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Full text of "Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen"

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ZEITSCHRIFT 

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>ERG!LEK'HEM)K 

SP11A<  HF<>US(  IIlTNri 

rXÜOliKKMAMSt'HKN  SPHAdlEN. 

iL.    KUHN. 

E.  KUHN  t'Kit  J.  SCHMIDT. 

W  \\r»  \X\      VEIT»:  FdLüE  RAJCI»  X. 
-IS  DUirrKS  UKi] 


GÜTERSLOH, 

DItL'CK  «JHl»  VERJUÖ  VOS  V.  BEBTBLRMAXS. 


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ZEITSOHIill  T 

Fim 
VEUGLEICnENDE 

RACHFOKSCllLXG 

AUF  Ii£M  CE&IETß  DKR 

[NIKHiEIlMAMSlUEN  SPHACIIFN. 

A.    KUHN. 

E.  KUHN  iNu  J.  SCHMUDT. 

BAXD  XXX.    v^'  V  MiLOE  BANT»  \ 
KR^rrEi  1  lES  HER' 


«JÜTERSLOH- 

»miCK  ÜNW  VEIILAO  VOV  Cr   HRRTEUSMAXX. 


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^m  «iTirfim     Totr  TT 
YtfOA  la.    Von  Karl  Ooi 

'  l^nemlbdiiif  i  im  tnili^eri&Aim^li»i.    Von  IL  T  b  o  : 
2ur  «llnl{i;fw|r  der  tnili><Jtrn  lt'A)ciiirni|ili\!ii     Vmi  K.  K  u  c  n 


)t.  r^iiidL 


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Zur  XachrUiiL 


Tiw*i(i.  forneiii,  ali  t^vccssu  <lhi  Aujiusti  liliri 


In 

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,>riirn  I  hi^^iik* 


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Otto  llarriiNf«f>%vitis 

Aiitiqnariats-RiirliliaiKiluri«:  in  Leipzig. 

S/krmii/flf:  Lhujuisük. 
Ankauf  ganzer  Bibliotheken 

sowie  elo/.elfn*r    Wtirke   von   Werfh. 


Hall«  A*  r^. 


ZEITSCHRIFT 

FÜR 

VERGLEICHENDE 

SPRACHFORSCHUNG 

AUF  DEM  GEBIETE  DER 

INDOGERMANISCHEN  SPRACHEN. 


BEGRÜNDET 

VON 

A.    KUHN. 

HERAUSGEGEBEN 

VON                                     ,V-; 
E.  KUHN  UND  J.  SCHMIDT. 

9 

BAND  XXX, 

NEUE  FOLGE  BAND  X. 

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GÜTERSLOH. 

>RÜC!K  UND  VEBLAG  VON  C.  BEBTELSMANN. 
18  0  0. 

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Inhalt. 


I 


Soito 

Keltische  Studien.  6.  Zum  mittelirisclieii  Wortschatz.  7.  Die  Schicksale 
des  indogermaDischea  jt-aorists  im  imchen  und  die  eotstehung 
de«  keltischen  «-prilteritums,  s,  112.  L  Exkurs.  Das  sogenamite 
f-priteritum  der  keltischeu  sprachen,  s.  198.  2.  Exkurs.  Altirisch 
datxii  „er  gab'',  mittelkyinr.  dijrodejt  (äytofut)^  körn,  doroatt  „er 
gah**.  s.  317.    a.  Über  das  italo-keltische  passivuni  aod  deponens. 

•,  224-     Von  n.  Zimmer 1 

MiiCellen  zur  grierhiscbeD  grammatik.  16.  Zur  lehre  von  der  couso- 
oantenasäimilation.  17. /;trft.  18.  fif4ßX6^,  ßfliitay.  Id.  Der  passiv- 
lorist  auf  -9fjy.    20.  fntaot',  ntaoufiat.    21,  oi^ut.    Von  Jakob 

Wackernagel 892 

YmniA  a.    Von  K.  Geld  ner 316 

Zur  quantiUt  und  qualität  der  tateinischen  vocale.  —  precula  ^  pergula. 

Von  W.  Meyer SS5 

EtTniologische  beitrage.  1.  Skr.  wurzel  ru(d)h  und  verwandtes. 
2.   AisL  hrütr  und  verwandtes,    S,   Lat,  J9leg^  fdlis  u.  s.  w.     Von 

Karl  Ferdiuand  Johansson 346 

Tokatuche^  z  m  indogermanischen.  Von  R.  Thnrneysen  ,  .  851 
Zur  wöniigung  der  indischen  lexicogrnphen.  Von  E.  Kuhn  ,  ,  354 
Pretsanfgabe  der  Königlich  Dänischen  Gesellschaft  der  Wisse nscbaften 

iti  Kopenhagen 355 

Zpw  Tocalismus  des  neugriechischeD.  Von  G.  Ilatzidakis  .  ,  357 
Zur  fem.'bildung  in  den   idg.  sprachen  ^    besonders  im    griechischen. 

Von  KarlFerdinandJohansson 398 

Etymologische  beitrage.  4.  Gr,  fiilad-Q^y  und  xfiiltB^^or.  5.  Gr, 
ötoftet'-  geroi.  Haman-  6.  Gr.  d^ti&o^  nnd  ipäua^og,  7.  Gr,  t^fi- 
mlof  «ranke,  weinstock".  8,  Lat.  callis  „wald",  y.  Lat.  gikx 
i^kiesel**  und  verwandtes,  10.  Die  Verbindung  mr-  im  germanischen. 

Ton  Kuri  Ferdinand  Johansson 428 

SmchtrAg  zu  s.  24  ff.     Von  H.Zimmer 452 

ErkUrtiiig.    Von  J.  Strachan      ,......,    456 

Eoifegnung.    Von  11.  Zimmer 456 

htufma  fA  jiaoA.     Vnn  W.  Caland 459 

Etjsiologfsches  nnd  kulturhistorisches.    Von  0.  Schradcr   .        .        .461 


rV  Inhalt. 

Seite 
Lateinisches.    1.  vetu».    2.  pühU.    8.  inJrO.    4.  impetrire.    6.  -mn-  im 

lateinischen.    6.    Zum    lateinisch-romanischen    laatwandel.    Von 

R.  Thurneysen 485 

Über  die  durch  einfache  flektierung  der  wurzel  gebildeten  infinitiye 

des  Yeda.     Von  Hermann  Brunnhofer 504 

Aus  dem  Avesta.    Von  K.  Geldner 514 

Beiträge  zur  kenntnis  des  AvestA.  Von  W.  Caland  .  .  534 
Zur  flezion   des  schwachen  Präteritums  im   gotischen.    Von  Karl 

Ferdinand  Johansson 547 

The  Old-Irish  Glosses  in  Regina  nr.  215.  Von  Whitley  Stokes  555 
Altindisch /Kx^f^a  und  vandhura.    Von  F.  Kluge     .        .        .        .561 

Sur  les  adverbes  latins  uhi^  unde^  uti.    Von  Ignace  Kozlovski  568 

Der  wandel  von  r  vor  t  in  a.  Von  PanlKretschmer  .  .  565 
Der  Übergang  von  der  musikalischen  zur  exspiratorischen  betonung 

im  griechischen.  Von  PanlKretschmer  .  .  .  591 
Etymologien.     1.  Gr.  intxovQos.    2.  Qot.  hvairhan,    8.  Gr.  fAuX^axöt, 

Von  Felix  Solmsen 600 

Zu  ion.-att  nlrjalog,    Nachtrag  zu  s.  575.    Von  P.  Kretschmer    •  608 

Sach-  und  Wortregister.    Von  FelixHartmann         .        .        .  604 


Keltische  Studien. 

6.  Zum  mittelirischen  Wortschatz. 

Die  hier  vereinigten  artikel  sind  im  laufe  der  beiden  letz- 
ten jähre  entstanden.  Als  rein  lexikalische  nachtrage  zu  den 
vorhandenen  specialwörterbüchem  sind  sie  nicht  gedacht;  ihr 
zweck  ist  vielmehr  aufhellung  schwieriger  Wörter  und  stellen 
in  bereits  veröffentlichten  mittelirischen  texten  durch  heran- 
ziehong  umfassenderen  materials  aus  nicht  publizierten  texten 
und  durch  eingehendere  beobachtung  der  orthographischen 
eigenthümlichkeiten  der  mittelirischen  handschriften.  Die  re- 
sultate  einzelner  Untersuchungen  kommen  daher  in  höherem 
grade  der  lautlehre  als  dem  Wörterbuch  zu  gute. 

Greifswald,  15.  juni  1886.  H.  Zimmer. 

diu  bliadna. 

In  der  von  Windisch  Irische  texte  s.  96  ff.  aus  LL.  ver- 
öffentlichten erzählung  vom  schweine  des  Mac  Däthö  heisst  es: 
raleiced  Ferloga  dar  Ath  Luüin  siar  dia  hliadain  ociis  da  ga- 
bar  Gionchobair  leis  (s.  106,  17).  Die  von  Windisch  zu  dia 
bliadain  aufgelöste  abkürzung  ist  in  der  handschrift  (LL.  114  a, 
25)  dia  bl.  mit  abkürzungszeichen  an  l.  Da  Windisch  im 
Wörterbuch  die  stelle  nirgends  erwähnt  und  ich  aus  dia  blia- 
dain nichts  zu  machen  wusste,  so  nahm  ich  Kelt.  Studien  heft 
I,  35  an,  dass  das  handschriftliche  dia  bl.  ein  irrthum  sei  fiir 
iiall.  oder  diaiL  der  vorläge:  di  Ailill.  Fälle,  in  denen  der 
Schreiber  von  LL.  aus  einem  l  mit  abkürzungszeichen  ein  b 
macht,  finden  sich  sonst  noch:  ciabad  chintach  üan  friaraib 
(LL.  72b,  5)  fiir  friarail.  d.  h.  araile;  batar  ocimressain  imme 
corriicad  aib  breith  döib  (LL.  288b,  9),  woselbst  in  der 
vorhergehenden  zeile  richtig  coJmil  und  in  der  zweitfolgenden 
zeile  orailL  steht,  d.  h.  Ailill  aulom;  tanic  Ferches  nmc  Com- 
main  cohailib,  fe  aFeircJieiss  orailill  (LL.  292a,  10).  Auch 
im  LU.  findet  sich  ähnliches:  LU.  70a,  31  steht  hicuib,  ebenso 
70b,  12,  icuib  70b,  23;  es  handelt  sich  um  eine  örtlichkeit, 
in  der  der  Donn  Cualnge  gefunden  wurde,  und  ist  die  sonst 
(LU.  63b,  38.  64b,   41.   65a,   33.   70a,   35)   sliab  adind   ge- 

Zeittchrift  ftUr  vergl.  Sprachf.  N.  F.  X.  1-3.  1 


2  H.  Zimmer, 

nannte,  es  steht  also  hicnib  fiir  hi  Ciiil.  d.  h.  hi  Cuilind  an 
den  genannten  stellen. 

Gleichwohl  gebe  ich  die  annähme  eines  handschriftlichen 
fehlers  in  der  ausgangsstelle  (LL.  114  a,  25)  auf,  weil  dia  hl, 
öfters  vorkommt,  wo  die  angenommene  erklärung  unmöglich 
ist  und  weil  bei  richtiger  auflösung  ein  passender  sinn  sich 
ergiebt. 

LU.  122  a,  4  heisst  es  von  den  boten,  die  Conchobar  aus- 
gesendet hatte,  um  fiir  Cuchulinn  eine  frau  zu  suchen:  tan- 
catar  uli  natechta  dia  hlia.  7  nifüaratar  inffin  ,,alle  gesandten 
kehrten  zurück  dia  hlia.  und  nicht  hatten  sie  eine  Jungfrau 
geftmden." 

LU.  126a,  40  sagt  Cuchulinn,  als  Ruad  ihm  sofort  seine 
tochter  mitgeben  wollte:  nathö,  ticed  dia  hliad.  coHerind  imde- 
gaid  madäil  di  ,,nein,  sie  soll  dia  hliad,  mir  nach  Irland  nach- 
kommen, wenn  es  ihr  gefällt.*^ 

LL.  106a,  44  Tanic  dino  cend  naree  hisin  diahl,  ,,es  kam 
nun  diail,  das  ende  dieser  zeit." 

LL.  246a,  51  THt  mu/^caid  Boidh  fathfiaid  adochumsom 
dtahlia,  adochunisom  diahl,  oamuccatb  chwlaih  leiss  ittre  Con- 
nacht  „der  schweinhirt  des  Bodb  zieht  diahlia,^)  zu  ihm  mit 
seinen  mageren  Schweinen  nach  Connacht." 

H.  2.  16,  391  Bliadam  doFiaclio  arrigi  forro;  diahl,  tic 
Fiacho  cohinher  mBoinne  7  gairmthir  chuice  fim  Rois  „ein 
jähr  hindurch  herrschte  Fiacho  über  sie;  diuhl,  kam  Fiacho 
nach  Inber  Boinne  und  befielilt  die  männer  von  Ross  zu  sich" 
(Imram  Snedgusa). 

Egerton  1782, 125a:  Foniisa  iarum  intecni  7  ha  ,VII.  mhli- 
(ad na)  samlaid  intuchtsoin  \  nomticith  ecni  gach  dia  oathinith 
7  roforhuir  incharrxdc  conalethayi;  dia  secJit  mhli.  dano  nithanic 
moecni  conihä  hitredan  ale^)  „ich  kochte  darauf  den  lachs  und 
lebte  nun  7  jähre  so  auf  diese  weise  d.  h.  jeden  tag  kam  ein 

^)  Die  dittographie  in  der  handschrift  ist  wegen  der  verschiedenartigen 
abkürzung  nicht  ohne  werth. 

«)  In  H.  2.  16,  389  lautet  die  stelle:  Fonassa  iarom  an^cne  .VII.  mbl,' 
atU  dam  antuchtsin  7  äomßcedh  ecne  gach  dia  olse  7  forhiugh  (fforbrigh  f) 
ancharrac  conid  mnr  hl  7  ni  (?)  tabur  dam  mobratan  dia  .VIL  mbl.  iarsin; 
bassa  treaghan  aUe  aris.  Die  in  dieser  handschrift  jedem  einzelnen  aben- 
teuer  folgende  reimerei  lautet  zu  unserer  stelle:  Secht  mbl(iadna)  dam 
forsan  sist  sin  du  censaiche.  ba  comüll  ngle  domairced  he  cain  gacMaithi, 
lar  ,VII.  mbl(iadnaib)  iartredan  dam  dal  astolgdhu. 


Keltische  Studien. 


Uchs  zu  mir  mit  dam  iiöthigen  feuer  und  der  felsen  nahm  in 
der  breite  zu;  dia  secht  mbH  aber  kam  mein  laclis  nicht,  8o 
dass  ich  wieder  mich  im  fasten  befand"  (Imrani  Maeldiiin). 

RawL  B.  512,  U)3a,  1:  Dali  de  fov  Dumncüt  .  ,  .  cen- 
mair  inaßlaith  arbidtie  inri  maUh;   dia  ,VI1,  mblL  iarsein 

faebrach  far  Diarmait  Dreimm   y^theile    aus   davon   dem 

it  .  .  •  HeU  während  seiner  hen^schaft,  denn  er  wird 

gtter  könig  sein;   dia  .VU,  mhll  darauf  wird  die  schnei- 

BcUacht  von  Cnl  Dreimne  ge^en  ihn  gewonnen  werden" 
(Baue  in  Scäil). 

Über  die  bedeutung  von  dia  hU  dia  Uia.^  dia  hliad,  kann 
kein  zweifei  in  diesen  stellen  heiTschen:  „nach  einem  jähr" 
uie  in  den  beiden  letzten  stellen :  dia  , VII.  mbH  „nach  7  jäh- 
ren". LL,  10<>a,  3»)  verlangt  Ness  von  Fergus  mac  ßossa  als 
bedingnng  ihrer  ehe  mit  ihm  für  ihren  solin  C/onchobar  rlge 
mM(iadna)  „die  herrschaft  auf  ein  jähr"  und  darauf  bezieht 
sich  zeüe  44.  Wie  wir  diu  autzufasBen  und  demnach  M.  Mm, 
bliad,  aofisulösen  haben,  ergiebt  sich  aus  einer  anderen  Ver- 
bindung: LL.  2K8b,  ;i4  adrerat  dUiml'i  ^sie  treffen  auf  ein- 
ander  nach  einem  raonat"*  und  LL.  2H8b.  32,  wo  der  kämpf 
?ierabredet  wird,  ist  die  zeitbestimm img  gegeben  alaasa 
idnd  mis  „diesen  tag  am  ende   des   monats" ;    es   ist   daher 

\u  ^der  monatstag,  am  monatÄtage'*.")  Demnach  Lst  zu 
dia  bliadna  „am  Jahrestage"  und  in  Egert.  1782 
iia  secht  mhliadne,  \m  heutigen  neuirisch  heisst  „nach  einem 
jähr**  Uiadhain  andiu  (ein  jahi-  heute),  es  verwendet  also  die- 
Belben  elemente,  die  in  dia  bliadmi  vorliegen.^) 

cennide. 

Dies  wort  findet  sich  in  derselben  erzälüung  vom  schweine 
de»  Mac  Däthö.  Als  resultat  des  wortkampfes  zwischen  den 
Coonacht-  und  Ulsterhelden  stellt  sich  heraus,  dass  der  Con- 
UÄchtheld  Cet  mac  Matach  thaten  autzu weisen  hatte,  denen 
die  aus  Ulster  anwesenden  beiden  nichts  an  die  seite  zu  setzen 


*)  Die  Torbindimg  tUa  mfs  findet  sich  noch  öfter  LL.  28 Ta,  40,  LU. 
Uli,  16.  131,  25;  letztere  stelle  sowie  130  a,  22  (iha  tdora  n^imad)  werden 
♦oa  Windigch  im  Wtb.  s,  477  richtig  aufgefasst 

*)  AuB  dem  mir  am  27.  7,  1886  zugegangenen  heft  2  von  Revue  celtique 
7  cndie  ich  (s.  282),  dass  O'Grady  in  der  Academy  auf  gniod  einiger  oben 
imtrahrt^xi  steUen  die  redensart  ricUtig  f^rkliirt 

1* 


4  H.  Zimmer, 

hatten.  Als  er  nun  das  messer  in  der  band  auf  dem  Schweine 
sitzend  sich  anschickt,  das  söiwein  zu  zertheilen,  oaccatar  Co- 
nall  Ceryiach  istech.  Isand  tarhlaing  forlar  intaige,  Ferait 
Ulaid  immorro  failte  möir  friConall.  Isand  rolä  Conchohar 
incennide  diachind  ociis  rodmbertaigedar  (LL.  113b,  8  = 
Wind.  Ir.  texte  s.  103,  16)  „da  sahen  sie  Conall  Gemach  ein- 
treten. Er  sprang  herab  auf  den  flur  des  hauses ;  die  Ulster- 
leute aber  begrüssten  Conall  laut."  Über  den  nun  folgenden 
satz  giebt  Windisch  an  4  stellen  des  Wörterbuchs  auskunft. 
S.  418  unter  cend  :  rolä  .  incennide  diachind  „er  schickte  .  nach 
ihm" ;  s.  419  stellt  er  denselben  unter  cennaige  händler,  tross- 
knecht;  s.  487  a  :  rolä  diachind  „er  schickte  nach  ilim";  s.  650 
einfach  angeführt.  Demnach  müssen  wir  Isand  rolä  Conchohar 
incennide  diachind  ocus  rodmbertaigedar  übersetzen:  „Da  nun 
schickte  Conchohar  den  trossknecht  nach  ihm  und  schüttelte 
ihn."  Dieser  auffassung  stellen  sich  fast  ebenso  viele  bedenken 
gegenüber  als  der  satz  Wörter  hat:  1)  „nach  ilim",  zu  ihm, 
vor  ihn  heisst  immer  arachind,  wie  man  bei  Windisch  s.  418 
sehen  kann ;  2)  Conall  ist  ja  da  und  schon  allseitig  begrüsst ; 

3)  in  der  handschrift  steht  cennide,  und  wenn  ich  auch  die 
möglichkeit,  dass  in  LL.  cennige  für  cennide  stehen  kann,  zu- 
gebe, so  hätte  dies  doch  motiviert  werden  müssen,  um  so 
mehr  bei  Windisch's  Standpunkt  gegenüber  der  Überlieferung; 

4)  cennaige  heisst  nur  „händler",  denn  es  ist  abgeleitet  von 
cennach  „kauf,  handel",  LU.  30b,  29  werden  „schmiede,  wal- 
ker  und  unwürdige  händler"  nebeneinander  in  der  höUe  auf- 
gezählt und  im  heutigen  irisch  ist  ceannaighe  das  äquivalent 
für  engl,  dealer,  shopkeepej-;  die  bedeutung  „trossknecht"  stellt 
Windisch  nur  unserer  stelle  zu  liebe  auf;  5)  wen  schüttelte 
Conchohar?  bertaigim  wird  gewöhnlich  vom  schwingen  des 
Speeres  in  der  luft  gebraucht,  dass  er  in  stücke  geht,  nach 
LL.  54b,  29  schüttelt  sich  Däre,  dass  die  pfosten  seines  bettes 
zerbrechen  unter  ihm. 

Eine  andere,  und  wie  mir  scheint,  die  richtige  auflfassung 
der  stelle  liefert  die  von  Windisch  nicht  benutzte  handschrift 
Rawl.  B.  512,  woselbst  (107b)  dieselbe  lautet:  isandsin  rola 
Conchohar  acatJibarr  diachend  7  nosbertaiged  innainadfeissin 
„da  nahm  Cuchulinn  mit  einer  raschen  bewegung  (eigentlich 
„er  warf")  den  heim  von  seinem  köpfe  und  schüttelte  ihn  auf 
seinem  platz."    Während   also   die   andern  Ulsterhelden  dem 


Keltische  Studien.  5 

Conall  entgegenstürmen  und  ihn  begrüssen,  bleibt  Conchobar, 
der  könig,  auf  seinem  platz  (inminad  feissin),  aber  zum  zei- 
chen der  freude  nimmt  er  seine  kopfbedeckung  (cennide)  ab 
und  schwenkt  sie  in  der  luft.  In  Rawl.  ist  das  gewöhnliche 
cathbarr  wohl  an  stelle  von  cennide  getreten;  letzteres  ist  von 
eenn  köpf  abgeleitet  in  der  bedeutung  „kopfbedeckung"  wie 
von  mür  ein  midride,  von  cde  ein  c^lide  (ZE.  794). 

Zum  tiberfluss  ist  das  wort  cennide  „kopfbedeckung"  noch 
sonst  nachweisbar.  Die  drei  Piktenrecken  im  gefolge  Conaire 
Mor's  haben  ceinnidi  fota  fornacochlaib  „lange  cennide^  auf 
den  bis  zum  eilenbogen  reichenden  mänteln  (LU.  88a,  27). 
Die  drei  Britten  bei  Conaire  tragen  ebenfalls  cochiiU  und  dar- 
über weissen  cenniad  und  darauf  einen  rothen  schweif  (Lü. 
96b,  25.  26).  Die  schwarzen,  heulenden  bewohner  einer  insel, 
zu  der  Maelduin  auf  seiner  Irrfahrt  gelangte,  tragen  cetinaithi 
immacemia^)  (LU.  24a,  36). 

arapaide,  arapa^  araide,  aräi. 

In  derselben  erzählung  sagt  Mac  Däthö ,  sich  verwundert 

stellend    über    die   gleichzeitige    ankunft   der   Connacht-    und 

Ulsterhelden:  Niroharfaclül^em  aöcu;  arapaide  ismochen  duib; 

tait  issin   less   (LL.  112b,  8  =  Windisch  Ir.  texte  s.  99,  10). 

Diese  stelle  blieb  Windisch  unverständlich,   weil   er  mit  den 

beiden  werten  nirobarfarhlisem  und  arapaide  nichts  anzufangen 

wnsste.    Ich  habe  Kelt.  stud.  heft  I  s.  39.  72  versucht  diese 

ffir  den  Zusammenhang  der  erzälilung  wichtige  stelle  dem  ver- 

ständniss   näher   zu   bringen  und   vorgeschlagen  fiir  arapaide 

der  handschrift  (Windisch  schreibt  ar  apaide)  zu  bessern  ar 

(iraide:    „wir   haben  euch  nicht  erwartet  o  beiden,    sagte  er 

(nr),  indessen  (araide)  seid  mii-  willkommen."   Stokes  indossiert 

einfach  meine  erklärung   von   roharfachlisein  und  arapaide  in 

seiner  kritik  (Revue  Celt.  5,  259)  und  fährt  mich  an,  dass  ich 

nicht  ar[se]  araide  statt  ar  araide  gebessert  habe;    er   nennt 

dies  eine  obvious  correction.    Wenn  man  meine  erklärung  der 

Ms  dahin  dunklen   stelle   acceptiert,   dann  ist  Stokes  weitere 

^  Die  jüngeren  handschriften  (H.  2.  16,  377.  Harleian  5280,  5  b) 
»«rdeutlichen :  cendpaite  imacendaib;  paitt  ist  nach  Lü.  23b,  2.  LL.  117a, 
W.  117  b,  1.  2  eine  art  schlauch,  in  dem  meth  aufbewahrt  wurde,  demnach 
ctndpait  eine  kopfverhüUung. 


6^  H.  Zimmer^ 

bessenmg  so   auf  der  band  liegend,   dass  ich  bedenken  ge- 
tragen babe,  sie  a.  a.  o.  vorzuschlagen. 

Ich  halte  nunmehr  arapaide  für  vollkommen  richtig;  es 
ist  ein  wort  und  bedeutet  „nichtsdestoweniger,  indessen,  jedoch**. 

Im  mittelirischen  existiert  ein  bis  jetzt  noch  nicht  nach- 
gewiesenes Substantiv  abba  oder  apa  „grund,  Ursache":  cid 
mmidsnaisiu  datnsa  sain  „warum  thust  du  das  für  mich?** 
fragt  Medb  die  ihr  begegnende  unbekannte;  fail  amorabba 
dam  „dazu  habe  ich  grosse  Ursache"  erwiederte  jene  (LL. 
56  a,  3);  diese  redensart  findet  sich  noch  LL.  67  b,  13.  171a, 
23.  27.  55a,  20.  100b,  4.  174a,  3  und  demnach  ist  LL.  62b, 
39  fail  amör  [abba]  damsa  zu  schreiben.  Im  Book  of  Lismore 
163b,  2  heisst  es  mor  aabba  7  aadbar  dam  und  im  Imram 
Curaig  Ua  Corra  hat  an  stelle  des  abba  im  Book  of  Fermoy 
die  jüngere  handschrift  (23.  M.  50.  R.  I.  A.)^)  das  bekannte 
synonymum  adbar. 

In  Verbindung  mit  der  präposition  ar  entsteht  arahba 
resp.  arapa,  welches  gemäss  der  in  der  präposition  ar  durch 
ihren  Ursprung  {naga  nsgi)  begründeten  doppelten  bedeutung 
zweierlei  bedeutung  hat:  1)  wegen  der  Ursache,  on  account 
of,  causa;  2)  entgegen  der,  trotz  der  Ursache,  trotzdem,  nichts- 
destoweniger. Die  unechte  präposition  findet  sich  LL.  82  a, 
23  arapa  chomluhid  oenfir,  74  a,  44  arapa  afath  tancamar  (we- 
gen dieser  Ursache  kamen  wir)  und  wird  von  O'Donov.  Ir. 
Gramm.  265  (because,  on  account  of)  angeführt.  Viel  häufiger 
ist  im  mittelirischen  die  Verwendung  in  zweiter  bedeutung 
„nichtsdestoweniger":  arapa  LU.  60a,  18.  73b,  1.  LL.  71a, 
49.  arabba  LL.  57  a,  26.  LBr.  161a,  15.  226b,  7. 

Ganz  parallel  mit  diesem  arabba,  arapa  in  doppelter  be- 
deutung haben  wir  in  denselben  texten  ein  aräi  1)  wegen  2) 
nichtsdestoweniger,  indessen,  was  in  ar-äi  resp.  ar-a-äi  auf- 
zulösen, und  O'Donovan  hat  im  Suppl.  ein  aoi  „a  cause"  aus 
H.  3.  17.  In  der  bedeutung  „wegen"  findet  sich  aräi:  LL. 
256b,  45  (aräi  chomraic),  Lü.  112b,  35.  LL.  70a,  43.  263a, 
18.  LBr.  167b,  37.  Auch  hier  ist  die  zweite  Verwendung 
„nichtsdestoweniger,  indessen"  und  abgeblasster  Jedoch"  häu- 
figer: LU.  22b,  36  (H.  2.  16,  370  hat  acht),  LL.  57b,  37. 
65a,  2.  66a,  17.  108a,  4.  125a,  45.  301b,  7;  mit  verstärken- 


0  Leider  ist  in  meineD  Sammlungen  das  genaue  citat  ausgefaUen. 


Keltische  Studien.  7 

dem  pronomen  araisom  LL.  124b,  44,  arämn  LL.  55b,  24. 
255a,  4.  299b,  4.  303a,  33.  265b,  24,  aräu^eiu  LL.  90b,  51. 
96b,  39,  aramn  H.  2.  16,  375.  Harleian  5280,  5  a,  wo  Lü. 
23b,  6  das  alte  camtnai  (ZE.  701)  bietet;  endlich  aräide, 
araide:  zu  den  5  stellen,  die  Windisch  Wtb.  s.  371  hierfür  hat, 
füge  man  LU.  4b,  3.  34b,  26.  43.  36a,  41.  LBr.  59b,  28. 
60a,  13.  167b,  24.  171b,  40. 

Wie  nun  dieses  aräide  „nichtsdestoweniger"  sich  zu 
aräi  verhält,  so  arapaide  in  der  ausgangsstelle  (LL.  112b, 
9)  zu  dem  oben  nachgewiesenen  arapa.  Hennessy, 
mit  dem  ich  im  frühjahr  1885  über  diese  frage  sprach,  äusserte 
die  ansieht,  dass  arapaide  aus  arapaside  entstanden  sei,  was 
wohl  trotz  der  Schreibung  aräisom,  aräisin  richtig  sein  wird 
und  auch  für  aräide  (=  ar  a  ai  side)  gilt.  Ausser  in  der  aus- 
gangsstelle ist  mir  arapaide  noch  begegnet  in  LU.  74  a,  29. 

Schliesslich  mögen  noch  mehrere  stellen  mit  aräi  hier  er- 
wähnung  finden,  von  denen  emige  Stokes  Schwierigkeiten  ver- 
ursacht haben,  ohne  dass  es  ihm  gelungen  ist  dieselben  zu 
losen. 

LBr.  59  b,  15  ff.  heisst  es  in  der  homilie  über  Martin  von 
Tours:  isami  immmro  airmitnigter  inacristaide  cechahliadna 
alithlaithe  7  sollomain  aestechta  intl  noem  Märtain  +  hitertid 
noimbir  aräi  lathe  mis  grlnie  doheith  isindlaithesea  in- 
diu  7  aräi  laithe  sechtmaine  isinbliadain  itaxim. 

LBr.  62a,  1  ff.  in  der  homilie  über  Brigita:  isann  iarum 
celehrait  nacristaide  ßiljUthlathi  nalä  noemhrujte  \  kl  Eh(rai) 
aräi  lathi  mls  (jrene,  isinund  önjaräi  lathi  secht- 
maine isinbliadain  itaum  doheith  fair. 

LBr.  172b,  66  in  der  homilie  am  tage  Petri  und  Pauli: 
xsannsin  tra  airmitnigit  naci'istaigi  lith  7  foraithmet  na  da 
noem  apstalsa  itert  kl,  liid  aräi  lathi  mls  grBne  isin- 
lathisea  indlu  aräi  lathi  sechtmaine  isinbliadain 
hitam. 

LBr.  198a,  27  in  der  homilie  am  Epiphaniastage:  isann 
tra  celebrait  nacristaide  insollumainsva  naredlainde  cecha  bli- 
adna  inochtid  En(air)  forai  lathi  mis  grene.  inand 
ön  7  arai  lathi  sechtmaine  isinblladai  n  hitam. 

Die  homilie  über  Brigita  hat  Stokes  ediert  und  übersetzt, 
bemerkt  aber  (Three  Irish  Homilies  p.  53)  hinsichtlich  der 
oben  hervorgehobenen  worte:  I  cannot  translate  the  rest  of 


8  H.  Zimmer, 

this  sentence.  In  der  Eevue  Celt.  II,  387,  wo  er  die  homilie 
über  Martin  ediert  hat,  überträgt  er  die  worte,  bemerkt  aber 
dazu:  The  translation  of  the  latter  part  of  tbis  paragraph 
is  clearly  wrong,  but  I  can  make  notliing  better  of  it. 

Da  jedes  einzelne  wort  klar  ist,  kommt  es  weniger  auf 
eine  Übersetzung  an  als  eine  erklärung,  was  sie  im  Zusammen- 
hang besagen.  Änderungen  sind  durch  die  Übereinstimmung 
der  angeführten  stellen  ausgeschlossen. 

Die  genannten  texte  sind  predigten ,  die  auf  grund  eines 
bestimmten  bibelwortes  an  dem  heiligentage  über  den  be- 
treffenden heiligen  (sein  leben,  seine  werke  und  wunder)  ge- 
halten wurden.  Diese  heiligentage  sind  nun  gewöhnlich  die 
leidens-  resp.  todestage  der  betreffenden  heiligen,  und  so  bietet 
sich  eine  doppelte  möglichkeit  der  feier:  man  hält  den  ka- 
lendertag  fest  oder  man  hält  den  Wochentag  fest.  Ersteres 
ist  die  praxis  der  kirche.  Beides  trifft  in  einem  bestimmten 
tumus  zusammen.  Für  dies  zusammentreffen  sind 
die  oben  hervorgehobenen  stellen  bestimmt.  Also 
ist  z.  b.  die  erste  stelle  über  Martin  von  Tours  zu  übersetzen: 
„Die  zeit  nun,  in  der  die  Christen  in  jedem  jähr  seinen  fest- 
tag  und  das  fest  seines  todes  feiern,  des  heiligen  Martin,  ist 
der  11.  november  hinsichtlich  des  kalendertages  (eigentl.  hin- 
sichtlich des  tages  des  sonnenmonats) ,  der  am  heutigen  tage 
ist  auch  hinsichtlich  des  Wochentages,  in  dem  jähre,  in  dem 
wir  sind."  Die  anderen  texte  sind  noch  deutlicher,  in  ilmen 
heisst  es  geradezu  „er  fallt  zusammen  mit"  (isimmn  ocm). 

Ist  diese  meine  erklärung  richtig,  dann  können  die  worte 
von  ;,7  aräi  luithe  seclifftmine^^  resp.  isintindön  an  keinen  inte- 
grierenden theil  der  homilie  ausmachen,  sondern  müssen  ge- 
wissermassen  am  rande  gedacht  werden  zum  einschieben  in 
passendem  fall,  wenn  monats-  und  Wochentag  zusammenfallen. 
Dies  wird  uns  direkt  bestätigt. 

LBr.  24b,  45  heisst  es  in  der  Patrickhomilie :  Isand  tra 
innistei'  7  adfiadar  nl  da  fertaib  7  dia  mlrbidib  7  donntusmigih 
ongenir  7  didbiDiad  thalniandu  intii  noem  Patraic  inedasib  na- 
cristaige  +  .XVL  kl,  Apreil  arai  lathi  mis  gröne  in- 
sin  7  rl. 

LBr.  30b,  51  ebenso  in  der  Columbahomilie :  isann  im- 
morro  celebrait   )iacristaide   lith  7  sollaniain  aetsechta  Colxdm 


Keltische  Studien.  9 

CUIe  hiqttint  id  aräi  lathi  mis  grene  cechabliadna 
isinlathi  indiii  7  rl. 

Beide  hemilien  stimmen  also  bis  zu  dem  angegebenen 
punkte  mit  den  4  andern  überein  und  drücken  durch  ihr  „und 
so  weiter"  (et  reliqua)  aus,  dass  bei  vorkommender  gelegen- 
heit  die  bekannten  in  den  übrigen  homilien  in  den  text  ge- 
schriebenen Worte  hier  einzufügen  seien. 

Hervorzuheben  ist  noch,  dass  aräi  in  den  angeführten 
Verbindungen  die  bedeutung  „hinsichtlich"  hat  und  dass  forai 
LBr.  198a,  29  nur  eine  orthographische  Variante  ist,  da  in 
der  zeit,  aus  der  LBr.  stammt,  die  präposition  for  (far)  schon 
mit  ar  zusammengefallen  war. 

fert  fötbaig. 

Als  Echaid   gezwungen   war,   seinen   totkranken   bruder 
Ailill  königspflichten  halber  zu  verlassen,   übergab  er  ihn  der 
pflege  seiner  frau  Etäin  und  trug  ihr  auf  condernaitis  athiug- 
nmne  le  \  corclasta  afert  corohagtha  agid>a  coroorta  acethrai 
,dass  durch  sie  die  letzten  ehren  ihm  sollten  erwiesen  werden 
d.  h.  dass  sein  grab  solle  gegraben   werden,   die   totenklage 
am   ihn   abgehalten   und   die  vierfüssler  getötet"  (LU.  130a, 
>^— U).    In  der  von  Windisch  Irische  texte  s.  122  abgedruck- 
ten Egertonversion  lautet  der  auftrag  in  direkter  rede :  Dentar 
anleckt  letsce  fri  h Ailill  cein  bns  heo,    ocais   mad  marh,   ar  se, 
clastar  a  fert  fodbuigh   lat   ocus   togabar   a  coirthe   ociis  a 
Ixagan  ocus  scribthar  a  anmuimm  oghaim  „sei  freundlich  gegen 
Aüül  solange  er  lebt,  und  wenn  er  tot  ist,  lass  ihm  ein  grab 
fodhiigh  graben  und  lass   einen  Steinpfeiler  für  ilm  errichten 
und  seinen  namen  in  Ogam  schreiben."     Schwierigkeit  macht 
das  gegenüber  dem  älteren  text  (LU.)  zu  fert  hinzugekommene 
fodbuigh;  Windisch  lässt  es  im  Wtb.  s.  557  unaufgeklärt.    Da 
die  Orthographie   in    der  ziemlich  jungen  handschrift  Egerton 
1782  eine  völlig  verwahrloste  ist,    z.  b.  flir  das  comparativ- 
sufik  Uher  (gesprochen  Hier  oder  i-er)  geschrieben  Ist  auf  den- 
selben Seiten  ighiiir,  ightir,  igtir,  und  d,  dh  sowohl  mit  g,  gh 
wechseln  als  auch  hiatus  füllend  stehen,    so   sprach  ich  Kel- 
tische Studien  hefti  s.  54  die  vermuthung  aus,  „dass  fodbuigh 
mangelhafte  Orthographie  für  die  ausspräche  fowoj,  foivny  sei, 
d.  h.  filr  historisch  geschriebenes  f omaig  „auf  der   ebene,   in 
der  ebene"  stehe. 


10  H.  Zimmer, 

Die  conjektur  fand  so  sehr  den  beifall  des  heim  D'Arbois, 
dass  er  dieselbe  Introduction  k  Tötude  de  la  littörature  celtique 
s.  156  bei  anführung  einer  stelle  aus  Cath  Mmge  Leamna 
als  seine  eigene  vorbrachte:  er  ffigt  nämlich  anmerkung  1  in 
dem  satz  dorinne  Deargdamhsa  draoi  feart  fairsing  fodbhuig 
do  Mogh  Neid  annsin  nach  ßdbhuig  in  klammer  hinzu  „lisez 
foinaig^  und  tibersetzt  im  text  „vaste  tombe  dans  la  plaine". 
Wäre  mir  diese  zweite  stelle  zur  band  gewesen,  als  ich  heft 
I  der  Keltischen  Studien  schrieb,  dann  würde  ich  mich  gehütet 
haben,  die  erwähnte  conjektur  zu  äussern,  denn  es  ist  klar, 
dass  die  annähme  fert  fodbtiigh  stehe  filr  fert  fomaig  nur  so 
lange  Wahrscheinlichkeit  hatte  als  fodbuigh  einzig  und  allein 
aus  der  orthographisch  verwahrlosten  Egertonhandschrift  be- 
legt war;  trat  das  wort  noch  in  einem  anderen  text  in  an- 
derer handschrift  mit  besserer  Orthographie  auf,  dann  wird  die 
conjektur  hinfällig.  Charakteristisch  für  die  befähigung  des 
herm  D'Arbois  ist,  dass  er  sich  mit  fremden  federn  heraus- 
putzte statt  die  stelle  zu  benutzen,  um  das  unwahrscheinliche 
der  conjektur  darzuthun. 

Eine  ganze  reihe  von  belegen  ist  mir  unterdessen  in 
mittelirischen  handschriften  vorgekommen,  wodurch  sich  form 
und  bedeutung  des  wertes  sicher  stellen  lassen.  Vorerst  gilt 
es  die  genauere  bedeutung  von  fert  zu  bestimmen.  Windisch 
hat  Wtb.  s.  544  einfach  „grab". 

Wie  im  mittelirischen  neben  find  (haar)  gleichbedeutend 
finda  (LU.  59a,  37.  72a,  23.  25.  80a,  11.  84a,  20.  88b,  22. 
LL.  78a,  8),  neben  fm  wagen  (LU.  73a,  42.  80a,  34.  LL. 
74a,  18.  74b,  2*2.  304a,  46)  gleichbedeutend  fme  (LU.  69b, 
37)  liegt,  so  findet  sich  nebeneinander  fert  und  ferta:  dem 
Äth  da  fert  LL.  79b,  7.  12  entspricht  an  beiden  stellen  Äth 
da  ferta  LU.  82a,  40.  b,  2,  und  die  örüichkeit,  die  LU.  77  b, 
25  =  LL.  76  a,  1  Fert  ülergaib  heisst,  wird  in  derselben  epi- 
sode  in  beiden  handschriften  Ferta  ülergaib  genannt  (LU.  78  b, 
13  =  LL.  77b,  19  und  LU.  78a,  21  =  LL.  76a,  42;  vgl.  LL. 
69b,  47).  Das  Substantiv  ferta  bedeutet  nun  sicher  „htigel" : 
Wo  ist  dein  herr?  fragte  Cuchulinn  den  wagenlenker  Örläms, 
atä  isindfertai  ucut  olintara  LU.  64a,  15  =  arac  üt  tall  forin- 
fertai  oringiUa  LL.  68b,  3  „er  ist  auf  dem  hügel  dort, 
sagte  der  wagenlenker."  LU.  64b,  11  wird  dann  ein  resumö 
der  kämpfe  gezogen  mit  den  Worten  isamlaid  trä  romarbtha 


Keltische  Studien. 


n 


inluetsin:  ihiäm  chPtiifmis  inadind  „so  mm  wurden   die   leute 
petötÄt:  zaerst  Örläm  auf  seinein  liüjE^el  (rt,  1l  aiif  dem  nach 
ihm  b^nannt^n  hügel),"     In   dieser  stelle  steht  also   (liml  lur 
das  vorangegangene  ferta.    Ganz   so   wii'd  fWt  in  zahlreichen 
stallen  von  Accallam   na   senorach  ftir  ^hügel,    erdaiifwnrf  in 
der  ebene  und  auf  auhölien"  verwendet  (Book  of  Lismore  foL 
21  Ib,  2.    2ÜHb,  2.    RawL  B.  480,  foL   19a,  2.    24a,  L    Land. 
610,   foL  123a,  1,  140b,    1  et€.),    wofili*   an    anderen    steUen 
ctwcc,    Mmh,   tarn,   rüth  (Land.  610,  foL  140b,  2.  123a,  L 
Rawi  B.  480,  fob  20a,  2)  steht.     t)iese  fWt.  aaf  denen  sich 
Cailte,  Ossian,  Patiik  auf  der  Wanderung  dm-ch  Irland  nieder- 
en und   die  gegend  überschauend   die  ereignisse  der  ver- 
BDheit  an  sicli  vorüber  ziehen  lassen,  sind  füi-  gewöhnlich 
ibhftgel"  irgend  einer  beriUiniten  persönlichkeit. 
Es   bedeutet   daher   feri   und    ferfa    „hügel,    erdanfwurf, 
LWäU",    speziell    „grabhügel^.     Die    bedentung    und    genauere 
rftchreibnng  von  fe^i  f'odbuif/h   leliren    uns   4  stellen   des  Book 
of  Leinster.    Die  Vorbereitungen,   den  zum  kämpf  anstürmen- 
den  fhichnlinn    zu   empfangen,    werden  LL.  120a,  54  so  ge- 
schildert:  Turgahad  feri  foibaifj  fo  Erc  nme  Üarim  7  do- 
Irinffintea  lebend  sciath  imhe  „es    wurde  unter  Erc   dem  söhn 
[de^  Cairpre  ein  erdhügel  aufgeworfen  da  nun  und  ein  schild- 
wall  rings  um   ihn    gebildet."     Der  antilhrer  der  Iren  nimmt 
also  Stellung   auf  einem    frisch  aufgeworfenen   erdhfrgel  (feri 
fotf/aiff),  von  dem  er  den  kämpf  lenkt»   In  der  Täin  bö  C'ualnge 
gfl)t  Mac  Roth,    der  herold   der  Medb,    eine   scliilderung   der 
heer^chau,  welche  Conchobar  vor  der  entscheidenden  Schlacht 
auf  einer  anhöhe  in  der  ebene  von  Mide  abliielt^  und  beginnt: 
Tnuit  budefi  brutfininr  hrtgach  mörrhain  isintuJaiffmt  iSfpnmin 
Mide^  döig  rifarcsin  7  rifegad  tri  trichueet  indi  baralhai  ane- 
tiü^  dih  uile,  mncechkitar  firt  fötbaig  bmhuide  atöisig  „es 
w^  eine  glänzende,   hen^liche,    prächtige  schaar  auf  jene  an- 
höhe in  Slemain  Mide,  die  augenscheinlich  aus  drei   regimen- 
itru  bestand;    sie    nahmen    ihre  kleider  ab  und  gi'uhen  einen 
erdhügel  als  sitz  tUr  ihren  anlührer'^  LL,  97a,  16  ff.    Eine 
^'eite  schaar  kommt  auf  die  anhohe,  deren  ftihrer  sich  neben 
dem  der  ersten  niederliess;  eine  dritte  schaar  zieht  mit  einem 
kflden  an  der  spitze  auf  die  anhöhe:    de^sid  inlcechmin  idnd- 
firi  fötbaig  hhadßadfiaisi  dondörJach  thoesech  thanif   isintU' 
kiy  „der  held  setzte  sich  nieder  auf  den   erdhügel   vor   den 


12  H.  Zimmer, 

ersten  ritter,  der  auf  die  anhöhe  kam"  LL.  97  b,  16.  Fergus 
Mac  ßoich  wird  aufgefordert  die  beiden  aus  ihrer  bescbreibung 
zu  identificieren  und  beginnt:  IsliB  cetua  Icech  cH-rachlass  in- 
fert  fötbaig  imirard  natulcha,  gotorarht  cach  chuce,  Con- 
chobar  „der  erste  held,  dem  zuerst  ein  erdhügel  auf  der  höhe 
der  anhöhe  gegraben  wurde,  dass  jeder  zu  ihm  kam,  das  ist 
Conchobar"  LL.  97  b,  24. 

Durch  diese  4  stellen  von  LL.  wird  die  form  fert  fötbaig 
absolut  sicher  gestellt  und  auch  die  bedeutung  „erdhügel, 
rasenhügel",  die  in  allen  stellen  passt,  ist  über  jedem  zweifei. 
Im  Pr.  Sg.  66b,  6  wird  cespes  mit  fot  glossiert  und  in  den 
mittelirischen  sagentexten  tritt  die  bedeutung  „erdschoUe,  ra- 
sen" fiir  föt  klar  zu  tage  (LU.  25a,  44.  25b,  1.  26b,  26.  38a, 
7.  113a,  29.  LL.  171b,  26.  290b,  35.  H.  2.  16,  col.  380.  383); 
das  compositum  föthach  —  dessen  zweites  glied  zu  bongid, 
comboing  gehört  wie  indlüch  zu  indloing  —  hat  die  bedeutung 
„rasenstück,  erdschoUe":  Medb  flihr  inmitten  einer  grossen  be- 
gleitung  arnaristais  fötbaige  acruib  greg  „dass  die  erdschollen 
aus  den  hufen  der  rosse  sie  nicht  erreichten"  LL.  59,  51,  wo 
also  fötbaige  ganz  so  verwendet  wird  wie  föit  LU.  113  a,  29. 
Ebenso  wird  fötbach  LL.  265  a,  6  von  den  erdschollen  gebraucht, 
die  aus  den  hufen  der  dahinstürmenden  hirsche  in  die  luft 
fliegen.  Es  ist  also  fert  fötbaig  ein  aus  erdschollen  und  rasen- 
stücken  aufgeworfener  hügel  und  nichts  weiter  war  fert  fod- 
buigh,  von  dem  wir  ausgingen. 

In  beiden  bedeutungen  „aufgeworfener  erdhügel"  im  all- 
gemeinen und  speziell  „grabhügel"  findet  sich  fert  fötbaig  in 
zahlreichen  stellen  von  Accallam  na  senorach: 

Tainic  arnacli  asinpupall  7  suidis  arfiH  fodblaith  amuidh 
Rawl.  B.  487,  19  a,  1,  wo  Book  of  Lismore  fol.  208  a,  1  richtig 
fötbaig  liest. 

Suighid  ariyifirt  fotmaigi  inadegadsin  F.  C.  nr.  12,  p.  26, 
wo  Book  of  Lismore  211b,  2  nur  firt  hat. 

Cia  donfein  ata  isinfirt  fötbaig  arafa)H  Book  of  Lismore 
fol.  212a,  1,  wo  F.  C.  fotmaigi  bietet. 

Arfir  dogaile  7  dogaiscid  riitt  aChailti  tdbair  nahairm 
duind  asindfirt  fotbaid  anls  Land.  610,  fol.  128  a,  2.  Rawl. 
B.  487,  fol.  33  a. 

Botshuidh  arinfirt  födbläith  hmfarradh  Rawl.  B.  487, 
fol.  37  a,  wo  F.  C.  p.  48  b  firt  fötmhiägi  hat. 


Keltisdie  stndieiL  13 

Ntclan  robadur  ami  cofacadur  intos^ioclach  danindsaigid  7 
siiidis  arinfirt  fotbaid  Land.  610,  fol.  130b,  2,  wo  F.  C.  p. 
48b  firt  fotmaighi  hat. 

Roctnred  issinfert  fothaidseo  iat  ancenuaig  Land.  610,  fol. 
131a,  2,  wo  F.  C.  p.  49b  fert  fotmaighi  hat. 

Rotshuid  ncem  Pairaic  arinfirt  fotbaid  armoidem  fia- 
cuinge  Land.  610,  fol.  141a,  2.  142b,  1. 

Rotshuidednr  inslnag  arsin  arinfirt  ßtbaid  Land.  610,  fol. 
142a,  1.  146a,  1. 

Aus  der  divergenz  zwischen  Orthographie  und  ausspräche, 
die  schon  im  mittelirischen  vorhanden  war,  sowie  aus  der 
formelhaftigkeit  von  fert  fötbaig.  wodurch  die  bedeutung  von 
fötbaig  in  vergessen  gerieth,  erklären  sich  die  —  zum  theil 
etymologisierenden  —  verschiedenen  handschriftlichen  lesarten. 

büarach,  barach. 

Windisch  hat  im  Wtb.  zu  den  Ir.  texten  s.  616  ^imbärach 
morgen"  und  belegt  dies  mit  2  stellen,  von  denen  die  erste 
richtig.  Die  zweite,  aus  dem  Liber  Hymnorum  stammende 
lautet:  inn  edpairt  tucaisiu  datnsa  imbüaruch  tue  dam  nunCf 
was  Stokes  Goid.*  104  richtig  übersetzt:  „the  offering  which 
thou  gavest  to  me  this  morning,  give  me  nunc."  Es  han- 
delt sich  um  zwei  im  gebrauch  scharf  geschiedene  Wörter: 
1)  imbaarueh  „heute  fiüh";  2)  imbärach  „morgen  früh", 
wie  sich  durch  zahlreiche  stellen  belegen  lässt. 

Der  Druide  Cathbad  unterrichtete  eines  morgens  seine 
schaler ;  gefragt  von  einem  derselben,  welch  ein  omen  auf  dem 
tage  ruhe,  erwidert  er,  dass  derjenige,  welcher  an  ihm  zum 
ritter  geschlagen  werde,  unvergänglichen  rühm  erlangen  aber 
früh  sterben  würde.  Der  nach  rühm  dürstende  kleine  Cuchu- 
linn  ging  zu  seinem  onkel  Conchobar  und  verlangte  den  ritter- 
schlag  unter  dem  vorgeben,  Cathbad  habe  ihn  angewiesen. 
Seine  bitte  wird  ihm  gewährt.  Als  darauf  Cathbad  eintrat 
und  dies  bemerkte,  sprach  er  seine  Verwunderung  drüber  aus 
nnd  gefragt,  ob  er  denn  nicht  Cuchulinn  angewiesen,  stellte 
er  dies  in  abrede.  Da  fuhr  Conchobar  seinen  neffen  wegen 
der  lüge  an:  Arl  Fene  ni  brec  ol  Cuchulinn;  ishe  dorinchoise 
diafelmaccaib  imbiiaruch  7  rachüalasa  fri  Emain  anders  7 
dodeofJiadsa  eJmetitsu  iarom  „o  könig  der  Fenier,  sagte  Cuch., 
es  war  nicht  lüge;  er  hat  seine  schüler  heute  früh  unter- 


14  H.  Zimmer, 

wiesen  und  ich  hörte  es  südlich  von  Emain  und  ich  bin  dar- 
auf zu  dir  gekommen"  Lü.  61b,  1. 

Cuchulinn  war  unerkannt  dem  wagenlenker  des  Orläm 
behülflich  gewesen  beim  aussuchen  und  zurichten  der  wagen- 
Stangen.  Der  wagenlenker,  über  die  geschicklichkeit  des  un- 
bekannten erstaunt,  fragt  ihn,  wer  er  sei.  Ismissi  in  Cuchu- 
linn airdairc  atberthaisiu  imbuariich  „ich  bin  der  berühmte 
Cuch.,  von  dem  du  heute  früh  (vorhin)  redetest"  LL.  68a,  50. 

So  findet  sich  imbüaruch  in  dem  sinne  „heute  früh"  resp. 
„vorhin",  wenn  es  noch  vormittag  ist,  noch  LL.  72b,  44.  111b, 
23.  121a,  53.  273b,  46. 

Die  beispiele  für  imbarach  „morgen  früh"  lassen  sich  aus 
LU.  und  LL.  schockweise  beibringen:  Lü.  68b,  38.  40.  69a, 
37.  38.  69b,  7.  31;  LL.  71b,  47.  50.  72a,  1.  3.  73a,  13  etc. 
Dem  inibarach  entspricht  lautgesetzlich  neuir.  amärach  gäl. 
amäireach,  manx.  mäiragh  to-morrow. 

Neben  imbüaruch  „heute  früh",  imbarach  „morgen  früh, 
morgen"  findet  sich  in  denselben  texten  noch  ein  dritter  nach 
form  und  bedeutung  offenbar  verwandter  ausdruck  iamabarach 
„am  andern  morgen"  in  LU.  und  LL.  ebenso  zahlreich  wie 
imbarach.  Einige  belege  bietet  Windisch  Wtb.  s.  612.  Wel- 
cher unterschied  der  bedeutung  besteht  zwischen  imbarach 
„morgen  früh,  morgen"  und  iarnabärach  „am  andern  morgen"? 
Die  stellen,  in  denen  beide  adverbien  neben  einander  vor- 
kommen, geben  uns  sichere  auskunft. 

Als  entschieden  war,  dass  der  gefürchtete  Nathcrantail 
mit  Cuchulinn  kämpfen  soll,  schleicht  sich  am  abend  vorher 
Lugaid  zu  Cuchulinn  um  ihn  zu  warnen:  DothcBt  Nadcrantail 
ardochendso  imbarach,  isdirsan  diut  nif(Slais;  nibä  sin  ar 
Cuchulinn.  Teil  Nadcrandtail  arnabarach  asindünud  7  he- 
rid  nöi  mbera  laiss  „Nathcrantail  tritt  dir  morgen  früh  ent- 
gegen, wehe  dir,  du  wirst  ihm  nicht  stand  halten  können ;  bah, 
sagte  Cuchulinn.  Nathcrantail  tritt  am  anderen  morgen  aus 
dem  lager  und  führt  9  Speere  mit  sich"  Lü.  69b,  7—10. 

Beide  adverbien  bezeichnen  hier  dieselbe  zeit,  nur  von 
verschiedenem  Standpunkt:  imbarach  das  „morgen  frllh"  vom 
Standpunkt  heute  und  iarnabärach  dasselbe  vom  Standpunkt 
des  folgenden  tages  selbst.    So  überall. 

Li  dem  eben,  erwähnten  kämpfe  schlug  Nathcrantail  den 
Cuchulinn   scheinbar  in   die  flucht  und  kehrte  prahlend  ins 


Keltiielie  Stadien.  15 


r 


lager  der  Medb  zurück.  Darüber  ärgerten  sich  die  exilierten 
ülsterleute  und  Fiacha  geht  heimlich  za  Cuchnlinn  nm  ihn  zn 
tadeln.  Derselbe  klärt  die  sache  anf  und  sagt:  Baidsiu  friss 
arcomthB  comoch  imbärach  sund  7  nitechiub  riam  reme; 
ocus  bafata  ra  Nathcrantaü  corbo  lä  canaSoUsi  dö  dofuapairt 
Conctdinn.  Tanic  comoch  arnabarach  dofopairt  Conculinn 
.sage  ihm  (dem  Nathcrantail),  er  solle  morgen  früh  in  der 
frühe  hier  sein  und  ich  werde  nicht  vor  ihm  fliehen;  Nath- 
crantail  konnte  es  kaum  erwarten  bis  der  tag  anbrach,  um 
Cuch.  anzugreifen.  Er  machte  sich  am  morgen  früh  in  der 
frühe  auf^  um  Cuchnlinn  anzugreifen*"  LL.  73a,  13 — 16. 

Ebenso  klar  ist  das  yeiiiältniss  der  beiden  adverbien  in 
Lü.  130a,  24—29. 

Für  iamabärach  erscheint,  parallel  dem  sonstigen  am  für 
Jörn,  häufig  arnabarach.  Gemäss  den  irischen  accentgesetzen 
ist  die  Präposition  vor  nomen  unbetont  (Keltische  Studien  heft 
n,  s.  115):  arnabarach  f  woraus  Schwächungen  verschiedener 
art  entstehen,  so  hier  arrabärach  Goidel.^  s.  99  aus  Liber 
Hymn.  und  endlich  arabarach,  dem  neuir.  ar  a  mharach  „on 
the  next  day,  on  the  morrow"  lautlich  entspricht 

Hinsichtlich  der  etymologie  von  iamabärach  erinnert  Win- 
disch Wtb.  612  an  got.  inaurgins,  wonach  j^iarnamärach  die 
ursprüngliche  Schreibweise  wäre.**  Das  hier  vorausgesetzte 
morach  und  maürgins  lassen  sich  in  keiner  weise  zusammen- 
bringen, da  dem  germ.  or  (für  r-vocal)  im  irischen  re  ent- 
spricht Femer  wird  die  annähme  eines  marach  durch  im- 
bärach mehr  als  unwahrscheinlich :  man  müsste  annehmen,  dass 
nachdem  für  phonetisches  iamavärach  sich  die  falsche  Ortho- 
graphie iamabärach  eingebürgert  hatte,  nun  auch  immarach 
durch  analogie  imbärach  geschrieben  worden  sei.  Einer  sol- 
dien  annähme  steht  schon  entgegen,  dass  gerade  in  den  alten 
mittelirischen  handschriften  wie  LU.  LL.  Liber  Hymnorum 
ausnahmslos  imbärach,  iamabärach  (resp.  arnabarach,  ara- 
Urach)  geschrieben  ist  Endlich  wird  barach  durch  genau 
entsprechende,  im  verlauf  zu  betrachtende  kymrische,  komische 
nnd  bretonische  Wörter  als  ursprünglich  erwiesen.  Es  ist  da- 
her bei  der  erklärung  von  büarach  und  bärach  auszugehen. 

Im  Sanas  Cormaic  lesen  wir  unter  biiarach  \  bö  7  ärach 
\fo8ta;  btiarach  dana  böergi\matan  mach,  unde  dicittir  fescor 
imbuarach  d.  h.  „buarach  besteht  aus  bö  und  arach  und  be- 


16  H.  Zimmer, 

deutet  fessel;  huarach  ist  auch  das  erheben  der  kühe  d.  h. 
der  frühe  morgen,  woher  es  heisst:  am  abend  am  morgen."*) 
Diese  erklärung  trifft  im  wesentlichen  das  richtige:  huarach 
bedeutet  im  gäl.  nach  M' Alpine  und  dem  Wörterbuch  der  High- 
land  Societj^  „cow's  fetters,  shackles  on  the  liind  legs  of  a  cow 
while  milking,"  und  im  neuii\  nach  OBrien  ist  huarach  „a  cow- 
spancel,  or  rope  to  tie  catüe,  especially  cows,  while  they  are 
milking"  womit  Foley  stimmt,  der  im  engl.-irischen  Wörterbuch 
unter  „fetter"  unter  andern  bezeichnungen  auch  huarach  bietet. 
Wir  haben  daher  ein  sicheres  neuir.-gälisches  huarach  „kuh- 
fessel,  kuhstrick"  componiert  aus  ho  und  arach\  letzteres  ist 
im  gäl.  in  der  bedeutung  „tie,  stall-tie  for  a  cow,  collar"  vor- 
kommend. Seine  etymologie  ist  klar :  wie  zu  adriniiu  ich  zähle 
das  nomen  ärani  „zählen"  und  „zahl",  so  zu  adriug  ich  hmde^ 
adreig  er  bindet  ärach  „binden"  und  „band" ;  in  letzter  be- 
deutung liegt  das  wort  im  mittelirischen  vor  in  coy\ara<ih 
„kette,  an  der  der  hund  liegt,  hundekette"  LL.  63b,  27.  34, 
woselbst  in  der  version  von  LU.  (60b,  24)  einfach  slabrad 
„kette"  steht.  In  übertragener  bedeutung  findet  sich  arach 
„bürgschaft,  vertrag"  LL.  71a,  6.  81b,  10.  43.  47.  82a,  45. 
306b,  15.  Wir  können  daher  auf  grund  des  neuirischen  hua- 
rach und  des  mittelirischen  arach  und  conarach  ein  mittel- 
irisches  hmrach  „das  anbinden  der  kühe"  und  concret  „die 
kuhfessel"  statuieren. 

Erinnern  wir  uns  nun,  dass  noch  heutigen  tages  im  We- 
sten von  Irland  Stallfütterung  des  rindviehs  fast  unbekannt 
ist:  das  durch  den  einfluss  des  golfstroms  gemilderte  klima 
gestattet  es,  das  rindvieh  meistens  das  ganze  jähr  auf  der 
weide  zu  lassen.  In  früher  morgenstunde  begeben  sich  frauen 
in  die  umfriedigten  Weideplätze;  die  kühe  kommen  entweder 
von  selbst  oder  werden  zusammengetrieben  und  der  zu  mel- 
kenden wird  ein  stiick  oder  —  wie  ich  bei  längerem  auf- 
enthalt  auf  Arran  mör  zu  beobachten  gelegenheit  hatte  —  ein 
seil  aus  seetang  um  die  hinterflisse  gelegt,  damit  sie  nicht 
weggehen  und  beim  melken  nicht  ausschlagen  kann.^) 

1)  Ähnlich  O'Davoren:  buaroch  \  rnoch  +  boerge  und  O'Clery  bnarach 
\  bö  j  Urach  \  ceangal  bios  ar  boin;  buarach  -f  bö  eirge  |  moch  mhaidean. 

«)  Atharvaveda  18,  4,  34  wird  dem  gestorbeneu  gewünscht,  dass  in 
jenem  leben,  welches  sich  der  Sänger  als  eine  verschönerte  fortsetzung  des 
irdischen  denkt,  ihm  milchkühe  ihre  labung  spenden,  die  nicht  ausschla- 
gen (anJisphurantMs). 


Keltische  Studien.  17 

Erinnern  wir  uns  dessen,  dann  ist  die  Zeitbestimmung 
imbaaruch  klar:  „zur  melkzeit"  wie  Voss  wxrog  «^oAy«  fasste. 
Das  gerade  gegenstück  zu  dem  adverb  imbtiaruch  „beim  an- 
binden der  kühe,  zur  melkzeit,  am  morgen"  ist  das  homerische 
adverb  ßovXvjwde  „zum  stierausspannen,  am  abend."  Eine 
vollständige  parallele  zu  irisch  imhüanich  finden  wir  in  der 
spräche  eines  anderen  indogerm.  hirtenvolkes,  in  der  vedischen: 
samgave  Rv.  5,  76,  3.  Atharvav.  9,  6,  46  und  jüngeren  texten 
„zur  zeit,  wo  die  weidenden  kühe  zum  melken  zusammen- 
getrieben werden,  am  morgen"  Böhti.-Roth. 

Wie  verhält  sich  nun  zu  inibtuiruch  „zur  zeit  der  kuh- 
fesselung,  heute  früh"  imbarach  „morgen  fiiih"?  Casuell  ver- 
halten sie  sich  wie  immaig  draussen  (auf  dem  felde)  zu  im- 
mach  hinaus  (aufs  feld)  oder  istig  drinnen  (im  hause)  zu  istech 
hinein  (ins  haus).  Da  iyi  mit  dem  dativ  räumlich  und  zeitlich 
die  ruhe,  den  zustand,  mit  dem  accusativ  die  richtung  des 
wohin  ausdrückt,  zeitlich  also  die  bevorstehende  ruhe,  so  ist 
ToUkommen  klar,  dass  die  spräche  ein  inibtuiruch  für  „heute 
früh-  und  ein  Hmbtiarach  für  „morgen  früh"  verwenden 
konnte.  Man  erinnert  sich  dabei  unwillkürlich,  dass  von  dem- 
selben stamm  für  „tag"  kommt  indiu  „heute''  (ZE.  271.  609) 
und  inde  „gestern"  (ZE.  609.  LU.  16b,  19,  wo  indiu  und 
inde  nebeneinander.  LU.  69  b,  40.  LL.  73  a,  24.  85  a,  6.  88  b, 
44,  wo  wieder  beide  nebeneinander)  =  neuir.  andiii,  andB. 

Die  Schwierigkeit  liegt  darin,  dass  es  nicht  imbüarach 
sondern  imbarach  heisst.  Das  Substantiv  bö  kuh  weist  in 
der  flexion  einen  stamm  böv  und  bov  auf;  als  erstes  glied 
eines  compositums  erscheiut  iö,  diphthongiert  bua:  böchaill, 
huachaiU;  böthäiriy  so  dass  demnach  nur  büarach  zu  erwarten 
ist  Eine  Vereinigung  von  barach  mit  dem  etymologisch  klaren 
büarach  ist  daher  bei  einiger  achtung  vor  den  bekannten  laut- 
gesetzen  des  irischen  nicht  zu  bewerkstelligen.  Dass  wir  uns 
aber  nicht  mit  dem  gedanken  einer  vorläufig  noch  nicht  auf- 
gehellt,;n  differenz  beruhigen  dürfen,  sondern  dass  in  barach 
wirklich  eiu  von  büarach  etymologisch  vollkommen  verschie- 
denes wort  vorliegt,  dafür  treten  die  britannischen  dialekte 
ein.  Dem  irischen  barach  entspricht  nämlich  laut  für  laut 
genau  nkymr.  boreu,  bore  morn,  dawn,  breton.  beure  matiu, 
und  dem  ir.  adverb  imbarach  „morgen  früh"  die  adverbien 
mkymr.  avory  (ZE.  616)  cras,  nkymr.  yfory  to-morrow,  kom. 

ZciUchxift  fOr  TergL  Spracht  N.  F.  X.  1— S.  2 


13  H.  Zimmer, 

axwroxi  im  Voc.  avorow  to-morrow  (ZE.  617);  wie  im  irischen 
neben  imbarach  noch  ein  iarnabärach  (amabaraehj  arabärach) 
steht,  so  ist  auch  in  den  britannischen  dialekten  ein  weiteres 
adverb  gebildet  fiir  den  begriff  „früh,  mane" :  mkymr.  ybore 
ynvore  (ZE.  617),  nkymr.  bore,  yn  fore,  kom.  avar,  mbreton. 
en  bmre  (ZE.  618). 

Aus  irisch  bärach,  kymr.  borexi,  kom.  borow,  breton.  beure 
ergibt  sich  ein  keltischer  stamm  barego-  oder  baregos-  „der 
morgen,  der  tagesanbruch",  den  ich  weder  mit  irisch  büarach 
noch  got.  maiirgins  zu  vereinigen  weiss. 

adlaicy  alic. 
Windisch  hat  im  Wtb.  s.  358  ein  „alic  angenehm,  er- 
wünscht?" auf  grund  dreier  stellen  aus  seinen  texten.  Auch 
mir  erschien  das  fragezeichen  lange  berechtigt.  Ich  glaube 
nunmehr  über  form  und  bedeutung  das  richtige  geftinden  zu 
haben.  Als  weiterer  beleg  ist  beizufügen  nocorballic  döib 
teched  LL.  257b,  30  und  der  comparativ  alcu  dün  fuligud  7 
fordergad  fornech  LL.  58  b,  37.  Dieses  dUic  (LL.  257  b,  30), 
älic  (LU.  50  a,  36)  ist  die  correkte  grammatische  form  für  das 
häufigere  ädlaic.  Dasselbe  wird  ganz  so  verwendet:  baudlaic 
damsa  (LL.  300a,  20),  isadluic  l'm7ii  (LL.  297a,  21),  masa 
adlaic  lib  (LU.  21a,  12),  ba  hadluic  do  (Lü.  22  a,  24),  amal 
asadlaic  let  fessln  (LU.  108  a,  45);  zwei  weitere  beispiele  bei 
Stokes  Togal  Troi  p.  128.  O'Reilly  hat  adJilmc  longing  desire 
after  what  is  good,  ebenso  O'Brien  ßdhlaic  desire;  dem  ent- 
sprechend findet  sich  auch  adlaic  in  LL.  251a,  33  substan- 
tivisch „belieben,  verlangen,  wünsch"  verwendet.  Gleichwohl 
ist  auch  dies  nicht  entscheidend  für  annähme  eines  Substantivs 
adlaic,  allic;  der  comparativ  alcu  (LL.  58  b,  37)  beweist  das 
adjektiv  sicher  „beliebend  angenehm,  erwünscht"  und  die 
redensart  isadlaic  (alic)  lim  entspricht  ganz  ismaith  lim,  wo- 
rin doch  nur  das  adjektiv  maith  vorliegt.  In  LL.  251a,  33 
ist  adlaic  das  substantivierte  neutrum  des  adjektivs,  wie  ja 
maith  vielfach  ebenso  gebraucht  wird.  In  adlaic  neben  allic, 
alic  liegt  historische  Orthographie  vor,  denn  auch  das  neuir. 
adhlaic  wird  älSk  gesprochen. 

ifesta,  fodesta,  fodechtsa. 
Windisch  belegt  (Wtb.  s.  544)   mit  3  stellen  aus  jungen 
texten  ein  festa  „sofort,  alsbald"   wozu  man  noch  aus  älteren 


Keltische  Stadien.  19 

handschriften  Land.  610,  fol.  126b,  1.  133b,  2.  146K  1  fugen 
kann.    In  ähnlicher  bedeutong  findet  sich  ifesta  LL.  65b.  42. 
84b,  12.    Dieses  wort  steht  ohne  entsprechnng  in   der   alten 
spräche  bisher  nnanfgeklärt  da.     Es   ist   einfach  die  mittel- 
irische  Umgestaltung   des   altir.   ferhtsa.   im   mittelir.  fechtsa^ 
ifechtsa  Jetzt,  sofort"".    Nach  einem  bekannten  und  allgemein 
anerkannten  gesetz  (Gfiterbock,  Lat.  Lehnw.  s.  90,  woselbst 
auch  litteratomachweise)  wird  altir.  ts,  es,  ps  im  mittelirischen 
zu  sty  sc,  sp  —   ich   brauche   nur   an   haistim-haitsim ,   estim- 
et^im  zu  erinnern  — ,  wobei  in  den  mittelirischen  handschrif- 
ten die  historische  und   phonetische  Schreibung  bunt  durch- 
einander geht.    Ganz  nun  wie  etsecht  und  estecht,  etside  und 
eäide  in  denselben  handschriften  neben  einander  stehen,   so 
fechtsa  und  festdy  ifechtsa  und  ifesta.    Der  umstand,  dass  die 
Verbindung  cht  sonst  intakt  bleibt  in  fecht,  bendarht  etc.  —  im 
heutigen  neugälischen  wiegt  die  gutturale  spirans  in  der  aus- 
spräche so  über,  dass  M' Alpine  als  ausspräche  der  alten  bocht, 
recht,  fecht  angiebt  bochg,  rechg,  fechg  —  weist   darauf  hin, 
dass  nurjin  der  consonanthäufiing  chts  die  spirans  sich  dem 
folgenden  verschlusslaut  assimilierte.^) 

In  den  beiden  aus  LL.  angeführten  stellen  tritt  die  be- 
deutung  von  fecht  in  ifesta  noch  klar  hervor:   Cuchulinn  und 
Fer  Diad  haben   vom   morgengrauen   bis   mittag  ihre  kräfte 
in  einer  bestimmten  kampfesart  gemessen,  ohne  dass  der  sieg 
entschieden    wird;    mit    gegenseitiger    Übereinstimmung   wird 
davon  abgelassen  und  Fer  Diad  fragt:  gagasced  b-ragam  ifesta 
^welcher  wafiFen  (oder  welcher  kampfesart)   werden   wir  uns 
anf  dem  gange  (ifesta  =  ifechtsa)  bedienen"  LL.  84b,  12.    Als 
Cnchulinn  auf  seinem  ersten  auszuge  den  wagen  des  Conall 
Gemach  und   diesen  selbst  muth willig  beschädigt  hatte,   um 
den*  unbequemen  begleiter  los  zu  werden,  da  sagt  ConaU  Cer- 
nach wüthend:    cid   dachend   facba  latnamtiit,  ifesta  72icantias 
dotimdegail    „wenn   du   auch   deinen  köpf  durch  deine  feinde 
anf  diesem  zuge  (ifesta)  verlieren  solltest,   ich  werde  nicht  zu 
deinem  schütz  kommen."     LL.  65b,  42. 


»)  Dies  ist  auch  der  grund,  warum  ich  Jeta  in  der  redensart  gaibim 
frißta  LL.  62a,  13.  72b,  46  =  Lü.  69b,  22  nicht  gleich /ecAfa  setze.  Die 
dem  sinne  nach  sichere  bedeutung  ist  „ich  halte  stand *^  und  dürfte  man 
Jeta  :=  fechta  setzen,  so  hiesse  es  wörtlich  „ich  nehme  den  kämpf  auf*^. 
Vergleiche  niriss  ragahastar  „nicht  nahm  er  es  mit  ihm  auf**  LL.  72b,  47. 

9* 


20  H.  Zimmer, 

Es  weist  demnach ,  wie  aus .  aUen  stellen  hervorgeht, 
fechtsa-festUy  ifechtsa-ifesta  auf  den  unmittelbar  jetzt  bevor- 
stehenden gang,^)  woraus  die  bedeutung  „alsbald".  Analog 
nun  wie  neben  immaeh,  istech  ein  immaig,  istig  steht,  findet 
sich  in  einzelnen  stellen  neben  ifesta  ein  fodesta.  Als  nach 
langem  kämpfe  der  sieg  sich  nicht  entscheidet,  sagt  Fer  Diad : 
Scurem  dingaiscedsa  fodesta  a  CtichiiUnd  daig  ni  deseo  tic 
arnetargUod,  Scurem  am  Bein  mathunie  athrath  bar  Ctwhulind. 
Baseoirsetar  7  foeherdsetar  aelesrada  tmthaib  illämaib  anarad, 
Oagaseed  irragam  ifesta  a  Chiichidind  bar  Fer  Diad  „wir 
wollen  mit  dieser  —  der  bis  jetzt  versuchten  —  kampfesart 
diesen  gang  (fodesta)  ablassen,  da  durch  sie  die  entscheidung 
nicht  fällt.  Gut,  gut  lassen  wir  ab,  wenn  es  zeit  ist,  sagte 
Cuchulinn.  Sie  schirrten  ab  und  warfen  ihre  bravourstück- 
wafiFen  von  sich  in  die  bände  ihrer  wagenlenker.  Welcher 
kampfesart  werden  wir  uns  auf  diesem  gange  bedienen,  o  Cu- 
chulinn, sagte  Fer  Diad"  LL.  84a,  8  ff.  So  verwendet  findet 
sich  fodesta,  badesta,  bodesta  z.  b.  84b,  26.  85a,  19.  85b,  38. 
86b,  26.  87  a,  37.  Auch  LL.  84a,  3  —  Fer  Diad  bricht  die 
lange  Unterhaltung  mit  Cuchulinn  mit  den  werten  ab:  Rofata 
atäm  amlaiiso  badesta  „zu  lange  sind  wir  so  (plaudernd  und 
nicht  kämpfend)  für  dies  mal"  —  kann  es  nur  auf  voran- 
gegangenes bezogen  werden.  In  anderen  beispielen  fällt  die 
beziehung  auf  die  Vergangenheit   weg  und  fodesta  „für  dies 


*)  Dass  mit  irisch  y^cA«  rS^i^g»  reise"  kymr.  gwaith  turn,  courae  das 
iriache  fechte  kymr.  gwaith  „mal"  in  oenechu  unwaith  etc.  identisch  ist,  hat 
schon  Stokes,  Beitr.  zur  vergl.  Sprachf.  3,  161  unter  hinwcis  auf  den  ge- 
brauch von  got  sinßs  bemerkt,  und  Windisch  nimmt  ein  gleiches  an. 
Daneben  hat  nun  das  mittelirische  noch  ein  Jecht  „kämpf,  kämpfen"  nach 
Windisch  Wtb.  s.  539,  und  das  kymr.  ein  gwaith  „action,  work."  In  der 
älteren  spräche  bedeutete  gucith  auch  „kämpf,  schlacht"  (s.  bei  Owen  die 
stelle  aus  Taliesin  und  die  Annales  Cambriae  zum  jähre  537  Gueith  Cam- 
lann,  613  Gueith  Cair  Legion,  330  Gueith  Meiceren),  so  dass  die  bedeutung 
„action,  work"  eine  Verallgemeinerung  von  „kampfesarbeit,  kämpf"  ist.  Dies 
Jecht-gueith  kämpf  gehört  zu  ir.  fichim  „ich  kämpfe"  (got.  vcihan),  wie  techt 
gang  zu  tiagu  {sttigan).  Beachtet  man  nun,  dass  mittelir.  ficht  nicht 
„kämpf,  kämpfen"  schlechtweg  bedeutet  wie  Stokes  und  Windisch  an- 
nehmen, sondern  „kriegszug"  —  Fothud  befreite  die  kleriker  Irlands  ar- 
fecht  7  aluagad  d.  h.  von  der  theilnahme  an  kriegszügen  Feiire  I,  18;  so 
fecht  und  sluagad  nebeneinander  LL.  55b,  IG.  57b,  3.  173a,  46.  173b,  14 
— ,  so  liegt  es  nahe  auch  fechl-pwaith  „gan^,  reise"  als  eine  Verallgemeine- 
rung von  „kriegszug,  kriegerische  cxpedition"  zu  fassen. 


Keltische  sttidten. 


21 


""  ist  einfach  jetzt"  g^egen wältig ;  so  LL.  H7b,  n.  88a,  20. 
mh.  24.  Land.  (>10,  foL  125b,  1.  IHTib,  1.  133b,  2.  135a, 
I3J*a,  2.  I40b,  1.  141b.  1.  143a.  1.  143a,  2,  Rawl  B. 
4H(X  foL  18a,  2.  19b.  2.  22b,  L  3Hb,  1.  42a,  1,  In  dieser 
lyedeutntiö:  Jetzt"  fallen  ife^ta-fe^ta  and  (mJesia  so  janit  wie 
ziisaminen,  wie  auch  dem  festa  Land.  filO.  foL  133  b,  2  in  Rawl. 
B,  4^0,  fnl  42a,  1  hmlMhesin  und  dem  festa  R  f\  12,  fol 
2^b  hudhmta  in  Rawl  B.  480,  foL  226,  1  gegenüberstjeht. 

In  derselben  l>edeutung  findet  sich  nun  noch  ein  atlverb 

fofipchtsa:  Increil  dia  foderhtsa  aLoegnire   ^glaubst  dn  mm 

^(jetzt)  an  grott  o  Loegaiie^  tragte  Patrick,  nachdem  er  Ciichu- 

hatte    erscheinen    lassen  Lü.    il3b,  22;   gahar  sosad   7 

mfport    arahui    aridso   fodertsa    „so    soll   nns  hier  lager  ge- 

chlagen  werden  fiu'  jetzt*"  sagte  Conchobar,  als  ein  gess  ihn 

adertje  weiter  zn  ziehen  LL.  174  b,  36.   Dieses  fodecMm  ht- 

|fe^  Windisch  Wtb.  s.  nöT    mit   3   stellen   aus  seinen  texten. 

[iebt  Ulm  aber  ilie  bedeutnng  ^ftir  die  zuknnft  fortan^.     Die- 

elbe  liegt  in  keiner  der  3  stellen,  ist  sogar  ziemlich  deutlich 

Uttsgeschlossen  in  Sc.  M.  17,  wo  an  stelle  von  Temt  donchom' 

Irnm  afprhtm   or  Conall    „man    trete  jetzt   zum   kämpfe    vor, 

«agte  Couall''  LL,  die  beiden  jüngeren  haodschriften  fadecJäsa, 

Mechtm  bieten:   „jetzt,  nun";   ebenso  steht  fodechtsa  TE.  14 

ftti'   affchtsa    der   älteren   liandschrift   LU.  in    der   bedeutimg 

jetzt,  nun". 

Dass  dieses  fodechtsa  4^tzt.  nun"  nur  die  ältere  form 
i^s  nachgevriesenen  fodesia  Jetzt,  nun"  ist,  kann  bei  dem 
sicheren  Verhältnis»  von  iferhtm:  ip^sia  nicht  wohl  bezweitelt 
werden,  aber  auch  ein  etymologischer  znsanimenlmng  zmschen 
\fcrhtm  nnd  fmh^rhtm  resp.  iff\^ta  und  fodesfa  leuchtet  ver- 
lockend  durch.  Windisch  theilt  fo-dprht'sa,  hu'dfTht'sa ,  ohne 
^iclj  ftber  das  nirgends  existierende  deeJä  auszusprechen. 

Bnchstabengläubige  strengster  Observanz  werden  mir  zu- 
?^lHin,  dass  ein  foff'cltfsa,  gebildet  ans  präpos,  fo^  dem  sub- 
»tÄütiv  fefht  und  dem  demonstrativen  >ia  ^\ie  ifSfMm  aus  prä- 
position  in,  dem  subst.  fefht  nnd  denionstrat.  sa  —  dass  ein 
Mrdäm  im  neunten  Jahrhundert  nicht  anders  konnte  aus- 
gesprochen werden  wie  im  neunzehnten,  nämlich  fokMm  (s. 
ZE,  55).  Nun  dieses  lautliche  foechtsa,  foesta  wird  in  unseren 
iftitlelirischen  handschrit't  en  durch  o  r  t  h  o  g  r  a  p  h  i  e  a  n  a  1  o  g  i  e 
foiMUm,   fode,sfa   geschrieben.     Ein  solches  konnte  da- 


22  H.  Zimmer, 

mals  ebenfalls  nicht  anders  gesprochen  werden. 
Ich  brauche  nur  darauf  hinzuweisen,  dass  in  unseren  alten 
glossenhandschriften  (Wb.  Pr.  Sg.  Ml.)  nebeneinander  zahlreich 
liegen  faMmi,  fadMsin  und  /&iti,  fHsin  für  „selbst" ;  die  form 
ist  vollkommen  klar:  bad-s-miy  resp.  fadhiii  (d.  h.  phonetisch 
f aisin)  und  ßsin^)  verhalten  sich  zu  einander  wie  altir.  do 
ädbadar  und  tädbadar^  rowcu  und  riccu,  foäcah  und  fäcah,  ro 
änac  und  räruic  (Kelt.  Studien  heft  ü,  145),  d.  h.  der  starke 
expiratorische  accent  zog  do,  fo,  ro  vor  vokalisch  anlautender 
tonsübe  in  die  accentsilbe;  wie  am  angeführten  orte  nach- 
gewiesen existieren  die  formen  doädbadar  und  tädbadar  etc. 
nebeneinander.  So  auch  fahm  und  ßsin.  Mit  ersterem  stand 
fofechtsa  auf  gleicher  stufe  in  der  ausspräche  foechtsa  oder 
vielmehr  mit  irrationalem  vocal  in  protonischer  silbe  foechtsa 
und  nach  analogie  von  fadisin,  bvMsin  schrieb  man  im  mittel- 
irischen fodechtsa,  fadesta,  badesta. 

Das  neuir.  feasda  O'Don.  O'Reilly  kann  sowohl  das  mittel- 
irische festa  als  fodesta  sein ;  im  letzteren  faUe  verhält  es  sich 
zu  fodesta  wie  fSsin  zu  fadisin,  riccini  zu  roiccim. 

Das  vollständige  verstummen  des  sogenannten  aspirierten 
d  hat  schon  in  den  beiden  ältesten  mittelirischen  handschriften 
(LU.  und  LL.]  eine  fülle  von  versehen  und  Orthographie- 
schwankungen hervorgerufen,  von  denen  nur  einige  zur  stütze 
des  vorgetragenen  erwähnt  sein  mögen:  für  den  acc.  omnai 
LU.  63  b,  28  ist  geschrieben  omnaid  LL.  86  b,  22  (s.  Zeitschr. 
28,  330).  Zu  täin  lautet  der  genit.  tana  {cath  na  tana  LL. 
61a,  15.  171a,  2.  56  b,  6),  der  dativ  tanai,  tana  {isintana  LU. 
77  b,  6,  artana  74a,  30,  ocontäna  22a,  16),  der  acc.  tanai 
(LL.  124a,  10);  hier  ist  nun  daneben  genitiv  tanad  (LL.  104b, 
5  aaithli  chata  thanad  LL.  171b,  28,  wo  171a,  2  richtig  totm), 
dativ  tanaid  (forintanaidse  LL.  71a,  29:  octanai  120b,  25) 
geschrieben.  So  ist  zu  cain  der  genitiv  cäna  (LL.  300  a,  31) 
und  cayiad  (LL.  171b,  47)  geschrieben,  zu  forbbe  (=  altir.  orpe) 
gen.  forbbaid  (LL.  172b,  35).     Da   man    srsdim,   claidim    an 


1)  Das  /  ist  hier  im  altir.  Vertreter  des  aspirierten  h  (also  Jadesin  = 
hhadhesin)  wie  z.  b.  im  inlaut  im  futur  in  ainfa,  Iccfe,  adrlmjem  etc.  (s. 
Zeitschr.  28,  327),  und  die  aspiration  steht  wie  z.  b.  im  neuir.  im  präsens 
secundarium  ghlanann,  ghlanthn  oder  im  perf.  ghlanas,  ghlanais :  sie  ist  folge 
des  früher  vorhandenen  vortonigen  präfixes  no  oder  ro,  welches  in  Jadesin 
ebenso  geschwunden  ist  wie  im  altir.  in  Ja,  fanacc  (an,  necne)  ZE.  748. 


Keltische  Studien.  23 

säim  mass,  sind  formen  wie  smd  (-sr^did)  LU.  81b,  26.  LL. 
283b,  41,  claifiter  aratim  (LL.  174b,  21  neben  saifiter  adathä) 
begreifliche  orthographische  irrthümer,   ebenso  fonaidfide  LU. 
85  b,  10  zu  fuiniyn.    Dem  tri  ritiri  LU.  94  a,  1  steht  zur  seite 
inida  na  ritired  LU.  93a,  28,    dem    dunadgnfls  LL.  94  a,  19 
ein  dunegnüs  95  b,  25;  flir  den  genitiv  hetha  (zu  hitli)  erscheint 
inbethad  LL.  94a,  21.  95b,  27.    Neben  foradesraid  LU.  74a, 
5,  foradesreth  LU.  73b,  42  steht  inadesra  LU.  79a,  15  =  LL. 
77  a,  15,  wo  ein  compositum  dessrad  absolut  sicher.    Muss  ich 
daran  erinnern,  dass  schon  im  Stowe  Missal  tuaisre  und  desre 
(s.  Zeitschr.  26,  504)  geschrieben  ist?   Noch   ein  fall  sei  aus- 
gehoben. LU.  75  a,  15  flf.  sendet  Medb  einen  boten  zu  Cuchu- 
Unn,  um  ihn  zu  einer  Zusammenkunft  einzuladen,  und  lässt  ihm 
sagen,  er  soUe  ohne  waflfen  (se  anarma)  kommen,  fod^ig  nira- 
gadsi  acht  si  conabantrocht  diaäilseom  „denn  es  würde  nur 
sie  allein  mit  ihren  frauen  kommen  diaailseonv'   (LU.  75a, 
22);  die  ausfahrung  dieser  besteUung  wird  LU.  75b,  20   er- 
zahlt  mit   den   woiten   Tic  iarom  Cuchulaind  inadail  „Cu- 
chulinn  kommt  zur  Zusammenkunft  mit  ihr."     Hiemach  kann 
nicht  der  geringste  zweifei  aufkommen,  dass  diaäilseom  (LU. 
75 a,   22)   für   diadailseom    „zur   Zusammenkunft  mit  ihm"  be- 
deutet.   Da   nun   bei  a  =  ind.   asya   der   folgende   consonant 
aspiriert  wird,  aber  nach  a  =  ind.  asyns  nicht,   so  ist  in  dia- 
dail  „zur  Zusammenkunft  mit  ihm"   der  anlaut  von  dail  aspi- 
riert und  die  ausspräche  ist  wie  heute  dia  ailseom,   wie  denn 
auch  geschrieben,  während  in  inadail  „zur  Zusammenkunft  mit 
ihr''  die  media  in  der  ausspräche  intakt  bleibt. 

Fielen  daher  historisch,  geschriebenes  fofechtsa  und  fade- 
sin  gewissermassen  zusammen  in  der  ausspräche  fa-echtsa  und 
fa4än,  so  ist  die  Orthographieanalogie  in  fodechtsa,  fadesta 
verständlich.  In  stellen  wiej^LL.  68 a,  25  inscel  fodessin 
isni  and  fodechtsa  weist  die  Schreibung  fodessin  gsrnz  deut- 
lich darauf  hin,  dass  sich  beide  Wörter  in  der  Orthographie 
be^influssten :  nur  aus  gleicher  ausspräche  und  orthograpliie- 
analogie  erklären  sich  einerseits  fodessin  andererseits  hadesta, 
hndesta. 

Für  solche,  die  mit  dem  Charakter  der  ältesten  mittel- 
irischen handschiiften  weniger  vertraut  sind,  will  ich  noch 
eine  ähnliche  orthographieanalogie  anfiihren. 

In  LU.  und  LL.  finden   wir  rdie  orthotoiiierten  formen: 


24  H.  Zimmer, 

präs.  doßitet  (sie  fallen)  LU.  97  a,  21.  28;  präs.  sec.  dofid- 
titis  LU.  114b,  17;  .<?-prät.  dofiiit  Lü.  44a,  9;  s-futur  dofdeth 
LU.  88a,  39.  88b,  32;  s-M.  secund.  dofoetsad  LU.  69b,  10. 
Dazu  stimmt  das  s- Präteritum  in  den  St.  Pauler  gedichten 
duftdt  In  denselben  handschiiften  LU.  und  LL.  finden  sich 
nun  ganz  in  derselben  bedeutung  wie  die  formen  mit  dof . . . 
alle  tempora  mit  dotJi,,:  präs.  dothuitet  LU.  97b,  30;  5-prät. 
dothüit  LL.*70b,  38;  5-futur  dofhdftsat  LU.  89b,  28,  MMthsat 
LU.  88b,  32,  totlKktsat  LU.  87b,  31.  32.  89a,  31.  89b,  28  etc. 

Wie  erklärt  sich  das  nebeneinanderliegen  der  gleich- 
bedeutenden formen  dofinfet  und  dothtätet,  dofüit  und  dothlit, 
dof&ilisat  und  totJMhsat,  dof&tsat  und  dothoetsat? 

Über  die  ausspräche  oder  vielmelir  das  absolute  ver- 
stummen des  sogenannten  aspirierten  f  im  anlaut  eines  wortes 
herrscht  (ZE.  55)  fürs  altirische  kein  zweifei.  Das  sogenannte 
aspirierte  t  (th)  lautet  im  neuirischen  im  allgemeinen  wie  Spi- 
ritus asper:  in  einzelnen  theilen  Irlands  etwas  stärker  wie 
gutturalspirans  (/),  in  weiten  theilen  ist  es  ganz  stumm 
(s.  O'Donov.  Ir.  Grammar  p.  55  ff.).  Dieselbe  ausspräche  des 
th  geschriebenen  lautes  müssen  wir  auch  schon  fürs  neunte 
Jahrhundert  annehmen.  Ich  verweise  auf  die  Zeitschr.  27, 
451  gegebene  litteratur  und  füge  hinzu:  altir.  haben  wir  bäis 
stultitia  (Boem.  Ml.  33c,  2)  neben  bäith  stultus  (Wb.  8d,  8. 
12 d,  16.  33.  34)  für  mitte  des  9.  Jahrhunderts  belegt;  ebenso 
scis  ermüdung  neben  sclth  ermüdet  (St.  Paul  2,  5.  Ml.  41  d, 
9.  Wb.  14b,  25.  15c,  12.  23d,  9.  18a,  2.  Ml.  48a,  9.  56d, 
15);  gnas  gewohnheit  (Wb.  32  a,  9.  10a,  2.  3.  Pr.  Sg.  73a, 
13.  Ml.  58  d,  7)  neben  gmth  gewohnt  (Wb.  8d,  11.  13  b,  13. 
14c,  22.  16a,  31;  B.  Cr.  18c,  2;  Pr.  Sg.  21b,  1.  171b,  2. 
179a,  5.  200b,  10.  201a,  5.  203a,  23.  218a,  6.  Ml.  26c,  4. 
27b,  14.  40c,  1.  40d,  15.  44d,  17.  47b,  15.  50b,  6.  54a,  10. 
59  a,  12).  In  den  ältesten  mittelir.  handschriften  LU.  und  LL. 
kommen  dazu:  Iflm  Schnelligkeit  und  Inath  schnell;  gaes,  gäis 
klugheit  und  gaeth,  gäith  klug;  cruas  (LU.  58b,  40.  LL.  62a, 
6)  und  crüaid;  drüs  (LU.  68b,  1)  und  drüth.  Fast  in  allen 
fallen  liegen  in  der  heutigen  spräche  diese  adjektive  und  ab- 
strakte ebenso  nebeneinander  wie  vor  1000  jähren.  Über  die 
bildung  dieser  abstrakte  haisy  scl^,  gnas.  Itlas,  gaes,  crnasj  drüs 
aus  den  adjektiven  häitli,  sfjlth,  gyiath,  lüathj  gaethy  cruaid, 
drüth  kann  man  keinen  moment  zweifeln,  wenn  man  beachtet, 


den  adjektiven  hnd,  roitrh^u,  hif/anf  (^  ingnäth),  hind^ 
fi-nttm-r  gebildet  weiilen  die  abstrakta  hmlas,  roifchenasj  in- 
piüji,  hindins^  rnnlarrus  (ZE.  7X7),  Es  liegt  i\i\^  secundär- 
ix  nssii-  vor  und  hMs,  scU,  ynä.%  Ums  e.U\  sind  au8  haitlias, 
scUha^*  fjnAthaji,  hmfhas  d.  Ii,  häim,  ^ckw,  gf^äm^  lAm  entstan- 
den wie  altir.  or  jiingling,  d/r  zehn  ans  zweisUbiprem  mc, 
deae.  Hiermit  stimmt,  wenn  in  LU.  und  LL,  flir  und  neben 
tmthiif^  nntkifdf  dorWm,  dorithisi  ersclieint  aris,  misi,  dortSj 
In  der  ältesten  mitteliiischen  handschrift  (LU.)  steht 
doihingat  „sie  gehen  hinzu*'  tiSb,  3H,  dothimar  68  a,  32 
(aos  do  4-  tini/aim)  doim/at  (lOa,  30.  föb,  11;  neben  flofliPit 
*Sb,  30  (atts  do  +  thpit)  doBt  e8a,  21.  27,  ja  schon  Wb, 
2«U\  1  öcnwfhocitfir  bei  meinem  herantreten  (fllr  ormothothMfse)^ 
eWnso  rmoeisffed  LU,  tiO«,  87  =  f/anafhescad  LL.  63 a,  17* 

Nun  wird  da^i  nebeneinanderliegen  von  dofmtet  und  do- 
>i:'jrf^  dofifif  nnd  dothnd,  dofff'fsat  und  dothoctmf  in  LU.  nicht 
iiidii  auffallen.  Für  den  Schreiber  waren  beide  Schreibungen 
2:ld€h  dohtiitt't,  dahuU,  (Johfttsat  oder  do-tittet,  do-üit,  do-dbtsat 
«liil  es  bleibt  nur  die  fi'age  zu  beantwfulen ,  waram  er  vf)n 
♦i<*r  historÜHch   berechtigten   orthograi»!iie   in    80   fielen    fällen 

Im  alt-  nnd  mittelirischen  liegen  neben  einfacheren  verben 
der  hewegnng  öfters  um  do  „  hinzu  *^  erwei teile,  fimjaim  j^ich 
g^he'^,  (lötlnagaim  „ich  gehe  lunzu",  /A/f  „er  geht,  kommt**, 
Mirit  .er  geht,  kommt  hiuzu**.  Ansgeöprochen  wurden  diese 
^'>mrn,  wie  wir  durch  belege  aus  LU,  eben  sahen,  domgaf, 
""^  etc.,  also  wie  doftitri,  doodsai,  donit.  Nach  analogie 
ffi^5ser  in  LU.  LL.  gebräucMichen  und  richtigen  schreibail  äo- 
'  T^a^  dothftt  ete.  wurden  von  dem  orthograiihisch  nicht  takt- 
rt>it'U  Schreiber  von  LU.  dothffifpt,  doihMt,  dothoetsat  ge- 
^drieben. 

Oen  balken,  an  den  sich  die  buchstabengläubigen  klam- 
»Tjerri  werden,  sehe  ich:  wenn  diese  präposition  do  vor  dofid- 
^ifti,  diifot'isiit  trat,  dann  mussten  ja  die  orthotonieiten  fonnen 
'W/iuifiw,  doihodmi  (aus  dodofoeimi)  entstehen  und  diese 
'>'>n  in  den  nben  angeführten  beispielen  vor.  Da.s  ist  theo- 
i^fxii  gauz  richtig,  aber  was  manchmal  das  nächstliegende 
nufl  natllrliche  sra  sein  scheint,  hat  sich  schon  sehr  oft  bei 
^^li*'rem  znisehen  als  unrichtig  erwiesen,  8n  auch  hier.  Die 
t*»nüen    dofuUti*doHmUd j   dothd'tsat-doßih    wechseln    in   der- 


26  H.  Zimmer, 

selben  erzählung  und  in  denselben  Sätzen  ohne  die  ge- 
ringste bedentungsänderung :  Tic  Cornmc  Condlongas  7  anöi 
c^li  inalle  fris  7  doberat  acumsclm  forsiwdibergaih  7  dothüi- 
tet  .IX.  ndeichhair  la  Cormac  „Nun  kommt  Cormac  umgeben 
von  seinen  9  mannen  und  sie  machen  ihre  angriffe  auf  die 
piraten  und  es  fallen  durch  Cormac  9  Sektionen"  LU.  97  b, 
30.  Dieselbe  phrase,  nur  mit  nennnng  eines  anderen  beiden, 
findet  sich  97a,  21.  28.  b,  22.  26.  35  und  hier  immer  dofüitet. 
Hier  ist  dothiatet  zwischen  5  dofüitet  rein  orthographisch  wie 
LL.  68b,  8.  15  Orlab  für  das  in  LL.  und  LU.  gewöhnliche 
und  richtige  Orläm  (LU.  63b,  38.  64a,  12.  18.  LL.  68a,  28). 
Noch  klarer  tritt  dies  in  den  anderen  stellen  hervor:  TothcB- 
thsat  athrl  comltn  Inis  7  dofCBth  fein  and  „es  werden  dreimal 
so  viel  durch  ihn  fallen  und  er  selbst  wird  dort  fallen"  LU. 
88b,  32.  33.  Dotliwtsat  tridechetibair  lecach  nai  dib  inacBt 
chuinsde  .  .  7  dof(Bth  intresfer  dibseom  and  „es  werden  3 
Sektionen  durch  jeden  von  ihnen  bei  ihi-em  ersten  ansturm 
fallen  und  es  wird  der  dritte  mann  von  ihnen  dort  fallen" 
LU.  89b,  28.  29.  Wer  sich  an  einen  strohhahn  klammem 
will,  könnte  versucht  sein,  zu  übersetzen:  „es  werden  .  .  . 
durch  ihn  fallen  und  er  selbst  wird  dazu  dort  fallen";  dies 
ist  unmöglich,  weil  gerade  an  dieser  stelle  beidemal  einfach 
dofdbth  steht  und  an  erster  stelle  doth<etsat.  Ebenso  ist  es 
mit  dothöetsat  LU.  91b,  23.  24.  38  neben  dofc^h  LU.  91b,  30. 
Es  bleibt  also  dabei,  dass  dotlmitet,  dothdbtsat  eine  Ortho- 
graphieanalogie ist  nach  dothiagat,  dotMit  für  dofiiitet,  dofdet- 
sat,  begründet  auf  der  gleichen  ausspräche  von  dothüitet  und 
dofüitet j  wie  fadesta  eine  Orthographieanalogie  ist  flir  fofesta 
nach.  fadMn,  begründet  auf  der  ausspräche  fa-esta,  fa-^in. 

Clan,  cein  mair. 

Wir  haben  fürs  alt-  und  mittelirische  neben  dem  adj.  clan 
„fem"  einen  femin.  ^-stamm  cian  „entfernung"  nach  räum 
und  zeit  anzusetzen,  wie  dies  Stokes  im  glossar  zu  Togal 
Troi  s.  141  gesehen  hat.  Vermutlüich  ist  das  Substantiv  re 
zu  ergänzen,  das  auch  spatium  in  räum  und  zeit  ausdrückt 
und  mit  dem  das  adjektiv  cmn  ja  vielfach  verbunden  vor- 
kommt. Nur  unter  dieser  annähme  kommt  unter  die  bei  Win- 
disch Wtb.  s.  416,  423  unter  1  cein  und  cian  „weit"  zusammen- 
getragenen  stellen   ordnöng,   und   die   alt-   und   mittelirische 


Keltische  Stadien.  27 

conjunction  cBin  „wälirend,  solange  als"  (ZE.  707)  ist  der  acc. 
der  zeit  des  Substantivs  cia}iy  woraus  auch  das  bei  nachfolgen- 
dem verb  hinzutretende  relativ  erklärlich  ist. 

In  ctfln  gar  „kurze  zeit"  (LL.  73  a,  1.  6;  73  b,  16;  Sanas 

Cormaic  s.  v.  ceal:  gar  cian  cotls  forceal;  LBr.  100  fussnote 

zu  nov.  26  in  der  Prophezeiung  Fingais  gar  cian  coticfd)   ist 

das  bewusstsein,    dass   das   Substantiv  cian  eigentlich  „lange 

zeit"  (cian  rp)   ausdrückt,   geschwunden  und  cian  verwendet 

wie  re:  dazu  stimmt  auch,  dass  um  „lange"  zeit  auszudrücken, 

Boch  das  adj.  mör  „gross"  hinzugefügt  wird:  nom.  sing,  iscian 

mör  ötbaltsa  „lange  zeit  ist  es  her,    seit  ich  starb"  sagt  Cu- 

cholinn  zu  Loegaire  LU.  115  a,  9.  18;  dat.  sing.  dochBin  mäir 

«aus   weiter   entfemung"    LL.  86  b,   2;   acc.   sing,  cein  möir 

„lange  zeit"  LL.  260b,  3;    cocün  möir  „auf  lange  zeit"  LU. 

63b,  19.     Dem    rg   hadh    fata  in   rohäätisa  andoniß  intshlda 

\castrfegad  re  hadh  fata  „ich   war   in   der   thür  des  Sid  auf 

lange  zeit  darnach  blickend"  Land.  610,  fol.  134a,  2  entspricht 

Rawl.  B.  487,  fol.  42b,  2  cein  mäir. 

Mit  diesem  accusativ  cBin  möir,  cein  mäir  fäUt  nun  in 
der  form  eine  im  mittelirischen  nicht  unselten  auftretende 
redensart  zusammen. 

Mairg  dogui  olc,  cHnmair  dogni  ynaifh  „wehe  dem,  der 
böses  thut,  heil  dem,  der  gutes  thut"  LL.  278b,  22.  Csin- 
mir  Hudnainsed  mairg  nodngena  „heil  dem,  der  sie  retten, 
wehe  dem,  der  sie  töten  wird"  LU.  93,  7.  Cmmair  nodaan- 
■«<rf  mairg  nodogi^na  LU.  90a,  41.  Flaith  ein  tossach  ein  for- 
forcen  .  .  .  istnairc  bias  foettail;  ishe  dorigne  nime  cenmair 
diamba  finchride  Rawl.  B.  512,  119b,  1  (=  H.  2.  16.  396). 
So  noch  LL.  100b,  18. 

Ohne  den  gegensatz  von  mairg  „wehe"  findet  sich  csin 
mnir  „heil"  in:  cenmär  cach  bus  cheli  dö  „heil  einem  jeden, 
der  sein  mitstreiter"  Feiire,  s.  LXI,  5 ;  cenmair  inaflaith  „heil 
während  seiner  herrschaft"  Rawl.  B.  512,  fol.  102  a,  1;  cein- 
mair  anmain  diandichd  „heil  der  seele,  über  welche  es  ge- 
»nngen  worden"  LL.  280 a,  26;  ceinmair  nodaansed  „heil  dem, 
der  sie  retten  wird"  LU.  96  a,  3 ;  in  LU.  93,  3  ist  c^in  no- 
dminsed  wohl  in  cMnmair  noduainsed  zu  emendieren;  endlich 
neben  Feiire,  juni  10  noch  LU.  61a,  39:  cPin  mair  tuaith  7 
cenel  dianidrl  infer  assa  hairm  so  „heil  dem  volk  und  ge- 
schlecht,  über   welches   könig   ist  der  mann,  von  dem  diese 


28  H.  Zimmer, 

waflfen"  ruft  Cuchulinn  dem  Conchobar  zu.  O'Reilly  und  O'Brien 
haben  ceinmimer  oh,  happy!  an  interjection." 

Zur  erklärung  dieser  Interjektion  bieten  sich  zwei  wege: 
es  kann  der  acc.  sing,  zu  cmn  mör,  cian  niür  sein  „langes 
leben";  dann  muss  man  eine  elljpse  wie  „ich  wünsche"  oder 
ähnlich  annehmen.  Oder  die  richtige  form  ist  cein  niair  — 
aus  der  mjimair  missgedeutet  —  „lebe  lange"  aus  2  sing, 
imper.  von  maraim  und  dem  acc.  der  zeit  von  cian.  Dann 
wäre  der  ausruf  mn  mair  ebenso  verwendet  wie  im  deut- 
schen „ein  lebehoch,  ein  pereat"  etc.  An  belegen  flir  erstar- 
rung  solcher  kurzen  phrasen  zu  einzelnen  Wörtern  hat  das 
irische  ja  keinen  mangel:  in  erster  linie  mairg  „wehe,  Un- 
glück" (aus  mo'oirc),  fällte  „freude"  (aus  vaJMe)^  mogenair 
(LU.  34a,  16.  36b,  7.  40b,  26.  LBr.  91  unten.  Land.  610,  fol. 
127  a,  1.  142a,  2.  145b,  1;  cf.  madgenatar  gl.  beatos  Ml.  90b, 
12);  auch  der  anfang  eines  gebetes  oder  liedes  wird  substanti- 
viert zur  bezeichnung  desselben:  htait  (LL.  278a,  26.  28.  31. 
secht  mhiate  LL.  286  a,  14.  23.  24  ff.),  cepöc  (siehe  Kelt.  Stu- 
dien heft  I,  s.  34  anm.). 

forgnlxt,  argniti,  arfognu. 

Diese  drei  composita  finden  sich  in  den  mittelirischen 
sagentexten  von  LU.  und  LL.  in  zahlreichen  beispielen  in  der 
bedeutung  „speise  (trank)  zurüsten,  anrichten." 

Diaforg^ni  Catdand  cerdd  oegidacht  do  Conchobar  ashert 
Cauland  „als  Culand  der  schmied  für  Conchobar  das  gastmahl 
anrichtete,  sagte  er"  LU.  60  a,  41;  in  der  parallelstelle  LL. 
63a,  23  steht:  rourgnastar  fleid  do  Conchobar'  „er  rüstete  für 
Conchobar  ein  mahl  zu",  welche  form  ebenfalls  eher  zu  forg- 
nlu  als  zu  argnm  gehört. 

Messe  immorro  nimadairgenus  fleid  „ich  aber  habe 
nicht  gut  —  zu  meinem  glück  —  das  fest  angerichtet"  LU. 
61a,  2.  Nirbohlsin  adaig  ropasäm  döib  lasin  snechta  7  ni  ar- 
g^yisat  blada  doib  indadaigsin  „nicht  hatten  sie  diese  nacht 
durch  den  schnee  ruhe  und  nicht  rüsteten  sie  sich  nahrung 
zu  in  dieser  nacht  LU.  58  a,  12,  woselbst  LL.  59,  1  hat  nir 
dernad  urgnam  bld  y\o  lemia  „nicht  wurde  anrichtung  von 
speise  und  trank  gemacht".  Ergnad  cäch  tiäib  ablad  „ein 
jeder  von  euch  bereite  sich  speise  zu"  LU.  58b,  10  =  dentar 
urgnam  bid  7  lenym  lind  LL.  61a,  44.    Aurgnaid  biad  do- 


Keltische  Stadien.  29 

iiaib  ocaib  ol  Äüill  „rastet  den   rittern   ein   mahl  zu,   sagte 
Ailfll  LL.  249a,  11. 

Doth(Bgat  iarsuidiu  im  Mag  Trego  7  scurit  and  7  ar- 
fognat  doib  „sie  gelangen  darauf  nach  Mag  Trego  und  span- 
nen dort  ab  und  rüsten  sich  [ihr  mahl]  zu"  LU.  57  a,  14. 
Daig  issed  arfurad  7  arfognad  Cuehulinn  „denn  dies  ver- 
schaffte sich  und  richtete  sich  Cuchulinn  zum  mahle  zu""  LL. 
72b,  38. 

Zu   fcrgniu   findet   sich   das   nom.  actionis  forgnam  LL. 
264b,  15;  sehr  häufig  ist  das  zu  argniu  gehörige  nomen  irg- 
nam,  urgiiam  „Zubereitung,  zurüstung":  urgnam  LU.  19  a,  31. 
LL.  59a,  1.  61a,  44.  49.   122a,  5.    174b,  43.  269b,  9.  289b, 
10;   ergnam  LL.    125b,  47 ;   irgnam  LL.  174b,   38.   289b,  7. 
Das  partidpium  perfekti  passivi  tirgnaide  findet  sich  in  mticc 
urgmide  „ein  angerichtetes  schwein"  LL.  117  a,  52.    Im  wei- 
teren sinne  wird  urgnom  in  den  Brehon  laws  verwendet  (Sen- 
chas  Mör  II,  362  ff.),  wo  es  frithgnam  gleichgesetzt  (11,  364,  8) 
^Produktion"  und  concret  „producent"  ausdrückt  im  gegensatz 
zu  txr  (eigenthümer  des  landes) ,   cethra  (besitzer  des  viehs) ; 
das  abgeleitete  urgnaimid  (11,  364  ff.)   wird   daher  geradezu 
mre  (n,  366,  7)  „Schafhirt"  erklärt. 

ti7ici7n, 

Stokes  hat  im  glossar  zu  Togal  Troi  p.  182  die  beiden 
formen  tincitis,  raiincit  und  den  Infinitiv  tincetn;  zur  erklä- 
niiig  vermag  er  nur  O'Donov.  Supplement  anzuflihren,  das 
ptincim  I  respond  to,  offer  to  pay,  attend  to  serve,  supply 
with"  bietet.  In  LL.  sind  formen  von  tincim  nicht  unselten 
nnd  zwar  in  etymologisch  klarer  bedeutung,  von  der  aus  die 
verschiedenen  bedeutungen,  die  O'Donovan  giebt,  verständlich 
werden; 

Nach  vielen  vergeblichen  anstrengungen  war  es  Fergus 
gelungen,  die  von  Cuchulinn  in  die  furth  geworfene  gabel 
herauszuziehen  „und  er  legt  die  gabel  in  die  band  Ailill's 
ocus  tincais  Ailill  furri  f  nosßgand  „und  Ailill  schaute  auf 
sie"  LL.  61a,  28;  hier  ist  nosfpgand  in  der  vorläge  glosse  zu 
tincais  furri  gewesen.  Daig  inßgad  fegfatsa  fornaechaib  ni- 
ragat  assaz-ertimthecht ;  %y\t inend  tincfat  formahaigib  crom- 
fait  acitmu  armecla  7  armnamain  „denn  der  blick,  mit  dem 
ich  auf  die  rosse  blicken  werde,   nicht   werden   sie   [in  folge 


30  H.  Zimmer, 

dessen]  aus  ihrem  gewohnten  gang  gehen;  der  hinblick,  mit 
dem  ich  auf  die  rehe  hinblicken  werde,  sie  werden  [in  folge 
dessen]  ihre  köpfe  neigen  aus  furcht  und  schrecken  vor  mir** 
LL.  67b,  19  ff.;  hier  steht  tincud  thicfat  parallel  und  synonym 
mit  ßgad  ßgfat  Cuchulinn  einerseits,  Medb  und  Fergus  an- 
dererseits treffen  in  der  frühe  Verabredetermassen  in  Glend 
Fochäine  zusammen  7  tincais  Medb  ar  Coinculinn  „und  Medb 
schaute  nach  Cuchulinn"  LL.  70a,  17.  Als  Mac  Roth  an- 
deutete, dass  jemand  im  lager  wäre,  der  Cuchulinn's  bedin- 
gungen  kenne,  isandsin  tincais  Medb  för  Fergus  „da  schaute 
Medb  auf  Fergus  hin"  LL.  71a,  22.  Cuchulinn  wird  von  Laeg 
ermahnt,  seinen  gegner  zu  beachten:  isandsin  tincais  Cuchu- 
linn fair  isinnund  ön  7  noßgand  „da  blickte  Cuchulinn  nach 
ihm"  LL.  74a,  35;  die  worte  isinnund  ön  7  nofBgand  „es  ist 
dasselbe  wie  nofsgand^^  waren  wohl  in  der  vorläge  eine  glosse: 
in  LU.  73  a,  14  steht  an  derselben  stelle  dunBcai  Ca  secha 
„Cuchulinn  schaute  auf  ihn  an  ihm  vorbei."  Endlich  die  3. 
plur.  des  «-prät.  tincsetar  glinni  cechtarnai  dib  cubarharda 
„es  blickten  die  bürgen  beider  schrecklich"  LL.  262b,  21. 

In  all  diesen  formen  (3.  sg.  s-prät  tincais,  3.  pl.  tincsetar; 
1.  sing.  6-ftitur  tincfat;  infln.  tincud)  ist  die  bedeutung  „hin- 
schauen, hinblicken"  ganz  klar,  woraus  sich  die  etymologie 
do'ind'Ciu  von  selbst  ergiebt.  Die  flexion  ist  ganz  mittelirisch 
ohne  die  archaischen  formen,  die  in  denselben  texten  bei  an- 
deren compositis  von  clu  vorkommen.  Wie  sich  aus  der  grund- 
bedeutung  „hinblicken"  die  bedeutungen  „beaufsichtigen,  pfle- 
gen, erwarten"  etc.  entwickeln,  brauche  ich  kaum  auszuführen. 

clr,  clrdub. 

Im  alt-  und  mittelirischen  findet  sich  ein  Substantiv  cir 
„der  kämm"  entsprechend  neuir.  clor  a  comb.  Dazu  gehört 
das  altir.  compositum  niarcir  (für  nmrc-cir)  strigilis  Pr.  Cr. 
27  b  und  mittelir.  clrmaire  combmaker,  fuller,  clrim  „kämmen" 
in  roslemunchirtha  afuilt  LL.  174b,  45.  Auch  clrach  in  cath- 
harr  clrach  Lü.  79a,  8.  LL.  77  a,  8.  291a,  22  =  clrchatUarr 
Lü.  79b,  15.  LL.  77b,  13.  86a,  13  ist  davon  abgeleitet: 
„raupenhelm."  Ebenso  das  verbalnomen  imchirad  LL.  246b,  11. 

Damit  lässt  sich  augenscheinlich  das  im  mittelirischen 
nicht  unhäufige  adjektiv  clrduh  in  seinem  ersten  gliede  schwer 
vereinen.  O'Reilly  giebt  wie  O'Brien  als  bedeutung  „coalblack" ; 


Keltische  Studien.  3} 

O'Cunry  (Manners  and  Customs  m,  134)  und  Stokes  (Fis  Adam- 
näin  p.  15)  übersetzen  es  Jetblack",  und  demnach  hat  Win- 
disch  Wtb.  zu  den  Ir.  texten  s.  424  die  bedeutung  „kohlschwarz". 
Einen   grund   für   diese   Übersetzung   finde   ich   nirgends. 
Windisch  setzt  fragend   hinzu    „zu  ciar^^ ;  letzteres  ist  nach 
O'ReiDy   ein  adjektiv   in   der  bedeutung  „dark  brown,  black** 
und   von   Windisch   einmal  belegt^)     Die  bedeutung  „braun, 
schwarz"  ergiebt  sich  aus  LU.  40a,  42,   wo   Liban  die  hülfe 
Brenands  anruft,  der  mann  aculchi  chiar  „in  dunkler  kutte" 
genannt  wird;  LL.  266a,  48  wird  der  hart  (tilcJia)  eines  Ulster- 
helden degablach  dondchiar  „doppelt  gegabelt,   dunkel  braun" 
genannt.     Im   heutigen   neuirischen  werden  allerdings  altes  l 
und  altes  fa   (d.  h.  keltisches  e,  europäisches  ei)   gleich   aus- 
gesprochen, wie  langes  l;   wäre   das   clr   in  cirdub  identisch 
mit  dem  selbständigen  adjektiv  dar,   dann  würde  diese  neu- 
irische ausspräche  fttr's  jähr   1100  bewiesen  sein,  da  sowohl 
mr  wie  cirdub  in  Lü.  vorkommen  (40a,  42;   30a,  30.   106b, 
11.  122a,  45);   ciardub   wäre   dann   „braunschwarz,   dunkel- 
schwarz".   Ob  Windisch  bei  seiner  Stellung   zur  frage  nach 
Orthographie   und   lautgebung   diese   unvermeidliche  con- 
sequenz  aus  der  annähme  ziehen  will,  bezweifle  ich  sehr.    Es 
giebt  jedoch  gründe,  die  mir  von  der  annähme,  dass  cir-  iden- 
tisch mit  dar  sei,  abzurathen  scheinen. 

In  der  einleitung  zum  Senchas  Mör  haben  wir  eine  art 
Schöpfungsgeschichte:  gott  schuf  zuerst  erde  und  firmament; 
rodeü)  d</)io  na  hocht  ngaetha  \  cethri  primgwtha  ocxis  ceithH 
fogaetha;  atherar  dono  ceithri  fogaethu  eili  ann,  coni  de  gaetlia 
iec  amiaidsin  ann.    Bodelb   dona  datha  7iangaeih   cmiid  sain- 

')  O'Reilly  bietet  noch  ein  „ciorghäl  s.  feats  of  arms ;  adj.  brave" ; 
schon  weniger  vertrauenerweckend  schaut  das  wort  aus,  wenn  man  seine 
rermathliche  quelle  ansieht,  O'Brien:  ^cJorghal  i.  e.  gallamh  feats  of  arms. 
The  explication  given  by  Clery  of  this  word,  shows  that  clor,  in  Irish,  is 
cquiTalent  to  Inmh  a  band,  and  therefore  like  the  gr.  x^^q  manus'.  Dar- 
aas lernen  wir,  dass  ein  neuir.  wort  ciorghal  nicht  existiert,  sondern  nur 
in  OTlery's  glossar  seinen  grund  hat.  O'Clery  bietet  nun  im  Sanasan  nua 
8.  28  CiorghcU  +  gal  Inmh  +  gaisgeadh  Inmh";  „feats  of  arms"  ist  blosse 
Übersetzung  von  gaisgeadh  Inmh.  Dies  ciorghal  scheint  mir  nun  endgültig 
entweder  direkt  oder  durch  abschriften  auf  eine  stelle  in  der  Täin  Bo 
Ca&lnge  des  Lü.  zurückzugehen:  ar  hü  imferga  j  clr  gal  a  j  Juili  JordBrga 
icachsluag  7  icachihaurchdrnrac  dunaiä  möir  LU.  55  b,  30;  an  der  betreflfen- 
dcn  stelle  bietet  LL.  66a,  22  das  alte,  passende  und  klare  irgala  ein 
synonymum  zu  irnjerga^  und  daraus  ist  wohl  clrgala  verderbt. 


32  H.  Zimmer, 

dath  cacha  gaeithe  dib  friaraile  f  gel  ocus  corcra,  glas  otnis 
Maine,  buide  ocus  derg,  diib  ocus  liath,  inalad  ocus  intimin, 
inciar  ocus  inodur,  Änair  vngaeth  corcra,  aneas  ingeal,  atuaith 
atidub,  aniar  anodur;  inderg  ocus  inbuide  itir  ngaith  ngil  ocus 
corcra  bit,  inuaine  ocus  inglas  itir  inuidir  ocus  inglegil  hit, 
inliath  ocus  inciar  itir  inuidir  ocus  incirduh  bit,  inteniin  ocus 
inalad  itir  indub  ocus  incorcra  bit,  Coni  di  fogaith  ingach 
primgaith  hisin.  Sencbas  Mör  I,  26  flf.  Trägt  man  nach  die- 
sen angaben  die  färben  in  die  Windrose  ein,  so  ergiebt  sich 
folgendes  Schema: 

(cird^ib) 

dub 

liath         N        temin 

ciar  alad 

odur    W  0    corcra 

uaine  buide 

glas        s        (1^9 

gel 

(glegel) 

Dem  „weiss"  (gel)  im  Süden  entspricht  „schwarz"  (dub) 
im  norden;  ersteres  wird  zur  abwechslung  glegel,  letzteres 
cirduh  genannt.  Zwischen  diesem  clrdub  und  odor  (braun) 
liegt  neben  liath  als  selbständige  färbe  dar,  so  dass  es  höchst 
unwahrscheinlich  ist,  dass  cir  in  cirduh  nur  eine  phonetische 
Schreibung  von  ciar  sei.  Dagegen  spricht  ferner,  dass  LU. 
80b,  30  (=  LL.  78b,  7)  unter  den  von  Cuchulinn  bei  der 
grossen  niederlage  von  Mag  Muithemne  erschlagenen  fiihrern 
Ailills  neben  da  Chrüaid,  da  Chalad  auch  du  Chlr,  da  Chiar 
aufgeführt  werden,  fingierte  namen,  die  aber  clr  neben  ciar 
als  selbständig  synonyme  bezeichnung  ausweisen  wie  crüaid 
und  calad  (grausam  und  hart). 

Hinzu  kommt,  dass  sich  cir  auch  selbständig  findet  zur 
bezeichnung  eines  dunklen  gegenständes:  LL.  252b,  14  ff. 
werden  zwei  riesige  Fenier  beschrieben,  die  nach  Emain  Macha 
kommen;  von  ihren  äugen  heisst  es  batir  cuirridir  og,  bätir 
dubidir  cir  „sie  waren  runder  als  ein  ei,  sie  waren  schwär- 
zer als  cir^  (252  b,  20).    In  letzterem  liegt  offenbar  eine  stei- 


keltische  stucÜeii.  33 

genmg  von  clrdtib.    Den  Schlüssel   des  räthsels  scheint  LL. 
266a,  46  zu  liefern;  hier  wird  ein  Ulsterheld  folgendermassen 
besehrieben:    laech  nuinaid  rigthend  irm,  cofult  töbach  derg- 
huide  faivy   cunid  samdLta  racir  mbethi  radered  fagamair  no 
rabretnasaib  bariäir  glantaitiiem  afuilt  „ein  starker,  sehr  kräf- 
tiger,  tapferer  held  mit  geschnittenem  rothgelbem  haare,   so 
dass  gleich  war  dem  är  der  birke  gegen  das  ende  des  herb- 
stes oder  vorstecknadeln  von  funkelndem  gold  der  helle  glänz 
seines  haares."    Davon  lässt  sich  nicht  trennen  LL.  68b,  8, 
wo  der  siebenjährige  Cuchulinn  besdirieben  wird:  cäica  urla 
fegbuide  önchluais  gocheüe  dö,  amal  chir  mbethi  no  amal  bret- 
msa  bänöir  fritaul  ngrBne  „er  hatte   fünf  scharfgelbe   haar- 
locken  von  einem  ohr  zum  andern,  wie  der  cir  der  birke  oder 
wie  vorstecknadeln  von  funkelndem  gold  im  antlitz  der  sonne.'' 
In  diesen  beiden  stellen  (LL.  266  a,  46.  68  a,  8)  scheint  es  mir 
klar  und  deutlich  gegeben  tdclr  mbethi   „wie   der  kämm  der 
Me  gegen  ende  des  herbstes^  zu  übersetzen,   um  so  mehr 
als  die  an  beiden   stellen   glossenartig  hinzugefügte  weitere 
&rbenbezeichnung  vollkommen   stimmt.     Damit  scheint  denn 
auch  formell  über  LL.  252b,  20  (diibithir  cir  „dunkler  als  der 
kämm  [der  birke  gegen  ende   des  herbstes*^])   die  brücke  ge- 
schlagen zu  dem  gewöhnlichen   adjektiv   cirdul  „dunkel  wie 
der  kämm  [der  birke  gegen  ende  des  herbstes '^J:  es  wäre  eine 
prägnante  Zusammenfassung  eines  gebräuchlichen  bildes. 

Die  durch  cirdub  gegebene  farbenbezeichnung  ist  voll- 
kommen klar  „gelbdunkel,  blonddunkeP,  da  die  natürliche 
färbe  des  birkenkammes  bei  eintritt  des  winters  wirklich  derg- 
huide,  fegbtiide  ist,  wie  in  LL.  266a,  46.  68b,  8  zur  hebung 
jeden  zweifeis  steht.  Für  die  bisher  angenommene  bedeutung 
njetblack,  kohlschwarz^  könnte  man  vielleicht  ans  der  von  mir 
zuerst  angeführten  stelle  des  Senchas  Hör  eine  stütze  suchen 
durch  folgende  argumenta tion :  „Weiss  {gel)  im  Süden  ^ird  zur 
abwechslung  glegel  ^.klar-^^eP  genannt  worin  eine  Verstärkung 
des  in  gel  liegenden  farbenbegrif^  liegt ;  dann  muss  ctrd^ib 
neben  dub  ebenfalls  eine  intensive  Steigerung  des  farbenbegriflb 
enthalten  also  „kohldunkeL,  kohlschwarz.""  Hiergegen  ist  zu 
bemerken,  dass  nach  methodischer  forschung  das  adjektiv  cir- 
dub nicht  von  dubidir  cir  und  mmalta  racir,  amal  chir  ge- 
rissen werden  kann;  von  der  hieraus  gewonnenen  t>edeutung 
teancht  man  aber  auch  in  der  stelle  des  Senehas  Hör  nicht 

Zcttwkrift  flBr  TcrgL  Spnclil  S.  F.  X.  1—S.  3 


34  fi-  Zimmei', 

abzugehen.  Der  aus  ihr  gezogene  einwand  hätte  nur  berech- 
tigung,  wenn  die  farbenscala  wirklich  auf  die  gegensätze 
weiss  und  schwarz  aufgebaut  wäre,  also  von  siid  nach  nord 
eine  allmähliche  zunähme  von  weiss  zu  schwarz,  und 
von  nord  nach  süd  eine  allmählige  abnähme  von  schwarz 
zu  weiss  stattfände.  Dies  ist  aber,  wie  ein  blick  auf  die  oben 
gegebene  windrose  zeigt,  nicht  im  entferntesten  der  fall.  Zwi- 
schen gel  und  duh  steht  in  der  mitte  odor  (braun);  über  odor 
hinaus  folgt  liatli,  was  unmöglich  eine  Steigerung  nach 
„schwarz"  oder  gar  „kohlschwarz"  sein  kann,  denn  liath  ist 
die  „graue"  färbe  des  alters,  besonders  die  des  haares  im 
alter.  Damit  fallt  jeder  grund  weg,  clrdiib  als  ein  intensiveres 
dxiby  also  „kohlschwarz",  aufzufassen,  es  ist  vielmehr  eine  ab- 
schwächung  nach  liath,  also  „dunkelgelb,  dunkelblond." 

Für  die  nähe  der  beiden  farbenbezeichnungen  liath  und 
clrduh  (grau  und  kammdunkel)  haben  wir  noch  ein  sicheres 
zeugniss.  Cuchulinn,  der  gefeierte  held  der  irischen  sage  hat 
an  seinem  Streitwagen  zwei  rosse,  von  denen  das  eine  clrdiib 
(LU.  106b,  11.  122a,  45),  das  andere  liath  (Lü.  106b,  4. 
122  a,  37  u.  o.  in  LU.  LL.)  ist  und  genannt  wird.  Letzteres 
wird  von  O'Curry,  Stokes  und  anderen  immer  mit  „gray" 
übersetzt.  Windisch  hat  zu  liath  nur  die  bedeutung  „grau"; 
erstere  beiden  stellen  hat  Windisch  unter  „kohlschwarz"  ohne 
bemerkung.  Das  liiesse  doch  den  Iren,  die  noch  heutigen  tages 
zu  den  gi'össten  Pferdeliebhabern  gehören,  einen  etwas  sonder- 
baren geschmack  zutrauen,  wenn  sie  dem  haupthelden  Cuchu- 
linn neben  einem  „rappen"  (clrduh)  einen  „grauschimmel" 
{liath,  gray)  zuwiesen.  Das  können  nur  moderne  Interpreten, 
die  sich  um  die  realität  nicht  kümmern.  Es  drücken  demnach 
liath  und  clrduh  nahestehende  farbennuancen  aus;  der  in  dr 
liegende  begriff  ist  mit  dem  von  liath  so  gut  wie  identisch: 
clr  die  herbstliche  färbe  des  birkenkammes,  liath  die  des  haares 
des  gealterten  menschen. 

Nun  wird  auch  erst  die  stelle  im  Fis  Adamnäin  klar: 
Ätat  duno  and  slöig  möra  inasessam  illathachaib  clrdti" 
baib  connice  acressa  heisst  es  von  einer  verdammtenschaar 
LU.  30  a,  30.  Stokes  übersetzt  „Great  hosts  are  there  Stan- 
ding up  continually  in  jet-black  mires  as  far  as  their 
girdles",  demnach  Windisch  gewissenhaft  hat  lathach  „schlämm" 
und  clrduh  „kohlschwarz".    Von  „kohlschwarzen"  bis  an  die 


keltische  studieri.  35 

görtel  reichenden  „schlammigen  pfatzen"  ist  nicht  die  rede, 
sondern,  wie  es  natnrgemäss,  von  „grau"  oder  „gelblich 
schmatzigen*'. 

Also  drdiib  ist  „kammdunkel,  dunkel  wie  der  kämm  der 
birke  gegen  herbstende".    Daher  „dunkelgelb,  dunkelgrau. "^ 

cßle,  celsine^  cBle  Ds, 

Windisch  giebt  (Wtb.  zu  den  Ir.  texten  s.  416)  dem  Sub- 
stantiv cele  die  bedeutungen  „1)  genösse,  gefahrte,  im  besondem 
2)  von  mann  und  frau  3)  vom  wagenlenker  gebraucht"  Hier- 
bei ist  die  charakteristischte  bedeutung,  die  uns  in  den  texten 
der  mittelirischen  heldensage  entgegentritt,  und  die  wahr- 
scheinlich sogar  den  ausgangspunkt  fUr  obige  bedeutungen 
bildet,  ganz  übersehen,  obwohl  schon  Ebrard  in  seinem  auf- 
satz  über  die  Keledei  in  Irland  (Zeitschrift  für  historische 
theologie  1875;  wieder  abgedruckt  Bonifatius  s.  217  ff.)  auf 
dem  richtigen  wege  war. 

Auf  dem   berühmten    plündemngszug  Täin   Bö   Cualnge 
liegt  das  beer  Ailill's  dem  Ulsterhelden  Cuchulinn  gegenüber; 
derselbe  voUführt  mit  seinen  waffen  in  der  nacht  einen  sol- 
chen lärm,  dass  im  lager  Ailill's  in  jeder  nacht  100  mann  vor 
furcht  und  schrecken  sterben.    Ailill  und  Medb  schicken  ihren 
herold  Mac  Both,   um   einen   vertrag  mit  ihm  abzuschliessen, 
dass  er  den  lärm  in  der  nacht  einstelle,  ja  womöglich  ihn  auf 
ihre  seite  zu  ziehen.    Mac  Roth  trifft  auf  Laeg,  den  wagen- 
lenker Cuchulinn's,  und  fragt  den  ihm  unbekannten  da  dlamho 
chäi;  cBle  dondfir  ucut  tls  or  Laeg,    Böi  Cüclmlirm  stiiditi . . . 
Afbert  dano  Mac  Roth  fri  Coincidinn  cia  diarbo  chocele,    Cele 
Conchobair  Mic  Nessa   or  Czichulimi   „wessen  dienstmann   er 
wäre;  der  dienstmann   des  mannes  doit  unten,   sagte  Laeg. 
Cachulinn   sass  da  .  .  .  Mac  Roth   sagte   nun   zu  Cuchulinn, 
wessen  mit-dienstmann  er  wäre.    Dienstmann  Conchobar  Mac 


0  Von  den  3  schcrzmachern,  die  Fraech  nebst  andern  geschenken  von 
^tt  feenyerwandten  erhielt,  wird  gesagt,  dass  sie  cocirhachlaib  conesnaidib 
^mai  iamatoebaib  (LL.  248b,  3)  versehen  waren.  O^Beime  Crowe  über- 
*^  »with  black  staffs  with  filigrees  of  bronze  along  theirsides**,  wovon 
Batirlich  keine  rede  sein  kann.  Wie  circhathbarr  eine  art  „raupenhelm", 
l^elm  mit  einem  kämme ,  so  müssen  die  scheiden  an  den  seilen  eine  ver- 
zieraog  gehabt  haben,  die  man  „kamm"^  nennen  konnte. 

3* 


36  ä.  Zimmer, 

Nessa's  bin  ich,  sagte  Cuchulinn"  Lü.  68a,  12  ff.;  vergleiche 
LL.  70b,  28  ff.  An  einer  anderen  stelle  derselben  erzählong 
geht  Mane  Athramail,  um  im  auftrag  Ailill's  mit  Cuchulinn  zu 
verhandeln;  auf  die  gleiche  frage  wie  oben  erwidert  Laeg: 
csU  do  Chainchtilinn  und  Cuchulinn  selbst  celi  Cmichohair  Lü. 
71a,  13.  21. 

Windisch  würde  wohl  die  beiden  stellen  Lü.  68  a,  13  und 
71a,  11.  13  unter  bedeutung  3  „genösse,  gefährte  vpm  wagen- 
lenker"  stellen  und  die  anderen  (Lü.  68  a,  16.  71a,  21)  unter 
bedeutung  1  „genösse,  gefährte."  Wäre  dies  richtig,  wäre 
also  Mane  Athramail^s  frage  an  Laeg  da  diandat  celitisin 
(Lü.  71a,  11)  zu  verstehen  „wer  ist  der,  dem  du  gefährte 
bist",  dann  ist  seine  frage  (ebenso  wie  die  Mac  Roth's  vorher) 
an  Cuchulinn  da  diambo  chsli  „wessen  gefährte  er  sei" 
(Lü.  71a,  21)  überflüssig,  da  ja  nur  Laeg  und  Cuchulinn  vor- 
handen sind  und  Mane  soeben  ja  gehört  hat,  dass  Laeg  und 
Cuchulinn  ge fährten  sind;  oder  sollte  jemand  auf  den  ein- 
fall  kommen,  dass  Mane  auf  diese  weise  indirekt  den  namen 
Laeg's  habe  erfahren  wollen?  Dann  wäre  die  ganze  Situation 
gewiss  mehr  als  eigenartig.  Femer  ist  aber  auch  Cuchulinn's 
antwort  beidemal  ganz  falsch:  cBle  Conchobair  (Lü.  68a,  16. 
71a,  21)  „gefährte  Conchobar's",  da  ja  Conchobar  in  Emain 
in  lethargie  liegt  und  sein  einziger  genösse  und  gefährte 
in  der  langen  zeit  der  getreue  Laeg  ist. 

Es  ist  klar,  dass  es  sich  hier  nicht  um  den  vagen  begriff 
„genösse,  gefahrte",  weder  in  bedeutung  1  noch  3  bei  Win- 
disch, handeln  kann,  sondern  um  einen  prägnanten,  den  ich 
oben  durch  „dienstmann"  wiedergab.  Dies  wird  noch  deut- 
licher durch  Ailill's  auftrag  an  Mac  Roth,  dem  Cuchulinn  an- 
zubieten ein  besitzthum  in  Mag  Äi  entsprechend  dem  von  ihm 
in  Mag  Murthemne  besessenen  nebst  restitution  aU  dessen, 
was  er  an  habe  und  heerde  verloren,  wenn  er  aus  Conchobar's 
cBlsifie  in  seine,  Ailiirs,  übertrete  (Lü.  68a,  5).  Conchobar 
war  könig  von  Ulster,  Ailill  von  Connacht,  Cuchulinn  der 
Schwestersohn  Conchobar's  und  seine  familie  in  Mag  Murthemne 
ansässig  (Lü.  59a,  7).  Es  bezeichnete  also  cBlsi^ie  das  „dienst- 
mannenverhältniss"  und  cBle  selbst  den  „vasall  im  keltischen 
sinne",  wie  Ebrard  L.  c.  223  richtig  sagt,  d.  h.  die  freien 
clanngenossen,  die  dem  clannhaupt  zur  heeresfolge  verpflichtet 


Keltische 

waren.  Diese  „mannen''  sind  in  ihrem  Terfaaltniss  zn  einander 
cacde  (cocde,  cocle):  so  nennen  sich  Cnchnünn  nnd  Fer  Diad 
(LL.  81a,  35.  82  a,  6.  84a,  36),  die  als  mannen  der  Seathach 
den  LL.  88  a,  43  geschilderten  vQdngerzng  aosfohrten.  So 
wird  denn  auch  verständlich,  wie  im  S.  Gallener  Priscian  51  a. 
9.  10  cliens  mit  cocde  nnd  rUentela  mit  cocftMne  glossiert 
wird,  wobei  erinnert  werden  mag,  dass  bei  Caesar  nnd  Taci- 
tos  mit  cliens  der  keltische  nnd  germanische  .dienstmann* 
bezeichnet  wird.  Ml.  46d,  16  wird  sodalitates  mit  hmacoic- 
cMseni  glossiert. 

Diese  irische  anschannng  der  erbitte  ward  anf  die  christ- 
lichen Sendboten  übertragen,  die  unter  Christi  banner  stritten, 
sie  smd  cde  De  „dienstmannen  gottes-*)  wie  Ebrard  1.  c. 
riditig  sieht,  ohne  das  oben  nachgewiesene  verhaltniss  zn 
keimen.  Cde  De  (Vita  Findani,  10.  30c,  3.  LL.  284b,  3. 
285a,  5.  286b,  5.  10.  14  flF.  u.  s.)  steht  auf  gleicher  stufe  mit 
cäe  Cmchobair  (Lü.  68a,  16.  LL.  70b,  30)  c^e  ConaiU  Cer- 
mig)  (LU.  105a,  12)  und  söirchele  do  Dia  (Wb.  10a,  24)  mit 
cAe  do  Choinchulinn  (LU.  71a,  13).  Der  rage  begriflF  «ge- 
nösse, gefährte"  ist  in  der  Verbindung  cple  De  reine  Unmög- 
lichkeit und  in  manchen  altirischen  stellen,  in  denen  man  bis- 
her einfach  „socius,  genösse"  übersetzte,  leuchtet  die  prägnante 
bedeutung  wenigstens  durch.  Ohne  die  in  cele  De  vorliegende 
Übertragung  der  irischen  celsine  auf  christliche  Verhältnisse  ist 
es  auch  ganz  unverständlich  wie  muntar^  montar  —  das  ur- 
sprünglich nur  die  gesammtheit  der  genossen,  die  die  einzel- 
nen monasteria  bewohnten,^)   bezeichnen   konnte,    daher   das 


>)  Ich  brauche  wohl  kaum  an  den  dichter  des  Heliand  zn  erinnern, 
der  in  ?iel  umfassenderem  sinne  germanische  Verhältnisse  auf  christliche 
fibertrng. 

')  Durch  Jonas  von  Bobbio  in  der  lebensbeschreibung  des  heiligen 
Colambän  nnd  aus  anderen  quellen  wissen  wir,  dass  die  Iren  in  der  zahl 
von  12  unter  einem  fährer  auf  missionsthätigkeit  auszogen  und  am  orte 
der  niederlassung  um  eine  holzkapelle  eine  anzahl  e  i  n  z  e  1  Wohnungen 
errichteten.  Die  gesammtheit  dieser  einzelwohnungen  (monasteria)  ist  alt- 
irisch montar:  Jer  dimuintir  Coluim  ChiUe  „ein  mann  aus  dem  gefolge  Co- 
lunba's*  ist  daher  eigentlich  ein  mann  aus  den  monasteria,  die  unter 
fiihrerschaft  Columba's  an  einem  bestimmten  ort  gegründet  waren.  Die 
«Meinen  mitglieder  einer  solchen  geistlichen  familie  sind  edle  (gefolgs- 
leate)  des  anführers  (abtes),  sie  alle  aber  cdh  De, 


38  H.  Zimmer, 

wort  immer  feminin  wie  cathir  =  castra  —  umgekehrt  auf  die 
weltlichen  Verhältnisse  übertragen  wurde :  fer  dimuintir  ÄileUa, 
fer  dimuintir  Conrüi  „dienstmann  Ailill's,  Cüröi's"  ist  die  ge- 
wöhnliche bezeichnung  für  OiU  AileUa  e\^.  im  mittelirischen. 
So  wird  denn  munteras  ganz  so  verwendet  wie  cslsitie:  die 
söhne  des  Uisnech  fliehen  mit  Derdriu  und  suchen  endlich  bei 
dem  könig  von  Schottland  kriegsdienste  und  er  nimmt  sie  hm- 
munteras  (LL.  260b,  10). 

Eine  ganz  eigenthümliche  umdeutung  hat  celsitie  im  ver- 
lauf des  mittelirischen  erfahren.  Lü.  68  a,  4  in  der  mehrfach 
besprochenen  stelle  sagt  Ailill :  tdet  imgeUinisea  isferr  dö  oldos 
celsine  öcthigernd  „er  trete  in  dienstmannenverhältniss  zu  mir,- 
welches  besser  für  ihn  ist  als  (sein  jetziges)  dienstmannen- 
verhältniss bei  einem  einfachen  edlen."  Hier  ist  cBlsine  das 
abstraktum  zu  cde  (ib.  13.  16)  und  coc^lsine  in  Pr.  Sg.  und 
Ml.  beweisen  auch  für  anlautendes  c:  man  könnte  daher  ver- 
sucht sein,  das  g  in  im^gelsinisea  entweder  als  puren  fehler 
anzusehen  oder  vielleicht  als  ungenaue  Schreibung  flir  eh.  Dem 
steht  im  wege,  dass  in  LL.  70a,  1.  2.  11.  12  nicht  blos  im- 
g^lsine  sondern  auch  ingeUine  steht  und  dass  geilsine  auch 
sonst  vorkommt,  wo  es  gleich  ceiUine  sein  muss.  Im  Amra 
Colum  Cille  findet  sich  zu  den  Worten  nodgeilsigfe  Crist  eter 
dligthechu  die  glosse  (LU.  13  a,  6.  LBr.  239  a,  3):  nongehasom 
crist  inageilsine  f  iimmunteras  eter  nadligthechu  f  eter  aingliu 
7  archaingliu  d.  h.  „Christus  wird  ihn  in  seine  geilsine  (ge- 
folgschaft)  d.  h.  in  sein  munteras  aufnehmen  unter  die  pflicht- 
getreuen d.  h.  engel  und  erzengel."  Hier  ist  geilsine  selbst 
wieder  durch  munteras,  d.  h.  durch  den  strengeren  kirchlichen 
begriff  glossiert  und  muss  gleich  ceilsine  sein,  wobei  noch  er- 
innert werden  mag,  dass  sonst  huasalathraig  und  faithe  (pa- 
tiiarchen  und  propheten)  celi  Cliristi  genannt  werden  (Reeves, 
Transactions  of  the  Royal  Irish  Academy  1864  s.  184).  Aus 
LBr.  und  dem  Liber  Hymnorum  lernen  wir  noch  eine  hierher- 
gehörige interessante  ableitung  kennen ;  der  oben  angegebenen 
glosse  geht  noch  voraus  dohBra  Crist  log  agehinechta  dö  (LBr.), 
isand  doberthar  dö  alög  ageilsinechta  (Goid.  s.  167)  „Christus 
wird  ihm  den  lohn  fiir  seine  gelsinecM  geben",  woraus  ein 
verbum  celsinigim  „in  dienstmannenverhältniss  stehen,  heer- 
folge leisten"  zu  erschliessen  ist. 

Wie  erklärt  sich  nun  die  Umgestaltung  von  cBlsine  zu  gel- 


Keltische  Stadien.  39 

nney  gds'uiecht?  ^)  Rein  lautlich  kann  sie  nicht  sein.*)   Mittelir. 
giaU  ist  „geisel",  davon  kommt  gidllaim   „als  geisel  nehmen**, 
guülacht  „vergeiselnng",  giallas  dasselbe  (LL.  283  a,  4).    Dies 
ia  entstanden  aus  isa  nach  Schwund  des  .»f.   wird  nun  behan- 
delt wie  ia  aus  kelt.  ?  (europ.  ei),  diphthongiert :  nom.  pl.  geill 
(geisein).  Andererseits  leisteten  diese  geisein  bei  dem  forsten, 
bei  dem  sie  vergeiselt  waren,  vielfach  kriegsdienste.    Beachtet 
man  nun,   dass,    nachdem   das   dienstmannen verhältniss  (cPley 
cäsine)  auf  christliche  Verhältnisse    übertragen   worden   war, 
bald  die  spezifisch  kirchlichen  ausdrücke  fer  dimuintir,  mun- 
ieras  vorwiegend  auf  die  weltlichen  Verhältnisse  angewendet 
werden,')  so  dass  cPle,  cMsine  in  dem  prägnanten  sinne,   me 
sie  uns  in  einigen  alten  sagentexten,  im  S.  Gallener  Priscian 
und  der  formel  cBle  De^)  begegnen,  obsolet  werden.    Da  lag 
es  nicht  allzufem  cdsine,  ceilsine  mit  anlehnung  an  gially  geill 
als  geillsine  zu  fassen.    Im  Cogad  Gaedel  heisst   es   (p.  38) : 
Tanic  dna  Oitir  dub  iarla  lucht  cPt  long  co  Port  Lairge   ocus 
rohindrad  leis  airther  Muman   ojciis   adeisceri    ocus    rothairhir 
fochain  ocus  fogeülsine  Gall   iiile    iad    octis  rothoccaib  achios 
riogda  forra  „Jarl  Otter  der  schwarze  kam  100  schiffe  stark 
nach  Port  Lairge  und  durchzog  plündenid  Ost-  und  Südmunster 
nnd  unterwarf  alle  dem  tribut  und  dem  dienste  (geillsine)  der 
eindringer  und  legte  seine  königliche   Steuer   auf  sie."^    Dies 
geükine  gehört  sicher  zu  giall  „geisel".    Dass  aber  golsine  in 
den  oben  erwähnten  stellen  nur  eine   umdeutuug    von   cehine 
ist,  darauf  weist  auch  noch  das  einfache  L 

Schliesslich   will   ich   noch  auf  eine  liierher  gehörige  um- 

')  Stokes  stellt  geilsine,  das  er  nur  aus  O'Donovan's  citat  der  glosse 
des  Amra  kennt,  zu  einem  gil  „band"  und  gillae  servus  (Beitr.  8,  324),  was 
lautlich  unmöglich  und  sachlich  nach  obigen  erörterungen  nicht  einmal 
vahncheinlich  ist 

')  Fälle  wie  gach,  go,  gon,  gid  etc.  können  nicht  hierher  gezogen  wer- 
den, sie  sind  unbetonte  proclitica. 

')  Offenbar  unter  dem  einfluss  der  geistlichkeit,  die  träger  der  litteratur 
^w:  Ciaran  von  Clonmacnois  soll  die  Täin  Bö  Cualnge  niedergeschrieben 
liabeii;  ein  bischof  hat  vermuthlich  LL.  geschrieben.  So  wird  auch  ga- 
haim  „ich  singe'',  das  offenbar  nur  kirchlichen  Ursprungs  (s.  Kelt.  Studien 
heft  2,  63  anm.),  in  dem  altir.  lobgedicht  auf  könig  Aed  in  höchst  pro- 
faner weise  verwendet. 

*)  Schon  im  11.  und  12.  jahrh.  wird  ausserhalb  Irlands  der  ausdruck 
c^  De  vielfach  missverstanden  und  umgedeutet  (Colidei)j  s.  Ebrard,  Bo- 
nifatios  s.  219  ff. 


40  H.  Zimmer, 

deutung  hinweisen.  In  der  schlussstrophe  von  Fiacc's  hymnus 
heisst  es  von  Patrick  beith  ingHllius  meic  Maire  bas&n  gaire 
ingemir,  wo  Stokes  übersetzt  „he  was  in  the  friendship 
of  Mary 's  Son'*  offenbar  auf  grund  von  O'Reilly's  oder  O'Brien's 
„geillios  Mndness,  friendship",  das  eben  aus  dieser  stelle  ge- 
flossen. Wenn  man  beachtet,  dass  O'Brien  ein  afigsillsine  tnic 
Mäire  citiert,  so  wird  man  O'Clery  recht  geben,  der  s.  74 
seines  Sanasan  sowohl  geiUios  \  muinteras  als  geillsUie  +  muin- 
teras  bietet.  Es  ist  in  g^üUtis  mic  Maire  dasselbe  wie  in 
g&ilsine  mic  Maire  d.  h.  cde  Crist  (cf.  cde  Dp):  Patrick  war 
Christi  dienstmann.  Ob  wir  darauf  hin  ein  altes  cdiiis  (cf. 
hindiiiSj  cosmxdUis,  coihnius,  länamnas  ZE.  787)  gleich  celsine 
erschliessen  dürfen,  oder  ob  gBilliu^  eine  direkte  umdeutung 
von  giallas  ist,  muss  unentschieden  bleiben. 

Die  richtigkeit  meiner  auffassung  von  cde  und  cdsine  wird 
aufs  schönste  bestätigt  durch  das  einheimische  recht.  Der 
clanngenosse,  der  eine  pacht  übernimmt  vom  clann- 
oberhaupt,  heisst  cple  (Senchas  Mör  I,  186.  162;  n, 
194—340)  und  das  verhältniss  dieses  pächters,  sei  er  nun 
soercde  oder  doercehf  zum  ßaith  heisst  cBiUine  (Senchas  Mör 
I,  48;  n,  344  u.  s.).  Im  falle  eines  krieges  war  der  cpU  zur 
theilnahme  am  kriegszug  (shiaiged)  verpflichtet  (Senchas  Mör 
n,  194;  IV  introduction  s.  44  ff.)  So  ergänzen  sich  also  die 
sagentexte  und  das  einheimische  recht  (Brehon  laws)  aufs  beste. 

Noch  von  einem  andern  recht  des  fürsten  an  seinen 
dienstmann  meldet  ein  mittelirischer  sagentext.  In  der  sage 
von  der  „geburt  des  Cuchulinn"  wird  erzählt,  wie  der  mäch- 
tige Ulsterherrscher  Conchobar  sich  mit  einigen  seiner  beiden 
auf  der  jagd  verirrt  und  in  einem  kleinen  hause  mit  ihnen 
nachtquartier  nahm.  Bricriu,  der  auf  weitere  suche  gegangen 
war,  meldet,  dass  er  auf  ein  glänzendes  haus  gekommen  und 
dass  der  besitzer  desselben  eine  schöne,  stattliche  frau  habe. 
Ceti  dmnso  infer  sin,  ohe,  is  imtir  ata,  Toet  chuatm  oben 
hinnocht  dofes  Imm  ol  Conchobar  („der  mann  ist  mein  cele, 
sagte  er,  denn  er  befindet  sich  in  meinem  gebiet. 
Seine  frau  soll  zur  nacht  zu  mir  kommen,  um  bei  mir  zu  schla- 
fen"). Fergus  geht  hin,  richtet  seinen  auftrag  aus,  wird 
freundlich  aufgenommen  und  die  frau  geht  mit  ihm 
(s.  Irische  texte  s.  145).  Windisch  stellt  cele  in  dieser  stelle 
unter  seine  dritte  bedeutung  „genösse,  gefährte  vom  wagen- 


Keltische  Stadien.  41 

lenke r  gebraucht^  und  schweigt  sich  aus,  was  er  sich  dabei 
gedacht.^)     Von   diesem   recht  gegenüber   den   im    vasallen- 
yerhältniss  stehenden  machte  Cumascach  der  söhn  des  irischen 
oberkönigs  Aed  Ainmerech  (A.  D.  567 — 594)  etwas  reichlichen 
^brauch:    er   mächte  eine  gastreise  (saerchuairt)  durch  ganz 
Mand   und  die   frauen  der  einzelnen  häuptlinge  mussten  je 
eine  nacht  bei  ihm  schlafen  (LL.  300  a,  20),   bis  es  ihm  bei 
Brandub  dem  Leinsterherrscher  schlecht  bekam,  wo  er  seinen 
übermuth  mit  dem  leben  bttsste.    In  dem  in  folge  dessen  aus- 
brechenden kämpfe  wurde  Aed  Ainmerech  in  der  Schlacht  bei 
Dün  Bolg  geschlagen  und  verlor  sein  leben  (594).    Der  Vor- 
gang fällt  in  historische  und  christliche  zeit  und  bischof  Aedan 
spielt  dabei  eine  rolle  (s.  LL.  300a,  16— 304b,  47  und  O'Do- 
novan  in  den  Annalen  der  4  meister   anm.  zu  jähr  593  und 
594),  so  dass  der  zug  in  der  sage  thatsächliche  Verhältnisse 
wiederspiegelt. 

Wir  haben  also  für  ir.  cele  zwei  bedeutungen:  1)  prä- 
gnant ^dienstmann,  gefolgsmann,  vasall^ ;  2)  „genösse,  gefährte^ 
im  allgemeinen.  Eine  eigenthümliche  Verwendung  der  zweiten 
bedeutung  ist  die  auf  die  familie,  „gatte" :  Pr.  Sg.  60a,  3  ist 
za  marittis  die  glosse  c^h  niäs  und  100a,  6  zu  getier  glosse 
cfJe  ingine  „genösse,  gatte  der  tochter" ;  im  mittelirischen  be- 
zeichnet cBle  häufig  sowohl  gatte  als  gattin,  wobei  ich  —  mit 
erinnerung  an  die  oben  besprochene  Übertragung  der  bedeu- 
tung von  csle,  cplsine  auf  montar,  muntarcuf  und  umgekehrt  — 
darauf  hinweisen  will,  dass  cetmuinter  ebenfall»  den  -.galten** 
bezeichnet,  also  seiner  bildung  nach  dem  röchle  entJ$pricht 
„mitgenosse". 

Die  frage,  welche  der  beiden  bedeutungen  die  unfprüng- 
liche  sei,  ist  anscheinend  dadurch  erledigt  da«s  der  alt-,  mittel- 
nnd  neuirischen  pronominalen  redensart  achtle,  a<*A^7e  .der 
andere"  (eigentlich  ,,sein  genösse**)  enti?pricht  mitt/^lkjmir. 
y  gilyd,  nkymr.  y  gihjdd,  kom.  y  qele.  y  gyle,  mittelbret  ^y/wi/«, 
nenbret.  egile  „der  andere*^  (ZE.  407.  4()H),  da  diewe  rnd^wh 
art  ein  Substantiv  mkymr.  ciJyd.  kom.  c^J^.  bret,  kif/<  mit  der 


0  Die  beiden  aoderen  steUen  noch-  die  Windi*<!h  fär  U:<\*:nVihZ  ^  *»- 
föirt  (Fled  Bricrend  39.  40  =  LU.  105a,  \t  «:>;,  *ind  roll*,UudJa  jrl^i'A 
den  oben  betrachteten  LU.  68a,  13.  71a,  11.  13:  et  irt  roo  d*rrij  di#'fi*t- 
manneDTerhältniss  des  Laeg  za  Cachalinn  nnd  d*-*  wajTTil'rnk*^*.  ^*tu  ^'o- 
oall  Cernach  zu  seinem  herrn  die  red^. 


42  H.  Zimmer, 

bedeutung  „genösse"  voraussetzt  Darauf  jedoch  den  schluss 
zu  bauen,  dass  die  bedeutung  „genösse,  gefährte"  für  irisch 
csle  die  ursprüngliche  sei,  aus  der  erst  „dienstmann,  vasall" 
spezialisiert,  dünkt  mir  gewagt.  Zwar  sind  die  sagentexte,  in 
denen  die  letztere  bedeutung  so  deutlich  hervortritt,  erst  in 
einer  handschrift  von  1100  überliefert  und  die  irischen  gesetze 
aus  noch  jüngerer  zeit:  daran  zweifelt  aber  doch  wohl  kein 
kundiger  mehr,  dass  genannte  texte  in  ihrer  ersten  nieder- 
schrift  um  ein  halbes  Jahrtausend  höher  hinauf  gehen  und  in 
continuierlichem  Zusammenhang  mit  dieser  zeit  stehen  (vgl. 
Zeitschr.  28,  438  flf.).  In  jene  zeit  muss  der  mit  cele  und  celsine 
verbundene  begriff  des  gefolgsmanns  und  der  gefolgschaft  zu- 
rückgehen und  auch  die  dafür  verwendeten  Wörter.  Diese 
ansieht  wird  durch  eine  reihe  weiterer  momente  unterstützt: 
1)  im  LU.,  also  um  1100,  ist  der  in  cdsim  liegende  ursprüng- 
liche begriff  schon  nicht  mehr  verstanden  und  das  wort  an 
gidU,  gidllas  angelehnt,  wie  wir  s.  39  sahen.  2)  cde  De  tritt 
schon  in  der  zweiten  hälfte  des  9.  jahrh.  auf  (Vita  Findani). 
3)  Die  entstehung  des  irischen  montar  aus  monusteria  muss 
aus  sprachlichen  und  sachlichen  gründen  so  früh  als  möglich 
fallen:  sprachlich  gehört  es  zur  allerältesten  schiebt  latein. 
lehnwörter  wegen  seiner  form  und  wegen  des  umstandes,  dass 
schon  mitte  des  9.  Jahrhunderts  die  einer  jüngeren  schiebt  der 
entlehnung  angehörende  doublette  monistir  erscheint  (inna 
monistre  +  coitchennbetath  gl.  coenobiorum  B.  Cr.  39  c,  2);  aus 
sachlichen  gründen  muss  die  entstehung  von  montar  vor  der 
völligen  Unterwerfung  der  Iren  unter  Rom  eingetreten  sein, 
also  vor  700,  da  der  eigenthümliche  begriff  von  montur  nur 
erklärlich  ist  bei  kirchlichen  zuständen,  wie  sie  zur  zeit  Co- 
lumba's,  also  im  6.  und  7.  jahrh.,  bestanden.  Die  Verwendung 
von  montar  als  coUektiv  und  abstraktum  von  cBle  „gefolgs- 
mann"  im  sinne  der  sagentexte  ist  aber  wiederum  nur  möglich, 
wenn  in  jener  zeit  (im  6.  Jahrhundert)  der  begriff  „gefolgs- 
mann"  und  cMe  als  bezeichnung  dafür  vorhanden  war. 

Hält  man  hiermit  die  thatsachen  zusammen,  dass  schon 
in  den  15  belegen  des  ^Vb.  fiir  cde  nirgends  die  alte  be- 
deutung „gefolgsmann"  klar  hervortritt,  sondern  nur  die  all- 
gemeine „socius"  und  dass  in  derselben  alten  handschrift  schon 
die  Verwendung  achde  für  „alter"  ganz  gewöhnlich  ist,  femer 
dass  in  keinem  mittelirischen  text,  der  sich  als  ein  prodnkt 


Keltische  Studien, 


43 


er  zeit  ergibt,  c^te  in  anderem  sinne  als  ^igenosse,  gefälirte^ 

verwendet  wird  —  dann  \vird  man  anf  den  umstand ,  dass  in 

Jen  britannischen   diakkten   nnr   die    pronominale    redt^nsart 

fj  fjilyihL  1/  fpjli\  er/ile  vorkommt ,  kein  entscheidendes   ^ewieht 

legen   fiir   die   bestimnumg,    welches  die  nrsprimpflicliere  «ler 

Jen  bedeiitöngen  im  irischen  sei*     Die   britannisclieii  belege 

len    eben    nicht    über   das  zwötfte   jahrhnndert  hinans   nnd 

in  der  zeit  UTU*de  anch  im  irischen  rfije  nur  mehr  in   der  be- 

itnng   ^genösse,    geiahrte^    nnd    der    pronominalen    formel 

'hclf   verwendet.     Es    stellt    also    von   sprachfjeschichtlicher 

mte  nichts  der  annähme  entgegen,  dass  rde  nrsprüngüch  den 

.fefolgsnrann**.  vasallen  im  keltischen   sinne  bezeiclmet  habe 

öiid  daraus  sich  erst  die  bedeiitnn«:  7,  genösse,  gefalu'te"  im  all- 

gmeineo  eutmckelte.   Entscheiden  könnte  die  etymologie,  aber 

Bttr  ist  eine  einigermassen  wahrscheinliche  nicht  bekannt. 

hibdu,  hidbiL 

Im  glossar  zu  Togal  Troi  (s.  137)  hat  Stokes  ein  ^Mdhu 
Ifor  bibdu,  ^^bihadnf)  reus^  mit  einem  mittelirischen  beleg. 
Diese  bedeutung  ist  allerdings  fürs  altirische  durch  eine  ziem- 
lich auj^alil  stellen  sicher:  isb'Mn  sidc  gl.  damnatns  est  Wb. 
6c  21;  hAMüi  gl  rei  Ml.  7Ua,  3;  hihdidni  gl  reos  Ml.  62 d, 
5:  ithihdul  j  itferhrjim'ni  gl.  obnoxü  MI.  4r)h,  10;  immm  hihdud 
gl  ohnoxiorum  Ml,  4!ht  12;  blhdid  hnili  Wb.  2a,  U\:  Inhdu 
redo  iem  gesetze  verfallen  Wl).  4d,  22.  19b,  19;  hihdu  haifi 
.«k^t-odes  schuldig'^  Wl>.  1  d,  15.  Ebenso  sicher  ist  aber  auch, 
*1äs!*  eine  stattliche  anzalU  von  stellen  der  irischen  sagentexte 
Absolut  sinnlos  wird,  wenn  man  die  bedeutung  „rens,  obno- 
^*  dem  mittelirischen  bihda,  hidhn  beilegt. 

Nach  dem  raube  des  Dond  Cnaluge  liegt  flonchobar  durch 
▼unden  und  schmeiß  über  die  erlittene  sclimach  niedergedrückt 
aptthisch  in  Emain  Macha.  Die  besorgten  Ulsterleute  berath- 
?^cMagen  und  beauftragen  Cathlmd  ihm  zuzureden,  und  anf 
^'♦'lichobars  ft'age  giebt  er  ihm  den  rath.  mit  dem  rachezng 
»1  warten  bis  die  Jahreszeit  günstiger:  coropnrehüM  räch 
nrh,  coropslnna  arfir  dafullib  7  rnedmb.  nirofßairdi 
rißt  7  riforairf  7  rifrecomm  iniafhaib  bkihad  7  uri- 
rWi  fichlrand  ^bis  jeder  rasen  ein  kopfldssen*  bis  geheilt  un- 
wi^  mämier  von  ihrem  blut  und  wunrlen,  bis  kurz  die  nachte 
Wim  wache  halten  {ßtj  foraire,  fncoma.'^  synonytu)  in  den  ge- 


44  H.  Zimmer, 

fllden  der  bidha  und  dem  gebiet  der  fremden"  LL.  171b,  28  ff.; 
hier  ist  iniathaib  bidbad  wie  hicrlchaib  echtrmid  deutlich  syno- 
nyme bezeichnung  für  ^in  feindesland'*. 

Unterdessen  sendet  man  dem  auf  einem  vikingerzug  wei- 
lenden Conall  Cernach  nachricht:  isand  ofaitti  Conall  fessa  7 
techta  uad  coiathaib  Ulad  conabetis  Ulaid  inetarUn  ritJidlma 
arcind  ambidbad  7  mmaniat  *7  miechtrand  ^da  sandte  Conall 
künde  und  boten  wieder  zu  den  Ulstergefllden ,  damit  die 
Ulsterleute  nicht  in  tiefer  sorge  wären  wegen  der  Vorbereitung 
entgegen  ihren  feinden"  LL.  172  a,  45.  Nach  der  neigung  der 
Sagenerzähler  3  Synonyma  zu  häufen  —  eben  föt,  faraire,  fre- 
comas  —  ist  hier  bidba  synonym  mit  tiawa,  echtrand  „feind, 
fremdling." 

Ailill  und  seinen  genossen  wird  vor  dem  aufziehenden 
Unwetter  bang  und  sie  beschliessen  Versöhnungsanträge  an 
Conchobar  zu  schicken;  Medb  widerspricht,  muss  sich  aber 
fügen.  Sie  schlägt  nun  vor  Fadb  Darach  hua  Omna  zu 
schicken;  da  bricht  Fergus  in  helles  lachen  aus:  cid  dobeir 
thorfailtius  bar  Ailill;  fail  amörahba  damsa  sain  bar  Fergus: 
Ihini  ismö  isbldba  dUltaib  barsinbith  do  Meidb  dasaigid, 
TJair  cencodernad  dxdc  rlam  no  iartim  friu  acht  inad  Mend 
mac  Salcholgan  dogoin  barreyxaib  naBöitme  ropad  lör  dulc  dö 
„was  versetzt  dich  in  solch  übei-freudige  Stimmung,  sagte 
Ailill ;  dazu  habe  ich  guten  grund,  sagte  Fergus :  Medb  schickt 
den  mann  als  (versöhnungs)boten ,  der  der  grösste  bU)da  der 
Ulsterleute  auf  der  weit  ist.  Denn  wenn  er  auch  vorher  und 
nachher  kein  übel  ihnen  zugefligt  hätte  ausser  der  ermordung 
Mend's  auf  den  fluthen  der  Boinne,  so  würde  dies  übel  ge- 
nügen" LL.  174a,  2;  hier  ist  duine  is  mö  isbidha  gleich  „der 
mann,  welcher  der  verhassteste  (der  todfeind)  ist." 

Cuchulinn  kommt  mit  Laeg  nach  Dün  mac  Nechtain;  auf 
der  wiese  vor  dem  Dün  steht  ein  stein,  um  den  sich  eine 
Ogaminschrift  befand,  jeder  ritter,  der  die  wiese  betrete,  dtlrfe 
dieselbe  bei  seiner  ritterehre  nicht  eher  verlassen,  als  bis  er 
einen  der  söhne  Nechtan's  zum  Zweikampf  aufgefordert  habe. 
Cuchulinn  wirft  einfach  den  stein  in  den  vorübergehenden  fluss 
und  fordert  seinen  wagenlenker  auf,  auszuspannen  und  ihm 
von  den  decken  und  kissen  des  wagens  auf  der  wiese  ein  bett 
zurecht  zu  machen,  damit  er  etwas  sclüafen  könne.  Mairg 
atber  ön  am  aritigilla,  dalg  iscrlch  bidJ)ad  7  nifaidche  airurais 


fielUsclie  Studien. 


j,wehe,  was  du  sagst,  entgegnete  der  knappe,  denn  [diese 
wiese]  ist  gebiet  der  hidha  (feindesland)  luid  nicht  eine  fest- 
wiese**  LL.  mh,  1  ff. 

Nachdem  Ouchnlimi  die  drei  söhne  Nechtan's  getötet  und 
flire  biirg  verwüstet,  nimmt  ei*  ilire  köpfe  in  den  wagen  and 
kelirt  mit  einigem  aufenthalt  nach  Eniain  Maclui  zurück.  Le- 
borcham  bemerkt  ihn  und  ruft,  entsetzt:  Oenchairptech  sund  7 
imaibmar  thic ;  vind  al/ldbad  fordergga  mickarput  aiece  „ein 
ritter  zeigt  sich  und  schrecklich  kommt  er;  tue  über  und  über 
Untigtju  häupter  seiner  bidha  (feinde,  gegner)  hat  er  bei  sich 
im  wagen"  LL.  67b,  25. 

LL.  26*1  a,  26  wird  Ferchertne  der  hauptoUam  von  Ulster 
genannt  and  der  rückenschutz  (rülchometaid)  Conchobar's 
oÜ^f  icrich  ahidhad  „wenn  er  in's  gebiet  seiner  gegner 
(feinde)  zieht.** 

So  kommt  hidha  nocli  häufig  vor  in  LL.  53 b,  IL  57b,  42, 
61a,  24.  61b,  30.  7Ga,  7  (=  LU.  77  b,  30).  7rta,  43.  45  (=  LU. 
80b,  U  13.  14).  106a.  16.  267a,  28.  268 b,  44.  282b,  L  307  b, 
31  a,  8. 

Aach  in  LBr.  findet  es  sich  in  der  nachgewiesenen  weise 
Tenn-endet:  LBr.  171b,  27  übersetzt  hidba  damsa  induine 
*eo  iogres  imnor  doidc  doroiuc  die  worte  perniulta  ad  ver- 
sa tas  est  mihi  malefaciens  (Tischendorf,  Evangelia  apo- 
crypha  s.  395);  LB.  171b,  41>  cid  föracüHfabertaitji  7  fmmi 
imeclai^iy  ol  Jftej'n^  armhidba  ajrjtld'is  |  Jesu  d^  airitin  cucat 
fibersetzung  zn  Quid  dubitasti  et  tiniuisH  susciiiere  iUnm  Je- 
D,  adversaiinni  tuuni  et  nieuui  (Tischendorf  l  L) 
Höchst  lehrreich  ist  auch  eine  stelle  in  Acc^llani  na  seno- 
sich  Laud.  610,  fol  141b,  1  findet.  Patrick,  Cailte 
könig  von  Coonacht  sassen  mit  ihrem  gefolge  auf 
zwei  bügeln  (rath)  untl  auf  die  frage  des  heiTSchers  nach 
imm  bügeln  erwidert  Cailte:  Da  öchch  gräda  dFind  mac 
rftmaiU  robadur  intd/sin  f  Cofudl  coscorack  7  Cobthach  msda^ 
aic  riif  chemeil  Cmiaill  atmiid  7  robadur  bidbakl  bnnaid  ar- 
an  Eirmn  f  clamta  Morna  7  rob<?  adbur  amhidbanais 
dem  Fingal  liebe  ritter  sind  in  ilinen,  nämlich  Conall 
reiche  und  fobthacli  dei'  hjckige,  zwei  konigssöhne  aus 
_  lecht  der  nordlichen  Conall,  und  sie  hatten  in  Irland 
timae  (eigentlich  y,gcschlechts-,  nrsprungsfeinde) ,  nämlich 
'ik  daim's  von  Murna ,   untl   folgendes   war  die   ui*sache  der 


46  H.  Zimmer, 

todfeindschaft.^  Es  wird  nun  erzählt,  dass  einst,  als  die 
clanna  Moma  noch  nicht  mit  Finn  zerfallen  waren,  auf  einer 
jagd  streit  entstand  zwischen  den  beiden  genannten  beiden 
und  Conan  moel  mac  Moma  darüber,  wer  von  ihnen  einen 
hirsch  zuerst  und  tödlich  getroffen  habe.  Conall  und  Cobthach 
schlugen  vor  dem  Finn  die  entscheidung  zu  übertragen.  In 
wilder  rede  wies  dies  Conan  von  sich,  so  dass  Conall  ihm  mit 
dem  speerschaft  eins  überschlug.  Obwohl  die  herbeieilenden 
Fenier  die  streitenden  trennten  und  frieden  herstellten,  so  haf- 
tete doch  bei  Conan  und  den  clanna  Moma  die  erinnerung 
an  den  angethanen  schimpf,  und  nachdem  sie  mit  Finn  zer- 
fallen waren,  fielen  bald  die  beiden  (Conall  und  Cobthach)  der 
räche  des  Conan  und  der  clanna  Moma  anheim.  Unter  den 
beiden  hügehi  liegen  sie  und  die  sonst  noch  im  kämpfe  ge« 
fallenen  krieger. 

Durch  den  streich  mit  dem  speerschaft  fand  sich  nicht 
nur  Conan  tödlich  beleidigt,  sondem  sein  ganzes  geschlecht: 
die  clanna  Moma  heissen  daher  Udbaid  bunaid  „geschlechts-, 
erbfeinde",  sie  hatten  die  pflicht  der  blutrache.  Dass  die 
clanna  Moma  auch  bidbaid  bunaid  dFind  niac  Cumaül  ge- 
nannt werden  (Land.  610,  fol.  133b,  1  =  Rawl.  B.  487,  fol. 
41b,  1)  ist  begreiflich,  da  ja  GoU  mac  Moma  Finn's  vater 
CumaU  getötet  hatte  (LU.  42  a,  30). 

Auf  grund  der  zahlreichen  angeflihrten  stellen  ist  daher 
Togal  Troi  643  (LL.  22jE)a,  5)  mairg  trä  sluagu  bidbad  nicht 
„woe  to  the  hosts  of  doomed  men"  zu  übersetzen  (Togal 
Troi  s.  77),  sondem  „wehe  den  schaaren  der  feinde^,  wie 
auch  der  Zusammenhang  ausweist. 

Wie  lassen  sich  nun  die  beiden  bedeutungen  des  wortes 
bibdu  genit.  bibdid  1)  reus  (in  den  alten  glossenhandschriften 
Wb.  und  Ml.),.  2)  unversöhnlicher  gegner,  feind,  todfeind  (in 
den  sagentexten),  adversarius^)  mit  einander  vereinigen?  Wie 
mich  bedünkt  repräsentiert  „reus,  obnoxius"  die  kirchlich- 
rechtliche ausprägung,  die  das  wort  erftihr,  von  der  wir  nicht 
einseitig  ausgehen  dürfen;  sondem  wir  müssen  wie  oft  die 
aus  den  älteren  sagentexten  erkennbare  bedeutung  als   min- 


1)  Beide  bedeutungen  kommen  in  LBr.  neben  einander  vor  in  Über- 
setzungen stofflich  verwandter  texte:  165a,  42  wird  Matth.  26,  66  reus  est 
mortis  mit  ishidba  hnis  übersetzt;  die  stellen  für  adversarius  sind  oben 
8,  45  gegeben. 


Keltische  8tu<Ii(»n. 


47 


^■b&i 


dfiitens  gleichberechtigt  heranzieheih    Nun  stellt  nach  Stokes' 
angmbe  (Togal  Troi  s.  137)  Bugge   hihdu  zu  litauisch  gadinii 
^vernichten .    beschädigen".     Eine   wiirzel  (jamlh  beschädigen 
and    ein    nomen    t^andhana    Verletzung ,    beschädigung  (Itiihsa) 
linl  von  ind.  grammatikern  überHefert.    Das  vrnu  rtHluplicier- 
tan  pra^ensstamm  gebildete  bibdu  bedeut^i^tti  daher  ^dt;ii,   wel- 
cher schäiligt,  verletzt,  übel  zuftigt^,   daher  j,leiiid,  feindlicher 
gegner^.    Deijenige,    welcher   staatliche   oder  kiichliche  ord- 
Dung  verletzte,  war,  objektiv  betrachtet,  „dem  gesetz  verfallen" 
(obnuxius),  „schuldig'*  (reus).     Das  Lü.  bietet  eine  steile,  die 
nur  die  Verbindung  letzterer  bedeutung  mit  der  gi-nndbedeutung 
öoch  klar  zu  zeigen  scheint.    Ein  haupt^stein  des  anstosses  für 
Loegaire  und  die  übrigen  tr-en  gegen  die  annähme  des  Christen- 
Ükums  lag  nach  der  tradition  (LU,  llTb,  3!J  fi".)  in   der  uiiss- 
verstandenen  christlichen  lehre  der  Vergebung  (cum  dilguda): 
waren  der  ansieht,    wenn    dies   gesetz  wüi^de,   darm   habe 
n  über  raub   und  diebstahl   keine    macht   mehr  j,und  jeder 
Biann    wird   den    andern    töten,   da  er  keine  furcht  vor  Ver- 
geltung hat"^  (LU.  11 8  a,  1).   Auf  Patrick's  anstilfen  wird  eine 
coaimission  eingesetzt,  die  das  bestehende  recht  mit  den  for- 
derungen  des  christenthums   hi   einklang  bringen  soll  und  sie 
tecUiesst  ober  den  hauptpunkt:  hdnlHla  7  indntach  uachimiid 
7  logad  daanmain  \  aiihriyi  dolermt  do  7   ceu   togad   diackurp 
f  bau  dimmirt  fair  d.  h.  „der  Schädiger  und  flir  schuldig  be- 
Itmdene  soll  in  seiner  schuld  bleiben  —   d.  h.  tür  sie  büssen 
-  ond  seiner  seele  soll  vergeben  werden,  d.  h,  ilim  busse  zu- 
kümmen  zu  lassen  aber  nicht  Vergebung  seinem  kürper,  d*  k 
die  todesstrafe  sei  an  Uim  zu  vollziehen." 

Demnach  mvi  auch   mittelirisch   hidhavas   verstandlicher: 
gbäil  de  cechäin  rmndvrnai  aathair  hidbanus,  Rogah  i/ej^- 
il  doläim   öniMair  sein  7  dorat  doPriaim    inTr&i  7  radin- 
hxdbanns  cach  duni  cBin  babea  (LL.  226a,  37  £)   „Ibr 
pmg   oft'  from   him    every  one  to    whom   Ins    fatlier  had 
ooe  eviL     Hercules   accepted   that   Charge   ö'ora  tlie  sister 
and  gave  Troy  to  Priam,  and,  so  long  as  Hercules  remained 
e,  he  kept  from  him  every  one'8  iniquity  (Stokes.  Togal 
n,  79)»     Um   zu    „e\il,    iniquity'^  zu  gelangen,   süituiert 
ein  hidbanas  „ciiminality",   als   ob   es   abstraktum    zu 
„criminal"  wäre;   es   ist   natürlich   als   abstraktum   zn 
du  „feiüd.  gegner*^  zu  betrachten,  welche  bedeutung  in  der 


48  H.  Zimfner, 

stelle  LL.  57  b,  17  allein  passt:  ata  secht  mbl  d^c  fri  UÜu 
ammuig  arlofigais  7  bidbanas  „er  ist  —  Fergus  zur  zeit  der 
Täin  Bö  Cualnge  —  17  jähre  draussen  in  Verbannung  und 
feindschaft  gegen  die  Ulsterleute,"  oder  „er  ist  17  jähre  aus 
Ulsterland  weg  wegen  der  Verbannung  und  der  blutrache," 
denn  Fergus  hatte  nach  LL.  261a,  5  ff.  viele  Ulsterleute  ge- 
tötet und  musste  die  blutrache  der  verwandten  derselben  be- 
fürchten. In  ähnlichem  sinne  haben  wir  bidbanas  s.  45  aus 
Accallam  na  senorach  kennen  gelernt;  ein  weiterer  beleg  aus 
diesem  text  findet  sich  Land.  610,  fol.  142  a,  2. 

Spuren  des  wortes  bibdu  finden  sich  auch  in  den  britanni- 
schen dialekten :  in  den  von  Stokes  (Beitr.  7,  385  ff.)  edierten 
altkymrischen  glossen  zu  Martianus  Capeila  steht  fol.  41b.  a. 
der  handschrift  zu  conciliantur  igitur  animi  tum  personae  tum 
rei  dignitate  über  rei  die  glosse  biUd.  Wie  schon  Stokes  sah 
(1.  1.  s.  404)  hat  der  glossator  rei  als  gen.  sing,  zu  reus  statt 
zu  res  gefasst.  Femer  findet  sich  im  Catholicon  von  Jehan 
Lagadeuc  das  mittelbret  „beuez  coulpable,  reus".  Das  heutige 
bretonisch  kennt  ein  bevee,  das  nach  Le  Gonidec  nur  in  der 
phrase  bevez  eo  c'est  bien  fait  vorkommt;  Troude  gibt  in  seinem 
Dictionaire  breton-fran^ais  als  beispiel  ftistet  eo  bei,  bevez  eo 
il  a  6t6  battu,  c'est  bien  fait  und  stellt  bevez  wie  mir  dünkt 
mir  recht  zu  beuez  des  Catholicon:  aus  Wendungen  wie  „er  ist 
schuldig"  entwickelte  sich  „er  verdiente  es,  es  geschah  ihm 
recht,  es  ist  recht  geschehen." 

Sollen  wir  wegen  der  bedeutungsübereinstimmung,  die  sich 
zwischen  altir.  bibdu  der  glossen,  altkymr.  bibid,  mittelbr.  beiiez 
zeigt,  die  hauptsächlich  in  den  sagentexten  auftretende  be- 
deutung  „gegner,  todfeind"  aus  der  als  gemeinkeltisch  nach- 
gewiesenen bedeutung  „reus"  herleiten,  zumal  die  s.  47  gege- 
bene etymologie  keineswegs  sicher  ist?  Dann  müsste  sich  aus 
der  bedeutung  „der  schuldige,  der  strafbare"  durch  „der  in 
folge  dessen  zur  strafe  ausgestossene,  verbannte"  (wie  Fergus 
und  seine  Ulstergenossen)  die  bedeutung  „der  sich  rächende 
gegner,  der  todfeind"  entwickelt  haben.  Eine  analogie  zu 
einer  solchen  entwicklung  liegt  vor,  wenn  im  deutschen  „recke" 
(der  ausgestossene,  verbannte)  die  bedeutung  „kriegerischer 
held"  hat. 

Zu  bemerken  ist  noch,  dass  die  mittelirische  Umstellung 
bidhaf  bidbad,  bidbanas  für  altir.  bibdu,  bibdamnacht  wohl  auf 


fceltiöche  Studien.  49 

«mer  nnter  einfluss  der  bedeutung  ^gegner,  totfeiiid"  beriilien- 
dea  volksetyHiologischen  anleliiiung  an  benim  7,ich  schlage, 
töte**,  robt,  ndhath  beruht. 


iuraim. 

Thumeysen  hat  Revue  Celtique  6,  95  £  die  altir.  verbal- 
formen  fns.nitn%  frltammiorsaf  frita}mmu)at^  aus  denen  8loke8 
tmd  Windisch  ein  verb  ffithiiiraim  constniierten,  als  reduiili- 
derte  ^^-futura  zu  frimrgim  ermeseii  und  demgemäss  die  exi- 
himz  eines  irischen  verbs  mraim  angezweifelt,  für  welches 
ßttT  melir  die  glosse  aus  L.  Ardm.  iürad  angetiilirt  werden 
lumn*  Für  die»  iuraim  y,in  the  sense  of  facio'^  ist  Kuno 
Meyer  (Ke\Tie  Cell.  0,  191)  eingetreten  mit  mittelirischen  for- 
men.   Folgendes  ist  sein  mateiial: 

8.  ging,  reL  ind,  praes,  act  fnairg  iuras  innorgainsa^  for 
Li^mm  LU.  87  b,  37,  and  abont  twenty  times  more  on  the 
following  pages, 

3  8g.  inip.  pass,  iurthar  imlorgmn  LU.  88a,  5.  itirtar  lat 
iftdorgain  ib.  2L 

3  sg*  b-fut.  pass.  mad  mochomarie  dognethe  and,  ni  iur' 
faithe  indorgain  LU.  8f^a,  42. 

3  üg.  praes.  sec.  pass.  roiurtha  nmc  secht  mbliadain 
iiofch  hrothairniu  LL,  252b,  27. 

Von  der  letzten  stelle  abgesehen,  die  im  folgenden  ans- 
«Irücklich  ausgeschlossen  und  zum  schluss  erörtert  wird,  stam- 
men sÄiTimtliehe  belege  aus  ein  ein  text,  dem  Orgain  hrudne 
Iki  üf-igff',  unil  als  das  heft  der  Revue  Celtique  mit  Meyer's 
aofeatss  erschien,   hatte   ich  eben  eine  nüscelle  fiir  diese  zeit- 

■'f  gesclu-ieben,  in  der  ich  zeigen  wnllte,  wie  oberfläch- 

-  und  HüL'. hlige  lektüre  leicht  aus  Orgain  hrudne  Da 
Dwgo^  stützen  fiir  ein  mraim  „facio'^  sammeln  könne.  Damit 
war  zum  theil  meine  miscelle  überliolt  und  icli  hoffte  immer, 
Iääs  Thurneysen  die  andere  liälfte  Uefern  würde  durch  eine 
kriük.    Da  er  aber  seitdem  uiehdache  beitrage  in  dieser  zeit- 

^  und  der  Revue  Celtique  geliefert  bat^  ohne  Widerspruch 
^u  'M neben,  selbst  an  stellen,  wo  er  geboten  war  (Zeitschrilt 
2^,  151  ff.),  80  muss  ich  aiuiehmen,   dass  er  Kuno  Meyer  zu- 

Oberflärhlich  und  flüchtig  ist  Meyer  schon  in  der  samm- 
img  de»  materials  aus  dem  text :  neben  den  angetiilnten  turas 

ftf  wwgl  SpiÄchf-  N,  F.  X-  1-».  4 


50  H.  Zimmer, 

(LU.  87b,  37.  88a,  42.  88b,  16.  33.  89a.  44.  89b,  30.  90a, 
17.  90b,  28.  91b,  41.  92a,  18.  92b,  2.  15.  94a,  2.  7.  31. 
95a,  15.  95b,  20.  96a,  13.  22.  41),  iurthar  (LU.  88a,  7),  iür- 
tar  (LU.  88a,  23)  niiiirfaithe  (LU.  88a,  44)  kommen  noch 
folgende  vor:  combad  itiaidchi  samna  noiurtha  orgain 
bnidne  {L\J.  87a,  16);  nadniurmals  orgain  cofesmais  ciano- 
beth  inni  (LU.  87a,  43);  nl  hiürthar  indorguin  cein  bes 
inni  (LU.  91b,  22);  nl  lurtha  indorgain  manigahtha  gnlm 
naithergaib  do  Conaire  (LU.  97a,  24);  nl  iur(thar)  hidor- 
gain  manimiUt(er)  abruth  (LU.  97a,  32);  lasinninvas  dofiu- 
rat  cusnaib  süstaib  iarind  (LU.  96a,  12). 

Sieht  man  sich  nun  diese  28  stellen  genau  an,  so  bemerkt 
man  1.,  dass  in  27  —  ausgenommen  ist  LU.  96  a,  12  —  orgain 
„die  Verwüstung"  objekt  oder  Subjekt  der  verbalform  ist,  je- 
nachdem  letztere  dem  aktiv  oder  passiv  angehört  und  2.,  dass 
in  demselben  text  folgende  formen  und  Verbindungen  vor- 
kommen: lotar  iarsin  dochom  nAIban  7  ortatar  an  orgain 
„sie  gingen  darauf  nach  Schottland  und  verwüsteten  ihre  Ver- 
wüstung" LU.  84b,  41;  nlpii  orta  indorgain  cid  daig  in- 
trlrsin  „nicht  sollte  die  Verwüstung  verwüstet  werden  selbst 
wegen  dieser  drei"  LU.  90a,  38;  cidnl  chena  nibuorta  in- 
dorgain cid  fobithin  indfirsin  „ganz  und  gar  sollte  die  Ver- 
wüstung nicht  verwüstet  werden  selbst  wegen  dieses  mannes" 
LU.  93,  3. 

Dass  in  ortatar,  orta  gebräuchliche  formen  des  verbs 
orgim  „ich  schlage,  töte,  verwüste"  vorliegen,  bezweifelt  wohl 
niemand  und  so  wird  durch  obige  stellen  flir  unseren  text  die 
redewendung  orgim  orgain  „ich  plündere  einen  plünderungs- 
zug"  sicher  gestellt,  wobei  ich  wohl  kaum  an  den  accus,  ety- 

mologicus  im  griechischen  {noXe/nov  JioXs/Ltsrv,  noinnijv  ni^nuv^ 
rdxvu  Tsxstv)  noch  ZU  erinnern  brauche,  da  ähnliche  Verbindun- 
gen auch  sonst  im  mittelirischen  vorkommen  (beyiaim  beim- 
mend  agmara  „ich  schlage  fiirchterliche  schlage"  LU.  76a,  1, 
benais  Medb  bü^im  nawce  fair  LL.  57  b,  24,  bentaiseom  braith- 
bemena  forsnasluagaib  LU.  127  a,  4,  femer  LU.  79b,  43.  LL. 
80b,  49.  89b,  14;  baginise  bäig  LL.  75b,  3;  boges  arbaga  finna 
Sanctän's  hymn.  17;  rafetatar  infirsin  nagigne  gein  LL.  87b, 
35;  nogeinfed  gein  nadamra  LL.  106b,  28;  isde  genair  ingein 
namra  Feiire  s.  LXI,  10;  canait  ceol  LU.  27  b,  8;  cansit  cBol 
mbec  LU.  43b,  34;    fichim   cath  LU.  70b,  20.    92b,  31.   LL. 


Keltische  Studien. 


51 


Ut  51*  115a^  44),  Anderei'seits  ist  bewiesen  —  was  auch 
^e3'er  zugiebt  —  dass  zii  frisor(;im  die  formen  des  redupli- 
Brten  j?-fiiturs  frissiurr,  frimurat  lauten.  Wie  demnach  je- 
mand in  demselben  text  in  den  Sätzen  nibuorta  indorgain  und 
mrihar  iyidorgain  das  m-ta  auf  orglm,  aber  iurthar  auf  ein 
ijmgerweifeltes  farbloses  inraim  „facio**  znrücklülu'en  kann,  ist 
rätliselliaft. 

In  zwei  stellen  liegen  formen  beider  art  nebeneinander 
iptiorta  indorgain  cid  däig  intrlrsin;  mairg  inr(a.^)  inn- 
irgattif  for  Lomna,  baferr  buaid  ananacail  ohla.s  hftaid  au- 
gona  LU.  90a,  B8  ff.  und  niaisriSai  sin  nasenchaid  dul  damsa 
ändorgai n  rorromt  nosnörr,  Nahaühh(er)  arneivech  alng- 
foUf  for  Fer  Rogain,  iurthar  indorgain  LU.  88a,  5  ff. 
letzterer  stelle  liegen  einfaches  s-futur  (nosnmr)  und 
"rödupliciertes  .«j-futur  (iurthar)  ebenso  neben  einander  wie  im 
1.  frisnorr  (15a,  iO)  und  fritammiurai  (33a,  1). 

Es  sind  daher  luras,  iurthar,  lurtha,  mrmals  formen  des 
luplicierten  ,s-futurs  zu  orgim;  interessant  ist  die  form  n% 
rfftithe  (LU.  HHa^  44):  sie  steht  auf  gleicher  stufe  mit  hifed 
6«)Ä,  28,  nohifed  LL.  61b,  5  zu  henim  und  mit  den  neuii\ 
'Schreibungen  bmrfad  fttr  älteres  berat.  In  neuirischem 
i^arfad,  gesprochen  bPrad,  hat  man  das  charakteristische  ele- 
ent  des  fiitm*s  im  neuirischen  durch  orthogi^apliieanalogie 
efligt,  was  nahe  lag,  da  altes  ojfat,  carfat  neuir.  olfad, 
rfad  geschiieben  und  olady  mrad  gesprochen  mrd  (siehe 
2S^  326  tf.).  Ebenso  unverständlich  wie  heutigen 
die  conjunctiv-tuturischen  fonnen  des  sogenannten  redu- 
derten  futui*s  b&rad  hinsichtlich  ihrer  bildung  sind,  waren 
reifelhaft  im  zwölften  Jahrhundert  die  conjunctiv-futurischen 
bd  sonstigen  primären  bildungen  und  man  kann  nur  zwei- 
fehl,  ob  itirfaithef  blfed  eine  wirkliche  analogiebildung  der 
spräche  für  iaraithfu  bied  oder  eine  orthogi^aphieanalogie  wie 
_ottiir.  bearfad  Wenn  mau  sich  erinnert,  dass  für  LL.  (Zeitschr. 
8,  327)  das  verstummen  des  sogenannten  aspiiierten  b  (ge- 
eben f)  durch  zahlreiche  falle  belegt  ist  (atiur^  teteimnech^ 
i),  dass  f  zwischen  vocalen  in  LU.  verstummt  ist  und 
demaach  graphisch  hiatus  aufhebend  verwendet  wird  (s.  oben 
s^  23  ff.),  dass  in  mehr  als  zwanzig  ilillen  (luras,  iurthar,  iür- 
''^'^  lurnmis}  das  f  fehlt,  dann  wii^d  man  den  einen  fall  iur- 
i'^'-^he  kaum   für  etwas  anderes  ansehen  als  den  versuch  des 

4* 


52  H.  Zimmer, 

Schreibers  von  LU.  seine  auflfassung  der  form  mraithe  als 
futur  auch  gi-aphisch  auszudrücken. 

Ganz  ungezwungen  fiigt  sich  auch  die  stelle  LU.  96  a,  12, 
wo  Fer  Rogain  von  den  drei  riesen,  die  Cuchulinn  von  den 
fej'aib  Falga  rettete,  zu  Ingcel  sagt:  bidintechta  barmbrüar 
lüsinninnas  doflxivat  cnsnaib  süstaib  iarind  „eure  zermal- 
mung wii'd  gebührend  geschehen  durch  die  art  und  weise  wie 
sie  mit  den  eisernen  dreschflegeln  zuschlagen  werden." 
Es  ist  dolurat  die  reguläre  3.  pl.  des  reduplicierten  «-futurs 
zu  einem  docWgim  „zuschlagen"  wie  altir.  fntamnmirat  zu 
frisorgim;  das  f  in  doflurat  ist  rein  graphische  hiatustilgung 
wie  mittelirisch  doficcim,  roficcim  neben  doiccim,  roiccim 
gleich  altir.  doiccu,  roiccu. 

Noch  eine  andere,  bis  jetzt  unerklärte  form  fällt  hierher. 
Windisch  bietet  (Wtb.  s.  647)  einen  artikel  inrthund  mit  dem 
beleg  jdfüihund  Cuchulainn  dtasiabai7ihei'  immi  F.  B.  61,  vgl. 
iurtadh  to  göre,  hurt  O'Don.  Suppl."  Nachdem  Medb  listiger- 
weise sowohl  dem  Loegaire  Buadach  als  Conall  Gemach  heim- 
lich den  heldenpreis  zuerkannt,  schickt  sie  einen  boten  zu 
Cuchulinn,  um  ihn  zu  sich  zu  entbieten;  der  mit  Loeg  bei 
Schachspiel  nimmt,  im  glauben,  man  habe  ihn  zum  besten,  eine 
schaclifigur  und  wirft  sie  dem  boten  in  den  köpf,  dass  er  zwi- 
schen Ailill  und  Medb  den  geist  aufgab.  Äill  amai,  ol  Medb, 
inrthund  Cuchulinn  orsl  dlüsiabairther  immi  (LU.  108  a,  19); 
sie  springt  auf,  geht  zu  ihm  und  legt  zur  besänftigung  beide 
bände  um  seinen  hals.  —  Hier  ist  iürthiind  3.  sing,  des  redu- 
plicierten ,9-fut.  secund.  von  orgim:  iürad  mit  suffigiertem  pro- 
nomen  der  ersten  pluralis  wie  in  ocunn,  immunnf  erunn  etc., 
also  „wehe,  sagte  Medb,  Cuchulinn  würde  uns  töten,  sagte 
sie,  wenn  er  rasend  wiid." 

Es  bleiben  also  für  ein  irisches  verb  inraim  „facio"  nur 
die  von  Thurneysen  angezweifelte  glosse  lürad-  des  L.  Ardm. 
189b,  1  und  die  von  Meyer  angeführte  stelle  roiurtha  mac 
secht  mbUadam  dicechbrotlmimia  LL.  252b,  27.  Wie  Meyer 
diese  stelle  auflfasst,  verräth  er  nicht,  aber  da  er  roiurthu  als 
3.  sing,  praes.  sec.  passi\i  erklärt,  so  muss  er  übersetzen:  „es 
könnte  ein  knabe  von  7  jaliren  aus  jedem  brothairne  gemacht 
werden."  Dies  klingt  sonderbar  und  wdrd  es  noch  mehr,  wenn 
man  über  Meyer  hinweg  den  Zusammenhang  beft-agt.  Als  die 
Ulsterleute  einst  in  Eniain  Macha  das  fest  von  Tara  begingen, 


Keltische  Studien. 


53 


len  zwei  riesige  Fene  unter  sIk:    wenn   man   eine  hnndvoll 
zäpfel  auf  ihre  köpfe  geworfen    liätte,    wären    sie   in  den 
haaren  hängen  geblieben;   die  äugen  waren  runder  als  ein  ei, 
die  knuehel  gi^össer  als  ein  kesseb  iiJ  dem  man  eiji  dnjähriges 
jüid  kocht,  Zähne  hatten   sie   so    gross   wie  elepliautenzähne ; 
Schwerter  grösser  als  ein  weberbamn ;  lyrothraeh  coUnihnib 
tuaih  inu'erhfar  de,  roitirtha  mar  .serld  mhJkidmn  dlcecltmhro- 
%irHiu  (LL.  252b,  20  Öl).    Es  bedeutet  hritthnirh  eine  decke, 
ondei's  solche,  die  bei  nächtlichem  bivouaqiiieren  ah   lager 
ttUUEt  wird  (LU.  Ifia,  20,  biWh  H,  LL,  21^7 a,  44);  hiihne  ist 
ainntiv    zu    hilh  „kraut,    pflanze"^    und   bezf lehnet   „kleinen 
Hoss"  und  poetisch  alles,    was  sich  damit  vergleichen  lässt 
„finger.  zeh,   speer'^   etc.;    es    muss   hier   mit   Imdhairne 
entiseh  sein,    fib*  das  0'('ler>^    und    die   neuir.  wörterlnicher 
air,  down,  fur^  als  bedeutiuig  geben,  und  das  in  dieser  be- 
featung  melufach  in  den  honiilien  des  LBr.  vorkommt  (Stokes 
ee  Middle-Irish   homUies   s.  132)*     Demnach    ist   zu    über- 
teeu:    „eine    decke    mit   spitzen  liaaren  um  einen  jeden  von 
ilinen;  man  hätte  mit  jeder  spitze  einen  knaben  von  7  jäh- 
ren titten    können'^!    Also    rohfrfha   X   sing.    passi\i   des 
^leduplicierten  .s-4iitnr  secuod,  zu  onjlm. 

Die  frage  ist  demnach  wieder  auf  demselben  tleck,  auf 
I  sie  sich  befand,  ehe  Meyer  sich  bernfeu  lühlte  einzu- 
i:  die  glosse  des  L.  Ardm,  ist  die  einzige  stütze  fiir  ein 
iüraim  „iacio**.  L.  Ardra.  lH9b,  1  steht  Acta  Apo- 
?^olomui  27,  40  £  ^et  levato  artenione  (+  fernn  sinil  L  seöT) 
Hf.;  zu  et  cum  incidissent  in  lociim  bithalassnm  (vers  41)  auf 
dm  scharf  beschnittenen  ratide  mit  verweis  auf  Inthalassum 
f  mutride:  zu  infigerunt  navim  mit  verweis  auf  dem  rande 
*  ^h'f^hsit:  über  custodias  (vers  42:  inilitum  autem  consilium 
iiiif  iit  custodias  occiderent)  amhidi ;  nini  folgt  bis  endt?  des 
CÄpitek  und  auf  dem  rande  steht  ohne  irgend  einen  ver- 
'V  ^  i  ^  der  z  n  g  e  h  r>  r  i  g  k  e  i  t  einfa  ch  i  ftrad.  Rein  *  äusserlich 
-it'iit  es*  am  nächsten  neben  y,et  sie  factum  est"  (vers  44),  die 
«"de  ist  in  dem  ganzen  passus  von  den  anstrengungen  des 
ceöturio^  zu  verhindern,  dass  Paulus  oder  ein  mitgefangener 
?ttötet  werde. 

Ich  niuss  es  jedem  überlassen,  sich  zu  entscheitlen ,  oh  er 
hierauf  ein  irisches  iüraim  „facio'^  bauen  will, 

AiifUlu*en  will  ich  zum  ^sclduss   noch   einige   formen,    die 


54  H.  Zimmer, 

mir  nicht  ganz  klar  sind,  aber  wohl  kaum  zur  stütze  fiir  ein 
iüraim  „facio"  verwendet  werden  können.  Nachdem  Con- 
chobar  die  bürg  des  Gerg  erobert  hatte,  nimmt  er  mit  sich, 
was  er  darin  vorfand  von  gold  und  silber  und  bronze,  und 
trinkhömem,  bechern,  schopfgefässen,  von  waffen  und  kleidung 
rofuc  dana  leis  indahaig  utnai  roböi  istig  7  nofiiirad  forba 
Ulüd  tili  allan  dolind  7  isria  atbertliea  öl  nguala  la  TJltn  fobith 
isteni  gxmil  nobld  in  Eniain  istig  inibthea  M  „er  nahm  auch 
mit  sich  das  eherne  fass,  das  sich  im  hause  (der  Ferb)  befand, 
und  wenn  es  mit  trank  gefiillt  war  (allan  dolind)  gentigte  es  für 
(sättigte  es  nofiiirad)  die  gesammtheit  der  Ulsterleute  (forba 
TJlad  xdli?)  und  es  wuide  öl  nguala  (kohlen-trinkgelage)  von 
den  Ulsterleuten  genannt,  denn  ein  kohlenfeuer  war  in  dem 
hause  in  Emain ,  in  dem  es  (d.  h.  aus  ihm)  getrunken  wurde** 
LL.  258b,  14  ff.  Über  die  bedeutung  von  nofiurad,  worauf  es 
hier  ankommt,  kann  wohl  kein  zweifei  herrschen,  zumal  sich 
in  LU.  eine  paraUelstelle  findet:  Diambatar  dino  Ulaid  feclU 
and  in  Emain  Maclia  la  Conchobur  ocöl  ind  ierngüali;  cM 
mbrothe  notheiged  ind  delind  imthräth  cacha  nö)ia;  basisin 
ölnguala  issl  nofired  Ultu  uU  inoe^islst  (LU.  121a,  7).  Hier 
ist  von  demselben  fass  (ölngiiala) ^)  die  rede:  „es  sättigte 
(nofired)  alle  Ulsterleute  in  einer  weile  (d.  h.  in  einer  fal- 
lung?)", also  nofired  LU.  121a,  10  =  nofiurad  LL.  258b,  15. 
Zu  der  aus  dem  Zusammenhang  der  stellen  gewonnenen  be- 
deutung passt  die  bei  O'ßeilly  mitgetheilte  tradition,  dass 
fiurad  bedeute  sasad ;  dazu  passt  auch  die  dritte  mir  bekannte 
stelle:  LL.  370c,  38  ff.  wird  hicht  oentad  Maelniain  (Mael- 
ruan  und  11  genossen)  aufgezählt,  darunter  Oengus  hua  Oib- 
leäin,  und  zugesetzt  et  nosfiiirad  mballän  diarochan  Corniac 
mac  Culennain  Ballan  barrglm  7  c.  „und  sie  sättigte  (ihnen 
genügte)  das  trinkgefass,  von  dem  Cormac  mac  Culennain 
sang."  Die  legende,  worauf  hier  angespielt  wird,  ist  mir  un- 
bekannt. 

