srd^i L gang.
nXatag =^ ai, präthas- n. breite.
i-ajCt'-c wird allerdings mit ai. Uhi- eilend identificiert
Crassmann KZ. 12, 104. Curtius grundz.-* 498. Fick l, 86),
aber erstens doch wol die ursprüngliche betonung der
BÜva auf '\i' und ist zweitens in hinsieht auf seine aspirata
mit berücksichtigung von abktr, tandsta- sehr fest, stark,
ausfalls eines nasals verdächtigt).
tu £fQ€ = al d^as- n. und ^(frv = ai. vOitu- n. enüfpricht d lioch-
d. Die debnuijg ist wol im Sanskril uinirsprfHiglich .
246
Gustav Meyer,
Eine erkläning dafür, warum in diesen ßUen a trotz des]
darauf ruhenden hochtons erhalten bleibt und nicht zu i er*
höht %vird, weiss ich nicht ?ai geben. Für die Verbindung eines
a mii nasai oder r -(- consonant könnte man daran denken,
dass hier der dauerlaut mit an dem ht3€htoo pai'ticipiert (Sieyers
grundzüge der lautphysiologie s. 120) und dass dadurch der
ehifluss desselben auf den vocal abgeschwächt wird. Eine an-
gebliche a-vocalische natur des r kann man jedenfalls nicht
gellend machen, denn grade vor q erscheint hie und da dialek-
tisches € gegenüber selbst tieftonigem a, vgl ion. att. Uqoq
neben boiot. thessal. elisch. lakon, herakL kret. ia^og oder
lot^og = ai. iSird-^ lesb. x^hog ^i^tfoc neben gcmeingriecJiisch ■
x(}diog ^«^(Toci neuion. t^cf^v neben hom* att, ä^a^y *^Q^^^*
neuion. %i<SiSh^iq neben att. titsaaqeg^ att, t^inoi tqiifw tqi^xm
üiq^ifm neben dor. neuion. T^oTna iqtiifm tQaxm cz^äifw^ hom.
(ii^aUQor arkad. ^S^Bi^Qoi' neben aü. ßd^as^^oi^ arkad. ^Eqiwv
neben alt* W^/wk, att. t^fov neben elisch ßuqYo^^ attisch niqi
neben elisch naq^ paphisch h^ neben hom. uqu (Bcrgk de
tit. arcad. p. VIII) u, a. ■
Die erhaltung eines ursprünglichen a \n tiefloniger silbe ^
ist fast ftusnahinslos beschrankt auf die steJJung vor iiasat und r.
Die einzige wichtige ausnähme ist:
nuiiiQ = ai. pitr- klg. fmMr-^ wo a auch in den andern ]
europäischeu sprachen erscheint, tiie das wort überhaupt
halten haben (lt. pater got. fadar air, (dhir).
Der nasal steht in offner silbe in
raw- = ai. tanü- lang, ausgedolmt. Das griechische wort
kommt nur in Zusammensetzungen vor, es ist aber wol nicht
zwetfeiliart, dass die betonung tayv- war wie l>ei den andern
adjectiven auf -i'-. Die übrigen europäischen spraciien haben
mit einer stammerweiterung zugleich Verschiebung des accenfs
eintreten lassen, wie die durchgangige erhöhung von « zu e
beweist : urslav. fintkü urgerni. penva- pcnvjch (an. punnr ahd*
dufmi) lt. tenms kymr, ft^ncu letL tlwa- aus ^tinm- ^tema^}
(worauf lit. imvas dünn bei J. Schmidt KZ. 23, 339 berohl
weiss ich nicht)^ also europäiseJi Mnva-,
In geschlossner sübe ist der nasal vor dem hochton fast'
inuner ausg€*tallen. Erhalten ist er in dfHfi, wenn dies wirklieli
mit ai. ahhi identisch ist (Gurtiusgr. 294); aber die binloyt nng<^n j
Vaher den einfluss des hochton^ auf den griech, vocalisinus. 247
ini so Yerschieden , dass ich Grassmann beistimme» der
imkrh mm Rigv. sp. 82j ahhi nur mit It, otf vergleicht.
Aiisgefaüeii ist der nasal in:
fa(Tt^^ v^\. ai- ^aihdra* n. bauch und 11. vmter,
ixctfip im-tiaiio§ u. ß. w* = ai. f^fdä- idg. kanU- vgl It.
«ftiÄitf/i gut. Äwwi lit. ssimias ablg» s^^ kymr, m»^ air. cet.
rtfra-s = ai* ^a^f- w. fem, also giandforrn Hanta-,
i'lax^V'Q = ai. ra(jhn-, Nasa! wird erwiesen durch ht.
Ä«jca-^ (stanimerweiterung mit Verschiebung des hochtons,
L otC'U bei %ayv-) vorgei-m. lenld- fgot. felhh leiehtsinn ahd.
Uk i, Schmidt vocal. I, 52); vielkiclU gehört auch abktr.
fBi^ leicht, dazu. Als wurzel betrachtet man ai- luflgh
ipringen.
^^«<rt'-c vgl. al. dhrmü'; das grieehiscJio wort steht Mr
_ ^^avav-c und ist iden lisch inll lit. rf/Tf«f/Us\
^B' ir«xt'-C vergleichen Fick 1, 155 und Grassmann Wörter b.
om Rigv. sp. 902 mit ai. hahi- tütht; tlass dies für hamhu-
4eht, erweist der Superlativ bdmhistlm- HV. 4 IG, y. Curtius
iruiwb. 276 dagegen stellt es zu lt. pingui-s für "^pem/ui-s
{^.paku das sich dann zu na%i-q verhalten wurde wie knuis
Ol lurv-, wie lit. Ihufmts zu i'kaxv-q. Ich stehe nicht an die
nas(dierle form in dem lionjerisclien adverl>iuni nd^xv wieder-
BKrkemien, vgL Curüus grundz. 510,
nlatv-q = ai. prthü- lit» platü-s. Den nasal dürfen wir
in iL planta fusssohle und vielleicht m plmduii ;uis ^plmihiH
(J- Schmidt vocaL 1, 179) erkennen.
Auch für datsv-Q wird durch lt. densu-s^ für fiai^v-g durch
fhi^in; nasal in der wur/xd erwiesen, hi Ifapr häufig steht a
•^r oinfuchem nasal wie in %uvv-. Lieber luxi*-^ s. oben.
Vor r ist tieftoniges a erhaben in:
ßaQif'C = ai. ßurtl- aus "^garu-.
figadi^g aus *(ia^dv-c = ai. mr^iif- weidi abig. mladit.
flieher gehören aucli ßQuxt^-g für ^^aq^v-g {\\\ fmrgh
^li KZ. 17, 269), xQ€tTv-g vgl. jci^d^TOs- und ai. kdrfu- m.
%ke, der starke, und raqffv-. Ich erwähne hier gleich auch
^It to^c/-^ (spätere form is^6-g^ durcli assimilierenden einfluss
!■ ks » !•) = ai. isird- für Hmrä-, obwol hier a nicht der würze!
HtehOrt. Die belonung von ai. hdln- = naiv-c verm*T^ ich
^^pkl XU konslalieren.
248
Gustav Meyer,
Ich wende mich nun zu der Untersuchung, in wie wd
die von uns aufgestellte regel zu dem erscheinen von b und <
in suffixalen silben sich stellt. Sehr insti*uctiv ist in dieser bei
Ziehung besonders das suffix ursprünglich 'tar-. Im ai. ha
dies suffixum meist den hoch ton auf sich^ z. b* pitf* vatii
mätf mutier pätf- beschützer jätr- Verfolger u. s. w. Abei
schon im Rigv. stehen neben einander dätr- gebend und datf
geber, ähMf' setzend und dhüth schöpfer, ilimidir' und dhnatf^
Schmelzer, p6tr- und poif- reiniger, «xH/ir- und vodkr- fahrene
sthdtr- wagenlenker und sthatr- stehend, här und hdr- treibei
der rosse. Und ebenso sind paroxytoniert gMr- sieger Uistf^
Zimmermann tvdsir' Tvastar ddir- Schnitter näpif- abkömmlioi
hhnitr- bruder metr- aufrichter der opfersäule Mtr- opferer u. a
Dieses Verhältnis ist im griechischen wiedergespiegelt durch -?*^
-Tiyp- einerseits und -zog- andrerseits: dätr- ist = äwt^g- tu
dm%iQ-j dutr- ^= «fwro^-. Das Verhältnis, das in der ai. flexioi
zwischen -/r- 'tur- und -tär- besteht, darf man im griechische!
nach den nivellierenden tendenzen in seiner flexion nicht wieder
zuflnden erwarten. Genau entsprechen zunächst nur die ver
wantschaftswörter: ai. pitäram = natiqa^ milturam ^ (i^iti^i
(ebenso auch devdram = dai^a und vgl. gathuro' bauch nij
YuatiQ^}, aber hhräiaram = q^Qdtoqa, Dem accusativ dätdrm
entsprlcld allerdings Smtfj^a^ aber ich bezweifle, dass ai. ü hief
ursprünglich war (vgl. J. Schmidt vocaL 1, 40. 2,241) und daai
man ihm Smx^Qu unmittelbar gleich stellen darf, vielmehr scheiti
das 11 hier vom noiiiinativ äm%^Q auf die andern casus über
gegangen zu sein. Ebenso ist a, sing. Mtnram neben dal
hotre für *h4tfire speciell indisch und es entsprichf genau daiwoQm
Das -Tto^- des nontinativs erscheint verallgemeinert in pb^ctmq^
Lokrisch natdqay elisch na%dg hat den a- laut vor r gewahrl
Aehnliche Verhältnisse treten uns bei den stammen aU
•an- -nirni- entgegen. Ich lasse hierbei zunäclist die neutn
auf '7nm}r- {= -mant^) aus dem spiele. Die nomina auf -an
sind im Sanskrit zum teil paroxytona, häufiger oxytona; vg
ä^an- m. stein ähan- n. tag udhmi- n. euter vi-^dman ve?
Ziwillingt idkSan- m, holzarbeiter prati^tvan m. gegner im würfe!
spiel jtivan jung josmi- L inädchen, geliebte rd^an- ra. kÖn|
vfSan- zeugungsfähig, männlich mit den oxytonis okMn- n
äuge ostMn- n. knochen äsäti- n. mund, rächen ukMn' m, stia
}tddn' ih woge krandiP' wirksam dadkdn- n. molken nakid\
Ueber den einfluss des hoehtons auf den griech, vocalismus. 249
H. nacht (nur in nakidbhis) püMn- name eines gottes mag^dtP'
Jrn. mark mahdn- n. gi^össe, fülle mürdhdn' m. schädel, haupt
'diiejfi^ n. leber jüsdn- m* n. fleischbrühe rJrkin- n, liaupt
$!^fi- m. huiid saWidti' n. Schenkel Ebenso schwankt die
betoniiDg bei den muön liehen sUlnimen auf -nmn-i d^tian^
fcls Oman- genösse hhd^man' kauend su-irnkmaH' schön fahrend,
aber weit häufiger sind die oxytona: üimdn- lebenshauch
c^mdn- kraft ümmi- guiist darmdn- zerbrecher dümdn- gehet
äraghmdn- länge dharmdn^ träger hmhnmi' beter hhümän-
fülle ma^mdn- grosse ra^mdn- zügel vadmdn- sänger mirkndn-
höhe sadnidn- der sitzende smndn- soniabereiter simdmän-
sussigkeit* Im griechischen haben wir nyn für hoch toniges
-a« — man- -$v- -inv-, für tieftoniges -ov- */*öi'- zu erwarten.
Im grossen und ganzeo finden wir dies Verhältnis auch
wieder, nur dass durch generaiisierung des a der sogenannten
starken casus die sache etwas complicierter geworden ist.
So entspricht äxfiov- dem ai. dpnmi-, aber das griechische
kennt keine stammabstufung mehr, so d^ssäjif*üyaq = d^nands^
aber auch axfiova ^ ät^nrnuim ist*). Ebenso %ixj;ov- = ai.
idkMU'j ferner Öatfioi^- nvBV^ov- al^ov- kundig (ivtifiov- zl^fiov-
((>qd6^oy u. a. s. Leo Meyer vgl, gr. 2, 275. Dagegen ist nun
ein stamm wie das oxytonierte hrnJimän- beter z. b. noi^iv-
hirl (grundform "^paitnäfi- vgl lit, pemü gen. phmns liirtenjunge).
Als flexion desselben haben wir entsprechend der ai. gen.
ytükmdfms dat. braknmuie acc, brahmfimm u. s, w. anzusetzen
«rsprünglich notfiirog nmi^iv^ ^no$^wra^ indem das lange üj
wol nicht ohne einfluss des folgenden nasals, zu ü geworden
ist (wie im gen. plur. -mv =^ -am)^ vgl It* heniö fmrnnos
^mmei hemönem (J, Schmidt KZ* 23, 368) von einer grundform
^l^amdn-, ^nm^un'a aber sowie ^jioifttTtvtg wurden uniformiert
iu notftiva no$pirig. Andrerseits aber vrarde diese starke
grundform -fimp- =^ -nidn- ganz durchgeführt bei nominen wie
^ftm- hauten n^v^^mv- Schlupfwinkel h^mv- wiese tikafjtdir'
Wehrgehenk xftftmi'- stürm , winter n. a. (L. Meyer 2, 276).
Aoffallend bleiben hierbei nur ^ye^mv fi&fioroc und xt^dsftmp
^^iffii^oc* Hier müssen wir wol annehmen, dass die tlexion,
*) üebrigens hat auch das vedische Sanskrit diesellie noch nicht durch-
fthrt, vgl. acc. s. arjamdnam nom. p, arjamdnas von arjamdn' busen-
nd. a. s. püidnam von püidn-f a, s. Vfsanam neben vfmnam n. p, vfianaa
m tfson-. Vgl. auch päli a. s, attanam E. Kuhn beitr. z. Päligramrn. 73.
Z«h«ehrlfl für vpr^fl RprnrUf N. F. TV. Z. jg
250
Gustav Meyer,
vom nominativ ausgehend, sieh nach der analogie von anptmt
äuftorog gerichtet hat ohne rücksiclit auf die betonung U
nehmen. — Ganz dasselbe zeigt sich bei sufKix -a»*- -rfn-
Ersteres ist ^ -ov- z. b. al^op- brennend nimov- reif %q^qqi^
JUichtig al^Qv- achse oder mit Verallgemeinerung des starnmei
der starken casus -mv- in xUdmv- woge ^17x001'- mohn u, a
(L. Meyer 2, 138 f.); letzteres -h*- in uvx^p- nacken d^iy^
Widder ddip- drüse oder mit Verallgemeinerung des starke
Stammes -mr- in dyxmy- krümmung dymv- kämpf aimj^ zeit
ramii ßor ßulr- drüse x'^^v- leibrock u. a, (L. Meyer a. a. o.|
Stämme Avie d^t^yop- heirer xamy- haodhabe dr^dor- naehtigat
&ix6r- bild dTayov- tropfen u. a. sind zu beurteilen wie 4^^«/iat»
und utjötfiüv-, während umgekehrt d^ai^v agaBrac und ziQp
itQ&i'oc ihr e, wie es scheint» der anutogie von wörlern wil
ccv)(ji' avx^^'^^^ TTOifiTJv nmitivog zu verdanken haben. i
Die neutra auf -^nan- sind zum allergrössten teile paroxy
tona, z. b. ägmun- bahn ädman- speise eman- bahn, ganj
Jcdrnuin- werk gdnman- geburt irdman- beschützung t('tkmanf
junger getreidehalm (üiman- das geben ädman- band dhdrnuinß
stütze dhdnmn- silz, statte nämmi- riRme pätman- Üug hrdhnan^
gebet bh4rftmn- tragen bhAinan- erde manfnan- sinn, geia
nmmmn weiche stelle des leibes jdman- gang röntan- baai
äühnan- anrufung rdrman^ panzer vdrsnian- höhe vdsman- gö
wand ve^mun- haus ^dhnan^ kraft säkman- geleit sddman- siti
sdmaiP- gesang siMman- Standort sjumun- band, riemen spdtimam
siLssigkeit hunntan- hieb, schlag hmmfi- erguss des opfers hdmam
das preisen. Indessen finden sich doch auch einige oxytona,
wie prerndn- liebe vidmän- Weisheit hefudn- eifer, und untei
den männlichen stammen auf -rndfi' haben einige durchaui
dieselbe bedeutung, Avie o^mdu- kraft midti- gunst dfmuin- dal
geben draghmdn- länge hhürndtP- fülle magniän' grosse varsmdfh
höhe svadnidn-- süssigkeit. Wenn wir nun sehen, wie der infini
tivisch gebrauchte dativ mdmane dem griechischen ßidfierat gana
genau entspriclit, wie sich ferner ebenso düvdne und äijBvm
ganz genau decken, so werden wir auch kein bedenken tragen
dürfen do/^fi'«* nicht mit dem im Rigv. belegten ddmanCj sondeni
mit einem vorauszusetzenden "^dilnrnne^ ct^iA^vm und idfäevoi
nicht mit den von sihdnian' und adman- abzuleitenden sthdmam
und ddnuim, sondern mit ^sthümdne nnd^'admdm zu identificierenj
kurz die griechisctien Infinitive auf -fiBvm -$vat auf oxyloniertl
üeber den einfluss des hocbtons auf den griedi. vocalismus. 251
notnina auf "man* -dn zurückzuführen, die natürlich nur in
einigen wenigen exeniplaren vorhanden gewesen zu sein brauchen,
m dass sich die analogie an sie anlehnen konnte.
Den neuLris auf *wviw- entsprechen im griechischen ferner
dfe neutra auf -fiai-, z, b. msmun- = el^at' aus ^fiapt^ux-
und weiter aus '^ffafiapt-. Da? a ist, weil ursprünglich nasal
vor dem r stand, erhalten wie in den oben besprochenen Wurzel-
silben, Als schlussgliecler von Zusammensetzungen erscheinen
diese stamme wie im Sanskrit mit aufgeben des / und erhaltung
des iiasals und zeigen das suffix in der zu erwartenden gestalt
'f^v- z. b. Bv-Bipop- gut gekleidet.
Einem folgenden nasal verdankt das a einer tiefton igen
Silbe seine erhaltung auch in ivi^ia == ai* ndvan-y d4xa =^ ai.
(%iM-, nhtä- in nspräxotfiot = ai. panUan-, Warum in
nm% i eingetreten ist, weiss ich nichL Ebenso hochtoniges a
in mra = ai. saptdn-, -a ist = -am auch im acc. sing, der
consojiantischen stamme^ z. b. natlQa ^= ai. pÜdram. Auch
was den acc. plur* -ag betrüTt, so nehme ich jetzt meine zur
geschichte der idg, stammbildung s. 88 ausgesprochene ansieht
zurück, wonach das soffix desselben bei consonantischen stammen
von anfang an nur -as gewesen sei, obwol auch Osthoff in
Paul und Braunes beitragen 3, 38 dieselbe teilt. Denn ich
bin nicht im stände mich mit den gut überüefcrten kretischen
formen <fotrlnapg in$ßakXQVTavq utat^qavq (Heibig dial. cret, 19)
so leichten kaufs abzufinden, wie es Osthoff a. a. o. s. 197
UTid nach ilmi Bvugman stud. 9^ 299 tun *). Ich bin sogar
geneigt in dem bei Homer einigemale auftretenden -üg {no^mq
^240 Tqmäc M288 ihidi^Taq Y Ah nafipiXayag / 6, s. Harte!
hom. stud. 1^, 104) einen durch die ums geschützten rest
einer alleren quantilät zu erkennen. Der Bii^vmc Jt^fjtoaMrf^g
iv rw ä' ßfim<>i bei Herodian 1, 272, 28 hat ein solches -üg
in der thesis: SyiPn d^ r^äg ^yov. Vielleicht hat es die-
«flbe bewandnis mit altattischem hm^äg Aristophanes frösche
653 gegenüber jüngerem ffoviäg Euripides F^lekira 276. Dies
'tt? ist übrigens zum teil ursprünglich hochton ig gewesen:
Tiiiag ^ ai, padds,
^) Eetir«>y Mit in seiner neuen schrifi über das idg. thema des srahl-
TWt^i s. Ä anm. auch an -ms als ältester endiing Fest. Ebenso
min stud. 9. 29H,
18*
252
Gustav Meyer,
Das nominalsuffix -ana- bildet im ai. entweder abstrad
substaniiva oder nomiiia a^entis* Im ersten falle ist im klassischej
Sanskrit gewöhnlich die Wurzelsilbe betont, bei den letzten, wen
sie Substaniiva sind, die Wurzelsilbe, wenn adjectiva, die lelzl
Silbe des suflixes. Ich habe bereits in meinen iiasatischei
praesensstämmen s, 57 darauf hingewiesen, dass dieser untei
schied, obwol er sich im griechischen wiederfindet, unursprung
lieh sein müsse, und in der tat erscheint im Rigv, nebeneinande
äßtana- und ^otw^id- gläozend, riMhana- und rodkanä- i
umwalluug, verschluss, bdndhmm' heisst fesselnd und als ntl
Verbindung, valiand- redend und der sanger u. s. w* In beidei
fallen ist das erste a des Suffixes tieftonig und erscheint in
griechischen vor dem nasal in den weitaus meisten föllei
als a^ nur selten als 0.
Eigentümlich ist das b des participialsuffixes -^*ro-, ded
das lange a des ai. -tminü" gegenüber steht, z. b. vdrtamand
verweilend Mhhamanu- empfangend u. s. w. (L, Meyer vg
gr. 2, 286. Delbrück ai, v, 232), Ich möchte die vermutun
wagen, dass das griechische b und vielleicht auch das jeden
falls unursprüngliche ai. ä ihre entstehung dem nebenhochtoi
oder mittelton verdanken, mit dem aller wahrscheinlichkei
nach die erste silbe des zweisilbigen suffixes gesprochen wurd
und der zwischen den beiden umgebenden tieftonigen silbef
hier dieselbe Wirkung hervorbrachte wie sonst der hochton, sn
dass also aus idg, dädamäna- ai. dädanuhm urgriech* Öiäüfj^si^a
(später nach eintritt des dreisilbengesetzes dtdifAsro-) w^urd«
Dieselbe entstehung des b dürfen wir dann vielleicht auch f(
das comparativsuffix ai. -fara gr. -tbqo- annehmen.
Das secundärsuffix -vant^ trägt im vedischen Sanskrit i|
folgenden lallen den hochton: aJcmnmt- mit äugen begahi
agnivdi- am feuer befindlich arfcivdf- slrahienreich asfhivät- uJ
kniescheibe astkmvut- mit koochen begabt aimanvdt- beseeM
udanvdt- wasserreich datv&t- rnit zahnen versehen dadhanvdi
saure milch enthaltend ähvasmanvät- mit rauch versehen nrvdi
männerreich padvdt- mit füssen versehen pti§anvdt- von Püsal
begleitet raßvat- und revat- mit schätzen versehen viäürdt- i|
der mitte befindlich somävdt^ soma enthaltend. Die mehrzah
hat zurückgezogenen accent, die ursprünglichkeit der oxytonie
rung wird aber erwiesen durch die vocalisation von gr, ~^fnn
Heber den einfltiss des hochtons auf den griech. vocalismus. 253
(L. Meyer 2, 603 ff,) , das auch den ursprünglichen accenl
nicht behalten hat.
Das participialsuffix -ani-f an verbalwurzeln der a^conju-
galion antretend, hat bald betonten wurzelvoca] vor sich, bald
tragt es selber den hochton^ s. Delbrück ai. v. 231, Das ginecb.
-ort' entspriclü natürlich nur der ersten betonung, also tfi^avT^
= ai. hh&rant'. Für betontes -dni-, wie es an die nicht durch
a erweiterte wurzel tritt, haben wir -^jt- zu erwarten, und so
ist in der tat ai. säni- ^= tvt- in tprag h'xaüc^ auf den tafeln
von Herakleia I, 117. 17B. 104 naqipiw^ Atknian fragm. 64,
in- ist natürlich niclit ^^ sdnU, sondern aus iovt- entstanden»
das nach analogie der o-conjugation gebildet ist und Verschie-
bung des accents erfahren hat wie iai^- gehend (nicht = ai.
)Mr)^ ixoi^t- (auch aL t*fa7-) und die participien des 2, aorists.
Für n^ii^- hätten wir ai. *dadh-dnt-- zu erwarten^ statt dessen
erscheint dddhat-, wol mit Überführung des als einheit
empfundenen Stammes dadk- in die a* conjugation (also eig.
dMhornt) und Verallgemeinerung der schwachen Stammform.
Aelmlich scheint das Verhältnis von ai. dddha-nti dädhaii (eig-
= *u^o-ifti; zum ausfall des nasals vgl, tMmii Rv. 162, 6
Ihdrafü- gen. bhdratas) zu tt^ii^ti Tti^iT(f$ = "^^dadh-dtiti zu
sein, vgl ii^t =^ ai. sdnii und qi^orti f^qovat ^^ ai, bhära-nti^
ßU^Jora* = ai. rdksa-nti «(;xot?(;i = ai. arha-nti ßaanovat ^^ ar,
^tUha-nti ^iovct =^ ai. srava-nti tQicv&t = ai, trdsa-^iti, ^i-
^mat = ai. hhära-nte sjorzat = ai. säha-nte u, s, w. Wie
^iadfninti zu dddha-nÜ geworden ist, so ist ai. tanv-dnti zu
*iüntHinti geworden im gr. Tawot'cri, ^\, jufkgHinti7Ax*jümJa-nti
in lat. jungimtf ai. pms-dnti m ^pimm-nü in lt. innstmt
Auch griech. -ant -äat gibt hochtoniges -dnti wieder, daher
bt die von Herodian 1, 459 ausdrücklich überlieferte betonung
i(rro(ri == icrrctj^r* ursprünglicher als die von ai, Usthanti (zu
denken als ti^thu-nti). Ebenso xtxQcifJi ntiAnXätfi u. a. *äcr*
htt den accent zurückgezogen wie tfi€P h$, ebenso ^ijypvä&t^
im Verhältnis zu tmivdnti; diese Zurückziehung (^^yinmvTt) gab
dann veranlassung zum Übergang von « in o (q^fmomi) und
demgemäss zur Überführung des verbs in die o-conjugation.
^^iafS§ dMitai sind analogiebildungen j wenn iäai wirklich
eine ursprüngliche form ist, was mit rücksicht auf irrt = ai.
9inH mehr als zweifelhaft ist, so ist es auch idvzt gewesen
^*a8äntL Analog ist vim^dtif zunächst ==j:4afa>'ri, xg\.tnai*Tip
tav Meyer,
I
I
I
Hes., daraus j:ium$ fUmi jtaho^*. Ohne dehnuiig fallt n vor
consonant nur vor der tonsilbe aus, in hoehloniger silbe bleibt
es erhalten, nach der taiisilbe fallt es nur mit dehnimg aus;
daher ist äat, das eiiiigemale im perfect vorkooimt, erst aus
-äer* verkürzt (Curtius verb. 2, 166), für -«ra* -äto haben wir
-ä%at -äro als Vorstufe anzusetzen wie -«c für -äg im acc. plur*
Im slawischen steht ursprünglicliem -anti -i^tY, ursprünglichem
-anU -qii gegenüber, vgl jafktt = ai. ad-änti mit vesqtl =
ai. väha-ntL dad^it sie geben ist = *dad^nti, ai. dddati für
"^dMa-nti = gr. didomt^, sqtX gegenüber ai* sdnti gr. ii^i ist
in die analogie von veffqti übergegangen, wie im lateinischen,
das diesen unterschied gar nicht mehr kennt, mnt gegenüber
unibr, sent osk* sei. Vgl. über alle diese Verhältnisse auch
J. Schmidt KZ. 23, 362. Brugnians auscinandersetzungen über
-anti stud. 9, 294 kaim ich nicht für richtig halten. Ich bin
übrigens weit davon entfernt diese fragen, in welche mannicli-
fach complicierte Verhältnisse mit hinein spielen, hier endgültig
lösen zu wollen, sondern begnüge mich in diesem zusamnien-
hange auf sie hingedeutet zu haben. Ebenso schwierig steht
es mit dem vocalismus andrer personalsuffixe des verbums.
Das e der l.plur. -^£c -i^Bv könnte man versucht sein zimäclist
aus solchen formen herzuleiten, wo das suffix hochtonig war,
vgh (i)(i^H mit ai. smdsi smds, X^%v mit ai, imäsi imäs, tdfA^p
mit ai. viämd. Ebenso -ta in der 2. plural: (i)CTi == ai, stM,
§T€ = ai. itlid. In formen wie (fi^a^H = ai. bhdrämasig
(fyi^eze =; ai. bhuratha kam ihm vielleicht wenigstens ein neben-
hochton zu oder es wirkte die analogie. Äi, -thds der 2. dual
ist im griechischen nicht vorhanden (vielleicht =^ U. -tis m der
2. plural?), -TöF ist die tieflonige secinidäre endung ^^ ai. -to»
(Delbrück ar. v. 41); ebenso im Optativ z. b, ai, sjdtmn =
Ich wende mich noch einmal zu den nominalstämmea
zurück um einen blick zu werfen auf das « = a in den ge-*^
steigerten casus der u- und /-stamme. n^%v-g entspricht ai, '
bähü'f hat also den ursprünglichen hochton verschoben, also
Tijx^Bg j= ^ntixij^sc ^ ai. hühdvas. Dazu kommen die zahl-
reichen adjectivstämme auf -f*-, z. b- jJcJ^f^c =- ai. svoddms^
Vorbilder genug, an die sich auch bei ursprünglich paroxy-
lonierten stammen die analogie anlehnen konnte. Die steigern-^
den v-slämme sind übrigens im griechischen nicht zahlrdd
I
lieber den emnuss des liochloDs auf de« griech. vocalismus. 255
vgl. z. b. yipvH mit ai. Mnavas, Ebenso bei den i-stämmen:
nach Wörtern wie kavä^as die weisen von kam-, purdjas biirgen
von puri- = nikaeg für noUj^c richteten sich die andern
Stämme.
Wir haben eine h>edeufende anzahl von Erscheinungen des
griechischen vocalismus mit grösserer oder geringerer waJirschein-
lichkeit aus dem einfluss der ursprüngticlien beton ung erklärt
und da eine feste regel aufzuzeigen versucht, wo l)isher Willkür
zu herrschen schien. Vieles bleibt freilich trotzdem noch dunkel:
idi habe bald im eingang betont, dass ich niciil glaube mit
diesem erklärungsmittel alles lösen m können. So weiss ich
den Wechsel zwisclien o und « in dem sogenannten thema-
tisclieu VQcal der o-conjugalion nicht zu erklären* Ebenso
wenig weiss ich eine befriedigende lösung für die frage, warum
in den männhclien imd sächlichen rt-stämmen das a durchweg
in 0 übergegangen ist. Unerklärt bleibt ferner das & im vocativ
dieser o-stäinme und im imperativ der a-conjugalion, un-
erklärt das -f c im nominaliv plural, das -og im genitiv singular,
dem so oft hochtoniges -äs gegenübersteht; unerklärt das s
iii der flex^ion der neutralen -as- stamme (*fjkivB&og =^ ai.
n^imsas). Ich weiss nicht einmal im bereich der von mir be-
handelten erscheinnn^en zu erklären, warum z. b. dpa zu äno^
aber dpi zu Ing geworden ist: Breal mem, de la soc. de ling,
1 169 führt den unterschied auf den assimilierenden einRuss
des vocals der folgenden silbe zurück. Indessen es ist immer
iiiter arles granunatici gerechnet worden et nescire quaedam,
Graz im juni IS77, Gustav Meyer.
Die achte conjiigationsclasse des altindischen
und ihre eotsprechung im griechischen.
Unter dem namen der VIII. conjugationsclasse iasst die
^flskrilgrammatik eine reihe von verba zusammen, die in den
specialfonnen an denselben stellen o und u aufweisen, wo
^ V, classe n6 und nu hat, z. b. tan-o-nii tan-u-fnäs von
256
Karl Bni^man,
Wurzel ian »dehnen«. Von den Indern werden zu d
classe gewöhnlich zehn wiii7.e!n gestellt , die alle, aussei
»machenc, auf n ausgehen. Vgl Westergaards DhätM
§ 30 und Böhtlingk zu PaiL VI 4, 37. V
Bei vier nun von diesen verba Hegt die zugehörigkell
V, conjug,- classe, d. h. also bildung des praesensstaii
mittels «ti, klar am tage und ist auch allgemein anerkj
Z. b. bei hshiT^ii, welches sich, vom sprachhistorischen sj
punkt aus betrachtet, in kshi-mUi zerlegt und mit dem gr
ff^i'W-^ta im wesentlichen identisch ist. Wenn bei dii
und den mit ihm zusanmiengehörigen verba der nasal
praesenssuftixes auch in den allgemeinen tempora angetr
wird, z* b. im Tut. kshenishtjäti , so beruht dieses auf dei
kannten, vielfach zu beobachtenden erhebung des praei
Stammes zum verbalstamm. Man vergleiche über c
sprachgeschichtlich als angehörige der V. classe aufzufasse;
verba Bopp kr iL gramni. § 343, Benfey kurze sanskrit-gm
s, 30. 81, or. und occ. III 19 f. 213 ff., Pott et. f. ü* 64
Gustav Meyer die mit nasalen gebildeten praesensstämme
griechischen s. 6 ff.
Was dann die übrig bleibenden sechs verba betrifft
haben diese allen versuchen, sie an die V, classe anzuschlie
sich bis jetzt hartnäckig widersetzt, und die vergeblichkeit c
versuche hat kurzlich Delbrück dazu bestimmt, sich wiede
von manchen forschem schon definitiv abgethan geglat
praesenssuffixes u der indischen graininatiker anzunel
(altind. verb. s. 155 f.). Die in frage kommenden verba
tanöti »dehnt«, kshamli > verletzt«, manuie »meint«, t
»hat gern, huldigt«, sanoti »erzielt, erlangt«, kardti »mact
Das u der fünf ersten verba erklärt Bopp für eme
stümmiung von nu; das «, sagt er, sei wegen des sehe
der Wurzel selbst vorhergehenden nasals unterdrückt we
Benfey spricht sich an der zweitgenannten stelle der k
sanskrit-grammatik dahin aus, die VIIL classe sei eigentlicl
fünfte, in weicher der ntisa! des im praesensthema I
getretenen nu in die generellen formen gedrungen sei; or.
occ. III 214 sagt er: )»man möchte fast vermuthen, dass
praesensthema kinu schon eine sehr alte Umwandlung
tan-nu sei«, wahrend er weiter s. 216 f. mehr dazu neigt,
tmhu^ zu theilen und dieses als ein durch anfügmig des su
J
Die achte conjugationsclasse des alt indischen etc.
257
Be Wurzel entstandenes ^ als praesensstaium verwendetes
uinaUheraa anzusehen sei. Pott a. a, o. ist der Überzeugung,
man die VIII. cLisse zur V. classe schlagen nuisse, doch
ISäSt er sich auf eine nähere analyse von ianöii nicht ein.
Gustav Meyer a. a, o. s, 7 zerlogt tamtr in tor^u-^ in dem glauben«
das particip ta-td- sowie die griechischen formen Ti-ta-tta^
fi-ra-fAUi^ i'Td'l^^i^ ta-to-c erwiesen aufs deutlichste die
oistenz einer vocalischen wurzel tu. Curtius verb. P 168 lässt
es dahin gestellt, ob iunnft! für "^ian-nti-te stehe, oder ob in ihm
die knrzere wurzel fa vorliege. Auch Delbrijck endlich kommt
1 a. o. nicht aus den zweifeln heraus und erklärt , wie bereits
«»gedeutet, man müsse die möglichkeit offen halten, dass in
imh ein praesenssuffix u stecke.
Delbrück scheint bei der frage, wie man tanoti aufzulösen
habe, grösseres gewicht zu legen auf das danebenstehen des
verbum karöti, von dem er mit vollem recht behauptet, dass
e* lautgesetzlich mit seiner nebenform krmti nicht vermittelt
Verden könne; indem er alle versuche, karöti als identisch mit
kr^ii TM erweisen, als mislungen ansieht, meint er, für karoti
üud ebenso für iamte (rgv. X 76, 2) sei eine praesensstamm-
Mdung mittels des suffixes u »zweifellos anzuerkennen t.
Ich gedenke nunmehr nachzuweisen, erstlich dass jene
libf verba tanoti bis smioti ganz regelmässige und in nichts
voti den gewöhnlichen bildungsgesetzen abweichende verba der
^'^ classe sind, und zweitens dass die beiden praesentia Aaro/t
ttnd tarnte weder ein suffix nu, noch auch ein suffix u ent-
halten, sondern eigentlich zur IL classe gehören und zu dem
tischensatz u auf rein lautlichem wege gekommen sind.
L
1. Nach dem, was Delbrück s. 93 ober participia wie ^aM-
^m taUf hatä' von haUj ijaiii- von (fatu bemerkt hat, kann nicht
der mindeste zweifei mehr darüber obwalten^ dass sie ursprüng-
lich einen nasal enthielten. Es hat z. b. hnüi- auf demselben
^eg sein n eingebösst wie die 3. du. fnäds (vgl. die 3* sg.
Wn/t), gaid- auf demselben weg sein m wie die 2. pl. gathd
(^. die 3. sg. dgan d. i. *ägant ^ä-gam-t). Dasselbe verhält-
^ der staramabstufung finden wir beim partic. Jcrtd' und der
1 pL krihd gegenüber der 3. sg. kär-ti von kar »machen« oder
258
Karl Bmgman,
bei itd- und Uhd gegeniiter äi von i 3>gehen« u. s. w. ^). Der
nasaisch wiind in taid' = gr. xit%6- laL tento- hat zahlreiche
analoga, wie z. b. in riM-m = gr. ^xato-y lat, centthni got, hund^
und ich glaube es slud. IX 285 ff. (vgl. aiidi ztschr. XXIII, 589)
durchaus wahrscheinlich gemacht zu haben, dass wir z. b. für
iutä' als idg, grundform ein itjtd-, d. li. ein intd- mit silbe-
bildender nasalis (nas. sonans), anzusetzen haben. Dieses silbe-
bildendo n, aus dem in) arischen und griechischen der kurze
a-vcical erwuchs, steht im indischen aileiithalbcn auf gleicher
linie mit r. Ausser den schon angeführten formen von würze!
Jcar vergleiche man auch krtd- und krii- gegenüber tatä^ und
tdti-. Weiter z, b, drti' »balg, schlauch« von dar »reissen«,
dessen wurzelgestalt auf derselben lauLstufe steht wie die wurzel-
geslalt von abakir, dtreta- »gespalten«, gr* S^aro-g da^Mto-q
daq<Si-Q und got. ga-tatirpi- »das zerstören«, wonach sich z, b.
ein idg. dtia- »zerrissen« mit sübebildendem, vocalischem r als
genaues analogon zu tntd- ergibt (stud. IX 385). Der parallelis-
mus zwischen den lautgestaltungen , die ich aus ursprachlicher
nasalis sonans, und denjenigen, die ich aus ursprachlicher liquida
sonans erklaren zu müssen glaube, ist in den einzelsprachen
durch zahlreiche formationen hindurch ein so augenscheinlicher,
dass wer den ursprachlichen r-vocal anerkennt damit auch den
ursprachlichen nasalvocal anerkennt und umgekehrt^).
1
*) ha- und kr- sind die schwachen stammformeu, wie sie vor conso-
naiiten erscheinen, vor %'ocalen tritt dafür ghn- und kr- ein, t, b. 3* pL
ghn-äiiti und kr-dnti. Auch hier ulso ein ynverkcnnharer parallelismos.
*) Man gestatte mir hier eineu kleinen nachtra^ zu stud. IX 385. Im
griechischen erscheint tlie ursprachliche liquida sunans (ri und f*, vgl.
zeitschr, XXIV 17) bald als ^ö und la^ hald als o^ und cd. Die ersteren
formen mit der vocalentfalimig hinter der liquida sind wol für die regel*
massigen, d. h, in niigesiörter eiitwicklung- entsprungeneu, zu hallen, z, b.
in 7i((Tf}tiat, cF^arofi tJijaxov^ mfiTiXctfiiy, die man mit aind. pürshu, dfti-^
adr^am, piprmas vergleiche, und e« scheint, dass in formen wie dtt^joe,
^ida^tm, klua^tTttt (neben f^ußQiattt], tut^nfiy (neben ir^ftntjy^ von rignw)
die Stellung des q hinter et durch die anderen formen desselben verbal*
sfystems, wie di^m, itiuoQf^ liQnm, bedingt ist. so dass man Wirkung des
unif*»rniieruiigsLriet»es mizu nehmen hätte. Aehnliehes auf germaiüschem
gebiet. Z, b. in got» baurgum baurgans und htdpiim hiüpati^, die in der
würzet dereinst liquida sonans hatten, ist die vocalentfaltung vor dem
r und I aufgekommen mit rücksichl ai/f bairga barg und hüpa halp, da-
gegen in 6r«Ä:fliw »gebrochen« (vgl. fero/irw-m =^ aind, bkrätr-bhi/as) hiuier
dem f mit rücksicht auf brika brak. Die participia brukam (dazu uBbruhum
Die achte conjug
des alliodischen etc.
259
Erwägt man nun, dass in der V. conjugationsclasse des
altindischen die wiirzel stets in der ungesteigerten, resp. ge-
schwächten form auftrilt und dass z, h. von ei »aneinander
reihen, aufschichten* ei-no-mi ei-HH-mdSy von kar »machen«
kf'Hd^u kr-ntA-mäSi von vor »eng umschliessen , bedecken«
Vf-i^n vr-fm^mds gebildet wird, und combiniert man diese
Mhatsache mit der andern thatsache, dass die participia wie
irUi-, vrtd' mit tatA- (d, i. Hntd-) auf gleicher linie stehen, so
ergibt sici die gleictiung:
vrtä-: vrnuml = tatd-: tanoml, mit andern Worten:
tanomi geht auf "^tfj-no-mi zurück.
Damit sind meines ermessens alle jene schwierig-
J^eiten gehohen, die bisher der einordnung des
'öfiJm* in die V. classe hindernd im wege standen,
Es ergibt sich nun, dass tan/jnd zu iamshyami und iatäna
Sfenuu in demselben verhällniss steht wie kmkm zu kariskijami
und mkära. Man muss sich dabei nur vergegenwärtigen, dass
^"^ebruchen werden«) und ifuätmB »getreten«, welche tu brika und ahd.
Wk in demselben Verhältnis stehen, wie im altindisehen grhh zu grabh^
*• l*. im pt\ ja^rbhüs zu jagrabha (vgl auch smhupüs zu Bushmi'pa und
•^•^^i^clAÜÄ zu vivi/adfta), stehen im golisihen vereinzelt da, haben aber
ihre ebenbilder in den ahd. participia droskan, prosian^ prottan, roMan,
*P*"oMa«, trofmu trohhan, mhd, geschrocken. Das aus diesen formen mit
^w?lierheit zii eritnetimende lautgesetz nfllhipt uns stohhan » gestochen « imd
»Ä^an »gefochten«, statt deren '^'utehlKjn {mhd. diah noch geBtethen^ Wein-
"Old mhd* gramm. s. 3(11*) und *vfhtfin zu erwarten war, und ebenso mhd»
$f losen neben gdesen, getvogcn, gewoben (Wein hold a. a. o.) fQr aiialogie-
liilciaiigeü anzusehen. Ebenso ist im gotischen vrikam^ statt dessen man
'^iwili der analogie von ahd. rohhan ein *vrukans tu erwarten hatte, als
*®^bildnng nach gibans^ pigam u, b* w.^ und im hochdeutschen tretan,
^^TXi im gotischen regelrechtes Irttia«« gegen öherstelit, als neuhilduni^ nach
*^l><Mi u. s, w. aufzufassen. Vgl. auch ags. sprccen == sprocen. Ich mache
weiter noch darauf aufmerksam, dass das got, praesens trudan »treten*
(^KI. Leo Meyer got. spr. s, 550) und sein anord, ebenbild trodha mit
^'^^J^em M-Tocal aus aller analogie herausfallen. Liegt, wie Fick (III* 125,
''8^ 1* 618) annimmt, die wurzel dar »laufen« zu gründe, von der z. b.
^^- dt^^affKot herkommt, so könnte man an einen verbal verwendeten no-
'^'nalslamm *dr'td' denken und wir hätten dann ein neues analogoji zu
P^-tn^ = ptec-te-re u. s. w, (Spraehwiss, ahliandl. ans G, Curtius'
^T^^tnin, ge<ellsch, 158 IT.). Bezüglich der Stellung der liquiida verhielten
'^'"h got. tru-da- und anord. fro-dha- zu anord. nmr-dh^ as. mor-dh^ ahd.
n»or*c| n, »tod» mord« (= aind, mr4d' n. »tod«) ebenso wie gr* cf^a-ffl-j
^ ^v^i^q »geschunden«.
260
Karl Brugmai),
I
die drei anfangslaute von tumml und diejenigen von tanishjami
vom elymologischen Standpunkt aus belraehtet verschieden-
artig sind. Im griechischen ist diese verschiedenartigkeit sofort
zu erkennen: denn während dem immte die form Td%wi:a&
entspricht (vgl %at6' gegenüher tafd-)^ steht dem tanishf/ä'mi
die form zivm gegenüber. Das tat^ ^^ tep- des futurum ist
ursprachliches i-üin-.
Unsere auffassung von tanute und tärrtm macht die an-
nähme nothwendig, dass das arische büdongsgesetz, demzufolge
in der «?i*classe die Wurzelsilbe in schwacher lautforni erscheint,
ursprünglich auch für dcis griechische, also doch woi öberhaupl
für alle idg. sprachen galt. Ist diese annähme haltbar gegen-
über dem umstand, dass im griechischen die verba auf -vvp$
vielfach gesteigerten wurzelvocal haben, wie z. b. äfixwpri und
CTiQpvfjLi? Je nachdem diese frage mit ja oder mit nein zu
beantworten ist, erhöht sich oder vermindert sich die Wahr-
scheinlichkeit unserer aufiassung von zdrutm als reflex eines
ursprachlichon tn-nu-tai, m
Wer davon überzeugt ist, dass in dem mechanischen
lautwandel gesetzmässigkeit herrscht, und von dieser
Überzeugung geleitet den griechischen verbal bau genauer be-
trachtet, muss erkennen, dass in ihm die formenassociation
und neuschöpfung — nenschöpfung vollzieht sich nur auf dem
Wege der analogie — eine weitaus bedeutendere rolle gespielt
hat als man gewöhnlich annimmt. Es wirken nicht nur die
einzelnen personen der verschiedenen numeri und die einzelnen
modi und tempora umgestaltend und neugestaltend auf einander
ein, sondern es kommen vielfach auch ganze kategorien von
verbalformaiionen neu auf, die sich in keiner weise direct ins
grundsprachliche zurückübersetzen lassen und die zum grossen
Iheil nur auf weiten umwegen zu dem zurückgeführt werden
können, was den namen einer idg, grundform verdient. So
haben denn auch die wurzelvocale im verbum durch die Wirk-
samkeit der analogie vielfach ihren ursprünglichen lautstand
eingebüsst, und namentlich häufig ist der fall, dass verbalformen,
in denen der wau'zelvokal von der ui^eit her auf höherer laut-
stufe steht, anderen formen mit schwachem vocalismus die ■
höhere lautstufe zuführen. Während z, b. ninvuia^ und
nv<jTiii;, von der wurzel nvd; und iTrim^fitp, niat6g und
niiSTig, von der w*urzel ni&^ regelrechte alte bildungen sind,
I
Die achte conjugationsclasse des altin dischen etc.
261
die man ohne weiteres ins gnindspraehliehe zurückübersetzen
darf, gilt diess nicht von j^Bvctiog uml rrwmg und von Ti&n^tüztu
md TtHGtiog. Letzlere sind analogiebildongen nach ntv^ofAm,
nmofioi und nui^ca^ miüm und Innüa, In analoger weise
doc'ümentieren sich als neubildungcn d. h. als analog! ebil düngen
cVr^o-diyro-^ gegenüber cJct ly, (Tri'-dero-?; fifBinm (analogie-
liidung statt ^fif^votat^ vgl. xte^-z^rcei statt lytrirai stud. iX 310),
pvatiic und yiva^q gegenüber uind, jujmkef pisktä-, jüshti-,
lat gtistäre, got. gokußU-; didt^txtat^ änuduntoi; und ätll^^q
g«|:enüber aind. didi^e, dishtd', dishti-j lal. diefu-Sj tnhd. in-siht
(TgL Fick 1* 104); c/t^io-g gegeniiber aind. hhrtd- (regehnässig
wäre *y^öro?, vgl. dgarig von di^m] u, s. w. ü. s. w.
Sonach steht principiell nichts der annähme im wege, dass
l b. dsixvvfit von w. dik, ^€v^iWjt^ von w. jug und orrd^vr/ii
»on w* ster (^5^f^, statt deren man dem indischen bildungs-
pTtDcip gemäss ^Öticvvfit, ^^vywfi^ (vgl, z. b. prushmte von
Prusk >spritzen«) und ^üt^apv^i. f= sinmmi) zu erwarten ge-
habt hätte, neubildungen sind nach der analogie von solchen
ronnationen der wurzeln dik jug und .^r (stür)y in denen die
lautgruppen d^/x fft'/ und cTTop schon von früher her vor-
handen gewesen w\iren.
Gestützt wird diese annähme durch folgendes. Wenn bei
ner a%Uog (jV414) und atiTo^ (^484) nebeneinander stehen,
ist die erstere form, die in aind. ci-tii- ihr analogon hat
Ogl. auch T*tfi- = citi')^ ohne allen zweifei für die ursprüng-
liche zu halten und für a-tJiQq anlehnung an ztüm und ^ilüa
tafld andere formal ionen mit altüberkomnienem l (h) anzunehmen.
In gleicher weise ist denn auch sicher die praesensbildung i * w-
pi«ve«* bei Eurip, Or. 323, die bezüglich der lautstufe ihres
Kcelvoc^ils zum aind. cinoH stimmt (vgl, Grassniann wtb*
Dter 1 ci), alterlümlicher als das homerische t* i^r/iofi. Letzteres
^^erhält sich zu tivvfit wie C^vyrviii zo dem vorausgesetzten
*ivYvv(it. Danach muss dann w^eilcr auch das Verhältnis des
durch Übergang in die fl-conjugation entsprungenen rlvm
(Solon fr. 13, 31, Pindar Pyth. 2, 24, Theogn, 740, Aesch.
Protn. 112 u* s. w.) zu seiner iiomerischen, auch Tlieogn- 204
«Tscheinenden nebenform ripo} beurtheilt werden* — Dem aind.
hhirnö-ti entspricht (f^t-nt-l^m sowie das nur bei Hesych üfaer-
lieterte und wol auch mit kurzem \vurzelvocal anzusetzende
^h-vv-^. Daneben dann wieder nach der a-conjugation fi^Uvm
(Pindar Pyth. 1, 94, Islhni. 7, 46, Soph. Aj. 1005 u, a.) und
liomerisch fi^tvM , letzteres mit annähme der in if&iam und
iq>i^laa zu recht bestehenden höheren stufe des \vurzelvocals;
man beachte auch ifälro- = Icshiid', tpdt^i- =^ kshiti- sowie
(f-^üf^ d, i, *ipi}QJ'fi »schwindsochl« gegenüber aind. kshay-d-
»abnähme, Untergang«. Mögliclier weise knüpfen (f'^tvm und
(fi}iv(o nicht an tfi^tw- an, sondern an ein der vedischen form
kshi-na-mb gleichäteheades ^ff^t-rr^-fit; da hinsichtlich des wurzel-
vocals für die IX. classe dasselbe bildungsprincip besteht wie
für die V. classe, so wird in der sache, auf die es uns hier
ankonnnl, nichts geändert. — Dem homerischen xtrvTmy an
welches sich xlvioi anschliessl, steht im indischen ^Anute gegen-
über (vgl Curtius verb. P 168. 267), folglich ist ein älteres
*iciptfrai' vorauszusetzen. — Wenn Pott und mit ihm andere
ßJvita »nothKÜchtige« richtig an das aind. ji-nä'-ti »überwältigt,
utderdrückt« anschliessen , welches obne zweifel mit ßia zu-
saounen hängt, so i&l ein älteres ^/tih^jy^i oder *ßtpv^t anzuneh-
men, — Wegen des * als Steigerung von i in den vier letzten
Verben vergleiche Gustav Meyer »über den Übergang von ü
in # im griechischen« in Bezzenberger's beitr. I 81 IT-
Hiernach erweist sich die mehrfach, zuletzt von Curtius
verb. P 249 ausgesprochene ansieht, ttra) und q^tpw gingen
durch verniiltlung von ^ttvrm und *y^irr(ö auf *r#i'/-w und
*<f0nif'O) zurück, als unhaltbar; denn es liegt auf der band,
dass das Verhältnis von rivm zu tipü} nicht abgesondert be-
trachtet werden darf von dem Verhältnis von rtw/nt zu tttn^fi^.
Mit den formen KQtvm und xlh'm — darauf hinzuweisen wird
vielleicht nicht unnütz sein — hat es eine ganz andere be-
wandtniss. Neben diesen kommen *xQtym und *xXhm nicht
vor, und die lesb. formen x^hrai und xlhnm lassen im verein
mit dem umstand, dass das futur x^trdß und xlh*m lautet,
keinen zweifei darilber, dass "^xQivjm und *xlnj{ß die griech.
grundformen des praesens sind.
Gewinnen wir demnach ttvvfisvm und if^ivii>m als genaue
analoga zu tavvttu^ so dürfen nun wol auch noch ntd^w^at
und p.€tQrccfjtat , letzteres = aind. junrnniij als Vertreter des
ursprachlichen bildungsprincips der praesentia mit nasalsufßx
gelten; wegen der stelhmg des q vergleiche man daQr6g
diäaQxat u. s. w. oben s. 258. Weitere ins einzelne gehende be-
trachlung der grieeh. vv- und yö-praesentia unter dein in
Die ächte conjugaÜmiselasse des altindiscben etc.
263
ie stehenden gesrchtspunkt miiss ich anderen übcrlagsen, ich
halte durch obige auÄcinandersetzungen die annähme für hin-
reichend begründet dass alle praesentia, die wie d^invvftt und
ttwfii die wurKelsilbe nicht auf der niedrigsten lautstnfo zeigen,
neuschöpfungen d. h, analogiebildungen sind.
Wir kehren speciell zu tan zurück. In derselben wei.se
wie z. b. in pür-shu und pitr-d\ in pitr-slukf- und pUr-artha'^
in bibhr^m/ts und hibkr-aii der Wechsel zwischen vocalischem
und consonantischeni r dadurch bedingt ist , ob der darauf
folgende laut ein coosonant oder ein vocal ist (vgl. stud. IX 364),
erscheint tan auf der schwächsten laulstufe bald als ta- d. i.
h?-, bald als tfh-. Datier steht die 3. pl. aor. med. ätn^aia zu
den beiden (von Panini II 4, 79 überlieferten) singularformen
fdorfh^^ und aiu-ta (vgl. mit dem letzteren da« ved. dmatii von
wan unten unter 3) genau in demselben Verhältnis wie dkr-ttta
tn dkr-thih mid dkr-iu von hir; vgl. auch gkn-änti gegen
h-thd {s. 258). Auf höherer lautstufe stehen^ dem altindischen
und ursprünglich indogernmnischen verbalen stammabstufungs-
besetz zufolge, die entsprechenden siogularformen des activs,
^n^im dtan (itan und dkar-am dkar dkar. Im perfect haben
^ir in den starken formen die wurzel in der gestalt ta%n, in
^tdniha mid t^dä'fm, denen griech, ^zeTouag und ^tiiorB ent-
frechen w^ürden, vgh den nominalslamm tänor ^ toro-, Da-
^^ben haben wir regelrecht tn und in in den schwachen for-
'ßOfi, und zwar sind die medialen formen sowol durch das in-
dische wie das griechische vertreten , vgl. trän-e und lita-zm,
iiti griechischen wurde der activplural *ziiäii%p zu lauten
l^ben (vgl. ^ifiora fiSfia^fP unten unter 3}, es ist dafür die
^övibildung titäxa eingetreten, die das ganze activ beherrscht,
^^'^äxä ZU rhäfim wie tqi>ina zu t^'Jifim,
Das <s in den formen %Bxdv\>atm, jdinci}^^^ tmwaaay und
^tiL ist erst durch die analogic anderer tf-stämme eingeffdirt
forden. Vgl. Leskien stud, H 119, gegen den icli meine an-
''^hliie, als sei hier wie auch in tlxvccat, änoxanviStfm u. s. w.
**^ CT aus praesensfonnen nach art von «i-rrw und ctqvtm zu
^klären (sprach wi$sensch< abhandL s. 160 f.), nicitt mehr auf-
'^ht erhalte.
2. Zum praesens kshaftoti »verletzt« stellt sich das ptc.
***a<d- in derselben weise wie t-atd- zu tan^Hi. ai als wnrzel-
^'^cal und den wui-ze!schliessenden nasal zeigt z, b. die sigma-
264
Karl Brugmanf
tische aoristforra kskanishihfis atharvav. X 1, 16 (acL a
Pän, VII % 5, vgl. Max Müller gramm. s. 249 anm. 1), die zu
den formen des einfachen aorists akshathds aJcshafa in demselben
Verhältnis steht wie atanishtu ?m ataia (vgl, Pan. II 4, 79). Die
einfachen aoristfornieii haben ilii-e genaue correspondenz im
griechischen. Dem akshata entspricht dn-ixtätOj wozu die 1. sg.
act- xcttintär^ 3. sg, xattxrä^ pl. Ixiäftev, ixtäy^ inf. XTafiBvaij
ptc. xrägy med. Kiäailut, xiä^tvog , alle homensch. Im ganzen
medium sowie in den schwachen formen des aciivum geht das
griech. ä ebenso wie das a von akshaki auf oasalis sonans
zm-ück. Dagegen sind die singularformen Maiixtäy und xatiutä
mit der aind. 2. 3. 5g. Man zu vergleichen.
Diese singularfornien sind ein deutlicher beweis dafür, dass
es unstatthaft ist, die in rede stehenden aorislformen aus einer
vocalisch auslautenden würzet xta von der art der wurzel üta
»stehen« zu erklären. Denn abgesehen davon, dass der ein-
klang von akshata und txiäto, den wol niemand für zufällig
erklären wird, die richtige deutmig von txiäp von selbst an
die band gibt, hätte ja auch von einer w. xia nur *ixtä¥
"^ixifiv gebildet werden können, und anzunehmen, dass ixtav
nach der analogie von txTufiev u. s. vv. für älteres ^txxäv ins
leben getreten sei, wäre schon darum äusserst kühn, w^eil in
den mit slammabstufung conjugiercnden aorislen von voca tischen
wurzeln sonst nur die starken fonnen ins gebiet der schwachen
eindringen, nicht umgekehrt, vgl, z, b. f^jJr^K statt und nebea
älterem ^ux^v nach der analogie von ß^v (Joh. Schmidt Zeit-
schrift XXIII 2B3). Nun beruft man sich freilich zu gunstea
der w, xta auf den hom. conjunctiv x%im^iv^ und man könnte
vielleicht auch geneigt sein Fick's gleichung »aind. kshatc^ n-
Verletzung — got skapa- n. sc:haden« (wtb. P 235. 8ü2) gel-
tend zu machen. Indess ist die letztere auf jeden fall mislungen,
da einerseits das ind. w^ort nur aus würzet kshan erklärt wer-
den darf (vgl. zeitsclir. XXIII, 590 über mtd-), andrerseits aber
die zurückführung von skapa- auf skan gegen die lautgesetze
ist; die beiden Wörter können auf eine gemeinsame grundform
nicht zurückgeführt werden. Eine wurzel ska als neben- oder
grundform von aind, kshan ^^ gr. jerfi' ist überhaupt nicht er^
wiesen, xtm^ev muss aber in engste beziehung zu imav und
ixzatQ = akshata gesetzt w^erden, folglich haben wir es als
eine analogiebildung nach art der vocalischen wurzeln anzuselieti«
I
I
I
Als analoga zu ätmi-am dtan ätan hätte man im griechi-
schen kulgesetzüch freilich *tMiti^'Ct *tATBv-g ^i'xtav zu erwar-
ten mit € = öl. Es ist anzunehmen, dass € durch das alle
schwachen formen belierrschende und aus nasalts sonans ent-
sprungene a verdrängt wurde und dabei die 1. und 3. sg,
(wol auch die 2. sg», für die es leider keinen beleg gibt) eine
Umgestaltung nach der art von tct^u und forjy erfuhren, indem
man die 1- pers. auf i' ausgehen Hess und der 3. pers. den
schliessenden nasal entzog. So beruhen also itcxär und £x%ä
auf einer contamination der llexionsweise der consonantischen
mit derjenigen der vocalischen stamme. Diese auffassung er-
Mlt eine gewichtige stütze, wenn der hesychischen glosse
ifav' i^irsTo zu trauen ist. Dieses lya^y welches schon Gurtius
Verl), 1^ 192 mit txrä zusammengehallen hat und von dem
noch weiter unten unter 8 die rede sein wii'd, repräsentiert nem-
li€h noch die stufe, wo zw^ai- schon das in den schwachen formen
entstandene a in das gebiet der drei starken eingedrungen war,
diese ihren auslaut aber noch nicht nach dem niuster von iat^y
{^^; tQtfi umgebildet hatten*).
Fut xiBvm und aor. tmuvu wie tbv^ und hiiva. Die
feturformen mit a, wie Mazaxraviovfft Z 409, sind entweder
mil Gobet Moemos. N. S, III 270 für verdorben zu hallen, zu
welcher ansieht auch Curtius neigt vb, 11 303, oder — und
diess ist das minder wahrscheinliche — die sprechenden selbst
vermengten Hteim mit xaro) von xairm^ etwa so wie im alt-
hochdeutschen das neben anthdii aufkommende antluzi (nhd.
öwWife) auf einer Vermischung zweier Wörter beruld, welche im
gotischen vlits und hidja lauten (Andresen deutsche volks-
etymol.2 34).
^) Die 3, pl. inray scheint kein reiner reflex der idg. gm nd form m
^D. Man vergleiche aind* *akshu-iinj wie man narh analogie von agm-an
^^'^ ffam^ akr-cni von kar u. a. zu erwarten hätte. An der form ägan
f^v. IX 3S, b hat imar keinen genfigenden anhält, denn erstlich steht
^^ fest» dass sie eine 3, pL und keine 3, ag. ist, und wenn sie auch sicher
"^ *ine 3. pL zu halten wäre, so Itftnnte immer noch in frage kommen,
^" Jie nicht von gä, der n ebenform von gam, herzuleiten sei (vgL Delbrück
^"' ^iu Auch das particip xrayi- ist an f fallend t. b, gegenüber ghn-at-
*^tenti* und kr-at- * machend *» Man wird also wol Itmav als analogie-
Ntlung nach ieiay und XTÜvt- als eme solche nach ßT«rr- zu betrachten
*"*^«i, wie der conj. xrita^utr ganz sicher nach irriw^**' n. dgl, gebildet
2»Ili«hfm llir vprgL Sprucbf. N. F. IV. 3,
266
KftrI Brugmaitp
Perf. caJcsM'ita = littoPB (Aeschyl, Herod*)* Neben lelzti
rem die schwaclie form iMtäxa (Polyb.). Dazu passt auch da
horaer. tior, ixtä^fjK Die formen äuextär^ai {Polyb,), laray^
(Aristot., Mcuand,) und änonravi^fjvm (Dio Cass.) haben meifiäi
Überzeugung nach nicht, wie Gnrlius vb* II 211 meint, de«
alten nasal »sorgsam erhalten«, sondern müssen als ne»
Schöpfungen d. h. als aiialogiebildimgen angesehen werden.
Dem plc. kshatU' entspricht xtajo- Das letztere verzeichnet
Kühner P 626, doch oline beleg.
Neben dem praesens nteiym, das sich mit rfit'tm vergleicht,'
stehen die formen ntBirrfii oder msivvvfn, yrenvio, irrm'jui od«
x^h'vvfit^ xmwo}. Natürlich sind diese nicht als reine reflexe
von idg. grundfornien anzusehen. Wie sie zu stände gekommen
sind, kann nicht eher festgestellt werden als bis ermittelt ist
ob die schreibimg mit einem oder mit zwei v die echte U
(vgl Kühner P 640. 854, G. Meyer nasalst. 33 und
berger's beitr. I 84, Curtiiis vb. P 169 t).
Dem aind. kshamti würde ein *arTaw<ri entsprechen, uw
es islwol möglich, dasszu diesem das von Hesychius überliefert
utat'itv* xtuveiv in demselben verhältniss steht wie itvm ö
tivvfn^ doch wer weiss ob nicht KiäpBiy aus itcapeiv vei*
derbt ist?i).
3. Mannte von w. fnan »meinen«. Die schwache wunds
form z. b, in der 2. du, perf. vm-nm-äfhe, in der schon erwähl»
len 3. sg. aor. ä-nta-t4i, in nm-ti^ »sinn« und in dem im vedischeC
noch nicht belegbaren partic. ma-tü-. Das substant* maÜ' is
identisch mit lal. nwnü- und got, ga-mundi-, das partic. maii
mit gr. ccrzo-fiaro-g »selbst gedacht, freiwillig« und lat. cm
meniH'S »zusanmiengedaeht« (Fick P 165). Also ge^vinncn wir dil
grundsprachlichen stamme mnti- und rnntd- (vgl stud. IX 3i5)
Da Homer zu ^fpora den plural fjtifiap,e%^ bildet, so kanö
nicht zweifelhaft sein, dass die letztere form sammt ^^Vtf;
ßifAamtB lÄifiamtog^) der Stammform mn zuzuweisen ist. Döfl
^) Der umstand, dass die erklärung atf nV«k ein infinitivus praescntH
ist, wflrcle der arinabine einer verschreibung statt xrttvtly iiicbl iüi
stehen. Vgl Ciirtius «tiid. IX Af^iL
•) Ob in den formen ^kftüm n 7*4. ufutiorf JV 197 und ftritüi^
F 818 nacliwirkung des sufllxaiilauts / oder eine dehnung mein
anzunetmien ist, lässt sich nicht sicher entsrheiden, WegeD des #
fitfitt(Sjf vgl. zeitschr. XXIV 80.
Die achte conjugationsclase des altindischen etc*
Wl
fiipafifp entsprichl, bis auf den Wegfall der reduplication,
das genaueste das goL tfian mmh-um »glaube« , denn das
I im Singular ist ebenso wie das gr. o regelrechter Vertreter
m 02, mun-um aber steht zu mun-da- in demselben verhältniss
\ifta*f$€V ZU -fna-ii-,
ebergang in die flexionsweise der sigmatischen stamme
iirt^addato^ ini^etffrog, /iacfirft'w {neben dem homer.
)^ fi€t(Stti^ f neben iiaT^Q' 4nl<ix9noc^ iml^r^imv^ ig^vrijtjg
i He^ychius). Auch f^atofim und iiao^iai ?ind neubildungen.
ergieiche ^^datsaro^ i^aaioc und i^doftai neben tQ€tp.at und
über die zeitschr. XXIH 587 fi\ ausführlich gehandelt ist.
Vanöti von w, ran ^»gewinnen, gern haben, huldigen«.
aor. vanishai, perf* act. vavdnthu vavana, med, tmvne. Ein
ter aorist ohne thematischen vocal ist die Imperativform
an fünf stellen des rgveda. Sie zeigt unregelmässiger weise
die schwache Stammform, vgl. krsJwd von kar »machen«,
von puj »verbinden«, dhishvd von dhtl »setzen« *).
on dem partic. vätd-, neben welchem das nomen aetionis
(Schob Prin. VI 4, 37) stellt, und dem desid. viväsaH
Unter 6 die rede sein.
>ie atnd. w. van hat zahlreiche correspondenzen auf euro-
l&ichem gebiet. Diese europäischen verwandten, deren giiissten
M man bei Fick P 210. 768. UF 287 zusammengestellt fha-
iL^igen neben den oben angegebenen bedeutuiigen des ind.
^^uch die bedeutung des vcrletzens, wie aoch das ind. van
feTsinn des besiegens, überwrdtigens , unlcrwerfens und das
rtaJctr. van den des schlagen?, kämpfeos hat. Dass die be-
kfeütüiigsdiffei-enzen uns nicht dazu bestimmen dürfen, zwei
^Mji Pan aufzustellen, zeigt Grassmann wtb. sp. 1203 L Für
^■e «wecke kommen folgende europ* bildungeu in betracht.
^^ Was das tianta in r^v. 1 139, 10 hök't yakshad vamno vanta va'rtfam
■L ist noch üicht festgestellt, Ruth und Griis.smann fassen es als 3. pL
W. Dasß es als solche aus *vafi-atü (vgl ajan-ata) »msanimen gezogen«
*iwie Grassmanti annimmt, kann ich nicht glauhen. Vergleichen Hesse
^ imts 4^an^ von dem s. 1^65 anm. die rede war, falls diese form
'^' ' iiie 3. ph ist und von gam kommt, oder auch die 3, pl. rante
*{, welche schon Roth zoitschr. XX 71 verglichen und auf ran*
•1«) zurückgeführt hat. Liuhvig fasst ißanta als ± pL des
[ unechten conjunctivs: »Dpr Hotar spreche die Yajyü; aus
te|•ilae gewinnt den trefflichen«. Formell siebt dem nichts entgegen»
aaut.t fut*»hl von gam^ yänia von yam.
11**
268
Kart Brugmaiu
Gof. mi-mmatids »sich nicht freuend, betrübt«; ahdt
got. vimmn »leideii«, ahd giwinnan »durch arbeit, m
langen«; got. vurnkh^ ahd. fvufU »wund^, as. wunda, ah
umnta )^ wunde«.
Got, vunda- ist identisch mit deoi gr. stamm *^ato-, Al
deutlichsten liejft dieser vor in ^aTaXar ovXai Hesychius'
Indem das / auf das folgende a verdunkelnd einwirkte, ert
stand die form *j:oi6'^ an welche sich ßm%dZiiv' (idilfn* Heä
wfuirj (lesb, tüi:4j.Xa), oiVaw, ovraCt**^ äot^to-^ anschliesse
{v^L stud. IV 135, 175, Joh. Schmidt voc. II Slü). Mit pr<
Iheiischera a entstand *rt-/aTo-, woher das pindarische avit
(vyM-)und, mit Wegfall des j und contractioo der beiden ^
die gewöhnliche form a Viy, sowie das abgeleitete verbum dp
Tatf^ffj* l^kdnzen^at, dydTtjfiai' ßSßlafk^at bei Hesychius m
r = ^'
Mit den letzteren formen hängt aufs engste das homerisd
ddatoq »unverletzt« zusammen, welches tp 91 und % ^ ^
dmttog, dagegen H 271 als ddätog erscheint, und weiterhin dl
homerische verbum für »schaden«, für das man ak praesei
dam anzusetzen pflegt. Die zu diesem praesens gestellten fo
men zerfallen in zwei gruppen:
a. Formen, welche zu einem wurzel verbum van f
hören, dessen schwache form vn als ce-/a erscheint. Die hte
her zu stellenden bildungcn sind zum theil, eben so wie d
formen von man )*deiikeii< und ram »lieben« (vgl, s. 267), da
Sigmatismus verfallen. Aor. aaüs ~^^ tp 296, aacrof^vw
G 237, wofür La Roche auf die autorität der besten hani
schrinen hin d<Jac schreibt (vgl. dtss X öl), daad^t^v -^^"^
l 116. Hierzu als ^^particip das schon genannte dadta^M
die andern auf */«ro- === got. tmnän^ fussenden ableitunge^
Mit Sigmatismus; ddis^fip mit kurzer erster silbe Tt36, ddti^
mit langer erster silbe h. Ger. 246 und aairroV* ayafiapr^Töi
dßXaßdg bei Hesych,
') Mail will die lesart des codex in yaudai ändern. Vgl. Alireo«
53 und M. Scbmidt's udnolaÜo. Diibei halle berücksichtigt werden mÖ
sen, dass das wort möglicher weise dem strengen dommus angehört,
welchem falle yaitiAtti m schreiben wäre; denn «uViUij ist nicht Jui
epenlhese des i aus *(Jttiifi entstanden* sondern durch ersatxdehnung i
nächst aus *foTtUn = Jesb. tjjiilltt (stnd. IV 121). Einen zwingenden gnil
zur ändenuig des Überlieferlen yuraXat kann ich übrigens nicht
Die aehte conjugatfonsclasse des altindischen etc.
269
b. Formen^ für die ab praesens dam anziiselzen ist^ eine
ueubildimg^ die sich mit pdo^ai und i^dm vergleicht, Erhalten
i«t dieses praesens nur im homerischen dmmi T 91 ätv^, f
»mcf^ dätai und 129 avriv^ fj ndrtaq dütai. Dazu die aoristc
iatiav — ^ n 68, ddtSaxQ ^ ^ ^ / 537, ddnaTo - -^^ ^ A 340
das schon erwähnte ddarop w» ^ o 3* 271,
Besondere Schwierigkeiten macht das erste a von ddmoc
und ddärag. Man sollte *dp-därQg und ^dv-düTog erwarten,
wie es bei den tragikeni dy-äio-c heisst, welches zwar ^als
eompositujn zunächst von arif abzuleiten, aber doch vom ety-
Eolog-ischerj Standpunkt aus mit ddärog identisch ist. C4lemm
nunait, um die Schwierigkeit zu beseitigen, ein redupliciertes
^faßa%o-g an und lässt davon mit d privativum '^d-jaj^aro-g
pliildet sein (slud. VIII 64(T,), Ich kann dem nicht beistimmen,
aniDal weil eine solche redupticationsbildung an sich wenig
irÄhrscheinlichkeit hat, und zweitens, weil es unmöglich an-
jdil, das zweite a von ddmog und ddätog von dem ersten
BTon aäa€ und äctaap zu trennen, für letzteres aber die ent-
liehuiig aus einer reduplicationssilbe /«- nicht im entferntesten
tihrscheinlich gemacht werden kann. Fick bemerkt im wib.
1*210: »d-\-a-j:azo ^ «-f/aro-, daher d- und nicht c?i^<«.
Das soll wol heissen: weil man ein geföh! datur hatte, dass
4is prothetische a von dfä- und fffä- ein blosser stimmton
t4re und die wurzel consonantisch anlautete, darum wählte man
diegeslalt des negierenden praefixes, die vor consonanten einzu-
treten pflegte. Eine mir nicht sonderlich einleuchtende deutung.
Zu einer definitiven entscheidung über die form bin ich
nicht gekommen. Doch scheint mir so viel sicher, dass sie im
rosammenhang mit dem homerischen ddüx^vog »nicht zu er*
Imifen« (QuintusSmyrnaeus danach auch ddnletog und dd<j7TST0c)
bHrachtet werden muss, dessen zurückfuhrung auf *rt-ffof-*TX«^<*"^
^Clemni stud, VIU 69 f.) ich ebenso wenig billigen kann wie
iij'ienige von ddatog auf ^d-fa-ßt^to-g. Auch wird man das
bomer, äairzoc (x^f^Q^g ««tttoi) los äuge zu fassen haben, das
tnan tmr ungeni von ämofiat {würz, ap, lat. apismr u. s, w.)
brennen wird, und endlich sind auch dodftog (Hippokr.), dofx^og
(AristotM Theophn), ao^Fog (Plut,, Luk.), äoTTtog (— di^ajog
Antiphon nach Harpokration p. 24, 11 Bekk.) in anschlag zu
^nngen, deren wurzeln ganz unzweifelhaft von alters her vo-
oliach anlauteten (vgl. Gurtius grundz.* 350. 698),
270
Karl BrugmiLD,
Ob die dehüung des prothetischen vocals, also des zweite
a in dääTQi; ond aoätog eine nachwirknng des weggefallenen
j: oder eine dehnung meti'i causa ist, lässt sich ymv mit nich^
entscheiden. Das ä von äace darf wo! ebenso wenig mit
augnient in Zusammenhang gebracht werden wie das ä vc
äiüP A 532. 0 388 (gegenüber map mit a A 463, 2^ 222) und
von diaaiiiP y ^^U ataa i 342 (gegenüber ä€(fay mit a
490 = 0 188), sondern IM gleich dem ä von aaarog und aaäro
und von tUid'^' ^519 (gegenüber äitSe mit a yf l) entwede
durch den spuanten oder durch die Stellung in der arsis bedingt»!
Es bleiben noch zwei von Hesych überlieferte* formen zu|
erledigen, die von unserer wurzel nicht getrennt werden könne
Zunächst ddßaxjor ußlaßtic; muss, wenn es unverseh
überliefert ist, zu der form äatnov in dasselbe verhältniss ge
setzt werden, in welchem z. b. iyätital^ctfiirat zu nüdcümM
oqmldztii zu ItiviaaQ^sv (Curtius vb. II 270 ff.) steht, und vn
haben es für dorisch zu halten. So nrtheille schon Butlma
Lex. P 233, Was wir bezüglich des er privativum von de
homerischen Wörtern ddätoc und ddätog bemerkten, müsst^
auch von ddßaxiag gelten.
Die andere glosse ist ddantt' ßlaniEi^ q^^^etqn. Dies scheii
eine bildung zu sein wie ßdax£i, ßocxa^ laxsk üaxn^ ndax^
(das letztere für *nai}'üxai, vgl Polt el, l W 642, 643. lolu\
Schmidt voc. I 93, Curtius vb. I'*^ 2B7), welche das urindqger
manische princip, wonach die praesensbildende silbe ska an Ak
schwache wurzelform antritt^ ebenso bewahrt haben wie di<
entsprechenden aind. Wörter gacduiti von gam, ydcchati vofl
yam, rcchdii von ar, iccMti von ish u. a. Die zwei lelzH
genannten verba, zur VI. cL gehörig, haben zugleich auch denl
ursprachlichen acceot behalten, in welchem der gnind zurj
schwächeng der Wurzelsilbe zu suchen ist. Wie nun jrf(5cÄöW|
und ßdcxti auf ein gm-shd-ti zurückzuführen sind'), so wä]*« f
ddiSxBi ins grundsprachliche übersetzt ein vn-shd-ii. Während
den lautverhältnisseii nach hierzu das ahd. wunsc (vgl forscä
= aind* j?rcc/id »frage«, ^hdkiT, pertQka >preis«, urspr. j^ri-^i^) j
ij Wer das indische iiiid das griecbisclie wort fiir idenlbrii li^ltt
muss von gam (nie hl von fjä) ausgehen, Deuo eine herleitung der iö"'
praesensfortn von gä ist unmöglich.
ite oonjngab
anrndiseb
n
trefflich passt, liegt es doch in der bedeutang weit ab, unige*
kilsrt stimmt umnsc in der bedeatung genau zum aind. vändiär,
vi^ikktUi, kann aber in der lautgestaltung diesem nicht unmittel-
bar gleich gestellt werden.
5. Sanofi »erzielt, erlangt«. Dazu aor* sanishcUj perf. sa-
$^na, partic. msavds-, sdnitar-.
Zu mnoii stellt das griechische wieder ein genau ent-
sprechendes Seitenstück, in a**t»/*#» wozu ätnfOi und äyw. Als
nachwirkung des anlautenden 8 ist der spiriius asper des als
" "i gut bezeugten äyvm anzusehen, welcher auch durch
^#g (d. i. *xaOavHQy dnhtc, ^iaTtmm; bei Hesychius (cod.
m^aqvstt;^ dimBiq^ emend. von Lobeck paralip. p, 80 adn. 17)
KjskiLzl wird. Da die combination von dvtm mit samtig welche
kh für durchaus geboten halte und die auch von R. Fritzsche
slud. VII 384 vertreten wird, von Curtius in seinem vb. P
ISl nur mit einem »vielleicht« bedacht ist, so sei es gestattet
fitifas näher auf die bedeutungsverhältnisse einzugehen, deren
betrachlung, denk' ich, alle zweifei verscheuchen muss.
Ich finde in dreifacher beziehung bedeutsame überein-
a. Intransitiv: Ankunft an einem ziel Rgv. VIII
H, 18 ijaishnui adyd dsandma ca dhhünm dnägasah vaydm
»gesiegt haben wir heute und unser ziel erreicht [d. h.
Böaem sängerlohn haben wir bekommen, vgl. Delbrück alltnd.
lemp. s. 15* 83], ledig unserer schuld sind wir geworden«.
DI 3t, 7 sasana nmrifo fmahhir makhasifän »es gewann
held kämpfend sammt den Jünglingen, neml. den Ängiras^.
79, 1 sdnishanta no dhif/ah ^^erfüllen sollen sich
unsere gebeten. Mit der zweiten dieser drei stellen vergleiche
Ji6 tt TiiQ •^fdQ tff^ovem t£ xal ovx iim dtanSQCfai^ ovx dvvm
f^9yt^vif\ inü ij noXv tfi^tfQog iaty* »ich erreiche
^icht das ziel, komme nicht durch mit meinem
fi^h'og€. Mit der dritten tt 373 oil yaQ oim xqvtuv ye fwoi'-
^^ avvacBCx^ai tuSb iQya^ ich glaube nicht, dass, so lange
üeser (Telemachj lebt, unsere Unternehmungen, nemiich die be-
^erbung um die band der Penelope, sich erfüllen, ans
^it*i kommen werden« und e 2411 ^ ^th* tßfj n^o^ Swfia
tajl^tffio dta ^mmv^ aviuq 6 tdpmo düvQir i^amg Si qI
^nto Iqyov »rasch kam ihm die arbeit ans ziele.
Karl Bm^aiit
c, Transitiv:
aus der bedeulong
erlange, erreiche,
b. Transitiv; es tritt ein acc. des ziels hinzu, und so
entsteht die IransiL constriiction. hn Veda ist z. b. nicbt selten
die Verbindung vajam san * beute, labuog oder woMand er-
zielen d. i, erlangen«* Bei den attischen tragikem ^äXaf^op
ävvsiv »das brautgemach erreichen«, vgl, auch Soph. Ai. 608
Haxdv ilnid^ f^mv tzi fit not dvva£$y tov änot^onüpl
äiäfjlop ''AidaVy Eurip. Suppl. 1142 noravoi d* fjvvuav top
einem etwas zukommen lassen* Wie
»ich erziele mir etwas« die bedentung »ich
gewinne« entspringt, so geht andererseits
aus der bedeutung »ich eraele einem andern etwas« der sinn
»ich verschaffe, ich lasse einem etwas zukommen, ich schenke«
hervor. So erklärt es sich durchaus einfach, dass, was beson-
ders im vedischen hervortritt, dasselbe wort die entgegen'
gesetzten bedeutungen »ich bekomme« und »ich schenke« in^
sich vereinigt. Z, b. rgv. VI 54, 5 püskd' ga* äni) etu fia>
püsMi raksJuitv urvaiah püsh£ vd'jam sanotu nah »Pushaa
gehe unseren rindern nach, Pushan schütze unsere rosse, Pu
shan erziele, verschaffe uns kraft«. Vn 37, 5 sdnitäsi
jyravdto d/u^üshe »du (Indra) erzielst, verschaffst rasche
fortschritte dem frommen«, Soph. PhiU 711 nX^p i^ cSxvßoXmp
£1 TTOze To^mi* nrapalg iülg drt'tfsis yatfTQt q^^OQßdp »ausser
wenn er mittels der pfeile dem leib nahrung erzielte,
verschaffte«, vgl. 1145 xotvdv ^vvcev fOdviTC^vcJ iq
«fiXovg dgmfdt*.
Es dnd nunmehr für die griechischen Wörter noch" einigt'
die äussere sprachform betreffende fragen zu erledigen.
äpr^$ erscheint bei Homer nur einmal^ «213 ^mro, häu-
figer bei Theokrit und den späteren epikern, nur einmal bei
Homer auch das praesens apvm, J 56, Aor, ^vvübp, a^iJercif,
dpvaiq^ dp^pvTog (Soph. EK 16G). Die sigmatischen formen
äpvitcaif^at^ ävvffaat (Hom* Hes, Pind, u. a.), ^vvtrfjtm (Xenoph.
Polyb. Paus.), rp^vai^t^p (Hesiod u. s. w*), awatog (Xenoph.),
(Iptjpvfiiog (Hom.) vergleichen sich den entsprechenden formen
von idvvfii^ wie tarv&üatf es sind analogische neubildungen
Aus dem attischen dvmm den Sigmatismus zu erklären ist nicht
statlhaR.
Das homerische dpo$vo (ä) 2 473, wozu sich äpo§g (ä}^
bei Aesctiyl. fr. 156 gesellt, vertiält sich zu dpvfu dpvt» wiei
Wim zu ttvi^fii. Möglicherweise hat chm ein getreues ebenbild
im indischen. Dort sind nemlich vieüeicht die staranie sand-
und säwi^, von denen im Veda die formen saneyam, smmna,,
sAmty dsanat u. a. vorliegen^ aus einem ^sn-na-tt (vgl. ki^hi-
^*-H neben kshi-nö-ti s. 261 f. nndjän^Uy von dem ich weiter
UDlen werde wahrscheinlich zu machen suchen, dass es für
äJteres ^jamyti steht und auf ein *git-na4i zurückgeht) her-
vorgegangen, durch denselben übertritt von der IX* in die VI-
resp. L classe, den wir bei pni-ti-ii »er füllU neben und aus
Pf-tki'-^i, bei pdnate gegenüber gr* nßopuiai und sonst wahr-
netimen.
arm erscheint bei Homer auch mit fc, wie Ä 251 ärttm.
Diese dehnung erfahrt a nur in der arsis, und so ist sie ent-
weder rein metrischer art, wie die dehnung des ersten a von
cr^amTo^ u. dgl., oder durch irgend welchen analogisclien an-
^luss entstanden* Man wird an (flfävw (neben attisch poe-
tischem (fOäym)^ Ixaydi und x*x«J'*«> (neben attisch poeUschem
xiyxdrm^ Vgl Gortius vb. P 254) erinnert, deren langes a nicht
als blosse metiische länge angesehen werden kann. Die ansieht,
im mit langem « gehe mittels "^ävyt/i *aiy:tö auf eJvi'w zu-
rück, hat für mich ebensowenig überzeugendes wie die oben
s. 262 besirittene identificierung von %hw und tfi^trca mit
^utTw und ^x^iFi'üj.
6. Einer besonderen besprechung bedürfen noch die zu san/fti
F(^hÖrigen formen : partic. sätd-, nom, act. fem. sMi- >gewinnung«,
desider. sishdsati und die bei Pän, 11 4, 79 (vgl. VI 4, 42) als
n^benformen von asanisJähäs ö^atusÄfa angegebenen formen asd-
O^s asdia. ^ Das gleiche ä /.eigen die unter 4 s, 267 erwähnten,
^ näheren erläuterung für diese stelle aufgesparten fonnen
»öd- (neben dem nom. act. fem. vati^) und vivdsaü von mnoth
Delbrück stellt diese d-formen vb. 93 mit jdid- von ja»,
^aiä- von khan und maiami von man zusammen, recurriert
W Erklärung derselben auf p a r a 1 1 e I w u r z e 1 n sä, vä, ja, khä,
^mi und bemerkt dazu s, 94: »Für diese annähme spricht be-
^ders m4*tavai I 164, 28, während mdntavai nicht den ge-
^i^gsten grmid zu emer änderung dargeboten hätte, und das
^^•siderativum vivasaii. Wäre es von van abgeleitet, so hätte
vivämsaii zu vermuthen, und es wäre zu verwundern,
die sehr geläufige Verbindung dms spurlos verschwunden
^^* Ich meine also, dass die Inder neben den formen jan etc.
1
274
Karl Brugman»
auch ja elc. als gleichbedeutend im sprachbewusstsein hall
und dieses resoKat stimmt überein mit dem oben ermillel
factum, dass die Inder ein bewusstsein von wurzeln auf d, a
nicht von solchen auf a gehabt haben aiüssen«. Diese i
fassung, mit der ich mich im ganzen einverstanden erkläre,
darf fnr unsern speciellen zweck einer erläuternden ausführu
Bei dem gegenwärtigen stand der vergleichenden spra
Wissenschaft kommen wir vielfach über den ansatz von paraU
wurzeln nicht hinaus. Wir finden ofl formationen nebeneim
der, deren wurzelt heile offenkundig etjinologisch nahe verwat
sind und doch lautlich nicht zu einer einheitlichen foim ooi
biniert werden können, hidess nur dann sollte man von i
rallel wurzeln reden, wenn die Verschiedenheit der nicht
trennenden kernhaften worttheile sich schon als eine uriiK
germanische herausstellt* Es wäre also z. b. ganz verkehrt, t
den Wörtern r/C^> und vtntm die parallelwurzeln yty und '
zu entnehmen. Denn rt(i ist nur eine jüngere uragestalti:
von nig und kann also in der wurzelperiode unserer spracl
keine existenz gehabt liaben. Dagegen kommen wir z, b. fll
den ansatz von parallclwurzeln gä und gam^ im sinn i
gehen, vorläufig nicht hinaus, und so ist hier Jener termii
scheinbar wenigstens gerechtfertigt. Die erstere form liegt z
vor in den aoristen aind, agät ^=^ gr. tß$^, ferner in aind. jit
=^ ßiß^Ch^ vi-gänuiii- n. ^^ ß^l^^ und in lat. Miere, die and
z. b. in aind. gamaii, gr. (iairm, lat. vcnio^ aind. gcUd- =
ßmö- lat. 'Vcnto-^ aind, gaii- = gr. /äfa^ii-, got ga-q^impir ai
gäcdmti =^ gr. ßaaxit \)» Wir müssen demnach annehn
dass schon in der zeit der idg, Urgemeinschaft eiiie reihe '
formen bestand, deren kernhaftes element gä, und eine and
') Zu welcher von twiden wurzeln die perfeciformen ßfßdtte^ (je
falls eine neiiibil*huig), ßißttaayj ßtßaiikt^, ßißatai zu ziehen sind, ist ual
denn man kann sowol tardfity von stä vergleichen als auch ^l/icr/iir
man. Der sing. ßißt}X€£ ist unter keinen umb^lilnclen massgebend» dein
beweist nur, dass die Griechen ßißctftfy mit t^rafAky gleicharlig fühl
aber nicht, auf welchem weg ßfßaptv entstand. Gleiches gilt von ißd
(vgl. ierct'&tiv und hu-(hn'), und selbst die homerisdien aoriste ßintiif \
vnfQßuaay kann man in den verdacht nehmen, dass sie zu gam gehöJ
denn sie könnten mit dem imperf. des vedischen (jdnti d. i. *f>
ideniis^ch sein, so dasä ßajtiv' zu gatam sich ebeaso verhielte wie^
;tu gatd'.
Die acbte conjug^itmiisclasBe des altindbchen elc.
275
mBe, deren kernhaftes elemeot gam war; diese bildungen
können schon damals sich zu einer art von verbalsystem
asammengeschlossen haben, ähnlidi wie im Griechischen
ti^fp und DaIi* nebst zubehör sich zu einem verbum er-
gänzen. Dass nun die beiden wurzeln gä und gam irgend-
wie wieder vermittelt werden müssen, liegt auf der band, es
fehlt uns zui' zeit aber noch jeder anhält dafür, in welclier
weise dieses zu geschehen hat. Man betrachtet gemeiniglich
die Verschiedenheit als eine bis in die wurzelperiode zurüek-
rdchende. Man sollte sich dabei aber doch deullicher als es
gewöhnlich geschieht zum bewiisstsein bringen, dass es ebenso
anders sein kann und die Verschiedenheit des kernhaften
[Iheils erst in der zeit der ausgebildeten flexion entstand.
Der einblick in die entstehungs%veise solcher dilTerenzen, wie sie
uns ursprachliches gamti agamt und (gäti ?) agäi dar-
bieten, falls wir wirklich mit recht diese differenz in die ur-
isprache verlegen, ist uns durchaus verwehrt. Wenn wir hier
M wurzeln gam und gä sprechen, so kann das wort *wurzel<
eben so gut missbräuchtich angewandt sein, wie es missbräuch-
lich verwendet wird einerseits in fallen wie griech. vifi »benetzenc
llDd andererseits in solchen wie aind. prcch >fragen<^ (letzteres
*eht bekanntlich für ^prk-sk-^ das sk ist dasselbe wie in
$kckaii = (idaxtt).
Wenden wir diess nun auf unsere obigen fälle, wie sä
Oeben san, an, so ist klar, dass unser lautgeselz, wonach von
•a» das partic. ebenso ^satä- zu lauten hätte wie es von
hm bUd- heisst, als solches nach wie vor anerkannt werden
Umss, Es /ragt sich aber jetzt noch, ob in suid- neben simöH
mid in den gleichartigen fallen die doppelte gestalt des worl-
kems in derselben weise sich als ursprachlieh erweisen lässt,
wio c^ bei gam und gä der fall zu sein scheinL Kann das
'irs[irachliche nebeneinandersiehen irgendwo nicht nachgewiesen
^'«'rden, indem die doppelheit nicht in mehreren sprachen zu-
Ifleich vorhanden ist, so ist die möglichkeit in betracht zu
Ziehen, dass die a^i-form oder die ö^forni erst auf dem boden
d*.t einzelsprache entstand, was dann natürlich nur durch ana-
l^^e geschehen konnte.
Die ursprachlichkeit der parallel wurzeln könnte man wol
*ui ehesten zugeben bei man md, skan sh't und van vd. Denn
oiowrfewaf und (Mi-mäti- stellt sich gr. fA^tt-g (Fick P 166),
276
Karl Brugman,
!
zu khcUd-, khäydte, khä- L (quell, briinnen) wol x^wwng m
anderes bei Fick P 235, zu mltd- moäsaii vielleicht lit. rain
lett väti-s »wunde« (Fick P 768).
Dagegen haben wir an den verwandten sprachen für
wurzeln keinen irgend genügenden anhält bei sä, ferner beiji
ui jätä'f jmjdte, jiU (kind, geschöpf), bei hl in Mijdie und bc
dem oben noch nicht genannten ghd In ghät<i- adj. »schlagend«
subst. m. »schlag, lödtung* neben hdnti hatd- hatya, Hieris
vorsieht geboten und zuzusehen, ob die differenz nicht erst au
dein einzelsprachlichen gebiet entstanden ist.
Man könnte zunächst daran denken, dass das indische die
möglichkeil der doppelbildung, die es bei tnan mä u. s. w. äui
alter zeit ererbt zu haben scheint, später auf andere wurzeh
übertrug, so dass z, b. jtltd' und jäijdt^ analogiebildungä
wäi-en nach khdid- und khäydte. Weitere Umschau schein
aber doch, wenigstens für ein paar der in rede stehenden *
bitdungen, einen anderen weg zu weisen. Es scheint nenilici
die d-form in einigen fallen mit dem ä der umgestellten wunrf
formen, wie mnä^ jüd, dJimä tu ähnl im Zusammenhang z(
stehen. Darauf fuhren zwei umstände.
Erstens. Aind. jaü- »geburl, stand« und das da^on
abgeleitete jäij/a- »»edel, echt« können nicht getrennt werden
von lal. näiio d. i. *gnäii-o, got. knodi- und dem genau dassellX
wie jäiya- bedeutenden yrricw-g (vgl. Fick 1*67). Da die m&
tathesis bei einer reihe von solchen wuraehi wie gan siebet
schon ursprachlich eingetreten ist uud die übereinstinmiung voD
Griechisch, Lateinisch und Gotisch keine zufällige sein kani^
so käjne man zum ansatz eines gnd-ti- als der grundfonai
der ebeogenannten substantiva. Daraus lässt sich aber aini.
jdti-, so viel ich sehe, nur erkklren durch die annähme, di
die grosse masse von formen, die unmittelbar von jan ai
gehen und in denen auf den anlautsconsonanten sogleich
vocal folgt, dazu geführt hätten, dass man in ^gnäti- oder ♦jil4*|
den nasal fallen liess, so dass jdü^ eine contamination von*ii
und *jati' wäre. Dazu konnte auch noch der dilferenzieruni
wirken, indem juä- auch »kennen^t bedeutet* Vielleicht ist jÄ'
m, »blutsverwandter« noch jenes "^jnäiir- =^jäti- (vgl. B.-R-)
Zweitens. Ein scheinbar entgegengesetzter und doch *|
princip durchaus gleicher fall liegt vermutlich beim prae^öl
Sig, jä-nä'-mi pl, jä-m-mus von w. jau jnä »kennen* vor. Di^
Die acbte conjugationaclasse des aliindischen etc.
277
sieht ganz siiigulär da und ist bis jetzt noch unauf-
teklärL Sie dürfte wol in folgender weise zu deuten sein.
der wuraelform f/aw, welche als mn im altbaktrischen,
b. in ava-mnan 3 pl. impf, conj,, als iin im lit. zinoH, als
im gol, kunnan u. s, w, vorliegt (s. Fick P 67 f.), können
uns im indischen ein ^jn-nd'^i gebildet denken, woraus
Btzlich *janäfi werden musste. Wte nun hei w. jan jnd
fen« die vereinzelte, auf jnä* beruhende bildung ihre ge-
nach der analogie der ungemein häufigen form jan- ab-
ndert zu haben scheint, so veränderte bei w. jan jnä
mn* die vereinzelte, auf jan beruhende bildung ilire gestalt
den zahlreichen bildungen von jnä, mit andern Worten:
ä'mi nahm ä an nach der analogie von jnusyMi, jMyäte^
u, s. w.
So könnten also — (Jiese möglichkeit kann niemand in
de stellen — durch alleilei gegenseitige beeinflussongen bei
en forinen, für die Delbrück doppel wurzeln ansetzt, in die
prünglichen Verhältnisse schwankuiigeo gekommen sein, die
Allerlei analogien schufen, nach denen sich nun wieder neue
formen bildeten, und man wird gut thun mit dem ansatz von
doppehvurzeln, wie ja jan »zeugen«, ghu ghan (han) »schtagen«,
W to« »dehnen« nicht den sinn zu verbinden, als reichten die
[jildungen bis in die uridg. zeit zurück.
7. Zu den bisher besprochenen hildnngen der nt*-classe von
nasalisch auslautenden wurzeln kommen aller Wahrscheinlich-
keit nach noch zwei aus dem griechisclicn, für die ich In andern
idg. sprachen keine parallelen finde.
Zunächst x«*'*'«*^'' ß^^*^ bei Hesych. Dass dieses praesens
niit xdaxco^ xaivm zusammenhängt (G, Meyer nasalst, s. 50 und
Curtius verb. P3I5), lässt sich aus stellen wie Soph. Ai. 1227
^idura ^^ficttcc %aiP ^fswr x^r^iv schliessen. Wenn das zu
^■pde liegende *xö'*/t** ^^^ verbum von derselben art ist, wie
^tefAi, so ist es entweder als eine griech. ncubildung nach der
«Jt von tdvvfäi anzusehen, oder es geht in die proethnische
zeit zaruck. Eine entsclieidung ist nicht zu treöen. Der pa-
elismus xdtfKm : xatvm =^ ßdnuüt : ßaivm ergibt übrigens wol
für xaaitm den Wegfall eines », so dass das a von Xf^ö*x£d
I nasalis sonans enlsprimgen wäre.
Zweitens kommt in betracht yä^vfim ^kh erheitere mich,
mich«. Bei Homer z. b. fdvvTm N 493, fc<rvtfaita$
278
K.irl Bnigman»
^504^), Eine etymologie von dem wort» die mit den laut*
und wortbildungsgesetxen des griechischen im einklang stünde*
kenne ich nicht, nur so viel steht wol fest, dass das wort mi|
ydrog »glänz, erquickinig«, yat^vm »glänzend machen, erheitemj
ergötzen«, yaräm »glänzen, sich erheitern« im engsten zusammen-'
hang steht. Erwäge ich nun, dass yd-yv-rm durchaus dai
gepräge eines allertürnlichen Wortes hat, und dass es, aul
eine \\\ga mit ursprünghchem vocalischen aoslaut zurückgeführt^
ohne analogie dastünde^) — auch das indische kennt kein!
derartigen /i-wurzelB nach cl. V. — , so ist es mir durchaus
wahrscheinlich, dass auch hier wieder eine nasal würze), alsoö
ein (Jan oder gam^ zu gründe liegt. Da es nahe liegt, zu ydytfrai
auch d-yarog ^freundliche inikk zu ziehen, so durfte gan di^
Wurzel sein und nunmehr auch licht fallen auf das bisher un4
aufgeklärte ä-yrnftat. Ich verniuthe, dass a-yarat ebenso aul
ein gn-tai zurijckgeht, wie ^-gatai auf rm-tat, dyazi^
(hymn. Apoll. 515) steht dann zum ati. dyaütog wie igato^
zu i^a<ft6g^ die praesentia dymoficch dyaofim^ äyd^m sowie
äy^ w^ären zu beurtheilen wie i^doftai und t^og^ und dyd(f<faTM
wie ^gdctauTO. Vgl. s, 267, I
8. Endlich mögen noch zwei griechische verba von nasal-^
\Mirzeln zur spräche kommen, die zwar kein praesens mit nn
bilden, aber in den andern tempora bildungen aufweisen, di€
zu den oben besprochenen zu »w-praesentien gehörigen tempus^
formen genau passen. Diese bildungen mögen aJso zur stül
der obigen ausföhrungen kurz abgehandelt werden.
Die fomien InB^rapf qdvog >*mord«, 'qoyo-g in compp;
^mörder« maclien es, in Verbindung mit ags, batui^ botm m*
*) Das in später gracität auftretende ydyvvfint, welches nach Kühtiel
I' 790 aucli in haiidschriften bd Massikern vorkommt, kann für die fragi
nach dem nrsprung des honierist^hen y^vtfTm nicht in ant^chlag kommeoj
VieUeicht hahen wir es nur mit der Calschschreibung eines unvolkslüra'
liehen litteraturwortes zu thuu,
*) HV^chstens liesse sich vielleicht vei^leicheTi das kret crartfiifd-tttff Oi
L 2556, 66 von oja. Dabei ist aber m erwägen, dass die gewöhnliche au!^
fassungf wonach fff€ti*vm ciiie bildung wie r^i^i-^^i^w ist, durchaus 7.weii"€l^
hafter natur ist. Mir scheint das verbum ein denoininativiiin nach art vo
tt^iiwy ftJvojj if^nvat (Curtius vh. I* 365) zu sein und auf einen staniOS
CTitvv- (vgl. äind, sthänü- »stehend, uniteweglich«, sttuYna- n. »stand«, g#
tfv{?)-<fTfiyo^ »schiechtgesteht» unglücklich«, Fick 1* 24o) zurückzugehen.
Die achte conjugalionsclasse des altmdisclien etc.
279
»iJiörder«, alid. hano m. »tod, mord, verderben«, ^oi* banja
»WTjnde^j air. betüm »feriot, im höchsten grad wahrschemlich,
^s fa%6- und niffarat den formen taro- und jttatm un-
iDftlelbar gleichzuslelJcni sind. Das homer, ntqr^fsofiai muss
km als neubildung nach art der a-wyrzelo gelten, ühiilich wie
i^ir oben xiivßfxsv als neubildung aufzufassen hatten. An dem
kesychischen nafo^r xttivac, welches Gurtius vb. II 25 be-
spricht, hat, wie ich beiläufig bemerke, der, welcher wegen
1(nic und niifa%at eine vocalische würzet hha atisetzt, keine
^^, Denn mit bestem fug nimmt R. Fritzsche an, dass
^iitftüv dem praesens nitfvm nachgebildet ist, indem man
^/^teres gewissermassen als n^q-vm fühlte und nun durch das
^erhältniss %i^v(a: xa^imv zu der neubildung nmfwr kam. Viel-
feicht stammt diese form aus der spräche der spatern epiken
Vgl. stüd. VII 206.
Da yiyüve und aind. jajatm sich decken, so ist es erlaubt
T^afuv mit fAifjtctfA^r , woäu der singular ^Sfiova, auf eine
^ufe zu bringen. Das pindarische ye^axeir ist, als x-perfect,
Unfälle fälle eine griech. neubildung, beweist also nichts gegen
die anknöpfuDg von yi^afier an gan. Den aorist ^yap* iy^vitü
''C!^wähnten wir schon oben s. 265 bei gelegenheit von unixta\
^r lässt, falls die Überlieferung in Ordnung ist, auf einen plural
[^»jrd^er schliessen und muss seinerseits nach analogie der schwa-
elieji formen für *?)'tv (t l ^sy^v-T eingetreten sein. Statt des
Tiur bei Hesiod vorkommenden yirTo = iyivirf} (vgl. Rzach
dial des Hes. s, 460) hatte man *yäro erwartet, vgl. ixtaro^
daher kann die form nicht sehr alt sein, sie ist nach der weise
▼ofl UxtOj dixto, txTo gebildet. Ein partic. *^ofrd- wäre die
B'^naue entsprechung des got. -Jcunda- in qinorkundu' ^^w^eib*
gthoren< mid des anord. kundr m. »solm«. Man sucht es in
»•^^crreo^, welches bei Horner als bei wert von kleidongsst ticken
^braucht wu^d, indem man annimmt, diess stehe für ^r^^-^arffo-^
*JJid bedeute >»neu geworden, neu« (Buttmann lex, P 203,
''ritsch slud. VI 132, Curtius vb. 11 355). Mir ist diese ety-
^logie nichts weniger als einleuchtend, erstlich weil die an-
'^^me, riy- stehe hier für r^iy-, alles festeren anhalts entbehrt,
Seitens weil vsfi'yivi^g, welches im wesentlichen dasselbe wort
^n müsste, nur »neugeboren« bedeutet , z. b. als attribut von
**P^i, und man für vf^yaztog ein theil weises aufgeben der
bedeolung annehmen müsste — denn kleider
380
Karl Brufman,
werden nicht, sondern man macht sie — , und drittens
weil an den betretrenderi Honierstellen, wo sich unser wort als
epitheton von kleidungsstucken findet, kein näherer anlialt
die bcdeutung *neu (?emachU zu finden ist, sondern auch anderel
überselzungeo einen guten sinn geben. Ein ^yato- halte jciij
sonach bis jetzt für unerwiesen,
IL
Wir haben gesehen, dass die achte conjugationselasse dei-J
Inder, so weit sie auf « auslautende wurzeln enthtdt^ nicht auf-
recht erhalten werden kann, sondern mit der fünften zusammen-
fSlit Es bleiben nur noch karöH und das von Delbrück diesem
beigesellte vedische tunäs übrig.
Ich bin mit Delbrück gegen viele andere forscher, wie
bereits bemerkt, darin einig, dass die annähme, karoH sei mit
dem daneben stehenden krnuU identisch und habe hinter dem
f ein n verloren, imhallbar ist. Ein solcher laütwandel slüD
oime alle analogien da. Sollen wir nun um jener zwei for
willen eine praesenskategorie aufstellen, deren bildungsprijicip'
anfügung von suffix u an die wurzel wäre? Ich glaube, wenn
nicht Delbrück der ansieht gewesen wäre, tunoti nebst cod*
Sorten und kur&H nebst tarnte stützten sich gegenseitig, würde
er nicht seine ansieht über karöti und tarute so positiv
gestellt haben. Mich dünkt sie gerade schon wegen der v<
einzelung der falle höchst unwahrscheinlich. Keine einzige <
übrigen idg. sprachen, auch das griechische nicht,
h-gend eine praesensbildung, die zur annähme eines praesea
Suffixes u berechtigte. Dieses auf zwei Wörter einer einsoel-
sprache zu basieren, ginge nur dann an, wenn andere erklä-
i'ungen des u sich als dorcbaos unmöglich erwiesen* Letzteres
ist nicht der fall
Das u von tamk ist ohne zweifei dasselbe u, welclies in
taruUir- »uberwinder«, tdrutra- »überwindend, siegreich«,
rmha- »überwinder«, ferner in tdmsJiank, tamshanta^ tat
(vgl. Grassmann wtb* sp. 527) und tarushyakis (partic.)
tritt, lauter vedischen formen. Diesem u begegnen wir fer
in arushatif uruHhyati von w. ar »in bewegung setzen« (N^**
ghantuka II 14)» welche formen schon Benfey or* u* occ. 111254?
mit ffirute verbunden hat, wol auch in amshä- und <ir«?^'*
wofern nemlkh Grassmann sie richtig zu ar stellt. Und en^*
Die achte conjugaLionsclasä« des alttDdi&cheu etc.
281
lieh auch in värtUri- »schützerint, vdrunu'- »allumf asser«, neben
denen mit « in derselben weise varütdr- und vdrüfJm" steht,
wie neben iamsha' auch tdrüshas- steht und für taruidr^ auch
fortor- überliefert ist (Pän. VII 2, 3i). Vgl, Joh. Schmidt voc.
H 219. Das u von tartäe als praesensstammsuffix anzusehen
L^t danach überhaupt schon von vorn herein nicht unbedeiikUch,
Erwagt man nun weiter, dass, worauf aocli Job. Schmidt a. a. o*
hinweist, neben t^rtddr- und vdrutrl' jauch tarUar-, varitar-
mme iarikv^ (n. »bot, schiff«), varitar- vorkommen, und dass
auch anderwärts Öfters unter *gam denselben Verhältnissen,
unter welchen bei tamie u. s, w. u und ü zwischen würzet und
suCfix auftritt, die vocale i und * erscheinen, z* b. gvas^'-ti (^as
>athraen«), jan-ishva {jan »einengen«) u.dgl. (Delbrücks, 186)»
jathi-tdr-, C4td-i4f}r-, sav-i-tdr- und grhh4-td', hav-i-ifi-, hdv-t-
mn- u. s. w. (Üelbröck s. 187 f.), so wu'd man diese vocale
ioi wesentlichen für gleichartig halten müssen. Benfey und
Job. Schmidt sehen in dem u von im'uie u, s. w. svarabhakti.
Wir hätten es also bei n (ü) gegenüber i (l) nur mit verschieden-
artiger färbung desselben lautelementes zu thun. Dabei ist
indess doch noch ein punkt wol in anschlag zu bringen. Neben
täru&ha- steht das n. tfimS' >überlegeiiheit«, und dieses ist doch
gewiss von derselben art wie pänts- n* »knoten, gelenk«, wo-
»eben ^jarttshd- ^»knotig«, vdpus- »schönes aussehen«, woneben
^püsha- ^herrlich« u. dgl Was das us von neutris wie tm^ts-
ist, liegt noch im unklaren, eine blosse Stimmentwicklung darin
^ sehen haben wii* vorlaufig kein recht. Nun ist aber anderer-
seits iarüshas- in der auftassung nicht zu trennen von iurütar-
*^d dieses nicht von taritar-, grhMtd- u. s. w* Es ist also
^Qtweder anzonehmen, dass ein suffixales n und eine stimmton-
entiviekiung n anfangs selbständig neben einander bestanden
^^ dann in der sprachauffassnng in einander rannen, oder
"Äss ein u, welches von anfang an suffixaler natur war, sich,
^ ^\x sagen, in die rolle eines hilfsvocals hinernlebte und nun
^ Hilfsvocal, bald kurz bald lang, an den stellen auftrat, wo
^_Q%t: ein * oder \ gebräuchlich waren (tar-i'tra', tar-l-^tar-).
Jl^ entscheidung weiss ich nicht zu treffen, jedesfalls aber
.JJ^t'cn wir behaupten, dass die sprechenden, als sie tande
^^ten (die form kommt . wie bemerkt) nur ein einziges mal
*^T» möghcher weise handelt es sich also sogar nur um eine
282
Karl Bru^paan,
mente iaru- eben so wenig als einen «t-staram im gefuU halten"
wk sie zur zeit der bildung des praesens gvos-i-ti einen «-stamm
fvas-i' im gefühl hatten. J
Was dann zweitens die flexion von kar nach der VIIL e!,"
betrifil, so ist zunächst die thatsache nälier ins äuge xu fassen,
dass unrailtetbar vor den mit m und i; anlautenden personal-
endungen sowie vor dem ^ä des optativs niemals ein u erscheint.
Ee hcisst also z. b* inniiei" kur-vth, kur-niäs und kiiryä% von
welchen formen die zweite bereits im rgveda vorkommt, wäh-
rend der opiativ nach Delbriick vb. s. 95 doch wenigstens
schon im gatap. br. und ait. br. geläuüg ist. Diese Tormen
stehen nun im Widerspruch mit der bekannten regel der aind,
grammatik^ dass * und n vor r und r, wenn diese der letzte
oder vorletzte laut einer Wurzelsilbe sind und ein consonant
nachfolgt, dehiiung erfahren, nach welcher regel z. b. von pnr-
»bürg« der instr. pL pürbhis gebildet wird. Job. Schmidt ei
klärt das im voc. II %*M durch den ansatz älterer formen *b
ruväs, ^kunmids und *kurwßat, indem er annimmt, dass di
Vereinfachung zu kurvds kurmäs und knryä*t eingetreten sei
einer zeit, in welcher jenes lautgesetz nicht mehr in wirksam
keil war. Ich kann dieser immerhin scharfeinnigen deutung
nicht beipflichten. Erstlich ist zu erwägen, dass das in rede
stehende lautgesetz auch sonst mehrfach, besonders im vedischen^
ausnahmen erleidet, für die eine erklärung von der arl jener
Schmidt'schen erklärung nicht aufzubringen ist, z. b. jt^arvis-
und ajuryd- von jur s^gebrechlich werden« und tÜirvds- und
tuiufirvdni' von tat »durchdringen« (vgl. Benfey Or. u.Occ. III 27).
Dazu kommt dann noch im speciellen der umstand, das die
ved* Optative turyatj käuryd'i, jugunjcti (von gur »erheben,
preisen«) und der bei Pän. VIII 2, 79 angeführte, in der lit-
teratur noch nicht belegte optativ elmri/ät (von chur »ritzen«),
welche alle ebenfalls jenem dehnungsgesetz ausgewichen sind,
in ihrer formation dem kunjift zu ähnlich sind, als dass man
sie m der deutung davon trennen könnte. Für alle diese wur-
zeln tur, guTy chur, kur ist die unursprimglichkeit des tt-vocals
erwiesen, schon das zwingt uns sie in der betrachtung eng
zusaomienzuschliessen. Icli kann daher eine erklamug des oi>tal.
hu/ry^ty die nicht zugleich auf turyd't u. s, w. anwendbar ist,
nicht tur wahrscheinlich ansehen. Zunächst ist die wahrseJieb-
keit dafür, dass kuryä't nach dem r nie ein u besessen hat.
Die achte conjugÄtionsctasse des allindischen elc* 283
IKds kÜEtere gilt aoch ganz entschieden für die indicaüv-
formeti tmrvds und hunnds, welche oian vielfach auf *kuruväs
und *iwnifwds zumckführt. Für die verba der V. und VIIL cl.,
deren wurzel vocalkch ausgeht, gilt die regel, dass vor den mit
m und V beginnenden personalendungen das ti der silbe nu
nach belieben ausgeworfen werden kann, so dass z. b. mnumds
und mmmäs, dnuvds und cmvds neben einander stehen. Be-
denkt man nun, dass diese regel erst im nachvedischen in
^»reiterem umfang (in wie weitem, kann ich leider jetzt nicht
ermitteln) auftritt und dass nach der art des summs im rgveda
niir hmmahe (VI! 16, 4, X 84» 4) gebildet erscheint % und erwägt
man ferner, dass die annähme, sunmds sei aus stmumds ent*
sUnden, auf bedeutende lautliche Schwierigkeiten stösst^ da u
sonst in dieser weise nicht attslallt (ich wüsste höchstens sM'
^frau« =^ *su'tn beizubringen), so liegt die Vermutung nahe,
dasB die doppelformen wie sunmds und summds gar nicht in
dem verhaltniss zu einander stehen, in das man sie allgemein
l*Hngt, sondern dass erst kurvds und kurmds neben
^nruthds, kuruihd u. s* w, den anstoss dazu gaben,
'^eben krnuthd, sunuthd u. s. w. die formen krnmds,
Sunmds u. s. w. zu stellen. Es liefen dann die analogic-
*>üdungen, wie so oll, neben den älteren laulgesetzlichen (krmt-
*wa^ u* s. f.) lier, ohne diese zu verdrängen.
Man erwäge nun* Den optativ ktirtjat aus einem ^kurnyai
herzuleiten ist einerseits unthunlich wegen hiryat etc. und ist
ÄUch deshalb schon unwahrscheinlich, weil alle andern an-
Cehdrigen der VIII. und V. classe, wie z. b. sumiifä% stets u
bewahren. Dass kfMrmäs und kurvds u eingebüsst hätten, ist
auch schon an sich nicht recht glaublich, weil die formen ^h^
rumds nnd ^kurmds nicht existieren, und wird vollends un-
wahrscheinlich durch den optat. kuryai, von dem sich kurmds
and hmrvAs doch sicher nicht trennen lassen. Daraus leite ich
die berechtigung ab, diese formen mit Grassmaon und Delbrück
^Ur IL conjugationsclasse zu ziehen und mit formen wie diishyat,
^^kimäs, d/vükvds auf gleiche linie zu stellen.
Nun scheinen aber die formen mit n, wie htnfthds iu-
''^•Äi a* s. t, am singutar karimii eine mächtige stütze zu haben.
*) manmahe und «fmamnaAi wird man wo) mit Delbrück s. Dl auf die
*w«faehe mintel m li«riehen haben, v^l aganmahi von gijtw,
:J0*
284
Karl Erugmaii.
Inders doch wol nur scheinbar. Der singularstamm karö- ist
erst nachvedisch, und es hindert nichts anKunehmen, dass er
eine analogiebildung nach sund-j fand- ist* Ist in kuru-tha das ■
u blosse svarabhakti, so ist der schwache stamm ktwu- mit
dem starken stamm fear- von idnni k/irshi ktMi in Verbindung
zu setzen , und man muss dann annehmen , dass der singular
karmni als analogiebildung die elemente kar in antehnung an,
Mrmi angenommen hat.
Ist sonach überhaupt noch die Wahrscheinlichkeit vor-
handeni dass wir in kunt- einen praesensstanim mit suffix u
vor uns haben ? Gehen wir von der annähme einer f*-farbigen
Stimmentfaltung hinter r aus, so erklärt sich die gesammte
Unregelmässigkeit des in rede stehenden verbum sicher viel
emfacher.
Wir haben dann anzunehmen, dass kuru- im princip die-
selbe bildung ist wie das ät-^ welches im vedischen in krihäSf
krdM u* a* erscheint und als schwache Stammform jenem kär-
in kdrmi zur seite tritt. Die elemente kr- und fmr- stehen eben
so netten einander wie pr- und pur- von jpar »füllen« u. ähnl.,
worüber auf Benfey's mehrfach genannte abhandlung und auf
Joh. Schraidt's voc. 11 zu verweisen ist, Diegesetze, nach denen
in solchen fällen in der schwachen stamm- resp. wurzelform
bald blosses r (consonantisch oder vocalisch), bald ur, bald
auch bei derselben würzet ir (z. b. ptc, tdri'tr'tit'aSj opt. tur-
yä'nmf ptc. ti-tir-vas) erscheint, sind noch nicht gefunden. Hier
liegt entweder dialectmischung vor, oder was sich zunächst
unter ganz bestimmten Verhältnissen lautlich entwickelt hatte,
ging auch auf andere formen über, in denen es auf bloss mecha-
nischem d. h. dem lautgesetzlichen weg nicht entstanden wäre.
Auch noch das sei bemerkt bei dieser gelegenheit: solclie doppel-
und mehrfache formen wie kr- ktir- kuru- werden wir wol nie
alle ihrem Ursprünge nach zu erklären im stände sein, und wir
werden es wol nie dahin bringen, alle einflüsse bloss zu legen,
die zu solcher varietät in der spräche hinführten; das darf uns
aber nicht davon abhalten, jene weit verbreitete anschauung, ,
nach weicher innerhalb desselben dialects auf rein mechanischem
weg aus ein und derselben form scliwesterformen entstehen und
diese dann, ohne io der bedeutung von einander abzuweichen, ■
eine neben der andern ihren eigenen weg weitergehen können,
für eine irrige zu erkläi^en, Icli behaupte also, dass ganz bestimmte
Die achte conjugationsctasse des alttndisciten etc.
285
anlasse vorbanden sein mussten, die zu jenen parallelformen
führten. An dialectmischaog wird man erst dann denken dürfen,
wenn eine erklärung aos lautlichen Verhältnissen innerhalb des*
selben dialects sich als önoiögÜch erweist. Eine solche, auf
bestimmte einzelne laut Verhältnisse recurrierende, anzubahnen,
mögen die folgenden bemerkungen dienen.
Dass in jenen föllen wie kurm4s, huryat^ iuryat u. s\ w,
(s. 282) das u trotz der folgenden doppelconsonanz kurz blieb,
möchte ich daraus deuten, dass hier die lautgruppe ur eine
andere, dem blossen r~vocal näher stehende ausspräche hatte
ab sonst. Man hätte nach den sonstigen fallen, in denen r als
schwache form von ar erscheint, die formen *Ä:nw(i5, *^r^^'^u, s, w.
erwarten können. Es scheint aber, als oh die spräche r auch
soa<;t vor gewissen dauerlauten vermieden hätte: es heisst z. k
hi-ydie und nicht "^Jcr-i^dte, wie man dem allgemeinen bildungs-
gesetz des passivum nach erwartet hätte. In derselben weise
seheint auch a als Vertreter der nasalis sonans vor *w, v und f/
unbeliebt gewesen zu sein: von han heisst die t. du. hanvds
(2. haihds 3. hatds)^ L pl. hunmäs (2. hathd)^ der opt. hantfat,
das pass. han^dte, von van die 1 . pl pf. act. vavanmä (vgl, ^ki-
fM»/E*«v), das ptc. vavanvtis' (vgl. {iBpaok), eben so von tan, han
und (fam tatanvds-, jaghanväs- und jaganvds- gegenüber sasavds-
von mn oben s. 271. Dass neben einander kurmm und krihdf
^^<inmds und haihä stehen, scheint fast darauf hinzudeuten, dass
<^ie ursprachlichen r- und nasal vocale im sanskrit eine doppelte
**ebandlung erfuhren» je nachdem ge'wisse dauerlaute oder ein
^^P'osivlaut darauf folgte. Das ist auch lautphysiologisch sehr wol
"^ffreiflich. Ich will die sache nicht weiter hier verfolgen, son-
°^^*n nur zu näherer Untersuchung angeregt haben.
Es wurde danach sich nun auch ein einfaches mittel zur
^''^larung der formen ktirtähd n. s, w. bieten. Nehmen wir an,
^^^^ man zuerst conjugierte; kärmi kdrshi Mrfi, kurvds krthds
^^<iSf kurmds krthd krdnii^ so wäre sehr gut der fall denkbar,
^^^s man dann ur auch in die anderen personen mit r ein-
2^ingen Hess, wo nun aber wegen der physiologischen beschaffen-
"^^^t. des tonlosen suffixanlautes sich ein u entfaltete, so dass
**^^rnen wie kuruthü entstanden; danach dann der sg. karmni.
Mag die letztere Vermutung sich als richtig herausstellen
^^^r niclit — zu ihrer näheren begründung bedürfte es einer
^^^'^'assenden Untersuchung, die ich jetzt nicht anstellen kann — ,
Karl Brugman.
jedesfalis ist der beweis gebracht, dass das u in der nach
Vni, cL gehenden praesensbildimg von kar als eine stimm-^
entfaltung angesehen Averdeii kann.
Gegen suffix u und damit für ^limnientfaltung
spricht endhch auch noch der umstand, dass im praesens indic*
die wumel selbst stammabstufung aufweist. Das ist sonst nur
die *art derjenigen verba, in denen die per&onalsuffixe un-
mittelbar an die würze! antretem Von einem mit K-suffijfi
gebildeten stamm hätte man entweder sg. karönti plur, karumdä
oder sg. ktirdjm plur. kurumäs erwartet, \
Der deutliehkeit wegen fasse ich, was sich mii* ober kamH
als wahrscheinlich herausgestellt hat, noch einmal km^z zu-^
saimnen. Es standen von anlang an zwei priiicipiell ver-i
schiedene praesensflexionen neben einander» krnoti nach cL U
und kürfi nach cL U. Die schwachen formen des letzteren
verbum halten dreifaclie gestalt, kr-^ kur- und kr-^ je nachdeni
eine expJosiva oder eine continua oder ein vocal folgte, z. bJ
krthd, kurtmis, krdnti. Nun ging hur- ins gebiet der formell
mit A7'- über, dabei entwickelte sich hinter dem r ein ff-vocal,
so dass kuru^ entstand. Diese letztere form wurde dann m
den schwachen formen der V, cL wie krnti- mnu- auf gleich
linie gestellt, und das führte weiter zur verdrängimg des sinj
kärti durch ein nach der aii der V. cl, geschaffenes karöii
Damit ist denn die VUL conjugationsclasse des allindischei
überhaupt als eine besondere, von den andern dem wesen nacfc^
verschiedene classe, beseitigt: die ihr zugezahlteo praesentia sin"
theib xm* V,, theils zur IL classe zu schlagen.
Leipzig, 10. Juli 1877.
Karl Brugman*
Üeber einige altindische verba der V. und
IX. conjugationsclasse.
Dieselbe art des nasalsclnvujids, welche ich oben für ia
mit u. s. w, dargethan zu haben glaube, ist auch für einig«
auf explosivlaute ausgehende verba der V. und IX. cl. anzi*
nehmen, was man bisher, so viel ich weiss, übCTsehen hat.
Uebcr einige altitid. verba «fer V. im4 !X, conjugationsclasse. 287
.i,^.A,.
Ich gehe von einem meines erachtens ganz sicheren fall
aus, Dass das praesens badhnä'ti »bindet« sich zum perfect
habdndha ebenso verhält wie mrdnati zu nmnuirda, Irpnotl zu
|Weffpa, ährshtidü zu dadJhdr&ha und demgemäss auf ein ^hndhr-
ü^-ii EUinJckzuführen ist, wird wol niemand bestreiten, der die
m^ von tatd- aus *intd- u. s. w. zugibt. Denn dass diö
uJh schon von der Ursprache tier ihren nasal als integrie-
len bestandtheil mitbrachte, zeigen nicht nur die unmittelbar
bdbdndhu sich stellenden formen hhantsyath bafidhishifat%
\yatt {= abaktr, handayedi), hindhmm-, bdndhu-, sondern
zahlreiche fornjen der verwandten sprachen^ wie gr, nip--
15 »verwandter«, miitfia =^ ^jist^^-fia »tau, band«, lat* offene
lum, offeiidix >band^» \\\.. bendras ^^gemeinsam«, got. bindun
[« und as. ahd, band ^band^c = aind. bundhd- abaktr.
»band, fesseU (vgL Job. Schmidt Voc. I 126 f. Fick IM55).
US folgt, dass, wie wir z. b, für die w, tars »dürr sein«
die dreifache ursprachliche gestalt trs- tairs- tnzrs- anzusetzen
haben, die uns z. b, durcli die drei gotischen verbalformen
ifE^fs(tur»Ufn -pairsa -para treu repräsentiert \vird (vgl, gr. id^a-
«0» diQXQfia$ diSoQna^ In^ai^üv TiiqÜm nToXtiiOQ^og), ebenso
tine urspmchliche dreiheit hhndJi- ihuimUi- bhaindh- anzu-
""''" ^ rn ist, redectiert z; b. dm-ch got. bundum Unda bmid.
y]\ gehen ausser hfidhn^ti auch das passiv badhydte und
tos partic. baddhd- (=^ abaktr. apers. ba^ta-) auf die form
HiMÄ- zurück und stehen auf gleicher stufe mit trpydte und
von w, tarp,^)
Nach der analogie von tastämWia : tastabJms (w. stambh,
VDt6il) sollte man zu baböndha als schwache Stammform
erwarten- Die formen babdndha : babadJiüs würden hin-
lichUich der gestaltung der wm^zelsilbe genau den gotischen
formen band : bundum entsprechen {bimdun : babadhüs = hund:
^m), babmlJi^ scheint indess nirgends vorzukomraen» sondern
^ir finden wir einei*seits babandJi- (z. b, babandJitis) und
j^ils bedk- (z. b. bedküs). Jenes beruht auf einer ver-
inerung der starken Stammform, wie wir sie auch im
Ischen vorlinden, wo z, b. ein älteres, zmn Singular ni-
lehrt in der krit» gramm, der skr.-spr. § 34-7, das praes.
» hftU« den nasal der wurzeläUbt^ »in folge der abstosstingskrafl
der klassensylbe« verloren. Was soll dajin aber für baähyäte
^^Mdkäf das raotiv des aasatschwunds gewesen sein?
388
IfLTl Brugroan,
leineä
ildery
ȟbel
55 ff.]
nopi^a regelrecht sich stellendes *ninai^i^sp (homerisch noch
ninac^E und nsnax^vta) durch n^nap^ctfa^v verdrängt worden
ist (stud. IX 385). Dagegen ist bedhtis nach der analogie von
nasallosen wurzeln gebildet, vgl z. b. ^uknoU : ga^ä^ka ^skiis;
Ob das praeter* pm/f/-rtfictwrfAöf, welches B.-R, aus dem
Harivam^a 3449 anfuhren ^), das prakr, bandkämi und daa
abaktr. baMdmi im verein mit dem got. binda aus einem ur-
sprachlichen präsensstamme bJmitidJt'ar herkommen oder
einzelsprachliche producte sind, lasse ich unentschieden.
Ehe ich nun zu den andern verba übergehe» die meines
erachtens genaue analoga zu bmlhnaii = *biiM-nd'-ti bilde:
muss ich einer zuerst von Ä. Kuhn in seinem aufsatz »
die durch nasale erweiterten verbalstämme« (zeitschr. 11 455
aufgestellten und seitdem vielfach angenommenen theorie ge^,
denken. Dieser theorie zu folge ist bei präsentien von cott-
sonantisch schliessenden wurzeln mit suffix nu oder nu vielfacli
der nasal des suffixes durch epenthese in das innere der wurael«'
silbe versetzt worden. Für eine grosse reihe von fallen ist diese
annähme nicht abzuweisen, wie z. b. für aind. yunjmäs, trmpdti^
limpäti, muncML gr. nv^i^draptm^ iat. jungo^ ntmpo u* s* w.
Vgl, Joh. Schmidt voc. I 30, In einigen lallen hat man indess
eindringen des nasals aus der suffixsilbe ohne hinlängliche bei
rechtigung angenommen, und zwai' gerade auch bei denjenigeii
verben, auf die es uns hier vor allem ankommt. Ich muss, um
diess zu klarer anschauung zu bringen, etwas weiter ausholen.
Es zeigt sich im indischen, griechischen und germanischen
ein durchgängiger parallelismus hinsichtlich der behandlung der^
ein i, n, eine liquida oder eine nasalis enthaltenden wurzeln^
Wenn wir r als den Vertreter der urindogerm, liquidae geltec
lassen {wahrscheinlich gab es ja in der grundsprache zwei odei
noch mehr r-Iaute), so erhalten wir aufgrund der fünf sonanten
i, u, r, n, iß folgende fünf ursprachliche vocalreihen: |
1
ai%
Oit
r oir
OiT
u
aiu
a^u
n am
aiU
m
üim
a2m
') Unten s. 392 wird uns vediscli tmmthtUi neben imstknaH vob
manth begegnen.
üeher einige altind. ved}a der V» und IX. ronjugationsclasse. 289
Die exislenz dieser parallel laufenden voealreihen, über
deren entstehung wir nichts behaupten, wird durch
folgende Zusammenstellungen hinlänglich klar erwiesen.
Aind
mM $rdv€Ui susrd'va
hkrta- bhdrati babhara
häd- hanishydii jaghana
^M- gmmUi jaganm
GoL
sieiga stetig
biuga baug
mmpum vairpa varp
(*rmfpum *virpa)
huf^um binda bmid
dtid- cäaii cikeiu
biiddha- bödhati bubodjia
wUd- vdrtate vavärta
baddhu- bandhishtfdti babdndki^
GrieclK
r#-To- tBi-üm nOi'V^
ihnov kl mm kfloina
^Xtix^ov fXivßofim fil^küvi^u
hdqaMOV dS^MQfiai S^ÖoQxa,
ina^ßr nstüopat ninovi^a.
Das einzige, was in diesen vocalreihen auffallen könnte, ist
das, dass in der i- und der ti-reihe des altindischen der ai- und
der aa*diphthong bei consonantischem wurzelschluss in einen laut
zusammengefallen sind und dass demgemäss eMail und cikäa,
UähaH und buhodha denselben diphthongen aufweisen. Es liegt
eine dreifache möglichkeit vor:
L aii, uiu und a^i, oaw fielen im indischen überall laut-
gesetzlich zusammen in ai (ej, au (o), und in cikayu und smr^va
*ang das ä nach der analogie von bcdthara, jaghana u.s. w. ein.
2, Die entwicklung des dy in dkaya und des dv m m$rd'va
^ die lautgeselzliche, und die Übereinstimmung von cikäa mit
^^^ und von hubMha mit hödhaü im vocal der Wurzelsilbe ist
**^ndär und durch die analogie von vaDdria : vdrtate Ufid ha-
^^'•«tta : bandkishffdti , wo der zusammenfall von air und Of^r
^^ von Ol» und oiti lautgesetzlich stattfand, hen^orgenifen,
3. Sowol dka'pa als auch cikäa sind rem lautgesetzlich
^^^^^tanden, und es war irgend ein lautlicher umstand vorhanden,
*^lcher in den Verbindungen ati -\- conson. und a^u + con-
*'^- die enifaltung des a^ zn ä verhinderte; die analogie von
*''*'*ärta, wo die geschJossenheit der dlbe die entwickjung vou
*** ^ a bedingte, würde dann ein ^cikityta {a%i mit t consonans)
^ Vorstufe zu cikäa vermuten lassen.
290
Karl Briigman,
Welche von diesen drei niögüchkciten das richtige iv
lasse ich dahin gestellt* Arn wahrscheinlichsten ist mir vorläufi]
die letzte, und jedesfalls möchte ich, angesichts von öberei:
stimmungeil wie gr. (^t'ro-g {/€(j:)m Qü(j-)Q-q mit srutd-s^ .^r4-'
vämif sräva-Sj von der annähme lautgesetzlicher entstehung von
cikä*tfa und susnVva nicht eher abgehen, als bis zwingende
gründe dagegen vorgebracht sind.
Aus dem in rede stehenden allgemein indogermanischeii
parallelisnius der u- und /-wurzeln einerseits und der nasal- und*
liqiiidawurzeln andererseits begreift sich, warum es bis jetzt
noch nicht gelungen ist, indogermanische wurzeln auf i oder
u "f Uquida oder nasal, oder solche auf l oder u -j- liqu. odeii
nas. 4" conson* nachzuweisen» Als letzter oder vorletzter lauP
einer Wurzelsilbe sind eben die liquidae und nasale ganz das*
selbe, was sonst die vocale i und u sind, und wie diese sich
nur mit vorausgehendem a verbinden, so auch die liquidae und
nasale. Wir können also jetzt mit um so grösserer sicherheii
behaupten, dass in allen den fällen, wo wir in der wui^elsilbe
ursprüngliches i oder ursprüngliches u -\- nas, 4' conson. an*
treffen, also in fällen wie aind- Ihnpdti^ der nasal nicht voif
alters her im innern der Wurzelsilbe gestanden hat.
Andrerseits ergibt sich aus unserer belrachtung klar, dasi
man nicht den mindesten grund hat, nasalierte wurzelformeri
wie bimndk von der grundsprache fern zu halten, üeberhaupl
muss man die Vorstellung aufgeben, als ob die >nasalierung«
der wurzeln allenthalben eine art von unursprunglicher zuthal
zum wurzelvocal sei, die der )'steigerung<^ w^en, der »
vcJ^starkung« wegen oder wie man das sonst nennen mag, e:
folge. In wur-zeln wie Muindk ^binden*, shcmd »steigcnc u
ist der nasal, nach allem, was wir wissen, ein ebenso wesent
lieber bestandtheil wie das r in wurzeln wie diirk ^sehen
vari ^wenden« u. s. w. Wenn er fehlt, so ist er entwedei* ai
laut gesetzlichem v^^% geschwunden, wie in badhid'H und
hoddhA-, oder es bat eine neubilduog nach der analogie
von unnasalierten wurzeln stattgefunden, wie bei bedJim
nach ^eküs u. ähnl. Umgekehit, wenn der nasal in einep
a^wurzel erscheint, die ihn von der urzeit her nicht hatte ^
ist er auch hier ent wieder als auf lautlichem weg, meiste;
durch epenthese, oder als durch analogie eingedrungen a
zusehen, also -auf denselben beiden wegen , auf denen er ai
üeber einige altiiKl. verba der V. und IX. cünjugalionsclasse. 2ÖI
so vielfach in wurzeln auf i oder u -f conson. hineingekommen
ist. Alle erklärungen nasalierter formen, die von dem gedanken
ausgehen f dass in der nachgrundsprachlichen zeit in unsern
indogenn. sprachen nasale der Steigerung oder silben-
Verstärkung wegen beliebig eingeschoben worden seien, halte
Ich schon im princip für verfehlt. M
Es wäre eine sehr dankenswerte, freilich keine leichte aul-
gibe, festzustellen, für welche indogerm. a-worzeln der nasal
k derselben weise wie bei w. bhandh als altüberkommener nnd
(bnim conslituierender faetor anzusehen isl , und in welche a-
wttizeln er erst später auf einem der zwei genannteo wege ein-
gedrungen ist. So viel steht uiir schon jetzt ausser allem zweifei,
dass man vielfach zu rasch und ohne auf die andere möglich-
kdt die gehörige rücksicht zu nehmen sich für na cht rag -
hches hineinkommen des nasals entschieden hat*
Zu diesen letzteren fallen gehören meiner ansieht nach
diejenigen aind. verba, welche ich mit ImdknuH von w. bhmulh
auf gleiche hnie stellen zu müssen glaube: skübhmTü ÄkabhwUi
»befestigt, stützt«, siahimati stabhmti dass., mathmffi >f[uirlt,
röhrt«; vielleicht gehört endlich hierher auch (kthhuki »schädigt,
tluacht«.
Für skahhnäti^^ *^kmbh^n(T'ti und skuhhyUi ^^ ^shnhk-
^ü spricht eäskänAlmf skambftd" m, »stütze, stützender i>feiler<
= abaktr, ^kemba- und das gleichbidcutende skdmbhanti' n.
Regelrechter nasalauslall also auch in der schwachen form des
perfectstammes, die nur durch das im AV. IV, 2, 3 als Variante
ittRV. X 121, 6 t<isiabhäne auftretende caskabhäne belegt ist
ferner in skabßiitd- und sknbhäfßSi Das praesens skdmhkate
(ühatup. 10,27) verhält sieb zu skabhti^Ui skabhnöU wie turpaü
2U iifps4iit äMrshf.di zu drsliiML Sichere vergleiche aus den
') Diese Uieorie von der *äleigerung durcli iiasalierung« beruht auf
derselben falschen Vorstellung von dem leben der spräche, die sich so oft
Mch da geltend machte wo es sich um »Steigerungen« des a^ i und u han-
delt Wer z, h,t un» das u von ^stmog gegenHber dem t von lat dictU'S
^^ aind. dish^-s zu erklären, anninimi, iHe Griechen hätten den wurzel-
v«cai in ihrem particip »gesteigert«, druckt sich entwetler sehr äusserlich
*•* oder hat überhaupt keine klare voi-stellung vom tbalsächlichen verhall
''^l^mieisleMü ist das letztere der fall). Die Wahrheit ist ohne zweifei,
^** bei den Griechen das h von solchen formen des verbalsystems aus,
^ "ieneto e$ von alters her bestand ( Ji l^ca u. s, w.), in das particip ein-
'**8« iftiXTof ist also eine analogiehilduug. •
292
Karl ßnierman.
europäischen sprachen fehlen, und so haben wir zwar immer
hin kein recht ein urindog. skambh aufzustellen; wenn wi
aber überhaupt einmal eine wurzel für jene arischen wörte
aufstellen wollen, so darf sie nur als skambh (skmbh), nich
als skabh angesetzt werden*
Dass stabhnd'ti und stabhnöti eine wurzelform sfmM
repräsentieren, zeigt die starke Stammform des perfecls tastdnAM
wozu regelrecht der plural tasiabhüSt ferner sidmbhate (Dhätop
10, 26), stmnbhw/aii und die substantiva stambhti- m., stdm
bhana- m. n. = abaktr. ^tembarm- m., alle drei »stütze« to
deutend. Die medialen perfectformen ttistambhe, tastmiiki^
(vgl. B.-R.) zeigen eindringen der starken Stammform ins ge
biet der schwachen. Nasalwegfall ausser in stabhnaH m
tasiabhüs auch in ästabimt (vgL Inad^ov neben nit'^^og und ni
novx^a), stabhitd-, dabdhd-, siabhdydü, Htnbhfnjdni'. Aus dö
europ. sprachen bietet sich vielerlei zur vergleichung dar, woröbfi
man Curtius grdz> 212, 218, 517, Joh. Schmidt voc, I 1281
154 ff, und Fick P 248, 821, IP 275, 494, III* 345 nachseta
Die entscheidung über Zugehörigkeit oder nichtzugehörigkeit zun
ind, stambh ist bei vielen der hier verzeichneten Wörter reclj
schwer, wenn nicht geradem unmöglich. Da die meisten einfi
nasal in der Wurzelsilbe aufweisen, wie gr. «tfrf/if/rj^ und li
stambfk:< »grob«» so begünstigt diess die annähme, dass in da
grundsprache überall ein nasal vorhanden gewesen wzt^]
und jedesfalls ist die ansieht, dass die indischen formen mi
stabh' noch die alte nasallose form der wurzel repräsentierea
und der nasal in die formen tustdnMa u. s, w, später e«
eingedrungen sei, gar nicht zu begründen.
Neben mathnatl haben wir das perf. •^namdniha, woS
sowol der regelmässige plural nmmathüs als auch fnamanihm
und jnethüs (vgl. oben bahanMüs und b&ihiis zu bcMncOun
futur, manfMshijdti, ferner maniM- m,, manthin- m, »rührtrank^
mdntimfm' m. i»bulterslässel«. Schon im vedischen neben moM
i% des praesens mdnUmtL Regelrecht nasallos sind aussi
') Wenn üTaffigj <nt(ffvX^, denen ^<^h. Schmidt a, a, o. lit. s^mbifä
»kämm «Jer tmiibe* vergleicht, zu unserer wurzel gehören» so fallen aSi
für die ursprünglichkeit des nasals schwer ins gewicht. Denn offenbar va
häU sich ffiaifvlti 2U arifi^vloi^ nicht anders als nä9os zu ttiV^^ (t|
$7Ttt^op lind jjtiaofiat), sie würden also das neben ei nand erliegen der stä
Btmbh und sühf^tbh m griethischen beweisen.
ücber einige altind. verba der V. und IX. conjugalionsclas^e. 293
mm/hiis auch mathydie, matJiai/diip nmihfa- (vgl. ^dsya- von
(op »preisen«, dr^ya- von darf »sehen«, an-apa-tyrjyä- von
•»7 »umwenden« u. a.), ntathilä-, maihtm- »ei-schütternd«, ma-
W- >in bewegang s<?tzend'^:. Da zum ind. nwnth aus den
«srop, sprachen sicher anord, mmidall >di'elihölz •, nlid. mmigeU
Ur(A. Kuhn herabkunil s, 14), lit. mcnture i^quirk und abulg.
ifA; ^ta^arrw. tnrbo« gehören (Guiiius* 337, Fick V^ lfi9), so
n wol das gr. fi6itog »schlachtgewiihl-'f und das abtüg.
$q »ägitari«, die man ebenfalls vergleicht, falls sie über-
^rgehören, als auf einem übertritt aus der «-reihe in
ihe beruhend betrachtet werden.
Zweifelhalt bin ich, wie bereits angedeutet, hinsichtlich
iirfli 3»sehädigt, täuschl<'f. Dazu haben wir zwar dam-
'i. ddmbhmm- »beschädigend«, danihhä- m. >^betrugc<, di-
ishu- :c'jemanden zu hintergehen rm sinne habende:, dam-
»betrüger«, damhhaka- »betrügend« ; und dahhffdte, daMha-,
', dabhrd- wurden ganz regelrecht ihres nasals verlustig
Igen sein. Indess heisst das perfect im vedischen dadahha
i, später erst daddmbha, und die abaktr, 3* sg, med. impf.
Id wie das caus. 3. sg, praes. d^hayiiü weisen eben-
auf unnasal iertes dablK Im arischen übertritt aus der
le in die a-reihe airzunehmen ist ebenso gut möglich als
umgekehtte. Es müssten also die europ. sprachen den
lag geben* Indess sind alle vergleiche unsicher. Die
menstellung mit got. dumbs (vgl Joh. Sclimidt voc. I 30.
wörde, wenn sie richtig ist für urindogermanisches dhambh
eiL
Leipzig, 15. November 1877,
Karl Brugman.
Einige alterthüm liehe perfectbildungen des
griechisch eo.
J&i vocalisch auslautenden wurzeln hat im griechischen
erfeclum mit x eine ältere biklung verdrangt» von der
[noch einige reste, z. b. in ^ata^bi% öiid$fiBi\ xixXrlft^ üb-
u, s. w- erhalten haben. Mit dieser bildimg stimmen die
S94
Mahlfjw,
enlsprechenden formen des altindischen perfects völlig überein; vgl.
didhinui, ninima TS., nimtfätj sudiimiaj cictjashe, juhure u, s. w.,
im classischen sanskrit nur die participia, cikivams, sushuvofßs^
und vereinzeltes wie susnima^ ^ugruma, auch altbaktr. gugruma,
Icta^^p entspricht ebenfalls den formen wie dadima, iasfhima,
in denen das i entweder Vertreter des wurzelvocals a oder
besser sogenannter bindevocal ist. Aus ursprünglichem dadamd^
tdstjmnd schwand das unbetonte a der wurzel, wie überall im
perfectum, und dann drang aus solchen formen» in denen das
i entstanden war» z. b. su^cimaf paptinm, sedinm, dasselbe auch
in d^dinui, tasthinm ein, ebenso Avie in petima, iklima. Die äl-
tere stufe zeigt sich in dmlrire, diidvam^ daätire^ und im femi- ■
ninum der participia, dadusJn aus *dadvasi, *dadava*n. Die
übereinstinnnung der beiden sprachen in dieser perfectbildung
ist also offenbar, und wenn sich auch im griechischen für den
sing, iiid, act. sichere formen noch nicht haben nachweisen
lassen, die als Vorgänger der mit le gebildeten angesehen werden
könnten, so wird man doch niclit zögern dürfen, zu behaupten,
dass auch hier eine der indischen analoge bildung die ursprüng-
liche war. Vergleicht man nun vivesha vkishmu mit nino&i^a
infnii^ftav^ iotxa ttitzöVy so ergiebl sich daraus, dass ira griecln-
sehen für das perfeclum der steigerungsdiphthong von » o# ist;
also rnuss das alte perfectum von df/i, gebildet wie didhaja
dMhma, lauten dtÖj^ota dldfin&y. Und diese formen sind beide
erhalten. *64djma ist nämlich im ionischen regelrecht zu *dW-
fotx^ «JeWoot, äeiäm geworden. Bei Homer kann man für dsüm
überall noch äsiSüa lesen.
Ausser der 1. sg. äBtdm findet sich keine einzige form nach
der M-flexion ; denn öftdofjtsv Dio. Hai ant. 6, 37, dsiden Anth,
Pal. 9. 147 sind seit Buttmann allgemein verworfen, dfiäm er-
scheint ferner ausser bei späten nachahraern [Apoll. Rhod. 3.
481, Quint, Smyrn. 2. 46] nur bei Homer und zwar nur in
der formet öeiSo} ^{^ und nur am anfang des verses, vgl K 39.
A 470. N 745. B 44. T 24. Y 30. X 455. b 300. 419. 473.
^ 122; offenbar also war dsi&m schon in homerischer zeit eine
völlig veraltete form, die in der lebendigen spraclie längst an-
deren bildungen plafz gemacht hatte und ihre erhaltung nm*
der sängertradilion verdankte. G. Curtius grundz. 607, verb.
U. 180 erklärt ÖBidm als verkürzt aus "^deiöim^ das er für ein
perfectum mit präsensflexjon hfdt; aber schon der aiterthüm-
Einige alterthß ml ich e perfectbildungen des griechischen. 295
lichkeii der form wegen wird man der annähme einer so un-
regelinä^sigen entslehung kaum beistimiuen können.
Bei wurzeln niif dem auslaut a kann man dieselbe bildungs-
weise annehmen. Die beiden zusammenstossenden a in der J.
UTid 3. person sing, mussten trüb contrahirt Averden; es ent-
spricht also einem indischen babkä, baWiau genau uitf>ij bei
Hesych, das ebenso, wie n4(f>jp'£y durch den aorist ifdv^ glos-
sirl ist. Anders Cur Uns verb* IL 25.
Endlieh scheint ein diittes perfectum derart verborgen zu
sein in dem iinsccava des bekauoten lakonischen berichls^ vgl.
Ahrens II 483. 147. äneacova soll gleich dniö^a sein; aber
der zusanmienhang erfordert an der stelle durchaus ein per-
fectum und in der ihat steht bei Xenophon dnidiSvTat^ indem
eine den späteren Griechen bekanntere form für die ihnen un-
verständliche gesetzt wurde* Entscheidend ist füi* die erktärung
von dmaaova das sicher überlieferte a desselben; eine form
Von üav^ mit a in der Wurzelsilbe kann nichts andres sein, als
p€rt', act,, ebenso wie in einer wurzel mit i der diphfhong oi
allein diesem tempus angehört. Man braucht in dnaacova nur
denejidvocal, der gar nicht sicher überliefert ist, zu verbessern;
^«D miaaovB steht mit äUAü(j)a auf einer stufe. Da uniti<fovs
^ü den sogenannten perfecta II gehört, ist seine inti-ansitive be-
deutung nicht auffallend, vgb Buttmann aust spr. IL 82,
Berlin,
Georg Mahlow.
Gr. Inn^v = sin*, ä^vayo.
XJeber die griechischen nomina auf -Bvg hat meines wissertö
^1^2t gehandelt Leo Meyer in Bezzenbergers beitr. L p. 20 — 41.
_ lietrachtet dieselben hier, wie schon in seiner vergL gr, 2,
» als gebildet durch ein secundäres sufÖx v aus themen auf
^ und coR'^onanten, und bezeichnet 17/ als ursprünglichen
T^^mauslaut und »versehen mit« als gmndbedeutung des mit
'^* -t?a, 'Vani zusammengehörigen suffixes. Allein die ver-
**^l€dcnen Schwierigkeiten, welche sich von seiten der form
^%«fenstellcn, auch ganz ausser acht gelassen, ist diese deutung
^^linehmbar. Mag sich mnn'^ duich >mil pferden versehn«,
25d
^
2m
Wackemagel,
jfOfiBv^ durch »mit weide versehn« übersetzen lassen, und ei
anzahi weiterer nomina ähnlich, was soll ot'Qtt'g als das mi)
bergen versehene maullhier, der t^ans^^vg nvmv als der mit
tischen versehene htind und gar d^mrivg als der mit den besten
versehene held? Mit Meyer zu übersetzen »der mit dem besten,
dem vorzüglichsten zu thon hat« heisst völlig die bedeutung dei
Wortes verkennen. Die gerade bei Homer besonders stark vei^
trelene classe von solchen Wörtern auf -ft^c, die nach antikeia
ausdruck durch naqaa%^^a%$tSfjtuq d. h. ohne starke bedeutung®^
ändernng gebildet sind (vgl. Curtius, grundz. p, 597) ist nach
der Meyer'schen hypothese vollkommen unerklärbar. Ebenso
wenig als diese ist aber die von Curtius vertretene, zuerst von
Schleicher empfohlene heranzlehung slavischer verba auf -ovaii
zu billigen. Polt (E. F. II, I, 985. 2, 1240 C) und Meyer (a.a*0.
p, 24) haben sie hinlänglich widerlegt. Benfey's identißcierung
von '€iK mit suffix n scheitert vor allem an der secimdäreil
natur der betreifenden nomina, von denen selbst die zweisylbn
gen wie wie tfüQsiCj ^;f«i^c etc. durch ihren o-vocal sich als
denominativ zu erkennen geben (vgl. Meyer p. 26). So bleib
die längst gegebene Zusammenstellung von -^v mit ski\ -yn
Dasselbe bildet z. th. primäre nomina: irqjyUj jan^, tanyn
(s)täifUf dusyu. {iruhtju, dJmijn (freigebig), dliayu (gefrässig), p^yKj
'jßyUf bhujyiij mamjn, mütju (blöken, blöker), müyu (zauber)^
mäyu"^ (gallo), ißjyu, vayu^ (^mulhyu^ sakytL Dahin gehören dia
primtiren nomina actionis des liLhauischen, wie tyrius stnid«
gyrius rühm u, aa* (Schleicher, hdb. p. 108), ferner goth?
ärunjus, griech. vlvg (Baunack in Gurt. stud. 10, 90. 91) und
nmv^ nicht aber die Wörter auf -6i;c, da diese stets 3ecundil|
imd niemals nomina actionis sind. Ganz zu sondern hievon
ist dasjenige -yUj welches » als vedische eigenthümlichkeit von
P. 3, % 170 besprochen, sich an verba auf -ya anlehnt, wol
also mit dem an desiderativstämme tretenden u zusammenzu-
stellen ist. Zunächst zu erwähnen sind bJHJJayati'bhnjayn^ hh4lr
vaytiti-hhävayu, inanfmyati-nmnMyu^ niandayati-tnandayu. Ebenso
schliesst sich dhärayu wol an das causativ dJiarayati an; Soma^
als dessen epithet es Rv. 9, 67, 1, der einzigen stelle, wo es
vorkommt, belegt ist, kann leicht als »erhaller« bezeichn
sein: vgl 9, 2, 5, wo Soma als vishtumbho dhat^im divah bi
zeichnet wird. Roths von Grassmann acceptierte herleiti
aus dJiarä setzt eine unwahi'scheinüche kürzong des auslauts
Gr, inmv — skr- dgvatfo.
297
' fmasL Endlich hrnäyaii — durhpfiäifu. Meist aber sind die
ßi UQnde liegenden oder voraussetzbaren verba denominativ:
mmia — sunmäi^äti — sumnäj/u, tnanä — manayäti — nmnayü,
iAn — vampäti — vasüyü, nämas — mmmsydti — namasffu,
ulm — udamfdti — udanyu u. s. w- Hiermit vergleictit sich
nnkhst abaktr. aidm — a^uy^Ui — anhuyu, dann die Üthaui-
fcben secundären nomina auf *ju (Schleicher p, 108), endlich
_ die griechischen auf tvi;\ oiteog — oixiti — o*x€Vf, ffi^og —
^Hjf«« — ^^evg^ iQwi} — aTZtQmiBi — dnt^w^pg, rfkog — tsXhi —
wr-fij. Nicht denominativ ist das mit skr. rghüydU zusammen-
gehörige Q^x^ii, dq^htm, das dem namen des die ganze natur
in »^rregimg und bewegung bringenden Orpheus zu gründe zu
liegen scheint {Oqtptvq =^ yghayüs).
Allerdings lassen sich für die wenigsten unserer nomina die
zugehörigen verba auf -im nachweisen und nichts berechtigt
nns jeweilen das betr, vorbuni als verloren gegangen zu be-
Imehten. Der satz^ dass das sutllx -svg auf -im beruht und
Blit ihm bildungsgleich ist, wird dadurch nichl angefochten.
fk meisten verba auf 'ito gehen auf a-stämme zurück, ebenso
die meisten notnina auf -^rc: xulxog — *%alnejifc — %akxivg^ ni-
|0|Ut^ — KtqafAfvg^ dgtatog — dQiüzevgy isQoy^ — U^^vg, skr. pro-
Mmtha — Oqo^avi^svgM.%. w. Hieher gehöii auch ßa<SiXBvg\ durch
lue femininalformen ßatsiltj, ßatSilig^ ßaaChnaa wird *ßd<idog
ik zi\ gründe liegend erwnesen; von dieser form muss daher
bei allen deutungsversuchen ausgegangen w^erden. !n -Xs^g
te wort Xaog oder auch Xäac zu suchen, ist schon darum
unerlaubt» weil alle sog. verbalcomposila, wie dy^cilaüg^ äsq^i-
«ifC, tafiBaixQmg (anders freilich die auf -17^ Tvie ^tSiBu^g) das
mie glied betonen, wir also ßauiXBvg zu erwarten hätten,
löinitThin scheint auch bei einer grundform "^ßdütlog die deu-
^ong > Volksführer € bleiben zu können (vgl 'Oydadag^ ^mutlog
^s^hflag). Einen titel nacli art der eigennameo gekürzt zu
Mlien darf uns nicht wmider nehmen. — Manche verba auf -im
«intl manche nomina auf -tvg sind aus ö-stämmen herzuleiten.
Neben unukim aus dmUti^ ffwrim aus (fmvtj stellt sich zQanB"
W; aus tQdns^a, flQV^rfvg aus nQVfivf^, dfia^ivg aus äf^a^a
i^beri ifpivCTita aus tpfvarijc stellt sich Navtfvg aus vavtiig^
»nontfif-^ aus inontfig und die zahlreichen thierischen patro-
i^ymica auf -id^vg^ die nichts sind als erweiterungen derer auf
'^'^tc. Aus stammen auf -*c gehen hervor, mit *im für -icjm
tottehrin fljr xtt^X. BprwhU N. F. TV. 3. 3|
n^
Wacjlceniagel,
z, b. teJLita.myl^i^, und enUH'cjcbend niit -*vc für -tcjvi W^t^
von o^of, i%vhi-iä von l'jt*''^- "**•" ^^^^ endlich für ~jm aiM
entsprechend -ti'« für -jit; im anscliluss an verschiedene coq
sonanlische stännne: vgl. latoQ-iw, (^(tov^im einer- und äo^an
iv^, Y(fafifiax-tvg^ EXatQ-6vg (von «Uccr^^) anderseits (so aoo
vedisch tsA — isha^äU — k^hayü). Wie aber hinwiederum an
numiXog Ttmxi^O)^ aus xa^a^Oi; xa^al^m, kius (idCHavog ßaöMmH
(Gudius Vb. L p. 363 ff.) wird, finden wir das mittelst sorof
ydii auf sarana zurückgeheride sarcuiyü (n, -yus) griech. durd
bQirvg ntclit durch iQUivg, analog den übrigen Wörtern 3^
-yti wiedergegeben. Das fcniininale gcsdilecht des wartQ
mochte hier beslinimeod sein (vgl Pott, E, F. 2, l, 987 n.) .
Aus diesem parallelismus erklärt sich die bekannte ei
scheioung, dass in überaus zahlreichen fällen verba auf -im ur|
auf -*t'<ö nebeneinander stehen (Lobeck, Rhemat. p. 99 ff,). ,
Das altindische -yü und das griechische -Wg enlspreck^
sich aber nicht bloss darm, dass beide auf, meist denoiiS3
native, verba auf -ya resp, -ia> zurückgehen, sondern auch
der bedeutung, welche sie den aus ihnen gebildeten vvörtö
geben. Im Sanski'it bezeictmen die durcli -yu gebildeten wöi*'
1) mit Vorliebe den etwas suchenden: a^vayu rosse
gehrend, (;ravasyü ruhmsüchtig. Ihnen entsprechen im gri«
sehen i%v€v-(iA) die fussspiir suchend, vielleicht dii^is
dem kampfpreis naclijagend.
2) im anschtuss an 1) den etwas oder jemand Ueben<
jemandem anhangenden: ilevayü die götter verehrend, tva\
dich liebend. Hieher scheinen griechische ethnica wie 'jti§iu
äQBt% Ayttex^q^ Jfi^%qiBvqy ^ivCi^uxivg, Kanaavd^Bvg, lk\
hi^ka^ivg^ ^sXsvxsvg u. aa, zu gehören. 'AXE^ui^äg^lg sind eigenl
lieh die anlmnger Alexanders, 'Ale^dvdQtta {In bezug auf
bildung des wortes vgl ^H^anketa) die aus ihnen gebildete
lonle. Aehnlich schon in älterer zeit 0$faXstg die bew^oi
der sladt Ühydlua, deren heros 0iyalfßg heisst, und wol ai
0mxblg: die leute des heros 0(tmog u. dergl.
3) den etwas pflegenden, besitzenden, bewohnenden: t^
jayii (nach Grassmannj güterreich, udanyu w^asser enthalten^
vandhunlyü einen wagensitz habend, durotiayü wohl = duroijttA
mdi hhuvanyu die well beherrschend, herr. Dem entspreche!
lithauisch Wörter wie bttdias in noth betindlich. stuirgliu
und Kahlreiche griechische nomina.
<tr. inniv = »kr. d^^aifO.
299
0. den etwas handhabenden bezeichnen: tnnEvg reitet,
ö^ot^ftf^ ackerer» «ju«J«t»? (ulinnaiin, rfixrr^t^^ fischer, ^'^«Hfit^^
fischer, n^afiattvg schafhirU aj'i^i^t'c Schirmherr der Strassen*
6. den etwas besitzenden: dovocx«'^ eig. rohrreich, ßQsvg
aus Jeder geniaeht (mit ergänzuiig von iiidg = lederriemen).
r. den bewohner von etwas: Oixaltev^ in Oechalia woh-
nend, nebst den hunderteii von gjeichgebüdeten ethnicis, nidisvg
bewohner der ebene, aiytaÄBvg am uter lebend, ff'^atQt$vc in
einer phratrie seiend, einer phratrie aiigehörig, dsxadev^ zu einer
d^urie gehörig*
4j den etwas bearbeitenden, besorgenden, hervorbringen-
den: adhvaryü die heihge ceremonie vollziehend, primmyü schlacht
schlagend, apasyil ein geschäft verrichtend, vacasifil lieder dich-
tend. Dem entsprechen lithauisch ihn^ius fensLermacher, Araß-
B«« kessel Ol acher, pMmus (von puäas) töpfer u. aa. Griechisch
a. xakxevg erzarbeiter, schmid, xf^iapa?? thonarbeiter,
^itvtgvq lederarbeiter, Hi^nsvq gärtner,
6, YQafA^ativt; Schreiberei besorgend, ti^si&q die iV^cr ver-
gehend,
r. av^qa^tui^ kohlenhrenner, O/m'g »winzer«,
5) den etwas darstellenden, sich als ein derartiger beneh-
®P^den: tfumm jung, y^wanyii jugendlich, vlra held, mrayü
^^ heldenhaft benehmend, i^rA-a wolf, tTi^^/y?! wölfisch ; dagegen
^^^fa und iandrayü, mwidra und mandruyü, bhlma und bht-
^öyti stimmen fast völlig liberein. Zahlreich sind die entsprechen-
^^^ bildüogen im griechischen, äXtoc im meer lebend, altu^g
^on berufe wegen im meer lebend, fischer, -yQtiqog schreibend
n^^Bvg Schreiber, -ßatfog färbend, ßa^svg farber, -j'iifyö^
^J^Titeend, yXvfferc t>ildhauer, o^oc haltend, oxtvg riemen, -y<S-
^^ tragend, (pogsvc träger, ^vioxog = ij^vo^erc, ä^tiftog = ^Qt-
<^«^c, Ai(fiotp -= M^iOTTsvg. Vgl. auch Ciirtius Vb. 1, 362: »die
^^^ba auf -frw bedeuten von tiaus aus alle sich verhalten, sich
benehmen nach art irgend einer person.« Unrichtig schreibt
-^^iiijUs diese bedeutung nur den verben zu; sie liegt schon in
^^* ihnen zu gründe liegenden nominibas,
Dass trotz der identität von -pü und -£vg nur das eine In-
a^^^ ini skr. reflectiert wird (durch agrayti) — denn selbst
''^hde (Bezz* heitr* 1,25t) wird B^its^vg nicht direct an vrshayü
^^tlüpfen wollen; auch die gleichung hhuranyü = (^Qqmvsvg
^^K bedenken — und dieses eine in den zwei sprachen in
21*
VurkernagH.
verschiedenen bedeuluiigsnuaticen sieh xeigt, kann bei dem se-
rundärQri eharaktor diost^r l)ikhjiigen jiiehl wunder nehmen.
Pagegen wird es sich fragen, ob alle flexionsformen der noniina
auf-ti^V Jnil der hier vorgetragenen denlnng derselben sieh ver-
einbaren lassen.
Im nominaliv isl in sanniiUichen dialecten -t^vc belegt, der
genaue rollex von indischem -fitßüs, Daneberj über isl eine
nominativform -tj^; melirfach bezeugt, ziinäLlist itisclirifLlicli für
arcadi&eh (Yi)aif>ic Fouearl 3H8 a 341 e iaf/f^g ri40 d» UK itQijg IJ38 h
I* 30, 34, 52 j und cyprisch {n^rj^ auf T. VlIL ti bei Sehm.),
sodann durch Priscian 6, 92 der geslützt auf Herodian (I, 14,
12 Lb5.) O^qf^c, U'r%, Tväf^g anführl (Alirens diall 2, 236).
endlieh durch lateinische Übertragungen* wie ülizes. Dieses
-lys geld, wie Ahrens (Philol. 35> 16) sehon bemerkt hat, auf
-#/i'c zurück, ganz, wie vdc auf vävc (Ahrens diall. 2, 243 n.),
»Vcü^jua auf *^mr^a^ i^dUfxa auf r^mvfia^ eJ^i/ auf mv^tj {= skr. vära) j
mit einer hehandlung des v, die derjenigen des i dpsxipmwi^ ■
das bekannthelj auch in *
Tür durelians analog isL Das ^
den meisten tiblinueri casus erscheint, vergleicht sich /unäclist i
dem ^ Unit w in der flexion der verba auf im- und -6a m
(aeol. nal^m^ irtt^riw^ dätxf^tt; honi* «?Tt*ir/rjy^\ mvi^fjfjiByai^
(Taöi, vnpMorTtg^ idfjmovna; delph . a£aq>ar(t}l€m, ^aüufm'iv)
sodann dem a in skr. rUtyü neben rtnyü von fia^ sumnäyu
neben siimna^ü von mimna, vrkäyu von vrka^ ogMyü von agha,
mttrayü von mitra.
Wir müssen demnach als llexionsstamm -^jv aufstellen.
Dai*aus ergiebt sich, wenn wir a^vay6^ und fidiQQ vergleichen,
als gnmdfonn des genetivs -^4f<^c oder -ti^og. Am nächsten
kommt jenem cyprisch -jy/a? in ßaadf^oc (Inschn von Idahon
z. 6, 8. 17, ferner auf der biüng. z. 1, endlich auf taf. VIU
3a, z, 1) vergl ÄiT#t/f«ff (Idak z. 1) ^Hdahfiftg (Idal. z, 2)*
wozu nach Schmidts aufl'assung eines Zeichens noch ein ferneres |
beispiel kommt (Id. z. 31 '/fda/#5f*). Schmidt und Sigismund-
Deecke lesen -^/og, -ißig, -ißt, was durch die nominativ-
form auf -jjc widerlegt wird (Ahrens philot. 35, 16). An die i
form -ijjiQg schliesst sich zunächst an hom. und cyprisch -fo«
(vgl. altatt. oix^ög) ^^ boeot. thess. -ttoc = aeoL-iyo?. Aus -^og
resp. *^oc neuionisch und neulesbisch -iog resp. -sog (vgl. Merz-
dorf in Curtius sludien 9, p. 22t). Ganz analog ist die be- |
handlang des genetivs der Wörter auf -xX#/g, dessen grundform
Gr. limtv = skr. ä^ayo.
301
*-iif#05 homerisch und aeolisch zu -xI^qc entspr. boeotisch
-nlsioc wird, neuionisch dagegen zu -xlioc verkürzt ist (Meiv.-
dorf a. a. o. p. 222 ff). Attisch ßa^tkimc aus ßamkijoc hat sein
analogon in K^Bo'tqvloc das durch *hQiiü(fvXog auf "^ K^ti^eoffvlog
«öTÖckgeht. Dorisch ßatttUac hai wiederum in den dorischen
(und arcadischen) geneliven auf -sei^o? (Ahrens diall. 2, 235.
Merzdorf a. a. o, p* 223) sein analogon : jenes sowol als diese
geht entweder durch kürzung auf das aus -jy* oc contrahierte -ifoc,
oder durch hyphaerese auf -esüg zurijck. Das letztere liegt auch
«lengeneliven auf -tioc zu gründe, wenn es solche wirklich, wie
überliefert wird (Ahrens diall. 1, 117 n.), ausserhalb des hoeoti-
scben gab.
Wie der genetiv sind die übrigen casus zu erkläi^en; im
accusativ wäre allerdings statt ^-f^ia *-ei;V zu erwarten gewesen
nach der aiialogie von skr, agvay^ilm und von ^dtV. Aber ganz
äblich findet sich bei Homer «tV^a navtop {Z 291. J72. w 118)
«f^^a Koknov (J 140. (/> 125. d 435). Der von Priscian a.a.O.
am Ibycus angeführte accusativ 'O^fp* ist, wie der vocativ
rrijip, durch den wie ein norainativ der ersten declination aus-
blenden nominativ auf -fjc her%^orgerufen. Eine lieteroclisie in
ünigekehrter riehtung zeigt sich in hom. l4vTt(faT^a und Svcaijmp,
hn dat. plur. begegnen uns vier bildungen. Inn^vm ent-
spricht genau dem skr. arvaptisku. Vor der vocalisch anlauten-
den endung -^aat musste *-i^Sß, (vgl. i:ocx««*^<^* aus Tax*F-*<^tri)
contrahiert *'t/ß eintreten ; daher homerisch ff^*<TT^*tf tfi, aeolisch
ß(i(ft)JiBCüt (inschr. von Pordoselene z. 7). Wie ferner der
^^n. noA*ft)c, noX^mv ein noXtd, und wie jjrf^o? f^äimt' ein f^äiüi
hervorrief, so nun S^ofiSog, d^OfAimv u. s. \\\ d^o^im^ Toit^cr»
f^ofaeck Eiern. K 259. Ahrens diall 2, 237). Wie sich endlich
^^ ^fmvwv €lytjSt'oic und zu yiQÖvtwv yiqoitok; gesellte, so zu
^^^tatetüv, /If^Q^mi' aetol MfktTaiiotc (Mihtatotg)^ U^^io^g^
'^ -\aXftsü}v locrisch ÄaXftiotc^ zu Ieqfwv^ 0vfjftFOir. Oüiximy^
"'^^Mtimy delphiscli h^ioic^ (iH*a7ciQiCy (JpMx^'oig, ^a^ti&tg^ endlich
^ ^laUwy arcadisch 0$aXioii; (vgl. Baimack in Cnrtius studien
p. 92—94).
Es bleibt der bis jetzt völlig unerkHiiie vocativ auf -bv
v%V Benfey, entstehung des indog. vocativs p. 49. Misteli,
S^^ch. beionong p. 105). Als vollkommen gewiss darf zu-
^^^c^hst gelten, dass die giiechischen laut- und accentgesetze
^^tchaus gebieten diese endung entweder auf -sv oder auf
ao2
Wackernagel,
•iav zurückzufühi-en , dass aber eine driUe möglichkeit nicht
gegeben ist. Sowol *inniv als *inni€v zeigen nun aber gegen-
über dem nominativ inunU skr, af^vaym^ welch letzteres mit
seiner oxytoriierung alle glcichgebildeten indischen nomina za
genossen hat^ eine rückziehiing des tons^ die nolh wendig aii(
rechnimg des vocativs gesetzt werden muss (vgl. Benfey a. a. o.).
Nun schwankt der griechische vocativ zwischen zwei betonungen,
zwischen der betonung, wie sie der betr, norainalstamm in de»
übrigen casos zeigt, und der altererbten, nur duith die natür-
heben longeselze bes(ihränkten betonung der ersten sylbe. Setzen
wir also ^innev als vocativform an, so müssten wir entweder,
dem ifinavc und agvmjüs entsprechend, *m7r£r erhalten, odec
— entsprechend nnv^Q$, äöslipt — Xnn^iK Dagegen das füt
Hnmv altentalls ansetzbare Hnnfv hat durchaus keine gewähr,-
man müsste es denn mit dem völlig vereinzelten, wir wissen
nicht welchem dialect angehörigen vocativ von KvßBQvat^^^
nämlich dem von Herod, 1, 419, 12 bezeugten xvßsgväteQ zxx^
sammenstellen wollen. Es ist diese letztere form wahrscheinlich
zunächst auf *3fvßi^pdti^Q zurückzuführen; auch das aeoüsch^
sonst sehr bereit im vocativ die letzte sylbe zu kürzen und
z. b, ^^ißolBTfQ bietend, kürzt das auf langen vocal folgende-^ ^
niemals (Herod. 2, 717, 39). So scheint -teq ganz hysterogen.
Sobald "^inniv sich als unmöglich ergiebt, sind wir durch
die oben gestellte alternative gezwungen, innev auf *innie^
zurückzuführen* Und darin dürfen wir ein treues beispiel des
alten vocativtons erkennen. Ein *tnn^iv musste wegen de«
länge der letzten sylbe seinen acut auf die vorletzte sylbe schien
hen. Wenn nun tninvg durch agvuptis reflectiert wird, so
können wir für Htittesv skr, nichts anderes als d^-vayo erwarten»
Zu diesem resuitat müssten wir auch dann gelangen, wenn
eine form d^vayo im sanskrit gar nicht vorkäme. Nun ist diel
aber die normale vocativform, folglich hier die Übereinstimmung
beider sprachen eine völlige, Hienach gewählt uns Irtn^S^
weil es auf Hnn€6V zurückgeht und mit ä0?a^o identisch isty
1) einen weiteren griechischen beleg zu dem indogermani^
sehen vocativ- ton gesetz neben aäel^s, nopfjQs^ /udx^iy^«, näreg^
ddBQ, yivm, cmitg, Il6<sitdöv, ^HqanlUq (Benfey a. a» o. p* 42.)
2) ein allerdings innerhalb des griechischen alleinstehendesg
aber darum nicht minder sicheres analogon zu den guniertea
vocativen von themen auf u (und i), die uns im altindischen^
Die ursp. flexton d. Optativs u. der auf et ausl. pr
alibaktrischen, gothischen, lilhauischen und slavischen entgt^en-
Ireten^ und damit einen sichern beweis, wenn es eines solchen
noch bedurfte, fiir deren ursprachlichkeil.
Jacob Wackerna^el.
Die uräprüugUclie flexion des optativs iiüd der
auf fl auslautenden präsensstämme.
Die uptativformen des verbuni substanUvuni In den ger-
manisehen sprachen sind voc. 11, 413 auf die gnmdfornien
l mau sia sJ, 2, sias sis, 3. mi stf pl. L sim, ^. sipj 3. stn
^irückgefiihrt worden. Dort handelte es sich nor imi die er-
Itläu'ung des e der nordischen se, ser u. s. w., auf das genetische
verhaltniss von sl zu sia wurde nicht eingegangen, weil deren
<*rÖrlerung ym \ve\i abseits vom wege der Untersuchung gefuhil
hätte» Da nun Paul meine auseinandersetzung so verslanden
hat, als ob ich b den sihgularformen sowohl t als ia für laut-
gesetzliche entwickelungen von urspr, iä hielte (bcitr. IV, 376),
^ sehe ich mich veranlasst meine ansieht hier km'z darzulegen.
Sucht man die verschiedenen gestallen des optaliveiements
^•if eine einzige und den grund ihrer Verschiedenheit auf eine
feste regel zurückzuführen, so ergiebt sich das folgende efiifache
P^etz. In der ursjnache lautete das Optativelement ia wenn
^ den hochton hatte, i wenn der hochton auf irgend eine an-
d^e Silbe des w^ortes fiel, also z. b. 3, sg. "id-t, med. -t-id,
^^Iche sich zu einander verhalten wie skr. ^ä-yorti macht ge-
™nen zu gi^d-te gerinnt, gl-nd- geronnen, ^-M- kalt oder
^^ Syd-yatm überlegen zu ß-yA-te wird überwältigt, jl-tä- uber-
^äJligj^^ Tempusstänmie, welche auf suffixales a auslauten
^^ ^\, IV, X cl.), haben den hochton stäts auf einer dem
pptativelemenle vorhergehenden siLbe, also das optativelement
^ ^Uen Personen als l: bkära-i-t, tudä-t-t% a-l verschmolz dann
*^ Die annähme» daas das optativisctoe i auch wo es hinter vocalen
^**^^iiit ursprünglich lang war, röhrt von 8€nfey her (üb. d. entstehunif
'*' **• formen des indog. opt abk der Gölting. ges. d, w* XVI, 161, 188)«
304
ilohaimes Schmidt,
ZU einsilbigem ai, in welchem die ursprüngliche quantital d
zweiteo elementes so wenig bemerkbar blieb, wie in den dualea
der neutralen a-stämme skr. -e aus -a-l oder in den griechischen!
femininen auf -m, voc< -oi deren *, mag ihre lierkunft im übrigen
auch dmikel sein» dem skr, -t entspricht. Andere gestalten des
Optativelements als M und * besass die Ursprache nicht, denn
in ski\ hkärey-am, bhdrvi/^us gehören die auf 1/ folgenden voeale
ebenso zur personalendung wie in agniav-am, dl4iy-^, aus ihnen
ist also kein optativelement iä zu entnehmen; al vor vocalen
ward ey wie äi in (Mya- aus da-ia- u. a» Die betonung allef
tempora, deren stamm nicht auf suffixales a (oder ja) auslautetei
war» wie jetzt nach den Untersuchungen von Holtzmann, Benfey,
Verner, J, Wackernagel und Brugman wohl allgemein aner*
kannt ist| in der Ursprache so geregelt, dass nur im siogular
des activs (ausser den imperativendungen -dfti mid -tat] der ton
nicht auf der personalendung ruhte. Nach demselben gesetze
war ursprünglich der optativ von nicht-o-stämmen betont, d. L
nur im sg, act. hatte er bochtoniges id, in allen übrigen formen
i vor betonter personalendung* Für das medium bedarf es
weiter keines nachweises, da dadh-t-td RV, V, 66, 1, abaktr,
akm'duiih*i-ta, tid-B-lnXQ gegenüber s-id-t, hyü-t q-yürt, t-lfi den
Sachverhalt klar genug zeigen. Nur für den du, und plur. act
es ist die einzige» welche ich mir aus seiner ahhandlung anzueig-iien ver-
mag. Benfey erklärt nicht t als zusammen ziefaung von iü, sondern leitet
letzteres aus ersterem her, indem er arniimint es sei aus lä entstandeiui
Das6 das i von tä ursprünglich lang gewesen sei^ ist zwar an sich nicbt
unmöiflich, vcd. ia könnte ja durch die auch sonst beobachtete verkünning
von t vor vocalen (Ä. Kuhn beitr. Ul, 119) aus %ä entstanden sein, bedac
aber festerer und zahlreicherer stützen als die beiden von Benfey bei
gebrachten. sahuiB, wie Benfey RV. X, 148, 2 liest, ist nicht sicher, denn
nimmt man mit Grassmann wtb. 599 ddmr dreisilbig an, so ist 9a%ä|
zweisilbig zu lesen ^ somit bleibt nur das einmal im MBh. erscheinend!
bhunjtyam, und daraufhin indot^ id anzusetzen, scheint mir allzu gewagr^
Sollte iä auch einst langes l gehabt haben, so w^rde trotzdem die BeKi-
fey*sche auffassung, dass -iü4 aus -l-ä-t conjunctiv zu med. i-ta sei, un,*
annehmljtir bleiben. Ob in den vereinzelten fallen zweisilbiger geKung dei
optativiscben e im KV. {A. Kuhn beitr. IV, 190, Benfey a. a. o. 18*) dei
hiatus a-r aus der Ursprache bewahrt sei, was ich vor der band bezweifleJ
wird sich erst nach sehr umfänglichen zugleich grammatischen und
metrischen Untersuchungen entscheiden lassen. Wichtig ist dabei, was nmi
schaden der griechischen grammatik noch heute öfter übersehen wird» daal
das älteste griechische nirgend hiatus zeigt, wo ein ci-laut ursprünglich
unmittelbar an einen folgenden vocal stiess.
' ausL präsensstämme.
JBüi* der ansatz von 7, gegen welchen das skr. id, yd zu sprechen
«heinf. ausführlicher begründet werden, Dass im griechischen
i>/ural und dual des activs # aller als 117, B-t-ftiv s-l-ts älter als
^t^fify «-#^-^« sind und dem verhällniss von *-»i]f-c: b-U^i^v das
ironalaL ^-ie-s : s-Mnm entspricht, hat Curtius ( verK II, 83 t) er-
taimL Paul ( beitr. IV, 382) hat weiter mit recht auf die analoge
iliflierenz zwischen abulg. ja^ftt aus *jad-ß (skr, ad-tjä-s) und
faä-i4t% für dessen i schon Schleicher (comp/ 705) das mediale
t des arischen und griechischen verglichen hat, verwiesen, Nocli
Unerklärt ist die kürze des -jt gegenüber indog. -iä-s, an dessen
exislenz die Übereinstimmung von ved, s-ld-s, abaktr. q-yäo,
B, ^-Ifj-c, lat. s-ie-s keinen zwei fei erlaubt. Der litauische optativ
ag, siiktuntrhei, pL 1. -bime 2. 'hite, du, L 'hiva 2, -hita zeigt
Idar einen gegensatz zwischen dem singularischen stamme -M^
tiod plur* du. 'bi^, dessen nichtbeachtung Bezzeoberger (beitr,
%, g^ch, d. lit. spr, 214) zu laotgesetzlich unmöglichen erklä-
raigen geführt hat. -id lautgesetzlich für "^'hiai scheint aus
*4wi5 entstanden zu sein, indem die alte secundärendung durch
daÄ jüngere sowohl primäre als secundäre / verdrängt wurde
(Schleicher comp. § 306). Da ii lautgesetzlich zu % wird (z. b.
^\ du liebst^ mit virides), kann hlü', pl, hi- aus hi-iü'^ hi-i-
entstanden, d, h» opL zu B-ti fnit sein (belege tiir htti bei
Btezenberger a. a. o. 206); vergl. apers. 3 sg. opt. biya, Paul
lial also recht, wenn er die zusammenziehung des optaliv-
Aments im plural und dual für gemeineuropäisch hält, uurecht
%in, dass er die 3. pl. ausnimmt und als grund derzosammen-
riehung die Stellung von ki im silbenauslaute betrachtet. Dass
& r von siefit sur. welche auch Schleicher und Gurtius zum
Dioduselemente ziehen, der endung angehören (vgl zeitschr.
XXID» 362), geht klar aus der vergleichung mit den übrigen
gieichzeitigen plnral- und dualformen hervor. Das lateinische
kal *^miis und ^siPtis nie gehabt, uniformirt überhaupt nicht den
plural nach dem singular sondern umgekehrt den Singular nach
Ifiral, ^//nnach smuSj also ist si^ent (aus sl-ent nach be-
__,..: :jr regel) zu Iheüen wie sl-f^ms. Im griechischen ist, wie
Cortius zeigt, ehv viel älter als «r^ju^r Btifts^ kann also nur
#/fi' sein in Übereinstimmung mit yf(JOi-fii\ yeroi-ato. Die
le flexion des plin-als und duals wird sich feicliler beur-
len lassen, wenn wir vorher der vonCurlius verbum V\ 200
um. erlassenen aufforderung nachkommend einen flüchtigen
306
Johannes Schmidt
blick auf die flexion der im sing. aci. auf H auslautenden slämina
der IL IIL IX. präsensclasse werfen. Delbmcks darstellang
derselben (verb, s. 86 f. 105 f, 151 f.), liat den von Schleicher
gewiesenen richtigen weg wieder verlassen.
Das Sanskrit hat bei den im singulaj* auf ü auslautende]
präsens- und aoriststämmen die ursprünglich wie fm griechischen
zwischen singuIar und plural-dual bestehende durch die ver-«
schiedene betonung veranlasste quantitätsdifferenz wieder ver^
wischt. In der zweiten präsensclasse ist ein verhältniss wi
tpfi^^i : (fä-f^h\ ffä'S^i' nirgends mehr erhalten, es heisst z. bu
pä-mif pd-mäSy pa-hi. Wenig besser steht es mit der entsprechen-
den bildimg des einfachen aorists. Angesichts der genauen
entsprechimg der medialfoi'mcn dhi-ahvd = *H'Q^ d-dhi-ta
^t^«-ro, d-di'ia = l-do-ro, d-sthi-ta ^^ ^b-mä-TO (vgl. hoiUi
g^nä-aav), ist kaum zu verkennen, dass das sanskrii wie das
griechische ursprünglich nur im sing, act,, wo der ton bei fehlea
des augments auf der Wurzelsilbe ruht^ langen vocal hatle. im
plur. du. und ganzen medium aber, wo der accent bei fehlendem
augmeote auf der personalenduiig steht, kurzes a hatte, welche«
später, wie so oft in tieftonigster silbe, zu i w^ard. Wemi wir
im activuni monotonem d-gOrm d-ga4äm gegenüber griech«
E-ßfj'V ^'ßä-T^v begegnen, so können wir darin nur dieselbt
unifonnirung erkennen, durch welche auch im griechischen
später iß^tfip an stelle des homerischen ißä^^y trat (s. zeitschr.
XXIII, 282). Bei *- und «-wurzeln finden sich gleichfalls ihre
ausätze: äana RV. VI, 42, 2, bhema, dhßma dhetana hitu^
(Grassm, wtb. 1663), ^ota, sota sötana, siöiu (Delbrück 9Ö]
für und neben itana, gruia; in ^-U^ abaktr. faefe^ mitah
wir die ausgleichung sogar schon der Ursprache zuxuschn
Doch drang sie bei *- und ti-wairze!n nicht durch, veraiuthlich
weil i-e und u-ö stärker von einander verschieden waren, als
a-ä. Bei den a- wurzeln dagegen wurde sie in der L pl. du.
noch durch die ein Wirkung der stamme mit suffixalem a (I. VL
IV. X, cl.), welche in diesen |)ersonen a haben, besonders er-
leichtert. Sie begann schon sehr früh, das beweisen ved.
a-dhi-maki äht-niahi a-dh%4am (wz, dÄa Grassra, t369. 670),
d-gUa RV. I, 57, 2 (3, sg, med von ga wetzen BR. S ^|
-(- sam), anurmt-mdhe Ilariv. 4256 npa-mt'maJie Böhtlingk
Sprüche^ 6277 anm. von ina messen (s. BR. 3 nia), Ihr i ist
in tieflonigsler silbe aus a entstanden %vie das von hi-nd-, jHf-,
Die ai9pr, flexion d. Optativs u. der auf 4 ausl. präsensstämnie. 307
-4^ potttt, §ö^Uhd- schütz, pi4U schütz (zu entnehmen aus
f«i nf-piti- raännerschutz) =^ abaktr. pa~Ui^^ ds-tnor sitzend
atis ^ns'ind-, ved. äs-änä-, abaldr. aovh^ana- und vielen anderen,
imii einige noch zur spräche kommen werden* In diese aorist*
InBOi war also das lange a des sg. act, schon vor der zeit,
in welcher a und a tieftonigster silbeo zu t resp< i (s, o. dfct-
49i) wurden, gedrungen, üebrigens verhinderte die analogie
fc^, act. in der regel die Färbung von ^ zu ? in den auf
(fcr endung betonten formen, oder stellte das ü wieder her.
Sh" diejenigen kuravocaligen formen» welche durch lautwande-
hfen den übrigen entfremdet waren, wurden von der aus-
lllichenden analogie nicht betroffen: die 3* pl. wie *rf-ja-w/ ^=^
ii&f, *d-pa^t (mit betonter nasalis sonans) waren dgus, dpm
liWOTden und blieben so erhalten.
Die formübertragung konnte sich aber auch in entgegen-
|»teter riehtung bewegen : ädm : ^Mat^x = *t(J«oc : UbtE konnte
fiWil nur zu 6däs, äd&tu sondern auch zu ddm, ddaiu ausge-
(Scben werden. Geschah dies, dann wurde die flexion in Bopps
tate hauptconjugation' übergeführt und es entstanden die von
flmssniann wtb. 589 verzeichneten idam, ädas, ddat, ddama
vd ptäMB^ RV. IV, 27, 5, deren existenz nur unter den
ibB) entwickelten Voraussetzungen möglich ist und daher diese
myssetzungen als richtig enveist. Schleicher war also im
iritatien rechte, als er, obwohl ihm der grund der quantitäts-
fmchiedenheit nicht klar geworden w^ar, für den aorist der
«nsprache die ßexion a-dä-m, pl. a-da-mas erschloss (comp>
^), nur dass statt der personalendung -mas vielmehr -mam
oder *man zu setzen ist, wie ich Jen. lil. ztg. 1878 s. 179 ge-
i«gt habe ^).
*) In metrischen texten des päli ßndet sich als endung der 1. pl opt.
dem gefwöhnlichen -ma das *iioch alterthfunlichere* -mu, i, h. janimu,
i JCoho heilr. z. pali-gramm. 106 leitet -mu aus *-maa her, welches ah
mDndirendung dem primären -man gegenüberstehe. Eine seetindär*
fn^TiDp -mas anzusetzen sind wir aber weder für das altindische noch für
Ache berechtigt, ausserdem würde das secundäre *-mas woh.1 wie
^,. ^.„.uire im pftli zu -wa geworden sein (a. a. o. 94). Ich wage daher
reraiüthung, das« -mit die regelrechte entwicklung von ^mam (oder
ist Daß verhälUiisä von *mu : skr. -ma : urspr. -mam (-man) ist
dasselbe wie das von räjübhi rajusu (die dehnung des u ist erst
die imalogie der w-stäinme veranlasst) zu skr. räjabhü -iu, urspr«
m^«m*hhi9 -imd. £. Kuhn s* 74 memt^ rä^iibki -sh »eien nach analogie
Eianneii
mm
Die dritte präsenscIasse folgte ursprynglich denselben b^ —
lonungsgesetzen wie die zweite. Formen, welche diesem zufolj
den liochlon auf con&onantiseh anlaulender personaleridum.i
haben, bewahren ihn regelmässig auf der ursprünghchen stdl
z, b. juhu^mds, von ursprünglich betonten voealisch anlautead
personalendungen wird er dagegen auf die reduplicationssill
gezogen, jü/w-ati Letztere trägt ihn auch meist vor ursprijrn
lieh unbetonter endung, dddhänü, doch erweist die vocalisaUois
der Wurzelsilbe, dass der accent ursprünglich auf dieser stand
wie er erhalten ist in juhomi, bihhemi, jihrHi, bibhdrÜ, mamdt(u^\
jajdnat, daäklmt (Päi> VI, 1, 192. Benfey vollst, gr. s, 371),
ved. iydrshij vavdkshi (va0, tnv^s (vish), mvydcai) ciktMJm^
yutfdvai (y« verbinden). Nach der analogie von juJ^mi juhums i
einerseits und ti^j^^i ^ifhfisr^ diäwfit Siäüfisv, ^ßlßfjfj^i *ßißä{av
andererseits haben wir also für das indische eine ursprüngliche
flexion ^dadhämi *dadhamdsi, "^daddmi ^dadamdsi ^), "^jtgdmi
'^jigamdsi anzusetzen. Erhalten hat sich die alte kürze der
schwachen formen bei allen wurzeln in den 3. ph md. injperaL I
praes, imperf, des act. und med. (Pän. VI, 4, 112): ddd^l
dddatu ddadus dddatc ddduiäm ddadata, jahati ajahfts {ftä ver-
lassen), jihate ajihafa jihatam (ha aufspringen), mimatt («^j
messen) u. s. w. und in den part. praes. act, dddaty jdhat, wdl,]
wie die unursprönglichc Zurückziehung des accentes lehrt, das ]
der Wurzel angehörige a irrthumlich zur endung gezogen ward»
der «'Stämme zu dem gen räjanamgehüdeU welcher durch *vocalemschuh*j
aus räjiiiijri entstanden ^ei. Aber die animlime, dass sich zwischen deaJ
palataiiuutpu j und ü das ilint'o von allen voealeu am wenigste» homogene!
u entwickelt habe, slösst auf die grßssten physioloj^isehen Schwierigkeiten«
Do j und n hthlf i-farbig sind, konnte der aus ihnen entwickelte vocal
nur i sein, wie er es thatsäcldicli ist im gen, räjino^ loc. räjim =^ str.
rdjüa», räjfiü Daher scheint vielmeiir räjtMam erst nach analog ie voü
räjühhi, rdJHsu gebildet, in diesen aber u durch das timbre dm in einst
tieftüiiigsler silbe geschwundenen nasals veranlasst zu sein, mtUa-^ muHmant',
sam-muti'j navuti- ^ skr. matd-, ftiaU-, navati- (a, a. o, ^) zeigen u unter
gleicher bedinguiig, doch geht ihm ein lahiid vorher, dessen alleinigen
cinflusae Kutm die tröbung zuschreiht. Vgl iiocii evu aus evam.
*) Dies liegt nicht etwa in abaktr. dadtmiahi intact vor. Dessen «, vo
Schleicher comp.* 760 richtig ab uii ursprünglich bezeichnet, ist aus de
stimmtoiie des m eidwirktdL wie in va^emi^ u^mahl (neben ugnmhi'CaJii
s. 271), pr, vnokhema Y. M, b (vac). Dafür zeugen die ± pl imperat]
äacta^ 3. sg. med. da^te. dadentaM steht also motphologiBch auf gle
stufe mit dem weiter unten heiiandeHen skr. dddmasi*
Die UTSpT. fleiion des opiativs u. der auf ä ausl praesensstÄmme. 309
Indem man z. b* dddati nach analogie von jühv-titi beurtheilte
und betoiii«^ eoirückie man es der einwirkung der starken
tonnen*). UrspriiuKlich gehöii in allen diesen forrnon das a
naturlich ebenso zum tenipusstamme, nichl zum [jersonal- oder
[iJiflicipialsnrflx, wie die «, *, o der griechischen /(Ttö-it-, ttS^i-
•yr-, 6$66'Vi'^ vgl* pra-jiga-t-m RV, I, 150, 2 =^ nQü-ßtßd't^t-ü^
IL //» ii()9 (Bekk., nQoßipmytQc Ln Koche). Ansserdern k\ die
im*} auf ihre ursprüngliche stelle besch tankt geblieben in den
vedischen inipertaLivibrmen dadJii'SJim = %i^b'U, dadhi-dhvam
(iüdical. dadhidhvr iässt sich an allen stellen als perf. fassen)
und den schwachen forinen des indicativs und iniperativs von
hä lassen und daridrä in noth sein (intens, zu drä laufen):
jahnrns 4as -tJms -hi -niu (Pän. VI, 4, Utk 117 und BR.),
iffidn-mQS n* s. w, Pän. a. a. o. Das i dieser formen ist
durch den auf die folgende siibe fallenden hochton aus a ge-
wandelt, vgl. oben dhi-s^w4 ^= 'a^-o und von ha die vediscben
gemndia hitvt, Miüd^a. Das verhältniss von jähämi (urspr.
VoÄdmi) zu jahimcts entspricht genau dem von gästni zu gishmds.
Alle übrigen formen von wurzeln auf ä der dritten präsensclasse
^«d un ursprünglich, durch drei verschiedene ausgleichungen der
^ften abslufung zu wege gebracht.
L Die schwache form (dadha-) ward auch an steile der
starken (dadhrt'J übertragen und eine flexion nach arl der
*<^rsten hauptconjugation« ausgebildet, so entstanden ved, diiditute
3. sg,, däcßianti, dddhuntu (Grassni. 668), dadati dcuiate 3. ^.,
^^^nwhe, daduiam 3, sg. imperat*, adadarita (Grassm. 589,
^hlreiche belege aus der epischen spräche bei BR.), räraie
3. sg,, mimanti (md brüllen), endlich tishthati^ pibati, jighraii.
I*ie betonung alJer dieser formen ist von der 3, pL der alten
flexion dddhaii aus geregelt worden, man w^ürde aber irren,
^ean man diese 3. pL auch für den ausgangspunkt der neuen
^^*ion hielte, denn dddhati unterschied sich durch den mangel
^^ n von allen übrigen praesensbildungen und fand keinen
^tlang in der j^ersten hauptconjugation*, nur formen wie
•*• Sg, dadJmtv, dadafüm, w^elche mit Umratr , bhüratam gleich
^^igten, konnten die neue flexion veranlassen*
U. Die starke form ward zur rcgel erhoben, dies geschah
"^i allen übrigen wurzeln, auch von einigen der schon behan-
') Die von Dellirück verb. ^15 dem imperfect zugreschriebeneii äaf^ij
:??^i*l, jakun gehören dein perfect an. ww der acc€nt zeigt.
310
Johftnnes Schmitit,
delten finden sich formen dieser art, nämlich van cfe, dha, k
m. Dabei tritt eine verschiedenheil zu tage: 1) der »syst«
zwang* erhielt die qualität des in die sehwachen formi
dringenden a fiuch vor betonler personalendiing oder stellte 4
wieder her, 2) das a ward in lieftonigster silbe zu f.
\) jigati jigomas, jdhämi jahama a^uhotana RV., jtAc
Pän, VI, 4, 117. Das? diese flexion nur durch unursprünglic
ausgleichung zu stände gekommen ist, lehren entsprechend
formen von tiü und dh^, deren a wohl niemand für ursprQjiglic
halten wird, da sich die nicht augmentirten unter ihnen schal
durch den vor consonantisch anlautender endung regelwidr
auf der reduplicationssilbe stehenden accent als neubildung«
nach analogie von dudümi, dddliämi verrathen. Es sind ddadä
RV. X, 64, l!2, ddadhafa VII, 33, 4 und die imperativforoM
dddata VII, 57, 6. dadaiam X, 36, 10, dddhaia V, 32, 13. f
34, 4, G, ddMafmmX,d(j, 13. Die beiden letzten erklärt Gras
mann als conjunctive, sie finden sich aber an den angeführt«
und an anderen stellen auf gleicher linie mit imperativen
wendet, und da, wie die imperfectformen ddadaki, Mi
leliren, ihr a auch ohne annähme einer Verschmelzung des
junctivelementes a mit dem tempusstamme erklärbar ist, bl
die auffassung derselben als imperative die ungezwungenere,
manchen stellen die einzig möghche. Dieselbe Hexion von
und dhä fmdet sich im päli {E.Kuhn beilr. z, pali-gramra. 98
Dass im RV. keine spur der alten noch im späteren sanstt
bewahrten flexion jAMmi, jahimäs erscheint, findet ein gegd
stück in der flexion von 0ls : ^flst&na^ gästP, ^^smahi RV., 1^
f^as ersichtlich erst durch uniformirung an stelle des dem Rl
überhaupl unbekannten alterthümlicheren in lieftonigster sllll
entstandenen ^ish gebracht ist, welches nach Pan, VI, 4, 34 i
diesen formen zu stehen hat. Die gleiche uniformirung waft
auch bei einer i*-wurzel dritter classe versucht, jahSta, jtASM^
RV, mil aus jubonü beibehaltenem accente statt juhnld, juhnUM
drang aber ebensowenig, und wohl aus denselben gründfl
nicht, durch wie bei den i- und u-^vurzeln der zweiten classl
2) Das unursprünglich lange ^T ward in lieftonigster sift
zu I in den ursprünglich schwachen formen von ma messö
ra schenken, ^a miU heilen, ^ü schärfen, hä aufspringen fjArt^
ha verlassen (jahlnms), z» b» mimiM : ntCmätu, Die belegU
türmen s. bei Grassmann, Delbrück 106, BR. lia verlasse hl
lüt urspr. fle](ion d, optaü9i q* der «of d aiLäl prSsenssiüinme. ^1 1
i nebfln dem allen i in dfer 2. sg. imperat. sogar jakähi, jaMki,
jtUd neben einander Pto. VI, 4, 116. 117.
HL Vor aUen vocalisch anlautenden personalendungen und
m paxtidpialsunixe -nni' stand von rechtswegen die schwache
1, da sie alle ursprünglich betont sind, das a muäste aber
ait dem anlautenden vocale der endung zusanimenfliessen. So
sind I. sg. €lade, mime, part. dddkana-, mimana- aus ^dods-e,
*iadlia-üna entstanden. Die seit Päru VI, 4, 11^ allgemein übliche
lehre, da» der wurzelvocal, welcher noch dazu auch für diese
fmen als lang angesetzt wird, iror vocalisch anlautenden
(WSiinalendungeD >aiBgebUen€ sei, widerspricht alten gesetzen
to indogennanischen wie der Indischen lautlehre. Allerdings
werden a und e^ wenn beide auf auslaut und anlaut ver-
schiedener auf einander folgender worte vertheilt sind, gewöhn-
lich niehl zu e zusammenfiaogeD* Der erklärung von dade aas
*4aäa^ würde dies aber nur dann htnderticb sein, wenn die
f«|eln des späten äusseren sandhi sich mit denen des viel
Uheren inneren überall deckten, was bekanntlich nicht der
Ui ist Das stammauslautende a der »ersten bauptconjagaüon«
idmindet vor keinem folgenden vocale, vgl Mdraf, abhöre,
Mntfi aus -a-i-i, -o-i, -it-^hti, dennoch hetsst es bhire aus
*ikitrth€. Ja selbst zwischen zwei Worten findet sich die zu-
iBiDmenzlehung von a^ m e, wenn das a einer prapo^tion,
das ^ einer wurzel angehört, z. K prejaie atB pfo-^aie Pän.
^ 4, M. Entstanden sind also dade, dädkoma- in der ang^
Rriieoeii weise, wurden aber vom Sprachgefühle ^bon früh
^ aufgefaßt wie von Pänini^ d. b« als ddä^^ dadk-mor. Den
selben Vorgang fanden wn* in den dritten personen acL med.
wdche als däd^i gedeutet werden. Aus d^i genannten formen
^ abstrahierte das Sprachgefühl die wnrzelformen dad, dadk
^d übertrug sie von hier aus in alle schwachen formen^ Fär
*esen Ursprung zeugt noch mehrfach der accent Consonantiseh
lautende betonte personalendongen haben in der dritten wie
^ der zweiten ctasse den ton auf sich bewahrt, dem eot-
Vteehend sind die schwachen formen von Aa im RV. £ut
iMiweg betont, dmAmim, dkatOd, dhatÜ u. a. w., von da M
^ betont im RV. mir daüM, diM, der seholitri m Pkn, VI,
1 1S9 führt auch dadfdi an. Hier haben entweder die jüngeren
^''^ / ' idungen die betoming der durch aie verdruiigtan or-
en rormen (^dbAs^mte. ^doikimdm, vgl daüd AväJ
312
Johannes Schmidt,
Übernommen oder die neuen einsilbigen stamme dadh, dod si^
den für alle übrigen einsilbigen präsensstänime (II cl) geltendj
betonungsgeselzen unterworfen worden. Dagegen sind auf m
ersten silbe betont von dfid dhdtse R\\ VIII, 85, 5, dmOata\
40, 2. VIII, 19, IL 63, 9 (aber dadhttä V, 66, 1), von i
dädvahe VIII, 34, 16, dddmahe IX, 58, 4. Diese sind na
dädh^lna-, dddnf! u. s. w., welche bei vocalisch anlautendd
Suffixe regelrecht den accenl auf der ersten silbe haben» betoi
Vom conjunctiv dddhas, dudhat, dddhatus^ dddfian, d&dkase li
iich iiietil enisclieitieii, ob er nach ilerselben analogie oder naj
ier regel dei- zweiten classe (dsas, hänas) betont ist* Könd
man bei consonantisch anlautender endung noch TielleW
geneigt sein vocalschwund anzunehmen und z. b, dadkmi
direct aus "^dadlmnidsi = ii^€(it<; herzuleiten, so wird dies h
den conjunctivformen wie dddhas, dem opt. med* dädhita tu
der 1, sg. iniperf. med, ddadhi zur reinen Unmöglichkeit, da
vor vocalen nicht schwindet. Ob in den 2. 3. duaüs, i{
welchen im RV. vorkommen dadMtM, daddthe, mimöäA
rarafhäm, dadhdte, jihatij alte regelmässige contractionen yi
a -\^ il zu ä abweichend von der »ersten hauptconjugation«
neubildungen aus dadh u. s- w. vorliegen, bleibe dahingeslell
die verschiedene accentuation lässt sich nach beiden richti
hin verwert! len, giebt also keine auskunfl. Wurael da lässt
neubildung sogar in die starken tbrmen dringen, dadmi
den epen belegen BR., vergl. abaklr, da^ti u. a. Ausser
genannten hüsst aui' diese weise ihr a ein wz. M, opt. ja-h-
Pän. VI, 4, 118^).
*) Ich bal>»* mich im vorstehentle» ilem lierkonimen angeschlossen, il
die auf a auslaulentJen wiirzeln mit Innrem vaeale angeführt. Alle vod
ansalze ffir wurzeln sind bislier willkürlich gemacht, sicher ermittelt
für jede nur die reitie» iiineihalU deren sich ihre vocalisation bewegt; welfl
stufe der vocal der noch nackten würzet m dieser reihe eingenommen h
bleiht noch zu untersuchen. Durch exacte forscbung lässt sich die voa
stufe bis jetzt im gfinstig^sten falle nur för die worte, d Ji, die mit suffij
zu imlrennharer eiuheit verwEiihsencu wurzel formen, der ur«f[>rache utimiti
bar vor itirer difTerenziruiig m diatecte feststellen. Die Qbticbeei VOd
ausätze für die nackten wurzeln, d.h. filr eine weit frflliere spracbptrioi
geschehen noch ohne jede regel Z. b. für indog. aimt, mäsi setzt maß
für vnidam, vidmüm tnd als wurzehi an, für dsmit rnnäsi aber nicht 4
von der consequenz geforderte s sondern m. Es liegt nun wohl auf 4
haud, dass wer *, vid als wui'zeli» ansetzt auch da, ti/iau. s. w. mit
Die nrspi\ flexion d. Optativs ti. Her anf d ausl. präsensstrtmmo. 313
Die neunte classe Imtte einst denselben Wechsel zwischen
«II Qnd na in denselben formen wie das griechische und meist
«ich das altbak Irische: dr-nd-mi, ^^^tr-ma-mdsi, ^str-mi-U , das
tat Schleicher richtig erkannt (comp.* 751. 756), Delbrück
(Tcrb, 151) verkannt. Den Zusammenhang des im von viath-
m^wm^ pnäy-€igrhnat(i MBh. mit gri^h* »'ß in daf^-va-fim
' * - hon Bopp (skr. gr.^ § 345 ^ vgl gv, P s. 221) bemerkt.
i) hat sich die alte kiirze der schwachen formen 1) in
1 sg, imperat* consonantisch auslautender wurzeln, z. b,
welche sich, abgesehen von dem aus dem stimmtone
rwachsenen a (vgl. ztschr. XX III, i287), zn a^-nd-^i ver-
Uli wie jTiiwi zu ^r-no-shi ^), 2) wie in der dritten classe und
%m denselben gründen (s. 308) in den 3. pl. imi imperat. praes.
imperf. des act. und med. und im pari, praes., act. str-nd-nti^
ir^M-niH, ä-sir^a-n, str^nd^U (aus -^na-fdi u. s. w. mit betonter
ttdung -nti s. u.), str-nä-te (früher -nu-ie betont, vgl. ri-na-t^
BV. V, 58, 6 pti-na-te IX, 70, 3, Välakh. 5, 6; nur bei dieser
Monung konnte der nasal der cndung schwinden). Mit Del-
ilfick strndnti aus ^stmü-anfi herzuleiten, »indem das ä vor a
lffl|eslossen wurde«, ist unniögliclh Von der 1. sg. praes.
Bcd.. veilisch durch gme, vml, grlhiF belegt (-ne aus -na-€),
im pari, wie stpHind- (aus -na-üTia-), der 1. sg. imperf. med.
i^r-n'i\ dem opt med. auf -n-lj-d, -n-l-tkäs u. s. w. (im RV.
imuiii zufolge Grassmanns Wörterbuch noch keine einzige form
teopt. med. der IX. cL vor), den dualforme^ auf -i^mthe, -tMtf?,
-tlCftdm, -^iätdm (ebenfalls im RV. nicht i)elegt) gilt mutatis
Mandis genau dasselbe wie von dmlf u. s. f- eben ausge-
Rtlirt Lsf.
Auch vor consonanlisch anlautenden endungen traten die-
5dben uniformirungen ein wie in der dritten classe-
L Das na der seh wachen formen drang in die starken, es
BilsUnd eine flexion nach art der ^ersten hauptconjugation',
tk ved. pr-m-ti Rv. III 36, 6, pr-v^-ähvam III, 33, 12,
*4citf; ousetzcri muss, i1a tias a iii formen , welche bei t-wurzeln i habeUp
^ utspradie fremd war.
') (*b die vediscben imperative pr-na^ mr-na und praii'gfh-na Hamay.
l^i 9, i7 alte bikfiujgeii «IjkI, welche das <7 nicht entwickelt haben, oder
^ V»e erst durch dieselbe analogits welche die 3* sg. prndii u. s, w. schuf,
***t»ftden sind, wird kaum zu entscheiden sein.
I^ttiffhiin mr VerjTl. Sprnclif. N. F. IV. ,1, ^
(iannes Sclimidt,
prnaithe Vü, ßl, % mr-na-sif a-mi-^ta-nta, im MBh- (n-grh-m-^
(Benfey or, u. occ, III 20. 219, Delbrück 15+) slatt und nebe^^
pr-nd-ti mr-nd'ti d-grlMifMU, mit Linui*sprünglich entwickoltei
a ish-ana-s ish-ana-t ish-tma-nia; entsprechendes im präkrit ur
päli s. Lassen inst. 348, E. Kuhn heitr. z. paligramni, 99. [>|
Inder leiten ppj^ti mnmsi von den wurzeln jn-n mrn nach rl<
VIp classe, woraus wir ersehen, dass auch hier die betonui
der neuen flexion von der 3. pL der atteu pr-ntUnti (aus pr
-^^hti s» y,) ausgegangen ist, gerade so wie in den entsprccbemll
flectirten reduplicirlen bildungen s, 309.
IL Meist wurde umgekehrt das na der starken formeu tai
die schwachen übertragen und zwar zu verscJiiedenen Zeiten in
verschiedener weise. 1) Bei der ältesten ausgleichung, durch
welche die regelmässige dexion der IX. classe entstand, behielten ]
die schwachen formen ihren accent auf der endung, daher '
das neu eingedrungene na, da es in die tieftonigste silbe
zxx nf. In abaktr. fri-fUHnc^d = skr, prj-nl^^dsi und 3. j
imperf* vcrc-mi-ta = skr. vr-ni-ttl kann das na erlialten
wie in päiiU und amilißfia- gegenüber skr. nr-pUi-, äsifia' (s, l
doch kann es ebensogut erst nach abtrennung vom
aus den starken formen eingedrungen sein. Auf keinen
es möglich mit Schleicher und G. Meyer (die mit nas, gebild
praes.-sL 14) ni als directe *schwächung^ von na zu erk
2) Aus AV. VS. TS. belegen Ludwig infinitiv 134 und Delbröl
152 liie formen grbknüiii, pruullti, strnalu, panahL Diese darf
man nicht etwa für die Vorstufen von prinihi n, s. w. lialten»
denn, der scholiasl zu Pan. III, 4, 88 giebt prlnnhi als beispiel
zu Püninis regel, dass die 2. sg. imperat., welche regelmässig
den hochton auf der personalendung hat, vedisch auch auf dem I
stamme betont sein kann. Er betonte also prlndhi, aber prlitirfcü
wie er auch RV. I, 189, 1 ganz rationell tjmjmlki betonte gegen!
ifuyudhi {yui^ödhl unsere texte a. a. o.). Dies prltjuVii verdanklj
also ersichtlich einer jüngeren auch im präkrit auftretenden av
gleichung seine existenz als das alte *primh% aus welehein|
prlnihl geworden ist. Ausser der 2. sg, führt Delbrück noch
eine 2. p\.punMa RV, IX, 404, 3 an, welche er dem imperatil
zuzählt; sie kann aber auch mit Grassmann als conjunctiv"
gedeutet werden. Wer meinen sollte, die vedische sprachej
wäre zu allerlhumlieh, als dass ihre regelmässige flexion deifl
IX, classe durch ansgleichung alter quantitatsdifferenzen ent-
Die uvsyv. Oexioji d. (iptativs u. der auf ä aus]. präsenä»tlnime> 315
C
standen sein könnte, der erwäge, dass diese spräche in der
V. classe ansätze zu der entsprechenden unilbiniirung des
rocalisraus verbunden mit einer uiiilormirung des aecenleshal:
kpiila neben knmfd, krt}6iana, akniüta, aknwiana, Mnötmn,
hitiSia, hinokma, rrnöta, ^rnotana, sunofann, siwSia neben suntäd
(Delbrück verbum 155, wo einige der acccntuirl überlieferten
foniien ohne acceni verzeichnet sind und vice versa). Der
^iind, weshalb in der fünften classe die uniformirung nicht
durchdrang, während sie in der neunten zur regel ward, ist
derselbe welcher in der zweiten und dritten classe die unifonni-
ruiig der i- und M-wurzehi verhinderte, die der a-wurze[n aber
durchführle.
Das allbaktrische hat folgende schwache foiinen mit ur-
Sjjrünglich kurzem a: in Übereinstimmung mit dem indischen
die 3, pL pdiii-zanmti (skr* jandnti\ o-frineMi -ntu (skr.
mti)^ kervtiüfiie (3 kar)^ pairl-harmenÜ (2 hur), die 1. sg.
mrene (skr. vpie)^ paiti-j^ertme, die ± sg. imperal. percna
(skr» prm), abweichend vom indischen zum griechischen
stimniend paiti Mnafa ± pL act. (ßki\jämihd\ fra-onmaia 3. sg,
impt^rf* med- (skr. vrnttd)^ pairi-barenanuka. Das starke nä m
urspnlriglieh schwache formen übertragen zeigen nur die schon
pamimten frlnamahi und verenfdfu Häufiger hat sich das
8c{^Jyache a nach art der 'ersten haupteonjogation' in die starken
formen gedrängt: a-frJnaUi, mithnatu (miiX himahi (2 Am),
9fhitmetn (3 iar), part. nom. du. frrmmna. Bei der 3. sg,
opt. med. fraorcnaeta (2 var) kann man schwanken, ob es die
alte indogermanische bildung (=^ griech. pa-i-to) repräsent irt
oder ob es zur ersten hauptconjugation (^ griech. -ro-i-to) ge-
hört, sicher ist letzteres der fall bei üT-cinöit^ med. vi-ctnacta.
Die hier in der IL, Uh, IX. classe nachgewiesenen forra-
leichungen, zu welchen sehr leicht aus den conjugationen
rötlicher indogermanischer sprachen mehr oder weniger
jagende analogien beigebracht werden können, stützen sich
inseitig und verbieten die schon ausgeglichenen formen des
skrit der indogermanischen Ursprache zuzuschieben. Da die
^k einander widerstreitender indischer bildungen sich nur aus
altgriechischen regel, aus dieser aber vollständig erkläii,
folgt, dass die formen der ui-sprache nur auf grund der
öftesten griechischen angesetzt werden dürfen. HieiTiach wird
die flexion der indischen Optative »zweiter haupiconjugatlonc
316
Johannes Schmidt,
in ganz anderem lichte als bisher erscheinen. Der singuli
aclivs, ved. s-därm, s4d'$, s-iä-i stimmt zum griechischen «-»i
f-tf-g, $-^(t), desgleichen das ganze medium, z. b. dadlt-i
dädk-J-ta zu n^e-r-rü, dagegen weichen dual und plural
acüvs von den ältesten griechischen bildungen ab; s-iä-ma
B'l'fisp. Da nun alle europäischen sprachen mit dem
chischen gehen und in der ganzen indischen conjugafion
plural und dual des activs noch fast überall dieselbe betonun
und denselben stamm hat wie das medium, ursprünglich ab
wie gezeigt überall hatte, so kann gar kein zweifei sein, dai
die indische flexion durch Übertragung des singularstammes im
-accentes^) in den plural und dual entstanden, s-id^m, s-id^
an stelle von altem s-iä-m, ^s-i-nm getreten ist, wie auch i^
griechischen dr^fitv. u^tb später an stelle der älteren iifiay, bS^
treten. Hinsichtlich des accents steht siäma für ^sinid ai
gleicher stufe mit ^rata, jubSta, krt^ta, prfndhi u, s, w. für ua
neben ^rtUd, jnhtäd, kmuid, prinihi. Nur in die schwache!
formen des activs drang ia, ya, das medium behielt sei
schwaches l, gerade wie im aor. die medialformen d-rfMi
ordi-ihas XL s. w. sich vor der einwirkung von d-da-i rettete!
während ihr die schwachen formen des activs verfielen. 1)8
altbaktrische, dessen aciive plural- und dualformen ich Dac
Justis Wörterbuch vollständig anführe, hat in der 3» du, dai^pk
(2 da = skr. dha) und den 1. pL opt. aor. nashtma (nag dl
langen) ^evtnui {{tu hören) die alle bildung erhalten, is
übrigen aber nach zwei richtungen hin uniformirt, erstens
das indische: q^mna, qyida, upd- pairi' jatnydmCL^ d^ala (1
2 da% buyanm, hmjata, 3. pl. hyän, qhym, upairiHi^shyän (
aufwerfen)» vi cacshyän (mh)f jamyänj uz-daithyän, sogar einml
3. sg. med, daidyaüi neben daidUa (1 da), welches geeignet i
auch den eifrigsteu Verfechter der ursprünglichkeit von yü i
plur. du. act. stutzig zu machen. Die in L 2. pl. act. und >
sg. med. erscheinende Schreibung des moduselementes als i
neben ^^i kann im hinblick auf das sanskrit, griechische al
lateinische fiU' die reconstruction der indogermanischen fomii
gar nicht in belracht konmien. Das ya ist unter einwirktJJ
der ersten hauptconjugation (nur beim Schreiber odör in d(
ifl
*) Audi im griechischen i^\nf\ Tt^ttjuty n^firo u. s, w, nach dem sinjjui
jk^üt}y b^toiil, wie cFtryttiio und inicjatto letiren.
Die ofspr, flexion d. Optativs u. der auf ß ausl. präsensstämme. JH
jpsprochenen spräche?) entstanden. Eine zweite art der uni-
I fcraiinmg durch überlrapuii^ der schwachen form in den singrular
^fl n}^en (hidhis, daidü neben dakipat (1 da, ^ da), vainit
,! :;*), ralut (t^ilnh), ihoen steht nocii eine nberwälügende
oehrbeit von formen wie 2. janit/ao, 3. jamtjai gegenüber,
welche der alten regel treu geblieben ist.
Aber selbst im sanskrit ist das urspnlnghche f nicht ganz
m dem plural verdrängt- Alfe im shig. atif a auslautenden
Ifrwsen«- und aorisfstämme (ausser dem praes. ind. IL cl wie
' fMi, pn-nfi) haben in den dritten |)ersnnen des plurals die
schwache form bewahrt, ebenso die Optative, Das verhält-
von syus : Sf^dt seheint zwar dasselbe zu sein, wie von gtts :
lÄ ur^pr. *ga-fjt : (fd-i (ßrip : ß^X so dass sf/ils aus "^s-ki-nf ent-
Lianden wäre» wie Cudius verbum 11, 82 meint* Möglich ist
liese auffassiing allerdings, unmöglich aber dann die von
' öirtius zugleich angenommene ideutitat von Sffiis mit shv, Stent
k nämlich st^ds rus ^s-ia-^it entstanden, dann ist es die späteste
llter indischen optativformen und erst nach abtrenoung von
4en verwandten sprachen in unursprilnglicher weise nach dem
«Osler von gus gebildet. Dem verhältoisse von indog. ff^- : ^a-
fjA^i : gof-nt = skr. (fAt : güs, griech. ß^ : ßd-v) entspricht ja
tei den Optativen schon in der ursprache das von iä : i nicht
ein« von iä : *ia. syiis hat also, wenn es aus s-kt-^t entstanden
ist, mit e-i-«v und s-i-rntj deren e, wie oben {s. 305) gezeigt
b(, zur endung gehört, gar l<emen directen Zusammenhang.
Sehen wir dagegen das u von sf^is zur personalendung, wie
wir das u von bhäretj^tts mid die e von B-t-^r, s-i-etit zur
personalendong ziehen müssen, dann herrscht nicht nur einklang
nrischen beiden hauptconjugationen des sanskrit, sondern stßis
fei auch wirklicli identisch mit shvf s^ient und eine der Ursprung-
Wehsten optativformen, gründe genug um diese auffassung zu
^ropfehJen, f^l-sp und s-i-ml sind aus urspr. s-J-ßt (mit betonter
nasalis sonans) entstanden, aus derselben grundform ward skr.
*H4i, weiter mit der im RV. üblichen Verkürzung von J vor
•^Ifendem vocale (vgl. A. Kuhn beitr, lU, 119) ved* sm$, end-
lich einsilbiges spiis. Diese Wandlungen des ? vor us haben
^ vollständiges gegenstück an denen des femininen i vor
^^QCiüiaeh anlautenden casussuffixen. Man wird hiergegen ein-
*>od«a, dass im medium / vor vocalen nicht zu i. y sondern
318
Johannes Schmidt^
ZU Jy geworden ist, z. b. ag-iy-a *), An sich ist J vor vocalen
beider %vandlungen fähig, wie das tomparativsuffix ui^pr, -Jans
lehrt, von dem im RV. nebeneinander die formen ndv-ias I,
105, 15, näv-yas und ndv-li/as erscheinen. Die diflerenz zwischen
a{i-Jij-a und a^-y-ws erklärt sich durch die verschiedene Stellung
beider formen im System: das medium, welches in allen per-
sonen * halle a^'l-thls, ag-l-ta u. s. w., bevoi-zugte die WiUid-
lung von i in Ty, oder rief vielleicht nach analogie der übrigen
Personen vor dem aus t entstandenen p noch ein i hervor, Im
aetivum dagegen war das alte J aller übrigen plural- und dual-
foruien frühzeitig durch iä, tfä verdrängt, es gab also keine
nachbarliche form mehr, der zu gefallen *s-*-i*s hätte zu *sjyus
werden können, während sich die Wandlung von *stus zu sijus
dem Sprachgefühle duich den so zu stände kommenden anklang
von syüs : sydt an gns : gät empfahl. Ein ganz vereinzeltes
übergreifen der medialen behandlong des * in das aetivum zeigt
das einmal vorkommende duk-ip-dn RV. I, 120, 9 (-an für -us
wie ahibkr-an RV. X, 28, 8 statt des späteren abibhar-us).
Durch ihre ungewöhnliche personalendung fiel diese form aus
der regel des Optativs völlig heraus, in folge dessen entwickelte
sich aus ihr nach analogie der »ersten hauptconjugation« eine
3. sg. duhJydi 11, 11, 21, IV, 41, 5 = X, 101, 9, Delbrück
(verbuni 57, 64, 205) hält beide für indic. ixnpcrf. eines denomi-
nativen verbalstammes duhjyxt^ für den und dessen stammnonien
nirgends ein anhält gegeben ist. Als indicativc lassen sie sich
überdies nur gezwungen deuten, namentlich 11, 11, 21 und sind
auch von Yäska nicht so verstanden worden, wie seine erklä-
rung von dukiijat durch dugdJmm Nir. I, 7 zeigt. Säyanas mit
sich selbst nicht übereinstimmende erklärungen und Übersetzungen
verrathen nur, dass ihm die formen völlig dunkel waren. Ich
sehe daher keinen grund didinjat, duhiydn nicht mit Roth,
Benfey (üb. d< opt., Götting. abh. XVI, 197) und GrassDiaiiu^
für optativformen zu halten. m
Vedisch hat sich noch eine active pluralform mit /" als
moduselement erhalten, die 2, pL Metanu aus *d}m't'tQna.
Diese haben BR. und Benfey als Optativ erkannt, während sie
^) Die 3. diK ijpt. itied. ist nach Delbrücks sammlunt^en im RV. über>j
Itaiipl nicht hele|prt. die 2. nur durch trä-8-%-thäfn mit der etidung -tkäm^ ]
ükht 'äthäm.
Die uffspr. flerinn d« optatiTs u. der auf ä aujsL präsenssUmnie. 319
Delbröcfc (verbum 32. 106) zum imperativ zieht und millels
lersatzdehnting« aus dltattatia herleitet. Die beiden stellen » an
welchen dheiana im RV. steht (VIII. 56, 5, X, 37, 12) lassen
iwar beide aufTassungeu zu, die lautlehre aber entscheidet für
erstere. In keiner der älteren indogermanischen sprachen wird
ein kurzer vocal + doppeltenuis zu langem vocale -f einfacher
tenub, Speciell im sanskrit entsteht e 1) aus a -\- tönendem
aschlaute: edhi aus ^ai-dhi (vgl. abaktr. ^i Osthoff ztschr.
HIIL 583), *a5-d7ii; tmeäln aus ^tmaädJn, der lautgesetzlichen
Wandlung von tpui£h^ti, wz. tarzh (geschrieben iarh), ^) aus
jj vor <fii, die beispiele hat Benfey üb. jtAeo abh. i Götting.
iL w. XVI, 29 t gfisammelt, zu ihnen gehört dJIteki aus
hü 3) aus a -{- nasal: dn?^ 3. sg. aor., wz, na/Q verloren
Itben aus *anan^ == ^a-^a-^na^-a-t, bhresh : bhramQ, kep : kamp
(foc. I, 37 f.). Endlich die e in perfectformen. Dass wir bei
diesen mit einer über ihre gesetzlichen grenzen hinaus wuchern-
den analogie zu thun haben, lehren formen wie ihejire^ bhremus,
tftms (Delbrück 118). So wenig wie diese auf lautlichem
Wege aus *babh(a)jire, *bafthr(a)musi, *^Uär(a)sm entstanden sind,
ebensowenig sind peius, tenr n. s. w. lautliche Wandlungen
von paptüs, taine. Entstehen konnte *~ auch im perfect nur wo
^Qe der drei eben aufgezählten bedingungen erfüllt wurde, abo
z. b. in sedüs, sehänd- aus *sazdus, ^saehmtd- aus ^sa'SfaJd-üs,
J«»-sfa>A-€lfHi-. Von hier aus verbreitete sich eine analogie,
ch welche e auch dahin verpflanzt wurde, wo es bei un-
Srler lautlicher entwickelong nicht entstehen konnte^ z. b.
in peius ^). Äehnliche Vorgänge des germanischen sind voc IL
435 t 445 t besprochen. Will man also dheiana ak imperativ
^klären, so bleibt kein anderer ausweg, als dass ^ nach ana-
logie von dfi^hi gebildet sei wie trnäcshi, tmßkmi statt Hrmkdii^
*kmhmi nach analogie von ifnfdhi, und das ist un hinblick
*) An anderem orte werde ich näher aof diese dinfe ejji|;ehen, Itler
*^ Dur angedeat«!, da» l diirdi detmimg wm aoldien a enUtieiii, ««lebeii
ii ^m euroiiüsciiea apradieQeoderiailiiadit Dica iü «er 4er grtliideii
^^ Welchen ich in einer demnicfasl €firiiiioaidiia itihimfilim naehzuweiMa
^ci^cben werde, dase der m den enropüadicsi iprmdMSi waltende unter'
^^lii^d zwischen a(o) und t(i) nrindogcTtnaoiecti ui und aiodi in den artachen
^^cheti ernst Torfaanden war. Siatt der oN|«n der bMürifen aanaiiiPff
%en<l«i] danldlimg wird aka ridHiver m m^m Mini sfcr.f iitdk unter
()«n &Qg«gdieDcii bfdingwngen eintretende detoof von ctnfir. o*,
■^ < hin g^äirbleit #.
^
320
Joliannes Schmidl,
auf die übrigen iniperativfonnen dhaiiai, dhattäm, dhattäm,
dkaitd, dhiiUana, welche von dheM anbeeinflussl geblieben sind,
nicht wahrscheinlich. FassL man aber dhefwia als Optativ, dann
entspricht es dem giuech. ^s-t-rs so genau» wie es bei der ver**l
schiedenen personalendung möglich ist.
Als ergebniss scheint mir hiernach festziistehen, dass dk
Optative der Ursprache sämmtlich nach einem der beiden fol-
genden paradrgmen llectierl wurden :
1. s4ä-fn, s-id'S, s4d4, n-t-väm, s-j-ttim, s-T-idm, s-J-^dm,]
S-J-td, S-J-fd,
2. hhara-i-m, hhara-I-s^ lu s. w., B. pI. bhära-I-nt
Das erste gilt für die zweite, das xweile (ör die erste haupU
conjngation^ hei beiden hatte das medinm in allen personen
Dass die personalendungen ausscliliesslieh secundai' waren, 1^
sich wegen der Übereinstimmung der arischen sprachen mit deill
germanischen und (abgesehen von -o#/i*} dem griecliischen niclit
wohl bezweifeln; die unurspriinglichen primären düngen des palt j
dürfen uns nicht beirren, s. R Kulm heitr. />. pali-gramm. 105ff,|
Alle in den einzelsprachen erscheinenden abweichnngen von
obigen paradigmen beruhen auf formüber! ragungen. An den
so gewonnenen ijaradigmeii, deren einfache regel lautet t ui wo
das nioduselement betont ist, /" wo eine andere siibe den hoch-
ton hat, scheitern alle bisherigen erkläningsversuchc der optatir- j
bildimg, sowolil diejenigen, welche das ausser dem altbaklrischeni
und slawischen nirgend erschehiende f/a als ursprüngliches
moduselement voraussetzen {Schleicher comp.* 698, Curtius
verbum il, 77), als die, welche in dem modiiselemente die,
wurzeln i oder yö (gehen) suchen (Bopp vgl. gr.® § 670, TU
Benfey allgem. monatsschrift 1854 s. 749, abh. d, Götting. gcs.
1871 XVI, 135 ff;)* Let^itere gelangen weder zur aufstellung'
einheitlicher paradigmen des zweifellos in der Ursprache ischon
fix und fertig ausgebildeten modus noch vermögen sie die
function desselben zu erklären, Liesse sich s-^id-m begrifflich
als >ich gieng sein =^ ich wniinsche zu sein« fassen, so würde
B-i&-s bedeuten »du giengst sein = du wünschst zu seine,
während sein sinn, in dem ältesten, d, h. dem einfachen salze
nach dieser weise umsclirieben, vielmehr ist »ich w^ünsche, daä&_
du bist«. Diese und andere Schwierigkeiten hat Curtius mä
recht hervorgehoben. Eine neue erklärung aufzustellen fübU
Ich micli nicht berufen. Die aufgäbe der indogerraanisclw
Die urspr. flexion d, <j|*tü!ivs u. der aiifri aiisL praseni*statifm€\ 321
sradwtjSBenschaft M, nachzuweisen, welches die formen der
rsfprsfö'be waren, und anf welchen wegen daraus dre der eiiizel-
■aehen entstanden sind. Den begrifflichen werlh der an die
fenannten innzeln gefügten fomialiven elemente zy erklären
id wir in den allermeisten filUeii ebenso unfähig und aus
Benseitben gründen wie es die einseitig griechische grammallk
■■ die elemente der gr-iechisehen worte '^u deuten. Auf diesem
liete schreitet, nie es einer gesunden wissensehafi zieml, die
«rkenntniss des nichtwissens von jähr m jähr fort.
Noch emen im vorhergehenden mehrfach berührten puukl
muss teil hier km'z erörtern. In meiner anzeige von Brugnians
ihhandtang stud, IX, 287 Ef. (Jen. lit. ztg. 1878 art. 691) habe
ich niich dahin ausgesprochen, dass Brugmans annähme von
ttsaHs sonans für die Ursprache nicht bewiesen sei, vielmehr
Wffk flite beigebrachten falle die von Brugman in zweiter linie
«fgesteHte annahtne eines an oder am, dessen a »auf ein
minimum von slimmton reducirt^« war, aushelfe. Hätte Brug-
naa die 3. pL und die part* praes, act. der im sing, auf ä ans-
haienden lemposstämme in seine Untersuchung gezogen, so
wÄrde er in ihnen die sicherste stütze för seine erste annähme
gefflnden haben. Formen wie s-dntij f/mv-unti tiessen sich durch
4fe Voraussetzung, da^ -nti bei seinem antritte sofort ein
tehiraches a entwickelt habe, erklären, nicht aber formen wie
ä^^lUbifo*. In dieser war, wie der schwache praesensstamm zeigt,
die personalem! ung betont. Auf dem * kann der hochton nicht
pnihl haben, sonst w^urde zunächst sfniaU entstanden sein
< tgl. Ted. rina^, puna^), später höchstens mit zui'uckziehung
d«8 »ccentes ^BifnaÜ wie stmdte. Als einzig möglicher sitz fe
iwichlon«; bleibt also nur die vorletzte sübe. Hätte nun die
enduflg -dnii gelautet, so \vürde ^stTna-änti zu ^stfmSnH geworden
sein und tanges a behalten haben, da vocal Verkürzung vor
•tot -f- consonant im indischen nicht erwiesen ist. Die endting
^«nn also nur -n^i mit betonler nasalis sonans gelautet haben,
^'ie ich sie im vorhergehenden überall angesetzt habe- Das
.""^iMtaieteen von a -\- n zn an ist analog dem von skr, a -f- r
* ör* Somit ist die exislenz einer nasalis sonans, welche sogar
^ trager des wortions war, wenigstens für die hier erörterten
^en der Ursprache sicher gestellt, Dass die endungen der
uch hinter consonantisch auslaiitenden stammen ursprüng-
ir mit n, nicht mit vocal -^ n anlauteten,
•liflfl fflr Torgl. Spracht N* ¥, IV. 3.
S3
die von Roth zts(;hr» XX, 70 C besprochenen rantu RV. l»
It VII, 39, 3, rante VII, 36, 3. vantn I, 139, 10, eaf: '
122, 14. Roth leitet sie aus ranantUj rmmnt^, vatmntn, *rfis
i^durch ausstoss einer der beiden unmittelbar aufeinander
genden silben aw« her. Obwohl derartiges in anderen spracl
geschieht (Spiegel gr» § 82, L. Meyer vgl gr, I, 281, Fick i\Mht
XXn, 98, voc. 11, 435), wage ich doch diese »etwas gewaltsan
aufhebung unschönen glefchklangs«, wie Roth sie nennt, fürt
vedische sanskrit nicht eher anzunehmen, als bis andere ana
falle aus dieser spräche nachgewiesen sind. Namentlich
ins gewicht^ dass ja ränanti, rananta, vananfi, cäkdnanta\
genug intact vorliegen (s. Grassm. wtk)* Ausserdem ist-
forra *cakananiUj welche Roths erklärung voraussetzt,
gesichert, denn die einzige ausser cakantu belegte imperativ
ist cnkandhiy zu welcher die regelmässige 3, pl. vielmehr cUk
zu lauten hat, diese widersetzt sieh aber Roths erklärung,
sie die lautfolge amm nicht enthält. Deshalb scheint mir ei«
andere herleitung, welche sich streng innerhalb der lauige
bew^egt, vorzuziehen. Setzen wir nämlich eine grundfori
"^cakan-niu an, so konnte aus dieser cäkantu werden,
jyäntham aus "^panthan-m u. a. (bei Bragman stud, IX, SOTT*!
ebenso lässt sich vaniu aus mkn-ntd erklären (vgl. den imperc
vdni'Sva), Neben rantt^ rantß liegen zwar im sanskrit keil
^bindevocal losen« formen, ist aber raid-s =^ igardq (Brug
ztschr. XXIII, 589), so ist rante = {qainm und fuhrt
diesem auf urspr. *ram-ni<iL Die ausnahmestellung von
rante, vania, mbmtu beruht also darauf, dass sich der
lautende nasal der wurzel mit dem anlautenden der endu
sofort zu nn vorband, innerhalb dessen kein räum für entfa
tung des stimmtons zu selbständigem a war, w^elches sich Uli
sprunglich wohl nur dann entwickelte, wenn» an ander^
laute als a oder nasale trat. Dabei ist ferner zu beachten, da
in allen vier formen der nasal der endung nicht durch de
acccot gehoben war — in rante, ranta, vanta war ursp' "
die letzte silbe (vgl, ved, riii-eUe, ll-aii u, s, w.)» in alLf
reduplicationssilbe betont daher um so leichter als todt^
consonant aultreten konnte. Wir sehen also das n der endunge
der 3. pl. je nach den lUBständen als consonanten oder
vocal, der selbst träger des worltones sein konnte, fungiren.
Johannes Schmidt.
Verlag von T. 0. Weigel in Leipzig>
LeJirlnlcher der atliiopiselieii Spraelie
Professor Dr. Aug. nillmaen.
itik der äthiopischen Sprache. 185L gi-. 8*
(XXIV. u. 435 8. geh, 14 oÄ
Lexikon linguae aethiopicae cum iiidiLe latino. Ailjc^riina
est vocftbiiliiriurn Tigre diiilecti septetiitrionalis compilatum
a Werner Muozinger. 3 partes. 1862 — 1865. gr. 4,
(XXXU, 1522 u. VI, H4 Sp,) geli. 80 rÄ
Die ganz^ Auflage des Werkes i*5t auf Sclireibpapier gedruckt.
Chrestomathia aethiopica cum gtossario» 1866. gr* 8, (XYl
u. 2S>ü S.jl geh, 9 cÄ
Guide francais-arabe vulgaire des voyageurs et des Francs
vii Syrie et eii Kgypte, avec carte physique et geographique
de la Syrie et plan göomY'trique de J^rasalem anden et mo*
derne comnie SuppU-nu-nt aux voyages en Orient par J. Berg-
irren. 1844. 4. (>>24 Sp/) geh. (irüherer Preis 39 cÄ) 24 dK
Vocabnlaire de la langue tigre par Werner Munzin-
ger. 1865, gr. 8, (X u, 93 S.) geh. 3 cÄ
Orammatik der Neus3n*ischen Sprache am Urmia-See
«nd in Kurdistan, Von Tlieodnr Noldeke. 1868. gr. 8.
iXXXVHI u. 418 S.) geb. 14 oÄ
lesaurus s. Liber magnuB vulgo ^Liher Adami** appellatus
opus Mandacorum sumnii pondoris. Dej5cn|)sit et edidit IL
T' et er mann. 2 tomi (T. 1. 2. u. II.) 1867. 4. (VI u. 395,
138 u. 233 S.) gebunden. 90 cÄ
De veterum Aegyptiorum lingua et litteris, sive de
optima Signa hieroglyphica exjdirarnli via atqiie ratione. Ac-
cedunt iinlices et vocabularii liieroglypbiei specimeu. Scripsit
Maximiiianus Adolpbus Uhlemanii. 1851» gr. 8. (Vll
n, 116 SJ geh. 2 c^Ä 40.
Linguae copticae grammatica in usum scbolarum acade-
micarum scripta cum chrestomathia et glossariu. Insertae
5unt übservationes quaedam de veterum Aegyptiorum gram-
matica. Auclore Max. Ad. Uhlemann. 1853. gr, 8. (VIH
IL 167 S.j geh. 5 oM
Verlag von T. 0. Weigel in Leipzig.
Pfciihcralwetgimg auf Zeit.
Drittes Verzeiehniss
hervorragenden
Werken der klassischen Philologie
aus dem Verlage
T. O. Weigel in Leipzig,
der Clarendon Press in Oxford, der Orldendarselien
Bnehhandlnng in Kopenhagen n. A.
welche zu
Onginal- und theilweise bedeutend ermässigten Preisen
durch alle Buchhan'ilungen des In- und Auslandes
zu beziehen sind.
sStmintliche Werke werden in neuen und vollständigen Exemplaren gelief ert.=
Aeschylus. Quae superKiint in codice Laurentiano veterrimo
quoad effici potuit et ad cognitionem necesse est visum typis
dencripta edidit R. Merkel. Oxon. 1-^71. fol. " 21.—
Aesopus. Fabulamm Aesopicanim collectio. graece. cum ncholiis
^Tuecis (ed. D. Coray). Cum effig. Paria 1810. 8. 7.5i>
JLndocides. Sluiter, J. Lectiones Amlocideae. cum L. C. Valcke-
na^rii et J. Luzaccii in Andocidem animadversionibus. TiUjfd.
Batav. mu. a 3. —
ApsiniiB et Longiniis. Rhetoric«. recensnit J. B a k i u s. Oxon.
1- 9. s. 3.-
Aristophanes. Comoediae et fragmenta, ex reoensione et cum
annotationibus O. Dindorfii. 8 voll. Oxon. 18:?r>— 87. 8. 22.—
Vol. I. II. Textu». M. 11.-
Vol. III. Annoiatlones. 2 part««. M. 11. —
— Srholia graeca in Aristophanem. »didit G. Dindorf. 8 parte».
Oxon. 183k 8. 20. —
— CaravftUae, J., Epirotae , Index Aristophanicus ex cod.
Bo<lleiano olim Askeviano nunc primum cditus. Oxon. 1X2•^ 8.
(Früherer Preis ^ «». — ) 3. —
Baumstark, A. Erläuterunocen zu Tacitus Germania. A11c:emeiner
Theil. Leipzii; 187.5. s. 15. —
Bodleiana Bibliotheca. Catalo^us librorum impressorum Biblio-
therae Bodleianae in Academia Oxoniensi. 4 voll. Oxon. H48
—.50. fol. 80. —
Sämmtliche Werke sind neu und vollständig.
4 T. 0. Walial h Ltipzi|.
Payron, A. Notitia libroruxn manu typiiye descriptorum qoi do-
nante Ab. Thoma Yalperga-Caluiio Y. Gl. illati sunt in Beg.
Tanrinensis Athenaei bibliothecam. Bibliog^raphica et critiea
descriptione ilUwtravit anecdota pannm inseruit A. Peyron.
1820. gr. 4. (Früherer Preis ^ 6. — ) 3
Plato. The Apology, with a revised text and english notes, and
a digest of Platonic idioms by J. Riddell. Oxford 1867. 8. 8
— The Philebus, with a revised text and english notes by B.
Poste. Oxford 1860. 8. 7.
— The Sophistes and Politicus, with a revised text and english
notes by Lewis Campbell. Oxford IH^l. 8. 18,
— Mitchell. Index graecitatis Platonicae. Accedunt indioes
historici et geographici. 2 voll. Oxon. 1832. 8. 5.
Plantus. Gomoediae. Becensuit et enarravit J. L. Ussing. Vol. L
Amphitruonem et Asinariam cum prolegomenis et commentariis
continens. Hauniae 1875. 8. U.
Poetae minores graeci, praecipua lectionia varietate et indicibus
locuplettissimis instruxit Tb. Gaisford. Editio nova, F. Y.
Beizii annotationibns in Hesiodum. plurium poetarum fra-
gmentis aliisqup accessionibus aucta. 5 voll. Lipsiae 1823. gr. d.
(Früherer Preis «^ 33. — ) 20.
PoUnx. Onomasticon cum annotat ionibus interpretum. curavit
G. Dindorfius. 5 voll. 6 part. Cum. tab. aen. Lipsiae 1824.
gr. 8. (Frülierer Preis r^. 72.—) 36L'
Sarapaum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriften-
kunde und Hlt«re Literatur. Im Yereine mit Biblfothekaren
und Literaturfreunden herausgegeben von Br. Bobert Nau-
mann. 81 Jahrgiinpce. Leipzig 1840— 1H70. gr. 8. Jeder Jahr-
gang von 24 Nrn. (Früherer Preis r»^ 13. (»()) 8.
(Bei Ahnahmr fiämmtlicher M Jahrpän):«» AiiMatt für M.4:21. 6(i für M. i:i;>. — )
Sophocles. The pla^'s and fragmentt edited with english notes
and introdurtions by Lewis Campbell. In two volumes.
Vol. I. Oedipus Tvrannus. Oedipua Colonen«. Antigone. Oxford
1871. 8. 14.
— Philoi'teta. ll»Tensuit. prolegomenis et oonnnentario instruxit
Chr. C a v a 1 1 i n . Lundae 1 S75. 8. 7.
Steplianus Byzant. t;r.. cum annotat. L. Holstenii, A. Berkelii
et Th. Pinedo, et praefatione O. Dindortii. 4 voll. Cum tab.
aen. Lipsiae 1825. 8. (Früherer Preis .-^ JM». — ) 32.
BturZy F. G. Opuflcula nonnulla olim separatim emissa, nunc con-
iunctim edita. emendata et aucta. Lipsiae 1825. gr. 8.
(Früherpr Preis cM 6.—) 3.
Tadtus, Com. Germania. Besonder« für Studierende erläutert
von A. Baumstark. Leipzig 1876. gr. s. 2.
Theophilus ProtospathariTis. De corporis liumani fabriea libri
V. Edidit G. A. (Ireenhill. Oxon. \y^ll. s. $.
Hof • Ruchdruckorei (IL NeubUrgcr) iu I)f:»8at]
In allen BuckhaiiilluDgen i^t zu haben:
Encyklopädie und Metliodologie
der
Philologiselien Wissenschaften
von
August Böckh.
Herausgegeben von EmBt BratuBObeck.
Xtl n. 824 S. ^i\ 8. geh. .V, 12.—
Vorwort
Bdckh hielt von 1809 — 1865 in 20 Semestern Voilesimgen
tLh^T Encyklopädie tler Philologie, zu welchen sich im Ganzen 1606
Zuhurer eingezeichnet haben. Die Ankündigung dieser VorleBungen
Iftuiete ursprünglich: Encydqpacdiam antiquliaüs liHvrarum cxponct
red*- fracfftftär viam nr ratiom^n mo/istrahtt > seit 1816: Enaj-
tinm pfiiloJnriicam ex sui^ schedis docebif* seit 1818/19: Efict/-
ei meihodohffimn disciplinarttm philologkarum ex schcdis
'■, seit 18*11: Enqfdopaf'dium d nirthodokt^iani dkci23Unan{m
i nkiiolofjfkantm iradct. Letztere Bezeichnung habe ich in dem von
iBöckh für den deutschen LectionskatÄlog der Berliner Univerdtät
fe€tg et? teilten Wortlaut als Titel des vorliegenden Buches gewählt,
worin das System der philologischen Wiesenschaft, welches in den
IVorl^s^ungen nur skizzirt werdea konnte, ausführlich dargestellt iät.
Böekh legte seinen Vorträgen bis an das Ende ein 1809 ge-
triebenes Heft zu Grunde. Dasselbe enthält einen in Einem Zuge
atworfenen Griindriss seines Systeme, den er dann in freier Rede
[«-näfübrte. Doch boten die Vorlesungen immer nur Auszüge aus dem
[reichen Material, welches in Randbemerkungen des Originallieftea und
^uf einer grossen Menge beigelegter Zettel aufgespeichert wurde und
I^Hrelches Buckh ausserdem den Aufzeichnungen zu seinen übrigen
_ Vorlesungen entnahm. Auß der Gesammtheit seiner Originalhefte
sich mit Hülfe der nachgeschriebenen Collegienhefte nachweisen,
er beständig bestrebt war das System der Philologie auf Grund
4er vielseitigsten Einzelforschungen auszubauen, ohne dass die ursprüng-
Uche Grundgestalt desselben verändert zu werden brauchte. Dies wird
in der wissenschaftlichen Biographie Buckh 's nachgewiesen werden,
welche Herr Professor B» Stark bearbeitet
In eine druckreife Form hat Böckh sein System nicht gebracht
(n den Original heften sind nur einzelne Partien so abgefasst, dass
ne f«^ wörtlich abgedruckt werden können, und im mündlichen Vor-
trage hielt CT sich geflissentlich von der buchmassigen Ausdrucks weise
fem, Sollte daher sein Sy-stem nach dem in seinen Handschriftis
vorhandenen Material voUötäudig dargestellt werden, so muBste (
Material von dem Heransgeber redigirt werden. Ich habe mich
schwierigen Aufgabe unterzogen, weil ich dieselbe, wenn auch
kommen, so doch im Sinne Böckh's hoffte lööen zu können,
seit dem Jahre 185G haben mich seine Ansichten über das
thiun in meinen Forschungen Über die Geschichte der griechia
Philosophie geleitet, und ich kehrte im Jahre 1862 eigens
Absicht zur Universität znrllck um sein philologisches System ;
kennen zu lernen. Ich hui-te deshalb von 1802 — 1866 seine Tq
lesungen über Encyklopädie zwei Mal und daneben seine slimmi
wahrend dieser Zeit gehaltenen übrigen Collegien und kl&rte ^
in den Besprechungen seines philologischen Seminars, sowie in
%'ertrauten persönlichen Verkehr über Alles auf, was rnir
Vorträgen dunkel geblieben war. Die Erfassung seiner Methode
mir dadurch erleichtert, dac^s ich in meinen philosophischen Ans
vollständig mit ihm Übereinstimmte, und er selbst gab mir
holt die Versicherting, dass ich ihn richtig verstanden habe.
vorbereitet glaubte ich den ehrenden Aufti*ag der Familie Böc
nicht ablehnen ku dürfen, durch welchen mir nach dem Tode
innig geliebten Lehrei-^ die Herausgabe der Encjklopädie anv«
wurde.
Die Quellen meiner Arbeit bilden zunächst ausser dem
hefte selbst Originalhefte zu d#n Vorlesungen über griechische
quitöten, rtJmifiche und griechische Literaturgeschichte, Metrilc,
schichte der griechischen Philosophie, Piaton, Pindar, Dem^ ^^^
und Tereiu. Ferner haben mii* aus den meisten Jahrgäü
nachgeschriebene Collegienliefte über die Encyklopädie und die
chi sehen Altei-thÜmer zu Gebote gestanden. Schwierig war die kntis
Sichtung dieses Materials, weil B^lckh's durchweg in frühern Lei
Jahren angelegte Hefte Mancherlei enthalten, was durch die fo^
schreitende Forschung antiquirt ist, ohne dass er nöthig gefun
dies in allen Fällen durch Noten oder Striche zu bezeichnen,
über seiue endgültige Ansicht ins Reine zu kommen, mussten vielfa
j^eine gedruckten Schriften nebst den dort und in andern Bücha
sich findenden handschriftlichen Randbemerkuagen benutzt wer
Ausserdem bestehen die Notizen in seinem Haupthefte selbst oft]
^schwer verständlichen Hinweisungen auf eigene oder fremde Seh
Ich hielt es ftlr meine Pflicht auch die kleinste Notiz nicht unbeac
zu lassen uud habe mich bemüht, mit Benutzung de» ge$anuill
mir zugänglichen Materials, das wissenschaftliche System der Ph
logie darzustellen, soweit es Böckh als Ganzes durchgearbeitet
Nur der Abschnitt über das öttentliche Leben des Alterte
nicht in gleichem Maasse wie die Übrigen Abschnitte an
weil der Inhalt der Vorlesungen über griechische Staatsalterthtimei^
als Ergänzung der EncyklopJldie besonders veröffentlicht werden so!
Bei der Redaction habe ich die eigenen Worte Böckh's nach M«1
lichkeit beibehalten und wo dies der Form wegen nicht thunlich
tlie Gedanken des Meisters in seiner Weise auszudrücken gesuc
Noth wendig schien es mir überall auf die breite Grundla^
cn^te^^t^ch^^ngren hinznweieen, anf -welcher Böckh sein Lelir-
le errichtet hat. Diesem Zwecke dienen die Anmerkimgen, die
simmtlich von mir hinzugefügt sind. Der Druck der Encykloi>ädie
konnte daher auch erst nach der Herausgabe der Kleinen Schriften
BöckU ö beginnen, deren letzte vier Bande nach seinem Tode von
j ÖT. Aseberson, Dr, Eichholtz und mir bearbeitet worden sind.
Da das Buch im Sinne Böckhs vor Allem ein Handbuch ftlr
4i« akademische Jugend sein soll, habe ich die bibliograpliiachen
Angaben bis auf die Gegenwart zu ergänzen versucht.
Ich hoffe, dass die zahlreichen Schüler und Verehrer Böckh's,
^e die Herausgabe der EncjklopMie litngst erwartet haben, meine
nachsichtig beurtheilen werden, weil sie die Schwierigkeiten
selben zu würdigen wissen. Ich bitte sie mich nicht nur durcli
ehende Receasionen, sondern auch durch geHillige Privatmitthei-
en auf die dem Buche anhaftenden Mängel aufmerksam zu machen,
dt diese bei einer zu erwartenden zweiten Auflage nach Äloglich-
rii getilgt werden können.
^iesseUf den 24. November 1877.
Professor Bratiisclieek.
riihalt.
Einleituüg.
l I|ie Tdee d*?r Philologie oder ihr Begriff^ Umfang imd höchster Zweck.
** Bfgnff der Enryklopädie in besonderer Hijisiülit auf ilie Philologie,
'^iahorige Versuche zu einer Encyklopil^lh* dvr philo! ogi sehten Wi^yen-
!« IV. Verhiiltiu»a der Km-yklopildie zur Methodik. V. Von den Quellen
lUid Hfilfsmittehi des gesammten Studiums. VI. Kotwurf unseres Planes.
Erster Haupttheil
P or m a 1 e T li e o r i e d e r 1 1 h i 1 o 1 o g i s c h e ii \V i s s e u s e h a f t.
Allgemeiner U eberblick.
Erater Abscliiiitt: Theorie der Hermeneutik.
I'ehnition und Eint heilang der HermenHiitik. B'fbJiotjmphie der Herme*
^nttti, _ i Grammatische Interpretation. II. Historische Inter-
^''**tation. Methodoiogisvher j^usatz. — HL Individuelle Inter-
£''^*ation. IV. Uenerische Interpretation, Methodfilotiisehrr
Zweiter AbBChnitt: Theorie der Kritik.
I _.^i Definition und Eiiitheilung der Kritik. Bihlimjf^tphie thr KntiL —
«^ ■ i' a m m a t i s c h e Kritik. D i p 1 o in a t i.nc h e Kritik. /. ifeittt t( r ff er IbläO'
g^'^MiV. — n.HUtorist'he Kritik. HL Individualkritik. IV.Uattuug.s-
^ il ^, ' ^ i k, Mfth odoloff hvh er Zusatz.— Philologische R e c o n^ t r uct i on
** Alterthnm*^,
Zweiter Haupttheil.
Materia)e Oiseiplineii der AUerthumslehre.
Brtter Abschnitt: Allgemeine Alterthumslehre.
1^1 Vorbemerkungen. 1 , Charakter des gnecMsehen Älterthima. 1. S t a a t ;^ -
^^a U. Privatleben. III. Cultus und KunsL IV. Vl'iaaen, —
% Charakter des romisclien Alterthums, — W<*ltge8«h!olitU<Ae B^Äwitnng^
des klassiBchen Ältertbnms* — AUtjemeuxc Gischahtt tttr Altnthinm-tn^^fn'
»chaft, Me t h ü tl oJogis v h ir Zuif u t s.
L
Zweiter AbBOhnitt: Sesondere Alterthumelehre.
Vom ort'entlit'lii'ii Lebeu der tiriechen iomI Körner.
Allgemeintr Uelx^blick. 1. Chronologie. Läefatut dtr Chromthh
M i Uttniolof} i ft c h t r Z n .-< atz, — 2 . G e o g ni ji It i e . L itcratur der Gt >
Mtthothilotfi scher Zusatz. — 3. PolitiKcht* Geöchiebte.
fhr ftolittschcn GeHchkhte. Met hud alogischer Zu^Htz. — 4. tLii.it-'
Alterthümev. Literatur der Antiquitäten im AUtfemtiHtn und der SUiattt*
A Iterthiimcr iti.<bei^ündi'y€.
11, Privatleben der (j riechen und Körner.
AUgemeiin'i' Ucberblick. Literatttr tTer Oeschiektt des tintikcn Pritfit'
kbetk^. — 1. Metrologie. LitcrfitHr der Metrotoffte. Atdianff: Nw
tmüik, — 2. Ge&€hichte des iliisüern Pri vntlebens oder der Witth'
«chaft. a) Laiidbiui und Gewerbe, b) HandeL c) Hauöwirthrtchai't. Litcrati
der Gciieh iehtf tkr JVirthsihfift, — 3. 1 1 e s € h i e li t e des in ri e r n P r i v n
leben« oder der Gesellseliaft. si) GeselHger Verkehr, b) Erwej
^eeellaehaft. c) Erziehung, d) Todteiiweaen, LiUrQtMr ätr Ge^chicftU
Orifefhcha/t
111. Von der raisseni Keligion inid der Kunst.
L CüItOB oder äussere Religion. Allgem einer üebcrblick. a) Der CiiH
als G Ott esdie litt L h) Die CuUhandhmgeru c) Der Cidtiia aU religiöse Ei
Ziehung, d) Die Mysterien. Littr^ttttr der Geschivitte des (.^nltHf<. Methi
doJ (Hf i it e h e r Zu {( a t z.
2. Geschichte der Kunst. Allgenieiner Ueberblitik, — A. Bilde]
Künste, a) Art liiteetur. h\ Plastik. e> Malerei. Mvthodoh)tfi8ch>
Zusatz. Literatur der KHitManhäolut^ie. — B. Künste der Bewegiinif.
a) Gjinnaatik. \\) Orehestik. c) Musik. — C. Künste des poetischen
Vortrags, a) ttliapsodik. b Chorik. c) Dnunatik. Litaaiur der GeschichU
der Ikivtifii j<f/^Ä-iV«>ft . Me t fi tulü! otj t s t h er Z u :fntz.
IV. Von dem gesammten Wissen des klassischen Alterthiuns.
.Vllgeinriiier l eberblick, l. Mythologie, lAteraUtr der Mifthidogie,
Meth odo huf i s e h e r Z u s a t :,
2. G e schiebte d er P li i 1 o s o n h i e, LitrrtUur der GeaehicMe der Jitih*
üüpkie, 3tethodöIofjiiicher Zusatz.
3. G e s c li i c h t e d e r E i n z e 1 w i s s e n s c h a ft e n . a) Matbomatik. b) Em-
pirisehe Natürwisaen«chaft. v) Emjiirisebe Gei^teswissensehaften. Litrratur
d^r Geschichte der JtÜHzeheimsen schaffen. Mf (hfidolotjisijif r Zunatz.
4. Literatnrgeächichte. Geseliieliie der grieclii sehen Literat itr.
A. Paesic. a) Epos. b> Lyrik, e) Drama. — 0. Prona. a) Historiaehe Pr> i
b) Philosupbiaehe Prosa, e) Kbetoriseke Prosa. CiescUkhle der rötnisehi
Literatur. A. Poesie, a) Drama, b) Epos, c) I^vrik. — B. Prosa, a) Iliut
risehe Prosa, b) Hhetorisehe Prosa, c) Philoeopbieche Prosa. Mcthodo
g is c h e r Za^atz. Bibiiotfraphie der L itertft urfjrf^eh iehte. Anhang : Epi^rapbik,
5. GoBckirlite der Sprache, Ä. Stöchiologie. a) Piionologie. b) l\i-
Ideographie, e) Orthographie n, Orthoepie, — B, Etymologie, a) LexikoloL'^^^
bi Formenlehre. — C. Syntax. — D. Hißt ori^ehe Stilistik. Metrik. Aiff-^
ratur der Grammräik. Met h ad oI og i sehe r Zusatz.
Schlusswort des Verfasser?. — Namen- Register.
Drutik von B. G. Tcubher in Lr)|»xig.
In acs«ran Verlaire bt soeben erschienen:
Zeitsclirift
für
Völkerpsychologie
und
Sprachwissenschaft.
Herausgegeben
von
Profesor Dr. M. Lazarus uml Professor Dr, H. StainthaL
X.Bd. ä. u. 3. Heft. gr.8. geh. Preis 4 Mark S<) Pf.
lur CAiuslehr«. Von Frans Part. II words. With laree additlons
MiBt«ii. hy thc Author «nd a new preface.
'.BtT so^c&anct« LocatiT dea Zielea im 2. Oiitlines of hcbrev grauiniar by GusUt
Biff^vr^a sisd in di-n faonieriiichen Ge- Dirki'll. Kevised by tho author. and
ttcbt«^!:. Von V. B Ol im an. annotated by the tran«l.ntor 8amn«l
Bb ProbettOek von chinesischem Panüle- Jves L'urtiss. Ir, Doct. of Philo«. With
Bjmaa. V.:n Georg v. d. Gabelentz. a lithographic Table of«omlt.characlera
o .K«;i..„„ . . *'y Dr. J. Kuiiutr. Von Fr. Phillppi.
B«arthcilungen: Slüninjren der Sprache, von .Vd. Kuss-
Jlmg. BCrkh, Eneyclopädie und Mithodo- maul. Von K. Krnchmann.
100« der philologischen Wisseniivhaf- B. Erdmann, die Axiome der Geometrie.
las. Beraasgegeben von £. Hratuschvck. Von C. Th. Michat^lis.
Vgb 8t cinibal.
VThm pricciplesofhebrewgrammarby J. Nachträge zur Lehre vom Stottern. Von
P. X. JLacd, translated from the Dutch by Br.
Bac^nald Lane Poole. Part. I »ounds, Anmerkung. Von Steinthal.
Ferd. Dümiiilers Verla^sbocbhanillong
(Harrwitz & Gossmaiin) in Berlin.
Verlag von UegmwTiTi Oosteixoble in Jexxa :
Das Verbum
in der
nominal c a in p o »rf i t i o n
im
tlentsehen, grierhischeHf stavinchen
und romanischen
von
Hermann Ostho£f
Dr. phil., Pi-ofessor a. «i. rniversilal Heidelberjr.
irr. 8". biocli. .Ä ll,^J<).
In der Hahn'sehen Vuchhandlantr in Hannover i.st so oben iTsobienen
id durch alle Buchhandbnijren zu l>eziohen:
Neugriechische Grammatik
nebst Lehrbuch der neugriechischen Volkssprache
und niethodischeni Worteranhang
von
Antonios Jeannarakis.
LT. 8. L'eh. i.Ä
Verlag von Eermann Bohlati in Weimar.
So elien erschien: ^
Kritisclie Studien zur Sprachwissenschafl
von
G. J. Ascoli.
Autorisirlc IJeberseizung
von
Reinhold Merzdorf.
Zu Ende {?eführl von Bernhard Mangold.
Preis 1» Mark.
Litu-slavische Studien
von
Alexander Brückner.
I. Thcil.
Die slaviscliei) Fremdwörter im Litauischen.
IVis r»xMark.
Vi'rlajj von H«'nn.inn Coslenoble in Jona:
Altindische Nominalbiidung.
TSach den Sanehitds
dar^n?stelll
vi»n
Hi'uno .Ljin<lii<*r, J )r. pliil.
^v. so. hifK-li. M. :kU).
K. F. Koohlor s Aiiti(iuariuiii in Leipzig
I:*os!s(rass<* IT.
Neue Kataloge: Nr. :S(N). ih*iontalisrIio S|»ra<*Iion. l^MX) Nuunnern.
.. .'iHl. KiiropUiscIio S|inicIi4Mi. ICMM) Xuniniern.
.. :\i)± AltclHHsiscIio IMiUolotrio. \m) Xunimem.
:;n:!. S<*initiM*Ii<' S|»ra<*li4Mi. Theologie. Philo-
soplili*. -JiKK) NiiinnKMii.
In der Fresse: Nr. :H)\. Xiiinismatik.
In Vorbereitung: Nr. .KC). IMhUotlH'k dos vcrstorlKMicn llr. C.J.Toin
bofir, PiMlc^ftors ilerorit'ntalisclien Sprachei
an lit'i' l iii\fr.Mt:U in Ijinul. «1('s Heraus
ir»*l»».'rs i\vi> „(Ihnmicon Ihn-fl-Atliiri".
Hierzu x.woi HtMliipron von T. O. Wei^'cl in Leipzig übei
,,LehrI)inli(.'r iUt jitliiopisoluMi Spraclic von IVüCossor Dr. Aug
Dillniiinn*' und .^Veizeichniss von liorvorrn^^enden Werken dei
klassi.sdien PliiloIo^Mu'', sowie eine von U. (I. Teubner in Leipz](
über Encyivlopädio und JU'lliodolojrie der philologischen Wissen-
-^chaften von AujjtiisI IJöckh. I leraiis^a^gebon von Ernst Braluscheck
Wciiuar. — Hof- ßuchdruckiirvi.
ZEITSCHRIFT
fOr
VERGLEICHENDE
SPEACHFORSCHÜNG
AUF DEM (JEBIETK DER
INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.
UNTER MITWIRKUNG VON
ERNST W. A. KUHN, AUGUST LESKIEN
und JOHANNES SCHMIDT
BAND XXIV. .\EUE FOLGE BAND IV.
VIERTES HEFT.
BERLIN
FERD. DCilJILEIlS VERLAGSBUCilllANDLUXG
HAPiIlWrr/. IM) (;().<SMANN
1S7S.
HERAUSGE<^EBEN j
Dr. ADALBERT KUHN,
PROFESSOR UM) DIRECTOR DKS KÖI.L.NMSiiHKN GYMNASIUMS 7.V Bi:üLIN. |
I,
Inhalt.
Seite
Iranische Studien. Von H. HGbscliniann 823
Zur griechischen Vertretung der indügermani-sclirMi nasalis sonans.
Von H. Osthoff 415
ana-. Von Siegfr. Goldschmidt ^^\
Soeben erschien im Verlage von J« Bacnielster in Eiiiicnach:
De verbi» denoiniuativis
linguae baetrieae.
VOI!
Eugen Wilhelm.
Preis Uä r)0 ^.
In unserem Verlage erschien:
Deutsche Mythologie
von
Jacob Grimm.
Vierte Ausgabe
besorgt
vun
Pjlai*(l lliigo IVleyer.
Dritter Band.
(Sehluss.)
gr. 8. geh. Preis lö Mark.
Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung
(llarrwitz & Goasmann) in Berlin.
Soeben erschienen:
Abhandlungen
der König!. Akademie der Wissenschaften zu Berlin
aus dem Jahre 1S7G.
4». cart. TiO.Ä iK)<\
Philosophisch -historische Klasse. Preis 17.^. 8(» r).
Harms: Uebcr die Li'lire von Friodrich Ileinncli Jacobi.
Zeller: l'eber tel('olt»gi»<cbe und mtjchanisclir» Nalurerklarung und ihre
Anwendung aid' das Well^'anze.
Bruns: Die UnlerscbritUMi in dou rumiscbeu Pu'chtsurkunden.
Gurt ins: Di«» Plastik der Ib-lleiirMi an (Juollou und Brumien.
Harms: Ueber den Ib^'**^ ^^'^^ Wabriieil.
Bernais: Die unter Pliibuis Werken stehende Schrift ^Ueber die Unzer-
störbarkeit des Wi.'ltalls'.< nach ihrer ursprünglichen Anordnung wiedt^r-
bergestellt und ins Doufscbe übertragrn.
Schott: Uebcr einige TiernanuMi.
Kirch lief f: Zur Gcscbiclito des Atbenisclion Slaatssclial/.es im fünften
Jahrhundert.
Berlin. Ferd. DUminlcrs yerlagrsbaelihandliiiigr
Harrwitz & Gossmami.
Iranische Studien,
Erster theil:
XTeber den lautwerth des Zend&lphabetB.
Mit dr^i tafeln von Dr. EuUn^.
Die frage, warm das Avesta verfasst ist, wann und in welcher
schrifl es zuerst iiiedergeschrteben worden, ist bekanntlich noch
eine oÖene. Wir haben bestimmte gründe, die spräche, in der
Avesla geschrieben ist, und somit auch das volk, welches
spräche sprach, als ostiranisch (ob geradezu bactriseh,
il dahin) zu bezeichnen. Wir glauben ferner grund zur
(labnie zu haben, dass der Stifter der religion des Avesta,
l^ustra, der zeit vor dem Achämenidenkönig Darius ange-
und da wir einige stücke des Avesta dem religionsstifler
mlbsi zuschreiben dürfen, so können wir auch als entstehungs-
Lieit dieser stücke die zeit vor Darius annehmen. Es existirten
iiho Uieile des Avesta in Ostiran im seclisten Jahrhundert v, Chr.
ier in noch früherer zeit. Diese lieder — solche sind es —
fea lange zeit mündlich überliefert worden sein; als aber
religiöse lileratur einen beträchtlichen umfang erreicht hatte,
man sie schriftlich aufgezeichnet haben, sobald man nur
schrifl hatte. Denn nichts zwingt uns dazu anzunehmen,
die Parsen zu gedächtnissübungen, wie sie die Inder liebten,
fi hätten, wir dürfen vielmehr von ihrem practischen sinn
ervvarl^iii dass sie ihre literatur aufzeiclmeten, sobald sie in den
besitz einer schrift gekommen waren ^).
Unter den Achämeniden war in Persien die persische keiJ-
gchriftf aber auch ein aramäisches aiphabet im gebrauch, und
*) Dafis dabei die Parsenpriester die lieder und formebi, die sie zu
tiajidlungen brauchten, auch auswendig wussteut versteht sieb von
~Mlb8t^ Vgl. Masüdi Prairies d'or U, p. 1^6 (ciürl von Thomas, Nutnism*
Qmmiele, N. S. Yol XII, p. 36).
ZMtmahnn mt vergU 8i»ruM, N. F. IV. 4. ^
314
H. HöbschmaDn,
nach der Achämenidenzeit bediente nian sich in Bactd
sogenannten bactrischen oder arianischen schiift, die, aij
semitischen hervorgegangen, zur Schreibung einer in
spräche diente. Die Ostirariier konnten also lange vor
zeit in den besitz eines alphabetes kommen, mochten sie
von Westen oder von osten beziehen. Woher und wi
ein alphäbet bekonniien haben, wissen wir nicht, wol
ist uns berichtet, dass die heiligen Schriften der Pen
Alexanders zeit schrüllich aufgezeichnet waren, Beka
die von Plinius überlieferte angäbe des Hermippus ül
umfang der zoroaslrischen schriftem Windischmann bi
in seinen ,Zoroastrischen Studien' p. 291 ftg, diese stel
überhaupt p. 2tK) flg. die ^stellen der alten über Zoroastr
und kommt p. 293 zu dem schlösse: »Im dritten jähr]
vor Christus kannten die Griechen zoroastrische nrtea
jener beschaöenheit und ausdehnung, wie wir sie na
noch vorliegenden texten und einheimischen Zeugnissen '
setzen müssen.« Im Ardä-VMf-Nämak (ed. Haug, p,
zählen die Färsen selbst, dass ihre heiligen Schriften »da
Avesta und Zend, auf zubereitete kuhhäute und mit g
tinie geschrieben, in Sta^r Päpakän (Pei*sepolis) im stadtarc
niedergelegt« ^) gewesen und später von Alexander vd
worden seien ^). Von einer schriftlichen aufzeich nung des
mr Achämenidenzeit, sowie von einer auf befehl Vali
Askäniers (Vologeses des Arsaciden) veranstalteten sal
dessen, was nach Alexanders einfail in Iran von der re
literatur in schriftlicher oder mündliclier Überlieferung noci
gewesen wäre, berichtet uns eine stelle des Dinkai't, die
Essay on Pahlavi p, 145 Hg. mittheilt und übersetzt. Ich
danach an, dass das Avesta schon vor Alexander sei
existirte, weiss aber nicht zu sagen, in welcher schrift, 1
nahe anzunehmen, dass man sich der aramäischen seh
dient habe, die freilich viel zu wenig zeichen hatte» j
lautreiche spräche des Avesta geti^eu wiedergeben fl|
^) »madam tArA-pöetlM i vIrAstak u pavan majrä i sababä
dayin sta;|fr päpakarm pavan karlU iiipist /anj^uiünt.« Vgl. Masüdlj
d*or U, p. l^r (das Avesta mil den commentaren) v«*UjOf b^
*) Nach Masfldf a. a, 0. verbreiiiii Alexander nur einen tlieU d«|
Iranische fftudien.
325
alle das iranische volk, als das Avesta zuerst niedergeschrieben
urde, die geistige kraft verloren^ die es besass, als es aus den
wnplicirlen keilschriftsystenien die einfache persische keil-
tortfl schuf?
Als die stürme der Griechen- und ParÜiorherrschaft, unter
das Studium der zoroastrischen Uteratur gewiss nicht blühte *),
Iran hingebraost waren» und die Sasaniden in ihrem
teli0 altiranische reügion und sitte wieder zur geltung gebracht
Men, wurde, was vom Avesta übrig war, gesammelt, in neuer
ilgemässer schrifl niedergeschrieben und mit einer Übersetzung
PehJevi versehen. Unter welchem Sasaniden diese samm-
tmg stattfand^), wissen wir nicht, ivohl aber können wir sagen,
.ass das Avesta in der schrifl, in welcher es uns vorliegt, erst
der Sasanidenzeit niedergeschrieben worden ist. Denn die
fcieslaschrifl ist aus der Pehlevischrift der Sasanidenmunzen
orgegangen und steht dem jüngsten Pehlevialphabet, dem
böcher^ nahe. Ein langer Zeitraum war sonach zwischen
vorausgesetzten ersten und dieser zweiten aufzeichnung ver-
n, Soyte in dieser langen zeit der Avestatext treu über-
worden sein?
Zunäclist ist zu constatiren, dass die Pehleviübersetzung
Uns dafür gewähr leistet, dass der text, den wir überkommen
wesentlich derselbe geblieben ist, wie er aus der sasa-
[isdien redaction hervorging, abgesehen davon, dass uns niclit
tife das überliefert worden ist, was von der Avestaliteratur
lör zeit jener redaction noch vorhanden war. Wenn wir gleich-
^hl bemerken , dass der Avestatext uns keineswegs in ur-
fTönglicher form vorliegt, so haben wir anzunehmen, dass
& Umgestaltungen, die er erlitten hat, aus der zeit der
Wdaclion oder aus noch älterer zeit herstammen. Gar manches
^pilei unseres Avesta ist zusammengewürfelt aus stücken, die
^khi zusammengehören, aus stücken, die schon jene redactoren
*ls einzige resle von ursprünglich ganzen capiteln vorfanden
ibben,
^) Vgl, Ardä Vtrdf N. p. 5, wo es von Jer zeit nach Alexander heisat:
*Qüd ein dt» geseties kundiger desiiu' war Dicht vorhanden«; vgL auch
^ie|el, itudien ober dasZendaveslo: zätschn d. D. M. G. IX. p. 175— 176.
'i l'uterKliosru Parviz? Vgl Haug*s E&say on Pahlavi p. 147, wo eine
•^ aus dem Dinkart angefülirt wird, welche besagen soll: Kbosni Parvto
**^^***d tlie most intelligent and best of the Magien priests to make quite
• D«% otplanation of the Avesta aiid Zand.
lind die sie nun zusammenflicklen, um aus den theilen &i
ganzes zu gewinnen. Eine solche unverkennbare mosaikarbei#|
ist z. b, Vendidad 19. Andere capitel des Avesta zeigen, daastj
sie Überarbeitungen älterer texte sind- Aus manchen solclten \
Überarbeitungen können wir mit hülfe des mefrums leicht
alten kern lierausschülcn. Dies ist z, b. mit Vd. 2 der :
worauf Roth bereits hingewiesen hat War in diesem captt<
die Jimasage ursprünglich rnit wenig Worten aber in gebunde
rede erzählt worden, so liegt sie uns jetzt in einer prosais
form vor, die erreicht wurde, indem man den poetischen tcrf]
durch einmischung von Wörtern und satzen» etnschiebung rm
glossen und längeren zusaLzen erweiterte. Sehen wir von den
in den text gerathenen randglossen ab, so ergiebt sich, daaB ,
die Zusätze an der richtigen stelle und in der richtigen fomj
gemacht sind, also von jemand herrühren, der die Ave
Sprache noch verstand. Was von Vd* ^ gilt, gilt vom
theil des Avesta. Unser text ist sonach schon in alter
überarbeitet, dabei aber, im ganzen genommen, nicht verderbt^
worden. Die Überlieferung desselben war aber, auch vor dtfj
letzten rcdaction, eine künstliche. Dies geht deutlich aus i
Pehleviübersetzung hervor. Sie bezeugt, dass ihre verfaj
den Avestatext nur noch halb verstanden, dass sie aus
ältesten theile des Avesta, den Gäthäs, zwar den sinn ein
Wörter noch kannten, einen satz richtig zu übersetzen aber
im stände waren. Das Zend war für sie also eine todte sprad
und todt war es überhaupt wohl schon lange vor der herrschail
der Sasaniden. Es lebte nur noch in dokumenten und im miind^
der priester, die trotz ihi^er bemühung das Avesta treu zu über^
liefern es nicht bewirken konnten, dass mit dem laute auch der
sinn der worte gerettet wurde, wie es auch den Indem nicht gelang,
mit dem Wortlaut des Veda seinen sinn getreu zu überliefern.
Freilich ist das Avesta, wenn auch im ganzen richtig, dochl
im einzelnen keineswegs so treu wie der Veda überliefert worden.
Dass man aber unrecht hat, wenn man unsern Avestatext für'
gründlich verderbt hält, geht schon daraus hervor, dass die
feinen dlalectischen imterschiede, die zwischen der spräche der
Gäthäs und der des übrigen Avesta bestehen, bei der Über-
lieferung nicht verwischt worden sind. Da der untei-schied|
beider dialecte ein sehr geringer ist, so hätte er bei schlechter
Überlieferung noth wendig verwischt werden müssen* Dieses j
kt nicht geschehen und wir können darum der alten Überliefe-
rang die anerkennung der treue nicht versagen, einer treue^ die
freilich mehr deoi einzelnen worle als dorn sinn des Avesta zu
gute kani. Dank dieser treue kannte man noch zur Sasanidenzeit
die ausspräche der Zendwoiie genau» so dass man für die längst
aiisgesiorbene spräche noch in dieser späten zeit ein ihren lauten
adäquates aiphabet erfinden konnte, mit dessen huhes es uns
möglich ist, die lautverhältnisse des Zend genau zu erkennen*
Dies mögen die beachten, welche der ansieht sind*), dass das
Avesta vor der erfindung der Zendschritt mit Pehlevischrift ge-
schrieben war. War, wie es möglich ist, dies der fall, so musste
man neben der — höchst mangelhaften — schriftlichen traditon
eine vorzügliche mündliche besitzen. Ohne eine solche wäre,
me jeder der Pehlevi gelesen hat wissen wird, es den Parsen
durchaus unmöglich gewesen, aus dem mit Pehlevischrift ge-
schriebenen A%^esta unsern iext herzustellen. Ohne die annähme
einer guten allen tradition kommt man, soweit ich sehe, nicht
aus. So gut wie die alte tradition war aber die spätere, der
wir unser jetziges Avesta verdanken, nicht.
Mit dem Untergang des Sasaniden reiches erlosch die ge-
nauere kenntniss der Zendsprache, und die Parsen des muhara-
medanischen Persiens oder Indiens wussten vom Standpunkt
*^er neupersischen spräche aus die vielen laute und zeichen der
Avestasprache und -schrift nicht streng auseinanderzuhallen, so
dass nun aus unserm Avesta, wie Lepsius meint, einige zeichen
K^m verschwunden sind, während andere zeichen einen andern
teutwerth, als sie eigentlich hatten, erhielten und wieder andere
*h^en gebrauchsumfang erweiterten oder beschränkten. So
s^hr aber auch unser text durch die jüngste tradition gelitten
**^t, so sehr auch einzelne züge sich verwischt haben, ein im
i^nzen treues bild von der spräche Zoroasters giebt er uns doch.
Den laut wer th der buchstaben unseres Avestatextes zu be-
stimmen, will ich nun im folgenden versuchen. Dazu stehen
^s drei hölfsmillel zu geböte, nämlich
i) die etymologie und die lautverhältnisse,
2) die Parsentradition,
3) das Zendalphabel selbst-
^) So schon Oppert, Journal asialique, 1851, p. SSI; 11 paraJt qu*on
^J*t.a d'abord T^criture du pehlevi pour le zend.
H. HQbüchniaiin,
I. Die etymologie und die lautverhältnisae*
Bei der folgenden Untersuchung sollten die aus den
angeführten wortc eigentlich in originalschrifl gegeben
da eine solche mir aher hier nicht zur Verfügung steht, so I
mir nichts übrig als die worte zu umschreiben, wiewohl c
diese Umschreibung zu beweisendes als schon bewiesen
genommen wird.
A. die vocale.
a) einfache vocale*
8 1. _
*^j i, > umschreibe ich durch a, i, u, also als kurza
für welche sie aufgrund der etymologie gehallen werden j
und auch gehalten werden, man vgl. z. aspa mit skr.
i^ mit skr. mt u. s. w.
§2.
i umscJireibe ich durch c. Es ist etymol. = «, ka
weder fim a noch auch für i oder ii stehen, da wir für
vocale schon andere zeichen haben; und da wir unten
für 0 ein anderes zeichen finden, so werden wir dem buch3l
eben den lautwerlh e zuschreiben. Dies e kommt vor:fl
1. für ursp, a: *
1) im anlaut, vor v an stelle des a privativum ^),
i/fidml (gäthädO» cvhldanj evrBika, obwohl auch anlauteni
privat, sich findet, vgl avaena, avacanh, 2) inlautend vor
Vj vgL spenfn, rmi, histenti, mefUi, barmti etc., an
patemna, isemna etc*; skenibu, apema, dctsema^
ismmh, nemanfh das superialivsuflix fenm ^ skr. i<mSr
parii&Aäat revi, tevisL Doch findet sich häufig auch i
diesen lauten : spanyä^ ijantu, apayaMa, apuyaidfm^ <ifrajfft
j^$at/amana und x^«y«'»^^««» afiii^yantmn^ samjant (in diese«
noch andern fällen geht p dem a voran), anuxvaniem
afsmmiaf upamana^ j^rmianüf had)nana, kam, ravank
3) auslautend regelmässig vor n und m (für ursp.
pu&refHf baren ^) etc.
*) Anlaut ere kommt hier nicht in betracht, da mit €rt der 1
bezeichnet wird.
*) Uebrigens wird ilieses e nach y sowie nach palatalen zu i
accus, vom pronom. ya^ aus f/«m = gäthAd. yem, skr. yam; yima aiu
=-skr. yama; hacimna ^ ^äilm± hetcemna od. haciniana, iadÜti^siä
Iranische Studien.
329
Vereinzelt kommt e = a auch unter andern unistanden
►r, $0 z. b. in räresya, intensivst a mm der wrzl. ra^ schaden,
»ironro^^iA schaden, oder in mmm unsterblich = /PwriJa, In
diesen fallen bildet e metrisch eine silbe.
U. als eingeschobner vocal ohne etymologischen und me-
werih:
1) inlautend regelmässig nach ar vor folgendem consonan-
leii, wie in arejatüi, areta, go/ttema, hj:arel^a^ haremfimi, dädaresa,
mni, zarcdaya, pare^m, hßarefhanh und in zahlreichen andern
beu^pielen, aber nicht, wenn s auf ar folgt*); aräti, kariia,
kfitit ffaäßarsiut ahmarSta, iarita, tar$na, varim, duzvarsta,
kursvare, ar^n, ar^uxäa etc., wiewohl unsere handschiif-
aucli kureivare, are$intem, vourubarcMi, vourujarvstij bare^nu,
If&feüar u. s. w, geben. Auch in andere consonanLenverbin-
fen tritt c ein: dadentahi, vmxemäj vasmn, tisefikihi,
plhad, getici == zd. ^efiä, skr, g^nä; senw^ sprich zmo (genit. von
•m erde) = skn jmas^ cU^fmä^ rä^emö% ja sogar: iafeSra,
hpdra, us-e^iisiu^ dmjcdäj yaogei) etc. Nie aber tritt dies c
zwischen n und gutturale, palatale oder dentale oder zwischen
• und labiale verschlusslaute: spcntu, skemba% 2} auslautend
tegelmässig nach r: dai^ire, — Danach ist also zd. baresnian
= skr. bralmmn zweisilbig zu sprechen, während zd. dasmm
— skr. da^ma (der zehnte) dreisilbig ist.
IIL c, wenn es unmittelbar vor und hinter r steht, he-
»iichüet mit r den r-vocal, so dass erc ^ skr. r ist, z. b. Jcereta
-äitr. krta, fcrc/^ = skr. hhria. e bezeichnet also hier nur
mcem^ cina aus cenfi = skr. cana: jima- thema des coiijuiicl. der
^Tü, jam foptativ-st. jam-yd-) = skr. gam gehen, drasimna == draäemna.
Altokann auch zd. ctmiwA = skr. caims, mwmw = ursp. canmmt von wrzl.
W iein« und zd. a^acmanh (läUe darnach im skr, rtacanas gelautet.
') Auch sonst noch vereinzelt, wie in ardvi (aber aredu^ä)^ armaiiia
'lilblehend, armaeia^ stillsitzend {arma = ramii = ruhe?), vgl. Geldner,
Hetrik i!es Jüngern Avesta p. 32, drmaüi aus arumaiL — Wenn ar vor
I UDü t? nicht zu are wird, so kommt es daher, weil jf und ü in diesen
»1I«!0 (wie auch sonst häufig) vocaliscfae geltung hatten,
^) Wenn der stimmton e nach r wie auch vor den nasalen regelmässig
*^ttlriU^ so muss er selhstverständlieh sich auch zwischen r und den nasalen
«alwickdn, also muss ursp. am. arm im zd. zu aren^ areni werden, vgl. parena
= 'irsp, paTtta^ während ursp. aran-, arafn- sich zu erhalten scheint, nach
^''«cafrtJKi, ^ao^öcarann^ fidarana, karana zu urlheilen.
*) VgL Sievers, Lautphysiologie p. lliü: »Wohl nie (tritt övarabhakli
^^1 iwifiofacn einem näsal und dessen homorgaDem verschliisslaut«,
330
H, Hflhschmann»
den stiminton des r*vocals, wie es in den beispielen, die wir
unter nr. II verzeichnet haben» den sUmmton des consonantisdien
r (dädaresa) oder der nasale n und m (genä, dadenuihl) aus-
druckt, während in Worten wie tafeära etc. e niissbrauchlich
steht und demnach bei der Umschreibung am besten wegzulassen
ist. üeberhaupt könnte e in allen den fallen, wo es als blosser
stimmtoo ohne etymologischen und metrischen werth ist, in dePj
transcription unberücksichtigt bleiben. Da e auch in et«
stimmton ist, so setze ich statt ere blosses r und schi
kfta = skr. krta, hrta = skr. hhrin etc. — Die Schreibung d«r
Worte, die hierher zu nr. 11 und III gehören, beweist übrigens,
dass die Zendschrift in geradem gegensatz zur Pehlevischrift die
laute der spräche treUi fast zu treu, wiedergiebt, und dass m
keinen grund haben anzunehmen, dass die Perser die Zont
Sprache nach ihrer eigenen umgemodelt hätten. Wäre
der fall gewesen, so dürften wir er^varten, dass der Perser,
in seiner spräche weder ein vom a deutlich geschiedenes c
wie es scheint, den r-vocal hatte, für zd. krta nicht kä^^,
dem einfach karta, wie ja die form im Persischen lautet,
setzt hätte.
§3.
i» ist etymol, = a und steht für dieses nach labialen,
in der folgenden silbe sich u findet, es ist daher für kurzes o
zu halten. So findet sich vohuni, vohu = skr. vtisu, mo$u — skr-
makSüf vor epenthetischem n: vmini für voru ^ ursp. poru, skt*
urt4, pmirva neben paurva *) für porva, pmva = ursp. paifM^
(früher), pottms^^) = skr. paruäa. Den einfluss des u der fol*
genden silbe erkennt man deutlich in imuni (altpers. jpflfi*
viel), dessen o sich hält, wenn die folgende sUbe ihr u bewahrU
also : pöuru§, pmtru, potiruhpö^ potirunäm, pofiru^u , während es
dem ursp« a wieder platz macht, sobald die folgende silbe ihr
u verliert: gen. paraos, nom. pl. paravo, (Vgl. auch woyw-
§4.
;ü umschreibe ich durch f. Es steht für ursp. a nach y
wenn in der folgenden silbe r, *: oder y steht, es tritt ferner
*) Id paöurii=poufK und patmrva =^ poufwa ist regelwidrig oo
0 eingetreten.
*) In pourukaspa^ vgl. Jt. i24, ^: powruawpö pa^a pimmiaspo.
Iranische Studien.
331
auslaut für ursp. ai ein, wofür im inlaut ae erscheint. Da in
dem diphthong ae — ursp, ai das f an der stelle von i steht,
ohne doch i sein zu können, so wird e eben ein t!-laut sem
müssen, der dem i sehr nahe steht. Denn gewöhnlich wird in
der Ihat a^ anstatt ai als diphthong gesprochen, wie aus
SieYers, Grundzüge der Lautphysiologie p. 86 zu ersehen ist,
wo es heisst: »So bieten, wenigstens in vielen strichen Deutsch-
lands, die meisten der in der schrift auf -% -u ausgehenden
diphthonge in ausspräche e, o als zweiten componenten ; ai
(eil Ott, eu (äti), ai werden also z. b. als ac, ao, aö gesprochen
(wobei natürlich im einzelnen noch vielfache schattirungen in
beiden componenten zu beobachten sind).« Dass dieses f aber
den Übergang von den e-lauten zu den i-lauten bildet, geht
daraus hervor, dass 1) c in derselben weise wie i und ^*) auf
vorangehendes a (nach y) wirkt, d. h. dasselbe in f verwandelt,
^gL Mrayeiti aus kdrayati^ y^iükfi aus yahya, zayffip aus Eaijane,
ttod 2) f wie i und y vor sich epenthelisches * erzeugt, vgl.
ABfooäf aus astvaif. Zu beachten ist auch, dass f im auslaut
für a^ (mymfi für myanap) und für ya (y^^, aber gäthäd.
y^hya) wie auch neben ya (mmnp> = nmänya) erscheint. Für
^ttsp. vai ^^ skr. ve erscheint im Zend auslautend uye, vgl
duyf = skr. dve. Wurde etn*a f wie armenisch A^ = e nach
der modernen ausspräche ^ te gesprochen?
§5.
Durch Zusatz eines Striches werden aus *ä^, ^^ > die zeichen
^•^^7 y, ^ für die langen vocale d, i, ü gebildet, die sich z. b.
in zd. äsu =^ skr- oqu^ «öxi?, zd. jiv ^ skn jiv (leben), zd. vlra
held = skr, mra, zd. dura fern =^ skr. dura finden. So ist
auch c die länge zu £, also = ^, m^ zu ;ü, also = f, und \
^ 4f, also == o. In der setzung der längen und kürzen schwanken-
unsere handschriften, so dass es in einzelnen fallen schwer oder
^möglich ist, zu entscheiden, ob ein langer oder kurzer vocal
Besprochen wurde*
§6.
*» steht im allgemeinen da, wo wir es auch im ältesten
^sfcrit finden, soweit die dehnung des a nicht — wie z. b.
^ den vrddhibildungen — eine specifisch mdische ist. Dem
, ') In einem falle wirkt wie y auch der palalal y, iBypjanfi — ursp.
rfiiiidchiiiaiiii.
Zend eigen thumlich ist der Wechsel von ä und ä In di
Worten, wie er sich ßndet in: nipätäm neben nipaUirmscQ,
iärd neben ddiarasoat nisharetdra neben füsharetarasrnf
yaiuro neben äiara-^a, kaidro, katärim neben haiarasei^^ hxkt^
remdA, äjmn neben apetnca, dpa nebon apasC€t, ca^ßärd neben
m^ßarascüj siärem, st/iro neben statemcaf starmcay sävare neben
mstfoireea. Die — ursprüngliche — kürze des a ist in diesen
fallen *) durch antritt von ca oder ci^ bewahrt worden. Wechsel
von ä und a findet auch statt in; t^Ürqß (nom.) and tv^A-
jofnem (acc.) oder vri^räjmio (nora. pl,), in ä&rava (nottk)i
ä^ramneni (acc), ('t&ravano (nom. pL) und a^awruno^ oAmk
rwfif etc. (skr. ailiarvan\ in Anhand und ^nAondmt (acc» fem.)
(part. von äh silzen, skr. ü$tna\ in «^tid^rf , d^ml^ro (dal. gen.
^on äsnäkar), und äsnatörem (acc), <i trat ein für a in wiirjö^
s^rfrem links =^ ä^tatiQO^, trdijo drei = skr. trayas, ä\
skr. aranmfij dagegen blieb a in aii^a Arier gegenüber
ärga^ dvare thör gegenüber skr, dvdr% Nebeneinander
sich ä und u in advdnem und adßanem (den weg), jene
gehört dem Gäthäd. an, diese dem jüngeren Zend, obwohl
mit rücksicht auf die quanütät des o-vocales die ältere fonff
ist. Auglautendes a wird maochmal vor m gedehnt: a/kkOi
instr, von ap (wasser) -]- ca,
§7.
t und 4 finden sich mehrfach in denselben ITtllen wie im
Sanskrit, vgl. § 5, nur dass zd. i und ü immer auf ursp- i und •*
zurückgellen, was im Skn bekimntlich nicht immer der fall ist^
vgL stinm, püma, kiri, iürv = ursp. stma, pr^m, kari, tarv, fo
sehr vielen lallen findet sich aber im Zd, i und il, wo im Skr*
die kurzen vocale *, u stehen ^), vgL wi-zl vis = skr. i^%, i%ä
= skr. t?if«a, vtduj/(^, vidvä von rid wissen, vtsavant
fAstäspa n. pr., die partikel vi ^ skr. t?/ (aber mfy^Üi, ry
viäfto^ i?tfÄatirt*a), didin$ma perf. von (fvwJ, /»Jirfa lohn, tevUl
«= skr. ^t;t^», stidyo u. s. w., — ebenso: srüta, frasrüüi (wrali.
sr«), hüüi (wnil. A«), öjwJi^i ^ skr. ähuU, upastüiti (wtzK sftt)|
*) In andern nicht, vgl spänasca die hunde.
*) Das thema dmr hal sich docli auch erst aas den starken forme
des Ihemas dvar entwickelt?
■) In maochen fallen ist im Zend (wie aueh im Skr.) der lange voca
auB vocal ond naaai entistaiidenf vgl. Joh. Schmidt^ Vocal. 1« p. 33; t. k»
vi«a»<t=skr, fnmfal% zd, bigay-, büjaf für und neben hunj.
fntusche sUidien.
333
wrz, 1«), utüf^iHti (wrz. i/u\ ax^üiti, a%^üta (wrz.
jjW«)? AVT7. iüs, hMdtf6imaiip, yiiiSypiti (wrz* hid, yiiS)^ t6^rya
»slr* iurtya, ähüiriä (gen. dhurofs), hralümßK krnüidi, urütdi,
1*4 ^» (htmd) etc. Nach weichern gesetz aber treten i und
.1 fir i and w ein ?
^
^ ist die länge zu e und etymologisch ^ « oder «. Es
sich besonders im Gäthad, und steht 1) im anlaut vor
v: Snax^äf Smavaütf Histi; 2) im inlaut vor n, w, v:
i, Boh^Hi, nämSnii, bendi'a, vrzSna (= zd. varezuna)^
ant, spini^iu (superl. zu spcnia, si)a7iffä\ hSngmbem, jenayd
(imZd, z.b. frhia menge, fmiin. propn, r^id); amßma (neben
dn/a«>4, obh'q. airi/anm^i-), apemem, yenuiy arenqni^ßa, tjrehnkij
Ama^); yevtno (=zii,yamnü), Urspr. anifi, ans wird im Zd. zu
iwA. im Gäthäd, zu inh oder Snfjh, vgl, se})h, sMgh = zd, sank,
i«kr. ^ams, viftha^ = ursp. tmn-s-atf menht = nmn-s-i, menMj
|lfiijA4= wtan-s-s«, conjunct. rn^ghäi , jengkattt =^ ijam-s-ati, vgl.
|ti>anÄeti/w =^ ursp. gam^s-antu, ipt. aor. von gam. Regelmässig
i«iilsteht <? aus as vor den mit b anlautenden c.isussuffixen und
i iwar in beiden dialecten : raocebU, raocehyo von raocank adebU,
0hU u. s. w. Vor denselben suffixen wird auch a« in einigen
fillen zu ^j z. b, in asdSbU (skr. asthan)^ dAmebU (däman),
]ifüm^byä (dramthan), Eigenthümlich ist das auftreten des i in
ifc?»%ö (von fm^fid fem*), r4dy4, frSrmaod = fm -\- rnao$,
ihrnmya^, aus gerva^ = ffarßatj-^) entstanden? S Ondet sich
3) im auislaut a) für o = as, vgl, M, yi, vP^ me (= ma^sjj
kte, nrnze^ par^ = z. paro, b) vor m, n: any^,akim, kchrpSm,
9hfim, kaMr^m, jitarSm, hamSm, kern, ihn, y^n (= z. yim)^ agSnt,
füfim (= z, acfn dieser), tv^n (= z. ftlm du)j rapin. Indessen
hütet auch im Gäthäd. das suffix des accus, sing, gewöhnlich
Ifie im Zend: cm, vgl urnlnem, srao^em u. s. w. Selten tritt
^^i*^ für dm, an ein, wie es z. b. in hySm, hyhi (optat. von
IRein) der fall ist, c) in der endung des acc, pl. ing -= ursp.
it (für welches inlautend mgh steht), z. b. tef^, %^^ d) in
•) hademoi ist an den beiden stellen, wo es vorkommt» dem metnim
zweisilbig, also bl dafür mit andern liandschrifteii hademm (sprich
VI lesen.
Auf grßmy* = skr. grbhfiy- t^ehl es wohl nicht zurück, denn aiis
wäre wohl grvatj- = gurvaij' entstanden, vgl. miryeiie — uir-ya-tc.
H. HubschmaDJi^
der endun^ des genitiv singul. der i*-stänime Sus = aas. Da i:i:ii
Gäthäd. die auslautenden vocale überhaupt verlängert werd^:»it
so ist in einigen föllen auch das nach r auslaulende e gedeli^^^
worden (arS für are); da dies e aber nur der stimmlon des ^
und gar nicht voller vocal ist, so kann es auch im Gäthä^^'
nicht zu e geworden sein. Man hat daher ausL ari in
(= ar) zu corrigiren.
§9.
In welchen fallen im Zend ^, in welchen r gesprocher
worden ist, kann aus unsern handschriften nicht mehr sicher
bestimmt werden* Man sollte meinen, dass f unter dem eL
üusse eines vorangehenden ^ und nachfolgenden i, y, ^ — au
kurzem a, und e — unter denselben umständen — aus langem ä *^
hervorgegangen sei, dass ferner als auslautender vocal e \i
Gäthad.i f im Zend gesprochen worden sei. Man hätte ab
iri^yi^ti, ux^i/iiti, aber juidt^emi (vgl vrzffdnü), danjaymi (vgl
ufyäni) zu schreiben, und ebenso äijese yesU für das gewöhn-
liche ä^ise yesHj da äy^e das medium zu yäsämi, y^Mi aiet
= ursp, umii ist. Doch lässt sich nichts sicheres über der
gebrauch der beiden vocale in den einzehien fällen behaupten—^ _
Dann können wir aber auch sparsamer im gebrauch der länge- — fl
zeichen sein und uns für gewöhnlich mit f statt f {e in dec*
bisherigen traiiscription) begnügen.
§ 10.
0 findet sich z. b. in nivmryeik (wrz, mr\ 9ß6re§tärc&
(wrz, i^ßares)^ nrnrendaS, doreM (wrz. darez\ hisprjseiiteni, hispo-
senma {spas sehen), hävoi/ay mävoya. Vergleicht man den
nominativ viSötm mit dem ablat. v'tddiaö^j mit mavoya die form
mdvaijamf mit hämya die form Mvayam, und bedenkt man,
dass katärö neben kaiurasci^, dpmn neben apemm steht, so er-
giebl sich, dass vlSotm aus viSätm, nidvoya aus nidväya, hävöya
aus hdväya, also 6 aus ä entstanden ist. In fallen wie nivöi-
ryeik, i^ßoreMar geht 6 freilich auf a zurück. 6 entstand also
im allgemeinen aus ä oder a unter dem einfluss vorangehender
labiale, wie in den oben citirten beispielen, oder eine^ folgenden
Ug wie in mSuru = altp. nmrgu, vUStus (aber vidäiuo^, wegen
*) hl emigen fällen hleibl ö, wo es in « übergehen sollte, so in oon-
juRctiven: paiifyaiti, pm^%fäiti, u. s. w.. ferner in fraj^fäUii, va$iyaiüm^
päir^a. Warum ? p»
te Übergangs von u in ao), jpotüm (y^l. jpdtSm), vreyöükä,
txiiofitü, (jä^odünh In ^ßaröM^u steht 6 für den stimmton e
\mch /•), ilas wort ist aber Js. 29, 1 zweisilbige also ^ßaridüm
Z2i lesen. Woher das 6 von aköyä, hodroyä und ähnlicher worte
Äomrij[. weiss ich nicht zu sagen*). Im auslayt erscheint 6 für
unip. tis oder aw: d«c-iJr> .= skr» detHi-Sf vaeo rede = skr. t?aca3,
liro tragend = skr. hharan, (lieber ^ = o.«? vgl. § 8.)
Nach dem vorangehenden scheint es, als ob ursprünglich
f aus a unter dem einfluss von tf (i, f)
<? » a 1 > » » labialen und u
Q ^ d * » > > > >»
hervorgegangen sei, jetzt aber gehen diese vocale in den hand-
sthriflen durcheinander. In der bisherigen transcriptfon haben
rir den längen e und o den vorzog gegeben, die handschriflen
liehen t dem e^ aber ö dem o vor, ich würde den beiden kürzen
im vorz&g geben.
§ 11.
^ ist das zeichen für ursp. un, am und steht vor spiran-
ta, m, n, r. Es ist der nasalvocai ä oder ä und findet sich
t b, in nuWrUf äzdj tä^ra, jäfmt, pästu, päsnn, räronmnj mäm
(skr. mäm mich), näma- (ski-, ndmu iiame), 2^tscäi^ya (= pasca
'f aiWfl + ycr), äi&tfa=^ änttfa, Urspryngüeh wurden ä und d
*Uch in der sclirifl auseinander gehalten, denn der buclistabe
,^1 der jetzt die geltung von n hat, ist offenbar von haos aus
^^T die länge ssu j^* Jetzt ist in unsern handschriften die
*^terscheidung von ä und ä aufgegeben.
§ 12.
Schwier zu bestimmen ist der lautwerth von jm*, das offen-
**^r eine ligatur ist, und zwar, wie es zunächst scheint, aus d
H^ Cy oder, wie Lepsius meint, aus tt -f- u. Es steht auslautend
^ur 0$, as-s, ans-s, ant^s^ inlautend mit nh für ursp. as. Ich
^te es für ein dumpfes ä und umschreibe es mit Lepsius dui-ch
Ä- Z, b- niä monat ^ mäs^ rnänha = musa (vor i steht üh für
«tt: u^dmähinif vgl. ausl. as = zd* 6^ inl asa ==zd, miha, asi
= 2d, oÄi).
') Man beäf^hte jedenfalls, dass o in BßaTöidüm und, wie GeMrier metrili
^^ jQn^em Avesia p. 45 nachweist, in hdvoya, minmja (aus imvya^ mavya)
Mm^ rnf^igcben — wie ohne etymotogisclifin werlh M.
336
H. HQbschnianTu
b) diphthonge.
8 13.
Ik*r diphthong» welcher altem ni entspricht, wird imi
Avesta nach den Ȋltesten indischen sowie auch iii den ausi
Persien stammenden handsctuiftent ßj^, nach den VendidadJ
-sades dagegen A>**' geschrieben. Letzteren folgend umsclireil
ich den diphthong durch ar, also fKiedd (sprich vaidä) ^ skrJ
veda, aeiad = altp. aüa, skr, &Utd, Mit welchem rechte Of ffil[
ai geschrieben werden konnte, ist oben §4 angegeben wordenJ
§ 14
Etymologisch gleichen werth mit a^ hat der diphthong oi^J
vgL voistä = du weisst, neben va(^:M ich weiss, er weiss.
Für skr. e, allp. ai erscheint im Zend sonach of oder
In welchen iallen aber erscheint m:, m welchen ät? 6i find
sich z. b. in: daidm, ^oixh-a, x^ißra^ aißix^Sidnt, x^^**^' (^^°
XU x$afita, vgl skr, j^mti, fem. p<Uni)^ 0mida, isoi^u, vöif
vdiidaAf noid (neben fiafjda); cdi$em, coiS, (MM^ toi&a^y
da^iUüU voistä (Gathaformen), fracarai&e, zay6ii^^, Uebe
haupt erscheint im opt. act. der a-stämme in der 2.
3. person singuL regelmässig oiä und m^, vgl. baruis,
wofür im medium acM mta auftritt, vgl. yo^af^.
Auch erscheint ois, m^ regelmässig im genitiv und ablativ de
i-stämme, vgl. astoi^^ (jür6i^; die «-stamme liaben im locati^
sing, neben e* auch 6i, vgl. fnaidyoi, so besonders im Gatt
z. b, i>ßQ% mitöi x^^^^^^' Auch sonst zeigt der Gäthftd. bi
weilen 6i für c^ vgl. <;^ü^i= zd. gavt; (dat. von <?aö kuh), ncmS
1 pers. praes. med. von nam, ^= nem^, jsastdibyä, rdnoibyä,
rdnSibyo, nüi^rSibyo neben zd. zastaeibya, eastaeibyö etc. hn
allgemeinen lässl sich also sagen, dass 6i für af vor Spiranten,
insbesondere vor den dentalen eintritt (man beachte besonders_
mtdd-vaisM, x^a^ta-x^oidfü).
Als Steigerung von u erscheint ao, auszusprechen wie
a% z. b. in gao^a ohr = altp. gauia, skr. ghaSa. Wegen de
Schreibung ao für au vgl. die bemerkungen zu e-
Wie 6i neben ar^ steht tu neben ao. Es erscheint ic
genitiv der tt-stämme, z. b, jjasSn^ von pasu, anhiui von anhuj^
ferner auch in iUm-manaliya (vgl hamnafuifiiiä), d^ui^rav
(vgl hmsravanha). Oü'enbar tritt Su unter denselben
dingungen für ao ein wie Si für af.
Iranische st u dien.
337
§ 16-
ai ist sowenig wie aw jemals wirklicher diphthong, sondern
a + epeTUhelischem /■ oder ii, das bei der ausspräche wenig hörbar
gewesen sein muss. Zd, ga-i-rl, ))0'U-ni ist also nicht wie gairi,
poutru zu sprechen, sondern mehr wie guri, poru, Daruni
faialet auch die negat ionspart ikel, wenn sie vor Wörter, die mit
ithetiscbem vocale anlauten, tritt, a, nicht, wie vor allen
ti vocalen, an: airtMa = a -f- msüi, aiityijanhu ^ a -j-
i^^^anha, aber aintjl^ =: cm-is^i.
Dagegen können ui und au sowohl diplithoiige wie auch
SS d ^ epenthetischem i oder u sein. Diphthonge sind sie z. b.
m vehrkai dat. sing., isäi conj, med», gäus u, s. w.
Das epenthetische i tritt ein vor: t i^ d ä
p (fm ß
n, r (willki^iriich vor nt
und s),
werm ihnen i, y oder fj folgen, vgl. baraiti, haväii^yäi, yazti-
wmidr, jaidyemif aipi, aibif aißif aifiim (aber umjo!% guiri^ ha-
I maimii oder bavatUL krfiüi$i, aber obiL Dass epenthetisches i
nie vor gutturale tritt, rührt daher, dass alle gutturale, die vor
• oder y zu stellen kamen, im Iranischen (wie im Arischen
ubcfrhaupt) zu palatalen wurden.