Diese  nofiiirad  erinnern  an  das  Substantiv  (Infinitiv?)  diu- 
rad,  diürad  LU.  23  b,  1.  2:  Maelduin  kommt  mit  seinen  ge- 
nossen auf  eine  insel,  wo  sie  einen  nur  von  einer  katze  be- 
wohnten prächtigen  palast  fanden,  in  dem  sie  ein  prächtiges 
mahl  vorbereitet  trafen;   sie   essen   und   tiinken   bis  sie  ein- 

»)  Das  ölngwiln  wird  auch  LL.  107  b,  11  flf.  bei  beschreibung  von  Con- 
chobar's  haus  erwähnt. 


Keltische  Studien. 


55 


Piiitl 


efen»  Doheriaiar  dmrad  indlenna  isnapaiiü  7  docomckta' 
iär  diürad  iiihiid  ^me  tliaten  (nachdem  sie  erwaelit)  das  von 
der  sattigTin^  (diurad  aus  di'ßurmtf  das,  was  naeli  der  Sätti- 
gung übergeblieben  war?)  übrige  des  traidces  in  die  schlauche 
und  sanimelten  den  übenest  der  speise,*^  H.  2,  16  liest  an 
dieser  stelle  7  doheriaiar  diuradh  nnhuna  inapaiiih  7  coniascsi' 
(or  forgradh  anfnd  (sp.  375),  womit  Harleian»  52H0  bis  aul*  die 
Tinante  otaismiud  fUr  conta^-csifar  stimmt  (foL  5a);  das  an 
iter  stelle  stehende  forgradh  ist  wohl  das  gewölmUche 
'nittelir.  forcraid  ^tibermass,  libertluss." 

Aus  der  verbalform  nofiurad  „er  sättigte  (bot  geniigeiid) 
und  dem  substanüv  diurad  ^übeiHuss,  Übersättigung,  Überrest 
(ans  di'fiarad  wie  dimör  „übergross^,  dhirrt  „übeniiässige 
kraft**)  läßst  sich  daher  auch  keine  stütze  für  ein  ifmünt  „facio" 
gewinnen.  Es  findet  sich  in  meinen  Sammlungen  nnn  noch 
tm  form ,  die  herangezogen  werden  kann :  Mulling  und  sein 
gelolge  kommen  zum  hause  Cobthach's  mac  Colmaiii  und  rodin- 
föd  fied  forro  corbatar  doethanaig  „es  wurde  ilmen  ein  schmaus 
L'HV,.^en.  bis  sie  genng  hatten  (satt  waren) ^  LL.  riOtJa,  2K. 
Fiir  die  ausspräche  ist  dem  Schreiber  von  LL*  ein  rodiurad 
Dftd  ein  rofitirad  gleich,  nämlich  roinrad  (cf.  fodechtsa,  fodmta 
f^  foferhisa,  fofesta  i\\w\\  s.  21  ff,);  es  kann  daher  rodiurad 
tnr  rofiurad  stehen.  Jeden  mit  mittelirischem  Sprachgebrauch 
vertrauten  wird  forro  in  obigem  satz  an  die  construktion  von 
frraim  for  erinnern  „ich  giesae  über  jemand  aus,  ich  gehe"; 
habe  ich  noch  nöthig  zu  erinnem,  dass  LU.  121a,  10  uoßred 
R:e3ichrieben  ist?  Wird  jemand  noßred,  iioßurad  „er  gab  ge- 
üü^end,  reiclilich,  er  sättigte^,  rofinrad  „es  wurde  reichli**h 
^•-^eben"  von  fraim  ^icli  giesse  aus  über,  ich  gebe  reichlich'^ 
tUMuieu  wollen?  Idi  glaube  kaiuiL  Es  ft^agt  sich  nur,  wie 
niÄö  sich  das  verhältniss  der  formen  denkt:  soDeu  wir  nofin- 
rn^l  rofiurad  als  einfache  nehenfonuen  von  uofirad,  roferad 
msm,  oder  als  zugehörig  zu  einem  präsens  ^fiferaini  gebildet 
wie  »iim  ^ich  trinke^,  demnach  nofinrad,  rofmrad  i\\r  nofi- 
frad,  rofifrad  stünde? 

c  a  i  d  c  h  t\ 

O'Donovan  (Ir,  (Tramm,  s,  266)  und  O'Reilly  Ijieten  ein 
trisrlieH  coidhche,  rholdhrhe  „always,  ever",  welches  Windisch 
'^^'^fj.  s.  410)  mit  3  stellen  aus   den   iiischen   texten   belegt; 


56  H.  Zimmer, 

O'Clery  deutet  dies  adverb  aus  (johoidhche  „bis  zur  nacht", 
was  Windiscli  als  eine  „etymologische  Spielerei"  erklärt.  In 
hunderten  von  föllen  hat  Windisch  in  seinem  Wtb.  die  ein- 
falle von  glossographen  wie  O'Davoren,  O'Clery  und  consorten 
als  feststehende  Wahrheit  aufgenommen  und  in  dem  einen 
falle,  wo  er  sich  zur  kritik  aufrafft  gegen  einen  derselben,  be- 
anstandet er  etwas  unzweifelhaft  richtiges.  Mittelirisch  caidche 
heisst,  wie  zahlreiche  stellen  ausweisen,  ursprünglich  einfach 
„bis  zur  nacht,  im  laufe  des  tages."  Man  sehe  nur  einen 
der  von  Windisch  selbst  gegebenen  belege  an:  Nöise  ist  mit 
Deirdre  und  seinen  brüdem  nach  Schottland  geflohen  und  in 
die  dienste  des  königs  getreten.  Der  hofmeister  des  königs 
erblickt  eines  tags  die  Deirdre  und,  von  ilirer  Schönheit  ent- 
zückt, räth  er  dem  könig  den  Nöise  zu  töten  und  die  Deirdre 
zu  heirathen.  Der  könig  lehnt  dies  vorläufig  ab  und  beauf- 
tragt den  hofineister,  die  Deirdre  zu  bitten,  dass  sie  am  ta^ge 
—  wo  Nöise  und  seine  brüder  offenbar  abwesend  war  —  ihm 
heimlich  Zusammenkunft  gewähre.  Der  hofineister  fühlt  den 
auftrag  aus:  anathei-ed  immorro  inrechtaire  chaidche  friudf 
adßdedsi  diacüliti  innaidchisin  fochetöir  (LL.  260b,  21) 
„was  aber  der  hofineister  zu  ihi-  bis  zur  nacht  sagte,  mel- 
dete sie  ihrem  gatten  während  der  nacht  sofort."  Hier 
ist  die  bedeutung  „always,  ever"  wenig  am  platze,  man  er- 
wartete mindestens  noch  einen  zusatz  „während  des  tages". 
Zudem  scheint  mir  klar,  dass  der  erzähler  absichtlich  chnidche 
und  innaidchi  gegenüber  stellt,  er  also  sicher  chaidcJie  als 
co'lmidche  fühlte. 

Ebenso  deutlich  reden  viele  andere  stellen:  dem  fneni- 
arrais  dinchötbiiUi  nian-aister  chaidche  LL.  67a,  1  entspricht 
manitheiarrais  isinchetforgam  nifhefmrais  cofescor  LU.  62a, 
43,  also  dem  „bis  zur  nacht"  in  LL.  „bis  zum  abend"  in  Lü. 
In  der  erzählung  der  jugendthaten  Cuchulinn's  heisst  es  LU. 
59b,  26  ff.:  bai  infecht  aile  dano  ocani  llathraite,  inimaig  in- 
cluche  fri  Emain  anair;  doleith  davo  da  aöennr  frisnatricöectn, 
comboing  airtJiiu  mum  cachrluchiu  indindassin  caidche  „er 
war  ein  ander  mal  beim  balltreiben,  er  treibt  das  spiel  östlich 
von  Emain;  er  stand  auf  der  einen  seite  allein  gegen  die  150 
knappen,  er  siegt  über  sie  so  in  jedem  spiel  den  ganzen  tag 
(caidche). "^  Cuchulinn  und  Ferdiad  rüsten  sicli  zum  Zweikampf: 
ga  gasced  araragam  indiu  a  Chuchulind,   Latsu  doroga  ga^cid 


Keltische  Studie a. 


57 


laidche  l n d i  u  hat  Cuchulinn   „ welcher  kampfesart   ( wel- 

er  waflFen)  werden  wir  uns  heute  bedienen  o  Ciidiulinn/ 

ttgte   Fer  Diad.     Du    hast    die    wähl    der   waffen   bis   zur 

^acht  heute,    sagte  Ciichulinii  LL.  84a,  44  ff.    Der  kämpf 

pibt  unentschieden :  am  iV»l^enden  tag  fragt  Cuchulinn  gagcutced 

taratjam  in  diu  und  Fer  IHad  erwidert  hitsit  dorogn  t)ga>vid 

iaidrh  i ,   daiy    ism issi    barrnega    moroga   fhjasrid   iM}idlufhi 

lid  ^du  hast  während  des  heutigen  tages  (chmdclü)  die  wähl 

Waffen,  denn  ich  wählte  die  waffen  am  veiüussenen  tage'' 

LL.  8:>a,  1*     Hier   ist    chaidchi    identiscli    mit   indln   und  im 

legensatÄ  zu  isindlathi  luid. 

Von  gleicher  art  wie  die  eben  besprochenen  stellen  sind 
auch  Uj.  8oK  25.  ^fJa,  44. 

Den  Übergang  von  der  nachgewiesenen  urspnlnghchen  be- 

tleutung  „bis  zur  nacht *^  zu  ^fortwährend,  immer,  iür  immer" 

ITeranschaulicheu  stellen  aus  AccaHam  na  senorach:  Tnead  in- 

tkUlm    dö    7   rohoi    rehed    Im'Jtoemhnthe   chaidchi  cüchorngnd 

l7  teiniic  do  anddred  indm  hp  7  tue  ificlmdent  iUmm  Fergnsa 

Xüfwdnmm    -,das    schwort   wurde    ilmi    gegeben    und    er   war 

wÄhreiid  des  schönen  tages  bis  zur  nacht  dabei  es  in  Ordnung 

sra  bringen  and  kam   damit  zu   ende   am  ende  des  tages  imd 

er  gab  das  schwert  nach   seiner  herstellung  in   die  band  des 

Ferps''  Land.  (Un,  fuL  J42a,  2.     Hier  neben  rehed  iachoem' 

kliht  kann   man   chaidchi  als  „fortwährend,  ununterln-oclien*^ 

Ebenso    Land.   tJlO,    140b,  2    (=  RawL  B.  480,  tbl. 

fS\  1):  rohainar  acailtugud  riu  7i'hrd  iurho'iHJaifhe  chaidchL 

Die   ausgesprochene  hedeiitung  j,tiir  immer'^  also  wie  co- 

f^dih  zeigt  ehaidchi  in   folgenden   stellen:   Rawl  B.  4H0,  foL 

22b,  1  (-  F.  (\  12,  29  b):  nach  einem  aufetithalt  von  40  tagen 

önd  4(J  nachten  bei  den  feenbewolinern  di^äugt  Cailte  zum  auf- 

bnich:  hennncjd  Dt^  7  armhemmchfae  ort  arJftvhf  intsldha  7  rid 

^cktnichc  Imdä'd  dnid  hcfh  ahus  dogchfhl  liP  „gottes  segen  und 

segen  über  dich,    sagten    die   bewohner  des  Sul,    und 

wenn  es  ilii^  gefiele  für  immer   icholdcht^)   hier  zu   blei- 

llWö,  es  würde  dir  gewalirt.^     Land.  ÜIO,  fol.  125a,  2   lieisst 

I €8 ID  einer  i>ropliezeiinig  Finn's   ytdpmaf  pr  Mmuau    oh-r   in- 

ilmlii-teo  dwh'tiam  rhaidchi  ^mdit  wer<len  die  Miiosterleiite  wa- 

j|:en  jemaln  Wises  diesem  orte  zuzufügen^,  wo  F.  C.  !2,  s,  38 

fhnidrhi   hat    frehithtt    srr.     Land.  (UO,  fol.   121U),  1  ant- 

T^^Ttt^t  i'ascorach  aufPatnck's  autlurderuug,  sieh  lohn  für  seine 


58  H.  Zimmer, 

kunst  zu  fordern,  nem  dam  fein  7  rath  armeladain  fsin  co- 
brath  7  arlucht  denma  meladan  chaichi  amdegaid  „der  himmel 
für  mich  selbst  und  gnade  meiner  kunst  selbst  für  immer  und 
meinen  kunstgenossen  nach  mir  in  alle  ewigkeit";  hier  stehen 
cobrath  und  chaidchi  synonym.  Ganz  ebenso  Land.  610,  fol. 
141a,  2.  145b,  2.  Schliesslich  gehört  unter  diese  secundäre 
bedeutung  von  chaidchi  auch  noch  die  erste  der  bei  Windisch 
aufgeführten  3  steUen  Fled  Bricrend  17  (=  LU.  101b,  31). 

emilt,  ecmilt, 

Stokes  bietet  im  Wtb.  zu  Togal  Troi  s.  156  ein  mittel- 
irisches „emilt  slow  +  liosta  no  righin  O'Clery".  Die  beiden 
stellen  des  textes  sowie  andere  passen  aber  absolut  nicht  dazu, 
wie  er  selbst  sieht.  O'Clery  ist  ein  neuiiischer  lexicograph 
des  17.  jahrh.,  dessen  arbeiten  über  alte  texte  vernünftiger- 
weise keinen  höheren  werth  haben  sollten  als  die  Schilters 
über  althochdeutsch  oder  irgend  eines  mdischen  lexicographen 
über  die  ältere  indische  spräche.  Wenn  ein  fall  wie  der  er- 
wähnte auf  den  letztgenannten  gebieten  eintritt,  dann  stellt 
man  einfach  durch  vergleichung  der  stellen  verbunden  mit 
etymologischen  betrachtungen  die  bedeutung  des  wortes  fest 
und  constatiert  nebenbei,  dass,  event.  wie  der  jüngere  lexico- 
graph zu  seinem  irrthum  gekommen,  wenn  die  von  ihm  ge- 
gebene erklärung  sicli  nicht  mit  der  aus  den  texten  selbst  ge- 
wonnenen vereinigen  lässt.  Auf  dem  gebiete  des  irischen  ist 
es  umgekelirt.  Was  ein  irischer  gelehrter  (franziskaner)  des 
17.  jahrh.,  der  vom  lieutigen  Standpunkt  der  philologie  und 
Sprachwissenschaft  doch  nur  dilettant  ist,  angiebt,  ist  —  von 
ausnahmefällen  wie  der  eben  constatierte  abgesehen  —  für 
manche  leider  immer  noch  feststehende  Wahrheit,  an  der  man 
600,  ja  800  jähre  ältere  texte  misst.  Folgt  man  ersterer  me- 
thode,  so  ergiebt  sich: 

Im  altirischen  haben  wir  ein  adjektiv  ecniailt  „unruhig" 
Pr.  Sg.  66  a,  14.  102  b,  2.  130b,  2  glossiert  inquies  (adjektiv), 
das  aus  comailt  „ruhig"  mit  negation  entstanden,  wie  Ml.  27c, 
2  ausweist,  wo  zu  quetorum  die  glosse  inna  comailte  +  indalsso 
noih.  Wie  in  dieser  glosse  in  comailt  der  begriff  „ordentlich, 
gesetzmässig"  aus  „ruhig"  sich  entwickelt  hat,  was  die  er- 
gänzungsglosse  iiidaisso  noih  beweist,  so  hat  auch  ecmaüt 
„unruhig"  verscliiedenartige  entwicklung.    Wb.  22  c,  20  steht 


Keltische  Btudiea. 


59 


\l[U 

1^: 


m  filioU  obedite  parentibtis  f  osechta?*  immmiar  uile  aruaroih 

meicnmilt   inetlug   inna   cecaülse   iL  1l    „es    wird    die    glänze 

einschaft  ermahnt,    damit   kein   unruliiges  elemeiit  (naeic- 

ilt)  in   der  kii'clilichen   gemeinscliaft   sei."     Wie    ein    solch 

tmnihiges"  element  im    christlichen   sinne  „ungehorsam"  ist, 

m  ist  oder  kann  es  im  ^ewOhiiliclien  leben  „auffallend,  unge- 

wäUnüch"  sein:  Taur,   Ib  (72)  stellt  zu  vestis  prophetae  et 

dbus  et  potus  totam   indicat   ansteram   \itani   praedicantium 

(mit  bezBg  auf  Johannes  den  täufer)  die  glosse  +  airndib  mfia- 

le  7  ainidih  ecmailt  änetüfh  7  amUml  7  andeitg    inm  prith- 

lite  Iuris  d.  h.  „es  sei  streng  und  es  sei  ungewuhnt  kleidung 

aod  speise  und  trank  deren,  welche  den  glauben  verkündigen.** 

hu  verhältniss   zu  seinen   „ruhigen"   mitmenschen   zeigt  sich 

m  solch   imruhiger   (fcmailt)   mensch    „lästig^   unverschämt, 

Ibermüthig**  und  so  ist  denn  auch   die  zweite  hauptbedentung 

i'ifm  ecmaiH  „insolens'^  in  seinen   verschiedenen   nuancen:    ec- 

laiUiu  ist  glosse  zu  insolenünr  ML  41  r  (Goid,  27);  insoleutia 

nnonis  4  indecmailte  111.  3ib,  21;    ebenso   issi    ecnutUte  zu 

itolenter  Ml.  33c,  13;  contumelia  insultationis  f  imm  ecmailte 

Ml.  bsd,  12:   laudibus  insolescit  +  fnnaiUiffedar  Ml.  2>^a,  9; 

üt  msolescant  f  ama  eemaiHujetar  ML  27  c,  0,     In  derselben 

leutung   wie   ecitmilt   in  den  letzten  stellen   erscheint  nun 

»7/  in  Ml.,    wo  in  gentibus,   Quae  in  circumcitu  nostro  sunt 

nobis  molest«  esse  non  desinimt   zu   moleste    die   glosse 

idfwn/^  (Ml.  3*>d,  1),  und  ganz  in  derselben  bedeutung 

idet  ssich  emilt  in  den   mittelirischen   stellen:   in   der  mittel- 

sehen  version  des  Dares  de  Excidio  Troiae  werden  die  woite 

„Pakmedes  Agamemnonem  legatuni    mittit  ad  Thesidas  Aca- 

ffiantem   et  Demophoontem ,    quos   legatos  Agamemnon   prae- 

fe<.-6rat,   nt  commeatus  compararent  et  thimentum   de  Mysia 

Tdepho  ac^eptum  subportarent.  ut  eo  venit,  seditionem  Pa- 

narrat.  Uli  moleste  ferunt,  Agamemnon  ait  se 

inleste  non  ferre**   wiedergegeben   mit  isandsin  ndochui' 

d)i  Atjametmimi  j  Dtmepoou^  hiteach  nimaraUma  co  Palamit 

^(frigh  nan  Chrecc   emidechsaitis    in   Moysiam   dothahairi    chis 

mthncrkta    o    Thelip    tnac  Hercoil    orerhtatre    Moysiae,     Is 

igh  chemif  ol  Palmnid,  hid  emilt  la  hAgamenmon  iarmbeiih 

ih  hirriffhu   afoidiudh  fritvehtaireeht.     Niha  h emilt  im- 

a,  ol  Agamemuon,  lern  tf-cht  (LL.  407^,  21HtV)  Hier 

etzt  emilt  deutlich  „moleste",  wie  Stokes  selbst  sieht*    Eine 


d 


60  H.  Zimmer, 

ältere  niittelirische  stelle  liegt  in  LL.  74a,  49  vor,  die  aber 
erst  recht  verständlich  wird  unter  vergleich  des  noch  älteren 
belegs  emiltius  in  LU.  1)7  b,  39:  der  einäugige  brittische  See- 
räuber Ingcel  war  ni  der  dunkelheit  zu  Bruiden  Da  Derga 
gesclilichen  und  hatte  gekundschaftet ;  zurückgekehrt  beschreibt 
er  die  beiden  und  gruppen  von  beiden,  die  er  im  gefolge 
Conaire  Mor's  gesehen,  welche  von  Fer  Rogain  dem  fuhrer 
der  irischen  Seeräuber  auf  grund  dieser  beschreibung  verificiert 
werden.  Um  von  der  Zerstörung  des  palastes  abzuhalten,  setzt 
Fer  Rogain  immer  die  thaten  hinzu,  die  jene  beiden  thun 
würden  im  falle,  dass  der  angriflf  ausgeflilirt  wird.  Dies  ge- 
schieht jedoch,  und  eine  reilie  der  haupthelden  tritt  in  vor- 
gesagter weise  auf  (LU.  97  a,  10  ff.)  Da  bricht  der  erzähler 
diese  aufizählung  ab  mit  den  wort«n:  isfota  fri  haisnis  istoph 
llüin  menman  isbiiadred  dochätfaidib  is emiltius  friestidib 
isimarcraid  ninnisen  tiachtain  darnauechib  inundmb  fodl,  acht 
tancatar  iarmird  hicht  na  brudne  immach  7  rofevsatar  acom- 
lofina  forsnadibergaib  7  dotuitset  leo  amal  roradi  Fer  Rogain 

d.  h.   „es  ist  lang  zum   erzählen ,  es  ist  Verwirrung 

für  die  sinne,  es  ist  belästigung  für  die  hörer,  es  ist 
übermass  im  erzählen,  zweimal  über  dieselben  dinge  zu  gehen: 
die  bewohner  der  bürg  kamen  der  reihe  nach  heraus  und 
vollbrachten  ilire  kämpfe  gegen  die  Seeräuber  und  fielen  durch 
sie,  wie  Fer  Rogain  es  sagte."  Nun  wird  LL.  74a,  49  klar, 
wo  die  erzählung  nach  einer  summarischen  aufeählung 
von  beiden,  die  von  Cuchulinn  besiegt  und  getötet  wurden, 
fortfalirt:  acht  isemilt  engnam  cachfir  foleith  dlh  dlnnisin  „es 
ist  lästig  (ermüdend  für  den  hörer  oder  leser)  die  kampf- 
tüchtigkeit  (Streitbarkeit)  eines  jeden  mannes  von  ihnen  be- 
sonders zu  erzählen." 

Zur  erklärung  des  alt-  und  mittelir.  emilt  „lästig,  be- 
schwerlich" bieten  sich  zwei  möglichkeiten :  entweder  ist  es 
aus  altir.  ecmailt  (gesprochen  egmailt)  „unruhig,  unverschämt, 
lästig"  durch  assimilation  in  tonsilbe  entstanden  —  ZE.  862 
will  emilt  aus  JA.  geradezu  in  ecmilt  ändern  — ,  oder  es  ist 
das  aus  romailt  zu  erschliessende  einfache  *mailt,  '^milt  mit 
es-  (e;x)  negiert. 

Wie  O'Clery  zu  seiner  erklärung  kam,  ist  klar :  wenn  man 
nur  eine  st(?lle  wie  die  aus  Täin  Bo  Cualnge  im  äuge  hat  — 
und  dies  ist  ja  die  regel  bei  O'Clery ,  O'Davoren  etc.  — ,    so 


keltische  Studien.  gl 

kann  man  übersetzen:    „es  ist  lästig"   oder  „es  hält  zu  sehr 
auf^  oder  ähnlich,    und  dies  ist  O'Clery's  +  liosta   no   righin. 
Die   auf  O'Clery's   schultern   stehenden  jüngeren   glossatoren 
des  18.  und  19.  jahrh.  haben  keine  ahnung,  für  welchen  Zu- 
sammenhang O'Clery's  erklärung  passt,  und  sie  übersetzen  die 
neoirische   erklärung    (hier    liosta    no    righin)    ins    englische, 
schieben  also   dem  alten  wort   alle   bedeutungen, 
die  das  zur  erklärung  verwendete  neuirische  hat, 
unter,  ja,  da  sie  wiederum  ihrerseits  die  belege  —  hier  die 
neuirischen  Wörter  —  fortlassen,    alle   bedeutungen  der 
verschiedenen  englischen  Wörter.   Der  begriff  „lästig" 
kann  nun  auch  verschiedenen  Ursprungs  sein:   habe  ich  eile, 
so  ist  ein  „langsamer"  mensch,  der  mich  aufhält,  mir  „lästig"; 
liebe  ich   ruhe,    so  ist  ein  „unruhiger,  nervöser"  mensch  mir 
jjlästig";    ein  Schwätzer  kann  „lästig"  sein.    Den  begriff  „lä- 
stig" von  der  ersten  seite  drückt  liosta  aus,   dem  die  bedeu- 
tungen „slow,  lingering,  tedious"  beigelegt  werden.    So  gibt 
denn  O'Reilly  zu  eimilt  „s.  f.  procrastination,  delay ;  adj.  tardy, 
slow,  dilatory,   prolix"    d.  h.   er  legt  ihm  alle  bedeutungen 
unter,  die  in  liosta  und  righin  liegen  können.     Stokes  endlich 
greift  in  O'ReiUy  und,    da  ihm  jedes  kriterium  fehlt,    welche 
bedeutung  emilt  zukommt,  wählt  er  die  ihm  wahrscheinlichste 
gnindbedeutung :  „slow",  trifft  aber  damit  zufällig  die, 
welche  emilt  am  allerfernsten  liegt   und   nirgends 
passt. 

So  wird  also  einem  worte,  welches  in  dem  ältesten  beleg 
von  „unruhigen,  lästigen"  nachbarn  gebraucht  wird,  durch 
mehrfache  Verrenkungen  in  einer  für  bisherige  mittelirische 
lexicographie  vielfach  typischen  weise  die  in  keiner  stelle 
passende  bedeutung  „slow"  angedichtet. 

dingni  u. 

Windisch  hat  im  Wtb.  zu  den  „Irischen  texten"  (s.  483) 
ein  verbum  dingniu,  dingnim  „ich  mache"  und  belegt  es  mit 
^  mittelirischen  stellen.  Ich  könnte  aus  meinen  Sammlungen 
ans  den  beiden  ältesten  mittelirischen  handschriften  LU.  und 
LL  die  zahl  der  belege  leicht  auf  80  erhöhen.  Gleichwohl 
tjxistiert  ein  solches  verb  nicht.  Dem  altirischen  ist 
es  unbekannt. 

Zu  dem   bekannten   alt-   und   mitteliiischen   verb   dognm 


62  H.  Zimmer, 

„ich  mache"  lautet  das  reduplicierte  futur  im  altirischen  ortho- 
toniert  doghisa,  dogine,  dogSna,  dogSnam,  doghiad,  doginmisy 
doghitar  (Kelt.  Studien,  heft  ü,  s.  104),  die  enklitischen  formen 
sind :  nidigensa,  nidignemni,  nidigned,  nadndignet  (I.  c.  s.  104). 

Die  orthotonierten  perfektformen  lauten  dorigenus,  doru 
gnius;  dorxgnis;  dorigeni,  dorigeni,  dorigni;  dorigensam,  dori- 
gensam;  dorigensid,  dorigensid;  dorigensat,  dorigensat  (1.  c.  s. 
102  ff.) 

Wie  ich  a.  a.  o.  s.  105  constatiert  habe,  liegt  die  histori- 
sche entwicklung  vor,  dass  im  älteren  Wb.  10  dorigeni:  2  do- 
rigni, im  jüngeren  Ml.  5  dorigeni:  19  dorigni  stehen.  In  den 
heutigen  gälischen  dialekten  heisst  es  ir.  dorinne  se,  gäl.  darin, 
manx  ren  eh.  Diese  assimilation  des  nach  kürzung  und  Unter- 
drückung des  alten  e  zusammenkommenden  gn  ist  im  mitteliri- 
schen in  der  ausspräche  durchgeführt  wie  im  neuir.,  haben  wir 
doch  schon  in  Ml.  39  a,  11  nidernus.  Es  lauteten  daher  die  en- 
klitischen formen  des  reduplicierten  fiiturs  nidinnsa,  nidinnemni, 
nidinned,  nadndinnet  in  der  ausspräche  und  die  orthotonierten 
des  perfekts  dorinmis,  dorinnis,  dorinni,  do7'innsam,  dorifisid, 
dorinsat  An  stelle  solcher  formen  ist  nun  geschrieben*)  wi- 
dingnea  (LL.  57  a,  29),  nidingned  (LU.  68  a,  20),  nadingned 
(LL.  262  a,  18),  nidingnesu  (LL.  271b,  39),  condingne  (LL. 
66b,  32),  doringni  (LL.  56a,  29.  56b,  4.  57b,  45.  58a,  41. 
58b,  14.  29.  32.  60a,  36.  61a,  3.  6.  7.  64b,  10.  77b,  39. 
79  a,  38  etc.  etc.),  daringsetar  (LL.  81a,  27). 

Ein  verbum  dingnlu  —  das  doch  nur  für  de-indgniu  stehen 
könnte  —  aus  diesen  formen  zu  erschliessen ,  ist  nur  möglich, 
wenn  man  dieselben  vollkommen   isoliert  betrachtet   und   die 
entwicklungsreihe  vom  alt-  zum  neuirischen,  in  der  sie  mitten 
inne  stehen,    ganz   ausser   äugen  setzt.    Wie  man  dazu  kam 
für  phonetisches  nadin7ied,  dorinni,  historisch  berech- 
tigtes nadigned,  dorigni  zu  schreiben  nadingned,  doringni,  is1> 
klar:    es  ist  eine  contamination  phonetischer  und  historischer^ 
Orthographie,    wie  sie  in  denselben  handschriften  auch   sonst^ 
noch  vorkommt. 

Die  alten  Verbindungen  nasal  +  media  (nd,  ng,  mh)  warei»^ 
schon  im  altiiischen  in  der  ausspräche  nn,  tlfi,  mm  geworden-^ 
wie  allgemein  anerkannt  (ZE.  63  ff.).    Es  ist  daher  eine  be^ — 

i)  Ich  wähle  mit  absieht  andere  belege  als  bei  Windisch  sich  findeiv.  -a 
um  neues  material  zu  geben. 


Keltisclie  Stadien. 


63 


ite  erscheinang  mittelirischer  handschrift^u ,  dass,   da  iir- 
priingliches  nn  und  fid  in   dem   laute   nn   zusanimeiifieleu,') 
Bch  nd  für  historisches  bereclitigtes  nn  geschrieben   wii'd  — 
*td  köpf  =  emn,  kymr.  penn  etc.  —  und  zi^var  um  so  häufiger, 
mehr  sich  die  Schreiber   der   handschriften   auch  sonst  als 
Mangelhaft  bewandert   in    der   historischen   Orthographie  aus- 
reisen.    Dies  schwanken   der   schreibet^  zwischen   nn  und  nd 
cend  für  cetm  und   andrerseits    bennacht  flir  bendacht  — 
brt  noch  zu  einer  dritten  abart  der  orthogi^apliie:  sie  werden 
^gemssemiassen  der  phonetik  und   der  historischen  Schreibart 
erecht  und  schreiben  ndiL   So  haben  wir  im  alt-  und  niittelii-. 
gebräuchliches   adjekt    tond  ^wild^    zornig"  und  dazu  das 
ctum  londas  indignatio,  zorn :  LU.  21b,  S  ist  geschrieben 
iUndnus.     Alt-   und   mittelin   sloml  „bezeichnung".   sUhidim 
lUni  sh/imiim    „ich    bezeichne":    LU.   57b,    29    sloindnes  = 
wieji  LL.  58b,  15.    Alt-   und   niittelir.  condegim  „ich   ver- 
l",  rondegar ,   amda uf ,    muh ninn ig   etc. :    ria    c o n d n  a i g 
,wer  verlangt**  LL.  lila,  2.    Alt-   und   mittelir.   rifid,   rinn 
„spitze",  mittelir.  roin-Mj  cöicriuu  „fünfspitzig:   LU,  90a,  24 
kora  shga  c  o  irrt  n  d  u  L 

Wie  diese  londmis,  doindnes,  condnaig,  coicrindn  fiü*  plio- 
netisches  lofinus,  shrhinfis.  rmmalg,  cfncrmn  in  eiinnerung  an 
die  historische  orthogi*aphie  londiis,  sloindesj  condaig^  toierutd 

»geschrieben  sind,  ganz  ebenso  nadingned,  doruigm  für  nadin- 
«^,  dorinni  in  erinnerung  an  die  Idstomche  Orthographie  (der 
varlage?)  nadigned,  dorigni^) 
*)  Aach  die  ausspräche  des  aus  mj  entstandeneu  fh\  kano  von  dem 
*ai  nd  enUtÄudenen  nn  niclit  sehr  verschieden  gewesen  mn,  da  in  mittel- 
iriidjMi  handschrifteil  heide  wechseln  und  für  nff  d.  h.  j'tfi  6heTS  das  ge- 
*<>halichere  nn  resp.  nd  geschriehen  i.-t.  Ich  liabe  schon  in  meiner  kritlk 
Ton  WintJisch^«  Irieriheo  texten  darauf  hingewiesen^  dass  dnnit  SC,  30,  4 
iW  tingit  tu  dem  verb  iingvn;  so  steht  LL-  Hßli,  K  13  utiths  Cuth.  = 
^i/"  Cach.  i09a,  58,  also  eindh  filr  cinnh,  chhlis,  cinijix;  LL,  82h,  44 
^ndm  anci  (cf,  Lü.  «3a,  12  vmfj.üu)]  LL-  81  h,  *iT  dtm/rt,  LL,  H2l>,  45 
cinnii  fftr  dntjjrt^  cincfh,  Ist  hierauf  das  mittel-  und  nenir.  verb  seingim 
■icl)  ipnfjl^e*'  neben  .scindim  (?i7i«^/o)  xiirürkzuführoji?  Die  aust^prache  ist 
*icW  gleich;  acindim  ist  durch  das  himtige  vorkmiinieii,  durchs  altir,, 
ditrcli  kymr.  chw^no^  ctfchwnu^  lat.  acanäere  sicher,  dagegen  taucht  scmgim 
ftwt  im  riiittelJriscUen  vereinzelt  auf,  ohne  sonst  stütse  zu  haben. 

')  Ganz  analog  steht  es,  wenn  der  Schreiber  von  Egerton  l'Hi  für  die 
*^^  comparativendung  ithtr,  ithiry  gesprochen  /-tr,  iWr*  schreibt  itjhur 
(T^ligkinr)  zur  gewöhnlichen  phunetischen  dnrstenuDg  und  daüehen  in  er- 


^ 


64  H.  Zimmer, 

Sämmtliche  von  Windisch  für  dingnlu  gegebenen 
belege  sind  enklitische  formen  des  reduplicierten 
futurs  zu  dognlu.  Er  zählt  zwar  einige  zum  präsens,  thut 
aber  dabei  den  texten  in  der  unverantwortlichsten  weise  ge- 
walt  an ;  ein  beispiel  mag  dies  zeigen.  Bricriu  lädt  die  Ulster- 
leute zu  seinem  fest;  nach  kurzer  berathung  sagen  sie  Lü. 
99  b,  44  if. :  ni  rag  am  ar  hit  lia  armairh  oldate  armbi  iar- 
namimchosait  do  Bricrind  dla  tisam  dothomailt  afled^.  Bid 
messu  dfdh  ^Uj  olse,  andogensa  cBin  cotisaid  lim.  Cid  do- 
genasib  disiiidiu,  ol  Conchobar,  cm  cotlasat  Ulaid  tat. 
Dogensa  cm  ol  Bricriu  imcossäit  narlg  7  natöisech  7  naläth- 
ngaile  commarornarha  cdch  dib  acheli  manithlsat  lim  doöl  mo- 
flede,  nochondingniamni  ariutsu  mi  or  Conchobar,  Im- 
macossaitiubsa  eter  inmac  7  aathir  „wir  werden  nicht 
gehen,  denn  in  folge  der  aufhetzung  durch  Bricriu  werden 
mehr  von  uns  tot  als  lebend  sein,  wenn  wir  zu  seinem  schmaus 
gehen  werden.  Es  wird  euch  schlechter  bekommen,  sagte 
er,  was  ich  thun  werde,  wenn  ihr  nicht  mit  mir  kom- 
men werdet.  Was  wirst  du  ihnen  thun  nun,  sagte  Con- 
chobar, wenn  die  Ulsterleute  nicht  mit  dir  gehen  werden. 
Ich  werde  aufhetzen  die  könige,  fülirer  und  beiden,  so 
dass  ein  jeder  seine  genossen  t<)tet,  wenn  sie  nicht  mit  mir 
gehen  werden  zu  meinem  schmaus.  Wir  werden  es 
deinetwegen  nicht  thun,  sagte  Conchobar.  Dann  werde  ich 
söhn  und  vater  aufhetzen.'^ 

Zwischen  U  sicheren  futurformen  und  neben  3  ortho- 
tonierten  formen  des  reduplicierten  futurs  von  dognm  (dogeusa) 
wird  die  enklitische  form  desselben  tempus  )iorhondingniamni 
zum  präsens  gestempelt  und  als  beleg  für  ein  verb  dingnni 
verwendet.  Wundern  wird  sich  daher  auch  niemand,  dass 
Windisch  in  den  belegen  für  dognlu  (s.  495  If.),  die  1\'3  spalte 
fassen,  und  in  denen  das  orthotonieiie  futur  mit  lo  beispielen 
vertreten  ist,  keinen  einzigen  beleg  für  die  enklise  dieses 
tempus  hat:  die  ><  belege  sind  eben  die  stützen  tui-  dingnlu. 

Aus  Vermischung  der  historischen  Orthographie  und  der 
ausspräche  sind  noch  verschiedenartige  Schreibungen  in  den 
mittelii*.  handschriften  zu  verzeichnen,  die  bei  einiger  tlber- 
legung   sich    leicht   erklären.      So    darlngensat   LL.   110a,  6: 

inuerung  an  die   historische   Orthographie    rcsp.   vorläge    auch    ddryiyhtir 
(s.  Kclt.  stud.  heft  I,  s.  52). 


Keliisclie  Studien.  65 

histor.  darigensaty  phonetisch  darmnsat,  daraus  dorhujset  LL. 
257a,  23  (cf.  daringsetar  LL.  81a,  27.  259a,  44)  und  endlich 
daringensat  Ferner  nidingm  Lü.  68a,  24.  28:  altir.  nidigen 
zu  orthot.  doghi,  nidigfietnni  aus  nidigenamni ,  daraus  phone- 
tisch nidumemni,  dafür  nidingnemni,  nidingniamm  geschrieben 
und  wie  in  der  Überlieferung  nidignemni:  nidigm  so  niding- 
iimni:  nidingen  geschrieben. 

Neben  einander  liegen  orthotonierte  formen  und  enklitische 
in  der  umgestalteten  Orthographie  mehrfach:  nldingnea  bäs 
ioibsium  acht  intl  dogena  las  damsa  „nicht  wird  ihnen  je- 
mand tod  zufügen  ausser  der  auch  mir  tod  zufUgen  wird 
(d.  h.  ich  stehe  mit  meinem  leben  für  sie  ein)  LL.  57  a,  29. 
^  dogenat  LU.  36b,  9:  nidingnet  LU.  36b,  5;  dogentar  Lü. 
32b,  37:  nadingefäar  Lü.  32b,  20.  38,  odingniter  Lü.  32b, 
12;  präsens  dognither  LL.  271b,  37:  dogensa  LL.  271b,  33: 
nidingnem  LL.  271b,  29. 

Im  Senchas  Mör  liegen  neben  einander  für  dorigni  „er 
machte":  dorinde  (I,  178,  14  bis.  21),  dorinne  (I,  178,  24), 
dorigni  (I,  178,  29.  179,  1),  also  historische  (dorigni),  phone- 
tische (dorinne)  und  analogie- Orthographie  (dorinde);  letztere 
lässt  sich  cindim  für  cingim  und  scingim  für  scindim  (oben 
s.  63)  vergleichen.  Diese  analogie-orthographie ,  aus  der  man 
ein  verb  dindiu  „ich  mache"  erschliessen  könnte ,  ist  die  ge- 
wöhnliche Orthographie  in  anderen  mittelirischen  handscliriften: 
iffunie  Land.  610,  fol.  132a,  2.  132b,  1.  133a,  2.  133b,  2. 
y^\i.  l.  137a,  1.  138a,  1  (bis).  139b,  l  etc.;  dorindsemar 
139a,  1  (=  dorinde^nar  Rawl.  B.  480,  fol.  49  b,  2);  dorindset 
139b,  1;  darinded  125  a,  1  (=  doronad  Rawl.  B.  480,  fol. 
29a,  1).  131a,  2  (F.  C.  12,  s.  49b).  137  a,  2  etc. 

Gelegentlich  lässt  sich  beobachten,  dass,  wo  derselbe  text 
in  zwei  handschriften  vorliegt ,  an  parallelstellen  die  ältere 
handschrift  die  historische  Orthographie,  die  jüngere  handschrift 
^ine  analogie-orthographie  bietet:  Ätracht  Cu<^hulaind  iarsin 
(i^hotlud  7  dobert  läim  daraagid  7  dorigni  rothmüal  corcra 
vwftÄM^/i  cotalmain  Lü.  78b,  14  =  Itracht  Cuclmlaind  iarsin 
fif^dchotlnd  7  dobert  läm  daraagid  7  doringni  rothmüal  cor- 
''^1  omallurh  cotalmain  LL.  76b,  19;  so  noch  LU.  79a,  5  = 
LL.  77  a,  5,  Lü.  79b,  36  =  LL.  77b,  38. 

ZtilKhrifl  fttr  TergL  Sprachf.  N.  F.  X.  1—3.  5 


gg  ti.  Zimmei', 


tidnacirn. 


Ein  verb  tidnacim  ^ich  bringe  dar,  übergebe**  belegt  Win- 
disch Wtb.  s.  823  mit  6  beispielen;  ebenso  findet  es  sich  bei 
Stokes  im  index  zu  Feiire  und  bei  O'Reilly  „tiodhnacaim 
„I  dedicate,  offer  up".  Stokes  führt  es  auf  do-aif/i-wawr  zurück. 
Trotz  diesen  drei  autoritäten  existiert  ein  solches  verb  in  der 
spräche  nicht,  sondern  verdankt  sein  dasein  nur  dem  köhler- 
glauben,  dass  alles,  was  in  mittelir.  handschriften  geschrieben 
steht,  ebenso  gut  und  vollkommen  sei  wie  die  weit  am  sieben- 
ten schöpfungstage. 

Vorerst  will  ich  noch  einige  belege  für  tidnacim  bei- 
bringen: ratidnaic  LL.  305b,  39;  doridnacht  LL.  75b,  29. 
115a,  13;  doidnaidhea  LL.  84a,  39.  44.  84b,  39.  42;  tidnactd 
LL.  106a,  42.  43;  tidnactcd  LL.  81a,  51. 

Das  verb  tidnacim  kommt  im  altirischen  nicht 
vor.  Dagegen  findet  sich  ganz  in  derselben  bedeutung 
im  altirischen  ein  verb  doindnachim ,  tindnachim:  doindnaich 
Pr.  Sg.  27  b,  12,  donindnigsom  Wb.  28  a,  16,  duindnaig  Ml. 
59c,  11,  doindnagar  Wb.  14b,  14.  16a,  11.  16d,  14,  tind- 
nagtar  Wb.  15c,  2;  dorindnacht  Wb.  20 d,  15;  läse  donindin 
Wb.  13b,  29,  dmidnindiimnse  Wb.  9b,  7,  dodnindnas  te^i  Wb. 
9b,  7,  tindnised  Wb.  4b,  13,  do'mdnastar  Ml.  46c,  20.  56a, 
13,  doindnasatar  Wh.  17a,  12.  Ml.  30c,  17;  tindnacal  Wb. 
la,  7.  4b,  13.  9b,  7.  13a,  25.  15a,  19.  20.  21c,  2.  33a,  8. 
Pr.  Sg.  27b,  14.  17.  209b,  24.  Ml.  15d,  6.  22d,  16.  55c,  1. 
61b,  28. 

Aus  doindnagar,  tindnacol  musste  schon  im  altirischen  in 
der  ausspräche  doinnagury  tinnacol  werden  (ZE.  63  ff., 
oben  s.  63).  Mittelirisches  tidnacair,  tidnacul  wird  wie  im 
neuirischen  tinnacair,  tinnacnl  gesprochen  (vergl.  oben  allic 
und  adlaic  s.  18;  dorimie  für  dorigne).  Wenn  nun  ein  pho- 
netisches dorinnacht  „er  gab,  übergab",  tinnacol  „das  über- 
geben" in  den  handschriften  bis  10.  jahrh.  dorindnac)it ,  tindr 
nacoly  vom  ende  des  11.  jahrh.  doridnacht^  tidnacol  geschrieben 
wird,  sollen  wir  da  in  der  spräche  zwei  verschie- 
dene verba  annehmen,  eins  nur  im  altir.  und  eins  nur 
im  mittelirischen,  oder  blos  eine  änderung  der  Ortho- 
graphie desselben  in  der  spräche  lebendigen  verbs?  Die 
entscheidung    kann    bei    historischer    Sprachbetrachtung   nicht 


MäSeitSdicir 


6t 


felhaft  sein,  zumal  der  gnind,  warum  flir  die  historische 
eibang  thuhmral,  iindnatßar  ein  tiibmcalf  tidmirar  einge- 
teu  ist,  auf  der  haud  liegt. 
Von  derselben  wurzel  nämlich»  aus  der  doindnagar,  tifid- 
mcal  iiiit  den  präpositionen  dt^-'md  gebildet  ist,  kommt  im  alt- 
irischen mit  Präposition  ad  ein  adnagar,  adnavol  in  der  be- 
deotung  -,der  erde  übergeben,  begraben"  Wb.  ;ia,  16.  20c,  2ö. 
2Ta,  la.  Ml.  22a,  11.  22b,  L  33d,  7.  tilla,  H.  Pr.  Sg.  20a,  4. 
Dies  verb  kommt  auch  im  mittel-  und  neuirischen  vor  imd 
wird  iiatflrlich  annacaim,  anmwol  gesprochen.  Man  bat  also 
im  mittelirischen  ein  ännacainiy  annacol^  das  mit  regulärer  hi- 
storischer Orthographie  ddtiarm,  ädnarol  geschrieben  \\ii\l,  und 
darnach  sclirieb  man  dmmiacar,  thmacol  (aus  doimb}'^  timbmcol) 
auch  doidnacar,  tidnacol.  Diese  analogiebildnng  der  Or- 
thographie liegt  zu  nahe. 

Auch  in  weiteren  mittelirischen  lautnmgestaltungen 
gehn  beide  composita  vollkommen  band  in  band.  Im  altir. 
haben  wir  doinnakh,  doinnatjar:  infin.  tumarol;  im  mittelir. 
gegen  doinnaic^  dotmmcar:  infin.  ümiacoL  Die  unas})irierte 
nais  Ist  nur  im  verbalnomen  l>erechtigt,  da  dasselbe  mit 
soffii  4h  gebÜdet  ist  (wie  eeial  cantus,  scd^  gahcü  aus  secetlo-^ 
pbülo');  aus  tindmußlo'  musste  fuidnado-^  timmtol  werden, 
steht  es  mit  anuarol  (adiiacol).  Von  diesen  gebrauch- 
hea  verbalnominibus  aus,  die  als  infinitiv  getuhJt  wui*den, 
D|^  im  mittelirischen  die  unaspirierte  tenuis  in  die  formen 
verbi  finiti.  Das  wird  direkt  bewiesen  dadurch,  dass  in 
den  formen  des  compositums  adnafhim,  die  nicht  die  spezieDe 
deatnng  ^begraben"  haben,  auch  die  analogie  von  adnacol 
«fräbniss**  nicht  stattgefunden  hat:  ahm'uf  (aus  ad-t-rmig 
atkir  aus  ad-Udr)  LU.  6Hb,  22.  06a,  1.  110b,  37,  117b, 
118a,  1.  274a,  14.  aOOb,  49.  304b,  50;  atnagat  LL.  250b, 
J;  atnaffnit  LU.  63b,  Uf, 

Vom  infinitiv  anHamlj  tinnacol  ist  noch  eine  andere  mitteb 
he  umgestaltnug  ausgegangen. 

O'Reüly  hat  neben  tiodhmatm  ein  fmlhlacahn  ^l  bestow, 

ent*',  neben  adhnacaim  „I  enter"  ein  adhlacaim  „I  enter", 

^  phonetisch   ein    tinnacaini  und   iiUacaim,   annaraim  und 

Vofaim.    Aach  im  mittelirischen  finden  sich  diese  formen:  so 

eht  Book  of  Lismore   201b,  2   rothidhlairft^d,    211a,  1    do- 

k\diacad}u  211a,  2  dohadlmud;  Land.  610,  fol.  140b,  2  Hdlu- 

5* 


d 


68  &.  Zimmer, 

cud  setj  125b,  1.  145b,  2  rohadlaiced:  Rawl.  B.  480,  fol. 
28b,  l  agaadhlucad,  30a,  1  rohadlaiced.  Nicht  selten  kommt 
es  vor,  dass  in  verschiedenen  handschriften  desselben  textes 
die  beiden  formen  (mit  dl  und  dn)  vorkommen:  rohadlaiced 
Land.  610,  fol.  123b,  1  =  rohadnaiced  Rawl.  B.  480,  fol.  24b,  2, 
dohadlaiced  Land.  610,  fol.  127  b,  2  =  dohadnaiced  Rawl.  B. 
480,  fol.  32b,  roadlaic  iat  Land.  610,  fol.  128a,  2  =  roadnaic 
Rawl.  B.  480,  fol.  33a,  roadluic  Book  of  Lismore,  fol.  212a,  1 
=  roadnaic  F.  C.  12,  s.  26.  Die  annähme,  dass  hier  (in  adr 
laicim,  tidiaicim  neben  adiiaicim,  tidnaicim)  ein  blosser  Über- 
gang von  n  in  l  vorliege,  also  phonetisches  allacaim,  tillacaim 
aus  amiacaimy  tinnacaim  direkt  entstanden  seien,  ist  abzu- 
weisen, da  ein  solcher  Übergang  im  mittelirischen  ohne  ana- 
logon  da  steht.  Vielmehr  ist  in  den  Infinitiven  tinnacol,  ännor 
col  (tidnacal,  adnacal)  die  im  mittelirischen  so  häufige  meta- 
thesis  eingetreten  (vergl.  tecmallim  aus  doecmallim  :  texlamimy 
tecmal  zu  teclam,  tecmallad  zu  teclamad)  und  so  entstand  tidr 
lacmif  adlacon  (d.  h.  tiUacoti,  allacmt).  Diese  formen  sahen 
nun  aus  wie  der  Infinitiv  lecofi  zu  Uicitfiy  dihurgun :  doheirgim, 
trecun  (LL.  71b,  29.  87  b,  50)  zu  treicim  und  so  ward  zu 
tidlacati,  adlacon  gebildet  tidlacim,  adlacim.  Dass  die  bildung 
vom  Infinitiv  ausging,  wird  durch  eine  weitere  form  klar. 
Neben  den  Infinitiven  Ucan,  dthurrjun,  trSciin  finden  sich  die 
formen  leciid,  dihm/iid  (LL.  62a,  47.  79b,  23),  Mcud  (LL. 
79a,  21)  und  so  ward  zu  dem  aus  tinnacol,  annacol  (tidnacol, 
adnacol)  entstandenen  tillacon,  allacon  (tidlacon,  adlaco7i)  ge- 
bildet tiUacnd,  allaciid  (tidlacod,  adlacod),  die  in  O'Reilly's 
tiodhlacadh,  adhlacadh  und  in  dem  oben  aus  Rawl.  B.  480 
fol.  30 a,  1  angeführten  adhlantd  enthalten  sind. 

Voraussetzung  für  diese  letzten  Wandlungen  ist  die  ge- 
sprochene spräche,  die  ein  besonderes  verb  tidnacim,  infinit. 
tidnacol  nicht  kennt,  sondem  ein  tinnacim,  tinnarol  (=  altir. 
doindnachitn,  tindnacol),  welches  nach  adnacim,  adnacol  (ge- 
sprochen annacim,  annacol)  geschrieben  wird  tidnacim, 
tidnacol 

Wir  haben  also:  1)  altirisch  adndchim,  adnacol  sowie 
doindnachim  (tindnachim),  tmdnacol;  die  ausspräche  ist  amxor 
col  und  tinnacol.  2)  mitteliiisch  tritt  unter  einfluss  der  verbal- 
nomina,  wo  die  nichtaspirieite  teniiis  berechtigt  ist,  adnacim 
und  tindnacim-  ein.  3)  wii'd  auf  grund  der  gleichen  ausspräche 


Keltische  Studien.  ß9 

nach  analogie  von   adnacim,   adnarul  im  mittelir.  gewöhnlich 
tidnacim,  tidnacol  für  tindnaciniy  tindnacol  geschrieben.  4)  wird 
annacol  und  tinnacol  zu  aUacan  und  tillacon  (geschrieben  ad- 
lacm  und  tidldcon)  umgestellt,  woraus  dann  die  verba  adlacim 
und  tidJucim  (gesprochen  all^cim  und  tiUacim)  gefolgert  werden. 
Im  mittelirischen   liegen   so   in  der  spräche  thatsächlich 
zwei  verba  nebeneinander  adnarim  und  adlacim  einerseits  und 
\\ndyuacim  (iidnacim),  tidlacim  andererseits.  Dies  nebeneinander- 
Begen  von  tidlacim  und  iidnacim  sowie  die  historisch  berech- 
tigte Orthographie   tindnacim    für   letzteres    haben    in   hand- 
schriften    zu    folgenden    wunderlichen    gebilden    ungeschulter 
Schreiber  geführt:  Land.  610,  fol.  128b,  2  tiiidluciidh  (=  tind- 
nacadh  Bawl.  B.  480,  fol.  34a).    Der  Schreiber  fand  offenbar 
in  seiner  vorläge  tindnaciul   (d.  h.   tinnaciuT) ,    er   sprach   die 
jüngere  form  tillamd  und  vereinigte  dies  mit   seiner  vorläge 
so,  dass  er  tindhcciid  schrieb.     So  ist  Land.  ülO,  fol.  137  b,  1 
geschrieben   rohindlaiced ,   F.  C.  12,   s.  3a,  1    rothindloch(ed), 
F.  C.  12,  s.  21  rohandlaiced,  wo  Book  of  Lismore  fol.  211a,  2 
kt  dohad-Uiiced  ^er  wurde  beerdigt".    Das  beispiel  rohandlai- 
f^ed  ist  offenbar  der  höhepunkt  der  ortho^aphieanalogiebildung. 

rachranü a  ir. 

Im  Fis  Adamnäin  i^ird  von  einer  bestimmten  gruppe  der 
höllenbewohner  gesagt  bertair  süas  cofirmimint  cachranüair, 
Mater  .ns  ifudamain  iffird  innnair  ade  LU.  30b,  13  und 
von  einer  anderen  gruppe  cachranüair  trar/id  inplan  dib, 
innuairaile  tir  thairfiiu  LU.  30a,  14.  An  ersterer  stelle 
übersetzt  Stokes:  They  are  brought  up  to  the  firmament  every 
Alternat e  hour,  they  are  cast  down  into  liell's  deep  the 
«'ther  hour,  an  zweiter  stelle:  Every  alternate  hour 
4epain  ebbs  fi-om  them,  the  other  hour  it  flows  over  tliem. 

O'Donovan  (Ir.  gr.  s.  381)  fasst  cachranüair  als  cach 
rf^n  mir  und  tibersetzt  j,each  seco)id  hour'.  Eine  solche  stel- 
•nng  der  präposition  rcn  ist  unerhört,  und  kann  tiberdies  — 
einmal  zugegeben  —  nicht  den  sinn  bewrken:  „vor  jeder 
S'tunde'^  wäre  die  bedeutung.  Windisch  verwirft  daher  diese 
Auffassung  des  -rau'  (Wtb.  s.  410)  und  deutet  cachranüair 
aus  rarhiarnüair.  Die  bedenken  sind  keine  geringeren.  Die 
angenommene  Stellung  von  iarn  kommt  nicht  vor ;  aus  cachiar- 
nmir  kann  wold  cacharnnair  werden  aber  nimmer  cachranüair. 


70  H.  Zimmer, 

Diese  redensart  cachrannair  .  .  .  inuaair  alle  kann  nicht 
ausser  dem  Zusammenhang  mit  andern  betrachtet  werden,  die 
eine  sinngemässere  deutung  von  selbst  an  die  band  geben. 

Ml.- 40b,  8  findet  sich  zu  tali  scemate  die  glosse  cack- 
lacein  aisndls  diathrogai  ine  ein  naili  aistldis  dindfortacht 
dural  dia  do  7  indas  dnndret  „einmal  (bald)  ist  die  rede 
von  seiner  hilfebedfirfügkeit,  das  andere  mal  (bald)  die 
rede  von  der  hülfe,  die  gott  ihm  gewährte  und  wie  er  ihn 
schützte."  Die  entstehung  dieser  formel  ist  ZE.  360  klar  ge- 
legt: aus  der  beständigen  gegenüberstellung  von  ala  . . .  alaüe, 
indalafer  .  .  .  alaile,  dondalalucht  ,  .  .  datidliicht  ailiu 
etc.  ergiebt  sich,  dass  cachlacein  .  .  .  inceinnaili  für  cach 
nala  cein  .  .  .  in  cein  naili  steht  Jede  eine  zeit  ...  die  an- 
dere zeit"  daher  „bald"  .  .  .  „bald".  Hier  ist  cein  der  acc. 
der  zeit  zu  dem  oben  s.  26  ff.  besprochenen  stamme  clan  „ent- 
femung  in  räum  und  zeit".  Die  Verbindung  cachnalacein  ist 
eine  syntaktische  einheit  mit  einem  accent,  woraus  cacJmlacHn 
und  dies  wurde  zu  cachlacein  über  cachllacün  wie  n.  s.  aläithe 
für  aUdithe  =  an-laithe.  Diese  Verbindung  ist  im  altir.  eine 
ganz  gewöhnliche  um  zwei  wechselweise  auf-  und  eintretende 
dinge  zu  sondern:  so  glossiert  es  „nunc  .  .  .  nunc"  Ml.  19c, 
1.  3;  19b,  1.  3;  39d,  12;  68d,  14;  oder  „modo  .  .  .  modo 
Ml.  64d,  17.  18.  Pr.  Sg.  7a,  12;  8a,  9;  10b,  2;  27b,  8.  Aus 
dem  mittelirischen  habe  ich  blos  notiert  LL.  97  a,  44.  45: 
cachlacein  .  .  .  i[n]ceindaill.  Ein  urgieren  des  in  cein  (c'ian) 
liegenden  begriffes  ist  ebenso  unthunlich  wie  in  lat.  „modo 
.  .  .  modo",  deutsch  „bald  .  .  .  bald". 

Ganz  ähnlich  findet  sich  in  der  bedeutung  „das  eine  mal 
.  .  .  das  andere  mal",  „bald  .  .  .  bald"  verwendet  cachlasel 
.  .  .  insel  alle  Wb.  15d,  7,  worin  sei  das  neuir.  seal  „Wechsel": 
seal  .  .  .  seal  „bald  .  .  .  bald"  und  hh-fuil  seal  agad  für  engl, 
„have  you  change"  ?  Nur  steht  hier  nicht  der  accusativ  adver- 
bial sondeiTi  der  nom.  singularis  absolut. 

Vollkommen  gleich  wie  sei  wird  tan  „zeit"  verwendet: 
die  Britten  trieben  die  Sachsen  bis  zur  insel  Teneth  zurück 
7  rogabsat  Bretain  forro  fothri  hininsi  cotoracht  cobair  chiicti 
asin  Oermäin  7  rochatlmigsetar  friBretun:  cach  latan  ha  leo, 
tan  aile  ha  forro  „und  die  Britten  nahmen  ihnen  die  insel 
dreimal,  so  dass  aus  Deutschland  ihnen  hülfe  kam,  und  sie 
kämpften  gegen  die  Britten :  bald  war  der  sieg  —  coscar  lesen 


u 


KelÜsclie  Studien. 


I  dt«»  jüngeren  haiidschrifteii  nach  ko^  s.  Tortd  Nenmits  s.  KKI  — 
(bei  ihnen,  bald  war  er  gegen  (eigenti  über)  sie*** 

Aus  dieser  reihe  von  adverbialen  Wendungen  zur  bezeich- 


des  «bald 


bald^ 


.uiodo  ,  .  .  modo"  wii'd  man  mch- 


,  ,  .  innHuiraile  kaum  reissen,  znnial  die  kleine 
Ivergenz  für  jeden  mit  dem  mitt^^Hrisdien  vertrauten  keine 
liwiengkeit  der  erklärung  bietet.  Die  altirische  ijräposition 
wird  —  analog  wie  altii*.  for  zu  mittel-  und  nenir.  or  — 
mitteliriÄchen  zu  ri  und,  da  meistens  vortonig  wie  alle 
^Positionen,  weiterlün  rc,  ra :  da  sie  sich  In  der  bedeutuug 
einer  reihe  von  Verbindungen  mit  alt-  und  mittelir.  le,  la 
llhrt  oder  deckt,  so  fallen  diese  beiden  prÄpositionen  im 
Irlauf  rles  mittelirischen  vollständig  zusammen.  Heutigen 
ges  steht  es  so.  dass  in  allen  tallen,  wo  historisch  he- 
chlet fri  oder  h  einzutreten  hätte,  1e,  resp.  Iv  gesprochen, 
retin  auch  m  gewölmlich  gesclirieben  wird  (s,  U'Donov,  Ir. 
8.  28i>.  310—314). 

Indem  man  in  den  redensarten  mrhlacMn  ,  .  .  innc^in 
fti/i»  mrh  fasff  .  ,  .  uts^I  aile,  euch  laifUi  ,  .  ,  taitaih'  das  aus 
entstandene  und  dem  nile  des  zweiten  gliedes  correspon- 
Dde  fa  flu-  die  präposition  ht.  le  nahm,  änderte  man  njeh- 
loMlIatr  .  ,  .  inniimr  alle  in  cm^hranmir  .  .  .  mnümr  aih.  Es 
daher  auch  in  unserer  aasgangt^stelle  die  von  Stokes  und 
adisch  angenommene  bedeuttüig  -  every  alternate  hour  .  ,  . 
Üie  otlier  honr  —  kaum  in  der  i^edensait,  die  wie  cafMavPin 
.  .  .  ifirPin  naili  und  die  anderen  einfach  disjunktive  conjunc' 
tion  ist:  ^bald  werden  sie  aufwärts  zum  ßrmament  getragen, 
bÄhl  werden  sie  nieder  in  die  tiefe  der  liölle  geworfen." 

Hierher  gehören  alle  vf*n  OT)oii.  fr.  Gr,  s,  :iHl  augetühi*- 

t<?ii  tmie.   in    denen  Keating    und   O'MoÜoy   nach  seiner  auf- 

imm%  die  prüposition  rc  zwischen  (inrh   und   das   Substantiv 

fi:  gnch  ff*  h'fmrht  steht  fitr  fjarh  Ja  n-fvarht  (=  caek  h- 

'n  rormac's  glossar  s.  fylrh<U)^    wie    ]}i(}(tht  fcrhi  eine  ge- 

^'<4iilicUe  alt-  und  mittelirische  Verbindung  ist. 

'thaim,  doeth  a  i  in  ,  (i  d  r  t  h  a  i  m ,  ti  r  i  h  a  i  m  ,  a  i  t  h  e  d. 

Das  von  O'Reilly  angegehene  mthalm  „I  go"  hat  St^kes 
♦feitr.  7.  27)  aus  dem  Sanas  C'ormaic  nachgewiesen,  woselbst 
^W  ^da.s  föhrbot"  (Pr.  Sg.  )i5a.  1  glosse  zu  stkta;  vergl 
l*L3Öb,3l;  40a,  10.  10;  41a,  lil:  LL.  lüSa,  :iH.  43)  erklärt 


72  H.  Zimmer, 

wird  ethaid  our  cohor  „es  geht  von  ufer  zu  ufer";  auch  ist 
a.  a.  0.  die  identität  mit  lat.  itnre  „gehen"  erkannt.  Weitere 
sichere^)  belege  des  simplex  sind  mir  niclit  bekannt,  aber  eine 
reihe  von  composita  findet  sich  im  mittelirischen. 

Doethaim  „ich  gehe  hinzu"  :  dos  7i  et  hat  Cuclmlinyi  suidiu, 
orggaid  est  fer  caclm  aidche  dib  „Cuchulinn  naht  sich  ihnen 
dort,  er  tötet  100  mann  von  ihnen  in  jeder  nacht"  LU.  67b, 
30,  hier  steht  dosnetlmt  für  doetha  mit  infigiert^m  und  suffi- 
giertem Objekt  wie  in  athertsa  (LU.  40a,  33;  s.  Ztschr.  28, 
323);  dajiethat  CiiclmUnn  iwttm  cenarm  laiss  „Cuch.  naht  sich 
ihm  ohne  waffen"  LU.  74a,  21.  Als  Conchobar  alle  Vorberei- 
tungen zu  seinem  rachezug  gegen  Ailill  und  Medb  getroffen 
hatte,  beauftragt  er  den  Cuchulinn  auch  die  150  Veteranen 
zur  theilnahme  am  zug  zu  bewegen:  raid  damsa  riu  tiacMmn 
lern  infechtsa  7  Utslvagedy  comhad  darBir  7  dacoinarle  done- 
thea  e  „rede  für  mich  zu  ihnen  mit  mir  auf  diesen  kriegszug 
zu  ziehen,  damit  nach  ihrem  willen  und  ihrem  rath  es  ist, 
wie  er  verläuft"  LL.  173a,  47;  als  Cuchulinn  diesen  auftrag 
zurückweist,  geht  Conchobar  selbst  zu  den  Veteranen  und 
bittet  sie  um  ihre  theilnahme,  comhad  dabarreirsi  7  dabarco- 
mairle  donethe  infecht  7  insluaged  LL.  173b,  14.  Ebenfalls 
dem  compositum  doethaim  ist  zuzurechnen  LL.  80b,  30:  ivein 
rabüiseom  aicesaiuj  raethsatsom  chucce  „während  er  damit 
beschäftigt  war,  traten  sie  an  ihn  heran",  da  in  dem  theile 
von  LL.,  aus  welchem  diese  stelle  stammt,  die  in  den  ortho- 
tonierten  formen  vortonigen  präpositionen  rfo,  ro^  fo,  for  voll- 
kommen promiscue  gebraucht  werden.^) 

0  Zweifelhafte  formen  werden  zum  schluss  behandelt. 

3)  Ich  werde  das  sehr  umfangreiche  maierial  in  einer  späteren  Studie 
vorführen.  Hier  sei  nur  darauf  hingewiesen,  dass  diese  auf  den  ersten 
blick  sehr  befremdende  erscheinung  sich  sehr  gut  erklärt.  Im  neuirischen 
sind  bekanntlich  sämmtliche  vortonigen  silben  in  der  spräche  geschwunden 
und  in  der  Orthographie  nur  mehr  erhalten,  wenn  sie  selbständige  wört- 
chen sind  und  auch  dann  noch  nicht  immer,  wie  bh-fuilf  (=  in-fü?)^  steach, 
stigh  (=s=  istecK  iffttg)  und  andere  gewöhnliche  Schreibungen  ausweisen.  In 
diesem  wie  in  vielen  anderen  punkten  wich  die  spräche  des  12.  jahrh. 
nicht  wesentlich  von  der  des  16.  resp.  19.  jahrh.  ab :  tiursa  ist  Zeitschr. 
28,  325  in  mehreren  stellen  aus  LL.  neben  attursa  =  altir.  athtursa  er- 
wiesen. Dieselben  theile  von  LL.,  welche  diese  sogenannte  apokope  der 
vortonigen  silbe  aufweisen,  bieten  die  oben  erwähnte  erscheinung:  pro- 
miscue gebraucht  der  Schreiber  do,  ro,  Jo^  Jor  (also  rahert  für  dobertf  ra- 
chüaid    für    dochüaidy   rathdbt   für  dothdbt^    ralüid  baldtar  für  dolüid  dolotar^ 


Keltische  Studien.  73 

AdetJiaim  „ich  gehe  heran".    Dies  compositum   erscheint 
immer   mit   einem   das   Objekt  ausdrückenden  infigierten  pro- 
nomen,  gewöhnlich  f,  atethahn,  ich  gehe  an  etwas  heran"  d.  h. 
„ich  nehme,  ergreife,  erlange,  finde."   So  2.  sing,  indic.  atetha: 
imith  agilla  co'wieirig  ocus  hes  atetha  anadcohrai    „wohlan, 
erhebe  dich  und  du  erlangst  sicher,  was  du  wünschest"  Toch- 
marc  Etaine   (Windisch,    Ir.   texte   s.  124,   25).  —   2   sing, 
conj.  in  Imperativischen  sinn  atetha:   incorsa  oattecht  forfim 
Herenny  comlimd  oenfir  atetha  „den  vertrag,  den  du  von  den 
männem  Irlands  fordertest,  einzelkampf,  nimm  ihn"  LL.  71b, 
26;  atetha  log  aiasachtu  „nimm  den  lohn   fiir   sein  lachen" 
LL.  54b,  24;   so   noch   ganz  klar  in  LL.  58  a,  13.  71a,  30. 
m,  8.  109a,  45.  111b,  35  und  LU.  132a,  35  atovietha  lau 
^nimm  mich  mit  dir".  —  3.  sing,  indic.  atetha:  atetha  lach 
der  adacholptlia  „er  fängt  (ergreift)  einen  lachs  zwischen  sei- 
nen beiden  Unterschenkeln"  LL.  122a,  4;   atetha  leis  steht 
LL.  175b,  8  ganz  wie  sonst  berid  leis^);  weitere  stellen  finden 
sich  bei  Windisch  Wtb.  s.  378  unter  atetha,  —  2.  plur.  indic. 
(?  conj.)  atethaid:  diambetis  der  hm  7  nmrbu  Ulaid  inoenhali 
fitethaidsi    Uor    allessaigthi    fr'Mladam    lain   Umsa    icDiln 
Oiolptha  „wenn  die  LTsterleute  sowold   die  lebenden  als  die 
toten  auf  einer  stelle  vereinigt  wären,  so  findet  ihr  genug  bei 
mir  in  Dün  Colptha,   um   sie   ein  ganzes  jalir  zu  ernähren." 
LL.  109b,  3.  —  3.  plur.  indic.  atethat:  focherdat  dano  natru- 
^J^i  finardoi]  7  naclaidhi   Inandlaid   7  atethat  natrnalli  oda- 
^mai/jetiir   impn   anoemtr  riasiu   tairset   talmain    „sie  werfen 
nun  die  scheiden  in  die  höhe  und   die  schwerer   ihnen   nach 
nnd  sie  fangen  die  scheiden,  so  dass  sie  sie  um  dieselben  (sc. 
die  Schwerter]  einzeln  legen,   bevor   sie   die  erde  en-eichen" 
Lü.  iK)a,  30;  lasodain  atnethat  lüith  gaile  „in  dem  moment 
ergreifen  ihn  (ad-dn-ethat)   tapfere  beiden"  LU.  03 a,  33,    wo 
in  der  parallelstelle  von  LL.  67  b,  44  es  heisst  andsain  roir- 
9^hi  inmac  hecc  „da  wurde  nun  der  kleine  junge  ergriifen." 

^i<«  für  ilogniu),  weil  er  nur  mehr  hert,  chuaid  etc.  sprach  wie  tiurm 
(»"esp.  diursff,  deir)  und  mit  der  historischen  Orthographie  seiner  zeit  nicht 
^fftrant  genug  war,  um  überall  die  durch  die  historische  grammatik  und 
Orthographie  geforderten,  in  der  spräche  seiner  zeit  nicht  mehr  vorhan- 
•ienen  vortonigen  silben  richtig  setzen  zu  können. 

^)  In  LL.  120a,  21  steht  adetha  in  dem  sinn  „er  nimmt  es**;  das  d  ist 
*ohl  aufzufassen  wie  in  adeirim  (neben  atdiur,  atiur,  atbinr^  derselben  hand- 
^ft  als  phonetische  Schreibung. 


74  H.  Zimmer, 

Diese  Verbindung  von  adethaim  mit  infigiertem  pronomen 
in  den  angeführten  bedeutungen  war  eine  so  stehende  ge- 
worden, dass  man  atethaini  geradezu  als  verb  ffthlte^)  in  der 
bedeutung  „nehmen,  erlangen,  fangen"  und  ein  passivum  dar- 
aus bildete;  so  die  3.  plur.  im  Serglige  Conculaind  (Irische 
texte  s.  207,  21)  atethatar  mji  damsa  chena  „für  mich  fin- 
den sich  (werden  gefunden)  ausser  diesen  vögel**  LU.  43b, 
36^)  und  in  zwei  gleichlautenden  stellen  der  Täin  bö  Cualnge 
LL.  96a,  43.  97  b,  47:  nidenam  rohrig  de  (dlb),  bar  Medh, 
atethatar  (attethatar)  daglaich  7  degöic  accainni  danaccattaim 
„daraufgeben  wir  nicht  viel,"  sagte  Medb,  „es  finden  sich  gute 
beiden  und  gute  ritter,  die  ihnen  gewachsen  sind  (eigentl. 
um  ihnen  zu  antworten)." 

Ein  drittes  compositum  von  ethaim  lautete  ursprünglich 
wohl  arethaim;  in  den  enklitischen  formen  stand  der  accent 
auf  der  präposition:  ortha  (+  eirg)  üan  corrobud  doültaib 
„gehe  mit  wamung  von  uns  fiir  die  Ulsterleute"  Lü.  57  a,  38 
=  ürthasn  dun  corrobtlm  doültaib  LL.  58a,  29;  orta  coris 
incorthe  cHna  „gehe  bis  du  denselben  stein  erreichen  wirst" 
LU.  44b,  19^);   döduit^in  connice  7  urtha  robud  dö  „mache 

»)  Also  pfanz  derselbe  Vorgang  wie  in  mittelir.  nthiur,  atchlu,  atchluinim, 
die  aus  ad-t-hinr^  ad-t-cJu^  ad-t-cluinim  fest  geworden  sind  und  in  folge 
dessen  in  formen  wie  atmbrad  vorkommen  (s.  ztschr.  28,  324). 

«)  Mit  dieser  form  atethatnr  dürfen  die  formen  atathar,  ntnthar  nicht 
confundiert  werden;  es  ist  dies  die  3.  sing.  präs.  passivi  zu  atnu  „ich  bin", 
die  nach  analogie  von  hethir  (man  ist)  gebildet  und  verwendet  wird:  dar- 
limsa  atnthar  icarloscud  nnls  7  anuas  7  isfofiatta  integdas  „es  scheint 
mir,  man  ist  dabei  uns  von  unten  und  oben  zu  verbrennen  und  das  haus 
ist  verschlossen"  LL.  268b,  38;  comerig  7  atnthar  mnd  chucut  dochum  in- 
nntha  „erhebe  dich,  man  tritt  dir  hier  entgegen  zur  fürt  hin"  LL.  83a,  9; 
maith  äff  feindig  cindua  atnthar  accut  aniug  „wohl,  0  fenischer  fürst,  wie 
steht's  mit  dir  heute"  Land.  610,  fol.  128a,  2  (=  Rawl.  B.  487,  fol.  33a). 
Ganz  dieselbe  form  findet  sich  auch  beim  einfachen  verb:  cid  tathair 
damsa  „was  hat  man  mit  mir"  LL.  74a,  ^\  fdidid  Cuchulinn  atheroch  Lneg 
dofissc^l  dfls  ciachruth  imthnthair  isindunud  „Cuch.  schickt  Laeg  aber- 
mals zu  erkunden,  wie  man  im  lager  ist  (wie  es  steht)"  Lü.  73  b,  33  flf. 

3)  Diese  steUe  hat  Stokes  Beitr.  7,  2  im  äuge;  indem  auch  er  orta  für 
ortha  stillschweigend  fasst,  erklärt  er  die  form  als  2.  sing.  imp.  mit  dem 
emphatischen  personalsuffix  -thc  wie  atlaigthe  zu  atlnchur.  Dem  steht  im 
wege,  dass  ein  verb  oraitn  „ich  gehe"  oder  etwas  ähnliches  nicht  existiert 
und  dass  das  th  in  den  zahlreichen  anderen  formen  sich  als  das  wesent- 
liche element  des  verbalbegriffs  ausweist.  Der  form  nach  ist  ortha  wohl 
zweite   sing.  conj.  (vergl.   oben   atometha  latt   LU.  132a,  35)   imperativisch 


^Jich  auf  zu  Uim  und  gehe  als  waiiiimg  zu  ilim''   LL»  08  b,  4. 
^m^  Anfwrt  intara  fri  (JoincuVmn  araniirthaitlB  doEnmin  co- 
^^niU^  Ol  aml  ^der  \va4''eiilenker  sagte  zu  CiicIiiiliTin ,  dasg  sie 
^^ach  Emain  gingen,    daniit   sie   das   abendgelaia:e  erreichten^ 
Lü,  62a,  3.  —  Auch  im  Präteritum  musste.  bei  vortreten  der 
verbalpartikel  ro  der  accent  auf  die    präpositiou    fallen:    tlie 
^     dadurch  bedingte  stammgestaltiing  liegt  vor  tihue  ro:  nrtha 
Swüiaim  coroh(fhaih)  doUltaib  „Simltaim  ging  mit  Warnungen 
ffir  die  Ulsterleute**  LL.  5Ra,  38;    tanic  iarum  Dond  Ctiahige^ 
itiha  reme  (joijJmd  nftsamaisce  „es  kam  darauf  Dond  Cualnge 
nd  ging   zum   kuhthaP    LL,  69  a,  2VK     Nach  analogie  alter 
[  itjdnplicierter  peifekta  wie   comwca   zu   ronaccafar  lautet  zu 
iriha  „er  ging^  die   dritte   plur.   nrfhcdar:    urthatar   techta 
ml  corrcltthaib  doUItaib  „es  gingen  boten  von  ihm  mit  War- 
nungen für  <lie  ITlsterlente"   LL.  57b,  21.     Urthatar  techta 
flilp  \uithib  coCormai-   vondlonga^   ffiac  Conchobair  7  i'o  Fergns 
7tancatar   y,es   gingen  andere  boten  von  ihnen  zu  Cormac 
aud  Fergns  und  sie  kamen"  LL.  55  a,  HS.  34. 

Es  bleiben   nun  noch  verschiedene  formen  des  einfachen 

'verbti,  von  denen  die  eiiie  in  der  bedeutung,   die  anderen  in 

der  form  sch\nerigkeiten  bieten.    C'et  nmc  Matach  geht  eines 

tapjs  auf  einem  raubzng  mit  den  köpfen  von  drei  erschlagenen 

fleiiten  über  die  wiese  von  Eniain  Macba,  wo  die  naiTen 

•  dem  zu  einem  hall  verarbeiteten  gehirn  des  im  Zweikampf 

^<ffl  Conall  Gemach  besiegten  Mesgrega  spielen:  ethaidside 

^mnrhind  allditn  indalanni  7  berld  leis  ^er  nimmt  das  gehini 

*flÄ  der  band   eines   derselben    und   trägt  es  mit   sich"^  LL. 

li^i,  4   Hier  ist  das  simplex  verwendet  wie  das  compositum 

[^haim:   die  annähme,    dass  ad  etwa  weggefallen,  ist  nicht 

Jfidteig.  da  die  form  adefha  lauten  muss. 

Eine    andere   foim   ist   Hhu^   mir  aus  vier  verscWedenen 

^Ilen  bekannt,  von  denen  zunächst  folgende  drei  in  betracht 

Ben:  etha  aniamir  ro  tocta  se  defechfüb  treihi  ar  toidriiidi 

Mör  h  *34,  4,  wo  es  übersetzt  wird  „he  went  in  pur- 

\^t  irf  them  and  seized  six  milch  cows  at  the  honse  at  day- 


vdii  und  so  accentuiert.    Einen  weiteren  beleg  h ringt  nodi  OX'lery 
i  0r)n  i  imthigh    nö   tirifih;    orta    ummiti    nrf^itraiff,    go  LfWfjairc   f   tiritj 
d.  h.  ^ehe  oder  erhebe  dich;   orta  von  mir,   sagte  PatHck,  zu  Lor- 
u«,  d.  h.  erhebe   dieh."     Daraus  ist  O'Briens  „begnne"  geworden,  von 
PBeiny  e«  bat. 


76  H.  Zimmer,     * 

break;"  al  Mesröida  Mic  Dafhö  ha  hole  lathe  etha  dö  LL. 
112a,  33  „der  hund  des  Mesröida  Mac  Dathö,  unheilvoll  war 
der  tag,  an  dem  man  nach  ihm  kam*^;  farcomläd  slöiged  rnör 
laConnarhtii  f  lahAilill  7  laMeidb  7  hetha  hüaidib  coma 
tricJiöiced  aili  7  föitte  techta  ö  Äilill  co  ,VIL  maccu  Magach 
LU.  55 a,  1  if .  „es  wurde  ein  grosses  heer  durch  die  Connacht- 
leute  d.  h.  durch  Ailill  und  Medb  versammelt  und  man  ging 
von  ihnen  zu  den  3  anderen  provinzen  und  boten  wurden 
geschickt  von  Ailill  zu  den  7  Mac  Mägach." 

Das  etha  in  ersterer  stelle  wird  von  Ebel  (ZE.  456)  als 
ein  beispiel  der  „abnormen  form"  der  3.  sing,  des  f-prät.  ge- 
fasst,  die  ich  Ztschr.  28,  363  if.  zu  erklären  versucht  habe. 
Stokes  weist  dies  Beitr.  7,  27  zurück  und  stellt  etha  „ivit  vel 
eat"  zu  ethaim,  ohne  sich  über  die  form  auszusprechen.  Die 
Übersetzung  nun,  auf  die  Ebel  und  Stokes  bauen,  ist  meines 
erachtens  nichts  weniger  als  zwingend;  in  der  glosse  wird 
etha  entweder  als  adverb  co  hada  l.  ro  haith  oder  für  da  etad 
luiithib  dnl  gefasst  (I,  66,  6).  Fasst  man  etha  als  3.  sing, 
prät.  aktivi,  so  bleibt  auch  zu  erklären,  warum  es  nicht  dia- 
niarrair  heisst,  wie  man  erwartet;  es  muss  iurrair  Subjekt 
sein :  „es  wurde  sie  suchen  gegangen  (man  ging),  bis  6  milch- 
kühe  ergriffen  wurden."  Der  zweite  beleg  findet  sich  in  dem 
Scel  mucci  Mic  Dathö,  und  Windisch  fasst  etJia  als  „prät. 
sing.  3"  mit  fragezeichen;  die  in  rede  stehende  stelle  hat 
O'Clery  im  äuge  unter  eatha  da  f  doruas  chuige.  ha  hole  laithe 
eatha  dij  f  ha  hole  anlä  docuus  chuige/^  wie  ich  oben  über- 
setzte „man  kam  nach  ihm  (es  wurde  nach  ihm  gekommen)." 
Diese  bedeutung  ist  in  der  dritten  stelle  nur  möglich,  wo 
überdies  etJia  zwischen  der  3.  sing.  prät.  passivi  tareomlad 
und  der  3.  plur.  prät.  passivi  föitte  steht. 

Wie  ist  nun  dies  sichere  etha  „es  wurde  gegangen",  daher 
[wie  dochnas,  tancas  (s.  Ztschr.  28,  348  ff.),  hetJiir,  atathair] 
„man  ging"  zu  erklären?  Aus  dem  denominativ  etliaim  =  ito, 
itavi  ist  eine  ableitung  nicht  möglich,  so  viel  ich  sehe,  wohl 
aber  aus  der  sogenannten  wurzel  i  selbst :  wie  die  altir.  parti- 
cipia  hretha,  gessa^  fechta,  orta  „getragen,  gebeten,  gefochten, 
getötet"  im  mittelirischen  neben  roh'cth,  rogess,  roort  flir  „er 
wurde  getragen,  gebeten,  getötet"  verwendet  werden  (s.  Ztschr. 
28,  363  ff.),  so  konnte  ein  altes  ethe,  etha  —  ein  eth  wie  hreth 
gebildet  ist  Voraussetzung  flir  etliaim  —   „gegangen"  für  „es 


Keltische  Studien.  77 

wurde   gegangen"   verwendet  werden.    Diese   formen   hretha, 
dobretha,  adfsta,  sBnta,  alta,   fosnessa   werden   durch  analogie 
im  mittelirischen  aktiv  verwendet,  wie  ich  Ztschr.  28,  363  flf. 
gezeigt  habe,    und   so   findet   sich   auch   etlia  in  der  vierten 
stelle:  isandsiu  siacht  Fergus  foj'agl'mne  aniahristP  fir  fer  for 
(j)xnculaind,  isandmi  iarum  etha  Ca  argalaib  öenfei*  coicerceyid 
coRoss   „da   erlangte   Fergus   von   seinen   bürgen,   dass   das 
manneswort  Cuchulinn  nicht  gebrochen  wurde,    da   nun  ging 
Cnchulinn  mit  den  5  im  einzelkampf  erbeuteten   köpfen  nach 
Bäss*^  LÜ.  77  b,  7  ff.    Ein  aus  der  „wurzeP  i  gebildetes  nom. 
actionis  liegt  in  dem  bekannten  mittelirischen  aithed  „das  ent- 
laufen,  durchgehen   einer  fr  au  mit  einem  andern"  vor,   und 
eine  verbalform  dieses  compositums  (ati-i)  habe  ich  mir  aus 
LU.  114a,  4  notiert:  durch  Patricks  übernatürliche  macht  er- 
schien der  schon  450  jähre  im  grabe  ruhende  held  Cuchulinn 
auf  seinem  Streitwagen  dem  ungläubigen  könig  Loegaire.    Als 
letzterer   sprachlos   dastand,    da   fragt  ihn  Cuchulinn:    ciarPt 
Brega  aLoegairi?    cia   Stades   afantu?    da  aires  anathu?   cia 
aithet  amiia?  cia  charat  aningena?    „wer   fahrt   unter   den 
Brigleuten?  wer  sitzt  an  ihren  abhängen?  wer  bewacht  ihre 
fiikrten?  mit  wem  entlaufen  ihre  frauen?   wen  lieben  ihre 
Jungfrauen? 

Da  durch  den  Infinitiv  aithed  und  die  3.  plur.  aithet  die 
bedentung  des  compositums  ati-i  als  „entlaufen,  durchgehen" 
feststeht,  kann  man  kaum  LBr.  lG3a,  52  dazuziehen:  isecal 
^  ohe  danaithea  ferg  de  foraih  „ich  furchte,  dass  der  zom 
goUes  über  euch  kommt"  („timeo  ne  quando  veniat  ira  dei 
super  vos"  lautet  die  lat.  vorläge  bei  Tischendorf,  Evangelia 
äpo(T}'pha  s.  367).  Vielleicht  ist  die  form  zu  einem  compo- 
situm ad'i  (cf  oben  das  denom.  adethaim)  zu  stellen.  Sind 
Stoben  (s.  72)  erörterten  formen  donetliea  (LL.  173a,  47), 
'^meihe  (173  b,  14)  als  3.  sing.  präs.  sec.  passivi  zu  do-i  auf- 
zufassen ? 

Dagegen  scheinen  mir  zum  denominativ  ethaim  noch  zwei 
formen  aus  Togal  Troi  zu  gehören :  Hercules  war  in  den  wald 
?eeangen,  um  material  filr  ein  zerbrochenes  rüder  zu  suchen; 
'^in  pflegesohn  Hylas  suchte  ilm  in  dem  sich  an  der  fluss- 
uiündung  hinziehenden  walde,  verii-rte  sich  und  fiel  ins  wasser : 
^^^krhtain  tra  doHeiToil  omhiropair,  etta  foraiarmid  serlnum 
'^'^fidhaid*^ :  orahi  tra  HtreoU  7  Lifion  ror  faraiarraid  7  othallsat 


78  H.  Zimmer, 

cHll  diafagbail  ifid  no  ifidbaid,  fortlr  no  usci  raraidset  ropdar 
hatidee  ranucsat  LL.  220b,  43  flF.  Stokes  übersetzt  „Now,  after 
Hercules  came  from  the  work,  he  went  (?)  seeking.  Hylas 
throughout  the  forest."  Ein  etta  „he  went"  spottet  jeder  er- 
klärung;  nach  dem  Zusammenhang  liegt  aber  auch  ein  „er 
ging"  gar  nicht  in  etta.  Herkules  und  lason  gingen  nach  dem 
folgenden,  und  auch  die  wohl  nicht  allein,  sondern  in  begleitung 
von  Soldaten;  demnach  ist  etta  „man  ging":  „nachdem  Her- 
kules von  dem  werke  zurückgekehrt  war  (und  der  junge  nicht 
bei  ihm  war),  da  ging  man  (wurde  gegangen)  auf  suche  nach 
ihm  durch  den  wald,  und  als  Herkules  und  lason  die  runde 
gemacht  hatten  auf  der  suche  nach  ihm  etc."  Dies  etta  „es 
wurde  gegangen,  man  ging"  ist  ganz  so  gebildet  wie  bretha, 
orta,  gessa  „er  wurde  getragen,  getötet,  gebeten"  d.  h.  ur- 
sprünglich das  particip  prät.  passivi  zu  ethaim  „ich  gehe", 
also  dieselbe  bildung  zu  dem  denominativ  ethaim  wie  das  eben 
besprochene  etlia  zur  wurzel  i  „gehen". 

Endlich  rihethamain  figäithi  neben  risfiam  semidi 
sithard  nanoiichon  und  riimlüad  acöir  (LL.  239  a,  35).  Die 
von  Stokes  mit  einem  fragezeichen  angenommene  bedeutung 
„going"  passt  in  den  Zusammenhang  und  ein  nom.  actionis 
etham  gen.  ethaman,  dat.  acc.  ethümuin  ist  von  dem  verbal- 
stamm etha-  gebildet  wie  le^iam  folgen  {do  lenmam,  leytamnach 
nicht  ablassend  LU.  69  a,  11),  genem  geburt  {rianagenemain 
vor  seiner  geburt  LL.  lOCa,  24). 

Ist  die  hier  entwickelte  auffassung  von  etha,  etta  richtig, 
dann  gehören  beide  formen  noch  zu  den  Ztschr.  28,  363  flf. 
besprochenen  3.  pers.  sing,  präteriti  auf  -tha. 

büanfachy  hüanhach. 

LU.  121b,  29  werden  die  dinge  aufgezählt,  in  denen  Cu- 
chulinn  über  alle  anderen  beiden  den  sieg  (biuiid)  davon  trug: 
biiaid  clessamnachta,  biiäid  mbüanfaigj  buäid  fidchellachtaf  biiaid 
nairdmiusay  buäid  fastine,  buäid  c^ille,  buaid  crotha  d.  h.  er 
zeichnete  sich  aus  durch  kampfbravourstücke,  bnunfach,  Schach- 
spiel, gäbe  der  raschen  abschätzung  (der  zahl  eines  heeres 
etc.),  prophetengabe ,  verstand  und  schöne  erscheinung.  Zur 
erklärung  des  an  zweiter  stelle  genannten  Vorzugs  hat  Win- 
disch Wtb.  s.  407:  ,Manfach  vgl.  buanacht  military  Service, 
O'Don.  Suppl. ;    buanadh   permanent   soldiers  of  the  kings  of 


Keltisclie  Studien. 


79 


Erinn  Keatmg  bei  O'Cuny,  Mann,  and  Oust.  TL,  379."  Dass 
ch  diese  aus  allgemein  zn|2:ä!iglicheii  alphabetischen  iiidices 
gelesenen  zwei  württr  tiir  die  bedeutniig  von  bfmnfarh 
his  gewonnen  wird,  liegt  anf  der  hand.  Weiter  helfen  uns 
Äagentexte  selbst, 

LL.  280h,  31  wird  zu  den  Vorzügen  des  nach  Schottland 
[eÜohenen  Lugaid  Mac  Con  imhert  hrandnb  7  huanhülg  7  ßh- 
\}h\  Da  nun  im  vorangehenden  immer  3  Synonyma  gehäuft 
erden  (Itrh&ind  vaflia  7  Immairfc  7  comfttnd,  hufikl  noeimuf 
Middu*  7  chPti)  und  da  fidvluAl  eine  art  Schachspiel  be- 
kirnet,  so  muss  branduh  und  huanfach  dasselbe  oder  ein 
Ähnliches  spiel  bezeichnen.  Hierzu  passt,  dass  oben  buüid 
ßdtfillachia  neben  hndld  ndimmfuUj  genannt  wird  ganz  wie 
LL.  o9,  23  in  der  auEzählung  der  voi^züge  ('uchnlinn's  bnakl 
fdehiUe  7  branfduh)  nebeneinanderstehen  als  eins  (so  noch 
LL.  (j2a,  27  ic  imbert  brau,  7  ftdrheU ,  LL.  87b,  41).  Auch 
iai  Sanas  Cormaic  (s.  v.  orc  trPUh)  stehen  bramlidi  7  fidthrll 
imen  wie  eich  7  carpait  (rosse  und  wagen) ;  ebenso  Land, 
CIO.  fol.  123b,  l.  14:>a,  1.  An  anderer  stelle  steht  so  mit 
/i<WiW/  verbunden  bnanfach.  Lü.  (jiJa,  27  sagt  Ailill  zu  Fer- 
ptö  imbfT  fiflrhill  sceö  budnbach  arbäaib  rig  seeö  rtgnai  „spiel 
Ätacli  und  fmanfach  vor  königen  und  königinuen^  und  im 
üÄcUttss  an  die  rede  Ailill's  fährt  die  erzälüiing  fort  (*j7a,  30) 
Jttiwf  imbert  nnfer  fithrhiUe  iarum  adrethmt  naftni  öir  7  anjit 
^mhi  rhir  credumae  „sie  begannen  die  männer  des  Schach- 
bretts (die  figuren)  spielen  zu  lassen,  sie  liefen  an  die  männer 
von  gold  und  silber  über  die  broncene  tafel  hin,"^  Eine  andei'e 
«^Ue  der  Täin   endlich   zeigt   uns   Cuchuliun   beim  spiel  des 

\f(irh:  Cuchulini]  hatte  durch  den  läi-m  nnt  seinem  rmn- 
solchen  schrecken  im  beere  Ailill's  verbreitet,  dass  jede 
߻dn  100  vor  schrecken  im  lager  starben,  Angst  und  sorge 
''««ittimten  Ailill  und  Medb  auf  die  schimpflichsten  bedingungen 
^üttugehen,  nur  damit  C'ucliuliun  den  fürchterlichen  Üinn  ein- 
•teöe.    Fergus  wird  beauftragt  zu  C'uchulinn  zu   fabreu    und 

vertrag  abzuschliessen :  Etarcumal  schliesst  si(di  an:  Mar 
rempu  imiain  domiffid  CoucHtaind;  andm  Cuehidaimi 
>i<er  Fochaid  7  nitiir  oc  imbert  hmnbaU}  7  Lae/jh  7  tüthrtged 
^nmag  rmmrigiui  doLdeg  7  nohered  fnchrarlnchi  for  Conndaiml 
mnbalff   beus   arapa    „sie   gingen    darauf  den   Cuchuliun 

leben  [und  trafen  Um],  als  er  war  zwischen  Fochaid  und 


80  H.  Zimmer, 

dem  meer  mit  Laeg  (dem  wagenlenker)  beim  spiel  des  hmn- 
hach  und  obwohl  man  nicht  ins  feld  kam,  ohne  von  Laeg  be- 
merkt zu  werden  —  so  gut  passte  Laeg  auf  — ',  so  siegte  er 
doch  in  jedem  spiel  über  Cuchulinn  im  hianbach.^  LL.  71a, 
4G  if.  Die  parallelstelle  in  LU.  68  b,  4  if.  macht  die  sache 
deutlicher:  tecait  indlh  carptih  doDelga;  bäi  Cüchulahid  inda- 
airdn  ocimbert  hnanfalg  fri  Löeg,  adiclmlaidseom  friti  7  enech 
Ldig;  atclmi  dacharpat  chucuud  orL&g  „sie  kommen  auf  2 
wagen  nach  Delga ;  Cuchulinn  war  gerade  mit  Laeg  beim  spiel 
des  bitanfach  und  zwar  kehrte  er  Urnen  (den  ankömmlingen) 
den  rücken  (eigentl.  hinterkopf)  und  Laeg  ihnen  das  gesiebt; 
ich  sehe  2  wagen  herankommen,  sagte  Laeg."  Ein  prächtiges 
bild  zwischen  den  vorangegangenen  und  nachfolgenden  mord- 
scenen. 

Nach  den  angeführten  stellen  kann  kein  zweifei  herrschen, 
dass  büanfach  ebenso  wie  brandiib  und  fidchell  eine  „art  brett- 
spiel"  war,  wie  es  von  irischen  edlen  in  mussestunden  (LL. 
02  a,  27)  gepflegt  wui'de. 

töchelL 

Windisch  legt  diesem  worte  (Wtb.  s.  830)  die  bedeutung 
„gewinn,  sieg  im  spiel"  bei,  giebt  die  quelle,  woraus 
diese  bedeutungsangabe  geflossen  ist  („a  victory,  a  game  O'Don. 
SuppL"),  woselbst  sich  auch  findet,  dass  O'Clery  es  mit  bnaid 
(victory)  glossiert,  und  fügt  endlich  vier  stellen  hinzu  aus  Lü. 
und  LL.,  die  vollständig  hinreichen,  um  die  wirkliche  bedeu- 
tung „gegeneinsatz,  gegenpfand  im  spiel"  erkennen  zu 
lassen  und  zu  zeigen,  wie  die  falsche  bedeutung  entstand. 

Mider,  ein  herrscher  im  feenreiche  kommt  zu  Eochaid 
Airem,  der  als  guter  Schachspieler  bekannt  war,  um  sich  mit 
ihm  im  Schachspiel  zu  messen.  Die  Vorbereitungen  sind  ge- 
troffen: Imber  olMider\  nihnm^r  acht  diginll  olEocIiaid.  Cid 
gell  blas  and  olMider,  Cumma  lim  olEochaid.  Rotbia  linisa 
olMider  mad  tu  beras  mo t h  öchell  L  gabur  ndubglas  iie  cend- 
brecca  etc.  „spiele,  sagte  Mider;  ich  werde  nicht  spielen  aussei 
um  einen  eins  atz  (pfand  gell),  sagte  Eochaid.  Welches  wird 
der  eins  atz  sein  dabei,  sagte  IVIider.  Ist  mir  gleich,  sagte 
Eochaid.  Von  mir  wirst  du  erhalten,  sagte  Mider,  wenn  du 
meinen  zusatz  (gegeneinsatz  törhell)  davon  trägst,  50  rosse 
etc."  LU.  130a,  40  ff.    Wmdisch  giebt  unter  gell  richtig  „ein 


Keltische  Studien. 


81 


^u%  pfand^  da  in  ZE.  eine  glosse  pignus,  aber  töchell 
^■^  das  doch  offenkundig  und  etjrmologfisch  klar  das  bezeichnet, 
^V^  4er  mitspielende  „zu-"  oder  ^ge/^ensetzt^  —  „gewinn,  sieg 
^inspiel^,  da  O'Donov.  dazu  führt!  Wie  im  Veda  dem 
dmn  gegenüber  steht  praiiihvan  (gegenspieler) ,  so  hier  dem 
^gttl  y,8atz*^  das  töcheU  „ziusatz",  wobei  lautlich  das  eintreten 
Wkr  tonlosen  spirans  an  stelle  der  tönenden  (tilr  toghell)  zwi- 
sdien  vocalen  mit  tiefem  timbre,  wie  in  tef^h  „haus"  immark 
„Müaiis"  neben  tl^,  fige,  immaig,  stattfindet.  Ganz  ebenso 
findet  sich  nun  gell  und  iöcheU  an  der  anderen  stelle  LU. 
IHlb,  20  ff.,  nicht  minder  klar  foehell  LU.  132  a,  1  dainair 
Aychell  for-heföir:  hier  müsste  Windisch  nach  seiner  Inter- 
pretationskunst  für  iochell  die  bedeutung  „verlust"  aufstellen, 
deiijj.  wenn  er  herim  moihoehell  mit  „ich  trage  sieg,  ge^in 
hnxi^  übersetzt^  so  ist  tlmnam  woihorheU  „ich  erleide  ver- 
löst**.  Ganz  unbeachtet  hat  auch  Winilisch  das  possessive 
"Wö,  rfo,  a  (mein  y  dein ,  sein)  gelassen ,  das  1>ei  der  bedeutung 
TiSieg,  gewinn"  überflüssig,  wenn  nicht  liinderlich  ist.  Dies 
Pronomen  findet  sich  auch  in  der  vierten  ganz  klaren  stelle 
(LL  249b,  1),  wo  O'Beirae  Crowe  das  Nihiur  doihochaill 
^dfitltdiiU  richtig  übersetzt  „I  take  not  away  thy  stake 
the  chessboard"  (Täin  Bö  Fraich  s.  143),  welche  über- 
lg  Windisch  benutzt  hat.  Während  gell  ziemlich  häufig 
^rkommt^  ist  mir  töehell  nur  noch  LU.  66a,  29  begegnet. 

Iröc,  bernbröCf  fuathbröc,  dulbröc, 

Neuirißch  brög,  gäl.  brogj  manx   hraag  bedeuten   überein- 

[tliiiimend  „schuh**  beim  menschen  und  übertragen  „huteisen" 

Ileioi  pferd   (vergl.  *üe  betreffenden    bibelübersetzungen  Exod. 

{^''i;  12,  U).     Ihm  entspricht  mitteliiisch  hmv,  das  auch  die 

[fcedeutung  „schuh '^  hat:    es   glossiert   hie  sutolar  in   dem  lat, 

[IftSÄar  (Stokes,  Ir.  GL  1033);  LU,  S9a,  10  ftl  lieschreibt  Ingcel 

im  schlaf  daliegenden   riesigen  Mac  Cedit,    den   krieger 

re  Mör's,  wobei  er  sah  daloeh  imsliab^  dasechi  inirolaig, 

Unöine   läna  dedelgih   sc  tack  forrothchmnlai  „zwei  seen  um 

llen  berg,    zwei  häute  um  eine  eiche ,    zwei  Schiffchen 

dB  von  dornen  des  weissdomstrauches  auf  einer  runden  thür" ; 

brroga  giebt  folgende  deutung:   indaloeh  imsliab  adcommrcm 

(idisüil  immasröinj  indiseeki  imrolaig  atcond,  itti  adäno  im- 

i  nd't  c  o  i  e  s  e  s  s   formihrho  hihtj   atcond.  atil  adi  b  r  o  i  c 

\  tax  TvrgL  8pr»cM.  N.  F.  X.  1—3.  G 


82 


n,  Zimmer, 


fomb'cuith  ^die  beirku  seen  um  den  berg,  die  du  sahst,  sind 
seme  beiden  aiigeu  um  die  nase,  die  beiden  häute  um  die 
eiche  sind  seine  beiden  obren  um  den  köpf,  die  beiden  fünf- 
ru derer  auf  der  runden  tbtir  sind  seine  beiden  h*oc  auf 
seinem  schild."  Der  zweimalige  vergleich  mit  „Schiffchen,  filnf- 
ruder'*  passt  nur  für  hröc  ^schnh".  Nicht  so  sicher  tiitt  diese 
bedeutung  in  einer  stelle  der  Täin  Rö  Fräich  hervor  LL.  248  a, 
48:  Fraech  wollte  um  Findabaii-,  die  tochter  Ailiirs  und  der 
Medb,  freien  und  ging  zuvor  mit  seinem  gefolge  zu  seiner 
tante  aus  dem  feenreiche^  die  ilin  und  seine  50  gelahrten  auls 
prächtigste  ausstattete:  sie  trugen  nun  kostbare  mäntel,  ganz 
weisse  hemden.  prächtige  scliilde  mit  Verzierungen  und  kost- 
barkeiten  aller  art,  sassen  auf  goldgezäumten  rossen,  hatten 
peitschen  von  findruine  und  trugen  broca  von  bronze  (hroca 
credumai  hnpn)^  so  dass  es  keine  färbe  gab,  die  nicht  an 
ihnen  sichtbar  gewesen  wäre,  Crowe  fasst  hier  hroca  in  der 
bedeutung  gi'eares  (l)einschienen)  Proceedings  of  the  Roy.  Ir. 
Acad.  1870  s.  139. 

Dass  die  ui^spriingliche  bedeutung  von  hröe  eine  weitere 
muss  gewesen  sein  als  das,  was  in  den  heutigen  gäüschen 
dialekten  damit  bezeichnet  wird,  „schuli",  ergiebt  sich  ganz 
sicher  aus  einem  in  den  ältesten  sagentexten  öfters  vor- 
kommenden compositum  herrfn'(k\  das  etymologisch  anschei- 
nend „kurze  brör^^  bedeutet.  Durch  mehrere  stellen  in  der 
erzählung  Togal  Bruidne  Da  Derga^  wo  es  in  der  Schilderung 
der  kleidung  einzehier  pemonen  aus  dem  gefolge  Conaire 
Mor's,  des  oberkönigs  von  Iiland,  vorkommt,  ist  die  sachliche 
bedeutung  ziemlich  sicher  gestellt.  So  werden  LU,  93a,  9  ff. 
die  drei  hauptw^agenlenker  so  beschrieben:  tmra  lanna  öir 
friühihiur  acind,  teora  herrbröca  impu  deJimfhis  imdentai  diöTf 
tncochUni  corcfm  impu^  tribroit  crpdumai  inaläim  „drei  lamina 
von  gold  vom  an  ihren  köpfen,  drei  berrbröca  von  giü- 
nem  flachs  mit  gold  eingelegt  um  sie,  drei  kapuzenmäntel 
um  sie,  drei  Stachel  von  bronze  in  ihrer  hand*^.  LL,  95a,  7 
werden  die  9  Wächter  Conaire's  beschrieben:  mongm  findhadi 
foroih,  herrbfijra  impu  7  cochlme  brecca  7  scHth  beimnecJia 
foraib^  dmdeb  dt-t  illaim  fdrhfir  dib  ^hellblonde  locken  auf 
ihnen,  berrbröca  um  sie,  bunte  kapuzenmäntel  und  zum  schla- 
gen geeignete  schilde  auf  ihnen,  ein  schwert,  dessen  giiff  aus 
zahn  (wallross',    eberzalm),    in  der  band  eines  jeden>     Lü, 


Keltische  Studien, 


m 


werden  die  beiden  speiseträger  Conaii'e's  so  beschrie- 
tei:  herrbröca  imp«,  cuhnonga  cumri  foraib  „um  sie  berrbröcay 
bute  nackenbaare  auf  ihnen."  LL.  9Gb,  9  sind  die  3  thür- 
hlit^  8<i  gesetiildert :  ImThröca  impu  itr*  hreca  7  bruit  hchtnai^ 
ho  ^btmte  berrbröca  um  sie  und  gelbe  (graite)  niäntel  an.^ 
Lü.  94a,  24  treten  die  knehe  blos  imheMnömib  itithis\s^lh  (in 
durchwobenen  bei-rhröca)  auf,  LU.  8Ga,  4  ff.  werden  die  l'M 
rittet,  die  im  gefolge  C'onaire^s  zu  Da  r)erg(e  kfmimen,  ge- 
Idert:  fofolberrad  roehiis  addchulad  forrafhfir  dib  7  getT- 
comell  andälüraCf  bm*dhröca  hrevglassa  impu^  tri  .L. 
f^raigin  cofethnib  mrmd  inalamaih  ^Aer  fotolAmHT- 
f^linitt  bis  zu  den  nackenjaiHibchen  an  jedem  und  kurze  mäntel 

mit biintgrllne  berrhröm  um    sie,    150   domkeulen    mit 

eis**ngeflecht  in  ihren  bänden^ 

Aus  den  stellen  Lü.  93a,  9.  95a,  7.  96b,  9.  86a,  4  er- 
lebt sich  klar,  dass  berrbrör  die  liekleidung  des  unteren  kör- 
pern  —  etwa  von  der  hlifte  abwärts  —  war  im  gegensatz 
C(KthoU,  corhhney  braty  dem  mantel,  der  den  obem  körper 
O'Curry  übersetzt  in  mehreren  der  obigen  stellen  in 
Manners  and  Customs  III,  147  ff.  hen-hrör  mit  „sbort  apron" 
^hrzes  schnrzfell".  In  den  beiden  anderen  stellen  LIL  94a, 
95a,  18  erscheinen  die  koche  und  speiseträger  blos  in 
hrnca:  an  schuhe  hier  zu  denken,  geht  auch  nichts  da  diese 
Allein  doch  eine  etwas  luftige  kleidung  gewesen  wären  und 
ini  verhältniss  zur  übrigen  bekleiduog  ein  luxus.  Eine  stelle 
^^r  Täin,  in  der  der  herold  Mac  Roth  geschildert  wiixl,  giebt 
^^  ftber  die  berrbrör  weiteren  aufschluss:  Mac  Roth  tragt 
^n  mantel  (brat),  drunter  auf  der  haut  ein  ledernes  hemd 
?;  und  dabernbröic  et  er  adachoiss  wtaJtnaln  ^^zwei  bern- 
EWischen  seinen  beiden  fiissen  und  der  erde"*  (LL.  70b, 
)^  O'C^rry,  Manners  and  Customs  II,  297  übersetzt  „two 
shnes",  wobei  „firm^  aus  den  fingern  gesogen.  Gerade 
!r  ausdrückliche  zusatz  „zwisclien  seinen  l>eiden  füsseu  und 
erde"  zeigt,  dass  die  bernhroca  gewöhnlich  nicht  dort  ge- 
:eD  wurden,  oder  nicht  soweit  heruntergingen.  Combinieren 
diese  thatsache,    dass   die  berrbröca  soweit  konnten  ver- 

*)  Für  solche  f  die  mit  den  arthogrÄphischeE  cigentliümlichkeiten  der 
ilurea  mittel  tri  sehen  haüdschriftea  vertraut  sind,  bedarf  es  kaum  des  hän- 
vtiits,  «Uts  herdbröc  bemhriic  und  harbr^c  nur  ort hographi Bebe  vanaoten 


i}' 


u 


H,  Zmtni^f, 


läiigert  werden,  dass  sie  g-leiclizeitig  als  schiihe  dienten,  mit 
den  stellen  aus  Togal  Bruidiie  rȊ  I^ergce,  so  werden  wir  dazu 
geführt  in  hcrrhrve  nicht  ^shurt  apruu'^  sondern  eine  art  „ho- 
sen" zxi  erblicken,  also  beinbekleidung,  die  noch  oben  bis  zu 
den  hüften  ^ng.  Die  ülierall  (anch  bei  hröc  in  LL,  248a,  48) 
dabei  auftretende  bezeichnnug  imim  ^ura  sie  Iierum"  spricht 
auch  gegen  blossen  schürz. 

Was  nun  die  bedentuog  des  ersten  gliedes  anlangt,  so 
liegt,  es  am  nächsten  an  das  gewöhnliche  adjektiv  heir  „kurz*^ 
zu  denken.  Allein  „kurze  liosen'^,  die  so  lang  waren,  dass  sie 
in  schuhe  ausliefen,  ist  docli  wenig  bezeichnend.  Hinzu  kommt 
noch  eins:  die  neben  herrhröc  auftretenden  Schreibungen  hef*n- 
hror  imd  herdhroc  iveisen  auf  ni^sprüngliches  hern-  als  erstes 
compositionsglied ,  da  bei  altem  rr  der  Wechsel  von  rr^  rn^  rd 
in  den  mittelirischen  handschritlen  selten  ist,  wohl  aber  filr 
älteres  rti  (rnd)^  das  m  der  ausspräche  zu  rr  vawA^,  oft  n* 
geschrieben  ist.  Nun  haben  wir  in  den  sagentexten  von  LL. 
öfter  (LL,  83b,  14.  9Bb,  43.  115b,  17.  116a,  24.  178a,  17) 
em  Substantiv  he^-n  in  gleicher  bedeutnng  mit  dem  häufigeren 
herna  „die  kluft".  Letzteres  nun  —  bmim  —  \rird  in  der 
stelle  LL.  98b,  51  sicher  von  der  „schamgegend"  gebraucht; 
dürfen  wir  diese  verw^endung  auch  heru  zuschreiben,  so  sind 
henthröca  „kluftirr>vT*^  oder  „schamgegend^Twa". 

Ein  weiteres  compositum  mit  bröc  ist  nun  faathbröc, 
das  in  der  beschreibung  von  Tuchulinn's  und  Fer  Diad's  rü- 
stung  öfters  vorkommt.  Windisch  bietet  Wtb,  s.  581  ein 
j,fiiathbrör,  nanie  tür  schützende  rüstungsstticke ,  rüstung**  mit 
einer  stelle  aus  LL.  und  darunter  ein  ^fmthrör  gi\rtel?"  mit 
einer  stelle  aus  LU.  und  einer  glosse  aus  LBr,  .  Es  ist 
doch  wirklich  nicht  so  schwer  die  Identität  beider  Wörter  zu 
erkennen,  deren  lautliche  ditferenz  nicht  grösser  ist  wie  bei 
aibiitr:  afiur  „ich  sage^,  ttitbeimnech :  feidmnech  und  anderen 
beispielen,  in  denen  schon  in  LL.  und  LU.  das  aspirierte  b 
nicht  mehr  geschrieben  ist  (s.  Ztschr.  28,  327  fiV).  Eine  gegen- 
Überstellung  der  ausrüstung  Cnchulinn's  nach  LU.  und  der 
Fer  Diad's  nach  LL.  zeigt  die  sachliche  Identität  bis  ins 
einzelne : 

Isamhhi  rogabastür  atlafhröic  srehiaide  sroill  conaMmais 
dobamr  brkc  fria  frinioethichtur  amedo'inj  rogahstär  adomlüa- 
throic  ndoiidletliair  ndegmata  dofmmva  veihri  ndmmeched  ndar^ 


ITeltiscIic  Studien. 


85 


Mchathchi^is  dochohmnaih  fei'b  ftm  darafüathroic  87'ehnaide 
roiH  sechtair  (Lü-  79a,  44  flF,  -  LL.  77a,  48  ffi). 

Bogahastar  afnafhhrö'w  srehnaide  sröil  eonaeimais  dörhrirc 
^/ria  friffelchness,  rogaha^tar  afnathhriAc  udondlethmr  Mdefjsnnffi 
itmnaieh  amchiair  (LL.  Sfla,  1  ff.).*) 
Cucliulinn    legt   also   eine  fnafhhrör  von  gestreifter  seide 
mit  goldsaum  um  die  zarte  untere  liälfte  seiner  niitte ;   dar- 
über zieht  er  eine  dunkle  fuathhröc  von  dunldeni   leder »    gut 
.gegerbt  (eigentl  gerieben),  vom  vorderbug*  der  viei*  liante  von 
(jürlingen  gefertigt,  und  einen  kampfgürtel  von  den  fussselinen 
K?ffl88en)  von  küben  gefertigt  unter  die  zweite  fuathbröe  über 
'  die  erste.     Gaaz  dasselbe  tliut  Fer  Diad,  nur  dass  der  gilrtel 
I  nicht  erH'ätmt  ist ;   ausserdem   niumit   er    einen  riesigen  stein 
Über  die  zweite  fiwfhbröc  und  legt  darüber  eine  dritte  füitth- 
wk\  die  ringsum  scbutz   bot   und   aus  gehärtetem  eisen  ge- 
fertigt war  (doiurn  athlerftha). 

Nach  Lü.  79a,  4ö  -  LL.  77  a,  47  wird  die  fuathbröe  um 

Ldie  zarte    untere   hälfte    der   mitte"    gelegt,    also  etwa  von 

an  bis  über  die  schamtheUe;  damit  stimmt  eine  andere 

in  der  Täin  (Lü.  J^la,  :iO  =  LL.  79 a,  4),  wonach  Cu- 

diulinus  brustleibrock  (diabinar)  „bis  zum  oberen  ende  seiner 

^dunklen  fnathbrör  geht^.    LL.  2*>r>b,  45   wird   ein  Ulsterheld 

«hrieben,  der  ohne  rüstuug,  ohne  angriis-  und  vertheidigujigs- 

i^8n   wai*  (cenetriud   ceMignd   cenarmn  eenfwbnr)   und    nur 

\mt  fuathbröe  aus   dunklem  leder,  eine  gutgegerbte"  (fimfh- 

I W  iondlethar  degsuata)    trug ,    also   offenbar  blos   eine  um- 

^)  Das  anscheiDeml  so  schwer  verstiindlirbe  an  setzen  desselben  wortes 
I  ^  Öeraelbea  spalte  des  wörterljuches  als  zwei  von  verHchjedecer  form  und 
'**^itttaijg  wird  nur  begreiflich,  wenn  man  annimmt,  dass  Windisch,  ob- 
^^»»M  er  die  handftchriften  direkt  citiert  (LU.  LL/u  den  betreffenden  text 
^B^'^^lit  im  Zusammenhang  gelesen  bat,  sondern  nur  von  0' Curry  und  O'Beirne 
^^powe  in  ihren  Schriften  citiertc  und  übersetÄte  esccerpte.  Beide  stellen 
^Bummen  aus  demselben  text,  der  Täin  br»  Cüalnge.  Wie  igt  es  möglich 
^^»tl,  «1»,  29    für  Juathröc  ^gürtel'*  zu  eitleren,  ohne  äu  sehen,  dass  ^wei 

|i«iten  früher  in  demselben  text  LU.  79a,  4L  79b,  4  dasselbe  yui*fÄ- 
fe  vorkommt  und  zwar  ganz  parallel  mh  ßufthhrrß*i  in  LL.  fol.  59  b,  1? 
ai  wÄre  ea  sonst  möglich  nicht  zu  sehen,  dass  in  der  LU.  Hla,  29  in  LL. 
btkt  entaprechenden  stelle  (LL.  fol.  öG a,  1 )  geradezu  Jnnfhbröc  ge- 
riWcben  ist?  Die  von  Windisch  unter  jnathbröc  angeführte  stelle  aus  LL. 
Ildet  sich  O'Curry,  Manners  and  Cugtoms  lU,  444,  die  unter  ffiathrdc 
•ai  LtJ.  gegebene  bei  O'Beirue  Crowe  im  Journal  of  the  Archaeol.  Ass.  of 
IfiJted  löTly  II.  430. 


86  H.  Zimmer, 

hüllung  um  seine  scliamtheile.  Dazu  stimmt  auch  eine  weitere 
stelle,  aus  der  mir  das  wort  fuatlibröc  bekannt  ist,  LL.  87a, 
33:  während  Fer  Diad  mit  dem  schild  eine  rasche  bewegung 
nach  oben  macht,  um  seinen  oberen  körpertheil  zu  schützen 
(danacul  uachtair  acJmirp),  schleudert  Cuchulinn  mit  seinem 
fuss  den  gae  bolga,  dass  er  durch  die  fuathbröc  des  Fer  Diad 
ging,  also  doch  in  den  Unterleib  eindrang. 

Steht  somit  fest,  dass  fimthbröc  ein  kleidungsstück  um 
Unterleib  bis  Oberschenkel  bezeichnet,  so  ist  der  etymologische 
Zusammenhang  des  compositums  weniger  klar.  Im  altir.  ist  fuath 
ein  synonymon  von  delb  und  gns,  bezeichnet  die  äussere  form 
oder  erscheinung  im  gegensatz  zum  Innern  gehalt  (substantia) : 
so  ftiath  und  uiyie  Pr.  Sg.  137  b,  8.  9;  fuath  und  delb  von 
Christi  tode  im  gegensatz  zum  wirklichen  Wb.  24  a,  8,  fuad 
et  gjiB  non  substantia  ist  glosse  zu  ipsi  peribunt  Wb.  32  c,  8 
(cf.  32  b.  3),  daher  ifuath  lü.  38  c,  6  glosse  zu  in  similitudine. 
Dieselbe  bedeutung  zeigt  das  wort  im  mittelirischen:  fiiath 
und  imie  stehen  LL.  110b,  21  gegenüber,  ftiath  fir  LL.  83b, 
12  ist  die  in  der  ferne  sich  abhebende  „figur  eines  mannes", 
fuatlia  nanech  sind  die  geistergestalten  von  Cuchulinn's  rossen 
LU.  113  a,  31.^)  Was  bedeutet  dies  ftiath  im  compositum 
ftiathbröc? 


1)  In  der  vision  des  Adamnän  (LU.  30  b,  9  ff.)  werden  gewisse  höllen- 
strafen  beschrieben  und  dann  diejenigen  genannt,  die  davon  betroffen  wer- 
den: isiat  iarom  fiUt  isinphdinsin  nes  grüid  tannideochatar  angrnda  7  fnath- 
craihdig  7  brdcaire  hrecait  7  snebait  nasluagu  7  gahait  Jorra  ferta  7  mir- 
haile  nachfetat  dodSnam  doib,  was  Stokes  übersetzt  „Now  they  who  are  in 
that  pain  are  men  ordained  who  have  transgressed  their  orders,  and  ha- 
ters  of  belief,  and  liars  who  lie  and  befool  the  crowds  and  take  on 
themselves  wonders  and  miracles  which  they  cannot  do  for  them.**  Die 
bedeutung  „haters  of  belief"  passt  nicht  in  den  Zusammenhang  und  l&sst 
sich  AUS  füathcraibdig  nicht  gewinnen.  Windisch  hat  Stokes  Übersetzung 
mit  fragezeichen.  Sind  Jnathcraibdig  einfach  —  mit  hinblick  auf  LU.  118  a, 
33.  113b,  41.  42.  115b,  31.  32  —  „ gespenstergläubige ^  d.h.  solche,  die  an 
feen  (aes  sJde)  glauben  ?  oder  ist  eine  andere  stelle  aus  einem  verwandten 
texte  herbeizuziehen?  LU.  36b  wird  über  die  auferstehung  am  jüngstexk. 
tage  gehandelt  und  zum  schluss  werden  häretische  anschaanngexft. 
zurückgewiesen,  darunter  die,  dass  die  auferstehung  am  jüngsten  tag» 
identisch  sei  mit  der  auferstehung  dianid  ainm  isindaugtartas  praestrigia  f 
essergi  Juathaiglhi  „die  bei  autoren  den  namen  praestrigia  d.  h.  die  ge- 
spensterauferstehung  führt^  (LU.  36  b,  41).  Sind  daher  m\i  fnaihcraxbdig 
irrlehrer  gemeint,  die  die  auferstehung  des  fleisches  leugneten? 


Keltische  stndien 


R7 


I 


Ein  drittes  compositiim  mit  hröc  erblicJce  ich  in  rteiii  mir 
BOT  aus  einer  stelle  bekannten  dnlhrör.  Das  wort  kommt  vor 
iß  der  in  Egertou  17H2  erhaltenen  nnil  hei  Windisch,  Msche 
texte  s.  143  ff.  abgedrackten  erzälilung  über  die  geburt  Cu- 
cimiinn's.  Conchobar  wai'  nüt  seinem  gefolge  in  die  irre  ge- 
ritten und  verbringt  die  nacht  mit  seiner  eigenen  Schwester, 
yon  der  er  glaubte,  sie  sei  eine  fi-emde  fi^aiL  Intan  dariuch- 
tfmet  confaccatar  ni:  inmai-coem  tnbeec  indnlhroig  CoHcohair; 
ieir  duit  aFinncaem  rnmaf'  ölConcohar  „als  sie  erwachten, 
sahen  sie  etwas,  einen  zarten  kleinen  knaben  in  der  dulh'öc 
des  Conchobar;  nimm  den  knaben  an  dich,  o  Finnchaera,  sagte 
Conchabar."  Hier  ist  dufhröc  offenbar  ein  kleidnngsstück, 
welches  Conchobar  w^ährend  der  nacht  atisgezogen  hatte.  Win* 
«liseh  hat  im  Wtb.  ein  indulbroig  mit  fra^ezeichen ;  wenn  es 
ach  um  ein  woil  indulhroig  handelte,  müsste  im  text  doch 
ÄÄs  vor  hecc  erscheinende,  übergezogene  n  auch  vor  ludulbroig 


% 


es  ist  demnach    in-dulhroig  zu  trennen  „in  der  dal' 
irö€^  des  Conchobar. 

Diese  aus  der  stelle  seihst  sich  tilr  jeden  nachdenkenden 
öpbende  bedentung  von  dulbroc  wird  LL.  144  b,  15  näher 
li^^timHjt.  LL.  143a,  40 — 145a,  53  findet  sich  eine  dem  Gilla 
bchomded  hui  Cormaic  zugeschriebene  weltgescluchte  in  me- 
fflürialversen ,  woselbst  auch  einige  der  hehlen  des  älteren 
««genkreises  erwähn ung  finden;  hier  wird  (LL.  144bj  11—17) 
äe  geburt  Cuchulinn's  kurz  in  der  reeension  B  von  Egertou 
1182  erzählt  und  es  heisst  entsprechend  der  oben  ausgeho- 
lfen stelle  früh  armatain  hnbroüuch  CJionchobair  €hai7n  noe- 
i^mn  bec  „am  morgen  wurde  im  broUach  Conchobar's  ein 
kindchen  gefunden"*  (LL.  144b,  15)»  Daniach  ist  im- 
'*^olluch  Chonchobair  gleich  indulhroig  Conchobmr^  also 
'«Äfor  ein  kleidungsstilck  wie  hrollach  „brnstlatz,  bnsenlatz.'^ 
Was  nun  das  wort  hröc  selbst  anlangt,  so  kann  kein 
!^eifel  sein,  dass  es  —  wie  das  mit  fuathhröe  gewolnilich 
^rbundene  Wmr  leder  —  der  grossen  gruppe  germanischer 
(nordischer  und  angelsächsischer)  lehnwörter  angehört,  die  sich 
^hon  in  den  ältesten  quellen  der  iiischen  heldeusage  (LU. 
)  vorfinden:  altn.  brökr,  angels.  hröc  (nom.'plur.  br&c), 
hreechj  tries.  broh,  hreky  ahd.  pruoch,  mhd,  hrnochf  in 
amschen  sprachen  feminin  und  in  zahli^eichen  com- 
'kommend,  vornehmlich  „die  körperbekleidung 


88 


n.  Zimmer, 


um  hilft e  iiiul  o}>e.rscheiikel^  hezeidineinl')  Die  ^össere 
wahrscheinlielikeit  spricht  —  bei  den  bekannten  beziehimgen 
der  Nordmäniier  zu  Irlaiiil  —  dafür,  dass  hröc  von  Nord- 
germanen enüelint  wurde*  Nim  meldet  Weinboldy  AltB.  leben 
s.  163,  dass  neben  der  gewöhnlichen  brnch  es  eine  art  gab, 
die  weiter  liiuunterging,  sie  „vereinigten  geradezu  bruch 
und  hose,  oder  wie  wir  jetzt  sagen:  hose  und  strumpf, 
lind  hatten  fiisslinge;  sie  hiessen  sockenbrndie  ßeistor 
hroekur)  und  waren  besonders  auf  Wanderungen  be- 
liebt." Nun,  den  bruchen  letzterer  art  entsprechen  die  herr- 
bröca  des  irischen ,  die  nach  den  oben  angeführten  texten  ja 
vom  herold,  den  rasch  bin  und  her  rennenden  speiseü-ägem, 
den  thürhiitern  und  Wächtern  Conah-e's  getragen  werden^  also 
Personen,  die  viel  zu  fuss  waren.  Die  fiisslinge  müssen  sogar 
in  Irland  so  sehr  als  integiierender  theil  des  ganzen  kleidimgs- 
stückes  augesehen  worden  sein,  dass  das  simplex  hröc  diese 
fässUnge  (schuhe)  hlos  bezeichnete. 


torcelta^  duaburdelb^  gribin. 

Diese  drei  ha  Windisch's  Wörterbuch  nicht  verstandenen 
oder  niissdeuteten  Wörter  stammen  aus  einer  episode  der  Täiu 
bö  Cuahige  LU.  81a,  1—48  =  LL.  78b,  22— 79a,  22.  Diese 
episode  ist  gelegentlich  von  O'Beime  Crowe  im  Journal  of 
the  Archaeol.  Association  of  Ireland  1871,  s.  430  nach  LU. 
gedruckt  und  übersetzt.  Dass  nun  AYindisch  diese  Wörter  nicht 
aufhellen  konnte,  beruht  auf  demselben  gründe,  warum  er  ein 
Substantiv  ßatJmk  y,gürtel"  neben  fnathhröc  ,,riistung^  ansetzt 
(s,  s.  85):  er  hat  eben  den  text  (Täin  hö  Cualnge)  nicht  als 
ganzes  gelesen,  obwohl  er  das  faksiniile  genau  citiert,  sondern 
nur  die  episode  nach  O'Beirne  Crowe. 

ToreelifL  Windisch  Wtb.  s.  840  findet  sich:  JorceUaii, 
claideb  orduirtid  intlasi  cotorceltaib  öir  d^rg  inardgahail  f/aili 
for  a  ehris  LU.  p.  81a,  34?"  O'Beime  Crowe  trennt  co  tor- 
ceUaih  öir  und  übersetzt  „with  over  liairs  of  red  gold.'^  Dass 
dies   nicht  geht,   sah  Windisch.    In    demselben   text   nun, 


d 


0  Dies  west-  und  iiordgernianiBche  wort  mag  selbst  wieder  nach  dem 
eintritt  der  ersten  lamtverschiebong  von  ciuem  anderen  Keitenstamme,  den 
Galliern,  entlelint  sein,  wo  hrTicrt,  bmaa  (t;.  Diefenbach,  Origines  Eiirop. 
8.  263  ff.);  direkt  mit  diesem  gallischen  wort  kann  das  irische  nicbta  sa 
tliun  haben,  dann  mtisste  es  brnch  oder  hracc  lauten. 


^  9Aw&rim§=  agiL  Äfft,  «U.  Uml  das  eVemso  vie  «fs. 
iyff  lewöiiBlich  im  ylersl  gekravckt  wird.  Kvftlllit 
Ihe  Bath  em  dmAä  rrnmUmA  4ei  ^sAwnn  sü  f  riff  w 
zahl'  (LL.  10b.  U)z  €^f  4m,  €^iäA  M  ^ttirarartav  4«ü 

Via,  1.  68«,  la  LL.  10h,  iL  T7k  S  «rvilBt;  ttv  6  aote 

I     i«itor  ab  in  der  bei  WiBffiMft  wmltr  fwMtrvt  oImIm  sldh 

hM  wir  m  LL.  86a.  16,  das  Fer  Diad  cn  si^wwl  rpsHil- 

«BsA  de  dar^ör  ^aiil  dfabemgriff  fw  rotheai  goMe  (Tenieit)' 

^     Wft  wo  also  (wie  jb  TJ.  551^  i  diwr  iteDe  aas  daaselbeB 

^^■|  e^m^et^ak   sieht   flta*  epdHaA   rnmUH   .nul   griff  tw 

^BibteBsakn.^    Weiui  im  ia  demselben  lext,   nacMera 

Hu  <hft  enräbnte  sdion  jvrmaaeep^e^  eiae  Mdle  kosunt^  wo 

dn  sdwerl  eoiorediaik  erwaliat  wird  und  wreim  torr  das  pft- 

wöhüBdie  wort  für  ^eber*^  isl,  ist  es  demi  so  schwer  fftr  je* 

^imi,  der  den  text  wirididi  gcteen  hat,  xa  sehen,  dass  rci/oir- 

,mit  heft  ans  eb^zahn^  bedeutet?  wniam  ist  der  theü 

j,    der  in  der  faast  ist  tmd  elta  der  rot  der  faiist 

ende  theiL    Notieren  will  ich  noch,  dass  auch  Stokes 

im  Togal  Troi  mit  iorceUa  nichts  anzufangen  weiss  (&.  Gloss* 

Wei  p.  1 82), 

Duaburdelb.    unter  dem  Substantiv  y^iKtbur  üWrmuth* 

Ät  Windisch  »•  859:     compos,  ind   rmhurdeJh  dmuhrhtn  LIL 

*}*la,  0  (Cuchulinn's  gestalt  wenn  in  kampfeswutli).**   O'Beinie 

^owe  übersetzt  a,  a.  o,  ^pridfigure  of  magic",  trennt  also  eben- 

aUs  ind  nahar-delK    Dieselbe  episade  liegt  nim   auch   in  LL. 

tor  und  hier  kommt  neben  dem  angefiihrten  nom.  sing,  auch 

genitiv  sing.   naduahordvlU  dnädf^rltta  (LL,  79a,  IT)  vor. 

^Darnach  kann  es  keinem  zweifei  unterliegen,  dass  im  nom.  zu 

■ennen  ist  in  duahurdelh.    Bei  O'Davoren   wii^d   dnahar   mit 

bekannten  mittelirischeu  duaihsech  „dunkel,  finster^  (LU. 

öa,32.   LL.  177 b,  5.  6.    Laud.  610,   toL  142a.  1)    erklärt; 

jifie  durch  dämonische  macht  beT;\ii^kte   grausige   gestalt"    (in 

mhur-d^Jh  drnidechta)  passt  vortrefflich  in  den  zusaiiinienhaug, 

Grihin,     Windisch   Wtb.    s.   002    findet   sich    folgender 

tikel;    ..grBn?  sing,  gen.  «eeht   meöir   cechtar  a   da    läni  co 

ifüil  ingni  sehaic  co  forgabäil  infjue  griuin    ar    carh    näi 

i^irt  diibein  LU,  p*  81a,  21    (in   der   beschreibung   von  «'ii- 

liuliim's  am^sehen)/     O'Beirae  Crowe  übersetzt  am  aageftihr- 


90  H.  Zimmer, 

ten  orte  „each  of  liis  two  hands  had  seven  fingers  with  the 
catch  of  the  talons  of  a  hawk,  with  the  detention  of  tbe 
talons  of  a  crane  on  each  of  them  separately  of  these." 
Auf  grund  dessen  hatte  Windisch  in  der  4.  aufl.  von  Curtius 
Grundz.  zu  nr.  129  (ysQavog,  grüs)  obiges  grm  gen.  grtuin 
gestellt;  aber  in  folge  der  einwände  von  Stokes  (Beitr.  8,  305), 
die  in  den  worten  gipfeln  „whatever  gren  may  mean,^)  it 
cannot  be  crane,  for  a  crane  has  bluntnailed  toes,  which  have 
no  power  of  grasping  or  detention",  fehlt  das  wort  in  der 
neuesten  aufläge  der  Grundzüge  und  wohl  auch  die  bedeutong 
„kranich"  im  Wtb. 

Es  dünkt  mir  nicht  schwer  zu  erkennen,  wie  O'Beime 
Crowe's  echt  irische  phantasie  zu  seiner  Übersetzung  des  in 
frage  stehenden  wortes  kam.  Wörter  wie  alt-  und  mittelir. 
cel,  sm  werden  im  neuir.  cael,  säen  also  mit  gleichem  vocal 
wie  engl,  crane  gesprochen.  Zu  diesen  cd,  s^i  lautet  im  alt- 
und  mittelirischen  der  genit.  sing,  clnil,  sliiin.  O'Beime  Crowe 
bezog  nun  nach  analogie  dieser  genitive  grliiin  auf  einen  nom. 
gr^n,  welchen  er  engl,  crajie  (gesprochen  wie  irisch  crSfi) 
gleichsetzte.  Dies  könnte  nur  lehnwort  sein,  was  für  die  zeit, 
aus  der  unser  text  stammt,  so  die  reine  Unmöglichkeit  ist  Da 
nun  aus  sachlichen  und  sprachlichen  gründen  von  „kranich" 
nicht  die  rede  sein  kann,  so  fällt  jeder  grund  weg  den  gen. 
grliiin  auf  einen  nominativ  grm  zu  beziehen,  der  nirgends 
vorliegt.  Wir  haben  also  von  einem  gen.  sing,  grttiin  bei 
der  deutung  auszugehen,  und  bei  beachtung  der  orthographi- 
schen möglichkeiten  in  LU.  liegt  eine  solche  auf  der  hand. 
Windisch  hat  selbst  Wtb.  s.  603  ein  „grib,  gribh  [d.  h.  gr%v\ 
griflSin",  welches  noch  mit  LL.  257b,  40  gestützt  werden  kann. 
Wie  nun  von  sieg  ein  siegin  gebildet  wird,  so  von  grlh  (d.  h. 
gnv)  ein  grlvin  „greif*,  was  in  obiger  stelle  neben  5c6oc 
„habicht"  viel  besser  auch  passt  wie  „crane".  Es  ist  also 
grliiin,  d.  h.  grlvin  phonetische  Schreibart  für  gnbin. 

slicht 

Mittelir.  slicht  bedeutet  für  gewöhnlich  „spur,  fährte" ;  zu 
den  von  Windisch  Wtb.  s.  780  aus  O'Don.  Suppl.  und  seinea 
texten  gegebenen  beispielen   füge   noch  LL.  GOa,  2.  11.  89  a, 

^)  Stokes  macht  hierzu  die  anmerkung:  I  coiigecture  that  gr^  Stands 
for  grebno  (root  grabh  fassen)  as  nSl  for  ntblo. 


Keltische  Stadien.  91 

33.  Lü.  58  a,  37.  64b,  31,  das  compositum  slichtlorg  LL.  59  a, 
9.  15.  63b,  40,   und  lorgfuilüucht   LL.  59  a,  9.    Es  bedeutet 
etymologisch  die  von  menschen  und  thieren   auf  dem   zurück- 
gelegten wege  „eingeschlagene,  eingedrückte"  spur  des  fusses, 
der  wagen  etc.,  wie  in  den  citierten  stellen  deutlich  ersichtlich. 
Neben  dieser  gewöhnlichen,  volksthtlmlichen  Verwendung 
des   Wortes  findet  sich   noch   eine    „litterarische"   bedeutung, 
wenn  ich   so   sagen  darf.    In   den  annalen  der  vier  meister 
«um  jähr  1005  findet  sich  nach  einem  bericht  über  die  ereig- 
nisse  des  jahres  die  ausführliche  erzäMung  weiterer  ereignisse 
eingefthrt  mit  den  worten  SU o cht  liuihair  Clumm  Mic  Nöis  7 
liubhair  OiUn  „Extract  from   the   book  of  Cluain-mic-Nois 
and  the  book  of  the  Island"  übersetzt  O'Donovan.    So  über- 
setzt O'Donovan  im  Supplement  zu  O'Reilly  das   sliocht  lea- 
hhair  Lecain  des  Duald  Mac  Firbis  mit  ^copy  or  extract 
from  the  book  of  Lecan".    Im  anschluss  daran  und  unter  der 
erwägung,   dass  slicht  dieselbe  bedeutungsgrundlage  hat  wie 
das  deutsche  „spur"  und  auch  thatsächlich  so  verwendet  wird, 
fasste  ich  das  slicht  libair  budi  slani  LU.  43  a,  1   als  „bruch- 
stSck,  fragment  aus  dem  Lebor  buide  slani",  etwa  wie  wir  eine 
^üizelerzählnng  einer  grossen  für   uns   verloren   gegangenen 
sanunelhandschrift  eine  „spur"  der  und  der  handschrift  nennen 
iönnen.     Nachdem    mir  nunmehr   eine  grössere   anzahl  von 
^teilen  bekannt  ist,  in  denen  slicht  in   ähnlicher  Verwendung 
Vorkommt,   glaube  ich  diese  auffassung  aufgeben  zu  müssen. 
Ich  glaube  daraus  die  anschauung  zu  gewinnen,  dass  slicht 
^t  abhängigem  genetiv  einer  handschrift  weder  „copy"  noch 
»extract"   noch  „bruchstück,   fragment"    bezeichnet,    sondern 
»bericht",   daher  „version,   Überlieferung"   der  und  der  hand- 
scJuift  im  gegensatz  zu  einer  anderen,  also  „recension". 

Die  erzählung  vom  rinderraub  von  Cualnge  im  LU.  ist, 
^«  ich  in  Studie  5  gezeigt  habe,  eine  contamination  zweier 
in  schüderung  sowie  anordnung  einzelner  episoden  wesentlich 
abweichender  recensionen,  von  denen  die  eine  vollständig  und 
selbständig  in  LL.  vorliegt.  Der  redaktor  der  LU.-version 
legt  bald  die  eine  (x-recension)  bald  die  andere  (LL.-recension) 
zu  gründe  und  trägt  dann  am  schluss  jeder  kleineren  episode 
fie  abweichungen  der  andern  recension  nach,  oder,  wenn  sie 
sehr  abweicht,  die  ganze  andere  recension  der  episode.  Also 
LU.  65a,  2— 65b,  21  (exklusive  65a,  11—35)  findet  sich  eine 


92 


H.  ^in 


scliilderung  des  ziiges  des  invasionslieeres  von  F'iiulabaii-  Cualnge 
bis  Di'uim  En  in  Conaöle  Miiirthemne  entsprecliend  LL.  69  a, 
44^69 b,  46.  Nun  lidss^t  es  LU.  05 b,  21  ff.  weiter:  It^mn 
trä  animthechta  öChmhuji  eovmvhaire  iarsinslichtsa,  Do- 
gHiat  hmnorro  angtair  7  llbair  alle  coru-gnä  aile  foranim- 
fhcchtaih  aFhtdabair  eoConaUJe  „das  sind  nun  üire  erlebnisse 
(Wanderungen)  von  Cnalnge  bis  zur  ebene  nach  dieser  Ver- 
sion [der  wir  folgten].  Andere  autoren  und  hand- 
schriften  bieten  eine  andere  anordnnng  ihrer  wanderimgen 
von  Findabaii'  bis  Conallle"  imd  nun  folgt  LU.  65b,  24 — 67b, 
38  die  recension  der  anderen  handschiiften ,  der  natürlich  in 
LL.  nichts  enti^pricbt.  Oder  LÜ.  72bj  25 — 73b,  17  wird  der 
kämpf  des  Cuchiiliun  mit  Cäur  erzählt  me  in  LL.  74  a,  1^ — 40; 
in  LÜ.  73a,  17  heisst  es  nun  Comhad  ini^nslige  Glendamuach 
dmw  doffpfhsad  Cßur  iarnaraile  slicht  „nach  anderer 
Version  wäre  Cäur  in  Imslige  Glendamnach  gefallen."  Hier 
ist  also  die  x- recension  unter  dem  sucht  aile  gemeint.  Ebenso 
LU.  70a,  30,  Avoselbst  zu  der  episode  70a,  30— 70b,  30  die 
Übei'sclirift  Fmjhail  infairh  iarsin  sUchtsa  sosis  „die  erlangUEg 
(tindung,  das  habhaftwerden)  des  stiers  nach  dieser  hier 
folgenden  version.  Sieht  man  sich  nun  die  stelle  nälier 
an  und  vergleicht  damit  LL.  73a,  36— 73b,  35»  so  ergiebt 
sich,  dass  im  LU.  die  stelle  in  zwei  theile  zei-fHUt  LU.  70a, 
30 — 70b,  11  (aimn  uidafhaMn  duno)  und  70b,  11  (Is  andsin) 
~  70b,  30:  ersterer  tbeil  (also  LU.  70a,  30— 70b,  11)  ist  eine^^ 
einheitliche,  glatte  erzählung,  wie  der  stier  gefunden  und  ins  lagei— ^ 
gebracht  wurde  und  was  sich  dabei  zutrug;  der  zweite  tliei 
(also  LU,  70b,  11—35)  trägt  kurz  alle  ztige  nach,  di 
in  der  LL.  recension  abweichen,  ist  also  ein  ausz 
aus  dem,  was  LL.  73a,  36— 73b,  35  vorliegt.  Die  erscheL-Ä 
nung  ist  also  im  giimde  ganz  dieselbe  wie  bei  65  a,  2 — 67  b,  3JWÖ 
dort  steht  zuerst  die  LL.  recension  (sUchf)  und  dann  folgt  ^^  ^ 
x-recension  mit  der  angäbe,  dass  dies  andere  handschriften 
geben ;  hier  geht  die  x-recension  (sucht)  voraus  und  dann  foli 
die  excerpieite  LL-recension  olrne  die  bestimmte  angäbe. 
Femer  ist  LU.  61a,  20— 63a,  45  =  LL.  64b,  10— 68a, 
und  LU.  63b,  38  ff.  =  LL.  68a,  25  ff.;  es  findet  sich  also 
LU,  63  a,  45  —  LU.  63b,  37  ein  stiick,  welches  in  LL.  fei 
total  den  gang  der  handlung  unterbricht  und  zum  th^*# 
offenbar  eine  andere  version  einer  in  der  LL*-version  vorau/^ 


Keltiscbe  studieo. 


93 


enen  erzälüung  ist  Über  diesem  stück  stellt  imii  s licht 
f^is)   coÄided   nOrlaim  ,,diie  andere   (besondere) 
'das  folgende  bis  zum  Aided  örlaim  (d.  h.  bis  63 b, 
wo  LU,   sich  wieder  mit  LL,   triift).     Endlich  LU*  63b, 
1—44:  Cttchttlinn   ist  auf  den   wagenlenker  des  Orläm  ge- 
m9^,  der  einen  bäum  Mite  Mäd  iarnaraili  slicht  im- 
itno   isferids   mrpait  CoucHkünn    romaid   7   isdohmn   fertas 
intan   cotranie  fri  araid  nOrlainL    IsB  infara  rosben 
iferfsi  nMdiarsinslichtsa  „nach   einer  anderen  Version 
^r  brach   die   wagenstange   von  Cuchulimrs  wagen  und  er 
ging  ans  wagenstangen  zu  fallen,  als  er  auf  den  wagenlenker 

Iies  Orläm  stiess.    Es   ist  der   wagenlenker,    der  die  wagen- 
paugen  tallte,  nach  dieser  version."    Diese  Version  (inbiirhtsa) 
m  die  LL-recension,  die  andere  version  (araile  slicht)  also  die 
X-recension.    Darauf  hin  nun  werden  wir  in  demselben  text 
leicht  eine  emendation  vornehmen  können:  LU.  OOa,  38— 01a, 
19  wird  erzählt,  wie  der  kleine  Setanta  zum  namen  Cuchulmn 
kam,  eine  episode  entsprechend  LL.  63 a,  22— (J4b,  5:  die  to- 
tnng  des  hundes ,   sowie  der  Vorgang  \v\tA  etwas  abweichend 
vou  LL,  in  Lü.  erzählt,  aber  (LU.  60  b,  4ÜJ  hinzugefügt,  mad 
^maiüu  immorro  isaUathröU  etc.  ^nach  einer  anderen  [re- 
cension  slicht]  abei'  warf  er  seinen  ball"  etc.    Hier  Ist  offenbar 
I     aadi  iarnarailiu  das  woil  sUcJit  ausgefallen ;    die   hier   nach- 
'     getragene  version  des  Vorgangs  ist  die  von  LL. 
K      Wir'  sehen  also  in  der  Täinerzählung  von  LU.  das  woit 
^A'W  immer  zur  bezeiclinimg  einer   der   beiden   recensionen 
^erwendet^  aus  der  die  erzählung  contaminiert  ist :  sowohl  die 
^  gmnde  gelegte  wird  slicht  genannt   {dieser  slicht)  als  die 
^ia<:hgetragene  (der  andere  sltehf). 

Damit  stimmt  die  Verwendung  des  wortes  slicht  in  einem 
iöderen  theile  der  handschrift  LU.  Es  findet  sich  daselbst 
^a— 99a  die  erzälJung  über  die  zerstnörung  der  bürg  des  Da 
Derga;  diese  erzählung  ist  ebenfalls,  me  ich  Ztschr.  28,  554  ff, 
e,  eine  lose  contamination  zweier  abweichenden  recensionen 
mehrfach  stückweise  beide  recensionen  einfach  hinter 
.  ndgen.  Beide  Versionen  weichen  in  bezug  auf  die 
der  Verluste  bei  der  Zerstörung  von  einander  ab,  was 
Iät  redaktor  in  Lü.  folgendermassen  einführt:  Issed  tra 
^iirmit  araile  lihair  andso  comiatorchair  acht  uathed  nibec 
Conaire   etc.    „Das   melden   nun    die    einen    band- 


94 


H.  Zimmer, 


Schriften  hier  (bei  diesem  punkt),  dass  um*  wenige  aus  Co- 
naire^s  getbige  fielen"  etc.  (98a,  37  ff.);  issed  immojTo  t sticht 
ilh'braib  ailib  and  7  isdochu  combad  firiu,  rethrarha  no  cöeca 
dollniitim  donlucht  nabrndne  etc.  „folgendes  aber  findet  sich 
in  der  Überlieferung  in  anderen  haudschril't-en  hier  (betreffs 
dieses  punkts)  und  es  ist  wabrselieiiilicher,  dass  es  wahi*er  ist, 
(lass  40  oder  50  von  den  bewohn eni  der  bürg  gefallen  seien** 
etc.  (98  b,  2  ff.).  Hier  stehen  sich  parallel  wsed  airmit  armle 
libair  und  hsed  isHcht  lUebmih  ailib  ^)  und  sUcht  entspricht 
dem  technischen  awsdi'uck  „recension''  eines  textes.  Nachdem 
99  a,  10  mit  finit  amen  finit  die  erzählnng  geschlossen,  finden 
sich  von  12—83  weitere  22  Zeilen  mit  der  Überschrift  slicht 
libair  Dromma  Suechta  itiso  ^die  Version  der  handschrift 
von  Druim  Snechta  folgendes" ;  die  so  überschriebenen  zeilen 
tragen  einige  abweichende  angaben  nach,  die  in  der  vorher- 
gehenden erzählung  fehlen,  offenbar  weil  der  compüator  sie 
nicht  passend  einzufügen  Mmsste.  Dann  folgen  von  34 — 44 
weitere  U  zeileu,  die  eine  von  der  in  der  eigentlichen  erzäh- 
lung abweichende  darstellnng  des  todes  Conaire's  kennen,  und 
diese  11  zeilen  führen  die  Überschrift  slicht  narini  beos  ^ Ver- 
sion der  hand.schrift  (d.  h.  von  Druim  Snechta)  weiterliin." 
Zeile  45  schliesst  das  ganze  mit  den  worten  Oid  Brüden 
üiDerga  imfüasaitih  7  jasleehtaib  7  JareiuscBlaib  amal  ad- 
fiadar  iUebraih  inmn  anflas  arbith  mmlaid  „dies  ist  Brnden 
ÜiDerga  mit  seinen  fiiasaifV')  und  seinen  (abweichenden)  Ver- 
sionen lind  seinen  vorerzählungen,  wie  es  erzählt  mrd  in  hand- 
schrift en,  (nämlich)  dies  oben  überhaupt  (?)  so/ 

Die  Version  (dicht)  der  handschrift  von  Druim  Snechta 
war  eine  der  beiden  quellen  j  ans  der  die  erzählung  von  der 
Zerstörung  der  bürg  des  Da  Derga  contamtiiiert  wurde,  und 
der  redaktor   trug  in   einem  anhang  die  abweichenden  ztige 


*)  Mit  diesem  inged  Mehl  ülebraib  ailib  Btimmt  voUkommen  isß*fd  isUcht 
inuimid  alle  Lü.  120b,  16,  womit  eine  andere  Version  dea  todes  der 
Fuamnach  eingefftlirt  wird  Ohne  kenntniss  einer  der  obigen  stellen  sowie 
der  festen  bedeutuog  von  4kht  vermuthet  Wimlisch  aus  dem  Zusammen- 
hang den  nchtigeo  sinn,  indem  er  Wtb,  im  mit  fragezeichen  überaetxt: 
„^s=  es  wird  überliefert  an  einer  anderen  stelle V** 

*)  Das  woTi  Jnmmt,  das  in  wörterbücbern  nirgends  zn  finden,  ist  mir 
noch  aus  einer  stelle  bekannt.  Die  vor  er  Zählung  zur  Täin  Bö  Cualnge- 
erzähluDg  Tochmarc  Feirbe  wird  LL.  258b,  34  Jnamü  don-Tnin  ^m, 
füasait  der  Täincrzäbinng^  genannt. 


Keltische  Studien. 


95 


die   er   in   der  eigentliclieü  erzälihmg  iiicht  aiibringt?ii 
l(nmte. 

Weitere  belege  des  wort^s  s/i>Äf  in  dieser  bedeotimg  sind: 

Eawl  B.  512,  fol.  101a,    wo    über   den  oberen  rand  liin  ge- 

fichrieben   ist   Incipit   dihaile  insmil    inso  arslicht   hisenlibur 

ßnibdaleUhim  f  coarpa  Pat.    (Es   beginnt   nun   Bailr   mSrail 

lach  der  Version    in   der  alten  liandscbritt   des   Dnbdaleithe, 

ie»  nachfolgers  ron  Patrick).    Chroniciun  Scotornm  ed.  Hen- 

&  8  Ädcös  uäim  dnih,    nach    fo    fmi  saofhar  an  tsJerhhi 

io  fraiffneäJt  orum  (Es  ist  euch   von  mir  auseinander  ge- 

wtit  worden,  dass  die  auf  mir  liegende  arbeit,  diesen  bericht 

s&  schreiben,  mir  nicht  angenehm   ist).    LL.  174b,  h  fordert 

Hedb  die  zurückgekehrten  boten  auf  bericht  zn  erstatten  sfabi' 

nid  dam  farslechta  (thut  mii*  eure  berichte  kund"").   Land.  i>l(), 

fcl  125a,  1 :    Adrm   buaid  7   hennachtain  aChailH  arDiarmait 

VerlmiU  7  cäid  aftletmn  senchaide  Eirenn,    scnbthar  itam- 

filed  7  asJeehtaib  suad  7  amhriathndh   oÜaman;  analog 

Uad.  610,  fol.  127  b,  2  seribthur  üb  inscel  üt  itamhyrgaih  filed 

7  SUchtaib  fimm,   wo  KawL  B,  487,    fol  32  b  liest   ashchfaih 

ßänn  7  ambriathraib  oJJammh 

Wie   das  gewöhnliche   wort  slicht  „spur,  fährte**  zu   der 
g  ^bericht,  vei*sion,  recension"  kam,  ist  nicht  schwer 
len.     Wer  eine  sagenei*zählung  nach   der   Überlieferung 
ler  in  ansehn  stehenden  handsclu-ift  mündlich  oder  sclu^iftlich 
ianzte,  folgte  der  haodschrift,  war  forasUcht.  VieUeicht 
diese  feste  ausprägung  einer  zweiten,  ge Wissermassen  Ut- 
en bedeutung  des  wort  es  slicht  zu  einer  eigenartigen 
^twicklong  eines  zweiten  Wortes  slicht  mit  beigetragen. 

Im  altirischen  haben  wii-  in  der  spräche  der  grammatiker 
^i  gelehrten  ein  wort  udUucht  in  der  bedeutung  „sensus, 
fcat^ilectus"*  (Wb.  5c,  29.  5b,  3,  26d,  23,  33c,  8.  Ml.  18c,  11. 
mga,  22.  26 e,  3.  27b,  9.  30a,  10.  37a,  8.  10.  44b,  10.  G8b,  7), 
W™  deutlich  lehnwort  gleich  lat.  mtenectm  ist.  Auch  im  Pr. 
%.  findet  es  sich  häufig  für  „sinn,  bedeutung"  in  der  foim 
i^ucht  (3a,  3.  4,  8.  42b,  5.  198b,  4.  210a,  5),  indUucht 
l(83ä,  10.  197  a,  14).  Dies  wort  erfuhr  mm  von  klügelnden 
^feschen  grammatikem  nach  ausweis  von  Vi\  Sg.  ehre  um- 
^pntong.  Aus  präposition  ind-  und  samail  „ähnlich"*  haben 
^^  regulär  altir.  inUamailf  phonetisch  inimnail  „nachahmung, 
ÄDähiilang"   (intsamil  Wb.  11c,  7.    16a,   25.   27   etc.,    uiiamil 


96  ^^^y  H.  Zimmer, 

Wt.  5a,  IL  5b,  lü  etc.)     Fasste   man  intlUtcht  als  genuines 

wort,  so  konnte  grammatische  klügele!  es  in  infMlucht  d.  k 
hnMlucht  zerlegen  und  so  finden  wir  im  Pr.  Sg,  die 
Schreibung  int.^liHcht  26a,  9.  39a,  L  50a,  2.  76b,  5. 
14Sb,  7.  201  a,  2.  20yb,  30.  210b,  2,  inMlueht  209b,  32. 
nnb,  4,  Aber  auch  der  letzte  schritt  geschah:  vne  neben 
infMmaii  ein  samail  steht,  so  bildete  man  znrück  .^/t?(r//f,  was 
einmal  Pr.  Sg.  200a,  7  thatsächlich  vorkommt.  Zeuss- 
Ebel  (H7R)  und  Windisch  (Wtb.  s.  7J^1)  sind  in  die  ihnen 
von  klügelnden  nisehen  grauimatikera  gelegte  falle  hinein- 
gegangen und  betrachten  intUucht  als  genuines  wort  aus 
ifid-  und  <lem  einmaligen  sliucht.  Letzteres  wird  aber» 
abgesehen  von  dem  verhalten  von  Wh.  und  Ml.,  schon  darum 
als  eine  graoiraatische  abstraktion  von  intUucht  betracht-et 
werden  müssen,  weil  es  dieselbe  bedeutmig  hat  wie  intUucht^ 
was  nicht  der  fall  sein  könnte,  wenn  intUucht  wie  intaniail 
gebildet  wäre. 

SoEte  aber  die  aufiassung  von  intliueht  als  hitMtKcht  nicht 
begünstigt  worden  sein  durch  ein  genuines  sUrht  in  der  oben 
nachgemesenen  bedeutungr^ 

st  irr  eck. 

Windisch  hat  Wtb.  s.  7H1  äiereeh  klappern?  stier ech 
nasleg  ih\  the  Mann,  m,  426  (the  hissing  of  the  spears)". 
Die  stelle  stammt  aus  LL.  83a,  1  und  kommt  in  demselben 
Zusammenhang  noch  einmal  LL.  96a,  29  vor.  LT)er  die  be- 
deutung  von  sUrrech  kann,  wie  mir  dünkt,  kein  zweifei  herr- 
schen, da  es  et3^mologisch  klar  ist.  In  beiden  stellen  wii 'd  das 
heranstürmen  eines  kämpfers  gescliildert ;  man  hört  den  „schild- 
lärm der  Schilde"  (srehtgnr  na.'iriath)f  das  „wagen gerassei 
der  Streitwagen'*  (mhjairp  tmmrpat)^  den  „ketten schlag 
der  ketten"  am  wagen  (iHmnueeh  natet)  und  den  slicrech 
nadeg  „das  speergeschrei  der  Speere'*:  sliererh  steht  regulär 
flir  sleg-grech  „speer-geschrei'**  Qrech  „geschrei"  findet  sich 
LU.  85 b,  7;  ffrediach  LU.  33a,  45;  grechmm  „ich  schreie" 
kommt  öfters  vor. 

a m naSf  a m a i n s e. 

Windisch  hat  Wtb.  s.  361  folgenden  artikel:  ^amainsef 
vergL  amhuittse  prophec}',  iucantaüou  .  .  .,  cunning,   subtlety 


Keltische  stiidieD. 


97 


»on.  SuppL  —  sing,  dat»  ar  äine  ar  amainse  ar  chirf 
iS28,  10;  pliir,  nom.  amansi  mora  na  mar  Oss.  I,  7;  Mastai 
nnni  drarondm  cHcund  dofuitltiSj  tr&m  an  anmhisi  echdiU 
dentis  LU.  1141),  17  (Siab.  ConeuL);  dat.  ocitm  imdeijail  ar 
mukmb  in  ehentair  ocns  ar  phtiti  in  aUtair  protecting  nie 
frm  the  wiles  of  tHs  world,  and  froni  tlie  ijuiiishment  of  the 
kr  Öiid.  Lor.  iah  Ul^ 

Stokes  im  glossar  zu  Togal  Troi  s.  132  bietet  folgendes: 
Awainsi  sing.  gen.  fem,  1344;  pl.  t)19.  1614.  1619,  seeins 
10  adject.  meaning  piercing,  penetrating:  pL  acc.  dorat  dia 

X  pJofia  amaituhi  LBr,  118a;  comp,  amainmi  au-h  ßUd 
LD.  123a-  Hence  amaimecht,  sing.  gen.  ammmedäa  LL.  8b, 
and  amhainfisidhe  (leg.  -u/e)  OT)av.  79  s,  v.  drmuc.  In  HJ. 
loh  aniainse  is  a  Substantive:  ffirbo  mör  amaitm  caich  dib 
fn  arailu  So  in  Four  Mll.  A.  D.  1235  (dorönmt  OaiU  tarom 
ftidhm^  ion^müthe  d'amahisi  ealadhau  7  innthchia)  and  UMS 
igii  TQ&criobhadh  fein  Imhhra  7  ealadhna  lätta  d'amhamsi  7 
^inntlmchtj.    And  see  OT)av.  p.  47  and  Güd.  gl  147.*^ 

Trotz  des  massenhaft  gehäüiten  materials  fehlt  jede  prä- 
(ie  antwort  anf  die  tragen:  1)  welches  ist  die  form  des  wortes 
oder  der  werter  und  2)  welches  ist  die  bedeutnng?  Es  han- 
delt rfch  um  casus  resp.  ableitung  eines  ganz  gewöhnlichen 
^tttalir,  adjektiys:  amtias.  Dasselbe  bedeutet  „scharfe  und 
im^  l)  ungestüm,  heftig  2)  scharfsinnig.  In  bedeu- 
^g  1  findet  sich  nom.  resp.  acc,  sing,  amnas  LL.  82a,  24. 
2^.  99b,  3.  290  b,  16.  291a,  7  und  in  6  bei  Windisch  s.  am- 
«'i^  zusammengetragenen  stellen ,  woselbst  er  dem  wort  die 
Mfutang  „hart,  rauh,  übelgesinnt"  beilegt,  offenbar  nach 
^^'ßeiUy's  amhnmi  „impndent,  troablesome,  diflicnlt,  hard."  In 
Meotung  2  findet  sich  nom,  amnas  in  zwei  bei  O'Don.  SuppL 
iKipbracbten  beispielen.  Wie  nun  zn  lat.  mpiens  der  genitiv 
^,  mpientis  \a,ntei^  so  muss  derselbe  zu  amnas  regulär 
ümaitm  oder  amaiHfie  lauten  und  derselbe  liegt  vor  in  dem 
outen  beispiel  aus  Togal  Troi.  Der  nom.  und  acc.  pliir.  muss 
Afma  regelmässig  wie  sapimdes  zu  sajnens'  hier  amainsi  \k\i- 
t^:  er  findet  sich  in  bedeutnng  2  ausser  den  stellen  bei  Stokes 
BoehLL.  90b,  19.  291a,  9;  letztere  stelle  ist  belehrend,  da 
ng,  amnm  und  plur.  amainsi  nebeneinanderstellen  isandtra 
f^fapart  rf>rhtar  nadam-gal  donhitm  araih^:   amifans  immorro 

aEiiix:lum  far  ▼•tri.  ßpr»cUt  !f.  P,  X.  1—3.  7 


98  H.  Zimmer, 

ingress  roUasat  forcechtur  nadaleifhey  amainsi  n  ata  dl 
robatar  and  LL.  291a,  6  ff. 

Der  comparativ  von  amnas  lautet,  wie  von  sapiem 
pientioTj  regulär  afnainsiti  und  liegt  in  bedeutung  2  vc 
amainsiu  cach  filid  „scharfeinniger  als  jeder  flle"  LU.  123  a 

Zu  diesem  adjektiv  anmas,  nom.  pl.  amainsi,  comp,  am 
siu  wird  nun  mit  suffix  ja,  wie  von  sapiens  ein  sapientia, 
abstraktum  amainse  gebildet.  Für  die  grundbedeutung  „sch2 
giebt  O'Don.  Suppl.  den  beleg  cosmxdl  fridelg  ar  ami 
„gleich  dem  dorn  (der  nadel)  an  spitze."  Entsprechend 
bedeutungen  des  adjektivs  weist  dasselbe  dann  die  weit 
beiden  bedeutungen  1)  heftigkeit,  ungestüm,  feindselig 
2)  Scharfsinn,  worauf  sich  die  von  Windisch  und  Stokes 
gebrachten  stellen  sowie  LL.  67  a,  1.  245  a,  1  leicht  verthi 
lassen.  Klar  tritt  die  zweite  bedeutung  in  LL.  12  a,  1' 
tage:  Buc  Ith  debrethemnaib  Herenn  aramaiyise  7  arth 
„Ith  ragte  vor  den  richtem  Irlands  hervor  durch  schari 
und  argumentiergabe." 

atöm,  fatöm. 

Einen  infinitiv  fatöd   „das   anzünden"  des   feuers  bi 
Windisch  aus  der  homilie  über  Patrick  bei  Stokes,  Three  E 
p.  20,  28.    Es  ist  dies  das  gebräuchliche  verb  für  anzüi 
des  feuers  in   den   sagentexten   und   durch   seine  etymol 
sachlich  interessant.    Der  infinitiv  findet  sich  in  LU.  85 
ocätüd  tened  „beim  anzünden  des  feuers",  LL.  252b,  49  < 
teined,   LL.  75a,  35   frithadöd  „wiederanzünden",  tiagam 
hat  [öd]  or  Aed  „gehen  wir,   um  es  anzuzünden,  sagte  A 
LL.  287  b,  47.    Dazu  sind  mir  folgende  formen  des  verb  i 
bekannt  geworden:  raaddai  tenid  diamnai  7  diamaccaib 
zündete   ein  feuer   an   fttr  seine  frau  und  seine  söhne) 
287b,  50;  intl  cstna  ataifes  tenid  fondibivrsin  bid  üad 
Muman   („derjenige,    welcher   zuerst    ein    feuer    unter  y 
eberesche  anzünden  wii'd,   von  ihm  werden  die  herrscher 
Munster  kommen")  LL.  287  b,  46;  atais  aara  tenid  dö  („ 
Wagenlenker   zündete  ihm  ein  feuer  an")  LU.  77b,  25  = 
76a,  2;  cosintenid  inriataither  intendal  („zu  dem  feuer 
dem   der  feuerbrand  entzündet  wird")  LL.  179b,  20;  at 
ther  torctened  dobrith  robaid  doConairi   („es    wird    ein  e 
feuer  entfiammt,  um  Conaire  warnung  zugehen  zu  lassen) 


Reltiache  Btudien. 


99 


Mp^\ 


[87a,  12;  rohatad  torc  triehemnmd  mmiheined  LL.  3tK)b,  31; 
iföd  tor[€]  tened  dermar  doih  LL.  208 b,  23;  rakatdait 
iti  (ihre  feuer  wurden  angezündet)  LL.  210b,  12;  raatal- 
iht  atenti  LL,  lT4b,  43;  isamlsin  roadda  tehed  moir  isin- 
wArmt/in  (da  zündete  er  ein  grosses  feuer  in  der  borg  an) 
Büot  of  Lismore,  foL  210  b,  1,  wo  F.  C,  12,  s.  19a  rofadogh 
fichreibt. 

Die  constante  länge  des  vocals  in  der  unbetonten 
ölte  (atödy  raäddüif  rahatäd^  rahiitöd,  rahntddit)  beweist,  dass 
wir  es  nicht  niit  eiiieni  denoniiiiativ  zu  tJmii  haben  —  da 
schon  im  altir,  fonnen  wie  rdräd^  röchänid  uuerböit  sind  — , 
Äondern  mit  einem  couiponierten  verb,  dessen  erstes  glied  die 
prtposition  ad-  sein  muss.  Dann  kann  nach  bekannten  laut- 
gesetzen  das  verb  nur  mit  t  oder  s  anlauten.  Letzteres  ist 
der  fall:  es  liegt  ein  compositum  ad-sohn  vor  und  man  ver- 
glifiche  dieselben  formen  von  inih-solm:  ntödj  ätud  wie  impod^ 
^^piii;  raäddai  wie  raiwpä  (LL.  10:ia,  28.  20);  ätfü^  (ßr 
n  itäU)  wie  impais  (für  ra  impäis)  LL.  55b,  28.  256b,  19; 
foJiitad  wie  roimpad  LL.  304  a,  5.  Zur  hebung  jeden  zwei- 
dient eine  orthotonierte  form  Lü.  H«)b,  7:  hmnör  iniem 
^iiiiihe  ac  Conairi  cachnaidehe  „gioss  war  das  feuer,  wel- 
bei  Conaire  jede  nacht  angeztindet  wurde". ^) 
Welche  art  des  feueranzündens  wird  nun  ndt  adsoini  tenid 
?di  zftnde  feuer  an),  ätöd  tened  (anzünden  des  feners)  be- 
2tticlmet?  Zwei  arten  können  für  die  zeit,  aus  der  die  sagen - 
^te  stammen,  nur  in  betracht  kommen :  das  durch  schlagen 
öder  reiben  frische  erzeugen  von  fener  oder  das  wiederanfachen 
wrfbewahrter  glimmender  kohlen,  Ersteres  wird  durch  henim 
Nd  „ich  schlage  feuer**  bezeichnet:  Lugaid  badet  sich  im 
und  fängt  einen  lachs  zwisclieo  seinen  beiden  unter- 
;eln,  den  er  dem  am  ufer  befindlichen  wagenlenker  zu- 
;  benaidside  tenid  dlatmrgiiom  fochetöir  „der  schlägt 
Her,  am  ihn  sofort  zuzurichten"  LL.  122a,  5;  der  infimtiv 
fewi  tened  findet  sich  LU.  H5b,  1.  Da  nun  söim  bedeutet  „ich 
weade,  drehe"  {immim  „ich  wende  uni^  kehre  um^).  kann  dtöd 
i^ned  nur  das  aufrülii^en  der  glinnnenden  koWen  und  das  zu- 
u  neuen  brennraaterials  m^prünglich  bezeichnet  haben. 


0  Was  Stokes  eraendation  adrnithe  (Kemarks  oa   tlie   facsimlles  Simla 

1  baageD  soll,  ist  mir  völlig  unklar.    Dass  sie  eine  verschliiniubesse- 
ist»  beweisen  die  aufgeführten  steHtu. 

7* 


100  ll.  Zimmer, 


erraim. 

Zu  den  dunklen  Worten  im  Longes  mac  nUsnig  gehört 
auch  ercdair  (LL.  261a,  43),  wofür  die  beiden  anderen  von 
Windisch  benutzten  handschriften  et'dhar  resp.  erccar  lesen 
(Windisch,  Irische  texte  s.  79,  20).  So  viel  scheint  mir  aus 
dem  Zusammenhang  und  form  hervorzugehen  —  Windisch  hat 
im  W^tb.  525  blos  „erccar j  ercdair,  ercthar?^  — ,  dass  eine  dritte 
sing,  des  mediums  oder  passivs  eines  verbums  ercaim  vor- 
liegen muss.  Nun  bietet  O'Reilly  und  schon  vor  ihm  O'Brien 
ein  earcaim  I  fill,  replenish,  beide  wohl  zurück  gehend  auf 
O'Clery's  earcadh  +  lionadh.  Daneben  hat  O'R.  earcdaois 
„they  would  or  were  wont  to  assemble"  i.  e.  tinöladls.  Da 
nun  diese  form  nur  eine  dritte  plur.  des  präs.  secund.  von 
ercaim  sein  kann,  so  wäre  der  unter  earcaim  gegebenen  be- 
deutung  durch  diesen  Widerspruch  der  boden  entzogen,  wenn 
wir  nicht  in  der  läge  wären  zu  zeigen,  wie  0'R.s  bedeutung 
von  earcdaois  entstanden  ist.  Der  ältere  O'Brien  hat  nämlich 
unter  earcaim  die  form  earcdaois  nasliiaigh  \  dolioiiadöis  tias- 
luüigh  und  dies  stammt  wieder  wörtlich  aus  O'Clery.  Es  ist 
also  nach  O'Reilly 's  Vorgängern  earcdaois  soviel  wie  „sie  er- 
füllten" und  O'Reilly  benutzte  ein  handschriftliches  exemplar 
des  O'Clery,  in  welchem  mit  leicht  erklärlichem  graphischen 
versehen  tinölt'is  für  dollnüs  geschrieben  war.  Durch  Über- 
setzung dieses  tinoltis  entstand  dann  seine  bedeutung  von 
earcdaois.  Wii'  haben  also  ein  durch  O'Clery  und  seine  nach- 
folger  anerkanntes  ercaim  mit  der  angenommenen  bedeutung 
,ich  fülle,  erfülle«. 

Dies  verb  ercaim  wird  nun  durch  eine  reihe  bisher  nicht 
bekannter  stellen  aus  den  sagentexten  gestützt:  fecht  naill 
forreccaig  Mac  Roth  inmag  cofhacca  nl,  itiglüscliBo  mör  raercc 
incomas  eternem  7  talmmn  „ein  andermal  schaute  Mac  Roth 
über  die  ebene  und  erblickte  was,  gelben  dichten  nebel,  der 
die  Wölbung  zwischen  himmel  und  erde  erfüllte"  (LL.  95b, 
45);  ebenso  LL.  96  a,  7  bei  erklärung  der  erscheinung.  In 
einem  gedichte  Ferchertne's  lieisst  es  (LL.  259  a,  42)  Soit 
iaram  frisindün  Ulaid  uallaig  erctais  mür  „die  übermüthi- 
gen  Ulsterleute  wenden  sich  darauf  [nachdem  sie  Medb  in  die 
flucht  geschlagen]  zu  der  bürg  zurück,  sie  erfüllten  die  [er- 
stiegene] mauer  [der  burgj",  und  einige  zeilen  weiter:   Rom- 


Keltisdic  Studien. 


tOl 


I 


mhmt  and  nmra  fir  sficht  Find  secht  uDnind  serht  Temin  im- 
möm  erctais  diml  „sie  töteten  daselbst  sieben  Fiiid,  sieben 
Pond,  riehen  Temin  um  die  jtlnglinge,  die  den  hnj2:el  füllten'* 
(LL259aT  47).  In  der  beselii'eibnng  der  selierin  Feidelm  heisst 
es:  ii^?7  derffa  thanmder  dPt  niamdM  nmiamla:  m^darlet  hatar 
from  fiiidfif^nmnd  errtais  inffffnd  ,,rothe  zarte  lippen,  glän- 
zeade  perlenarti^e  zälme,  du  könntest  vermiitlien,  sie  wären 
ein  pi8s  (regen)  von  perlen,  die  ihren  köpf  erfüllten*"  (LL. 
önb,  39) ;  in  der  LU-reeension  heisst  es  imfarhtff  hafroff^  donB- 
mmmih  Im  InaMhiih  \  afmclai  „du  könntest  vermutlien,  es 
sei  ein  guss  von  perlen,  der  in  iliren  lippen  war,  nämlich 
die  Zähne"  (LU,  55b,  3)  nnd  in  einer  parallelstelle  LU.  122b, 
H  (ruchnlinn's  beselireibnng)  lesen  wir  ahi  Um  hafmi^s  done- 
mmmaih  rahtad  hiadieiid  „es  scheint  mir,  dass  ein  gnss  von 
perlea  in  seinen  köpf  geworfen  isf* :  demnacli  kann  kein  zweifei 
«Jin^  dass  errtais  hmcend  bedeutet  ,,die  den  mund  füllten**. 
Dagegen  sind  mir  LL.  lOsa,  2.  lila,  35.  Land.  MIO,  fnl 
135a,  1,  wo  die  form  t^rrfha  vorkommt,  und  LL.  11 4b,  24, 
;h  eresait  findet,  weniger  klar.  Anch  für  flie  stelle  aus 
Longe»  mac  nUsnig  vermag  ich  keine  mich  völlig  be- 
friedigende deotiing  zu  geben  wegen  der  sonstigen  schwierig- 
teiteu,  die  sie  bietet:  eine  lösung  derj^elben  wird  an  den  8 
öadigewie^enen  formen  von  ermim  eine  stütze  finden* 


ai  d  l  e. 

Stokes  bietet  im  glossar  zu  Togal  Troi  s.  128  folgenden 
„aidteitd  champion,  lier<r,  seems  O'Clery's  mUihittH 

th:  dual  gen<,  \W1,  Similar  and  possibly  cognate  words 
I  Äfe aidhle  a  coopers  adze  O'R.,  which  seems  to  occur  i.^dtli 
prothetic  f  in  the  acc.  pL  in  the  Amra  Conroi  H,  H.  18, 
IP'öOb:  Roir  dam  .  ,  .  X  fnidleHna  (+  akhainffe  co  n-imde- 
\nmn,  arm-racks  with  ornament):  cf.  gur-tmUetar  a  leabhair 
U^hlama  da  n*üidMennmbh ,  Mart.  Don.  p*  234;  dosfuc  ams 
\^  ind  a  oeulüime  m  ränir  aidlmd  a  tpmimid  LL,  61a.  Gebis 
[*^i  nuir  }Uhec  do  hlr   tlmbimn  friaidle'iud  a  tjualand   LL.  64a/' 

Dieser  artikel  ist  so  recht  geeignet   zu   zeigen,    dass    da- 

Birch,  dass   man   mit   htUfe   von   ^älmlieh,    möglich,  scheint 

»d  cf.*    sieben    zettel    lose    aneinander    klebt,    noch    lange 

fein  branchbarer  beiti^ag  zu  einem   Wörterbuch   geliefert   ist. 


102  H-  Zimmer, 

Licht  in  dieses  chaos  lässt  sieb  erst  bringen,    wenn   wir  von 
klareren  stellen  ausgeben. 

Die  Ulsterleute  waren  in  Cucbulinn's  abwesenheit  einer 
einladung  des  Conall  mac  Gleoglaiss  gefolgt,  obne  eine  ein- 
ladung  zum  nacbkommen  fttr  Cucbulinn  zu  binterlassen.  Dieser 
sah  bei  seiner  rückkehr  darin  eine  schmähliche  Zurücksetzung, 
stürmte  zur  bürg  des  Conall  nach  Cualnge,  tötete  den  jenseits 
des  burggrabens  liegenden  riesigen  wachthund  und  riss  den 
auf  der  wiese  vor  der  bürg  stehenden  riesigen  Steinpfeiler  aus 
der  erde,  um  mit  ihm  die  thür  einzuwerfen.  Dann  trat  er 
entblössten  Schwertes  und  wilden  blickes  in  den  saal  der 
zechenden,  die  von  Bricriu  angespornt  aufsprangen  und  zu 
den  waflfen  griffen.  Atracht  Sencha  iartam  7  rochroth  incraeb 
sida  ösnasltiagaib  combatar  stdaig  amal  betis  maic  oenathar 
7  oenmathar;  racoraiget  asc^th  forandelgnaib,  aclaidbe  forana- 
dartaib  7  aslega  foranadlennaib;  tanic  cäch  inainad  öilj 
dobreth  CucJmlimi  achlaideb  inafintech  „es  erhob  sich  Sencha 
darauf  und  schüttelte  den  friedenszweig  über  den  schaaren,  so 
dass  sie  friedfertig  wurden,  als  wären  sie  söhne  eines  yaters 
und  einer  mutter;  ordnungsgemäss  wurden  ihre  Schilde  auf 
ihre  delgan,  ihre  Schwerter  auf  ihre  adari  und  ihre  Speere  auf 
ihre  aidle  gebracht;  ein  jeder  nahm  seinen  trinkplatz  ein,  Cu- 
chulinn  steckte  sein  schwert  in  seine  scheide."  LL.  lila,  44  flf. 

Die  Connachthelden  unter  führung  Mane's  sind  von  Gerg 
freundlich  aufgenommen  und  werden  in  dem  „heldenhaus" 
(Icßchtech)  gastlich  bewirthet:  Intakt  trä  balmne  doib  bith 
ictochathmm  afmbiid]  dodechaid  sidi  gaithi  g&ri  galMgi  goroch- 
roth  dindngna  indünaid  uli  7  corochritJmaig  intech  claraid  im- 
bäi  insluag  cotorchratur  ascsith  diayidelgnib  7  aslega  dia- 
nadlennaib  7  corosötea  ammlasa  tiadib  amal  dülli  darbri 
„als  sie  fröhlich  beim  mahle  waren,  kam  das  blasen  eines 
scharfen  windes,  dass  die  grundfesten  (eigentl.  hügel)  der  bürg 
wankten  und  das  holzhaus^)  zitterte,  worin  die  schaar  war, 
so  dass  ihre  Schilde  von  ihren  delgan  fielen  und  ihre  Speere 

1)  Ein  claraid  findet  sich  weder  bei  Stokes  noch  bei  Windisch.  O'ReiUy 
hat  clürad  farailiarity,  cinraid  partition,  division,  von  denen  keins  passt. 
Da  nun  LL.  268  a,  26.  268  b,  48.  49  (vgl.  268  b,  22)  tech  iamaide  (eisernes 
haus)  neben  da  thech  claraid  steht,  so  kann  es  wohl  keinem  zweifei  unter- 
liegen, dass  claraid  „hölzern,  brettem"  bedeutet,  abgeleitet  von  clUr  „brett, 
tafel**  wie  ßssid  von  ßssy  sercaid  von  serc  etc.  (ZE.  792). 


Keltische  Btiidien. 


io;i 


TOfl  Bireii  aidJe  und  da.ss  ihre  tische  ihJien  weggehlasen  wur- 
im  wie  blätt^r  eines  eicliwaldes'*  LU.  253  b,  49  ff. 

Die  beiden  als  späher  ausgestellten  driiideii  der  Medb 
sehen  die  trunkenen  Ulsterleut«  auf  Temair  Luachtra  zu- 
m:  based  abarharänrhi  atrachtrdar  runafargaih  sieg  ar- 
kidlind  nasclafh  arberraUU  närlaideh  aralrjiaing  i-Tenmir 
%u(jwhra  imtmrhair  „dies  war  das  barbarenthura  (des  vortrabs) 
womit  sie  sich  erhobeo,  dass  kein  speer  auf  aidh  noch  schild 
mfherraidi  noch  sehwert  a,iif  alchainfj  blieb,  das  nicht  her- 
tmterfiel**  LL.  265b,  12. 

Caüte  und  sein  gefolge  haben  gastMche  auftiahme  ge- 
iden  in  dem  Sid  des  Ilhrec  von  Ess  Ruad:  ba  hisw  mmser 
'da  mcad  nwr  idir  Lir  sida  F'mclach  7  Ilbreae  Easa  Ruaid 
tkeä  ^1  congob  tarne  arfnindmig  ord(aid)i  mntml  7  doeh- 
l)^  gacha  nona  ann,  cmmfaehfidh  daldeh  arcennaduH  na 
ardealgaiii  na  sleagh  araidhUnn  gan  Imeadh  aceann 
hin  iniddu  „es  war  dies  die  zeit,  iu  der  grosser  kämpf  z wi- 
llen Lir  und  Ilbrec  stattfand  und  es  kam  ein  vogel  mit 
eiseniem  sdmabel  aufs  fenster  und  schüttelte  es  Jeden  abend» 
im  nicht  bUeb  schwert  auf  cennadart  oder  schild  auf  delgan 
odergpeer  ajjinidlej  der  nicht  herabkam  auf  die  Sidbewohner." 
Book  of  Lismore,  foh  212a,  2.') 

Aus  diesen  stellen  nuiss  sich  ein  begi'ifi'  von  der  bedeutimg 
T0H  aidlenn  gevdnnen  lassen. 

Soweit  sich  aus  den  sagentexten  ein  bild  vom  irischen 
1^  (tech)  im  heroenzeitalter  entwerfen  lässt ,  entsprach  das- 
ll»e  im  wesentlichen  der  form ,  me  sie  noch  heutigen  tages 
Connacht  in  'den  rein  irischen  theilen  allüberall  auf  dem 
le  anzutreffen  ist.  Dasselbe  bildet  ein  rechteck  und  be- 
it  ans  einem  einzigen  räum  f^hne  fenster  und  Schornstein : 
iß  der  mitte  der  einen  langseite  ist  eine  thtli-  und  ilu'  gegeu- 
8ber  an  der  anderen  langseite  ist  das  feuer.  Der  mittelraiim 
zwiÄclien  thttr  und  teuer  ist  wobnstätte,  zur  linken  und  rechten 
«D  deu  wänden  der  kurzseiten  befinden  sich  die  lagerstätten 
fllr  die  nacht.  So  bildete  auch  im  altiriscben  hause  ein  breiter 
TaQm,  der  sich  vom  emgang  bis  zur  gegeuitberUegenden  wand 
streckte,   das  wohnhaus,    wo  die  gaste  empfangen  wurden, 

')  Die  wesentliclien  abweichuwgeix  von  F.  C.  12,  e,  27  a  aiücl  iarnaiäu 
7  nördaufi^  ^afacadh  doigJnm  ftrcindadhiiirl  nmkgh  ardelgain 
rinn  natuited  acend. 


104  H.  Zimmer, 

die  tische  und  bänke  zum   gelage   standen.    Zur   linken    und 
rechten  dieses  Wohnraums  befanden    sich  mit  köpf  nach  den 
wänden  die  imdai  (betten),    7  und  mehr,  je  nach  der  grosse 
des  hauses,  auf  jeder  seite.    Die  im  hause  befindlichen  stütz- 
säulen  des  daches  standen  auf  der  grenze  des  Wohnraums  und 
der  links  und  rechts  befindlichen  Schlafplätze,  so  dass  wenig- 
stens eine  theilung  des  gesammtraumes  in  3  einzelräume  mar- 
kiert war.    Sobald   unerwartet   angekommene  gaste  begrüsst 
sind,  wird  jedem  sein  lager   angewiesen   und  im   mittelraum 
das  mahl  bereitet.    Die   gewöhnliche   rüstung  der  beiden  be- 
stand aus  Schild  (sciath),   scliwert   (claidem)   und  speer  (sieg, 
gai);   sie   wurden  beim  gelage  abgelegt.    Conchobar  hatte  in 
seiner   residenz   nach   LL.  106b,   38    drei  häuser:    Croebderg, 
worin  die  trophäen  sich  befanden,  T^tehrecc,  worin  goB,  sc^th 
und   claidih   der  beiden  aufgehoben   wurden,    und  Craebrnady 
worin   man   sich   aufhielt;   nach   ausdrücklicher   angäbe  (LL. 
106  b,  48)   befanden   sich  die  waffen   deshalb   nicht  in   CVae- 
hruody   damit   die   hitzigen  beiden   nicht   bei  jedem  heftigen 
Worte  darnach  griffen.    Doch   diese   trennung  war  nur  eine 
spezielle   ausnähme.    Fttr   die   normalen   Verhältnisse   blieben 
die  Waffen  im  hause,  wo  man  trank  und  schlief,  wie  auch  die 
Situation  in  den  oben  angeführten  stellen  ergibt.    Da  nirgends, 
die  rede   ist   von   einem   gemeinsamen  aufbewahrungsort  der- 
Waffen  innerhalb  des  hauses,  auch  nicht  abzusehen  ist,  wo  ein» 
solcher  sich  könnte  befunden  haben,  so  muss  wohl  jeder  seines- 
genannten  waffen  aufgehoben  haben.    Nun  wird  an  allen  stel- 
len gemeldet,  dass  das  seh  wert  auf  dem  adart,  cmnadart  „denm 
kopfkissen"  lag.   Der  Schild  befand  sich  auf  oder  an  dem  delgan  .' 
dieses  wort  findet  sich  weder  bei  Windisch  und  Stokes  nochi 
in   einem   neuirischen   Wörterbuch;    da   nun  delg  „dorn"   und 
dann  „nadel,  broche**  bezeichnet,   so  ist  delgan  wohl  „nagel" 
oder  ähnliches.    Der  köpf  des  imda  stand  an  der  wand:   lag 
also   das   schwert  zu  häupten,   so   wird  der  schild  an  einem 
nagel  in  der  wand  darüber  gehangen  haben.   Die  dritte  waffe, 
die  Speere,  befanden  sich  foranadlennaih :  dies  muss  sicher  in 
greifbarer  nähe  der  beiden  anderen  gewesen  sein,  und  wenn 
wir  Book  of  Lismore,  fol.  212a,  2  weiter  lesen:   imnds^in  tue 
ribreac  alaim  secha  suas  7  tticasdar  gai  aith   uillindglas  da- 
haidlind^)  7  tue  alaim  Cailti  hi  „dann  langte  Hbrec  mit  seiner 

»)  F.  C.  12  8.  271),  liest  diafaighlind. 


Keltische  slu<lien. 


Plich 


mi  an  ilim  (Oailte)  vorbei  in  die  höhe  und  nahm  ihm 
larfen  speer  von  seinem  aidhnd  und  lejarte  ihn  in  die  hand 
railte'g**,  so  werden  wu'  wohl  behaupten  können,  dass  der 
Äpeer  an  oder  auf  irgend  einer  vorriehtun*]^  an  der  wand  über 
im  köpfende  des  bettes  autliewalirt  wurde.  Solche  Vor- 
richtungen mussten  sieh  dann  die  g*anze  wand  eutlan«:  ziehen. 
Man  könnte  a  priori  daran  denken,  dass  an  der  wand  entlang 
etwa  in  einer  von  manöesarm  erreichbaren  höhe  sich  ein  brett 
^1)efand,  auf  welches  die  Speere  abgelegt  wurden,  wie  ja  in 
eiiitkchen  bauemliäuseru  Bfdche  breiter  in  wolmsttihe  und 
knete  noch  heute  die  schränke,  spiiiden,  buftets  etc.  der  wohl- 
klenderen  vertreten. 

Dagegen  scheinen  mir  die  Wendungen  fornnmüenmiUh 
dknadlennaih  zu  sprechen,  da  es  nicht  walu^sclieinlich  ist,  dass 
man  eine  gi'^issere  anzahl  einzelbrettidien  der  wand  entlang 
211  liänpten  der  lagerstatten  befestige,  wo  ein  einziges  langes 
krett  nicht  nur  dieselben,  sondern  l>essere  dienste  gethan  hatte. 
Ferner  spricht  die  stelle  aus  dem  Ärara  Conroi  von  10  ein- 
»»Inen  aidJeun  (X.  faidlenual  die  nach  der  glosse  neben  ihrer 
praktischen  verwerthbarkeit  auch  als  wobnungsschinuck  dien- 
ten. Was  sonst  können  i\dr  uns  unter  aidJemi/iih  an  den 
winden  denken,  die  zur  aufnähme  der  Speere  dienten? 

Auf  dem  lande  kennt  man  neben  dem  Wandbrett  in  wohn- 
h  und  ktlche  noch  eine  einfachere  Vorrichtung:  in 
^-Wiine  und  stall  sind  an  je  einer  smist  freien  wand  gewöhn- 
tich  etwas  über  maunshOlie  die  wand  entlang  in  gewisser  ent- 
fmmng  traghaken  angebracht:  dieselben  haben  die  form  eines 
seilten  winkeis,  dessen  kürzerer  schenket  an  die  wand  be- 
'ti^  iKt  und  dessen  längerer  dergestalt  von  der  wand  ab- 
ebfciider  schenket  nach  vorn  zu  stark  nach  oben  gebogen  ist. 
diese  haken  werden  kärste,  gabeln  und  sonstige  land- 
hschaftliche  geräthe  gelegt,  die  mit  langen  stielen  ver- 
hen  sind  oder  wesentlich  aus  solchen  Ijestehen.  Die  haken 
len  sowohl  einfach  aus  holz  geschnitten  sein  als  auch 
iit?rhafter  aus  eisen  verfertigt;  in  letzterem  falle  habeu  sie 
form  ähnlich  den  kleiderhaken.  In  den  atUennmh  an  den 
änden  derartige  haken  zu  sehen,  auf  die  man  die  Speere 
—  zu  gewöhnliehen  Zeiten  wohl  auch  ackergeräthschaften 
die  genannten  — ,  dazu  bestimmt  mich,  abgesehen  von 
-Q  vorgetragenen  erwägungen,  noch  folgender  grund,   O'Reilly 


Inf 


^m 


106  H.  Zimmer, 

hat  in  seinem  Wörterbuch  ein  j,aidhle  a  coopers  adze",  wie 
Stokes  auch  anführt.  In  den  gewöhnlichen  mittelirischen  glos- 
saren  mit  obsoleten  Wörtern  (O'Davoren,  O'Clery)  findet  sich 
nichts  derart,  ebenso  wenig  in  dem  von  O'Reilly  ausgenutzten 
O'Brien.  Es  ist  daher  unwahrscheinlich,  dass  er  es  aus  den 
handschriftlichen  hfilfsmitteln  habe ;  auch  die  bestimmte  angäbe 
ohne  irgend  welche  andere  bedeutung  weist  darauf  hin,  dass 
es  sich  um  ein  wort  der  lebendigen  spräche  handelt.  „Das 
böttcherbeil,  die  krummhaue"  hat  aber  ganz  die  gestalt  wie 
die  beschriebenen  haken  an  den  wänden,  die  zum  auflegen 
von  landwirthschaftlichen  geräthen  mit  langem  stiel  dienen. 

Wir  hätten  also  fürs  irische  anzusetzen  ein  aidle  —  mit 
gleicher  flexion  wie  aiish:  dat.  sing,  aidlinn,  dat  plur.  aidlen- 
naib,  acc.  plur.  aidlerma  —  1)  „das  böttcherbeil,  die  krumm- 
haue", 2)  „die  ebenso  geformten  haken,  die  entlang  der  beiden 
querwände  des  hauses  liefen  und  zum  auflegen  von  geräthen 
dienten."  Unter  diesem  gesichtspunkt  werden  die  X  faidlenna 
im  Amra  Conröi  erklärlich,  die  der  glossator  als  alchainge  co- 
rmndenum  „waffenrechen  (cf.  kleiderrechen)  mit  Verzierung" 
deutet. 

Auch  die  noch  übrigen  stellen,  in  denen  das  wort  bis  jetzt 
belegt  ist,  werden  verständlich.  Nach  der  von  Stokes  citier- 
ten  stelle  aus  dem  martyrologium  von  Donegal  —  dessen  von 
Todd  edierter  text  mir  unerreichbar  ist  —  heisst  es  gorotuit- 
ettar  a  leabhair  foghlamu  danaidhlejiymib  „dass  seine  (ihre) 
bücher  zum  lernen  von  ihren  aidlennaib  (simsen)  fielen."  Hier 
sind  wohl  kaum  einfach  die  beschriebenen  haken  an  den  wän- 
den gemeint.  Aber  wenn  man  beachtet,  dass  in  einfachen 
bauemhäusern  die  Wandbretter  in  Wohnraum  und  kfiche  nur 
eine  Vervollkommnung  der  hakenreihen  in  scheune  und  stall 
sind  durch  aufgelegte  bretter,  dann  liegt  der  gedanke  nahe, 
dass  unter  den  aidlentiaib,  von  denen  die  bücher  fielen,  solche 
Wandbretter,  simse  zu  verstehen  sind.  Die  bezeichnung  der 
älteren,  primitiveren  Vorrichtung  blieb  auf  der  verbesserten 
haften.^) 

1)  Eine  interessante  parallele  hierzu  will  ich  anführen.  In  den  rhem- 
fränkischen  bauemhäusern  meiner  heimath  heisst  das  Wandbrett  in  der 
Wohnstube  noch  vielfach  „uhemäuerchen"  (d.  h.  ofenmäuerchen) ,  weil  bei 
den  früher  offenen  herdstätten  zwischen  herd  und  wand  eine  mauer  auf- 
geführt war,   die  in  manneshöhe  aufhörte  und  auf  dem  oberen  rande  be- 


Keltisch«  Studien. 


107 


Wir  konimen  nun  zii  den  beiden  stellen  ans  LL.  Auf 
85  feheul  von  Culand's  hnud  stürzen  die  zechenden  Ulst^er- 
eiit^  Tor  die  bürg  in  der  bangen  erwartnng,  den  6-jälmgen 
atmU  von  der  bestie  zems^en  zu  finden;  er  ist  jedoch  heil 
nd  der  hund  tot*  Fergns,  der  aEen  voraus  stürmte  und  zu- 
tJItr  stelle  war,  r/ehis  inmac  ihher  dolnr  tifahmin  friaid' 
iiwi  agualand  7  dohreiha  ifiadnaisi  Conchohair  ^nalmi  den 
kleinen  jungen  vom  erdboden  auf  seine  Schulter  und  brachte 
All]  zu  Conchobar''  LL.  ()4a,  19,  —  Cnchulinn  liatte  mit  einem 
w:lilag  einen  viergegabelten  stamm  unigehanen,  geglättet,  unten 
gespitzt,  mit  Ogam  beschriel)eu  und  vom  hintertbeiJ  seines 
Wagens  mit  der  spitze  einer  band  so  in  die  fiihrt  geworfen, 
te  derselbe  zn  zwei  dritteln  in  die  erde  fiihi-.  Als  das  in- 
Tasionsheer  an  die  fuhrt  kam,  ninsste  Fergus  die  Oganischrift 
fewfl,  welche  besagte,  wie  das  hiiiderniss  entstanden  und  dass 
niemand  die  fuhrt  passieren  düife,  bis  jemand  das  binderniss 
in  derselben  weise,  wie  es  geworfen  (d,  h.  mit  der  spitze  einer 
kand)  entfenit  habe.  Fergns  wird  aufgefordeit  dies  zu  thun; 
öÄchdem  er  17  wagen  zerbrachen,  lässt  er  seinen  kommen 
«ni  mit  ungeheui'er  kraftanstrengung  dosfuc  anls  doind  aüen- 
^mmecoramc  aidlend  agualnnd  7  dohretlm  inf)r/ahail  illaim 
JW//1  „zog  er  es  heraus  mit  der  spitze  seiner  einen  hand 
so  dÄ*8  er  bis  zn  seiner  schulter  kam,  und  gab  die  gabel  in 
fielumd  des  Ailill"  LL.  Bla,  2(>. 

Über  den  sinn  kann  meines  erachtens  kein  zweifei  heiT- 

^t^heii:  e«  gilt  nur  die  redensart-  fnaidleiml  agimland  resp,  aid- 

J*hd  (ujnalmid  zu  erklären ,    zn  bestimmen ,    welcher  theil  der 

Iwlter  gemeint  ist.    Eine  parallelstelle  ist  dazu  von  nntjsen: 

L  2ri7b,  14  hellst  es  in  der  beschreibung  eines  beiden  shg 

mlleta  raaird  agfialand   ^ein  grosser  kriegei'speer  auf  der 

iemer  schulter"  und  LL.  267b,  ?4   demgemäss   in   der 

eibrmg  Sencha's,  welcher  den  fiiedenszw^eig  an  stelle  des 

ipeeres   fllhrte,    crwb    ehreduma    raJmird    agtmland.     Hiermit 

TOil  offenbar   ausgedrückt,   dass  Dubthach  seinen  Speer  und 

Sdkdta  den  „bronzenen  zw^eig"  nicht  auf  dem  niedrigen  theile 

räum  bot  zam  wegsteUeo  von  topfen  und  dgl.    Nachdem  diese  heiz- 

kochTorrichtungen  längst   dem   bekannten    pfiilzerofeD    selbst  in   den 

litrfften  emncbtungeD  platz  gemaclit  liaben ,   beisst   noch   das   waod- 

—  das  htafig  gar  Eicbt  ao  der  wand  ist,  wo  der  ofen  steht  -  „ofen- 

en**.  weil  es  demfielben  zweck  dieot  wie  jenes. 


108 


H.  Zimmer, 


(1er  schul ter  oarh  dem  arm  zu  (<ler  achsel)  tnig,  sondeni  auf 
der  ^sdmlterliühe/'  d*  h.  aut'  dem  an  den  hals  anschliessenden 
theil.  Ganz  dasselbe  li>ezeichnet  LL.  (i4a,  VJ  friaidlAnd  äff  im- 
land:  Fergnis  seti5t  den  jnnjG:en  auf  die  scliulter  mid  zwai%  wie 
es  ganz  natili'Iich  ist,  oben  an  den  köpf.  Bezeichnet  aidle 
fpmlnnd  diesen  theil  der  sclmlter,  so  bekommt  auch  LL.  ßla, 
2*J  einen  prä^ianten  sinn.  Cnchiilinn  hatte  das  liinderniss  mit 
grosser  wocht  geworten,  d.  h*  bidem  er  den  arm  so  gebogen, 
dass  er  not  der  bandspitze  (doind  aoenffnme)  am  ohr  vorbei 
den  puiikt  bertUirte,  wo  schuUer  und  hals  zusammenstossen 
dies  ist  nämlich,  wie  jeder  erpr(dien  kann,  diejenige  positmv 
W'elche  dem  arm  am  meisten  Schwungkraft  verleiht  Um  nun 
die  ki'aft  zu  scdiildern,  mit  welcher  Fergns  das  hinderniss  ent- 
fernte, sagt  der  erzähler  einfach  coränk  mdlend  atjualanä. 
d.  h.  er  machte  Cuchiüinn's  bewegiing  rückw^ärts  bis  ^uni  aus- 
gangsptinkt. 

Wie  kommt  nun  der  obere  theil  der  schnlter  dazu  a'idh 
gualand  bezeichnet  zu  werden?  Ich  denke  von  seiner  voll- 
kommenen ähnliclikeit  mit  den  nidfnmaih  an  den  wänden,  air 
w^eh'he  man  die  Speere  legte.  Die  bezeicimnng  ist  nichl 
wunderbarer  wie  ntisle  (pfeife)  flir  vena;  nball  hragat  gur- 
gulio,  corr  hnujat  cervix  stehen  mit  mdlf>  gualand  auf  gleicher 
stule. 

Wir  sind  nunmehr  in  stand  gesetzt,  eine  stelle  in  Fled 
Bricrend  verstehen  zti  können.  In  der  Egertonversion  heisst 
es  in  der  beschreibung  des  riesen  nach  Windisx'h,  Ir.  texte 
8.  271,  z,  7  V.  u.  Iff  e  ha  mo  dfVroih  dommn  rona  mal  an 
mafluirf/e  fadh.e  drai^in  drorh  denmoige  coforeraid  for  degh 
Jan  a  dnirn  do  frle  glend  n  da  gnalann.  Es  kommt  hier 
an  auf  die  letiiten  f»  worti^,  die  jedes  einzelne  irisch  sein  kön- 
nen und  als  ganzes  sinnlos  sind.  Windisch  hat  kein  st^em- 
chen,  als  ob  alles  klar  wäre;  im  Wtb.  s«  tJ(H  unter  gnahi  wird 
die  stelle  ebenfalls  als  klare  citiert,  aber  s,  59(i  unter  glend 
findeil  wir  ,/np  glend  a  dn  gnalann  F.  B,  37  Eg*?*'  Was  die 
wcjiie  sagen  müssen,  konnte  Windisch  ans  der  von  Ulm 
ebenfalls  gedruckten  handscluitt  LU.  ersehen.  Wie  ich  Ztschr, 
28,  8.  tjo7  gezeigt  habe*  besteht  der  unterschied  der  Egerton- 
ret-ension  von  der  LU-recension  für  diese  partie  von  Fled 
Bricrend  darin,  dass  in  Egerton  ein  Schreiber  die  schlichte 
erzählung  seiner   vorläge    durch    geschmacklose   häufimg   von 


Keltische  Studien. 


109 


scknöckenden  beiwöilern  mid  redefloskelri ,  die  auf  renüiiis- 
cenzea  aus  anderen  texten  beruhen,  erweitert  hat,  aber  so^ 
(ks,s  er  füe  worte  seiner  vorläge  geiAisseriiiassen  als  gerüst 
aoaiigetastet  liess.  In  LU.  heisst  nue  der  Egeit.  corret^pon- 
diereide  satz  fnatan  nmglorci  mori  fnmm  „eine  gfi-osse  keule 
auf  «einem  i-licken**.  dem  in  der  vorläge  der  Egertrmrecensioii 
iii^(  tmithnrge  frie  glend  a  da  gnalann  deutlich  entsprach. 
Es  ist  daher  frie  glend  a  da  gimland  =  friaais.  Da  nun  die 
ireniiiia^  frie  gJeml  von  Windisch  lierriilirt,  so  werden  wir 
fn^glend  der  handschritt  als  fri-eglemi  auttasseii  und  fri- 
i^kfid  a  da  gmtkinn  dem  fri-aidfcind  agualami  LL,  G4a,  19 
rer;g:ldchen,  wodurch  wir  einen  neuen  beleg  für  die  richtigkeit 
der  vorgetragenen  ansieht  gewinnen.  Der  iiese  trug  die  un- 
geffige  keule  nach  LU.  frmais  ^auf  seinem  rücken",  nach  Eg, 
frie^lend  adagiudann  d.  h.  auf  dem  theile  des  rücken,  der 
^ir^kt  unter  dem  nackengrtlbehen  liegt,  also  wohl  quer,  und 
iu  ist  ganz  richtig  ,fQidle  seiiier  beiden  schultern/'  Die 
Schreibung  eglend  für  aidhtul  d.  h.  e  tür  ni  und  gh  für  dh 
Uam  in  der  handschrift  des  \ü.  oder  Itl  Jahrhunderts  nicht 
F^der  neliuien ;  hinweisen  will  ich  noch  darauf,  dass  in  der 
(►bea  gegebenen  stelle  aus  AccaUani  na  Senorach  die  handschiift 
Jc8  Franziskanerconvents  arfaighlhtu  liest  für  araidhliun  des 
Book  of  LLsmore  und  dass  auch  Ülleilly  ein  Jaighleanii^  s.  f., 
Äü  armoury**  bietet. 

Ehe  ich  auf  St^ikes'  .AtdJend  champion,  hero"  näher 
eiögtiha,  will  ich  eine  stelle  aus  Accallam  na  Senorach  voraus- 
KUdten.  Auf  die  anffoi^dei^ung  des  Connachtherrschers  zählt 
Clilte  die  namen  der  bekanntesten  Fenier  in  Fiun's  gefolg- 
«Iiaft  auf  und  nennt  im  verlauf  Diarmüt  }fmt  Da  ihm'  oferaib 
Mufftan  arnarmbe  scis  eas  na  hfas  aiKfht  .  .  »  7  Mar  Ltfgarh 
'owi  laidir  |  soernmccäem  fiann  Ei  renn  7  Alban  7  aidlenn 
$n\Hf:'\d  tiaßaHnaigarhta  ^Diarmait  O'Dubne  von  den  Munster- 
lauten,  der  weder  ermüdung  der  füsse  noch  kurzathmigkeit 
<äf-  sclmelle  des  athmens)  kannte,  und  der  wilde  starke  Mac 
Lugach  d-  h.  ein  edler  jüngling  der  Fenier  Irlands  und  Schott- 
lÄfld»  und  ein  aidlend  gahrid  unter  dem  landsknechtthum" 
Uad.  610,  fol  141a,  2.  Aus  den  steUen  LL.  lila,  44  C, 
253b,  49  ff.,  265b,  12,  Book  of  Lismore  foL  212a,  2  ei^ehen 
wir,  dass  auf  den  aidh^anaib  die  speere  lagen:  ein  vergleich 
vou  LL.  2G5b,   IG  mit  der  steUe   aus  Anira  (Junroi   (H,  3.  18 


110  H.  Zimmer, 

p.  50  b)  und  Lü.  85b,  17  einerseits  und  Lü.  19  a,  i5  andei 
seits  ergibt  mit  evidenz,  dass  man  auch  die  ganze  abgele, 
rtistung,  gasced,  (speer,  schwert,  schild)  an  und  auf  den  aidi 
naib  aufbewahrte.  Wenn  nun  in  einem  sagentext,  der  ^ 
umschreibenden  dichterischen  ausdrücken  für  „krieger,  he 
voll  ist,  ein  mit  waffen  ausgerüsteter  held  aidlenn  gais 
(gestell  für  die  rüstung^))  genannt  wird,  dürfen  wir  aus  ein 
solchen  bilde  schliessen,  dass  aidlenn  auch  „hero,  champi( 
bedeute?  Gewiss  nicht. 

Ganz  analog  der  angeführten  stelle  aus  Accallam  na  1 
norach  scheint  mir  die  von  Stokes  aus  Togal  Troi  gegebe 
Als  Griechen  und  Trojaner  sahen,  dass  Achill  und  Hek 
aufeinander  losstürmten,  da  befiel  furcht  das  beiderseitige  he 
der  hauptheld  möchte  fallen,  denn  sie  wussten,  dass  es  ni* 
ein  ausgang  sein  wtlrde  wie  wenn  kleine  knaben  um  spi 
geräthe  in  streit  gerathen  oder  freunde  um  die  biergefülll 
krüge,  nämlich  imscarad  daaidlend  äig  na  Asia  7  na  JEoi 
äit  indricfaitis  imsädud  asleg  7  imchommairt  aclaideb  7  i 
scemgail  asciath;  arbäderb  leo  toBtsad  nechtar  de  no  tadsa\ 
maröen  „das  auseinandergehen  der  beiden  aidlend  aig  t 
Asien  und  Europa  an  dem  ort,  wo  ihre  Speere  beidersei 
sich  einpflanzten  und  ihre  Schwerter  sich  kreuzten  (träft 
und  ihre  schilde  sich  lärmend  rieben  (?) ;  denn  sie  waren  üb 
zeugt,  einer  von  ihnen  würde  fallen  oder  beide  zusamme 
LL.  243b,  26  ff.  Stokes  übersetzt  (Togal  Troi  s.  117)  , 
the  two  valiant  Champions"  und  hat  im  Wtb.  ein  „aig  \ 
liant",  das  sich  noch  auf  Tog.  Troi  1614  (=  LL.  238b,  S 
„n.  pl.  aga^^  gründet.  Die  letztere  stelle  amainsi  aga  bat 
anrud  übersetzt  Stokes  (Togal  Troi  s.  106)  richtig  „keen  a 
the  battles  of  your  warriors",  betrachtet  also  äga  als  no 
pl.  zu  äg  „kämpf,  Schlacht".  Zu  demselben  äg  kämpf  laut 
im  mittelirischen  der  genitiv  sing,  neben  äga  auch  aig  (L 
172b,  30  und  Fer  Diad  innäig  LL.  88  a,  52  =  Fer  Diad  in 
aga  LL.  81b,  15).  Ein  adjektiv  „aig  valiant"  eidstiert  a^ 
nicht,  solange  es  nicht  aus  anderen  stellen  nachgewies 
ist:  da  aidlend  äig  heisst  „der  beiden  kampf-aidfewd".  We 
man  nun  beachtet,   dass  in  direktem  anschluss  an  die  l 

1)  Unter  den  altn.  kenningar  für  mann  findet  sich  auch  „babici 
Ständer'^,  weil  ihm  der  babicbt  auf  der  achsel  sitzt,  und  das  wäpanhera 
des  Heliand  für  „krieger"  steht  dem  uidltnn  yaiscid  nahe. 


Kettisehe  Studien. 


111 


zeidmung  von  Hektor  and  Achill  durch  da  aidlend  äig  na  Asia 
m  Eorpa  die  drei  zum  gasced  (liistung)   eines  kiiegers  ge- 
är^n  stücke   (sleg^  daideh,  scmth)   genannt   werden,    kann 
da  zweifeln,    dass   unter   den  beiden  kw^k^i-aldleun  von 
kien  und  Europa  eigentlich  aidlenn  gaiscid  vei"standen  sind? 
Kweifellrnft  kann  man  blos  sein,  ob  äig  als  synonym  für  galsrld 
direkt  eingetreten  ist,  oder  ob  man  sich  letzteres  bei  aidlenn 
limzu  zu  denken  hat. 

Sicher   ist,    dass   ein  aidlenn  „hero,  champiou^    nicht 

I Existiert,  und  weder  ein  glossator  des  17,  jahi*h.  (O'Clerj^  adh- 
hnn  f  läoch)  noch  ein  um  ausschreibender  des  18,  jahrh, 
(O^Brieu  adhlann  a  youth  ur  lad,  one  able  to  bear  arms,  from 
ÄÖi  fit  and  hmn  a  sword  or  lance)  vermögen  dem  phantasie- 
gebilde  leben  einzuflössen.  O'Clery  hat  wie  so  oft  auf  giamd 
Bdiier  dichterischen  Umschreibung  in  älteren  texten  die  aus 
"iejD  Zusammenhang    sich    ergebende    bedeutung    des   ganzen 

(,held^)  ftii'  den  einen  theil  des  bildes  angesetzt, 
H  Fassen  wir  das  ergebniss  der  Untersuchung  zusammen, 
H«o  ergibt  sich,  formell  haben  wu'  einen  consonan tischen  stamm 
BflWfert/t-  (resp,  aidlend')^  welcher  wie  niisley  ifhlaj  guala  tlek- 
Hüert:  nom.  sing,  aidle  O'ß.,  dat.  sing,  aidlind  LL.  2G5b,  15. 
"  Book  of  Ldsnjore  fol.  212a,  2  (bis),  acc.  sing,  mdleiml  LL. 
Mä,  19  [LL.  öla,  2<i  Fled  Bricrend  37  Eg,?],  gen.  dual 
9ii(mn  LL.  243b,  26  [gen,  plui\  aidlenn  Land.  610,  foL  141a, 
2?],  dat  pl.  aidlcmmib  LL.  lila,  48.  2a4a,  2.  Mart.  Dong. 
>  234,  acc.  plur.  faidlenna  H.  3,  IB,  p.  50b,  Daneben  scheint, 
tie  im  mittelii-ischen  auch  bei  anderen  Wörtern  öfters  vor- 
'mmt,  ein  erweiterter  o-stamm  zu  liegen:  nom.  sing,  aidlenn 
ml  610,  fol  141a,  2,  acc.  sing,  aidlend  LL,  61a,  26.  Für 
ichert  möchte  ich  aber  den  o-stamm  auf  grund  dieser  drei 
»Uen  nicht  halten.  lu  ei'sterer  stelle  nämlich  Mae  Lugach 
'»*  laidir  f  soennaccüem  fiann  Eirenn  7  Allan  7  aidlenn  gai.s- 
mfiannaigachta  kann  man  auch  7  aidlenn  gaiscid  nafian- 
Afrt  parallel  dem  finnn  Eirenn  7  Alban  setzen;  dann 
Wögt  aidlenn  gaiscid  von  soerniaecüem  ab  und  ist  wie  fiann 
^  plnr.,  also  regidärer  gen.  pl.  zu  nom,  aidle  gaiscid.  Da 
^ttii  LL.  64a,  19  der  acc.  sing,  aidleind  vorkommt,  so  liegt 
^  nahe  filr  das  in  demselben  text  in  gleicher  Verbindung 
öiiige  spalten  der  handsclirift  vorher  auftretende  aidlend  (LL, 
"iU,  26)  die  leichte  besserung  in   aidhind  vorzunehmen.     Es 


112  H.  Zimmer, 

bleibt  nur  noch  die  stelle  in  Egerton  93,  fol.  23  b  frieglendj 
die  für  einen  erweiterten  o-stamm  aidlenno'  angeführt  werden 
kann,  und  ebenso  leicht  wie  die  vorhergehende  besserung  zu- 
lässt. 

Die  bedeutung  und  Verwendung  dieses  Stammes  aidlenn- 
ist  1)  das  böttcherbeil,  die  krummhaue,  a  cooper's  adze  O'R. 
2)  ebenso  geformte  haken  an  den  wänden  zum  auflegen  und 
anhängen  der  waffen  LL.  26r)b,  15.  lila,  48.  254a,  2.  Book 
of  Lisraore  fol.  212a,  2.  H.  3.  18,  p.  50b,  dann  sims,  Wand- 
brett zum  aufheben  von  büchem  Mart.  Dong.  p.  50  b;  spe- 
zielle Verbindungen  sind  a)  aidle  gualand  der  theil  der  schulter, 
welcher  an  den  hals  anschliesst ,  LL.  64a,  19.  Gla,  26.  Fled 
Bricrend  37  Eg.;  b)  aidle  gaiscid  „krieger,  held"  Land.  610, 
fol.  141a,  2.  LL.  243  b,  26. 

[Nachschrift.  Die  vorstehenden  artikel  waren  als  Kelt. 
Studien  nr.  5  gedacht  und  bringen  an  mehreren  stellen  die 
nähere  begründung  von  ansichten,  auf  die  in  Kelt.  Studien  5 
bezug  genommen  wird.  Äussere  gründe  veranlassten  den  frü- 
heren abdruck  von  Studie  6  (nun  5)  Ztschr.  28,  417  ff.,  so 
dass  ich  dort  s.  422  anm.,  489  anm.  auf  stellen  in  vorstehen- 
der arbeit  vorverweisen  musste.  In  der  Zwischenzeit  ist  mir 
manches  neue  material  zugeflossen,  das  ich  an  betreffender 
stelle  einfach  eingefügt  habe.  Nur  für  eine  stelle  (s.  3  anm.  2) 
halte  ich  es  geboten  auf  den  späteren  zusatz  aufinerksam  zu 
machen. 

Greifswald,  7.  4.  1887.  H.  Zimmer.] 


7.  Die  Schicksale  des  indogermanischen  ^aorists  im 

irischen  und  die  entstehung  des  keltischen 

.9-präteritums. 

Das  altirische  besitzt  in  seinem  verbalsystem  zwei  grosse 
gruppen  von  formen,  welche  beide  als  charakteristisches 
merkmal  zwischen  wurzel  (resp.  verbalstamm)  und  endung  ein 
s  aufweisen  (ZE.  461—470). 

Die  erste  gruppe  bilden  die  formen  des  sogenannten 
s-präteritums  in  aktiver  und  deponentialer  flexion  (ZE.  461— 
466);  das  tempus  findet  sich  in  aktiver  flexion  auch  in  den 
britannischen  dialekten  (k3'mrisch.   kornisch   und   aremorisch) 


.     sdiei 


Keltisclie  Btudien. 


bisÄirfden  heutigen  tag  (ZE.  522—528).  Im  mittelinschen 
nimmt  die  bildung  in  hohem  grade  überhand,  indem  ihre 
eDduajfen  einfach  den  übrigen  temiMjribiis  der  Vergangenheit 
(rdapliciertes  perfekt  und  f-präteritiuii)  angehängt  werden; 
iB»  reguläre  neuiiische  Präteritum  ist  eine  Vereinigung  der 
flexion  des  aktiven  Ä-prateritums  und  de.s  perfektiv  so,  dass 
iiu  Singular  die  formen  des  .v- Präteritums  und  im  plural  die  des 
pttfekts  verwendet  werden. 

Die  zweite  gi'uppe  umfasst  im  altiiischen  zwei  eng  zu- 
mmm  gehörende  tempora  in  aktivei',  deponentialer  und  pas- 
siver flexion  (ZE.  406—470.  470—477).  Das  eine  tempns  wii^d 
ZE.  46ü  , futurum  et  coniunctivus  (optativus)'*  genannt,  weU 
mne  formen  sowohl  in  futuiischer  als  conjunctiv-imperativi- 
sdier  (adhortativer)  bedeutung  verwendet  werden.  Zu  ihm 
liält  sich  das  zweite  tempus  formell  wie  zum  gew^ohnlichen 
*&»  das  präsens  secimdaiium:  die  bedeutung  ist  vor- 
wiegend  die  des  eonilitionalis  und  potentialis.  Die  bezeich- 
I  dieses  tempus  ist  daher  entweder  secundäres  s-futur  odei' 
rer  f?-conjunctiv.  Die  Ijeiden  tempora  der  zweiten 
stehen  im  altiiischen  auf  dem  aussterbeetat ,  sie  sind 
iiu  Biittelirischen  obsolet  und  im  neuiiischen  verschwunden. 

Diese  beiden  kui^z  skizzierten  gruppen  von  formen 

«iad  im    altirischen    anscheinend    durch    eine    tiefe 

Infi  getrennt,    Dsts   irische  .s-präteritum    findet   sich   in 

er  rege I  nur  bei  abgeleiteten  verben  oder  in  diese  flexion 

srgegangenen   verben,    wird    also    von    einem   verbalstamm 

Mdet;  das  .^-futnr  (>?-conjnnctiv)  hingegen  findet  sich  in  der 

ur  bei  piimarer  verbalflexion  und  bildet  direkt  aus  der 

wurzelfonn  seinen   stamm,    so  dass  bei  consonantisch 

ilüntender  wurzel  alle  die  lautgesetze  eintreten,   die  in  der 

tngliclien  Verbindung  cousonant  +  s  sonst  in  der  spräche 

sind*     Ein    versuch    diese  kluft  zu    nberlullcken  ist 

sAlfis  wi^^sens  bis  jetzt  noch   von   keiner  seite    unternommen 

wonieu;  ja  forschem,  die,  was  wissenschattliche  nietJiode  und 

Montiü^  der  thatsachen  anhingt,  anf  wesentlicli  verschiedenem 

stehen  (Stokes  und  Brugnumn),    erscheint   die  kluft  so 

ie^atend,    dass   sie  die  möghclikeit  jedes  ursprünglichen  zu- 

«tmiueuliangs  beider  ginippen  direkt  bestreiten:   Stokes  Beitr, 

3.51.  t>.  17.  7t  54  verglichen  mit  7,  44;   Brugmann  MorphoL 

tötereachungen  3,  40  verglichen  mit  3,  57. 

Xtitoekftfl  fn?  r%Tgt  Spr^chf.  N.  i\  X.  1-3,  g 


Mk 


ti4  H.  Zimmef, 

Der  endzweck  vorliegender  Studie  ist:  zu  zeigen,  da 
mit  reicherem  material  als  den  beiden  genannten  gelehrten  ; 
geböte  stand  und  bei  grösserer  vertieftmg  in  die  irische  sprac 
geschichte  eine  Verknüpfung  beider  gruppeü  von  formen  mö 
lieh  ist.  Da  die  zweite  gruppe  (5-ftitur,  ^-conjunctiv)  i 
absterben  ist,  da  sie  diejenige  bildung  ist,  die  am  ersten  a 
schluss  an  altindogermanische  büdungen  a  priori  voraussetz 
lässt,  so  ergibt  sich  von  selbst,  dass  sie  den  ausgangspun 
der  Untersuchung  bilden  muss. 

Zeuss  hatte  die  ganze  gruppe  in  der  Grammatica  Celti 
als  solche  verkannt;  p.  61.  62  (erste  aufl.)  hatte  er  eine  a 
zahl  der  zu  ihr  gehörigen  formen  benutzt,  um  ein  lautgese 
von  gelegentlichem  Übergang  von  gutturalen  in  s  (zetacismü 
zu  statuieren,  der  sich  „in  conjunctivo  et  praesente  secundai 
praesertim"  zeige.  Von  zwei  selten  wurde  das  unhaltba 
dieser  ansieht  dargelegt  (Stokes  Beitr.  DI,  58—61,  Ebel  Beii 
ID,  258—262).  Stokes  wies  zuerst  die  beiden  tempora  d 
gruppe  a.  a.  0.  eingehend  nach  und  zwar  betrachtete  er  bei« 
als  besondere  weisen,  den  conjunctiv  auszudrücken:  „d 
5-conjunctiv"  (a.  a.  0.  DI,  58.  59),  „der  secundäre  5-conjuncti^ 
(a.  a.  0.  DI,  59—61).  Zu  ersterem  bemerkt  er  „wah: 
scheinlich,  wie  Siegfiied  meint,  das  alte  futurum  ai 
syämi,  gr.  aco,  lat.  -so^  lit.  -sin"'  (a.  a.  0.  ID,  51).  Beitr.  V 
17  theilt  er  aus  einem  briefe  Siegfried's  folgendes  mit:  „I< 
bin  wirklich  sehr  befriedigt,  dass  sie  die  5-futura  für  rieht 
halten  [s.  Beitr.  ID,  51].  Sie  haben  sicher  recht,  dass  di 
selben  fast  ganz  wie  subjunctive  gebraucht  werden.  Doc 
wenn  wir  sie  bei  weiterem  nachforschen  aufrecht  erhalt- 
können,  so  wäre  es  schade,  sie  unter  dem  seltsamen  nauL 
s-conjunctive  passieren  zu  lassen.  Möchten  Sie  sie  nicht  „i 
alten  5-futura  als  conjunctive  gebrauchf^  nennen?" 
der  abhandlung  über  das  altirische  verbum  hält  Stokes  < 
ansieht  aufrecht,  denn  er  bemerkt  (Beitr.  VII,  54) :  „bei  dies 
8-ftituris  und  conjunctiven ,  primären  wie  secundären, 
—  wie  man  bemerken  wird  —  in  einigen  beispielen  c 
schliessende  consonant  der  wurzel  unangestastet  geblieb^ 
während  er  in  andern  (e.  g.  üassa  =  aTf/$w  aus  arsix-oj 
ausgeworfen  oder  dem  s  assimiliert  ist.  Im  ersteren  fai 
kommt  die  endung  von  *a^a  (gi\  kaao^at,  lat.  ero)^  i 
letztem  von  *»ia.    So  im  griechischen,  reveca,  isyiS  auB  nv  1 


Keltisdie  Studien. 


115 


[taja  md  atijao)  aus  iJTfj  -\-  ijjiü.    Siehe  Scldeiclier  Comp,  pp. 

Diese  anschauung  über  den  urstpnnig  der  .^-formen  der  in 

irede  st4?hendeii  griippe  ist  ganz  gewiss  die  am  iiäclifiten 
liegende:  ir.  -tias  resp.  timsn:  präs.  -f'mg  resp,  tw/fu  =  unt^iif}: 
ifnijto}  -  hhetq/ämi  ßhök^hydmi) :  hh&lami  (hhöjaml)  und  die 
fctioa  -das,  'timam^  -(Pml^  -tiasat  eütspricht  ijrf/'^o>,  oTit%ofUp, 
in/ifrf^  rftn^ovai  vollkoüimen.  Diese  so  auf  der  haiid  liegende 
iDsicht  findet  sich  aji  \  ielen  stellen  von  Wiiidisch  vertreten 
nnd  kann  als  die  verbreitetste  betniditet  werden.  Gleiclnvold 
^teilen  mh  bei  näherem  zusehen  schwerwiegende  bedenken  in 


Von  weiten  der  bedeutung :  in  der  geradezu  e  r  drücken- 
leiimehrzahl  der  belege  tiir  dies  tempus  liegt  c.onjunc- 
jfimiie,  adhortative,  Imperativische  bedentnng  vor,  und  wo 
Dfüc^tivbedeutung  des  futurs  erscheint,  ist  es  öftei's  nicht  die 

fiitürs  an  sich,  sondern  die  des  futmi  exacti.  War  die 
imiidbedeutung  dieses  tempus,  vde  man  nach  der  erkläning 
iinehmen  muss,  die  rein  futurisclie,  dann  ist  diese  thatsache 
kwer  oder  gar  nicht  zu  erklären,  steht  wenigstens  ohne 
tlilaffende  parallele  da;  anders  verhielte  es  sich,  w^enn  die 
[iiiiiilbedeutung  des  tempus  die  eines  conjunctivs  eine«  ur- 
pröüfUch  präteritalen  tempus  wäre, 

Von   Seiten   der   form :    wenn   auch  ^  im   griechiBclien   die 

ntgesetze  es  nicht  verbieten  arsi^^w  aus  "^fjmx-ajco  nnd 
pi;w  aus  nQuK-ujü)  zu  erklären,  so  wird  doch  filrs  irisclie 
Ämiahjue  eines  stammbildenden  snffixes  sjo-f  sje-  durch 
^^  Wurzel  vokal  in  tnis,  fiasam,  ftasat  unmöglich  gemacht. 
Mü  iirsprtinglieh  vorlmndeues  j  liätte  sicher  das  vorangehende 
'mouilliert  und  in  der  w^urzelsübe  hätte  in  den  genannten 
^i  jversonen  ^i^  und  nicht  hf^  erscheinen  müssen.  Die  scheiii- 
•r  vollständige  Übereinstimmung  zwischen  cjif/;co,  uTit^ofKr, 
tf»*|fT«  mit  tms,  flamm,  fmsid  hat  über  diesen  wichtigen 
ganz  hinweg  sehen  lassen,   der  auch  kaum  durch   die 

ahme  einer  ein  Wirkung  der  vokal gestaltnng  der  präsens- 
ton  genügend   erklärt   werden  kann.     Ferner  bleibt,    was 

zt-lheiten  der  flexion  anlangt.,  die  3-  sing,  feis,  for4P  (for- 
^)  vollkommen  unaufgeklärt:  man  sollte  lautgesetzUdi  er- 
Ifarten    (r^miL   far-t{^i>i,    luid    da    solche    formen    dtu'ch    den 

8* 


116 


H.  Zffnmer, 


parallelisnms  in  der  präseusflexion  ebenfalls  gefordert  werde 
wird  der  wirkli^die  ibatl>estand  iiiii  so  räthselhaftei^ 

Dieser  von  seliwierigkeiten  aller  art  umgebenen  lan 
läufigen  ansieht  (Siegfried-Stokes  WindLseh)  stand  eine  andei 
leider  wenig  beachtete,  autt'assung  EbeFs  gegenfiber»  welcl 
die  sachlichen  bedenken^  die  gt^gen  Stokes'  ansieht  bestehe 
beseitigte  und  bei  näherem  zu?*ehen  eben  so  viele  forma 
Schwierigkeiten  hob  als  jene  mit  sich  führte.  Ebel  begin 
seine  Studie  „aus  der  conjugation"  (Beitr.  HI,  257 — 27 
unterzeichnet  ^august  istu'')  mit  den  Worten:  ^neuerdinj 
hat  llr.  Stokes  einige  punkte  berührt,  über  die  meine  ausic 
seit  längerer  zeit  fest  steht,  und  da  ich  daraus  ersehe,  da 
wii'  zwar  in  der  hauptsache  einig  sind,  namentlich  i 
Widerspruch  gegen  früher  ausgesprochene  andei 
weitige  auslebten ,  im  einzelnen  jedoch  mehrfach  au 
einander  gehen,  theile  ich  meine  bemerkungen  darüber  seht 
jetzt  mit'*  (a.  a.  o.  s.  258).  Ebel  betrachtet  dann  sofoit  „ 
die  Ä^-formen^  (s.  25B — 262),  wobei  sich  dann  gleich  heran 
stellt,  dass  seine  Übereinstimmung  mit  Stokes  (Beitr.  U 
58—61)  im  Widerspruch  gegen  Zeuss  l>esteht,  dass  er  ab' 
über  die  erklärung  der  „s-formen'*  ganz  andere  ansieht« 
hegte:  „da  wir  s  bereits  als  zeichen  des  Präteritums  d 
mehrzahl  aller  ii-ischen  verba  kennen,  so  seheint  es  am  natu 
liebsten,  auch  tlas  ,s^  dieser  angeblichen  nebenformen  als  zeich« 
der  Vergangenheit  zu  betracliten,  um  so  mehr  als  in  einigt 
ein  Präteritum  noch  deutlich  auftritt  —  wie  in  d 
stelle  aus  Tir,  asbert  Fiacc  frisinnaingel  nandrigad  contis^ 
Püfricr  (Fiae  sagte  zum  engel,  er  werde  nicht  gehen,  l 
Patrice  gekommen  wäre),  wo  7igmi  und  üsed  sogar  ein« 
gegensatz  bilden  — ,  und  wo  diese  bedeutung  geschwächt  h 
kjTnrische,  romaniselie,  deutsche  analogieu  sich  darbieten 
In  der  erorterung  der  secundärformen  dieses  tempus  (secu; 
däres  >^-futur,  secundärer  ;?-conjunetiv)  zeigt  dann  Ebel,  da 
dieselben  in  \ielcn  f äUen  die  bedeutung  des  c  o  n j  u  n  c  1 1  v  i 
p  1  n  s  q  u  a  m  p  e  r  f  e  c  t  i  haben  und  darin  vollständig  de 
kymrischen  ^^-präteritum  secundarium  entsprecht 
(a.  a.  0.  s.  259).  Nun  zu  den  primärfoi-men  (dem  «-ftitü 
s-conjunctiv)  übergehend  bemerkt  er:  „Mein  ei-ster  gedarf 
war^  dass  bierin  reste  eines  fut  exaetum  erhaltt 
seien,  ganz  analog  den  altlateinischen  formen  ai 


Eeltiscbe  Studien. 


117 


I 


•M  (mmssOf  hfihessit,  faxo,  capso,  worin  sich  inrlessen  die 
URpröJifliche  bedeutiiiig  \ielfacli  verwischt  hätte*^  (a.  a.  o. 
s.  261).  Ich  musi*  es  meinen  lesern  überlassen,  die  be- 
gründimg  dieser  ansieht  bei  Ebel  selbst  uacliziilesen  und  be- 
merke noch,  dass  er  schliesslich  zu  dem  resultat  kommt,  „dass 
m  liier  [d.  h.  im  s-futuram]  zweierlei  formen  vor  uns  haben, 
fiittir  exact.  und  conjnoctiv  perf.  (wie  locassimf  faxun,  ansim) 
a.  a.  0.  s.  262. 

Hiermit  hatte  Ebel  den  jp^uod  zu  einer  erklärung:  der 
iweiten  gruppe  der  .s- formen  im  irischen  gelegt,  die  nicht  nur 
der  bedeutting  der  formen  gerecht  wurde ,  sondern  auch  die 
formen  »elbst  befriedigend  zu  analysieren  gestattete.  Leider 
gerieth  Ebers  trefflicher  anfsatz  in  der  mit  Stokes  arbeit  tiber 
«das  altirische  verbom"^  (Beitr.  6^  459 — 474  7,  1—71)  inau- 
gnrierten  periode  der  verflaehung  der  sprachwissenschaftlichen 
betrachtujig  der  irischen  giammatik*)  in  Vergessenheit:  so  oft 
&nch  Windisch  gelegenheil  nimmt  über  das  sogenannte  s- 
ftitiimm  ii'gend  eine  bemerkung  zu  machen  (z.  b.  Paiü  und 
Braune,  Beiträge  zur  gesckicbte  der  deutschen  spräche  4, 
228,220.  2Ö3.  2ti7 ,  diese  Ztschi\  23,  250,  Beitr.  8,  456,  Ir. 
ömmm.  §  ö4.  285),  nii^gends  findet  sich  eine  andeutung,  dass 
iim  EheJ's  anfsatz  bekannt  geworden  sei,  obwohl  Sclüeicher's 
''^^nipendinm  §  304  aum.  darauf  hinweist  So  ist  es  möglich, 
^\m  Bnigmann  (MorphoL  Untersuchungen  III,  57,  58)  die 
glriclisetzung  des  irischen  .^-futui*s  mit  lat.  faxö  als  etwas 
ftükelneues  betrachten  konnte.*) 

Nach  der  Ebel- Brngmanii 'sehen  ansieht  ist  also  das  Msche 

(5-conjunctiv)   in    seijier  bildnng  identiscli  mit  lat. 

>,  viderö,  also  —  wie  Brugmaun  zuerst  deutlich  aussprach 

der   conjuBctiv    des    alten   6^-aorists,    Hierdui^ch   wird   die 

Aiollite    3.  sing,    tm   befriedigend    erklärt    (aus  steigh'S'e't, 

*)  Stolcea  verdieiiate  in  der  zuftihmog  neuen  raaterials  in  genanntem 
%5tats  und  späteren  granimatisclien  arbeiten  sollen  damit  nkht  ange- 
ltet werden.  Zur  theilweisen  begründnng  meines  oben  gefällten  urtheils 
^^ich  wohl  aufZtschr  28»  313—342  verweisen;  und  wenn  die  redaktion 
^*rjt»chr.  mir  räum  gewährt,  werde  ich  sine  ira  am  verb  Substantiv 
*^n  (8.  Stokes  Ztschr.  28,  55—109),  dass  Stokes  noch  jetat  —  trotzdem 
^  die  nenesten  terraini  verwendet  —  vom  wesen  historischer  gram- 
**tik  kein  verst,ändniss  hat. 

')  Wanderbar,  und  wieder  nicht,  ist,  dass  auch  Tburneyaen  Rev.  Celt. 
^  H  fofk  Eb^rs  aufsatz  nichts  weiss. 


118  H.  Zimmer, 

tessit)^  wie  Brugmann  selbst  sieht.  Es  ergibt  sich  aber  auch 
fi\r  dieselbe  person  in  conjuucter  flexion  eine  annehmbare 
erklärung:  dieselbe  lautet  diifl,  fordoute ,  donfe  und  mit  wei- 
terer Schwächung  in  unbetonter  silbe  concomtnr,  niahiy  dotnair 
(s.  ZE.  466),  während  dieselbe  als  reguläre  dritte  singularis 
conjunctiv  des  5-aorists  mit  der  absoluten  gleich  lauten  und 
wie  in  der  2.  sing,  conjuucter  flexion  das  s  (entstanden  aus 
wurzelauslautender  gutturalis  oder  dentalis  +  tempuscharakter 
s  -}-  e  -\-  s)  bewahren  musste.  Brugmann  bemerkt  (a.  a.  o. 
s.  58)  zur  lösung  dieser  Schwierigkeit:  „Lautgesetzlich  könnte 
'ts  aus  "^steigh-S't  erklärt  werden,  das  wäre  ein  indicativ  aor. 
ohne  augment,  d.  h.  ein  injunctivus  wie  altind.  nais  =  "^nai-s-t 
von  nl  fahren.  Dieser  deutung  steht  nur  entgegen,  erstens, 
dass  es  etwas  gewagt  ist,  auf  europäischem  boden  injunctive 
mit  der  bedeutung  des  indicativs  futuri  anzunehmen  und 
zweitens,  dass  die  «-losen  formen  der  3.  sing,  auch  mit  i  am 
ende  vorkommen  (fortei,  docöi),  welches  i  nur  durch  infection 
entstanden  sein  kann;  dies  letztere  bedenken  würde  sich 
durch  die  annähme  beseitigen  lassen,  dass  -fö  die  lautgesetz- 
liche form  sei  und  die  form  -tH  auf  einer  secundären  an- 
näherung  von  -ts  an  tm  beruhe."  Aber  auch  das  erste 
bedenken,  welches  Brugmann  gegen  seine  annähme  vorbringt, 
ist  hinfälUg. 

Die  2.  singularis  unseres  tempus  ist  in  conjuucter  flexion 
die  reguläre  2.  sing,  conjunctivi  des  i?-aorists  (cechonlis,  tnani 
conmtis)  und  zwar  sowohl  in  conjunctivischer  als  futurischer 
bedeutung  (ZE.  466).  Nun  finden  sich  für  die  2.  sing,  impe- 
rativi,  und  zwar  nur  für  imperativ,  formen  wie  atrai 
„stehe  auf"  (LU.  47a,  12.  110b,  33.  78a,  26.  LL.  119a,  17. 
94a,  32)  zu  atregat  „sie  stehen  auf",  atracht  „er  stand  auf"; 
ferner  comeir  „erhebe  dich"  (Feiire  26.  august)  zu  conergim 
„ich  erhebe  mich"  (LU.  59b,  31),  conerget  (LU.  59b,  31), 
conerigsom  (LU.  59b,  31),  coterig  Ailill  (LU.  21b,  2  =  LL. 
247b,  27),  coteirget  (LL.  247b,  45.  250b,  10);  endlich  tair 
„komme"  (Windisch  Wtb.  s.  802  unter  tairicim,  LL.  71b,  47). 
Stokes  hat  Beitr.  7,  46;  8,  306  ff.  auf  diese  in  ZE.  fehlenden 
formen  hingewiesen,  jedoch  eine  vollkommen  befriedigende 
erklärung  nicht  gefunden:  er  fasst  die  beiden  ersten  an  erster 
stelle  als  2.  sing,  des  .9-fiiturs,  in  denen  das  .*?  „verloren  ist"; 
für  das  dritte  beispiel  nimmt  er  an  (Beitr.  8,  306  ff.)  tair 


Kettische  Studie». 


119 


I 


Stünde  JoY  *fairs,  ^do-airs,  dt)air-ic-8,  just  as  comHr  the  2d 

sg.i-coöj,  of  mmmjlm  Htand  tbr  "^comärs^  und  gibt  als  gTUud 
^ao  j>Jire  Irish  worrt  caii  eiid  in  rs'^.  Da  aber  auf  diese 
weise  das  gewöliuliehe  atrai  idchi  erklärt  werden  kann  und 
ein  Verlust  des  aus  gs  entstandenen  >- ,  liinter  dem  ein  vocal 
geschwunden,  sonst  niclit  vorkommt,  ausser  dem  in  der  con- 
jtincU?ii  3,  sing,  des  .<-futui*s  angenommenen,  so  ist  keine  der 
beiden  annahmen  von  Stokes  ganz  befiiedigend.  Lautgesetz- 
M  köauen  die  formen  afrai,  fair,  roweir  nur  befriedigend 
erklärt  werden  ^  wenn  man  sie  als  2.  sing,  des  .v-a<»rist  ohne 
»ngment  in  imperatiracher  bedeutnng  auffasst,  also  als 
injiinctiv.  Damit  ist  die  injnnctive  Verwendung  des  .v-aorist 
im  irischen    erwiesen    und    die   l\,   persunen    sing,    conjuncter 

Iflexioij  des  con^innctiriscb-futunsch  verwendeten  .s'-tempus  wie 
ioiHnmir  (veniat  mihi),  nhnthair  (ne  mihi  veniat),  arnmlivh 
(ne  veniat),  ronaui  (prot4?gat  nos)  ZE,  400  sind  klai*  die  tair, 
^irai  entsprechenden  3.  personeu  des  injmictivs. 
I  Es  bleibt  also  nur  mehr  die  frage  zu  lösen,  wie  das 
irische  dazu  kam,  den  injunetiv  in  der  ;{.  sing,  als  futurum  zu 
Verwenden.  Zwei  punkte  sind  dabei  im  äuge  zu  behalten. 
|Ei'8tais,  das  irische  besass  iiii*  die  2.  und  3.  sing,  einen  s- 
üijiiiictiv  (.^-aorist  «dme  angnient)  und  einen  in  conjuncti\iseh' 
futurischeiD  sinne  verwendeten  ■s-coiijunctiv  (conjuuctiv  des  .s- 
iöristes).  Ein  nnt-ersclued  conjuncter  und  absoluter  flexi on 
k^taiid  im  conj.  nicLt.  Zweitens,  das  irisehe  hatte  im 
frisens    eine    aus    versdiietlenen    elementen')    liergestellte 

')  la  der  ersten  person  duhiur:  benim   ist  sicher  der   alte  iiDterschied 

f f^  «  fftui  (äohhcrJii  ghMmi  =  ipd,  hdnmi)   verwendet.     Ebenso  sicher 

mir  aber  auch    mit   Wiriflisth   (Beitr.  8,  450)  in  anderen  personen 

«rschied  sogenaüuter  rriniiirer  unil  sekundärer  eudting:  vorzuUegen: 

bcriil     Die  Schwierigkeit   Hegrt    darin,    wie   dies   möpflich    ist.     Das 

äcbe  IcÄtinte    doch    keine   primären   oder   sckaadären   cadungeo    mehr, 

Tloadern  eine   rdhe   von   terapora    mit   fester   flexion.    Nimmt   mau 

|0^Saaskritt  Gr.,  Germ.)   an,    dass   die   enrluogen    mit  i  dein   präsens 

ftngehörteö  und  die   ohne  i  den   lemporibns   der   Vergangenheit,    dann  ist 

Wi  die  annähme,  irisch   hnid  s.m  aun  hert^ti  und  dohtir  ans  (It^btvft  eiit- 

^iUnden,  ebenso  unwahrscheinlich  wie  die,    dass   im    hochdeutschen   könne 

fMergÄb**  als  3.  ging,  präsentis    neben    „er    gibt**    verwendet    werden- 

I  ijn  ilalisch en    auch   sccuudäre  endiuigen  im  pritsenu  vorliegen,  klärt 

Ke  uuwahrscheinlicbkeit    nicht    anf,    sundirn    ninibt    sie  nur   um    so  be- 

adender.    Auch  Thurneysen's  aminhnie  (Ztschr.  21,  1741,  dass  „nr^jirach- 

«iie  „indifferente  form**  di^eisU  Ohvnt  als  miidcheu  für  alles  luiigierte 


120 


H.  Zimmer, 


doppelflexioD  fttr  den  indicativ,  eine  eonjimcte  und  eine  ab- 
solute, d.  h.  nach  dem  fifesichtsiniiikt  ob  simiilex  oder  coinpn- 
iiiertes  verb  (wt>niiiter  aiieli  die  verbijidiing  mit  verbalpartikel 
HO  und  mit  negation  tallt)  die  längeren  oder  kürzeren  endiing-en 
vertheilt:  dobiur'ht^run ,  fofiteirt-rethi ,  doheir-hrnd,  doberam- 
hennt\  doberid-hedhi,  doherat-herit  Es  ist  nun  eine  aus- 
gesprochene  neignng  der  spräche  dieses  verhältniss  im  präsens 
auf  andere  tempora  zu  übertragen*  aiicli  wo  nicht  überall  in 
der  älteren  flexi on  material  dazn  voi^lag;  Ider  fand  dann 
reine  analogiebildong  nach  dem  präsens  statt. 

Was    war    nun    im    alten    t-onjunctiv    des   .v-aorists    vor- 
handen? 2.  pei^.  sing.  tPiS'forfM.s,  :i  sing*  tBis-fotiHsj  1.  plur. 

tmd  daneben  differenzierte  1}  drtisti^  bhereti  ausschliesslich  für 
präseos  2}  (dreist^  cbh^ret  für  tlas  im  perfekt  vorhanden  waren,  vermag  ich 
niclit  mit  den  durch  wirklidie  sprach «:*ii  gelehrten  thalsachen  der  flexioa 
in  einklang  zu  bringen.  Hless  im  indoj^c^r manischen,  d.  h.  in  der  aus- 
g:ebildeten  prähistorischen  spräche,  auf  die  wir  die  *^inzelsprachen  zunlclc 
führen,  hheret  und  hhtrtti  ^er  trügt",  dann  niuss  in  ihrer  verwendtmg^ 
im  sat2  weuigstens,  ein  unterschied  bestanden  haben.  Ich  glaube  diese 
und  zahlreielie  andere  Schwierigkeiten  der  ciuzehieu  indogermanischen 
sprachen  untereinander  sowie  zur  gniudsprache  werden  durch  eine  an- 
nahfne  geldst.  Die  fiexion  des  präsensstamms  hhert-  war:  1)  indicati? 
präsentis  bhereti,  pro  bhtrtt:  2)  imperfckt  «■  hhtftt,  pro  t  bherity  d.  h, 
das  f  trat  nur  an,  wenn  die  vcrlialform  absolut  stand,  fehlte 
also  Überall  im  indicativ  der  vergan jyenbeit  und  im  präseös, 
wenn  die  verbal  form  von  einem  adverb  begleitet  war:  das  niigment  e  steht 
als«  gemiiss  aeines  Ursprungs  auf  gleicher  stufe  mit  den  „praepoaitionen^. 
Dann  ist  lat  %i*,  legit  Übertragung  vou  colhtji^,  collefjit  wio  ind.  samhha- 
fa*r,  namhhirati  von  bhttrai^i^  hhtmtti;  dann  sind  die  conjunctive  mit 
„primären"  und  ^secundilren"  enduugen  htm  tu  und  Imtmt  verständlich  als 
ansgleichnngen  von  jrraii  hmut  und  hanati,  kurz  in  den  verachiedenstofi 
indogerm,  sprachen  werden  die  verschiedenartigsien  erscheiuungeu  klar. 
Dann  ist  die  conjunctc  und  nb  sohlte  flexi  on  des  altirischen 
im  präsens  elienao  die  fnrtsetznng  eines  alten  iudogerm.  Ver- 
hältnisses wie  der  altiriscbc  miterschied  von  ortbotonese  und  euküse 
des  verbs.  Die  durch  ans lantsge setze  eintretenden  Zerstörungen  wurden 
ausgeglichen:  in  3,  plur  trat  neben  bhaonf-f  (htrit)  das  mediale  dohhi- 
ronto  (dohtrai)  ein;  in  erster  sing,  musston  nach  Scbraidt's  Untersuchungen 
(Ztschr.  27,  3Ö9  ff,)  bhtröi  und  dobhtrr*  sclion  in  iiidrigerm.  zeit  in  bfttr^ 
und  dobhtrö  zusa in oienf allen,  was  vielleicht  uicht  zum  wenigsten  ein  gmnd 
war,  dass  dann  auch  im  iüdischen,  gr»,  lat,  germ.  etc,  die  anderen  personen 
ausgeglicheu  wurden.  Das  irische,  hier  wie  in  dem  satzacceut  am  ur- 
sprünglichst eu  von  allen  indogerm.  sprachen,  schuf  dagegen  aus  dem  ver- 
hAltniss  von  *dohttt:  hmhti  (pro  gluHttt:  ghcnfffi)  äU  dobittr  (^=  äohhrr**} 
ein  htritn. 


Keltische  Studien« 


121 


üm-fortlasam.  d.  h,  diesellien  formen  flir  coiijuiicte  und 
[ibsolitte  flexion  vom  stamlputikt  des  prasens  betraclitet.  Was 
1*1  in  folge  der  übertrafruiig  des  initersdüeds  von  etmjimcter 
nd  absoluter  flexion  in  dieses  tempns  in  den  genannten  per- 
«oüea  dafür  ein?  2.  sing.  teUi'f(ytiMs ^  3.  sing,  tm-fmie 
^J/fortei^,  L  plur.  tmine-fortiamvi  d.  h.  in  zweiter  sing,  nnd 
^n.  plur.  wurden,  da  ja  die  componierten  verba  unter  den 
^ffriinäreu  die  überwiegende  niehrlieit  bilden,  für  die  conjuncte 
Hikxj(m  die  alten  formen  beibehalten  und  die  nur  spärlicb  auf- 
tretende  absoluta  flexion  wurde  nach  dem  verhältniss  von 
n     ibioliiter  und  conjuncter  im   präsens  umgestaltet,   in  der  3, 

(lingularis  dagegen  half  mau  sich  mit  vorhandenem 
Äaterial    und  verwendete  die  alte  injunctivform 
f ü  r  die    c.  o  n  j  u  n  c  t  e    flexion,    zumal    damit    der    sonst 
zwisdien   absolutt-r   und    conjuncter   flexion  zu  tage  tretende 
iit^rsL'liied  vollerer  nnd  schwächerer  formen   auch  hier  (tms: 
l^rf^)  hergestellt  war,  ^)   U^i  auf  diese  weise  der  alte  iujunc.tiv 
tifli  ^-aorist   fiiuktionen    des    conjnnctivs    dieses    tempus    im 
Hsclien  übenioranien,  dann  wird  Briigmaiui's  zweites  bedenken 
*geu  die  auffassung  von  -te  (=  deigh-s-t)  als  injunetiv  noch 
efriedigeuder    beseitigt   als   er   es  konnte   (L   c,   s.   f^s):    die 
nen  fotieif  doehöi  beruhen  nicht  blos  „auf  einer  secundären 
nnäherung    von   -tP   an    fm'^ ,    sondern    die   injunctive   foriü, 
^^ho  sind   an   stelle   der  conjnnctivformen   */oWr/>?,   "^dorhöis 
(Btreten,  so  dass  fortn  neben  Iforie  eine  eontamination   von 
^fif^  und  ^fotiels  ist,  an  dessen  stelle  es  in  folge  verwandter 
etlentüug  durch  eine  art  systemzwang  einrückte. 

Wir  haben  also  bis  jetzt  vom  stamme  des  ^-aorists  kennen 
thmt  die  2.  und  3.  sing.  injnneti\i  und  den  conjunrtiv;  zu 
fetzterem  ist^  wie  zum  präsens  ein  präsens  seenndarium  be- 
^bt,  ein  secundäres  -v- tempus  gebildet,  das  auch  in  seinen 
edeiitungen  dieselben  beziehungen  zum  aoriststamm  zeigt 
^ß  prasens  seenndarium  zum  präsensstamm. 

*)  Stokes  QbiTSeUt  die    stelle  ocntadigßf  uh  iloJugiuU  Jlrftn  incfwmdid 

•w/m  c/ocöeA  amal  äld  LU,  3Öa,   43  „alle  werden  dem  gerechten  gericht 

1  ^rfn  xustinifuet] ,  iler  zytheilen  wird  einem  jeden,  wie  *^r  *^3  verdienen 

•*  {Beiir.  7»  17)  nnd  siehi   in   die   einen    belei?   dafür,   dass  ^eine  ver- 

■'WWteiic    form    fftlschlieh    für    eine    altsölute    form    gebrancht''    ist.     Wir 

^weidio  im  verlauf  aalikeiehe  sichere  belege  für  die  3-  aiug.  des  s-aorist 

«inun  lernen;    zu  ihnen  gehört  tHä  regulär  aus  (c-)<Ü€g-3'!:  »wie  er  ver- 

^n%  ?erdiem  hat.** 


122  H.  Zimmer, 

Was  ist  niin  aus  dem  indicativ  des  5-aorists  selbst  im 
irischen  geworden?  Dass  das  irische  —  auch  in  den  britan- 
nischen dialekten  vorhandene  —  5-präteritum ,  also  die  erste 
gruppe  der  mit  s  gebildeten  formen,  nicht  der  indicativ  zu 
den  besprochenen  conjuuctiv-  und  injunctivformen  sein  kann, 
ist  eingangs  (s.  113)  genügend  hervorgehoben.  Es  ist  vielmehr, 
nach  dem,  was  Ebel  über  die  bedeutung  des  secundären  8- 
conjunctivs  im  irischen  ausfuhrt  (s.  oben  s.  116)  und  über  die 
funktionelle  Verwandtschaft  mit  dem  kymrischen  5-präte- 
ritum  secundarium  bemerkt,  wahrscheinlich,  dass  die  aus- 
bildung,  welche  der  indicativ  des  5-aorists  im  irischen  erfuhr, 
licht  auf  die  entstehung  und  ausbildung  des  5-präteritums 
werfen  wird. 

Durch  Brugmann's  arbeit  angeregt  hat  Thumeysen  sich 
bemüht,  spuren  des  indicativs  des  s-aorists  in  präteritalem 
gebrauch  im  irischen  nachzuweisen  Ztschr.  27,  174  anm.  und 
28,  151—153.  Er  deutet  an  erstgenannter  stelle  altir.  rofetar 
„ich  weiss **  aus  ""videsar,  was  lautgesetzlich  angeht.  Abge- 
sehen davon,  dass  es  sich  dann  nicht  um  einen  s-,  sondern 
CÄ-aorist  (sanskrit  i^/i-aorist)  liandelte  und  dass  derselbe  nur 
in  der  flexion  des  deponentialen  perfekts  —  die  selbst  wieder 
eine  irische  neubildung  ist  —  erhalten  wäre,  also  kaum  als 
ein  Vertreter  des  5-aorists,  wie  er  in  den  erörterten  conjunctiv- 
formen  (^-futur)  vorliegt,  betrachtet  werden  könnte  —  davon 
abgesehen,  dünkt  mii'  die  grundlage,  auf  der  Thumeysen  baut, 
wenig  sicher.  Er  sagt,  j^rofetar  erklärt  sich  leicht,  wenn  wir 
parallel  dem  aoriststamme  veldes-  oder  veidis-  in  sanskrit 
ä'VBdish-am  gr.  siSeco,  lat.  vlder-o  einen  irischen  stamm  vides- 
oder  vidis'  ansetzen"  (Ztschr.  27,  174).  In  der  älteren 
spräche  des  indischen  haben  mit  ausnähme  der  AV.  12,  1,  32 
einmal  belegten  2.  sing,  medii  nudisHhas  inlautende  %  und 
M  der  wurzeln  immer  gui^ia  (s.  A\Tiitney  Gramm.  §  899.  904, 
Wurzeln  s.  226)  bei  bildung  des  i^/e-aorists  (avsdisham,  dbö- 
dhisham);  die  beispiele,  die  Brugmann  (Morphol.  Unters.  3, 
16  ff.)  aus  den  europäischen  sprachen  für  diese  bildung 
anfiihrt  (^Ssa,  sidtco,  side/t]v,  videroy  vlderim)  zeigen  gleichfalls 
starke  wurzelform.  Die  annähme  eines  irischen  Stammes  vides-^ 
vidis'  neben  dem  durch  indisch,  gr.,  lat.  gewährleisteten 
indogerm.  veides-  resp.  veidis-  ist  daher  willkürlich  und  un- 
wahrscheinlich. 


Keltische  Studien. 


123 


Besser  steht  es  mit  dem  erjsteii  iler  beiden   weitei*eii  bei- 

,      j<piele,  die  Thnnieysen  Ztsclir.  28,  151—153  lünzufiijart*    Zu 

K  dem  sUrkeu  verbimi  afhjlfuJur  ^icli  rede  aii^  finden  sieh  neben 

V  den  depoiieutialeu  A-futm^tbrmeii  ronidarhimr  nml  üfh/hirismayui, 

i.  k  also  neben  den  deponential   mngestalteten  eonjiinctiven 

^des  ^aorists,   sichere  präteritalfbiinen   wie    niarhsair,   ninar' 

^^bmm\   imnuisnarlamtar    die     nur    verständlich    werden    aus 

^^üd-rfhfjla^ii-,  d*  h.  dem  in  die  deponentiale  Hexiim  des  peifekts 

^■bersfeffllnten  alten  .^f-aoriststjiuim.     Damit  ist  sicher  der  mit 

^*f  «rw^eiterte  verbaljstamni  in  einem  beispiel  in  prateritaler 

fuüktiou  nachgewiesen,  jedoch  noch  keine  dem  gebi'änchlichen 

« k  t  i  V  e n    conjnnctiv    (^-futur)    eiit sprechende    indicativtbrm, 

also  noch  keine   fonn   des  .9-aorist  in   präteritaler  bedentnng, 

welche   als    die    reine    lautgesetzUehe   entwicklnng   der   indo- 

gerniaiiiischen  form  angresehen  werden  kann* 

Nur  in  sehr  beschräoktem  sinne  riditig  ist  dagegen  Tlmr- 
ueyseii's  ansieht  über  das  zweite  der  Aveitereu  beispiele:  ^eine 
öiischttüg  zwischen  reduplidertem  perfekt  und  ^^-aorist  scheint 
iOiTiiIiegen  in  imma-siasmir  gl.  obsedit  ID.  4:Ui,  U  mittelir. 
mtr  er  sass  3.  plur.  snamtnr  Ii\  texte  773.  Die  tV»rm  ge- 
Brt  unzweifelhaft  zur  A\iirzel  sed-  sod-/  „Wir  halien  —  l^enierkt 
kirmeysen  nach  einer  längeren  erörterung  fdier  tlen  tliph- 
ia  —  den  stamm  ^esess-^  se^ess-^  seess-^  spss-  anzusetzen, 
L^sich  vordem«  der  endung  regelrecht  zn  ia  diphthon- 
Sesiitii-  aus  sesed'S'  vereinigt  aber  den  Charakter  des 
dnplicierten  perfekts  und  des  .v-aorists.  vei-^deicht  sieb  also 
Bduügen  wie  iat.  ttdudemm,  stamm  tnindis-r  Diese  deutung 
ist  ebenso  gut  oder  scldecht  wie  die  von  rofiar:  die  auf 
obnchtung  der  lautgesetze  rekonstruierte  form  ist  in  Th.'s 
rie  weder  indogcrmauisch  noch  kann  auf  irgend  eine  weise 
tli  nur  walLi\^cheüiUch  vermuthet  werden,  wie  eine  solche 
ch  analogiebildung  im  irischen  entstehen  konnte.  Unrichtig 
^tt  auch,  dass  j^set^ed-s  den  charakter  des  rednidieierton 
^ft-fekts  und  des  ,v-aorists"  vereinigt,  denn  der  stamm  des 
^Hnpliderten  perfekts  ist  s^^md-  oder  send-, 
^V  Eine  sichere  einreiliung  von  siamir,  .^kwafar  in  eine 
Phppe  von  formen  wird  durchs  irische  selbst  an  die  band 
[gegeben.  Im  altirischeu  haben  wii^  neben  dem  einfachen  *•- 
^turum  (ronjmictiv*  und  injuuctivform  des  ^^-aorists)  ein 
rli  eiert  es  .s-fiiturum   (Stokes  Beitr.  7,  50;  ZE.  10!lH* 


124  H*  Zimmer, 

1095  iia<?liträge  zu  470;  Windisch  Ir.  Gramm.  §  288;  Th 
neysen  Rev.  Cell.  8,  \\i).  Beide  bilduJigen  liegen  vielf 
bei  derselben  wiirzel  neben  einander:  so  von  wiirzel 
(bitten)  1)  e  i  n  f a  c  h  e  s  s- futnr um  an tioitgeiss  Wb.  50b , 
annoffessid  Wb.  24b,  3,  nigesf^id  26a,  31,  ciagemir  ITd^ 
mgessamm  IIa,  24,  conroigset  16c,  23,  nomUtges  Ml,  21b, 
9,  mmdatges  311.  21b,  5,  /V^^^  31*  b^  3,  üigesar  51a,  17,  gei 
53c,  8,  dimigessid  53b,  9,  nongemnais  21b,  1;  2)  redup 
ciertes  .<?- futurum  nogigius  Ml.  46  b,  12,  gigsesa  Ml.  47  d, 
yt^^«?*^  53c,  3,  gigestesi  Wir.  14  c,  2,  rogigsed  Ml,  32 d,  5.  E 
gleiche  reihe  nebeneinauderliegender  fonnen  ist  bei  fo-l 
„ertragen"  belegt:  1)  einfaches  ^^-futur  folhs  Jfl.  ö2b, 
ftdös  m.  33a,  2,  rofuUos  58c,  2,  follo  32 d,  18,  amal  fm 
32d,  2,  nüdfiil  32d,  5,  comiachfnl  57  d,  15,  arafnJmm  1 
14c,  2,  riea  follomi  Ml.  69  a,  7;  2)  rednplicieite^  .^-Mur  foKl 
Wb,  23b,  23,  foUhat  25d,  13.  Ml.  HOa,  13,  nadfoelnsa  1 
88a,  21,  nifoehat  LU.  lM»b,  35,  mfaelaw^  LU.  69b,  8,  ni/ 
^aid  LU.  72a,  9,  tmfa:'had  LU.  26a,  15,  foUlastm  LU.  2( 
24.  Weitere  beispiele  an  den  a.  a.  o.,  besonders  Rei 
Celt.  6,  95. 

Wie  nun  zu  dem  einfachen  .<;-fntunim  {conjimcüv  des 
aorists)  eine  deponens- passive  flexion^)  durch  systemrwang  ] 
bildet  wild  (ZE,  46H,  Beitr.  7,  51),  so  auch  beim  reduplicier 
.9-futnrum  (ZE.  476.  Windisch  In  Gr.  §  323),  Und  in  du 
gruppe  von  formen  gehören  siaseuTf  siamtar.  H 
setze  einmal  an  stelle  von  ad-glad  das  compositum  ns-gcd  { 
wünsche):  zu  adgiad-  heisst,  wie  wir  sahen,  1)  die  L  pl 
des  s4utni"s  mit  deponentialer  flexion  adgläs-marni,  würde  t 
üiige.^-marui ,  2)  die  Hf.  sing,  und  plur.  des  in  die  flerioB 
deponentialen  perfekts  übergeführten  Ä^-aoriststanimes  um 
sair^  nmrlmatar,  würde  sein  ni  argemir,  ni  argesatar,  I 
bilde  man  von  ged  die  eiit-sprechenden  formen  des  redupliciei 
5-futui^  und  setze  tür  wurzel  ged  die  wurzel  sed  ein:  1)  gig 
marni  wulrde  sein  "^sUessmarni ,  2)  gigrssair,  gigessatar  wO 
sein  siiesHair,  skessatar.  Da  nun  intervocalisches  eiafacb< 
schwindet,   erhalten  wir  als  reguläre  formen   siass 


»)  Dä5  irigclie  depo oeiis- passiv»  welches  so  viele  berfibmngspunkte 
dem    lateinischen   deponens* passiv    aufweist,    ist   gleichwohl    eine    — 
britannischen  sprachen  unhekaniite  —  irisch©  neuhilduiig,  die  nur  ia  ü 
indogeroi.  ausgangspunkt  verwaadtschaft  mil  der  iialischeu  hat. 


Keltische  Studien.  125 

siasaiar.  Es  stehen  also  siasair,  siassatar  in  gleicher  linie 
mit  ni  arlasair,  ni  arlasatar :  letztere  kommen  mit  flexion  des 
deponentialen  perfekts  vom  stamm  des  einfachen  5-aorists, 
erstere  mit  derselben  flexion  vom  stamm  des  reduplicierten 
5-aorists,  wenn  ich  so  sagen  darf.  Damit  sind  siassair,  sias- 
satur  aus  ihrer  Vereinzelung  gerissen  und  in  einer  grossen 
grnppe  gleichgebildeter  formen  stehend  vor  haltlosen  ver- 
maUiangen  geschützt. 

Wie  sind  nun  das  reduplicierte  s-ftitur  und  der  redupli- 
cierte  s-aorist  zu  erklären  ?  Legt  man  einen  rein  äusserlichen 
maasstab  an,  so  stehen  fürs  irische  ein  einfacher  ^-aoriststamm 
und  ein  reduplicierter  s-aoriststamm  gleichberechtigt  neben- 
einander: beide  sind  für  den  conjunctiv  durch  parallele  reihen 
Ton  formen  belegt  und  für  beide  ist  die  indicativbedeutung 
bei  je  einer  wurzel  in  3.  sing,  und  3.  plur.  belegt.  Gleichwohl 
wird  sich  kaum  ein  sprachwissenschaftlich  gebildeter  forscher 
entschliessen ,  den  reduplicierten  5-aorist  fär  eine  dem 
«aorist  gleich  berechtigte,  in  die  indogerm.  sprachzeit  zurück- 
gehende bildung  zu  halten,  da  im  kreise  der  übrigen  indogerm. 
sprachen  dafür  nichts  spricht.  Sind  aber  die  in  frage  kommen- 
den formen  irische  neubildung,  so  kann  sichs  nur  um  zwei 
möglichkeiten  handeln :  entweder  ist  das  reduplicierte  s-futurum 
der  ausgangspunkt  der  anafogischen  neubildung,  von  der  dann 
weiterhin  ein  Indikativ  eines  reduplicierten  aorists  abstrahiert 
wurde,  oder  die  durch  siassair,  siasatar  repräsentierte  bildung 
ist  die  ältere,  nach  der  7iogigius,  foliltisa  etc.  entstanden.  Eine 
betrachtung  des  vorhandenen  materials  macht  die  letztere 
alternative   (vgl.  homer.  iUUxro,  ikeXi^dinsvog)   wenig   wahr- 


Geht  man  also  von  den  formen  des  reduplicierten  5-futurs 
ans,  so  drängt  sich  sofort  als  vergleich  die  gr.  neubildung 
r^^wi/srai,  Tsxa^ofitti  auf,  genauer  T$dvr^(o.  So  erinnert  denn 
weh  Stokes  Beitr.  7,  50  an  ^xexagfjaefisv  E.  15,  98"  und 
Thumeysen  bemerkt  (Rev.  Celt.  6,  94)  „le  modfeie  6tait  peut- 
etre  foumi  par  les  futurs  redoublfes  saus  s  qui  sont,  originaire- 
^Cüt,  des  subjonctife  du  parfait,  comme  fodidmat,  forcechun/^ 
I^em  stehn  zwei  entscheidende  momente  entgegen: 
1)  Der  vocal  der  Wurzelsilbe  und  2)  der  vocal  der  redupli- 
cationssübe.  Der  vocal  der  Wurzelsilbe  ist  nie  der  vocal  des 
Perfektablautes  sondern  der  im  präsens  mit  betonter  wurzel- 


126  H.  Zimmer, 

Silbe  auftretende  (sisess-y  gigess-,  rlriss'),  und  der  vocal  der* 
reduplicationssilbe  ist  ausnahmslos  i  {gigess-,  sisess-,  ririss-^ 
folilus,  im-r  zu  orgim,  fortithsat  zu  fortong  etc.),  während  deM 

vocal  der  reduplicationssilbe  im  perfekt  e  ist  wie  im  gr.,  lat^ 

gotischen. 

Damit  ist  aber  der  weg  zu  einer  erklärung  gewiesen.  Ai^^ 
Übereinstimmung  von  ind.  tishthati,  av.  higtaiti,  gi\  iarfjfzi,  la-^- 
sisto,  so  wie  der  categorie  gleich  gebildeter  verba  zieht  ma^ 
wohl  allgemein  den  schluss,  dass  im  indogerm.  der  redupS 
cationsvocal  in  den  präsensstämmen,  die  aus  reduplid^^ 
ter  Wurzel  bestehen,  ein  i  war  im  gegensatz  zu  e  im  perfet."^ 
(J.  Schmidt  Ztschr.  XXV  74).  Damit  stimmt  das  irische,  ^^^ 
ibid  =  *pibeti  (bibit,  pibati)  und  doairissid  =  ^pari-^istite  (si^^ 
iaTfj/ui,  tishthami)  ausweisen.  Combiniert  man  beide  momeni."t:; 
die  gegen  die  neubildung  aus  dem  perfektstamme  spreck^j 
so  ergibt  sich,  dass  dieselbe  als  grundlage  den  präsensstamj 
der  reduplicierenden  (ind.  3.)  klasse  hat.  Das  müsste  als  fesi 
stehend  gelten,  auch  wenn  wir  das  wie  der  neubildung  nicls 
nachweisen  könnten.*)  Fassen  wir  die  formen  des  sogenan^s 
ten  reduplicierenden  futurs  (ZE.  452.  Beitr.  7,  16  flf.,  Windisc^ 
Ir.  Gr.  §  276  ff.)  näher  ins  äuge,  so  ergiebt  sich,  dass  tt^Ä 
unter  den  formen  mit  erhaltener  reduplicationssilbe  zwei  gruj^S 
pen  unterscheiden  können:  die  eine  zeigt  invariables  e  in  d^^ 
reduplicationssilbe  (gegna  „ich  werde  verwunden",  dogega,  ic:^ 
gegaind,  dogegat),  die  andere  unveränderliches  i  (fodidmo^ 
ahimdidmoey  fodidmat,  glgnid,  nogigyied).  Die  e-gruppe  sin^ 
die  conjunctive  des  perfekts,  die  i-gruppe  die  con^^ 
junctive  der  reduplicierenden  präsensklasse:  wi^ 
gegna  „ich  werde  töten"  conjunctiv  zu  gegon,  gegiiin  ist,  8-^ 
gignid  (nascetur)  zum  präsensstamm  stark  gigen-,  schwac'-^ 
gign-  (in  yiyvo/nut,  gigno)  und  nogigned  (nasceretur)  ftitur  s^^ 
cundarium  entspricht  dem  präsens  secundarium  nobered,  D^^ 
mit  wird  ein  bisher  übersehener  punkt  noch  aufgehellt:  di^ 
ni.  sing,  des  redupl.  futurs  gignid  sieht  aus  wie  die  HI.  mg^  - 
präsentis  der  o-flexion  befid,  und  ebenso  die  HI.  sing,  de^ 
redupl.  futur  secundarium  wie  die  DI.  sing,  des  präsens  seeun*^ 
der  o-flexion.    Dies   ist  kein   wunder,   ist  doch  eine  3.  sm^0 

*)  Habe  ich  noch    nöthig  an  griech.  parallelen  wie   ytyyataxü},   /its^" 
fxytiaxuf,  xtxktfOxcj,  rnvaxo/iKd,  iirgutaxio,  ntffavaxaß  etc.  zu  erianorn? 


Keltische  Studien.  127 

conjnnctivi   ßghn-a'tiy    Möhr-a-ti    in    der    endnng    gleich    der 
3.  sing,  indicativi  hhara-ti,  bodha-ti 

Wir  haben  also  bis  jetzt  fürs  irische  constatiert,  dass  das 

futurum   bei   den   starken   verben   dreierlei  Ursprung  hat: 

1)  es  ist  perfektconjunktiv  (gegna),  2)  es  ist  präsensconjunctiv 

und  zwar  vom  präsens  der  reduplicierenden  klasse  (fodidmat, 

fodidmed,  nogigned),   3)   es  ist  conjunctiv  des  5-aoristes  (ciu- 

thiasj  arafulsam)})    Die  4.  und  letzte  gruppe  von  futurformen 

beim  starken  verb,  das  reduplicierte  5-futur,  ist  eine  neubildung 

aus  gruppe  2  und  3:  sie  vereinigt  den  Charakter  des  präsens - 

Stammes  der  reduplicierenden  klasse   und  des   5-aorists.    Der 

möglichkeiten ,    wie    die    neubildung   vor   sich   ging,    gibt   es 

mehrere;  da  sich  aber  keine  als  die  einzig  mögliche  erweisen 

lässt,  so  sehe  ich  von  ihrer  darlegung  ab.    Selbstverständlich 

ist  dann  das  Präteritum  s^iassair,   siasatur   eine   weitere   vom 

reduplicierenden  ^-futurum   ausgehende   neubildung.     Dieselbe 

setzt  aber  voraus ,  dass  der  s-aorist  in  präteritalem  gebrauch 

vorhanden  war,   wenn  auch  in  der  flexion  des  deponentialen 


Ausser  der  eben  gegebenen,  sich  ausschliesslich  auf  iri- 
schem boden  bewegenden,  erklärung  des  reduplicierten  5-futurs 
ist  noch  eine  andere  denkbar ,  die  mir  wahrscheinlicher  vor- 
kommt. Bei  genauerem  zusehen  unterscheiden  sich  sogenann- 
tes einfaches  5-futur  und  redupliciertes  5-futur  dadurch,  dass 
ersteres  modal  (also  als  conjunctiv),  letzteres  dagegen 
tempore  11  (als  futur)  gebraucht  wird.  Thurneysen  meint 
(Bev.  Celt.  6,  94)  „il  est  probable  que  ces  demiferes  (futurs 
redoublös  en  s)  ont  6te  cr66es  justement  pour  distinguer  le 
fatur  du  subjonctif",  eine  mehr  kühne  als  probable  behaup- 
t^g?  zumal  wenn  man  sich  Thurneysen's  unhaltbare  hypothese 
über  die  bildung  der  futurs  redoubl6s  en  s  noch  hinzudenkt 
(s-  s.  125).  Aber  auch  bei  der  oben  vorgetragenen  deutung 
der  form  findet  der  bestimmte  gebrauch  des  reduplicierten 
fcturs  keine  erklärung  ausser  in  dem  ultimum  refugium,  der 
^J^ahme,  dass  die  spräche  die  verschiedenen  formen  auf  die 
•meiden  bedeutungen  vertheilt  habe.  Eine  erklärung  der  form, 
^e  auch  die  Verwendung  der  reduplicierenden  5-ftitura  ohne 

')  Hierher,  und  nicht  unter  1  (perfektconjunctiv)  wie  mau  aUgemein 
anjiunmt,  gehören  atbdla,  dobiSr^  dohdram  wie  wir  im  verlauf  (excurs  1) 
*«*«n  werden. 


Ammer  ^ 

diese  aimalime  erklärt,  hat  daher  ilie  grösste  walirschemlicli- 
keit  Itir  sich;  und  eine  sulche  läf^st  sich  geben.  Das  soge- 
nannte rednplicierende  .^-futurum,  das  ja  voll- 
ständig wie  ein  präsensstamm  auf  o  flektiert,  ist 
der  indicativ  präsentis  des  alten  desiderativs: 
also  von  wurzel  ged  ein  notfigius  „ich  wünsche  zu  bitt-en,  ich 
werde  bitten"  aus  uo-giged-S'O  wie  sanskrit  vivafsami  zu  vad, 
cieanihati  zu  rar,  didhakshatl  zu  dah,  niimih^at'i  zu  }mm.  Das  i 
der  reduplicationssilbe .  die  indicativllexioii  und  die  futm-- 
bedeutnng  ist  klar.  Der  coiijunctiv  des  .s'-aoiists  uuiss  als  con- 
jimctiv  von  sogenanntem  mathematischem"  stamme  ebenfalls  wie 
ein  indicativ  emes  präsensstammes  auf  o  flektieren  —  mau  denke 
an  die  homerischen  conjuiictive  rttjetf,  lif^iHxinrai,  na^aW^o^ai, 
dyHQo^ev  — :  es  fielen  also  in  der  Üeidon  conjunctiv  des 
5-aorists  und  indicativ  des  desiderativs  zusammen  wie  auch  im 
sanskiit  vakshtdi  (8.  sing.  conj.  zu  avaksham)  imd  vivaksliati; 
die  in  ihrem  verschiedenen  ui-sprunge  liegende  Verschiedenheit 
der  vei'wendnng  %var  nicht  so  gi'oss,  dass  nicht  bei  oeben- 
eiuauderliegen  vou  mu/i'iss  (ans  no'ged'S-e't  conjunctiv  des 
js-aorhits)  und  jwgtgels  (aus  jw-giged-s-e-t  mdicativ  des  deside- 
rativs) der  Sprache  das  gefiihl  aufkommen  konnte  —  zumal 
l»ei  dem  sonstigen  uebeueinanderliegeu  von  stammen  mit  und 
ohne  reduplicationssilbe  — ,  es  handle  sich  um  gleiche  Mldungen: 
dann  war  ein  aorist  (iiiassair)  zu  dem  rednplicierten  ftitur 
ebenso  gegeben  me  im  Veda  minükshatnr  etc.  (Wldtney,  Ind, 
Gr.  §  KBa). 

Demnach  coirigiert  sich  die  oben  (s.  127)  gegebene  dai*- 
Stellung  tiber  den  Ursprung  des  futm^  bei  den  starken  verben 
im  iiiscben  so:  1.  perfektconjunctiv,  2.  conjunctiv  des  i^-aorists, 
3.  conjunctiv  des  präsens  der  reduplicierenden  klasse;  4.  indi- 
cativ präsentis  des  desiderativs.  Gruppe  1—3  haben  modale 
und  temporale  bedeutung,  gruppe  4  hat  nur  letztere. 

Nachgewiesen  ist  also  bis  jetzt  blos  ein  beispiel  im 
irischen  flir  den  präteritalen  gebrauch  des  s-aorists  (niarlasair, 
imnuffinarlasafar)f  und  auch  dies  weist  nur  den  aoriststamm 
in  der  flexion  des  medialen  peifekts  auf.  Sollte  denn  wirklich 
in  den  uns  erhaltenen  denkmälern  kein  beispiel  mehr  des  ä^- 
aorists  in  seiner  alten  flexion  erhalten  sein?  Thurneysen  ist 
der  ansieht,  denn  er  behauptet  auf  griind  der  beiden  falschen 
und  des  richtigen  beispiels,   dass  ^sich  alle  trümmer  des 


Keltbche  stacÜen. 


129 


alten  ^*aorists  in  das  deponeiitiale  perfekt  gerettet 

zuhaben  scheinen'*  (ZeitscJir,  28,  151). 

Diese  behauptong  ist  mir  absolut  unverstiliidlicli,  da  docli 
I     mehrere  ganz  sichere  formen  des  alten  .^-aorists  in  allgemein 

zagängUchen  texten  zu  finden  sind,  einzelne  sogar  in  den 
iLirammatiken  (STE.  447.  Windisch  Ir.  Gr.  §  310)  sich  hemm- 
Kbeiben  nnd  nach  einem  imterkommeu  suchen.    Man  urtheile. 

Als  Mac  Koth  bei  Däre  Mac  Fachtnai  seinen  auftrag  vor- 
gebracht und  die  zusage  der  gewährung  erhalten  hatte,  da 
wini  CT  mit  seinen  9  begleitem  festlich  bewirthet :  tucad  cäive 
bli  döib  7  rafordaled  fled  form  conAätar  büadirmesca  et  dore- 
mm  comrad  eter  daechhrh  dib  „es  WTirde  das  schönste  von 
Speise  ihnen  vorgesetzt  und  ein  triukgelage  ihnen  gespendet, 
4iw  sie  berauscht  und  trunken  waren,  und  es  fand  eine 
|lJiterhaltnng  statt  zwischen  zwei  von  den  boten"  LL.  54b, 
Hier  steht  hinsichtlich  der  form  dor^caim  fest:  1)  sie 
deutet  ^es  fand  statt,  trat  ein";  2)  sie  gehört  zu  präsens 
f9min(f  (quia  accitlit)  Pr.  Sg.  40a,  16,  acht  dondecmaing 
(modo  accidit  eis  hoc)  Pr.  8g.  137b,  5,  air  ismmic 
yicniecmainff  (frequenter  eis  accidit)  M,  54a,  17;  inna  forhaide 
[7  inmingrammau  doermnugat  dnuNi  (tribidationiim  et  per- 
ÜOßum  quae  accidunt  nobis)  Ml,  «53  c,  H,  zu  perfekt  mm! 
tomnuctdr  dnnaih  ahstohüb  (ut  id  accidit  apostolis)  CauL 
r38a»  zu  fut,  secundarium  amal  bid  duib  doecmowed  (acsi  vobls 
flcdffe^et)  WT).  5  b,  2G,  zu  dem  Substantiv  feemang  (eventus, 
\hn)  in.  30c,  la   35d,  22.   Pr.  Sg.  2Ka,  21.   72b,  2. 

Da  die  form  prateritale  bedeutuiig  hat,  weder  altes  per- 

Wrt  noch   auch   durch   vorsetzen   von  ro-  in   präteritaler  be- 

fleutung  verwendetes   präsens  der   form  nach  sein  kann,  so 

'     tliiijgt  sich  die  vermuthung  aoristischen  urspimngs  van  selbst 

MUif.     Beachtet    man    nun,    dass    die    sogenannten    uuächten 

^^onjonctive  (injunctive)  des  indiselien,  iranischen,  griechischen, 

kteinischen  den  entsprechenden  indicativformen  olme  augment 

formell  gleich  sind  (lud.  hhamt,  dr^äf)^   ferner  dass,  wie  wü* 

«.  IIH  fl'.  sahen,  die  3.  sing,  des  s-futurs  in  conjunkter  flexion 

I  do  in  conjunctivisch-futurischem  sLnne   verwendeter  injunctiv 

dM  j(-aoristd   ist,   dann   ist   klar,    dass  im   irischen  die 

I  3,    sing,   des   .w-aorists    und   die   3.    sing,    des   soge- 

nftnnten   if-futurs   conjuncter  flexion  in  der  form 

StilMfttm  f«r  TvrftL  Sprachi  N.  F.  X.  1-3.  9 


130  H.  Zimmer, 

zusammenfallen  müssen.  Wie  nun  zu  douir-idm  {tain 
Lü.  17  a,  8.  34)  die  3.  sing,  des  5-ftiturs  (injunctiv  des  i 
aorists)  cotäir  (LL.  307  a,  38),  dommair,  nimtJmr  (ZE.  46( 
lautet  und  zu  doitid-naich  Pr.  Sg.  27  b,  12  dieselbe  persc 
lose  donhidm  Wb.  13  b,  29,  so  kann  zu  doecmaing  (do-äidciw 
aing)  „es  triflft  sich"  die  3.  sing,  des  s-aorists  nur  do-r-ecai 
lauten.  Also  doecmaing:  dorecaim:  doecmoised  =  doindnaici 
Idse  donindin:  tind7iised  (doindnised)  Wb.  4  b,  13. 

Der  einzige  unterschied,  der  sich  zwischen  der  3.  sing,  d 
^-aorists  und  der  3.  sing,  des  sogenannten  5-conjunctiy*flituro 
(injunctiv  des  «aorists)  conjuncter  flexion  zeigt,  trägt  nur  l 
die  richtigkeit  unserer  ansieht  zu  bestätigen:  dorecaim  m 
doindin  (doair)  unterscheiden  sich  durch  das  ersterem  Im 
gefugte  ro  (do-r-ecaim  aus  do-ro-ecaim  wie  riccu  aus  roicc 
und  dies  ist  ja  ein  wesentliches  merkmal  der  präterital< 
bedeutung.  Wir  können  also  sagen,  zu  dorecaim  würde  d 
3.  sing.  Muri  resp.  conjunctivi  doecaim  lauten  und  zu  doitid 
die  entsprechende  person  des  s-aorists  dorindin.  Ich  hei 
dies  hier  hervor;  wir  werden  im  verlauf  beispiele  kenne 
lernen,  dass  bei  demselben  verb  so  3.  sing,  s-aorist  um 
3.  sing,  s-futur-conjunctiv  nebeneinander  vorkommen. 

Zu  diesem  beispiel  des  alten  s-aorists  (dorscaimj  findei 
sich  in  denselben  sagentexten  weitere  belege,  nur  dass  di( 
Wurzel  mit  etwas  anderen  Präpositionen  zusammengesetzt  is 
(ar-aid-cum-ang  und  for-aid-cum-ang  fiir  do-aid-cum-ang). 

Die  berühmte  alterthümliche  erzählung  Täin  bö  Cuahige 
aus  der  obiger  beleg  stammt,  hebt  in  der  recension  von  LL 
an:  Fecht  noen  doAilill  7  doMeidb  iarndergud  arigleptha  dou 
iCriuxchan  räith  Connacht  arrecaim  comrad  chindcherchaiU 
eturru  „Einst,  als  Ailill  und  Medb  in  Cruachan,  der  königsbur) 
von  Connacht,  ihi'  königslager  aufgesucht  hatten,  da  stellti 
sich  ein  (ereignete  sich)  eine  kopfkissenunterhaltunj 
zwischen  ihnen"  LL.  53b,  3. 

Imthüsa  Conchobair  tanicside  reme  dlrräm  slmg  möir  co 
ÄcaiU  Breg  7  coSligid  mBreg;  and  harrecaim  AiliU  flaith 
briugaid  dosum  and  „Conchobar  aber  kam  mit  grosser  heeres 
macht  bis  Acaill  Breg  und  SUged  Breg;  dort  traf  auf  ita 
Ailill,  ein  landlord".    LL.  174b,  26. 

IsB  inlasain  barrBcaim  dültaib  tidacht  immach  e\ 
barrecaim  Conall  irrefuthüs  resnasluagaib   „an  diesem  tag« 


^eltisciie  stuclieti.  131 

traf  es  für  die  Ulsterleute  hinaus  zu  ziehen,  und  es  traf 
Conall  vor  den  schaaren  voraus  zu  sein"   LL.  176a,  24.  25. 

handsin  barrecaim  ärlg  Ulad  tritraigid  techid  dobreith 
mndiath  fathuaid  „da  nun  traf  es  sich,  dass  ihr  könig 
drei  fluchtschritte  aus  dem  kämpf  nach  norden  trug"  LL. 
176a,  40. 

Imnd  barrecaib  sium  inairthiur  Äi  i7itmisain  „da  nun 
befand  er  sich  (sc.  Ferchu  Longsech)  im  osten  von  Äi  zu 
derzeit"  LL.  80a,  28. 

hsandsain  barrecgaim  echlach  damuntir  fadessin  do 
(hnchobar  „da  nun  traf  (kam)  ein  böte  aus  seinem  eignen 
gefolge  zu  Conchobar".    LL.  94  a,  25. 

Bapadmaith  liiid  am  arfir  Herenn  combad  hisin  tuaras- 
dail  fatistuis  Ulaid  uile  darsaigid;  barrecgaib  Doche  mac 
Magach  dösom  et  firis  failte  friseom  „das  wäre  uns  fürwahr 
angenehm,  sagten  die  männer  von  Irland,  dass  in  diesem  auf- 
zog (wie  Hiach)  alle  Ulsterleute  kämen  uns  zu  bekämpfen; 
Doche  mac  Magach  traf  auf  ihn  und  begrttsste  ihn"  LL. 
92  b,  13.    Ebenso  LL.  92  b,  33. 

Wie  dorecaim  3.  sing,  «-aorist  zum  präsens  doecmaing  ist, 

arrecaim  (LL.  53  b,  3)  zu  arecmaing  und  das  8  mal  be- 
barrecaim  zu  präsens  forecmaing.  Dass  diese  formen 
dem  Schreiber  des  LL.  ihrer  bildung  nach  nicht  mehr  ver- 
ständlich waren,  geht  klar  aus  der  Orthographie  barrecaib 
hervor,  die  sich  LL.  80a,  28.  92b,  13.  33  findet:  die  aus- 
spräche war  warrecew  (forrecaimh)  und  damit  für  die  Ortho- 
graphie die  anlehnung  der  alten  vereinzelt  dastehenden  formen 
w  foadaim,  prät.  foracaib  und  andere  composita  von  gaibim 
yon  selbst  gegeben.  Zu  dem  compositum  forecmaing  brauche 
ich  wohl  kaum  zu  erinnern ,  dass  in  den  alten  glossenhand- 
^chriflen  ein  forcumaing  (also  ohne  die  zwischen  for  und  citm 
^ende  präposition  aid)  in  derselben  bedeutung  häufig  ist: 
hcotnnacair ,  forchomnactiir  Pr.  Sg.  148  a,  6.  Wb.  11c,  15. 
H23.  19c,  3.  22b,  8.  28b,  6.  28c,  13.  Pr.  Sg.  30b,  3. 
W- 16c,  5.  67  c,  18,  forcomnactar  Ml.  51  d,  13,  forcuimsed 
^.  4d,  8,  farcuimsitis  Pr.  Sg.  148  a,  5.    Pr.  Cr.  58a. 

Von  einer  zweiten  wurzel  liegt  uns  ein  beispiel  der 
^- sing,  des  alten  „bindevocallosen"  «-aorists  LL.  80b,  43  flf. 
^^r.  Aus  dem  beere  der  Medb  wird  Calatin  Dana  mit  seinen 

9* 


132 


R  ^immcr^ 


27  söhnen  und  seinem  eakel  Glas  gegen  f'uchiüinn  an  d 
furt  entsendet  und  Fergus  schickt  um  Uuchulinn  besorgt  d< 
Ulsterflüchtling  Fiachu  Mac  Fii'aba  heioiiicli  aus,  zeuge  d< 
kampfes  zu  sein.  Cahitln  und  sehi  auhang  werfen  ihre  i 
Speere  auf  Cuchulinn ,  die  er  alle  geschickt  in  seinem  schi 
auflangt*  W'äbrend  er  dal>ei  ist,  mit  dem  Schwerte  die  i 
Schilde  steckenden  Speere  abzuschneiden,  um  so  den  sclüld 
erleichtern,  eilen  seine  gegner  herzu,  legen  ihre  29  recht 
bände  auf  seinen  köpf  und  drücken  ihn  nieder,  dass  sm 
angesicht  den  sand  der  fuit  berührt.  Er  stösst  ein  geh« 
aus^  dass  es  durch  ganz  Ulsterland  gehört  wurde.  In  d< 
kritischen  momente  kam  Fiachu  Mac  Firaba  an  die  furt: 
erwachte  in  ihm  das  gefilhl  der  landsmaiuischatt,  er  zia 
sein  Schwert  und  schlägt  mit  einem  liieb  die  21)  bände  a 
Wie  durch  emen  gegenstoss  fielen  Calatln  und  sein  anhaa 
zui^  erde.  Tnan/aih  CHchidainn  achend  7  raihmlg  aanaü 
raheri  aostmid  snsi  fair  anerMait  7  rachonnaic  iHtl  raföir 
„Cuchulmn  erb  ob  seinen  köpf  und  stiess  seinen  athem  au 
und  zog  emen  ermüdungsatbemzug  darauf  von  aussen  uni 
erblickte  denjenigen,  weicher  ihm  zur  hülfe  kam  (g« 
kommen  war)\ 

Ein  im  alt-  und  mittelirischen  ganz  gebräueliliches  verbm 
ist  foriuth  aus  präpos.  fo  sub  und  rethim  curro  zusammei 
gesetzt  und  mit  derselben  hedeutiing  wie  succurro:  zu  de 
Yon  Windisch  (Wtb-  s.  570.  560  unter  fohihin)  gegebene 
belegen  füge  man  LL.  252a,  24.  25.  LU,  59b,  14.  72a,  3ä 
LL.  75b,  22.  Hl*a,  2.  II.  91a,  2.  256b,  18.  Die  dritte  sin; 
des  s-aoiists  nmss  hierzu  regelmässig  ffjrt*  aus  foreth-B 
lauten  und  so  liegt  that^ächUch  der  injunctiv  in  fmnr^ 
infm'  (suGCurret  niilii  vii-  ille)  L.  Ardm.  foL  18a,  2  (Goi 
s.  86)  vor,*)    Trat  das  präteritale  rw-  vor,   so  rilckte  nahi 

*)  Windisch  hai  Ir.  Gr.  §  287  (s.  72)  unter  den  beispielea  des  *-fuB 
rums  ^aiT'JuiH'T^sc  me  detinebit^  prÄs.  cid  aml-fuirig  quid  detin^ 
Damit  kann  nur  obige  steUe  gemeint  sein,  da  ZE.  AM,  woher  Windisc2 
meiste  stellen»  sicli  findet  „air  Jumresc  in/er  nam  nie  detinebit  vir,  Jitir^ 
mit  dem  CHat  aus  L.  Ardm.  In  den  nachtragen  zu  ZE.  ist  aber  gebes» 
„subveniet  mihi**.  Dies  ist  allein  richtig.  Formell  ist,  mrjumrtst  n 
arjuirig  Dicht  tn^glicb  wegen  der  Stellung  des  pronotneu  infixam;  dass  i 
£11  Jorethm  gehört,  wird  sachlich  dadurch  bewiesen,  dass  in  der  erzahltuij 
tifl  aofort  weiter  h eiset  iMimn  äino  Jurräith  Fiace  find  DuMach  ^d^wä 
nun  half  Fiacc  dem  Duhthach'* ,  wo  Jurräith  (fo-n-räith}  das  präterilüB 
gu  fumriae  (Ju-m-r^-se)  ist,  also  das  compositum  Jo-reth  sicher  stellt. 


^ 


Keltiaclie  Studien. 


133 


irkhen  acoentgesetzen  der  accent  eine  silbe  nach  dem  anfand 

zu  und  es  entstand  rofoir ,  das  sich   lautlich  zu   for^  verhält 

^mt  ioir  ZTI   rott  {do-air-ic  und  äo-'u:),  dortknim  arreraim  zu 

€-m[\?v.  Sg.  2ob,  14)  comenmm  (10.  31  c,  19.  '^'2i\  ir>).    Die 

idti^eit  der  deutueg  von   roföir  wird  ztim  llberfluss  direkt 

^^iesen  duixh  eine  »stelle  ans   Broccan's   hjTnniis ,   woselbst 

Brigitta    angerufen     wrd     frigahtid    codonfoir    (zeile    89. 

I>.  Hynm.  F.  C.  s.  42)  „gegen  gefahr  möge  sie  uns  zur  hfill'e 

"kommen",  wie  schon  ZE.  4f>r»  die  stelle  richtig  verstanden  ist.^) 

^Ir  haben    also    von   dem    coraposituni  fo-rdh-  snccuiTo  die 

3.  sing,  in  den   beiden  funktionen  belegt,   welche  der  mit  ,v 

erweiterte  verbalstamm  im  irischen   aulweist,   als  iiijunctiv  in 

ftiyanctivisch-ftmmscher  bedentnug  ifnmrh*^  L,  Ardm.  18a,  2, 

tdmiföir   Brocxiau's  hymiuis  S9)   und   als  indicativ   mit  vor- 

:<e«etztem  ro-  in  präteritaler  bedentung  (ntfoir  LL,  80b,  45). 

Za  diesem  forefhhu   gehcirt  nnn   noch  eine  weitere  vom 

stamm  des  .<T-aorists   gebildete   uiul   in   präteritaler  bedentung 

kVerwendete  form.    Broccan's  hymnns  56  beisst  es  mhiileithlsel 

Umntm^  tnar  D^  rorBraitf  innffhüm.    In  dem  leben  der  Brigita 

]^m  Cogitosus    wird    erzählt,    dass    Brigita    einst   auf  ihrem 

n,  vor  dem  ein  Zweigespann  sich  befand,  zu  einer  volks- 

pmÄmmlnng  fuhr:    wälii*end   sie  sich   frommen  betrachtnngen 

b,  stolperte   das  eine  pferd,   wurde  wild,   riss  sich  unter 

Wem  Joche  los   und   stliinnte   durchs   feld   dahin,    das    andere 

[pferd  allein  uutenu  joclie  lassend.     Nichts  desto  weniger  kam 

Britta    ungefähi^det    zur  Versammlung:   nmuus   divina  jugnm 

P»*adens  sine  praecipitio  sustentans.     Demnach   ist  obige  lang- 

»?ile  verständlich,   die   wörtlich  bedeutet:    „nicht   wurde    das 

Joch  auf  der  einen  seite  niedrig,   der  söhn  gottes  streckte  die 

kygshand  aus/     Zu  dieser  klaren,  zur  lat.  Vita  stimmenden 

lÄUgzeüe  findet  sich  in  rler  handscbrift  des  Tiinity  College  die 

:T,vvii  rofoivf'stnr  zu  roreraitj  und  l(7m   7ig  Lagen   („die  band 

königs   von   Leinster^)   zu   rtf/laim  (s,  Stokes  Groid.  141). 

&  i8t  klar,  dass  der  glossator  nicht  blos  eine  andere  version 

•1*8  wunder«    muss    im    äuge    gehabt    haben    wie   Cogitosus, 

iondtim  auch  vde  der  text  des  hvmnus  in  Lib.  Hvmn.  TCD, 


*)  In  dor  flösse  in  der  F,  C.  haudsclirift  wird  Jo  fit  hin  zur  erkläruDg 
'ttfodet,  und  aucli  tue  nur  zum  theil  lesbiire  glosBe  in  L.  Hymn.  TCD. 
^Jon:  U^st  eine  form  von  Jttriufh  vermuthen,  alüo  ein  verständniss  (tradi- 
^)  det  gloftsaiors  tut  die  etymologie  von  donjoir. 


134  H.  Zimmer, 

Und  auf  diese  andere  version  muss  sich  auch  rofoirestar  hi 
ziehen,  das  keine  auslegung  von  rorsraig  sein  kann,  sondei 
einen  sinn  unterlegt.  Welchen,  weist  die  handschrift  d< 
Franziskanerkonvents  aus,  welche  die  letzte  halbzeile  fnac  L 
fororaid  riglaim  (s.  41)  liest  und  zu  fororaid  die  glosse  rofti: 
setar  bietet,  was  wohl  blos  Schreibfehler  far  rofiirestar  (ala 
=  rofoirestar  TCD)  ist.  Hier  ist  fororaid  reguläre  3.  sin 
perfekti  zu  forethim  „der  söhn  gottes  unterstützte  (half)  c 
königshand",  und  das  glossierende  rofoirestar,  rofurestar 
eine  form  wie  conarlustar  „so  dass  sie  anredete" ,  ba  dich^ 
arlastar  „von  weitem  rief  er  an"  von  adgladnr:  beide  sl 
nebenformen  zu  niarlasair,  immiisnarlasatar ,  also  nebenfomn 
zu  den  nach  der  weise  des  deponentialen  perfekts  flektiert« 
formen  des  5-aoriststammes.  Formell  verhalten  sich  raf^ 
„er  kam  zur  hülfe"  (LL.  80b,  45)  und  rofoirestar  „er  ka^ 
zur  hülfe"  (L.  Hymn.  Broc.  hymnus)  wie  rochar  und  rochm 
rastar,  rosuidig  und  rostiidigestar  d.  h.  wie  aktives  uil 
deponentiales  «-Präteritum  bei  den  abgeleitete 
V erben,  und  wir  werden  später,  wenn  wir  die  frage  nac 
dem  Ursprung  des  irischen  (keltischen)  s-präteritums  bei  de 
abgeleiteten  verben  wieder  aufwerfen,  diese  formen  raföt 
und  rofoirestar  gut  verwenden  können. 

Von  einer  weiteren  wurzel  liegt  eine  3.  sing,  des  «-aorisl 
in  zahlreichen  stellen  vor,  es  ist  die  indogerm.  wurzel  glie. 
ghoji,  schwach  ghn  (sanskrit  hanmiy  jaghantJia,  ghnanti,  g 
g)OVog,  ensqivov,  nsq^arai,  tpazog).  Wie  nun  auS  indogerr 
getiä  (got.  quino)  irisch  hen  geworden,  aber  aus  indog.  g 
(gr.  ßojtj)  irisch  gidh  stimme,  so  musste,  da  im  keltischt 
alte  mediae  und  alte  aspiraten  zusammengefallen  sind,  c 
form  ghen  im  irischen  durch  hen  und  die  form  ghon  dur 
gon  repräsentiert  werden.  Dies  ist  in  der  that  der  fa- 
dem indischen  hanmij  jaghana  entspricht  ir.  henim  „ich  schlag 
töte",  gegon  „ich  habe  getroffen,  getötet".  Dass  durch  & 
verhältniss  henim:  gegon  der  grund  zu  zwei  verben  geN 
wurde,  wird  niemand  wunder  nehmen. 

Zu  dem  gewöhnlichen  gegon  „ich  habe  verwundet"  (ZtscJ 
23,  209  belege),   dessen   conjunctiv  (gegnasom  LU.  70b, 
ZE.  452  ff.  oben  s.  126)  ein  futur  abgab,  ward  als  p rasen 
das  denominativ  gonaim  „ich  töte,  verwunde"  gestellt  (nomei 


Reldseh«  itttdieB. 


135 


pm  gm*  gofia  wunde,  verwunden,  töten) ,  also  ganz  dasselbe 
verilltmss  wie  im  latein.  zu  totondi,  momordi  ein  tondfia^ 
'  in^rAefh  80  haben  wir  denn  im  irischen  gouaim:  tjegon:  gegna 
in  der  bedeutung  j^töten**. 

Auf  dem    präsens    hetnm    blieb    wesentlich    die    gnind- 

l>^eutuiig  „schlagen"  haften:   Imm   „der  schlag"  in  jeder  be- 

jii tutung,    selbst  hnm  tened  (feuerschlagen)  LU*  85a,  L    LL. 

I22a,  0,   imdlbnim  (aus  imdibemm)  „ich  beschneide",  dofnih- 

lim  gL  saccido,    etirdihen    gL   interimit,    indarht^nhn   repeUo, 

peUo*     Welches   ist   iitin   Präteritum    und  futurum  zu 

im  ^ich  schlage^  mit  seinen  compositis?    Zwei  reilien  von 

brmen  dienen  zum  ausdruck  der  beiden   tempora,  eine  ältere 

eine  jilngere.     Die  letztere  reilie  {henala  ^er  schlag"   LL. 

U.  19,  bemait  Lü.  97  a,  17,   conjunet  rahen  LL.  !^8a,  24. 

6.  38;   nobenfad   LU.    58b,    20)    ist   vollkommen   klar:    die 

itnnen  sind   vom  präsensstamm   gebildet   vnt  bei   den  abge- 

eit^ten  verben.     Wie  zu   caraim   ein  mr^ii^.  carsaii^  rorhar, 

^tx'lmrfad,  .so  verhält  sich  zu  benim  ein  bemtis,  henmity  raheti, 

nobenfad.     Andei*s   steht  es  mit   den  foi"men  dei'  ersten  reihe, 

die  skh  aussclüiesslicli  in  den  glossen   tindeii   und   gewöhnlich 

den   texten    der    mitteliiischen    handscUrifteu    (vorzüglieli 

I«*^4ilexten),   die  wii-  schon   aus   anderen  gründen  filr  niittel- 

liiiKClie  Umschriften   älterer   texte   halten   müssen.     Hier  lieisst 

li«  HI.  sing*  präteriti  rohi  ^er  schlug"  und   dies   rohi   ist 

'die  r e g  n  1  ä  r  e  e  n  t  w  i  c k  1 0  n  g  einer  indogermanischen 

p dritten   sing.   .<?-aoristi    (e-jghen'H-t    (ci    ntt    monat  aus 

•mefitf),  ebenso  regulär  wie  vedisch  nimi,  alihmif  tuuitt  zu  den 

Wurzeln  tan,  khan,  nam  (Whitney,  Ind.  Gr.  §  Hlir»), 

Belege  dieser  3.  sing,  des  .^f-aorists  von  henim  sind: 
N-«f<|-fti  Brlgit  friubois  ^Brigita  schlug  es  wider  ilire 
U^  Broccan*s  hynmns  7H,  woselbst  die  TCI)  handschrift 
ftfe  glosse  roifihrks  l.  rohen  hat,  also  filr  den  alten  .s-aurist 
jfflÜ  die  vom  präsens  ansgelieude  nenbildimg  mheft  setzt; 
|C>*rur  robi  ahim  dvss  y, Oscar  schlug  seine  rechte  band  ab" 
'iL.  154a,  49:  ismlssi  roshl  domhwss  „ich  schlug  (tötete)  sie 
.Jttit  meiner  band"  LL.  154b,  6;  dddt  ruj  ar,secht  ßhüh  rlg 
\^9ii  Cnchulaind  imbresslig  möir  nmigi  Murthemni  „150  konige 
Wtete  Cuchulinn  bei  der  gi^ossen  niederlage  von  Mag  Mur- 
i"  LU.  mh,  :5s  =  LL.  7sb,  14;  huald  ftgaih  7  gaiscid 
iiinmac  rodmbi   „den  ridim  der  tapferkeit  und  ritterschaft 


136 


H.  Zimmer, 


dem,  welcher  ilin  tötete"  LL.  278  a,  43;  romhi  acend  de  „Ms 
er  ihm  den  köpf  abschlug"  LU,  70  a,  25,  wo  der  text  weiter 
fortfälut  betitfn  aithtrrorh  ^ei*  sclihig  ihn  (bpttul  f)  \\ieder",  also 
die  3.  sing,  präsentis  secuiidarii  neben  der  :i.  sing,  des  ^-aorists 
bietet;  hlthrald  Co  iantm  rhnrli  ihhic  foniahfoHu  com  hl  .VIII. 
neoiiu  dib  ^(Hichnlinn  rielitete  darauf  einen  kleinen  stein  auf 
flie  vügel,  da.ss  er  H  von  Uinen  tötete^*  LU.  *>3a,  3;  rombi 
daen  dec  düh  y,bis  er  12  vögel  von  ilinen  tötete^  LU.  03a,  4; 
tanir  dauö  CnchHhthtd  7  dosnetarrmd  onjahüU  dilnaid  7 
hiihnfi  daDüigri  7  difÄNÜ  7  cethri  Dnufjals  „Ciielmlinn  kam 
iinii  und  überraschte  sie  beim  lagerscldagen  und  tötete  sie, 
zwei  Daigre  etv..^  LTJ.  T*>a,  Is,  Pas  suffigierte  pronoraeu  bei 
einfacher  verbalform  (m  in  ffifhus)  entspricht  dem  iiifigiertett 
in  der  componierten  verbalform  (sn  in  dosnetarraid) :  also 
hi-m  ^er  t^>tete  sie",  was  mit  hiatustilgendem  th  (h)  ge- 
schrieben ist  hithus^  worauf  ich  weiter  unten  zuiiickkonime. 

In  all  diesen  fällen  liegt  der  accent  auf  dem  1.  Tritt 
nach  den  irischen  accentgesetzeu  der  aecent  auf  ro-^  was  in 
der  enklise  der  fall  ist,  so  bekommen  wir  regulär  -rfthat,  ganz 
wie  z.  b,  die  3.  sing.  injunkti\d  des  ^•-aoristÄ  von  eonlrim, 
altii\  conl  Pr.  Sg.  25b,  14  imter  denselben  umständen  zn 
ronicumai  Ml.  Sic,  10,  seehiii  cöncümai  ID,  32 d,  15  T^ird* 
Also:  niruhai  CHchnlaind  necJt  hicrtcJi  ComiiUt  coraHcatar 
Cuaihiffi  p nicht  tötete  C'uchulinn  jemand  im  gebiet  von  ConaEle, 
bis  sie  nach  Cnalnge  kamen"  LU,  65a,  1;  Mcpltuile  inyüha£ 
orse,  nathö  ar'indöir  „tötete  ilm  Moeltuile?  sagt^e  er;  nein^, 
sagten  die  jfingUnge"  LL.  273a,  41.  Dasselbe  muss  aus  b^ 
in  den  compositis  entstehen,  wo  der  accent  unter  keinen  nm  . 
ständen  auf  dem  }  stand.  So  haben  wir  denn  zu  den  präsens. 
formen  itmarbeitim  Pr.  Cr.  57  a,  Fr.  Sg.  146b,  10,  iiidaürh*^ 
Ps.  H.  47  b,  innarbantar  Ml.  15c,  5,  ^mchamindarhanarsa  düE 
3.  sing.  prät.  in  isfoUus  inndl  narhimrindarpaise  lioch  ceim^ 
amisrahdde  „es  ist  also  dabei  klar,  dass  er  mich  nicht  vei 
Worten  (zurückgewiesen)  hat,  obgleich  ich  ein  Jude  bin' 
5a,  17. 

Ein  präsens  forbenim  „ich  schlage,  sclilage  ab,  schneidet". 
(cf.  imdibnim  circumcido)  ergibt  sich  aus  folgenden  aoris^^ 
formen:  Nisearfom  inendhmi  olEiareomoI  cürrucsa  dochens» 
HO  cofarcabsa  moeheud  lai^it;  isedön  em  blas  midßom  olCiich 
laind.     Bentai  Cuchahtind   conadaiditth  asadib  tiasxjtlaib  cotip^ 


Eeltisclie  Stadien.  137 

chair  aHach  de  7  niforbai  hnacnes.  Collä  tra  olCuchulaindj 
aic  dEtarcomoL  Danaidle  Cu  ianim  cofogaid  inclaidib  cose- 
bmnd  afolt  de  anial  hid  conaltain  nobertha,  niforroim  cid 
drisiiic  fortoind  dö  „so  werden  wir  uns  nicht  trennen,  sagte 
Etarcomol,  bis  ich  deinen  köpf  mitnehme  oder  lasse  meinen 
köpf  bei  dir;  dies  (das  letztere)  wird  hier  wohl  eintreffen, 
sagte  Cuchulinn.  Es  schlug  ihn  [traf  ihn  benid  e,  absolute 
form  des  präs,  sec.  mit  objekt]  Cuchulinn  mit  seinem  schwert 
nh&t  [asadlb  =  osadlb]^)  seinen  beiden  achseln,  so  dass  sein 
gewand  von  ihm  fiel  und  nicht  schnitt  er  in  die  haut. 
Pack  dich,  sagte  Cuchulinn ;  nein,  sagte  Etarcomol.  Cuchulinn 
macht  sich  darauf  mit  der  schwertschneide*)  an  ihn,  dass  er 
sein  haar  von  ihm  schlug,  als  ob  es  mit  einem  scheermesser 
geschoren  würde,  nicht  schnitt  er  (schlug  er)  ihm  auf  der 
haut  ein  mal  wie  eine  brombeere  gross"  ^)  LU.  69a,  4—11. 
Aus  forbi  wird  niforbai  wie  aus  roM  ein  uiHibai ,  und  aus 
for-ro-bai  wird  durch  weiteres  rücken  des  accents  niforroib, 
was  in  obigem  niforroim  (d.  h.  niforroimh)  vorliegt.  Einen 
weiteren  beleg  des  «-aorists  forriibai  (fornitnai)  finden  wir  in 
derselben  handschrift  der  Täin  bö  CuaJnge  LU.  64b,  29—31. 
Nachdem  zahlreiche  mordthaten  aufgezählt  sind,  welche  Cuchu- 
liflö  an  einzelnen  des  invasionsheeres  beging,  heisst  es  zu- 
sammenfassend cBin  bätar  dino  intslöig  octochim  inaige  Breg 
forrümai  aUechtu  coUMc  „während  die  schaaren  Mag  Breg 
durchzogen,  schlug  er  unterdessen  ihre  spuren"  d.  h.  er  schlug 
^e  zurückbleibenden ,  die  vereinzelt  dem  beere  nachziehenden 
I'ü.  64b,  29 — 31 ,  wozu  im  gegensatz  es  einige  Zeilen  weiter 
«eisst  nirubai  Ciichulaind  nech  hicrich  Conailli  „er  schlug 
(tötete)  nicht  jemand  im  gebiet  von  Conaille"  LU.  65a,  1, 
welche  stelle  wir  schon  oben  betrachteten:   dies  nirubai  LU. 

*)  Da  die  präposition  vor  artikel  und  nomen  im  satze  unbetont  ist 
(Kelt.  Studien,  heft  II,  s.  115  ff.),  so  sollten  wir  für  ös  (uas)  regulär  o«, 
^  erwarten ;  letzteres  findet  sich  auch  ganz  gewöhnlich  in  LL. ,  weniger 
oft  in  LU. 

')  cofogaid  incUaidih.  Für  gewöhnlich  bezeichnet  foga^  faga  eine  be- 
'^'idere  art  speer  (Lü.  78a,  7.  iisb,  9.  LL.  89b,  39.  98b,  27.  266a,  7), 
^*  CS  ja  aus  Ja  -f-  gae  (speer)  componiert  ist  (cf.  Lü.  81  a,  35). 

')  Die  parallelstelle  zu  niforroim  cid  drisiuc  Jorioind  dö  lautet  in 
*^L.  72  b,  29  niroMig  iractad  fola  fair  „nicht  machte  er  blutig  auf  ihm 
•^ßcn  strich  bluts**  d.  h.  nicht  einen  blut«triemen  (schramme)  fügte  er  ihm 


138 


H.  Zimmer, 


65a,  1  neben  forrünmi  64b,  30  kann   über  die  deutiinjc:  des 

letzteren  keinen  zweifei  aufkommen  lassen. 

Somit  ist  die  III,  .sing,  Ä-aorist  in  prät^^ritaler  bedeutnng 
diireh  16  sichere  stellen  belegt.  Da  nun  der  auginentlose 
indieativ  und  der  injniictiv  ibrmell  zusammenfaUen  müssen, 
was  zndem  fürs  irische  durch  das  verhältniss  von  rafoir 
(IjL.  Hüb,  45):  rodoufoir  (Broccan's  h}iuiius  89)  belegt  ist 
(s.  s.  133  ff.),  so  können  wir  keinen  augenblick  zweilein,  wie 
fUe  H.  sing,  des  sogenannten  ^-futiir  =  conjunctiv  lauten  muss, 
wenn  selbige  vorkommt.  Nf  ruhi  tnseu  dogw  „nicht  wii'd  mich 
dein  speer  verwunden**  Lü.  49a,  40;  aTenindurhe  analchi 
ood  „dass  er  die  laster  von  sieh  abw^eise  fabschlage)**  Cam. 
37a;  dorodba  wnunn  arroUa  visu  ^möge  sie  in  uns  die 
begierden  (eigentl.  den  tribut)  unseres  fleisches  venüchten, 
(töten)"  ültan's  hymnus  5,  von  einem  verb  dodibnim  {et 
undihtiim) ,  also  ^dorodoba ,  dorodlm:  coie  inrinnd  diaruba 
vitani  omnis  houmiis  gl.  ubi  moi-s  acculeus  tuus  Wb.  13 d,  25, 
d.  h.  „was  ist  der  Stachel,  wenn  er  vernichtet  (hypothetisch) 
das  leheu  eines  jeden  menscheti'*.  Also  4  belege  für  beide 
funktiouen,  die  der  alte  injunctiv  in  3.  sing,  im  irischen  über- 
nommen hat.  Die  2.  sing,  injunetivi  des  s-aorists  kommt,  wie 
wir  s.  IIH  sahen,  auch  im  altiiischeö  vor,  natili^lich  in  gleicher 
form  wie  die  diitte,  da  wurzelauslaut  +  ^^  +  s  dasselbe 
ergeben  musste  wie  w^ui^zelauslaut  -{-  s  -]-  t,  und  so  haben 
wir  <ienn  beiiu  ^-aorist  von  bcuhn  einen  weiteren  beleg  zu 
den  formen  atrai  „stehe  auf'%  comeir  ^erhebe  dich",  tair 
„komme":  fortchottteh  dino  ntruba  B  nachamfaebasa  cenbrü- 
thmr  „bei  deiner  freundschaft  nun,  tilte  Uin  nicht,  damit  du 
mich  nicht  ohne  bruder  zurücklägst  (eig,  und  lass  mich  nicht 
etc.)"  LU.  74a,  16. 


Eine  statistische  Zusammenstellung  über  das  vorkommen 
der  3.  person  des  sing,  und  plur,  im  verbum  im  verhältniss 
zur  1.  und  2.  person  beider  nnmeri  würde  sicher  —  man 
braucht  nur  einen  blick  in  Delbrück's  altindisclies  verbum  oder 
älmliche  sammlnngen  zu  werfen  —  das  ergebniss  haben,  dass 
flie  3.  Personen  bei  weitem  häufiger  in  der  spräche  vorkommen 
als  die  1.  imd  2.  personen  des  verbs  zusammen.  Die  im 
keltischen  schon  in  der  ältesten  zeit,  aus  der  unsere  denk- 
mäler  stammen,  vorherrschende  neigung  zu  inipei^oneller  kon- 


Keltische  Studien. 


139 


itmktion  —  die  passivHexion  ist  im  irisehen  nur  iinper&öiilicli 
^—  vermehrt  dies  überwiegen  der  3.  person  iiocli   mehr,   so 
im  heutigen  Manx  und  Gälischen  die  Hexiou   durch   alle 
im  fast  nur   aus   der  i3.  singularis   und   den   nach- 
itzten   pronomina    der   L  2.  3.  person   m\g,    und    pliiralis 
iesteht,  und  im   uenirisdieu   ist  die   aualytLsehe   bildung  weit 
ibräiichlieh  neben  den  resteu  alter  flexion.    Hält  man  dazu 
loch,  dass  die   altindogermani^che  8.   sing,   aoristi   e-ghen-s-i, 
n-n-t  durch    reguläre    lauten twicklung    dem    präsens    hettlm, 
md,  wozu  sie  der  form  und  bedentung  nach  gehört ,  bis  zur 
:eiintlichkeit  unähnlich    geworden    war   ^7^^   rohf,   uin'dHii), 
rie  aber  nach  ausweis  der  gegebenen  belege  fest  ein- 
war in    der   bedeutung   „er   schlug"   inid  injunctiv 
,  mh^%.  vmA  schlagen'',  vor  allem  in  der  spraclit*  der 
enlitteratur  (bei  den  barden),  wo  ja  fortwährend  von  niord 
Wid  ttitschlag  die  rede  ist ,   so  \\ird  man  begi-eifen ,  wie  diese 
fonnea   hl,   rohlf    nirnhal    der    ausgangspunkt    für   vielfaltige 
MalogiebilduDg  werden  konnten.    Diese  analogiehildung  wurde 
<iÄdiirt!h  befrjrdert,  dass  die  abgeleiteteu  präseussystemstäunue 
w^i-,  rädi-  (lat.  ama-j  muh-)  wie  in  den  übrigen  europäischen 
rächen    duiTh    mannigfache    oenliildung    zn    verbalsystem- 
len    geworden    waren    mit    gleichei-    (und    dazu    regel- 
r)  formfilUe,  wie  sie  in  der  regel  vnu  alters  her  neben 
AieBi  pmseus  starker  flexion  Ijestand. 

So  ist  denn  zu  rohi  „er  scldug,  tötete"  als  3.  sing.  prät. 

vi    gebildet    r  oh  ff  h    „  er    wurde    geschlagen ,     getötet"* : 

i  duio  robith  bifW  äftiuHmfir  Patraicc  „infolge  davon 

^imle  ein  mann  aus  dem  gefolge  Patricks  getötet **  LU.  118  a, 

;  ftamucis  niör  hi  anrohtth  Icis  dmdofjaih  ^ es  bekümmerte 

sehr,  was  getötet  wurde  durch  ihn  (Cuchuliun)  von  ihren 

en**   LIL  75a,   12;   rohlth   domacc   „dein   söhn   win^de 

'tötet**  LL.  285a,  IH.  25.  27;  niPtom  neck  oradieNd  orMidh, 

lih  esseni  ön   htm   „ich   habe  niemand   ihm   entgegen   zu 

'Uen,  sagte  Medb,  er  (den  ich  mi  sinne  hatte)  wurde  schon 

h  ihn   getötet"  LU.  69a,   39;    isniachtad   olÄilUl  athraite 

tth  incethror  „wunderbar  ist,  sagte  Aüül,  seine  schnellig- 

it,  womit   die   vier    mann    getötet  wm-deu"    LU.   58a,   45; 

üha  tra  sin  uU  lesiitm  argaluib  oenfir   „sie  sind  nun  alle 

^^n  ihm  get^Uet  durch   thaten  eines  einzelkämpfers"  LU.  7<1b, 

J**»;  mat  fr  Oirötiifje  armnchrönig  ocfovhf/wd  rohitha    „dies 


140 


nmOT, 


sind  die  mäniier  von  Crönach,  denn  sie  wurden  getötet  . 
LU.  75  b,  20;  vongha  lern  aCiiehuluind  o/.*?^  romhith  7  ttwti 
leih  mobrathar  armoniuin,  her  slst  Um  „hilf  mir,  o  Cuchalinn, 
ich  wurde  getötet  und  nalim  die  hälfte  meines  bruders  auf 
meinen  naeken,  trage  eine  weile  mit  mir",  sagt  die  gespenster* 
erscheinung  auf  dem  Schlachtfeld  LU.  60a,  1;  is^  nobenfad 
acrand  oenhemim  dibun  7  nogenad  incethrur  ucut  hipraipi 
rombithä  „er  it*t  es,  der  den  bäum  mit  einem  schlag  aus 
der  Wurzel  seid agen  könnte,  und  die  4  dort  töten  könnte  mit 
der  sclmelligkeit,  mit  der  sie  getötet  wurden"  LU.  58b,  22.*) 
Rückt  nach  den  gesetj^en  des  irischen  satjs-  oder  wortÄccentes 
der  ton  um  eine  oder  melii^ere  j^ilben  xurück.  so  muss 
8chwäeliinig  des  i  (rohUh)  in  unbetonter  silbe  eintreten.  So 
entsteht:  niroimdibed  (non  ciiTumcisus  est)  Vfb.  18d,  II 
2Hd,  2H,  inroimdihed  Wh,  2e,  9,  immer uidhed  (circiim- 
cisus  est  aus  imm-71'f-di-btth}  WK  1 8 d,  0 ,  i  m  m  u m  r  uidbed 
(circumcisus  sum)  Wb.  23  d,  2^*,  sämmtlich  von  imdibnim; 
ferner  doforbadsi  (gl,  a  gratia  excidistis)  Wb.  20a,  15  aus 
doßrohiih-d  „ilu'  seid  ahgeschnitten  worden"  zu  dofuibnim; 
aordatt  dorodbad  „seine  herrsdiaft  wurde  vernichtet'*  Felii'e 
prolog  94  ans  dorodobith  u\  dem  verb  dodibuim,  von  welchem 
wir  schon  oben  (s*  13^)  die  3*  sing.  6^-futuri  aus  UH^n's 
hymniis  5  kennen  lernten;  endlich  aus  den  sagent^xten  dnig 
rtndarbhad  asdarhrlch  7  astorha  („denn  du  bist  vertrieben 
worden  aus  deinem  Land  und  deinem  erbe)  LL.  102a,  H  und 
uttmit  aiidb'ifi  tra  vorruhiKl  Hifd  Cäur  mav  Didäth  „sie 
blieben  da  nun,  bis  dort  Cäur  mac  Daläth  getötet  worden 
war''  LU.  73  a,  24.  Es  verhält  sich  doßrbad,  corrubad:  roblth 
wie  das  gewöhnliche  dorotmd  zu  rofpntJL 

Diese  neuhildung  rohith  von  3.  sing,  aoristi  roU  ist  nicht 
aiiffaUender  wie  rofßnUh  (Wb.  12b,  30.  Ml.  14a,  18)  zu 
3.  sing.  präs.  gnüd:  in  jenem  fall  liegt  wurzel  ghmi,  in  diesem 
Wurzel  gen  vor»  Eine  gleiche  analogiebildinig  wie  robith  zu 
robi  (e-ghm-s-t)  ist  rogoet  (viüneratus  est)  zu  perfekt  gegon 
(geghona).     Die   dem   indischen   hatd.,   gi\   fpmü<;  regulär   ent- 


*)  Hier  sied  nonieti  heim  {schlag)  aus  htnmen-^  die  verbal  formen 
benfüfl  (3>  sing.  Muturi  secundarii,  eioe  ueubildung  vom  prÄsensstamm 
nach  analogie  der  abgeleiteten  verba),  gdnad  (3.  sing.  redupL  fatnr.  secau- 
darii^  neubildimg  zu  futur  fientr-,  fj^ijna  conjunctiv  des  perfekts  ijegon)  und 
robttha  zu  derselben  wurzel  gh^n  gehürig. 


Keltische  Studien. 


141 


lende  irische  form  inusste  lauten :  br-t  (aus  gknio,  g*ni6 
$.  Zeitsclir.  27,  450  aiimO  uiid  liegt  tliatsäclilich  vr)r  iu  dem 
«ahstantiv  hei  »»mordthat"  (LU.  OGa,  41)^  „tliat*'  iui  allgemeinen 
(LU.  83b,  31.  114b,  13.  LL,  271lb,  20).  Die  Verwendung 
des  Stammes  heio-  als  nomen  ist  ganz  wie  fomct  memoria, 
imiat  invidia,  dermat  oblivio,  tdUhnft  memoria,  deren  stamm 
infto-  ebenso  aus  wurzel  me>t  gebildet  Ist,  und  der  Ursprung 
Wortes  läs8t  ven^tehen,  wie  O'Reilly  aus  seinen  ver- 
lenen  quellen  folgenden  artikel  liefera  konnte:  Jied  a  deed, 
'Ä  ad,  an  action,  an  exploit,  practice,  a  sorrowful  story, 
oiöurnful  news;  fruit;  evil,  injiiry,  Imrt,  dammage.'*  —  Be- 
stand so  ein  roblth  „er  wurde  gesehlagen,  getötet,  dann  war 
ein  sogenanntes  particip  perfekti  [tassivi  blthe  „geschlagen** 
gegeben  {rogabad:  gabthe^  rocharad:  carthe  etc:):  bithe  (gl. 
percukus)  Ml.  45 d,  6,  imdibthe  (circnmcisiis)  Wb.  Id,  15.  17. 
20,  10a,  15.  lü,  Pr  Sg.  57a,  7,  tohaide  (abscmis)  Pr.  Sg. 
120a,  L    Ml  48d,  13. 

Ebenso  verständlich  wie  die  nenl»ildung  roMth  „er  wnrde 
getötet"  von  robl  „er  schlug,  tötete"  ist  es,  wenn  von  6/, 
r^  neubildungen  fiir  andere  personen  desselben  tenipns  ent- 
^khn.  Solche  sin^i  robmtar  „sie  Uiteten"  offenbar  nach  der 
E.  pl.  perf.  ßotar:  indatemle  asberat  orCachidaind  nach 
«löo /?i  doUltaib  imbethaid  oJdfts  roheotarsom  dib  „sind  das 
dieselben,  welche  behaupten,  fragte  Cnchnlinnj  dass  nicht 
mehr  von  den  Ulsterleuten  am  leben  ist  als  das  ist,  was  sie 
ihnen  tfHeten**  LU.  ii2a,  IG;  rambf^otar  inecomlofid  „sie 
ihn  in  ungleichem  kämpfe " ;  n  l r u butar  firu  rlam 
r  7  mrosanavhtatar  rlam  arasochtir  „sie  haben  noch 
niemand  bis  jetzt  ihres  nachtheils  wegen  getötet  und  sie 
Q  auch  bis  jetzt  lüemand  ihres  vortheUs  wegen  gerettet" 
87  b,  2iK  wo  also  nirnbular  parallel  steht  dem  (-präte- 
ritam  niroanaehtatar.  Mit  weiterem  regelmässigem  rücken 
aceents  haben  mr:  inrarpatar  (depiilerunt)  Ml.  23 d,  8; 
hdeui  der  beiühmte  arzt  Conchubars,  Fingin,  den  giiind- 
licb  verhauenen  Cetheni  untersucht  hatte,  diagnosticiert  er: 
atamainsi  nafiiüi  raberiatar  fort  ah,  gondarnbdaiar  ßithe 
hride  imiiut  condammbir  dochride  itchtiab  immarubuU  ifa- 
^1  «die  blutigen  wunden,  die  sie  dir  zufügten ,  sind  scharf, 
dMS  sie  die  sehnen  an  deinem  herzen  zerschnitten  m  dir, 
du0  dein  hei-z  in  deiner  brnst  spielt  wie  der  apfel  in  der 


IltU 

PCcl 


142  tt-  ZimnK'r, 

fabel'' M  LL-  i^^h,  20,  wo  ffomlamhdatar  umgestellt  ist  für 
rondamdhafar  von  dohcnlm,  das  aiieli  iu  mdifmhn  „ich  schneide 
rintjfsuiii  ah'*  vorliegt  und  das  wir  oben  s.  VM  ans  l'lUm's 
liymnns  (domdha)  und  s.  140  ans  Felii^e  (dorodhad)  keimen 
lernten. 

Es  ist  hei  diesem  verdrängen  des  Stammes  Ins  (hvii-s-) 
nicht  zu  vergessen,  dass  auch  in  der  2,  sing  das  »  lautgesetz- 
lich nmsste  geseh wunden  sein  (e-ghen'S'S  und  e-gheti-s-t:  In); 
dasselbe  gilt  vom  iiijunctiv,  wo  sogar  ein  beleg  tür  die 
2.  person  nachweisUch  ist  (Lü.  74a,  UJ,  s.  oben  s.  13S),  Ton 
Mer  aus  trat  dann  im  s-ftitur*conjunctiv  die  verallgemeineraug 
des  M  für  '^bis  in  den  iibrigen  personen  dieses  tempiis  ein 
wie  im  indicativ  des  aoristes. 

Ans   den   sagentexten   kenne   ich:    L  sing,   nsi  digul,  d- 
Crimthand,   cor  üb  w  Coineulaind  taraesi  olsi   „welche   räche, 
sagte  Crimthand,  dass  ich  töte  den  Cuclmlinn  an  seiner  stelle^ 
sagte  sie**  LU,  2i)b,  7.     Ferner  :i,  [dnr.  des  futuri  secundam 
baforöll  hm  andorigni  Ciuhiilaind  f  damacdaUa  indrig  dotjoin 
7  amae  7  n'ofhad  inrhhid  frilihisJöfj,  rori(haifis  Coineuhiiud 
tm^aesi  „es  war  ihnen  zu  viel^   was  Oucholinn   tliat,  nämlich 
2   pfiegesulme   des  königs    zu   töten   und  den  solm  und  den 
(abgeschnittenen)  köpf  im  angesicht  des  hetires   zu   schütteln, 
—  sie   blieben  also  an  der  fnrt  —  dass  sie  Cnchulinn  datur 
töteten"*  LU.  04a,  30;  einige  Zeilen  weiter  Biid  das  resultat. 
ilires    Versuchs    erzä!dt   mit   nosf/ef^oinsom    uli    „er   tötete   si» 
alle"^  also  wieder  eine  form  derselben  wurzel,  zu  der  schliess- 
lich auch   cornfmitis  gehört.     Endlich  3.  sg.   fnturi  secnndarü 
machdath  7  iugnath   limm   aFergtih   harÄiliü   da  nothescfad 
h)n(fahail  j  btfed  htcdhrur  hni  remoind  traitise  „wimderbar 
und  st<iunenerrcgend   ist    mir,    o  Fergus,   sagte    Äilill,    wer 
könnte  die  gabel  geschnitten  haben  und  könnte  die  4,  welche 
uns  voraus  waren,    in   der   eile   getötet   haben"    LL.  00,  28, 
ebenso  LL.  01b,  b  nur  nohijht.    Man  kann  annehmen,   dass 
hier  analogie  der  abgeleiteten   vorba  vorliegt  (vgl  noihescfad 
daneben);    nur  scheint  jedoch    die  analogiebildimg  in  diesem 


»)  Welche  fabel?  Eine  fabelsammhiiig  eines  Iren  wird  in  der  irischea 
handacLrift  Cod.  Bern.  3ß3  (ende  des  8.  jabriL)  M.  12Ha  erwähnt,  wo  xu 
Äeneia  B»  122  —  125  ein  kurzer  commentar  gegeben  ist  («.  Olossae  Hiber- 
nicae  p,  XXXU)  nnd  dann  weiter  Lege  bic  librnm  fabularam 
H  a  b  a  rl  a  i  c  ti  p,ües  hier  die  fabelsammhnig  d€S  ßnbertaeli^. 


Keltisdie  Studien. 


143 


sich  nur  auf  die  Orthographie  zu  erstrecken.  Wir 
len  nämlich  LU.  71a,  23  dianamforgea  imoiTo  nibassiriu 
bithus  dirheud  dU  „wenn  du  mii'  was  zu  leide  thust,  so  wii'd 
oiclit  länger  dauern^  ich  werde  dir  den  köpf  abschlagen." 
tt  nun  bifhus  als  Ms  mit  dem  /'-tinibre  des  a^  auflassen 
'—  dann  regruläre  1 .  sing,  ftituri  wie  fias  — ,  also  bi%  oder  als 
fc  mit  suffigiertem  pronomen :  in  beiden  fallen  ist  th  wie  in 
leroben  (s.  136)  citierten  stelle  des  Präteritums  (LU,  7Ga,  18) 
Wichnung  des  liiatustiillenden  h^  also  bi-Hs.  Da  nun,  wie 
ich  Studie  (>  s.  fodesta,  fodechtsa  gezeigt  habe,  in  LU*  und  LL. 
fli  and  f  zwischen  vocalen  zur  bezeichnung  von  /*  verwendet 
werden,  weil  beide  in  dieser  Stellung  zu  h  in  der  ausspräche 

k geworden  waren,  so  steht  nichts  im  wege  hifed-)iobifed  als 
6ine  orthographische  anlehnung  der  formen  bhed,  nobi-ed 
in  im  6-fotur  zu  fassen.*) 

Noch  ergiebiger  sind  die  glossenhandschriften  an  solchen 

neßbüdnngen,   die  iliren  ausgang  von  der  2.  und  3.  sing,  des 

injnnctivs  bl  nehmen  und  bezeichnend  ist,  dass  sämmtliche 

MS  den   glossen   stammenden   beispiele   der  bedeutung  nach 

,«onjunctive  sind,    also  nicht   blos  der  form  sondern  auch 

r  bedeutung  nach  üire  herkunft  verrathen.     Also:  codnfo- 

ither  (gl.  succidatur)  lü.  2a,   10,   codufubath  (gl  ut  in- 

leret)  Ml.  35c,  1,  beide  von  dofnUmim;  coetardamdibeisa 

[üt  ißteräciant  nie)  Ml.  44c,  31,   coeta r dam d i b i t  i 6'   (ut  nie 

iterficerent)   Ml*  50,  14,  caitirdibither  (gl,  ut  perimatur) 

Taar.  133,  sEmmtlich  von  etirdihnhn;  arnachifrindarpither 


')  Ein^Q  ähnlichen  fall  habe  ich  stodie  ß  s.  lunnm   hespronhen:   »»7 

tHrfmihi  \L\J.  88  a,  44)  für  ni  iuraithe  und  die  neuirische  sehreibuDg  b^ar- 

Jad  Ar  Älteres  bih-at  (,?g!.  Ztacbr.  2H,  328).     Die   gelehrten  der  Society  for 

tfce  preterration  of  the  Irish  language  schreiben :  „in  some  worda  dh  and 

lAire  inserted  merely  to  make  a  aecond  syllable  and  prevent 

i  bittus,   as   no   number  of  vowela   meeting  in  a  word  can  form  more 

tkio  i>De  ayllable«  (.Second  Irish  book,  s.  25.  Dublin  1878);    als   beispiele 

Verden  angeführt  baogkal^  huudhairt,  buidh-ach,  bitidhfchas,  crödha.   In  allen 

fUlcD  liegt  etymologisch  berechtigtes  (/,  d  hier  zn  gnmde,   die   aber   zwi- 

■dbea  Tocalen  in  die  ausspräche  h  lautgeietzlich  übergingen,  so  dass  tbat- 

■idiUch    M-eZ,    b^'trt   gesprochen   wird.      Wenn   nun   neuir,    graoimatiker 

dtolQS  Bcbneflaen,  gh<,    dh  seien  llos  da,   nm   fürs  äuge  deti  hiatus  aufzu- 

ietaif  und  demgemäss  in  anderen  fällen  die  welchen  für  gh^  dh  Ferwenden, 

•oÜen  vir  irischen  Schreibern  des  11.  uod  VI.  jahrh.  nicht  analoge  Schlüsse 

raueu  dürfen,  wenn  nach  weislich  die  ausspräche  dieselbe  war. 


Simin^f, 


(ne  expellaris)  Wb.  5b,  32  von  imlarbeHim :'^)  heftr  (gl,  etmm 
pulseutnr)  Ml.  54a,  17. 

Dass  fiir  {lie  fülle  der  aufgeftUiiteii  foriueii  die  einsieht 
in  ileii  lebendigeR  zusanuneiiliaiig  der  formen  mit  dem  prä- 
seiis  bcnim  geschwunden  war  für  die  zeit,  iu  wekhe  die  haiid- 
Schriften  LU.  und  LL.  zurück  gehen  (IL  und  12.  jahrh.),  kann 
man  kaum  bezweifeln.  Ein  grosser  theü  der  aufgefilbrten 
formen,  in  erster  linle  die  eonjuncti\ibrmen  (artHUidurhe,  do- 
rodha,  diarubay  nirnha,  rodufobither,  codufHbatJh  coetardamdibet, 
eoeiardamdihitis,  €oitirdlhtthei%  arnarh itrindarpither)^  dann  prä- 
teritalformen  wie  rohUh,  imnieniidbed ,  doforbad,  r'uHlarbbad, 
corrnhad  und  andere,  konnten  leicht  als  reguläre  formen 
eines  vukaiisch  auslautenden  präsensstammes  auf- 
gefasst  werden,  obgleich  eine  erklärung  derselben  auf  solcher 
gruudlage  natürlich  nicht  durchlülirbai*  ist.  Eine  solche  Vor- 
stellung empting  scheinbar  stütze  an  den  sehr  gebräuchlichen 
noMjna  iiudihe  (cu'cnmcisio)  Wb.  Id,  15.   2a,  3*  4.  5.   2  b,  Id. 

22.  2c,  7.  11.    lUa,  15.  lü.    18d,  9,   20a,  12,  2Üb,  8.  9.  20c, 

23.  24.  21b,  IL  23d,  23.  2ü.  27.  27a,  13;  taipe  {imro/^Fj)  Ml. 
14d,  4.  37a,  15;  imlarpe  (expidsio)  Wb.  lOd,  7.  19a,  15* 
2Gb,  27,  m.  23c,  8.  26a,  L  :iüd,  13.  41c,  10.  48d,  27.  67a, 
9,  Pr.  Sg.  lob,  L  31b,  L  77b,  2.  100b,  1.3,  Fiacc's  hymnus 
2,  23,  LU-  101a,  25.  84b,  17.  LL.  289a,  4L  309b,  9;  tobe 
(decisio,  praecisio)  Wb.  2c,  8.  5b,  40.  4L   17b,  28.  23d,  21. 

24.  Pr.  Sg.  11Kb,  2.  195b,  1.  201b,  3.  214b,  3,  Ml.  26c,  2. 
37 d,  8,  damthubae  (gl.  ßovTOfiia}p)  Pr.  Sg.  68b,  11,  }iephthölfe 
(praeputium)  Wb.  Id,  18.  2c,  10;  elanlibe  (interitus)  Wb.  254 
14.  15;  fukfe  (gl.  reu  fidfae  cen  duahiirh  zu  or<liiiatio  dictiü- 
num  congrua,  d.  h.  ohne  abschnitt  ohne  fehler)  Pr.  Sg.  26a,  8. 
Diese  nomina  actionis  (infinitive)  sind  in  whklicldceit  cumpo- 
niert  aus  praposition  und  reinei'  wurzel  ghen ,  wie  ja  auch  im 
Veda  die  wwrzel  sowohl  einlach  als  auch  mit  prüpositioneu 
verbunden  als  nomen  actionis  infinitivisch  verwendet  wii*d. 
Wie  vom  stamme  meiunen-  (-  ind.  maHifian)  der  nora.  sing. 
menme  lautet  (ZE.  264),  so  musste  aus  imbi'd&'gheu'  im  nom. 


1)  ML  14 1\  IG  iuntirbar  hire^f  Uttna  til  ärochifnimu  ,t*ler  glaube  wird 
vertriebeD  tiurcli  die  schlecbtca  thateii**  steht  in  der  handÄcbrift  wohl  oder 
atand  an  dem  b  oben  ein  strkli,  die  abkürztmg  für  en  (innarbmur)^  wie 
Ascoli  Ml  4JC,  ö  druckt  olüm.i  itirndaJil"tti  d.  b,  itiTiuhiäibned, 


Keltische  »tu dien. 


145 


sing.  mJlhf  werrleu,  mnl  so  tohf\  indiirpt\  Diese  iiominative 
fielen  mit  dem  nom»  sing,  der  jo-stämme  {e^le  etc.)  zusainmeii 
und  wurden  in  deren  flexion  übergeführt  ^  womit  man  dative 
wi«  (IC  tniste,  iartiattrhie,  rtmairit(\  hifoisite  etc.  (ZE.  260)  von 
jiwi'StÄmjnen  vergleiclien  kann.*) 

So  ward  denn  anf  giiind  voji  formen  wie  )nriibai  (LU. 
äna,  1,  LL.  273a,  41),  diantki  {Wh.  13d,  25),  nirma  (LU. 
74a,  16),  corrübad  (LU.  73a,  24),  nirubatar  (LU,  87b,  29), 
roruhfF  (LU.  20b,  7),  roriihaitis  (LU.  64a,  30),  deren  verhält- 
üis8  zum  ^*aorist  der  wurzel  btn  auf  s.  130  ft".  dargelegt  ist, 
ein  präsens  rubaim  „ich  schlage,  töte^  erschlossen.  Dies 
fo^l  sicher  vor  LU.  124a,  14:  romaJt  Fergus  conidrubaim 
trhiöcu  triaiieH  gaili ,  amamnafy  argad  7  gaUcind^  conidmn- 
ifl^ing  airer  crwhi  dimditin  fruThtrü  echtrandy  amdin  carh' 
Mmid  amsondshite  cachsöchraid ,  dognm  sochor  cachtnmig 
^lÜH  dochor  carh  frluin  triaUrmH  Fergusa  form  „mich  zog 
Fei'ps  auf,  so  dass  ich  scldage  (töte)  tapfere  ritter  durch 
b^ft  der  Upferkeit,  dass  ich  schaif  bin  an  tapferkeit*^  etc. 
iJi^  parallelen  1.  sing,  präsentis  am,  dogunt  machen  es  un- 
z^eöelhatt,  dass  hier  eine  1.  sing,  präsentis  vorliegt.  Zu  die- 
sem ndmim  muss  (wie  carad  zu  caraim)  der  infinitiv  ndmd 
liuten,  der  vorliegt  in  immrnhad  ^gegenseitiges  hauen"  LL* 
^H  5.  85b,  28.  iHib,  29  donimhualad  7  domlimrabad  LL. 
110b,  9,«) 


0  Eine  voUkotnmeno  parallele  zur  herauäbUduiig  der  stamme  -be   (ali 

O^iosJj^V)  aus  'btn  liegt  vor  m  be  weit»,     Im    irischen  lag  (wie  im  got. 

Mb€a  qinü  ein  qdns^  im  iiid.  neben  tjml  ein  Juni)  neben  stamm  genä  (hm) 

eis  fUmro  gett.    Der  nom.  aitig,  „weisse  frau"  lautete  gtnsßmlä,   der  voc, 

9gmßnd&,  was  im  irischen  werden  miiaste  nom,  hi  ßnd,  voc.  a  hhd  bhind 

(iä  aspiriertes  b  nnd  eklip viertes  /  gl eieb massig  im  atilaul  zu  w  werden). 

8ö  iLahen   wir  nicht  blos  einen  iiom.  sing,  hd  ßnd  (LU.  129  b^  *^  n.  lij  voc. 

öf.  fsh^mn  (Book  of  Fermoy  in  Proeeedmg^s  of  tb^  royal  Irisb  Academy, 

If.  Mit  Series  1,  lö6),   sondern  nom.  sing,  hehind  (Rawl.  B.  480,  fol.  24b, 

1  15»,  1.    F.  C.  12,  s.  32  k  Land.  OM),  fol.  133  b,  1.  138  b,  1.  2.  I42a,  L 

Ulb.  L   143a,  «.    143b,  1.  143b,  2   u.  ö.)»    voc.  sing,  u  befind   (LU.  131b, 

»-  LL.   Il6a,   13  u,  ö.»,  diit.  siDg.  mnsidf   itobsjind  (LL.  24Ha,  13),  gen.  fiing. 

ta  indiaiächisin  roffoh    gliefnu    trumtHijahnr   dinästfitjiä   bebind    if)(jtnG   Eckdach 

r^tldcirii  (Land,  ftin,  fol.  14.'>b,  2). 

•)  O'Donovan  SnppL  findet  sich  ein  ^^ndm  cutting,  kilUng",  ferner 
^Jmba  hewing,  calting'*  {^  juhm  Pr.  Sg.  28a,  H  aus  \fohm'»).  Die  unter 
Idsterem  jedoch  angeführte  form  fuhthad  (diihbthnd  borb  j  aineolack)  hat 
MkJku  dmmH  xu   thun,   sondern    ist  infinitiv  zu  altir.  Jobothtnm  conaterno 

für  t9tgh  SprftcM.  K  F.  JL  i—^i.  lU 


146  H.  Zimmer, 

Wir  haben  somit  17  formen  des  verbi  finiti  mit  nicht  i 
niger  als  57  belegen  kennen  gelernt,  die  alle  im  letzten  gnu 
dem  s-aorist  der  indogerm.  wurzel  glien  „schlagen",  (ir.  h 
zuzurechnen  sind:  von  ihnen  sind  4  formen  mit  21  bele| 
lautgesetzliche  entwicklung  indogerm.  grundformen,  die  übrij 
sind  analogiebildungen ,  die  nur  von  dem  gewonnenen  a 
gangspunkt  aus  verständlich  werden.  Eine  anzahl  der  erkl 
ten  formen  mit  12  belegen  war  bekannt,  suchte  aber  verg 
lieh  nach  einem  passenden  unterkommen  in  der  gramma 
(ZE.  447.  Windisch  Ir.  Gr.  §  310,  Wtb.  s.  benim). 

Es  bleiben  nun  noch  einige  gruppen  von  formen  zu  l 
trachten,  die  durch  ihre  bedeutung  sich  absondern,  diem 
aber  vielfach  zu  henim  in  beziehung  gesetzt  hat,  ohne  ( 
möglichkeit  der  Zugehörigkeit  nach  form  und  bedeutung  alb 
scharf  ins  äuge  zu  fassen.  Es  sind:  1)  höre  rmnhebe  Cr 
darcenn  indöesa  lohxnr  „weil  Christus  der  schwachen  weg 
starb'^  ^V^).  10c,  10,  amod  noinect  rombebe  colinn  Cr.  „\i 
Christi  leib  einmal  gestorben  ist**  ^Vb.  3b,  3,  combe^ 
„bis  er  starb"  Fiacc's  hymnus  23,  daig  isessium  f&in  rci 
„denn  er  selbst  starb"  LL.  258a,  3,  atambebai  LL.  123a,  5 
hebsait  LL.  270a,  38,  hebais  „er  starb"  Felii*e  Prolog  94.  Fei 
18.  Apr.  23,  bebsat  LL.  171b,  34,  atcomlasom  hlc  lasnahi  c 
fuircifea  bräih  imbeilin  et  bebts  et  ass^lrset  isind  öiriüair 
quia  nos  qui  vivimus  qui  residui  sumus  in  adventum  dorn 
non  praeveniemus  eos  qui  dormierunt  d.  h.  „er  fügt  diejenig 
liinzu,  zu  denen  das  jüngste  gericht  bei  lebzeiten  kommen  wi 
und  diese  werden  sterben  (bebet  p)  und  werden  aufersteh 
in  einer  stunde"  Wb.  25b,  15.  —  2)  asindbathatar  ( 
interierunt)  Ml.  30 d,  10,  romd  de  atbathatar  meic  Ae 
Slane  „so  dass  davon  die  söhne  des  Aed  Släne  starben"  y 
rede  zu  Colman's  hymnus  (Goid.  s.  121),  conid  apad  L.  s 
dlb  „so  dass  ein  fünfzig  knaben  von  ihnen  starb"  Lü.  5i 
29,  cojiappad  ,L,  Icech  laiss  „so  dass  ein  50  beiden  dit: 
ihn  starb"  LU.  05a,  27,  sennait  di  conidabbad  tricha  fer  • 
sainehceniaib  Äilella  „sie  spielen,  bis  ein  30  mann  von  den  I 
sondern  freunden  Ailill's  starb"  LL.  250b,  25  conidapthatc 
andls  „so  dass  beide  starben"  LU.  82a,  30,  conapthatar 
fir  dso  ocondeicsin  „so  dass  10  mann  bei  dem  sehen  starbei 

(Pr.  Cr.  57b.  62b,  Fr.  Sg.  146b,  13.  Ml.  33b,  16.  40c,  2),  das  in  den  sa^ 
texten  oft  vorkommt  (LU.  24a,  10.  57a,  25.  LL.  96b,  15.  254a,  20.  246 b,4 


Keltische  stiidten. 


141 


liL  248b.  21,  seunait  döih  irn^tm  romdapthntar  dafer  rAv 
kmuntir  ^sie  spielen  ilmeii  darauf,  so  das»  12  mann  vc*ii 
m  gefolge  starben'^  LL.  24^» a,  25;  athaih  Limfmre  mat- 
„es  starb  Luegaü-e  uiac  Neill"^  LU.  llHb,  M.  30,  mfe- 
c.oiisai  tmdöini  atbathatar  ofosmeh  d&mtHn  mtJw  asshi' 
pn  inrolnd  ^ich  weiss,  mcM  kommt  es  aus  dem  orte,  wohiu 
geworfen  wurde,  bis  die  menschen  koiumen  werden,  die  vom 
aafiing  der  wtII  starben"  LL.  251a,  31,  athath  Curnan  dia- 
cHnmld  uride  ^Curnan  starb  aus  kummer  darüber"  LU.  40b,  21, 
^JrfWA  im  LBr.  glosse  zu  bebais  Feiii^e  Prolog  04.  Febr.  IH, 
^mthathBat  slüaig  Slde  Tridm  „es  starben  die  schaaren  von 
Hbcl  Truim^  LU.  47a,  33.  —  3)  nombäad  gl.  mori  d.  h.  „dass 
PSfcÄB  starbe^  Pr.  Sg.  21Ga.  4.  Ml.  23 d.  13,  nomfmfis  gl  ho- 
f  miöes  mori  jussisti  d.  h.  „dass  sie  stiU'ben'^  M.  40a,  2;  hatharh 
I  ?!.  moribundus  Pr.  Sg.  59  a,  14:  bäm,  bfw  mors  Wb.  ML  et€. 
gewöhnlich. 

EbeJ  stellt  Beitn  U,  167  hathach  und  bä$  mit  zur  wurzel 

hen,  ohne  sich  über  die  formellen  und  sachlichen  sclimerig- 

ätm  zu    liussem;    in  Curtius  Grnudz--*  s.  2W  werden  rheha 

lortuus  e?*t,   baOf   tod,    bafhoch   UKtribundnii ,    benim    schlage. 

Mibnim  töte,  cöitiräihUlier  ut  interimatur,  etardihe  interitus" 

^T,  wiirzel  fffv  tpa  gestellt:   Windiscli  nimmt  also  fürs  iri- 

!  eine  wurzel  ha  neben  l/ea   an,    wie   ich   aucti  Kelt.  stiid. 

I,  8,  122  that;   er  sagt  Ir.  gi^amm.  §  29<J   7,  von   wurzeln 

lit  auslautendem   a  sind   gebildet  brbe  mortuu^*  est,  nai'him- 

irpahe  qiiod  me  non  reppulit,    plur.  uumrjmfar,  präs.  in- 

fi  im ;    inirera   profectns  est,    pras.  imramr\     Durch  eine 

annähme  wird  die  sachliche  Schwierigkeit  nicht  im  ent- 

Bn  gelöst,   da   die  angenoniniene  wiu'zel  bei  sowohl  in- 

IV  ^sterben "^    als  transitiv   ^.^cldagen^  bedeuten   muss,^) 

abgesehen  davon,  dass  nachimrindaqmise  nicht  von  den  vielen 

fonaen  wie  robh  nintbai  etc.  (s.  136  ff.)  getrennt  werden  kann, 

.iDd  cüese  von  einer  wurzel  ha  nicht  können  abgeleitet  werden. 

iber  auch  wenn  man  sich  ent^chliesst  eine  wurzel  ben  „sclda- 

ß"^  und   eine    wurzel  ba  ^sterben"  anzunehmen  und  zu  ei^- 

t«rer  die  s.  13(}— 145  erörterten  formen   in    der   angeführten 

^eise  stellt,    sind    die   noch  bleibenden   Schwierigkeiten  nicht 

geringer»  Eine  p\  wurzel  ffu  hat  weder  auf  gi^und  von  fotrog. 


Wie  WmdiBcU  Ztschr.  23,  202.  20B  auch  aunimml. 


10^ 


148  H,  Zimmer, 

nifpatat  nocli  der  neubildung  nf^tjatrai  irgend  eine  berechti- 
gung,  wie  ich  wohl  vor  den  lesern  dieser  Ztschr.  kaum  aus- 
ziiftlhren  liraiielie;^)  dazu  kommt  j  dass  eine  solche  wui^zel  ya 
auch  nur  die  hedeutung  „gewaltsam  töten^  halten  konnte,  und 
damit  ist  tUrs  irische  nicht  weiter  geholfen. 

F'ür  eine  irische  wurzel  ha  ^sterben"  neben  heu  „schla- 
gen,  töten"  bleiben  zwei  m Ogliehk eilen :  entweder  sie  ist  ur- 
sprünglich und  in  den  s,  140  f  vorgeführten  gruppen  vor- 
liegend, hat  aber  dann  mit  wurzel  heu  (indog.  ghen-)  nkhis 
zu  thun;  oder  sie  hat  sich  erst  secundär  aus  formen  der 
Wurzel  heu-  im  irischen  herausgebildet,  so,  dass  auch  ihre 
intransitive  bedentung  ^sterben"  sich  erklärt. 

Mir  scheint  letzteres  der  fall  zu  sein:  die  tonnen  der 
gnippe  2  lehren  wie  die  wurzel  ba  „sterben"^  entstand.  Den- 
ken wir  uns  ein  verbum  adbenim,  mhmim  „schlagen,  töten **• 
Wie  zu  hvulni  die  III.  sing,  des  5-aorist  lautet  6/,  robt  (s,  135) 
so  zu  (ulhcnlm  einlach  ndbL  Aus  hi,  robt  „er  schlug,  tötete** 
wurde  die  neubildung  roMth  „er  wurde  gesclüageu,  getötet** 
geformt.  So  ktümen  wir  ein  *fidhlfh  ^er  wurde  getötet^  con- 
struieren.  Wie  nun  durch  rikkt^n  des  accents  vöEig  laut- 
gesetzlich dies  robith  wurde  (s.  s.  140)  zu  comtbadf  *forblth 
zu  (iofh'bad  (Wh.  iHia,  IT)),  so  "^adbith  vollkommen  regel- 
massig  zu  romippad  LU.  ür>a,  27,  coniddpad  LU.  59b,  29, 
conid  (ihbad  LL,  250b,  25  „dass  er  getötet  wurde."  So  lässt 
sich  in  allen  drei  stellen  übersetzen,  ja  die  konstruk- 
tion  in  LU.  65a,  27  conappad  Jj,  hrch  Ulis  „dass  durcli 
ihn  ein  fünfzig  beiden  getötet  wurden"  weist  mit  der  Ver- 
wendung von  la  auf  passivische  grundlage. 

War  so  ein  rompad  „dass  er  getötet  vrarde"*  zu  „dass 
er  starb^  me  dorotiad  „es  wurde  gemacht"^  zu  „es  geschah** 
geworden,  dann  sind  alle  formen  der  zweiten  gruppe  erklärlich. 
Die  form  rouapad  „dass  er  starb"  sah  aus  wie  ein  f -Präteritum 
einer  vokaliscli  auslautenden  wurzel,^')  woraus  sich  coua^dha* 
tar,  romdapihafar  (LU.  82a,  30,  248b,  21.  24Üa,  25)  von  selbst 
ergabt^n.  W'ie  zu  coni^perf,  coaäpni^  mtippil  die  orthotonierten 
formen  atbert^  atbail  lauten,  so  wurde  zu  condpad,  conapthatar 


<)  ^bchii  3d.  sing,  redupL  pret  of  a  verb  cognate  with  Tiitfafuti*^  Sto- 
kes  Feiire  IndejE. 

*)  So  fasst  auch  Slokes  Index  zu  Feiire  das  iktrodbad  (aus  dorodoMth 
von  äotilbnim  s.  140)  „er  Würde  vernicbtel"  aktiv  intransitiv  „)>enit^. 


geouae 
■  251«,  i 


Keltische  ßttidien. 


gebüdet  aibäth    (LU.  -K»b,  21.  118b,  34  30),  atbathatar  (LL. 
251 Ä,  51),  und  athathmt  (LU.  47  a,  33)  ist  nacJi  analogie  von 
\mi.    Somit  sind  sümnitliche  formen  der  gruppe  2  befrie- 
in  die  formeiireUie  s.  140  eiliger eilit  und  das  entstehen 
einer  wnrzel   ba  „sterben*^  auf   dem    boden    des    irisclien   aus 

■  wnnel  Je«  „schlagen,  töten ^  erklärL\) 
Die  formen   von   gruppe    1  und  3  sind   selbstverständlich 
weitere  analogiebildnugen,  deren  eingehendere  erörterung  mich 
m  weit  vom  thema  Mer  abfiUireu    würde.     Wegen  Windisch*s 
—^  lH?merkang  y,ob  auch  ir*  has  tod  Werber  gehört,  ist  zweifelhaft'* 
B(CQrtins  Grundz.^  s.  299)  sei  kurz  dessen  bildmig  besprocheih 
O'dery  hat  ein  hafh  |  las   no   marhadh  ^    woher  O'Brieu  nud 
^  O'ReillT  ein  buth  „death,  raurder,   slanghter"  bieten  und    aus 
■  äiMn  Windisch  hath  „tod^  (Curtius  Grundziige^'  s,  299).    Eine 
Mdntig  der  art   liegt   dem   altii\   hathach  gl.  moribundus  Pr* 
%.  ö^^a,  14  zn  gründe.    Zu  diesem  hafh  verhält  sicli  nun  hm 
wi«  altir.  Am'if;  haUh.säs:  sath^fjud,^:  fjnäth,  him:  Umih,  (fnes : 
■fMfA,  cmas:  cnlaid,  dnis:  drilth.     Alle  diese  Substantive  sind 
Bilg  hithas,  .^cUhm,  fjnäthay.   hlathas^  etc.  entstanden    und    nut 
^lemaelben  suffix  weitergebildet  wie  hmdas,  coifchetmsy  hiymdas 
{t  Studie  6  s»  fodeiffa,  ßderhtm).    So  also  altii\  bm  aus  *bä- 
^^m  wie  dPc  aus  dc-ac.     Daif  ich  dazu  noch  erwähnen ,   dass 
in  WT».,  der  haudschrift,  welche  die  ältesten  sprachfoinien  am 
tmsteu  bietet,   gerade  bei  diesem  w^orte  die  bezeicliiuing  des 
llDgen  Vokals  {ä)  durch  doppelsetziing  in  der  überwiegenden 
mhmM    der   fälle  stattfindet  bäas,   baäs  Wb.  3K  H.  3c,  15. 
21*.  32.  34.  3d,  9.  4a,  10.  oc,  14.  6c,  H.  9a,  3.  lld,  12.  12b, 
a  29b,  21.  32c,  17.   32d,  4.   32d,  10.     Eine    deutimg  von 
fcw  ist  direkt  weder  aus  hen  noch  Ja  möglicli. 

Wir  wenden  uns  nun  weiteren  belegen  für  den  ehe- 
maligen gebrauch  des  ^-aorists  im  irischen  zu.  Eni  im  alt- 
irischen  und  besonders  in  den  sagentexten  häufiges  starkes 
fert  im  präs.  »mirfiw,  reduplic.  perf  memaid  (Zt-schr,  23,  210). 
Die  bedeutung  ist  „brechen,  stürzen"  intransitiv  mit  fast  allen 
rnUAdenrngen  des  deutschen  intr,  „brechen^  ;  maidim  mit  prä- 


0  Aufmerksam  machen  M-ill  kb,  dass  unter  tlen  12  belegen  der  gruppe 
f  (conidapad,  aibath  etc.)  iü  9  fällen  DicLt  von  eioem  natürUcheu  sterben 
•#fld«ra  von  ein«m  gewaltsamen  BterbeDj  also  von  eiuetu  getötet 
v«rd«B,  die  rede  iatj 


150 


H.  ZiminOT, 


Position  for  bedeutet  1)  «brechen  iiach"^,  iL  h.  ^aufbrechen 
nach,  sich  aufmachen  nach"  (LL,  113h,  46  maidit  dano  na- 
ditüifi  forHüdorsi  ^(lie  schaai'en  stürzen  auf  die  thüren  zn*^, 
bahl  darauf  114  a,  2  maulii  im  mach  amhulliss  „sie  stürzen 
liinaus  aus  der  burgr"^),  -)  unpersönlich  nmidid  for  ^es  bricht 
liber^,  d*  h.  ^er  wird,  sie  werden  preschlagen." 

Von  diesem  verb  kommt  die  B.  sing.  .<f-fnturi  mehrfach 
vor:  nminimn  do  ä  ^wenn  dein  kanten  nicht  brechen  soUt« 
(wird)'^  Corraac  s.  v.  ä:  htrthar  indor^aiH  maji'nnä  intaJam 
-,die  Verwüstung  wird  ausgefiilirt  werden,  wenn  die  erde  nicht 
brechen  mrd"^  LU.  H8a,  7.  Es  i«t  ma  die  i'eguläre  3.  sing. 
injuiiGtivi  des  s-aorists  {mat'8-t)\  wie  wii' oben  s.  121  C  sahen, 
tritt  neben  altem  for-tP  (-  sielgh-s-f)  auch  foriH  auf  unter 
ein^wkung  von  fHs  (strkfhs-e'ti).  So  neben  m(l  auch  mae: 
nwnomw  infalam  a^sathalamrhnmsaufHd  „wenn  nicht  brechen 
wird  die  erde  in  folge  eines  erdbebens"  LL.  94  a»  11);  rafail 
'uitt  coamfp  foraihd  hirftthsa  dünf:hnt\<;a  ^er  ist  vorhanden, 
welcher  Aber  euch  tlieseu  kämpf  dies  brechen  wird  (d.  h.  der 
euch  beKiegen  wird  iu  diesem  kampf)^  LL.  KHia,  21. 

Da  IIL  sing,  iujuuctivi  uud  III.  sing,  iudicativi  des  ^'-aorist^i 
von  aufang  an  formell  gleicli  waren  und  so  bei  den  beiden 
letzten  beispieleu  als  thatsäclüich  nebeneinander  vorkommend 
belegt  siud  {eodonfoir:  raßtr  s.  1H3,  robi,  hl:  bi  s.  1:15  flV),  kaun 
kein  zwetfel  darüber  aufkoiuraen,  wie  die  3.  sing,  indic.  des 
.*?*aorist  lauten  muss.  Sie  lässt  sich  öftei'S  von  formaidim  be- 
legen und  zwar  in  analogen  bedeutungen .  die  sonst  maidim 
for  hat. 

Der  belagerte  Conaii-e  war  von  übermenschlichem  durst 
geplagt  und  da  iu  der  bürg  kein  wasser  mehr  vorhanden  ist, 
erhält  Mac  Cedit  durch  Conidl  Cernacti  den  auftrag  sich  durch 
die  anstürmenden  piraten  durchzuschlagen ,  um  wasser  zu 
holen:  farrumai  imniacJt  ehucnt  7  dohert  aöl  mhdli  domlin- 
hir  kirind  anlorus  nabrndne  „er  stürzte  sich  hinaus  ilmeu  ent- 
gegen nnd  gab  9  schlage  mit  dem  eisernen  speer  an  der  thiir 
des  palastes"  LU.  97b,  18;  hier  steht  der  s-aorist  far-ru-niai 
parallel  dem  f-prät.  dobert.  Nibaclmi  iursin  ferthair  öenach 
laUUn;  nothegtins  Ulaid  dondoenuch:  fiur,  vinai^  mac,  inffin; 
farrnma  dauo  Crunniuc  Jacach  döudoenuch  „nicht  lange 
darauf  wird  in  Ulsterland  ein  markt  ab«:ehalten:  die  Ulster- 
leute gingen  alle  zuui  markt:    mit  manu.  trau,  sohu^  tochter; 


a 


Keltisclie  sttidien. 


151 


i^t^h  auch  Cruimiuc  auf  me  jeder   zum  markt"  LL, 

f  125b,  53.   Farn  mal   iarum  arnahärach  coränic  Temra'uj  „er 

brach  darauf  am   andeni   morgen   auf  und  kam  nach  Tara" 

LL  21>2b,  4f>.    Murgen   sitzt  am  grabsteme  d^s  Fergus  mac 

[Böicl  QJid  redet  ihn  an:   lasodain  forrubai  inceo  mör  in^i 

Lsofort  brach  herein  ein  dicker  nebel  [und  legte  sieh]  um  ihn*^ 

iLL.  245b.  18,    Lasoden n  rold  Vtichtilaind  hedg  de  (res in  mhui- 

^inj  fordarubai  föihri,  fordarahai  Furhaidi  imnmctmird 

.kmi  sprang  Cuchulinn  durrh  die  schaar  und  stürzte  dreimal 

über  sie  her,    Fui'baidi  stiii'zte  von  aussen  (im  nmki*eis)  über 

lieher**   LU,  20a,  27,     Forrnmai    noitbor  dlib  fhoromsa  7 

[Coiu'hoftar  hamür  ocimbirt  fidrhille   ^eine    zahl   von  neun   von 

m^  stüi^zte  über  mich   und   Conchobar  liin,    tlie    wir   beim 

Jidiachspiel  waren ^  LU*  59a,  44* 

Die  3.  sing,  .^aoristi  muss   lautgeset^licli   m«,   for-rü-ma 

toten,  imd  so  haben  vdv  LL.  12ob,  53    auch    farrnma.    Ihr 

I«titlicliei5  zusammenfallen  mit  der  gleichen  persoii   des  injuiic- 

(A'-futurum-conjunctiv)  wird  wohl  bewii*kt  haben,  dass  die 

'  aualogiebildung,  w^ddie  letzteie  erfiilu'  {Ap:  -fei  s.  121  ttl,  mü 

M  mal  s.  150),  aucli  auf  die  3.  sing,  des  ^-aorists  übertragen 

de:  80  entÄtand  neben  far-rü-mn  ein  far-rü-mai,   welclies 

rein  lautliche  entwickhiug  nicht  erklärt  werden  kann,*) 

Die  eben  eonstatierte  beziebnng  zwischen  3.  sing,  cv-futnr- 

''^mjiinctiv  (.«-injunetiv)   luid   3.  sing,  indic,  ^"-aorists   lehrt   uns 

♦^iue  5-aoristfürm   einer   anderen   würzet   verstehen.  —   Conall 

«Äc  Gleo  Glass,    ein  reicher  hmdwirth  Ulsterlands,  bescldoss 

^t^inenj  lehnsherni  Conchobar  ein  fest  zu  geben;  mit  stattlicher 

lifjrleitung  (150   gelahrten   zu   wagen)    zieht   er  nac^h  Emain 

einladen.    And  seiss  Conrhohar  forrubu  narhjräiha  fri  Emftin 

im  mach  commaithib   Ulad  immej    for   forodmaig    na    hEmna: 

L^kH'hen,    mocJien  a  VhonaiU   ar  Conchobar    ^dort    sass  Ton- 

^pobar  am  ende'*)  der  königsburg    draossen    nach  Emain  zu 

V  Zn  dieiieni  fonnaiäim    gehört   auch    als    III-  sing,  s-futun  furrumn 
LL.  tSOft,  10,  das  Wiodisch  Wtb.  g.  583  zw  Juinnim  (d.  h.  Jo-rimim)  st<;llt, 
w«il€r   der   form    wegen    (er  muss   eütstelluiig  Jor-ro-rmn   auüLbmen) 
der  bedcutUDg  nach  geht.    Eine  3.  sing.  Am  reduplicie  rtcii  s-fu- 
(t.  oben  s.  123  ff.)   von  JhrmauHm   liegt  vor  Iti   forbhifm  (JormMmJm) 
tbO^^  T;    vgl.  dieselbe   form   vom  einfachen  verb  (commetHa  dojittjara 
hü.   74  b,  5, 
I  *)  0ft5   substJintiv    rutte   liegt    vor   in    „ruba  a  point  of  Und'*   O'Doü. 


15? 


H,  Zimmer, 


mit  den  edlen   von  lUst^r  um  ihn    auf  dem  ziißchauerplat^ 

vonEmaiii:  wUlkommen,  willknmmen  Conall,  sagt«  Conchobai 
LL.  109a,  42.  Vher  die  bedeutiing  von  seisti  kann  mein« 
era^htens  kein  zweifei  herrsdien,  ebensowenig  dai'ttber,  dag 
die  form  zu  der  im  iiisehen  gebränchliclien  wnrzel  sed^  stM 
(präs.  suidim  denom.  von  .snide)  geliört.  Die  W.  sing,  de^ 
.v-aoristö  muss  lautgesetzlicli  ^f"  lauten  (ans  .sed-s-t),  ebenso  dii 
gleiche  person  des  iujuiietivs;  die  3.  sing,  conjnnetivi  des 
.v-aorists  muss  ebenso  lautgesetzlicli  seisfi  (aus  sed-s-e-ti)  lanten 
Nun  haben  wii*  s,  120  If,  gesehen,  wie  man  im  irischen  bei  über 
tragung  des  Unterschieds  conjuneter  und  absoluter  äexioo  m 
das  sogenannte  K-futiir  (conjnuetiv  des  .«j-aorists)  in  der  3.  sing 
dazu  giiff,  die  alte  form  ti^hif  (sfeigh-^^'e't),  die  bishei'  für  con 
juncte  und  absolute  flexion  galt,  ttir  die  regel  der  absolutei 
flexion  zuzuweisen  und  an  ihre  stelle  die  kilrzere  3.  sing,  in 
juncti\d  für  die  eonjuucle  tlexifm  ti*eten  zu  lassen  /bWf;  m 
haben  femer  gesehen  (s*  121),  wie  durch  da*s  eintreten  vo" 
fortP  für  älteres  '^fortPis  ei*stere  form  oflei-s  zu  fortt4  wii'dl 
wir  haben  endlieh  (s,  151)  eben  gesehen,  me  dies  forfrd  ff: 
forte  im  .^'futur  auf  die  3.  sing,  indicativ  .f-aoristi  übertrage 
wird,  so  dass  fllr  altes  farrnnm  (LL.  125b,  53  belegt)  farrm 
mal  eintritt:  letztere  einwii'knng  liegt  auch  iu  ,<;ehs  vor.  VP 
werden  sehen,  dass  in  der  3,  pliir.  des  x-aorists  neben  d- 
form  mit  der  indogerm,  aktivendung  r  (=  ind,  -ur,  ir,  -re  zu 
nach  wii'kuug  des  auslautsgesetzes)  die  mit  der  indi»g.  medi^ 
endung  itfo  (-  ind.  tffa,  iiisch  -^0  stand  und  dass  aus  cont^ 
mination  beiiier  endungen  die  deponentiale  -afur  entstaii. 
Wie  wir  also  aus  niarhisatar,  ^forf'^'isftfar  eine  iriselie  3,  pliiJ 
*foressar  und  *foressat  =  ind.  apatsnr  und  apatsaia  erschüessei 
können,  so  dürfen  wir  in  3.  sing,  die  eudung  to  neben  t  an- 
nehmen, was  neben  sp  (aus  r-sfid-s-t)  ein  sea^  (aus  e-sed-s-to 
ergibt.  Denken  wir,  dass  man  ivie  im  conjunctiv  die  beidei 
formen  .s^^  und  sem  benutzte,  um  den  unterschied  conjuucte 
und  absoluter  flexion  herzustellen,  dann  wii^d  man  wie  sons 
die  vollere  form  für  die  absolute  flexion  gewälilt  haben ,    als 


Suppl.  und  gal  rif-o  fmit  falscher  orthogr.  rmtJm)  „a  point  of  land  in  tjj 
sea,  promoEtory**;  ruhe  nnrlgratha  wird  wohl  nicht  Mos  ^ende  der  k.**  bj 
zeichnen,  sondern  eine  technische  tvezeichnung  sein. 

^)  föTüdmatj  ist  der  ort,  wo  die  Sitzplätze   (/oror/)   für   die   Kuschaui 
sich  befanden;  gegensau  ist  cluicJuttiatj  (»iiiolplatz), 


Kelik 


153 


w^,er8ÄSti".  Zu  diessem  aUen  berechtijBrtea  *mm  ^cr 
si*»"  verhält  sich  seiss  wie  famtmai  zu  dem  berech- 
tigten und  belegten  farruma.  —  Belegt  igt  seißg  ausser 
LL  109a,  42  noch  LL.  l(»a,  22.  lü^^b,  20.  Hfl*Ä,  0:  an  der 
«ist^Q  der  drei  letztgenannten  stellen  hdaei  es:  AMliu  Uh 
cmmör  oldäs  fffi^^txi  mhrh  rodlrge  mßiuU  fhiäbmde  iiilsdk 
Hisg  forbraine  iuchuraig  ^riesiger  mn  viel  ate  die  zweige 
eber  sehr  geraden  eiche  über  dem  gelanb  des  waldes  diinkte 
ihm  der  held,  welcher  sass  im  vordertheil  des  kahns."') 


I 


Xachdem  wir  so  dnrch  eine  reihe  von  beispielen  (doricüim, 
^emim,  forreraim:  rafSir:  bU  robi:  farrumtK  farrnnmi/  mit 
iftfibeichen  belejg^en  die  geltung  als  3.  ang.  des  ^-aorists  in 
präteritaler  bedeutung  hinlänglich  sicher  gestdlt  haben,  lä&st 
fichdas  s.  121  anm.  erwähnte  dlP  unbedenklich  anreihen:  oenta" 
iügfit  nie  dofnginJl  flrön  iurhonided  ernifes  doclulrh  amal  dl^ 
,Älle  werden  dem  gerechten  geriebt  des  herm  zustimmen,  der 
mtheflen  wird  einem  jeden,  wie  er  es  verdient  hat^  LU.  36a, 
44.    Ans   (e'jdhg'S'f  konnte  nor  dli^  werden.     Es  ist  wie  bl 

^(i^.  136)  ein  beleg  für  die  alte   Verwendung   der  3.  .Hing,  mit 

BiktiTendung  in  absoluter  flexion. 

^L    Nicht  so  einfach  läi*.st  sich  die  Zugehörigkeit  einer  anderen 
^PSlg  vorkommenden  bildung  zum  indogermanischen  ^-aorist 
Üarstellen, 

Das  altirische  kennt  nach  bisheriger  anffassung  ein  s- 
präteritum  douccus  (tnccm),  rom-rn^  (ruüns)^  das  in  den 
{lo«sen  in  folgenden  personen  belegt  ist:  1.  sing,  doucctmga 
(Wb.  30a,   11),  nadNrm  (Pr.  Cr.  la),  roniccim  (Wb.  Hb,  6); 

It  mg.  tnicais  (JD.  50a,  13);  3.  sing,  donw  (Ml.  18c,  5* 
ttb,  10.  67a,  3.  Wb.  lOd,  38),  nUuie,  tuir  (Pr.  Sg.  209b,  29. 
J03a,  25.  Wb.  21  d,  1,  23a,  iL  Sfl.  30c,  5.  35a,  9.  51c,  26. 
|p.  50d,  18.  51  d,  2.  62a,  2.  63c,  9.  67a,  8),  douc  (Taur.  39. 

^  Hinweisen  wiU  ich  nocli,  das«  auch  eine  andere  möglichkeit,  die 
fftna  fetjri  zu  erklären,  forhanden  ist:  iie  könnte  phonetische  achreihung 
{fir  stdif  sein,  aUo  3.  sing,  des  absoluten  ^-prltenlums.  Nach  dem.  was 
irli  itndie  6  ^.  Joikchtsa  aui^gefilhrt  hahe^  kann  kein  Zweifel  sein,  dasa  2iir 
Äit,  als  hü.  und  LL.  geschrieben  wurden,  das  geschriebene  tfedit  (d.  h, 
MdMu)  gesprochen  wurde  s^-iss^  stisn.    So  ist   geschrieben  srdid  für  srddiä 

|lb)  26.  69b,   13.  45b,  7.  LL.   121a,  9.  283l>,  41. 


154 


^iTniner, 


Ml.  38c,  1),  Hituc,  tue  (Wb.  24b,  25.  Ml.  40c,  17.  38c,  5. 
Pr.  Sg.  100a,  7),  roucai  (Ml.  4Ba,  19),  rouic  (Wb,  5b,  3. 
27  a,  22),  rotte  (Ml.  45a,  1.  63  c,  18),  nirue  Wb.  21b,  3); 
1.  plur.  Hitiicsam  (Wb.  29b,  14);  3.  pliir  romsat  (Wb.  26b, 
4),  nirursat  (Ml.  231%  f».  44a,  15,  54 d,  16).  —  Ajiderweitige 
hierher  gehörige  fonnen,  und  zwar  nadi  bisheriger  aiiffassung, 
sind:  1)  3.  sijig.  prät.  passivi  (mrad  (Wb.  24b,  26,  28a,  3. 
m.  71c,  9.  B.  Cr.  40a,  2.  Pr.  Sg.  41a,  7.  4ob,  19.  77b,  5. 
202b,  8),  dncad  (Ml.  56c,  IL  Pr.  Sg.  17a,  5),  cid  diatuwed 
(Wb.  12b,  12),  rucad  (B.  Cr.  40a,  2.  Pr.  Sg.  174a,  1.  Ml. 
2b,  17);  2)  zum  präsens  comim-tlmr  (Pr.  Sg.  200b,  13), 
rundhar  (l^Il  35b,  10),  nitiuAhar  (Wb.  27 d,  22),  cethuc  (Pr. 
Cr.  la),  natuic  sHtcJii  (noli  ducere  nxureni  Wl>.  10a,  31), 
danaruähm  (cui  uou  imtus  esset  L.  Ardm.  18  a,  2), 

Die  bedeiituiig  ist  tur  do-n<:  ^lierbeililhren,  herbeibringen, 
bringen,  setzen,  legen"",  daher  „attulit,  posiüt"  die  gewölrn- 
liche  Übersetzung  von  donicj  tuic:  ist  so  do-tic  ad-feire,  so 
ist  ro'Uc  mehr  pro-ferre,  daher  ^gebären,  davon  tragen  (den 
sieg),  intr.  sich  auszeiclineü  (vor  rfi)"^.  Die  N-praterita 
doucctts,  romccius  fungieren  so  als  präterita  zu  den 
Präsentia  dohiurt  hmim:  ruuc  cach  arainu  dlsin  anuü 
dundgmi  geinÜ  dihndmh  hertae  hodie  y^ein  jeder  trug  seinen 
theil  davon,  wie  die  lieiden  es  mit  dem  raub  machen,  den  sie 
lientigen  tages  davon  tragen"  Ml.  63 e,  18;  hier  ist  berit 
(hertae  -  herit-r)  präsens  zu  nme. 

Ganz  dasselbe  verhältniss  besteht  in  den  neu- 
gälischen  dialekten  (iriscb,  gälisdi,  nianx),  unter  deren 
*, unregelmässigen ^  verTjcn  fnlgendes  verhältniss  bestellt:  nenir, 
präs.  beiridh  so  (altir.  tjerid):  prät.  mg  se  (altir,  nn^,  präs. 
bheir  sS  (altir.  doheir):  prät.  thug  se  (altir.  tue)  Joyce  Irish 
Grammar  s.  73  ff.;  gäl.  beiridJi:  doruff^  hheir:  dofhug  Stewart 
Gaelic  Grammar  s.  S*5  ff.;  manx  v**r  eh  lesh  (=  altir,  doheir  ^ 
leis) :  hnq  eh  lesh  (=  altir.  ro-thur  *i  leis)  Kelly,  Maux  Grammar 
s.  62  ff.  Wir  können  also  Consta tiei'en,  dass  seit  mehr  als 
10(M}  jahi*en  im  gali  sehen  ast  des  keltischen  sprachstainmes 
das  verliältniss  besteht,  dass  zu  den  präsensstämmen  bero' 
und  do'hero-  die  in  der  spräche  gebräuchlichen  jjräterita  von 
anderen  wiu'zehi  (ro-ue,  do-uc)  gebildet  werden,  demnach  ein 
analoges  verhältniss  wie  lat.  fero:  Udi,  gr.  ff^^oi;  ^piyxa. 

Wie  steht  es  nun  mit  der  wurzel  uc^  die  man  bei  rein 


mechaukcliem  vorgehen  aus  dem  s-präteriluni  und  den  übrigen 
formen  erscldiessen  kann  uud  vielfach  ersctilossen  hat?    Eint* 
verrautliimg    darüber   ist   mir   ausser  Rhys   ganz  unhaltbarer 
am'lit  Revue  Celtirjue  *»,  1>^.  11>,   auf  welche  ich  in  audert^m 
aiSÄDunenhange  eingehen  werde,  nicht  zu  gesicht  gekommen J) 
Mim  könnte   in    erinneriing   an    gi'iech.    if>emo:    fjrfyxu    daran 
denken,  die  l^^l^zel  enk,  onk  darin   zu  suchen:   dieselbe  liegt 
jedoch  ganz  mit  denselben  präpositionen  verbunden  in  anderer 
Meutung   in   präs.   dokc  (firr):   prät.   tähacc,   roicr:   ränaec 
—  (kam,  erreichte)  vor.     Hinzu  kommt  weiter,  dass  c  (ec)  nicht 
^Mr  älteres  nk  stehen  kann   wegen  des  kymr,  duc^  kora,  rfufr, 
^■m.  dougas,^)   da   in   den   britannischen    dialekten    in   ver- 
Pfttdüng  nasal  +  tenuis  sich  die  tenuis  dem  nasal  assimiliert. 
Da  nun  in  dem  wc  weder  flie  wurzel   enk,   oifk  stecken 
biui.  noch  überhaupt  zm  erklärung  des  r    eine  ältere  ver- 
lang nk  herangezogen  werden  kann,   so   bleibt  vom  boden 
ier  lautgesetze  aus  nur  eine  möglichkeit  das  c  (er)  im  irischen 
in  eridären.    Altiiische  tenues  (d.  h,  die  zeichen  für  dieselben 
'. ',  p)  repräsentieren  im  auslaiu  nach  vocalen  oder  im  inlaut 
zwischen  vokalen,  sofern  sie  niclit  fiu'  nasal  +  tenuis  stehen, 
njgelrecht  eine  in   der  accentsilbe  zu  stände  gekommene 
»«simüation  (Kelt.  Studien  heft  11,  s.  IH)  zweier  consouauten, 
jkitii  zweiter  eine  tenuis  resp.  media  derselben  artikulations- 
De  war,  also  z,  b.  äccafdmn  (adf/Jadur),  drfohor  (adf'ohnt'nn)^ 
^ipt  (aus  doaithhf^y  dp&htgnd  (aus  äd'hdiujud)  etc.    Der  vokal 
ffl  der  schein ^^irzel  7icc  lässt  keinen  zweifei  aufkonimen,  dass 
eine  asi^imUation  der  präposition  nd  (unbetont  od)  vorliegt  mit 
einer  mit  ff  oder  c  anlautenden  wurzel.    Wie  liccn  (optio)  aus 
<0'   entstanden   ist,   so  liegt  in  toiicrai  rouirr,  dowrc 
-'.  sing,  .^-aorist  von  ro-udgfis-f  do-ifdfjes-  vor.     Wir 
hiben   also   eine   composition    der  wurzel  ges  (lat 
fferoy  fj(*S'8iy  geb-tiis,  gcs-färp)  mit  den  pra Positionen  do-nd 
oder  pro'ud,    woraus   die   bedeutmig    ^herbeifiihren,    herbei- 
bringen, setzen"  resp.   „vortragen:   also  davontragen   (sieg)j 
'  hervorbringen  (gebären)'^  wunderschön  klar  w^ird. 

M  Windisch's  worte  ^iiber  htgmm  ftitin  fwcii,  iuccmm  weisj?  icb  nur 
m  fAgen,  dass  vorn  gleichfalls  die  präposition  ih  alizuliisen  ist,  so  diiss 
ia»  fornieii  rugas  und  tutja»  nur  in  deo  vorgesetzten  Partikeln  verschieden 
lind:  entere  enthält  die  verbalpartikel  ro,  letztere  eben  die  prüposition 
iö*  (Zudir  23,  202)  rennen  ofene  thflreu  ein. 

*)  Aof  dieee  fonoeti  gehe  ich  im  verlauf  näher  ein. 


156 


H.  Zimmer, 


Ehe  ich  an  die  analyse  der  einzelnen  formen  von  der 
gewonnenen  gnmdkge  ans  gehe,  will  ich  daranf  hinweisen, 
dass  eine  aWeitung  dieser  indogerm.  wiirzel  fjes  „tragen, 
bringen"  (Int.  fier<h  gr.  ßaff-Tu^uv,  gol.  kas  gefäss)  im  irischea 
in  einem  bekannten  verb  vorliegt.  Wie  das  irische  tipra  di(i| 
quelle  (gen,  tijn'at)  consensu  onmiuni  ans  (le-od-hreant  ßreani 
=  brevant  gr.  ff^BUT-ng  von  tfofatj)  entstanden  istj  so  musa 
ans  di'Od'  und  einem  denominativen  verb  entsprechend  laU, 
gestäre  im  irischen  entstehen  regelreclit  ürsmm,  und  dies  liegt 
thatsächlich  vor :  onm  t i r *,' a  t h  achrukk  übersetzt  in  der; 
Cambraier  homilie  (foL  37 c)  lat.  tollet  crnceni  snara,  woria 
ticsath  aus  di-od-t/esintu  (=  lat.  gv.stäto).  Im  mittelirischen  isi 
ticsaim  (und  mit  nnttelirischer  Umstellung  wie  ektim  fiir  ^itsif^ 
etc,  tisrüim)  ein  gewöhnliches  verb  in  der  bedentnng  „ic!3 
hebe  in  die  liöhe,  ich  halte  (trage)  erhoben,  ich  ziehe  (durc^ 
in  flie  höhe  heben)  heraus  (das  si-hweri  aus  der  scheide)":  3^ 
den  bei  ^Mudisch  Wtb.  s*  s^22  gegebenen  belegen  füge  nac:: 
LU,  63b,  14.  (54 a,  22.  86b,  8.  Der  Infinitiv  tirsäl  im  alt«« 
C'ambraier  codex  ist  (aus  dhjdfjestfilo-)  eine  büdnng  me  1^ 
mc{iridnm  „gang",  oräatJnm,  m'träaünmf  pohieulutn  u.  a.  ABl4 
die  Wurzel  t/t^s  ist  im  irischen  wohl  bezeugt,  und  wir  beweg^€ 
uns  auf  sicherem  boden,  w*enn  wir  die  formen  des  sogenannt^ 
s-präteritums  rotur,  dorne  aus  einem  zusammengesetzten  verj 
do-od-f/t\^-  zu  deuten  suchen. 

Wie  aus   fo7*et   (forinth    suecurrü)    die   3.    sing.   5-aoristi 
fer(^  lautet  (foret'S't),  aus  niad  (maidim)  regulär  mä  (enmt'S't), 
aus  tZ/rr/  (dhi/im)  ebenso  rffe   wie  wir  sahen,  so  muss  aus  der 
grundform    der   III,    sing,   des  ^-aoiists   von  w^urzel  ges  (lit 
geS'S'i),    aus   e-gfs^-s-t,   im    irischen   regelmässig    *(7^    werden. 
Trat  dies  gr»  in  composition  in  nachtomge  silbe,  so  bekommen 
wir  aus  ro-üdg^  regelrecht   romrai^)  und   dies  liegt  vor  Ml. 
46a,   19    uhe    innuirhdad    ijfsht   rohöi   forsufüh   doirsib   7  i^[^I 
rodaurai  dm'od  utmim  briafharsa  „dies  ist  dies  wunder,  was 
auf  den  thliren   war.  und  es  brachte  ilui  dazu  die   ivorte  zo 
reden."     Älit  weiterer  schwäcimng  in  unbetonter  sUbe  —  wi^ 
wir  sie  in  nlfvrroih  (aus  mfor-ro-b})  s.  137,  raßir  (aus  rofifB, 
s.   132,   dorecaim,  arrtkmm  forrrcmm  (aus  do-rS-ecfm)  s,  15^ 
kennen  lernten  und  wie  sie  regulär  ist  in  den  injunctiven  ü.  nm^ 

1)  Vergleiche  contt   coni   cvitiai,  iitclth  conciSmat  und  roM:  nirüba^  ^ 
forhai  etc,  oben  6.  136  ff. 


Keltische  Studien.  157 

n.  person  tair,  camßir,  nimthair,  donfoir,  arnadich,  consit, 
ronaifi  (ZE.  466.  467)  —  erhalten  wir  douiCf  tute,  rouic:  so 
haben  wir  in  19  fällen  von  den  belegten  27.  Die  9  mal  ohne 
infektion  vorkommenden  formen  doxw,  rotte,  tue,  rue  haben  aus 
Analogie  der  übrigen  personen  die  infection  aufgegeben;  dies 
wird  zur  evidenz  dadurch  erhoben,  dass  im  mittelirischen  die 
formen  nur  mehr  tue  (19  belege  bei  Windisch  Wtb.  s.  tue- 
caim),  rue  (15  belege  bei  Windisch  Wtb.  s.  ruceaim)  lauten : 
hier  ist  also  die  analogiebildung  durchgedrungen. 

Ebenso  leicht  erklären  sich  die  anderen  formen.  In  der 
ersten  sing,  des  ^-aorists  können  wir  lautgesetzlich  aus  grund- 
form  ^e-ges-s-m  erwai-ten  gis:  m  sonans  ist  irisch  em  (s.  Ztschr. 
27,  450  anm.)  und  aus  den  stammen  bräget-,  einiget'  wird  im 
acc.  sing,  hragit,  cingit.  Im  compositum  könnten  wir  also 
dmais  roücais  aus  doücis,  roüeis  erwarten;  offenbar  war 
aber  yor  dieser  Wirkung  des  accents  schon  die  analogie  des 
Yocals  der  ersten  singularis  präsentis  eingetreten,^)  wo  dohiur 
9Xi&*doberö:  so  raüiecius  Wb.  9  b,  6,  und  wie  niepur  neben 
<diur,  nadtäbur  neben  dobiur  so  weiter  doüeeus,  nadtüeus. 

Wir  kommen  nun  zu  I.  und  IQ.  pluralis  des  ^-aorists. 
Hut  man  sich  gegenwärtig:  1)  dass  im  reduplicierten  perfekt 
die  sogenannten  secundärendungen  ebenfalls  an  consonanti- 
sehen  stammauslaut  antraten,  daher  in  den  genannten  per- 
sonen dieselben  endungen  wie  im  perfekt  ^rs  irische  zu 
erwarten  sind;*)  2)  dass  im  perfekt  aus  der  im  plural  allein 
übKchen  deponentialflexion  sich,  nach  ablösung  des  deponen- 
tialen  exponenten  ar,  aus  rogädammar,  rogädatar  eine  ältere 
fleiion  *rogädam,  *rogädat  herausschälen  lässt*)  —  hält  man 

*)  Diese  analogie  ist  ja  auch  in  1.  sing,  des  e-prät  asrühurt  etc.  wirk- 
^^  gewesen,  wie  wir  in  excurs  1  sehen  werden. 

h  Ich  darf  wohl  an  die  fast  gleiche  flezion  von«  iiv\\)a  und  rirv^^tt 
(M}^tifAiy:  Tfjvq afity)  erinnern,  die  ja  auf  gleicher  grundlage  beruht. 

*)  Betrachtet  man  die  deponentiale  flezion  d^s  perfekte  und  die  ge- 
vöbnliche  nebeneinander: 

domdnar  adg9n  rogüd 

donOnar  adgdn  rogOd 

danOnair  adgluin  rognid 

domSnamar  adgenammar  rogadamar 

domdnaia  adgdnaid  rogadaid 

donOnatar  adgdnatar  rogädatar 

^  ^rgiebt  sich,  dass  der  einzige  unterschied  darin  besteht ,  dass  im  sing. 
^  or  noch  nicht  auf  die  alten  formen  gepfropft  ist,  und  vollzieht  man 


158 


ff*  Zfmnier, 


sich  diese  beiden  punkte  gegenwärtig,  so  scheint  mir,  dass  wil 
im  &**aorist  rotu-mm,  nntrmt  als  ebenso  reguläre  entwicklnng 
betrachten  diül'en  wie  ^rogddam,  *rogddat,  auch  wenn  wii*  t\k 
endungen  aus  den  vorauszusetzenden  griindformen  nicht  niii 
absolnter  siclierheit  herleiten  könnten.  Letzteres  ist  aber  mög^ 
lieh.  Bei  iiiitreten  einer  dem  indischen  nia  entsprechenden 
endung  an  den  cnnsonantischen  stammaiuslant  des  perfekts  und 
Ä-aoristÄ  konnte  nach  Wirkung  des  vokalischen  auslantsgesetzeg 
nur  «?»♦  avi  als  endung  ent^^tehen.  In  dritter  persnn  pUirahf 
ist  bei  consonantischeni  stammanslaut  die  secnndärendiing  iii 
aktiv  indogermanisch  r  (=  ind.  m\  iran.  are,  kelt.  re:  ir.  am 
lat.  ur)  im  medium  nto  {-  ind.  tita,  gi\  vto,  kelt.  )ito:  u\  at^ 
8u  können  wir  regulär  erw^arten  im  aorist  *foressar  und  */^ 
ressat^)  im  perf.  ^ro0nar  und  *rogmiat:  wir  haben  im  aorm^j 
roHcsat,  nmtrmi  und  niärlasatnr  (zu  adfflmhtr)^  im  perf.  rof^ 
tmtur  d.  h*  im  aorist  die  reguläre  3.  plur.  mit  medialendu.^ 
und  eine  aus  beiden  endungen  contaminierte  nidriasafar,  il 
perfekt  haben  wir  nur  letztere  adf/eimtar,  ror/adatar}) 

Wir  sind  also  berechtigt  die  belegten   formen   d  ei 
ff-aorists  jntttrsam ,  roucsatf  nirucsat  als   die   regulären 
L  und  ni.  plun  des  s-aorists  zu  betrachten.     Ehe  icH 
mich  der  nocli  übrigen  II.  sing,  zuwende,    will   ich   kurz   äe 
übrigen  aus  den  glossen  belegten  tonnen  lieleuchtren. 

Die  diitte  sing,  prät  passivi  ist  eine  analogiebildung  nach  , 
der  3.  siJig.  ,s-aoristi   \^ie    wii-  rohtth   zu   roln  kennen   lernten 
(S-  151)  fl'.).    Mit  immfmiidhedj  hnmMmniidhpd  (aus  immrodi-hith) 
steht  cid  diatuiced  Wb.  12  h.  12  auf  gleicher  stufe,  und  mcadf] 
tKcad   lehnen    sich    an    die    weitere    Schwächung   der  :^.  sing/ 
activi  in  imwmi  an  wie  corrdbad^  dorodhad,  rimidrbbad  (s.  140)  | 


udouä 


ffir  den  plnral  di(?  (Un'ch  das   verhältnisB  fies   singiilaris   gebotene    eiitfer- 
nnng  des  nr,   so    kommt  man    zu  der   flexion  aitfjenniu  (rogadam)  mig 
(rogathit). 

>)  Die  formen  y'orhmt^  ro^csai  entspreclicn  indischen  wie  apa 
avffhhftfff^  a^fikshattiy  mttittmki^  <U(?  formen  *Jtfrtxmr,  *(Htglnssar  den  indischeil 
apatsur^  artrtfihtir,  a^itkshtir^  rimatiiur.  Dem  ind.  f\  ur,  gr.  «(»,  (mc  ,  lat.  iii 
entspricht  kellisck  rc,  woraus  Dach  Wirkung  des  aualautgesetzes  mit  eupho» 
nischem  voeul  nach  consonanten  ar  werden  mnsste.  | 

*)  Ich  werde  in  einer  nächsten  Studie  aber  die  entstehung  de^  deponen^ 
und  passivB  im  irischen  zeigen^  dass  Ton  dieser  contamnii erteil  enduAg 
-atar  der  deponentiale  exponent  ar  gefolgert  wurde,  also  hier  das  ir  depo» 
aens  seinen  ausgang  nahm. 


Keltisclic  Stadien. 


159 


nirubai,  rimlarjmi  (s.  136  ff.).  —  Unter  den  präsensformen 
'ie  2.  sing,  impetvit.  ttaluir   (WIk  lOa,  »]1)    aus   tm  ä6- 
mt-gese  re^lär  eutstanden  sein,  vgl.  dat.  ying.  tig  ans  *tegesi; 
aber  die  mogliclikeit   liegt  auch   vor,    die   form    als  eine 
n,  sing,  injunctiri  des  ^^-aorists  zu  fassen  wie  tah%  comeir  aus 
i(hnd-(ie',s''S.    So   besteht   denn   auch   für  die  anderen  aufge- 
K     fflkrten  (s,  154)  formen   des    präsensstammes    zum    theil    eine 
jbdoppelte  möglicldieit   der   erkläiiing:    entweder  vom  präsens- 
^■t&nim  do-nd'ffeso'   oder   ilire    autfaswung   wie   t'odftfnhafh   (ut 
Hw^'^^ret),  codufohlther  (ut  snecidatur)  etc.  (s.  143  ff.),  d.  h.  als 
Mdongen  des  ^-conjunctivs.  ausgehend  von  den  vokaliscli  aus- 
lautenden injunctiven  der  IL  und  HL  siiigularis  (s.  s.  142  ff.). 
Eiae  der  aufgeführten  formen  niuss  so  erklärt  werden: 
namcihae   (cui    non  natus   esset)   Lib.  Aiilm.  18a,  2.    ZE, 
1  wird  .sie  aufgefasst  als  III.  sing,  präsentis  secundarii,  das 
k  ro  ins  plnsquampeifekt  gewandelt  sei:   es   mrd  also  in 
'm-r-ticthae    als    reine    verbalform    do-ucthae    ausgeschält, 
ies  ist  unmöglich:  do-tidges  heüentei  nur  „herbeibringen, 
[letzen"   (tncus,  tuic,  tucsam)   nie   „hervorbringen,    gebären"; 
tre   bedeutung  eignet  nur  dem  compositum  ro-üdgeSf   es 
dalier  ro  als  präposition  dem    compositum   selbst   ange- 
>rei3  und  kann  nicht  die  verbalpartikel  ro  sein.     Die  in  obi- 
^♦^r  .stelle  vorliegende  reine  verlialform  ist  also   rvefhae,   und 
äie  in  Uir  liegende  bedeutung  des  conjunctiv  plusriUcimpertecti 
tatin  nicht  durch  eine  form  des  p  r  ä  s  e  ii  s  seeundarium  ausge- 
drückt werden,  sondern  nur  durch  den  secnndären  ^- conjunctiv 
(knnr,  secundäres  s-prätentum,  s.  Ebel,  Beitr.  III,  259,  oben 
^  116).    Damit  tritt  dtfmrucfhae  hinsichtlich  seiner  bildnng  auf 
leiche  Mnie  mit  formen  wie  hled  (geschrieben  bifed%  combaitis 
n  s.  142), 

Wenden  \^ir  uns  wiederum  dem  .<?-aoiist  zu,     ^'on  do-ud- 
(resp.  ro'iid-gf^)  lemten  wir  als  in  der  Sprache  belegte  in 
ihrer  bfldung  klare  formen   des  .v-aorists  (stamm  do-tidges-s-) 
en. 

1.  sing,  rauiciiis,  donceus,  nadtnens. 

2.  Hing. 

3.  sing,  rotu'cai;  douicr^  r'oiticr,  mfuie, 

1.  plm\  nitiwmnu 

2.  plm*. 

3.  plur.  rammt,  ninwmU 


roHff  nirur,  iw^ 


IISO 


Wie  musste  die  2*  pei^oii  pliirali^  lauten?  Die  endnng 
war  te,  ruid  bei  laut^esetzlicher  entmcklun^  konnte  aus 
'''e-ges-s^-fe  im  irisclieii  nur  (fis  werden,  also  im  compositum 
dondtje^s  ein  ^doücah.  Wns  ist  in  der  2*  plm\  pertekti  voi^ 
luuideii,  wo  ja  die  endung  elieutklls  in  der  übermegendeu 
melu^iilü  der  fälle  im  consoiiantauslautenden  stamm  antrat? 
Dieselbe  lautet  .sowolil  im  aktiven  wie  depouentialen  perfekt 
auf  -aid,  'id  aus:  innful  ruahidsi,  stx'li  racttaUd,  näd  roim- 
fiorald,  taurid  (ZE.  45ü.  451).  Es  ist  dies  (üeselbe  endung 
wie  im  indicativ  praseiitis  und  im  ^*-tuturum  (conjunctiv) >  wo 
sie  berechtigt  ist  (präs.  doherid  aus  doltfrete  ^  gi\  (pi^(T€, 
got  btm'ip,  ind»  bharata:  futur  fortmid  aus  steigh-s-etc  wie 
houL  conjunctive  irtT-e-Ts,  «;<f/V-«-rO?  ™  perfekt  kann  sie 
jedoch  nur  bei  den  vokalisch  auslautenden  wurzeln  ursprüng- 
lich sein,  sonst  überall  —  d.  h.  in  der  weitaus  überwiegenden 
mehi'zaH  der  lalle  —  mussten  beim  zusammenstossen  des  t 
der  endung  mit  dem  auslautenden  consonanten  des  perfekt- 
stammes  consonantische  lautgesetze  einti'eten  und  fiir  diese 
pei*son  iiir  die  verscliiedenen  wurzeln  ganz  vei'schiedene 
bildungen  schaffen.  Die  einheitliche  endung  -aid,  -id  kann 
daher  nur  im  perfekt  eine  Übertragung  von  präsens  (und  v- 
conjunctiv)  sein,  die  wold  von  den  wenigen  vokalisch  aus- 
lautenden wurzeln  veranlasst  wurde.  Beachten  wii*  nun  die 
schon  eüimal  angezogene  analogie  des  griecliischen  in  der 
gleichlieit  der  endungen  im  ^^-aürist  und  perfekt  auf  gleicher 
grundlage  beruhend  (*fiV«r^;  r^rtV^rf),  1  macht en  wir  fernen 
dass  die  beiden  präteritalen  tempora  (.^-aorist  und  redupli- 
ciertes  perfekt)  in  doücsam,  "^dauaüs,  doitrsat  und  rogeguam, 
nigif/müdj  rot/egmif^)  nicht  nur  in  der  2.  plur.  unter  einander 
in  der  flexion  abwichen^  sondern  auch,  dass  die  2.  plur,  des 
s-aorists  ausser  jeder  analogie  mit  den  übrigen  2.  plun 
(im  präsens,  s-futui^j  stand  ^  so  können  wir  nicht  zweifeln, 
me  die  2.  plui*.  des  .v-aorists  umgebildet  lauten  musste: 
doitcsid,  nitursid,  uirttcdd. 

Es  bleibt  noch  die  gestaltung  der  zweiten  persou  singu- 
laiis  zu  betrachten,  Lautgesetzlich  musste  sie  mit  der  dritten 
ßingulaiis  zusammenfallen,   wie  ja  auch  im  injuuctiv   2.  und 

1)  Die  formen  rogignum  rof^ignat  ergeben  sich  aus  den  iu  depoiientiiüer 
flexion  umgestalteteu  rogcpTtamar ,  ro4jegutttai\  wie  wir  oben  s.  151  anm. 
salion. 


Keltische  studieQ. 


161 


1  pereon  thatsächlicli  identisch  sind :  tair  „komme**  und  tair 
ergoll  kommen"  (s.  oben  s.  118  ffl,   142).    Wir   haben  also 

wie  iö  3.  sing,  roüccai  und  weiter  im  aiislaut  geschwächt 
'ouicc  (niriiic ,  roi'tc ,  nintC'Sorn)  zu  erwarten.     Wirft  man  die 

frage  auf,   ob  ein  solches  zusammenfaUen  2.  und  3.  sing,  im 

irisclien   geduldet  wurde  oder  irgend  wie  beseitigt  wurde, ') 

tiü  lassen  sich  foi*  beide  möglichkeiten  analoga  anführen.  Xu 
fcr  flexion  des  perfekts  fallen  im  sing.  1.  und  2.  person  zu- 
Simmeu  rogegon  condarc  und  werden  nur  durch  die  suffi- 
gterten  pronominalen  adverbien  fili-  beid^  persouen  (rogegon-saf 
miarc'sa:  rogegon-my  condarc-m)  geschieden:  also  ein  roüt> 
im-m,  raüicc-m  neben  roü^mi-smi,  roüicc-som  würde  dem 
eat^rechen.  —  Andererseits  trat  beseitigung  des  in  dem  zu- 
»nmienfaUen  liegenden  Übelstandes  ein  und  zwar  im  5- 
^OBjQnctiv ,  also  im  conjunctiv  unseres  tempus.  Wie  schon 
Äehrtach  heiTorgehoben  wurde,  mussten  zweite  und  dritte 
ßiüg,  conjunctivi  des  s-aoiists  zusammen  fallen,  also  z.  b.  von 
Wurzel  steigh  aus  *steigh-s-e-8  und  "^steigh-s-e-t  ein  im  werden; 
a«ben  dieser  2.  und  3.  sing,  conjunctivi  lagen,  wie  s.  118  ff, 
dargelegt  wurde,  die  2.  und  3.  sing,  des  injunctivs  desselben 
tempus  in  verw^anter  bedeutung,  also  von  w^urzel  steigh  aus 
*4eigh'3'8,  steigh-s-t  ein  te.  Wir  sahen  nun  oben  Seite  119  ff., 
wie  die  spräche  bei  dem  bestreben,  den  im  präsens  heraus- 
?ebildeten  unterschied  zwischen  conjuncter  und  absoluter  fiexion 
aach  auf  andere  tempora  zu  übertragen,  diesen  in  conjune- 
tivischem  und  futurisehem  sinne  verwendeten  conjunetiv  des 
*-aorists  so  umgestaltete,  dass  an  stelle  von  ims-forteis  in 
zweiter  und  dritter  singularis  eintrat 

t  absolut  conjunct 

2,  sing,  ßmij  förtm 

3,  sing,  tms  [fortBf  fortBi] 

\l  in  2.  sing,  wurde  eine  form  nach  analogie  des  präsens 
absolute  flexion  neu  gebildet  und  in  3.  sing,  übernahm  der 


1)  Ich  d&rf  wohl  daran  enimem,  daes  im  altindischen  die  neigung  TOr- 
19t,  in  solchen  filOen  auf  kosten  der  rcgiitiir  zu  erwartenden 
die  deutlichkeit  zu  begiinatigeQ:  so  im  ^-aonst  neben  2.  und 
t  tiiif*  afais  (aus  ajai-s-s  und  afai-t-()  eine  dritte  sing,  ajnit  {Whitney, 
lid,  Gt.  gSSÖ;  ifgl.  auch  §555  und  J,  Schmidt,  Ztschr.  XXVI,  403  anm.). 
g^riech*  /rt/ip«^*  (rviin  hat  gleichen  Ursprung, 

mt  vo-ffL  Sprachf.  N.  F,  X.  1— S,  \  \ 


162 


IL  Zimmer, 


alte  injimctiv   voUkommen  die  stelle  des  conjunctivs  in  coe 
juncter  flexion. 

Ist  es  wahrschemlich ,  dass  bei  dieser  Umgestaltung 
conjmictivs  des  Ä-aorists  im  indicativ  in  denselben  personal 
keine  Veränderungen  vorgegangen  seien?  Gewiss  nicht ,  um 
wir  ki>nnen  sogar  aus  dem  erhaltenen  niaterial  für  den  indi 
cativ  des  Ä-aorists  ziemlich  genau  bestimmen,  welcher  art  si 
waren.  Wir  sahen  oben  s.  151,  wie  in  3.  sing,  des  s-aorist 
neben  altes  farruma  (for-ro-mai^s-t)  trat  farrumai  nntei 
analogie  des  fortM  fiir  fortB,  welches  s*  121  erklärt  ist.  Die 
farrünmi  neben  farruma  wie  fortM  neben  forte  macht  m 
a  priori  wahrscheinlich,  dass  nach  analogie  des  absoluten  im 
neben  forte ,  fortt^i  eine  Umgestaltung  der  alten  3.  sing,  d 
(aus  e-dleg-s-t)  eintrat  und  diese  liegt  t  hat  sächlich  v<: 
in  dem  bei  spiel  seiss  ^ev  sass*^  (LL.  109  a,  42).  W 
fassten  dieselbe  als  eine  Umgestaltung  der  alten  form  sei 
(=  e-sed-s-to)  (s.  s.  151  E)  in  derselben  weise  wie  farrnnm 
ans  belegtem  farruma.  Wir  können  also  auf  grund 
dieses  beleges  erschliessen,  dass  für  die  alte 
dritte  sing*  des  ^-aorists  von  wurzel  ges^  also  fiir  ^^ 
(wie  di<?),  in  absoluter  flexion  eintrat  gern  (unigehildet 
aus  gess  -  e-ges-s-to),  fl 

Haben  wir  somit  in  3,  singularis  ein  -ge  (in  roam^ 
rouicc^  ilouicc  regulär  vorliegend)  und  ein  absolutes  geiss  (durch 
seiss  gewährleistet) ,  so  kann  nicht  zweifelhaft  sein ,  dass  in 
zweiter  singularis  conjunct  -geiss  und  absolut  gessi  eintrat^  wie 
im  5-conjunctiv  farlMs  und  tBisL  Denken  wir  uns  die  comj 
sition  do'Ud-ges,  so  muss  daher  die  zweite  singularis  di 
aorists  gelautet  haben  dotdcaiSf  tüicais  (aus  doüdgeiii)  un 
lautet  sie  thatsächlich  in  dem  beleg  M.  5öa, 
frecre  laDauid  anlsui  amul  dubered  neck  do  hiceist 
potabis  tiiicais  hmint  glosse  zu  quoniam  apud  te  fons  vfl 
est  d.  h.  ^dies  ist  bei  David  eine  antwort  darauf,  als  weiUi 
ihm  jemand  ilie  frage  vorlegte,  warum  setztest  du  hier  potabis**« 

Stellen  wir  nun  die  zum  grössten  theü  belegte  und  iH 
einer  form  rekonstruierte  flexion  des  indicativs  des  s-a 
zusammen. 