E[>entlieti9ches u tritt ein vor r, wenn diesem n oder v
folgen, vgl. liaw^vd, ursp, sarra-Sf pöuru^ ursp* imm.
Die Steigerungsstufen von i und u erzeugen keine epenthese,
dalier iri^% aber rof^^, unu% aber raocanJi, ärmmii^, aber Arnm-
tdii (gen.), miirf, aber nara^cuj pourm, aber }mram (gen.).
Mit epenthetischem i, u können alle vocale verbunden
werden, doch kommt e -f- epenth, i, u nicht vor, S + epenlh. i
gleichfalls nicht und eu wollt nur in gettrva^-. Wenn der r-vocal
%'or ^ y f = iy} zu stehen kommt, wird er consonant und er-
zßUgt vor sich epenthetisches i, so in mirt/fit(\ kinjfitf:, lies
füTtyifff^ kfiyfM ^= skr. mriyak, kriyate. In diesen beiden fallen
0eht dem epenthetischen i nicht, wie sonst immer, ein vocal,
sondern ein consonant voraus, djisselbe findet gleichfalls statt
in wrsü. s-'i^i für sri, vgl, sirinaoiti, und wrzl B-u-ru für sru,
Tgl. ammimoiti^ Sonst tritt epenthetisches i und ti nicht
nrischen consonanten ein, vgl, Ar», tui^rutjr u. s. w.
Y) VgL daxu alipers. dwrm =? 2d* druh
388 ^* Hübschmann,
ifi erscheint auslautend für aye im dativ der i-stämme;
ist kein eigentlicher diphthong*).
Das Zend hatte also folgende vocale:
a) kurze: u o a e ^ i ä r
h) lange: ü od ä ^ i i ä
c) eigentliche diphthonge: af ai äi
HO Su du.
B. die consonanten»
§ 17.
ß =k findet sich z. b. in ka- pron. interrog. = skr. ka;\
wrzL kr machen — skr. kr. Es ist = skr. L Es steht im anlaall
nur vor vocalen ausser i (vor dem es zu c geworden ist) und!
vor V, das wie m zu sprechen ist: kva, kinrlüf'a, sprich kua^\
kuiriniu,
§ 18.
(e t = skr. t, vgl. tum du ^= altp. tuvam, skr. ivam; trs
fürchten = altp. tars, skr. tras. i steht anlautend nur vor vo-
calen und V, das wie u zu sprechen ist: tvim du (Gäthäd.)»
spricli tnem.
§ 19.
^ p = skr. Pf vgl. piki vater = altp. pM, skr, pitd (nom. i.
puxh^a söhn = skr, putra. Es steht anlautend nur vor vocalen,
ausser in ptä, piarem nom. acc, von pikir im Gäthäd. *).
§ 20.
(P 3 = skr. 3 föfÄJ, vgl, <7rjS = skr. grlh^ altp, e;^r6. g
steht im anlaut vor vocalen ausser i (vor dem es zu j geworden
ist) und vor r.
§ 21.
^ d = skr. d (dhj, vgl tftJra fem = skr. dura, np. MrA
d stellt im anlaut vor vocalen, r, i/, i? (b)^). Neben dt? erscheintj
') In metrischen stüdcen ist dafür wohl ay^ m lesen, wie z. b. Js«
8 (SpiegelJ: d toö?« j^fiÄfinAtja #pitaf7ia
/Vrt vtäm hunvaiiJiva f^artep (= kfartayf).
*) Offenhar haUf (wie schon Bru^man bemerkt bat) püar den ae
auf der endsilbe, also iiom. ptä neben pitd^ acc. ptdrem neben pÄd
in den schwachen casus aber ruhte der accent auf dem casu^ufßx: da
pt^/, acc. pl ßro; vgl. skr. pitä, püuram, pitri u. s. w.
■) Eine wurzel dßaoz (*diüaozh*)\ die Justi aufstellt, giebt es nicht,
ist dafür dvui zu setzen, dessen dv nach vc^calen in dß — der regel naeh -
übergeht, daher atfßao^eH etc.
Iranische shiilieTi.
339
im Gailiad. auch db, geschrieben dab oder deb, z. b. dvapsanh
== dabae^fih^ während im Zend neben dv: dß vorkommt z. b.
dr^ ' = skr, dvems. Vgl unten die bemerkungen über ^,
Ol ..-^._: WQT V in den fällen, in welchen es in h oder ß über-
ging, eonsonanüsches % wo es dagegen blieb, war es vocalisch,
daher ist duffmmh, dtat (zwei), daar (laufen), duare (thür)
u. s- w. zu sprechen,
§ 522.
^= 6 = skr, b (bh), vgl hdmi arm = skr. bahn, band bin-
den = skr, bcmdh, pers. band, hrdtar bruder = altp. bratar, b
steht im anlaut vor vocalen, y, r und vor i; in hva^, das aber
wohl buoi^ zu sprechen ist. Da auch dy wie di, % wie U zu
sprechen sein wird, so komnien, streng genommeni g, d, h im
anlaut nur vor vocalen und r vor. So wenigstens im Zeud, im
G^ttiäd* finden sich im anlaut auch gn, gm, dm, db (vgl gnä,
H, dmäna, dhäz, geschrieben genä, getneft, dm^ätm, ekbäjs). Vgl.
abschnitt über y^ tf, ß^ § 24,
§ 23.
Die buchstaben <*% ^ ü, die offenbar mittelst eines nach
oben gericlileten Striches aus den zeichen lur k, t, p gebildet
ääiid, umschreibe ich durch x, O^^f und erkläre sie für die zeichen
TOD Spiranten, während sie gew^öhnlich durch kk, th, ph uni-
ijchrieben und für die zeichen von uspiraten gehalten wurden*
Dass die betreuenden laute In der that Spiranten, nicht aspira-
len waren, soll im folgenden nachgewiesen werden.
Den lauten Xi ^i / stehen, soweit sie im anlaut vor vocalen
sr inlautend zwischen vocalen vorkommen, im skr, aspiraten
yenöher wie aus folgender Zusammenstellung erhellt:
a) ;C ^= kh: z. x^ra esel ^ skr. kltara, %d quelle = skr. kM,
ha%a{f freund — skr. sakJiüg^)\
b) 3 =^ th: a&a, kH(}a, t/ad-a^skv, atha, kafkd, t/atM;
imr09a = skr. artlia, ddmva = skr* atkarvd, rai^a =^ skr- ratha^
0na^ = skr. ptath, gdO^d ^ skr. gdthd, gMa = skr. güiha, pad^
(weg) = sVs,path-^ prxht {fral^aüh breite) = skr. 2^^thu, fraoi^a^-
schnaubend =» skr. prothat, mi^a falsch ^= skr. müM falsch,
verkehrt (vgl. auch z. mli^ßana mit skr. inithumi gepaart), das
nominalsuffix &a in hjarc'Ja speise, BdOa gebart, share^a fuss,
') Im Zend finden sieb noch: ap/a, a^za^a^ tnaet^xo, jfaOtJa heim
= iiJt{i« /otido, jfared'rt, xamhay writL jifatf (^kr. khad od, khäd?\ fm^a sohle.
ZsÜMlirlfl ftr Tergl. Spruch f. N. F. IV. 4* i&
340
H, Höbschmami,
kämbräa zusanuiientragen = skr. tf*a in bhrthd, inärakrthd el
hapta^a = skr. mptaOia % suff. a^a = skr. a0m in t^x^
= skn vaksaiha; suff. ^a der 2. pei*s. pl, praes, act. : i$ai
vka^Ox^äj xMyß^*^' asat^ä = skr. tha *).
c) sa/i» huf = skr, ^a/pkOr hafa schäum = skr. kapha (schlell
^ra/* = skr. trn^ *), fl
Daraus folgt, das^5 die arische griindspraehe berdj^
aspiralen kh, ih, ph haue, nicht aber, dass diese aspiralen am
im Zend noch aspiraten waren. Die arischen aspfraten könni
vielmehr schon in der iranischen grtmdsprache ni Spiranten ^
worden sein. Dafüi^ spricht, dass wir sie in den iranisch*
dialeclen durch Spiranten vertreten finden, vgl, skr. nakha na^
^= np, tkJx«*», osset, nüx: altp. x^'<^^ =" ^* %aada, np. %i
osset, %öth (mutze). Ueberhaupt sind ja, wie bekannt, geraji
die sph'anten, besonders % und f^ die die iranischen sprach!
kennzeichnenden laute geworden. Damm scheuten sich aui
die Zendisten, dem Zend alle Spiranten abzusprechen. !
schreiben Spiegel und Justi zwar hh und ih, aber nicht 1
sondern /* und Schleicher stellt gar die »spirans/c in eine re!
mit den aspiraten kh und ih^ mit der beraerkung, dass {
aspirate ph dem Zend fehle. Dabei entwickelt sich f aus
unter denselben umsländen, unter denen A zu x, ^ xu ^ wil
Denn zd. x^ ^i / sind niclit nur = arisch kJi, th, ph, sondi
gehen auch durch eintluss bestimmter consonanten aus i, |
hervor» und zwar werden k, i,p wor unmitlelbai- folgendem t, m^
^y ^\ y* ^t ^ i'i %} ^f f verwandelt, d, h. genau genommen: k, i
werden vor allen folgenden consonanten in Xi ^» /'verwandelt,
kommen aber in der spräche nur die Verbindungen von Jt, t^p^
folgendem t, m, n, r, v, y, s, h vor. So wird aus %iktu im Zc
%i%Ui, aus f4iknm z. ta%ma, altp. tnxma, np* t^ham, aus raihkU
ra^X^uinh, aus ptkra z, mxra, altp. ihtx^^> np. osset surx; '
ki<ära z. x^^^\ ^^^ ^^^^ ^^'h^d i^na: skyao&na =^ skr, cy&id
') Dazu auch skr. pra-tha in prathmm = pra-ifui-ma (nach Aso
während zd* fraienia miUelst des üuperlativsiif fixes tema auja fra gebt
ist, also a»jf arsp. pra-tama zurückgeht.
*) Dazu noch aißiS^ura, gae^d paS^auft, wrz. pr^, ci^ (vgl. coil
dnaS'imaid^), ri9^ (vgl, iririS-are)^ mi9, ^aurva, i^ailj^ ^nnvara = ^OW
■) Ikzu k4wfa berg, zafan mund (Vgl, zafare, laftal nafanh \
näfyün hamänafa) = skr. »wi6/ii, vaftM, wrzl. 9if reiben, wnd, äf
Iranische »tudien.
341
aus tm: i^ra : fäo^^ra, aus t&: itß, /« b, %ra^^6 gen. von %ratu,
jm itUffa: fuiid^tfa^)^ aus süapna: hj:afna, aus %rra: fra, aus
rjsifya, aus ps wird ß^) oder /ä; A/a/s sclilafen (= ursp.
s), ^Ä heiss werden (tap), nrf\ xmfs; krfs nom. zu kehrpf
wTzL <!^ = 9^fV^ äus f/rfe-s. Äv findet sich statt des ?x\ erwar^
lenden xß in kva, hikvärifwm^ wohl weil man 'ktia, MkndfAem
sprach. Vor y musste k m den palatal übergehen und aus cy
wujxle 6;y, vgl. a^ifd, comp» zu «&<*. Aus tt sollte ^f werden,
dafür tritt, wie in europ. sprachen, stets st ein» wie auch aus ts
tit ^s sondern s geworden ist. AolTällig ist, dass pi nicht, wie
isoUte, und wie es im Persischen der fall ist, in ß übergegangen
m pt geblieben ist*)^ vgl. hpapta, dapta, grpta, mpU, stipti,
W, haptuUj äyapta. Für fm = pm linde ich keinen beleg, so
f^wie für fß =^pv: wenn e^ pv gab, wurde eswold ah pu
beibehalten. Auch wo wh* ^t; statt i^fi finden (z. b, tvSm = du
im GiUhud,), ist anzmiehmen, dass tu gesprochen wiu'de (also
fccm), wie auch überall U für tij gesprochen wurde, wo ft/ an-
slall iHf geschrieben wird, wie es bei däitya^ urvaUya, ryaU^a etc.
(vgl Spiegel, Grammatik p. 71 --72) der fall ist*).
Dass wir es ni allen diesen fällen mit Spiranten, nicht mit
aspiraten zu thun haben, leuchtet ein* Oder sollte jemand wirk-
lich khrathbho slatt xrad^ßo sprechen wollen V Man ersparte
ich nur die mühe, den verschluss bei der ausspräche von fe,
f. p, wenn ein consonant folgte, völlig xu bilden, wodurch an-
statt der verschlusslaute eben spiranten entstanden. Auf die
Jfllung unserer laute als Spiranter^ weisen, wie bemerkt wurde,
«itich die inmischen dialecte hin, die doch für die beurtheilung
') hl diesem worte bleibt ^, aiicb wenn y verscbwindet, cf, ha%9\m
') Oder ist /»=^skr* pfF VgL skr. rapf. 1ji einem falle wird freilich
*Udi Pf zu ß^ nänilich in fm = skr. papt.
*) ft findet sich nur m tafia H. 5, 92, das kaum ricbtig isL — Also
°*hen die (»ersiscben redactoren und Abschreiber de^ Ävesta die eigen-
***<iialicbkeiten des Zend nicht ihrer eignen spräche zu hebe verwischt!
'J *, ly l> + ^ »*, n, r, «>, j/, Ä-5 ergiebt also i
jr*i x^^ r*»* xf^ *««, cy, x^'X'^
Bt ^m tkn &f &ß &xf H —
(tu, ti)
pt (fm) fn fr pu fij fs-ß,
"*femnl kommen k und p auch vor *"> zu stehen, dann wird k9^ p^,
'k j(if^ f» zu jf^, f4, vgl. g 24 Ueber t + k vgl. d, nachtrag.
H. HObschma
der lautverhaUnisse des Zend gewiss keinen geringem wi
das Sanskrit haben. Ein ratha gab e& nur irn Arische
Indischen, seitdem es iranische spräche gab, war raSa für ratha,
wie xsaihra für Jcsatra eingetreten. Dass aber der weg Ton
kkitra zu x^aihra ill)er kk^atlira, von nkta zu Hxia über ukUn
geführt liabe, vVird kein verständiger behaupten wollen. Ehoifso
führt der weg von skr. träitana zu pers. frHün (Feridun) noüi-
wendig überzd. ^m//^w>tm (oder ein allpers. ^m/Vaww/*), keines-
wegs aber über ein thrmiaonu, ilenii zAvischen i und /' lioirt nur
^, nicht tt *),
üebrigens kajm t niclit zur Spirans werden, sobald m
Zischlaut» s oder 6', vorangeht. So erscheint tra für %^ra
unrätra'% xrafstra, tva für ^ff« in mritva^ dästva, und di
lautet auch die 2. p. perf. voji vid wissen : vöisUI anstatt t?-
= lu-sp. vaid'tha. OfTenbar unterbheb liier die bildung
Spirans, weil si^, si^ schwer zu sprechen sind. Dagegen wären
sth, §th ebenso leicht wie si, §t zu sprechen gewesen, wie ja in»
Sanskrit bekanntlich .*? gern hinler sich die aspiraten erzeugt^
vgl skr. sihä = zd. stii stehen. Also haben wir e,s im Zead
mit der Spirans zu thun*)!
Wie s und ^ den Übergang von t in ^ verhindern, so be^
wirkt n, dass folgendes th in t (anstatt in ^) übergeht, wei*
der verschlusslaul dem utisat näher steht als die spirans \ub^^
nicht als die aspirate!)^); daher ist
ptmtMSf panthämf patha etc.
skr. ! (pantkänam)
pl, panihänas^ pathas^ pathäm
pani4ty paniäm, pa^a (paii^^, aberpa^^/
= zd. , , (pmdänem)
pl. pantdnd, pado, paOäm.
4
1) Wegen des Überganges von & zu /' vgl. Sievers, Lautphys, 70 — 7L
*) aißf/äx^&ra bei Justi (*aiwyäkh8tlira%) ist druckfehler für aißyäxUra^
wie die texte und liandschrilten geben.
■) Wenn dagegen im Griechischen 7t, r, n (vor liquiden und nasalisa
und) nach a häufig zu /, %*, ip werden (Curtius, Grundzüge p. 49t flg,), sä
beweist das, dass wir es im Griechischen eben mit wirklichen aspir«lea
zu thnn haben.
*) Vgh Paul, Zur Ijautverschiebung p. 190: »denn da die nasale dur
verschluss des muiidcanals gebildet werden, so schliesst sich daran ein
explo«ivlaut leichter an, als ein reibe!aut, zu dem erst, bevor er gebildet
werden kann, der verschluss gelockert werden muss^c
Ij'anische studien.
343
I
iVatörlich bleibt auch urspr. / nach n bestehn, vgl hrzaütyä,
mac4i^sä, mütvo neben astvaiifpä otc. (Jusü, Handbuch p. 363),
und es kann nur dann zur spärans werden, wenn statt des na-
sal3 zugleich der nasal vocal eintritt: paläif^ä^ £(Wßa. Dagegen
steht der nasalvocal ä nie vor verschlusslauten sondern nur vor
dau«rlaulen und zwar vor *, 3, $, m, n, w, r, %, ^, f vgl.
tähM^mnay äsuSj iäsjfdj äso, änman, näma^ rärema^ äpm, tä^^ra,
^&fanh. Treten sonach x» ^t / ^n ^^^^ reihe mit den dauer-
laviten, so können sie eben nur Spiranten, aber nicht aspiraten sein*
§ ^4.
Die zeichen g^ ^, CM" umsclu^eibe ich durch Yj <J» ß und
erkläre die von ihnen bezeichneten laute für spiianten. Etynio-
log-isch ist y = g, f//»^ J = d, (Ot^ ß =^ bh. Man hat sie bisher
meiii füi* die tönenden aspiraten gehalten und dem entsprechend
durch jfÄ, dk, bh umschrieben. So erhält man z, b. ein zd.
i^r^c^ (lang), das sehr wohl zu skr. dirgha passt, aber freilich
Mich ein zd, bagha gott, das schlecht zu skr, hfiOffa stimmt.
t^eberhaupt aber findet man, dass bei dieser annähme sehr
oft einer indischen reinen media im Zend eine as|ijrate und
umgekehrt einer indischen aspirirten media im Zend eine reine
^edia gegenübersteht Ist dies aber der faU, so verliert die
'^'Qs^^hreibung der zeichen durch gh, dh, hh am Indischen ihre
stßt^^ Indessen musB der glaube, dass wir es hier mit aspi-
' ^^t^n medien zu thun haben, für den ganz schwinden, welcher
^*J^nkt. dass an stelle dieser Termeintlicben aspiraten sowohl
^^^ altere dialect des Zend, der der Gäthäs (von einigen onten
^^ >:iennenden GUlea abg^eben), wie auch das altper^sche reine
^^^ae zeigt, imd dass sich überhaupt in keiner iranischen
^*^che aspiririe medien finden. Die aspirirte media des
^ ^ogermanischen gab im Iranischen ihre aspiration
^^ fand fiel wie im Slavischen und Litauischen mfl
^ T media zusammen, und erst aus dieser media enl-
^^ i ekelte sich später im Zend die vermeintliche afpi-
^^te, die selbstverstindlich keine aspirate iondem
^ 5 ne spirans ist
Indog. jJhraU wurde im Skr. zu «^raM, nn Iraniitlien m
99^ ^ attpers. fr«i, galliäd* fraft, zd ^r^; «kr, |piA — fffbAd
9mä, zd. ftma; «kr. AfyJks = galbäd dawega, sd, datt^a; dkr.
^.
^attfiL
garm.
gifliid.
344
H. Hübsclimann,
dugedd, vA, duyäa; skr, mrga = zd, naya, neup, mury
nw/rf. Es fra^4 sich nun: i» welchen fällen ist aus der iranü
sehen media im Zend die tönende Spirans geworden?
Im anlaut sieht gewöhnlich die reine media, auch vor 4.
ij und i\ vgl garmm, gram, (jrhm, duydar^ dretoya, dvar, bam
brMur, brua^^ bparsan. Daraus folgt, dass r, v, y *) auf vorani
gehende niedia keinen einfluss ausüben* Wenn dagegen fiij
skr. ijnd im GtUhad. gma (= gnä) und im Zend yend (= ytn^
eintritt, so ergiebt sich, dass xd. y aus g durch einfluss des «
sich entwickelt hat. Es fällt auf, dass k% t, p vor folgendem
♦i, r, V, y zur spirans werden, g (d, h) dagegen nur vor n, docb
muss man bedenken, dass die Umwandlung der mediae in spiran«
ten erst erfolgte, als die bildung der tonlosen Spiranten längst
abgeschlossen war, dass also beide Vorgänge in ganz vei*
schiedene zeiten fallen und miteinander nicht zusammen hängen;
Im in laut ist die iranische media nach vocalen in dii
spirans übergegangen, vgl. hayn^ ma^ya, iuf'ya, dadditi, madni
nmSo (pl,), pdäa, aißi (Gäthäd. aibi, skr. ahhi). Finden sii
nun diese Spiranten auch vor den consonanten r, v, y
Uyra, mmibudra, mdvi, dadvä, nmidfßa, imidymti, baßri, h
aßra, baßryäm, so werden wir nicht annehmen, dass r, t?,
die media in die spirans verwandelt haben, sondern nur, daai
sie die regelmässig nach vocalen eintretende Verwandlung dei
media in die spirans nicht verhindert haben. Darum ebed
finden wir neben maiSya den accus, maidim, das adjectiv tiM»i
ömmi^ neben jmidgäiti das parliciiJ paidimna etc. Uragekehrtj
die würzet iran, bud erscheint im Zend stets als bfiS: haoäaii^
baoäayeiiif baoäanhj bmSa, bmiSi, und wenn nun von ihr aud
bfiiStjöinuiiSf: gebildet wird, so hat selbstverständlich das y nichl
das d erzeugt, sondern das p hat die Verwandlung des d in J
nicht verhindert. Unterbleiben muss die spirantciibildimg nacB
allen consonanten : nuwga, ^mujm, anda^ band, gandareßa, xf^m&oj
grmbf xro/öidva^ raoidifa. Wenn wir aber den nasal n (m) im
aolaut die spirans erzeugen sahen, so werden wir auch, wö
wir im inlaut vor n und m die spirans finden, annehmen-,
dass sie sowohl durch den vorangehenden vocal me auch durch
das folgende n, m hervorgerufen ist, wie z, b. in fnayna,
*) fJv y schon deshalb nicht, weil sie hier voculisch siDd:
Iranische Studien*
345
t, jaywyäm, g^rdtnahi, gTßnäUi. Der grund zur Spiranten-
bildung ist hier eben ein doppeller.
Also: die iranische media bleibt im Gälhädialect; sie wird
Zur Spirans ini Zend
a) im aniaut vor n (und m),
b) im inlaut nach allen vocaleii {iLUi;li r\ gleiehviel ob
vocale oder consonanlen folgen ;
sie bleibt also media irn Zend
a) im anlau! vor andern lauten als n {und m)^
h) im inlant nach consonantcn.
Wenn die media d das 2. gl ied eines compositum s beginnt
odor eine verbalfonn, der eine praeijosition vorangeht, anlautet,
so Avird sie im allgemeinen durch den vorangehenden vocal
iilcht in die spii'ans verwandeil, vgl. dafvodata, vaiaeva, iiißi'
duma, aißidrnxfa etc. Ducti findet sich die spirans ä in ahura-
i^t4i, hjadataf taradfita, paradäta^ stiSäta, mazdaäaiüj vanimdäta,
fiu^ä, huddtii, hi^^azaääf vaiiktiSä, admtija (neben aättUya)^
t^iöäUt, nidayrinfp, niämii, vld&nkj mdäiefn, adßaoimif vidßmgen,
f^^ifiaozcH, astdvidoim (aber t^idatoori), vtdäray-, — Wenn an-
'iiUtendcni d in zweiter silbe eine spirans folgt, so bleibt die
'*iodia d: vuliöara, vtdidämnnd, nidad*it} (vgl mddrat/enj nt-
^^^^Mf); daher auch: frddadifac^a (von fräd}^ mda^tjA (von
^*^J> rda(}färif fradadaßu, vidadaßu, vm-eda^gafj^üy varedai^a
yy^n vared), kudat).
Nach der reduplicationssilbe wird anlautende media ge-
^'^hnlich im spirans: jayäurvänlwmy didäray dadaränem^ vtdi-
^^^t^mnöj dadämi^ d^iävä, diädj, daidi/anio, biißmre, baßryQm
^f^uhavara hm^ {ndiaßara), bißivä. Doch findet .sich auch dädu-
*^^, jigaurva, ßgrhmtara, didvadii (nicht diöm^^a^ wie Justi
'^giebt), didplfmüj und wie zu er\varten, bäbvare (für häßvare).
Es giebt ausserdem einzelne fälle, in denen die media
S^blieben ist, statt der reget gemäss zur spirans zu werden ^) z. b.
(Jt» 10, 16), vtdmgäd-a, mduSi^iisfiu (aber Jt* 24, 15: vWt^
, freilich mit der Variante viduS')^ sddra (besonders im Gäthäd.,
h. 10, 138 steht die Variante sddra), x^"^*^^^ {x^udra gelegentlich
als Variante), udraj ndrifUf aogftzdastenm, kadfuoaspüj udaroi^räsa
(VA 18, 144, Spieg. Vai-. udard)^ vad&re (richtig so im Gäthäd.,
*) /laot^d»/* (bei Justi) gehört nicht hierher, im texl steht ••^«#rrt*iÄ.
34C
H. Höbschmarin,
aber auch Js, 9)^); nach are steht gewöhnlich die spirm
fraspareya, dareya, sareda, areda* gaüdareßa, aber aucl|fl
media: araäm, aredra (im Gäthäd., in den Je5t*s auch einm
(farehtis, ardvi, varcdva (Vd, 13, 83 var. varedra), nihlm
Regelmässig steht die nitHlla statt der spirans m dcu su
fixen des dat, abL instr. pl und dual, h'd, hyo, bya: airyahy
dmlhnhyo, anyaei^o, häzuhja, nrbyo etc. In diesen saffixc
mussLe h bleiben nach consonantischem stammauslaut : frrje^
anmvadbyo u. s* w., aber nach vocalischem aiislaut war pi
ßyo^ ßya zu erwarten, wie die sufBxe auch — ausnahmsweise ■
in aißyo (-= ap-hß). pädaßr (wofür sogar auch pddav^ Js.
87 sich rmdet), gmmßf^ hhuß*: lauten. Die erhaltung d
media dieser suffixe muss einen besondern grund gehabt haben -
welcher dies gewesen ist, darüber will ich miten eine vermuthiD
aussprechen.
Unter ganz andern umständen als den hier dargelegt
ist in andern fallen die tönende spirans entstanden. Sie gii
aämlich mehrfach direct aus der tonlosen spirans hervor, n
zwar im Zend sowohl wie im Gäthadialoct, Man vei^leicli
dißiaidyäi (Gatlnid.) von diß == dip-s, aßidäna, aßidatn v
fs ^^ a]7-s, cf, aßcU^rd, afstadn; doyid (G.) aas (wx^ä^ vc
fj6 von t^axs-, wrz. yzar aus x^r, rda^ßrl aus fi^ri — fi
Infedra aus taf^ra =^ taptra, nafeSro gen. zum accus, naptäim
yaoxSra (= yaöMra)^ vaxeära (^= vaktra), vaxdßa f= mifcte
haxeära (= kaktra), apdxdra neben apäxt<ira^). Aus j
musstc pi}r und daraus f^'hr Averden, ebenso aus Mr: k9f
X^h\ aiLs ktv : k^ß =^ x*^ß ^^^^d in diesen Verbindungen fS",
wm'de ^ tönend. Die form vamxSa (Zand-Pablavi-Glo^
^) Zu diesen ausnahmen tfelißrl «las suffix der 1. pen?, ^»1. praes. ii
nichif obwohl es Jiisli gewötnilich /miiVff schreibt; maidp hi dx^: iiaihito
die Zendforni ist maidf, vgl. hüi^yöimaiJp Js. 9, 69 (Weslerjj. 9» *
ijazamaid^ Js, 5 und 6 (nach Spiegel« ausgabt^),
^) Die consonanienverbindung bd (aus pd) bleibt gleichfaJU nach
ralen : aUda (= apada), frabda (^ prapada)^ upabda, ^ibda, bitda^
dama, anabdätö, anavanhabdanna {svap schlafen), aber doch drfiß
13. tl? - gd erscheint in tiotjcdn (= avakta vgl, ifrida ^ gti-tc
weinte), mrngtdyäi im Gäthäd., ebeusu in duffedfi, das aber im Zcnd dm
lauieL Für dd tritt bekanntlich id ein. db findet sich in padebii (G41hi
= td. pa^cbi^ast'a.
') Hierbei" auch zd, tt&fiya aus ä^fya = df9ya ^= dp^-ya = skr. djsü
Iranische atuHieu. 347
entstand aus vava%^a = vaimk-tha, die form jm%dii (der füjifte)
aus päx^a =^ jMnk-iha, Auftallig ist aber der Übergang von t in
^ nach X iir*d /', wie ür sich in den formen ux^a, hryda, ^räßa,
Jen pailicipien von vac, hrj, if^räf findet. Oder sollte in diesen
formen das sufGx ^a stecken, wie es in fri^a neben frita vor-
l:oinint? Dann wäre uxäa entstanden wie pfixSa^),
Auf diese weise ist die tönende spirans bereits in den
Gälbäd. eingedrungen, dem fülle wie äißmkhjm, arempii^ßä^
aofSG^ didrfm, uxia, rafeSmhpä angehören, wahrend in keinem
falle die tönende spirans in diesem dialect aus der media her-
voi-gegangen ist.
Wenn nun ß aus /; y aus Xt <J aus ^ *) hervorging, können
y, fi, ß etwas anderes als Spiranten sein? Man hatte nur, wenn
majn gh, dk schrieb, consetjuenter weise aueli hk und nicht
— ausweichend — w schreiben sollen, und formen wie vakk-
dhbJia^) (für vaxSßü) hätten gewiss das wesen der betreffenden
consooanten aufgeklärt !
Erw\ahnt sei zum schiuasnoch das wort a^snia brennholz,
das zunächst auf a^snuZf dann aber, da seine würzet iran. id
^= skr, idli (vgl klhma) ist, auf afdtna = iran. aidnm, nicht
aber auf ein afdimut, zurückgehen muss. Ebenso setzt fjfssi
^= skr. fjttdi als ältere form tfföi — wie sie noch vorliegt —
') Man beachte zu obipem wohl, riass, wenn auch ß aus/entsLehU «loch
fi lüfbl aus p hervorgelien kann, dass also 7.. h. /^ü^f^ö» /^»^», /5t?ijSra
*^ iranisch /«üi/j, aber nicht auf x^P Äunlckziifutiren sind.
*) Oller auch umgekehrt ^ aus d. wie in ^ga^ aus zt^ad, da^ aus da^
(dadtiia<f von da^vä}^ uru^ aus uru^ (wachsen], i?i> aus vii (wissen).
^^ida^diti aus tjaosdadäiii^ r^ßa aus r^ßa?
*) Nach früherer auffassiing — oder df>ch ;>threibweise — stand dem
If^^^iAd. advnnetn im Zend adfibhanefu. dem nom. tvevi der acc. Mham
J^ouber! ~ Man beachte, das*, wenn d zn ^ wird» ein darauf folgendi^
Itweder als — vocuUsche^ — n (= u) bleibt oder zu fl wird (ygh
^^a, vidvä — a^ßatmn, r^ßa^ Mtayadßein), wahrend der Gäthdd. im
^/^^it dt> bewahrt: advän€ni=^zd. adßanem, advap^a. In diesem dialect
^^^ V nur nach 3 in ^ verwandelt: arimpi^ßa, i>ßä, d. h. t wird vor
^^^^onantiscbem t? in ^ und consonantisches v nach i*> in ß verwandelt,
fegen t vor vocaJischem v bleibt inid die*?es t unverändert lajsst, daher
i = tucm du = z. tum, ^^ßäfn^^»ßn dich. Uragelcehrt muss auch v in der
''f^'^indung tv bleiben, wenn i durch einen vorangehende» zischlauL ver-
^**^^erl wird in ^ überzugchen, daher OBtcant, sprich asimmt, auch wo es
^^•^iffühit; ii^t. wie in Jü. o4j, tO: avi ^äm a$tuaitim gofO^Sm,
nicht aber yfdÄi, und gm = altp* g\id (skr. guh) ein älter&^
^f«J, nicht aber gndh voraus.
§ 25.
Das zeichen £^ umschreibe ich durch d^ sein etymologische
werth ist d oder /. Für die nähere bestimmung seines laut—
werthes haben wir folgende criterien. ^
1) 6 steht regelmässig für auslautendes t oder d, im aus-
laut stehen aber im Zeud ausser den vocalen und sonoren n,
nij r nur die Zischlaute b, S und unser f) ^), aber nie verschluÄ^-
laute (ausser i nach sj, niithiti muss d dental, aber nicht ver-
schlusslaut, d. h. also dentaler dauerlaut sein.
2) Wir sahen oben, dass eine spirans nicht nach s, s stehea
kann, dass also für s%^^ Sxf^: stf ät eintreten mass. Wenn nun
/ im auslau t stets zu (5 wird — vgl. t(i^ad, 3. p. imperf, acl
von im — und nur nach 4 im auslaut i bleibt — vgl, taM--, so
ist damit gesagt, dass t durch ^ verhindert wii'd, die spirans
il zu werden. Oder anders formulirt:
a) Nach dem Zischlaut tritt der verschlusslaut statt der
spirans ein,
b) nach dem Zischlaut s tritt der verschlusslaul t statt (} ein, |
c) mithin ist S eine spirans,
3) Wir besprachen oben fälle wie vuUMra, in denen eine
media nach vocalen bleibt, weil die rolgende silbe mit einer
spirans beginnt, und wir erklärten aus dieser abneigung gegen
Spirantenhäufung die formen frädfij m frädadfjitf'i^a, frädadßu, _
mda^ in vidai^gSj tmrcduf} in mreiiiKjgat^^aj vareda^hjiarenanh, ■
rdaSfedri etc., in welchen die media d blieb, weil d darauf
folgte, während dieselljen wurzeln in allen andern formen statt
der media die spiians d {varedatim, frääaticaj frädeüt^ etc)
eintreten lassen. Dann muss eben ^ spirans sein.
4) För f) treten in einigen fallen die Spiranten d und ^
ein; vgl. mpid^U, i^irmd^if}, ci^mäj aus cid =^ ursp. cid;
huhdamt für kuda4 a^m^ n&i^ neben nafida, tiyst6u) neben
d%Hiif6a. Auch wechseln in den handschriften 6 und <5: paS-
hyasm =^ pa^hjasca, hudbU neben ava^bgö (aber im Gathdd* ^
padebts, dregvödebU etc). fl
*) Man beachte aucli,
-M) elntriU.
m für <tf im ausluut vur k und 6 ('uii.
5) liiläutendes dv erscheint im Gathäd* als du, m Zend als
in oder dß, AnlaiUendes dv erscheinL im Galhdd, als du oder
A; im Zend als du oder ^fc.
(Vgl. g. advänem = zd. adßmieni, daSvä;
g. dvae^anh und daba^ß (^=äbae^6), \vrz. <ZitfiÄ ^ dmbiSy
datbitä aus rftnM, zd, dvar und ^hü^ dbuf^anh etc.)
w erhält sich also als halbvocal (u) nach verschlusslauten ('^ti,
ih) und spiraoten (äu), geht aber als consoiiantisches v nach
den Spiranten ^ und rf in ß über fv>pf, rffrf^, wälirend es im
Gäthäd, nach d, im gewöhnlichen dialect aber nur nach (5 in 6
[ ibefgehen kann. Nun geht bekanntlich auch v nach s= skr,
f in pt nach ^ = skr. // in b über, so dass also
consonantisches v nach & und J zu j!f
nach s oder /, ^ zu p oder 6 wird»
woraus folgt, dass e) in eine classe mit s und i? geliört, wie wir
auch unter nr. 1 d als in eine classe mit s und s gehörig
fandea.
^ ist also 1) ein dental^ 2) eine Spirans, 3) verschieden von
i und t^, aber ihnen nahestehend und mit ihnen wechselnd,
<) in eine classe mit s, § und ss gehörig.
ti steht im anlaut vor k und b: (U*a^#, ^Ws (nebst ablei-
lungen), aipi^baoge, äjUtim (ädbUtm), und immer im auslaut
öacb vocalen für ursp. t oder d: barad =^ abharat j tm) == tad.
Der Gäthäd. kennt ^ (da dv zu rf^ wird) nur vor k in Skae^a
ind im auslaut, in der form yaoge^ =^ ,^«üi/t? steht es sogar
Dach einem consonanton.
Neben dem zeiclieo £^ Ihidet sich übrigens in den hand-
^rillen auch das, auf tafel IJI nr. 34 angeführte und durch
? umschriebene zeichei», das offenbar ans (« abgeleitet ist. Es
ist der entsprechende tonlose laut zum tönenden d und ist von
diesem aus unsern texten verdrängt worden. Lepsius meint
^il recht, dass ^ im anlaut vor k, also in Ifkae^ gestanden
habe, während ^ seine Stellung vor b hatte ; ob aber im auslaut
? für t (harai^j und ^ für d (t<i6) einü'at, steht dahin.
So erhalten wir neben d und xf und neben s und s noch
*wei Spiranten ^ und ^, Wie aber dieselben in der ausspräche
*^ch Von jenen unterschieclen, weiss ich nicht zu sagen.
§ 26.
^ ist bestimmt tonloser palatal =^ c, da es immer = skr.
' ^tp, c ist, vgl. ca&ßär6 = skr. advo/ras, ciA = skr. äd, altp.
350
H, Hühschmann,
eil?/. Es steJit anlaulend vor vocalen, einmal vor t; fcmM) m
einmal vor u: cü (Vd. 3, 68).
ü, isl media dazu = j, vgl, jt/tt sehne = skr, jfjä, j-
lebeii = skr. ßv. Anlautend steht es vor vocalen, y und t;.
.-
Zischlaute.
§ 27,
Ans ijaläographischen gründen wird sich *w als = Sj
als = Ä ergeben.
s findet sich z, b. in stä = skr. stM, stu = skr. sf«, ai
= skr. mäf spasytiU = con-spicit, zasta = skr. hiiMa, np. da
asti = skr* <isti, a]tp< <i5^*y, np. cist^ basta gebunden = n
hmki. Freilich ist unser « auch = skr. f ; dasan = skr* äa^a
satem = skr, ^utam etc., weshalb auch für s gewöhnHch (j g
schrieben wird. Es wäre aber unsinnigi wollte man annehme
dass wirklich t^tä, du, fn4 m^ia, a^i ba^tu mit palatalem
gesprochen worden sei, um so mehr als die modern-iranische
spraclien in allen entsprechenden fällen dentales s haben, au«
da wo es indischem f; =^ ursp. k^ gegenüberstehl* In di
arischen Grundsprache waren natürlich beide s geschieden; a
sich die iranisclien sprachen als solche entwickelten, ging da
denlale 5 in A über, und erst als dieser Übergang vollzöge
war, wurde indog. ^'^ = skr, (• im Iranischen zu dentalem s^
das nun mit dem noch vurhandeneii dentalen s (soweit e
durch consonanten geschützt, nicht in h übergegangen wai
vollkommen zusammenfieL Die arischen formen tismi, ast
dakhm wurden also im h'anischen erst zu ahni asti, dak^m
und dann zu nhmi asti, dimm. Wenn s in einigen itdlen aü
t-s entstand, wie in mcisifa lisch = skr, fnaisya, dregvasA = dn^
vai'Süj so beweist dies keineswegs, dass ^ hier wie fs ausge*
spruchen wui^de, vielmehr ntir, dass die lautverbindung t$
nicht beliebt war und vermieden wurde, indem man t vor 1
fallen hc^ (vglAatamans^^amant^Sf dmt<is==cwäat-s), Kur^u:
da t^ in allen iranischen sprachen als s erscheinl, so werd
wir auch als seinen Vertreter im Zend nicht ^ oder,
Lepsiüs will, i, sondern aliein ^^ ansehen, s = k^ ersehei
im anlaut vor vocalen, n, tj, r und p ßp = ursp, k^v).
*) Wie ja auch im Armeniscbt-n iiutJ Slavinchen jfc* zu b geworden i
skr. da^aUj z. dasany arm. ta»n^ sl. de^th
Iranische studiüi.
351
inlaui vor und nach consonanten, aber auch zwischen vocalen.
$ = ursp, s erscheint ini an laut vor k\ c, i, p nnd n (snä
waschen, upcmmdi^ mii schneien, $prz = skr. ^>rh, spas -= skr,
^paq) und ebenso im inlaut (vgl. pusn*: hinter, sdsnä =^ ursp,
t^ttsn«), während es sonst inlautend nach a, f, o vor vocalen
oder y^ v, m in A übergegangen ist. ,9= ursp. if blieb also er-
hallen vor den lenues und vor «.
§ 28.
Der tönende laut zu 5 ist J = ^. Es entsteht aus 5, wenn
dieses vor tönende laute zu stehen konnnt : aogazdastema =
aojos -(- d-, fifarenasdd = hfurcfms -j da, muMrajahya ^= mas
"l-d-, mgrptu neben n$paia<}; und wie s, t, d ^ t m 5^ wird,
so wii'd Sf iy d -\- d zu zd: dazdi gieb ^ dud -f (f* (pL daMa
= dod -{- ^), JÄI sei =5 4-^^. Auch entsteht ^d direct aus
<<; a£dibt^ von osft knochen = skr. ctsttmbhis. Umgekehrt wird
t, wenn es den stimmton verliert, zu s, wie es vor m, n ge-
scliieht: tfoma aus yaz-na, ma^mm aus nia^mna^ astii locativ
Von aian ^).
Wie ferner /»;* zu s, so wMrd ^^^ gh^ zu r; r^ato = skr.
^</a/rt, £k<iwA = amhas, und wie A*^« zu sp wurde (spd hund,
^'öeto weiss, aspa pferd^ sj[)€«/^ heilig = Ji^van, JcHaita^ ak^va,
t^vantaj, so wurde entsprechend (fhh' zußb: ^rftar sich krümmen
^ skr- hvar, zhmji^mi ^ skr. hvaydmi *}.
^ = jV, gh^ steht anlautend vor vocalen, b (gb = gh^v), r,
y Und m (in jeem ^ ir/r*- erde und dessen abieitungen).
j?^=ursp. s steht anlautend vor g und d: zijai>, zdt (ipt.
Von a/*), sonst inlautend vor g^ d, h,
§ 29.
**ü ^= ^ findet sich z. b. in hmka trocken = altp, mka, skr.
f't^tö, astema der achte = skr. astanm, neup- hmtum, angustu
^== skr. aihguMlui, tjastn =^ skr. w^ö, ya^^i = skr* t^^i etc. Ist
*'so dem zeichen aus paläographischen und etymologischen
&^nden der lautwerth s zuzuerkennen, so darf es iiiclit durch
^ Umschrieben werden, wie bisher geschah.
§ 30.
Wenn i vor tönende laute zu stehen kommt, wird es zu
*) GleicliWöhl lautet von zam erde iler gmiliv ^«10 (geschrieben ^emö),
ioer in Zusammensetzungen wird do€h aus rm*a : sma. vgL /r*ioidt*-«wr«
"^ klarte erde.
') Doch hält <!ich vocalisches v atich nach z: hizva, sprich higu
H* HObsehmann*
^ = ij Vgl. duidä ^=- duä -]- da, aßidMa aus aß-dMa (äb^
af^ac%n\ fragdäta, niibrta, midaredmryd^ (aber ni§i4xm\
ßanfteüii, stiaÜHib^ (von mai&iS), dadüebU (part. pert rc
<ii)i), yaoidä (= yao.^ -j- *W)» t^vaia^a sechsmal, voti x<^
^riia^ dreifach, ^Ovat) dreimal {^ris dreimal, ^ri^u dritte
mlida lohn. Zu beachten ist der Wechsel von dui und dm
compositen :
dtiz steht vor vocalen, (i, j, d, b, s, n, y, v (vgl. duiäpaf du
yäirya, duivarstä)
dm * » ft, X/ hf^ ^* ^^^ ^- ^ f^'?'^ dmkrta, duäxraS
dukilhru).
(Also dns -l ita =^ dtiHtaf mithin ist du^iti niciit = dm -^
sondern kommt von einer wurzel dui her = dus-^i-ti),
§31.
Von *H3 abgeleitet ist offenbar ^p, das ich durch f l
schreibe* Es hat etymologisch gleichen werth mit i, da
^= skr. .i alLp. s ist, vgl. ofM dieser = skr. e^a, altp. aiSa;
pfeil = skr. t^«, gao^ ohr = altp. gausa^ np. (70^. £s sli
nur an anderer stelle als s und zwar findet es sich:
1) im an laut vor vocalen, uikI zwar für x^- 'S*^* wohn«
neben ^kiti == skr. Jcsiti ^ttia hmiger = skr, kmdh (^ geh
= altp. %«, ski\ cy%i). 2) im inlaut zwischen vocalen;
pfeil, dashm rechts = skr. daksina^), 3) nach vocalen, %> /I
vor vocalen, u, m, t\ y: (tc^ma, x$a^a, draßa, ar§an, ge
ar$nd, a^n6 gen. von asan, x^^^^f X^^^^* X^^^^» ^^> ^
sa<4y(^t.
Dagegen steht s: 1) vor i% c, t: hu6ka, iiritij olta
arstätj aßd^ra, 2) im aiislant: Mars, drtixs, aß (in coctt
arsvacmdt, aber auch ar^u^nahhf ur^uxda). Beide i* sind p
wohnlich dentalen Ursprungs = », da 5 nach i, u und dein
Steigerungen sowie nacii Xr f t^^s i, p entstanden) und f
s oder ^ verwandelt wii-d. — Sonst entsteht ^ s auch aus
;f^' = ursp. ks, sk, 2) aus k^ = skr* 5;, 3) aus c = ir vctf
4) aus rt
*) Eigejithnmücli ist vüihifd = ülifryt5» von t^ts = skr. vi^.
'} In einigen lallen ist ^ zwischen vocalen aus ri entstandBii
= altp. urta, skr. rfa, öiata» — skr. riävan, ame^a — skr* amrUt^ 1
= altp. marti^a, skr. wartta, frai^oH = fravarth ptMnä = ikr.
ioÄüf = battar, h^ma = k^atta (hftimr trinke r = hfaftwt), pe$a
aus prta, pesu brücke =^ prtu, ~
*) Siehe weiter unten tMtfä, t&fy& ete. p. 353.
or U
Inmwche studien. 353
lij eini^n fällen wird anlaut. s, wenn es nach partikeln,
auf i u endigen, zu stehen kommt, vor vocalen in ^h statt
üi i verwandelt, vgl. niskidöi^ neben ni^ast4i (^ m -f sad),
kdhap, hf*shämbr{h hmhj^afna, vWmurvaii (= ni -j- sarv). Ganz
eigenlhnniiicb — aber kaum rjcliüg — sind die formen : ni§mi^
nisanhare^ri, nimnha^atä für nUImr- aus ni -\- SoT"*
Wenn es aber zwei s-lautc s und s giebt, so muss man er-
warten, dass es auch zwei tönende i-laute gegeben hat, die
jBQii in unsern Handschriften zusammengefallen sind. Wir
haben oben i als media zu ^ kennen gelernt, allein i kommt
&ocb in andern fallen vor, in denen es nicht aus ä sondern
aus j entstanden ist. i ei-scheint für j zwischen vocalen; aii
«Uange^ tut scharf, tafjia schärfe, draihmia haltend, drw-
Mi sie lügen, haia^ er gab, sna^ienti es schneit, na^^iiaiti er
entfernt, ferner in roöki, laozya, duiaka, duianh, daoianha u. s. w.
Wenn daneben auch j aiifiriU wie in aojanhj aojana, atyjyä^ arc-
;ojtj/>, drajanh, idtjfjanhf dmjüm, admjijanto, f/f^y^iti, vaf:jmih^
» ist offenbar dieser Wechsel von j und j? kein andei-er als
te von d und d, b und ß. g und y, den wir oben nachgewiesen
kalien. Dagegen tritt i für ./ nicht ein im worlanlaiit (wo es
nur für r vor n steht, vgl. i«u= mu) und nicht nach einem
Ittfial: :hiüjaiif(^Hf drmijayüj bunjainÜ, rmjaiii etc. Wi^nn wir
nuu oben fanden, dass die media nach vocalen 7x\v Spirans wird,
iber als media nach dem nasal n bleibt, und hier nmi zu dem
«miHat kommen, dass^ nach vocalen zu i wird, aber als j
Wich dem nasal ä bleibt, so folgt daraus, dass i sich zu j ver-
bot wie Spirans (6) zur media (d), d, h. dass i die spirans
m i ist.
Wie aber i aus J, so geht in einigen fällen 5 ans c hei'vor
(öäiüUch wenn y auf c folgt), z. b. in trmjA aus tafmjä (vgl
sQperL towci^/a), nierai^a4 aus mmncyd^ (vgl, mriUiahvha)^
^ comp, zum superl. ticiMay ^ = altp. Myu, skr. cyu,
ikfQobna^) = skr. cymbia^ ha$' aus fmcy- = fuixif-, obliquer
«asus von haxat^ fremid. Bedenkt man nun, dass vor den ver-
*) Fftr i^ erscheint melirfacb nktf. Dies ist auflälUb', da ja k vor y in
• ttfiigehea sollte und, wie aus obigem hervorgehl, ktj durch cy der regel
•<h tu iif wird« Auch ist ja ikif = it/ eiiijpemale aus ^y hervnrge-
^^m\. Offenbar ist also nicht sky ifesprochen worden, uiul die ligatur sk
[3"*^ <««ler j^^ bezeichnet nur eine ei{jt»nthümbche modiricatioo des h vor i^.
354
H. Hdbsciimann,
schlusslauten der nasal ü, vor den spiranten aber der iiasalvod
ä sieht {vgL numiar und mäOra) und berücksichtig das vd
hältniss von tancisi<j zu t<Uyä, von nier<Utfäd zu mrnmmä{
so ergiebt sich, dass s die spirans zu c ist. Also verhält
$ zu c wie i zu j. Da aber j der tönende laut zu c ist,
muss auch i der tönende laut m ^ sein, und dieses Ij
spLrans zu j und die sonans zu #•, ist jenes zweite i, da
suchen und an dieser stelle mit i^ bezeichnen wollen*
^ und s^ sind die palataien spiranten. Da übrigens i
bloss palataien uräprnnßps ist sondern auch aus 5 hervoi^
ohne deslialb ein anderer laut zu werden^ so braucht aiM&J
nicht bloss aus j hervor/.ugehn, sondern wird auch
= urspr, s entslehen können. Wenn also ^ tönend oder '
j spiranl wird, so enlslehL i^ Wir können also P ni^
nur annehmen füi^ aiH^ tü^i etc. sowie für yüi^em ^ ui'sp. yAy^
(ihr) sondeiri auch für die talle, wo es vor n erscheint, ii
i'nu knie, z^naiar wisser, dareihivanii von dare^ (vgl, a^fnä, ^
von asan)y ihiüia schneide neben x^mtiar und in der verbindit
ßi^ aus ß, yi^ aus x^* dißz^a betrug, aoyi% yPar f= j^^
minmyfd etc. Dagegen steht s = tönendes s richtig in cittfd|
dii^gaiüti, duidei^na, duhüätUa, in misda, aßidutu u. s. w,, ubd
da wo s (nicht ^) tönend wird. Mag sich übrigens auch J
den gebrauch der beiden b die grenze nicht mehr besümiö
lassen: uns genügt es hier die walirscheinlichkeit dargcthan i
habco^ dass i und i^ in der spräche des Ävesta vorhandl
waren, wenn sie auch in den handseliriften nicht mehr vg
banden sind. Schon Lepsius hat mit recht die annähme
zwei mcdien zu « und 5 gefordert und hat, da wir
zeichen eO haben, dem andern i (unscrm i^) das zeichäT
zugewiesen, welches in den indischen handschriflen als y gl
während die persischen für ;/ -^ gebrauchen. Ich schlica
mich hierin Lepsius an.
Also : *M^ = jy Tfp = $
§33.
Die zeichen 35 und » haben der sclu-ifl nach den
werth // und uu, und stehen inlautend da, wo ia den
wandten spraclien if und v sich finden, wälirend anlai
y unil p durch /»^ (oder -^) und ^ bezeichnet wir«
ahm^j
eicheSf
tranbche sünlieii,
3S5
hütendes y steh! nur vor voi.ulen ausser Cj weil r nach y
m % geworden ist (wob! aber vor e, vgl. tjvmt im Galliäd.);
anlatitondes v steht eljenfalls nur vor vocalen, aucli vor dem
rV(M:al und dem ha)l)vocal y {== iy), aber nicht vor e^
vo für ve eingeLrelen ist. Selten iifidet sich das zeichen
'Br inlautendes y und v im anlaute so in den worteii, die
i: iyatdf iyada und um'ä {ürä Jt. lü, 14), twa liest, uva
belsst > beide« und steht rdtereni nlm (im Gäthäd.) = skr.
Mft gegenüber, dessen b zwischen vocalen im Zend 7m ß w^erden
inibiL^te, ans ußa aber wurde mit Übergang des ß zu t\ der
aurli iionst statthndet, uva. Wenn nun danacli ^^ untl » den
hatwerth iy und ?*tJ liaben, so müssen die sonst — und aus-
üL'hliessüch — im anlaut stellenden ^*ü und ^ einen andern
külwerlb haben, und zwar, wie zu vermulben ist, den von
|tinJachem y und «;, d, h, jene sind die zeichen für vocaliscbes,
ütse für consonanliscbes y und t?, jene sind die zeichen für
* dfcf halbvocale, diese für die Spiranten y und v. Wo es darauf
ankommt» consonantiscbes y und v in der traiiscription von
vot-iliselicm zu unterscheiden, können wir für jene y und v bei-
HialLcn und für diese i und u oder iy und uv schreiben ; also
^a = skj-, yathä, aber friya ^ skr. ^mya^ bitia = skr* dvi-
altp. durnftyn, ma^m = skr, marUa; ferner vUpa = skr»
», aber rfrwm ^^ skr. dAitir«, hiwaret = hu -{- varcz, haurvti
— ?kr, sarva^ altp> haruraf tttem du =^ skr. ^i<crw*, altp* Invam,
etc. Wir haben oben bemerkt, dass p, wo es sich
«M<ii (irn verschlusslauten f A% /. p, g, d, h) sowie nach 6 findet,
vocallscli zu sprechen ist, während wir es nacli den Spiranten
^ lUid d in ß, nach den Zischlauten s, s, ^ wie auch im Gathäd.
öielirfach nach d in p oder /; (sp^ sh, 6h, db) übergehen sahen.
Oas i\ welches in ß^ h, p übergin^% ist ollenliai' das consonan-
•ische gewesen: wo also sich jetzt noch inlautend v findet, ist
^ der halbvocal (ti^ uvj. Anders hegt die sache bei y, das
^ Weder zum versehlussJaut noch zur spiraiis (von einem falle:
m aus yüyam abgesehen) wurde» also y blieb, auch wo es
»•oiisonantisch war. fiihiuterides y ist also sowohl Iialbvocal
^Is auch consonanL Als consonant zeigt es sicli da, wo es
•^tien verschlusslant in die spirarts verwandelL, wie in hai^ya
-skr. mtya, altp. Juislya: halbvocal ist es, wo es auf den
^rnngelienden verschlusslaut keinen einfluss ausübt, wie in:
towi, Ufvaiim, bükt, ^ritia (vgl. skr* dmihja, tfiiya), wie auch
*««««1»rtft rilr T«reL 8pra*hr. K. P. IV. 4. !^5
366
H. Hnbschmann,
Überali tla, wo es dem nielruiii nach silbe bildet %vie imniel
in mtma = skr, n^riia, die beide dreisilbig sind, ftai^ga ver^
hält sich ako zu hitia wie &ß(im (accus.) zu ttuhn (noüi.p
Danacli ist, wenn man g^enau sein will, die Schreibung %>.v, f$
beizubehallen und nicht mit ^/, /? oder ^'y, fiy zu vertauschen.
Wo 1/ und V zwischen vocalen vorkommen, müssen sie mchl*
nothwcndigerweise consonantisch sein, sondeni können sehr
wohl die geltung als halbvocale haben, also ay^m = alem, am
s= aüa *), Aus diesen bemerkungen erhellt, dass, wo im inlaul
nach der bisherigen Iranscript ion, der auch ich in dieser abband'
lung gefolgt bin, // oder f» steht, ff den lautwerth ?/ (consonanl
oder i (halbvocal) oder iy, v dagegen immer nur den lautwertl
u (halbvocal) oder ur hat,
^7 findet sich im aniaut nie vor r (Justi's i>rac ist in
zu ändern), obwohl die laiitverbindung vr im Indogermanischil
nach ausweis des Sanskrit nicht selten war. Dagegen findri
sicli im aniaut sehr oft urv und es unterliegt keinem zweifeli
dass dieses iirv, soweit es nicht := indogermanischem urih i
für ursp. vr eingetreten ist. Also ist urvaUi = ursp. vrati,
= iran. vraiza. fm?%s = vris (framris =^ fra-vris-J,
= vraUa, urväx^ = vräx^, anrns = vräs, urväia =
Darum ist auch für Justi's traß : «rvew amuselzen, wenn ai
urms erst aus rmx hervorgegangen ist, es findet sich in r
0a9ä = va-vrä^-a-Oa. Ofl'enbar war das vor r anlautende f
vocalisch, vralfa z. b. wurde also UraSa gesprochen, iUtsxi
ü vertauschte dann seinen platz mit r: rUa^a, worauf dann ^
der regel gemäss vor r das epentlietische u ei^zeugte^ so dasff
unsere form urvai^a, sprich rüa^a, entstand, deren anlaulende«
u — als epenthetisches — keine silbe bildet.
p ist in einigen fällen aus 6 durch ß hervorgegang^
imAva^aci^ = gäthäcl. nuiibyn-cä, skr. mahyam aus fnuhhffüif^l
') Vgl Sievcrs, baulphys. p. 89: »Sletit ein dem ende der vocalliüi«
nahe liegender vocal zwischen zwei andern vocalen, z. b. aifl, au(h ^
hrmgl es ganz vom accenl und von der vr*rtlieilung der exspiralion «^i
ob diese lautfolge als «t-d, du-d oder als d-ldj fi^tn oder endlich ab »**
^4d^ du-üd empfunden wird . . * . . streng genommen wird sich in je<l^
falle die existent eines haihvocales nachweisen lassen; freilich tovd^^
derselbe als solcher eben rujr uüter gewissen acceiilhpdingungen iNtlicl'
zum bewusstsein Mit den *=pi ran tischen y und w, die sich «l"*^"
i^lürkere engenhihlunjjeii häuüg aus den lialhvocaleo T» ü enlwickell hft^''»
dürfen diese ja nicht verwediaelt werdeji«.
p
aus abmUem = a^mUrm (niclü krank), jtfMmrm^ jf
ti von grß (grfin^iti). g^alhaJ. <|m6» skr, <tmhh; f¥\
fraljoßiuna, uva = ^Ithatl. ul>a, skr. f*/iAfi. tfOfM^ift mlWI
i^;^ab^v. Keine dieser formen gehört doni (liUhiVd. an, \\<^t ja
eben 6 nicht in ß ubei-gehen Hess.
§34.
0 ist r aus paluograpliischen und spnirliliclu^n K^'i^ii^l^'i"«
vgl. raoeatih steni = altp. ramaJt, iip, nk Lag. In oinigtui tVilli-n
stehl dem zd, r im spatorn Indisch l g'cgcnübcr: smr^ijrUi
= skr* gli^i/aii, zd. wr^^c =^ skr. wi/m/' (mmeh hnkrptit skr.
sn^lpiaf sprza niilz = skr. jdthun, aber neupLn's. mjmrx, Kin
reichen für ^ findet sich in unser» texten nicht, wtT»halh man
anninimtH, dass das Zcnd das / überhaupt niclil hullr'. Dijw!
annähme ist sehr wahrscheinlich, da 1) das yrthsclii^ Sannkrit
iks l wenig kennt und mehrfach neben ilim noch da» idhTfi
^ Zeigt (räi und lih) und da 2) das AltperHiHcho k*nn l
l'atle, das erst im Mitfelpersischcn auflrilt, und /.war um ho
häufiger vorkommt, je jünger die spräche wird. Audi ^fimmen
^^ iranischen dialecte so wenig im gebrauch de« / /Jimirnirien,
<l^ss man kaum das recht hat der iraniBchen gmndspffteliD mti
^ Zuzuweisen. So i>l e^ wahrscheinlich, dai fttieh A$m Atl<f>
'hümhche Zend kein l hatte oder doch lo feilen gebrauchtü,
•l^ss die Schreiber unserer texte es leicht üWti^i-hfit* ' 'itch
*■ ersetzen konnten. Da.s aber darf man ukhf anri' . lafts
*^ persischen redadoren des Areola d«9 l daram irlimmfrt
^Uen. weO der laal ihrer ögmn qiratht fremd g^mesfen wänr«
«leiin zur SasaiiidefWJI gab m m FcrsWim) jiehcifi ein /.
War / in der spräche Torbaodn, §0 M mim atcMim «Mte
^m dtudi schoid ier ipöiem pjiJiMtheii mUmnllm mm mmm
Texten gesehwundeDL Ife tod Lq»fii!9 pwMisfrten ZmAalpInbeee
keimen das I-zeieben
?cfi f 7» hr fm -m
^, m 20 «ir> f«r i vhI 9: Utfptm Mxsm. mm mm. hrfi
^ eorptt»^ 0«iris lioff « wta, ^fyskrp&^ßaiA ton iMr ^ ^^
s^ Moirla tod ^ mm-im, iairhim geter, MAfTfuü«» «idef hsie^X
Sonst wird zwwekesi r
1
sLrmmlon bezeichnende e eingeschoben, vgl stareia für sinr-la,
so ilass wir für nuihrka: niarvka, für vehrka slIkh' vcrefca =^ trbi
erwarlen sollten. Wurnni In diesen lulleji Ar eiulrill, i.st mir un-
klar. JJass mit cre der r-vocal l)ezeiehnet wird, ist schon lK?merkl
worden. loi allgemeinen kommt der r-vocal im Zeiid ebenso wie
im Sanskrit vor, vgl z. krtti = .skr* krta, z, rzra ^= skr, rjra etc*.
Doch findet sich in einigen fallen im Zend arc da, wo Uxi
Sanskrit der r-vocal steht oder stehen wnrde, so z. b* impart^-
pas5. von wnrzeln auf ur: mreiu, ataretu (var. sfrta)^ osarcfc^«
ferner in uiredaya herz ^ ski\ hrdui/a, mrcd^) herz (Js* 3Ä i
12, van £rd) = skr. knl ond immer vor ^t, ^n, vgl duimrste^m^,
aimähurstij karsfa (ttir und neben krsta = Jcrtia), farsta jvg^B^^
trmdi)^ frad^ßarMu, ahmar^a^ arsÜ = skr. rsti, karsii ^= sk:K:*JH
kHti^ üirsnu -= skr, trsnä, varimi ^= skr. vrmi u. s. w, Hit^r '
zeigt sich das Zend auf einem wege, an dessen ende das AI t-
persische bereits angelangt ist, welches den r-vocal ganz durc^li
ar ersetzt hat. (Nach bisher igei* annähme» vgl jedoch p. *Si7 •)
Die Nasale.
§35.
j = n steht anlautend vor vocalen, m, y, inlautend zwisch^^n
vocalen und vor y und v sowie hinter den Spiranten undziseli-
lauten, auslautend nach vocalen. Es ist inuner ^ ursp. n, v%^^
am/a = skr. anifa*
Dies n ist wahrscheinlich vielfach von^gj verdrängt wc
den^), das, ursprünglich ä, die länge zum nasalvocal a, je-
4
*) Nach Rütli. Zu zarid geliöri zarasdfiiti, sarasdäy für die il^^'^^
irielnim nach zarzdftiti^ zarzda zu lesen ist, wie Roth beriierkt liat. ße^^^^B
Rcith's ahleitung spricht allerdings Jt. y;!^6: sarasca däS, lies zar»ca däd, 0^^^^
ila.s ikich zarfca dfif lu erwarten wäre. Aher sarsca-dd könnte direct ä^*^**
Marsdd hervorgegangen sein, als der Ursprung des cornpositumji znrzdit ^*-^^
das Sprachgefühl hereits verdunkelt war. Vieileiclit isl uhrijyens sami- r»"^*
die spätere, durch svarabtiakti aus sarej^- entstandene Zendform, die fcit-^
der altern form zarez- in die texte eintrat, wie ärmaUi für das Ml*-^*
aramaii. Atidere fälle der svarahliakti sind barai für bräz, daraxta
draxt(tr vgl. ferner Geldner, Metrik dejf Jüngern Avesla p. 30.
*) Vgl. Spiegel, Avesta (au-^gobe) I. h., p. 15: Hierher ist der weiL^^*
gehrauch des l m den filtern handschriflen mit Übersetzung zu rech»*
d€*r sich zwar auf keine bestimmte regel mehr Kuriickfilliren lässt,
doch beweist, dass iiicht lange vnr der abfassuj}g uiisrer ältesten haX»*^'
sehrilten f statt uj viel häufiger gesetzt wurde als jetzt.
Iranische st n dien.
359
vor den verschliisslaulen k, t\ t, g, j, d^) sieht {vor- ;?, h
naturlieh m), während der nasalvocal ä seine stelle vor
Spiranten hat. Ich nmselireibe das zeichen wie bisher
itrch Ä : itaflcan fünf, aüda blind {füi^ htm erscheint hau
mt,c^tjff,j,d), n ist offenbar je nach der art des folgenden
liules gutturaler, palataler oder dentaler nasal.
f ^ fti ^= ursp, m, vgl tnidra ^= skr. mitm, jw/>rrj>2 ==
Al puirawk 5 vor m wird zai s: barcsmau (ebenso zn zu s^i^
■Lianna), $ vor ni bleibt: af^ma, als ob m ein tonloser con-
Wiant wäre, vgl auch yaoymmd^ von yuj.
und '^ umschreibe ich, wie bisher, durch ü und ii. n
it im Zend nur nach a oder ä vor h vor, und zwar ist
^ ursp. as, äfih = ursi», ^?.s% vgl vanhtis ^^ t;a^s, nianaitho
imnas-as, nAtthun ^^ allp, w/i/we nase» haYdnh6= altp. bagdha,
\ hitagiisas. Wenn aber a zu o getrübt wird, oder wenn auf
m i folgt, so tritl dieser nasal niclit ein, vgl vohn, (ihax^ohvd
limpt med. von ä-hayfß im Gäthad,), manahi, jwrrtÄjfncö^ff^ti,
Ui^/'a, af-vomähtm (von mähha monat)^).
ie aus oä, so entsteht auch aus aniSf ans im Zend anJi^
iäthad. aber eithj engh, vgl zd, m?)A ^^ g» ,^<?/f?t, 6vV?//A, skr.
faw5, /;^7iAi = nmn-ii-i (aoi'. med. von wia«), conjunet. nirnghiu,
ri. jaiiÄ = g. /e%ft> ursp. gam-s. Auch im aec. pl der a-
»lüiume tritt im Gäthäd. für ursp. mm : eng (mit abfall des A
««im auslaut) ein. Das 5 von ums erhält sich, wenn das
folgende wort mit t anlautet, vgl i/mgstü ^^ yams-tu (Js. 45, 14),
') Vor b steht diesem n nm in ffillen wie Jtbijyanbyö^ wo t oder d
Oitfc fi ausfiel.
*) Ein Wechsel von anh yiid ah lind et bei einigen «-stammen statt,
iwar liitl ah ein. wenn tt auslautet oder wenn mi, n auf w folgen.
(aus dahyu) in dahtju (dual), dahyüm, dah^miüm, dahyunta und
nur im Gäthftd. (der nur dat? thcma dah^u kennt) dahijhd filr
zd. danheui,
ber ^in/^u in ffa^V/tu^', danhcu^y datdiaom etc., vgl audi üMuredankid^
Hcc. afUarfdah^mn,
«nsoT Olli« in 0^1^771
aller a»iÄa in öMms', oifMu^
ni) tfo/ii« in ro/ium, vohunäm, vohu
aber itafiAw in vanhus, vnidu'm^
Uich auch : t'aii/»u^i<r, über voäMii^ vohutiazga, vohunavaM,
360
H. HflbsdimanDt
acc, pK vorn pronoraen ya. Oflenbar ist tig nichts anderes
ft, d, h. gutturaler nasal, und nicht = n -\- g, denn im ausl
stehen ja ausser yJsch!<ai]ten nur nasale, Audi ist % 4
etymoL nur n -\- s, Oder bezeichnet eng den nasal vocal Ü
Boss vor n und ng im Gutkid. ^ für a ei'scheint, ist g
in Ordnung, da ja im GaUiad. a rcgelinrisslg vor nas«
(und v) in e nbei-geht.
Für (WiS, ans sollten wir, wenn a nicht zu e oder r> vf
eigentlich äh erwarten, da ja «m, an vor spiranten zum na
vocal werden iiuiss. Warom also steht zd. nank janh (= f/i
ganhs) neben zähtfamnaj \rdvL fut^ von zun, also aus jan^
Vor r wird atth =^ ursp. ns zu an: anra (^ ursp. os
Äarawm = skr, suhasra, caianro = skr, catasrus ^). fl
Aus H gellt « durch einflnss von rolgendern g hervor,^
wie (*Ä zu anh, so wird asg zu awÄ. Wetni ursp. asva im i
durch awÄm meist zu fiiiwÄa*) wird, so wird auch asifa dl
anhga zunächst zn m'ii-hu und von da zu af\ka geworden i
so dass also n =^ ni oder ng ist* Man beachte \vohl, da
nicht eine modilkatioo des n sondern des h ist, denn t»y K
als solches bestehen, vgl anga. Dies ti fmdet sich z. 1
vanlio besser ^= alt[i. pahga(h), danhn == altp. dahgu, %f^
skr. ya«ya^),
§ 37.
€>• A ist === persisch A, skr. 5, vgl Ä^^j/a = np,
sapta, aJtmäkmi ^= skr. ctsiMkam^ rnanaJii ^= skr. tnanasi
eotsteht regelmässig aus ursp, s, wenn dieses nicht durch
nachlbigenden consouanten A, c, ^, /?, ji geschützt oder d
vorangehendes i, u und deren Steigerungen sowie durch
1 z. l
1
') Für std, (ianf« ^leht Jg. 45, 17: daügra (Var, Janra), und i
anra steht im Gättiad. €ingra. Allerding:» scheint es, als ob Js, 4
oflra und aiigra einander gegenüber gestellt werden sollen» doch |
die liandst'hrit'teii für beide wort*^ beide lesarten. Js, 44, 3 steht
anra, Js. 4ä, 15 und 47, 10 (SpJ nur ailgra, — Jt. 13, 116 steht
pagai^ihro (mit der Variante paifanharü)?
■) lieber den nielrisehen werth dieses anuha vgl. Geldner,
Jüngern Avesta p. 50.
*} Im Gäthi^. tiiidet sich n wohl nicht, da dieser ffh^ für $
ahyd (ahgn) für aiiAe, roAyö (vahtfö) für oaMo, e2a^^u fClr ämhu u.
bietet.
ht^
Iranische studieu.
361
^tm k p) oder r in s verwandelt war. Im an laut ist h abge-
lllen vor m (nmhi = snmsi), im inlaut steht es nach a, p, o
Vor vocalen, lialhvocalen und y, t.\ niy während 6' vor n sich
erbalt. Vor r steh! h ohne etynioIogLscljen ^ve^th : vchrhi = trfci,
mkha = inar-^ u. s. w., dagegen fällt h = s nach n vor r
ab: hasanra für ha^anhra = skr. sahasra etc. Im anlaut stellt
^ vor vocalen, y und r. Da aber der regel nach hv in Ä/
übergeht» so ist anzunehmen, dass, ^vo sich noch kv geschrieben
findet, dafür hu, hnv zu lesen ist, also htia eigen, selbst, hmre
mwiQ, Dagegen findet sich k -]- consonantisches v mit dem
zeichen tft; gesclirieben, das ich hier durch hf wiedergegeben
kbe. Ich halte dafür, dass das zeichen uns dem Pehlevi
lierübergenommen ist, wo es die form r und den lautwerth
*», hv oder %ii, x«^ liat. Für hf steht im Altpersischeii um
(«{dch hua oder hva), im Neupersischen *ä. = xß. Es findet
ädi z, b, in hfanhar Schwester == skr. svcisar, hfafna schlaf
=^skr. h'vapna. In einigen fallen aber möchte ich für /(/: blosses
J (im unterschied von h) sciireiben, da nämlich, wo es — wie
mehrfach im Gäthadialect — füi* h vor tj steht, wie es der
&I1 ist iJi tlahi^hn neben danhm, altp. dahyn; hyM neben hydA^
Optativ zu oA; 5aAj/«<^ Optativ von 6'«tiA> ebenso in hj:ahyä
^ mis^ds, (üiyäi ^^ astjdi, nihya genitivendung der a-stämme,
^ b, aredrahyä, ncmahyämakl von nemmih *) u. s. w. Es
eint, dass im Gäthadialect der labial bei der ausspräche von
y verklang, wie er im Neupersischen J)ei der ausspraclie von
U verklungen ist, worauf dann der hauchlaut für h eintreten
konnte. Waiiim aber diese Verwechslung gerade vor 1/ eintrat,
weiss icli nicht 7ai erklaien. Im inlaut erscheint hj: nach a
^tten, z, b. in harahfaii ^ m-sp. mnisvati, gewöhnlich walirt
^ielmetu' V seine vocalische geltung, und aus asra wird nicht
Afii sondern anhva, das dann meist zu amdia oder mit ausfall
WS V zu atiha wird, vgl. fmnitharma ^==^ ursp. sa-Sfmrna, änu-
wma = ärSvar-naj avanuhukkmna aus ami-svap-j sanukaiti
«is ^asvati, savanhaüi aus ^avasvati^ vtsanha aus vi^-a-sva
(itöixjrat. med,) u. s. w. sv sollte nach i, m, etc. zu äi? werden,
wofui* jedoch slij eintritt, vgl aißi^hfarG^a^ apaUwhfarei^a u. s. w,
^?t oben nüh für iti^ aus ni -\- s.
H Woh«?r kummt /* in parchfMp'i
§ 38.
Excurs: i-y, u-v,
Voraiislehende abhaiidlung war bereits in der weise wie
sie hier vorliegt abgelasst, als einige niitlheiiiingeii von E. Sieveps
raeine aufinerksamkeit von neuem auf das verhältniss von con-
sonantischem ^ und d zu vocalischem lenkten. Sievers glaubt
nämlich erkannt zu haben, unter welchen bedingungen im
Veda tj und v consonantisch (nicht silbeliildend) und unter
welchen sie vocaHscb (silbebildend) sein müssen. Aus dem
material^ welches Sievers gesammelt mid mir zur einsieht über-
lassen hat, ergiebt sich allerdings die regel, dass p und r, WTnn
sie auf eine lange silbe folgen, vocalisch, wenn sie auf eine
kurze folgen, consonantisch sind, vorausgesetzt dafes wir untei^
einer langen sübe eine solche verstelm, die einen langen vocaK
oder diphthoiig eiilhült oder auf doppeleonsonanz schliesst^^
unter einer kurzen eine solche, die einen kurzen vocal enthält:
und auf diesen selbst oder auf einen einfachen consonantei
ausgeht. So stehen sich z. b. gegenüber:
coiisonant. y und v nach
kurzer silbe
gama(Utij f ?/ , yaj adhjä i,
dreijiij rirkijäm, viüijatt^,
dufjasyd, saipa, ajKitifu,
rnanjakii , pÜrhhyas,
gatvl etc.
und vocaL y und v (durch % t^^
bezeichnet) nach lang er silbe in —
apHa, äpia, yonüt,
paritakniia, pasüa,
a^viyd, ä^vkiy
martia, prajahhias (neben
jyrajdhhi/Hs)^
kariua (neben kariva)^ jantua,
nantuay yädua etc.
Die zahl der beispiele, die die regel bestätigen, ist sehr
gross; minder gross, aber immerhin beträcldlich, ist die zahff-
der ausnahmen, die vielleicht zu nicht geringem Iheil ijoetischer*^
licenz ihre entstehuiig verdankt, aber doch erst durch einer*^
erklärung beseitigt ^vcrden muss, elie die rege] sicher hingestellt--^^
wei'den kann. Aehidich wie im Veda doch weniger günstige
liegt die sache im Avesta, wo der urspröngliche silbenbau der
spräche durch die willkfir der wenig geschickten dichter oflenbar
vielfach gestört worden ist; die zahl der belege ist gross, aber
bedenklich gross ist auch die zahl der ausnahmen. Als beispiele,
die die regel bestätigen, führe ich hier an:
Iranische studien.
36S
b)
a) Fälle, in denen y und v nicht silbe bilden:
€tur~va'&a, dus-nmin-i/Uf vm-^vain-tfi, mt-t/a, malr-yu, jan-^yä^
Jani-tjtM, anr-vaii-tem, dad-vä; vakt/d bessei', a^-fjö schlech-
ler, vgl skr. vas-t/fiSj sak-pas, sawifas etc.
Fälle, in denen y und v silbe bilden iind darum als vocale
gelten:
hä-zU'(f cL skr. hä'hU'fhj zao*Jra-hi-6j hi--tnf^'hi''0, hü-nü-a^
$(to-SMiü-tdj kao'si-miho, yah-mi-a, raU-pl-a, väs-in-Oj die
comparative; rm-ji-o, yms-di-o, ao-ji-i^-hlSf ä-sirahh-a^ vgL
skr. ojtpas^ svdtUtjaSj nedii/as^) eto.
Ausnahmen führe Ich nicht an, da mit anführung einiger
TÜciits gethan ist, und ich nicht in der läge bin, alle ausnahmen
hier m besprechen. Ich muss daher auf die weitere begründung
der regel jetzt verzichten und njich begnügen, die Trage nach
Üirer gültigkeit für das Zeud hiermit aufgeworfen zu haben.
Einen punkt aber möchte ich hier noch erödern. Die besUm-
mung, ob ij und v silbebildend sind oder nicht, hat im Zend
noch einen besondern werlh, der ihr im Sanskrit nicht zukommt.
Sind nämlich y und v siltiebildend» und also vocalisch, so
haben sie keinen einfluss auf den vorangehenden conson;nden,
^^'ährend» wie oben dai-getkan wurde, consonantisches v und ^,
so gut wie andere consonanten, vorangehendes t, p in ^, f
verwandeln. Wenn wir also finden, dass däiit/a dreisilbig ge-
'braucht wird = däitm, so weissen wir nun aucli den grund,
W^arura in diesem falle däiitfa und nicht ddii^ya geschrieben
^*- Umgekehrt können wir in einigen lallen aus den laut-
^^**hältniS5en erschliessen, ob y imd v metrische geltung haben
*^er nicht. Denn überall wo t und p vor y und v in ^ und
/ lihergehen, müssen f/ und v die geltung von consonanten ge-
^^h\ haben. So controliren sich zunj Uk-iI metrik und !aut-
^^»"hrdlnisse gegenseitig und wir körmen mit beiden hülfsinilteln
^^^ einige falle wenigstens die ursprüngliciie geltung von y und
^ im Altiranischeii bestimmen^ und durch vergleichung dieser
'^He mit den entsprechenden indischen entscheiden, ob die
*itilerscheidung von vocalischeni und consonantischem i^ und v
*) Dietik sufÜx hjns, diis «rj^firönglicti nur an lan^'e silJ>eii antrat, ist
'^^^l später auch an kurze angetiän^t worden: navi/as, aahijas »ind die ur-
'»Ptilnglitben und ullen tnldungen, navii/aSy sahiijm die jüngeren, durch
fibertrag u n g e n tstan dt?neii .
364 H. Hflbscbmaiiii,
beiden sprachen gemeinsam ist und demgemäss in die arische
Spracheinheit zurückreicht oder nicht.
Ich will versuchen, wenn auch mit ungenügendem material,
diese frage zu beantworten.
I.
a) Consonantisches y liegt da vor, wo ursp. t, p vor ihm in
^, f übergehen:
Uh/ejanh, mit epenthetischem i anlautend, also = ^pjank
= skr. tyajas {y bezeichnet hier auch im Sanskrit das
consonantische, nicht silbebildende y),
rzifya == skr. tyipya,
nänhaidya = skr. näsatya,
revaidyo, haraidyö etc. (gen. fem.),
mr9yu = skr. mrtyu,
hai^ya = skr. satya ^),
paixhfäfiH vgl. skr. pcUycUe,
trfy&A conjunct. der 4. cl.
Dazu auch die comparative auf yatih = skr. ycis, wie
vahyö, a^yo == skr. vctsyas, Sanyos etc.
b) Vocalisches y liegt da vor, wo ursp. t, p vor y unverändert
bleiben:
dditya, sprich dätia, es ist dreisilbig, vgl. Js. 61, 5:
däUid a^snii buyä
dditiv pi^ßi buyä, parallel mit yesniö ahi vahmio.
naptya Js. 45, 12 dreisilbig, also ^mp-tira.
^ritya, Intya werden dreisilbig gebraucht, also = xtrUia,
bitia, wie im skr. trtiya, dvittya;
Hierher auch tna^ya, meist dreisilbig == tna^ia (auch
nia^idka viersilbig) entsprechend skr. mar-ti-a, vgl. auch
die comparative auf io = skr. iyas, z. b. nojhdi-d = nedtyas,
aojid = qjtyas etc.
*) Nach Kern (Le suffixe pa du sanskrit classique, ia de l'arien^
Mömoires de la societö de linguistique II, p. 323) soll satya in der letzte\>.
vedischen epoche dreisilbig gewesen sein = satia >nous le savons p^
lepassage suivant du ^latapatha Brähmana (XIV, 8, 2), qui dit: — >leitv^^
saiyam est trisyllabique« — . Diese behauptung des ^tap. B. gilt für ^^^
vedische zeit gewiss nicht. Und wohl auch für die spätere nicht?
Studien.
365
IL
a) Consonantisches v lag im Altiranischen da vor» wo jetzt
Zend statt seiner ß, b^ p ersfheint, also in den ver-
jindungeii i^(i, d'pf, db, Sb, zb, sp = ursp. ti), du, g^V'(jhh\
;% wie auch da, wo jet/i im Zend hj: (bei Justi q) = uvsp,
^ei'scheinL So in:
i^ßärö ^^ skr. mtvdras ^),
ikßäm, iPßat) = skr. tvämp tvad (allerdiogs neben tufhn^
tuad)
^ßaf'm ^ skr, ioesa,
^ßax^ = skr. tvak§j
duibi^ =^ dbtSy dbis = skr. dnis^
daibÜä = dbdd = skr. dmtä,
dmbUya = dbiiya, bitt/a ^ ski*. ddilytif
2har = skr. hvar,
ithaypni = skr. hvafjämi,
s^}ä — ski\ gvä,
aspa — skr. a^va,
Jifa = skr. sva,
hjuirpaii^ya^ cf, skr. s^üai/am, svapaii,
hj:aithar^) = skr. sviimr,
hfana^ca%ra cf. skr. svanad-rafhaj
yhfaj) ^= skr. svap^
hßs = hfid -\-s = skr. svid,
y hfüsura = skr. i'va<^um.
b) Vocalisches v lag da vor, wo im Zend noch i^ steht, z. b. in:
gälvo, vgl. Jt. 16, 2: tishista ham (jätuOf vgl auch
mnivo = mntudf loc. von zafdiL
tvim = tuetu (zweisilbig in den Gathäsj, ski*. ttmm (neben
irrt Havel, weiyi i^i Memuiri^ de la sociölö de liuguisti<jiie 11,
tiaupti^t: le latiii quatuor siiffit ptjur etablir que quatrc se rlii^Mit
Hoeuropeeo kwatwir et non ktcattear. Lc gree Ttttioio siillt pour
que le (fenilif arioeuropet^ii tHait eri ***•*(! et non eji a^t/tu. Den
'^TOieti sprachen nacJi war Ävaivar» nieiit hiiuar, asi/a, nicht cwta die iir-
tkgüche fomi.
•) Justi stellt hvdhä zu h^mthar^ was nicht möglicl» ist l) wegen des
hj^i 2) wegen des üA für «w/i. Ffir /itwi^wl isit hvdpä = huäpä
366 H. Hiilisr-hmann,
ktKif sprich kua, zweisilbig nach Geldnor, Metrik d. jünger*^
Avesta i». 28 = skr. küa,
hva — htm als «jelhständiges prononieii, zweisilbig, v{f'*
Geldner, Metrik p. 28, = skr. siuj (neben s?vi| al-
selbständiges pronomea, in der coniposilion erschein i
inj Sanskrit nur stni^zd. /*paf, vgl hfdpaiüya, hfäda^na-
ski\ svajxiti, svayuktiy
ftrare = huare zweisilbig, vgl Geldner, a. a, o. p. 28
wo r auch in dva, htjrva, hisvikay hvovo, sazva, dvar (?|
als silbebildend und darum vocalisch aufgeführt wird,
vgl ossetisch dua = zwei, dnar thür).
hvaspa, sprich hiuisjm, cf. skr. svagni sprich suagni,
hi'äpä > kuäpä » n svajmfpa ^ ^im^Hitya,
hvapo » fmapo > » svapasi > suapan etc.
Dass auch das Altpersische zwischen vocalischem y,
und consonantischem wohl unterscheidet, obwohl es für beidi
gleichnifissig iij, uv schreibt, ergiebt sich aus folgender zusammeiv
Stellung:
Vocal y, V (iy, tv bleibt): Gonsonanl* ?/, v (ty, tv wird
ai». martia = zd* m(4ia, skr. ^^f ^'^)*
nmriiaf ap, amisya = ursp. antt-i^a, vg
skr. (tjki'tyaj
lMisya= zd, haÜh/a^ skr. saä^
uväijKÜya ^^ zd. kpafpai^^yßi^
tivä'fmr^yu ==== zd. wr^yu, skrj
nirfyn,
^vffm = zd. If^ßdm, skr. h^dm.
O'ifia ^= zd. iJriiuu skr. Mhja,
dvitia ^ zd. bitiaf skr. dvütya,
prononi. im — vedisch ^*a
(neben fya)^
tiuim == zd. tuem, skr. /««*».
Was immer nun weitere forschung über unsere frage er-
geben wird, so viel steht durch die hier nachgewiesene aufluDige
überein^tiinnmng zwischen Sanskrit, Zend und Allpersisch fest,
dass in bestimmten einzehien füllen die arische grundsprache
zwischen vocalischem und cousonantischem y und v bereib
scharf unterschiedeii hat. Ob diese untersclieidung bis in d/e
indogeniianische grundsprache zurückzudaliren ist, is* ein^
weitere frage, die zu beantworten ich andern überlasse. Ici^
bemerke hier nur, dass im Gotischen der imtersi'hied beslaf\,
vgl. ifiasji}} und sokeij} — = nas-jip und sö-ki-ip, fiar-jw uiid ktA.1
-<fi'-fe; dass ijii Griechischen im anlayt vocalisrhes y zum Spiritus,
consoiianlisches y dagegen m t, gewcndcn ist ^), cf. ///rof^^^skr.
y«H \\i'?\. ^%^Y = skr, yuj, wäiirend im inliiut vocaltsclies y
als i bewahrt wird^ ohne vorangeheuile gulturale odei* dentale
Zil njodificiren (vgl. äy-to-c^ (nty-to-c^ yölau^ t)[Oia}i\ rf/tf/iwr),
cofisonantisches y dagegen hinter gutturalen nnil denlalen ver-
iclnrindet, nachdcRi es diese in bekannter weise umgestaltet
Imt, \gL ä^ofiut^^dy-yofAat, Tiioffw ^^ lay-ym, ^^ofiai^^ iä-yo/tat^
Dazu äkXog =^ d^yo-g etc*
Für die Iranscription des Zeiid folgt aus unserer Unter-
suchung, dass die zeichen für inlautendes y und v drt'iraeli
wicilergegebeu werden koiniej), 1) dureli f, u, 2) durch <?/, m\
S) durch y, v, vgl, nui^iu, friya, Ituiüya; imm, dmva, aurtmnt
n. Die Farsentradition.
Dass die vorarjgehenden hesliinmiingen des lauhverlhes
der Zendzeichen im wesentlichen riclitig sind, wird von der
pÄrsentradition nur bestätigt. Die traditionelle ausspräche des
Zend aus modernerer zeit ist uns l>ekajmt durch die angatien
Anquetii Duperron's (vgl Burnout^ Commcnlaire sur le Jaciia
p. XL — ^XLI) und aus älterer zeit durch ein Zendalphabet,
welches Lepsius in seiner abhandlung über ,das ursprungücbt*
Zeiidalphabet' p. 309 abgedrückt hat, Daimcb stehen nnseren
btistimnmngen falgentte Iraditjonelle gegenübei-:
a) Vocalismus.
a i u e 0 f ä ü / ü f} o (' ä A
nach der tradition = a,e e o e o v ft ä t u e */ e ä üo
b) < 'oiisaimnUsmus.
h c t p ij j d h X ^fr i ß <J i^sgiis(ä^}
nachdci* lradilion= k c l p gj d h % 0 f y d v d d s s s f s (y)
y-iy V'UV r n n(n) n n m // hf (fi)
nach der lradition=^ y i v ü r n ä ii ii m k x
V Wie G. Schalzo naehgewiefien hat in .seiner schriJ't: Ueber «las vm-
«Mtiitgg lies C 2*1 'l<?n enteprecbendeii lauten dßi vcrw^niltrti sprachen,
Hilbschmanit,
Wie man sieht, weicht die traditionelle li>sujig von dt^^r
isrigen nicht wesentlich ab: wo sie abwdchl, wird, wie fcÄ
denke, eine erwägung unserci' obigen unlcrsuchuiigon das uc"-
Jieil des lesers leicht auf unsere seile bringen.
Eine weitere hestäliguiig unserer ansieht liefert, zum this-^il
wenigstens, nn^^^r drittes hülfsniitleL
in. Baa Zendalphabat.
Wenn Lepsius der arjsiclit war, dass das Pehtevialphab^^Kt
lus dem Zendalpliabet hervorgegangen wäre, so w^ar dies efiiBn
iwerer irrtbum, und wenn Spiegel in seiner »Grammatik dc^ww
"aUltactrischen Sprache' (18(>7) p- 10 ihn nicJit durchaus verwirBÄt.
so führt er seine leser unnöthigerweise in die iire. Denn nactiBfc-
deni Lenorniant im Journal asiatique VI Sürie, Tome VI (ISti^^S)
die geschichte der Pehlevischrift erörtert hatte, musste jed— er
sehen — wie es auch Levy, Zeitschrift der D. M* G. X. — rAI
(18ü7) p. ifiO bemerkt hat — dass, wenn beide alphabe^^le
üherhau(>t zusammenhängen, das Zendalpliabet aus dem Peidev— ^i-
aiphabet mid nicht umgekehrt entstanden sein muss. A ^ws
einem aramäischen alphabete, das im Achämenidenreiche k ^ö
gebrauch war, entwickelte sich das Feblevialphabet, wie ^fcpHi*
rs zuerst auf den nnlnzen der Partlierzeit, dann in jünp^i*^?*"
form in den Sasanidcninschriften ^ — und zwar in zwei arle^ -i^
im sogenannten Chaldaeo-Pehlevi und im Sasaniden Pchlevi ^
in noch jüngererer form auf den Sasanidenmonzen, und in il ^*
jüngsten in den Pehlevihandschriften finden. Man vergL cÄ '^
aramäischen alphabete bei de Vogü^, Meianges d'archeologsT**
Orientale, p. 144—145, P* colonne: cachets assyriens VHP — —^
VII" siccles; i^*' colomie, anciennes dariques, V' siecle; 3' colonr^»- ^^
pachets perses, VP — ^IV" siecles; 4* colonne, monnaiesde Cilic^^^
»frappees par les satrapes Abdsohar, Pharnabaze, Datame, ^
jnsque sous Alexandre le Grand,« ferner das Pehlevialphat^
nach den münzen der Partherzeit bei Levy, Ztschr, d. D. M.
XXI, p* 4f)0— Wl, taf. III, das der Sasanideninschriften
beiden arten bei Tliomas, Journal of the Royal Asialic Socie'
of Great ßritain and Ireland, New Series Vol III (1868) p,
bder bei Euting, Semitische Schrifttafel (Strassburg 1877) N, 2
und das der Sasanidenmün/^n bei Mordtniann, Ztsch, d. D. J
G. VIII, tafel V.
Vie
Iranische Studien.
Die geschichlc des ZeiidalphabeLes, soweit sio dem zwecke
iner uolei-suclmiig: dieiil, wollte ich durch eine kdel mit
phabeten, um deren Zeichnung ich herrn Dr. Eutiiig bat,
ireij. Derselbe hat nun aber, nicht nur meinen bedilrf-
sondern auch den inieressen der iranischen iihitologie
Tüchnung tragend, drei mit erliiuterungen versehene tafeln ge-
liefert, von denen 1 und II die ganze entwicklung des Pehlevi-
Zendal{»habetes geben» so gut sie nach den vorhandenen oiiltehi
giegeben werden konnte.
Wie man sieht, wurden aus dem semitischen alphabete
ms Sasanidenpehlevi alle zeichen bis auf ::, 7, p, deren laute
h, Persischen nicht vorhanden waren, herübei^enomnion, so
^ sich im Sasanidenpehlevi ^) statt der 22 semitischen zeichen
Btn 19 vorfinden, mit deren liülfe sich das Persische natürlicli
wür sehr unvollkommen schreiben Hess. Ausserdem wurde das
len für rr nur zur bezeichnung des auslautenden ä semitischer
'te gebraucht^), wahrend In iranischen Worten das zeichen
lir n den lautwerth h sowohl wie x ausdrückt, und da nun
Äiich die zeichen für ü und r zusammengefallen sind, so hat
das Srisanidenpehlevi eigentlich imr 17 verschiedene zeichen in
Sebrauch. Im buclipehlevt fallen die zeichen für ti, A, x^ ^'^^
ftir ü, n und zum theil auch fiir r sowie die für 3, d^ l in eins
-^4isamraen. Nicht auf dieses Petdcvialplialiet der bücher geht
das Zendalphabet zurück, sondern auf ein älteres aus 17zeic)ien
l>estfchendes münzalphahet.
Aus der geschichte des alphabetes geht nun klar hervor,
das3 die Zendzeiclien, denen wir den lautwerth:
*i h g ä u s h l k r m n s p p s t
^ischreiben, aus paläographischen gi*ünden Ursprung! it^h dun
Mwerth:
«(o> It g d ü(u) 8 x(h) i(i) k l(r) m n s p e s t
^Äben sollten, Avrdirend sie nach der Iradilion lolgenden ktut-
^Pmii hatten:
^ h g d 0 r // V k r(l) m n .s p r s L
') Dm Chaldaeopehlovi bat das p lieruherKPUommen, t*H aber ofT^nbar
^^^ »« s«rajtii4chen worlen aiiypweiidel, vgl. Haug, Pablu\i-Piizand-G]o«>s*ary.
*^ *'• Zeile 5: qndmatman
) vgl. har-ü tfol>n; fin das spüler ffilsciiliL-b bar*man g«lesc«Ji wunif*.
370
R Hflbsflimnnn,
Dast; die Pelilevizcidicii für tl, ü, l im Zeiitl zur
niing von a, ii, * verwendet worden sind, worauf die IradÜ
uüi'ii hinweist, ist oben in § 1 und 5 durch die elymologie i
die Zendbuciistaben selbsl nachgewiesen worden. Und soj
ist nnan-e deuinrig des Zendalphahetes auch durch iradit
und geschichtc der schrift geilüUL ^M
Nacli dieser darlegung glaube ich es dem leser iü>erTas
?M können, meine ansichlen über die ursprüngliche bedeuti
der Zendbuchslabea gegen die abzuwägen, welche Lepsin?
seiner schrifl ,Das ursprüngliclie Zendalpliabel* (abhandlunj
der küuigl akademie der Wissenschaften zu Berlin 1862) i
vieieni Scharfsinn entwickelt hat. Er schreibt mit unrecht i
Zend aspiralen zu und fasst die Zischlaute falsch auf, 1
tstweite zeichen für (j (taf. II, 20') bcdenfet gewiss nicht
rneben den zeichen für g und y ist es überflüssig und lü
eine Variante von (y (g) sein, im Pehlevi ist es übrigens ni
das zeichen für g sondern eine hgatur. Auch an ein aspiri:
w* (taf, II, 23*) neben blossem n zu glauben wird mir schM
da ja schon ii immer an folgendes h gebunden ist, Oder sc
w* geradezu für n -f A gesetzt worden sein ? Ob es ein a
rirtes r (etwa für hr in nmhrka?) und ausserdem noch t
/-laute gab, bleibt dahingestellt. Recht hat Lepsius in d
was er über ä, ä und die beiden i bemerkt, auch niniml
vielleicht nnt recht an, dass die Zendschrift einst bnchsta
für die nasal vocale f, /, ü, ü halte, doch kamen diese laut<
der Sprache, wenn überliaupt, sicherlich nur selten vor^jfl
Folgendes ist also das ursprüngliche lautsysteni des lÜi
--D --'
— j. — -~'^-
\\ Ver-
1
Sonore
Halb vocale
Liquidae
Nasale
schtuss* i
laute
Siäw
«10 a e ^ i fr ä
k g
xr
ü oää S $ t (ä)
n
^ j
fm
af' 6i (fi
y t?
r
ti »1
»i
ao f*n tin
(i'hj, fi-uv)
(i'ö
n
t d
^4)
)
m
P i
ffi
A
Iraoische studien.
371
2f^
Als probe meiner transcription setze ich hier zum schluss
den — ursprünglichen — text von Js. 11 her, den ich wieder-
gebe, ohne die epenthelischen i und u und das stimmton-e,
die doch wenig hörbar und keinesfalls wie die vocale *, u, e
gesprochen wurden» zu berücksichtigen:
1) ^ätfo ha^im aiavanS | äfrwacainkd MtwaMi
gäuäca aspasca haomoBca,
i) ,,uta buyd afrazaniis | uia dius8ra/f>ä hacimnö
^& tnäm hfdstäm noii ba%$€Ai
A$ mäm tuem ßaona^fM
näriä vä ^märah(' vä \ Jtavayä vä mctrsumydJ*
3) ,,wo bu^d arvatäm yüxt<i \ mä arvatäm aßimsta
mä mvaiäm ni^a%ia *),
yo mäm mvar noiä jaiy^M
porumati hiüjanmne \ porunarayä kur$id"
^,%Ua bt*yä afrazaütts { uia deuisravä Jummn6
tfo mäm htitsm dara^fh^
^a&a täy<^i pe$osärmn
9mva oAitii pe^drö \ cusem yo fuUMnd ii$ava,
"US m^ piia Jmomäi dr€um6 \ fra moo^ ^) ahuro masdä
maö hisuo hoy^imi döi^em.
yd mäm ia$ draonö sinüd vä
trfyä6 vä ^) ü^mi vä yasuU \ yad da^ad ahum magäd,
^id ahmi nmäne zänate \ d^rava fuif^da r€^a^Mä
fiaeda västrio ßuiiyäs.
ad ahmi nmäne saifäüt^
dahakäca mürakäca \ porusardo-var^äca (?)''
^ßaxsem & ghd fru ^ßarso \ tanjiMdi haoffiäi draonS
m4 d-ßä hamnfj haildayä^^)
ya^a nmriem bandaya^ ^)
yim tüiriem franrasyänem \ maämn^ i^ri4vi aAhd mm,
Uebersetzungen des Stückes findet man in der Zeitschrift
Deutschen Morgenh Gesellschaft XXVI, p. 458 und bei
4)
5)
6)
7>
^Idner Metrik p. 86.
^73 H. Hübschmann,
Zweiter theil:
Was heiBst »iranisoh^f
8 1.
Die vorangehende abhandlung ermöglicht es uns zu be-
stimmen, welches die eigenthümlichkeiten des Zend gegenüber
dem Sanskrit sind. Vergleichen wir das lautsystem des Zend
mit dem des Sanskrit:
Zend.
Sanskrit
Vocalismus.
Vocalismus.
a e f
0 ä i $ 0 ä
a ä
i
i ae
6i äi
i l i äi
u
ü ao
#u äu
u ü 6 äu
r
r f
(ä)
(äj
Consonantismus.
l
Gonsonantiamus.
kff
X y »
h
k
§ kh gh n h h
c j
$ ii Ä V «
y
c
3 ch jh fi y Q
t d
1 ^^ ^^.n \
r (l?)
t
d th dh n r s
\ SS zz
\ ^
t
d th dh n l s
pb
f ß m
V
p
h ph bh m V h
so ergeben sich mit rücksicht auf die resultate der vorangehen-
den Untersuchung über die lautverhältnisse des Zend folgende
diflferenzpuncte zwischen Zend und Sanskrit.
a) im vocalismus.
1) für skr. ä erscheint im Zend ? vor n, ni, v,
2) für skr. ä erscheint im Zend 8 nach labialen und vor u
der folgenden silbe,
3) für skr. ä erscheint im Zend ? nach y vor i, p, y der
folgenden silbe.
4) zd. i, u ist = ursp. i, u, nicht auch, wie oft im Indischen,
Schwächung von a ^), von einigen fällen abgesehn, in welchen
*) Vgl. zd. stäta = skr. sthüaj zd. data = skr. hita, zd. gairi (= gart)
berg = skr. giri, zd. pouru (= paru) = skr. puru, zd. frmätnahi = skr.
prinimaSj zd. pari, parö = paras-, skr. puras.
Irnnbcbe sluditin.
373
i sich schon in der ai^chen gi^undsprache aiis a entwickelt
hatte, wie in pitar vater. Doch wird auch innerhalb des
Zend e (= a vor «, m, i?) nach y oder palalalen zu i.
5) für skr, e (= ai) erscheint im Zcnd neben ae (= ai) auch
^i vor Spiranten, besonders vor den dentalen,
für der. 6 {= au) erscheint im Zend neben ao (= au)
auch % vor spii'anten, besonders vor den dentalen.
6> im Zend erscheint in bestimmten iallen ein epenthetisches
/, ei, wälirend das Sanskrit die epenthese gar nicht kennt.
7) das Zend kennt wohl die (mechanische) dehnung von af,
ao zu m, m^ aber niclit die vrddhi, die (dynamische)
Steigerung von i, t«, i, 6 zu äi, du.
h) im consonanlismus,
8) die cerebralreihe des Sanskrit fehlt im Zend ganz,
9) für die tonlosen aspirateti des Sanskrit fch^ ih, ph sind im
Zend tonlose Spiranten Xr ^» / eingetreten.
10) die tenues i, t, p des Sanskrit sind im Zend vor folgendem
consonanten zu tonlosen spirantcn x^ ^> f geworden (nur
pt hielt sich),
11) die aspirirten media des Sanskiut verloren im Zend ihre
aspiration und fielen so mit den ursprünglichen medien
zusammen. Diese media — von doppeltem m^sprung —
erhielten sich als media im Gäthadialect, wurden aber im
Zend a) im anlaut vor n, m, b) im in laut nach allen
vocaJen zu Spiranten.
ski*. ij, (jh: j, h {^jh); d, tJli; h, hh
= gathad. 9 ) d h
= zend. fif, r; h ^^' ä, d; i, §.
12)V) **, </S gh^f die im Sanskrit zu
^ j h wurden, sind im Zend zu
s s geworden.
») Habe idi Zeitschrift XXUI, p. 398 — 399 recht, so ist im Zend
Ä» if* 9f^ -\- 9 zu xi
)fc^ p*» ff^* -{- 8 tu i geworden, wJUirend im Sanskrit in heid eil
OJIen ki entsU^ht.
«7^
374
H
. Hubs
ichr
nann.
Dagegen
wurde ursp.
Sanskrit zu
k
9
gh
3 nK
h
aber
im Zend zu
k c
9,3
13)
14)
skr* s blieb im Zend s vor *, c, t, p, n, wurde aber
h nach den vocalen a, f, o vor andern consonanten
k, €, t, p, n (as wird zu anh, ds zu änhy aber zu ah,
vor i; sv zu hv oder hf). Für s ist nach i, u, de
Steigerungen, sowie nach gutturalen und r bereits in de
arischen grundsprache s eingetreten. Im Zend ist x^ 'ö
skr* k§, aber auch ß für ps eingetreten und s auch d^
bewahrt, wo es im Sanskrit — wie im wortauslaut in be
stimmten fallen — durch h vertreten ist. Im Zend ist zude
arisch i und ä duixh s und s, i und i^ vertreten,
im Zend wird t, d -\^ t ixisi für skr* U,
d -\- d * sd ^
t ^ U 1^
d * id *
1 » dd,
» » 4i
dk4, bh-i,
däh bdh,
k\g^
fc\ 9'
ferner wird: gh-t^ gh^4
im Skr. zu: jd?*, dl$,
(=idh)
im Zend aber durch g-t, g^-t, d-t^ h-t (da die asp^
rirte media zur einfachen media wurde),
zu %tf Mf st, pt.
Die laute b, z, die im Zend aus s, ^ vor tönenden lauten
entstehen, waren nach meiner ansieht bereits in der arischai
grundsprache vorhanden, sind also im Iranischen bewahrt,
im Indischen aber aufgegeben worden (vgl. den schluss
dieser abhandlung).
15) a) zd. ^ steht mehrfach für skr» rt,
b) ausL tf d ist im zd. zu A (^) geworden,
c) consonantisches v wird nach ^ und d zu jöf (skr. tv, A^
nach 8 (^=i*) zu jr>, nach s (=jf?S gh^) oder ^ zu.
(skr, gü, jv, hv),
d) skr. vr im anlaut wird im zd. zu «-n? (durch rv)
e) l fehlte dem Zend vielleicht gänzlich.
Der Gäthädialect unterscheidet sich vom Zend in z^"^^
hauptpuncten, dadurch nämlich, dass in ihm I) alle auslautenden
i
Iranische studien. ^^^^ 375
vocale gedehnt werden, 2) die media nicht in die tönende
Spirans übergeht.
Nachdem wir so das Zend vom Sanskrit lautlich abgegrenzt
haben, wird es nöthig sein, die lautverhältoisse des Altpersischen
zö untersuchen, um durch eine vergleichuog von Zend und
Alt persisch das lauisystem der diesen beiden gemeinsamen
grundsprache erschliessen zu können*
§ 2.
Ä 1 1 p e r 3 i seh.
a) vocalismus.
Die altpersische keilschrift hat nur drei vocalzeichen, die
^^^ d, I. u. Im anküt steht ä auch für kurzes a, im inlaut
Weiht ä unbezeichnet. Man schrieb also z. b. 4dm und sprach
«"Äim ich = zd, aaem, skr, aham. Wo aber ä im inlaut und
**islaut erscheint, ist es wirkliche länge, wie in mnd^ sprich
^'^'^lÄ meiner == zd, fnana, skr. manta; äsmänmj sprich = asmanam
^^ skr, a^änam,
^ i findet sich z. b, in pitar vater ^ zd. skr. pitar, u in
*««*t4i lügen = zd. dmi, skr, druh. Besondere zeichen für i
JiHd f^ hat die schrift nicht, doch waren, wie ich glaube, die
'^Ute i und ü in der spräche wohl vorhanden. So ist doch
yur ^if) leben mit rücksicht auf skr, /ii;, zd. jtvya, paisi dv-ast^n
^^ altp, ilv; für dura fern mit i-ücksicht auf skr, zd. dura, np.
'^^ : dura; für bumi erde wegen skr. bMmi, zd. Mmi, np.
^■»»a ; bumi zu lesen. In der schrift fallen also i und i, u und
- wie im anlaut a und ä — zusammen.
Von diphthongen erschemt ai, au, äi, äu und zwar ist
ai = zd. of oder di, skr. e.
au = zd. ao oder Su, skr. o.
Die schrift hatte also drei vocalzeichen, die spräche aber
^^^tte die vocale:
a d
i 1 ai äi
u ü au äu
d*, cm tritt im Ältp, wie im Zend nur gelegentlich als
^Mechanische dehnung für a% au ein und hat mit der indischen
, "^ddhi nichts zu schaffen.
leb glaube nicht, da^s das Altpersfsche mehr vocale a_
die angeführten gehabi hat, wenigstens nicht zu der zeit aJIs
die persische keilschrift erfimden wurde. Denn einen gruim<i
anzunehmen, dass im Altp. ursp, a in bestimmten fallen za c
und 0 geworden sei, haben wir nicht, auch berechtigt uns d^r
vocalismos des späteren Persisch durchaus nicht zu diesi^r
annähme. Da auch im Zend e, e und o sich erst unter dexTi
einfluss der umgebenden consonanten aus a entwickeln, so kan.n
es keinem zweifel unterliegen^ dass diese erst im Zend seilest
entstandenen vocale c und o mit europäisch e und o in keinem
genetischen Zusammenhang stehen und mithin auch der ira-
nischen grundsprache noch nicht angehörten. Ebensowenig
kennt das Altpersische die vocale ^, 4t 0, oi, eu, und die setzang
von epenthetischem i und u ist ihm gleichfalls fremd. Dagegen i^H
es schwer zu entscheiden, ob das Altpersische gleich dem Sanskrit
und Zend den r-vocal hatte oder nicht. Wii* lesen allerdings jet^il
im AUpersischen: arta= skr. ria, zd. asa; arStiä speer = skr.
rSfis, zd, arstii; nmrMyu (in uvmnarsiyuS) =^ zd* mr^yu, skr. mriyU' ;
Aar^=sfcr. zd. krta, agarbäyam ^= skr. agrhhäyam, zd, geur^
vaya$, aäarsfmus = skr.adhHmt, zd< dareinuvafdi^ aparsam ^skrf
aprcciuimf zd. prsmn, nbmia ^= skr, mblirta, zd. hubrtaj amariifc
= skr. amriycUa, varnavätiy =^ skr. vrnavfdif varhhm =
vehrkätm (d, i, vrJcmm)^ Bädarsi (eigenname) = skr. dMhrsi
Aber, von den beiden ersten beispielen abgesehn, ist in allen
diesen fallen a vor r ja gar nicht geschrieben ^ wie also
wenn hier r für ar zu lesen wäre? Allein, wenn man bedenk ii
dass 1) die Perser den r-vocal, wenn sie ihn neben or nocih
hatten, wahrscheinlich auch durch ein eigenes zeichen bezeichn^^
haben würden, 2) dass ar für r wirklich in ari<i und ar^^^^
euigetreten ist, 3) dass im Neupersischen z. b. kard für hKJ'
zd. krta, kuraf (Mrf) form für zd. Mirpa (= hrpa) steht u^^^
im Ossetischen an wie es scheint, der regelmässige vertrete
von skr. zd. r ist, 4) dass auch das Zend die neigung zeilS'^^
den r-vocal in ar zu verwandeln, so wird man sich zur amiahi^i****
neigen können, dass r im Altp. zu ar geworden sei. Jedo^^
einen sichern beweis liefern diese argumente nicht. Denn
ist die altpersisclie schritt mangelhaft, 2) braucht r, wena
in einigen fallen zu ar geworden ist, nicht in allen fallen
or geworden zu sein, wie das Zend lehrt, das ja auch
— skr. rtüf arstiS = skr. r^is hat, 3) scheint es, als ob i^
Iranische Studien.
377
Neupersisehen mehrfach ar durch a/ir, aber'f durch ur Vertreten
U, vgl. huram, aber hurd = skr. bharetmi, aber bhrta^ ptirsad
.Äagt ^^ zd, prsaiti gurg wolf = zd. vfifirka, aber gm^md
s= skr. gharmaf mury vogel == zd. mr^fi, aber w^at-^l
U = zd. mahrka^ mard mensch skr. nmrf<i (murd gestorben
= mrta} *) u. s. w., wälu'end das Ossetische nichts für das Alt-
[Äfsische beweist, 4) kann im AUpersischen das verhältniss
fon r zu ar dasselbe wie im Zend gewesen sein« Bleibt es so
KwälHhaft, ob das Altpersische den r-vocal neben ar noch
ktte. ?o ist er doch unbedenklich der iranischen und arischen
imndsprache zuzuschreiben, weü er (neben ar) im Zend ganz
ikeaso wie im Sanskrit vorkommt*
Der vocalismus des Altpersischen unterschied sich von dem
iles Sanskrit wesenthch also nur durch das fehlen der vrddhi,
_Jß Yocale ä% äu als 2. Steigerung.
^^B b) cansonanLismus.
Die altpersische schrift hat bekannthch für denselben con-
sonanten verschiedene zeichen» je nach dem vocal, der dem
consonanlen folgt. Hervorgegangen aus einer der complicirten
teilschriflgattungen war sie offenbar von haus aus eine silben-
schriH, die z. b. kein zeichen für blosses m, sondern ein zeichen
ffir Miö, eins für mi und eins für nm f>n*, m\ m^) hatte» Zeichen
für vocale waren also ursprünglich nicht vorhanden, auf die
dauer jedoch nicht zu entbehren. Denn konnte man auch
»»a. «i, mu (mä, mJ, mü) sclireiben, so war es doch erst
diai) möglich, mal, nmu, überhaupt a% au zu schreiben, als
öian besondere zeichen für die vocale i und n f = f, ü) erfunden
hatte. Indem man die zeichen für i^ u zu dem buchstaben für
*»• hinzufügte, erhielt man nun die zeichen t)«at, wati. So
konnte man anlautendes i und u in der schrift ausdrücken, aber
«s war noch unmöglich, das im anlaut so überaus häufige
^ IM schreiben. Diesem übelstand abzuhelfen erfand man das
wichen für a, das ira antaut zugleich für a stand, so dass man
Vgl. auch beliici: inf. hafaga nehmen, praes. a6<ifin» parücip
inf. miraga sterben, pr. am%f\n, pari, murtag', mi. kanuga machen,
rffi, pari, kurtag; buts hoch = p. Imlmtd (burs)^ zd* hrsant; gdkurt
pr«fe) = p. gogird.
nun nicht nur im anlaut 4 ^> ^ sondern auch im in« und aiE^
laut die diphthonge ai mid äu schreiben konnte. Da die schrill
keine zeichen fü!- reiiie consonanten soedern nur für consonant
und vocal hatte, so hätte es von haus aus für jeden consonanfos
(z. b. m) drei zeichen (z. b, ot\ ni\ «**") geben müssen. Und
doch gab es so viele nicht für jeden consonaoten* So war z. b,
neben fc', A", neben g^, /?" ein i', 3' nicht vorhanden, weil im
Altpersischen ti, gi gar nicht vorkam, da ja schon im Arischen
ki, gi zu ci, ji (= altp, ci, si) geworden war. Andrerseits
kamen x> ^» f itn wesentlichen nur vor consonanten vor und
in den wenigen fallen, in denen sie aus arischem Ich, th, ph ent-
standen waren, standen sie doch fast nur vor folgendem a, so
dass die Verbindungen xh X^^ ^h ^«^ ^1 /*w nicht oder hödxst
selten vorkamen. Also fehlten die zeichen für diese laial-
complexe, die übrigens später mit hülfe der vocalzeichen * nxid
u ganz gut ausgedrückt werden konnten. Indem man aber -S^
anstatt ^* schrieb, überwand man das princip der silbenschjrift
imd drang zur buchstabeoschrift vor. Nur konnte man sloh
nicht entschliessen, in den fallen, wo drei zeicben füi* eirx^o
consonanten vorhanden waren, jedesmal zwei aufzugeben, son-
dern man behielt mehrfach die drei zeichen — üherflüssig'^r"
weise — bei und setzte neben dieselben den schon in ihn^^
liegenden vocal (* oder u) noch einmal ausdrücklich, schriet
also nun mH für m\, w"« für w"*). Nur ii erhielt kein eign^*
zeichen sondern blieb dem consonantenzeichen inhärent, so do-^
also if' für ka (k) stehen blieb, wie im Indischen z. b. ^ föi
fat. Darum ist auch die altpersische schrift — so gut wie <i**
indische — zum theil Silbenschrift geblieben. Sie besteht n.«^'
— umschrieben — aus folgenden consonantenzeichen:
k i" g g^
(i ff rf" ^ n n^
P
U»
b f m m^ w"
*) Vgl. «^t»Jfc'><ircr neben nbuk^udftr ^ Nahukudracara, ««^ neben «^*
= skr. vig; x/^itä^p neben fHitä^p ^^ VUtdsp^i^ (m^^a für mHHa^ *'*'-
Irmisclie i
Dazu ein zeichen, dessen laatwerth wir nicht sicher keimen^
y, dem im Zend &r gegeDübersieht, wahrend in den Um-
schreibungen statt seiner ein Zischlaut erscheint
• Die altpersische Schreibart zu verdeutlichen diene folgende
probe.
^atiy däfyvus x^tf^V äch^räeti^ it^ph kxßmmiii^ ^AyafN%
hca pr^i^yt amäia ünthy hosi pf*utHyi hyä ämajm twma %ßäy^iffd äh.
Dies ist zu lesen:
^aüif Därayamii xiayaditfa avahyarädiy vayam Aaxo*»«-
tUüjfd ^ahyämaky haed pattwiyaia amäia amaky hcuxtparuviyaia
l§ß^ amdxam taumä xiaffo^kfA aha.
Alf p, k, i" = ursp. ifc ; cikumaüaim = skr. ahn^amm, neup.
t, f =^ ursp, t :pitar vater — skr. pitar.
p = ursp. p :p€Uiy = zd. paiti,
g^ g^ = ursp* g, gh : baga gott = zd. baya, skr. bhaga,
9^uSa ohr = zd, gao$a, skr. ghosa.
d, d^y d* — ursp. d, dh : dura fem = skr. dura, dar hal-
ten ^= skr. dhar,
b ^= ursp. bh : brätar bruder — skr. bhräim'.
X = ursp. Je vor § (aus s), r, t, m:%md^a ^= zd. x^^^^t
skr. Matra, caxriyä 3. p. optat. perf. von har machen, dmuxjta
Belogen, von duruz, skr. druh; fnxnia = zd. fnxma fest, (% fiel
3l> vor in in iamna familie =^ zd. taoxnmn, np. tuxm,)
X = ursp. kh : haxämaniä von hax& ^^ skr. sakhä freund,
X<3it€da (in T^m^öMÄi) = zd, x^^^^t wohl ursp, khattda,
fe einem falle ist altp. x = zd. k, skr, k : amäxam unser =
^* ahmäkmi, skr. asfiKf^m (aber auch ossetisch maxh
^ = ursp. t vor r, t?, y:
nti^a = zd. mi^a, aber nur in den spätesten Inschriften,
^^^t erscheint für ^r regelmässig ^, vgL p»^'a söhn = zd,
^'^^^a u. s. w.; ^vdm (d, i. it'^mw) = zd. ,V/Sam dich; x^^y^-
r*^a (d. i. x^^9*^^) könig; (vor vocalischem i' und if ^ uv,
^ ^i^scheint aber ^^ vgl tuvam du = gäthad. iuSfn, ^Htiya der
^He = zd. ^ritm),
= ursp. th: yaM wie == skr. ya/^, ai^o^eJ so = ursp.
^^*--tt4, pa^im den weg, skr. jxi^Äi,
snüttST
/' — ursp. p vor r : fra ^== skr. pm, =^ upsp. pk? in \mif^ ■
berg =^ zd. Icaofa, pers. /c<5ä.
Also entstand altp* Xf ^* /" I) ^us ursp. M, f7i, /ja, 2) ai^s
ft, ^, p vor ö^ r^ /5^ m ond consonant. y, t^ Weitere fälle d^s^r
Verwandlung von k, t, p m jc> ^, f liefern unsere texte niclÄ.^
doch ist zweifelsohne anzunehmen, dass das ÄU[), wie das Zerm<i
kj ty p vor consonanten überhaupt in %, ^, f verwandelte.
Für ursp. «?, gh^ d, äh, hh ist im Altpersiachen wie Lmm.
Gathad. (j, d, b eingetreten, ohne dass sich daraus die spiranl^^s-«^
Y^ d, ß eni wickeil hätten: vgl baga gott =^ zd. baya, skr. bha^^cm^
sadiydmiy = zd. jaiäi/^mi ich bitte, u. s. w.
Altp. c ^ skr, zd. c, vgl, cä und = skr. ca, zd. m. F"«Üi
iranisch j tritt im Altp. i (f) ein^): siv leben = skr. zd. j^K-^«.
iam kommen = zd. jamj skr. gantf mn tödten, schlagen = zs^^tl
jaUj skr. f/Äat^, /wi«.
altp. s = ursp. 5 vor t ; a^'% ist
= d, t vor ^ : basta gebunden = zd* basUt, skr. boM^^
= ursp. A* : aspa (in Comp,) pferd ^= skr. agm,
(visa) all ==^ skr. vi^va,
altp. ß ^^ s vor fi ; Vahjazdätu = vaktfos -|- Aifei. ^
=^ ursp. g^, gh^ : vazraka gewaltig, gross, gmia stanL J^ ~^r
izdva (?) zunge,
doch ist im Allpersischen im anlaut und inlautend zwisch»^ '^^'^
vocalen k^ gewöhnlich zu ^, 3^, gh^ zu d geworden, vgl. if^^ ^^^
sprechen = skr. gaSf zd. sank, ^ard art =^ zd* mrcöa, & ^Äs=^-
gardJms^ muMsta der grösste, vgl zd. masanh grosse, fen
daraga meer = zd. ^ratjanh, addnd er wusste, zd. jffon, skr. /
adind er nahm = zd. j^meW, skr. ajindt, adam ich = zd. a.
skr. aküm, u. s. w. (Vgl. Zeitschrift f. vergL Spr. XX^^^^^^^
p. 395 flg.)
Altp. i = ursp. s nach i, % of, aw, x» ^^ ^8'' kuru§, dam
freund, ddarsnam er wagte, xmik^a, (In einigen fallen i
aus urs{), ig entstanden, vgl. hasiga ^^ ursp. saiga, anusiga
amUya, iwäipamga ^^ sväipdtga.)
er
*) Dass z, nicht j zu lesen ist, lehrt niitiyam — ich ging heraus, Jes^
nii = xd. niz (nüh skr. mV («t>; ist. Oder wäre es glaublich, dass ^
ursp. nU'ägam im altp. nij'tlgam geworden wAre?
381
M entstellt suis I tror tönendep iMteo, tgl
dyam. (Aber AOif^a » iai jpimi)
^ und t7 stehen (ur nrspu y iitid r im ankut und iohiitend
tischen rocalea» sonst ersdiemt dafnr (fan iniaal und am^ut)
'V und m:
ya9& wie, rayaiii wir» aber Aamm ^^ skr. mnm,
und zwar wird tjr tmd irr f esclirieben, aoch wo eoosonan-
tisches y und v gesproehen wurde, vgl ^nvam d, L ^rdim =
^(L x^ßäm, accus, zu fttrtUM, zd. hi^, Itei; und {Mya^rj^ d. L
X«*fya^ya gegenüber ^Viiya = zd- dritia.
V nach 5 = orsp. i^ wurde im AJtp. zu />, Tgl. 090^ «tqpo.
attp. r^ fiy m = ursp. r^ % w: rsiioa tag, ndma name.
Ein / findet sich in unsem texten nicht
h entstand aus s nach ä (wenn nicht s durch einen nach*
'■^Igenden consonantcn wie i geschützt war, vgl a$iiy ist): aky
*^^ bist = skr. mL Vor m fiel h im an- und inlaut ab: tt =
^^»"- m, atira = zd. ahura, skr. o^ura, ebenso vor m {asv^ ich
*^iri) und im auslaut.
zd, Att, Ä/ =: altp. tt», z. b. altp- tw« — zd. Atia, A/a^ skn
***<*, sva.
Im auslaut wird ursp. t, d nicht wie im zend zu ,?, rJ,
^^»^dem t, d fallt (so gut wie n und A) ab, doch \%ird ein dem
'* ri vorausgehendes a nach deren abfall nicht, wie sonst im
^^slaut, gedehnt.
Danach ist das laulsystem des Altpersischen folgendes:
I
Vocaltsmus.
a ä
i I ai äi
u ü au du
Consonanüäimis.
f^ 9 X
c ß)
t d ^ n ^, ^
P 6 /
m
Vf ^f r, A.
Im vocalismus stimmt, wie oben nachgewiesen ist, das
^Itpersische mit dem Sanskrit im wesentlichen Oberem, es unter-
scheidet sich von ihm nur durch den mangel der 2. Steigerung
Vind durch die Setzung von ar in mehreren fällen, in welclien
Jür im indischen fr oder är erscheint, vgl pam viel =:^ zd.
\tru (= poru), skr, puru^ paruva früher = skr, pürm. In
dara, (Danach ist wohl im Pehlevi nicht mas^ Aa$, das andern
fnai^j kaxi", da^ zu lesen, und wir haben nicht zwei zeichen
für s sondern eins für s und eins füi* ^?)
ji, (fk^ = p. j? oder d (wie im Altpersischen): samt, gamif^
erde = zd. mnt-j zartn golden = zd. mranya, skr. Airct^ycs.,
jffödöM geboren werden, zd. mn, skr. ja«, aber d6st freund ^=
aitp. dauHar, p^ zd. ^«^^ skr. jt*^, dänad er weiss ^^ altp, adä»m^4!Z
er wiisste, skr. c^rftio^, zd. gdnaf; da herz = zd. mred,
hrd (vgl zeitschr. XXIII, p. 396).
kh = sp : usp pferd, sipM, jünger saßd weiss ^= zd. spa^^^^^,
skr. ^e^, fmrpisp jeder = Aar -|- üisp =^ zd. /)at<r{;a -j- ms^^:^*;
sag hund = altp. ünax-, zd« ^. 9
Dentales s ist wie im Altiranischen in h übergegangen: fm^^^:^^
jeder ^^ zd, hmirm, skr. sarva; kazär tausend ^^ zd, Jmzani^'^^,
oder (vor bestimmten consonanten) wie dort s geblieben: st^zm-^,
stära Stern ^= zd. skire-, stmkm stehen = zd. siä etc., na-f^^^t
andern vocalen als ä ging 6" in ii über : gos ohr ^^ altp, gam^^^^)
zd. ^00^ etc. In einigen fällen ist übrigens altiran. i, i msaD\
Modernpersischen zu s, b geworden, vgl, dost freund ^^ al€:^JP*
damiar, würz, zd. sm, skr. jms^ muzd lohn = zd. mii4a, sÄ^^^^-
mtdha, — Ursp. su wurde zu ;e/, vgl xf^f^^ Schwester = ^^^
hfanhar, ursp, svasar, etc.
Auch im Neup, erscheint für ursp. gh -]- t : %i
* » dA -|~ ^ .' s^
> , Ih \- t : ft^
wie aus d<k^ian i^dtüi ^ diif?/* im Skr,), bas^ai» {Y ba^^ ini Sk .
girißan {Y grbh im Skr,) zu ersehen ist. Für zd. pt ist
Neup. inmier ß eingetreten,
l ist» wie nicht zu verkennen, ierst secundär aus r herv-
gegangen: je jünger die spräche, je häufiger l; je älter
Sprache, je seltener L Häufig ist l aus rd entstanden:
herz aus *drd = zd. zaredj skr. hrd^ sal jähr ^ zd. sareda,
rose aus vanh, malidan reiben ^ mard-^ hälä höhe aus bard-ä ^
zd. barezanK bukmd == hoch aus hardand ^^ zd. hrzant, os^^
harjsofMi, hdUu kopfkissen aus &d/-m, von bul aus bard- ^ ^^
bcirezii etc. Bei dieser Sachlage kann nicht daran gedac:^-
--=^
Iraittsclie Studien.
387
werden, das Verhältnis von i zu r im Neup. mit dem in den
europaischen sprachen zu vergleichen.
Zur weiteren characteristik des Neupersischen ist noch zu
bemerken^ dass anlautendes y in j übergegangen ist {javän =
skr. yuvan jungling), während dagegen c und / zum theil zwar
geblieben, häutig aber auch zu s geworden sind (röz tag =
lllp, raucah^ mv-astan leben =^ altp. £tv, skr. zd. jiv), dass i
selten (= zd, j oder z) vorkommt und anlautendes v zu b oder
■^worden ist.
"^Das Neupersische geht sonach auf dieselbe grundsprache
wie Zend und Altpersisch zurück.
Dasselbe gilt auch, wie man sich leicht überzeugen kann»
▼on dem Beluci, einem dem Neupersischen sehr nahe stehenden
äiatect, vgl, jelzt; A Description of the Mekranee-Beloochee
Dialect, by Mr. E, Pierce, Journal of the Bombay Brauch of
the Royal Asiatic Society VoL XI^ 1875. Ein hauptunterschied
dieses dialecles vom Neupersischen besteht darin, dass er die
alten Spiranten zu verschlusslauten umgewandelt hat, vgl, dap ^=
zd. zafan maul, väb =^ zd. hfafna schlaf , tmps = zd. hj^afs
schlafen, hupt = neup* Imß sieben, kap schäum ^ zd. kufa;
^f^ vogel = np. mury; mmk =^ np. smiax kinn; auch in
Hnwörtern findet die Umwandlung statt, vgl, arab, fahm = b.
Maw- elc. Es scheint also, dass x ^-^i k (oder A?), y zu g,
^ zu t (oder 5?), d zu d, f?M p, ß zxxb (?) geworden ist* Wälirend
"n Persischen v im anlaut zu b oder g wird» wird es im Bei. durch
^'ortretendes g geschützt, gvdt ^= np, bäd, zd. väta windj für
ursp. gi^ = np. xs ^i'^tt im Bei. gh\ -v ein: gvalidr schwesler =
öp. xfäJiar, vat selbst = np. xj^od, zd, hj^aio; das auslautende
t des Pehlevi ist hier meist zu g geworden, vgl muriag = np,
■Wrtfa aus murluk lodt (aber hoch bttzk arm ^= n|j. hüsü aus
*äÄi*-i). Ueberhaupt werden im auslaut die consonanten treuer
l^ewahrt als im Neopersischen, vgl. gvM ^^ np. biM, röd kupfer =
'jp* r6i, phl, röd, skr, lohuj für ursp. raudlia, roc lag == np.
^j altp. raucah, ärt mehl = np. ärd, p^d fuss = np» pai,
*\ weifis = p. isp^d, gvark woIf = np. gurgy gokurt schwefel =
9%ir^ Ferner scheint in echten Beluci-worten iran, ^ gar
oicht^ oder seltener als im Persischen — in d übergegangen zu
^iiii vgl. mn-aga wissen, praes. : a-zän-iu = np* dän-am, z\ gestern
^np. dt Zur beurtheikmg des Bei. vergL noch: bras^ brät
' — zd. brätar, gen. bräihd, pis, pit valer = zd. jr>itor, mäs
m mr vwruL Sprachr N. F. IV. 4.
38
amann*
mutter = zd. mäiar, majg gehirn = zd* masga, var^aga esseD^
trinken = zd. hßar-, dSm gesicht = zd, darman; hand-aga,
bastag ^^ zd. ia^ld^ bmta; trus furcht = zd. irs-^ praes. irmiti;
häps, Msp pferd ==^ zd, o^pa, äpus schwang:er = zd, apudra;
vän-aga lesen = np, xj^'*-*^'*^ sind-ctga, sistag ä= zd. sctwd,
np. bikan-am, ^ik<xsia,
§5-
Kurdisch.
Unler den neu-iranischen sprachen stellt das Kurdische dem
Neupersischen, mit dem es in allen wichtigen lauteigentüinlich^
keiten ühereinstiramt, am nächsten. Eben deshalb aber kanir- ^
man die lehnworte, die das Kurdische dem Neupersischen ent
nonimen hat, nicht immer auf den ersten blick erkennen,
allgemeinen unterscheidet sich das Kurdische vom Persische
durch die auffallende kürze seiner worte^ die es durch ai
stossung von consonanten des inlauts und contraclion der z«
sammenstossenden vocale erreicht hat. Das lautsystem d^
Kurdischen, wie es Lepsius, Standard alphabel p, 136 nach df?—
Zaza-dialect aufstellt, ist folgendes:
k
c
t
P
Consonanlismus.
q [¥]h
n X r
n
n
m
y
w
Unter den vocalen sind e e ö % u (o) offenbar junger^ ^-^n
Ursprungs. Die spräche hatte das bestreben, das ursprünglic^^^ ^^
u durchgängig in e oder ß zu verwandeln, wie auch ä vielf^«- "^^^
zu i geworden ist. 6 erscheint häufig in türkischen lehn wort ^^^^"t
in echt kurdischen erscheint es für ä regelmässig nach % ""^^
ursp. st? (cf. x^ selbst = sva). Auf eine ältere stufe zurü<
gebracht reducirt sich der kurdische vocaÜsmus demnach
folgende vocaie
a a
i i i (^ ai)
u ü 6 (^ au)
Keinesfalls haben kurdisch v ^ und o mit europäisch e tu
0 etwas zu schaffen.
Iranische Studien. SS9
Von den eonsonanten fehlen ii und (P dem Koroiänji-
dialect, sie gehören so wenig wie U, g dem Kttrdischen von
Haus aus an, da sie erst aus k, j, d, n vor e entstanden sind.
9 und h* sind semitischen Ursprungs (^ und — ), finden sich
vm aber auch in echt kurdischen Wörtern (\g\. Jiirc bar =
sta, rUa). w (im anlaut) ist vocalisches v, ^ (für js) ist selten.
Auf einer altern stufe war der kurdische consonantismus danach
ier:
e
t
p b
n
m
y, V, r, l
tfete diesen consonanten entspricht
kurd, k, Cy t, p alUranisch. h c, i, p
9f j,d, b > 9 j d b
n, m 3 n^ m.
Von den Spiranten finden sich nur x, /' und y^ Von diesen
ist ater nur % = alliran, ^^ Denn
1) altiranisches % = kurd, % im anlatit (wo % auch für
ursp- SV eingetreten ist), im inlaut wurde es zu h und
fiel aus.
In einigen (allen ist es im anlaut xu k geworden, vgl.
h&r esel = zd. xara, kmia lachte — np. x^ndJdöt, kert
kaufte = np. ^^rirf.
2) altiranisches ^> wurde im Kurdischen zu h und fiel aus.
3) aitiranisches f wurde im Kurdischen im anlaut zu /* (fiel
aber vor r ab), im inlaut zu v(u).
Also ist kurd. f nicht ^= altiran. f\
*) altiranisches g w^rdc im inlaut (wohl durch y) zu i; oder
ßel aus (also kurd. / nicht = altir. g).
S) alliranisches d wurde im inlaut (wohl durch d) zu h(t)
oder fiel aus. Ebenso altir. t nach vocalen,
ß) alUranisehes 6 wurde im inlaut (wohl durch ß) zu v oder
fiel aus.
tJrsp, i» ist im Kurdischen zu s
g\ gh^ » » » ^ ß geworden;
« bleibt aber im Kurdischen und wird nicht zu d wie im
*^ersischen (vgl. k. ßer =^ np. du herz, sunim — dänam ich weiss).
390
H, Hfib^hmannt
l lindet sich neben r, ist aber selten und sicher
hervorgegangen.
Um das Verhältnis des Kurdischen .zum Neupera
erläutern, lasse ich einige etymologisch gleiche wörler l
sprachen hier folgen, die ich Jiisti's treilliehem prograij
die kurdischen Spiranten* (Marburg 1873) eninehme, in
die echt kurdischen worte von den persischen lehnwq
fällig geschieden sind:
Ae-sp ross = np. as^)^ heiit acht == np. hti^t, hi44
Stern ^ np. sitära (aus starak), hmilr kanieel = :
haw, avr wölke = np. abr, zd. aßra, hin wolle =^
i^i allein = np. tanM (von tan person == ursp, tan
sprangen auf = np, xästan, Rör roUi = np. surx, t<me ^
np, tuyrm, dot lochter = np. du%t, dut melkte = np.
buk = np. ptixt (aus paxt)^ sot verbrannte =^ np«
bitter ^^ np, (alx (aus tax-ra von wrzl. tanef); sa, sm
np. sag: mezi mark = np. nmfs, deraü, derdv lu;
daroy, dau-, d^k, dfs zehn = np. duh^ drä licht =^
ii klinge = np< tSy, srnd, stiund schwur = np. sau^
haut sieben === np, Imß, d<if schlinge = np, dihn; her{
np* faräx^ kev, koi berg = np. kok, zd. kaofa, d^v mt^
dahhty zd> mfan; %a«n schlaf =; zd. hfafna, htrye Ai
sij zd. ^ri^ cdkr, eeher vier = np, cahdr, zd. rad^ßdro; ntm
np. mai, zd. madu, hah wind = np. btkh zd, väta; M
fahren = np. karddr, paijd baucr im Schachspiel =^ im
skr. padML Berik brustharnisch = np, zirih, zd. sn
diener ^ allp. handaka, sei hundert = np, sad, zd. ä
eidam = np. dänUid, berd bruder = np. birddar, m
np. däd, spi weiss = np. Biped, sä freude = np. Md, jst
np. sdd, pe fuss = np, pdi, xo schweiss = np, xM ^
np, jeföd, rfi sah =, np. dtd, gü merda = np* güh,\
zer gelb = np. zard^ hen faden = band, kCr (za
messer = np. kdrd^ pfr brücke, zaza pird = zd. prHg
kalt = np. sardj zer herz = np. dil, zd, mreäf pana h
paS^arm, np. jmhnd breite, didr erscheinung = np.
mann = np, mardnm, dini ich gebe = np. d\
waizen =^ np. gandum, afgh. yanam, nüik, nek n
nasdtk, cf, zd. nazdista.
^} Der Übergang von m in v (ß ist beliebt im KurdischöiJ
Iranische Studien.
391
Aus dieseo beispielen lässt sich ersehen, dass das Kurdische
dem Neupersischen sehr nahe steht, nur lautlich mehr zersetzt
isl als dieses, mit ihm aber auf eine gemeinsame grundsprache
niruckgehl, die hi keinem der ponkle, auf die es hier ankommt,
^*on der dein Zend und Altpersischen gemeinsamen grundsprache
vmchieden war.
§0.
Afghanisch,
Will man die lautverhältnisse des Afghanisehen untersuchen,
a) nuiss man bei dieser Untersuchung diejenigen worte ausser
betrat'tit lassen, welche das Alghanische aus dem Indischen und
Persischen (Persisch- Arabischen) entlehnt ha(. Mit den indischen
lehnwurlen sind die beiden cerebrallaute / und d in das
Afghanische gekommen, bleiben aber auf diese lehnworte be-
schränkt. Dagegen sind mit den arabischen lehnworten keine
deni Arabischen eigenthümliclien lante in dte spräche gekommen,
da eben die Afghanen diese worte aus persischem munde
erhielten. Die von den Afghanen wirklich gesprochenen laute
sind folgende:
9
Ol
Vocale.
a ä
(e) e
i i
(o) o (au)
u ä
k
c
ts
(i 4)
Consonanten.
h
X 9
n ^ z^
8 3
p b m
Dass ^ und ö mit europäisch e und o nichts zu thim haben,
l^en deutlicii die bemerkungen, die Trumpp, Grammar ofthe
Paslo p, 25 über diese beiden vocale macht*
ni und au gehören dem ursprünglichen vocalbestande nicht
^1» au ist übrigens sehr selten. 6 ist nicht Steigerung von «,
andern Iröbung von ä: z6e söhn, p. zad^ (skr. jdto), zov-^
geboren werden, zd. mn^ skr* jan; traf bruder = zd. hratar,
tfi^ Schwester =^ np. xj^^^*f vorai sommer = np* bahdr^ skr.
"öÄinte, 6m unreif = skr, (inm roh; po^r darlehn, schuld = arm,
^*'''-iA, zd. ;Kir (in i>r^<i, pesa) durch schuld verwirken, Srqh
»nehl = kurd. är, np. drd, arm. al-al mahlen, v6 wind ^ zd-
392
H« Hübschmann,
mdr multer = w*ator, tsalor vier = zd. ca&ßi
hase =^ skr, ^uga (für f«^), omA sieben = zd, Aitp^>
Steigerung von u erscheint va : yvai^ ohr = ap, gausa, davi
jnf. w-yva/-^/, ipt. n-j^raiW* == np* nioüidan hören ^ horcb
(ni^6S-), rvadjs (vradz) tag = np, röz^ altp. raucah, yva kuh ^
zd. <7ao, yva§äh fleisch = np, i7<567. Als Steigerung von i erschei
e in mPz^ (aewe) (neben nmi^ ü ram) ^ zd. wwt^a sehaf, J^«
popille = zd* dafnian, aber auch i in ^in grün, blau, wohl i
skr. 0^1 (fem, zu (:i/t'ta\ nach Säyana-Benfey = schwarz, q
weiss {aus gvmi?) zu f^'et<ij zd. spofta (dazu wohl auch ^pon
eisen ^ osset. afseynägf)^ iHrah hart ^= rti^ä}^), zd. mfj
iw-mg7^ wollen (von t^arai die wolle, suff. i«gÄ ^= zd. nrw
ef. rmiaf^ia silbern), niU-ql to piss, ipt, v6 muah^ zd. wwtfrai
(vgl. nj^ra^^jf, ipt. t?Ö fiyvoz^ah), v6 mnah sieh! ipt von rfi
== zd. t^a<'«, Dp. Mu'. Im übrigen haben sieh die vocalreihe
stark miteinander gemischt und ist die geschichte des afgl
vocalismus dadurch dunkel geworden. Doch war der urspi
liehe vocalismus des Afghanischen offenbar kein andrer als:
Dem consonantensystem fehlen, wie man sieht, die aspiral
ganz, die cerebrale t und d finden sich, wie bemerkt, nur
indischen lehnworteo , ebenso kommen cerebrales n und r
indischen lehnworten vor oder sind offenbar erst durch üidiscb
einflöss aus iranisch n und r entstanden, gehören also de
lautsystem des Afghanischen von haus aus nicht an. A schd
sich (im an- und inlaut) nicht eben häufig in echt-afghanischi
Worten zu finden*) und überhaupt späteren Ursprungs zu
Das aus s entstandene h ist überall abgefallen (vgl, ovah siel
Arisches c und j sind im Afghanischen durchgängig zu is
dz (auch i, i^) geworden (vgl, isamian haut, tsalor vier, pi\
fünf, rvads tag, iai sehne ^ zd. jyä, ehandai lebendig ==i
jivant'), mithin müssen c und j, wo sie sich jetzt im Afghani
finden, erst spät aus k und g hervorgegangen sein (vgl
werk, np. kdr, cäräh ein langes messer = np. kärd, j
mädchen = skr. kanyä; mm fliege = zd, maxH, w*c tr<
*) Im auslaui wird es oft geschrieben, aber auch gesprochenl^
Imniäch^ Studien. gg^
zd, hnika, oder aber, die worte, in denen sie vorkommen, müssen
aus dem Indischen oder Persischen entlehnt sein.
Danach war das consonantensystem des Afghanischen auf
jm^t altern stufe folgendes:
J^(c) 9(i) X r
t$ d^ s i»
i ä n l l rl
p 0 m
afgh. k, ts, t^ p JS3 alt iranisch A% c, t, p
afgh. g, djtf d, b scheint aus älterem k^ ts, i, p entstanden
zu sein (cf, kibäh fieber = skr. tapas, dbqh wasser =
zd. ap, pindmh fünf = paümn, Mqh schlafend — skr,
supia) oder auf altiranisch 5, j, d, b zurückzugehen.
Doch wurde meistens
alliran. g im Afghanischen im anlaut (und wohl auch
im inlaut) zu ^^
» j im Afghanischen zu i (i^),
% d hu Afghanischen zu ?,
> b im Afghanischen zu v (auch altiran, ( kann
durch d zu l, altiran, p durch 6 zu v werden).
Wenn aber einerseits g zu ^
i » i
b > V
und andrerseits d zu l wurde, so ist klar, dass d durch d zu 2
f^worden ist, dass also die iranischen media der regel nach im
^ghanischen zu spiranten wurden. Vgl, hierzu:
^ Ä ursp. Qf gh:yar berg =^ zd, gmri, skr* giri; yäräh kehle
=^ osset. yt*r, zd. garanh, dazu afgh. Yärai fresser (wui^.
gar, skr, girati verschlingen), yvä kuh = zd. gaOj yvaß^ ehr ^
zd. gao$a, yql dieb, rauber = zd. gada, ytd excrement ==
zd, gü&a, fdrmgit miltagshitze = skr. g}mmia; yanam
waizen = np. gandum, ydvul to have coition ^= x^^^gd-dan;
Y&iäk cow-dung aus skr. go-^akri, yva^äh fleisch ^= np,
gist (also sind worte wie gavazn ,elk* = p. gava^i hirsch,
^Q^ah Winkel ^ p. go^h entlehnt),
^ «= d = ursp. rf, dh : yql dieb = zd, gada, %vale schweiss =
iikr* Bveda, zd. hjufäa (Pahl. Paz. Gloss.), P<dai zu fuss
=5= zd. pada^ päd, lür tochter = zd. duydar, las zehn =
394
H. Hubschmaiiüf
zd. dasan, lüm netz = p. ddm, liri^ liri fem ^ p. d^r,
larql haben, halten = skr. dkur, lam schwänz = p. dum,
dumb; lü raucli = skr. dküma rauch, Urng^h pupille = zi
da^man (dazu sal hundert aus sad ^ sad, np, sad, zd.
sota, %pal eigen, selbst = zd, hj:at6, pldr vater = pitar).
V ^= bh: vujs Ziegenbock = zd. bü^a, pfi}l tragen, zd. bar, skr.
bhüTf war bruder = zd* hrM-arj vävrah sdinee = zd. vafra,
wU gebraten =^ p. hinjan, skr. bhrjj.
Von den tonlosen Spiranten ist im Afghanischen
% geblieben: nm^ gesicht = skr. miikha, %ar esel = skr.
khura, trt% fem. tarxah bitter ^= np. tal%j tsarx = zd.
ca^ra rad.
d- zu l geworden (also duixh öl): plan breit, p. pahan^zA,
pa^ana, ytd excrement ^^zd. gü3a^ isalör vier = zd,
€a&ßär6. Wie in dval^ =^ zwei d für l ei^cheint, so auch
in drc — drei: rf f ür / = ^, offenbar wurde ^ri dfei zu ^
ätiy dann zu dre wiegen des r (damit nicht Ire entstünde). ■
/ zu V : vavräh schnee =^ zd. vafra^ np. barf, svah huf = zd,
safa, ovah sieben ^^ p. huß, AJso wurde
altiran. x ^^ afgh. % und alliran. g zu afgh. y
^ durch d zu I d durch rf zu {
f zu t^ b zu i\
Dass im übrigen das Afghanische alle die characteristischen
lauteigenthümlichkeiten der iranischen sprachen, auf die es hier
ankommt» theiU, geht schon aus den benierkungen hervor, die
ich in dieser Zeitschrift XXIII, p, 41—42 über dasselbe gemacht
habe. Denn es hat
1) s in h verwandelt und dies h der regel nach abgeworfen:
üvali sieben = zd. kuptUf np. haß, m%d grossmutter ==
arm. /wiw, zd. Jmna; soe hase = ursp. k^asa; und sv in
X*^ XP^ Xf ^ verwandelt: x'^f^^^^ Schwiegermutter ^^ skr.
^varru = $vap-üj t^^^f-^l essen ^= np. xur-dan (wrzl. svar),
xpal selbst = zd. hfato, ursp. sva-tuSj $xßr Schwiegervater
= xs^'^ !'• X"^'**"f sfci'. ^agura =■ sva^ura, x^*' Schwester
— np. xj=ähar, zd. hj:anliar, iidqh, vüd^ schlafend = zd.
hpapta.
2) sß) = ftS e(g) = f/S gh^:mlf $11 hundert ~ skr. ^atam,
soe hase = skr. ga^a für fa^a, sür rotli =^ np. swrx, skr. gakra,
sSf kalt ^ zd. saretu, ds pferd ^ zd, aspa, x^^^Udk Schwieger-
mutter — *^mgHi, kaS-ar jüngerer bruder, zd, kam klein.
Iranische studien, 395
Fjwi-ar älterer bruder = zd. mas gross (cf. op. Mx ^ skr,
^äkhä)^ sor alt = zd. zar, skr. jar altern, ssäqh bekannt =
5Ed. mfitUi zm söhn = zd. züiu, ^üm schwieg^ersohn = zd,
jeänmiar, np, dämdd, zmakäh boden ^ zd. £em jjrde, ^ami
same, kern = ksl. j^no, d. /:(?rt*, zqr tausend = zd.
harnnrüf p* Jmzär, zah ich = zd, azem, zrqh herz^) = zd.
saredf np. di7, zänmh kinnbacken = skr/ jmnbhä, zimai
Winter = zdt iwwa, iahah zunge, spräche = zd. hizva^ np.
mhan.
Also
Iran. A, c; g^ j, und Iran. 5, z
= afgh. t% ^s, dz; y, i, f ^, = afgh. s, J, xr /.
Ebenso sp = Ä'« ; s^mi hund ^= zd. s^«, np. sag, sjytn
weiss, cf. zd, spa^ta, skr. ^riJeta {vgl. auch zabäh zunge =^
zd* hizva, i^^az^ sechs = zd, x^^^^^)-
3) ^, ^ (und zwischen %^ocalen i*) = altiran, ^% ursp. s : §paz^
sechs = zd. x^*'^'» ^P- ^'^^ yv€Lz^ ohr = zd. gao^a, mazhik
maus ^= skr, mtUikaj £Hräh hart (^= riz^äh) = zd* mfÄ^ö,
«/*öi' schnür = skr. snuiä, sapai lunge = p. sui (aus sm«
von skr. ^as, ^tis schnaufen), i^^A nachl ^= zd, x^^P?
sp(tz^äh laus = np. swjm5, zd. spis. (Auffällig aber ist oz^ah
Schulter = skr. atksa, armenisch m,) Wie steht es mit
yasand kochend = zd. yaf^yaüi kocliend» afgh, yasnä auf-
wallen von zd. }fäf§, skr. yes (aus pa-yas) kochen?
4«) kommt l zwar häufig vor, ist aber gewöhnlich aus d = d
entstanden, während das altiranisclie r als r oder r bewahrt
m sein scheint, vgl fov^f; thun, 2^^^^^ vater, i?ar thor, ^^mÄ
kehle =^ zd. garanh, osscf. /7fr; tn^itr todt = skr. mrtu,
i^ai lamm = np. 6ara/^, harrah, arm, f?cwi, gr. ^aqy-.
Mag nun auch das Afghanische im Wortschatz, in der
Q^on und der syntax in noch so hohem masse vom Indischen
beeinflusst sein, nach seiner lautlichen seite — und diese ist
doch wohl die ausschlaggebende — bleibt es eine durchaus
iranische spräche, ii-anisch so gut wie Zeiid, AUpersisch, Neu-
Persisch und Kurdisch, und bildet nicht, wie Trumpp behauptet
"Ät. den Übergang vom Iranischen zum Indischen.
*) Das Afghanische verwandelt s nichl in d wie das Pei^üii^ehe* Also
^ötl Worte mit d für 2 lehnworte aus dem Persischeii, audi wenn dieses
« t^Ächtrl^lich noch zu I geworden sein sollte wie in las hand := np» dasU
H, Hübschmann,
§7.
Ossetisch,
Wollle man den characler des Ossetischen nach seinem
laiUsysteni; wie man es gewöhnlich aufsiellt, beurtheilen, so
wurde man ihn als kaukasiscli, nicht aber als iranisch be*
zeichnen. Denn wer fände bei einem blick auf Lepsius Standard
aiphabet p* 138 und p. 25t einen unterschied zwischen dem
iaiitsystem des Ossetischen und dem des Georgischen? Und
doch schwindet diese Übereinstimmung, sobald man das laut-
System des Ossetischen näher betrachtet mid auf eine ältere
stufe zurückführt. Die laute des Ossetischen sind — nach der
transcriplion, die ich Zeitschrift der D. M, G. XXX, p, 73 an-
gewandt habe — folgende:
Vocale.
^ , -3^-0
ää ^ 4 (geschlossen) f S (o) ö (geschlossen) u ü U U (— g, j in
anderen transcriptionen).
Consananten»
Dazu kommen: g It j
9
h
d» t^ fl
g k Ich h
%
r
d. h. palatal afficirte laute,
j c c
die erst spät im Ossetischen
dß t$ ts
^
i
aus
d t th n
s
z
g k n
b }) ph m
f
V
unter dem einfluss des fol-
U> r, l
genden vocals entstanden
sind.
Nun ist aber sofort zu beachten, dass diese laute nicht
einem dialect angehören, sondern sich auf xwei dialecte, den
der Digoren und den der Tagauren vertheilen. Denn
1) für tag. t^ steht dig. «
2) » ^ d^ > D g
3) » > fia » » nu
4) 3fr » ^ > 1» Y und
5) für alleres tag. » tritt dig. vore, i, idasjüngerei ein,
6)^ > »djB»» >»t»» » di=j » .
7)> » % s > ^ »»»»» » s »
8)i » ^ ts * y> »»»>» > ^==c»
Iranische Studien.
Also sind nicht nur q H d^ t^ tl sondern anch s e j
c c im Ossetischen junge laute.