Sing.  1  roüicuiSf  doüciis,  tmdtu<€tis 
^     2  tuicais 
„     3  roüccai^   rouicc  (rotte) ^  nituic   (nitm); 


lim 


Keltisdie  Studien. 


1«! 


Plnr. 


forrumai:  dU;  U,  robi,  nirtdßaij  forrnbai^  mfor- 
roim,  niforbai,  rindarpai ;  raföir ;  arrecaim^  dore- 
caitUf  fhrrecaim,  —  Dazu  absolut  seistf, 

1  nUticsam 

2  [doticsid,  nitüesid] 

3  roü^sat^  nirucsat 


Nanmehr  siiid  wii'  hinlänglich  gerüstet,  uns  der  anderen 
Ben  gruppe  von  foraieo,  die  als   charakteristisches  merk- 
rittl  ein  s  aufweisen,  dem  sogenannten  «Präteritum,  zuwenden 

a  können  mit  der  aussieht,  zu  ihrer  erklärung  etwas  mehr 
*la  aalialtbare  vermuthungeii  und  leere  redensarten  beitragen 
«iköMen.*) 


'1  Ich  will  wenigstens  in  einer  anmerkuog  den  Verdiensten  mdner 
fia^er  für  die  erklärnng  des  s-präteritum  gerecht  werden,  Qm  nicht 
in»  xflSÄmmenhang  iintihersicbtlich  zu  machen*  Stokes  bemerkt  Beitr.  7, 
H  diffi  das  phonetische  gesetz  ^  wonach  5  zwischeD  Tocalen  im  irischen 
'««cliwindet ,  es  ganz  unmöglich  macht,  das  s  der  endung  in  rocharuft^ 
ftdanam  etc.  aus  der  Wurzel  ajt  zu  erklären,  Cfanz  meine  ansieht.  Als 
ftliining  bringt  er  dann  Siegfried's  tbeorie,  „dass  wir  hier  eine  aggluli- 
•tfen  der  wurzel  skt  haben*^,  also  rocharus  =  rocarn-stny  rocharais  = 
^pcarä-iti$  eic.  Diese  vellcität  verfängt  glücklicherweise  beutigen  tags 
M  keinem  Sprachforscher  mehr*  —  Windiscb  wendet  sich  Ztscbr,  23, 
J5fr-25i  hin  und  her;  er  möchte  es  nicht  mit  den  lautgesetzen  verderben, 
ttliferseit*^  möchte  er  „auf  keinen  fall  das  irische  ^-priiieritum  voll- 
itiadig  von  dem  des  griechischen  (und  lateinischen)  trennen",  also  von 
<tei  karz  vorher  angeführten  irifxqaa^  ^ffiltjatCf  i^la^mtsn.  Er  schlägt 
cinea  eigenthümlichen  mittelweg  ein,  wenn  er  sagt;  „ich  halte  aber  die 
ia  iltiriscben  vorliegenden  Verhältnisse  (d.  h.  der  vertheilang  der  ^' 
Wduagea  auf  primäre  und  abgeleitete  verba]  für  altertbümlicherj  als  die 
pkhischen"  (a.  a.  o.  s.  25e),  denn  das  heisst  doch:  im  griech,  bestand 
^prüiifUch  (tpikn^a,  ififuj^fa,  i^tiff&viöH  einerseits  und  andererseits  futura 
oxHkmt  n\>U^Ms  Tiffota;  aus  jenen  wurden  neu  gebildet  (^li^jffWj  Ttiif}attij 
aus  diesf'U  ftmihtf  l-jitiaa,  /'/f(m|nf,  td€i^a  etc.  Gewiss  nicht 
Nehmen  wir  nun  noch  an,  dass  im  sanskrit  die  iffilfi<ja,  hiftr^an, 
!«  entsprechenden  ^aUerthümlichen**  bildungen  verloren  gegangen 
nur  die  fjitoit,  far^t^n  entsprechenden  atfoL^hnm,  mj&tnamy  ahhet- 
tthaUen  blieben,  dann  ist's  pferd  richtig  am  schwänz  aufgezäumt.  — 
itnn  (Morpholog.  untersuchuDgen  3 ,  40  ff.)  verrammelt  sich  jede 
[liebkeit  der  erkliirung,  indem  er  von  der  Wahnvorstellung  ausgeht; 
ai  ji-präteritum  kam,  wie  es  acheint,  von  alters  her  nur  den 
nthen  der  11,  und  ÖL  conjugation  zu  (ir.  II  =  lat.  I,  conj.,  ir.  III  = 
rV  und  n  conj.),  «.  k  roe.harus,  doUecim.**  Das  „von  alters  her"  wird 
wohl  auf  Windiäch's   ansieht   von   der   alterthümlichkeit  der  im  alt- 

11* 


164 


H.  Zimmer, 


Wie  lautet  die  flexion  des  irischen  .9-präteritunis  ?    Am 
dem    ZE,    4«U~4Cd    aus    den    glossen    zusammengestelltei] 

material  lässt  sich  fiirs  altiiisehe  folgendes  paradigma*)  füj 
die  Präsentia  noeharaim  (me  amare)  und  doleicim  (wie  audirel 
gewinnen. 

Sing.  1  rociiarttö  doleicitis 

2  rocharais  dolsids 

3  rachür  doMc 
absolut  carai^i  Mcm 
plur*  1  rocharsam                       doMcsem 

2  rockarsÜ  doleicsid 

3  rocharsat  dolsicset 
absolut  carsit                               l^icsit 
Vergleicht  man  hiermit  die  flexion  des  .^-aorists,  wie  sie 

eben  auf  grund  thatsächlich  belegter  formen  festgestellt  ist, 
so  ist  die  frage  nach  dem  Ursprung  der  flexion  des  s-präte- 
ritums  von  selbst  gelöst.  Daran  brauche  ich  wohl  kaum  za 
erinnern,  ilass  der  untenschied  von  rocfiarais:  doleicist 
carais:  Meis,  rocharsam:  dohyic^em,  rocharsat:  dolm-set 
nur  eine  i^iderspiegelueg  der  Verhältnisse  der  präsensflexion 
ist,  wo  Verhältnisse  vde  nocharam:  doMeemj  nocharat: 
dolmet  wohl  begrllndet  sind.  Die  sehr  seltene  absolute 
fonn  mrsif^  Mcsit,  die  in  dem  aufgestellten  paradigma  des  ^- 
aorist^  fehlt,  ist  wie  im  conjunctiv  des  ^-aoiist«  tmi  neigen 
fortiami  eine  analogiebildung  nach  präsens  berit:  doherat;üe 
kann  sehr  wohl  auch  im  .s^-aorist  vorhanden  gewesen  sein  mi 
ist  nur  m  den  resien  desselben  nicht,  oder  noch  nicht,  belegt 
Es  bleibt  mithin  nur  noch  die  frage  zu  lösen,  wie  di« 
überti^agnüg  der  flexion  des  .*?-aorists  auf  die  präsensstämme 
denominativen  Ursprungs  mrä-,  Idci  {amä-,  audi-),  die  or* 
sprünglich    kein    Präteritum   bildeten,    vor  sich  ging.     Auch 


iS 


irischen  vorliegendeE  verliältßisae  gTüoden,  auf  die  Üiatsachen  sicher  nii 
Er  GOnstmiert  ein  airäss-]  auf  die  a.  a.  o.  vorgetrageneQ  uawahrschciB- 
liclikeiten  zur  erkläruag  des  carns.f'  braache  ich  nicht  weiter  einzugehen, 
da  Brugmann  selbst  die  hoffaung  ausspricht,  dass  es  andern  gelinge,  ^dai 
räthaeJ  des  xs  zu  lösen"  (a.  a.  o.  b.  41),  —  Päpke^a  schrift  „Ober  dit 
irische  ^-prüteritum"  Jenaer  dissertation  (1880)  sei  nur  der  kuriositil 
halber  Doch  genannt. 

>)  Auf  einzelne   interessante   sieht   ins   paradigma   passende   formea 
gehe  ich  besonders  ein. 


Keltiflcbe  Studien. 


165 


sich  an  der  hand  dessen ,  was  die  spradie 
im  selbst  lehrt,  vollkommen  befriedigend  lösen. 

Der  s-aorist  ist  sicher  schon  in  der  zeit,  aus   der  unsere 
fitesten    denkmäler    stammen,    kein    in    der    spräche    mehr 
Bfbendjg  geffihltes  tempns  der  Vergangenheit  bei  den  primären 
"tfibeiij  wie  es  z.  b.  das  redupliciert^s  perfekt  in  dieser  periode 
aocli  ist.    Dagegen  ist  der  conjanctiv  des  5-aorists  nnd  das 
davon  gebildete  secnndäre  tempus  (conjanctiv  plusquamperfecti) 
aoch  eine  lebendige  bildong  in  der  zeit,  in  welcher  der  indi* 
tttiv  nur  mehr  in  resten  sein  dasein  fiistet.   In  einer  jüngeren 
pÄiode  ereilt  auch  diese  beiden  tempora  (den  eigentlichen  und 
tai  secundären  s-conjiinctiv)  ihr  Schicksal:  sie  sind  im  mittel- 
irischen obsolet,   etwa  so   wie  der  indicativ  aoristi  nach  dem 
l)ejgebrachtaD    material   im   altirischen   zu   denken   ist     Hier 
l)wb«chten  wir  nun,  dass  neben  den  alten  berechtigten  formen 
vi«  diandlesid    (Ht.    sing,    des    secundären   5-conjunctivs   zu 
nnel  dkg^  präsens  dligim)  solche  erscheinen  wie  danodUgsed 
(Beitr.  7,  53);    für  das  alte   mrfa^smt   (zu   imfaigim)   in   der 
altea  handschrift   LL.   259  b,  38   haben   die  jüngeren   band- 
Schriften   Egerton   17H2  und  H.  2.  16  (TOD)  iarfaigseat,  iar- 
fhdiid  (s.   Windisch  Ir.   texte  s.  69).    Stokes,  der  Beitr*  7, 
tt.  53  auf  solche  formen  aufmerksam   macht, ^)  erklärt  die- 
'  ""      so  —  die  stelle  ist  oben  s.  114  in  extenso  citiert  — , 
ler  as^ia-f  nicht  sm-  angetreten  sei:   er  sieht  also  darin 
I  Mdttngen  wie  mdisch  karishyaü.    Dabei  vergisst  er  ganz  das 
Tun  ihm  zehn  Seiten  vorher  (s.  44)  so  hoch  gehaltene  ^phone- 
yjjche  gesetz,   wonach  s  zmschen  vocalen   im   irischen  ver- 
Hlwindet",  abgesehen  davon,  dass  man  doch  nicht  gleich  zur 
rtlilrung  junger  formen,  die  an  steUe  anderer  lange  geltnng 
liibender  formen  treten,  in  die  Ursprache  zurück  zu  greifen 
kl   Im  5-aorist,  sowohl  dem  indicativ  als  auch  dem  conjunc- 
ti?  and  dem  secundärtempus,  war  die  beziehung  der  einzelnen 
hmm  zur  verbalwnrzel,  vor  allem  zum  präsens,  welches  als 
i&  lebendige   ansdiuck    derselben    gefühlt   wii'd,   sehr   ver- 
faikelt  dni'ch  die  lautgesetze,  die  in  der  Verbindung  conso* 
luntisch   auslautender   wurzel   +   s   wirksam  waren.     Sehen 
wir  nun  schon,  wie  in  einer  so  alterthümÜchen  spräche  me 
ifer  griech^chen  z.  b,  der  alte  ablaut  eu:  ou  im  verbum,  den 

■)  Zu  denen  aber  die  angeftihrten  (L  c.  4d)  tothaethsat,  coioetsat  etc. 
jt^  gehören. 


166  H.  Zimmer, 

die  älteren  germanischen  dialekte  alle  bewahrt  haben,  £ 
vollständig  dem  einförmigen  eu  des  präsens  und  der  andei 
tempora  mit  gleichem  vocalismus  gewichen  ist  —  um  wie  v 
weniger  darf  es  uns  auffallen,  wenn  im  irischen  an  stelle  ^ 
altem  nodlessed  unter  einfluss  des  präsens  iiodligsed  thtt. 

Beachten  wir  diesen  fingerzeig,  den  uns  die  spräche  gi 
und  lernen  aus  dem  Vorgang  für  eine  Mhere  periode. 
fo-ret  (succurrere)  oder  for-mad  (stürzen  über,  hervorbreche 
aufbrechen)  lauten  im  präsens  regelmässig 
sing.  3  foreith  formdid 

plur.  1  foretham  formdidem 

2  forethid  formdidid 

3  forethat  formaidet 

Dieselben  personen  mussten  im  indicativ  des  s-aorists  t 
grund  der  belegten  formen  lauten: 

sing.  3  fori  forma  (formal) 

plur.  1  foressam  formAssam 

2  foressid  formassid 

3  foressat  formdssat 

Denken  wir  uns  nun  den  Vorgang,  den  wir  in  dem  ei 
treten  von  dligsed  für  dlessed  beobachten  konnten,  in  dies 
Periode  an  obigen  formen  eintreten,  so  erhalten  wir 

sing.  3  foreith  formdid 

plur.  1  forethsam  form^idsem 

3  forethsid  formdidsid 

3  foretJisat  formdidset 

die  absoluten  formen  werden  sein  rethis,  maidis  im  sinj 
rethsit,  mmdsit  im  plural. 

Was  finden  wir  nun  in  der  spräche?  wir  haben  l 
Windisch  Wtb.  s.  maidim  ein  tnoidis  (JH.  sing,  absolut),  e 
coromaidset,  horum^ith  Ml.  51c,  9;  unter  rethim  hat  er  e 
roreith  (3.  sing.),  rorithset  (lies  roreitliset)  und  mit  depone 
tialer  endung  roreitlisetar.  Alle  diese  formen  pflegt  man  j 
s-präterita  von  maidim,  rethim  zu  betrachten,  ebenso  ^ 
rohen  (LL.  88  a,  24.  36.  38),  henais  (LL.  208  a,  19),  hem 
(LU.  97  a,  17)  zu  he^iim,  Sie  sind  dies  ganz  gewiss  in  d 
bisherigen  terminologie,  aber  sie  sind  ebenso  sicher  d 
fortsetzer  und  Stellvertreter  der  älteren  form 
des  5-aorists,  für  sie  aus  gleicher  veranlassung  eingetreti 
wie  nodligsed  für  yiodlessed,  iarfaigset  für  iarfassat:  so  erkl; 


KeltiBche  Studien. 


167 


I 


der  gloßsator  das  robi   „sie  schlug"  Broccan^s  hynmns  78  mit 

Die  abertragttng  auf  die  abgeleiteten  verba  war  nun  ge- 
loben. Bildete  man  zimi  präsens  rethim^  reiht,  rethidy  rethantj 
ffttü,  refhit  (tmtidim,  maidh  maididj  maidem,  maidid^  maidit) 
öB  Präteritum  roreihn^,  rorefhis^  roreith^  rorethsam,  roreth^id^ 
fmfhsat  (romaidiuSf  romuidis,  romaidf  romaidsetHj  romaidsidf 
rmaiisä),  so  war  znm  präsens  caraim,  caraif  caraidj  camm, 
^  caralt  {cinmm,  cinni,  cinnid,  cinnefn,  cimiid^  cinnit) 
n  das  Präteritum  rocJiarus,  rocharais,  rochair  [vgl. 
iioiir  Broccan's  hymnüs  1.  8],  rocharsamj  rocharHd,  rocharsat 
MiTtnius,   rochinnis,   rochinnf   roehimisefn,    rochinnsidf  ro- 


DaB   irische  ^Präteritum    ist  also   nach   form 
jlnd  bedeutung  die  fortsetzung  des  alten  ^-aorists, 
iiiäer  dargelegten  weise  entstanden. 

Diese  erklärung  von  der  entstehung  des  s-präteritums  als 

fteipns  der  Vergangenheit  hellt  nicbt  nui*  das  verschwinden 

iu  alten  -s-aoristÄ  als  tempus  der   Vergangenheit  auf  —  und 

^  fe  ist  Welleicht  der  stärkste  beweis  für  die   richtigkeit   der 

^rgetragenen  erklärung,  —  sondern  noch  eine  reihe  anderer 

fKnkte  in  der  flexion  des  ,sf-präteritums.    Ehe  ich  darauf  ein- 

h,  sind  noch  einige  dinge  vorweg  zu  nehmen. 

In  derselben  weise  wie  aus  dem  alten  .-«-aorist  thatsäch- 

Üch  das  ^-Präteritum ,   d»  h.  eine  bildnng  des  präsensstammes 

löit  den  endungen  des  .^-aorists,   entstanden  ist^  konnte  auch 

VOD  den  conjunctiven  des  .^-aorists  eine  Verallgemeinerung  über 

sänimtliche   präsensstämme   ausgehen   nach   dem   rauster  von 

tÜiflsed  ftir  dleased,   kirfmgftet  ftir  iarfü'Ssai.     Wie  weit  dies  in 

ireinzelten  fällen  eingetreten   war,   resp.  ist,  lässt  sich  bei 

ni  material  schwer  bestimmen;  im   epilog  zum  Feiire  219. 

SSO  heisst  es  nach  LBr.  mUa   tiire   nipromsat   mlohsat  athaid 

^Würmer    werden   ihn   nicht   prüfen   (d.  h,  nicht   verzehren), 

ne  gebeine  werden  nicht  verfallen."    Das  futur  ist  sicher 

oud  Stokes  fülirte  Beiü\  7,  41)  die  formen  als  zum  .9-futur  auf 

hwl   B.    512    liest    hier   (fol.  55 a)    n'qrromfafj    nilobfat    die 

JBgTÜären    &-C/->futurformen    und    so    möchte   Stokes   (Feiire 

,CXCV)  bessern.    Aus    Ml.    28  a    wird   ZE,   468    angeführt 

imachiaigset   (gl.    quo   non   sint  potituri),   wofür  Ascoli 

(28  a,    12)   iwnmumachtmgfet j    das    reguläre   /'-futurum. 


168 


H.  Zimraer, 


Ebenfalls  aus  Ml.  (55  a)  i^ebt  Stokes  (GoideL  s.  44  auf  girmi 
einer  absclirift  Nigra's)  am  nokbramtis  (quod  locuturi  erant) 
wofür  Ascoli  (55a,  10)  in  der  ausgäbe  anl  noMraifiti^,  als« 
/'-fiitimim  bietet.  Fellre  Epilog  115  druckt  Stokes  aus  Rawl 
B.  512,  foL  54b  doragsaf  (sie  werden  kommen),  wo  Laud 
ÖlO  und  LBr.  die  gewölmliche  fonn  doragai  haben* 

Nach  analogie  von  dligsed  fiir  dlessed  wären  alle  dies' 
formen  wohl  möglich,  sie  stünden  auf  gleicher  stufe  mi 
roetmriL^  rocharmm  und  die  secuudärbildung  lahraisinn  flabrai 
dtis)  wäre  die  genaue  entsprechung  des  kymr*  secundär^ 
Ä-präteritums  mrastim.  Ich  weiss  sehr  wohl,  wie  leicht  s  uni 
f  in  irischen  handschriften  verwechselt  werden  können,  ie 
leide  auch  gar  nicht  au  der  krankheit,  fui^s  irische  neu 
tempora  entdecken  zu  wollen  (s.  Ztschr.  28^  313—342);  an 
zwei  punkte  möchte  ich  aber  auftnerksani  machen:  1)  ginj 
die  spräche  dazu  über  nach  analogie  von  dJu/sed:  dligin 
ähnliche  bildungen  von  caraim  oder  Imim  vorzunehmen  (car 
sedf  carsitw,  Imsed^  Mcdiis  etc.),  so  bekam  sie  zwei  tempora 
die  mit  den  bei  den  schwachen  verben  gebräuchlichen  A- 
bildungen  (einfaches  i-fotur  und  secundäres  ft-futur)  in  der 
bedeutung  zusammenfielen;  die  büdung  konnte  sehr  wohl  ver- 
einzelt bleiben  j  während  im  Präteritum  das  wirkliche  bedtirf- 
niss  die  gleiche  analogiebildung  mächtig  förderte,  2)  in  aBen 
britannischen  dialekten  liegt  (s.  ZE-  526—528)  die  durch 
lahramfis  etc.  vorausgesetzte  analogiebildung  thats  ach  lieh 
vor.  Daraus  folgt  fiir  mich  unter  berücksichtigung  des  ge- 
sichtspunkteSy  dass  s  und  f  leicht  ven^^echselt  werden  können, 
so  viel,  dass  Schreiber  sehr  woM  fiir  vereinzelte  formen  mit 
s^  die  in  der  vorläge  standen,  ihnen  aber  unklar  waren  — 
da  die  analogiebildung  nicht  aufkam  —  f  schreiben  (bessern) 
konnten,  aber  nie  ein  .^  ftir  f  einführen. 

Zur  vollen  evidenz  wird  das  Vorhandensein  einer  dem 
Ä-präteritum  parallelen  .9-conjunctivbildung  im  altii-ischeu  er- 
hoben durch  einige  alte  formen,  die  mittelalterlichen  wie 
heutigen  gi'ammatikem  unverständlich  waren.  Colman's  hjTiinus 
1 1  heisst  es :  S  ti a  i  d s  i  u  m  Molsi  degtuisech  ronsnaid  tri^ 
rnhrnm  maire  „möge  Moses,  der  gute  fiUirer,  uns  helfen 
(schützen),  der  es  durch  das  rothe  meer  schützte".  So  findet 
sich  in  demselben  hymnus  mit  unanzweifelbarer  bedeutonff 
noch  snaidsium  „möge  er  mich  schützen"  in  zeile  27  ünl, 


Keltische  Studien. 


169 


in  der  handsclirift  des  Franziskatierconvents, 
Vofie  iandschrift  TOD  ünaidsiu7}n  „möge  er  tiuii  scliützen*^ 
Ikst,  Femer  haben  Feiire  Juli  18  LBr.  und  RawL  505 
mQidsiufu  ^möge  sie  mich  schützen^,  wo  Land.  610 
idsiiind;  am  21.  sept.  hat  LBr.  allein  sHaidsiumf  die 
lieiden  andeni  handschriften  snaidsinvn.  In  einem  gebet 
Cäiaech's  an  Columba  den  altern  heisst  es  Rawl.  502,  fol. 
6()a,  1  87iaidsiu7in  arcel  „möge  er  uns  vom  t^de  retten", 
Li^  LU.  15a,  22  wieder  suaidsiKm  bietet;^)  fenier  in  einem 
iteren  gebet  Cainech's  an  denselben  .<tna idsi nm  arphein 
er  mich  von  der  strafe  eiTetten  (vor  strafe  schützen)'^ 
502,  fol  60  a,  1.  Diese  formen  aus  der  altiiisclien 
des  7.  jahi*h-  (Cainecli  f  598,  und  die  söhne  Aed 
^$  f  661  an  der  seuche,  vor  der  Colman  sich  retten 
toüte  durch  den  hymnus)  und  8.  jahrh.  (Oengus)  sind  den 
glflSBatoren   des  U.  und  12,  jahi'h,   unverständlich  hin- 


')  In  RawL  B.  502  foL  59  b  swelte  spalte  steht  das  gebet  Ädomnan^d 
tCohiniba  dem  altem;  dann  folgt  in  derselben  spalte  ein  gebet  Colum- 
il'«  selbst  (beginnt  Z>*Vjt  äivf  arJefÄnr);  an  den  scblui^g  dieses  gcbetes 
•Wiegst,  immer  nocb  fol.  59 b^  2^  eine  erzählung  aus  Fingars  leben  an 
t  einem  lyrischen  gedieht  FingaVs  und  gehl  bis  fol.  60  a,  1  erste  hälfte; 
Inf  folgt  direkt  das  gebet  Cainecb^s  an  Coluoiba.  kh  habe  Gdtütiger 
.  Adz.  1887,  s.  IM  ff.  die  erzählung  von  PMngal  verölFentlicbt  und  ver- 
iet»  ^dasB  in  der  vorläge  von  Rawl.  B*  502  die  Fi ogal erzählung  eine 
Mene  spalte  nachträglich  füllte  und  der  seh  reib  er  von  Rawl.  B. 
JM  difse  vorläge  kritiklos  abschrieb,'*  da  sonst  gar  nicht  abzusehen  ist, 
i  die  profanerzählung  mitten  unter  gebete  Columba's ,  Adomnan's  und 
i^a  kommt.  Ich  kann  nunmehr  die  €nge  zusamraengehörigkeit  der 
in  einer  älteren  handschrift  direkt  nachweisen,  LU*  ist  zwischen 
linod  15  eine  lücke:  auf  isa,  1—3  steht  der  achluss  von  Adomnan*a 
l<ta  mit  commentar  (=  Rawl.  B.  502,  fol.  59  b);  hierauf  folgt  direkt  wie 
•iEtwl  B.  502  mit  Columc,  cecmif  das  gebet  Dia  ard  airUthar  (LIL  loa, 
^*tO);  hieran  sehliesst  in  LU.  15a,  11—34  direkt  das  gehet 
»Hechts  (Colum  caid  cumachtack),  wsihrend  in  RawL  B.  die  Fingal- 
iluflg  dazwischen  steht  Wir  werden  daher  wohl  genauer  annehmen 
1,  dass  in  der  vorläge  von  Rawh  B.  502  die  kleine  Fingalerzählung 
'  de»  rande  von  einem  klosterbruder  geschriebeD  war  —  ob  als^contra- 
dea  Ijrikers  Fingal  zu  den  geistlichen  poeten»  die  er  in  der 
ift  las  und  langweilig  fand,  wie  ein  benutzer  der  St  Gallener 
»ndschrift  aus  ähnlichem  gründe  uns  ein  reizendes  lyrisches  ge- 
^^itelicii  in  altirischer  spräche  gerettet  hat,  a.  203,  204  — ,  und  vom 
Bfber  reo  KawL  B.  502  gewissenhaft  am  sehluse  eines  gehets  ein- 
vnrde. 


170  H.  Zimmer, 

sichtlich  ihrer  bildung  von  dem  schwachen  verb  snädim 
„ich  schütze,  rette**,  das  wie  radim  (=  got.  rödjan)  flektiert^ 
und   es   ist  im  höchsten  grade  lehrreich,   wie  sie  die  klar 
geforderte  bedeutung  mit  ihren  grammatischen  kennt- 
nissen  vereinigen.    Die  form  snaidsiunn  wird  in  den  glossea 
zu   Colman's   hymnus   erklärt  rmmiaäe  sund   „möge   er  in» 
hier   beschützen":    der    glossator    trennt    also    snmd-siunn^ 
muss   aber  zu   dem   behuf  sich   das   objekt  hinzu- 
denken, denn  das  n  in  ro-n-sade  fehlt.    Im  Feiire  lautet 
die  erklärung  von  snaidsiunn  so:  dogn^  arsnadud  (ronsncade^ 
astinn  }  a  presenti  seculo  „er  mache  unsere  rettung  (er  uns 
rette)    von    hier,    d.   h.   von    dieser   weit**;    also    auch  hier 
trennung  von  snaidsiunn  in  snaid-siunn  und  stillschweigende 
ergänzung  (ar  snadud,  ro-n-snade)  des  nunmehr  fehlen- 
den   Objekts,    das    doch   nicht   fehlen   kann.     Ja   die  an 
einigen    stellen    unpassende    form    snaidsiuym    für    snaidsium 
(„möge    er  mich   retten**)  ist  eingetreten    der   erklärung  zu 
liebe,  da  mit  sjiaidsium  gar  nichts  anzufangen  war. 

Das  richtige  hinsichtlich  dieser  form  hat  Ebel  geahnt 
(ZE.  467):  er  stellt  snaidsiunn  (servet  nos)  zur  m.  sing,  des 
5-conjunctivs  „servato  d**,  trennt  es  also  in  snädis  „möge  er 
schätzen"  mit  dem  suffigiertem  pronomen  der  I.  plur.  Hier- 
gegen bemerkt  Windisch  (Ir.  texte  s.  7  anm.):  „dieses  tempus 
ist  sonst  nie  von  abgeleiteten  verben  gebildet  und  snaidsiunn 
würde  gegen  die  regel  Verstössen  (wie  Ebel  selbst  anerkennt), 
dass  der  auslautende  wurzelconsonant  immer  dem  s  dieser 
bildung  assimiliert  worden  ist."  Ist  alles  schön  und  richtig, 
und  doch  hat  Ebel  im  gründe  recht.  Von  snädim  kann 
selbstverständlich  ebensowenig  ein  conjunctiv  eines  alten  ^ 
aorists  kommen  wie  ein  indicativ.  Wie  nun  das  5-präterituitt 
rosnädius  „ich  rettete"  die  in  der  dargelegten  weise  ent- 
standene fortsetzung  des  alten  5-aorists  ist,  so  ist  ein  snaiäs 
„möge  er  retten"  die  gleiche  fortsetzung  des  alten  conjunctivs 
vom  präsens  gebildet  nach  analogie  von  formen  wie  dligsd 
für  dlessed.  In  einem  beispiel  in  Colman's  hymnus  liegt  ^ 
Präteritum  indicativ  und  5-präteritum  conjunctiv  —  so  wiri 
man  formen  wie  snaidis  wohl  nennen  müssen  —  neben- 
einander: soerstim  soeras  inpopul  limphä  fontis  „er  rette  mich, 
welcher  rettete  das  volk  (Israel)  limphä  fontis"  Colman's 
hymnus  28. 


Keltische  Studien.  171 

Windisch  schKesst  seine  erörterungen  (Ir.  texte  s.  7)  mit 
den  Worten:  „Eine  sichere  entscheidung  weiss  ich  nicht  zn 
Ireffen;  der  Zusammenhang  spricht  überall  für  die 
annähme  einer  conjunctivischen  form  mit  pro- 
nomen  affixum;  den  glossatoren  scheinen  diese 
formen  nicht  geläufig  gewesen  zn  sein.**  Uns  sind 
sie  vollkommen  klar  und  da  sie  sicher  einen  conjunctiv 
repräsentieren,  der  sich  zum  s-präteritum  verhält  wie  der 
wurzelhafte  5-conjunctiv  zu  dem  s.  129—162  nachgewiesenen 
^aorist,  so  werden  wir,  wenn  in  demselben  alten  text  (Feiire), 
in  dem  sie  vorkommen,  formen  wie  nipromsat  nilobsat  („sie 
werden  prüfen,  sie  werden  verfallen")  Feiire  219.  220  in 
unseren  relativ  jungen  handschriften  sich  noch  finden,  die- 
selben unbedingt  gegen  conjekturen  der  grammatiker  in  schütz 
nehmen.  Es  verhalten  sich  nipromsat  und  mädis  wie  im 
wnrzelhaften  s-conjunctiv  (s-fiitur)  fortlasat  und  tsis,  wie  im 
«-Präteritum  rocJiarsat:  carais. 

Wir  können  nunmehr  für  die  entwicklung  und  ausbildung 
des  5-aorists  im  irischen  folgende  stufen  aufstellen : 

al.  Indicativ  des  5-aorists.     a2.  Conjunctiv  (futur)  des 

5-aorists. 
a3.  Secundärtempus  des  5-aorists. 

Daraus  wurde: 

ol.  Indicativ  des  5-präteritums.    a2.   Conjunctiv   (futur) 

des  5-präteritums. 
a3.  Secundärtempus  des  s-präteritums. 
Biervon  ist  al  s.  129—162  nachgewiesen,  a 2  ist  ZE.  466— 488 
behandelt,  a3  ZE.  469.  470;  al  ist  ZE.  461—465  behandelt, 
«2  liegt  vor  in  formen  wie  snaidsiunn ,  snaidskim ,  soersunty 
^fromsat,  nüobscU  (hanacumachtaigset?) ,  a3  findet  sich  in 
%«ed  und  würde  in  nolubramüs  (Ml.  55  a,  10)  stecken. 
Warum  «2  und  «3  nicht  aufkamen,  resp.  wieder  verdrängt 
^"nirden,  habe  ich  schon  s.  168  angedeutet:  die  bedeutungen  von 
«2  (futur)  und  a3  haben  die  bei  den  schwachen  verben  vor- 
kandenen  entsprechenden  bUdungen  mit  b  (f):  nicarfat  (=  ni- 
pomat),  nocharfatis  (-  nolabraidtis). 

Alle  bildungen  müssen  wir  auch,  wie  ich  hier  vorweg 
bemeiken  will,  für  die  britannischen  sprachen  annehmen: 
al  nachweisbar  in  einem  sicheren  beispiel  (kymr.  duc,  goruc\ 
ü2  erhalten   in   einem   sicheren   beispiel    (altwelsch  gtvares), 


172  H.  Zimmer, 

al  das  britannische  reguläre  Präteritum  (ZE.  521 — 526),  a3 
das  reguläre  secundäre  Präteritum  (plusquamperf.  indicati? 
und  conjunctiv  ZE.  526—528).  Habe  ich  noch  nöthig  auf  die 
thatsache  aufinerksam  zu  machen,  dass  die  britannischen, 
sprachen  die  bildung,  die  im  irischen  «3  wahrscheinlich  ver- 
drängte, nicht  kennen,  dafür  «3  ausgebildet  haben?  La 
irischen  ist  im  kämpf  zwischen  nocharfainn  und  nocharsainn 
(dligsed)  die  letztere  unterlegen,  im  britannischen  die  erstere, 
sofern  sie  überhaupt  vorhanden  war. 

Mehrere  5-präterita  können  nicht  als  analogiebildung  vom 
präsens  aus  erklärt  werden;  es  sind  rogabits  und  darigenus,^) 
die  dazu  gehörigen  präsentia  gaibim,  dognlu  kommen  von 
präsensstämmen  die  mit  sufSx  jo-  je-  aus  der  wurzel  gebildet 
sind  (also  indische  4.  klasse:  gaibim  =  capio,  wo  das  ir.  jf  in 
unbetonter  silbe  aus  c  entstanden  ist;  dognlu  =  ind.  präs.  j^yo-, 
das  ja  wie  alle  stamme  der  4.  klasse  nach  ausweis  des  voca- 
lismus  der  Wurzelsilbe  den  accent  secundär  zurück  gezogen 
hat).  Wäre  von  diesen  präsentia  gaibim  dogniu  das  5-prat 
gebildet  wie  bei  caraim,  leidm,  also  nach  analogie  des  Ver- 
hältnisses von  präsentia  vne  refhim,  maidim  zu  ihren  «-aoristen 
mit  restituiertem  vnirzel-(präsensstamm-)consonanten,  so  mflss- 
ten  wir  erwarten  rogaibitcs,  rogaibsem,  rogaibset,  gaibis  (d 
rom^idsety  m^idis)  und  dorigniiis,  dorignisam,  dorignisat.  Wir 
haben  aber  mit  geradezu  erdrückender  fülle  von  belegen  - 
und  zwar  schon  in  den  ältesten  altirischen  denkmälem  -: 
rogahiSy  dorogbiis,  foträcbiissa ;  foracbais;  rogab,  congab,  fäcakf 
codururgaib;  gabis,  gabais;  rogabsam;  rogabsat,  immrimgabsatj 
conocabsat  (ZE.  461 — 464)  einerseits,  und  dorigenus,  nadd&f- 
genus,  dorignius;  dorignis;  dorigmi,  dorigeni,  naddergeni,  do- 
rigni;  dorigmsam;  dorigBnsid,  ditrigensid;  dorignisat,  conJ^r- 
gensat,  dorigensat  (Kelt.  Studien  heft  11,  s.  102 — 104  mit  81 
stellen  aus  den  glossen  belegt)  andererseits.  Sind  diese  beiden 
5-präterita  nicht  vom  präsensstamm  ausgegangen  vrie  doJ^ 
ciiis,  rochinnins,  rocharm,  und  können  sie  auch  nicht  umge- 
staltete alte  5-aoriste  selbst  sein  wie  romaidsei,  rommth,  rorMr 
set,  rorethsam  etc.,  so  ist  nur  die  möglichkeit,  dass  sie  vom 
reduplicierten  perfekt  ausgegangen  sind.    Darauf  weist  auch 


^)  über  doratus  siehe  excars  2,  der  aber  an  diesem  punkte  der  unter 
Buchung  noch  nicht  volUEommen  verständUch  ist 


Keltische  Studien. 


173 


lie  staBimgestaltuog  tlentlicli  hin,  vor  allem  beim  5-präteiitum 
TOD  dopiiu. 

Von  der  wurzel  men  (präs.  domniniur^  domoininr)  „den- 
ken" und  gm  „erkennen"  haben  wir  im  iiäsclien  folgende 
perfektfleiion : 

sing.  1.  domimar-sa  (uJtffH-m 

2.  domenar-su  adf/rn-su 

3»  domBtmir  adgmdn 

plur.  1.  doni^iammar  adf/mammar 

2.  domenuid  adg^mid 

3*  dom^atar  adgmatar 

Zieht   man  den  aufgepfropften  deponentialen  exponenten 
[ab,  80  ergibt  sich: 

sing.  1.  äom^i  adgm 

2.  domBfi  adgm 

3,  dornen  adg^n 
plir.  1.  dominum                          adgmam 

2,  dommaid  adgMaid 

3.  dommat  adgmat 
Der  wnrzelauslaut  war  in  dritter  sing,  moulliert  in  folge 
bwnndenen  hellen  vocals  (e),  wodurch  dann  im  histor,  in- 

^^  aus  e  der  ersatzdehnung  mi  wird.  Als  ar  auf  die  aktive 
"^*ion  aufgesetzt  li^^rde,  da  unterschieden  sich  1.  und  2.  sing, 
^^«nttber  3.  sing,  erst  durch  nicht-moiiillierung,  resp.  mouil- 
^^tTiug  des  consouanten  und  dies  Verhältnis^  wai*d  schön  auf 
^^  neabildung  übertragen:  ur  in  1.  und  2.  sing.,  aber  air  d.  h. 
^  in  3.  sing. 

Nach  diesem  tjTpus  können  wir  fllr  wui'zel  gen  (in  dognlu 
tünchen,  hervorbringen**  folgende  alte  perfektflexion  recon- 
filieren: 

ging.  1.  dorig&n 
2*  dorigBn 
3.  dorig^ 
plur.  1.  dorig^nam 

2.  dorigmaid 

3.  dorigmat 
Es  gingen   demnach  6'-aorist  und  redupliciertes  perfekt 

^T*allel  im  plur,  in  -sam^  -said,  -sat:  'an^-aid'Ut  und  fie- 
^ü  zusammen  in  der  IIL  singularis,  die  wii-  schon 
ftierweitig  als  ausgangspunkt  zahlreicher  neubUdung  kennen 


174  H.  Zimmer, 

lernten   (s.  oben  s.  138  flf.).    In  der  3.  sing,  der  zahlreichen 
Wurzel  mit  innerm  e  (z.  b.  sed,  ret,  ges,  ben)   musste   in   der 
3.  sing,  des   s-aorists  in  folge   der  lautgesetze  langer  heller 
vocal  im   auslaut  stehen   (z.  b.  die,  hl,  robi,  fore),   der  beim 
rücken  des  accents  gekürzt  wurde  (nirubai,  forrubai,  roüccai) 
und  mit  mouillierung  des  vorangehenden  consonanten  schwand^ 
(ni  f&rroib  =  nifor-ro-bl^  rafoir,  rouic,  douic).^)   Diese  3.  sing 
s-aoristi  fielen  also  mit  der  3.  sing,  des  redupliderten  perfektiv 
wo  auch  epenthese  war,  zusammen,  namentlich  wenn  regulär 
(wie  in  dorigBn)   oder   durch  analogie  (wie  in  rogaib,  rogäic^ 
der   perfektstamm    der    charakteristischen   reduplicationssilt:: 
entbehrte.    Waren  nun  5-aorist  und  redupliciertes  perfekt  — 
ihrer  bedeutung  zusammen  gefallen  oder  wenigstens  in  ihr — 

bedeutung  sich  nahe  gerückt,  so  lag  es  sehr  nahe  nach  roic - 

roücsam,  roücsid,  roücsat  ein  dorig^n,  dorigBnam,  dorigBncE^-^ 
dorigsnat  oder  rogaib,  rogdbam,  rogabaid,  rogäbat  in  dorigä 
dorigensam,  dorigsnsid,  dorigmisat  oder  rogaib,  rogäbsam,  rog< 
Said,  rogdbsat  umzugestalten.  Ihnen  folgten  rogahus,  rogcm& 
und  dorigenus  (naddeirgemis),  dorigenis. 

So  erklären  sich  sämmtliche  formen  des  5-präteritums  yc^ 
gaihim  als  eine  Umgestaltung  des  perfekts  von  gaibim  nac?-ä 
der  flexion  des  5-aorists :  diese  Umgestaltung  ging  aus  von  d^^ 
in  der  form  zusammenfallenden  3.  sing,  beider  tempora  ua^ 
wurde  unterstützt  durch  den  parallelismus  der  pluralflexioi^ - 
Die  in  3.  sing,  neben  facaib,  dururgaib  auftretenden  rogdf^^ 
congah,  facab  stehen  auf  gleicher  stufe  mit  Vorbildern  wi^ 
rouc,  douc,  nie,  tue,  welche  wir  oben  s.  157  neben  den  regu- 
lären roiiie,  doide,  ruicc,  ttäee  kennen  und  verstehen  lernten. 

Nicht  so  sind  sämmtliche  belegte  formen  des  «-Prä- 
teritums von  dognlii  als  Umgestaltungen  des  perfekts  verstand- 
lich; es  spielte  die  bildung  vom  präsens  aus  mit  Nach  dem 
bisher  erörterten  können  wir  für  dognlu  folgende  zwei  reihen 
von  formen  aufstellen  je  nach  dem  verschiedenen  ausgangs- 
punkt  des  «-Präteritums. 

Vom  perfekt  Vom  präsens 

sing.  1.  dorigmtis  dorignlus 


»)  Ganz  dieselben  Verhältnisse  liegen  ja  auch  in  der  formell  gleichen 
3.  sing,  injunctiv  des  .9-aorist  (^-futur)  vor:  cont,  cotl^  cofi  {con-iccim  etc.), 
JorJS:  coni  cümai  (Ml.  31c,  19),  secMs  concümai  (Ml.  32  d,  15);  fotr,  dam- 
mairj  codonjoir^  arnadich,  ronain  (ZE.  466.  467). 


KeltiBcbe  studieo. 


175 


sing*  2.  doriffSnis  dofigmiß 

3,  dorige'ft  (dorufiuin)  darigni 

p\m\  1.  dorigeumm  dofigmmm 

2,  dorigtns'id  dorignmd 

3.  d<yrigenmt  dorignisat 

belegt  sind  that^ächüch  folgende  formen   in   den    glossen 
(Kelt  sjtudien,  heft  II,  s,  102 -- 104) 

sing.  L  dorigeniisa,  näddeirgetms ;  dorignius 

2.  dorignis 

3.  dorigeni,  dorigni 

pl.  1.  dorigBiisam,  dongetisam 

2.  dorigBnsidj  dorigenml 

3.  dorig^nsat^  dongenmi 

Da  in  folge  der  accentwiiknngen  das  unbetonte  <?  des 
t^^rfektstammes  verkürzt  werden  und  schliesslich  schwinden 
'^^ilisste  (vgl*  altii'.  foimtiu:  t^nnitm:  derniei:  gi*undtbrm  mH 
^^-c),  so  können  selir  wohl  ^schon  in  unseren  ältesten  denk- 
*Äölem  dorignius  neben  dorig^nu^  und  dcrngnis  reguläre  um* 
ftalttmgen  der  formen  dorigmus,  dorigenü  vom  |.ierfektstanim 
Dagegen  ist  die  häuüg  (in  Wb.,  auch  in  Ml  und  Pr.  Sg.) 
Wiegle  fonn  dorigeni  nur  verständlieh  als  contauiination  von 
i^m^n  und  dorigni,  also  der  3.  sing,  des  ^^-präterttums  vom 
P^ektÄtamm  und  des  .v-präteritums  vom  präsensstamm.  Dies 
^dorufm^  dor{gmi  zog  dann  nach  sich  ein  rogeni  (ML  -IHc,  *]), 
^m  (M.  22  d,  19,  27  a,  6,  31b,  24  u.  o.y) 

Zwei  punkte  aUgemeiner  art  will  ich  im  anschluss  an 
diese  bUdungen  des  s-präteiitums  vom  perlektstauim  noch 
fcervorUeben. 

Die  bildungen  rogalms,  rogäbsmn  und  dorigeHus,  dorigm- 
mm  haben  Lhi*e  vollkommen  entsprechenden  paraUelbildungen 
ijii  mittelirischen.  Es  werden  im  inittelirischen,  wie  schon  ge- 
nügend oft  hervorgehoben  ist  (Stokes  Beitn  7,  44.  ZE.  101)4b, 
Addenda  zu  470.  Windisch  Ztschr.  23,  2i:>H  ff.,  Beitr.  S,  453. 
Ir.  Gramm.  §  268),  sowohl  das  alte  perfekt  als  auch  das 
l-präteritum  nach  der  flexion  des  Ä-präteritums  „umgeprägt", 
d*  h*  für  alte  formen  ianac,  dochuad  findet  sich  ianacns,  tmia- 
eßd$^  dochuadus,  dochuadaw  und  itir  tormidtj  rogeltaiar,  atber- 
taJtar  findet  sich  cotomaltus,  rogeltsatf  atbertsat,  dobertsat.   Eiuen 

*)  Daxeh  die  obige  darleguug  ist  §  273  in  Wmdiscii'a  Ir.  Gmmm.  er- 


176  H.  Zimmer, 

versuch,  diese  erscheinong  zu  erklären,  hat  man  nicht  gemacht 
Nun,  der  ausgangspunkt  liegt  in  der  allen  3  tem- 
poribus  gemeinsamen,  scheinbar  flexionslosei 
3.  singularis:  hatte  ein  ruic,  ruc  in  1.  pers.  nunis,  wanm 
nicht  tanacus  zu  tanaic,  und  hatte  es  rucsat  in  3.  plur.,  wanna 
nicht  asbertsat  zu  asbert.  Dass  diese  ^umprägung^  von  der 
3.  sing,  ausging,  wird  sicher  erwiesen  durch  formen  wie  luiM 
für  lotar,  leblingsetar  für  leblangatar :  sie  sind  nur  von  3.  sio;. 
luid,  leblaiiig  verständlich,  die  man  als  3.  sing,  des  ^-pr&teiiti 
fasste  und  weiter  flektierte.  Mit  dieser  vor  unseren  äugen 
sich  vollziehenden  umprägung  ist  identisch  die  umprägung  der 
alten  perfecta  rogäb,  dorigBn  zu  den  5-präterita  rogäbus,  don- 
genus. 

Ist  nun  der  ganze  Vorgang  —  die  ältere  umgestaltaBg 
der  perfecta  rogciby  dorigsn  zu  den  5-präterita  rogabus,  dori- 
genus,  und  die  im  mittelir.  sporadisch  auftretende  umfonnimg 
aller  perfecta  und  t-präterita  —  eine  analogiebildung,  die  ihm 
ausgangspunkt  von  der  in  perfekt,  5-präteritum  (als  Vertreter 
des  5-aorists)  und  f-präteritum  in  der  flexion  zusammenMen- 
den  3.  sing,  genommen  hat,  dann  liegt  die  möglichkeit 
vor,  dass  gelegentlich  auch  5-präterita  nach  der 
perfektflexion^)  umgestaltet  wurden.  Nun,  im  nen- 
irischen  lauten  die  den  alten  s-aoristen,  ^-präteritis  späterer 
auflfassung,  rticus,  tuciis  entsprechenden  formen: 
sing.  1.  thugas  rtigas 

2.  thugais  \  rugais 

3.  thug  se  nig  sB 
plur.  1.  thtigamar  rtcgamar 

2.  thugabhar  rugabhar 

3.  thugadar  rugadar 

Siehe  O'Donovan  Ir.  Gr.  s.  214.  219.  Und  die  im  alt- 
und  mittelirischen  5-präteritis  dorigenus,  rogabus  entsprechefl* 
den  neuirischen  formen  sind  (do-)  righneas,  righnis,  righne «% 
righneamar,  righneaJbhar ,  righneadar  und  (ro-)  ghabhas,  ghsr 
bhais,  ghabh  ss,  ghabhamar,  ghabhabhar,  ghabhadar  (O'Don.  lir. 
Gr.  s.  227). 

Diese  formen  thugamar,  rugadar,  righneadar  stehen  nä 

^)  Was  identisch  ist  mit  Umgestaltung  nach  der  ^präteritamflexiol^  ^ 
letzteres  ja  seit  den  ältesten  zeiten  im  plural  wie  das  deponentiale  perftkt  { 
flektiert:   aibertmary  atberiidy  atbertatar  wie  rogadmary  rogadaidj  rogadßlfi'' 


Keltische  Studien. 


177 


den  mittelir.  ^umprägimgea'^  dochuadm,  taimcus^  atheiisat, 
Itiidsel  auf  gleicher  Ätufe:  in  dem  einen  fall  ist  vmi  IH.  sing. 
aus  die  flexion  des  .^-präteritnins  verdrängt,  in  dem  anderem  fall 
von  derselben  form  ans  die  flexion  des  peifekts  resp.  fprä- 
teritoms.  Die  flexion,  wie  sie  thugas,  rttgas  aufweist,  ist  die 
regtüare  flexion  des  neniiisclieti  Präteritums,  gleichviel  ob  die 
gnmdlage  altes  perfekt  (chuadhas),  ^präteritum  (riachias)  oder 
altes  (d.  h.  alt-  und  niittelirisches)  s-präteritnm  fthugas,  rugas) 
isit;  ehe  dieses  ^paradigma'^  zu  stände  kam»  muss  der  kämpf 
am  den  besitzstand  zwischen  perfektflexion  und  s-präteritum- 
Üeiion  liiii*  und  hergeschwankt  hüben  in  der  spräche:  spuren 
dieses  hinClbergreifens  sind  eben  die  oben  erwähnten  niittel- 
irischeu  amprägungen  dochnadm,  düherisaf^  rogpifsat  etc. 

Interessant  wäre  es,  wenn  sich  im  altii^ischen  analoga  zu 
öeiiir.  rtt^ama/r^  rugadar  nachweisen  Messen;  sie  würden  das 
ff^enstück  zu  roffcd^us-rogahsam ,  doiigenus-dorigemam  bilden. 
Mir  smd  solche  genaue  analoga  ans  dem  altirisehen  nicht  be- 
J^ÄMt;  wold  aber  liegt  in  den  britannischen  sprachen  ein  snl- 
*^Her  fall  vor,  worauf  ich  weiter  unten  komme. 


Wenden   wir   nns  wieder  zu  der  grossen  masse   der  5- 

Iterita  zurück,  die,  wie  wir  s.  163 — 167  sahen,  ihren  ui'spnmg 

den  alt4jn  s-aoristen  mit  restituierteni  wnrzelvokai  haben, 

,*bozu  den  .*r-präteritis  der  abgeleiteten  verba:   rocharm,  do- 

'^iciti«.    Bei  ihnen  bietet  die  III.  sing,  manche  eigenlhümlich- 

keiten,    die    bis    jetzt    unerklärlich    waren,    aber    nun    ihre 

*iriüärung  flnden. 

Neben    der   gewölnilichen    paradigmatischen   form    der  3. 

Kng,  rochar,  ronöib,  forlätK  nUMCy  dufoidj  foruirim  erscheinen 

k  den  glossen  nebenformen  wie  aäeoh^a  (eupivit),  asrochumlai 

fliei    den    ä-stämmen    (earaim-amäre)    und    imrani    (legavit), 

noehreti  (credidit),  rorädi  (dixit)   bei  den   i-stämmen   {Imcini' 

mtdire);  femer  bei  den   ä-stämmen  nicair  (non  amavit)  ZE. 

462.     Windisch  sagt  Ir.   Gr.   §  272:   ^Von  der  3.  sing,  con- 

jmicter  flexion   [d,  h,  rochar,  dohiie]  hat  man  die  durch  vor- 

setzong   von    ro   präterital    gewordene    3,    sing,    des    präsens 

wähl  zu  unterscheiden:   prät.  rodireii^  präs.  rochreti  credidit.*' 

Maa  beachte:   in   der   alten  spräche   liegen   formen   mit  und 

le   ßchliessendes  a,   i  vor  in  absolut  gleicher  Verwendung 

Präteritum;  die  einen  setzt  Windiscb  nach  ZE,  und  Stokes 


178 


II.  Zimmer, 


Vorgang  ins  paradigma  und  die  anderen  trennt  er  und  we 
sie  ins  präsens.  Mit  welchem  recht?  Kann  er  etwa  i 
formen  rocharf  dolHc  als  formen  des  s- Präteritums  erkläre 
Nicht  im  entferntesten.  Erst  wii'd  mittels  majoritatsvot 
eine  form  zum  pai^adigma  erklärt  und  auf  grund  —  und  n 
anf  grund  —  dieser  Willkür  werden  die  anderen  verdächti 
Können  diese  formen  nicht  einen  lingerzeig  für  die  erkläru 
der  ^regulären  ^  (d.  h,  der  zum  paradigma)  geworden 
formen  abgeben?  Wenigstens  ist  es  unvorsichtig,  sich  di< 
möglichkeit  durch  machtsprüche  wie  obiger  Windisch's  abs 
schneiden.  Sollte  man,  wenn  rochreti  ein  durch  ro  präteri] 
gewordenes  präsens  ist,  nicht  erwarten»  gelegentlich  ande 
formen  derart  in  denselben  texten  zu  finden?  Noch  wunde 
barer  nimmt  sich  Windisch's  ansieht  ans,  wenn  uian  M 
was  er  kurz  vor  dem  erscheinen  der  grammatik  in  Paul  ui 
Braune*s  Beiträgen  4,  267  über  die  3.  sing,  des  ij-präterituu 
schreibt:  „was  die  vorhin  erwähnten  in  der  grammatik  de 
s-präteritum  eingereihten  formen  rocliar  amavit,  ronöih  sand 
ficavit  anlangt,  so  möchte  ich  dieselben  als  verstümmel! 
p  r  ä  s  e  n  s  f o  r  m  e  n  betrachten ,  deren  präteritale  bedeutin 
durch  die  partikel  m  hervorgerufen  ist,  wie  die  des  indo 
imperfekts  durch  das  augment  Bei  den  denominativen  weni 
stens  liegt  sicher  eine  unorganische  vex^tilmmlimg  vor  *  . 
Bisweilen  ist  der  abgestossene  vocal  bewahrt,  namentlich  d> 
i  bei  den  verben  der  diitten  conjugation,  z.  b.  in  rochn 
credidit,  Duixh  die  verstümndung  wurde  die  foim  isoÜei 
und  konnte  in  folge  davon  eijie  aoristartige  bedeutung  b 
kommen.*^  Hier  also  benutzt  Windisch  in  der  that  die  form« 
nüt  vocal,  um  die  ohne  solchen  zu  erklären:  er  sieht  letzt«: 
als  unorganische  verstiimmlung  an.  Aber  man  fragt  ^iedc 
mit  welchem  recht  erklärt  er  rochreti  als  präsensform,  & 
der  erst  doMe,  dufoid  dui'ch  Verstümmlung  geworden?  Eti 
weil  er  das  ,*?-präteritum  erklärt  und  diese  form  nicht  pass 
Nicht  im  entferntesten*  Päpke  (das  irische  5-präter,  s.  4 
gibt  natürlicii  Windisch  „vollkommen  recht^,  erklärt  frischw« 
„die  formen  -gab,  -scar,  'du  zeigen  keinerlei  spui-  eines  tempi 
Charakters  und  es  ist  jedenfalls  falsch,  anzunehmen,  dass  i 
tempusbildende  .s  hier  abgefallen  ist,  es  ist  vielmehr  nie  v« 
banden  gewesen,/^  und  orakelt  dann  eine  ganze  seile  ül 
diese  person  des  tempus  los. 


Keltische  Studien« 


17» 


erwax 

B  wej 


Sämmtliche  in  der  alten  spräche  belegten  formen  der 
3.  person  erklären  sich  anfs  beste  aus  der  entstehung  des 
i'präteritums.  In  der  3.  sing,  des  .*f*aorists  stand,  wie  zu 
örwaiten,  nie  ^  im  anslaut,  sondern  ein  langer  vocal  (if,  rofrf, 
(,  der  bei  rücken  des  acceuts  sich  kürzte  {mrüfmi^  nif6rba\ 
rpai,  forrühai  —  wo  ai  bezeiclmnng  des  geschwächten 
wegen  vorangehenden  dunklen  vocals  — ,  farrüma)  und 
regulär  wie  im  s-flitur  (s.  seite  174  anm.)  schwand,  natürlich 
ait  moaillienmg  des  vorangehenden  eonsonanten,  wenn  der 
orspranglich  lange  vocal  ein  heller  war  {raföir^  dorecaim^ 
»Tvmim,  niforroii).  Beide  stiiien  sind  noch  beim  compo- 
ßtam  *ro-t(dges  belegt:  rmiecaif  rmiicc  (s.  seite  156  ff.)  und 
h  auf  Übertragung  des  vocals  der  personen  des  plm^als  be- 
tnhende  form  ronc,  niruc.  Nun  ganz  Diren  vorbildeni  ent- 
«prediend  sind  die  formen  adcohra^  rochreti:  nimir:  roehaty 
ft?Wc.  Ganz  wie  die  formen  ruc,  tue,  die  sich  in  dem  material 
ili«  den  glossen  (s.  s.  153)  zu  ruie,  tuie  noch  wie  9  :  VJ  ver- 
Wteß,  wie  diese  formen  im  mittelirischen  die  aUeinlien-schen- 
iwi  werden,  so  rochar^  rosrmr  etc. 

Die  ungezwungene  erklärung,  die  so  die  scheinbar  schwie- 
iü  alten  formen  finden ,  ist  gewiss  eine  neue  stütze  für  die 
itigkeit  der  vorgetragenen  ansieht  über  die  entstehung  des 
len  ^-Präteritums. 

Nur  noch  einige  bemerkungen   über  das  deponentiale  «- 
&teritum  im  irischen,  ehe  ich  mich  den  britannischen  dialekten 
Jawende. 

Neben  der  aktiven  flexion  des  s-präteritums  läuft  schon 
in  den  ältesten  denkmälern  eine  deponentiale^   ohne  jeglichen 
jliterächied  der  bedeutung  und  Verwendung.     Vergleicht  man 
beiden  para^Egmen,  die  man  auf  gi*und  der  ZE.  465  ff, 

en  formen  aufstellen  kann: 
Mng.  1  rolabntsur 


2  rolaharser 

3  rolahrastar 
plur.  1  rolahrasanmmr^) 

2  rolabrasid 

3  rolabramtar 


romidigmtr 

romidigser 

rosiiidigestar 

rositidigsemmar 

Tösuidigsid 

rostiidigsetar  — 


•)  In  folge  der  accentwirktingeQ  sind    formen   wie  ruJdhrammar,  rold' 
ivvjotor  eigen  tlicli  um  aus  Runden  der  Sprech  barkeit  vokal  isierte  rolabn- 

12* 


iiflinfr, 


vergleicht  man  beide   paradi^ien,   so   sielit  man,   dass  dl 

flexion  eine  einheitliche  ist,  wie  im  aktiv;   die  zu  tage  tret-ei 
den    unterschiede   l»ernhen    eben    blos   wie   ini   aktiv   auf  d^s^: 
Wirkungen  der  verschieden  gestalteten  präsensstÄmme  auf 
auf  sie  übertragene  einheitliche  flexion.    Man  sieht  ferner,  d^-a 
der    unterschied    der   deponentialen   flexion   von    der   aktir^ 
einzig  und  aUein  —  abgesehen  von  3,  sing.,   worüber  spä^t^ 
—   in  dem  angehängten  deponentialen  exponenten  ar  bestell 
der    die    vocaliBation ,    welche    die    aktive    endung    aufweist 
(rochartiSf  7^ocharaiSf  doMcim,  doIfm.<i  und  im  .9-aorist  nfrv:^/,*^ 
riiücais),  mit  zu  öbemehmeu  strebte  {ur  in  L  pers. ,  er  ffflr 
air]  in  11.  person).     An   sich  ist  die  frage  wohlberechtigt,   oh 
diese   deponentiale  Umbildung   der   aktiven   flexion   erst  beim 
5-präteritum  vor  sich  ging,  oder  ob  sie  schon  beim  Vorbild 
desselben,    dem  Äf-aorist,    bestand.     Überlegt   man.    dass  die 
deponentiale  flexion  des  s-präteritnms  ebenso  alt  und  wohl* 
bezeugt  ist  wie  die  aktive,    dass   ferner   im   sogenannten  s- 
conjnnctiv  (s-futnr),  also  im  conjunctiv  des  u«?-aorists,  ebenfalls 
deponentiale   flexion   vorkommt   (ZE.  468.    Beitr.   7,   51.  52), 
dann  wird  man  sich  für  die  letztere  alt-emative,  also  für  vor- 
kommen deponentialer  flexion  im  indicativ  des  ^^-aorist^  ent- 
scheiden.   Dies    um    so    mehr,    als    thatsächlich    deponentiale 
formen  des  alten  .'^^-aorists  in  alten  texten  vorkommen:  ninr- 
lamir   ^er   redete   nicht   an"    LU.   114a,  2,   ninarJa^air  LV^ 
71a,    11,    eonarfaMär    „so   dass   sie   anrief"    Lü.    102a,  28, 
badich^in  arlastar  LU.  71a,  45,    uihoi  dHine  iMntig  immaW' 
lastar  doib  ^es  war  niemand  im  hause,  der  sie  anrief  (sieb 
mit  ihnen  unterliielt)  H,  2.  IG  (Tochmar  Beofola  in   Procee- 
dings  of  Roy.  Ir.  Äc,  1870,   vol.  I,   s*  178),    Immnmarh 
^sie  beredeten  sich*^  LU.  117b,  38  zu  adglüdur  „ich  rede 
TofoireMar  (glosse   zu   Broccan's  hymnus  56  in    TCD),  ro/ir- 
re!^ar  (ebenda  in  handschiift  F.  C.  D)  „er  kam  zur  hülfe ^  ztt 
foriiäb  „ich  komme  zur  hülfe".  Thurneysen*)  betrachtet  mehrere 
der  erstgenannten  formen  (Ztschr,  28,  151)  als  umgestaltunget 


mar^  roMbrstar :  wenn  daher  die  formen  aoch  als  roUharsamnr^  roläbar 
vorkommen,  so  ist  tlies  nach  dem  gesagten  begreiflicli. 

i)  Ich  habe  mich   s.    123    ÖV   in  meinem  referat   oud   der  kriiik 
Thurneysea  absichüich  in  dem  oben  zu  erörternden  punkte  an  Tharne 
und  die  gebränchlkbe  atifiTassung  angeschlossen,   da   es   mir  da&elbst  o6 
Weitschweifigkeit  —   nnd  dann  mnaste  ich  noch  fürchten ,  nicht  v^rstanddoj 


Keltische  Studien. 


181 


des  ^aoristÄ  nach  der  flexion  des  deponeBtialeu  perfekt«  und 
die  form  -arlastar  als  eine  weitere  anlehnuiig  an  das  schwache 
i-piiteritum.    Aber    dann    musste    wenigstens    be- 
wiesen sein,  dass  die  deponentiale  perfektflexion 
etwas   uraltes    berechtigtes    ist    und    dass    das 
schwache    5-präteritum    die    gleichen    ansprttche 
lacken  kann,   ehe  mau  annehmen  darf,   dass  der 
iclier  alte  indogerm.   ^-aorist  nach  ihnen   iimge- 
lodelt  ist.     Darin    liegt   die    falsche    petitio    principü   bei 
Thurneysen,  dass  er  die  flexion  ii'ischer  temporaj  die  wie  sie 
legen,  nicht  aus  indogerm.  zeit  stammen  können  —  also 
neubildiingen   sein  müssen  — ,    als  gegeben  annimmt 
die  vorkomjnenden  trümmer  alter  tempora  nach  ilmen 
iiagemodelt  sein  lässt.    Das  ist  der  unheilvolle  einfluss  des 
pindignias. 

Üher   die    prioritat   des    ^-aorists    vor    dem   jf- Präteritum 
brittche  ich  nach  dem  bisher  dargelegten  kaum  ein  wort  zn 
Aren.  Nicht  besser  steht  es  mit  der  prioritat  der  deponen- 
tiale n  f  1  e X i 0 n  des  perfekte   vor    der   deponentialen 
fleiion  des  ,y-aorists.     Auf  gi'und   des  in  den  alten  texten 
erliegenden  materials  untei^scheiden  wur  beim  perfekt  neben 
,  oäginin  (d.  h.   adg^n)    im  Singular   und   adfßnmnmarf 
!,  ad(ß:naiar  im  plural  ein  domenar ^  damenair  im  sing. 
do9tienamniar,  dommaiä,  domenaiar  im  plural,  d,  h.  einen 
m,   bei    dem    der   deponentiale    exponent  ur  auf  I.    und 
plur.  eingeschi*änkt  ist,   und  einen  tjT)us,  in  dem  er  auch 
aing.  angetreten  ist.    Letzteren  nennt  man  deponentiales 
perfekt,  ersteren  aktives  perfekt.   Liegt  irgend  ein  grund  vor, 
fleiion  des  letzteren,  die  nur  bei  ein  paar  perfektstämmen 
emt,  für  etwas  altes  zu  halten?    Nicht  im  geringsten,  ja 
laan   wird,    da    die    Verwendung   des   ar   als    deponentialer 
€iponent  etwas  spezilisch  irisches  ist,  die  aktive  flexion  des 
fekts,  d.  h.  die  formen,  die  im  sing,  noch  nicht  ar  angefligt 
,  unbedingt  für  älter  halten  müssen-    Eine  voHkoramen 
ive  fleiion  des  perfekt«,  d.  h.  die  alte  perfektflexion,  lässt 
I,  wie  wir  oben  s,  173  sahen,  nach  abtrennung  des  deponen- 
tialen exponenten  ar  gewinnen.    Also  die  deponentiale 

wenten  —  nicht  mögUch  gewesen  wäre,   meine   oben  zu  begründeode 
Hebende  anschauuog  zum  aiiadnick  zu  liringen.    Ein  wirklieber  wider- 
xwüchea  s.  133  C  und  s.  ISO  C  besteht  also  nicht. 


182  H.  Zimmer, 

flexion  des  perfekts  ist  im  irischen  ebenso  eine 
neubildung  wie  die  des  ^-aorists.  Dass  sie  aber  in 
perfekt  eine  ältere  sei  wie  im  aorist,  lässt  sich  dnrch  die 
thatsachen  nicht  im  entferntesten  beweisen.  Wahrschein- 
lich wäre  dies  nur,  wenn  sich  nachweisen  liesse,  dass  die 
deponentiale  flexion  des  irischen  Oberhaupt  vom  perfekt  ihrai 
ausgangspunkt  genommen  haben  muss.  Dies  ist  nicht  der 
fall.  Im  gegentheil,  der  5-aorist  kann,  wie  ich  schon  s.  158 
angedeutet  und  in  der  daselbst  angekündigten  abhandlnnt 
zeigen  werde,  mit  gleichem  recht  ausgangspunkt  sein:  walir 
scheinlich  ist,  dass  von  doppelformen  der  dritten  person  pli 
ralis  beider  tempora,  «-aorist  und  perfekt  {ar  =  ind.  «r 
eran.  arsy  lat.  ur  und  at  =  der  alten  medialen  secundärendfiii( 
ntO'),  die  dritte  pluralis  atar  ausging  und  von  ihr  aus  dii 
weitere  ^deponentiale^  Umgestaltung  nicht  nur  des  «-aoristi 
und  perfd^ts,  sondern  auch  des  präsens  sich  vollzog.  Al8( 
die  deponentiale  flexion  des  s-aorists  hat  in  jedei 
hinsieht  das  recht,  für  ebenso  alterthfimlich  zi 
gelten  wie  die  deponentiale  flexion  des  perfektfl 
Die  herausbildung  aus  der  aktiven  flexion  in  beiden  tempo 
ribus  wird  bei  den  vielfachen  beziehungen,  die  durch  forn 
und  zusammenfallen  der  bedeutung  sich  herausstellten  im( 
deren  folgen  wir  schon  des  öftern  constatieren  mussten,  nich 
ohne  gegenseitige  beeinflussung  vor  sich  gegangen  sein. 

Construieren  wir  uns  nun  auf  grund  thatsächlich  nach 
gewiesener  formen  die  flexion  des  aktiven  s-aorists  von  fo-re 
(succurro)  und  ad-gläd  (alloquor): 


sing.  1  fori^^s 

adglä^*s 

2  foris 

adgWs 

3  forß 

adglä 

plur.  1  foressem 

adglässam 

2  foressid 

adglässid 

3  foressat 

adglässat 

resp.  *foressar 

*adglässar 

Von  der  in  folge  von  contamination  entstandenen  3.  plnr. 
foressatar,  adglässatar  ging  die  deponentiale  Umbildung  a«s> 
durch  die  unter  dem  gesichtspunkt ,  auf  das  antretende  -(^ 
die  „interne"  flexion  zu  übertragen,  entstand: 


Keltische  stndieii.  183 

sing.  1  forissiur  adgläsur 

2  forisser  adgläser 

3 

plnr.  1  foressemar  adglässamar 

2  foressid  adglässid 

3  foressatar  adglässatar 

Man  braucht  sich  auch  hier  wiedemm  blos  den  durch 
nrnflation  verdunkelten  auslautenden  wurzelconsonanten  unter 
nflnss  von  präsens  und  präsens  secundarium  wieder  ein- 
tfUirt  zu  denken^)  und  man  hat  die  Vorbilder,  nach  denen 
fi  deponentiale  «-Präteritum  rolabrasur,  rosuidigsiur  (s.  s.  179) 
im  präsens  aus  gebildet  wurde.  Die  reguläre  alte  form 
^  in  immusnärlasatar  aus  immüsn-ädroglässaiar  vor  LU. 
7b,  38.  Bemerkungen  erfordert  nur  die  3.  singularis,  die 
im  fori,  adglA  auch  rafoir  (cf.  dorecaim,  roüicc)  und  ni- 
iaresp.  niärcU  (aus  niädroglä)  lauten  konnte.*)  Wenn  wir 
m  beobachten  (s.  das  material  ZE.  465  und  vgl.  Windisch, 
.  6r.  §  339) ,  dass  im  «-Präteritum  in  der  3.  sing,  mit  vor- 
ibe  die  deponentiale  flexion  wie  rosuidigestar ,  rofoüsigestar, 
Ihrt  rocharastar  findet  sich,  verwendet  wird  selbst  bei  solchen 
irben,  die  im  präsens  regulär  und  im  «-Präteritum  in  den 
rigen  Personen  gewöhnlich  aktiv  flektieren,  da  können  wir 
66  nur  aus  dem  streben  nach  deutlichkeit  erklären :  in  den 
treu  nach  den  Vorbildern  (rouicc^  ruc,  rafoir,  dorecaim)  ent- 


*)  Gerade  bei  adglädur  lässt  sich  der  beweis  erbringen  für  diese 
idereinfühmng  des  wurzelconsonanten  vor  dem  aus  d  +  s  entstandenen 
des  «-aorists.  Loegaire,  Irlands  oberkönig,  erklärt  dem  Patrick,  er 
rde  nicht  an  seinen  gott  glauben,  bis  er  ihm  den  heros  Cuchulinn  leib« 
(tig  aufwecke  und  ihn  vorführe  conidaccur  y  conidarladur  armobd» 
^  fund  „dass  ich  ihn  sehe  und  dass  ich  ihn  hier  vor  mir  anrede**  LU. 
ta,  7.  „Ich  rede  an**  heisst  adglädur^  „dass  ich  ihn  anrede**  kann  nur 
nen  canidndccladur  (aus  adglädur,  wie  ^dccur  aus  ad-cTur).  Nimmt  man 
I  dass  im  alten  «-aorist  conidndrlasur  (aus  conidnädroglOsur) ,  der  doreh 

3.  sing,  nidrlasair  LU.  114a,  3  in  demselben  text  belegt  ist,  der 
ikonsonant  wieder  eingeführt  worden  sei,  also  conidndrladsur  ^duB  Uk 
unredete**,  dann  ist  conidndrladur  „dass  ich  ihn  anrede**  all  rfld(» 
dnng  aus  dem  «-aorist  an  stelle  von  conidndccladur  getreten«  Dl#i 
^idndrladur  verbürgt  ein  coniddrladsur^  conidnärladimar  ete,,  •!## 
stitation  des  wurzelconsonanten  im  «-aorist  wi$  dUgad  tkt 

^  Zn  nidral  aus  niädroglä  vergleiche  äccaldam  ans  ddfftädamf 


184  H.  Zimmer, 

standenen  rochar,  rosuidig  war  von  dem  «onst  in  allen  per- 
sonen   des  ^-Präteritums  vorkommenden  s  nichts  zn  meAsn^ 
wohl    aber   in    rosuidigestar ,    rocharastar.     Dürfen    wir  da 
schluss  ziehen,   dass   dasselbe   streben,   welches  rostdiige^ 
vor  rosuidig  bevorzugte,   auch  bei  der  ausbildnng  der  Y0^ 
bilder  von  rosxiidigestar ,  rolubrastar,  bei  der  ansbfldung  der 
B.  sing,  des  ^-aorists  in  deponentialer  flexion  wirksam  wir? 
Ich  glaube,  wenn  wir  beachten,  wie  genau  noch  die  aoaur 
dem  Paradigma   stehenden   formen  der  3.  sing,   des  ^-prtte- 
ritums    die    lautlich    begründeten    Verhältnisse   des   ^-aoristi 
repräsentieren  (s.  seite  177—179),  und  wenn  wir  solche  absolita 
formen  wie  seiss  (LL.  109  a,  43),   maidis,   die   carais,  lÄ» 
hervorriefen  (s.  s.  151.  166)  im  äuge  behalten  —  ich  glanbe» 
dass  wir  dann  die  frage  unbedingt  bejahen  dürfen. 

Dann  waren  zwei  möglichkeiten  zu  niärlasur,  tnadcm, 
— ,  niarlasmar,  niarlasid,  niarlasatar  die  3.  sing,  zu  bilden  r 
entweder  trat  der  deponentiale  exponent  ar  an  das  ans  den. 
übrigen  personen  gefolgerte  ^niarlcts-  mit  dem  charakteristikraa 
der  „internen"  flexion,  die  die  3.  sing,  aoristi  in  der  Aber-- 
wiegenden  mehrzahl  der  falle  aufwies  (roiiicc,  doüicc,  dorecaim^ 
arrecaim,  rafoir,  niforroib),  und  dann  haben  wir  niarlascir' 
„er  redete  nicht  an"   —  oder   es  wirkte  die   analogie  de^ 
präsens,  die  sich  schon  in  rxtccus,  rnccais  zeigt  (s.  oben  s.  157- 
161):  hier  im  präsens  aber  ist  durch  antreten  des  ar  an  dio 
präsensflexion  tliarj  ther  (d.  h.  vor  der  „aspiration"  der  tenue» 
tüTj  ter)   endung   der   3.   sing,    deponentialer  flexion.    Dam» 
erhalten  wir  niärlastar.     Beide  formen   nidrlasair  und  niär- 
lastar  sind  in  gleich  alten,  ja  demselben  text  belegt  (s.  s.  180)- 
Letztere   behielt   bei    der    Übertragung    auf  die   abgeleiteten 
verba  die  Oberhand,  wie  rochar ,  roleic  im  aktiv.    Wenn  iJö 
aktiv  neben   den   gewöhnlichen   und   später   allein   geltenden 
rochar,  roleic  sich  auch  im  5- Präteritum  (also  bei  den  abge- 
leiteten Verben)  in   der   altem  spräche  formen  wie  rochreih 
immrani  erhalten  haben,   dagegen  im  deponens  nichts  einem 
nidrlasair  entsprechendes,  so  ist  nicht  ausser  acht  zu  lassen, 
dass  die  Vorbilder  zu  adcobra,  rochreti  berechtigte  alte  nnd 
verbreitete  bildungen  sind  (s.  seite  179),   dagegen  niarlas(^ 
ebenso  eine  neubildung  wie  niärlastar  ist. 

Ich  wende  mich  nunmehr  den  britannischen  dialekten  ^ 


Keltiache  etudien. 


185 


Denken  wir  uns,  auf  dem  gebiete  des  irischen  seien  alle 

aKiisammenhängenden   aiifzeiclmuiigen   bis   ins    12.  Jahrhundert 

jVt^rloreu  gegangen,   und  die  daim  beginnende  litteratur  sei  in 

er  spräche   ihrer  zeit  geschrieben,    also   nicht   Umschrift 

SJlerer  vier  oder  fiinf  Jahrhunderte  früher  zuerst  nieder  ge- 

«cliriebener    texte*     Nehmen    wir    als    repräsentanten    dieser 

litteratui*    die    Ossianerzähluugee    in    Accallam    ua    Senorach 

flaui  ßlO,  Book  of  Lismore,  Rawl.  B.  512)  oder  Cath  Finn- 

tra^a  (EawL   B.  512):    hier  sind    nicht   nur   die   zahlreichen 

Zeugnisse  für  das  Vorhandensein  des  indicativs  des  alten 

aoiists    geschwunden,    die  wir  s.  129— 1G3  aus    den    alten 

^f>mraentaren  in  den  sogenannten  glossenliandscliriften  und  aus 

(H  durch    Umschriften    ins    zwölfte   jahrhnndeit    geretteten 

hynmen  und  alten  sagentexten  gesammelt  haben,  sondern  es 

«od  auch  die  iji  denselben  texten  noch  als  lebendige  tempora 

f^fthlten  bildungen  vom  conjunctiv  des  .9-aorists  verloren  ge- 

gungeu   (s^-conjunctiv  oder  ^^-futur  und   .^^futur  secundarium) : 

wir  haben    einfach   ein   5-präteritum    als    einzige   regelrechte 

präteritalbildung,    wie  auch   im   präsens  der  unterscliied  von 

'f^elverben  und  abgeleiteten  verben  geschwunden  ist;  daneben 

freilich  manche  unregelmässige  resp.  defektive  präterita,   die 

ökne  kenntniss  der  älteren   periode   schwer  verständlich  sind. 

Auf  grund  dieses  materials  wäre  eine  Untersuchung  ilber  den 

iprung  des  ,9-präteritums  nicht  zn  fliliren,  der  nachweis  des 

EO&ammenhangs   mit  dem   indogerman.    .^-aorist   nicht   zu   er- 

^ringeu. 

So  liegen    ungefähr   die   Verhältnisse   auf  dem   gebiet 

4er  britAmmehen  dialekte.    Die  [erzahlungen  im  Llyfi'  coch  o 

Herzest  repräsentieren   tlieselbe  sprachstufe  wie   die  Ossian- 

«Erzählungen  in  der  ungefähr  gleichaltrigen  (etwas  jüngeren) 

hÄndschrift  Land.  610:  eine  präsensflexion  und  eine  präte- 

italbüdung,  das  .^f-präteritum ;  daneben  manche  unregelmässige, 

fp.  defektive  präterita,  die  nur  durch  die  ältere  periode  des 

hen  verständlich  werden.    Denn   auch   was   wir   auf  bri- 

em  gebiet  noch  an   zusammenhängenden  älteren 

n  —  die  wortglossen  kommen  ja   kaum   in   betracht  — 

tztn  als  die  im  Llyfr  coch  o   Hergest  ist  nicht  geeignet, 

aas  sich  viel  licht  zu  werfen  auf  die  entstehung  des  mittel- 

Iqrmr.  verbalsystems :    die  gesetze   von   Hywel   Dda   und   die 

ichte   der  alten  barden,    Die  Sprache,   in   der  jene   vor- 


1S6 


H.  Zimmer, 


liegen,  ist  doch  hinsichtlich  der  flexion  im  grossen  and  ganzen 
die  der  Mabinogion,  wozu  noch  kommt,  dass  der  Charakter 
defi  denkmak  manche  verbalbildiingen  so  gut  wie  ganz  aus* 
schliesst.  Viel  bedentender  wird  unsere  kenntniss  ans  der 
Sprache  der  altwelschen  gedichte  gefördert  werden,  sobald 
erst  ein  zuverlässiger  abdruck  der  texte  vorliegt:  dies  zeigt 
Rhys'  schöne  arbeit  Revue  celtiqne  6,  14—61,  aber  sie  zeigt 
auch  soviel  mit  eTOlenz,  dass,  so  bedeutend  dies  vom  Stand- 
punkt der  mittel-  und  neukymrischen  grammatik  anch  er- 
scheint und  ist,  doch  dies  niaterid  nnr  aus  den  älteren  und 
reichlicher  fliessenderen  quellen  der  irischen  spräche  klar  ge- 
macht  werden  kann. 

Wir  sind  daher  tur  die  frage  nach  der  entstehung  des 
britannischen  .^-Präteritums  darauf  angewiesen  zu  sehen,  1)  ob 
dasselbe  that-sächlich  eine  dem  irischen  .<?-präteritum  ent- 
sprechende bildung  ist,  2)  ob  spuren  älterer  Verhältnisse, 
me  wir  sie  im  iiischen  nachwiesen,  im  britannischen  vor- 
handen sind  und  3)  ob  die  lautgesetze  des  britannischen  eine 
im  weseutlicheu  gleiche  entii^icklnng,  wie  sie  fürs  irische  nach- 
gewiesen ist,  für  die  britannischen  dialekte  (kymrisch,  kor- 
nisch, bretoniseh)  gestatten.  Ich  glaube  alle  drei  punkte  mit 
ja  beantworten  zu  kennen. 

Man    braucht   nur    das    irische    und   kjmir.   s-präteritmiÄ^ 
neben  einander  zu  stellen,  um  ihre  gleichheit  zu  erkennen» 


Irisch, 

Kymrisch. 

Sing.  1  rocharus 

cereis 

2  7'öcharab 

cereisi 

3  rochar 

carasy    careSf    ceriSf    earm 

canüy,%  carawd 

absoL  carais 

Plur.  1  rocharmm 

rarassamf  rywelsom^  cawsm 

2  rocharsid 

carassmtch 

3  rochar sat 

mrassant,  cawsani 

Wegen  der  zu  tage  tretenden  imterschiede  in  der  flexion  die 
gleichheit  der  bildung  leugnen  —  was  auch  noch  niemand 
gethau  — ,  wäre  ebenso,  als  wollte  man  die  gleichheit  der 
bildung  von  got.  Mlböda  und  ahd.  mlpöta  leugnen  wegen 
ähnlicher  unterschiede. 

Zu   diesem   ^-Präteritum  gehört   nun   in   allen   3   bril 
nischen    dialekten    eine   secundärbildung :    caraswnj   cm 


Keltische  studico. 


187 


mmd,  ofiiWiPÜlt  carasserhj  carewsefit,  in  den  endangen  ganz 

wi«  das   prftsens   seciindarium.    Es   hat  die   bedeutnng   des 

plo^Qamperfektsi ,    besondei*»   oft   des    conjunctivs    plusquam- 

,    perfektß  (8.  ZE.  526—528  und  Rowland,  Welsh  Gr  s.   71: 

ft^tiie  iiiflected   fonns  are  oftener  osed  in  the  siibjunctive ; 

^^t  they  can  be  employed  in  tlie  indicative  withont  rendering 

tlie  sentence  arabiguons").    Ebel   erkannte  (Beitr.  III,    25*1, 

äehe  oben  s,  116)  die  bedeutungsgleicbheit  mit  dem  sogenaTiiiten 

Iieeandiren  Ä-conjimctiv  des  altiiischen.  Letzterer  ist  aber 
flme  secnndärbildting  vom  alten  indogerni.  .^^-aorist,  und  wie 
Mck  meiner  darlegung  das  5-präteritiini  die  reguläre  fort,- 
«tnrng  des  alten  .v-aorists  ist,  so  erklärt  sich  die  bedeiitiuigs- 
Mefltitat  von  britannischem  secundärem  Ä-präteritum  und  altii\ 
wctmdärem  ^-conjimctiv  daraus,  dass  rlie  britannische  bildung 
benso  die  reguläre  fortsetzung  des  irischen  secundären 
^üjunctiv  ist.  Wir  sahen  s,  168  ff,  dass  das  iiische^  wenn 
«8  üÄCli  analogie  von  dligsed  für  dJessed  eine  neubiklung  vor- 
kommen hätte,  dieselbe  ebenso  ein  secnndäres  Ä-präteritnm 
!«,  leicsinn  geworden  wäre  wie  kymr.  myriasswii^  körn. 
\,  breton.  cretsenu 
Ich  komme  nunmehr  zum  z^^eiten  punkt.  Rhys  hat 
Cdtiqne  6,  36  aus  den  altwelschen  gedichten  ein 
^may  he  snccour,  help,  save'*  nachgewiesen,  z.  b. 
duw  dy  atighen  „may  God  snccour  they  need".  Es 
Idiört,  wie  Ehys  sieht,  mit  gtvarawt  {-  ir,  foraith  „er  kam 
hülfe")  zu  einem  kymr,  gtvo-ret  -  ir.  fo-reih  (succurro) 
\i  ist  eine  bildung  wie  das  irische  sogenannte  s-futur  (besser 
*'W)iijanctiv),  Darin  aber  irrt  er,  wenn  er  a.  a.  o.  s,  20 
gißdres  in  der  büdimg  dem  irischen  fair  „veniat**  gleichsetzt 
der  begiiindiing  „possibly  Welsh  was  more  retentive  of 
final  Sibilant  than  Iiish**.  So  lange  dies  nicht  bewiesen 
—  und  es  ist  nicht  beweisbar  —  mnss  ich  es  zurück- 
weisen. Wir  sahen  oben  s.  118  ff,  wie  das  irische  dazu  kam, 
m  der  3,  sing,  des  ^-conjunctivs  in  conjuncter  flexion  den 
iHJunctiT  fftr  den  conjunctiv  eintreten  zu  lassen.  Das  kym- 
iBKlie  bewahrt  den  untersclued  conjuncter  und  absoluter  Öexion 
flidrt,  es  lag  also  auch  kein  griind  vor,  den  conjunctiv  zu 
ersetzen,  und  so  ist  altwelsch  gwares  „möge  er  zur  hülfe 
kimmen^  die  lautgesetzliche  m.  sing,  conjunctivi 
0  ^aorists  aus  vo'ret'S-e'L  Im  irischen  entspricht  formell 


188 


H*  Zimmerf 


nicht  -/<?  in  fort^^  sondern  ff^?>;  genau  ist  gwares  auch  in 
bedeiitungsverwendiing  me  iiisch  aues  „möge  er  retten**  in 
ainsiunH  „möge  er  uns  retten"  Sanctans  hymnns  14, 

Wir  haben  also  airf  britaiuiisehem  boden  eine  durch 
mehrere  belege  sicher  gestellte  3.  sing,  conjunctivi  des 
s-aorists»  dazu  noch  bei  einem  compositum,  von  dem  im 
irischen  der  .s-aorist  in  mehreren  formen  nachgewiesen  isl 
(s.  Seite  131—134).  Ebenso  lässt  sich  wenigstens  ein  beispiel 
fiir  den  indicativ  des  .^-aorists  nachweisen  und  zwar  in  aUei 
britannischen  dialekten* 

Der  in.  sing,  des  Ä-aorists  von  do-tid-ges  im  iiischei 
douiCf  tuw,  tue  entspricht,  wie  schon  s.  155  hervorgehoben 
mittelkymr.  du^  tulit,  portavit,  attulit,  körn,  duk  „er  brachte 
er  trug",  hreton.  doitgas  „er  trug"  (ZE.  591—594),  und  enH 
sprechend  dem  iiischen  rouic,  tue  („hervortragen",  dah€ 
„hervorbringen,  gebären")  finden  wir  mittelkj^mr.  goruc  „fecil^ 
koru.  grük  „fecit"  (ZE.  L  c),  was  genau  im  irischen  for-^ 
sein  würde.  fl 

Die  Übereinstimmung  in  form  und  bedeutung  ist  eine  i 
schlagende,  dass  die  identitat  des  irischen  und  britannisclmc 
Wortes  noch  von  niemand  geleugnet  ist.  Was  zur  erklänm 
des  britannischen  Wortes  geleistet  ist,  beschränkt  sich  mein^ 
Wissens  aul'  die  bemerkungen  von  Rhys,  Revue  Celtique  Ä 
18.  19.  Er  fasst  kymr.  dne  als  III.  sing,  eines  alten  perfekC: 
und  bemerkt:*)  „there  is  some  difficulty  as  to  the  origm^ 
form  of  the  root:  at  filmst  sight  it  would  seera  to  have  bee* 
unc  possibly  n€,  hut  as  we  have  here  an  Irish  c  (or  cc^^ 
equated  with  Welsh  c  (liable  to  be  reduced  to  g)  it  is  morS 
likely  to  Iiave  been  nug,  wliile  the  infinitives  dwgn  and  am- 
wijn  poätulate  ugn.  On  looking  about  as  to  what  verbs  in 
the  related  languages  this  is  cognate  with,  I  find  none 
agreeing  m  well  in  point  of  meaning  and  of  stera  Variation 
as  the  Gennan  fangen :  perhaps  one  may  add  the  Latin  pangc 
and  the  Greek  nriyvvpi^  ou  which  the  reader  should  consuH 
Joh.  Schmidts  Vocalismus  I,  p*  14t>,"  Wenn  ich  Rhys  aal 
Kelt  Studien  heft  II,  s.  79.  80  verweise,  wird  er  die  ausi 


1)  Die  Terwechslung  (l.  c,  s.  18)  von  in  dmic  (ftttulät,  posuii) 
domtci  (intelligit),  tuicim  hätte  nach  dem^  was  Ebel  (ZE.  998  note)  itii( 
WiDdiBch  (Zlschr,  21,  424.  23,  245,  Wtk  s,  854)  ausgeführt,  nicht  meh; 
vorkomme Q  dürfea. 


Keltische  Studien. 


189 


d&ss  irisch  c  aus  ng  könne  hervorgegangen  sein,   wohl  sofort 

/allen  lassen.^)    Damit  schwindet  aber  aucli  der  ausblick  auf 

äi%  verwandten  sprachen:  die  heratizlehung  von  fangen,  pingere 

empfielilt  sich   sehr   wenig   von   selten   der   bedeutimg   (man 

denke  au  ir.  ruic  „er  brachte  hervor,  gebar^,   kymr.  gortic 


«)  Kymr.  c,  (,  p  (d,  h.  g(j^  dd,  bh)  am  ng^  nd^  mb  hat  Rhys  Rev.  Celt. 

H^    190—192   zu    erweisen    gesucht  ^   mit  derselbeü  evidenz  uod  derselben 

ttietliode  wie  z.  b.  Savelgberg  Ztschr.  16,  ö4— T4.   356— 3TL  401—420  den 

lautwaDdel    TOn   ü  In   x   filrs   griechi&che   erweist,    woran   wohl   niemand 

lieotigen  tags  glaubt.    Der  durch  zahlreiche  ikUe  belegten  Vertretung  Ton 

•»^,   nd,  mb  im  keltischen    durch    ng  (mb),   nd,  «ift,    worin  sich  die  media 

muner    dera   nasal    assimiliert ,    sowohl    im   irischen    wie    hrkaunischen  — 

«iieaer  sicheren  regel   zum   trotz   werden  II  zweifelhafte   etymologien  vor- 

S^ Wachte   die  einen  schein  von  Wahrscheinlichkeit  hekonimen,    wenn  man 

^  i;  p  als  Tertreter  von   n^,  nd,  mh  nimmt,   und   die   addidon   dieser   elf 

vkuUen  soll  eine  3  ergeben.    Ich  will  das  erste  und  sicherste  beispiel 

■^ÄJier  ins  äuge  fassen:  j^ac^  oc  with,  and;  acos  now  ugos  near,  o.  ir.  ucum^ 

"ctif  and,  occuA  near;  o*  ir.  comocufij  mod,  Welah  ctffago.^  near.   All  these 

form»  are  to  be  traced  to  angh^  from  wbich  come  gr.  «j^o*,  lat.  amjuAtusy 

8<via.  fng  narrow.'*     Dass    unter  den    zahlreichen    mOglichkeiten,    zu   dem 

^••griff  i^nabe»  nnd*^  zu  gelangen  ^  die  von  „eineugeuj  würgen"  auszugehen 

*<>  naheliegend  ist,  dass  man  ihretwegen  einem  bekannten  und  anerkannten 

*autgesetz  ins  gesicht  schlagen    darf,   ja    ein    neues   Lautgesetz   auf   obige 

^^mologie  aufbauen  darf,    kann    ich   ni^ht  einsehen.     Windisch  stellt  die 

^ Orter  Ztschr,  21  ^  421  zu  Wurzel  ant:  ein  ir.  acu^s  aus  *afiLmtu-  ist  ebenso 

unmöglich  wie  kymr.  acus  aus  ^ancagtw.    Auch  EbePs  herheiziehung  von 

^27H  tBeitT,  11,   159)  geht  nicht  an.    Die  Schwierigkeit  einer  etymologie 

*^«|t  in  dem  ir.  c  =  kymr.  c  zwischen   vocalen.    Irisches  c,  u  p  zwischen 

^«alen  ist  «weierlei  Ursprungs:    I.  steht   es   für   nc:   dsac,   öac,  Sc ^   cdt; 

*  int  es  im  sdiluss  der  tonsilhe  aus  assimilation  von  consonant  i-  g,  d,  b 

^atsianden:    decobor   ( adcubraim)  ^   dccaiäam    (üdglädur)^  niepeir  (aMir) 

^ve.  (oben  i.   l&5j.    Britannischefl  c,    t^  p   zwischen  vocalen   ist   ebenfaUs 

*^(*ierlci  Ursprungs:  1.  steht  es  für  ursprtingliches  c,  ^  p  zwiecheo  vocalen: 

J*«iip,  Aep,  gnlai,  litaur  marchauc;  2,  ist  es   das  resultat  einer  asaimilation 

^ie  im  iriaehen:  aperih  \dd-berto-  offertum),  dnc  (posuit  =  doudges-ji-t^  wie 

•«I  teil  oben  gezeigt  wird).   Da  nun  bei  irischem  c  —  kymr.  c  fall  1  aus- 

^4»cUos8en  ist,  so  bleibt  zur  erklärung  nur   der  zweite  übrig.     Was  steht 

«  wege  ir.  ac«.*»  kymr.   arux  „das   nahesein'*  —  ddgisiw  zu  setzen,    also 

•tte»  Dom.  actlonis  (infinitiv  mit  suffij  tu)  von  wnrzel  ges  (g^ro)  mit  adf 

«^  wAre  derselbe  stamm  wie  im  lat.  supinnm  aggtxtum,   „Die  conjuncüon 

*rtii,  acü#t  0cuiM  (et)  scheint  dat.  loc,  da  sie  aspiralionskraft  hat"  bemerkt 

fci«i,  Bdtr.  II,   159:  Stimmt  vortreiflich   zu    dem    gefundenen    «cm,»    „die 

lAhe*,    Jedenfalls  hat  diese  etymologie,  die  den  lautgesetzen  des  irischen 

tuid  britannischen  gerecht  wird,  auch  von  selten  der  hedeutung  niindestent» 

solche  berechtigung  wie  die  v^on  Rhys  und  Windisch- 


190  H.  Zimmer, 

„fecit^),  vokalische  and  konsonantische  lantgesetze  protesti^e& 
so  laut  sie  können. 

Jede  Schwierigkeit,  sowohl  der  bedeatnngsentwicklimg  als 
von  Seiten  der  form,  schwindet,  sobald  man  die  s.  153—157 
über  douic,  rouic  vorgetragene  erklärung  auf  kymr.  duc,  gorucj 
körn,  duk,  grvk  anwendet,  sie  als  3.  sing,  des  alten  ^-aorists 
von  do'vd-ges,  vo-ro-ud-ges  fasst.  Über  bedentungsentwicklimg 
habe  ich  nach  dem,  was  1.  c.  ansgefllhrt  ist,  nichts  hinzv- 
zoAigen. 

Rhys  hat  (Lectures  on  Welsh  phüology  s.  72)  auf  das 
altwelsche  lautgesetz  hingewiesen,  wonach  wie  im  altirischen 
(s.  oben  s.  155)  im  auslaut  der  betonten  silbe  zusammen- 
stossende  mediae  eine  tenuis  ergeben  und  zwar,  wenn  sie 
verschiedenen  artikulationssteilen  angehören,  tenuis  der  zweite 
der  assimilierten  mediae.  So  haben  wir  aus  präpos.  ad  (-  ir. 
aith)  und  einem  stamme  berto-  (breto)  von  wurzel  her  (ferOf 
(psQio)  altwelsch  aperth  gl.  victima,  diaperthou  gl.  mune- 
ribus  (ZE.  1059.  1055  aus  den  Oxforder  Ovidglossen) :  mittd- 
kymr.  ist  es  aberth  (ZE.  1055  anm.) ,  neukymr.  aberth  a  sa- 
crifice,  aberthu  to  oflfer  up.  Ein  anderer  beleg,  der  sich  in 
den  3  britannischen  dialekten  findet,  ist  das  aus  präp.  oi 
(=  lat.  ad,  tr.  ad)  und  stamm  bero-  gebildete  altwelsche  aper 
(Cod.  Lichfeld.  und  Liber  Landav.),  mittel-  und  neukymr.  (Aer 
„confluence  or  junction  of  water,  the  fall  of  a  river  into 
another  or  into  the  sea,  port,  harbour,"  kom.  aber  (gl.  gurges 
im  vocabular  ZE.  1078),  bret.  aber  „havre,  port  de  mer 
ferm6  et  sür;  de  plus,  entröe  ou  embouchure  de  riviftre, 
confluent".^)  Nun  ganz  wie  aus  *ädber  ein  altbritannisches 
aper  entstand,  so  aus  ud-ges  ein  ttc . . ,  das  in  dtic,  goruc 
(do-vd-ges,  vo-ro-udges)  vorliegt.  Damit  wäre  die  Schwierig- 
keit, die  das  c  bot,  befriedigend  gelöst.  Dass  aber  aus 
dotcdges'S't  nichts  anders  als  duc  werden  konnte,  daran  kann 
man  kaum  zweifeln,  wenn  man  sich  erinnert,  dass  alle  vocale 
letzter  süben,  selbst  wenn  sie  von  mehreren  consonanten 
gedeckt  waren,   in  dem   erhaltenen   stand  der  britannischen 


1)  Von  anderem  Standpunkt  betrachtet  ist  von  derselben  worsel  vn^ 
anderer  präposition  gebildet  ir.  tn&er,  kymr.  ynfer  „mündung  eines  flusBes  } 
das  ebenso  in  Ortsnamen  vorkommt  (Inusmess,  Invermore  in  County  MafOf 
anglis.  Ennereilly  ««  Inber  Daoile)  wie  aber  ( Aherystwyih^  Aherconufy^  Ah^ 
dour^  Aberdeen). 


Keltische  Studien.  191 

sprachen  geschwunden  sind/)  so  kymr.,  kom.,  bret.  car  (=  ir. 
flara  ans  coirarASy  plur.  kinow.  ceraxni,  körn,  kerans,  bret. 
querent  =  ir.  carait  =  carantes),  kymr.  jro/"  (=  ir.  ^roJa,  plur. 
jo/ain<)  ZE.  293. 

Es  ist  also  kymr.  duc,  körn.  dicÄ  (gonic^  gruk)  die 
reguläre  3.  sing,  des  5-aorists  von  do-ad-ges,  wie  altir. 
dottic,  tuic.  Wir  kommen  nunmehr  zum  letzten  punkte  der 
nntersuchung.  Die  britannischen  dialekte  weisen  ein  5-präte- 
ritom  auf,  wie  es  in  den  ihnen  gleichaltrigen  mittelirischen 
texten  erscheint;  sie  zeigen  femer  sichere  spuren  des  alten 
Miorists,  wie  wir  ihn  im  altirischen  in  weitem  umfang  in 
gebrauch  nachgewiesen  haben.  Gestatten  die  lautgesetze  der 
britannischen  dialekte,  dass  das  5-präteritum  in  derselben 
weise  nachfolger  des  alten  ^-aorists  ist,  wie  sich  dies  fürs 
irische  zeigen  liess  (s.  163  ff.)?  Bei  allen  auf  vocal  +  t, 
^s  auslautenden  wurzeln  mussten  im  kymrischen 
dieselben  lautgesetzlichen  formen  eintreten  wie 
im  irischen.  Ist  es  nun  nicht  auffallend,  dass  von  den  im 
irischen  noch  im  gebrauch  als  ^-aorist  nachgewiesenen  wurzeln 
80  viele  auf  dental  ausgehen  (ret,  mad,  sed,  ges)  und  zu  zweien 
von  ihnen  in  derselben  composition  mit  präpositionen  wie  im 
irischen  spuren  des  «-aorists  im  britannischen  oben  nach- 
gewiesen sind  igwo-rd  =  ir.  fo-reth  und  ges  in  duc  =  ir.  douic). 

Diese  auf  dental  (t,  d,  s)  auslautenden  wurzeln  sind  der 
aosgangspunkt  für  das  britannische  (keltische)  «-Präteritum 
wie  im  irischen;  die  herausbildung  aus  dem  alten  «-aorist 
^ärt  sich  nicht  nur  ungezwungen,  sondern  es  empfangen, 
^e  zu  erwarten,  zahlreiche  erscheinungen  licht,  die  bis  jetzt 
^  der  formenlehre  der  britannischen  dialekte  unverstanden 
^genommen  wurden. 

Im  mittelkymrischen  stehen  in  der  flexion  des  plurals 
dßs  Ä-präteritums  die  endungen  1)  assam,  ysmm,  sam,  2)  as- 
**««Ä,  ygsaiLch,  satich,  3)  assant,  yssant,  sant  neben  einander, 
^cht  so,  dass  sie  beliebig  mit  einander  wechseln  könnten, 
yondem  dass,  wo  im  1.  pers.  sam  antritt,  in  der  regel  auch 
^  den  andern  sawh,  sant  Die  endungen  assam,  assauch, 
^^^nt  überwiegen  und  werden  im  neukymr.  paradigmen  auf- 
gefthrt,  obwohl  die  blossen  endungen  -som,  -soch,  -sant  in  der 


*)  Aosgenommen  u  (o)^  hinter  dem  n«  stand. 


in 


U,  Zimmer, 


gesprochenen  spräche  gewölmlich  sind  (s.  Rowland  Welsh 
Grammar  §  242  niit  anin*  b).  Ein  erklärungsversuch  ist  mir 
nicht  bekannt.  Die  kürzeren  endungen  rywelsomf  a^awifam 
ans  den  längeren  durch  accentwii'knng  entstehen  zn  lassen 
(edewedmsam) ,  wäre  im  irischen  ja  die  gegebene  erklärung; 
vom  Standpunkt  des  britannischen  ist  sie  ganz  unzulässig* 
Noch  weniger  sind  lÜe  volleren  endungeu  direkt  ans 
kürzeren  begi'eiflich. 

Denken  wir  uns  zn  neiikynir.  givared  „to  dellver, 
redeem"  =  altir.  forUhin  „hlilte'^,  also  zum  präsensstamm 
fftmreto-  -  ir.  foretho-  den  alten  .v-aorist  in  den  genannten 
plnralpersonen  regulär  gebildet,  so  erhalten  wii^ 


I 


irisch 
foressam 
foressid 
föressat 
der  wnrzelcomsonant  ein-i 


kymiv 
plnr.  1  fftvaressam 

2  gtvaressauch 

3  ffwaressant 
Wurde   nun   im   britannischen 

gejfülirt,  so  bekam  man  gwaretsam,  gamretsauch  ^  givareisant. 

Im  lateinischen  haben  wii-  in   pi'äsensflexion  stamm  lego^ 
lege-:  amä- ,  amlij  so  im  griech*  ^c^o-,  (p^^^e:  n/iä-,   fti<T^-^ 
im  althochd.  finda-,  fimli:  saUiü-^  hapP  und  der  unterschied! 
ergibt  in  L  plur,   z,  b.  leglmus:  amäniKs,  audtmmj  ^ifpo/^Ff, 
riftmfin',  inioi^iof.ur,  ahd.  findumes:  salhöiites^  hap^mes,    Gani 
dasselbe  verhältniss  müssen  wir  in  vorhistorisdier  zeit  in  den 
keltischen  sprachen  voraussetzen,  zumal  altir.  nobeir,  ^iochara, 
nfjMci  es  noch  schön  repräsentiert.    Nun,  wenn  dies  verhält- 
niss bestand   und  wenn   zu   präseusstamm    tprareto-   der  zum 
5-präteritum    umgestaltete    5-aorist    gwareimm ,    gwareisauekf 
gwaretsattt  lautete^   sind   carmsamj  carasmuch,  carassani  imd 
ydymdidanysbum ,    gdymdid^nyssauch ,    ydymdidunyssant    üock 
länger  unklar?    Die  3  typen  -assamf  -ymirnj  -mm  repräsen- 
tieren die  3.  präsensklassen  auf  a,  l  und  —  {e,  ö)  =  lat.  amä^f 
üuäi-j  lego- f  hgi'-  (irisch  mrä' ,  leici-,  bero-here-y    Selbstver- 
ständlich musste,  als  im  präsens  die  3  typen  —  abgesehen  vofl 
Umlaut  —  zusammeuflelen  in  der  iexion  wie  hochd.  tragen,  sayen^ 
saUmif  das  alte  verhältniss  im  s-präteritnni  gestört  werden. 
Sieht  man  die  ZE.  525  ff.  gegebenen  mittelkymr.   belege  an, 
so  weisen  die  fälle  für  -sam,  -sauehf  'Savt  auf  wnrzelverbÄ. 

Diese  erklärnng   der   bisher  unverstandenen  Verhältnisse 
des  mittelkj^nirLschen  ii^t  gewiss  der  stärkste  indii^ekte  bewi 


Ke1ti4€lie  «tuiÖeii* 


11$ 


richtigkeit  der  vorgetragenen   ansieht  über  die  ent- 

mg  des  keltisclieii  .*?- Präteritums   ans  dem  alten  .^-aarist. 

febeubei  werden  danüt  für  ältere  britann.  zeit  dieselben  drei 

injugationsklassen ,    die    das    altir,    noch    kennt,    auch    tllrs 

tonuische  als  that^ächlich  vorhanden  nachgewiesen. 

Ein  weiterer  pnnkt  ist  die  3.  sing*  des  s-präteritunis  im 

:ymrischen:  y  gwelas,  y  gosodes^  yderchi^,  ekeskus- 

wys,  yparawd  (ZE.  523—524).     Diese  bunte   mannig- 

ftltil^eit,  die  noch  heutigen  tages  in  der  gesprochenen  spräche 

k  verschiedenen    gegenden    von    Wales    reflektiert  wii^d    (s, 

Bowland,   Weish   Gramm.   §   290,   note   auf  s.   71;   Sattler, 

Gomerydd  s.  140,  Dospaith  Edeyrn  Datbd  Aiu*  ed*  Williams 

lü3  £),    ist   nicht   etwa   eine   solche,    dass   in    demselben 

i&!  bei  demselben  verb  diese  vei'sctiiedenartigen  tbrraen 

TOtkommeu.    Die  unterschiede  sind   theüs  dialektische,  theils 

riciteo  sie   sich    nach    der   Verschiedenheit   der   verba.    Halt 

loan  sich    gegenwärtig,    dass   in   dem    alten   .s^-aorist  in    der 

3.  singularis  der  vor  auslautenden  d,  U  s  der  wnrzel  stehende 

vocä]  (e,  a)  schwinden  niusste,  sofern  er  nicht  durch  die  ein- 

eit  im  uncomponierten  verb  gerettet  wurde,  also  foiTuen 

*ffwar  „er  kam  zur  hilfe'*  (neben  gwaresam^  gumresant)^ 

(neben  ducessanif  ducessanf)  =  ii\  doüicCj  rafoir,  arrecaitn 

regulären  formen  der  3.  sing*  des  s-aorists  waren,   und 

lert    man    sich    der   irischen    neignng    für    die   scheinbar 

ioofilose  form  des  s- Präteritums,   die  nach  dem  vorbild  der 

iristform  entstanden  war,  die  neubüdung  zu  setzen,  welche 

tüch  den  Charakter  des  neuen  tempus  atil'wies  (also  rostddi' 

statt  rosuidigf  rocharastar  neben  rüvhm%  s.  s.  183  ff.)  — , 

wird  man   begi^eifen,    wie   die   spräche   verschiedenartige 

^ersuche  machen  konnte,  die  scheinbar  flexionslose  form  durch 

deutlichere  zu   ersetzen.    Die    endungen   asj    is,  es 

tgeben  sich  sofort  als  versuche  a^un  earasam,  carasai, 

^'fisp.  meiiegisam,  tnenegisünt^  resp.  givaresmn^  gwaresant  eine 

^-  singularis   zu   folgern,     VieDeicht    darf  auch   daran 

rt  werden,  dass  in  der  3.  sing,  des  ^«»"-aoristes  neben  der 

.....li  form  die  mediale  (mit  en düng  -to)  bestand,  also  neben 

^9war  ein   '^gwares,   die   das   irische  bei  der  ansbUdung  des 

^tersctueds    von    conjuncter   und   absoluter    flexion    so    ver- 

tendete,  dass  es  die  alte  aktive  form  {*ge,  sb)  Br  die  con- 

Jtoete  flexion  bestimmte  (röuccai,  rouicc),   die  alte  mediale 

X^äUKhrfft  für  v«nil.  Bprftebf.  K.  F.  X.  l-^ü.  l^ 


194 


H.  Zimoie?, 


(^gesSf  sess)  zur  absolut-en  umbildete  (seiss),  s.  s.  152.  162.   Die 
britannischen  sprachen  kenueu  den  unterschied  conjuncter  und 
absoluter  flexion  hier  nicht,  und  da  die  endung  der  3.  pluralis 
(^gtmressant f  carassant^  menegissant)  nur  die   mediale  (nto) 
sein  kann,  so  dürfen  wir  vielleicht  ein  gwarei^  als  alte  berech- 
tigte 3.  sing,  neben  gtmr  annehmen.  Dann  sind  die  endungen 
aSf  is  ebenso  nach  ümen  gebildet,  wie  die  ganze  flexion  des 
s- Präteritums  nach  dem  alten  «aorist.     Wie  in  den  übrigen 
Personen  wurde  auch  hier  das  alte  verhaltniss  nach  dem  zu- 
sammenfallen der  3  typen  im  präsens  gestört.  —  Das  kor- 
nische kennt  as  und  is  in  der  3.  singularis,  also  die  zu  den 
typen  irisch   earaim  und   iMcim   (lat.   amare  und  audire)  ge- 
hörigen formen,  das  bret.  a-s,  die  form  der  zahlreichen  abge- 
leiteten verba  auf  a-,  deren  obsiegen  nicht  wunder  nehmen 
kann.    Woher  die  kjTnr.   endungen  -us  und  -wys  ihren  aus- 
gangspunkt.  genommen,  lässt  sich  schwer  bestimmt  ausmachen. 
—  Die  weitaus  gebräuchlichste  endung  mittelkymr.  awä,  neu- 
kymr,  odd^  bei  allen  verbis  vorkommend,  wird  kein  sprach-i 
forscher  heutigen  tages  sofort  mit  got  salhoda  vergleichen,  wie 
Siegfried  und  Stokes  (Beitr.  7,  30).    Nur  eine  auf  dem  hoden 
des    kymrischen    bleibende    erklärung   hat   Wahrscheinlichkeit 
Den  verbalablant  gr.  yev:  y^yovu,  ^$v:  ßf^ova^  got.  giM:  gab^ 
nima:  num   kennt  das   irische  bekanntlich  ebenfalls  (benim: 
gegon,  derc:  condarc,  reih:  furaith);  ihm  entspricht  altwelsck 
gwaraut  ^er  kam  zur  hülfe"  zu  präs,  gtmret-  (wie  ir.  fm-aith: 
foreth-).    Noch    von  einer  weiteren   wurzel  ist  eine  ähnliche 
3.  sing,  perfecti  gebildet:  gtvet  „sagen**  (=  ir.  fed  in  aisndeM 
=  aisind-fedat  conserunt  verba,  infemiais  gl  indicare  consnt^ 
vimus,   aisndis  elocutio  etc.),   zu  ihr  mnss  die  3.  sing,  peil 
lauten  gwaut,    was   häufig  im    mittelkymr.   in    yd^imwt  (er 
sagte)  ZE.  591,   Revue   Gelt.  6,   17.    Neben   der  m.  sing, 
perfecti  g^varawt   „er  kam  zur  hülfe"  stand  die  III.  sing.  ^ 
aoristi   gwar    „er   kam    zur   hülfe"    wie   irisch   roforaith   und 
rafmr;  ebenso  können  wir  neben  3.  sing,  perf.  dywawt  eiuÄ 
3.  sing,  des  aorist  dyw  construieren.    Das  alte  perfekt  ist  im 
britannischen  fast  bis  auf  die  beiden  beispiele  givarmvi  im4 
dywawt    geschwunden,    wohl    durch    die    mächtig    überhand 
nehmende    neubildung   des    s-präterituras    verdrängt    worden. 
Ist  es  nun  wunderbar,  wenn   von  zwei  alten  bildungen  (perf. 
md  ^-aorist),   die  ja  vor  dem  zusammenfalleu  der  tempuÄ 


Keltische  Studien. 


Meutungen  bei  jedem  wurzelverb  neben  einander  vorkommen 
koimten  und  vorkamen  wie 

aorist  perfekt 

sing.  3  fftmr  gwarmvt 

pliir.  1  ffwaresam  gwarotam 

2  ffwaresaiich  gwarotauch 

3  ffivaresant  gwaroiant  — 

wenn  von  beiden  bildnngen  die  eine  reihe  verschwand  (perfekt), 

in  der  ETI.  sing,  gwaratvt  =  gwar  in  der  bedeutung  das  atti 

als  endnng   angesehen   wurde   und    anf  andere  :i   sing,    des 

laorists  und  des  nach  seinem  moster    entstandenen   s-präte- 

ritams  übertragen   wurde?    Ich  denke  kaum,  nach  dem,  was 

.  W  beim  ij-ischen    von    beeinflussungen   beider  tempora  aus- 

rphend  von  3*  sing,  haben  kennen  gelernt  {rogahus  und  dori' 

pim  aus  3.  sing.  perf.   rogäih^  do7ig^n).    Selbstverständlich 

piig  die  mittelkymr,   endnng  amL   neukymr.   odd   nicht   von 

äem  beispiel  gtvarawt:  gwar  aus,   dann  miisste  sie  nkynir*  od 

sein,  sondern   von  dem  nebeueinandBrliegeii  der  3.  sing.  perf. 

«ad  Ä-aorisü  von  wurzeln  auf  ursprünglich  d,  me  wurzel  seä: 

wimsawd  zm  nkyinr.  gorseddu^) 


^)  Die  Too  Ebel  (ZE.  &24]  skm  dem   Black  book   of  Caerinarthen  an- 

€n  beiden  formen  aehdi/gmit   und  aegolUgaui  (Skene,    Four  ancient 

(  of  Wale»  II  ^  59.  60)  darf   man    nicht    für   eine    endnng    -müt   nach 

verwertben,  da  in  demselben  text  der  liandscbrift  hetiu  (^  nkymr, 

We)  und   gnaud   (=    nkymr.   gnawd)     geschrieben     ist     Dieselbe   er- 

1$  bietet    die   älteste   handschrift   der   Leges  [Codex  A),  wo  z.  b. 

(I,  1,  l)   neben  tet/r  gueith  {l,  2^  1),  anredethtifutaf  (I^  7,  8),  gn  rgt 

Qt  ttyrgue^t  neben  ag  uredhengugic  (I,  8,  2),  gwasanaet  (l^  8,  11),  iredgi 

11),  $egtnet,  st-gthutt  (l,  ö,   18),  nandh  (T,  9,  lö)  etc.     Hierher  gehdrt 

/ruiälonaid    im    sogenannten    Oxoniensia    posterior   (Ma.   ßodl.    ä72, 

•  Üb).    Diese  örthographieschwankungeu   sind  ebenso  lehrreich  für  die 

rtijmtni»  der  lautlehre  wie  in  den  altir.  handschrifieu  th  an  stelle  eiy- 

iOiogiicb  berechtigten  «i,  das  nach  sogenannter  spaterer  regel  „aspiriert** 

muBa,   und  d  an  stelle   von   etymo!.   /,    das   ebenfalls    „afipiriert'^ 

mass.    Im    kymr    haben    wir    demnach  ende   des    10,  jahrh.  wie 

[kne  r^  d,  p,  ä\    die   Orthographie  aus   ende  des   lO.  und  anfang  dea  lt. 

I  welcher  zeit  Ms,  BodL  572  stammt,  ebenso  wie  die  vorläge  der 

lichrift  A  der  Cyfreitbian   Ilywel   Dda    ar  ddul    Gwynedd,   war   noch 

l-lkki  an  einer  festen  regel  gelangt  hinsichtlich  der  bezeichnung  der  neuen 

f  p^  d  und  des  aus  i  entstandenen  d  neben  bewahrtem  d.    In  Codex  A 

|fe  Le^ea  geht  so  daa  schwanken   der  vorläge   neben   der  regelung  des 

|i|K&mti€r8  her 

lil* 


196  H.  Zimmer, 

Die  hier  angenommene  einwirkung  von' 3.  sing.  s-BixmA 
und  perfecti  aufeinander  fährt  auf  einen  weiteren  punkt,  die 
flexion  von  dtic,  gonic  im  mittelkymrischen :  die  1.  plur.  hdsst 
aorugam,  3.  plur.  aorugant,  adugant  (ZE.  591.  Brut  y  Tyvy- 
sogion  1092).  Ich  habe  im  verlauf  der  Untersuchung  ofm 
darauf  hingewiesen  (s.  s.  157.  161),  dass,  wie  im  griech.  aof 
gleicher  grundlage  —  antreten  der  sogenannten  secundfr- 
endungen  an  consonantischen  stammauslaut  —  sich  im  i- 
aorist  und  perfekt  gleiche  flexion  entwickelte  {iwxffa:  T€roy% 
hvipafiev:  TeTvq>afiev) ,  sich  im  irischen  dasselbe  findet,  sobiU 
man  von  der  belegten  perfektflexion  adg^nammar,  adgmal» 
den  deponentialen  exponenten  -ar  abzieht.  Überträgt  mtt 
das  im  irischen  thatsächlich  vorliegende  verhältniss 
s-aorist  perfekt 

sing.  3  ruic  adg^n  (*rogaih) 

plur.  1  riLcsam  adgBnam(ar)  (*rogabm) 

2  rucsid  adgenid  (*rogabii) 

3  rucsat  adgenai(ar)    (*rogabat) 
aufs  kymrische,  so  erhalten  wir 

5-aorist  perfekt 

sing.  3  dw  *caf  (*caw) 

plur.  1  *du€essam  *cafam  (*catvam) 

2  ^ducessaitch  *cafatich  (*cawauch) 

3  *du€essant^)  *cafant  (*cawsant) 
Im   altirischen  hat  nun  das   scheinbare   zusammenfaUei^ 

der  flexion  von  ruic  und  rogaib  dazu  geführt,  dass  nach 
sammenfallen  der  bedeutungen  des  ^-aoriste  und  perfekts  nad 
ruic:  ructis,  rucsam  ein  rogahuSj  rogabsam  etc.  gebildet  wurh 
und  somit  die  perfecta  rogab  und  dorigen  flexion  des  s-pr&to- 
ritums  erhielten  (s.  seite  172—175).  Schon  s.  176  machte  i* 
darauf  aufinerksam,  dass  die  möglichkeit  vorliegt,  dass  yoi 
der  scheinbar  gleich  flektierten  3.  sing,  aus  auch  die  flexion 
des  5-präteritums  durch  die  des  perfekts  verdrängt  wird,  unl 
wies  zugleich  nach ,  dass  dies  thatsächlich  im  neuirischen  in 
plural  eingetreten  ist  (rugamar,  nigaihar,  rtigadar).  Niffl 
ganz  so   sind  ydugam,   ydugant   (ygorugam,   ygorugani)  ?» 

1)  Richtiger  ist  es  wohl  anzusetzen  3.  sing,  duc  (aus  älterem  (M 
1.  plur.  dycessam^  2.  dycessauch,  3.  dycessant  (aus  älterem  düktssam  ^^ 
da  das  lange  ü  ((ittc,  kom.  dük)  nur  in  der  einsilbigen  form  berechtigt 
und  entstanden  ist. 


Keltisclie  stndien.  ]97 

kr,  ygortir  gebildet.  Dass  diese  analogiebildnng  gerade  von 
ti€üf,  ycatmm  ausging,  will  ich  natürlich  mit  obigem  paradigma 
t  behaupten:  ich  wählte  dasselbe  blos,  weil  das  tliat- 
icli  vorkomjnende  cawsam,  cawsodi,  cawmnf  (ebenso  me 
irisch  rogahsanif  facabsam)  ein  beleg  fiir  den  itmgekehiten 
ng  ist-  —  Das  bret  douqas  (ZE.  594)  kann  in  seiner 
ion  in  keiner  hinsieht  besonders  alterthümlich  sein:  wäre 
«  eine  in  der  s.  193  ff  ausgefiilirten  weise  umgebildete  3*  sing. 
des  alten  ^-aorists,  dann  müssten  wii^  haben  douges  oder 
ioii^is.  Ob  nun  das  thatsächUch  vorkommende  dtmgm  hieraus 
magebildet  ist  oder  ob  es  direkt  mit  dei'  ursprünglich  nur 
dcD  fl'Stämmen  zukommenden,  aber  auch  auf  die  1-  und  o- 
(^)fit&mme  übertragenen  endung  as  von  altem  doug  gebildet 
Bt,  lasst  sich  nicht  entscheiden. 

Ich  breche  hier  ab,  da  es  nicht  in  meinem  plane  liegt, 

«lie  fragen ,   welche  einzelheiten  der  flexion  des  ^'-Präteritums 

in  den  britannischen  dialekten  noch   aufwerfen ,   hier  alle  zu 

besprechen.     Worauf  es   mir  ankam.    glaul>e  ich  gezeigt  zu 

khn:  die  britannischen  dialekte  haben  ein  ^'- Präteritum  wie 

4js  alt*  und  mittelirische ;  es  liegen  auf  britannischem  sprach- 

Jtibiet  noch  sichere   spuren   vor,    dass   das   britanmsche  den 

*lten  Ä-aorist  im  grossen  und  ganzen  in  gebrauch   und  aus- 

Kldimg  kannte,  me  er  im  altirischen   nachweisbar   ist;    von 

^kü  der  lautgesetze   der   britannischen    sprachen   steht   der 

ifinahme  nicht  nur  nichts  entgegen,  dass  das  s-präteritum  die 

fortsetznng   des   alten    ,<?-aorists   ist    —    ausgegangen    von   s- 

«ömten  von  wurzeln  auf  d,  t,  s  — ,  es  werden  vielmehr  durch 

fiese  annähme  verschiedene  erscheinungen  in  der  flexion  des 

^-Präteritums  im  kymrischen,   die   bis  jetxt  unverstanden  und 

^»erklärt    hingenommen    wurden,    genügend   aufgeheUt    Für 

<feD  vollkommenen    parallelismus    der    ent\m^klung   und  aus- 

''Odüng  des  s-aorists  zum  ,^- Präteritum  im  irischen  und  kym- 

rm  darf  ich  wohl  noch  auf  s.  171  ff.  zurück  vei-weisen. 
Wie  weit  die  Umgestaltung  des  alten  .9-aorists  (also  ein- 
•Bknmg  des  auslautenden  wurzelkonsonanten),  oder  gar  die 
'U)ert7agimg  auf  die  präsensstämme  auf  «-  und  t-  eme  dem 
riflchen  und  britannischen  gemeinsame  entwicklung  ist,  wie 
Wt  sie  im  sonderleben  beider  sprachzweige  sich  entwickelt 
tt,  die  beantwortung  dieser  frage  wird  von  der  vorsteUung 
ttl  abhtogen,  die  man  sich  von  „einheit"   und   „sonderleben'^ 


198 


n.  Zimmer, 


zweier   so   eng   zusamroeu    gehöriger   sprach2weige    wie   da! 
iri&che  und  britannische  gemacJit  hat  oder  macht.  j 

L    Exkurs.     Das  sogenannte   ^präte^itum   eler 
keltischen  sprachen. 

Das  ^ Präteritum  ist  eine  den  beiden  sprachzweigen  dai 
keltischen  gemeinsame  präteritalbildung ,  die  bei  primära) 
verben  auftiitt,  zum  theü  —  ohne  erkennbaren  nnterschie:* 
im  gebrauch  —  neben  dem  alten  perfekt,  zum  theil  auch  a] 
einziges  aus  der  wurzel  gebildetes  tempus  der  Vergangenheit 
Es  wird  nur  gebildet  von  wurzeln  auf  r,  l,  c,  g  lai 
nasal.  ZE.  454—458  ist  die  bildung  fürs  altirische  belegl 
Windisch  hat  Beitr.  8,  442  ff.  derselben  eine  monograpli: 
gewidmet,  in  der  er  nach  Vorführung  genügenden,  wesenÜU 
ans  ZE.  L  c.  entnommenen  materials  den  versuch  mach 
„dieser  bildung  den  platz  anzuweisen,  der  ihr  im  formensyst^ 
der  indogennanischen  sprachen  zukommt"  Er  erklärt  da 
tempus  für  ein  imperfekt  von  präsensstämm  e^ 
wie  gr,  xfjTiTiü,  lat,  plecto,  ahd.  ftehtan.  So  bestechend  die) 
auf  den  ersten  blick  aussieht,  so  viel  „aber"  stellen  sii 
hinterher  ein. 

Ich  will  gar  nicht  daran  anstoss  nehmen,  dass  ein 
imperfekt  so  nicht  weiter  nachgewiesen  ist:  1)  wie  wolle 
wir  uns  erklären,  dass  nirgends  eine  spur  der  dai 
gehörigen  präsentia  erhalten  ist?  Windiscli  mei 
allerdings  in  dem  von  Stokes  angenommenen  irischeo 
futurum  (Beitr.  7,  28)  den  conjunctiv  der  präsentia  zu  di 
präteritis  dohert  zu  entdecken  (Beitr.  8,  455.  470)  und  stel 
so  Mutur  und  f- Präteritum  mit  ft-futur  und  i-prät.  schön 
eine  reihe  (L  c.  s.  45i3):  nur  schade,  dass  f-fntur  und 
Präteritum  ausser  in  Stokes'  phantasie  keine  berechtiguni 
haben  (s.  Zeit^chr,  28,  313—335),  so  dass  als  T^ii^klidikd 
nur  ^präteritum  bei  gewissen  starken  verben  (wurzeln  all 
r,  /,  Cf  g  und  nasal)  und  J-futur  bei  sämmtlichen  abgeleitet«! 
verben  bleibt.  Eine  weitere  stütze  für  das  vereinsamt  stehend 
Präteritum  sucht  Windisch  zu  gemnnen,  indem  er  di 
bekannten  cnices  der  germ.  grammaük,  wie  got  kunpa,  munii 
skulda  etc,  als  alte  ^präterita  fasst,  d.  h.  imperfecta  —  v<l 
präsensstämmen  auf  to  —  nach  analogie  von  salböda  in  üui 
flexion  umgestaltet.    Auch  diese  stütze  hält  nicht  &taad 


Keltitcbo  Stadien. 


199 


». 


gern,  bildimgeo  beweisen  sämintlich  sowohl  durch  ihr  un,  ur 
als  durch  den  eonsonanten  (d),  dass  der  accent  in  vor- 
historischer zeit  hinter  dem  t  stand-  also  die  wurzel  unbetont 
war,  wie  im  pai-ticip  mit  suffix  fS,  während  die  keltischen 
sprachen  ebenso  sicher  wurzelbetonung  in  vorhistorischer  zeit 
Terbtirgen  {dohert,  asbert  und  nicht  dohreth,  ashrdh).  Im 
öbrigen  spricht  allein  auf  germanischem  boden  das  verhältniss 
von  ahd.  kunda  konda^  skolda,  iorsta:  flehtaUf  feiitan  dagegen, 
äe  bfldungen  kunda,  skulda  als  alte  imperfekte  zu  präsentia 
wie  pecto,  plecto  etc.  zu  betrachten.  Also  ein  Imperfekt  von 
präsentia  auf  -to  schwebt  im  keltischen  vollkommen  in  der  luft. 


2.  Femer:  wie  will  Windisch  das  nebeneinanderliegen 
TOö  präsensstämmen  wie  dobero-  und  doherto-f  asbero  und 
<wfer<ö-,  celo'  und  ceUo-,  emo-  und  emtoj  secho-  und  sechto-j 
fljo-  und  achto-  etc.  erklären.  Nach  seiner  theorie 
inüsste  ja  im  keltischen  neben  jedem  präsensstamm 
anfö-  von  wurzeln  auf  c,  j,  r,  l  und  nasal,  d.  h.  von 
mehr  als  der  hälfte,  ein  solcher  auf  to'  gelegen  haben. 
Nun  ja ,  man  kann  ja  annehmen ,  dass  wie  nUxca  und  plectOf 
m  im  keltischen  präsensstämme  wie  ah-  und  aüo-  „erziehen", 
^rfo«^o-  und  düa^to-  neben  einander  lagen,  dass  von  ersteren 
^Wo-  and  doogo-)  das  imperfekt,  von  letzteren  (alfo-f  doactO') 
^Has  präsens  verloren  ging,  dass  dies  nebeneinanderliegen  von 
^^»risens  aleti  und  imperf.  altet  {ageti  und  actet)  weitere  t- 
iiperfecta  neben  den  alten  hervorgerufen  habe  und  dass 
diese  <-imperfekta  endlich  die  alten  ganz  verdrängt  hätten. 
Dies  ist  alles  möglich;  aber  auch  wahrscheinlich?  und  dazu 
in  altersgrauer  zeit,  dass  ins  altirische  auch  nicht  mehr  eine 
spur  sich  gerettet  habe  ?  und  cni  bono  ?  möchte  man  fragen : 
wegen  einer  wenig  w^ahrscheinlichen  theorie  müssen  alle 
Veränderungen  angenommen  werden,  für  die  man  nirgends 
le  triebfeder  erkennt. 

3»  Femer,  das  f-präteritum  kommt  nur  von  wurzeln  auf 

If  c,  g  und  nasale  vor,  nicht  von  solchen  auf  d^  t,  s:  ist 

nicht    auffallend?    und    ist    es    nicht   zum   nachdenken 

ittsfordernd,  dass  gerade  wurzeln  auf  d,  t,  s  das  haupt- 

tttingent  zn  den  belegen  des  alten  5-aorists  boten?    Warum 

ite  der   s  aorist   nicht  ebenso   gnt  von   wurzeln  auf  r,  l 

nen  wie  im  griechischen  und  indischen?    Könnte  er  nicht 


200  H.  Zimmer, 

ebenso  durch  lautgesetze  dort  .verdunkelt  sein,  wie  in  iaraXoK, 
exreiva  für  die  gr.  grammatiker  ? 

4.  Weiterhin:   die  wurzehi   auf  r,  i  bilden   das  ^präte- 
ritum,    als   futurum    verwenden   sie   angeblicher   weise   den 
conjunctiv   de^  perfekts,  also  dobert:  dober,  atrübalt: 
cUhela,  röchelt:  nadcel,  dorümalt:  domela,  frigart:  frisgera,  Ist 
es  nun  nicht  recht  wunderbar,  dass  sie  das  imperfekt  eines 
präsensstammes,   der  im   präsens   nirgends  vor- 
kommt, als  einziges  Präteritum  verwenden,  und  den  con-  . 
junctiv  eines  per fekt Stammes,  der  als  perfekt  (indicati?) 
nirgends   vorkommt,   mit  keiner  spur,    ausnahmslos 
als   futur   gebrauchen?    Femer   gehört  dieser  perfektstamm 
ausnahmslos    dem   typus    mit    „ersatzdehnung"    an  (^ad), 
ohne  spur  eines  typus  wie  gegon  oder  condarc,  was  doch  auch 
nicht  ohne  weiteres  begreiflich  ist 

5.  Femer,  was  eine  einzelheit  anlangt:  wir  lernten  s.  154 
das  uralte  keltische  verhältniss  kennen,  wonach  im  irische 
zu  berid  das  präter.  ruic,  zu  dobeir  ebenso  tuic  lautet  und 
wurden  an  lat.  fero:  tuli,  gr.  (p€Q(o:  ^veyxa  erinnert  Neben 
rtic  steht  bert,  und  neben  ttic  ebenso  dobert:  ist  es  da  wahr- 
scheinlich, dass  das  gemiedene  perfekt  im  conjunctiy  ab 
futur  fimgiere? 

6.  Endlich  die  flexion  des  ^präteritums ,  bei  der^  dar- 
stellung  Windisch  in  unverantwortlicher  weise  rücksichtslos 
gegen  die  thatsachen  verfahren  ist  (Beitr.  8,  449).  Wir 
müssen  auseinander  halten  wurzeln  mit  innerm  e,  o  einerseitfl, 
und  a  andererseits:  z.  b.  3.  sing,  asbert,  dobert,  madbocU, 
roort  und  frisgärt.  Der  vocal  ist  überall  der  des  mit  o-  ge-, 
bildeten  präsensstammes,  also  der  in  der  betonten  wurzd  «jf- 
tretende.  Wenn  durch  gesetzmässiges  rücken  des  accenl» 
die  vocale  e,  o  in  unbetonte  sübe  treten,  so  werden  sie  ge- 
wöhnlich zu  a,  so  dass  in  dieser  läge  die  formen  von  präs. 
auf  e,  0  und  a  zusammenfallen;  also  asbert:  asrubart,  roort: 
imchomart.  Selbstverständlich  findet  Störung  des  regekecht 
geforderten  vokalismus  durch  ausgleich  zwischen  neben  gbt 
ander  liegenden  formen  wie  asbert:  asrubart  statt,  so  da»  • 
gelegentlich  conepert  für  conepart^  conaitecht  neben  w-  ' 
comtachtmurni,  nicomtachtsu  (Wb.  24b,  20.  Ml.  60b,  20), 
asr6rachtf  doreracht  etc.  vorkommen.  Stellen  wir  nun  dajiadi 
unter  gewissenhafter  berücksichtigung  der  thatsachen  ein  pan^ 


Kelti seile  Studien. 


201 


'%ia  auf,  m  ergeben  sich  3  typen:  €\  o  betont:  a  unbetont,  a 
betont  und  unbetont;  fassen   wir   tlie  beiden  ersten  unter  «  1 
1  und  2  zusammen^  letzteren  unter  ß 


sing.  1  cmmitechtj  asromort 


a2 


murtsa 
n iüo mtachfsii ,  cönfochmairtmL 
asftibart,  refnim'barf,  asreratMj 

tuforachtf  dmmmnart 
asruharbnar,  n  icomtarhimar 
daniraf'htid 
asruhmiatarf  frwconuirtatar 


2  romeilt 

3  aahert,     duhert,     birt, 
roort,  rogelt,  conaicellf 

1  — 

2  — 

3  inbertntar,  coaitechtat 
forbertatar 

ß:  fomociirf;  dorairgirtsu ;  dorogartf  timgart ,  imact;  dm-a- 
^mar;  immachtatar. 

Hieraus  ergibt  sich,  dass  im  pltiralis  von  einer  ei^en- 
ÜiÜmüchen  flexion  des  f-präteritmns  nicht  die  rede  sein  kann: 
*fe  flerion  ist  die  des  perfekts.  Freilich  können  wir  durch 
'ofliösen  des  deponentialen  exponents  in  1.  und  :j.  plur.  eine 
^ktivflexion  hersteUen,  aber  so  lauge  das  tenipus  noch  nicht 
^^Ibst  sicher  gestellt  ist,  haben  wii'  hierzu  kein  recht:  die 
'^ögUchkeit  liegt  doch  vor,  dass  eine  form  asrifbart  einfach 
^^  analogie  von  adgr^n  (adqemn)  weiter  flektiert  wurde. 

Im  singularis  stellt  Windisch  als  paradigma  auf:  1.  biirt, 
^;  2.  hirt;  3.  bert,  hirf,  hart,  hairt  und  sieht  in  dem  a 
^^ben  e  einen  einfluss  des  perfekts  (1,  c.  s.  44^»),  was  nur 
^öglich  war  bei  mikenntniss  der  irischen  accentgesetze  :  ein 
f,  bartatar  existieren  nicht,  sondern  nur  asrniart^  (isritbar' 
Die   nun   noch   übrig  bleibenden  formen   1.  sing,  burt, 

fi  3.  bert  betrachtet  er  als  den  genauen  reflex  der  gr. 
flexion  itpBQop,  eipf^n,  ifpege.  Wenn  nur  nicht  wieder  so 
▼feie  thatsachen  dem  im  wege  stünden.  Warum  heisst  es 
nicht  birf  in  2.  und  }}.  singularis  ?  Die  erklärung  gibt  Wintlisch 
ifl  gewolmter  weise,  indem  er  recht  viel  über  zugehöriges  und 
iickt  zugehöriges  in  verwandten  sprachen  redet  und  so 
•clüiesslich  sich  und  den  leser  vergessen  machte  dass  er 
«igentlich  nichts  bemesen,  nichts  erklärt  und  niclits  behaiiiftet 
hL  Er  sagt:  ^vom  griechischen,  latein.,  got.  und  slavischen 
her  sind  wir  gewöhnt,  dass  der  thematische  vocal  in  der 
'^  md  3.  sing,  gleiehmässig  behaudelt  und  zwai'  nach  dem  i 


1^.^ 


202 


H.  Zimmer, 


ZU  verdünnt  wird:  lat.  reff-i-s^  reg-i-t,  got  nim-i-Sf  nim-irp 
Im  littauischen  ist  dies  nicht  der  fall:  sing.  2  stiM 
3  sitkci.  Eine  sit  starke  flivergenz  zwischen  diesen  personei 
zeigt  sich  im  altirischen  nicht,  wohl  aber  ist  hier  wenigsteni 
ein  gewisses  streben  vorhanden,  die  nach  dem  vertust  dei 
personalendnngen  ihres  charakteristischen  Unterschieds  he 
raubten  tbrnieii  nachträglich  zu  differenzieren.  In  beiden  per 
sonen  ist  der  thematische  vokal  verdünnt  worden,  aber  als 
macht  er  sich  in  der  zweiten  person  entschiedener  geltend 
als  in  der  dritten  persou.  Im  präsens  ist  dieser  unterschied 
von  Zeuss  und  Ebel  anerkannt,  wenn  sie  im  paradigtEi 
p.  427  die  2.  pers.  mit  -birj  die  3.  person  mit  -her,  -beir  an 
setzen."  Nun,  wenn  gr,,  lat.,  germ.,  slavisch  zeigen,  dass  de 
themavocal  e  in  2.  und  3.  sing,  gleichmassig  behandelt  wird 
dann  wird  wohl  das  junge  littaiiische  mit  seinem  mtkif  suh 
nicht  einem  lat,  regisy  regit,  got.  nimis,  nimipf  slav.  nes€S\ 
nesetl  entsprechen,  und  man  %ird  erst  fragen,  ob  irisd 
2.  sing,  asbir:  3.  sing,  asheir  eine  wirkliche  ausnahuL 
bilden  muss  von  dem,  was  gr.,  lat.,  germ.  und  slavisc 
uns  lehi^en.  Keineswegs.  Dem  lat.  rego^  regia  ^  regit ,  gc 
nima,  nimis^  nimip  muss  im  irischen  entsprechen  asbiurf  *asb^ 
asbeir  oder  dohiur,  *dobeii\  dobeir;  in  der  enklise  des  vetr 
tritt  der  acceut  auf  die  erste  silbe  und  wir  bekommen  regul 
niepur,  niepir,  niepir  oder  nitäburf  nitübiTf  nitdbir^)  LetztöJ 
formen  der  enklise  liegen  thatsächlich  vor;  ninu 
es  wunder,  wenn  mbinr:  niepur ,  asbeir:  niepir,  mbeir:  niep 
vorhanden  war,  dass  bei  der  in  den  ältesten  denkmälern  Ih 
zeugten  und  leicht  verständlichen  Übertragung  der  formen  d« 
enklise  in  die  orthotonese  für  2.  sing,  asbeir  ein  ashir  eintril 
nach  niepir?  Und  hat  man  ein  recht  auf  gi^und  diese i 
einen  beispiels  irisch  in  gegensatz  zu  gr.,  lat,  genn. 
slav.  zu  stellen,  znmal  die  lautgesetzliche  form  bei  einend 
andern  beispiel  belegt  ist:  focheirt  (gl.  seminas)  Wb.  13c,  20« 
Es  gelingt  also  Windisch  nicht  einmal  das  zugestuteti 
paradigma  ans  seiner  hypothese  zu  erklären,  me  viel  wenigß^ 
die  thatsachen.  SteUen  wir  zuerst  das  verhältniss  fest  fiil 
die  häufigkeit  des  Vorkommens,  so  ergiebt  sich,  dass  von  ashxm 
dico  in  Wb.  Pr.  Sg,  und  M.  bis  foL  69  belegt  sind  (s.  Eelt 

1)  Die    ficbreibuDg    nitdhair    wegen    des    dunklen    f ocals   der  forti«! 
gehet) den  tUbe. 


Keltische  e  tu  dien. 


203 


^ 


itttdien  lieft  n,  s.  37  flF.)  vom  f -Präteritum  die  L  und 
2.  dngalaris  8  mal,  die  3.  sing.  48  mal,  die  formen  des  plu- 
rali§  11  mal,  also  3.  sing,  48  mal:  19  mal  aller  übrigen 
formen.  Windisch  hat  in  seinem  Wtb,  unter  afbinr  23  belege 
ftr  die  3.  sing,  des  t*präter.  zu  4  der  anderen  personen, 
unter  aabiur  hat  er  57  für  3,  sing,  und  7  fiir  die  übrige 
toiion  des  Ä-präteritums,  unter  dohiur  belegt  er  dohert  15  mal 
und  kennt  keine  andere  form.  Dasselbe  erdrückende  über- 
wiegen der  3.  sing,  des  f-präteritums  über  alle  anderen  per- 
isonen  zusammen  bietet  auch  die  gesammtheit  des  materials 
ZE.  454—457.   Dass  diese  person  von  den  übrigen  beeinflusst 

»sei,  wird  man  kaum  annehmen.  Dann  ist  ihre  sichere 
llte  form  asberi^  as^^uharl  und  damit  jede  möglichkeit 
genommen,  sie  in  der  flexion  gr.  ifB^e  gleichzusetzen, 
iko  aus  *€tsbertet  zu  deuten.  Wenn  zu  48  asbertf  asrühart  in 
dfiii  glossen  einmal  birt  L.  Ärd.  18b,  1  vorkommt,  wenn  dies 
unter  den  83  belegen  in  ZE.  die  einzige  3.  sing,  ist,  die 
iafektion  zeigt,  dann  wird  man  dies  birt  und  noch  4  formen 
AUS  Lü.»  LL.  (s.  Beitr.  8 ,  452)  nicht  als  regulären  fortsetzer 
^ines  alten  *bertet  betrachten  dürfen :  die  im  verhältniss  80  :  1 
stehende  form  ashert^  dnhert  kann  weder  vom  plur.  aus  für 
*as4trf  eingetreten  sein,  noch  können  andere  tempora  ein- 
gBwirkt  haben:  im  gegentheil,  da  im  präs.  die  3.  sing,  mouil- 
lierten auslautenden  consonant  zeigt  (dobeir),  ebenso  im  per- 
fekt (rogäid,  rogeguin)  und  im  s-aorist  in  alter  zeit  auch 
{fmcy  döMic  s.  s.  157),  so  ist  das  vereinzelte  Uri,  airulmiri 
neben  dem  häufigen  bert^  üsberi^  asrühart  eine  analogiebildung 
nÄ<:h  der  3.  smg.  der  übrigen  tempora.  Es  kann  also  nur 
Oftder  a  hinter  dem  t  gestanden  haben. 

Damit  wird  natürlich  Windischs  deutung  des  vokaliamus 
iB  1,  und  2,  sing,  aus  einer  flexion  wie  iip^^ov,  itp^^eq  der 
lioden  entzogen.  Auch  die  thatsachen  sprechen  dagegen.  In 
erster  person  sind  2  asruhmi  gegen  6  asruburt  Kelt.  stud. 
beft.  n,  8*  37  belegt,  ZE.  466  findet  sich  coiiaitecht,  ascomort 
ohne  M-timber;  in  2.  pers.  sind  ZE.  466  4  belege  aus  den 
glossen,  2  beispiele  mit  i-epenthese  aus  Ml.  und  2  ohne  i- 
epenüiese  aus  JD»  Windisch  wird  sagen,  hier  liege  einfluss 
der  3.  sing,  asbert  vor,  aber  dann  entzieht  er  sich  selbst  jede 
berechtigung  burt,  birt  anzusetzen,  wenn  er  ashert  als 
zugibt    Efi  kann  asruburt^  asrübairt  neben  asrübartf 


204 


H.  Zimmer^ 


asrnhart  rlerselben  Ursache  zuzuschreiben  sein  wie  birt,  atirt^ 
bairt  fiir  diibert,  asberif  also  dem  einfluss  der  präsensflexion. 

Sidier  ist  also  in  der  ganzen  flexion  des  f- Präteritums 
nur  die  3.  sing»  a^shert,  dtihertf  a^frerachtj  roorf  etc. :  sie  kann 
keine  analogiebildung  sein,  während  die  flexion  des 
übrigen  singnlaris  und  des  pluralis  auf  solcher  beruhen  kann. 
Jede  erklärung  des  ^ Präteritums  muss  diese  thatsache  berück- 
sichtigen. 

Es  lässt  sich  eine  erklärung  des  keltischen  f-präteritums 
aufstellen,  welche  der  zuletzt  festgestellten  thatsache  redmung 
trägt,  welche  die  unter  punkt  1  und  2  hervorgehobenen 
Schwierigkeiten  der  hypothese  Windisch s  vermeidet,  welche 
die  unter  punkt  3,  4,  5  hervorgehobenen  Wunderlichkeiten  der 
irischen  verbalflexion  sämmtlicb  aulTdärt,  welche  sieb  zu- 
dem auf  dem  boden  gegebener  thatsachen  bewegt  und  keinem 
erkannten  hiutgesetz  der  keltischen  sprachen  widerspricht: 
die  3,  sing,  des  im  keltischen  von  wurzeln  auf  i 
gutturale  {c,  g),  nasale  (//,  m)  und  r,  l  gebildeten  | 
sogenannten  ^ Präteritums  (machte  (wei-achtf  roort, 
dorPt,  dohatj  rngelf)  ist  die  alte  indogerm.  3.  sing,  des^ 
^-aorists  im  medium,  dohert  steht  flir  "^do-ber-s-to ,  rogeloi 
für  "^rogM-H-fo,  immacht  für  ^imm-dc-s-tOf  doret  für  ^do-r-em-s — 4 
to  (do-r-enfo),  i 

Man  gebe  mir  auf  kurze  zeit  zii  —  was  ich  beweise«::^ 
werde  — ,  dass  in  einer   dem   sonderleben    des  irischen  un^^ 
britannischen  vorausliegenden  zeit,   sage  man  im  urkeltischeir::^ 
die  lautverbindungen  -ns^,   -ht-j  -ksf-^  -nd-  zu  -rt-^  41-,  -A'f-3l 
'Ut'  werden  nmssten,    so  ist  alles  klar.    Was   die  annahmÄd: 
der  medialen   endung  -to   neben    der  aktiven  -t  anlangt, 
haben  wir  oben  (s.  152.  15K,  193)  gesehen,  dass  die  im  irischi 
belegte  3.  plur.  des  *9-aorists  rouesat,  nilucmt  und  die  3.  perr-;* 
plur.  des  .<f-präteritums  im  irischen  und  britannischen  (rocJiaw^ 
sat,   earassant,  körn,    lavarsons,   bret*  lequersoni)  nur  aus  der 
medialen  endung  -nio  (snio)  erklärt  werden  können;  femer 
sahen  wir  a.  a.  o.,  dass  die  sogenannte  3.  plur.  deponentialer 
flexion  im  irischen  sich  aus  contamination  der  aktiven  f^niar^ 
lamr)  und  medialen  {*märlamt)  erklärt  (nidrlumtar),  also  ftr 
3.  pluralis   nebeneinanderliegen  der    aktiven  endung  -r   lUkd 


Keltische  stndien. 


205 


4k| 

K 


der  medialen  -nta  gesichert  ist. ')    Für  die  3.  sing,  seiss  (LL, 

109a,  42),    auf  der   sidi   die   absolute  form  3.  sing,   des  $- 

prÄterituras  aufbaut,  spraclieu  wir  s.  152  die  vermutliung  aus, 

dass  sie  nur  eine  nach  analogie  des  conjunctivs  umgestaltete 

fonn  ses8  ^  *e8edsto  repräsentiere  und  s.  193   fanden  wir  es 

vom  kymrischen  aus  walirscheinlich ,    dass  in   3.   sing,  des  ä- 

Äorists  formen  wie  givar  und  gwares  neben  einander  gingen, 

äIäo  mit    endung   -t   nnd   -io.     Die   annähme    der    medialen 

endimg  -to  neben  -t  in  3.  sing,  des  5-aorists  bewegt  sich  also 

^m  dem  boden  gegebener  thatsacben. 

Theilen  wir  nun  die  keltischen  primären  verba  —  indem 
ii  von  den  vokalisch  auslautenden  wurzeln  vorläufig  absehen 
- — '  in  5  klassen:  1)  wui^zeln  auf  t,  d,  s;  2.  wuiiseln  auf  fc,  g; 
^y  wurzeln  auf  r,  i;  4)  wurzeln  auf  n,  m;  5)  w^urzeln  auf  b, 
ö^r  »-aorist  konnte  selbstverständlich  wie  im  indischen  und 
STiechischen  von  den  wnrzelverben  aller  kategorien  gebildet 
^«rden.  Was  muss  sich  lautgesetzlich  ergehen  nnd  was  liegt 
^*ö.  irischen  vor? 

1)  Wurzeln  auf  t^  d^  s.  In  der  3.  singularis  aus  ^e-ges-s-t 
^ixi  ^ge,  aus  ^e-ges-s-to  ein  gess;  so  aus  wurzel  mad  ein  *»»« 
^*^*Xd  *maSf  aus  ret  ein  *re  und  *res.  Im  iiischen  hat  man 
^«8  uebeneinanderliegen  der  formen  benntzt  wie  im  conjmictiv 
*^^  nebeneinanderliegen  der  injunctiv-  und  conjunctivform: 
^e  kürzere  schränkte  man  auf  die  conjuncte  flexion  ein  (rou- 
^^if  rouir,  rafoir,  farrüma),  die  voDere,  mit  der  s,  152  ff. 
*^^sprochenen  anlehnung,  verw^andte  man  in  absolutem  ge- 
^^anch  (seiss).  Im  kymrischen  führte  das  nebeneinanderliegen 
^ou  *gwar  und  gimres  die  endung  awd  (nkymr.  odd)  in 
^.  sing.  j?-präteriti  herbei  (s.  s.  193). 

2)  Wurzeln  auf  k,  g    In  der  3.  sing,  musste  aus  anek-s-t 

(zu  präs*  nonanieh  protegit  nos  Wb.  16a,  4^  aingid  protegit 

^^*  Id,    15)   keltLsch  *aneks^    irisch  *ane  ain  werden;   aus 

<^nek'ß4o    keltisch    anektOf    irisch    anecht.     Aus   der  3.   sing. 

t^onjunctivi  (anek-s-et)  musste  anis  werden.    Nun  die  form 

^«»1  liegt  in    ronain   (protegat  nos)   als   injunctiv  vor, 

die  form    anis    in    ainskmn    (protegat    nos)    und    miecht 

in  dem   i-präteritum  rmitmfiit  (protexit).    Die  so  aus 

der  flexion   des   übrigen    i?-aorist  total  heraus- 

')  Aach  im  präaeES  erkiären  sich   brrit  und   doberat  nur  aus  bherenti 
ttftd  dvbhtrcnUf, 


206 


H.  Zimmer, 


fallende  3.  sing-  anacht,  doecomnacht ^  asreracht^  atracfitp 
doroacht  wurde  der  aosfangspunkt  einer  neuen 
flexi ou,  des  sogenannten  ^präteritums.  Wenn  man  das 
beachtet,  was  s,  202  fi,  über  das  verhältniss,  in  dem  3-  sing, 
des  (-Präteritums  zu  den  übrigen  personen  auftritt,  gesagt  ist^ 
nnd  dass  die  ganze  übrige  fleidon  analogiebildung  ist;  wenn 
man  sich  ferner  erinnert,  wie  die  aus  dem  paradigma  fallende 
3.  sing,  bif  rohi  ^er  traf,  tötete*^  ausgangspimkt  einer  flexion 
wurde  (s.  s.  138  ff.)  — ,  dann  ist  die  entstehung  eines  t- 
Präteritums  aus  3.  sing,  roanackt  „er  schützte'^  neben  roain 
^er  schützte"  nicht  wunderbar.  Wir  haben  also  bei  den 
wurzeln  auf  fc,  f/  im  irischen  zu  erwarten  aus  dem  alten  s- 
aorist:  1)  den  s-aorist  im  indicativ,  2)  den  conjunctiv  des  s- 
aorists  (6f-conjunctiv  und  i?'futurum),  3)  das  aus  3.  sing. 
medialer  iexion  herausgebildete  f- Präteritum,  also  2  tempora 
der  Vergangenheit  im  irischen.  Dies  kommt  thatsächlich 
vor  bei  doecmaing,  forecinamg:  3.  sing.  Ä-aorist  dorecaimy 
forrecaim  (s.  8.  129—131),  3.  sing,  t-präteriti  doecommicht  (Wh. 
oft).  Wenn  die  regulär  entstandene  dritte  singularis  auf  t 
schon  so  viel  gewalt  hatte,  sich  zum  tempus  auszubüden,  so 
ist  es  natürlich,  dass  flir  gewöhnlich  mit  der  verdrängten 
dritten  singularis  der  aktiven  flexion  auch  die  übrigen  per- 
sonen  des  imlic^tiv,  die  ja  nur  ss  aufweisen  konnten,  vei- 
schwanden.  Dann  hatte  man  i-präteritum  und  s^ 
conjunctiv  als  Vertreter  und  fortsetzer  des  indi- 
cativs  und  conjunctivs  des  alten  ^-aorists  im 
irischen  neben  einander.  Dies  wunderbare  und  bis  jetzt 
nnaufklärbai'e  verhältniss  ist  thatsächlich  das  gewöhn- 
liche im  altirischen.  Ich  stelle  eine  reihe  allbekannter 
fillle  neben  einander. 


Präsens 

^Präteritum 

^-conjuncttt.5-futnr 

döindnaich 

dorindnacM 

doi nd in,  t  indnissß^ 

aingid 

roanacht 

rm^ainf  ahisitim  fl 

incJiöisigim 

inchoisecht 

inchoisissed         ^| 

rosechim 

niroacht 

rosessed,  corosset 

dorochim 

doroaüht 

doröf  darossed 

cotoraig 

cotoracht 

eoeom(LL.100a,24) 

anitaing 

arutacht 

arutaüsiu            ^t 

comböing 

combocht 

cochotabosadsi     H 

atregat 

atracht 

ätrai,  atre^  a^reifl 

^ 

Keltisclie  studi«a. 

207 

präsens 

^Präteritum 

s-conjimct,  u.  s-futur 

im^im 

dorerncht 

nachdeirsed 

amrgim 

asrerackt 

inesseirset 

mdegar 

condmcht 

condeset^  tiadchiiin- 
nius 

rQnaitchim 

conaitecht 

conetis 

mfmgim 

rmarfacht 

iarfassat 

kmifaigim 

iarmifoacht 

iarmidoised 

Kurz,    man   braucht  nur  ZE.   454 — 457    (sogenanntes  t- 
Präteritum)  mit  ZE,  466—470  (Ä'-conjunctiv   und   5-ftitur)  zu 
vergleichen,  um   Präteritum  indicativ  und  conjunctiv  von  der- 
selben Wurzel  neben  einander  zu  haben,  d.  h.  indicativ  und 
conjunctiv    des    Ä-aoristes.     Damit    ist    eine    auiFallende    er- 
ficheiaung  des  irischen  verbalsystems  aufgeklärt.    Dass  dieses, 
aasserhalb  des  historischen  Zusammenhangs  betrachtet,  wunder- 
t^ÄTe  verhältniss   veranlassung   zu   zahlreichen   analogie-    und 
"^bfldungen   im   einzelnen    abgeben    musste    und    abgab,    ist 
^cht  wunderbar.    Eine  besprechung  dieser  einzelheiten  liegt 
sowohl  hier  als  bei  den  noch  folgenden  wurzelkategorien  nicht 
^  meiner  absieht,  nur  zwei  seien  hier  ausgehoben  und  etwas 
^ftiier  beleuchtet. 

Zu    dobongim,   resp.  doponffim   (aus   doodionghn?)  lautet 
3,  sing,  ^p^äteriti  cotopacht  „dass  er  abhieb"   (LL.  58a, 
59.  59a,  32.  38.  66b,  40.   73a,  31.   8Da,  4.   81a,  6.   92b,  37. 
2o5a,  4).  Der  5-conjunctiv  ist  bei  dem  compositum  combongim 
belegt  durch  cochotabosadsi  (ut  vos  comminueret)  Ml.  18  a,   7, 
(whombosaide  LU.  63  a,  43,  also   auch  neben  cotopacJd  vor- 
kanden  gewesen.    Nun  findet  sich  LU.  73  b,  2  eine  1.  sing, 
conjimctivi  coiopachtur  „dass  ich  abschlage" :    ragatsa  arapa 
^ffirhefid  imharach  cotopachtur  achend  de   „ich   werde  gleich- 
wohl ihm  entgegentreten  morgen  früh,  dass  ich  seinen  köpf 
Ton  ihm  abschlage".    Hatte   man   in    der   spräche  noch   das 
gefühl,  dass  zu  cotopacht  als  erste  sing,  conjimctivi  cotöpos 
gehöre  (cf.  codusesa  ut  persequar  Ml,  61c,   16  zu  dosechim)^ 
oder  deponential  cotSposur  (cf   cofessur),    dann  ist  das  ein- 
treten von  cotopachtur  fiir  cotopostir  verständlich;  es  ist  nicht 
Anders    wie    im    indicativ    in    erster    sing,    cotopacht    (aus 
3.  sing.)  fiir  die  alte  ruecus  entsprechende  reguläre  form  der 
L  singul&ris  des  s-aorists. 


Zu  dem  sehr  gebräuchlichen  präsens  tiagaim  „ich 


208  H.  Zimmer, 

gehe^  (=  oTsi/m),  dothiagaim  ^ich  gehe  hinzu,  komme^  smd 
ebenso    oft   formen    des   s-conjunctiv   resp.    «-fdtnr  belegt 
(s.  ZE.  466—468,  Windisch  Wtb.  s.   821).    Wie  lautet  das 
Präteritum   zu    diesen    temporibus?    Neben    dem   präsen» 
secundarium  kennt  Windisch  1.  c.  keins.    Diesisteinebel 
der  fülle  der  belege  geradezu  einzig  dastehend» 
erscheinung,  wie  jeder  sich  durch  einen  blick  auf  irgenl 
einen   anderen   artikel  bei  Windisch  überzeugen  kann.    Die 
3.  sing,  des  ^-aorists  mit  medialer  endung  (also  3.  sing.  U-       * 
präteriti)   kann    nur   lauten    rothlacht   von    tiagaim  mi& 
dortacht  (dorothiacht)  von  dothiagaim.  Nun,  in  Windisch'» 
irischem  Wörterbuch  irrt  ein  rosiacht  riacht,  dorioM 
umher  (s.  Wtb.  s.  738.  500)  und  sucht  vergebens  nacha 
Unterkunft.     Dass  s  zwischen  vocalen   schon   in   ältestw 
zeit  zum  Spiritus  asper  (A)  und  weiterhin  lenis  geworden  war^ 
ist  allgemein  anerkannt;  dass  das  sogenannte  aspirierte  t,  ik:^ 
schon  in  ältester  zeit  —  wie  heute  —  gleiche  geltung  hatta-^ 
glaube  ich  Studie  6  s.   fodechtsa  bewiesen  zu  haben.    Wie^ 
also  dost  LU.  68a,   21.  27  =  dotheit   LU.  65b,  33,  doiaga^ 
LU.  60a,  30.    65b,  11  =  dothiagat  LU.  63b,  38  (dothia&i^^ 
68a,   32)  ist,    so    haben   wir  für  rothiacht   die  aussprachi^ 
rohiacht,  roiacht  anzusetzen,  das  in  derselben  weise  und  an£^ 
demselben  gründe  (s.  Kelt.  Studien,  heft  ü,  s.  145  ff.),  wi^» 
roicani  zu  riccim,  rodnacc  zu  rdnacc,  zu  riacht  wurde.   Wen]K»> 
nun   für  die  regulären  formen  roiacht,  riacht,   dortacht  gö- 
schrieben ist  roiacht,  riacht,  dortacht,  so  ist  die  schreibunS* 
roäiacht  doch  begreiflich:  sowohl  rothiacht  als  roiacht  wurde 
roiacht  gesprochen.    Indem  man  roiacht,  riacht  an  ro&edMM 
(prosequor)  „ich  erreiche",  dann  „komme"  anlehnte,  schrieb 
man  roiacht,    Dass  roiacht  nicht  dazu  gehören  kann,  wirf 
dadurch  bewiesen,   dass  coroacht,  niroacht  (=  co-ro-^echt,  ni- 
r6'$echt)  das  reguläre  „f-präteritum"  zu  ro^echim,  niroichim 
ist.    Die   anlehnung   des   roiacht  (zu  tiagaim)   an   rosecham 
hatte  die  folge,  dass  man  von  wurzel  tek  bitten  (alts.  thiggiM, 
ags.  thicgan,   ahd.  diggjan)  zum  präsens  condegar  und  de» 
^präteritum  conaitecht  bildete  ein  condiacht  (LU.  75  a,  10.  28- 
77  a,  38  =  conattecht  LL.  75b,  24),  was  der  Schreiber  W 
LU.  nicht  mehr  verstand  (s.  Ztschr.  28,  440).^) 


1)  In    dem    gebet    Ninine's   heisst    es   guidmit   doPätraicc  pt^makiw     M^ 


Keltische  Stadien.  209 

3)  Wurzeln    auf   r,    i.    Zu    dober-    (esher-)    musste    die 

ä.  sing,   indic.    des   «-aoriste   lauten   aktiv   dober-s-t,  medial 

Mer-S'to  und  der  conjunctiv  dober-s-o-m,  dober-s-e-s,  dober- 

»-6-(,  dober-s-o-me ,  dober-s-e-te  y  dober- s-o-nto.    Hieraus  musste 

werden  indicativ  3.  sing,  aktiv  dober,  medial  dobert  (über  do- 

herto)  und   der  coiyunctiv  dober s,  dober s,  dober 8,   dober sam, 

^ersid,  dober  sat,  woraus  dober,  dober  am,  doberid,  dober at 

^as  finden  wir  im  altirischen?  ein  sogenanntes  f-präte- 

^itum  (dobert,   asbert)  und  ein   redupliciertes   futur 

''68p.  conjunctiv  (dober,  asbsr,  doberam,  asberat)  nach  bis- 

Aerigper  auffassung!    Soll  ich  noch   dazu   erinnern,   dass   der 

^grenannte  perfektstamm,  zu  dem  man  den  conjunctiv  (resp. 

fotur)  zieht,  nirgends  vorkommt,  und  fraglich  wird  dadurch, 

i«ÄS    keine  spur  der  reduplication  vorhanden  ist  (s.  s.  200). 

Ich   stelle    wieder   wie    oben    (s.    206)    eine    reihe    all- 
bekannter entsprechungen  zusammen: 

präsens  f-präteritum  redupl.  coi^.  futur. 

asberat  asbert  asberat 

dobeir  dobert  doberam 

fofitfte^mart  imhrath  abrithemnacht  nad  in  der  handschrift  des  Triaity  Col- 
iegd  (Dablin)  steht  zu  donnesmart  die  glosse  donnesaircfe  j  dog9na  arte- 
tar^K^f^^  Auf  grund  dieser  glosse  übersetzt  Stokes  (Goidelica  s.  ISS)  „we 
V^y  to  Patrick,  chief  apostle  who  will  safe  us  at  the  Judgement  from 
dooHÄ«  und  erklärt  Beitr.  7,  28  die  form  donnesmart  als  «-futur  von  einer 
»^^>^<*sel  mar  oder  mctrk**.  Soviel  steht  fest,  dass  der  glossator  die  form 
^  irunel  ark  in  do-essurc^  doesairqfe  zog,  und  so  fasst  denn  auch 
^i^disch  die  form  als  8.  sg.  ^prät.  zu  tessargim  „ich  rette"  (Wtb.  s.  819), 
ohae  sich  über  das  m  in  donnesmart  auszusprechen.  Wie  der  nom.  plur. 
^^'^»•€MUa  (Lü.  SSb,  24.  Egerton  1782,  fol.  24  b,  2)  zum  nom.  sing,  tescom- 
^^  (Infinitiv  zu  doescomHai)  gehört,  also  für  tescmoUa  steht,  so  kann 
^'^'^esmart  für  donnescmart  stehen,  gehört  also  zu  do-es-com-arcim.  Hierzu 
^  e«  regul&res  <-präteritum.  Wie  Christus  aUe  menschen  erlöst  h  a  t  — 
^te^  der  Voraussetzung,  dass  sie  wollen  durch  ihn  erlöst  sein  — ,  so  hat 
'^^trick  nach  mittelalterlicher  irischer  anschauung  alle  Iren  erlöst. 
^^  erste  der  7  bitten,  die  Gott  dem  Patrick  bei  lebzeiten  gewährte, 
*^tete  cipe  do/eraib  Herenn  dogne  aithrigi  rembas,  cid  frire  enuaire^  naro- 
***^«  t/fernrf  fair  imbrath  „wer  immer  von  den  männem  Irlands  busse 
"^^e  vor  dem  tode,  sei  es  auch  nur  eine  stunde  vorher,  hinter  dem  würde 
^^  tage  des  gerichts  die  höUe  nicht  geschlossen"  LBr.  28  b,  55  ff.  Auf 
^^c  bekannte  irische  anschauung  spielt  Ninlne's  gebet  an:  „wir  bitten 
^  X^&trick  (Irlands)  patron,  der  uns  für  den  tag  des  gerichts  vom  gericht 
^^Ost  h  a  t."  Die  annähme  eines  ^futurs  entbehrt  daher  jedes  sprach- 
^Hen  (Ztschr.  27,  318— S28)  und  sachlichen  anhaltspunktes. 

aSeitochrift  ftlr  TergL  Sprachf.  K.  F.  X.  1— S.  14 


210 


H.  Zimmer, 

präsens 

f-präteritum 

redupl.  conj.  jfatar. 

niepeir 

nierbart 

niepeer 

arbiur 

arbert 

arbeer 

niepil 

atrubalt 

atbil 

celim 

conaiccelt 

nadcel 

domelim 

dorumaÜ 

domelat 

frisgairim 

frisgart 

frisgera 

Man  braucht  wiederum  blos  ZE.  454 — 457  (sogenanntes 
t-präteritum)  mit  ZE.  452—454  die  beispiele  unter  b  zu  ver- 
gleichen, um  indicatiy  und  conjunctiv  des  s-aorists  neben  ein- 
ander zu  haben.    Die  einzige  unregebnässigkeit  in  der  flenon 
ist  die  2.,  3.  sing,   des  conjunctiv-fiiturs ,  die  dobera,  asbera, 
atbela,  taiccera  etc.  lautet  (ZE.  452)  statt  dober,  atbel    Der 
möglichkeiten  der  erklärungen  gibt  es  mehrere.  Die  homerischen 
conjunctivformen  mit  sogenanntem  „kurzen^  themavokal  wie 
ayftQOfjLBVy  TiasTB,  naQaXi'^ofjLai  etc.  sind  bekanntlich  die  alten 
echten  conjunctivformen  des  s-aorists,  neben  denen  die  lang- 
yokalischen   analogiebildungen  von  den  stammen  auf  o-,  e-: 
im   attischen  ist  die   analogiebildung   durchgedrungen  (rv^fm, 
Tv\//cofji€v  wie  TvnT(o,  TV7iT(o/Ä€v),  Lu  präseus  flektiert  zu  stamot 
dobero-,  asbero-  der  conjunctiv  regelmässig:    1.  dober,  asber; 
2.  asber a,  asber ae,  asber e;  3.  dobera,  asber a;  1.  plur.  asberoMf 
doberam;  2.  doberaid;  3.  asber at,  arnaerbarat  (ZE.  440 — 442). 
Danach  ist  2.  sing,  atbela,  3.  dobsra,  asbera  etc.  sofort  klar. 
Diese  Umgestaltung  der  alten  3.  sing,  "^dobsr  zu  dobera  hat 
eine  interessante   analogiebildung  im  gefolge:   zu  doecfMmg 
„er  es  trifil"  lautet  die  3.  sing,  des  s-fiitur  nachintecma  Felire, 
Jan.  10,  tecema  LL.  66b,  30.    67  a,  4.    Diese  formen  sind  nur 
verständlich,    wenn    an    3.    sing,    doecaim    {do-ecom-aing-s-t 
injunctiv  wie  doindin)  mechanisch  a  angefügt  wurde  wie  in 
asbera  an  asber.    Dies   tecema,   nachintecma   rief  sogar  eine 
1.  sing,  hervor:    nadnecma  (\  nadbenur)  dochend  dlt  „damit 
ich  nicht  deinen  köpf  von  dir  abschlage"  LU.  71a,  14. 

Einige  bemerkungen  erfordert  noch  der  vokalismus  des 
conjunctiv-futurs.  Irisch  tir  (neutr.)  „land"  =  kymr.  tir  ist 
wohl  zweifelsohne  =  osMsch  teerum  (Ebel,  Beitr.  n,  158)  nnd 
mit  lat.  terra  zu  wurzel  ters  gehörig,  also  stamm  terso-, 
tersi-.  Zu  derselben  wurzel  ters  „trocken  sein ,  dürsten"  ge- 
hört wohl  auch  altir.  tirim  „trocken",  woher  tiraim  „trocknen*' 
(LL.  272b,   8.    286a,  51)  =  kymr.   tirf  „fresh,  Uvely,  ftt*^. 


Eeltisclie  atudien. 


211 


Endlich  scheint  mir  ir,  cir  „kämm  zum  kämmen,  Striegel"  ans 
kersa-  entstanden,  von  wnrzel  kers-  in  ind.  karsh  (vgL  car- 
ihani  and  av,  yürecareshö) ^  lat.  verrit.^)  Demnach  hätten 
wir  asMr,  asinram  zu  erwarten  aus  vorliistorischßm  *asbBr^ 
*ad^am.  Wenn  wir  uns  gegenwärtig  halten  wie  aus  *menSy 
'mm,  gen.  *metisos  im  keltischen  wii,  gen.  nns  wurde  (lat. 
Mnm),  aber  aus  indog,  f/hwnsi-  (ind.  hmUm^  lat*  anser,  germ* 
i?Ä»wi-),  irisch  gBs  (ffBisJ^  alßo  ens-  zu  ts,  aber  ans-  zu  es  — 
80  dürfen  wir  folgern,  dass  zu  präsensstaram  garo-  in  adf/aur, 
frisgair  der  conjimctiv  des  .^-aorists  regulär  adgeTf  adgm'am, 
früfff^,  frigeram  lauten  musB,  wie  er  denn  auch  wirklich 
lautet.  In  der  3,  sing,  des  ^präterituras  nun  (^f-aorLsts)  haben 
wir  neben  den  berechtigten  adrogart^  fordiongart,  dorogart 
etc,  auch  durairngert  oft  (ZE.  455).  Letztere  form  kann  in 
^4em  e  blos  analogiebildung  nach  asbert,  diihert  sein.  Wir 
*Äeii  also,  wie  in  3.  sing,  des  .<?-aorists  die  häufigen  composita 
'^fi  den  wurzeln  ber  und  g(rr  sich  beeinflussen;  sollten  da 
^fristjera,  takcera,  vunscrra  nicht  die  asbiram,  dofnrat  an 
^ch  gezogen  haben  oder  verhindert  haben ,  dass  die  e  gesetz- 
^>i«8ig  zu  *  wurden?  Nicht  ohne  einfluss  wh'd  dabei  gewesen 
•«in  der  vocalismus  des  präsens  doheir^  dobSram^  doherid^  do- 
^dt  mit  seinem  kurzen  e.  Hat  nun  im  griecliischen  der 
^^wsiKsmus  des  präsens  qivyto,  aorist  6^^ft''^'«  es  dahin  gebracht, 

dw8  das  alt€  perfekt  "^ndtpovyat    nerpvyfnv    zu    nsrpBvya  wui'de, 

^Ute  im  irischen  das  präsens  doberam  etc.,  .<?-aorist  indicativ 
Ö'präter.)  dohert  nicht  ein  altes  *dob(^ram  etc.  vor  wände!  in 
<fo4ifttm  schützen  können,  zumal  unter  einfluss  von  berechtige 
*«ia  e  in  frisg^a,  iaicc^-a? 

4,  Wurzeln  auf  n,  nu    Hierber  geboren  aus  dem  irischen 

fwei  wurzeln  —  1)  em   „nehmen'^   in  seinen   vielgebrauchten 

oonpositis  aren^  „an  sich  nehmen,  empfangen",  arfoevt  „aut- 

Mbmeu^,  doem  ^wegnehmen,  abhalten,  schützen"  und  2)  dam 

«ges&famt  sein,  leiden,  erduklen"  — ,  welche  dasselbe  verhält- 

aiai  aufweisen ,   me  wir  es  unter  den  kategorien  2  und  8  in 

iw  überaus  zahlreichen  fiillen  kennen  lernten,  nämlich  ^präte- 

ritam  und  daneben  einen  conjunctiv-futur  von  scheinbar  ganz 

anderer   büdung:    ^präteritum    arröet   (accepit,    excepit)  ZE. 

456.  456,   äorH  (protexit,   velavit)  Wb.  31a,  1.    M.  16c,  8. 

*|  Wire  ^kamm**  in  der  bedeutiiEg  „spitze**  die  gnmdbedeutung,  dann 
kdonie  man  an  ind.  ^rskath  altu.  hut.^Ai  denken. 

14* 


212 


H«  Zimmer, 


40b,  8;  rodet  (passus  est).  Conjunctiv  iiiid  tiitur:  duemasöt^ 
(gl.  vindicabit)  Ml.  67  c»  5,  dötnmi  (protegam)  Ml.  37  c,  20' 
fodmnaj  nifiädenm^  fodemat  (patientur).  Zum  präseus  lamaim 
ist  ein  ^prät.  nicht  belegt  (cf.  Utenaeh  gl  audax),  aber  conj-t 
fiitur  nodlemad.  Hier  köanen  die  belegten  conjnnctiv-futnr- 
formen  auf  keine  weise  lautgesetzlich  aus  den  grundformei 
des  Ä-aorists  erklärt  werden;  aus  wurzel  em  hätte  von  tmk 
S'Om,  em-s-es,  em-s-et  etc.  nur  ein  is  (es)  werden  können} 
vgl.  fjl,  robl  „er  schlug*"  (s.  135  ff.).  Diese  formen  dei 
conjunctiv-ftiturs  müsseü  daher  vom  präsens  aus  gebildet  sein 
nach  analogie  der  häufigen  fälle  unter  2  und  3, 

5.  Wurzeln  auf  b.  Es  kommt  allein  in  betracht  wurzel 
gab  „nehmen*^.  Dieselbe  lautete  sicher  ursprünglich  cap  anc 
aus  dapjo-f  capie-  wm"de  der  ir.  präseusstamm  gaib-  in  gaibm 
etc.  Da  diese  gestalt  der  wurzel,  die  nur  im  p rasen 
möglich  ist^  auch  im  umgestalteten  perfekt  (s.  s*  172  C; 
erscheint  —  rogubusj  rogahsam  gegenüber  kymr.  cawsom,  cat^ 
smit  —  und  in  dem  conjunctiv-futiu^  gehüf  gebas^  congBha,  fogeb^ 
et€,,  80  ist  jede  frage,  wie  der  6-aorist  habe  lauten  müss&^ 
überflüssig:  wollte  sich  auch  jemand  entschliessen ,  rogabsan 
cawsom,  rogabsai^  catvsant  ats  die  regulären  formen  des  altei 
Ä-aorists  zu  betrachten,  so  mtisste  er  doch  —  und  zwar  ersl 
recht  —  gebüj  fogeba,  fugBbat  als  eine  analogiebildung  zum 
präsens  betrachten:  gaibid,  congaib:  geba^  fogebat  wie  gairidg\ 
adgaiTj  frisgair:  frisgB'aj  taccera  etc.  i 

Die  britannischen  sprachen  fügen  sich  nut  den  in  ihnen 
erhaltenen  resten  des  ^Präteritums  der  s.  204  fl'.  lüi^s  irische 
gegebenen  erklarung.  Bei  gruppe  1  (wurzeln  aui*  d,  t,  $) 
haben  wir  die  Übereinstimmung  s.  185 — 1*J7  erwiesen.  Zu  gruppe 
2  (wurzeln  auf  <;,  g)  gehören  ac4h  ivit,  doeth  venit,  gwmS 
fecit  (ZE.  579  ff.;  Rhys,  Key.  Celt.  6,  30  ff.  zu  wwzel  af 
ir.  adaig^  ^prät.  adachtatar  LÜ.  G5a,  12,  dosmirht)^  dyrreiih 
(zu  wurzel  reg  in  irisch  asreraeht,  ßev.  Celt.  6,  26  ff.)|  tnaäh 
(zu  magu,  Rev,  Celt.  6,  29).*)    Zu  gruppe  3  (wui^zehi  ftii^H 

»)  Khyg  führt  Revue  Celtique  6,  25  noch  ein  amtoi/th  ^be  defende?^ 
mit  ei  Dem  beleg  aus  den  ultwelöchen  gedkbten  auf,  welches  £um  ioifliti^ 
amw^n,  präterilam  amuc  (1.  c,  B.  17)  gehört  Nach  dem,  waa  t.  15S  C, 
190  ff.  über  irisch  routc,  luic^  kymr»  duct  gmuc  als  j?-aorist  belgebraclit  ^ 
kauo  amwtfth  nur  eine  aDalogicbildung  sein:  im  prüsens  amwc  wurde  dll 
leine m  Ursprünge  nach  verdunkelte  -wc  als  wurzel  gefasst,  wie  Iwc  (—  l^ 
lu  iüLxxcu    hu  etc.)  in  umiwcy  atuhvcj  und  davon  amw^tli  gebildet. 


(}  finden  wir  kymetih  (sumpsit  =  cym-hey^th  wie  ir.  dohert 
ZE.  524),  differih  (defendit,  belege  Rev.  Cell.  6,  24.  25,  wozu 
m^dtflyaw  na  differih  y  sanfoJyaeih  dautjd  in  Bev.  Celt,  4, 
218).  Zu  gruppe  4  gehören  gwant  (percussit)  ZE.  524  und 
na/it  (cecinit)  Revue  Celt  6,  25*  Wird,  wie  wir  voraus- 
setzten, 'kst-,  -rfft-f  -nst-  in  urkeltisclier  zeit  zu  -Jd-,  -rt-^  -nt-f 
so  steht  von  Seiten  der  britannischen  sprachen  der  vor- 
getragenen deutung  ebensowenig  etwas  im  wege  wie  von 
«eiten  des  irischen. 

Dass  'k8t-  zu  -kt-  werden  musste,  steht  fest,  wie  Siegfried 
Bdtr.  6,  6  schon  sah.  Im  giiech. ,  itai,  kelt.  haben  wii'  eine 
i^prlposition**  eks:  gi*.  ig,  lat  ex^  altgall.  ex-  (Exomnus),  ir. 
wi-  (essamin),  kymr.  eh-  (ehofyn).  Hiervon  kommt  mit  suffix 
'ioi  im  giiechischen  ein  adverb  vor  (eksto.i),  das  lautgesetzlich 
mk  wurde,  da  im  giiech.  a  „zwischen  zwei  cousonanten, 
ifm  erster  kein  dental  war,  lautgesetzlich  schi^inden  musste" 
(J.Schmidt,  Ztschr.  27,  319).  Im  lateinischen  haben  wir  als 
«t  comparativ  und  Superlativ  extero-  (extet),  extumo-^  extimo', 

diesen  hildungen  entsprechenden  keltischen  Vertreter  sind 
laso  lehrreich  fiii-  das  Schicksal  von  s  rftischen  A'  und  f, 
wie  gr.  inrig  fiirs  griechische.  Von  einem  casus  des  Stammes 
^ro-  (vgl.  lat,  extra)  kommt  die  altir.  präposition  echtar 
{Hiarrecht  gl,  eis  naturae  leges  ZE,  657)  -  niittelkpnr. 
^%r  {eithyr  yr   im   ty   kwnn    praeter    hanc   imam    domum 

688).  Die  fürs  irische  und  kymrisehe  vorauszusetzende 
sndform  ist  *ekter-,  woraus  echtar ^  eithyr  wie  aus  redo 
(-  ]äL  rectm)^  ir.  recht,  kymr.  rheith  (lex).  Im  iiischen  haben 
^Doch  anethtair  extrinsecus  (ZE.  781),  immechtar  extre- 
öötas  (cf  gr.  T*'.  i^TOQ)  ZE.  228.  781 ,  dazu  das  adjektiv 
^fnvf^editrach  (externus)  ZE.  781  und  das  dem  lat.  extenms 
^  form  und  bedeutung  entsprechende  adjektiv  echtrann  (nom. 
^lechtrami  Pr.  Sg'.  H9b,  15.  Ml.  46a,  13.  14a,  7.  Wb. 
J-c,  45^  acc.  sing,  echtrann  iü.  67  b,  25 »  nom.  plur.  masc. 
^htrimi  Wb-  21b,  14,  nom.  plm\  neutr.  echtrarma  Ml.  2Bc,  3, 
<at  plur.  echtrannaih  M.  26b,  20.  32b,  9.  59b,  11.  63b,  14. 
4,  1.   67b,  3),    Im   kymrischen   haben   wir   den   dem   lat. 

mH8  entsprechenden  Superlativ  eiihaf  „farthest,   utmost*^. 

Dem  altgallischeu  üxeüo-  (UxeUodüuum)  entspricht  alt-, 
Büttel-  und  neuir.  tiasal  „hoch,  erhaben,  edel^  =  kymr.  uchelj 
i^nj.  tuhtflj  bret  huei    Der  zu  gründe  liegende  stamm  oukso-^ 


214 


H.  Zimmer^ 


üJcso-  liegt  vor  in  irisch  ös,  uas  „ttb«r"  =  kymr.  uch,  körn 
uchf  breton.  ucIl  Den  stamm  ouksiero-  repräsentiert  trisd 
öchtaf\  utfchtar  pars  superior  (ZE.  781);  ün  britannischei 
hätten  wir  zu  erwarten  lähyr:  ein  solches  liegt  vor  in  de 
bedeutimg  „awful,  astonishiiig ,  horrible",  die  sich  sehr  woh 
aus  „das  höchste^  entwickeln  k(>mite.  Das  irische  weist  nocl 
einen  schlagenden  weiteren  beleg  zn  der  entstehnng  voi 
keltisch  -kl-  aus  ~ksU  auf:  Dechter,  gen.  Dechtere  (name  da 
Schwester  Conchobars)  ijst  tat.  dextera,  worin  das  ^  durcl 
Sil^toc,  dakshiim,  got.  taihbTa,  ir.  dess,  kymr.  dehea  als  wurzel 
haft  erwiesen  wird,*) 

Es  sind  also  die  3.  singularis  ii".  iuchoisecht,  niroach 
roamicht,  comhochi,  asreracht,  conadechi  etc.  (s.  s,  20ß),  kjrnu 
aethf  doethf  ffumaeth,  maeib^  dyrreith  eben  so  sicher  3.  8in| 
medü  des  ^-aorists  wie  gr.  XtxTo,  dhro,  n^xro,  i^xixjo  (ZtscK 
27,  322  £)  und  die  im  iiischeii  noch  daneben  liegenden 
oonjnnctive  (s.  s.  206)  haben  im  giiechischen  iln^e  paralle 
(s.  L  c).  Ich  glaube,  auch  wenn  wir  nicht  im  stände  wäre 
för  kelt.  -ri-,  -nt-  aus  -rd-^  -^tst-  ein  sicheres  beisplel  auss 
den  in  frage  stehenden  sogenannten  ^präteritis  von  würze 
auf  r,  If  m  beizubringen  —  das  material  ist  begreiHicherwei 
sehr  beschränkt  — ,  könnten  wir  aus  dem  sicher  bewiesexn 
Übergang  von  -ksU  zn  -W-  die  regel  aufstellen,  dass  I 
keltischen  wie  im  giiechisclien  ^  zwischen  zwei  consonantai 
deren  erster  kein  dental  war,  lautgesetzlich  schwand»  un 
dass  die  3,  singiüaris  ir.  frisgart^  alt,  doiart,  roet,  kymr*  ct/fii 
merth,  differth,  gtvatH  ihre  entsprechuogen  haben  in  gr.  naXn 
akro,  loQTo  (Ztschr.  27»  322  ff.).  Es  lässt  sich  jedoch  eil 
sicheres  beispiel  fiir  die  keltische  entstehnng  von  -r/-  aus  -fsi' 
nachweisen:  irisch  tart  sitis  (Yit^a  Findani,  LU-  i^5^a,  ^.  hh 
99b,  3),  kymr.  tarfh  exhalation,  vapour  von  wurzel  t^* 
^dürsten,  lechzen,  dürre  sein"  -  hochd.  dnr.^t.  ^ 

*)  Ich  wiü  darauf  liiüweiBen ,  dass  durch  dieses  lautgesetz  in  ^^ 
hindang  mit  dem  andeni,  wonach  -pi-  arkehisch  zu  -et'  wurde,  dis  (JßK 
ind,  ithanhfh^t' ,  gr,  ixidg,  lat.  sextus,  got.  xatJtftta^  lit,  nzi$zias  ^  glav,  Jei/^ 
entsprechende  keltische  wort  $vt:kstü-  zu  »vflto-,  irisch  »echt  werden  mojsW 
und  somit  fast  vollkommen  mit  xecM-n  (=  septem]  zusammenfiel  W 
kyinr.  hatten  wir  chwdth  „der  sechste",  neüh  „sieben '^^  Ist  es  etwa  ebM 
dass  in  dem  Ordinalzahl  wort  für  „der  sechste**  (ir*  iit$,ted  »-  kymr.  cÄiff4 
ched)  irisch  und  kymr.  von  allen  anderen  indogerm.  sprachen  abweichet 
durch  neuhildung? 


Keltisclie  st^dien. 


215 


Ich  habe  bis  jetzt  das  sogenannte  t-präteritum  von 
umrzehi,  die  auf  einen  vocal  aoslauten,  absichtlich  bei  seite 
gelassen.  Ein  britannisches  beispiel  ist  nicht  nachgewiesen, 
and  was  man  ans  dem  Irischen  hierherstellt,  ist  entweder 
6i<:her  falsch  oder  hinsichtlich  seiner  bildnng  and  etymologie 
böchst  zweifelhaft.  Windisch  betrachtet  „als  sichere  beispiele**, 
die  ^hinreichend  verbürgen,  dass  das  irische  auch  von  den 
vokalisch  auslautenden  wurzeUi  ein  t-präteritum  gebildet  hat^, 
im  ganzen  drei: 

„Wurzel  ha.  Prät.  sg.  3.  atbatk  mortuus  est,  pL  3.  atba- 
thatar;  sehr  häufig  vorkommend,  z.  b.  LU.  68a,  3.    16a,  21, 

Wurzel  da.  Präter*  sing.  3  dith  suxit  Broc.  hymn.  76, 
gl,  ixnestar,    Indog.  wurzel  dlm^  wovon  gr.  d^riGajn. 

Wurzel  lu,  Präsens  aslni,  vgL  Beitr.  VÜI,  10;  prät. 
1.  sing,  doludsa  ivi  LU.  25a,  43;  3.  luid,  dobiid,  doUuid  ivit, 
htar,  dvlotüK  dMotar^  häufig." 

Von  diesen  „sicheren  beispielen'*  ist  das  erste,  wui'zel  ba 
Mi  aihathf  durch  die  erörternngen  oben  s»  145  ff.  beseitigt. 
Dsö  «weite  beispiel  kann  gar  kein  f-präteritum  in  Windisch's 
Ame  sein:  seine  stamme  berto-^  recto-  neben  bero-j  rego- 
^etaen  starke  wurzelgestalt  auf  (vgl.  plecto,  fleblan);  von  der 
ifidogerm.  wurzel  dhai  (s.  Schulze ,  Ztschr,  27,  425)  könnte 
öor  ein  präsensstamm  dhäito'  kommen,  von  dem  dith  niramer- 
Diehr  imperfekt  sein  kann.  Da  dieser  stamm  nirgends  belegt 
ist,  könnte  er  nur  nach  alo:  alto'  eine  analogiebüdung  sein 
{%$*  199  ff.),  die  von  daß-  (sanskrit  dhayati,  got,  dadd^jan) 
konmieii  müsste.  Kurz  zu  den  (s,  199  ff.)  erörterten  unwahr- 
xieiiiliclikeiten  und  Unmöglichkeiten ,  die  der  annähme  eines 
^ ^Präteritums  in  Windisch's  sinne  entgegenstehen,  kommen 
weitere  bei  diesem  beispiel.  Es  findet  sich  dith  an  einer 
^^\k  und  lässt  der  deutungen  aus  einst  sicher  vorhandenen 
WduQgen  mehrere  zu  —  es  kann  3.  sing.  med.  des  wurzel- 
«ömts  sein,  wie  hom.  d^ho  zu  wurzel  d^^  gehört  so  dith  zu 
*iito1  dai  — ^  so  dass  man  kaum  einen  grnnd  hat,  es  als 
^  ^sicheres  beispiel"  zu  betrachten,  um  darauf  eine  unver- 
^lÜiche  bildnng  aufzubauen.  Ebenso  unüberlegt  ist  das 
dritte  beispiel  doludsa^  doluld^  dolodmm\  dolotar.  Der  präsens- 
''tÄmm,  von  dem  doladsa  imperfekt  sein  soll,  müsste  pleuto- 
kiiun,  also  irisch  hiato-f  woraus  nur  doludsa^  dohiaidf  doluad- 


216 


H»  Zimnier, 


nifir  etc.  kommen  könnten,  einmal  aUe  übrigen  liindemisse  als 
nicht  vorhaßden  zugegeben.  Ich  könnte  also  auch  das  letzte 
^sichere '^  beispiel  ruhig  bei  seile  scliieben^  mü  aber  kim 
erwMmen,  was  sich  zu  seiner  erklärung  beibringen  lässt 
Neben  der  indogenn.  %mrzel  rjhen  (ind.  juhömi,  gr.  /J^^  ^^^ 
in  lat,  fiidy  fud^  got,  giiitaf  gut  um  eine  Wurzel  ghetid.  (ghud). 
Ebenso  hat  neben  indogerm.  wurzel  pleu  (sanskrit  pluvatif  gr. 
nXeoi,  lat.  phtere)  das  germanische  fte^d  (flout,  flut)  in  ags. 
ßeotan,  alts.  ßiotan,  ahd.  fl'm^^an^  altn.  fliotr  „swiff*  engl. 
fleet  „schnell ,  leicht*^.  Dem  altn.  fiiotr,  engl  fie^t  entspricht 
nun  altii\  luaih,  luad  „schnell,  flüchtig,  leicht"  (stamm  Hoiido- 
aus  "^Uiido-),  Ein  dem  ags.  fledf:  fiuion,  ahd.  flö;j:  flu^^gtimes 
entsprechendes  iiisches  perfekt  muss  regulär  lauten  im 
sing,  löd  (luad),  lad  (luad),  luaidf  im  plur.  lodmatf  lotar  O^'i 
datar).  Nun,  die  pluralformen  liegen  uns  regiilär-ij 
vor.  Wenn  wir  nur  beachten,  dass  das  iiische  die  alt^3|j 
stamm  bildnng  des  perfekts  dadnrch  vielfach  zerstört  hat 
dass  es  entweder  den  singiilarstamm  in  den  phiral  übertruiE 
(condarc:  condarcammar  wie  ßidoQxa,  ^fdo^na^tfi*,  dochuaid 
dochuadmar  wie  UXoina:  k€koi'naftev)  oder  umgekehrt  {adgei~^^ 
rochm^t  lat  memini,  gr,  ds/Sia),  dann  ist  auch  der  sing 
1)  dolodsa^  3)  döhdd  vollständig  klar. 

Über    die    „unsicheren^     beispiele    eines    sogenannten 
Präteritums  von  vokalisch   auslautenden   wurzeln  brauche  ic 
wohl    kaum   etwas   zu    sagen.    Es   liegt   überhaupt   nicht 
meiner    absieht   —    wie   schon   hervorgehoben    —    in    dies< 
excurs  auf  alle  einzelheiten  des  irischen   verbnms  einzngehe 
die  durch   die    einstellung   des   sogenannten    ^Präteritums  ^ 
den   ihm    gebührenden   platz   des  indogenn.   verbalsjstems 
ein  neues  licht  gerückt  werden.    Rekapitulieren  wir  kurz 
hauptmomente.    Windisch's  versuch,  das  keltische  f-präteriti 
seines    charaktei*s    als    „unberechenbare    absonderlichkeit 
keltischen"    zu    entkleiden  ^    muss    als    missglückt    angesel 
werden  (s.  s,  198—204)*    Fassen  wii*  dies  tempus  als  eme  n 
bildnng,    die    sich  auf  der  3.  sing,  medialer   fleidon    des 
keltischen  woldbezeugten  s-aorists  in  der  s.  2t4  ff*  dargeleg*:^öff 
weise  aufbaut,   so  erhält  es  einen   platz   in   dem   indogeyi». 
formensystem  und   es   werden   folgende   punkte   der   iriscböi? 
grammatik  klar: 

1)  die  frage  ist  beantwortet,    warum   der   ^-aorist,   von 


Keltische  Studien. 


217 


vereinzelten  fallen  guttural  auslautender  wurzeln  im  altirischen 

abgesehen,  nur  bei  wurzeln  auf  dentale  erscheint:  das  ^p^ät. 
bei  gutturalen  (Cf  ff)t  *"»  ',  w'  is^t  aus  einer  person  des  ^- 
aaiisti  entstanden  und  sein  Vertreter. 

2)  Das  vei^chwinden  des  indicativ  des  .!?-aoristes  im 
irifichen  und  britannischen  ist  vei-ständlich :  nachdem  er  bei 
den  wurzeln  auf  d,  t  s  zum  ,?-präteritum  geworden  war,  blieb 
nichts  mehr  Übrig  ausser  einzelnen  formen,  die  noch  neben  dem 
«ogenannt^n  ^Präteritum  ihr  dasein  fristeten  (äorecalmy  forre- 

i    Cö im ;  dovcomnachi), 

^H       3)  Die  frage,  warum  das  ^Präteritum  bei  den  zaldreichen 

^imd  vielgebrauchten  wurzeln  auf  d,  i,  s  nicht  erscheine,  ist 

[     be^ntwort-et. 

4)  Das  verhältniss  f-präteritum  und  ^^-conjunctiv  (.^-futur) 
bei  den  wurzeln  auf  gutturale  neben  einander  in  so  überaus 
zaldreichen  fällen  (s.  s.  214)  ist  vollkommen  verständlich, 

5)  Verständlich  wnA  auch  bei  den  wurzebi  auf  r^  /,  m 
*la«  stete  nebeneinanderliegen  von  ^-Präteritum  und  conjunctiv- 
ftitur  eines  scheinbaren  perfektstanunes ,  der  im  perfekt  nicht 
Vorkommt 

2.   Exkurs,    Altirisch  dorat   ^er  gab"^,  nHttelk3nnr. 
I  dyrodes  (dijroes),  körn,  doroas  „er  gab'*. 

^ft  Das  altiiische  kennt  ein  sehr  gebräuchliches  s-präteritum 
^^^■h^  „ich  gab*^:  L  sing.  dorätiiSf  2.  sing,  dm'äfais,  doräti% 
^^^^Bg.  dordif  L  plur.  doraUam,  2.  plur.  dorätsidf^i^  3.  phu\ 
WKiHrÜmt^  enklitisch  nitärtsatj  uitdrtistiet  (s.  Kelt  Studien, 
^^^  n,  s.  45.  40).  Das  verhältniss  der  belege  von  3.  sing. 
^  sämmtlichen  übrigen  personen  des  tempus  ist  in  dem 
^  a.  0.  benutzten  material  18  :  9.  Ich  habe  a.  a»  o.  (wie 
^<ihon  vor  mir  Windisch,  Wtb.  s.  499)  dies  Präteritum  in 
^'^^TQ'dad'Us ,  dorodad  zerlegt,  also  eine  wurzelgestalt  dad 
•JIgenommen;  wenig  überlegt,  denn  wo  uns  in  einzelsprachen 
Scheinbar  eine  wurzel  ded  oder  dad  neben  indogerm.  dö  ent- 
B'ögentritt,  ist  sie  immer  auf  dem  boden  der  betreffenden 
^fciaelsprache  aus  reduplicierten  tempusstämmen  (präsens-, 
PMektstamm)  der  wurzel  dö  gefolgert.  Dies  mnss  also  auch 
||^  Ui  irischen  der  fall  sein.  Da  nun  das  irische  ^-präteritum, 
^f  «ofem  es  nicht  alter  .*?-aorist  mit  restituiertem  auslautendem 
0^    ^iirzelkonsonanten  bei  wurzeln  auf  dentale  ist ,  entweder  von 


«18 


H.  Zimmer, 


der  präsensflexion  (wie  in  der  mehrzahl  der  fälle,  vor  allen 

bei  den  abgeleiteten  verben)  oder  von  der  perfektflerion  (s.  s. 
172  ff/)  seinen  ausgang  nimmt,  so  kann  kein  fi'osses  schwanken 
herrschen  über  die  alte  grundlage  des  ^-Präteritums  doratus^ 
doruL  An  ein  rediipliciertes  präsens  der  wnrzel  dö  (gr. 
if'dmf4i)  ZU  denken,  verbititen  mehrere  punkte:  der  redupli- 
cationsvokal  wäre  im  iiischen  i  (s.  s.  120  ff),  würde  also  bei 
seiner  unterdrücknng  in  unbetonter  silbe  wohl  seinen  reflei 
in  die  vorhergehende  silbe  geworfen  haben;  sodann  weist  dai 
ro  darauf  hin ,  dass  das  substrat  von  doratus  ein  tempus  dei 
Vergangenheit  war.  Es  kann  also  nur  das  alte  perfekt  dei 
Wurzel  dff  mit  präposition  do  (hochd,  ^l♦.  ^e)  in  betrachi 
kommen.  Aus  vorauszusetzender  L  sing,  do-ro-dedö,  3.  sing, 
do-ro'dedöf  1.  plur.  do-ro-dedo-me,  3.  plur.  do-ro-dedo-r  (d(hTO* 
dedö-nto)  musst«  werden  im  iiischen  1.  luid  3.  sing,  doraded^ 
1.  plur.  dorodedomf  3.  plur.  dorodedar  (dorodedot).  Da  dei 
in  L  und  3,  sing»  hinter  d  geschwundene  vocal  ein  dnnklei 
timbre  hatte,  so  wurde  ans  doroded  über  dorodad  regiüäi 
doralf  im  plur.  dordttim,  dordtar  (dordtat).  Die  hinüberfiihi'unj 
dieses  alten  dorat  ^er  gab"  in  die  flesdon  des  c?-präteritmn, 
doratus,  dorat sam:  dorat  =  tucus  (niciiB)^  tucsam  (rticsamß 
tue  (nie)  ist  klar  und  verständlich. 

In  britannischen  dialekten  finden  wir  nun  ein  ^-präterituz: 
(mittelkjrar.  dyrödeiSf  -rodeistj  -rodes,  dyrodassam,  dyrodassan^ 
körn.  doroaSf  droijs,  drossen),  das  zwar  nicht  laut  fiir  laut  !□ 
dem  irischen  doratus  identisch  ist,  aber  in  form  und  bedeutuae 
(kymr,  „ich  gab",  körn,  „ich  brachte,  ich  gab")  so  ahnlics 
dass  kein  mit  den  keltischen  dialekten  vertrauter  die  vei 
wandtschaft  verkennen  kann.  Es  gilt  blos  den  unterschL^ 
zu  erklären,  was  nicht  schwer  fällt,  sobald  wir  die  in  (L^ 
keltischen  sprachen  vorliegenden  Verhältnisse  in  zusammenha-H 
mit  der  indogermanischen  grundlage  bringen. 

Zwei  im  gebrauch  gescliiedene  tempnssysteme  der  v^ 
gangenheit  kannte  die  indogerai.  grundsprache ;  perfekt  «J 
aorist.  Beide  tempora  kamen  wie  im  giiechischen  in  <i 
regel  neben  einander  vor.  Das  im  keltischen  (wie  im  lati^ 
nischen)  eingetretene  zusammenfallen  der  aorist-  und  perfefc 
bedeutung  stellte  zwei  tempora  mit  gleicher  verwendun 
neben  einander:  5-aorist,  s-präteritnm ,  f-präteritum  auf  d& 
einen    seite    als   fortsetzung   des    indogerman.    ^-aorists   UJI^ 


Keltische  BtudieD. 


219 


perfekt  auf  der  anderen  seite.  *)     Wo   wir  also  im  altirischen 

^-aorist,   .^-präter.  oder  ^prätel^  neben   perfekt  finden,    liegt 

^Sasselbe  verhältniss  vor  wie  im  lateinischen :  also  rafuir  neben 

^^iraith^  coini)Ocht  neben  comhalg^   eonaitecht  neben    atrof'tach 

-mw  lat.  neglexi  neben  collegi;  iiisch  maidset  neben  memdatar 

-^e  lat.  paturi  neben  pepigi ;  ii\  perfekt  memald,  ränac  neben 

^-c^njunctiv   nKDiimaf   cotls^   cotu-am  wie  lat.  perf.  ßci,  tetigi 

^ü  faxoj   taxim  etc.     Wenden   wir  dies    auf  die   mirzel    dö 

„geben"   an:   hier  liegen  indo^erm.  perfekt  und  wurzelaorist 

lind,  duda  und  adüm,  gr.  df^tö-xa  und  ^tdiov)  nebeneinander. 

Wie  also  ir.  rafoir  neben  furaith  ^er  kam  zur  hülfe",   kymr. 

Iftmr  (gwares)  neben  gwaraut  „er  kam  zur  hülfe^,  so  hier 
keltisch  3.  sing*  perfecti  doroded  „er  gab",  3.  sing,  aoristi 
ÄJrod  ^er  gab"'  Aus  erste  rem  wurde  irisch  doratus^ 
ÄU«  letzterem  kymr*  koniisch  dyrodeis.  Somit  erklärt  sich 
das  irische  i  (^  d  d)  und  britaunische  d  (=  neukynir.  d,  ge- 
schrieben dd)\  es  erklären  sich  auch  noch  manche  andere 
Erscheinungen* 

Im  altiiischen  sind  neben  51  präteri talformen  10  formen 
^l«gt,  die  anscheinend  von  einem  präsensstamm  dorodud- 
gebildet  sind  (s.  Kelt  Studien  hell  11 ,  s.  45  ff.);  Windisch 
verzeichnet  (Wtb.  s.  499.  809)  aus  den  mittelir.  texten  42 
priteritalfonnen  neben  8  präsensformen.  Nimmt  man  noch 
l^iözii,  dass  der  alte  präsensstamm  didö-  einen  reflex  des  i 
^unterlassen  raiisste»  dass  keine  orthotonierte  präsensform  im 
^^t.  und  mitteüiiichen  belegt  ist,  also  im  altirischen  ungefähr 
•45  urfchotonierte  präteritalformen  ohne  entsprechung  im  präsens 
^d,  dass  ro-  mw  verbalpartikel  sein  kann  (nicht  ein  pro-doX 
die  na  Präteritum  ihre  stelle  hat  —  nimmt  man  dies  alles 
^'iSÄnunen,  so  ergiebt  sich,  dass  die  vereinzelten  präsens- 
'omen  aus  dem  ^^-präteritum  entweder  dii*ekt  gefolgert  sind, 
i'Wedas  g.  183  anm.  nachgewiesene  eojafirtr/af?Hr  (LU.  Il3a, 
^<)t  oder  dass  sie  in  Wirklichkeit  z.  th.  alte  conjunctivtbiinen 
168  Perfekts  sind»  aus  denen  dann  —  da  der  conjunctiv  ohne 
empiisbeziehung  ist  —  ein  präsens  gefolgert  wurde. 

In  den  britannischen  dialekten  hat  der  alte  aorist  *dorod 


*)  Wie  ans  diesem  m  den  ältereii  ßprachperiotleu  thatsüchlich  vor- 
den  verhältniaa  das  neukeUische  —  ein  teinpiis  der  Vergangenheit 
*lt  tirtchieden artiger  staoinibildiiog  und  flexionsge misch  —  entstanden 
»t,  iube  ich  mehrfach  angedeutet  (a.  s.  176  ff.    1Ö6  ff). 


220 


H.  Zimmer, 


j,er  gab**  anlass  zu  mancherlei  netibildimgen  gegeben:  keiner 
weiteren  bemerknng  bedarf,  nach  dem  eben  ansgeluhrten,  das 
neukymr,  (bjroddi  „geben"  ^  da  es  für  mittel-  und  neukj^nr. 
Sprachgefühl  mit  Dothwendigkeit  ans  dyrodes  et«,  folgt.  Im 
komischen  haben  wir  im  *?-präteritiim  doroas  und  drois^  dröSj 
dre.'i,  drossen  (s.  Williams,  Lexicon  Cornubritannicnm) ,  im 
kjTniischen  rodeis,  rodeistf  rodes,  roes^  rodasmm  (ZE,  .^23  ff.) 
=  kom,  rysj  ressys,  tob  =  bret.  raas,  ros  (ZE.  593.  594).      dj 

Wurde  altes  clor  od  „er  gab"  ins  5-präteritum  übergefüiff 
wie  rawsom,  cawsant,  so  ergab  sich  donxhomf  dorodsaueh^ 
dorodmtd.  Da  nun  ursprünglich  zwischen  vokalen  stehendes 
d  schon  im  filihen  raittelkymrisch  wie  körn,  und  bretonisch  ^u 
d  geworden  war  (s.  s.  195  anm.),  so  wnirde  aus  dorodsamf 
dorodsaucJi,  dorödmnt  regulär  dorosom,  dorosauch,  dorosant 
Dies  scheinbare  doro-soni,  doro-mneh,  doro-sant  rief  ganz 
natüiiich  ein  doroes  (doroas,  dorois  je  nach  der  endung  dg 
3.  sing,  in  der  gewöhnlichen  flexion),  doros  hervor.  ^ 

Wir  haben  also  nebeneinander  dorodei^j  dorodes  (dorodm; 
do?'odis)j  dorodassam  und  doroeiSf  doroes ,  doros,  dorosom  etc. 
Hierzu  kamen  die  Umgestaltungen,  die  der  accent  hervorrief: 
wie  im  irischen  betont  ro:  vortonig  ra,  betont  do:  vort^inig- 
da  -  westgerm,  betont  tö  (hd  lu):  vortonig  te  {ie]  vgl.  alt- 
slav*  do  und  lit.  da-)^  so  haben  wii*  britannisch  ursprünglicht 
ro:  ry.  do:  dy,  ein  verhäUniss  das  —  wie  ich  hier  nicht 
weiter  ausfiiliren  kann  —  in  den  einzelnen  dialekten  dadni'cli 
vielfach  gestört  wurde,  dass  die  eine  oder  die  andere  forn 
die  Oberhand  beliielt.  ^| 

Bei  einer  verbalbetonung  dorödeiSf  dorodes^  doröeSf  dorosam 
erhalten  wir  also  dyrodeis^  dyrodes  ^  dyroes,  dyrosam:  mit 
weiterer  Verflüchtigung  des  vokals  der  vortonigen  silbe  drodeis^ 
drodes,  droes,  drosam  und  mit  assimüation  rodeis ,  rSdes  roeSf 
rosam.  Damit  sind  die  zahlreichen  formen  des  kymr.,  ko^ 
nischen  und  bretou.  erklärt.  Im  körn,  sind  die  formen  wie 
drois,  drö8,  drossen  neben  solchen  wie  ressys^  ros  noch  die 
gewöhnlichen;  kymrisch  und  breton.  haben  nur  die  den  letzteren 
entsprecliendeu  kymr.  rodeis^  rodes^  rodessafUj  roes,  bret*  roas, 
ros.  Wie  weit  die  kom.  formen  wie  doroas,  doro  neben  droüs^ 
dros,  dro  mrkungen  wechselnden  accents  sind,  oder  der  neigung 
dy:  do  durch  do  zu  ersetzen,  ihr  dasein  verdanken,  kann  nm* 
eine  umfassendere  Untersuchung  lehi*en.    Diese  formen  kymr. 


i 


Eeltiaehe 


221 


^ 


k^  rodeSf  roes,  kora*  rtfs,  rsssy^t  ros,  hrtL  nrns^  rag  ete. 
dann  ein  kymr.  rhoddi  und  rhoi  «^geben^^  breloiL  rei 
igeb€ii**,  kynir.  rhodd,  kom,  rö,  breton  rö  ^geben^  g&be,  gift, 
eöenf^  hervorgerufen. 

Für  das  schwinden  des  yocals  in  Toitoniger  silbe  (difro* 
^drodes)  will  ich  einige  sichere  belege  beibringen:  dem  ir, 
^die  thür*^  entspricht  mittel^  und  neukymr.  dnts  „door, 
dorway**;  ebenso  dem  altir.  dorseoirf  mittelkymr.  drysmmr 
(leges  I,  1^  1;  1,  2  u.  oft).  Im  altir,  haben  wir  ein  be- 
kanntes substantiT  hüid  (zweisilbig),  gen.  biid  „nahnrng, 
fspmt^  ans  htvoto-  =  ßtoro-  regulär  entstanden.  Ihm  ent^ 
spricht  mittel-  und  neukymr.  l/wyd  „meat,  foot,  lictnals",  das 
nur  aus  einer  älteren  betonung  bt/wyt  entstanden  sein  kann; 
«ine  solche  betonung  mit  gleicher  Wirkung  (sch^^und  des 
vortonigen  vokals)  wird  als  britannisch  erwiesen  durch 
fe  äbereinsümmung  von  bret.  hoed  (boued)  nourritore,  aliment, 
pitore  mit  kjTur,  hwyd. 

Damit  sind  hoffentiich  alle  bedenken  gegen  die  herleitung 
der  erwähnten  zahlreichen  formen   des  kymr. ,  kom.  ^   breton. 

einem  alten  wui-zelaorist  dorod  „er  gab^  beseitigt. 

S*  Excnrs.     Altirisch  rofetar, 

Thumeysen's  versuch  (Ztschi\  27,  174  anm.;  28,  151), 
d*»  irische  präterito-präsens  deponentialer  flexion  rofetar, 
^<*fitir,  rofetammar^  roßtid^  rofitetar  (ZE.  458)  „ans  dem 
*änsteUmm  vides-  zu  erklären,  der  in  die  flexion  des  de- 
JKHuntialen  perfekts  übergetreten  ist",  habe  ich  oben  s.  122 
gewiesen,  weü  ich  die  wülkür,  „parallel  dem  aoriststamnie 
t'fidt^-  oder  veidis-  in  skr.  a-vedish'am,  gi\  itddw,  lat.  vider-ö 
önen  irischen  stamm  vides-  oder  vidis'  anzusetzen,"   nicht 

eine  erklärung  halten  kann.  Zu  der  unwahrscheinlichen 
le  eines  irischen  Stammes  vides-  neben  dem  durch 
t,  griech.,  lat,  nachgemesenen  indogenn,  stamme  veides- 
konanit  noch  als  unbekannte  grosse  der  tkbertritt  „in  die 
fcöon  des  deponentialen  perfekts^. 

Nachdem  wir  die  zahlreichen  spuren  des  indogernh  .^- 
Äoriats  im  irischen  kennen  gelernt  und  die  entstehung  der 
«ogenannten  deponentialen  flexion  im  ä- Präteritum  (^--aorist) 
wid  perfekt  als  eine  neubildung ,  ausgehend  von  der  conta- 
ÄJöÄÜon  in  der  3.  plur,  beider  tempora,  erkannt  haben ,   sind 


222 


H.  Zimmer, 


i\ir  in  stand  gesetzt,  Thiimeysen's  lautlich  unantastbare  er- 
klärung  des  t  in  ir,  rofeiar  mit  dem  indogerra.  aoriststamm 
veides-  vereinigen  zu  können* 

S'  und  i.v/f-aorist  flektieren  bekanntlich  „bindevokallos" 
und  in  folge  dessen  dürfen  wir  annehmen,  dass  sie  ursprüng- 
lich ^stam  in  ab  stufend"  flektierten.  Dahin  weisen  zahl- 
reiche erscheinuugen  des  indischen.  „Wurzeln"  wie  fiitd,  rk 
haben  bekanntlich  im  medium  des  .*f-aorists  die  i;^iirzel  unver- 
ändert (lÄTiitney  §  879):  arutsi^  arikshi  etc.,  dies  beweist, 
dass  die  „Steigerung"  im  dual  und  plural  des  aktivs  eine 
übertraguug  ist  aus  dem  singular  des  aktivs,  und  das  so  ent- 
standene verhältniss  ist  analog  dem  verhältniss  des  optativ- 
Suffixes  der  zweiten  hauptconjugation,  wo  Ja  bekanntlich  auck« 
aktiv  yä,  medial  i  so  entstandt^n  L^t^  dass  das  im  singular  de 
aktivs  berechtigte  yd  in  plur.  und  dual  getragen  wurdi 
(s.  J.  Schmidt,  Ztsclir,  24,  303  if.).  Bei  dem  ij?A-aorist  gil»* 
allerdings  im  indischen  die  regele  dass  „ein  inlautender  vol 
guna  in  beiden  genera*^  hat  (Whitney  §  899b),  also  abodh 
ishmn,  abodhishur j  abodhishif  ahodhishata.  Sieht  man  sic^a 
jedoch  das  aus  der  älteren  spräche  belegte  material 
worauf  sich  die  regel  gründen  soll,  so  sieht  es  sehr  bedenküc^j 
aus:  Delbrück,  Altind.  Verbum  s.  180 
mit  innerem  i  und  u^  im  indicativ  des 


belegt  von   „wurza^ 


i.^^*-aoristÄ  nur  eii 
medialform  auhühfa  Rv,  0,  17,  H,   und   die  beweist   aus 
kannten  grtindeu  (Schmidt,  Voc.  I,  44  anm.)  eben  so  viel 
ä'ühisJiia  wie  für  ä-oh'ti^hfa.   Dazu  kommt,  dass  der  AtharvF 
die  2.  sing.   med.   nudishthas  hat   (Whitney  §  iK)4,  c).     AI 
mehi-:   idhishimaki  (Wliitney,  wurzeln  und  verbalformen  s. 
ist  1.  plur.  Optativ  des    i^^/^aoriBt   und    die    dieser   sü träfe 
gleichstehenden    formen    aus    accentuierten    vedischen    tes 
haben  den  accent  auf  der  endung  „und   dies   kOn 
uns  eine  schwache  form  der  wurzel  durchgehends  erwar"' 
lassen'*  (Whitney  §  907);    Whitney   hat  in  demselben  parai-^ 
rucishlya  (neben  rocishiya),  gmhhtya! 

Ich  glaube,  wii^  dürfen  nach  aU  dem  wohl  behaupten,  i 
der  indogerm.  s-  und  ii?-aorist  stamm  abstufend  Öeküey^- 
Dann  haben  wir  neben  aktiv   1.  sing,  e  veidis-mj  2.  sing-  (^ 
veidis'Sj  3.  sing,  e  veidis-l  (sauskrit  avedisham,  avedis^  avedti) 
eine  3,  plur.  activi  e  ridis-r  und  3.  plur.  medii  e  vidis-^nto  als 


KeHkcte 


223 


srsprüDglich   anzusetzen.     Diese  beiden   formen  der  3.  phir. 

(act  und  medü)  des  iff-aomts  wurden  im  irischeD  lautgesetz- 
Kcli  zu  *fidisar^  ^fidiset^  woraus  *ßdsar,  *fidset  und  "^fitary 
*fiteL  Aus  der  contamination  der  beiden  formen  (s.  oben 
8.  182)  entstand  fiteiar^  die  reguläre  3.  plur.  im  alt- 
iriscbeQ  (rofiietar,  nißetar  ZE.  458).  Sie  gab  mit  den 
nsLch  ür  gebildeten  rofitemmar,  rofitid  das  modell  ab,  wonach 
der  angularis  in  analogie  von  niarlassar,  niarlassair:  niarlas- 
elc.  umgestaltet  wurde:   rofetar  „ich  weiss",  rofitir  „er 


V. 


In  Veranlassung  der  entdeckung  und  veröfieuüichung  des 
en  accentgesetzes  habe  ich  die  in  kleineren  dingen 
iOü  Öfters  bekundete  erfahrung  gemacht,  dass  der  begriff 
littsrarisches  und  geistiges  eigenthum  leider  bei  manchen  ibr- 
hern  nicht  existiert,  soweit  ich  in  frage  komme.  Ich  Consta- 
^ere  daher  einige  mit  vorstehender  arbeit  in  bezug  stehende 
fJÄCta.  Schon  im  sommersemester  1878  habe  ich  in  meiner 
Vorlesung  über  irische  grammatik  (Dr.  Collitz,  Dr.  Haitmann, 
t>r.  Mahlow  zuhörer)  gelehrt,  dass  das  keltische  s- Präteritum 
fortsetzer  des  alten  ^-aorists  sein  müsse,  ausgegangen  von 
^^Tirzeln  aul'  dentale  (d,  t,  $}.  Klar  wurde  mir  aber  erst  der 
Zusammenhang,  als  ich  1879  behufe  nochmaliger  Vorlesung 
Aber  iTLsche  grammatik  Ebel's  aufsätze  in  den  beitragen  las, 
"Vor  allem  Beitr.  HI,  257 — 270.  Brugmann's  Untersuchung 
n^ur  aigmatischen  aoristbildung^  (MorphoL  Unters.  III,  16 
— -90)  konnte  meine  auffassung  nur  stärken  und  weiter  klären. 
Lektüre  und  beobachtung  lieferten  mir  in  den  folgenden  jähren 
^e  meisten  s.  129—162  vorgeführten  belege  fiii^  den  thatsäch- 
liehen  gebrauch  und  das  Vorhandensein  des  indicativs  des  5- 
*^rists  im  irischen:  sommer  1885  erklärte  ich  Dr.  Güterbock 
^  der  lektüre  von  LL-  53  ff,  arrecaim,  dorecalm  (s.  s.  129  ff.), 
*^o*i,  niarl4isatr  als  s-aoristforraen ;  ebenso  1886  den  herren 
I>r.  Gtiterbock  und  Dr.  Netüao  bei  gelegenheit  rafolr  (LL. 
^b»  46).  Die  erste  niederschrift  (z.  th,  skizziernng)  vor- 
stehender Studie  geschah  sommer  1885  sofort  nach  dem  er- 
^<iheinen  von  Ztsclir.  28 ,  hett  1  und  2  als  antwort  auf  Tliur- 
^^sens  aufsatz  ibid.  s.  151—158.  Dass  sie  nicht  vollkommen 
•iilsgefiihrt  ww'de,  gereichte  Uir  zum  vortbeü,  denn  im  ver- 
Ihaseneu  winter  wurde  mir  bei  der  wegen  anderweitiger  Studien 
voif[^uonuneneu   lektüre   von  J.  Schmidts  aufsatz  Ztschr.  27, 


224  H.  Zimmer,   ' 

315—328  das  räthselhafte  ^Präteritum  in  seinem  verhSltnisB 
znm  alten  ^-aorist  klar. 

Greifswald,  osterferien  1887. 

H.  Zimmer. 

8.   Über  das  italo-keltische  passivum  und  deponens. 

Die  alte  erklärung  des  ^mediopassiys^  im  lateinischen  aas 
der  flexion  des  aktivs  mit  dem  reflexivpronomen  se  (s.  Westr 
phal,  Verbalflexion  der  lat.  spräche  s.  19  ff.)  wurde  in  dei 
Sprachwissenschaft  lange  wie  ein  postulat  unserer  yemimfl 
behandelt.  Ebel  hielt  die  Übereinstimmung  des  keltischen  mil 
den  italischen  sprachen  in  der  passiybildung  durch  -r  f&r  „um 
so  wichtiger,  weil  wir  erstlich  in  keiner  anderen  spräche  etWJM 
ähnliches  finden,  zweitens  weil  der  Übergang  des  «  in  i 
hier  beidemal  in  sprachen  auftritt,  die  ihn  sonst  gar  nicht 
kennen,  denn  weder  das  oskische  noch  die  keltischei 
sprachen  zeigen  sonst  irgend  ein  r  für  s"  (Beitr.  I,  436) 
Das  zweite  argument  EbePs,  das  dem  tertullianischen  ^cred( 
quia  absurdum^  sehr  ähnlich  sieht,  hat  Schleidier^s  voUei 
beifall  (Beitr.  I,  444),  und  so  konstruiert  er  denn  —  gegö 
seine  eigenen  grundsätze  in  vollem  bewusstsein,  dass  die  laut 
gesetze  widersprechen  —  compendium  §  287  die  flexion  d« 
italokeltlschen  „mediums^  aus  der  aktiyflexion  mit  ange 
bängtem  se  =  svam. 

Die  jüngere  generation  hat  die  von  Schleicher  zuerst  ge 
lehrten,  jedoch  —  der  geist  ist  willig,  aber  das  fleisch  isl 
schwach  —  noch  nicht  überall  befolgten  grundsätze  immei 
mehr  und  mehr  zur  richtschnur  genommen  und  zieht  demnad 
in  vorliegendem  falle  den  schluss:  wenn  weder  im  oskischen 
noch  im  keltischen  $  zu  r  wird,  dann  ist  eben  die  erkl&mng 
des  „mediopassivischen  r"  aus  angefügtem  se  an  die  flexioii 
des  aktivs  unhaltbar.^)  Sie  ist  denn  auch  in  der  that  als  all- 
gemein aufgegeben  zu  betrachten.  An  ihre  stelle  ist  eine 
neue  erklärung  oder  vielmehr  eine  andeutung  einer  neuen 
erklärung  durch  Windisch  getreten. 

Windisch  bemerkt  Beitr.  8 ,  465  bei  gelegenheit  der  be- 
sprechung    von   ir.    rofetar:    „Was   die    deponentiale  flexion 

')  Mommsen   zog   allerdings   schon   vor   fast  40  jähren  den  richtigeo 
schluss  (Unterital.  Dialekte  s.  285). 


Keltische  Studien* 


n6 


anlangt^  so  bemerke  ich,  dass  sieh  in  der  3.  plur.  -a/ar,  -etar 
ȧ  aktives  -crf ,  -ef,  in  de!"  l .  pliir.  'amman  -enimur  an  aktives 
'tim,  -f-m  auscliliesst,   und  zwar  ini  perfekt  vde  im  präsensj 
dass  aber  die   depontntialen   singularfbrmeii   des   perfekts   nur 
von  den  aktiven  singnlaiformen  aus  vei-standen  werden  können* 
^on  H'Urzel  cnn  z,  b.  wh'd  gebildet:    sg.  L  cechan,  2.  rechan^ 
r^Attt/*  (für  ceeJuiiti).    Diese  formen  entsprechen  ihi-er  bildiing 
üÄch  genau  dem  giiechischen   Xdloma,  Uloinoa;,   Ulomn  in 
der  ersten  and  zw^eiten  pei*son  ist  der  thematische  vokal  nicht 
ge.schwacht,    wold    aber  in   der  3.   pei'son;    der   reflex   des 
verdünnten  vocals  ist  im  iiischen  üi  der  ^lu'zelsilbe  aufgehoben 
f<L   h.   bewahrt!]    und    zum    charakteristischen    merkuial    der 
3.    sing,   perfecti   geworden.     Dieselbe    Charakterisierung    der 
3.  m%.  gegenüber  der   1.  und  2.   sing,  ist  nun  auch  in  die 
deponentiale   flexion    eingefiihrt   worden:    in    L    sing.    mBnaVy 
2,  m^nar,  3.  m^nair  ist   die   zweite    silbe  genau  so  gestaltet 
wie  3,  sing*  cechahu    Jenes   -ar,   -air   erscheint   somit 
tticht  als  personalendung,    sondern  als  theil  des 
Stammes,    und   liegt   in  der  that  als  solcher  ver- 
einzelten  pluralformen  wie  gmar-tar  nati  sunt  (Wb.) 
^u  gründe,  die  Ebel  (rramm,  Celt.*  p,  451  beseitigen  wollte, 
I&t<>ke8  dagegen  Beitr.  Vn,   15  mit  recht  geschützt  hat  (vgl 
Celt,*,    p.   1091).*^     Dazu   macht   Windisch   die   an- 
nerimDg:  „Eine  eingehende  eröHerung  der  deponentialen  und 
P«föiven  bildungen  auf  r,  das  lateinische  deponens  und  passi- 
^  mbegriffen,  behalte  ich  uiii'   vor,   und  bemerke  nur  im 
Voraus,  dass  ich  versuchen  werde,  sie  mit  den  sanskritbildungen 
^  -re,   ran  (mmire  u.  s.   w.  ir.  mmiar)  in  Verbindung  zu 

Ich  habe  Windisch's  worte  in  extenso  angefühii,  damit 
j«der  leser  ohne  weiteres  nachschlagen  sieht,  dass  ich  dem- 
«Iben  nicht  unrecht  thue.  Windisch  hält  demnach  das  irische 
deponens  nicht  fiir  eine  eigenartige  flexion,  soudeni  für  eine 
Stimmbildung/)  die  zum  theil  aktiv  (mmar-cechanf  mmair- 
Kokain)  flektiert,  Dartiber  spricht  er  sich  nicht  aus,  ob  er 
das  irische  verhältniss  —  stammbüdnng  mit  -iir  füi*s  ganze 
lempus  —   oder  das  indische  —  beschränknng  der  medialen 


»)  Warum  sollte  a  priori  nicht  eine   ßtammbildüüg  mit  r,  ro  möglieb 
in,  wie  sie  mit  s^  so  im  aorist  und  desiderativ  vorhegt? 

Zaiucbtdi  Ittr  vergL  Spmchf.  N.  F.  X.  1— S.  15 


H.  Zimmer, 


stamüibilduiig  auf  die  3.  pluialis  —  als  msprünglicb  ansie 

eb^aso wellig  darüber,  ob  er  eine  oiediale  ^stammbildiu 
annimDit,  an  die  also  ursprünglich  nur  mediale  endunf 
ti-eteii  konnten,  oder  eine  stammbüdung  auf  -ar  schlectitw 
die  aktiv  (wie  im  sing,  des  irisebeji  deponens)  und  med 
flektiert  werden  konnte. 

Die  conseriuenzen  aus  Wlndiscb's  anschauung  zog  Bezz« 
berger,  Beitr,  zur  künde  der  indogerm,  sprachen  II,  2 
indem  er  in  Sivqn  das  q  nicht  zur  wurzel  zog,  sondeni  3 
endung:  „ich  schliesse  ^ivQo,  das  ich  auf  d€V(t[()tjo  zurC 
führe  (wie  hom.  tii^r^  auf  ffdg(T$)  an  die  bekannten  sans 
verhalformen  an.  welche  r  vor  der  endung  zeigen,  mit  den 
nach  Wiudisch  K.  Beitn  H,  465  aum.  das  italokeltisebe  medi 
passivum  in  Zusammenhang  steht.  Ist  diese  annähme  W: 
disch's  richtig,  so  ist  klar,  dass  die  beschränkmig,  welche 
der  altind,  spräche  hinsichtlich  des  gebrauehs  der  mit  r  ^ 
lautenden  personalendungen  erscheint,  uuursprünglich  h 
sollte  sich  aber  auch  —  was  ich  nicht  glaube  —  Windisc^ 
ansieht  als  unrichtig  erweisen,  so  wird  tlie  imnrsprüngliclik 
jener  beschränkung  trotzdem  behauptet  werden  müssen, 
wird  also  zulässig  sein,  der  IQ.  phir.  ünp.  atm.  ^eniiam  ei 
II.  sing,  "^^ermva  zur  seite  zu  stellen,  und  es  w^ird  fern 
erlaubt  sein,  nach  dem  vorliild  von  ^c^misva  (Y0)  von  , 
vorwärts  dringen  eine  2,  imper.  ätraanep,  '^'jorasva  zu  bilde 
der  <fti>o  in  der  angegebenen  w^eise  genau  entspricht." 

Diese  ansichten  Bezzenberger's  folgen  mit  consequenz  Aü 
Wmdisch's  erkläruug,  dass  das  -m\  -air-  (in  ir.  nwnar,  mmdf 
„nicht  personalen  duug",  sondern  „tlieil  des  stammet 
des  perfekts  sei,  der  „in  der  tbat  als  solcher  vereinzelte 
plm^alformen  zu  gründe"  liege  (gmiar-tar).  Eme  andere  frag 
ist  allerdings  die,  ob  Wiudisch  sich  dieser  consequenz  seine 
w^orte  bewusst  war.  —  Da  die  von  Windisch  verheissene  ein 
gehende  erörterung  unterblieben  ist,  so  ist  er,  wie  es  schein^ 
zu  der  einsieht  gekommen,  dass  sich  mit  seinem  gedanken  b< 
näherem  zusehen  nichts  anfangen  lässt.  Von  zwei  selten  hfl 
man  —  allerdings  unfreiwillig  —  den  beweis  getiüirt,  das 
dem  so  ist:  Brngmann  in  Techmers  Intern.  Zeitschr.  H 
Sprachw.  I,  239  und  Stolz  in  seiner  lat,  grammatik  (MÜllei 
Handbuch  der  klassischen  Alterthumswissenschaft»  Band_B 
8.  223). 


Keltische  Studien*  227 

Brugmann  sagt:  ^Von  den  deutungen  des  medio passi- 
vischen r  in  beiden  Sprachgebieten  ist  nur  die  von  Windisch 
in  Kuhn-Schleicher's  Beitr.  8,  465  gegebene  annehmbar.  Da- 
nach ist  das  r  identisch  mit  dem  r  der  altindischen  medialen 
personalendungen  der  3.  person  plur.  -re,  -rate  etc.  Im 
arischen  tritt  der  consonant  im  medium  nur  vor  der  eigent- 
Bchen  personalendung  auf,  z.  b.  ge-r-ate,  im  italischen  und 
keltischen  gewöhnlich  hinter  derselben,  z.  b.  lat.  sequitu-r, 
air.  sechetha-r,  vor  derselben  nur  in  lat.  seque-r-is,  seque-r-e. 
In  den  arischen  aktivausgängen  3.  plur.  aind.  iir,  abaktr.  are, 
3.  dual.  aind.  atur,  abaktr.  atare  würde,  wie  in  sequitu-r,  das 
»•am  schluss  stehen,  falls  dies  aktivische  r,  wie  Windisch 
verautiiet  (mündliche  mittheüung  im  jähr  1878),  mit  unserm 
medialen  ^eich  ist.  Dass  das  mediale  r  in  derindogerm. 
gnmdsprache  nur  der  3.  person  eignete,  macht  zunächst  das 
arische,  dann  aber  auch  der  umstand  wahrscheinlich,  dass  das 
irische  das  r  zwar  im  medium  durch  alle  personen  durch- 
fthrt  wie  das  lateinische ,  aber  im  passivum  auf  die  3.  person 
ongul.  und  plur.  beschränkt.  Die  besondere  Übereinstimmung 
zwischen  italisch  und  keltisch  würde  demnach  darin  bestehen, 
dass  das  r  von  der  dritten  person  plur.  auf  die  2.  und  1. 
pers.,  und,  sollte  das  element  ursprünglich  nur  im  plural  (und 
dual)  vorhanden  gewesen  sein,  dass  es  von  diesem  auf  den 
Mngular  und  zwar  zunächst  auf  die  3.  pers.  sing,  tibertragen 
wurde.  Jegliche  beweiskraft  flir  engeren  Sprachzusammenhang 
wtirde  dem  keltisch-italischen  r  abgehen,  wenn  dies  nicht  nur 
iMt  dem  r  von  indisch  -re  und  so  weiter  identisch  wäre, 
8<Midem,  wie  Bezzenberger  in  seinen  Beitr.  H,  270  annimmt, 
weh  im  gr.  Sbvqo  6svq(o  (2.  plur.  Ssvts)  steckte;  doch  ist  dies 
öne  äusserst  zweifelhafte  combination". 

Stolz  sagt  —  nachdem  er  die  alte  erklärung  des  lat. 
PMsivs  abgewiesen  und  Windisch-Bezzenberger- Brugmann  1.  1. 
t>^igestimmt,  dass  die  erklärung  muss  ^an  die  altindischen 
B^edialformen  der  3.  plur.  auf  -re  -rate  angeknüpft  werden" 
— :  „von  der  3.  plur.^)  ist  das  charakteristische  r  zuerst  auf 
^  3.  sing,  übergegangen  (italo-keltisch)  und  dann  erst  auf 
^e  übrigen  personen  des  sgl.  und  plur.  (italisch).  Die  formen 
^yMnittr  und   legitur  dürften   auf  die  medialformen   ^legonto 

')  Welcher  dritten  ploralis?  wie  lautete  sie? 

15* 


nmef. 


legdo  (vgl.  gr,  ikiyovTo,   ildytto)  zurück  gehen»   vemiehrt  um 

den  Passivexponenten  ?'  (vgl,  osk,  refisumu'r,  Brugmann,  Mor- 
phoL  Unters.  I,  171,  derselbe  nach  brieflicher  mittheilung.). 
An  das  zu  erwartende  ^legero'i\  Hegeru-r  erinnern  vielleicht 
noch  Äpafi«>7w  CIL.  1,  1220,  utarm  12G7,  figarus  4,  20«2; 
das  -s  ist  nach  dem  nmster  der  übrigen  zweiten  pei'sonen 
erneuert.  Nachdem  das  bewusstsein  der  medialen  grund- 
läge  sich  verwischt  hatte,  trat  r  auch  unmittelbar  an  aktive 
formen,  daher  fego-r^  legimH-r,*^ 

Wenn  ich  behaupten  wollte,  dass  dui'ch  diese  eröflämngen 
mii*  die  entstehimg  des  passivs  und  deponens  im  italischen 
und  keltischen  irgendwie  klarer  geworden  wäre,  müsste  ich 
lügen.  Bezeichnend  i.st,  tlass  beide  auf  Wlndisch's  schultern 
stehende  erklärer  getlissentlich  der  haupt*  und  kemfrage  aus 
dem  wege  gehen:  wie  muss  die  dritte  plur.  medii 
gelautet  haben,  von  der  die  ganze  aualogiebildung 
ausging?  Wenn  dieselbe  auch  nü^gends  mehr  vorhanden  hu 
so  muss  sie  sich  doch  rekonstruieren  lassen,  und  Brugmaim 
ist  doch  sonst  nicht  so  scheu  in  kunstriLktion  von  gebüder.! 
Wie  kann  man  hin  und  her  über  aualogiebildung  und  form 
Übertragung  reden,  wenn  man  keine  ahnung  hat  1)  wie  dL 
ausgangsform  im  indogermanischen  oder  in  vo*i 
historischem  italisch  und  keltisch  aussah,  2)  w^ 
sie  bedeutete,  3)  wo  und  unter  welchen  bedingung^ 
sie  vorkam.  Was  soll  der  ewig  wiederkehrende  hinwöS 
auf  indisch  -re  und  -rate?  Damit  kann  man  doch  nur  lentis 
die  keui  sanskrit  kennen,  vormachen  als  habe  mau  eine  sich^H 
grundlage  und  hat  doch  keine.  Wenn  nur  einer  der  herzza 
statt  immer  von  -re  imd  -rate  zu  reden,  sich  einige  thatsä^M 
liehe  formen  des  altindischen  vorgenommen  und  sich  ^ 
italische  und  keltische  übersetzt  hätte,  dann  würde  ihm  x^m 
leicht  das  unhaltbare  des  ausgangspunktes  klar  geworcX^ 
sein.  Kurz,  ich  kann  in  Brugmann's  und  Stolzes  erklärcÄJ^ 
nur  unklares  gerede  sehen,  das  nichts  erklärt  und  noch 
weniger  etwas  beweist. 

Die  ganze  Windisch-Brugmann'sche  theorie  baut  sich  Bof 
zwei  total  falschen  Voraussetzungen  auf:  1)  sie  geht  bei  dem  ' 
zu  erklärenden  von  etwas  aus,  was  nicht  vorhanden  ist  uud  I 
nie  vorhanden  war,  und  2)  benutzt  zur  erklärnng  in  folge  \ 
dessen  falsche  formen.    Brugmann  spricht  von  deutung  „des 


Keltische  Studien. 


229 


t 

4 


löedlo passivischen  r";  er  sagt,  im  arischen  trete  der  conso- 
ßaiit  ^im  medium"  vor  der  personalendung,   im   italischen 
önd  keltischen  hinter  derselben  auf;   er  behauptet,   „dass  das 
irische  das  r  zwar  im   medium   durch   alle  peraonen   duixh- 
gefilhrt  wie  das  lateijiische'*  etc.     Liegt  zu  solchen  ansehaii- 
tingen  auch  nur  ein  anhaltspunkt  in   den  thatsachen   vor? 
Was  haben  wir  denn  im  italischen   und  keltischen:    1)  eine 
Äkti\ilexion  wesentlich  wie  in  den  anderen  indogeim.  sprachen, 
2)  eine  flexion»  die  im  lat.  nr,  im  irischen  ar  für  gewöhnlich 
hinter  den  aktiven  endiingen  zeigt;   die   bedentung  dieser  ttr- 
far-;flexion   ist   a)    eine   rein    aktive    (transitive    und   in- 
transitive),  auch  ohne  einen  Schimmer  eines  mediums;    b)  im 
keltischen    haben    einige    ar-formen    passive    bedeutnng,    im 
lätein*   haben   sämmtliche   ^^r- formen  passive  bedentung.     Nur 
Wer  sich   von   der   alten    erklärung   der   itr-flexion   des  latei- 
nischen noch  nicht  völlig  loi^gemaeht  hat,  kann  von  „medium**, 
^mediopassiv'^  reden:    hier   nahm    man    auf  grnnd  der  er- 
klärung ein  medium  an,  das  sowotil  zum   passiv  als  abge- 
schwächt  zum    aktiv  geworden   war.    Hatte  diese   erklärung 
vom  Standpunkte  der  thatsachen  schon  wenig^waln^scheinlich- 
keit  för  sich  —  in  den  angezogeneu   parallelen  (slav,  veeq  sf, 
Ut.  ve^lU,  altn.   ihikkjmnk  s.  Schleicher,   Compendium  §  281) 
Megt  fiberall  noch  die  reflexive  bedentung  in  der  spräche  vor, 
*Üe  sich   wühl   in   die  passivisclte   umsetzt,    aber  nii'gends  in 
«ine  rein  aktive;  und  ist  es  nicht  wimderbar.  dass,  als  das 
l^teiii  sich  ein  medium   geschaffen,    es    sich    beeilte,    dasselbe 
**>fort  ans  aktiv  abzugeben,  ohne  dass  eine  spur  der  medialen 
Wdeutung  blieb,  ans  aktiv,  dessen  flexion   daneben   bestehen 
blieb?  —  so  schwebt  ohne    die    alte    erklärung   die  annähme 
^es  ^mediums''    fiir   italisch  und   keltisch^)    vollkommen    in- 

')  Man   halte   mir   nicht   entgegen ,   däsg   auch   ich    gelegentlich   von 
^meditier  flcxion"  im  irischen  rede  (s.  Ztschr.  28,  345.  347).    Gewiss,  ich 
^be  mich  an   den   sprachgehranch    öfters   angeschlossen   wie   auch   sonst 
*»^  Ztachr.    30,    180   anm.),   aber   die   ttherschrift   dort   {Ztßchr    28,    342) 
^deponentiale  conjunctivformen  auf  -m"  zeigt,    wie   ich    „medial"  fürB 
^Jlie  f erwendete ;  namentlich  habe  ich  nirgends  „medial"  gehraucht,  wo 
'     irthum  entstehen  konnte  ^   ich    setze   die    irischen    formen  in   direkte 
ii •  i n g    zu    de n    i nd i seh en    tu  e  d  i  a  I  f o nn e  n    (ä t m a d epa d am ).     L etzteres 
*°Oöl€  ich    nicht,   da   ich   schon   längst   die  in  ohiger  Untersuchung  ent- 
gelte  auBchaaung   vom  irischen    passiv    und    deponens    lehre:    so  2.  b. 
Wmner  1884  herrn  Ch.  Plummer,  fellow  of  Cfirpus  Christi  College  (Oxford), 
u  riaem  priTatissimnm. 


230  H.  Zimmer, 

der  luft.  Es  besitzen  ital.  und  keltisch  eine  ur-  resp. 
ar-flezion  mit  aktiver  nnd  zum  theil  passiver  be* 
dentung;  dies  ist  zu  erklären.  Von  einem  ^medium'' 
kann  erst  die  rede  sein,  wenn  sich  zeigen  lässt,  dass  nur 
durch  annähme  eines  solchen  sowohl  form  wie  bedentnng  im 
lateinischen  und  irischen  klar  werden. 

An  dies   ngcorov  \p€v^og  schliesst  sich  nun  das  zwdte: 
das  fortwährende  ausgehen  von  den  altindischen  „medialen'* 
endungen  -re,   -rate;  ja   Brugmann   redet   sogar   von   änm 
„medialen  r  in   der  indogerm.    grundspradie'^    und  stellt 
betrachtungen  darüber  an,  ob  dies  „mediale  r^  blos  in  der 
3.  plur.  berechtigt  war  oder  auch  sonst    In  welchem  „hypo- 
thesentrüben dunstkreis"  bewegt  sich   nur  Brugmann?    Wir 
haben  im  altindischen  eine  endung  3.  pluralis  auf  r  (ur),  dift 
in  mannigfacher  weise  aus  ihrer  Vereinzelung  gerissen  wird, 
durch    Umgestaltung   (-rayi,   -rate,   -re)    nach    gebräuchlichem, 
endungen.    Sollen  nicht  -re,  -rate,  -ran,  -ranta,  -rata  ebenso 
gut  versuche  sein,  eine  unter  gewissen  bedingungea 
an    gewisser    stelle    berechtigte    endung    -r  umza- 
gestalten  wie  lat.  sequit-ur  sequunt-ur,  ir.  secheth-ar  sechet-iur^ 
Warum  muss  denn  latein  und  irisch   auf  das  Prokrustesbett 
des  Sanskrit  gespannt  werden;  können  nicht  indisch,  itaüsdi, 
keltisch  aus  einer  gemeinsamen  grundform  ihre  r-,  wr-,  ar^ 
formen  herleiten? 

Dass  in  dem  r  (ur,  ar)  etwas  uraltes  steckt,  wird  niemand 
anzweifeln.    Eine  kurze  exkursion  auf  das  gebiet  der  nonai- 
nalen    Stammbildung    wird    für    erkenntniss    der  beziehungen 
dieses  r  zu  der  gebräuchlichen  endung  der  3.   pluralis  nicht 
-ohne  werth  sein. 

Im  altindischen  haben  wir  eine  gruppe  neutraler  stamme 
auf  unbetontes  an ,  die  ihren  nominativ  und  acc.  sing,  auf  ar 
bilden:  ähar:  ahnas,  üdhar:  üdhnas  (Lanman,  Noun-inflection 
s.  530).  Im  eranischen  liegt  dasselbe  verhältniss  vor  bei 
razar^:  rashnä  u.  a.  (Bartholomae ,  Handbuch  der  altir.  M« 
§  247),  wobei  gelegentlich  auch  der  ar-stamm  in  den  casns 
obliqui  erscheint  zafare:  zafrB  (Bartholomae  1.  c.  anm.).  Im 
griechischen  finden  wir  zwei  gruppen,  1)  euQ  mit  aQ-o;  im 
gen.  sing,  und  2)  tpQiag  etc.  mit  gen.  (fgiarog.  Zu  der.ersteren 
gruppe   ist  lehrreich    ind.   vasant-a,    verglichen    mit   gr.  /«? 


Keltische  Studien. 


231 


(Aööf),  and  zur  zweiten  zeigt  ir.  üpra,  gen.  tiprat  sicher 
einen  stamm  "^hhrevant  Vergleicht  man  noch  vedisch  bhur* 
mi,  so  darf  man  wohl  indogeriiL  einen  noin.  acc.  bhet'vr,  gen. 
ffhnmUos  „spriidel,  (luelle"^  aniiehmen. 

Parallel  diesen  neutris  mit  accent  auf  der  Wurzelsilbe  in 

^\m.  acc.  sing,  geht  ein  stamm  mit  accent  anf  dem  suffix,  den 

wir  wohl  ali^  nonu  acc.  sing,  vadar,  gen.  udn-os  ansetzen  dürfen 

(8.  Schmidt,  Ztschr.  25,  22  ff.).    Das  griechische  hat  wieder 

in  den  c^lsus  obliqui  den  stamm  itchit-  (t7J«ro^). 

Endlich    beti'aclite    mau    indisch    nom.    acc.    ydkrt,   gen. 

üaknas:  er.  yäJcar^.:  gr.  ^na^,   fjnuTog:  lat.  j^tir,  ßcin-mis: 

jekatias.    Hier  kann   man  aus  indisch  und  griechisch  ein 

idigma    iudog.    nom.    acc.   jikrt:    gen.    sing,   jehitos    er- 

essen,  und  aus  erae.,  lat.,  ind*  und  gr.  auch  ein  indogerm. 

öom.  acc.  ßkr:  gen.  sing,  jeknos. 

Ob  man  beide  gnippen  1)  nomina  mit  suffix  r,  n,  2)  no- 
üuna  mit  suffix  rt .  nt  iu  irgend  einer  weise  auseinander  ent- 
den  denkt,  worauf  die  thatsachen  liin weisen,  oder  ob  man 
öe  ähs  unabhängig  von  einander  betrachtet  und  das  gr.  as-nq 
ta  ^giQTo^j  vdurog  etc.  von  rjnaTog  Übertragen  ansieht,  da- 
sein das  ind.  n,  lat.  ut  iu  yaknäs  jeein-öris  übertragen  von 
staniinen  der  ersten  gruppe  —  wobei  ich  allerdings  den  ge- 
löeiiisameu  ausgangypuukt  nicht  sehe  und  er.  tßäkare  niclit 
verstehe  —  jedenfalls  liegen  hier  uralte  Verhältnisse  vor  und 
soviel  steht  fest:  suffix  r,  rt  erscheint  im  auslaut, 
sttffix  n^  nt  bei  w^eiteren  antretenden  flexivischen 
Elementen. 

Ganz  dieselbe  erscheiuung  liegt  im  verbum 
Vor  bei  derjenigen  personalenduug,  deren  enge 
t^eziehung  zu  den  nominalbildungen  auf  -tit  (dem 
^^geuannten  particip)  man  schon  immer  betont  hat,  bei 
^er  endung  der  3.  person  pluralis,  nämlich  r  (iud.  m\ 
^Vest.  are):  nt-i,  nt-Oj  nt-oi.  Hat  das  alte  verhältniss  schon 
^  uomen  anlas»  zu  vielfachen  Übertragungen  gegeben  (man 
^iaike  an  ßeinoris  aus  ficuiis  und  analogiebildung  jecor-is 
kontaminiert),  wie  viel  mehr  musste  dies  im  verbum  eintreten. 
Constmieren  wir  auf  grund  der  am  nomen  constatierten  ver- 
^  ng  der  r  (rt)  und  nt-  und  mit  bertlcksiehtiguug  der 
1  iU'.  30,  120  anm.  gegebenen  auweisung  über  das  antreten 

5^  ton  i  an  die  personalendungen  die  3.  smg.  und  3.  plur.  für 

riiiii« 


232 


H.  Zinamer, 


die  drei  grossen  terapussysteme  präsens,  aorist  und  perfe 
Im  präsens  müssen  wir  einen  o-staram  und  einen  „athen 
tischen"  stamm  wählen.    Also  ^ 


Präsens. 


bhen 


I 


3*  sing,  bheret'i:  hheront-i,  pro  bkeret:  pro  hheror 
hheront'Oh  p^o  bhereto:  pro  bheront-o. 

3.  sing,  edti  (esH):  ednti  (siüi),  pro  Bdi  (est):  pro  e* 
(sr);  edtoi:  edntaij  pro  edto:  pro  ednto, 

Aorist. 

3*  sing.  e-deHi^s-t:  e-deik-s-r,  pro  edeik-s-t:  pro 
e-deik-S'to :  e-deik-s-nto^  pro  edeik-s-to :  pro  edetJc-s-nto, 

Perfekt. 

3.  sing,  sesode:  sesdr^  pro  sesode:  pro  sesdr;  sesdnto:M 
sesdnio.  ^ 

Ehe  ich  zvl  den  einzelsprachen  tibergehe,  will  ich  dara 
Imiweiseii,  dass  —  vor  allem  im  präsens  —  in  dem  verhC 
niss  der  conjancten  endiing  r  zu  der  absoluten  nti  im  akt 
eiBerseits  und  zu  der  conjuncteu  nto  wie  absoluten  ntoi  : 
medium  andererseits  der  ausgangspunkt  zu  analogiebildung* 
lag,  zumal  wenn  man  das  verhältuiss  der  3.  sing,  conjnncl 
zu  absolut  Ü  im  aktiv  und  conjunct  to,  absolut  toi  im  medii 
ins  äuge  fasst:  eine  conjuncte  endung  nf  neben  r  lag  nal 
Trat  dann  noch  aufgeben  des  imterschieds  conjunct^r  a 
absoluter  flexion  im  präsens  ein  —  unter  dem  einfluss  c 
zusammenfallens  der  L  .sing.  hJwroi  und  pro  bherö  in  bh^ 
pro  bherö  und  dem  einfluss  des  aorists  und  perfekts,  wo^ 
solcher  unterschied  von  anfang  an  nicht  existierte  — ,  so^ 
in  der  3.  person  pliiralis  präsentis  der  ausgangspunkt  zu  m 
bil düngen  aller  art  gegeben. 

ITbertragen  wir  obenstellendes  scheraa  ins  altindische, 
lösen  sich  sofort  zahlreiche  räthsel.  Das  auslautende  ^ 
wie  im  nom.  sing,  sthätiir  „das  stehende"  (sthatr)  (s.  LannB 
Nouu-Inflection  in  tlie  Yeda  s,  422)  nach  consonanten  zu  - 
geworden:  dass  im  .v- aorist  und  perfekt  als  aktii 
endung  der  3.  plur.  ausnahmslos  -ur  erscheint  (^nmfl 

*)  Wahrschcnnlicli  im  plur.  ni\d  im  mpdinm  ursprCiiiiBfüch  wurzelforJ 
dik  anzusetzen. 


J 


Keltische  Studien. 


233 


%  ahhäishur,  jaffmur,  mkramurj  scm^ur,  vavrur,  vidur)  ist 

klar:  hier  stand  nie  eine  andere  endiuig.    Klar  ist  aber 

auch  die  3.  plur,   auf  -ur  im   präsens  im  Veda:   aus 

dughnti  und  pro  dughr  miisste  werden  indisch  duhati  und  pra 

dtihur,  und  so  heisst  es  Ev.  9,  72,  2  sakmn  vadanti  baliavo 

mamshim    Indrasya    sommn   jatharP  yad   äduhur  ^zusammen 

reden   viele    weise,    wenn    ide    in    In(h'a's    bauch   den    Soma 

lliessan  lassen^.    Delbrück  stellt  duhur  und  andere  formen  im 

Altindischen  Verbum  §  92  unter  augmenttempns   und  Ludwig 

quält  sich   ab  widei*  den   sinn   der  stellen  im   präterituni  zu 

tibersetzen,  nur  Grassmaun  wird  im  Wtb.  unter  dith  den  that- 

^chen   gerecht    und    steUt   duhur    unter   den   präsensstamm 

duh'.    Wir  werden  gleich  noch  eine  sichere  präsentische  form 

erklären,   die   ä  duhur  als  3.  plm\  präsentis   über  jeden 

^rweifel  erhebt. 

Lagen  nun  duhati  und  pra   duhur  nebeneinander,   so  ist 
Verständlich,  dass  ausgleicliungen  eintraten,  zumal  der  unter- 
^Med  in  den  übrigen*  personen  nur  in  dem  fehlen  resp.  Vor- 
handensein des  i  bestand.    Die  beiden  möglichkeiten  des  aus- 
gleichs  zwischen  duhati:  pra  duhur  oder  dvif^hati:  vi  dinshnr 
^iid  beide  vorhanden  dvishatif  vi  dvishati.  auf  der  einen  seite, 
M^^Jiur,  pra   duhur  auf  der    andern.    Erstere   hat   sich   nach 
^^iBfShrung  des  n  zur  regel  aufgeschwungen,   letztere  liegt  im 
Üt.  vor,    wo   neben  3,   plui\   präs,   ä  duhur   auch    einfaches 
^iJmr  vorkommt  (s,   Grassmann   Wtb.   s,  duhy    So   liegt  im 
Üt.  nebeneinander  takshati  (I,  162,   ♦»)   und   fakshur  (II,  19, 
^y  „rie  rüsten  zu ,  machen'' ;   ersteres  fasst  man  als  alte  form 
^^  em  späteres  takshauti,  für  letzteres  ei-findet  man  ein  per- 
^'^h  ohne   reduplication  und  presst  den   sinn^  während   doch 
^B  einzige  unregebnässigkeit  darin  besteht,  dass  die  „conjuncte** 
**>m  vitakshur  „absolut"  takshur  verwendet  mrd. 

Eine  zweite  Veranlassung  zu  analogiebildungen  fand  sich 
^  dem  verhältniss  des  aktivs  zum  mediuuL  In  der  3.  plur. 
heronUif  hheront-oif  pro  bheront-o:  hheror  oder  ednt-i,  ednt-oif 
*^o  ednto:  edr  stand  im  aktiv  eine  form  mit  )it'  gegenüber 
^er  mit  r;  es  kamen  nun  2  medialformen,  die  man  als 
^edialfonnen  zu  der  aktivform  mit  ut-  ttlhlte,  zumal  wenn 
4er  unterschied  conjuneter  und  absoluter  flexion  ausgeglichen 
^rde,  wie  es  im  indischen  geschah,  zu  gunsten  der  absoluten. 
hatte  alsOj  wenn  zu  ^adati,  "^duhati  die  mediale  form 


234 


B.  Zimmer, 


*adat^,  ^duhatö  lautete  ond  sowohl  die  aktive  wie  medii 
form  in  absoluter  und  coDjuncter  flexion  angewendet  wurdt 
ein  fiberflüssi^es  aktives  *aditrf  "^dnlufr,  das  ebenfalls  conjm 
und  absolut  gebraucht  wnrde.  Wurde  zu  dieser  3.  pluj\  pri 
duhuTn  ä  duhur,  3,  plur,  per  f.  dudukur  eine  mediale  flexi 
gebildet^  so  lag  es  nahe  nach  3,  sing,  präsentis  —  pro  hhen 
blwret'if  bheretoi,  pro  bkereto,  dann  pro  bheret:  hhereti^  bhm 
iai  —  ein  duhr  ü,  äduhr*^^  dudithr-B  zu  bilden*  Dies  lie>t 
thatsächlieh  vor:  taUisr^,  vaxmkr^,  vividre,  ifKt/ujri^,  bheji 
s^ir&f  mmire  sind  seit  den  ältesten  Zeiten  im  indischen  iE 
eranischen  die  regulären  3*  pers.  plur.  des  perfekts,  ui 
dtihrs,  vi  duhre  ist  im  Rigveda  die  gewöhnlicl 
3.  plur,  präsentis  von  dnh,  so  dass  Delbrück  (Ältii 
Verb.  §  119)  nicht  umhin  kann,  eine  endung  -re  für  c 
3.  plur.  präsentis  medii  aufzustellen.  Nun  dies  re  i 
medium  hat  eiue  aktivendung  r  (duhur)  zur  voran 
Setzung  und  ist  eine  auf  ihr  aufgebaute  analogi 
bildung,  wodurch  vedische  aktivformeh  wie  dnJmry  taksh 
sicher  erwiesen  werden. 

In  derselben  weise  sind  sämmtliche  mit  r  a 
lautenden  personalendungen  des  altindischi 
{rate^  rire,  ranta,  rata,  ran,  rem)  versuche  die  altübe 
kommene  aktivendung  r  für)  für  die  3.  piur.  —  ( 
nicht  nur  im  aorist  und  j>erfekt  berechtigt  war,  sondern  au 
im  präsens  in  conjuncter  flexion:  jjra  dithHrj  ä  dulnn\ 
nach  der  als  norm  aufkommenden  flexion  umz 
gestalten.  So  sind  also  mluhraii,  adrp'a^i,  mjujraiu  akrpr 
für  aduhnTj  adri'ur,  ayujtir  etc*  eingetreten  als  contaminati 
einer  analogiebüdung  *adrga}it,  "^at/ujanf  und  der  alten  fo 
adrp\  atjHJr:  sie  stehen  also  auf  gleicher  stufe  mit  dem  1 
genitiv  ßeinorLsj  der  auch  eine  contamination  ist  des  aV 
j^in-is  (-  ind,  yakHa.s)  und  einer  analogiebildung  ßcoru  (i 
ßcuTj  das  schon  ftlr  ^jecnr  steht;  noch  näher  liegt,  es  lat^ 
*fecnmi  ^fscru,  dedrot  dedro  (dfdrout)  herzu  zu  ziehen,  — 
ist  diihraU  3.  plur.  präs.  eiue  uiedialbildnng  zu  dvJmr  (dtd 
nach  der  regulären  3.  plui\  duhate,  also  ein  anderer  versU' 
wie  dnhr^  3,  plur,  präs.  und  ein  neuer  beweis  f&r  3-  pla 
präs,  duhur. 

Eine  bis  in  die   einzelheiten   gehende   erkläruug   der  a; 
dem  boden  des  indischen  und  erauischen  uns  entgegen  trete 


Keltische  atudien* 


23» 


deD  erscheinnngeii   liegt  liier   nicht   in   meiuer   absicM,    Ich 

bemerice   noch:    1)    die    bislierigen    anschaimngen    über    die 

endaa^en    mit   r   (siehe   Delbrück,    Altind.    Verbiim    8.    117) 

werieo  vollständig   über  den  häufen   gewoifeiu    um    einer  in 

ä%  indogerm.    grammatik   besser   passenden    erklärong   platz 

«1  machen;    2)  die    von   Windisch- Brugmann    zum  ausgangs- 

punkt  genommenen  ind.  endungeii  -re,  -rate  sind  selbst  neu- 

WldttD^en;  3)  im  indischen   und   eranisclien   liegt  ein  versuch 

m,  durch  Übertragung  (anfiignng)  des  r  (ur^  are)  aiil"  andere 

«odimgen  nnd  personen   eine  r-flexion  herzustellen  (ind.  dada- 

hif,  B^tur,  cakratur  2*  3.  dualis  acti^i,  er.  yaetatare  3.  dual. 

*ct.  perf.) ,  wie   sie  im  lat.  und  irischen  deponens  ausgebildet 

ist;  4)  im  Päli  finden   sich   interessante   fortsetztmgen ,   resp. 

tUQgestaltnngen  des  alten  Verhältnisses.     Knlin  bemerkt  (Päli- 

önunm.  s*  94):  „Neben  ante  (pacante)  findet  sich  häufig, 

Namentlich    in    älteren    metrischen    stücken,    are: 

^omrfi^  Hpapajjare^   lajjare,  nisevare  .  .  .     Ich  nehme  hier  mit 

^r.  Müller  Beitr.  zur  kenntniss  der  Päli-sprache  1 ,  10  über- 

g^ang  von  t  in  r  an,   are  ist  das  ate  in   der  zweiten  haupt- 

^^CMjjugation  des  sanskiif^    Der  erklärnugs versuch  ist  so  un- 

"^Wahrscheinlich  als  möglich:  nicht  blos  im  sanskrit  lässt  sich 

.^ie  beobachtung  machen,  dass  die  endung  der  ersten  haupt- 

iiQQgation    in    die    zweite    eindringt    nnd    nicht    umgekehrt 

f^m^ntijt  sondern  ftirs  Päli  gilt  auch  nach  Kuhn  s.  l)r>,  dass 

^  tiie  verba  der  zweiten  klasse^  soweit  sie  nicht  bei  ilirer  alten 

^^lion   beharren   oder  deutlichere   stammbildungeu  vorziehen, 

*tir  flerion  der  or  stamme  übertreten^ ;  während  also  braimnfp, 

^^^nnte  vorkommen,    soüen  alte  picantv,   gocardt^    zu  pamte^ 

"^otvilf^  geworden   sein    nnd    solche   nirgends   belegte  3.   pers. 

t^lur.  parate,  socate  sollen  nach  einem  ganz  uuwahi^cheiiilichen 

^^atgesetz  zu  socare  etc.  geworden  sein.    Für  den  Übergang 

'^^u  Hn  r  zwischen    vokalen    weiss    Kuhn    (s.   30)    nur   ein 

^^äri  neben  mfiati   auznfilhi^en :    warum   ist  denn   nie  pacati 

*^er  3,  sing,  pacate  zu  paniri,  parare  gew' orden ,  warum  keins 

^«r  zahlreichen  t  zwischen  vokalen  zu  r? 

Gehen  täti^  von  dem  s.  232  dargelegten  indogerm.  verhält- 
*^H  an?,  so  haben  wir  3.  pliir.  activi  j^rtbkava-r:  hhavantl  und 
^fediuni  jfra  bhavauta:  hhavaidP.  Nach  dem  ausgleich  con- 
Jtincter  und  absoluter  flexion  hatte  man  aktiv  hhavar  und 
^^hvanti:  med.   bhavante,  also  ganz  wie  im  Veda  dahur  und 


236  H.  Zimmer, 

duhati:  dvJiats.  Wie  man  nnn  zu  diihur  eine  mediale  fonn 
dtihrs  (avest.  göirs)  bildete,  so  zu  bhavar  ein  bhavare,  Dieso 
3.  plur.  bhavare  steht  auf  gleicher  stufe  mit  vediscli. 
3.  plur.  duhre  (s.  s.  234).^)  Die  belegtem  duhur  enW 
sprechende  form  der  I.  hauptconjugation  pra  bhavar  (resp. 
bhavar)  ist  auf  indischem  boden  nicht  belegt,  soweit  ich  sehe, 
wohl  aber  im  keltischen,  zu  dem  ich  nun  übergehe. 

Wie  müssen  wir  uns  die  3.  pers.  plur.  praesentis  zu  den 
indogerm.  präsensstämmen  bhero-  und  ghen-  (sanskrit  lianrnt} 
im  urkeltischen  denken,  vorausgesetzt,  dass  selbiges  noch  die 
indogerm.  Verhältnisse  —  abgesehen  von  Wirkungen  der  laut- 
gesetze  —  treu  erhalten  habe? 

Aktiv  Medium 

doberor  beronti  doberonto  berontoi 

deb^nre  b^n^nti  d^*n^nto  b^n*ntai 

Was  musste  daraus  werden  1)  irisch,  2)  britannisch? 
Aktiv  Medium 

irisch  doberr  berit  doberat  berit 

diben^  benit  dtbenat  benit 

brit.  dyberr  (dyber^)  beront  dyberont  beront 

diban^r  banant  dibanant  banant 

Was  liegt  denn  im  irischen  und  britannischen  vor?  Nun 
ganz  genau  das,  was  zu  erwarten  war. 

Irisch  berit  „sie  tragen",  doberat  „sie  geben",  doierr 
„*sie  geben";  benit  „sie  schlagen",  imdlbnet  (aus  imdibm^ 
„sie  beschneiden",  imdibnar  „*sie  beschneiden".  Die  3.  plur. 
berofiti  und  berontoi  mussten  in  bet^it  zusammen  fallen,  ebenso 
&*n«nfi  und  b'n^ntoi  in  benit:  hatte  man  so  ein  berit,  benU\si 
rein  aktivem  sinn,  so  ist  begreiflich,  wie  doberat  *dibemi 
(dobenat),  die  die  conjiincten  formen  zu  dem  alten  medialen 
berit,  benit  waren,  nun  allgemein  als  conjuncte  fomeii 
neben  berit,  benit  traten,  also  aktiv  wurden.  So  hatte  man 
zwei  dritte  personen  pluralis  in  conjuncter  flexion: 
noberat,  nobenat  und  noberr,  noben"^. 

Ganz  ebenso  steht  es  in  den  britannischen  dialekten: 
beronti,  berontoi,  doberonto  mussten  hier  sogar  in  der  einen 
person  beront  zusammenfallen ,   ebenso  banant  oder  mit  über- 

^)  So  wird  es  auch  begreiflich ,   wie  die   endung  are  im  futur  im  Pili 
erscheint  hhavissare^  karissare  (s.  Kuhn,  s.  115). 


frapmg  der   wurzelgestalt  des  Singulars  in  den  pliir.  be^rnnL 

r>€r  ttnterschied  conjuncter  und  absoluter  fiexiou  wild,  wie  in 

Änderen   indogerm.    sprachen,    aufgegeben    —    theü^s   in   folge 

1  ^^utgesetzliclien  zusamnienfallens  der   formen,    theils  in  folge 

•a.  nsgleichs  — ,   und    so   ist   eine   3,   pUir.  praes.  acti\i   her  out, 

£^^fiant  „sie  tragen,  schneiden**    vorhanden   und  daneben  eine 

^-  pL  praes.  activi  herr,  beti"^  ^^sie  tragen,  sie  schlagen". 

Was  lehrt  nun  ZE.  über  iiisch  und  britaunisL-he  tüalekte? 

HÄe  3-  person  pluralis  activi  lautet  ini  irischen  absolut 

^^^rüf  conjunct   noherat   „sie   tragen**   (ZE.  433),   die  3,  sing, 

^>  afsivi  lautet  ashetr  „es  wird  gesagt '^,  äoherr  „er  mrd  ge- 

^g'^ben''    (ZE.    471),     Ebenso    lautet    die    3.    person    plur. 

s^  <:tivi   kymr.    (iwelantj   kom.   ffwelons,   breton,  gwelont   „sie 

^^en"^  (ZE.  510),   die  3.  sing,   passivi  aber  kymr.  gwelh% 

1s.€}m.  ijweler,  breton,  giveler  „er  wird  gesehen^  (ZE.  529.  530). 

IBIine  andere  passive  form   als  die  der  3.  sing,  exi* 

stiert  im  britannischen  nicht,   und    die   Wahrheit 

^^^  <jm  keltischen   passiv  ist,    dass  ein  solches  nie 

^  :iistierte,   sondern   dass  die  alte  3.  pei-s.  plur.  activi  con- 

JUBCter  flexion   —  neben    der   eine   scheinbar   regehnässigere 

^>«sUftd,    die    im   paradigma  die   Oberhand  beliielt  —  auf  die 

^^-Bpörsünliche    Verwendung    eingeschränkt    Avurde :    ir,    doberr 

r^^sk  geben,    man    giebt"^,    bret.  gweler  „(sie   sehen),    man 

Dies  verhältniss  ist   im   bretonischen  bis  auf 
^tö  heutigen  tag  in  geltung,     LehiTeich  ist,    wie    die 
praktischen  bretonischen  grammatiken,  die  nicht  von  der  fixen 
^^e«  beherrscht  sind,  das  lateinische  passiv  im  keltischen  nach- 
zuweisen,  die  bret,   spräche  darstellen,    Le  Gonidec  (Gram- 
**^!ure  Celtobretonne  Paiis  1807 ,   s,  69)  unterscheidet  3  arten 
"^cn  Verben:   active,  passive  und  neutrale^  von  denen  active 
^*d  neutrale  —  transitive  und  intransitive  —  gleich  flektiert 
"^^erden,  nämlich  in  gewöhnlicher  aktiver  weise.    Die  passive 
^^lion  handelt  er  beim  verb  beza  „sein"   ab,   da  die  passive 
^«lian  im  bretonischen  \si%  im  französischen  eine  Umschreibung 
^t  von  particip  peif,  passivi  und  verb  Substantiv,   also  kared 
*^N  ^ich  werde  geliebt,  je  suis   aime",   kared  e  oann  j'ötais 
^iiie**,  kared  e  oenn    „je   fus   aime'',   kareil  e  vtklnn  Je  serai 
*^*'*  etc.     Am  schluss  der  darstellung  des   verbs   handelt  er 
verbes  impersonnelles"   ab   (1.   c.  s.   165  £)  und  unter- 


238  H.  Zimmer, 

scheidet  zwei  sorten:  „les  premiers  proviennent  des 
verbes  principaux  actifs,  passifs  ou  nentres,  et 
r^pondent  aux  verbes  fran^ais  pr6c^d^s  de  la 
particule  on.  Ex.  karer  ou  karetir  on  aime."  Das  breUm. 
Sprachgefühl  wird  also  in  gtveler  „man  sieht**,  karer  ^man 
liebt"  so  wenig  an  ein  passivum  erinnert,  dass  es  sogar  regoUr 
zu  passiv  kared  eo  „er  wird  geliebt,  il  est  aim^"  ein  kared 
eur  (kared  aar)  „man  wird  geliebt,  on  est  aim6**  stellt  So 
ist  denn  auch  ganz  klar,  wie  die  spräche  sagen  kann  fm 
vezer  klanv  „wenn  man  krank  ist" :  von  einer  3.  sing,  passiv! 
beim  verb  Substantiv  ist  keine  rede,  sondern  von  emer 
3.  plur.  activi,  was  ganz  verständlich  ist. 

Lehrreich  ist  auch  der  geistliche  Hingant  in  seiner  Qram- 
maire  bretonne  (Tr6guier  1869);  er  hat  in  der  formenlehr» 
active  und  passive  conjugation:    „les  verbes  passifis  se  coiqu-- 
guent  en  breton  avec  l'auxiliaire  heza  qui  räpond  k  Tauxiliair^ 
6tre  en  fran(;ais"  (s.   103).    Vergeblich  sieht  man   sich  nadm. 
einer  bemerkung  über  formen  wie  karer,  gweler,  heeer  um.  Ics. 
seiner  sogenannten  Syntaxe  bretonne  spricht  er  in  dem  capttd 
Syntaxe  des  pronoms  (s.  172  ff.)  anhangsweise  über  „maniär^^ 
de  rendre  ow"  (s.  180  ff.),  und  handelt  hier  (s.  182  ff.)  dL^ 
von  ZE.  den  thatsachen  zum  trotz  zu  passiven  gestempelten 
formen  auf  -er  ab!    Dass  Villemarqu6  in  seinem  widerabdmcsk 
der  grammatik  Le  Gonidec's  (Dictionnaire  breton-fran^ais)  es 
nicht  unterlassen  konnte,  in  einer  anmerkung  (s.  37.  53)  karer^ 
mit  lat.  amor  im  sinne  eines  ursprünglichen  passivs  zu- 
sammen  zu  stellen ,   darf  nach  dem ,  was  wir  am  grünen  hol? 
beobachtet  haben,  nicht  auffallen. 

Das  bretonische  weist  auch  noch  den  weg,  wie  man  tm 
passiv  kommen  kann,  wie  ein  dicxmt  dem  sinne  nach« 
dicitur  werden  kann.  Wenn  es  im  dialekt  von  Vannes  regel- 
mässig heisst:  em  garer,  es  carer,  hin  garer,  hon  carer  „man 
liebt  mich,  man  liebt  dich,  man  liebt  ihn,  man  liebt  lm8^ 
oder  nie  a  garer,  te  a  garer,  hen  a  garer,  ni  a  garer,  (fhm  a 
garer  „ich  den  man  liebt,  du  den  man  liebt,  er  den  maa 
liebt"  etc.,  dann  ist  der  passive  sinn  da  „ich  werde  geüebt* 
etc.  und  die  grundlage  gelegt,  auf  der  eine  Weiterbildung  des 
karer  möglich  ist. 

Auch  das  heutigen  tags  untergegangene  komische  bewahrt 
in  seinen  denkmälem  noch  das  alte  verhaltniss.    Z£.  528  ff. 


reltiielie  Studien. 


259 


II 


ilmi  naliirlich  ein  passiv  um  im  sinne  des  lat  passivs 

hriebeu,     Nonis,  dem  die  erste  aiiöage  der  Grammatica 

Itica  wohl  bekannt  ist,  handelt  in  seinem  iSketch  of  (Virnish 

mmar  (The  ancient  Coraisli  Drama  EL,  217  ff.)  §  29  über 

passivnm  und  bemerkt  zum   schloss:    „I  have  found  very 

few  inst.ances  of  a  passive   verb   used  in   any  other  than  the 

Uiird  person.    In  0  1  and  D  873  we  have  y'm  gyluryr  »I  am 

odledÄ;  and  In  0  11*24  may  Imller  agas  euthe  >vthat  you  may 

be  covered^*.    These  are  in  accordance  with  Welsh;  bnt  it 

isdifficult  to  consider  them   precisely  passives, 

hecause  the  pronoun,   which   ought  to  be  the  sub- 

ject  of  the  verb  if  passive,    is  in   the  State  espe- 

'cially  eraployed  when  it  is  the  object    The  view  of 

Legomdec,  the  breton  granimaiian,   who  calls  the  verbs  iin- 

peminals,  and  renders  them  by  the  proiKiun  on,  as  on  m'appeUef 

appears  the  niost  smtable*^  (Cornish  Drama  II,  s,  271).  Diese 

WÄToeaden   woi-te  von  Noriis  machten  auf  Ebel  keinen  ein- 

flruck:  dass  eine  passive  flexion   wie  im  lateiji  ursprünglich 

im  keltischen  existierte,   war  ttb*  ihn  eine  s  elb  st  verstand - 

liclie  Voraussetzung^  in  folge  dessen   er  ZE.  470  beim 

irischeu  schreibt:   vix  dubium  est  quin  in  vetusta  lin 

güa  celtica    per    passivi    quoque    verbi   tenipora    exstiterit 

öümiQm  personarum  tiexio;    und  ZE.  528   beim   britannischen 

l«««n  \^ir:    j,flexionis    personalis    nulluni    superest 

*'e8iigium,   ne  in   praesenti    quidem;    inveiiitnr    sola    forma 

*ii^aris  tertiae  personae,   quae  per  constriictionem  imperso- 

^^km  additis   pronominibus    inttxis    ceteras    quoque   personas 

^^iguificat."     Dies   ^su  per  est"   ist  vom  übel:    „es  findet  sich 

^*jcli  nicht"  eine  spur  persönlicher  flexion  des  y^passivs**  im 

I  trikiinischen ,   d.  h.  es  findet  sich   tiberhaupt  kein  passiv  im 

'  '^ritanaischen. 

Norris'  beobachtung  ist  vollkommen  richtig^  man  kann 
^dit  nur,  sondern  man  muss  öftei^  die  sogenannte  3.  sing, 
tasRivi  als  ;i  plnr.  activi  fassen  im  komischen;  unge- 
^Wangen  gibt  sie  sich  immer  als  „nmn** :  ple  kefyr  dyv  yivtis 
^^l  ^Wü  findet  man  zwei  andere  kreuze",  ahan  na  gefyr  ken 
nii^  man  nicht  emen  andern  findef^,  py  kefer  pren  ihy  ^ronsye 
nWo  mag  man  einen  bauin  finden,  ihn  zu  kreuzigen"  etc. 
2E.  530. 

Einmal  zugegeben  eine  durch  alle  persanen  durcligehende 


24 


SimineT, 


passive  flexion  mit  r  sei  etwas  aus  indo^eiiu.  zeit  über- 
kommenes gewesen,  wäre  daEn  der  thatsäclüiclie  zustand  des 
körn,  und  breton.  nielit  etwas  höchst  wunderbares^.  Eimnal 
der  Verlust  aller  personen  bis  auf  die  3.  sing,  im  präsens  — 
man  darf  den  verlast  des  indogerm,  niediums  nicht  damit 
vergleichen,  der  ist  nicht  nur  im  keltischen,  sondern  auch  iu 
anderen  sprachen  zum  theil  durch  lautgesetze  herbeigeflilu't, 
die  beim  passiv  auf  r  nicht  in  frage  kämen  ^  und  der  be* 
deutungsuntersclded  ist  zwischen  activ  und  passiv  grösser  als 
er  im  indogerm.  zwischen  activ  und  medium  war  — ;  dann 
hat  diese  3.  sing  passi\i  noch  jeden  passiven  sinn  verloren. 
Nun  aber  kann  von  einer  alttiu  passiv  flexion  auf  r  keine 
rede  sein;  im  gegentheil,  man  schaut  ans,  um  das  lat.  passiv 
zu  erklären:  sollen  wir  da  die  verhältiusse  des  bretonischen 
und  kornischen  noch  länger  auf  das  Prokrustesbett  des  latei- 
nischen legen?  Sie  sind  die  klare  forfcsetzung  altindo- 
germanischer Verhältnisse,  wie  wir  8.  236  fi.  sahen  und  werden 
sich  ab?  lehi'reich  tiir  betrachtung  des  italischen  ausweisen. 

Also  ein  „italokeltisches  niediopassiv^  oder 
^italokeltisches  passiv"  ist  eben  solches  phantasie- 
gebilde  wieOsthoff  s  y,italokeltisches  lantgesetz'^ 
(Ztschr.  2<>,  428),  und  alle  Schlüsse,  die  man  daraus  für  engere 
Verwandtschaft  zwischen  italisch  und  keltisch  seit  Ebel  (Beitr. 
I,  43(5)  und  Schleicher  (Beitr.  I,  444)  gezogen  hat,  sind  luftr 
scldüsser. 

Mit  korniseh,  mittel-  und  neubretonisch  steht  auf  gleicher 
stufe  das  niittelkjTnrische  ^  wie  die  ZE.  529  ff,  zusammen- 
getragenen beispiele  lehren:  y  chwedyl  Invn  adwir  chwedyl 
iarlles  y  ffyumtwH  „diese  erzälüung  nennt  man  tue  ei'zählung 
von  der  brunnengräßn",  iarlles  y  fynnmim  y  gelwir  „bnmneji- 
gi'äfln  nennt  man  sie",  Pereäm'  imh  Efmivc  ym  yehmr  i  „Pe- 
redur ,  söhn  des  Efrauc  nennt  man  mich*^  ^  Etlym  ghdyf  coch 
ym  gelwir  ^  Etlym  mit  dem  rothen  sehwert  nennt  man  mich"^ 
paystyr  yth  elnir  ditheu  velly  „warum  nennt  man  dich  so". 
Man  sieht,  in  keinem  beispiel  liegt  eine  veranlassung  zu 
einer  annähme  einer  3.  sing  passivi.  Wenn  nun  nach  den 
neukyini\  grammatiken  das  passiv  auf  folgende  weise  gebildet 
wird : 

l.  mi  a  ddysgh%  ü  a  ddysytr^  efe  a  ddysgirf  ni  a  ddysgir^ 
chwi  a  ddysgir,  hivy  a  ddysglr  y,ich  werde  gelehrt^  etc» 


Eeltiscbe  Studien. 


241 


2.  dysffir  fi^  dysgir  di,  dysgir  ef,   dysgir  nt,  dysgir  ehti% 
f»r  hivy  ^ich  werde  gelehrt"  etc. 

3.  »ri'fn  dysgir,   niHh   däysgir^  pe*i  dysgir  ef^  ni*ti  dysgir^ 
pۀ  dysgir,  m*ii  dysgir  ^ich  werde  nicht  gelehrt" 

80  liegt  hierin  nicht  der  geringste  gi^und  vor,  ein  dysgir 
^er  wird  gelehrt^ ,  cej-ir  „er  wird  geliebt"  fürs  neukynirische 
anzunehmen.  Die  erste  weise  ist  eine  gewöhnliche  kymrische 
construktion :  „ich  den  man  lehrt,  du  den  man  lehrt"  etc.; 
m  haben  sie  oben  im  breton.  in  me  a  garpr  ^ich  den  man 
liebt^  kennen  gelernt*  Die  zweite  constriiktion  enthält  das 
nachgestellte  objekt:  „man  lehrt  mich,  man  lehrt  dich"  etc. 
Die  dritte  construktion  ist  die  oben  aus  dem  bretonischen 
Bicligewiesene  —  ern  garer  „man  liebt  mich"  —  gemein - 
keltische  construktion  mit  sugeuanntem  pronomen  inflxnm,  die 
W  jeder  anderen  verbaUbrm  ebenso  vorkommt,  wie  franz. 
<wi  m*appelle.  Es  stebt  also  nith  ddysgir  „man  lehrt  dich 
Dlchf*  mit  fiVth  gerais  „ich  liebte  dich  nicht" ,  wie  dysgir  di 
.raan  lehrt  dich"  mit  cerais  di  „ich  hebte  dich"  auf  gleicher 
»tttfe. 

Bei  diesen  Verhältnissen  ist  es  klar,  wie  Sattler  im  ßo- 

nierydd  8.  172  fif.  bei  den  Übungen  über  das  pas.siv  fast  alle 

jl)«iRpiele  die   er  gibt  mit  „man"  und  aktiver  verbal  form 

llbersetzt!    Freilich  in   Sätzen   wie  y  'tteh  aumel  kynlJwya  talet 

l^nty  deudybfyc  yr  hrenhin   agwerth   y  dyn   yn    deudyblyc   a 

^^ir  yr  gKHf'dyl  hfrvyd  hreini  ydgii  ahidher   „wer  wegelagerei 

^(kiiiterbalt)    treibt ,    bezaltle    eine    doppelte   dirwy    (beBtimmte 

Lfe)   an    den    kOnig,    und    den    werth    des    [ersclilagenen] 

Unes   zahle   man   doppelt   dt^m   geschlecht   (der  verwandt- 

l^hift),    gemäss    dem    ränge    des    mannes,    den    man    tötet" 

Dul  Dyved  2,  1,  3i>)  —  in  diesem  satz  liegt  es  nahe 

i'lber setzen  „es  werde  bezahlt,  der  getötet  wird",   aber 

dasjenige,    was  beim  übersetzen  in  Iat>,    engl,   oder 

''^otsch  am  bequemsten   nnd  in  diesen  sprachen   passend  ist, 

5^n  alleinigen  maassstab   abgeben   fiir    die   autfassung   einer 

sehen  form?*)    Hätte  dysgb\  cerir  im  Sprachgefühl  des 

Btttigen  Welshman  die  bedeutung  „er,  sie,   es  wii'd  gelehrt^ 

sie,  es  wird   geliebt"    wie  etyb   „er,  sie,  es  antwortet", 

>)  Idi  hatte  ftchon  mnsi  öfters  gelegenheit  {KeU.  sludioa,  heft  II,  b.  55. 
^-U)  2u  Eeigeo ,    welche   böae    consequenzeii  für  die  iri»che  gramraatik 
Holchen  anachauungeu  gezogen  wtirtien. 
^•liHlniA  fttr  r«r«L  BptmohL  N.  F.  X.  i-».  15 


242 


H.  Zimmer, 


carodd  „er,  sie,  es  liebte",  carei^  carasei,  dann  würde  es  » 
verwendet  werden,  d.  h.  cerir  würde  heissen  ^er  wird  geliebt 
wie  carodd  lieisst  „er  liebte".  Eine  solche  Verwendung  konun 
meines  wissens  nicht  vor»  sondern  nur  efe  a  ddysgir^  dysgi 
ef  oder  fei  dysgir  d*  h.  „er  den  man  liebt,  man  liebt  ihn 
man  ihn  liebf^;  also  können  dysgir,  cerir  noch  idcht  als  rein 
diitte  singnlarLö  passi\i  geftUiIt  werden.*) 

Aul*  die  einzelheiten  der  „man^-fleiion  im  britannische] 
gehe  ich  nicht  ein,  so  weit  sie  filr  unsere  Untersuchung  b€ 
langlos  sind.  Ich  liebe  daher  nui*  noch  folgende  punkte  her 
vor:  1.  Die  infektion  eines  a  der  Wurzelsilbe,  die  durch  kymi 
-ir,  kern,  -yr,  -er  hervorgerufen  wird,  hat  wahrscheinlich  bi 
kymr.  cefir,  körn,  kefyr  „man  findet"  den  ausgangspunj 
genommen:  hier  war  sie  berechtigt  im  britannischen,  da  hij 
präseusbüdung  mit  jo-,  je-  vorliegt  (lat.  capio,  ir.  gaibim),  sXi 
die  gi^undfonn  'cafjor  „sie  nehmen,  finden'^  war;  von  hier  bli 
wurde  sie  auf  kymiv  ceniTf  rhennir^  cmr,  kom.  kener  (ala 
verba  wie  lat.  canOf  amo)  übertragen  in  folge  des  zusammen 
falJens  der  flexion  der  3  verbalklassen. 

2.  Nach  Owen  (Dictionary  of  the  Welsh  language  Londoi 
1803,  voL  1,  lü2.  Iü3,  112)  erscheint  in  der  alten  spracht 
im  imperativ  (d.  1l  conjnnctiv)  und  fiitnr-präsens  oft  4i6 
enduiig  tiwr ;  dasselbe  gibt  Williams  ab  Itbel  (Dosparth  Edejm 
davöd  aur  s.  107.  §  718)  an:  dau  edfyd  y  »ydd  a  sy^tihnyrawr, 
nev  ac  ufern 
beachten  soll , 
nemhennattr 

mir  diese  nacht  vereinen";  jf>a>?  ddel  Cadwaladyr,  diJeawr 
Sueson  o  dlrion  Brydain  „wenn  Cadwaladjr  kommt  (kommen 
wird),  wird  man  die  Sachsen  vom  lieblichen  Britannien  ver- 
treiben'* Merddin;  gwedi  givyvhyr  aivr  y  iiod  ef  gwnelaivf 
„after  a  valiant  shout  his  will  will  be  done**  (Skene,  Fouf 
ancient  books  1,  44i >)  wörtlich  „.sein  wille  ihn  wii^d  man  thun'* 
Taliessin  (Skene  II,  213).  Im  bretonischen  erscheint,  sowoU 
in  der  älteren  spräche  (ZE.  530)  als  heutigen  tages  (Lego* 
nidec,  Grammaire  Cel tob re tonne  s.  166;  Hingant,  Element! 
de  la  gramm.  Bretonne  s.  182)  neben  der  endnng  -er  aiiclj 
-ewr,  also  karer  „man  liebt"   und  karexir  „man  Uebt**;  nadl 

^)  RhjB    alB   gebar eo  er    WelslimaD    und    wbBeMcliafthck    gebUdeiei 
grammatiker  köQute  diese  frage  «^adgüJtig  beaal werten. 


,zwei    letzte   zufluchtsöiter   gibt   es,   die  man 
hininiel    und   hölle"    CjTiddelw;    nl  guorcosam 
henoid  „nicht  eine  gi'osse  schaar  wird  man  mit 


KelÜBche  Studien. 


243 


Troude,  Nouveau  dictionnake  fran^ais-breton  s.  632  s.  on  ge- 
l»raucht  man  die  formen  auf  -er  (karer,  fjweUrj  ober  a  reer) 
lÄUptsächlich  im  dialekt  vou  Leon,  Loth  (Essai  sur  le  verbe 
neoceltique  8.  73)  setzt  sie  auch  flir  den  dialekt  von  Vannes 
An.  Dies  neubret  kareur  ist  gleich  dem  älteren  kj^nr.  caratvr 
idümwTf  dyddenater  etc.),  und  die  endung;  kymr,  -aim-y  bret. 
-eur  gehörte  ui-sprüuglich  blos  den  abgeleiteten  verben  erster 
cUfise  (=  lat.  typus  amä-mmf  ord-mm)  an,  Evaoder  Evans 
liat  (Studies  in  Cyinric  Philology  II ,  11  £)  aus  der  älteren 
spräche  fürs  kymiische  eine  3.  mxg.  auf  aut  für  präsens-futur 
nadigewiesen  und  sie  richtig  als  rest  der  öf-conjugation  ge- 

I Reutet.  Zu  ihnen  gehören  die  raan-formen  kymr.  'aur,  breton. 
pa^r  als  die  alten  3.  plm^alis  conjuncter  flexion. 
^  3.  Der  grossen  Sammlung  Htteramcher  denkmäler  kym- 
tfaclieu  alterthums,  die  im  anfang  unseres  Jahrhunderts  imter 
Äem  titel  ^^The  MyvjTian  Aixhaiology  of  Wales  collected  out 
af  ancient  mannscripts"  erschienen  ist/)  geht  eine  kui'sje 
miumatische  anleitung  voraus,  die  den  nicht  philologisch  ge- 
ödeten heutigen  Welshmau  auf  die  Schwierigkeiten  und 
Besonderheiten  der  älteren  spräche  der  genannten  «aninüuug 
lüöweisen  will.  Hier  findet  sich  gegen  schluss  ein  abschnitt 
(s.  SXV)  Cyfrediad  a  dyleddßml  (gerunds  and  supines) ,  der 
lÄtitet;  y  mae  y  dulUau  hyn  ya  cuM  alkin  o  arfer  yn  hresen- 
^l;  otid  yr  oedd  heirdd  y  cmiolmsau  yn  eii  defHyddio  yn 
iru  mynycfL  Rhoddivu  ychydiy  e^amplau  ^  diese  bildungen 
^d  vollständig  ausser  gebrauch  gegenwärtig;  aber  die  barden 
^^  mittelalt^rs  gebrauchten  sie  häufig.  Ich  will  einige  bei- 
spiele  geben '^^  Aus  Taliessiu  wird  nun  angefiilut  mihi  givae 
^^inaior  cylch  Prydain  anujor  und  erklärt  neukynu\  catU 
9^^Qf  sydd  yn  canti  d.  h,  das  schmerzenslied  ist  man  im 
^^ßgeu  (wird  gesungen);  em  anderes  heispiel  aus  Taliessin 
y'i'e/a(or  aruydon  wird  neidtymi\  gegeben  yu  gtveled  ar- 
^Vädian  „beobachtend  (sehend)  bauner".  Kurz  es  wii'd  eine 
•^e  von  foiTuen  auf  'Otorf  -ator,  -ilor,  -mtor  angeführt,  mit 
dienen  die  gelehrten  herausgeber  der  Myvyiian  Archaiology 
'üchtH  an^ufangen  wissen,  die  sie  unter  eine  rnbrik  unter- 
'*'^n  müssen  und  da  gefäUt  es  ihnen,  dieselben  zum  ge- 
>%diam  und  supiuum  zu  machen:   beide  von   der  lat.  gram- 


Ich  eitlere  Dach  dem  neudruck  von  Thomiis  Gee^  Denbigh  18T0. 

16* 


244 


H,  Zimmer, 


matik  her  bekannten  bildun^en  sind  im  kymrischen  ja  nnm 

treten,  vielleicht  hat  auch  das  t  in  den  foimen  sie  auf  d« 
gedanken  gebracht.  Auch  Owen  in  seiner  Welsh  Gramm 
(London  1803)  p.  99  flf.  hat  die  formen  und  übersetzt  d 
erste  beispiel  aus  Taliessin  „the  dirge  of  woe  is  in  siugii 
roond  Britain's  borders ^  und  das  zweite  mit  „beholdi 
tokens'^.  Ebenso  redet  Williams  ab  Ithel  (Dosparth  Edey 
davod  aur  §  577.  578.  709)  von  ffwelator,  cenitor  als  g 
rundien, 

iSieht  man  die  von  genannten  autoren  aus  der  älter 
spräche  beigebrachten  beispiele  genau  an,  so  kann  nicht  d 
geringste  zweifei  darüber  bestehen,  dass  es  sich  um  eii 
form  des  verbuni  finituni  handeln  rauss.  Den  ric 
tigeu  schritt  zu  ihrer  erklärung  that  Evander  Evans  in  seim 
Studies  in  Cyniiic  Phüology  I,  8  ff. ,  indem  er  sämmtlic] 
tbrnien  mit  den  endungen  -afor,  -etorf  -itor,  -iat&r  der  sog 
nannten  3.  sing,  passivi  auf  Hr^  -awr  an  die  seite  setzte. 
der  that  lassen  sich  sämmtlic  he  belege  als  „man^-conjugati< 
autfassen:  renau  Cyndrwyn  üwynitor  (Llywarch  Hen)  „tl 
otlspiing  of  Cyndrwyn  is  bewailed''  d.  h.  man  beklagt,  m^ 
beweint;  ^welattor  arwijddwn  „man  sieht  banner";  cathl  gw 
f^anator  n/frh  Pn/dain  amgnr  y, das  schmerz ensüed  singt  mi 
rings  um  Britanniens  grenze" ;  poh  Uevur  Ikmltyor  arttau  „a 
jedem  f eigling  trampelt  man" ;  ef  gwr  gweltior  „ihn  sieht  ma 
als  ein  mann'';  nnnjrain  Owain  cain  cetntor  „Owain's  pre 
wii^d  man  trefflich  singen";  vlywitor  com  can  ni  tveler  ^jm 
holt  das  hörn,  wenn  man  es  nicht  sieht**.  f 

Das  letztere  beispiel  {clywitor  neben  ni  tveler)  weist  n\ 
auf  den  richtigen  weg  zur  erklärung  dieser  „man '^-formen  a 
4or  neben  den  gewöhnlichen  auf  -er,  -ir^  -amr.  Den  altl 
indogerm.  unterschied  absoluter  und  conjuncter  flexion  (e 
und  ohne  /■),  also  indogerm.  hhereti:  pro  hheret^  muss  d 
britannische  ebenfalls  besessen  haben ;  conjunct  flektiert  i 
irischen  das  präsens  nicht  blos  im  compositum,  sondern  au< 
bei  Verbindung  des  einlachen  verbs  mit  der  negation,  all 
nicht  nur  ht^rid:  doheir  (-  bhereti:  do  hhereOt  sondera  au< 
berid:  niheirj  l^icid:  nilm^.  Im  mittel  kymr.  ist  (ebenso  w 
im  körn,  und  aremor.)  dieser  alte  unterschied  geschwund« 
und  man  verwendet  ausschliessUch  die  conjuucte  form  (ZI 
507.  508).    Aus   dem   altwelschen  ist  jedoch  schon  Z 


Keltische  Studien. 


245 


N 


w 


607  iälinnit  gl.  profatur  beigebracht,  crihot  gl.  vibrat  findet 
äcli  in  den  Lux.  glossen.  eospiüot  gi  titubaverit  in  den  Orleans 
glasjsen,  andere  falle  im  conjimctiv  und  indicativ  ZE.  516 
($,käL  1097  zu  513,  15),  Evans.  SüKÜeB  L  7.  U,  13.  In 
allen  fällen  steht  die  verballonn  absolut,  und  wenn  die- 
elbe  person  daneben  auftritt  unter  bedingungen, 
ie  nach  irischen  gesetzen  eonjuucte  form  er- 
fordern, dann  steht  auch  hier  im  altwelschen  con- 
juncte  form:  trengid  golud,  ni  threing  moluä  „reich- 
thuDj  vergeht,  nicht  vergeht  rühm**;  tricid  gur  urih  ei 
imhf  ni  ihrig  wrth  ei  gyvanvys  „er  stirbt  ...  er  stirbt 
Mcht";  tyvid  mahan^  ni  thyv  ei  gadachan  „das  kindcheu 
^tfelist,  nicht  wächst  seine  mndel";  chivareid  mah  north  ^ 
ichwery  mah  newynaivg  „ein  nackter  knabe  spielt,  nicht 
spielt  ein  ausgehungerter  knabe^.  Durch  diese  und  andere 
beispiele  (s.  Evans,  Studies  in  Cyinric  pbilology  11,  7  ff.)  ist 
ächer  bewiesen,  dass  im  altwelsehen  ebenso  uie  im  altiil^chen 
Absolute  und  eonjuncte  flexion  neben  einander  standen.  Man 
httt«  also,  wie  irisch  herid:  ttibeir^  rethid:  nireith,  Ificid: 
»fe,  im  altivelschen  pet^eid:  ni  pharu,  tricid:  ni  thrig^  ttjvidj 
%ü,  chivareid:  ni  chwerg,  iMünnit:  ni  istlimi^  caraut:  ni 
etc.  Dies  nebeneinanderliegen  zweier  formen  tlir  die- 
•dbe  person  flilirte  in  der  alten  „man"-form  zu  einer  neu- 
:  die  alten  formen  auf  -ir  (tj.  h.  -jor),  -er,  -atifr  waren 
iprünglich  3.  plui%  präs.  coujuucter  flexion  (indogerm.  hhe- 
i;  pro  hheror  =  bhereti:  pro  bheret);  es  stiind  also  ein  ni 
man  sieht  nicht"  auf  gleicher  stufe  mit  ni  wgl  „er 
t  nicht**,  oder  ni  chenir  „man  singt  nicht '^  mit  ni  ckein 
singt  nicht**.  Wie  nun  zu  ni  wylj  ni  chein,  ni  cJiar,  ni 
eine  absolute  form  gweleif  gwelit,  mnef^  earot,  thricit  etc. 
:ierte,  so  wurde  zu  ni  tveler,  ni  chU/wer^  ni  rhenir  eine 
feolnte  fonn  gweHior^  cenitor ^  cmmtor,  dywiior  etc.  gebildet. 
*fit  einem  trengid  golnd^  ni  threing  molud  sieht  clyivitor 
'^J  can  ni  weler  auf  gleicher  stufe. 

Diese  nenbildungen  des  altwelschen  sind  im  höchsten 
de  lehrreich   für   die    alt^velsche    flexion:   belegt  sind  aus 
lyvjTiau  Archaiologj^  cmjniatm\  etüynifor;  givelaior,  gweliior; 
nniaior,  gtveiniadaur ;  cenitor^  canator^  cainfor;  brithotor; 
r;  Uemitior;  golchetfmvr;  erbuyUetor;  chjttntor;  telitor; 


246 


H,  Zimmer, 


dt/sgogetawr,^)  Die  endimg  -or,  -awr,  die  liier  üb  er  all  ai 
die  absolute  3.  sing,  praesentis  getreten  ist,  um  eine  absolut 
form  der  „man^-flexioii  zu  bilden,  ist  nur  bei  den  praesenti 
der  ersten  seb wachen  coiijugation  (iiiseh  mrad,  lat  amän 
got  soMton)  berechtiieft,,  daher  unter  den  obigen  beispielen  nn 
brithotor  ganz  regulär.  Dieses  antreten  von  -01%  -mir  a 
die  3,  sing,  aller  praesenstypen  Ist  nur  erklärlich  unter  de 
Voraussetzung,  dass  schon  in  jener  periode  des  altwelsehei 
in  der  die  in  rede  stehenden  neubildungen  entbanden,  di 
dämme  stark  durchbrochen  waren,  welche  die  tonnen  der 
praesenstypen  (ir.  caraimf  Mcinif  berim,  lat.  amare^  atiäim 
legere)  sonderten.  Dies  \^ird  dann  auch  direkt  bewiesen  dur^ 
die  fonnen  der  absoluten  3.  sing,  praesentis^  die  man  n&- 
absclineidung  von  -or,  -mm-  fllrs  altwelsche  gewinnt.  E3 
altbritannische  (kymrische,  komische,  aremorische)  steht  aj 
in  dieser  hinsieht  zu  dem  gleiclizeitigen  altiiischen  ähnli 
wie  auf  italischem  boden  oskisch  und  umbrisch  zu  gleLc 
zeitigem  und  jüngerem  latein.  fl 

Im  mittelbritannischen  (mittelkymr, ,  kora.,  breton.)  ™ 
die  absoluten  formen  der  3.  sing,  praesentis  von  den  com 
juncten  aus  dem  „paradigma"  verdrängt  und  mit  ihnen  di 
„man"-fornien  auf  -tor  (äawr)\  man  sagt  mkynir.  geJlir  ^nm 
kann",  cefr  „man  findef^  wie  geill  „er  kann",  ve^f  „er 
erlangt". 

Schliesslich  muss  ich,  ehe  ich  mich  zuin  irischen  wenÄ-^ 
noch  auf  eine  bemerkung  von  Evander  Evans  eüigeheÄ 
Nachdem  er  die  formen  auf  -ator,  -ifor,  -etor  als  passiva  g^ 
deutet,  fähi-t  er  fort  (Studies  in  Cymric  pliilologj^  I,  9):  „Lü* 
-irj  these  endings  are  present  or  fiiture,  Singular  or  plura* 
according  to  the  connectirm.  But  unlike  -ir  and  the  otli* 
passive  endings,  they  are  used  only  in  the  third  person.  M 
least  I  have  failed  to  ftnd  a  Single  example  of  their  use  ^ 
the  fii'st  or  second  person,  in  the  whole  mass  of  docnmea'^ 
publLshed  in  the  Myvyilan,  Yet  the  prononns  of  the  flrf 
and  second  persons  occur  so  fi-equenüy  in  the  early  poettl 
that  we  have  a  right  to  expect  such  examples,  if  thej 
were  not  precluded  by  usage.  I  must  therefore  dispute  Üfl 
correctness  of  the  Statement  made  by  Zeuss  and  others^  thit 

»)  Die  formen    lasBen  sich    vermehren:    traetkatior^   molhator  SkBmU 
1S7  auB  TalieBsm* 


V  — 


Eeltisclie  Studien. 


247 


^e  Welsli  language  preserves  no  remnant  of  the  perso- 
lialconjugationm   the  passive  voice/    Das  vollkommen 
unberechtigte  von  Evans'  ansieht  lässt  sich  leicht  von  seinem 
»^taidpiinkt   zeigen.     Er  nimmt   mit  ZE.  an,   das  kymrische 
i^abe  eine  3.  sing,  passivi  anf  -ir  besessen,  z.  b.  gehvir  „er 
"^^rird  genannt^ ^    die   nur   mehr  impei-sonell   vorkommt    „es 
^^^rird  genannt":  gelwir  ef  „es  wird  genannt  er,  d.  h*  er  wird 
^^enamit",  gelwir  htvy  „es  wiid  genannt  sie,  d.  h.  sie  werden 
^Cenaant ;   so  gelwir  fy^  gelwir  dg  (mi  a  eluHr,  ti  a   ehvir), 
^^^elwlr  wi,  gelwir  chwi.    Aus   dem    altwelschen    weist   er    11. 
^uge  elf,  absolnte  formen  anf  -tor  nach,  die  ntir  mit  3.  sing, 
-cxnd  3.  plnralis  vorkommen :  clgwitoj-  com  „es  wird  geholt  die 
trompete*^,  gwelator  arwyddion  „es  wird  gesehen  die  banner**, 
Ä  h.  die  banner  werden  gesehen.    Da  nnter  den  ^elf"  bei- 
Sfielen  für  die  endung  -tor  sich  keine  verbindnng  wie  dgnitor 
"•«i  ^es   wird    gesehen    ich"    oder    gwelaior    chwi    „es    wird 
gesehen   ihr"    findet,    schliesst   Evans,    dass  solche  ver- 
"bindungen  durch  gebrauch  ausgeschlossen  waren. 
ißt  welchem  recht?    Gewiss  hätten  wir  „a  right  to  expect 
Süd  examples*^,  wenn  —  es   sich   um    eine   geläufige 
form  handelte.    Aber  wie  steht  die  sache?   „in  the  whole 
laasg  of  documents  published  in  the  Myvyrian,"  auf  den  1010 
Seiten  des  neudi'ucks  finden  wir  —  geling  angeschlagen  — 
2000  formen  auf  -ir,  -er.    Um  einen  maassstab  zu  gewinnen 
ffir  das  verhältniss,  in  dem  in  der  spräche  die  Verbindung 
dieser  formen   mit  dem  pronomen   der   L  und  2.  person  vor- 
kommt, braucht  man  nur  ZE.  529.  530  anzusehen:  das  rer- 
liJiltJiiss  der  3.  personen  zu  den  L  imd  2.  pei-sonen  im  passiv 
i^t  25 :  7   in  den  mittelkymr,   beispielen ,  und   20 :   2  in  den 
körn,  beispielen,  wobei  man  noch  beachten  musSj  dass  flir  die 
«dteneren   L  und  2.  pei-sonen   sicher  alles  notiert  ist,    was 
Zeugs  und  Ebel   vorkam,    während  fiir  die  3,  personen   nur 
eine  answahl   aus  dem   vorhandenen  getroffen  ist.    Wer  also 
tticiit  den  maassstab  des  paradigmas  anlegt,  w^orin   allerdings 
^^  Verbindung  eines  cerir  mit  nachfolgendem  pronomen  der 
^r^ten  und  zweiten  person  auf  gleicher  stufe  steht  mit  der 
i^erbindung  von  cerir  mit  der  dritten  person  im  smgiilar  und 
plural,   sondern   wer  in  dem  wirklichen   Sprachgebrauch  das 
tfaatsftchliche   vorkommen    des    allgemein    möglichen    be- 
obachtet, der  wird  gewiss  nichts  besonderes  darin  finden,  dass 


248  ^-  Zimmer, 

unter  den  höchst  vereinzelten  ^or-formen  nicht  eine  Verbindung    | 
mit  dem  pronomen  der  ersten  und  zweiten  person  vorkommt,    ' 
da  unter  den  2000  formen  auf  4r,  -er  sicher  kaum  mehr  als 
50  in  der  ersten  und  zweiten  person,  d.  h.  mit  pronomen  der 
ersten  und  zweiten  person,  vorkommen. 

Ergiebt  sich  so  aus  allgemeinen  erwägungen  das  unbe- 
rechtigte von  Evans^  ansieht,  so  darf  man  doch  auch  fragen, 
ist  denn  in  Sätzen  wie  gwelattor  arwyddion  „es  wird  gesehen: 
die  banner",  golchettawr  ei  llestri  „es  wird  gewaschen:  seine 
schiffe"  noch  persönliche  construktion  vorhanden?  Mir  ist 
daher  unbegreiflich,  wie  Stokes,  Beitr.  7,  467  schreiben  kann: 
„He  (sc.  Evans)  corrects  one  serious  error,  into  which  Ebel 
has  fallen,  namely  in  saying,  Gr.  C.^  528:  flexionis  personalis 
nullum  superest  vestigium,  ne  in  praesenti  quidem."  Dies  ist 
selbst  von  dem  alten  und  veralteten  Standpunkt,  wonach  das 
Vorhandensein  eines  passivs  im  urkeltischen  mit  ausgeprägter 
praesensflexion  wie  im  aktiv  als  selbstverständlich  gilt,  nicht 
richtig,  wie  wir  sahen;  um  so  weniger  liegt  ffir  uns,  die  wir 
die  britannischen  „man"-formen  auf  -ir,  -er,  -atuTf  -eur  als 
alte  3.  plur.  praesentis  activi  conjuncter  flexion  auffassen,  ein 
grund  vor  in  den  altwelschen  absoluten  formen  auf  -tor  (-tcm) 
irgend  etwas  passives  zu  sehen,  sei  es  auch  nur  eine  etappe 
auf  dem  wege  zur  ausbildung  eines  passivs.  Ebel's  ansieht 
1.  c.  ist  falsch,  wie  schon  s.  239  hervorgehoben  ist,  aber  in 
ganz  anderem  sinne  als  Evans  und  Stokes  annehmen:  es 
findet  sich  noch  nicht  eine  spur  persönlicher  flexion  eines 
passivs,  d.  h.  eines  passivs  überhaupt. 

Das  irische  that  den  schritt,  den  wir  in  den  britan- 
nischen sprachen  vergebens  suchten.  Es  überkam  (s.  s.  236  ff.) 
ein  beritj  noherat  „sie  tragen"  als  reguläre  entwicklungen  aus 
beronti,  berontoi  (berit)  und  -beronto;  daneben  hatte  es  noJerr, 
„sie  tragen,  man  ti^ägt"  als  reguläre  fortsetzung  der  3.  plur. 
activi  conjuncter  flexion  -bevor.  Wenn  es  nun  altir.  heisst 
nomberr  „ich  werde  getragen '^j  uotherr  „du  wirst  getragen", 
nonberr  „wir  werden  getragen",  nobberr  „ihr  werdet  getragen", 
so  liegt  hier  dieselbe  construktion  vor  wie  in  breton.  e  w 
garer^  e  s  carer  (s.  oben  s.  238)  oder  mittelkymr.  y  m  gelrntj 
y  th  ehvir  (s.  s.  240),  neukymr.  fe^m  dysgir,  fe'th  ddysgir^  f^n 
dysgir,  fe^ch  dysgir:  also  „man  trägt  (noberr)  mich  (m:  no-m- 


EäÜKto 


tm 


%nr),  miok  trägt  dich"  etc.    Auch  in  sttsea  wie  imM  mum- 

hrar^)  frih  „thnt,  was  man  each  sagt^,   w/bmi  iAerar  .anf 

«ie  giebl  man*^,  doherr  hicoiarme  do  ^man  gfebt  (bringt)  in 

Mderspmcli   damit**,    ished  hmn  conäegar  aud  ,dies  ist  es^ 

Was  man    dabei    verlangt*^    —    in    diesen    nnd    zahlmdien 

^Wderen  Sätzen,  wie  sie  ZE.  470  ff.  ans  den  gjossen  angefUirl 

Werden^  liegt  kein  innerer  grnnd  vor,  die  form  auf  -ar  anders 

anfassen.     Auch  der  umstand,  dass  csin  asmfferr  glosse  isl 

-^H  ,cum  dicitnr*^,   oder  inchoisechar  zu  ^significatur**  —  auch 

^^r  omstand  zwiogt  noch  nicht  zur  annähme  einer  3.  sing, 

^  asgiri  im  altirischen:    wir   lernen   nur  daraus^   dass   das 

^-^TÄche  wie  das  kymrische.  kern,   und  breton,   die  formen  auf 

'^ezr,  die   „man'^-formen  iür  den  passiven  ausdruck  verwendet. 

^^rst  wenn  das  subjekt  des  passiven  ausdrucke,  das  bei  ver- 

^^^^endimg  von  „man*^  mit  aktiver  form  ja  objekt  ist^  erst  wenn 

«iie8  als  grammat«  subjekt,  als  nominativ,  neben  die  formen 

«^T]f  -ar  tritt ,  ist  der  verhängnissvolle  schritt  geschehen ;   tre 

ilogud  biiide  donaib  nöibaib  diataharr  indalmsan  „dorch 

LMlsagung  von  den  heiligen,  welchen   das  almosen  gegeben 

i?ird"  Wb.  ITa,  3;   wäre  diaiaharr  „denen  man  giebt^,   dann 

i&sste  es  heissen  umalmshi,   wie  in  demselben  capitel  der 

-s^^^M^Qsativ  zu  nom.  indahnsan  lautet  (Wh.  10  d^  7). 

Sobald  das  gefiihl  verloren  gegangen  war,  dass  die 
*<>nnen  auf  -ar  alte  berechtigte  dritte  plur.  activi  sind,  sie 
^l!*o  mit  der  bedentung  ^man^  isoliert  waren  und  wesentlich 
^^t«-  Umschreibung  der  passiven  redeform  verwendet  wurden  — , 
^^^^Äf  die  folgerung  eines  noherr  ^er  wird  getragen*^  aus 
^^<mherr,  notheir^  nonhtrr,  nohherr  nahe  gelegt,  zumal  im  alt- 
^^'ificheu,  wo  z,  b.  in  gleicher  weise  aus  ß  „es  ist,  es  giebt" 
K^^cndumfel,  cininß^  conälhfil^  nisfil  ZE.  491)  eine  vollständige 
^Iciive  praesensflexion  hergestellt  wird:  neben  nomfifj  notßj 
^^^onß,  nobß  lag  in  weitaus  häufigerem  gebrauch  die  3.  sing. 
^^^,  ioß,  niß;  dies  gewohuliclie  ßj  nifil  konnte  sehr  wohl  mit 
^*^2il  beitragen,  aus  domberr^  äotb^Trf  donhmr ^  dobherr  ein 
^^^Jierr  mit  der  reinen  bedentung  der  3.  sing,  passivi  „er,  sie, 
^^^  wird  gegeben"  zu  folgern.  Diese  Umgestaltung  der  be- 
^  ^Dtnng  der  alten  form  noherr^  döbm-*\  fosegar,  arecar  hatte 
^^in  weitere  analogiebildnngen  der  form  im  gefolge.    Zu  aktiv 

*i  (tber  üßberaTj  dohtvur  etc.  für  älteres   ash^rr^   doherr  werde  ich   im 
^^liiif  (8,  252)  haüdelo. 


250  B'  Zimmer, 

dobeir  (dober)  „er  giebt**,  doberat  „sie  geben"  lag  von  doberwr 
„er  wird  gegeben"  ein  dobertar  „sie  werden  gegeben"  nahe. 
Wenn  man  sich  gegenwärtig  hält,  mit  welcher  zäliigfceit  du 
altiiische  den    altüberkommenen   unterschied   conjnncter   und 
absoluter  flexion  —  ohne  und  mit  i  —  im  praesens  festhSlt^ 
die  durch  Wirkungen  der  lautgesetze  hier  und  da  verwischten 
merkmale    sofort    wieder    herstellt   und    die   ausgesprodieiie 
neigung  hat,   diesen  unterschied   auf  alle  tempora  zn  über- 
tragen (s.  Ztschr.  30,  119  flf.),  wird  man  sich  nicht  wunden, 
dass  neben  3.  sing,  doberr,  noberar  und  3.  pl.  dobertar,  ndber' 
tar  absolute  formen  treten:  sie  heissen  in  3.  sing,  berir,  db- 
gair,  in  3.  plur.  dlegtir,  miditir,  gaibtir  (ZE.  472.  473).    V<» 
diesen    ist   die   form    der   3.    plur.    sofort   verständlich:   in 
activum   heissen   zu   doberat,  noberat,    nidlegcA,   domoki  dis 
alten  absoluten  formen  berit,  dlegit,  melit,  rethit;  damit  warai 
zu  conjuncten  dobertar,  asbertur,  nidlegtar  die  absoluten  terfr, 
dlegtir,  gaibtir  gegeben,  indem  der  unterschied  der  vocalisatitf^ 
der  aktiven  personalendung  conjnncter  und  absoluter  flesoi 
—  doberat:  berit  —  auf  die  vorhandene,  wenn  auch  erst  i 
gebildete,  conjuncte  passive  form  übertragen  wurde,  akoi 
dobertar  ein  bertir  gefolgert  wurde.    Nach  diesen  doberkr: 
bertir   oder   ni   dlegtar:   dlegtir   ward   dann    in    der  3. 
passivi  zu  altem  doberr  (dober^),  ni  dlegar  ein  berir,  dte/u\ 
gebildet.^)    Damit  ist  die  entwicklung  der  passif- 
flexion  im  irischen  abgeschlossen,  also  3.  sing. notorl 
(nober^),  berir  „er  wird  getragen",  3.  plur  nobertar,  hertrl 
„sie  werden  getragen";  für  die  1.  und  2.  person,  sowohl ii( 
Singular  wie  im  plural,  bleiben  nach  wie  vor  die  altern 
bindungen  nomber^,  notbef-^,  nonber^r,  nobber^,  die  natfcBÄJ 
von  dem  neuen  boden  aus  unter   den  begriflf  der  unper*! 


^)  Auf  den  tiefgreifenden  unterschied,  der  zwischen  der  herti 
einer  absoluten  3.  sing,  des  passivs  im  altirischen  und  zwisdiei 
versuch,  im  altwelschen  zu  der  ursprünglich  blos  conjuncten  ,i 
eine  absolute  zu  bilden  (s.  oben  s.  245  ff.),  besteht,  will  ich  hin^ 
Im  altwelschen  bildete  man  nach  analogie  der  3.  sing,  actiri  (9r 
nithric,  clywit:  nichtyw)  eine  absolute  „man- "form  clyuntor,  teWor,  ^ 
also  gewissermassen  eine  absolute  3.  plur.  auf  r.  Im  irischen  ftf 
„man-^form  zu  einer  3.  sing,  passivi  geworden,  hatte  eine  3.plii'l* 
hervorgerufen,  und  nach  der  analogie,  wie  bei  dieser  neubildimg  to^ 
und  absolute  flexion  unterschieden  wurden,  bildete  das  irische 
eine  absolute  form  zur  3.  sing,  passivi. 


Keltische  Studien. 


251 


liehen  constniktion  fallen.    Darauf  will  ich   hinweisen,   dass 

diese  Verbindungen  —  nomber^r^   fommälagar^   fonsegar  ZE, 

482  —  nun  und  nimmermehr  hätten  entstehen  können,  wenn 

die  formen   doherr ,   noher^r,  fosegar  von   anfang  die   be- 

deutung   der  3.  sing,  passivi  gehaht   hätten,   denn 

die  inflgierten   prononiina   sind   ohjekt.     Natürlich    sind    die 

präteritalformen  immn  m  raidbed  circiimcisns   sum ,   do  n  rograd 

evrcati  smnns,   rohhlcad  salvati  estis   analogiebildnngen ,   die 

eintraten,  als  man  doberr  (doher^'r}  als  3.  sing,  praes.  passivi 

^0  fhhretli   (datns ,   data ,   datum  [est])  fühlte :   da  lUhite  ein 

dmnlterr  ^ich  wurde  gegeben"    (=  man  gab  mich)  zu  einem 

dombrefh  ^ich  wurde  gegeben^,    das  ausserhalb   der  ent- 

i^icklung  de«  iiischen  passivs  einlach  unverständlich  ist  (datus 

"«st]  me). 

Alle  weiteren  emzelheiten  der  irischen  passivliildnng  sind 
diese  ontersuchung  ziemlich  belanglos,  da^  wie  schon 
hervorgehoben,  das  irische  über  die  herausbildung  einer  diltten 
^plaris  und  dritten  pluralis  nicht  herauskam.  Auf  einige 
pQiikte,  die  auf  die  vorgetragene  entwicklinig  licht  werfen 
oder  aus  ihi'  erst  verständlich  werden,  wiU  ich  kurz  eingehen. 

1.  Das  irische  kennt  eine  3.  singularis  praesentis  passivi 
^«im  verb  substantivum:  bethlr;  dies  wunderbare  ver- 
liiltoiss   ist  nun   klar:    „sie   sind,   man  ist**.    ZE.  501    wii'd 
Ältir.  cobethir  Ml.   36a,    5   übersetzt    „ut   sint,    germ.    das» 
löan  sei*^;    diese   bedeutung   hat  bethir  immer:  seckib  gräd 
^^nbdher  and  „welches  auch  die  witrde,   in   der  man   sich  be- 
findet" Wb.  10a,  19;   ciabeüiir  oefarnhigrim  y, obwohl  man  ist 
'^«i  eurer  veriblgnng**  "WT).  5d.  33;  öhethir  omndreihsm  „wah- 
^«nd  man  bei  diesem  kunststück  ist"  LU.  95b,  12.     Hier  hat 
^ch  also   die   alte  bedeutung  der   form  gewahrt,    und   eine 
^«»Iclie  aktivform  vom  verb  Substantiv  hat  niclits  wunder- 
barem.    Man    wird    an   kymr.   gellir   fy   nysgu,   gelUr   dg 
^pgu    „ich    kann,    du    kannst    gelehrt    werden''    erinnert: 
^afh  den  grammatikeni  bedeutet  es   „es  wii^d    gekonnt  mein 
lehren,  dein  lehren",  in   wirkliclikeit  „man    kann  mein  lehren 
fiaich  lehren)*'.    Dass  neukjmr.  byddi^%   breton.  besser  „man 
ist**  nicht  laut  für  laut  mit  iiisch  hethir  identisch  sein  können, 
Wuche  ich  wohl  kaum  zu  bemerken. 

2.  Aus  altem  jiro  hheror,  conjunctiv  pro  bherör  musste 
lÄDtgesetzUch  im  iimhen  werden:    indic.  doherr  „sie  geben, 


252  H.  Zimmer, 

man  gibt,  es  wird  gegeben",  conjunctiv  doberar  „gie  mögen 
geben,  man  möge  geben,  es  möge  gegeben  werden".    Dieser 
unterschied  von  indicativ  und  conjunctiv  in  der 
form  doberr:  doberar  (vgl.  athtr  aus  patsr,  mäthXr  aus  mäter) 
liegt  im  altirischen  noch  thatsächlich  vor,  wie  ein 
blick  auf  ZE.  471.  474  zeigt:  doberr,  asberr,  caineperr,  diaiar 
barr,  aratobarr  sind  aus  Wb.   und  Pr.  Sg.  für  den  indicati? 
belegt,  berar,  ni  dlegar,  manuddlegar ,  fedar  aus  Wb.  und  Pr. 
Sg.  für  den  conjunctiv.    Euphonische  gründe  wandelten  altes 
doberr,  asberr  leicht  in  asber^,  doberr,  also  in  eine  form,  die 
mit  der  alten   conjunctivform  zusammenfiel:   so   lautet  denn 
auch  die  3.  sing,  indicativi  gewöhnlich  asberar,  arcanar,  dofcf- 
magar,  doifidnagar  etc.  (ZE.  471).    Dieser  Umgestaltung  der 
alten  indicativform  doberr,   asberr   in  doberar,   asberar  folgt 
nach  oder  geht  parallel  die  Umgestaltung  der  alten  conjunctiv- 
form doberar,  asberar  in  doberthar,  asberthar.    Wie  im  indi- 
cativ im  altir.  schon  -ar  neben  -r  das  häufigere  ist,  so  -tim 
neben  -ar  im  conjunctiv  (ZE.  474). 

3.  Was  hat  man  in  der  3.  sing,  passivi  der  abgeleiteten 
verba  zu  erwarten  und  was  liegt  im  altirischen  vor?  Nach 
altem  doberr  (conjunctiv  doberar)  bei  den  starken  verben  ein 
nkharar  bei  den  ä-präsensstämmen  und  7iüBicir  bei  den  »- 
präsensstämmen.  Die  formen  lauten  thatsächlich  nichariharf 
niUicther  und  zwar  schon  ausnahmslos  in  den  älte- 
sten denkmälern.  Man  wird  sofort  bei  nicharthar  ftr 
vorauszusetzendes,  aber  auf  irischem  boden  nicht  belegtes 
nicliarar^)  eiinnert  an  das  vor  unseren  äugen  im  conjuncti? 
für  altes  asberar,  doberar  eintretende  asberthar,  doberthar. 
Doch  können  beide  Vorgänge  aus  chronologischen  gründen 
kaum  in  beziehung  zu  einander  stehen.  Denkt  man  sich  za 
nicharar  (niUicir)  eine  3.  plur.  gebildet,  wie  wir  bei  dcierr: 
dobertar  sahen,  so  kann  dieselbe  nur  niclmratar  werden,  und 
so  lautet  sie  wirklich  {arUgatar,  dugaitliatar ,  conddgatar  ZE. 
473).  Die  absolute  form  hierzu  kann  nur  caraitir  lauten,  wie 
sie  thatsächlich  (notaitir)  vorkommt.  Bildete  man  mm  fflff 
alten  3.  sing,  nicharar,  doMcir  eine  absolute  form,  so  standeo 
zwei  wege  oflen:  man  konnte,  wie  bei  den  starken  verben, 
den  unterschied  in  der  vocalisation  absoluter  und  conjuncter 

»)  Die  alt-  und  mittelkymr.  endung  -aun-j  bret.  -eur:    carawr^  bantf 
entspricht  dem  nicharar. 


Eeltiscbe  «tudien* 


im 


flexion  der  3.   pluralis  auf  die  conjimcte  3.  sing,  übertragen 

{iubertar:  bertir  -  asherar:  berir  s*  s.  250),   oder  man  konnte 

4ie  3.  sing,  absoluter   flexion  im  activ   heranziehen   (carid, 

inöridj   niolidf   erhaid  ZE*  434)    und   dann    bekam    man    ein 

absolutes  carthair,  moüdir  zu   conjunctem  nicJiarar,   nimolar. 

Öo   lauten    die   fonnen   der  3.  sing,  passivi  absoluter  flexion 

tthatsächlich    im   altiiischen:    derhthair,   cairigthir,  serbaigthir 

.ZE.   472*     So   hatte   man   3,    sing,    praes.    passivi   niderbar: 

.jBifasolut  derbthairj  carihair  und  3.  plur.  praes,  pass.  nieharatar, 

^mrtsgtxtar :   absolut   notaitir;  hiernach   lag   eine   Umgestaltung 

«ler  alten  3»  sing,  conjuncter  flexion   mchararf  dohicir  nahe: 

:Ämach  dem  verhältniss  conjuncter   und  absoluter  flexion  in  der 

^%^  plur.  praes.    passivi   nmsste  zu   3.  sing,  absoluter  flexion 

^:Xerhthair,   sluindithir   die    3.   sing,    conjuncter   flexion    lauten 

^•miderbihar ,  fusluindifher,    was    auch    der    fall    ist:    arUgthür^ 

^^isiüntary  d^foinidither,  consukligther  ZE.  471.  472. 

4.  Es  stellt  sich  demnach  die  gebräuchliche  passivflexion 
i«3i  praesens  in  den  altirischen  glossen  folgendermassen   dar: 
^äJ  starke  verba  3.  sing,  in  die.  dobprar^  be7ir:   conj.  dobefihar, 
^^■^erthar  ,^)    3.    plur.   indic.    dohertar,    heftir :   conj.    dobertar ; 
^0  abgeleitete  verba  3.  sing,  indic.  nocharthar,  carthair:  conj, 
^^wmtrathar  (doWidher^   serhak/thir:  aralt-idhet^) ,  3.  plui'.  ind. 
^^^isgatar,    notaitir:    conj.   aracaratar    (dol^ciier:    aralehUer). 
"^^eim  man  nun  erwägt,  dass  die  beiden  classen    der  abge- 
«^^iteten  verba  numerisch  der  classe   der   starken  verba  weit 
^ Verlegen  sind;  wenn  man  bedenkt,  dass  schon  im  altiiischen 
^*Äe  ersten    spuren    vorliegen    aus    den    drei   praesensklassen 
^'^^s  amare^  audlre,  legere)  eine  einheitliche  praesensflexion  herzu- 
^''•^Ben,  wie  sie  schon  im  nüttelkymrischen   vorliegt  und   im 
^^^uirischen  eingetreten  ist   (vgl.  hochd.  fragen,  mgen,  tragen) 
dann   wird   man   verstehen,    dass   die   entwicklung  dahin 
fingte,  in  3.  sing,  iudicativi  tTii"  doherar  ein   dobeiihar  ein- 
^^*^n  zu  lassen.    Ich  habe  eben  gesagt,  dass  schon  im  alt- 
*  tischen  die  ersten  spuren  vorliegen  von  dem  zusammen- 
heilen  der   starken   und   schwachen  verba   im    praesens  oder 
*^^S8er  gesagt  von  dem  tibeiiuliren  der  starken  flexion  in  die 
^er  abgeleiteten    verba.    Diese    überftilii^ung   fing    damit  an, 

»)  Die  Altd  iinJogerm,  regel  indic.  tiuberr:  conj»  doherar  (s.  s.  2&2)  ist 
^^imii  kl  der  minorität  in  den  aUirischeD  glosäGD,  i^eaahalb  ich  das  neue 
^^tblltaisi  dob^rafi  dobtrüar  oben  blos  au^ühre. 


dass  man  starke  verba,  deren  praesensstamDi  mit  suffix  /a-^ 
gebildet  war.  nach  der  ^classe  der  abgeleiteten  verba  flek- 
tierte, also  gaibim  wie  l^icimf^)  und  hier  liegt  auch  schoEj 
im  altirischen  in  3.  sing,  indic.  die  endung  -tham 
vor:  yaihthf^r,  congaibther,  adchither^  dognither  (ZE*  4T1)^ 
Gerade  bei  gaibther  können  wii'  die  alte  form  noch  iä; 
mittelkymi'.  ce/rV,  körn,  kefyr  nachweisen  aus  altem  capjo^ 
„sie  nehmen,  erlangen":  von  dieser  form  geht  ja  im  kjTmn 
me  wir  s.  242  sahen,  der  nmlaut  des  a  der  wnrzeLsübe  iSr 
dieser  form  aus,  der  selbst  auf  das  abgeleitete  verbum  Ubec< 
tragen  wii^d:  cerir  ^man  liebt**.  ^M 

Die  ilherflihiimg  der  starken  verba  in  die  flexion  ^| 
abgeleiteten  gebt  im  praesens  weiter  im  mitt^ilii'ischen ,  ^ 
dass  verba  me  lat*  faciOf  capto  nach  audio,  munio  iind  ver^ 
wie  agOf  lego^  rego  nach  amo,  geMo  flektiert  werden.*)  Parald] 
geht  ein  weiteres  vordringen  der  endung  -thar  in  5 
indicativ  passiv!  im  mitt^JÜiischen.  Im  neuirischen,  wo  in  fa 
der  vollständigen  Vernichtung  jeglicher  quantität  und  qu 
der  imbetontA^n  silben  namentlich  der  unmittelbar  auf  ^ti 
hoehton  folgenden  auch  die  classen  caralm  und  Mcim  j 
amare  und  audire)  zusammen  gefallen  sind  (vgl  hochd.  saM3m 
mid  sagen  -  ahd.  saUmi  und  ^tigm)  —  im  neuirisctiei 
geht  die  3.  sing,  praes,  passivi  nur  auf  -ihar  ans 
(O'Donovan,  Ir.  Oramnu  s.  182;  Joyce,  L\  Gramm,  s.  M) 
Hierbei  tritt  uodi  eine  wunderbare  erscheinung  auf,  die 
aus  uieiiier  erklärung  des  irischen  passivs  licht  empfängt, 
neuiiische  kennt  im  aktiv  eine  doppelte  flejdon,  eine  ^ 
genannte  synthetische  und  eine  analytische:  erstere  ist 
fortsetzung  und  weiterentAvicklung  der  alten  activüexion 
lim  „ich  schlage*',  buailmid  „wir  schlagen^  etc,,  letztere 
die  analytische  flexion  —  besteht  aus  der  3,  singiüam  4 
synthetischen  mit  dem  nachgesetzten  nominativ  der  persönj 
liehen  prunomina:  bHaitidh  me  ^ich  schlage",  bnailidh  tu  „dl 
schlägst",  biiaiüdh  se  „er  schlägt",  buailidh  mm  „wir  scUagei 


bm 


i)  Also  dasselhe  verhÄltoiB«,  als  wenn   im   lateinischen   capio^  fm 

jach  nach  audio  öekUert  wiirden. 

»)  Die  umwaniihiiig  wurzle  datlurcb  im  irische d  ermöglicbl,  dass  iin| 
der  vernichtenden  Wirkung    des   hochlons   auf   die   unhetonten    silben 
vocale  der  unhetoolen  silbeD  zuerst  jede  quauttiät  und  dann  jede  qualj 
verloren. 


Keltisdie  ftudieii. 


aba  ^eB  schlägt  ick,  es  schlägt  wir"^.    Da  mm  schon  das 
Itjrische  keine  ausgebildete  passiyflexioQ  durch  alle  personen 

Ute,  sondern  nur  eine  3.  sing,  und  3.  pluralis,  so  ist 
begreiflich,  dass  im  neoirischen  im  passiv  die  analytische 
fleDonsweise  gilt.  O'Donovan  sagt  nun:  „the  passive  voice 
1ms  no  synthetic  fonn  to  denote  the  persons  or  nunibers;  the 
personal  prononns,  Uiereforet  most  be  always  expressed,  and 
plAced  after  the  verb;  and  by  a  stränge  pecnliarity 
of  the  langnage  they  are  always  in  the  aerusative 
farni"  (Ir.  Gramm.  §.  183).  Dazu  bemerkt  er:  For  Üiis 
reason  some  Iiish  scholars  have  considered  the  passive  Irish 
verb  to  be  ä  form  of  the  active  verb,  expressing  the  action 
in  an  indefinite  manner,  as  buaiUear  me,  \,  e.  some  person  or 
peraons,  thlng  or  things,  strikes  or  strike  me  . « .  But  it  Is  more 
CDovenient  in  a  practical  grammar  to  call  tliis  form  by  the 
name  passive^  as  in  other  languages*^;  nachdem  er  mehrere 
mögUchkeiten  erwähnt,  die  accusativform  der  pronomina 
zu  erklären,  fahrt  er  fort:  „Be  this,  however,  as  it  may,  we 
neyer  place  sB,  $\,  or  siad  [die  nominativform  der  pron. 
3.8mg.  und  3.  plur.],  after  any  passive  verb." 

Es  liegt  also  in  der  neuir.  constnikdon  btiailtear  iad  „sie 
werden  geschlagen*^,  glantar  thü  „du  wirst  gereinigt",  heirthet^ 
^  (tugtkar  e)  „er  wird  getragen*'  noch  die  alte  bedeutuiig  zu 
Knmde  „man  schlägt  sie,  man  reinigt  dich,  man  tiägt  ihn**. 
Wir  haben  also  im  neuirischen  —  abgesehen  von  der 
Ujnbilduug  der  alten  form  auf  r,  ar  zu  'ihar  in  anlehn  ung  an 
die  3.  sing,  absoluter  fiexion  —  dasselbe  verhältniss, 
Wie  es  im  kymrischen  und  bretonischen  seit  den 
•-Itesten  denkmälern  vorliegt  (s.  oben  s.  237  ff.). 

Wenn  ich  dies  verhältniss  der  neuirischen  gesprochenen 
Sprache  zum  kjinrischen  und  bretonischen  ins  äuge  fasse  und 
^dererseits  das  verhältniss  der  ueuirischen  gesprochenen 
Sprache  zur  altirischeu  litteratursprache,  so  di'ängt  sich 
^ir  ein  gedanke  auf,  der  bei  meinen  Studien  in  den  letzten 
Mren  schon  öfters  an  mich  herangetreten  ist  und  den  ich 
tomer  wieder  abschüttelte:  das  altirische  ist  bis  zu 
einem  gewissen  grade  die  irische  spräche  des 
ft—B.  jahrk,  wie  sie  unter  dem  gesichtspunkt  der 
lateinischen  spräche  den  irischen  gelehrten  und 
Schriftstellern  jener  zeit  erschien  und  von  ihnen  zu 


256 


H.  Zimmer, 


litteraiisclien  zwecken  geregelt  wurde.  Vergessen  wir  nid 
dass  die  Iren  vom  7, — 10.  Jahrhundert  die  schubneister  E 
ropa's  waren/)  dass  sie  in  Paris,  Lüttich,  St>  Gallen,  Padi 
Bobbio  lateiiL  grammatik  It^hrten^  dass  nicht  weniger  als 
Priscianliandschriften,  von  Iren  ini  anfang  des  9.  jahrh. 
Irland  geschrieben  und  nacli  dem  continent  gebracht,  s: 
trotz  ItHHijähriger  Schicksale  ani'dem  continent  erhalten  hat 
—  Leyden,  Carlsruhe  (aus  Reichenau),  St.  Gallen,  Maila 
(aus  Bohbio)  — :  sollte  diesen  irischen  gelehrten  die  ähnli« 
keit  eines  irischen  doherr  ^^mau  gibt^,  doherar  „man  mt 
geben**  mit  lat.  dicitur  „man  sagt",  dicätur  ^man  mfi 
sagen"  etwa  weniger  aufgegangen  sein  als  Zeuss  und  sein 
nachfolgern?  Ist  wohl  kaum  anzunehmen.  Wenn  mm  i 
irischen  gelehrten  jener  zeit  sich  nicht  scheuen,  in  folge  c 
umStandes,  dass  im  latein  jener  tage  „incipio  uude  p 
cantum  imponere'^  (Du  Gange  ed.  Henschel  III,  794)  vi 
wendet  wurde,  das  geuuüie  keltische  wort  gaibbn  (vapio)^  d 
nui*  die  bedeutungen  „capio,  incipio^  invenio**  hat,  we 
sie  sich  nicht  scheuen,  dieses  gaihim  in  der  bedeutu 
^ singen^  in  der  litteratur  ganz  gewöhnlich  zu  verwende 
wenn  dieselben  irischen  gelelu-ten  auf  grund  des  umstand 
dass  im  latein  jener  zeit  cvepi  mit  infinitiv  als  umschreibi 
gebraucht  wurde  und  auf  grmid  ihi^er  ausspräche  erpl  ,^  i 
sie  als  perfekt  zu  mpio  fassten  (!),  w^enn  sie  auf  gi'uud  desi 
das  perfekt  von  gmhim  (capto)  verwenden,  wie  mepi  v 
wendet  wird:-*)  sollen  sie  etwa  davor  zurückgeschreckt  S€ 
bei  der  oftenkundigen  analogie  der  y.man'^ -formen  de^  ke^ 
sehen  zur  :].  sing,  passivi  im  lateinischen,  lateiidsche  cc 
sti-uktionen  nachzuahmen?  Ich  glaube  kaum?  Ist  dann  der 
der  altirischen  schrifltsp räche  vorliegende  uominativ  fl»' 
doberr,  doherar  eine  nachahmuug,  einfluss,  des  lateins? 

Von  viel  weiterem  umfang  als  das  betrachtete  passiv  i 


M  leb  darf  wöbl  auf  meinen  vor  trag  „Über  die  bedeutu  Dg  des  irisch* 
Clements  für  die  mittelalterliche  kulttir"  Preussiache  Jalirbücher  59,  27— J 
verweisen. 

V)  In  latein,  Icbnwörtern  wird  p%nna  und  sBnsua  gleichbehAndelt  i 
e  (pian^  sians). 

*)  Diese  eioÖüsse  Bind  von  mir  Kelt  Studien  beft  II,  i,  6S  ff.  «a 
nacbgewieseD. 


Ii«  stud 


im  irischen*)  das  deponens;  das  deponens  hat  schau  im 
altiriseheu  alle  personen  ergriffen  mit  ausnähme 
Jer  zweiten  plmali«,  die  einen  in  weiterem  umfang,  die 
änderen    weniger.     Von    den    im    altirischen    gebräuchlichen 
teüifKira  und  modi  ist  es  nicht  eingedrungen  blos  in  imperativ 
ttfltt  praesens    secundarium    (futur    secundarinm) :    in  ersteren 
nicht,   weil   der   conjnnctiv   des  deponens  impemtivisch  ver- 
wendet vmA^  in  die  secundärtempora  wohl  nicht,   weil  diese 
selbst  eine  eigenartige  keltische  nenbüdnng  sind,   über  deren 
clinmologisches  verhältniss  srar  deponentialen  neubildung  nichts 
sicheres  feststeht   Ein  gebrauchsunterschied  zwischen 
aktiver  und  deponentialer  flexion  existiert  nicht; 
vielfach  lässt  sich  beobachten^    wie   in  jüngeren   texten   die 
deponentiale  flexion   an   stelle   der  aktiven  tritt.    Äusserlich 
betrachtet   ergibt  sich   die   deponentiale    flexion   des   irischen 
aU  eine  erweiterung  der  aktiven  um  die  silbe  an 
^öbei  die   letztere  so  viel  als  möglich  die  voca* 
lisation  (vocalfilrbimg)  der  aktiven  flexion  aunimrat. 
Also  z.  b.  im  sing,   des  pertekts  neben  aktivem   1*  rogad-sa, 
S.rogäd'SUf  3.  rogäid  oder  1.  adg^nsa,  2.  adgmsu^  3.  adg^n 
f^^Buin)  ein  sogenanntes  deponentiales  perfekt  L  rommarsa^ 
^ >  romvfiarsii f  ^i.  rometmir,   wo   also  in  3.  sing,  ar  die  voca- 
li^tion  der  3,  sing,  perfecti  zeigt.,    Oder  man  betrachte  aktive 
ttjid  deponentiale   flexion  des   ä- Präteritums:    1.   roclmrus,  2. 
^<)^kmns:   L  roUibrasur^  2,  rolahrdser^   wo   er  (d.  h.  air)  die 
^'ocaliüation  von  rorharais^  romola'Wy  rochreüs  etc,  darstellt. 

Was  die  entstehung,  den  ausgangspunkt  der  deponentialen 
ft^xioii  anlangt,  so  glaube  ich  auf  grund  der  voi^hergegangenen 
bttrachtung  über  das  sogenannte  keltische  passivum  vorweg 
^«iiiHtatieren  zu  können:  im  präsens  wai*  aus  dem  indogerm, 
Verhältniss  aktiv  dobcror:  berottti  und  medial  doberofito: 
^rotitoi  geworden  durch  zusammenfaUee  von  leronti  und 
^^otttoi  in  kelt.  hpfoutp)  ein  dobefT^  doberont:  herontj;  es 
l^en  also   2  conjuncte  formen  neben  der  absoluten  und  so 


^)  Nach  der  Gramm.  Cclt.  findet  sich  die  deponentiale  flexion  nur  im 
t;  anf  die  vereiiizeUcn  fülle,    in   denen    man    seitdem  fRev.  Cell,  ö» 

t)  spuren  deponeiitiülcr  flexion  im  briunnisclicn  hat  tmcli weisen 
loUeOi  komme  ich  im  verlauf  der  unterstichiuig. 

*)  Soll  blos  mouUierten  auslaut  andeutüUi  also  t  mit  jeri^  wie  mau  im 
liariidieQ  tagen  würde, 

L<a%Uhni\  mr  v«Tgl.  Spraobf.  N.  F.  X.  l-^»,  17 


H-  Zimmer, 


ißt  es  bei  tlera  verhältniss  von  doheront:  berofitj  nkhi  wunder- 
bar, dass  doheront  die  reguläre  conjimcte  form  der  3,  persoii 
pluralis  wiude>  Es  entstand  also  ir,  doberat:  herit  und  im 
britaunischen  —  das  sowohl  den  unterschied  von  conjunctei 
und  absoluter  flexion  ausg-lich  als  auch  den  untei^chied  couso^ 
nant  und  jeri,  consonant  und  jerü,  also  die  tiniberuMtereclüed^ 
auslautender  coiisonaoten,  autliob  —  eine  einheitliche  3.  persoii 
plur.  körn,  -ans  (cn\^oiis)j  bret.  -ont  (levermit,  queffont),  kymn 
-ant  (ramint,  yvant).^)  Die  alte  3,  plur.  activi  conjuncter 
fleiiou  döherr  stand  ausserhalb  des  paradigmas,  wenn  ich  so 
sagen  darf,  und  wurde  blos  in  der  bedeutung  „man"  (maa 
gibt  etc.)  verwendet. 

Hatte  man  also  im  irischen  noherat:  berit  „sie  tragen" 
wie  nobeir  und  berid  „er  trägt"  und  ausserdem  ein  noberr 
„man  trägt"  als  keltisches  erbe,  so  ist  es  an  sich  höchst 
unwahrscheinlich,  dass  hier  eine  contamination  der  endungen 
soll  eingetreten  sein:  noberr  wurde  längst  nicht  mehr  alS' 
3.  plur.  activi  gefühlt,  machte  also  dem  noberai  keine  con- 
currenz.  Die  entwicklung  des  doberr,  doherar  zum  passiv  auf 
iiischem  boden  beweist  dies  zur  evidenz.  Die  deponentialei 
flexion  hat  also  nicht  vom  präseus  ihren  ausgangi 
genommen. 

Zu  demselben  resultat  kommen  wir  von  einem  anderen 
gesicht^punkt  aus.  Fragen  wir:  wo  erscheint  im  irischen  die 
deponentiale  flexion  am  eiiigebllrgertÄten  ?  so  ist  die  antwort: 
im  perfekt  und  ,v*aorist  (und  der  fortsetzung  des  ^-aonsts, 
dem  ^-Präteritum).  Im  perfekt  ist  schon  in  unseren  ältesten; 
denkmälern  ausschliesslich  deponentiale  flexion  im  pluralis*)' 
(rogadammar,  rogadaiar,  adgpmimmarj  adißHatar,  domü^namar^ 
donwnatar),  und  in  dem  von  3.  sing,  medü  ausgehenden  80-i 
geimnnten  f-präteritum  ebenfalls  bis  auf  4  beispiele  ftir  aktive 
flexion  3.  plur.  (s.  Ztschr.  28,  319  anm.)  ausschliesslich  (asrn- 
barfmar,  doracartmar,  nicomtachbnar,  asrtibartatar,  riarffyMatar^ 


eifl^K 


»l  In  knrn.j  bret.  hat  natürlich,  nach  dem  im  bntannlschcD 
treteneD  voOständigen  xiii^amrTienraUpn  der  3  keltischen  prfisenstypei^ 
f=«  amä's  mir/f-,  hija-} ,  die  eiidiing  der  starkfn  bin devocali sehen  Terbii 
die  oberhaod  bebaken,  wilbrend  im  kymriscben  die  der  athematischei* 
verba  ivgi.  kymr.  cani  Itiu,  dnnt  xahü|  die  alleiüberrschaft  errang. 

»)  Ausgenommen  ist  oacb  dem  a>  257  bemerkten  nattirlich   immer  diel 
t,  pUir.  die  im  a  1 1  irischen  in  keinem   temptis  deponentiale  flexion  teigtj 


259 


hatar};  ferner  sind  im  perfekt  einzetne  Tertn,  wo  aach  im 
ängnlar  von  ältester  zeit  an  sdion  ansscUiessiicli  d^oneBtial- 
flexion   herrscht   {domt-ftar,   dom^uiir).     Im  prfeeiis  dag^^en 
ist    depouentiale    fleiioQ    bei    worzelverbeD,    d,    k    bei 
präseQ^tämnien  auf  o  (lat  lego-,  dic<h}  äusserst  selten 
und  aktive   formen   liegen   daneben;    anch   bei  den 
denoDiinativen  liegen  in  denselben  texten  noch  neben  einander 
mcomalnatsom  Wb,  20c,  22,  hare  nadcomahuxt  31b,  31, 
nmrhomahnt  29c,  7:  comalmtar  20ä^  L  2,  während  in  3.  sing. 
und  1.  ploi*.  in  Wb.  dnrch  zahlreiche  beispiele  nur  depouen- 
tiale flexiou    belegt   ist    (comahiathar  ^    comalnammar).     Wir 
küimen  also  das  antreten  des  deponentialen  eiponenten  ar  an 
die  alte   aktivflejdon  im   präsens  noch  in  nnseren  ältesten 
I     texten  beobachten. 
I^Br      Auch  die  beobachtuug  der  Gramm-  Celt.  s.  438   „serium 
^^iscrimen    minus   aperte    discemitur"    ist   lehrreich;  sie  lässt 
^wei  deutungeu  zu:  entweder  fand   die   ausbildnng  der  depo- 
^tntialen  fiexion  im  präsens  statt,  als  schon  in  folge  der 
vocalschwächungen   in   unbetonter   silbe   die  3  typen  {=  lat 
^mmm,  audinius,  hy'nnus)  in  einen  zusammen  flössen  —  was 
durch  die  thatsachen  nicht  gelehrt  mrd  —  oder  die  depo- 
uentiale flexion  hatte  nicht  im    präsens  ihi^en   ausgangspunkt^ 
^sondern  da,  wo  ein   unterschied  von  tj^pen  nicht 
^<Jrhanden  war,  also  im  perfekt  und  ^^-aoiist,   die  ja  ur- 
^prilnglich  nur  bei  wnii^zelverben  vorkamen. 

Wir  werden  also  von  verscliiedenen   selten   darauf  hin- 
Kewiesen,    den    ausgangspunkt    der    deponentialen 
*^l«iion   im    perfekt   und   a  aorist   zu   suchen.     Hier 
^w-  von  alters  her  nur  conjuncte  flexion  berechtigt  (s.  s.  232) 
*^d  wir  haben  für  die  3.  person  plur.   nur  je  eine  form  för 
^v  und   medium.     Wurzel   std   bUdet   im    aorist    e-sed-s-r, 
^'^i^s-nto,  im   perf.   s^sd-rj  se^d-nto.    So  haben  wii*  im  Indi- 
ra un  aorist  apatsnt\  apatsata  {amatsurj  amatsata);  im  perf. 
^m  aktiv  regidär  sedur,  paptur,  vidur,  bihhiduTj  nur  im  medium 
^t  an   stelle  der  alten  endung   -ata  die  neubildung  -re  ge- 
lten {ssdirt'-,  vidre  etc),  wie  mv  s,  234  sahen.     Übertragen 
^  die  alten  Indogermanischen   Verhältnisse,    welche  —  ab- 
?e«ehen   von   der  nenbildimg  in  3.  plur.   ätmanepad.  des  per- 
fekt« —  im  altindischen  getreu  reflectiert  werden,  ins  irische, 
^  erhalten  wir: 

17* 


for 


Perfekt,  3.  plar.  activi:  rogadar,  dom^nar,  rogmcat 

^  grnm\  forrechnar,  dogegnar :  3.  plur,  medii:   rogadat^  düi 
rogenatf  adgtnatf  forcechnat,  dogegrtat  i 

Aorist,  3.  plur.  activi:   foressar  (wurzel   ret),  fort 
(\V.  niad)^  adglässar  (präs.  adglädo-);  3.  plur.  medii:  /"ofj 

formasmt,  adglassat. 

Erwägen  wir  nun,  dass  aktive  und  mediale  form" 
und  hhet'ontoi  im  präsens  in  ii'isch  berit  zusanimenfield 
dass  in  folge  dessen  doberai  (-  do-hheronto)  als  coi^ 
form  neben  dem  aktiven  berit  erscheint;  dass  thatsäcliU 
der  3.  sing,  des  ^^-aorists  aktive  und  mediale  form  in  den 
veiTvendung  vorkommt  —  auf  die  mediale  foim  geht  dj 
genannte  f-präteritum  bei  wurzeln  auf  e,  g,  r,  /,  m,  n  % 
—  s.  oben  s.  2rj4  ff.,  dass  die  lautgesetzliche  zerst 
der  vocale  der  letzten  silben  vielfach  aktive  und  m 
formen  zusammen  werfen  musste  und  dass  auf  keltü 
boden  in  folge  dessen  nirgends  mehr  ein  medium  entspre 
dem  indogerm.  medium  erscheint  — ,  so  kommen  wir  zi 
resultat,  dass  im  irischen  in  perfekt  und  aorist  gleichbed^ 
in  3.  plur.  rogadat  und  rogadaff  rogmat  und  rogermr,  fc 
und  faressar^  adglmsat  und  adglässar  standen.  Ein  unter 
conjuncter  und  absoluter  flexion  war  in  diesen  beiden 
ribus  nie  vorhanden,  dem  man  die  nebeneinanderliej 
formen  hätte  dienstbar  machen  können.  Die  Ibnn 
rogmat  hatte  das  gepräge  der  3.  plur.  vom  präsj 
genrtheilt  (ßrethat:  foressat)^  und  dass  hier  das  b^ 
brauchte  präsens  einfluss  ausübte,  lehren  die  brit. 
kymr.  hat  im  präs.  allgemein  -ant  von  den  binde^ 
Verben,  ebenso  körn,  -ons,  bret.  'ont  von  den  o-vert 
Verben)  verallgemeinert  (s.  oben  s.  258);  ganz  entsj 
haben  die  3  ilialekte  im  *'-präteritnm ,  also  dem  for 
Ä-aorists,  kymr.  -smdf  -yssant,  -msant:  kom,  -sonSfl 
(ZE.  525  ff)  und  zwar  nur  diese  formen,  so  da 
alte  aktivendung  auf  -ar  ganz  verdrängt  Tviirde, 
das  irische  nicht:  es  bildete  aus  der  duixhs 
stützten  endung  -at  und  der  gleich  alten,  Ursprung 
allein  berechtigten  -ar  die  endung  'ätar:  rogaduh^ 
rogmataTf  forcechnatar ,  dogegnatm%  adglässatar 
foressatar. 


Keltiache  Stadien. 


261 


Kam    so    ein    domBnatar^)    (aus    dommat   und    äommar) 
tifet>6n   dom&nat   auf,   so    war    die   Umgestaltung  L  2*  dom^if 
ft.    dom^Hy  L  plur.  dfim^nam  zu  dommar,  domenair,  dommamar 
{gegeben.    So  entstand  die  deponentiale  flexion  im 
perfekt  und  ^-aorist  (^-Präteritum  und  f-prateritura). 
Der  umstand,  dass  im  .«f-aorist  und  dem  nach  ilim   ge- 
folgerten  ^'Präteritum  tue  aktive  flexion   —  natürlich   -at  in 
3»  pluralis  —  neben  der  deponentialen  bestehen  blieb,  wurde 
fürs   präsens  verhängnissvoll     Die   neu  entstandenen  .^-präte- 
rita  zu  caraim^  Uicim  flektierten  mit  und  ohne  -ar  in  gleicher 
l)€deutung:    rolahms  und   roybrasiirf  rolüharsat  und  rolahar- 
etc*;   damit  war  das  vorbild   gegeben,  lun   im   präsens 
inat  in   conmhmtar,  eomahiam   in   comahmjnmur  zu   ver- 
iraadehi,   also  die  deponentiaie  flexion  ins  präsens  zu  tiber- 
So  haben  auch  die  *- aoristformen  adglasuTf  adgUsmar^ 
%far  neben  adgläsam,  mlglümt  —  oder  vielmehr  die  mit 
ttatitüiertem  wurzelconsonauten  adgl^dsur^  lulgläds^mmar  ^  ad- 
SÜMmtar   —   die  Vorbilder  abgegeben  für  präsens  adglädiir^ 
o%l(i<iator,  sechur  etc.  (vgl  s.  183,  anm.  1). 

Durch  vei^schiedene  momente  sind  vnr  nun  in  der  äusserst 
glflcklichen  läge,  die  zeit,  in  welcher  die  tibertra^mg  der  im 
j  ^^lorist  und  perfekt  entstandenen  deponentialen  flexion  ins 
'  praesens  stattfand,  ziemlich  genau  feststellen  zu  können. 
Schon  oben  s.  258  f.  wies  ich  darauf  hin,  dass  die  libertragung 
I  de«  deponentialen  exponenten  ar  auf  die  aktivendungen  im 
L  prisens  sich  in  den  ältesten  denkniälern  vor  unseren  äugen 
■  vollzieht.     Die   deponentiaie    präsensflexion   ist   also   für   die 

0  Daj  Wb,  4  c,  12   vorkommende   rogiSmirtfir  (o    öinstl   rogdnarkir  iin- 
*wc  dt  ,ex  Uüö  semine  —   conctibitu  —   nati   sunt   <luo   fiUi   bujus")  und 
^  roQ  Stokes  Beitr.  I,  15  angeführte  roUtmmfur  (äusi  sunt)  sind  contami- 
ÄitioDea  der  alten  dritten  pluralis  *rog^nar  „sie  wurden  geboren",  *r<ilamar 
[tlie  wa^n''  und   der   neuen    endung   tar  y  sofern    man   nicht   vereinzelte 
[ichfdbfehler   für    rogemttttr,    rolumalur   annehmen  will»     Aufmerksam  will 
'*(k  machen»   dasa   die  endung  -rtav  (-mtar),   entstanden   aus   der   alten 
^fifliing  r  and    der    auf   contamination    von  r  und   ni  beruhenden  gewöhn- 
tes endung -a/or,  ihr  vollkommenes  analogon  b tt  in  den  vedischen 
Den   8,   plur.    perf.    äadrii-^^    bubhujrirB,    vwidrire^     cikitrird^    gasfjrird, 
^J90krir^  (Delbrück,  Ältind-  Verb.  §  121):  zu  daduft  buhhujur,  viridur  lai 
^  loediale  indo-eraniacbe  neubildung   f/oc/rS,    hubhujr«,    vtVtt/i?  (Delhrück 
8.  oben  s.  234);    eine   Verbindung    des    alten  dadur  (dadr)^  vioidur 
>')  mit  der  endung  -re  ist  ditdrire^  vhidrird. 


262  H-  Zimmer, 

zeit,    welche    durch    die    spräche    dieser    denkmäler    (Wb^^ 
repräsentiert  wird   (8.  jahrh.),   noch  im  Umsichgreifen,  w< 
doch  auf  eine  in  ihrem  Ursprünge  nicht  allzufern  liegend 
neubildung  hinweist.     Der  terminus  a  quo,  der  sich 
der  lautgestalt   der    3.    sing.   präs.    des   deponens   gewinnesi 
lässt,  bestätigt  diesen  schluss  vollkommen.    Aus  den  formexi 
der  3.  sing.  präs.   depon.  7n  agathar,  nodmoladar,  ni  midedawr, 
roläimethar,    doäithminedar ,    dociiirethar ,    nombeoigedar   und 
zahlreichen  anderen  (ZE.  438.  439)  lässt  sich  mit  absoluter 
Sicherheit  schliessen,  dass  sie  jünger  sind  als  die  Wir- 
kungen des  irischen  accents.  Hätte  nämlich  der  acceot 
solche  deponentiale  formen  vorgefunden,  dann  wären  sie  ge- 
worden   zu    nodmoltaTy    ni    mitar,    rolaimther,    doaithminterf 
docüirther,  ebenso  sicher  wie  aus  *m6läto,  *c4sätOf  *rofdidita, 
*doronata,  *rochtiirita  geworden  sind  die  bekannten  altirischen 
formen  moltaf  cisto,  rofoitea,  dorofita,  rocMdrthea.    Man  halte 
sich  nur  die  zusammengehörigen  formen  molad:  molta,  rofoided: 
rofoitea,  doro7iad:  doronta,  rogäbad:  rogäbtha,  doratad:  daräia 
(ZE.  477  flf.)   vor,    um   einzusehen,    dass   die   durch  den 
irischen  accent  geschaffenen  formen  nur  *nomolad, 
ni  *midid,   *doclmirid,   *doäithmi7iid   sein   können.    Aus 
ihnen  sind  erst  in  späterer  zeit  durch  mechanisches  antretea 
des  ar  die  sogenannten  deponentialformen   nomolad-ar,  ni  mi- 
ded-ar,  docuireth-ar,  dodithmined-ar  entstanden.    Kelt.  Studien^ 
heft  n,  s.   186—199  habe  ich  versucht,   die  irische  accent- 
revolution    „ins   4.    und   5.  jahrh."    unserer   zeiü'echnung  zil 
versetzen:    es    fiele    demnach    die    Übertragung  des 
deponentialen    exponenten    ar   auf   die    aktiven, 
endungen  des  präsens  in  die  zeit  vom  6. — S.jahrL 
Diese   fixierung   lässt   sich    auch   für   solche,    welche   meiner 
ansieht  über  das  alter  der  irischen  accentrevolution  nicht  bei- 
stimmen, vollständig  beweisen.    Sämmtliche  lateinische 
lehnwörter  des  altirischen,   soweit  sie  wirkliche  lehn- 
Wörter  sind  und  nicht  gelehrte  herübemahmen  technischer  aus- 
drücke,   unterliegen    den    Wirkungen    des   irischea 
accentes  (Güterbock,  Bemerkungen  über  die  lat.  Lehnwörter 
im  Irischen  s.  3  ff. ,  meine  Kelt.  Studien ,  heft  n ,   s.  8  ff.), 
und  zwar  so  vollständig,    dass  gerade  an  ihnen  mir  zuerst 
das   allgemein  anerkannte  kriterium  für   die   bestimmung  des 
irischen  accents  klar  wurde.    Die  entstehung  der  formen  m 


I 


Keltische  ßtudieu. 


263 


Sffeähar^  nomol^iäürf   ni  midedür ,   rolmnwtharj  dodithminedaK 

diotmirethur  etc.  muss  also  später  faUen,  ak  die  lieriiberualime 

der  j^ossen  schiebt  volk>sthümlicIier  lateiii.  lelmworter  in  die 

altirische  spräche.    Halten  wir  damit  die  thatsache  zusammen, 

dass  in  den  ältesten  denkmälern  die  deponentiale  flexion  im 

präsens    vor    nnsern   äugen   auf  die   alte   aktive  aufgepfropft 

wird,   so  wii'd  man  nicht  umhin   konneii   anzuerkennen,   dass 

die  ausbÜdung  der    deponentialen    flexion    im   präsens  kaum 

Tor  dem  7.  jahrh.  im  hischen  begonnen  hat. 

Durch  diese  Übertragung  der  im  5-präteiitum  (.s-aorist) 
und  perfekt  entstandenen  neuen  flexion  ins  präsens  wurden 
fir  die  3.  sing.  präs.  der  schwachen  verba  formen  geschafien, 
ivelche  zu  den  oben  s.  2o2  ff.  besprochenen  formen  der  3.  sing, 
pria,  des  passivs  sich  nach  ihren  bestandtheileu  verhalten 
ifi  im  latein.  die  deponentialen  arbiträtur,  largitur  zu  den 
iwfisiven  amäturj  vincltm\  Thatsächlieh  besteht  aber 
ia  altirischen  ein  bemerkenswerther  unterschied 
zwischen  der  3.  sing.  präs.  des  deponens  und  der  3.  sing, 
piis.  des  passivs:  nomolmlnr,  dofntkminedm%  mirigedaVj  heöi- 
Sf^dir  im  deponens,  aber  aracartharf  araUegtharf  dfrMhab% 
irigthir,  oingther  im  passiv.  Am  klai-sten  tritt  dieser  unter- 
Med  bei  den  zahlreichen  denominativen  auf  -igim  zu  tage, 
4^  besonders  häufig  deponentiale  flexion  im  präsens  neben 
der  aktiven  zeigen ,  bei  ihnen  lautet  die  3.  smg.  im  deponens 
'Vcrfar,  'iffidir,  im  passiv  dagegen  -igiher^  -igtliir,  wie  ZE« 
"^^O.  472  durch  zahlreiche  beispiele  aus  den  glossenhand- 
"^<^hriften  belegt  ist.  Sogar  bei  demselben  verb  findet  sich  der 
*iQierschied :  cairigedar,  nichauigedar  führt  ZE.  439  aus  Wb. 
*Hid  Ml.  an  (reprehendit)  und  cairigfhir  (gl.  notatui')  aus  Ml. 
(2E,  472),  Der  unterschied  beruht  darin,  dass  die 
formen  des  passivs  die  Wirkungen  des  irischen 
^ccentes  aufweisen,  sie  sind  also  älter  als  der  speciell 
^che  accent  oder  wenigstens  in  einer  zeit  entstanden,  in  der 
^  noch  voU  wirksam  war.  Hätte  der  irische  accent  in 
sing.  präs.  formen  vom  stamm  emrigi-  getroffen,  die  so 
Jeich  waren  wie  lat.  Jargitur  und  m}wUm\  so  ist  absolut 
cht  abzusehen,  warum  die  eine  zu  mirigmlar  und  die  andere 
cüirigthir  geworden  ist.  In  zahlreichen  lallen  hat  der 
lie  accent  durch  seine  wii'kungen  verschieden  gestaltete 
fcrmen    mit    verschiedenem    Ursprung   und   verschiedener   be- 


k 


dentuüg  ftn-mell  gleich  gemacht:   will   nun  jemand  annelmien 
dass   der  accent  in   den   deprmentialen  formen  nicht  gewirk*^ 
habe,   um    eine    lantliche    difterenz    herzustellen,    die    in    de^ 
spracJie  gar  nicht  bestand?    Dies  ausknnftsmitt^l  gliche  docj^ 
auf  ein  haar  dem  ötrohhalm^   an   den   der  ertrinkende   sie 
klammert.     Wii-  haben   alsn   das  resnltat.   dass,   walirend 
deponentiale   ttexinn    des    prasens    im  imchen  jünger  ist  a! 
der  irische  accent,  und  jünger  als  die  alte  ecMcht  voIksthÜEr:^:^^^ 
lieber  lelmwörter  aus  dem  latein,  die  im  altiiischen  vorliegen^^^^^ 
passive  flexinn    im    präsens   der  schwachen   verba   —   die        j^ 
auch  iiische  neubildung  ist,  s.  oben  s.  252  S.  —  so  alt  s^^sin 
rauss  me  die  Wirkungen  des  irischen  accents. 

Dies   resnltat   lässt  sich  noch    weiter  stützen   durch  djMe 
beobachtung    einer    eigenthümliehkeit    der    altiiischen    ortli«i:»- 
graphie,  wodurch  wir  ausserdem  noch  ein  moment  gewinnen -^ 
zur  flsierung  der  zeit,  wann  der  deponentiale  exponent  ar  a^^^^ 
die  aktivflexiön  des  präsens  trat-  —  Nach  einem  bekannte^*^ 
lautgesetz  sind  im  irischen  in  einer  den  ältesten  denkmälerc:^^^^ 
voraufliegenden    zeit    die   intervokaliscben    tenues    „aspiriert''"'^^ 
worden.    Dies  lautgesetz  gilt  sowohl  für  tue  genuinen  irischei^^ 
Wörter   als   auch   für   die   alte    Schicht   volksthümlicher  lehn — '  ^ 
Wörter  aus  dem  latein,   und  ist  jünger  als  das  eintreten  des^^ 
irischen  accents   (Kelt  Studien,   heft  11,  s.  11^9).     HinsichÜich.*^^ 
der  grapliischen   darstell ung   des   aus    der  dentalen  tennis^^^^ 
entstandenen    lautes  gilt  in  nnseren   glossenhandschiiften  die^^ 
regel,  dass  im   inlaut  mehrsilbiger   Wörter  und  im^^ 
auslant   einsilbiger   Wörter   th   geschrieben    wird--    ^ 
im   anslaut  mehrsilbiger   Wörter  jedoch  d*)   (d.  L-^*"*^ 
dJt),     Also  afhh\  mathb\  bräthir,  cathir,  cethir^  leihan,  rethim-^^^^ 
caithim  und  brdhj   bith,  rithy  caihj  roth,  gitnth;  aber  imlrurS-^^^ 
dliged,  dilgudj  imtctid^   rogahad,   romibedf   roföid&l,    roerhatS- 
doratadj   berid,   gaihid,    rpfhid ^    mrid^    niolid,  erhaid,   hngi<S^^^*^^ 
creitid,  mbefidf  fodaimid.    Diese  regel  ist  so  fest,  da3S  nu 
,, systemzwang"  sie  abändert,  wie  die  beispiele  lehren:  1)  di- 
zahli^eichen   nom,    actioniK   auf  -tu   (inflnitive   bei   den   abp 
leiteten  verben)  haben  im   nom.  sing,  -ad,  -ud  im  gen*  sin; 
-tJio,  'tha:    marhad   und   marbtha,   comahmd   und  cmnalnatk 
croclmd  und  croahtho,  etarscarad  und  etarscartha^  dUgnd  un-^^ 

»)  Diese  regel  ist  zweifelsohne  in  ihrem  Ursprünge  auf  lautlicheo  tlut   ^' 
tictieii  (tonlose  tmd  tönende  spiraos?)  begründet. 


Keltische  Studien. 


265 


\<£ilffntlw   (ZE.   230,  485);    2)   die    sogenannte  3.  sing.^)   und 
plur,   des  perf.  passivi  (d,  1l   nom.  sing,  und  nom,  plnr. 
>s   partic.    perf,   passiyi  auf  -to):    doroihpd  und   doroJffefhn, 
ya/tad   und   rogabtjm,   roerhad  und    roafrptha,   ronöUmd  nnd 
W€^piöibtha  (ZE.  477).     Dass  Tereinzelt  ein  nom.  moMhj  dUgeth 
cxier    eine   3,  sing^.    roslogefh  erscliemt,    ist    eine   leicht  ver- 
ständliche  analogieortliographie ,    ebenso   wenn  umgekehrt  zu 
nom.  acc.  sing,  dligeä,  gen.  dligid,  dat.  dUgud  der  nom.  plun 
tJli^eda  vorkommt.  Zur  Illustration  des  verhaltuissei^  von  regel 
Tind  ausnähme  nelinie  ich  das  lat.  lehnwort  pecmd  (-  pecaitimh 
flektiert  aber  wie  ein  w*stamm) :  es  kommt  in  den  glossen  vor 
&3  mal  peccadf  83  mal  pedhOj  peciha,  pecthae,  pedhU),  pecihn 
n&d  27   mal   das  adjekt.  pedhach   mit  seinen  casus  peefhaig^ 
n^haehaib;  dagegen  findet  sich  peccath  (Wh,  Oc,  19),  pecdte 
CWb.  33b,  H),  pecdib  (Wb.  13d,  15),  pecdavhdu  (Ml,  26  d,  14). 
Also  4  ausnahmen  auf  1(53   fälle  der  regel!     Kiu'z, 
die  regel  steht  so  fest,  dass  ZE.  432  ff.  neben  der  zahli^eich 
^legt^n    2.    phir.    präs.    actin    conjuncter    flexion    {asheridf 
noberiä,  fodmmid,  vgL  gr.  )JyiT£,   lat.  leffitis)  als  endiing  der 
Absoluten   flexion  'thi  unbedenklich   aufgestellt  mid^   y,quam- 
quam  exemplum  nondum  invenimus". 

Messen  \\ii'  nun   an  dieser  regel  die  3.   sing,    präsentis 

^^ponentialer    und    passiver    flexion    in    den    beiden    klassen 

Schwacher    verba ;    nomoJa  d  ar ,    nöckomahta  d  ar ,    nimide  dm\ 

fodirigedar^  cruthmgedar,  beoigidir  im  deponens  (ZE.  43^  ff*), 

*her    efarsmr  t  h  ar ,    aralleg  t  h  ar^     frlstacmr  t  h  er ,    oing  t  h  er, 

foxrhthiglher,  diruidigf her,  gaibfhh%  derblhmr  (ZE.  471  ff.); 

^i   demselben    verb    mingi'dar    (depon.),    mirigfhir    (pass.). 

Hatten  zu  der  zeit»   als  im  iiischen  die  sogenannte  aspiration 

*l^r  intervokalis4dien    tenues    stattfand,    in  3.  sing.  präs.  der 

^i^nominativen    verba    Verhältnisse    vorgelegen,    wie    sie    das 

l'iteiix  in  historischer  zeit  bietet  (arhiträtur,  largitttr:  amätur^ 

^Hätur),  dann   sind  die  thalsächlichen  Verhältnisse  des  altir. 

^\tT  begreiflich  nnter  der  annähme ,   dass  man  eine  beim  ein- 

'»^u  der  aspiration  niclit  vorhandene  lautliche  difterenz  habe 

^<luiffeu  wollen.   Diese  annähme  hat  gleiche  Wahrscheinlichkeit 

*'iit  der  (s-  s.  264),  dass  in  denselben  formen  der  acceut  nicht 

'I  Bändelt  es  sieb  um  bildnugen  derselben  kategorie,  *lie  in 
^  ^iug.  einsiUiig  siod,  daßa  steht  auch  hier  sofort  th:  rogntth,  nijrith^ 
*''i'kth  iZE.  4  7  7»!  Ani^h  ein  fißgerzeig  für  die  zeit  der  perfektpartikel  ro. 


H.  Zimmer, 

gewirkt  habe,  um  eine  nicht  vorhandene  difterenz  herzustelle 
Es  ist  also  das  antreten  des  deponentialen  eiponenten  ar  i 

präsens  jflnger  als  die  aspiration  der  tenues  nnd  die 
unseren  altimchen  testen  heiTschende  regel  der  lautgebmi 
Die  anch  hier  vorkommenden  ausnahmen  erklären  sich  ei 
fach  und  natürlich.  Die  formen  des  deponens  nl  agatha 
insamlatharf  docuirethar  (ZE.  438)  verdanken  ihr  th  dem  b 
streben,  der  regel  gerecht  zu  werden.  Die  passivform« 
pred€hidh\  foöitsider  (ZE.  471)  ihr  d  der  analogie  3.  pei 
sing.,  wo  ja  im  aktiv  -id^  im  deponens  -idir,  -edar;  nicht  ohi 
einfluss  wird  das  vorbild  der  3.  plur-  im  präsens  gewes( 
sein,  wo  ja  regelmässig,  sowoM  im  aktiv  und  deponei 
als  im  passiv,  das  aus  nt  entstandene  eklipsierte  t  steht. 

Wir  können  also  unsere  erörterungen  von  s*  261  « 
dsMn.  zusammen  fassen,  dass  die  deponentiale  flexion  i 
präsens  im  irischen  junger  ist  als  die  Avirkungen  des  irisch* 
accents,  jünger  als  die  alte  schiebt  volkstbümlicher  lehnwört 
ans  dem  latein,  jünger  als  die  sogenannte  aspii-ation  d« 
tenues  und  jünger  als  die  in  den  erhaltenen  altirischen  text« 
Iierrschende  regel  der  lantgebung. 

Die  tbatsache,  dass  die  deponentiale  flexion  im  irische 
nicht  vom  präsens  ausging,  sondern  dort  Übertragung  ai 
dem  .*?'aorist  (^'- Präteritum)  ist,  macht  begreiflich,  wie  d 
britannischen  dialekte  keine  deponentiale  flexion  im  sinne  Ai 
irischen  kennen.  Wäre  die  deponentiale  flexion  im  präsei] 
von  der  berechtigten  form  auf  ar  aus  in  irgend  einer  wei 
entstanden,  so  wäre  das  nicht  Vorhandensein  dieser  flexic 
darum  in  den  britannischen  dialekten  schwerer  verständlic 
weil  diese  bis  auf  den  heutigen  tag  die  -ir,  -er  form  in  al 
keltischer  weise  eben  im  präsens  kennen  und  verwende: 
Ist  sie  aber  im  iiischen  im  präsens  eine  Übertragung  at 
dem  .«?>aorist  (.*f-praeteritum),  so  ist  begreiflich,  dass  die  britai 
nischen  dialekte  sie  nicht  haben:  dieselben  haben  im  .*J-aori 
die  endung  -ar  vollkommen  aufgegelien  zu  gunsten  von  -at 
•o«(  (s.  s.  2fiO),  und  da  in  folge  dessen  in  diesem  tempi 
weder  eine  contamination  wie  in  3.  plnr,  aoristi  des  altiriÄch« 
noch  eine  aktive  r-flexion  überhaupt  entstand,  so  konnte  s 
auch  nicht  ins  präsens  übeitragen  werden, 

Constatieren  wir  die  sicheren  thatsachen  in  den 


Keltische  Studien. 


267 


MCbeii  dialekten:  L  die  heutigen  britanmschen  clialekte 
(kymr.  und  bretonisch)  kennen  keine  deponentiale  flexion 
mit  r,  weder  im  präsens  noch  in  einer  der  präteritalbildungen 
(^*r-präteritum  -  iraperfekt).  2.  Auch  in  den  mittelbritaimiselien 
dialekten  (kyinr.»  kornisch,  aremor.)  istjede  art  deponen- 
tialer  flexion,  analog  dem  irischen  deponens  mit  ary  in 
irgend  einem  tempus  völlig  unbekannt,  3.  Im  mittel- 
britamuschen  und  heutigen  tages  lautet  die  3.  sing,  präs, 
activi  fiir  ^er  weiss"  kyinr.  gtvyr  (Ditw  a  wyr^  nnttelk}anr. 
JHoer),  kom.  ef  a  wor  (Dew  a  wor),  bret.  goar  (Doe  a  goar) 
ZE.  602—604.  4.  Rhys  hat  Reyue  Celt.  (5,  40  ff.  ans  den 
altwelächen  gedichten  sieben*)  (meist  nui*  je  einmal  belegte) 
formen  auf  r  mit  aktiver  bedeutuug  nachgewiesen,  die  er  als 
aliwelsche  deponentia  fasst:  am  röthwyr  „mayst  thoii  graut 
[  me",  edryrhuir  ^behold",  hieyr  „mayst  thou  be",  rymawyr 
I  ^mayst  tlion  grant";  rndir  y,she  neddens",  dedeuhawr  „he 
]      wül  come",  ryglywawr  „es  wird  horen*^. 

Damit  man  den  unter  4  genannten  formen  nicht  ein  ge- 
.  wicht  beilegt,  welches  sie  nicht  beanspruchen  können,  niuss 
I  man  sich  gegenwärtig  halten:  Handelt  es  sich  um  eine  bildung 
l  (t«inpus,  casus,  modus,  flexionsfomi),  die  sicher  indogermanisch 
^J8t,  die  nach  ausweis  des  altiiischen  auch  noch  im  keltischen 
~*onderleben  muss  vorhanden  gewesen  sein,  die  aber  in  den 
Drittel-  und  nenbritannischen  dialekten  fehlt  — ,  dann  sind 
^^nzelne,  ja  vereinzelte  belege  dieser  bildung  in  den  resteu 
^Hwelscher  poesie  von  grosser  tragAveite,  indem  sie  zeugniss 
^Wegen,  dass  die  betreftende  liildung  auch  auf  britannischem 
*H>den  noch  vorhanden  war  zu  einer  bestimmten  zeit.  Handelt 
^^  sich  nm  irgend  eine  Idldung,  die  sicher  nicht  indogerm, 
^t,  die  auch  in  den  mittel-  und  neubritanuischen  dialekten 
Hit,  die  aber  im  altirischen  vorhanden  ist  und  von  der 
^iözelne  spuren  in  der  spräche  der  altwelschen  gedichte  sich 
fcden  — ,  so  folgt  daraus  noch  nicht  unbedingt,  dass  es 
^«t  um  keltische  neubildung  handelt,  die  in  den  mittel- 
lod  nenbritannischen  dialekten  ebenso  spurlos  verschwunden 
fet  wie  manche  altindogermanische,  es  folgt  noch  nicht 
nubedingt,   dass   die   vereinzelten  belege  in  den  resten  alt- 

Das  von  Rby8  (1.  c.  43)  zweifelhaft  gelassene  duir  (Skene  II,  ü) 
i-j  I  iirnr  keinen  iinistöndcn  die  vermutliete  bedeutuug  „hear**!  haben : 
d      üiUKHiü  clifwuir  tauten  l 


268  H.  Zimmer, 

welscher  poesie  flir  das  Vorhandensein  der  gesammt- 
bildung  des  altirischen  auch  auf  britannischem  boden 
zeugen.  Es  kommt  wesentlich  darauf  an,  welcher  art  die 
neubildung  im  altirischen  ist  und  welcher  art  die 
sogenannten  belege  in  den  altwelschen  gedichten  sind. 
Ist  die  irische  neubildung  eine  Umbildung  und  analogische 
Weiterbildung  irgend  einer  indogerm.  form ,  wie  sie  auf  nicht- 
keltischem  Sprachgebiet  thatsächlich  in  ähnlicher  weise  sidi 
vollzogen  hat,  und  sind  die  sogenannten  altwelschen  belege 
nicht  genaue  entsprechungen  zu  einzelnen  altirischen  formal, 
sondern  zeigen  nur  die  indogerm.  grundlage  in  ähnlicher 
weise  wie  im  altirischen  verwendet  und  umgestaltet,  so  be- 
weisen sie  nur,  dass  im  britannischen  unabhängig 
vom  irischen  die  alte  indogerm.  grundlage  ver- 
anlassung zu  einer  britannischen  neubildung  gab, 
die  schliesslich  nicht  durchdrang. 

Derart  liegen  die  Verhältnisse  hinsichtlich  der  sogenamiten 
„welsh  deponents*'.  Indogermanisch  ist  blos  eine  dritte 
person  pluralis  activi  conjuncter  flexion  auf  r,  selbstver- 
ständlich im  indicativ,  conjunctiv  und  optativ.  Im  irischen 
entwickelte  sich  daraus  —  als  im  paradigma  dafür  eine  schein- 
bar regulärere  bildung  auf  -nt-  eingetreten  war  —  im  präsenß 
auf  grund  einer  gebrauchseinschränkung  („man")  eine  theil- 
weise  passivflexion  und  im  s-aorist  sowie  im  perfekt  in  folge 
contamination  der  endungen  in  8.  plur.  eine  vollständige 
aktive  ar-flexion,  die  ins  präsens  übertragen  wurde,  also  die 
sogenannte  deponentialflexion.  Auf  italischem  boden  entstand, 
wie  wir  sehen  werden,  eine  vollständige  passivflexion  des 
präsenssystems  auf  gleicher  grundlage  und  im  lateinisdien 
noch  eine  aktive  i*r-flexion  (deponens).  Die  britannischen 
dialekte  bewahren  dagegen  die  alte  r-form  bis  auf 
den  heutigen  tag  im  präsenssystem  und  zwar 
mit  der  alten  gebrauchseinschränkung  auf  „man", 
wie  wir  oben  (s.  237—248)  sahen.  Die  von  Rhys  nach- 
gewiesenen sieben  beispiele  aus  den  altwelschen  gedichten 
sind  formell  reguläre  kymrische  „man"-formen: 
4  Optative  (am  rothwyr,  edrychuir,  btvyr,  rymatvyr)  und 
3  indicative  (rudir,  dedeuhaiur,  ryglywaxvr).  Von  irgend 
einer  Umbildung  der  form  kann  keine  rede  sein: 
„man  möge  (soll)  mir  gewähren"  muss  heissen  am  rofhwyff 


Kcltwclie  Studien, 


269 


ebenso  ^msm  wird  kommen^  dedeuham\  Es  kann  sieh 
also  in  diesen  beispielen  nur  um  eigenartige  ver* 
Wendung  der  alten  formen  handeln,  wenn  man  will 
mn   die    anfange   einer    gebrauchsumbildung,    während 

gerade  beim  irischen  deponens  das  charakteristische  die  for- 
m  e  11  e  Umgestaltung  ist ,  die  heraiisbildmig  eiuer  voll- 
ständigen aktiven  ar- flexion*  WUl  man  jede  iodogerm, 
rerbalform  mit  aktiver  bedeutnng,  deren  eiidung  ein  r  auf- 
weist, „deponens^  nennen,  dann  sind  obige  7  tbrmen  altwelsche 
depanentia;  sonst  aber  nicht. 

Wir  haben  es  also  formell  mit  4  Optativen  und  3  indi- 
cativen  der  britannischen  „man"-forni  zu  thun.  Sämmtliche 
vier  ^man^ -Optative  werden   im  sinne  der  2,  sing. 


i  mperati  VI 
WTinderbares  ? 


verwendet:    ist    daran   etwas    besonders 


^ 


Archaf  wedi  yr  trindawi 

Ren  am  rofhwyr  dyvoUiwt 

^  L  „ich  WUl  ei-flehen   eine   bitte   von   der  tiinität:   ewiger, 

man  gebe  mir  dich  zu  preisen"   beginnt  Taliessin   (Skene  IT, 

109)  eine  elegie:  gewiss  bedeutet  dies  „Lord,  grant  me  the 

praising  of  thee" ,  wie  Rhys  übersetzt,   aber  darum  rothwiff 

^U  einer  2.  sing,  deponentialer  flexion  zu  machen,   haben  wir 

kein  recht,  selbst  dann  nicht,  wenn  eine  sulcbe  fonn  parallel 

^iuem  Imperativ   steht,   wie   edryehnir  neben  saw  in  dem  ge- 

Wehte  aus   dem   Black  book  of  Caermarthen   (Skene  ü,  59). 

^''«na  man    im    sanskrit   zu   einer  respektsperson  sagt   ajM- 

?^yatu  hhnvnn^  so   wird  daraus   doch  niemand  folgern,   dass 

^Jf^äpayatti  formell  eine  2.  sing,  imperati^i  sei.    Wir  lernen 

'^iso  aus  den  vier  beispielen  rolhutjrj  etlyyrhidr,  Invijr,  rymawyrj 

1&88   man    im    altwelschen    vielfach    den    optativ 

P»*äsentis  der   „man'^-form  im  sinne  einer  zweiten 

^iuj^.    imperativ!    verwendete:    wir    können   im    hoch- 

^«iiit^chen   ebenso  sagen  „man  mache  die  thär  zu^  für  „mach 

^  thili-  zu'*,  wenn  wir  den  direkten  befehl  vermeiden  wollen. 

Die  drei  indicative  der  „man "-form,   welche  Ehys  füi^  ein 

kymrisches  deponens  in  anspruch  nimmt,   liaben  nach  ihm  die 

Wleutung   der   dritten    sing,    indicati\i    präsens-futuri : 

ideiihaur,  ryglywawr,  rndir.    Gewiss,   wenn   man  in  diesen 

im  stellen  die  ^man*^ -formen  mit  der  3.   sing,  übersetzt^ 

ist  alles  schön  glatt:   folgt  aber  daraus,   dass  fürs  altwelsche 


270  H-  Zimmer, 

diese  3  formen  tliatsäclilicli  als  dritte  sing,  geftüilt  worden, 
alsü  die  ^j.  sing,  des  „deponens"  rudir  =  3.  sing,  activi 
rhHdda¥  oder  liegt  nicht  vielmehr  eine  besondere  Verwendung 
der  gewöhnKchen  „ man ^ -form  vor?  Ich  denke,  es  ist  keine 
allzu  auffallende  erscheinung ,  wenn  eine  spräche,  die  eine 
„man'^-füm  im  verb  besitzt  und  sie  in  den  mannigfaltigsten 
construktionen  verwendet,  diese  ^man"-form  gelegentlich  so 
verwendet,  dass  sie  durch  die  satzumgebmig  filr  eine  be- 
stimmte person  gestempelt  wii\i.  Unsere  hochdeutsche  rede* 
weise  liefert  hinreichende  belege  für  solchen  gebrauch.  Hätten 
wir  für  „man  übersetzf^  eine  form  wie  die  der  britannischen 
dialekte,  so  könnte  ein  niehtdeutscher  in  dem  oben  ohne  ab- 
sieht der  exempMzieruDg  niedergeschriebenen  satze  „gewiss, 
wenn  man  .  .  ,  übersetzt^,  diese  „man"-form  („man-über- 
setzt")  entweder  für  eine  3.  sing,  passin  (^es  wird  llbei^setÄt*) 
oder  flu-  eine  3*  sing,  deponentis  („er  übersetzt "*  nämlich 
„Rhys"  in  obigem  satz)  erklären,  ganz  logisch  aber  ndt 
himmelschreiender  gewaltthätigkeit  gegen  die  spräche.  Femer 
liebt  es  das  kymilsche,  das  verbum  in  der  3.  sing,  vorans- 
zuscliicken,  auch  wenn  sieb  aus  dem  weiteren  ein  plural  als 
Subjekt  ergibt  (s.  ZE,  933);  warum  dann  nicht  eine  „man"- 
form  sollte  verwendet  werden,  die  der  Satzzusammenhang 
dann  als  3.  sing,  stempelt,  kann  ich  nicht  einsehen,  Unt^ar 
diesen  beiden  gesichtspunkten  betrachte  man  den  begijm  einer  ^ 
Prophezeiung  im  book  of  Taliessiu  (Skene  11,  213) 

Yn  wir  dedeuhawr 

Ae  In  m  longamr  ,  ,  , 

A  (jwedy  givijrhyr  mvr 

Y  uod  ef  gwnelawr 
Williams  übersetzt  (Skene  I,  446):    „Trtdj  he    will   com 
\^ith  bis  host  and  ships,   and   after  a  valiant  shont^  Ms  wtLi 
will  be  done;''  Rhys   (l?ev.  Gelt  6,  41):    „Veiüy   will  h 
come    with    his    host    and    his   ships.**     Es    wii'd    also    v< 
Williams  die  reguläre  „man "-form  (s.  s.  242)  aktiv  (deponei 
tial)  und  passivisch  ftbersetzt.    Hätten  wir  ein  welsches  passcrS 
und  ein  welsches  depouens^  dann  wäre  gegen  obige  auifassiur:^3 
nichts  einzuwenden;   da  nun  aber  ein  passiv  nicht  existie 
und  ein  deponens  nicht  nachgewiesen  Ist,  wohl  aber  eine  all 
britannischen  dialekten  gemeinsame  „man***form  von  den  ält^ 
st«n  Zeiten  an  vorkommt,  so  wird  wohl   wörtlich  zu  tibe«^ 


-i 


*wA  mth 
ttenetzt  die  form  ab  3. 
3.  mg,   actifL     IbI 
deponens  bewiesoi?   Ich 
HuaMe  ans 
Bei 

Stehenden  kynir. 
haben  kaniL    In  den 
gßkgbem  gedielit  tritt 


^^bjilidie  glerbKcke 

«Im  aocli  ibar  die 

qr 
[aber,  abe 
itidi 
^^  TOffeer  geitaiifile 
*^  erde  geveiiiL 

Omstaliereii  wir  t 
^^^diditen  aagefUirta  7  Mege  dffwwrtialu-  leim  in  l^ah 

in  formaler  Unsdtt  negilire  l^par,   . . 

^noen  (eptatnr  md  indiutiT)  ?rai  pftaaartaaa^  und  aodi 

^  verwaidmv  ist  eine  aekhe,  da»  äe  na  der  ^ 

^tanniadien  bedentniit^  der  form  mig^esnnaigen  begraftidi  ist 

2|  mer   folgerug   einer   depoDentialen  flexion   fors   alt- 

^ebcle  liaben  wir  auf  gnmd  derselben  gcbon  gar  kein  reckL 

Von  per^tnlidier  aktiver  r-fleiioQ  bleibt  im  britanmBAca 


272  H.  Zimmer, 

demnach  nur  kymr.  gwyr.  bret.  goar  „er  weiss".  Die  gewöhi^rr: 
liehe  flexion  des  präsens  im  neukymrischen  ist  sing.  1.  gtmi^=^ 
(givnn),  2.  gxvyddost  (gwydost,  givdost,  gwdast)^  3.  gHoyT^  pl^i^-^^j 
1.  givyddom  (gwdam),  2.  givyddoch  (guydawchjy  3.  gtvydda^i,^ 
(gwdant).  Hierzu  sind  folgende  thatsachen,  resp.  folgenmg^^ 
zu  constatieren  : 

1.  Im  neukymr.  existiert  nur  ein  tempus  für  momentanere 
präsens  und  futur,  das  alte  präsens.  Das  präsens  gti^  ^^^ 
gwyddost,  gwyr  jedoch  kann  nur  in  der  bedeutUTi.  ^ 
des  präsens  verwendet  werden  und  daneben  ezistie^rt 
ein  besonderes  futur  (gtryhyddaf,  gwyhyddiy  gwyhydd).^  DarsciP-^ 
dürfen  wir  wohl  den  schluss  ziehen,  dass  das  präsens  yo*:^^ 
qwyhod  anderen  Ursprungs  ist  als  die  präsens-futura. 

2.  Sieht  man  in  dem  p/äsens  von  gwybod  von  1.  nn^^ 
3.  sing,  ab,  so  ist  die  flexion  der  übrigen  persone^^^ 
(gwyddost,  gwyddom,  gwyddoch,  gwyddant)  eini^^ 
vollständig  präteritale,  d.  h.  eine  solche,  wie  sie  dei^^ 
resten  des  alten  perfekts  und  ^-aorists  und  den  aus  letztereoc^^ 
entstandenen  bildungen  eigenthümlich  ist. 

3.  Mehrere  indogermanische  sprachen  drücken  die  präsens  -^^ 
bedeutimg  „ich  weiss,  wir  wissen *"  durch  ein  altes  präteritontf^^ 
aus:  ind.  vedu,  vidmäy  avestisch  vaeda,  vöi^,  gr.  foft^^^ 
fi'd/uev,  got.  vait,  vituniy  hochd.  weUs,  wissen, 

4.  Da    einem   indogerm.    vid-   regulär   kymrisch   givydJ^=: 
entspricht,  so   ergibt  sich  aus   combination  der  punkte  1— c^ 
dass  neukymr.  gwyddom,  gwyddoch,  gwyddant  nebst  den  das^s 
gehörigen  koni.  und  bretou.  formen  (ZE.  603)  den  alten  plurs- " 
des  britannischen  zu  ind.  veda,  gr.   oiSa,  got.  vait  repräsecr 
tieren.     Damit   ist   klar,    warum   dies-  präterito-präsens   n^^ 
präsens-  und  nicht  auch  futurbedeutung  im  kymrischen  hat 

Von  den  singularformen  bleiben  nur  mehr  1.  und  3.  sicr 
zu  erklären,  da  2.  sing,  gwyddost  {(fwydost,  körn,  gosas,  br- 
gousot)  deutlich  Stammgestaltung  des  plurals  aufweist.    Es 
schon  ZE.  602  erkannt,   dass  kymr.  gwnn,  gwn,  kom.  jr« 
arem.    goan    „ich    Aveiss"    von    einem    präsensstamm    vin^ 


1)  Die  in  klammer  gesetzten  formen  sind  ZE.  602  aus  dem  mittelky 
belegt. 

*)  Dasselbe  gilt  von  adnabod,  wo  adwacn  präsens  nnd  adnahyi 
futur  ist.  Hinsichtlich  der  flexion  des  „präsens**  ndwaen  gilt  dasselbe, 
im  text  unter  2  bemerkt  ist. 


kommt,   der  mscb  im  alt 
Abs  präsens   .ich  we 

Kdien,  heft  1,  s.  108). 
^,  körn,  ffor,  UreL  gm 
iLannte  erklänixigSTersiicli  nUnt 
6,  43):   er   Dennt  um 
eiplaaation  has  beea 
Kftch  den   ToraasgtegiagaieB 
^%«r  rformen  imd  die  iiititiihii^ 

ImitMT  in  betracht  konaiaiL  Was 
pair  eine  vermotliimg.  die  adl  aaf  der  pdcgiia 

läge  ungezwungen  daitielfiL 
Die  alte  conjnncle  r-Am  des 

ako  (lie  Sanskrit  mdur  «ae  wibmi 

iritaimisch    ^gffnJr   Imtea.     Wie 

^w-,  gor-,  konu  ^or-,  breloft*  ^Mv^-t  f«>r-  wirf. 
,     ans  britanD.  jrii''üfr  «num  wens^  werdai  V^iir.  Xadi  «aaliigif 
^Br^n  altem  ogna-,  o^ro-  zu,  kjmr.  oem,  mm^  oer^  0ir^  korm.  otJi» 
^pn,  mV,  bret.  oan  (ZE.  105.  104)  wvrde  V^  «^^^  wem* 
Hl^  fcymr.  goir^  goer,  kom.  fotr,  for,  lir«L  jpoor.   Die  alle  fM» 

i^t  QO€h  in  der  betbeaenuigsfiKmei  ntttelkriBr,  /Nimt  (=  koRL 
'^^ftc  a  war,  breton.  Do^  a  ffottr)  erkmUoi:  attikjM.  ^ryr  isl 
^Pegnlir   ans   ^oir   entsUndea.*)     Devaaek   eni&prickt 

kymr.  ^ti^r,  körn,  gor,  hreC  ^oar  ,€t  wei»*  laatgeselz- 
*     lieb  dem  ind.  vidur:  eg  ist  die  alte  britana.   ^man*- 


^)  Xebeo  deo  ueokjmr. 
^^0^  Uegen  im  mittelkjmr.  gwdmU  \ 

^^brecben  die  aremor.  goutot^  fvsMMp«  ^i0«j#dl«  f^mMmmi  MumMkk  4er 
^^ppelgcstall,  ebenso  koro.  «mt  c»zmh  ^  wttütt^  mf  woAam^  «y  w^^^m 
^V£>  tot.  ^a).  Die  so  iiek<PfiMa4crBtgftadi  dopf^lt  wunrigeitill 
^Bi^^%  ^nd-  ist  gewiss  nicht  winkfirfich,  «oadcm  dorcl»  die  TersckMtae 
ffwoniiiif  in  enklise  and  orthoUmae  bcfrofgeraf es .  die  dai  farttasaiM^ 
^l^eoio  sidier  wie  das  irisciie  kannie.  Im  oetücjinr.  fwfdtUm  ete.  hat  die 
^^oiODierte  form,  in  breL  gouzmmp  etc*  die  eakliiiäche  form  endfütiir  die 
^htnd  gewonnen,  nachdem  der  tmtenchied  tod  orthotonierun^  and 
lingst  verech wunden  vnr.  Dem  entiprechend  tit  die  .man^^form 
kymr.  ^^t^er,  kom.  ^i>r,  hret.  j^onr  auch  die  enklitisGbe  form.  Als 
^hntfiQierte  form  wire  ^^dr  anzusetzen,  womns  im  kjTiir-  wohl  guist 
ii^orden  wäre.  Nach  dem,  waa  Kelt.  Studien,  heft  II,  s.  %t  anm.  schloai 
ler  die  QTvpmngliche  Tenheilang  von  orthotone«e  and  enkli^  bemerkt 
ist  klar,  dass  in  der  formel  Di  oer,  Dtw  a  wor^  Dot  a  ^oar  nur  die 
klitische  form  (*godr)  stehen  konnte. 
atitaciMiii  m  TogL  9tfwuM.  y.  r.  x.  i-a  lg 


274  H.  Zimmer, 

form  des  präterito-präsens  Bkymr.  gtuyddom,  gtvyddoc 
gwyddant  Sie  ist  zugleich  der  letzte  rest  der  „man"-form  1 
perfekt  und  aorist  in  den  britannischen  dialekten;  ihre  ei 
schränkung  auf  die  3.  sing,  ist  ein  neuer  beleg,  dass  d 
deponentiale  flexion  des  altirischen  ein  eigenartiges  gewäcl 
des  irischen  sprachzweigs  ist.  Diese  so  ausser  jeder  analog 
stehende  dritte  sing.  präs.  gwyr,  gor,  goar  konnte  den  ac 
gangspunkt  flir  eine  eigenartige  aktive  r-flexion  im  brita 
nischen  abgeben:  sie  blieb  jedoch  thatsächlich 
ihrer  Vereinzelung  stehen.  Gründe  au£zusuchen,  wart 
eine  neubildung  in  dem  britann.  sprachzweig  nicht  eingetretc 
ist,  liegt  ausser  dem  bereich  dieser  Studie.  Es  genügt  di 
nachgewiesene  thatsache,  dass  die  britannischen  spräche: 
ebensowenig  eine  aktive  r-flexion  (deponens)  wi- 
eine passive  r-flexion  (passivum)  entwickelten 
sondern  die  alte  ursprünglich  blos  conjuncti 
3.  plur.'  activi  auf  r  in  der  bedeutung  von  ^man^ 
(mit  aktivem  sinn  des  verb  finiti)  bis  auf  den  heutigei 
tag  bewahrt  haben,  und  noch  in  primitiver  weise  dami' 
beziehungen  ausdrücken,  zu  deren  bezeichnung  irisch  unc 
latein  neue  bildungen  aus  ihr  schufen  nach  dem  muster  be 
stehender  formkategorien. 


Ich  wende  mich  nunmehr  dem  italischen  zu.  Beachte 
man,  dass  sonantisches  n  im  italischen  zu  e)i  und  sonantische 
r  zu  ur  wird  (vgl.  jScur),  so  kann  kein  zweifei  sein,  wie  wr 
die  s.  232  fllr  indogerm.  aufgestellten  formen  der  3.  plur.  iz 
italischen  anzusetzen  haben. 

Präsens. 

Bindevocalische  conjugation.  Indicativ:  3.  plur.  actfi 
veho-nti:  pro  veho-r,  medii  veho-yitoi:  pro  vehonto.  CoigunctB 
3.  plur.  activi:  vehänti:  pro  vehar,  medii  vehäJitoi:  pro  vehaft- 

Bindevokallose  conjugation.  3.  plur.  activi  edenti:  c^ 
edur,  medii  edentoi:  edento, 

Aorist. 
3.  plur.  activ  (e)  deiksur;   medial  (e)  deiksento.    Eben-^^ 


conjunct  iw  deikmr,  in  deiksento. 


Kdtisclie  Stadien. 


275 


Perfekt. 
3.  pluj*.  activ  dednr  (fefacuTf  faeur^  f^ettr):  dedento  (fefa- 
^^ito,  facento,  ferento). 

Vorerst   können    wu*  nun    constatieren ,    dass  von   einem 
fiitaliscfien  deponens"  ebenso    wenig  die  rede  sein  kann 
'Wie  ein  keltisches  existiert:  in  den  italischen  dialekten 
ist  ausser  dem  lateinischen   keine   de  p  o  n  en  ti  al  e 
f'orm  mit  r  nachgewiesen;  oskisch  nnd  umbiisch  kennen 
nur    passive    formen    mit    -ur.     Es    \wd    daher    tlas    latein. 
deponens  als  eine  entmcklimg  des  lateinischen   zn  betrachten 
sein,   wie  anch  das  irische  im  sontlerleben  ei-at  seine  soge- 
nannte   deponentiale    far-jflexion  auf  die    aktive    anfpfropfte. 
Wir  haben  es  also  blos  mit  einem  „italischen'^  passivum 
zu  thnn.    Ob  mit  einer  ausgebildeten  passiven  äexion  wie  im 
lateinischen  ? 

Es  kann  nicht  stark  genng  betont  werden,  dass  man  sich 

von  dem  gedanken  einer  voUstäiKligen  passiven  flexion  neben 

der  aktiven  als  etwas  selbstverständlichem  frei  machen  mnss, 

tfte  indogerm,  gnmdsprache  kannte  sicbet^  kein  passivinn  als 

solches:    ilie    passive  bedentung   %vnrde    entweder  dnrch  um* 

Schreibung  mit  particip  gebildet  —  me  im  präter.  fast  noch 

in  allen  indogerm.  sprachen  —  oder  bei  passender  bedentung 

d«8  aktivs  tibernahm  hier  imd   dort,  das  medium  passive  func- 

tioaen,  wie  wir  von  dem  a  posteriori-standpnnkt  sagen  können. 

Im  iüdischen  bildete  sich  so  aus  dem  merlium  einer  bestimmten 

!*rS»ensbildung  (mit  ya-)  ein  passiv  heraus   und   als   man  nun 

zu  jeder  präsensbüdung  ein  passiv  mit  -y<*,  -yäs^^  -yälB  bildete, 

^iog  man  in  den  alten  medialen  formen  der  4.  klasse.  von 

^en  das  passiv  ausgegangen  war,  den  accent  zurück,  unter- 

^Med  also  ein  nmnjaip.  y,es  löst  sich**   von  nmeydte  ^es  wird 

^<^l('>8t",  obwohl  die  ^\Tirzelgestalt  in  den  präsensstämmen  der 

uferten  klasse  unbedingt  accentuierung  des  suffixes  erfordert, 

''ie  im  indischen  eine  bestimmte  präsensflexiou  durch 

^HmählicUe    einschränkung    auf    eine    bestimmte 

^^deutungsweise  das  material  hergibt  zur  herausbildung 

^e8  pas&ivs  bei  allen  wui'zeln   und   bei  jeder  präsensliexion, 

*ojia!ien  wir  im  irischen,   me  die   einschränkung  einer 

"«stimmten    verbal  form,    die    ausser   dem    paradigma 

^eiubar  stand,  auf  eine  bestimmte  gebrauchsweise 

(,i»in*^)  die  gmndlage  wwrde  zur  theilweisen  herausbildung 

18* 


276  H.  Zimmer, 

einer  passiven  flexion.  Beide  analoga  müssen  wir  im  iiuge 
behalten  und  die  möglichkeit,  dass  die  italischen  dialekte 
noch  formen  gewahrt  haben,  die  uns  die  entstehung  des  aus- 
gebildeten latein.  passivs  begreifen  lassen,  wie  die  britan- 
nischen „man "-formen  (kymr.  gwelir,  kor.  gweler,  bret.  gwelei 
„man  sieht")  die  entstehung  des  irischen  doberr  (doberar)  „ei 
wird  gegeben". 

Nun  lesen  wir  im  umbrischen  tafel  6,  50  in  der  lustrati( 
populi  pone  esonome  feraVy  pufe  pir  etitehi^t,   ere  fertu  poi 
arsmatiam  habiest,  was  Bücheier,    Umbrica  p.    88   überset«) 
„cum  in  rem  divinam  feretur,  id  in  quo  ignem  imposuerit 
is    ferto    qui    virgam    imperatoriam    habebit"    und    bemeitt 
„feretur  quod  posui,   orationis  latinae  legibus  magis  moreii 
gessi  quam  analogiae  umbricae.    ferar  enim  vereor  ut  exim: 
possit  ex  potestate  modi  conjunctivi.    ac  passivi  qnidem  gene- 
ris  formam  et  r  finaUs  arguit  et  ipsa  requirit  sententia.    nanc 
quia  singulariter  is  a  quo  fern  testu  ignis  plenum  oportrt 
post  demum  adnexo  membro  denotatur,  nunc  actum  ferenc 
pronuntiari  necesse  est  aut  pluralitate  generis  acti^ 
aut  passivo  gener e.    atqui  pluralis  in  activo  verbo  nulln 
in  r  desinit,  significationis  igitur  ferar  passivae  est."   Büchei^^ 
nimmt  ferar  für  feräfur  aus  feratr  nach  Schwund  des  u.    GSk- 
wiss  von  seinem  Standpunkt  „pluralis  in   activo  verbo  nulX< 
in  r  desinit"   eine  plausible,   weil  einzig  mögliche  erkläruxt 
Da  aber  -nr  in  3.  pluralis  activi  conjuncter  flexion  die  eiaan 
berechtigte  endung  war,   die  im  Veda  —  blos  mit  aufhebim 
der   beschränkung   auf  die   conjuncte   flexion   —  in   3.   plm 
präs.  dnhur  direkt  vorliegt,   medial   umgebildet  in  dtüivB  vm 
duhratB  und  bei  bindevokalischer  conjugation   dem  päli  soccun 
zu  gründe  liegt  (s.  s.  235),   da  dieselbe  in  den  britannischen 
dialekten  noch  im  indicativ  und  conjunctiv  in  der  bedeutnitf 
„man"  (kymr.  gwelir  „man  sieht")  bis  auf  den  heutigen  tag 
vorliegt  (s.  237—248)  und  da  aus  dieser  endung  in  dieser 
Verwendung   das   irische   die   herausbildung   eines  pasöf« 
auf  -ar  vollzogen  hat  (s.  s.  248  fl".),   so  werden  wir  uffl- 
brisch    ferar    die    durch    den   sinn   geforderte  b«" 
deutung    einer   3.    plur.    präsentis    conjunctivi  iiB 
aktiv  zuerkennen.    Dieses  fei'ar  ist  der  italische  conJUBC' 
tiv  zu  3.  plur.  indic.  präsentis  ferur  „sie  tragen,  man  trtgt, 


Kdtisclie  Studien. 


277 


es  wird  getragen*^.  0    ^'^'^^^  ^in  zweites   beispiel  der  fliitten 
pliiralis  activi  aiif  *r  in   der   bedeiitimg    „man"   liegt  in   der- 
selben tafel  vor;  es  heisst  nämlicLi  4  Zeilen  weiter:  jiis  est  Mar 
Tarsinater,  trifor  Tarsiuatar,  Tu.sxer  Naharcer  lahuscer  nonmer, 
t^u  diesu  poplu;  nosve  ier   ehe   esu  poplUf  sopir  habe 
mnc  pople,  portaht   nlo  piic  mersest,  fetn  U7'u  pirse  mers  est 
^qiiisquis  est  ci\itatis  Tadinatis,  tribus  Tadiiiatis,  Tiisd  Narci 
Japadid  nominis,   eito   ex   hoc  populo;   nisi  ibitur  ex  hoc 
'T)r»palo,  si  qnis  habet  huic  populo,    portato   illo   quo  ins   est, 
facito  illo  quo  ins  est"   übersetzt   Bfirheler,   Umhrica  s.  95  ff. 
Hier  heüäst  no^e  ier  „weiiu  man  nicht  geht,  -wenn  sie  nicht 
gelen**.    Die  form  ff^rar  als  3.   sing,  hat  Bücheier  verbucht 
ms  *feraturf  feratr  zu  rechtfertigen,  kr  führt  er  blos  s.  198 
„futurum  sing.  3.  ier  ibitur  ab  activo  eest  *ie$^  auf.    Wenn 
"^1*  damit  andeuten  T^ill,  dass  itr  für  *ies  stehe  (vgl  1.  1.  s.  89 
in  der  note),  so  ist  dies  unhaltbar:   wo  kommt  das  passivnm 
lier  nnd  was  ist  die  endimg?  eest  ibit  steht  aui  gleicher  stufe 
Ottit  fereM  feret ,   he^iest  volet.    Zu  ferest  lautet  flie  3.   plur. 
coujunctivi  im  priiseus  im  aktiv  femr  j^man  möge  tragen,  sie 
öiögen   tragen^ ,    zu    heriest  tiie   3.   sing.   präs.   „passivi"   auf 
tÄfel  2  und  3  herter   ut   fextur:    danach    lautete   die   alte 
3-   [)lur.  präsentis  activi  auf  r  im  umbrischen   ier  ^man  geht, 
sie  gehend.*) 

Wir  haben  also  auf  tafel  6^)  eine  diltte  pluralis  indicativi 


*)  Dieser  nrabriaclie  conjunctiv  fiitw  ist  vollkommen  identisch  mit  der 
^tir,  conjanctivforin  harar  in  einem  miz^  wie  nüpnr  Jrib  hinahnsm  berar 
''o  Htcntgalem ,  arrojetnr  isirlam  lih  ade  „nii'ht  rede  ich  zu  euch  von  dem 
•^luioscn,  welche  man  nach  Jerusalem  bringeo  (schicken)  soll  (möge, 
^ird),  denn  ich  weiss,  dieses  ist  bereit  bei  euch"  Wh.  16  d,  7.  Der  indi- 
**tiT  lautet  Uoherr  und  dieaea   -btrr  ist   identisch    mit   umbrisch  itr  ^man 

•)  fr  im  umbrischen  in  i>r,    herter   ueben    minntitr,    sowie    oskisch   er 

C^incitr^    aohatatcr}  kann,  wie  Mommsen,   ünterital.  Dialekte  s.  235  an- 

^^**nmt,  ans  ur  in  der  endsilbe  gewor^ien  sein«    Es  ist  aber  auch  noch  eine 

andere  mÖgUchkcit   denkbar:  die  3.  plur  prüs.  zu  ?  gehen  masste  itaUsch 

**«teB  untit  aber  ml  Zur,    Wie  nun  anf  lateinisfhem  gebiet  das  ■c7l^  der 

"^^^derokaUoflen  verba  durch  -ont-  der  biudevokalischen  verdrängt  wurde, 

•ö  ist  doch   denkbar,   dass   auf   umbrisch ^samnitischem   Sprachgebiet,   wo 

'♦Ti f.  blieb  (vgl.  oskisch,  umbr.  »mii  Int,  ,?uiif,  oskisch  3.  pliir.  perf.  upa^ns^ 

^ubrisch  futur  2  ttncurmt^  Jacurcni  etc.),   altes  iur  analog   in   ier   umge- 

«Altet  wurde. 