Dein Tag; fehlt f und ö\ letzteres ist aber auch im Digorischen
höchst selten *); h findet sich überhaupt nur in einigen partikeln,
i ist durch kaukasischen einfluss aus dem allem y entstanden,
kommt nur in fremdwörtern vor und n ist =^ ng (vgl. anuldm
Inger ^ skr. atiguri, aiiguU}^ ahar gefährte = an-gar ^= hant^ara
(mit essend), arm. inker genösse. Danach war das ältere beiden
dialecten gemeinsame consonantensyslem folgendes:
X r
9 k
kh
da ts
ts
d t
th
b p
—
— ni f
ij r l
Von diesen lauten sind *, ts, t^ p nicht unsere europäischen
tenues, sondern die mit vollkommenem kehlkopfverschluss ge-
bildeten tenues der kaukasischen sprachen und von den unsrigen
tlso wesentlich verschieden. Ich will sie dai'um in dieser ab-
handlung in Übereinstimmung mit Lepsius durch F ts" f p" (€)
wieder geben. Die aspiraten AA etc. der kaukasischen sprachen
stehen den norddeutschen aspirirt gesprochenen lenues nahe»
»Hur dass der hauch der aspiraten energischer als im Deutschen
isU (Sievers, Zeitschrift der D. M. G. XXX, p. 55). Nun bemerkt
aber Rosen gerade über die ossetischen aspiraten, dass der
s»€ begleitende hauch so gering ist, dass man sie fast ganz den
*Äimes unserer sprachen gleiclistellen kann. Danach ist man
berechtigt, den kaukasischen aspiraten h\ c, ts, ih, ph (mit
*^psius) im Ossetischen die tenues k, c, ts^ t, p gegenüber-
^^teilen. Also ist das oben gegebene ältere consonanteusystem
des Ossetischen abzuändern in:
9
k'
A X
de
ts'
ts
d
e
t n s
b
P*
-m f
y r L
Im allgemeinen unterscheidet sich dieses system von dem
**^i Irischen dadurch, dass die palatale fehlen und dass statt
0 Wohl nur in der postp, böl.
abschma
der einen lenuesreihe hier zwei reihen von lenues ei'scheiner:^.
Aber 1) sind die palatale wie im Afghanischen in die affricale-:»!
übergegangen, so dass also djs:, is direct aus altiran* j, c hervo:»:-- ,
gingen, ^) sind die mit leichter aspiration gesprochenen tenu^^s^
die regelrechten Vertreter der altiran, tenues, während die tc^it^
kehlkopfverschluss gcöproclienen tenyes erst spat durch ka.vi-
kasischen eiiifluss in das Ossetische gekommen sind.
Vgl. ka wer = zd, ka, käd wann ^ skr, kadä, kanun machen,
zd. karj karmi ende = zd. kurana, kard messer = 2^d-
karcta, kark^ henne, huhn, vgl. yAkahrkiUa (= huhn-esser),
np« kargas geier, kmun anschauen == zd. kcLS, skr. feff.
(sar haut == skr. carman, tsaun gehen = skr, cyu, imr^^fi
leben, wohnen, skr. mr, tsmfe äuge (aus ca§ti)^ skr. cr/A >
sehen, isujt*2}^ar vier = zd, cad^fiärd, fits kochen, skr. pcM^-
tarstm fürchten = altp. tarSf ianäg dünn, fein = skr. i^Lttu,
antaf hitze, heiss (= sam-tapas), tanm jüngüng, skr.
tarmia.
Für iran. p ist f eingetreten : fad spur = zd. paöa, farsHf^
fragen = zd, prs, fide vater = zd. jüt^ir, fürt söhn =^ zd.
pu^ra, farat axt, beil, skr. parat^u, fatan breit = x<i*
paDana, färe im vorigen jähre =^ skr, panä, fmidag weg
zd. jmntan, fastama hinten, nach — altp. pas^^^ zd,
p{tskd^; finstm schreiben = skr. pi^, (iu fett = zd. piva'
fondz fünf =^ paüca, fuss schaf = zd. pasu ^).
Da i^ fe\ f, ;/ auch nicht die regelrechten Vertreter \^^^^
iranisch g^ jy d, h sind, so ist es klar, dass sie dem ursprür^^-t
liehen lautbestand des Ossetischen nicht angehören.
«
*) Im iiilaul isl iiftch tönenden sl4itl der leniais häufig (wie im ?•'*'*"_
persischen, siehe oben) die media eingetreten, vergleiche
1) g aas k:marg gift — ur^p. marka, iger^ igar leher = skr. yakrU ■
«</♦ «f? = lirsp. ak : tünäg dünn, fein, jfara*? esel, fandag weg,
i2) dl aus ts : fondi fünf =^ zd, paüca, Süds- brennen = skr. pic,
3) b aus p : atnhut/un faulen = zd, pmjeiii^
(i? ans f:axsava naehl (aus x^af= skr. ksap), tivd s\fihen = p. h^^^t*
äavd für dafia (ivrzl. dubh), y aus x- »oyd^^oxt (w, fwc) etc-J*
4) besonders häufig i«t d für ursp. t : ^*ard messer = zd. ikarria, -/^
vater = pitar, fandag vfe% = paütan, barsond hoch, sartmd ^^i
partjcip. suff. -anl, Bade hundert = zd, mia, gald kfilte = B^reUi^ a^^^^\
anderer, fremd = otliara, mnd mutier = matar^ arväde hruder ^
brdtar^ stud loh, rühm — zd. siüiii, 8täd = np. iaidd aus stdia *^
standen elc
Iranische Studien.
399
Dieses giebt sich nun als eine echt iranische spräche durch
folgende eigenthümlichkeiten zu erkennen.
)i) fehlen ihm die cerebrallaute,
fe ist osset, X ^^ ^^^'i'- X ' X^^^^ ^^el == zd, xara, nti^ nagel =
I skr, nakhüj np. mixun, x^de mutze =^ xd, x^üdfa, altp. x^^^i
P miex, lag. mix f^fahl ^= nf), mix O^^^X) (sogar nuix wir =
alLp. amäx<iniy zd, ahmäkem, $^f}mx ihr = zd. i/tUindküm,
X^niäkem), axsava nacht = zd, x^^l^ rox^-^ät^Mi» leuchten,
vgl. zd. raoxpia, axsaz sechs = zd. xf*'^^^ a^str milch = skr,
kstra, axsUst^ hitziges fieber = zd. xM^^^ geglüht, ge-
schmolzen, surx roth =^ zd, suxra.
AlUran. f ist im OsseÜscheii häufig tönend = v geworden,
vgl. avd (tag.) = sieben, np. haß, davd aus daß, part. von
äav stehlen =^ skr, dabh, aber taß hitze (südosset. Rosen);
ar-fiffon von ar-fiev-un, al-keffon von al-kev-un (Sale-
mann, Kuhns beitrage VIII^ p. G9), OsseL /" = arisch j>/t
in /5w<^ schäum (Rosen, Osset. spraclilehre p. 29) := skn
phena^ vgl. Ascoli, Studj irani I, p. 10, anm.
Alliran. ^ wurde im Ossetischen ebenso unbeliebt wie in
den andern riiodern-iranisclien sprachen, doch wurde es
weder zu h noch zu l, sondern der verschluss wurde
wieder hergestellt, wodurch ^ eben zu t wurde*), daher
f'aian breit ^^ zd. paOanu, ari feuer = zd. aUr-^ arta
drei = zd. ^rL fürt solui = zd. pu^ra, avie so = zd.
avalfa (zd. i^ß ist im Osset. durch fp" zu p'p* geworden:
imp^par vier -^ zd. m^ßdro).
Nachdem in iranischer vorzeit die aspirirle media mi[ der
einfachen zusammengefallen w^ar, sind die iranischen medien
(j d h
im Osselischen zu y d b, v^) geworden:
l: für warm, yarfu-kunun wärmen, skr. gharnut, yok, yog
kuh = ursp. gau-ka, yos ohr = zd, gaoia, lag. qur für yur
kehle = zd. garanh, ary preis, WTrlh = skr. argha, diiry
Also arisch Üi
altiran. ^
np. h, B, kurd. Ä, schwnnd, afgh. l^ osset. t.
L*) Das ossetische v ist vocalisch wie das englische w.
44X»
H. HQbschmann,
lange == zd. dareya, skr. dlrgha, mary vogel = zd. mrya,
skr, win/rt, nücya nebel, wölke = zd. ^ym^ya, skr. megha,
d: av-dmun weisen, zeigen» wrzl. zd. dis, skr. dif ; ad ge-
schmack, wrzl. twi essen, ardäg häl[le = skr, arrf/ia, e^amm
stehlen» a^tzI. düW* ^^^ dliahh, dua zwei = zd, dva, rftwr
thür ^== ursp. dÄmr, wMid (tag.) honig» meth ^= zd. nmdu^ skr,
nuidhUf afsäd beer = zd. spdäa.
b: barzoyul lioch =^ zd. hrzantf skr. brkani (wrzh b}uirgh^\
haCfun binden, fc(*fl band, wrzl. bhundh, aber ary himii:ie\
= zd. aßra^ skr. aMm, arväde bruder = skr, bhrätüK ^\
dämm stehlen, skr. dabh '^) (ft = t? = f: arfuk für ort^tAk
augenbraue = skr, bhrü).
4) Ä^ ist durch s, g\ gh^ durch 0 vertreten: das zehn =
dasan^ sadc hundert = zd. suimi, aiy-dles-tm zeigen =
diSj mhl källc, frost =^ zd* sareta kalt, sklmn brennen» ^B«r.
f«*c strahlen, glänzen, särde sommer = zd, sarediL s i^
zu t geworden in farat axt, beil = skr, para^u,
ag ich = zd, azem^ banond hoch =^ zd. brzani, zan^^
kind, wrzL zan^ skr. jan geboren werden, avzäg zung^^^i«
Sprache = zd. Äi>m, ;?iwm, dig. azinG (^^ azine) geiler '^^^
= skr* hyas, np. dt^ zan%ä erde (tag. £f»x) = 7'd. j?ew»j zimä^^^
dig, zumäk* winter = zd, -efttna, zurond alt, zd. rai* ^ sk
^ar altern, mrdfi herz = zd. zareS, zomm wissen» kennet
= zd* zan, skr. jM. Sonderbar ist der einschub von
hinler z in zyar panzer (Rosen p. 36) = zd. zräda^ sonder-
barer aber, dass auch das Afghanische diesen einschob
kennt: zyarah kettenpanzer.
kh wurde zu sp, das durch ifin /ä übergieng: afife stute
= tag, pefSf zd. o^/ja,
5) 8 wurde zu /* und Oel ab: am zusammen =^ zd, Jmm, skr^srnn;
SV zu X- X<^i/^**' nälien = skr. i^w, lat. suere; %Qnun nennen»
rufen, skr. mvan, lat, Sönure, %odun lachen ^= wrzl. smd,
f^doftai; x«»*-**« essen ^^ np. x*****^^^^*» wrzl. ursp. smr,
xädüg, dig. x^^^d selbst, zd. hjaiOf %e eigen = skr, sva, ^ore
*) Man beachte, dass das Ossetische (wie das Arraenische) es liebl,
cons. -f r in r -)- cons. umzyslellen, und diesem r im anlaul a vom»—
schlagen: aria drei» ari feuer.
*} Im anlaul kann aber auch ü zu & werden» Tgl. bar wille wrzl. vü
hun Wald = zd. vana, beräy wolf = zd. vehfka.
Iranische Studien.
401
I
er = zd. hpanftar, skr. stJasar; x^yr sonne ^ skr.
stmry zd. hvare, ;(0.?5tf/i schlafen = zd. hj:afs aus svnp-s.
Das aus s nach /, u etc. entstandene s des Arischen
orde im Ossetischen wieder zu s, wie auch altiran. st zu
ßd zu zd geworden ist, vgl yos ohr =^ zd, gaomj skr.
t, «r5 bar = skr. rkSa, axswm nacht = skr. Ästi^J^ «X'^flt5
sechs = zd. x^vaSj axsir milch (im Dig. wird s vor e und
♦ wieder zu s^ daher axsir inilch) = skr, kstraj axsüsf
hitziges fieber == zd, x^^^^^* So ist auch in der 2. person
Bing, des praesens activi das suffix -is aus ts entstanden:
Jtanin ich mache^ kanis du machst = skr. krnomi, krnosi.
Femer: disV part. zu praes, äks- zeigen ^= skr. disfa, asf
acht = zd. asta, nmd lohn ^ zd. mUda ^).
ö) Alliranisch x^ ^^s st, ß ist im Ossetischen durch
X^'-yd, s^\ sff fff vd vertreten,
^^Yg), lexi' oder kyd von liedz- (wrzl lid£) fliehen ^ skr. ric,
^■^X^.» ^^M tag. stl^d von s<5(ir- (w, sudz) brennen = skr. £!wc,
^Bf^X^\ ^"00 ^7.s kochen =^ zd. ^jac; ti/sf aus diM == skr. rft^/a,
^■as^* acht = zd. uiia; basf gebunden von band, tmsf
galle, zorn, aus nrnd-ti, cf. np. mast, ar-visf von ar-veV-
^B^n etc.; davd (aus f?flt/if) von rfcitJ ^ skr. rfaM, vgK sa/i'
^■^ $avd, kufton (Salemann, Kuhn's beitrage VIII, p. 64 flg.)
^) ' ist erst aus r entstanden: kalm schlänge -^ np, kirim,
skr. krmij nmlai tod =^ zd, mri^yu, skr. mrtyu, analun =
an^aZ-ura meinen, glauben, halten für = afgh. mi0r^l
denken = arm. angarel halten für, schätzen, pers, angardan
scliälzen; mälim sterben, aber ward gestorben, 7närun
tödten, nmruge mörder, nal männchen = zd. nara, np*
nar, sald kälte =^ np* sard, zd. sareta; si^^üle (dig, stälu) stern
^= np. sitära, zd. stare; liedmn fliehen ^= skr. ric, np. jn-
KX-tan aus vi-r^x-tan, fideltä pl. von fide vater = i>tVar,
tädelM pl von änj^Jt/ tag. verwandter^ dig, arvdde bnider
Bgkr. hhräiar; dig. ii<mmä?j' == tag. bnrämäry nachtigaÜ
(= gelbvogel) ; amddze flnger (migul-d^e) = skj\ miguli,
anguri; vul-dz-äg fruhjahr, im frühjahr = altiran. vahara,
*) Die Verwandlung von iraii. », i in osset. «, ^ läuft parallel mit der
•Handlung von iran, c, j (durch ti, dz) in osset tB, ds.
np. hahär, lit, vasarä, lag; ntäl-äBiig (tag,) = m«
(dig.) ameise = arni* mrj4un, mrjimn, zd* maoin.
Vocalismus,
Ursp» ä ist im Ossetischen im allgemeinen als ä erhalten^
gelegentlich aber in neuerer zeit zu ä oder e geworden»
vor nasalen und r sowie nach % = ursp. st; oft in S und durcVx
S auch in u verwandelt.
Vgl, as ich =^ zd. azemj karon ende = zd. karana, sc^de
hundert = zd. saia, $ar köpf, haupt = zd. saranh, skr. ftVcw,
ü-mür-un, ra-mär-un sterben, tödten, wrzl mar, m'väde bruder
^^^ zd, bratar, mäd niutter = zd. mätar, vänm regnen — zd,
vara regen,
gärdäj herz dig, Merde t^ zd. eareä, särde sommer = zd. sareö^
(der südliche dialecl, den Rosen dargestellt hat, hal a für ««
sard sommer, das zehn, zarda herz), das, des zehn =^ zd, tiasa^r
fide vater = zd, piiarf arväde bruder, sade hundert, dig. if^^
tag. igar leber, heräf wolf ^= ski\ ?Tfoi, zd. vehrkaj anänuil^^
Unsterblichkeit = dig, anemalat ^^ ana -j-mrffu; dig. mälun
tag. mälün sterben.
h6n der tag, ski\ bhänu licht, dig. dsorun tag. rf^iir iTn spreche
skr.^/ar, nom (dig. wr/?*) nanie, «4wi ruf, ansehen ^= skr. näma«
karmi ende ^^ zd. karana, fonds fünf = zd. ^^^tl^a», barM
hoch = ski\ hrhanf^ mrmid alt =» skr. jarani, fl
dig. s-mtd kenntniss ^^ tag, soful^ von rotJ?<w, zd, mn, dmrC^^^^^^
woi'i von d^onm, bun wald = ratm, 6Md band (tag. bUd) vor
haffun binden (vgl. Salemann, Kuhn's beitrage VIII, p, 56—57)
Ursp. i ^= osset. i: finsun schreiben = wrzl. skr. pig, altp
pii, axsir milch = skr*, k.^ha, mmi lohn ^ zd. mUdOy arisctf
i^osset, i: ßde vater = zd, pitar. Steigerung uon i ist tf, -
(tag, t): av-diesun (tag. at^-rfJ^-tin) zeigen r= Jid. a2>a -j"
?>tf^Mtit harnen =-^ zd. '»r«{£'-, w/e^^a woJke ^=^ zd. twafj'a,
(dig.) viel, sehr==zd. ia/mre zehntausend (auch dig. <* in t^ü
sehen = np. bin-, zd. vafu),
Ursp. u =e osset. i*: /iir^ söhn ^^ skr^putra, am-bupm fäule^^
= skr. püjjati, zd. pmjfßi; die Steigerung von u ist o (=^ 6, tag. Ü^
yos ohr ^ zd. gac^a, sodzun brennen = tag. südzün = skr. föca^^*
Von einem r-vocal hat das Ossetische keine spur inehr: wo f
im Zend und Sanskrit erscheint, steht im Ossetischen ar, vgl. oT-^
Iranische studien.
403
Dar = skr. rksa, barzmid hoch = skr. hfhani^ zd. brzanfy Jcalm
^'hlange = skr. krmi, mäly, märy, niary vogel ^= ^d. mrya.
Danach geht auch das Ossetische anf eine grundsprache
^riiek, welche in allen hier hervorgehobenen puiicten mit der
giundsprache von Zend und Altpersisch ubereinslinunLe, und
ist nach allem vorangegangenen diese letzlere grundsprache
Oberhaupt als die iranische anzusehen.
§8.
Sind wh- nun auch in der läge, angeben zu können, wo-
durch sich die iranische grundsprache von der indischen unter-
schied, so fehlt uns doch zu einer erschöpfenden definition des
Begriffes , iranische spräche* noch die bestinnnuog der characte-
rislischen eigenlhümlichkeiten, durch die sieh die arische grund-
sprache einst von den i^ibrigen indogermanischen sprachen unter-
^hied. Wir haJ)en also die frage zu heantworten:
Was heisst arisch?
Wie bekannt, ist das indische lautsysteni folgendes:
Vocale.
Consoiianlen.
a d
k g kh gh n h h
i i e äi
c j ch jh n y ^
tt ü 0 äu
t 4 ih dh n r §
r f
t d th dh n l s
l
p b ph bh m V h
Bei rächtet man dieses lautsystera mit ervvägung der laut-
, **'>ällnisse der iranischen sprachen und des Sanskrit, so er-
£ ^"^l sich folgendes rcsultat,
P Von den vocalen ist äi, äu als Steigerung von i, u, e, o
A^^^ innerhalb des Indischen entstanden: das Iranische kennt
L ^ vrddhirung nicht und im Veda ist sie weit seltner im ge-
^^'^^ch als im späteren Sanskrit. Der ^vocal fehlt dem Ira-
^^Cilien und ist im Indischen höchst selten, f ist wohl erst im
^^lischen aus r entstanden in analogiebildungen, in denen r
^^ r eintrat, weil die muster ü für a, J für i, ü für u zeigten
^^tfnam wegen sünündm). Vergh auch falle wie mrd p. 408.
Von den consonanten sind nacli ausweis des Iranischen
^ie lingualen neu entstanden, dagegen waren die aspiralen, ton-
los und tönende, von haus aus vorhanden, also auch die ganze
ZeHMliHft für vervK Sj^nchf. N. F. IV. 4. tiJtt
404
H. HribschmanT),
palatalreihc: e, j, rh, jh die im Sanskrit durch c^ j, ch, h vt>^
trelen isL Denn die Sanskrifvvnrte, die jetzt ein jh enthall&i
sind gewiss erst ans den Volkssprachen aufgenommen wordei
In skr. j und h sind übiij^ens zwei ursprünglich verschieden
laute zusammengefallen, ein j = zd. j, z ^ ursp. q und ein f
= zd. ;p, ursp. ff\ ebenso ein h = zd. i, # = ursp, gh und ein
Äi = zd. 0j ursp. (?A^ Da ./ und ß wie auch A und A* noch
im Skr. in bestimmten fallen auseinandergelialten werdeü*)^
und da sie im Zend streng von einander gesondert sind» sa,
müssen sie in der arischen grundsprache ganz verschieden voa
einander gewesen sein, aber es wird sich schwer sagen iassea,
welcher art jene laute waren, die den Übergang von indogenUi
k\ ij^, gh^ zu skr. ^., J, h einerseits und andrerseits zu zd. ^
und ir gebildet haben. Ich will diese laute vorlaufig mit i i
und ih bezeichnen. Also steld skr. h für jh und ifc der
arisclien grundsprache. Dieser grundsprache fehlte /. da i
der iranischen grundsprache abzusprechen und im Altindiscbeti
selten ist. &* w^ar im Arischen bereits aus s nach i, «v d&ea
Steigerungen und r, k hervorgegangen.
So erübrigt es noch zu fragen, was aus s und ^ wui'ii^,
wenn sie vor tönende laute zu stehen kamen? Denn im
Iranischen ist in diesem falle 5 und s zwar, wie sich erwartei»
liess, zu £ und i geworden, alier das Indische hat diese beiita
laute nicht. Wenn sie, wie anzunehmen, vorhanden waren,
was ist aus ihnen geworden? Wenn s im Sanski'it den allge-
meinen lautgesetzen nach tönend werden muss^ so tritt r an
stelle von s ^= tönendem .s ein, wie auch in bestimmten föllen ta
Lat. und dialeclisch im Grieche s zu r wird. Der weg von 9t3Hf
führt ahcr nalorgeniLLSs über i-^). Also ist im Sanskrit }cam-üp!f^
durch kaviz-atjam aus kavis-ut/mHf jifotirbhis durch jt/otiMi^
aus jyotisbhis entstanden. Mithin ist arisch z im Sanskrit za ''
gew^orden. Dieser Übergang von s durch z zu r findet sifl'
indess nur beim äussern sandhi, denn wenn auch s in de^
selben weise vor d^n mit bh und äk beginnenden casus- urw
personalsiif fixen behandelt wird, so gelten doch vor diesen
Suffixen sowie vor dorn des locat. pl. (sti) eben die regeln tk^
äussern ?andhi (vgl. ÄL Millier, Sanskrit Grammar U ed. P*
») Vgb Ascoli corsi di glottoK 105 f, 117 f. iHi f. Diese Xeli^^^^
xxm p. mi.
*) Vgl. germ. s in tieftoniger siljie = ar = an. and ivestgerm. r.
fmilsdie Studien.
(lind Zeitschrift XXIir, p. 386)0. Da aber das gesetz:
laute werden vor löneiiden selbst töneiul« im Sanskrit
|ne geltnng hat, so muss auch beim mnern sandhi
^geworden sein, und es fragt sich nun, was weiter ans
s geworden i,st, llicrhei ist aber zu bedenken, dass
Jen Suffixen, die mit bh oder dh anlauten, sich werter
jffixe finden, die mit tönenden verschlosslauten (g, gh,
dh, ä, h) lieginnen, und dass im in laut vor n^ m, y, r,
beibehalten wird, vgl snä sich waschen, mnad ungleich
jener, sru fliessen, svaj umarmen. Also bot sich beim
windhi uTUig gelegenheit zu einer Verwandlung von s
Lber doch tritt diese gelegenheil in einigen ffdlcn ein.
^'urzeln, die mit s anlauten, auf einen tönenden conso-
|auslaulen und a als wurzeivocal haben, wie 7., b, bei
p, sod, saK Diese werfen in den schwachen foiTnen
(feclunis ihr a aus, in folge dessen s vor tönende conso-
Lzu stehen kommt und also tonend werden muss.
i genannten wurzeln lautelen also diese formen einst
'psj, msd, sazghK In diesen lallen wurde m nicht in
h auch wie sonst beim äussern sandhi in 0 sondern in
l^on Süd, sPh von sah) verwandelt^), ohne dass uns der
piach scheint es» als ob die erwätinlen Suffixe 2um nominalstatnm
i dem freieren verhällniss des !ä. gliedes eines compoaituins zum
■ in dem eijies ejgt^uLlidieri suf fixes zum Lheioa jrestatuleri lulUeji.
pian dies verlmlinKSs auch i'ür die suftixe des daliv-ahl.-iush*. pl.
s Zend an, so erklärt sieb erstens, warum die dentalen ver-
lie vor ihnen häufig in tT, das sonst doch nur im ;iuslaut steht,
(vgl. bruaMt/äm^ atimvaäbifö^ amrta^bya), und zweitens, warum
r saffixe nach vocalen nicht in ß übergeht, vgl. airi/ähi/o cian-
^ p, 3Ki. Es heisst daiihub\/6 und nicht daiihußyd, wie es hcis^t
b imd nicht bayOßaxta. Dazu Scherer Z. G. d. D. S. p. 277 anm.
|fet, beiläufig bemerkt, audi noch in andern fällen aus<f-|-conson*
I); vgl. dhehi aus dhnddhi, Jtd. da£di\ ncda aus naddha = 7.d,
ied^ aus maddhd, zd. mazdü; miyedha aus myaddfm == zd. tnt/azda,
land e aus ar, ai und vor folgendem d aus ad, (Sollte in einigen
fror d im Skr. wie im I ran i suchen in 2 fi hergegangen sein, so dass
1j dhasdhi aus dA«e/f?Ai entstanden wäre?) Eigenthümlieli ist das
von e für a -\- consoUfint in den schwachen lortnen des perfec-
ienen c durch phonetischen process in den meisten fällen nicht
sein kann. Denn peiuM kann auf phonetischem wege gewiss
papiuit hervorgehen. Eis liegt darum nahe, in diesen perfect-
kit t analogiehildungen zu vermuthen. Auf phonetischem wege
406
H. HObschmann,
grund dieser eigenartigen Verwandlung bis jetzt bekannt
Audi l>ei äussenn sandhi tritt in einem falle e für 6 ^=a:
\m imperativ der \^tzL m sein. Dieser sollte eigentlich
(aus sdhi) = zA. zdl lauten. Dafür erscheint jedoch tAÜn
ajsdfii, welches durch vorsetzung des a der wrzL as, das in dei
starken formen unter dem einflusse des accentes erhalten Waj^
aus zdhi entstand.
Anders wui'de mit £ m drei andern fallen verfahren* m
denen es ursprünglich vor gh, g stand. Für skr. majjan erscheint
im Zend masga, im Ksl. mozgü^ im Altn* nwrgr^^ hd, mark^ für
wrzl mujj im Lateinischen mcrg-ere *), iin Lil, nuisg-irju, also ist
magghan (sie) die urform von nmjjan, tnajsg- von tikv)*^)* Hier
wurde also sghj sg zunächst zu zj und durch assimilation von i an
3 zu jj. Diese assimilation scheint sein- spät slatt gefunden zu
haben, da die Inder noch die wrzl majj in der form nvasj (d. i.
mtizj) keimen. — Zu skr. rajju strick gehört (nach Bezzenbergerr
Beiträge I, p. 08) liL regM flechten, binden, rezg^is korb, wo-
nach skr. rajju aus ursp. razgu entstanden ist. Dann gebt
auch skr. hhrajj == ftig-ere, das von den Indern auch als Vhmi
angeführt Aviid^ auf hhrazg^) als urform zurück. In diesen
fällen ist also z durch folgendes j seihst zu j geworden
ist e aus a -\- cons. entstandeo in ned = sasd aus saac^^ seh =^ sajth ^=nmk*
Aber aucli die verba, die mit ff vor a anlauten, müssen e m den sebwacheu
fortiien annehmen, deim ifaj muss stark ya-yQJ^ schwach yayj —y^ (ifj^
3, p. med, im Veda). i/at: xfayt = yd (ijetire)^ y€tm : yem (yemüä, yflwi»
yaa: yei hilden. Wie nun ^venn man scliliosst:
weil man von yaj : f/mjtija Bhertfeji
yat
: ijüifäta »
yeU
yam
: ijaydma »
: yayäsa »
; sa»dda *
yeii
nedi
saii
90 geslatteie man sich auch
$ehi mit recht bildete,
von pac
tan
: papdca »
: iatäna »
peci für papci
iefU för iatn^ zu Iniden
WiJidiach, diese Zeitschrift XXIII, p. 345—1250.
') Auch mergus ^skr.madgu {wasservogel) für wa;r^1?
*) Vgl Ostboir, diese Zeitschrift XXIU, p. 87.
'; WiUirend aher wiq;j und ra^ naeli aus weis der verwandte« sprach«''^
auf masy und rajy (mit hinterem ^J zuröctgeheii» scheint mir l/hrffjj «"^
bhrasg^ (mit vorderem y\ also = arisch bhrcut zurückzugehen. Dies geW
hervor aus den fonnen hhraitum, bkrUa-, aus np. biriitan braten, i^^'^'
np. biryim gebruteri — *bardäna = *braddna, part med. von altp *i^^^
Iranische sludien.
407
ä entsteht im Skr. aus s nach t, u etc. abgesehii vom aus-
Uut, wo 5 bleibt oder nach den regeln des äusseren sandJii
iii andere laute uhergeht. So wird ausl. s nach t, u vor
Menden zu r: kamr ayam etc.^ während im Zend in diesen
fällen s zu s, resp. / wird. Einigemal ist jedoch auch im aus-
laut 8 nach u m i und dies s vor tönenden consonanten in i
verwandelt worden. So ist äüdabha ^=^ schwer zu tauschen aus
duidahlm = dus -\- dahka, düdw; unfroram aus dtiidäg, dädhi
i*osgesinnt aus duMht, düna^a schwer zu erreichen aus did-
-ftara, dündt^a schwer zu vertilgen aus dttiw^a entstanden,
wahrend sonst aus vor tönenden zu dur geworden ist, vgl.
^^ruimmn^ durdhura etc. Wie aus dm -\- iura durch dti§ -|- tara:
Ai^arö wurde, so entstand aus dus-dalha ganz entsprechend
WMÄ^JÄa =^ dni'dabha ^^ dtmkihfia, wofür dann, als i von der
Sprache aufgegeben wurde, mit ersatxdehnung düdablm eintrat.
So muss auch ^ddM, aus sa^ -{- dJtä zusammengesetzt, auf
^^dhä zurückgehen; ebenso mldha lohn, gäbe, da ihm zd.
^>^iida, ksh niizdaj got. mizdd (gr. ^itfißog aus misdha) gegenüber-
^^Ghen, auf indog. misdhüf arisch miidha^),
skr. pituhi klumpen» kloss, bissen führt Osthoff Zeitschrift
-^XlII p. 83 auf die wrzl. pis Qmia^ti) zerreiben, zerstampfen,
'^^hlen zurück, so dass es wie pista mehl eigentlich >zer-
^ebenes, zerstampftes« bedeutete. Dem entsprechend setzt
'^slhoff als grundform pins-dii an. Und gewiss mit recht. Aus
t^i^is^da wurde pinzda = arisch pinMu, woraus im Indischen
^*^^£da^ dann jtiiujk wurde, Ersatzdehnung trat hier wegen der
^Ppelconsonanz nicht ein. Wo der nasal fehlt, in pul pressen
'^''^ ^i£d aus pis-d musste ersatzdehnung eintreten.
ntda nest entstand aus niMu = ursp, nw-da für nisda,
niduBy d. fiesf, lit. lizdas. So wird auch vtd = fest, stark
^Urt eine weilerbitdung einer würze! vi^ mittelst d sein: vi§-d
'^t.
"^ • wjLti, *brai; aus afgJi. vrit gebraten» das iran. bras voraussetzt, vgl.
^_^^*^*^^ to piss ipt. miiahf zd. niü. Da arisches 1 im Zend tu s wird, so
^^5ästc bhrmi zu iran. hroMSS = hras^ allp, brad werden, während das particip
»»^,
^S- im Zend wie im XMp, hrUa (barMa) iauleii mussle. (Für iran. tmuga
^ ^^leinl im BtHuci majg, eiiUprectiend für braz : brij, inf. brijuga^ pt
^j^^ *) Da skr. mldhvaths von diesem mldha niclil zu trenne« ist, so ist
.^ als part. p<irf. otme reduplicatitm — wie vidvams — tu fassen, gelnldet
^^^^%i einer wurzel midh = mü-dh^ von der vtldha =^ misdha durdj das
^^^^tix a abgcleitel ist.
I
I
I
408
H. HObächmann,
= viid === wl, ebenso hVl zürnen aus his-d (auch hi angehet
bitten, preisen = U suchen ^-d^* krk^ hüpfen, t^W<i sich schämen 1
Sicher gehört hierher skr. mrd verxeihen, weitergebildet dur^
d aus skr mr^, also mml =^ mrid =^ tnrdf zd. mareid. Dass
in mrd lang ist, ergiebt sich, wie Benfey nachgewiesen h^
aus dem melrunK Für dieses ic/, tk/ des Sanskrit steht im Zeij
stets das ältere ml, uhh
i ist aber im Sanskrit auch noch in andern fallen aua
gemer/i worden.
Wenn im Skr, k, g -\' i zu U, ffh + ^ aber xu gdJi wird,'
und wenn (arisch) i, Jli '\- 1 zu ^ wii'd, so niusste sh -\- i rioUi-
wendig m idh = idh werden.
Ueberall aber, wo dieses idh eintreten sollte, ist i au^e*
worl'en und der vorangehende vocal zum ersatz gedehol
worden, vergleiche
m\dhi = miidhu von mikh = skr, mih harnen,
lidha = liidha von likh = skr* lih lecken,
üiiha = uidha für vaidha von vaih = skr» vah fahren,
drdha = drzdha von rfriA = skr, drh befestigen etc.
(drdha für dftllm wie w*rrf für mrd).
Wenn der dem i vorangehende vocal ci ist, so wird de^
selbe beim ausfall des i entweder gleichfalls gedehnt, wie iu
fmiiia = sazdha von saiA, skr. W* überwältigen, und in 6«^
von hamh befestigen, oder auch a wird zu 6 wie in surfte«
mdhum von .^aA, vödhur von t?a/#, oder « wird zu e wie iö
tp}cdhi = irmzdhi von /ri/< ^= skr* 6*A xerschmettern.
i entsteht dagegen nicht aus ^ vor den mit dh und iA be-
ginnenden Suffixen, da ja vor ihnen die gesetze des üussi^i'ß
sandhi in anwendung kommen, denen gemäss^ zu /, rf werden
nmss, so dass vor dh und hh d für g ei^scheint, vgL rfe«d#*'
von dxns, dldiddhi von di^, vimddhi von vis, aviddhi von ^
(av-is-dhi), sudbhis von §a^ sechs. Da ddh, wo immer es eirt^
steht, sich hält, so ist nicht mit Benfey mtdha auf mi0^
sondern direct aaf mmlha zurückzuführen. Benfey übersieh'
eben, dass arisch s, £ im Sanskrit bei innerm sandhi '£^
nächst erhalten bfioben, bei üusserm s^uidhi aber xu f,
wurden *), während die iraniselie grundsprache sie als i und
bewahrte.
«) Vgl pmti 3.
mdrsti 3,
p. praea. (ukhi viiUi), aber iiil. midhi vou i^rtfi
p. praes. aber mrddM etc.
f
I
Iranisclie stuiiien. 409
Also waren z und z in der arisclien g^rundsprache vorhanden,
^as lautsyslem der ai-ischen grundsprache war danaeli folgendes:
Vocale: Liquidae: Coiisonanten;
ä i ü r y V r k g kh gh
äi äu € j ch jh
i i ? ih s M
t d ih äh n s ß
p ph hh m
Und diese gnindspraclie vor ihrer Spaltung in Indisch und
^^a^nisch haUe den übrigen in doger manischeü sprachen gegen-
M^c*r folgende characterisüsche eigenthünilichkeitefi:
1^ sie hatte a für indog. öe^ a^^ a^ = gr. a, f, o ^)» wie auch
für tieftüoiges an, am (Brugman's nasalis sonans),
S) sie besass die aspiraten M, ch, ^A> ph, die jenen fehlten,
S) sie hatte aus den gutturalen vor i und vor demjenigen
a, welchem in den europäischen sprachen e entspricht, die
palatale c, ch, j, jh entwickelt ^\
-^ *) Nach den andichten Verner's, Osthoffs, Brugman's, denen irh n^ich
*ib<rhlieisse, reicht die sptiUiing^ des a in a, e, o lum es kurz zu sagen) in
^^« iiidojjerinai^sche vorzeit zurilcL Wer diese ansieht tJieilt, inuss sa^^^en,
^^ss die verschiedenen mdo^ermanischen a (a\ a^, a* = a, e, o) im Arischen
^*> a zusammenfefaVIen sind. Dieses züsammeu fallen fand erst statt, nach-
*^^m ^ich bereits die arischen palatale ans den gnüurakri ejUvvickell liatten.
^um theil war, wie mir fest zu steheii scheint, i und 1/ die Ursache der
^erwandkrng der ^Mitturale_ in palatale, zum andern theil scheint a' ^=: europ.
^ die Ursache der Verwandlung gewesen zu sehi* Dies ist eine vermulhung»
<lie, glauhe ich, zuerst Vcrner eiinual ausgesprochen hat, Dinch sie erklärt
icli, warum in der perfectrednplication die yjutturale durch palatale ver-
treten werden; der reduplicationsvocal war ja a'^ = e nach ausweis der
europäischen sprachen. Auch der Wechsel von pttturalen und palatalen,
^len B. Lindner in seiner schrift: Attindische Nominalhildung p. 13—16
nicht erklärt?» kann, wird durch sie vallkuiinnen erkliirt: die gutturale
bleiben natürlicli vor allen consonanlen sowie vor den vucalen a* = europ,
a, a* =^ europ. o^ vor oi, au^ u und f^ dagegen gehen sie vor 1^ ^ und
a*, öH', aHi = europ, f, tti, eu m palatale über. Man conjugirte also ur-
»prQnglic'h: pakä*, paca^ii, pacaHi paka^mas elc» und durch Über-
tragung ist dann auch pacd-mi nach den andern personen gebildet*
Das im praesens durchgedrungene pac wurde dann direct auch in nonn-
nalbildungen herüliergenommen (vgl. bhujmfin). Da nach Brugman nnd
r»8thoIT die suffke a und as stammabslufend sind, so erklart es sich,
warum vor ihnen gutturale und palatale wechsehi; es lijess im nom.
päka% aber im gen. ptica^aya^ ebenso iju nom, t^ag(i% aber im genitiv
410
H* Hilbschraaiint
4) sie hatte s und z nach t^ ä, äi, äu, nach gutturalen und
r in ^ und ä verwandelt,
5) sie hatte r nicht in r und l gespalten.
§9-
Nun erst sind wir in der läge den character der Iranischen
grundsprache im allgemeinen zu hestimnien und dadurch die:
antwort auf die frage zu geben:
Was heisst »iranisch«?
Die iranische grundsprache hatte:
A. 1) a für indog, a\ a\ a^, und für tieftoniges an, am.
2) die arischen aspiraten kli^ dt, th^ ph in Spiranten x^ f^)
/> f verwandelt,
3) die gutturate k, kh, g, gh vor i und a = europ. e in
die palatale c, ch, J^ jh verwandelt, die bei aufg^silDe^
der aspiraten zu c und j reducirt wurden,
4) s und z nach », Ü, äi, d«, nach gutturalen und r ira
und z übergehen lassen,
5) r nicht in r und l gespalten, also gar kein t entwicfcs^ll*
B. G) Dieser grundsprache fehlten äi und du als steigeriijrag
von i, Uf üij aUj
7) sie theille mit dem indischen die Schwächung von *
zu i (und u) nur in einigen föllen (wie in pitar),
8) ihr fehlten die cerebrallaute,
9) sie hatte die tenues k, t, p vor allen folgenden cor
sonanten zu Spiranten %, ^, f gemacht,
10) die aspirirten media hatten in ihr die aspiration vei
loren und waren mit den einfachen medien zusammen
gefallen,
11) sie hatte arisch J= indog» k^ in 5, arisch 4 ^A
indog, g^, gh^ in z verwandelt,
12) sie liatte dentales s vor k, c, i, p, n bewahrt, nac^
ä aber vor andern consonanlen in h verwandelt, wälu-eni
es sonst nach no. 4 bereits im Arischen in ^ übei
gegangen war.
LU
$^ajn^a$ etc. Durch forrnverallgefueineruni^ tral dann arka neben arcfi
üfikas neben aili^aß ek, Kurs&uiu, tias j^^anze j)roM4?ni der palalaniildungp
lässt. sich tiei jener uonalime ganz WCiiedigefid lösen. Und weldier andere ^
laut als ein (?-ljiut konnte es wolil gewesen sein^ der nelien • und y di --^
Verwandlung; der gutturale in palatale bewirkte? ]
Iranische Studien.
411
J3) in ihr war /, d -j- t zu st, i, d -\- d /y sd
arisch i, i ^ t zu st, i, i -\- d zu M geworden
ond gh -f- ^, iA -f t, dh -\- fj bh-\' t war nach
no. 10
1 M
zunächst zu
dann durch
zu
dh
dt
M,
ü
Vi,
st
ß (i'O gewor-
den, während
ildh
Mk
im Indischen gdft
entstanden war,
Ji) ursp» k^v war in ihr zu sj), (j^v, ghh zu ßb geworden.
Nachdem wir non erkann l haben, durch welche laut-
eigeuthümlichkeiten die iranischen sprachen charakterisirt sind,
wird es uns möglich sein, bestimmt zu entscheiden, ob das
Anuenische, wie Fr. Müller will, zu den iranischen sprachen
gitort, oder ob, wie ich behauplet habe und gegen Fr, Müller
weiter behaupte, es ein selbständiges glied der indogermanischen
«prtichfamJlie ist.
Ich lioITe bald auf diese frage hier zurück kommen zu
können*
Strassburg, 25. November 1877.
H. Hübschmann.
Nachträge.
Zu p. 329 anni. ± Wenn zd. armm = ursp. arna ist,
^^^ dann für skr. vartitta = oiQardcj mit denen man zd.
'^OffHa (zweisilbig) zusammenstellt, im Zend nicht vielmehr varufia
^ mvarten? — p. 331, § 4, Ausl i/a in p contrahirt findet
^^h noch in «Af = gäthad. aht/d, skr, ast/a; nusf: ^^ ipt, 2 p,
^M nmf^iti; nmrvaf:sfi ^= ipt, 2. p. zu 1. p. niurva^syäni; fraii-
^**f iiom. zu acc. fmnrasyanüm (vgl airyama noni, zu acc,
**"lwmaj»ew) ; hain^ noni, für kanya. Also ausL ya -^ zd, f,
^tluld. ya. — p, 332. Zu beachten ist auch das kurze a =^ skr. ä
412
H. Hßbscbmani),
in formen wie yasanuüdf. Im Zend wechseln amaJii —
amaid^ — anmidf, — p. 333. frirenaoA = fra -f mao^ wegi
frSretmvainti = fra -j- nmvaititi, vgl. rnvaütt, frSritu =^ fra-
rki. Aber frärcnlr = fra + arenir, — p, 335, § 11. «/^ya k
bei Justi und Job* Schmidt, Voca), I, p, 150 unrichÜK aufgefassl,-^
p. 331^ aiiiii. zd. ;caod« heim ist auf arisch khaudha zuröcianh
führen und vun einer indog. würze! skiidh = l^ergen, verhelfe^
herzuleiten. Dazu M§v!^m, mistos, auch tat. cudo heim aus fellenj
Vgl. gut. skauda-raip, au. skawlir, engl, sheath, d. schok (C)easby^
Vigfusson). p, 340 Ist x^d (^ toö) als Pehleviforin zu bezeichaeiii
die neup. taulele x<^»* — P- 340. h t p kamen doch auch vor
anderen lauten noch vor als dort an^^egeben. So fand sich
fk, tc, woraus zd. H\ äk, ^e wurde, skr, ätka gcwand = ii>
adküy das aus al>ka entstanden sein niuss. Die form afrdk^
kt4$U erkannte schon Westergaard als pari, perf., glaubte abef
afrdiatakn^H corrigiren zu müssen, welche form nicht ins metruitt
passl; yt. 13, 53: t^ä para ahmät) hlUcüti | fradäiA afrätajht^s
daryemcif} pairi ^ruänem ^^ welche (w*asser) vordem dastanden,
fest, ohne dass sie flössen, lange zeit hindurclu Dass die for«
richtig sei, erkannte DarmesLeter» Haurvatät et Araeretat, p, 13
anm. Wr/J, kik bildete ihr perf. ariscli 3 p. s. ta-ta^-a^ l.pl
t^'tk-ma, part. ia-ik-vas, fenj. fa-tk-ml, woraus im Zend Mh^i
entstehen mussle. Dafür trat tadkmi oder wold richtiger ta^'
kii^i ein. Wie erklären sich aber nun die formen: frf'dat}caj/(H
er Hess fliessen, frätaAcuya lass fliessen, (a2)6) fr(lUv}mm
(mehrfach bezeugt) =^ fliessende wasser? Hier liegt ku}m ^
tn-tac-u zu gründe. Darf nian rchirai/ä, caus. zu väuräik'^
viUW'Mtf: nnd iitaraijr'di vergleichen V Sonach konnten t, k, |
wohl vor alle möglichen laute zu stehen kommen. — p. 341. Oii
Verwandlung von U in st, von ts in s ist wohl älter als die b^
sprneheoe Umwandlung von k, t^ p in Spiranten und hätte vott
dieser geschieden wenlen sollen. Die gruppen tt und ts findefl
bekanntlich in andern iodogerm. sprachen die gleiche behandlung»
Zu den beispielen für pt sind zuzufügen: ftaptrjdta, frapir}^
(zu fraptr vgl. patrta), m^apkiila, vi^karAipta, viptu, tuipki, mp^
mtptkh naplärnn. Beachte: zd, st aus tt = germ. si, zA V
= germ. hi, pcrs. ft = got. ß, aber zd. pt =^ an. pt. — p. 34ä*
Wie im Zend t nach s, s und n nicht zu ^^ werden kanJii
so geht auch im germ. t nacli den Spiranten nicht iu ^ übcTt
— Arisch panüian ging nicht durch iran, pmi^an durchi J^
Cranische Studien.
413
aus panlhtn im Zeiid pät^an geworden wäre, sondern als
arisch pcUh zu Iran. paO^ wurde, ging arisch panthan sogleich
in iran. p<mUin ^^ xd. pantun über. — p. 344* Anlautend ym
aus gm findet sich in zd. /W? - ymar) (ipf* von gam) =
gälhad» (fm-cm, ä-gm-ad. — p. 348. Dass vtdiiä für tndaS steht,
zeigt die form videfäi yt. 6, 3. vid : vind ^^ bitj : huiy\
Alle dern GaÜiud. angehörigen oder aus ihm entlehnten formen
{wie sie sich häufig im Jasna und Vispered linden) hüben
QJiliirlich auch nach vocalen innner d. — p. 350. lieber den
— regelmässigen — auslalt des t vor s im Griech. und Lat.
vgl. Herzog, uuiersuchungen über die bitdungsgeschichle der
griechischen und lateinischen spräche p. 14L — p. 3t>L Mit
zd» hf wird am besten got. fn? verglichen, das mit einem ein-
zigen zeichen geschrieben und als einheitlicher laut beliandelt
wird. Hier wie dort haben wir es mit h -\- conson* v zu thun,
— ' p. 384. Neup* bdd wind erscheint im Mittelp, als bäd ^^ zd.
^äfn. Altp. / nach vocalen findet sich nämlich im Mittelper-
siBchen (etwa während der zeit des mitlelalters) immer als d
^'iedor, das erst in neuerer zeit zu d wird. Vgl. auch Vullers,
^-•nimmatica linguae Fersicae, p. lü— 11. Als t zu d wurde,
"insste also d =^ ursp. d^ dh schon zu h oder y geworden sein,
**^ sonst t sowohl wie d, dh in ä zusammengefallen wären.
-^i^o zd. baoidi — väia ^ phl. boä — vät^) = niittelp. hol —
^^ = np. böi — bdd. Uebrigens scheint t nach vocalen in fast
^Uen iranischen dialecten zu d geworden zu sein, aus dem das
^^etische s|)äter d machte wie es auch i^ in i überfühiie. —
^^ spät bemerke ich, dass iran, ff, d, b nach vocalen in allen
P 'Fleeten zu j', cJ, ^ wurde (osset, d aus d wie neup. d aus ä) wie
'*^^ Zend. Hatte also auch das Altpersische nach vocalen die
^t*i Tanten y, d, ß (ohne sie graphisch von den rnedien zu
^^lleiden) und sind im Gäthäd. diese Spiranten erst durch die
^^fidien verdrängt worden? Und halte die iran, grundsprache
^^ch vocalen nur Spiranten, nach bestimm leii consonanten und
^M-a im anlant die medien? Dann würde Paul; ,Zur Laut-
"^Orschiebung', Paul und Braune's Beiträge b. 1 p. 200 recht
^^balten. Ich kann leider diese frage jetzt nicht weiter erörtern,
"-— p. 399, osset, fing schäum ^= np. finak, skr. p/*e*ki, also arisch
*) bi welcher zeiL die erwekhuag des t eiiigetrelen ist, wird sich
*tiirch die Umschreibungen perj^iiscluer Wörter ins Griechische, Syrisdte^
Armenische beslimnien la:>sen.
41i
H: Ifflbschmann,
phaina aus siMiina (lat, sjmnta'^. — p, 405 — 40fj. Ich bru
überzeugt, dass fnr die indogerm. grundsprache das gesete
galt: a {^^ eiirop. e) Oel in Wurzelsilben, sobald sie tif^ftonig
Würden, nur dann nicht aus, wenn die form durch auswerfiu^
des a unsprechbar oder für das Sprachgefühl zu dunkel ge-
worden wäre '), Also mu^^le In den schwachen formen des
perfectuDis das a der Wurzelsilbe immer ausfallen und fiel
auch nach ausweis des Germanischen immer aus. Indische
formen wie paptima, i^aptus, üUnire, jagmus, jagrhhm etc.
sind wirklich alte bildungen. Aber, wie Windisch mit recht her-
vorhebt, welche lautverbindungen musslcn dabei entstehen! Man
denke an die schwachen perfectformen von wurzeln wie pcA^
rad oder gar had (das in der 3. p. pK jefUms hätte bilden
müssen). Solche formen zu vermeiden behielt man entweder
die starke form bei (wie es im Griechischen geschieht), vgl
tataksii^, oder man bildete das perf, der wurzeln von der form:
conson. + « -f- conson. nach analogie der perf. sasada ^
sedus etc, Bildungen der letzten art finden sich im Rigveda
(vgl. Delbrück, Altiod, \^*rbuni p. 117) im ganzen 32, worunter
16 formen sind, die nach p» 4<JG ursprüngliche bildungen (von
den wrzl. t^aj, yaJt^ yam, sad)^ prototype sind, während also
16 analogtebildungen sein müssen. Die ^^^Jrzel pat bildet nach
ursprünglicher weise: papthtia, paptuSj impUvän und nach ana-
logie petathiiSf petatus, Wurzeln wie gam behielten natürlich
ihre alte bildungsweise (jagmus). Im Zend wniirde gleichfalls
der vocal ausgeworfen, wo immer es ging; dadvd (da), jaynud
(jan)f ta^kuft^ (takX vaoxemä (sprich vaoxm(()^ vaocäiare (3. sing.
vavam)^ y(n4)md (güthud.) =^ pae^ma, ynHatare^ yöi^ßä (vsp. li
4 Spiegel) pt. perf, , dazu fem. pl, yaf:ti4sU, sup. ya^iustefn^
(3. p. s, f/atjata)^ yaf:H*: (yahh); vaonare, vaonyMf txx/omiSm
(van), caxrare (kar), cäxf^re (ca-hin-a), jafmiyäm, jaymi^
japniistrma Ojatn), baßran\ baßriyäm (bar, 3. p. sing, hatnm) etc.
Vgl. altp, (Xixrhju von km\ Aber auch hier konnte das gesell
nicht durchgeführt werden, da doch formen wie jxifdma füf
jmptimi, fal^x^na für tathmi etc. vermieden werden mussten. Dies
erreichte das Zend auf dem einfachsten wege, indem es die
schwache form durch die starke ersetzte: manianäüe^ m&0^
*) In nomiiijbus (wo der systemiwang fehlt) wird häufig auch ^
entstellung nicht ifescheut, vgl. std. iMU = skr. jäu (in compas.) = kn»e» *^
upahda aeben pacfa (p. 346), zd. ayru = skr, agtu neben guru etc.
Iranische Studien.
415
makiäimna etc. Von wurzeln, die mit 5 = zd* h anlauteten,
wurde das perf. wahrscheinlich regelmässig gebildet, also von sad
wohl : Äaw/iacJö, pl. hazdma? zd bleibt im Zend. — p. 407. Wenn
^nida aus nisila entstand, müssen wir doch für indog. si-sd-aii =
tu (Osthoff» d. Verbum in d. Nominalcomp* p. 340) im Skr.
9iijkti, im Zend hizdaiti erwarten. Nun erscheint skr. sidati
= 2d, Jndaitif als ob schon die arische Grundsprache die form
sldfUi gehabt hätte ? — p. 408. Damit ist auch Fr. Müller, die
Gütlurallaule der indog. Sprachen, p. 7 Miderlegt, ^ p. 4Ö9,
Zu den von Lindner (AUind. Nominalbikl p- 14 — 15) ange-
führten fällen der erhaltung der gutturale seien aus dem Zend
öocli hinzugefügt: vaoxniä (sing, vavaca), t/aoxniaiSCj y^O?^
(y€MoJQnt^Jj ia^kmU (tacmti), vaoku^f (^(^h sasakustenia (sac),
kilciU (hiJcvä, hi§ku^ aber hk), und mit k in der redupli-
cationssilbe kuxsnuvämL Also ehe analogiebildungen eintraten,
galt für die arischen sprachen das gesetz:
Die gutturale blieben erhalten, d, b. gingen nicht in pala-
lale über, vor allen consonanten ausser y und allen vocaten
ausser i, a ^= e und den mit a=^e beginnenden diphthongen.
Zum schluss sage ich herrn Dr. EuÜng, der stets so bereit
*st , aodrer lasten auf seine schultern zu nehmen > für die an-
fefligung seiner vortrefflichen tafehi meinen besten dank.
Slrassburg, IL Juli 1878.
H. Hübschmanm
-^ur griecliischen Vertretung der indogermanischen
naBalis sonanB.
Brugraan gefälirdet nach meiner meinung das resultat
^incr wichtigen Untersuchung über die nasalis sonans (Clartios
^ud. IX, 285 fl',) dadurch, dass er die inconser(uenz begeht,
tJine zwiefache griechische Vertretung der von ihm nachge-
wiesenen nasalis sonans der indogermanischen grundsprache
zumlassen* Das eine mal soll a, wie in ^atic, 8xat6v^ dixa,
niädf Ttüdag u. s, w%, der vocalische Überrest einer ursprünglich
H. OstbofT,
retcoe
nasalierten, aber wegen ihrer Lieftoni^keit im griechisci
ebenso auch in den arischen sprachen ihres nasals verl
gegangenen silbe sein. In anderen (lillon aber soll dann ä
griech. § in der neinliehen rolle als verlreter der nasalis soi
auftreten; beispielsweise in a^i'^r-, das Brugman a, a, o. &
unmittelbar dem lat. artfent-o- gleichset7.l. Dies ist aber
Widerspruch in sich selbst.
Also eins muss fallen, entweder das a oder das c, wea
anders das gesetz aufrecht erhallen bleiben soll. Und da kau
es denn nach meiner Übersendung nur das * sein, welches seil
ansprüchc, der griechische reflex der grundspraeh liehen nasal
sonans zu sein, aufgeben nmss. Prüfen wir die falle, in welAe
das i von Brugman zugelassen wird.
Es existiert ein aller streit unter den spracliforschero
die btldungsweise solcher griechischer nomina wie t^niti-»
ßax$tö'r. Die einen sehen darin griechische weilurbildungei
schwacher parlicipialstämnie miltels suffixes -o-, analysienl
also t()nft-6'^ 6axtt'6' und stellen das egnti- dem skr. .^ör;pö^
der schwachen Stammform des partic. praes. sdrpant-^ gieicl
Die Priorität dieser unsiclit gebiihrt, so viel ich weiss, Berifej'
der sie in seiner kurz, sanski'itgr. s. 2:25 zuerst aufgestelU hat
Ihr angeschlossen hat sich unter anderen Schweizer zeitsclir. I
297. III 354.
Eine andere ansieht wird von Bopp vergh gramni, 111'
s. i*OG anm., ferner von Leskien in Curtius' sind. II 80, vor
Curtius verb. d, griech, spr. li 359 f. vertreten. Diese forschd
zerlegen vielmehr f^ne-tv-f daHB-tii-, sehen hier also nominal"
bikhmgen niit dem sullixe -/u-. das angelreten sei an die bereiU
zuvor durch den »classenvocak (so sagt Bopp) oder »Ihenia-
tischen voeaU -«- geformte würze!. Das igne- von iqni-m
das 6axs- von daift-td- ist nach dieser ansehauungsvveise ge-
netisch identisch mit demselben hestandteil in den verbalforow?*
praes. ignt^B, aor. i-daxf-rt. ^
Noch andere gelehrte haben eine vermittelnng dieser beide
ansichlen zu erreichen gestrebt; so Ebel zeitschr. lY 325, BreJ
niemoir. de la soc. de Jinguist, III 188, de Saussiu^e el
III !99, Diese vermittehmgsversuche scheinen mir a
von allen am wenigsten gelungene lüsung derselben fri
fein, wie sieh wol aus dem folgenden unmittelbar ergeben
Zur griechischen Vertretung der indogenn* nasaJis sonans. 417
Den streit nun über die bildungsweise von €Q7titq-^ daxtwi-
halle ich meinei^seits völlig zu gunsten der von Bopp, Leskien
mul Ctirtius vertretenen ansictil entschieden dorcli Brugniarts
abhandlujig über die nasalis sonans, Uni so überraschter bin
icb gewesen, Brugman selbst unter den anhangern der eigentlich
^»de von ihm widerlegten Benfey'schen ansieht zu linden
a. a. 0. s. 330. Wenn rara-c auf indog. ^fniä-a zuruckgelil,
so kann nicht gleiclizeitig f()n&t6'V =^ indog. *sar}mid-m sein.
Deber das verbalthema tische *a-, griech, -%- verlugt die
Sprache ganz in der von Leskien stud. II 80 f. treffend geschil-
tltTten weise je nach dem momenlanen bedOrfnis^ es bald,
namentlich bei nominalbildungen, zu hilfe nehmend bald ver-
schmähend. Die an Wendung desselben eienientes bei den
nominalen -Ü-, gricch. -«ji-bildungen, wie firk-m-c, Idi^-^i^q^
iimMoi-nsnkogn'^ habe ich anderwärts, verb. in noniinalcomp.
s. 183 ff*, ausführlicher besprochen.
Griechischen verbaladjectiven wie Ue-To-g, «r^^-rcJ-c? rtfi^-
"^i-^, fifVi-ro-c, ^^ denen auch solche nicht mehr als verbalia
ffeföhUe worter wie {J^ele-tu-g, nd%i-iO'Q, honier, cr^idtiVf-TO-c,
^*f*€itfidKB-tQ-g gehören, entsprechen arische bildungen wie skr.
^^T^M-, abaktn dare^a-t^z- »sehenswürdig«, skr, ^aja-td-f
^baktr. ^aza-ta- »verehrungswurdig< hinsichtlich der bedeulung
^ genau» dass man das suRix -<i-W- dieser arischen iiotnina
'^^t (Jein -e-ro- der griechischen zu idenlificieren hat, demnach
I*Uch für jenes arische -atd- die herkunft von schwachen formen
^^ participia praes. auf -ant- zu leugnen hat. Die aclive he-
, ^Ulung aber von i^Tn-tü-y »kriechendes tier«, daxf-vo-y
^■^^issendes lier« ist zwar eine seltenere erscheinung bei dem
p^riicipialsuffixe -tu-, steht aber mit dem Charakter des suHixes
"^ keinem Widerspruch, wie allein schon die bekannten latei-
J*^^hen -/o-bildungen po-tu-s, pransa-s, cenorhhs, %ura4u-$ darf un
*^ÖTmen.
Wirkliche griechische erwelterungen schwacliformiger par-
^'»cipiaJthemen durch sutT, -q- dürfen wir dagegen andererseits
'^ielleiclit in Wörtern wie ^rti^ocT-o-c, xd^mt-o-c sehen. Es muss
ja ehemals, vor der Verallgemeinerung der starken Stammform,
die declination des pari. aor. von ^v^anm im griechischen ge-
wesen sein: sing, noni* **>crrwr, gen. *Jarofr-c»c, loc. *^ofP^ar-*,
aec. ^av6vx-a. Wie es aber auch stehe um die bildung dieser
griech. ^drazü-g, udfLuto-g, auf keinen fall dürfen wir mit
418
IL OsUioir»
Gurtius vcrb. d. griech. spr, U 359 das zweite -«- derselb(
für den themaliscUen vocal hallen und dem -«- der vorh«
besprochenen -«-To-bildimgen gleiclisetzen; im griechischen (*r
scheint nachweislich und in walu'heil der thematische voca,
d. i. das alle verbalstammbitdende indogermanische -a-sufiii|
immer nur als -e- oder -o% niemals daneben als -a-.
Wätirend also das Griechisclie für die altindischen verbal
adjeetiva dargatd-, i^ajata- den weg weist zur richtigen «u^
Fassung des ei-sten -o- ihres sußixes -ata-, lässt sich dagegen
von skr, jHicaiu'S »feuer, sonne« (kochend, reifend) und mamUhS
>tod« (als vernichtender) nicht genauer bestimmen, ob Ihr
-atd- = indog. -o-^-, griech. -e-ro- oder = indog, -nt-d^f griedi.
-öTf-o- sei, Bedeutung wie form lassen beide annahmen zu;
denn das skr* a ist doppeldeutig.
Griech. aQyiT- »glänzend«, in welchem Brugman b als Ver-
treter der nasalis sonans ansieht, braucht mit lat. arjm/iH»,
d. i. indog. ^argntd-m nicht notwendig etwas mehr gemein zu
haben als die ^vurzel: ich betrachte agy-i-t- gleichfalls als eine
miltels -f-suffixes, wie in a-/^'tij-r-, do^*-x^f/-r- u. a, (Curtios
de nomin. Graec, formal, p. 10, Bopp vergU gramm. § 910»
III* 3G2 t), von der durch den »classenvocaU -«- geformUn
Wurzelbasis ausgehende bildong,
Anch WPS Brugman sonst noch anführt, z. b. cbr^a, das
nach ihm aBz-fjta zu zerlegen und im letzten gründe auf ein
parlicipiales *o/€i:-, die schwache Stammform des liomer*
dj:ii'f-£g (iL E 52G) zurückgehen soll, dürfte doch leicht auch
eine andere erklärung finden. Fick in Bezzenbergei's beilr* t
künde d. indog. spr, I **() L nimmt eine secundärwurzel wrf-
»wehen« an und zieht im anschlusse an Windisch in Gurtius
grundz.* nr. 587 s- 390 vergleichungen mit altir. Un-ßi >inflat*i
d(Mi-hh-ß(kim »inspiramus«.
Der hauplstein des anstosses scheint aber für Brugman die
vermeintliche existenz eines schwachen participialstammes ia^
verb* substant. in der form griech, «V- gewesen zu sein; vergL
a. a. o* s. 334. Die schwache Stammform dieses partjcips \si
allerdings vorhanden im Griechischen, aber mit regeljechl ^^
erwartendem a: in dor. laaca f., das genau ^^ ski*. sai-V i^*
abgesehen davon, dass ^a{t<ta den von mir in dieser zeitschr.
XXIll 581 nachgewiesenen späteren wiedervorlritt des anla^*
tenden wurzelliaften *- erfahren hat. Was die andere forUJi
Zar fnedilsciieii Tcrtrettuig der iDclo^erm. nasalis
419
don hca, anbetrifft^ so kann iint>edenklich angenommen werden,
daüs ein ursprüngUclies *dc<fa oder *ä<y<ya = skr. scU-f nach
dem abfall des ehemals anlautenden c sich in itfca umsetzte
unter dem einflusse der analogie der formen iaal, icti u. s, w.,
llso oOfenbar^ um den auf lautgesetzlicbem wege verlorenen
aoschluss an die iautgestait der wurzel im verbum finitum
wiederaigewinnen.
Betreffs it§4-^ endlich »welches (Bnigmans eigenen worten
gemäss s* 334) nach ausweis des kypr. "EwBf-dfrJd^m (stud.
K lOä) für *iw§f6-^ steht «^ gibt zwar auch Brugman, wie man
^ieht, die herkömmtiche identificierung mit dem participialen
skr* saijfd-s, d. L in indogermanischer gestalt *mi^$, auf^);
dennoch ist seine darstellung Ober iwio-c zum schaden der
Sache Ton diesem alten etymologischen irrglaut>en t>eeinnusst.
Mir scheinen hv-f^Q-^ und itt^-o-g ganz unverkennbar auf
t^nennominabtamm ^itt^ >wesen« zurückzuweisen, von welchem
auch das verbum tr-aj« »prüfen«, d. i. »jemandes wesen er-
forsdien«, deriviert sein kann in der nemlichen weise wie
fhm^a^m »süss schmecken« von j'iiW-. Das erschlossene
^itv-^ urspr. ^SfUu- besteht seiner bildung nach aus den be-
slandtheilen : s-, d. L der schwachen wnrzelform von as- »sein«
"f- ihemaüschem -a- + suff. -/n-, zerlegt sich also in *s-a--tu-,
dieselbe bildungsweise haben skr, ved. kr-d-tu- m. »tüchtig-
^^iU kraft«, von kor- »machen« (Grassmann wörterb. z. rgv*
% 1725), femer ved. Poh-^-iu- m. »brauti^g, hochzeit, dar-
*^*tigung« Ton pah- »heimführen, darbringen«. Mit */tr-
kann ferner, wenn man eine auch sonst durchaus zu recht-
^^igende ursprüngliche betonuog ^s-a^ü- anninmit, gemäss
^^tuer zeitschr. XXIII 97 ff* im laute völlig und im begriff
^^hezu das urgerm. *sedu', goL 9id^$, ags« mdu side, ahd.
^u m. »babitus, conditio, indoles^ naturale, usus, ritus,
^oralitas, jus, mos« (nach Graff ahd. spract^sch, VI IGO) iden-
üiiciert werden; eine etymoiogie, die vielleicht gerade wegen der
übereinstimmenden stammbildung mit -u- vor der seither üb-
■
*) Aufgegebeti wiril dkaiifae nmMwdm^ aoeh von Gott Mej^ in
Fleckeisen^ jahrb. f. das. phiUiL 1878 beft 3. s. f09. Mejrer nimnit unter
anderem aach mit recht ajulcis an der ^lekhsUUuti^ dea gneeU, nntüxjm
"t^ mit skr -fo-: ein bedenken, daa aueti mir acbon Uogere zeit i^ekomtn^
war: grieck xtt^tif wird man nidil aüt «kr. ^ühj^äm fOrdcrbm l^tit für
laut zu identifidereD Iwarbgi.
Stiucknll fb ««Bi 9mmM, H. r* VT. 4, 30
420
H. Osthoff,
liehen vergleichimg des goL »idu-fi mit skr. svadh^f, grieeh. l%^\
(A. Kuhn zeilschr» li 134 f,, Curlius grundx.* nn 305, Fk
wörlerb, I * 838. ÜI * 322) den vorzug verdienen mag. I
braucht übrigens kaum gesagt zu werden^ dass widrigen falli
selbst ein zweifei an der richtigkeit unserer vergleichung de
grieeh. *itV' mit got. sidu- die richtigkeit unserer formalen
analyse des ^izv- noch nicht im mindesten berühren würde.
Ebenso wenig können wir ferner zugeben, dass -/«c- die
schwache form des suffixes indog, skr. -vant-, grieob. -/*w bn
griechischen auf rein lautlichem wege geworden sei, wie eben-
falls Brugmari will a. u. o. s. 338, Das femin. x^^*^^^^^ ^^
dat. plur. x^^^^'^* stehen allerdings zunächst für *)fa^i/itia,
*X«^*f «^-^*j aber es sind formationen, welche die lautgeset^lich
entwickelten *;f«(jice(r<jDt, *;c€r^m-{r# verdrängt haben, indem den
letzteren durch die macht des »systemzwangest das i von te
starken form -j:srt- her wieder aufgedrungen ward* Der wm-
stand, dass in eben den fällen, in welchen das lautgesetz ohne
alle beeinOussung durch ein forniensystem seinen tmgehindertefl
lauf nchroen konnte (ixator^ dixct^ d- privat, u. s. w.), sich ß
zeigt, gerade dieser umstand gibt uns ein recht, die abnormitit
der laulvertretung in fällen wie ftrcfa, x^Q*^^^^^ xaqU-üt lediglich
dem störenden einflösse des syslemzwanges schuld zu gebet».
Betreffs x«^*f-ö'* statuieren wir mit dieser annähme ganz den
nemiichen sprachlichen Vorgang, wie ihn bereits ßnigman
selbst stud. IX 375 f. amn, unter unserer vollen beislimmung
für die ausbildmig der dat.-iilur.«fomien q^^B-fsi, noifid-ci, W-
fjta'<f$ anstatt der ehemals vorhanden gewesenen und laut-
gesetzlich zu fordernden ^qä-ai (bei Pindar erhalten) uöd
^nai/jtäfftj *(Jflf*^.«-cr* annimnM. Um das b im dat. plur, att
TtoXt'tSt ajrstatt des fr'üheren und ionisch gebliebenen nih^h
ferner dasselbe b m jt/^x^'^*^ ^di-at anstatt ♦ntyxt^ö'*, *<5*J«^*
zu erklären, trägt heuti^ulage wol niemand unter den si)räch-
forschern bedenken^ den von uns für x^Q^^'^* i*^ ansprudi g^
nommenen erklärungsgrund herbeizuziehen. Vgl. Paul in seinen
und Braunes beitr, z. gesch. der deulschen s[»r. u. lit. IV 436,
Analog zu dem a als griechischem reflex der nosalis sonans
in tieftoniger sübe müssen wir natürlich consequent auch «»'
fm* die griechische erscheinung der hochbetonten sonai»'
tischen, d. i, silbebildenden indogermanischen nasalis annebm^'^'
vergi Brugman s. 296. Demnach ist i-ac$ »sie gehen« ^
Zur griechischen verlretun^ der üido|?ertii. nasaJis sonans. 421
^i'uvf == skr. y-dnti die reioe, d. i. lautlich ungestörte fort-
selzun^ der indogernianist^hen gnindlbrni "^p^iu Demnach ist
ch homer. k-äat, grundf. *«V'avri, der lautgesetzlich treue
ftbtöniraling des indog, ^s-iiti, skr. s-äntt^ wiederum naturlich
die jipätere wieder vorsetzung des i- in abrechnung gebracht.
Oem gegenüber nun kann auch das dor, böot. ^i^i, woraus
üU. f/(7#; niil seinem i unbedingt nicht ursprünglich sein, ebenso
Wenig wie tcrtfct. Osk. $-ct, umbr. s-cnt, got. s-ind und altir.
rf aus ^S'inti, mit denen Job. Schmidt zeitschr. XXIII 362 U
das dor. i^it auf gleiche linie stellte, beweisen für die ur-
sprünglichkeit der dorischen fonn mit ihrem c-laut diesmal
liclils: mit den europäischen c-vocalen hat dieser fall gar nichts
211 schaffen, in der nasalis-sonans-frage al>er hält das Griechische,
irie in so manchen andern punkten, treu zum Sanskrit und
überhaupt zum Arischen.
I Diese Stellung der griechischen spräche erhellt besonders
klar auch aus folgendem seitens Brugmans noch nicht verzeich-
fteleii beispiele für die nasalis sonans: griech. zarv- in den
bahuvrihis %a¥vnt§QO(; u. a. (Hugo Weber zeitschr. X 252 t^
Verf. verb. in d* nominalcomp. s. 148 ff.) wie skr. tanü- adj.,
^bcr lat. ienur-i'S, abulg, finü-kü, ahd. dunni, alle von der
^rtindform Indog. ^tnnu-. Mit diesem so angesetzten indoger-
ffianischen adjectiv tnnn^ verhält es sich nenilich betreffs seiner
^^*eisi!bigkeit ebenso wie mit der vierstlbigkelt des Sievers^schen
Musterbeispieles nhd, fcc-riWw-^ti>* Auch in tu^'^ fungiert
^ßfselbe sonantisch-consonantische laut n abwechselnd einmal
^Is vocal (sonant) und einmal wieder als consonant. Es läset
^*<^h auch sagen: zweisilbiges t^M^ verhält sich zu einsilbigem
Hfi^ genau ebenso wie die zweisilbig gesprochenen ii'(j)a, tu-(vja
^ den einsilbigen tia (tja), tua (tva); denn auch in den letzteren
^Uen wird ein und derselbe laut, i und u, bei den verschiedenen
*-*^prachen zwischen den beiden kategorien sonant und conso-
^*^t hin und her geworfen- Vergl. Sievers grundz. d. laut-
. **ysiol. 27* Nennt man in hergebrachter w^eise die GOfieonanteii
^ Und V die tialbvocale zu den vocalen t und u, so verdient
r^>isonantisches n mit ganz demselben rechte der entsprechende
^^bvocal zu dem vocale n, d* i. der nasalis sonans, genannt
^^ werden.
Es ist also auch, um zu den griechischen fortDen des verbttoi
^Ul>gtanliviun zurückzukehren^ für dor* ivwi analogiielie uxnbil*
düng eines als ursprünglich anzunehmenden grieeh. "a-äyrmT^
späteren *«rr/ oder *ayrt zunächst in *frrt zu slaluieren. Di^
Umbildung vollzog sich auch hier nach dem muster der sonstig^^-^
formen des verbums mit dem anlautenden und als charakterlstisc^'J^
für das verb geltenden t-i nachdem das er- geschwunden, g^.;|^
es um so mehr, dem übrig bleibenden *aKri (*ävri) durc^^
herstellung des ^'-lautes sein ireiiidarliges aussehen unter di6>:s)
übrigen personal formen desselben paradigmas zu benehmen.
Ganz das nemliche gut für die starke participforni ci*
irr- in dor. ivT-eg (Ahrens dial. II 323 f.)» ferner in «to^^
irt't/g (Fick wörterb. IP 258): auch Irt-tg muss ein einslfg^
*äpT'Bg (^mT'Sc) =^ skr. s-dninis^ indog. *s-fji-<is verdrän^5^
haben. Brugman selbst versucht s, 305 f, 337, augenscheinlicr 1^
weil es ihm selber unheiiidich wird bei der statuierten nieh ^^'
fachen griechischen gestalt der nasalis sonans, das dor. t^^-^*
und das part. dor, ipt- als analogiebildungen, aolehnungen a^ ""^
tt^£-VTt^ ti^i-yt- zu erklären, was uns vorläufig weniger eir:*'
Icucldend vorkommt als unsere annähme, — Die Curtius'scfc^^
herleitung des dor. böot. ivwi, att. citfi aus einer grundfor*^^
*$a-p(i (verb, d, griech, spr. P 147) können wir selbstverständlich-^
darum nicht hilligen, weil aus einer so angesetzten grondfor
nach dem in diesem punkte wenigstens unumstösslichen resuUsr^
der Brugman 'sehen abhandhing entschieden nur, sei es ein do-
**-«*>?*, das überlieferte homen t-datf sei es ein dor.
ion. att. *i-acri hervorgehen konnte, je nachdem die mittlem
Silbe jenes angenommenen **V-kti die ursprünglich hachbelon- * ^
war oder nicht.
Wie die primäre personalendung -aKi^^ in t-ä<st und io^^^r».
e-ä(fi, so ist natürlich ebenso auch die entsprechende secund»^ ^^
form -ap(t) in ^<J-iti\ aor. l-kvu-ay einzig beweisend für ^e^ ^
als griechische gestalt der hochbetonten silbebildenden nasaS^ »^
Die indogermanische grundform war -»Ji, so lange hochbeto:»^^*
bis nach der festwaclisung des augments in den präterituuB^^^^
formen dieses den alleinigen wortaccent auf sich nahm. Vei:^^'*
Brugman stud. IX 325 anm, 39, Der sigmatische aorist aÄ=>^''
hatte, wie das ebenfalls Brugman stud, IX 311 ff. schlagend ^^^'
wiesen hat, von haose aus eine mithcmatisehe Stammform, d- '•
kein verbales -a-suffix, daher denn beim antritt des ~ni in «i^^
III. plur. das n nach vorhergehendem consonanten notwert«
als sonant zu fungieren halte.
Zur griechischen Vertretung der indogerm. iiasalis sonans, 423
iien unterschied zwischen tieftoniger und uoter dem hoch-
stehender silbehildenden nasalis macht auch die Zciid-
Ipi^che, Und zwar findet im Altbaktrischen dieser unterschied
denselben lautlichen und graphisclien ausdnick wie im Sanskrit
iid Griechischen, nur dass die starke form (so nennen wir der
Kirze halber die hochbetonte nasahs sonans), ursprünglich zu
0« ^:worden, späterhin nach speciell altbaktrischer tautent-'
elung \vie meistens auch jedes andere an^ d. i, a -f" ^h ^'^r
iden t zu en wird. Man vergleiche; abaktr* III pku\
!i '►sie sind«, päd. stark h-ent-, aber schwach k-at-.
Interessant ist, dass wir auch im Germanischen noch die-
Wahrnehmung eines Unterschiedes der starken und der
achen form der nasalis sonans machen können. Got, s-ind
entlieh *^-m^ vergl Verner zeilschr. XXIII li28) hat in =
. £*; dagegen in got. hund(d-), ga-mund{i-) u, s. w, ist tm
p. n (lieftonig). Diese erklürung des m in s-md steht um
Icherer, als es keinerlei möglichkcit gibt, die form hinsichtlich
in als irgend welche aiialogiebildung zu erklären. Analogie*
long liätte hier ja nur stattfinden können nach dem nmster
thematischen conjugation, nacli iiimvul bairand, und sie
le als resultat rnistreiUg ein ^s-and herbeigeführt haben,
laL Ä-ttn^, abulg. s-qtJ, Brugman stud. IX 301. An einem
ren punkte freilich, wo wir im germanischen dasselbe in
— indog. it anzutrelleo erwarten sollten, linden wir es nicht
Wb-, nemlich nicht in der IIL p!un perf. ind., welche ebenfalls
ursprünglich das casussufiix betonte {vergk skr. bi^bhid-us):
^ heisst got. hittm, nicht Hritin, Icli kann demnach auch nicht
Ulauhen, dass Sievers in Paul-Braunes beilr. V 119 reclit daran
W, jenes hitun direct aus der grundform *(bi)hitn(t) abzu-
; eben unser s-ind aus ^S'-nt(i) widerrät es. Und ich
demnach nicht an, auch schon das u in der IH. plur.
auf analogiewirkung des u der L pers. hitum aus "^(bi)-
'i) zurückzuführen, wie man bisher das n der II. plur.
auf formübertragung nach der h und HL pei^. beruhen
(vergl Sie Vers a. a. o. anm, 2).
Die anderen europäischen sprachen aber haben die beiden
fcrnjea der nasalis sonans zusammenfallen lassen. So linden
Y^' denn im umbrischen en in s-ent wie in desen-duf »zwölf«,
^ oskischen e in s-et wie in aragetud. Von der parlicipial-
'öriij lat. osk. -^-efit- in lat. ab-s-cnt-, lat. osk. prae-s-ent' lässt
^u
H. (IsthofT.
a
sich ukhi eiilschoidüu, ob sie auf die schwache oder auf d
starke grundspraLhiiche stamuifüniii auf iiidog. s-Bi- oder 5-0J
ziitückgehe: beide fornieii mussten in ihrer ilalischeti forlseUoi]
notwendig in eins zusammen fallen.
Auf slavisfheni boden sehen wir hochtoniges sowol wi
tielloniges n sich zu dem nasalvocale ^ entwickeln; hocbtoaigififl
* in den formen der III. plur. unlhem atischer verbalstämme,
praes. d^td-^ti) jad-^th aor* jcis-e (vergl Brugnian s. 3ül), tief*
toniges in jfJo-wi^O, des^l. Von der form des participiums da
Wurzel ctS' im altpreussischen, norn. sing. em^mki'S-in$f dal-
emprtkUs-imi'ismu »gegenwärtig« wird dasselbe gelten wie ?oa
dem iial. s-eni-.
Noch bleibt uns eine frage aufzu werfen und zu
Worten übrig. Wir haben geseheni dass $ nicht der griecl
Vertreter der nasalis sonans in tieflonrger silbe sein kaoiL
Könnte nicht vielleicht griech. 0 auf diesen rang neben dem a
für einige falle aaspruch machen? Man wurde sich, um di^
XU behaupten, auf solche fiUle wie att. ätaitoffio* neben dor.
Staxatiot, att. tiHoat neben boeot. dor. jinatt^ ßsinau, lakon.
ßiixa^u vvie atkad. Ötnoiar^ ixoiö^ßom neben att. öiu&T^fi
ixaiofißji berufen dürfen. VergL Brugman stud. IV 72, Joh.
Schmidt z. gesch, d. indog, vocaL I läL 181. Man würde
ferner, nach abweisung des irti-z, nunmehr mit Kern zeilsclir.
VIII 400 in oo-io-c den griechischen reflex des participialen
skr, satffd'Sf indog, ^^nt^d-s zu finden bereit sein.
Das griech. 0 an stelle der nasalis sonans würde an sich
dann gar nichts auflalliges haben, wenn es in einem oder
in einigen griechischen dialekten so aufträlG wi
zwar als alleiniger acteur in dieser rolle. Das ist al)er,
wie die angeführten beispieie zeigen, nicht der fall Wir niüsseft
uns folglich nach einer erklärung der abweichuiigen mit dem
o umsehen,
Lässt man das 5<;*o-c bei seile, so fallt sogleich in dil
äugen, dass es nur Zahlwörter sind, bei welchen daß «
so erscheint. In anbetracht dessen hat es kein bedenken, daJ
a dui'cli die beeinflussung der form -Horta in den zehnem vol
30 — 90 zu erkläi'en. Ein siebenmaliges -xovta von wgtaxov^*
bis tvii'fjxoi'ta genügte mit seiner analogie voUsländig, um aü
einem *ttxa%i ein *£ixoTt Iierzustellen, um ferner bei den ea
sprechenden nmndarten aus dem anfänglichen -i
Zur griechischen Vertretung der indogerm. nasalis sonans. 425
*«aTio», 'xictof zu machen. Im arkadischen dialekt gieng die-
^Ibo Wirkung jener -mwa noch weiter, indem hier auch
*««T({i^ und sogar die Ordinalzahl dixat og davon miiergriflen
bürden. Im dorischen dialekt aber hat das -xovta der zehner
diese lautuniformende kraft auf andere Zahlwörter überhaupt
flicht ausgeübt, und so beAvahrte denn in diesem falle das
dorische mit seinem fixatt (fiixaxtj ßtixan) und seinen
^MtHatio^t if/iaxaiiot u, s. w. durchweg das alte und ursprüng-
Wclie. Erst in jüngeren dorischen denkmalern, auf inschriften
UDci bei Schriftstellern nach Alexander dein grossen^ erscheinen
äiur dorischem gebiet die formen dmmtsiQt^ zit^axomoi, welche
sich aber unstreitig die Dorier, wie schon das undodsche er
aasiatt t beweist, aus dem nnrnde der übrigen Griechen einfach
angeeignet haben raüsserL Vorgl Ahrens dial. II 281 ^),
Eine andere umformende Wirkung übte nach meiner meinung
p4|ftBselbe -napta bei dem dialektischen HxavTtp* tixo<siy Hesych
SÄis : hier verhalf es mit seiner analogie dem zahl wort für 20
iiachträglich wieder zu seinem nasa! in der mittleren silbe.
I>erui dass die mittlere silbe ehemals tieflonig war, beweist das
skr. mmgaii in seinem cinklangc mit dem nasallosen fixati der
Do?ier. Und dass jenes txarnr seinen nasal aus urindoger-
tnatiischcr zeit gerettet habe, ist angesichts alles dessen ebenso
"Wenig zu glauben, wie dass die kretischen accusative pluralis
der conson antischen dcclination <fOi¥lx-at'g^ (ftar^Q-avg das v
djres casus-suf fixes aus urteilen bewahrt haben könnten. VergL
vert in Paul-Braunes beitr* z. gesch. d. deutseh. spr. u. liten
ni 197 f., Brugman stud. IX 299.
Treffe ich nun hiermit das richtige, haben, wie riravi-AF
®^JJJen nasal, so $ixo0t, Smxotrtoi ihr o von dem -xQv%a bezogen,
^ bliebe schliesslich das einzige o^io-g librig. Für dieses aber
'^^^Uen wir, da wir ihm seine idenlität mit altind. satyd-s zu
E
*) MiUlerweile hat, während diet^er aufsalz im maniiscripte fertig Ing,
*^giT)an selbst in dieser zeitsclir. XXIV 6S dieselbe oben vorgetragene
Klärung des o in den Zahlwörtern ffitotr*, cTmxötfio» u. s. w. gefunden und
►«^prochen* Für seine bemerkujig ebenda, anm. % dass namentlich
Zahlwörtern association der eijJKelnen formen sirli vielfncli nachweisen
hali^ icti an anderem nrte* in Brngmans und meinen »morpho-
^Bischen nntersuehungen auf dem gebiete der indog. sprachen* I ^H tt,
1 *^^ weitere arizabl von belegen gegeben.
lo,
426 Berichtigungen.
bestreiten auf grund der lautgesetzc vollauf ber
einstweilen doch die hofTnung aussprechen, da
anderwärts baldig ein passendes etymologisches li
finden möge.
Heidelberg.
H. 0
a^id-.
Zu dieser oben (bd. 23, 271 ff.) von J. Sd
suchten form des privativen präfixes losst sich jet
indischem boden eine parallele beibringen: ZDÄ
habe ich eine anzahl belege für pkt. ana- = a
sammelt, von denen anahiaa = ahrdaya (Setu, Häl
= adntüa (Hemac.) anahonta = dbhavat (Hdia)
sind , anadiliara = adirgha (Setu) höchst wahrsch
cchunna (Setu) zweifelhaft ist. Gegenüber dem so siel
consensus von vier idg. familien wird wohl manch(
annähme, dass diese form in jeder einzelnen sprach
aus an sich entwickelt habe, bedenklich erschein
ich sehe, ist aber das Pkt. nicht geoignel, die fra
oder andern sinne zu entscheiden. Für diese sj
gleich unwahrscheinlich, dass idg. ana- durch die i
des Indischen hindurch latent geblieben und e
getaucht sein, wie dass, gegen alle indische anal(
consonanten sich behauptet liaben sollte: diese letzte
keit erhebt sich mit gleichem gewicht auch gegi
erklarung von anor- im Zend. — Non liquet.
Strassburg.
Sieg fr. Goldsc
Berichtigung zu heft 2.
S. Iä4, z. '■2 V. n., stall: onclsylbo, lies: vorletzter sylb«
Woininr. Ilcif- Hiirhilriiokerei.
J^iü
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'■.1
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X|Ula6et6 vcMv dCdCäSdcfiHWunv.
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otu 38»
DBrnmlerä Verlagabuchhandlung (Uarrwitz
Biiiiiiiiii) in Berlin sind femer erschienen:
A, , Uelver die Chronologie der attischen VolksbeschUisse
'-. Aus den Abhandlungen der Krini^'L Akademie der
sdiaften tu Berlin 1861. 1862. 2JL
i»-rkiingen zu den Urkunden derSchalzüieaster ,»der anderen
(rw/iiffi föV aXXmp ^tmv). Aus den Abhandlungen der
^Akademie der Wissensclmflen zu Berlin 1 SG4. gr, 4, cart,
2 M 2U ^
lieber die Rede vom trierardiisclien Kranke. Aus den Ab*
u dei' Königh Akademie der Wissensdiaften zu Berlin
4. cart, 1 .* m ^
Ucber die Uebeigaburkunde der Schatzmeister der Athene
! Oh 109 1. Aus den Abhandlungen der KüDigl. Akademie
senschaften zu Berlin IS67. gr. 4. cart. IM 40 i^
fcber die Tributlisten der Jahre OL 85, 2 — 87, 1. Aus
liandluugen der Königh Akademie der Wissensdiaften zu
1870, 2^4
[, Ucber die Tributpflichtigkeit der Altischen Kleruchen« Aus
Abhandlungen der Königf, Akademie der Wissenschatten zu
I87S. gr. 4, cart. ] Jk U ^
Veh^r ein altisches Grabdenkmal. Aus den Abhandlungen
Kunif^'I. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1874. gr, 4«
die Schrift vom Staate der Athener. Aus den Ab-
der Königl. Akademie der Wissenschaften 1874.
4. gdi. '2JkhO^
Gcdächlnissrede auf M. Haupt, Aus den AhhandUangen der
aigh Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1873. gr. 4.
IJk
Ueber die Hedaction der Demosüienischen Kranzrede. Aus
AbhandlungöJ der Königl. Akademie der Wissenschaften zu
1875, gr. 4, carl» 2^41
Zur Geschichte des Athenisdien Staatsschatzes im fünften
rhundert. Ans den Abhandlungen der Konigl. Akademie der
ensdiaflen zu Berlin 1876, gr. 4. cart. i;t ^ 20 ^
^, Studien zur Geschichte des griechischen Alphabets* Dritte,
carlKntete Auflage. Mit einer Karte. 1877. 8. geh* iyJL
üeber die Abfassungszeil der Schrift vom Staate der Athener,
den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften
rBerhn 1878. gr. 4. geli. 1 .€ 50 ^
Die Entsieh ungszeil des Herodotischen Geschichts Werkes,
akademische Abhandlungen. Zweite Auftage. 1878t geh.
1ü"
Snobtriij;
Ijidiselie Literaturgeßcliiehte
Albreebt Weber.
«r, a gftlt. Prei^ O) Pt
1? 15 rtl- D fi III TT! 1 1* r n V 0 rlugöhuchUanillung
Zc^itschrift
ti'u
Völkerpsychologie
und
S p r a e h w i s s e n s c h a f t .
PrufüsKor \h\ M. Lazaroi aud ProJfs«?or Dr. H, Stelo!
Ili« UruMlIififf
1 Jhll im Lir
Mftl
. i'tffmit*
tliftrl4iitui»ir<>t3:
lirvil tili» Fr rli,i-h'nl ^L
niiiic itvr KriMüralltfii niiji TAlinfedTj
Ml»liraJi«]li* V<iit Ur* I ni m « n ii « H
Uitn^IvtX uiit Aiioni rku»,|^1"[l■
Zwei
Ernst Curtiüs.
5?ii Berlin IHm.
Gr, L cart. Pn-U I Mnrk f^ Pf.
F B r di D fi m ni 1 e r i Verlag^eibuclihandlang
.Hiinwil?. (|- ftQ?.3^m-inn in Berlin*
HIfuitC) eine tilerarbciif Beila^re ^m Mayer & Jliill«r in Berlt|
Kattilo|[ :I0, Lingua s'tira.
ZEITSCHRIFT
VERGLEICHENDE
PRACHFORSCHUNG
AUF um GKIULTi; WA\
[DOGERMiliVISCHEN SPRACHEN,
i jiToi iimvuiKüJJa vos
BBHST W. M,» Ktran, A0O0ST LMBKmn
am JOHAHKBS SCHMIDT
' Sr. ASALBEBT KUHN.
an init) iimtcrnn mw KAu.xiyiticii li-nisjkicivMü ku ativuv.
nAüli XXIV. NEUE FOLGE Bx\ND IV.
FÜNFTES HErr.
BERLIN
PEUD. DÜMMLEllS VEIlLÄGSBUClUlAMDLUNd
IIAIlHWrrX lIKtl ilOSSNAX»
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Nachtrag hierzu.
LT. s. 'M\. l'reis OO PI'.
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(Harrwitz & (iossniaini) in Berlin.
Epenthese vor fc- lauten im germanischen als
vrirkung des velaren oder palatalen Charakters
des Wurzelauslauts \).
Für die von einem i (j) des suffixes bewirkte epenthese
ini germanischen hat Joh. Schmidt voc. II 474- — 482 eine reilie
von beispielen gebraclit. Einige boispiele für die von einem
eben solchen w (vj im germanischen bewirkte epentheise zu den
von Joh. Schmidt voe, 11 132 gegebenen dreien sind:
Got, ^knurs, nom. pliir. fem. kaurjos, (stamm *ät/wW-, jünger
^a-, aus ^garvi-) = lat. gravis, Griech* ßagvg skr. gurü-, grund-
form fforti', (Delbrück, xeitsehr, für dmüsehe phil. I 148.)
An. meyrr norweg, möyr dun. nwr mürbe (aus '^nmnri',
-i^'o^) = ahd, nmrmm. Grundform *nmrti'f wurzel mar zerreiben.
Daneben ahd. maro ags. fuearu (aus "^marva-),
Ags, dc'vr fortis, strenous, gravis (aus *ikura' aus *cfer«a-)
= griech. dguo^;' iüxvQog, skr. Mruvd- fest stehend, beständig,
beharrlich, allbaklr. dfTa- \i\ihu\g. sU-drfWii gesund (Job. Schmidt
Toc. II 128 t), grundf, dhar-vd-, \%t lat. firmus, grundf.
^dfmr-md-,
Ags. b(6r ahd. piw an. bjorr hier (ebenso aus ^berm-y
Die erklärung dos worles von Wackernagel (Haupt zeitschr.
VI 12(>1) und Gi'injm (dwb, I 1822) aus lat, hlbcre ist nichl be-
friedigend, die von Leo Meyer (ztschr. V 3G9) und Sclileiclier
(xü^chr. VII 224) scheitert, vom anlaut abgeselm, am nordischen,
welches ursprünglielies r verlangt C^pivas n. und ebenso *;/n?«,s*
gube an. *t^r). Die wurzel unseres Wortes IsL die von Jolj.
Schrnidl voe. U 2<i9 if. behandelte w. bhm- oder bharv (^ hharn)
fervere =^ bhru, wovon nihd. briuwen brauen, aucli wol ßqviov
'} Der (ihifo^opbischmi facultal zu Kiel at<H luitiiliLaiianssctirift ein-
steht.
428 Hermann Möller,
das bicr der Thraker und Phryger. Wie beim vorigen worte
haben wir auch hier suffix -nui(n)- neben -ra- in ags. beorm
bierhefe lat. fcrnumium gurungsmitlel, gegorner gerstentrank, hier.
Dan. Ml hohl (neben an. hölr norweg. hei) = neuengL
liöllow, ebenso dän. gM gelb (neben isl. gölr, gulr norweg. gü)
nord friesisch gyl (y aus ü) gelb. Das c des westgermanischen
ahd. gelo ags. jeZo neuengl. yellow = lat. helvus ist dem nor-
dischen unbekant, welches statt dessen u und daneben a auf-
weist in norweg. Trondhjem gatd gelb (Aasen ordbog 251 )i '
vgl. griech. x^^V- ^'^ ^^^^ vocale a, u, e, mit hinzugetretener
epenthcsc au, ü, eu finden wir eben so neben einander in dem
von Joh. Schmidt a. a. o. gebrachten an. maurr norw. maMsr
m, ameise (^maura-s aus *nuirv(Jir-g), schwed. mpra sw. f. dan-
»»^e ags. mpre sw. f. neuengl. mire nordfries. Sylt tnfr, -€?•»
Amrum mpr sw. f., -an (*mürjan'), mnl. miere f. (*fneura).
Ags. dän f. dune (durch epenthese aus *dunva) = sansfer.
dlidnu f. Sandbank, hervorragendes festland, dhanü- f. sand^'^s
hohes gestade (Delbrück, ztschr. für deutsche phil. I 8, Curtii^
et.* 256, Fick' I 115, Grassmann wb. RV. 655). Die nor^-
friesischen formen gehn zurück auf dyna sw. m. (y aus ^}^
vgl. sanskr. dhdnvan- m. n. trocknes land, festland. Ohnedi^
epenthese, dagegen mit nn aus nv (vgl. fhunni lenuis, 00»"»^.
stamm an. kimi- f. wange aus *icnt;-, mann- aus mane^-u. s. ^^^-)
erscheint das wort in dietmars. dünn m. (dat. plur. 1&'7'7
dünnen Schiller u. Lübben I, 599), dem namen der sandhü^*^'
an der ehemaligen meercsküste zwischen der geest und ci^^
marsch in Süderdietmarschen.
Nordfriesisch Amrum fjit n. schieres fleisch (aus *fef*^i^*^'
vgl. Amrum jit gicssen, sjü schiessen) = an. kjpt (aus käv^^^J-
Die notwendige Vorbedingung für den eintritt der i- o<i^^
«(-epenthese ist die mouillierung oder labialisierung de^folgenci^^
consonanlen (s. über diese Vorgänge Sievers grundzüge derloi-i^^'
Physiologie 103—108 und 143). In den vorhergehenden b^''
spielen war es das durch das folgende v labialisierte r, l, n, ^'
welches die «^epenthese hervorrief.
Nächst den r- und Z -lauten und nasalen sind keine laü'^
in höherem grade gleiclimässig zur mouillierung und zuT
labialisierung geneigt als die A>-laute. Bei keinen andern lauten
spielen die beiden genanten Vorgänge in der laulgeschichte der
indogermanischen dialekte eine grössere rolle und wir ündeu
lese vor A*lauleii im ^eii
nnmenllich von keinen andern lauten häufiger als von mouil-
iJerlen t-laiUcn in jüngeren sprachperioden eine regelmässige
i-epeailiese bewirkt.
Ein vorzugliches beispiel der i-epenthese, bewirkt durch
cinc^ von folgendern i mouillierten A-Iaut, aus dem germanischen
hat Osthoff ztsclir, XXIH 428 gegeben: an, fHgr ags. ffp^c as.
/Äyt ahd. feigi zum tode reif, germ* faigja-s, grundform pakjd-,
Beispiele der u-epenlhese^ bewirkt durch vor folgendem n labi-
alis ierte Ablaute, zwei aus dem nordischen, eines aus dem lioeli-
deuLschen sind:
An. jor m. equns (aus *cuhaz% plur. joar (aus *euhaXj vgl.
wi* ftjf* aus peiifm). Ohne annähme der epenlhcse lässt sicti
die gestallung des vocals nicht begreifen: hätte das urgenn*
ditßa-s wie im ags. eoh so auch irn n€>rdii?chen die silbe elw-
bis zu der jöngern im nordischen, englischen, friesischen vor
^»-tiaUigeD (labialisierten) lauten regelmässig eintretenden t*-ei)on-
Ihese (s. Joh. Schmidt voc. II 39^ ff.) gewahrt, dann würde
tier acc. sing. *^, der pfur. *j\?r lauten.
Norweg. schw^ed, fjügu^ fjfhjo dän. fytw (altdän. tnufhtv)
z^vanzig (aus *ieufiü) = isländ. ijogu (aus *tegü)^ dual von an,
fV^ m. decas, germ. tcgu-s. Dass die genante fniin und ebenso
^^^^^ gewöhnhche isl tuUngu (in dem die vorletzte silbe sich der
lausten assimilierte) eine dualform ist, ergibt sich unmittelbar
'**^s der vergleichung mit den pluralformen an. }>rir etc» tigir.
****nbeh mit epenlhese fyrre-trjve vierzig (^== isl. fjora iign acc.
P'^**-)! neben tredivc dreissig ohne epenlhese (isl. prjä tigu
«^- idurO.
Das hochdeutsche ahd. £6ha mhd. ßohe sw^ f, hündin nhd.
*^ (Schnieller IV 24f8) lässt sich mit dem niederdeulsch-frieskch-
•^ordischen worte nd, teve nnl. fe(f dm, irme schwed* iüva
^' f. hündin nur vereinigen, wenn man annimmt, dass in
**tesem worte wie in afr. fiäl = ags. hweol das f durch den
^*iitSj>rung eines labialisierten velaren, der im hochdeutschen
worie die ti-cpenthese tiervorrief, in den labialen consonanten
'^tstanden ist. Die grundform ist alsdann ^däk-vü hündin
(p^biltiet wie ^k~m stute) von der würzet (lak beissen.
Für die Wirkung des mouillierlen oder labialisieiien lautes,
tue epenlhese, ist es der natur der sache nach völlig gleich-
gültig, wie die mouillienmg oder labialisierung zu stände ge-
kommen ist. Dieselbe kann bewirkt sein
31*
430
Hermann Möller,
1) durch den folgenden vocal, wie es in den oben ang^
führten gormanischen fällen der epenthese und den ihnen gleich-
artigen aus den verwanten dialeklen. nanienliicli dem griechischen
und ultbaküischen» geschehen \vai% und wie es speciell bei den
i-laiiten in zahlreichen durch sie hervorgerufenen epenthso-
ersL-heinungen jüngerer spraehperioden gescheJien ist. So be-
wirkt z, b. das durch folgendes i oder e inouitÜerle c des lalei-
nischen im französischen regelmässige i -epenthese, placenkm^
hiC4.rntem franz. plaisant, luisanf. Der jüngere w-nirilaut des
nordischen, englischen, friesischen (x. b. in a&\ niugun mhe^
thujun neun), wie er im fries, und dän.-schwed. regeloiässig
namentlich vor nki>, ngv nach germ. c eintritt, ist eine w-epen-
Uiese, der zeit nach viel jünger als die in den oben angeführten
fallen eingetretene und hier also von dieser zu trennen, dc»m
lautlichen hergang nach aber völlig mit ihr übereinstimmend^)-
2) Durch den vorhergehenden vocal, wie in den von Job-
Schmidt a. a, o: 482 f. aus fränkischen mundarten angeführten
und zahlreichen rdmiichen lallen andrer germanischer muad-
arten, in welchen ein Ä'-laot das von dem vocal empfangene
'} Von den äUereij germanirichLMi (aus urspr. au oder durch ält^rÄ
epenthese enlstandenüii) nu, eu lilietieii diese jüngeren nordisch -eiigliscli
friesischen u*epenLhesen geschieden» nicht weil ihre l»eiden beslandtetl^
zusammen nur das zeitmasg eines kurzen vocals gehabt bitten, sonc!^'
nur dadurch, tVdSH in den altern /tw, eu inzwischen iler eine beslaridt«?*'
ursprOngUch der erste dorch den mitlautenden zweiten, eine dehnuug ^^'
fahren hatli', Germ, t'u ward alttiord. jü, jö südfries, iii, id (durcli >ii^^
springen der quaiiliülU aus cm, ea wie dud tan aus ^doa) nordfries. jy ^f^
aus ü) und in (dieses neunordfriüs. t) ags. co. [Ägs. rd, eö sind «r*, ^<
jenes fiel zuletzt mit ft' {neuengl. ea), dieses mit e (neuengl. ee) zusamra^^"
die ags. fo, eo dagegen sind ä\ c^] Germ, au war nordisch i?«, wie ai nordiÄcK
ai geworden (die hdsdir* schreiben m^ aouj. Ebenso war germ. au genie'**
friesiseh-englisch äu geworden (die nächste Vorstufe zum fries. ä), du uvd;
nu erfuhren dann im ags. die seihe Verdünnung, welche au und u in vlel^*'
mundarten erfatiren haben (u, stellenweise nur u, t, b. ira griechisclit*'*'
slavli^-chen, französischen, liolländischerj» nord friesischen, au z, b. in »'^'
mnnnischen nmndarten. Im jüdisch -deutsctien diakkt sind *« und *^
poln.-jöd. *y, woraus 1^ und öi/, lit.-jud, t und S geworden [das ♦« = ndi^
wo, neben i = rohd, ie, u/r, das *o« diphthongiert aus mh<l, a, ou, Tieb<"*
et (lit,-jöd. i) = mild, e^ et, ff, öu], vgL poln.-jud. töyht «jp böyM »us
tohü wa-böhtl). Die ags. Verdünnung ist die selbe wie die dJlniscb schirm
dische: im dän.-srhwed, ward tpt ei, wornus c\ äu aher mit verdünnuni
e«, woraus ö, eben^io ward im ags. ei«, aw zunächst «*", ä\ woraus ä*. «*,
vgl. Mu Schmidt U 388 anm*, 406,
»-eienient diesem als * wieder mitteilt. Die ältere periode der
germanischen dlalekte, in welche die oben erwähnte /- und u-
epenthese zu verlegen ist und mit der wir es hier ausschtiessüch
zu tun haben» entbehrt solcher fälle, schon darum weil (vgl.
Sievers a. a* o. 108 oben) einsilbige Wörter, in denen voniugs-
weise ein zur mouilMerung oder labialisierung geneigter conso
nant unter dem einfluss eines vorhergehenden diese modi-
fication begünstigenden vocals hätte slehn müssen, wenn zu
jener zeit schon (was gewiss nicht geschah) consonanten des
Wurzelauslauts mit beibehaltung der mundarticulation des vorher-
gehenden vocals gesprochen worden wären, vor dem eintritt des
vocalischen auslautsgesetzes nur in sehr geringer zahl bestanden.
3) Der consonanl kann vermöge seiner natur die eigen-
l^iaften eines mouillierten oder labial isierten lautes besitzen ohne
Wb durch einen vorhergehenden oder nachfolgenden vocal,
soweit wir die geschichte des lautes zurückverfolgen können,
bekonmien zu haben. Mouilliert oder ?"- haltig von haus aus
sind die dorsalen und palatalen laute, da itmen die mundarticu-
lation eines i zukommt, welche in der emporhebung des vordem
teils des zungenrückens und spalt förmiger er Weiterung der lippen
(s. Sievers a. a, o.) besteht, labialisiert oder it^-haltig, d. i. die
emporhebung des hintern teils dos zungenrückens und die ring-
förmige conlraction der tippen (s. ebd.) mit dem u teilend,
können vermöge ihrer eignen articulation bilabiale und velare
laute sein. Jüngeren palatalen, die in folge der lautneigungen
der mundart auch an die stelle allerer velai^er laute getreten
sind, verdankt z. b, die i-epenlhese in den von Joh. Sehtnidt
angefühlten alemannischen ich mtiersaifjj nmigcd (Älüllenh.-
•Scherer XCIII), Akhulm^ aichzig ihre entstchnng. Ein u invol-
ierend vermöge seiner articulation und demnach /«-epenthese
\virkend ist z* b. das westfriesische (bilabiale) t^^). In den
neisten altern germanischen mundarten ist der tonlose Spirant
Ä auch wo er früher palatal war velar und ü-haltig geworden,
cJaher bewirkt, in weitester ausdehnung im augclsäuhslschen,
tiieses h die selbe jüngere «-epenthese wie das !<?^).
■) Ostfries. «?, w = aKwesür. *euv^ woraus tot? i griova graben, iwa
^^shent skrioven tj^eschneben, ioven gabeji, Uova lassen, liova ^laulieii.
*) Vergl. excurs I. (Die excurse, auf ilen wünsch der redacLioFi als solche
ans t*nde gesetzt sind al:s annierkungeti geschrieben, und der leser wird ge*
b<?len sie nur als anmerkungeii zu den IjetrefTenden stellen des lexlfs an zusehn).
4S2 * Hennaim Möller,
Von haus aus i- und ?4-haltig siad natürlich vor allen
andern nütlauteni die niitlautenden / und u selbst, also die/
und V (w). Eine mundart, die der epenthese günstig ist, wird
daher vorzugsweise diese beiden laute, wenn sie unmittelbar
auf einen vocal folgen, i- und «-epenthese wirken lassen. Die
epenthese ist hier mit einer dehnung der niitlautenden i und m
identiseh* Das gcmeingernianische zeigt diese epenthese oll,
nämlich in den hekanten fällen, in welchen statt eines erwar-
teten o;, ej^ ai\ et; ein aij, eij^ auv^ euv (woraus gotisch aädj,
iddj, aggi\ iggv nordisch eggj, iggj, oggv, ifggv) vorliegt^).
Dem Palatalen niillautenden * und dem bilabialen mitlau-
tenden u zunächst kommen ui der neigung zur erzeugung vod
epeothesen die ihnen nahe verwanten tönenden Spiranten der
beiden genanten reilieo. Dass der bilabiale tönende spirant gernu
b (entstanden aus dem tonlosen bilabialen /"— urspr. p vor der
tonsÜbe) im germanischen mehrfach w-epenthese hervorgerufen
hat wird anerkani: das bekanteste Ijeispiel ist got. haM
ahd. houpii as. MMd nnl, Iwofd ags. hcdfml ^^ fries. haved (mit
kurzem a) an. h^fuä =^ lat, mput. Wer diese Wirkung des
tönenden Spiranten h gellen lässt, ist gezwungen, auch den
tönenden palatalen Spiranten germ. g aus urspr. palataleiii i^
der selbständigen hervorrufung einer i- epenthese für fähig JW
halten (wenn er die exislenz eines urspr. palatalen k^ neben
>) Z. h. alitl. houwu ags. I^dwe — slav. "kova, gdf. hHvami; abd.
chiuwu ags. ccöwe an. iygg = slav. üt»^, iujq, grdf. k^dvämi (s. JoIl
Schmidt ztsclir. XXIII 34S1, und genau etien so au, 9ty§gr ^yriinniig» vef-
driesslidi, Äornig iiorw. suhwed. däii. Mtfgg abjstüsseiid, abscheulich, hässli^
garsÜg = slav. suj diiister, gruiidf. 5ÄVii?ja-, lal. acaeriw (vgl lat. «ö<T«**
= skr. navjd* Unk); ahd, zweijo as. twHo got, tvaädje aus •cipa/flin, vg:
skr. gen. dual, dvdjös; got. iddjils du giengst, iddja er gieiig = skr* irop^^
Ted. djä», djäi {wie as. dcda^ dedua — skr. irnperf. ddadhäin, ddadh^
Bezzenberger, Ktschr, dUch, phd. Y 475. Im gotischen ist die 1 sing, d
3 sing., im deutschen die 3 sing, der 1 sing, gewiclu^n, wflhrtnd da^ na
dische in seitieii endimgen des scliwaehcsn praet. 1 sing, -a .1 sing, -i A
urspr. -dm und -ät auseinandergehalten Itat. Das ags. eode leill die epe
tliese nicht, dem plnr. eodon entspräche genau gcd. *ijedufi^ doch ist i1
überemstimmung der endung JtufälHg^ denn die aualogie des schwächt^
praet. hat im ags. and got. verschieden gewirkt: im gotischen forder*^
dieselbe zu einem sing, -a einen plur. -cdun, im ags. dag^en ist als
älteres *eö =^ got. ♦t/a als praet. nicht mehr brauchbar war im aUig* nr^*
pluj\ nach dem vorbild z, b» von fcode — got. ßjaida die endung -^^
plur. -don angefügt).
Epenthese vor Jt-laaUm im germanischen etc.
433
11 ^•2 anerkennt). Einem germ. -aub- = urspi'* -iqh- isL
le tuutgruppe gerni. -aig- == msp. -ak^* völlig parallel; wir
^rden unten verschiedene solcher fälle kennen lernen.
In *euha'£ aus ehva-Zj Hmujü ans tegü, Hauhün- aus "^tahvän-
ipdili und noch einigen ähnlichen Wörtern, die uns unten be-
grien werden, ist die ?<*epenlhese durch einen velaren laut
Tvorgerufen» der aber nicht von haus aus ein solcher war,
ndern erst durch das folgende u labialisiert, d. h. hier aus
terem palatal, dem abkömmling eines urspr. i^, in einen tt-
llligen velaren laut gewandelt worden ist. Wenn nun das
srtnanische zu der zeit, wo diese «-epenthese eintrat, velare
isass, welche nicht durch ein folgendes ti sondern vermöge
ler herkunft labialisiert waren, dann moston diese die selbe
tpenthese hervormrufen im stände sein, Dass das gennanische
Iche laute besass ist eine tatsache, die nicht bewiesen zu
*rden braucht: das germanische besass die lautverbindungen
, ^tv hv ^= lat. gi\ v^ qu griech. ß^ (p^ n keltisch ö, p, welche
sht ein suffixales v enthielten, sondern aus urspr, velaren
^gVij i-^ hervorgegangen waren, indem sich dem mit erhübenem
fiteren xungenrücken und gerundeten lippcn gesi>rochenen, also
D haus aus ein u involvierenden velaren beim Übergang zum
Igfenden laut ein parasitisches u unwillkürlich anfügte, Dass
klt wie das h vor v in germ. t-hva-z ein von haus aus
isierter laut wie z, b. der aus ursprünglichem §'^ erwachsene
tpzeiauslaut des germ. nakvmhi'S nackt «-epcnlhese hervorzu-
feö fähig sein muste kann niemand bestreiten. Das para-
sche u liegt aber nicht mehr in allen ftülcn als kennzeichen
* urspr. velaren wirklich vor, in vielen lallen ist es ge-
iMiTjnden, was ebenso auch suffixalem v im germanischen
hrfach begegnet ist, doch ist es gleich dem geschwundenen
Bxalen v in manchen fallen noch an der dehnung des vor-
JÄhenden k oder g zu erkennen ^). Im folgenden will ich
Hiele der ?4-epenthese vor den Vertretern eines urspr. velaren
HF, ißh im germanischen aufsuchen.
■n dem worte geiTu. faigja-z aus ^fagja-z, urs[>r. pakyd-j
Hgr Vertreter eines urspr. velaren k^ durch das folgende »
lUiert, also aus älterem velaren laute in einen palatalen
M^ftndelt worden, und ist dann als palataler laut iahig ge-
Tergl, e^curs U.
434
HtTOiaini Möilt*r«
wesen eine i-epenlliese zu erzeugen. Was ein auf mechanischeiu
Wege paiatal gewordener laut vermochl hat, das muss auch ein
von haus aus palataler laut haben ausricbleu können, wenn
ein solcher existierte. Besass also das germanische zu der zeit,
wo es in dem worte *fagja^z das i-element des mouillierUn
i-lautes dem a als i sich anschliessen liess, noch andre von
dem folgenden voeal unabhängige palatale als erbgat einer
älteren spracbperiode, dann konte es diesen die selbe gelegent-
liche Wirkung auf den vorhergehenden vocal nicht versagen.
Dass das germanische solche laute, nämlich ein AS [/\ h^ =
ui'spr. ^S g% k\ einmal besessen hat, wird zwar noch mcht
allgemein anerkant; wenn sich uns aber im folgenden sichm
fälle der ^-epenthese vor den germanischen entspreclmngen der
mindestens im indoiranischen, armenischen, slavolettisehen aül-
wendig einst als g\ g% k^ vorhanden gewesenen laute ergeben
werden, dann werden diese die ehemalige exislenz der pulaial-
reihe auf germaniöchem boden unwiderleglich beweisen. Wie
oben die velaren ein u, so schieben die in einer i^tellung des
mundes und der üppen artietilierleo palatalen leicht ein para-
sitisches i zwischen sich und den folgenden laut: dieser nach-
schlag des i ist die Vorbedingung zu dem affricationsprocess,
welcher, zuerst von Curtius so benant, am besten als palalalia*
mos bezeichnet wird. Mit hülfe dieses i kann man sich ein
germ. -ai/*-, -aig- aus urspr. -oA^-, wie es uns begegnen wirfi
noch leichter erklären, wenn man sich als mittelstafe zwischen
dem paiatal und dem k-lnui mit vorhergehender epentbese
einen paiatal mit nachgeschlagenem i denkt: wie oben in
nak'*miü'Z das u dem vorhergehenden velaren seinen «-gehall
festhalten helfen und kräftigen muste, so rauste hier das i den
paiatal als solchen schützen und seine fahigkcit zm* erzcugung
der t-epenthese erhöhen.
Die durch die epenthese entstehenden diphthonge l3JS>en
sich a priori ansetzen, denn sie müssen an allen orten und v^
jeder zeit die selben sein: ab weichungen können erst durch die
spätere Umgestaltung der so entstandenen diphthonge erwachsen.
Fm das germanisclie ist nur zu bemerken, dass im alleren g*^*"*
manischen vocalische länge vor mitlautendem vocal verkür^^i
also ein äi zu ai geworden ist, wie die gleich folgenden beispic'^
der durch suffixales * bewirkten epenthese zeigen (vgl dal g***"
gihm, phai aus urspr. -cii). Die in den vorhergehenden »^
Epenthese var Ar- lauten im germanischen etc.
435
gendeii beispielen aus dem älteren gerumnischen vnrkoni-
aidea diphthongbildungen durch epeiithese sind:
»vücal a,a e,e o,ö u
-f fi-epenthese = au eu ou ü
-\- i-epeuthese ^ ai ei ~ —
Wir betrachten nur solche falle der epenthese^ in denen
]& die geslaltung des vocals eine garantie des alters bietet:
s resultat der epentheso rnuss mit den abkonunlingen von
spr. ai, an zusannuengetroffen sein und zugleich mit diesen
le lauthche Umgestaltung erfahren haben. Doch auch inner-
Jb dieser altern epenthese, der wir oben eine jüngere i- und
epenthese entgegengeset/i haben (die jüngere i*-epenthesc,
ren resultat nicht mehr mit dem urspr. au zusammentraf,
irch die Vertreter ursprünglicher Velaren, kt\ gt^^ und durcli
1 erst in jüngerer zeit velar gewordenes h, die jüngere i-eijen-
ese durch jüngere unursprüngliche palatale bewirkt), lassen
:h zwei verschiedene pcrioden der entstehung deutlich unter-
leiden. In der altern bestand neben germ* a (dem spätem
^ europ, ä ein germ, e (das spatere got, e deutsch nord* d)
eurap. e (lit c s!av. <f gemeingrieeh, f/ lat. e altir* {). In
r Jüngern periode der cinzeldialekte bestand im deutschen
d nordischen neben a (dem altern E) ein ö (das altere ä)^
gotischen zunächst (vorhistorisch) ein e neben ö, jünger uns
&rllefert ein e neben 6 ^). Ein in der altem periode durch
^nthese aus e, e -f- * oder o -\- u entstandenes ei, oti fällt mit
m germanischen ci, ou zusammen, das später i, ü wird, ein
der jungem periode innerhalb des nordischen aus ö -j- u
Ißtondenes öu lullt mit altnord. ou, geschr. in unsern aus-
ben an, zusammen, während ein in dieser periode im gotischen
s i oder 0 -|- « entstandenes eu und mt iu und ü werden muss.
Von den durch ein suffixales i bewirkten fällen der epen-
6se slammt aus der altern periode z. b. die epenthese in an.
Ml ags. hä^i i\ wehestein, das wie ich glaube nicht mit Delbrück,
terer und Joh. Schmidt aus einer grundform "^k^anjn, sondern
'S einem ^khim- stannnl, germ. hami-z (plur. an. hcinir):
ÄHti- ist mit dem im nordeuropäischen mehr als im süd-
fopäischen beliebten suflix -ni- eine parallele bildung zu
Vtigl. eitcun) 111.
436 Herrimrm MOlkr,
k^ä-ii*, lai. cüs, wie slav. diJ-nt zu dös^ doiatg. Aus dei* jüxtgom
staniml die epenthese in folgenden Wörtern inil ai aus Ä-fi]
Ahd, swei^a viehhür = lat. prae-saepm f. (Varro) stall,
hurde aus europ. speJc'^ki, mhd. swcig t dass, = iat. sw^]
saeps f., europ. svekH- (lat, ae aus e wie in saeculum, scfiemi^
neben slav. o-srhü ovile = grieclu (ftjxug (dor. aäx6g^ im vocal
vom laL slav. germ. abweichend), vgl. -sicaag in nl. ortsnaiü<3i. 1
Eben so as. w&gi n. neben wägi ags. w^ge n. patera, ,
poculurn.
Ahd. sciphu (aus *saipiü aus *s{!ida} ags, säpe sw, f. seife j
neben dem der epenthese entbehrenden nordischen isL 2?d^»
norw, schwed. .«^o/m. Das ^, welches die epenüiese hervorrief,
ist j^ichtbar im nordfriesischen (am t-umlaut)» im dänischen ,
S(ehe und im ünoischen saippio (Thomsen 57 der übers.). Das
w^ort wird von Grimm, H. ztschr. VII 460 zu lat. sehum gestellt
Völlig ebenso ahd, nihd. hcis nd. Ms afr. ags. hds heiser,
ohne epenthese an. hdss iiorw. has dänisch mit /-und. A«s. i
Die urgerm- gestalt des Wortes muss *hvM-z gewesen sein (aiBJ
dem i-slamm entwickelt sich ein Ja-stamm in ahd, heisi mhiA
keise), grundform *kMsi' von k'hls husten (Pictet, ztächi'. V 347).
Nur nordisch ist die epenthese in isl. greifi norweg, grem\
schwed. dän. grSve graf {fiiin. rcivi ist entlehnt aus schwed,
grevc) Joh. Schmidt 481 = ahd, grävio, welchem woHo man
die zeit, aus der die epenthese stammen muss, ungefähr ansieht-
Wir wenden uns nun tax den fällen der epenthese vor i-
lauten aus dem altern germanischen, die dem ursprünglich
Velaren oder palatalen Charakter des wurzelauslautenden i-lauts
ihre entstehung danken.
1. M-epenthese, bewirkt durch den ursprünglich Ve-
lare n wurzelauslaut,
1) Got. augo an, auga ags. cu^e as. öga alid, ouga n, ailgp
(stannn augan- aus "^ag^un-j Delbrück zisch r, für deutsche phiL
I 133), grundforni ak^n- neben dkH- n. XOsthoff, Paul und
Braune beitr. III 7), von jenem armen, ahi, von diesem dual
slav. ovi griech. oaas. An. vind-auga fenster, vgl. griech offf
slav. okno fenster. GoL augjan as, ögean ahd. ougan zeigen
ist mit derselben epenthese das caiisativ der wui7.el ak^ sehen:
das verb als denoniinativ zu amß aufzufassen (ein solches liegt
vor im an. eygja »mit äugen versehn«) verbietet das ent-
Epenthese vor fc-laulen im ^emianisch«n elc»
m
sprocbeiidc ags. votvan zeigen, welches der epenthese ciilbehrt
(niwan aus *avjan aus *agvjan, praet. emoth-, dem ein goL
•öW(ia entspräche, wie nmötcle got, nmmlo, eöwc schaff eöwde
pbanierde, eowestre got. «t*?*s/r, ^r^^'cw got, "^Stramins, Edw4and
Ey4and, Eöwan ÄviorHes) *),
2) Dänisch negeti nackl neben schwed. norweg. neikm isL
nukinn altwestfries» und ebenso altnordfries. Jinkm (woraus z. b,
Syll nalccn). Saiiskr, nagna-^), slaw nagii Vit nmias. Das
dänische wort hat seine Stammsilbe durchaus Wörtern wie r&g
[9 aus au) raucli analog gestaltet, es steht aber anffiillig und
vereinzelt wenn der vocal als ti-umlaut gefasst wird, denn das
dänische pflegt sonst nicht den w-umlaut eintreten zu lassen
wo die übrigen nordischen dialekte ihn fern halten, und au>'serdem
ist das resuUat des w-unilauts von a vor verschluss- und reibe-
*) Das nh»i. auijen-zan duiiij caniiius, \\mn ein älteres *aug'Zan vorauf
pgimgeü sein wird, — nnl oog-tatid ne. njc-tooih ist gewiss nur sdieinbar
mit II Dserm nu^«* compojiiert, denn die vermutunif dränijt sich auf, dassder
mk tieslandlheil vieluiein- dem lat, aquo- in aqui-folium entsjpricLt» urspr.
fl4*-pfl- scliarf, spilsi von der würzet ak^, und die ursprüngliche bedeulung
•1« keine andere war als die des alid. svarpk-zafL Das geriii* ^auga-ttttipM
AUS 'a^va-t(itip£ ijlelU i^iclj dann zu den s. 4^9 gesehenen fällt.'!* *tituhün-
lißndu) ek\ Der volksyrbul>e von <krr hezäehun^' des zalins m den äugen
wflrde darui seinen gruiid in dem luiinen haben. Das russ. ykiznoj zub\\
Nn. zab padocimj milste, wie dergloictien sich häufig fiiidetT eine ilber-
*toig des deutschen Wortes sein» eben so franz. (hnt aillere^ ilal. dente
^^hialc (dfts Span, kennt, soweit ich sehe, nur diente Camino). Filr die
if^cbene erkJärung spriclit das nordische jüg-tanm, ein name des baren:
/<ii^* aus *cuga' liegt von auga oculus ab, verhielt sidi at*er vor derei>eu-
Iheso mit seinem vocal e zu *auga- urspr, akHm- scharf wie oben tuLimt
«u \ti\. sähe.
') Altbaktr. mit abweichendem anlaut maghna*. Das griech, yvftyog
**Ofl mit der nicht seltenen verLauschung von wurzelau^laut und anlaut
^ *fiV'yy6g stehn und würde dann «um at>aktr. wort vollsländig stimmen
Haa r in der gleichen Stellung zwisctien nasal und urspr, gulti-tral wie in
*^pw-, oVvjif- aus 0), fot4r6g könnte auch aus *yttßi4g enlslanden sein und
lann im wurzelauslsuii und suffix zn skr. nagna- und /.u ahaktr, mttghna-
)i, im atdaul aber seinerseits von beiden abweichen (die gutt media
*^ des gutt, nasals? vgL Ut. debests, devgnt slav. dett^lf, der gutturale
^*^^ durch a^faimilation an den würze lauslaut aus dem dentalen enl-
^»deuV). Da alle andern indogerm. dialecte den begrilT * nackt* durch
*^9^<i'^ 'nag^Ui- {air. nocht} oder eine ]>ildung jüngerer geslall von der
*»mrii wuiiel ausdrücken» wäre ea sonderbar wenn allein das griechische
J*»^*t*s wurtes vilVÜig entbehrte und statt dessen ein andres ihm eigentüm-
438
HeriTiRnn Möller,
lauten o, wie in tlan. nofieti (alldän. noketn) jeiuaiid, lor (alldio.
logh) gesefz, hoved haupt (vor g(j neudän. u, altdäiK hoggee Dewi
hmiffe hauen etc.), das erst durch hinzutretenden i-utnlaüt*)j
wird, wie in ßTc axt, ogle natler.
3) Island, hraukr neben hrokr pelecanus ater. hr&kr ver^
gleicht sich entweder deni slav, kraguj m, accipiter, nisus (s.
Joh, Schmidl voc. II 147), oder dem lat, conms, das aus ^cörgm
entstanden sein kann, oder beiden, in welchem falle als grund-
form k^arg'^ar^ anzusetzen ist, zu der auch der vocal in pobu
krogidec stimmt: sicher ist in jedem falle der ursprünglich velare
Charakter des g. Da hraukr in der bedeulung völlig zu hrSlir
stiumit liegt es am nächsten in ihm das selbe wort zu selffl,
abweichend gestaltet durch den hinzutritt des u-elemenU in
k* = urspr,
Jüngern ü.
g^ zu dem durch svarabhakti entstandenen tf,
Da jedoch das wort hraukr auch dem griect
HQavyoc spechl (Hesych.) slav, krtiku corvus entsprechen könte
bleibt dies heispiel zweifeiliafl. Aber die übrigen germanischen
dialecte wissen von diesem werte mit au nichts, hraukr ist
speciell isländisch und gilt im neuisl. für das selbe wort wie
das ältere jetzt seltenere hrokr, und die vocal verschiedenhril
kann uns nicht nötigen hraukr von hrokr zu trennen, da ö«
neben ö vor kv \n germanischen dialekten noch in den wörlem
*simk<^ und »t/iw/t begegnet unti sein umlaut an* ey neben ä
vor kv in an* beyki buche und ei/kr pferd offen am tage liegt
(in klug und an, etjkr ist das v ein suffixales, s. u*).
4) In einem worte geht nu neben 6 vor i" durch mehivrc
germanische dialekle hindurch: nnl spook n, spuk, gespeM»
spmken spuken neben sponk, spoekcn = älter nhd* spuch^ spüchetir
el*enso nord friesisch im inseJdialekt Sylt spuk Anirum spik n-
spuk, Sylt spokt Amrum i>puki spuken (aus späk, späkiat^^
got. au) gegenüber dem festländ. Mor, spoiik spuk, spoukek spukea
(aus sjmkf spokelm), südfries. Wang. spauketi spuken, 3. sing, ^>fl
kerU {^spokenia). Schwed. spok n. Vogelscheuche; däiK speg c*
scherz, spass (& aus au), spoge spassen, spuken, spogcUc a ^
\} Der ansichl Bezzen bergers, LeITlers, Edstardis gegenüber bell
ich mit eiitscliiedenheit, daj*a der (tbemalische) t*-umkul in den germnuisdK^
diuleklea das Ollere, der i-unilaut diLs jüngere ist, dass es also diiJ ricl*.'
lilfti ist, mit Holtzrnitrtn von dem i-u«daut eines u-umlauis, uDriclitig J*
g^t'en von dinii «-lanlaut eines t-umtaub zu spredien. Der beweis ist ä
einem anderen orte zu liefere.
Epenlhese vor Är-lauten im i^ermauischen etc.
439
orweg, ^^Jcfa, apöjfkje Solör speike intr, nicht geheuer
len (Aasen 741, die selbe vocatgestaliung begegnet bei
ir noch in sßkja^ söijhje Solör seike suchen dessen
Jaul k% norweg. spjok gespenst, wunderbarer gegen-
d, 975 aus Wilses wb. von 1780, spßk aus "^sptnika-
B-?). Das nordfriesische Ijietet für die voraldinerenz
seinen beiden dialekten eine analogie, und zwar nur
e, in dem worlc Sylt klök Anirum klük (aus klak)
Ör, khuk (aus ktok) klug, welches eine bildung auf
j- ist (s. u,): wie hier so werden wir in unserm worte
ehe länge als das ältere, den w-diphthong als das
mseho. Das wort kann ein alter as-stainm sein (es
icht wenige alle as-stämine in germanischen dialekten,
tälfr und x, l. ags, ccalf (plur. cealfas) und naioentlieh
i kurzsilbige, indem die endung des sianmies vor dem
I casussuffix gefassl ward, zum teil masc. geworden)
tr, pä^as n, »Schimmer^ lichtsehein, kräftiger andrang,
!t stimmen, wo7A1 nach Fick^ IV 21 lelL sptU blank,
f, plur. glänz, deren n vor g neben sanskr. a das selbe
n wie in lit. und lelt. üga beere, lit. nmflaH == slav.
U nilgas = slav. iiagü und niclit notwendig aus an
fius blinzelnd, schielend) enf standen zu sein braucht
Butet gleich dem därh spog iin altern idid. auch »Ulr-
reiben« (eben so wird auch gesiwust von wildem lärm,
icBem geräusch gebraucht, Froinmann VlI 330): die
pdeutete ursprünglich beides, fürs äuge ^flimmern« und
Ugellen«, lit. spengti gellen (Fick* I 831),
länisch hm} c. neben schwed. rior^v. isl bok f. buche
1 ein "^hauka aus '^bak''a zurnckgehn, kann jedoch auch
imm sein. Aber das an, heifki n. = ags. Mce zeigt
»in Haukia- aus *ftd/-:"/a-, Lat, fäffus buche griech,
^iseiche, wrzh hfuiff^ f^ayetr, skr. hhag part. hhakid-
med. geniessen, abaktr. batiha- teil, stück.
iid, botichan as, bökan ags* fmiemi n. signurn, porlen-
heacmi Seezeichen, signalfeuer = an; b('fkn n. /eichen,
haun ^) Teuer auf anliolien als warzeichcn afr. bPhm
\oL c?) attwestfries. b/lken dass, nnl bahn n, seezeit*hen,
kürxunjf wie h.lurig vor tf, d, ä, i\ su b* ^ip'nietlrig altnorfl.
[»nsonaiit wit* iti f(fwni' {H{ir. saune) vermissen altnorü. »aknn.
440 Hermann Möller,
Icuohtlurm. Dazu die verba as. böknian ags. bScnan bezeichoen,
winken ne. beckon winken und ags. bedcnian bedeuten, die»
= an. bäkna winken. (Ist isl. bc^n ein fremdwort, s. die M
Cl.-V. unter sigr-bäkn angeführte stelle aus den Fornmannasdgv,
so kann es doch seines vocals wegen nur aus dem dänischeB,
nicht aus dem ags. stammen, das dänische wort aber ist m
urdänisches, denn im falle der entlehnung aus dem nordftie-
sischen, der einzigen die angenommen werden könte, da du
holländische und westfriesische zu weit abliegen, mäste der
vocal dän. (S sein.) Die letzte dem deutschen und nordischn
gemeinsame form unseres Wortes lautete *fcai"n, aus weldw
das deutsch -englische wort durch epenthese hervorgieng (»
ward au wie oben äi zu ai in sweiga etc.): das ä, gernianidch
e, in der Stammsilbe vor nasal anlautendem sufßx (vgl. n^^np»
lat. pango Joh. Schmidt voc I 146) ist in an. holen afr. Wm
aus germ. "^bek^'na- das selbe wie in an. väpn afr. u^Spen aas
germ. *vepna- oder in ags. (pfen abend aus Sbnc^ (e aus f,
w-umlaut von e), Dass unser wort, welches die sinnlichere be
deutung des scheinens und die geistigere des sagens in ach
vereinigt, eben so wie das synonyme got. bandva f. (von JfcMi
(faivfip durch -tvä gebildet) mit dem verb bandvjan an. lemk,
zu einer erweiterung der ursprünglich ungeschieden leuchten
und sprechen bedeutenden wurzel bha gehört (Curtius nr. 407,
skr. hha leuchten = griech. yi?-/*», umgekehrt wie Grassmann
bemerkt skr. bhan sprechen = (faivu)), von welcher 'es ein pari
pass. auf -nd- ist, liegt auf der band. Die wurzel unseres worles
war *bha'g^, wenn eine solche wurzel existiert hat. Wie im
praesens des starken verbs germanisches c einem vocal + nasal
der verwanten sprachen gegenübersteht (tcka etc. war älter
*tckna, die no-stämme wurden durch die analogie zu a-stämmen)t
so kann auch die silbe germ. tcA'- griechischem ffsy/- in (f^t^"
(f^YY^^ und dem unbelegten skr. bhmig sprechen oder leuchten
verglichen werden. Aber Bugge ztschr. XX 38 gibt eine andre
clyitiologie des griechischen (/sy/oc. Hat ein bhag^ nicht be-
standen, dann war die wurzel unseres wortes bha-v mit Fick,
der unser wort zu ni-ifav-axco stellt. In diesem falle ist das
germanische A:" aus urspr. v das selbe wie in ahd. seidiur ags.
tdcor == urspr. daivara- (vgl. excurs II). Einen nasal för
bhav zeigt griech. (pdj:og (das a aus sonantischem n Brugraan,
Studien IX 327), Curtius stellt auch (f'^YY^^ hierher, indem e^
Epenth<*se v<»r it-lauten im gennftni sehen etc.
441
las y/ aus j: entslehn lässt, so dass sich fS/yoc zu
iß^a^ verhält, wie ßii^lfag, nSrt^ag zu ßd&ög^ nä^og (et,* 587,
ie <» aus n stammen aus den obliquen casus» die urspr. decli-
Äliori X, b. von ßtrl^QCy [iäißog war gMndhaSj gen. (ihidhasds elc).
IFenn aber bha-is die wurzel ist, dann würde unser beispiel
ler epenthese eigentlich nicht hierhergehören, da der «-halt ige
l-laut nicht der Vertreter eines ursprünglichen volaren g^ sondern
ler eines urspr, v wäre, dem lautiiehen hergang nach aber wäre
lie Sache ganz die selbe wie in den h^nheren beispielen, denn
las dem t; vorgeschlagene g ist sictier von vorne herein nicht
iD ttidifferentes sondern ein labialisierles gewesen. Wer in
inserni worte gcrm. bt^k^na-j jünger haukn neben hükn^ neben
ler dem nasal rechnung tragenden vocallünge auch das u aus
lern nasal erklären will der mag es tun und demnach dies
wlspiel streichen: ich kann mit dieser vocalisierung des nasal-
E nicht operieren.
An. mjükr norw. schwed. mj4k weich, sanft ne. nwtk
,pin des nahe verwanten nicht nasalierten an. matr norw.
wii milde, ruhig fries. mek zahm (Wangeroge niifk Sylt nulk
tiiirum meek Mor. niek u, s, w. zahm, von tieren) nnh mak
m% zahm wol nicht mit Joh. Schmidt voc* 1 157 durch voca-
liierung eines nasals ^) sondern durch epenthese aus ^mpi^o-Äf
llhlanden. Eben so mit dem vocal a ("^niak''a') norweg, mtmk
I» 1) die flussigkeit (milch etc.)> die zum mehl gegossen wird,
1) der zasamniengerrdirte leig (schwcd. VestergötL mök n.)»
Iäzu das causaliv norweg. möykja 1) das mehl mit dem ^^wmwA"«
faweichen, 2) mit wasser verdünnen, 3) erweiclien, mildern,
'wyöt« machen (Aasen 484, 522). Das k dieser wöiter vertritt
(•üngliches k\ wie im inlant aucli sonst ^). Wurzel nuik*^
\ Verijl. excurs IV.
I GoL sigkvnn an. sökkva sinken = lit. scnkitt tihkU alilaiifeii (vom
r)^ seicht werden, versiegen, slav. «^Aili|it versiegen Job. Scinntdt
^ I ü4. An. myrkr (acc. myrkvan) ags. mi/rcc as. mirki finster, an,
*V^kr ags. fwyrc (germ. wirrÄ.Vr-, grundf. ^mark^m) fmsterniss, iin. wyrhta
■^ftljulg, mlrkfmji finMter werden, mrnJtfißnslemis. AhtL tvanchm wiinkcn,
i*fiel vak\ skr p»wA^ Got. *fllkan (»loch vgl, Bezzcnhergert a-reilie 50
^^*h prael» fai-Jtök = s\a.\ . jtlak-ati klagen, weinen.
iHs germ. If==ur¥fpr. Ä* ist wahrseheinhcli regelrecht entstanden aus
^^ urder dem einfluss *]eH folgenden parasitischen v aus dem urspr.
ei» k hervorgegangenen vorgermfinischen tönenden ff, wie es in (ml
I hierhergehörigen fallen im griech. o^le^ ital vorliegt, w. wajfc» {griech.
4ti
Hermann Miller,
(idcaudf sanskr. moM (mdMeUe) zu leig, mehl machen, zermalmei
(s. BR., Fick^ I 1G7), lat» tmcerarc weich» mürbe machen,
einweichen, wassern, lit mmkyti leig kneten, slav. mt^kota Weich-
heit, mt^ka rnehl, griech. fiä^a teig, iiayt^vq bäcker. Das norir^,
moykja stimmt genau zum nicht nasalierten slav. mocüi air-
feiichten, einweichen. Den bedeulungsübergang ixw '
geführten nuik zahm finden wir wieder in lit. nianh>.
bändigen, moktnti, mokfjfU ein tier abrichten. (Gol. *mük$m&
in müka-miklei sanflmut aus ^mSkvs mit 6 = ht. 6 laleio, ä,
wie süts zunäclist aus *sötvs?)
8) Got. Uugan heiraten, med. verheiratet werden, liugAi
heirat kaim nicht zu germ. Imi- lügen gehören, denn dies verh
bat gar nicht die grundbedeutung »verhüllen«, wie zu gunslen
des gotischen Wortes angenonmien worden ist (germ. Inf- lü^ii
== slav, lüg' entstand aus *dhb4gVif ursprünglich identisch mit
dhriufVi trügen ^^ ubaklr. rfn«/ apers. duru4 lügen: die anlaute
ü und dt müssen sich nach germanischem anhiutsgesetz «o '
vorein fachen s, u.), ausserdem kann got. Uugan heiraten nidil
getrennt werden von altfries. logia sich verheiraten, üi-löfia
verlieiralcn, part. lugad als mitgift gegeben: die länge das i
ergiebt sich aus dem entsprechenden an. loga fortgeben, sg^
lo^ian disponere und den formen der neufries. mundarten* Die
würzet ist das velar auslautende lagVi (slav* les-aii^ logi4i$
Ifga-ii decumbere), der verbalstamm kagai- ist aus ^lefüi'
durch epentheso entstanden. Dem gern), verb entsprich! tto
latern. ipgdrc entsenden, forlgeben, vermachen, im e WB
golisclien, im ausgange des verbalslamms zum nord. ags. ffißs.
still miend. Das part, afr. logad ist = lat. legätum.
9) Islätid* rtujr m. rocken Ctikfi-^ aas ^rngH-z), eben so
norweg. rag (Aasen OlG) neben rüg, rog = dän. nuj schwd.
rag in, ags. rißc m. rocken. Vgl. exeurs IL Lit r^^g^s sUv.
rüii m. rocken (aus mgVijü-).
2. f-epcnlhese, bewirkt durch den palalalen wiipäpI'
auslant.
aj Germ, (i)h — uispr. ft*.
1) Ahd. zehn ags. tu sw. L digilus i>edis (aus Hatiid^t
grundf. "^ddkhi). Vgl. griech. öäxivXog, würzet dak\ nahe ve^
fäiey Curtiusnr 455, ftnyfvst jMofC«), vak* (lat, vagm, vagäri), »w*irir'(Mfin«
fvittdg duolyt^ mit Beiifey. l^eo Meyer, Fkk hiertiergehßrl), itank* (!>*•
««iiyK-m*), plak* iplango}.
Epenthese vor Jt-lauten im germanischen etc.
443
das Zahlwort mdogerm. ddkhn (Curtiuset. * 114,133).
isatz zum a der urverwanten sprachen weisen die
hs deuLsclien und englischen worles mii not wendigkeit
zurück: läge dem ags. worie eine form mit kurzem
ie, dann würde der vocal ags. ed sein. Dass eine
eingetreten ist, ist demnach onzweifelliaft, es fragt
ob dieselbe durch den nrsprynglrch palatalon wurzcl-
bwirkt sein muss, oder ob für das westgerni. wort eine
in *diikja angenommen werden kann. In seiner ältesten
|consonantischcr stanmi, urspr. "^dak^^ t, erscheint das
f nordischen: plur. an. twr aus germ. *iah-€£ oder
^irspr. *däk^-as, sing, (nacli der öhdecl.) an, tä f. Leider
ht entschieden werden ob das ai nur westgermanisch
b nordiscli, also ohne zweifei gemeiogermanisch war:
tche würde uns die frage beantworten können, wenn
brt in frülier zeit aus dem nordischen entlehnt hatte,
wahrscheinlicheren falle aber, dass die epenlhese ge-
panisch war, kann von suffixalem j als grund derselben
Ie sein: der dem nordischen Worte zu gründe liegende
^he stamm taih- ist dann ^ urspr. *dak^' mit epen-
kt vom palatal In dem unw^ahrscheinlicheren falle
1 dass das nordische wort aus einem tafi- stammt, so
|[ weslgerm, ai einem suffixalen j seine entstehung
iönte, durften wir erwarten von diesem j noch eine
fufmden. Nach mouJtliertem r* und 1} allerdings pflegt
rlos zu schwinden (haila-z, ag's, hU, aus k-alja-), aber
gleicher weise nach andern consonanten ^). Nach
wrtene petulans zeigt das j (vrainja- aus *i}aran'jn- von var
ihenso das dazu geJjörige sw, m. alid. raneo, reinno, retna
ilex saL warannio. In ags. hrrfw^ hrae neben hrän\ hftk
das in got, hfüiva-dnbö gescliwundene j. In dem worte ahd.
l36) haben wir sichere spuren des j obwohl es in ags. säpe ge-
jfist
pn ahd. -eidi (Job. Schmidt voc. 11 475) stammt aus *di%, das
lai ja durch rormtlbeiiragung statt des rdteren L Ahd. amtiia
pe ist, wie das ags. *tnieUe, ämrtte sw. f, (neu engl attmet^ ant)
feinem wesigerm, *amatjftn- lier vorgegangen: wir sehn das im
isteckende j am umlatit md. etneiie iihd. emse mnd. emetf neben
adverh. ajtsflchs. agaltio ahd. a^alnio, deren endung = griech.
vgl die vertien auf -((tjan = griech. -«C**»')» kann das j nicht
itn (die adverbien auf -o zu adjectjven auf -t lassen das j im
44*4
Hermann Möller,
niQuillirlen k- oder Mauten bt ein schwuncl des j nichl nach-
gewiesen, wir hatten also statt des ags- tä oder mindestens
neben demselben eine furni mit dem vocal fs zu erwarten^ wewi
in diesem worte jemals ein suffixales j seine stelle gehabt hätte.
9) Ahd. reh n. caprea (aus raiha-) grundf, ^rdkh^^ agsi
räh an* rä t (ans raOin) grundf, *rdk^a. ^rdk^a- entstand aas
*arak^a- und dies mit svarabhakti aus ärk^a-, sanskr, r(»-*
ffja- m. antilopenltock. Das wort rM (schon von Weber /tschr.
VI 330 mit r^u- zusammengestellt) war vor der Spaltung des r
identisch mit ahd, eluh nxlid. ekh a^s. eolh nu aices (an* djf,
= slav. losi m., weieht im stanmiauslaut ab), ebenso ist abA
Hho ags. rä (plur. rdn) m. capreolus in seiner grundform idm-
tisch mit ahd. dahi mhd- elhe. Ags, raJi an. rä f. stellen sich
zu grieeh. alx^. Der einwand, dass die epenttiese von suffixalem
./ stammen urjd rih aus rdkja^ = skr» f^a- hervorgegangen sein
könne, ist aus dem selben gründe, der bei zSha zur geltung ge-
bracht ward, zurückzuweisen: ags räh an. rä f. und ags. ra
sw. m. w'urden den umgelauteteii voeal {b zeigen^ wenn in ihnen
jemals ein j enthalten gewesen wäre. Welches aussehn unser
wort bei suffixalem j haben w^ürde zeigt uns das s\v, m. a^
rm^e ahd, reio capreolus, sw. f. ags. r^e ahd. r^ia danmla (ent-
standen aus raigjmi-j raigjan-)i die grundf. des ferainim ist
*rak\/ä, das masculin ist dem altern feminin nachgebildet (vgt
das ^vestgerm* schwache masculin des particip. praes*).
3) Das [jraeteritopraesens got. aih, aigtim isL ä, eigumüp.
älif ä^mi stammt nicht von einer wur/el r'Z^* =^ abaktr. tj: skr.
J^. Denn 1) eine indogerm. würzet ik\ deren perfect im ger-
manisclien sich erhalten liaben könte, existiert nicht: durch
blosses i ohne daneben vorkommendes ai wird noch heioe i-
Wurzel bezeugt, durch gedelmtes sanskr* * noch weniger, abakir.
ig und skr. Ig sind jiingere bildungen von der wurzel (^
erreichen, wie solcher mehrere aus a-w^urzeln hervorgegangen
sind. 2) Wäre got. aik das perfect einer i-wurzel, dann müste
im plm^al etc. kurzes i erscheinen, von einem solchen fuM
al US cb stachen fallen), doch «ehn wir es im adj. alid. agaleigi (die eniluog
= griecii. -athog) und iin got. agiaiti n.
Urspr. pak^jd' wird germ. nicht elwa ^faiga-z sondern mit beharrenJciu
; faigia-Ey ags. fage. In ahd. swciga anfrk. sueiga ans *»viik^ä kann «U*
j nicht gesehen werden. Wegen des gol. aikan s. n, rir. 17,
Epenthese vor ^*kulen im germaniscben etc.
445
aber in allen germanischen dialekten keine spur, Vor
fcndern formen würde dem selion frühe losgelösten alten
■praet. pass. unsers verbs, ilern adjecliv ahd. eigun an.
n ags. ä^en kurzes i gebühren, 3) Wenn wir uns genau
}k bedeulung des indoiranischen verbs, skr. I^, 1 shig.
►besitze, verfüge über, hersche«, abaklr. ig »verjnögen«,
sn dann würde dieser sinn durch das perfect so gut wie
jlioben werden. Got. fair-aihan anted haben, fiti^ix^iv^
i in seiner bedeutung gar nicht zu skr, f£^ herschen, ver-
1, sondern weist uns auf skr. af. — Das germanische
teritopraesens ist das perfect der wurzel nk\ skr. ag er-
len, erlangen: got. a/7/, aigum entspricht mit der vom pala-
»urzelaiislaut bewirkten epentliese dem perfect skr. d^a,
:c habe erlangt, besitze. Prof. Job. Schmidt macht mieli
anfmerksam, dass, wenn aih zu der wm7.e] ak^ gehört,
enkbar wäre, dass es dag perfect sei zu einem *///« von
nasalierten wurzel anlc\ vgl ztschr. XXIII 2t;9 f. Aber
mnahme einer neubildung des perfects nach dem vom vocal
praesens angezeigten conjugalionsschema ist sicherlich bei
Em verb bedenklicher, als bei einem aus der gruppe jener
len, deren praesens vöüig verschollen und deren perfect
der spräche gar nicht melir als perfect sondern als praesens
hlt war. Ausserdem ist der regelmässige schwnnd des
ils vor h in den germanischen dialekten, die Vorbedingung
enLstehn eines t im praesens, etwas verhältnismässig junges,
ir den englisch- friesischen Übergang eines a In o vor nasalen
geschehen voraussetzt: ein gemeingermanisches praeterito-
sens halle zu dieser zeit gar nicht mehr entstehn können
das praesens hütte steh wahrscheinlich in dem einen oder
OT dialect erhalten. Wäre aber zu dieser oder überhau ^*l
irgend einer zeit ein zu einem von dem nasalierten tmk^
iiaenden praesens gehöriges perfect in die *-klasse mit dem
ma t (oder älter ei) — ai — * — i übergetreten, dann
s dic*ser übertritt auch voll und ganz erfolgt, dann müsten
noch entschiedener, als wii^ dies bei annähme einer wnrzel
t* tun dürften, für den plural kurzes i fordern und das ai
part. pass* ahd, eirfan wäre noch unerklärlicher als zuvor,
praetcrilopraesens muss man in erster reihe mit einem
lieh vorhandenen perfect, am liebsten einem solchen mit
sensbedeutung, zu vergleichen suchen: zu dem einen schon
32*
446 Hermann Möller,
in der grundsprache gebildeten unter unsern praeteritopraeseotien,
vdida, skr. vi^da griech. olds got. vaü, tritt jetzt als zweite
dk^a, skr. äga got. aih. Dass dies perfect der einfachen wurzd
ak^ älter ist als das auch schon in der grundsprache gebildete
perfect der nasalierten wurzel ank^ (Windisch ztschr. XXI 408 ff.)
liegt auf der band. Im griechischen hat das praeteritopraeseos
urspr. äk^a zur praesensbedeutung auch praesensflexion ange-
nommen: lyx« (ebenso wie dvcoYon aus ävioYcc, Curtius verb II
179, und eine ganze reihe ebd. 180 f. angeführter praesentischer
perfecta, und wie im Jüngern germanischen ahd. 2 sing, ^gid
1 plur. eigamSs, neuengl. owe, ebenso z. t. schon mhd. U^
nhd. tatige, im slavischen vielleicht mogq aus einem altem dm
got. niag entsprechenden perfect). ijxw ist allen griechischen
mundarten geläufig (Curtius a. a. o. 181), das ihm zu gründe
liegende *^xa hat sich in keiner erhalten, was doch gewiss der
fall wäre, wenn dieses perfect nicht ein erbstück aus einer
altern sprachperiode sondern eine speciell griechische bildung
gewesen wäre. *^xa war das perfect zu Ixviofiat (Curtius a. a.a),
dass es aber als perfect zu diesem praesens in dieser geslalt
innerhalb des griechischen nicht gebildet werden konte ist klar.
txviofjiat »ich treffe, erreiche« ist wie Leo Meyer ztschr. XXII
31 ff. gezeigt hat = skr. agnomi, apiuve »ich erreiche«, *\t(i
»ich habe erreicht, bin gelangt« also = skr. dga, das zum teil
in dem selben räumlichen sinne gebraucht wird. Wie im
abaktr. ag »vordringen, gelangen, gehn« und wie in Ixvko}^^
erscheint auch in jyxo) die wurzel ak^ vorwiegend im räumlichen
sinne, doch berührt sich //x« in dem neuionischen tv ipn^^
»es wohl getroffen haben« (rz/c nohoq sv ^xavarjc, XQVf^^^^
Bv '^xovTsg, dvvdfAiog fjxstg fjtsydXijg Herodot 1, 30. 5,62. 7, 157)
mit unserni aigan. Got. aih, aigum, praet. aihtu (isl. d, eigv^f
ätta ags. iihj d7;mi, ähte as. plur. egun, praet. ehtu) verhielt sich
vor eintritt der epenthesc in den vocalen völlig wie niag, magt^?
praet. mahta (ags. niä^, ma^on, tneaJite ahd. mac, magmiSi
mahta), die reduplicalion ist wie hier so dort abgefallen, indog.
dk^a = a-dk^a. Das feminin auf -U- got. aihts ags. aht ahd.
eht eigentum urspr. akHC-, verhielt sich wie got. tnalUs au^
niakHi- urspr. *magVifi'. Das nordische bedient sich in der
gleichen bedeutung des fcminins auf -ni-, an. eign f besitz
norweg. eign f. grundbesitz, grundf. ak^-ni-, das fem. auf -^/- von
der wurzel ak^ nämlich bedeutet im nordischen »weltgegend,
E|)enLhese vor Är-laulen im germanischen etc.