■)  Bücheier  schreibt  (^Uinbrica  s.  84):    „vetustatia   nomine  VI   et  Vfl 


278  H.  Zimmer, 

präsentis   auf  r  von   einem   binde vocallosen  verb:  ier   „maix 
geht**  (vgl.  vedisch  duJmr)^  und  eine  dritte  pluralis  conjunctiv^ 
präsentis   auf  r  von   einem   bindevocalischen   präsens:    fercw^^*^ 
„man  möge  tragen"   (vgl.  ir.  dlegar  „man  schulde",  und  lai^^^^ 
für  laut  identisch  ir.  herar),  reguläre  fortsetzungen  altindc^ 
germanischer  formen.    Vom  indogerm.   Standpunkt  betracht^*-,^. 
liegt  nur  darin  eine  abweichung  vom  ursprünglichen,  dass  ^-^^^ 
absolut  verwendet  werden,  während  sie  ursprünglich  nur     ^^ 
conjuncter   Verbindung  (pro  ferar,  ad  ier)  berechtigt   war^^^ 
Dies  dürfen  wir  aber  vom  Standpunkt  des  italischen  kaum  ^^^^.b 
eine   Unregelmässigkeit  betrachten,   da   der  unterschied   cc^t^. 
juncter  und  absoluter  flexion  hier  überhaupt  ausgeglichen    i^st. 
Denken   wir  uns   nun  im   präsens   der   binde vocalisah.^22 
coiyugation  -—  präsensstamm  airf  0,  e  — ,  wenn  wir  von      1. 
und  2.   pluralis   absehen,   wo   man  über  die   ursprfingliclL^n 
endungen  streiten  kann,  die  indogermanische  flexion:  sing.       1- 
veghö  (aus  veghöi):  pro  veghö,  2.  veghesi:  pro  veghes,  3.  t^^^' 
glieti:  pro  veghet,  3.  plur.  veghonti:  pro  veghor  ins  itaUsc^^f 
übersetzt,   so  sind  lat.  veho  (proveho),  vehis  (provehis),  vd^^ 
(provehit),  vehxmt  (provehtmt)  klar,  wenn  man  zugiebt,  da^^f 
die  analogie  von    veJieti:  provehet    mit    vehoyiti:  x  es  dah^^-^ 
gebracht    ein  pro  vehont  vorhistorisch   neben  pro   vehor  t^^^^ 
setzen  (vgl.  oben  s.  232).    Es  hat  im  lat.  die  conjuncte  flexio^^ 
die    Oberhand   behalten.     Es    stand   also   neben   vehunt  (pr^^^^ 
vehunt)  ein  vehxir,  pro  veJmr  (umbrisch  ier);   dazu  conjuncti-^^^ 
vehänt  (pro  vehänt),  vehar,  pro  vehar  (umbrisch  ferar).  Machte  -^ 
nun  dieses  vehor,  vehar  dieselbe  bedeutungsverschiebun   -^^^ 


reliquis  postponore,   etsi  contra  nnper   disputatum   est,   ego  ne  tantola- 
quidem  dubito.  litteratura  latina,   si  priscae   latinitatis  monomenta  cont'-:^'-^ 
leris,  Sullanam   potius    quam  Gracchanam   aetatem  tibi  referre  videbituJ^:^^-^^^ 
tusce  Bcriplitatum  esse  Igiivii  quo  tempore  civitas  romana  omnibus  Itali<^^-^^^^ 
data  Sit   aut   adeo   sub   regnum   Augusti   prorsus  incredibile  est".    AlÄ^  -^'^ 
schön  und  gut;  aber  was  spricht  dagegen,  dass  in  sullanischer  zeit  —  ^^     *" 
man  in  Iguvium  noch  umbrisch  sprach,  aber  schon  das  lateinische  alphah^^  ^^' 
angenommen   hatte,   oder  gar   in   folge   der  annähme  des  lat  alphab^-  ^^^ 
nach    Übertragung   des    römischen    bürgerrechts  —  tafel   6   und   7  nic:=^^^ 
sollten  umschrieben  sein  von   älteren   in  einheimischer   schrift   und  zf^^^*^ 
älteren  als  tafel  1:   dann  erklären   sich  gewisse   unstreitig  jüngere  la^^^^* 
erscheinungen  auf  tafel  6  und  7 ,  aber  es  erklärt  sich  auch  die  erhalti^^/     J 
älterer  formen.    Parallelen  zu  dieser   doppelerscheinung   lassen  sich  8^      J 
allen  indogerm.  Sprachgebieten  nachweisen. 


eltische  s  tu  dien. 


w^ 


279 


^^ardi  wie  im  irischen  döberr,  doherar  —  „man  fährt:  es  mrA 
^efahj^en,  man  möge  fahren:  es  möge  gefahren  werden"  —, 
d^BU  hatte  man  veJüU  vehunt  „er  fährt^  sie  fahren",  vehur  ^er 
-%?«ird  gefahren",  mfiar  „er  möge  gefaliren  werden''. 

War  erst  einmal  eine  person,   und  dazn  —  bei  dem 

ttber^Hegendeu  gehrauch   der  di'itten   pei-son  vor  den  beiden 

0jideren  personen  —  die  als  ausgangspunkt  für  weiter* 

Bildungen  (weitere  flexion)  geeignetste  person  im 

p  assivum  vorhanden,  dann  zog  sie  weitere  von  selbst  nach 

Meli  nach  dem  muster  der  vorbandeneu  formenkategorien  des 

actirams. 

Im  irischen  wm*de,   wie  wir  s.  249  ff.  sahen,   nach  dem 
erhältniss  von  alter  3.  sing,  activi  doheir  (d.  h,  dotm')   „er 
giht^  zu  3.  sing,  passivi  dohen*  (doher^*)   „er  wird  gegeben**, 
eine  dritt^^  plnralis  passi\i  dohrfar  „sie  werden  gegeben"  ans 
alt^m  aktivem  dohemf  „sie  geben"  gebüdet.    Gleich  bei  dieser 
ersten  etappe   liegen    auf  italischem    gebiet   die   Verhältnisse 
anders  wie  im  irisdien.     Das  verhältniss  lat,  vehif  „er  fähi^f* 
zu  vehur  „er  wird  gelaln-en"  liegt  so,  dass  nicht  ohne  iveiteres 
ein  veJmntur  „sie  werden  gefaliren'*   zu  vehunt   „sie  fahren" 
ft>lgt.    Unmöglich   ist   es  ja  nicht,   dass  der   trieb,   das  ver- 
einzelte vehur  "er  wii*d  gefahren ""   zu  einer  bequemen  neuen 
^^^nnenkategorie  auszubilden,  neben   i^ehunt  ein   vehuutur  ge- 
^t^Ut  liabe,   ohne  dass  ein  so  vollkommener  parallelismus  der 
ß'Iieder   vorhanden   war,    wie   er  im   irischen    vorliegt,    aber 
öfeerzeugend  nachweisen    lässt   es   sich    nicht.     Es  bleibt  die 
*^*glichkeit  offen,   dass  das  neheneinanderliegen  des  nach  be- 
*i^utimg  und  form  alten  vehit  „er  lakrt^   und  der  neubildung 
^^^<:h  bedeutung   vehur    „er   wijtl   gefahren*"    dii^ekt  zu  einer 
*^rm   vehitur    „er    wird    gefahren'^    neben    vehit    „er    fährt" 
*^Jirte,  wovon  aus  dann  ein  väiuntur  neben  vehunt  sich  von 
^^Ibst  ergab. 

Wie  auch  immer  die  formen  vehitur^  vehunturf  (amätur, 
iäiitur   etc.)   auf  der   nachgelesenen    grundlage   (3.   sing. 
HÄfiivi   velmr   und   3.  sing,   activi   vehit ^   3.  pL  act  vehunt) 
^ögen    entstanden    sein,    die    abstratiierimg    eiues    passiven 
Exponenten  ur  sowie  die  weiterwucherimg  war  gegeben.    Auf 
^^tzteres  gehe  ich  im  verlauf  des  weiteren  ein  und  werfe  hier 
^fort  die  frage  auf:  wie  verhält  sich  zu  diesem  italischen 
f&BsiTum  das  lateinische  deponens? 


280 


H.  Zimmer, 


Beachten  wir,  was  das  kelÜKclie  (irische)  iins  lehrt:  das 
passiv  Eimtiit  seinen  ausgangspuiikt  darin  ^  dass  altllber* 
kommenes  sprachgut,  die  3.  plur.  präs.  activi  conjimcter 
flexion  auf -n  eine  gebrauchseinschränkung  (auf  „raau**- 
gebrau€h)  und  dann  eine  daran  sich  eng  anschliessende  ge- 
brauchsumprägung  („man  gibt^' :  ^es  mnl  gegeben **) 
erfulir;  so  ist  die  alt-e  forai  mit  neuem  Inhalt  eifüUt  und  wird 
nun  die  ginmdlage  einer  theilweise  neuen  flexion  nach  dem 
niuster  einer  geläufigen  forndkategorie ,  nach  der  aktivflexion. 
Ganz  andei-s  die  entstehimg  des  deponens:  zwar  ist  aus  ser- 
lich dieselbe  altüberküoiniene  form  der  ausgangspunkt;  das 
nebeneiiianderliegeu  dieser  fonn  und  einer  —  von  ursprüng- 
lich abweichender  bedeutung  aber  im  ii'ischen  nun  —  gleich- 
bedeutenden flUirte  zu  einer  rein  äusserlichen  contami- 
nation,  zu  einer  form,  welche  beide  charakteristica  der 
gleichbedeutend  neben  einander  liegenden  formen  vereinigte 
und  die  alte  (aktive)  bedeutung  beibehielt.  Indem  man 
mechaniscU  das  plus  der  neuen  form  gegenüber  der  daneben 
liegenden  älteren  auf  andere  formen  desselben  tempus  über- 
trug, entstand  allmählich  eine  neue  aktive  flexion  (ar- flexion) 
neben  der  alten,  die  äusserlich  in  formen  mit  dem  passiv 
zusammenfieL 

Die   anshildung   des   passivs  ist  im  italischen   zwar  auf! 
derselben  grundlage  wie  im  iiisclien  vor  sich  gegangen,  jedoch 
woM  im   einzelnen   abweichend.    Was  das  lat,   deponens  an--^ 
langt,  so  ist  in  sofern  eine  dem  ii'ischen   analoge  ausbüdun 
nicht  möglich,  als  im  iiischen  perfekt  und  .^f-aorist  die  aus— 
gangstempora  sind.    Fürs  lateinische  berechtigt  nichts  zn  deir 
annähme,  die  fürs  iiische  geboten  ist  (s.  s,  258  ff,).    Es  k, 
also  das  lat,  deponens  nur  seinen  ausgangspunkt  im  präsen: 
genommen  haben. 

Wir  bemerkten  schon  s.  2H2,  wie  in  dem  ursprünglicher 
verhältniss  der  3.  personen  pliu'alis   unter    einander   - 
ghöidi:  pro  veghor,  veghonfoi:  pro  veghöuto  —  sowie  zu  anderer 
personen   desselben    tempus    —   z*   b.    2.    smg.    veghe^i:  p}^ 
vegJieSy  veghesoi:  pro  i^egheso,  vegheii:  pro  veghetf  veghetoi :  p\ 
vegheto  —  der  keim   zu  einer   analogiebildung   lag:    zu   di 
neubildung  pro   iwghont^   die  sich   dann   zu   veghouH  verbiet 
wie  pro  veghet  zu  vegheii.     Wii'  sahen  oben  s.  278,   dass  ei 
solche   neubildung   ftlrs    italische    voraus    gesetzt    wird 


Keltische  Stadien. 


S81 


vehont  neben  jyro   vehor)   imd   dass   dann    bei   dem    aiisgleicli 

coBjimcter  und  absoluter  flexioB  im  präsens  in  eine  flexitm 
in  3.  plur.  act.  die  gleichbedeuteudeu  fonni^u  v^kiudf  vehnr 
(pr^  vehunf,  pro  vehur)  neben  einander  standen*  Au8  der 
ein^chränkung  der  einen  form  (vehur)  auf  den  gebrauch 
,maü^  lind  der  häu%eo  Verwendung  in  diesem  sinne  in 
g€8€i2esformeln,  vorsckriften  —  man  denke  an  denkniäler  wie 
die  ümbrischen  tefeln  —  entstand  aus  dieser  form  allmählich 
^ine  passivflexion  im  präsens  und  die  andere  form  (veJfnnl) 
blieb  für  den  aktiven  gel»raucb  allein  übrig. 

Denken    wii*    uns   nun    die    zeit,    in    der    auf  itaUschem 
Sprachgebiet  die  form  vfhnr     vehdr  schon   wesentlich   in 
derbedeutnng  „man  fährt,  man  fahre,   es  wird  gefahren, 
^  werde  gefahren**   verwendet  mrd  und  vehunf  vehänt  fTir 
*sie  fahren^   sie  mögen  fahren"  — ,  so  ist  es  doch  möglich 
^d  leicht  denkbar,   dass  auf  dem  einen  oder  anderen 
punkte   des   weiten   Sprachgebietes    sich    der   ge- 
brauch von  vehur j  vehar  als   einfache  3.  plur.  activi 
in  seltenen   fällen,   alten   redewendnngeu ,   neben   der 
?e  wohn  liehen  3.  plur.  activi  vehiad,  vehruif  erhielt,  etwa 
^  wie  in  späterer  zeit  im  lat.    die  archaischen    aktivformen 
'»eben  den  gebräuchlichen  (auf  neubildung  beruhenden)  depo- 
ö^ntialformen    vorkommen    (s.    Neue,    Formenlehre    der    lat. 
'Sprache  n,  269,  4).    Stütze  konnte  ein  solches  vehur  neben 
^^bräuchlichem  vehutü  aus  dem   perfekt  und  *"-aorist  erhalten. 
In  diesen  beiden   temporibus   waren  von  anfang  an   nur 
^ine  aktiv- und  eine  medial  form  berechtigt:  rfetfri?ffr  im  aktiv, 
ihenio    im    medium    (=    sanskrit    ahhetmr,    ahhdmia)    des 
•^rists  und   detlur  (peur ^   fefarur,   faenr)  im   aktiv,    dedento 
^J^^niOf  fefacetdOf  facento)  im  medium  des  perfekts  {-  sanskrit 
^^*^mr^  dadur.  papfm%  sMur),     Wenn  wii'  nun  beachten,   dass 
^^**i    lateinischen   im    präsens   die    bindevokallose   flexion 
^st  vollständig   durch   die    bindevokalische   verdrängt  ist  — 
^€tif  ftr  sent^)  (umbrisch  sent)^  edunt  neben  Pst  — ,  so  werden 


*»  Hier  war  natürlich  auch   ursprünglich   berechtigt  »enti  (xnti):   oh 

'^^  (p€n  »t).    Ob  zuerst  ^in   conjimctes    -stnt   (ah   seni)   neben  senti  ge- 

**^H  wurde   und   dann   die    umgestaltimg  nach   bindeTocaliscbtT  flenon 

***>trat  (9uni)  oder  ob  dieselbe   schon    älteren   datums   ist,    kann   durch 

'■"Atisch  ßmt  nicht  sicher  entschieden  werden^   da  dies  sowohl  altea  scnii 

^  iwif  «ein  kann. 


282  H.  Zimmer, 

wir  wahrscheinKch  finden,  dass  die  neubildungen ,  die 
aorist  und  perfekt  activi  wie  im  präsens  neben  die  ur-endi 
traten,  um  so  eher  "^deiksont,  dedont  (fecont,  fefacont,  face 
als  *deiksentf  dedent  (fecent,  fefacent,  facent)  lauteten,  als 
einem  dialekt  im  präsens  die  bindevokallose  conjugation  du 
die  bindevokalische  verdrängt  wurde:  da  wir  nun 
latein.  su7it,  edunt  haben,  aber  umbr.  sent,  so  werd 
wir  für  den  lateinisch-faliscischen  ast  des  i\ 
lischen  im  perfekt  und  aorist  des  aktivs  neben  < 
alten  deiJcsur,  dedur  (fefacur,  fßcur)  vorwiege 
die  neubildungen^)  deiksont,  dedont  (fBconty  fe) 
cont)  setzen,  aber  im  umbrisch-sabellischen  s 
ein  deiksent,  dedent  (fefacent)  neben  alten  dei 
sur,  dedur  annehmen. 

Wir  haben  also  im  lateinischen  in  3.  plur.  präs.  aci 
vehor  und  vehont,  im  aorist  deikstir  und  deiksont,  im  perf 
ded^lr  und  dedont,  dedent  (fBciir  und  fecont,  fscent)  neben  € 
ander,  von  denen  die  formen  mit  r  die  altberechtigten  si 
sich  aber  so  scheiden,  dass  im  präsens  vehor  nur  m 
archaisch  und  seltener  neben  vehont  als  3.  plur.  verwen 
wird,  während  dedtiTy  deiksur  in  iSrer  alten  domäne  sich  w 
neben  der  neubildung  behaupten.  Wurden  diese  doppelfom 
ausgeglichen,  so  kann  kein  zweifei  sein,  was  dann  wohl  € 
stand:  seqiwntor  im  präsens,  dedront  dedrent  (fecront),  de\ 
ront  im  perfekt  und  aorist.  Dies  liegt  thatsächlich 
der  spräche  vor.  Aus  dedront  (fecront),  deiocront,  nel 
denen  dedrent  (f(^crent),  deixrent  vorkamen,  soweit  die  bin 
vokallose  neubildung  im  lateinischen  noch  nicht  ganz  v 
drängt  war,  erklären  sich  die  überlieferten  formen  der  3.  pl 
perfecti  vollkommen:  dedrot,  dedro,  fecni,  f^crunt,^)  fscSm 
f^c^ut,  em^ru  (s.  Deecke,  de  reduplicato  latinae  linguae  prae 

1)  Man  könnte  auf  grand  der  tbatsache,  dass  lat.  dedi  »»  ind.  ä 
medium  ist  (Fick,  Göttinger  Gel.  Anz.  1883,  s.  589)  daran  denken, 
deiksont,  dedont  nur  Umbildungen  der  alten  medialen  formen  d 
sentOy  dedento  zu  suchen:  dagegen  sprechen  die  weiteren  Schwächungen 
auslaut  in  dedro  (aus  dedur  und  dedont). 

«)  Die  form  dedront^  fecront  steht  auf  gleicher  stufe  mit  lat.  jecinc 
jecinori.  Neben  altes  yscwr,  /?d«t.?  tra.t  jdcur:  jecoris ^  jdcori.  Aus  ject 
jecini  (alt  wie  dedur ^  Jecur)  und  jecoris^  jecori  (neubildung  wie  /5c 
dedont)  ward  jecinoris^  jecinori  (wie  dedront^  Jecront),  Man  vgl.  die  altJ 
bildungen  auf  -ran  (oben  s.  234). 


Keltiache  Studien. 


283 


\ 


rito  p.  17  ff,);  wie  ßc^unt  das  ältere  neben  ßcm^mt  ist,  so 
mass  neben  ßc^-e  ein  älteres  (Bc^e  gelegen  haben,  das  (wie 
/«TM,  detJro,  emet'u  aus  fecrontj  dedronf,  nneronf)  ans  fccrent, 
iedrefit  entstanden  ist  (vgl.  Sclinüdt,  Ztsdir,  23,  3<>::>)j  also 
einer  contamination  der  alten  ßcur,  dedur  mul  der  neu- 
bildungen  ßcenf,  dedenf  (vgl.  oskisch  proftUfeus^  teremnattenSf 

Der   verschiedene  weg,    der   bei  der   mechanischen  ans- 
gleichiing    der  aktivfoniien   spqHor:  fieqnont^  dAxnr:   dAxont, 
i^ihr:  dedront  im  präsens  und  im  aorist- perfekt  eingeschlagen 
wurde")  —  seqitontor  auf  der  einen^  dedront,  deixront  auf  der 
anderen  seile  —  war  entscheidend   für   die   weiteren  Schick- 
sale,   Mit  dedront,  ßcront  war   eine  form   entstanden  —  da- 
neben kamen    sicher  noch  eine  zeit  lang   dedur,    ßcnr   und 
i^ojdf  fecmit  vor  ^,  die  wie   die  übrigen  3.  phir.  aktiver 
fleiion  aussah;  es  lag  also  in  der  form  keine  veranlassung  zu 
Analogiebildung,     Im  präsens  dagegen  war  mit  loqiunänr  „sie 
^den**  neben  len  bisherigen  aktiven  loqHHut  eine  form   ent- 
***amlen,    die    unwülkiirlicli   neben    loqno,     loqnlt   ein    loquor, 
^^xjtdtur  hervorrief. 

So   entstanden    auf   äusserlichem    wege    im    lateinischen 

^Ictivformen   loqianifnr,   hquifitr   (neben   ioqidwtj   loquit)^   die 

'^>ymell    mit  den   passi\^'oniien  vehunfm',   vehitur  (vehnr)  zu- 

^ÄBunenfielen.    Dies  zusammenfallen  der  form  (bei  ganz  ver- 

^<iJuedener  bedeutung)  kc^nnte  die  ausbildnng   dei'  irr-bildnug 

^^  einer  vollkommenen  flexion  derart  beeinflussen,  dass  formen, 

*^^  ursprünglich  nur  aktive  bedeutung  haben  konnten ,   aber 

'i^r  aktiven  irr-flexion  zugerechnet   wurden,    mm  passive  be- 

^^utung   bekamen    und    umgekehit    formen    mit    ursprünglich 

t^^ssiver  bedeutung,  die  in  das  paradigma  der  pasfiiven  ur- 

**^xion  eintraten,  nun  auch  aktive  bedeutung  —  indem  man 

^^  der  aktiven  ?(r-flexion  zurechnete  —  erhielten.    Für  beide 

'Vorgänge   liegen   uns   im   präsens   iu    2.  sing*   und 

^-  plur.  interessante  belege  vor. 

Die   zweite  singularis   indicativ  und  conjunctiv  präsentis 
^^  deponens    und    passiv    geht   auf  -re   oder    -ris   aus.    Die 
^^"IdÄning  dieser  endung  führte  bei  der  alten  theorie  von  der 


')  Begründet  iet,  wie  a.  281  aügenommeu »  die  Verschiedenheit  darin, 
i^  t^ehtmt  im  pras,  die  gebräuchUche  form  aus  den  dort  angegebenen 
tnhn,  dagegen  im  aorist-perfekt  ^kdur,  fidxur  die  gebrünchliche. 


^miiier. 


ent^tehmig  des  lat  passivs  und  deponens  zu  versuchen,  die 
mw  von  verzweifelung  eingegeben  sein  können  (s.  Bopp, 
Vergl  Gramm.  §  477,  Sclüeicher,  Compend.  §  287.  Westphal, 
Verbalflexion  s.  21).  Auch  Stolz,  Lat.  Grammatik  §  96 
(Handbuch  der  klass.  Altertluimswissensch.  11)  ist  nicht  besser. 
Die  frage^  ob  -rts  oder  -re  das  ursprilngliclie  (s.  die  citate 
bei  Neue,  Formen!,  ü,  s.  593)  ist  so  lange  eine  doktorfrage, 
als  nidit  mit  einiger  Sicherheit  die  eine  oder  die  andere  form 
gedeutet  ist,  Eins  ist  sicher;  die  endung  -re  (lo quere, 
utere^  fahulare^  vocare)  ist  in  der  alten  spräche 
bei  weitem  über  wiegend  (s.  Nene,  Formen!.  II,  s.  393  ff.)* 
Denken  wir  uns  nun  die  indogerm.  flexion  eines  o-stammes 
in  den  3  singularpersouen  —  veyhö  ans  veghm:  jyro  veghöf 
veghesi:  jiro  veffheSf  vetjheti:  pro  veghet  —  ins  lateinische 
abersetzt,  so  erhalten  wir  1.  pers.  veho:  proveho,  2*  pers. 
veJiere:^)  provehh,  3,  pers.  vehite:  prfwehit.  Bei  dem  auf- 
geben coujuncter  und  absoluter  flexion  woiil  unter  einfluss  der 
änsserlich  längst  znsammengefaüenen  1,  sing,  veho:  proveJw 
entsclüed  man  sich  iur  ein  vehoj  veltis^  vehif,^)  Diese  regel 
ist  natürlich  blos  das  resultat  eines  kampfes  zwischen  i^ehis- 
und  vehere,  vehH  imd  vehife.  Denken  T;\ir  uns  nun,  es  habe; 
sich  die  form  vehere  neben  vehis  als  2,  sing,  activi  erhaJtei 
im  lateinischen  bis  in  die  zeit,  wo  man  loquit  und  loqtüfw 
loquöiit  und  hqHontur  neben  einander  aktiv  in  der  b 
deutung  „er  redet,  sie  reden"  verwendete.  Man  hatte  a!s 
die  doppeiflexion /w^ff 0 ;  loquor,  loquis:  loquerej  loquit:  loquitu^ 
hquunt:  loqnuniur,  Ist  es  wunderbar,  dass  man  die  endi 
loqnerej  sequere ,  wegen  ihres  r  nun  zu  hquiiur^  se^imtn 
loquunfur,  seqmmtur  zog?  Ich  denke  nicht:  so  bekam  m. 
zu  hqnßy  „ich  rede**  ein  foquere  „du  redest**.  Nun  hatte  m 
neben  loqnUnr  ^er  redet",  loqunntur  „sie  reden"  ein  auf  ga: 
anderem  wege  entstandenes  (licitur  „er  Tiird  gesagt^  dwunt-^^ 
„sie  werden  gesagt".  Sollte  es  wunderbar  sein,  dass  die  fo  - 
meüe  Übereinstimmung  von  loqnitur:  dicitnr  und  loquimh^^- 
ämintur  auch  ein  dicere  nach  loquere  schuf  mit  passiver  tz^^ 


0  Aua  vehtsi  wurde  reheri  und    dies   zu   vehere^   wie   mare^   smve 

»)  Indisch,  geroi.j  slavisch  entschied  sich  in  2.  und  3.  person  für  ^^ 
absoluten  endnogen;   bharusi^  hharati^   got,  nimin!  ^   nimiß^  kirchensl.  ncftM* 


Keltische  Studien.  285 

deutung  oder  vielmehr  dem  vorhandenen  dlcere  passivische 
bedeutung  verlieh?  Ich  glaube  kaum.  Nunmehr  können  wir 
auch  über  das  verhältniss  von  dlcere  und  dlceris,  loqtiere  und 
hqueris  mit  Sicherheit  etwas  ausmachen:  hatte  man  ursprting- 
Kch  aktiv  loquis  und  loqtiere  neben  einander,  so  ist  hqueris 
ein  Produkt  der  ausgleichung  wie  loquuntur  aus  loquar  und 
hqtumtf  dedront  slvlb  dedur  und  dedont  Es  stehen  sich  also 
parallel  dicis  „du  sagst" :  loqicor  „sie  reden" ,  dicere  „du 
redest" :  loquunt  „sie  reden" ;  daraus  dicetis  „du  redest" : 
loquuntur  „sie  reden".  Die  form  loqttor  ward  als  3.  plur. 
aufgegeben  —  wie  z.  b.  in  3.  sing,  die  alte  vehite  —  nach- 
dem die  contaminierte  form  loquuntur  entstanden  war;  loquis 
(vehis)  blieb  neben  loquere  und  hqueris.  Als  loqtiere  zu  loqui- 
tut  gestellt  wurde ,  folgte  hqueris  wegen  des  r.  So  verräth 
uns  das  5  in  dlceris  noch  die  ursprüngliche  aktive  bedeutung 
der  fonn.O 

Der  umgekehrte  Vorgang  trat  in  der  2.  pluralis  ein.  Dass 
^^  2.  plur.  passivi  legimini,  amamini  eigentlich  der  nom. 
plwr.  des  particip  präsentis  passivi  ist  =  gr.  Xeyofievoi,  steht 
seit  70  Jahren  fest  (Bopp ,  conjugationssystem  s.  105  flf.).  Sie 
ist  rudimentär  und  gehört  der  zeit  an,  wo  man  auch  im 
präsens  —  wie  es  im  Präteritum  regel  blieb  —  die  passiven 
Verhältnisse  durch  Umschreibung  bildete.  Trat  nun  dicimini 
»ihr  werdet  genannt"  als  paradigmatische  form  neben 
i^tur  „er  wird  genannt",  dicuntur  „sie  werden  genannt", 
so  War  ein  loquimini  „ihr  redet"  neben  loquitur  „er  redet", 
^untur  „sie  reden"  eine  nahe  liegende  folgerung.  Eine 
^Jidere  erklärung  von  sequimini,  loquimini,  hortamini  ist  nicht 
JöÖglich. 

Die  so  constatierte  einwirkung  der  aktiven  wr-flexion  und 
^fr  passiven  wr-flexion  auf  einander  hatte  noch  weitere  folgen: 
^^  ganze  präteritale  flexion  des  deponens:  Jwrtatus  sum, 
^^cutm  sum  „ich  habe  ermahnt,  ich  habe  geredet"  ist  nur  zu 


*)  Die  inschriftlich  belegten  (s.  Neue,  Formenlehre  II,  898)  drei 
orinen  der  zweiten  singularis  präsentis  spatiarus,  utarus,  figarus  haben  ihr 
ebendaher,  woher  veheris^  dtceris,  loqueris,  sequeris.  In  zweiter  singularis 
*^nd  ursprünglich  neben  aktivem  pro  vehis  und  vehere  ein  mediales  pro 
*^^Äero  (aus  pro  veheso).  Wie  nun  vehäris  ein  produkt  der  ausgleichung 
*^chen  vehäs  und  vehäre  (*vehä8t)  ist,  so  vehnrus  ein  solches  zwischen 
^^hOs  und  vehäro  (*vehäso). 


286  H.  Zimmer, 

verstehen  wie  loquimmi,  hortamini  in  aktiver  bedeatimg, 
nämlich  als  analogiebildung  der  bedeatong  ausgehend  von  dem 
zusammenfallen  von  dieihir:  loquitur,  dicuntur:  loqtiuntur. 
Zur  hülfe  kam  dieser  ent\\icklung  das  Vorhandensein  einzel- 
ner scheinbaren  deponentia,  ich  meine  z.  b.  vehit  „er 
fährt"  und  vehiUir  „er  wird  gefahren",  intr.  „er  fährt",  ptiscit 
„er  weidet"  und  lyascittir  „er  wird  geweidet**,  intr.  „er 
weidet":  in  den  intransitiven  vehitur,  pascittir  ist  ein  Präte- 
ritum wie  vedus  stim,  circumvectm  sum  berechtigt,  was 
gewiss  auf  die  ausbildung  von  locutm  sum,  admiratus  sum 
von  einfluss  gewesen  ist.  Eine  weitere  folge  gegenseitiger 
einwirkung  aktiver  und  passiver  wr-flexion  ist  die  doch  an 
sich  unerhörte  Verwendung  des  aktiven  particip  präsentis 
auf  -nt  hl  passiver  bedeutung  selbst  bei  transitiven  verben: 
ferens  zu  ferri,  volventia  zu  volvitiir,  crucians  zu  cnunatur 
(s.  Neue,  Formenl.  11 ,  265).  Diese  Übertragung  ist  nicht  zur 
regel  geworden:  an  sich  steht  die  passive  Verwendung 
der  aktiven  form  feretis,  volvens  auf  gleicher  stufe  mit  ,»l 
der  aktiven  Verwendung  der  passiven  form  hortatus^^^^ 
hcuUis,  nur  dass  letzteres  zu  einer  kategorie  ausgebildet:^^^! 
wurde. 

Auf  manche  einzelheiten ,  die  sich  aus  der  dargelegteiEiK^sii 
entwicklung  erklären,  sowie  die  weitere  ausbildung  der  aktivenK^^ii 
und  passiven  ?<r-flexion  in  den  tempora  und  modi,  die  kein».tf=Bie 
scli\\ierigkeiten  der  erklärung  bietet,  gehe  ich  hier  ebensowenig  w-  mij 
ein,^)    wie   ich   beim   keltischen   und   indischen   alle   für  dlÄLJHie 


>)   Die    dem    lateinischen    eigcnthümliche    Verwendung    der   3.    sioi  M^m-.ng, 
passivi    bei   intransitiven   verben   curritur   „man   läuft",    itur   „mti^ m^Ui 
geht^,  ventum  est  ^man  ist  gekommen",  die  in  dem  formal  und  8yntakti8^<^3L8ch 
80  reich  ausgebildeten  griechischen  absolut  unerhört  ist  (Buttmann,  AiKiv^^as- 
führl.  gr.  Gr.  §  119,  11.   Koch,  Gr.  Gramm.  §  73,  5),  erklärt  sich  aus  d«5^   der 
entstehung  des   lat.  passivs.    Latein,  dicitur  ist  rein  äusserlich  für  dic^^'^cur 
eingetreten,  das  identisch  mit  dicxmt  „sie  sagen**  für  „man  sagt**  verwenc^  .^det 
wurde.    Ein   curritur^  itur   ist   also    in    Wirklichkeit  nicht  3.  sing.  passK:  ^^sirif 
sondern  das   umgebildete  currur,    iur   „man   läuft,   man  geht**.    Hier  ist 

wieder  von  höchster  Wichtigkeit,   dass   die   alte  form  uns  im  umbrisct^HbeA 
vorliegt:  nosi^c  ier  ehe  esu  popln  „wenn  man  nicht  geht  aus  diesem  ToU^^Bie* 
(tafel  6b,  54)  8.  oben  s.  277.    Diese  3.  sing,   „passivi"   von   intransiti^^^ßB 
verben  (curritur,  itur)  sind  also  wie  im  irischen  die  3.  sing,  passivi  r^^fw 
verb  Substantiv  bethir  „man  ist"  (s.  oben  s.  251),  und  itum  est,  ventum     ä/ 
sind  nach  dem   präsens   gefolgert   ganz   wie  irisch   dochoas  „man  ktkxa^, 
nach   dem   dann    tancas   „man   kam",   robäs   „man   war"    (s.   Ztschr.   9S, 


/ 


Keltiaclie  Studien. 


287 


ig 


hauptsache   belanglosen    einzellieiteo    zu   besprechen    versucht 

habe.     Ich  hebe  nur  znsainuienlassend  hervor:   iler  ansgangs- 

ptmkt   der    erklärung  des  italischen    passivs   und  lateinischen 

deponens  ist  eine  sichere  indogermanische  akti\i*orm,  3.  person 

plttr,  conjuncter  flexion,   die   nehen   ihrer   ursprünglichen  ver- 

Wendung  eine    gebrauchseinschräuknng    im    italischen   eifiihr, 

mit  der  sie  in  den  britannischen  dialekten   des  keltischen  bis 

auf  den  heutigen   tag  vorkommt,    und   die   auf  gruud  dieser 

gebrauchseinschränkung    der    ausgangspunkt    filr    eine    dritte 

singularis  und  3.  pluralis  passiver  flexion  im  itiilischeu  wurde, 

wie   wir  eine  solche  im  irischen   auf  gleicher  giomdlage  zum 

theil  vor  unseren  äugen  sich  aulliauen  sehen*    Aus  dem  neben- 

einanderliegen  dieser  altindogenn.  form   imd   einer  neubildung 

fxtr  die  3.  plur.   präsentis  actx\i  conjmicter  flexion  nach  dem 

muster  der  absoluten  entstand  iin   lateinischen   eine   contami- 

luerte,  um  ur  erweiterte  aktivform  neben  der  älteren  ohne  wr, 

Wodurch    ein    modell    gegeben    war,    andere    akti\i"ormen   in 

gleicher  weise  zu  erweitern*   So  traten  als  piN)dukte  ganz  ver- 

scliedenaiüger  eutiÄncklung  eine  3.  sing,  und  3.  plur,  des  aktivs 

'Uid  passivs  auf  ur  im  latein  neben   einander,   die  sich  unter 

^Ulehnung  an  die  bestehende  fornienkategorie  des  alten  aktivs 

ttiit  gegenseitiger  beeüiflussung  zu  einer  aktiven  (deponentialen) 

lud  passiven  itr-conjugation  entwickelten. 

Der  einzige  punkt,  der  in  der  ganzen  entwicklungsreihe 
^Cilass  zu  einem  bedenken  geben  könnte,  ist  die  annähme, 
diuis  neben  der  italischen  gebrauchseinschränkung  der  alten 
^onjuncten  form  auf  -r  dieselbe  auf  einem  punkte  des  italischen 
'Prachgebiets,  im  lateinischen,  noch  als  weniger  gebräuchliche 
TDi  neben  der  neubUdmig  fortbestand.  Ich  habe  schon  s.  281 
Analogien  und  stützen  fiir  diese  annähme  aus  dem  lateinischen 
*^gefiihrt;  ich  will  hier  noch  auf  eine  analoge  erscheinung 
•i^  indischen  hinweisen.    Die  wurzeln,  ilie  im  indischen  nach 


*4^  C).  —  Im  kymr.  und  breton,  aud  selbst  im   neairiachen  ist   es    noch 

^^Bj^]^  d4äa  der  gegenständ t   an   dem    die   handluQg   voUzogen  wird,    also 

'^tlÄ  itandpankt   des   pasaivs   ntis   das   subjeki   im    accus ativ   nachfolgt 

t*»  lette  ?&5),   buüiltear  iad  „uian  schlägt  sie**:    sonten  latein.  redensarten 

^^  (tbMciditur  manum  ^  Jnmgiiur   ptiitejitf    jtamttur   ocuhim  ^    rnmpitur  auran 

tVriscian  VIT!,  2,  9)  „man  schneidet  die  band  ab**  etc.  nicht  darin  ebenso 

^iaen  fingerzeig  f(lr  die  ursprün gliche  bedeutung  von  ttbscidur  (akmäitur) 

üttem  wir  ctirritur  für  cuTntrf 


288  H.  Zimmer, 

ausweis  des  thatsächlichen  materials  (s.  WMtney,  Ind.  Gramn 
§  761)  ihren  präsensstamm  mit  sufflx  ya  (jo,  je)  bildei 
haben  meist  eine  solche  bedeutung,  dass  aus  der  intransitivei 
sich  von  selbst  eine  passive  bedeutung  ergibt:  krudh  „in  zon 
gerathen"  („zornig  werden,  erzürnt  werden"),  kshuhh  „in  anf- 
regung  gerathen"  („aufgeregt  werden"),  radh  „ans  ziel  ge- 
langen" („fertig  werden"),  qusIi  „ausdorren"  („dürr  werden") 
trsh  „dürsten"  („durstig  werden"),  dam  „zahm  sein"  („ge- 
zähmt werden"),  niad  „fröhlich  sein"  („erfreut,  berauscht 
werden")  u.  v.  a.  (Whitney  1.  1.  §  761,  a).  Auf  grund  dieser 
erscheinung  bildete  sich  schon  im  indo-eranischen  die  fom- 
kategorie  eines  passiven  präsensstammes  mit  suffix  -ya  heraus, 
so  dass  aus  jeder  wurzel  mit  transitiver  bedeutung  —  glddi- 
viel  auf  welche  weise  sie  ihren  präsensstamm  bisher  bildete 
—  ein  passiver  präsensstamm  mit  ya-  gebildet  werden  kann. 
Damit  verschwand  aber  die  bisherige  aktive  präsensbüdnng 
mit  ya-y  wenn  ich  so  sagen  darf,  nicht  in  der  spräche,  wohl 
weil  nicht  alle  ursprünglichen  präsentia  auf  ya-  (vgl.  /ocio, 
capiOf  ind.  ishyati,  nahyati)  unter  die  kategorie  fielen.  Die 
spräche  suchte  die  formen  der  „4.  klasse"  und  des  „passiYS* 
durch  den  accent  zu  scheiden,  indem  in  der  4.  klasse  gegen 
das  laute  zeugniss  der  wurzel  (tfshyati,  hfshya^ 
dfhyati,  isliyatiy  yndliyati)  der  accent  auf  die  wurzel  ziu^ck 
gezogen  wurde.  Hier  weist  die  vedische  Überlieferung  aus, 
dass  die  von  der  späteren  grammatik  geforderte  regel  noch 
nicht  überall  in  der  ältesten  spräche  befolgt  wurde.  Hält 
man  sich  noch  gegenwärtig,  dass  nach  den  gesetzen  des 
satzaccents  das  verbum  flnitum  im  indischen  „in  der  grossen 
mehrzahl  der  vorkommenden  fälle  unaccentuiert  oder 
tonlos"  (Whitney,  Ind.  Gramm.  §  591)  ist,  d.  h.  sein  wort- 
accent  vom  satzaccent  attrahiert  wird,  dann  ist  klar,  dass  in 
der  grossen  mehrzahl  der  fälle,  wo  es  sich  um  wurzeln 
handelt,  die  nach  der  4.  klasse  gehen,  formell  ishyatB,  pacyäf^ 
nahyate  ebenso  unbestimmt  und  ununterschieden  sind ,  wie  im 
lateinischen  die  sogenannten  communia  comminiscuntur ,  comi- 
tanhir,  osculatiir,  uhisci  etc. 

Die  aktive  itr-flexion  (deponentia)  ist  neben  der  alten 
aktiven  o-flexion  eine  neubildung,  die  mit  ihren  volleren 
endungen  die  alte  flexion  mächtig  überwuchert,  so  dass  es 
ganz  natürlich  ist,  dass  in  den  fällen,  wo  im  activum  die  alte 


Keltisölie  iAxLium,  289 

fljid  die  ur-flexion  neben  einander  liegen ,  die  erste  „als  dann 
meistens  archaisch'*  (Neue,  Formen!.  II,  2tVJ)  ist  Ganz  das- 
selbe verhältniBs  also,  lÄ^e  wir  es  im  iiisdien  zwischen  den 
keiden  perioden  beobachten  können,  die  man  alt-  und  mittel- 
irisch nennt. 

Greifswald,  4.  mai  1887. 

H.  Zimmer. 


Nachschrift.    Während  vorstehende  Studie  sich  in  der 
dnickerei    befand,    erscliien    eine    abhandJimg    von   Windisch 
,rber  die   Verbalfomien   mit  dem   Charakter  r  im   Arischen, 
lUlischeu    und   Keltischen*^   in  den   Abhandlungen   der  philo- 
logisch-historischen Klasse  der  KönigL  Sächsischen  Gesellschaft 
der  Wissenschaften,  Band  X,  s.  449 — 508.    Übergeben  wurde 
ae  vom  Verfasser  „den  12.  juli  1887",  im  druck  vollendet  „den 
30.augii8t  1887^,  Ich  bin  in  der  glücklichen  läge,  auf  erörternng 
des  Prioritätsrechts  —  meine  Studie  wurde  am  8.  mai  an  die 
«iaktion  der  Ztsclii'.   abgesandt   —  vollständig  verzichten  zu 
tonnen.     Wenn  meine  Studie  nicht  geschrieben  wäre,  müsste 
lie  erst  recht  jetzt  geschrieben  werden:  schon  aUein   um  den 
Ltsachen  auf  dem  gebiet  des  keltischen  zu   ihrem   recht  zu 
helfen,  von  allem  andern  zu  schweigen.    Einen  beitiag  zur 
«hankteristik  der  zustände  auf  dem  gebiet  keltischer  foi^chung 
liefert  Windisch's  abhandlung  nebenbei*    In  nr,  4  der  keltischen 
^dien  (Zt^chr.  2h,  31:^*— 376)   habe  ich  in  abschnitt  IV  über 
^ttehrische    „deponentiale    conjunctivfinmen   (2.  u.  3.  sing,) 
mt  ra^   (1.   c.  s.  342— :MH)    gehandelt;    das   betretende   heft 
^€r  ztechr.  wurde  ende  februar  d.  j.  ausgegeben^  im  aprilheft 
^  Revue  Celtique  (\TII,  191)  ist  meine  studie  besprochen, 
^  dem  im  juli  erschienenen  heft  1  und  2  des  XIII.   bandes 
^äer  Beiträge  zur  Kunde  der  indogerm*  Sprachen,  herausgegeb. 
^oß  Bezzenberger,  nimmt  hen'  John  Strachan  aus  Manchester 
^  dem   ich   keinen   abdruck  zugescMckt ,   da  ich   den  herm 
^cht  kenne  —  s.  131,  anm.  1  auf  meine  Studie  bezug:  nach 
^tiftig  scheint  das  heft  der  Ztschr.  bis  zum  30. 
•ögust    noch    nicht    gekommen    zu    sein.     Windisch 
^elt   nämlich  s.  41)7— o(X)  über  irische    deponentialformeu 
Ufm^  ohne  meine  studie  zu  kennen;   auch  in  den  umfang- 
foidieEi  nachtragen  ist  sie  ihm  unbekannt.    Ich  bin  auch  hier 


Kerl 


290 


H,  Zimmer, 


in  der  angenehmen  läge,  recht  dringend  zu  einem  vergleich 
beider  Studien,  .sowohl  hinsichtlich  des  beigebrachten  mat^rials 
als  der  sprach \\issensehaftliehen  behandlung  desselben,  auf- 
fordeni  zu  können.  Aul*  welchem  anderen  gebiete  indogerm, 
sprachforscliung  sind  solche  landläufigen  erscheinungen  (vergl 
Ztscbr.  27,  46S^474)  wie  die  vorliegende  möglich? 

Auf  einen    punkt   in    unserer   beiderseitigen   betracht«mg 
der  formen  auf  -ra  will  ich  eiu gehen,  nicht  weil  er  besonders 
grell  den  gegensatz  beleuchtet,   m  dem  sich  Windisch  zu  der 
historischen  granimatik  befindet,   sondern   weil  ich  eine  meine 
1-  c.  vorgetragene  ansieht  bestätigende  ergänzung  hinzu  fügen 
kann.     Aus    LL,,    einer   handschrü\   aus   der  mitte   des    12. 
jahrh, ,    habe  ich  zwei  belege   fiir   die  form  aidiichera    „da 
wirst  sehen"   beigebracht   (Ztschr.  28,  ä43).    In  LB.,   einer 
handschrift  des   15.  jahrh.,   finden  sich  drei  belege  filr  ein 
atchiihera  „du  wirst  sehen"  (1.  c.  s.  343.  344),  worunter  zwei 
sind,  in  denen  es  direkt  ein  „videbis"  der  lat.  vorläge  Ül)er- 
setzt.     Die    form    atchichera   ist    klar    die    zweite    sing,    des 
reduplicierten  futurs  zu  atehni:  da   nun  schon  lange  vor  dem 
12,  jahrh.  (s.  Glossae  Hibernicae  p.  XTV)   die  gutiuralspirans 
ch  zwischen  vocaleu,  besonders  nach  palatalen  voc^len,  in  der 
ausspräche  zum  l>lossen  bauch  geworden  war,  so  repräsentiert 
atchichera  ein  gesprochenes  afrhi-hayi  oder  atehi-ef^a.   Gleicher- 
weise hat  schon  in  unseren  ältesten  denkraälern  (s.  die  Ztschr. 
27,   4r>l    gegebene   litteratur  und   die    weiteren   ausfiihrungen 
oben   s,    24   ff.)   die  sogenannte  dentalspirans  th   im  in-  auJ 
auslaut    allgemein    die    geltung   eines   blossen    Spiritus   lenis^ 
Wenn  nun  ein  Schreiber  des  15.  jahrh,,   in   dessen  spracb^ 
bildungen  wie  redupliciertes  futur  nicht  mehr  vorkamen,  eine 
ältere    Übersetzung    abschreibt    und    in    seiner    abschrift  ^öi 
atehithvm    „videbis''    bietet,    das    er   nur   at-chi-era  las  und 
sprach,  so  ist  es  doch  selbstverständlich,   dass  dies  akhitlwr^ 
nur  schlechte  Orthographie  ist  fiir  das  klare  atchichera,  das  er 
eltenfalls   atchi-era  sprach,    um   so    mehr,    da   ein   atchithm 
„Wdebis^   beim   buchstaben    genommen    einfach   unsiDB 
ist.     In    derselben    handschrift  des   15.  jahrh.   linde t   sich  ^ 
zwei  stellen,  wie  Windisch  s.  500  nachweist,  die  form  atchiera 
„videbis".     Dass  dies  neben  atrhlfhem  nur  eine  andere  oi 
graphie  ist  fiir  das  alte  als  bildung  unverständliche  atchicl 
gesprochen  atchi-e}%  liegt  auf  der  band.    Was  macht  Wiü< 


Keltische  Stadien.  291 

m  diesen  drei  formen  ?  Mittelirische  handschriften ,  mögen 
sie  binsichtlich  der  lantgebong  noch  so  verwahrlost  sein,  haben 
ftrihn  den  werth,  den  man  anf  anderen  gebieten  der  Philo- 
logie kritischen  textansgaben  beilegt;  er  nimmt  also  die  3 
formen  beim  buchstaben,  setzt  stillschweigend  als  selbstver- 
st&ndlidi  voraus,  dass  sie  alle  drei  getreue  historische 
Orthographie  repräsentieren,  lässt  vollständig  ausser  acht,  dass 
iwischen  der  Überlieferung  von  atchichera  einerseits  und  atchi- 
ihm,  atchiera  andererseits  fast  300  jähre  liegen  —  man 
Ibertrage  dies  aufs  gebiet  des  französischen  oder  englischen! 
-  nnd  misst  diese  drei  formen  nach  abzug  des  -ra  an 
fadogerm.  grundformen.  Danach  ist  atchichera,  das  er  einmal 
bdegt,  2.  sing,  desredupl.  futurs,  was  richtig  ist;^)  atchithera 
wird  zu  einer  2.  sing,  des  präs.  secund.  und  atchiera  zu 
Aber  2.  sing,  des  einfachen  futurs.  Als  entschuldigung  für 
die  aaffiissung  von  atchithera  mag  gelten ,  dass  Windisch  die 
itdlen,  in  denen  es  nicht  nur  dem  Zusammenhang  nach  futur 
iBt,  sondern  klar  „videbis"  des  lat.  textes  übersetzt,  nicht 
kennt.  Ohne  entschuldigung  ist  aber,  was  Windisch  über 
ifcfctera bemerkt,  weil  er  eine  tempusbildung  erfindet, 
lie  weder  indogerm.  noch  irisch  ist;  er  construiert 
wn  Wurzel  ces  eine  2.  sing,  "^cesies  (s.  500)  und  nennt  dies 
on  fdtur  ohne  reduplication !  Diese  sonst  auf  indogerm. 
boden  nirgends  vorkommende  fnturbildung  hat  uns  ein  ir. 
»  rtreiber  des  15.  jahrh.  gerettet.  Dies  wunder  zugegeben,  so 
kum  aas  der  angenommenen  form  nimmermehr  die  vorform 

^  Die  Ton  Windisch  s.  500  aufgestellte  grundform  für  das  redu- 
PHcierte  futuram  (ad-cicesiu^  adcicesies)  ist  ein  reines  phantasiegebilde 
*^  erkUrt  nicht  einmal  lautlich  die  belegten  irischen  formen;  denn  wo 
"^  rieh  im  indogerm.  etwas  wie  der  angenommene  futurstamm  -cicesio, 
'*'^<»ie  tu  Wurzel  cesf  und  wie  will  Windisch  formen  wie  fondidmaesiun 
J^äidmat^  nogigned,  von  solchen  wie  forcechna,  dogegat  etc.  (ZE.  451  ff.)  zu 
Miweigen,  aus  st&mmen  bestehend  in  reduplicierter  wurzel  -|-  suffix  jo, 
^^  mit  den  irischen  lautgesetzen  vereinigen?  Dass  die  vorauszusetzende 
'Wä  ^adcicJu  aus  ^adcicesies  erklärt  werden  kann ,  leugne  ich  nicht ,  aber 
*^^D  werth  hat  die  annähme  einer  futurbildung  *adcicesio^  *adcic€sies, 
^nn  dieselbe  im  formsystem  des  indogerm.  nirgends  eine  stelle  hat  und 
J^ß  Ton  den  zahlreichen  reduplicierten  futuris  (ZE.  451  ff.)  kein  weiteres 
'^iel  aus  einer  gleich  gebildeten  grundform  erklärt  werden  kann?  In 
^  oben  8.  127  ff.  versuchte  erklärung  der  sogenannten  reduplicierten  futura 
^  t  in  der  rednplicationssilbe  fügt  sich  das  vorausgesetzte  *adcichi  voll- 
^oaunen. 

19* 


ffiromer,  Keltische  studkn. 


von  atchieta,  als  welche  Winrliscli  atchie  ansetzen  muss,  ent 
stehen.    Die  durch  vorliistorischen   Schwund   der  laute  p,  j,  i 
V  entätandeoeii  Mate  sind  schon  in  der  spräche  des  IL  jakrb 
durch  contraktion  der  ähnlichen  vokale  getEgt.    Wie  ab 
6c  aus  oac.  dfc  aus  deac   entstanden  war,  so  niuss  aus  *a4d 
flii'    lu'sprüngliches   ^adcedes,   lukesiet   im   inittelirischen   adt 
erwartet  werden;  diese  form  ist  aus  der  von  Windisch  ang€ 
setzten  grundform  nun  thatsächüch  in  der  spräche  vor 
banden,  nur  nicht  als  futui'.    Zu  der  wnrzel  ces  mit  präpO 
siüon    ad    lautet    im    alt-    und    niitteliiischen    der    sing,    de 
p rasen 8  addu  (atchm)  vides,  adci  (atchi)  vides,  adci  (atcht 
videt,   wie  ZE.  429  ff.,    Windisch  Ir.  Texte  s.  345  zahlreid 
belegt  ist;  die  formen  aber  erklärt  Windisch,  Ztschr.  21,  424 
27,  164  aus  einer  gi^undform  ^adces-iöf  *adces-ies^  ^adces-id 
Wir'  haben  also  nach  Windisch's  eigener  annähme  im  irischei 
einen   präsensstamm  ad-ees-io  (resp.  ad-ces-ie),    der   einer  m 
aUen  indogerm.  sprachen  gebräuchlichen   präsensbüdung  (da! 
indischen   i/a-  oder   vierten   klasse)  entspricht    und    von  dem 
präsensformen   wie  adciu^  atchl  nia€ci,  adcmmni  etc.  in  meliT 
als    KM)   täUeu  lürs   alt-   und   inittelii\   belegt  sind.     Daneben 
statuiert  Winflisch  jetzt  einen  gleichlautenden  ir.  futurstamm 
adcesio  (ad-tm-ie),  der  seiner  bildung  nach  in  den  indogerm. 
sprachen  nichts  seines  gleichen  hat,  der  ausser  in   der  einen 
zu  erklärenden    form    (atchie-ra)    nirgends  im   irischen  ?ar-j 
kommt,   und   aus  dt*m  die  in  rede  stehende  form  nicht  eminal 
lautlich  erfiärt  werden  kann!    Das  alles  einer  form  (atchiera) 
zu  liebe,  die  zweimal  in  einer  handschrift  des  15.  jahrh.  vor* 
kommt,   fiir  welche  in  derselben  handschrift  atchithera  und  ii 
einer  3()U  Jahre   älteren   atcltkhem  erscheint.     Sollte  da  dem 
erklärungsversuch    nicht   eine  kiitische  feststeUung  der  iktr 
Sachen  vorausgehen  müssen? 

Greifswald,  24  Oktober  1887. 


H.  Zimmer 


Jikob  Wackemagel^  Mi&celkn  eut  griecliischen  grammatik,       293 


Miscellen  zur  griechiscilen  grammatik. 


16»  Zur  lehre  von  der  consonaotenassimilation. 

Das  der  homerischen  und  iiachhomerischeii  poetischen 
Sprache  angehörige  wort  nijfta  ist  samt  seinen  verwandten 
^u(tn*m,  un^jumvy  nt^^topj^  und  deren  ableitnnj^eiT  schon  von 
den  alten  zu  ndtr/jü  gestellt  worden.  Einzelne  Homer-steilen 
Kheinen  allerdings  zu  einer  solchen  ableitung  einznladen,  wie 
h  der  Tlias  E  886   n^^ar    enaoxov  und  besonders  häufig  in 

fcr  Odyssee:    17   195  xaxov    Kai    nij^u    nadfifft ,    fit    27    aky^üfre 
Mr^f^a    na^oPTig,    y    100    (-    «^    243.  330)     n^i    nuG^fre     m^ftax 

Axfitnt\  und  die  imter  sich  auch  durch  die  Stellung  am  ves- 

ScUqSS    verwandten     »7     152    nj^fiaja     naaj^ta,     3-411     nr^fiaTtt 
tttffjfffi^j    a  49   ntj^iaxa   naa^ii  y    a   190   nr^fiara   natr^eiv ,    f  33. 

?  444.  524  n^^axa  naa/f^v*  Aber  auf  der  andeni  seite-  stehen 
r   ableitung    unüberwindliche    Schwierigkeiten    entgegen. 

lange  man  an  die  urspilingHchkeit  des  f?  lautes  in  ndff/tOj 
iJ!o5t>y  glauben  durfte,  war  noch  etwelche  ähnliclLkeit  zwischen 
Ücficn  und  nijfnt  vorhanden,  obwol  schon  die  bewahmng  des 
^aach  im  dorischen  (Ahrens  2,  153)  hätte  bedenklich  machen 
wllen.  Aber  von  einem  verbalstamm  ntv^  giebt  es  keinen 
we^  zu  7^^/^tt.    Saussure  hilft  sich  p.  152  damit,  dass  er  eine 

ipelform  der  wurzel  annimmt  und  nf^:  7tfv{d')  mit  juü&: 
,  ßä&:  ßfvd^  vergleicht.  Es  ist  mit  dieser  zusammen- 
^Uimg,  deren  sonstige  Würdigung  mir  hier  nicht  obliegt,  das 
^Qgttständnis  ausgesprochen,  dass  ni^^ta  mit  nufr/m  eben  nur 
den  anlaut  gemein  hat.  Fordert  nun  die  bedeutung  wirklich 
«0  dringend  den  formell  so  schwer  construierbaren  zusammen - 
^g?  Damit  man  auf  die  Verbindung  n^fiajn  nufr/jiv  nicht 
*8yiel  gewicht  lege,  möchte  ich  daran  eiinnem,  dass  diese 
Pfcrige  in  der  Hias  nui^  ein  einziges  mal  vorkommt,  viel 
ktaflger  dort  nijfja  als  object  zu  verba  efficiendi.  wie  xt^ivai, 
Trfjriiy,  ayeiv,  auch  ^vlMuv  dient.  Sodann  bedeutet  tuj^i« 
**Jcht  „leiden",  wird  nicht  hloss  bei  dingen  gebraucht,  welche 
•chiDerz  und  mühsal  erregen,  sondern  drückt  y,unheil",  „ver- 
Äiclitttng"  aus,  also  ganz  anderes,  als  die  i^irklichen  ab- 
telnngen  von  nuff^^y  wie  z,  b.  nirdoq.  Am  fernsten  von 
£ef^m  verbum  liegt  es  wohl  in  der  alten  Zusammensetzung 
MJi^ßimp,  soweit  dieselbe  „günstig",  „freundlich"  bedeutet. 


294 


Jakob  Wackernage!, 


Um  das  wirUiche  etymon  zu  finden,  genügt  es  die  d 

tungen  von  n^^m  (neutrJ)  in  den  griechischen  lexica  „1 
od.  leiden,  ungleck,  unheil,  verderben*^  und  die  von  alti 
pftpman  (masc.I)  bei  BR.  „nnheü,  schaden,  schlimme  1« 
Unglück,  leiden*^  neben  einander  zu  stellen.  Dass  letzK 
wortj  übwol  im  RV.  nicht  belegt,  alt  sein  muss,  ergiebt  i 
daraus,  dass  es  ausser  |>(7jja  keine  stammverwandten,  also 
altindischen  keine  unmittelbare  wurzel  hat.  Durch  n 
werden  die  beiden  altindischen  Wörter  aus  ihrer  isoliert 
herausgehoben  und  eiue  indogermanische  wurzel  p^p  gewoni 
bei  der  zunächst  unentschieden  bleibt,  ob  sie  nicht  auf  j 
zurückgeht.  [nTJfia-x^äpman  bereits  Fröhde  Bezz.  Beitr*  1,  1 
Aller  dings  wii'd  man  unter  hin  weis  auf  y^afi/aa^  ^^ifi 
oftfiUf  l^fifia ,  ^tfifia ,  (Tx^fifta ,    Wie    auf  fiyQafÄ^ai^  it€nofi( 

uXfj^tfiai  u.  s.  w.  als  griechischen  reüex  von  ig.  pepmg.  i 
form  *nij/iifia  verlangen.  Nun,  dass  die  Verbindung  ei 
labialen  muta  mit  folgendem  fn  sich  in  gewissen  Wörtern 
einem  in  allen  dialekteo  und  allen  Sprachperioden  gleickmäi 
vorhandenen  fifi  gestaltet  habe^  wül  ich  nicht  läugnen.  l 
wort  tur  „äuge"  hat  nirgends  und  niemals  andei*s  als  o/ 
gelautet.  Ich  möchte  aber  zu  bedenken  geben,  dass  sie 
das  attische  (wahi^scheiiiMch  aber  auch  alle  andern  mundai 
mit  ausschluss  \ielleicht  des  äolischen)  flie  auf  assimüal 
beruhende  doppelung  von  liquidae  und  nasalen,  wo  es 
überhaupt  zeigt,  auf  kurzvocalische  Silben  beschränkt. 

Erstens  oq^  das  in  i^gtov,  dnv^Qooq  als  pp  erscheint,  i 
zu  einfachem  ^  in  avgioPf  ayx^^^**c>  ^QttvQog,  Evqoq  (Solm 
Zeitschr.  29,  348),  um  tvQoog  aus  älterem  svqqooq,  das 
sonderer  art  ist,  ausser  rechnung  zu  setzen.  —  Für  die  7M 
art  von  p^,  das  ans  vq  entstandene,  liegen  mii*  gegenbelnpi 
mit  Q  aus  vq  hinter  langem  vocal  nicht  vor.  —  Weiterhin 
zeigt  sich  auch  im  attischen  in  den  fällen,  wo  die  lautgrupi 

6k  (Z.  b.   niklvt^i}v)f   vi   (z.  b,   uvlliyo)),   Iv  (z.  b.   ßakkta^  oUt 

oder  ky  (z.  b.  akjofiat)  assimilation  erlitten  haben.  Für 
beiden  ersten  habe  ich  nur  beispiele  mit  kurzem  vocal 
band,  da  satzsandhi  me  in  rmk  koyiurmv  eigener  art  ist;  wfii 
mit  k  aus  ky,  wie  (jtj^lfj  sind  unbrauchbar,  weil,  wenigst 
nach  der  heiTschenden  lehre,  ly  im  attischen  gelegentlich  a 
als  blosses  k  mit  gedehntem  vocal  davor  auftiitt,  z.  b, 
ßovko^at,  ovkog  „wolleu".  Aber  bei  kj  haben  wir  als  kla 


Miscelleii  zwt  griechischen  grammatik. 


295 


\mfiel  äXAifio-  aus  aljaljo-  mit  Xk  hinter  ä,  X  binter  17  (a). 
—  An  rr  gleich  y-v  lässt  sich,  da  auch  hier  beispiele  mit 
Imgem  Tocal  mangeln^  die  regel  nicht  darthiin;  das  andere 
if  aber,  das  aus  av,  ist  so  jungen  iu-8prmigs  (Brugnmnn, 
Zeitschr.  27,  589  ff,),  dass  die  regel  nicht  mehi*  wirksam  sein 
konnte:  ^eJwf^i. 

Hienach  müssen  wir  ganz  entschieden  n^fnu  und  dilrfen 
nicht  *iKijfifta  aus  ig.  pBpnn  erwarten,  müssen  femer  formen 
wie  li^^^ix,  iiXfifÄfiai^  ta^fiat  ähnlich  beurteilen  wie  das  eben 
erwähnte  attische  vy  aus  av;  d,  h,  wfn^tat  ist  durch  eine  auf 
irre«  beruhende  Zwischenstufe  ^iün^iat  liindurch  aus  *aJ/4öf 
kfcrvorgegangeu.  In  andern  fallen  ist  das  betr.  wort,  über- 
baut erst  eine  büdung  späterei-  zeit.  Es  mag  hervorgehoben 
werden  j  dass  fifi  hinter  langem  vocal  bei  Homer  nicht  vor- 
kommt; in  nXfj(fi)f^tr^i'i;  t  486  schwankt  die  sclireibung. 

Damit  ist  uns  andererseits  das  recht  gesichert,  jedes  auf 
vocal  folgende  einfache  fi  darauf  xu  untersuchen,  ob 
«8  nicht  aus  w^,  ß^,  qp^  entstanden  sei.  Manche,  solches  ß 
enthaltende  bisher  undeutbare  wöiler  bekommen  nun  plötzlich 

Terwandte:    oijfAa,    dor*    aäßa    —   aaqu^g;    Xoißii;    —    kußm 

iß)  sinne  von  „triefen*^  oder  auch  in  dem  von  „zergehen^ 
(letztere  bedeutnng  durch  Ar.  Eq.  397.  PL  Rep.  3,  41 IB  ge- 
fiebert), wobei  dann  homerische  wendimgen  wie  X  201  (yovaog) 
T^fJon  oTvyiQf}  fifXitav  e%ftX€T0  ^^ßov  und  f  3Uö  L  oq  iv 
^^f  xiijat  n^axi^*  äXyea  naaj^wv  lijKOfierog  verglichen  werden 
Manen ;    Xluig  —   AfV*   imd-pfttaf   X/nio^atj   Xtjpnv^iu^   wonach 

»^mk  eigentlich  ^ drangt  bedeutet  Man  wende  nicht  ein, 
l»8s  Herodian  (2,  10,  10  Ltz.)  i  für  limtfi  bezeuge,  sodass 
^  ableitung  daraus  eben  *Xi^ti6g  zu  erwarten  wäre.  Dass 
^  l  in  dieser  sippe  unnrsprünglich  ist,  zeigen  X£.Ta(j/J^, 
^nu^m^  die  unstreitig  dahin  gehören;  Xina^^g  heisst  „assi- 
»inufi",  k^nagstü  teils  (namentlich  bei  Hei'odot)  „behängen  bei 
ctwag»*,  teils  „dringend  bitten"*;  es  mrd  also  durch  Xiuu^- 
Ä  worauf  dringen,  ein  worauf  erpicht  sein  ausgedrückt,  wie 
j»  anch  XiTiaQiöq  £x^  bei  PI.  Prot  315  E.  335  E  „ich  dringe 
^Jwuf  zu  übersetzen  ist.  Ein  weiteres  beispiel  wäre  riivftrf 
(Ar»  Nub.  448),  wenn  die  deutung  der  antiken  erklärer  mit 
•»7  „loch"  ganz  sicher  wäre;  denn  in  diesem  falle  könnte 
dis  wort  nicht  von   t^vw   „reiben"  kommen,  sondern  müsste 


jiatö   „bohren^,    r^vnavop   „bohrer^   zusammenhängen, 


Takoh  WackernÄgi^ 


also  fiir  ^r^iniir^  stehen.    Da  aber  an  jener  aristophaneischen 
stelle   rov/nfj  als  Schimpfwort  steht,   der  Zusammenhang  also 
über  seine  eigentliche  bedeiitung  keine  auskiinft  giebt,  so  wäre 
denkbar,  dass  die  Alexandriner  die  bedentimg  on^  nnr  auf 
giimd    des   ihnen   geläufigen   hellenistischen    Töv^mXtn    „loch** 
en^aten    hätten,     üud    wenn    nun    auch    bei    diesem    selbst 
wiederum    die  herleitung   aus   *TBvnfna'   das  nächst   liegende 
scheint.^  so  ist  doch  bei  so  spät  auftauchenden  Wörtern  behut- 
sanikeit  am  platz,  —  xtofta  —  umffTii?,  ftwf^iog  —  ^efLitf^ofiat?^ 
d.  h,   von   einer  wurzel  m^L     Ich  bin  überzeugt,  dass  di< 
forschiuig  diesen  beispielen  noch  manche  weitere  beifligen  wiriL  ^ 
Hier  nur  noch  von  zweien  nicht  so  einfachen. 

Bezzenberger  beitr.  4.  334  bestreitet  nüt  recht  die  her-- 
leitung  von  otfia  „impetns",  oifiam  „impetum  facere"  aus  dei 
in  ottrm  enthaltenen  verbalstamm.  Möglich,  dass  seine  idenÜ- 
fizierung  mit  av.  a^snm  das  richtige  trifft..  Aber  zivei  punc^:^ 
sind  hervorzuheben.  Erstens,  dass  nunmehr  auch  ande 
combinationen  denkbar  werden»  Aus  vedisch  iügäyati  „movet.** 
ejati  „movetur^,  vi^-vamejaya  „omnia  movens*^  ergiebt  sich  eixi 
Wurzel  ig.  ei/fi,  die  mit  dem  zu  atji  gehörigen  ved.  tj-  nicki.ti 
zu  thun  hat.  Ved.  ingäy*  setzt  ein  altes  praesens  *in&c^ 
(in.  plur,  '^infjänü)  voraus,  das  darum  von  interesse  ist,  Tureii 
sonst,  man  w^iss  nicht  w^oher,  im  präsens  der  siebten  kla3«ö 
sich  unorganischer  palatalismns  breit  gemacht  hat:  RT. 
yxmäjmif  jr^ilninti,  viMmiti,  afijmtu  tunjanth  hhunjate^  m-njatiÜ 
und  so  immer.  Aus  diesem  ig.  eig  leite  ich  gr.  ußto  b-cr^ 
welches  ausser  in  der  späthomerischen  phrase  In  oipp-vin 
dax^vfiv  fißfv  oder  Hßov  (d  ir>3.  ^  531.  n  219)  nur  in  der 
Verbindung  mit  xard  vorkommt  xuTfjßm  bedeutet  „niedör- 
Wessen  lassen",  xart/ßonat  ^niedei'fliessen";  AJcman  köHQt 
fr,  36  das  activ  in  intransitivem  sinne.  Die  beschränkung  ^^ 
verbnms  auf  die  bezeichnung  der  bewegung  von  flüssigem  i^^ 
durch  den  reim  mit  Xftßo)  bewirkt,  was  besonders  für  die  hö 
Homer  so  häufige  Verbindung  mit  dem  object  ^ax^v  in  die  aug^n 
springt.  Nun  ist  aber  klar,  dass  aus  ftßoy  in  seiner  ursprüB?- 
lichen  bedeutung  oifuico  (fiir  "^oiß/ndfx})  wol  hervorgehen  konnte. 

Zweitens  bedarf,  ob  man  ar.  ai^^ma  oder  ob  man  ftßt» 
heranziehe,  otfia  als  neutrum  genauerer  erläuternng.  Warnu 
heisst  es  nicht  '^fifia?  Das  n  lässt  sich  nur  erklären,  wenn 
wir  anlehnung  au  einen  /io -stamm  oifio-  supponieren,  i  h. 


MiKcUen  e\it  griechhchen  g«Lmm»tik. 


897 


innehmen,  neben  einem  singnlar  ^otßio;  oder  *oißto^  habe  eia 
iieiitraler  plnral  oifia  gestanden:  fl  752  olfia  Xiorrog  B^mv, 
Mi  dieser  sei  dann  zn  otuara  erweitert  worden,  0  252.  Ö  34Ä 

mrav  (bez.    Fopyoi"^)   oifiat    //ojk 

Dies  bedarf  einer  knrzen  rechtfertigung.  Nentrale  plural- 
form neben  masctüinem  Singular  findet  sich  bekanntlich  nicht 
.selten.    Bei  Homer  zu  xsUvS^og  häufiger  ndkit^^a  als  ttdlivdot^ 

AB  fifiyoi;  fifj^oi*  und  juijgttt  zu  xvxkog  xvxkoi  und  xvxla,   Eben- 
80  wflrde  der  singular  von  ymra,  wenn  er  im  nominativ,   der 
m  Soifud,   wenn  er  überhaupt  bele^  wäre,   masculine  form 
liÄben,    wenn    wir   andei-s   den   sichern   gebrauch   der  nach- 
folgenden zeit  zum  massstab  nehmen  dürfen.    Ja  sogar  wird 
trotz  dem  (v^g^g  igst ^6 v  der  Odyssee,  das  erst  nach  Homer 
sicher  belegte,  aber  mit  lateinisch  rmmis  zusammenstimmende 
^^HfioQ  als  die  eigentliche  siugularform  des  häufigen   ig&j^ta 
^  Homer   und   Euripides   gelten   müssen.    —   Nach   Homer 
kommt  besonders  im   dichterischen   gebrauch   manches   hinzu, 

^fintaga  Zlim    homerischeu    Tdgragog  bei    Hesiod,    dtafid  statt 

^««^ö/ zuerst  im  Hermeshymnus,  fTfr«  und  &fG^a  seit  Sophocles, 
^^/pa   bei   Euripides,    d/ffu    und    Tod^fjlu   bei   Callimachus, 
^ctjfTvAa,  ^'^T«,  7T€nk€(,  (j/fißlu,   TUQod  bei  verschiedenen  spät- 
böigen.    —   Der   bedeutimgsunt^rschied   ist  in   ^ijga   deutlich 
'Wahmehmbar :   das  selbe,  was  stiickweise  abgeschnitten  durch 
Mfj^ty/  bezeichnet   mrd,    heisst  als    verbrannte   masse    u^mi. 
(Vgl,  loci:  löca,)    Es  drückt  eben   der  neutrale  plural  melir 
<Ue  masse  als  die  Vielheit  aus,   daher  das  singularische  verb. 
Vom  singularischen  masculin  (oder  feminin)  untei-scheidet  er 
sich  daher  oft  nur,   dass   er   den    gedanken   an    weit«   aus- 
^dmung    nahe   legt:    Sgv^tdf     Ttigraga,    mr«,    Tgu)ffjXa,     Die 
form  fifjga  ist  auch  durch  den  accentwechsel  lelirreicli.    Wenn 
^  uns   an   die  acceutunterschiede   zwischen   den   masculina 
«Hf  do*.  HQw,  -man  und  den  gleich  auslautenden  neutris,  oder 
Wi  den  gegensatz  von  paph  und  j^äpi  erinneni ,   werden  wir 
^ttntmassen,  dass  urspriinglich  duixhweg  solcher  neutrale  plural 
4<fn  accent  zuiilckwarf,  es  also  *doiV«,  *f'?fr/ia,  ^^If^pa,  "^iafm 
1^688;   in    der  tat  fordert  der  grammatiker  EM.   96,   9  aus- 
tUclclich    filr    die    erstgenannte   wortform    die    paroxytonese, 
Hbend  Herodian  (1,  ;iS5,  iy)  für  die  ganze  kategorie  gleiche 
ketonung  des  Singulars  und  des  plurals  lehrt  (vgl.  Moeris  p,  VH). 
Sodann  konnte  der  neutrale   plural  heteroklisie  erleiden, 


Solche  ist  bei  der   Vieldeutigkeit  des  aiii?gangs  -a  mehrfach 
vorgekommen.  —  (Ein  hintiberäsch wanken  aus  der  zweiten  in 
die  dritte  declinatiou  hat  man  bei   dvd^anoäov:    av^^unhdfaai 
H  475  angenommen,  aber  hier,  wie  so  oft,  die  wirklichen  tat- 
sachen  des  homerischen  gebrauchs  übei^seheo.    Jene  angeblich 
heteroklitische  form  ist  lüe  einzige  bei  Homer  vorkommende. 
Legt  man   Brugmanns   scharfsinnige  bemerkung   (griech.   gr. 
p,  70,  n,  1)  zu  gründe,  so  erkennt  man,  dass  das  in  frage 
stehende    wort    ursprünglich    nnr   soweit  die   sclaven   beute- 
gegenstände  waren,  und  nur  im  plural  üblich  war;  den  rtt^a- 
noS-a  waren  die  drd(mntid-a  als  der  mit  menschlichen  f&asen 
versehene  teil  der  beute  gleichgestellt.   So  gut  ersterer  stamm 
ursprünglich   auf   -nod-    auslautete,    so  gut   ist   dvd^anoSBaai 
durchaus  normal.    Naclihomerisch  wurde  dvdQanoia  dann  nach 
der  zweiten  decl.  flectiert,  d.  h.  *uv6^anoai  durch  dy^^aniSotQ 
verdrängt.    Noch   Thucjdldes   und  Aristophanes  beschränker 
sich  auf  den  plural.    Erst  der  verf.  der  Resp.  Ath.  hat  1,  1*^ 
den  Singular;  nach  ihm  Plato  und  Demosthenes.    Es  hä 
dies    mit    der    bei    den    Attikeni     vorliegenden    gebrauchsa 
erweiterung  zusammen.     Die  heteroklisie  hat  ako  gerade  de^' 
umgekehrten  weg  genommen,  als  gememiglich  vei-muthet  wir« 
Noch  viel  jünger  als  dvdounü^av  ist  das  von  Brngmann  dan 
gleichgestellte  rtTounodoy,)  —  Besonders  aber  sind  die  neutr 
der  zweiten    vermittelst   des   ausgangs  -a  zu    den  neutral  ^bsj 
nasalstämmen    in    nahe   berülirung   getreten.     An    n^Oi;iona  ^:^^, 
ynvvata^  doiguTct  sei  nur  erinnert.     Wo  fi  dem   a  vorangingr, 
war  der  einfluss  natürlich  noch  stärker.    Daher  Sm^uTa  ancJ 
unser  oi/auTu, 

Von  allem  gesagten  aus  wage  ich  eine  letzte  etymologie?- 
Unter  Idnweis  darauf,  dass  aoi.wa  bei  Homer  „leiclinam"  be— 
deutet,  stelle  ich  die  reihe  auf:  atx^fitfQ  „Verwesung^  (T  2T 
ifUTu  (5*  x^oa  nuyTu  aanfifj.  ß  414  ovds  ti  üt  X9^^^  ar^jttTai] 
oder  auch,  da  die  Wörter  auf  -fdg  auch  das  concretum  be- 
zeichnen, woran  die  betreffende  handlung  zum  volkug  kommt^ 
„Verwesungsstoff",  plur.  otüfta  „verwesendes** ;  daraus  aco/iafa, 
und  amftfi  als  singular. 

Die    weitere    bedeutungsentwieklung    von    aäfjta    za    er- 
läutern ist  nicht   meine  sache.    Immerliin   möchte  ich,    weüj 
dies  selbst  in  der  neuesten  gescliichte  der  psychologie  (Siebecki 
gesch,  der  ps.  1,   15)  nicht  genügend  zu  tage  tritt,    an  di/ 


Miscellen  zur  griechischen  grauimatik. 


299 


liekAiite  tataache  eriimeni,  das  rpv^^  bei  Homer  niemals  die 

seele  des  lebenden  menschen,  den  sitz  seiner  Verstandes-  und 

femütskräfte  bezeichnet,  sondern  ähnlich  wie  lat.  anumi  eines- 

teils  flehen**   bedeutet»   anderesteils   von   der  abgeschiedenen 

sede  gebraucht  wird.    Also  stehn  v*'/^  ^^d  u«^«,  obwol  bei 

Homer  niemals  neben  einander  gestellt,   doch  bei  ihm  schon 

iii  correlation,   aber  in  anderer  als  späterhin;   if/vx'j^  «t*(5/^«  = 

.leben'' :    ^leichnam*'  oder  ^abgeschiedene  seele^ :    „leichuam". 

Sicht  awfia  allein,  anch  i^v^ßj  hat  eine  bedentimgsverschiebung 

erleiden  müssen,  bevor  der  in  der  klassischen  zeit  vorliegende 

jaregensatz  lU^x*! :  omfia  -  „seele:  leib  des  lebenden  menschen'* 

hervortreten  konnte.   Die  spräche  zeigt  hier  evident,  wie  diese 

letztere  dichotomie  von  der  specnlation  über  den  zustand  nach 

dem  tode  ihren  ausgang  nahm. 


^pkiii 


17.   i/TTce* 

Wie  man   sich  gewöhnlich  den  Zusammenhang  von  jjrra 
it  iJTTtav  zurechtlegt,  weiss  ich  nicht.    Den  sprachlichen  tat- 
len    wird    man,    wie   mir    scheint,    folgeudermaassen    am 
^«ten    gerecht.     Homer    kennt    aus    dieser    Wortsippe    ^xa, 
^cffwi',  ijmcto^.    Wie  nun  aus  andern  eines  gleichstaranogen 
^-^ectivischen   positiv«   entbehienden    comparativen   causative 
"^«rba  auf  -ota  abgeleitet,   ans   ^Xeintay   elattlia^   aus  ^^üav 
#«fia»,  aus  ßiXjimv  ßfkjtoeo^  vielleicht  auch  ans  /^/ipea»'  ;fftpmo 
Kebüdet  werden,  wie  auch  im  jungem  latein  sich  an  deierioi\ 
^^ior^  minor f  peior  die  causativen  deteriomre,  meüorare  und 
die  causativen    und    auch    intransitiven    mimrare  ^  peiorare 
(atisserdem  an  certiorem  facere  das  bequemere  (m-tiorare)  an- 
geknüpft  haben   (liVölfflin,   Münchener   Sitzungsberichte  1880, 
P*  418)j  so  entstand  aus  ijaaijtjoyy  ^(ja{Tr)mo,  das  aber  nur 
ttadial  und  wesentlich  zur  bezeichnung  militärischer  inferioritüt 
ftblich  war.    Uns  liegt  dieses  verb  bloss  in  der  herodoteischen 
fonn  *<raova^ai  vor.     Wenn   nun   statt   des   hienach    zu  er- 
wartenden *^auüvad^ai  schon  Sophocles,  Euripides  und  Thucy- 
<äMe8    ^aaä(T&ai    bieten,     so    muss    ein     störender    einfluss 
Zwischen  getreten  sein;   man  findet  seine  spur,  wenn  man 
rieh  erinnert,  dass  ^rzufj^at  synnnymon  zu  vtxüa^at  ist.    Im 
Fwrten  Jahrhundert  tritt  das  Substantiv  ^rr«  daneben ,  nach 
dem  master   der   vielen   zu   verben   auf  -cfw  gehörigen  sub- 
ilautiva  der  I.  declinationj   dass  es   aber   ijrr«,    ^nav   und 


300  Jakob  Wackernagel, 

nicht  *?JTrf],  *^Trf]v  hiess,  war  durch  das  tt  bedingt,  das  nnr 
a  hinter  sich  kennt 

Einiges   von    dem   hier  gesagten   bedarf  genauerer  be- 
grttndung.    Was  erstens  x^^9^^  betriflPt,   so  will  ich  dessen 
unmittelbare    herleitung   aus   /j'Q   ^^^^    ^^   unmöglich  be* 
zeichnen.    Aber  doch  vermag  ich  unter  den  aus  substantiya, 
zumal  solchen  der  dritten  declination,  abgeleiteten  verba  aof 
-0(0  keines  zu  finden,  das  fllr  x^'q:  x^'9^^  ^  muster  hitia 
dienen  können.    Nehmen  wir  dagegen  x^^9^^  ^  derivat  von 
X^iQOiv,  so  ist  formell  alles  in  Ordnung,  und  die  entwicklimg 
der  bedeutung  „inferiorem  reddo"  zu  der  bedeutung  „opprimo* 
erklärt  sich  durch  die   assoziation  mit  ;^€i(>.    Am  stärkstea 
tritt  der  einfluss  des  letztem  wertes  in  Aeschylus'  rvfißoxoa 
XBtqdfiaxa  (Sept.  1022)  hervor.  —  Ffir  derartige  durch  asso- 
ziation bewirkte  bedeutungsverschiebung  giebt  es  sehr  vid^ 
beispiele.     Das   verbum    nXavouo  z.  b.    (Homer   nur    einmal: 
nXavooovrai  V  321)  gehört  seiner  form   nach  zu  ncXi^m  undL 
ist  aus  *nXav9jfii,  der  lautgesetzlichen  activform  zu  dem  dunte. 
den  einfluss  von  mxvrjfAi  für  *nXava/nai  eingetretnen  mlvafitU:^ 
hervorgegangen;    seine  bedeutung  aber  hat  es   durch  asso — 
ziation  an  nXal^m,  enXayla  empfangen.    Ähnlich  hat  im  ^pätecB 
latisin  dolus  von  dolor  die  bedeutung  „schmerz"   übernommen-^ 
und  ist,  um  ein  bisher  nicht  richtig  gewürdigtes  wort  anzx- 
fuhren,  vetemtcsj  das  im  alten  latein  „lethargie"  bedeutet,  (miar 
ist  nicht  klar,   gemäss  welchen  Ursprungs,)  in  der  kaiserzeit; 
von   der  in  schmutz   und   moder  sich   äussernden   ältlichkeit 
(Columella,  Tacitus,  Apuleius),  dann  von  langer  lebensdauer 
als   solcher   (Statins),   schliesslich   als  adjectiv  im  sinne  von 
„alt"  gebraucht  worden,  dies  alles  offenbar  durch  den  einfluss 
von  vettis.  —  Weiterhin  ^TT?j&B/g  nach  vixfj&sig  mag  mit  lat 
versütiis  verglichen  werden,  das  in  d6n  fällen  für  die  eigent- 
liche form  versätm  eintrat,  wo  die  bedeutung  sich  mit  i^f 
von  asUdus  berührte.    Die  plautinische  stelle  Epid.  371:  ver- 
sutior   esj   qtiam   rota   figularis  kann   ursprüngliche   sinnliche 
bedeutung   der   form   vermtus  natürlich   nicht   beweisen. - 
Endlich  mit  dem  aus  ^TTw/nai  zurückgebildeten  ^rra  gehören 
yevva  (s.  unten),   nXavfj   (zuerst  Aeschylus)   und   «(»cwa  (so 
zuerst  Sophocles   zu   dem    schon    bei    Homer  vorkommenden 
iQ£vva(o)  zusammen.    Vielleicht  ist  auch  einzelnen  nutforschem 
das  in  entfernterer  Verwandtschaft  damit  stehende  schöne  .so 


Misoellen  zur  griechischen  grammatik.  301 

and  so  viel  Wöchnerinnen  und  so  und  so  viel  frauenkranke"" 
in  den  Statistiken  g]aiäkologischer  kliniken  noch  nicht  bekant. 

18.  d/LißXvg,  ßsXTt'oov. 

Homerisch  (ßdXTBQog,)  ßskregov,  woraus  sich  später  im 
anscMoss  an  sinnverwandte  comparative  ßekuoav  entwickelt 
hat,  pflegt  man  an  ßovkofxair  anzuknttpfen.  Aber  das  davon 
nicht  trennbare  attische  dßiXteQog  „schwachsinnig''  weist 
anderswohin.  Construieren  wir  zu  diesem  einen  positiv  auf 
-ig,  so  mttsste  er  *dßXvg  lauten.  Das  erinnert  sofort  an 
iftßXvg.    Dem  sinn  nach  passt  dies  zu  dßiXreQog  vorzüglich. 

Man  hat  keinen  grund,  als  grundbedeutung  von  d/nßXvg 
iStompf  aufzustellen,  wenn  schon  stellen  wie  Aesch.  Sept. 
715  Tt^yfjL€vov  roi  /u'  ovx  dnufxßXvvstg  Aoyy  den  betr.  gebrauch 
sdion  fttr  das  altattische  erweisen.  Die  eigentliche  bedeutung 
des  Wortes  ist  „kraftlos",  „schwach".  Bei  Thuc.  2,  40,  4 
steht  es  mit  ßdßaiog,  bei  Xen.  Mem.  3,  9,  3  mit  €v(pvfjg  „gut 
beanlagt"  im  gegensatz,  häufiger  drückt  es  die  ermattung  des 
^ers,  der  leidenschaft  aus ;  passend  werden  in  Euripides  vers 
(fr.  818,  5  N.)  vvv  f  d/ißXvg  sifju.  xui  xarijQTvxiog  xaxcSv  die  ersten 

Worte  von    Cicero    mit    obtorpui    übersetzt.     Zwei   speziali- 
sierongen  der  grundbedeutung  liegen  in  dfxßXaneg  avyai'  (Khes. 

*37),  ufxßXvtonog  (Eur.),  dfjLßXvmxTvo  (Plato),  dfißXv  oqolv,  ßXinstv 

(PL)  auf  der  einen,  m  der  anwendung  für  entkräftete  schärfe 
^'tf  der  andern  seite  vor. 

Ans  diesem  dfxßXvg  sind  zweierlei  denominativa  abgeleitet, 
^tens  {dn)afjLßXvv(o  „lähmen",  im  med.  „krafüos  werden" 
^-  b.  Pind.  P.  1,  82  dno  ydq  xoQog  df^ßXvvsir  raxet'ag  iXni'Sag, 
^^«ch.  Sept.  844  &iaq>ax'  ovx  dfißXvvsratr ,  viel  seltener  „ab- 
^^^pfen".  Zweitens  d/nßXofo,  ila/ißX6(o.  Dies  bedeutet  eigent- 
^^  „um  die  lebenskraft  bringen",  „ertöten"  (vgl.  Hes.  d/iaX- 
W-  dqfavtXei,  WO  das  aus  dfiaXog  „schwach"  abgeleitete 
^HaXoiv  gemeint  ist),  wird  aber  nur  iu  hinsieht  auf  die  leibes- 
^cht  gebraucht.  Eur.  Andr.  356  vjjSvv  ilafißXov/isv  „sterilem 
Mdimus" ;  dagegen  Ar.  Nub.  137.  139.  PI.  Theaet.  150  E 
dasselbe  verb  „todt  zur  weit  kommen  lassen".  Daher  gut 
attisch  uf^ßXmairg,  af^ßXoof^a,  d/^ßXoa&Qi'Stov.  Die  grosse  laut- 
ilmlichkeit  z.  b.  zwischen  dfxßXdam  und  dvaXmava,  vielleicht 
Aach  ein  wenig  die  bedeutungsähnlichkeit  zwischen  dfxßXovv 
.ertöten"    und   dvaXovv    „vernichten"   hat  dann   eine  zweite 


302  Jakob  Wackenagel, 

präsensform  a/nßX/axio  wie  dvaktaxo)  ins  leben  gerufen,  wol 
ich  dahingestellt  sein  lasse,  ob  die  durch  einwirkung  y 
äfißXvg  erzeugte  nebenform  dfißXvaxto  der  wirklichen  sprac 
oder,  was  weit  wahrscheinlicher  ist,  dem  Irrtum  eines  schreibe 
angehört  habe.  Zuerst  kommt  dieses  dfißkiaxoD  bei  Sophocl 
fr.  134  N.  vor. 

Bei  oLfißliq  fordert  die  form,  da  ifißl-  als  wurzeleinbi 
undenkbar  ist,  die  Zerlegung  in  d-fußkig,  die  auch  durch  d 
einen  mangel  einschliessende  bedeutung  nahe  gelegt  ist.  Alle 
dings  die  privativa  der  adjectiva  auf  -vg  gehn  sonst  meii 
auf  -ijc  aus,  aber  vgl.  ausser  a&fjXvg  (bei  Plutarch)  ved.  dn-n 
„krumm" ,  d-dägu  „gottlos".  Noch  näher  liegt  das  von  Os 
hoff  MU.  2,  15  anm.  richtig  gedeutete  ä-gru:  wie  zu  diese 
als  gegensatz  guru  gehört,  so  könnte  neben  d-fißXvg  fiaX 
gestanden  haben.  Doch  hat  man  keinen  grund,  *ßXvg  t 
undenkbar  zu  halten.  Zu  diesem  *ßXvg,  */iiaXvg  gehört  fiaX 
*/LtiXXov,  fidXioTa.  Femer  das  für  uns  hier  sehr  wertvol 
dfiaXog  „schwach"  (vgl.  Lobeck  Ell.  1,  325).  Dass  *ßXvg  ui 
^fiiXrsQog  (gebildet  wie  (psQXSQogy  Mregog)  sich  zu  *ßXvg,  ßi 
TSQog  ausglichen,  scheint  mir  leicht  verständlich.  Ob  dßiXxB^ 
durch  einfluss  des  letztem  aus  ^dfxeXr^Qog,  dem  comparal 
von  dftßXvg,  umgestaltet  oder  unmittelbar  aus  d-ß^Xrepog  ei 
standen  sei,  kann  ich  nicht  entscheiden. 

Der  von  Ahrens  (zeitschr.  8,  358)  gemutmasste  z 
sammenhang  von  /uäXXov  mit  melhis  und  der  von  Hen 
(analogie  p.  114)  gemutmasste  des  letztern  mit  ßiXnov  treff» 
so  auf  eins  zusammen.  Passend  zieht  Osthoff  perf.  p.  4i 
anm.  /LtuXsQog  „stark,  heftig",  sowie  multus  heran,  unpassei 
die  auf  einer  wurzel  mele  beruhenden  fxsXXsiv,  ^6Xig  und  den 
lateinische  correlata.  Der  uns  hier  beschäftigenden  wortsip) 
kommt  nicht  sowol  die  bedeutung  der  schwere,  als  die  di 
stärke  zu. 

19.  Der  passivaorist  auf  -^lyv. 

Strachan's  bemerkungen  in  Bezzenb.  Beitr.  13,  128—15 
wonach  das  irische  ^praete^itum  aus  der  in.  sg.  aor.  me 
auf  -to  herausgebildet  sein  soll,  veranlassen  mich  über  d^ 
griechischen  aorist  passivi  eine  theorie  vorzutragen,  mit  den 
Veröffentlichung  ich  sonst  lieber  zugewartet  hätte. 

Brugmann  MU.  1,  78  erklärt  im  anschluss  an  eine  t 


Miscellen  zur  griechischeii  grammatik.  303 

merkung  Schleichers  (Compend.  §  300)  das  bildungselement 
'hjv  im  passiyaorist  aus  dem  antritt  von  '?jv  an  durch  & 
erweiterte  verbalstämme  und  der  Übertragung  der  so  ent- 
standenen endung  -^i/y  auf  andere  dieser  erweiterung  sonst 
entbehrende  yerba.  Diese  meinung  hat  zwar  beifall  gefunden 
und  scheint  die  heute  herrschende  zu  sein :  ich  muss  aber  den 
dagegen  gerichteten  bemerkungen  Bezzenbergers  (GÖA.  1879, 
675  f.)  der  hauptsache  nach  recht  geben. 

Brugmanns  theorie  ist  nur  bei  gleichzeitiger  erflillung 
zweier  bedingungen  annehmbar:  erstens,  dass  der  ^j/v-typus 
fflit  dem  -^-typus  formelle  berührungen  zeige;  zweitens  dass 
fie  ^v-formen  in  der  flinction  mit  den  i7v-formen  ttberein- 
stimmen.    Sehen  wir  zu,  ob  diese  bedingungen  erfüllt  sind. 

1)  "dw  findet  sich  entweder  hinter  consonanten  z.  b. 
^X^ofiat,  ia&ovTsg,  äia^v,  Bgi^d^fiaii  oder  hinter  langem 
vocal,  z.  b.  nXridwy  ßQtSw,  nv&sTai,  oder  hinter  einer  voca- 
lischen  Wurzelerweiterung  durch  s,  z.  b.  hxs&B,  TeXid-ei,  ^ege- 
^»vxai,  oder  hinter  einer  solchen  durch  «,  z.  b.  eiqyadsv, 
f^^^eicia&€,  oder  durch  v  (?),  vgl.  ijXv&ov,  weiter  ßaQv&ei,  fiivi- 
^»vori.  Dazu  kommen  yfj&i<o,  o^ix^^ov,  ia&/(o,  oQodivm,  Es 
herrscht  also  die  neigung  teils  zu  zweisilbigem,  teils  zu 
^ii§^ocalischem  stamme  yor;  kurzer  wurzelyocal  zeigt  sich 
wunittelbar  yor  d  nirgends.  Gerade  umgekehrt  die  bildung  auf 
'^>p.  Mit  entschiedener  yorliebe  wählt  sie  die  schwache 
wurzelstufe,  hat  in  zahlreichen  fällen  gerade  schon  bei  Homer 
kurzen  wurzelyocal  yor  sich  und  verschmäht  alle  wurzel- 
erweiterungen ,  die  nicht  auch  andern  tempora  eigen  sind, 
lixunerhin  hat  Brugmann  eine  anzahl  yerba  aufzutreiben  yer- 
n^ocht,  bei  denen  der  aorist  passiv  auf  -^y  formell  ein  -17V- 
w>rist  einer  bei  dem  betr.  verbum  vorliegenden  -^-bildung 
Söin  könnte.  Sehen  wir  von  dem  irrtümlich  aufgeflihrten  gar 
Qicht  existierenden  (p^'dxo  und  dem  in  jeder  beziehung  proble- 
"^atischen  aaßea&e'  dt€<pd€iQ€  des  Hesych  ab,  so  bleiben  ivj^drjv 
"^i  Plato  (neben  piaton.  vi^dw),  ivsfid&ijv  unsichre  lesart  bei 
^^osth.  und  Aeschines  neben  hom.  vsfid&ovro,  iaxs^fjv  in  der 
'©«a^j/  des  IV.  jahrh.  neben  hom.  iaxs&ov,  iinivv&fjv  zweimal 
^^^^chre  lesart  bei  „Hippocrates"  neben  hom.  fiivv&w,  ?jfiS&fjv 
^d  ifiidi^ao/Liair  bei  den  LXX  und  spätem  neben  dem  durch 
^^en  grammatiker  bezeugten  ifii^,  endlich  Hesychs  a/^n 
"^^b^ji  i^^^ai.    Sofort  fällt  bei  dieser  liste  auf,  dass  erst  im 


304 


Jakob  Wückern&gelf 


vierten  Jahrhundert  die  Übereinstimmimg  beginnt,  Homer  ab^ 
der  an  -;:#iü'bUdiingeu  so  reich  und  an  aoiisten  auf  -d^t^v  g 
nicht  arm  ist,  kein  einzig^es  beiapiel  des  zusammenklaii 
bietet^  wol  aber  neben  einander  (fOivv^ovai:  i(p^/^fjv,  i}y§^ 
^ovTo:  fjyigd^iv,  tJBoid^ovTo:  eJf(>^f/c»  also  immer  eine  tliffere! 
Durch  zofaU  müsste  ea/i^^v  mit  genossen  m  der  alten  lit1 
ratur  unbelegt  sein,  durch  zufall  eher  dieses  verb  als  t 
Uebige  andere  sieh  zur  hervorbringung  von  nachbÜdung 
fi'uditbar  erwiesen  haben;  es  müssten  dann  femer,  weil  ic; 
&0V,  ia/ed^fjy,  a/iTog  neben  einander  lagen,  die  griechis 
sprechenden  sich  gewöhnt  haben,  die  -;^^»'-bildang  an  d 
verbaladjectiv  anzuknüpfen,  und  so  hom.  idod^tjv,  iXvS 
u.  8.  w.  entstanden  sein,  wenn  Brngmann  recht  hätte, 
ist  mii-  völlig  uuiuöglieh,  üim  auf  diesem  wege  zu  folgen*  J 

2)  Die  allgemeine  bedeutiingsgleichheit  der  formen  T 
iftjy  und  der  formen  auf  fjv,  ausdruck  des  aorists  in  passi 
function,  liegt  klar  zu  tage.  In  manchen  formen  liegt  1 
liebiger  Wechsel  vor.  Homer  hat  ^  4BL  545  {i)ßXd߀y  i 
sonstiges  {d)ßX(i(pd€v,  Die  Attiker  gebrauchen  unt€i*schiedsl 
tjyyiX^v  (Insclirift  von  Eleusis  bei  Dittenb.  n.*^  13,  z.  19.  Kl 
IT.  Wd2)  und  i^yyiX^ftjf  u.  s.  w.  Man  vergleiche  die  i 
sammenstellung  bei  Curtius,  Verbum  2,  33H  und  was  Veit 
8.  v.  uXXiiTiü}  über  den  bunten  gebrauch  der  tragiker 
diesem  und  andern  verben  beibringt.  Aber  über  dieser  äUnlic 
keit  dürfen  die  divergenzen  nicht  übersehen  werden. 

-tj¥  ist  absolut  intransitiv  und  gehört  daher  in  einzebii 
fallen  zu  einem  activeu  präsens:  i^t^vtjv.  Daraus  hat  sich  d 
passive  bedeutung  entwickelt.  Mit  dem  medium  als  solche 
dagegen  hat  es  keine  berührung.  Am  ehesten  wäre  no 
attisch  vne'^iHXanri&av ,  IwsXdyriitsv  ZU  nennen.  Dagegen  d« 
man  Pindars  cl^«)effV  (P.  2,  20.  N.  7,  3.  fr.  123,  2  Bg] 
nicht  als  aorist  von  Siono^at  fassen;  es  ist  gerade  so  n 
büdung  von  S'^axdv,  wie  das  ebenfalls  pindarische  igtndi 
(Ol.  2,  43)  eine  solche  von  i^tnivTi.  Es  geht  also  dara 
nur  die  Verwandtschaft  von  aor.  II,  activi  und  passivi  henr* 
die  wü'  aus  dem  Wechsel  von  tj^utf^ov  und  djQatpijp  bei  Hon 
kennen. 

Wesentlich  anders  -.^^v.  Dieses  büdet  niemals  den  aoi 
eines  acüvums.  Aber  gerade  umgekehit  als  bei  -9jv,  ist  1 
Ziehung    zum    medium    unverkennbar.      Bei    Homer    ward 


Miscetlen  2ur  griec bisdien  granmiKlik. 


305 


iunfk^v    und    unt7uf.i*^i\    niSia^'fjv   Ulld    aüffsaf^t^v  ^    ^ly^riv    Uöd 

^i%i(jLfi¥ ,     Srioiv^tjtiv    Uöd    <)i;p/«Tai'rn,     dvprltf&fj    UHd    Sw^narOj 

ih^ß^HQ  und    'i^Xt'^ujUfvo^  ^  ioftaf^fiy  und  igf/aaiOj   iy.ni}iadr^v  und 

ino(iiij(JUTn ,    ifnvf^o^r^v  und   ^ftPrjtTtifttfjv ,   vdüd^tj  und  a/if »«ar^aro, 

yifiiQGr^&fj    und     vffiffj/fiTatQf    w/ad^rjv    und    üJ/creiTO ,     dnk/od^rjv 

und  w;7A<o'«/tfj7i',  cöo«;y.9iyr  und  wQß/]fTujOj  änfffi^dtj^ffc;  und  ^Vf- 

VV'i^J'Jwro»    ^X^lio^rj    und    *';KoÄ*J(T«ro    ohne    erkennbaren    be- 

deutnngsantei^scliied  gebraucht;  vnmptd&e/^  A  73  ist  das  particip 

.zu  yoijftnujo  k  425;  «Ä.;j^/^*^  aorist  ZU  wAao/itti.   Von  den  zwei 

l>ai?sivaoristen    des    verbums   fuoyto    ist    ifuyt]v   in    Ilias   und 

Odyssee,   i^uyßriv  erst  in  den  hjTunen   vom   liebesgenuss   ge- 

braucht.     Wenn   nun  fd^jft  bloss   an   der   ganz   späten   stelle 

«  433  letzt-ere  bedeutung  hat,   so   tritt  uns   auch   hier  wieder 

eine   übereinstinmiung  zwischen   -J/y*'   und  dem   medium  eut- 

Igegen.    Doch  möchte  ich  gerade   hierauf  nicht  zu  fest  bauen, 

da  ^nrro  ausser  an  jener  stelle  nui*  zweimal  vorkoraiut  (A  354. 

n  813). 

Die   nachhomerische  spräche    liefert    weitere  interessante 

^lege.     An    stelle  homerischer  niedialaoriste   haben   wir   von 

Hesiod  an  ^ytAo^riv,  von  Alcman  au  fj^dtr^tiv,  bei  den  Attikern 

^^^^^jyy,    mfjd/ßnr,    fjad^r^y,    duU/df^v   (erst   nachklassisch    — 

^ach   airsAeyrjp?    —    StiXtyi^p:    Meisterhans,    anin.    6S&),    bei 

Herodüt  ausser  letztern  beiden  nocli  ifii(i^fjv,   taroo^r^r,    Em, 

iha^^yat*  otUdttod^at,    Daneben  sind  im  attischen  noch  manch 

Ättdre  deponentialaoriste    auf   -i^j;/*'    der  besoudern   beachtung 

wert,  wie  t^/ßindfiv^  ißnvkjj^h^y,  tjntaTrß^%%   idfijdtjp^  -e^vfti^Syjv, 

*^Ph.    Ant.    500:     iitoi    hüv    owv    loymy    flfjftjTov    ovSiv  ^    fiti^' 

Ausserbalb  des  homerischen  und  attischen  griechisch  sind 
UM  namentlich  zwei  stellen   von   bedeutung:   Archilochus  12, 

-  «   xtivov   K£ffa},f)v   Hai   yuQhvTa    fidkrj   'Hifanjni^    xad^aQüimi* 

h  ufiaatr  dfi  (p  in  ov  r^  S-r^    uiid    namentlich    Inscript.    giuecae 

Ml  342  (korkyi^äische  grabinsclirift  alter  zeit)  Hiiultfievrjg  — 

avy  ddfimt  jo^i  adfia  xatityi'tjioio  nnvr^^f^  (vgL  Bezzenb erger 

GGA.|.    Wie  weit  liegt  solche  gebrnndiK weise   von  der  eines 

passivs  m%  iffdri^v  abl 

Derselbe  gegensat^i  zwischen  -ä^/jv  und  -fjv  zeigt  sich  auch 
in  der  zugehörigen  futuibilduug.  Bei  Homer  haben  vär  neben 
irr^^q»    als    futurum    {E   ti52    {Jüi    J"    tydi    ivd^ddt    ifti^ti    ipuvov 

Z^nmfihrlfi  flür  vorgl.  Spi-iebf.  N.  *•.  X,  1—»,  20 


306  Jakob  Wackernagel, 

xai  xiJQa  fudlaivav  i'^  6iu6&&v)  Teil^ead-ui ,  neben  xar, 
xaTaxTav€f(T&f  S  481,  neben  €(ptlijdf]V  (fLli^oeai  a  123. 
Vgl.  Theocrit.  28,  6.  --  Im  attischen  lebt  dies  insowe 
als  nicht  bloss  die  deponentia  neben  dem  aorist  auf  -^ 
futurum  auf  -(jo/e«t  haben,  sondern  das  letztere  überaus 
noch  dem  passiv  dient;  so  hat  z.  b.  Thucydides  «cfixi 
iuao/tiai,  l^fj^iKOfTo/nai,  xtaXioofiui  als  futura  ZU  tjSixijd-fjv  1 
und  sogar  4,  28,  5  nach  der  einzig  zulässigen  erl 
/€tQ(6G((T&nii  als  futurum  nicht  zu  ixeigcoaaufjv ,  sond' 
ixfiQco&fjv  und  8,  46,  5  dycovieta&ai  „certatum  iri"  als 
zum  deponens  uy(ovt%eadui.  Inschriftlich  uvoi%of^ui  C 
1054,  25  zum  aor.  dvf(t)/9^f]P  (vgl.  auch  das  fut.  DI). 

Anders  beim  aorist  auf  -rjv.  Dieser  war  von  hai 
gar  nicht  mit  -(to/hui  coordiniert,  denn  das  bei  Homer 
{idi^fjp,)  &eg€(o  stehende  ^egoo/usvog  ist  rein  medial  „u 
zu  wärmen",  und  steht  also  mit  &€Q€(o  nicht  in  correlati 
Zu  -fjv  wurde  vielmehr  ein  neues  futurum  bald  activei 
medialer  endung,  also  auf  i^aco  oder  rioofiai  gebildet, 
aus  leicht  begreiflichen  gründen  später  -rjao/uai  allein 
sehend  wurde,  lassen  sich  doch  von  der  activen  bildunj 
sichere   spuren   nachweisen.    Homer  hat  neben    ()a^ao/. 

iödfjv  und  ^K ly  1^ (70 fit ut   ZU   Sfi/yrjv  als  futurum   von   ixuQtjv 

yuiQrjiuiv  (und,  wenn  mau  will,  0  08  xsxuQri<7af.i&Vj  das 
noch  näher  mit  xf/uor^oTu  Ff  :U2  zusammengehört,  wie 
(n^ao/nui  mit  xf/uQfjuai).,  /(xio/jfTco,  auch  die  einzige  gut  a 
form,  konnte  unmöglich  aus  /utQco  direkt  abgeleitet  w 
Man  halte  nicht  das  ebenfalls  attische  ßalki^ocj,  dem  tvj 
naii^ijco  nachgeformt  sind,  entgegen,  da  hier  noch  ein  re 
alten    präsens    "^ßdUfjui    zu    erkennen    ist;    vgl.    Swrj 

f^iskXtjoo),    ofpeikt]Gco.     /aiQrjdio    Steht    für    */aQ/^Gco    und 

einer  zeit  dem  präsens  assimiliert  worden,  wo  das 
-^'cTco  gegenüber  -riooftai,  in  abgang  gekommen  war.  —  \^ 
hin  wird  -rimo  durch  das  dorische  gesichert,  wo  Ahri 
289  (pavtjasiv,  sowie  awa/J^fjonvVTL,  ini/nslfj&tjaei, ,  (aaza 
önydriaoZvTiy  dayd^f^astv  auffuhrt;  letztere  formen  könn< 
als  beweis  dienen,  weil  überhaupt  das  -^/yrr-futurum  ers 
-?7(7- futurum  nachgebildet  ist.  Vgl.  Blass  Rh.  M.  36,  Gl 
Im  attischen  ist  der  alte  gegensatz  zwischen  -Goinai 
tjao/uai  durch  den  Wegfall  von  tjgo)  und  das  aufkomme 
'^j^aofiair  verwischt;   daher  denn  vereinzelt  ein  medialfii 


MiscfUcu  zur  griechischen  grammatik. 


307 


einem  zweiten  aorist  pass.  zugeordnet  erscheint;  Herodot, 
Sophocles,  Euripides  und  Thucydides  haben  passivisches  (fdt- 
^Qv^m,  obwol  die  attiker  nur  den  aorist  ^ifd^uo^v  kennen: 
letzterem  entspricht  das  nicht  seltene  Staff^d^aor^aoftm, 

Da  nun   offenbar    die   hiiitliche    ähnlioldteit   von   -r^r   mid 
-^y   anf    gleichheit    des    gebrauehs   hin(ii"äiigte ,    so    ist    der 
dargelegte  gebrauchsgegensatz  nnr  als  rest  eines  altern  durch 
eben  jene  uniformierende  t-endenz   znrückgedre^ngten  zustandes 
^♦e^eifbar.     Ui'sprünglich   hatte    -")t^r  mit   -ijr   gar  nichts   zu 
thim;  wir  müssen  für  ersteres  im  medium  aiikmipfung  suchen. 
Ein   d-  =  ig.  dh  finden   i^ir  hier  nur  in   unverwertl»aren 
formen:    -^i$a,  -a&f,  -n^nv,  -a^^r,  'od^caVf  'Cjdai   (?).      Aber 
^  kann  auch  indogermanische  teniiis  aspirata  vertreten  ^  somit 
-•'^ly;  sich  lautlich  mit  -th(i.<:.  der  präteritalendung  der  II,  sing, 
öied.  ini  sanskrit,  decken,   die  nach   Bartholomae's  nachweis 
^Ar.  foi*scb.  2,   221)   auch  durch   altpei-s.   dmtsfff    (aus  indoii\ 
uMhfts)    reflectiert    wmK      Hierin    erkenne    ich    die    (luelle 
önsere^    aorists:   ans    klo&tjg,   *V>oro   schuf  das   nrgi-iechische 
f^i^fjg,  ddti&r;   und  idoo,  eäoio.     Ob    bei    der   Schöpfung    von 
idr^  n.  8.  w.  bloss   *f9^fj    *f^    fa)iij    IL    ähnliche    oder   6ifm*fi 
Aas  nmster  abgab,   oder  endlich  beides  zugleich,   wissen   mr 
^cht.   Gewiss  ist  nur,  dass  schon  im  nrgrieclnschen  iffdvf^  auf 
•lie  hedeutungsentwickhing  von  Sdn&f^  einwirkte.    -  Im  folgen- 
den   beschränke    ich    mich    der    hauptsache    nacli    anf   den 
t>^»inerischen  fonnenbestand. 

I.  Vocaliseli  anshintendi^  einsilbige  wurzeln. 

fDer  ^^v-aorist  beruht  anf  dem  medialen  wurzelaorist  und 
flaher  schwachen  stamm. 

a)  sowoi  im  altüidischen  als  im  ginechischen   ist   der  ent- 
sprechende aor.  med,  Ijewahrt. 

altind,   adifa,  att.   tinetUrOj    hoUL    &do3r^v  (m  dn^s/r^  ß  78). 
RV.  adhita,  adhithns.  hom.   att.   ^iffro,   eleisch,    neuion. 
flUd  Ätt  eri&fip. 

RV.  asthita,  OifthithCh^,  Hes.    Arr«?«'   iHa^fjTo,   hom.   att» 

b)  der  aor.  med.  nur  im  altmdiscben. 
RV,  iiUmia,  hom.  hud^riv. 

c)  der  aor.  med.  nnr  im  giiechischen. 
Jjom.  fVro  und  nufut'Btir, 

20* 


308 


Iwot)  Wackenit^] 


bom.  ^''fd^tm  nebst  zubehür  und  itf^iBfp, 

hoDL  taavTo ,   iivTo,  Aesch,   h*fv(^riv  (so  aiicli  E  293  nach 
Zenodots  falscher  lesuiig). 

hOHL   t/vin     yvjn  lind   tyvfi^v. 

honL   a^invvia   und   dfmvvr&^f, 

hüni.   ÄrTO   und  Xr^/y. 

(Als  schwache   wurzelforni  erscheint  hier  Iv;   aber  sowol 
die    ganze    flexionsweise    des    verbnms    als    tlie    verwandten 
sprachen   fordern   Ar;   das   t-  ist  von   solchen   verben  wie  /Jü^ 
entlehnt.    Nnn  fängt  bekanotlich  auch  S2  der  Dias   mit  Xvr» 
(V  uydr  an:  absurderweise  sieht  mit  fielen  andern  auch  Pepp — 
müUer  zu   d.   st.   in   dem   laugen  f^  nichts  als  eine   raetiiscli^s 
dehnung.     Aber  daraus,  dass  in  einer  längern   reihe  knrze^^i 
Silben ,    welche    ein    wort   oder  zwei    eng   zusammengehörig"  ^ 
Wörter  bildet,   eine   dieser  silben  gedelmt  werden  kann,   fol 
nicht   das   recht    zu  unorganischer  dehnung  in  selbständige 
zweisilhnern.     Und  da  nun   dieses  angeblich   metri   causa  g-^ 
dehnte  Kvto  gerade  die  ans   zwingender  Schlussfolgerung  si^^tz 
ergebende  ursprüngliche  form  darstellt,  w^erden  wir  darin  eL:» 
antiquität    erkennen    und    weiter   zu    der    annähme   gediürm.  , 
werden,  dass,  wenn  der  verhältnismässig  späte  dichter  von 
diese  bildungsweise  noch  kannte,  sie  in  den  altern  Iliasbüch^j 
anfänglicb  ancli  noch   werde   vorgekommen  sein.    Sofort  f^H 
einem  das  das  vielberufene  .  .  .  dovtia  adof^ne  vfiüv  xu!  anu^^r 
lilvrifu  {JI  I3Ö)  ein:   nicht   bloss   des   (jiorjnfj   sondern   noc:^4 
mehr  der  bedentung  von  ondQTa  wegen  wird  die  möglichki 
XdlvTiu  zu  schreiben  mllkommen  sein.    Ferner  zeigt  DelbiücJ^s^» 
synt.  forsch.  4,  21,   dass  yita  in  der  regel   den  singuIar  be 
sich  hat:  w^enn    nun    bloss    formen    von   Avcn   eine   ausnahmi 
machen,  so  wei'den   wir  in  rein  formellen  eigentüraliclikeiten 
dieses  verbums  den  gi^uud  suchen,     D,  h.  für  yvia   UXivtat 
H  6.  d^  333.   er  241    ist  yv^a    Xilviat,    fiir    yvta    Xikvvro    N  85 
yvia  likvrn,  fllr  Xvpto  äh  yvta  fl  16  ^tro   6i  yvia  ZU  schreiben, 
und  dies  um  so  mehr,  als  tr  238  im  Optativ^  w^o  eine  trübniig 
der  Überlieferung  weder  motiviert  noch   möglich   war,    ksliio 
di  yvift  jueutfTov  vorliegt.    Fl  805,  2"  31.   ^r  341,  (i  794)  wird 
Xvi^fv  in  kvd^fj  zu  ändern  sein,  —  Aus  dem  gesagten  folgt,  nur, 
dass  die  epische  spräche  formen  mit  v  kannt-e;  daneben  njuss 
»ie  schon  sehr  früh  r  aufgeueunmeu  haben,  im  aorist   and  im 


Mhccllen  mr  gn«clit«clien  frammÄtik. 


perfect  {Ukiiai  &  103.    ß  599),    wie  in  der  ableituiig  ikvaig 

Q  1J55,  I  421).    Dass  die  ^^i^-biMung  dem  jungem  tj^ms  mit 

f  folgt,  ist  nicht  zu  verwimdern.) 

hom.  dnextuto,  ntuo&at,  xju^ieyo^  und  ixtu&fv* 
Es  tritt  uns  also  durchweg  vor  -fff^v  dieselbe  wurzelforni 
entgegen,  wie  vor  -ro  u.  s.  w.,  ausser  in  z\i^ei  ülllen:  auf  das 
^  Ton  afinvvv^fj  ist  gar  kein  gewicht  zu  legen;  wenn  wir 
Hesychs  i^nrv&f^*  iv  iaviw  iytyfTo  vergleichen,  ersehen  wir, 
da^  es  einlach  zu  streichen  ist.  Dagegen  xTuievog:  ixj/ad^fjv 
bedingt  eine  tatsäcldiche  ditferenz.  Das  i/  wü"d  nachher  seine 
erkläiiing  finden,  ob  nun  ixu'fi&rjp  an  stelle  emes  altem 
*^d^Tt'^fjv  getreten  sei  oder  nicht. 

Wie  steht  es  aber  ndt  dem  bedeutiingsübergang?  Vorerst 
sei  daran  erinnert,  dass  der  11-  aor.  med.  auch  sonst  niehr- 

ch  eine  nach  unserer  anschauong  passivische  bedeutung  hat: 
'ma^j fo^  a^Jjo,  o/JifitvOi;  bis  ins  attische,  ßl^io^  ßkf^/nevog  U.  S.  W. 
t>ei  Homer,  dtfngd&tro  o  384;  andtparo'  tATiid-uvfp  bei  Hes* 
^^*as  (Ue  oben  aufgeltihrten  aoriste  betriift,  so  ist  die  ^^yi'-foim 
^ieiii    zu    gi'unde    liegenden    aor.    med.    bedeutiingsgleicli    bei 

^<fTfj^u^   ffd'tpaj,  XT/uo,    aevmy  /^'to,   urdio,   kifü>,   xTfiPia^   WObei  teils 

der  aor,  med.  bei'eit^  passivisch  gefärbt  war,  teils  die  ^^v- 
form  noch  medial.  Es  wäre  von  werth,  zwischen  vedischem 
^^fhita  und  griecldschem  timi&f^  (das  übrigens  von  den  tragi- 
*tem  an  auch  rein  passivisch  gebraucht  worden  ist)  einen 
Pilgern  gebranchszusammenhang  nachweisen  zu  können.  Aber 
^'oii  der,  wie  es  scheint,  dem  mrtiSfjv  inne  wohnenden  he- 
Deutung  „ich  nahm  mii'  meine  Stellung"  zeigt  jener  vedische 
Äorist  keine  spur. 

Dagegen  scheiden  sich  hi^r^y,  ido^t^Vj  ixad^v,  t^id^tjv  von 
^^dfitiv,   (dn)£Övf(fjVy   altüid.    fämitüj   u^tijVy   indem    jene   teüs 
PÄSfflviscJi,  teils  wenigstens  intransitiv,  diese  entschieden  trans- 
itiv sind.    Nun  sind  die  zwei  ersten,  nach  den  tatsäclilichen 
biegen   zu   urteilen,    nicht   stilbst    aus   dem    medialen    aorist 
ei^aclisen,   sondern  anah>giebildtmgen  zu  scbon  vorhandenen 
Aoristen   auf  - '>;?>' ,   da  Undr^r  erst  in  der  Telemaclde,   iidd^t^v 
^war  auch  im  eleischen.  aber  im   ionisch- attischen  erst  nach 
Homer  begegnet.     Aber  aiicli    so    sind    die  beiden  doch  nur 
erklärlich,    wenn  -9t^^;  dem  passiv  näher  stand  als  -ro.     Ent- 
sprechendes   gilt    tur    fi^rjv    und    hdS-^v.     Diese    functions- 
rerschiedenheit  zeigt,  dass  -d^tjy  schon  sehr  fi"üh  unter  dem 


310  Jakob  Wackernagel, 

einflusse    von    -tjv   stand.    Auch    im    folgenden    werden   nn» 
Wirkungen  dieses  einflusses  entgegen  treten. 

n.  Consonantisch  auslautende  wurzeln. 

Coordination  von  -&ijv  und  -to  haben  wir  bei  Homer  in 

agfiuvog:  uQ^ev  (Fl  221  „schlössen  sich  zusammen). 

ikeXiXTo:  elehy&tjv. 

XdxTo:    ik€/&f]V  (F  188   xai  yaQ    iytov   in/xovQog    idv   /LteTO, 
Totaiv    iXixd^^v,    welcher    stelle    t    135    TeaaaQ^g,    avTUQ    iyoa^ 
ndfxnrog  ^era  roiaiv  iley/Lir^v  nachgeformt  ist,  mit  Überspringen, 
in  das  verbum  Xdyto  „zählen"). 

xarenrjxTo:  xarsmjxfi^jv  (beides  je  einmal,  sonst  indyr^v). 

Dazu  SsxTo:  vneödxd-rjv  bei  Euripides.  —  Form  und  bedeutun.; 
stimmen  hier  durchweg.    Der  annähme,   dass   -lo  und  -^^ 
ursprünglich  einem  paradigma  angehörten,  steht  somit  nich^ 
im  wege.     Altindisch  haben  wii'  eine  n.  sg.  aor.  med. 
"thäs  hinter  consonanten  oft  genug:  amukthäs,  apfkihäSy 
thas,  rikthäs,  vikthasy  mi'sthüs,  atapihäs,  chitthäs,  patthäs,  nu^z 
häs  (Whitney  §  834  c.  d).    Diese  altindischen  formen  und 

zugehörigen  auf  -tUy  wie  die  griechischen  auf  '&9jg  und  -r« 

stellt  man  gegenwärtig  tiberwiegend  zum  sigmatischen  aoi^S^^st 
Von  diesem  also  haben  wii'  uns  den  passivaorist  con^  g=^o- 
nantischer  verba  ausgegangen  zu  denken.  Zu  entscheide  -^^n, 
welche  der  tiberlieferten  formen  muster,  welche  nachbildunga^  «n 
waren,  ist  natürlich  unmöglich. 

Wenn  man  nun  freilich  die  medialen  aoriste  mit  si«z^I*it- 
barem  a,  also  die  auf  -auufjv  mit  den  aoristen  auf  -^r^v  ^^^r- 
gleicht,   scheint  der  abstand  gross.     AVeniger  in  der  form,  da 

das  schwanken  jener  zwischen  starker  und  schwacher  wur^  -^J- 
stufe  von  -d^rjv  getreulich  wiedergespiegelt  zu  werden  pfl^^^- 
Einerseits  rjysQd^t^v  Avie  dyei'Qaro,  (IsQ&etg  wie  ueiQu/nsvcr^^^i 
iQsia&rj  wie  iQsiaaxo,  andererseits  »lix^n  wie  jJi^uto,  iUh'x^^^^^ 
wie  eUh^uTOy   disax/oO^rj  wie  i'oxioev.    Bei  Homer  weicht  nii^-*^ 

Tfiaff&fjvai  von  hgexparo  und  «n'/^jyr  VOn  Tf\)%aadiu  ab.    Abei^*^^^ 

diese   beiden   abweichungen  halten   einfach  den  echten  typus^^^ 
des    medialen    aorists    fest,    dem    ja    schwache    wurzelstafe  ^=^ 
eignete.  —  Schwerer  zu  überwinden   scheint  der  bedeutungs-      ^ 
unterschied.     Neben   den   p.    300   nachgewiesenen   fallen   der 
conformität  stimmt  schon  bei  Homer  gerade  tn'/^iy,  T^iUif&tjvai 


[iscellen  xür  griecliideheii  ^ummfttili 


311 


nicht  asu  nvlao&at,  eV/jfV«To.     Viel  schilrter  winl   ihnm   ihr 
gegensatz  im  attischen,    mit  ausnähme   mir   der   deptmentia. 
Aber  das  ist  iiacli  dt^ra,  was  p.  3f)9  iihei'  hi^t^v  luid  gt^nosseu 
j^e&agt  worden   ist,    leicht   zu    verstehen.    Übrigens  hat  sich 
nicht  bloss  -S^rft'  Uddi  dem  passiv  bin.  sondern  ancb  -oaftr^v  von 
diesem  weg-versebobeii.    (Vgl,  ol^en  p,  305.)    Wie  fremd  ist  im 
ganzen  dem  attischen  aoristus  medü  die  intransitive  und  dii^ekt 
itiflexive  bedeutung  geworden,  die  diesem  tempos  ursprllnglich 
durchaus  eigen   war.   und  gerade  in  den  ältesten,   des  a  ent- 
wehrenden  formen   so   mäcb(ig  hervortritt.     *;ni^o/u^v  „ich  ge- 
horchte*' kann  der  Attiker  mit  der  form  des  IL  aorists  sagen, 

3h^r  nicht  mebr  in^Afaro  (Hes.    itfiaTifnmothit'   Hfianftodijvui, 

Von  Lobeck   Pliryn.  p.  7;^r>   ohne  giiind   in  ^(trttntt'atfjl^ai  ge- 

ä^ndert),  sondern  dafür  inttadq,  —  Übrigens  fehlen  belege  von 

vöUig  oder  iialjezn   passivischer  Verwendung   der  auf  -ud^ifjy 

^-    s*.  w.  ausgehenden  formen  uiclit  gänzlich.    Ich  erinnere  an 

^iudars  wiederholtes  ioTifi^viotnito    ^er  wurde  bekranzf^,   wo 

ö^a.11  durch   die   erklärer  angewiesen   wiitl    ,,ei"  Hess   sich   be- 

k^i^änzen'*.  zu  übersetzen,   deinetwegen;  eine  starke  annäherung 

^us  passiv  liegt  auch  airf  diese  weise  vor  (vgl.  GTtffuvmfjtmdyfi 

Soph,  fr,  490,  5N.). 

Älmlicbes  babeu  die  alexandriiiischen  diclitei',  offenbar  als 
^^Hihaismus.  Bei  Eiipliorion  liest  man  ßiutuA^urri  im  sinne  von 
^^^c^itau  (Meineke,  Auall.  .Hex,  p.  10;5)  und  dafiaaafierfj  im 
^üiie  von  (hitj.faiju  (ibid.  p.  S8):  ersteres  steht  allerdings 
**-ri  tisch  nicht  ganz  lest. 

_         III.  Zweisilbige  wurzeln  auf  -«>  -a,  -o  n.  s.  w. 

Ich  stehe  auf  dem  hoden  von  Saussiire's  theorie. 

a)  typns  des  wiirzelaorists : 
Wurzel  ß$lE-:  hom.  ßltjio  —  iieuiuiL  att.  ißkr^iffjp.    n$la: 

"^^.  Tikfjro,    die  tragiker  inlut^t^K    Entsprediend    von   dafta- 
*^^*nj.    iS^tr^d^t^i^,    von   Kalt-   neuion.    att.    inlr^d^qv^    von    ne^a- 

b)  typus  <les  sigmatischen  aorists: 
itifia*:  hom.   idaftüKKtaro  UUd  tdajttdad^tjv. 
xo^§-:  hom.   BMfiuiaaaTn  UUd  Sxofi/fTif^y. 
n$Xa-:   hom.   nikaüw'aTu   und   ^nikm'ilh^P, 

ipa-    (wenn    es   anders   hieher   gehört):    hom.    ff^naüaro, 
Mlhcun.  fj^ua^r^v. 

aa-ifj:  hom,   daad^ttp'  und   uda^/^%\ 


312  Jakob  Wackernagel, 

Entsprechend  von  {a)x£Sa  hom.  {ia^iSaau  und  nttSio^-mß^ 
von  TTfT«-  hom.  iniraau  und  insTuadrjv,  VOn  raw-  hOm.  iroe« 

tVOOa    und    €TUVVO&f]V. 

Es   ergiebt  sich   also   eine   sehr  einfache  erklärung  d^ 
vielbesprochnen  a  (vgl.  die  beachtenswerten,  aber  für  midi 
nicht  in  allen  puncten  überzeugenden  ausfahrungen  Sohnsens 
ztschr.  29,  105  ff.);  dass  dasselbe  dann  in  diesen  und  andern 
verben   in    das    verbaladjectiv   auf  -mg   und   in  das  perfect 
medii   drang,   ist   bei   der   sonstigen   Übereinstimmung  dieser 
bildungen  in  der  wurzelform  nicht  verwunderlich.  —  In  be- 
treff der  function  der  foimen  ist  das  oben  bemerkte  zu  b^Hd- 
sichtigen. 

Eigentümlich  stellt  sich  hom.  inXj^a&fjv;  nach  dem  be- 
deutungsgleichen TiX^To  könnte  man  inXi^&tjv  fordern.  Aber 
nXtj  ist  im  griechischen  auch  reflex  von  ig.  jpte;  daher  enlr^aa. 
An  dessen  medium  (hom.  nkijoa/aro,  nlr^adfxevog)  schliesst 
sich  inXi^a&rjv  der  form  nach  an.  Ähnlich  an  hom.  i^vtjaafitji^ 
der  form  und  der  bedeutung  nach  hom.  und  besonders  att. 
i/uvi^od-fjv,  an  hom.  ianaad/ut^v  der  form  nach  hom.  anaa^t^^ 

IV.  Denominativa  auf  -aw,  -fw,  -6(0. 

Normal  ist  der  typus   -u^v  (-/J^/yi),   -if^^yv,   -ta^riv]  &t 
entspricht  den  verbaladjectiven  auf  -äzog,  -f^rog,  -(orog,  deJ» 
perfecten  auf  -u/nai,  -r^ftaij  -lo^iui.  Daneben  finden  sich  spurexi 
eines  zweiten  typus.    Wenn  die  Dias  neben  iSwrjdaro  iSvvd- 
ad^ri  und  neben  dem  activ  xunivr^oev  die  form  xarsvvaa&fv  h^^^ 
(r  448;  erst  die  Odj^ssee  c)  414.  421  xuTswtj&cvra),  so  scheir»-^ 
mir  dies  auf  eine  II.  sg.  aor.  med.  i-dvi'u-a'&fjg,   xar-swa-cr^ 
&rjg  hinzuweisen,   d.  h.  anfänglich  war  bei  den  denominativ^-^ 
der   aorist   auf  -&fj}'  z.  t.  auch    aus   dem    aor.  med.  herauf' 
gebildet   worden.     Und   dieser   zeigte   damals,    da   abstufuii-^ 
auch  diesen  verben  nicht  ganz  fremd  war,  bei  denen  auf -a^^ 
den  tempusausgang  -ao-.  —  Von  solchem  -da&^jv  wäre  isjmS^ 
das  neben   -ao)  so  häufige   -d^o/nai,   -d^w  herzuleiten.    (Döi^ 
att.  fjoe&rjv  ist  durch  aiQsrog  bedingt.) 

Bei    den    übrigen    denominativa    hat    Homer    teils   asigT' 
matische  formen  wie  iQrjrvSev,  6f]Qii7')&fJTrjv,  (OQiv&fj,  ßaQw^i'^f 
ttQTvv&tj,  idQvv&rjaav,  teils  solche  aus  dem  aor.  I,  wie  wi'a&t^^ 
aus   coiGUTo,    wo    das    a  so    allein    begreiflich   wird,    sodanU 
lonliadfjirjv  und  cojrXia&f^r,  voa(fjiauTO  uud  voacpm&ei'g,  {äoXXiaaa 


i 


Miseellen  zur  griechischen  grammatik. 


313 


BDd)  i^lXfo&fjy,  weiterhin  jj^f aaa^iriP  und  aiSda^tjv,  (hikiaaa 
und)  hfUaS^rj;  doch  waren  vielleicht  diese  beiden  verba  unter 
lÜÄSse  in,  zu  stellen,  bes.  nUfTd^rj  wegen  des  futurems  rf^aJ. 
—  Genauerer  beurteilung  entzieht  sieh  S^gvlf/dfi^  nfliiu/Stj 
und  ihaij&i}V> 

Die  verba  auf  -t/vw,  -atvca  scheinen  -tiv&^jv  zu  bilden: 
^affy^jy,  ifta^uv&t],  fS/^oc/y^jy,  iftuirSr^.  Könnte  es  aber  nicht 
daneben  auch  -daSrjg  aus  -fj-s-ilws  geheissen  haben  und  daher 
merseits  &m\uunTn^  ftir  davitfiTog,  andererseits  ,^«rjt<a?ü>  flb 
^ai^itt^Vfö,  weiterlüu  solche  perfectformen  wie  nft^afTuai  und 
ableitnngen  wie  qaa^a  erwachsen  sein? 


Der  ermüdete  leser  möge  mir  die  beiftigung  zweier  be- 
merküngen  gestatten.  Das  giieeliische  setzt.  -^^^  nur  als 
^ndung  des  wurzelaorist^  und  des  sigmatischen  aorists  voraus. 
Der  umstand,  dass  die  alte  zeit  zu  dem  fast  i)assi\ischen 
*^Z^^  kein  ia/Jd^f^t*  bildete,  macht  es  waJirscheinlich,  dass  der 
»»thematische'*  aorLst  die  endung  '&t^g  verschmähte.  Also  ^ird 
%.  'SO  der  thematischen  conjugation  eigen  gewesen  sein,  -thas 
der  athematischen,  und  zwar  sowol  im  präseus^-  als  im  aorist- 
stamm. Das  altindische  hat  alsdann  -thäs  verallgemeinert, 
Wie  -mi  in  der  L  sing,  act.,  während  aves tisch  und  griechisch 
--«ly  -fjo  bevorzugten.     An  ap,  thtHstü  sei  nochmals  erinnert. 

Sodann    macht   mich    Behagliel    auf  die  mögliclikeit  auf- 
merksam von  -thm  aus  das  germanische  schwache  praeteritum 
2ü  erklären.     Soweit  ich  die  sache  übersehe,   scheint  nur  ein 
sicher    zusaraoienhang    grosse   Wahrscheinlichkeit   zu    haben : 
?^rm.   vidd^s  deckt   sich    laut    ftir    laut    mit    altind,    viih(h 
(Whitney  §  834a);  vaurhtPs  ^  ig,  Hikthh, 

20.  in  ea  or,  neeo  v  jli  a  t. 

Kann  iow^-att.  i'n&anv  auf  ^f'-nfj-tjov  beruhen?   Der  aorist 
&ri  -tjov   ist   im   griechischen   sehr   beschi*änkt.     Bei   Homer 
haben  i^ir  im   activ   ausserhalb  der  imperati\ischen  formen, 
welche  auf  einem  alten  conjunctiv  beruhen  können,  wie  «gtrf, 
ffJi«F^i,   niXuo(Sf^Tf)¥,   ma^zt:  (wozu   oh^ ^    otfrino  hinzugebildet 
sein  könnte,  vne  lat.  nolij  nolüo  zu  dem  aus  iwlttis  umge- 
formten nolite),  nur  otadfiMat)  und  T§((v),   tiov.    Im  medium 
sind  ki^Bo,    opfj£o    aus    Af|o,    o^uo   weitergebildet,    also   nui' 
iqntxo^  ßi^afo,   dvüfjo  tür  uns  von  belang.  —  Ein  tili*  mich 


314 


Jakob  Wftckernigel, 


weit  scliwerer  wiegendes  bedenken  betrifft  die  lautverhaltiiisse. 

Dental  mit  folgendem  cf  giebt  bei  Homer  ua,  und  wenn  auch 
bei  ihm  ,scUoii  die  reducüon  dieses  aa  auf  a  begonnen  hat,  so 
giebt  es  doc.li  keine  ii*gendwie  häufigere  form,  bei  der  ta 
durrhweg  als  a  ei-schiene.  Bei  dem  vielhundertmal  vor- 
kommenden ^n^aop,  WO  au  nie  s>chmerigkeit  gemacht  hätte, 
wären  zahlreiche  belege  zu  fordern,  wenn  es  wirklich  auf 
*&7ifTnop  beruhte.  Einfädlet»  o  zwischen  kurzen  vocalen  be- 
ruht l>ei  Homer  durchweg  auf  r:  also  darf  tniaov  gar  nicht 
von  d»Mu,  uüen  übri^ren  dialekten  eigenen  inixov  getrennt  werden. 
Da  aber  auf  lautlichera  wege  ineaop  nicht  aus  &nitov  ent- 
standen sein  kann,  werden  wir  Mahlow  (zeitschr,  26,  5H8) 
bei  pflichten,  wenn  er  das  u  aus  der  einzig  sonst  a  enthaltenden 
foruK  aus  nffjüv^iutf  kraft  der  Öftern  coordination  von  fiitu- 
riseheni    -toftai    mit    aoristischem    -oy   ttbertragen    sein    lä^st 

/lai,  ^jwoAoj).     Nur  daif  dabei  nicht  aussei'  acht  bleiben,   das-^ 
tnerrov  vom  futurum   «/,   nicht   an  -  ra ,  empfangen  hat,  al^ 
Äuch  dieses  nicht  mii  n(i-*Tff>-^tai  beruhen  kann,  sondern  \v-% 
snftioi'   mit   tniTop  ^    so   nttT^nfiat    mit    nttiouui    gleichgese 
werden    muss.    Hiefiir   spricht   noch   eine   andere   erwägura^g^ 
Die  würze],   welche    Jallen**   bedeutet,   lautete  ig.  pef*',     Oie 
falle  smd  sehr  selten,  \\i\  das  griechische  derartigen  ui'sprtirM. ^- 
lichen   wnrzelauslaut   vor   cousonantischem   suffix    unterdrüc^lrt 
hätte,    beispiele    wie   yeyaufi'  ausgenommen,    bei  welchen  cü^ 
iiberemstimung    der    starken    form    mit    der    entsprechend  ^d 
starken  form  einsilbiger  wurzeln  {yiynva  wie  tntnya)  gleiclili^^t 
der    zugehririgen    schwachen    form    l>ewirkt   hat.     Aber  z.     ** 
iym'HTQ  steht  nicht  fiir  t-y^v-a-aio,  was  sich  mit  einer  wur^ 
qme  übel   reimen   würde,    sondern  ist  eyiwaxo  zu   Schreiber*' 
also  formell  ein   impf.  med.  eines  präs.  *yhptjfu:  vgb  ytvpim^ß 
yfvvatogy  yh'vn.    Die  präsensbildung  auf  -rf^jiu  ist  bekanntlieft 
die  den  zweisilbigen   wurzeln   speziell   eigene,  —  Wui'zel  ^Kie 
hält   im    gi-iechisclien  durchaus  ihi'en   charakter  fest   und  er- 
scheint  vor   consonanten  niemals   als  jief:   nln^m;   gehört  be- 
kantlich  mit  rtitup  zusammen;   ^nerop:  nfiB  =  iy^vo^ir^p:  yivt, 
Schwacher   perfectstamm  ist  rnnte,   wovon  bei  Homer    mn- 
TEor-,    wie   durchweg  zu    schreiben    ist;    ninitoxu:    *ninTifi(y 
nach    *r*^i«eM;   rediftfpj    koxa:    ^sf^iBv;    doch   ist    damit    dnrtä; 
(Pind.)  und  att.  rrfmdg,  TiTwftu,  nztoaig  nicht  erklärt. 


Miseenen  imr  griehischcn  gmmmfttili 


Jedenfalls  kann  um'  neihftm  als  ecJite  fiiturbildimg  an- 
erkannt werden.    Woher  nun  das  *t?    Aus  dem  einen  Iwispiel 
m  folgern,   dass   r  nicht   bloss   vor   /.    soiideni   auch    vor   f. 
wenn  diesem  ein  vocal   folgte,    m   o  überging,   scheint   ver- 
wegen.   Und  dorh  weiss  ich  keinen   andern   rat.     Finden   so 
vielleicht  die   nentra    auf  -aov,    also  z.   b,   uwia,    vii^fo^   ihre 
erkläiiing?  ^  Homer  hat  ausser  nroh^im  nur  noch   ein   bei- 
*piel  eines  auf  -ato^nai  ausgehenden   tuiuriims:   tVirtfrai.    Ich 
Wt^  diese  form  tiir  eine  cont-amiuatiou  aus  HjaiTat,  der  nach 
der  weise  der  übrigen  verba  gebildeten  futurl'orm,  nnd  *(htu, 
das  sich  von  lat.   erit  um  durch  tlie  mediale   enduug  unter- 
scheidet.   Als  Umbildung  von  *aTai  wii'd  auch  hoin.  att.  Mirrzt 
^'erständlich ,  filr  dessen  bemteilung  der  acceut  von  nuf}iatat 
(nicht  na^iarui !)  in  betiacht  kommt. 

Von  den  beiden  homerischen  fiitura  auf  - fjf oft la  hat  das 
Attische  bloss  niaiopai  geerbt,  und  nur  weniges   dazu  gefügt: 
^footftm,    eine    der    lautlichen    ahulicbkeit    mit  jenem    ent- 
sprungene  nachliildung,    uud    iffvlot/itm    als   nebentbrm    von 
ytV|o/i«/,  vielleicht  durt-Jj  die  häutige  correspoudenz  des  ifiynv 
^i   dem    Tifattv   bedingt;    ^datmoif^tut ,   für  dessen    erklärung 
i^de  handhabe  fehlt,  so  lang  wii^  es  für  attisch  halten,  findet 
*^ch  nur  an  einer  viel  nuattisches  entlialtenden  hexametrisclien 
*^Ue   des    Aristophanes    (Fax   1081).      Die   übrigen    beispiele 
«dorischen*'  futiirunis  in   attischen  texten  hat  zuletzt  Hutlier- 
"'ötd    zum    Phrjnichus    s,    91—95    als    unrichtig    dargetbau. 
A.tisjserhalb  des  attischen  liefeil.  die  iuschritt  von  Olbia  (Uitten- 
V>erger,   Sylloge   nr.   354)    ein    eigentümliches   beispiel:    z.  11 
^^^i\^rfOHTat ,   wonach  auch  z,  17  tiTeot^iiErat  so  7M  verstellen 

^^l  (so  nach  Mordtmanns  lesung,  Hermes  20,  :^14).    Die  Attiker 
kennen  neben  axfQ^ödm   das  seltenere  axtiiHiui;   daraus  ist 
die  olbiopolitanische  form  contamiuiert. 
Zum  schluss  ilie  be merkung,   dass   der  Übergang  von  ^fr 
W  Äia  sich  in  äschyleischeni  ßa^vma/^^^  euri[iideischem  itstroi; 
Ml"*  gegenüber  sonstigem  -ntTi^^,   ferner  in  nnj^jina,  endlich 
in  yopvTiftwg,  beiname   eines   in   den  Homerscholien   citierten 
Grammatikers  Demetrius,  wofdr  sonst  yriuBtog  üblich  ist  (Hes. 
iL  T-X  wiederholt. 

21,    0  t  ft  a  t 

kann  znmal,  seit  Hintner  motiui,  f/io^tai  als  ableitung  aus  o/t- 
ermesen  hat  (zeitschr,  27,  ♦>07),   nicht  melu^  als  praesensform 


316      Jakob  Wackernage],  Miscellen  zur  griechiscbeo  grammatik. 

gelten.  Auf  das  stammhafte  /  konnte  -/nai  nur  im  perfect 
folgen,  und  ein  perfectisches  *wfxai  reiht  sich  aufs  schönste 
den  zahlreichen  perfecta  von  verba  sentiendi  an,  die  bei  atti- 
schen autoren  in  praesentischem  sinn  vorkommen,  wie  hfre^- 

firifiaif  TiiifQoVTixaj  i^juiXrjxa,  iyvcoxa,  re&avfxaxa.    Der  umstand, 

dass  solches  *w^at  mit  o/jy,  ourai,  oiofie&a  u.  s.  w.  coordiniert, 
mit  ol'o/nai  bedeutungsgleich  war,  führte  zur  assimilation  des 
anlauts  an  diese,  zur  Umwandlung  von  *(f^ai  in  oif^ai.  Durch 
das  danebenstehende  fll/ntjv  musste  diese  Umwandlung  be- 
günstigt werden.  —  Für  das  erst  nachhomerische  futurum 
wird  olxrioo^ai  das  muster  abgegeben  haben.  Zu  o^aofioi 
(wie  ßovXrjOOfxai)  alsdauu  (otjO-^jv  (wie  €ßovXi^d'f]v)  statt  *(paafiiiv 
oder  *^a&fjv.  Doch  ist  (fi^&fjv  früher  als  oltiaofxai  und  sogar 
als  oixijooinai  belegt. 


Zum  Zahlwort. 

Diejenigen,  welche  die  erklärung  von  /uww?  aus  *a/Ä'(ovvl 
billigen,  möchte  ich  bitten  als  deren  Urheber  Saussure,  systöme 
primitif  p.  285  (nachtrag  zu  p.  46)  eitleren  zu  wollen,  dessen 
bez.  bemerkung  mir  zeitschr.  28,  137  nicht  gegenwärtig  war. 
Als  ersatz  dafür  sei  mir  gestattet,  eine  deutung  von  seniel 
vorzutragen,  das  doch  nicht  gleiches  Ursprungs  sein  kann  wie 
simitl  Ich  halte  es  für  ein  neutrum  zu  einem  adjectiv  se- 
(=  s)p.)-mBl'i'S ;  vgl.  unser  einmal, 

Niederschönthal  bei  Basel,  12.  Oktober  1887. 

Jakob  Wackernagel. 


Yasna  43. 

1.    Ustä  ahmäi  ycüimäi  itstä  kahmäicU 
vase-lihsayas  mazdäo  dayat  ahtiro  | 
ittayiiiti  tevlsim^)  gat  toi  vasemi  \ 
asem  deredyäi  tat  '^noi  däo  ärmaite 
räyo  asts  vaühcm  ga£)n  nianaülio  \ 


1)  80  Mf4.  FU. 


Kirl  Oeldner,  Y«8d&  43. 


317 


Nach  wünsch  wünsche  ich  dem.  welchem  immer  der  frei 
altende  Mazda  Ahiira  nach  wünsch  sie  verleihen  mag,  sammt 
fortdauer  die  iebenskraft  bei  dem  .  .  .  und  das  lümniel- 
reich  —  das  gewähi'e  mii\  o  Araniaiti  —  nnd  als  belolionng 
die  herrlichkeiten,  das  leben  des  guten  geistes  zn  sicheni. 

^L      2.   aieä  ahnmi  vispanäm  vahistetn  \ 

^H  hvtithroyd  nä  kväthrem  daidltu  \ 

^^^^      thwä  cicithwä  ^)  spfhiiMti  mainyu  mcusda  | 

^^^H     ya  däü  asä  vm'iheus  mäyäo  manaüho  \ 

^^^^      mspa  ayäre  daregojyätms  nrvadüftha  \ 

^m      Und  ihm   wird    das   allerbeste    zu   theil.      Nach    seineni 

^fwnnsch  soll  der  mann  die  Seligkeit  empfangen  von  deinem 
liei%steii  geist,  Mazda,  nnd  die  freuden  des  guten  geistes/) 
welche  du  durch  Asha  verleihen  wii-st,  alle  tage  sammt  der 
Wonne  eines  dauernden  (ewigen)  lebens. 

3.  at  hvo  vanhem  vahyo  nd  aibi-jamyät  \ 
ye  näö  ere^üs  savaitho  paiho  mSmt  \ 
ahyä  a}\hms  astvato  manai^ihascä  \ 
haithyeny  ästU^)  yefig  d-saeti  ahuro  \ 
aredro  thwävas  huzeMme  speflto  nux^dä  \ 

Und  der  mann  soll  zu  dem,  was  noch  besser  als  gut  ist, 

komnien,  welcher  uns  die   richtigen  wege  des  heils  in   diesem 

I  kben  lind  in  dem  des  geistes  weisen  kann,  zu  den  bleibenden 

^tertlianen,  bei  welchen  Ahura  wohnt,  er  der  fromm  wie  du, 

ti^n,  heilig  ist,  o  Mazda. 

4.  at  thwd  im^ngUdi  takhmemcä  hpentem  mazdd  \ 
hyat  tä  zastd  yd  tu  haßt  aväo  | 
yäo  däö  cms  dregvditß  asdunaecd  \ 
thwahyd  garemd  dthro  am-aojaüho  \ 
hyat  'tfioi  vaithens  hme  jimat  maimüho  | 

Und  ich  will  dich  fttr  einen  starken  und  heiligen  halten^ 

p  Mazda,   wann   durch   die  band,   mit  welcher  du  jenen  lohn 

vollstrecken  wirst^  den  du  dem  gottlosen  nnd  gerechten  geben 

^^,  wann  durch  die  glut  deines  von    Asha  unterstützten 

ftiiers  mir  die  macht  des  guten  geistes  kommen  wird. 


I)  Mf4.;  cid.  thmä  F\L 

»)  im  paradies. 
•I  rf,  an  Mf4.  FIK 


318  Karl  Geldner, 

5.  speiitefn  af  thwä  mazda  mefiglii  ahnrä  \ 
hyat  thwä  afilieii^  zathoi  daresem  paourvim  \ 
liyaf  däo  syaothanä  mizduvän  yäca  uJchdhä  \ 
akem  akdi  vatinhm  ashn  vanhaavP  | 

thwä  htmarä  dämöis  urvoBsB  apeme  \ 
Und  als  einen  heiligen  habe  ich  dich  erkannt,  als  ich  dich 
zum  ersten  mal  erschaute  bei  der  (wieder)gebnrt  des  lebens, 
wann  du  die  worte  und  werke  mit  ihrem  lohn  versehen, 
böses  dem  bösen  und  ein  gutes  loos  dem  guten  geben  wirst 
durch  deine  hoheit  bei  dem  künftigen  ende  der  weit. 

6.  yahnn  spefitä  thwä  niainyü  iiruasss  jaso  \ 
mazdä  khsathrä  ahmt  vohü  manaühä  \ 
yehyä  syaothanäis  gaMhäo  am  frädefitB  \ 
aeibyo  ratm  seflgKaitt  ärniaitis  \ 
thwahyä  khrateuS  yem  nascis  däbayBitt  \ 

Bei  welchem  weltende  du  mit  deinem  heiligen  geist,  o 
Mazda,  mit  dem  Khshathra  erscheinen  wirst,  bei  dem  wird  zu- 
sammen mit  Vohu  mano,  durch  dessen  wirken  die  menschen 
von  Asha  gefordert  werden,  Aramaiti  diesen  ihre  herren  er- 
nennen nach  deinem  willen,  den  niemand  mehr  vereiteln  kann. 

7.  sperdem  af  thwä  mazää  menglii  ahurä  \ 
hyat  itiä  vohu  pain-jasat  nmnaiihä  \ 
peresatcä  wä:  eis  ahl  kahyä  diu  \ 
kathä  OAjäre  äakhsärä  ff^rasayäi  dum 
aihi  thwähn  ga4'thähü  tauusicä^)  \ 

Und  als  einen  heiligen  habe  ich  dich  erkannt,  Aliura  Mazda, 
als  er  mir  mit  Vohu  mano  erscliien  und  mich  fragte:  (1)  „Wer 
bist  du?  (2)  Zu  wem  geliörst  du?  (3)  Kannst  du  mir  durch 
ein  zeichen  die  tage  zur  befragung  über  deine  leute  und 
dich  selbst  bestimmen?'^ 

8.  at  hol  aoji  zaratlmstro  paonrvim  \ 
haithyo  dvaPSäo  hyat  is&yä  dregväitP  \ 
at  amioiP  rafenö  hyrm  aojdf)hvat  \ 

hyat  ä  hüstis^)  vasase^)  khsathrahyä  dyä*)  \ 
yavat  ä  thwä  ma^dä  stäumt  ufyäeä  \ 

»)  tanu^ca  Mf4.  Fll. 
«)  Fll;  ähühm  Mf4. 
«)  Mf4.;  vasas^  Fll. 
*)  Fll.  Mf4. 


Yasna  43. 


319 


und  ich  antwortete  ihm  zuerst:  (1)  „Zarathushtra", 
(2)  flEin  ächter  feind.  so  weit  ich  vermag,  mll  ich  dem  un- 
gläiibi|!:en,  aber  dem  ^ereeliten  eine  kräftige  hilfe  sein,  damit 
ich  (lie  genüsse  des  himmekeiehes  erlange."  V^)  „Sobald  ich 
dich  löba  und  preise^  o  Mazda. "* 

iK   s*2)erf{em  af  thivä  mmdd  nu-iigln  ahnrä  \ 
hyat  ma  vohn  pain'jasat  manauliu  \ 
.   ahyä  ferashn  kahmm  vwkluyfi  vmi  \ 
at  ä  thwahmai  athrP  rät  am  nemaf^ho  \ 
amhya  ma  yavaf  imi  nmnydi  *)  | 
Üiid  als  einen   heiligen   liabe  ich   dich   erkannt,   o   Ahiira 
Mazda,  als  er  mir  mit  Yohu  mano  ei^chien,  auf  die  frage  an 
ftn:  ^Zu  wessen  gnnsten  willst  du  entscheiden?'^  —  und  zu 
der  demeni   teuer  dargebrachten   gäbe,   um   mii*,   so   weit  ich 
fihig  wäre,  das  Asha  begreiflich  zu  machen. 
ID.   af  tu  moi  dais  amm  hf/af  md  eao^obomi  \ 
ärniaiil  liacimno  U  ärem  \ 
peremm  mio  yä  toi  ekniä  parstä  \ 
parstem  ^J  thwä  yaihanu^)  tat  emavatäm^)  | 
hyaf  thuä  khmyäs  aesem^)  dya(  f^mavaüteni  \ 
„Und  du  sollst  mein  A^;ha  sehen,  w^ann  ich  es  zu  niii*  heran 
nife  in  begleitung  der  AramaSti,     Und  nun  frage  uns,  was  du 
für  fragen    an  uns  hast,   denn   eine   frage   (wünsch)   von   dir 
i*t  wie  die  mächtiger  henken,   da  man  in   der   läge  ist^  dich, 
den  mächtigen  herm,  zulrieden  zu  stellen." 
IL   spentem  ai  thwä  ma^äd  metlht  ahnrä  | 
hyat  '«'*  vöha  pavi-jasaf  nianaMä  \ 
hyat  khsmä  aJfhdhdis  dldaiiihP^)  pamirmm  \ 
sddrä  moi  sas  masya^m  zarasdditis  \ 
tat  vereeypkhjdi  hyat  ^noi  mraofd  vahisiem  \ 
Und  als  einen  heiligen  lial>e  ich  dich  erkannt,   o  Ahura 
Jfazda,  als   er  mir  mit  Yohu  mano  erschien,   als  ich  zuerst 
rlurcli   eure   woi1^>   unterwiesen   wurde,     „Anfechtungen  unter 
den    mensdien  hat  mii-  meine   hingäbe  gebracht,  um  das  zu 
thnn*  was  du  mir  als  das  beste  sagtest." 


*)  Hf4.;  mmnffiii  FlI. 

•)  FlI.;  ttnai^antäm  Mf4. 
€\  PO  Mf4.  Fll. 


320  Karl  Qeldner, 

12.  hyatcä  moi  mraos  asem  jaso  frakhsnenB  \ 
at  tu  moi  noit  asriistä  pairyaoghsha  \ 
mireidyäi  ^)  parä  hyat  moi  ä-jimat  \ 
seraoso  asi  mäzaraya  hacimno  \ 

yä  vi.  asis  ränoibyä^)  savoi  däyät  \ 
und  als  du  mir  bei  der  Unterweisung  sagtest:  „Du  sollsli:^ 
zum  Asha  kommen^,  da  riefst  du  mir,  nicht  ohne  dass  icb« 
gehorcht  habe,  zu:  „erhebe  dich,  bevor  mein  Sraosha  erscheineca 
wird  in  begleitung  der  reichen  Ashi,  welche  mit  den  beideic: 
verbündeten  zum  heil  die  belohnungen  vertheilen  wird." 

13.  spefitem  at  thwd  mazdä  mer\M  ahurä  \ 
hyat  mä  vohü  pairi-jasat  manaAha  \ 
arethä  voizdyäi  kdmaJiyä  tem  moi  data  \ 
daregahyä  yäiis^)  yem  väo  na^cU  därest*)  ite  \ 
vairydo  stois  yä  thwahmi  kJisathroi  väci  \ 

Und  als  einen  heiligen  habe  ich  dich  erkannt,  o  AhLxir, 
Mazda,  als  er  mir  mit  Vohu  mano  erschien,  um  die  zLess 
meines  Wunsches  zu  erfahren.  „Gewährt  mir  den  nach  dessE 
langen  (ewigen)  leben,  in  das  einzugehen  niemand  evc^ 
abnöthigen  kann,  nach  dem  bessern  leben,  das  in  deineK^  ' 
reich  sein  soll." 

14.  hyat  nä  fryäi  vaedamno  isvd  duidit  \ 
nmibyo  tnazdä  tavä  rafenö  fräkhsnenem  \ 
hyat  thivä  khsatlirä  asät  hacä  fräMä  \ 
tmreidyäi^)  aze  saredanäo  sefihahyä  \ 

mat  tdis  vispäis  yai  toi  mäthrdo^)  mareflti'^  \ 

Mir  ward,  o  Mazda,  zu  einer  liilfe,  wie  sie  ein  mächtiger 
vertrauter  seinem  freund  geben  soll,  deine  Weisung,  welche 
durch  deine  majestät  von  selten  des  Asha  mir  zu  tlieil  wurde: 
„erhebe  dich,  fasse  vertrauen  zu  der  verheissung  mit  allen 
denen,  welche  auf  deine  botschaft  hören!" 


>)  so   die  bessere  Lesart  nach   Bartholomae  A.   F.  2,   71;  uzareid^äi 
Mf4.;  uzirldydi  Fll. 

«)  Fll;  rdnoibyÖ  Mf4. 

«)  yao$  Mf4.  Fll. 

*)  ddreltite  Mf4.  Fll. 

*)  uzerddi/di  Mf4. ;  uzireidaydo  Fll. 

•)  Mf4.;  mäthrd  Fll. 

7)  80  Mf4.  Fll. 


ift  Ä  321 

15»  »pefltem  af  thwä  mtudd  meAhi  afmrä  \ 
hijaf  mä  vohfi  pam-jasat  fuamt'thd  | 
dakhmt  tt^yäi  *)  tuhtd-maitis  vahütd  \ 
noif  na  pourüs  dreguato  hyät  cUclisnum  \ 
a{  tm  v1sj)hlg  artgreng  amuno  mlare  \ 
Tml  als  einen  heiligen   Lal>e   ich   ilieh   erkaimt,   o  Ahura 
Mazda,  als  er  mir  mit  \'oliii  mano   erseliien.     Da    lernte  der 
afifinerksame  das  beste  zu  verstehen.    „Keiner  soll  dem  ketze- 
rischen hauten  gefallen  wollen.    Dann  machen   die  alle  gläu- 
bigen abspenstig.'^ 

16.   ai  afmrä  hvu  maini/Hm  mraflmstro  \ 
vtrefltP  mazdä  yPsfP  clsca  spetuSto  \ 
astvai  asem  hyät  uMdnä  (mj(h)fwat  \ 
hvengHlaresQi  kJisathrm  liydf  mmiaitis  \ 
mim  syaothamis  vohn  (takllf  mamiuhd  \ 
^Aber  Zarathushtra  erwählt  für  sich  jeden  heilif^sten  geist 
Von  dir,   o  Ahura  Mazda.     Das  Asha  soll   leibhaftig  konunen, 
irk  an   lebenskratt!     In   dem   (neuen)   reiche,    in   dem    die 
>niie  scheint,  nif>ge  Aramaiti  sein  nnd  nach   den   tliaten   den 
\^\ixi  mit  Vohii  mano  austlieilen!'* 


Erläuterungen. 

1.  Die  Strophe  bildet  einen   satz.     Das   suhjekt   steckt  in 
''ftwui;  von  deredyai  hängen  die  acc.  k^tmlm^  asvm,  rdyo  etc.  ab» 

a)  ttHu   ist   eigentlich    locat.    sg.    von    usti;   cf,   zaosefig 
'''^"v  (acc.   pl.)   48,   4;    ami    nsihn   ^aosemca   Vd.  2,    11    mit 

^  ''  —  tistä  1\  33,  10,    tiMd  wii'd  nur  adverbial  gebraucht,  wie 

»b.fjos,  av.  yaos^  und  bedeutet:  in  Wohlgefallen,  nach  wunscb, 

fcene,  meist  mit  afik  oder  hft  verbunden  Y.  3*>,  11:  H.  N*  2,  16. 

Der  gegensatz  zu  uMä  ist  Y.  51,  S  akoyd  (ebenfalls  adverb), 

fl.  N.  2,  34  (woyGf  wie  jenes  ein  adv.  auf  ya  und  verwandt 

mit  avfji  Y.  45,  3.     Wie  ans  dem  adv.  iiiia  ein  abstrakt  ustn' 

tat,  so  wird  aas  avm  ein  avaMäi  (Y.  31,   2t»)*)   gebildet.  — 

ohmüi  gehört  zu  mtsemi  deredyät  in  d.    Zu  ahnidi  kahmfunf 

TgL  Y-  44,  Ifj,  ye  kdscit  49,  5,  ya  kddit  4f>,  H,  und  Bartholomae 

2.  d.  St  A.  F.  2,  183, 

b)  vase  khsaym  bildet  eine  art  gegensatz  zu  vasmh  Viel- 


i)  Bif4.  FIL 

«J  Vgl,  auch  Spiegel  in  Zt&clir.  ikiitscb.  rdorg.  Güs.  36,  ilKi. 

3S«iltekrill  flU'  ▼«rgL  8j»r«clif.  N.  V,  X.  l— S.  2 1 


dem  j 

(i3n 


leicht  ist  das  ZT^^eite  ustä  auf  die  mti  des  Mazda  zu  bezieheu, 
cf.  Y,  8,  5  vasasca  tu  ahnra  niasda  ustä^a  kh^a&sa  havanäm 
dämamm,  Dami  wäre  zu  übei^setzeu:  in  Wohlgefallen,  gem. 
—  dm/df  nämlich  die  in  c— e  aufgezählten  diuge. 

c)  tevl^htt  int  besser  bezeugt  als  tevUi  (ao  Jp  1  in  dem_ 
citat  Vd.  10,  4).  utayfnH  fevUi  werden  als  dvandva 
braucht  Y.  M.  11;  45,  10;  51,  7;  asyiidetisch  stehen  beide 
Singular  48,  (J,  ntay.  iev,  besagen  wesentlich  dasselbe  wie_ 
ameretät  und  haurvalat,  in  deren  nachharschaft  sie  öfters  va 
kommen,  amcretafttt  und  hafi7\mt(U  werden  entw^eder  als  dvandvi 
gebraucht:  44,  1H;  47,  1;  45,  5.  10;  51,  7  oder  sie  stehen  im 
Singular  durch  m  verbunden:  31,6.  21;  33,  8  oder  asyndetiisch: 
44,  17.  Ist  die  meist  bezeugte  lesart  die  richtige,  so  muss 
titai/nitl  b\s  instrum.  gefasst  werden.  Dass  gaf  tm^)  und  gaf  te. 
in  51,  10  wohl  fehler  sind,  will  ich  Barthohmiae  (diese  ztschr, 
28,  21)  gern  zugeben,  vielleicht  auch,  dass  gatoi  dafür  zu 
schreiben  ist.  Aber  ein  intinitiv  passt  nicht.  Die  zu  vasemt 
nöthige  ergänzung  steckt  schon  in  dem  inf.  deredyoK  Ich  ge- 
traue mir  nicht  aus  den  beiden  stellen  einen  sichern  schluss 
zu  ziehen.  Vielleicht  steckt  darin  ein  locativ,  der  sich  den 
^escluitologischen  locativen*^  urvapsp,  eäthoi,  kaihfu  avanhane^^) 
thraostd,  vidatd,  vai'thm,  %jdh1  anreihen  wllrde.  Gemeint  ist 
wohl  dasselbe,  \\\^  in  dami^is  HrvaPM  apenid  in  v.  5;  ob  ad- 
ventuSj  cf.  jas6  in  v.  d? 

d)  dur  festmachen,  befestigen,  dauernd  verleihen;   cf,  skr. 
dhar  1)  und  15),   und   ddragaf  vakisft^m  numo  ^hat  v.  m.  fest] 
begründet^   Y.  31 ,   7.     Darnach   auch   wohl  aiahyä   darethräii 
46,  3  zu  fassen.    Medial:  a.sem  dmM  „hält  das  Asha  fest"  51,  8,[ 
üeber  die    eschatologische   bedeutung   von   mem,^)  die   durcl] 
den  Zusammenhang  geboten  ist,  vgl.  Bezzenbergers  Beitr.  1-^ 
10.  18. 


«)  in  44,  8;  46,  8,  wo  Bart  hol  um  ae  (Ztschr  deutsch,  morg.  ges.  38,  13| 
A.  F.  2,  101)  (ujtmdf  tä,  püit}j(wfjti  tä  in  öhulicher  weise  korrigiert,  ist 
korrekttir   uunötbig;   zu   tä   ist    ^t/aothanä   reep.    rohü    zu   ergänzen*     I 
aorislformen  voo  (jmtt  sind  im  Av.  nur  aktivisch.  AHpers.  ha(n)gm<ifä  Bel^ 
82  wiirde  doch  wohl  gegen  Bartholomae^s  regel  vom  nothwDodigen  au 
(Bezzenbergers  Böitr.  13,  59t  Verstössen. 

»)  Zu  skr.  urundna,  wonach  es  „ende**  oder  „ankunfi"  (des  Sraoshi; 
48,  12)  hedeuteu  kann.     Vgl.  tjuiiie  —  zlmifd  ttmifihdue  mit   51,  10 
zbayd  —  ga(  /?. 

*)  cschatologiBch  2j>.  auch  Vd.  18^  Ü  u^andm  neben  ahnndsa  hava 


Yasna  48.  323 

e)  die  gäthische  bedeutung  von  räi,  rä  lässt  sich  nach 
den  wenigen  stellen  nicht  präcisieren.  P.  V.  fasst  räyo  hier 
als  adjectiv.  vaülmts  goBm  manafihd  wie  ahüm  ye  vafiheus 
mnafilw  53,  5. 

Die  einleitende  Strophe  spricht  den  gedanken  ans,  dass 
die  erfolge  von  Zoroasters  bemühungen  um  das  Seelenheil 
des  menschen  von  dem  guten  willen  des  gottes  abhängen. 

2.  a)  ähmai  nimmt  ahmäi  in  str.  1  wieder  auf.  Gemeint 
ist  jeder  mensch,  der  gnade  vor  Ormazd  finden  wird. 

b)  hväthroyä  adverb  ^)  wie  skr.  vasuyä,  wörtlich  „im  wünsch 
flach  hväthra.^  Zu  hväthrayä  —  hväthrem  vgl.  Kv.  1,  183,  2 
^^<ipur  vapushyä  sacatäm  iyam  gV}. 

c)  (Acithwä,  instr.  von  cicitu  =  skr.  cikitii.  lieber  die 
^olle  des  heiligsten  geistes  bei  der  vUäiti  vgl.  Bezzenbergers 
Beitr.  14,  14  fg.  Der  instrumental  wie  im  skr.;  cf.  Rv.  2,  23,  9 
^yä  vayam  —  spärhd  vasu  dadimahi. 

d— e)  cf.  diese  ztschr.  27,  587. 

3.  Im  gegensatz  zu  1—2  spricht  Zor.  nunmehr  von  dem 
Propheten,  d.  h.  durch  die  blume  von  seiner  person.*) 

d)  Ich  habe  ästis  als  ein  wort  geschrieben,  da  sti  feminin 
i8t>  nach  Y.  68,  22;  Vp.  18,  1;  Yt.  8,  48»).  ä^ti  =  asti  '(s.  in 
Bezzenbergers  Beitr.  14,  21).  Es  scheint  hier  als  eine  besondere 
a^JÄzeichnung  des  propheten  hervorgehoben  zu  werden,  dass 
^^  im  neuen  reich  in  nächster  nähe  des  Oimazd  weilen  wird, 
^^ch  Y.  31,  22  nennt  er  sich  einen  asti. 

e)  thwaväs  ganz  wie  skr.  tvävant.  httzentu-  siehe  in 
Bezzenbergers  Beitr.  14,  13.  speflta  auch  hier  von  menschen, 
^e  Y.  48,  3,  wo  gleichfalls  der  prophet  gemeint  ist. 

4.  a)  Die  Strophe  spricht  eine  hoflftiung  aus,  daher  meAhai 
(w^Shrend  im  folgenden  menM)  und  der  zusatz  takhmemcä. 

b)  aväo  acc.  pl.  fem.  zu  ava,  cf.  aväis  in  Y.  44,  15.  Zu 
construieren  ist  aväo  asis  yäo  däo.  Etwas  abweichend  ist  die 
faasmig  Bartholomae's  in  Bezzenbergers  Beitr.  13,  84,  doch 
itkrfte  der  dort  gewonnene  sinn  kaum  für  die  gäthäs  passen. 

0  anders  Bartholomae  in  Bezzenbergers  Beitr.  13,  65. 

')  Dieselbe  verblümte  redeweise  auch  44,  16,  wo  von  dem  erwarteten 
^'^*^  gesprochen  wird,  and  öfter.  Diese  psychologischen  feinheiten  bürgen 
^^  die  anthentie  der  g&th&s. 

*)  yäca  —  anaghra  aSaonö  stÜ  äidhi,  didhi  ist  s.  v.  a.  väci  Y.  43,  18, 
*"*«€/«  akr.  adh,  nebenform  von  oä  sprechen  in  ättha. 

21* 


324 


EatI  Oeltltier, 


Das  probleiii  des  griech.  dat.  pL  auf  at  ist  mit  hnßP)  nnd 
tammrä  in  8tr.  7  nicht  gelost.  Ich  fasse  haßl  mit  Justi  als 
2  Hg-,  zu  hapfl  hap  -  ski\  sap  bedeutet:  bewerkstelligen,  torderiK 
herbeiscliatten.  vohft  lau)  khsafhrn  amn  vantt)hä  .^yaothanärd 
haptj  „er  (der  [»rophet)  fordert  durch  sein  wort  und  thun  das 
Asha  samnit  dem  ernten  reicli.  HL  22. 

b— d  sind  schibleniiig  des  jüngsten  gerichtes  {piämti ,  et". 
Bezzenbergei^  Beiträge  14,  14  fg.) 

e)  hynf  anaphorisrli;  d— e  bilden  einen  satz.  an  dessen 
spitze  hyat  zu  denken  ist.  Zu  asa-aojanjfo  ist  dem  sinn  nach 
akiolchh/atd'  i)3,  1)  zu  vergleichen. 

ö.  b)  aftheus  intho},  et  af)hfhu^  zafhm  pmmruyphyä  4H,  (j. 
Das  felilen  des  letzten  Wortes  und  der  Zusammenhang  tuliren 
daiauf,  dass  an  unsrer  stelle  von  der  scbüpfung  des  wahren 
(L  1l  des  zweiten  lebens  die  rede  ist.  dores  hier  von  dem 
visionären  schauen  der  znkunft, 

e)  schildert  wieder  die  indaift. 

d)  Ich  bezweifle,  dass  akmi  mit  tii^m  zn  verbinden  sei. 
Oinvohl  (tsi  auch  die  strafe  involviert,  wird  man  doch  wohl 
die  verl*indung  ttkf^  *m^^  geschent  haben, 

e)  httiiftni  wie  np.  huttar  bei  Fird.  Der  begiiff  von  dämi 
ist  enger  als  unser  „welt^,  cf.  verf,  Studien  1,  ü2.  Der  deut- 
liclikeit  wegen  habe  ich  so  übersetzt. 

iy.  a)  fräd  (hier  passivisch  gewendet)  wird  mit  Vorliebe  von 
den  genien  des  Mazda  gebraucht:  ascmm  frmiat-ya^thnn 
:i:'i,  II.  nrnmtms  f^aMhno  frddf*  thtrahlmit'iha')  „Der  Aramaiti, 
welche  die  lente  mit  euer  tordert  (thema  frtuiy  46,  12  Au 
unserer  stelle  ist  fräd  mit  dem  iiistr.  am  verbunden,  wie  ya 
((hiPm)  mfA  yarfhflo  asä  ffthlfot  hachnnä  y, welche  (religion) 
meine  leute  tordern  wird  durch  Asha^  44,  10,  und  am  fnulathai 
Y.  31,  1(1;  vgL  noch  yaeihao  vohü  frädaf  manmha  46,  13- 

d)  (trilrya,  nämlich  den  gläubigen,  wie  28,  10;  29,  10; 
3ü,  8  und  ar'.^flm  :;0,  7.  —  Ich  glaube  nichts  dass  in  den 
Gäthas  min  ^Ordnung,  bestimmung^  heisst;  der  Ratu  passt 
überall  gut.  Es  kommen  vier  stellen  in  trage.  Die  antwort 
auf  die  frage  in  Y.  21*.  2  kathd  ttn  gavoi  ratu^  „hast  dn  einen 


*)  tleber  die  l«sart  hafM  und  die  ssuverlftssigkeit  iler  Mss.  JÄ.  K5.  in 
der  iinterscheitlung  von  Mind  ü  verwei^fi  ich  auf  meine  bemerkung  iii  dieser 
ztschr.  2S,  am. 

*)  P.  V.  richtig  mit  dorn  verwandten  wort  tilkhuhdkth. 


Yasna  43. 


I 


f 


BäIii  für  das  liüd"  ?  gibt  siw  6  mit  (i^*ä  aJiü  visto  naedä 
m^iiä  ,68  gibt  (für  das  riiid)  weder  einen  Ahn  noch  einen 
ratii  ist  Schiedsrichter,  eiitscheider  (bes.  iii  religiösen 
len),  die  geistige  autorität,  der  fiilii-er  in  g-eistlichen  dingen. 
Der  asah^  ratm  liegt  von  dem  vediselien  }io.^!/fi  ffopiV/,  womit 
Bartholomae  (A.  F,  li,  4o)  ihn  vergleicht  gewiss  ebenso  weit 
ab,  als  sich  begi-ifflich  ma  von  rtn  entfernt  hat.  Die  los- 
tremiung  von  dem  skr.  ratu  (scheider,  nämlich  der  zeit)  halte 
ich  liebt  für  nöthig.  Die  traditionelle  übersetznn^'-  hat  nocli 
die  richtige  Vorstellung,  Die  spätere  Systematik  bat  nicht  nnr 
fär  alle  classen  voe  guten  wesen  einen  besondern  ratn  anf- 
gestellt,  sondern  sie  rechnet  anch  alle  dinge  nnd  begriffe,  die 
im  leben  eine  rolle  spielen ,  zu  den  rafcrm^  In  den  tTäthäs 
i^ommt  der  begriö'  nUu  vornehndicli  dem  propheten  zn ,  dem 
ZHisclien  den  beiden  sich  bekämpfenden  parteien  dei^  Daeva- 
öad  Aiiuraverebi'er^)  das  amt  eines  Schiedsrichters  angefallen 
^t  Klar  ist  das  ausgespi^ochen  in  «Hl,  2  ijalhä  miftm  uhuro 
Wd(3  mazdao  mjäo  asmjao  „als  richter  zwischen  diesen  par- 
Wen,  so  wahr  Alinra  Mazda  weiss  (zenge  ist)''.^) 

rain^  in  Y.  33,    1    ist  nom.  sing.     Znr  Schreibweise   vgl- 
fffmm  31,  J>.    Der  vers  lautet: 

yaihä  dis  ithä  varemiU  yfi  data  anhrm  paouruffPhyd  \ 
ratm  §yaotJfanä  ra^istd  dregraialrd  hya{cd  amun^  \ 
yäiyäcä  heinemydmite  niifhahf/ä  ydeä  hoi  ärezvd  \ 
^^T  vers  ist,  wie  Bartholomae  (diese  ztschr,  29,  292)  ganz  richtig 
merkt,   eine  art  von  tiberschritl ,   und  zwar,  wie  oft  nnsere 
tlüberschiiften,  ein  elliptischer  satz:    „Wie,  genau ^)  nach 
^^m,  was  die  gesetze  für  das  trübere  lelien   sind,   der  Ratu 
te  koiTektesten  werke  thut,   und   was   dem    nnglänbigen  und 
'J^fii  gläubigen   (wird)   und   dem,   bei  welchem  sich  verkeln^t- 
tieiten  und  rechtes  thnn  die  wage  halten"^)  —  das  wii^d  mau 
j^tzt  hören*     Der  Ratu  (d.  h.   er  selbst,   cf.  asthn   in   str.  2 
^d  str,  4,  5,  6  u.  s.  w.),  der  Ashavan  und  Dreg^^ani  Idblen 
ifl  der  that   das   hauptthema   aller   seiner   reden.     Vun    den 
Hamestakan  ist  im  folgenden  niclit  speciell  die  rede. 


*)  UcWr  diese   verweise  ich   auf  meinen    ilernn^^irlist   in   der  Eucyclo- 
ptedim  Britauoica  erscheinendeB  artikcl  „Z^roaster**. 

*)  ^thä  ratäm   va^dd    ist    zu    denkeil    als    miu^   ijnihi  vaeiitl  wie   z.  b 
^ko  yäm  tütdnäm  ö3,  2  als  patho  thi^nai/di  tßm. 
*)  ithä  wörtHch:  so,  gerade  8o;  cL  skr,  itthä. 
*)  cf.  Bartholomae,  A.  F.  3,  62. 


326  Karl  Geldner, 

Das  neue  reich,  von  dem  43,  6  spricht,  muss  natürlich 
auch  ratavo  haben.  Aramaiti  wird  dieselben  nach  dem  willen 
Ormazds  ernennen.  Und  dort  gibt  es  keine  Opposition  mehr, 
wie  hier  auf  erden.    Das  ist  der  gedanke  in  d— e. 

7.  Zweite  vision  und  erste  Unterredung 
zwischen  Ormazd  und  Zoroaster. 

b)  Ormazd  erscheint,  wie  gewöhnlich,  nicht  allein,  sondern 
in  begleitung  des  Vohu  mano.  Der  rasche  Wechsel  des  Sub- 
jekts ist  in  den  Gäthäs  nicht  selten ;  vgl.  z.  b.  31 ,  7  a— b 
und  c. 

c)  kahyä  wird  durch  die  antwort  in  str.  8  b— c  und  durch 
kahniäi  in  str.  9  (vgl.  kahnmi  44,  15)  erklärt.  Gemeint  ist: 
gehörst  du  zu  dem  asavan  (dem  Ahuraverehrer)  oder  dem 
dregvant  (dem  Devaverehrer)  ? 

d)  daklisärä  übersetzt  P.  V.  richtig  mit  daklisak  „zeichen". 
Verwandt  damit  ist  dakhsta,  welches  „zeichen"  und  „Weisung" 
bedeutet,  ferasa  die  gegenseitige  befragung.  disä  fasse  ich 
mit  Bartholomae  (A.  F.  3,  41)  als  2.  med.,  aber  des  optat, 
also  zur  1.  pers.  dyä  in  str.  8. 

e)  Als  gegensatz  zu  ga^thähü  hat  nur  der  Singular  tanu 
sinn.  Ich  fasse  daher  mit  Justi  tanmicä  als  locat.  von  taniis-; 
cf.  skr.  mann  und  nianus, 

8.  Auf  die  drei  fragen  des  gottes  gibt  Zoroaster  drei 
antworten. 

a)  Die  erste  antwort  auf  die  frage  eis  aJü  steckt  in 
Zarathiistro. 

b— d  enthalten  die  antwort  auf  kahyä  ahi;  vgl.  die  be- 
merkungen  zu  dieser  stelle;  isoijd  1.  optat.  med.  nach  der 
thematischen  conjug.,  der  ausgang  entspricht  skr.  -eya.  bnsü 
stelle  ich  mit  Bartholomae  (diese  ztschr.  28,  28)  zu  skr.  bhuj, 
vasase  d.  i.  vasas  gebildet  wie  stavas,  nom.  sg.  des  part. 
vasmit  =  skr.  ugant;  zur  starken  form  cf.  Ixwv.  lieber  khsathra 
siehe  Bezzenbergers  Beitr.  14,  17. 

e)  enthält  die  antwort  auf  die  letzte  frage  in  7  d — e  und 
ist  eine  ellipse.  Wenn  er  sein  priesteramt  ausübt,  so  soll  das 
für  Ormazd  ein  zeichen  sein,  dass  Zoroaster  seiner  gewärtig 
ist.  Diese  erklärung  wird  durch  die  folgende  Strophe  bestätigt. 

9.  Dritte  vision  und  nähere  bekanntschaft. 

b)  pairi'jasaf  hier  mit  doppeltem  acc,  niä  ist  das  direkte 


T;gL  Bt*  I-   86^  3  wf^  €^m 


(« 


dkM7«fc|p) 


43w  ML 


Ar.  alMfaii  geln 

Mden  ist  die 


4    K   fi   ndb 


8r.   M^ 


8 


staaden,  ihr  wdsea,  wer  eslsekeiicl?^ 
12,  5.  Im  skr.  wird  rinii  vom  di 
slieitfra^Ei,  im  Apeeta  tub  der  des  ym\\\% 
pbrnucht    AefitaMi  liriAqpf  raS  st  dm  m 
wie  iyiffidi  rmmmim  dadu  m  ^  lä. 

d)  of  a  rafJiM,  Blnlkk  pmri-jmmt^    Wi 
tMilcbugf  «/^ded  «ngedrftcfcl  wM«  «üü 

Jftrf  ro^^m    angedeutet    Ol»  Zaroaslar  *m  gaCI  Uta  md 

brnst,  oder  geinem  feier  maß  gäbe  (fdia/  dariirä^  ii  Mdai 

[ftOen  waltet  er  seines  piMtaAcha  itf,   «ad  W  fieaor 

^f^legenbeit  ersdieint  ihn  aadi  gctrofiwr  wcainimg  (fir*  8) 

Onnazd   zum    dritten   inaL    rüiäm    mtmmAi   c£    wfiatniifil 

i^a^o  33,  7,  ^toota»  mmoi^hi  45,   9  mid  fvhaAi^  nidrtJb^ 

17. 

e)  mä   fasst   Bartkotoaae   (Ar.  F,  3,  7)   luer   tmd    an 
ligen  anderen  stellen  =  Ai.  mma^  waa  an  und  fftr  sich  wohl 

niöglicb  ist  Eine  zwing^ende  stdle  ftr  diese  g^eiehsetaBUg 
^^h  ich  indess  noch  uicki  gefnndett.  aia  «mieh^  gSit  Sbarall 
^eu  weit  besseren  sinn.  In  str.  10  und  31.  5  steht  im 
LTorangelienden  satz  fnoi.  mnnym  oder  nminyai  —  nnr  zwischen 
fiesen  beiden  lesarten  kann  die  waU  sein  —  ist  dativ  de^ 
^rbalabstrakt  wuiini^  das  35,  9  im  instrumental  manifa  vor* 
»JiDint,  Meine  Übersetzung  bedarf  ein  wort  der  rechtfertigimg, 
ß«  bedeutet  denken,  d.  h.  sich  erinnern  oder  sich  vor- 
Öen,  Die  reflexive  bedeutung  haftet  an  dem  medium, 
^^M  im  Skr.  wie  im  Av.  wird  nmn  nur  medial  flektiert.  Im 
L^.  heisst  fiiftv^GKo^ai  „ich  erinnere  mich,  gedenke"^;  das  act. 
HLrjffrxa»  ^ich  eiinuere,  mahne ''.  Käme  neben  mannte  ein 
^piitoti  Tor,  so  könnte  das  sehr  wohl:  ^%T  erinnerte  belehrt, 
Twcht  begreifen"  bedeuten.  Au  den  verbalnouiiuibus  luiftet 
mediale  begriff  nicht  notlawendig,  fmnaotar  {=  skr,  ma- 
n)  heisst  44,  5  „erinnernd''  und  wird  mit  acc,  und 


328 


Karl  Gel^lner, 


gen,  k r> II s i r n i e r t.  Dieselbe  konstruktioii  nehme  ich  tilr 
ntaini  (-  flas  erinnern,  aiifnierksam-inaclien)  an.  In  3n,  9 
hängt  von  maiui  der  acc*  mem  als  direktes  ohjekt  ab;  asem 
manyä  rahßhtja  ist  dein  sinn  nach:  indem  wir  auch  das  Asha 
geziemendst  dnrauf  aufmerksam  machen.  Etwas  andei-s  ist 
mm''ni  in  ^1,  15;  44,  19;  cf.  die  Buhtlin^k'sche  jiibiläumsschrift 
s.  B-i. 

10,  Da^'s  die  strophe  dem  Mazda  in  den  mund  zu  legen 
ist,  erpbt  nicht  iinr  der  Zusammenhang,  sondern  auch  das 
citat  in  Afr.  o,  3  aiha  ^l  mraot  ah  uro  mazdäo  Hpiiamäi  zara- 
thtisträi — peresaca  näo  aMum  zarathnUra  yä  U  ahma  parsta 
\h  s,  w.  Die  Strophe  ist  eine  näliere  ausfiihrung  der  worte 
mahi/ä  mä  —  manyai  in  str.  9.  Zoroaster  wird  mit  dem 
Äsha  näher  bekannt  gemacht. 

a)  In  dei*  formellen  ei*klärnng  von  (läis  schliesse  ich  mich 
Bartholomae  (ßezzenbergers  Beitr,  K5,  72)  unbedingt  an.  Es 
ifit  :j.  sg.  aor.  von  dt  Ueber  md  sielie  die  vorige  Strophe. 
Ich  mache  md  abhängig  von  drem,  resp,  von  der  darin 
steckenden  praepos.  d,    zao^aomt  -  skr,  joharimi, 

1))  drem  gebildet  wie  skr.  ahhi/dranK  von  d-^ar.  Grassmann 
hat  unter  ar  +  ^1  3)  die  bedeutung:  kommen  zn  (acc),  ohne 
dieselbe  mit  einer  stelle  zu  belegen,  «-fir  regiert  den  acc. 
in  Rv.  1.  144,  ä  dliajwr  mihi  pmrata  d  sa  mvaii  „aus  der 
wölke  fiihi-t  er  in  die  pravai^,^) 

c)  parsfa,  ist  nach  Vd.  1>^,  7  „das  gefragte,  die  frageT 
Darum  passt  flie  vermeintliche  L  plur.  von  a////-,  welclie  Roth 
und  Bartholomae^)  in  ehmd  suchen,  nicht  Diese  erklärung 
passt  auch  21K  11  nicht  und  nur  selir  gezwungen  in  M,  1.  JBt 
recht  sieht  die  P,  V,  darin  eine  form  des  pronomens  der 
1,  pers.  Für  den  besonderen  casus  wollen  wii*  sie  nicht  ver- 
antwortlich machen. 

Man  beaclite  den  parallelismus :  29,  11 

nJmrd  nd  iido  ararf*  ('hrnd  ratois  yümuimtäm 


und 


peresäm  näo  yd  toi  ^hmä  parsta. 


»)  niitürlich  nicht  „höbe"  cf.  10»  4,  3»  pravat  lÄsst  sich  im  deutschen 
kaum  wiedergeben,  pravftt^  panmü^  uivnt^  whüi  bezeichnea  zunüchst  nur 
eine  rieh  tu  ug- 

»)  zu  Bezzenhergers  Beitr.  13,  üß  luge  ich  hinzu,  dass  in  unseren 
handsthrift^in  das  zeichen  für  hm  nur  als  ligatnr  gilt^  und  dass  ganse 
handschrifteiikiasaen  es  kaum  kennen. 


Yftsva  43. 


829 


Eine  jüngere  form   von   rhmf}  ist  ahmä  in  Y.  40,  8.    Za 

nhm't    mfrnaHho  dort   ist  zu    vergleidieii   rap'^^n    tarn   hl,   IS, 

fbnui  ist  der  betonte  geiiit.  plur,  von  fUrm ,  gebilrlet  wie  das 

mklitisdie  kk^imä  43^  1 1 ;  50,  5.    Die  form  ahmnkein  ist  der 

älteren  Sprache   niibekaniit.     Naeli   dem   niPtrischen    defekt  in 

?!ÄmTntlichen  drei  stellen   iiat  jedocli   vennntlilicli  eine   vollere 

form  in  dem  text  gestanden.    Y,   29,   11   ist  zn  übersetzen: 

^Kmi  i^Ti*d  uns  bilfe/)  o  Ahura,  durch  nnsere  huldigung  enrer 

persona     ^hma  ist  genit*  snbj,,  ymm.  genit.  obj.     Scliwieriger 

ij«t  M,  1    „Für   welche  that,   für   welches   wort,   für   welches 

g'ebet  du,  0  Mazda,  diesen  die  Unsterblichkeit,  das  Asha,  und 

das  reich  der  Haorvatat  geben  kannst,   durch  recht  vielo  von 

ilicsen  (nämlichen   tbaten  etc.)   unsererseits-)   soll   dir  (anlass 

s^in)  zu  geben**,   d.  h.  mögest  du  recht  oft.  durch  gute  werke 

e^t<!.  veranlasst  sein,  deine  belohniingen  zn  gewähren, 

d)  Der  mächtigen  hen  en,  deren  frage  oder  wünsch  sofort 
^>^*iedigt  wird. 

e)  Die  begiilndnng  des  Vergleichs  in  d.  Man  kann  und 
^^ül  den  Zoroaster  zu  einem  mächtigen  machen,  dem  alle  fragen 
^i-»^€l  wünsche  bereitmllig  erfüllt  werden,  Ueber  aesa  siehe 
R^?2zenbergers  Beitr,  14,  7. 

II.  Dritte  vision  und  erster  Unterricht 

c)    dhlaii'ihf"    gehört    allerdings    zu    einer    wnrzel    dam 

(Ti^rtholomae  in  Bezzenbergers  Beitr.  13,  ft6).   Dieselbe  dürfte 

aY^^P  kaum  mit  meiner  ftllheren,  übrigens  nicht  ganz  richtigen 

ß^klärung  von    av.     fhjhufa    in    verlnndnng    zu    bringen    sein, 

*^*>Udeni   mit  <ten   bekannten  skr.  dasma,  da^hsanaj  dmhshhthaj 

^^^j»ra,  av.  danra,  welclie  alle  „gescldckt.  geschicklichkeit>*  be- 

Acuten.  •^)     dhlaufhe  ist    L  med.    des   reduplicierten   aorist  (cf. 

i^daremtä  4<>,  7),    Daher  die   cansative  bedeutung:  geschickt 

niachen  ^  ausbilden,  unterweisen,     Cf.  TS.  4,  2,  5,  4  pUeva 

l^nfrnnt  dasai/f*  vacohhih   ^wie  ein  vater  seinen   söhn   unter- 

^^ise  ich  (oder  weise  ich  zurecht)  sie  mit  worten'^ 


')  Von  den  beiilen  möglkhkeiteu  (Barlholomac,  A.  F.  3,  64)  ziehe  ich 
rfis  tinnea  wegen  die  prstere  vor.  Vgl  diu  konstruktiüii  der  \erbal- 
ibltnkta  en^i^  mttdni^  mahn  u,  a. 

*)  Der  rrophet  srhUessl  sich  hier  mit  ein. 

■)  Die  verbalformen  (lathJiai^aJf^  Rv.  10,  !38,  1  fhwffuntn  5,  45,  3 
•^?ien  in  schwierigen  stellen.  —  Av.  dhJäjf  Y.  41,  ö    gehört   wohl   zu    di* 

(i  -er  sieht**? 


330  Karl  Geldner, 

d)  über  säs  vgl.  Bezzenbergers  Beitr.  14,  28. 

e)  mraota  kann  sein  3.  sg.  med.  oder  2.  pl.  act.  oder 
nom.  agent.  auf  tar, 

12.  a)  Nur  asem  jasö  sind  die  worte  des  Ormazd,  fräkhS- 
neue  gehört  zu  mraos.  Vgl.  str.  8a:  er/  hoi  aoß:  „zarathustro'' 
paourmm,  wo  die  gleiche  Wortstellung.  Meine  frühere  deutung 
von  fräklisnena  muss  ich  modificieren;  das  wort  ist  überall 
Substantiv:  mittel  um  bescheid  zu  wissen  (prorjAä),  Unter- 
weisung, Unterricht:  29,  11  fräJdisnenB  niazoi  magäi  ä  paitt- 
zmiata  „nehmet  mich  auf  in  der  Unterweisung  zu  dem  grossen 
bund".^)  Dort  wird  das  wort  von  der  belehrung  der  menschen 
durch  Zarathushtra,  hier  von  der  Unterweisung  Zarathushtra's 
durch  Ormazd  gebraucht. 

b)  asriiMä  ist  adverbieller  locat.  sg.  von  asrustiy  „wobei 
nicht  gehorcht  wird,  unbefolgt;  cf.  nstu, 

c—e  sind  die  direkte  ausflihrung  von  pairyaogJuM. 
Schon  wegen  möi  empfiehlt  es  sich,  die  worte  dem  Ormazd 
selbst  in  den  mund  zu  legen.  Zu  möi  —  seraoSem  vgl.  sevistäi 
seraosem  mazdai  „den  Sraosha  des  hilfreichsten  Mazda"*  28,  5*), 
yasU  —  seraoseni  „der  ich  deinen  Sr."  33,  5.  Selbst  wo 
seraosa  appellativ  (seraoseni  da  „gehorsam  leisten**)  gebraucht 
wird,  steht  möi  dabei,  ein  beweis,  wie  sehr  in  den  Oäthäs 
appellativum  und  Personifikation  in  einander  fliessen.  Die  stelle 
steht  45,  5 

at  fravaklisyä  hyat  inai  mraot  spefltotemo  \ 
vace  srüidyäi  hyat  maretMibyd  vahistem  \ 
yoi  moi  ahniäi  seraosem  dän  cayascä  \ 
upä'ßmefi  hatirvätd  ameretätä  \ 
vaüheus  manyetts  syaothanäw  mazdao  ahxiro  \ 
„Nun  will  ich  verkünden,   welches  wort  mir  der  heiligste 
Ahura  Mazda  als  das  beste  für  die  menschen  zu  hören  gesagt 
hat:  „alle,  welche  diesem^)  meinen  Sraosha  (gehorsam)  leisten, 
die    sollen  zu  Haurvatät  und  Ameretät  gelangen   durch   die 
werke  des  guten  geistes."     mazdao  dlmro  sind  mit  speütotenw 

»)  Zwischen  den  menschen  und  Ormazd.  Der  vocativ  maSä  ist  nach 
dem  Zusammenhang  ganz  am  platz. 

s)  Die  Strophe  spielt  gleichfalls  auf  die  vulditi  ^das  jüngste  gericht)an; 
vgl.  die  ähnlichkeit  des  schlussgedankens  in  28,  5b;  31,  3c;  47,  6d; 
51,  9c. 

')  «Ä7/mi,  dem  Zoroaster  oder  seinem  wort. 


Tasna  43. 


3dl 


üi  a  zu  verbinden*    Die  dii*ekte  rede  yoi  moi  —  syaothanäu  ist 

I  rl)  utihä-ratjn  corapositiun  luteL  Bartlioloiiiaf ,  Bezzenbergers 

l     Beitr.  8,  225. 

I  e)  üsi   ersclieint  liier  persomiieiert  iiod  wie  Araniaiti  (cf. 

^^Käi  armmii  31,  4)  hei  der  vuläiii  tliätig. 

^B    13.  Vierte   vision  and  fortsetzuug  der  unter- 

c)  Vgl.  fro  —  moi  fravoiidnm  an  ihn  33,  8*  —  Mit 
tm  beginnt  die  dii'ekte  rede. 

d)  ddreM  ist  doch  wolil  =  doreM  4t K  2  (beide  male  mit 
iöfinitiv).  Man  kann  nur  iin  55\v»^ifel  sein,  ob  die  form  m 
dhar  oder  dharsh  geliört,  Bartliolrnnae  (diese  zti^cb]'.  28,  26) 
scheint  das  erstere  anzuneliineiK  und  icli  bin  ihm  soweit  ge- 
ff%t.  Die  bedeutmig  seheiiit  zn  sein:  jnHl  zu  etwas  (infinit.) 
halt<*ii  (cf.  halten  4)  Gnmm  W^b.  IV,  2,  27k),  anhalten  zu, 
nöthigeo.    noit  speflfäm  dorest  ahmäi  stoi  tirmaiflnt  „nicht  hält 

riüe  heilige  Aramaiti  au,   dass  sie  ihm  gehöre"  4!^,  2.     Der 
u»at.  vdo  ftlgt  ^ich  so  ganz  einfach. 
In  ÜB  ist  wieder  der   nafris  snbjekt.     Der  gedanke  ist: 
fiäii  imradies  ist  ein  freies  geschenk  gottes,  das  ihm  niemand 
abnöthigen  kann. 

14.  a— b.  Subjekt  ist  tav(^  fräkhhienefu;  das  prädikat 
Wdei  maihtfo  —  rafmo.  Zu  rafmo  gehört  der  satz  hyü(  — 
^^f^'iU  zu  fnthhhtrtwm  der  satz  hjaf  —  fntstfh  Zu  ersterem 
^^  m  vergleichen  40,  2  rafeährhn  mgpäo  hyat  frtß  fryäi 
i^i^it.    üeber  vaMemna  vgl  Bezzenbergers  Beitr.  14,  8. 

A)  Ich  bedauere  jetzt  lüe  lesart  azim  angenommen  zu 
hbm  und  in  dem  bestreben,  einen  lesbaren  text  zu  geben, 
der  bequemeren  lesart  gefoltrt  zu  sein.  Der  fall  ist  tür  die 
raethode  der  t^xtkritik  sehr  lehrreicli.  Für  die  vanante  mf* 
inen  mir  jetzt  folgende  giiinde  ins  ge\\icht  zu  fallen : 
1.  a  priori. 

a)  tue  ist   die   lectio   difficDior^    gegenüber   dem   leicht- 
idlichen  mfm. 

die  verschreibung  des  sonst  unbekannten   mf  in  das 
^ekjmnte  (u?em  ist  wahrscheiulicher  als  der  unigekelu^te  fall. 

c)  Der  specielle  füll,  der  auch  die  umgekehrte  ver- 
lelireibung  erkläi^en  würde,  dass  nämlich  das  folgende  wort 
Oll  m  anlängt,  liegt  nicht  vor. 


imT 


2.  a  postf^riori. 

a)  Die  coiistellatioii  «ler  handsdirifteii ,  flie  sich  ganz 
sonderbar  t.lieilen.  Nach  ihren  klassen  geordnet  ist  die  ver- 
theüuug  folgende: 

Pelil  Yasna:  J  2,    K  5.  Pt  4.  Mf  4. 

Skr.  Yasna:  J  3  (aelm).  S  1. 

pers.  mss.  K4.  Fl  1.  Mf  1.  2,   Jp  1. 

Yius.  sades  C  L  P  (i  (mem).       J  il  7,  H  1.  L  13*  20. 

Yd.  sades:  L  2,  O  2.   PL        LI.  X   Bb  1,  S  2,   Ml  1. 

Diese  constellution  spriflit  nach  nieineni  iirtheil  —  und 
ich  glaube  niii'  hierin  einige  eiiahrung  angeeignet  zu  hubeu^ 
—  zu  giinsten  der  lesart  (Uf^. 

h)  Die  Pehhn'i-uhersetzung.  Dieselbe  hat  nach  Spiegel 
ahfh  lülfV)  Itt'HJ  sät/t iitino  mrdnr  i  dunak.  mgh  leitet  die 
direkte  rede  ein,  Jnhl  übersetzt  m,  lunj  av.  ireidyäi  (in 
str,  12  wird  mireidyäi  durch  Idlä  hmjishmh  übersetzt) ,  aee 
wird  durch  mtffuano  wiedergegeben.  Der  begrifT  „ich"  (homan 
44,  7:  aro  Vi  44^  11;  hommnc  29,  10)  feldt  ganz  imd  ist  erst 
vim  Neryösengh  üi  die  sanskrit  Übersetzimg  (mahtjam)  ein* 
gesclanuggelt  worden, 

c)  Der  Zusammenhang,  denn  der  pai'allelismus  mit  !2Er*  i 
verlangt.,  die  worte  wiederum  dem  Onnazd  in  den  mund  zulp^^si 
legen;  dann  passt  kein  nn'm, 

d)  Die  satzkonstmiktion.   Es  fehlt  im  andei'n  fall  ein  wortÄ — -ji, 
(las  den  accus,  saredanm  regierte.     Nach   der  P,  V,  bedeiites^K::^ 
Q£e  „kommend"   und  damit  ist  der  sinn  getroffen,     mf*  gehör«' «rt 
zu  m  in  (udihd  .'>0,  7.    Aber  welches   ist  die  specielle  form-Äcr»? 
Darüber  lässt  sich  eine  bestimmte  antwort  erst   dann   geber^^^ß, 
wenn   wir  über  die  herkiinft  von  asäthä  sicher  sind.    Gehe    ^t}n 
(uäfha,   wie  bisher  angenommen,   zu  as  (cf.  fumf  Vd.  3,  IWOll, 
oder  gehört  es  zu  ii(a)-i(u  wie  neuei'dings  Bartholomae  (Bezze=^    3?- 
bergers  Beitr.  i:^»,  il3)  meint.    JedenfaDs  bedeutet  das  verbi«riff 
^kommen",  wie  die  P,  Y.  unser  (ut-  übersetzt    Ist  me  verb^i^A 
adjectiv,  nom.  sg.,  oder  2.  pers.  mit  e  für  o  (wie  in  dem  nom»'^ 
/ia?^43,  4  neben  httio)?  saredanäomT^  von  (I^p  regiert,  sar^ 
dann  habe  ich  Drei  Yasbt  :iH  an  skr.  1  ^ardh  angescldossen.  uhu' 
den  richtigen  sinn  zu  tretFen.  Eine  genaue  durchsieht  sämmtliebd 


Yasna  4a. 


333 


«teilen  gibt  mir  die  überaeugiiiig,  dass  ski\  ^rdhani  niemals  den 

iiebenbegriff:    „höliiiisch,  frech,   schmähend"    hat.     Grassmanii 

inusii  ähnliches  j^etlihlt  haben,   tiiöt   aber  den  kern  der  Sache 

nichi    Gn  übersetzt:    L  sich  keck,  külm,  stark  erweisen^  2. 

verschmähen.     Ludwig  übei'setzt   Rv.   5,   28,  3    ,, prasseln *',*) 

2,  12,  10    f;ardhant,  {r^hya    mit  y, trottend,   trotz",  5,  56,  1 

pxrdhant  mit  „kühn*",  2,  23,  12  mit  trotzig  u.  s.  w.    ^ardh') 

heisst:    Zuversicht    haben,    auf   sieh    oder    andere    veitrauen 

^Jiaben;   ^ardhant:    zuversichtlich,    selbst  vertrauend, 

liejesgewiss;    so    von    Agni,    Indi*a.    den    Marut;    von 

d&monen   aber   mit   übler   nebenbedeutnng:   y,übermtithig^* 

V'gl.  noch   hähurardhiii    y,anf  seinen    arm    vertrauend'".     Das 

richtige   hat  wiederum  Mahidhara  getroflen   zu   V,  S,  2(K  38: 

^rdhanmnaJ,i :  atihahiijamanah,    Säy.  übersetzt  {rirdhaU^  in    2, 

12,  10  mit  utsähath  kurrate  ^  2,  23,   12  c*^rdhatalt :  balarataJj, 

2,   30,  8  prasahafUt^ttam ;  Ti,   28,   3  ^ardha :  (^itrfm   sahasra. 

Hv.  7,  21^  ;">,  wo  ^ardh  den  genitiv  regiert,   ist  noch  dunkel 

W'er  ist  der  ti.^huita  janfn:  etwa  die  glatter?    Jedenfalls  wird 

^  auch  hier  mit  der  bedeutnng  „verti'auen  auf"  sein  bewenden 

iabeu.    cf^rdfi  ist  wolü  nahe  verwandt   mit  dem  (iii  der  alten 

Sprache)   gleichbedeutenden   i-fntjh,   zu   dem  av.  sareja  29,  3 

^^li5rt.     sHha  ii?t  die   Verkündigung  des  gottes  wie   48,  12; 

'W^  14.     saredanao  m  oder  ü^a  wäre  also  s,  v,  a.  skr.  vi^vd- 

^1"»  vraj. 

e)  mdfhnhj  sind  hier  die  verkilndignngen  des  prophelen, 
der  sonst  der  maihran  heisst, 

15,  Fünfte  vision.  So  einfach  die  Strophe  auch  er- 
^limit,  so  vermag  ich  ihr  doch  keinen  ganz  befi-iedigenden, 
<ltiü  inhalt  der  vorangehenden  Strophen  adäi|uaten  sinn  abzu- 
gewiimeu. 

c)  dakhmt:  wenn  das  causat.  fra-dakksaya  „ lehre ^  be- 
deutet, so  wird  das  simplex  wohl  s.  v.  a.  lernen  oder  ver- 
*t«ihen.  tauglich  sein  oder  werden  (zu  etwas)  sein;  cf,  skr, 
^hib,  daksim.  Freilich  konnte  man  aus  fradakid-htr  „lehrei'" 
«t'Hiessen,  dass  schon  das  einfache  fm-dHkhs  (olme  causat, 
mijug.)  lelu-en  bedeutete;  vgl.  dakhki  „Weisung",  n^jjai  ist 
«k  A*y.  Es  könnte  von  einem  m-l  oder  ar-'t  aligeleitet 
werden.     Es  scheint  wie   nmmjäi  in  str,  l>  gebildet  zu  sein, 

»;  er  dachte  dabei  wohl  au  das*  andere  {mM'^ 

»)  ober  ^rdhüj  {artikih  cf,  M,  MiUler,  Tmnslaliou  s.  {»6  fg. 


334  Karl  Oeldner, 

infinit,  dat.  von  ti^,  das  trotz  Fierlinger  (diese  ztschr.  27,  335) 
neben  der  physischen  im  Avesta  auch  eine  mehr  geistige  be- 
deutung  gehabt  haben  muss,  wie  „verstehen",  cf.  skr.  ava- 
dhar.  Davon  hängt  wohl  vahistä  ab.  vahistä  wie  30,  2;  45, 
6.  Zu  der  mutmasslichen  konstruktion  verweise  ich  auf  45, 
5  vace  srüidyäi  hyaf  mareta^ibyd  vahistem. 

tiisnä-niaitw  besser  als  compositum,  hier  adjectiv,  von 
Zoroaster  gesagt.  Es  geht  auf  die  ruhige  aufinerksamkeit  des 
andächtig  zuhörenden.  In  Yt.  13,  139  ist  es  eigenname,  wohl 
einer  der  töchter  des  Vishtaspa. 

e)  pourus  acc.  plural ;  ebenso  47 ,6.  In  47 ,  6  liest 
Bartholomae  (zeitschr.  deutsch,  morg.  ges.  38,  130)  pourtis  und 
tibersetzt:  hie  enim  homo.  Er  denkt  dabei  wohl  an  ved. 
pfiru.  Letzteres  ist  jedoch  im  Rv.  stets  eigenname.  Der 
plural  von  pourtt  aber  scheint  an  anderen  stellen  der  Gäthfis 
etwas  mehr,  als  nur  „viele*^  zu  bedeuten;  doch  bin  ich  darüber 
noch  nicht  ganz  im  klaren.  Ist  es  der  gemeine  häufe,  oder 
sind  sie  den  beiden  der  bibel  zu  vergleichen,  oder  bezeichnen 
sie  im  gegensatz  zu  dem  engeren  kreise  der  esoteriker  des 
neuen  religionsbundes  (maga)  die  grosse  masse  der  aussen- 
stehenden  neutralen  und  feindlichen  demente?  In  47,  G  ge- 
höi-en  sie  zu  denen,  deren  bekehrung  erhofft  wird.  50,  2  ist 
ein  gegensatz  zwischen  erelajU  und  pournm.  Der  anfang  von 
Vd.  18  ist  noch  ein  ungelöstes  räthsel.  Ist  er  eine  allgemeine 
Sentenz:  „denn  es  gibt  allerhand  menschen"?  Man  vergleiche 
auch  parunäm  in  den  stehenden  phrasen  der  Darius-  unä 
Xerxes-inschriften :  almm  parunäm  hhsäyathiyam,  —  cikhhmsm' 
wörtlich:  zu  befiiedigen  suchend,  nach  der  gunst  jemandem 
trachtend. 

e)  Zu  ädare  vgl.  adas  40,  5  und  yascä  dätheng  dregvat^ 
dadcit  32,  10.  at  „dann"  wie  z.  b.  30,  8;  50,  9;  53,  7.  D:^ 
genaue  bedeutung  von  angra  bleibt  so  lange  dunkel,  als  4-^ 
12  noch  nicht  richtig  erklärt  ist.  In  d— e  scheint  eine  proM 
von  der  quintessenz  des  Unterrichtes  gegeben  zu  werden,  einr 
allgemeine  verhaltungsmassregel. 

16.  Die  ganze  Strophe  habe  ich  schon  bei  Bezzenberg^ 
14,  20  erklärt. 

a)  fnaiiiyüm  bedarf  einer  näheren  ergänzung.  Diese  steckt 
in  ypste  ciscä;  ya  —  ciscä  wie  skr.  yah  —  ka^ca.  spenisto  niainyvi 
ist  hier  nicht  der  specielle  „heilige  geist"  des  Mazda,  sondern 


Yfttma  4$. 


335 


eine  kollektivbezeichnung  fiir  ihn  und  seine  genien  (Asha),  die 
alle  seines  geistes  sind. 

d)  khMJmVt,  das  neue  reich  g-ottes,  das  mit  der  rUläiti 
(jfingstem  gericht)  seinen  anfang  nimmt.  Die  beton ung  der 
eignen  unwandelbaren  treue  am  scliluss  des  liedes  ganz  wie 
am  achluss  von  Y.  31  und  33. 


Str.  1—3  sind  einleitend;  sie  sprechen  im  allgemeinen 
m  dem  künftigen  scliicksal  der  gläiil>igen  und  ilires  hirten. 
Den  eigentlichen  kern  des  liedes  bilden  die  Visionen  in  sti** 
4—15.  Str.  4  gibt  einen  blick  in  die  zukuuft  (mf^  rfghai!) 
des  ei-waileten  gottesreiches.  Die  folgenden  scliildern,  wie 
sich  Omiazd  dem  propheten  allmahlicli  geofienbart  hat.  Die 
üT^te  ei-scbeinung  (:')—(>);  das  erste  Zwiegespräch  und  ver- 
bredung  weiterer  Zusammenkünfte  (7— H);  Vorstellung  des 
(9— lü);  beginn  des  untemchtes  mid  berufung  zum 
Propheten  in  zwei  Visionen  (11—12;  13—15).  Epilog  str.  IG. 
Das  lied  ist  abgerundet  und  abgeschlossen ;  ein  weiterer  be- 
yf^^  wie  unrecht  mau  tliut,  noch  immer  von  den  fi-ag- 
iBentarischen  Sprüchen,  die  uns  in  diesen  liedern  erhalten 
jleien,  zu  sprechen^  und  vne  falsch  es  ist,  bei  der  erklärung 
üzelne  strupheu  ans  ihrem  Zusammenhang  zu  reisseu. 
Halle,  februar  1888.  K.  Gel  du  er. 


Jiir  qnantitilt  uiui  tiiialitiit  der  lateinischen 
Tokale,  —  prevula  —  penjula}) 

Es  ist  längst  bekannt,  dass  flie  regel  „vocaUs  ante  vocalem 

i^rripitur"   nur  metrische  geltung  hat,    dass  dagegen  in  der 

*prr)chenen  spräche   die  betonten   luatusvokale   ebenso   ver- 

')  Die  vorUegende  arbdt  ist  eiue  ausfübruDg  und  z,  t.  ridjtigstellung 
^•i  IQ  Gi^bers  Gniodr  f.  rom.  phil.  I,  a,  3ö0  vorgetragenen.  Es  war  dort 
tt  in6glicb,  die  beweise  für  jede  behanptung  m  erbringen.  Äiicb  jetzt 
ihejnt  es  mir  gerade  an  diesem  orte  ntcbt  nötig,  äaoimtliche  rorn.  formen 
'iBnfQhrexi  da,  wo  sie  iibereinatimmen,  von  Abweichungen  habe  icb  naUir- 
fcA  OUT  die  ältesten,  nii!ht  die  jungen  genannt.  Ernst  lieb  ist  die  bier  in 
enter  liuie  behandelte  frage  nur  von  D^Ovidio  atudiert  Arcb.  glottol 
iUL  IX,  sa,  doch  nicht  mit  hinlänglichem  nmteriaL  Auf  eine  wider- 
iefimg  kann  ich  mich  hier  nicht  einlassen. 


336  W.  Meyer, 

schiedener  dauer  waren  wie  die  vokale  vor  einfacher  oder 
vor  mehrfacher  konsonanz.  Wie  bei  den  letztem ,  so  sind  es 
auch  bei  jenen  neben  inschriftlichen  Schreibungen  vor  allem 
die  romanischen  sprachen,  an  die  man  sich  um  aoskonft 
wenden  muss.  Dabei  ist  aber  eines  im  äuge  zu  behalten. 
Direkt  lernen  wir  aus  dem  romanischen  nur  die  Qualität  der 
volkslateinischen  vokale  kennen,  nicht  die  quantität.  Ein 
romanisches  ^  (^  bezeichnet  den  geschlossenen,  e  den  offenen 
laut)  führt  uns  zunächst  nur  auf  ein  volkslat.  f.  Dieses  f  irt 
in  den  meisten  fällen  Vertreter  eines  alüat.  5  oder  T,  aber 
nicht  in  allen,  da  die  klangfarbe  auch  durch  folgende  konso- 
nanten  oder  vokale  bedingt  worden  sein  kann.  Nehmen  wir 
z.  b.  ital.  tonde  und  seine  romanischen  vettern :  alle  weisen  o 
auf,  d.  h.  den  Vertreter  von  ö  oder  n\  wer  aber  daraus 
schliessen  wollte,  dass  lat.  tondet  ö  habe,  würde  fehlgehen: 
die  historische  lateinische  grammatik  lehrt  uns ,  dass  das  ö 
kurz  war.  Wir  können  nur  sagen:  vor  nd  (denn  respondiij 
frondem  u.  s.  w.  stimmen  mit  tondet  überein)  ist  im  volks- 
latein  o  geschlossen.  Das  sard.,  das  ö  ö  durch  o,  ?  5  durch «, 
T  i  durch  i,  U  ü  durch  n  wiedergiebt,  sagt  tunde,  man  kann  also 
noch  genauer  die  regel  so  fassen:  vor  nd  kennt  das  vulglat 
nur  ?l,  darf  dabei  aber  nicht  ausser  äugen  lassen,  dass  dieses 
ü  nicht  nur  seiner  dauer,  sondern  auch  seinem  klänge  nach 
verschieden  ist  von  denjenigen  in  tmdecim  (ital.  undici). 

Ein    anderes    beispiel.     Wörter    wie    cornu    corpus  mit 
nachweislich  kurzem  o  zeigen  auch  im  romanischen  den  Ver- 
treter von  Ö,  ornat  forma  mit  nachweislich  langem  den  von  ö: 
alfr.  com:  urne.     tornat  reimt   durchaus  mit  ornat,  und  doch 
darf  man  auch  hieraus  nicht  auf  törnat  schliessen.     t&rnus  ist 
lehnwort  aus  gr.  roQvog,  hat  also  von  haus  aus  ö;  wäre  dies 
nun  vor  rn  gedehnt  worden,   weshalb  ist  dasjenige  in  c&rm 
kurz  geblieben?    Auch  liier  belehrt  uns  das  romanische  nur 
über  den  klang,  das  o  in  tornat  klang  wie  dasjenige  in  ornoij 
nicht  wie  dasjenige  in  cornu:  ob  es  kurz  oder  lang  war,  geht 
daraus  nicht  hervor.     Das  gr.  o  war  geschlossen ,  stimmt  sdso 
in  seiner  klangfarbe  zu  lat.   U  ö.    Wer  nach  der   etymologie 
oder  nach  dem  klang  ohne  rücksicht  auf  die  dauer  schrieb, 
der  schrieb  tornat,  wer  dauer  und  klang  berücksichtigte,  abei 
die  etymologie  vernachlässigte,  turnat:  jenes  war  die  gelehrte 
dieses  die  volkstümliche  Orthographie,  beispiele  bei  Schuchard 


M 


Zur  quantitAt  und  qualitftt  der  lateiiUsclieD  vokale. 


1 


ToL  d.  Vttlglat.  n,  122,  m.  205.    Also  tormis  hat  kurzes  ge- 

8cUöiJsenei*,  ornat  langes  geschlossenes,  cormi  kurzes  offenes  o. 
Die  Wichtigkeit  der  saehe  mag  es  rechtfertigen,  wenn  ich 
odi  einen  dritten,   wie  mir  scheint,  besonders  merkwürdigen 
füll  bespreche.     Priscian  II  H2  H.  lehrt,   dass  «lie  vokale  vor 
!iw  lati^^  seien.     Wir  haben  keinen   gnrnd  und  kein   recht,   an 
'ier  riciitigkeit  dieser  angäbe  zu  zvveil'ehi :  wenn  sie  zu  unserer 
keuutmss    der   lautgesetze    nicht    passt,    so    ist    eben    diese 
mangelhaft;   die   tatsache    steht  fest.     Üie   etymologie   fordert 
i*  allerdings  (lJ(fnns:  ital   defftto  n.  s.  w.   zeigt  den  Vertreter 
Ton  f  oder  e,   nicht   den   von   /:    romanische   wie  lateinische 
'f'iavh^lssenschaft    reichen    sich    brüderlich    die   bände    gegen 
'^♦u  lateinischen  grammatiker.     Aber  auch  liier   ist  der  Wider- 
spruch üicht  unnberwiutllich»    Zu   einer  l/estimmten ,   wie   ich 
?'Hul>e  sehr  frühen  zeit,  s.  u.,  wurden  die  kurzen  i  ofl\in,  die 
^^ttgeii  geseldossen;   (Ijrtus  fr]stis.     Damals  sprach  man  noch, 
^itf  die  etymologie  fordert,  dlgnits,    nur  also  mit  l.     Nachdem 
ä^<Uii  qaautitäts-  der  qualitätsuntei^scliied  getreten  war,  wurden 
'^^  vokale   vor  ffv   gedehnt,   aus  diijau.^  entstand   aber   nicht 
^^lii  dlf/ntLs,  sondern    dit/nas,   mit   langem   oft'enen,  nicht  ge- 
*^^ossenen  i.^) 

Soll  nun  die  quantität  der  lateinischen  betonten  hiatus- 
^*^*kale  bestimmt  werden,  so  kann  nns  tla  zunächst  nur  die 
Etymologie  auskunft  geben:  die  metrik  lehrt,  dass  das  u  in 
/V#if  gemessen  wii'd,  wie  dasjenige  in  fttpns,  die  romanischen 
^rächen  sagen,  ob  es  denselben  klang  habe,  oder  den  des  u 
^  fnnrus;  die  Sprachwissenschaft  wii'd  die  al Halligen  wider- 
**prüche  zu  lösen  haben. 

K  die^  und  volkslat,  dia:  sämnitliche  romanischen  ver- 
^»^eter  verlangen  i:  ital.  di  und  diu,  span.  portg,  prov»  «Ka, 
*^fr-  die,  nfr.  lun-di  n.  s.  w. 

0  Damit  aoU  natiirUdi  die  mögliclikeit,  aus  der  qualitat  die  quantität 

^'^  ^ri»chn(^sse^ ,   uicht  geleugnet    worden.     Wenn   z.   b.    ceUa   in    allen    ro- 

"tnim-hün  siprAcb(*n  den   Vertreter  von  e^   sftiht  den   von  g  zeigt,  so  weist 

'Jfi,  ^telht  bin,   die   unigt^benden   konsüiianteu  können  den  klang- 

I    Hiebt    hervorgebracbt    haben.     Dadurch    wird    die  Zs.  XXIX, 

rue  etyinalogte    von   cdhi   hinfällig.  —  Aber   die  tiichtbeachtuug 

' . gogebcnru  tatSÄcben  hat  sehr  viele  fehlte  in  Marx'  llidfahüchleiß 

'ur  folge.     Übrigens  hat  Schiichardt  schon   mehrmals  dai*auf  hingewiesen, 
Ils  rerbAltiiisg  von  romanischer  qualitüt  und  lateinischer  quantitftt  zu 
^ei. 

^cbrift  fllr  v«rgJ.  Bpmchl  S.  K  X,  1—3.  22 


338  W.  Meyer, 

2.  piiis:  ital.  pio,  span.  pio  sind  möglicherweise  Wörter 
der  büchersprache ,  beweisen  also  nicht  viel.  Aber  Irz.  pieux 
verlangt  j.  Zwischen  i  und  ti  entwickelt  sich  e,  so  wird 
*axilis  über  essitis  zu  es^ieu.^)  Der  nom.  afr.  pieus  fiel  zu- 
sammen mit  dem  nom.  -eiis  =  -osus,  daher  das  fem.  pietm. 
Wäre  die  grundlage  pim,  so  hätte  daraus  '^peus  entstehen 
müssen,  wie  crud^lis  afr.  crueiis  zeigt,  (p  und  j  sind  stets 
gleichwertig.) 

3.  via  frz.  voie.  Ital.  prov.  via,  ostfrz.  vie  beweisen  nichts, 
da  hier  i  wie  i  im  hiatus  als  i  erscheint,  die  frz.  form  ver- 
langt i 

4.  mea  afrz.  moie  rät.  7neia,  rum.  mea,  sard.  mia  ver- 
langen 1*. 

5.  meos  sard.  mio5,  fehlt  afr.,  prov.  mieiis  ist  vom  Singular 
beeinflusst.    Grundlage  i  oder  j. 

G.  meif5  prov.  mietis  afr.  *mietis  (nicht  belegt,  aber  zu 
erschliessen  aus  dem  fem.  mieiie)  portg.  mei^,  rum.  mieii,  sari 
w^e  verlangen  j^. 

7.  mei;  ital.  prov.  rum.  miei,  afr.  wt  (aus  miei,  vgl.  at 
aus  sim  u.  s.  w.)  verlangen  ^. 

8.  deus:  portg.  deo5,  prov.  frz.  dieii,  rum.  ^e?t  (aus  di«s 
vgl.  ^eceJ  *diecej  decem)^  rät.  die}is:  g. 

Unentscldeden  bleiben  fiat  prms,  die  nur  im  italienischen, 
jenes  auch  im  rum.  belegt  sind ,  wo  /  und  i  im  hiatus  zu  j 
werden;  über  tria  s.  u. 

Sehen  wir  von  den  drei  ersten  fallen  ab ,  so  ergiebt  sick 
die  regel:  vor  den  beiden  extremen  vokalen  i  u  steht  offener 
vokal:  e,  vor  den  übrigen  a,  Oj  e  (dieses  nur  in  meaey  ital 
niie)  dagegen  geschlossener:  (?.  —  Pitts  hat  l  von  natur,  ge- 
sichert ist  dies  weniger  durch  das  inschriftliche  PIvS,  ab; 
durch  osk.  i^iffto^,  umbr.  pehatu.  Also  i  bleibt  als  j.  Für  ( 
Quantität  des  /  in  dies  beweist  die  betonuug  meridies,  hoiii 
(ital.  meriggio,  oggi)  ebensowenig  etwas  als  die  andere:  quamr 
diu  (prov.  quandms).  Die  etymologie :  diem  =  skr.  dyäm.  gr. 
Zrjv  führt  aber  mit  notwendigkeit  auf  T.  Irgend  eine  möglidi- 
keit,  ehi  7  zu  erhalten,  sehe  ich  nicht,  da  niemand  an  be- 
einflussung  durch  das  in  der  bedeutung  weit  abliegende  dltntf 

*)  Man  mag  damit,  um  von  prov.  und  rätor.  parallelen  zu  schweigeBi 
vergleichen,  dass  idg.  eu  im    lit.  zu  eau,   iau  wird.     Noch  genauer  stimBll 
zu  letztem!  lat.  htllus^  afrz.  />cu.v,  woraus  hiaus^  hmus.  \ 


Zar  quantJtJkt  und  qualitlit  der  lateinischen  vokale. 


339 


K 


glauben  wii-d.     Somit    ergiebt  sich   die  weitere  regel:   lat.  t 
wird  vor  vokalen  zu  i,  wogegen  es  vor  konsonanteii  zu  i  wiitl. 
lagBgen  seheint  nm  zu  sprechen,    fiir   das   oljen  i  ei^cklossen 
nie.     Allein  der  widersprach   löst  sich  in  einen  rein  ortho- 
grapliischen    auf.     Die    grnnrtf'orm    von    via  ist   vea   Bücheier 
Lex.  itah  XXIX b  mit  ktu*zem  e,  das  nun  dieselbe  behantUung 
erihlir  \^ie  dasjenige  in  mea.    Der  Übergang  von  r^  +  ^'^^k.  zu 
T  -\-  vok.    muss   sein*   alt  sein,    da   via   die   vorherrschende 
Schreibung   ist.     Da   im    allgemeinen    nur   e  durch    e  wieder- 
gegeben wurde,  ^  (=  lat.  t)  dagegen  durch  T,  so  lag  es  nahe, 
für  t?^;  via  zu  sclireiben;   dagegen  behielt  mea  sein  e  in  der 
scliiift  bei ,   weil  mem  fneum  mei  mit  e  -  e  daneben  standen ; 
da  e  sowol  den   laut  f  als  ^^  darstellte,    so   war   die   ortho- 
graiiMsche   ungenauigkeit  keine  alhiugrosse.    Dass  das  lat.  p 
frlkeitig  im  osk.  zu  i  geworden  war,  ist  Zeitschr.  XXMTI, 
175  t  gezeigt  T  daher  darf  auch   aus  oskisch  viu,  nicht  vm 
«der  vm,  sondern   nur   rm  erscldossen   werden.   —  Tria  er- 
^iimt  im   engad,    als   traia^   im   altfrz,   als    troie.     Der    di- 
phtliung  stammt  aber  erst  vom  mask.  her,   vgl,  eng.  ria  niia, 
f^Wr  trais,   so   dass  also   sich  lueraus  kein    einwand    erheben 
^fcsL    Noch   weniger  aus  afranz.   soie  -  siam.    Erst  in  ver- 
hältnissmässig   später  zeit  wurde  sfm  s^b-  sft  mit  dem   kenn- 
^eiclien  des  konjunktivs   zu   .smm  n.  s.  w.  erweitert,   Spanien 
Und  Portugal  keimen  diese  bildung  noch    nicht.  —  Dass  man 
Qudii  mit  demselben  vokal  wie   atuÜn  spi'ach,   braucht  kaum 
besonders  bemerkt  zu  werden. 

Weit  weniger  einfach  liegen  die  Verhältnisse  bei  den 
labialen  vokalen,  wo  uns  die  lateinische  orthograpliie  übrigens 
Hur  Uy  nicht  o  zeigt.  Zum  teU  tretien  wii'  aber  üheiTaschende 
parallelen  zu  dem  bei  den  palatalen  beobachteten. 

1.  fui:  itaL  portg.  prov.  fni,  span.  fui,  frz.  ftis,  rät.  /w* 
aeben  fo.  Die  grandfonn  ist  fui.  Zwar  scheint  rät.  fo  auf 
u  zu  weisen ,  auch  das  //  der  übrigen  sprachen  könnte  nach 
rinzelÄpraclilichen  gesetzen  aus  u  entstanden  sein.  Allein  jenes 
(o  ist  wol  als  anbildung  an  die  3.  pers.  sg.  zu  betracliten» 
Wogegen  fü^  die  lautgesetzliche  form  ist,  {ü  aber  wii^d  im  rät. 
nicht  zu  w,  vgl  nr.  4. 

2.  gruem:  portg.  ffrou:  u.  Zwar  erwartet  man  fjroij  vgl. 
ioi  nr.  12,  allein  auch  sonst  scJnvanken  oi  und  ou  im  portg* 
fortwährend.    Daneben  steht  nun  prov,  ffrita,  frz.  grtWf  die  u 


340  W.  Meyer, 

verlangen,    wogegen   it.    span.  portg.   grtia   nichts  beweisen 
grua  ist  offenbar  von  gras  aus  gebildet. 

3.  fiiit:  ital.  fu,  span.  fue  lehren  nichts,  ebenso  weni| 
franz.  fu,  das  nach  einem  ganz  strengen  ausgleichungsgeseto 
den  vokal  der  1.  pers.  sing,  übernommen  hat.  Dagegen  ver- 
langen portg.  foi,  prov.  rät.  fo  mit  Sicherheit  n, 

4.  cni:  auch  hier  kommen  ital.  prov.  franz.  cid  in  Weg- 
fall, da  das  u  nach  Jüngern  lautgesetzen  aus  u  entstanden 
sein  kann,  entscheidend  für  li  ist  aber  rät.  cid,  da  altes  w  in 
rät.  zu  ü,  i  wird. 

5.  dua,  dum:  altital.  dua,  turin.  doe,  rum.  doae,  pro?. 
dqa,  doas,  afranz.  doe,  dqes:  u.  Altspan,  portg.  duas  zeigöi 
secundäre  Veränderung. 

6.  duos:  span.  dos,  portg.  dois,  prov.  dos,  afr.  dmis:  f 

7.  f?ea,  f?(a5;  it.  tuxi,  portg.  fwa,  f?<^  beweisen  nichts,  wol 
aber  prov.  tq,  tqas,  afranz.  ige,  tges:  ti, 

8.  tuos:  sard.  tiws  verlangt  ti  oder  u. 

9.  dui  statt  rf?/o.'  rät.  deti,  prov.  dui  verlangen  \i,  itaL 
duoi,  afr.  doi  neben  (i?/i,  rura.  doi  dagegen  g.  Altital.  (i«i 
kann  duas  darstellen,  vgl.  ann  =  atnas.  Femer  ist  zu  1»- 
achten ,  dass  in  einer  grossen  zahl  der  rätischen  dialekt«  dm 
denselben  vokal  zeigt  wie  ocfo,  und  dass  in  mehreren  nicht 
mit  Sicherheit  zu  entscheiden  ist,  ob  der  nom.  oder  der  akk. 
zu  gründe  liegt,  so  dass  der  ansatz  u  fraglich  bleibt.  Im 
prov.  wird  g  -j-  i  {(nio  u.  s.  w.)  dialektisch  zu  nei,  eine  form 
duei  kommt  meines  wissens  nicht  vor,  doch  ist  nicht  zu  über- 
sehen, dass  zwischen  "^dgl  und  *o?f  aus  octo  immerhin  ein 
bedeutender  unterschied  bestellt,  sofern  bei  jenem  das  i  viel 
älter  ist.  Die  neuprov.  mundarten  haben,  vne  es  schemt,  nur 
dem  akk.  bewahrt.  Das  centralfranz.  dui  kann  auf  dgi  oder 
dui  beruhen,  das  dialektische  doi  aber  verlangt  mit  entschieden- 
heit  dgi.  Das  ital.  dnoi  könnte  vielleicht  auf  den  akk.  zurück- 
gehen, vgl.  noi  aus  nos,  allein  da  wir  im  ital.  sonst  keine  spur 
des  akk.  plur.  haben,  und  die  grundlage  dgi  durch  das  franz. 
gesichert  ist,  so  werden  wir  duoi  eher  ebenfalls  dahin  rechnen. 

10.  tous,  gesicheil  durch  sard.  tou:  g  oder  o  (nicht  ^ 
das  im  sard.  erhalten  wäre).     Ital.  tuo  wie  mio. 

11.  tgi,  ital.  tnoi,  afranz.  tui. 

Selbstverständlich  giebt  suus  dieselben  resultate  wie  tum 
sie  im  einzehien  aufzuführen  ist  nicht  nötig. 


Zur  quantit&t  und  qiialität  iIlt  lateinischen  vokale. 


341 


12.  bgem  fi(>es;  ital.  hm^,  pg.  hoi  geben  über  die  cniaJität 
kern  bestimmte  aiiskunft,  wol  aber  ita!.  hnoi  uinl  span,  huei/, 
desseü  «e  auf  (>  zuriickgeht.  E>eii  ^^allischei)  formen  liegt 
Äamw  zii  giimrte. 

13.  phiit  pluere:   ital.  ^ioüß    (tlir  jnnovt),    span.    ffffcvpj 
afranz.  p^**ef  n,  s.  w,  verlangen  plavit. 

So  die  tatsäcliHclien  Verhältnisse,    Ganz  klar  sind  zunächst 

fiM^i  and  cuh  die  mit  ihrem  y  bezw.  u  die  etymologischen  /7  n 

^T^edergeben :   fRi  bei  Pkutus  Oorsi^en  II,  <181,   über  rf/i  vgL 

B^rsu,   GuttiiraJen,    s.  54  f.     Aber    weshalb  /\n7,    das    doch 

etjnnolngisch  denselben  vokal  hat,   wie  fui^  und  das  metrisch 

^t:.c?t*i  mit  ihm   über  einstimmt?    Bei   der  beurteilnng   der  form 

ist    zunächst   im    äuge   zu    behalten,    dass   auch    alle    andern 

P^^rtectformen:  fnisti  u.  s-  w.,  fueram  u.  s.  w.  it  nicht  n  x^r- 

langen:  der  heutige   fi^anzosische   zustand   ist  unnrsimiiiglich, 

i^i"  italienische   ebenfalls.     Kürzung  oder  verdnnipfuug  des  « 

^"•x   /(ist   eingetreten   in   tonloser   silbe:   fnisti  fitistis  u.  s.  w. 

-^JLlein  eine  Übertragung  des  n  von   da  auf  die  *i,  pers.  sg.  ist 

^<^ht  denkbar,   da   dorh   natürlii-li    die  1.  dann   aucb  ergiiffen 

^^ordeu  wäre.     Alles  weist  rlaranf  iiin ,    dass   sclion   frühzeitig 

Ä   der  Volkssprache  neben  fuit  auch  '^fui  bestanden  hat.   Fnit 

"'^'Mi«!  ganz  vereinzelt  da,   weil   an  stelle  von  movit:  ^movnit, 

'*'n  plitit:  *plovtät  (s,  u.)  getreten,   amavit  lantgeset^lich  zu 

'"fnd    geworden    und    aHdivit    durch    aiidUtf    audit    ersetzt 

^**»rden    war:    so    wurde    ein    fuit    zu    ^fitt    leicht    möglich, 

*ianientlicli    wo    das    w^ort    als    hülfsverbum    proklitisch    oder 

^^tisch   gebraucht  war.    Nun   ist  es  eine  vulgärlateinische 

*'<*S:el.   dass   l»etonte   vokale   im   diiekten   auslaute   und   vor   t 

?^kürzt  und   otfen   werden.     Diejenigen  rumänischen  sprachen, 

^^  betontes  rt  in  ^  verwandeln,  l^e wahren   doch  dat^  Ftal^  da, 

'*'**♦  vgl  afi^anz.  estatj  esta  neben  ester:  stare^  estef:  statum; 

*'*nizz.  d%  sta  neben  sie,  stede;   oder  treiben   es  bis   zu  o: 

^gad.  stOf   do  aber  ster,    sh'da;    rum.    stä    da   (gutturales  a) 

äW  stä  stat  u.  8.  w.     Ganz  ebenso  wurde  fid  zu  fat,  altital. 

h  n.  s.  w. 

Die  übrigen  beispiele  sind  klar.  Boem  von  hos  aus  ge- 
badet hat  doch  den  vokal  von  hg^vem  angenommen.  Die 
pronomina  und  die  zweizah!  haben  etyuiologiscli  n^  das  vor 
den  extremen  vokalen  zu  g  wivA,  vor  den  mittlem  zu  \ij  ganz 
ebenso  wie  wir  oben  (^  und  i  verteilt  sahen.    Nur  stellt  sich 


342  W.  Meyer, 

liier  die  frage,   weshalb   cTä  nicht  zu  cgi  wird.    Eine  sicher"« 
lösung  ist   schwer   zu  geben:    sie   hängt  zusammen  mit  dear 
noch  völlig  dunkeln  geschichte  der  diphthonge  ie  und  tio  ans 
altem  e  g.    Ich  will  hier  nur  auf  einige  z.  t  längst  bekannte 
tatsachen   aufmerksam   machen.     In   vielen   italienischen  oi&d 
rätischen  dialekten  ist  der  wandel  von  §  zu  ie,  f,  von  g  zu 
HO,  0  gebunden  an  auslautendes  w,  i,  also  gerade  wie  sdion 
in  vulgärlateinischer  zeit  e^  g  vor  i,  n  stehen.  Im  portg.  wird 
bei   auslautendem    u  altes  g  zu  g,  bleibt   dagegen  bei  ans-  . 
lautendem  a,  o:  pgrto  =  portu^,  pgrto  =  porto,  pgrtos  =  portas, 
Beispiele  für  i  fehlen.    Das  g  aus  g  ist   auf  eine  stufe  211 
stellen  mit  dem  ?eo,  ohne  dass  gerade  tw  die  Vorstufe  da?(Mi 
zu  sein  braucht.    ^  wird  im  portg.  durch  folgenden  labialen 
vokal  nicht  beeinflusst.    Daraus  scheint  sich  zu  ergeben,  dass 
der  wandel  von  g  zu  uo,  g  zunächst  durch  folgendes  tt,  der 
von  fznicye  durch   folgendes  i  hervorgerufen  wurde  und 
dass  die  ursprünglich  so  bedingte  brechung  nach  und  nach  in 
verschiedener  weise  ausgedehnt  wurde.    Der  anfang  der  be- 
wegung  reicht  in  die  älteste  zeit  des  Vulgärlatein  hinauf  nnd 
spiegelt  sich  wieder  in  dem  verhältniss  von  m^a,  ni§i,  i^ 
tgns,  wozu  nun  einerseits  tn§iis  statt  mens,   andrerseits  t^ 
statt   <yi   trat.     Das    alleinstehende   c{ii  blieb   von  der  aus- 
gleichung  verschont.^) 

Es  ergiebt  sich   also  folgendes.    Im  altlateinischen  waren 
die  betonten   vokale   im  hiatus  je   nach   ihrer  herkunft  lang    j 
oder  kurz.     Sodann  trat,   wie  vor  mehrfacher  konsonanz  (nur    ] 
metrisch?)  kürzung  ein,    ohne  dass  jedoch  die  alte  qualitat 
dadurch   verändert  würde.     Nur  altes  T  hat   nicht  den  weg 
nach  /  eingeschlagen,   sondern  ist  i  geblieben,  fallt  dadurdi 
also  völlig  mit  7  zusammen.  —  Auch  die  alten  ^-  und  ö-laute 
bleiben  geschlossen,  werden  nicht  zu  §  g,  wie  vor  konsonanten, 
nur  wenn  e  in  direkte  berührung  kommt  mit  i,  0  mit  u,  so 
werden   sie  zu  ^  bezw.  g  dissimiliert ,   dann  dringen  §  und  q 
auch  weiter  über  ihre  ursprünglichen  grenzen  hinaus.*) 

M  Auch  hier  heriihre  ich  mich  mit  Schuchardt,  vgl.  z.  b.  Zeitscbr.  f. 
nun.  phil.  IV,  113  ff.;  Litbl.  f.  germ.  u.  rom.  phil.  jan.  1887;  die  an  letzter 
stelle  gegebenen  heispiele  möchte  ich  freilich  alle  anders  fassen. 

2)  Es  wäre  ein  leichtes,  parallelen  für  diese  dissimilation  aus  lebenden 
dialekten  Frankreichs  oder  Italiens  zu  bringen.  In  Loco  (Tessin)  bleibt 
7,  aber  vor  y,  n,  dt/  wird  es  zu  e:  Marejn^  ren,  (vinum)  ^edya  (aplca). 
Aus  ßlia  entsteht  lotr.  fei/Cy  während  sonst  •  bleibt  u.  s.  w. 


Zur  quantitlt  und  quatital  tJcr  lateinischen  vokale. 


Xm  iBteresse  sclieiiit  mir  uamentlicli  ancli  zu  sein,  dass 
ID  diesem  falle  tlie  qualität  niclit,  me  in  bf^ne  aus  bPne^  Ipcfns 
m  }^:tHs  ueben  af^na  aus  areua,  fffiam  aus  f&'him,  diircli 
fequÄUtitat,  sanrtem  durch  den  folgenden  vokal  iR^diiigt  ist. 
Wir  erha]t*Mi  dadurch  ein  neues  heispiel  dafür,  dass  trotz 
fleicher  grnndlage  (meu^'i  hene)  und  trotz  gleichen  resnltats 
(mm  It^itp)  die  treibenden  kräfte  ganz  verseliiedeue  s^iud. 

Endlich  pl^it    Ich  halte  es  flir  mehr  als  gewagt,   darin 

m  ans  pf^phvfrt^'  (Festus)  erschlossenes  pJoiure  zu  sehen,  sclion 

'Je-shalb,    weil  ich  in  phiere   nicht    ehie    aus    den   zusaninieu- 

'«tziuigen    flmiifhiet'e)  geholte,    sondern    eine   nach    den    laut- 

^as^tzen  ent^-ickelte  form  sehe.     Von   den   andern  veriien  auf 

*'tefr  kennt  das  romanische  nur  sirnif,  das   von  sfnmt  ans 

ßiö  neues  praes.  sirngit,  ital.  strufige  u*  s.  w,  bekommen  bat. 

Granz  ebenso  ist  jihät  vom  perfeetuni  aus  umgewandelt  worden. 

Öag  perf,  lautet  pJnit  oder  plnvlt.    Alle  stai'ken   perfecta  auf 

^  mA  rulgärlateiiüscb  zu  ^/-peifecten  geworden:  pavmt  statt 

1*»'W/  Pariser  Gloss.  ed.  Hildebr,  123,   so   moimit  statt  mgvif, 

Ital   movvf',    *phinnt   statt  plurit  ^    ital   piorre.    Von  diesem 

P^rfectom  *plurmt,  das,  da  ii  =  q,  mit  '^'mqvmi  völlig  ül^ereiU' 

^tiiimit,   wird  ein   praes.  *plgf:it  -  movet  gebildet:   vgl.   auch 

^t  itaL    pi/trt^t^    munrere,    ft^z.    plfaroir   monroir.     Aus    den 

^*>manischen  formen  ein  urlateinisches  "^plotfere  zu  erschliessen, 

*&re  ebenso  falsch  wie  ans  struggere  u,  s.  w.  ein  altlateinisches 

Der  vokal  von  fi^z.  dhq^  span.   nnco  steht  in  auffiilligem 

^derspnich  mit  dem  von  frz.   hingac,   span.   lengnn,  letzteres 

2Pi&t  in  allen  beweiskräftigen   romanischen   Vertretern  f ,   also 

^•«^wa,   dieses  i,    wozu    das   nicht   seltene   QVJNQVE   (z*   b. 

^  VI,  3539)   stimmt.     Aber   wie   will   man   die  länge  öden 

öHi  vorsichtiger  zu  sein,   die  geschlossene  ausspräche   recht- 

f^rti)2:en?    Man   denkt  natürlich  zunächst  an   den  einflnss  des 

uasak,  allein  der  nasal  in  qHtnque  ist  genau  derselbe  wie  der 

\h  Ungtm:    Lat.  pmpincm^    prov.  jrrohetiCj  lat,   suiguhSf    sp. 

fnm  reimen   mit   Um/na,  nicht  mit  qftitiqnr.     Die  verba  auf 

'Wgnc  können  nicht  in  betracht  kommen,  da  sie  verschiedene 

^^^koDdäre  wandelnngen  erfahren  haben.    Suchen  wir  nun  eine 

iiiedenheit  zwischen   quimpfr   einerseits,  prophtnts  fhfgiffj 

>■/(>>'   andrerseits,    so   bietet   sich   sogleich   die   eine    (und 

einzige),  dass  dort  das  i  auf  en,  hier  auf  y  zurückgeht.   Darauy 


344  W.  Meyer, 

ergiebt  sich  die  regel:  altes  fn  H-  guttural  wird  zu  in,  alt€ 
en  mit  reduzirtem  also  wol  offenem  e  zu  jn.  Wieder  andei 
wird  ?  vor  gn,  d.  h.  also  c  behandelt:  es  rückt  zu  |  voi 
nicht  zu  I,  da  1  physiologisch  unmöglich  ist  Wir  haben  hie 
einen  zweiten  beweis  dafür,  dass  nasal  vokal  +  guttural  vei 
schieden  ist  von  vokal  -f  n  +  guttural,  vgl.  Zeitschr.  XXVTC 
165.  —  Leider  fehlt  2)hi(/uis  im  romanischen.  Wir  habe 
zwar  span.  'pringxie,  das  zu  pingnis  gehören  soll.  Ist  die  zu 
sammenstellung  richtig  (man  möchte  gerne  einen  grund  fö 
das  r  haben),  so  wird  die  obige  regel  zweifelhaft,  da  pingui 
-  nayvi;.  Allein  die  bedeutung  „das  begiessen  mit  fett",  da 
schwanken  im  geschlecht  und  die  nebenform  pringa  zeigei 
dass  das  wort  erst  vom  verbum  pringar  gewonnen  ist.  I: 
tonloser  silbe  ist  i  gerechtfertigt,  vgl.  aspan.  mengna  (minuai 
aber  minguär. 

Dem  klassisch  lateinischen  T  in  tonloser  silbe  steht  i 
alter  wie  in  vulgärer  Schreibweise  e  gegenüber:  mereto,  ordenU 
die  romanischen  sprachen  weisen  meistens  e  auf,  diejenige- 
die  betontes  f  in  i  verwandeln  i,  ebenso  das  toskanischi 
Dies  hängt  zusammen  mit  spätem  entwicklungen,  die  uns  hL 
nicht  interessieren,  dagegen  möchte  ich  den  untersclii 
zwischen  klassisch  lat.  ordinis  und  vulglat.  ordeuis  als  ein. 
lediglich  orthogi-aphischen  betrachten.  Kurzes  e  in  tonlo£= 
vorletzter  silbe  ist  r ,  vor  r  dagegen  f.  Gemäss  einem  se 
alten  beton ungsgesetz  wird  rnnVin-em  zu  mulirrcm,  parid  - 
zu  parietpm,  woraus  ixircfcm.  Die  beiden  o  sind  aber  v  ^ 
scliieden,  \\ie  ital.  parkte  mogliere.  frz.  paroi  afranz.  mollT 
zeigen,  also  vulgl.  mnUrrcm,  pnr^fnn;  die  tonverschiebiiJ 
kann  nicht  schuld  sein  an  dem  klangunterschiede;  da  fem 
betontes  rr  nie  zu  rr  wird,  so  bleibt  nur  die  annähme,  va& 
habe  vor  dem  akzentwechsel  jmrletcm  aber  muUerem  ge 
sprochen,  somit  auch  mrrrfoy  ordcnis. 

Aus  der  Ursprache  besass  das  lateinische  ein  e  und  em 
die  kurz  oder  lang,  tonlos  oder  betont  seni  konnten,  aber  m 
je  eine  klangfarbe  hatten.  Zu  einer  zeit,  da  die  spracl 
schon  schriftlich  fixirt  war,  traten  zu  den  quantitativen  diff 
renzen  qualitative:  e  wurde  r,  >'  =  f\  i  =  [,  1  =  /.  tonloses  e  v< 
r  zu  e,  sonst  zu  f.  In  gebildeten  kreisen  nun  blieb,  nicht  zu 
wenigsten  unter  dem  einfluss  der  metiik,  der  alte  quantität 
unterschied  nicht  nur  bestehen,   sondern  er  kam  viel  melir 


Zur  qnantit&t  and  qualität  der  lateinischen  vokale.  345 

betracht  als  der  qualitative.  Nun  hatte  man  für  den  laut  f 
zwei  zeichen,  in  betonter  silbe:  ö  und  T;  langes  betontes  f 
wird  im  allgemeinen  durch  e,  kurzes  durch  T  wiedergegeben. 
Danach  wurde  auch  die  tonlose  regulirt:  der  nachtonvokal  in 
fmdo  war  quantitativ  und  qualitativ  gleich  dem  tonvokal 
in  m\nm,  quantitativ  verschieden  von  dem  in  avma^  qualitativ 
Ton  dem  in  %o,  also  schrieb  man  merito.  In  parietem  behielt 
man  ?  aus  demselben  orthographischen  gründe ,  aus  welchem 
mmvolt  schrieb  zu  einer  zeit,  wo  man  längst  vult  sprach, 
hn  Volke  aber  ging  die  alte  quantität  rasch  verloren .  nur  die 
qualität  kam  in  betracht;  i  diente  für  i,  e  für  f  und  f ,  man 
schrieb  meniis  und  entsprechend  ordenis.  Ganz  identisch  mit 
betontem  f  braucht  das  tonlose  nicht  gewesen  zu  sein.  Das 
heutige  sizilianische  schreibt  in  tonloser  silbe  i  für  lat.  e  und 
i)  der  laut  steht  zwischen  ^  und  j.  So  mag  auch  das  latei- 
nische tonlose  e  gewesen  sein;  man  schwankte  in  der  an- 
wendung  der  zeichen  und  liess  sich  durch  die  angegebenen 
gesichtspunkte  leiten.  Wir  gewinnen  aber  dadurch  einen 
neuen  beweis  für  das  hohe  alter  der  dem  romanischen  zu 
gründe  liegenden  gestaltung  des  lateinischen  vokalismus. 

Schuchardt  —  und  andere  vor  ihm  —  hat  die  existenz 
der  florentinischen  „gorgia"  schon  für  CatuUs  zeiten  wahr- 
scheinlich gemacht,  Slawo-deutsches  und  Slawo-italienisches 
8. 12.  Auch  für  die  erweichung  der  intervokalischen  tenues 
h  Oberitalien  lässt  sich  eine  Zeitbestimmung  geben.  Quint.  I, 
V,  12:  „Nam  duos  in  uno  nomine  fecit  barbarismos  Tinea 
Placentinus  prerulam  pro  pergnla  dicens.**  Quintilian  sagt 
^At,  dass  preciila  eine  placentinische  form  sei,  sondern  nur, 
dass  jener  Tinea  so  gesprochen  habe.  Das  heutige  piacen- 
^he  würde  auch  nicht  eine  solche  form  direkt  erklären, 
^ol  aber  indirekt:  c  zwischen  vokalen  wird  ^,  und  r  +  vok. 
+  kons,  häufig  zu  vok.  +  r  +  kons.  Der  gute  Tinea  nun, 
ön  bestreben  recht  schön  lateinisch  zu  sprechen ,  stellt  in  per- 
guk  (so  sprach  er  auch  in  seinem  dialekte)  er  zu  re  um  und 
63setzt  g  zwischen  vokalen  durch  c:  prectila. 
Jena,  21  februar  1888. 

W.  Meyer. 


34<>  KAii  Fcriiaabi  XiäaiMaa. 

Etymologische  beitrage. 

1.  Str.  Wurzel  rn/dph  and  rerwandtes. 

3Iit  aosnahme  mögfieherwe^  T>>n  er.  st.  iliv^-  n.  s.  w. 
(s.  Danielsson  PaolTs  AltiL  Si.  IV.  16»>  £)  und  Tid- 
leicht  noch  von  einem  oder  dem  andern  worte  möchten  im 
allgemeinen  die  von  Fick  ("Wl>.  I.  ifß):  413  t,  757  £;  II, 
457:  IQ,  27t}  f.)  zur  skr.  wz.  rwdßh  «wachsen**  gezogenen 
Wörter  richtig  gedeutet  sein.  Be$<»iders  will  ich  hier  g. 
lindan,  as.  Uodan,  ahd.  IWAan.  aHeoian.  ags.  Uodan.  Jeodan 
u.  s.  w.,  meistens  mit  der  bedeutnng  .wachsen*^,  hervorheben. 
Part  zu  einem  derartigen  verb  wie  g.  lindan  u.  s.  w.  (und 
entsprechend  g.  ludans)  ist  das  aisL  adj.  lod'mn,  aschw.  hOm, 
loPin.  ludhin,  nschw.  Iwl^n  (.haarig,  rauch")  KydqvistSy. 
Sprakets  Lagar  ü.  4i>5  (vgl  4^S;  HI,  116:  VI,  273;  über 
die  formen  der  schwedischen  Dal-dialekte  s.  Noreen  Svenska 
LandsmAlen  IV,  2,  p.  IIH).  Dass  dies  part.  ursprunglich  „be- 
wachsen* bedeutet  und  zwar  oft  vom  gras  gesagt  wird,  geht 
aus  den  beispielen  bei  Cleasby-Vigfusson  Dict.  p.  396  her- 
vor. Aus  der  bedeutnng  ^bewachsen*  hat  sich  die  bedentong 
.haarbewachsen,  rauh""  u.  s.  w.  entwickelt,  was  auch  schon 
Rietz  Svenskt  Dialekt-Iexikon  p.  400  gesehen  hat  Aid.  W 
n.  (vgl.  lod-hrok)  und  daraus  entwickelte  schwedische  dialA- 
tische  formen  (vgl.  Rydqvist  n.  3C4  n.:  m,  116;  VI,  272; 
auch  Rietz  a.  o..  wo  freilich  viele  ungenauigkeiten  und  nicht 
hierher  gehörige  dinge  vorkommen) .  aisl.  lodi ,  ags.  loda^  ahi 
h(do,  lodo  u.  s.  w.  (v^l.  Fick  WT>.  m,  273)  gehören  auch 
zu  dieser  wurzel.  Es  kommt  aber  nicht  darauf  an ,  hier  alle 
formen  der  germanischen  sprachen  zu  verzeichnen ,  die  wahr- 
scheinlich zu  dieser  sippe  gezogen  werden  können.  Aber  einer 
derselben  will  ich  einige  worte  widmen.  Ich  meine  das  aisl. 
Joda  Ao  cleave  to,  cling  fast  stick",  aschw.  lupa,  lodJia  (Ryd- 
qvist L  201  f.),  flUudha.  tiUodha,  neuschw.  Idd/i,  vidlädü  (etwa 
., ankleben",  besonders  bildlich:  vgl.  Rydqvist  I,  47;  10; 
113;  auch  m,  117;  M,  458).  Vergleicht  man  die  beispiele 
unter  /orfif?  bei  Cleasby-Vigfusson,  so  nimmt  man  leicht 
wahr,  dass  die  bedeutnng  ist:  .an  etwas  kleben,  festhangen, 
festgewachsen  sein".  Diese  bedeutungen  lassen  sich  sehr 
leicht  aus  der  bedeutnng  ^wachsen**  ableiten,  ganz  wie  gesagt 
werden  kann:  „er  stand  wie  festgewachsen,  gewurzelt"  u.dgl. 


Etymologische  lieiträge. 


347 


Einleuchtend  ist  die  vergleichiing  mit  gr.  (fvm  in  redensarten 

wie:  iv  j^H^^atu    tfmvm  Hom.  m  410;   iv   t'   «(/«  o\  (pv  x^igt 

ß  302;   K  307   u.   s.  t  —  Die   wiii"zelform   von   hda  u.  s.  w. 

stimmt  mit  der   eines   aorist-präsens  me   s.    nalhätd?    RV*. 

fiberein  und,  wenn  die  sogen,  wnrzel  nih  hierher  gehrnt  (vgl. 

r,  Bradke   ZDM(t.  XL,  055  ftV),    nthafi,  ruhat^  E,  +;  der 

Wldimg  nach  ist  hjda  derselben  art  wie  1.  fnlgeo^  taeeo,  glnheo 

»sich  Hchälen"   (in  dieser  bed.  so,   nicht  (jhdfo,  nach  ghthebit 

C'ato  r.  r  17,  'M),  mit  neutraler  oder  passivfr  bedeiUung,  au« 

'^Ämmeu,   die  mit  denen  im   gr.   aon  auf  -fj-r  (wie  i-hntj-v, 

^-ykvfrj-v  u.  s.  w.)  identisch  sind:  loda  etwa  „(fest)ge wachsen 

»eiu*^  (vgl   vert".   De  deriv.   vb.   contr.  102  ff.,    108).  —  Über 

f^<ta  eine  richtige  andentung  schon  bei   (\  Säve  De  starka 

verbema  i  dalskan  och  gotländskan  p,  il 


^, 


2.  Aisl.  hrntr  uurl  verwandtes. 

Es   ist   bekannt,    das8   uhd.    htrsch,   alem.    hin    (n.    pr. 

ir^f'J)^   mhd*,  ahd.  /nrj,   hir£  dem  ahd.   /^^r?fJ   entsfammeiL 

Sowohl    dies    als   ndl.    Jurf,   ags.    heoroi,    lieori^    aisl.    hjirrfr 

^»^üssen   mit   J.    Schmidt   voc.    II,    300;    r-iOT    und    Kluge 

^^^,  137  auf  eine  germ.   form   ^hernt'  zninickgeflihrt  werden, 

^^ese  grundfonn  aber  ist  meht  mit  Kluge  aus  einem  ^hrwut- 

c^der  *hetivot-  herzuleiten,   sondeni   ist  der  geiTO.  reflex  eines 

^*lg-  *ker-U'd-,   Abgesehen  von  d  ist  ^ker-u-  ein  ü-stamm,  der 

^^t  vollerer  vocalisation  "^kere-w  lauten  mnss.     Je  nach  den 

'^Mants Verhältnissen    entstand    daraus    '^krr-u-    in    1.    ee^'co-, 

krr-u^  in  hiru;^  und  *kre-ij--   Hiervon  kihmen  mehi*ere  quanti- 

^tive  aWantsformen   gedacht  werdeu:   "^kr&u-   —  ^kra-u 

*t>'-^(-.  Mit  d  erweitert,  wie  in  Inru^,  gab  nun  ^h^u^o-  aisl. 
^^dr^  wie  das  wort  in  den  Wörterbüchern  wiedergegeben 
^i  Tatsächlich  sind  also  hrntr  und  hiru^  als  aus  dei'selben, 
%leicli  durch  verschiedenen  seh  webe  aldaut  variiert eu  form 
«Ätiitanden  anzusehen*  Allgemein  wird  anerkauTit,  dass  der 
Jij'icÄ  diesen  namen  der  Wortsippe,  die  hörn  bedeutet,  ver- 
flÄiikf,  und  eine  derartige  beuennung  ist  nicht  unpassend  für 
rfen  Widder  als  den  vorzugsweise  gehörnten.  Die  specihcation 
auf  deo  hammel  ist  natibiich  später.  Ül)rigens  vergleiche  man 
hinsichtlich  der  bedeutnug  vor  allem  ^Qt(\i;  (unten). 

Wie  gesagt,  leitet  sich  die  beuennung  der  oben  genaniiteu 
tiere   ans  einer  weit  verbreiteten  Wortsippe  her,    die  etwas 


348  ^^rl  Ferdinand  Johansson, 

emporsteigendes  oder  überhaupt  etwas  spitzes  und 
dgl.  bedeutet.  Im  allgemeinen  kommen  viele  Wörter,  die 
hörn,  Scheitel,  köpf  und  sonst  etwas  hervorstehendes 
bedeuten,  von  einer  base  wie  ^karor  Ckera-)  her.  Diese  base 
erscheint  in  den  griechischen  stammen  ^fgä-,  x^ä-,  xuoü-,  ond 
xfoa-g-  xou-g-,  xaoa-g-  (vgl.  s.  giras,  1.  ceres-  in  cerdmm, 
cräS'  in  crähro)  und  den  aus  ihnen  sowohl  mit  n-  als  f-suix 

erweiterten  (vgl.  xeou-rog,  xiorj-rog,  xaoi^-a-Tog  ^  *xagäa-ff'T% 
s.  glreauy  aisl.  hjarni  und  hjarsi,  s.  Kluge  unter  hirn; 
weiterhin  1.  rornu,  g.  liaurnj  xuovov^)  u.  s.  w.).  Ich  gehe 
nicht  weiter  auf  diese  ganze  sippe  ein ;  nur  die  mit  n-  und  »• 
Suffix  gebildeten  Wörter  werde  ich  etwas  näher  besprechen. 
Zunächst  die  mit  suff.  u  gebildeten  Wörter. 

Die  schwächste  fonn  der  base  tritt  uns  entgegen  in  im- 
xQv[-g)y  das  kaum  mit  Osthoff  Mü.  IT,  2G7  f.,  385  (vgl 
Brugraann  Grundriss  L  201)  zu  xoorco  zu  ziehen  ist  —  es  sei 
denn,  dass  diese  wortgiiippe  hierher  gestellt  werden  kann  - 
dagegen  zu  folge  der  bedeutung  ganz  natürlich  sich  zn  wm 
u.  s.  w.  stellt.  Schematisch  können  wir  eine  base  wie  *hm' 
U(i'  aufstellen.  Diese  erscheint  in  xsoajog,  1.  cervusj  cem-^ 
zd.  srurä  „nagel,  hom",  cambr.  Icarw,  carw  „hirsch"  (lit. 
linrr(\  abiüg.  /i/t(7yi  „kuh"  gehören  kaum  liierher).  Unter  den 
suffixalen  erweiterungen  vom  ?/-stararae  sind  zu  en\'älmen: 
1)  mit  ;?-suffix  (vgl.  unten):  xoor-vrf  .keule'*  (anfangs  natür-  , 
Hell  als  bezeichnung  der  abschliessenden  spitze),  möglicher-  ' 
weise  xBoa-v-vn;-,  2)  mit  labialen:  xoQv-rptj  mit  ableitungen, 
xo()Vf.ißog  mit  nasalinfigierung  (vielleicht  gh:  gj  falls  die 
Fröhdesche  etymologie  ^oor/z/^^o;  =  gynga  BB.  X,  3(X) 
richtig  ist);-)  .">)  mit  dentalen:  xnav-^-  (vgl.  xcio-i^r^,  xoo^'«) 
mit  ableitungen;  sclüiesslich  mit  d:  xonv-dag  „haubenlerche'r 
das  sich  nur  hinsichtlich  des  wurzelablautes  von  dem  in  /iin*J 

»)  Wie  nahe  eben  der  begriff  hom  mit  dem  der  spitze  zusammen- 
hängt, ergiebt  sich  z.  b.  daraus,  dass  hom  im  aisl.  auch  ecke  bedeutet- 
Dass  diese  bedeutung  aber  sich  mit  der  der  spitze  berührt,  erhellt  aus  der 
ähnlichen  bedeutungsentwickeluug  von  ecke  im  Verhältnis  zu  acics  u.  s.  '• 
(s.  Kluge  Wb.  unter  (ckc). 

-)  y.OQvtft't  und  y.ÖQvußog  könnten  doch  mit  xi'oßft^-   u.  s.  w.  vercinigl 
werden  unter  der  Voraussetzung,  dass  wir  es  mit  einer  base  *ka]irh(h)-  m 
tun    haben,    *ko\ii-hh-   =-    xooiuf      (nach    Bradke   ZDMG.    XL,   347  ff), 
*kurb(h)  :=^  xt^'Qß'i    übrigens    ist    wohl    mit   der   base    *kam-    zusammen- 
zuhalten xQtü-ßuXos  (W-Älter  KZ.  XU,  401). 


Etymologiscbe  Iieiträgc. 


349 


^ 


mi  krutr   zu    gründe  liegenden    stamme   unterscheidet;    und 

nichts  Inndert  diese  Wörter  in  der  liauptsache  tur  identisch  zu 

lialteü;  der  in   ihnen  liegende  baiipthegriti*  von  etwat*  eiripor- 

^tHgeüdeni    (horti,    hanhe    u.    >j.    w.)    konnte    leiclit    bei    der 

«unzelspraclilicben  bedeutnngsdifferenziernng  naiiie  für  wesent- 

/icb  verschiedene    geg^enstiiiide    werden.     Es    liisst    sich    ver- 

lüuteü,   dass    folgende   gernL    Wörter  hierher  zu  stellen  sind: 

aM  fitsten,  ags.  hyr^^tm  u,  s.  w.  von  ah(L  rKsf,   ags«  htjrstf 

V^^Ichen  aisl.  hrodinn,  ags.  hreoftan  ..schnukken''  (Klufife  Wl)* 

Q.  TiinfeH)  zu  gi*imdi3  liegen.     Ich  glaube,   dass  die  bedeutung 

-  schmficken"   von  der  bed.   „fertig  machen"   ii,  dgl.   ausgeht. 

I>jese  hedentiuig  leitet  sicli  ungezwungen  aus  der  gTiindliedeutung 

«i^r  obigen   Wörter  her  (etwa:   zum   Schlüsse,   zur  spitze   mit 

^t-was  kommen  u,  s.  wJ).    Es  vergleichen  sich  z.  b.  gi\  xuQti- 

^^♦><»,  d.   „dem  werke  die  kröne  aufsetzen";^)  d.  gttrUM ^  mhd. 

9^ntii4e  möchte  ebensowohl  aus  der  ursprünglichen   localeu  als 

^^ti»  tler  bildlichen  bedeutung  entstanden  sein.^) 

Mit   i-suflix    erw^eitert   erscheint    unsere   base   in  xp*-/oc, 

^g  natlu'lich   nicht  (mit  ö.   Mejer  Gr.^   §  29)   aus   "hiuo- 

^  deirten  ist,     Der  stamm  x(/V-  hängt,  möglicherweise   sowohl 

*^tii  1.  ninis^  vrista  (vgl.  Corssen  Ausspr,  P,  515  f.)  als  mit 

^l*tl  iJtph^   ags.   hrh,   aisL    //;•?>•   zusanimeu.   —  Übrigens  ist 

^'«jhl  eben  aus  dem  in  xiJt/a-  steckenden  stamm  "^knl-l-  aisl. 

'«^neiwfi  ^a  reiödeer"  herzuleiten.    Die  vennutung  Vigfüssons, 

^J-ajvH  es   finnisches  lehnwort   sei,    entbelirt.    soweit   ich   sehen 

^aim,   in   anbetracht,  dass   das  w^ort  auch  im  ags.  vorkommt, 

J^der  stütze   (vgl  Thomsen   Den   gotiske  .sprogklasses  inflj- 

^l^lse  pä  den  finske  p.  41). 

Die  letzten  Zusammenstellungen  leiten  uns  zu  den  be- 
**^nnuDgen  für  haar  über  (vgl  Kick  IIL  tu).  Die  zu  nhd. 
f*€uir  coma  und  hmr  linum  gehörigen  germanischen  worte 
*^<»iineü  ebensowohl  aus  den  stammen  ^lie-r-  und  "^ha-r-wa-  wie 
^Us  *hfl'^a'  und  ^lai-s-mh  (so  Kluge  \\Tj.  11  tJ  f.)  hergeleitet 
^  ^*^nleu.^)  Es  fi*agt  sich  nun,  ob  xoftfj  (wie  Kluge  vermutet) 
rfL   ^icli  hierher  zu  ziehen  ist.    Ich  glaube,  es  lässt  sich  tun. 

Im  ')  Und  (nach  Daniolssou)  s^utittn^  x^ntttltuf. 

r  B^         «)  Möglicherweise    knüpft    sich    hieran    auch    g.  hröi    „dacb"*;    hro-t: 

*)  EigeutUch  ist  es,  soviel  ich  sehe»  kami,  kaum  gestattet  eine  grund- 
fcrui  *hczu'  atissusetjiceu ;  üüiin  daraus  tj»öi:htcn  wir  im  an.  eine  ;- um  geläutete 


350 


Karl  FerdinAtid  Johansson, 


Nelmien  wir  nänJidi  an,  dass  die  gi^undbedeutiiiig  der 
ganzen  von  imsi  besprochenen  sippe  schärfe  oder  spitzig- 
keit ist,  so  lie^,  es  nalie,  die  wiirzel  ^äk-:  (ä)k(\l)-:  kä-  als 
das  gruudelenient  anzusehen.  leli  ineine,  es  sei  leicht  zu  ver- 
muten, dass  z.  h*  äxQog  u.  s.  w,  mit  nf<»a-,  xit^a-t  ^{fct-  zu- 
sammenhängt. Aller  dxnv;  kann  kaum  von  der  sog.  wnrzel 
ak  getrennt  werden.  Diese  wni'zel  liegt,  mit  verschiedenen 
Suffixen  vei"sehen,  in  einer  grossen  anzahl  von  Wörtern  vor. 
Ich  hesi'liränke  mich  Jiier  nur  auf  einige  schwebealdautsformen. 
Von  der  werzel  selbst  brauche  ich  nui*  hervorzuheben:  äk-  (in 
1.  äceTf  ux-ioH^  u.  s,  w.)^  kä'  (in  s*  ^i^ä-mi,  1.  m-t-  u.  s.  w.). 
Von  ableitungen  hebe  ich  besonders  hervor:  axgoQ,  L  äceTf 
s.  di^ris  „ecke,  schneide'%  ^x^m;,  1,  Orrwulum,  ocris:  aeff»«,  jeapS, 
K^a,  "^kp-V'  in  aisl,  här,  ahd.  hur  u,  s*  w.,  *li(a)r-H-  und 
^hfajv'i-  (s-  oben  ahd.  haro  „flachs",  I.  cri-uis);  1.  actis  (gen. 
areriSf  vgl.  Tuvv'r^xfji;)^  ahd.  ehir,  ahir,  ags.  ear,  g.  ah^.  aisl 
(fx  (u.  s,  w,  s.  Kluge  n.  ähre):  L  kasUj  abg,  ko.m  „haar**;^) 
«x/ijy:  Hilft f^,  h  roma  (lehnwort;  vgl.  hierzu  s.  apnaUf  dx^idr: 
abg.  kamy);  s,  äi'an,  apmy  anovii,  unavo^^  äxatpu,  («xojy): 
xcö»'a^;  äxTfj:  cd-t-  (1.  cos). 

Um  null  zum  schhiss  mit  einigen  Worten  die  F  ick 'sehe 
et^Tuologie  von  hnitr  zu  beriiliren  (Wb.  III,  85),  so  glaube 
ich,  dass  sie  aufgegeben  werden  muss,  und  dies  besonders 
aus  bedeutungsgründen.  AisL  hrjota,  hrüpta,  ags.  hndan, 
ahd.  hro^,  ramu  (mügUcherweise  xopt)^«)  gehören  freilich  zu 
einer  wz.  k(c)tTud.  Aber  wahrscheinlich  ist  diese  wz.  als 
ah-eud  zu  statuieren.  Ich  glaube  nämlich  (mit  Bugge  Sv- 
Landsm.  rv^,  2,  239),  dass  schw.  .sh't/fa  „prahlen''  (aisl  skrayta) 
u.  s.  w,  damit  zusammenhängt.  Die  ursprünglichere  be- 
deutung  wäre  schreien,  laut  reden  n.  dgl  Es  ist  nämlich 
bemerkensweit,  dass  sow^ohl  an,  hrjota^  als  schw\  skri/ta  (im 
diah  von  Dalarne)  die  bedeutung  von  ^schnarchen''  hat 


forni,  etwa  Hfr^  erwarten.  Ist  nun  haar  coma  ans  einem  *Ä?-r-,  so  ist 
wnlil  flucb  hutr  ünwm  aus  einem  stamm  Ha ntn -  zn  deuten.  Auch  Bremer 
P.-B,  H.  X(,  9  n.  3  f,  Hirntiit  für  hiutr  coma  einen  stamm  mit  arsprttiig- 
licliem  r  an;  ^^^res-^  *^^ruz'. 

^)  Diese  Zusammenstellung  tat  jedoch  bdulist  proWemu tisch,  wenn  man 
ciwügt,  dass  die  lit>-sl.  Wörter  k  hab«'ii  (vgl,  J.  Schmidt,  K  7  Vvv 
IH). 


Etymologische  beitrage.  351 

3.   Lat  fBleSf  fpJis  u.  s.  w. 

Kluge  (Wb,  p,  28)  bespricht  nhd,  hihh  =  mhd.  hilchf 
ahd.  hllirli,  woraus  durcli  entlelmuiig  abulg.  plridut,  und  stellt 
das  wort  mit  kymr.  hfle  ^marder*",  ^woxu  frz,  h^JftU^  ^wie.sel\'* 
xusammen  (vgl.Diez'  II,  219).   Ich  glaubte,  dass  diese  etjiiuv 
logie   das  richtige  trifft    Tliurneyseu  hat  danach  (Kelta- 
romaiusrhes  p.  IH»)  das  kjiiir.  heJe  berillu't  und  sagt,  dass  zu- 
miimeuhaug  niit  frz.  hrlAte   „wiesei''  immerhin  wahrscheinlich 
sei  Gleich  darauf  scheint  er  jedoch  helette  aus  1.  bellits  herleiten 
zu  wollen.    Somit  scheint  er  auch  kymr.  bele  ans  hellus  durch 
euüelmuug  herzuleiten  geneigt  zu  sein.    Ich  meiuerseits  glaube 
mn,  dass  sowohl  ahd,  bilich  als  kymr,  bde  mit  1.  ftles,  -is  zu- 
sammenzuhalten sind;  und  somit  wäre  fn.  helette  als  ans  dem 
kelt.  entlehnt  anzusehen.     Diese  Zusammenstellung  wiiTl  durch 
<Ue  hedeutung  der  Wörter  besonders  empfohlen:  ßüs  bedeutet 
audi  ^marder,   wiesel'*.    Und   die   Quantität  von   f>Us,  wenn 
nämhch  hde,  blich  kurzes  r  voraussetzen,  braucht  nicht  hinder- 
lich zu  sein.    Es  kann  sehr  wold  ein  ablaut  bh7l  =  bhä  bestehen 
^anz  vne   bei    rjnuQi    1.  ßeur   u.   s.   w.  —  Diese   etymologie 
^^obeiut  den   vorzng   vor   der   F  ick 'sehen  (Wb.  II,  llfV)  zu 
habeu,  nach  welcher  feles  aus  der  wz.  dhe  „gebären,  zeugen'' 
entstammen  soll.     Weitere  combinationen  weiss  ich  nicht  vor- 
zubririgtin  (vgl  Hehu  Kulturpfl.  u.  haust.*  531). 
Upsala,  juui  IHHl, 

Karl  Ferdinand  Johansson. 


Vocalisclies  z  iui  indogeriiianisclieiK 

Osthoff  hat  m  dieser  ztschr.  23,  .^7  ff.  zuerst  belege  für 
iudogermanisches  consouantisches  ^  aus  s  vor  stimmhaften  con- 
«üüanten  nachgewiesen  und  ebend.  p.  f)79  ff.  das  beispiel  idg. 
idlii  =  avest.  ed't  beigefügt.  Ind.  rdhi  dagegen  weist  unzweitel- 
baft  zimächst  auf'  *mdhl  und  wird  von  Osthoff  weiter  aut^  idg, 
f^d}ii  zurüekgetiUnl  (Morpli.  Unters.  IV,  p.  VII  l;  Z.  (xesch. 
(l  Pert.  ir*  etc).  Aber  als  nebenfornt  von  idg.  ^dh'f  erwartet 
man  nicht  sow^ohl  e.sdhh  als  \ielmehr  zdhi,  me  ja  alle  stimni- 
ii«ften  dauerlaute  silbebildend  auftreten  können.    Und  diesem 


352  R-  Thurneysen, 

i:dhi  entspricht  ind.  ^dhi  (*mdhi)  genau.  Nicht  so  gr.  Itr&i; 
denn  die  folgenden  beispiele  lehren,  dass  idg.  f  im  griechi- 
schen zu  i,  nach  labialen  zu  r  geworden  ist.  Höchstens  könnte 
eine  verlorene  form  *t&i  zur  förbung  des  .vorgeschlagenen 
vocals  in  i-a&i  beigetragen  haben. 

Dass  ind.  siulhus  „gerade'^  mit  gr.  t&tg  identisch  ist,  hat 
Roth  (ztschr.  19,  210  f.)  gezeigt;  bildung  und  bedeutung  lassen 
an  der  gleichung  nicht  zweifeln.  Zu  sädMs  gehört  das  ver- 
bum  sadhatl  sädhate,  „sti-acks  zum  ziele  sclireiten,  gedeihen". 
Daneben  steht  Bdhatc  „gedeilien"  (ohne  formen  mit  *idÄ-),  von 
den  lexicographen  meist  zweifelnd  zu  idhnoti  idhyate  gestellt, 
aber  offenbar  von  sädhatc  nicht  zu  trennen.  Idg.  ^dhetai  zeigt 
dieselbe  wurzelgestalt  wie  ^dhüs  gr.  Idv;;,  Daneben  wird  die 
form  zdhm  nicht  gefehlt  haben,  gi\  *«t^i;,;  ^vg,  erhalten  im 
compositum  sv-^vg.  Man  sieht  also,  dass  nichts  hindeit,  ind. 
edhi  auf  ^dhi  zurückzuführen. 

Weitere  griechische  beispiele  von  idg.  f  vor  stimmhaften 
lauten  sind: 

iveg  „sehnen"  tvi'ov  ahd.  senawa  ind.  snävan-, 

xgiü}  aus  *ghr^jö  perf.  xt/Qi/aai  und  xt/QTfJinui,  /^r^ua  und 
yiitofiu,  ind.  luirmtiy  „reiben",  lat.  fhvülus,  friäre  wohl  aus 
*fnj(fre  *(jhr^J0',  davon  al)t;:eleitet  fricärv. 

x()i&rj  aus  *(/hr;:dhay  iiM,  f/irbta  VdX.  hordeHm  (wechsel  von 
dlt  und  d?). 

T(}iii(o  „reibe,  dresclie"  aus  *tr^(pö  (der  aor.  hiufirjv  und 
die  ableitungen  mit  ro/,^-  scheinen  secundäre  bilduugen  zu 
sein)  lat.  trivl  aus  *frtijuf,  tnium  zunächst  aus  *tr)vihim  wie 
ohlitns  aus  *ohhvitHs,  vlta  aus  *vlvitä,  *nndf(s  aus  *no(ividn.% 
triilcum^  trU)  „dreschoclise"  wolil  aus  *tnvö*trl  ,  gotpmkati- 

x()i6g  aus  *kr^v6s  zu  xe^ug. 

fi)iv6g  „stierhaut"  aus  ^vr^nos,  ind.  vßan-  „stier". 

tXvg  „nasser  schmutz"  aus  *fZ?7-,  daneben  slü-  oder  zlu-  in 
lat.  2>0'llnere  oder  pohlnere,  liitum,  wold  auch  Instmm  „pfiitze'^, 
gr.  Xvjua  „schmutz,  schmach"  kv^(jov  „besudelung",  Xv^rj  „be- 
schimpfung"  Itjuaivo/nai  „beschimpfe";  ferner  air.  sail  gl.  „labe" 
gael.  sal  m.  „nasser  schmutz,  Ohrenschmalz"  com.  halou  gi  ] 
„stercora"  (vielleicht  ursprünglich  ein  weiblicher  w-stamm  sllu-) 
ir.  salach  abret.  haloc  kyrar.  halawg  hdlog  „schmutzig"  (Stokes,  ^ 
ztschr.  2G,  452),  ahd.  sah  sdlaives  „trübe",  dazu  lat.  salm 
„Speichel"   (liieraus   entlelmt   wolil   kymr.  haliw   bret.  hah  ir. 

i 


Vocaliscbes  z  im  indogermaniacheD. 


353 


saüe  ^Speichel**);  vielleicht  ind,  saliläm  ,»wasser"  (X  Schmidt, 
Yoealism.  11,  259  f.). 

Stamm  ^dru-  zu  wiirzel  sed-  gr,  td^vfo  f'S^v^ia.  Auf  dieser 
fonii  fiisst  Üsthoffs  ansieht  (Z.  Gesch,  d.  Perf),  dass  s  im  in- 
dogermanischen hahe  schwinden  können»  eine  schwankende 
iMbSis! 

iXlyva)  (iXivyvm)  „bin  müssig,  raste *^ ,  vgl.  Ua^fj,  ir.  lese 
„trige",  auch  d.  leer? 

Xthoi  neben  lesh.  /Jllini  ind.  sn-häsram,  also  *gh^Ujö'  zu 
^ghhlom  oder  *gliedom.  Vielleicht  zu  ind.  hasius  „hand**,  vgl. 
hnni-ert  und  hmuL 

tfiartov  ZU  {Jfia  ind.  t^a.*?waw-.  Doch  gelten  diese  zwei  bei- 
spiele  nur,  wenn  es  sich  nicht  um  secundären  wandel  von  f* 
zu  t  handelt  (G.  Meyer,  Gr.  Gramm.  §  113). 

Unsicher  sind: 

yiAo'c*    6T(gfKf&aX/iiog   (Hes.)   ir,  goll  (^ifosh-)    ,,einäugig". 
her  ist  y  als  /  zu  lesen ,    vgl.  iXhXü}   „blinzle ,  verdrehe  die 
^ugen'^ 

äyivday  ZU  gero  ges-tt(s  mit  anlehnung  an  aynv?  afoatoq 
Mhandfläche**  zeigt  das  .<?  (vgl.  de  Saussure,  Syst  prim,  53)» 

Nach  labialen  erscheint  gr.  v,  aber  lat.  i: 
l9>^ryco   aus   ^bhr^gö  ind.   bhfjjdti  C^hhizgeti)  ,.rösten"  lat. 

re. 

fit^og  ind.  mpdhä  „Weisheit"  avest.  fnasdd. 

Unsicher  sind: 

ßQv/aoji4ai  , .brülle"  lit.  hrlzglii  „bir^ken,  meckern,  brum- 
^en^^  vgl.  ind,  hp)haÜ  vxfilmH  ,,briiUen'*?  (X  Schmidt,  voca- 
lism.  n,  334  f.) 

^vQim  lat,  mlUa  (J.  Schmidt,  ebend.  ü,  3*18)  zu  gr.  pi^- 
f^i;  „voll*'?  Verdacht  erw^eckt  die  form  weilia,  die  sich  zwar 
^Schriftlich  erst  in  der  zweiten  hälfte  des  zweiten  Jalu-hunderts 
^.  Chr.  findet,  als  ei  und  i  zuJianimenfielen,  fiir  die  aber  auch 
Liicilius  (ed,  L.  Miiller  IX,  21)  die  sclireibung  mit  ei  verlangt, 
ji^r  offenes  und  geschlossenes  l  sonst  noch  richtig  scheidet. 
^^m  z  im  lateinischen  zu  ei  geworden,  ist  wold  kaum  anzu- 
leliraen.  Auch  mag  ^ifarog  „voll,  satt*'  eher  zu  d.  mmt  ind. 
^^jaii  „fett  werden"  wurzel  mezd-  gehören  (v.  Bradke, 
«sehr.  28,  300). 

Freiburg  i.  B.  E.  Thurneysen. 


EeiUehrift  ftlr  TtrgL  Bpr^hf.  K.  F.  X.  1—3. 


23 


354  E.  Kahn, 

Zur  wfirdignng  der  indisclien  lexieograplun. 

Dass  die  werke  der  indischen  lexicographen  neben  manctai 
irrtümem  und  eigenen  erfindnngen  eine  fBUe  wiiUich  echten 
Sprachgates  enthalten,  haben  neuere  nntersnchnngen  zor  ge- 
nfige gezeigt  Hier  soll  nur  anf  einige  Wörter  hingewiesoi 
werden,  welche  für  das  Sanskrit  bisher  wesentlich  dnrdi 
lexicographen  bezeugt  sind,  deren  wirklidie  existenz  aber 
durch  ihr  vorkommen  in  den  von  Sanskrit-gelehrsanikeit  gänz- 
lich nnbeeinflussten  Hindükös-dialekten  sidier  bewiesen  wiri^ 

Besonders  interessant  ist  drufia  „bogen^,  weldies  sich  m 
Ehowar  als  drati,  im  Bäsgall  als  dro,  in  Lnmsden's  Eiäfiri 
(Mission  to  Kandahar,  Calcutta  1860,  p.  128)  als  drün,'m 
Trumpp's  Käfirl  (^MG.  XX,  416)  als  drS,  im  Pasai  als 
lün-tä,  im  Dara-Nüri  als  lona-ta  wiederfindet;  iranische  ver- 
wandte hat  Tomaschek  in  Bezzenberger's  Beitragen  VII,  203 
nachgewiesen.  —  uttäla,  dessen  die  lexicographen  als  eines 
Synonyms  von  utJcafa  „das  gewöhnliche  maass  überschreiteßd" 
gedenken  nnd  welches  in  entsprechenden  bedeutnngen  von 
den  Petersburger  Wörterbüchern  aus  späteren  werken  spär- 
lich nachgewiesen  wird ,  ist  in  mehreren  jener  dialekte  das 
gewöhnliche  wort  für  „hoch":  im  Sina  utälo,  im  Bäskarik 
ütäl,  im  Torwäläk  ntdl,  im  Kalasa  hutala;  daneben  im  Dara- 
Nüri  tUäl  in  der  bedeutung  von  englisch  „tall".  Im  Käfirl 
lautet  das  wort  nach  Lumsden's  nicht  sehr  genauer  auf- 
Zeichnung  in  seiner  eigenen  Schreibung  (1.  c.  p.  141)  utilUh 
—  karkara  „hart"  (aus  Mälatimädhava  nachgewiesen)  lautet 
im  Dara-Nüri  kakarä,  im  Bäsgall  käger  (nach  Biddulph's  Schrei- 
bung ktigger),  im  Käfirl  nach  Lumsden  p.  137  ^kukcüi  fi^n^ 
p.  140  ^kukkah  hard"  (also  wohl  käka  für  *kskar).  Sollten 
auch  iräkur  im  Kasmirl,   täker  im  Bäskarik  hierher  gehören? 

Diese  beispiele  werden  sich  bei  zunehmender  erforschun« 
der  neueren  indischen  dialekte  leicht  vermehren  lassen  un( 


>)  Meine  quelle  ist  im  allgemeinen  Biddulph's  werk  „Tribes  of  th 
Hindoo  Koosh".  Die  KalaSa-wörter  sind  aus  Leitner's  „Sketch  of  tl 
Bashgeli  Kafirs",  das  Pa§ai-wort  aus  Leech's  abhandlung  in  vol.  VII  d( 
Joarn.  of  the  Asiat.  Soc.  of  Bengal;  die  Dara-Nüri-wörter  entnehme  i( 
handschriftlichen  aufzeichnungen  des  Colonel  H.  C.  Tanner,  welche  i( 
der  gute  des  herrn  R.  N.  Cust  verdanke.  Die  normalisierte  schreibui 
der  vokale  rührt  von  mir  her. 


schon   jetzt    darf   man   behaepteii,    dass    letztere    sogar  gut 

Äjnsche  Worte  bewahrt  liaben,  deren  für  das  Sanskrit  nicht 

einmal  die  lexicographen  gedenken.    Ein  solclies  wort  ist  afa 

^inehl"   iin   Hindi   und   Bangäli  =  ä^   ^grit  of  rice  boiled  and 

mixed  up  with  floEr*^  ini  Maräthi,  afo  im  Gujarätl,  öt  im  Kas- 

miri,  änt  im  Sina,  at  nnd  dt  im  Kalasa;  vgl  im  Sindhi  afmpi 

^dry  fluur  laid  under  and  over  dough  wheii  it  is  roUed^.   Die 

Verwandtschaft  dieses  Wortes  mit  dem  neupersischen  ärd  u.  s.  w. 

ist  schon    von    Toraasebek   a.   a.   o,    p.   202    richtig   erkannt 

wonlen.    äfä   gehört   wie  aiiu  „klein",   eig.   „zermahlen",   zu 

J    einer  wurzel  cd^  welche  als  verbum  iu  annen.  aXam,  griech. 

<i}J{o  vorliegt:  s,  Fortuuatov  in  Bezzenberger's  Beitri^en  VI, 

^16.    Hübschmann  in  ZDMG.  XXX^^^,  428. 

München,  16.  april  1888.  E,  Kuhn, 


reisaiifgal)e  der  Königlich  Dänisclien  Gesell- 
seliaft  der  Wissenschaften  zu  Kopenhagen. 

Die  historisch-philosophische  klasse  der  Königlich  Dänischen 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Kopenhagen  hat  fiii^  das 
1888  folgende  preisaufgabe  zur  bewerbung  ausgeschrieben : 
Es  ist  bekannt,  dass  die  inschriften  des  ijidischen 
kaisers  A<;oka,  welche  über  ganz  Nord -Indien  verbreitet 
sind  lind  aus  der  mitte  fies  dritten  jakrhunderts  vor  Chr. 
herrühren,  in  einer  spräche  abgefasst  sind,  welche  nicht 
wenig  vom  Sanskrit  verschieden  ist.  In  diesem  factum 
hat  man  einen  beweis  datiir  zu  finden  geglaubt,  dass  das 
Sanskrit  bereits  um  jene  zeit  aufgehört  hatte  eine  lebende 
Sprache  zu  sein,  und  dass  nur  der  teil  der  Sanskiit-literatur, 
welcher  vor  die  skythische  Invasion  fällt,  alt  und  natiir- 
hch  genannt  werden  darf,  während  hingegen  der  ganze 
spätere  gebrauch  des  klassischen  Sanskrit  und  die  luerin 
abgefasste  literatur  als  eine  späte  und  künstliche  ent- 
Wicklung  durch  die  Brahmanen  gelten  und  erst  aus  dem 
zweiten  Jahrhundert  nach  Chr.  sich  herschreiben  kann. 
Auf  der  andern  seite  gibt  es  thatsachen ,  welche  hinläng- 
Hch  zu  beweisen  scheinen,  dass  das  Sanskiit  doch,  selbst 
lange  nach  der  genannten  zeit,  nicht  nur  eine  gelehrte 

23* 


j 


356  Preisftufgabe  der  KOniglicb  Dänischen  Gesellscbaft  etc, 

Sprache  gewesen  sein  kann.  Demnach  scheint  nicht  wohl 
angenommen  werden  zu  können,  dass  Kälidäsa's  lyrische 
nnd  epische  dichtnngen  nm^  flir  die  gelehrte  weit  ge- 
schrieben nnd  dass  seine  dramen  nicht  für  das  allgemeine 
gebildete  publikum  seiner  zeit  berechnet  gewesen,  vor  ihm 
autgefiilirt  und  von  ihm  verstanden  sein  sollen,  und  das- 
selbe dürfte  ebenso  von  andern  klassischen  Sanskrit- 
schriften gelten,  welche  in  die  christliche  zeitrechnimg 
fallen.  Zugleich  würde  einer  erklärnng  bedürfen,  warum 
Somadeva  nm  den  beginn  des  zwölften  Jahrhunderts  eine 
tote  nnd  nur  gelehrte  spräche  gewählt  hat,  als  er  ein 
unterhaltendes  buch  sclireiben  wollte,  um  die  königin  von 
Kashmir,  welclie  ihren  enkel  verloren  hatte,  zu  zerstreuen 
und  zu  trösten» 

Die  aufWärung  dieses  ganzen  Verhältnisses,  welche 
in  einem  wesentlichen  grade  davon  abhängt,  wie  man  die 
sprachgesclüchtliche  entwiekhing  in  Indien  anffasst,  und 
namentlich  davon,  was  man  unter  einer  lebenden  spräche 
zu  verstehen  hat,  ist  nicht  bloss  hinsichtlich  Indien'S  van 
bedeutung,  sondera  wird  auch  für  die  vergleichende 
spracliforschung  von  grossem  interesse  sein.  Die  Dänische 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  wünscht  daher  eine  ein- 
gehende beantwortuug  folgender  frage  zu  veranlassen: 

Welche   Stellung   hat   das   Sanskrit  in   der 
allgemeinen  Sprachentwicklung  in  Indien  ein- 
genommen?  In  welchem  umfange  kann  es  eine 
lebende  spräche  gewesen  sein,  und  wann  kann 
es  als  solche  aufgehört  haben? 
Beantwortungen  dieser  frage  können  in  lateinischer,  fi*an- 
zösischer,   englischer,   deutscher,  schwedischer  oder  dänischer 
spräche  verfasst  sein   und   sind  unter   den  für  preisanfgaben 
üblichen   bedingungen    (nanve    des    Verfassers   in   versiegeltem 
couvert   mit  motto  u.  s.  w.)   bis   ende   october    1889    an    den 
Sekretär  der  gesellsehaft,  Professor  Dr.  H.  G.  Zenthen,, 
einzusenden.     Die  zuerkennung  des  preise«  (goldmedaille  der 
gesellschaft  im  wert  von  320  krönen)  erfolgt  im  februar  18! 


1  -  M. 


feüilritiirir  in  Hu 

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iirn  C4fii1,  fiiiil*  B«riik0fif.    lUtftvr  d«r 

n4  H*<<lMid«*lfie1r  4fr  eti^lArlicn  i*liiJt(»lyrJr.   ViiB  ftnflaT 

«•U?  K6riinr    «r^!f   i  M 
1^  dl*  la  Uttruc   f  • 

-  a   l'us44:.^    .         1 ^_     ,         -LI  proDoii« 

4oe«aU 

na  M. 
MiT»  rriVlit   mild«  üvlielireiif    VAn  ßeitmr  xiir  Tflft'r^lUilaiifBfn 
'.icw  tWiJhulBi  Victor),    Z^eite^  mu  «iu  Vanniri 

in  ili>i3i  WontTtvTNtkhoiM  tilr  lUr  ileitt^riie  llürKurliivilniiii 

anc:  i'ij  I  WUb.  Yi»»«fir. 

aof  die   HHtllrfaiBte  4fr  Li^tirprAXU.    Von  Will». 

J»r*itiuiiri&Ünii:   Vfnrtir.ii  iinil   Thwry.     Tl»r  b«*sl    (««•nstAtt«  —  Cii^rnul 
-».      Jni'l       '■'■•'        l**'-        *«-••      <..r,T^.,.-.M..  1      rn       .r„..l!L,.    .        _        r*   ,..      iMtr f     -  \u 

tljiliabri  , 

Vttllj     Vi.   •  ^'  .     ■-     -        ■-..    .  .    -■-  .  .,    ',  , ^^ 

Htü.    ri;n^f>UI    PtC      fUR.    l,.K»    M.,    Ift'^     to   tj..tli  f    ÄL 

i  FTi*4n)iMiaiL     Vnm  Vcrtfuster  »llfit  ]»^- 

dMi    f  ni^ritiE  U^r  tit'UMirtr'"  iirin%i»nii*lir.     V<>fi  De  Lari*iii 

f  <.  r-»  l<  i^r  b,  Tf  Kfli4*#«r>tit  an  ilrr  t   :ij>r;-,     t    ''   -*        -"':    i  M. 

irr»|iriiHi4'  uii4  IHiilrlkle   Im  lieut^rliMi   i  i  slur  uud  nru«r 


Yrnimsisdie  NüiiUeii, 
Englische  Sttidien. 

.  A   h'^hrrm  >*  l.irl'-ii., 

I   l*!iiC€^ii   14 fit lii  11  IT. 


LUorliliilt  rir  äemiscile  ddiI  mmk  PMIoloi 

llr.  fifiti  IBeliii|6^liel#     imii     lir«  Frilm  .%eiiiiiiiiiii< 


iÜR  -*• 

'*•    *  t^  H  W 


^«-^PSOeGEBE^ 


KUHN 


VOM 


imo  J. 


SOaJICtDT. 


^'*^^'ÖAAX     SEI      . 


v«»^.,  „:!f^  »*>'■»  V 


1 11  li  a  1 1 


Zum  vucAiittuuut  ileH  tteugriedibcben.    Von  (i.  HAtsiilakis 

Zur   t>m.*bild«na   Sa   <len    hlg,  fpraclifii,   l»e«an«i<^r«  im  griechisclifiL" 

Kftri  Fffdiuiin«!  Jt»lians>iMi 
Etymologische  hciirÄffp,     Von  Karl  Ferdinand    r    »'  ^  — ^^    ►* 
Na*'btr»K'  zu  m»ii«  ti  ff.     Von  H.  Zlmromcr 
Erkl.MfmM>      Von  J.  iStritrhaii 
KnT  Von  II    Zfmnn*r 

/trto^      ^        ,wfi,     Voü  W.  raltttid 


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Mit  eiii»?r  EiDleitnng  uUer  LrtTui  nn<l   Ijeute. 
142  K  n,    i\  M. 
EuibÄlt  eine  k «i  w  i  s >ni  n  s  c  h  a  f  1 1  i c  b  e  < »m  i 

drr  sogen.  Zin/nren  iswabl   ihrer  VolkblitMler  mi  i 

prfdkn   sowie?   rinü   Ski^^e   oher  Land   und  Leute  diese*  »udlicliät^tt 
wenigsten  b<?kannicu  ittdruniüuUchen  Volkes, 


Sot^ben  ersciiiru:  Anttqtiar.  Katalojr  >r,  *JOl :  Versrleielu  S|r  i     i    I 

GeKeliiehte,  Spraebe  nnd  l.iMerntiir  den  Orir^nls.  jj 

7,\\%mi\\m2:  grutis  wxmX  franko,  iilüt  k  Fraiirket  iHitnn.ni'ijir, 


Zum  vocalismus  des  neugriechischen. 

TSs  ist  eine  allbekannte  tliatsacke,  dass  die  plionetik  der 
qprache  im  IV.  und  V.  jalirh.  nach  Chr.  vom  altgi\  zustande 
iL  abgewichen  war,  und  einen  habitus  angenommen  hatte, 
,  mit  ausnähme  des  v  (o/),  dem  nj?r.  sehr  älnilicli  gewesen 
I  moss.  Nun  besteht  aber  der  allergi-össte  uuterscliied 
jBchen  dem  alten  und  neuen  vocalismus  bekanntlicli  darin, 
8  der  alte  ein  bunterer  (v,  oi,  m,  ei,  ^y,  f,  «/,  fv,  uv  etc.), 
'  jflngere  dagegen  ein  monotoner  ist  (?,  f,  rf,  r'?r,  af,  aw), 
)  später  entwickelten,  hysterogenen  diphthonge  im  neugr. 
oi,  oi,  ui  sind  eben  nicht  häufig),  und  dass  der  alte  lange 
l  kurze  vocale  besass,  der  neue  aber  weder  lange  noch 
ae,  sondern  lauter  Isochrone  vocale,  d.  i.  vocale,  die  alle 
/'derselben  mora  ausgesprochen  werden.  Die  anlange  der 
ßheinnng  lassen  sich  aber  im  altgi*.  selbst  nachweisen.  So 
len  die  Böotier  im  V.  und  IV.  jahrh.  die  diphthongen  «i, 
0$,  ov  za  monophthongen  gemacht.  Dann  kommen  auch  die 
[eren  Griechen  nach.    So  ist   „vom   ende  des  i).  jahrh.  ab 

§i,  und  zwar  unterscluedslos  echtes  oder  unechtes,  in  den 
Khiedenen  gegenden  von  Hellas  zu  i  vereinfacht  worden" 
BS  Ausspr.*  51.  „Pompejanische  wandinschriften  wie  ir- 
teug  ftfiäh  ftaiaiTw,  und  aegypt.  papjTi  zeigen  die  con- 
ion  des  ai  und  €  im  I.  und  II.  jalirh.  unserer  aera"  cf.  Blass 
.  56-  59  und  Meisterhans  Gr.  d.  att.  inschr.  s.  15.  Nicht 
l  spftter  kommt  auch  die  confusion  der  Quantität  vor^), 
Meisterhans  s.  10—11  und  Hl— 2.  Ja,  nach  Blass  selbst 
»nnen  die  laute  0  (o  in  der  ungebildeten  spräche  der  zeit 
'   Ptolemäer   nicht  erheblich   verschieden   gelautet   haben.  ^ 


«)  Was  herr  Psichari  in  Kevue  critique  1887  (4.  april)  s.  207  l)eliauptet 
rinem  dorfe  von  Chios,  Pyrgi,  liahc  man  das  bei  den  alten  kurze  0 
en  als  das  bei  denselben  lange  lo  ausgesprocben,  scheint  auf  übereilter 
bftditong  zu  beruhen,  da  ich  im  vorigen  sommor  an  ort  und  stelle  ge- 
en  bin  und  die  bauern  bei  den  verschiedenst^-n  gesprächen  aufmerksam 
liaclitet  habe,  allein  einen  unterschied  in  Wörtern  wie  (/r(o/d>,  (ituto- 
i^,  r6fiQs,  {y)tof40^f  f'iicDc  etc.  zwischen  0  und  oj  nicht  habe  wahr- 
nen  können.  Auch  die  eingeborenen,  deren  aufuierksamkeit  ich  darauf 
ditet  habe,  vermochten  es  nicht. 

Mtoehnft  fOr  vergl.  Spracht.  N.   K.  \    4.  24 


358  Cr.  Ilatzidakis, 

Denn  „wir  müssen  in  dieser  periode  sehr  bestimmt  zwisct^  ^ 
der  gebildeten  spräche  und  der  des  Volkes  untei-scheiden. 
Umgestaltungen  in  der  letzteren  sind  keineswegs  sofort  in 
erstere  übergegangen*^  a.  a.  o.  32.  Es  ist  nun  aber,  gla 
ich,  klar,  dass  das  ngi\  \ie\  melir  die  foitsetzung  der  damali 
Volkssprache,  als  derjenigen  der  gebildeten  ist.  Also  müssen  cIj 
Umgestaltungen,  die  das  ngr.  zeigt,  nicht  von  der  zeit  dati^i 
werden,  wo  solche  erscheinungen  in  schiiftwerken  auftret^ii 
sondern  nach  der  zeit  ilirer  entsteliung  in  der  volksspracta^ 
d.  li.  nach  dem  I.  und  II.  jh.  vor  Chr.  In  der  litteratur  find^' 
wir  aber  diese  confusion  zwischen  kurzen  und  langen  vocal^^^ 
etwas  später,  in  den  fabeln  des  Babrios  und  bei  Nonnos;  c^* 
Blass  a.  a.  o.  107.  Kaibel  Epigr.  gr.  271  iv&a  xi  Mwc^^ 
(aus  Aegina),  424  lutcoatv  =  ^simaiv.    Meisterh.  §  16. 

Nun  denke  man  sicli  aber,  was  fiir  grosse  und  tief  in  d^^ 
wesen  der  spräche  eingreifende  Veränderungen  aus  dies^  ^^ 
Vorgang  resultieren  mussten.  Da  die  altgi*.  orthograph-^^ 
immer  beibelialten  worden  ist,  bleiben  die  wichtigsten  sp: 
Veränderungen  für  das  sorglose  äuge  verborgen.  Der  forsch« 
darf  sich  aber  dadurch  nicht  bein-en  lassen.  Es  ist  doch  sonne: 
klar,  dass,  nachdem  einmal  in  den  ersten  jahrh.  nach  Chr, 
ausspräche  von  ui  gleich  der  des  e  geworden  ist,  die  recl 
sclireibung  eines  wortes  oder  einer  form  mit  e  oder  mit  ai 
die  spracligescliiclite  und  sprachent^vicklung  niclit  die  gerings^^^ 
bedeutung  haben  kann;  oder  nachdem  die  langen  und  kurz^^ 
vocale  in    der  ausspräche    zusammengefallen   sind,    die  ortl*^^ 

graphie    einer  neuen  form    mit   o  oder  mit  cu,   mit  acut   od 

circumflex  keine  spracli^esclüclitliche  bedeutung  haben  kai^^ 
Es  ist  also  eine  vollständig  verlorene  mühe,  wenn  man  str:^- 
tistisch  nachzuweisen  sucht,  welche  orthograpliie  fiir  diese  odl^  ^ 
jene  neue  form  der  späteren  Zeiten  üblich  war.  Ich  sage  d^-^ 
ausdrücklich,  da  ich  finde,  dass  in  der  letzten  zeit  viel  ^ 
dieser  beziehung  gesündigt  ist.  So  hat  z.  b.  heiT  Psichari  i^ 
seinen  Essais  de  gr.  hist.  neo-gi-ec  diese  einfache  Wahrheit 
verkannt,  und  in  folge  dessen  eine  unmasse  beispiele  über  die 
Orthographie  der  form  r^c;  niu^,  o'i  rt/ntg  oder  Tuig  Ti/nutg,  ji 
Ti/iiai'g  aus  werken  des  XL  jahrh.  undlF.  statistisch  vorgetragen!  M 

Ist  nun  aber  ut  =  t,  ei  =  rj  =  i,  v  =  oi,  w  =  o,  ä,  i,  v  =^  h^ 
/,  i',  dann  konnte  sich  doch  nicht  mehr  z.  b.  die  form  X^yfiai 
als  etwas  von  UytTtr  verschiedenes  und  ebensowenig  die  formen 


Zam  vocalismus  des  neugriechischen. 


io^ijfTfo  -a$tg  -au  -aof^ifv  als  etwas  von  TTOt^aco  -a^^  'Otj  -aiou$y 
rersehiedenes  erhalten.    Wegen   dieses  znsammenlalls  konnte 

1*0  der  conj.  in  den  meisten  lallen  vom  futur  nicht  nielu' 
iinterjjcliieden  werden:  und  dessbalh  hat  aueli  der  conj.  die 
i>edeumng  des  fntiirs  fibemuninieu»  und  desslialb  ist  auch  das 

iit.   verloren  gegangen. 

Ebenso    nachdem    nolXanXov    -ot   -ovg,    /QVfrmi    -nol  *aov^f 

ptofXfftdi^   '^fji;    -Sijp    -Sut   -tÜUi;,    «fajtij  -r^g  -fjv  -at  -äi;  etc.  lucht 

mehr  cij-curaflectirt,  sondem  mit  einem  acut  ausgesprochen 
wurden,  nollanlov,  ;riJif7D/etc.,  musste  natürlich  «nÄog  -iv  -m 
|-«/  -«  'u;  etc.  gebildet  imd  ausgesprochen  werden.  Das  ist 
^oh]  im  n.  jahrh.  u,  Clir.  geschehen ;  cf.  Lob.  Plu*yn.  2;U  und 
T5lem.  L  249,  wo  aus  Oppiau  oVx«  («)  citirt  wird:  cf.  auch 
X^O^u^^og  bei  Pansan.  st.  /ftfutQoov;;. 

Aus  demselben  gründe  mussten  auch  noiuijia  III.  decl 
^^  niaxfi  ninjtp,  nQu^fi  n^a^tv^  6(ptg  (tfpit  ofptv  etc.  mit  den- 
jenigen der  I.  decL  wie  S/^fj  -rjv^  rtxfi  -t^v,  nQOfpfjrtjg  -fpi^Tfi  -^y 
^^^^ßammenfallen ,  und  dcsshalb  aucli  später  die  übrigen  casus 
^^   ummodelüi'en,  wie  die  analogen  der  noniina  I.  decl.  waren, 

*^*     l  ij    n^ditt   jj   nnJtt ,   ^    TtoXtf   tov    ofpt   etC.  gaUZ    Wie   ^    vtxfj, 

7    <3/x/7,  TOV  TiQfaßevrij ,  loi    oiWri^  etc.     Und  als  nomina  wie 

r^^wiilixfg  j^aXxitfg  etc.   zu  ßaaiXdtpg  ^«Xx^^g,    im    voc.   ßa<uli<Pf 

^C^^Aniq}  etc.  hätten  wefden  müssen,  konnte  sich  doch  unuiöglieh 

<U*^  tiexion  derartiger  nomina  aufredit  eilialten,  da  eine  solche 

ÄHssprache  im  gT\  einfach  unmöglich  ist.     Also  schon  vor  der 

2^1 1,   wo   man   zu    dieser  ausspraclie   gelangte    (spätestens  im 

I^.  und  Y.  jahrh.),  musste  auch  der  metaplasmus  rS  ßaoiUag, 

■    j^jaWac»    ö  ßtifpiag  etc.   vom    acc.   roi'  ßttnüJtxv,    tov  yalniuv 

^^.  stattgetimden   haben   (cf.  Bezz.  Beitr.   W,  3:>4)*     Danach 

feV  imdenkbar,  dass  bis  zum  XII.,  ja  XR^.  jahrh.  n.  V\n\  sich 

*^^  formen  o  ßaatuvc,  (->  ßantUv  erhalten  liabeu,  wie  uns  die 

viftsteller  bezeugen    wollen.    Dasselbe  gilt  auch  füi*  formen 

^Iti  ndi'div^iu  -nunhßftUt  nim'artßuat^  nfTTAiTBffffut,  ntnnyrißyTtttj 

ijiiufjrß'rir^  Tdfßyfih'ogj  nfnuiTtßftivogy  ßufrilsßfta  etc.  etc.^  auch 

Wörter,    wie  xlav&fiog  (HXaf.J^og)  XBvd-^mv  {teefft^fKav),   äv£V 

[ivftf^t  avtff  ximnti),  fi*a*iiy  vtofg  etc.     Alles  das  musste  noth- 

irendig  anfgegeben  oder  verändert   werden,   eben   wegen   der 

Veränderung  des  vocalismus.    Denn  die  alte  flexion  und  der  alte 

wortifchatz  waren  allzu  eng  mit  der  alten  i)honetik  verbunden ; 

24* 


360  ^'  Hatzidakis, 

deshalb  war  es  absolat  unmöglich,  dass  sie  unverändert  bliebe] 
nachdem  der  vocalismus  eine  so  schreckliche  Veränderung  ei 
litten  hatte. 

Gleichfalls  durch  den  zusammenfall  der  i-laute  im  aoriÄn 
auf  -tau  'fjaa  (später  auch  auf  -vaa)  sind  die  vielfachen  ve 
irrungen  der  präsentia  veranlasst  worden,  wie  in  K.  Z.  XX 
s.  71  flf.  erklärt  worden  ist;   d.  h.  da  ir/firjaa,  ixoXfifjaa  ei 
den    aoristen    wie    i/at^hiau,    i\pi^(piaa  etc.   ähnlich   laui 
bildete  man  auch  ;fat^fro},   xprjcfoi  nach  rifido,  roA/tioü;  und  u     ^^^r- 
gekehrt  d^Q^vtXco,    xgaTiX(o    etc.  nach  noriX^o,    axaXtXo}  etc.,  ^ 

ixQUTtjaa    'Xfjurijact} ,  id'Q/^vtjOfx  -d-Qrjvj^ao}   und  inoriaa  'nori'^rz^f^ 
iaxuXiaa  -axuXiao}  ähnlich  geworden  sind. 

Auch   konnten   nicht   mehr    verba   wie   o/noidl^co,    o/Lii^-m^^, 
ojLiovocS  etc.  ihre  prät^rita  mit  augment  büden,  (o^ot'at,ov  -«»-«, 
äjuvvov  -(Hfioaa  etc.;    denn  ein  unterschied  zwischen  o  und      at 
war  unmöglich.  Auch  verba  wie  oixodo/nco,  oixTi'^a}  etc.  konat'^n 
ihre  präterita  nicht  mehr  loxoSo/uow  -/nfjaa,  ^xtiqov  -qu  eÄ::x. 
büden;   oi  war  zu  einfachem  v  geworden,   und  die  präteri'^^ 
konnten  weder  dieses  v  noch  das  o  ausdehnen  —  den  fall  au —  ^ 
genommen,  dass  die  präterita  so,  mit  dem  a>  (w)-laut,  überliefe^^^ 
und  erhalten  waren,  wie  man  z.  b.  auch  heutzutage  noch  ste^^^ 
€ixa  imperf.  von  i'/co  sagt,  ^k&a  und  an  vielen  orten  ^(>/oi'juoi.-=^'' 

von   ifj/o/Liai,    ganz    wie    itfuyu,    etdu  von   T^coyo),    ßktnio  etC —  ^'^ 

also  ausgenommen  wenn  die  präterita  als  total  oder  partiell^  ^ 
vom  präsens  verschiedene  tempora  im  bewusstsein  der  sprechend -^' 
den  erhalten  waren  oder  auch  sind.  Das  ist  aber  nicht  imme^^^^ 
der  fall,  denn  schon  in  der  xoiv/^  ist  die  ausgleichung  de^^^' 
verschiedenen  tempora  eingetreten,  also  oixodo^ow,  otxovofiov'^-^' 
gesagt  worden,  cf.  Winer  Gr.  d.  N.  T.^  G9  und  vor  ^Sl&c::^^ 
Lob.  Phryn.  153. 

Ebensowenig  konnten  die  adverbia  auf  -co^,  xulwg,  ao(f>!S^^ 
etc.  von  den  adj.  auf  -oq  xuXo^;,  ijo(p6g  etc.  unterschieden  werdeiL^-^' 
infolgedessen  hat  man  aucli  diese  adv.  fallen  lassen   und  di     ^ 
auf  -u  xaku,   aoipu,   xuxu  etc.  gebraucht.     Tausende  von  phä^^ 
nomenen  sowolil  in  den  Veränderungen,  wie  in  dem  vertust  ieT 
formen   und  Wörter  finden  ihren  letzten  gi^und  in  dieser  schon 
lange  vor  dem  V.  jahrh.  geschelienen  ausgleichung  der  vocale. 

Ist  nun  aber  diese  ausgleichung  einmal  im  gange  oder  sogar 
vollendet,  dann  müssen  natürlich  auch  ganz  andere  lautgesetze 
über  die  contraction,  synizese   u.   dgl.   der   vocale  in   geltung 


Zum  vocalJsmus  de»  nengriechiscben. 


361 


kommeu.  So  kommt  z.  b.  schon  in  der  bibel  die  form  vo^aog 
st,  ^€oaaig^  yatraia  VOr.  Also  ^o  zu  o  {ct  yovftpjv/a)*  Eben- 
so in  inschr.  ©oxX^c.  rf-  ß-  Meyer*  s.  1^2  (vt  Qnvxvi^n^rjg), 
Jetzt  also  fingen  andere  lautge.setze  o1)zinvalten  an.  Welches 
ditse  aber  waren,  können  wir  leider  nicht  genau  wissen.  Das 
i^^t  auch  kein  wunder,  (lenn  wir  Laben  kein  stück  echt  volks- 
tümlicher prosa  oder  diclitnng,  das  vor  dem  XL  jalirh.  ent- 
standen wäre.  Alles,  was  nmn  während  dieser  Zeiten  geschrieben 
'^^t,  ist  nacli  den  regehi  der  älteren  gt  ammatik  verfasst  worden ; 
^nü  lias  wenige,  was  man  datlir  anführen  könnte,  z.  1).  das 
^pottUed^  welches  der  pöhel  dem  kaiser  Mauritius  gesungen 
'^^t,  imd  die  acta  der  ^^^im  zur  zeit  Justinians,  ist  leider  bei 
^^eiteni  nicht  dazu  geeignet. 

In  den  älteren  Zeiten,  in  welchen,  da  die  orthogi'aphie 
**^i*  Wörter  und  fonnen  nocli  nicht  tixii't  wnrden  war,  dieselbe 
'^t  den  phonetischen  Veränderungen  der  spräche  band  in  band 
6^Ug.  finden  wir,  dass  die  gr.  spräche  stets  vocalische  Ver- 
änderungen zu  leiden  gehabt  hat.  Es  ist  liekannt,  wie  ^den 
"Weclien  die  vocalfolgen,  in  ilenen  der  zweite  vocal  mit  einer 
^^Oen  exspiration  einsetzte,  überhaupt  unbequem  gewesen  sind, 
^HiI  sie  dieselben  mit  grösserer  oder  geringerer  consequenz 
^Heitigt.  haben",  vor  allen  die  Atliener  (cf,  G.  Meyer  Gr.  Gr.* 

^-  140).  noXtt  ist  also  zu  tt/^i,  -Jn'  zu  J/\  *AV/f>c  *dnog  *fp.%iTfi 
^^  Xfoi;^  Jfoc,  tf^nn^  p-mu  d&Tiaa  xiima  ZU  ftva,  Sfnu^  x(J#?«, 
^'#A#f  noii(T(  ZU  if'/Xft   TTtHffrf,   ftvS^ifai  ZU  itv&sm  -f^tv^fj^   jffjroo^, 

^^    *^iyfl^  /ftvartog  ZU  /üt'frto^   -/gv(yop^,    oti'iffVTo^  ZU   cnVoe^ro^, 

^^^dca  ZU  fiivm  etc.  etc,  geworden.    Ist  nun  aber  denkbar,  dass, 

'^^Chdem  einmal  TraXaio^  zu  palros,  niffv  zu  piut,  th'xmtu^  ai'rtm, 
'***><«ua/,  vmij  i^eiot,  fi^v/it,  ifr^nt^  xvX/ft^  wakainFj  vyifjfwg,  xat 
*^'^w  etc,  zn  SVcee,  (HU,  palee,  nee^  &iif  minii,  esd-ii,  %ßi, 
V^^4ete,  yfliros,  hp  eteri  etc.  geworden  waren,  ist  denkbar,  frage 
^%  dass  dieser  zustand  friedlich  und  ungestört  ^^ele  jahrh. 
^durch  gedauert  Iiat?  Ich  vermag  es  nicht  zu  glauben.  Ich 
^l^nbe  im  gegentlieil,  dass  num  ancli  jet^t  einen  ähnliclien 
)>^\mu  vorwärts  gethan  hat,  obgleich  ich  wegen  des  genannten 
ra&iigels  an  echt  volkstümlichen  monumenten  nicht  vor  dem 
LA  ^'  j*hrh.  den  gewünschten  vollen  nach  weis  liefern  kann.  Es 
rÄ   ]»t  nun   bekannt,  dass  mau  schon  in  früher  zeit  vyeia  d,  i, 

^^^^jtmiyttvog^    la^iHov^    ineixstay   Qfonfi'wv,    nuv  st.    vytfta^  vyi- 


362  G.  Hatzidakis, 

Bivvq^  ra/nuiov,  inistxsia,  &eamsi'(ov,  nietv  gesprochen  hat.  Ebes 
SO  ist  bekannt  dtpstg  st.  dq)/fjg  oder  d(p/€ig  (Apoc.  1,  S 
Exod.  32,  32),  daraus  ce^c?,  nQ(6aag  st.  nQOwaaq  (Antk  P 
12,  206,  lind  Luc.  (?)  Asinus  10),  in/jiQtaaov.  Krates  1 
Poll.  9,  62  ^jLiüxTov  eari  /Qvaov^  juav&dveig,  oxrtaoßoXot ;  Ath 
224  f.    ^    Ss   xdoTQu;    xToi    'ßoXwv,    In    den   Interpretame-j 

Jul.  Pollucis  (?)  511  iavTov  dnoXXsi  st.  dnoXXvsi ,  531  d^ 
Xuiog  gt.  dyQuXuiog,  Im  Movauov  xai  ßißXiod^rjXtj  2^v^ 
1880    TX«'.    U.   Txßf.    xuTSi€Q(oaav    st.    xa^    —    U.    eb.     1875- 

no.  115  &ijx'  "AiSrjg  statt  &fjx  —'  Papyri  Graeci  Leeman 
23  /n€T  vduTog ,  105  notaov  =  not'rjaov ,  1.5  sni'yoi  xai  ai^ 
=  eni'ysioi  xai  digini.  Dann  begegnet  bei  Theophanes  (i 
VIII.  jahrh.)  die  partikel  dg  =  «yfg,  dg  XaXrjacofxsv  s.  3S 
«V  BiaiX&moi  s.  394  (ed.  de  Boor);  und  die  synkope  könnt 
glaube  ich,  nicht  allein  geschehen.*)  Bei  demselben  schrif 
steller  finden  wir  auch  den  namen  'Acpovaia  st.  'Oqnwa 
(496,  27),  insel  in  der  Propontis;  also  schon  damals  hatte  sie 
«  statt  des  anlautenden  o  eingestellt,  und  waren  die  laute  u 

»)  Die  synkope  ist,  wie  schon  Coracs  Atacta  I,  08—9  gelehrt  hat, 
ausdrücken  wie  ti^fg  txßicXto  Matth.  7,4,  Lucas  6,  42,  niffg  tdoj/uft/  Matt 
27,  49,  wo  «7>«,'  bald  proclitica  geworden  ist,  geschehen.  Die  synkope  : 
in  der  that  gewaltig,  allein  sie  hat  doch  stattgefunden,  und  wir  haben  ke 
recht  dieselbe  zu  leugnen,  wie  z.  b.  herr  Psichari  die  zusammenschrumpfu 
der  das  verhältniss  des  futurs  ausdrückenden  periphrasis  im  ngr.  ^tlfi  T 
ktyr]  zu  d-0.€i  'yc(  Wyf]  —  fHycc  Xiyt}  —  r>(t  Xiyrt  leugnet,  indem  er  in  ein 
gegen  mich  gerichteten  stelle  seines  Essai  de  Phonetique  Neo-grecque  s. 
schreibt:  „II  n'y  a  aucun  usage,  quelque  frequent  qu'  il  soit,  aucune  rapil 
de  prononciation  ni  aucune  triture  de  mots  qui  puisse  amener  ^t  v» 
1^«."  Und  doch  (cf.  unten  s.  380),  u.  nb.  nicht  nur  in  diesem  ausdra 
sondern  auch  in  anderen  im  ngr.  haben  derartige  zusanimenschrumpfun^ 
stattgefunden.  Dies  vor  allen  in  vielgebrauchten  ausdrücken,  flüct 
u.  dgl.;  cf.  xaxöy  '/QÖvoy  r«  h'/iß  -xaxo  yoöro  td/fi  xfixo/onn/r;  -x«xo/onc^ 
{tue  xfcjiit  douXtiä  aov  (so  auf  Kreta,  d.  h.  gehe,  thue  deine  arbeit)  -rt 
xuuovXtici  aov  (so  auf  Kephallenia)  -((/nf-  xa'Uui  oov  (so  in  Athen  und 
vielen  orten).  /Ifuioitti  yd  v;iccyt]  -fi;ioQii  r«  ^n<(y)li  -/unoQcc  nä.  6  (f* 
fioXog  wird  zu  öuig  auf  Chios,  und  auf  Kreta  J/«  oao  qdg  ==  <fta;J' 
(/i«()f)  oao  (O-d)  (fccyr;g  U.  <Si(cXe  10  tfds  =  ötreßoXf  (;i«()f)  i6  (=  o)  • 
i4nyrig.  dtf  itn t^g  {=  «vfhtyuig)  wird  auf  Kreta  u.  Chios  zu  r/(/*#;s  und  da 
(auf  Chios)  zu  dtftg.  urhyrc  wird  zu  fjd  (Chios),  x«xouoi{)t,g  zu  xaxo^oi  e 
intdxoyia  ZU  j{ii(iyi(i  (^schon  in  einer  argiv.  Inschrift)  und  dann  zu  i\idy\ 
fh^tt  zu  .^^,  ^'>tXüj  zu  Oüi  etc.  etc.  etc.  etc.  All  dies  ist  gewaltsam  w 
gegen  die  lautgesetze;  allein  geschehen  ist  es  doch,  und  wir  müssen 
wenigstens  constatieren. 


Zum  vocalismus  des  neugriechischen.  363 

ZU    ot?  zusammengeschmolzen.     Heutzutage   lautet   der   name 
l^^fpüiu  =  'A(p{pv)(jia^  d.  h.  der  unbetonte  ?e-laut  ist  nach  einem 
lautgesetze,  worüber  gleich  unten,   ausgestossen  und  lu  mit 
synizesis   ausgesprochen   (geschah  dies  nicht  ebenso  auch  zu 
jener  zeit?).   Bei  demselben  wird  auch  JSscjuvTunrj/ov,  Kovtgo- 
dtixTvkog^  XJvojnuyovkov,   Kovkovxlv,    '^vXoxovxxovda  2J^3,    'ladxtog 
238  etc.  gelesen.    Im  IX.  jalu'h.  finden  Avir  auch  die  andere 
vielgebrauchte   partikel   vu  statt  Iva  bei  Porphyrogennetos^), 
bei    welchem    auch     adg   =    iaäg   =    v/tiäg.     Bei    Trinchera 
Syllabus  graec.  membranarum  finden   wir   ebenfalls   wichtige 
niodeme  lauterscheinungen,  z.  b.  s.  19  (vom  jalire  1019)  iyxs- 
X^Qafifiivoi,  58  (1059)  U.  81   u.  89  Gvyxkn,   157  (1138),  2(50  u. 
258  anriyooBfÄfiivoi^  180  (1145)  U.   2()5  sie  (=  f?)  U.  S.  W.    Am 
häufigsten  kommen   solche  erscheinungen   aber  seit  dem  XI. 
jahrh.  vor,  als  man  den  anfang  gemacht  hatte,  die  mumificierte 
kanzleisprache  wenigstens  in  der  dichtung  bei  seite  zu  lassen, 
öder  richtiger  gesagt,   nicht  so  streng  und  in  allen  puncten, 
^e  die  grammatik  verlangte,  zu  befolgen,  sondern  wie  zu 
^nvarten  war,  einen  mischmasch  von  schrift-  und  voJkssprache 
h    nach    bedürfaiss    zu    gebrauchen.     Die    Wörter    hat    man 
JiatarUch  plene  geschrieben,  und  dies  hat  lieirn  Psichari  ge- 
duscht und  zu  dem  glauben  geführt,  im  XI.  jahrli.  noch  hätte 
teine  synizesis  stattgefunden,  und  der  text  des  Spaneas  weise 
tein  j  (aus  synizesis)  auf!   Das  ist  aber  natürlich  falsch,  denn 
**s  metrum  schreit  dagegen,  ja  mancher  vers  liat  1 7  silben  statt 
'*'>,  cf.  184,  110,  13  (der  zälüt  sogar  20  silben!),  204  etc.,  und 


*)  Es  ist  nicht  das  betonte  /  verloren  gegangen,   wie  es  den  anschein 
^t  und  herr  Psichari  Essai  de  phon.  42  glaubt.    Denn,  dass  im  ngr.  kein 
"*^toiiter  vocal   ausgestossen  werben  kann,   wie  er   da  ausdrücklich   lehrt, 
^^^  mein  freund  Dr.  Foy  in  Bezz.  Beitr.  XII,  44—5  evident  nachgewiesen. 
*^*s  wörtchen   war   vorher  zur   proclitica  geworden  und  ohne  accent  aus- 
R^prochen.     Dasselbe   phanomen   hat   auch   in    anderen    wörtchen   statt- 
gefunden, da  aber  dieselben  stets  mit  dem  accent  geschrieben  werden,  hat 
''^n  es  nicht   bemerkt.    So   sind  die  alten  Partikeln  y^otQig  und  ölyu  und 
'•Jftof  zu  praepositionsartigen  partikehi  (=  ohne)  geworden,  und  als  procliticae 
werden  sie  auch;fw(i/s-  u.  JZ/j^j^-  (dies  stets  so)  geschrieben;  in  der  that  aber 
tragen  sie  keinen  accent,  yuyoig-iV.ko,  iSiyiog-u)lo.   Dieselbe  bewandtniss  hat 
Manch  mit  Öyi  st.  oit//,  (6)jiov  statt  ojiov  icf.  auch  dkXd  im  altgr.),  intjy(i{)ig 
(=  uij  ycio)  und  jmjy(C{)ig  auf  Chios,  auch  mit  den  prouominibus  c<ih6s  u. 
«i'TOf,   (xiiyov  u.  ^xfiyovy    roviov  und  (iov)iovyov,   ctXXov  und  dlkov  und 
duovyov  etc.    (Anders  Krumbacher  K.  Z.  \XV1I,  522.; 


364  G.  Hatzidakis, 

will  man  ihm  helfen,  d.  i.  die  verse  so  aussprechen  wie  ^^ 
Verfasser  sie  aussprachen,  nicht  wie  sie  dieselben  geschrieben 
haben ,  so  findet  man  fast  dieselben  lauterscheinungen,  wie  in 
einem  texte  des  XIX.  jahrh. ;  cf.  bei  Spaneas   (ed.  Legrand) 

V.  12  Tov  ßaaiXj^av,  26  jfwjy^io^,  uyana  rov  (st.  äyana  arov)  1?, 
95  fiaviav,  184  ^5axf(>a/co^,  210  Torg  oixstnvg,  13  U.  ^  (v)n6kijp''^ 
o{ov)  oQ^ri  >c{ai)  ^  yv(6f4rj  trov  {€)X€vd^eQa.  27  ng  &€kfig  va  {i)v(Cy 
0  q)ilog,  46  dyana  (co)g  rovg  yovsTg  aov,  101  &€k{fi)  ikiyxf^y, 
119  üv  övvaauL  va  {e)v€QyfT^g  etc.;  bei  Glykas  u.  Prodromos  gilt 
dasselbe,    cf.  Glykas  dxoirs  t«   115  st.  dxov(f)T€  (a)Ta,  x(of) 

ov  &}jߣad-f,  kak(a  {€)(Tag  x(ui)  ov  Xvnftads,  191  x(a/)  ovx  €)[Qtfw 
äXXo  {i)v^vf4f](Tiv,  (og  ßkenco^  va  a(f)  dfft^aovv,  etC.  U.  Prodr.  I 
68  iyio  ^f4rjv  vnoXf^nTiXfj  xai  av  {(j)<TOvv,  72  iy(o  sixov  .  .  - 
xai  (TV  (^(L)ytg^   77   t«  XEQaf.uSia  {€)XvSr](Tuv  etC.  etC. 

Wie    diese   erscheinungen    klar   machen,    hatte    sich  die 
spräche  im  XL  u.  Xn.  jahrh.  stark  verändert;  aus  dem  alten 
war   schon  ein   ganz  neues   hervorgegangen.     Nach   welchen 
lautgesetzen  aber  haben  diese  Veränderungen  stattgeftmdea  ? 
Ich  glaube,   es  ist  leicht  zu  begreifen,  dass,  nachdem  einmal 
jeder  quantitätsunterschied ,  jede  Intensität  in  der  ausspräche 
der  vocale  verschwunden  war,  dann  als  einzig  massgebendes 
moment  fiir  die   relative  stärke  eines  jeden  die  mund-  und 
articulationsstellung ,   die  bei  der  ausspräche  eines  jeden  ge^ 
bildet  wird  oder  wurde,   übrig  geblieben  ist.     Der  «-laut  also, 
der  mit  offenem  munde  ausgesprochen  wurde  und  wird,  ist  natur- 
gemäss  stärker  als  alle  übrigen,  die  mit  geschlossenerem  muniß 
ausgesprochen  werden;  und  diese  verhalten  sich  wieder  zu  eia- 
ander,  wie  ihre  articulationsstelluugen.    Also  o  ist  stärker  als 
Uj  und  dieses  meder  stärker  als  e,   L    Mitliin  haben  wir  ixu 
mittel-   und  südgiiecliisclien    die   vocalreilie   a>  o>   u>  e>    i- 
Im  nordgr.  verhalten  sich,  wie  wir  nachher  sehen  werden,  di^ 
laute  e  und  u  ein  wenig  anders;    denn  der  e-laut  ist  etw»^ 
stärker  als  u. 

So  oft  also  ein  stärkerer  laut  mit  einem  schwäche^ren  zu- 
sammenkommt, sei  es  im  selben  worte  oder  nicht,  so  oft  sieg^ 
der  stärkere  über  den  schwächeren.  Daraus  geht  also  hervor? 
«)  dass  der  aUerstärkste  laut  «  von  keinem  anderen  laute  aas- 
gestossen  wird,  und  desshalb  auch  nicht  wegfällt.  Herr  Psichan 
irrt  sich,  wenn  er  in  seinen  Essais  de  Grammaire  etc.  s.  l7fl 
anm.  lehrt  „un  phönom^ne  curieux  et  qui  se  produit  d6jä  ^ 


Zntn  TOcaUsTnui  des  neu^iecbiachen. 


365 


Tinos  est  la  prononciation  r^v  r^vn  to?j  pour  TQvna  tov.  On 
u>ü  restera  pas  lä.'^  Wüsste  herr  F^.y  dass  es  aiidi  eine 
andere  fornt  T^inr]  gab^  imrt  dass  dieselbe  vielfach  überliefert 
fet,  So  wili*de  er  dies  entÄchiedeu  nicht  gesagt,  haben.  Eben- 
falls felJerhaft  sind  alle  die  etyniohi^en,  die  einen  schwnnd 
4t*§  (I  roraussetzen ,   wie  z»  b.  diejenige  von  fiTfcigjuna  (oiikel) 

ÄI18  nft^it*nanftg  {BaTtu(iifJftrtt'^)^  ti/iiTKtQuit^to  aUS  «i'«7r«(i/«to»  (Cor, 

^f.  II  41)  etc. 

ß)  Dass  der  adaut  alle  die  anderen  vei^chlingt.  Es  wird 
^^  aus  tt  -{-  n  oder  0  -\-  «  einfaches  «,  cf,  Tf'<  «Jtxo  —  t«i? **(*>, 
'^*J<T*;  Span.  263  sL  fi;^«wrrfc  n.  (tlykas  2{Mj  u.  573,  o  l^moi^- 

~^   Al'uyi^toattjg^   va  cirpikiatj   —   va    tfiXinf^^    d'u    ojtiiA/fnjj    —    &a 

^^*t*v^m^  ivtuftfA  8t.  iv  Jfjf   CKua  Prodr.  I^  471^,    ann   nvrnv   —   ftn* 
««'rot'  etc. 

au^  «  ^-  e  oder  e  -{-  a  blosses  «,  .tri  f/ij  —  ^«  -/^^   ^m 
'i^Afifg  —  ,911  ';fAf;rfc,    ^«  £i'p»j  —  ^«  't'p^^  (zn  sprechen  ?^ri), 

bleibt  palatal  x')  etc. 

ans  a  (  i  oder  /  4-  «  i"i  sandld  blosses  «,  Mi/^X/y  st, 
i^a^ltj  Ölyk.   518.    Tfi   fffif^;   —   r«   ^«Jf^,    v«   ft/fi;  —    i'«  *X^^> 

*^*XjJx  ^^  /'*'^*  dnov  i/aan  —   ro  ftiX'  anov  * yjuLoUf  ti'  anouavitg; 
Tannxdvit; ;   etc. 

aos  ff  -f  »t  oder  n  -4-  «^^  blosses  «,  va  or'W^w  —  i^«  C«^«» 

i)f  Sau  nväsv  &dXti>;   —   Sau  Ssv  ß-sksi^,    onov  aTrofiivii  — 

exno^tsvit^   rov   tlftrtnv  —   ru^tvinv,    tor  ()vd-otonov   —   T«t'5'(^fO' 

etc. 

y)  Dass  der  o-lant  die  «?-,  i-  utfd  /(-laute  versclüingt,  z.  1». 

vajfQO  —  ro  fiTfOff,  ö  i^yorfinmg  —  o  yntfifvo^j  to  fix6vtrf/i(ft 
To  'xovinfiat  xi  tlna  —  t«  V«,  to  ^iya.  —  to  * j^a^  tA  frV«  — 
^'^  dö,  r«  ^i>i;^rt  -^  TO  'S^ii^a,  to  eßl^na  —  ro  *ßXfna,  ro  ^)jm 
"^  Ti*  'xm^  xh  iXiya  —  to  A^j^k,  ö  in/axnnog  —  o  'ninnnnuq^  djitt 
|Hi»  —  a,io  ^^(t)^  d:i0  i^oi  —  tijjf)  %\ta  etc.  ähnlich  mv  firofttlxftv  — 
l^^Huitrov^  xov  oftn/nv  —  xftfwi'otf ,  xfii  ok/ynv  —  xoXtyov,  ror 
^Hi^nv    —    Torfi'ooVf    xov    ofjxifxmif    — -   xfigxvxiov  ^     xoQifavov^)^ 

*)  Ich  schreibe  i</(j</it*'ijv  td^'iiQov  nach  ftlter  weisü,  obgleich  ich  weiss, 
keine  krasis  dtattgefiiDdeu  hat,  da  die  krasis  dem  ngr.  freuid  zu 
ei&t. 


^U 


t«i 


366  ü.  Hatzidakis, 

onnv  oQiXf^  ^y(o  —  on*  o()/'Cö>  *y(6,  yi'vov  o  ti  d'eXtjQ  —  yiV  o  -^ 
i^€}^fjg,  iym  onov  oSfjyci  —  iyc!)  n  odfjyca,  (paivov  ort  sioai  S^  ^. 
&QO}nog  —   (fatV  or*  tifj'  a{v)d^Qio7ioqf    uxovco  —  axw,  xqovq}       . 

xoo^co  (schon  Prodrom.)  —  x(jo5  etc. 

d)  Dass  der  ?(-laut  die   i-  und  e^-laute   verschlingt,  ^^  ^,7 


/«    ->..  f 


£ivai  —   nov     vui;    nnv    tj<ro%?v  —    7101'     now ;    nov    i^^svQnq       

7101?  S,ev{isiq;  iav  nov  /j'^fvoeig  —  tr/i)  nov  "^€V(jfLg ,  eav  tt  #3r 
jy^fAfg  —  i(7v  nov  S'skeg,  nov  fixu  —  nov  '^a,  aov  sina  —  €r ^3v 
'na,   aov  tym  —  aov  ' X^f   ^^^  iffvyu  —   aov   *(fvya  etC. 

f)  Dass  der  <?-laut  den  allerschwächsten  laut  i  ausstös^*? 

d'skft    t{i/eTai   —    d^sk*   bQ/fTui ,    Keinti    ixetvoq  —  Kfin     ixiivc^  ^f 
TI   ißXemg  —   TtßXfneg;   etc. 

Nur  zwisclien  den  benachbarten  und  bezüglich  ilirer  stärJ^^ 
nicht  viel  verscliiedenen  lauten  a-  o,  e-  i  A\Trd  bemerkt,  da^^ 
das  betonte  0  den  unbetonten   a-laut  und  das  betonte  i  d^^^^ 
unbetonte  e  überwindet;  z.  b.  t«  nfjoßura  —  t«  nQoaiu  —  «==^^^" 
nQoxa,  während  aus  dem  gen.  twv  n()oßdT(o{v)  —  rwv  n<iouta){^^\ 
rwv  nQ(iT(ov  geworden  ist,  und  daraus  wieder  r«  n(}UTu,  xc 
vare^a  —  x'  varfQa,   oi  si^a  —  a*  fi/u,  at  sida  —  a'  iida,  xt 

f?;^«    —   X*    f«/«,    xai    finu    —    x'    sinu,    xaXrj  i-anfQa   —  xaX -^ 

an foa   etC. 

E})entalls  sei  bemerkt,  dass  wie  im  altgi\  einsilbige  wörte===^^ 
im  allgemeinen  nicht  elidiert,  sondern  contrahiert  wurden,  d&^' 
mit  sie  gel)ührend  zur  geltung  kämen,  so  auch  heutzutag^^^ 
der  artikel  /J,  0/  von  dem  vorangehenden  vocal  nicht  ver^  ^* 
schlungen  wird,  sondern  beide  meist  eine  contraction  eingeh^S^^ 
und  einen  w^ahren   diphthong  bilden,    z.  b.  tnijQt  jnf   ^  /o^^-i 

—  enijof  ust^  /oXij   oder  gewöhnlicher  «71^06  //'   ^    /y*-^j  .'       '" 
'yco  tj  iiuifyioKa  dt  fiiXo).     Ks  ist  klar,  dass   diese   diphthon^B^^ 
nur  desshalb  entstehen,  weil  der  Maut  naturgemäss  sehr  leic-    ^^ 
gleich  nach  den  anderen  ausgesprochen  und  mit  ihnen  zu  eük-  ^^ 
silbe  verbunden  werden  kann. 

Ebenfalls  sei  noch  bemerkt,  dass  die  lautgruppe  n  -\-  e  ^^ 
vielen  orten,  z.  1).  in  Sphakia   auf  Kreta,  in  Italien  cf.  Moros/' 
Studi  114,  in  Epirus,  im  Peloponnes,  in  Locris,  in  Kleinasien  Mvd 
an  andern  orten  nicht  zu  a  sondei'U  zu  o  wii'd,  z.  b.  (.lov  i^toxt; 

—  //c'cVfaxf^,    aov   f-keyu   —    tfo/ayu,    nov  tri  —  novt,   onov  ^/fi  — 
ono/ft ,     VTjov     txuui      —    nnoy.auFj     JMavoXog   St.     IVlavovq/.og    1)61 

Trinch.  s.  :U)2  (12:)2)  etc.   Ich  halte  dies  für  keine  contraction, 
in  welcher  beide  laute  in  einen  laugen  zusammengehen;  meiner 


Zum  vocalisuiiis  des  neugriechifichen. 


367 


litiDg  naeli  ist  es  eine  phonetische  ei  scheinimg ,  die  auf 
tgende  weise  zu  erklären  ist.  Zui"  bihiimg  des  ?f -lautes  mnss 
an  bekanntlich  znerst  die  zuu^e  in  ihrer  ganzen  oiasse  nach 
nten  ziehen  und  in  ihren»  luuteren  theile  zum  gaiauen  enipnr- 
■lieu.  dann  tlie  lippen  bis  anf  eine  kleine  ki'eisförmige  «iffiiung 
nenzieheu  und  gleidizeiti^  das  ansatzrohr  verlänpreriid 
'  vonschiehen.  Dieses  vorscUiehen  ist  im  gl',  stärker 
[z.  b.  im  deutschen*  Zur  hildung  des  e-lautes  inuss  man 
%egen  die  nmudwinkel  aiiseiuander  zielieu  nud  eiufU  breiten 
»alt  an  stt^Ue  jener  kreisturuü^en  ötöiung  beim  //  entstehen 
ssen.  Will  man  also  beide  articulationeu  gleich  nach  einander 
Iden,  so  nmss  man  die  ganze  scala  vi>m  k  zum  e  durch- 
ufen.  Man  kann  sich  aber  die  mülie  sparen,  wenn  man 
att  der  zwei  so  versehierkuen  und  i^o  weit  von  einander 
Agenden  articulationsstelluugen  des  m-  und  c-lautes  eiae 
idere  in  der  mitte  beider  liegende,  die  des  o-hiutes,  bildet, 
eiiau  genonimeu  ist  es  also  eine  ersetzung  von  zwei  lauten 
bch  einen  anderen  ebenso  kurzen. 

Sind  die  zusammenfallenden  vocale  ähnlielh  <lanu  werdeti 
e  uatürüch  zu  einem  zusammeugesclimtdzeu;  dieser  war  ohne 
»eifel  urspriUiglieh  lang,  Jetzt  aber  ist  er  ein  einfacher  vocal, 
ie  alle  übrigen.  Die  anfiinge  dieses  ülieraiis  wichtigen  laut- 
e^tzes  des  ngr*  liahen  mr  schon  in  den  la^Auov,  vyua,  nur 
te.  der  xmrri  oben  s.  3H1  bemerkt.  Jetzt  sagt  man  also  xt 
'^f^  —  xiiiHig;  ri  fi/j^  —  Tfi^Hn  '^^  üVOjLtvi  —  rovoßa ,  n 
»Oöfoc  —  mQuing,  f^iho  iitf/tiviv  —  di},'  o\f/mrtv  (Prodr.  II,  Hl), 
j   tifti^u  —   ij  ixi{Hij  TO   ooniii  —  ro  an/n,   tii  ovetgo  —  Tortt^Oj 

■^  fiiydk*  o(ßXQ ,  nolXd  «Xfjt'rra  —  noXX  a^nvaa^  mu  inetia  — 
^  inuTat  Hand  \4r^om(;  —  Ran  idvö^iftg  SchoU  liei  Cusa 
f^plomi  8.  38*1  (1144),  Ranä  ^ApjinviQ  —  Ilan  'AvTwViQf  findg- 
^nu   *Avayv(iarfjq     —    find^f^tn      *Avayvioü%ti<;^    xaltj     q^ti^a     — 

jfii^H  —   *>'  fii^f^  etc- 

ft  Da  der  znsammenfrill  von  zwei  vocalen  und  das  über- 
TOgen  de«  stärkereu  über  den  schwächeren  sowold  im  in- 
ik  auch  im  an-  und  anslaut  stattHuden,  und  da  auch  ilie 
aannigtaltigsten  phänomene  mit  diesen  iu  Verbindung  stehen, 
D  wird  es,  hofle  ich,  von  nutzen  sein,  wenn  wii^  dieselben 
acll  ihrer  Stellung  in  di-ei  tlieile  theileu,  neiidich 


368  G.  Hatziilakis, 

I)  Phänomene  im  anlaut 
11)  Phänomene  im  inlaut 
III)  Phänomene  im  auslaut. 

Zuerst  über  diejenigen  im  anlaut. 

Diese  sind  wieder  dreifach,  1)  totale  aphäresis  des  r^^* 
calischen  anlautes,  2)  vorsclilag  oder  prothesis  eines  vocal^^> 
3)  ersatz  eines  schwächeren  durch  einen  stärkeren  vocal. 

Durch  das  rasch  nach  einander  aussprechen  der  Wörter 
(bekanntlich  ist  das  tempo  des  ngr. ')  um  vieles  rascher  aJ^ 
z.  b.  das  des  deutschen)  wird  in  sehr  vielen  föllen,  da  dOT 
vocalische  auslaut  des  vorigen  wortes  ein  stärkerer  laut  juls 
der  (unbetonte)  anlaut  des  folgenden  ist,  der  anlautende  voc»J 
nicht  ausgesprochen;  auf  diese  weise  entstehen  zwei  formeXE» 
eine  kürzere  und  eine  längere  (in  anderen  ausdrucksweisea)» 
und  in  sehr  vielen  ßlllen  hat  die  kürzere  die  alleinherrscha-ß 
gewonnen  und  die  längere,  die  ältere,  in  Vergessenheit  ge- 
bracht. So  sind  die  mannigfachen  aphäresen  zu  erklären  iJi 
Wörtern,    die   den   anlaut  e   verloren   haben,    wie  (ai)yiaX^<> 

{ui)y/6(x,  {at)iiiaT(o/n€Vog,  {iy^STu^ta,  {i)vTonioqy  {€)Xd(fi,  {€)ivnv(^  <» 
{f)i'oixiul^(o,  (ey^udfXifog,  (sY^uxovfJTog,  {ey^rjyca,  (iy£,ogiX(o,  {e)naiv^^) 
{6)nt'ßovlnqy  (€)7iiXt]Xogy  {6)771  f^vfKOj  (€)7riTQonogj  (£y)/J^iy  {€)kaum^<>^ 
(€lavv(fy)f  (€ff)(f'fja(Ti(x-q(}an'n/iiui  {evtfQ-),  (cIitooti/J,  {ev)dvjiiovuc^h 
(^)i'rt'i'w,  i^YAudi,  (i)i(7iodiXco,  (6)yyiZ'o,  (b)yxu Qduor oy,  (€)yyuaTO(oi^^^t 
{ijkfVTfQog  etc.;  oder  in  Wörtern,  die  den  anlaut  i  verloren 
haben,  z.  b.  {t)v(/,  oiu/tierov  =  toru/ntrov  schon  bei  Trinch.  s.  ^1 
vom  jähre  1054  u.  bei  Prodromos,  (t^jyoi'inerog,  {^)/niof>g,  (^)- 
dv6(J/nf)g,  {tjdoamixog  f  {v)ßoiXoj,  {fi)ne(g),  (i)de{g) ,  {^)ki6nvc^0f 
{v)naviofiUj   {v)\pf]log,    {v)neorj(fui'o;:y    {i)S(>(6vcOy   (/jcriaCw,    {/]),' ^^' 

gcovcoy  (v)nnT(Aij<T(o,  (fj)ifi'rHo  etc.  oder  in  anderen,  die  den  oAa^t 
eingebüsst  haben,   z.  b.  [nj/njuariy   (ou//Xw,   (d)%'v/ju,  (o)iäoiu^o>, 

('>))fffAo),  (n)(ffi'di,  (o)(Tn/Tty  (fi))ooAofy)/,  (o)/./yo^,  (oW/or/i'o^,  {ojnov, 

(o)jnnXoy(.o^  (6)/Tunf)dt,  (0 17 .9«Ä/i/'?w  etc.  oder  den  /(-laut,  z.  b. 
{ov)d€r^  {n{)Cuoio.  AvLvAi  der  uAdwi  fällt  desshalb  weg,  allein 
in  sehr  wenigen  Wörtern  und  fast  nur  in  neutris,  wo  nenilicli 
der  anlaut  mit  dem  «  des  bestimmten  artikels  id  und  des  un- 


1)  Wenn  ich  nicht  irre,  so  i^;!  ;iuch  das  tempo  des  alt«(r.  ebenso  rasch 
gewesen;  man  denke  an  die  niani^fahijüren  assimilationen  des  auslautes  an 
den  folgenden  anlaut  in  den  iii.schritten  und  an  die  syualöphen  in  der 
komöiUc. 


neagiiecliischen, 


369 


römmten  'ht*  zusammeupreschniolzen  ward,  dann  der  librig- 
l>liebene  einfache  «-lant  ziun  artikt^l  heiTibt^rgesclüagen  wird 
d  das  üomen  ohne  sein  anlautendes  «  bldbt:  z.  b,  lä  ufnvy- 
itf  —  rdfÄiydaXa   —    r«  fwydrxXu,  W,  darans   ro  ^ivy^akn,    Auf 

5S€  weise  hat  man  'ha  unlo/ft^o  —  nka/ftQo  (iii  Philippopel) 

sagt,  To  a3ffjo<3(t;/<tf  —  ro  xootJtoM«,  ro  avoiyxaoi  —  r«  voi;rta^f, 
u^awttuQi  —  TO  /£«Kir«()i,  ro  d%ivuQL  —  xh  '^ivik^i  etC. 
vonllier  cf.  Foy  Vocalstud.  Bezz.  Beitr.  XTI  40—50).  Älin- 
ih  erklären  sich  auch  die  verba  nolvdov  schon  Prodr.  I, 
66  ü.  n(f(jtXt%ia  8t.  «cj7««X/to>  Hl  der  bed.  „schliessen'^,  ebenso 
Se  formen  lor,  r^yr,  to,  toi^,  Tjy^,  Tüjr,  roi%%  r«g,  r«  St.  uruv^ 
iifi^  etc.  Diese  wurden  nach  dem  verbimi  enelitisch  gebraucht, 
tiB  die  alten  grammatiker  richtig  beobachtet  haben,  cf.  no\pB 
f(i^  uvTtty  M  204;  also    ftJ«  «tov,   fi/u   «ror^,   tcJüjx«  «ra,   fi;i^y 

«To,  «f^iTy^V  difjp  etc*  und  so  spricht  man  heutzutage  noch  am 
Poütos  ft)(fg  «To,  fi';i£f  ttT«T  £i)(oxfg  «V<7>'  etc.  Da  aber  in 
^*ifbiii(Uingen  nüt  der  ersten  pers.  sing,  der  präterita  $ix^* 
«t^i^,  aKf>x«  uTor  etc.,  und  im  imperativ  oft  ilydnu  arm  und 
'JÄcliher  auch  iji  Verbindung  des  genetivs  mit  sul)st.  r«  Koym 
^^»1  ta  ngayuatd  tcVwj%  zwei  «-laute  zusammenfielen,  hat 
^^  dieselben  zu  Einern  gemacht,  and  tipvyd  m  statt  t^f^vyii 
'^»  etc.  gesagt.  Die  so  verkürzten  formen  sind  vom  XI.  jahrh. 
•ö  die  heiTschenden,  cf.  Spaneas  v.  12  tuv  ßaaiXiäv  dyana  jov 
^^..(foßnr  Ttiv  28ü  TO  &BAt^^iup  tov  etc,  üiüsseu  also  noch 
*Öker  entstanden  sein. 

Das  angment  f,  i  i^,  ei)  wird  durch  die  vorangetieuden 
"ÄHcereu  laut^  sein*  oft  verschlungen,  id  xa^«,  za  'A^y«,  r« 
*.  TO  *x^y  *^t^-'  ^\'enn  es  aber  betont  wird,  und  nicht  solche 
^tkeren  laute  vorangehen,  wird  es  stets  ausgesprochen,  ifvye, 
^«^f,  t^ad^B,  tj9^€k£g,  tinu,  (1/^^,  Etdsj  t^fTtaa  etc.  Wenn  es 
^•^r  iinbet<3nt  ist  dann  entsteht  ein  kämpf  zwischen  der  älteren 
Pilgeren  und  der  so  verkürzten  jüngeren  form,  der  je  nach 
^  orti*chafteu  verschieden  ausgefallen  ist ;  so  hört  man  z.  b. 

^^iK^nuSfjau   U.   xaxonnd^rifjtA,   txn^taa   II.  xw^'ffT«,    iXfitj^tin'fjdiJt   U. 

fjfjuiyi^fju  etc.;  auf  Kreta  sjnicht  man  die  augmentierten  fonuen 
*¥elmässig  aus,  auf  dem  gilechischen  festlande  dagegen  die 
flauKinentieiten. 

Denselben  kämpf  zwischen  den  doppelten  formen  sehen 
ir  auch  heutzutage  noch  in  den  verschiedeneu  formen  des- 
Ibea  Wortes,  z.  b.  /)  je/^V«  ^^^*^*'  '"'}*'  ^^tiim  und  selten  rij  in^gu^ 


370  6-  Hatzidakis, 

stets  aber  rri{v)  a^j/nsgov  ^/hsqu,  0  'yotf/nevog,  rov  ^yovßisvo  Ol 
Öfter  r6(y)  ^yovfievo^  oi  yovfiivoi.  o  'nianonog,  rov  int'axono  UI 
rov  ntaxonoy  etc.  cf.  Dr.  Foy  Vocalstud.  1.  1.  73flfl 

Bedenkt  man  nun,  dass  vor  den  verba  häufig  die  partike 
eben  v«,  ^ci,  die  praepositionen  (ava,  xar«,  6idy  nuQu,  ano  et( 
und  die  adverbia  auf  -«  gesprochen  werden,  vor  den  nomii 
die  artikelformen  o.  ro,  t«,  ?va,  die  adjectiva,  deren  plnral  i 
neutrum  auf  -«  ausgeht,  so  sieht  man  ein,  wie  oft  die  aphäres 
des  anlautes  dadurch  veranlasst  werden  musste.  Ist  sie  ab 
regelmässig  überall,  wo  dieselbe  eintreten  musste,  auch  ei 
getreten  und  hat  sie  tiberall  die  Oberhand  gewonnen?  Nei 
So  spricht  man  zwar  vo/naroi  (=  personen  von  ovo^a,  im  X] 
jahrh.  noch  ovo/hutoi),  allein  nie  vo^ia^w  statt  ovo/ndl^a}^  ehe 

falls  nie  'gio/uog,  ''^ijvra,  ^waa,  ';(fTfo ,  *Qf]V^,  'vfaxorrot,  Vv/i 
^avTov  st.  iavToVy  *xoaaQia,  *vdvTiog^  'diu,  'vevfjvra  etC.  SOndem, 
viel  ich  weiss,  stets  mit  dem  vollen  anlaut,  ogta^og^  iirjn 
iwid,  oyrd,  figi^vrj,  ivv saxoaoij  fjovyja^  aavxov^  sixoGugia,  hi 
T/o^,  i$€a^  ivsvtjvxa  etc..  Manches  kann  man,  wie  Dr.  Foyl 
72  richtig  gesehen  hat,  als  beeinflusst  von  verwandten  form 
erklären,  z.  b.  BtxooaQia  wegen  sl'xoai^  ovo/nd^Q}  wegen  ovo^ 
iitjvTu  wegen  f§i  etc.,  manches  auf  den  einfluss  der  schule  n 
kil'che  zurückführen,  Z.  h.  e^u/oera,  hcoyco^  rjovyja,  \Sea  e 
Alles  wird  aber  auch  so  nicht  erklärt ;  und  ich  muss  gesteh 
dass  ich  kein  festes  gesetz,  nach  welchem  der  anlautende  vo 
total  wegfallt  oder  bleibt,  habe  ausfindig  machen  können.  De 
einerseits  kann  ich  es  leider  nicht  über  mich  gewinnen,  ^ 
herr  Dr.  Krumbacher  Ein  iiTationaler  laut  s.  410  es  thut, 
eine  „allgemeine  anschauung  von  dem  leben  der  spräche" 
glauben,  „nach  welcher  die  spräche  beim  schaffen  der  eil 
form  jugendkräftiger  als  beim  schaffen  der  anderen  ist,  da 
bequemliclikeit  der  immer  schneller  (?)  sprechenden  generatioi 
denselben  laut  verklingen  Hess,"  und,  wie  er  daselbst  aufdf^ 
weise  sowohl  die  entwickhing  als  auch  das  schwinden  des 
lautes  erklärt,  ebenso  sowohl  die  aphäresis  als  auch  das  bleibe 
des  anlautes  zu  erklären.  Andererseits  aber  ist  auch  freuii 
Foy  in  seinen  vorzüglichen  und  sehr  anregenden  vocalstudie 
Bezz.  Beitr.  XIT  s.  38  ff*,  meiner  meinung  nach  nicht  zu  b 
friedigenden  resiütaten  gelangt.  Ich  A\ill  nicht  den  wert  d 
ausgezeichneten  arbeit  schmälern,  glaube  aber,  dass  die  regel 
die   ei'  über  die    prothesis   und   apliäresis    des   anlauts   gie 


Zum  vocalismus  des  neugriechischen.  371 

allftrfei  ausnahmen  erleiden,   desshalb  auch  ihre  ki*aft  keine 
alteiigrosse  sein  kann. 

So  stellt  er  z.  b.  s.  G7  als  gesetz  auf,   „Die  gi\  vulgär- 

sprache  bewahrt  bei  zweisilbigen  nominal-  resp.  pronorainal- 

stämmen  den  anlaut  ausnahmslos.'*    Nun  aber  wird  doch  vi\v) 

st.  iyvi\ov)  gesagt  auf  Syros,  Chios  (Paspati's  Gloss.)  und  auf 

Cypem  (Philistor  IV,  433),  y^i  =  iydVov,  otiu  =  ior/a  =  S^gt/u  (in 

der  bedeutung  von  feuer  cf.  focus-feit) ,  Sv  (=  0|t5)  ortsname 

aiif  Kephallenia  {TlaQvaö'  A'.  848),  y«  =  yala  in  Kleinasien, 

^0=  (üoV   U.  ßyri    (vji)  =  avyti    ebenda,    ^co  =  %wov,    ßa>  =   iy(6 

(Morosi  Terra  d'Otr.  125),  av  etc. 

Auf  s.  49  lehrt  er:  „Nur  solches  «  fällt  ab,  welches  min- 
destens um  eine  silbe  von  der  tonsilbe  entfernt  ist" ;  und  s.  71: 
«Der  anlaut  «  der  masc.  und  neutra  schwindet  nicht,  wenn  er 
wunittelbar  vor  der  tonsilbe  steht."  Allein  oben  ist  erwähnt 
To /ivycJaAo ,  To  nko/jtQo  (Pandora  XI,  453),  to  xQodco/na,  in 
öeinasien  t6  nokoyoiy)  =  lo  dnoXoyov  =  fi  dnoXoyi'a  Lagarde 
Dp*,  aus  Kleinasien  s.  34,  oxsqlov  st.  uajiQiov  bei  Mondry  Beau- 
douin  Le  Dial.  Chypriote  s.  58,  yaordQu  u.  ot^qu  Cypr. 
(Philistor  IV,  429),  ja  auf  Leros,  Kos  und  Rhodos  wagte  man 

sogar  6  (pevrrjg  Statt  o    uqsvrrjg^),  auf  CIÜOS   /)    yyfiUQa   statt  /J 

f^Yrmoa  (von  dyystov  =  das  gi'osse  gefäss). 

Natürlich  lehrt  die  regel  auch  nicht,  dass  der  anlaut  «, 
wenn  er  zwei  oder  mehrere  silben  weit  von  der  tonsilbe  ent- 
fernt ist,   schwinden  müsse.    Wenn  wir  also  orQunoßQovro  st. 

^^T^anoßgovTO  (auf  Chios,  Kreta  =  darQanut  xui  ß^ovra/), 
^ouuTi'a  St.  aV(fp«ya^/a  (auf  Thera),  IrißüdBia  Ht.  uAXtjXoßoi^i')eia 

^  Pieria  etc.  nach  dieser  regel  erklären  wollen,  dann  bleiben 
<Jie  massenhaften,  bei  weitem  die  meisten,  «Arxi«,  dnavd^QioniJt, 
^fmia,  unko/(i)^id,  etc.  Unerklärt. 

Ebenso  lehrt  Dr.  Foy  auf  s.  73 :    „Der    o-laut  im  anlaut 

^)if(yitig  kommt  vom  vcrb  ifirievio^i.  dqfyi^vot;   denn  auf  den   ge- 
Mnnten  inseln  wird  stets  der  f-laut  als  auginent  bei  allen  mit  «  anlauten- 
den Verben  ausgesprochen,    und  von   den  so   augmentierten  präterita  sind 
die  präsentia   ohne    vocal    nach    analogie    der   consonantiscli    anlautenden 
rerlieii  gebildet,  d.  h.  tychnjOit-yn^to  nach  tyvQLöa-yvQli^o).    Und  nach  den 
anf  diese  weise   verkürzten  verben    sind   oft   auch    ihre    stammverwandten 
Doniina  verändert  worden,    also    y.oi^6<:    st.    uxQi^iöi;,    yfßaiö   st.  tirfiiuio, 
ffyiiottua  St.  ityfyiion^ta  =  tiyr/i({ii<yf.i(ty  t^tyit^g   St.  Uiftyrij»;  ett;. 


372  ö.  Hatzidakis, 

der  verba  wird  nur  bei  den  verben  getilgt,  deren  flexion  nie 
zu  seiner  betonung  anlass  gab,  und  zu  denen  auch  keine  stamm- 
verwandte mit  betontem  o  bestehen."  Allein  es  wird  doch 
o^vv/ni.,  ngr.  o/Liovco  (das  wie?  s.  in  AS^i^vacov  X  s.  450),  in 
Bova  zu  /n6v(o  und  auf  Kreta  zu  /iiv6y(o  —  sfivoya  —  tfivola, 
o^Q}  ol^iao}  ml^saa  daraus  ol^€V(o  —  ol^eao)  —  (Sl^eaa  heisst  hente 
t^dvo)  l^dacj  il^eva  aX^aa,  oyxdvo)  heisst  auf  Kreta  'yxoiv(o  syxma, 
6qiX(o  heisst  in  Unteritalien  ^t%(o  Morosi  stud.  113  u.  ia 
Livision  bei  Telmissos  in  Lykien  qovvvov  statt  ^tvvov  (na«h 
assimilation).  Ja  selbst  d  fallt  weg,  cf.  U&ov  statt  dUdw  in 
Livis.,  in  Kappadocien  wird  auch  ßh%(o  statt  avktXoj,  ßyaX^ta  st. 

arycJ^o),  $aX(o  St.  adQaXva  =  ÖQaaaofxui ,  (phovco  St.  änXdvco  ge- 
sagt.   Also  ignoramus! 

Auch  über  den  Vorschlag  der  vocale  sind  wir  leider  nidit 
gut  informiert.  Nur  soviel  steht  fest,  dass  der  Vorschlag  im 
ngr.  vor  jedem  consonanten  vorkommen  kann  und  nicht  dem 
folgenden  vocal  ähnlich,  sondera  nur  ein  starker  laut  a,  o  sein 
muss.  Dr.  Foy  hat  a.  a.  o.  s.  69 — 70  eine  regel  daiüber  auf- 
gestellt, dass  „die  prothese,  so  weit  sie  die  substantiva  betrifft, 
stets  an  eine  bestimmte  silbenzahl  und  an  ein  bestimmtes 
accentverhältnis  gebunden  ist.  Bezeichnen  wir  mit  —  die 
^•ilbe ,  mit  —  die  tonstelle  und  mit  «  das  prothetische  « ,  so 
lässt  sicli  für  die  masc.  folgendes  ausnahmslose  Schema  auf- 
stellen ä  -i-  —   —  Z.  b.   Xr}davov  —   uKuSavo^^   Tif^yui'og  —  uJirj- 

yavoq.  Und  dasselbe  Schema  gilt  auch  für  die  neutra.  Für 
die  fem.  aber  stimmt  es  in  bezug  auf  die  \iersilbigkeit, 
weicht  aber  in  bezug  auf  den  accent  ab,  « ^  — ,  X«/?/»'« 

—  a'kEiyrjva,''^ 

Es  ist  mir  aber  doch  zuerst  zweil'elhaft ,  ob  die  angäbe 
über  den  Vorschlag  des  «-lautes  bloss  auf  die  substantiva  be- 
schränkt werden  darf,  die  adj.  und  verba  aber,  cf.  v\jjrj).6g  — 
yjfjXog  —  dif/rjlog,   dvvurog  —  ddvvuTog^  Xi^fl^^  —   ^/9*]X^^  ^^^'^ 

—  dnrjdo)^  ßkino) —  dß/Jnu)  (in  Bova),   yvo)(jiX(a —  dyQO)Vi%(o^  unö 

die  adv.  indvo)  —  dnuvio  (schon  bei  Trinch.  s.  71  vom  jabr 
1092),  t^inQoadev  —  u/nnQOfjiu  etc,  ausser  acht  gelassen  werden 
können;  denn  es  ist  mir  sehr  wahrscheinlich,  dass  in  allen 
fallen  dieselben  gesetze  obwalten;  wenigstens  hätte  man  zu- 
erst das  gegentheil  beweisen  sollen.    Dann  bemerke  ich,  dass 

das  Schema  für  die  masc.  u.  neutra   «  — und  tiir  die 

fem.  u  —   ^  —  an  andere  Verhältnisse  gebunden  ist,  und  der 


Zum  Tocalismus  des  neugriechischen.  373 

Yorschlag  nur  in  äusserlicher  beziehung  zu  diesen  Schemata 
steht,  nicht  von  der  zufälligen  betonung  abhängig  sein  kann. 
Man  denke  an  das  verhältniss  der  augmentativa  6  nBQiaxiQoq 
—  ^  nBQiarsQa  (von  neQiaxsQu  —  nsQiareQi),  6  x€(paXog  — 
1}  xtipaXa  (xBipakrj),   6  noSuQoq  —  17   nodaga  (0  noöag  —  0  novq) 

etc.,  dann  an  das  verhältniss  der  baumnamen,  o  xo^QovniSog  — 

if  X^QOvm^a  (johannisbrodbaum),  6  dyQOvXiSog  —  fj  äyQovXiSa 
[uy^ia  —  eXaia)^  0  nXaxavoq  —  17  nXardv?]  —  17  nkaravia,  6 
iatotßiSog  —  17  daroißt'da  {axoißrj)  etc.,  dann  an  das  verhältniss 
von  anderen  masc.  u.  fem.  z.  b.  0  NiQuiSog  —  jj  NsQaißa  etc. 
Es  war  also  das  gegebene  Schema  fllr  die  betonung  des 
masc.  und  fem.  schon  an  sehr  vielen  nomina  ausgebildet,  und 
es  scheint  mir  ganz  natürlich ,  dass  sich  der  Vorschlag  a  vor 
einigen  der  so  betonten  nomina  eingestellt  hat.  Desshalb  kann 
aber  der  wahre  grund  der  prothesis  nicht  an  dieser  oder  jener 
betonung  liegen.  Und  dass  dies  wirklich  nicht  der  fall  ist, 
beweisen  die  zahlreichen  ausnahmen,  an  denen  die  regeln 
laborieren;  cf.  0  yvtp  —  6  y^ovnag  —  0  dy^otinag^  ysQavog 
(Kret.)  —  dysQavog  (Trapez.),  vofjidroi  —  dvofidroij  to  vä/ÄU  — 
^^Ha,  ro  5«(>^  —  aC«(>*j  Qiyavfj  —  dQtyavfj^  axi*kXa  —  daxdkka, 
ßiilXa  —  dßSdXXa^  ax6vTa\f/i  —  daxivraxpi  (Chios),  {i)nayyBX  id 
'^anayysXid  (eb.),  axid  —  daxid  (Kret.),  {si)x6va  —  17  dxova, 
X^fj  —  dxcovpj  (Philist.  m,  126),  i;ijXsia  —  di;ovXa  (eb.  IV, 
^7),  ^ov^Xa  —  dfjiovxXa  (von  o/Lii'xXfj  in  der  bed.  svQvig), 
^Tti^a  (=  aniv&ijQ)  —  dant'&a^  auf  Ghios  dani&a,  (poQa  —  dipOQu 
(^opa),  XvyuQtd  —  dXvyaqid  {Xvyog\  fud/pj  —  d/^d^^ ,  QadvfÄi'a 
^  d^adv^idy  hia  —  dx  id  (Cjrpem,  Moudry  Beaud.  1.  1.  114), 
^'^Oißfj  —  daroißri^  d'QVfißfj  —  dd-Qvfina^  (pdva  —  dq>dva  {jir, 
^-  711,  636)  ßid  —  acTt«  in  Südmacedonien. 

Die  Sache  bleibt  also  unklar,  und  wir  müssen,  wollen  wir 
J^iüals  zu  etwas  sicheren  resultaten  gelangen,  eine  strenge 
Änderung  sowohl  zeitlich  als  örtlich  unternehmen.  Denkt  man 
*ber,  dass  kirche  und  schule  von  alters  her  unaufhörlich  einen 
^^ken  einfluss  auf  die  spräche  ausgeübt  haben  müssen,  und 
^öser  wieder  in  den  verschiedenen  orten  verschieden  sein 
^^lüi,  so  wird  man  es  von  vornherein  wahrscheinlich  finden, 
^Ä88  wir  schwer  jemals  zu  ausnahmelosen,  sicheren  resultaten 
koinmen.  Vorläufig  wenigstens  ist  meine  erfahrung  nicht  allzu 
^'^stend;  so  spricht  man  z.  b.  auf  B^reta  fxvoym  st.  o^vvo), 
'^^^co  st.  o/xiXco,  q>eX(a  st.  wq>sXw  etc.,  allein  0Qt%ia^  dXd&w  etc. ; 

ZeitMhrifl  fttr  veTgl.  Sprachf.  N.  F.  X.  4.  25 


374  ^*  Hatzidakis, 

in  Livision  dagegen  o/uowov,  o/nikov^  coq>£Xoaj  aber  Xi^ovy  ^ovv%^^^^ 

Ebenfalls  auf  B^reta  noi'ktia  (=  nXeiag)^  nXoxaßiogj  ioyi^-wj^ 
OQ/LiaS^og,  am&Uj  evxoXa,  q^oga  (=  mal),  q>6Qa  (=  oQfÄij),  in  IL«i^ 
im  gegentheil  dnoxXafiog,  uQyarfjg,  aQfia&ia^  dani&a,  avK€>X€x, 
affoQa,  Und  wieder  auf  Kreta  o(pav6g  (=  (pavog),  cpdXi  (=  S^g^- 
(paXog),  oiphog,  uq^ovvi  (=  q(o^viov)  ^  eifeXog  (nach  iq)dX€«Tu  ^) 
etc.,  in  Liv.  dagegen  q>av6g,  ntfaXog^  iiphog,  Qov^ovvi,  oipeXe^^f 
Also  gerade  das  gegentheil !  In  anderen  puncten  stimmen  ^® 
wieder  entweder  vollkommen  oder  nur  zum  theil  tiberei^^ 
nemlich  darin,  dass  beide  den  anlaut  entweder  intact  bewah^^ 
oder  auf  ähnliche  oder  endlich  auf  verschiedene  weise  ve^^' 
ändert  haben;   cf    0Q(pav6g-v lu ,   Kr.  u.  L.  (in  Griechenlaa^^ 

dgcfavog),  dnofiovrj  in  Ej.  U.  dnovfiovvr,  in  L.  (=  vnofiovr^  ^> 
oQyov  in  Kr.  u.  oQynw  in  L.  (=  ipyov),  Xidt^co  (=  ijXidl^a))  in  K^cr* 
U.  Xidvvov  in  L. ,  QSyo/nai  (=  OQiyo^ai)  Kret.  U.  giovfjiov  Im  ^^ 
fio^d^o)  Kr.  U.  ixoi^uvvov  L.,  vofidroL  Kr.  U.  vov^dxoi  L.,  dSor^^^ 
(=  odovTiov)  K.  U.  JoiTt  L.,  dnordaaco  (=  inordaaco  in  der  bet-X« 
=  haben,  besitzen)  Kr.  u.  naxdaaov  L.,  d^avxXa  Kr.  u.  fiovx^  ^ 
L.,  a^t^ttTi  Ej.  u.  ^«tiv  L.  etc. 

Ja  selbst  zwischen  so  verwandten  idiomen  wie  de^^cn 
kretischen  u.  kythereischen  bestehen  in  dieser  beziehung  ^:m*- 
hebliche  diflferenzen;  z.  b.  ^voyw  kr.  u.  aVovw  kyth.,  oQfifjvBv^^^ 

kr.  U.  UQ/Ufjvtvco  kyth.,  (faXi,  dvv/iUf  yvdQL  [-i/vdgiov),  döovri,  agtr^  ■^- 
VLXog,  oQTit'da  (=  6Xni$a)y  iQyurtjg,  docpaQayytu ,  oßQvd,  d/naXa^^^'i 
(von  juaXdaao))  kr.  U.  n(faXag ,  vv/ia,  d/vdgi ,  Snvri ,  aeQVix^:^^? 
iXTTt'duj   uQyuTrjg,   anuQayyia,  dßgvu,  /uuXayjj  kyth.      In   anden^^ 

stimmen  beide  vollkommen   tiberein,   z.  b.  (d)ntjyayog,  {d)fio^  ^' 

xuX/j,  (d)(TX€kXu,  dgd^ovria,  dyfXuduj  ojuav/jfjg  {djLiavtrrjg),  dar^  ^' 
yuXog,  dyaaraga,  d(y)ikufiog  (=  aiy/Xoyyj),  dnoxugcivco  (=  vnoxago  ^^^* 
darouxi  (oaxguxov)  sowolll  kl\  als  kyth.;  femer  daxeXovQO  {p9^^' 
Xog)  kyth.  U.  dnxsXid  kl\,  dyivatog  kyth.  U.  d/tvipg  kr.  (i/tvc^^^' 
dcfxoXv fing og  {iJxoXv[.iog)y   donuXa^og  (cf.  Herodian   I,   88,   6)  ^'^• 

Dass  aber  sowohl  der  Vorschlag  als  auch  die  aphäresis  s^«^ 
dem  kämpf  der  zusammenstossenden  vocale  zweier  Wörter   i^ 
sandhi  nothwendigerweise  hervorgegangen  sein  müssen,  xtt^^ 
mit  ihm  in  nächster  beziehung  stehen,  beweist,  meine  ich,  d^^ 
umstand,   1)  dass   der  allerstärkste  laut  a,  \vie   oben  gezeigt 
ist,   sehr  selten   abgefallen  ist,   da  es  keinen  stärkeren  lai^* 
giebt,  um  ihn  zu  überTvinden;   2)  dass  er  und  nächst  ihm  ä^^ 
o-iaut  am  häufigsten  als  prothesis,  die  e-,  i-,  ?f-laute  dagegen 


j 


Zum  vocalismuB  des  neEgriecliischen. 


375 


nie  ak  Vorschlag  vorkommen,  ausgenommen,  wenn  eine  Volks- 
etymologie ini  spiele  ist. 
^_      So  spricht  mau  zwar  an  \ielen  orten  o  Sjaxiog  st  ^  fTKid; 
Hk  wort  ist   aber  nach   seinem  gegentheil   «  fjXiog  nicht  nur 
^m  voi-schlag.   sondern   auch   im  accent  und  genus  verändert; 
^^ber  derartige»  im  iigr.   cf.  l^d^t^vaiov  X^  s,  2:^0  anm*     Ebeu- 
^BUs  ist  vtiTf^ov^ai  St.  GTf^nL'^iut  nach  vtTTBgog  paretymologisiert. 
^p  niiva  —  rcJi'  olJt/o  (cf.  Kret.  Dramen  s.  164)  ist  der  artikel 
^^t  liem  Worte  verwachsen.    In  viyiig  =  vlig  ist  der  anlant 
zwei  mal  ausgesprochen,  virig-jog-vtjo;,  da  man  stets  das  wort 
vik  in  der  kiixhe  hört.    Die  kleinat^iatischen   la/mka  etc.  ver- 
I     «äanken  ilir  i  türkischem  einfinss.     Auch   £  kommt  wohl  nicht 
I     ^  Vorschlag  vor;  denn  in  den  prooominibns  £gv^  iuov  (schon 
ID  der  xotvij),    iaiya ,    iaitg    iaäq,    ifietg,    ifiäg,  irovrog ,  avToq 
'-fivji;)j  evjovn^  (kret.)  etc.  ist  es  entscliieden  von  den  formen 
^d^r  Pronomina  iyoif  i/nov,  tfxd,  ixuvog  etc.  herübergenommen, 
^V  d«ti  adverbien  hpeg  {-  oii/d),  danach  auch  eipifiog  st.  ü^/iftog, 
^^*«i  (=  ^)  (auf  Cypeni   «<)«  -  hier),   inä   {-  Tiij),^)  inJovat, 
^on(i)  etc,    von  den  adv.   ixat,   tx^h^   fyü>(j'V  etc.    In  den 
^'erhen  wie  iypo3^t%oi,  ißXinta,  idtdm  etc.  ist  wieder  das  aug- 
^«üt,  was  in  ausdrücken  wie   t6v  eyi'tö^ma,  rov  i'SiSa,  aäg 
i    *Ci;tj;<t«,    top    f/fÄf/T«    etc.    gesetzlich    ist,    von    da    auf   die 
i^'^esentia    und    futura    aäg   ißXdnto,   trag  K^Tta,    Tüv  iyvt.ü^i%io, 
'^^  fiä«  idciaw  etc.    weitergeführt,     Dass  dies  in  der  that  der 
^^  ist,   beweist  der  umstand,   dass   derartige  verba  fast  nur 
^   södgi*.    vorkonunen,    wo  die  consonantengruppen   v   -\-  ß, 
'^  ^  r»  ^  +  ^f   *"  +  ^f  y  +  f*>   ^  -^  i*>   y  +  ^^  ^  +  ^> 

^    ^  ßr  ^  +   r»   ^+   «J,   'T   +   A,   (j   4-  ^i,   a   +   (i,   ry  +    C  etc., 

^W]5ii!(»<ö}  etc.  nicht  leicht  ausznsprechen  sind  und  in  folge 
*^^^ea  die  ausdrucki<;w eisen  näg  iyfko),  to>'  ^ß/JmOf  ^täg  iS/dti, 
^^C  editvUvBt,  Toy  €^iv{jwj  Schon  im  nüttelalter  üblich,  cf. 
^^^^antvajig  Alex.  Komnenos  bei  Wagner  502,  ißlinuq,  eb. 
*^9,  iffß^fjf^  pest  auf  Rhodos  4H[^  etc.,    vorgezogen  werden. 


*-^^  man   das  gefiihl  fiii^  dieses  (  in  solchen  ausdrücken  nicht 
^^^k  hat,  hat  man  es  emerseits  mit  dem  stamm  des  yerbum 

^H  I)  Der  {«-laiit  im  auslaut  (Ueaer  adverbia  wie  auch  im  allbekannten  *d 
^^f  jjVr)  ist  kein  dorismuH  oder  byperdonsinug ,  soiitleni  die  gewöhnliche 
^Hliing  der  ngr.  adverbia,  JcßA« ,  oq^iijfi  (st.  -yoyj^  txiul  etc,  cf,  Gott* 
'  ^^l  AüE.  1882,  «.  364. 

25^ 


376  ^'  Haiaddakis, 

verbunden  nnd  desshalb  in  seine  derivata  oder  wnrze 
verwandte  Wörter  weiter  geführt,  z.  b.  it^rifii'ioaa  —  i^fjfmip 

—  it^rjfiid  (kret.   n.   kyth.,  cf.   dvt^kaKra   —    avijkdaag  —  awf^ 

Xfofia  in  der  Koivri),  exgi^juviaa  —  iyxQtjfivog  (schon  bei  Trind 
156  im  jähre  1136)  iyvoi(}i(Ta  —  iyvdgifiog  eb.  472  im  jahi 
1270,  ixTvirrjau  —  exTvnog,  iipiXeaa  —  €(peXog  {dfpiXiiaa  - 
otpeXog),  andererseits  dies  e  mit  den  procliticis  t6v,  nfy,  mo 
Tov^,  rag,  fiag,  (rag,  tovtov,  rovTtjv,  avxov  etc  in  ve; 
bindung  gebracht  (was  auch  zur  Unterstützung  und  beibehaltuii 
des  auslautenden  und  f&r  den  unterschied  der  genera  sei 
wichtigen  i^-lautes  beigetragen  hat)  und  so  nicht  nur  ri 
iypa)^t%eig,  t(ov  iiovkevcD  etc.,  sondem  auch  Y^cDQtXfo  rove,  iii 
Tcove,  fovXevei  rcove,  digvei  rrjvs  etC.  gesagt.  Femer  sprid 
man  auf  dieselbe  weise  weiter  fortfahrend  tov«  xarixo»,  tm 
TQtoyBtg,  xävs  xp^vn,  aäas  Stoßet,  Gaae  neQV^,  aäac  xQaysi  etC 
d.  h.  die  formen  xovs,  rfjve,  rcSve,  /näae,  auas,  avrove,  rovroy 
sxei'vove,  aXXovs,  aXXtjve  etc.  sind  heutzutage  fest  geworde 
und  werden  vor  allen  consonanten,  auch  vor  deiyenigen,  m: 
denen  sich  v  und  a  leicht  verbinden  lassen,  z.  h.  ar,  w,  oi 
vn,  ax,  VK  etc.  und  in  pause  ausgesprochen.  Nur  das  kleii 
asiatische,  pontische,  ngr.  mit  seiner  schrecklichen  und  b 
heute  unerklärten  verliebe  für  den  «-laut  muss  ich  ausser  ad 
lassen,  da  ich  überzeugt  bin,  dass  in  ihm  andere,  specieller 
idiomatische  lautgesetze  obwalten,  die  von  den  allgemein« 
ngr.  verschieden  sein  müssen. 

Der   o-laut  kommt   als   verschlag  manchmal    vor,   z. 
sifixog  —  q>£Tog  —  otfhog,  6  (pavog  —  Oipavog,  dno  ';fT€5  fy^  ' 

—  oxrig  (in  der  zeitschr.  nxdxfov  V  383  aus  Trapez.),  om 
/Lisgov  eb.  391  U.  6t6t€  eb.  (cf.  onoxs),  onSQvai  (cf.  oniir^ 
onXfia  {=  nXeiag) ,  kypr.  oaxid  =  axid,  i'^dSga  —  l^idga 
ol^idga  (Epirus).  o?ai  (=  i;(oov)  —  o?«  und  oßgv  —  6ß^ 
(=  ßgvov)  werden  wohl  ihren  anlaut  von  dem  artikel  to, 
Cco(o)(i')  —  ToCto  —  r  oCo)  bezogen  haben,  6/ÄvaX6g  (=  /nvaK* 
vom  artikel  6,  wie  auch  6q)av6g,  6  ov^apog  —  oQavog. 

Dieselbe  bewandtniss  hat  es  mit  dem  ersatz  eines  voc^ 
durch  einen  anderen  im  anlaut.  Nur  dies  steht  auch  hier  fei 
dass  der  a-laut  der  beliebteste  ist,  dann  der  o-laut.  d 
anderen,  die  schwachen,  laute  kommen  nicht  als  ersatz  vo 
was  wieder  beweist,   dass  auch  das  phänomen  des  ersatz« 


Zum  Tocalismus  des  nengriechischeu. 


377 


»fif  dem  ziisammenfall  im   .sainlhi  beruht,  nicht  aus  der  wahl- 

ren^andtschaft    der    coiisonaiiten    hervorgegangen    ist ;    denn 

^*^rum  sollte  es  nicht  anrh  laute  gelten,  die  <lie  e-,  u-,  Maute 

iätten  hervorbringen  können?    Hier   wird  auch  an  stelle  des 

'»etonten  lautes  (natiirlicli  zuerst  rlurch  aphäi'esis  ausgestossen, 

cL    ^yd  'x&yov,   ovx  iyti    xT«i'o*')   der  vorige   vocal  eingesetzt 

und   wird  permanent,  z.  h,  h  evKuiiwg  (efxfQog)  —  o  'f/.x«t^og, 

^    otpxaiQog,    tpnvog   —    owjfi'o^,    o    ekivd^i^iog    —    o)^evTf^o<;    aut* 

Kaljmnos,   o  ix^ifi^  —  f^X^9^^>  ^  erotfiog  —  otoi/<o?,  o  Ev^to^^og 

~^ —    OfioQtpog ,    To    B^yoy  —   xoQyov  —    f}^fo{v),    dno  le^co   —    ano 

Icö    —  o^ttj,    tgyjxai  —  oo/fiat   (auf  Zante),   cf.  TO^;rfTai,   ooqx^' 

«'«i ,  ö/ioi/  ^gx^rai  —  oTtopj^frai)  etc.  Ferner  an  stelle  von 
unbetonten,  z.  b.  txtg  —  o;f£«  —  oxfvtQu  (nach  o/j  oder  im 
Balze  wie  ano  {ijxtd?),  i'ioxi^  —  o^'o;j/J  (o|ti>)  etc. ^  ebenso  in 
verbis    und    ihren    derivatis    oder    stammverwandten,    z,    b, 

t^JTi'^cü    —    OQn(%<o    (dev    t6    'knit^a  ^    to    'Xnt^eg)  ^     auCh    fivjn/'d«, 

darnach    i^fipjveva}   —   oq/u/ii'^voj  {j^a   anv  r«    ' ^ft t^r^^i/fj)  ^    dann 

^t>A*'7*'"a  etc. 

Mit  dem  phänomeii  des  ersatzes  bringt  man  oft  auch  das 
Phänomen  der  assimilation  zusammen.  Es  ist  nemlich  nicht 
unwahrscheinlich,  da^s  der  vocal  der  einen  silbe  auf  tlie  färbung 
^^^  vocals  der  benachbarten  silben  einen  einfluss  ausübt; 
leider  aber  wissen  wir  vorläufig  über  die  tragweite  des 
Phänomens  im  ngi\  und  seine  gesetze  so  gut  wie  nichts.  So 
'««»en  sich  viele  Wörter  erklären,  wie  z.  b.  dTtnaiua  -  inndQta, 

*J^r*«p*ö    =  ixPuQia  f    «(jyaf7T/Jfii{oi'),    r/oydrfjg    Und    d^yd^n^iai    - 

hydrtj;   nnd  iQy  — ,  dkaxdirj  =  fjlaxdvpi  (schon  in  den  Inter- 

Pl^menta  Pollucis),  dffdxiu  =  OfUfdxta,  d(paX6g  =  0fĀpaX6g, 
^Xidi  (Bova)  =  ikddi  {-  ikuffMj  o/TQog  =  i/^^o?,  spm^oq  —  nf^tn^iig 
i*ret.),  oypo^'  —  vy^ig^  d'^atfva  —  i^^ar/f«,   dnuKOvio  -  vnaxovtOf 

^^Aj;  =  ai&dkti,  u^u^iQ  —  llafAo  -  examen  (dieses  letztere 
^^npn  und  a%aq>vai  die  auf  dem  anlaut  betont  sind,  können 
^^^ht  ihren  früheren  vocal  eingebüsst  und  dann  einen  anderen 
aufgenommen  haben,  sondern  beides  ist  dui'ch  ^inen  act  ge- 
L^<^helien).  Leider  bleibt  aber  eine  masse  von  ii*agen  übiig^ 
r^^mlich,  wainim  hat  dieselbe  assimilation  nicht  überall  statt- 
fanden? z.  b.  warum  sagt  man  nicht  auch  dytakog  st.  {al)- 
y^otio^^  dyxaQ^iaxog  st.  {i}yxao^iaxog  etc. ?  Zweitens,  wainim 
'ihen  nicht  auch  die  anderen,  schw^ächeren  vocale  einen  ähn- 
uchen  assimilierenden  einfluss  aus?    Warum  wird   nicht  auch 


378  ö.  Hatzidakis, 

Z.    b.    ov^ovo/u    sondern    a^ovat'a  {eiovai'a),    o^noSiov,   SOnd^irn 
dfjinoSiov    {i/iinoSiov),    ix^v^og ,    Sondern  axiviog  {ix^vog) ,  «(?*vot^, 
sondern  tQivuq  oder  sogar  oQvoq  (kret.)  statt  igivsog^  t^iva    st. 
a|/Va  etc.  gesagt?    Also  wieder  und  wieder  nur  die  starken 
laute,  «,0,  können  auch  hier  ihre  Wirkung  ausüben  und  aJs 
ersatz  vorkommen?    Das  grösste  bedenken  erregt   mir  al>^r 
der  umstand,   dass  gerade  der  «-laut  im  inlaut  keinen,  od^^ 
fast  keinen  assimilierenden  einfluss  ausübt.   Wenn  man  nemli^^l^ 
das  kleinasiatische  Griech.  aus  dem  spiele  lässt,  da  dies  sefc^ 
wahrscheinlich    von    dem    Türkischen    mit   seiner    bekannte '^ 
vocalharmonie  beeinflusst   worden  ist,    desshalb  auch  form^'^ 
wie     dayarega    (=    &vydTfjQ)    (Trap.) ,    xaafiuv   =    xa/ua)^a   (v(^  ^ 
xd^Vü))  in  Liv.,  dSaQifog  (=  ddeXtpog)^  naraoato  =  vnoTdaaa},  ^avc^" 
(pavdvov  =  i'^ava(f(ovdl^(o    etc.  eb.,    Tga/agidQ  =  TQixdpig  =  jq  ^^^ 
XcoTog  Karolides  Kappad.  Gloss.  s.  115  etc.  aufweist,  so  bleifc^t 
eine  sehr  kleine  anzahl  von  Wörtern  übrig,    die  eine  solct^^ 
assimilation  im  inlaut  im  ngr.  zeigen,  z.  b.  ^ard  st.  fisra  ii^cn 
festländ.   griech.  r6  /naTaxdvfig? ,    OTuvaxf^QOVfiai    St.    aT€vayti^^=^' 
^ovfiai    und    dies   st.    orevoxcDQovfiai ,    und    aravdxfOQog  —  Q^  * 
(auf  Kreta  nur  f^erd  und  aTsvoxf^Qog  —  Qt'a  —  QoZina^-^i 
auf    Cypem    spricht    man    rgaxdrog  =  jQSxvtTog    {rgexo»),    a^™ 
Kreta  ögundvi  (=  Sgenavor)  aus;  diese  können  wohl  aber  au^^^^ 
alt  sein,  wie  in  der  that  d^agunevio  und  ^ugansia  alt  sind,  ^^■^• 
Kumanudes  ^waycoytj  s.  v.     Ebenfalls  ist  /LtayuQt'xa  st.  Mey        «' 
gixd  alt,  cf.  Herodian  11  549,  3.   „Orrco  6i  xai  roig  MsyuQixiß  i*^^ 
xsQdjuovg  6iu  xov  e  XQ^  Idysiv,   ov  diu  rov  a  (og  o'i  e/tinogoi  %  ^^ 

dgxovaav  nugacpd^stgovxeg'^  und  Hesych.  /Liuyagi'axog:  nivaxioxm^     ^'>' 
Wie  man  also  sieht,  ist  die  assimilierende  kraft  von  a  zr     ^ 
inlaut  im  ngr.  sehr  klein,   dagegen  ist  diejenige  von  ti,  da'-- ^^ 

von  0  selu'  gross,  cf.  Xsuovgyiu  —  Xovrgovyid,  d^afißog  d^afi^  -ß^ 
—  d^ofXTiog  &0iLi7ic6v(o ,  (TxoTog  y  fTXOTSi'di ,  oxorddi,  oxotiXo)  ,  ayt»^^^' 
ifrivog,  allein  axojovga  U.  axovjovgaj  xovTogy  xovrdxi ,  xovxa^^  ^'' 
i'og,  xovTfvio  allein  xowjovgfjg  {xovTog  —  ovgd) ,  Xc/ci,  Xex"  '^^'' 
Xexovva  —  Xovxovva  (kret.),  afKTovgddu  (=  aBiaonvy/g)  —  <tc 
aovgddu  (kret.),  auf  Cypern   SgcDtcj  =  igcordo,   noXofxm,  ßovrov^ 

(=  ßovTVQov),  uv&govnovg  etc.    Die  enduugen  des  imperf.  pa -^^• 

auf  -oviAovv,   -ovGovv  haben  den  laut  ov  zuerst  zwischen  d-^*^^ 
fx  und  V  entwickelt,   ixojmXo/novv  statt  ixo/m^o/Lirjv  (die  acc^^^* 
tuation  von  der  II.  und  HL  pers.),  ixu&ofiow  etc.,  und  na^:^*- 
her    durch    assimilation    tyrobnov/Liow,    igydt^ovf.iavv   etc.,   v^^^ 


vocalismus 


Protli'omos  im  XII.  jahrli.  vorkommt,  gebildet.  Niir 
lieint  über  dies  i^Läuomeji  fest  zu  stellen,  dass  luu* 
imbetoate  silben  diUTli  assiiiiüatioii  afiicieit  werdeu  können, 
desslialb  aucli  6  xv^tc  (=  o  xvgtrtg,  in  der  bed,  der  vater)  tov 
irt  oiy^ov  auf  Cliios  lind  in  Kastellorizo  in  Lykieu. 

Ich  meine  dessbalb,  wii^  rnftssen  die  asüimilation  des  « 
auch  im  anlaat  total  verwerfen,  und  tiir  die  anomalen  pliäno- 
mene  die  andere  erklänmg,  den  znsanimeufall  im  sandhi, 
anwenden,  die,  wie  man  sich  leicht  überzeugen  kann,  ftU'  tlie 
meisten  sehr  gut  genügt, 

IL     Die  lautgesetze   über  die  vocale  sind  im  iidaut  nicht 

von   denjenigen   versclüeden ,    die   wii-  als  im   anlaat  geltend 

kennen  gelernt  haben.     Auch  Wer  werden  z^^ei  älmliche  laute 

ohne  ausnähme  zu  eiuem  zusammengeschmolzen;  cf.  die  oben 

(s.  'M}2)  aus  der  bibel  und  den  papyii  erwähnten  or/f^-,  {ynot, 

«'»ffxfi«,   not  am'  etc.     Bei  Galen,   ^^vijo^/ti;  sL  ;if(it'no;foog  (cl 

G-.  Meyer*  152)  und   ebenfalls   bei  Porphyrogennetos  de  cere- 

Qtton.  aulae  h.  800  und  805   of  xavoo/ot'  —  tov  /Qvun/^ov  bei 

Trinchera  s.  58  (vom  jähre  1059)  und  74  und  81  und  89  und 

133  und   447    tivyxlfi   =    ovyitkftn^    8.  259   (1179)   'ladm,  278 

*ifjoitov,  289  (1184)   tTtoifjfv  -  tno/fjofv  etc.    Oben  haben  wir 

^^elien^  wie  aus  ftdd  «to»',  €(pvyu  dmvg  etc.    ffJ«  top,    i\fvya 

^<>t%  sclion  im  XI.  jahrh.  geworden  war,  und  dass  diese  ver- 

*Oi'zten  fnimen  nach  allen  möglichen  lauten  gesagt  wurden, 

■'^t'^  i^rjfUTu;   \a}v  ^  o  vovg  \qv  (196  Span.)  etc.    Glykas  262 

^^^tm,  287  va  noiata,  311   ra  noiiTfig.     Prodrom.  11   108   >f«xo- 

"*>e^Vü>   SS  xaxoöiotK^jaca,    I   46.    147    inor^sg ,    153,    154  no/aw, 

^>boam  (bei  Legrand)  v.  6  notof,  149  i'noixfg.  Pest  590  V'^'y 

"^   V^^)v^  ^^^'    Heutzutage  hört  man  ftf$erg  -  ^tedxmg,  fie&it 

"^  M^9vii,  ebenso  Xitg  Äff  (-  kveig  Avil),  '^etg  |^^  (~  ^vitg  *ivBi), 
^^^g  (j(t  {—  üiuig  oBttt) ,  d taxiaoi  t^uxoüoi  tergantoaot  etc. 
v^*  d<axoa/oi,  TQiuxoüini),  ol  äyot  -  r}\  uyioi,  oi  ikatg  =  ai  Hat- 
^^ »  dxovp  XQOvv  (—  dxovotfp  xgovovvj ,  xXanf ,  xane ,  q>Tat'Tf, 
^•«T«  (-  xlauTi,  xaUTfy   rtjaujfj   l^yjns),   Javtlt^g  (=  JavtriX^   SO 

^tich  im  mittelaltcr,  cf.  Theophanes  continnatus  s.  227  Juvt^ug 

^  der  vita  BaSÜii),  Faßfiilf^g,  IdßQa^idxog  —  xig  —  ^log,  T(w- 
*»^^o  (s  T^tiji^£Qo)j  }^(0notog  (-  !^(üonf>i6g),  ^mS^oofpt'u  -  t,mojQnt^ta^ 
^^«(ipo^-  <=  TiQOQfioog)  auf  Euboia  und  Chios,  Alle  nomina  auf 
^«ci  in  Megara,  Lakonieu,  auf  Kythera,  z.  b.  avxiuy  iXiua, 
^vyifakm,  ^fiXiu,   uyxaßavitx,  dyxuyu^ia,  dyxaXia,  dnavmladia, 


380  G-  Hatzidalris, 

A,aA,c'a  und  dvriXaXsa,  ßovxoXda,  ßagea,  ßayiovia,  xagiu  (=  xa^a), 
^togia  (=  dsooQi'a) ,  xanvda  (=  xanvog),  nirea  (=  nnva)  etC- 
bilden  ihren  plural  auf  einfaches  sg,  z.  b.  avxdg  fifiXiq  etc.  st 
ovxhg,  /iifjXhg  etc. 

Nur  wo  die  ähnlichen  laute  in  neuer  zeit  durch  den  aos&ll 
eines  consonanten  oder  auf  irgend  eine  andere  weise  in  berührung 
gekommen  sind,  da  sind  sie  noch  nicht  vollständig  zu  einein. 
verschmolzen ,  wenigstens  nicht  tiberall.  So  spricht  man  z.  b. 
auf  Kea  novXoXog  (=  novXXoXoyog  =  Vogelfänger),  in  einig^i 
dörfem  Kreta's  aber  nov{X)o{X)6og,  ebenda  naufdfj  (=  naXi/iij), 
in  Tsak.  aber  na/na,  ebenda  yaa,  dasselbe  scheint  auch  in 
Eappadokien  der  fall  zu  sein.    Auf  Earpathos   spricht  man 

danco,  ddnfj,   vd  xvvfji^acD ,  xvvr^fjaa  etc.  Krumb.  1.  1.  408—409, 

auf  Syros  und  Chios  ijcpaa,  fqpao,  auf  Kasos  tqivqov,  oh'ot, 
oXiti,  vd  g)vrjg  Krumb.  1. 1.  In  Livision  da&6g,  davd  =  dSava  = 
Srj'vd  =  jetzt.  Nach  Sakellarios  Kypriaka  IH  107  jj  aana, 
und   108.    Nach   Paspati's    glossarium    aus    Chios    davi  und 

d/Liaavd  (=  dSavd,  äjLi{€)  davd),  V£i%€i  =  {6)vsi(6)iXei,  Anstatt 
d^eXt^cFfig,  yXvrdafig,  XoyaQidatjg  etc.,  d.  h.  Statt  der  ü.  peW. 
sing,  des  conj.  des  sigmat.  aoristi  auf  -ajig,  sagt  man  im 
Westen  des  griech.  festlandes,  nemlich  Aetolien,  Acamanien 
und  Epirus,  dann  auch  in  Südmacedonien  mit  ausstossung  des 
ersten  a  &eX}^rjg,  i-t{i)Xrir^g  etc.,  WO  die  zwei  i-laute  zu  einem 
langen  circumflectierten  i  zusammenfliessen.  In  Livision 
spricht  man  i  statt  des  unbetonten  e  (darüber  gleich  unten); 
also  ul  /nviuL  —  Ol  (xvtsg  ngr.   werden  in  L.  zu  fivng,  ;t«oo- 

vofxta     —     )(€iQOVOiiueg     plur.     in     L.     xtiQOvvovfjLug     etC.     Auf 

Chios  7iv%u  st.  nv^i6i{ov),  auf  Rhodos  xont  st.  xont{$)i[ov)  etc. 
Wie  man  sieht,  datiert  der  process  im  ganzen  fort,  und  ist 
an  manchen  orten  weiter  gegangen,  so  dass  die  beiden  laute 
zu  einem  langen,  dann  kurzen  zusammengeschmolzen  sind. 
An  anderen  aber  hört  man  entweder  beide  laute  getrennt 
oder  einen  langen  laut  ausgesprochen.  Selbst  das  bekannte 
&fvd-&d  ist  nicht  überall  contraliiert;  denn  nach  dem  schwuni 
von  V  aus  &€vd  (wie  es  ausschliesslich  heutzutage  noch  arf 
Cypern  {d-)£vvd  ausgesprochen  wird)  —  aus  &eXti  tvu  Xeyji  — 
dsXsi  vd  —  &1:  vd  —  &€vd  Xiyr]  —  ist  das  letztere  in  Kerasunt 

zu   &€d  geworden,  cf   Ei/tiaQjuevfjg  nui'yvia  7.   BaXaßdvr^,  S.  3ff' 

Und  damit  fallen  wieder  alle  die  theorien,  die  herr  Psichari 
in  seinem  Essai  de  phonötique  neo-gi-ecque  s.  3G  fif.  über  die 


Zum  rocalifimus  des  neugriecbi^chei]. 


381 


entstehimg  dieses  19^«  aus  dem  d^dv,  S^avu  —  angeblich 
durch  assiniilation  (eine,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  vor 
allem  m  inlaut,  sehr  zweilelhafte  ensdieiirnng"  im  ngi\,  was  u 
betrüR.)  aus  ^tvd  —  ausgegrübelt  hat.  Übrigens  konnte  nie  aus 
^ftf  ein  ^<i)  werden,  wie  auch  nie  ans  m<;  äf  —  mnav  — 
*j  ein  V(«>^),  ans  nv^iv  —  '^Iv  ein  S{tv)  geworden  ist, 
•  in  vor  vocalen  und  tenues  stet«  tidv ^  6iy:  (jav  A^*?,  6sv 

tfiytstnn  etc.  ausgesproclien  mrd.  Ein  ^  axovcrco,  ^*  d^yi^ato 
ptCs,  wie  man  jetzt  im  allgememeu  sagt,  wäre  nach  der  hypo- 
Äese  Ps/s  vollkommen  unmöglich,  wie  auch  ein  o  «oy/yrroj 
unmöglich  ist  Dabei  könnte  der  y-laut  im  <j«f,  i^f  y  als  ein 
von  alters  her  im  anslaut  überlieferter  \del  leicliter  ausfallen, 
*l8  derjenige  in  &dv  aus  ifavu,  der  nach  der  erkläruug  Ps/s 
üi  der  letzten  zeit  auslautend  geworden  ist 

Zwei  unähnliche  laute  werden  aber  nach  dem  verhältniss 
öii*€r  stärke  bebaudelt,  z.  b.  y^a/jAXo^  —  fanr^oltot'  —  c/.«i7o- 
^^i'^)  bei  Prodromos,  Ico^wr^^  —  Itivpr^g  schim  im  IX,  jaMi., 
^/«jfttjyJL  —  Miyd^g  im  XU.  jahrh.  (Glykas  518),  dxov(T£  — 
«*oi^f  Glyk.  115,   dyQikmog  st   tiyotfXcuog  iu  den  Interpret. 

*^0lhicis,  iv  TW  ufta  —  irTUfiu  Prodr.  I  170,  tixovitg  —  düovg 
P^odr.  m  104,  vTtdyfig  —  ntiyeig  —  nd{'y)fig  —  nag  eb.  112, 
ß^9]9io  —  ßo^  eh.  104,  ro  tixfßov  —  TvixQoy  I  179,  m  Binm  — 
•"«  *7rm  V  147,  xkuift  —  xXu/  Pest  *32,  rfKoytt  —  tgdtt  —  T(icö 
^.  570,  ^^;ia  ^A«c  —  &i,  ^ig  eb.  435,  451,  naau  —  fi'og 
" —  naaavog  (-  eines  jeden)  354,  vd  fv^to  —  m  ß^wivro) 
iVodr.  m  222,   rd  ^tßw  —   vd  'f^tn<a  185,   »'«  ixßm  --  vd  ßym 

^t>.  etc.  Also  schon  vor  dem  XII.  jakrh.  wurden  die  laute 
^^^h  denselben  regeln  beliandelt,  nach  welchen  mr  heutzutage 
^gen  z.  b.  T^idxoi'Tu  —  zQidvTa  (schon  in  einer  argi vischen 
*^dirift  gelesen)  und  daraus  T(tdvja  (Chios),  oydoj^xorru  — 
^^o^vra  —  oySovTu,  ^giiüurco  —  )(QW(Jxm ,  d^stoQm  —  Stagw, 
^^6imQog  —  Qodmoog,  Osolnyos;  —  ©nXoyog,  Xdyto  —  liw  —  Xm 
(^4if  Kreta,  Kythera,  Lakonien,  Cyperu),  S^dXw  —  S-io  auf  Chios, 
***11UIS  B^i^g,  Bfi,  S^öv^iEV,  ^HTf,  &QVP,  0(ßQ4}vdQif)g  —  O^fßövd^iog 
"*^  OXfßd^ig,  vfmiTtd  —  vtoaTu  (Cor.  At,  11,  s.  258),  vfmnog  — 
iwnig,     TtQmtvog    —    n^wvog    —    moQVft^^     n^oytftiuvxa     und 

*)  IHe  form  ti<rurjvkXt{i')  ist  nach   den    Wörtern    auf  ovkXi   (lat.  uUm) 

|toigestaUet,  ganz  wie  auch  von  naaardos^  —  naaaotjlXi,  ntJtXor  —  m- 

*jUi,  niralot^  —  jinovXXt  (m  Trikkaia  TliessaUens),  aiixxo^  —  ßaxxotIXlij 

1^1  —  j^äj^wkXi  etc. 


382  G.  Hatzidakis, 

andere  composita  mit  ngio/no-  werden  auf  Chios  zu  ngtofioavna, 
MavoXog  st.  MavovfjXog  bei  Trinch.   s.  392  (1232),  ^lavovaQio^ 

—  ^lavovaQig  —  ^lavuQtg  und  uach  yivva  paretymologisiert^ 
rsvvuQig  (ähnlich  OXeßuQig  nach  cpXeßeg  cf.  rsyvuQi  yiwa  xov 
Xqlotov  —  OXsßuQL  X  uvoiS,i  /nov  reg  (pXißeg  tw{v)  ßv^iw{f)- 
jiiov).  Ebenso  werden  xai'eig,  nra/sig,  k€€Lg,  xareng  (=  xarix^^ 
=  du  weisst),  TQdeig,  7id€ig,  (pufig  (=  qpayiyg)  etc.  ZU  einsilbigea 
xut'g,  (prai'g,  Xsg ,  xarig,  TQiog ,  nag,  gxig  etC.  Daraus  ist  der 
plural  xu//n£V,  xa/Vf,  xaiv,  (praZ/nsv,  (praiTB,  (praiv,  Xe^ev,  Ihm 
Xdv,  xard/Lisv,  xarire,  xarev  etc.  gebildet.  So  ist  die  genesis 
dieser  plurale  zu  verstehen,  nicht  wie  Dr.  Krumbacher  1. 1. 408 
meint,  wo  er  Xef.i€v  aus  Uofisv  [Uyo/Liev)  werden  lässt  Dies 
geht  nicht.  Aus  xlaio^iev  ist  in  Bova  in  Italien  nach  herm 
Morosi  xXoiJiEiv)  geworden. 

Eine  grosse  masse  von  anomalen  erscheinungen  finden 
nach  diesem  gesetze  ihre  erkläning;  z.  b.  ro^v  /nsTsdgm  — 
T(ov  jusrco^cov  und  daraus  ra  fi€T(OQa  (Epirus),  dyQtdXatog  dygi- 
XaLog  —  dygeXag  —  dy^iXconog  (Chios),  Xa{y)oxoiTia  —  Xaxoim 
eb.,  SiavofjSw,  ßorjdw  —  ätavodco,  ßodm  in  Maced.,  agfirrtj;  — 
dffirjg  (so  auf  Kreta)  dtpig  (Chios),  i/jicoau  ist  nach  freund 
Foy's  mündlicher  mittheilung  zu  ix^^aa  und  daraus  /«yo)  ex^w 
Span.  263,   GUyk.  149,  537   geworden  (cf.  eadooaa  —  *käo» 

—  €0(oaa) ,    dvaQQiovaa    oder  dvaQQOovaa  ZU  dvaQQOvaa,  Sisß(t 
zu  6aßa  (Trap.)  etc.  etc. 