447
isrichtung«, an. ätt, rtU f., pl. fdÜTj norweg. (eit L (viel-
epenlhese entbehrend), das selbe was sanskiv ä'fö von
gleichen wurzel (nach BR. und Grassm, von ak^ in der
|iphen bedeutung »gelangen <^, vielleicht aber eher von tik^
Bein als ecke des hjnmiels). Das dänische bedient sich
Br diesen begriß"des Teminins auf -n*-, dän, egn c. gegend,
|»nthese aus der grundf. uk^ni-. Das fem. auf 4{- von ak^
im hegt in der Verbindung mit der praeposltion i^ra^
Ifra (vgl. got, fninitun praeL fr-it ahd, fr-e^an xat-
iv, com-edere, slav, 2wo-hMi) im deutschen in beiden
ilten, mit und ohne die epenthese, vor, als *aihli' m ahd»
t t verdienst, lohn, als ^aJiti- in nmd, mid. vr-acJd lohn
die Verführung von gutern, die Fracht, mhd. ver-ehter
ruchtsehiffer, ver-ehter-schif frachlschilT, wie mhd, vcr-e^^en
a), Ahd, fr-ehfon verdienen ist abgeleitet von dem part,
fcif -td-, urspr. akHä- erworben. Das selbe part. pass.,
■penlhese, scheint vürzuliegen in dem aJitv t »praediuuK,
Kondertes und unter besondern rechtsschutz genoiNUieues
ftid« der tiier. weist ümer. Das pari. pass. auf -nä-,
TüignU' urspr. akhid', von welchem das verb an. eigna
%«m« ne, omi sich aneignen, zueignen abgeleitet ist, liegt
n ahd, eigan as- Sgan n. grundbesitz, erbteii ags. ^en, das
dem umbr. stamm acno- »tundus, ackerstück« entspricht,
►velchem nach Joh. Schniidl ztschr. XXIIl 3G0 skr. amru-
ateii, erbteii abaktr. dpa- m. anteil, gut ursprünglich iden-
isL Dem alul. eigan as. egan ags. d^en u. aus ak^nd-
got. aigin ru ovata an, eitßn n. zur seite genau ebenso
neben an. magn ahd. magan ags. mä^cii^ n. kraft aus
tfnd- an. as. ahd, m^gin n. besteht. An. eiginn ags. %cn
mgan as. Sgan eigen, im gotischen fehlend, ist das part.
auf -ana- (= sanskr, anä')^ germ. at^awa-;r grundf* *ak^and'.
part. perf. act, ist erhalten in ags. <%8a, e^esa allsächs.
n. eigentumer, das ein got. *aigusj{i wäre, gebildet durch
h (lit. 'usia- slav, -üse-) wie got. plur. berusjos und in die
lination ilbergetreten wie das alle part. praes. (s. u.) got.
ndja ('Und'ja- wie lit. -ancza- abulg. -(isfo). Das ags, e
oin zwischen stamm und umlaut wirkendem i gestandenes
ris (vgl. ^ce ewig aus *alüja- mit dem c wie in idcor,
S Umlaut eines durch einen labialisierten laut beein-
m & ist, vgl. nedhf zunächst aus *tuikv), — Wie neben
448
Hermann Möller,
got. maffj nuigum mit dem gleicheo a im sing, und plur. du
an. 7nä, mcgum im plur. den vocal e zeigt ganz ebenso bestelil
neben got. aih, aigum isl. ä, eigum im dänischen, schwedischen
und zum teil norwegischen ein «, ^egum und zwar mindestens
der piural ohne die epenthese» daher aucli der zugehörige singular
und das praeteritum (an* a, äifa : fm\ mätfa) von der epenthese
frei sein können. Im nennordischen ist dieses ältere praelerilo-
praesens ebenso wie im neuenglischen uod zum teil schon itn
althochdeutschen völlig in die flexion des praesens übergetreten
(mit dem vocal des plurals)^ wozu die alte spräche schon durch
die Schaffung eines iofinitivs für die praeteritopraesentien auf
got. ahd. as. ags. -an an. afr, -a (neben dem älteren inf. perf.
auf an. -«, der auch im nordfriesischen spuren hinterlassen Ital)
und eines activen particips (got. aigands ags. di^end m. eigen-
tümer, vgl. das oben angeführte griech. ^nopt-) nach der ana-
logie des praesens den ersten grund gelegt hatte; inf. uorw*
ega (aschwed, cega adän. reghti'^)) schwed. äga dän. eic, alle
aus qja (das. norw. e wie das schwed. ä lautend) neben alt-
schwed. elgha norw. eiga = isl. eiga, part» schwed. äganii
altdän, ceghmuk besitzer neben isL eigandi. Der selbe vocal
des plui^als erscheint im fem. schwed. äga dän, eie neben isi.
äga ags. <%e habe, eigentum. (Aber die oben angefurten bil-
dungen auf -n haben auch im schwedischen und dänischen
den vocal urspr. a und die epeothcse» schwed. dan, cgcn (altdaru
eghmi) adj. eigen ^^ norweg* eigen isl. eiginn, schwed. igna däii.
Sgne eignen, anstehn, ziemen = norw\ isl. cigna: den bildutigen
auf 't ist im nordischen die epenthese nicht anzusehn.) V\t
der 3 plur. praes. norw, ega schwT^d. äga dän. eie aus «^
voraufgegangne ältere 3 plur. perf. *fyu findet eine genaue eot-
sprechung in der hesychischen 3 plur. perf. i'aearr** ^xarm. Das
» setzt wie in ixrSofiai und tnnog ein älteres t voraus, e^
schliessen lässt sich demnach ein europäischer plur. perf.
*e}c^md(si) etc. mit abgeworfener reduplication, sich verhalleD«!
wie vülmä(si)^ griech. l'äfxiy got, vUum.
4) Norweg. eigifid f. (auch n.) eben aufgekommener schö^
liiig des korns (Aasen 125). Die würzet ist ak^ spitz sein. Dfe
gleiche bedeutung zeigen von dieser wurzel lett. amis keimspite
*) Daiiel>eü rnil l*er übernähme des vocals des sing, ci in den pJ^r*
altschwed. äga aUdsuu äghte.
Epeiitliesc vor ^-lauten int gertQanlsfhen etc.
449
skLmnpi- m. faser, schoss, slengel der soniapllanze, abaktn ärus
n, slengel der haoraapflanze. Für norwegische formen ohne das
-d Termutet Aasen (120) ein zu gründe liegendes altnord*
'eigin. Diese kürzere form wäre ein nrspr. *ak^and- = grieeli.
inayog m,» äxatpu H dorn^ slachel, die längere form cigiml ist
eine ableitung (durch -frf-), wie griech* änard^a t dorn, stachel,
börste, grate, äxav^oc m. bäi^enklaii: vgl, ruas. osnti spitze,
ätachel und daneben abulg. ostüü zgtßoXoc, genus spinae russ,
osÄtl poln. o$et distel (aus ^akhifU'), Keimspitze und dorn
führen nicht selten einen namen. Das wort hrotM stachel,
börste, sporn elc. bezeichnet im norwegischen und schwedischen
aach die junge aufkeimende saat, ebenso ist altnordhumbr.
hrarä Luc. 8, G die junge saaf, vgl ferner lit. degas keim,
dinfti keimen neben dijcfnlf/s stachel, dorn, di/(jHs stachel icht,
«tt tfm- gras, grashalm = abulg. trlnU ahd. d&m,
5) Ahd. weigar stolz, vermessen, temerarius, ne — hm^e
wvigiro non multum, i. e. non omnino, mhd. unwekjer adv.
iiicht sehr, ahd. weigrt f. praesumtio, fastidium, wekjeron fastidire,
^igrisodi fastus, mlid. weigerltchen adv. stattlich, stolz, trotzig^
•föiin. Das hrx lideutsche adjectiv ist mit epenthese hervorgegangen
öQs einem urspr. *vak^rd- von der wurzel vak\ skr, vag praes,
^Hi wollen, gebieten: zicmlich^ nahe kommt unserm worte in
*'^i* bedeutung das slav. veMlü fmÖQog^ lularis = preuss. ivcssals
fröhlich lelt. wcscls ganz, heil, gesund, wozu veseliti exhilararc,
'ite yai'^o^, elatus, veselXno adv. UaQQitkitac, audacter.
b) G«rra. (i)k = urspr, g\
6) Got, vraikvs axühog = griech, '^atßog krumm neben
**** i>f ^ind- krumm, unrecht, ränkevoll Das griech. und das
'** adjectiv stimmen so vollständig überein, dass ein auseinander-
'^*^sen derselben durch verschiedene erklärung der diphthonge
'^"Vviss nicht zulässig ist. Job. Schmidt voc, I GO erklärt das
'*^^iäeiie ai aus fdterem vocal -j- nasal, worin ich ihm nicht
*%en kann, für das griechische ai verweist er auf Curtius.
■'';^x*tius (et.* 473), der das gotische wort von einer wurzelfurui
^^t i herleitet, findet in dem griechischen worte die epenUiese
*^es suffixalen ?*, indem er */{ja;'ioc, */^o»j'io^, '^f^aißtog^ ^a^ßag
^^ entwickelungsslufen des w^ortes annimmt (da der Übergang
^es mouillierten y in (i unmöglich ist hätte an zweiter stelle
'^ijaßtQi folgen müssenj, Eben so erklaii Delbrück (ztschr. für
450
Hennann Möller,
deutsche philoL I 151) gol. vraikva- durch epentheseaus*t>faiTja-.
Wenn dem kv = griech. (i ein jf* zu gründe liegt, dann kann
die epenthese nicht eingetreten sein, wenn nicht zuvor das c
vom k sich völlig gelöst liatte und das k aus einem labialiüierlca
zunächst ein indifferentes geworden war: die gotische schrifl»
die für die groppen k -\- r und h -\- v besondere zeichen besas?,
lässt schliessen, dass nicht allein dies im gotischen nicht ge-
schehn, sondern dass sogar ältere palatale, dann indifferent ge-
wordene, A*- laute im gotischen durch folgendes v labialislert
worden sind, ebenso wie es im griechischen, itahschen, gallisch-
britischen (iTTTTog = cymrisch ep), im nordischen und wesfger-
manischen geschehen ist (s, s* 429 an, jdr und ahd. zöfm). War
dagegen das v ein suffixales dann steht es misslich ütn dte
annähme eines ihm folgenden suffixalen j, und von einem/
weiss auch das entsprechende von Froehde zlschr. XXII 25t f-
hinzugefügte lateinische wart nichts, urvus krumm, gebogen aas
*mrgvos. Das griechiscJie und das gotische wort lassen sidx
unter einander und mit dem lateinischen am leichtesten Ter—
binden, wenn wir, wie auch Froehde a. a. o. es zu tun scheint •
einen m-stamra annehmen, *mrg^-vä-. Derselbe verhält slcli ttM
skr. prtj-ind- wie got, iaihs-va zu skr. ddkS'ina- (aus *dakiinäry
slav. dcs-^mi (das betonte suffix -vä- bildet stamme von der
bedeutung eines pari. perf. pass)* Im griechischen ist wie in
Innag aus ^Ixpog der ursprünglich palatale Jt-laut durch das
folgende v labialisiert worden und der labialisierle i-laut in den
p-laiü umgesprungen, aolisch ^vßog (Froehde ztsctu', XX1II312)
dem tat. urvus genau entsprechend, ionisch und gemeingriedu
Qa$ßog aus *fQtx*yj^6q aus ^fqayfüg: das * ist epenthese, bewirkt
vom palalal wie in den unlenstehendenden griechischen bei-
spielen ^). Die selbe epenthese haben wir im gotischen traikvs
und im nordfriesischen in dem zu diesem adjectiv gehörigen
verb Anu'um wrkik Enge wrike einen festen gegenständ durcH
hin- und herbiegen losen (aus wreka ^^ got, "^traiÄrty'a«, verbal^
stanun urspr. *varf)^'vd'jn^) neben dem gleichbedeutenden nd*
wtikken däo. vrikkc (aus "^vrekvjan) und ahd, rw'tjian nihd<
nhd. rücken [kk aus kv, s. excurs II, ru = skr. r). Der (»ala-*
lale Wurzelauslaut wird erwiesen durch das von Bezzenberf^*^
zu unserni worte gestellte abaktr- urvaSza- »einwärts gebogtjn«
*) VergL cxcars V.
Epenthese vor Jk-lauten im germanUcheo etc.
451
aus *rraexa- (beitn zur künde der indogemi. sprachen I 254).
Ueber das abakir. ae s. atu Schlüsse dieses aufsatzes: wen die
dort gegebene darstellung nicht überzeugt der mag annehmen,
dass das ae in dem nur einmal vorkommenden worte für e
(langes e) stehe wie in raithjäo neben rethjao und das re wie
in diesem rethi- (Job. Schmidt voc. II 303) aus ere hervorgieng.
Das abakir. wort entspricht aber nicht unserm t?fl-stamm, son-
dern dem latein. valgus, urspr* ^varg^d-. Got* rmikvs ist Luc.
3» 5 der gegensatz von raihis gerade, sv^vg, skr. vnjind' ist der
gegensatz von nju- abaktr. ercm- gerade. Diese gegeusälze gehn
bis auf die grundwurzeln ar und var zurück, ar bedeutet eine
gerade Knie ziehen (daher später vom pOügen gebraucht), In
■oBrader linie vordringen, var eine krumme linie ziehen oder die
^^rade hnie aufbeben, also biegen, krummen. Von diesen beiden
wurzeln sind weitergebildet ar-g^ etwas biegsames gerade recken
und var-g^ etwas gerades biegen oder krümmen. In Ober-
Iragener bedeutung bezeichnen die älteren wurzeln ar und rar
den gegensatz auf dem gebiete der Vernunft, die erweiterten
arg^ und varg^ den gegensatz auf ethischem gebiete. Jenen
gegensatz zeigen uns skr* rtd- recht, richlig, wahr abaktr, arrfa-
laL ratus^), skr. r/w- m. lat. rltus, ags. riht and reite, griecli,
a^fiog verstandig, vernünftig und ihnen gegenüber abaktr. vareta
f. die irre, varaUhja- unrichtig, irrig an. villr irrend, vom
rechten, wahren, vernünftigen abweichend (Bogge ztschr. XX
27) aus *mrtia-. Die oben angeführten von arg^ und varg^
üiiltels der suffixe -li-, -td- und -nä-, -t'o- abgeleiteten wöiler
dagegen bezeichnen den gegensatz des geraden und des krunnnen
in sinnlicher wie in ethischer beziehung. Die würzet varg^
ijiogen, krümmen, von welcher die besprochenen mrg^d* und
t^ar^H"«- gebogen, krumm und ^kw vrgind-, lasst sich als palatal
auslautend zur genüge nachweisen, varg^ erscheint 1) in der
kedeulung »eine krumme iinie zielm« in skr. vrgdna- n. um*
schlossener (»latz, umschlossene kluft^ abgegrenzte niederlassung,
gemeinde, verglichen mit abaktr. mtre^thia'^ verezenu- schutz-
Tenvantschaft, nachbarschafl, also auch in skr, vra^d- m. zäun,
») Im germanischen (doch soweit wir wissen olme das gülische, dessen
roiht9 den bedeutunt^snuifang des lat» fcctus nicht Oberscb reitet) hat
*rt€ht*^ auch die t^edeulung des iinspr, rtd- überrmmmen: sein gegensalx
in dieser bedeutung ist * wrang* (an. rangr). Das romanische it. ragione^
tofto franz. raison^ tort isi Übersetzung des germanischen *rclU* und *wrang*.
4GS
liüntiaim Möller,
umlit'gung, hürdu, stall. Diesem skr, vrofld- entspricht das hd
tücrk IL in mhd. vm-^werc vor der gtadt liegendes gebSfl^
äusseres feslungswerk und M-tren, ncuetigL -wark, wozu aii
virki n. (dän. in Dam-virle) befestigung, walL Das wurzelverfc
ist griech. iff^ytn, ^ f(f}'ci}, t^yrrpt scliliesse ein, dem mit sichlbar
palatalem auslaut slav. vr^jsq entspricht (von vrl^q ligare aiu
^mnfh zu trennen), in oiU^vrUq (iuL abulg. -vrt^sH) schliesseaüf,
öffne (vgl. der bedeutung wegen lit. at-verti öffnen von der
synonymen einTaclien wurzel var, abulg. t>rH% schliessen, Ar,
vür umschliessen, einschliessen, Cnrlius nr, 060). Wie in skn
vpjind' so ist in ags. wretic m. krümmung» winkelzug, hinlerlist
nhd. plui\ ranke das bild der krummen linie auf das ethische
gebiet ybertragon* Das biegen eines biegsamen l- i iles
hat zur folge i2) ein winden (nhd. ranke)^ das i , nes
spröden gegenständes aber 3) ein bi*echen. Wie zu vang^ biegen,
wovon mhd. winkele wenke f. biegung. (^ne t€anc, das griech.
^P'Vfih g^it^^' ebenso gehört zu varg^ biegen das griech, ^jr^vf^h
das nicht getrennt werden kann von den germanischen Wörtern
schwed. vrak dän. vrmj norw. rak n* afries. "^wrek (Wangerofe
ti^rifk) u, wrack, trömmer, Ireibholz von einem schiffe (genn»
vraka- aus urspr. iHirg^d^ das krumme^ gebogene, gebrochem),
schwed. vrak m. der eisbruch (der vocal = griech, ^) und dem
litauischen per-sl-verMi durchbrechen , iss-si-vefiti hervor-,
dürclihrechen (vom wasser)^ is^-veriti abzwacken, entreissen (ai
veriii wie neuengl. to itremh opm^ aufbrechen, u>refu:hing »>«•
brecheisen zu wrcnch winden» drehen, ags. w^encean). Neben
germ. traka- n. wrack besteht ein ^m'okjch in isl. rek n. neuengl.
wreck: dieses wort zeigt im nordfriesischen die epenthese,
Anirum inHuk n, wrackholz (aus torek^ e^= got, ai). Dieepen-
these wird nicht von dem j des sufllxes stammen, derui in der
durch ein suffixales j bewirkten epenthese stimmt das nord-
friesische sonst immer mit den verwanten dialekten Qt>ercin.
Dazu das verb ne< wrcck scheitern (aus ags. *wreccan) = Aiüfüiß
türiak abbrechen, in splifter ausbrechen (aus wreka). üriecb.
Qfiuoc ist mit Curtius von ^/^yrvfAi zu trennen und mit Fick «u
vrak*\ abaktr, vrak zerreissen, zu stellen: varg^ ist ein spliüc*m
(wie es z, b, beim biegen eines brettes erfolgt),, vrak^ aber cii*
zerfetzen, — Von varg^ 1) biegen, 2) winden, 3) brechen i^'t
verschieden mr-g^ wenden, das in der bedeutung vollstäiiJig
zu var-i wenden, drehen, rollen, abwenden stimmt. Saiida
E(>eiithese vor Jt-iauten im germaDiSL-hen «tc» 453
iraes. vänjatij parL vrktä- wenden, drehen, ablenken, bo-
i =^ laL vergo (nl. ivraki^n abweichen, irre weisen, wrakifuf
Ibweichung der magnetnatlel) = griech. /^prw, fffQY*^,
halte ab, halte fern, dränge, lat, urnueo. got- vrika; skr,
tirg verwerfen, Verstössen abnlg, vrigati werfen, iz-vnttj\t
rf schwed. vrak dän, t^rag norw. rak n. auswarf, aus-
kot, aas nU nd, wrakvn dän. vragc verwerfen, Hl, ränßi
sein, vänjas plur. vargai not, elend ags. ivrüc ih exihuni,
k ne, ivreMmi elend; nasaliert praes. skr. v-rndkH =^ griech.
drehe, wälze, rolle (Froehde, Bezzenb. beitr. I 250),
kreiseb Die wurzel varg^ bezeichnet eine yeränderung
radlinigen form, varg^ aber eine Veränderung der läge
|S6 ortes. var-g^ vergere ist wahrscheinlich ebenso wie
^rlei-e eine selbständige Weiterbildung von var: solte es
r-f?^ ursprünglich identisch sein so zeigt doch ebenso wie
trn fällen (ak^ scharf sein, ak^ sehen; vag^ neunter sein,
Achsen) die paialal auslautende wurzel die ursprüngliche
|ing, die velar auslautende die jüngere aus jener sich er-
tDie bedeutung »biegen« ^ auf welche es uns <les
praikvs, Qmßog wegen ankommt, ist für varg'^ nicht
reisen.
I Die westgermanischen verba ahd. rcicfmn afr, reka,
s. rtecean porrigere, porrigi und ahd. weigan as. wt^geun
an vexare erklärt Amelung (ztschr. für deutsches altert*
213) für ursprünglich identisch mit got. rakjan und
Diese erklärung isl unzweifelhaft richtig, doch karui
^nthese unmöglich, wie Amelung will, von dem für das
e verb charakteristischen j stammen* Denn das im
n vorliegende j war im altern germanischen und so
westgermanischen bis in die uns überlieferten altern
weder ein j noch ein i, sondern ein c (das urspr. -a-jV
isaiivs ward europ. -ti-ja-, 2. 3 sing. 2 plur* -e-je-, ebenso
später iiel wie im griech. *to-, -*€-, lat. -c- das j aus,
> junger -ia-, -»-, woraus goL -ja-, -ji- oder -ei-), und
war wie im gemeineuropäischen so noch im altern
ischen nicht der dem i sich nähernde, sondern ein dem
r stehender laut (s, excurs III), also zur erzeugung
ßlhese unfähig. Wäre das charakteristische elemenl des
Ivs der hervorrufung der epcnthese fähig gewesen, dann
, wir neben den angeführten mit den wurzelauslauten
454
Hermann Möller,
geniL k, (j zahlvckhe causativc verben iiiU andern wurxelaus^
lauten der epenlhesc teilhaftig sehn. Von solchen aber fiodcl
sich kein üUn\g(*s. Ahd, meinjan as, mSnian ags. mofian ist
nicht ein vcrb auf iirspr, 'd-ja-, sondern ein älterer praesens-
stamm auf -ja- (praes. skr. mänja-te er meinte Ags» Sm
accendere, ardere mit dem pari. pass. ags. (thd as. Üd rn. oder
n. feuer nordfries. Amrum kd n. feuer (aus eld) norwoj?, nU
neben ehi in. (Aa$en 131) (an. eldr könte der epenthese ent-
behren, aus *altda-z, nicht aus *alida-z stammend, und ebenso
an, JwJfia ein goL VmleUjmi ohne epenthese statt *haiUujun sm,
doch wird eher das e in beiden lallen und in norweg. heba-
isl, heilsa Verkürzung von el sein, dän. ild c, feuer wie hüse)
ist nicht genau = lat» tid-oUre verbrennen (Fiek xtschr. XXI, 3),
sondern ganz ebenso wie ags, dcelan got. dailjan denominalif
von einem schon der epenthese teilhaftigen t-starani, ags. d
flanima (aus ♦«*/«- aus *a/*-): im lat, entspräche genau ein
verb auf -Tre, parL pass. 'itunK Dass auch in den uns be-
schäftigenden ags- rwvean, wte^an ahd* reichanf tveigan die
epenthese nicht von dem j des causativs stammt wird ßr
reichan durch das mit dem selben ai behaftete ahd. ir-rekUn
bewiesen. Die westgermanische epenthese kann also nur tari
dem ursprünglich palalalen wurzelauslaul stammen* Dass alii.
wcigan as. wS(jeaii ags* WfßTfin zur wurzel V€ig% gehört, lehreo
die gleichbedeutenden von dieser wurzel stammenden grioch-
d%htv lat, vexäre (Curtius nr. 169). Dem ahd. reichan ag^
rm-ean steht hi der selben bodeutung das schwed* räcku dän-
ret'kke, praet, rakte, reichen, darreichen (aschwed. r« 'H*«Vi adäii -
rcekhe) ohne die epenthese gegenüber, reichm ist also nichl
als das von der epenthese vor palatalem wurzelauslaut bei
rcckm^ got. rakjau -^ Ht* razßi. rcckim und reichen st;
beide aus urspr. arg^dja-, nihd, wegen bewegen und
beide aus vatf^hdja-. Wie dem causativ ahd. reichan mh
rciclien darrciclien, holen stehn auch dem abgeleiteten verb ab
♦r-retcÄöW, ge-reicMn mhd. reiüicn, vr-rcichen^ ge-reichen treffei^
erreichen, erlangen urverwanle Wörter ohne die epenthese^
gegenüber: rekhon ist ^= nh raken treffen, erreichen mnd. fwfo^
fries. *rakla (in den mundarten sehr geläufig, z. b. Sater ^
ra'kje Wang. räkt Sylt rakl treffen, erreichen) = lat. rogar"^
urspr. holen, langen (Fick^ II 213). — In einem der wunt^
arg^ regere entiätammten worte ist die epenthese vor palalalecrl
allen germanischen mundarten gemein: got, reiks-äqx^^
f^ consonantischer sLamni germ, reik- (= *n' A'-), europ,
ndogerm. rag^-y lat. rrjf- skr, rfty-, dazu got. reiki n, €iQx^
«r. ragjä- n. Ware re/fe das einzige germanisclie wort, in dem
brasilisches mit lautendes i vor k sich fände, dann könlen
le durch diese epentliese vorausgesetzte mouillierung des
lern vorhergehenden r zuschreiben, da urgerm. *reks zu-
zh das einzige' genieinger manische wort gewesen wäre, in
I ein k im auslaut stehend dem einfiuss eines vorhergehenden
(c ausgesetzt war {s, o» s, 431). Aber wir kennen jetzt
so viele beispiele der von folgendem ursprCmglieheui
I bewirkten ?-epenthese, dass wir unbedenklich auch das
reiks durch dieselbe erklären dürfen und uns nicht die
ie zu machen brauchen eine ansieht zu widerlegen^ die noch
inem aufgestellt worden ist *).
An. rdkna (praet, -ada) norweg. reikna, rdkna rechnen
595, die vocale wie in teiknüi tehm zeichnen) neben
räkna dän* regne ags* recnian afr. rekmiia alid. rehhanön
lefi, rechnen. Die wurzel dieser Wörter ist urspr, ar-g^ (fi^ctg^,
'*J, die schon oben erwähnte Weiterbildung von af\ aneioander-
eiii zahlen, reclmen (griech, aQ-iO^fiog, altir. dram numerus
ihd. rhn Job, Schmidt voc* II 461, lal. ra4ns, ra-fio got,
^j6 äq^^i^i^y ^iy(fc, ga-ra-p-ans gezahlt), von welclier das
m pass. auf -id' nrspr» arg^-td-, unser recht in der bedeutung
^Udl, ausgerechnet, richtig (s. die anni. s. 451). Unser vcrb
nen ist von dem ijart* pass auf -nd- abgeleitet. Von der
^rünglich identischen wnr/el ar-g^ (nrag^, ^o^V ^^%^^^^ wovon
IT, arg^-td- in der bedeutung »gerade gereckt, gerade« lal.
\43 got. raihts hat sich dieses arg^ (jünger rag^) zfdilen,
inen im griechischen und italischen durch die wandkmg des
l differenziert. Lat. lego sammle, lese griech, Xiym sammle,
e, zähle auf'), Uyog zahl, rechnung, berechnung, rcchen-
*) Wegen Joh. SchmidLs erklarung des t in reih« s, excore VI.
•) Leo Meyer fflhrt ÄLnchr. XXUI, 410 f. Itym wegen des perf. tUox«
«in ^t/lng aus *garg und ttXr^'fa anf ^glahh an?5 gitrbh zurück. Ah*?r
t Terli&lljjismääsig späten perfecle nrjtig«jn keineswegs zu der onnahinf
I vor dein { froher vorhandenen cnnsonanten: durlms verh 11, \'Mi
; dass iUioyjftt» Ui^fAttk^ Uififiuat die riUernt tUtiX^^ ^Utyuut, tUtjfiftrtt
we perfeclfannen sind. Acry/rVöj, liloyxfh für welelres Leo Meyer den
ihm vertnut^^len allem anlaut gl nicht zu j*tritzen versucht hul^ findet
456 Hermann Möller,
Schaft, Xoyl^ofAat zähle, rechne, berechne. Graecoitah'sches /
steht hier nordeuropäischem r gegenüber genau so wie in laf.
loqtwp' neben slav. rekq, wurzel urspr. ark\ oder in griecb.
dX(pdp(o, j^l(pop lat. labor neben got. arbaips abulg. raboia poln.
robota (Curtius nr. 398), wurzel arbh. Lat. legio findet seine
(wie rcUio = got. rapjd in der endung genau stimmende) enl-
sprechung in norw. rckkja schwed. räcka f. dän. rtekke reihe,
schar. Dem griech. Xoyog, formell genauem dem in ix-ioff^
avX-Xoy^ vorliegenden feminin, entspricht ags. racu f. ordo,
explicatio as. raka ahd. rahha f. rechenschaft, rede. Der be-
deutungsübergang vom zählen zum erzählen, reden ist im
griechischen und germanischen der gleiche: bei diesem sich
häufig wiederßndenden übergange (vgl. z. b. italien. coiim-
aus cominäarc ; ahd. zeljan ags. tdlan an. telJa zählen, rechnen,
ei7.ählen, ahd. s:älön zählen, rechnen ags. taiian putare an. iofa
reden; got. rapjo zahl, rechnung as. redia ahd. redja rechen-
schaft, wovon as. reäion ahd. redjon reden, as. rcditwn rechen-
schaft ablegen ahd. redinon reden, vgl. mit diesem das erst
romanische ital. ragwnare erzählen, reden) ist dje bedcutung
des redens immer die jüngere. Zu griech. loyi^oiuxt kann laut-
lich slinimen an. rekja ags. rccmn as. rckkian ahd. rachjaf^
borechnen, meinen, erzählen, sagen: zu gründe liegt alsdann ein
ourop. ^ragHja- (im Jüngern germ. sind die verben auf europ.
'i-ja-, lat. 'J-rc, mit denen auf cur. -e-Ja- lat. -c-re, zusammen-
gefallen, auch einige alte -ja-stämme z. b. switzefi, tcirken
sind mit ihnen in die gleiche classe geraten). Griech. dU][^
bedeutet zählen, rechnen (bei Pindar), in anschlag bringen,
orx ciXtyo) lat. neg-lcgo rechne, achte nicht. Dem griech. ahplta
entspricht genau an. roßkja ags. recan as. rokean ahd. nmchet^
(Fiok^ III 249), zu gründe liegt europ. *arag^ija-: ahd. rtiacMO^
ag.s. recdcäs ist genau das selbe was ovx dUycov, neglegen^'
Das part. pass. auf -wrf- von unsrer wurzel liegt mit dem voca.1
a vor im verbum passivum an. rakna bezahlt, erstattet werden -
von diesem particip ist unser verb isl. norw. reihia rechne*^
abgeleitet, in welchem der palatale wurzelauslaut die epenthe:^*
bewirkte (*raikna- = *rak^na-). Job. Schmidt (voc. II 4^ *-)
bei der annähme des einfachen anlauls / innerhalb des europaischen sei "»^^
genaue ents])rechun{f, wir dürfen darum auch wie Xarf- zu skr. rabhj ^ '^*
so If-y- zu rag^ stellen.
Kpenthese vor jt-lauten im german beben etc.
457
^roibt die epenthese einem dem kn ursprünglich folgenden j
» auch Fkk setzt ein solches j an (gcrni. *rakujä'), Wolier
►er das j gewonnen wird versLeliü ich nicht. Wenn in ce
rerj^nnetme des Wiener Notker die sinir eines j steckt, so ist
ßs verb ahd, mhd. rechenen zählen, rechnen sicher nicht eines
^f "jdn sondern eines auf -jan, gebildet suis jenem part. pass*
(F -iia- (er rechnet, grundf- *rüghiä'jati) ganz ebenso, wie das
m Leo Meyer ztschr, XXIII, 411 besprochene von skr, gatui-
har, reilie aus ^garntU, dem parL pass, von g'^ar sammeln,
^geleitete skr, ga}}d-jati zusammenzälden, zählen, aufzahlen,
Erechnen, dann (w^ie äXiy(a und rokjun) für etwas rechnen, auf
twas rücksiclit nehmen. Isl, norw. reikna aber verhrdt sich
5iner bildung nach m diesem ahd, '^rehnan, rechetmi und zn
em ganz ebenso gebildeten got. rahyan^ von welchem unten,
enau so wie an, jafna ahd. ehanm zn goL ibrijan, oder täkna
p, Mmian ahd, mhhanon zu got, taiknjan ags. tttcnan ahd.
nhnan ahd, mhd, zeichenen. Wie in jafm und tukna so ist
I mkna ein j unmöglich. AImL rehhanan aber enthält kein j,
> Wenig wie ahd cbanm, und sein vocal ist nicht umgelautetes
soudeni altes c: ahd. rehhanon bereiten, ordnen ^gs. ^^e-rcamlan
ponere afr. rekenia dän. regtie schwed. räkna reclmen sind
gielcttet von dem part pass. unsrer wurzel mit dem vocal 6»,
3. recen^ recmi (adv. rec&ne, ricone) afr. rekon paratüs, exjje-
Us, in welchem die ursprünglictie Identität der Ix^iden mg^
*gere« und »legere« zu tage tritt. As. rckön ordnen, bereiten:
g- rccen, w^ovon gerecenian alitl rehhanm: ags. racu ahd*
■^ = got, tils, gatils passend, taughch, iiUn: an. ioUr ags.
w vectigal (das kein lehnwort ist, ein altes parh pass. auf
Ä-, U aus In): ags. talu ahd, mta xahl, rede. — Dem gotisclien
ilt ein von der wurzel urspr, arg^ stammendes verb, das
Serm rechnen entspräche, ebenso fehlen raka f. /.oyog und rakjan
yiC^c^at und damit hängt es auch zusammen dass das gotische
n:* ein raihts gerade, nicht ein raihis richtig kennt. Das
lasche besitzt statt dessen ein rahnjan (grundf. *rakhiäja')^
*fc^eieitet vom part pass. auf -nd' der w^urzel urspr. ark\ das
*h zu unser m rrehnen vertiält wie loquor zu Uym. Die wurzehi
*^Ä' und ar-g^ gehn völlig parallel neben einander her. Beide
Umeln bedeuten 1) strahlen, glänzen, skr. ark strahlen, arkt',
'iiU' m, strahl; ärgutm- licht, w^eiss, ^) ordnen, skr, rak^
^Mdji^ti zurechtmachen, bereiten, rakatm f. Ordnung, got.
45() Hermann Müllen
garShms f. beslimmung: lat. rego; sammeln, liL rmkä^ fvM
sammeln, lesen, rankä band: got. rika sammle, grieclu li^f^
\h\ Icgo; zählen, rethnett, gol rnhnjan: hd. rcf-henen, grmii
loyiCofj^m; achten, russ. mein um etwas sorge tragen, auf etwa^
Sorgfalt verwenden, abulg. rafüi wollen: as, rdkkm, grieck
akiywy 3) recitieren, singen, skr, arH singen, r*- f., arhl- m.
lied; griech» iX^yog (grdf. ^arg^U"), uhd. mhd. feicA (grdf, ^arg^a-,
s. u.); sagen, sprechen, slav. reJ^q, lat. loquor: griech. iifm,
9) Nordfriesisch im festländischen dialekl ^wcken mv\\
(Mor. Enge wl/cne wach aus sw. m. "^wehia)^ ^weknia erwachen.
(Mor. Vlnge mkne), *wck€r (Mor. Enge wiker wacker) = inst'l-
dialekt ^waken wach (Sylt uäken)^ ^leakmia erwachen (SylL
tvakni)^ wakkcr schnell (SylL wakk4)r schnell, kk die sog. siliär—
fnng vor r), ags. on-wakman erwachen, uxic^or wach, an. iHihrnm-
wach, vakna erwachen, i>akr wach, schnell. Das den formeoi
des festländischen dialects zu gründe liegende ai (vgl Mor-
Enge ttken zeichen, Ihw bum eichbaum) ist ein a mit hinzuge-
tretener epenlhese, der selben die wir soeben in isL nor«r*
rcikfui gesehen haben, bewirkt durch den in grich. 17*^^^
vytaiym vorhegenden palatal (s. excurs \^). Der Übergang eines
kurzen a vor folgendem k in die sonst ein ursprüngliches <ti
vertretende vocatgestalt ist keineswegs ein lautgesetz der fest-
ländischen mundarten des nordfriesischen : das festländische wort
mit seinem den lautgeselzen der mundarten gemäss notweodig
orsprünglich langen vocal sieht im gegen teil ganz vereinzelt da
und war mir früher völlig unerklärlich, bis es mir, uachdt^i»
ich inzwischen die epenthese vor alten palalalen kennen gelernt
haüe^ jetzt wo ich nach langer zeit zum ersten mal wieder diß
nordfriesischen mundarten genauer anzusehn veranlaß btP
sofurt als ein gelöstes rätsei entgegentrat. Die epenthese, durch
die das ai entstand, kann auch nicht eine verhältnissmässlß'
junge gewesen sein, denn ein etwa um das jähr ICKX) neu ent-^
standenes oder aufgenommenes ai ist im friesischen bis auf de«^
heutigen tag als r-diphtliong erhallen, und ein ai, das aiifg«^^
nommen ward oder sich erhalten halte, nachdem das gros Ac^^
indogermanischen und gemeingermanischen ai den weg der c^^
t fülirtc betroten hatte (ai — ^ — H — €), ist im friesischen
geworden etwa zu der selben zeit wo im Angelsactisisc'hen d:5
ai (auf dem wege fw^ — äi — a) m ä übergieng. Das ai derde»^'
gotischen *t>akrs (grundf. *vag^rd'), vaknnn (aus dem parl.pa^^
L
liese vor /t- lauten im germanische
urspr. *v€i4fhtd-) entsprechenden nordfriesischen Wörter verhält
sich also völlig wie ein ursprüngliches.
c) Germ» (i)k^) ^== urspr. k*,
10) Altfriesisch hWc m, schlag = ags. sle^e as. ,4cg} ahd
slag plur. slegi an. slagr pl -ir got. slahs, stamm germ. slagi-
aus ^slahi-. Die länge des e im altfriasisclien ergiebt sich 1)
aus dem vocalisclien auslaotsgeselz, nach welchem i und n nacli
kurzer silbe im fries. wie im ags, orliallen bleiben, 2) aus der
altwestfries. Schreibung sleck^ 3) aus den formen der nenfrie-
sischen mondarten, die zugleich die qualität des r = got, ai
beweisen, Saterland skek schlag Mor, Enge slik m. schlag, plur,
slihi prügel (afr. e =^ gol. ^ oder omlaut von 6 ist Saterl H
Mor, Enge ei). Gegen die erklärung der epenthese aus der Wir-
kung des sbimmauslatits i spiiclit die beobacbtuiig, dass die
selbe epenthese auch beim stannnauslaut €t erscheint in dem
Worte Amrum slkilv plur. -ar m. geschlechl, arl» verschieden
von sliak, plur. der *-dccb, schlage. Icli halle das da- für
identisch mit jenem sar (genaueres an einem andern orte)^ von
welchem got. mir aus *mr-ja- (Joh. Sciinjidt vo<\ II 4K(>), und
den wurzelauslaut für das determinativ A**, welches iti int-
jSHyio, fa-c-io, griech. ^--x-a, t-^jy-x-«, t-äiti-n-a skr. dü-f;, dar-
hringen, gewähren, verleihen (durtius et.* (>4), oder iti \\\\,'plem
neben -plus erseheint: das wurzelverb ist ganz ebenso gebild*^!
^vie griech, o/Jxm tote, das mit seiner sippe des iti tler bwloii-
tung wesentlich abweiclienden lat, ah-oleo mhaife ab, tilge wegen
(Fick ztschr. XXI, 3) auf ein urspr. ar zunlckgefuhrt wird und
cüann dem skn ar-g verletzen zu vergleichen ist (CurliuH a, a, o.
63), das aber dem ihm wie in der arl der bildung «o in der
V>edeniung genau entsprechenden as. slahan afr. nlü ugs. nledn
orschlagen, löten auch lautlich zu identilicieren kein urnlher-
Vrindliches hinderniss verbietet Sonst findet unser v(*rb nur im
Icellischen eine genaue entsprechung, p<'rf. altir ro §elach irh
schlug nieder (Windisch ztschr. XXIII, i^b'jj, JJie ziviainfnen*
Stellung mit dem in der bedeulung nicht fdinmienden abaklr.
hareK werfen (Fick* I 227) muss ich ablehnen*).
1 1 Das k erscbeinl statt eine« erwarteten fgerm. g fttft h, &im ttll noeli
neben diesem, vor der anprdiiglklwii t^wülllie. §. üoiri VfL
■) Solle Ficks T«ffliklMQ| rtelitif mid der «iifielMwIiiii il*iniia44i ii#r
Velare 9etii, dann mr^te die epentfoe«€ fm afr, «lalr m. frrillclt von diern i
460
Hermann Möller,
11) Nordfriüsisch *fre/mr sw. f. (Amrimi friahan U pl.
friühmn) Sommersprosse Jiebeii isL frehna sw. f, sehwed. /Vefaf
sw, m. dän. fregne ne. frcc/de (l aus n, Halliwell dict, fredsm)
Sommersprosse*. Das germanische worl ist schon von Bugge
zeilschn XIX, 43K niit j^'rieeh. ni^QKvog {rtQ^Kvog Hesych-),
ni^xüg niil dunkeln ßecken besprengt, ntqxw^ara' rä ini m
nQogmnüv noiXil^mta (Ilesycli), skr, })f{mi- gesprenkelt, bunt,
scheckig zusammengestellt worden. Die würzet ist parJc^, ülter
spark^ Spargere, zu zerlegen in spar iintiqtiif und das eben be-
sprochene? h^, NeuengL freulc sprenkeln, bunt machen <ius ags.
*frecian ist denoniinaliv von einem dem griech* Trigxog iriscli
earc speckled entsprechenden adjectiv. IsL sprekla schwcd.
diaL spräkla sw, i\ kleiner flecken, inaser ist woh! {mit l aas
n) ursprunglich identisch mit dem oben angeführten des an-
lautenden s vor der lautverschiebuug beraubten worte, mhd.
spreckel n. lentigo (rk schärfimg vor I) aus europ» ^^si^fek^nd-,
gi-undf. "^sjyarkhid-. Mhd, nhd* sprntgen mit färbe betupfen,
bunt machen mit dem regehechten fi aus h vor der lonsilte
hat den ursprünglich dem suffix angehörigen nasal in ik
stammsilhe aufgenommen, gruodf, ^spark^nd-ja-, dazu mhi
sprcftgeUn n, lentigo, Nhd. Sprenkel m. lentigo, mhd. sprenkekU
lentiginosus, nhd. sprenkeln nuL i^prcnkden ne, sprinklc: dleS6
Wörter verhallen sich 7xi sprtmgen wie sich zu dem einfachen
ahd. farh ags. fearh = üL jjdrsms von der selben wur/el urspr,
spark^ das ahd, varcheUn (s, G raff III «»81) nlid, ferkd^l^
parszüis verhält. Dem lat. spurcim (grundf. "^spark^d-) vergleich!
sich ags. fmcop turpis: ags. fraceäu L torpitudo, contuuieliä
(grundt *2^arkMtjä) ist genau = lat. spurcities. Diese ff orter
zeigen das ältere a gcgemlber den mit ihnen aus dem gknchöf»
urspr, *fpurk^d- sparsus hervorgegangenen oben angeführten
Wörtern mit t\ Ebenso selzt im gegensatz zum isl, frelmn »"'*
seinem das e in ti&qkvoc reflcctierendeii c das nordfrie^is^''^
Avort für die zeit vor dem eintritt der epenthese, der es seine
gegenwärtige vocalgestatt verdankt, eine form mit dem vckäI
a Toraus, dem selben a, dessen umlaul wir im mhd, siprcni^
des Stammes rühren und aus diesem dann auch in den a^stamm gednini?^
sein, dann kftnte aucti die epeiUbese im rjordfries. *WTek n. (s 453)^
QetiengL wreck (uns ^vral^jn-) vom suffixe stammen, da ffir eine voü
suffixalem i bewirkte nur friesische epeiUhese alsdann ein weiteres heiflpi«*
gefunden wiire.
Epenthese vor ģ-kiuten im germanischen etc.
un
iiaben. Nord friesisch '^freknc: isl frehm =^ nordfries,
n, vrikM (s. 450) = isl, norw. reikna: fries. rekeum.
Das von uns geforderte a liegt wirklich Tor in norweg. Ind-
ierred (ThroiidlijenisliR) plur. fraknor Sommersprossen, frahiaU
öminersprossig (Aasen 1H9) ^= Östland frckmdt isL freknöUr
fen. frfffnd, ebenste In dem mit diesem ursprünglich identischen
in- spraglet bunt (dazu spraffle bunt machen) = isl sprekUUr
orweg, ^preklnit, zu norw, si)reklor kleine flecken, mhd. sprige-'
H spreckek'hf, sprickeleld gesprenkelt (Wie vor urspr, pala-
lier» so ist auch nach solchen ein e neben a in den germa-
tefacn dialekten häufig genug, z. b, ags. ceofi md, kerl neben
L Acurl abd. diaraly ahd. dievar neben ags. ceafm; ahd. </i6i/
Jb«»! an. r/a/^ dän. ^förf.) — Wie wir oben in got. vraikvs =
Ki^og die im geriiianischen erkanle epenihese im griechischen
flöoiiert gelimden haben, ebenso finden wir die in unserra
PfÖfriesischen worLe vorhegende epenthese im ÜLauischcn wieder:
i ^f>rHms mal, flecken auf der haut, im gesichte (das sich
^\ nordfries. wode verhält wie griech. nSgxog zu n^Qxyog).
h litauischen findet diese epenthese ein analogen in 'preuss.
|f*t^ii5 JiL essmas Iclt. esms spiess, grundfornu ak^md-f welches
^^t*l seinei-seits die epenthese in griech* ctlxpr] (s. excurs V)
riederspiegelt ^).
12) Ags. ttecan zeigen, unterweisen, lehren ne. t^xich^ wo-
ibcn mit g aus h ahd. zeigan, isl nur um che epenthese reicher
^Kas lab doceo, zu dem es sonst im laut wie in der bedeii-
P^^ Joli« Schmidt, der iti priszas (voc. II 491) den Übergang eines e in
*tl|jimmt, erklart (ehd. 495) i^szmas — griech. idxf*^ mit Cuiiius (et.*f)68)
g^ i-umlaiit, otler von einem i, das einst ^twischen dem wurzekiislaut
^■iem -ma- seine stelle gehaht habe, bewirkte epenthese. Das litauische
^Hb« aber steht voc. II 494 f. ganz vereinsamt mit seinem ^ als ein worl
^■«(Tenhar älterem dattun nnler andern beispicjen titanischer epenthese
•*■ «i, in welchen allen das t, welches den iimlaut liervoirief, offen am
k^ liegt: nm in die^^e Gesellschaft zu passen ranste das worl die gestalt
^^öisrtmfl* hal«en. Für die zeiJ vor dem verlorengehn der föhhmg
^Hhen dem litauischen und griechischen aber ist die aimahme eines t
^B urspininghehen mitÜereti gilbe xur erklürung der epenthese unnötig,
^n es gehört nicht mehr i<gehall dazu, eine i-epenthese zu erzeugen, als
^^lianden ^ein munle um an ilie stelle eines k den spiraiiten lit, 9S zu
^^en: auch ist ein Übergang wie der von *ah'ima' in *aikma' (wie er im
^«iell griechischen vorkommt, s. Curtius a. a. o.) !Tir diese zeit schwerlich
analogienzu stützen, während der Übergang von ^akhna- und *prak^a'
fikhta- und *praik^a- nicht vereinzelt dasteht, s. u.
S3*
462
Hermann Möller,
tung aufs vollst fmdigste stimmt. Dns verb, urspr. fkik^ _
das causaliv der wurxel dnkK Ahd. seigan ags. tncan, riitfj
West- nichl osigermanisch, gesellt sich als drittes m den
gernjanischen causativen mil e|)enthese ahd. weigan, »"«d
ags. wm^atif rm:an. — Isl. tethi \\, not weg. teUm, tikn seit«
tMcm ags, täcjcii (ne, ^fce») nordfries. H^km (Amruiir
n., plur. -=, Mur, ükmi) afr. /M-tm as. t&cmi alid. je;««-/*«
zeichen, also geriii. iaUctm-, ist das part. pass, der seilten wun&el,
gruiidlorm duk^-vd-. Ebenso gol, taih^ f,, das iiomen aclioiiU
auf -ni', gj-ufuif. dak^-ni'. Üa>' k das hier iq ahd, zeichaM
neben dem regelrechten g im can^ativ zcigan erscheint, tindö
sein aiialogon in dem zu eigan besitzen (nr, 3) gehörigeo ahd
eicMn, elchinen addiccre, vindicare, ur-eichi n. proprium: ekii&i
verhält sich zu mgan n. eigen tum wie umgekehrt seidui
zum verb seigm, und cidtimn (abgeleitet vuii ak^-nd-
ist völlig analog ilem m svkhan gehörigen zeicMnen
taiknjan, Griecb, dtixwfit^ von welcliem die germanischö
Wörter nicht zu trennen sind (wahrend lat. dlco goL ga-kih
ahd. silm der bedoutung nach ferner liegen), verdankt mein4
Überzeugung nach sein h, wie diese ihr ai, der epenthese, d^
selben die wir oben in irsixu), iy^$niiAti\ ^^Xt^^if ^*^h u^^?^
sahen- Alle abnormitäten fallen bei dieser erklärung mit eirtel
schlage fort, 1) das ionische d^eo), tdt^a^ d&dfy/iaf, n^oAlnim
anudi^i^y vM denen sich die formen mit t* verhalten wie .t*i><
zu nexm^ tr^VEiyfiai zu iv^vs/fiat und wie xQ&i(fawVf ftsi^0i
zu den der epenlhese des * enlhelirenden ion. x^icamy, (ii^vi
2) die im praesensstamm datK-pv-, verglichen mil dem lateiniscj
germanischen deika-, dem anschein nach enthaltenen tvä
praesensbildungen, 3) das durch die ganze ilexion sich gleid
bleibende J'fiif- ohne ein kürzeres dijf-: alles ist dann in schönst
onhmng. Das ältere Öbx- erscheint noch im homerischen pltl
med. df^i-di^farai bewillkomnmen, praet, ätidaxio^ dftdixattß
von den* in der weise andrer »ntensiva wie dat-dai-, ncti-qai
dn-dtX't praes. daiÖäkkw^ natffdaaw, dttdi(Saofiai, redupliciertl
verbalstamme dfi-dex-; die formen können praesens und imp4
fect sein von consonantisch aiKlautendem unerweitertem prä
*) Uebcr iiUJi^ttTttt, ^men^Hioitai und 4H4i<Txoju<u handelt *?o^hen C
Meyer (Bt^/xenb. beih-. II '■im (T.), der ancb eintf wurxdi'orm J*je- uusüi
gewinnt, die er mit skr» däc einem g^tte ilienen, büldi|j?eu verg:lejchl (i
<idf ntier auch ans \nisrer wuiüpI äak^ hervorgegangen ist).
Epenthese vor IMauten im germaiUHdieu etc.
463
seiisstainme (wie dixttrai^ part. d^y^BioCy Curtius verb I 151,
n 144 f.). Jünger als dfEW«xro {welches praet. der Odyssee
tehll) ist das der Odyssee eigentiiniliche, der Ilias uobekante
h^iiöx^jQ bewillkoinninete^ parL dHdi(fx6p,$voc, ÖBÖtaxo/asroc
von dem durch -ffxo- erweiterten praesensstatiiine (detötaxo- aus
M«i-rftjf-tfxa-j. (Wenn dtidixaTat etc, perfect und plusquam-
perfect sind dann verhalten sie sich zu ihrem durch *(7xo- ge-
bildeten praesens, wie perf, Sf^idmnu fürchte mich zum praesens
auf -/(>- Sttdi(Ttiofim fürchte inieh: jiraesens und perfect Iiätten
dann die gleiche intensivreduphcation). Neben dem homerischen
inxavouirto bewillkommneten besteht ätxaräta^* äünatExm
[Hesych.): Cui'tios (verb 1261) hrdt es für möglich» dass dieses
ebenso aus dfx- (dixi^v^m^^ dsxofim) gebildet sei, wie jenes
lös dstK'f einfacher ist es ohne zw^etfel dies SExaraofim eben
l^hrri zu stellen, wohin die andern oben angefOhrteo bildungeti
^r gleichen bedeutung gehören {detun^invog bewillkommnend,
• IX 196, Od. IV 59) und das dstx- in öttxavdofxtu wie in
^*^yvfst durch die von uns behandelte epentbese zu erklären.
'^ss aber die würzet dieser Wörter mit der von dixopm (aor,
^n consonanlischem statimie dtxTo) ursprünglich identisch i&l
^tle uns schon oben (nr, 1) ahd. s^ha daxtvkog zeigen können.
^i6 das futur dfi^m etc, und ästxarciofiui so Iiat auch unser
ort leichen eine der epentbese entbelirende form neben sich:
*s altisL täkn n. zeichen, täkna bedeuten, die ältere form
-•leasb,-Vjgf. 627), welche von der jungem mit epentbese teikn,
^kna verdrängt wird, iäku wird wie oben Mkn, vajm seine
^calgestalt dem einfluss des mit dem nasal anlautenden suffixes,
-^ n-umlaut, einem notwendig alten vorgange, verdanken; zu
*UJide liegt eine form mit e {^ihk^-nd', "^ätjch^ä'^ *itkmi-^ über
ÄS e neben a s* u,), deren e dem « in Sixai^-äopm entspricht. —
^ne indogermanische «Wurzel, äik^ zeigen, von welcher die
iechischen und germanischen Wörter hergeleitet werden, hat
■cht eidstierl: über lat, dlco got, teilm und skr« dl^. m ihrem
-«•haltniss zum urspr. tluk^ s. u, s. 488.
13) Abd. spülcfia mhd. Speiche sw, f. mnd. apeke nnl speek
^gs, siHk'u s\\\ m. ne. spokc speiche, radius rotae. Das ai
^ nur westgermanisch* Das selbe wort ist in allgemeinerer
*dcutimg auch ohne die epentbese vorhanden, ahd. spacha
^* t spaclio sw. m. stärkerer bolzspan, bolzslecken (mhd, dürre
^^hen dürre reiser), jetzt obd. siHicJmi holzstecken, nnl. spaak
r, Sparren^ handhabe» hebe^ spa€ik van em mel rads
hand'Spaiik däii. händspage hebel. Die wurzel ist spak^, in ^
jüngerer gestalt ^Mik\ befestigen, fugen, wovon griech. frf/j^vtf«« ■
lat. panga (Curtius nr. 343): »speieben« heissen die holzeman
pflöcke weil sie in die nabe und die feigen des rades hi '%h
werden, ne, spokü heisst darum auch die sprosse eii ?r,
nnl. speck auch das miUelholz einer Stuhllehne, spak^ (pok^)
befestigen und $}Kik^ (pah^) siechen sind ursprünglich identisch
(s. u. s. 4yO), Neben jenen wöHera mit dem vocal a halben wir
mildem vocal c, durch epenthesei, isL ^nk t holxstecken, norvrcf.
spik L Splitter, hölzerner ptlock, Hste-sptk schuhpflock, hjül-ijUk
radspeiche, /Aant/'^/jJ/i; hebel (Aasen 743), consonantischer stamm
(plur, an. .^piiT), suflixlos von spak^ stechen, befestigen, wie au.
tik t Uündin (p!ur. tikr) norw. schwed. tik f. dass., von dak^
beissen. Hd. spicke (? radius spycke Diefenbach gloss. lat.-gerii»*
483) == s^mche radius. Norweg. sinkur m, kleiner nagel von eiserm
dän» sptger fries, nd. spiker nnl spijk^r m. langer eiserner nag»*^
md* spwhcr ni. nagel, nhd. *speichernagel«, vgl grlecb, näncalo^^^
pflock, hölzerner nageh Daneben ohne das -ro- norweg. (GutL — ■
brandsdal, V^ilders) schwed, spik m. nagel ne. »pike pllocfe t
langer hölzerner nagel, nagel, ebenso das verb schwed, .^/Js^^
nageln, annageln nc. spike mit nageln befestigen neben norweg"-
sptkra etc. nageln, naccaksinv. Im litauischen gehört z:«-^
unsrer wurzel pthdnas siilitler (im finger). Das /•; der angc^^^ J
führten germanisclicn Wörter ist als ursprünglichem k^ ent:^"
sprechend anerkant im westgermanischen nd. fak fries. fek b(^
foßh n, fach^ das »gefügte* neben dem regelmässigen g aus i
weslgeruL causativ as. ßgkm ags, ß-^an fügen = skr. pOrA]
binde: zu diesem fach verhält sich das adj. an. spukt
norw. schwed. spak dän. spag zahm (von tieren), wzl spoi^
befestigen, wie zu äofwg das adj. an. tamr hd. ^am, wzl
wovon aiL ißdr etc. n. bindseil, grundf. "^ädm-ira- (excurs VT^'
lÄL poias (Ness. 1^95) fuge, falze, hohlleiste wie prUm (eb<3'
315) neben presms mal, Hecken, das i dem griech, lat, P
germ, k entsprecliend V — An. feikn (in feikn-siaflr unheil-
volle runen = ags. fdcvf^skifas) ags. fäcm n. dolus, fraus as.
ßkan ahd. feichan n. trug, hinterlisl arglist, adj, fekhan arg-
listig, betrügerisch ist das pari, pas^;. auf -na- der des if t?o^*
behrenden Avurzel pak^^ grundf. ^pak^nd-, sich lautlich gcn»*^
so verhaltend wie oben ^ekhan: die bedeotungsentwicklung '^
Epenthese vor i^-latrten im germatiisehen etc,
\te wie in griech. nüyi^ sehlinge, falle, fallstrick, list,
tu ÄU vergleichen ist mhd. räch n, fanggeHeclit zum fisch-
PQgnetz für vögel, vein^vai^f^ il fangnetz. Unserem feichan
d subst. entsprielit griech. nvxno^ öolog {nvxtvdi^ äoXov
II. VI 187), nvmyog koxog (II. XXIV 779), laL pugna
luächla^ {piupiarr, puffnam (iure Plaut, Terenl. »machinam
Ire ad faüendunj ei tVauclanthini^s): das graecoitalische ti
I aus nasaliertem (tf nv^yog aus ^^pqkhid', urspr, *pakhid-^
Wie laL pufjua kämpf aus "^pfikSui aus "^pak^'nd neben
Ma aus ^jmkMd niil dem parallelen suffixe, graecoital.
lUrlius nr, 384) in laL ptuj-nus griech, nvy-pijj nv^ aus
»ben slav. j;t'^// pugnus aus "^fntk^'H', westgerman. ahd,
as '^fiVfsl aus "^funlibi ^^ »das erlassen« zu fäftan) aus
(f- (vgl. Joh, Schmidl voe. I 167). An* feikn adj. imnianis
iknust Hyndiuljöd 39), ßllnlvjr dass., feikn t immanitas
jpai^-wi-j, gen. sing. u. plur. feitmry fcikna als adv,
4sig, ungeheuer, z. b. füikfui-mikilt, ags. ßciie adv, mag-
zeigen die bedeotung des griech. nvxmgj adv. nvx^wQ^
im nordischen eine mehr hy[jerbolisc!ie ist. Wie oben
|>en feikn, ebenso liaben wir hier mit dem selben vocal
t. afr. ßken ( Wangeroge ßken) oft nordfries. Sylt fäken
tken mnd. väk*fne o% genau stimmend zu griech. nvxv&p^
oft. Slav. positHt navovQyog, callidus, pösiv^stvije n.
ir/a, fraus lässt ein verb *püsiti vermuten (= ags. feccan
i holen, wozu ne. /eich list, kniff, kunstgriff), zu dem sich
arglist verhält, \vie ^vichan zu dovcn\
, An. dk ahd, eih mnd. ek f. ags, de eiche. Die älteste form
tes liegt im nordisctien vor, gen. sing., nom. acc. plur.
* (aus "^aikeg)^ also consonantis<j:her stamm germ. aik-,
fklärung unseres Wortes, welche von der Voraussetzung
(, dass das ai steigerungsdiphlliong der /-reihe sei, hat
Inen anklang gefunden. Grassmann (deutsche pflanzen-
nr. 6i8) erklärt die eiche als den 3>den götlern geweihtenc,
U* bäum von der wurzel jag^ verehren, heilig halten,
erger (ztscbr. für deutsche philol, V i229) stellt eik mit
HH rasend zu skr. e<j sich regen, sich bewegen. Nach
außassung ist das ai ein a mit hinzugetretener epenlhese
t germ. k Vertreter eines ursprünglichen k^ wie in den
übenden und den im excurs VII zusammengestellten fallen,
D. aih- also aus einem urspr. ♦oA*- hervorgegangen (das
aaiin Mol
l==mspr. JcK wenn es nur vor der ursprünglichen lonsilbe er-
scheint, stamnil aas den sog, schwachen casus, gen- ^ak^ds, loc.
^akH etc., ebenso bei den oben aufgefulirten an. Ük und «pit).
Die würze! ak^ beissen, essen *) gäbe uns einen ^essbaum« i^leich
der buche; ein fem. ur^pr. *aft^- von dieser wurzel wüi de ruiiHclist
>speise€ bedeuleti^ dieser naine tnüste dann speciell die essbare
frucht bezeichnet haben und von dieser endlich auf den baom
übertragen sein. Diese etyniulogie aber erfahrt keine bc^tätigung,
wenn wir, was vor allen dingen geraten ist, unser ^ak^- an
andre bauninamen anlehnen, welche das selbe wuraelelemeüt
enthalten» Am nächsten vcrwant scheint der nauie des ahorns,
lat. iiccr n., grundf, '^ak^as: die Wurzel ist ak^ scharf sein, spiüs
sein, treffen. Das griech, S^va ein waldbaum, grundf ^(ik^Mü
(die endung wie in oiava weide, grundf, vaitva) stammt von der
durch s erweiterten wurzel, ganz ebenso wie griecL o|rfe
grundf. '^ak^ml-, gegenüber dem gleichbedeutenden akH- (lelt
ass scharf, schneidend) der verwanten europäischen dialekte*)»
d|i»'iy egge (^ak^s-iml) gegenüber dem ihm parallelen alid. «;«&
(^ak^-itü), griech. dl^tpfi axl gegenüber dem gut. ak-viz-i abi
ach-us t Wenn der ahorn von der gestalt seiner blälter b^
nant ist, dann kann auch unser name der eiche, *a4*- f., den
>spitzen< bäum bezeichnen. Der so benante bäum könte di«
stecheiche gewesen sein (quercus ilex L., griech. uqIvuc^ poto.
östro-krzcw) mit ihren stachels[)ityJgcn blättern: der lateiiusche
name Uex kann zu der gleichen würzet ak^ gehören, aus eioeoi
o-stanmie (Hk^-lä-) weitergebildet (vgl. ramu^f rümex^ etc., neben
Ui(^Um bestand ein lUtmn, Quicherat addenda 124), ebenso
*) Diese wurzel liegt im trermaniiichen vor in dem gemeiruiordiscl>öi
Worte agn ii. speise, locks^^eiiie, esca, urspr. pari. pass. ♦aJt*ftd-^ rior^ög.
ognAaun ohne speise, an* norweg. egna mit speise versehn, lockspei^e *"'
die angel heften.
*) Germ* *<i^a- scharf, schneidend ist erhalten in achwed. ag m. auiwp^'
grns» schneide (cladiuin mariscus) *uk1 m ahd. mj harsch, pcrca =rUt, «<**
nh honihecht, ferner als ei^stes jjlied ei nus curnposi tum, wie jni \\kl,acipf^
ötÖr((lct-, nicht tJirc*- oder tJr/wt-|>et*«fT, Braml>ach lifllfsli. 2t!), äo in ^«cliwetl-
ahhofte m. clän. aborre^ heide?* aus ^aff-borrc (altschwed. altdüji. rnfh-bcf^*
'bOfTtxs) harsch, perca (der zweite bestandteil ist nach laut und Iterkao^
identisch mit norw* schwed. etc, borte m. kielte, auch seeigel, aus *ltH^i^*
urspr. Hihar&dn^^ das mhd, hars ags. btaf^ perca ist nrspr. ^bhdrsa* "V<"^
der Wurzel bhar-s, wovon skr. bkrHÜ- f. spitze, zacke, ecke =^ au* burti ^
bffmt f. börste). Vun der würzet ah^ flammt auch der litauische naiöß **•
fisches, lelt ateWs lit. eszerys Imrsch.
Epenlhes«e vor A'-lauleri im germanischen eic.
H37
'ie fnlu pfeiler (aus ^^tekHd) sich zur wurzel puk^ festigen stellt,
l*-f, könle aber auch ursprünglich die föhre (als »nadelholz«)
«zeidiuet haben. Der name gerau uik- bezeiclmet im hohen
öfdeii, bis wohin die eiche nicht gedrungen ist» die föhre:
HS isl. eik bedeutet nicht eiche, sondern 1) bäum überhaupt
ni ^) föhre, und das aus dem genn. worte frühe entlehnle
nnische aikki (Thomsen s, 129 der deutschen ausg,) bedeutet
pinus procera«. Ebenso entsprieht dem lateinischen namen
er eiche, querem^ der germanische name der föhre, ahd.
|k mhd» vorJw etc. Max Müller, vorles. 11. ^W^), nur im
Pesten Süden des german. gebiets besieht ein langobard,
t^a aesculus (edict. Rothari 3Q0), ahd. vereh-eih (Graff 1 127),
bd. ferch eichenholz (Stalder Schweiz. idioL I, 303). Ahd. kmna
t »Rabies« und *quercus« (s. Bezxenb. beitr. 1 167). — Wie unser
ame der eiche mit dem naraen des ahorns nach unsrer auf-
issung die wurael ak^ gemein liat ebenso teilt der name fjuercm
^ forha den wurzelbestandteü urspr. k'^r mit dem nordeuro-
tischen namen des ahorns, russ. klenU an. hlynr nhd. Ime (acer
btannidesL.), mhd Jin-hourn ohd. hm-hanm, Icln'ühQrv^ und dem
^Itisch-germnnischen namen der Stechpalme, körn. ^-Wm uicia«
^m^ktlen (Z.* 1077) ^= ags. i^holen ulcia«: die bäume scheinen
yn ihrem harten und schweren holze l>enant zu sein. Dies aber
l geeignet unsre Vermutung, der ahorn lat. acer und unser germ.
'*- seien von der gestalt des blattes benant, zweifelhaft zu
achen, denn was der föhre oder eiche und dem ahorn gleich-
'ässig den namen gibt wird schwerlich das eine mal das holz,
*s andre mal das blatt. gewesen sein. Der griechisclie name
•r eiche, Sqvc. dem das air. daur quercus aus ^äark (Stokes
*itr. VIII 307) wm zelverwant ist, bedeutet ursprünglich nur holz,
**itn, nUiQa d(*fi; ist die fichle, =^ skr. dru, ilürUf hoiz, bäum,
i^nso hat der slavischo name, abulg. dqhü, zunächst nur die
'deutung bäum: das wort enthält vielleicht das selbe dhah
't nasalierung, das in abulg. duthU fortis, und. nnl. d-eftkj ge-
■Ren, ansehnlicli, ahd. taphar fest, gedrungen, gewichtig vor-
W* Aus diesen versehicdent^n benennungen geht hervor, dass
^uropidschen dialekte zur zeit der noch bestehenden fiihlung
P^ Nach Max MüJler a. a. o- all a. liegt den i*e<Ieutuiigsöbergängen
^ — eiche und eiche (tfny^f) -^ buclie ein Wechsel der Vegetation, die
Inemark nachgewiesene) anfeinanderfoly:« einer föhren-, einer eictien-
IBQer hucbenpcriode zum i^iuude.
468
Hermann Möller,
ein wort, welches ausschliessÜcb die eiche bezeichnet hätle,
nicht besassen, nur verschiedene nameo füi' den bäum, dor
das holz, daf5 j-lrarto« lieferte. Auch das germanische aik- Itaiiii
nicht von vorne herein die bedeulung »eichec gehubl habeu: die
im isländischen vorlie^'ende allgemeinere bedeulung »baunu wirf
die ältere sein. Das langobard. ttwdula robur, tjii' Iseht
dem lit* weVi/Ä' nu holz, bmihoiz, bäum verwant zu _ nam
g, d. spr. 1026). Das latein. röhur, aller r&bm lu bedeulrit
harles holz» kernholz, stamm oder balken von starkem bolie,
erst an lelzler stelle eiche» sleineiclie. Fick deulete wb*' 166
die möglichkeit an, dass röhus dem abulg. dtrahrä fortis pota.
chrohry wurzol verwant sei: diese von Fick selbst nicht als &
wahrscheinlichste angesehene etyniologie scheint mii" das richtig«
eher zu treffen als irgend eine andre von dem tat, wort p
gebene (Kuhn ztschr, VI 390 setzt röhur = skr, radhas abaktr*
rüdaiik opfergabe, die vergleiehung mit skr* tabhas gewallt uu-
gestüjn, zu dem lat. rabcre, rabiea gehört, scheint Bezzenbergcr
bei seiner etymologie des sjiionymen germanischen wortes im
äuge gehabt zu haben), Ist Ficks Zusammenstellung richtig,
dann gehört rübur ferner zu dem mit abulg. chrabrü (was m
einem andern orte näher zu begininden ist) wurzelverwanlen
hd. sarf, sarph acer, acerbus -^ scarf] scurph. Mit röbur stimmt
ac^r ahorn in seiner hildung uberein: die woMe sind, da der
vocat tat. a auf ursprünglich unbetonte sübe hinweist, ak
neutra von ursprünglich oxytonierlen adjectiven aufzufassen.
mer ist ein urspr. *ak^<is das »sctiarfe* : im griechisdien uni
germanischen sind die participialsuffixe -td- und -nd- hinzu|{&*
treten, ahd. ahorn, m., grieeh. äxaaroc ^ ai(4pda^vüQ (Hesych^t
ctcir: axaßfüg = vefus: vetushis, Aellcr als die benützung des
holzes als niaterials zum zimmern des hauses war natürlich 4e
Verwendung desselben als vvafle: ddru, griech. öoqv =^ abal^ti*-
düuru Speer, holzslock skr, tMru holzscheit, holzstück, ptek,
ist niclil das gespaltene, sondern das spaltende holz, dann erst
der batken, das bauholz, endlich im Jüngern sanskril aucl) ^^^
bestimmter bäum, eine kiefer, an. (tskr ags. äse war zunäch^*-
die lanze, dann der bäum von dem sie genommen wai'tl, J«^
esche, ogriy ist der speer (Archiloch,, Eurii>.), dann die bn^bß
(Theophrasi), ebenso bezeichnete ui^r. *ak^ds das »spitBe^f»
i>scharfe^< (seih däru ?) das zur waffe dienende holz, dann ers<
den bäum mit dem harten holze. Die selbe entwickelung der
icdeutung ist für das uns beschäftigende germanische wort aii-
Bmehiiien; *«/:'• wird zunächst das bolz als waffe gewesen
Bein, dann bezeichnete es^ und diese fulgeoden bedeutungen sind
Er das germ. atk^ noch naciixuweisen, da^ij hulz überhaupt, den
teilten, den bäum, endlich einen beslimmten bäum, die föhre
oder eiche, ak^- f. ist als zweiter bestandteil enthalten in
{riech. Üfily-an- t gabel zum worfeln des getreides: dass es
sicL sonst nicht findet verschlägt nichts, denn eine so einfache
■Mttng muss in der grundspruehe vorhanden gewesen sein,
^Bp sie auch nur einem dialekte bekant ist. Als das praesens
^■Wurzel ak^ treflen noch "^dk^-mi lautete, da war ^ak^- die
^Bkchste, die von selbst sicli ergebende benennung der treffenden
Wfe: einer Jüngern zeit war diese bildung nicht mehr möglich,
eine solche bildete das griech. axorr-, ^ak^- t verhält sich zu
^k^man-f dem treffenden stein, wie z. b. lat, Mx zu Mmen an.
lidmi: die eiche war dem selben gölte heilig, dessen waffe der
dkhimu- war, dem donoergott, ebenso gehört zu langobard.
^uedula eiche nach Grimm ahd. lauc-medüi fulmen, donnerkeil
(Graff II 707), W^'- vei'hält sich zu dk^a- achse wie tat. lihr
Jtu au, lios: lässl sich wahrscheinlich machen, dass das woH
öl*«a-, ak^si' achse vor der erfmdung des wagens die bedeutung
IioIzk, »balken^ gehabt habe (eine andre specielle bedeutung
w«^tsl Job. Schmidt, die würzet ak 32» für jene ältere zeit dem
Worte zu), dann dürfen wir die selbe bedeutung auch einem
fetniiiin *aA*^- beilegen. Der name der achse zeigt die bedeu-
^^5holz, balken im latein. a.ms (ital. a^se t franz. ais ni.) assis
^« t, starkes breit, bohle und im alt friesischen axe t (dem
gerat, welches in der sage vom Ursprung des friesischen reclits
'r dreizehnte asega auf der achse I tragt und mit welchem er
'^s steueriose schiff zu lande steuert) ^). Aus der allgemeinen
leutung »balken« konte sich die specielle bedeutung »achse«
^Wickehi, nicht umgekelirt aus der specieüeii bedeutung 3> achse«
allgemeinere. Es ist das natürlichste, dass n^an nach der
RichUiofen rechbq. 430 f., Oude Triesche wetten ed, de Haan
Sma U iib, aae wird im inii*i Groiiiuger texte durch rectn rudcr-
t^egeben (vgl, Vau den X geboden, ms. auf der Oldeuhurger IjibL
^T<fhant qwtvi dat schip . . , do en httddcn jjr netien rcfncft. Seat dar
en iuncvfowe springhmde . , , de hadde etien r einen up erem
^'«c«) und von Wierdsnia und Biaiit^ma 178^ »ein ätöck holz« übersetzt
irend die meisten jQn^erii eiklärer axe tk\s uxt fassen).
erßndung des waifens den balkea, welchen man zur actee
nahm, Tiiit dem selben namen zu bezeichnen fortfuhr, mil
welchem man ihn xuvor benaoie. Im norwegischen, wo das
alle durch -la- erweileite wort (an, pjcuU allsehwed. axd
schwed. dan, nordfries, axvl ni. ne. aulc achse) verloren g^
gangen ist, hcisst die achse as m» d, li. »balken«. Für die
benenimng einzelner teile des Wagens oder pQuges durch worte,
welche zuvor ^ holzt, »balkenc oder j^baum« bedeuteten, Insm
sich nuch manche beispiele anlühren, so bezeichnet da» oii-
rneiär bäum (norweg. meid, i-stanim, schwed. dän, medt/yk-
stainml speciell, in der Jüngern spräche ausschliesslich, die
schiene oder kufe des Schlittens und das mcdulu langwiede»
hinlerdeichsel der lex Alaru. % ist nach Grimm a, a* o. 69ß
identisch mit dem langobard. medula eiche. Die bedculurig
tholz« für unser germanisches aih- zeigt sich besonders deutlich
im aitTriesischen in den allitterierendeu formen ?/mi ende ak
»eisen und holz«, erthe ende ek (westfr. mit höre et^e mithoUCf
mit cerdc ende mit ('ke bei Richthofen 41G, 1, 17, 22» de Haan
Hettüina II 128 »mit erde und holz< : die selbe aihtteration ist
erhallen in der md. formel die mh eich uml erde stM Schott
Stadt- und landrechte III 19i, in welcher ursprunglich gewiss
nicht die eiche, sondern der baom überhaupt gemeint war).
Hszmie wiihthe (f,) heisst den Hustringern (Richth. 539, 23) was
den Westfrieseii hotima witta (plur,, ebd. XXIV unten, 440^ 33)
hölzerne stränge, also wolil weidenzweige (doch mhd« eichm wii f*
Strang aus eichenzweigen? s. Grimm RA. 683 f.). Im altfries-
nnder eke and umhr erthc nni sarge und im grabe« bezeichnet
ek den ausgehöhlten baumstamm. Schwed. ek-siock ist der
aus einem balken oder baumstanim ausgehöhlte kahu ohne kiel,
wie Veliejus Palerc. {% 107) dies ^navigi genus«, »cavatume^c
materia alveum« auf der Elbe sah, das selbe ist durch -ja ab-j
geleitet an, norw. eikja schwed. eku sw, f. dän. ige, Gleic
dem an. askr ags. äse bezeichnet auch ags. äc den kahn»
schiff und mnd. ek, eke l\ ein plattes flussschiif, diesem ahi
steht zur scite das gleichbedeutende lläni. ake^ aeke nnl. (lak
L fkissschiff mit flachem boden, in welchem das alte *öi^-
holz, balken, aus der consooanLischen in die fl-dechnatton üb^t
getreten, für eine specielte bedeutung in einem winket des i^]
^) und naeke, naah wie mml asch und naack m. hölzerne rchadi» ^
(=esclie): das n rührl vom uubeslimmlen artlkel.
RB^vSnFrainJnim germanischen eB
I
I
I
I
I
^^tiisclieii spracligebiels ohne die epenthese erhalten ist. Ebenso
**^XHrhnet skr. (Mru R\\ 10, 155, 3 nach Grassniann den
^hwimmenden balken oder kahiL Das ags. eäd iioter und
Öas gleichbedeulen<1e deutsche Jean, isi. Jcani liölzernes gefass
dan. kane schulten mnd. nuK kane m. nnl kaan f. linier, die
sich zu einander verhallen wie die participialsuflixe 44- und
-iid-, sind vielleicht ableitungen dieses selben germ. *ak- mit
abfall des tinlanlenden ursprünglich unhelonten a: ags. cäd
verhielte sich zu diesem wie got. Ituhml zu !al, lux, — Von %/*-
bauni ist abgeleilet got. akran n, bauinfrucht md.ackenij eckem
(Jenas ^= goU aimn, dieses wäre got. *akrin, das ek ist die
»schärfung'ii vor r) mnd. ekermij eekerm n. coli eichen- und
buchen frucht, eicheimast an, akarn diin, agern n. eichel ags.
äcem n, nnh akcr m, eichel (wie nnl ijzer eisen): das snftix
-ama- = -ra-tia- ist das gleiche Avie in got. cisarn. Die he-
deutung eichel ist die jüngste. Das nordische, welclies nur diese
kennt, bedient sich füi* den cüllectivhegrif! dea* deutsehen und
gotischen eines andern wertes, welches die gleiche bedentungs-
ent Wicklung durciimaclite: ish aMin n, {urspr, "^ardhami- das
gewachsene, verwant mit lat. atbor L aus *ardkds-) bezeichnet
die baomfruclit wie got< ahan, dän. oläen n. die mast im
eichen- und huchenwalde und die eichen- und buchenlVucht
wie mnd. ekef-eUj schw^ed. allmi endÜch die eichel wie an. und
Schwed, diah akarn. Die lautliche difTerenz zwischen dem
nordisch-englischen ak^rn und dein gotisch -deulschen akran
ist ähnlich der innerhalb der slavischen dialekte zwischen dem
Abulg. dqbmra L iigna, arbore?, silva und deui poln. dqln'owa
eichenwald, russ- dubrova neben dubräva laubvvald {s. Job.
Schmidt voc. II 147), durch -^t von dem gleichbedeutenden
abulg. dabrU abgeleitet, Ijestehenden. Der ältere stamm, zu
welchem im germanischen die suffixe -tf^f- und -nia- traten
(dieses in ackeram ni* eichelmasl Grimm weistuni. I 822 t, Lexer
1 18), ist vielleicht in nmd, ackir^ erker L pL -cn nid, und nhd.
ecker f. eicliel, ecker erhalten, vgl, norvveg. alda sw. f. baomfrucht
neben isl, aidin n. Die fruchl der n^lvoc heisst griech. anvküi;
t: diesem kann (vgl, Grimm wb, III 79) mit epeiiüiese das nur
im deulschen vorhandene ahd. mdiila mhd. nid. nrhd L niiL
e^kel m, eichel entsprechen, das wort ist dann eine ahteitiirig
Ton *aÄ:*- f. bäum. — Unsere zuruckrüliriing des germ. Utk- auf
die Wurzel ak^ scharf, spitz sc»in, treffen findet nach der laut-
472 Hermann Möller,
liehen seite eine stütze an andern sprossen der selben wunel
Das«? das k^ der wurzel ak^ durch ein germanisches A: vertreta
sein kann zeigt uns got. ctkviei axt (der nom. aus einer gmndL
*rti^-t?as-f ), dass dieser wurzelauslaut k gleich dem g in nr. J
und 4 aus sich heraus ein epenthetisches i zu erzeugen Termag,
sehen wir an dem unter nr. 12 angeführten eichdn, eiAim
vindicare, und ebenso an den folgenden zu ak^ spitz sein ge-
hörigen Wörtern. Schwed. Sk pl. ^kar m. radspeiche = d&n.
Sg pl. ^er c. dass. d. i. »der spitze«, »spitz auslaufende« =>
urspr. dk^d' adj. spitz (lett. ass), und norweg. eika f. dän. ^
c. radspeiche, das schwache fem. des selben adjectivs. Vgl
das von der selben wurzel stammende abaktr. afan- m. rad-
speiche. Mit anderer bildung haben wir schwed. Sker piar.
ekrar m. radspeiche, d. i. urspr. afcVa- adj. spitz (= griech.
äxQog slav. ostrit lit. asgtrtxs spitz): dieses wort finden wir im
griechischen w ieder, txQta sind die rippcn des schiffs, die in
den kiel eingefögt aus demselben spilz hervorragen genauso
wie die Speichen aus der nahe, weitergebildet aus ixQo- f» aus
e) = ak^rd- (Joh. Schmidt w. ak 54). Mnd. ike f. bedeutet
(Schiller und Lübben II 350) 1) spitzes instrument, lanze, 2)
das instrument, mit welchem gefässe geeicht werden, 3) das
ei(!hzeichen selbst, mhd. kh, khe st. f. das eichmass, nnl. i/t
ni. das eichzeichen, mhd. iclwn mnl. nnl. ijken eichen, abmessen,
visieren: dass diese werte zu unsrer wurzel ak^ spitz, scharf
sein, pari. perf. pass. griech. dxaxfiiroc^ gehören, kann wohl
nicht zweifelhaft sein, doch ist unsorm worte die ihm zu gründe
liegende form nicht mehr genau anzusehn. Den selben vocal
/ haben wir neben dem ai unsers gemi. aik- eiche im nor-
wegisch-isländischen dem ags. ar-wo'n mhd. eichoni m. n. mnd.
Pkrren dän. egern n., mhd. eichunie schwed. ekorre svv. m.
gogeniiberstehenclen norweg. (z. t. auch sclnved.) Ik-om m. n.,
isl. tkorni norw. Ikorre sw. m. cichhorn ^) (vgl. oben norw. isl.
*) Dass der erste liestandteil des wertes unser germ. aik- bäum, eift^^
ist, ist nicht zu be/Aveifeln (vgl. skr. vrlMa-^äjikü-, -mnrkaiikä und n?"*
indische nanien des eichliorns, dazu norweg. tre-björn d.i. >baunibär< Aa.*icn
8:j0. fure-Jias n. von fura fölireebd. 190): das wegen seiner roten färbe dem
donnergott heihge tier ist l)onant nach dem dem selben gotte beilig^'^
bäum, auf welchem es sich aufhalt, ebenso wie der hirscbkäfer, "^^
schwed. tk-oxCy dän. eg-hjort heisst. Der zweite bestandteil enthält naf"
Pictet (ztschr. VI 188 f.), der mir die wahrscheinlichste erklärung zu ^l*^"
Epenthese vor Är-lnu^en im germanischen etc.
473
f.): zu gniiide liegt dem f, wenn nnsre erklärung dos ai
durcti epeniliese riclilig ist, ein e neben a (wie wir es z, b,
s^lm in griecli. ^i^tmp »achsenträger« oder »söhn iUt achse« Kuhn
herabkunH des feiiers G9 anni., Joh, Schmidt w. ak 39 zu iirspr.
ik^m- oder ak^si- achse mit dem * wie in tirnog^ vgl. auch fit.
I e«ris= aszls, essniü = as^mit eszutai = aszutai, eszer^s = lett,
m'n Nesselmann 20). So kann mhd. tvh f. eichmass mit e
aus a und epenthesc von einem urspr. uk^i- (griech. aVi^ dxidoq
l spilzes Werkzeug) oder auch von einem urspr. ak^ü- (lat.
ö'tuJ t) stammen: das mhd. mnd. -e würde in beiden fäUen
jüngerer Übertragung der endung der /^-stamme sein dasein
[danken. Vgl. unten s. 487 »),
^H d) Germ, (i)g = urt^pr, g%,
JpVlS) An. ^ffidl m, seeigel, tgut^ker norweg. iyeUkjer n. das
fSme = ahd. igü mhd, iijcl mnd. nl, eifel ags, U m. igel, griech,
liL eiys slav. jvM (aus "^jczju). Das germanische wort
urch -la- aus einem ursprünghchen fi-stamm weitergebildet
Jische ebenso wie oben o.rtdl achse aus urspr. dkha-)
rar das deutsch- enghsche w^orl aus einem fdtem geim.
(ags. U aus i^el wie ne. sUk d. i. ags: *stU aus sti^d)^
[tiordische aber aus einem ^dga-, welches durch epenthese
vorgermanischem '^eg*Im- entstand, Slavolettischer jtiiigerer
i<Htanmi steht einem altern germanischen «-stamm ebenso
teg^nuber in slav. rcpn lett. vepris = hd. rhcr, in fidlen wo
"^r a-slamm (odei weibliche d-slairmi) im ^a*rmaiiischen in die
P:he declinalion übergetreten ist noch melirfaclK Wäre
enthese von dem im slavoleltiselien vorliegenden suffixalen
ritt, dann wäre nach s. 443 annu nicht ^eigd-, sondern
—^ dos selbe vnra-, das m grieclL HTti-ov^oit y^/r-ov^of, mit rednpli-
^^Oti in slav. vAvera, v^oerkn \\L mwaraa, voverc f. etc. steckt: diesyri-
■*Pe bl in unserm vara + ««- nach der regeJ prfolgt, vgl. t. h. as. tmdom
i*- m$idem sius *nntara + tid- üder -«*-* (Die erklänmgj des Wortes als
^ durch das romanische ins gcirmanisrhe gewanderten (fxiovgog scheitert
"telilndii^ an der Chronologie, das nf?^. und tid. wort ist älter als 'das
"Gummen des » im anlant nenfranz. /c- ans afranz. esc*, welcher die
•^^igc gTundlage für ein ins germanische 0 hergegangenes ik- sein könte:
^he giselalt das wort hüben jnüste» wenn es vvirlilich nuf jenem wege
W* JCQfegangeii wäre, zeigt das ne. 8i/Mirre/, din'ch welchem das ags.
"^em vefdräiigt ward.)
Wpgen des k= mf^w. k* in nr. 10— U s. exrurs VIL
474
Hermann MftÜcr,
^eigja- entstanden, und aus einem ja-slamine wär*^ ^liurr)
das nordische wort auf -uU hervorgegangen.
e) Ger nu (%)k = urspr. g*h.
16) Ags, fc ego (die handschriHeii bezeichnen die länga, so
z. K riarh Thort)es ausg,, Genesis 27K 281 2*3, 288 u,s.w.:
im nie. und jetzigen südongL ick ist die selbe kürzung vor d
eingetreten wie in me. dkh nt\ ditdi graben, me. rUM ne. rü
reicli) o?lfries, iA' ego (jelzt Wangeroge, Saterland 'd\ vgl alt
Wang. SaL dik deicli gegenüber dent afr. Wang, Sat. pik \m\\)
nordfries. ik (sänatliche nordfries, niundarten, zehn andetrahl
weisen auf diese form ziu-ilek) = nordengl. ic (Onntcc)v
ik altsächs, //*: atid. ih. Armen, es lelt. es abulg. nzu
asen^ sanskr. afidm.
17) Got. uf<iikan verleugnen, urspr, »absagen« (Job. Si:limidt
voc. II 475), Wurzel ar/V* sagen, sanskr. }»erf. dha armen. <w^
sagen griech, f^-^i praet. ^-p^). Das gernianij^clie (aus J vö-
schobene) k vertritt ursprünglielies r/*A eben so wie in np,
ocaHt de sclnnerzen, macian niaclien, Uceian lecken, an. mykrl
misl*). Amelung, Scherer und Joli. Schmidt lassen aika aas
^akja =^ lat. öjo ^entsteh». Al>er das ursprüngliche praesens
des, weil schun im sanskrit, griechischen und lateinischen de-
fecliven, notwendig aus der ältesten zeit datierenden verbs «J*^
sagen war olme allen zweifei, auf die älteste und einfaclisie
weise gebildet, ihj^h^mi: dieses praesens hat sich im griechischen
ly/** erhalten und an dieses nnissen wir anknüpfen. Das lal»
ajo ist ein speciell lateinisches praesens auf -ja- ebenso wie
mvjn oder wie (mfio. Und aogeüomnien. dass ein dem la(. ^
entsprechendes i*raes»*ns auf -ja- einmal im germanischen €xi'
stiert hidle, so ist noch kein beispie] dafür beigebracht, dasß
ein praesens der classe got, Irnfja^ hof etc, wie ein *ai;a, "^
*) Der völlige Schwund mit ersatidehnung, dem die vereinfachunif i"
eiiiPin Spiranten voratifgegaugeii sein muss (welcher dem abaklr. -f *kr- *
erili?pracli\ bt*gegiiet nur der urpr. palataleii aspirala, ausser ijui nOfb m
enkfi$f — *?kr. pllkdn- und in «5/*Kt> n„ das mit skr* fih-as^ rjÄ-a«* n. abaktf«
asan- tag den wurzelbestaudtejl urppr. ag^h gemein hat.
*) Das diesen k zu gründe liegende g^ ist durchaus nicht ver^cbi^'l^'
von dem in fiiyrtg armen, mcis got, mikih^ iyto^f got ik (gehört hicrbö"
auch dai5 armen, s statt des erwarteten de, i in r« ich, iw*r/ sagen?) ^
diese g^ sind gleich alt, sie haben sich aher von vorne herein niclit *n*
auf dem gleichen sondern zum teil auf einem engeren gebiete feslgc9«tit.
le, seinem j des praesensslammes den völligen
i die Wurzelsilbe habe gestatten und so die analogie
ämnie habe verlieren können. Der paesensstamm
durch epenthese germ, mainja-^ blieb ein Ja-stamm und
li so lange dieses -jür des praesens und das urspr*
ii geschieden waren sein alles iierfecl behalten haben %
lann spater der sich mit not wendigkeit aufdrängenden
fler schwachen conjugatioo» die ein *mainida forderte,
nuste: denuiacli vvärei wenn wirklich einmal ein ^akja
lätte, und das j des praesensslammes epenthese her-
tt hätte, ein gotisches *aikja, *aikida zu erwarten ge-
|s verb lautet aber a/Ä«, aiaü\ Legen wir dagegen das
B gricrh, praesens ijfii und das sanskr. perf. äha vor-
[B äg^kmif perf, äg^km zu gründe (im gegensatz zum a
mischen, gotischen, lateinischen weist das griechische
läufigen abweichung im vocal auf ein europ. eg^hmi
hnlius verb I 149), so hat dieses verb im germanischen
gn vorhergehenden beispielen die durch den palatalen
:en bewirkte epenthese erfahren (das perfect zunächst
I got. aih = skr. d^a)i alle Veränderungen in der con-
ergaben sich dann mit notwendigkeit i das praesens
I germanischen gleich dem aller andern verben dieser
lasse mit consonantischem wureelauslaut, wie z, b*
^i, perf. ldm% einzig das praesens der wurzel m aus-
n, die form eines praesens mit dorn slammesauslaut
men, got. aika, und das perfect muste im gotischen
Unvermeidlichen analogic von Aai/^, liaihaii die redupli-
^e neu annehmen und sich aiaik gestalten,
I'
(haben im vorhergehenden 9 lalle der w-epenthese vor
lichem velaren und 17 falle der i-epenthese vor ur-
beni palatalen i*-Iaut aus dem germanischen gesehn.
er zeit ist in diesen lallen die epenthese eingetreten?
r eine reihe ganz gleichartiger falle aber von grösserer
Dgerer örtlicher ausdeluiung vor uns sehn, dann trifll
lSi dass das über ein grösseres gebiet verbreitete das
d&fiische üntl dtis tiurd friesische b^iilzeri ein dem zur partikel
i[eneri praeleritopraesens man in der funclion gleiches *Mion.
, goL ft'H iin. (tt «gs. <et ahd. eir, fr*ds (QratT I 520, 530) =
|#« lat. ^di (ß. Jessen, lidskrift for filologi 1 905 unten t),
I fltf verrrl. Hpmchf, N. F. IV- &. 34
J
iliert, das auf ein kleineres gebiet beschränkte dan jüngei^ 9ein
müsse, nur in den seltensten Fällen das richtige, mit
Wahrscheinlichkeit wird vielmehr die annähme ^l
treffen, duss alle gleicharti^'en falle gleich alt sind, Haben w
neben gemeingermanischcn ttillen der epenthese andre, in däiea
die epenthese nur einem teil des germanischen gebiets bekant
ist, dann wüi*de der schluas falsch sein, dass von diesen die
mir westgermanischen fälle nach der trennung des Vftsh
germanischen vom oslgermanischen, so die epenthese in b<L
reicheti ags, rtect^m^ dagegen die in ahd. reiciidn nach der iiwr-
nung des hochdeutschen vom niederdeutschen, andre nach der
des norwegisch-islfindischen vom dänisch-schwedischen oder nach
der des englischen vom friesischen, einige sogar erst nach desr |
trennung des einen dialekts des norritriesischen vom andero
eingetreten seien. Die mechanische theorie, welclie so m
schliessen lehrt, ist leicht ad absurdum tax führen. Die epen-l
these ist eine erschein ung. welctie sich zu den verschiedensten]
Zeiten wiederholen konte und wiederholt hat, aber die durct
eine bestimmte artikulalion bestimmter laute hervorgerufen
epenthese ist an die zeit gebunden, in weiclier jene artikulaliof^l
bestand, und konte nicht noch in einer jungem zeit durchl
Intervallen weise eintrefTende nachzugler eine Verstärkung ihres |
contingents erfahren. Nehmen wir also an, dass alle uns vor-
liegenden germanischen falle der durch einen urspr. palalalen
^laut bewirkten i*epenthese, wie gross oder klein auch ihr
geltungsgebiet sei, einer zeit entstammen, und die uns vor-
hegenden fälle der durch einen velaren i-laut hervorgerufenen
w-epenthese, so weit nicht die gestalt des vocaLs uns ein kriteriüffl
bietet einige fälle als jüngere von den älteren zu sondern, ">
gleicher weise einer zeit, dann ergiebt sich uns, dass die zuletzt
betrachtete »-epenthese bedeutend älter ist als die von uns
vorher beliandelle i**epenthesc. Denn das dem it-laut an-
haftende II, welches die «^-epenthese hervorrief, ist uns im ger-
manischen noch greifbar vor die äugen gekommen und 1»^^
geraume zeit vor unsern äugen gelebt, daher es nicht zu ver-
wundern ist, wenn es innerhalb dieser zeit mehrfach epenth«^
wirken konte, die Ursache der i-epenthese aber, das selb^ *
welches in den verwanten dialekten, im indischen, iranisch^"*
armenischen, slavisehen, litauischen jene gewaltige umgestallu
der Ä:-laute bewii*kte, ist ein mehr mythisches wesen, nicht
Epenthese vor fc-lanten im germanischen etc.
477
^ho, wohl sicher erschliessbar aber nicht chronologisch
«n, Dass u hat den dehnenden einfluss auf den A-laut,
rWir «eile 433 sahen, nach der lautverschiebung und nach
iehung eines tönenden spiranlen g ans tonlosem h znr
'gebracht, jenes i aber hat den gleichen einfluss, wie
hin einer viel jungem periode innerhalb des germanischen
pi andern * bemerken, wenn das im excurs VII ver-
richtig ist schon vor der Verschiebung ausgeübt, zu
lit also, in welcher der unterschied zwischen Germanen
ihtgermanen in der schärfe, wie er durch jene urawand-
Sogen ward, noch nicht bestand. Unsre beispiele der
lese zeigen uns z. t, vocale jungern datums, die der
ßse vor urspr. palalalen aber weisen keinen speciell
Ischen vocal auf, sondern nur die den europäischen
a gemeinsamen vocale a, f^ a, (~. För das höhere alter
>enthesc spricht endlich das gebiet, innerhalb dessen
peiden erscheinongen treffen: das grössere oder geringere
kj^iet der einzelnen falte einer und der selben laut-
psHcheinung gibt uns, wie bemerkt, kein recht zur an-
^ eines in dem selben Verhältnisse stehenden von fall zu
lehmenden alters, wohl aber gibt uns die ausdehnung
iets, innerhalb wt^lcbes eine lauterscheinung überhaupt
)ar ist, einen anlialbpunkt das aller der ganzen er-
)g mit allen ihren einzelnen fallen zu bestimmen,
^as das unserni gormanischen augan- aus ^ag^'an- genau
ihe, das eindringen eines nicht ursprünglichen einzig
[1 k heraus erzeugten u ins innere der Wurzelsilbe, ist
geits der grenzen des germanischen gebiels nicht be-
es sei denn, dass das lit. lett- iiga = iat, €tva slav.
%. nugas == slav. nügü, Iat. m%dus eine Wirkung der
Ursache ist. Wir dürfen daraus schliessen, dass diese
Jiese etwas speciel! germanlschc*s, aus der zeit nach der
der germanischen individualität durch die lautver-
ig stammendes ist, und dürfen die entwicklungsreihe
^ag'^an-, augan- ansetzen, da ^ie ja auch (li^^än-,
imgan- sein köote. Zugleich mit augan- aber ent-
übrigen oben s. 43G ff. unter nr* 2 — 9 verzeich-
soweit sie sieher sind, ausser nr, 6, ^naukanu-s
^haukia- buchenholz etc. Es hat eine zeit gegeben wo
th yiak^ana-s (oder nak*'ada-g) ^ wer *afi^'*an-
34*
478
Hermann Möller,
auch ^nauk^ana-^ sprach. Die formen lag^en sieh sehr imhe;
wenn wir jene formen niil entschieden labial isiertem k sprechen,
können wir zwischen ihrien und diesen kaum einen unt-
bemerken* Mundarten trennende unterschiede können iIj
pelten tbrmen also nicht gewesen sein» oder wo säe es faklisch
waren können sie nicht als solche zum bewustsein gekomniet»
sein* Während aber *auj'*an-, jünger augan- bei allen Ge^
manen durchdrang und ^ag^an- völlig vergessen ward, setzte
sich *7iatik'afM-g, naukana-js nur bei den vorfahren der Dänen
fest, die ulnigen Gonnanen enlscWeden sich schliesslich wieder,
je nacli ihrem dialekt, für nak^^mm-z oder imk^ada^s. Es iäl
sehr wohl möglich, dass diese epenthese in einer solchen relativ
jungen zeit eintrat, in welcher ein unterschied zwischen dein
ursprüngliciien suffixalen und dem vom Waut erzeugten u uikI
demnach auch zwis-chen dem alten Velaren und palatalen Haut
nicht mehr bestand, und dass also zugleich mit den genantea
fallen aucli in ^e\äia-s equus, "^tnuhnn- hundin (s. -129), •aw^a-
'tanps augenzahn (s, 437), *lauga lauge (s, 499 anm.), *tWÄ»-«
pferd, *kl(ii(ka-z klug (s» excurs VII, jünger mit au aus an) die
epenthese eintrat, so dass wir also weder historisch noch laul-
physiologisch ein recht hätten jene fiiile von diesen gesondert
zu betrachten: für die gleichzeitigkeit spricht namentlich ^attgä'
tanpjs, dessen volksetymologische anknupfung an autjaft- gewiss
schon iti der gestalt *a^va-tanps neben "^agvan- stattgeftinden
hat, da sonst die zuerst in atMjan- eingetretene epenthese ein
mittel geboten halte das lautliche zusammenfallen und di^
ideenverbindung für alle zeit zu verhüten.
Aus älterer zeit aber stammt unsre i-epenthese vor ur-
sprünglichem palatah Wir haben folgende falle dieser epen'
these gesehn, die über das germanische gebiet hinausreicbend
in einem andern europäischen dialekt ihre genaue entsprechung^
finden, einen germanisch -litauischen imd einen germanisdi^
griechischen fall, denen wir einen germanisch-kellischen hins«-*^
fügen, welcher oben noch nicht als solcher zur geltung ka«"*
dazu einen lilauisch-griechiscben fall:
Lit. prYmas neben nordfries. fr^kme f, aus *pmii*d- nelK?'
*pf'aik^nti-, = griech, ntqno^ neben jrfQHVÖ^ (nr, 11).
Lit, i}smms aus *aikhnS', grieclu «*x/*^ = ^^M (ebd.).
Gdech. Qaißo^ got. vraikvs aus *vraig^vä- (nr. G). I^^
epenthese muss älter sein als der labialismus in ^atßdg^ tnno^^^
Epenthese vor Jt-kuteu etc.
479
Call. '$'eix, -rix got. reiks aus '^reig-s aus *rSig^
gaiU
•rrx Jat. ri'x (nr. 7).
Dass jedoch diese epenthese etwas speciell europäisches sei
ist im höchsten grade unwahrscheinlich. Das /, weiches die
epeiilhese bewirkte, hat sicher nichL eine europäische rolle ge-
ispielt: gerade im nicht europäischen teil unseres sprachgehiets
hat das * eine tiefgehende Umgestaltung der von ihm afficierten
Ablaute bewirkt und in dieser Wirksamkeit hat es, die grenzen
des europäischen gebiets völlig nicht achtend, ein beträchtliches
stück in dasselbe hineingegriffen, im übrigen Europa aber hat
man das i bisher so wenig bemerkt, dass man sogar darum
die möglichkeit seiner früheren existenz hat bezweifeln können.
Die frühere existenz des * für diesen tci! Europas, in welchem
die A'-laute weder von dem /- seihst noch von den folgen, die
das behaftetsein mit demselben zu haben pflegt, eine spur auf-
tu weisen halten , so dass sie, wenn sie wrklich einmal mit
einselben behaftet waren, völlig geheilt sein muslen, durfte
an bezweifeln, an der möglichkeit dieser existenz aber zu
:%veifeln war unrecht, denn ein laut kann allerdings von einer
,ff€ction, die ihn befallen, völlig geheilt werden, eine tenuis
b. kann einmal von der aspiration betroffen sein, aber ohne
lern afifricationsprocess, der die folge dieser aspirierung ist,
.nheimzufallen, völlig wiederhergestellt werden.
Aber unsrc germanischen beispiele der epenthese zeigen
e speciell europaischen vocale e, v neben «, ü, keine Jüngern
peciell germanischen, wie das vor i-lauten nicht seltene o oder
\m (in a-^vur/-eln) oder das jüngere ü aus r. Aus jenen lauten aber
ist nicht zu schliessen, dass die epenthese etwas europäisches
ist, oder dass sie jünger ist als die entstehitng der laute <^, e aus
a, a. Gesetzt es wäre schon vor der aera des c durch hinzu-
tritt der epenthese zu a, a ein ai, ai entstanden, so konten
diese a, a trotz der epenthese später zugleich mit den andern
€ werden und uns, wie es der fall ist, im jungem ger-
Hjanischen mit der epenthese als %, entstanden aus ei und ^»,
Irorliegen. Nehmen wir an, dass zu einer zeit, wo das pronomen
►ich« in einem grossen teile des indogerm. gebiets ^aghim
autele und der könig im osten wie im westen räg^-s genant
Vard, durch die die eines / involvierende artikulation des g^
ius diesen formen ein *ai(fhim, ^räig^-s sich ergab, von welchen
ias selbe zu gelten hätte was oben von den germanischen
480
Hermann Möller,
formen mit tt-epenthese gesagt ward, danji ist es ganz naiürlidi,
das später, als jene formen im westen die gestalt *eg^dm (m.
ekgot tA), '^reg^'S (lat re^) annahmen, diese zu der selben wil
die gestalt ^el-g^dm (ags, ic fries. ik)^ *rvig^-s erhielten. Für das
höhere alter der epenthese gegenüber dem e-laut spricht der
umstand, dass die epenthese das a mehrfach schützt, *pra\k%
*praik^nd' bewahrt das «, während in den formen ohne i\t
epenthese *prak^ä-, *prakhid- (nqBnvoq, an. frekna) und {o\m
die svarabhaicti) ^park^ä-, parkend- (niqxoc, nfQwv60 im
griechischen und germanischen das a zu e wird, ^vraig^
(wovon durch -ja- abgeleitet das verb nordfries. if^reka\ bt-
wahrt das a, während sich an seiner stelle wo nicht das i der
epenthese folgt im norden ein f, im süden ein « einstellt (dän.
vrikke, ahd, rucchan). Einem particip wie ^dak^nd- käme im
europäischen als vocal der wm^zelsilbe entschieden ein t^ m,
das sich auch wirklich findet (s. o. nr. 12), wo aber die epen-
these eingetreten ist behartt das a (gerni. taikna- zeicbßß^,
ebenso gebührt dem part, ^rag^nä- (ags. reeon) so gut wie
seinem coUegen ragHd^ aus ^argHä- ein europ, e und das von
ihm abgeleitete verb (rechnen) liat demgemäss im friesisch-eög*
englischen und danisch*schwedischen wirkhch dieses e, im no^
wegisch-isländischen aber ein 0, verbunden mit dem t der
epenthese. Die selbe beobachtung haben wir mehrfach gemacht
und hätten sie noch öfter machen können in fallen .wo nur
das ö mit der epenthese vorliegt. Wo ein c neben a sich fand
da ist e das normale, das a das auffallende. Wir dürfen aus
dem gesagten schliessen , dass die epenthese älter ist als to
a-laut (s. den nachtrag)*
Das i, welches die epenthese hervorrief, ist nur für einen
moment sicher zu erschliessen, nämlich nur für den momCTti
mit welchem im indoiraniischen und slavolet tischen der palata*
lismus begann, d< h. in welchem k' zu kj, woraus t'j, ward» um
dann in kx\ ti, ts, endlich in x\ ^. s überzugehn. Wie lange
das i vor diesem Zeitpunkt existiert hat, wissen wir nicht, and
woher das i überhaupt stanmit, welchen grund der gegensali
der mit ihm behafteten und der nicht mit ihm behafteten
i-laute hat, wissen %vir nicht. Die durch die afficierung mit
dem i bewirkte epenthese aber, dürfen wir annehmen, ist
gerade in dem moment eingetreten, in welchem die ein i durch-
klingen lassende artikulation des ^-lautes am entschiedensieQ
(iithese vor fc-lauten etd
otrd kräftigsten war. Dies ist aber der nioment, der eben jenem
andern voraufgieng, mit welchem der process des patatalismus
tegrann. Wer ^imtg^vd- oder *prak^nä- sprechen will mit einem
so entschieden wie möglich ein i durchklingen lassenden palatal,
doch so dass das * sich noch nicht als selLsländiges glied nach
dem pa)atal eingestellt hat, *rm/jfjra-, ^praJcjnd-, aber nur ein
iuininium daran fehlte der wird ^vrai^vd-, "^praikhaU hervor-
bringen. Die epenthese war in den dialekten, die den palata-
lisrnussich abspielen liessen, in späterer zeit nicht mehr möglich:
die epenthese in lit, pnszus kann nicht erst auf einer stufe
^M^p^atm-s eingetreten sein, sondern ist in eine zeit hinaufzurücken,
1*^ welcher das litauische wie das germanische wort auf der
stufe ^pral^a-s, "^prak^nd-s standen. Wir verlegen also die
Epenthese in eine zeit vor der entstehnng des e-lauts und kurz
^or dem beginn des arisch-slavolettischen palatal isnujs, in eine
^^^it vor dem verlust der fühlung zwischen dem indogermanischen
^^>%ten und Westen, in welcher aber schon regionale differenzen
^^ie ag^äm n^hen üg^hdm u. dgl innerhalb des indogermanischen
Gebiets bestanden. Wir nehmen also wirklich an, dass in dieser
v©n unserm Standpunkte aus gesehen frühen zeit neben ^vntgh'd-,
^prtikhid- (m aus ar mit svarabhakti), r%*-, *akhHd- die formen
^vraigHd'f *praik^nä-y *m^*-^*«»X-*wti- aufkamen: wer in einem
falle vor ^^ k^ ein epenthetisches i sprach tat es in allen
fallen, die doppelten formen giengen, nor individuell geschieden,
neben einander her und begründeten keinen dialektischen gegen-
satz- Lautwandlungen treten überhaupt immer in der weise
ein, dass zunächst drei oder mehrere generationen hindurch
die ältei-e und die jüngere lautform neben einander bestehn,
nicht bei den selben iodividuen, denn dem einzelnen ist immer
nur eine form mundgerecht, aber bei verschiedenen Individuen,
und namentlich bei den verschiedenen generationen. Die laut-
wandlungen treten nicht bei den älteren, sondern bei der jüngsten
generation ein, welche die spräche erlernt: die altere generation
kann wohl neue woile aufnehmen oder bilden aber nicht sich
einem lautgesetz anschliessen» sondern die altere lautform bleibt
in der altern generation fortbestehn und wird erst mit dieser
zu grabe getragen. Wer volksmundarten kennt, die sich ja in
vergleich mit den Schriftsprachen schneller verändern, kann die
gelegenbeit haben solches genau zu beobachten. Es kann aber
behn, dass die ältere form überhaupt nicht ausstirbt, sondern
48ä
Hermann Mölter,
in gleicher kraft mit der jungern auf dem gleichen gebiete
vermöge der tradition fortbesteht: alsdann wird nach einiger
zeit einer jungem generation eine doppelte, sich widerqjrechendc
tradition zugehn» und es wird schliesslich vom zatall abhängen,
welche der beiden formen für jedes einzelne wort innerhalb
einer bestimmten gemeinschaft den sieg davonträgt, es könnei
auch für einzelne worte beide formen, wenn eine differenzierung
der bedeutung eingetreten ist, auf dem gleichen gebiete fortleben.
Gleich die epenthese des ersten der von uns herausge-
hol)enen falle findet sich jenseits der grenze des europäischen
gebiets wieder: abaktr. urvc^äo- »einwäi*ts gebogen «^ aus ^vra^su-
= lat, valgm (s. o, nr. 6). *praSjsa- entstand aus ^traigH-
und dies durch epenthese aus ^vfajrag^d-. Das a^ zeigt uns,
dass die epenthese nicht etwas speciell baktrisches sein und
mit der durch ein * der folgenden silbe bewirkten altbaktrischen
epenthese nichts zu schaffen haben kann, sondern dass sie m
einer zeit eingetreten ist, in welcher das ai der gruudsprache
noch unverändert bestand. Wir nehmen an, gemäss dem oben
gesagten, dass die epenthese in ^vrauj^a' und unsre in *vraig^
mit einander in historischem Zusammenhang stehn. Das alt-
baktrischc aS vor urspr. g^ in urva^za- findet ein analogon in all-
indischem e statt a vor urspr. g^ (s* Grassmann wb. z. RV, 297)
in skr. eg neben uq aus urspr. o^S ski*. hhrig neben bhrü^ aus
bharag\ skr. reg neben rag aus arag^, welche ai in gleiclier
weise aus der zeit vor dem vertust der fühlung zwischen dem
indogermanischen osten und weslen datieren, da alle drei ffille
der epenthese sich im europäischen wiederfinden.
aig^ aus agi, praesens dig^a-ti aus äg^a-ti, Sanskn ^j
praes. i^gati sich bewegen» sich regen, neben ag, li^tUi treibeiit
antreiben, vorwärts bewegen, schleudern, = griech. in-tif^
treibe, treibe vorwärts (vom winde), setze in schnelle bewegunKi
dränge, betreibe,, eile ^-mit erstarrtem ««« ohne daneben vor-
kommendes f (Curtius verb I 2^J), Das eausativ skr. f^^ij*^
in bewegnng setzen verhält sich zu dgati zu dem ein riiuä-
*agdjati fehlt, wie ahd. reickan, wcigan (s. nr, 7) zu den wura*?''
Verben, lat. rego, mha. Hierher gehört aig^- aus ag^- liep.
griecb. «TJ neben skr. agä-j lujäf alyfg wellen, aiyiaXog Strand
(das yt wie in t^y^ij^? s, excurs V), alyk, xatmyt^ sturi»*
wind (Curtius nr. 144j), vgl skr. a^d ikapod der einfussige
treiber, der Stürmer (genius des slurms). (Skr. i% gebort
Epenthese vor it-kuten etc.
183
nicht hierher sondern nach Grassniann \vb, 201 zu aufj sich
l>ewegen, axus. iinirühren *)*)
bhraig^ aus bhrag^ (ifl^ym, flugnire) aus hharag^. Dem
praesensstamin des skr, hhreg, hhigorfv (nicht belegt) = hhräg^
ührdga-t^ abaktr, haraz, hirüzaiii (s, Joh. Schmidt voc. II 239),
fikn bhrätfä' abaktr* haraza- strahlend, blinkend (skr. bkräg- t
.glänz = griech. qloy- f.), entspricht aufs genaueste das ger-
manische adjectiv an* bkikr ags. bMc ahd. pleih weiss, bleich*
hharg\ bftarag\ bkrag^t wovon dieses Ueikr, verhält sich zu
eiiiem ^bhrag-, wovon an. Mnkkr ater {= »dead« or »dusky«
Cl-V., das kk nacti excurs II aus i°} ags. bläc ne, black^ genau
iso wie arg^t (x^rag^, rag^ siiberweiss sein zu arag"^, ^«^^ wovon
rd§us iQifiog rikvis rökr.
raig^ aus rag^ aus arcigK Das skr. reg^ rfgate zucken,
^ beben, zittern, hüpfen wird nach Bugge zeitschr XX 11 durch
got. laikan axiQiäv an. hikn, von der bewegung des bützes,
der flammen, der wellen, des windes gebraucht, nach laut und
bedeutung so genau reflectiert, dass von der andern vergleichung
des germanischen wortes, welche sich nicht an die älteste son-
dern an eine jüngere bedeutung Iialt und eine ausnähme der
lautverschiebung fordert, nach meiner ansieht nicht mehr die
Ssein kann. Das causativ skr, reg<^ja-fi in zitternde be-
n^ versetzen, erregen ist = mhd. lekJwn sw. vb sein
spiel mit einem treiben» einen verspotten, intr. hüpfen, auf-
springen = ags. Itecmn emporschlagen (von den flammen),
wozu ä^4(e€^a vexator. Norweg. veüer-Mk, im altern nhd. wetter-
'kidt m. blitz, weMer-kichen blitzen. Die wurzel ist arg\ arag\
rag^ siiberweiss sein, ücht sein, strahlen, wovon skr. rdg, praes,
rditi und rdg^ati (s, Job. Sclnnidt a. a* o.). Dass Imkan von
einer o-wui-zel stammt zeigt mhd. lecken mit den füssen aus-
schlagen, hüpfen, saitare: mhd. leckefi und Uichm ^ms ragHja-
und raigäja- verbalten sieb wie blecken und bhidien (^= skr,
bhrOgäja-ti) und wie in nr, 7 recktm und rmcMn, wegen und
iUmgen, ar-g^, wovon skr* reg und got. laikan, verhält sich zu
nr'-gVh wovon o^ix^oft^i, dessen activ genau = mhd, regim regen,
in bewegung setzen, lit, rdginii (nasaliert skr ramh beschleunigen
und langh^ zu welchem mhd. Ungen st. v. vorwärts gehn, lingen
*) Beiücksjctitigt man ved. iq-ati ig-amäna' BH. V, U48, so wird
obige aiiffasamig bettepklicli. — ,L S»
l^0n sich beeilen, twge eilige ahd. as. lim(f(ir mhd. Iwtfjtrtp,
lungar adv. lumfrv schnell Flck P 19(.K allir. lifujim salio) gern
so wie zu «r-</* in skr. ra(fjti^ got. re/A/ sich verhält ar-ffH in
griech. a^xv^* Curlius nr. 165.
In den eben gesehenen lallen mit dem wnirzelaustaul f
fanden wir im Innern der wurzel nur ein »starresc a«, nicht
ein I, dessen Wechsel mit ai als kennzeichen einer »i-wundt
zu gelten hat. In einer froheren perlode des indog- fi^n
hatte sich ein lautgesetz geltung verschafft, dessen r if,
dass im innern der i- und ti-wurxeln vor der tonsilbe ein ii und
fi, in der tonsilbe ein ai und au seine stelle fand nachdem die
Wurzelsilbe bis dahin in allen tallen die gleiche gestalt gehabt
hatte*)* Wo in einem uns vorliegenden indogerDianischea
wort ein ai vor der tonsilbe seine stelle hat^) und ebenso wo
ein * in der tonsilbe erscheint nmss demnach angenoöJmeii
werden, entweder dass das wort erst nach der durchluhnuff
jenes geselzes gebildet worden ist (zu den s|)äteren bildungcn
gehören u. a. die causativa in ihrer uns vorliegenden gestaJt),
oder dass eine verruckung des accents statt gefunden hat (t0*
indogerni. vfk^a^ aus *vrkM-) *)» oder endlich dass das wort die
uns vorliegende lauLliche gestalt erst in einer jüngeren »?il
erlangt hat: dies letzte gilt nach unsrer erklärung von den-
jenigen rti, In denen wir ein a mit hinzugetretenem epcntbe-
tischen i sehn. In den folgenden fällen mit den wurzelau^laulen '
k^ und g^h finden wir in der ilberwiegenden zahl der bildiingen-^
und zwar vornehmlich In solchen, die früher von der beziebung
zum wurzelverb gelöst sich ihm gegenüber selbständiger verbaKeai
das selbe ai vor der tonsilbe, ebenso wie wir es in den selbeJ
wurzeln in den von uns oben innerhalb des germanische
beobachteten tallen der epenthese durchweg gefunden haheo
got, aihj pliir. aigumy nicht *i<jHm, germ. tnlkna- zeichen obwol^J
die participien auf -»w- wie anerkant, ursprünglich das sii
») S. excui^ Vin.
*) ausgenommen jedoch den fall, dass auf das ai oder au und cbeo^^
auf an. ar zu der steil, wo jenes gesctr eintrat, noch ein a folgte, wekl*^
dann dem »siiniprasürana« zum opfer Hei (s. den exciirs), indogerm, «Jöt^^l
z. h. entstand notwendig aus *dojava (aus welchem auch djav* htt^^Y^
^ieng wie dant aus *a(iimta u. s. w.), ebenso entstand der gen. ^^1
aus ^g^hafMsda^ und die arg*-, vatg^- (jünger rag^-t trag^*) mügsei)
das ablautfigesetz eintrat die gestalt arag^-, varag^- gcliabt haben.
•) Das -ja- des praesens trug vielleicht früher den tun, vmi^ ^'
aus ^ghn'ja- aus *g^MJd* etc.
vor I" -lauten etc.
485
etc. Aber einzelne der zu den folgenden wurzeln
tenden bildungen zeigen uns vor der urspr. tonsilbe ein
^ dies entweder solche bildungen, die mit dem verbum
|ter fühlung stehn, oder solche die zu einer gruppe von
gleicher bifdungsweise, gleichen Suffixes, gleicher he-
lind gleicher function gehören : in solchen hat jenes ge-
k^h die macht der analogie nachträgliche anwendnng
L Wenn das einer epeothese sein al dankende gof.
Kirch die Cibermaclü der andern perfectpiurale über-
«tnem *iffum platz gemacht hätte, dann könte sich
1 darüber wundern: weit wunderbarer ist es, dass dies
ischah, und nur dadurch erklärlich, dass aißum als
form gefühlt ^vard {die endung war die selbe wie die
ilur. von consooantischen praesensstämmen). Bildungen
Uu beurteilen wie, zu einem ^eihan erwerben, praet,
^rig, ein plur, *i(/w«i, ein part. pass. ^tganSj ein aiJds f.
^ mit dem Vertreter des kurzen i in der Stammsilbe, es
Äien, finden sich von den folgenden wurzeln auf A-* und
len einzelnen indogerm, dialekten, und es sind in folge
i- wurzeln neben den ri- wurzeln angesetzt worden, ik^
h^, dik^ neben dak^, ig^h neben ag% egere etc* Niemand
■Ms von anfang an unabhioigig neben dak^ ein dt'ft^
prliabe, keiner bezweifelt, dass jene w^urzelform ans
Eitstanden ist, nur wie dies geschchn ist noch nicht
man hat angenommen, dass, nachdem zunächst in der
b einziger vocal ein a bestanden hatte, dann als sich
lals zweiter ein i gesellte, das dak^ ein dik^ aus sich
b. Jene in folge der analogie entstandenen i in t*tS
Id der grundsprache abzusprechen: keine der bildungen
ifaerscht ausschliesshch das indogermanische gebiet ohne
^1 mit ai oder a neben sich zu haben, und wenn wir
kthese nicht falsch, d. h. zu spät datiert haben, dann
ßhlung zwischen dorn indogermanischen osten und westen
ich dieser lautlichen erscheinung abgebrochen worden^
iingen mit i aber sind auf dem boden der mit einander
iDg lebenden arischen oder europäischen dialekte, ja
issten teil auf dem speciellen boden der einzelnen dialekte
bläriicb.
^ aus «A^ Das praesens zu unser m dem skr. äga griech.
{sprechenden perfect got. aH^ liegt vor in lat, ico. Mit
486
Hermann Möller,
diesem Worte begegnet uns zum ersten male die epenthese iiu
lateinischen, welches, wenn die erscheinung so all ist wie wir
annehmen» nicht einzig von derselben unberührt seiii imk.
*äk^mit das älteste praesens der wun^el ak\ erfuhr xuglrich
mit dem zu ihm gehörenden perfect die epenthese, *aä^hm,
woraus im s^eitalter des e ^enk^mif das im lateinischen die
form der a-stürame annehmen muste, ko, Lat. Ico verhält sich
zu skr* arndmi wie dko zu griech. J^ixpr/ui. Dem lat. Im enl-
spricht das dorische elxta, wenn dieses nicht mit Curtius ur^
sprünglich ein perfect und == tjx« (vgl excurs V), sondern ein
ursprüngliches praesens und = ixat ist (G, Meyer, Bezzenh.
beitr, i 82 lässt das i aus £$ hervorgehn : ob dies richtig ist
bleibt zweifelhaft, doch verhält es sich zu jenem wie das v in
ötix^'VfAi zum urspr. au)^ die gleichung ko = Jxtti ist schon von
Fic:k aufgestellt (Bezzenb. beilr, I 59). In griech. ixvhiiai,
ixm*iMi erreiche (Leo Meyer zeitschr, XXII 53) ist die ep^entbese
nicht eingetreten, das # vertritt älteres t. Unserm parL pert
pass. germ, aigarm-z aus der grundf* *a/c*ciwa- entspricht griedu
ixavaq (vgl. unser ifskh eignere, :^<jeei[ftiei€)i das a halte gleich
dem a des praesens e werden sollen, wie es im grlt^hi^hea
geschehn, ward aber im germanischen durch die eingetxelene
epenthese zurückgehalten (s. o.}. ixap6^ und ebenso hfunc
als |*articipien von ak^ erreichen vergleichen sich dem lat*
(tphis, das in der selben bedeulimg parlicip von ap erreicliea
ist* Dass das lat. aequm dem skr, ek^i- entspreche, davon habe
ich mich der bedeutung wegen nie recht überzeugen könöen
aequus stimmt iu der bedeutung völlig zu unserm germ. ehmh*
eben, dieses aber ist das |)articip auf -nd- von ap erreichen
(Jafn-Mr, eben-hö = »erreicht hoch«j, aus dem »erreicht« er-
gibt sich ein »gleich« und ein »gerade hinreichend«, lat <U!qm^
verhält sich zu grieeli. ixapoi; wie germ. ehna^i zu lat. aptus (44^^
-wo-, -md-, -tYi- sind suflixe gleicher function). Ich glaube, dass
aequm mit unserm gerro, aifjna- aus nk^iui- und dem griech, imvi^
die Wurzel gemein hat und ein *aik^vdh aus ^ak^^ä- ist von«*'*
aus ak^ erreichen (vgL aequäre aliqt$em). Dem lat, aeqtwrn
entspricht alsdann genau das ags. eä^or, S^or n. : dieses ist etil'
standen aus ^aikhäs, gen» *aik^U8äs etc.» welches das neutruifld^
part, perf. act. ist von aiÄ* ausaA* (über das suffix s* BrugmaO*
zlschi'. XXIV 90), ed^or zeigt den s. 447 unten besprocheoeö
ti-umlaut von ags. 4 ^^^ hat den gleichen vocal wie das m^-
Epentheae vor ifc-lauteii etc.
4H7
^aikUisja-, den i-umlaut dieses eä, bewirkt durch den
)cal der eiidung des loe. sing, -*, Neben ed^or-, aus dem noni.,
tid e^mr-, aus dem gen. in ed^m'-stn'dm, S^or-streäm haben wir
och eine dritte form in %-, eh-strcdm, hervorgegangen aus dem
ftmtne in der gestall europ. "^aikhyes-. Die angeführten ags.
irmen bezeichnen das wasser als das gekonuiiene und gegangene,
^das gleich einem pfeil dahergeschossene, die selbe varstelhmg
■ den von der selben würzet slammentlen namen akhJä^ an.
yi-r, griech. ^Qntavoq {loh, Schmidt w, ak 40) elc. zu gründe:
e bedeulung »fläche« des lal, aeqmr ist datier wohl erst in
ngerer zeit aus dem adj. aeqnus hergeleitet, sonst wtirtle das
rl. peri\ in diesem worte das wasser als das die ebene fläche
rreicht habendet bezeichnen. — Das die Wurzelsilbe aik^ aus
' entlmltende aiJc^md- haben wir schon gesehn. Wenn das
das gleiche ist wie in jyecku enthält preuss. aymlo nadel das
be aik^. Unser 'ix'hm dem eichmass gleichmachen stellt Birlinger
iiwäb.-augsb. wb.) zu lat, leere: es ist vielleicht bis auf das e
Den a genau = lat. aequüre% Zu aih^ aus ak^ in der be-
llung >treffen«, wie sie dem wort ig, dkhtmn' zu gründe
Jt, und wie sie in concreter ursprunglichkeit im lat. wurzel-
rb fco erhalten isl, das besonders auch das treffen mit dem
Izstrahl bezeichnet, stellten wir oben das germ, aik- eiche, für
E^ wir als älteste bedeulung das *ho!z, als treffende
?nde, schlagende oder geschleuderte) waffe« zu erweisen
m: wenn in ascia axl und viscum =^ i^og (s, u,) sc aus
t entstanden ist, wie in vesjxi = lit, vapsä ags. wäps ahd,
k (Lottner» ztschr, VII 190, Fick^ I 7G9) sp aus ps, dann
j auch lat, aescnlK^, welches die selbe species bezeichnet,
rter dem gernu namen »eiche« schlechthin verstanden
und die gleich der germanischen eiche dem gölte des
liüers heilig war, aus "^aik^sala- entstanden sein^) und mit
serm germ. a*i- die Wurzelsilbe gemein haben. Das lateinische
i das germanische worl haben dann mit einander in einer
■isehichtlicben periode die bedeutmigsentwickkmg holz,
P^n, bäum (föhre), eictie clurchgeniacht: '^aik^saki' ist dann
\ andres als ak ^saki-, das nordische ojidl aclise, früher balken
Bemerkenswert Ist tinl geijkte taal »^»schrtftsprache«,
anders Bezzenbertrer (G. G. A. 1878. 7 s. 200 anm.h der nculu^
Kche« txx €^ essen stellt, — Haben a^cia und viscum (s, .50f)) sc
l'ffi* dann knnn auch nenctdus i\m ^Ibe ac liaben.
488
Hermann MdUer,
{&, 469 t), das sich zu akhi-, aJc^sän- grleclL a|»i' verhall wie
lat oculus zu dkH^, ak^dn-.
daik^ aus doi^ Eine indogermanische wurzel dik^ hal
nicht existiert. Keine biklung, deren Wurzelsilbe auf ein dtaHi-
zurückweist, ist zwei indogermanischen dialekten gemein, welckf
nicht in einem dritten eine form mit dak- gegenubeistände.
Ueber die gi^enze zwischen der vermeintlichen »-wurzel und der
vom eingedrungenen i unberührten a-T^nirzel hlnw^ reichen
sich die enlsprecliungen die band, erst wenn wir diese graw
ignorieren finden wir die indogermanischen grundformen.
Causativ abaktr. daegaja lehre = ahd. zeigu ags, (^m, zurück-
weisend auf *daik^djaMh ^= lat, doceo, grundf. daJc^djämi Dem
praesensslamm skr. dtde^- entspricht genali ohne die eperithe»
griech. dicfax"» erschliessen lässt sich hieraus für unsre wurad
ein indogermanisches praesens didakHi nnt der bedeutung d(S
causativs, wer aber didakHi mit entschieden palatalem i^
sprechen will wird dies kaum können ohne ein didaikHi hervor-
zubringen, welches dem sanskr. praesens zu gründe liegt; im
griechisctien hat der consonantische praesensslamm in dem uns
vorliegenden praesens das inchoative -cxo- angenommen, Wi-
cnm, da die conjugation consonantischer praesenssirunme bis
<iuf geringe reste aufgegeben ist. Dem conjunctiv lat. (ß«rf
steht zur seile altir. dedia, das, wenn es genau entspricht, von
der a-wurzel stammt, d. h. der epenthcse enibehrl. In West-
europa ist die redupHcation des praesens dldak^-ii^ didaih}4i
geschwunden (wie in lat. fort = skr. bhdrÜ neben Mbhof^
damtis = griech, eJirfa/if v) und der consonantische praeseiiKslanioa
in die tlexion der «-stamme übergetreten, 1 sing, lat- cfi<ro got*
ga-tedia sage, verkünde ahd. sthu, dtco entstand aus urspr.
(dijdakhm wie ico aus urspr. *(^hm, das perfect got. ga^UÜ^
aus ^doddk'^a, mit cpenthese ^daddikM^ ganz ebenso wie %ot*
aih = lat. ki(t). Neben ak^- und didak^' muss die grundspraclie
die praesensstämme ak^nu-, dak^nu^ mit modificierter bedealüog
besessen haben, griech. d^ixpvfit steht da w^ie skr. c^aml -^
Die formen mit i, welche sich denen mit ai beigesellt hat)enf
erklären sich mit leichtigkeit durch die analogie. Wenn i^
praesens didaik^-fi lautete, das perfect znnäeltst *daMik% das
futur däikhjä-ti (skr. deksjäH griech. dcijtf neben Sile§ ft^Ü^'
m-dia dicet aus -d^s), das nomen agenlis daik^Uxr- (skr. *#*^
neben ion, jr^od^xria^)^ das causativ {iatÄ *4/^^*V i^ben welcbew
Epenthese vor A^-lauten etc.
4«9
das ältere dak^äja-fi nur in einem winke! des Sprachgebiets
sich behauptete, dann (rat dies verbum mit seinem ai sobald
sich tUeses als diphthong völlig: fest gesetzt liattü in eine starke
gruppe von verben ein, welclie den selben diphthong in den
selben formen zeigten, und die analogie forderte von diesem
Kum ein * in den formen, in denen die andern verben der
ipe vor der tonsilbe ein i aufwiesen. Das griechische hat
der analogie am wenigsten eingeräumt. Im sanskrit inuj?te sich
das perfect dideru gestalten, ilidPQ' muste iui praesens und
perfect vor der tonsilbe dkli^- werden, der aorist, welcher mit
dem epenlhetisclien i zunächst vielleicht Indern mid Hellenen
JMeinsam *a daik^sät lautete (^Ida^f), ward durch Umbildung
^BfetA ebenso entstand das part. pass. dwid-. Die gleiche ana-
^Bl erzeugte im lateinischen die partieipien dictt^s und kirn und
1^ germanischen den plur. praet, und das part. pass. zu gol-
Keüian ahd. zjJuxn, An. iiginn vornehm (vgl. Fick sprachein-
tl30) ist nach dem Schema der i-classe umgebildet, wäiiiend
di^nm aus dekhid' und mit der epenthese griech. dfiaaräofira$
pfi alten partieipien dakhiä-, dak^and- fortsetzen* Sanskr. diMi-^
Vfi* tiJU hd. ziJd lat, dictiü sind neubildungen^ erzwungen von
fef anaJogie^ welcher zu widerstreben die dialekte ausser stand
n, griech. df^ic^ d^i^tg allein ist die fortsetzung der alten
'^. Ein noch älteres abstractes feminin als dieses dakHi-
t- ein suffixJoses *tü^t/»;^-: dieses, ilectiert *daA^-s, *cfafr/:*-ds etc.»
^ste sich nach eintritt der epenthese, sobald das ai als diph-
Png sich festgesetzt hatte, der ablautenden declination fugen,
NIchc zum nom, *daik^'$ einen gen. dik^ds forderte (s, den
FO\iTs VllI)*) und dies geschah soweit wir zu sehn ver-
lögen auf dem ganzen indogermanischen gebiete. Im sanskrit
^ben bei allen zürn verbum in naher l>eziehung stellenden
taiininen dieser kategorie die schwachen casus über die starken
^a sieg davongetragen, daher skr. di^- L art und weise, rieh-
H^ Im lateinischen ist der geiiitiv erhalten in dicis causa,
5i diesem feminin ist das verb dicare abgeleitet (mit dem
>öcal der schwactien casus, vgL väa:, vocare). In den euro-
l&ischen dialekten wird dieses alte abstracte feminin mit ein-
tibigem consonantischeni stamme zum teil durch ein jüngeres
*) Gleich diesem f?tfcV<* ist eine junife analogiebiltlung <1it gen. etc. skr.
Mi« g^riech. Mos, wenn iler stanun diau- entsUnd wie oben vermutet
krC nud solcher an alogiebil düngen finden «ich «oeh viele.
4^>
Hermann MAUnr,
auf-a abgetöstf im südeuropäischen mit dem vocal der schwachen
casus (vgl. ifv^^^ f^<*)f ini germanischen meistens mit dem der
starken, daher grieeli* dixtj (aus rf/A*- genau so wie %*r^a aus
dfmr-)^ der einzige fall in welchem das griechische in einer
bildung von der wurzel dak^ das » zeigt, aber ahd. seiga Wei-
sung, wozu das verb seigön, in einer dem gotischen verwairten
mundart ^taiga (bezeugt durch finn. imka signimi» divinandi
Signum, praesignatio rei futurae, Thomsen 174). Eben 90 ist
an, ei^ ags. ä^e habe ein urspr. *aA:^- f. Auch das Jüngere
sanskrit bildete auf grund des altern rfiV" ^^^ ^H*^ richtting.
Das altbaklr. praesens dig-ja- lehren, strafen versprechen ist
(wie alle praesentien auf -Ja- von t- und w-wurzeln wenn nicW
dieses -ja- ursprünglich den ton trug, s. 0.) eine jüngere bildung,
ähnlich dem lal. fugio: gerade das altbaktrische hat das alte«
unsrcr wurzel treu gewahrt in dakM ein zeichen geben, lehren,
dakhsta- zeichen, fradakMta- gezeigt, fradakh^iar' lehrer.
(s)paik^ aus (sJpakK (s)pak^ stechen, sticken, ausschneiden,
gc^stalten, schmücken ist mit (s)pak^ siechen, feslstecken, be-
festigen, binden (s. o, nr. 13) ursprünglich identisch» In jener
bedeutung steht die wurzel in dem rufe eine i-w^urzel zu sein.
Sanski*. pSf^ild- konsthch gebildet, verziert, schön, lieblich, ge-
fallig == griech, noixi/.oc kunstreich gearbeitet, bunt gesticU
oder gewirkt, buntfarbig entstand zunächst aus paik^ald', ver-
hält sich aber zu got. fagrs iv9etog ags. fä^er as. fa(far schön,
lieblicli an, fagr aus ^ptik^rd^, wie sich zu gr iech. äxQoc slat
ostrü scharf aus aiVrf- verhält Eigill der schütze und wie z«
ahd. weigar aus ♦voArVii- (nr* 5) slav. veselU aus ♦t'oA'W^-.
Der name des srhulzen EitjiU, in dieser gestalt aus dem
deutschen herübergenommen, entbehrt der epenthese in seiner
nordischen gestalt Egill (Volundarkv.): die herlettung dies»
namens aus einem ^ak^ald-, mit epenthese ^aikhld-, findet eine
stütze an der bezieh ung dieses mythischen schützen zu dem
gleich einem pfeil schiessenden wasser und zu dessen namen
^giTf Ecke, Slnsarog (Simrock myth. § 125, eigd als (lussname
Wolf ztschr. f. deutsche myth. I 3), Ebenso ist }Hiikhtlä' '^
*pak^aU-, also auch skr. pum-pi^-O' vielgestaltig got. ßlu-ßi^
nokvnoUiloq aus paru-pdik^a- = *part^äkM-, skr. pfrana- wohl-
gebildet, verziert, schön = an. fMnn aufgeputzt, blank, hieicbi
weiss norw. faen bleich {vd faen erfrischt, gesättigt) Aasen
147 aus pdik^ana- = ^•pdk^miO', Das causativ unsrer wunsel
Epenthe.He vor Ä'-lauten fle.
491
die epenÜiese erhallen irii cleut-sclien fegen, mhd. vetjm
itzen, reinigen, geschmückt, schön machen, und wie oben
khMa- genau so weist hier das abaktr. in poum-^pakMfa^ reich
stickt, zaranja-pakJmsia- goldgestickt anf die «-wurzel (s)pak^
1. Unser Specht ist urspr. "^spakHd-, A. h» »pictns«, denn
s einen passiven begriff andeutende suffix vertragt sich schleclit
Ider bedeutong eines nomen agentis »späher«, also ist auch
Mens der »bunte« (Pott, ztschr. VI 32), mit dem ^ das
Dl «50, dicö sahen, weichem ohne die epenthese das einmal
ommende ahd, si^eh eotsprictd (Ilallemer denkm. I S290\
r auslaut ist wahrscheinlich der selbe wiein/k^A, exciirs VII).
m$ mit seinem fem* pUa eist er ist, wie Pott sah, ferner identisch
it dem ahd. as. ßh bunt, welches aber vor dem epenthetischen
das alte a festhielt (ßh weist ayf ein "^püik^a- aus ^pdk^a-,
IS ags- fäh, gen. /VigrV, varius, tinctus, coloratus, wozu das
*rb fd^an variarc, aber — im gegensatz zu faJt, gen. fäs
iniicus — weist auf ein *paikVi- aus '^pak^d-, die passive be-
Jutung spricht mehr für die ursprüngliche betonung der en-
img) '}. Für das lateinische braucht eine «--^vorzet nicht ange-
önimen 7ai werden: pingo und ptmgo sowie das praesens der ur-
>rönglich identischen wurael, pango, stammen alle aus der gleichen
PiitidTorm ^pakhuimi, phigo kann t aus e haben wie thigo = tiyy(a
öd cingo^ und das part. puhis kann sich eingestellt haben nach der
') Das seilte i wie k*a, dfco, picus, pka habeu noch spicn, mtca, liquor,
>tcü bt = speca (Varro r. r, 1, 48. ^ »rostici ut acct^perunl antifiiütus
^canl gpccamt), ilie »stechende« , *apitk^d Vfui »pak^ sledien, ebenso
'«c«w, sptcutum: die selbe epenthese sahu wir oben im germaoisdien
tri, 8pik f. holz^tecken etc, (nr. 13). Ebenso isL mka ein bisschen»
'floaeben, körncben, wozu micidu» winzig, ein *stndk^ä mit epenthese
^ einem smak^ klein, schmäclitig sein (Fick spradieinbeii 388), wovon
U imctr klein uns *.smak^a- (lat maccrc, macor, macilcntus), lat. macer
• Strm. magra-i muger =t griech» ((7\ntxQ6^ an? smak^rä-^ dor. mxKoi
ß ^^nutk^Vif-, ahd. HmOhi klein, periug (wie spähi king von spak*).
* Wurzel miis& von mak* kneten, mit welcher sie von Job. Stbmidl
^* t 108 f. identificiert wird, unterschieden werden, Job. Schmidts
><?hung mka ^= ahulg. mqka meld ist sebon von Delbrück ztsebr. XXI
fQr zweifelhaft erkblrt worden. Das k^ iinsers ^Brnnkhi- klein kanfi als
ches nicht nachgewiesen werden, es sei denn dass lit, nuUas klein, ge-
)S lett. mafs^ Jit. fHoi*> ni. ein weniges (woku nach Miklosicli nnd Fkk
*h atiulg, mesfnü junior, tninot) mit ihrer ganzen sippe tiierher gehören,
*5|ii sie dajB selJjc i enthalten, wie poi«»' fuge, sonst ist nur das element
•^ gcmeinsajii, das juieb, durch 4<i- ileterminierl, in gut* smah deutsch
lein, gering enthalten ist, Uqui s. s. 5!21.
Ürhrlfl flir rerjyt 8pr«cbf, N. F, IV. 5. 35
Henna nfi Mölli*r*
analogi«; von ßitus zu finijo von der \\nirzel dttig^h, da ein
*pedtWj wie das fortgeführte ursj»rüiigliche parlicip gelautel
haben wurde, neben dein praesens pingo aller analogie entbehrt
hatte. Das giiechlsche verlangt noch weniger die ansetiung einer
f-wurzel, da ntx^oq scharf, bitter, das ein/Jge wort welclies ein
I zeigt, aus ^nBXQug urspr. ^pakhrd' von pak* steeben entsianden i
ist (s. 518 anm.) elien so wie oben IxQta^ weitergebildet aus nM-, j
und vor urspr. velareni auslaut hnQnfiq, ktx^oi neben ht^^ii j
kixQtoc ((lurtius* 702). Sluv- pismq n. yi^cifj^fAa ist ein urspr.
*pdk^'Umn' mit epenthese, entstanden ebenso wie griech, dtlfital
aus '^ddk^-mm-, üebor das praesens pisq s, weiter unten. Dcüm
slav. />w(i- m pisanije y^aff^ oic, entspricht genau das altnottl./tt
rünar runen malen (ß aus gerin. faiha-jj pUch in pXsaii, [tümn^
dagegen und pistrü noixtkoc^) haben das selbe V vorder
urspn tonsilbe wie pisii liund, wenn es = griech. axonv^ urspr.
^s^fmkUi- ist (auch «^oA* spähen ist aus dem urspr- iquik^ siechen
hervorgegangen, es bezeichnet ein anblicken mit stechenden
äugen). Das sanski it aber besitzt ein verb, das mit allen äcine«
formen enlsctiicdeu der i-klasse angehört, und das sanßtrit
IrägU in diesem wie in andern fällen, die hauptschuld dnrun,
dass eine i-wurzel, pik\ angenommen worden ist. NachdefD
^pdik^as n*^ skr. jw^ija» zierart, schnmek, gestalt, form =^ abaltrJ
^MiSgafVi-, aus nrspn ^jjakhis, ebenso skr. pc^a- schmiict==
abaktr* paet^a- m. gestalt (vgl. an, kvikr fäi lebende ge^UlU
nuinn-fai menschliche gestalt) und die oben angeführten wörtcr|
die uns vorliegende gestalt gewonnen hatten, so dass ^^\
pigas n., pvi^ana-, sti-pe^a- etc. sicli genau so verhielten wie!
z, b, vedas Tl., fmiuna- n., st^^fda- von r/d finden, und nachdeiöj
das pertecl, das indogermanisch ^pnpük^a gelautet haben niusstj
woraus *papiiikhi, nach der analogie aller andern perfectcüüt'
innerm r wie vivtda die gestalt skr. pipf^a angenonmien haltCr
war es nicht zu vermeiden, dass in andern formen des verb^
statt des diphthongs vor der tonsilbe ein i sich einstellte, voran
im praesens, das, dem lateinischen pingo en Isprechend, mit dffli
praesens von vid und mit dem von rup, lup = lal- rutt^ ^
der selben classe geliörte, und wie wir oben schlössen indo-
germanisch *|i«A*waiw* lautete, das sobald in den übrigen form*'^"
•) Das von Cijrliys m. 101 mit omeni ? htPtliergeslelJle iü. p^^'^
priichtig ist tlas eirlleluite polti. pfjH:^ny (^. Biitckner lifii<l;iv, shid. I 1^^/'
E|>€utbese vor /;-Jatiten etc.
498
lese eirUrat ^pulk^nami werden niusle. Dieses glich
den andern praeseosfonneo der selben classe an zu einer
Wjf diese noch die gestalt "^vidnämi, ^rupff^mi hallen ^),
Bmi, woraus das hislori^che jnm^dmij wie vmddmi, him-
[Alles übrige eotsland bei pi^ in gleicher weise wie oben
fif, das pari* pass, j>*X/4*, das fem. pi^ schmuck, Für das
jUsche ist auch, entgegen dem oben gesagten^ die annähme
kh, dasä \n pmjo und pwtiis die alten *jmikhidmij ^paikHa-
Bis a vor dem epenlhetischen i erhalten sind; im slavischen
lä das praesens auf -/Vi- an die stelle des allen praesens
^- getreten, ebenso wie in plant, inf. plaka-ti griech,
m (a aus <i) = lat. plango, grdf, *plakhiämi, und andern*
von skr. pir m der weise wie mifhimä- von müh gebildete
jrff/(«a- böse gesinnt, verj^äteriscJi, verleumderisch (die
feetonong wird ^piflind- gewesen sein, wie sie für Vdrmm-
friecli, OvQcaog ersichtlich, und für ärfiuna- ^veiss aus dem
fönglicli gewiss nicht anders betonten arund' rot zu er-
Een ist) beweist dass pak^ stechen im indogermanischen
shon übertragen von der gesinnung gebraucht worden
ech. 7iu^i<; bedeutet auch widrig, verhassl, feindselig etc,
^uict ist als ein urspr. "^pak^dia-H es »sticht« mich, »widert
j€ abgeleitet von einem *pak^a-, junger ^pckhi- »stechend«,
^widrig««, »leid« (das tat. i wie in vigco, vigil von vag^^
von d<üc^\ darum glaube ich, das auch unser ahd, gif eh
fdcli ags. fäh feind, wovon ahd* ßhida ags. faM Mide^
baft, räche, = altir. occh enemy (Stokes beitr. VIII 317)
fiit Fick zu einer erweiterung der wurzel von goL fijan
2hes pa-i mit unserm jja-i^ das erste dement gemein haben
l), sondern zu unsrer wurzel jxik^ geliörl als ein *pdik^a-
irspr. *pdk^a', dem soeben für das lateinische erschlossenen
(ÜF, von welchem auch peccüre abgeleitet ist (excurs VII,
7), identisch.
lüy^ aus mak^ mischen. Ich halte im gegensatz zu Joh,
|t voc. I G5 den a-vocal des westgermanischen verbs
für das ältere, das ai und i der verwanten dialekte für
llgere. Dass ein mittels nasalsuffixes gebildetes praesens
er vorgegangen nnch ilt-m im excurs VIIT gesagten dureli »sam-
n« aus ^vaid-nn-mi, ^raup-tiä-mi von traid, raup zugieitli niil
insslämmen wie *rghW' (ski\ fnfjti') aus *«rj?''««-^ *dnk^Hd (ü^xt^mt
fjjejroi' aus d dnk^dm) ans dank^'nd-.
35*
Hermann Möller,
der Wurzel mii:^ exklicrl habe, welches »'ineni germaiii<ifben
starken verb mit * im praesens zu gründe liege, von dem das j
causativ mengmi seinen ausgaiig genommen habe^ kann durch 1
das ij'riech. fäyt'Vf^i^ welchrs selbst auf griechischem bodeneitiel
jüngere bilduiig ist, nicht bewiesen werden* Altsilchs. »imawwj
ahd, (Isid.) agfs. mengan afr. menga weslfries. mensia nihd. mAI
mnd. nl )mngen mischen, grundf. ^maJi^ndja- (vgl. oben $!prm^m\
ist abgclDÜet von dem in aUsachs. ißnmng ags, ^emang,
n, commixlio (neben nihd. (jemattr m.) erlialtenen nomen, uispr.l
*makhiä' parL pass., vm vvt*ichem altsächs. anghnang dazwiscbenij
an gimatige zwisclien, entsprecliend ags., md nmnc mnd mti
afr. mong zwischen. Im slavolcttischen besteht das urspnu
liehe causativ ^ntak^dja- in der mit der epenthesc behafteten
gestalt maik^dja-: lit. malszyti Ictt, mäisii slav. mf$ili mengen,
mischen. Im litauischen und leitischen hat sich zu (fiesem
causativ ein primitives lit, misdi lelL mist sich mengen, sich
mischen, wozu letL m!$ira gemisch, raengfuücr, eingestellt,
ebenso wie sich metner ansieht nach, verführt durch das aafj
die selbe weise entstandene lit. raisg0i (wofür jetzt raisf/yh)=j
lett, ruisit binden von der würzet mk^ ligare (skr. Vof Grassiuaiffl j
wb. 1151, wovon rarund strick, sträng, zügel» rarnti- m* dass^j
rapndn^ m. zügel, altir. con^iug ligo, cm-reraig er band Windisch]
ztschr. XXni 213, ags. racen-tedh f. catena, lat. ligäre, dasJwirl
in Icgo, das / wie in (%*7ms etc), das jiriniitive ht. m.ffi lell. n^ i
binden nach der analogie von ¥iszt% kmsti^ nsti neben kms^^
knuisfiti raitßi an die stelle eines ^re$m)j *reszH= alllr. -ntf^p^j
setzt hat. Das lateinische tnisceo kann unmöglich aus der ana*
logie der verben auf -sco als einziges herausgefallen sein, n^^
ist also abgeleitet von einem nonien *imsrM', das aus *m^^
entstand wie disco aus *tIecsro mit dem i wie in digUtAS, = altif.
cmnmasc mixtio (nach Stokes, beitn VIII 308 aus ^cufn-n^i]
Diesem lat, ^misco- altir, ♦wicäc, grdf. ^mak^-sk^d-, ontspricMJ
mit a und epenlhelischem i, dem e ohne die epenthese gegen-
über, wie wir es öfter sahn (ebenso vormute icli für altir* Ätv
dem lat. pism got. fisks gegenüber eine grundform ^pak^si^l
das gemeingennanische wert mhd. tneisch m. mulsnim *) mnd*
M nul meisch mit honig vermischtes getränk, met: ebenso lit m&^\
(Ness. ms, Ktirs^chal d L wli, I 230) Imr mit lionig sfiss machen, t»«^** |
mit Ijonig ^.üss gemacht {*tmikHti aus ^imJfc'^i), lelt. mPsti'ü-i sasJ^l'i^'*
Epenthese vor Ä-lauten etc.
495
iUsck ne- mash gemisch, meisch schwed. mäsk in, malz, mischung
|Tgl. fUisk, äska) norweg. meisk m. mischung, migegohrenes
)ler* Die formen saiiinitl icher germanischen dialekte zeigen
äen Vertreter des germ, ui mit ausnähme des dänischen ntask
c. meisch: dass in diesem die ältere form ohne die epenthese
erhallen sei, in welchem falle aych das englische (aber nicht
das friesische) zur gesellschaft das selbe a haben könte, ist
nicht recht glaublich. Dem abgeleiteten lat. mlsceo entspricht
ebenso das germanische abgeleitete nihd, mcischet^ ne. nutsh
mischen, meischen dän. meeske (aus diesem wird mmk durch
eilten analogieschluss erzeugt sein) schwed. mäska norweg.
meisk^ Das hochdeutsche dem niederdeutschen und friesischen
wie dem nordrscben unbekante mischen ist aus dem lateinischen
entlehnt, denn die I. praes. ahd. miskiu entspricht auffallend
geaau dem lat. nmceo und ebenso buchstäblich stimmt das
5gs. verb misciini (3 sing, mtscap)^ zu einander aber stimmen
kide historiscti betrachtet nicht, Dass die vocallänge in griech.
fiifym von dem vocal des ?iel jüngeren fjtiyi'v^$ stamme I^ann
fch nicht glauben. Das l in ^i"?ic, fti^fia, f^i^tu^ juFsfro^ fiJxtog
(iiischr. aififiitxta) mahnt an das eben so constaote et in
tofK, dsTyfia^ dtt^ai, CuH.ius bemerkt verb I 161: »wer
^eiss, ob nicht die inscliriftlich verbürgte Schreibung der eigen-
twmen Aht^tag, Mti^md^g die ältere war? /i*if-Ft^-^*; juix =
hiH-vv-fii : rfix«. Ich erkläre darum wie dort das a so hier
äas f, vielleicht ist das i statt ** kein andres als das in reitpik,
önst ist das 7 das selbe wie in txw. Der passivaorist i^tx^^p
verhält sich wie idBl%i)fii\ dagegen hat i^iyf^p kurzes i, doch
fPrade in dieser tempusforra, welche von unserni verb zu
>ilden, was bei dstnt^vpt nicht geschah» wob! namentlich das y
einlud, der nach Curthis (verb II 329) in diesem passivstamm
öufigste consonant, gab es für die vocalische kürze Vorbilder
^Dug, bei Homer konte limv = ^ht<fi^€P dem fiiysi^ =
pt^X^tv zum niuster dienen. Welche formen unsers verbs das
inskrit aus der indogermanischen grundsprache erbte, ist nicht
Äehr ersichtlich, nehmen wir aber an, dass nur das causaliv
^ik^dja-li ins sanskrit übergieng, dann war schon diese rine
*nn hinreichend, die idee einer würzet mi{* aufkommen zu
^en» und die desiderativform, solte sie gebildet werden,
^'ile nur mimikm-th nicht *mimakm-H lauten. Ist das adjecliv
^^d- gemischt T wovon das abgeleitete verb mifrä-ja-ti vom
496
Hemiarm MöUer,
Sanskrit neu gebildet, dann konte es in keiner andern
gebildet werden, bestand aber ein indogertnanisches ^mak^
inil epenlhese ^maikh'd-, dann wäre dieses im sanskrit imü
einer grossen zahl von adjet'tiven auf -rrf- das einzige niä
gunierter Wurzelsilbe gewesen, hätte es nicht gleich andern fnlber
gesehenen bildüngen nachträglich an die stelle des diphlhon^
vor der tonsilbe ein i treten lassen *).
vaik^ aus vak^, Wollea, gehorchen, folgen, nachgeben,
weichen: diese bedeutungsentwickelung machte die Wurzel durcb,
Das älteste praesens der wurzel lautete vdkhni, plur. t4Ä*/rt<fei,
wozu das part. uk^dnt- wollend, begehrend. Zu diesem trat ein ,
zweites praesens vak^dmi, sicher bezeugt durch das part, ivifcMnl-J
griech, /f^edrr-. Die vergleichung andrer stamme von gletcte
bildung und betonung gestattet den schluss, dass der praesens-
stamm väk^- den activ wollenden, der praesensstamm mk^i^K
den passiv wollenden bezeichnet habe. Xns vak^dml, milepen-|
these vaikHmi, gieng hervor griecli, j^n'xm, welches (Curtius verb I
219) »keine spur von verbalformen mit kurzem oder anders i
steigertem vocal« aufweist, {ix^'og hat kein digamma), und toi
germanische (altsrichs.) tv'tku weiche {k = urspr. k^ vor derl
tonsilbe), ferner das altbuktr. med. vl^^e ich unterwerfe niich,!
gehorche^ diene und das sanskr. vlrdmi, lieber die form tlesl
sanskr. vv; ist kein wort weiter zu sagen, denn das verb vir vcrhälll
sich in allen formen eben so wie die, das praesens i?j>rfmi ebeoj
iD wie das jüngere praesens dirximi: alle diese Übertritte in &^\
i-reihe sind im sanskrit natürlich band in liand mit einander!
erfotgt. Es handelt sich hier also nur um die bedeutung. Dil
die schon früher von Pott gesehene Identität von ßtUm und skr.]
tHjT bestritten wird (Leo Bleyer, zeitschr. XXIl 34 oben) und
j^dnm von den meisten autoritälen zu skr. tili (urspr. >>schiittelD*t
wozu rficrcrw und lit< vaikyü) gestellt wird, mit welchem ich es
der bedeutung nach in keiner weise zu vereinigen weiss, so ist
zunächst zu beweisen, das griech. jtinm altsächs. (i^JA-w = abaklr,
vif skr. vi^. ist, was einfach durch hinweisung auf das nordische
*) Aus dem selben gründe ward uuBfd morgenrötc dii. aumi^ ^^
Ostara ags. Edstrc) skr. usrä. ludo^evm. amds ausaH- ward indvir*«-
uiä»-^ ti§ds' durch die von der analogit; ^'«^forderte wid<?rhoUe Wirkung «^
abluulgeselzes: in i\e\\ spruclien, dpripn dies ge.setz am lebend iffsl«'« '^
bewust*ieijri' haflete, im indischen und germanischen^ ist die tiachtiign«^*
Wirkung desselben überbaupt nichts seltenes.
Ej>«nthes^ vor Ä;-Iäiiten etc.
starke verb inkja^ veik geschehen kann (vgl Gl-V. und Mübius
s. V.), welches die bedeiUungen des griechischen, allbaktrischen,
alt indischen verbs In sich vereinigt, rikja bedeutel intr. 1)
folgen, vikja eptir cinum einem folgen (räumlich) = skr. anu-fng
c acc einem folgen, vikja eptir vUJum gehorchen, med. vtkjask
sich nach etwas richten, fügen, sich durch etwas bestimmen
Jassen = abaktr, rl^ med. sich nnterwerfen, gehorchen, skr.
■p|M-4-t^«Y folgen, sich nach etwas richten griech. thmj vtkjask
findlr af oräum rtfi^^fti^at, vtkjask eptir cinti to imitate =: griech,
ictxa habe nachgeahmt, bin gleicli, S) nachgeben, weichen,
^ikja tu samppkki^ einwilligen, 3) sich wenden (sich zuwenden
UBd sich abwenden), par tll vikja lo call tliere =^ skr. i'iV;, vtkja
heim heimkehren, vikja iil hafna in den hafen einlaufen, vtkja
tu einSf at einum sich zu einem begeben (daraus trans. wenden
(das schiff), bewegen (das haupt), abweisen = norw. ntkja^
sw. V. zur Seite lenken (die pferde), bannen (durch zauber),
schwed. viku umwenden, biegen). Die grundbedeutung »wollen«^
ist unschwer zu erkennen. In JI. IH, 520 Si^t affim j^sIxb
iox^^cct >\vo sie im hinterhalt liegen W'olten« ist j:$Txt = *vakhd
impf, mit openthese: ö^*f-Bix6 ist ein erstarrter rest eines indo-
germanischen gebrauchs des verbs vak^ wollen in relativsälzen,
wie er sich im sanskrit und altbaktrischen wiederfindet, skr,
jtUra vdMi wo er will^ jfisja vdsti wessen er will (elliptisch, s.
Gras^m. wb. BiäB f., wo auch die belege), jdtha mt^ut wie er
will (tue er), impf, jdfha avaijiä (adv. jutha-va^dm nach be-
lieben), ebenso abakir. impf, jaihü hvö vuint wie er will. Ui^pr.
pok^d »passiv wollend«, vgl skr. a-va^A- 1) keinem fremden
willen unterthan, :ä) invitas, ist mit epenthese und mit dem in
iwäiv sichtbaren e des praesens erhalten in norweg. til^v'ik willig,
geneigt, bereit, das selbe wort mit a ist imser an, reikr norw,
veik ags, trdc as. wek ahd. weih nachgiebig, weich: unser mhd.
nhd. tr-wciciien schwed. bcvikii ist nach form und bedeutung das
eausativ zu vak^ wollen, ags. hewmcun verfuhren, ags. W€C€an,
^c-wmcan mhd. gc-teeidien überwältigen = skr. va^aja-ti in seine
gewalt bekommen. An. väkr ^) norw. vdk dän. vm} schwach ne.
*) Die nordischen a neben ei oder slütt erwarteter ti vor andern
(OQsonanten als A, r, v sind nicbt aus ai h pr vorweg an ^en, sotideni sind
Vertreter eines ür5prüiig!ich<^ii a-lanta. {laira = gut. laisjan verhilll sich
wie kkßäif die ur&prQnglichste gestalt der ersten silhe war nicht lai- oder
498
lenniinn Möller»
wmk, wozu mit g an, ve^a, vtiBgjmk nachgeben, f^tsegmn nach*
giebig, entspriclit, der epenthese entbehrend, dem skr, värti- R.V
8, 19, 31, wenn dies von B. R. rtchlig als ^botmüssig«, ^gehorsam«
gefasst wird (Grassm. s^rauschend^i)» im vocal wie in der b^
deuLung stimmt zum nordischen worte genau das adv. gri
i^xa. Aus ut^spr. vak^ä- ist mit epenUiese ferner herTorgegan^
skr. vv^d' ra. abhängiger nachbar, dienstmann, dazu gehört ags.
vicnian dienen (mit i, nicht i). Das haus, indogerm. ^vak^i-,
woraus ^vaikhi-, ist das >dem willen unterworfene«, das haus
in rechtliclier beziehutig (germ, k = urspr. k^ vor der tonsilbe
in ahd. mch m., mhd. wichMlde mnd. unc^elde weichbilds=
bild der ortsgerichtsbarkeit). Indogerm, ^vak^-s t, gen. ^mi^äs
ward nach eintritt der epeofhese vaik^-Sj gen. vik^ds (der urjt»r.
stamm *v(ik^-, mit epenthese m<*** in \\L vesz-pats, preuss,acc.
fem. wais'jyattin, der acc. in griech. jioUa-dtr: im sanskr. wf^
f. haus, geschlecht, gemeinde, pL untergeljene sind die starken
casus durch die schwachen verdrängt, darum muste auch das
urspr. H'ak^'pdtir sanskr. nifj-päti- werden, slav, visJ t entstand
aus consonantischem vik^- wie gas) f., dvirT f., soll f. und andre
aus altern consonantischen stummen). Das gol. veüts ist ein neu-
Irum H'dik^as aus ^vfik^as. Ags, wie n. phir. castra» labernacula«
wovon wkian sich lagern, castra aielari, hospitari, stellt ^icti
der bedcutung nach zu skr. ni-vi^ med. einkehren, rasten« sicli
niederlassen, sich lagern, part. ni-mitu- gelagert, njxt-m^ dus
lager aolschlagen, halt machen, caus. ni-ve^a- sich lagern
lassen, ins haus führen, einquartieren, upa-ve^uja~ sidi setaeii
heissen etc., ü-ve^aja- ins haus liincinlassen, bewirten. In^
litauischen wird das causativ vertreten durch vais^hUi einen
gast aufnehmen, vak^ »wollen«* erscheint hier in der specielkix
bedeutung »nachgeben«, >sicli erbitten oder notigen lassen«
»sieh willig zeigen zum einkehren oder verweilen«, das causati
rat- sondern ar-, goL fiÄ<« aui? *ar'Sii': luL ara aus *ar'ti' = H/)Wi : artu9*y
AusgeDommen sind uiir dieiiainen aul' 4äfr mid 'ktkr: bei persoueinium^i^
wird liäufiiir eine fremd*? iomi der de^ eignen dialekls vortrexogen.
Erirmeil matr hier werden, dass die formen vtkva, ykva = t%kj% wt*
svikva, s^kva = ^vtkja^ 3. sing, vykr^ prael. veyk% part. ^kvinn^ eb*n^*
ve^kr=^veikr wie kve^kr^ kvei^kva^kvcikr, koeikja^ Särkvir^Svrrkir u.?. ^'
durch den vcnn ürdaulenden v regehnässig bewirkten «»-umlaut des vpc*^^
und mit diesem geschehene lalrialbierung d*« k, in folge deren sich hei^
Übergang zum folgenden vocal ein o einstelH, entstanden ssind, die ke >tfu
nicht etwa gegen ein ursprüngliches k^ etwas zu beweisen vermOgeti.
nlbese vor A-Iauten etc.
499
I
I
I
gewinnt die bedeutung >nöiigen«, und der »wollende«, »der
Litte nachgebende« ist der »gast«. Lil, mszeM zu gaste sein,
ve^niif ves^ne weiblicher giist, letL vlsis gast. An. vtkmgr der
>heinisucher* entspricht in der bedeutung dem lat. hosUs =
deutsch (fast Die verschiedensten bedeolunger*! welche uusre
wur-tel aus sich entwickelt, sehn wir in einer form neben ein-
ander im lul. in-vitm dSxmv, in-vUare nötigen, zu gaste bitten,
vitare fern halten, meiden (Cortins rir. 17 und !9, ztschr. II
153 r, inmiare aber ward IVülier zu vaJc'^ gestellt, ganz andei-s
Fick ztscbr, XX 161, der jedoch mit recht invittis und inmtare
für unzertrennlich erklärt): die beiden verhen sind abgeleitet
von dem in ithvUus enthaltenen vUo-j das in der bedeutung
g^au TAX ui-spr. vak^d-f dem praesensstamm zu fsixm, stimmt.
Ich glaube nicht, dass das vltt)- aus *mcito- Iiervorgieug, sondern
dasä ilmi ein urspr. "^vukHd- zu gründe liegt, doch kann dies
hier unentschieden bleiben. Ein analoger fall ist nUm\ nach
meiner ansieht das passiv eines durch -ta- gebildeten praesens
Von fiuk^ (ti'tx')y urspi", ^ich werde getragen« (genibuSf hiculo, Sjm,
niis, ad sUivra m pmpria rh etc.) ^), ebenso sitspUio von w. i^pii/c ^ —
Wie die identilät von griech. ^tust*^ an. vtkja und abaktr. Pig
skr. Vif und wie die ursprüngliche Identität von t^txstyf vtkja
Und vak^ wollen, so ist auch die ursprungliche Identität von
3anskr, vi^ und va^ unverkennbar. Wie skr. i?rtf das active
wollen, das begehren bezeichnet, wovon mjr«- ni. gowalt, bot-
luässigkeit, macht, ebenso ü-vtr sich zu eigen machen, besitz
nehmen, sich Jemandes bemächtigen, part. abki^vista', ä-vista-,
sstwm-ä-tmta', sam-ni-vUta- überwältigt, ergrilTen, abhängig, in
der band seiend, in der gcwalt stehend (von), ni-vif;, nis-vic
bezeichnet u. a. ein haus gründen, heiraten. Das altnord, -vei{f
in weibhchen eigennamen ist wahrscheinlich ein urspr. vakhi
^*eib, gattin (päli vasa f. an obedient wife), das fem. des oben
gesehenen adj. vak^ä-, vgL lat. u.ror alllat. voxor von der
0 »ffnixuB a genibus prisci dixeruiit* Fest. Icli tr^iine niti gebären,
^ieus geburt und die NtJti dl von ijhtak^ von unserni mit, w. nafcK
g^an : ghtak* (vgl. s. 451> t) ^^ sar fliessini (lul. iierrww, »al, ialiva^ ahd.
*^tiii) : (s)rak^ |afi. Icka ü. 515i, wovon *rukWt- got. rüjn, liL iasznötif
''alr'ö- lit. Idsias, htszHi !aL prolkire (wie vvjor), ddicia dirclitiaiife, innd.
•Unl. ktke f. scbwed. m. Salzlake, safl; •rajfc*u- aa hgr liqtior schwed. la^
»U. lak(% lauge, absud; *rak^m- lat. liquo- s. 5!äl (ainters beilr. VIII 44), mit
H^p^iitb ahd, longa lauge an laug t>afl, iauga = liquare: Uli. Ujc laug:e»
ha:a aquji, etijcus itaJ, kuü, mustum lijcivum^ cum« 49a, IMma lau|re.
500
Hermatin BlölW,
selben wur/el und das griech. ßffntfTa anontg II, IX, 309): dafür
spricht iiamenllicli, dass mit rann haus verbunden mir die
beiden ei^eniminen liann-twrr m, und Itann-veig t neben
einander bestehn. Von t^ak^ in der bedeutung »nacligebens
»weich seine stammt wie skr. vd^n- n. flüssiges fett, va^äßK
tydsa) t adeps so unser wachs aus "^viik^sä- = griech* i^6; laL
mscuSy viseum leim» vogelleim (vgl. Düntzer, ztschr* XIIl 11).
Das slavolett, wort slav, voskU lit* väsBhas (vielleicht auch das
Uxteim'sche) ist ^vakHk^a^ (vgl. oben makHk'^ti' meisch). Gleich
ujisern hd. weichen plur, lern, ist von der selben wui-zel benant
griech. ^|t^c f. die weichen, lat. viiicera die weichleile, eni'
ge weide. — >Weiehen<* ist so viel als einem andern plalz
machen, also mit ihm wechseln, aus der bedeutung »weichen«
der mit dem epenthetisehen t behafteten wurzel vak^ entwickelt
sich darum ein »wechseln«* Lat. tnc- f. Wechsel, defectiv we
die*, entstand aus urspr. *vak^' t auf die selbe weise wie dieses
aus *ddk^- i\ Detu ahd. wehsal steht gegenüber mit t isl. rfd
n, {(% vhi kreuzweise, an einander vorbei, (fjafa'Vtxl gescbeok«
auslausch), ebenso hat dem ahd. wccka ags. teice an, vika Woche
= got. viko tdiig (ags. wica dienst, norweg* pika ableilung,
Strophe, isl vika seemeile) in irgend einer altern ostgermanischen
mundart ein *vtkd gegenübergestanden, denn tinn. viikko wocbe
(Thomsen 53) weist mit not wendigkeit auf diese form KurikJt
(vgl. fimi. riikki reich): die formen mit i und i verhalten sieli
zu einander ähnlich wie griech. ßiixfXoc und fhaiog, die niit
t aus ci, d. i. e mit openthetischem i ist die ältere form nach
der tt-reihe, die mit * ist die jüngere Umbildung des wollen
nach der ablautgewohnheit der i-reihe, — Endlich gehören
hierher lat, vlneo und got. vedm, die mit lit, vaikyti^ wie oben
bemerkt, nichts zu tun haben. Der w^echsel ist ein kämpfe
dessen ausgang ein sieg. LaL vic- bedeutet zuweilen »kämpf*
oder »sieg« {tfitamsse tnces Dana um Verg,, solntur acris Äiw«'
gmia t^lce veris etc. kann übersetzt werden )» durch den sieg
des frühlings«). Abaktr. vlri" »ich unlerwerfe mich« liegt nicW
weit ab von vincor. Curtius* lOG, 135 weiss die zuersl von
Ebel ntschr. IV 205 f. behauptete wurzelgemeinschafi von ri^
und fiixm nicht mit dem von vinco unzertrennlichen pcnitt^
zu reimen, pcr-vkus, iwr-virax aber finden der bedeutung nicn
entsprechungen in den vei'wanlen dialekten, skr. abhi-ftHiifd'f
praH-m'Viita' hartnäckig, verstockt, ahd. weigerihi verweigern
Epenthese vor it-lauten etc.
501
(s. \n\ 5). Da die wurzel vak^ sowohl »acUv wollen« als
»passiv wollen« bedeutet, verbietet nichts vinco und pervicax
zu der wurzel in der ersten bedeutung zu stellen. Der »passiv
wolleode«, urspr. vak^d-, vtik^ä-j ist der besiegte» vak^ »activ
woilent also = siegen. Das praesens lautete in dieser bedeutung
indo^^ermanisch väkhtii Das laL hat, als es die flexjon conso-
naniischer praesensstämme bis auf wenige reste aufgab, dieselben
zum teil in die im lateinischen beliebte praesensctasse übertreten
lassen, w^elche den nasal des ursprünglichen suffixes -nä- in die
\vaj7.elsilbe dringen lies^:, wie piHfio (aus urspr, "^pakhidmi):
Urapr. rauj^hml, d^idußlmü (skr, Uhmi, dvhmi) ward lab HngOf
fingo, eben so ward "^vdik^mi aus vah^mi lat. mnco, part, vidus
(die länge des i, die aber formen wie tirnjo === dy/tii, wo sie
nur vom nasal rühren kann, mit solchen wie flngo gemein ist,
wird von den grammatikei-n und durch die romanischen
sprachen bezeugt, ital, mttore, piifore, poet. pitio, fUio etc. im
gegensatz zu dcHo), Das i>eiTect alUiürd. vä ich >kampnc, er-
käJiiprie (^igr), erschlug im kam[)fe, erlegte, tutete« ^ got* i;aiA
Mmprie = lat. viel ist das ursprüngliche perfect der würze!
^K^ j»ich wolte in meine gewalt bringen«, »brachte in meine
^Hralt« (während das perf. an. veik ags. wäc etc. zu uncim
jÄngere analogiebildiing ist). Das räLsel, welches die uovereiid>ar
scheinenden an. wga = ahd. wlgan, perf. an vd = got. vuih
lat* v^ici boten, löst sich jetzt von selbst: an. tv(/a> vuy ve(fmn
list die fortselzung der alten form ohne epenlhese. Das ger-
manische hat die von ihm aufgegebenen consoriantischen
praesensstämme In die analogie der rt-stämme übertreten lassen,
Admi got, ila^ so ward '^vaik^mi goU ve'tha ahd. wihUn
r die ursprüngliche betonung der praesensformen von conso-
aanlischeni stamme war im singular undplural eine verschiedene»
igernu sing, ästi, Mti, vdhHi aber plur sänti, ^ddnl% tik^dnti:
bestand auch im germanischen fort, so lange die conso-
[itische conjugation bestand, aucli wenn die stammabstulung
:egeberi ward, wie der plur, altnord. erum, eru =^ griech,
ffjtiii*, fäat zeigte dessen /■ später auch im singular das s ver-
engte. Die staunnsilbe unsres praesens lautete also mit auf-
bener slammabslufung germanisch ohne epentbese im sing.
A-, plur. reff-, mit epenthese sing, vt^ik-, plur. vriif-. Das
dische hat beim eintritt des verhs in die tlexion der a-stämme
der form des plurals ausgehend den singular gestaltet, das
502
Herrn auii If Oller,
golrsohc, der am stäi^ksten unifornjiereiule dialekt^ bat umgekehrt
die form des singulai^s xur gemeingülligen gemacht. Das pari.
praes, an» vegamli k»bch läger ist =- ags, wi^efid afr. as, ttlgoid
ahd. wtgani krleger. Im nordischen selbst schien vtg n. kampt,
tolschlag abzuliegen von vega, vegandi- es steht zu «J^a in dem
selben, nur durch die epenthese verdeckten Verhältnis wie drtp
n, zü drtjKi, die sonst übliche Umbildung des den ablauls-
gesetzen widerstreitenden w^ortes ist in diesem falle unterblieben.
Das selbe / Iiabcn ahd, as. t€ig afr. wich ags. fi?% kämpf» krieg,
das aber niase. und ein t-stamm ist, und ags, wi^a karapfcr:
gehörte das verb got. veifian von haus aus in die i-reihe dann
würden diese bildungen den kurzen vocal des pari. pass. zeigen*
Wenn altnord, veffa Sigurdarkv, III 38 nicht »kämpfen«, sondern
»nachgeben« bedeutet, also nicht vinccrc sondern ^tntn' rtflec-
liert (daher Rask und Grundtvig\ nicht mehr ^ vieyja setzten),
so steht diesem von seitcn der form nichts im wege, dieses
vega ist dann regelmässig, ohne epentliese, aus dem allen
praesens vak^ämi = jr^/je« hervorgegangen, während t^^ vincm',
wie wir sahn, diese gestalt des praesens erst später erlangt
hat. — Die form betreuend ist nur noch eine bemerkung zu
^S^aiua zu machen. Dieses perfect nahm die flexion an^ welche
[jerfeclen von i-wur/oln wie folSa, ninoti^a gebührte: alle
^kjpiX' neben j^^j^o^n- haben sich eingestellt nach der analogie
der /*d- neben /oid-, tibti^U- (erhalten in inlntiPfAir) neben
ntTioi!^-, Natürlich kam diese floxion als j:ifo$xa von der
ana!agie öberw^ältigt ward nicht allein den genanten, sondern
sännntlichen damals vorhandenen perfecten mit oi zu; dass sie
bei fßlda und pißotna fester haftete als bei den übrigen röhrt
daher, dass diese beiden allein nicht als perfect 'äu einem
praesens gefühlt wurden. Ursprünglich aber scheint /£««- (*
mil epenthetischem ») das dem jnd- entsprechende gewesen z«
sein, denn die am liäufigsten gebrauchten homerischen teminin-
fonnen des particips sind ohne reduplication /idi^r« aber /«*»i'*"^'
und der 3 plur. ttsätt^ steht tt^äat gegenüber. — Eine jüngere
bitdung nach der j-reihe im germanischen ist zum verb nor^v.
rlka (nachgeben) das neulrum iiorweg, vik kleine annähernngt
kleine abweichung, biegung, verszeile, ttt-mk, iil-mk n. bereit-
wrlligkeil, hülfe, dienst leislung (Aasen 931): genau so wie dieses
zum urspr. vak^ verhält sich das oben nicht erwähnte ap*
^e-fic n. fraus, wovon be-flcüm decipere, zum urspr* pakK d*^
Epenthese vor Ä'-laut<f!ri elc.
503
neolrum setz! mit notwendigkeit ein früher vorhandenes sich
wie ttican verhallendes verb ap. *fican voraus (das formell
als jüngere erseizung des rm-starnnies durch tien a-stamm zu
fassen wäre) von der bedeutung, in welcher die wuiv.el im skr*
fsf^ufHi' erscheint (s. 493),
aig% aus ag^h. Got, ctgld, agllpa oävvr^y ^ltil*$g gehört xu
der wurael a//M/, altbakfr. az in ni-as enge machen, zusammen-
schnüren (Hübschmann zur casuKlehre 102), zu welcher sich
das nasalieHe amj^h verhalt, wie ank^ zu ak^i die bedeulung
der gotiseheii worte finden wir wieder in griecli. äxog schmerz,
betrüb niss, ft;f*'i'juß#, dyta%i^Q^ai^ dxaxi^fi^VQg ^zoq, skr, dmhfis
bedrängniss, anihaU- angst, bedrängniss, not, krankheit. Ich
glaube, dass hierher das lateinische mj^f'r gehört^ das der be-
^deutung nach vollkommen passt; enge {anhelitus Verg,), gering
(^pes), bekümmert (animus)^ schmerzlich; a^^re faeere einem
■■phe tun, est mihi ae^re es macht mir kunnner, aegrimonia,
^K^iudo kunimer, gram, aeger würde mit dem in dieser be-
deulimg nicht überlieferten a-stanini got, ^agls bedrängt, be-
kümmert, von welchem agld und aglipa, von der gleichen
grundform *ag^hrar stammen, woraus mit epenthe-^e *aig%ra-.
aegrum unlusl, verdruss, acgriits pail^ (legerr'une ferre, stellt sich
der bedeutuiig nach zu giiech, «x^^o^ n. last, beschwerde,
ü%l>aiim bin beschwert, gedruckt, unwillig, ags, e^Je moleslus
(= got. aglns)^ e^Ian molestai^e, got. us-agljan c. daL einem lästig
Werden. Das adv* aegre mit genauer not, schwerlich, kaum,
Diif mühe findet in gleicher weise seine entsprechnng in got.
Qylnbit ävcKoXmc, aegre (Mc. 10, 23. Luc. 18, M) zu aglus
hfcxeloc, schwer, schwierig (Mc 10, M). Ags. ere m. schmerz
^l urspr. *dg^Jmfi n* ^) vgl. grieclu d^og schmerz, daher wird
kuch mit ai hierhergehören ags. ik'oi agilatus, perteiritus, (kol-
Udd^ dcliun (wegen der länge des a s. Sievers, Paul und Braune
[>eitr. V 75): dtis Je ist das selbe wie in got. aikmh (Abaktr.
tih- n. versteck? Justi handb. 6 aus *äg^has?, vgl. skr.
*) Das bei den ui-sprunglicheji 05-stärnmen mit kurzer Stammsilbe an
stelle des umgreluuleteu ag^s. (und altuordliumbr) e liervoitreLejitle
elengl. und ueuengL a muss aus dem tiom. und acc stammen, wie
e aus den uhliquen casus. MiLleleiigl. neuengl. hatCf awc, akc (ache)
}Jkete, e^e, ea; (bei den masc, t-slämpieri wie ags. mrte, stedct trede
auch %\^ me. ne. den nmlnut). Jenen fornien mit a Hegen viel-
iTormen auf -1* zum j^rumle, dem alid. sigu — ags. 515« stur seite zu
sJleii. V^L Paul, l\.Br. belli. IV iHi f.
504
Hermann Möller.
dMus enge kliifl.) Aus der bcdeutung »enge sein*' enlwuM
sich, bei dieser wie bei andern wurzeln, ein »bedürfent, d:irm
ein »begehren«, aeger ronsilU ratlos, CLsgris oeulis (?Tac.liiii.
2, 20) neidisch. Armen, ni-ag bedürftig, arm (Hübschmann
a. a. 0,), Griech. «x'/»' durftigr, ixct**äv' imt^vfuir Hay4
Lat. '^effuSf erhalten in ind-igtis bedfirftig, Jünger auch begierig,
wovon egtre, indhßre, das auch verlangen, sieh nach etwas
sehnen bedeutet, in-spn ag^hd-, ist = skr, ehä" bejriorig, ver-
langend AV. aus aig^hd-^). Die o-wiirze! zeigt abaktr, l«!',
äidjiu, während abaktr. isjä ich wünsche^ isjiiii er verlangt
»ich verhält wie der praesensslajiini abaktr. dicja-. Diesem »
gegenüber entbälL skr. tha-tü erstreben, begehren das selbe l
wie ski\ iQv ich vermag, besitze-^ abakir, iri ich vermag (co4
t^di). Skr* Ire kann seiner herkunft nach nichts andres sein,
als das medium zum indogerm. öA'mi ich erreiche, der Ion
niuss früher auf der endung geruht haben* Woher die län|e
des f in diesen formen und im abaktr. vl^- haus, t?*V;^ ich
unterwerfe mich stammt, ob es ein voraufgcgangenes ai vertritt
ähnhch den skr. ü, die für erwartetes r> stehn (s, Joh, ScbmHJl
voc. I 141, der aber das i, ü für das allere hält), ob e^ eine
secundäre delinung ist, ob das i zu l geworden ist durch
eine jüngere vom folgenden palatal bewirkte epenthese (die
cpentheao kann eben so gut nach * als nach andern vocalßU
eintreten, wie *xitpjM nttBivm so wird uqivjm x^tvta, tesb<
n%iifvm^ KQtvvw) vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber,
dass die r, ü im indoiranischen und griechischen durch eine
ausgleicliung zwischen den ai, an ujid den i> u cnlstandeOi
hidem jene die quantität, diese die qualität hergaben: itmif^
nahm mit Währung der r|uaotitilt der silhe ig. -nau- die qualilat
des vocals von dBixvvfiev, ebenso nahm abaktr. vl^- die qiialitäl
des vocals aus den schwachen casus mit Währung der quariiitÄt
der starken.
niaig^h aus nuMj% (amug^h) niingere. Das praesens sanskr*
mehaii abaktr. maezaüi aus mdig^a-ii entstand aus *mdg^ha'i^%
*) VieUeJcht gehört zu at/h auch aliJ. eiscön \\\, jeszköti alm(g. »**•*'
tmd das praesens skr. iki<hd'ii (dessen beziehungr t\i ii von jüngerem W""
wftre^ aus urspr. *aff^h-$khi-i%mso würde sich die difTerenz zwischen ^^
nordeuropaisch*-*n ai und dem iialisehen i auf einfache weise erkliifen'
*) Wie skr. mtlatmi aus *mdg^kämi so enbland durch die wirk unH*^**
palatttls skr. iftiikmi, trnedhi aas Umdg^h-nd, ^imdg^fi-ti (pJiir. tfmhaH^
Epenthese vor Jt-laolen efc.
505
•wui'zel sehn wir im lateinischen, litauischen, germani.schen,
kl m^jo aus *mehjo, pei ibcl mcxi (nachgewiesen bei Joh.
tlmiidt, voc. I 135). Das hit. mlngo =-- ViL mezit aus *m«wi«
itin auf die einfachste weise aus der a-wurzel hervorgegangen
jjL da "^^mcngo wingo werden moste wie j^fym fingo. Das lit.
K ni^iti kann auf ungestörtem wege niu' aus der et-w«rzel,
5^, erwachsen sein; dass, wenn das praesens mit Joh,
^hmidt (voc. I 78) sein c einem analogieschluss verdankte, die
irch dieses e geweckte idee einer a-\vnr/.e\ in so junger zeit
dl bildungen wie mr^m, mrüi dünger tadeii, mezhii pl.
iöger habe erzeugen können, übersteigt meinen glauben. Für
B gennanische wort got. nmihsius beweist das frie^isclio mius
• {auf welclies sämnrtlicho mnndarten zurückweisen) ==^ ags,
sor den vocal germanisch c, denn das triesische iu erscheint
r an der sielle eines altern e,, nicht eines i^). Gegen die
wui'zel sprechen auch die nordischen Wörter an. norw,
»fei schwed, moeka dän. mtige den dünger aus dem stall
laffen, an. mtjkr f. norw. mgk t dän, nw(f dünger (vor dem
ilaut entlehnt tapp, ninkko Thomsen 53) % an. norw, mi/kja
km^ge düngen, über das k s. o. bei ailcan. Das lit, mei'
^Mas, wovon imMotl, vgl. norw. mt/kr (Aa^en 515)^ wovon
'Sra, hat vielleicht nach tlem von Joh. Schmidt zlschr, XXIII
mnatdrha, parL pass. trtfhd-), (Doch ist es möglich, dai^s dies etwas
Pres ist gleich ikr wohl einer specielJen raütidart aiigehöngen ep«n-
le vor inngerem in do iranischem palatal m dem einmal im RV. vor-
Cimeiiden ihi-mäja- = tihi-inäja',) [Anders Juli. Sr hmidt Ktschr. XXIV
.] Ebenso das t' im aor. von na^/
*) Dagegen t^prichl nicht das harlinger ^piock speck, denn die*^es iü ist
as speciell harlin^^isches (die übrigen nuuidarten weisen auf iipik): die
ttdart xeigt mehrfadi vor coDsonanten, die znr lalHnlisieruiig geneigt
I, an der stelle eines zum teil jungen e oder i dieses lo, flwsk Heiscli,
k iiseh» welches dem rnssbchen io (s. excurs Ij zu vergleichen isL
') Das mu ist aus m sonans hervorgegangen ebenso wie im plural
praeteritopraesens ahd. tnugumis as. afr. mu^n^ (got. imkf* s. 44S
*mükps aus *mkVf-?)^ vgl. das ru ans r soaans in gol, fruma neben
forma, ahd. rucchan (*vrff^v(ija-}, den participien got. brukam hd.
fächctit getroffen elc.^ dem praesens trudan an. troda (*drtd't ebenso
knoda ans *ghüd-h Ot> sicli im gerraani.scbcn das u vor oder nach
\ nasal oder der Iiquida entwickelt hängt von der analogie der nicht
elauteten formen ah, in den meisten filllen erscheint daher im ger-
nisehen ein ur, «/, w«, um wo r^ n, in sitmprasrirafiü von ttr, tm^ am,
egen ru, lu, nu^ miiwo es sampraBürana von ra, na, ma war. [Elienso
rugman zlsebr. XXIV 258 f. anm.]
506
Heiinaiiii Möller.
267 ff. gegebenen scheina 1. am, 2. anm, 4. nHt ueiiwerli
^etneg^h- (ebenso ist das wo^ des germanischen praeleril
praesens Vertreter eines *amad-^ denn dem ahd. muo^a t oWm
steht das ags. ämeta, änüa m. otium, quies, dem ahd- nwosij
das ags. efmti^, cmti^, ätnti^ »müssig« gegenüber). Die wirol
(a)magh^h ist mit mad (Fick* I 170) vpn dem gleichen urspr.
am weitergebildet. Das griech. i^T%k»^ hat das selbe 7 m
fhtyyvfit. Griech. ofitxf^a = abaktj* maertmift- ist ein ursjjr. '
*(a)nmi^hmm-. Das germanische starke verb an. m%ga^ meij
mnd. mtgen, mevh stimmt genau zu indoiranischen» Mnd, mt^
f. urin stimmt zum skr. müfui' uk n abaktr. maiia- n, amiea.
m^jef. Eine jüngere bildung nach der i-reihe, wie s. 502 rit. W
das neutrom nor-vveg. mUf urin, ebenso mige sw, m, pcnis? (bei
tieren). Das älleste praesens der wurzel mag^h lautete walJ^
scheinüch ^miig^hmi: dieses, kann im lateinischen (als *mchntii}
durch *mehjo, woraus ntejo^ abgelöst sein, vgl. ^o ^=^ ^fii oder
auf einem andern gebiete slav, liiq üt. lesiü = skr. IthtM,
aus diesem kann auch das nasalierte mifufo hervorgegarigen
sein, vgl, Ungo (vielleicht setzte diese form im pUiral an, ^lif-
-fms, daraus Hig-nfhjms, lingimtis). Die nasafierung wäre dann
im litauischen unabhängig von der lateinischen eingetreten^
Aber das lettische mifnu aus ^nwnfnu ist, da es im lettisch«»
nur noch einen genossen hat, wahrscheinlicher eine erhaltene
alte form als eine junge neubildung, legen wir daher auch dew
lateinischen ein *mag%ndmi imier^ dann werden wir mi«<jfo eben
so erklaren wie pingo. Auf die Übereinstimmung des g^r"
manischen praesensstamnies mit dem indoiranischen «-stamme
ist wenig zu geben, da im germanischen em r4-stamm das repl-
massige endergehniss ist, auch wo ein consonanlischer ocierein
ija-stanim zum gründe liegt.
E X c u r s e.
Ext*ur§ I (zu seile 431). Ein r und häufiger noch ein / (h ^^
unlieküinineri nm seine sonsUge artieulaUoti, d, \u die sluUung <ler xußg**'*
spitsiP, mit gerundeten lipfitii liiid eihobeuem liinlore.iu «uuffenrödtcu Ir^
sprodie» werden, also ein u involvieren und dann einett-epenthciäehert^''*
rufen. Solche f, /, die aber nicht in allen mundarten in dergleichen««^
dehnung vorhanden waren, erzeugten im nf>rdisthen mn] engliscü-frieisiäcli«*
zugleich mit deu M-haKipen w, h nud den durch ein folgendes u Ubi»""
sierteii lauten tlie jüngeren au^ eu, Deh-i jOugere eu wird friesiscb IM ^^
ia ags. eo allnord, ja and durch jünjtein (Uexions*) u-umlauljo. da* jung«"*
Epenthese vor Ä-kuten etc. Exciirs I mii\ 11,
507
I« im frieaisijhen an einem arMJern orte «achzuweisen, wird ags, ea alt-
ird,ö» von Jen haudschr. ao (lig.) geschrieben. Das n^s, tald^ ebenso das
►laprechende fries, wort und das sctiwed.-dän, äld (ohi) selzeji ein ^uuld
»aus, vgK Braune, P. B. beilr. IV 553. Das ags, eo nord, ja ist seinem
esen nach durcliaus niebts anderes als das russische e (d. i. jo): das
Jrdisdie ja stellt sich ein vor labialisierten consonanten genau so wie
KfüsBische r, tritt at^er gleich diesem nicht ein sobald der folgende
^naat nicht ein labialisierter, sondern ein (dnrcb folgendes i) mouillierter
l (TgL Job. Schmidt voc. 11 400), altnord. mjodr aber dal. midi, skjoldr
bcf plütt skildir (weil das l dort ein l, hier ein mouilliertes T war)
timn so wie russ. h'dü eis aber lednikü gletscher (mit mouilbertem d},
frtü aber plur. verti, tdpli/j aber ttpliti u. s, w. In ihren entgegenge-
!lit«ü ajjsichten über das nordische ja und jp haben Joh. Schmidt (voc.
! m ff/) und Edzardi ^P. Br. beilr. IV 13:2 IT.), wie rch glaube, beide
seht, Joh. Schmidt indem er das ja aus allerem dem angelsächsischen
ül^rechenden eo hervnrgebu, Edzardi indem er das ja durch jüngeren
-umlftut jp werden lässt. Denn das selbe ta aus iw zeigt auch das friesiBche,
JÄser vor bestimmten consonantengruppen, die das tu halten^ und zwar
ttrden im friesischen gleichzeitig langes ^t* und kurzes eu durch assimi-
tioü zu ea und ea^ woraus la und ia, im friesischen ist aber im gegen-
>lx ium nordischen der jüngere, einlaul.ige M-umlaut nicht liinssu getreten»
18 friesische kennt nur den altern zwielautigen w-umlauL In germ.
*iThtä arit bjprt t. b. haben also nach einander eo — ia — jp ihre stelle
!habt. Entstebn konte die >hrechung« nur als cw, nicht als ea.
ExeoFH II (zu seile 433). Einige beispiele der debnung des Jt.r; durch
^ uuui'sprünglicbe p sind: An, nökkviär abd. Tal. naccoi Nolk. naccktt
^beii Ülfn nachoi (yvftyöq aus */jf.'yi>öf s. 437 aram, mit tausch von labial und
lUural genau wie oi^tn-). Nb bakken nhd. pacdim neben joacArt« ags. bacan^
"gekehrt m^.bekkr ags. becc neben ahd.jjfiA lorrens (germ. *6aÄ;''t-^) von
^^* (kt foveo^ nach Ascoli). Ahd. nicchcssa mbd. niekese nixe, fem. zu
><i. niekes neben niches an. mit «-umlaut «i/jtr (Fick' I 1!^), Ahd. loc ags.
c an. lokkr capülus von lufj"^- biegen (lit lugnas biegsam. Bezzenberger
0» A. 1870, 1374 setzt das kk = gn), Ags. roccettan eroctare, von rüg*-
iecb. tQtvym bt. rifiufjmi ructo, iau = eu Job. Schmidt ztschr. XXI ü 353).
*J, irucchan trocken, pari, pass, auf -ml- von dhruy% aus dharif*h
K Schmidt voc. II 337 (mit afifgebung der aspiration vor der lautver-
iebung an 6iner stelle, vgl. ags. die afr. diA* =: toI/o^ armen. Jcjahaktr.
^ffa- urspr. dhf'iiff^ha-, ags. Mm an. boin = as. bodom griech. nv^ft^y
* bmdhnd'j greipan skr. grbh). An. vagga scliwed. vagga dän. vugge
ai BUS *vpggii, vgl, hoggvn dän. hugge) == ahd. waga wiege, grnndf.
'k^d von vak^ sicli liin nnd herbe%vegen, schwanken. Ist. nagga ^=
^ga von nag^h* Abd. as. roggo fries. ^rotjga^ also deutsch -friesisch r«^ya«-
> fug'^an- gegenüber dem englisch-nordiscbün ^rugi-: -an- neben -i- wie
fech. tUmtf neben lat. axia u. a. (vgl. OstlioiT P. B, beitr. HI 7).
Beweisend für die debnung des it-lauls durch v und den schwnnd des
tiöd namentlich die nicht wenigen l^lle» in denen im germanischen vor
* Uutverscbiebiing einem v ein g vorgeschlagen ist (i*i? w*ard gü^ ebenso
2«ltMkrm Ittr vcr«». Bpnchf. N, F. IV- 5. 36
wie spÄter im gollsch-nordis^heii, z. I>, mhd, karke aas *i
^kargcii^ vgl. i\s. harruw egge), in denen also ilas ijacb ci
vorliegeiide A; das unursprüng liehe, das v dag orsiirÖngUch« bl, v|t
Job. Schmidt vcM-, 11 2S7 (^ iui der sldk eines «? ersc-helul aucb ki «ine'
niselieri nnd peri^iscben» beiLr, 11 4^8). Die dehnnng leigt an, «joJt^n tiebelk
ags. waCa as. na^o alid* «^ic/io nachen (grundf. *namm^), htl. (^itec lufbfO
a^. ctüic an, A'iM^T (= got. kvius, grnndf, ijSm-), ganz ebe!i«o b^ ipfC
neben ags, s|jtc an. apik n, speck, wozu abd. li/yar-ypitc/ii f < i JC*
•öjpit*«', vgl. abaktr. j/t>aM- n. feit, skr, pimm- griech. niwt, r'i»^
über dem i wie in skr, Qivd- slav, sivü lit ^t/ru« lat. i^icma, der lutUtat.
dem germanisciien gegenüber im skr, wie in p/rfjriwit, im europäi^ejji«!»
m jciv^oi^ anders Kuhn xUcbr, lU 3^).
Die df^hnung des /rdauU dtircb das t?, in emem lebnworie siditl»«r i
gol. ü/waJtAia = slav. ämokvftf begegnet ebenso in verwatiten Htf^lek^pn <f
tel tischen in altir, macc — cymr, map (beitr. VI 47), im
Affjtjrof7 ^«itje*?, oxifo« Hesycb. äuge (// an5 ^'), tnnöf =s ;
(»y^ aus Vv)^ nicht im lateinischen (lat. qu macbl nicht dk silbe kag).
ExeuTä III (zu «eite 435)* Mit i, ö hexeichne ich hier diu Ifinire tc
Brikkes f\ o\ mit «•. o die länge von Brück es r, o.
Das urgerm, « = aljd. uo got. ü wird bexeugt darcli gallische lebo^
Wörter mit dem vociil «, JJänuctu»^ bräca ahd» TtMinofra, pri«<iA, luf-
genommen ui einer «cit in welcher das nrgerm. e z, b* im natwen *kr
Suibi bestand. (Aus dieser ältesten j^^it dmtiert sich auch vielleicht dfts deo
namen der Mömäni wiedergebende got. liümöficis, dann also auch der
name der stadt got. ahd, altsächs. Ruttia aJtfries. llüme an. Bäma^ttO^
(neben Röma-borg)^ beweisend, dass den Germanen, als dieser nAUif O
ihnen drang, was siur xeit der Gimbern und Teulonen geschehen sein naü»
ein langes o nicht geläufig war. ü und dieses Vi wurden Terschobdi ^
und *ti, dieses später ü nach ä, 510 u.) Elin gemeingeniu ö = got ü W
also nie existiert: dos ahd. uü ist nie ein u gewesen, sondern aiw i^
mittelstufe 6 hervoi-gegangen , die sieb auch für das gottseb-nordiid»
nachweisen lässt (dk* rune für u hi dem griech. m entnomnicn).
Wo immer ein m, oa — ia^ua^ it^ uo, wie die entwickluugsmlif'
sein pflegt (die letzte stufe te, «^ oder tV, üo, woraus i, t*), aus einfacbcö^
c- oder o-laut hervorgegangen ist, da liegt e, 6^ nicht c, ö ai ignuni*'-
Die a-haltigen vocale rc, ä ;BrQckes a", a°) und ä, ö werden jene «a, ^
diese ^a, oa auf dem selben wege und unter den selben bedii)gun|<^n,
unter welchen die i- und «-haltigen c» ö zu ei, ow, und i, li lu »v *»*
(woraus dann weiter ei» ow — «i, ae4) werden; iler jt weite bestand teil wei^
uns den weg 3!ur erkenntnis der specifischen articulation des zu grumi*
liegendeu einfachen vocals (s. Sievers, grdz. der lautphys. 131. uachwölchem
diese diphthoiigierungen eine folge circuinflecüereader l»etonuDg sind, H^*
Scberer züDS. 4»jI)). Ags. ce (auch das aus tfo entstandene, s* 430 aoni.) w-ir«!
ne» CO (in engl, raimdarten noch xwielautig. geschr. ec«, verschiedeii ^o"
ee =^ ags. i)* Latein, ac wird roman. ie. Das franz. oa, jünger ua, gtÄclif**"
ifit aus langem a" aus ai aui^ ai, vgl. das bairische. entstunden. Im kif«*
tischen dialekt des iiiiniBcben und im revalschen ehstnischeQ geht knft'
^foä und aa (d. i, a*, a*) in m, oa und weiter m ia, ua über, langes offenes
^f, ööj oo (aJso ?— ö) Lsl im finni^clien allgemein in iä, yä, ua und
weiter in t>, yö, uo ubergegmigen (Thomsen s. 'st*-! der deutschen ausg.)*
Altfries, ä (d» i. a**) = got. au wii d wangerogisch ü*. während altfries, e, o
fu wangerog. ai, a<* sieh diphthongieren. Ebenso isi im j ü tl i st h -deutschen
Dialekt Polens das aus au — mhd. ü enUtandene *ä zu tl' und ein allere.*»
•ö =: tnlid, ä zu ü* geworden (die entsprechenden Vücüle der f-tjejle, welche
diese diphthonglerungnieht mitmachten, sind ü^ aus at^=mhd. i\ tu enstanden,
und e == mhd. {£}, während e, o, wie wir s- 430 anm, saJuii et, *o« wurden.
Aus dem lit. e (d.i. ft^J, der dureh den toji bewirkten dehnuDg des kurzen c,
entwickelt sich ein rf", t^*, geschr. in älti'rn drucken ea (ScJileicher OL
gramni. S)* Aus ur^^lav; kurzem ä (Job. Schmidt voc. II 170) entsteht im
falle der debnung böhmisches it. Slavisch i fgriecb. «i wiedergebend also
^ tt) wird im jungem slav. ia ic etc. Im walacbi sehen ist e, ?i, jenes
durch das cyrillische /eichen des i^ dieses durch cyr, w bezeichnet, (hervor*
gegangen aus urs^pr, kurzem oder langem e^ o vor einem e-laut der folgenden
eilbe, welcher auch in andern sprachen ein f, o dem a näher brhigt) zu m,
Sa geworden, Rusisisch etc. ia entstand (aus c) aus ^^ ebenso entstand lettisch
I, £ = Hl, tm^ an in, un aus ?, ö aus ^, q. Lit. e^ u lett. T, u, nordfries. Amrum
ia, ua, ;iltiri$ch ia, ua (— gall. e,ö), alle ^ urspr. ni^ au (doch beruht lil. «
nach Bezzenberger mit verschwindenden ausnahmen auf einem allem ^'i-laut)
■P^Ben aus ^, d oder te^ ä enti^txmden sein (fQrs ältere nordfries. lässt sich
W^ nachweisen): ai, au wird ii. Hu und dies dann ei, ö«, endlich e, ö
(die sog, Verengung setzt debnung durch den miÜautendeu voeal voraus).
Im weslffilischen sind die fehlenden e, ö (== nnd. te, tl), debnung von
Älteren kurzen c, o, zu ia, ua geworden (Makm brechen, sliage pl. schlage,
^uawe dat, von haf hof, JelHiighans westf. gr. 3t> IT., ebenso ist westfäL
\üa = und. er, und. von gvrm. u in oflner silbe), wälirend die eben falls
fehlenden alten e. 6 (vornehmHeh — got. ai, au) zu ai und au sich diph-
(thongierl haben (aus dem au ensteht durch Verdünnung» s.o. s. 430 anm.»
'uordravensb, äu, ää, JelHngh. ÜW^ diese^s seiner enlstehung nach durchaus
zum ags. kurzen ea aus au stimmend). — Das deutsche abd. ca, ia, te (in
chreach Graecus etc.) alluiederfrauk. nl. ie setzt also ein e und das abd, öa,
üa, lio anfrk. wo nl. oe (d. i. im nnl. ü) als nächste Vorstufe ein ö voraus.
Das sellM> ti wird für das älteste nordisch und ebenso ein ö und ein ihm
paralleles e für das vorhistorische gotisch (oder einen diesem verwanten
baLltischen dialekt) durch das ßnnisehe bexcugl: got. e wird finnisch ie
(Thomsen 49), got. altnord. ö finnisch «<? (ebd. 51). während jüngeres
schwedisches i und 6 finnisch H und ou werden (ebd. TjH wnd 51 anm.).
Latein. ^» ö wirdroman. t>, uo (span, «cK Dwransfcdgt. dass das latei-
nische <f (gegen Job. Schmidt ztschr. XXIII 341^ Druckes e" (^ ouvert) war.
Das romanische, welches ä wlv u behandelt, bidiandelt ^ wie ar. Das
romanische ohne das walacbische imterscheidet vier vocalstufen. 1) lat. ä,
«, 2) lat. ^, ae und ö ohne zugeht^rige länge, 3) e^ I und ö, ii, 4) i und ü
ohne zugehörige kürze, also ufTenbar Brückes a — e*^ o^ — «, 0 — t, u:
wäre ? mit Joh, .Schiuidt Brfickes i*, dann f3nde nach i hin eine auf-
fallende häiifung, zwischen a und e aber eine aufTallende lücke statt. Nur
tdas walacbische behandelt ^, Ö wie e, (t und ebenso das tl wie 4, hier
36*
510
Hermann Möller,
wur also vielleicht das i ein r iiijil ilas ae 6el mit ^ tusammcm. Bt^üi^
war ferner da.*» älteste germanische «? ein c». Das germatiiscbe und das
lateinische iölü hatten den gleichen lauLwert (entweder mit Joh. Sdimldt
e a t II, »der wie ich glauhe f* o^ 9 0% denn 1) die Römer gfth«n ib
germ. i 6 l ü mit wenigen ahweichungen durch die gleldioamigvn kt
laute wieder, 2) germanisclies i Ö % ü wird Fon den Romanen ^enüii su
behandelt wie laleiniscbes in Wörtern, die vor der romauisclien ddmuiiit
der urspröngliehen kOrzen aufgenommen sind (heim : dmo yelmo htaumt;
'ffid : -fredo -froi; hosa : uom hiteaa heuit^; bürg : horgo burgo boufjfj,
3) in den ältesten , vorchristticlien, entlebnungen aus dem lateinbcbcu^
welche an den vor hochdeutschen consonanten leicht kenntlich «ind, wirf
lat« if ö durch germ. <^, Ö (das noch der w^andlung zu I, ü anheimßllttör
11, m 4~ con$. nnd vor folgendem t, in welches im germ. auch da^ c 4ef
endungea übergeht, wenn es nicht vorher synkopiert wird), lat. f^ ü dwch
germ. l, ü (welches noch zu e, o werden kann) wiedergegeben (x. N. lat
cdlariumy fenestra, tnentha^ (jcmma; p08tiit, <:orbi$, poftdu«, modiu^ ; fii»tcr^
dincm^ piper^ sinapi\ Iticenia (got. lukarn)^ puttuft, Cttpriitiij, ebenso w«il<*P
tu gleicher «eit die der tonsiibe voraufgehenden langen vocale beliÄnddt
welche im germ, in die tonsiibe rücken (t, h. cer^ia, secürua)* Zu dit
selben zeit wird lat. e in der tonsiibe (zu welchem einige aus at entsUio-
dene i, während ae im flbrigeu noch diphthong war gleich dem an, Caew
ahd, cheiitar) von den Germanen durch i (woraus spüter ahd. ui got I)
wiedergegeben (misa gescbr. mettm, remus^ teguio, tJt^a^ bita, Äif^itf,
Graecus) ebenso wie van den Iren {z, h. frenum aJtir. Krian): das Uli
war also damals noch die lilnge des kurzen ^. Später xurxeit dergoliseJjÄ
Sprachdenkmäler (iiachdeni got. pund, kriks schon früher aufgenomtn^
waren) wurden lat. i und ae durch got. at (e ouvert), lat. ö ebenso dütth
gol* au, lat, f, 0 aber durch got. r, 6 wiedergeget>en: um diese zeit also
bestand das oben angegebene lautverhältniss, die früher zusammengehörigen
lat. e und t" verhielten sich, was uns auch die grammatiker des vitTteß
und fünften jahrtiunderLs bezeugen, jetzt zu einander wie gegenwartig W-
e und e (die täte in. ac und r bal>en beim Übergang ins romau. genau dif
selbe Wandlung durchgemacht wie die entsprechenden liL d und ^,1)0*
und it 2) i und i^ 3) ü und e). Noch später zur zeit des eindringen^ ^^
christenlhums in Deutscldand , nach der bd. Verschiebung der A:, I, p» JO
einer zeit wo die Deutschen uiul die nördlicheren stamme ein i Ußtl ^
(jenes in den eben genanlen lehnwörlern)« aber noch immer kein ^ uiiil 0
besassen, w^ard das voi^ einfaeheni cons, oiler ti -\- cons, gedehnte kl /1 *
(vgl. uhd. j^ffid, hifjdla, fäaki (fanLÜi), frz. e. Christ) roman. e, 0 ia der
selben gestalt f, <7 aufgenommen {ahd, ^(<f6ar, |/rt<'/*, spiegal, /^riäio »us tnlil-
Freuo, mnh Pieder ahd, Fietar, prieaUr; anfrk. duom mhd. iuoni aus dma*^
ahd. scaoSn, alümuoaaH, mhd, pruoven, ahd. truayo aus crocu^\ t\ & di-
gegeji, itj betonter Stammsilbe stehend, ward germ, i, u (ahd. ßrra, p«**t
spha, crida, stda: mnr^peri, mhd, üre)i the entlehn ungen dieser zeit »c*?*'''
die irmere weslroman. media mid tönende spirans statt des lat c, 1» V'
Dass das deuisthe ö (woraus üo) = urspr. u m dieser zeit nicht gleif"
war dem laleiu, und roman. 6 z, b. in laL s6tu$ ilal. aöto wird schlagßau
dadurch bewiesen, dass das germ, ö, ins romanische aufgenomHi«!»! ^^^
Epenthese vor A-lauten etc. Exciirs IIT und IV.
511
^ ae anaJogeiu von keinem lateinisrhen langen voeale eiiig'enomnienen
alz aU länge des lat. kurzen ilf besetzte, obwohl zum 6 hinflberscliwankend,
ie das ae zum r schwankte, ital. spuola, palchi-Rtuolo (Diez 1» 3081. —
>h, Schmkll sc hl i esst a, a, o. für das lateinische, gerin ansehe, slavisdie
if deii laut wert des ^ ans dem leichten überlang in l ohne den fautwert
««es I festgestellt zw haben. Und doch tindet dieser Übergang im ger-
mischen nicht anders al*; im litayischen und preussiscben unter der ein-
Irkung bestimmter laule uinl nach tiesitinimten gesetzen statt. Im latei-
"chen ist dieser fihergang ausser von dem folgenden consonanteti auch
ch von dem ursprQnglichen aceent abhängig. Ich setze Joh. Schmidts
iluss den umgekehrten schluss entgegen: wo das l in der jungem
*ache, wie im romanischen, germanischej^ slavi^chen in einen 6-laut
spgeht» da war das i kein i, d. h. nipht die kürze von i» sondern die
Brocke fehlende millehtufe zwischen t imd e\ oder auch geradezu ehi
Wo aber das J ein e war, da war das ^ ein c". Wo z. b, durcb die
^Ete einwirkung eines folgenden r, des von allen consonanten am
feten dem a verwanten, ein I zu c wird (wie im lalein, im gotischen,
neuengl.), oder ein ^ zu ä (wie vor r -f' cons, vielleicht in Anniniu»
I mehrfach bei dem ins romanische übergehenden lateinischen, mtrcatus
Oz, marcht^ ahd. marchat, lucema got. lul'arti n., cirata ahd. chars n.
Lckemagel, umdeuischung 17), da war dieses i ein f" ouvert, jenes l
bt ein •'. Durch jenen Übergang ward z, b, (irgerm. *hXr hier *A^r,
l-aiis h^ (s. Job, Schmidt voc. II 422 IT,, die dehnung ist völhg identisch
: der nbeu cnvähntcn dehnung yov mitlautendem t und u) alid. hiar, auf
II selben wege z. b, *hiz er, */}lz der and, hU\ thie, germ. mizdän- ahd.
lia^ germ. müzä nuruB ah«l snuora. Das urgerm. J, ü tmd dai^ nrgerm.
^ar das selbe wie das noch heute in den meisten germ. dialekten be-
leJide, jenes das dem e, o sich nähernde, ilieses ein e ouvert. Das
»he i war verschieden von dem griechischen kurzen t (welches im
M&tz zum laL und germ. ein t w^ar), aber gleich dem germanischen f.
■das griech. » wird nicht durcb slav. I wiedergegeben, das slavische
Hfle, weil das griech, « abwich, für sein I eines eignen Zeichens, da-
Ül giebt slav* l in lehnwörtern germ. t wieder. Das altbnlg* e war
lleicher comp.* 110, Leskien handb. 3) ein e ouvert, es war die kürze
Kf und gah gleich diesem gelegentlich das griech. m wieder. Joh.
■dts schluss auf den laut des griech. * aus seiner in den meisten
Bten durch fi hezeicLuieten dehnung ergtebt indirect^ dass in den
Hlen welche die dehnung durch i? bezeichneten das « ein ^ ouvert
■ Wir dürfen nach allem diesem ohne zweifei dem europäischen ? den
i^, i^ ouvert, beilegen, denn allein des preussischen wegen brauchen
doch gewiss nicht eine dialeklische differenz in diesem punkte inner-
b des nreuropäischen zu constatieren, da der laut <?•, wie uns heutige
ndarten lehren, zu a^ nnd zu a werden kann.
■Kcuni IV {zu seile Ul). Da wenn der Übergang eines onft, enk in
Kuit durch vocailisierung des m»s«lklange« im germanischen möglich
«auch nr. 6 und 8 (got. Umiün, von Fick Or, und occ. 3, 370 zu inngh
teilt) demselben ihre w-diphthonge verdanken könten, so sehe ich mich
512
Hermann Möller,
an 'dieser stelle 2U der erkllLruiji^ ^enötigl, dass ich an diesen übei|iii{
nicht glaube. Ich leugne, dass itiuerhalh des ^ermaniÄchen von den Uttftffl
Zeilen an bb auf die rms (Iherlieferlen älteren dialekte jemals ehi au oder
eu aus a oder r + nasal vor einem diesem naüul bomorg:auen cons^'ir^rifTi
hervorgegangen ist. ELeo so weiiijf glaulw ich, dass im lat
PUiutus aus *P!antU3 (voc. 1 179) oder im griechischen avj^^tf an-
(ebd. 18S) entstand, und hierin befinde ich mich in übereinstiuimuay mit
Curtius (ei.* 279, 580) dessen schule es öherhau|>l isl, die mich twinjfl
diesen lautühergang fürs germanische abzulehnen. Die von Job* Schmidt
voc. I 170— !73 gegebenen vergleichungen halle ich ohne ausnahmt für
richtig» ich glaube aber da(*s sie ^u den ebd. 1.^—165 he band eilen Maus
UTSpr, a + nasat der Wurzel oder den r« aus ar voc. II gehören und da» zu
den II diefu und au sich eingestellt haben wie Job. Schmidt selbst dleiofe*
seilung eines ai xu einem andern vocal der t-reihe in weitester ausdehnuiij
annimmt Ich glaube also z. b, wohl, dass in einer frühen zeit aus dhmhh-m
dhuhh- hervorgieiig in griecb. tv^log und dass dies dhubh- im germaniächm
das wort got. dauhs erzeugte, aber nicht dasa in diesem germanischen worte,
sei es vor oder nach der lautverschiebung, am zu au geworden isl (Job»
Schmidt I 172). IcIj halte das u in diesem und den andern hierheiife'
heurigen lallen för eben so alt als das u in »trug^-^ wovon an. «rlijukö
griecb, oiQivyoi^m, wurzel ntfan^ (1 161, aber ebd* 181 lässl Job. Seil midi
atQtvyo^m innerhalb des griechischen aus Grgiyy'ouai cnt^lehn). Wo
Job, Schmidt a. a, o, 167—173 vocalisierung des nasalklanges vnrJt-laula
anniinml ist dieser in allen fallen der urspr velare. Taler diesen können die
f^lle mit «, in denen weniger vocalisierung des nasalk langes als entstehußl
der einfachen lAnge aus dem nasalierten vocal vorliegen würde, richtig *^
klärt sein: die übrigen sind an, nijükr, das praeteritopraesens doug «ntlfot»
gadauka. Das au in rfaw«; ist walirscheinlich jünger als das m iti (td^
An. fwjtUr erkläre ich oben aus *ii»f^"a- und ebenjäo könte &d3 i^iirch gadauh
haiisgenosse vorausgesetzte got. *duüks m. oder *dfiuk n., das von Job.
Schmidt gewiss richtig zur litauischen und germanischen wurzeMAo^* (gemt
*dak'^-) decken, wovon lit. denyti decken, (ian <;»/£{ bedecken, datgu f., da»g<itoi
m, decke^ ferner altfries. diunk == an. dokkr norw, dökk dunkel (aui d^nba*].
gestellt worden ist, aus ^daha- entstanden sein: oline nasal liegt dli»
Wurzel dhag'* vor in friea. nd. dok ahd. luoh m. ii, tuch (das aa. dvkr
norw. schwed, duk m. dän. düg c bedeutet vorzugsweise »tischlucb«, ßf^
also vom decken benant» eben so gilt lit. sU'dq ähtgii den tisch Mi^
stdt-dantjte tischtuch, Kurschat deuts<^h-lit. wb. 11 t29).
Anders als mit dem nasal vor homorganem consonanteit verhilt e«
sich mit dem m vor nicht labialem con«i>nanten: fOr diesen fall, wo skM
leichler zu begreifen ist, steht diemöglichkeit der vocalisierung des nasil*
klanges fürs ältere germanische Test genug. Die von Joli. Schmidt ! 173
vermutete entsteh ung von gavi, stamm gat^Ja-, aus *gavtja- lialtc icü föf
richtig. Wie as, tMusiri ags, peostre aus ^tamstm- ebenso enlsland vUI-
leicht an. tjödr etc. n, bindseil aus einem ^änm-lra' niiltel zum bindto.
Exeur» V (zu seile 4ü()). Griech. «f|, stamm «ty-, neben skMi^- ^
bock agä f, ziege, ht, oiyi lett, djls bock. Die annähme, dass die ep^'
'nthese va
IP5? durch ein » des slamm«^s bewirkt sei (Curtiu!? et> 171), bietet grÖsi?ere
JJiwrierigkeit ah die erklärung derselben dareb die wirkuntj des von haus
4i» palataten eonsonanlen: bei zu grunfle gelegtem nom. *ay»*' gen. *«y*/of
aec. *ttyif findet sich keine form, von der die epenthese ausgegangen sein
Unte, denn halle der nom» sing, den anstoss gegeben, dürften wir erwarten
tUs * des Stammes erhalten zu sehn, während bei zu gründe gelegtem
gen. 'tlyUg acc. üync etc, (yt = mouilliertes y s. u.) ein idyS^ ulya u. s. w.
'luiTJi alle ca^us fast mit notwendigkeit entsfehii niuste. Die mangelnde
^Übereinstimmung der eiidungen in den vei'scliiedenen indogerm. dialekten
'aast schhessen, dass der im griechischen vorliegende conüonantisclie atamm
Urspr, *aff^- die älteste form des Wortes war.
ulj^fitii lanzenspitze, ursprünglich identisch mit Axfi^ spitze» würzet aJk*
S|ut2 sein: die .specielle bedeütung knüpfte sich an die jüngere durch epen-
Iheüe und a?<piration differenzierte form.
Ttiinm kämme, schere (Homer und Hesiod) ^^ nintm (nur hei grammt»
Cürtius verb I 239), liLpcs.:*/ pilücke, rupfe, zause, rttixot m, vlies (Hes> eb.),
WttfxeJ pak*. Ganz eben so verbalslamm ivnx^ aus iytx-^ urspr, anak^ aus
cttJtb' (Job. Schmidt ztschr. XXIII WJ)^ lit. neszu slav. nestt trage, praes.
€u^i¥Hnttat = avfitf4{itjai (Hesiod), aor. i^»fttxii (die homerischen formen
mit n s. Curtius verb H 1285), opt. i^hinoi (IL 18, li7J imp, *Vhx< Inf.
hkiniubif (Homer), perf. tVi}*'**y/*cif*, aon t]>>ti^^7T^y (Herodot) =^ ^Vj}***^'/!«*
i^*X^*i*'' '^^''- S**bmidt voc. I l!2^ f. erklärt mix- ans iukytt-^ ich vermag
aber weder den Übergang einei* f -f- nasal vor x in h anzunehmen, so
lange dieser fall vereinzelt dasteht, noch auch tihx- und *V*#je-, aus pafc*
und anak^, von einander zu trennen. Der nasal in «V#>'»j»'*yxT«i- und
/jrcfy^K^Kfiyxiof* (Job. Sclimidt aao, 123) neben iy^fty^tai und tyrfyuyfim ist
er»t in folge der analogie des aar. ij^^yxo*' eingedrungen [Joh, Schniidt
ztjchr. XX HI i^Ü9). — Das selbe ** wie in jiHxtü und *i'*ix- liaben wir in
dorisch *T3CüJ, wurzel aä;** Ist f'/xtu ein perf ecti sc hes praesens = 5x<w (Curtxus
¥rrb I !2I9, II 181) dann ist das « das oben s, 44^ besprochene (wde in
iflfttfi s. 50^; das hesy einsehe "xaKr* ist vielleicht eine analogieb 11 düng nach
11.485, 50^; i^iccti : got. aih =th i as 4*75 anm.): 4?xa» verhalt sieb dann zu
%^m wie die ebenso in die flexion des praesens eingetretenen schwed.
dän '•iV zu neuengl. owe, schwed. duga dän. due zu mbd, touge nhd,
f. Ueber **xüj als praesens == ixt» s. s, 4SG (Txeu aus *tU^ah *ixtity
tmch s. 504, dazu dann die 3 plur. Ixetyrt),
In einem falle Hfgt nrspr. g^ als mouilliertes y in der geslalt y* im
jfTiechischen noch wirklicb vor» i-yijif gesund, vyitis- grundf. vag^äs- (s. Curtius
tir. 15V, der daselbst ausdrücldicb das i als ihm unerkhlrlich bezeichnet):
«lie wuncel ist va^* munier sein« skr. vatj abaktr. vai^ causa tiv skr vtigd-
Jami rege an, stärke = got. vakja, griech. vy^d^üt (lal. vt-gcre wecken von
*fi€tjo- wach und got. (u^-l^aUjan verbalten sich in den vocalen zu einander
wie ^ 4ÖÜ von der epenthese abgesehen dän, vrikke und goU *nraikpjan)t
ekr. eägü' abaktr. ca ja- kraft, Schnelligkeit, ^oL Vfthw wachen, taAmaw er-
wachen, *vakr8 an. vakr schnell, ahd. wechoHer lebenshaum, lal. vigil
wach, vigor lebenskraft (das t wie in digitus und wie in ixvioum etc. aus
e, vielleicht unter dem einfluss des folgenden palalals, wie in Tifiof, 7C«wj
X^^0S das I unter dem einfluss des folgenden mouillierten consonanten
MC^'
514
Herrn ann IfOlkr,
entstanden ist, vgL GurÜus* 701 ff,, doch s. u. s. 518 anra.). IHe wiintel fuj^
ist urverwant, iiber nicht u n mittel bar zu samnientustellen mit der von Cürtluft
in der selben nr. beliaiidelten velar ausblutenden wurzel vag^ waehsca,
Excnm Tl (m seite 455). Joh. Schmidt erklärt Yoc. 11 457 dns got
ei in reiks durch den Übergang eines alteren ri in ri, den er für die roo
ihm ebd* 457—4^2 bebandelten germ. ri, fi aus europ« er, el aniun^hraiR
geneigt ist. Dass die er, et durch t>, t7 hindurch zu ri^ li geworden aien
halte ich für unmdgUch so lange nicht ein lauigesetx gefunden ist, nadt
welchem die er, cZ nur in diesen, nicht in andern Rillen (ausser unter b«>-
kanten bedingungen) in ir^ ü flbergiengen , denn die metathesis trtU im
germanischen» soweit uns bekant ist, facultativ ein, es ist aber nichl an-
nehmbar, dass zumlcbst facuUaliv er. zu ir, dann aber lautgesetzlich i> in
ri geworden sei. Dennoch isft es zweifelhaft, ob die ri, H zunächst atis ri,
U hervorgegangen trind. Ein i, das dem i nahe stand, konte dunrli die
melathesis erst enistehn nachdem die kürze Bröckes e geworden ww,
dies war aber in der vorhistorischen zeit, in welche Job, Schmidt s. 468
mit recht diese metalhesen verlegt, noch nicht geschehen und isl im
gemeuigermanischen überhaupt nicht geschehen (s, excurs HI), So Itnge
die kurze Brückes c* war, inuste durch die melathesis dessen lioge |«rm.
i enistehn (das deutsch und nordisch ä ward) wie in germ, ßri- hd» ^'
drehen aus tcre- (Joh. fc^chmidt II 455). M^n künte zweifeln, ot» «l^n ^^ ^
überhaupt ein ct% d und nicht vielmehr ein son an tisch es f , i ^= skr. r ai
gründe liege. Den lateinischen von Joh. Schmidt 360 ff« tjehandellen ri
Hegt sonantisfhes r zum gründe (primus aus prmä% \h.p)rmas ags, /bma
got fruma, ritu8 aus r(«-, griech. agr^-t tristis, die vocaltÄnge durch das
roman. i bezeugt, nel>en skr. trMä-), et>enso wie dem laL ir, it (himea^himvk
neben abulg. grihiü russ. (fornecü, firtnus, hirmim, viUm), Aber die ger*
manischen ri, /( sind wirklich aus er, el hervorgegangen, denn sie standw»
wie der folgende consonant in den meislen fäUen zeigt, in der ursprünglicbe«
toDsilbe, got. reisa-n skr. ärm-ti. Die stuf<»nfolge war nach meiner ansieht
weder er tre ri ri noch er ir iri ri, sondern er eri tri rt: diesvarfthbnkti
nahm die ge^talt • an, wie z, b. in UßuB = artus, das selbe i sehn wir
im numen der Fri»ii, weh-bem ri aus eri aus er gegenüber das nord, Fri^
das n zeigt-. Zugleich mit rt aus cri entstand rai aus ort im ciiusstii»'
raisjan aus *ar&rja' etc., an. kreiß ifa^no^ {Mi. Schmidt 462), an. /*rflf<*
ags. Jträßan zu tark* (mit Joh. Schmidt I, 55, der aber di<?ses i\ ai durch
die Wirkung eines nasals erklärt: überhaupt machte ich manches atisdem
ersten teile des voc. lieber in den zweiten versetzt sehn).
Angenommen aber, das ri in rci^an sei wirklich zunächst aus ri he^
vorgegangen, so bleibt damit unser wnrt reiks so unerklärt wie luwf-
Wie kommt es, dass von allen Wörtern mit europäischem i nur die»
eine wort von jenen rc, te auf der stufe re- angetrofTen w^ard, um J»no
die Wandlung in ri- mitzumachen ? Denn alle andern europäische« uf)^
urgermanischen ? werden deutsch und nordisch ä, auch nach r, l (tnh''^
kläfier [\L glebys armvoll, abd. sirtUa slav, strHa),
Pick, Bezzenb. beilr, II ^)7 ff., giebt soeben eine Zusammenstellung J''r
puropäiscben it in weicher er alle möglichen t und ri, auch sogar die 4*
these vor it4aulen etc. Excurs VI und
'n f*?tl.weiti/an( während doch verschiedene solcher ai auch in seiner »reihe a, ri<
*ii finden gewesen wären), aus i enLstanden seir* lässt. Ein »europäisches ^<
'iegt den ^•iechiscbeii h, t, lateinischen i, slavischen t, litauischen j^, ai,
ffotiscben <i, ai (Fick 306) nicht zum gründe, ich bestreite, daf^s irgend ein
^ «lurch einen Übergang, der wirklich ein »uumoti vierter* genant werden
nncisle, tu eij i geworden ist. Die meisten i und et Ficks sind schon auf
s*ndre weise, durch epeiithese, metathe^is, ersalzdehnung elc, erklort,
**iehrere der ri finden hier ihre erklärung. Von Ficks gennaniscljen t ist
liir nur für das in got. setpus eine befriedigende erklärung nicht tiekaiiL
Exenr» VII (zu seite 459 (T.)- Das selbe k = urspr. k\ tlas wir ia
»ir* 10— H sehen, begegnet uns in den folgenden wßrtern.
An. leka^ Iah lecken, stillare, caus. ags. kccan nhd. lecken irrigare,
Tgl. lit. lauu 'iti lecken, tröpfeln, hUms m. tropfen {= hd. hich sperma?),
^viJ (^)tak^ AUS Bark It s. s. 499 anm.. 59 L — Got. friks au. frekr ahd. fr eh
gierig, mit Joh. Schmidt voc. I 64 von der wnrzel prakK — An. iaka ags.
tnc^n nehmen, vgl. griech. dtxofim, slsLV.desiti, dosiHündeu, annehmen. —
An. xpakr klug, speki f., npckd L Weisheit neben dein von der selben wurzel
flammenden aber in der bildung abweichenden ahd, spähi^ späht^ sptihida,
(Anders Fick zeitschr. XXII l*i, spakr zahm jedoch, das Fick auch herbeizieht,
obwohl die bedeutung sich niiht fügt, ist ein andres wort, s/s. 464.) — An.
^kr norweg. öifk m. pferd (dazu norw. ötfkja L stute), germ. *dkvi-z^ woraus
im norweg.-isl. durch epenthese *a<iA:i-r; das entsprechende friesiische wort
liai als vocal den t-umlaut von 6, das norw. -ist. wort verhält sich also
»im friesischen wie s, 439 das nordfr. *l*^*iA; zn an. klökr. Das wort ist ein
altes adjectiv (daher die geschlecbLsdifferenz, das isL-norw. worl ist masc,
das schwed.-dän, und das friesische tieutrum), also nichts als das, wie im
Jatein. und germ. bei den adjectivischen «-stammen regelmässig, um ein
•i vermehrte alte äk^ü- schnell, dessen masculin im sanskrÜ ganz ebenso
substantiviscli verwant wird, ü^-s der »rcnner«, dos ross. Im nordischen
bezeichnet das wort ein zugpfercl, dann (im schwed. und isl ) überhaupt
ein Zugtier, das friesische aber und ebenso das nordachleswigsche nnd das nor-
wegische wort (Aasen 9<>.'J) bezeichnen das pferd überhnupt, und dieses dürfen
wir als das ältere ansetzen, da die Verwendung des pferdes zum ziehen (n. den
«bschnitt über das pferd bei Hehn) eine relativ junge ist, mit dieser, nehmen
wir an, gewann das alte w^ort für >vpferd« die bedeutung »Zugtier«, in der
es später vom Sprachgefühl zu aka^ 6k gestellt ward, — Das westgerxn*
verb ags. löcian fries. *l6kia and lucon neben dem das nach meiner atif-
fassung regelreclite g aus /* zeigenden ahd. luogin lugen, blicken wird von
Joh. Schmidt voc, 11 '440 anm-, 47!ä zu üt. regeti sehn gestellt, aber weder
der vocal noch einer der consonanten stimmt genau, und am wenigsten
stimmt die bedeutung, denn lugen, look etc. wird von allen mtmdartcn,
die beide wßrler bei^ifzeu, streng von »ehen^ »ee unterschieden» diesem ent-
spricht in der bedeutung lit, regrii^ jenem zwelgii oder imreti. Ich glaube
dass luqen zu den w^lrtern gehi^rt, die nach dem germanischen (mit dem
lateinischen in mehreren punkten ilbereinstiutnienden) anlautsgesetz ein tl
zu l vereinfachen mußten {leder, grundf. ^ddr-tra- von dar schinden^ lang
lat. Umgm = altpers. dranga-^ aus drang^ha- {*darg^hnd-) neben darg^hd-.
516
Herrn nnn Möller»
wtlch^ elymoloj/ie mivenheiitt^n w)(ieri*pru<'ti fimiet), vgL ^. ^\t, an- ^»t*
rnanisiche wurzelsilLrf- verliall sieb «lami zum ur^pr. </(irJt' genau ^o wielÜ
tak{f8 lett. lä^ü bar xu ^'riech, t'(txro^ = skr, fksa-, dn< gnech, <f *^)fo üöi pt?rt
tfiiSoQKtt enUprrclit dein g^eriru verb in der bedeututi^ v61Uk- t)les« etj*
moloifie ejijpflehU die wiederaiifiiftbme der ana Ingen von Hopp und Uo
Meyer aufgestellten, von Job. Scbraidt voc. I 89 abgewiesenen glelfkm
^oL IHk» in sva^kiks so aussehend etc. = skr, dr^a- (JoJu Scbmi^U
gleicbung yot. leik = skr» hVi/ja- lasse ich hier unangetastet, obwolü 4i»
völlige gleidibeit der |?riindht*t'rifT£% die Job. Schmidt zu leigeti suM,
mir iiiclU einleuchten will lleik ebenso = oagno- ?]): das I Ist das viwi
Job. Schmidt voc. II 457 ff. bebandelte, Mc verbrdt sich zu tdcim mc
an. men HfmHffa tu ags. Drömnga mcfie (Beow. 1^)), d. h, wje«f, W
zu ar, uL Genau das gleiche consonantenverhfiltni.^ss wie hd, Imgm-
nd* locön zeigt dus adj, luhd. ktuoc, -gen =^ mnd. kUk nl. klotk. Dt du
germanische den milaut Ü nicht duldet, 60 ist n priori anzunehmen, im
entweder das i abfallen oder tl zti kl werden muss, Jene^ i:$t in dem vvrb
tuoffen, dieses im adj. khoc [vgl. Tbomsen s. v.] geschehen. In der k-
deutung verhält sich kluoc mnd. klak geistig gewant, litstig, sehlau, ftuniu
luoijeny lüt'ian wie z, b. abd. spähi zu spthön, klug ist urspr. *Jafk^,
diiö nach laiigi'r silbe ausgefallene i^ wird durch die im iioi-dfriesischert ciii*
getretene w-epentliese bezeugt (s. o, s. 439), vgl skr- -elf j*e>aii- vertmut «ut
ubaktr^ pflff/efrrf«?««' vorau.<sebend. (Den unlaut kl auH <f linde icbauciiio»
nord. klteäi n. aus 'A/^/ita-» grundf. ^dtirtia-, und im westgerm. ags, c ^ m
ans ^khi/tüz u., grundf. *(ffifftrÄ n«; die nähere begründung muss au dieser
stelle unterbleiben.) — And. fft-mc6n appropiufjuure, accederc (nnd. msJcn
lieuwestfries. naekje), f/i-nikeda appropimpmvil (psalni 54, 19, fi* tES),
dieses ^ alLsacb:?, nähida: das schwanken der conjugalion rührt <M«r,
dass das verb frülrer der conjugation der von t4-ätänimeu iibgeleit«!«^
Verben folgte (^ lat. -wo, -uere, part. pass, -«^u*, praesensstaratn ursfff.
'ü-Ju'}. Die früher dieser schwachen M-coojugation angebrtrigen verbco
haben im inf. im jigs. die endung -wnn (fräitean), jünger -wian^ im aII*
Sachs, nach kurzer strimmsilbe -wan {nkadowan, gebildet wie z. b. Ut
sia-tu-eri), junger -wam (h&n), im gotischen -vjon (nehvjmu ßkadvjafi, taiijw^
vgl. lal. vohere grieeh. tUi^tt': das j ist nicht das alte j der ableilui»|f»
welches im germ. wie im griecb. und lat. ausfiel, sondern jüngere üb«f*
traguog, die ältere form ohne das j zeigt uns das im got. nehüundja i-Mi"
— lat. -cnt- skr. -at- ans -nt- mit n sonaiis) steckende dem abd,
adv. ejitäprechendi? part praes. eines *nthvan = ahd. tidkan mhd.
altbuchs ntlhan? (3 sing, uähid] an, m).
Wober das germ. k = urspr. Ar* stamrnt, ist schwer zu sagen D«*
k k«jijte ebtmso wie das k — nvs[iT, k* (s. 441 anm.) aus vorgerraaiiiichtfli
g verschoben jHjin. Aber wahrend dort in fast allen fällen dieses voraus
gesetzte <f wirklieb vorliegt, findet sich ein solches hier mit sicberht'il uuf
in zwei fällen, wurzel (8}pak^ nr. 13 f7ri}y>'i'/i*, pango) und (5)/jfW^' nr. M
(spatgo), in dieticn beiden frdlen begegnete uns auch sogar im litauisch«»
ein i neben dem sz. In diesen beiden fällen also könte vor drr Iäii^*
Verschiebung ein f/* neben dem k^ bestanden haben, für die andern fll'"
aber müssen wir eme andre erkläruiig suchen. Die erkllUung, welcM ifli
Epenthese vor ^-lauJen etc, Excurs VII,
517
[geben geneigt Inn, grijiTdet sich auf die hypothese, dass gi^^lehnte (oder
oad) der herkömmhcheii Kraphiscbfin begleich niing gemniierle) lenues itii
permaniscbeii unverschob<^ri gebtieben al>er später verkOrüL worden sind:
Srorgerm. k, t, p = genu. h, /i, /, aber vorgerm. kk% tt, pp — germ, k, t, p.
bie beobachtung. dass da^ gemeiiigernianische keine afTncalen als Vertreter
Uterer gedehnter tenues besitzt, nöligl uns zu dem Schlüsse, dass solclie
entweder nicbl existierten oder uriverschoben geblieben sind. Daas ge-
Sdmte tennes den lautlichen Wandlungen widerstehn, welchen die kurzen
erbten, sehn wir in sehr vielen sprachen. Eine hestätigung nnseres salzes
bieten die ur-sprünglichen tennisaspiralen. wenn ijolcbe mit Grassmaini im
fenunnischen durch einfache tenues vertreten werden (suffix der 2 dual,
tot 'tu =^ Eanskr, -thas, ^ sing, pcrt got. -t = griech. &a abaktr. -Ihä
Äöalu'. 'tha Grassm. zlbchr, XII 109, alid, md. houf as. hOp alV. hf'ip ags.
Udp m. = Vit kaüpas slav. kupu cumulus abaktr. laofa- m. berg neben
Ifid, hüfo mhd. hüfe häufe, vgl* griecli* xvffo^ u. Imckel), Kräuter, zur
lim Verschiebung 7H, ninunt an, tlnsa ilie urspr. medialaspiraten im ur-
femianjschen , indent das h verloren gieng, durcli ersatKdehntnig m ge-
lehnten medien wurden, welche in einer Jüngern zeit, nachdem die kurzen
Dedien lenues geworden waren^ Verkürzung erfuhren. Ist dies richtig,
lanti luusten als die gh, dh^ bh gff, bb, dd wurden zu gleictier zeit die
SÄ, ih, ph, wenn sok^he existierten, kl\ tt, pp werden, und zugleich mit
Njün gedehnten niedien nmsten dicbe gedelmlen tenues in einer Jüngern
Mt gekürzt werden, wenn sie der lantverschiebung widerstanden hatten,
Wr gerni. k = urspr. k^ erklUrt sich auf grund des gesagten leicht:
to palatale k^ ist, wie es hau ftg geschehen, vor iler lautverscbiehung durch
bl Ihm anhaftenden parasitischen i-laut gedehnt worden, Ar' ward kkK
h dehnnng ist ähnlich der irnjerhalb des germanischen erst in einer viel
»äteren zeit eingetretenen du ich das mi Häutende n bewirkten ts. excurs 11).
ie selbe dehiiung des urspr. palatalen k^ scheint in einigen fällen in» la-
inbchen eingetreten zu sein: vacca = sanskr. va^ti, grund f. vakhi (wo
^n einer dehnung des cousonanten durch vorhergehende vocalische länge,
k» im latein. mehifach, wie auch in anilern sprachen, stattgefunden hat,
thi die rede sein kann), ocea, grundf. *dkhi von der wui7.el ak\ viel-
lebt auch peccäre, das dann znr würzet pak^ (nr. 13, ags. fäcmdtBd pec-
lunrj) gehört Is. s. 493 j. Auch im altirischen haben vielteiclit einige c
m ch den seihen grund. Wenn, wie wir bemerkt zu haben glauben,
LS g*»rm, k ^ urspr. k^ nur vor der ionsilbe erseheint — kein heispiel
riebt mit nohvendigkeit dagegen — dann wüide daraus folgen, dass
ir grund des k m der zeit vor der verrückung des accents zu suchen ist:
»ikbar wäre e«, dass das in dem it* enthaltene i leichter vur dem
lionten vocal als unmittelbar nach demselben von dem k sich ablösend
I element, das einen zeit teil für yich in ansprueb nlhme, zur gel tun g
immeu konte.
(Am Schlüsse des aufsatzes bat sich uns ergeben, dass, die richtigkeit
II hier veiinuteten vorausgesetzt, nicht die dehnung des k^ durch das
rn anhaftende t, sondern die epenthese das ältere, also z. b. nicht da/u'^firi-,
^kkHid', *daikknd', tnikna-, sondern d(^^nä', daik^nd-, *daikknä-^ taikna-
ftlwickelungsreihe war.)
ns
Hermann Möller,
Eiciir«YlII (zu seile 481), Ich glaube, duss die vermifintliche '^t«Jp^
rung ff», an dtis allere, der vermeinlliclie jfrundvocal t, u das jöTipr^ ist,
lind dass i, u in tanlo!*cr sÜhe ans ni, nu hervorgieng genau so wie dii
Folianten n^ w, r in dem gleidien falle aus an, am^ rtr ;s. Brugma». «tutlien
IX 324 fr*)»). So erklärt sich am leichteslen dass in der i- und ii-mhe
die »Steigerung« die selbe funclion bat wie in der a-reibe der grundvoctl,
uod der •gnindvoeaU dort die selbe funclion wie in der fl-reihe \»
Schwächung oder der schwund, Urspr. äi-mt verhält sich ganz wjeiin«,
dagegen i-mth^ i-finti ganz wie s-mdg^ s-dntL *Gehn« biess ai, nicht i, *o
sicher wie >äein* a», nicht r (das impf, laulel wie hier ttsam, ^a, so dort
4iam, 5««)* ö*» nicht i, verhalt sich zu ja, wie ad mdil, dit» ru t'Jü.iw.
Kurzsilbige, d* i* auf einen consonanten ausgehende wnrieln *ind so ^l
wie as sein, ad essen aucbaigehn, nai lObren, «rrt« fli essen (diesen wiinel-
formen hat schon Leo Meyer ztscbr. XXI 343 n\ ihrem rechl Terbolfen),
der langsilbigen, auf zwei consonanten ausgehenden wurzeln gibt es wr
gestaften 1) hhandK 2) rf«rJt». 3) t>aid, 4) hkaug\ Hie Wurzelsilbe, wie«e
hier in tonlosem zustande eraclieint, rid-, bhug*- (z b. aor. iß^Jor^ (S^-t/w
aus d vidäm, d hhughim) steht völlig auf einer stufe mit drk^- {i4^fw
aus « drk^dm) und bhndli- (fnrtf^ov aus d bhndhdm). Man kann, wenn min
wiU| vaid und bhaug^ t- und M-wuntehi xu nennen fortfahren, hat diiui
aber auch hhar und dark^ r-wurzeln, wie e« consequenter weise Miklosidi
tut, (s. gram in, 11 vi), und bhandh eine nasal würzet zu nennen. Map li»t
die zahl der t- und t*-wurzeln darum verhältnissmä^^ig gering gefund«fit
weil man sie ungerechter weise an dergesaramtzahl der übrig<?n a-wumlfl
mass» wührüiid man sie an der der nasalierten oder der r-wunseln bfttle mwsw
mössen. Ich schlage vor, mit Grimm bhndh-^ drk*-^ vtd-t bhug^- d«o
ab laut von bhandh^ dark\ vaid, bhaug* zu nennen: Grimm sah als«
diesen ausdruek schuf in den volleren dem praesens zustehenden foriDeo«!*
ältere, wie er überhaupt vieles in genialer weise geahnt bat, was nach ilitn
eine Zeitlang aufgegeben schliesslich doch siU richtig erkant wird. AlW
ist der ausfall eines a [oder wenn das e schon indogermanisch war eine*
e] in unbetonter silbe*). Der indogermanische ahlaut flndet wie 5e»i)«r
Ursache so seinem resultate nach ein genaues analogon an der i*'
band long der tonlosen vocale des lateinischen in den romanischen
0 [Die selbe ansieht isl schon aufgestellt worden von L, Geiger, oTSif'
und enl Wicklung der menschl. spräche I Stuttgart I8ti8, s* 164 IT., 4i9 ffJ
*) Das a oder c gieng in unbetonter silbe zunächst in eine« r»d«*
eierten oder Svä-voca! über (vgl. Job Schmidt Jen, lit.-ztg. 1877 nr^ ^
coL 734** f.\ der, wo .'«ein ausfall tinmöglich war. und wo nicht eine liqw'l*
oder ein nasal die silbentrngung nhernehmen konte, als solclier beharren
muste und dann in den einüeldialekteti wieder zum vollen vocal vrerdei«
konte. Brugmana ag war vielleitht ein •, pUer* (nm^Q skr. p*<<if-), i<^^'
(ifjtno^ skr. sthitd-). Das germ. e des parL pass. (hd. ^fz-^ctcn, (/rgehtn«^^
war ein *, das nord. ^rgu = 7xm*T* (b, 448 doch s. s. M3) entstand aö*
•k^nL riffijMj etc. war vielleiclit dh*dhe»ii\ ttw^oc s. 402 u. dgl warfJt**^
slav. pisü hund sp*khi'. Wer sich an indogermanischem r, »^ m söö^iw
stösst kann dafür in den meisten lUllen ein älteres ♦r, *'«, 'm setwa.
Epenthese vor lr*lauieti etc, Excurs VIIL
519
llekten *)» Ablaut ist genau das seihe was »sanipradärawa«. Zugleich
it itn^ ar, «i, au wurden na, ra^ ia^ ua in dem gleichen fiiUe zu w, r, i,
! auch diese zweite form des »siiniprasarana« i^il allgemein indogermanisch,
1 aller in Europia in stärkerem masse als die erste durch die analogie
ider aufgehoben worden. Die indügermanische redupUcationssilhe gewann
n gestalt durch sampra.^arana, vi-vdidu entj?tuntJ aus ^cai-vaida wie -ia-
is -fl-ia- in bihimigen wie dk^via- (ä^ia-t 7iintog), -Ira- aus -ta-ra- etc.
ET Ablftul fand im indogermanischen so gut wie in der conjngalion auch
der decünation statt: zum nom. dant» zahn lautete der ^cn. dntds
, ßrugman a. a. o. 3S4)t zu ^dark^s aublick drk^ds (»^bd. 395anm.)» ganz
*n90 lautete zu rauk*8 licht (lat» lux) der gen, ruJtVi* (skr. ruk- f., die
«B der siog. schwachen casus hat im sanskrit die der starken verdrängt).
k formen der indogerm, dialekte addiert zeigen uns eine flexion vaik^»
i*<M (skr. vi^- f., der acc. in griech. coixa-tf*). Wie in der conjugalion
lenso erscheintauch in der declinatton ein langes ü neben dem kurzen a:
>in fii-fii *fa-juiv etc., t^xtü *Tc<3f»ji^, lat, sctr^o, aio got. skaba^ alaeic. neben
!in perf. mit ci, und in der declination flas a ebenfalls kQrzung von ä in
^prönghch tonloser slJbe ist (wofQr die meisten falle sprechen), vgl. voc,
ma von tf^and^ vakhi kuh aus *väkM die »brüllende* da sonst *uk*ä
erwarten gewesen wUre, oder oh das a debnung des a ist, ist näher ui
tiersuchen*). Die indogermanische declination war vdkh gen, vakVis,
^i gen. paddß (lat, vöc- und nordisch ags. fries, fot- gegenüber dem
*) Dem fort aber ftf^* aus *lü&i (s. Osthofif zlschr. XXIII 579 f.) ver-
eidil sich itaL esce (lat. exit) aber uscite^ usctre. Der indogermanische
Bclisel von ai und i, au und u ist nach iinsrer erklärung das selbe was
ia. quitro {ht. quatro) aber queretttas^ r/iwrer, ilal. odo ^her adite, udire
li audire). Nach der von Scherer zGDS 19 tf* gegebenen erklänmg da-
J«n ist dieser ablau l das selbe was itaL suole (soht) sohte, rieijf (venit)
^itf, span. su^le solemos, vienr venimos (vgl. excitrs 11 1): die von Sc herer
genommene dehnung des *, u nnd daraus entstandene dipbtliongierung
uhn ztschr. XII 143) milste älter seiii als das at neben o«.
■) 1a jenem falle ist der Wechsel von ä und a das selbe was ital.
tewo chiamäre (lat. chimüre), in diesem das selbe was ital. ämo (lat.
fco) amärr» För jenes bin ich geneigt mich zu entscheiden. — [In dem
ejte zwischen Collitz (DeKZ. heitr. II 291 ff.) und Brugmann -Osthoff
orph, unters. I 2CI7 ff. anm.) stehe ich auf Collitz seile. Dass in einer
stimmten periode des urindogermanischen säramlhche vocale es mit der
inlität gehalten hätten wie im gemeinroroanischen oder Jüngern slaviscben
öle ich glauben, dass aber ein einzelner vocal des indogermanischen
itelzeitig gewesen sei kann ich nicht glauben. Wenn das indoiranische
Ui hfuirilfitas, ahharnmn^ Uakdra^ pädam mit Brugman uiidOstlioff durch
lUiche entwickeiimg aus indogcrm. rit hervorgegangen wäre, so dass es
h verbieite wie das im hebräischen in offner silbe oder in geschlossener
Untier zu d (langem ä, q'dmi%) gedehnte a (piilhach), dann würden
Jog^rin. ai und mit Wahrscheinlichkeit auch i und u im indoiranischen
ollher silbe die nämliche dehnung erfahren haben, wie im hebräischen t
^ n unter den selben bedingnngen zu c und ö geworden sind.]
Hi*rmäjin MölUr,
griecb. JoTT- und na^-, lat, vac- in üociirc, v^l. nee-, neeäitf, hU röt
urspr *riUa *ra8(u: lüt* slammalislurunii? lebt noch im ifidoirar»!-
griech. acc. *k türra neben ttH^-on- aus •fiJt'a '«Jfe'ajr). Ätle
wurwln können dieses a entwickeln, auch die mit den wm-iti
[id u: indogernu ghius g^aeiis (aus gMw- entwickelte sich d.:^
:}rt, (gegenüber ^f>foc bovis)^ naus *navdB (auf das kurz« a Ussl i}tt
deutsche nachrn aus *nf?ran- sebltessen), das ä steht also nicht auf eint
stufe mit dem ai und uu (vjjl. skr, pert nimija^ jujdva genau wie pap^
uvtWa). Zu den consonantischen stammen dant-^ ^fnaig^h^ (gen» wig'Att*,
grieeti. yttf^t^s lat tiivis), päd-, mit dem act% -m, verhüll sich aaäh*
ännta-, das nurdeuropaische *«rtf<7*A<i-, saiii^kr. iHida- genau »o wie die
dritte persun des perfecta indogerm. -ci zur ersten auf -m: du* -a i»l
in nomen und verbum vielleicht Älter als der durch schwand des a iDtoD«
loser Silbe eulslandene consonuntische stamm, bkara- bt nach Rd
(Bezienb, heitr. U "^ f ) älter als hhar-, und das sufflx -ant- der participici
wie d-dnt- kann nnr in -an-ta- zerlegt werde«. Die !• und «--»timait.
Wi^lcbe im YocüLiv u. s, w. ein ai und au geigen, sind wahrschnnlirb alU
slAmme auf -ai und -au, Daffir i^p rieht das -naa der pra«
auf -fiM ('nnu-mi nber -«i*-m*^b). Genau so wie zu den coosm
stummen die mit ihnen wechselnden o-stamme einer älteren scbiclit. *»
verhalten sich m den i- und i< -stammen die filteren ai- und au-äliBun«»
zum YOL% dgHtai z. b. und zum gen. indogerm. a^^tiai« verhalt sich <lffC
nom. aghiis aus **«^Vi(>i>»-Ä/i wie xu jenem «lonia uiid dem gen. d{a)iit^
der nom. dt'tnti aus **ddnt(ahad,
DüSB diese einfache erklär ung des; ahlauts nicht schon hlngsl xurgtilttt"!
gekommen ist rührt nui daher, dass man über dfu* wesen eine* voe«W
und eines consouanlen unrichtige Vorstellungen hatte.
Der formelle unterschied zwischen den indogermanischen uod «l^i
semitischen wursteln, welcher jede vergleichung unmöglich machte,
nicht vorhanden. Es gab und giebt im indogerraanisehen imr o-wurtettt
Innerhalb der indogermanischen a-wurjteln nehmen die »i-c und .n-wumln^
die selbe steHe ein, wie unter den semitischen die mit j und t als fflit*
lerem wurzelconsonanten. Wurzeln älterer gestalt mit nur fwel coW*
nanlen, wie (den spiritus lenis als consonanten raitgezfthlt) die inio
germanischen kurzsilbigen wurzeln {bfiara tragend etc.), liegen wie bekiil
auch im semitischen zum gründe. Die grosse masse der indogermÄniscb«
wurzeln, die langsilbigen (ein t, «, ein r oder einen nasal enthÄltettdeo
sind triliteral wie die s^emitiHehen. Das ungescbiedene indogernuüiisftol
praesens und perfect (ohne reduplicatioji und personalpronominaji t »*
arag^a silberweiss seiend^ •dey'nca leuchtend, hat genau die gestait J^
nackten semitischen perfccts qatala ele. (wahrend der indogcrmwij«W
orisl und das semitische imperfect einai^der der bedeutung «ach *'*^
lleichbar sind): die 3 sing, des perfects entbehrt im indogernnuii*^^
ne im semitischen des pronomens, und hat seiner gewiss nie bedurfl *»
da8 nomen als subject dient (vgl. R Möller Or. occ. 3, 333 ff.).
Kelling auf Aken, februar 1878-
Ep€nlhe#>e tor it- lauten etc» Nä cht rag.
521
Nachtrag (zu seile 475—483).
^Mit H. Cüllitz (Bezz. beilr. II 305), Verner, Osthofl^ (morph.
unleF^uch. I ItÜ f.), Joli, Sehinidi (ztschr. XXIV 319) glaube
ich jetzt, dass das e als ä (Bruokes a") scJion inclogermaniseli
gewesen ist. Demnach ist das s, 480 gesagte dahin zn andern,
das? nich^ das a durch das ilini zugesdlto /' der ei)enLhese von
•der wandhing zu e zurückgehaUen, sondern das ä vor dem
cinlrilt der eponthese durch das dem folgenden A'-lant inhä-
^jg^nde i zu « gewandoh worden ist, sowolil in den zahlreichen
, in welchen wir etn a mit folgender epeiithese neben
r rnit epenlhese oder häufiger ohne dieselbe gesehen
, als auch in den eben so zahlreichen, in denen uns vor
folgendem ursprünglichen palatal statt eines erwarteten e oder
»eben solchem c ein a begegnet ist, ohne dass die epenthcse
oingetreleii wäre {üjo neben ^fxl aus *cy%nüj major got, maim
t^n ^ei^mp, nmgnus neben fiSyctg mikilSj got. vakan, hd. wach
laf. "^vego-, vegerc^ vigilj got. mim neben pixvg^ lit. lasznöti
Pein neben ahd, reganön regnen, ahd, louga neben lat. *Kg«o-,
^, lifjtior s. 499 anm. ^), lat. aquo- scharf rieben an- j%-
7 aus "^ekhd-, ä^tqog elc* neben tuQta 47iJ^), macer ahd.
if nel)en üfuxQug aus ^smck^rd', ädittvlog ahd, £iha
li tllßittiSf tvahs neben viseum fiog 500, dun» spragki
isl. sjfreklStir 461, slav. /o5¥ neben mhd, elcÄ, u. s. w.,
leicht ebenso an. taka neben grtech. dfxQfim slav. ffe<7i
öl5, ufM etc. neben tnkiyuy 483, abulg. a^^il lih «>^^ neben
teil, e», lit. a.s-?rd, mMuiai neben esjsutai pferdehaare etc. 473,
WTüen. (cum decem). Ist auch der entgegengesetzte uber-
i^ng eines a zu e vor folgendem palatal eine gewölmhchere
^f^heinung (isl.-norw. tckinn etc., span. krht\ eje ans lat.
^km, (wem)^ so kann doch der Übergang eines ä zu a vor
^'Heni folgenden in einem A:-laut enlhallenen / nicht auffallen,
•^^^nn wir sehen, dass ein vorhergehendes, alleinstehendes oder
'*^em consonanten anhaftendes mitlau lendes i (i) sehr liäufig
folgendes ä in a vei- wandelt (im angelsächsischen und im
fiqui ist meiner arisii-ht nach ein verb auf -uo (*ü'ja-h abgeleitet vom
tune an. Ipgr etc. (anders Fick, = abaktr. riÄ?, das ^ riA* lassen).
f-rti- : 'eld- r -t?«-j, «x^o? .* EgiU 490: öi^mo- =:^ ahd. rw? — loet^iro
44?>: letL weseh ganz, heil: skr, mfi?a-.
522 Hermann Möller, Nachtrag.
inseldialckt des nordfriesischen geht ä, €e nach j in a, d über,
ags. ^eär aus *j(er, ceaf aus *kjäfy sceap afr. skep, ebenso wird
im altnordischen e, a nach kj, gj, hj zu a, rf, kjamm aus
^g^etnpan-^ l gjär neben flf«r gestern, im slaviscben ist ^nach
j und den aus ^, S, x' entstandenen i, <5, i in a übergegangen,
im polnischen, polabischen und nicdersorbiscben erseheint nadi
mitlautendem j q statt q, Schleicher polab. spr. § 75, Leskien
slav. arch. I 179, ich glaube auch dass unser ahd. chard an.
karl neben ags. ceorl kerl, dessen Wurzelsilbe = g^ in
y^Qcov, s. Thomsen s. 138 f., ags. ceafor neben afr. *8U99r
(s. ;e?et;cr Schiller und Lübben II 413) ahd. chevar aus *g^ä>lH^
von g^abh beissen, essen (gerni. fr aus bhr wie germ. />r ans
dhr in got. viprus) und andre solche wöiler ihr a statt c dem
anlautenden ursprünglichen palatal verdanken, k^arla-e, Vofmri
aus k^erla-js, kfefrurz, worüber an einem andern orte mehr).
Die i-epenthese vor urspr. palalalen ist in gleicher weise
nach zeit und ausdehnung etwas indogermanisches, wie die
ti-epenthese vor velaren etwas germanisches. Diese ist der xeit
nach etwas germanisches, obwohl augan- das einzige gemein-
germanische beispiel ist, aber z. b. die epenthese im caus.
augjan, obwohl nicht angelsächsisch, ist notwendig eben so alt:
teiiniiius ante quem ist das v aus gv, Sievers P. B. btr. V 149.
Zahlreicher sind die gemeinindogermanischen falle der i-epen-
these vor pakitalen. Terminus ante quem für diese i-epenthese
ist der palatalismus, terminus ad quem der ablaut.
Kiel. Hermann Möller.
I
Berichtigungen.
S. 459 zeile 12 1. Saterl. e statt Saterl. ei.
S. 505 anni. 12 zeile 3 1. *mukv8 .>tatt *m{ikv8.
tii unserem Ti?rla^e sind sö^beti ersdiienen:
Die Formen der Ethik
von ^
Friedrich Harms.
[qs tSeii Abbaudlungen üer K^L AI: ad ernte d, VVi^9t«Ti*diu1"leii jeu lit?rliti 1878.
gr, 4. gel». Preiä 2 Mark.
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Priedricli Harms.
Ans Jen Ablmtjdiunfen der KgL Akademie d. Wisseiisrliüflfti m Rwrliu IK78.
gr. 4. geh, Preis I Mark 50 VW
Die Namen der Meere
in den as.^yrijj^ch en luj^chiul'ten
von
^ft. Sehradevm
Aus dea AJihjiiidhingen «Im Kgl Akademli* d. WisäeriBchriften lu Berlin 1878,
^i\ i. ^^^'h. Frei-? 1 Mark tiO Pi.
Ferd. Dömmlers Verlagsbuehhatidlung
(Hamvilz A: Go^smaimJ in Berlin.
Bei 8, Itirzot in Leipzig orscliien sor'Jieii:
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2:2 Bogt']i, Prpis: tr<'*jeflt'l i Murk. trobuntlpn 5 Mnrk.
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3tn ^crlocif ton ^rlcdri«^ |9ret»rtt \u ^mitn^i^ttfdg ift [orben «■fd^ieticn
in oUen ^udjl^ant'luuctni :>u babcn:
Sünilcii der (ßegcnionft.
<S*^mnaftal T tieft t»t d, T . l'^itt^liiöf mrlirftfr t:ifti"ljrtni t^WknirtJöflf«,
'^mtixt (rerbrfTrric iinli urrmelrtc 2Mvk%u
gr, ö, <^fln i?rfiS 2 SUfarf 8() ^H-
Die ^^ottjre'enbigftit , fdjon nad) Jat^tcgfrin eine jivntc ^uflaije doit bicjnn
*^U(Jbe ÄU oeranftaltcn, ift ein iBnuci^ fviitn iBraudjibatrctt. I^affclbc ift in bei
Xbat uiient^cbrUd? für istte, bereu ^^eruf dite ^tfd^äfti^iiiijj mi! felbftanbijct
ffftletfrftCT ©d^riftacbeil trfotbert.
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V'JTi
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Dr Karl Brugman
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llrt>.-.<^';. u'LnvüliUfS LaKi'V vor» Werl, n ,o<k hUk-i^ Zw? •i7'-fi «f»! S|vrArJfc-
Geschichte der Orieeliischeu Litomtiir.
Prof Dr« Edüird Munk.
Dritte A ti f l a g e.
Richard Volkmannp
SrEt«r f hau.
Ton HoDtüf hb auf litc AiitUfiiire d^r AtUecliim Pro«««
Kr»t(« Abtfuünng. ffr R geh* Prüti 3 Hark.
¥nL Hfintitilrnt fi^rbi^tilttLt^hlijinilltiif
(ilfirrwitits &: rrnf^mniiii) in B^^rtin.
SCHRIFT
VEFIGLEICHENDE
PRACHFORSCHÜNG
AUF DEM GESICTE DER
[NDOGEliMANISCHEN SPRACHEN.
vnrrB mitwibkünq vok
BBirST W, A. KUHN, AtI0tIST' LESKIE»
DXO JOHAKHES SCHMIDT
umAvmmmEü
Bt. ADALBEKT KUHN,
DIR] DUlG(.Tl»l« Dia HÜiiJtUCBIll ItlMHAilWmt it BdtLUl.
UAMj XXIV. NEUE FOLGE BAND IV.
SKCHSTES HEn*.
BERLIN
FKMI». in>MMI-EHS VKULAGSHÜCHHANDLÜNG
{uiiiiwnr VHD QoaausH
tan.
Inhalt.
^ u-~-hr <?tadien. Von R. Zimmer
I ingen aus dem Äve«ta. Voo Karl Geldner .•.*..•
L*,-" i .^ii urspnuij^ des homemcheii versraasses. Von Fred€>ric Alleii
Ueber eini^'e endi tische nebeiiformen der personalprünomina. Von
Jacob Wackerna^el . . , T/r2\
LÜeber den ^'^l^a ^^^ ^^ ^^^ Präkrit Von Herm. Jacohi ^
-Sacb- und Wortregister. Von jllois VanfSek ....,».
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Kuiidifi und RolmsprUehc *u« dem
Vogtlttnde. Mit 2t Vogtland. Schiiftder-
lidpfl^Melodl«]].]
Dfc« leb im L«b«n der Völker, Von
a FlUgr«!. Erift« Hülfte.
DwrBtulhintr und Kritik der B^ckhitehen
E»cyklDpfidl<^ nnd Mt-thndplui^Ie! der
PhSloIofte' VoQ H* Stein IhftL Er«lac
Artikel.
BeartellDiiB«ii:
Maria Carriere, die lUtltehe W(»t|ort|-
nang. Von Dn h. Wrl»-
Julius Ifappft, dio AnUj^e dem Meniebm
lür Rf li^on vom grgvMWÄrKguli SI*ji4*
punkt der Völkerkunde «ue. Von X.
B ruohmenn.
KuchttAi^ rytuT Vulk«dichluns*^. Voo B.
SielDthitl.
Ferd. Diimtniers Verlagsfauchhandlung
(Harrwitz & Gossmann) in Berlin,
1878.
Verlag Ton B. &. Teubner in Lelpsig.
jknonyiiii vid^^o Scyhicis Caryandensis penplum maris intern] cum appendie
iteruiM recensuit ß. Fabruius, [41 S.] gr. 8. geh. n, Ji l. 20.
llistoteli» Ethica Nicomachea edidÜ et commentario continuo in^tratill
G. Ramsauer Oldenburgensis. Ädiecta est Fr. Süsemihuu ad editorf»m|
epiirUila critica. [VIIl u. 740 S.] gr 8. geh. n. A 12. —
Becker, Paul, über eine dritte Sammlung unedierter Henkelinschritleu]
uuB dem sQdhchen Hussland und üher Dumont^s Inscriptioris c^r^t
de üit'ce (t'iiris 1871). Besonderer Ahdruck aus dem zehnten Suj ;
bäind der Jahrbucher für classische Philologie. [S-l — 117u, »t
gr. H. geh. n, .A 3. *iO.
Baermanii, II., drei Studien auf dem
Hechts. Be^sonderer Abdruck aus dem
Jahrhöcher T. classische Philologie, gr, 8.
üllitolt* Georg:, die Lukedaimonier und
Erster Band BJa zur Begründung der
[VIH II. 186 S.] gr. 8, geh, n. A 11 -
(*ano, «Julianii i^uKtav» Vurgesehichte Roms. Erster Theil. Die Kellen
LVl u. tiöi S. mit l hihogr. Tafel.J 8. geh* n. A 18. —
Uraeirer, Dr. A#^ Direclor des Gymnasiuroa m AuHch, L ist <>rT^rhi
^\ijtax der lateinischen Sprache. Erster Birn Vc
[XXXÜ u. G71 S.) gr. 8. geh. n. A 12. —
I*ri »welio, *fr»t hl divMtrn jAbre voll^Utodtg 9evt»r4eii« B«nd er^eltt^ui
l«t tttmcr Auftftjpo.
Gebiete des attisetiei]
IX. Supplementbaude «kff
geh. n. A ± -
ihre Bund«
athenischen ^►
Keltische Studien,
2« Die pri¥ati¥partikel an in den keltiachem Bprachen.
Job. Schmidt hat diese xeilschnft ^3, 271 flf. den beweis
erbracht, dass sätHmlliche formen, in denen das verneinende
praeHx mi- in den indogermanischen sprachen erscheint, im
sonderleben der sprachen aus der grundform an- entstanden
sind. Die keltischen spractien, die er unberücksichtigt liess, be-
stätigön seine aufl'assung nach allen selten und empfangen neues
cht durch dieselbe^): aufTallende Unregelmässigkeiten schwinden,
soll nach Z.^ 42, 860 dieses verneinende praefix von der
allgemeinen regel, dass nasale vor den tonlosen lauten l\ tyS^f
im allir. schwinden mit dehnimg de.s vorhergehenden vocals in
betonter silbe, eine aosnalime machen ; fernerhin soll dies vor
/' ausnahmsweise erhaltene n nicht m werden durch assimi-
lation, wie vor h, hk r^ l: also ausnähme liber ausnähme!
Ein eingetiender vergleich des neuirischen und gälischen sowie
der britannischen sprachen löst diese und noch andere im
verlauf zu beröhrende ralhsel.
l) Vor vocalen ersclieint die parlikel ausnahmslos in der
form an. Einige beispiele genügen hier:
Altir. amclds inscienlia (Z.^ G3L 860) zu eola gnarus,
eulas sapientia (Z.^ 35. 75. 259. 623. 1002), anirUihe inobediens
{X,^ 802) zu irlithe obcdiens, airle voluntas^ aufam paratus,
rolrladigestur obedierunt (Z "^ 5. S02. 80:5 u, ö.). Kymr. ami-
i&nm gl. perjuria (Z.^ 103. 893) zu ir. oeth jusjurauduai» gol,
aifis; corn. muiuhH gl. procella, uniach infirmus (Z.^ 1072,
1073. 893).
») Seitflern hat nocli Goldsctnnidl, ZDMG. XXXII, ^Ml IT., atm- privans für
a- jirivans vor consonanten ans dem prlikrt nachgewiesen. Vgl. otn^n ^t. i;i6.
SS«ltM!hrin Alf y^T^h Bpni^'hf. S. F. IV. «, 37
Heinrich Eimmm*,
2) Vor consonanten hat die parlikel a. sowohl die form fiii-
als b. die daraus enlstafidene ««a-. Im ersteren falle (a) treten
die sonst geltenden lautgesetze ausnahmslos in kraft:
a) n vor folgendem /, r, m wird m: altir. amlaJkr
miilus (Z,* 780. SGü. 8G3), neiiir. gäl amhlahkair dumb,
speechless, nk. aflafar dumb, corn. aflauar gh infans, glmutus
(Z.^ 81. K94) zu lahar in ir. sulbair eloquens = kymr. khlar,
körn, latmrafj loqui^ arem. da lauard ad dicendura etc.; altir.
amreid iniquus (Z.» C42. 656. 860) zu reid planus (Z* 35o,
265. 490. 650. 718); mkynir. o/fcs tncömTnodiHii (Z-^ 893)^ kom.
aflfffhySf afhfthyijyon miscr, misei i (Z.^ 894j. Wenn nkymr. neben
aftes auch ardles etc. vorkommt, neben afrif innunierus anrifA
deformis u. s, w., so beweist der status durus (U, rh), dass \\\^
ganz jungte Zusammensetzungen vorliegen; hierüber weiter unüii
^) Vor den tenues k, t^ p rauss nach den irischen
lautgeselzen der nasal schwinden, in den britan-
nischen sprachen bleibt er und verursacht in den
jungern phascü desiiiutio nasalis. Diese reget trifft
vollständig zu: nur hat man die aus dem altirischen hierbef-
geliörigcn beispiele verkannt:
ctuailngühc gl indignatus (Z.^ 479. 862), errvHämaUn^
iük gl. deo indignante (Goid.'* 46), ctmmma levia (Z,^ 8tj2. 1016),
ärumme dissimilis (7./^ 872), eiu) Insokms (Z.^ 234. 711 ItJÖi.
102i)), eiol Unwille (Goid,^ 182), etrocht bright (Goid.« 15S),
ärociik brightncss (Goid. 150. Fls AA 57* 138, 163. Lü, 33V
34'), ecosc habitus, mos (Z/^ i>60. 67. 655. 842. ItXH). e«*
indecens (Z.^ 8«iL', 30), vmdare absens (Z."^ ISO. 233. 862. (lOid*
137), ecrtfZ<irc*i5 abscntia (Z.^ 180, 788. 862), ecraibfkch ungläubic
(Fis Ad. 170, 247), ecinteeh infiiiitus (Z.^ 712. 862), emfi%»
infinilateni (Goid. 32), tcolr, ec/fir incongruus (Z,^ 269. 7(0-
862. 1001. 1022), ecöimiicJi inusitatu55 (Z.^ 862. 182), ecriehih
eerirlHlac infinilias (Z.^ 311 428, 862. 989), ekrichmchtJuf infmit"^
ecriduhäu infmitum (Z.^ 804. 862. 913), ecumlmht incoinmodiio^
(Z«. 862), emmeht impotens (Z.« 27. 180. 486. 800. 8G2), emaSiy
ecnmilf insolens, rcmmlfm irisolentiur, /i^nailte in.^olentia (Z.'2l2*
234.275. 715. 862. 915. 1001. Goid. 8. 27). evnmUUfidir in^ole^cit,
mrna eemaUtiißtar ne insolescant (Z.* 439. 862): alle S\^
formen sind ans ani^, mu^- entstanden wie ir. cM = kymr. ^<^"'
det = kymr. danf, tct ^ kymr, tmit, ec (mors) = kymr. «t»^**^
Ganz anders udheüt Ebel hierüber Gr. Gelt 862: er sieht fiberall
Kd tische 3tiidi«n,
525
iasselbe praefix, das im kymr. eh-, aUgall, c,e orschoint.
be liegt mm noch im iriselien mtihrraeli in der regulären
or; esamtm sine limoro -^ ^alL Exsohnus. kymr,
|||if (intrepidus), escara iniriiicus = Jcorji, cskm\ ukynir, mjarant,
^fmit iniraicus; rsrmitnid cxpers, esrcchfuid exlex, (mlahar
fnplüs, solutus, i'slabre amahilia (Z.^ 862. 894). Dass aus
lesem altkeltischen ex- im irifichen in freier Stellung, d. h,
^ dass es mit einem folgenden worte in enge verbindting
jlrii i werden konnte, ja musste, ist klar aus sc = sex, ri ^=^
ix, aire (nom. aus ulreks), mo ^= mox. Ganz anders steht es
Mocb, wenn auf ein solches aus hs entstandenes .s noch ein
ocal folgt; hier bleibt s erhalten : tiassii, teisi^ (eis, timm etc. =
nilu, iS rf i'Jf IC etc* ^ ). Man beachte au cl i , dass bei e n g e r v e r -
(indung mit einem folgenden wort .^ bleibt: neben
M(Z.*52. 231) steht nwsrega bald wird er kommen (Z.^ 418,
■| iiio5Wait,sö bald werde ich kommen (Z.* 451, 1032), ni
mms .i. ni rop mach tms (Goid. 173); es ist also in der
r*mimatischen formel das s gewahrt worden und es sollte in der
locli viel engeren nomiualconiposition geschwunden sein? Und
precben nicht alle der regel genau entsprechenden erhaltenen
•ftispiele wie esoniun, esmra deutlich dafür, dass in etualang,
tfdm, ccttir etc. dieses es nicht stecken kann? Auch das ver-
ient beachlung, dass bei Ebels aofYassung dem praefix es- (ex)
J den gadelisclien sprachen ein fast gerade zu unalrsehhares
ßbiet überwiesen wurde, während aus den britannischen
Sachen tuit aller mühe kaum ein halbes dnlzend beispiele
•* 89i zusammengetrai^en sind^). Denn was entsprichl in den
ritannisc^lien s[irachen, soweit nachweisbar, den obigen altir.
"^^mg, Strom, vcoir etc.? Dasselbe was ich für die gadehschen
hinaussetze ant-, ank-, nk. annk-, anmjh' die regulären vertreterp
'so zu altir. *äualang indignus, aus äuailngithc folgend» steht
»yinr. aniiAüi/ii^n/; unworlhy, annheihfngämvd, annheilyngrwyäd
*) Nur die 111. persoii rrinjuncter Hexioii ilhfischreilel dies gesetz
**, atri, coli gegenüber der ahsoluten torm <*4'ä; lii«>r ist n (.r) frilhe in
* üiifllaui golrelen durch tlas aiisUmtgesetse.
') Auch doij vvarnimgsrur (KDoiiovans?, Ir, gramin. 273 darf man nictil
^i^sehen: »fö» a negative, which is to bc diatitiguished from ihe
^^going — ti or m whidi genorally eclipses tbe iniUal consönant of
* "Word witli xvhirh it Is nunpounded — inasmuch as H is filwnt/s
^rt, whilf ihr othef i» invariitbJp long, and never ha» ihe «»
^Jgi^ accident : caraid afriend, rMCaraid nn *»rirmy, eoMirm imnrmed«.
n7*
52i;
Heinrich Zimmer,
uinvorthirioss, annheilyngn to rentier iiiiworthy d, L al
lumg etc.; cf. mk. teilmifj di^nus, tcilyngdfiwt dignitas (Mab. .1,
^98, Z.^ ICH). Goid. 27). AHir Mromr immisericörs, aus /rowr
d. h. ir('Kj-mr miserirors (Z.^ iG7. Zlschr. 2i, 202, 3(*8), nÄ
mdinkuir UDiiiercifiilness, eadMcmre criielty, gäl. catmcaw urnl
«^roeaiV cruelty, iiiliuiiianity = nkymr annhrnffar pitilesa,
annhr%maraw(f unnierciful, annhrugaräu to beconie unmerciful de.
AJtir. ecaiH iiidecens -= iikyinr. annrjhaen wilhout a eoat, m>
ffhaeneti wilhoul a covering, annfjhwntdig uncovci-ed; cf, tieuir,
mmi cum falcHieiit, aumar cnHoii, motiohn I concoal, hide
(OTieillyj. <Jder dem ir. rnnteck rnfmitu?, eccintigi intinilüs
aus cenn capiU, firüs gleich kyrnr. penn entsprichl kymr* mr
ntJwfmwd wilhoul a liead, ora close, anmhmwMl Avilliout a d'jse,
anmheimo*k(lf(j indofioile. Ir, eantuM impoieus (an-rnmHtehi) —
kyrnr. anngJuffmfk wiHioiU weallh , umighjfoethmvg indigeirt,
Ir, ecfidarc abseiis, (ktnlarctis absenlia: kyiur. annghtifhdiiffk
wilhüivL an ubject, annyhynddnjcliol uiii-epresented, ir. etrmbd^
zu m'abtid fides gleich kyrnr, unnghrefijdd inipiely, amighrrfyddmft
impious, irreli^'ious, annghrefyddwr au irrellgous mau u, s. vr.
Es geJiöre» demnach alloZ/^ 86:2 mit t-co-f ü-cmi-, e-cmhfMWih
noeh aufgefiilirlen heispielo nicht m der partikel c^- sondern ai
an- 7^^ 8(i0, Beispiele ans uuUelk. sinti noch «////»/tf^^r demtriÜa,
nghifghoruH deuierüia fan-C'), t^jaÄihgweir partim instnictu?;
körn, nnamdftgs di^^senl iens, ancres iuquies, ankeviß üWivioni
dalus (Zr Sl)3. 804^ ai*em, nnmuffauH immemor» ane&ttß^
oblivisci, (Z-'-' S94,) — Es lässt sich nuu, wie ich glaube, tm
übernusÄ noch aus dem neuirisclien erweisen, dass da? c- »»
den allir. wörlern nicht --^ es- sein kann, sondern aus att-0^
standen ist, OlJonovan, Ir. granun. 273 sagt: »et or /« a afga-
tive parlicle, whieh gefterallff ecUpscR the initial dfn-
sonant of the ward with whieh is compoundedf if l
adniits of echpsis as irmaireach merciful : mUrtjcaireach umnercifüV
mulkhi ralionai: enjciaUda irratloual^ coiy jusl: eagcoh Imhl
erdibhthcach pioiis: eagcraibhthcach impious etc.«
Weicher unterscliied besteht demnach im neuir. oucli
zvvisclien fir d-totam our waves, hhur g-eosa yonr feet, p
g-cuiridh dm inay God put und einem äidlrJmin'a^h unmercifui,
eagcmiblttftmt'h iminous? Gar keiner; denn die kürze des voc*b
in go g-cuiridh und ühu hellen beispielen nebeu der länge in
SfuUrdcaircach beruht darauf, dass iu go (conj der nasal s^^
Keltisclie Studien*
527
toDsilbe stand, also üi unbetonter silbe sieh der fol^'enden
uU anähnelte und sie sich, während in den beispielen
riallda etc. an- den Ion trug nach aller regel der indoger-
nischen sprachen.
Und besieht etwa ein lautHcher unterschied hu neuir.
ischen den altii\ formen ce/, tet^ def, ec (aus mnt, dant,
tm wie im altkynir. noch er li allen) und etrumnia, cirocar^
uibdedt? Man sehe: neuir. cettd tmd, mg neben cadirom,
}^aihhtheai'h; es tritt also aucli hier absolut keine differenz
rvur; in letzt crem falle schreibt man nur noch den von der
5litulto iiasali.s (eclipsis bei den ir. grammatikeni) betroffenen
it neben dem entstandenen, weil er wie in go g-aüridh in
derer silbe stand. Zuweilen ist aber auch noch dieser nnter-
lied fürs äuge fallen gelassen und man schreibt sowohl mfff
j der tod als aucii neuir. gäh eagsumhtul dissimilis, cagsandi-
M dissimilitas (altir. etsmuU diversus, dissimilis; cf. cosmil
Ullis). Nun wird, wie mir dünkt, eine erschoinung des neu-
schen und gälischen coiisonantisinus klar, die bisher allen
begreiflich blieb, wei! nicht unter den richtigen gesichts-
nkt gestellt* Es sinken näinüch im neuIr, und gälischen
vielen fällen allir. lenues zu mediae (nalurlich unaspirierten)
^, Sieht man die falle näher an, so sind es nur solche
ities^ vor denen im altir, ein nasal geschwunden war*), also
^f ceud (altir, cä), deud (allir. dei), dg (altir. oac, oc, corn.
mc)^ IcMj (altir. Icic)^ dcug (altir. dmc, ded), ßcfwad (altir.
\ä) etc.; aber neart, marc, ok^^ stire (altir. nefi, rnarc, ok,
t\ Es ist also klar, dass wir neuir. cead, deady eag auf
?elbe stufe zu stellen haben wie 6 a d-tdmkf, hlmr g<osa,
h wir haben destitutio nasal is (eclipsis) im auslaut
• Wörter, wobei nur die von der erschemung betroffene
ais nicht neben der media geschrieben wird wie im anlaut.
Ich glaube somit aus dem altir. selbst, aus den britannischen
ichen untl aus den neugadeiischcn dialecten den beweis er-
cht zu haben, dass in dem allir* e- privans vor tonlosen con-
anten nicht, wie allgemein angenommen wird, es- (— altgall.
') Die wemi^eii andern ITdle (Z.* 76) sind entweder scheinbar — die im
. neben <fö geschriebene tenuis t etc. t>ezeidinete nur die nichJ-ispirierte
pracbe der iricdia — oder die media ist wie in gilt, rcachd^ scackdf
meaehd gegen nmw.reacht, seachi^ efofnfiicAC ebenralls unter einwirkung
i €OP«>Dajit«n derüi^lben grui>pe entätaodeii.
528
Heinrich Zimmer,
m-, kytnr. ß/i-) zu suchen isl, sondern das vei-neinende pradii
um- (s= brit. an-, indogemi. an-). Man beachte düch noch
folgende grieiehungen aus dem neuirischen und neukyinricchöi.
Neiiir. mn, eti^j (der tud = utlir. tv): eoi/craibhUieach (= ailir*
icraibdeth) = nk. angcu (dissolution, death)» angeuawl (deadly,
mortal): annffhrefydd (ineligionK nnn^hreffßldawl (irreligii
d. h. man hal im neuir. nnd neukymr, hier nocli das
bewahrl, dass das mi- in ^atk-^abud ein ursprünglich sel^
ständiges glied des Wortes war, das an von anc (ic, anm)
aber nicht.
Ich habe bis jetzt nur von der Verbindung des an- mit
folgender guttural- und dentaltenuis gesprochen. Die mdogertD.
kibialteiiuis ist wie Ebel zuerst kurz und bundig zeigte In den
keltiscticn sprachen spurlos vefsehwunden (Btntr. 1, 307—311).
Alles, was Pictet, Slokes und andere über erhaltenes p ff) T0^
gebracht haben, ist durchaus haltto«!; hierin stimme Ich mit
Windisch völlig iilieix*iii ^), Wo daher in den britann, spraclien
') Für erlialtunK tles p im irischen rohrl Stukes Beiti\ VIU. 333 ein
beispiel ins fehi: »The p of rrnfio^ni, panco elc, is preservetl in the Öld-
Iri^b ürphainiu (gl. cnucer, morbus) Z.* !t68, where paimu \s i'deoltoftf
wilh ([lerliaps borruweiJ fram) pasiio^ \u\d ür (J. o/c CoraUc) is cofoste
witb nv^ta, pfts*.. Aiicli Jieses beispiel schwindet: ph isl wie iii dtphiki^
gl. diHiiideo zu debuüh ädtuith alterrati«), tichthnch conlenliosug, in iieyÄ-
lieben «^6-, noiph gleich ueuh\ aoihh eine tiejieichnung der lönendtn
Spirans, die irn^neüir* und ^ik\, bh jreschrieben wird nnd die im AUif.
trotz Windii*chs consUinlem leugnen (Onmd«.* \m, M% ifijß, t\x, lÄ
Beitr. lur Gesch. d, d, Spr 4, 318) in demselben umfang vorhanden wir,
wie im neuirischeiu wa^* schon Nigra, Glos.sae Hiberiiicae p. XIÜ (IWI
erkannt und Ehel Z.' <>!2 iX. für jeden, der lernen will, erwiesen hil
(vgl. auch Stokes, Beilr. VI 11, 3Ut?. 308). Eine andeii; ««chreibung de? inft'
cierlen 6 ist im altir. f uie carfammar, icfc, üoirfed neben mtuh, cam^
maif : cammtib (Z.»70l. 6i*), fofera ptofert (Z.*G00): aubiur dico, efoftfnw
dam US etc. Untt st» wird denn auch do ürfuisia gL ttd cacjcer 9g. 56*
(Z»* 73) geschrieben* Wir kommen somit auf eine gruiidform ^ur-haM*
Letzteres ist noch erhalfen in neuir. hais »lust, lechery« (OR.), es liegt w
gründe dem uAy mi . bnHanl, neukymr. basdardd, »►spross der geilbeit «J^f'
Unzucht« (kyinr. tarda a sproul, iarddell a spring, tarddrUu to iss<i**
tarddoU springing), desj?en bisherige etymoJogien (üls de hast, kiod ^
saumßatteb Diez l, ^7; ftrimm DVVß. I, 1150) sich seilest ricbU^it« ^^^
weiteren verwandten dieses wortes begegnen uns im Vedat bhaiad t!»
schamlheile des weibes (Rv. X, 86, 7. Av. IX, 4, 13. X, % 3L V. 8. i^
ö* m, 8). ür ist entweder tir frisch, grün (Z.*S33; tir«feZ.«79l. iiftfiftA*'
virere) oder ür A. aic (Düil LaiÜiJie 136. Goid. 77), ihr X e€th fiole (Sm**
p auflritt, ist es entweder ^leidi Etlleui k (kv) oder lehnwort.
Die regcl wiid vollstiindig bt:fulgt, wie obiges anmhennodcdig
indifinitt: zu jmin= irisch venu au^woisL Wenn niiUelk, einmal
am}}nodaur non (jossidens (Z,^ 207. 8113) guscli rieben wird, so
ist dies nur eine ungenaue bezeicbnung wie nk. anmhriotiuwl
unapproprialed, anmhnodaivr one Liiat is not a firoprieior ausweist
neben nk* priawd pro]>er, püssessed, üwned, priawdaivr a pro-
prietor, a hereditary possessor of land, niiUelkyinr* priawt
prupriu^, sponsus, maritus, körn, priot, pryt'S, prpas^ areni. jiriei
maritus (ZJ 843); vergleiche noch nik. amurch conteniptio, nk*
imtnharch disrespetl: parch, nk* anmhlant childlcss: plant =
aJir. dafid, anmheeh sioless, inniucculate : pech peccatuni* In
allir. an^prome improbitas, amprmn improbus (Z/^ i'S. 1S().
860) neben prornfklir probabitui*, promihc probus liegt direkte
iedergabe des latein« vor, kann also keineswegs ah ausnähme
Ton irischen lautgesetzen betrachtet werden. Eine naehwirkung
des alten indogernmnischen p hat sicli jedoch hier noch schön
erhalten. Es hegt auf der band, dass im urkellischen, ehe das
anlautende p geschwunden war, bei vortretenden an- der nasal
labial werden niusste, also die Verbindung amp- enisland. Z,^
860 wird nun angegeben, dass die negative partikel an- »interdum
ante vocales« als «mi- vorkommt. Dies i>il doch höchst sonderbar!
Das einzige aus dem altir. beigebrachte heisi>ie! ist uinires,
amaireSf amiress infidelitas, amiressachr amJdressach iofidehs. In
meiiien Iruheren Studien (oben s. 2ü3) liahe ich, ohne diese
wunderbare erscheinung zu beachten, iress ünnilas, instantia,
fides aus ptm-sesf^i- erklärt. Kann es überhaupt noch ein
5ctdagenderes zeugniss tor die richtigkeit meiner etymologie
geben als umhiressach Infidelis aus *am-jmriüesf€i'ka'^)? Auch
:
Chormaic s. tir^ vgl. SlükL»s dazu). Vrphfittiiit bedeutet daher etymologisch
entweder die »frisclien« folgen der uiizuchU oder die »höseii* fnlgen der
Unzucht.
*) Wetiu Wiiidisch, Beitxv VIII, 15 die iiMsiclit Sclileidiers und Ebels
(Beitr, in. Ot) ajiUL^SSI)» dass die anlautenden /i, die sich mhitair, /i(ffAoetc,
geschriebeti finden, reste des allen p seien, luil der bemerkung abweist,
da^ dasselbe auch vor.wörtern erseheine, die nie consonantisch anlauteten,
so ist dies eine sehr hillige Widerlegung: diese beobadituntr entfc'tdit iiiernan^l,
der nur lUO aJtir. Wörter kennt, wird also auch Schleicher und Kbel nicht
enlfun^en sein. D^^ran kann kiium ijezweifelt werden, dass das alte p
einst ebenso versebwunden ist wie in vielen Ullen indogerin. I und k in
tue lorischer zeit in den keltiseheti .sprachen verloren t'ehen, wenn auch zum
J
530
Ütfinrich Z\mnm\
hier hat schon Ebel vor 20 Jahren scharfsinnig das richtige
^eahnL Er schreibt Beilrage I, 311: »Die fomi am-, dio das
privative an- m gaK amiress (unglaube), amiressadi (uDgläubig)
anriimml, könnte dem später abgefallenen p von irts ihmi
Ursprung verdanken«; in Z,^ liut er dit^e beobachtung, wie
es seheint, selbst vergessen.
Wir kommen nun y) zur beti^achtung der fölle, m denen
an- vor ein mit media anlautendes wort (g, d, h) tritt. Im
altir, und den älteren stufen der britann. sprachen musslen die
Verbindungen einfach erhalten bldben, nur statt w gulluraler
und labialer nasal eintreten vor den betreflenden raedien. In
den spätem stufen tritt dann »destitutio nasalis« ein. Hierher
gehören also altir. mußan imrnundus, iinglaine immunditia (Z.*
247. 860), andach nequitia, andgid nequam (Z,* 338. 340. GÜÜ
639, 793. S60), mulgidiu noquior (Z.'^ 275. 793); die vielfach
autlretende form angUL angaid erklärt sich aus phonetischer
Schreibung der destitutio nasalis. Nach einer neigung des all-
irischen vor nasal mit folgender media * an stelle eines alten
a zu setzen, aueli ohne dass umlaut dabei im spiele ist (vgL
theil nach aiiclern gesetzen: tenuis (p), lonJose spirans (/), tontot^er fOdl
(h)^ vgl. Hoffory, Zt^ichr, 23» 554 (T.i waren die stufen. Da nun das allir.
des 8. und 9. Jahrhunderts eine iiistorische Orthographie in vielen piiitklefl
hat, 90 fragl i>ich dodn ob nichl die zu damaliger steit allerdings uiiregel-
pm&ssige setzung de^s /* im anlaut ihre enlstehung einer zeit verdaiikl, in
der »Ji vielen Wörtern der tonlose vocal noch erklang. Hier kann die in
den Wh. glosisen öfters auftretende sclireibung amhitesach nach dem obeu
k gesagten doch m denken gehen. Und steht nichl auf der \o%\ Brü^h.
Jounial nf ttie Royal Hi^ütor. aiid ÄrchaeoL Ai^sociat. of Ireland Juli IB'^
zuletzt beltandellen hi Unguis (latein-ogham) von Killeen Cormac zu lei«i>*
IVVENE(S) DRVVIDES
UVANÜS AVEl SAHATTOS. _
d, h, nacli Slokes schöjier deutnngp Heniarks?, Second Ed. 84: (lapis) juveuis
nepoti« sa|>ientiae** Aeei i.«?! gen. sg, von "^aveon enkel = altir. tm-
sahattos niörbte ich nirbt als suhstantiv fassen, sondern sda geij. sg. mws
parlic. praeseritis von einem praeHensslamni mit a (sapere) neben lal. 9<xpw,
germ. ȧfja-. Es stellt auf gleicher stufe mit tte = tepens, nom. plui*
iiü und hat die starke form m den oblicjuen casus wie cara (gen* carat)*.
*sapanias. Neben dem h ist interessant das doppelte tt^ das ebenfalb
wieder zu den sehreibungen der ältesien handschriften ctt (aeinulalio),
iniuU in aemulatione (galL ImUn-monm), kiec, occus älininU; inscbrifllich
kennen wir ein topf er Tettcus, Tettius (d.i. ^tapanta, tapantya% tq}er^t*u^
der erhitzer^ erwAmier : löpferj Fröbner, inscr. terr, coct, vas. 947 ff., Süpt
Tettm ist vielfach tlberliefert Z* 69. Beitr. 111, 355.
I
I
altir. t/«i-, imm~ = gall ainhi- gi\ d^y» , iad-, inn- ^ gall. afkfe-,
ing periculuni ^^ skr. amJuts, hufe ^= unguis, ja im lehiiwort 4iif7e>i*
=^ ancara), erscheint an vielfach hier in form von in : incUrb
incertus, inderbus Incertiludo, imkrhümnaclä diffidenlia (Z,* 60.
244. 700, 78S. 860. 983J; Indinie iiik|yilas (Z- 26. U^, 631,
749. 860): rf/r(/<? rectitas, cHrhu^h rede (Z.^ 225. G09. 81^3. 879.
979. lfX>8, 1049); indUged illegiüinus (Z.» 793. 860): d%ed lex;
ingnad insolens, insolilus (Z.^ 303. 860. F. Ad. 12t 122): gtidih,
gndd consuetus (Z.^ 16. 25. 71. 94 u. s. w. gall -gnatus : Bodoo-
pmUiS, Cinhigtiatius Beitr, III, 436 ff.); ingir tristitia, niaeror
(Z^ 655. 560): gaire risus (Z.^ 260. Goid. 128. 132); intu-
drachtui gl. invili (Z.^ 860) ti^t keine ausnähme, da htdtachtui
für döfhuiracJdai steht (dofuthareair optavit Z.'-* 451, 883,
dofuthrisse velira Z.^ 50. 466. 626. duthradd volunüis Z.^ 50,
793. 797. Goid. 155. Ztschr. 23, 217). -- Ans den britann.
sprachen nenne ich nikynir, annoeih insipiens (doeth ^ doctus),
anniwedd endless, infinite (altk. ditced finis = altir. dmd, ded),
unnuw atlieist (dmu deus ^= allk. diu, altir, diajy annynog un-
manly, coward (alfk. dijn^ corn. den, areni. den, homo = altir.
duine) = neuir. anduine a wicked man; unngradd withoul a
degree, anngrailmd ungraduated, anngrcddfawl degeneratSng.
Für die verbinilon^ der negativen partikel an- mit anlautendem
b vermag Ebel nur ein beispiel beizubringen atis dem altir,
issindamhctJm gl. beati quormn remissi sunt iniquitales (Z.* 860);
auch mir ist kein weiteres beispiet bekannt. Aus dem gälischen
kommt hinzu aimbeart poverty, want, indi;?ence, aimheartach
poor, needy, indigent, aimbeartas povmiy, indigen€e(cf, Stewart,
Gaelic gram mar § 142j. Nicht so seilen sind die beispiele im
britannischen, obwohl auch hier wie wir sehen werden die
2. form ana- eintrat: ambremaul nunprivilegiatus, das Z,'^
207- 893 aus dem mkynir. angeführt wird, ist schwerlich ein
beispiel von vernachlässigter infection; es ist, wie das aus der-
selben quelle stammende und oben besprochene ampriodaur,
nur eine im kymr. ungewöhnliche bezeichnung der destitiitio
nasahs, an die ir. sclireibung ur m-bdrdf da m'huailßnn
erinnernd; nkymr. schreibt man vegdmässig afimrcinniHwl un-
privileged, anmreinniad a depriving of immunity. So noch
nkynu\ ammi wiüiout honour (bri altir. brig), anmrwd un-
heated, unboiled, crude (brwd^ altir, bruih fervor oben s. 210),
anmlas insipid, tastless (bliks).
981
Heinrich Zimmn
b) ana~ erscheint vielfacli als vemeinetides pniefii in dtli
keltischen sprachen. Den Ursprung wird es in solchen v«-|
bindungun genommen huben wo n vor tönenden laut trat
So altir* hitnad origo» (hi bunttd gl. a principati (Z.^ 14. ilh. I
223. 031- G42. 801) neuir. gaeL htm (aus ^bttfid) rool, 4odJ
stumpf bottoni und hmuidh origin, stock: lat. fundm, sLrll
hudhfux; ferner neuir. banahh, banabhin a sucking pig: fcon^l
banbhun^ banbhin idem, nkyinr. banw a swine, a barrow pigJ
tanu^f'^ a sow; altir, setiim sonus (stamm ^eiiiwaii-); vgL nodij
O'Donov. h*. grannn. 57. Z.^ 105 ff. Als durch die laulgeseliej
im sondcrielien der einzelnen keltischen dialecte das vor coiiäO-l
nanlen erhaltene an- in der oben dargelegten weise alteriertj
wurde, da fing man an, das afiu- a!s ein selbständiges negaÜT-l
praetix zu fassen und verwendete es zur vemeinung vun wöNI
tern, vor deren anlaut nach den gesetzen der keltischen sprachen |
nimmermehr aus an ein amt- geworden wäre* Dies ana-, dessen |
auslautendes a selbstverständlich in den keltischen denkmälenil
nicht mehr erhalten ist, aber mit eiserner consecjuenz aus deoj
Wirkungen fotgt, die es am anlaut des zu ne^erenden woriesj
bewirkt, kommt in dem älteren sprachstadium in folgeDdeD]
fällen vor,
et) Vor Vf b, m, g d. h. ir. f, b, m, g kynir. gw, ft, ft^ 9*\
Altir. rtn/is5 inscitia, anfis^Ui ignarus (Z.* 53. 749. 860), <nif(nr^\
bUw imperfeclus, anfoirbiMu imperfectio (Z.'hGO. F. Ad* IW),
anfi'rmi injustus, anft rinne injustitia (Z.* 9 IG. F. Ad» 166), ew
feM4mmh infelix (F. Ad. 1(1). Die annähme einer grundforni
^a/f/hvidti- etc. schliig'l, wie schon eingangs erwtihnt, den laut*
gesetxen des irischen, wonach n vor /' ausnahmslos schwindet»
ins gesicht; s\ii wird widerlegt 1) durchs neuirische und güL
Hier heissi es anfhim ignorance, anfhiosach ignorant, unloüght,
anfldaUh a tyranl, usurper, w^osolbst die aspiration nur möglich«
wenn ein vocal vorherging; 2) das kyinrische: nkymr. Äfiiwr
utitrue, lying, false, anunrnmedd untrulh, anwvrth without valw^ |
anwert}miifj ünvalued, anwladgar unpatriolic, anwleddaitd uii-
festival, anwJffb not wet, humid, ant4rr a forry UTelch, antonf^iüä
inelTeminate können aus gwir^ fiwirionmid, gwerth, gwerOn^^
gwladgar, gwleddawd, ßwlyb, gwreiguiwl = altir. /fiV, feH^ ßiiAi |
flexi, flmch, fraec nur entstehen durch infection eines vorhei'*
gehenden vocals; 3) das altirisclie selbst: anbsvd instabife
motabilis. mendax (Z.» ^% 55. 236* 238, "ilb), combmd instabi-
Hier (F. Ad. 108), Diese formen gehören mit foss ruhe (Goid.
93. 121), fosmim maneo, habito (Cfoid* M)^ äo fhdss zum bleiben
(Goid 1S7), d<md eis foiss hominibus qui moranlur (Z.' 481),
aroössa quae manet Z.^ SM. 434. 1048, Goicl, 26), neuir. fosad
stayjng, restin^, mittelir. (hstuchl securilas {L. ü. 34a)» miLttl-
und neukynir. ffosated to place^ put (garcosam Z.^ 963) zur
indogerm. wurzel ras weilen, bleiben, sein. Was aber aus
einem *an^vtistutfi- geworden vvure im iiUirisclien, das zeigen
die weiter hierher gehörigen formen altir. cobsud slabiiis (Z.*
4f. 55. 236, 238, 496. 718. 741, 794), cobsuide firmitas (L. U.
34*), wbsaidechi firmitas (Z.^* 260. Goid, 150. F. A. 77). Hier
ist cobsud aus *con-vastatn- entstanden wie cobds compages,
atbaid passend, canH'kuhaid harmonioosi cubaUhm gL concioniore,
cobeden conjugatio, vobdelach cognatus, proximus, cobudlm com-
raunia {Z:^ 275. 495, 64^. 744. 87t 890. 1046. Goid. 102.
r. Ad, 60, 266) aus con + \''vadh Z.»87L Stokes, Bettr. VIII,
352. Zlschr. 24, 212. Es verhält sich also das 1^ in anhsud
inätabilis : f in fosad staying, resting === mittel- und nenkymr. w
in anwasfat (Z.^ 892) anivasiad iniquus: gw in tfwasiad even,
steady, continued, constant, d. h. 6 ist die tönende labialspirans
(neuir. /h) zu /", die auch sonst in den alten glossen vorkonunt
und vielfach durch h ausgedruckt wird: tarb, dclh etc.; Stokes^
Beitr. VIII, 30S.
Fälle» in denen die form mm- vor anlautendem b erscheint,
sind mh* aus dem altirischen nicht zur hand. Aus dem neuir.
ort hierher amhhead au evil decd (abej* gäl. aimheart siehe
n aus ^an*b), imbhuun unsteadlness, anhhninmchd weakness,
instability (bunn dauerhaft Goid, 149), ainbhmsach ill-bread,
umnannerly, rüde (allir, hes mos), gäl, anhhias a bad taste, an
insipid taste, aber nkymr. mnukis iosipid, lasteless; der mrler-
sehied besieht daiin, dass die gälisehe grundform ^anublm- war,
daher aspiratlon des h, die kymr. grundform ^an-hkiS' daher
d^Liiulio nasalis. Wie im neuir. und gähschen, die beide kaum
mehr als dialekle derselben spräche sind, welche vor 400 jähren
nbch gleich waren, wie da neuir. mnbhearf (d* i, ai*«fr-) ^= gal,
(rimheart (d. i. ffnb')^ so hn nkymr. selbst anfreinnüiwl unprivi-
leged : anmrehmiawl id,, anfri disrespect : unmri id. (d. i. *nna-
irigpi-t anbrigi-). Weitere beispiele für mm* vor anlautendem b
sind niitlelk. anuonhedigeid ignobilis {bonhedig 7J^ 893), nkymr.
mfodd displeasure ==^ körn. anm4h mala voluntas (boddj.
J
534
Heinrirh Zimmi*r,
Beispiele für ana- vor anlautendem w ?ind Z.*860 aus dem
allir. nicht belegt; aus tieiii miHt^lii*. ist mir zur band ammm
roughness (F. Ad. 79. 1G8, mine smoothness ibid. 79, min teuer
Z.2 3:2. Ir. Gl 430. L. U. 33**) -= neuir. ainmhinn lUggdl,
rongh, eoarse; nkytur. f«i/iyrjt vvithout j^a^nlleness, morose scheint
zu allk. nmpi urbanus, benevolus, Jcymm^nas benevolentia
(= ir, main) zu gehören, die ainmine entsprechende foriii
musste anfvin lauten (cf. com. mmn tenuis, exüis, arem. mom,
altk, mein Z,* 99. 104. 106). Mitlelk. ammh Hberis orbus, kora.
anuahiU sterilitas, nkymr. anfah kinderlos (Z.'* 893. 894); mittelt
anvüifmwl imniensus = nk. anfeMrawl {meidyr a measüre); nL
anfad non bonus (ntad = ir. maüh).
Für ana^ vor anlautendem g* lassen sieh aus dem altir.
keine belege bringen, da die tönende spirans nur in den selteneren
lallen von der media graphisch geschieden wird. Im neuir,
schreibt O'R. intjhhm dirty, aber daneben mit eclipsis itigglam
uncleanness. Das kymrische bietet eine reihe .sicherer beispiele
für mm-ij-: iikymr* auodinch without adultery, anodincbus
unadulteruus (altk. tjodhieh furnit'atio» godinda puella merelrrx»
altir. goithimm futuo Z.'^ 13. 37. 435. 708), mmir ill report, infaniy
(gnirjj umdwed without calliog» analwedttj uncaüed (corn. ^i^
clamor, gelwcl^ gylwd clauiare, gtjlwtjs clamavit, arein. gutM
vocale Z,^ 83), nk. anaUu im|)o?:sib!e, impotent, atiaUuedä in-
abilify» impotency (altk. corn. arem. gallaf possum, corn. (lal-
luidoCj arem. gallotidek, gaUoedus potens Z.* 83* 84. 95. 98),
aneuawg not fatse (altk. gvH.gau falsas, corn. gow falsus, gml^
eriat falsidicus, arem. gaou lalsus, error, altir. f/dii, c/^i, i/e? falsüs
Z.« 33. 56. 83. 95. 107. 118. 354 u. ö.), anlan not cleftn.
impure iglan, altir. ghm cf. neuir. inghlan O'R.), anlew not
brave or courageous [gUw fortis, strenuus, attkymr. in Ellgl&^^
Crkwlwgt, aremor. Glmtdanet etc. Z.^ 109. 110), imlogw not
bright (f/%/r ^ altk. glmu gl lit|uidum, mitlelk. <?/o<'w7 pellucidus,
arem. gloeu in Wäenglofu Z.^ lOG, alHr, gle splendidus Z.* 57.
250. 471 u. ö.).
ß) Vor c im altirischen; ancreiem inlldelilas, af^crettneck
tmcreUmech infidelis, muride injuria (Z,^ 180. 225. 860. 911
994). Dass hier nicht von ursprünglichem nc die rede sein
kann, liegt auf der band; was daraus werden musste uodt
wie ich glaube gezeigt zu haben, auch geworden ist, ergel)en
die beispiele unter % a, jöf. Zwei möghclikeiteu der erklärung
JiegeD vor: Wir haben hier die fonii ana- der iiegativparlikel,
die sich aus an- in der verbindong anc- vor der Wirksamkeit
des irischen lanlgesetzes, tlass nasale vor teniios ausnahmslos
j, schwinden, sporadisch cntwickeU halle, wie z. h. aus der wurzel
laue (comaircc tutela Goid. 78 aus *eom-pari'anm-) die wurzel-
fomi anac (aincch protectio, dat, plur. inrhaib Z.* 476. 483,
Goid. 07, fiofiankh adjuvat nos Z.'^ 4:^\ 610, afhrid, aingid
prolegit Z.^ 431, Goid. 102 = noanaig Goid, 104, anucM ,L
anffestar servavil Goid. 1^3. gh 63, Z»^ 302, 855, rananacht
juvit eum Z/-' 330, 455, ainsinnn prolcgat nos Z\ 6S4, rmtnain
protegal nos Z.^ 415, niifiam non prolegct eos Z.^ 33^, ni ain
fnon proleget Z.^ 364. 4*36, rrmkiin protegat nie Z^. 467, ronansei
proteganl nos Z*^ M>S u. s, \\\). Hiergegen scheint ?x\ spredien,
dass in den übrigen beispie len die aspiraliou, die bei der form
ono- die anlautende tenuis ergreifen nnisste, nicht bezeichnet ist
Es ist jedocli nicht ausser acht zu lassen, dass gerade in dieser
hinsieht viellaches schwanken lierrscht in den ällesten irisclien
jdenkmrdern; man schrieb noch hrmbg die tonuis frj, wäh-
rend sie in der ausspräche sicher schon ih war. So steht denn
auch Wb. i26* anchrist gl, ille iniiiuus wirklich mit aspiration
{jWährcmi iiö'* colkhiin nancrist (Z.^ 86*"*), und im neuir. heisst
es regelmässig aindirmlmmh infidelity, unbelief, ainchreklmheach
infidel, unbelievirigj (tinchriostamhnU uiilike a Christian, anchroklhe
wicked or bad heart (vgl O'Don, h\ GramuL 271), ghl aincheart
jjUnjust, iniqnitous. Es lasst sieh die saehe aber auch anders
auflfasscn. Aus beispielcn wie wji/m- neben /?ä.^, anfmrbffw imben
foifhtkc etc, kann man, nachdeüi die alten verliinduiigen -anc^^
\^nU re^ilär zu -&-, -ä- geworden waren, also eine negativ-
Partikel e- scheinbar vorlag, ein an abstrahiert und auch vor
anlautendes k gesetzt haben; für die erslere au (tassung sprechen
I jedoch das altir. anchrist und die neuir. und neugüb formen.
Ans dem kymrischen sclieint liierher zu geliüren: andred
an unlrodden spot, uninhabited; Coed Andred^ (Uer Andred
ithe wald of Kejit: tred a place of resort, a bandet.
Interessant ist es zu beol)acliten, \xw die nenkeltisclien
sprachen mit diesen verscliieitenen itn laufe der zeit durch
laulgeselze völlig ungleich gewordenen abkömnilingen des alten
verfahren*
Nach ü'Brien soll es im neuirischen 10 negativpartikeln
;ompositis geben, die er in folgenden sctuilerversen angiebt:
53«
Bemrieh Zfmmtr,
fjfeamk agus an, anA, eag^ eas,
e, mä d&^ di\ ni hard dimhea»
ing, nii\ m modh ceUge
deich näi'uUadh nm gaai'dhilß^*.
Hit aufischeidung von neamk, di^^ mt, cos, die altir. ndh, nejßk^
äi\ mi\ CHS enbprechcn (Z.^ SGL 802, HM), bleiben noch tfi^,
a/n^*, Cfpg-f c-, /'ad-, it^- als dio ndi'hkoniiiieri des allkelÜäclieiiÄ»-.
1) an. Regulärer verti*eter des alten an- ist dasselbe iai neu-
iSrisdien vor vocalen {ain-colach Ignorant) und vor den medienA
^ (andligkiheach unlawful); altem ana^ entsprechend vorcoDso*
nanicn, wenn es den folgenden consonant aspuiert (ainbheaH
an evil deed, anfhios i^morance, aititi^inn rugged, anchrmdk
wicked or bad hearl). Von hier aus lc»ste man dasselbe los
und negierte wörler damit, vor deren anlaut es sich laut-
[ gesetzlich nicht halten konnte: antrdth unseasonable time, m^
üachd di.-^pleasure, antoü (mala votuntas); aus allem *ana-t^
müssle neuir. anthoil werden, aus *anioil aber eadtoU = aliir.
jiMi (Goid. 182)* So liegt denn ntm neben neuir. ßadiräcaif
gäh eairocmr cruelly, die altir. eiromr, d, i, *joLn-ir- enlsprecheiv
die ganz junge neubildong gäl. antrorair mercilessness, aukif*
caireach merciless, cruel und ähnliches. Wie schon bemerkt,
lassen sich i^Kir. anfreiertf, annrlde el>enso unfiassen.
2) amh-. Berechtigt fanden wir diese form um" vor r, l
und vor dein scheinbar vokaliscli anlautenden ires$ fides; in
lelztereni erklärte sie sich aus der sehr alten Verbindung *^^
'IMrisesta' (incoiistantia). Im neuir. liat sie ebenso wie &i^
die grenzen überschritten, iXchen den richtigen neuii*. pL
aimhlemi misfortune, neuir. gäl. arnJUabfuiir mute, dumb. aiair
reidh wrong bildet njan nun auch neuir, aimhghlk uriwise,
1 aimhghliooais imprudence, fooly, amhdheom unwillingness (O'Don,
271); und nach analogie dos allen andtiressacj* entstand ei»
neuir, amhulchach beardless zu altii\ nlcha genet. tdchrm barba
{Z.^ 3(j4 fl',). Oder sollte hier etwa nocli ein richtiger fii\gei7^
vorliegen liber den ursprünglichen anlaut das etymoh i»ooh
ganz dunklen uidta? soviel ich weiss erscheint im neuir »ind
nengäl. amh- sonst nicht vor vocaliscli anlautenden Wörtern.
3) eag und 4) e^id können nur vor c respeetive t slokn;
eag-c-, md-t- ist, wie schon beniorktt die eorrecle bezeicb«UPg
der destitulio nasalis in den uHon Verbindungen nk-, nt-, Sk
haben jedoch schon ihr gebiet überschritten: neuir, eAidhhkuiähs
Keltische studi«fi.
537
ingratiiade, endlü^tddhmrh imgrateful, eadßimlaififf iofolerablo.
In einigen föllen, wo der etymoL ziisararnenhnng geschwunden
st, schreibt man den von üpv vchp^k betrotTenen con?K>nanten
nicht mehr: neuir. e/t^fsaniJmii dissirnilar, various, cagmmhla,
sanMaciul diversity, eagmmhlughudh divorsifyiii^, gä). euq*
ttiü, eugsamhktchdf eHgsamJdachadJt ideni ^= aitir. ersamil
rsu«, dissimilis {an-eosmll, cosmil similis), ecsamfus diversitas
{cosnmiliiis similitas). Es stehon also dre Schreibungen des
neuir. und neugäl, auf derselben stufe wie neuir. mg, gäl, eufl
= altir. et% neuir. gül. 6g = altir. tk, ncnir. eead, dmd, fidtead,
gu], ccud, dcud = altir, €et, da, fkJiet. Vcin solchen schrei biingeii
(vgL noch neuir. eadrorht piain, ciear, edrodiia brightness =^
aUir. elrocJä, efrorJde Goid. Ui(X 155) abstrahierlo man nun
5) die negalivpartikel e, die je nach dem vocal der folgenden
%\\\\e auch ei oder ea geschrieben wird. Schon im Sanas
Chormaic lesen wir sub enmin: e din ffkUtdtad >c zur Ver-
neinung«. Die verirrung ist schon älter; allir. Mirt ocnirt in-
firmus^ arnenertmi infirmilatem nostram ( Z.^ 8G2. 708) erklären
sich nur durch vorseb.uiig von c-, das man aii^ Mfom, cmin otc,
abstrahierte, vor twrt: eine lautliche enhvickkmg ist absolut
jUjiinöglich. Aus dem neuir. gehören hierher ea-daingimi defen-
^gtess, eadaigneachl weakness, insecurity: altir, daingm fortis,
■eeurus, tbrtilieatio (Z.^ 25. 777), dmngvigim gl. nioenio (Z.'^ 25,
35. 77(*), daingnigther gl. munilur (Goid 25. 43), hi^e nundtm-
\mmgfmhß gl. cum nos munieris (Goid. 25. 40), daingnlgilm
% ninnilorn, rnd-aingnkfestar muntvit, co nuindauKßvgt^se gl.
Ut coinmunias (tioid. 43.), dhuüfa, dinga colhs (Z,^ 2(>5. 272,
r'. Ad. 110), indingmiäi j. kmniniffib (Goid. 174), Im gälischeu
emilich hat cn-, ao-. dies sind die Schreibungen für iriscli ea-,
ptUe dumme durchbrochen: emmri injui^tice, iniqnity: ir. edgceart^
euciaUnrh fnohsh, senseless: ir. eigckillda, ^U.euirmn not heavy,
light: ir. eudtrom. Es ist also hier scheinbar destitutio nasalis
jikiii eingetreten ; dies ist höchst sonderbar, da doch gäl, dctid^
txmd^ eug (aog) ir. dmd, cead, mg entspricht, und da wir spuren
der destituUo nasalis in handFchriften haben, die die Irenmmg
des gadelischen in neuir. und galisch noch überragen, ^u dem
allen kommt noch ein wichtiger punkt. In dem schon oben an-
jelölirten mgsimdmil, eugsumhlachd sehen wir wie im neuir. vag-
tmAuU den regelrechten verlrefer von allgadelisch tksamil,
und es wird niemand zweifeln, dass das daneben Torkommende
538
Heinrich Zimmer,
gäU eucüsnAal, eueom^huil, dissimilar, mmsmhalachj
dissimilarity , inec|uality weiter nichts ist als eine ganz jonge
ziisanimeniückiing eines abMralnerten eu- und des ?• 'i^^n
casmlml, cosmIadL Und so sind meines crachlens a: ._ "«i,
euceart etc. aufzufassen» neben denen die regdreehlen formen
verdräJij^t sind,
6) iny- ist nur sclieinbar negation; es ist das alte Ofh,
das, wie wir sahen, schon im altir, mehrfach vor d imd c^ zu i»-
sank in folge einer auch ?onst zu beobachtenden laulneigimg;
also neuir. gäL ingir aßeclion, grief, soirow = allir. inpr, neuir.
hm/nmlh wonder, surprise, miracle^ iongnaidhim 1 \vonder=alÜr.
ingmid, neuir. iotidufhra^ negligence (cf* altir. ifuitärachiai). Die
grenzen des altir. sind nur in sofern überschritten, als g^
legen 11 ich inri' vorkommt, wo in alter i?i>rache noch ang-: gll
inglan dirty, fillhy, neuir. iwjglain uneleanness, ittgglan dirty
(s. O'Brieii, O'Reiliy schreibt inghUin neben inggUüne): altit
anglan immundus, angkmte iinmunditia.
ich will hier schliesslich noch auf eine erscheinung tm
neu irischen und gillischen hinweisen, die den besprochenen
vorgangen ganz gleich ist. Die altir. conjunction ton (ut, qUiXl
aus cono^) assimilierte vor der verbalpartikel der volleüdela
handlung ro häufig ihr n dem r, also neben vmiroghal n\ suüianl
eotirotwrtumm ul conti rnjernus, vmirohai ut sinl erscheint c&m^
nmiamm, mrmp ut sit etc. (Z.* 414 493* 710). Im neuir. und
gab erscheint gnr als eine vollständig selbständige form neben
gu, gun und ist nach Shaw, Gaelic language, ICKJ eine Wand-
lung von gu sfbefore words beginuing wilh a vowel» and the
consonants Sf b, p, f] iw, nc !
Ich wende mich nun zum neukymr., wo neben der xum
grössten theil festgehaltenen regel, wie wir sahen, doch auch
ähnliche irrwege gelegentlich eingeschlagen wurden wie im neo-
irisclien und gälischen. Die gestalten des verneinenden an* mi
hier nicht so mannigfach als in den neugadelischen dialekteDi
weil das auslautende n in den beitilirlen consonanlengruppen
weniger Umänderungen unterworfen war; dieselben treten riel-
mehr am zweiten consonanten der gruppe, also am rinfan^t^iu^
des zu negierenden Wortes zu tage.
1) Das vor anlautendem l und r entstandene a/- wird h>>-
gelöst und vor Wörter gesetzt, bei denen eine solche Wandlung
des aw- unraögh'ch. Nur wenige fälle kommen vor: afnms
Keltische sludieii.
589
iincandidi impudent, afneued indifferency: viel hauliger ist das
alte verhältniss gewahrt: annerth inipoleoce, infirniity, anncrthu
to reuder mipotent (allk. uerth, corn. nerik, areui. nais, ultir,
neri vis, valor), mmeiliduad a being unseparated, anneillduaw
to desisl froin division.
2) an^ wird vorgesetzt ohne am anlautenden consonanteri
eine Veränderung hervorzuruten : «Mr/f/t^t/r/ without arentor tem%
anrhunjgmlwij illacerate, imrhmßjkid a being untoriL Aus einer
grundforin *an-rwtjg (*an-rhwi/[f) hatte entstellen müssen ufrmjg
und so kommt vor nkynn\ (tfrwygmlwij illacerate, afrwi/gawl
illacerate, aß-wt/giad illaceiation; aus einer grnndfortn ^ana-rwyg
(*ana-rhwyg) hätte werden müssen anrwgg und .so gebildet
kommt vor (mrad graceless, without vir tue; anraid without
necessity, üumih wittiout voracbusness. Ebenso konnte aas
allem *öw-/- nur werden nkymr. afl-f aus mm4- nur ««/-; di«.«
Terbindung anU- ist lautgesetzlich nicht ym erklären: anlks
without benefit, anUosgadwif incombustible, anihsgcduf unig-
naied, anltim without colom*; daneben richtig fi//tv^ disadvantage,
loss (=^ mkymr. aßes, neuir. gab aimhlms bort, detrinient). E»
sind demnach an-rkwi/g, anlless neben nfrwpg, afless moderne
zusammenrückungen von an und rhwyg^ Hess wie im gab
eucomihuil neben allem eugsamhuU; die regel Z.' 205: »posl
parliculara an- destiluitur m, non tanguntur 11, rh* ist daher
hinfällig.
Ebenfalls blosse zusammenruckung liegt vor im kjTnr, an'
terth the time of the day when vapours are dissipated: thc fore-
noon, anterthatcl relative to the moming. Aus ^tm-tarih mtiaste
nkymi\ "^annherih werden wie annheilumg, annhrugar u. m« w*;
aus *ana4arth aber nkymr. anderih wie andred uninhabited«
Es ergiebt sich also, dam daa Temeinende praefix a/^
nirgends in den keltischen sprachen weder im gadeliscben noch
im britannischen zweig eine wirkliche aasDahnie i^on den f^ten
lautgeselzen macht. Ueberall wo mkbe torziiliegen jicheinen,
tassen sich, häufig in demteUND dialektt die rfgnttieD tenm
nachweisen uod die ursaeben etkmsoen^ denen |Bne \
au^ahmen ihre entftehmf rerriaiitoi.
Naefatiaglkfa oocb
zu neioen
540
Heinrich Zimmt*r,
Seite 204. Hie sirinlielie betleutung von fit-aia, die in
fSimtis sustinebanl noch vorliegt, hat auch das Substantiv ßmm
(^fo^seskuma-) beistand: fbrftSe$(UH rUj fUtmUUa »im schütze des
königä der creaturen* Colman's Hwin. 52: fomßessmt Am
diblhmib »unter ihrer beider sclmtz mögen wir sein« Brocciin'*
Hymn. lOG. Demnach steht aucli io fornoesrnm dun innochi
r>nuiQr seinem sehutx wollen wir sein in der riacht« oessam für
fh<KSsatn wie Slukes sehreilU Colm. Hymn. ^; die gloä^ j;u
letijterer stelle ist foruoeRüin, also das oben aus Z,* mehrtaclj
niit der bedeulung confessio belegte foisitin,
Seite i06. conroigsct wird von Nigra, Gloss. Hibem. cod.
Taur. pag. XVI aus ^cmirogcd-sd erklärt, was mir auch wgta^
scheinlieher dimkt.
Seite i210. Zu adhol etc. füge noch hin^^u mdbtiu vasler
(F, Ad* 57), dibliäe gl. senuira, dibUdccM decrepitudo, inipoteötia,
neuir, diblidheadid Goid. 59, woselbst schon Stokes auf de-hUk
verweist, — Zur wurzel bhut% bhru gehört auch das Him
Windisch, Curtius Grundz. no. 415 mit ifgiag verglichene allir.
tipra fons aus ^do-aUh-bramnif ferner altir. topof* fons (Z.* W.
340. Si^j. 1035) aus do-fo-aith-barva', sowie die von Stokes,
Beitr. V^lII, 'Sil erwähnton toiprinnit inflnunt, doeprenmi gl-
aflluant, doreprcndscnt emicuerunt, doncprmnci quo liquefiunt
(Goid. 70). Es liegt in letzterem verb dieselbe praesensstamm-
bildung wie in gerni. hrennan^ ved. pmiti, invati vor. Bei
dieser gelegenheit will ich eine auf dem alten indogerm, accait
beruhende erscheinung der keltischen sprachen erwälmen, ^^
man bis jetzt noch nicht beachtet hat, In den wurzeln auf
auslautendes ar (keltisch ar, al) tritt vor folgendeiö
consonanlisch anlautenden suffIx, das den accenl
trägt, entsiirechend skrt. r-, altbaklr. ere-, germ.«*"-
im keltischen re, le ein; ist jedoch die Avurzel betoiil
so unterbleibt die:?. Also von l'^ bhai' tragen : altir. dobre&
datum est (-=skrt. bhrtd) und mitsuffix //, das wie smrtt^ pitidt
den ton trug, hrith die gehurt ; die grundform war also *Wfi
wie auch ahd. giburf nach Yerners regel ausweist • So clafh celatio
(*cleti-) y €q], srcfh ^series, ordo, comsreUi conslructio, C4>ff»iirti
consert-'ndus: Ysü\\ hleith, bkth attritio (mrti): f/'mel. Da^
sogenannte <f-praeteritum trug den accent auf der wuncl^'ÜJt^
daher robert, robart er trug, romeilt moluisti etc, Aacli das
Altgallische ist hier wichtig, woselbst icli drei beispiele dieser
Keltische Studien.
541
nachweisen kann: altir. brdh Judicium steckt im gall*
^ergo-bt'ctus name der obersten behörde bei den Aeduern, die
las recht über leben und tod hat Caes. B. G, I, 16, 4: judicio
cax (Z.^ 857 ; vergo- [woher Vergilhis wie Vhidilius von mtido-
Vindobona, Vindonisse, Virilkis von mro- in Vtromandm, Viro-
, Virmiamis elc. Glück , Kclt. Namen 186] = kymr,
ef!icax% ir, ferffavh iratus zu gr* jtQYüv, ^QY^h Glück,
^ell. Namen 131); hrefh (=^ '^hrekl-) ^elmii wie feWa^Aar verbum
gr. jQ^tqa zur wurzel var sprechen: Spruch» Judicium und
X völlig gleich germanisch "^vorda-, dessen frühere form ja
Eeraäsä dem Verner*schen gesetz *vcHd ist. Das zweite beispiel
US dem Altgallischen liegt vor in Aagusfo-ritum: "^ritu ist
Itb. pereiu brücke, althd. fürt (grundform "^fertü : *pertu; p ist
UgalL geschwunden wie iu Are-fnctrim, Are-late = gr. itagä),
iiiens endlich altgalL brigi- (= n\ brigh coUis, kyrar. b$%
cm, bryy arem. bre monnt, hill, kymr* hry altus) mons in Bri-
iani (alpenvolk Plin, III, 20, 24: moulicolaej, Arcbrig-ium Itm.
t., Tab. Peut.: iu monto situm) = germ. borgi-; Brigantium,
'regetion tflädtc In Riitieo, Gallien, Spanien (Glück 128, Zeus*
'63. 797): \ulbrhant, alth* bcrezaut hoch; Bniianim (Bregenz)
ved. brhatJ, altb. berezaiti; vgl, die altbriL Briganies (Ann*
B, Z± Ptoh II, 1. 2: höhenbe wohner). Weiter hierher ge-
lödge gramraat. calegorien sind die praesensslanmibildungen
mit na, nu, in denen entweder das suffix oder die personal-
mdung den ton trug. Ein beispiel lernten wir kennen in
hiprinnü gl. intluunt; fernere sind araehrinini diJliciscor,
rin interiil, rrina^ qui niarescat = skrt. ^nuimi (perfectum
\r); renimtti do, arrcnat rcddunt = skr. prndmij pp%ai%;
'mim omo, crmms qui emit ^ skr. krinämi. Wenn neben
lir. crefiim, crenas corn. pernas steht, so beweist dies nicht,
las altir. crenim im sonderleben aus *cemim, '^cermim ent-
anden ist, sondern es ist nur eine andere gesfaltnng des
in allen fällen »chon im Indogerm. vorhandenen r-vocals aus
r-, wie ags. beoman: got. aftn. alts. ahd. brmmen, Altir,
mhmd implelio» comahmdar iinplel, cotmdntüuar implemus etc.
eben Idn plenns, Mne plenitudo, Idmid impletiot kymr. Uawn
lenus, guiiJdaun irae plenus, Umieit plenitudo, llewni implere,
fconi. arem. lean, laeri plenus beweisen nicht wie Schmidt
fVocal. 11, 370 annimmt, dass hn Ir. noch ein alnci- bestand;
formen comcdnad etc. stammen von einem ilenominativ von
88*
542
Heinncti Zimmer. Keltische Studien
conUän \mp\ei\u, das aus denselben gründen wie ahd. mfim
auf erster silbe Ijelonl wurde — dagegen in indirenm etc.
trug das verbum den ton — ; in folge dessen vmrde in tief-
loniger silbe das lange n gekürzt und schwand ganz wie z. k
in dem iehnwort kM (-=^ tdötum) der dat, plur. tWcüh laulel
Das a in conmlnad etc. ist daher nur entstanden um die un-
aussprechbare gruppe cmnlnad (idlaib) sprechbar m machen.
Weiteres muss icli mir jetzt versagen ; ich hoflFe in einer der
nächsten sludien die accentgesetze der altkeltischen dialecte
ziemlich besliraml darlegen zu können: die ergebnis.se für den
vocalisiuus dieser sprachen sowie räthselhafte gebilde der
formenlehre sind mir augenblicklich selbst noch nicht alle
übersehbar, Bemerken will ich nochi dass sich alür. bräk
Judicium, altg* hrefa-: altir, hrMh Judicium, allk. braut, nkymL
hrawd Judicium, corn. hrues, arem, hmsy judicare, altgalL
Bratn-spantium (Mamiu-bratiuSf Cassi-bratias) verhält wie skrt.
prthu: prathii/anis, mräu: mradlyams; altir. Un numenis: W«
plenus =^ altst, mrät: brati etc.
Seile !212. Zu 8e$cen palus füge hinzu: isescnib in palo-
dibus F. Ad. 110,
Seite 218. Zu fuined occasus vergleiche F. Ad, 17 und
Stokes anmerkung zu der stelle.
Berlin, Mai 1878,
Heinrich Zimmer*
Uebersetzimgen aus dem Avesta.
I. Vendidäd 3. 22. 17.
Eine Übersetzung des gesammten Avesta muss auch heute
noch misslingen: die lexikalischen und grammatischen hilfsmütel
sind noch zu unfertig, und die texte auf ihre zahllosen <?nl"
Stellungen und zuthaten hin noch zu wenig geprüft und kritisch
durchgearbeitet. Gleichwol lässt sich in einzelnen abschnitten
Karl Geldnev, üeberseUungen aus dem Ävesla,
543
schon jetzt der gedankeiigang vollständig bis ins detail mit
Sicherheit erfassen und der text in seiner wirklichen alten ge-
stalt, seine Zusammengehörigkeit oder spiitere zusanmienslöcke-
lung klar machen, wenn auch fiir einzelne deiiinngen der alte
salz »dies dieni docet« in geltung bleibt Eine genügende anzahi
solcher akschnitle beabsichtige ich im folgenden iji nbersetzimg
mit kurzen erläulernngen zu geben, welche zugleich als eine
probe dienen können, was sich wirklich aus dem Ävesta er-
klären lässt, inmitten des unfruchtbaren hin- und herredens
über die arL wie man dasselbe erklären solle.
Vend, 3. Dieses capitel ist in seiner jetzigen coniposition
deuthch das resuHat späterer Überarbeitungen. Den grtmd-
gedanken bildet eine reitie von betrachtnngen und Vorschriften,
welche die heilighaltong der erde eingab, und zwar eine solche
reihe von i — 11 und eine zweite in 12 — 13, 22--23, 34—35,
welche in § '23 fast wörtlich mit jener ersten (in § 4) zusanmaen-
trifft. Diesem grundstocke sind an passenden anknrqifungs-
punklen eint; nicht unbeträchtliche anzahi von Interpolationen
und excursen eingefügt und zwar § 14 vorschrillen über das
tragen von leichen, § 15 — äl dessgleichen über wohimng und
lebensende des leichenbestatters, von 24 — 33 längere excurse
über den segen des landbaues und als anhang 36 — 38 diverse
strafen für Unterlassungssünden, deren strenge eine spätere band
noch ejnigermassen mildern m müssen glaubte 40—42. — Die
Verfasser haben hie und da reminiscenzen aus älteren metrischen
stücken in den prosatext eingeflochten z, k § 11. 42 u. a.
i. ^Gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wo ist es auf
der erde zuvörderst am annehmlichsten?« Darauf antwortete
Ähura Ifazda : ^Da wo ein frommer mann, o ^pitamaZaralhustra,
mit brennholz, opfergras, milch und presssteinen in der band
auftritt*) und aus innerster Überzeugung^) sprüche aufsagt und
den w^eitgebietenden Mithra und den Räman Qä^tra anruft^),«
2, »Gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wo ist es
zum zweiten auf der erde am annehmlichsten?« Und es ant-
') fra*i ganz in der hedeututig des sk, pra*i vom aiiftretön des fiink-
Üonierefideii priestei-:^, vgl Rv. I, 14-i, 1*
') dkhsti, tjewöljnlich in der bedeutung »friede«, steht hier iiocli in
der iirsprQngticheren von eiDverstruidlriiss, einvernehmen; wOrUich also: in
fihereinstimmung (abl) mit sfiänpm innern (2 daena).
*) ^mdfiijSt ist nom. sg. den part. praes. von gad.
544
R&rl Geldner,
wertete Ahura Mazda: >Da wo ein frommer mann sein haus
gebaut hal, worin feiier, vieh, weib, kinder und reichihümer
sind. 3. In solchem hause gedeiht*) fürder das vieh, gedeihi
die frömmigkolt, gedeiht das feld, gedeiht der hund, gedeiht
das weib, gedeiht das kind, gedeiht das fener, gedeihen alle
genfisse des lebens').*
4 »Gerechter schöpfer der irdischen vvesen! Wo isl es
zum dritten auf der erde am annehmlichsten ?€ Und es ant-
wortete Ahura Mazda; »Da wo man am meisten körn und
futler und truchttragende gewächsc bauen hlssl, o (^Ipitsma
Zarathustra, und wo man einem wasserarmen boden wzsm
zufuhrt *) und einen sumpf trocken legt.«
5, »Gereclitcr schöpfer der irdischen wesen! Wo ist es zum
vierten auf der erde am annehmlichsten?« Und es antwortete
Ahm^ Mazda : >Da wo kleinvieh und zugthiere aich am meisten
vermehren*).«
6, »Gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wo ist es mm
fünften auf der erde am annehmlichaten?« Und es antwortete
Ahura Mazda: »Da wo kleinvieh und zugthiere am meisten
harnen.«
7, »Gerechter schöpfer der irdischen wesen ! Wo ist es auf
der erde zuvörderst am unangenehmsten?« Und es antwortile
Ahura Mazda: »Auf der liöhe *) des Arezüra*), o ^pitötna
Zarathustra^ weil dort die teufet aus der wohnung '') des satans
ihre Zusammenkünfte halten.«
'} Ich sehe in frapithtca ein adjecl., dessen correkle enduag vor den
neutren ashettt und vn^irem mul den femininen näirika und hugjditii den
vomusgehenden maac frapithwo fälschlich angeglichen wurde und ver-
bessere demnnch fr apitfimrm ashem^ — va^rem, frapithwa näirika^— hn^ei^
*) titt^amhuffyMtu ist alter fehler för t'ffpa hi^j^ oder vUipihigi\
nns sielten wie jl. 5, IS^rj hier eingedrungen.
*) äi als ^^elbstständiges wort gibt keinen sinii; ich rocke dotier «W-
pemm npan, itpetnäi anapem zusamnaen: npana ist hier wässeriges» suropfif^
land, anrlptma wasserarm, dflrre«^ laml, zu ap.
*) u{--^azanti (Var, siicnti, scnii) halte ich für eüie verstümmdung »^
iUanenti, vgl. suananti jt. 13, 15; zUamU jt. 13, 142; Häonm vsp. l 3-
• •) griüa = up. ffariuah, girivah , was högel wie berg (kOh » 1>«C* "
pmtah i baland) becleutel.
•) Name eines fahelharien berges.
') Diese oder eine verwandte bedeutung ihssl sieh aus dein sraBannD*"'
hange raulhmassen; vgl.ärurjo nrnfintf^^ dtmämKi^ähnL Einer jusaiflitJÄ*'
Stellung mit ak, grha möchte ich jedoch nicht das wort redeiv Vgl gol. 0^
Uebersetzungeii ans dem Ävesta.
515
8. ^Gerechter schöpfer der irdischen wesen ! Wo ist es zum
zweiten auf der erde am unangcneliiristenV« Und es antwortete
Ahura Mazda: »Da wo am meisten todte lumde und todle
inensclien eingescliarrt liefen *).«
9. »Gerechter scliöpfer der irdischen wesen! Wo ist es zum
dritten auf der erde am unangenehmsten?« Und es antwortete
Ahura Mazda: »Da wo man die meisten leichenlhürme^) baut,
worauf lodte menschen gelegt werden.«
10. »Gerechter schöpfer der irdischen wesen ! Wo ist es
zixm vierten auf der erde am nnangeoehmsten?« Und es ant-
wortete Ahm^a Maxda: »Da wo es die meisten Schlupfwinkel
der satanscreaturen gibt«
11. ^Gerechter schöpfer der irdischen wea^i! Wo ist es
zum fünften auf der erde am unangenehmsten?* Und es ant-
wortete Ahura Mazda:
^Da wo eines gerechten maimes [o ^^pilama Zarathiislra]
weib und kind den staubigen sengenden
weg in die g'efangenschalt zieht und jammernd seine stimme erhebt.«.
ti, »Uerechter schöpfer der irdischen wesen! Wer macht
es zuvörderst der erde zu grossem danke ?« Und es antwortete
Ahura ilazda: AVenn man so oft als irgend möglich den boden
umgräbt, in welchem todte huode und todte menschen ver-
scharrt liegen ^).<^
13. »Gerechter schöpfer der irdischen wesen: Wer macht
es zum zweiten der erde zu grossem danke?« Und es antwortete
Ahura Mazda: *Wenn man so viel als möglich leichenthümie
! einreisst, auf welchen todte menschen tiegem«
14. Nicht soll ein mensch allein einen todten tiagen, Wefih
einer allein den todlen trilge, so würde sich das leichengespenst
») Der texl ist bereits oben s. 15S verbessert worden.
>) (ktlchma-usdacBn ist coini>f>Biluni.
*) Vgl, oben s. I5ä. Die föim der iintworl ist hier und im folgenden
, tief i\^t frage nicht ^nm conciim; auf die worte 16 khahtidenjeiU, wer
micbt m dank, wird geantwortet : jat ba pttili wo man. In dex öbersetÄunif
ist diese incoiiseriueiiz verraiedeu.
546 ^^^^ Qeldtter,
aus nase, äuge, zunge, backe, mund undbein^) des todtan ati
ihn hängen. An deren ^) nägel heftet sich das leicheDgespensit
und alsdann sind sie in alle ewigkeit unenlsühnbar.
15. »Schöijfer! Wo soll die Wohnung des leichenwartfö
sein?« Und es antwortete Ahura Mazda: >An der wasser-
ärmsten, unfruclitbarsten, [geeignetsten *)], trockensten stelle im
bodens, wohin am seltensten klehivieh und zugthiere ihres
weges kommen« [und das feoer des Ahura Sfezda und nach
Vorschrift gestreutes opfergras und ein frommer mann*)],
16. »Schöpfer! Wie weit vom feuer, wie weit vom wasser,
wie weit von gestreutem opfergras, wie weit von frommen
menschen entfernt?« 17, Und es antwortete Ahura Mazda:
Dreihmidert ^) schritte vom feuer, dreihundert schritte vom
Wasser, dreihundert schritte von gestreutem opfergras^ drei
schritte von frommen menschen entfernt. 18* Dort an solcher
statte sollen die Mazdagläubigen eine ringmauer bauen. Und
fortab sollen die Mazdagläubigen nur noch hingehen um dm
Jeichenwart speisen zu bringen, nur noch biBgehen um ihoi
kleider zu bringen. 19. In dieser wol verschlossenen , ganz ab-
gesperrten behausung *) soll der leichenwart diese speisen zu
sich nehmen und diese kleider tragen, allezeit bis dass er alt,
gebrectilich und zeugungsunfähig wird, 20. Und wann er alt,
gebrechlich und zeugungsunfähig wird, so sollen ihm die Mazda-
gläubigen so wuchtig, rasch und geschickt als möglich an einen
») frashumaka gehört wol zu /ra-shu ^ sk. pra-qju,
») te ist glosse.
•) wol nur interpolatiou-
*) Eine durch don fol^^eodeii § veranlasste iolerpolation» die sich scboo
durch fehlerhafte eonstruktion verräth.
*) thri^ata ist dreihundert, nicht dreissig: im ah, ist ^ i?i;*n*(i, ivi^0^
vant zwanzigfälttg), 30 thri^at, nom, thni,äg (thri^^athumn dreissigfälti^lr ^
pancägaif inst, pl panca^aßis {panca^'athioan fünfzig faltig; poiicd^rt^
vd»5, 27 ist acc, statt des nom.); iäOO ist vi{*ata(vilA7A)* 500 pemca^'-^
Nur so erklärt hahen die obigen distanzen einen sinn.
•) d, h, iniierhalh dieser mauer. njurmda ist = sk. niruddha (W *
rudh)t gebildet wie verezda = vrddha und ist wie jenes entweder eine er*
weichung aus uru^t^i (vgl. daide neben dagtc) oder geht durch «'"*
xwiBchenßtufe urud-da auf die gnmdform rudh-ta zurück, wie d»^
(du^hdhar) auf dugh-tar.
UebersetzuDgen aus dem Ävesta.
547
grossen pQock^) festgebunden riogs um den hals^) den köpf
abhauen und seinen leichnam den aller^efrassigsten unter den
aasfressenden creaturen des guten geistes, den geieni, vorwerfen,
also sprechend: »Dieser hat sieh von jedem bösen gedanken,
Worte und werke bekehrt. 21. Wenn er noch andere sönden
begangen hat, so hat er sehie strafe dafür abgebiisst; hat er
keine anderen sünden begangen, so hat dieser mann för immer
und ewig gebüsst").€
22* »Gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wer macht
es zum dritten der erde zu grossem dankeVt Und es antwortete
Ahura Mazda: »Wenn man so viel als möglich Schlupfwinkel
der satanscreaiuren zerstört.«
23. »Gerechter schöpfer der irdischen wesen 1 Wer macht
es zum vierten der erde zu grossem danke?« Und es antwortete
Ahura Mazda: »Wer am meisten körn und fuüer und frucht-
tra{;ende gewächse bauen lässl, o Cpitama Zarathuslra, und wer
einem wasserarmen boden wasser zuführt und einen sumpf
trocken legt.«
24. Denn das land ist nicht annehmlich, welches lange
brach daliegt und doch [von einem tandmann] geackert werden
sollte *).
25- Wer die erde, o ^pitama Zarathustra, von links nach
rechts, von rechts nach Unks*) bearbeitet, dem sendet sie ein
') Ick trenne upa mitim barezanhäm ; baregamha ist adj. von barezanh
{vgl. nogatiha^ qarenanha^ tetnarlha u, a, f,); miti (so Westerg.) oder tnoettt
(nach der Qberlieferten lesart maiti) stelle idi zu sk» 1 mi\ vgl. methi.
*) wörtlich: m der ganzen lireile (umfang) der (ha]s)haut, wofern
pägta überhaupt die hedeutuDg haut zukommt,
*) Siehe oben s. 142.
*) Hier sind im original eine reihe unzuBammenhängendeiv IheiJweise
sinnloser hruchslücke angefügt : Ihnen ist das von dem gute zu tjesrlzen —
hier da^ holde weib, welches lange kinderlos blieb — diesen ist das von
dem gute — die mann er.
•) D. h. durch vollständiges hin- und herhewegen des hodens, dashinuca
und hdtfjaca sind adv, inslr. von daghinät: und hävjäCt sk. dakshinattc,
bäsvo ist gen* du.; wörtlich: mit dem linken der arme "' ' tbls, mit
d^xti rechten der arme nach links»
548 lAri
geschoik ^)i so iile ein frecmd, wfthretid Bt idfatt auf g^potatata
Utfer*) stillliegt, seinem freunde um ifam dne freodeni idmM^
seinen söhn oder dn ehrengeschenk sendet
flS. W6r die erde bearbeitet [o Q^itaite tantlniMrt]
Toü links üaeh fecbUi, ttih redti* uildi Bnft*— «)
Qanutf sprsefa die erde: o mann, der du vAük bearbeüesl
yon links naoh reehts, von rechts nach links,
27. wahrlich in fülle will ich hier [den landen] spenden*),
wahrlich belastet will ich kommen *) ; lauter fhicht soll inah titternten,
an körn mehr als man tragen kann.
SS. Wer die erde nicht bearbeitet, o Q[)itama Zarathostra,
Ton h'nks nach reditS| voa redits.nach links -^
Darauf sj^rach die efde: »o mann, der da midi nicbt beätbdtot
yon links nach rechts, von rechts nach links,
S9. wahrlich du stehst dort an die thflr eines andern g^ehot
unter den um brot bettelnden.
Wahflich aft deinem munde vorbei Werden die brodebüdett ^leiiai ge*
MirCD,
[di^ werden denen gebracht,] welche in der fOlle des iMilMi
leben ^.c
30. »Schöpfer! Was ist eine förderung des Bfazddiläidttfi»^
Und es antwortete Ahura Mazda : »Wenn man fleissig körn
baut, c) ^Ipitama Zarathustra. 31. Wer körn anbaut, der baut
die frömmigkeit an, der leistet dem Mazdaglauben nach kräflen
Vorschub, der stärkt den Mazdaglauben um 8) hundert aufwa^
*) gaana hier und vd. 22,20 muss sva. geschenk, ehrengabe oder auch
tribiit bedeuten und hat mit dem sonst vorkommenden gaona nichts genlefn.
*) man verbinde gtaretagatus zu einem compositum.
*) vantave inf. von van; die Übersetzung »um es zu hebalten (.besitzen)«
würde nicht zu dem folgenden puthrem passen.
*) Auch hier zeigt der text wieder einen riss; zwei Fragmente sind un-
geschickt aneinander gefügt.
•) ä'fra^ = sk. ä-parc.
•) aent ist zweisilbig und 1. conj. der wz. t oder jd; ich zweifle, ob
die form richtig und nicht vielmehr jini zu lesen sei. Welcher von den
verschiedenen lesarten berethi, bcre€M, bereftha der vorzug tu g^befi **•
ist schwer zu entscheiden, berethi wftre loc. eines subsl. h>^etha (l>öt).
beretha derselbe casus von berelhi: unter einer last; bereM instr. Jnlt
gleicher bedeutung.
') Siehe metrik des jüngeren Avesta s. 82.
•) ich ergänze hinler gatcm imd haganrem eiu paitiy welches ff^
<les folgenden paiti um so leichter ausfallen konnte, also gatm f^
paiUstanäm,
Uebersetzußgen aas dem Avesta.
54$
tungen ') und tausend darbringungen ^) und zehntausend ge-
hetsübungen.<
so schwitzen die leutel;
so husten die teufel;
so jammern die leufel;
so farzen*) die teufeL
32. Wenn das körn erscheint *)
tk'enn dk schwinge erscheint,
wenn der muhl stein erscheint,
wenn der teig*) erscheuit,
Dort treibt*) man die teufel zur Ihür^) hinaus
in dem hause, wo man teig macht.
Das maul sollen sie sich töc!iljg daran verbrennen!
In die flucht jagt man sie insgesaramt '),
Wenn es viel körn gibt
33; Und dann soll man folgenden sprach sich merken:
»Der hungrige hat keine kraft zu fleissiger frömmigkeit, noch
m fleissigem feldbau, noch zu {leissiger kinderzeugung. Denn
vom brot lebt die ganze menschheit, ohne brol muss sie sterben«.
34, »Gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wer macht
es zum fünflen der erde zu grossem danke?« Und es antwortete
Ahura Mazda: >Wenn man, o Qpilama Zarathustra, auf erden
einem frommen manne dient und ihm treu und redlicli das
seine gibt, 35, Wenn aber, o ^Ipilama Zarathuslra» auf erden
jemand einem frommen manne dient und ihm nicht treu und
redlich das seine gibt, so soll es ihn von der heiligen erde
') d. b. das sich vorstellen im beiliger statte znni dienste der götter,
*) paitifiara oder besser paUidra nach jt. t», 3, wo paitidnt durch das
metfum geschützt ist, znwz.dar {dhnr) 'r paüi, darreichung einer gäbe an
die götter.
') dajat eliva zu wz. di in der bedeutung »erscheinen, zum Vorschein
kommen«.
*) Zu ^undn vgh np. gimdah unter B) bei Vullers, wo die einschrtlnkimg
der bedeutung wol nur mü der spitzfiiKligkeil eines lexicographen beruht
und ghundah 3) = massa farinaria.
*) So nach der weit besseren Variante peredhen (sk, pard ni^ö^to).
•) Lies aipi-gamti nach der v, L aipi-ßun jagen, treiben, auch vd. 13, 15,
') mithmltj v. l. methmlt (niaeihnät?) ist abh eines subst, mithna
(metithna) =^ mtiith<ma,
*) Ich trenne häm urmcJäoiM ^ndaj^ti; /lÄm-fflrf causa t. ziisammen-
Ireiben, durcheinander jagen, ürvifjäonh com parat, aus der wz. urvi^: am
meistert in die Ünchl sich wendend. — tliehend. nach der der wz. btlufig
iunewohneiideu bedetitung.
530
Kftrl Geldner,
hinunter fegen in die finslerniss, in das verlies M, in die hölle,
auf lauter foltern'),«
36. »Gerechter schöpfer der irdischen wesenl Wenn ia der
erde todte hunde und todte menschen verscharrt liegen*) ohne
binnen einem tuilben jähre wieder ausgegraben zu werden, was
für eine strafe steht darauf?« Und es antwortete Ahura Mazda:
*Man gebe dem schuldigen fünfhundert hiebe mit der peitsche
und fünfliundert mit der rulhe.«
37- »Schöpfer! Wenn in der erde todte hunde und todte
mensdien verscharrt liegen, ohne binnen Jahresfrist ausgegfraben
zu 'werden, was für eine strafe steht darauf?* Und es antwortete
Ahura Mazda: »Man gebe dem schuldigen tausend hiebe mit
der peitsche und tausend mit der rulhe.«
38. »Schöpfer! Wenn in der erde todle hunde und todte
menschen verschurrt liegen, ohne binnen zwei jähren au^
graben zu werden, w^as für eine strafe, was für eine busse» wiu
für eine sühne gibt es dafür?« 39. Und es antwortete Ahura
Mazda: »Dafür gibt es keine strafe, keine busse, keine söhne,
weiJ die that unsühnbar in alle ewigkeit bleibt.«
[40, Doch auf eine art: Je nachdem einer den Mazdaglaul)?«
ehrt und achtet oder ihn nicht ehrt und achtet. Denn denen,
welche ihn ehren, wird der Mazdaglaube auch diese sünde tilgen,
wenn sie fortan kein unrechtes werk mehi' üben. 41. Denn
seinem Verehrer tilgt der Mazdaglaube krankheit, löge, frommefi-
mord*), todteogräberei, o (^^pitama Zarathustra; er tilgt eine
unsühnbare that, er tilgt ein hart zu sühnendes verbrechen» w
lilgt alle Sünden , die dieser je begeht. 42, Ganz ebenso, o
<^pitama Zarathustra, säubert der Mazdaglaube einen frommen
matm von jedem bösen gedanken, w^orte und werke, wie ein
kräftiger windstoss aus suden das firnianient säubert,]
*j vaishanh {vitikhshatlh oder wiQanh) hängt wol mit «aitüMOm *V
zusammen, vgl. j. 5;^, 9.
-) WörÜicb: auf lauter spilxe, siach«licht(* luaUen. Der teit K-bo"^
irgend t^iii inarterwerkzeag im äuge zu haben.
*) Vgl note zu § 8.
*) Die Worte {^p^jeiti jntugknUn tiabe ich ab krilisoh verdfichlig «>**
Spiegel weggeldägcn.
Uebersetzimgen aus dem Avesta.
551
V^end. 22. Ein episches fragnienl durchweg in gebundener
rede, welches ebensowenig als cap. II zu dem .sonstigen cliaiakter
des Vendidiid passen will.
Ahura Mazda hat sieh ein neues schloss gebaut ui^d wird»
im begriff dorthin überzusiedehi , von dem bösen geist mit
krankheit behext (1 — 2). Er will sich anfangs durch den
Mälhra Cpcnta (das heilige wort) gegen reiche belohnung heilen
la^cn (3 — 5); allein Mälhra ypenüi erklärt sicti solchem an-
suchen nicht gewachsen {(3), Nunmehr entsendet Ahura den
Nairjö^-anha (wie Mäthra-<^penta gleichfalls eine Personifikation
des heiligen, göltlichen wortes) mit der gleichen bitte um hei-
lung zu Airjaman (7 — 18). Dienstbereit erscheint Airjanian mit
einer anzahl ehreogeschenke für Ahura auf dem götterberg und
beginnt seine Vorbereitungen mr beschwörung der krankheit
(19 — 20). Hier bricht das stück ab. — Die handschriften
fügen an das ende des capitels nicht ganz ohne sinn eine be-
schwöruogsformel wider krankheiten an^ welche jedoch aus
vd, 20, 9 flf. entlehnt ist und in der Übersetzung entbehrlich war.
1. Es sprach Ahura Mazda [zum Ct>itama Zarathustra],
»Ich der sch*5pfin* Ahura Mazda
als ich jen(^«5 schöne, leuchtende,
will ich ausziehen» ühersiedehi *),
2. Da erspähte mich der verderhhclie
und that mir neun
und neuntausend und ne\ininal
Und nun sollst du mich heileii,
3. Dafßr will ich dir auf einmal
ausdauernde laufer ") schenken *).
tausend huriige
4. Ich will dir dafür auf einmal
ßicht ahgängige Itöhe schenken,
tausend stQck hehendes*)
5. Und ich will dich segnen
mit liebem^ kräriigem segen.
der geher der guter,
prächtige schloss gehaut hnUi\
unheilvolle böse geist
und neunzig und neunhundert
zehntausend krankheilen an.
du das heilige himmhsche wort.
tausend rosse, hurtige
Dafür will ich dir auf einmal
grosshöckerige karaele schenken.
tjiusend un versiegt ich e
Ich will dir datur auf einmal
klein vieh aller arten schenken.
mit schnnem, kräftigem segen
welcher das mangelnde voll mach!
*) Den Worten usajeni, päraßni liesse sich indessauch einecuifachere
fassung geben nämlich : da will ich ausgehen, eine fahrt machten. Zu par
vgl, jt. 13, 157,
*) Hier und im folgenden ist deutlich ein fehler: aurvatO^ kareto für
I jfen* plur, aurvatämt haretäm. Ein €ompo?situm aurvatoderetitaka ist
undenkbar.
') Die wovie jazäi — a^kaoni sind sinnlose interpolfitinn, die sich auch
ini folgendeD wiederholt,
*) höret = sk. «r/» wx. Aar = sar.
Hill Geldnmv
den iiichi lurinleii utraßkeu
das heilifef himmlische wort:
mt köunte ich vertreiben
und neunhundert und neun Uu:i«ui
md dm kwibMi fwind mfl^t«
6. Ihm antworiele darauf
»Wie WliiiKte ich b^en,
deme nenn mid nenmSg
«ad naoiUDal aelBiiaiiattid krankh^U^n?«
7. Zum JfadljAoadha*) a^aeh der sdidpfer Ähura Mazda:
«Nalljö^aÄI^ ▼«ntftiidli^, manche dich auf, fahre
mm AiijunifUD iiw tiam^ solclufs enthiete (S) d^ni Airji
al^ Chat dir der (feredhte] Aimra tu wissen
»»Ich der sehOpfor Ahimr Xaada,
aie Uh dicMS aditee, levditeiide,
will iok aoaiiaheii, Obenied^.
9. D« «rapUite j^icb der Terd^-
üche
und that mir neun und neunzig
und neunmal zehntausend krankhelten
Und nun soM du mich heilen,
-10. Ich will dir doftr auf einmal
aupdauenide Itufer aehenken.
taus^ hurti)|e
11. Ich will dir dafür auf einmal
nidit ahgingige kflhe aehenken.
tausend stfick behendes
12. Und ich will dich segnen
mit liebem, kräftigem segen,
und das volle überschäumen lässt;
den nicht kranken erkranken
13. Diesem geböte getreu*)
Nairjd<2afiha der verständige
14. Solches entbot er dem Airjamaii :
»»Ich der schöpfer Ahura Mazda,
als ich jenes schöne, leuchtende«
will ich ausziehen, übersiedeln.
15. Da erspähte mich der verderb-
liche
der geber der guter,
pr&chtige schloss gebaut h»ife,
unheilvolle, böse gebt
und neunhundert ond neunUi
mM
du dor liehe Airjajxuui.
taua^ roaae, hurtife
I^ wiU «r dalttr md
groiehödGprige kmoialft
taua^d uny^^Udie
Ml win &T daftr auf dnmal
kleifiTieh atter arten seheiAeii.
mit schönem, kräftigem segen,
welcher das mangelnde voU madit
und den kranken gesund macht«
machte sieh auf und führ
zum Aiijaman ins haus.
Also thut dir Ahura zu wissen:
der geber der guter,
prächtige schloss gebaut hatte,
unheilvolle böse geist
und neunhundert und neuntausend
und that mir neun und neunzig
imd neunmal zehntausend krankheiten an.
Und nun sollst du mich heilen, du der liebe Aiijaman.
!6. Ich will dir dafür auf einmal tausend rosse, hurtige
ausdauernde läufer schenken. Ich will dir dafür auf einmal
tausend hurtige grosshöckerige kamele schenken
>) Ich vermuthe nairjö^anhem.
«) paitia^i iBi^paüjjägH j. 53,3. vsp. 16, S und bedeutet das bleib«
bei, festhalten an; die Schreibung mit t statt j ist eine nachwtrkuag ^
metrischen form.
F«u» dem Avesta.
Uusetul ut)V#rsiailklie
Ich will iiir dsttür auf emmtJ
kleinvieh aller arten sclj^nken.
mil so hd nein, krnf tigern segen,
welch *jr tlis ruaii^flntle voll rjaaüht
den nielit krniikpn Hrkriuikf^u
das,s iiacb rascUcr falat
auf dem berge ('petitöfrn<;:na'i
I 17. Ich will dir dafär auf eiaiitai
^icht 4Lb^äii^jge küht; schenken
itAusend stock behendes
' 18. Ürid ich will dich segnen
' mit tiebetu, krättiifpni segen,
Uuid daM volle fjberschäumeii Ifisst;
ppii den kj'aitkf^n ^^eüund maiht,-<
p 19* Und alsbald, nichl lan$e daraul'
I geschah es *),
! der Hebe Airjaman
I auf der höhe Qpentöfrai^na anlangte.
I 20, Ein geschenkt) von neun hengsten braclite der liebe
Airjainan mit: ein geschenk von neun kanielen brachte der
liehe Airjaman mit; ein geschenk von neun bullen bracble der
iHebe Airjaman mit; ein geschenk von nenn stuck männlichen
kleinviehs brachte der liebe Airjaman mit, Neon ruHien ^)
^rächte er mit, neun furchen zog er. —
I Vend. 17. Dieses kapitei ist von den bisherigen anslegern
'total missverstanden worden, weil sie unier der reichen aus-
wahl von Varianten die verkehr leslon lesarten sich aussuchten
und die richtigen in der variantenlisle unbeachtet stehen tiessen.
I Der gesetzgeber verbietet im allgemeinen als höchst ge-
■ttfirlich abgeschnittene haare und nägel anf dem boden Hegen
Belassen (1^3) tmd fiihrl dann die mit der vergrabung
der abgeschnittenen haare (4 — 6) mid mit der vergrabnng der
abi^e^hniUenen nägel (7 — tO) verbundenen ceiimonien im ein-
jtelnen aus. § 11 ist anhang, auch vd. IG, IS.
K Es fragte Zarathusira den Ahura Mazda: »Atmra Mazda,
heiligster geist, gerechter schöpfer der irdischen wesen! Wie
bereitet der mensch zu seinem grössten schaden den teufein eine
frcude*)?« 2, Und es antwortete Ahnra Mazda: (ß) *So jemand,
•) Ich lese a^ noä tat darcghcm. Eine var. bei Spiegel hat dgnöitai,
*) Qpftttdfragna (plur,), wörtlich ►rath der heiligen«, reprSsentirt hier
ikn ««rani sehen Olymp,
') Ueber gaona ^^iehe zu vd. H, lÄ».
*) Zum ausslecken der kreise. Dnch bleibt vüf.Utj6, woför eine jjruppe
?0D handschriflen vacgajö bietet, seiner bedeutnng nacfi imsiclwr, In dcai
I !iO ist die metrische Unm t heilweise gestört.
*) Der text ki ütTenlwir verdorben; ich ventintbe aus der losaH von
IC ft doeri aasn jaiii neben daivö aoshö jaiitiU eine verslQmmeluHK und
verstf'txnrjtr der laute dir finhm zao»h€^*Uti, vgl. dat-poiu^ia j. *^% 4,
1
554
Karl 6eldnei%
o gerechter Zaratbustra, unter euch menschen die haare kSmml
und die haare schneidet und die nägel beschneidet und die
abfalle ^) der haare und nägel dort ^) am boden liegen bleiben').
3. Dann rotten sicii an diesen stellen *) des erdbodens die
teufel zusanimen, dann rottet sich an diesen stellen des erd-
bodens das Ungeziefer zusammen, welches die menscttöti läuac
nennen, welche^) das körn in den scheffeln und die kleider iii
den truhen fressen.
4. Darum wenn du, o Zarathustra, dort unter den mensdiet)
die haare kämmest und schneidest und die nägel beschneidesl,
so sollst du sogleich die abfalle zehn schritte weit von fronunen
menschen, zweihiyidert *) sc:hritte weit vom feuer, dreihundert
schritte weit vom wasser, fünfhundert scliritte weit von der
opferstreu wegtragen,
5. Und dort sollst du ein loch graben, emen finger tief in
festem boden, eine spanne tief in lockerem boden und sollst sie
hineinlegen und dazu folgende feindeverderbende worte auf-
sagen» ü Zarathustra:
Für sie (die kuh) hat ja Mazda die kräuter wachsen
lassen* (j. 48, G.)
6* Mit einem messer sollst du ringsherum furchen ziehen,
drei oder sechs oder neun und das Ahuna Vairja aufsagen, drei
odei' sechs oder neun mal,
7. Für die nägel '') sollst du ein loch ausserhalb des hausen
graben, so tief als das vorderste gUed des kleinen fingers;
^) raisma (so zwei hss.) gehört zu rikhth ^^ ric und bedeutet; ^f^
liegen Isleibt, abfalle, öherbleihsel oder es ist jine adverbielle bildußg üfld
pleonastisclie Verstärkung von i*i, vgL paitiricjd j* U, 17.
*) lies aruihva mit L i, als locat pL des pron* fuia; entweder tst<lA*
folgende vjarthähca zu ergänzen oder andhva ist ads^erbiell gebraucht
■) Ich trenne upa Uio sajeinti (so die Vend. S.) li L ixtjeifUi (oder
medium) ? si ist Huch sonst Öfter för ft verschrieben z. h. vd. 3^ 'U in ^^
mehr^ahl der hss.
*) vjartha nicht vi'\~artha, sondern iJirekt aus wx» Qr-\-vi gebilil^t«
bedeutet hiev statte, ort; jt. 13, 134 das durcbdringenf eingeheü in f^*)'
nrn endliches eingehen in das paradien.
*) Jim masf^dka ist sinnlose repetilion aus dem vorangehenden sÄtichen
und hat ein einfaches ja verdrängt.
*) VgL die note m vd. 3, 17.
*) Qrvühja ist dativ, Wätirend die oerimonie §4 — 6 nur fflr die ä^
(iUe der haare galt, gilt die folgende cerimonie von § 7— lü nur ffli" ^'*
OigelabfäUe. Spiegels Übersetzung scheidet beide nicht gehörig.
Uebei'setziingen ans dem Avesta.
555
dahinein sollst du die Überreste der nägel legen imd dazu
folgende feindeverderbende worlc aufsagen» o Zaralf luslra:
Wie ich bei dem reichen in aufrichtigem wohvollen
gehör finde*), (j. 33, 7)
8. Mit einem niesser sollst du dann ringsherum furchen
ziehen, drei oder sechs oder neun und das Ahuna Vairja auf-
sagen drei oder sechs oder neun mal
9* »Dir, o vogel Ashözusta (freund des frommen), biete
ich diese nägel an; dir überlasse ich diese nagel. Diese nägel,
o vogel Ashözusia, sollen deine kiiriien und seh werter und bogen
und schnelJheUederle pfeile tmd schleudersteine wider die
mazanischen teufel sein.«
10. »Wenn man diese nägel nicht dem vogel überlässt, so
werden sie den mazanischen teufetn lanzen nnd Schwerter uod
bogen und schnellbefiedeHe pfeile und schleudersleine*).«
II. Alle die sind schlecht und betrügen sich selbst, welche
die lehre missachten; alle die missachten die lehre, welche nicht
darauf hören; alle die hören nicht auf die lehre, welche un-
fromm sind: alle die sind unh'omm, welche Verbrecher sind»
*) Ich li4»l)e <len Verfasser dieses sttlekes stark im verdactil^ dass er
fnyc (L pers. med. von \vz. fr«) för pine casusform des suUsL {iru tiält,
was an anderen stellen ü. b. jt 14^ 7 seine richtigkeSt hat. Und da erwarte
man noch von tausend jähre späteren coramenlatoren ein richtiges ver-
ständniss der Gälhäs!
*) Der i\iii^i%paiiidafvama£ait^an ist «n diesem orte ganz widersinnig.
Tübingen, August 1878.
Karl Geldner.
566
Frederic AlWn»
Ueber den Ursprung des homerischen versmasses.
L
In keiner bezielningr i*eliiiien die homerisrhen gt^säii^e, im
vergleicli mit der ungesehrk*benen sagoiipoesie anderer Tülk?-
stämme, eine hervorragendere Stellung ein als in der Vollkommen-
heit dt-r äusseren form. Nie wurde Aqui dichter ein berrlich**re;s
Instrument in die hände gegeben als der hexanieler def
griechischen epus. Ich brauche nicht erst an die fielen Vor-
züge dieser versart m erinnern. Diese überlegen heil wiitl nun
um so merkwürdiger, wenn wir bedenken, das5 das h^xamrte^
versmass die sehöfitfung des heüenischen geisies rn seiner kiiMl*
heil ist; dass es unter einem der schrill unktitidigen Volke, fem
von allem litterarii-chem einfluss erwachsen, Stellen wir das
versma^d der Uias und der Odyssee» mit seiner ächw^ungkrafl,
seiner manuichfaltigkeit und seiner ausgebildeten feinheil, ikKi
schroffen rbythtnen z. b. des Beowulflicdes der Angelsadi|fc
gegenüber (denn die homerischen gcdichte sind in ihrer stell^^|
zum Volke und zur btteralur am ehesten mit diesem und ähn-
lichen volksepen zu vergleichen), so wird man wohl zugeben,
dass es kaum ein glänzenderes denkmal des dem hellenisrhefl
Volke innewolmenden kunslsimies gibt*
Aber sicherlicli nimmt der hexameter nicht erst mit aen
uns überlieferten dichUmgen seinen anfang; er reicht weücr
zurück. Denn die homerischen gedichte setzen eine ausgedt^hnle
balladen[)oesie voraus. Es kann heutzutage nicht zweifeihad
sein, dass sehr viel beim Homer älter als Homer ist, — slehenJe
epitheta, formelhafte Wendungen und dergl., die von sehr
hoher antiquität zeugen, und zum theil ganz andern Sagenkreisen
angehören *). Fragt man was für einen rhytbmus diese vor-
homeriscben bal laden gehabt, so genügen schon jene erstarrten
verse und plirasen zu zeigen, dass dies, wenigstens bei den i^^
Homer unmittelbar vorausgehenden gedichlen, im gründe kein
anderer gewesen, als der homerische.
') Ich erinnere nur an ßin ''ff^weltintj, welche formel gewiss Ifiiwfl
gelegentlichen erwähnungeii jenes beiden ihre existenz verdunki
is epische versmass jsI also, so zu sagen, die erste ge-
gebene thatsache der griechischen Üüeratnr* Nichtsdestoweniger
muss es eine geschichte gehabt haben. Es ist ebensowenig
wie die griechische spräche seilest» zu welcher es so schön
passt, mit einem sprung ins dasein gekommen. Kein einzelner
mensch hat den daktylischen hexameter aus der luft erfunden.
Vielmehr ist seine Vollkommenheit das resullat einer langen
entwicklung- Den -Griechen w^ar die poesie nie etwas neues.
Si^ und ihre vorhellenischen ahnen hatten ja inmierpoesie und
damtl st^Ibstverstandltch irgend ein versmass. Aus diesem ein-
facheren, roheren metruni ward allmählich der liomerische
vers* Die homerischen gedieh te stehen, sanimt ihrem metrum,
ain ende eines langen enlwickelungslaufes in der poetischen kunst.
Suchen wir spuren des processes zn entdecken, durch
welchen das homerische versmass geworden was es ist, so
können wir nur von einer seile licht erwarten — von der ver-
gleicbung der frühen poesie anderer und verwandter Völker.
Wir werden schlüpfrigen boden betreten, und die grösste vor-
sieht nöthig haben. Doch unter viel unsicherenj di^irfen %vir
docli hoQ'en einige thalsachen feslzostcllen die uns zu schlössen
fühi'en mögen ♦ welche, werm auch nicht völlig sicher, doch
wenigstens in hohem gratle w^ahrscheinlich sein werden»
Die vergleichende metrik ist noch ein fast unerforschtes
gebiet; und die einzigen vorarbeiten, von denen wir irgend
welche leitende gesichtspunkte zu gewinnen erwarten dürfen,
sind zwei von einander unabhängig goscbriehene, vor etwa
zwölf Jahren erschienene abhaiidlungen. Die eine ist das
schriftchen von Bartsch, »Der saturnische vers und die alt-
deutsche langzeite«. Der Verfasser erörtert das wesen des satur-
niers, und macht dann auf die ilhidichkeit der beiden be-
treffenden verse aufmerksam, w^oraus ihre Identität gefolgert
wird: fugt auch am Schlüsse mehr oder weniger treffende ver-
gleichungen von indischen und griechischen rhythmen hinzu.
Die andere ist der sehr anregende theil der einleitung zu
Weslphars Allgemeiner Metrik (im zweiten band der zweiten
aufläge von Hossbach und Westphafs Melrik der Griechen s.
11 ff,), worin der Verfasser die ältesten bekannten versmasse
verschiedener indogermanischer stamme erörtert und vergleicht.
Er gelangt zum schUiÄ^e, dass es ein iodogernianisches metrum
gab — dass das indogermanische urvolk wenigstens eine feste
39*
J
>58
Frederic AI Ion,
versforrii gehabt, die bei Tersclnedenen stäniinen verfolgt werden
kann. Es nmss unsere erste aufgäbe sein Westphal über einen
Iheil dieses gebiet es zu folgen, seine auseinandei*sehungeu in
aller kur2e zu prüfen und hie und da zu ergänzen,
IL
Westphal unterscheidet drei arten der versification bei den
indogeniiaiiischen Völkern. Er nennt sie die »lediglich silbenzah-
lende metrikc, die »quantitirende melrik« und die »accentuirende
metrik«. Die drei iu1en nnlerscheiden sieh in der weise wie sie
die spräche dem rh>1hmischen sclienia anpassen. Der rhythnjus
existirt im geiste, ganz unabhängig von der spräche. Die spräche
ist das {fvi^fuCofi£vot% das der dichter in die rhythmische gestalt
bringt — auf das er den rhyüunus aufpnlgl. Dabei kaDii er
auf verschiedene weisen verfahren. Einmal kann er die quan-
tität berücksichtigen, d. h. sich der natürlichen längen und
kürzen der spräche bedienen, damit ihr beim Vortrag möglieW
wenig gevvalt in betreff der silbendauer anguthan werde: er
setzt eine sprachliche länge da, wo der rhylhmus eine länge
erfordert (dies wird in der regel der fall sein bei den iclUä-
tragenden silbon), und eine kürze wo der rliythniüs eine kürze
erfordert. Dadurch entsteht was wir eine quantitirende versi-
ficalion nennen. Oder er kann auf den w^ortaccent rücksichi
nehmen — den vers so bilden, dass der hocldon des worlcs
mit dem rhj^hmischen icluszusammentrittt: das ist eine aecen-
tuirende versification. Oder drittens kann er keinem von diesen
grumlsätzeu folgen, sundern die spräche ir! das rhythmische
Schema gleichsam mit gewalt zwingen, ohne rücksichi anf
quanlitrd oder accent : es wird ihm gleichgültig sein ob sein
rhythnnsclier i( los auf eine lange oder kurze, eine betonle oder
unbetonte silhe frd it: er lasst es sich nur angelegen sein dk*
rechte silbenzahl zu liahen. Wie diese letzte arl des vci*sbaues
die kunstloseste und unbeholfenste ist, so ist sie auch dieaIte^
thüm Irr liste.
Diese silbenzühlende metrik findet sich in raner und iw-
modificirtei' geslalt nur noch l»ei dem iranischen stiunme. W*?
verschiederien melra des Zendavesta sind sämmtlidi nach diesem
princip gebaut; die reihen haben eine bestimmte sil benzahl ^^^
schliessen mit einem wortende, werden auch nach bestimnilen
Schemen zu strophen vereinigt , aber ohne jede beziehung a^f
lieber den ui*$priing des homerischeu versiuasses,
worlbetonung oder auf quantität. Auch die neuesten Unter-
suchungen (Karl Geldner, »über die metrik des jüngeren Avesta«,
Tübingen 1877*) haben dies durchaus bestätigt. Von den
versmassen des Avesta kommen für uns hauptsächlich die
sämmtlieh aus achtsilbigen reihen besiehenden strophenarten
des sogenannten jüngeren theils^) in betrachL Von diesen führt
Weslphal nur eine einzige an, das metrum eines stuckes, welches
einen epischen eharakter tragen und »ein rest alter epischer
poesiec sein soIF). Es entspricht dieses versmass gewisser-
massen dem vedischen annshtuhk Der vers ist aus zwei
reiben von je acht silben zusammengesetzt :
ccc = = . c c I zzzzzzzz
Die reihe wird nicht nur durch feste cäsur bezeichnet,
i?ondern auch durch einen gewissen sinnesabschluss. Der vers
ist im sinne sowie im rhythmu? ein ganzer satz in zwei iiln\isen.
Bekannthch ist dies auch in den vedischen metra der fall.
Sinn und metrum begleiten sicli immer: die zwei verstheile
stehen einander ebenfalls wie zwei satztlieile gegenüber.
Es fragt sich nun wie dieser vers vorgetragen wurde.
Und hier haben wir uns vor der irrigen meinung zu hüten,
dass die Zendgedichte, w^eil sie nur nach silbcnzählender art
gebaut sind, desshalb keine rhythmische eintheilung der teihen,
keine arsis und tliesis, gehabt haben. Der ausdruck »silben-
zahlend« ist von selbst ein wenig irre führend. Die Zählung
der Silben, wenn sie auch für den dichter beim bau der verse
das massgebende war, kann unmöglicli das bauptmoment beim
Vortrag derselben gewesen sein. Die Zendverse, wie alle an-
dern, müssen einen rhythmus gehabt haben, und das wesen
des rhythmus besteht in einem nach Ijestimmten zeitintervallen
wiederkehrenden nachdruck. Mit recht legt Westphal hierauf
gewicht. »Ein rhythmus aber muss in ihr« — der Avesta-
') Ich kenne das werk Dur durch auszöge die mir raein freund Charles
Laiimaii aufs gutigste miigetheill. üemselbej^ verdanke ich auch fernere
auskunü bezüglich der Zendseliriflen, von denen ich selber^ sowie von der
Zendspniche, keine kenntniss besitze.
') Der über doch sehr altes niaterial enthalten soll, und ÄWar, wie ich
von kundigtT seile erfahre, gerade jetw partien die sieh ganz besonders
durch einen volksUiüra liehen eharakter auszeichnen.
*) Es scheint aber mehr als ein solches stück zu geben«
(MO
Frederic Allen,
poesie — "^geherrscht haben, denn wozu wäre soiisl die gleich-
förniigkeit der silbens'.ahU der casur, und der versanzahl m der
Strophe so genau beachtet?« Entschieden hat sich Geldner im
obenerwähnten werke geirrt, indem er einen eigentlichen rhytliinm
den Zendgediühten abspricht. »Ich habec, sagt er» »nm im
Statist is<:4ieh zahlener^ebnissen die feste Überzeugung gewonnen,
dass weder in der sitbenniessung noch in der vertheilung von
betonten und tonlosen silben ein festes gesetz waltete: ein
gleiehmässig wiederkehrender tonfall wie eine geregelte veN
theilung von hebungen und Senkungen auf bestimmte sitben
bleibt somit für diese dichtungen gänzlich ausgeschlossen.«
Aber das folgt ja gar oichL Wer sagt uns etwa, dass ein
rhythmischer iclus nur da vorhanden sein könne, wo die quan-
tität oder der wortaceent des verses sieh danach richtet?
Vielmehr war es eben das Vorhandensein eines rhylhnius da*
den ansatz und den grund zu jenen gesetzen der »silbenmessung«
und der »vertheilung der betonten und tonlosen silben* gab:
es sollte nämlich das gesprochene an das schon vorhandene
rhythmische schenia besser anbec|uemt werden. Geldner meint
ferner, dass gleichheit der silbenzahl und eintonnigkeit im
strophenbau eine für den primitiven dichter genügende grund-
lage der gebundenen rede sei. Für don dichter als dictilung^
principe ja: für den vortragenden und die zuhörer gewiss nicht
Schon desshalb nicht, weil die gleichheit der silbenzalil« wofera
sie nicht durch rhythmischen Vortrag unterstützt wird, dem Zu-
hörer gar nicht vernehmbar wäre. Das menschliche gehör
vermag nicht eine giup]je von acht silben als ein ganzes geoÄU
zu fassen* Man weiss nicht ob man sieben, acht oder zehn
silben hört. So wäre die gleichheit der reihen ganz und gar
zwecklos und unnütz, falls diese reihen nicht durch den rhythinus
in kleinere, dem obre leicht fassbare einbetten — also in tefs*
füäse — getheilt waren *),
») Eine art lielMjn^'en, nur iiiclit auf »bestininile silben-i vertheilU hllt
auch Geldner in der ZeJidpoe?tc fOr möglich. »Es köniile eine besilmrnte
anxahl von hcbniigtn iJiiitirlmlb der versÄeilt- streng eingehalten wonto»
sein, und die norinalzabli falls sie Oberhaupt vorhanden« kann imS-sitbig^
metrnm nur drei gewesen sein. Es ist gewiss nicht EufäHig und aIllle^
wellig kaum tu erkliiren, dass luif die nielirzahl der zeileo drei woTit
resp. drei hauptbegrtfTe, mithin auch drei hauptaccente fblleiL« Also ^^
art accentuirender poesie. Ein rhythmus aber, bei dem die Icl^n an kelö^
besUmmlen versaleUea gebunden sind, sondern je iiacli fier wethsM«a
Es kann also keinem zweifei uiiteiiiegen» dass es in den
reihen der Zendmetra eine regelmässige abwechslung von
schweren und leichten lakitheilen gegeben hat. Was nun unsern
oben angeführten vers insbesondere betiiffl, so dürfen wir
gewiss sein, dass von den acht sllben der reihe jede zweite
durch einen rhythmischen nachdiuck hervorgehoben wurde;
somit bestand die reihe aus vier ihythmischen theilen, die wir
versfiisse nennen dürfen. Jeder fuss hat eine thesis und eine
arsis. Ich bemerke im vorbeigehen, dass ich diese technischen
ausdrücke, insofern ich sie nicht durch andere ersetze, im an-
tiken und eigentlichen sinne gebrauchen werde: also arsis für
den leichten takitheil, die senkumj, wie ihn die deutsche metrik
mit Vorliebe benennt; thesis für den schweren taktlheil, die
ictussilbe oder hebung.
Unsere aclili^ilbige reihe hal vier icten, ist somit eine
tetrapodie. Zweifelhaft kann nur sein, ob die geraden oder
ungeraden silben die ictustragenden sind; mit andern Worten,
ob die reihe iambisch oder trochäisch zu lesen sei. Diese frage
lässt Westphal unbeantwortet. Und doch hig die antwort ganz
nahe zur band. Die lösong gibt die vergleichung der indischen
versmasse. Schon Westphal hat auf das verhältniss, das
zwischen den vedischen und den Zendmetra besteht, hingewiesen,
freilich ohne daraus die berechtigten Schlüsse zu ziehen. »Fast
sämmtlicbe Zendmetra«, heisst es s, 17, »finden sieh mit genau
derselben silbenzahl, derselben cäsur, und derselben anordnung
zur Strophe in den Vedagesängen der Inder wieder, <c Und
wenn auch hiermit fast zu viel gesagt wird, so ist andrerseits
durch Geldner's forschongen eben für jenen Avestatheil^ aua
welchem unser vers stammt, dieses verhältniss in ein neues
licht gestellt worden. Denn nicht nur der amisMubk-Ycvs fmdet
sich hier wieder. Die achtsilbigen reihen, welche in diesem
theile allein im gebrauche sind, verbinden sich in gruppen von
h*?tonüng hin uiirl her springen, ißt eben kein rhythmus. Wie ilbrigens
fieldnt^r die ZendpcM?sic recitirt wissen will kann man aus seinen eignen
werten entnehmen. »Dersken wir uns diese dinbtnnireu nach art der feier-
lichen reciUtton langsam nitd eiiitonig mit vollem au'^hulien der sehluss-
pause vorgetragen^ sollte da einer weder durch rhythmus noch reime und
i ftUiteratlon verwöhnten Zuhörerschaft nicht auch diese einfache form der
|K>esie in ihrer strengen dtirchföhrang an das ohr geschlagen und einen
uiigewr>hnhchen uml erhaheneren eindruck hinterlassen haben» als jegliche
emfacbe proiaV«
562
Frederlc Allen,
3, 4 oder 5 zur süophe, so dass wir genau die sekenstöcke i\i
den gäjatth anushtubh, und pankii genannten strophea des Vedü
vor uns haben.
8+8 1 .... 8 + 8 (
anmhtuhh, q ^ q /
■ pmkk
Aus diesen drei strophenforinen bestehen nach Geldner
alle metrischen partien de^ jüngeren Avesta.
Bei diesem Sachverhalt sind wir durchaus berechtigt den
gruodrhythinus der Vedanretra auf die entsprechenden Zeiid-
Verse zu übertragen. Unmöglich hätte dieselbe achtsilbige grund-
reihe (denn ein uralter zusanmienhang zwischen dem Zend-
und dem Vcdn-vers ist ja zu erkenoeii) bald trochäiscb bald
ianibisch gesungen werden köfinen. Sind doch die icten eben das
feststehende des rhylhmus: sie verschieben sich nie: dieeinraal
geschaffene versform erleidet nur durch vertust — seilen auch
wohl durch hinzufügung — von rhythmischen eleinenten ünde-
rung. Nun ist es für die vedischen aehtsilbigen reihen aus-
gemacht (w^ie wir gleich sehen werden), dass sie steigenden,
nicht fallenden rhytlimus hatten. Demnach sind auch im Zend*
verse die icteo auf die geraden silben zu setzen:
Die ältesten versmasse der Inder, die der Veden^
sprechen, wie gesagt, auf merkwürdige weise den metra der
Zendgedichte, sind aber um einen schritt weiter vorgerückt.
Sie zeigen die ersten anfange der quantitirenden vei'sification,
namentlich am schkiss der reilie. Der erste theil jeder reihe
ist gegen die silbenniessung eben so gleichgültig als die Zend-
verse; aber die letzten silben haben meist bestimmte quantität:
jede reihe endigt entweder _ - ', oder mit Verlust einer silhe
_ ü. hl der ersten dieser endnngeti sind offenbar die lang^i^
silben, ultima und antepaenultima, die ictustragenden ; und di^
bestimmt den rhythmus der gairzen reilie. Die zweite kata-
lektische endung entbehrt der kurzen paenultima, , {^) i.
Die gewöhnlichen reihen der V^edametra sind tetrapodi«»
und tiexapodicn, mit steigenden^ (iamhischem) rhythmus, tlieüs
mit vollständigem, theils mit katalektischem schluss. Von d^"
tetrapodischen metra ist die «««^AftiM • strophe die für uns
üeber den Ursprung dm homerischen versmasses.
563
wichtigste. Die slrophe besteht aus zwei dikolischeii versen,
deren reihen in der rege! voUsläiidig, mitunter aber auch
katalektisch sind:
^ ; = £ = .(.) i 1 = = . i = . (_) i
Indratf^ vigvä avlvfidhant \ samndmvjafcasafn giraJi
rathUamam rathinäm j v^gänäm satpntim paiim.
Die g^jatn- und />ffM/i-slrophen sind nur modißcationen
von diesem: jene lässl auf einen dikolischen vers eine einzeln-
stehende reihe folgen; diese verbindet eben so eine einzelne
reihe mit zwei vorhergehenden dikolischen versen, Hexapodische
reihen haben u. a. die sehr gebräuchlichen gagati- und irishfubh'
Strophen: beide verbinden zwei reihen zu einem versc und zwei
vei-se zu einer strophe; erstere hat vollsländigen, die andere
katalektischen reihenschluss.
Das mmsJiiuhh-m^Uwm ist von allen diesen uiistreilig das-
jenige, welches am deutlichsten den Stempel der aUerthumlicli-
keit trägt. Dies behaupten wir nicht nur wegen seiner Stellung
zu den Zend-metra, sondern auch wegen der einfachheit fieiner
zahl Verhältnisse. Und zwar ist es eben diese versfürm» der wir
ganz besonders einen epischen charakler viiidicireii dürfet^
Denn einerseits im Avesta ist sie die in e|jischen partien vor-
zugsweise gebrauchte forn», und andrerseits wird die miushtuhh*
Strophe, etwas modificirt, unter dem naineri f;l6ka, zum ntelienden
versmass des indischen epos*
Wir haben gesagl, dass die letrapüdi»che reihe» wiwcjtd in
dem anushtuhh wie in der goQuM und der jjufikii, zuwi^ll^n
katalektisch erscheint. Zum beispicl, «tatt der rjunrialform
Indram vi^ä avlvfidlimU,
begegnen reihen wie
i
ndkliamatfi mthtnäff%:
und es kann nicht bcfzweifell wer(h?fi, dii«ii hiiir, wi« luri d*»r
kataleris griechischer iainbcn, nicht diif HiwlfiHifidi» *<ldii«4
Silbe, sondern die vorleide Mehle iJU*<j diu MiUmtUi M \ liidorn
die zeit durch Verlängerung d^ forbtrif^CKt^n flimlit iiiiiigi#-
füllt wird. Dean natOrlicberwelü mumm 41m» uiivulklAiidlgirfi
564
"Ic Allen,
reihen dasselbe fA^y^Oag und dieselbe ictuszahl haben wie jene,
deren Stellvertreter sie sind» Diese Unterdrückung der vorletzten
leichten silbe ist eine wichtige erscheinung, der wir immer
wieder begegnen werden.
Weslphiil, nach einiger beschreibung der quantitirenden
poesie der Griechen, der Römer» der späteren Inder und Iranier»
welche w^ir hier übergehen können^ wendet sich alsdann mder
ältesten versfurni der Gentiaiien, der alliterirenden lungzeik von
dem Beowulf, der Edda, dem Heliand und einigen liochdeulschen
denkniälern. Hier tritt uns das accentuirende princip des
Versbaus entgegen. Der quantität wird auf keinerlei weise
rechnung getragen, w^oh! aber dem wortaccent. Es ist geselz,
dass die tonsilbe eines jeden Wortes zugleich als ictussilbe des
verses dienen muss, obwohl nicht jeder iclus nothwendig eine
betonte silbe ist; auch unbetonte silben können unter gewissen
bedingungen den icUis tragen,
Waium die Germanen diese versificationsart aufgenommen,
während die Inder und bekanntlich die Griechen die quanli-
tirende weise vorgezogen liaben, liegt klar zu tage. Die arf
ihres wortaccenles war eine andere. Bei den Indern und den
Griechen war der accent kein nachdruck der stimme sondern
eine erhöhtmg des tones. Beim gesangc — und die frohere
poesie war ja immer eine gesungene — verschwand nun dieser
accent gänzlich; die melodie bestimmte die tonhöhe jeder silbe,
So griffen dtese Völker ganz natui*gemäss zu der silbenmessung
als leitendem princip bei der rhythmisirung ihrer spräche. Der
deutsche accent dagegen war ein starker Stimmnachdruck, der
beim singen ebenso deutlich hervortrat wie beim sprechen. In
der jK)esie erforderte nun auch der rhythmus einen nachdruck*
so wurde es absolut not h wendig, dass die beiden nachdrücke
nicht in Widerspruch geriethen; sonst musste der vers «n
einer reihe von ungeregelten stössen werden. Für die Deutschen
war also der accentuirende versbau einfach eine noth^e^*
digkeit, wie für jedes volk, dessen spräche einen starken nach*
druckaccent besitzt. Auch die Griechen, als ihr accent in
der byzantinischen zeit zu einem nachdruck ward, fanden sich
genöthigt, ihre quanlitirenden verse aufzugeben und sich dem
accentuirendcn princip anzuschliessen.
Die deutsche langzeile sondert sich in zwei hälflen durth
eine stark ausgeprägte cäsur, und jede hälfle enthält vier ict^
Ueb€r den Ursprung des IiomerigcUen versmasses.
565
er Hebungen, Die leichten silben oder seokungen, die zwischen
en hebungen stehen, werden oft unterclrfickt und die hebungen
die lücken verlängert. Hierin steht der gormanische vers
ti starkem gegensatz zum indisclieri und iranischen. Freilich
^hen wir schon im Sanskrit den anfang dieser synkopalion,
ndem die dem letzten ictus vorangehende senkmig unterbleiben
konnte. Gerade diese silbe fehlt auch im germanischen verse
iisl regelmässig, so dass die reihe mit einem gewichtvollen
llonfall von zwei ieten schUesst. Aber auch alle anderen
Senkungen können wT?gbleiben, Nichts ist gewöhnlicher als
reihen die nur aus vier silben bestehen, deren jede einen
ctus trägt:
mödes myrthe \ manna cpine.
Als allgemeines scherna der deutschen langzeile setzt
WestpUal an:
= (z) c (=) -: (=) i (.) I i (.) = (.) i (--) : (c)
Und bringt es sodaon mit dem epischen Zendmetrum auf folgende
Ireise in Verbindung:
zend - 3> c, c, ; ,, , j \ z ^, z zi z c^ z ^
deutsch
t) ; (c) £ tJ i (3) I i (.) 6 (.) z iz) z (z)
Hein hiergegen müssen wir entschieden einsprach thun. Die
'ergleichung hasirt auf der yorausselzung, dass im Zendverse
rer rhythmisctie ictos (denn darauf, dass er einen rhylhmischeQ
eliis gehabt, besteht Weslphal selbst) auf den ungeraden silben
Hihte — dass der rhythrnus fallend oder quasi-trochäisch war*),
ber wir fanden gute gründe zu gtauben, dass das umgekehrte
ler fall war. üeomach mußten die beiden Schemen, falls sie
tbefhaupt vergleichbar wären» so zusammengestellt werden :
Zend zzzzzzzz lw£wi^i;;i
utscb
t)£(.)H.)iUI i{z)i(^i(z)6(^
*) Es ist auffallend, daa^ W, die S-sitbige Zeadreihe einmal zur
«Äen 8-ailbigeu reihe des Sanskrit, und ein andres mal 2Ur vemieinl»
irochdi^chen 8-silbigeii reibe deö deut^ätiien stellt. Ich kann nur
ndnen, er hab« sich durch seinen ei^^enen ausdnack t si] benzäh lend«
aufleben lassen.
566
Frederic Allen,
Dies macht aber schwierigkeil. Die vier hebungen stimmen 20
einander, nicht aber die Senkungen. Sollen wir einen geoetischa
Zusammenhang beider verse behaupten, so njuss die erklürung
gegeben werden, wie der eine oder der andere eine leichte
silbe eingebüsst und dafür eine andere am anderen ende der
reihe erhalten. Dafür dürfte der beweis schwerlich zu liefern sein*
Indessen, dass obiges das waiire Schema des germanischen
Verses sei» glaube ich überhaupl nicht. Was erstens den anlant
der reihe anbelangt, so heben die hälflen der langzeile allerdings
gewöhnlich mit dem iclus an, doch nicht immer. Es fehlen
keineswegs flUle, wo eine silbe (oder silben) dem ersten idas
vorangeschickl wird — also ein auftakt, wie man es nennt*
Fügen wir diesen auflakt dem schema wieder bei, so bringen
wir unscrn vers insofern in einktang mit dem Zend- und Veda-
vers. Ich bezweifle nicht, dass diese anakrustischen vei^ den
älteren vorger manischen gebrauch vorsl eilen. Wie der an-
lautende leichte taktlheil spater so häufig aufgegeben ward,
li^ auf der band. Die altdeutsche poesie erstrebt vor allem
einen männlichen, etwas schroffen ton: dies wurde dadurdi
gefördert, dass man gleich mit dem ietus anüeng. Zweiten«,
bezuglich der Schlusssenkung nach dem vierten ictus, so ungern
ich mich auf oinem gebiete, wo ich wenig zu hause bin» mit
allzugrosser Zuversicht ausdrücken rnöchle, so muss ich doch
gestehen, dass ich dem faktischen vorkommen derselben gegen-
über mich sehr skeptisch verlmlte, und an ihre ursprünglichW
überhaupt nicht glaube. Heyne scheint sie im Beowulf nicht
anzuerkennen; auch Bartsch würde sie wohl nicht begünstigen,
denn in der oben erwähnten abhandlung gedenkt er nirgends
einer solchen silbe, führt alle beispiele ohne sie an, und setzt
stillschweigend voraus, der deutsche vers sei in seiner grundform
auf die vierte hebung ausgegangen. Vilmor und Grein dagegen
in ihrer »deutsehen Verskunst« haben diese Schlusssenkung föf
die aUhochdeutsche alliterirende poesie vielfach angenommen*
Aber von den stellen^ wo sie zu stehen scheinen könnte, ver-
schwindet schon der grösste theil» sobald wir mit Lachmann
(Kleinere Schriften, I, s. 423, vgl, auch 359) jene sonderliche
freiheit der mitteldeutschen dichtung, eine doppelkürze (resp*
kürze -\- länge) an die stelle von einer langen silbe als scbluss-
hebung zu setzen» auf die ältere poesie überli*agen *). Von to
*) Z. b. ffurttm Hh sw^rt 0nä^ HildebrandsHed 5.
lieber den Ursprung des homei »sehen versmasses.
5fi7
übrigen derartigen stellen lassen wohl fasl alle eine andere
seansion leicht zu ^). Solilen aber dcnooch ein paar fälle übrig
bleiben» so möchte ich sie für verderbungen oder vereinzelte
freiheilen ansehen, und sie wurden midi in der ilberzengnng
nicht irre machen, dass der deutsche vers in seiner echten ur-
sprünglichen gestalt stets auf den ictus auslautete.
Wir dürfen also WestphaFs sdiema des deutschen epischen
verses berichtigen, und sodann unter die entsprechenden
iranisclien und indischen verse auf folgende weise setzen:
indisch z^^izi{S}^\z6z6-zU±
deutsch (.) £ (.) ; (,) £ (.) i 1 (r) ; (z) i (::) i (r) i
Und daraus, meine ich, wird es jedermann klar, dass die ge-
meinsamen vorfahren jener drei Völker ihre epi-
schen bailaden in einem verse gesungen, der aus
zwei scharf gesonderten reihen bestand, deren jede
Yier icten und vier leichte silben hatte; und zwar
begann jede reihe mit einer leichten silbe und
sc bloss mit einem ictus. Ferner sehen wir, dass sowohl
die Inder als auch die Germanen die gewohnheit liatten, die
vor dem letzten iclus stehende senkung, um einen volleren
schluss zu erzielen, zu unterdrücken.
III.
So weit sind wir Westphal bei seiner Übersicht über die
indogermanisclie versification gefolgt. Es bleibt nur noch seine
behandlung <ler italischen metra übrig. Diese werden wir
jedoch vorläufig bei seite lassen» und wenden uns jetzt zum
griechischen bexameter selbst. Vor allem müssen wir suclien
ein möglichst wahres bild von sei nein wesen zu gewinnen, und
zwar nicht sowohl vom Standpunkt der technischen griediischen
metrik» als vielmehr von dem gesichtspnnkt der allgemeinen
metrik aus.
Es weiss jedermann, was für ein wichtiges dement des
heroischen versmasses die ctisur des dritten fusses ist. Erstens
') Z. b. HildeUrandslied 13, wo V. und G. vhind in chüninrvichti
messen; Lachjnaiin aber viel besser, wie mirsclieinl. chind inchtunncrichi'.
Frederic Allen,
t'elül sie fast nie. Im buche A der Ilias, 611 Versen^ enibebren
nur 8 einer cäsur im dritleti fusse^); in # der Odyssee, 566
Versen, nur 3; in den beiden ersten büchern der Odyssey gar
keine. Es lässt sich keine andere cäsur nüt dieser an beständig-
keit vergleichen. Am nächsten stehen in dieser beziehung die
beiden cäsur en in und nach dem vierten fiisae, die ihephlhe-
mimercs* und die »bukolische cäsur«. Allein scbon unter den
ersten 1*X) versen der llias begegnen wir 17, welclie weder die
eine noch die andere haben. Zweitens whd an dieser vers*
stelle, wie bekanrit, der hiatus besonders häufig zugelassen.
Drittens, in d^r überwiegenden mehrzahl von versen zeiclioet
sich diese cäsur dorch den sinn als s. g. hauplcüsur aus; der
vers theill sich dem sinne nachgerade im dritten fusse in zwei
häiften, sei c*s nach der Ihesis oder zwischen den beiden kürzM)
der arsis. Freilich gibt es eine anzahl verse, bei denen
dies nicht der fall ist; wie viel gerade hält schwer zu sagen,
weil hier der individuelle geschmack eines jeden lesers niil
ins spiel kommt. Von diesen abweichend gebildeten versen bei-
steht die wichtigste classe aus denen, welche die haupipiiuse
nacli der lliesls des vierten fusses haben, meist mit einer andern
pause im zweiten fusse verbunden , so dass der vers in drei
theilr zei'fallt;
V/r(jf*(Jj5^^ rf I ßdra^ äpäQmr \ aal dtoc l/xiAAfi'g.
Im buche A sind etwa 50 verse, die ich beim vorti'ag so zu
theilen geneigt w^äre: ein anderer könnte mehr oder weniger
finden. Eine zweite arl bilden diejenigen verse, w^o die haupl*
pause in die s. g. bukoli>che cäsur fallt. Deren zähle ich u^g^
fähr 60 in A, Diese pause überschattet die pentheraimeres viel
weniger als die vorige: sie trägt oft den Charakter nicht sowohl
des hauptscheidepunktes des verses, als vielmehr eines zufälligen
braches innerhalb des zweiten gliedes; so dass man z. b.
ij TOI S y^ mc j:fiTio)r I jr«f* aQ* tC^vOf rotir» d* dvidt^
immer noch Iheüen könnte, ungeachtet der rhetorisch wichtigeren
pause nach l-'J'iro, Doch auch wenn wir diese verse mit der
andern classe zusammen zrdden, so ergeben sich im ganzen
i
') Bekker (hom. blälter, s. 143) sugt ü: es sind aber noch iwm {^^
179), ui denen die cäsur durch enclitica aufgehoben ist. Ich mu» also
raisstraufii hegen gegen die daselbst gegebene seftblung, wonach e« 18^
verse dieser arl in der II las und 71 in der Odyssee geben soll.
Ueber den Ursprung des homerischen versmasses, 569
nur HO verse auf tilL Die zahl der verse, welche sich onge*
£wujigen im diiUeri fusse theileii, beläuft sich nach der aller-
kleinsten berech nung auf fast foiif sechstel Und auch jene
. übrigen, die sich nicht so theilen, behallen — was wohl zu
I beachten ist — die eäsur des dritten fusses^ oflfenbar als etwas
tradilionelles, immer nocli bei. Auch da, wo diese cäsur nicht
ihre gewölmiiche bedeufniig hat» bleibt sie noch bestehen.
Alles dies weist denthch darauf hin, dass der daktylische
hexameter einst viel sclifirfer und constanter, als wir es beim
Homer sehen, in zwei halften geschieden war ~ dass auch er,
wie die oben betrachleten vedischen, Zend-, und deutschen verse,
aus zwei gesonderten reihen bestand. Und 3:war verstehe ich
unler reihen niclil die x^Xa der griechiselien lyrik* die ganz
unabhängig von dem sinne bestehen, sondern wirkliche, *lurch
festen einschnitt tx-ständige pausen, und nouli dazu durch den
sinn gesonderte versabschnitto. Denn auch im griechischen
müssen die versabsciniitte ehemals auch Sinnesabschnitte ge-
bildet haben. Die jetzige mannichfaltigkeit in der gh'ederung
des epischen verses kann unmögiich von anfang an vorhanden
gewesen sein. Sie widerspricht ja dem ganzen wiesen der frühen
poesie. Der vers dui'fte nicht bald hier bald da die sinnespause
zulassen — sich bald in zwei bald in drei abschniUe Iheilen:
die gedanken folge überhaupt durfte sich dorchaus nicht unab-
hängig von der metrischen eiutheilung entwickeln, Satzbau und
gedaiikengang waren sonst einlacher, eintöniger; beide waren
durch die metrische form bedingt. Mit jener stehenden cäsur
in der versnätte fiel gewiss in alter zeit eine stellende sinnes-
pause zusammen. Ei\st mit der zeit wurde dieses band gelockert,
und es trat eine künstlichere manniclitaltigere gliederung ein.
Somit isl der epische hexameter, seinem iimeren wesen
nach, ein aus zwei getrennten reihen bestellender vers. Be-
trachten wir diese beiden reihen be^sonders.
Jede hat drei icten, ist also eine tri|>odie. Jene ictussilben
oder thesen sind stets lang, und werden in beiden reilien durch
je xwei arsen oder leichte taktt heile auseinander gehalten,
welche nie fehlen dürfen, und deren quantüät ebenfalls be^limnit
i^t — sie bestehen aus je einer länge, wofür zw*ei küi*zen ge-
setzt W'Crden können, nie aber aus einer einzigen kürze. Im
anlaut weichen die reihen von einander ab; die erste nämlich
laugt stets mit dem ictus an, die zweite dagegen anakrustisch,
tL
570 Freden c Allen,
indem dem ersten actus ein auRakl vorangeht: dieser auflakt ist
nach umständen entweder eine kürze, oder eine läng€| od«
zwei kür7.en:
. I nO'Xvrqonoif ö^ (jtilXa noXXd,
. , I iltj'X^tadiü) l^x*^^^?'
I ii'Qop ntoXUi>QOV ln§Qifty.
Im auslaut können die reihen entweder übereinstimmen oder
nicht. Die zweite lautet inunex trochfiisch aus: sie lässt eine
leichte Silbe auf den letzten ictus folgen. Die erste reihe kaim
nun auf dieselbe weise enden — so sind beide reihen, bis auf
den auflakt der zweiten, identisch:
nQ'XvtQOfiQv Sg fiäla noXXa —
oder die erste reihe kann gleich mit dem
schliesscn :
dritlen
Verse wie dieser letztere haben — ao pflegen wir m
reden — die »männliche« casur des dritten fusses; verse der
vorigen art die »weibliche« cäsur. Die einiheilung des ver?es
scheint in eine etwas verschiedene stelle zu fallen. Aber wir
müssen uns dui-ch diese ausdrucke nicht täaschen lassen. Der
technischen metrik ist diese cäsnr ein einschnitt, der ein ehe-
maliges ganzes in zwei Lheile sondert; historisch gefasst, ist sie
so zu sagen eine fuge, wo zwei selbständige theile xusaiameD-
geselzt worden sind. Fassen w^ir dies ins äuge, so stellt sich
das verhältoiss beider versarlcn wesentlich anders. Das was
wir die männliche cäsur nennen, erscheint nun als eine kata*
lexis der ersten reihe — eine kalalexis freilich, die dorch
eine erw^eiterung des auftaktes der zweiten reihe wieder gü<
gemacht wird, aber vcrniothUch ist das eine Verfeinerung ^^
erst mit der zeit eintrat.
Die erste reihe lautet demnach entweder kataleklisch öwf
den schweren Uikttheil aus, oder troehäisch mit folgenJeifl
üeber den urspnuig des homerischen verstna
571
leichten lakttheile. Diese beiden formen werden schwerlich
leich alt sein. Denn wir müssen iniiner fesLlialten, dass die
ielförmigkeit des epischen verwes keine ursprüngliche war;
ine vielen phaseo müssen auf einen einfachen und unver-
änderlichen typus zurückgehen. Welche war also die Ursprung-
liehe» die trochäische oder die katatektische endnntT? Ich glaube
das meiste spricht för die trochäische. Denn einerseits ist der
^erlusl eines rhythmischen elementes wahrscheinlicher, als die
fwillkürliche hinzufügung desselben: und andererseits ist es eine
ganz natürliche voransselzung» dass die beiden reihen anfangs
gleichen anslaut hatten. Dabei ist es .sehr beachtenswerlh, dass
die trochäische cäsur bei Flomer numerisch überwiegt. Ich zahle
in A mäiuil. cäs. d»3. fassea Sä4ß^ weilil. 357; verhältniss 100 : 145,
am,
243;
100 :
11(5,
349,
485;
im
139,
177,
367;
100
151.
IM,
184;
ICJO
l:^.
272.
2^11;
\m -
107.
Also überall eine nicht unbeträchtliche mehrheit der weih liehen
,ۊsuren, die im buche a bis auf B zu 2 steigt*).
Ich will nicht allzuviel gewicht auf diese zahlen als einen
beweis für die priorität der trochäischen endung der ersten
tüihe legen. Man könnte einwenden, die numerischen Ver-
hältnisse der männlichen und der weiblichen cäsur seien durch
die eigenthündichkeiten der griecliischen spräche selbst bedingt,
idie unzweifelhaft an kurzen endsilben reich ist. Wai'en die
beiden verstypen — gleichviel wie entstanden — einmal im ge-
ibrauche festgesetzt» so konnte, w^ürde man sagen, ein vor-
I herrschen trochäischer endungen in griechischen Wörtern jenes
|resultat herbeiführen. Ein solcher einlluss ist allerdings nicht
undenkbar. Allein in solchen Sachen war bei den Griechen
viel weniger die blosse bequcmlichkeit das massgebende, als das
rhythmische gefühl und das festhalten an schon vorhandenen
*} Bekker, hom, bl älter p, 144 gibt die zälilen für mehrere bficher ilvv
Dias an. Mir sinil sie mir bei der aniiahnie t erstand licli, dnss er die
tiiklisis ganz vernachlässigt, Z. b. in A stftldt er 2V)8 penltieiiiimeres statt
jneiner MG^ was nur dann möglich isl, wenn man verse wie TialJtt d* ip&§
Ivütii 1* tf'ilvjy ft< r* uTjotyct ^i^tü&ta mit tlarunter zfihlt! Bei meiner
iifthlung bin idi Hoffmann*» grundsatze gefolgt, da=i? zwischen einem
enklitikon (oder ^«V, tSi) und dem vorhergehenden worte keine cäsur
^slallfnjdet.
Z«lU<ihria nir viTifK Spiüchf. K. F. IV. Ö.
40
572 Frederic Allen,
herkömmlichen normen. Hat doch die spräche es Termodit,
die männliche cisur im zweiten fiisse etwa ffinf mal so hln%
als die weibliche zu machen. Aber auch abgesehai von jenem
zahlverhältniss werden wir die prioritfit des troch&ischen seUmBes
aus den oben angedeuteten allgemeinen gränden, werngsbos
als eine wahrscheinliche hypothese, anzunehm^i beftigt sos.
Als die normalform des hexameters wollen wir somit den ersten
vers der Odyssee betrachtai, worin die beiden reihen ^ekben
auslaut haben.
Nur noch eins. Die quantität sowohl der schlussnlbe'der
ersten reihe als auch des auflaktes der zweiten ist bei Homer
bestimmt Beide mfissen kurze silben sein:
fAOvaä I ;ro-
damit ein regelrechter daktylus gebildet werde. Allein dieses
ist offenbar nur eine folge der engeren Verbindung der rdboi,
welche allmählich statt fand. In früheren zelten, als noch eine
breitere kluft die zwei reihen trennte, wird diese bedingoog
schwerlich existirt haben. Vielmehr lautete die erste reihe eben
so gut wie die zweite auf eine »syllaba ancepsc aus; und der
auftakt, wie andere auftakte, war gegen die quantität gleich-
gültig. Man wird also z. b. neben einem
ävdga fAO$ Ivvsns fAOvifa \ noXvtQonov 8g fjuiXa noXia
auch etwa ein
avSga fiot Itfnete (iovaat | ßovXijipOQOv Sg fjuila noUd
zugelassen haben. Für unsem vorhistorischen hexameter dürfen
wir nun folgendes Schema aufstellen:
IV.
Weiter zurück können wir die geschichte des hexameters
ohne hilfe von aussen nicht verfolgen. Dafür müssen wir uns
zum italischen volke wenden. Die Italiker sind die nächsten
verwandten der Griechen. Wenn irgendwoher, so dürfen wir
von ihnen auskunfl über den entwickelungslauf des helle-
nischen vcrses erwarten.
Die Römer ^) hatten in älteren Zeiten bekanntlich einen
vers, der satumius hiess, eine beliebte versform, welcher vor
^) Und nicht die Römer allein: Vesüne dünam didca \ cummos cHuf
volskisch, auf der broncetafel von Antino.
I
Ueber de» iirsprunK d^s homeriscbeii vergroasses. 573
der eiTibürgeniüg des griecliischen daktylischen hexameters durcli
Ennius ein ge\vis5?er grad lillerarischer aiisbildiing ?Ai Üieil ward*
Was das wesen dieses salurnischen verses und seine mass-
gebenden regeln betnfit, 5^0 ist dariiber viel gestritten worden:
jetzt aber, nachdem K, O, Midier dtireh die entdeckimg von der
Unterdrückung der Senkungen den weg gebahnt, haben die
untersüclmngen von Ritschi, Büeheler, Spengel u, a. die sache
einigen nassen ins klare gebracht» so dass man wohl in der
hauptsache henlzulage dariiber ehiig ist* Nur sollte der ge-
brauch des ansdnicks salurnisch fester bestimmt sein. Wir
werden das wort im engeren siJine anwenden, und verstehen
darunter nicht alle aÜitalischen verse schlechthin, sondern nur
eine gewisse bestimmt und scharf ausgeprägte versform.
Es giebt aber zweierlei moinungou über die entstehung
dieses satumischeti rhythmns. Während nämlich die einen
darin das uralte nationale metrum der italischen Völker er-
blicken, behaupten die andern, er sei von den Griechen ent-
lehnt. Auf diese frage will ich indessen hier nicht eingehen,
wenn sie auch für unsere Untersuchung äusserst wichtig ist.
Namentlich hofib ich, dass es mir weiterhin gelingen wird, die
ent Wickelung des saturriiejs aus einem älteren, roheren versmass
darzuthun, das unläugbar national ist und gegen welches
niemand den verdactit griechischen Ursprungs hegen wird,
Voriäulig will ich den italischen Ursprung des saturnischen
Verses voraussetzen, wovon ich fest überzeugt bin, ob ich gleich
nicht abgenc^igt wäre die moglichkeit zuzugeben, dass griechischer
einfluss bei der letzten und vollendetesten gestaltung desselben
thätig gewesen sei.
Die erhaltenon reste saturnischer poesie sind: (1) insf^hriflen;
nämlich vier Scipioneiigrabscliriften, das denkmal des M. Cae-
cilius, die weihinschrift von Sora, und der Tilulus Mummianus;
zusammen 38 verse enthaltend: (2) die brnchstucke von der
Odyssee desLivIusAndronicusund desNaevius »Bellum Punicum«,
etwas id)er 70 ganze verse^ worunter viele kritisch sehr unsicher
sind. Dazu führen Oellius, Varro und die grammatiker aus
verschiedenen quellen noch einige verse an. Die insclirifllichen
verse allein sind es, die einen festen anhattepunkt bieten, da
nur diese über allen verdacht der verderbtheit erhaben sind.
Der salurnische vers ist unverkennbar dikolisch; seine zwei
reihen stehen viel deutlicher auseinander, als die des griechischen
574
FiedüHc Allen»
hoxameters. Beide reihen sind Inpodisch. Der vers Isl quan*
tilirend, aber mir Mieilweiso; beslimmt ist nur die messuu^ der
ictussilben. Diese ictussilben, drei in jeder reihe, sind lang,
können aber dnreh doppel kürzen ersetzt werden. Die inneren
leichten takttlieile, die zwei Senkungen, die iji jeder reihe die
drei iclen auseinanderhallen, dürfen je eine länge, eine kürze
oder zwei kürzen sein. Die zweite dieser beiden inneren Sen-
kungen wird bisweilen nnlerdrückt* die andere selten oder m
Die beiden reihen endi^^en in der rege! einander gleich, nanientlidi
auf eine einzige dem letzten ictus Tolgende leichte silbe. Ein-
geleilft wird die erste reihe dureh einen ein- oder zweisilbigen
auftakt; die zweite beginnt dagegen gleich mit dem ictus.
Danach ergieht sich für den saturnius folgendes Schema*);
----(-)
i^):^-
Gnaivöd patre profffidttts \ fortis vir sapiensqtw, (Scip. i).
tie quaimtis homrc"' \ quei mlnUs sit mafidutus. (Scip. iv).
f(teiif} facleis supcrusses | gloriam nmj6nwL (Scip. iü)*
quei äp^ce"* insiffUt^"* dkilis | fldminis gessistei. (Scip» iii>.
Tauräsiä"^ Cisaüm^* \ Sämniö''* eSpil (Scip. i).
sen&t freUU piet&tc \ ddlocutm siimmi* (Naev.).
Es hat niemand meines Wissens auf die grosse ähnlichkeil
zwischen diesem schema und derjenigen form des griechischen
hexanielers, welche wir als die gruiidforrn erwiesen, aurmerksam
gemacht; und doch ist diese ähnÜclikeit unverkennbar, fc
sind wesentlicli nur zwei Verschiedenheiten. (I) Der gebrauch
der einzelnen kürzen im saturnier, welcher ihm einen trocha-
ischen Charakter verleiht- Die doppel kürze, die im griechischen
verse so vorwiegt und demselben den daktylischen rhythmus
aufprallt, ist im salurnier seltener. Die obigen beispiele liabe
icli als bi^onders daktylisch absichtlich gewäliH, Der griechische
vers bewegt sich spondeisch oder daktylisch, der saturnierspon-
deisch, daktylisch, oder Irochaisch. (2) Der anfang der reihen:
im salurnier lautet die erste anakrnstisch an, im hexaineter
die zweite. V^Ttausclit man die zwei thoile des saturniers, so
hat der vers fast ganz den klang des hexameters:
*) Dass tlnr liiatas oft veriiaohlUsaigt und die vocale hinsichtlich ^f
qiiaiitil&L iT^irli tiUerthrimlicher weise behandelt werden, töt »ellistT^
stündlici».
Üeber den ursprimgr des homerischeT» veramiisses, 575
f&riis mr sapimsqm \ Gnaivdd patre progyidttis.
quei mimts ^it mamldtus \ nc gtmiratis hmidrmn,
lidloci'dus mmmi | senex freiüs pictdtc,
si d^ Qvtm TOVT^ iattVy \ iftoi (AF/J.Bt tfilop slvat,
Oder umgekehrt durch vertauschung der beiden reihen des
Hexameters bekommen wir sehr gute satui'nier:
Erwägt man diese auffallende ahnlichkeit, so wird man,
denke ich, scliwerlich umhin können, einen genetischen zo-
sanimenhaiig der beiden verse zu verrauthen* Freilich nicht
hl dem sinne, als %väre der eine von dem anderen durch
wirkliche Umstellung hci'geleitet. Es scheint als hätten beide
reihen einst anakrustischen aofang gehabt, und sich s|jiUer
dadurcli diflerenzirt, dass einerseits die erste, andrerseits die
zweite reihe zu anfang gekürzt ward. Doch kommen wir
später hierauf zurück.
Noch eine eigenthünilichkeit des saturniers darf nicht über-
sehen werden. Es kommen namentlich verse wie folgender vor:
}wnc ointf* ploimme cmt- | senfi/mt R[(nu(fnij
worin die trennende c^lsur gleich nach dem dritten iclus kommt.
Dies verstehen wir natürlich als eine Verkürzung der ersten
reihe, während die zweite ihren auflakt- beibeliäll. Die beiden
reihen stimmen jetzt im anlaute unterscheiden sich aber im
auslaut. Verse dieser art sind nicht sehr häutig; es sind vier
deulb'cbe falle auf den inschriften. Ihre analogie zu dem hexa-
meter mit »männlicher« cäser springt sofort in die äugen.
Verse, deren reihen durch kernen einschnitt getrennt sind, be-
gegnen äusserst selten, wenn sie überhaupt zugelassen wurden.
Man best gewöhnlich
(juibü^ sei in longa Itctm- \ sei Übe tUwr vita
auf der dritten Scipioneninschrift : zu dem kommt noch aus
Naevius
pariem exirciU in ea:pe- \ ddiönefn diicU.
Von jenem er&leren wird aber miten die rede sein.
576 Frederic Allen,
Glücklicherweise ist die geschichte des satamischen venes
etwas weniger undurchdringlich als die des hexameters. Es
ist möglich von dem process, durch welchen der satumier in
seine jetzige gestalt gekommeui einigermassen eine YorsteDimi
zu gewinnen. Und vor allem mässen wir die von Westphal
und Bartsch aber die messung und den vertrag des satumiers
vertretene ansieht eingehend prüfen. Jene gelehrten and, wie
es scheint unabhängig von einander, zu der meinung gdangt,
die schlusssilbe jeder reihe sei keine Senkung, scmdem vidmehr
ein ictus, vor welchem eine Senkung unterdrückt wi»rden sei
Demnach bestände der vers nicht aus zwei tiipodien, sondern
aus zwei katalektischen tetrapodien. Also nicht
nuUüm dabünt Metelli \ NaM6 paäae,
sondern
» *
malum dabütU MetilU \ NaMö poitai
Dieser vollere tonfall ist, wie mir scheint, unsem obren
äusserst befriedigend. Für mich muss ich gestehen, dass ich
unwillkürlich geneigt bin, satumier auf diese weise zu lesen,
und mich fast zwingen muss, sie nach strenger tripodiscber
messung wiederzugeben. Allein, so sehr auch die WestphaFsche
auffassung unserm rhythmischen gefühle entspricht, so verbietet
uns dennoch eine wichtige thatsache zu glauben, dass die
Römer wirklich ihren yers auf diese weise in der regel recitirt
haben. Es ist nämlich gesetz, dass vor einer synkopation, oder
unterdrückten arsis, keine thesis aufgelöst werden kann. Das
gesetz hat seinen grund in der natur der dinge: die betreffende
Silbe muss sich in die zeit der fehlenden arsis dehnen, kann
also nicht durch kurze silben, die solcher dehnung unfähig sindt
ersetzt werden. Nun zeigen die erhaltenen saturnier sehr oft
auflösungen der vorletzten silbe einer oder der andern reihe;
ja sogar wird gerade diese ictussilbe am allerhäufigslen aufge-
löst. Reihenschlüsse wie
honös famd virtusque \ glöria dtque ingenXum,
und
qxuire lubens te in grhn%um \ Scipiö rec%p%i
Ueber deti Ursprung des hoiueriscben vet^smasses.
577
sind durchaus gewöhnlich. In den 3S Inschrift Uchen saturniern,
unter 12 auflösongen, gehören 8 der dritten thesis einer reihe.
Wären nun die lialften des satumiers regelmässig als tetra-
podien mit jenem vollen loiifall gesproctien worden, so hätten
gewiss diese auflösungen nie statt finden können.
Dazu kommt noch ein zweiter grund. Wie wären bei Jener
tetrapodischen messung diejenigen verse aufzufassen, w^elche den
einschnitt gleich nach dem dritten ictiis liaben? Die nächst-
folgende Silbe liesse sich nicht mehr als einfache anakrusis zur
zweiten reihe nehmen; wir müssten sie zur ersten reihe als
schlussthesis rechnen: also
hmic 0(110"** plüfrumS o6n- \ sentiöfd Bomdnt
Somit entbehrten all diese verse der die reihen trennenden
cäsur. Oder halten wir noch immer an der bedeutung der
cäsur als scheidepunkt der reihen fest, so würden wir die
fraglichen verse so zu theilen haben, dass dem ersten gliede
drei» dem zw^eilen fünf icten zukämen. Beiden annahmen
stehen erhebliche Schwierigkeiten entgegen.
Doch wü-d hierdurch die moglichkeit nicht ausgeschlossen,
dass die reihen des satmniers ursprünglich tetrapodisch geweseHt
Denn wenn sie auch im letzten entwickelungsstadium unmöglich
immer so vorgetragen w^urden, wie Westphal und Bartsch
meinen, so ist es immerhin denkbar, dass dies früher der fall
war* Und wirklich weist mehreres darauf hin. Schon die
form der ersten reihe, ' / : ' ' i ', hat etwas bedenkliches.
Wir nennen das technisch eine »hyperkatalektische« reihe: sie
beginnt und schliesst mit der arsis, so dass sie eine arsis mehr
als Ihesen hat. Die griechische metrik kennt zwar noch in der
lyrischen poesie solche hyperkatalektischen reihen, aber in
immer verschwindc-ndem masse. Dass dies die ursprüngliche
gestalt unserer rhythmischen phrase w^ar, ist unwahrscheinlich.
Nun möchte ich die leichtigkeit hervorheben, mit welcher eine
auf den ictus ausgehende tetrapodie sich zu einer tripodie ver-
kürzen konnte, sobald die uuslassung der dem schlussictus
voraasgehenden senkung zur festen gewohnheit geworden war.
Der breite schluss, den jene synkopation liervorbringt, z, b. ifmlüm
dabuni Metelli, ist zwar rhythmisch sehi' befriedigend, klingt
aber schleppend, und wird bei beständiger Wiederholung ein-
tönig und lästig. Ganz besonders wäre das der fall bei versen
578
Fk^deric Aliens
die bloss gesprochen, nicht gesungen wurden. Ich meine sogar,
ein solcher schluss könnte sich unmöglich in recitirten vefsen
lange unversehrt erhalten. Der vortragende würde unwnUkörlidi
über die gedehnte vorletzte silbe hineilen, um möglichst schnell
zur Schlusssilbe zu gelangen: diese, durch jene Verlängerung
nicht mehr vorbereitet und unterstützt, würde ihren ictus ganz
oder theil weise verlieren, und zur Stellung eines leichten takt-
theiles herabsinken. Dieses lässt sich aus der deutschen oder
englischen bal laden poesie erläutern* Man nehme beispielsweia
folgende stanze — ich wähle zuerst eine englische, weil ich
dabei im stände bin, mich mit melir bestimmtheit über die
faktisch übliche Vortragsweise auszudi^ücken — :
» Ye mariners of England,
Umt g%tard our native scas;
whose flog Ims braved a ihoasmid years
the baiUe atid the breejset.
Die erste zeile hat streng genonuuen die rhythmische gellu
einer letrapodie. Sollten wir diesen versen, ihrem nalürücb
rhythmus gemäss, eine melodie anpassen, so könnte die erste
phrase davon nur die form
J^IJ/IJ.^IJ. IJ oder JIJJIJJIJIJ
haben: und dass dies der eigentliche imd normale rhythmus
der zeile sei, dessen sind wir uns bewusst- Aber beim lesen
verkürzen wir unwillkürlich jenen schluss: es heisst nicht mehr
>ife nmriners of Engldml, sondern ye märinörs of Jß»yIo«rf*j'
also etwa:
.^i J ,^1; ;^l J J^l / -^"- JtJJIJjlJJIi
Um ein deutsches beispiel anzuführen, so ist in
Lenore fuhr um's morgenroth
empor am schweren träunum
die zweite zeile wiederum so eine katalektische teLrapodiet
die man jedoch beim lesen zu einer tripodie verkürzt, (ianz
so wäre es nun möglich, dass die reihe tmtlüm rföW«'
MetelK ^ i ^ : , ^ i altmählich zu malüm dabünt MeiMi^
^ L ^ - ^ 1 - modificirt worden wäre.
Dass etwas derartiges in der Wirklichkeit geschehen, und
feiner, dass die Römer den älteren rhythmus nicht aus rlen
Uelier den Ursprung de^ homerischen versmasses.
579
äugen verloren hatten, sondern das bewiis-stsein noch leslhielten,
dass die gewöhnlich als tripodien gesprochenen versreihen ihrem
Ursprung nach tetrapodien seien und gelegentlich durch tetra-
podien ersetzt werden können, davon scheint es einen hand-
greiflichen beweis zu geben — nämlich das bestehen wirklicher
letrapodischer reihen unter den erhaltenen saturniern. Es sind
dies unsynkopirte reihen, die die Senkung vor dem vierten ictus
bewahrt haben, so dass sie jener verkiirzungstendenz nicht aus-
gesetzt sind. Nach der gewöhnlichen ausdrucks weise schliessen
sie kretisch, nicht trochäisch. Es mag sich mit dem zeugniss
des Atilius Fortunattanus (Westphal s. 42) über verlängerte
salurnier verhalten wie es will: auch unter den erhaltenen
Versen gibt es mehrere, wo, trotz aller bemühungen der ge-
lehrten sie zu beseitigen, diese kretische endung nicht zu ver-
leugnen ist. Wühl die sichersten belege bei Naevius und An-
dronicus sind;
: jmerdrum mdnlhtis \ wiißdum ptdcerrime,
nwd puer quid verbi | ex tuo 6rc audio?
Sacra in mmisä penätium [ 6rdine pmmntur.
Und wenn auch bei diesen die niöglichkeit von corroptelen vor.
liegt {audivi ist im zweiten vorgeschlagen worden, und pemHum
im dritten sehr leicht möglich), so gewähren die inschriften
eine sichere stütze. Sie bieten, nach beseitigung von
hö$2fea gratum est quom upüd meas | risiiUstei seedes
(mon. Caec.)
wo mects einsilbig gelesen werden kann, folgende beispiele:
ded& Tempestdtebils ] aide'" meretofd vötanL (Scip, ii),
donü*^ danünt Hercohri \ nmxsume rnSn^to. (Ded. Sor,)
ab häsce rÄ hene gesias | qu6d in bäh vSverdt (Tit. Muni.)
Man hat auf allerlei weise versucht diese hartnäckigen stellen
wegzuerklären. Um noch unglücklichere einrälle zu übergehen,
wollte man in den beiden ersten versen zweisilbige Senkungen
am schluss der reihe erkennen* Dahinaus läuft auch, was
neuerdings Christ, Metrik d, Griech. u. Rom. ss. 397 u. 401,
ziemlich unklar über Hercolei geschrieben hat. Ein solcher
ausgang der reihe ist aber weder an sich wahrscheinlich noch
durch belege nachweisbar ^). ^lerdings hat Spengel bei diesen
*) Jener vers der Nae vi an »scheu grabschrift, den Gellius so angibt:
oblUi iunt Bamae l&qm- \ er laHna Iktgua, ui ja ganz andi^rer art, da die
580
Frederic Aikii,
zwei Versen zu einem wahrhaH heroischen mittel gegriffen j er
lässt den accent sich auf diß paenuUinm verscbiebent die durch
die kraft des ictus verlängert sei : also :
äadet Tempcstatebus, und
dcnü"' danüfU Heroöki.
Mir scheint das aber rein lunnöglicb, und ich sehe nicht ein,
wie wir umhin können, die existenz st»Icher letrajjociischeii
reihen unter unsern saturniern einzuräuraeiK Ich stimme hierin
mit Bartsch öberein, der übrigens mehr solche fölle findet,
als ich es vermag. Ich betrachte diese verlängerten satumier
als anticiuitälen: sie sind eben eine noch fortlebende altere form,
In welcher die auf den dritten iclus folgende Senkung noch
nicht unterdrückt ist. Das auslassen dieser Senkung war zwar
zur allgemeinen regel geworden, aber die rege! wurde nicht
mit absoluter consequenz durchgeführt. Die dritte zeilo jener
oben angeführten CarnpbelJ'schen ballade dient vortrefllicli als
beispiel der volleren gestalt des saturniers, wie die erste xeile
die gewöhnliche form vergegenwär-ligt. Und wie leicht die
beiden reihenforraen — 'die volle unsynkopirte tetrapodie, und
die synkopirte zur tri|>odio hinneigende tetrapodie — als gleich-
geltende sich gegenseitig vertretende rhythmen zusammen stehen
können, das tritt in jener balladenstanze klar zu tage, wo jede
der fraglichen reihen sich mit einer folgenden tripodie vereiniglf
um zwei isochronische perioden zu bilden*):
Ye mdriners of £ngländ \ fhat tjudrd mir ndtim seds,
ivhose flog Juis hrdved a thousand pedrs | the bditle dnäfhe
Wirschliessen nun, dass die ausgangssilbe der sata
nischen reihe anfangs eine ictustragende war,
späterhin aber, in folge der fast immer eintretenden
synkopaLion, zur Stellung einer ictuslosen herabsankt
oder doch wenigstens herabzusinken geneigt war»
so dass man beim recitiren die reihen gewöhnlich
als tripodien sprach. Diese zwischen hebung und Senkung
schwebende silbc haben wir oben mit ' bezeichnet, wie man i«
der altdeolschen poesie jene schwächere ijHension des tones,
MM
füta™
doppelktlrze als anakrußis fuiigirt. Hebrigenü hat mau die üherlieferttDf
anb'ezweifell, uiitl obUti Eönufc Idquier \ sütd latimi lingua oder ähnlich»
schreiben wollen,
*) Vgl. KUüh da« vQn Bartsch, s. 39, aagaführte deutsch« Volkslied.
Üeber den ursiirung des homerischen veramasses, 581
welche einer als hebunj? iun^irenden unbetonten silbe zukommt»
anzudeuten ptlegt. Es wird mir erlaubt sein, auch ini aiisgang
lateinischer reihen dasselbe zeichen anzuwenden; Daturlich ohne
dabei für die so bezeichneten deutschen silben ganz dieselbe
Vortragsweise behaupten zu wollen, die ich jenen lateinischen
schlusssilben zumuthe.
Es kann niemand enlgehen» dass der saturnier, wenn man
seine alte clausel wiederherstellt, mit dem oben bescliricbenen
deutschen und indischen verse wesentlich identisch ist. Das ist
die summe jeuer abhandlung von Bartsch. Allerdings besieht
tioch dieser untersctiied, dass der deutsclie vers freier behandelt
iRrird; die sjrnkopation ist häutiger und der auflakt fehlt oder
Steht nach belieben. Aber auch dieser unterschied vermindert
pich, wenn man, wie Bartsch, mehr Otfrid und das mitteltioch-
jdeutsche epos als Beowuli' oder die Edda vor äugen hat,
>enn in diesen späteren phasen macht sich eine neigung zu
jestimmleren nnd vüllständigeren rhythmen geltend: besonders
•werden nämlich der synkopation schranken gesetzt, so dass es
Jeicht wird zu einzehien saluruiern genaue seitenstücke zu finden,
wie die folgenden, die ich Bartsch entnehme:
virtim mihi cametia \ insece versiUüm
do was midi kdmen Hdrimüoi \ wöl mit ttiscnt mdnfwn
Taurdsiä*'* Cisaünä"* \ Sdmni&" cepU
er leUit mit (jilusii | thih zer Iteimtvisti
und in der volleren tetrapodischen form:
i Sacra in jtwnsd pmdlum \ otdine ponuniür
I äaB s( ze rehttr maie in \ wM gemfden Inlndhn,
\ Wi
VL
Wir können uns indcösen nicht damit begnügen, auf die
allgemeine ähnlichkeit zwischen dem saturnier und dem deutschen
verse hingedeutet zu haben. Man könnte zw^ar schon daraus
mit grosser Wahrscheinlichkeit eineu Zusammenhang des ersteren
mit jenem indügernianischen urvers folgern, den wir früher er-
schlossen. Doch sind zwei puakte noch unerledigt. Ersteos,
das regelmässige fehlen des auftaktes beim zweiten gliede,
während das erste glied ihn ebenso regelmässig behält. Zweitens,
die zweisilbige Senkung, die weder der urvers noch das älteste
582
Fretleric Allen,
deutsche oietruiu kennt; jiiit anderen Worten, es handelt sich
um die entstehnnj? des daktylischen rhythmus im salurnier.
Wir müssen also versuchen in die gesehichte des sfitumiei?
etwas tiefer einzudringen. Dar« kann aber imr dann geschehen,
wenn uns reste einer noch alterlhünilictieren itah'schen poesie
zur vergleichung vorliegen. Solche reste fehlen zum glück nicJil
gänzlich.
Es ist das verdienst WestphaFs, gezeigt zu haben^ dass iö
der altitalischen poesie vielfach das accentuirende princip mass-
gebend war. Damit ist das rfühscl von dem wesen jener curtnim
der rdtesten zeit — denn dem Altlateiner sind alle bestiinmleti
formein carmhia — wohl endgültig gelöst^). Man hat mit
allzuviel Zuversicht angenommen, dass diese carmtna allesatm^
nisch abgefasst gewesen seien. Das ist aber nicht baltbar; man
müsste denn das wort saturnisch im allerweiteslen sinne ge-
brauchen. Manclies, was von derartigem überliefert worden ist,
lasst sich weder in das Schema des saturniers noch ülierhaupt iu
ein qnantititirendcs schema bringen. Ich will aber über diese ganxe
Sache auf die ausführung Westphals, a. a. o. s. 25 f*, 36— 45^
58 — Gl, verweisen, ohne seine argumente im einzelnen zu wieder-
holen. Es zeigt sich, dass einerseits die ältesten erhaltenen
denkmäler den accentuircnden Standpunkt noch nicht verlassen
haben (diese denkmäler werden wir demnächst zu besprechen
bähen), und dass andrerseits dieselbe art des Versbaues in der
spätem volkspoesie (soldatenlicd aus dem vierten Jahrhundert,
christliehen hymnen n. dgl) wiederautlaucht ; wälirend sogar
in den dichtungen der ktassisclien zeit der wortaccent als mass-
gebendes nioment für den versbau allerdings in den hinlergrund
tritt, aber nicht ganz verschwindet, da häufiges zusammentreffen
des wortaccentes und des metrischen ictus, zumal an bestinimlen
Tersstellen, nicht nur bei Plautus und Terenz sondern auch in
den gefeilten versen der augusteischen dichter fast zur regel ge-
worden ist, und die Überreste der volkspoesie aus der klassiscbeo
*) Gegeij «lie rliythmiscbc fasHung «iieser fnlheslen carmina smdfwir
zweifei aiisgesproctien worden, aber obiie genügenden grund; und TtM
wird wohl die herrschende meinung wiedergehen, wenn er sagt (LitlerntUJ-
geschichte § 51); »W^aa in der ältesten zeit von geschriebenem Ql)ef döi
Charakter von regislern hinausgieng, hiitte ühiie Zweifel alles eine gewiss«
rbytbmiscbe haltung, und war in so fern ein carmen*. Besonders
muss dies für die iteii vor der eintühruog der sctu^ift gegolten biLbezw
Üebei" den Ursprung dps homeriseheti vergmasse?.
Periode, wenn sie sich auch der herrschenden quanLitirenden
dichtungsweise anzuschüessen scheinen, doch auch hesländi^e
nlcksicht auf worlbelonung zeigen; also eine Vereinigung der
beiden principien erstreben. Hierüber kui7, aber treffend TeutTel,
Lilteraturgeschiclite §11, Gewiss ist, dass die accenlnirenden
Hymnen von Ambrosianus und andern nichts neues einfiUn^ten;
sie haben nur wiederaufgebracht, w^as von alters her dem
italischen volke das einfachste und begreillichste princip des
Versbaues gewesen. Man könnte fast glauben, diese volksthüm-
liche arl des dichlens, immer die lonsilbe, auch wenn sie kurz
war, als thesiszu verwenden» sei nie ganz ausser gebrauch ge-
kommen, nur lange zeit von der kunslnitissigeren dichlung in der
weise verdrängt worden, dass keine reste davon geblieben sind*
Was den saturnier insbesondere anlangt, so stellt er in
dieser beziehung mitten zwischen den früheren accentnirenden
versmassen und den gräcisirenden metren, die die quantität in
ihre vollen rechte einsetzen. Er ist höchstens halbquantitirendt
wie wir oben sahen. Nur in betreff der ictussilben nimmt er
rücksiebt auf länge und kürze. Auch gegen den wortaccent ist
er nicht ganz gleichgültig, Er zeigt gewöhnlich übereinstimnmng
des hochtones mit dem dritten ictus beider reilien und dem
ersten ictus der zweiten reihe. Von diesen Übereinstimmungen
mögen erslere fast nothwendig sein, weil die vorletzte silbe der
reihe in der regel eine lange paenultinia ist Dagegen kann das
anhatten des tones an dem anfang der zweiten reihe kaum
etwas anders als ein festhalten an alter tradition sein. Zum
beweis nun, dass das alle dichtungsprincip noch lange im saturnier
fortwirkte, führe ich eine anzahl verse an, die wir als volks-
mässige saturnier bezeichnen dürfen* Sie sind sonst in allen
punkten ausgebildete saturnier, nur dass sie die betonte kürze
noch vereinzelt zur thesis dienen lassen:
tum te pd6 pismn peU ) quid nm fügis Gdlle?^)
terra pesicm teneto \ sähts kfc maneio ^).
f%e Mmum ex alieno | legitö in armum ^).
*) Fest US, s. 285. SpoUvers, vom reimrius dem mirmillo *iuf der arenii
ufen. TeulTel (LiUeraturgrescliichte % 11, 3) sblit darin mit recht
itwmtschen (nicht sotatli sehen) rhythmus. Die erste reihe hat «och die
volle tetrapodische tonn.
*) Zauberspruch gegen fussschm erzen, Varro de re ruslk-a, I, % 27.
•) Festiis 8, V. armata.
584
Freil^rir Allen,
dies te quinqtte cälo | Jüno Cdpella,
sqitnn (Ws ie mlo \ Juno C/wella^),
Bilcheler, Jahrbb, für Philol. 87» s. 331, bringt ftir di(^ ver-
nieiiiliicho lange in sulm, cälo nichts bei, was überzeugend wäm
Auch in den oben als muslergöRig anerkannten &alurnrern gicbt
es stellen, wo wir den gleichen gebrauch jedenfalls vermuthen
dürfen. Um zwei beispiele anzuführen, steht im Titulus
Mumniianus
ob hdsce rSi betie gestas \ qnod in bella vdmrdi
deutlich auf dem steine, obwohl man quod is hat ergänzen
wolien. Dazu nocti jener schon erwähnte räthselhafte vers der
dritten Scipioneninschrifl:
(juHmS sei in h'mfja Urrds- | n^ä übe ütier vUa,
welcher sich doch ganz schön ordnet
quibäs sei in Imigd Ikuimet | Hbfi ütier vita,
wenn man nur die erste silbe von t^he als thesis nehmen darf.
Es ist bezeichnend, dass diese freiheiten fast alle entweder im
ausgang der reihe oder am anfang der zweiten reihe vorkommerii
gerade an jenen versstellen, wo der wortaccent überhaupt In
Saturn iern beachtet wird.
Wenden wir uns nun zu jenen ältesten resten italiscber
poesie, die wir vorsaturnisch nennen dürfen. Davon ist di^
mstruetivste probe jene lustralionsformel bei Cato de re ntötif^
cap* 141, Ich stimme durchaus Westphiil bei in seiner ansieht
von dem wesen dieses Carmens, das er >ein schönes denkmal
altnJmischer bauernpoesie« nennt. Die richtige Scheidung der
reihen ergibt sich von selbst durch den sinn und die häufig^'
aliiteration, Der bau ist offenbar dikolisch, aber mit gelegent-
lichen einzelnstehenden reihen. Die verse fügen sich in kei^
cpiautilirendes sehenia, gestatten aber unschwer einen accentuiren*
den Vortrag, wobei jeder halbvers, wenn man die schlusssillH'
mit rechnet, vier icten erhält. Ich schreibe dieses gehet ab.
Die rhythmisirung der reihen ist von mir, die eintheilun^ l^
reihen von WestphaL
Mars pater U precbr^),
qufthofjuc üil Ries \ voUns projntim
mihi, dimw \ fämiliaique nusiräc.
1) Calationsformeln, Varro Je 1. 1. VI, 27.
*) Doch wohl JftifK j^ütef prlcor iL
lieber den Ursprung iles homerischen versmasses. 585
qu^üs rSi erffb
5 dgrum terräm \ fündümqtte meum
$Aamtatirilid \ cirmmägi jü&si,
4ii tu mörbbs | msos invi^isqnhy
viduertäietn \ vdstHüdinhnque,
cäldmitdtes | intemperiäsque
10 prohibejisis defendm \ ät^erruncesqmj
itt fniges frtmentä \ vinSta i>trgtütäquh
grandire duhttqm \ evcnire sirts,
past4rcs pPcuaqnh \ mha serpds$ls,
duisque dmmhn sahUhn \ rMeiudinemqtw
15 mihi dStm \ fdmjliaeqm ndsirae.
hanimce rh-nm ergo,
ftindi terrae \ dgrtque fnei^
lustrdndi hisfrlque \ fadhidi ergo
sie üH dixi
SO [Mars })äterj mdcth \ Imce JdeientihiiS *)
suHntnurüilms \ hnnrnkindis mth
Die lonsilbe eines jeden wortcs, gleichviel ob lang oder kurz,
dient zur thesis. An einigen stellen (8, 9, 14, 18) stehen andere
kürzen als ictussilben; dies sind aber meistens wyrzelsilben
denen ein nehenton wohl zukommt. Die kurzen llicsen sind
etwa ein viertel von allen: die übrigen haben je eine langte
oder wenigstens zwei kürzen. Einige verse (i, 10, tl, 16, 21)
sind ganz regelmässig in der quantität
Aber abgesehen von der quanlitat, sehen wir, wie der
rhjihmus dieses verses sich zu dem des saturniers verhält» Die
drei icten mit nachfolgender schlusssilbe sind dieselben: diese
Schlusssilbe ist selbstverständlich auch eigentlich ein ictus, vor
dem die Senkung unterdrückt ist, wie im satarnier. Ein paar
mal (0, 20, 21) ist die synkopation am Schlüsse ausgeblieben.
Die Unterdrückung der Senkungen ist weniger beschränkt als im
saturnier; es finden sich halbverse die bloss aus icten beslehen
(3, 5, 17). Andrerseits kommen die zweisilbigen Senkungen des
saturniers nicht vor. Der auttakt wird nicht nach saturnischer
norm verwendet, sondern tritt nach l>elieben an die spitze
beider reihen» In all diesen abweichnngen vom salnrnischen
ma^stabe stimmt der römische volksvcrs genau zu dem ältesten
") In den handschnften stoht ftuoviiattrflibuft Jactmitibas.
S86
Prederic Älleii,
deutschen langvers. Doch in beireff des auflaktes kann mm
schon den ansatz zum saturnischon gebrauche erkennen« indem
die erste reihe öfter als die zweite anakrustisch beginnt. Ich
finde nur einen fall (11) des auftaktes beim zweiten gliede,
während die erste ihn in der hälfte der verse erhält. Der 10,
12, 13, 14 und 18 vers haben genau den rhythmus des
saturniers.
Man muss ohne allen zweifei Weslphal recht geben, wenn
er in diesem altitalischen accentvers, der einerseits mit dm
altdeutschen alliterirendcn verse so gut wie ganz identisch ist,
andrerseits nichts undejs als »die primäre accenluirende versform
aus welcher der prosodirende saturnius eine weitere entwicklung
ist« erblickt^ wiewohl er den process dieser entwicklung nicht
näher beschreibt. Die änderungen, die jener vers erfahren
ZQUsste, um zu einem regelrechten saturnier zu werden, sind
offenbar diese: (1) Das quantitirende princip, sei es durch
griechischen einfluss oder nicht, wurde für die iclussilben ein-
geführt: somit mussle das accentuirende princip theilweise aaf-
gegeben werden. (2) Die synkopation wurde darin beschränkt,
dass die erste irmere senkung jeder reihe unversehrt bleiben
mussle. (3) Der auttakt wird regelmässig bei der zweiten
reihe fortgelassen und der ersten reihe vorgesetzt- (4) Dit
zweisilbige senkurig wird zugelassen.
Die nämliche Catonische schrift enthält aufh andei-e gebels-
fbrmeln, aber säninitlicli von geringerem umfang und weniger
gut erhalten. Sie sind indessen offenbar derselben art und
lassen sich nach leichten ändorungen, die schon die vergleichung
der verschiedenen stucke an die band gibt, in dieselbe fonu
bringen. Auch in den umbrischen gebeten der Iguviniscben
tafeln liat Weslphal dieselbe versificationsart erkannt: hier tritt
die alliteration stark hervor, und der kretische ausgang ist
häufig:
hirsitti irimiiü \ soniiti sdvitü.
Ein anderes stück desselben Stoffes ist dieses durch Festus c^
haltene »antiiinum Carmen«:
kibemo pulvere \ vSrno lu(b
(frändid fdrra | camilU ntSies*
All diese fragnienle sind von ganz gleicher beschaffenhe
mit dem Calonischen lustrationsgebet. Dagegen gibt es andere,
die, wie mir scheint, den Übergang zum saturnius gewisse^
Ueber den Ursprung des homeriscliea versmasses. 587
massen vermitteln. Livius hat XXV, 12 zwei längere weissaguogs-
carniiDa, die den nanien des alten vates Marcius fuhren, und
V, IG ein ähnliches von unbekanntem verfassen. G. Hermann
(Elem, doctr. metr. s. 614 tf.) hat sie, mit zahlreichen änderungen,
in satornier der strengsten art verwandelt. Gewiss haben sie
nie jene form gehabt, doeh verrathen sie deutliche spuren von
rhythmus und von dikolischer gliederuiig, und zerfallen, ziemlich
in ihrtra jetzigen zustande, in solche rudimentäre saturnier.
Ich habe xwei von diesen stücken eingelheilt so gut es gieng^),
und glaube einige verse mit Sicherheit ausgemacht zu haben,
Sie sind der Catonischen lustratio ähnlich, stehen aber dem
regehechten saturnier schon um einen schritt näher. Mehrere
verse sind vollkommene saturnier, w*je:
tum tu insisie aMäx \ hostiüm mtlriSj
meniör quam per tot ännbs j obsides ürhhn:
ex ed tibi kis fdtts \ quae nunc pdnduntür '^) u, s, w.
und
Ap(Mini vovendos | censeo ludos.
iis ludis foüiäidis | praesit is praitbr ').
nam is äivüs exsiingmi \ perduelles vestros,
während andere stärker synkopirt sind:
beüo perfedb \ dfjfiüm ämplüm;
oder gleichgöltigkeit gegen die quantität zu gunsten der betonung
zeigen :
cave in mdrc mandre \ suo*) flümme Anas,
cum popuhis dedi^rtt | ex pübli€<i pdrthu.
Demselben Marcius wird ferner der spruch
postremus loqndns | primüs taciäs
zugeschrieben, sowie der rät hsel hafte vers
qimmvis moventhim (?) \ ilmnum negumdte,
was ich hier erwähne, weil es obiger ansieht vom wiesen der
poesie dieses Marcius zur bestätigung dienen mag. Es wird
>) Westpbal's abliaiidlting »über die aU«?ste form der römiachen poesie«,
worin er dieselben rhylbmisirl baben soll» war mir leider nicbt zugänglich.
») Die bss. hie quac nunc panduntur fatis,
*) So bei Macrobius, Livius praeerii praetor w.
*) *tio.^ Oder gur mit HerrDann Bu^jpte flümme »ifUf
Fredcric AWen,
vielleicht nklit zu gewagt sein, wenn wir in diesen
den ansatz zu den quanlitirenden saturniern erblicken, und sie
somit einem etwas späteren stadium als jene Catonischen gebde
zuselireiben.
Ich habe noch nicht von den saliarischen hyninen und
dem lied der arvalischen brüderschafl gesprochen. V'on jenen,
trotz aller anf die spärlichen reste aufgewendeten bemühiin^t
gibt es meines erachtens nur einen einzigen vers, dessen sinn
und rhythmische niessung uns klar sind:
mme tonds Leimste \ prae tet fretnofiü.
Ein vollkommner paturnier (falls nicht cuml^ zu lesen), nur am
die zweite reihe vorn synkopirt ist. Dagegen Ist das Carmen
arvale metrisch instructiv. Ich möchte es lesen:
enös Loses juvdte.
neve lue*** ru^ Mdmiar \ fdns inciirrere fn ple(ires.
sdfiir fu ßrc Mars. U- \ wew sali sia Mrber*
semtineis dUcmei | ädvocdpit otJwctös.
enös Mamtär juvdtk
triümpe triumpe iriümpe \ triümpe triuinpe.
Die versc sind saturnier, aber rohe. Zwei sind tnon^i, wie
wir sie im Carmen des Calo sahen. Ferner glaube ich an drei
stellen kurze betonte thesen zu erkennen. Der dritte vers kann
freilich satur fu ßr^ Mars gelesen werden, wenn jemand da?
dem Charakter des alterthünilichen hedes angemessener findet
Im zweiten vers möchte ich auf den beiden wichtigen Wörtern
lüem, rUem gleicherweise den ictiis ruhen lassen, trotz der kurte
des n. Liest man tieve lu^'" nie**, so ist das nur eine partielle
erleichterung. Nach dem, was wir gesehen, kann die obige
scansion nicht befremden. Möglich aber, dass lues Ufld f^
in alter zeit das u lang gehabt, wie fäi. Nvve ist allerdings
ein seltsamer auflakt ; es mag aber im wesentlichen wie «^
geklungen haben.
Es giebt auch anderes material aus dem man solche urs»*
turnier wiederherstellen könnte. Allein diese auscinandersetzungcn
haben uns schon zu weit von unsorm hauptgegenstand gefäbr**
Bei aller Unsicherheit im einzelnen durfte doch aus dem vo^be^
gehenden feststehen der Zusammenhang des kunstmassigen sa-
turnius mit einem uralten accentuirenden vers, der dexiselM
grundrhythmus hatte. Wichtig für unsern zweck sind zweierlei
beobachtungen. Erstens, das saturnische gesetz desauf*
Veber den Ursprung des homerischen verstnasses,
taktes war nicht von alters her vorhanden: der auf-
takt kani anfänglich der zweiten reihe ebenso gut wie der ersten
zu, konnte aber auch in beiden unterbleiben. Zweitens: die
zweisilbige Senkung war der ältesten italischen
poesie wohl eben so fremd wie der deutschen; erst
allmählich kam sie in gebrauch. Wir sehen sie erst vereinzelt
ira arvalischen Hede» sodann in den vaticinaÜones; häufiger
nachher im vollendeten saturnier. Man sieht, dass zwischen
daktylischem und trochäisch - spoodeischcni rhylhmus keine
unüberschreitbaren schranken gesetzt sind: sie können sich
mannigfaltig berühren und der eine kann sich gleichsam aus
dem andern entwickeln.
Nur noch ein wort über die oben (am schluss von IV) be-
rührte saturnierart, welche die erste reihe verkürzt zeigt. Sie
kommt, so viel ich sehe, zuerst im arvalliede vor, Mao kann
sich ihre entstchuitg auf zweierlei weise denken: entweder so,
dass zu einer zeit, wo der auftakt der zweiten reihe noch ge-
legentlich zukam ^ die erste reihe, vor folgender anakrustisch
anlautender zweiter reihe, ihre schon schwach klingende schluss-
thesis. sei es der diffeienzirung halber, oder um xusammen-
stossende leichte takttheile zu vermeiden, aufgegeben habe;
oder andrerseits so, dass nach feststellung der gewöhnlichen
versfonn der erste theil verkürzt, und dem zweiten, um den
Verlust zu ersetzen, der auftakt wiederum vorgesetzt worden
sei. Mir scheint erstere annähme die bei weitem wahrschein-
Uchere.
vn.
Die ergebnisse der bisherigen Untersuchungen sind, kurz
gefasst, folgende. Es besteht zwischen dem heroischen vers-
mass der Griechen und dem römischen saturnier eine un-
verkennbare ahoi ichkeil, die uns kaum an ihrer Verwandtschaft
zweifeln lässt; der saturnier aber ist mit Sicherheit auf den-
selben uralten dikolischen balladcnvers zurückzuführen, welcher
der epischen poesie von Indern, Iraniern und Germanen zu
gründe liegt: ferner, die stufen, durch w^elche der saturnier das
geworden was er ist, sind noch zu erkennen. Wir haben jeden
grund zu glauben, dass auch der epische vers der Griechen von
dem nämlichen urvers abslammt, und eine ähnliche geschichte
gehabt hat So dürfen wir, gestützt auf das, was wir über den
41»
S90
Frederic Allen,
satumier wissen, versuchen, ons einigerraassen einen begriff von
seinem entwicklungslauf zu machen, indem wir dabei festhalten^
dass wir für unsere folgerongen ini einzelnen nur einen ge-
wissen grad von wahrscliemlichkeil werden beanspruchen können.
Stellen wir den epischen urvers und die schon erschlossene
vorgeschichtliche form des hexameters zusammen, so sehen wir
was wir für eine kluft zu überbrücken haben.
.i c i = ; = i| = i= i = i =£
Die Verschiedenheiten sind diese:
(I.) Die reihen des griechischen verses sind Iripodien, nicht
tetrapodien. Aber der satumier hat uns belehrt wie eine letra-
podie, durch fortwährende synkopation am ausgang und folgea-
des herabsinken der schlussthesis, sich faktisch zu einer tripodie
verkürzten kann. Jene synkopation war schon im indischen
und deutschen häufig.
(2.) Die thesen des griechischen verses sind in der quantitat
beslimmt — stets lang. Dies ist aber selbstverständlich bei
eineoi quantitirenden metrum, wie es das griecbische sehr
frühe ward.
(3.) Die arsen des urverses sind entweder eine lange oder
eine kurze silbe, aber nie zweisilbig: die inneren arscn des
hexameters sind eine lange oder zwei kurze silben, nie ciiie
kurze. Hier gibt der satm*nier wiederum aufschluss: ei- bat
alle drei arten zusammen; wir sehen da die doppelkürze mil
ihrer daktylischen bewegung erscheinen und dann häufiger
werden; die einzelkürze ist aber nocli nicht aufgegeben.
(4.) Die erste reihe entbehrt des auftakles. Auch den
saturnier satien wir im verlauf seiner entwicklung den auflakl
von einem gliede weglassen und beim andern behalten. Nur
war es da die zweite reihe, die diesen Verlust erleiden niu^le.
Von allen abweichungspunklen, so beträchtlicli sie auch
scheinen, sind wir im stände rechenschaft abzulegen, und zwar
findet jede der vorauszusetzenden Veränderungen ihre erläuterung
in der gescliichle des italischen saturniers.
Es bleibt nur übrig unsere resultate zusammenzufassen, indem
wir den verlauf des hellenischen verses, so wie wir ihn uns
vorzustellen berechtigt sind, von anfang bis zu ende verfolgen.
Ueber den ur^prunf des homerischen reremassfe«. 591
Der urepische vers der Indogermanen
gBb. um einen breiteren und g'ewichtvolleren scbluss zu er-
zielen, die letzle Senkung jeder reihe regelmlsgigr auf:
Die schlussthesis verlor dadurch den ictus und sank zur Stellung
einer Senkung herab:
Durch einführung des quantitirenden princips wurde die
quantitM von (1) den ictussilben, und (2) den inneren Senkungen
jeder reihe fesfgesefzt. Die ictussilben mussfen stets lang sein;
die inneren arsen wnirden nun mit den thesen isochronisch ge-
macht; die länge behielt man für diese arsen bei; auch die
doppelkürze Hess man zu; die einzelne kürze aber ward (gewiss
nicht auf einen schlag sondern erst nach und nach) ausge-
schlossen. Sowohl die natur der hellenischen spräche, als auch
die raannigfaltigkeitsliebe hat dazu beigetragen^ diese z\veisilbigen
arsen zu vermehren. So wird der daktylo-spondeische rhythmus
dem versmasse fest aufgeprägt. Auftakt und schlusssilbe jeder
reihe bleiben, wie solche silben überall, noch unbestimmt in
ihrer quantität; aber wir werden wohl nicht irren, w^enn wir
für dieses stadium gelegentlieh zweisilhigkeit des auftaktes an-
nehmen, wie wir sie im saturnier und im altdeutschen langvers
sahen. So steht nun der vers in dieser form:
I ^
also etwa
Aber die genaue Übereinstimmung der beiden glieder, die eine
gewisse eintönigkeit zur folge hatte, gefiel jetzt nicht mehr.
Die^ eintönigkeit w^urde dadurch erleichtert, dass man den auf-
lakt der ersten reihe w^egliess:
irrz = ^= I ^^=^^-^.
In diesem stadium entstand nun eine secundäre form des
Verses, die sich von der normalform durch katalexis der ersten
reihe differenzirte. So stehen nebeneinander zwei formen:
592 Frederic Allen, Uebe? den Ursprung des homer.
b)
vXiffpÖQOv 8q fidlo
b) ^^v$y &ui§ ^id I ^äQi^tfpiXov MbvbIuqw
Schliesslich wurden die zwei reihen näher aneinander ge-
rückt; die zmschenpanse wurde vermindert. Die cäsur blieb
noch bestehen, aber man sprach die beiden gl jeder in unmittel-
barem Zusammenhang, und so entstand das gefuhl, dass der
daklylo-spondeische rhythmus nothwendigerweise durch den
ganzen vers ohne Unterbrechung fortlaufen musste, ungestört durch
die sjilabae ancipites in der mitte. Die zusamnienstossenden
enden der reihen mussten, so zu sprechen, genauer an einander
angefügt werden. Dies konnte in der form a nur dadurch ge-
schehen» dass die schlusssilbe der ersten reihe und die anakrusiä
der zweiten immer hin wurden^ damit sie zusammen nur die
zeit einer einzigen arsis in anspruch nehmen, und mit der ror-
hergehenden thesis einen regelrechten daktylus bilden konnten,
I Dagegen war es bei der form h nur nöthig die einzelkune von
der anakrusis der zweiten reihe auszuschliessen. So gelangen
wir zu den vollendelen formen des hexameters;
Cincinnati.
Frederic Allen.
üeber einige enclitische nebenforraen der
personalpronomiDa,
T geht im griechischen unter sehr verschiedenen beding
in ö- über, und, wo der Übergang eintritt, ist er bald panheü^
nisch bald auf bestimmte dialekte beschränkt. Während z. b.
Jacob Wackemagel, Ueber einige enciitische nebenrormen etc, 593
^XSyovTJa sein tj in allen mundarten in <r wandelt, bildet es
ein gemeinsames characteristicum des ÄeoHschen» Ionischen und
Arcadisch-cyprischen im gegensatz zum Dorischen, Böotischen,
Thessalischen , dass in ihnen auch vor * t in 0 übergeht.
Aeolisch ttiX^vmai, ionisch xfXBvmat, arcadisch xBX§vmv<ft sondern
sich scharf von dorischem xslBVini'rt böotischem xsltvmrUi ab.
Einen ähnlichen gegensatz der mundarten zeigt in der behand-
lung des einem j: vorausgehenden t äotisch n$c<sv^iQ homerisch
' nifJVQSQ ionisch i^cüaQ§q gegenüber dorischem t^Qq^Q, böo-
tischem nh^ctq^g, dem allerdings neuattisch liziaq^q (vgl.
nqdtxtß)) sich zugesellt. Denselben Übergang von % in g bieten
üunoq^ von Kuhn (ztschr, 15, 399) zutreffend mit skr. ivacoB
zusammengestellt, und die Wörter auf -«rt'v^ = -tsjov^ aus
4v&na; nur wissen wir nichts ob dem angedeuteten gegensatz
der mundarten entsprechend für diese Wörter in echter Doris
fMoq und 'tvpfi gesprochen wurde oder nicht. Um so schönere
gelegenheit diesen gegensatz zu beobachten gewährt das mit
der lautgruppe iv anlautende pronomen der zweiten person^
dessen formen wir für alle hauptmundarten kennen. Bestimmt
stellt sich hier altiscii öoiT, fsoi, aS dorischem rio-t^v, toi, %i
(vgl, böot. T$y) entgegen» und wir dürfen gewiss sein, dass,
hätten die Derer noch einen dual besessen, er von tmserm pro-
nomen sicherlich nicht cTf/^w = *ajm aus *i/aJ würde gelautet
haben. Dasselbe c, das im attischen erscheint, zeigt sich auch
j in den andern mundarten, welche sonst t vor j: in a ver-
wandeln: vgl. äolisch iSB^BP, {füi, {fi, croc; homerisch <ri^«y
'0810 'aio-atv, ftoi, aif äug; neuionisch <r^i', 0oi, üi^ aoc. Auch
das merkwürdige hesychische das^mq' ini nov gehört hieher,
wofern es von Baunack (Gurt, stud, 10, 72) richtig als ad*
verbium des Possessivpronomens der zweiten person gedeutet
worden ist. Denn muss auch das wort zunächst auf d^a^ßtag
zurückgeführt werden, so geht doch dieses selbst wiederum auf
*daj:(ag = ^ffw^ zurilck; der weg von dcfjimc zu düüSrnq ist
genau derselbe wie der von *«Vj:a, der hypothetischen griechischen
grundform des Zahlworts neun, auf die trra u. s, \\\ zurückgehe
(vgl. armenisch inn aus envan bei Hübschmann ztschr. i23, 33),
zu dem gemeinüblichen ivria. In beiden fällen hat das digamma,
bevor es von dem ihm vorausgehenden consonanten durch Vor-
schub eines t getrennt w^urde, denselben in einer w-eise modi-
ficiert, dass er doppelt geschrieben wurde (vgl altsachs, siUian,
SM
Jacob Wft€l[emag€U
thriddia, hebbian, willju goL tvaddjt^, iddja anord. seggißa,
hggja^ eggja, Jiößgra u, s. f., ferner den sogen, varnakrama der
Inder: ^khfa, ptäfra, kan^ra für ^alya. jmtra, kanva).
Neben diesen sigmalischen formen finden sich nun aber
in denselben mundarten, die im Zahlwort »vier« niemals etwas
anderes als einen Sibilanten zeigen, formen die mit r anlauten.
Am häufigsten bei Homer, der rfoc, rsoio, Tsiv, rot bietet.
Von diesen ausnahmen sind drei nur scheinbar. Denn gerade
wie die vergleichung von ffjelQ lehrt, dass <raro auf rf-sto lu-
rückgeht mit unmittelbar auf t folgendem diganima, geradeso
erweist if^dg, neben dem sich kein /^eoc zeigt, dass wc nicbt
auf rj^'Bog kann zurückgeführt werden, also aus rffoV ent-
standen sein und mit altind. fnva lat. iuus zusammengehören
muss. Hier hat also der ^-laul niemals ein v hinter sich und
daher zu einer Verwandlung in <r keine veranlassung gehabt,
Hiemit erledigt sich auch tfoTo {S 37. 4B8 idvGGafAh*o$o ftaföf,
das ursprünglich nichts ist als der genitiv des possessivnms.
Ganz ebenso muss das dritte der obengenannten Wörter, utv, aus
TffftV hergeleitet werden; es aus r^^iv zu deuten verbleien
dorisch #^*r, pv, ferner i^^Jr -iifup -äfji/u(i*J, vf^ir -vptv -i^pW»
^f^(^), in denen allen vor der dativendung -iv der pronominale
stammaoslaol unsichtbar geworden ist
So wenig hienach r^ag rfofo rfiv mit t^naagfc^ nkr^H
und <T<ä^, ^iio^ aoi im Widerspruch stehen und so schön sie
geradezu die auf letztere zu bauende lautregel bestätigen, so
unvereinbar mit der letzteren ist ro*, die enclitische nebenfonti
zu dem von Homer nur orthotonisch gebrauchten <Joi, Ab
gmndform dafür *roßi anzusetzen, wäre dreifach gewaltsam^ da,
wo zwischen t und j unseres pronomens ein vocal auftritt, er
släts € und nie o lautet (vgl ausser den obigen formen dorisch
tBavq, Tfof\ XBQC höotisch xbovc, tiovq, foc), da ferner solcti»
€ der eontraction unzugänglich ist, da endlich "^^Top notwendig
dative wie *^>i\ V' fordern würde, die im Griechischen niemals
und nirgends vorhanden gewesen sind. Ganz ebenso wie in
aoi muss demnach in to# das dtgamma unmittelbar hinter dem
T gestanden haben. Und doch soll es hier ebenso wirkmigslo?
gewesen sein, wie in tetr und ir*oV, wo es von t durch ein f
getrennt war. Wie löst sich das rätsei? Man könnte in f«w
eine antiquiliU der homerischen spräche sehen und es als einen
durch Sänger brauch vererbten Überrest aus einer zeit betrachteiii
Heber einige enclitische nebenformen der personal protiomi na.
WO selbst das Ionische jenen Übergang von rj in or/ noch nicht
kannte, — wenn nur ro* als antiquität gelten könnte. Aber ganz
wie bei Homer ist es enclitische nebenform m rroi im Neuio-
nischen, wie hunderte von stellen erweisen (Bredow, quaest.
p. 281 ). Es ist sogar im Attischen bewahrt» nach Nägelsbachs un-
zweifelhaft richtiger deuLung der enclitischen parlikcl to* als eines
ursprunghchen dalivus ethicus des pronomens der zweiten person
(vgl. Gauer in Gurt. stud. 7, 140 ff.), und kehrt endlich im Aeolischen
wieder, ebenfalls neben orthotonischem tfo»' (Apolh de pron. 104 c).
Ausser diesem encÜtischen rm kennt das Aeolische allerdings
noch eine mit r anlautende form: loa. gr. 244* 2 di^ri Sh rov
«r [sc* Tt^iactv qI Aiokilc] %u r üv-tv, fig üf-fig x4. Das tv
geht uns hier nichts an; um so überraschender ist das accu-
«ilivische tS, Hermann und Ahrens versuchten es als enclitisch
nachzuweisen auf gruud von Herodian tt, fiovijg. A^S. 39, 27
dpaÖQdfiMfifv irri tu n^oxetfAevoj , nagad^^fisrot tu rvlff, Stt^q
ovx tip nctga l4trtxolg, dXXd ^Sfjtrjjzat ^antfO) iv dfVjfQw
iym d' int fiaXO^axdr rvXatf fSnuMm fAiXsa'
jfar fit}f le Ttüayxac uüTiüMa
ov ^aQ ä ti aih*Seafiog, Ahrens deutele die letzten worte dahin,
es habe in der stelle der Sappho ein enclitisches tb dagestanden;
wenn nun Hejodian dasselbe als conjunction aufzufassen ver-
biete, so könne nur das pronomen der zweiten person gesucht
werden, Ahrens liest daher li' t« tvka xadnoifotaa (diall 1,
124, 261). Allein Lehrs hat richtig erkannt, dass, nach dem
ganzen Zusammenhang der stelle zu urteilen^ in dem zweiten
fragment ungewiss gewesen sein muss^ ob t^ vXar oder tvlat* zu
lesen sei, dass also Herodian mit seinen Worten oi' ydQ 6 ti
civdits^oi; nur die lesung rv'lar, nicht aber einen pronominalen
arcusativ tu empfohlen haben kann. So lallt jede bereciitigung
äoliscb tB in dasselbe verhältoiss zu <r^ zu stellen, in welchem
To» zu tfo* steht, dahin.
Eine richtige Würdigung des tb wird durch die fassung der
stelle, worin es uns überliefert ist, verhindert. Es fallt nämlich
auf, dass, während (Sv und tv für sich allein einander gegen-
übergestellt sind, dem ni und r§ das wort bIc vorgeschoben
erscheint, man fragt sich, wozu. Denn im allgemeinen setzt der
grammatiker so wie hier <fv ti' jeweilen bloss die beiden dialek-
tisch verschiedenen formen entgegen. Natürlich fallen hiebei
ausser belracht sjutactische regeln oder solche regeln, wie die
•
SM
ilafoh Wackemftgel,
über die aliische crasis von tö ifidvtop in d^otfAdr$ov, ti Mvfut
in rovrdvfia, oder die über die ionische psilosis in in* tftnmp
für iff Innmv oder endlich die über die homerische Imcäis.
In allen diesen fallen sind ersetzungen und Veränderungen eines
Wortes durch dessen Verbindung mit andern bedingl und daher
die miterwähnung dieser andern erforderlich. Ferner ist für
sich zu beurteilen ein deulHch vom übrigen sich abhebender
abschnitt p. !ä41' 28 — 241^ S27, worin die 7täx)fj des Ionischen
an band homerischer beispiele systematisch abgehandelt werden,
und ebenso p. S42'* 16 ff, (passim) in solchen regeln, durch
welche eigentümlichkeiten der homerischen spräche der Doris
vindiciert werden sollen* In beiden abschnitten ist häufig dem
dialektisch veränderten wort ein anderes, das an einer hofne-
rischen stelle demselben gerade benachbart ist, beigefügt; oft
weil das betreffende wort eben nur in solcher Verbindung ?o^
kommt, fiwt^v} nur in fiwrvxctc fTmovg (p. 241" 7) Seviita nur
r 240 dtVQm ^Ip ^novxo (p. i41^ 14 vgl. Herod, n, ^ov* hl*
26, 32), Tti>^(*fVQg nur Ä 34 %$iPf}n%vüv ivtiu naXct (p. 241*^ 15),
nicht selten aber auch ohne solche veranlassung. Es wird
gelehrt, stati iha^tov sage man ionisch litqatov ij^ct^, statt
7taQTtf}Qq nQatfQoq Jtofjt^dfjq\ dorisch sei die dehnung in Ich
*£rraXuf} und die apokope in Tjfiitt^op rftJ, alles dies obgleich
tifQuxag^ nQd^fQOQj «Vo^, d(ö auch In andern Verbindungen sich
zeigen. Wenn tlg tb bei Homer vorkäme und die darüber han-
delnde stelle in einem dieser beiden abschnitte sich fände, 90
wäre demnach auf die vorausschickung von «iV kein gewicht zu
legen. Da aber keine dieser beiden bedingungen zutrifft, so
bleibt das «*V und damit auch das ts rätselhaft. Es sind aar
wenige stellen, die sich noch vergleichen lassen* So p. 245" 9
wo to^g ^smg statt rovg ^tovg, totg ävl^^mnoig statt %oii
etv^Qttinovg, (tmq Innmg statt %oiq tnnövcj toTci &BotCt statt
tülc ^eorg als äolismen bezeichnet werden: aber der artikel kann
kaum als selbständiges wort gelten- Noch erklärlicher ist dessen
beifügung p, 244** 24 wo äoli?ich S ifogy r6 ttaVf f (ftf attischem
6 ü6c, IQ fJov, ^7 (f^ gegenübergestellt sind. Merkwürdig ist
p, 240' 17 al naqaki^ipftg tuiv aQüEviKoiv dpti ^jjkvxtiiy *itip9$f
€iai' roreri d$ t&QnofkipQ$(fi fiilag ini ianiQog fl^iv. oi^i fw
ifJTti^ct. Ecnegog im sinne von ianSga kommt allerdings öfters
vor, aber nur in dem angeführten vers a 423 = o 306 mit deut-
lich erkennbarem masculinen geschlecht, daher ist das eitleren
•
(
üeber einige enclUische nebenfarmen der personalpronomina. 597
der ganzen stelle wohl motiviert. Ist auch vi nur an einer be-
stimmten stelle, wo eig ihm vorangeht belegt und daher dieses
beigefügt? oder sollen wir 239' 19 und ult. heranziehen, wo i£
otov für ix xiVog und vno <j$mr für vno ci^tülp als attisch be-
zeichnet sind^ obwohl fragendes otov und üimy auch in ande-
ren Verbindungen belegt sind (wegen vno aimv vgl. Ar. Lys. 730),
wo also die präpositionen bloss als stützen der obliquen casus-
forraen beigefügt sind? oder ist das sig %i corrupt wie so viel
anderes in unserm texte? Vor anderweitigem aufschluss bleibt
die stelle dunkel und damit entsteht die nötigung äolisch xi
einstweilen ad acta zu legen.
Kehren wir zu %Qt zurück. Es liat sich gezeigt, dass an
der einzigen stelle, an welcher diese form ein v gehabt haben
kann, hinter dem z sich keine spur eines solchen zeigt, indem
die Verwandlung von t in er fehlt. Daraus folgt notwendig:
zu der zeit, als in andern formen, speciell in dem orlhotonierten
♦r/uf r in ff übergieng, war in der enclitischen dativforni das v
nicht mehr vorhanden, die letztere also in einer gewissen sprach-
periode eben durch dieses fehlen des v von der orthol onierten
form verschieden, Dass enclisis Schwächung veranlasst, dafür
liefert gerade das griechische Personalpronomen zahlreiche bei-
feie. Ich erinnere an dorisch tv aus tj:s, an dffac aus mfiag^
^, vfAug aus ^f^i^cgy v^iag oder ^/*«c, iffi«^, r^inv^ vfnp aus
^f^iv, vfAltf, an juot% fiot^ /i£ neben «^or, £/^o«, i^i, an den aus-
scbluss der enclisis von volleren formen wie <ryi'0i, far, ii.
Fragen wir aber^ wie alt die Schwächung im dativ des
Pronomens der zw^eiten person sei, so geben zwar die andern
griechischen mundarten, weil sie den Übergang von rß in ff/
nicht kennen, keinen aufschluss, w^ol tritt uns aber der enclitische
dativ des arischen, t^ im Sanskrit, taip im Altpersischeii, tt^, töi
in der spräche des Avesta mit demselben fehlen des v entgegen
und erweist durch seine Übereinstimmung mit griechischem zot,
dass bereits die grundsprache neben orthotonischem kni encü-
tisches tai kannte. Allerdings geht, während im Griechischen
neben tot ein *tfot refleclierendes am steht, in den arischen
sprachen dem te, töi, taiy eine gleichartige orthotonierle form
ab, Avestisch thwöi und skr. ive sind locative. Ebenso liegt
die sache in der ersten person. Wohl haben wn'r im Sanskrit
neben enclitischem me auch ein urthotoniertes niS. Aber an
der einzigen stelle, wo es vorkommt, ist es entschieden locativ:
llpie
Jacob Wackerniigel,
VS. 4, 22 h^e rd^o mi räi/ah (citiert Väj. Pr, 1, 97, auch, ol^
wohl im AV* nicht vorkommend, Ath. Pr. 1, 77. vgl, die mir
unverständlichen bemerkunjjen Webers ind* stud, 13, 8). Allein
in beiden sprachen beruht dies einfach darauf, dass die einmal
vorhandene orthotonierte dattvform durch die gleichwertige auf
hhya(m) verdrängt wurde, gerade wie im dorischen neben /*ai
bloss ifiiv nicht ^/*oi belegt ist. Dass auch dem Sanskrit prono-
minale dative auf e nicht fremd sind, erweisen asme^ yuslm,
die sich gegen astmbhtfam, ynshmdhhyam länger gehalten haben
als *me, *tv^ gegen mähijam^ fübhyam. Als locative entsprechen
(ismS, yuahme dem ^gebräuchlichen me, tve: mit diesen sind sie
wohl als aus dem possessivstamm (vgl avestlsch ahma unser,
ma mein, ihtm = ved, ira dein) gebildet zu betrachten, wie lat»
meij tui \l s. w,, griech. Tfo7o, zd. mahyä }\ 49 (50), 6 und
sva-hi^a^ in beiden arischen sprachen als personale gebrauclilt
aber nur in avest. Jwävotja y. 58, 9 (59. 30) als solches fleclierl*
Dieses locative asme fehlt dem Präkrit (Pischel J. L. Z, 1875 p, 317).
Unter allen umständen sieht tat als enclRische dalivform
für die grundsprache fest. Im Griechischen hat, gerade vrie
z. b, in ötifjtm^ der dativ die funclionen des locativs mit über-
nommen. Den arischen sprachen ist diese Vermischung fremd.
Dagegen zeigt hier tvAöi-ialy gerade wie me-möi^maiy neben
dativischer auch geneiivische function. Benfey (»die indog. en-
dungcn des gen. sing, lana, fas, 7a< p. 40) setzt die lelztere
als ursprungliche, die datrvische als daraus hervorgegangen an.
Und allerdings zeigt das Allpersische vollständige, die indischen
Volkssprachen fast vollsländige und die vedische und volkstüm-
lich-sanskritische spräche häufige absorption des dativs durch
den genetiv, und das Avesta zeigt ahnliches, obwol auch um-
gekehrte vertaoschung (vgl Hubschmann, casuslehre p. 273 f.
221), sodass eine in diesen sprachen erscheinende form von
zugleich genetivischer und dativischer function durchaus das
präjuiliz für sich hal, ursprünglich ein genetiv zu sein. Allein
wenn zwei casus zusanmienfliessen, so kann gerade beim pro-
nomen, das von analogien unabhängiger ist als das nomen,
leicht einmal der fall eintreten, dass nicht der gewöhnlich ob-
siegende casus, sondern der sonst verdrängte sich behauptet.
Ein schönes beispiel hiefur liefern homerisch ifsS&f%\ «r/^fy,
txPBP äol. t^£t^ft\ 0^i^t)\ /^^*>' dor. /u/^fv, reine ablativformeni
aber auch geneUvisch gebraucht, obwol, als genetiv und ablaüv
Ueber einige enclitische neb^nformeii der personalpronomina, 599
zusammen flössen, in allen sonstigen föllen die genetivform durch-
gedrungen und trägerin auch der ablativischen function ge-
worden ist. Schön stimmt hiezu avestisch qato vd. 15, 37 (11)
md , . . kaine . , . qatö garewem rae$hai/a4 genelivisch ge-
braucht, obwol im alJgemeinen eher der ablativ geneigt ist
dem genetiv zu weichen (Hübsch mann, ciisuslehre 236. 228),
Unserm tt^ noch viel näher liegt aber ein anderer fall, iahhyam
ist zweifellos eine echte dativform und im altern Indisch durch-
weg nur dativisch gebraucht Trot>:dem bietet Paraskaras
Grhyasütra 1, 6, 2 mama tuhhya ca samvmumam, also tuhhya
dem genetiv nmnm parallel Und dass wir dies nicht als Zu-
fälligkeit ansehen dürfen, lehrt das Päli, wo die auf mahyam,
UMHfam zurückgehenden dativformen mmßmm tuyhuni häufig
in der bedeutung des genetivs gebraucht i>ind (Kuhn 85, 8ü).
Was aber luhhyam zu erleiden fähig war, dasselbe konnte auch
tai erleiden, und bei beginnender Vermischung der zwei casus
auch den genetiv absorbieren.
Diese absorption ist den arischen sprachen gemeinsam.
Später fallen andere gebrauchserweiterungen. Im Indischen
dienen nm^ te schon früh für den iostromental mit^ so in Acokas
erster Inschrift von Delhi (Corpus inscript. indic. 1 p. 106)
z. 2. Saddavisati vasa abhisite-na me iyam dhammaUpi likhapiUl.
Dem schliessen sich Päli (Kuhn p. 86) und Präkrit (Lassen
p, 330. 828) an. Im Avesta sind mCf te instrumentalisch nur in
RUIen gebraucht, wo sich dieselben ohne Schwierigkeit auch als
dative fassen lassen; z. b, yt. 5, 77 yai nie avavat daevat/arna'
mm füjat^m vgL yt. 10, 87 t/ahmüi khshnato , . . ibiaiö havaUi
mUhrö (Spiegel, grammatik p. 300* Hübschmann p, 223).
Sicherer sind die beispiele, wo unsere enclitica accusalivisch ge-
t>raucht sind, wofür zu beachten ist^ dass in den hoddbistischen
Gäthäs die dative makya tuhhya tnhhjam (Kern jaarlelling
p. 97) und im Pali die genetive nmmam^ tavam, amhüktm, tu-
mhäkain (Kuhn p. 85) accusalivisch gebraucht sind; y, 67 (08), 1
ueUii tc avayäm duifiuhi, y, 70, 62 (71, Vii) ashavanem lEashamiat
mtrunni (nach Justi), wol auch y. 1, 59 (21) a te afUie fracu
giuyif nicht aber, %vas Spiegel anfuhrt, yt. 4, 1 yö te jurAiü
ameshanäm rpetdmmm (vgl yt* 14, 2 ahmdi paoiryo äjacat)
noch yt. 5, 63 nwshu mc java avmhv (vgl, yt. 10, 24 yahmai
mithrö ja^^aiti avaiihe und yl. 13, 1). Ein ablativisches te er-
kennt JusÜ y. 35, 21 (7) 2^0 te i^atmide (vgl. Hübschmann p, 232).
mo
Jacob Wackeraagel«
Die altpersischen keilinschriften zeigen keine gebrauchserweite
riing von maii/ und taiy über genetiv ynd dativ hinaus.
scheinbar instrumentale (3^, 46) . . amaiy amijfafdy
agti kartam kunn nicht zahlen, vgl. 58, A 23 tt/a mana
idä tUa tyamai^ aiHiiaram kartam, UJid das oben für de
Sätze im Ävesta bemerkte»
Soweit von dem Schicksal des tf und des ihm verschwE
ten ifi^ in den arischen sprachen. Es ist aber diesen zwei]
encliiicis noch eine dritte form als durchaus gleichartig anzü-J
reihen nämlich indisch se, allpersisch Äaiy> aveslisch h^, höi, sei
she-. Jenes gehl merkwürdiger weise den ältesten denkmalern
des Indischen völlig ab; es fehlt in den Veden und denj clis-
sischen Sanskrit, ebenso, so weit sich erkennen lässt, den A^oka- 1
inschrillen, und endlich dem Päli. Dagegen ist es dem draiiien-
präkrit geläutig und zwar als (dativ und) genetiv aller drei g^
schlechter im sinn von asi/a ast/äs, tasifa tasj^as, etasya etasjfli,
wie die einheimischen granimatiker sich ausdrücken (Varar. 6» 11
Hern» 3, 81), d, h. als anaphorisches pronomen (vgl. Lassen,]
institutiones 327, Bopp vgl, gr 2, 126). Genau stimmt biemj
der gebrauch von smy in den altpersischen keilinschriflen, w'
es, xufallig nui' im masculinum belegt, mit dativLscher (M» H3
hausaitf khsatram frobara) und mit genetivischer (20, 77 al»
t^adsaiy fratamä anuslyä ahahtä) funclion belegt ist* Es stionütj
also beideroiis gut zu te resp. taiy, das ja in erster liniej
für den geneliv functioniert. Das ist im Avesta noch deullicljCT»]
Hier ist he , gerade wie nu' , te , in erster linie dativ und ge-
netiv; und zwar dativ des masculinunis z. b. vd. 13, S2 (30)
ava he (sc. dem hunde) barayen täsiem dauru, des remtDintiinsl
z, b. vd. 7, 172 tr. (70) yesi-ra A^ häm tafnö jagot avi Um^l
MöishnuyCf ySm-ca he dva yat^ka avi acisio ajagät yo^m üAikUoi
poQca iarshno, qarat ctP^ha nairika üpem, genetiv des niasCQ*]
linums z, b. y. 9, 87 ff. (28) yö cisca * . . (a$mnhao a^limoihföJ
geurüaija he poäam zmare, pairi-shs mki vereimidhi, ^fafhta»"'
-she rnano kerenüidhif des feniininums z, b. yt. 17, 21 fwurflfö
tarn ujm'histat yö gpUüfno sarathuströf upa he ^rayaia t>Ä5*öA*"
Wie fernerhin me als insirumenlal gefärbter dativ erscheint, so
h^ vd. 3, 68 und 70 (^2l)y(zi-ca hS anya agha skyaoihna /ramr^* 1
paiiUa hS cUhaj Oat y^js^i-s^ anya agha skyaoihna nöit fravari^i
paüitem u. s. w. Wie f/^, kann he auch als accu^aliv fungierisn,!
und zwar im masculinum vd. 3, 45 (14) yiei-sS aim barcU ji4\
Üeber einige enclitische neheDformen der persortalpronomlna. 601
vd* 19, 4 (1) druhhü he (den Zarathuslra) pairidvaraf,
'♦B» 19, 78 (23) f/nt hP rMr/im baghödatanäm aiwi-raocayäcmte
(vgl. Hübschmann p, 195. 275), im femininum vd. 15, 32 (9) ft\
ptUhräm-ea he dndhaiti. Wie endlich U' einmal alilativ ist, so
auch hi vd. 19, 6 (2) drukhs hß ^tareto apadvaraL
Die Übereinstimmung ist eine völlige. Aber nicht nnr syn-
tactisch steht SE mit ww^, te auf gleicher linie, sondern auch in
der endung (skr. me i^^^^se, altp. mmy Uüy — saiy avest. im möi
t& iöi — he höf) und der betonuog. Der accent von präkritisch
$e lässl sicli niciit feststellen; die grammatiker schweigen; zu
betonen isl; dass es im allgemeinen den satzanfang meidet, aber
doch nicht iminer, so z, b. nicht ^ak. 25, 6 Bö. (anders bei
Pischel).
Allein wenn sc nicht enkliti.sch ist, so ist dies ein vergessen
des ursprünglichen; zu klar ist der Sachverhalt in den iranischen
denkmälern, um dies zu verkennen. Im Avesla meidet hB nicht
bloss den satzanfang, sondern wandeil auch bei vorausgehendem
auslaul i seinen an laut in s, sh, was selbständigen Wörtern nie
begegnet, wol aber zweiten gliedern von compo&ita; es ist also
wie diese mit dem vorausgehenden worte unter einem ton. Im
Altpersischen erscheint miy stals mit dem vorausgeheiideo wort
zußatnraengeschrieben , und unter dessen tautlichem einlluss.
Selbständig müsste es haltj laoten; das s ist gleicii zu beurteilen
wie das s sh desselben worts im Avesta, aber von den fällen,
wo es lautlich geboten war, auf alle ausgedehnt worden* Daher
haben wir nicht bloss itfahaip und hausaiy, sondern auch
avathäsaiiff pa^ärasaif uiasaitj statt avathdhaiff u. s. w. Aber
|[anz analog ist niijasadayam (52, 36) für myahadayam wegen
des lautlich gebotenen nismlayami.
In rücksicht auf alles dies kann sc-saip'hvj wie Bopp scharf-
sinnig erkannt hat (vgl. gr. 2, 120), nur dem reflexivpronomen
angehören, das allein den pronomina erster und zweiter person
gleichartig ist (vgl mihi tibi —^ sihif ifilv teiv — j»is avest.
mavoya — hvavöya). Als probe für die richtigkeit hieven kann die
nachfrage nach einer eigen! um lichkeit dienen, die das reflexivurn
vor allen andern pronomina, auch den persönlichen voraus hat.
Es unterscheidet die zahlen nicht, hat für singular, dual und plural
dieselben formen. Gilt dies nun auch für se? Auf den ersten
blick allerdings nicht. Im Präkrit ist sP nur für den singular
belegt und als zugehörige pluralform gilt sim (Varar, 6, 12.
i
602
Jacob Wackernagel,
Hein. 3, 81), neben welchem auch sanam vorankommen scheint:
Weber, bhagavati I, 422 A. 1, vgl, E. Müller, jainapräkil p,56*
Ebenso ist aUpersisch saiy singularisch; im plural tritt an
dessen stelle Säm, das genetivische (4, 14 aätimsam khsOffaiki^
ätiam), dativisclie (20, 83 atcUkasam aükoham) und einmal «►•
gaff wie avestisch he, accusativische (30, 6 adamsam ajatum)
function hat. Allein im Avesta findet sich von einem *häm
oder *s/iäm keine spur; hier ist A^ entschieden auch pluralisch:
vd. 2, 41 (19 u. 11) itfim fracarcnta pa^vag-ca ^ku^d-ca nrnsktfür
~ca hväm unu milm Mooslwni^ca^ tjatha katha-ca he saositö, vA
6, 63 (29) , . . (nagavo) . , , yuvat cval-m he zagt^wib^a hoA-
geurvat/ä?^, aetavat apaf haca ni$hbarayen, yt, 10, \^ ahmya
väshe vasäofiti cuthwarö aurvoMö . ^ . te pararafäoiihö Maranacm
jHxiU&nukhtu^ Oai h e apara ere^afaena, wolil auch vd. 6, 1^ (7J
aekidJm hPaHc inazdaifarnaailhao semö pttiri- sluiyanta, aPtufütäm
agtum-ca varef;änM:a rpätnävi-in müthrän^ca vaiilitUüiänKa, Und
ganz ebenso muss auch nach dem zeugniss eines von Hemac*
3, 81 cilierten granimatikers, das nach einer gutigen raittheiluag
von proL Pischel zwar durch beispiele nicht belegbar aber doch
ganz glaubwürdig ist, prükritisch i^e auch plurulisch gewesen
sein: idamUuiur äituipi sv adcgmu kc^cid kcMd Damit ist aber
dieansetzung von se als einer form des reflexivums zu völliger
gewissheit erhoben. Das präkritische ^im (vgl. t:sim, Usimt
kesim u. s. w,) und das altpersisc^ho sdm aber sind als spate
formen zu betrachten, gebildet als das singularische se, smy für
den plural nicht nielir dienlich zu scheinen begann, und darift
griechischem tJifsaq^ atfwr, aef$ai völlig analog.
Wenn se dem retlexivum angehört, so hat es, wie (e ig.
kü in der zweiten persoo, ausfall des v erlitten, und zwar wie
dieses erlitten in seiner eigenschaft als encliticum. Fernerhin
Verlust der reflexiven bedeulung; denn $e ist niemals reflexiT,
imuier ariaphorisch. Die wenigen entgegenstehenden bei-
spiele des Avesta erledigen sich leicht, vd. 19, 25 (7) tköii hi
ajßatjaväne vaüuhim damäm ntazdaym^nlm ist M, wenn richtig
Überliefert, wohl mit der tradition auf Ahura-Mazda tm be-
ziehen, jedenfalls aber nicht mit Josli durch mir wiederzugeben*
yi. 5, l!27 ha he maidhlm nyäzayat fassen Justi und Ilubsdi-
mann (p, 163) h^ als reflexiv: »sie schnürte sich die Bfiitte.«
Aber dürfen wir dasselbe nicht auf kainlno kehrp bezieheti?
Denn um dessen, des vcm Anähita angenommenen leibes, mitte
lieber einige enclitische nebenformen der personalpronomina, 603
handelt es sich. Anclernralls wäre hier eine abirnm^ des
Sprachgebrauchs m statuieren, wie solche in manchen theilen
des Ävesta öfters begegnen.
Dass ein reflexivstainm anaphorisch gebraucht wu'd, hat
durchaus nichts auffallendes. Es genügt auf Windischs aus-
führongen (Gurt* stud. % 334 ff.) zu verweisen. Mehr dürfte
die beschränkung dieses gebrauchs auf die enclitische form und
die der enclitischen form auf den anaphorischen gebrauch, die
in s^-mitf-hc vorliegt, überraschen. Allein sie beruht auf einem
grundsprachlichen tongeselz; sie findet sich auch im Griechischen.
Bekannt ist Aristarchs regel, dass das pronomen der dritten
person, wenn reflexiv, stäts orthotonirt^ wenn aber anaphorisch,
encHtisch sei, eine regel, die Aristarch selbst in der praxis seiner
lextkritik, hernach Herodian auch in der theorie^ dahin berich-
tigt hat, dass auch das anaphorische pronomen orthotoniert
werden könne, Avofern ein besonderer nachdruck darauf liege
(Lehrs, quaestioiies epicac U5 IT.); % heissL also in der regel
sich, l immer ihn (sk). Daher die bestimmung, dass bei Homer
tiifmf, <jf/#, ü(f€ und atfonp der dritten person nie anders als
enclitisch vorkommen; denn sie sind aoch ausnahmslos ana-
phorisch. Und dasselbe accenlgesetz gilt fort, solange dieses
pronomen überhaupt weiterlebt. Daran schliesst sich an-
deres an.
Dindorf und Bäumleio, und schon längst vor ihnen Trypho,
ßnden es höchst abgeschmackt, dass M 204 nüif^B yd^ avtov
iXQvia xaid ait^^og na^ct dft^yv das pronomen athay von der
tradition inclinirt wird und sonst durchaus nirgends* Allein
dieses avtov ist gerade ein merkwürdiger beleg für die tendenz
pronomina der Identität, sobald sie zu bloss anaphorisclien
herabsinken, iJires tons zu berauben. In artog ist dieses herab-
sinken bei Hom^r erst im beginnen (vgl. Windisch a. a. o.
347 f.); es konnte daher die enclisis nicht an einer menge von
stellen eintreten; dass sie our an einer stelle eingetreten ist,
beruht auf dem frühen wueder vertust derselben in der spräche,
auf dessen veranlassung hier nicht einzugehen ist. Der paralle-
Usmus von avior mit dem in gleicher weise anaphorischen und
enclitischen i lässt sich aber noch tiefer begründen, avto^ wird
gewöhnlich mit av »hinwiederum« in Zusammenhang gobracht
und zugleich mit oiVo^; es ist aber nicht abzusehen, wie eine
Partikel des gegensatzes, die mit Wörtern wie lat, auf, auteni
Ä*lUehHft fOr TernK ßpraefif. N, F. IV. ß. 4t
604
Jacoh Waekernaget
2iisammfnh^^t, geeignet 5?ein soll em pronomen, dai? identitÄt
roit einem schon genannten hervothebl und »selbst« l>etleutel,
zu erzeugen. Windischs ausführungen a. a, o, p. 362 — 366
erklären die sache nicht, Rücksicht auf die formen unseres
pronomens in andern dralekten als dem attischen fuhrt besser
mm aiele» Hesych überlietert, dass bei Cretern und Lakonen
ttH statt €ith6g gebräuchlich gewesen sei : diesc*s avg ist aber in
der zeit, aus der uns noch dcnkmäler erhalten sind, nicht mehr
in selbständigem gebrauch zu tieffen, sondei'D nur noch als öp-
starrter noniinativ in cretischem tv^afii^n vnlQ av^ mha;
iv%äi'j delphischem HVQtt^Qt(fa avg avidg, ton^ xataXt^ndm
naQ* avq avziv u. s, w, aber auch aus dieser Stellung späterhin
durch citi)rog verdrängt; delphisch jfr^#*rc>iT€^'arroc«iVtoi'U.s. w,
(vgl. über diese Verbindungen K. Keil Rh.M, 18, 262 und Geo,
Curtius in den Leipziger ber. 1854 p, 225 f.). av^ kann atier
unier keinen umstanden aus avtuq »zusamraengeschrrnnpfl*
sein, wie Wirtdisch p. 3G5 u. aa* annehmen, ist vielmehr für
uns ein zeugniü von einem altern stamm avt-^ dessen Vorhanden-
sein durch das adverbiunj av%Uay wo wir deutlich einen locati?
ßi?ri und ein daran getretenes, denselben zum temporaladverb
stempelndes -xa, wie in dorisch «jr«, no^a u. s. w-, unter-
scheiden können (»eodem ipso tempore«), schön bestätigt wird*
Allmählich erst geschah es, dass dieses avt- durch pronominal-
flectiertes uvio- verdrängt wurde. Die allere Stammform zeigt
somit keine Verwandtschaft mit dein demonstrativen i^
Die delphischen insclnifien gewähren norh ferneren aufschlu^s,
indem sie statt crrr- mehrmals «fir- bieten: nvQUvovücL avqmni,
uiq ii%mv xvQ$fVBiv, aig dwaig (Curtius a. a, o, p, 226). Dieses
ohne weiteras als aus «iV corrumpierl zu betrachten, ist nicM
viel weniger gew^altsani als die herleitung von avg aus arfof.
dwäc darf mit demselben rechte sich neben avtäg gesellen^ ^^
äohsch (SQctroc neben ion. oi^Qavagj neoion. w^« neben attisch
©i'^c*, dorisch öUci| neben «lUc«?. Da nun aber diese letzteren
formen auf ig. varanu resp. vära und valak zurückgehen, können
auch a IT -und wr- nur in altem vai- ihren gemeinsamen Ursprung
haben, dessen vocal am einfaclisten als kurz betrachtet wirA
Dessen länge aus ionischen actnvroif^ imtnav u. s, w. mR
Windisch (a. a. o. 266) zu folgern geht darum nicht an, weil
jene ionischen formen zu den entsprechenden attischen 0§avt9t%
imi'tQv sich oQ'enbar gleich verhallen wie ion* to^rrv, dr^f tu
Üeher einige endiUsche nebenformen der personalpronomina. 605
alt. tavio, dv^Q und also aus tsia-athov, U-adtm contraliiert
sind; der im genetiv ursprüngliche diphlhong gieng auch in die
andern casus über, vgL ßredow p. 200.
Der alle nominativ lautete also ^faq. Soweit zu gehen ge-
statten und gebieten die im Griechischen selbst wirklich vor-
handenen formen.
Gehen wir über dieses gebiet hinaus, so stossen wir auf
den avestischen nominativ hvüi; i^cr selbst«, der mit */ac ^^
deutungsgleich» und wenn wir, was völlig erlaubt ist, dasselbe
als aus "^dfäq hervorgegangen betrachten, sogar identisch ist.
Der aceusativ zu avg = "^j^äq nmss danach (vgl, niivta) "^ßdvta
gelautet habeo* Ob hiedurch auf die von Hesych gebotenen
dvttXQv^* Tov av^ov tfovg, dwaxag^ ävTaxig (?) und dvi^f^fiSQOp*
a^fifQoy und tivtalXig (?)' tavi^g i^g ^^i^ag, welche num seit
Ahrens (diall. 2, 272) aus avtetovg, aihaxdg^ aizak^g, av^^fitgor,
avialiig verschrieben glaubt ^ nicht ein günstigeres liclU fällt,
will ich nicht entscheiden. Aus genitivformen wie *j:mug —
*avtog^ *faimv — *ainmv konnte sich die gewöhnliche flexion
von avTÖg ebenso leicht entwickeln, wie z. b» die von vUg aus
vlog^ vl(Av. Das adverbium at'^j »ebenda« scheint direkt auf
svadhi zurückzugehen, vgl skr. svaJus avest. qaiö, den etwas
seltsamen a-lauL aber seinem anschluss an avrog, dessen a durch
die ursprüngliche nasalitüt des starames bedingt ist, zu verdan-
ken. Durch diese hcrleilung gelangt aviog in eine ihnj durch-
aus gleichartige worlgruppe hinein; seine bedeutungen werden
sofort verständlich und seine eigenheiten werfen auf den einfache-
ren stamm sm ihr lieht zurück. Das gilt insbesondere von
dem oben besproclienen enclitischen avioK
Derselbe zusamnienhang zwischen anaphorischer bcdeutung
und enclisis xeigt sich auch beim demoostrativpronomen. Ich
erinnere an die reget des Sanskrit, wonach das in der classiscfaen
irache stäls tonlose cna und, wenn tonlos, auch mmäA^
it n. s, w, nur gebraucht werden, wenn sie auf schon
erwähntes zurückweisen (vgl, ßenfey vollst, gr, § 77G VI,
Windisch 254 ff.).
So erledigen sich alle bedenken, die sich gegen die er-
MSrung von se^saiy — A^ als encli tischer nebenform zu dem in
griechischem ßüJ vorliegenden orthotonierlen dativ sim erheben
tAn den dativ-genetiv sai reiht sich nun feroers die
45*
apracJ
WfßMt
aceusativform sim, deren eigcnheiten uns am deutlichsten in der
vedischen spräche entgegentreten und von Grassmann schön
erkannt worden sind. Es ist gleichgültig gegen geschlecht, also
ein pcrsonalpronouien, und gegen numerus, also ein reflexiT-
pronomen; es ist wie st anaphorisch und enklitisch: RV. 1, 95, 3
viröcamänam pari shim nayanii (^^agnim). 7, 78, 2 prdti sh%m
agnir jaraU f= ushdsam), 1, 37, 6 yAt slm örüarn n6 dhm.u
(himmel und erde). 6, 48, 4 arvdmh slm kmohy agnS *f
(,= devdn), 3, 7, 3 ä slm arohat sut/dmä bhdvantth f= agt^ä
d^ts). 5, 31, 9 nish shlm adbhf/6 dhdntatho nish shadhdsihäi
(,== tanuin^). Merkwürdig an diesem sJm ist noch manches,
so, dass dasselbe dem relativ beigefügt wird, um ihm in der
ruck Weisung auf etwas bereits erwähntes behilflich zu sein:
ferner die fahigkeit auf etwas erst nachher erwähntes hinzu-
weisen, w^ovon nacliher mehr. Genau entspricht ihm avestisches
him: als acc. sg. des masc. yt. 15» 40 äal htm jaidhffen avat
üyaptmn: duMdi nö vayo yo uparokairyo u, s. w. vd. 13, 85 (31)
fra hiftKif (den hund) nidaremym; des fem. yl. 13, 100 yö hlm
^tätäm hitäm Imitim nzvashuf hnca hunüiwyö^ ni htm da^
maidtiyfnsh^dhcm (nämlicli die dncnä), y. 49 (50), 2 katM ma^
ränyöskereiJin gäm isha^'öit^ yi htm ahfMi vä^travaitim ^
ugyat; so noch' y. 29, 2 (?). 43 (44), 14. 60, 16 (61, 5). yt.
22, 10. als acc. plur, visp. 5, 4 (4, 2) yamtmid^ vattimmea
adäm vankvinica ashlm vanhmmcn eigilm vQnhvimm dn^atüttm
, , . a htm vufWtayanmhL Besonders nah berühren sich aber
das vedische slm und das aveslische hlm, indem sie voraus-
weisen. Zu RV, 5, 31, 9 nish shlm adhkyd dhdmatko niA
shaddsthan magMtio hrdo varathas tdmafi^si gesellt sich vd.
3, 67 (20) avao Elm paiti mithnaUif vlgpem duzhmatem'Ca
dushükhiem-ca du^hvarstem-ca (»jener bereut es, nämlich
alle üble gedanken« u. s, w.), yt. 5, 1 ff*, yazaesa mi hltn, gpiiama
mrathustra, yam ardvjm Qüräm anühitäm (»preise mir sie,
nämlich die Anähitac). yt. 2, V^yö hlm dn^ti ddranem yöi hapia
ameshä fpenta hukhshaträ. So vielleicht auch y, 43 (44), 90.
Hier folgt das betrefTende nachgesandte Substantiv dem verb;
noch vorangehend ist es RV. 3, 38, 3 nt shlm id äira gühyä
dddhanäh. 8, 89, 7 ni shlm vrirdsya mdnnani vdjram (ndro
aplpatat und vd. 2, 22 (8) nöii htm gtitavö vindetK Es ist
höchst bemerkenswert h, dass im Avesta he ganz ähnliches zeigt
wie dieses sffn — hfm und dadurch seine Verwandtschaft be-
lieber einige encli tische nebeiiformen der personalpronomina* QQ^
kundel: y, 52 (53), 2 at-ca höi f;cantu mananhu . . khshnüm
mazdai (sie sollen ilim, dem Maxda» darbringen; vgl. Hübsch-
mann p. 186n.). vd. 8, 239 (107) hü h e arti aperdis aipiparemnai
idha ashaon^ (*das ist für ihn die sühne, forden sühnenden
reinen), vd. 19, 8 (3) nöil he aoshö pairivaemlmi ^pitamüi
sarathusträi. y. 43 (44), IG af höi vohu ^aoshö jaiiiü
matianha, nmzdä, ahma i t/ahmili rm}n kakmäicJf {»möge zu ihm
Qraosha mit Vohuniano kommeOi zu dem zu welchem du immer
willst, oMazdat; vgl Hubschmann p. 222). yt 13, 78 tüo hi
tatirvaifatem thatshm, a /> r a h e m u i n ijeus d r v aiö, vd - 1 3 , 86
(31) para hü irishinio raeshem cikapat; vgl auch vd. 6> 12 (7).
Noch eine eigenlhündidikeit von slm scheint Arm zu teilen;
yyat hlm (y. 46 (47), 3) möchte mit yat s^im des Veda zu ver*
gleichen sein. Vgl, das -sh des Pehlevi.
hJm ist, wie sich gezeigt hat, als pluralischer accusativ
belegbar. Aber wie die Inder neben ihr se im plural sim
setzen und im Ältj^ersischen ploralisches Süiy vor dem nach-
gebildeten säm ganz verschwunden ist, so treffen wir im Avesta
zu Mm nachträglich einen dual hl und einen plural hls hinzu-
gebildet. Vorausweiseiid ist hl y, 30, 3 Äl vc^yo akan-ca »beides
das gute und das böse«, roekweisend dasselbe y. 43 (44), 18.
Weniger verständlich ist dieselbe form y. 31, 10, 32, 14, Ob-
wohl an ersterer stelle kl ziemlich alt überliefert ist, mochte
es doch talschlich für htm stehen, das auch anderwärts durch
M verdrängt ist: ai hlm ayäo fravarda vägfrlm fshuyafdmu
»da wählte sie ihn von den zweien, den feldbauer«, hlm ist
hier vorausweisend. Im acc. plural ist wie bemerkt statt des
alten Alm öfters hu gebraucht, als masculiuum vd. 5, 44 (13)
yaf Als fra vayo )miän (»wenn die vögel auf sie zufliegenc).
y. 64, 16 (65, 4) yaozeüii ifl^pe haretao .... yui hls avi
fraiacaäi, yat hJB avi frazhgaraiü ardvl güra an^iia. vd, 19,
39 (12) kutha hls kermavam haca amulhät dntjat femmura yt.
10, 32 paiii nö mofkräo vinaimha, paiti hls yastüo vlganuha,
häm hls cinmäne kimmdiUj nt hls dagva garo nmün^. y* 33, 10
vlgpäü ^töi hnjiiayö yäo zi ämihare , * . thwahml hls zaosht ä-
hlmkhshöhvä. yt. 10, 27 avardäo hls apivaiti neutrum y. 54, 15
(55,4) u^amyän ya iüwtu ye^ya yathahls fmduthat niojsdoo. yt.
8, 35 ist his corruptel und so wol auch yt, 19, 67.
Dasselbe slm (dem characler der schrifL gemäss ohne he-
Zeichnung der Quantität des i) begegnet uns, und zwar mit
Jacob Wackeruiigel^
allen altributen eines encliticums, im Altpersischen. Oeflers als
acc, sing, des mascülinuras z. b. 20, 75 hamviisim kära avaim
(idas gunze beer sah ihn«); einmal als solcher des femininyms:
52» 36 Auramazda ffoihü avaina imam bnmim^ pa^nvftdim memä
frabara * . . . adamsim gathva niymadayam; einmal als solcher
des neutrums : 8, 62 kJisatram, iya . , . aha, ava adam paiipadom
akunavam, adamslm gathva avärtäyam. Im übrigen ist das Alt-
persisclie eine stufe weiter als das Avestische. Es kennt s^
gar nicht mehr für den plural , sondern hat hier dafür sis
(= avest, hls) eintreten lassen ; es giebt freilich nur einen beleg:
24» 52 avaddsts uznmyapatiy akunavam; aber es stimmt dies
verfahren völlig zu der oben besprochenen Verdrängung von
pluralischem saiy durch sam in demselben idiom*
slm — hjm gehört zu sc — saiy — hv; also verlangt es nebeo
sich eine orthotonierte form *svim, aus der es durch den emfluas
der enclisis hervorgieng. Allerdings bieten die arischen spraeben
weder ein solches ^svlm noch ein entsprechendes *»am, *Mim,
dafür aber das griechische Hp als accusativ (Apollon, pron.
10€ B.), das zu *svlm sich nicht anders verhält als ioi zu *svm\
daran reiht sich das von Corinna accusativisch gebrauchte m
(Apollon. 105 B). Zu beachten ist auch der nominatiT I» der
wegen seines spiritus asper und des mangels eines nominatlv*
Zeichens nicht mit lateinisch is darf zusammengebracht werden;
die bedeutung athog »selbst«, die er entschieden z* b. JIT 410
wenn die ganze Ilios selbst hinsänke«) hat» einer stelle freilich,
wo statt I die meisten ti lasen (vgl Apollon. 70 B), weist uns
entschieden auf den retlexivstaram hin, dessen nominativ nichts
anderes als »selbst« bedeuten kann (vgl, avestisch hvd ond
griechisch avTog).
Es erhebt sich schliesslich die frage, ob der in arisch icd
und 3Tm als folge der enclisis nachgewiesene ausfall des dem
stamme des reflexivums zukommenden v ebenso wie der von
arisch iai als grundsprachlich betrachtet werden darf. So sehr
man geneigt wäre dies anzunehmen, ein beweis lässl sicli nicht
erbringen. Das Griechische spricht eher dagegen, insofern ab
der gebrauch von a» mit diganima bei Homer und ohne digamnm
bei den spätem ausser beziehnng zu dessen doppelbedeutung
als reflexivum und anaphoricum zu sein scheint» und Hesychs
glosse tp' öiiV^ aihijv avtov Hvnqiot^ allerdings für den, der jV
i
"»»»
mp
Üeber einige encliiische nebenformen der personalpronomina.
dem noniifiativ * Kugesellt, eine grundforni sim für diesen aceu-
sativ erweist, weil digamma sonst im eyprischen erhalten bleibt,
aber ebenso^'ut al> beweis für die existenz des im Lateinischen
bewahrten im gefasst werden kano. Und das Lateinische kennt
zwar ein anaphorisches pronomen der dritten person; denn für
was anderes solllen die, doch wohl cnclltischen accusalive sum,
SOS gehalten werden als für in die a-declination über-
ngene schwesterformen zu arisch s%m und sai und griechisch
ütu oi^ h da sie sonst nur heterociitiselie bedungen zu dem im
lateinischen verlorenen deoionäirativnoniinativ sa sein könnten.
Aber das anlautende s jener formen kann sehr wohl oaeh-
trägUche Schwächung aus $v sein, ebensowohl als im possessivam
der dritten person in den formen sis^ sas (Neue 2, 136),
welche auf stamm sva zurückgehen, während bekanntlich suus
avestischem hava, griechischem i6g entspricht.
Wenn tni, nicht ivai, die indogermanische, und toi, nicht
ffai, die urgriechische form für das enclitische pronomen der
zweiten person im daliv war, wenn dem entsprechend äolisch,
homerisch, neuionisch und in der hieher gehörigen partikel auch
attisch dieselbe tot, nicht tso$, lautet, so liegt auf der hand, dass
das enclitische tsm des attischen sein sigma von den übrigen
formen mit etymologisch begründetem n übernommen hat. Dies
kann als analogie zur erklärung eines andern falles dienen.
Dass V dieselbe fähigkeit wie i gehabt habe, vorausgehendes f
in c zu wandeln, ist höclLst fraglich. -crtViy, weil zunächst auf
Cfoytj^^tvana YMVückgeliend, spricht nicht dafür, sammlliche
Wörter auf -rv^ entschieden dagegen; homerisch d^atdog mit
skr. vatula zusammenzusiellen, wie Fick und Brugman thun,
verbietet diestarke bedeutungsdiflferenz (vgl Clemmin Cu, studien
3, 302). So steht der nom. sing, <sv für jv völlig vereinzelt da
und Curtius (verbum 2, 5^84) bezeichnet den darin vorliegenden
lautübergang mit recht als einen sporadischen* Am besten thun
wir, wenn wir ihn überhaupt nicht anerkennen. Denn die
Aeolier sagten tv nach loannes Alexandrinus u. aa. ausdrück-
drücklichem zeugnis (vgL Ahrens 1, 124), und auch Homer
zeigt in der selteneren, altertümlicheren der beiden von ihm ge-
brauchten formen, tvpt^, noch den alten f-laut. Daraus folgt,
das auch lonier und Aeolier ursprünglich wie die Dorer iv sagten,
und erst später ans den obliquen casus das er herübernahmen.
Basel, Jacob Wackernagel
610
Herni. Jacobi,
i
Ueber deo (^loka im Pali und Präkrit
Bemerkungen über Ün Zimraer's abhandlong:
»Zur Paiigrammatikc.
Dr, Zimmer hat in seiner abhandlung: »Zur Paligrammatikt
oben p. 220 fgg, durch silbenzählung aus Päli^ioken manche
indische Urformen zu eruiren versucht, indem er es unler-
nimnit »raetrisch anstössigec ^loken durch Substitution conjec-
tureller urfurmen zu berichtigen und dadurcli die Paligramniatik
zu bereichern. Gegen die methode ist nichts einzuwenden,
wenn nur die metrischen gesetze genügend beachtet werden.
Dr. Zimmer hat aber den fehler begangen, den in der spätem
indischen poesie angewendeten ^Jlloka als norm auch für das
Päli anzunehmen, und hat dabei übersehen, dass die gesetze
des ^loka im laufe der historischen entwickelung und in folge
seiner ausbildung in verschiedenen literarischen classen manig-
faltige änderungeu erfahren haben. Darüber hat am ausführ-
iichsten gehandelt Prof. Gildemeister in seiner vorzüglichen
abhandlung: »Zur Iheorie des 4^1oka«, in der Zeitschrift für
die künde des morgenlandes bd. V p. 260 fgg. Das ergebniss
seiner Untersuchung fasst ProL Gildenieister in folgenden werten
zusammen :
»Man kann die Geschichte des ^loka mit ziem-
licher Sicherheit verfolgen, und drei wesentlich unterschiedene
Perioden seiner Ausbildung erkennen. Die erste von diesen
repräsentiren uns die Hymnen des Rigveda, in welchem sich
die Entwicklung des^loka aus dem jambischen Dimeter und der
Anfang des Rhythmenwechsels zeigt, während das entschiedene
Vorherrschen desDijambus an der zweiten Stelle das charakte-
ristische Merkmal dieser Stufe bleibt. In dem zweiten Stadiunit
dem der Upanishaden, ist der Gegenschlag des zweiten und be-
schränkter des dritten Fusses schon ganz vollständig zu dem
schönen System, wie es in den Epen erscheint, ausgebildet:
zugleich aber sind die später ausgeschlossenen in den Veda-
hyranen unbedenklichen Füsse noch gültig, wenn auch selten,
und der Bildungstrieb ist so mächtig, dass er selbst anfangt
über den dem Princip nach streng begrenzten Umfang der j
Silbenzahl hinauszugehen und fünfsilbige Rhythmen zu schaffen. ■
Die dritte Stute ist die des epischen Ooka im engem Sinne; '
hier hat ein feineres rhythmisches GefCihl auf gewisse Füsse als
störende verzichtet und die Freiheit auf eine durch die Natur des
Metrums vorgezeichnete Gränze wieder beschränkt* Auch diese
Beschränkung hat ihren historischen Verlauf gehabt, der sich noch
deutlich in dem ^loka des allen epischen und des Kunst^stiles
ausprägt* In jenem linden wir noch den fünfsilbigen Fuss an
i
I
t
Ueber den Qloka im Fäli und PrÄkrit.
zwei Stellen in einiger Anwendung, der bei den KunstdiclUeni
bis etwa auf einen oder andern absieh Hichen Fall aufliörl; in
diesem ist eine noch weiter gehende Beschränkung auf den
anlispastischen und choriambischen Rhythmus nicht zu ver-
kennenc. a. a. ü. |x S279, 280, Eine uriLerüiichung des von
Fausböü (Dhammapadani p. 439 sq.) aus den 354 <^llüken des
Dhammapadam zusanuneugestelUen iiiaterials crgiebt nun, dass
die Päht^loken ungefäiir auf derselben stufe stehen» wie die der
Upanishaden, Denn hier wie dort herrscht dieselbe freiheit
in der anwenduog von rhythmen, welche im epi-<chen (^loka
an gleicher stelle verboten sind, Ferner sind die fünfsilbigen
fusse nicht bloss an erster und zweiter stelle wie im epos und
Manu (Giidemeister a. a. o. p. 269 fgg.), sondern auch an
dritter und selbst vierter stelle gestattet •
Aehnlich wie das PaJi verhält sich das Jainaprakrit. Die
freiheit in der wähl der füsse ist dieselbe. Sogar einen erslen
epitritus an zweiter stelle statt des dijambus habe ich mir ver-
zeichnet. Sütrakritänga I, % 25.
puftho vcih piiraniJ^amnmm aviyattum khu sävajjam.
Was nun die fünfsilbigen füsse angeht, welche Dr. Zimmer
als Störungen des metrunis empfindet, so sind sie im Jaioa-
präkrit noch viel häufiger als im Dhammapadam. Ich gebe Int
folgenden ein verzeichniss fünfsilbiger füsse aus IKM^Uoken (82
aus Sütrakritänga I» 1—4 und 26 aus Uttarädhyayana I).
An erster stelle. ^1 ßlle.
^ , - ^ fia myam kadam na annehitn I, 2, 3.
javhw mifja jahä sanäil 1, 2, 6.
pariyänitßmii stonkamM 1, 2, 7,
tiduvä aluimnutm avajje I, *2» 20,
apariggahe aiidrumbhc I, 4, 3,
tnvartiupannasambhäiam I, 4, 5.
- - - - vitute fhaiHJja uppmmm U. 1, 6.
amisa$m tm kuppijjä U, 1, 8.
caiüna äsafmm dhtro U. 1, 21.
fut lavijja pi4tho sävajjam U, 1^ 25.
- - ^ rtmte vigayagaddhl ya I, 4, 11.
dtihoü te tut vinassamU I» I, 16.
ahiyappä hiyajipannäne I^ % 9.
anavajjam atahim tesim I, 2, 29.
viimyam pdukarissämi U. 1, 1.
^ ^ w - - apariniänam mjänäii I, 4, 7.
. - pasdifapcht nii/dgattln U. 1, 20.
- - ' -- dsatutgtm na pmchijjd U. 1, 22.
, - citkim (ummtum acitintn vä I, 1, 2. (?)
----- $amjaitjamtam iahä iesim I, 2, 3.
' ähami canhdäliafti kattu U. 1, 11.
612
Herrn. Jocobit
Ad zweiler sielle. 2 fälle.
- - - bhäsadomm m jHirihare U. I, 24.
" — - evam dtissUajkMimw U, 1, 4.
All dritter stelle. 8 talle.
- - - - na nikasijjai kaiihut U. 1, 7,
- - - - vayamm kche inmo pm^o U. 1, 13* (?)
- - - ^lÄ^iwi u na Jcmjäi vi U, I, 20.
' «rt nisiijja kayäi pi U, 1, 21.
aduvä annehi ghöyuc I^ 1, 3,
aduva hmpaniti fhdnao I, 2, L
oäut;^ pamthänutjdnim L 2, 19.
mViri^a mmpalbfiti ya I, 4, 9.
An vierter sielle. 1 fall
- - ' - suttw}i aithum ru fudubhaifatn U. 1, 23.
Wir haben also in 110 Präkrit^loken (21 + 2+ 8+1=)
32 mal füiifsilbigeu fuss, wäliretid in den 354 Qloken dei
Dhaniinapadaiii dieselbe erscheinung: ebenfalU ((> + 14 + 4 '
-|- 7 =) 32 mal einfriÖL Beaehteoswerth ist die vertheilung
der fälle auf die einzeliieu füsse. Im Dh. finden sich die fünf*
silbigen füsse vorzüglich am ende des päda, während in den
heiligen schriflen der Jainas der an fang des pada vorzugsweise
den fünfsilbigen foss aufweist. Das Päli zeigt also mehr das
bestreben die im princip des nietrums begründete silbenzabl zu i
bewahren, das Jainaprakrit dagegen stärkeres rhythmisches ge- '
fühl, insofern es die für den rhythnius charakteristischen füsse
(2 und 4) viersilbig lässt. In dieser hinsieht nähern sich die
Präkiiti^'loken den epischen, während die des Päli noch näher
zu dem vedischen versmasse stehen.
Betrachten wir nun den von Dr. Zimmer wegen der guten „
erhaltung seiner metrischen form gegenüber dein Dhamma- ■
padaui gepriesenen text im eingange der Jätakas. Die fünf- m
silbigen füsse sind hier sehr häufig, etwa viermal so häufig als
im Ühammapadam, und zwar vorzüglich an erster und dritter
stelle, also ganz wie in den Jainaschriften, Die anzahl der
fünfsilbigen füsse lässt sich wegen der mangelhaften hand-
schriftlichen Überlieferung des in rede stehenden textes nicht
genau bestimmen. Nach abzug aller derjenigen falle, welche
sich in einfacher weise emendiren lassen, bleiben in den ei'sten
110 gioken der Jätaka dennoch (20 + 7 + 15 -f 0=) 42 fünf-
silbige fösse übrig! Der Jutakalext charakterisirt sich somit
durchaus als ein secundäres produkt.
Nach der vorausgehenden auseinandersetzung ist dies ein-
leuchtend, dass wir nicht ohne weiteres berechtigt sind, einen j
<^loka mit überzähliger silbenzabl für verdorben zu halten. ■
Ebenso wenier berechtigt ist man, einen solchen vers zu emen* ™
diren, wenn nicht gute gründe dafür sprechen. Für erlaubt
{
*
Ueber den fglloktt im PäM und Pr^krit,
613
halte ich es, den füiifsilbrgen ftiss io einen viersilbigen zu ver-
wandeln:
1) Durch elision eines eingeschobenen vocals. Die be-
rcchligung hieran lässt sich durch die nothwendigkeit desselben
Verfahrens in andern versnrlen naelnveisen. Znweilen isl dies
auch beim Cloka selbst sofort klar. So z. b. Sutrakrilafiga
I, 2, 2+ '
(dkävaram pumkkMi/a m kiritßäväi-duri^axmm,
hier muss selbstverständlich darsanam gelesen werden. So auch
Jätaka 29
na gavesati tarn äcuriyam na so doso mnäyake
Hier ist äcartjam zu lesen, da sonst der ei^le päda zehnsübig
würde.
3) Durch Verschiebung vocalischen anlauls in die nasal
auslautende silbe. Auf diese weise sind die oben mit einem
fragezeichen markirten fälle zu lesen. Den beweis für die
richtigkeit dieses Verfahrens geben solche fälle, wo die ver-
schleifung aucti in der Schrift zum ausdmck gelangt ist. Aus
dem Pnlkrit führe ich folgendes beispiel an:
mt^atn ^iipätfae päi^, aduvä annehi gMyae ^= swtjfom oK-
pätaffsi präfmn aihavä anyair ghdlayei.
Anders müssen w^ir urtheilen über den versuch, durch
Substitution von sonst nicht nachweisbaren formen den fünf-
silbigen fuss auf vier silben zu reduciren, Prof. Gildemeister
scheute sich für die epen und Upanishaden eine form "^bhoti
statt bhavaii zu erschliessen, obgleich durch annähme derselben
die zahl der fünfsilbigen füsse an zw^eiter stelle von SO auf 4
vermindert worden wäre. Ob demgegenüber Dr* Zimmer be-
rechtigt ist, aus dem Jätakatexte nach dem, was über dessen
metrische beschaffenheit oben gesagt w^orden, die sonst nicht
nachweisbare form pursa statt purisa zu erschliessen , will ich
dahin gestellt sein lassen. Ganz entschieden leugne ich aber,
dass Dr. Zimmer's übrige annahmen auch nur eine spur von
Wahrscheinlichkeit für sich haben.
Die instrumentale pluralis auf e, welche Dr, Zimmer in
drei verse einsetzen will, sind an den betrelTenden stellen ent-
weder gar nicht noth wendig oder sogar unmöglich, khtxidsavehi
vimcäeM (56, 215) ist metrisch gestattet, da der fuss - , . _ r
an zweiter stelle häufig ist; cf. Dhamniapadara p. 440. devä
dihbehi hitiifehi {^%) : hier hitur^ehi zu lesen, nicht rfifek*. Auch
sieht man nicht ein, warum von zwei zusammengehörenden
Worten das eine den insirumentalis auf e, das andere auf ehi
haben sr^lltc, majuissä mmmssakehi cu (ebendaselbst): wollte
man mit Dr. Zimmer nmnnssake ca lesen, so hätte man am
Schlüsse des halb<^lokas statt eines dijambus einen dichoreus!
Und im nächsten beispiel na kampati hhmavätehi wurden wir
614
Sachregister.
durch Dr, Zitnnier's lesuiig hhusavdte einen an zweiter stelle
seltenen ionicus a minori statt des an dieser stelle hergebrach-
ten antispastu^ erlialten. Beiläufig will ich bemerken , dass
Dr. Zinifner unrecht hat zu behaupten: >für die enlslehung
des äis aus aibbis lässt sich auch nicht das geringste
geben*, Kalpasütra 114 bietet folgende instrumentale: h(M^^
divamiffh Ixihüim f)akkhiUm hahü'm mtsähn bahüim uüiff% ftoUif»
ayandim bahüim samvaccJiaräitn ; der Übergang von öAi»j» diim
jn um dim ist dem überlange von aibhis m äis ganz analog*
Die annahine der form *hassa statt saJiassa entbehrt allen
grundes. Bei der häufung der kürzen in dasasaheissa sakm-
hassa haben fünfsilbige rhylhnien nichts anstössiges. Ebenso
wenig stichhaltig ist der gruod zur annähme des unflectirten
adjeclivsi jirononiens etc. Geht man die angeführten verse durch,
so findet man, dass die fünfsilbigen füsse meist gut begründet
sind. Wenigstens liegt nirgends ein zwingender grund zu än-
dern vor. Unflectirte worte sind zwar in Prakrittexten nicht
gerade selten, et meine ausgäbe des Kalpasütra p. 101, dodi
ist die flexionslosigkeit nicht auf bestimmte grammatische kate-
gorien beschränkt.
Ich schhesse mit der w^arnuog, nicht zu viele Urformen von
dem Päli und Prakril erwarten zu wollen. Einzelnes alterthum-
liehe hat sich erhalten» im ganzen aber ist Pali und Prakril
eine jüngere form des Sanskrit.
Münster i. W., 19. August 1878.
i
Herrn. Jacobi.
I. Sachregister.
Accüoi: siehe Bahuvrihi^ Hodiloa,
Perfectum, Stämme» Vokale.
Ana Strophe 238.
Arisch 40:i IT.
A 8 s i m i 1 a t i o n : rj ~ ff im irisch Jlli!,
Aspiration; ÄrA, th, ph der arisch,
gruiidspr. wobl zu hpiranten in
der iraik Giundspr. 340 f.
Avesta (öbersetzungeD) 542 (T.
BahuvrUi! 31) f. 102; ^i'mdu 43;
accent der as-stämme SiJ34.
Bezeichnung formale des i^^
40 fr. — s. SubstanÜva.
C siehe IC.
Dehnung des ib, g durch unurspf*
t> 507 t
Diphthonge; im Zend 338; «f
wi (allpers, ai\ skr« e) 336; oO, *•
(«leigeruiig von t*) 336; di, «**
^37; €p 338 — ai im fries- *S8;
fiM, ftt im nonl, it. enuK fri^
506 f.
615
Tcr-
UDd
ÜTflDdTa 101
ÜTlgU lOi t
Enklisis eneufl
EpeDlbese des mh
II im ZeiKl 337; 4ct • mb
4^f. — Epenib* v«ir k-UaUi
gennati. 4t7 IT; beviritiBif
4i9 flf.; die daraus
diphth. 434 r. 1) if- epadh, 4M f.
durch n I bewirkt 50Sf f)f-«peothj:
a) germ* (i)A — «rspr. t* 443 if.;
b) germ. (i)it ^ ttr^pr. g^ 449 IL;
c) germ. (ijJ: = orspr. ir* 45^ iL
al5 f.; d> gcnn. (i^ ^ tinpr.
g^h 473 f. ; e) irerm, (i)i = nrsfir,
^*A 474 Gr.; zeit und at^d^^hnm^
dieser epenth. 475 ff. 5il f.
Futur Qin im neuirisch. 31^
Genus: differeniieraof
hältnksmässig jang 4i.
Grundspracbe für Zeod
Attpers. ¥am Ind, uxiierschieden
38!2 f.; tratiiscbe 410 f. — s. Laut-
system.
Hocbtoo: eüifluas des?* auf den
jjriech. vokalismos tS6 flL; it, # in
den Wurzelsilben ?oa praesens-
Stämmen ^^ ff.; in der Stamm-
silbe Ton norainen i32 ff,; a =a
Tor nasa] und r 344 f.; a ^^^ i, •
in suffixsillien 34^ fT.
Iranisch s. Grundsprache.
Karmadharaya lOä.
Kasus. — Dativ absorbirt durch
den Genet5II8; Dat. pronominaier
auf e im skr. 598 — Plural : Dat.
im griech, 420; Akkusativ auf
*«( 251; Instrumental der a-
stamme in doger m, >ü«8 333.
Keltische Sprachen 319.
Komparativ s. SufBxe.
Komposita adjeetivische 33 f.
Kongruenz zwischen subst. u. adj.
334 f.
Konjugation der VIIL kl* im skr,
und ihre entsprechung im griech.
355 ff,; der Ü. IIL IX. kl. im skr,
303 rr.
Kons^B&MleB: mpmkU media
4es mdoftwm. mr vcdia im irmn.
slaf. El, aas dieser im Zend
«pALer die sptraas 343 ff. — Kon-
mmmOtn: tl^pers. 377 fil; neupers.
3S4S.; lieliid3S7f: ; kurdisch 388 f.;
aljii^a. 393 f.; ossetiseb 396 ff.
— KonsODAAlen im Zend:
k 338; I 338; pS^B; ^338; d (de,
itt) 338 f.; ^ 339. — Spiranten
iiiii9fjiriel»ea : g = kh; ^ =^ th;
f 339 ff. (vgl. 413); y = g, gh;
^ = d. dh; ß ^ bh 343; spirans
tuende aus der iran. media 344 ff.
(die media geblieben 345 f.) ; spir.
tdn. mehrfach direct aus der ton-
losen (Im Zd. u.Gathädial.) 346 f. -*
(f. t umschr. durch ^, ^ 348 f.
413. — c tonloser palatal 349 f. —
j .350, — Zischlaute: « urspr,
erhalten vor den tenues u. vor fi
350 f.; j = urspr. s anl. vor g,
d, sonst inl, vor <y, d, b 351; i
35U ,vor tön. zu i 351 f.; ^ =^ «
353, zwischen zwei vok. aus ri
(anm.); $ anl. in ih statt f 353;
i aus j, c 353 t; i* 354. — y inl.
== y kons od> t halbvok., r ml.
= 11 lialbvok. od. U9 355 f.; «
anL nie vor r , anl. urv = indo-
german. urv od. urspr. t»r 356,
f einzeln aus h durch jt 356; r
3.57; / wahrscheinl nicht im zd.,
r zu Ar vor k^ p, sonst zwischen r
und den folg. kons, e etngescbotien
357 f. — Nasale: n, tl 358f.; m
359; n, n 359; üiih, d/iA, a/k, gfithi
mk. High 359 f. — A pers. A, skr.
5 360 f. 413; i, y« ti, t? 363 ff.;
y, tj kons, vok, 364 t
f» 6 wechseln im ir. 313.
q graekoitid. nnl durch gv im ^ ifl)
218.
j\ c im altpers. 366, in der arisch,
irmndspr. 366 j ; im goth. ^ e
^3 Ü
I selten im ved. skr.^ nicht im alt»
p»?rs., kaum in der iran. gnmdspr.
616
Bichregiftt^r.
Bbli l graekoital, = nnrrteurop, r
45G,
n fldiwindet vur c, i im ir., altnd.
905.
V unl = ir. /» b «18 (siehe j).
t zu <r 59S AT.
Konsonantengruppen: <fAr =
kelt. tr 308; WC nrspr* nie im ir.
erliallen mi
Konsonantismus im zd, und
altpers. öhereinFlimmeiid 382; in
der parsentradttion 367.
Kontraktion alswurxel behandelt
im ir* 217; von a + e am I im
skr. 311,
Lautgesetz u. Latitneigun^ 4 CT* —
9, Wurzeln.
Laiitgruppen: y:ermau. ri, U aus
fr, el 514,
Laulsy^tem: urspr des zend 370 f.,
vergl. mit dem des skr. 372 ff.;
des altpers. 381 f.; des neupers.
384 ff.; des afghan. 391 ff.; des
kurd. 388 ff,; des osseL 396 ff.;
des ind. 403; der arischen grund-
spr. 400.
Lautwandelf dessen gesetzmftsscig'
keil 260.
Liquida sanans ursprachL — gr*
(fa, la oder a^« al 25S anm.
Nasale s. Koiisoimriten. — vokalische
der indogerm, gi'undspr. 3; nasalis
sonans für die urspr» nicht be-
wiesen 321; deren verlrelung im
griech. 415 ff., im zd. 423» im
german. 423, in den andern europ.
spr. 423 f. — nasülirung der
wurzeln 2fK>, — nasalschwund
257 ff. 286 ff., im german. 445. --
vokalisierung des na^alklanges
511 f.
Nomen: nomina agentis (u. actiotxis)
im skr, 230; nom. im griech. auf
'^vf 295 ff., -i}f 300» -xl^g 300 t;
-cri (ti) 417; -ro 416 f. #
Optativ: urspr. flexion. dement
gÄ, t in der urspr. 303 ff.; ergeh*
mss und paradigma 3)0,
Pereon al e ndu ngen*
Pdli 99 r. 220 ff.; <loka im M
und Prdkrit 610 ff.
Parallelwarzeln f74 f.. vgl.!».
Participium per f. aeL 09 ff.;
im skr. 70 ff. Si) ff., griech. 73 f.
80, althaktr.80, kelt. (wohl unter-
gegangen) 81 , ital. (verloren) 81,
germ. 81, slav. 81 ff., baltisdb
87 ff.; grundspr. 92 ff.
Pehlevi -aiphabet s. iafel L
Perfectum: o im griech. dufch
einftuss der tieflonsübe i3t f ;
alterthüml. im griedu 293 ff. -
s. Participium.
PerBoualendungen ^54 --Ifl
ind. praes. acl. 91 j 1. pL opl.Hwi,
-mu im pMi 307; endung -ttm,
-ttHi) 420 ff,; sonstige personal-
end ungen ^4.
Personalpronomina: enlilil
nebenlormen ders. 592 ff.
PrnesensstÄmrae auf cl, fleiJ<W
ders. 303 ff,
Praeleritanhd. (des 16.— lajahrh.)
79.
Präkrit s. PälL
Privali vpartikel: nna (prtkr.
arid) 426. ^ an, <ma im keil
523 ff.: z) an tt) n vor t, r. ü
wird fit 524; ß) n vor k, t. p
J5€hw*indet im ir., bleibt jedotb
im britann. u. bewirkt in ^
jung. spr. destituUo nasaKs 621 fl^;
y} n vor jp, d, b : im aUir. u.
alt. brit, bleiben die verbind, tf
halten, nur statt n gutL od. Üb-
nasal, später deatit, naaalis o80 f. —
b) ona: «) vor i?, &, f», g; 4"*
beissl: ir, /", b, w, g; kyrar. ^,
b, m, g 532 ff. ß) vor c im altif.
534 f. — nachkommen des altkelt
an: i) an 536, f) amh 536, 3) «df
und 4) ead 586, 5) « (aueh «i, «n
gespr.) 537, 6) % 5^ — o« im
neukymr. 538 f.
Prothesis des a 268,
Romanische spraclif orf rliung
158 ff.
Schwund völliger mit ei'satzdehn.
474. — s. Nasale,
Spi ran teil s. Konsonaulen.
Stairimabstufuiig I ff*
Stimme: auf -as 8 AT, 21 PT. 46 ff.;
-jaa 51 ft. ; -vas 69 ff.; betonung
der i-süimme ^-10 f.
Steigerung durch Nasalierung 29 1 ,
Substantiva: geschlechtsweclwel
47 f.; lat, auf -Bs 32.
Suffixe, — Indogerm.i as 1 IT.;
tar 248; ja^ 1 ff. 51 ff. 97 ff,;
vmtt 420; van 1 ff. 69 fi. 79 IT —
Sanskrit: att %iS, atm 252, ant
253, m 232, tara 252, ti (nrspr.
wohl oxytonO 241, ^f, tatt tar
%i8, vgl, 49 f., man 24Ü f., mant
72, rndtui 252, ^i* 296. 2tJ8 f,,
Uönl, vat 70 IT., 252. 420. —
Griechisch; ty 249 f., k 232,
»V 295 ff., ffVT jn 252 f. 420,
fiar 251, /i**' /ioy 249. 251, f4fyo
»2, o (erweiterung voiipartic. st.)
417, üjLtyj 56, Ol' 249 f., oyr 253,
iFpi'iy 593. 609, r*^» tij^» to(> 248,
Tf^o 252. — Lateinisch: (>«50,
ifso 56. — L i ta ni s€ h: ju 296 f. —
Sla vischj ota (fem. ahslr) 36. —
Keltisch (imch): ka 212, «211.
— Suffixe des Komparativs
54 ff,: altbaktr. skr. jas 55, 67,
lat io9t w 55 f., kelt. tu, u 57,
Tm. ijs-an, oi-cin 57, slav. {jus)
f, je o8 f.. altpr. {ajis) aü 58 f.,
lit. eg-ni'St jaüa 60, gr. jq$* 61. —
s. Substantiva.
Taipurushft 102.
Vtrnakrama 594.
Verba auf fw, tvm nebeneinander
298.
Verbal adjectiva (arisch -ö/d,
griech. -fro) 417 f.
Versmass; homer,, diissen Ursprung
556 ff.
Vokale.
a iiidogerm. =^ «, *, o 226 ff.; a
tiefton. des skr, = griech. o 238 ff.,
= * 242 f.; erhalten fast aus-
schhess!. vor na^ul und r 246 f.;
n im zd. 328.
ä im zd. 331 f.» urgerm. =^ ahd. uo,
gol, ö 506; ä wechselt mit ä 332.
411 f.
ö, ti im zd. s= urspr. liit, am 335,
412.
ä irn zd. 335.
c im xd. = urspr. a 328, ein-
geschoben ohne etym. u. metr.
werth 329, bezeichnet mit r den
r- vokal 329 f. — f, o lat, —
roman. »>, uo 509.
t: im zd. 331 f., = «, a 333. —
etirop. 514; t, ö — eo, oa; ia, «a;
i>, m 508 f.
f im xd. = urspr, a, «i 330 f^
ausl. ^ /« 4t 1,
^ im zd. 331 f., neben p 334.
t im zd. 328; i slav. =^ lit, y, tl, ^t,
fii, goth. fi, ai 214.
1 im Äd, stets = urspr. t 331 f.
o im zd. = a 330; ö = ä od. a
334, — s. <f.
li im £d. 328.
ü im Äd. stets ^^^ urspr. w .331 f.
r, f vokalisches 3j r = altp«rs, ar (?)
376.
Vokalismus: s. Diphthonge; des
Zend in der parsentraditiod 367,
altpers. 375 ff, dessen verhältniBS
zu dem des skr. 377, 38t f., peu-
pers,384, kurd. 388, afglian, 391 f.,
nsset. 396. 402. — vokalismus der
praes.- und nominaLsL im griech.
231. -^ s. Hochton.
Vokalreihen: ursprachl. 288 f,
Vokalsteigernng: * zu i im
griech. 261 f. — s. Wunieln.
Vokalslufen den roman. (ohne
das walach.) 509 f.
Wurzeln: verschiedf^nhcit der ge-
stflllung des wnrzelvok. 2j laut-
m
Wiiita0MRii^»
gesetx tm iiiiiem der Uidogann.
wi. 484 t 51S.; indo|«nii. n.
mmU WS. fiia -^ ' Tokal^ngatm
fir die wx. 31S. — or (kelt or,
oQ aoel in kelt wi. yor kon*
sooantisdi anl. betonten mkfL s=
«kr. f , altbktr. ere, germ.iir, kelt
re, le (diee onterMelbt hei un-
betonter wx.) 510 L -^ u.BmM-
wiineln*
Zahlwörter: aesodalioii der for-
men eS»
Zendalphabet 968 ff.; laolimth
desB. &»n^ hietor. taM (i. lafdl
H), sTstem. tafel (a. laM QE).
Zisehlante a. Konaonanten.
IL Wortregister.
A* Arische apracheB.
1.
dm^ü 447.
diiaa9i4.
dmkoH 244. G06.
diMaa 46. 905. 508 f.
dk8ha2^.
ak8h4, 'an 239.
dgan 265. 267.
aghavant 72.
ankd 239.
dnkas 244.
dngiras 244.
ocetd 31.
<V 245. 482.
ajd 482. 512.
djra 245.
dt« 237.
od 229.
ddafM 235.
od^Ai« 70.
odmara 216.
admi 215.
odAts^vana 134.
dn-, dnu 244.
dndgas 33.
dfUa, dnt« 244.
dntara 236.
dndhas 244.
c^a 245.
djMW, apd$ 84.
1^*237 f.
c^fMM 845.
apiordi" 96.
oMSief.
oMImd«« 85. 275.
abhiyuj 35.
o^AtvaW 133.
(O^^a^h* 35.
abhrd 239.
dmaH 35.
dmlvd 35.
ayd'8 24 f.
ar, aru' 280.
drd<t 35.
arc u. s. w. 457 f.
drjuna 244. 457.
afp 459.
avagd 497.
dvdta 206.
dvi 240.
df a5lt 35.
apnd'mt 486.
dgman 245.
dfft 245.
dgva 236.
aff7q;u 299.
osAtdu 239.
asd'ihds, -ta 278.
a«<Adn 239.
dmiSSdf:
dldai2tö.474.
diW886.
daid2IO.
dyMf 29.
dvarta 136.
d'Vig 499.
d(;a 447.
apd447.
0^240.
iha (perf.) 474.
«1^482.
iec^idi« 504.
ishird 247.
«sA^i 35.
igU/it. 504.
lA, {Ad 206. 504.
lipa 240.
updri 237.
upa-f^ 498.
«if dtuu- 27.
ushaaya- 21.
iMAd« 21 f. 25. 2a 70.
usra 23.
U8ra 496.
tt<i 241.
ürjd 239.
tirdAvd 239.
fXraAa 244.
Wortregister.
G19
f c 458.
rnomi 239.
rnvati 540.
rUi, riü 451.
rcoy r^ya 244. 444.
eka 486.
ej 482.
efavon^ 7G.
ra* 241.
f Aa 504.
iMtard 239.
jla/i^/ki 240.
jfcam 237.
Aard<tu.s.w.280.285
/jartu 247.
^a/i/a 247.
Urii 241.
^u£»;a 99.
kuru' 284 ff.
ibiw«» 280.
krtyä 35.
^ra<u 419.
^Tat7t^ 243.
kshan 263 f. 266.
^-sAap 236.
kshayä 241.
A'sAa^i 241. *
kshi' 241. 261 f.
khdtd u. s. w. 276.
gdcha 245.
^a7»d 457.
^d<i 245.
gdrbha 235.
gaviahti 214.
i/aw/- 214.
<^d, ^om 274.
giri 233.
(;rur 282.
//im* 247. 427.
gürti 241.
^Aa 237.
ghäta- 276.
caAra 239.
cakshana 266.
catvara« 243.
cdA;aii(u 322.
ci 261.
cÄwr 282.
Zeitscbrift fOr vcrgl
jathdra 247.
Jan (kennen) 276 f.
Jan (zeugen) 277.
jabh, jambh 244.
jämbha 244.
järat 235.
jarcw 25. 31. 45.
jätd u. s. w. 276.
jänu 242.
jindti 262.
iwr 282.
yu/* 310.
jnäü 241.
t f. jüü' 242.
jyeshtha 85.
^dÄ;u 245.
täkslvan 236.
^atd 247.
^a«- 244. 259 f. 263.
iäks 46.
taitü 246. 421.
tänti 241.
top- 236.
tdmas u. s. w. 11.
iaru' 280 f.
tdfuna 236.
^drman 236.
tavds 31. 45.
^ava^ 67.
tug 23 f.
/r%a 243.
tfpti 241.
ti? 597. 599.
tyajds 31.
^rfiycw 237.
irCmihäm 318.
tvaco« 593.
^vdvont 76.
dam 808 80.
daitsAind 235.
ddnta 239.
dodÄndtt u. s. w. 293.
dd^an 237.
da^osi/d^i 46.
cid 310 f.
daru 242. 467. 471.
dag 459.
did^^ 488 f.
Sprachf. N. F. IV. ß.
dig 489 f.
dir^Äd 238.
durmanas 34. 39.
duvds 35.
d^Aii/dn- 318.
dr/t 241.
dhhtha (dh-) 85.
drapsd 12.
dravinO' das 2G.
df M 467 f.
druh a5.
di7ai/d 238.
dvish 35. 71.
dveshas 35.
dAarau- 428.
d/tamia 208.
dha 310 f.
dhärayu 296.
d^t^i 241.
dÄtUt 241.
dhrshtlhd u. s. w. 208 f.
247.
dhetana 318 f.
d^da' 241.
dhruvd 208. 427.
dAvams 71.
dhvaräs 35.
ndA;^» 240.
fiahha 237.
na^d 437.
ndpd^ 236.
ndb?ia8 50.
ndro^ 235.
ndva 236.
ndvan 237.
ndgati 236.
nas 229.
na6At9 237.
ndman 242.
md 35. 233.
ni'Vig 498 f.
nfinanad 34.
pakii 241.
pac 229.
pd^can 237.
pat 229.
pdt» 240.
pädyä 236.
4S
Wortregister,
il^-
pi^ti 214.
pt% 214.
piir^a 245.
piguna 4S3, 503.
I^i 24L
pmra m.
fa 4tKX
pu*, pü*rmha 2'2L
pyrrh 270. 2T5.
prna 318.
pfthü 247.
pf^rt 221.
pfgni 236. 460.
pfpa- 492.
pegcUd 490.
p^f (M 492.
pratordm 240.
prdti 241.
prati-ghfna 313.
pratfinana 35.
praty-abandhai 288.
proMa« 245.
prdma^i 35.
pra-vari 133.
bdthhisht?M 247.
6adAfiati u. s. w. 287.
6an(2Ad 287.
6a2a 210.
bdliyams 210.
&aAu 247.
bedh' 287 f.
6AaA:fi 241.
bhagavant 72.
/^Aor 229. 245,
bftärgas 4ö.
bhürman 2$B.
AA^f^anl 72.
bhitfüM 31« 45,
i»/tti/ 14^5 f.
/iAüii 24L
i^/ir^* 241.
bhfshti 4tiö*
/^Ar4; 483*
tMac 442.
mrüfä 2tätj#
wne* 241. 266.
riwii^urä 13.
rmUmni 13.
T^mfAmUt 292 f.
7nddhu 236.
wfM/Aya 236,
wm*, mrt266r21&f.W0.
mö«tA 288, 29S f.
jndTki 238,
mä/^i. 236.
rM.>;j.7,«f M. 343.
moAas 31. 34. 243.
mdhi 243.
mdtoüai 275.
mäs 70.
irn^i 241.
mtcrd 495.
muc 145.
tnrj 229.
mrna 313.
mfnamt 262.
mrtd 238.
mrdü 247.
me, fne 597. 599.
medhas 26.
meAa 506.
tnihati 504.
j/(V' 245.
yäjaa 245.
ydpa« 34.
i/apds 31. 34.
yaa 229.
t/dva< 76.
yüvat 53. 71.
j^uran 53.
rumh 463.
rdlÄÄ 229.
TükähaM 34, 36,
mlbMot 31. 34. ^
rtf^Aii 247.
rac- 457.
fdjag 483.
ra#da 322.
ntnta 322.
rdwlt 241.
f-ante 267. ?22.
reif 494.
f fl 310.
raj 455. 483.
rä«{ 24L
riti 241.
re> 4«3.
lan^h 247. 483.
raJ 513.
vatsd 12«
tJal*ard 12.
t^ddAf t 208. 23&
4?£i»i 267.
fi'ffttin* 4-3,
vanto 267. 322.
vom 229.^
vayodhd's 26.
t?ar (schützen) 281. 452.
vdruna 233.
t)ar; 229. 452.
vari 132 f.
t)drta» 233.
varsAd 243.
vdrsfh^yarhs, -iehfiui
212 f.
t7ar«Aman 213.
vag 449. 499.
vapa 499 f.
vdsana 235.
t;d«u 236.
vasu-gravas 33.
t7a«nd 240.
vdwian 236.
vahcUü 419.
vd^Äd* 217 f.
vd^Ad 271.
t?d<d 276.
vdr 233.
P Wortregister.
^^" 621 ^M
väpd 498.
sfl^229.
3. PrAkrlt. ^H
vastu 245.
sahmra 222. 237.
JtAujja 99. ^^M
Mwf «*i 244,
s«^«, -£ 241. 273,
piirisa 221. ^^B
bandhämi 288. ^^H
vidmn TU er. 89 1.
,sac//ii* 218.
vi'Vart 13ö,
sikii 241.
8fifiat;/ 602. ^^^1
f?iV 496. 49a
siMrtsaei 273.
svp 600 n\ ^^H
vff!-^d<i 4^»8.
Ä«m mi
vf^ 24L
»umdnas 31.
4. Altper»bcli. ^^|
vfka 23a. 2'l^j.
ÄttmeÄ« 14.'>.
toiV 597. 601. ■
üfjMM* 449 ff.
suptitfiian 39.
naiba 210. ^^H
fyf^han 212. 244.
frtt^Awt'wsA«« 86.
maiij GOL ^^^|
t^i^ 233.
.9ttArc2 40.
sat)/ 600 IT. ^^H
vedhäs !2G.
Ali' n/a 237.
^fj) 607 f. ^^M
vcfa 233. 4»8.
s^A-aM- 2*11.
■
^tt-t?afi 135.
BkamM^ 291,
5. Altbaktriscli. ■
iPToJa 451.
«eoii 229.
a (negat.) 337. 1
vratd 238.
ttoi^A- ^m.
a»cj^» 137 r. ■
f4m«a öu.
9im- 235.
aesaiifi 503. 1
paM 241.
^iarr 243.
aoJchkt 140. ^^H
pata. 238, 247.
9tamdn 240.
arem 474. ^^H
farana lölK
ff^ti 241.
anashitft 139. ^^B
farynan lö<J.
*<rrt^mt 240.
apaj/aii 128 f. ^^H
pa»« 24L
stJuig 229.
ayäo 80. ^^H
cd (raittheilen) 310.
,^(Awmi 278.
areta 451. ^^H
fdi (schärfen) 310.
sthai^. 278.
arftia 411. ^^H
cdlä 150.
^;3/wli 241.
ars'varepatfa 132. ^^H
jifojr 11. ^5.
«1-ttft 241.
ava^urpif 133. ^^^|
cUshii -n IIL
mtdami» 71.
avoderfto 140. ^^H
fümfd 243,
9«ata« 605.
accm 472. ^^|
pravoi u. s. w« 158.
mmiias 46.
aaAdyaona 147. ^^H
prüii 241.
9i7apna 242.
ashaiHÜri^a 131. ^^H
ft?dfwra 236.
sraüaa 71.
ainanh .31. 34. ^^|
«^M 237.
svmdf-, BvAsf' 53.
<l£t 504. ^^M
»amvarta 136.
Aa 2:^7.
üfrivacanh 3L ^^^^
taibft 222.
hdnu 235.
«ipm 131 f. ^^1
äae 229.
AäniJ u. s. w. 276.
ci^ndun^ai« 132. ^^H
ÄO^i/« 243.
Äd (aufspringen) BIO.
Ü2/A 504. ^^H
8a<5^a-fmrfl8 M.
hü (verlassen) 310.
ip 444 f. ^^
«««fl 236.
hardi 245.
MTf^icfa 136. 450. V
san^Jit 271 IT.
hrdaifa 245.
urcaf (ufüf^f; 132. 1
sapitm 243.
/iVt* 241.
Uff tf 132 ff. ^ 1
1 ^fij?ft 241.
hyäs 237.
(irpt^f ra 135 f. ■
1 saiysani 24.
Mrin'fcA^Ana 137. ^H
1 sdm 244,
2. Pill.
M^^a 135. ^H
K Dama 239.
puMt 100.
azanh 46, ^^B
■ Bm<m^ 29a
purisa 220 f.
aro&H?' 143. ■
■ 94Xf|>229.
poaa 221
kshapayoöna 147. 1
a Kirpfl 242.
sahassa 222.
ganAar 53. H
43*' ■
rnnnr» %>.
)dfm 41S
7ShÖp
wanhac
m 242,
.nfraihanh 31
U^nia 245.
., Ufi mX 599,
11.
ihraogtfi 140,
äofhAanA 80*
dmdika Ulf.
dai^a^a 4Ö8.
^j^am/i. '«/* Am.
däuru 468.
dusmananA 34.
düraeurvae^a 136.
d^ufi-pravoiiA 33.
drt^Ätt 209.
driwi, -ha 209.
df tt- 242.
drükhsmananh 31.
drva- 427.
drvao 80.
dvu^A 338.
dvaeshanh 34.
nar^mananA 34.
tia^u 205.
ni'oz 503.
ni-ump 133.
ntvaada 139.
paitighnita 139.
pattfto 139 fif.
pairi'urvig 133.
pairi-fra-urvip 134,
poeca 492.
para-urmp 134.
parata 140.
H^ Wortrpgistf^r.
^^1
|)*ei* 213
ifapör^aofia 147. ^^^|
powfttjpaArA^/*^« 49L
«t-nfirif 1B5, ^^M
pefetkuitiiiAia 147,
Pip 233. ^W
p*Ti?f ^« 270,
i^ieWpao 80. 1
fm-wrpif 13a.
©%Ä 4S*6. 500, mi. ^
/•f fi^Äia Ö5.
per^tmn 451,
fra£tiinii 132,
«rfe^<la IfiO. .^H
fradakkMa 41MK
f^oe 452. ^H
/VtTlf« 13iK
fanha 80. ^H
taoÄAiflf urj.
cöra 150 ff. ^
baQk»hna 144.
fu 153.
ftaoctt 143,
j'4irt&ao^Ä3 143,
/i«Ma 287 f.
cke^nba 291,
i^arfljs 4m.
fl«m6ana 292.
baremdyaona Hl,
frao- 157,
^m". ^iV 143 f.
ffaua- 157 f.
9, maaaÄi 144 f.
cm 154 ff.
maim 506.
se, ihi 600 ff.
iTWw*Mff™ff "• " Vw" -B-4
^ffc 459. ^H
WM'WPjPWV^ffW'' *#^lrtFi'
^fit^ana UR ^^1
maf Äffa 4iJ7,
hkku 212, ^
»j£*^(ifio 26*
Äim, /»;, hh 606 1. 1
i, ffiiwi, madha 145.
Au^aotid 147,
r«ßf?Vii 140,
A/, /i-ii j^;nt-»fr.
mahyd 598.
me, moi 601.
yö^f« (yaeshe) 155.
yaotw 146 ff.
raocdoaifc;it;af6fia 151.
raoraiha 157.
raoidAi^a 140.
ravanh 21. 155.
ravasdä 155.
rat7an 156.
ravagcarät 156.
ravöfraothman 156.
fddanA 35.
fu 154 ff.
ruma 155.
reiijistäo 157.
reÄ/ya 247.
vaxf 513.
t?an 267.
V(wiia 140.
t7afai<%a 451.
varezäna 451.
vare^a 451.
var«fa 140.
hibvaintU 145.
Avayoona 147 (bis).
Aodvof/a 598.
Ät?ap 605.
6. PehlTf.
nttoak 210.
7. Nenpersiseh.
ac^dn, adjün 138.
dad, dada 138.
niib 210.
nif(; 210.
8. Anneniscli.
ahn 436.
aael 474.
«d 243. 474.
inn 237. 593.
tiiexr 506.
niaz 504.
si'f« 245.
Wortregister.
623
daaros 268 ff.
ttaßaxtoi 270.
ttanitiog 269.
«amog 269.
«atff u. s. w. 268 ff.
«Vtfjf« 270.
dacmroq 269.
ttitcxitog 269.
ffcrai 269.
(tyit/Liat 278.
«yai'oc 278.
ayaratf^«* 268.
ayy«ilo( 244.
äyxos 244.
äyyvfji^ 452.
«yoj 245 (bis).
cfyoff 245.
cry^o; 245.
äyxdtvQog 23.
«fy/ü* 244.
uyta 245.
(?<Vlio; 237.
«w« 270.
äfj/ua 418.
c^fcUi;- 234.
ä^ofÄM 245.
a^tf^Ao? 609.
«/y- 482.
«/(f- 28.
«/^ff 28.
an 482. 512.
«*o>' 270.
alnokog 240.
al^ioi 275.
a//^ii 461. 513.
alti 28.
auMva 449.
cex«v^-«, -oj 449.
tixayos 449.
äxaoiog 468.
cfxcc/- 472. 503.
«rx^ij 513.
ax/uaty 245.
dxovi- 469.
ax^if 245.
B. Griechisch.
Äxpoff 472. 490.
axvAoc 471.
dUy- 456.
<?Ai|ai 229.
SXxti 244. 444.
c?>Uo<r<r(u 215.
dltfaytü 456.
a^» 244.
d/uUyta 229.
d/utQym 229.
SfAkaog 244.
a^^i 246.
ffV- 244.
<^va 244.
avoTf^^xfifio-» 51.
crvoTo; 269.
^AvdQofAivfig 34.
«Vi^«; 235.
dytipiog 236.
avii»'o^«>' 231.
dy&fifitQov 605.
«»'^o? 244.
ai^cc 244.
dvxaxdg 605.
dvrakkig 605.
c^jacrovf 605.
«1^1 244.
SvvfjUy dvvtoy avta 271 ff.
c^lii^ 466.
aloiv 245. 488.
dodfjiog 269.
a'oa^( 234.
donxog 269.
^o^y^o; 269.
docfAog 269.
flfoüTOff 268.
dnicaova 295.
OTTO 245.
SnrofÄfu 369.
c?^tT- 418.
ce^t^^o; 244.
dqiitov 31.
c?^K- 31.
"^(»Jjff 31.
dQtd'/uog 455.
ÜQXTog 244.
&QC(V' 244.
aqrtog 451.
«l(»/i} 484.
aVtf^o); 593.
d<ft(/Li(f>rig 292.
rftff^^ 235.
«(TTv 245 (bis).
«TV 268.
ar»rof 261.
«J«Ta 268.
av&ivTfig 422.
«tJ«* 605.
avilal 245.
aig 604.
avTixa 604.
avJo/uccTog 266.
avToj 603 f.
litffyog 245.
difynog 245.
r?/ij>' 504.
«/*of 503.
d^yvfdat 503.
af/off 46. 205. 503.
y*/?«- 274.
/Jtt^iJc 247.
jSaiVo) 219.
ßagvg 247. 427.
ßactJUvg 297.
/}ff<r»; 245.
/9atfxe 245.
/Jii'^off 247.
ßia 262.
|3i(feo« 91.
ßtyiü) 262.
jSoj:- 242.
ßoXofiat 233.
|Jo^ 233.
ßovkvioydi 119.
/S^aefvc 247.
ß^axvg 247.
ßQtvxog 218.
i$^^(foc 235.
B^itffvc 299.
ßQOTog 238.
/»^vfo»' 427.
/Jctf^oj 239.
Worlregiit^r.
f^ 3E44.
M(i u. & w* ^77 r.
Im «».
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tm u. s. W. iÖ.
*^w*' 24*2,
.,fl»oc ä7t>.
flf 342.
1^ S42.
riritt¥6s 437. 607.
ir^- ^S. 2(>S.
.-(fm 294.
(fc»x., (ffx. 462 f. 488.
dixa 237.
dtXtffvs 235.
cfcliof 235.
Skdaüxto 488.
(fixjj 490.
cfoAOf 238.
doUxog 238.
(fd^v 242. 468.
d^ato 211.
cf^odff 427.
cr^üff 242. 467.
dvga^üty 32.
dvgTcit^S 33.
Svg/Ltty^S 34.
dvCTfiyog 278.
?, I 603.
lat'o; 235.
Ia<r* u. s. w. 421.
ia<föa, iöaa 418 f.
ißdffd^xoyta 242.
iy«y 265. 279.
lyyv^ 243.
idayoy 235.
ii^a^ MS,
4pie>'« 2i9. 4äi r,
/i?eic 208. 235,
fMia? 73. 77.
tTie« 486, 513.
#1' 608.
ff»'i«»to(F»oi i,*i7.
ttvat^^ S37*
»r^m 463 f.
fif, th (es) 7S,
btöffli' 3t£, i3i. 247.
lifTitF u. s. w. 26& f.
^xfi;»' 41H} f.
/^«i/M< 247.
iltyeg 458*
^i^j'jf- 36. ^m.
il&ijtos 75.
^/ictt) 229.
^^d( 594.
haxoötot 237.
lyoTOf 237.
^vcx- 513.
iytyiixoyra 237.
^»'via 237. 593.
ivytdx^Jiot 237.
^vKiJxoyra 237.
r»^of 236.
iyjtQoy 236.
^•^«ff 422.
iyri 421 f.
?| 237.
fotxa 497.
iovito^ -aay 75.
lo^rij 238.
^Treiyoi 482.
inifAMdaio 267.
intvi^yo&fy 231.
intifyoy 278.
^m' 237 f.
inifjiacfos 267.
f;To/icti 229.
iTint 243.
i^ttfim n. s. w. f9 ä(57
/^icf lif 3f£.
I^jjflf 483<
l^ir^r 398.
i'^tfjj !243.
Idtof 78.
lf«Cäi 419.
4111.
Iffoff 34. 243. 419.
»T4 237.
ito^ \%
hvtttic: i]^
fiSiQytrixoKfay 78.
tt^g 218.
f JxZcn; 33.
tdlaxa 245.
^vc 34. 236.
tdxfQVS 31.
evxof^M 217 f.
iX^Cquy 233.
i/?voff 473.
l/iff 236.
I/o» 229.
IttiMc, l$Toc 23.
%iog 23.
la)(^d^o( 23.
fifotxa 502.
/«Jx« 497.
/«#x-, Jix^$iog 500.
J^tixoe* 244.
/fixt;!« 500.
/««xöi 496.
fixoyj' 496.
/iroff 38. 235.
/IxaT« 244.
J^oixttdi 498.
Wortregister.
625
Cre^uUyijc 46.
Cito 229.
nxa 498.
•«» 446. 485. 513.
ifdaQ 474.
^^i 474 f.
j}oIoff 23.
W 76.
jJQacctcTo 29.
jjw^ 21 fif.
&afÄv 247.
-^«v 598.
^o^ 233.
^(»«tfi'c 207. 209. 247.
»QTya^ 469.
T 608.
iagog 247.
frttf* 420.
2(fof 46.
IdQws 30.
/(fvlo» 81.
Uqos 247.
r^^K 208.
Ixai'off 486.
Ixayriy 244. 425.
ixfft^o) 273. 486.
tx/uiyog 486.
Ixviofim 446. 486.
fx(»»a 472. 492.
^Wioy 473.
Wj 487. 500.
nvg 500.
'Inmda/uov 242.
jTnit»^ 299.
TTTTTOff 2.36.
Tttttov^o; 473.
Icxyog 212.
f/«v«>' 206. 504.
xaXog 247.
xa^a 245.
xaqdia 245.
xcv^o; 247.
xatfft»'«!; 271.
xmaiyig 482.
xiK 237.
xfi'foc 419.
xttfoq 243.
Xi^xt;^« 242.
xtv&ui 412.
xi}T(U(i( 275.
xivvxah^ xiyito 262.
**;ir-> «•)'/-ff»'w 273.
xXivto 262.
xv«>«ff 236.
-xoi/T« (30—90) 424 f.
XO^tfl} 11.
'XoCioi 238.
xoTf^o; 239.
x^flffvff 247.
XQiag 243.
x^iVo) 262.
xjafAtvM u. s. w. 264 f.
xrav-, xny- 266.
xt'xAoff 239.
xvtfog 99.
iL«y/«vo> 455.
liy(o 455. 458.
ioyiCofim 456. 458.
^oyof 455.
Avxoff 233.
/uaysvg 442.
/iäC« 442.
/icti-, /ud-ofia» 267.
/Lta^ya/utu 262.
uac<f<o 442.
^atfr-ci;ai,-ij^ 267.
^ar-evoi,-^^ 267.
^«ya; 243.
^i^ 236.
JlfM^'ac 495.
fitiorog^ fjititop 85.
^iJlftf 236.
fxifAdtog u. s. w. 266.
/uifioya 266 f.
^^<r(rof 236.
^^TK 275.
fAiyyvfAk 494 f.
fAix-xoq, 'Qos 491.
/uiffyo) 495.
^o^of 293.
^oA»; 44.
yifiytyng 279.
»'«x^o; 236.
vtxvff 205. 236.
Wo/ifti 229.
Wo( 236.
yino^ig 236.
ve'ef'oc 50.
ynydnog 279.
WCw, Wtttoi 274.
ruf 240.
l«Vo? 61.
(?/S*Ao? 242.
nyxog 239.
oVfJLof 242.
odovg 239.
ojiK 240.
o5 608.
oUa 233.
oJxo? 233.
olyog 233.
oftr&i 233.
of<fa> 233.
oXQig 245.
oxTüi 239.
okixta 459.
5^of 242.
o^/9(>off 239.
df^X^ta 506.
o^o; 239.
o/UffaJLog 237.
ot'i^cfos 233.
oyo/ia 242.
S^iyfl 466.
^Triä 436.
o^avof 233.
oQttoj 233.
o^i} 239.
o>^oc 239.
Sgyv/Lti 239.
^^oKia» 233.
oQOs 233.
g^rvl 233.
'0^<f«i;ff 297.
S^X^ofAM 297. 483.
otftoc 424 f.
oöct 239. 436.
ocaofiat 239.
oVWo»' 239.
ov^ov 233.
ovQog 233.
ovrr^. 206. 2.33. 268.
6<fflog 233.
4 465,
.; ^Jl
re S45 t
^.^ 245,
279.
Pf M7.
sjeo*' 513.
An-, niyt~(a 5tS.
r^I^iia 3S7.
TTli'^lfiaf 287.
ninoy&a 287 f.
TTi^ä 237.
TTc^» 237 f.
mgxyoe 236. 460.
Ti^^xo; 460.
nf^i&(0X6 241.
TW^T»- 241.
Tiigvct 243.
7r<<r<r-, nic-VQtg 593.
TTltfcra) 229.
nijuQtq 593.
nixofAM 299.
7ri(^i7 295.
nttpiicofjiah 279.
TT^yt'v/i» 464.
wix^off 492 f.
TiAcrro^ 245.
TTilaTi;; 247.
TiAcJcTTo; 85.
nokxUos 490.
TTOilio; 239.
noXig 239.
TTOilvf 239.
?iwr*f S24Ü,
riöfffflg S40.
nQtHvos 160.
n^U^ßvs 62. 64.
yfplf *>4p
ffp(5jM0£ ^40.
^^^C> TT^oii 76. ^L
n^^ft^ütf 1240.
?tfojf*'i; 212.
^pyi/jj 465*
n0it^$if&^, -r&C 4ö5.
ir^ 465,
I^of 45ä.
^ifißo) 453.
^\ijy*a'jw* 15^.
^a^ßos 453*
<rcrxo; 593.
a(t(f,ig- 35.
cximo/uM 229.
oxtnü) 236.
oxiovQog 473.
«rxomij 234.
<ro0, tfoi, tfi u. s. w. 593 ff.
ffTr^iJv 474.
ffiav»- 278.
CTcuf^g, 'vltj 292.
tfTiyw 229.
cutga 243.
cri/uifvloy 292.
tfT^vfti 229.
(TTo^a 240.
cioQvvfjii 240.
<r<f « u. s. w. 603.
xav'y tccyv- 244. 246.
263. 277. 421.
TttQifv- 247.
rat 6g 247.
ra/tJf 245.
Ti (acc.) 595 ff.
fi^ima 51-
riVof 46.
rie, Ttv u. s, w. 5413 t
Ti^tiv ä36,
rl(»ueiiy 236.
riif^^a S36.
r*»'-, fiKf^ ^1* JTJ
rot 594 (r*
fpiJc !ä37.
T^/f of 343*
Ti\ Trxi'ij 6^39.
vßog 99.
iV'^c 458. 5)3.
mi(i 337.
^/tyuf 242.
|/7fO 2^.
vtfi<ntjfn 204.
<^j:o; 46. 440 f.
(^ivo) 209. 440.
ffccQog 212.
rfct^ctf 245.
(fatdSaay 75.
<y>«yy- 440 f.
<^'(>^a 236.
!f4Q(o 229. 245.
<p;yof 439.
(f^^/ui 209. 440.
(^at^oi 273.
ff&t- 261 f. 278.
rf^Uy-, (fAoy- 46. 483.
(f'Ot'o^ 278.
(fOQogy (fOQog 229.
<f^€»'- 30.
Xttiyw 277.
;^ri(rxai 277.
X4X-, ;r«a-#o» 222. !Ö7.
XtQfitjy, X^Q^^ 31.
/^v 61.
/^«ff 237.
I
Wortregister.
627
XQ9ff0x6fni 40.
;re^30.
V^HNf- 35. 38 f. i35.
\ff9vdia 235.
*i2»a>^ 487. 490.
o^xrc i40.
Miioc 240.
i}'i«*( 244.
«re^ 240.
«T- 604.
tinui 206. 268.
wnAiUr 268.
c.
1. LateiBiseli.
ab 245.
aboieo 459.
acer (ahorn) 466. 468.
acipenser 466.
ocu« (honihecht) 466.
aeger, aegru 206. 503.
aineus 16.
o^ ju-or, -u« 486 f.
aes 16.
aesculus 487.
ager 245.
a^o 245.
ajo 474.
angar 46.
aptscof 269.
aptus 486.
aquifölium 437.
arfco-s, -r 49. 471.
cwcia 487.
asais 469.
atirora21.23.30.46.48.
avtZIo« 240.
axis 245. 469.
fce^rrc 274.
bicarpor 32.
ca(iat;ef 81.
cen<i«m 247.
cerebrum 11.
CVre« 32. 44 f. 49.
ctn-iSy -er 45.
cammentus 266.
condere 206.
canfessio 209.
confarmis 208.
Cttcum-ts, -«^ 45.
endo (lielm) 412.
debüis 540.
<lec-Of , -u« 46. 48 f.
Italische sprachen.
(siehe s. 176fir.)
deformis 208.
degener 32.
den8 23Q.
densus 247.
dexter 235.
dtcare 489.
dict8 cau^a 489.
dico 488.
dt^»h<« 494.
disco 494.
docco 461. 488.
edo 213. 215. 229.
e^eo 504.
ego 243.
e^Mti« 236.
et 237.
facüumed 74.
/ii^tis 439.
/Vrtfor 209.
/att9fu9 47.
favor 46.
/Vro 229.
/?n^o 492.
firmt$8 208. 427.
j^aflff 0 483.
Flora 48.
/brare 212.
forma 208.
/W^-or, -«r 46. 49.
genu 242.
^»a?tM 499.
gravis 427.
Aeit'tM 428.
Am 237.
hones- 30. 46 f. 49.
ico 485 f. 487.
i/<»a; 466.
indigua 504.
tnvt^are 499.
incitus 499.
jfCitöCu/Mm 32.
/up^H- 53.
jus 21.
/fföor 456.
late-re, -bra 217.
^^ar<? 442.
legere 455. 458.
/e(^'o 456.
ligare 494.
/tguor 491.
/oguor 456. 458.
macer 491.
tnacerare 442.
wiarc- 211.
vMgnanimus 39 f.
t/ios 56.
medtua 236.
mejo 505 f.
twofitt- 266.
mic-(i, 'idus 491.
mingo 505 f.
misceo 494.
mwmcorrf- 40.
tno/es 44.
mülgeo 229.
natfo 276.
neglego 456.
Nemestrinus 20.
n^po9 236.
m(or 499.
novti« 236.
ttOA; 240.
nubes 44.
o6 247.
ocior 240.
ocrt- 245.
oc(o 239.
oculus 239. 488.
MO,
ta 4B4, 191.
wrr St.
care 4iJ3,
m. 24fj.
0, -«i** 491.
n 4sa.
n (preiler} 4ö7.
w^o 401. 4^*3,
t^iiii 247.
st'i^ 494.
ptanta (sohle) '247.
plautus 241*
pleben 45.
~pkx 45Ö,
ploirume taltl^) H5,
-piiw 4ri^*
polis 240.
pf t*ci** 62, 64,
pub'cs, -er 32.
pwer 96.
pugn-a, -us 465.
pu2t7-t9, -er 457.
pumil'US, -0, -to 96.
püngo 491.
pus 21.
guat^uor 243.
quere U8 467.
ffldo 455.
ratus 451. 455.
rectMs 455.
rig- 455.
fff^o 458.
r»<u8 451.
robtis 468.
ro^o 454.
tumpo 492.
rw« gl.
ffcdi-* 44.
Brntx 296.
«fgiM^ 229*
»trpo fSÖ.
sofirjr 46.
fforor ItS.
Hpk-a, -um^ 'Uium 4111.
»pi*fcuu 460.
Mtmiü US.
<fi»|?ff 237,
taeUr IL
etff?o 229.
tempert 20.
im^irae 11.
imuii 246 f. 421.
(f7K>f 236,
ieriius 'AiS.
tetricus 11.
umbüicus 237.
un^t> 237.
ur^eo 453.
urvus 450.
ua;or 499.
valgus 451.
r/?^eo 513.
Vfftio 219. 274.
venter 247.
Fenw« 32. 43 f. 45. 49f.
veni*8tU8 43.
vergo 453.
t7e»|)a 487.
vetus 32. 38. 235.
Vetus-, Vetwr-ius 38.
ße^arc 454-
f?i<;* 500,
viff-U, -or 51$.
riiico 500.
viitecfa 500.
f^äcM-w, -s 487.
«iMM-is, -er i&.
i7oro 23a.
tjoij^o 217»
voxor 491^. _
ä. ItAllenlneli
cofitare 456-
fugionatt 456.
ruffionr 45 L
löffo 461,
3. Fraiuor^ijK'h-
ai* 4*59.
raitf^m 151.
t&rt 451,
1 as1d»e1i.
ampru/id 75
Fluusa 48.
iTerri 44.
kum-bened 219.
Fe-ffifc« 12.
5. YolsUseh.
VeUström 20.
6. Umbrisch.
acno' 447.
a^esne« 16.
6entt«e 219.
Cerfo 44.
n«r/* 235.
ocri' 245.
D. Keltische sprachen.
1. Altkeltisch.
Arebrigium 541.
Arelate 541.
Aremorica 541.
.4t«^u«(ort<um 541.
avt- 236.
i^ratiMpaMtiMm 542.
BregeHon 541.
öfftd 542.
Wortreijister.
699
brip' 541.
Cassihratius 542.
JantumaruH "JlH.
Mandubratius 542.
VfTffiUua 541.
VcfffObtHui 541.
Vindilius 541.
Ktn/iKif 54 L
virO' 541.
2. KjrniritH'li.
anadijl 216.
itt/mwanawd ^JXM*
bfawd 542,
cöfit 247.
<lt(Jr«Aa 207*
drw^ 202.
eneit 21(>.
^ttan< 206.
ffuithlaun 54L
/«f*p 212.
fiaw» 541.
tlewni 541.
Jlomid 54 L
mergiä 21t
«««r^AaAam 211.
merifdd 211.
wmHrri 202.
if)wnK7^2 210.
m2/>Mt7^I 210.
mynwg^l 210.
^trrtw 235.
ifWtf« 246.
/roÄf» 11. s. w. 207, 20*J.
^ra«?5 207.
ireeh 207.
<rm 307. 209.
treis8'au\ iur 207.
<f ««^ö, -m 209.
fr^y« 207. 209.
tru 202. 208.
frucarattc 208L
trufiared 20^.
<«;/ieneii 2irt.
Ifnii^im 206.
bfue$ 542.
dfoch^ draff 202.
kvifferen 2343.
Jttiw 467.
/<Mti, ^Ktn 541-
moghf/a 243.
pemoÄ 541.
iro€, tru 2(>2. 2tJH.
ytAytnu^omi^ 206.
4. ArmoriieU«
öfi««y 542.
A7'/<tw 467.
kun, tuen 54 L
.H(er 2:35.
iru 202. 208.
in*(i»i 208.
trucs 206.
tritgarcs 209.
5. Irisch.
afl6öi 210. 540.
adnachtib 205.
ftdnocu^ 205 f.
afuroksestar 204.
aidbUgod 210.
aidbliu 540«
-(a<7 245.
air 203.
atf^j^fffif 206.
aimÄtVi 2(J3.
«itfittu 201.
im 29.
mih 237.
ijwmi 204.
amuindr 210.
anrtJ 216.
cmafanegi 206.
arocArtfitm 541.
araeget 206.
oram 455.
urofuieniafd 21L
aroHdütad 218.
afrtrt^'<7<!< 206.
rtraff7f/ö/iait^ 20S>.
aregit -aom 206.
amoilfniiniff 211.
arrenat 541.
ar^ia 20S.
m^bcr 209.
<t«c«cAt«</ 205.
tif{2ofM4Mcfiia«£ar 206.
niontnasU' 20i^».
a«tt« ü. s. w. 203.
awfiaiffthe 20») .
6an/ertj»i»id 203.
6tiw 211»,
6f«t»» 279.
bcrim 229.
il^tfrfad 212.
berrni 212.
bt-rrthaiä 212.
bvrfihüT 212.
6/e»rA, 6k*A 540,
6miA 542.
/irti/i 540.
örwiA 210,
bfuthnaigim 210,
brtilhnigihe 210.
cc« 247.
cict^A 544),
cc»^^«fi 212.
cobcden 212.
-gtfti 20B.
co/btAeosa 206.
cat/me#. -ta 212.
comadnacul 205,
coma^ß^d u. s. w. 541 f.
comrtlAi 540.
comireth 540.
comlrtimjwiti^i««! 208,
conchechrat 215.
eonätrna, *inn 211.
CorK-L'flt 205. 214.
cofUchta 20B.
congaömm 215.
(TOiiic 205.
conücim 205. 214.
cotncßmmis 214.
co«fct#/o 205. 214.
contjnmar 214.
cemiirtai« 214.
con-riug^ -teraig 494.
conroigaet 206. 540.
eonierijtrdar 203.
cofi<w««d 214.
j%c€ 2U.i.
n-im^ *<iA 54 U
^ Uh
.latu 20P,
mfiififß 205*
*mmmc 4ihL
4f 467.
ii«rfiaiivi 211.
Elfm«eilaf 21).
dess 2B5.
diitadchn u. .■=;, w. 218
</ö- 217.
doadöadar 2**9.
doberrthe 212.
dobreth 540.
dobtramma 208.
<iocÄu 202.
dodfongad 216.
doeprennat 540.
doicÄ, dot^ 202.
doindnagar 206.
doindnaich 206.
daindnasatar 206.
donadbat 209.
(2oftatn>8td 203.
dondfiindnastesi 206.
dandnindnisense 206.
doneprennet 540.
doninfedam 418.
doreprendsent 540.
dorütiset 218.
dorindnacht 206.
dotoingfidis 217.
dro^r, drocÄ 202.
duaibsib 210.
«Jucwta^f 216 f.
corc 460.
i-ittÄ 215.
/-cA 236.
rritKiw 21 tj.
^(;e»i 206.
ü-w^ör 215.
*"/. o-!*( 216.
ffOi'cA 202.
(ä^rdd» fifffrfiej 216.
^iföear 208*
^^runtm-a, -c 208.
fair ging 2 IS.
/'«fdan 212
/err 212.
jitt^^ökÄa 212.
^m 212. 2ia
.^leÄir 3t6.
/b 304.
/Wpfa 211,
fQdüinge 212.
/0(iteifi 204. 212.
foesam 540.
fmii-sigim, -seochüd2lfj.
f/dsitig 204, 540.
AiKfifJM 204.
/(>wjr 218.
formüichdetu 211.
formuichthai 210.
formüigthe 210.
forruim, -tis 212.
forsanaisissedar 203.
forirumme 208.
foruirim 212.
fosisefar 204.
fogisidersu 204.
fosisaetar 204.
/b»<ä 540.
frimorc 209.
fristawUsed 203.
/'mtat^ 203.
fristossam 216.
/'n«at< 203.
/"MW 206. 219.
/utwed 218. 542.
fuinnen 218.
fuirmi 212.
fuismedach 204.
/'unend 218.
/wtÄM 206.
ffifA 218,
^n'c^^aim«etn 204.
tö#€ 494.
fc^d 214.
idol 542.
im^Jiii 237.
•mpf»»» 215.
}>tas«««ai« 202.
mcAo^fiiti 216.
mtAnn 541.
indad^l 210.
indokA 202.
^f^/^tf*- 212,
««^ 205.
in^fl 237.
iiin^d 240.
ifesche u, s. w, 2(JB.
tnii-^d^, -cAie 206.
i*f*c«i& 542»
fJiai* 215.
i^tortfif 203*
iiheadh 215.
ithfmnr 2ia 21
ttÄtm 213 ff. 229.
Wn, -c, -od 541 f.
2tn 542.
lingim 484.
/tit^tf 217.
mar^^Aatm 215.
medön 236.
m6d(m(atrf»t»»d 203.
vierc 211.
mergach 211.
mucAni 211.
mumae u. s. w. 210.
nebthörtrammad 208.
nem 16.
nephtairis-mech,
203.
ne»'< 235.
nicAatr 215.
nidam 209.
ntdentat 211.
m tod, tae 203.
nitor^an 209.
noadnacaatar 205.
noberrthe 212.
1
micAe
Wortregister.
G31
nöiö u. s. w. 210.
n-omaid 216.
notaänastar 205.
octy ocht 239.
oech 493.
ot 240.
6m 240.
remitaat 203.
renmm 541.
rtcci* 214.
roaitrommaigestar 208.
ro-anc 217.
roberrthe 212.
roithinche 213.
ronicfea 214.
ronicub 214.
ronöib, -ad 210.
ro 9f2acA 459.
rumu^^a^ 210.
sai/iaZ 204.
sen 236.
«WC, -en 212.
8f'S«m;i 204.
aessed 202.
«es^a- 203.
8tumat 53.
sossad 202.
sre^A 540.
taid'bsiu 209.
(atm u. s. w. 203.
tavresfet 203.
tairismech, -u 203.
tofft«s«m 203.
tdtrset 214.
tarn 203.
tomon 204.
taraisse 203.
taratoissed 216.
tarisaiu 203.
a'c/a 214.
tindnagtar 206.
^tn£2ttt>e<2 206.
«fw/c« 418.
<ipra 540.
«ttoaaer 217.
fteÄw 217.
tiüisat 217.
to, «owai 217.
tochu 202.
todemam 211.
% 217.
foiÄfied 219.
f(HcA 202.
toing 217.
e($tmi«d 218.
^otpntiftit 540.
tang atong 217.
^on^ 216 f.
topar 540.
<orts«e 203.
trm 207. 209.
tressGf -m 207.
«roc 202.
<rdc-ar, -aire 208.
<rd^, -dw 208.
trom, tröm u. s. w. 208.
trumain 208.
iu%8tiu 204.
urnaigthc 206.
E. Germanische sprachen.
1. Gotisch.
a/'245.
afaikan 474.
a^'« 46. 205.
aglaiti 444.
a<7Z-o, tj5a 503.
a^Zu^a 503.
oX/au 239.
aigin 447.
at'Ä, at^um 444 ff. 485.
aiMs 446.
ai^» 443.
akran 471.
aÄTs 245.
aqizi 466. 472.
arbaips 456.
au^o 436.
arw^f- 240.
bairan 229.
bandva 440.
fcan/a 279.
baugjan 143.
berusjoa 81.
&tndan 287 f.
dra^A; (draggk) 47.
dum&8 293.
/iagrr» 490.
/atr 245.
fair-aihan 445.
/äff je?na 236.
-/aj&« 240.
^i«/atA« 490.
^sA;« 494.
gafilh, -an 206.
gamaurgjan 211.
^afntmdt 266.
'garapans 455.
garehms 458.
^ateiAa 488.
^>tra 237.
Aatr^o 245.
Atmd 247.
ik 243.
iton 229.
A;atfr8 427.
kinnus 235.
Ä;fiftt 242.
knodi 276.
A;unnan 277.
7ai^an 483.
leihts 247.
Ztti^an 442.
ludja 265.
ma^, -um 448.
maihBtu8 505.
man, munum 266.
midjis 236.
miX*t7 243.
muÄ;a-fifO(2et 442.
nahts 240.
naitjan 233.
namo 47.
nin;t> 236.
WortregblfiT
m^ .467.
1 458.
» 469.
Iif-f 41B.
e^ 380.
»mah 41*1,
KkrrVü 243,
Imkm 4*52,
Jnti 242.
magfian 603.
nmhfiuqjan 144,
t7rttÄ 501.
t?aÄ:-an, -wan 513.
vei^ 500.
veiha 498.
t?»Ä» 500.
vinnan 268.
wj&fi« 208.
v^f'e« 265.
vraiqs 449 flf. 461.
vrika 453.
vun(ia- 206. 268.
2. Althoohdentseh.
ocÄiM 466.
a^ 466.
agcUeiZ'i, -o 443 f.
ahom 468.
aA«a 245.
ameiza 443.
anado, avMfo, aft^o 216.
ant'lutti, 'luzi 265.
&and 287.
bano 279.
6oticAan 439.
itei^y« 229.
dimtar II. ^
diMtii 246. 421.
^^e{a 466«
f A( 446.
r.ivhüa 4TL
-rt<il 443.
«tgati 445» 447.
e^ Am.
piscon 504.
Hak 444.
rwl, 240.
farh im,
farmüchit 211«
ßh 491.
/«'ft/a 465.
fcichun 464.
/^i^^ 429.
/c^rAd 467.
/fMf. -f/»t 44 Ti
gcUurst 209.
^^{o 428.
^»6tir< 540.
flrt/«Ä 493.
giioifman 268.
i^a 473.
tA 474.
irreichdn 454.
2eicA 458.
WU 247.
lungar 484.
marawi 427.
maro 427.
mengan 494.
mennt 210.
me^u 236.
miTcAu 229.
müh-eo, -hon 211.
muoxr-a, -«^ 506.
na6a 237.
na^oZ 237.
namo AI.
Östara 496.
ouga 436.
p«»* 4i7.
rtic^ijan 456»
roMa 456.
r€dja 456.
rIA 441
r^sAAanofi 455 f.
rüm 444.
mc^Mtti 453 f.
rim im.
Tuathen 45&
rcfcrAort 450.
seipha 443.
tilti 419.
dag 459.
«mdAi 491.
sdffefi gll*
spocAa 468»
jtp^i, ^«A 4SI.
8pm4iha 463,
^lom 203.
swciffa 444.
faiiiwt 467.
ttij^hfir 4*^7.
^atiA 47.
trittirt 208.
trut 208.
ef^K7^20a
^4reicht 462.
wa/*»a 487.
traf cA«/tn 460.
trecAa 500.
wechoUer 513.
treA«ai 500.
ioeigan 463 f.
tt^et^ar 449. 490.
weigeron 449.
wtf^ 449.
weigrisödi 449.
tretA 497.
toereheih 467.
trlcA 498.
«HdAor 20&
toig, -ant 502.
UTtnt 212.
mmddn 206.
touiMC 268. 270 f.
tount, -a 268.
Wortregister.
633
zaldn 456.
ziha 442.
zeichan 462.
zeigan 461.
zeljan 456.
zihu 488.
2röAa 429.
3. MitteliHMslideiitscli«
bars 466.
bolwerc 452.
6rfttU7«n 427.
eicÄei 471.
eich'Orn, -ume 472.
ek;A444.
emeize 443.
erweichen 497.
gemanc 494.
geweichen 497.
icÄ, -c 472 f.
i/jfci 473.
?dz<?n 484.
/ccifccn 483.
^'cA 458.
i^cÄen 483.
linge 484.
Zinsen 483.
lunger 484.
met^cA 494.
mengen 494.
munkel 211.
f e^«i 483.
Speiche 463.
spreckd 460.
sprengetin 460.
sprengen 460.
sprenkeleht 460.
sprigeloht u. s. w. 461.
fwr«^, tuf »tf 207.
tttf 8« 207. 209.
tör«t-tf, -ic 207.
unweiger 449.
vacA 465.
«7c^-, weige-n 454. 491.
weigerlichen 449.
vencvach 465.
t(7enX;e 452.
vereÄ^er 447.
verezzen 447.
vermüchefi 211.
totnÄ;e2 452.
üor-trcfc 452.
^oÄe 429.
4. Netthttehdealaoh.
aneh'^^ 265.
au^e 436.
au^en^eran 437.
c&cr 473.
eiche 466.
em«c 443.
erweichen 497.
/acA 464.
/c^en 491.
ferkel 460.
//o» 44.
irtn- 467.
lene 467.
mangelhölz 293.
//MiucA^tf^n (bair.) 211.
»nauA^m (bair.) 211.
mengen 493 f.
meucheh (bair.) 211.
misc^ien 495.
ranX;e 452.
ranke 452.
recAnen 455.
recht 451. 455.
8CA0<6 412.
Specht 491.
sprengen 460.
Sprenkel, -n 460.
s^oin 53.
trocA« 500.
weichen 500.
wetterleich(en) 483.
isreicAen 462.
5. AltsAcliftiBGli.
a^dtöto 483.
ancio 216.
2»aiid 287.
bökan 439.
ec90 447.
e^on 447.
eAu236.
fagar 490.
/eflft 429.
fih 491.
/'eJkon 464.
fögian 464.
gimang 494.
tÄ 474.
lungar 484.
mengian 494.
mw» 210.
o^a 436.
raA;a 456.
rekkian 456.
reÄJÖn 457.
röÄrtVin 458.
8/aAan 459.
»Ze^' 459.
stamn 204.
<cÄ:an 462.
truön 208.
wegean 453.
weA; 497.
?!?*((;, -afwi 502.
?(;tÄM 496.
wini 212.
?<7un(fa 268.
6. Xenniederdentseh.
nak (nnl.) 470.
aker (nnl.) 471.
o«cA 470.
bäken (nnl.) 439.
dünn 428.
eekel (nnl.) 471.
e^eZ 473.
ek-, eck-, ek-eren 471 f.
ijken (nnl.) 472.
?A;c 472.
kaan (nnl.) 471.
A;ane 471.
mak (nnl.) 441.
men^fn 494.
misch 495.
mijfe, -n 506.
monkelen (nnl.) 211.
noeA'e, tiaafc (nnl.) 470.
nasch 470.
dpaaA; (nnl.) 463.
^y,jxtr inni.j 464,
\^mk u. s, w> I nnl.) 438.
^mküm (^^ h) 4G0.
ichüde •;
W^m (n 453.
T, Antr liNi!*^i'li«
(k465. 4
dgen 447.
«g- ^Acce^i 483,
d^nian 447-
<l/i, ffg^n 444.
ämeta n, s. w> üOli.
mc 408, 470.
ftana* bomi 278.
&fi*coii 43!**
^ji*ari( 41j*>,
{jfjician fi()2.
beör 427.
beorma 428.
56t(7<ccan 497.
62dc, 5Z(ic 483.
fortan 212.
byrst 466.
cdd 471.
deör 427.
dun 428.
edgc 436.
eag-, eg-or 486 f.
Eästre 496.
ecc 503.
eg/-e, -an 503.
^S*^» ^ge«a 447.
eg-, eh-stredm 487.
eo2Ä 444.
/accn 464.
/•oÄ 491. 493.
fa^e 429. 444.
fä^ian 491.
/VcÄ(f 493.
/•«arÄ 460.
/egan 464.
ftaceäu 460.
/V«£?0^ 4ß0.
gtßc 502,
grmawy 494*
gew^rertfi 497,
fmlen 4li7.
Är^«j 0. s, w» 44Ik
If^ 47'L
il 473.
k'<?t^«H 483,
/4giaii 442,
iungor ^^,
mraru 437*
mme 210.
moni^an 494.
frtfö*K 505.
Gti-umknitm 466.
fiicc»- friiA 494*
racu 456,
r<nc^an 4&S f ,
rtügn 444.
r<i/i 444,
recan 456.
ri'cra» 456,
rec-en, -on 467.
rccnion 455.
rc(f »a 456.
riht 451.
ryge 442.
sdpe 443.
«^dr, -;(in 211 f.
sid'Uj -e 419.
«2edn 459.
«Ztfgc 459.
^/joca 463.
«<c/n 204.
stetm 204.
«und 218.
tä 429.
^icen 462.
tocan 461. 488.
talian 456.
icWan 456.
toll 457.
frum 208.
prtste 208 f.
^1/r« 208.
wäc 497.
io^i>c^fi 497.
w^^an 453 f,
^^f 4S7.
wie 498.
füicc 500-
ffftda» 498.
wwnian 498,
ipIj, -f ?t4 502,
wint^ äl2.
«cfrdc 453.
wrarn^ 443. ,
fCTrttc 452.
8. Frle^if^ch.
biken, buken 439,
ek 470,
^icÄ 493.
/'aiten 465.
fek 464,
•/ra-nf 460 f,
Sfyi 428.
*it, 1^ 474,
k^6k u. ^* w, 439.
logia 442.
meÄ; 441.
menga, menzia 494.
mtua; 505.
n^r 428.
naA;<m 437.
rc&a, retsia 453.
reÄ;enia 455 f. 461.
8lä 459.
s^Ä; 459.
«/toA; 459.
spök u. s. vv. 438.
teken 462.
<;t< 428.
ut'logia 442.
^weken u. s. vv. 458.
wIcÄ 502.
toriak, lorike 450. 452.
9. Englisch.
fredk 460.
Ao2^ot(7 428.
wire 428.
sheaüi 412.
Wortregiater.
635
-toark 452.
toreck 452. 460.
yellow 428.
10. Altnordlsolu
Isländisch.
fi, eigum 444.
(Egir 487.
aka 245.
ailam 471.
(üdin 471.
andt 216.
askr 468. 470.
d», re<< 447.
auga 436.
6dikn 439 f.
heyki 439.
iyV^rr 427.
hlakkr 483.
2^2c<At 483.
öurs^ 466.
eiäa 443.
«^in 447.
eiginn 445.
ft^n 446.
eiV/na 447.
eik 465. 467.
ctit;a 470.
eikr 465.
e/^ 244. 444.
erum 501.
/o^ 490.
fäinn 490.
/et^ 429.
/•«Am 464 f.
flestr 85.
/VeAma 460 f.
freknöUr 461.
^fst 11.
Mi/ftf 467.
hraukfy hrökr 488.
tjTiiA 473.
ikomi 472.
>ör 429.
^oftt 471.
kundr 279.
}<^a 483.
Uga 441.
Z«iUchrifl Ar T«rgl.
mäf megum 448.
maib* 441.
maurr 428.
iwetMr 470.
ifi^yrr 427.
miga, meig 506.
fi^'üib* 441.
moka 505.
mditduU 298.
mykr 505.
yiaibnn 437.
f d 444.
rakja 456.
f oÄrtta 456.
rangr 451.
retfe 451.
mAma 455 f. 461.
rek 452.
rel^a 456.
räflff 442.
«aiirr 211 f.
skaudir 412.
«2a^ 459.
smär 491.
«paAr 464.
a/>IA; 464. 491.
sprekla 460.
spreklöttr 461.
«to/h 204.
<<er 443.
<aZa 456.
teikn 462.
«eö'a 456.
tigitm 489.
<IA; 464.
Oö<f r 464.
tjogu 429.
<oKr 457.
irüa 208.
«tti^tt^u 429.
tAriidf 208.
thufmr 246.
tAwrs 208.
v& 501.
««ä/o, -#* 498.
Vieginn 498.
vaib'nn 458.
«aA^-fto, -r 456. 618.
Bpraehf. IV. ft.
vdAr 497.
v^^a u. s. w. 501 ff.
-vctflf 499.
veikr 497.
t7i^ 502.
vika 500.
vikingr 499.
vfAya, vetA; 497.
riUr 451.
vind-auga 486.
vinr 212.
vtrA:t 452.
vixl 500.
11. Norwefisch.
a<^-2at«8 466.
ä8 470.
6rodd 449.
egna 466.
eigind 448.
et^ 446.
ctifca 472.
«A;;a 470.
fäen 490.
/•raAin^« 461.
/raAfnor (pl.) 461.
giU 428.
Aand-8ptA; 464.
hjül'sptk 464.
l^rfA:;er 473.
ik-orriy 'Orre 472.
maib 441.
mauk 441.
mawr 428.
mmA; 495.
mig, '€ 506.
mjuA; 441.
moka 505.
möykja 441 f.
möyr 427.
myÄ, -r 505.
naken 437.
f aA; 452 f.
reik-, rik-na 455 f. 461.
rekl^a 456.
mt«-8ptik 464.
rti^, rüg 442.
«poA; 464.
41
^
Wortregister.
-^
r
mjük 441.
f^Äjöri 472, fl
[ 11. ^,
43».
mockn W5.
e^n 447. ^
lU-üf, -*^
«1.
myta 42ö,
/r^i^iie m t *
-in
nnhn 437,
fyrre-hjve 429.
nicira 461}*
jra;428.
ft.
my 442*
iktfl 428
g-u.
rükna Mih f.
fcdfie 47L <
bjm
*paÄ: 4434
mo^ 5ÜÖ. *
; ifi*^.
Ap\k-fi, ^ra 464.
»Hör 427,
1
^pt;/; 4ii8.
muge 505.
üpmUa 460.
ift^re 428. <
1 Ol
i^cÄ'cn 4*i2.
fi^^fm 437. '
^lA: 4*i4.
«;rfen 471.
19. Sehwedl
mh.
0'%-t*, -ö 429.
nekkt 456. ^
abborrc 46fj.
f lAa 497.
rc^c 4ö5f. •
äff 466,
1^0^% tJT^Ä 452 f.
rti^ 142.
aghborre 4tiG,
Ä|ja5^ 464. J
ällon 47 L
V^. Dinkeh.
sjjij^er 464, ^
fe^fvefcfi 407.
fp0ij U, S. MT» 4-^.
borre mi
ö^OfTf 466.
spraghi 461.
hrodd 449.
a^ff« 471.
irf^i^Ptf 429. ^
c* u. s. w. 472.
aßhborre 4^
tyve 429. ^
ika 470.
?.«!*» 431J.
1?% 497.
ek'Siock 470.
bo</ W^.
trag 4ä2 IT.
/rdAm« 460.
Danevirke 452.
onA;A:e 450. 461.
mäsc 495.
ei^, -c 472.
1
b\ Le
ttisch-slavische
sprachen.
1. Altprenss
Iseh.
aar, csr 243.
eszmas 461.
astoinan 236.
asz%8 245.
ciy» 473.
a«8Ä:itt7Mw« 88.
cwr^ras 472.
gentis 240.
auZatiun«, aülai
uns 89.
aaetum 239.
t«r-, iszsi'Veriti 452.
ayculo AST.
(wrra 236.
yaana 53.
aysmis 461.
a<-t;cra" 452.
Je»z^•(5<t 504.
dauns 89.
dugti 87.
keturios 243.
A;2an^t-i^iin8, -ti
n« 88 f.
atwrrd 23. 496.
Vengvas 247.
fir«ons 89.
av\8 240.
maxBzyti 494.
nabis 237.
6enrfr<w 287.
manksztyti 442.
«tätin^ 89.
btv^ 88.
maia« 491.
taykowuns 88.
rfarati 211.
m^dua 236.
t<7a»-paea'n 498
1.
dat?^s 88.
m^liu 229.
weMofe 449.
deszin^ 235.
menture 293.
rfr^M« 209. 247.
mesztas 494.
2. Litauis
ch.
drutas 208.
f?i€5r<f 494.
aW« 239 f.
^dmi 229.
mcitM, m«iM 505.
akmU 245.
eszer^s 466.
m^i/o« 505.
^H
' Wortregiider-
637 I
^^ mmktfti 442.
värffti 453.
(lofrf ofa 36. ^H
nussti 4ai.
väszkufi 500,
/?f/ra 233. ^H
1 ttwk-)nti, 'ißi 442.
t?es-s:rii 499.
iskaii ,ji()4, ^^H
1 mozis 4UL
t?^iir«->, -^ 4^9.
t:-t'r£ii7a 463. ^^^
P miga^ 237.
pisi-pats 498.
jVi^r^l 229. ^H
miA-fis 2W.
t?)/^/»« 233,
j>it 473. ^^H
" w«*y(W 230,
Vöd'-s 276.
junota 36. ^^|
n^s/ti 21)5.
ijoveri 473.
h'iali U2. ^H
nwf^ag 437.
itfidtt 2T7.
/%a(r U2. ^M
QZijt 512.
imogiis l>2.
loal 4i4. ^1
pdie^ew 23^i
^oi^^t 442. ^1
patRsas 'töO.
3. LettiSült.
mnka 44'2« ^^H
^arszeÜH 4ö0.
««cVä 466.
mcdn 236. ^^H
ptissina^ 464.
dftn 512.
»t^iiia 236, ^H
pafs 24().
aant^ 448.
m^'£» 494, ^H
]jer 2-io.
ass 466. 472.
me^ma 491. ^^|
per-w-üeriti 452.
e« 474.
mtikota 442. ^H
» pe#jn"« 513.
?8m8 'Uil.
m^iia 293, ^H
pi/i« 239 f.
mfiisit 491%
f»/<<d[u 247. ^H
pisinus 492,
rtifi/s im.
9ii^<£ 229, ^^B
^fa/M« 247,
rni^tVnH 'i94.
tmjciii 442. ^H
1 preams 4öL
wiÄi 'i94.
MoCiii «f 293. ^H
ni^infi 463.
wiiÄira 494.
na^ii 437. ^^|
raüi^ii 494.
raiNie 494.
ne^ft 205. ^H
raftiträ 458.
mt 494.
nopiifi 237. ^H
raij^Li 454.
spugulaH 439.
müi 240, ^H
frwiiii 212,
fiptti 439.
?tO(;r« 236. ^H
renJti^, rmkii 458.
Uwa 246-
o^-fi, Vq '^1^* ^1
ftmi* 212.
U7fi(iji 276,
ükm 436. ^H
rJsfti 494.
wepriii 473.
oArci, oci 239. 436. ^H
rügt)» 442,
K?i^8c/« 449.
08l 245. ^H
«ritu 229.
tt3t5i» 499.
osmf 239. ^H
aina 236,
o^/rord 53, ^^H
9<;»^ 53,
4. Altbiügaristh*
onifü 472. 490, ^H
1 spengii 439.
asü 243. 474.
o^utri 449. ^H
1 stambns 292.
bera 229.
olti.vrU(| 452. ^H
«(^^»tt 229,
biaifota 36.
ovrea 240. ^H
sümberaa 292.
6o/v 21*J
ptk(i 229. ^H
»f^jT^ura 286.
6r<?Än«/4 218.
p^itl 465. ^H
8.;im^crjt 247.
^ricr 212.
pifiw^ u. s. w. 492, 1
1 s^trci/Ä 47. 240. 245.
hritmi 212.
fjilq 493. ^J
tamsä IL 3, w. 11.
cÄfa6fÖ 468,
j}t«a£i 213 r, ^H
tenoo« 246.
crunotrtou 39.
pitomü 213. ^^^1
treesaa 243.
diibr-avot -ä 471,
pfjrfrM 492, ^H
* u^U 240.
diihü 467.
pleßuaßdß. ^H
vaivar€is 473.
desinu 235.
poertj 212, ^H
fa|7J(d 487.
dltigoia 36.
postr» 465. ^H
vatgoB 4l>3.
ifö/>n 467.
rnhntn 4r>n. ^^H
_^
^^B^
BB^ ^
638
Wortregister.
raciti 4ö8.
rekq 406. 458.
ruzi 442.
aesira 53.
airota 3G.
grüdlce 245.
starosta 36.
SttdravM 427.
«tS^o 247.
svekrü 236.
tepfö 236.
tinükü 421.
»<7)rl 473.
veselü 449. 490.
i7f«l 498.
voakü 500.
rr<5/t 452.
vHgati 452'f.
5. Russisch.
6rt7-J, -tc, -ra 212.
cV^yrf 248.
dubr- öva^ ««iva 471.
.9o2opa 48.
klenu 467.
omtf 448.
osötü 449.
roÄ» 468.
6. Polnisch.
dqbrotoa 471.
osift 44d.
rohota 456.
Berichtigungen.
Seite
1 Zeile
1 5 0.
lis
„zur frage des Ursprungs der germanischen
n-declination".
■S,l „
11 0.
o-sirovti st. o-siTova.
57 ,.
21 0.
12, 21
juven-i, lit. jnun-a st. jüven-i, lit. jaun-a,
lis Z6DS St. ZD6S.
74 ,.
16 11.
lis
avd^tq st. ttl^iq.
79 „
124 „
8 0.
2 u.
pflag st. plag.
vorletzter syl]»e sl. endsylbe.
137 „
5 u.
la-st st. fasst.
18i> „
18 0.
Go*f6g st. aoffoa.
183 !,
ia5 „
200 „
19 0.
19 0.
13 u.
2 0.
aicvifog st. ciovifog.
Untersuchung st. untersuchnng.
entdeckung st. entdecknng.
della St. delhi.
!2t22 „
16 u.
,,
dass st. das.
,.
15 u.
i-xaroy st. i-Xttxoy.
229 „
1 0.
Hmi st. Mmi.
239 „
11 0.
rtwmi st. itiötni.
240 „
4 0
sirnomi st. siniömi.
250 .,
18 u.
vdkman st. dvkman.
327 „
12 0.
tradition st. traditon.
4r>8 „
459 „
19 0.
12 0.
Ji?riecli. st. grich.
Saterl. c st. .Saterl. ei.
497 „
18 0.
>»
11. St. Jl.
5(^ ,.
9 u.
*mxikva st. mükvs.
508 „
509 „
16 n.
18 11.
lat. 0 s. u. st. griech. w.
20 st. 2<K).
516 ..
17 0.
ist das in [ ] geschlossene zu streichen.
Weimar. — IIof-RuchUruckerei.
VerUg Ton B. G. Teubner in Leipiig* 1378.
Eurliiidbi fatiuUe edidil HcöotFus Paw«z, Vol, L Pars I: >h"^' '
[X u. 63 SJ grr. S. geh. ii. ^ 3. --
fiirk 11 wird >lctMftiit vfilliallt'ii.
iierher^ A., et A. Oreef, Lexicon Taciteam. Fase, H* [S. llS— i24.J
Lrnichclni in 6— 7 UMfrruogcn 4 ,M .1. 60.
OrjunJimth'E Üraeci rerogniri el üpparatu critico instructL VoL 1. Fae«. L:
Apuliüüii DyscoJi quae snpersutit. RecirnsueruiiUuppiiratum cnlicuui,
cr^mmentarium, indices adi<?€eiuiit Kichardus Scjinfidkr et Glistavps
Ihuo. Vol. L Fasel, ApoMonÜ seripla miiiora a Richabj*d Schiiuuero
edila continens. fXVl u. ^64 ö.] gn 8. geh. d. -^. 10. —
U^rfierdeii, II. Tdn, Eniendalionesi Ae-j^hyleae. Commentatio ex siipple-
meiilis annalium philologicomm seorsum expressa. [S. IIS^IBS.J
gr. 8. geb. n. Jk l. 20.
He^iodl L'armina receosuit et commentanis instruxitCAROLusdoETruNGiusf*
E4itio tertia. quam curwvit Ioaknes Flach. [XCVIIl u. 444 S.] gr. 8.
treh. ^ 6, 60.
Zur RIltljothi'CÄ Ür»vca cnr, Jacoh§ et /*»»»/.
Romti FlAccii, Qu^ upera Reienäuerunt O.Keller et A. HoLD£a. Edttio
minor. fVlII u, 25^ SJ gr, 8, \^*ih, n, ^ 4. —
Kahn, LVr. Ktnll, Ober die Entstehung der Städte der Allen.
K'imt'tiverrassimtH' ujid Hyuoikisnios. (Vln. 454S.] gr. 8. geh. n. ^ 10. —
Lt^xicau Mottierieum composneruni C CArELLE, A. Eberhard. E. EnERH.iRo,
B. GiSKicE, V. H, Kocit, C. Ml'Tzbauer. Fr, Schnorr de Garülsfeu» cdidit
H. Ebelfnc. VuL IL F,uc, V. VL [S. 225-336] gr. 8, geh.
{h Fase- .A. 2- — ) n. UK 4 —
Dvr SciOiiNN von Vt>I. 1 eri-cheJtit »pÄJ^r.
MiinimHen, Angabt, Delphika. [335 S.] gr, 8. geh. n. ^ 8, —
miller«, Lac», ret nielricae poetarutn Latinorurn praetf^r Plautuni
vi TfTeijiunn summaiium. In usum *>odahuin Inj^tiluli bistorici
phdologici P^-Lropulitani. [IV u. 82 S.J gr. 8. geh. n. ,M L 60.
Müller^ Lttr.«9 Orthographiae et prusudiao latinae summarium. In
umm sodalium Iiis^tiluti histonci pbiiubgici Petropulitani. [HH 8 |
gr 8. geh. n, ^ l. 20.
KJtAcli«Hi, Frlderki, opusrula philologica Vol. TV: Ad epigraphicam
i-t v-*rainiiialicjmi latinani spertantia. FaiEDBicti Rnsr.nL'ä klein»^
pli ' ' 1 e Schriften, Vierter Band: Zur lateinisfhea Inschriften-
i» kundt'. [XVI u. 8(» S] ^r. S. Mit eiüem Mih^ von
2,1 «.Ln V, rrdVin in gr. 4 geh. n. JL 25.
tto»etter, Dr, Wilhelm H., Prute^ior an der Fürsten- imd Landesscliuh*
zu ^t. Afra iti Meiosen» Hermes der VVifidgotl, eine Vorarbeit zu
ein«»m Handbuch der griechischen Mythologie vom vergleichenden
Standpunkt. [X u. 133 S] gr. 8. geh. n. Jk 3. 60
Schmidt, Dr J. IL llehriieb, Synonymik der griechischen Sprache.
Zweiter Band, [XVI u. 648 SJ gr. 8. geh. n. Ji 11 —
Et« ffrlitei B»iikI wird das Werk bi iiolilk«fc<!'n*
Srhubert, K,, die Quellen Plularchs in den Lebensbeschreibutigen
des Eunienes, Demelrius und Pyrrhus. Besonderer Abdruck aus dem
IX. Snpplemenlbande d, .lahrb. f' class. Philologie, gr. 8. geh. a. ^ 5. —
IBenll Grammatici quiferuntur in Veigilii oarmina commentarii recensuerijni
■ Geom'^iub Thilo et HkRMANifus Hacjen. Vol, L Fasr. I. Aeneidos Hhrorum
■ l~IU 4«nnrneiilarii recensuit GiionoiDs Thilo. [VI u. 4^ S.] Lex. 8.
1 geh. n. .Ä l'L -
BM^Htt Coriielü, »te origine et wtu Gerrnftnoriim liber. Recensuit Ai.rBßii
TIoLUER f:»»» S 1 gr. 8. geh. n, Ji ± —
TibiiUK AlbiU elegiarum hbri IL Accedunt Pseudotibulüana. Recen^uit
A^-iHiLiL'^ Baejikkn^. [XXVI u, 88 SJ gr, 8,. geh. n. Ji 2. 80.
Vtttilcok, Ahii», Gymnnsialdirektor zu Neuhaui? in Böhmen, Fremdwörter
im Griechischen uüd Lateinischen. [82 S.] gr 8. geh. n.
iSni^Uer, Mjix, Latium und Rom. Forschungen Aber ihre gera^bsaine
I Gefcbichte und geg»* inseitige Bezl«^l»injgr'n bis Jtuni Jahre 3*i8 v. GVir.
Aiiti(iuariats-Buchlian(lhing in Leipzig.
Special i tat : Lhi f/ H fsfik.
(ipossfs. i^ewählli's L;«w'»*r vuii \Vork»'ii au*? allfii Zvvf'iijoij «lt»r Sprach-
wissensrliaftcii iirul iWv dassisclien Fliil<iloi;ie« worulufr jrilirlii'li ii>'-lir*.'rv
SpHcial-d.italML'»' iTsclu'iiHMi, die aul* ViMlaii^vn j^ratis uinl fraiico zu/« -ijui-it
w«»nli.Mi.
AnUraufganaer MibiiotheHren, s^owie einzj'Ini-rWfrk«- vmiW. r*li.
(Ji'll. Ain'rbioluiij;<*n WmU'ii «iiu* ii-ollt* und coulaiil«» KihMÜ^'un,.'
Uoi S. liirzi'l in Leipziiu: i^l soithcn or^chiont'n:
Kurzgefasste
Irische Grammatik
Mit I j (* s e j« 1. i"i c 1< e 11
Ernst IVunUsch.
i:r. s. \\o\^: \ Mark.
hii ViThfL'i- (l«'r Fr. Zorn*-« li.'ii Fiurliliaiullnnj; in Nürnberg i-t <«...■!■•.
• TMliioM«'!! lim! iIuitIi j»''li' <»«li(|t' llurliliamllun'^ zu l)«?zichcn:
Nümtergisches Handwerksrecht des le. jahrhundons.
Schildj-niiiuTn aus «loiii NüinlxM'i^^iT (iownbrk'ix'n. \.i« ii
aic.liivalisclirii J.)ncninrnlon bcarhoitel von Dr. J. Stock-
bauer. Iloraus^fciii'lxMi vom Bayri.scluMi ficwerbonwis' ur-:
in Nünibcr;/.
Dr.- Iiih.ilt i:il>t wir UAj\'. „Sas Meisterstück, die Schau. Keister
und Lehrjucgcn. Meister und Gesellen, die Meister unter sich, UaterisLlien-
Einkauf und Handel", ^•>Illi: «in -i-tuMi«-^ HiM iLt (lainalijjtii Il.m.Sv.-rK-
/u-»;i*inl«'. IJiI'IimIIs. ki'i: . Mii>«'«Mi. Hi-»f nrikt'iii . Kabiikaiiteii uiui > Ji-wim'»»-
iM'ilu-n'li'ii u ji- jfjlriii <ii:l»il.ii'f»'n liüilti-n «Jir^c ScIiiMiriiin.u't.'n von imli- :
Int<T«-«M' .M'Ui. I*n*i- 1 M;iik.
Vnn {\vu rrnluT rr^chioniMion Häntlon tlur ZiMlsi-lintf i .;
viTiilciclicmlr SprachlniMlinn^' stulicn, mit Aiisnabmo «lor Wüv.yk
II — VII. wulclh.^ vollsländi^' VLTirriHen sind, noch li^voniplai»; /.ii;
V<Tlü;!unir.
D.T Vvi'\< i>| liir dl.« Iländr I. VIII — XX je OMark; XXI.
XXII j(. hi Mark; XXIII, XXIV ]v IC, Mark.
I)a- (Ipsaninilt'f'ji-i-tcr zu dun Cändrn I — X ko.sh-t \ M.jik.
da<j' ni.ir».' bir dir l}:Jnd(^ XI— XX S Mark.
Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung
I Ilarrwitz «S. <i«»ssniann» in P»iM*]in.
lli»T/.u Kal.ai«.;i Xo. :ih) von K. F. Köblor's Antiijuarium in
L..'i|.)/Jü' und cini; Literarisciu' lIcMJai::!' von T. O. Weigel in Li-ip/itr.
Vixslnvar — H- 1 - i'uchdiurki-riM.
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