Auch  wo  die  lautgruppen   ia,  ea,  io,  eo,  in  zusammen- 
treffen,   erleiden  sie  gewöhnlich,  nicht  immer ^)  und  nicht  an 


1)  Ich  sage  das  ausdrücklich,  da  ich  sehe,  dass  es  nicht  allbekannt 
ist.  So  lehrt  herr  Psichari  Revue  Critique  1887,  4  Apr.  263  ganz  all- 
gemein „im  ngr.  wird  jeder  e-  und  Maut  vor  den  «-,  o-,  u-lauten  p»l»' 
talisiert  und  als  /  (im  Deutschen  j(iy  je)  ausgesprochen".  Das  ist  toU* 
kommen  falsch,  nicht  nur  da  sehr  viele  mundarten,  z.  b.  die  von  Megar», 
Kephallenia,  Mane,  Pontos  etc.,  dies  nicht  oder  selten  thun,  sondern  da  auch 
selbst  im  gewöhnlichen  und  allbekannten  ngr.  die  Sachen  doch  nicht  so  einfach 
sind,  wie  herr  Ps.  von  Paris  meint.  So  habe  ich  z.  b.  ifujoi;,  was  er  als 
beispiel  anführt,  nie  gehört,  sondern  stets  ilmog,  dreisilbig;  das  wort  m*^ 
aber  auch  nicht  echt  volksthümlich  sein;  da  aber  herr  Ps.  das  volks- 
th  um  liehe  nicht  zu  erkennen  weiss  {(Sijdiyio  soll  nach  ihm  der  Schrift- 
sprache augehören  und  er  hat  sogar  die  gute,  mich  darüber  belehren 
zu  wollen),  so  citiert  er  gelegentlich  nicht  volksthümliche  Wörter,  ^^ 
die  volksthümliche  ausspräche  zu  veranschaulichen.  Allein  die  Wörter 
-^(>f/«;,  «iiitc,  iuuioy,  10  x{)uOy  10  ßctoiketo ,  T(j/«,  i()io,  xQuOf  aviji)ßov^^' 


Zum  Yocalismiiß  des  tiecgricchiscUen. 


383 


allen  orten  ^)  synizesis,  so  dass  die  zwei  silben  zu  einer  werden, 

ff^ma   fefla),   S;iO£OC,    (fovfdg,    ßuatXfag,   nalatpg    —   kaia  (Jas^ 
^os),  dtxuing  —   (J/x«£a,   io^n^  — ./"(Jt/J,   nk^oiv),  X^Qi^f   xdlK  in{v), 

ffTvov  —  qi^ev  etc.  Der  vorangehende  consonant  bekommt 
'iurcli  die  syni^esis  meist  mouillierte  oder  palatale  ausspräche 
^j  K  §,  h*  etc.  Dieselbe  kann  aber  mit  der  zeit  aufgegeben 
W'eiNieu,  dann  bleibt  von  dem  vorig^en  vokale  keine  spur,  z.  b. 
*poottt  —  «JpoM  —  ^Qmnd  (so  auf  (lern  östl  Ki-eta),  ähnlich 
'  9^i^ii    —  q>og€uad,    a^iog    —    a^og    —    a'|«    auf   Chios    nach 

Paspati,  d^tal^to  —  dldJ^to  ebenso  auch  in  der  Doris;  ^totltonom 

(^  mit'vto)  m  Kreta,  ieotXonovü)  zu  Athen,  ^tdd-a  —  xpad^a,  ata- 
yopifiv  —  aayovi  t  atdXtov  —  (TtdXip  (im  Pontos)  —  odlio  auf 
Kreta,    uxeoaiüg  —   dxe^tuog   (schon   bei   Spaneas)   olaxtgog, 

^Qmig  —    d^aHtg   {d^iig)  d(jvg ,  X^ffioina    war   im    \T^II*  jahrh. 

*n  '/i(ffixa/a  geworden,  !jXtog  —  fj^iog  —  jj^^o^  (in  Kleinasien), 

0    ftuviuxfjg   —    To    fiaruixi    —     lo    /uavdxi    (-    o    ui^cnrog)    in 

Thessalien  etc. 

Aach  die  lautgruppen  a  +  e,  a  +  i,  o  -f  i,  ?t  +  i 
Werden  oft  zu  einem  dipbthongeu,  also  derog,  dfj^orii  irvid- 
^f*sQu  (eHdimera)  fjaQuvjumnQn^  ßovt^'i^  ganz  wie  nov  r^rov 
'pniion,  xh  iina  'toipa  etc.  Dass  mau  auch  weiter  gegangen 
^t  ttnd  diese  laute  vereinfaclit  hat,  ddovt  (Thera),  ßovdt(v), 
^^plifiifia  etc.  wie  oben  to  V«,  nov  \üv  etc.,  ist  selbst- 
verständlich. 

i*0*'^fw{ifrfov,  ^'Hoi(oßGvu$yog  etc  sp rieht  doch  kein  mensch  contrahiert  aus. 
EWdso  sprechen  wir  Btets  die  in  der  letzten  zeit  gebUdeteii  oder  durch 
^^  schriftaprache  in  die  gewöhntiche  rede  wieder  eingeführten  Wörter, 
**  ***  /tayfntutf'fßiio  t  loytorfJnK}  ^  yvttrdatQ  ,  rftfUfiOi  yoai^tio  ,  jiXoio  etc. 
"•Ocontrahiert  aus.  Ähnlich  auch  die  italienischen  oder  italieniderten, 
***V«firiio/a^  xorxtjrt^iti,  j^ani^ania  (easzimmor)  etc.  etc.  Und  wenn  einige 
^öö  tiiesen  in  der  poesie  manchmal  ayniÄesis  aufweisen,  so  ist  das 
^^Krscheiiüich  nur  hcenz  der  versificatoren  und  beweist  nichts  gegen  die 
^iKemeine  ausspräche,  die  herr  Ps.  nicht  zu  kennen  scheint 

*)  Den  grössten  unterschied  vom  gcwöhnli«  hen  ngr.  zeigt  in  dieser  be- 
**liting  das  pontiache,  welches  oft  entweder  keine  syniÄessis  zuläHst,  sondern 
*^h  ilter  weise  elißioa  des  vorangehenden  vocals  aufweist,  z.  b.  r'  oiUmvtit 
'^  »n  ü^^di^tti ,  j'  dJöytutt  i'  fllivtxop  xoyitl^ty  etc.  oder  beide  laute 
^^iaander  hält,  z.  h.  6  ßtttjiX^a? ,  hflfo/y  (==  'ü^Xojt'),  xnfjjJ/«,  xK^iitin, 
^'^tiia,  nmiltia  ctc.  Dies  ist  regelmässig,  wenn  die  eine  von  den  zwei 
^^JEiett  si]beo  des  worte»^  betont  ist.  Sonst  aber  ist  auch  in  diesem  dialekte 
^^  i|]U2€äiji  sehr  üblich. 


384  G'  Hatzidakis, 

Wenn  der  schwächere  laut  betont  ist,  kann  er  den  e 
wenig  stärkeren  tiberwinden;  oben  haben  wir  nQora  aus  nQ&gxi 
entstehen  gesehen.  So  ist  wohl  auch  iyorjXBvaa  zu  eyrix^vo 
geworden,  daraus  yrirsiu)  —  yr^x^ia  etc. 

Natürlich  dürfen  auch  die  störenden  ausnahmen  nicJ 
ausbleiben.  So  wird  oft  durch  Volksetymologie  die  gaa^ 
präpos.  eingesetzt,  dann  stösst  ihr  schwächerer  laut  den  st*-' 
keren  des  Stammwortes  aus.  Es  wird  also  gesagt  nicht  a'^ 
naqaxia  St.  nagaircS  (pareto) ,  xfxraaxvvrj  st.  xaraiaxvvrj ,  na^  ^ 
l^vvco  st.  nago^vvco,  nagaar  la  St.  nagearta,  nagafita  St.  wa^^ 
///«,    SiagdtovcD  st.   Siogdxovio,  $ lolq^iXco  St.   SiogfuXoo,   dvaojo^ 

st.  dviaroQ(o  etc.,   WO   der  schwächere  laut  ausgestossen  i^ 

sondern  auch  dnoSeial^a}  (Chios)  st.  dn-aSfia^^to ,  dxxovfirsM 
(accnnibere)  dnaxxovfuncB  allein  dnoxxov/mii,  dfjßoXfj  daßoXoo)  — 
dnoaßokoivoo  (cf.  dvaaßoXdvco  —  dvafrßoXcofiivog  auf  Kythera 
navSwga  XD.  s.  333,  wodurch  die  auch  sonst  unwahrscheB 
liehe  etymologie  aus  dem  poet.  snsaßoh'a  widerlegt  wir« 
dd^uvarog  dno&avariXa)^)  etc.  In  formen  wie  ixXdyo)  i^ikey^ 
ixxoTTTOO  i^ixonrov,  ixmnTco  —  €%intnrov,  ixnXvvoo  —  i^dnXvvov  ^'i 
hat  man  den  anfang  ix  —  iS«  —  allzuverschieden  gefUiJ 
daher  das  präsens  von  den  präterita  neu  gebildet,  ^^BnXvvw  ai 
i-^inXvvu,  l^exocprco  aus  e-lexofpra  etc.  Auf  diese  weise  lia 
die  präpos.  eine  andere  form  %e  angenommen,  welche  niu 
manchmal  mit  ilirem  s  durch  paretymologie  den  stärkeren 
laut  des  Stammwortes  ausstösst,   B%-aöTfQia  —  'iaaxsgii  und 

Sf-cTTf pid,  '^eaTU)(va  st.  {iy^aard^va  {ufTTdxva) ,  '^uvsini%(0  UDO 
l^€V€/ntXo},  |f(>«/v/a^co  {uQu/Vfj),  '^€QT(6va)  und  '^ogrcovcD  {6gdriv(o)  Bid 
Chios,   l^eXsaTaTog  St.    (iy^coXefJTarog  in  Epirus  {navSmga  IX,  31). 

Ebenfalls  eine  schwierige  und  nach  den  gr.  lautgesetzen 
völlig  unerklärbare  ausnähme  bilden  die  nomina  auf  -ig,  -^^ 

statt  -log,  'lov,  ^Eksv^^igig,   nsgißoXugig,   natS/v  etC.     Über  fee 

ist  schrecklich  viel  disputiert  worden.  Das  neueste  vom  herm 
Ps.  in  seinem  Essai  de  phonötique  s.  32  vorgebrachte  ist  ent- 
schieden nicht  das  beste.  Wie  konnte  es  auch  sein,  da  herr 
Ps.  die  geschichte  der  formen  vollkommen  ignoriert,  und  dess- 
halb  meint,  die  im  XVII.  jahrh.  geschriebene  form  nori^Qio  so 
la  forme  interm6diaire,  aus  welcher  die  formen  non^giov-noxri' 

»)  Composita  wie  /.(ar/ot,  dn^x^o ,  xa&'  h'a  etc.  konnten  nicht  nach 
den  modernen  lautgesetzen  entstehen;  sie  sind  alten  gepräges,  dem  ngr- 
von  alters  her  so  überliefert  und  als  solche  erhalten. 


Inm  yo«AliBmii8  aes  netig 


tLiscbett, 


«^*'  (schon  zur  zeit  Christi)  imd  uüT^Qi  entatandeii  wären? 
Das  richtige  hat  schon  lange  Letronne  und  Ritsclil  gelehrt, 
im  iemh€h  alles  «lies  weiter  nirhts  als  italischer  eiiifluss  ist, 
It'h  hoffe  bald  daraof  ziirüekzukomnien  und  nachzuweisen,  dass 
ÄÜes,  was  man  gegen  die  erklaruug  Letronne's  und  Ritschl's 
vorgebracht  hat,  nichtig  ist. 


rH.  Auch  im  auslaute  walten  dieselben  lautgesetze,  nur 
dass  hier  nichts  voUkonimeu  zu  gründe  gebt,  wie  es  oft  im 
&ö-  QBd  inlaut  der  fall  ist.  Denn  die  synizese,  aphärese, 
Elision  findet  zwar  nach  den  genannten  gesetzen  fast  stets 
**tatt,  und  einen  Matus  zwischen  zwei  Wörtern  vermeidet  das 
ögr.  (wohl  aucli  das  niittelgi.)  ebenso  regelmässig  me  im 
Waute  (dass  in  dieser  beziehung  das  ngi\  in  der  that  viel 
^'^♦lilgegliederter  als  das  altgr.  seil  »st  ist,  liegt  auf  der  hand), 
*dleiii  eine  totale  Vernichtung  des  eudvoc^ils  duldet  es  nicht, 
sonifcrn  bewahrt  immer  und  immer  die  vollere  form,  wo  es 
im  Katze  nicht  durch  das  folgende  wort  zur  elision,  synizese 
und  «Igl  gezwungen  ist. 

Nur  ein  paar  ausnahmen  giebt  es  meines  mssens.  Die 
Pi'aep.  ftfTti  wird  zu  pi,  die  praep.  xwnJ  in  Lokris  zu  xd,  das 
»flverb.  jjdfTa  zu  fiiifj).  Für  die  apocope  von  furd  zu  ftd  hat 
herr  Pgichari  in  seinem  Essai  de  phon.  s.  29—33  eine  er- 
Mämng  vorgeschlagen,  die  ich  für  voUständig  inig  halte.  Er 
^chüiiit  nemlich  nicht  zu  wissen^  dass  die  sprachlichen  phano- 
löene  me  zeitlich  so  auch  örtlicli  zu  unterscheiden  sind,  und 
^^ss,  wenn  mau  jungthessalische  lautveräuderungen  mit  den 
]«ttg:kretischen  mischt,  dies  grade  so  verfeldt  ist,  wie  wenn 
^an  aUdoiische  lautveräuderungen  aus  dem  altionischen  her- 
leiten wollte.  Es  ist  wahr,  dass  die  ngr,  idiome  noch  nicht  m 
*^ttie  bestimmte  Ordnung  gebracht  worden  sind,  allein  das  giebt 
^^niandem  das  recht,  ihre  Unterscheidung  zu  übersehen.  So 
cht  herr  Ps.  mittel-  und  südgriechische  lauterscheiuungeu 
'^t,  den  nordgr.,  die,  wie  wir  gleich  sehen  werden,  ganz  ver- 
^f-liiedener  natm^  sind,  und  hat  durcli  das  princip  der  satz- 
äoultlfttt^^n  eine  masse  von  falschen  erklärungen  aufgetischt, 
^^  sammt  und  sonders  feMerhaft  smd.  Er  weiss  nicht,  dass 
ftüÄdrticke  wie  kvqu  ß  ftoTtd  (st,  xvgd  /u.ov  ^j-),  i^'  ^H^fjt 
*Jf  P^vy^a,  xXaty  (pTiüXoyid  st.  i'/fi  Ko^rj  f  €^£i  ^of;fa,  xKaiyUt) 
'i  ffmxoXQyiu  etc.  nur  nordgr,  sein  kömien,  nicht  aber  mittel- 


386  ^'  Hatzidakis, 

und  südgr.  {siv  (p&oQsvg  (!),  was  er  daselbst  schreibt,  t« 
nicht  einmal  mittel-  und  neugr.  überhaupt  sein).  Alle  4 
klärungsversuche  also  eines  allgemeinen  griech.  phänomef 
die  auf  einem  erwiesenermassen  späteren  und  provincielZ^ 
sprachzustand  beruhen,  smd  sammt  und  sonders  verwerflich 
So  auch  die  erklärung  von  /ni  aus  /nera  nach  den  saU 
doubletten;  denn  ein  ausdruck  wie  ^€t  tovto,  fisr  ro  bs 
unmöglich,  und  die  sprechweisen  nugr  t«,  rorr'  ro,  die  er  d 
auflFiihrt,  können  höchstens^)  im  nordgr.  erträglich  erscheine« 
im  mittel-  und  südgr.  aber  nicht.  Nun  aber  findet  sich  di 
kürzere  form  fxe  schon  im  XI.  jahrh.  bei  Spaneas  (v.  210  fi 
%ovg  (uxeipvg  fxov).  Es  ist  also  ganz  unmöglich,  die  apocopi 
durch  die  nordgr.  phänomene  zu  erklären. 

Diese  hat,  meine  ich,  auf  einmal,  durch  6inen  act,  stat" 
gefunden.  Indem  man  nemlich  sehr  oft  die  praep.  /ufra  m- 
den  formen  des  artikels  und  des  pronomens  {tovtov,  Toiram 

TOVTO,  zovTOvq,   TOVTsg ,   TOVTa ,   TSTOinv,   TOP,   Tijv ,   ro,  Tovg  wo. 

vor  allen  r «)  verband,  hat  man  die  Wiederholung  des  r-lanU 
als  schwierig  und  lästig  empftinden,  und  wie  man  xdvrgoy  a.' 
xevTrjTQov,  d/Liq>oQsvg  aus  dfnq^Kfogevg  etc.  im  altgr.  (cf.  G.  Mey& 

Gr.   Gr.*"*   302)    und   6d(TxuXog  aus   dMaxuXog,     Siaßd^co    avßd  i 

aus  diußißul^ü}  ijv/Lißißdl^fo  etc.  im  ngr.  gekürzt  hat,  so  auch 
T«,  /iu  Tüv  etc.  st.  jufTu  r«,  /LI (TU  Tov  ctc.  Es  hat  also  hier  ei 
dissimilation  stattgefunden  (cf.  Paul,  Principien^  s.  60).  II 
auf  diese  weise  entstandene  kürzere  form  hat  sich  natürLi 
mit  der  zeit  über  ihi-e  berechtigten  gi-enzen  verbreitet,  z- 
jii*  uvTov,  jn*  dvdQoinovgj  /n'  ei.tivu  etc. ;  CS  ist  aber  immer  no 
nicht  die  alte  form  völlig  ausgestorben,  cf  ^bt  i/nivav,  ^t 
iaevu,  und  in  Trapezunt  ist  diese  form  sehr  gewöhnlich. 

Das  über  /us  aus  usTd  gesagte  gilt  auch  fiir  die  fona  Xi 

aus  x«Ta,   xuTa  tu   n^jufxaTu  —  x«   tu  7iQdf.iaTa,  x«  ti}>'   dyooa[Vj 

etc.  Auf  dieselbe  weise  ist  auch  das  adv.  inlau  in  ausdrücken 
wie  f.is(ja  ei^  To   ddiTog  ZU  /n^uu   'c   to   Sdoog ,   dann  zur  Ver- 
meidung des  doppelten  5-lautes  zu  /us  'g  ro  6dao  geworden. 
Dies  wird  dadurch  nachgewiesen,   dass  das  adv.  jusaa  sein  « 
nicht  verliert,  wenn  es  nicht  unmittelbar  vor  der  präpos.  (^Of 


^)  Ich  sage  höchstens,  weil  es  mir  sehr  wahrscheinlich  ist,  dass  die 
Sammler  und  herausgelier  die  gehörten  laute  falsch  geschrieben  haben 
und  die  verse  anders  zu  lesen  sind. 


Zum  YOcalismaB  des  neugriechischen.  387 

Z.  b.  fiiaa  (€i)vaiy  Ssv  slvai  fiiau,  sXa  fiioa,  /iieVve  /usaa, 
fäaal  etc. 

Die  Veränderung  des  vocalismus  hat  also  zu  vielen  for- 
Buden  lexicalischen  u.  s.  w.  Sprachveränderungen  den  ersten 
anlass  gegeben.    Allein  nicht  nur  solche  Umgestaltungen  hat 
sie  veranlasst.    Die  münze  hat  auch   ihre   kehrseite.    Durch 
die  ausgleichung  der  Quantität  der  vocale  ist  allerdings  eine 
monotonie  in  der  ausspräche  des  gr.  eingetreten,  dieselbe  ist 
iber  für  die  im  grossen  und  ganzen  unveränderte  erhaltung 
ier  grammatischen    formen,    der    flexion,    des    gr.   von   der 
jrossten  bedeutung  gewesen.    Nachdem  sich  nemlich  der  alte 
unterschied  der  langen  und  kurzen  vocale,  gewöhnlich  als  2:1 
Migenommen,  ausgeglichen  hat,  ist  das  verhältniss  derselben 
nach  dem  axiom  „nichts  kann  in  der  spräche  spurlos  verloren 
gehen"  ungefähr  IV2  :  V2  geworden.    So  sind  aber  natürlich 
äie  alten  kurzen  vocale  von  einer  späteren  Schwächung,  redu- 
denmg  und  von  einer  totalen  Vernichtung  verschont  geblieben. 
Damit  ist  auch  die  gr.  flexion  im  grossen  und  ganzen  erhalten. 
Denn   wäre    der    alte   unterschied   der   Quantität   der   vocale 
iurch  alle  Jahrhunderte  geblieben,  so,  meine  ich,  wäre  jetzt 
äie  ganze  flexion  des  gr.  eine  ganz  andere  als  sie  heute  in 
ier  that  ist.    Ich  will  nicht  aus  anderen  sprachen  allbekanntes 
wederholen,  um  meine  behauptung  dürftig  aufrecht  zu  erhalten. 
Den  schlagenden  nachweis  derselben   liefert  das  ngr.   selbst. 
Das  ngr.    wird  nemlich  in  zwei  grosse  theile  getheilt ,  in  das 
lord-  und  in  das  südgr.   Die  grenzen  sind  nicht  überall  sicher 
50  ziehen,   denn  auch  ansiedelungen  und  andere  mischungen 
Äben  sogar  in  den  letzten  Jahrhunderten  stattgefunden;    so 
ind  manche  Störungen  eingetreten ;  die  Saniier  z.  b.  sprechen 
as  nordgr.,    weil  eine  grosse  anzahl  derselben  von  Lesbos 
ahin  gewandert  ist.    Das  nördlich  von  Samos  liegende  Chios 
)er  spricht  das  südgr.   Auch  giebt  es  idiorae,  die  eine  mittel- 
eDung  zwischen  dem  nord-  und  südgr.  einnehmen,  z.  b.  das 
iom  von  Livision  hat  die  verdumpfung  der  e-  und   o-laute 
i  und  H  mit  dem  nordgr. ,  die  erhaltung  aller  vocale  aber 
t  dem  südgr.  gemein. 

Sehen  wir  aber  von  diesen  nicht  allzu  vielen,  und  hofient- 
i  auch  nicht  viel  bedeutenden  ausnahmen  ab,  so  können 
•  im  ranzen  die  grenzünie  mit  dem  38sten  grade  nördl.  breite 
Qtificieren.   Zum  südUchen  gebiete  gehört  also  der  Peloponnes 


388  ^-  Hatridakis, 

(mit  ausnähme  des  nördlichen  theiles  von  Achflga),  Megara,  Attic 
die  Eykladen  (mit  ausnähme  von  Tenos  und  Andros),  Eret 
Chios,  die  südlichen  Sporaden,  Cypem ;  zum  nördlichen  Euboi 
das  griechische  fesüand,  Epirus,  Thessalien,  Macedonie 
Thraden,  Propontis  und  die  nördlichen  Sporaden.  Das  kleü 
asiatische  vom  Pontes  bis  nach  Ciliden  hab^  ich  leider  nicl 
gehörig  studiert;  nach  meiner  jetzigen  erfahrung  theflt  si( 
dasselbe,  was  die  ausstossung  der  schwachen  vocale  betrif 
ebenso  in  zwei  theile,  nemlich  in  das  hohe  des  gebirges  m 
dem  trapezuntischen,  und  in  das  untere  am  meere.  Di 
erstere  stösst  die  vocale  fast  wie  das  nordgr.  aus,  das  letztei 
bewahrt  dieselben  wie  das  südgr.  Das  verdttnnen  des  e-lant< 
zu  i  und  das  verdumpfen  des  o  zu  n  scheint  in  Eleinasie 
sehr  wenig  vorzukommen. 

Der  gewaltige,  fundamentale  unterschied  zwischen  beidi 
gruppen  besteht  darin,  dass  im  südgr.  der  articulatorische,  i 
nordgr.  aber  der  accentuelle  lautwandel  überwiegt.  Wie  he 
R.  Lenz  in  E.  Z.  XXIX,  s.  40  treffend  bemerkt:  „das  v« 
hältniss  zwischen  bewegungsgeffihl  und  accent  scheint 
mancher  beziehung  ein  gegensätzliches  zu  sein,  und  je  na< 
dem  der  eine  oder  der  andere  lautwandel  das  übergewL^ 
bekommt,  gestaltet  sich  der  habitus  der  spräche.  Das  1 
wegungsgefühl  strebt  nach  einem  ausgleich  der  articulatioi 
glieder  eines  wertes ;  der  accent  hebt  einzelne  theile  desseH 
besonders  stark  hervor  und  sondert  sie  dadurch  von  der  « 
gebnng  ab."  Das  nordgr.  ist  also  ein  energisch  accentuiertes  iü' 
und  dehnt  in  folge  dessen  alle  betonten  vocale,  schwächt  sH 
die  unbetonten.  Die  Schwächung  ist  nach  den  Ortschaften  ei 
verschiedene,  ebenso  je  nachdem  die  ausspräche  des  unbetoix^ 
vocals  eine  starke  oder  eine  schwache  articulationsstellung' 
munde  fordert.  So  wird  z.  b.  der  unbetonte  i-  und  w-laut 
stark  reduciert,  dass  man  in  mancher  gegend  nichts  dav 
hört,  in  anderen  aber  einen  minimalen  laut,  nur  dass  ä 
vorhergehende  consonant  meist  seine  frühere  weiche  ausspracJ 
behält,  als  ob  er  einigermassen  immer  noch  den  vocal  hiut« 
sich  hätte. 

Mithin  entsprechen  den  unbetonten  mittel-  und  südgr.  ^ 
und  M-lauten  im  nordgr.  entweder  null  oder  ein  ganz  kur^^r, 
reducierter  vocal  (dies  meist  im  auslaut),  den  unbetont^ß 
südgr.  e-  imd  o -lauten  im  nordgr.  regelmässig  die   i-  und  «• 


Zum  YocalismoB  des  neugriechischen.  389 

Mite;  d.  h.  das  reducieren  ist  nicht  so  weit  vorgeschritten, 
lass  diese  laute  vollkommen  vernichtet  werden,  eine  ver- 
nderung  in  der  articolationsstellang  derselben  Lst  jedoch  ein- 
etreten: 

cf.  südgr.       nordgr. 

(TxvXkt  (hund)  —  axXXf. 

XODgiariaaa  —  xovQiaraaa. 

Xqiijxoq  —  X#jTo^  (Litochori),  Kajoq  (auf  Scopelos). 

Utivmv  —  /nvtav. 

xowovni  {xcivtoif/)  —  xvovn. 

ifovXsvoD  —  SXSvU. 

xovxxui  —  xxia  (Scop.)  (=  bohnen). 

fiovXdgi  —  fiXÜQ, 

TOvXovnt   —  rXovn  (toXvnij), 

xovXXovQi  —  xXovQ  (xnXXvotov). 

uSixog  —  dSxovg. 

ni&agt   —  ndaQi. 

(o)ni(Tiv6g  —  navog. 

IvXivog  —  '^vXvovg. 

iQflfiog  —  'BQfiovg. 

^fiog  —  d^fiog, 

XißiSi  —  Xßaäy 

exfivov    avxrjvov    —    ixvov    ucfvov    (Tliessalonike) ,    xsivov 

uvTfjvov  x'vov  und  ufpTVov  (Messolongi),  ünov  xutov  —  u(f 

xux  und  (am  Pontos)  aq^xa. 

TiBiQal^ta  —   ngal^ov  (Locris). 
ßovxoXog  —  /?xoXou(. 

ßovxivTQl    ßxivTQi, 

Aovxug  —  Axag. 
X^oviii  —  l,^t  (Xmfiog), 
novXto  —  nX^  {rnoXta). 
iXfnjnov  —  aXnov  (aXco/rjy'l). 
üfifiaSi  —   afAuä, 
(pVT€lU   —    (pTSt^a, 
yn^mvag  —  xfimvag. 

uXoKfl^    uXffKf. 

ajoißal^(o  —   (TTßut^oj. 

xaxo/ioiQog  —  xuxofiQovg  oder  in  Locris  xfxxo/tinQovg. 

ya^rjXog  —  x^/^^^^  ^^^^  ya^nXng. 

161x0 g  —  äifog,  dxog. 

ZittKhrift  tax  T«rgl.  Spraohf.  N.  F.  X.  4.  2G 


0,  ttÄta^^i*^^"' 


,«,.'M  -J^^  ':„^i,  Ce^.)- 

MT«e'     _  .,„iK.s  und  m  «^ 
y„v«wf«       '^         jiiy;  oder 


DOS- 

Pf'      J  xia.r.9« 


Zum  vocalisfnus  des  neugriechiaclien, 


(ay«Attifa   —  yiXuSa. 

{i)ki%WB^og  —   Xf'fti^ovg» 
{i)XifjjUQ(Tvyfj  —  Xifioi/^iv> 
nijfiyog  —   niTVitg* 
^mdaxiya  —  qov^u)^'pu  (=  duracina)* 

^tpifj,   nfüdixi,  i(QffifivSt  —   ^iQtif  ntod/x,  x^tfiuv^, 
finai'T^a,  fVJfjf«,   n$pn'xi  —   fiiühoa,   fVtJ^x«,  mi'Ti'xi, 

ßitXoj^a   —  ^tX6)^a. 

o/t^ig  {=  ix^^ig)  —  ovx^^og  (Scup,  lind  Locris). 

X(iOfd^ii'it,   nöyji'xij    ^inXo^a    —  xQovtiinnÜ,   ninvnxi^  ftüvXi^a, 

{v)fJTf(tiv6^;  —   ojitipog^ 

^oaxffajdqtfXo  —  /uou(TXovoTfifpXQv* 

^  i(o/ji€vog  —   Stov)fjuvovg* 

stOQttoi  —  xovQt'jUi    (Locins)  (=  xigti), 

Xfjai^oyto  —  XtG/iiovym, 

^m)xovift<tg  —  xt>vv6/LtovQ. 

(^aD^iuriojnhog  —  fiuTüL-iuJyotg* 

jiQO/jlg  —   nqovx^H* 

^i^mf  Xi^oD,  xdyoü  —   (figovj  Xfyov,  xavov, 

utJLV€Ji,   ig/jratj   rgdfETf  —   xayirit   ig/iTi^  zgtiiyiTi. 

xdyüfii{y\  {ß)ßi\ü^a6a  —  xavGv^Uy  ßdovjuada   etc.  etC. 

Wie  blind  die.se  gesetze  befolgt  werden,  ^ieht  man  daraus, 

^**^«  sie  oft  so  weit  geführt  haben,    die   Wörter  und   formen 

^^llständig  zu  verderben  und  unkenntlich  zu  machen.  So  spricht 

^^n  z,  b.  in   Siatista  eslm  =  sontlep,   in  Litochori  Xtrrog  ^ 

^^taro;,   (f'Xevrg  =  ßovxeyr^tiov),  in  Chalcidice  xariXl  =  (ixovTeXXi, 

^    Philippopel  ßog  -ßri  =  ßnvßog  -^  (=  ßtoßog) ,  in   Belbendos 

v*taeedonieii)  |t(i/  ^  Si^crrp/,  fpxdXX  =  Six€XXt[oy),  xtvrg  =  xiyfjatgf 

^^oiy  =  ixtyfjan' j    am    -    iunünni    ißjinntnv    oder    aTvnmnv\ 

T^Xan  =  xvXtii^  yxXirut  =  xvXiiTai^   a  ixai  lUQg  =  aying  ratiug/jig^ 

1*^«  nml  ^%n  =  ßmrm   (tauche)    und    tfaix(}{y)^    ffjtd   =  ßnvxm 

^H  fviita,  ayl  =  upothig)  etc. 

Die  zeit  der  entstelmng  dieser  erscheinung  im  nordgr. 
liäher  zu  bestimmen,  vermag  ich  nicht,  da  es  an  sprach- 
ifionaraenten  älterer  zeit  fehlt.  Zieht  man  abei-  in  betracht 
1}  dass  alle  i-  und  w-laute,  mögen  füeselben  in  alter  zeit  lang 

26* 


(t.  Hatzidakis, 


oder  kurz  gewesen  sein,  auf  gleiche  weise  behandelt  werden, 
cf*  |f5l>'o?,  xaaoftQavg,  jixäg,  Xai^va  (>lot?a*'pra),  2)  daSS  auch  das-  ' 
jeuige  u  mit  iu  den  Strudel  hineingezogen  vnrA^  welches  im 
mittel-  und  ngr.,  wie  ich  im  ^Ai^rivaiov  X,  s,  215  gezeigt  habe,  , 
aus  anderen  lauten  hervorgegangen  ist,  z,  b.  ^mfi6(;  —  5ol>^/,^ 
nmlm  —  novldü  etc,  j  SO  bekommt  man  wenigstens  die  eine^ 
Sicherheit,  dass  die  erscheinung  nicht  aus  der  alten  zeit  her— j 
stammt,  dass  die  jetzige  ausdehoung  eine  neue  entwicklungj 
ist  und  mit  der  alten  ausdelmimg  der  vocale  nicht  in  ver^ 
bindung  steht.  Will  man  weiter  aus  dem  einen  beispid  des^ 
Theophanes  'Ai^ovota  (jetzt  Afotu)  den  schluss  ziehen,  i^q 
VIII,  jahrh.  sei  der  a-laut  noch  nicht  ausgefallen,  so  könnVq 
man  die  entwiekluiig  dieser  erscheinung  in  spätere  7P-^ 
versetzen.  Da  aber  die  ausgleichung  in  der  quantitat  d  <^ 
vocale  schon  im  V.  jalirh,  stattgefunden  hatte,  und  von  d^ 
verdumpfung  des  o-lautes  zu  tt  bedeutende  indicien  sich  v^ 
dem  X.  jahrh,  finden,  so  kann  man  schwer  eine  bestirnnri. 
grenze  flir  die  erste  erscheinungszeit  aufstellen. 

Auch  der  a-Iaut  wird,   wenn   der  accent  nicht  auf  Lti^ 
ffiUt,  nicht  ganz  rein,  sondern  als  ä  ausgesprochen,  | 

Während    also   im   südgr.    eine  jede   silbe,    betont   ocl^ 
unbetont,   mit  derselben  mura   und  deutlichkeit  ausgesprocli^ij 
wird,  und  ein  jeder  vocal  ganz  rein,*)  wie  er  von  der  z^ 
der    xoiv^    uns    überliefert   worden   ist,    gehört   wird,    z- 

(ixa^iatw  etc, ,  ist  im  nordgr,  wirklicli   eine  periodische  Ver- 
schiebung der  unbetonten  vocale  eingetreten.    Wo  früher  i  und 
jetzt   noch   im   südgr,)    ein  i-   oder  ein   ü-lant  ausgesproch^^ 
^Tirde,  ist  jetzt  entweder  null  oder  ein  ganz  schwaches  i,  «^ 
Wo  aber  e.  o,  jetzt  ein  schwaches  i,  n,  und  wo  a,  jetzt  ein   ^ 
Es   lässt  sich   leicht  verstehen,   dass   die  erscheinini?^^ 


1 


^}  Damit  wUl  ich  natürlich   nicht  sagen,    dass   die   vocale   im  mitt^*' 
tißd  südgr.  absolut  keine  siöning   erlitten  haben,  meine  aber,  das»  ä^^^ 
Störungen,  wo  sie  etwa  vorkommen^  stets  einen  speciellen  grnnd  entwel^^ 
in  den  honacb harten  lauten  oder  in  der  formaasociation  oder  in  der  volk*' 
etymolcvgie  ete.  haben;  z.  h.  der  e-laut  kommt  bei  den  liquiden  und  nas«!^^ 
an  stelle  jedes  anderen  lautes  vor,  der  ti-laiit  bei  den  labialen,  gntturil^ 
tjnd   Palatalen,    wie    ich    vor  jähren  im  U^tjyfttOi^  X,  s.  215  gezeigt  U^' 
Das  aiiid  aber  keine  lautverschiebimgen   wie  im   nordgr.,    sondern  phäaO' 
mene,  die  aus  der  nacbbaracbaft  erklärt  werden  müsseo. 


J 


Zum  Tocalifimtis  des  ncugriechiscüen. 


393 


nietit  tiberall   dieselben    und  nicht  ohne  sUirende  ausnahmen 

sind.    So  variieren  z.  b.  die   verschiedenen  landschaften  viel- 

facrti  und  gehen  ^  obgleich   alle   auf  demselben  wege,   doch  die 

eine  rascher  als  die  andere.    In    Amphissa  spricht  man  die 

niil>etonten  e-  und   o-laute  nicht  ganz   wie  i,  Uf  sondern   als 

ein  mittelding,  was  selbst  die  einwohner  nicht  zu  unterscheiden 

vennögen.    Ich  habe  oft  beobachtet,   dass,  wenn  sie  ein  von 

Uinen  gesprochenes  wort  schreiben  wollen  ond  noch  nicht  von 

der  Schriftsprache  eifahren  haben,   ob   ihm  der  e-  oder  der  i- 

(resp.  der  o-  oder  der  ^/-)laut  zukommt,   sie  nicht  wissen,  mit 

^welchem  von  beiden  lauten  sie  es  schreiben  sollen,   und  dass 

sie  zu  seinen  composita  oder  anderswohin  gi^eüen  müssen,  um 

diese  silbe  zu  betonen  und  so  zu  sehen^  welcher  laut  ihm  von 

Alters  her  gebührt,  x^o/  oder  jet(>/?  sie  bilden  ntraovxigi  {rntjan- 

>fc(*j^  und  sehen,  dass  xfo/'  zu  schreiben  ist    Wie  es  überhaupt 

den  Nordgriechen  schwer  fällt,  einen  unbetonten  e-  oder  o-laut 

Auszusprechen,    habe    ich    oft   bemerkt.    Neulich    sprach    ein 

Schüler  von  mir  das  homerische  ineiaat  als  tnhfT(ft  aus.     Ich 

habe  ihn  darauf  aufmerksam  gemacht  und   verlangt,  dass  er 

es   richtig   auszusprechen   versuche.    Er   hat  wiederholt  den 

Versuch    machen  müssen,    bis  es   ilim  endlich  gelang.    Dabei 

öieinte  er  anfangs  das  wort  ganz   so  auszusprechen  wie  ich. 

In  Amphissa  ist  also  die  Umwandlung  dieser  laute  noch 

"Ucht  vollzogen:  das  gegentheil  in  Messolongi,  Serras,  Beiben- 

d'>s,  Siatista,  Locris,  Imbros,  Lamia,  nürdl.  Euboia,  vielleicht 

*^Uch  an  anderen  ort^n.    Hier  ist  man  so  weit  gegangen,  auch 

denjenigen  i-  (resp,  ?i-)laut,  den  die  anderen  mtmdarten  als 

^iöe  Schwächimg  des  e  (resp.  des  o)  regelmässig  aussprechen, 

Manchmal  zu  unterdrücken,    z.  b.  mxMxt  —  mSax*   —   nd<j^* 

IMessol.),  iivanxtla  —  dra<T}(üu  — «V«axXa  (Belb.),  ^mvfj—  ^üivd^t 

(^  im  südgr.)  —  t^uvydo  nordgr.  und  ^va^  (Locr.),  {ai)fiartof{hog 

fiifiJoi\uh'ovg  und  in  Seri'as  ^arjUtVotJg,    ftdo}Xo(v)  —  (idovlov  u. 
*-^Kr.   (iSkövy  xaxofioi'g^i;  —  )caxovito/f}g    — -   xaitftm^i;  in  Siatista 

^^-  Anderes  lasst  eine  andere  erklärnng  zu,  z.  b.  cJAog  u^y^i 
^^  zu  einem  wort  alnair/yr^  geworden  und  als  aus  «Ao  —  ^Tuyvq 
^^ntsiaiiden  empfunden,  dann  nach  den  composita  iU-no^if^v^m^ 
*^^i-nuoTa,  itKi'Tiv^(;  u.  nach  «Aiix^  etc*  zu  äXi-aaxv^  umgebildet, 
^<?  es  heutzutage  auf  Kreta  ausgesprochen  mrd ;  auf  Lesbos, 
^  Macedonien  und  an  anderen  orten  aber  hört  man  naturgemäss 
«iffä^fy.    Auch  ^t^io,  yi^og  {=  d-rj^iiüv ,  vytr^fiug)  machen  keine 


394  0.  Hatzidakis, 

ausnähme,   da  sie   von   den  im  sfldgr.    existierenden  formen 

&€Qio,  yBQog,  nicht  von  den  alten  &fiQtov,  vyirjQog  gebildet  sind. 

Die  meisten  ausnahmen  aber  beruhen  auf  vielfachen  aus- 

gleichungen ;  so  spricht  man  z.  b.  in  Livision  otiw;  statt  oäwj 

nach  nrnq,  TtaXs/nav  St.  nakifiav  nach  naksvoD ,  l^iana&afiaw  fL 
^eanu&ovfiav  nach  '^lanadcovoj,  nay(Ofiav  nach  Tiaytopm,  oloxiU 
st.  ovXoTiXa  nach  oXog  und  rdXog,  tt'x(OQa  nach  x^ga  und  {/ 
st.  g«  (=  ix)  nach  den  massenhaften  compositis  mit  g/-,  ixift- 
TiQWTa  nach  SXog  und  nQwxa,  /LivXonerga  nach  nirga,  fiOVaj(i; 
nach  fiovog,  vsoydw^jrovg  nach  Vfo^,  f^^vra  nach  Igi  etc.  Il 
den  meisten  fällen  hat  aber  diese  ausgleichung  nicht  stott- 
gefunden,  z.  b.  nswi  allein  mvijvTa,  Stxa  allein  &nxa,  w 
/^^A,cv  —  Tov    fiiXiov ,    Tov    qxag  —    tov    q^ovrcov   —    (povria  — 

(povTiX(o  etc. ;  oder  sie  hat  auf  umgekehrte  weise  stattgefunden, 
es  überwiegt  nemlich  die  aflScierte  form,  z.  b,  an/gvto  amgvwfiw 
riantQVOVfiovv  ijaniQTfjxa  St.  ansgvoj  etC.  nach  ianeiQa,  i^onifh 
Ti^xa/Ai,  aniQfiivovg  etc.,  ßQOvxsvovg  st.  ßQoxivovg  nach  /?^w/ij 
und  'Bvovg  nach  den  anderen  auf  dem  i  betonten  nominibos 
fiaQ/Ltagivovg,  xffovfiaxsvovg.  Diesem  triebe  den  betonten  laut  als  €, 
0,  den  unbetonten  aber  als  i,  u  auszusprechen,  folgend  spricht 
man  in  Liv.  in  vielen  Wörtern  anstatt  eines  i,  u  die  «'-,  o- 
laute  aus.  Die  confusion  muss  natürlich  stattgefunden  haben 
zu  der  zeit ,  als  man  noch  nicht  beide  laute  so  stark ,  wie  es 
heutzutage   der  fall  ist,    von  einander  getrennt  hatte.    Man 

spricht  also  t^iig^   odg  (=  ifieVg,   ostg),  avri,  lurgi,  xaXd  UUd  SO  alle 

oxytonierten  nominative  plur.  H.  decl.  st.  uvtoi\  iargoi',  taloi 
etc.  Ähnlich  iaa  st.  ia«,  i&s  =  ljd'€{XB\  laxsvovfiov  St.  aia^i^ 
vo/iiai,  eSgovg  =  /'cJ^cog  (diese  betouung  ist  auch  auf  Kreta 
üblich),  xtQTUfiovv  st.  y.Qi'tu/uov,  f-iiXa  und  fjieXBL  St.  {o)fii'kfh 
ngrexu  st.  ngrvxa  (von  ootixiov)  etc.  Die  oxytonierten  accus, 
plur.  II.  decl.   auf  -oi^   werden   eb.    als   -6g   ausgesprochen, 

Z.  b.   Tovg  äyiaojnog,   rovg  ovgavog  (der  artikel  tov^  ist  nat&f- 

lieh  proclitisch)  u.  s.  w.  Ähnlich  verhält  sich  x6(f>iai{g),  xopft 
st.  xov(piaig,  xovq}ia  (von  xoiifog  —  xovfptX(o),  ogxiovv  (SC.  ffof) 
st.   ov{nov,    xovdovtv  st.  xovSovviv  UUd  dies  St.  xoaidytoy  etC 

Es  geschieht  auch  oft ,  dass  der  ausgleich  an  einem  ort 
stattgefunden  hat,  an  anderem  aber  nicht.  aovßXt'  (dem.  von 
oovßXa  —  subula)  musste  zu  oßXi'  werden;  wirklich  spricW 
man  in  Messolongi  a(pXt\  atpXiXo),  aovqiXaa,  &a  aqtXiaw  {ip  ^  f 
wegen  des  tonlosen   Sibilanten);   in   Epirus  und  Keria  «W 


Zum  vo€aliBmas  dea  neugriecliisclieii. 


liaben  die  formeu  atnßka,  {i)aovßlh)aa  die  Oberhand  erlaugt, 
desshalb  spricht  man  tTovßX/  aus.  In  Belbendos  spricht  man 
pt^g^d  nach  ^t/vm  (=  ^/jirco),  nvxvu  nach  (f)niJxF«ffa,  ntoGvxi^uT 
(ac^)  nach  (o)7r/<7üi  etc.,  in  Siatista  aber  correct  ^^id,  meva,  in 
Messol.  naovHd^ur;  in  Belb.  xovdovy  nach  xotidoi'!*«?  (=  xeud^üi^'io»^) 
(notj^ovvi  ist  auch  die  südgr.  form),  in  Siatista  gd^vv.  In 
Locris  '^uxnvtjTog ,  «xoiuj«  nach  ttxoiJw,  (f)|«j«iyt'o  nach  /r^yv«?, 
«Xft^^a  nach  dXeifm,  ßovrto  nach  ßovTfj^a,  xdraip^«^  nach  xor- 
<yiw9>*    etc.,    dagegen    äxtja  {&xaa  in    Pontos  und  ij^enu)  ^axarot;, 

l^a/iivo,  aX\pa,  ßtta,  teorafpaQ  in  Messolongi.  Ebenso  in  Locris  frxij 
t=  fi!/*;)  nach  ev/n^ai,  yBvr^  nach  y^vriyxa  (=  iyU^tjp),  da- 
gegen auf  Scopelos  i't^x^',  Tf^^f^Ü^  it^o/ nach  ItpovriJ^i,  («Oyido- 
Ti5(>«  etc.  in  Belbendos,  r^/  in  MessoL  etc. 

^ Diese  ausgleichung  und  mit  ihr  das  verletzen  der  laut- 

^■g^^etze  ereignet  sich,  wie  natürlich^  öfter  da,  wo  nach  der 
^Ac^talen  Vernichtung  des  vocals  scliwierige  consonantengnippen 
^^^orkommen  mussten,  z.  b.  doxovdoyvffTovg  st  uQx^oyfTovg  (in 

MessoL  fjt ox d 6v ff  jovq),  ntr^tSa  St.   Tirp/d«  =  nijVQiSa    (nach  a^- 
nov^a  +  X^^'TO^,  nnvQüv)  etC, 

Das  sind  aber  einzellieiten ,  die  nicht  leicht  zu  bestimmen 
sind,  v'or  allem  in  einer  abhandlung  nicht.  Folgendes  niuss 
^her  als  feststehend  angeselien  werden.  1)  Im  nordgr.  hat 
*J*ir  energisch  accentuelle  lautwandel  das  übergewicht  be- 
kommen, desshalb  die  betonten  sMben  nach  den  verschiedenen 
*^i1»chaften  mehr  oder  weniger  gedehnt-  Ich  glaube  nicht  zu 
^^T^n,  wenn  ich  das  verhältniss  der  betonten,  der  langen 
®üben,  zu  den  unbetonten,  kurzen,  grösser  als  2:1,  an 
Manchem  orte  vielleicht  wohl  auch  als  3  :  1  ansetze,  2)  Im 
'^ordgr.  sind  alle  unbetonten  kurzen  vocale  stark  reduciert, 
^€  schwächsten  davon  auch  vollkommen  verschwunden.  3}  Das 
^«rgisch  accentuiette  nordgr.  ist  sehr  arm  an  palatalisiernngen, 
^^,  wie  herr  Lenz  1.  L  bemerkt,  ein  characteristicura  der 
^'^«rgisch  accentnierten  sprachen  ist.  Die  (^  und  .v^laute,  an 
^^iien  die  meisten  theile  des  stidgr,  so  übeiTeich  sind  {ke  ki 
3^  yi  als  de  di  je  ji  und  diese  je  nach  den  oitschaften  \^ieder 

f  Verschieden),  finden  wir  ini  nordgr.  nicht.  ^) 
')  Diesen   füiidamen talunterschied   zwischen   iiord-    und   sfalgr,    nach 
^  «kb  ilfir    habitus  der  spräche  ^estaltet^  habe  ich  schon  im  jähre  1883 
''^i^ichtet  und  in  einer  hiesigen   Zeitschrift  ffir  das   volksschulwest^n   aiis- 


396  G-  Hatzidakis, 

Wie  steht  es  nun  mit  der  flexion  des  nordgr.  bei  so  ver- 
ändertem vocalismus?  Natürlich,  wie  zu  erwarten  war,  sehr 
schlimm.  Ein  paar  beispiele  mögen  genügen.  Das  verb  nwlw 
(so  schon  im  XII.  jahrh.  st.  ncoXm)  wird  in  Messolongi  anf 
folgende  weise  flectiert:  nX(o  nXug  nXui,  nXov/nt  nlan  nXa9. 
Imperf.  novXya  novXysg  novXyi ,  novXiyajut  novXiyari  navXiyta 
oder    nXoiaafxt     (=    inovXnvaajLifv)    nXovaaTi    nXovau{v),     Aßt. 


paar   worte    gesagt.      Herr  Dr.  Krumbacher   in  seiner    abhandlang  Ein 
irrationaler  laut  im  griechischen   s.  432  gesteht  zwar   offen,   er  Termdge 
nicht  zu  bcurtheilen,   in  wie  weit  die  von  mir  genannten  principieo  nir 
differenzierung  einer  nördlichen   und   einer  südlichen  gruppe  ausreichen, 
verwirft  sie  aber  trotzdem   und   stellt  als  eintheilungsprincip  einzig  und 
allein  das  vorkommen  eben  jenes  unglücklichen  spiranten  auf.    Also  oicht 
das,  was  jeden  vocal,  und  mithin  auch  jedes  wort,  jeden  satz  beeinflosst, 
sondern  ein  einziger  laut,  der  in  einigen  hundert  Wörtern  ausgesprochen 
oder  nicht  ausgesprochen  wird,   der  soll  der  grund  der  eintheilnng  seni! 
Ich  für  mein  theil  glaubte,   dass  einem   laute  und  sogar  einem,  der  nidit 
in  sehr  vielen  Wörtern   ausgesprochen  wird,  keine  so   grosse  bedeotoog 
zuzuschreiben    wäre.    Dieselbe   ansieht   finde   ich    bei    dem    verstorbenen 
G.  Curtius   „Zur  gr.  dialectologie"   am   besten   formuliert:    „die  eigenhcH 
einer  mundart  besteht  ja  keineswegs  allein  in  einzelheiten ,   die  sich  wr- 
zeichnen  lassen,  sondern  sie  ist  eben  eine  mund-art,  eine  weise,  die  huite 
zu  bilden  und  auszusprechen,  die  mehr  im  ganzen  wirkt  .  .  ."    Herr  Kr- 
meint  dadurch  eine  Ordnung  ins  frühere  chaos  gebracht  zu  haben,  in  der 
that  aber  hat  er  das  chaos  noch   mehr  verwirrt;   denn   die  vereinignog 
von  Lesbos  und  Teno?  mit  Kreta,  die  theilung  des  kleinen  Chios,  welches 
doch   einen   dialect   spricht,    in    zwei   theile,    die   Vereinigung  des  Pelo- 
ponnes    (vor    allem    des    südlichen,    dessen    spräche    wie    auch   di^enige 
der  insel  Kythera  dem  dialect  des  westlichen  Kreta  sehr  ähnlich  ist)  mit 
der  festländischen  gruppe  sind  lauter  gewaltthaten,  die  nichts  anderes  als 
Verwirrung   veranlassen    können.     Dasselbe    wird   unzweifelhaft  jede  ver- 
theilung   thun,    die    auf  einem    einzigen    phänomen    beruht.    So  z.  b.  lic 
endungen  der  verba  auf  -ouai,  -nat  oder  auf  -ovy,  -nv  (X^yovai  -tlr/(t^* 
-Xtyovy  -ü.iyny) ,  oder  die  erhaltung  des  acc.  pl.  IL  decl.  auf  -off  od©*" 
die  ersetzung  desselben  durch  den  nom.  (xovg  ciy&Quinovg  —  ia'  «V^«/»»«)' 
oder  der  acc.  plur.  I.  decl.  des  artikels  als  7 «'s;  (wie  in  manchen  dörferö 
von  Chios  üblich  ist)   oder  als  ih  oder  als  lig  oder   sogar   als  roi   ^ 
würde  man  gewiss  jedesmal  zu  anderen  gruppieningen  gelangen,  die  ab^r 
natürlich  keinen  werth  hätten.    Dies   sind   noch   dazu  lauter  phänomeo^- 
die    fast    in   jedem    satze    zum    Vorschein    kommen.    Übrigens  leidet  di^ 
gruppiening  herrn  Kr.'s  auch  an  allerlei  ausnahmen;  so  spricht  man«.   "■ 
in  Änos   (Thracien)  die  formen  auf  -evyoj,   ^fjXeuym ,   yv^teCyta  etc.   H^^ 
Kr.    wird   also   seine  gruppiening  entweder  modificieren  oder,  was  besser 
sein   wird,   verwerfen  müssen,  wie  auch  seine  erklärung  dieses  spiran*^ 
verwerflich  ist. 


Zum  tocaliBtnns  des  tieugriechisclieti. 


3f>7 


I 


Twniikntit     nnvkm^f     novXai)     novktrafH     novlfrttTi    nnvlnuv ,     fllt. 
S-a     nXr^am    ^i  nlrifii;^)    d-ff   nXj^tr  ^     3u    nlr^fforftt    d-a    nli^fJtTi    ^a 

jtkt^tjv,  Aaf  Scopelos  wird  dasselbe  auf  älmliche  weise  flectiert, 
nur  dass  das  präseiis  auch  die  älteren  eedungen  -ftQ,  -n  etc. 
neben  deo  neuen  «^-,  -«  (nach  analoge  der  /i-conjugation) 
beivahrt  hat  und  der  Maut  mouilliert  ist;  also  plo,  ptis,  pU^ 
i>Aer  pläs,  ptAi^  pfnmif  plitiy  phin  etc.  Auf  ähnliche  weise  wird 
flectiert  /nXw  (=  (o)^iÄtö),  ^Xä^,  ^Xdi  etc.,  fiAau  (=  {mjfttXfjfJa),  d^a 
f€)n^Oov,  ^ö  f^Xi^atgj  &u  fiXi^a'  etC.,  ptliya  (=  wfuXtya  -  lOft/Xovy) 
oder  fiXataa  (~  tifttXfivija) ;  xvw^  ^»'««j'i  >f>'«i  (=  tiivm-rng-v^i), 
u/vya^    xi'otitT««!,    jfVot'rTöTi,   xvofiT«»',  xn'fTtty   5«    xv^^Voif,    uvrintQi 

Auch  die  nomina  haben  nicht  weniger  gelitten,  z.  b.  ojJ 
^'^Y^v;,  t  Xoy^  tov  X6yo%}  (=  riiv  Xoyov) ,  oi  Xoy\  tg  Xnyg  (=  TOt^^ 
i.^>youf),  ot^  ä{v]&^ovnfjvg  j  t*  a{v)d^Qm7T ,  qI  ui'&omn  ^  ig  dvd^Qwng 
oder  tg  dv&^dn  (-  Tovg  dvS'^tonoi);  ov  d^ydig,  od  nXi^Tg,  %* 
*«^aT,  T  xX4q>T,  dt  d^fUTt^,  ol  xAtV^Ti^,  Tg  d^yatg^  tg  xif^rc,  ot 
Fki^g  oder  ot*  Fid^ij  r  Atopfj^),  o*'  N/xoti^,  r  NtH^  Toi  n^idd 
''*>  ffi7^adi(  Ol'),  T  «7j£iö<)£0v,  Toi'  ^ ix,  t  ftikiov^  tov  lof]  j  r(J£oiJ,  r 
«'»/if,  T*  üjiaioi'.  In  Trapez.  Ttr^acf,  Tstgaßf;,  TiTiid6\  lldffT 
W^f/r;,  JljFr/JT,  tö  Trmi^i,  gen,  ntni^t  (d,  h,  ntnjinov).  In  diesem 
idiom  iiit  der  ausfall  des  t-  und  r^-lautes  vor  der  synizesis 
eingetreten  und  desshalb  heisst  es  ^lix,  gen.  fÄ$Xt  st.  fxehov, 

.***k«  {-  ^tsXtTu)j  X^^'^i  —  /Jf^*\  dv$^i}(anQg  —  dvd^^mn/  = 
^^^füTi/oVf  ifwg  ffmüt\  ofoiS,  daTd/f  ßoT{w6f  iSt(ivd  gen.  mffv^/, 
^*yiaxt\  ßoTovdt'f  SgvfÜ/  =  mp^väioif  etc.,  o  y^/rovi^g  {-  i  y£t'Tmy\ 
^^^ynriv  {=  ynT6vnv)j  plur.  nom.  wieder  ytnov  (=  yfiTOVOi)^ 
'*<^.  yfiroi'c  (~  yftTovovg)  etc. 

Denkt  mah   nun   an   die   oben   erwähnten   beispiele  we 


*)  Die  auÄstossung  des  rr  in  der  2.  plur.   des   sigmat.    aorists   ist   ein 

t^Hinomen,  welches  ich   an   dem   idiom   fies  westlicheD   theilrs  des  griech, 

''^«tUniie«    von    Messolonfi   bis   Argyrokastro   und    in    Südiuacedonien   be- 

<*Wht6t    habe.     80   schreibt  HtXlnQth  in   seiner  Übersetzung    von    Plato^a 

■^iltüu  jLoytcQjdft^ ,   « *^'m/?f .   yXt^tQiü^i,  i}fX^}tji^  etc.     Und    der  grund   der 

**in^.bemung  liegt  in  der  tendenz,  die    lästigkeit  des  ö-lautes  in  zwei  nach 

^'Dindcr  ausgesprochenen  silben  zu  vermeiden.    Etwas  ähnlich  es  habe  ich 

^^h  auf  Kreta  bemerkt^  wo  das  a  der  nominalendungen  vor  dem  pronomen 

,*«nf  weggelassen  wird,  z.  b,  ö  ßoöxö^  lkw,  tJtxoi  ^aov  etc.,  allein  stets  6 

j*Ofl/v  ftaf  (nicht   ö  |*oo*üf   titt^),  6  dotUo  ^tt^ ,  i*$tx6  fing,  al  yvi'uixi  fitt^, 

fi^¥tfjti  m^^Cj  ttf!ii>ifi  ^(^if  ddi^ifio  ftu^  etc, 


398 


Karl  Ferdinand  Johansson, 


dq>iea  (=  dnov-KotTov  —  dno  xaroi),  fiutfiipovg  (=  {ai)^aTmfi4wo^\ 
n^dx  (=  ntdfix(i)  —  natSdat)  etc.,  SO  begreift  man  leicht,  dasis, 
wäre  uns  von  alters  her  ein  derartiger  voealismus  überliefert^ 
die  flexion  des  ngr.  im  ganzen  eine  völlig  verwitterte  sm 
wtti'de, 

Athen,  ost^ern  1888, 

Gr.  Hatzidakis, 


sein 

I 


Zur  fein.-bildimg  in  deii  idg.  sprachen,  be 
sonders  ini  griecliisclien. 

Wie  allgemein  bekannt,  war  es  in  der  idg.  Ursprache  ^ 
sehr  gewöhnlicher  gebranch  zu  maskulinen  auf  -o,  *w,  ->*,  - 
-nt  u.  s.  w,  rao vierte  fem.  mit  einem  i-snfiix  zu  bilden,  an 
sprechend  s.  -i,  gen.  -yäsj  gr.  -tu,  gen.  -tag  (-7;,  gen.  IS't? 
-iog)  u.  s.  w.  Es  scheint  fast,  als  ob  diese  bildung  die  uj 
sprUnglichste  gewesen  sei,  d.  h.  zu  einem  beliebigen  masi 
bildete  man  urspr,  ein  fem.  auf  -i  ('l).  Aber  bedenkt  man 
dass  speciell  in  bezug  auf  die  mask.  auf  -o  es  eine  andr4 
sehr  gebräuchliche  —  sogar  urspriinglieh  einzige  —  far 
mation  giebt,  nämlich  auf  -f(,  -ö^  so  scheint  man  berechtigt  ä1 
vermuten,  dass  vielleicht  die  fem. -bildung  auf  -i,  gen.  -y<^ 
(•lä,  gen.  -mc)  eigentlich  von  aniaug  an  zu  (mask.-)stäiiiin^'J 
auf  -i  gehörte.*)  Wie  dem  auch  sei,  so  scheint  doc>l 
genügender  grund  fiir  die  annähme  •vorzuliegen ,  dass  es  eii* 
andre  allgemeine  fem. -bildung  gab,  und  diese  walirscheinlic?* 
ursprüngliclier  und  älter  war  als  die  auf  beinahe  alle  atftmn^ 
angewandte  auf  -i.  Die  fragliche  bildung  hat  gewiss  ni^ 
eiuzelne  zerstreute  reste   in   den   idg.   sprachen   hinterlasset 


')  Dagegen  scheint  zu  sprechen,  daaa  es  in  den  idg.  spracht 
sehr  wenige  beziehungen  sswiscben  (musk.)  i-siamm  und  l'em.  l-stamm  giet^ 
(».  DanielsBOB,  (traram.  Anm.  I^  9 f.);  T^ian  bemerke  jedo^ch,  dass  fei^ 
auf  -1  nicht  immer  inovierte  fmask.  entsprechende),  somlern  oft  primic^ 
oder  abgeleitete  abstrakte  subst.  sind,  die  in  formeller  beEJeliuo^ 
zu  i-st&mmen  im  allgemeinen^  besonders  fem,,  m  stehen  scheinen.  Darftu^ 
deutet,  scheint  mir,  der  Wechsel  in  declination  zwischen  den  I-  und  -^ 
stAmmeUf  den  man  auf  analogische  form  Übertragungen  zurückgeführt  k^ 
{b,  Benfey,  Ved,  u.  vurw.  107  ff.,  Danielsson,  Gr,  Anm.  I,  10  £).  — ' 
Die  sanskritische  fem.'biUlung  aufi^u  rnask.-stämmen  auf -« (idg. -o)  därW 
eine  art  der  analogie  sein  {b,  Froehdei  B.  B.  VII,  98). 


Zur  fem.-Mldung  in  den  idg.  sprach eu. 


39fl 


oder  ist  wenigstens  mit  andren  formationen  zusaiinnengefallen ; 
sie  war  oder  kam  vielleicht  ins  aussterben,  indem   oder  weil 
<üe   formation  auf  -i  fast  zur  aUeinheiTschaft  gelangte.    Be- 
trachtest man   äusserlich  fem.  -i,  gen.  -yäs  {-tä,  gen.  -iäq\ 
*o  scheint  es,  als  ob  zu  mask.  -i  ein  element  -ä:  -äs  getreten 
sei»  besonders  wenn  man  vergleicht  s.  ambä  (freilich  voc): 
<^nU>m  im  verhältniss  zu  den  t>-stämmeu.    Will  man  dies  an- 
nehmen —  eigentlich  wollte  ich  die  sache  so  fassen,   dass  -I, 
gen.  -yäs  eine  etwaige  ablautserseheinnng  zu  den  i. -stammen 
'  Äfti  —  so  können  wir  auch  von  den  übrigen  stimmen  eine 
entsprechende  fem.-bildung  ohne  das  element  i  erwarten.  Für 
die  ri-8tämme  ist  diese  bildnng  allgemein  anerkannt :  s.  päpä- : 
£-  ^äpa  (neben  päp[)^  h  nmhis:  mala,  gr.  x«xo^;  x«xö  u.  s,  w. 
Verglichen  miL  mask.  -o  scheint  es,  als  ob  das  fem.  durch  ein 
hinzugetretenes  element  -ä  bezeichnet  wäre*)   (vgl,  z.  b.  De 
Saussure  Mem.  p.  61;  92  f,  u.  a.).    Nun  glaube  ich,  dass  es 
sich  erweisen  lässt,  dass  es  auch  von  andern  stammen  eine  fem.- 
biJdung  mit  dem  scldiessenden  -ä  gegeben  hat.    Somit  ergäbe 
sich,  dass  diese  bildung  sich  zu  den  bezüglichen  stammen  ver- 
hieUe,  wie  fem.  auf  -l  zu  mask.  auf  -i  oder  wie  fem.  auf  -ä 
^U  mask,    anf  -o.     Wie    die    io- stamme   wahrscheinlich    von 
Anfang  an    mit   den  /-stammen  zusammenhängen,  so  werden 
ÄUch  im  gi^unde  die  von  jenen  gebildeten  fem.  auf  -iä,  gen, 
^i^s  identisch  mit  den  stammen  anf  -l  oder  -iä^  gen.  -iäs  sein. 
ß«  rind  nur  idg.  durch  differenzierung  entstandene  declinations- 
'oimen.     Nun  sind  fem.  auf  -iä  (von  io-stämraen)    durchaus 
^«»selben  bildung  wie  die  fem.  auf  -ä  (von  o-stämmen).     Wür 
■können  demnach  vermuten,   dass  die  unten  zu  hehandelnden 
*^iii.  mit  nom.  auf  -ä^  gen.  -fis  im  gründe  nicht  verschieden 
*ix3d  von  den  fem.  mit  nom.  auf  -dy  gen.  -äs.  Aber  wenn  dies 
^Oü   einem   weit  in  der  urzeit  entfeniten  zustande  vermutet 
^"«rden  kann,  so  hat  es  doch  in  idg.  zeit  vor  der  trennung 
^^r  idg.  sprachen   zwei  typen  gegeben,  von  denen  die  eine 
^\M!*'(i)a,  gen.  *-(i)äs,  die  andre  auf  *-(ip  oder  *'(i)ä,  gen. 
^i)ä$  ausgelautet  hat.  Faktisch  aber  sind  diese  beiden  typen 


i 


')  Ich  meiDerseits  sehe  darin  eine  art  abtaut,  was  ich  aber  hier  nicht 

*^  beenden  brauche.  —  Das  wenigatena  ist   einleuchtend ,   dass  wenn  zu 

'^iilt,  auf  -fi  fem-  auf  -fl  {-c  o,  t  -f  5)  gebildet  worden  sind,  so  fordert 

^^  koDseqnenz,  dans  in  andern  stammen  tlie  fem.  =-=  mask.  +  dem  fem.- 

Wfii  werden  milsseii. 


400  Karl  Ferdinand  Johansson, 

in  den  meisten  sprachen  sekundär  zusammengefallen.  Es  sind 
nur  spärliche  reste  aufzuspüren.  Und  ich  werde  sie  —  speziell 
als  eine  begründung  meiner  erklärung  von  xvtaa  —  im  folgoi- 
den  kurz  besprechen.  Es  ist  eigentlich  nur  im  griedusdi^ 
dass  sie  häufiger  bezeugt  sind. 

Zunächst  muss  aber  folgendes  bemerkt  werden.  Es  ist 
auf  den  umstand  besonders  gewicht  zu  legen,  dass  die  idg. 
fem.-bildung  nicht  immer  eine  sogenannte  movierte  ist,  sonden 
sehr  häufig  abstrakte  begriffe  ausdruckt.  Dieser  umstand  deutet 
auf  eüien  andern  nicht  minder  zu  beachtenden  hin.  Es  iat 
mehrfach  die  ansieht  gestreift  (vgl.  z.  b.  De  Saussare 
M6m.  92),  dass  neutr.  pl.  mit  fem.  sing,  identisch  sei.  Diene 
ansieht  scheint  dadurch  empfohlen  werden  zu  können,  dass  so- 
wohl die  neutra  als  die  abstrakten  fem.  ein  eigentlich  natürliches 
geschlecht  entbehren.  Femer  ist  die  formelle  Übereinstimmimg 
eine  fast  vollständige.  Endlich  ist  darauf  hingewiesen  (J.  Schmidt 
bei  Mahlow  D.  langen  voc.  p.  72  f.,  K.  Z.  XXVI,  340t; 
363  und  Mahlow  a.  o.;  Brugmann,  Gr.  Gr.  §  174),  dass 
es  eigentlich  von  anfang  an  keinen  formellen  untersdiied 
zwischen  n.  sing,  und  plur.  gegeben  hat  Dies  deutet  be- 
sonders auf  Identität  mit  der  abstrakten  fem.-bildung. 

Die  t-  und  ia-stämme.  Ich  werde  nicht  die 
schwierige  und  öfters  behandelte  frage  über  Ursprung  und 
bildung  der  idg.  l-  (und  i^f-)stämme  von  neuem  zur  behand- 
lung  aufeiehmen.  Nur  das  mag  angedeutet  werden,  dass  sie 
formell  in  eben  solchem  Verhältnisse  zu  i-stämmen  stehen,  wie 
die  unten  zu  behandelnden  stamme  auf  -ö,  gen.  -äs  zu  den 
jeweiligen  stammen ,  von  denen  sie  ausgehen  oder  mit  denen 
sie  zusammenhängen.  In  historischer  zeit  sind  sie  zur  bildnng 
movierter  fem.  (oder  abstracta)  zu  fast  allen  stammen  ver- 
wendet worden.  Es  sind  zwei  klassen  zu  unterscheiden 
(Mahlow,  D.  langen  vocale  145  f ,  Danielsson  a.  o. 
p.  2  ff.),  die  in  der  vedasprache  durch  zwei  typen  repräsen- 
tiert sind:  a)  abgeleitete  (und  einige  anscheinend  primäre) 
mit  nom.  auf  l-s  und  übrigens  wie  wurzelstämme  flectiert 
(Whitney,  §  355b.;  356);  b)  abgeleitete  mit  nom.  aBf 
-^  und  übrigens  in  der  hauptsache  als  yfl-stämme  flectiert 
(Whitney  §  362  ff.);  vollständige  Statistik  und  eingehende 
besprechung  bei  L  an  man,  On  nouninfl.  365  ff.  Mögen  diese 
Stammklassen  ursprünglich  identisch  sein  (für  welche  annalun« 


Zur  fem.-bildung  in  den  idg.  sprachen. 


401 


Danielsson  a.  o.  p.  4  geneigt  zu  sein  scheint)  oder  nicht, 
sie  sind  im  gr.  ebent'alls  durch  zwei  ^^pen  reflectiert,  a)  meist 
abg-eleitete  mit  nom.  auf -cv  gen. -<og  (Ö^Vio^), -/«Jo;,  -#Jo^; 
b)  abgeleitete  mit  nom.  auf  -lü  (oder  daraus  durch  gr. 
lautgesetze  entstandene  fonnen)  gen.  -täq. 

Es  darf  wolil  als  ausgemacht  gelten ,  *dass  der  nom,  sing, 
^chon  idg,  auf  -i  auslautete ;  und  dies  in  beiden  klassen,  d.  h. 
in  der  kl.  a)  vielleicht  ausschliesslich ,  in  der  klasse  b)  teil- 
weise; darauf  deuten  nämlich  die  meLsten  idg.  sprachen.    Nur 
das  griechische   scheint   nicht   unbedingt  diese  auflassung  zu 
empfehlen.     Wie  auch  -tä  zu  erklären  ist,  80  darf  wohl  an- 
gt^nommen  werden,   dass  einmal  neben  ihm  oder  statt  seiuer 
ausschliesslich    der    nom,    auf  -*,    nicht   auf  -lü    ausgelautet 
hat    Dies    wird    bewiesen    durch    doppelformen    wie:    ^t^i- 
nmfa:  -^^anvtq,  ypatu:  ygavtg  oder  yQatq,  Xfiara^a:  Xiyar^/^, 
^r tu,  lata:  Ifj'tg,  Jjww;; :  Sutoig;  *o{>/^<TTfifia  (wie  man  berechtigt 
ist  anzunehmen    zu    einem    ni.    ig/jitufi^,    vgL    If^GtttQa    zu 
^jjaTiy^i):     o^^fjarp/g     ganz    wie     ^uXdrftQa:     alft^t'^^     avXrjrp/^ 
H.   a.;    apconrj  (statt  *ayxaiva    Umgebildet  nach    «y^or-):    £71  fiY" 

««^/(JfC  u  253);  yX^affu:  yXtox^-v  (Danielsson,  ür.  Anm,  I, 
^^)t  xkaTva:  yXavtq  i:  yXa^vg)^  npiaßttaj  nQitrßei'a:  n^dafiigf 
^€*foßrjiq,  fiät^a:  ^aytq  (hierzu  ist  ZU  vergleichen  B  achtel, 
F*hil,  Anz.  1886,  p.  11  ff.);  mehi^ere  derartige  beispiele  Lob  eck, 
I^aral  45 L  Es  sied  solche  bildungen  auf  -ig,  die  seitdem 
^ Hinter  für  mehrere  Sekundärbildungen  geworden  sind:  ^^rg/g, 
ß^mitg,  ^y^ifyvi\  Vi.  s>  wJ)  Jedenfalls  spreclien  diese  beispiele^ 
^*"eiiü  nicht  fiir  morphologische  verwandtschatl  zwischen  den 
**^iden  grnppen  von  (abgeleiteten)  fem.  auf  -i^  so  doch  fiir 
^Uimal  entstandenen  Wechsel  Wie  nun  gr.  -/«  zu  deuten  ist, 
^t  schwer  zu  bestimmen.  Ich  möchte  doch  glauben ^  dass  man 
*  Übereinstimmung  mit  heutigen  ablautsansichten  mit  recht 
^tinehmen  kann,  dass  -m  eine  schwache  ablautsform  zu  -i^ 
***^*  (oder  -w)  ist,  wie  ig^ayf^v:  §^fvvf.u  (t  H^qwya)  oder  Yaxa- 
Mcii;  tarä/it  (:  *(Ttm-).    Und  -i?    Meiner  meinuug  nach  aus  -w 


*)  Daa  irische  hat  radglicherweise  m  gr,  nnj(^  >-  ?rarc  (moviertci  fem, 

***  ffnvr  Meister,  Zur  gr,  dialektol.   2)  die  parallelform  *p«rj«  («  y^eitg: 

«i«)  in  aue  (Stokes  B   B.  IX,  8T).  —  Daas  auch  in  der  klaase,   die  im 

|ln«ch   gewöhnlich  auf  -iit  aaslautet,   -1  vorgekommen  ist^  erhelk  seiuer- 

I  iiu  gr  aixiä ^  latiff  a.  s.  w.,  wo   -1-h  wahrscheinlich  eine  contami- 

Htnufonii  von  nom.  1-,  gen.  -täi  ist  (Danielsson^  Gr.  anm.  f,  43), 


402  Karl  Ferdinand  Jduuisaon, 

• 
(oder  -9i),  indem  ich  zwei  idg.  stufen  im  nom.  Bg.  reprlMO 
tiert  sehe.  Ich  meine  nämlich,  es  sei  nicht  sdiwer  damüeKa 
dass  man  zwischen  ä  und  a  folglich  auch  zwischen  ia  mid  • 
eine  mittelstnfe  annehmen  mnss.  Ob  diese  mittelstofe  ak 
setamd&r  anzusehen  ist  (was  W.  Schulze  nach  KZ. XXVn, 
420  ff.  behaupten  wird),  werde  ich  hier  nicht  entschflUn 
können,  und  es  kommt  darauf  nicht  an.  Tatsache  ist,  daa 
-MC  nicht  mit  s.  i-  geichgestellt  werden  kann.^  —  Ich  nmab 
diese  schematische  besprechung  von  den  i-stftmmen  mit  um 
ablautserscheinungen  -i-a:  -i-S;  -i-ä  vorausschicken,  um  da 
parallelismus  hervortreten  zu  lassen,  der  bei  den  folgenden  u 
behandelnden  stammen  erscheint 

Die  ü'  und  uet-stämme.  Hier  begegnet  uns  haa|t- 
sächlich  die  selbe  doppelheit  wie  bd  den  i-stämmen.  Sie  flÜ 
in  Skr.  nur  nicht  so  distinkt  geschieden.  Wenn  wir  den  bei  da 
f-stämmen  angestellten  gruppen  hier  entsprechende  aufitda, 
so  mfissen  wir  in  bezug  auf  das  filtere  Skr.  zur  gmppe  a) 
rechnen:  die  wie  wurzelst&mme  flectierten  wOrter  (meist  ab- 
geleitete oder  movierte  fem.  zu  u-stfimmen):  carantfdr,  airv9^ 
jighatsdr;  agrü-,  prdäkür,  füOfrÄ-/  nrt^;  tan6rj  ««R4> 
camü'j  sara^yü^  und  ein  paarmask.  (Whitney,  Gr.  § 355c); 
b)  abgeleitete  ii-stämme  aus  der  vorigen  klasse  herfiber 
gekommen  und  „in  ihrer  flexion  der  grossen  klasse  der  ab- 


1)  Wie  man  auch  über  -7-  und  -a-  als  ahlauts-Btahn  urteilen  will,  skkir 
sind  sie  als  solche  auf  eine  kontraktion  zurückzuführen,  etwa  -9t-,  -t»-,  -m^ 
-tia-.  Auch  wenn  man  als  Vorstufen  für  -f-,  -b-  -ii-  (-jji-),  -w|f-  (-ifo-)  anseöti 
ist  klar,  dass  diese  formen  als  sekundäre  assimilationen  von  den  fi4- 
heren  mit  a  gelten  müssen.  Es  muss  sonach  statuiert  werden,  datf  i* 
Verbindung  mit  t^  u  das  9  schon  idg.  zu  i,  &  kontrahiert  worden  ist  b 
andern  Verbindungen  aber  wurde  9  in  den  idg.  sprachen  zu  S  (skr.  t),  dod 
in  den  germ.  sprachen  -aZ-,  -Z9-,  -9r-,  -r9-,  -9m-,  -709-^  -9n-,  -n9-  zu  -nl-,  -fch 
'ur-y  -ni-,  -um-,  -mu'^  -uri',  -nu-.  Wenn  nun  im  griech.,  und  wahrscheSnlick 
auch  im  lat,  -tS  (und  -uS)  neben  i  (und  ü)  auftritt,  so  muss  dies  entweder 
der  analogie  zuzuschreiben  sein,  wie  z.  b.  Brugmann  6r.  Gr.  §  70;  H 
thut,  oder,  wenn  man  diese  erklärung  nicht  gelten  lassen  kann,  w* 
man,  wie  ich  getan,  eine  andre  „schwache**  stufe  zwischen  0«  und  9  tf* 
nehmen,  n&mlich  S.  Bei  den  l-  und  o-stämmen  kann  diese  stofo  ^ 
der  mit  9  geschieden  werden,  nicht  aber  im  allgemeinen  bei  den  AbriS** 
Stämmen.  Ich  kann  diese  ansieht  hier  nicht  näher  begründen.  Nor  «iB 
ich  auf  den  parallelismus  1.  tni-ginta):  tgiä:  rQta('Xoyjtt)  =  victti'^ 
XnaxQi-d-:  tffdXr^iä:  der  ablautsform  z.  b.  im  gen.  -ä-g,  s.  unten,»'* 
weisen. 


Zar  fem.-bildung  in  den  lag.  sprachen.  403 

» 

iiteten  l-stämme  analog  gestaltet**  (Whitney  362c;  Lan- 
.m,  On  nonTÜnfl.  4Ö0  ff.).')  Mag  sein,  dass  diese  klasse 
ETsprünglich  ist.  Ich  glaube  doch,  dass  sie  im  gr.  repräsen- 
t  ist.  Sie  kann  auch  da  sekundär  sein,  aber  ich  sehe 
it,  was  eigentlich  gegen  die  annähme  von  einem  idg.  typus 
fechen  sollte;  eher  scheint  sie  der  parallelismns  zu  befür- 
rten.  Doch  scheint  hier  die  ursprüngliche  identität  der 
den  klassen  mehr  hervorzutreten  als  es  bei  den  i-stämmen 
t  fall  war.  Sicher  ist,  dass  der  ooin.  auf  -ü(-s)  schon  idg, 
riautete  —  wenigstens  in  der  ersten  gruppe,  aber  auch  in 
r  zweiten  —  wie  bewiesen  wird  z.  b.  durch  s,  ^vagrü-s, 
g,  svekry,  1.  socrTis  (stÄtt  ^socrüs  nach  dem  gen.  *so€rüoB 
fcnielsson,  Gr.  Anm.  I,  14  n,  6).  Wenn  nun  im  griech. 
dl  'Uä  im  nom.  auftritt,  so  wird  die  erklärung  dieselbe 
ß  wie  oben  bei  den  nom.  auf  -la  angedeutet  ist:  es  mag 
raUele  formen  -m  (su)  und  -tiä  gegeben  haben  (ablauts- 
ftn:  v0:  \^:  uä). 

Entsprechend  den  beiden  skr.  klassen  a)  -1-5,  gen.  -W, 
-l,  gen.  -yäs  und  a)  -?/-.<?,  gen.  'üasy  b)  -u-s  (mit  -s  ungleich 
i^,  gen.  'Väs  finden  wir  im  gr;  a)  n.  -i-^,  gen.  -vog;  nkfjdvg, 
»c  u.  8-  w.  (s.  G.  Meyer,  Gr.*  §  319,  Brugmann,  Gr. 
70),  b)  -/«i  g^'^-  -/«?'  Doch  kann  man  erwarten,  es 
örter,  die  sowohl  auf  -vg  als  auf  -/«  auslauten,  wie 
den  e-stämmen  der  faU  war,   s.  unten.    Hierher  zielie 

nach  Bezzenb ergers  (B.  B.  VII,  73),  wie  mir  scheint, 

iger  Vermutung   hom.  u^soßa^)  ^  '^n^ioßja  -^  ^prp-s-guä. 

n^iaßa  verhält  sich  formell  zu  ngiüßvg  wie  z.  b.  ^i^ovaa 


\ln  besog  auf  die   b.  rz-stämme  ist  Danielsson,  Gr.  anm.  I,  14 

I  ancunehmeiT   dass  sie  zu  gytem    teil  analogiebildungen  nach  den 

len  sind,   während  Brugmann»   M,  U.  II,  195  t  n.    sowohl  i-  als 

^e  durch  analc^gische  ncuschöpfang  nach  den  a-atammen  erklärt. 

7o  «.  b.  Grasamann,   K.  Z.  XI,  24  und  Misteli,  K,  Z,  XVII» 

Ipgfal]  Ton  t  oder  i  annehmen,  vgl.  auch  Wheeler,  Gr.  nom.-acc 

jinBchauungen  der  alten  werden  charakteriBiert  durch  folgende  er- 

\tino  TOI?  HQ^aßti^a,  Et  M,  687,  3  oder  nQ^aßn-  tfvyxo/itt  ro^ 
i^inßftita  D)  6ch<»l  ^  194  (Bekker  II,  391),  to  cf*  ii^i^aßn  fintt  jov 
vyxixunim  schol.  T  91  (Bekker  II,  519),  dagegen  misrnq  y«^ 

(Dindorf  I,  364 j  vgl  Choeroh.  in  Crani.  An.  Ox.  II,  2&a) 
iPatk  prol  43;  EL  I,  338, 


404 


Karl  Ferdinand  Johansson, 


ZU  einem  i-stamm  (vgl.   osk*  praesentid  Bugge,  K.  Z.  DH^ 
425;    VI,   26;    Ältit   St    12;    Bechtel,    B.   B.  VH,    6    r. ; 

Bezzenberger   a.    o.).     Dagegen    wenn    Prellwitz,    I>^ 
dial  tliess.  p.  30  **)  glaubt,   dass   die  gi\  Wörter  me  a()ovpä^ 
möglicherweise  aus  *dgoQ/ä^)  zu  deuten  seien,  so  sclieint  mir 
kypr.    a^ovga    bestimmt    dagegen    zu    sprechen ;    ich    zweifle 
nämlicli,  ob  es  überhaupt  zulässig  ist,  epenthese  von  u  im  gr- 
anzmielimen  (keins  von  den  bei  G.  Meyer,  Gr.*  §  111  imd 
Briigmann,   ör.   Gr.  §  54  erwähnten   beispielen   ist  sicher;: 
und  die  meisten  können  besser  andere  gedeutet  werden). 

Wie  im  Skr.  das  fem.  zu  tunu'  sowohl  mit  der  ui-sprüng- 
lichen  bilduug  tanit'  als  mit  der  von  den  i-stämmen  heiüber-- 
gekommenen  form  tanvi  gebildet  wurde,  so  können  wir  auch  im 
gr.  solche  duppeltbrmen  erwaiten.  Sie  sind  nicht  viele;  docb 
ziemlieh  sicher.  Wie  nämlich  nQioßä  sich  zu  n^foßaa'^)  verhält, 
so  verhalten  sich  auch  gewisse  formen  auf  -du  von  w-adj,  zu  <leu 
formen  auf  -na.  Ich  deutete  in  meiner  abhandlung  De  deriv- 
verbis  contr,  p.  215  an,  dass  hom.  fem,-formen  wie  mm, 
/^a^f«  (taxtcöv  Theogn.  715)  und  die  allgemeine  herodoteische 
hildung  wie  ß^a/Ja^  tu^ii^  u.  s,  w.  nicht  aus  -eul  (-miäh  p** 
-fjLü  herzuleiten  seien,  sondeni  ans  -euä  (-ü),  gr,  -«/«;  und 
ich  glaube  nun  entschiedener  (trotz  G,  Meyer,  Gr.*  §  Ibb^r 

1)  Wie   im   aUgememen    früher   z.  Ii.  von   Misleli,   Fick  u,  ä.  at*' 
gexiommen  ward. 

')  Hier  ein  resurae  der  formen:  als  fem.-foim  zu  jtQtaßv^  gilt  au»^^ 
TtQioßa  Qur  nQ^tj^ftQa;  itii^tjßsia  korjiiit  dag(*gen  nur  bei  gratnm.  vor  (I^*- 
M.  687,  3;  sclioL  S  194;  7"  91 ;  CLoeroK  Cram.  An.  Ox.  ü,  253,  lö;  SlepH 
Byz.)  und  kann  grammatische  kon^truktion  sein  (vgl  Lobeck»  Patfa.  EL   ^^ 
338) j   aber  völlig  richtig  gebildtit  kann  es  docb  vor^iekommon  sein.    Au*^* 
scheint  ein   ni/iß^a;  als   fem.    zu    n^taßu^  vorgekommen   zu   sein   (Scb*-* 
Aesop.   22,   p.    107),    AnaBerdem    findet   sieb    ein    /j^*ö^/^iV    Hymn.  Ho«*** 
XXVIII,  3  (verschieden  Obers,  s.  GemoH  S52^;   TtQiGßr^U  verhalt  sich  *" 
tt^ioßiia   wie   von    einem    r-stanim    r(i**rv(>K    «n    fem,    -fft^a    (s,  ver  •' 
De  deriv,  vb.  contr.  p.  214),    Das  n^icßtiu  ^legatio**  und  „bonos  itt^**' 
atior'*    (de    dignitate    senectutis    Aeach.    Pers.    4)     abstrakt    angewoncl*^ 
ursprünglicb    eine    fleiiou    ^n\>faßi^iu    {' a i^tt^ßart) ,    gen.    'n^taßfiai  (ci^ 
*niii(fßjiia*;)    gehabt   hat,    ergiebt    sich    vielleicht   ans    dem   fa«t  gleic^**' 
bedeutenden  7t(Jtaßti   „senectus*"    tPlat  leg.  IX^  p.  855  D»;   xata   n\)i^^^^' 
ya,V  t}Xix{fty  PoU.;    Phot    p.    140,    17;    xaiK    7iq^Qß*iy'    Xfti^    nqtnßvtf^i^^^  ' 
das  sowohl  da  ak  in  Hyiun.    in   Merc,    431    zu   rtQtnßiy  geändert   werd^* 
mnfls ,   mit  M  a  1 1  h  i  a  e ,  G  e  m  o  J 1 1 ;  in  diesem  fall   '/i Qtaßftn,  n^kepu^^' 
jii^iaßtq  inQtaßn*^)  =   -tin}itt   -i^k  (-in^ig)^     Vielleicht  ist  d  Jittoßti  -^ 
pL  ji^iaßii£  ist  ans  nqfcßvf  —  urspr  dasselbe  wort  wie  n^ttoßt^  ,s 


Zur  fcm.-bildung  in  den  idg,  sprachen. 


405 


man  zu  dieser  aiuialiiue  geßötig't  ist,  in  aiiljetraclit^  dass 
FOlil  kaum  -fftä  bei  Homer  oder  Herudui  zu  -tu  werdt^n 
omite  sUtt  zu  -uu  {vgl  SiiiytU,  DipliÜL  EI,  p.  A'J  1)^) 
rii.li  könnte  vielleicht  sagen,  das8  -eu  durch  einwirkiuig  von 
>mien  wie  m,  ^ü  -t^g,  -ea<;,  n.  -iä  u.  s.  w.  entstanden  sei, 
1>^T  80  lange  man  nic:ht  einen  bestimmten  gi'und  für  die.s  ein- 
wirken einsehen  kann,  und  ausserdem  die  form  -tia  die  bei 
ttomer  gehräucldichste  ist,  so  «ehe  ich  nicht,  wie  man  anders 
-f«,  als  wie  ich  getan,  erklären  kann;  wemi  es  sich  nämlidi 
üicht  erweisen  lässt,  dass  -tijua  unter  gewissen  bedingungen 
alt-  mid  mittelionisch  lautgesetzlich  zu  -tit  geworden  ist.^) 

Weiterhin  ist  es  nicht  nnwahrscheinhcli ,  dass  das  ver- 
tältiiiss  zwischen  den  beiden  namen  'Fttaj  bei  Hom.  'Ft/fj,  und 
Hjkc  (z,  Ij,  O  187,  vgL  auch  Hes.  theog.  4Ü7)  ein  gleiches  ist 
nenfey  und  Pott  haben  nach  meiner  ansiclit  richtig  'Ftfu 
mit  s.  urvi  zusammengestellt;  was  ist  dann  natürlicher  als 
dass 'ft'a  mit  einem  ^urü'  (urvi:  *uru'  =  tanvL'  tahk')  gleich- 
stellen ist;  denn  'Pm  aus  Phh  lierzideiten  geht  ebensowenig 
fie  Tflt/i«  ans  xa/ita  u.  s.  w.  Die  beiden  büdungen  haben 
eusowenig  anstoss  wie  n^daßtiu  und  n^iiijßa.  Der  unter- 
lied  besteht  darin,  dass   Pia,   ra^ia  —  gegen  nghüßa  und 

[ianu die  nonnale  stufe   des   sutfixes  -eu-  anfweisen  — 

wie  ta/HiJtj  'Pua  gegeu  s,  urvi  es  tun.  ^Pua  ans  *jf^ttH 
erdig-  s.  Knös,  Dig.  309  f.)  und  tJ^fr«  sind  eigentlich 
selbe  wort,  wie  auch  «-  im  letzteren  zu  deuten  ist  (vgL 
isteli,  K,  Z,  XVII,  167  t).  In  derselben  weise  könnte 
^  h.  Mti^tav  'I(i(ja>y  yu^titn ,  Kypselos-kasten  bei  Paus.  V,  18, 
2U  beurteilen  sein  (vgl,  Fick,  B.  B.  XII,  H). 

Ist  unter  gewissen  Verhältnissen  gn  -tg^  -/Jog  {-ifs)  gleich- 
wertig mit  -ta,  -iäg,  so  können  wir,  wie  wh'  paralleltbrmen  -iä: 
sahen,    auch   parallelformen    -Is:   -uä   erwarten*     So   ist 
lu  „melk-,  trinkgefäss'*   aus  ^ntkuä  zu  erklären  und  hat 
gegenstiick    an    nMjgj    I.   pelviSf  prluis    (Laberius   W, 
libbeck,    Com.   frgm.    21)4),    s.  pähwf   ,^eine  art   geschirr'' 
J.Schmidt,    Voc.  uV  5;    Curtius,    Et.-'  271).    Die 


^)  Wie  S  111  y  t  h  es  skh  denkt ,    dass  ujxt«  gleich   skr.   ri{ri  sein  soll, 
ich  nicbt.     Vielleicbt   so,    dass   ♦Mi«?    (s,  ö^ri)   eigentlich  eijicm  fem. 
^^^)t(  entsp reellen  sollte,  und  dies  dann  zu  tdxHt  umf^ehildet  sei. 
*)  Z.  b,  -litt,  aber  -t^v  (vgl-  att.  xkatUa,  aber  xkfUt^};  über  bcrnd.  -f« 
•  Jetzt  auch  F  ritsch,  Zum  voa  des  hcrodot  dialekts  p.  42. 

^•iUrhrirt  föf  vergl,  Spracbr    N,  F.  X.  4.  27 


406  Karl  Ferdinand  Johansson, 

rein  attische  fonn  sollte  '^nslig  heissen;  gr.  niki%  0^68.  hit 
niXXC%'  xQüivog),  n€k/-xfj  u.  s.  w.  dürfte  diesen  stamm  reprisen- 
tieren,  mit  einem  Äc-element  erweitert,  etwa  wie  L  fncMre- 
(vgl.  ^aJig  m.  „ast"  =  1.  radix  f.  „wurzel").^  Vgl.  hiem 
ngdaßa:  ngdaßig. 

Es  ist  schon  angemerkt  worden,  dass,  wie  sich  z.  b.  Wt 
zn  Xjj'tg,  YQvtta  zn  yQamg  verhalten,  wir  auch  -uä  und  ^fi-i  m 
denselben  Wörtern  finden  könnten;  dies  ist  der  fall  mit  ifm 
(so  nach  Lehrs,  Aristarch^  p.  302 ;  Göttling,  Allgem.Ieli» 
vom  gr.  acc.  p.  147;  Misteli,  K.  Z.  XVII,  180;  hom.  ^ 
s.  G.  Meyer,  Gr.*  §  58  mit  der  form  der  cas.  obL  to- 
allgemeinert)  im  verhältniss  zn  lyvi^g^  vgl.  onten  '^ÜBhifiiZ 
SsXqyvg,  Zu  ofpQvg  könnte  man  auch  ein  '^oq^Qva  erwarte  wie 
lyvvtt  zu  lyvvg.  Eine  solche  form  ist  wahrscheinlich  auch  ftr 
das  herod.  oifQvfi  —  mit  der  cas.  obl.  Stammform  verall- 
gemeinert —  zu  gründe  zu  legen.  Dasselbe  kann  das  Tor* 
hältniss  sein  in  aintia  (:  mutvg)^  oargia  (:  oat^vg),  (UJtHi 
(;  amvg),  rgirrva  (:  T()tTTi;c)>  vielleicht  o^va,  -ti  SOWOhl  iM^ 
als  Byx^^  oivoBv  glossiert,  l^^a  (:  ix^v^\ 

Nach  diesem  könnte  man  geneigt  sein,  paralleUormen  -uv» 
-ic:  'vg  zu  suchen.  Sichere  beispiele  habe  ich  nicht  anfbringett 
können.    Obgleich  die  formen  für  y^aig  oft  behandelt  woidflD 
sind   (Legerlotz,   K.  Z.  X,  375  f.;   Curtius,    Et«  176; 
Zacher,  De  nom.  gr.  in  aiog  p.  65  fiF.;  Danielsson,  6r- 
Anm.  I,  22  f.;  52;  55;  J.  Schmidt,   K.  Z.  XXVH,  375  n., 
vgl.  Voc.  n,  316;  G.  Meyer,  Gr.«  p.  312  n.  §  322  u.  a.), 
werde  ich  hier  eine  bemerkung  über  dieselben  hinzufügen.  B 
kann  natürlich  nicht  die  rede  sein  ygrfvg  (yQ^vg),  ygfjvg,  ygavqW 
ygavig  (yQuvig),  yQaig  herzuleiten,  wie  Legerlotz  u.  Curtins. 
Mit  J.  Schmidt  ist  man  wohl  am  nächsten  berechtigt,  y^ 
als  ein  nicht  mo viertes  i*-adj.  anzusehen,  wozu  ygamg^  y^«* 
die  nach  den  i-stämmen  movierten  fem,-formen  seien.   Ah^ 
berücksichtigt  man  den  umstand,  dass  yqrfvg  nur  als  adj.  f^ 
auftritt  {yQfi'i'  ovv  d/LKpinoXtf)   a  191,    yQfjt  xa/tiivot  a  21 ,  f^ 
2txsXri    yQfjvg   a>    211,    yQtjvg  ^AnsiQairi    d^aXainfjnoXog  Ev^^ 
dovaa   ^  8),   SO  könnte  man  geneigt  sein,   auch  darin  ö" 
moviertes  fem.  zu  sehen:   vorgr.  *5rrÄ-iV-  oder  ^gra-iUr  (tob 
einem  m.  *gra'ü-  oder  ^gf^a-iü-,  vgl.  s.jaräyu,  Fick,  Wb.  ft 

1)  Auch  im  Skr.  findet  sich  eine  derartige  gattaralerweitemng:  i^'^ 
==  8.  mari'ci  (anders  freilich  Fick,  B.  B.  V,  167). 


Zur  fom.-bildung  in  üen  lüg.  sprachen. 


407 


93,  wie  saranyi'i'  von  m.  mranyü-  ii.  s.  w*).  Darauf  könnte 
auch  die  diäresis  ygr^vg  deuten  (anders  Brugniann,  M,  U. 
HI,  25  n>  1);  y^fjt  kann  möglicbenveise  filr  "^grü-uui  =^  *yQ^' 
vfi  oder  *yQä-//i  ^  YQüi  oder  ^grä-iHui  ^  *ygä-vß  oder 
V?"-/f'  stehen.^)  Ich  weiss  wolil,  dass  kombinatioiien  wie 
^lv^  (igarj,  iJJi'c  (ivTftf]  gegen  meine  yeniiutinig  eingewendet 
werden  können;  man  bedenke  jedoch,  entwed*:^r  dass  ^if^Xvq 
^W;  mögliekerweise  gewandelte  ftninen  filr  nrspr,  *^^Xvg, 
*fi^i^  sind,  oder  dass  die  poetische  und  metaphorisclie  art 
dieser  letzten  ansdriicke  eine  anwendnng  des  mask.  als  fem. 
tegrliiiden  könnte,*) 
L  Es  ist  allgemein  bekannt,  dass  mehrere  nrsprünglicbe  fem. 
^  iuf  'tt,  gen,  'UQ  darcb  verallgemeinei  ung  der  ablautstbrm  auf 
I  -a  ZOT  flexion  -ä,  gen.  -a*;  übergegangen  sind.  Bei  den 
I  Stämmen  auf  -f«,  gen.  -lä^  erseheint  ilieser  Übergang  besonders 
L  imioa,  und  altattischen  (s.  G,  Meyer,  Gr.^  §  -i^;  Daniels- 
^fton^  ör.  Aiini.  I,  5  n,  3;  M  n.  2  u,  a).  Dieser  Übergang 
•^  kat  natürlich  auch  in  den  übrigen  dialekteu  st-attgefuuden, 
ti^  und  da  schon  im  nrgiiecliischen.  Ein  paar  beispiele  folgen. 
Eiß  urgr.  *kajiu  hat  dor.  A«/«,  att.  Uta  gegeben,  aber  setzt 
««JJ  ßrspr,  *läfia,  gen.  *lüjiä<;  (:  Iri'iq,  Ifil-Ti^)  voraus.  Uat^a 
^t  iiiclit  ursprüngücli;  es  ist  aus  *?Ttt^i«,  gen.  *fT«oiä^  — 
fem,  zu  iTu^ni;  —  durch  verallgenjeinerung  der  form  der  cas. 
<^M.  entstanden;  danach  ist  tjaiQoq  gebildet.  Ebenso  ist 
^^%fi&  statt  *ut^TQvtä,  gen.  ^n^ri)\näg^  fem.  zu  ti^rgo^g;  nach 
^'mvia  ist  ^ittjTtjviog  gebUdet  (Wheeler,  Gr,  nom.-acc.  5y). 
Auch  im  Skr,  liegt  ein  solcher  Übergang  vor:  kaiiyä  im  ver- 
l^tos  zu  katü'  g.  pb  hmäHäiH,  zd.  kahn  gen,  Jcaim  ho  (vgl 
Daniels son,  Gr,  Anm,  I,  42).  Der  hier  geltend  gemachte 
^Wgang  wird  sieh  in  mehreren  unten  zu  behandelnden  fällen 
^aliniehmen  lassen. 

Zmiäclist    begegnet    uns    lievaii.     Am    nächsten    liegt   zu 
glauben,  dass  es  schlechterdings  fem.-bildung  auf  -d  zu  euieni 


')  Oder  wenn  diese  grundrormon  ssu  yQ*ii  nicht  führen  könnten^ 
**oiilen  sie  durch  aiileliniing  au  ilaa  lautlich  wenig  verecbiedcnc  mask. 
^febildct  worden  sein  {*grä'^i  oder  *f/raityV  s.  J.  Kchmidt  a.  o,).  Oh 
*  ^  y^^vi  lang  ist,  ist  nicht  zu  erraitlelo,  vgl.  yinviag  Hes. 

')  Hier  vergleiche  man  jedoch,  dass  das  Skr.  adjecttve  bat,  deren  fem. 
itech  dem  mask.  sind,  hesonders  hei  den  li-stfunmen  (Whitney»  §  844, 
^•Broan,  On  nouninfl.   100  fT.,  J.  Seh  midi,  K,  Z,  XXVf,  311  f.). 

97^ 


_  iM<A  J*"**  ^  «ort»  * 

^m  ^^  ?"  oder  *og»J    r^T^^^va.  8^^  ^  ^^rS  ^^^^^l 
*wotJtt;  ""*  ,.^Y.e  form  t*t«ö''^,    4«*  di^^       s«ÄrtC^ 


Zur  fem,-bildting  in  den  U\g.  aprachen. 


4nf) 


woraus  fmava  durch  kontamiiiaiion,  Nim  kann  zur  not  "^nma 
oitjvu  als  fem.  zu  olaog  ,,clotterweide*'  ^efasst  werden.  Aber 
maji  mag  bedenken,  dass  oiao^  aus  ""joitjo^  auf  einem  n- 
stÄmnie  basiert:  idg.  *tf^i<M-,  ^uoitu^  u.  s.  w.  Es  ist  somit 
nieht  unwalii-scheinlich ,  dass  "^uoifOtJuä^  gen,  *uoit(n)u(l'i  eine 
feni.-büdung  zu  einem  le-.staram  ist. 

Dies   wird   auch    durch   das  folgende  bestätigt.     Der  u- 

stanun  erscheint  besonders  in  /iTvg,   l  vitus  (X   Schmidt, 

K.  Z.  XXII,  314);  und  dieser  stamra  liegt  auch  zu  gründe  für 

ein  fem.   nämlich /nW«,  /m'«,  /hetj  {Uia  Herod.  I,  o22,  21; 

n,    17,   19,   vgl   G.  Meyer,   GrJ  §   nr>;   240).    Es   muss 

uämhch  eine  gruiidform  ^/m/a  vorausgesetzt  werden,  sonst 

^'äre  die   attische  form   ^irij.    Ist   aber    ein    ^futfü    voraus- 

zustitzen,   so  ist  dies  wahrscheinlich  vrm  einer  flexion  *//Tf/«, 

e^ö.  ^ftT{f)jäq  ausgegangen  und   wäre   hanptsäcbMcb   mit  den 

*>l>en  angetülirten  fem,  [ioayju,  ra/Juy  Tea  u,  s.  w.  identiscJi. 

^   Nmi  taut  auch  licht  auf  das  1,  vitfa.    Dies  wort  ist  uanüich 

'lahezii  identisch  mit/tr*«/)  nur  dass  es  auf  euier  schwächeren 

f**nn  des  Suffixes  eu-  basiert:   ^u^tuu.    Und   diese   Stammform 

lÄsst  sich   aus   einer   flexion    '^uUmäj   gen.   '^nliuüi<  ij^ude^ä: 

*tiitiiAs  -  ivp/jtiiQa  —  woraus  vollständige  tlexion  — :   *fvvt]- 

^^ici;   —    woraus    durch    kontamination    mit    ivvrjrBiou    eine 

flexion  fttfrJTQtM  entstand  — )  ungesucht  erklären.-) 

Meine  erklärung  von  izta  gewannt  eine  bestätigung  durch 
^^^kia.  Dies  ist  aus  ^nnUfa,  gen.  *nTBA{e)fäc  durch  conta- 
^tiation  entstanden,   was  durch  die  beranziehung  von  ahd. 


*)  Die  bedeutunj^en  dürften  sieh  leicht  vercini|,'eii.  Ich  verweise 
^^Hgens  auf  die  etymologischen  werke  und  KnÖ^,  Dig-  131;  Osthoff» 
^  U.  IV%  07  f.;  Bugge,  B.  B.   ÜI,   UM. 

*)  L.  vitta  hat  nach  ausweis  der  romanischen  sprachen  kurzes  i.  Von 
^^^  Ton  Pauli,  K.  Z.  XVIII,  22  heigchrachtcn  erkhirtmggmögUchkeiteii 
i»t  nur  nn  die  eine,  aus  ♦rT-f-a  zu  denken.  Aber  auch  diese  deutung  ist 
«ufmgehen;  denn  die  Schreibung  mit  -th  ist  die  allein  bezeugte;  wäre  es 
liver  aus  *vita^  würden  wir  diese  Schreibweise  vor  und  neben  vitfn  zu 
Uodctt  erwarten*  Um  die  assimilatioa  tv  :=-  ft  zu  hcwciseu,  brauche  ich 
»ut  folgende  beispiele  vorzuhriogen  (s.  D  ii  n  i  e  1  s  s  o  n ,  Z.  altit.  wortf.  u. 
fönaeut  68):  quaduor^  kontaminationsforra  von  *timttHor  und  dem  regel- 
fechten  qnattor  -«i  *fiuQtvor  (vgl.  Jordan,  Hermes  XVI,  51),  hattucTe 
köBUnjinationsform  von  Hatmre  und  dem  Tegel  rechten  vulgürl.  batt^rr  ^- 
*^/r*rf;  ital.  tutti  aus  *stetvi  i^Osthoff,  Terf.  184  f.). 


410  K^l  Ferdinand  Johaiiaaon, 

felawa,  felwa,  mhd.  velwe  (mhd.  velwäre,  woraus  nhd. /elfter) 
wahrscheinlich  wird. 

Wie  otavä  dürften  Wörter  wie  aixvä,  xafvä^  ciniä(%. 
Herod.  I,  302,  13)  ssn  erklären  sein.  Thess.  xog/a,  ion.  vMff, 
att.  xoQfj  wage  ich  nicht,  in  betradit  von  xavQog  ans  *ni(A 
gen.  "^xoQ/äg  herzuleiten.  Vgl.  jedoch  hierzu  sdiol.  TISO:  ri 
vvfiq>a  ^Iwvixov,  (og  ro  rok/xa,  xtjdvt,  xovQa. 

Wie  man  auch  Xäg,  Xuag  erkl&rt  —  wahrscheinlich  ist  m 
für  ein  ursprüngliches  *Xavg  (oder  *Xvg)  entstanden  —  » 
glaube  ich,  dass  der  städtename  ^a  in  demselben  yeihillani 
dazu  steht  wie  nqioßa  zu  ngiaßvg,  d.  h.  jfä  ist  aus  *ila/B 
(oder  *Xa/ä)  —  aus  einer  flexion  *Xafä,  gen.  ^Xajag  {if^ 
auch  den  Stadt-  und  personennamen  ^aäg,  Aag)  —  entstand^^) 

Sind  nun  neutr.  sing,  und  plur.  ursprOnglich  nidit  ver- 
schieden und  ist  neutr.  (pl.)  auf  -a  eigentlich  mit  fem.  identifldiy 
so  sind  natllrlich  yoSva,  SoSga,  SaxQva  u.  s.  w.,  s.  purü,  wA 
(neutr.  sing,  und  plur.)  mit  ngiaßa,  s.  tanü-  gldchwerfsg; 
und  yovva,  s.  purü  verhalten  sich  zu  yow,  s.  puru  (neutr. 
sing,  und  plur.)  wie  nQiaßa,  s.  tanA-  zu  ngicßv-g,  s.  tarir* 
Besonders  will  ich  hier  auf  Tyvva  hinweisen,  das  —  abgesdiea 
von  dem  i  —  mit  yovva  identisch  ist,  nur  dass  es  zofolge 
accentverschiedenheiten  eine  bildung  wie  SaxQva  repräsentiert 
In  einem  andern  wortstamme  z.  b.  begegnet  uns  auch  ein 
fem. ,  das  in  der  hauptsache  dem  neutr.  plur.  gleich  ist:  n. 
sg.  s.  därii^  gr.  66qv  (statt  *S(oqv):  n.  pl.  Sovqu:  lit.  f.  dem 


Nach  dem  vorhergehenden  können  wir  nun  auch  von 
andern  stammen  eine  femininbildung  (=  neutr.)  auf  -ä  mit  -i 
in  andern  kasus  ablautend  zu  finden  erwarten.  Brugmann 
hat  freilich  (M.  U.  ü,  199  n.  1)  bildungen  wie  navXa,  toü^» 
TiQv/uva,  f.iiQif.ivat  espaa,  axav&a,  ^ij/iifjTQa,  Ncivvfxva  U.  S.  W. 


1)  In  anbetracht  des  u-stammes,  der  in  der  lat.  ableitung  genu-hm  - 
vgl.  auch  boeot.  yiv^ovfjL^vov ,  naQyiyvtayd-tj ,  thess.  y^yviirit,  ytwfiif^t 
wahrscheinlich  aus  *yivv-  durch  einwirkung  von  einem  einmal  vorhandeiei 
ylyyofiai  —  auftritt,  könnte  man  vermuten,  dass  gr.  yiyya  aus  ^^Z* 
(fem.  zum  stamm  *yeyv-)  entstanden  sei.  Wäre  es  so,  könnte  yem^ 
*y(ys/ä  sein,  d.  h.  yiyya:  1.  vitta  =  yeyia:  h^a.  Ich  wage  jedofik 
nicht,  diese  annähme  einer  andern  erklärung  (s.  unten)  unbedingt^ 
zuziehen.  Ich  wäre  nämlich  dann  genötigt,  yiyya  als  lehnwort  au  «M^ 
„äoliscben'^  dialekt  anzusehen,  was  wenig  wahrscheinlich  aussieht. 


Zar  fem.-bildung  in  den  idg.  sprachen.  41 1 

als  associative  neubildungen  erklärt,  nänüich  nach  andern 
fem.  auf  -o,  wo  i  teils  durch  epenthese  [xhcxaiva,  loxiaiQo) 
teils  durch  assimilation  (xaka^a,  /uiliaaa,  ä€kXa  u.  s.  w.)  ver- 
schwunden war.  Obgleich  ich  gern  zugebe,  dass  diese  aus- 
kimft  möglich  ist,  wenn  auch  nicht  fUr  alle  fälle,  so  doch  für 
eine  minderzahl ,  so  sehe  ich  sie  doch  nicht  als  genügend  an. 
Ich  meine  nämlich,  dass  die  oben  angeführten  parallele  von 
den  M-stämmen  und  der  umstand ,  dass  fem.  und  neutr.  (pl.) 
wahrscheinlich  identische  formationen  sind,  genügen,  um  die 
Brugm a n  n  sehe  erklärung  überflüssig  zu  machen.  Wenigstens 
Mt  sie  nicht  die  einzig  mögliche.  G.  Meyer,  Gr.^  §  47 
scheint  nicht  geneigt,  der  Bru gm ann sehen  und  Osthoff- 
8chen  (Perf.  460,  vgl.  auch  V.  Henry,  Gramm,  comp.  p.  128, 
n.  3)  deutung  von  nowa  beizustimmen  und  Solmsen,  K.  Z. 
XXß,  63  f.  nennt  das  verhältniss  von  -vä  (in  norva  u.  s.  w.) 
2U -m  (in  noivtj,  ßovXri  u.  s.  w.)  „trotz  Brugmanns  versuch 
BBaufgeklärt." 

Bei  den  folgenden  stammen  haben  wir  nicht  mit  doppel- 
fomen  zu  tun,  wie  z.  b.  bei  den  w-stämmen,  wo  das  fem. 
sowohl  auf  -ü  als  -uä  auslautet;  hier  begegnen  uns  selbst- 
verständlich nur  formen  auf  -a.  Wir  behandeln  zunächst  fem. 
von  n-stämmen. 

Stämme  auf  -va.  Hier  begegnen  fem.  wie  norva, 
t^^Qifiya,  TiQVfiva  (nQv^vtj)  ,^)  NfovvfjLVUy  Ilolvfa/Liva ,  TloXv/uva, 
^X^iva,  aQaxiiva,  sQBwa,  {aj/LiaQayya ,  nxiQva,  a/LivQva  {a/uvQVrj), 
^tavQVttf  Mj^dv/Liva,  nQoavfiva,  Kdkv^va,  Kovva ,  KvSvu  (= 
-ßWya).*)  Diese  Wörter  —  oder  wenigstens  ein  teil  derselben 
■*■  sind  als  fem.-büdungen  zu  w-stämmen  wie  ovofia ,  JIoXv- 
'«A««!',  MvQmv  u.  s.  w.  anzusehen,  ganz  wie  ngiaßa  fem.  von 


0  Dies  wort  könnte  besonders  als  unursprünglich  gelten,  weil  es 
^^bea  sich  nqvfiv6g  „der  äusserste^,  wozu  es  fem.  sein  kann,  hat,  s. 
Bru  gm  ann,  Ber.  d.  s.  ges.  d.  wiss.  1883,  191  ff,  Gr.  Gr.  §  189. 

*)  Wörter  wie  «fft^ü^a,  äfivpa,  ;f^Aü^a,  obwohl  sie  derselben  art  wie 
'  ^angefahrten  sein  können,  gehen  wohl  auf  *-vvia  (vgl.  Osthoff, 
*•  tl.  rV,  188  f.)  zurück.  Ebenso  sind  wohl  Alyiva,  Kögiyya,  "Hqiyya, 
^'«rwff,  "EQXvyya  (Misteli,  K.  Z.  XVII,  177;  XIX,  119;  Osthoff, 
Lorsch.  II,  25;  Brugm  ann,  M.  U.  II,  201  f.  u.  a.)  am  besten  aus  *-yyt 
mi  analogischen  neuschöpfungen)  herzuleiten.  Klxvya  (Herod.  I,  257, 
*')»  aiyvya  „Wurfspeer**  ebenso  wie  ntya  ini  tov  doTQiov  (Herod.  I,  256, 
^  ^d  dunkel  und  mehrdeutig.    Andres  bei  Lobeck,   Path.   prol.   280, 


412  Karl  Ferdinand  Johannon, 

n^iaßvg  ist  od^r  s.  tanfi"  von  tanü^.  Ist  nnn  aach  fem.  mit 
nentr.  (pl.)  identisch ,  so  yerh&lt  sich  -a>pvfAPa  zu  opofia  («  & 
näma:  näma^))  =  Sovqu:  Soqv.  Nun  finden  sich  anch  mehreM 
gr.  fem.  anf  -vä,  die  nicht  eigentlich  maskuline  entsprechimgei 
anf  'vo  aufweisen,  meistentdls  nom.  abstracta:  noivi^,  ^nttp^m 
f!Qi^v9j,  ßovXi^  (-<  *ßoXvä),  kaxvfi  {noQV9]  hat  neben  sich  nogpo- 
vgl.  hier  Lob  eck,  Path.  prol.  29)  u.  a.,  die  aber  freilich  anc: 
nicht   ti-stämme   zur   seite   haben;    weiter  noi'fipfi,   ^pam^ 

XQavpa  XQi^V9],  nXfjfjivri,  otqco^vpj,  dxovrj,  dkiprj,  xoXwij,  xogtmm 
(vgl.  I.  trfwa,  columna,  Alemöna,  u.  curna-c-  n.  s.  w.)f  Ö 
meistenteils  mask.   oder  neutrale  ti-stftmme  zur  seite  hab^^ 

oder  gehabt  haben:  noi^r^v,  &(Qantov,  äxmp,  mXi^p,  nXtjfia'  n3L 

QmjLia  Hes.,  axQw^ia  u.  s.  w.  Ich  glaube  nun,  dass  wenigst^ 
ein  teil  dieser  fem.  von  völlig  derselben  art  sind  wie  die  ^xk 
kurzem  -ä  im  nom.,  nur  dass  sie  das  lange  ä  der  obliqLii« 
kasus  verallgemeinert  haben.  ^)  Zum  teil  können  wir  möglich»: 
weise  das  urteil  dahin  modiflcieren,  dass  einige  —  wie  z.    1 

ajQfOfiVviy  nkij/xv9j  (:   avQw^a,   nktj^a)  —  eigentlich  n.  pl.  SIZK^ 

die  sekundär  durch  anlass  der  form  fem.  geworden  sind,  es  »^ 
denn,  dass  wir  den  Wechsel  zwischen  fem.  und  neutr.  (pL)  a^ 
das  öfter  berührte  idg.  primäre  verhältniss  zurückfWir^ 
wollen. 

Die  ursprttnglichkeit  der  hier  behandelten  fem.-  oder  at^ 
straktbilduug  auf  -vä  von  )2-stämmen  wird  zum  teil  bezengSS 
durch  doppelformen  auf  -vu  und  mit  dem  fem.-siiff.  -i.  Wir- 
wir  zu  TiQiaßvg  sowohl  n^saßa  als  ngdaßna,  nQeaßig  habend 
zu  s.  tanu'  sowohl  tami-  als  tanvt,  so  können  wir  z.  b.  2X0 
nrdQva,  1.  2^^>^(^  auch  einen  l-stamm  erwarten.  Ein  solcher^ 
tritt  uns  auch  in  s.  pawii,  vielleicht  auch  in  ags.  fyrsfi  (gegei^ 
g.  fairzna,  ahd.  fersana)^  lat.  perm-c-  auf.  S.  pAr^i-  könnte 


1)  Hier  jedoch  nicht  völlige  entsprechung :  denn  näma  ist  aus  ^n&siaf^ 
(^  *nämaa  >-  namä)  entstanden,  dagegen  -tjyv/idya  aus  *onomn9  and  ent«' 
spricht  zunächst  einem  s.  *namni  und  1.  nomirm,  vgl.  ndmani  RV.  V,  5^ 
10.  S.  nämani  ist  entweder  eine  koraproroissform  von  näma  und  *naiiinr 
(=  örö/nftT-ft)  oder  plur.  zu  einem  mit  starkem  suffijc  gebildetem  n.  sg. 
♦ndwö-fi  =  g.  namö,  pl.  *nömDni  =  urgerm.  ^namö-n-  (hier  vgl.  Mahlow, 
L.  V.  p.  66;  73  ff.,  dessen  theorie  von  s.  -a  aus  *'an  ich  jedoch  nicht  bei- 
stimmen kann;  Möller,  P.-BB.  VIT,  527  ff.;  539  ff.). 

«)  D.  h.  wir  können  nicht  umhin,  -yü  und  -v«  als  unter  einander 
ablautende  formen  anzusehen  und  dann  wird  die  analogische  gesammt- 
erkläning  hinfällig. 


Zur  fem.-bildung  in  den  idg.  sprachen.  413 

vielleicht  mit  gr.  nxigvä  identisch  sein,  d.  h.  *p5rsnd;  aber  es 
kann  doch  der  für  par$7,ü  zu  gründe  liegende  i-stamm  sein. 
Fflr  pAr^i-  aus  ^psrs^no  könnte  möglicherweise  zd.  päma 
sprechen.  Weitere  beispiele  sind  dxovij  und  äxaiva,  d-cQanvtj 
mi  ^sganaiva ,  &$Qa7iv/g,  xoQcivij ,  u.  ciirna-c-  und  1.  corni-c- 
(vgl.  air.  gen.  fiathrach:  1.  natri-c-);  Uolv/uva  und  noU/nvia. 
Es  giebt  ein  wort  neXka  „haut"  (Poll.  10,  57),  das  aus 
*niXm  ist  und  hierher  gehört  (s.  Bugge,  K.  Z.  XIX,  409  f., 
J.Schmidt,  Voc.  n,  490).  Ein  hiermit  korrespondierender 
i-stamm  erscheint  in  1.  pellis,  vgl.  pelU-mis,  g.  fillei-ns. 

Ein  wort,  das  hierher  zu  gehören  scheint,  ist  jedenfalls 
schwer  zu  verstehen,  nämlich  ydvva.  Wie  Solmsen,  K.  Z. 
XXIX,  64  f.  glaube  ich,  dass  Bristols  (bei  Wheeler,  Gr. 
nom.-acc.  35  n.)  gleichsetzung  von  yewa  mit  s.  jdnman  nicht 
das  richtige  trifft  (s.  G.  Meyer,  Gr.^  s.  273).  Ob  man  aber 
in  yiyva  eine  sekundäre  bildung  mit  dem  aus  Wörtern  wie 
^ien  oben  genannten  entstandenen  suffix  vä-vä  sieht  oder 
ßinen  jedenfalls,  soweit  ich  sehe,  nicht  vorkommenden  n- 
^mm  Cyfyo}^',  yiw-)  zu  gründe  legt,  bleibt  nahezu  gleich- 
gültig (vgl.  Froehde,  B.  B.  VII,  104;  eine  andre  andeutung 
■  «jetzt  Wackernagel,  K.  Z.  XXX,  300;  314). 
t  Stämme  auf -gä.    Auch  von  r- stammen  möchte  man 

i  ansser  oder  neben  der  gewöhnlichen  fem.-bildung  auf  -7,  -la 
i^' jänitfi  =  yfvhsiQa,  s.  dätrt  =  Sorsiga  u.  s.  w.)  eine  fem. 
(abstr.)  bildung  auf  -ä  (idg.  -a,  ä)  vermuten.  Die  meisten  aber 


®id  aus  der  flexion  -«,  gen.  -äg  in  die  flexion  -ä,  gen.  -äg 
getreten.  So  KkvraiiLii^argn  {Kkvrai/iivijaTQa  s.  G.  Meyer, 
ör.*    §   265)^)    fem.    zu   fjtriajwQ    statt   "-/tiijoTQu.^)    Ebenso 

I    ^(^aoaviga,  -tj,   womit  ZU  vergleichen   sind   die  parallelen  l- 

[    stäuxine  ßiOTi-avBiQu ,   KaoTi'dveiQa   (vgl.   Hinrichs,   Philol. 

t  XLlV^  401  ff.),  xv6idvsiQa,  Jri'idvBiQa,  ^IdveiQa  U.  a.  =  S.  närl. 
A^ch  eine  doppelbildung  wie  KXsondrga:   KkfonavQt'g  kommt 

I  yor,  vgl.  fJtfiTQig,  naxQig,  Wenn  es  überhaupt  zulässig  ist,  skr. 
^"Stämme  zum  teil  aus  -a  zu  deuten,  so  könnte  man  geneigt 
^in,  ^-avSga   mit  s.  (ved.)    närl-  (^  ^närd-)  zu  verbinden. 


*)  Dagegen  hält  Hinrichs,  Philol.  XLIV,  404  KkvTtti/nyfiaTQfc  für 
^  Ursprüngliche  form  (:  fjy/.arfiQfc), 

^)  Solche  umgebildete  Wörter  könnte  man  auch  in  ufiiQfc,  ydoTQ^i, 
^^*iT^ii,  ößQijiio-nttrQri,  KliOTittjQrc  u.  8.  w.  seheu  j  weiter  «i^)«  (:  v/^), 
"^^Q«  (;  tti&i^). 


414 


Karl  Ferdinand  Johansson^ 


Man  hat  hier  (wie  Beiifey,  Ved,  u.  verw.  107  f.,  Lanman, 
On   noiminfl.  370,   Danielsson,  Gr,  Anm,   I,   10  £) 
gang    von    der    i-    io    die    7-deklination    angeDommen. 
em  sokher  Übergang  von   einem  movderten  fem,  näri  in  ei 
niclit  nio\iertes  -i-s  ist  der  bedentiing  wegen  sehr  wenig  wahr 
scheinlich.     Wie  sowohl   Lanman   als  Daniels» an  hervoi 
heben,   ist  es  Imsonders   ein   Übergang   von  X-  zu  * -stummen 
der  vom  veda  an  ersichtlich  ist;  und  wenn  auch  ein  entgegei 
gesetzter   hergang   gleichzeitig   möglich   ist,    so   ist    er    doi 
psychologisch    nicht    sehr    wahrscheinlich.     Dies    berech 
scheint  mir,  wo  möglich,  filr  die  wenigen  fälle,  wo  man  si' 
genötigt  gesehen  hat,   analogischen  Übergang  von  einem  i- 
einen  l-stamni  anzunehmen,  andre  erkläriuigen  zu  suchen ;  uct 
wie  ich  vorgeschlagen  habe,  tiAri-:  näri  -  ^^avägä:  -avii^a 
verstehen,  so  scldage  ich  auch  vor,  z.  b,  mfri-  (T.  iS.)  im  v^e: 
hältniss  zu   rätri  (Rv.)   aus   *rätri)-   zu    erklären    (vgl.    unt^ 
fjftimti').    Und  somit  wäre   Jj^^tf^iQu  ganz  derselben  bUduii, 
(auch  tnschj-ittliiii  belegt.  SGD.  56U  boeot,).    Sodann  ist  auri 
ufiovQtt  scMechtliin  derselben  art:  «(jor««  verhält  sich  zu  einer 
zu    monierenden    r-stamni    wie    n^^aßu    zu    einem    «-stamme. 
Weiterhin  gehören  hierher  d-i^ftaajoa  „schmiedofen^,  uMiarpa 
„ Stopfnadel "^ ,    xvUfjTou    „wälzplatz   fiir   pferde" ,    das    dunkle^ 
(TMokimfid^u    „tausendfuss" ,    der  name  TdvayQa,    Wörter  wie 
xarravQfXf  fj^tiQu  (:  jj/uap),  S^v^ä,  dyoQa,  x^9^  können  wenig- 
stens zum  teil  auf  eine  flexion  -o«,  gen.  -^ä;  zunickgehen,  *) 
Ob  wir  auch  hier  beim  neutrum  analoge  formen  zu  einem 
geforderten  fem.  auf  -r?  finden  können,  hängt  davon  ab,  wie 
man  die  vedische  form  dhirfäri  deutet.     Rv.  11,  23,  17  dhar- 
tari  fassen  Grassmann,  Ludwig,  Delbrück,  Ted,  Chrest 


»)  Dunkel  ist  (wie  G,  Meyer,  Gr.'  §  4S  sagt)  f^^ot(iiy  „speltgraupen*. 
Ist  es  etwa  eine  participialtbrm  vom  verb  *rrm(n)th'  \,8.  manthati^  mathnnti, 
gt,  fÄü^üvQti  u,  ß,  w,),  falls  es  —  wie  ganz  natürlich  ist  —  «ur  bedeotaa^ 
„mahleD''  gekommen  ist?  u^tt^f}  aus  *^i^(toft  verhält  sieb  dann  za  mnth' 
wie  li  mihi  (^  pari.  *md\!to-)  zu  mahhn  (anders  Curtina,  Et*  250  t\ 
—  Die  übrigen  meist  dunklen  Wörter  —  hauptsächlich  namen  —  auf  qä 
sind  mehrdeutig:  yiifv^n^  KiQXiQctj  lUvon j  yÖQyvQtt  (und  y^i^y^Q«),  jreJi- 
Xl'^ftf  atfVQa,  riyvQtXf  ayxvQtif  17 d  luv  {in  gehen  wahrscheinlich  auf  *-v^ 
zurück;  KoXüvqki  ''^iQyovQUj  "lov^ce,  ^OlovQn,  Af^ov^ja  haben  deo  anschetn 
derselben  bildung  wie  rr^joi^^m  m.  &  w.  ^Eif^vqä ,  ZttfvQct ,  tioq^^vq^j  Ivaä, 
Miprt,  *i*i.f^tf<,  At'tixt'Qäf  (itollvQäT)  können  aus  einer  flcxion  -«^  gen,  -^^ 
her  über  gekgmmen  &eiii. 


^Ü 


Zur  fera.-bilduBg  in  den  Ug.  spravhen. 


415 


81»  Brunnhofer,  K.  Z.  XXV,   334  als  inf.  und  zwar  loc. 

nf  -i  Toe   einein  neiitr.  r- stamm.     Whitney,    Gr,  §  970; 
71)  fuhrt  es  als  inf.-form  auf,  doch  ohue  zu  sagen,  welcher 
Jcääm;   in   §   375  fiUirt   er  dhartdri   zweiielnd  als  nom.(*acc.) 
an.   Entschieden  als  nom.  sg.  neiitr.  erkärt  es  L  an  in  an  (On 
uoiumifl.  423  f.,  vgL  J,  Schmidt,  Voc.  11,  228  f.,  Mahlow, 
it.    V*  75  f.).     Und  ich  stiniuie  L an  man  ganz  hei.    Die  form 
fc|ltLf  -äri  kommt  an  folgenden  stellen  vor:  Rv.  n,  23,  17:  sa 
^Ttjadd  rmyä  hrähmaims  pätir  druho  hmifä  mititä  rtäsya  dhur- 
ttir^i  ^er  ist  schuld  rächend,  schuld  verfolgend  Brahmanaspati, 
tödter  des  beleidigers,  ein  schütz  des  gewaltigen  rechtes*^;  hier 
Itönnte  man  freilich  etwa  „zum  schütz  des  gew.  rechtes'*  über- 
setzen; doch  scheint  mir  die  erste  ühersetzimg,  wonach  dhar- 
*<Sri  praedikat  (oder  apposition  zu  hatitä)  im  nom*  ist,    den 
Vorzug  zu  haben.    Und  in  Ev.  ES,  k6.  42  mdär  iyat^  nara 
^^   pinsmh  däirimh  ca  dhartdri   uii'd  mit  recht  von  Lau  man 
enWhieden   ein   acc.   getbrdert.    Wie    es   auch   sachlich   und 
exegetisch  zu  erklären  ist,  sicher  ist  dniviani  dhmidri,  wie  es 
diirch  ca-ca  mit  nara-f/(Asmh  koordiniert  ist,  und  wie  dies  von 
^fiiar  iyati^  abhängig,   als  acc.  neutr.  zu  fassen.    Rv.  IX,  47, 
4  ttnd  Vm,  59,  2  ist  vidhartdri  inf.')  „and  that  rather  in  au 
*ceusative  than  a  locative  relation'^  (L an  man). 

Ist  nun  dhartdri  n.  ace.  neutr.  eines  r-stammes,  so  fordert 

^*     eme  formelle  erklarung.    Die    deutung   der   einheimischen 

P^^rnmatiker  kann  man  sehen  bei  Lauman,  On  nouuiufl.  422. 

^a^hrscheiulieh    ist    dhartdri    aus    idg,    "^dherterd    zu    deuten 

(toders  J.  Schmidt,  K.  Z.  XXVI,  16,   vgl  408).    Es  ver- 

l^äJt  sich  sodann  zu  den  neutralformen  sthätür,  'tVjt  =  zd.  -are 

Bartholomae,  Hdb.  §  209,  Ar.  F.  I,  m  f.;  H,  1101)  und 

^^f^^tar  (vgh  gr,  aoQ,  r^iOQ)  etwa  wie  fovra  zu  yow,  dov^a  ZU 

W^u  (vgl  Mahlow,    L.  v;  76).     Die  form  dhartdri  als  in 

V^^'^^ig   auf  numerus    indJITerente    neutralform    ist   somit   eine 

^^^tze  filr  die  annähme  eines  fem.  auf  -9  bei  den  r-stämmen, 

faÜs  wir  nämlich   die   ursprüngliche   Identität   der   fem.   und 

E^titr.  (pL)-hilduugen  anerkennen.     Formell   möchte  dJiartdri 


')  Bm  nnlio  f  er  citiert  unrichtig  IX,  b%  2,  wo  er  den  infinittv  ver- 
Diiat  —  Ich  verhehle  mir  freilich  nicht,  dass  vhlhirtdri  in  VIII,  59,  2: 
r  \ästatfa  vdjral^  präti  dha^i  dar^atdh  eine  deutung  in  locat.-dativischeni 

iiüO  2UJÄ£8t. 


416  Karl  Ferdinand  Johansson, 

einem  fem,  -cqu  am  nächsten  entsprechen,  vgl.  *Wa,  ra^ia^^ 
ionia  oben. 

Stämme  auf  -oa.    Gr.  xvtaa  oder  Kvtaau,  hom.  xvtaif^ 
oder  xwWjy  (Misteli,   K.  Z.  XVn,   172;  XIX,  117  dnrcti^ 

die  vermeintliche  etymologie  verleitet,   spricht  sich  fttr  -aa 

aas)   ist   in   verschiedener   weise    gedeutet  worden.     Fic^^g^ 
(Wb.  n,  94),  Vanicek  (Wb.  200  f.,  wo  andre  deatimg^^ 
versuche,    vgl.    auch    L.    Meyer,    GGA.    1881,    1288  C*::^ 
H.  D.  Mfiller,  B.  B.  Xm,  312)  stellen  es  mit  s.  ga/näh^^^, 
„duft^,  gandliati  „duftet^  zusammen.    Diese  zusammenstelli 
ist    aus    mehreren    grfinden    bedenklich.     1.    Es    ist, 
nicht   ganz   unmöglich,   so    doch   schwer,   lautgesetzlich 
idg.  "^ghandh-  mit  einem  gr.  und  ital.  *khnlih''  zu  yemm^^^ji 
—    welche    formen    natürlicherweise    vorausgesetzt    wer&^D 
mflssen  einerseits  fttr  s.  gandha-,  anderseits  fttr  xvi:aa  <  ^x'^m.^l 
und  1.  mdar  ^  ;r'"^-    —  5    ^^^   auch,    wenn    man   wessen 
des   vocalismus    s.  gandha-   und   xvtau   L    nldor   znsam]ii.eii- 
stellen  könnte,  so  möchten  wir  2.  im  gr.  ♦j^y^aa  erwarten:  vgl 
TQifpw:  &Qeip(o,  xfßoXoq:  fpiif/aXog,  rgi^og:  d'Qi%,  noS^g:  &iücOf€ai 
(Fick,    B.    B.   Vm,    330),    raxvg:   dttaatov,    "rQiyyoq   (wofÖT 
%yxo^',  Vgl.  lit.  drignas,  Bezzenberger,  B.  B.  I,  68  £}: 
&Qt'a(Ta,  TQäxvg:  &oaaa(o  (Bezzenberger,  B.  B.  IV,  319  f.), 
TfX/ivfg  {?):   Sukaofra  u.  s.  w.,   3.  wird   die   Fick  sehe  Zu- 
sammenstellung  hinfällig    durch    eine    nach   meiner  meinang 
evidente  vergleichung  Kietz'  (Svenskt  dialektlexikon  p.  468» 
vgl.   auch   Vigfusson   u.   hnissa   f.    „steam   or   smell  fro"» 
cooking,  an  ill  flavour")  von  xviaa  mit  isl.  hniss  n.  „afem^ 
eller  stark   smak   vid   mat"   norw.  d.  nis8  (nyss)  m.   „stA©** 
lugt.,  stank"  (in  Nordl.  „afsmag'*),  nissa  „lugte  staerkt,  stinke  » 
nissen  „usmagelig**  (Nordl.,  s.  Aasen,  Norsk  Ordbog  p.  5361^)' 
schw.  d.  nist  oder  nest  f.  „äckel,  vängalse,  leda". 

Aber  hiermit  ist  die   Zusammenstellung  von  xvtoa  ra0^^ 
nldor  nicht  aufzugeben.  Corssen  (Ausspr.  I,  34;  Krit  Bd*^*^' 
2)  stellt  sie  auch  zusammen,  leitet  aber  xwaa«  aus  *xyid[;a  h^^^' 
was  natllrlich  nicht  angeht  (vgl.  G.  Meyer,  Gr.*  §  48,  s-b*^^'' 
ebensowenig  wie  Curtius'  versuch  (Et.*^  509),  eine  grundfor^*^ 
*xviaja  zu  gründe  zu  legen.  . 

Aber  gerade  die  Zusammenstellung  mit  1.  mdar  ^^gi^^^ 
eine  evidente  und  ungesuchte  lösung.  L.  nidor  ist  aller  wat^^^^ 
scheinlichkeit  nach  ein  s-stamm:  ^cnldö-s-,  ^oilde-s-f  *cnU'--''^  ' 


Zur  fem.-bilduDg  in  den  idg.  sprachen.  417 

von  welchen  der  erste  stamm  *cmdö'S'  im  lat.  verallgemeinert 
worden  ist^  (vgl.  Brugmann,  K.  Z.  XXIX,  46  ff.; 
J.Schmidt,  K.  Z.  XXV,  21  ff.;  XXVI,  340  f.;  Mahlow, 
L.  V.  p.  74  f.;  Möller,  P.-BB.  VII,  504).  Buden  wir  nun 
Yon  diesem  5-stamm  ein  fem.  nach  denselben  principien ,  die 
ich  oben  zu  beleuchten  gesucht  habe,  so  entsteht  ^knid-sä 
(-89) f  gen.  *häd8'ä6,  woraus  gr.  xviau,  xviaaa  (xvtafj,  xv/tjatj). 
Ist  diese  deutung  die  richtige ,  so  mag  natürlicherweise  die 
Schreibung  xvCaä  oder  xvi'aaa  im  att.  vorzuziehen  sein.  Bei 
Hom.  ist  der  stamm  der  casus  obliqui  in  den  nom.  gekommen : 
maij,  xyiaatj.  Ob  xyiaa  oder  xviaaa  vorzuziehen  ist,  mag  die 
textkritik  entscheiden.  Nach  dem  obigen  ist  Misteli's  be- 
denken a.  0.  gegen  die  Schreibung  mit  einem  a  nichtig,  und 
man  braucht  nicht  an  der  richtigkeit  von  Herodian's  (Lentz 
I,  266,  13)  Vorschrift  zu  zweifeln,  auch  wenn  seine  etymologie 
unrichtig  sein  sollte.  An  sich  können  ja  beide  formen  xnaa 
und  xvtaaa  richtig  sein,  hervorgegangen  beispielsweise  aus 
l  einer  flexion  etwa  wie  n.  xviaa  (-=  "^knld-so),  gen.  xviaa^(; 
l    {<  *hM-säs), 

Wendet  man  nun  ein,  dass  es  unwahrscheinlich  sei,  dass 
ein  fem.  in  oben  skizzierter  weise  aus  einem  neutralen  s- 
stamme  abgeleitet  worden  sei,  so  kann  man  doch  wenigstens 
anerkennen,  dass  xvtaa  eigentlich  neutr.  pl.  sei,  das  wegen 
seiner  form  fem.  geworden  und  in  die  (i-flexion  über- 
gegangen ist  (vgl.  Mahlow,  L.  v.  p.  157).  Es  ist  nichts 
dagegen  einzuwenden.  Ich  möchte  jedoch  lieber  darin  eine 
spur  von  dem  oben  besprochenen  wechselverhältniss  zwischen 
nentr.  (pl.)  und  fem.  auf  -ä  sehen.  —  Im  lat.  ist  nidor  wegen 
der  form  m.  geworden.  In  den  nord:  sprachen  könnte  man 
nn  Wechsel  des  genus  möglicherweise  eine  spur  vom  Wechsel 
^wischen  n.  pl.  und  fem.  sehen.  Ausserdem  dass  n.  d.  niss 
.  ^-geworden  ist  (vgl.  d.  nix,  sieg  m.:  ahd.  sahs,  ags.  sax 
\  ^-  8.  w.  n.),  so  ist  isl.  hniss  n.,  aber  schw.  d.  nist,  nest  —  mit 
I  dental  weitergebildet,  etwa  wie  d.  axt,  ohst  s.  Kluge,  Wb. 
:    ^-  den  cit  Wörtern^)  —  fem.  geworden. 


')  Ob  der  entwickelungsgang  ^cnid-  >^  *gniü'  =^  *gnid'  :^nid'  (Brug- 
mann, Grundr.  I,  p.  368)  oder  *8cnid'  ^  *snid-  =-  nid-y  was  meiner 
angicht  nach  auch  möglich  wäre,  ist  für  unsre  sache  ohne  belang. 

')  Das  verhältniss  kann  jedoch  das  folgende  sein :  für  hniss  n.,  d.  d. 
*****  n.  könnte  ein  o-stamm  etwa  Hnisso-  zu  gründe  gelegt  werden;  daram 


418  ^1*1  Ferdinand  Johansson, 

Wie  xvVaa  aus  einem  «•stamm   ausgegangen  ist,   so  gilt 
dies  auch  von   mehreren   andern   Wörtern,   die   ich  hier  be- 
sprechen werde.   Ich  bezwecke  nicht  Vollständigkeit;  ich  führe 
nur  an,  was  mir  zufällig  begegnet  ist.    Man  hat  früher  (z.  b. 
J.  Schmidt,  Voc.  H,  344;  Fick,  Wb.  I,  93;  742;  Mahlo?, 
L.  V.  120,  Froehde,  B.  B.  VII,  119)  1.  rös,  g.  rör-is  mits. 
rasa-  „saft",  lit.  rasa,  abg.  rosa  „tau"  verglichen.    Aus  for- 
mellen gründen  ist  diese  Zusammenstellung,  wenn  auch  mög- 
lich,   so   doch   etwas   bedenklich.    Die  beste  parallele  bietet 
Froehde  a.   o.  dar,  indem  er  sagt,  dass  1.  rös:  s.  rasor^ 
xXcixi/:  xkonog.    Aber  wenn  derartige  dubletten  wenigstens  oft 
nomina  agentis   sind  —  in  Zusammensetzungen  freilich  auch 
mit  passivischer  bedeutung,   vgl.   Wheeler,   Gr.   noin.-acc. 
69  f.  —  so  ist  die  analogie  nicht  sehr  einleuchtend;  noch  ist 
es  eine  erklärung  zu  sagen,  dass  der  s-stamm  1.  rös:  s.  roÄi- 
etwa  =  /€Tog,  1.  vetris:  s.  vatsä-.    Nun  haben  wir  im  gr.  am 
wort  €€Qaa  (s.  schol.  zu  S  351),  kret.  asgaa,  hom.  ii^afj,  att 
igatj,  sgarj,   das    „tau"   bedeutet   (vgl.   s.   var^a-   m.  undB. 
„regen").    Ich  finde   es    aus    formellen   gründen  natürlicher, 
direkt  rös  mit  i'tQaa  zusammenzustellen,   was  auch  geschehefl 
ist  z.  b.  bei  L.  Meyer,  Vgl.  Gr.  ü^  172.    L.  rös  ist  m 
"^urö'S-  (vgl.  1.  radixy  repo  u.  s.  w.)   und   vergleicht  sich  in 
bezug  auf  den  reducierten  wurzelvokal,  der  in  i/ega-  auftritt, 
mit  air.  frass   f.   „regenschauer"   aus   ^u'^as-tä,  eine  wnrzel* 
form,   die  wahrscheinlich  idg.  ist.    L.  rös  (statt  ^erö-s-)  Ter- 
hält  sich  zu    afsQaa   wie  1.   nidor  zu  avtaa.    Die   form  i^afi 
kann  freilich  mit  s.  varm  identisch  sein;   aber  nichts  hindert 
anzunehmen,    dass   beide   eine  Verallgemeinerung  des  langen 
suflSxvokals  bezeichnen,  statt  idg.  "^uersä,  gen.  '^u(e)rs&s,   Ke 
genannten   Wörter   hängen   natürlich   mit   s.  varßoti  „regnet" 
u.  s.  w.  zusammen   (s.   Curtius,  Et.*  345,   vgl.  Wacker- 
nag el,   K.  Z.  XXIX,   129).    Dagegen   habe   ich   nicht  idj[. 
Wurzelverwandtschaft  zwischen  1.  rös,  ajegaa  und  s.  rasa-  ab- 
gelehnt, falls  es  nämlich  wahrscheinlich  gemacht  werden  kann, 
dass  die  wzz.  uev-s  und  ers  (-^  ueres-,  eres-)  s.  var?-  und  ar?- 
zusammenhängen.      Dieser    zusaramenliang    könnte    entweder 

könnte  schw.  nist  durch  ableitung  durch  das  fem.-suff.  -ijxi  gebildet  sö»- 
—  Übrigens  kann  hier  angedeutet  werden,  dass  die  erwähnten  wörterW 
an.  hntta  „stossen,  sticken",  gr.  xyfCio  gehören  können.  Zur  bedeouui? 
vgl.  d.  stinken  u.  s.  w. :  g.  stigqan  und  schw.  „en  siickanäe  lukl'*  u.  dgL 


Zur  fem.-bildung  in  den  idg.  spracbeD. 


419 


durch  entdeckiuig  gewisser  idg.  laiitgesetze  gezei^  werden 
(vgl  Bugge,  B.  B.  in,  173;  J.  Schmidt,  K,  Z.  XXV, 
178;  Bezzenberger,  B.  B.  V,  176)  oder  man  konnte  auch 
- —  was   mii'   wahrscheinlicher  scheint  —  den  unterschied  der 

Kden  wui^zeln  durch   annähme,  von   praelix  erklären,   rär$aÜ 
m  *ta)V'armti  ^regnet  herab'^,*) 
l^as  gr*  0^05,   ep.  ovQOi;,  lesh.  ov^fm,  Sa.  94  „berg"   ist 
bisher  nicht   richtig  gedeutet  worden.    Zunächst  müssen  die 
etymologien  aufgegeben  werden,  die  ein  anlautendes  /  voraus- 
setzen  (Froehde,    K.   Z.   XXn,    2()7;    B.    B.    HI,    19  ftl; 
Bugge,  B,  B.  m,  113;  Curtius,  Et*^  348;  Meister,  Gr. 
THhI  I,  140  u,  a. :  zu  s.  var^m/ut-  m.  „höhe,  sclieitel"  värR^nan 
n.   id.);  denn  das  wort  zeigt  nii^gends/  (vgl.  Knös,  Dig.  52). 
Es  bleibt  nichts  übrig,   als  oqo^  aus  vorgr.  "^oros-f  -et^-  her- 
zuleiten.    ITni   att.   o(joc  in   Verbindung   mit   ep.    ov^oc,    les^b. 
*o^(»o^  zn  bringen,   möchte  man  von  euier  gruudform  *m^tto-s- 
ausgehen.    Eine  solche  grmullbrm  aber  wüsste  ich  nicht  wahr- 
scheinlich zu  machen.*)   Eher  niuss  man  wohl  annehmen,  dass 
<^p<  ov^og,  lesh.  *o^QOi;  auf  metiischer  ictusverschärlimg  beruht, 
Qöd  dass   wir  somit  bei  der    angetilhrten  grumiibrm   ^oro-s-j 
^OTe-S'  bleiben  müssen.^)    Vergleichen  wir  nun  ausdrücke  wie 

L    do}'SH7n    (mOHtts)j    g\\    vcojm    {oom^^    StAlairatj;    U.    S.   W.) ,    d. 

ß^tgs')rikkeuj  scliw.  0^*"^y^-)^WJ!h  (f**^y*J-)<^s  —  talls  die  gi*und- 
fortn  für  an,  dsSj  g,  ans*)  idg,  ^oniso-  ist,  das  ich  in  1.  umerm 

*)  Nebenbei  deute  ich  an,,  dasa  es  tjidglich  ist,  gr,  (hjyrvut,  g.  vrC'knn 
**•  «-  w.  aus  ^ii-re^'  zu  erklären  unil  es  mit  I.  Jr^u  g.  *brekunt  alid.  hräh- 
***»»  ags.  bräcon^  isL  brdka  ^brechen"  norw-  d.  brutika  „bryde,  vride»  sllde 
P**  DOget**,  gchw.  hräku  id.  zusammen  zu  bringen  durch  annähme  eitles 
J^lfiT-  *hh'rrg'^  vgl.  s.  abh'ty  gr.  %>/  t.  Einen  andren  fall  von  ff-praotix  möchte 
**^**  im  namen  des  königs  hei  ilen  Lac^tlaemoiiiern  ßtyo^,  (ittyd^  gcscb rieben, 
'*'  ^  b.  Gilbert,  ür  Staataaltert.  \y.  4i])  annehmen  im  verhtiltniss  zu 
•'>^,  f/yoiT,  af^ttr-uyög.  Die  glosae  bei  Hes.  lautet:  /*«j'oV'  x«i  ßtmiUvs 
**»»  tJi^tnuyof,  Ati^mv^ii  vgL  CIG.  I,  p.  83,  Ross,  alte  lokr.  inschr  p.  20 
<<^Uert  hei  Gilbert). 

»)  W^enn   etwa  nicht   or-j*-  gleich    dem   „nasalinfigierten"  d^-y-v-   m 

^Vfn   ist? 

•)  Vgl.  hiermit  Solmsen,  K.  Z.  XXIX,  357  f.,  der  richtig  die  her- 
reit\ing  aus  */o^a-  leugnet  and  d(^üv  in  ablautaverhültniss  zu  dor,  t^ti^og 
*^lit  Ob  er  auch  ion.  ovQOi  (auch  bei  trag.)  richtig  beurteilt,  lasse  ich 
Eingestellt  Wegen  l:  r  kann  ich  mich  nicht  von  der  richtigkeit  der 
niamme« Stellung  mit  lik>  üläy  air.  ml  tiberzeugen. 


*)  Vielleicht  ist  am  „bnlken**  ursprünglich  identisch  mit  ams- 
jBflwua  „Schulter";  vgl  jedoch  v.  Bradke,  ZDMG.  XL,  348). 


^am^i- 


420  1^1  Ferdinand  Johamsoo, 

u.  ofi8e,  uze,  ufiiato'  w^iojikaxat  Hes.,  cJ/uo^  „Schlüter'  wie 
finde  —  so  finden  wir,  dass  der  begriff  „berg*"  durch  dies 
benennang  wie  die  körperteile,  die  vorzugsweise  in  bezlel 
zum  rtlcken  stehen,  bezeichnet  werden  kann.  Bedenken 
femer,  dass  die  benennungen  f&r  rücken  und  afier  oft 
den  sdben  Wörtern  ausgedruckt  werden  können  —  vgL  i 
hack:  schw.  hak  —  so  scheint  es  nicht  unwahrscheinlich, 
wir  den  selben  ^-stamm  wie  in  ogoq  in  o^a-o-digti  and  o 
zu  suchen  haben.  Bedeutet  oQog  eigentlich  „Steigung, 
au&teigende''  oder  im  allgemeinen  das,  was  eine  ausstreck 
in  der  einen  oder  andern  richtung  hat,  so  scheint  es  nich 
ganz  unmöglich,  ogog  und  oQQog  zu  vereinigen.  Oder  ' 
leicht  kann  man  in  *(hro(-S')  die  bedeutung  „das  aussen 
hervorstehende,  hervorragende''  sehen  (vgl.  hinsichi 
dieser  bedeutung  und  ihrer  arten  Fr  o  eh  de,  B.  B.  m,  21 
und  die  bedeutungsentwicklung  in  verschiedenen  richtun 
wird  leichter  zu  verstehen.    Eine  ursprüngliche  fem.  bfld 

zum  9-stamm  "^oros freäich  nicht  in  der  hergeleiteten 

deutung  von  „berg",  sondern  von  der  bedeutung  „das  äus8 
ste^  im  allgemeinen  —  finde  ich  in  ovQa  (s.  Wackernaj 
K.  Z.  XXIX,  127).  Dies  ist  nicht  die  ursprüngliche  f( 
sondeiTi  die  verallgemeinerte  foiin  der  cas.  obl.:  ui-sprf 
lieh  *o(»(ja,  gen.  *o(^p«5.  Ein  nom.  "^ogaa  —  freilich  mit  ( 
konsonantismus  von  *6g(täg  erscheint  nun  in  den  isoliei 
namen  Kwoaovgu,  ^vxoaovga,  Kvvovgä,  die  wahi*scheinlich 
uraprüngliche  nom.-fonn  bezeichnet.  Die  erklärung  von 
flexion  von  oiga  gilt  natürlicherweise  auch,  wenn  der 
sammenhang  mit  ogog  geleugnet  werden  sollte. 

Es  giebt  eine  (Ulp.  ad  Don.  de  f.  leg.  p.  376)  glosse  ni 
ki'&oi,  die  man  mit  d.  feh  u.  s.  w.  zusammengebracht  hat 
feU,  mhd.  vel^e,  veh,  ahd.  feliso,  as.  felis,  an.  fjall,  t? 
wahrscheinlich  s.  pä^ä-  pa^and  „stein"  (vgl.  Fortunat 
B.  B.  VI,  217),  air.  all  „rock,  cUff"  (Stokes,  K.  Z.  XX 
379  f.)  weisen  unzweideutig  auf  einen  zu  gründe  liegen 
s-stamm,  germ.  ^ßis-a-,  ""ßz-Or,  idg.  *pefos-,  *p6fe5-,  *% 
zurück.  Eine  „fem."-bildung  dazu  finde  ich  in  der  gl( 
niXltt'    Xi'&og   Hes.^)     Es    hindert   nichts   anzunehmen,    6 

1)  Wovon  die  makcdon.  Btadt  lliXkn  ihren  namen  hat,  ist  nicht 
Sicherheit  zu  ermitteln;  wahrscheinlich  gehört  sie  hierher;  wenigstens  % 
es  einen  berg  des  namens  IliUn  (Steph.  Byz.  II,  s.  Thesaurus  unter  JW 


Znr  ffe!ii.*Mldting  in  den  idg ,  Bpnicli«n.  421 

niXXu  einem  dialekt  gehört»  wo  -Xa-  -XX-  ward,  wobei  freilieh 
nicht  zu  entscheiden  ist,  ob  -«  kurz  orter  lang  ist.  Ist  die 
Wacker  nage  Ische  auskdit  üher  —  7*^-  -=-  -/.n-,  aher  -h-  ^  XX 
richtig,  so  mochten  wir  annehmen,  dass  neXXu  den  konso- 
nantismns  der  obliqnen  kasns  angrnoiDnien  hat.  Wie  x}'tan: 
1*  mlof\  ^'afuful  1.  »■«>',  .so  verhält  sirh  x^^jinj :  naoag,  L  ceres- 
(in  cerehntm),  s.  pras.^)  Es  sollte  eigentlicli  n.  ^Ko^uä^  gen. 
'«oiiji«;  heissen  niul  xoanfj  mag  als  kontaniinationsform  gelten. 
t>as  bei  Aesch.  Clioeph.  22G  in  der  hedentang  „haarlucke'' 
Vorkommende  xouo«  könnte  die  ans  den  obl.  kasus  ver- 
allgemein  eile  form  repräsentieren  (s.  Wackernagel,  K.  Z, 
XXIX,  128  f.).  Das  in  Et.  Gud.  338,  25;  349,  12  vor- 
korjmiende  mijfii^  „kopf^  ist  eine  mit  "^xoQaä  parallele  „fem/- 
bildtmg  auf  -i,  Vn&  naXXa:  TtEXXi'g  u.  s.  w. 

L.  macor,  'öris  m.  „schimmel,  kalim"  ist  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  aus  einem  ^-stanim  entst^mden  wie  ttnjoj' 
<*1>en.  Dieser  s-stamm  erscheint  nun  im  griecliisclien  wie 
H^'iog,  fiv'iiro^  u.  s.  w.  ^schleim tisch '%  ftv^a  n.  pl.  „eine 
pflaumeuart".  Aher  wichtiger  ist  ttt^u  i\  „schleim,  rotz'',  tlas 
tich  zu  L  mücor  verhält  wie  y.vujn  zu  1.  tudm\  Es  liedarf 
^mit  nicht  einer  dentnng  aus  */u'Xfi«*)  u.  ahuL 

Ebensowenig  ist  es  nOdg,  für  di^ipa  eine  solche  giuindtorm 
^e  "^äinria  {Q,  Meyer,  Gr.-  §  48,  p.  57)  vorauszusetzen. 
Es  scheint  im  gi-.  und  lat.  unter  den  ^'-Ktämnlen  doppelformen, 
^ön  denen  die  eine  das  ^■-sufliJt  zweimal  zu  enthalten  scheint. 


*)  Du»»  xoQfJtj ,  wie  Mahlow  L.  v.  70  annininil^  mit  vtnL  n.  x>l>  0*9^^ 
^t^rn  es  zu  ftr^äu  gesttlU  werden  oiiisä^  gleicIiÄUsteUeii  sei,  erscheint 
**^oig  ob  erzeugend. 

*)  Abgesehen  davon,  dass  aus  'ßv^-t-iü,  C^tn-i-iä,  *Jox-t-iti)  wohl 
***ch  oder  lieber  *ftvxtut  und  *^tf|*«  -c  'j^tvaititt  C^unm  und  *cF/i/'iff, 
'^^^na  und  *d6ki«  ^  *Jijiiiiti,  *<fo/^Ffj"«)  begegnen  sollte.  In  bezog  auf 
'^««f,  xotmu  (sei  es  zu  xiitw*  oder  zu  xt\uif  lu  8.  w.i,  ^ut'J«  {ntioa  ist 
"**lird€Utig I  stimme  itb  also  uiit  Fick  (B.  B.  I^  18,  vgl.  Bezisenberger, 
^'  K  IV,  3ri  ff.}  ubercMri,  wenn  er  sie  auf  jr-stainme  direkt  zurücktührt. 
^"  die  *-aori5tstamiiie,  die  er  zu  gründe  legt,  im  gründe  mit  den  nomiDalen 
'^UTomen  identisch  sind,    hl   ciue   andre    sacbe;    ich   selbst  bin  für  eiuc 

1**>lclie  annähme  geneigt  (s.  verf.  De  ileriv.  verbis  contr.  p.  82;i.  —  Ich  will 
^*tlit  tmerwilhnt  Inascn,  daas  Ab  reu  s  l'ldluL  XXXV,  25  die  Wörter  auf 
'^0  AUE  'xi-  herleitet,  was  uatrirlich  nicht  angeht.  Diese  ansieht  stutzt 
*f  t  b»  auf  die  höchst  problematische  gJosse  J«?«.  i^uhtütju.  ^Huftiwhift 
ä^  (S  a  1  m  a  s  i  u  B  koujic*ert  i^ttktt^a  ^    vgl.    J<£A«;^i<>>*   fftikuaauy.     Jllakt- 


422  Karl  Ferdinand  Johanason, 

gegeben  zu  haben.  Ganz  natürlich  ist  nnr  eine  bewahrt,  m 
gewöhnlich  die,  welche  das  ^-suffix  doppelt  enthalten.  Dim 
sind  so  gebildet,  dass  zum  nrsprflnglichen  schwachen  s-Bbsm 
das  «-sufSx  neu  hinzugetreten  ist.  Zu  grnnde  ftkr  vipog  min 
theoretisch  ein  *vnog  gelegt  werden  (vgl.  W.  Schnlze,  KZ 
XXVn,  547  n.  1).  Dies  wurde  so  flectiert:  n.  *Snog,  gen.  ♦»!• 
a-6g  u.  s.  w.,  woraus  vn-tj-  als  stamm  ausgezogen  ward  und  k 
entstand  üv/oc.^)  Aus  einem  ursprünglichen  "^aui^s,  gen.  Yo^ 
entstand  s.  tißds-,  1.  aurö-r-.^)  Mit  Danielsson  erkUreid 
tixar  folgendermassen :  ein  n.  *uegho8  etwa  ^^heimfühnisf' 
wurde  im  gen.  *tighs'6s  u.  s.  w.  flectiert.  Daraus  entstuc 
ein  stamm  ux-,  der  für  den  neuen  5-stanmi  *wajö-«-,  1.  «wr 
zu  gründe  gelegt  wurde  (vgl.  anrör-a).  Ebenso  ist  L  mt^  ii 
miser  und  gr.  ^ta-  in  ^laog  aus  einem  *mlso8,  gen.  «Iw-tt 
u.  s.  w.,  wovon  mi^^-  als  stamm  gedacht  ward,  wodurdi  die 
bewahrung  des  s  sowohl  in  miser  (^  ^^missro-)  als  in  fdo9i 
(^  *^taffog)  erklärt  wird  (vgl.  1.  sectis:  seocus  Daiiielssoii, 
Z.  altit.  wortf.  u.  formenl.  6  ff.).  Nun  giebt  es  ein  AV<^b. 
„durst",*)  wofür  man  ganz  natürlich  ein  *Sinog  voraMebt 
Zu  diesem  verhält  sich  nun  ft'tf/a  wie  xvtaa  zu  nidor,  juv|a  n 
mücorj  €SQaa  zu  ros  u.  s.  w.,  oder  um  ein  lat  beispid  n 
nennen,  wie  noxa  zu  einem  "^uocos  (vgl.  yioxius,  mixim:  ang(^f 
s.  dihhas  u.  s.  w.)  oder  rixa:  rigor  (?).  Freilich  giebt  fö 
keine  sichere  etymologie  (ein  versuch  von  Fick,  B.  B.  VK, 
)yi\0 ;  das  dazu  gestellte  s.  j^hamäna-  „lechzend ,  klaffend"  fet 
mehrdeutig,  vgl.  J.  Schmidt,  K.  Z.  XXV,  61;  v.  Bradke, 
ZDMG.  XL,  684  f.  n.),  aber  die  angeführten  analogieen 
scheinen  die  erklärung  sehr  wahrscheinlich  zu  machen.  Wie 
xvuTa,  ixvluy  ^/ifjft  u.  s.  w.  entstanden  sind,  so  ist  auch  il^» 
zu  beurteilen:   *Jox-fF«   verhält  sich  zu  einem   *(foxo^  (vgl.  •• 


>)  Richtiger  ist  wohl  vU'og  durch  hypostase  von  einem  locat  h'^  ^ 
*up'si  (der  bildung  nach  gleich  di/;^  ^.  ♦op-5c,  1.  a6-5,  su(b)'S,  8.  rrf* 
u.  8.  w.)  zu  erklären. 

')  Das  gr.  ijifig  scheint  mir  etwas  bedenklich  aus  *a|f*ö«  herrol«*^ 
Aus  diesem  erwartet  man  ion.-att.  *(cvü)<;,  vgl.  yfvto  -<  *yevaM,  aöo;  {'  ^ 
sdusas),  ttvio ,  (fvüjj  füio,  &Qario  (:  g.  gadrausjan)  u.  s.  W.  Könnt«  ^ 
ijiog  die  ursprünglichste  Stammform  *a^OJt'  sein  ?  Lesb.  tttjotg  kann  »^ 
*oii4)s  als  '^a^sös  sein. 

*)  Vgl.  z.  b.  die  übrigens  etwas  befremdende  notiz  von  schol.  T 1^' 
^tfoyfg  d'/i/'«,  LHitxoi  (fn/'o«-  (B  e  k  k  e  r  II, 


Zur  f(Ri.-lMldii]i^  in  den  idg.  gpnchen.  423 

(fcfl«,  efofor,  wozu  es  wahrscheinlich  gehört),   wie  iit'i«  zu  1. 
mSieor  u.  s.  w. 

Von  andern  Wörtern  auf  -aä,  die  möglicherweise  eine 
gleiche  erklämng  fordern,  nenne  ich  (fiaa,  das  nicht  mit 
Cartius,  Et*  509  ans  *q^vnju  hergeleitet  werden  kann:  ver- 
i  wandte  Wörter  s.  bei  Bugge,  K.  Z.  XIX,  442  flf..  die  auf 
[  emebase  hheiis-  znrfickzngehen  scheinen.  Ein  iJ-stamm  *hhüso,< 
könnte  ein  Hhüssä  ^  tfioä  veranlasst  haben.  n)er  «nwi«  s. 
Osthoff  bei  Wheeler,  6r.  nom.-acc.  p.  35  n.  f.:  mit  diesem 
Worte  kann  es  sich  rerhalten  wie  O.  annimmt,  d.  h.  ursprfuig- 
Beh  ^stpm-aksn  als  nentr.,  das  dann  in  fem.  ul>ergegangen 
sei  Es  hindert  aber  nichts,  so  weit  ich  sehe,  eine  idg.  giund- 
form  *£9m-(iX»iff  anzunehmen  (vgl.  die  heteroklisie  ax-is:  /<c-foi\ 
Mehrdeutig  ist  aioa]  es  kann  *aiqin,  *aitin,  aber  auch  *aHfiif 
(vgLBezzenberger,  B.  B.  IV.  322  flf.)  sein.») 

Für  xdaaa  (vgl.  Fick,  Wb.  I,  531;  Bezzenberger. 
B.  B.  n,  157,*)  dBtoa'  ri  iyoaoiu,^)  .ivQaa  (wohl  lehn  wort). 
Ä'^^a,  KQiaa  und  KQi'aaa,  liana  (vgl.  Curtius.  Et.'  ;V);>) 
^QQa  (;  yav/),  tpijaaa  „eine  fischart"  weiss  ich  keine  annehm- 
bare auskunft;  andre  noch  unsichrere  Wörter  bei  Misteli. 
K.  Z.  XVn,   161  flf.  passim;  XIX,   114  flf.   passim   (material 

'}  Von  diesen  möglichkeiten  halte  ich  die  letzte  für  die  anuehmharste. 
^  dnfiilbige  wz.-stamm  ist  ai-h  ^wovon  osk.  st.  aiti-  TH.)  im  loc.  «tov 
pÄ  tdavfiyf^itfg)  aus  ♦«jZ-jim;  *</i/-.*u-  (^  aiav-^  ist  eine  loc.(pl.-bihlung 
^^wclben  art  wie  s.  ri-^w-,  mak-^u,  gr.  utin^v ,  i,uinv  (s.  verf.  B.  W, 
^»  172)  und  verhält  sich  ;  worauf  doc.  Persson  mich  aufmerksam  ^o- 
^^^i  hat)  zu  aiai-  (in  ataiog,  atat  uyding)  wie  *ikk'$'%i  in  g.  inihava  zu 
"^^"•*-i  (in  8.  dfik^i-vM'^  Jfh-rfoog,  (f^lio^). 

*)  ReiUufig  kann  bemerkt  werden,  dass  xuaaa  möglicherweise  für 
*iön#j5  steht  (Osthoff,  Verb,  in  d.  nom.-komp.  339,  Solmsen,  K.  Z. 
^^,386,  anders  Wackernagel,  ib.  136).  Es  könnte  somit  mit 
'***ff,  and  sofern  dies  mit  ags.  hjse  identisch  wäre,  s.  Kluge,  K.  Z. 
XX Vi,  auch  damit  zusammenhängen;  aber  nach  Sievers  P.-BB.  X,  503 
^9e  anzusetzen.  Ohne  s  wäre  dieselbe  wurzel  in  s.  kanyä,  xnty6<;  zu 
^*^gen.  Damit  stimmt  vortreflTlich  die  hes.  glosse  xdaoer  yfoaauj ,  falls 
^  ^i  M.  Schmidt  in  xaaar/  vkoaat€t  zu  ändern  ist. 

•)  Dies  wort  dürfte  möglicherweise  auf  *-riiit  zurückgehen.  Ich  vor- 
J^^  nämlich,  dass  es  eine  participialbildung  ist  von  der  wurzel  ötv-  in 
^^  »netzen,  befeuchten«:  *öjiyiia  (oder  Vf/fi-ri«).  —  Wörter,  die  ihrer 
^J^Ong  nach  ganz  oder  fast  klar  sind  wie  xtaaa,  xtiaaa  (s.  z.  b.  Benfey, 
^^l-II,  161;  Osthoff,  P.-BB.  XIII,  415,  oder  Fick,  B.  B.  I,  178), 
^^^a«,  y^aaa  brauche  ich  nicht  ausführlicher  zu  behandeln ,  weil  sie  zu 
^^  7-stämmen  gehören. 

9«* 


424  Kft'l  Ferdinand  Johansson, 

im  allgem.  Herod.  I,  248  ff.).  Es  giebt  nun  mehrere  fem.  ad 
-a ,  die  nicht  arspriinglich  scheinen.  Auf  diese  mag  man  dk 
Brugmannsche  erklänmg  anwenden.  So  ist  l^fvyla  spiter 
bezeugt  als  ^BvyXti,  xoXoxvv&u,  später  als  xoXoxiv&ti,  Ym 
andern  (doppel)formen  lässt  sich  dies  nicht  nachweisen:  mtavdu 
(vgl.  Benfey,  Wzl.  I,  159),  xakifiiv&a  und  -&ij,  fiivduwi 
-drj,    fiaXd^a    und   -d'ij  y    navXa,    roXfia   und  roXfXfj ,    &igfia  VSä 

&dQiLifj  (die  beiden  letzten  möglicherweise  umgebildete  neiitr. 
auf  -/^a),   a/Äi'v&a,   vägxa  und  "Xrj  (Lobeck,   PhrjiL  331), 
äffd-a  und  vdq>&a  (lehnwörter) ,  x//Xa  und  xt'xXfj,  fiififia  lod 
f^a/ii/iitj,  (fvaxa  uud  q>v(TXfj,  rij&a  (Schol.  T 130).   Dass  das  eine 
oder  andre  von  den  genannten  wortem  auf  einem  idg.  -ä  odei 
-9  beruht,  ist  nicht  unwahrscheinlich.    Besonders  möchte  ich 
dies  von  tmßSa  glauben.    Wahrscheinlich  ist  es  der  bfldong 
nach  mit  s.  tipa-bdU  —  freilich  m.  — ,  aus  *-6(fo,  identisch.^) 
Ein  wort  bedarf  hier  eine  spedelle  erwähnung,  nämlidi 
iiaita.    Dass  es  aus  *diaria  entstanden  sei,  behauptet  mrn- 
mehr  wohl  niemand.    Ich  möchte  es  doch  nicht  von  der  ir& 
*^ia-    „leben"   trennen.*)     Wahrscheinlich  geht  es  auf  einea 
durch  i  erweiterten  stamm  *giiä'i-  zurflck  (s.  verf.  De  doif. 
vb.   contr.  p.   175  f.).    Und   dieser  ist   durch   ein   suffix  -U 
C'td),   vgl.  IßysoTu   Städtename,   gen.   "^-tas  zu  einem  alistr. 
fem.  gebildet.   Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  melirere  s.  Wörter 
auf  'ii  eigentlich  ein   *-f^  repräsentieren ,  welche  im  s.  in  die 
i-flexion  übergegangen  sind.     S.  yuvatU  ,jimg,  jungirau"  ist 
ebensowenig  wie  näri-  (s.  oben)   aus  der  /-flexion  (s.  yuvcifj 
übergegangen ;   es  reflectiert  ein   ursprüngliches  *iuuv^^f  P^- 

»)  In  Et.  M.  199,  25  —  die  stelle  lautet:  BXalaog:  JlaQttlvvx^;. 
ÜLiioi  fit;  10  'P,jioQix6y.  'O  (T  *Eiv/uol6yo^ ,  6  rovg  /lodag  i;ii  ta  *<•' 
dtf-üiQn^uh'Oi;,  xai  lif)  ^i  aioiytiM  toixan;.  Jtu  tovto  xcci  ^ia(u)ßJa  h^' 
XeiTO  <J  yvy/i  filv  'Hfidovog,  /miftjQ  Kvil'tkov  lov  KoQfrf^ov  rvQtiyyov  {^^ 
Ilerodot  V,  92 1  —  wird  der  nanie  Ad^öu  mit  doUfusn  (d.  h.  schiefer,  nach 
aussen  gekehrter  vorderfuss)  gedeutet.  Es  könnte  sein,  dass  diese  deatuag 
richtig  ist:  -/JcT«  ist  dasselbe  wie  -/JJ'«  in  tnifida  aus  *'pda  oder  V'' 
uud  ./«-  deute  ich  aus  *ohc-  ^  *axA«-  -c  *.<?Ä:f-,  was  die  schwache  stofe 
in  axokioi,  xdXoy  u.  s.  w.  repräsentiert.  Ich  gebe  dies  nur  als  YermutoD^- 
—  Dass  im  gr.  skU  zu  ia)l-  wird ,  suche  iih  anderswo  glaublich  "> 
machen. 

»)  So  Benfey,  K.  Z.  II,  308,  Bugge  ib.  XIX,  422;  J.  Schoi«!* 
ib.  XXV,  151;  159.  Ich  gebe  jedoch  zu,  dass  man  die  richtigkeit  di**' 
herleitung  mit  recht  bezweifeln  kann  (vgl.  bes.  Bezzenber^*'» 
B.  B.  IV,  323  f.;  Osthoff,  M.  ü.  IV,  147). 


Zur  fem^-bildung  in  den  idg.  sprachen. 


425 


*'ttiSy  das  mit  der  vei'allg:emeinerten  stainmforiii  ta  als  abstr, 
in  hjaventaf  g.  junda  auftritt.  Das8  auch  andre  s.  feru.  auf 
-i'  ans  Stämmen  auf  -j,  gen.  -fls  entstanden  sind,  lässt  sidi 
a  piiori  vermuten/)  vgl  ptry^f/i-j  näri-  oben  (Iderzu  vgl. 
B  iigge,  P,-BB,  Xni,  320  f.). 

Wie  sclion  hervorgehoben,  hi  das  giieehiselie  rlie  ein- 
zige  der  idg.  spraclieiL  die  den  liier  behandelten  bildungstypus 
iü  iveiterem  umfange  bewahrt  bat.  Nur  das  lateinische  könnte 
vielleicht  einige  spuren  davon  diirbieten.  Nom.  sg.  nrntsä 
U-  g.  w.  ist  häufig  behandelt  Avorden,  zuletzt  von  Stadel- 
tnann^  De  quantitate  vocalium  latinas  voces  termiuantiura 
p*  13  f.  und  Y.  Henry.  Mem.  d.  1.  Soc.  d.  1.  VI,  204  £). 
Obschon  cHe  kürze  de& -ä  Inder  weise,  wie  Henry  vorsehlägt 


—    duiTh    einfluss   vom   acc.    *- 


am 


'lym    —   sich   ei'klären 


läs^t,  RO  könnte  man  doch  eine  andre  (luelle  zur  ver- 
aUjremeinernng  des  -(7  gerade  in  den  fem.  auf  -/7i  gen.  -dB 
**ehen.  Besonders  erinnere  ich  an  die  kategorie  aui*  -Vm 
i^pienüa,  prudentia  u.  s.  w.).  Auch  ist  es  nicht  nnwahr- 
»eheinlich.  dass  L  auffuiUa  im  verhältniss  zu  l'y/j)As  derselben 
bildungsait  ist  wie  n^uoßa  u.  s.  w.,  d.  h.  aus  ^fijfjheln^^  gen. 
'd^  (s*  W.  Meyer,  K.  Z.  XXYÜT,  lO:)),  vgl.  auch  vitta 
t'ben.  Xach  den  gennanisehen  sprachen  zu  urteilen  (s,  Möller, 
P'-BB.  VII,  544)  möchte  1.  UngHü  (^  "^ditf/hn-  oder  ""dnifhuä) 
ebenso  autzufassen  sein.  In  den  germanischen  sprachen  ist, 
Wie  bekannt,  der  a-  oder  ü/f-stanim  (nicht  —  was  zu  erwarten 
War  —  in  die  i'7-flexion,  sondern  weiter)  in  die  schwache 
Öt?xion  tibergegangen.  Und  von  .^-stammen  habe  ich  schon 
*^if  Wörter  wie  noxa,  rixa^)  hingewiesen.  Dies  alles  hat  geltung 


*)  Dies  ist  bereits  vrn  De  Sauasure,  M/m.  217  von  ilen  adj.  compo- 

^**  tnit  *vüni  und  -stini  bebauptet.   Wörter  wie  tr^tiväni-,  upatuätiväni-^  in$H- 

*'*''♦«,  ürjasäni'^  gö^ätp'^  pitu^ä^ü'^  räjtisäni'^  hrdfiiU.^dni  solleo  demnücli  auf 

'^<nK%  *'mn^  (*'Vati^,  *-san^)  beruhen  (vgl.  indessen  J.  Schmidt,  K.  Z. 

-"^Vl,  405). 

')  Aucb  1,  terra  mi^clite  als  eine  „fem.^-bildiing  von  einem  /»-stamme 
.Mten.  Ek  kann  nSnilicli  kaam  vom  aJr.  tir  „laud'*  getrennt  werden ,  das 
■^h  Thiirnejrsen  (K.  Z,  XXVIII,  141,  vgl.  Stokes  ib,  202)  ein  ,<• 
*^BQm  ist:  *(croi<.  L.  terra  ist  sonach  *t€rsa  -c  *tihr-sa,  Dass  diese  Wörter 
*^H  Ebel,  K  S.  B.  II,  158  m  o.  t€tr[umj,  (trom  zu  slelleu  sind,  ist 
^Ui  wahrscheiolicb.  Ob  dies  aber  aus  *(Ür'30'  zu  deuten  ist^  entscheide 
^tb  nicht   (vgl.   W.   Meyer»   K.  Z.  XXVIII,  176;   jetjst   anch  Zimmer, 


426  K^'l  Ferdinand  JobansBon, 

nur  unter  der  Voraussetzung,   dass  die  Osthoffsche  BÜ^rmr^ 
dings  auch  von  Brugmann  (Gnmdriss  I,  p.  503  t)  ai 
erkannte  regel,    dass   auslautendes   -ä  za  -e  geworden 
nicht  stichhaltig  sein  sollte.    In  den  germanischen  wie  aiL^^^ 
in  den  litu-slavischen  sprachen  sind  wohl  die  fem.  auf  -ä  y(^Xl|. 
ständig  mit  den  fem.  auf  -a  zusammengefallen.   Auch  das  aJI^ 
irische  scheint  in  dieser  frage  ziemlich  indifferent  za  s^S^r^ 
Thurneysen,  K.  Z.  XXVHI,   147  f.  und  Stokes  ib.  2ax.; 
B.  B.  XI,  77  haben  fem.  n-stämme  nachgewiesen,  „die  üunb^ 
weiblichen    geschlechts    halber    sich    an    die    a-stftmme    asi- 
geschlossen  haben.  **    Man  könnte  doch  zu  vermuten  genei^ft 
sein,   dass  dieser  anschluss  geschehen  sei,  gerade  weQ  aJb 
Stämme  auf  -uä^  gen.  -uäs  waren.    Denn  wahrscheinlich  i-dst 
"Uä  anders  behandelt  als  -wä,  vgl.  ech  -«=  *eku(h.    Es  körnt "Ä^ 
auch  sein,  dass  das  räthselhafbe  nicht  aspirierte  mucc  „schweiK^^) 
das  gerade  ein  fem.  „fi-stamm''  ist,   durch  eine  as8imi1atir:Jf 
von   qi^   entstanden   ist.     Möglicherweise    könnten   auch  dB^-^ 
übrigen  nicht  aspirierten  Wörter  (Brugmann,  Gnmdriss       ^ 
327)  durch  ähnliche  assimilationen  entstanden  sein,  z.  b.  est — ^ 
aus  *fta2-?i-. 

Hieran  knüpfe  ich  eine  bemerkung  über  die  mask. 
die  ein  t  enthalten.  Wörter  wie  xQiT^g,  i^aari^g,  y$vm^^* 
*AQy£i-q)6vTfjg  U.  S.  W.  oder  €i()€T^g,  vauri^g,  iQaax^g,  noitjti^^S^* 
oixh^g,  Sfj/LioTfjg,  dsaincoTtjg,  nokirpjg,  ajQaTUOT/jg  (s.  Heur^^^» 
Pr6cis  de  gramm.  comp,  du  grec  et  du  latin  p.  143;  170  "^^^^^J 
stehen  bekanntlich  in  ablautsverhältniss  zu  Wörtern  wie  iTrwor^^' 
vBipeXriyenera  u.  s.  w.  Man  kann  mit  Brugmann  (M.  XJ.  ^^^» 
199)  die  letzten  als  ursprüngliche  vok.  ansehen,  aber  -^^ 
hindert  nichts,  scheint  mir,  anzunehmen,  dass  -r«  ursprttngü^^" 
nom.-vok.,  -rä  den  übrigen  kasus  gehörte:  innoxu  vii^^^ 
formell  zu  beurteilen  wie  fem.  nom.  auf  -«,  gen.  -ag,  Wt  ^^^ 
dies  der  fall,  so  könnte  man  in  einem  oder  andern  s.  mask.  a--  "^ 
"ti  ein  ursprüngliches  *-f^  erwarten;  so  können  nom.  agen^*'^ 
wie  arafi-  (:  iohfjg),  khalati-,  vrkäti-^  rämati'  (Whitney,  fc^^^* 
§  1157,  3)  direkt  mit  gr.  -pjysQeTä  verglichen  werden.  M^^ 
kann  nicht  umhin,  scheint  mir,  zu  glauben,  dass  s.  dämpa^^ 
und  gr.  Seannrtjg  sich  ZU  einander  verhalten  wie  -t«  zu  -tö—  / 

0  Hier  vielleicht  ablaut  'ta(i)  —  ft,  vgl.  Benfey,  Über  d.  entsteh.  ^^ 
idg.  voc.  p.  79,  Abhandl.  d.  Gott.  ges.  d.  wiss.  XVII  (1872);  Barth^" 
lomae,  Ar.  F.  I,  34;  über  s.  jyaiti-  vgl.  Benfey  a.  o.  p.  80. 


--k, 


Zur  fem^^bUdimg  in  den  idg.  sprachen. 


427 


Unter  den  bei  Whitney,  §  1157,  2  erwälmteii  iiom.  agentis 
könnte  besondei*»  paUl-  ^ftisKsoldaf^  (vgl,  besonders  innora: 
\.  cquii-,  d.  h.  s.  patti':  pedit-  =  innoia:  1.  tVi^Nf-  =  nsQixTnai: 
&.  parik/it  ,,mgs  umher  wohnend,  von  Agni,  rings  sicli  aus- 
hmt^üd"),  auf  einem  *padtd^  gen.  -fäs  beruhen.    Hauptsächlich 

^kl  ifs  nämlich  mit  1.  pf^dcf-  identisch.    Dies   scheint  nändich 
^dnerseits  nicht  von  den  gi'iechischeii  bilduugen  auf  -jä ,   -tuq 
(s»  2.  b.  Lob  eck,  Parah  185)  zn  trennen  zu  sein;  anderseits 
wtisgte  man  es  uiclit  anders  mit  ümeu  zu  vereinigen  als  dni'ch 
Änmahme  von  verschiedenen  zu  giimde  liegenden  ablautsformen. 
S.  patti-  geht  von  *ped(.i)t^^  L  pedet-  von  "^pedidfa)  ans,  wobei 
(^}  den  am  meisten  reducierten  vokal  bezeichnet.    So  ist  auch 
1*  eqties  hauiJtsächlich  mit  gi\  innoTu  zn  identificieren  (hierzu 
^8*1.  Fick,  B,  B.  lU,  159)»    L.  sitpfr-stes,  aidistes —  mehstis 
^ni'd  mit  recht  von  Schulze,  K.  Z.  XXIX,  270  auf  ""-siOOtis 
^Uiüekgetiihrt  —  sind  schlechthin  ans  ^-stä-t-  erklMrt  worden : 
*^€5-f-   ist    derselben    art    wie    die    mit  t    weitergebildeten  s. 
-^'nrzeln**  (in  Zusammensetzungen)  -i^^,  'Crn-t-,  -ga-t-  u.  8.  w. 
(VVhitney,  §  383b).    Dies  sta-t  verhält  sich  zu  -draT^-;  wie 
S-  jiariksit  zu  gv,  nfoiTCTiTui  „cit'cumvicini*^  {X  2S7,  Et.  M,  *j64, 
lO),  L  hoS'pit-:    isa-TioTfjg  u.   s,   w.,    vgl.  Froehde,  B.  B* 
^^,   99   f.;    Schulze,    K,    Z.    XX\Tn,    2S1;    Corssen, 
Ausspr.*  n,  211  if. 

Wie  unter  gewissen  Verhältnissen  emem   europäischen  ä 

("^  *>  und  möglicherweise  in  beschränktem  masse  ^)  ein  s.  T 

^tspricht,  so  ent*4pricht  V*isweilen  einem  em^opäischen  ä  {-<  idg. 

^)    ein  s.   I   (s.   besonders  Fick,    GGA.   1H81,    1425  If.):    so 

'tonnen  wir  auch  envarten,  dass  einzelne  sogen,  i-stämme  aus 

''-stammen    entstanden   sind.     Bei    fem.    sind   diese   natürlich 

*<^hwer   auszuscheiden    —  man   könnte   es   beispielsweise    für 

U^^mti  parem  ^  *-^:  ynvati,  päwii-  ^  *-9  vennuten  — ;  bei 

^^sk.  ist  es  wenigstens  berechtigt,  zu  fragen,   ob  nicht  mas- 

■^ine  namen  im  s.  auf  -J^  me  Ndmi^  Pfthl,  Mäfati  n.  a. 

^ekt  lat.  auf«  wie  Nnma.  Nmim,  Buf/cij  aber  besonders 

Appellativen  wie  adveaa,   üccoki^    imü/ßetifiy  perfnga,  colkga, 

t^Yririda^  conviva^  llw,  sniha,  scnrya^  Sf^nhia,  verim  n.  a,  (vgl. 

^^   oben   erwähnten    s.    adj,    auf   'sani^   'Vnni)    entsprechen 

Wen  (vgl  J.  Schmidt,  K  Z.  XXVI,  402  n,). 

Die  gesichtspunkte ,  von  denen   aus  ich  die  vorstehende 


428  Karl  Ferdinand  Johansson, 

Untersuchung   geführt   habe,    wie    die    daselbst    gewonneneai 
resultate  können  folgendermassen  kurz  zusammengefasst  werden. 

1.  Vor  der  Spaltung  der  idg.  Ursprache  gab  es  zwei 
klassen  von  movierten  und  abstrakten  (abgeleiteten) 
feminina:  a.  mit  dem  Charakter  '(i)a  gen.  -(ijäs  im  anschluss 
an  (i)o-stsimme  gebildet  und  mit  festem  accent;  b.  mit  deia 
Charakter  -^d  oder  -ä  gen.  -äs  im  anschluss  an  consonantiscliö 
(ein-  oder  mehrsilbige)  wie  auch  i-  und  ?e-stämme  gebildet  uncl 
dadurch  gekennkeichnet,  dass  die  reste  derselben  formen  auf- 
weisen, die  nur  unter  annähme  von  idg.  beweglichem  accent; 
und  dadurch  bedingten  ablautserscheinungen  erklärt  werden 
können. 

2.  Die  aus  der  klasse  b.  ursprünglich  im  anschluss  an  i- 
stämme  entstandene  fem.-bildung  auf  — ia  (>-  —l)  oder  -iü 
gen.  -iäs  verbreitete  sich  schon  idg.  als  fem.-bildung  zn  den 
meisten  stammen,  sogar,  obwohl  in  beschränktem  masse,  zu 
den  (%)o-stämmen. 

3.  Ausser  l-  i^-stämmen  sind  von  der  klasse  b.  nur  spär- 
liche reste  und  eigentlich  nur  im  gr.  bewahrt.  Die  wichtigsten 
sind  oben  behandelt  und  haben  sich  als  solche  ergeben  durcl 
die  unter  b.  erwähnten  kriterien. 

4.  In  den  einzelsprachen  ist  die  klasse  b.  grösstentiieils 
mit  der  klasse  a.  zusammengefallen. 

Kristiania,  febr.  1888. 

Karl  Ferdinand  Johansson. 


Etymologische  beitrage. 

4.   Gr.  /ttiku  i)^() ov  und  x/LidXs&Qov. 

Ich  werde  an  anderm  orte  nachzuweisen  suchen,  dass  in 
den  germanischen  sprachen  die  konsonantverbindungen  s  + 
guttural  +  l,  m,  n  den  guttural  eingebüsst  haben.  Daselbst 
liabe  ich  ausgesprochen  und  beiläufig  durch  beispiele  zu  zeiget 
gesucht,  dass  diese  regel  auch  von  den  übrigen  indogerma- 
nischen spraclien,  besonders  dem  lateinischen  und  griechischen, 
gilt.  Hier  werde  ich  ein  paar  beispiele  aus  dem  griechiscliefl 
anführen ,  wo  ich  behaupten  zu  können  glaube ,  dass  5  +  ^' 
(q)  +  '>i-  zu  sm-  geworden  ist. 


Etymologische  bei i rüge. 


429 


Pas  yerhältniss  zwischen  fufku&tmv  und  )(f.äkf&Qoy  (Et  M. 
521^  20)  ist  noch  nicht  geiiügeiul  auf^^eklart  and  wird  z.  k 
von  G.  Me3'er  Gr.^  {k  254  -ah  «lunkd  auj4:egel)en ,  und  dies 
weil  nach  griecliisclieu  lautgesetzen  x  vor  /<  nicht  reduciert 
wii-d,  was  x/uflt^Qov  selbst  beweist.  Aber  an  sich  ist  es  höchst 
walii?;cheiülich,  dass  die  beiden  wurter  nahezu  identisch  sind, 
Ist  es  nmi  nicht  zu  ermitteln,  dass  j<-  in  xiuUdi>üv  ein  prae- 
ftxales  dement  sei.  so  mnss  es  in  ^ukad-oov  eingebüsst  sein. 
Nun  kann  iielaSoov  für  *rT/<M«^{jor  stellen  (s,  G,  Meyer  Gr.- 
P^  240  f.,  Sülmsen  K.  Z.  XXDC,  S4  £).  Dass  *a,H6A«%or 
ffir  ^axfttkaS'Qnv  steht,  d.  h,  dass  es  wechselformen  mit  und 
ohne  .^  gegeben  hat,  wie  sonst  so  gewöhnlich  ist^  wii-d  wahr- 
scheinlich, wenn  man  verwandte  wöi*ter  mit  und  ohne  .<  an- 
^ftliren.  d.  h.  eine  ui'spriingLiche  worzel  mit  und  ohne  s  vor  k 
statuieren  kann*  Ist  dies  möglich  und  ist  fuka&oor  von  xfii- 
^^''^rjfjy  nicht  zu  trennen,  so  ist  dies  verhältniss  das  beste  der 
i^'^iUgen  zengnisse,  die  die  regel  skm-  i^itn-}  ^  sm-  (a;^-) 
l>estittigen  könnten* 

Für  die  beiden   Wörter  sollten  wir  also  zn  giimd  legen 

^^f^Mela-  und  ''(s}hndr-.    Nun   hat  Fick   Wb.  I,  40;    bVJt 

**•    s.   w,   meiner    meinung   nach    richtig    x^tekt^Qov   mit  nhd. 

"^nifttel,    mluL  hhn(4,    ahd,  himil,    as.  himil,    afr.  hinnd,    ndl. 

hein^^f  schw.-dän,  hlmmd  u.  s.  w.  zusammengestellt.   Von  den 

ttbrigßn  Zusammenstellungen  bei  Fick  sehe  ich  ganz  ab,    In- 

^^Sen  darf  xtukif)-  mit  dem  stamm  "^Itf^mel'  (-al-  -id-)  gleich- 

S^teUt  werden;   der  einzige  unterschied  ist,   dass  das  erste  e 

^  l^ejnel  in  x^tÄ(e)-  synkopiert  ist,  d.  1l  es  besteht  ein  Wechsel 

^^sichen  normaler  nnd  schwacher  form  von  einer  sogen,  wz. 

Äfeini;  i^^fyf^  iii^^  ^liß  ableitung   mit  ?-suffix  ist  dieselbe.     Nun 

"^t  wahrscheinlich  Kluge  Wb.  KÜi  recht,   weiui  er  liem-  in 

"«njii  jjiit  hmn-  in  d.  hämisehj  hemd^  leichnam  zusammenstellt; 

^^  schon  Fick  hatte  zu  der  Wortsippe,   zu  welcher  er  »e/ff- 

^^i^onv  rechnet,  den  genn.  stamm  Vtama-  und  '^hammi'  in  an. 

f^nntr,  as.,  ahd.  hämo  ^hiille"  (in  gudhamo,  ßdarhamo,  likhamo, 

■nno  n.  s.  w»,    vgl.  tr.  aimhamon,  [ßahamon  ^sicli  anziehen, 

'^idden")  gestellt.   Hiernach  haben  vnr  eine  germ.  wz. /^c;h-, 

'*^»»-  (idg,  kern,  kom-)   „bedecken."     Dass  es  aber  von  dieser 

^'^^  Wechselformen  mit  a-  d.  h,  "^skemfe)-  u.  s.  w,  gegeben  hat, 

^^?iebt  sich  aus  nhd.,   ndid.  schaWf  ahd.  smma  „schamgetiihl, 

"^Äcijänmng,  sclimach,  schände",  as.  skama  „bescliämung",  ags. 


430  ^'1  Ferdinand  Johansson, 

sceama  id.,  g.  skaman,  ahd.  scarnen  „sdL&men'',  deren  wui'su» 
aller  Wahrscheinlichkeit  nach  (s.  Elnge  Wb.  unter  aeham 
schände)  mit  der  oben  erwähnten  wnrzel  Aem-,  ham-  ^^^ 
decken^,   (vgl.  besonders  g.  sik  skaman  eig.  „sich  bedeckea^ 
identisch  ist.   Sonach  gehen  fidXa&gov  nnd  x/idXt9gw  von  eii^. 
base  *$keme'  ans;  x^IXb&qov  geht  von  der  «-losen  form  *i 
ans;   es  ist  somit  sehr  wahrscheinlich,  dass  /i4ka&Qw  ans  ^ 

form  *8Jcem€'  herzuleiten  ist;  *$kmela-  >-  *a/icXa-  ^  fislu^.  Ol^it^^ 
die  r-ableitong  stimmt  fi€Xa&-Qov,  x/aike&^Qov  mit  zd.  kam^m^ 
redha-  „schädelwölbnng,  köpf."    Und  fttr  alle  Wörter  p&se^ 
besonders  eine  gmndbedeutnng  ,,bedecken"  n.  s.  w.  Hmsichtlicsl 
der  auslautenden  vokale  in  /tieXa"  und  xfieXc-  ver^eiche  mata 
rifjia'xog:  rifis-vog  U.  S.  W. 

5.  Gr.  aäfia-  germ.  ^haman-. 

Ist  die  obige  erklämng  richtig  und  sonach  die  regel  tSefw^^ 
>  sm-  fttrs  griechische  wahrscheinlich  erwiesen,   wird  mg»^^ 
nicht  unrecht  tun  die  selbe  erklämng  auf  aäfia  anxuwend^i^ 
und  somit  eine  vor  langem  gemachte,  aber  nunmehr  wohl  aB^* 
gemein  aufgegebene  Zusammenstellung  au&uftischen.  Schon  ^M^ 
K.  Z.  XVII,  238.  Höpfner-Zacher  Zs.  I,  16  hat  Delbrflc5^  * 
<Tco/«a  mit  hämo  —  ich  sehe  hier  von  seiner  ableitung  aus  d^^^ 
sogen.  WZ.  skn-  „bedecken"  ab  —  zusammengestellt    Ab^^^ 
Delbrücks  erklämng  (andre  s.  bei  Vanicek  p.  1055 f.)  *axc3^' 
/i«  ^  *5co/ia  =-  rrw^a  —  er  stützt  sich  auf  die  unrichtige  v*^^' 
gleichung  von  ovv  und  %vv  —  streitet  gegen  die  griechisch^^^ 
lautgesetze.     Indessen  verdient  die  Zusammenstellung,  wec:^^ 
möglich,  aufrecht  erhalten  zu  werden,  um  so  viel  mehr  als  dU^® 
bedeutungen  der  beiden  Wörter  fast  identisch  sind,  und  aussei  ^' 
dem  die  ableitungen  —  n-stämme  —  mit  einander  stimme- ^* 
Der  genus-  und  stammgradunterscliied  ist  hier  nicht  mehr  b^    ®' 
fremdend,  als  bei  ahd.  nanw  m.  in  verhältniss  zu  ovofia,    I^^--^ 
Übereinstimmung   mit    einer  ursprünglichen   idg.   flexion   w*"**^® 
*nömii  "^Tfmnös  —  aus  welchem  stamme  abg.  ifn§  zu  deuten  ^^^ 
—  dann  durch  Verallgemeinerung  *namnäs  (und  s.  wAmiia^s-^'' 
oder  mit  der  im  griechischen  erscheinenden  gen.-endung  *Mäfr^**^ 
oder  *onoviii  gen.  imir^-t-os,  *u^d'7i',  -r-  gen.  *wd«o«,  od  -— f®^ 
*nd}j't'6s,  ^(IJi^q'f't  gen.  *(l)iaqn68  oder  *ß)i9q^'t-6s,  s.  yäl^^^ 
gen.  yakudsy  gr.  ^nap,  gen.  fjnarog,  *skör  gen.  *8ki}-t-6s  (ande*^^^ 
freilich  Fick  B.  B.  V,  311  f.),  gr.  axdg  gen,  uxaro;  (s.  z.         "' 


De  Sanssure  M^m.  2b  S,,  194  E,  J.  Schmidt  K.  Z.  XXV, 
21  ffi,  Möller  IVB.  B.  VH,  bU\  ü\,  Fick  GGA.  IHRl,  1461 
u.  Ä.)  müssen  wir  eine  urüulogerniaiiiscbe  fle3don  "^shunn  gen. 
*sk*im6s  oder  "^skmnnos  oder  mit  der  griecliischen  endimg 
•'"^skmN't'iis  3,TimtzejiJ)  Xacli  meiner  regel  gab  dies  folgeriditig 
&kömH  gen.  "^.y^^i^/fab^  oder  *aHmfia  gen*  ^^i^warcl^.  Elie  nun 
andere  formassociationen  eintraten,  wurde  dies  pararligma  so 
unifoniüert,  dass  statt  der  ursprünglicheü  laiitgesetzlichen 
form  *skönin  oder  *(jxc3«a  die  duicli  eiuAvirkuiig  der  zaM- 
mchei'en  kasus  mit  A--(je-)losem  stamm  entstandene  kompro- 
ttUÄSforra  "^sömii  oder  cj^it«  im  nom.  eiiigetiUirt  ward:  awfia 
gen.  ^ofiftTog.  Dann  trat  nnitbrniiernng  ein  (vgL  s.  nama  gen. 
nätnmiSf  tvo^a  gen.  nvo^iarnq):  ata/au  gen.  mofi  uro  Q  U.S.W.*')  — 
^^b  am-y-  in  axri-vt^ ,  aje^-fog  „leib"  (vgl.  am-vaQ  n.  „leib" 
Xik.  Th,  694)  etymologiscli  mit  crcüf/««  (statt  *ffxa>^£«)  znsammen- 
'^^gt,  lasse  ich  hier  nnerortert.  ^) 

6.   Gr.  äjitui^og  und  ^u^iaSog, 

Dass  gr,  a^ia^nq  Und  nlid.  mndj  alid.  .«f^ij^f,  as.,  ags.  sand, 
*ö.  ^f(,/rfr  zu  ideiidticieren  sind  (Fick  Wb.  III,  311);  Gurt  ins 
Kl.^  m^y^  Kluge  Wb.  2H1),  ist  wohl  allgeeiein  ausser  zweifei 
f^Setzt.-*)  Aber  es  ist  immögUch  aimd^nq  mit  yjdttnog  ^duad-og 
^  der  weise  zu  vereinigen,  dass  ans  xp  zuuäclist  o  und  daraus 


*)  Ein  vöUig  analogoa  lieispiel  ist  Jwwie  gen,   Sioiittfng  ^  ^^inmi}  gen, 

*«*»?^6ji  oiier  *d}^innii,  *Jmi^nfjs,  (vgl.  auch  s.  hhänita).  Wa!irschemlidi  haben 

*ir  -,  beilitufi/^*^   bemerkt  —  von   ^döni-  die    kürzeste   stamnüarni    ^<^w-   iu 

*^*    n>^idn<:m  „wohnUEg";  wozu  gätli.    ilanämm    (8.  Bartholanuie  Htlb.  tl. 

*^*tt.l  §  134  uüd  n.  2j  Lit.-blatt  für  or.  pMl  I,  19),  d.  h.  *fMw-  in  dmi-«.* 

*«>>No-  in  B.  iMmnXy   L  ihmtuni    ^dmö-   in    ♦r/wifl-mvw  ^-  nftiümm',   iitvtamm, 

^*  unter  gewissen    umstanden  t/w-  ichon   idg,  zu  nw-  oder  ^/w-,   woraus 

**^ä  „XU  baiiae'*,    oder  ist   amä   scblecbthin   aun  idg.  *y-wi^  aus   *t'n-  ia 

^•^--0»  fy-ffar.  th  b.  etwa  gleich  I.  iimts  falle  von  ^in-mo-'i  (vgl.  De  Saus- 

***»'ei  Mem.  44  n,  2.). 

*)  Dies  natürlich  natb  der  zeit,   wo  das  gcsetz  i^  --  spir,  asp.  wirkte. 

')  Anders  über  it<J/4«  b.  jetzt  Wackernagel,    tC.  Z.  XXX,  298  f. 

*►  Auch  L  »nhnJnm  könnte  man  vielleicht   hierber  ziehen,   faÜs  es  auf" 

^e  giundform  *samdhIo-  zurückgeführt  werden   könnte  (so  jetzt  Bugge 

'   h,  XJY,  71).     Dies  ist  Jedfpch  unlieber*     Wie  bekauiitj   ündet    sieh    im 

,  ^«initichen  nirgends  als   in  lebinvürtern  die  lautverhiuduiig />,v.*  und  dann 

*  nicht  nnwabrsclieinlicli ,  dass  eine   einst   vorhandene  liuitver]>iudujig  pj* 

Y*  «  geworden  sei.    Darum  ist  es  mir  wabrscheinlichör,  dass  $(thuhim  eine 

^«üinutivbildung  von  einem  *saho'  aus  ^psabo-  sei.    Dies  ist  nichts  anders 


432  KsltI  Ferdinand  Johansson, 

spir.  (asper,  und  durch  dissimilation  lenis)  entstanden  wäm 
(wie  Vanicek  Wb.  627  f.  und  Curtius  Et.*  696 f.)  Ob  m 
auf  andrem  weg  zusammengestellt  werden  können,  siehe  unten. 

Bedenken  wir,  dass  sabell.  fasena,  1.  haretia,  von  der 
Wurzel  hhas-  „zerreiben"  u.  s.  w.  herstammt,  und  sehen,  wiö 
sich  im  allgemeinen  die  bedeutung  von  etwas  kleinem,  zer- 
riebenem, staubartigem  in  Zusammenhang  mit  einer  ver- 
balen grundbedeutung  von  schaben,  reiben,  kauen,  zer- 
malmen u.  s.  w.  zu  entwickeln  pflegt  —  was  sich  unzweideutig 
aus  s.  hhäsmau'  „asche",  hhmita-  „asche",  auch  lok.  bhasi  „asche", 
gr.  q)uu/Lifj'  uX(fiTu  Hes.  ergiebt  —  so  scheint  es  ausser  Zweifel 
zu  sein,  so  wohl  dass  gr.  xpu/Li/nog,  yju/na&og  zu  s.  psäti  „isst^ 
kaut,  zerreibt",  gr.  xp/jv,  xptoto  (Gramm.),  ipi^x^f  y/dx^o  „zer- 
malme, zeiTeibe,  reibe",  als  dass  diese  Wörter  zu  s.  hhas- 
{häbhasti  bdpsaü  s.  Fick  Wb.  I,  160;  Brugmann  M.  U.  I,  19) 
gehören.  Andere  parallele  bedeutungsentwicklungen  sind  gleich 
schlagend:  iptjyinu  (z.  b.  Aesch.  Ag.  424  K.)  „staub",  xijvö/og' 
yfj  xpa/Li/LKoStjg  Hes.,  xovig  vou  Ysqen  „reiben"  (in  xvijv)  u.  s.  w. 

Wenn  dem  so  ist,  dürfen  wir  erwarten,  dass  auch  a/nadt); 
aus  einer  wurzel  herzuleiten  sei,  die  etwa  dasselbe  wie  ij/ijr 
bedeutet.  Ich  stelle  a/nud-og  zu  a/nijv.  Ganz  schematisch  ge- 
nommen, können  wir  zu  a/titjv  eine  grundform  *sam'a-  auf- 
stellen wie  zu  xpijv  ein  Hhas-a-,  Es  ist  diese  wurzelform 
'^sam(a),  die  in  "^samdho-  ^  sand  und  ujnu&o;  zu  gi^unde  liegt. 

Nun  scheint  sowohl  die  äussere  form  im  allgemeinen,  aL^ 
besonders  die  ähnlichkeit  der  suffixe  zu  der  Überzeugung  zu 
leiten,  dass  y/djua&og  und  ä/Liu&og  zusammen  gehören. 

Vergegenwärtigen  wir  uns  bildungen  wie  s.  hhäs-ma-ii', 
hhas-ma-s(i-(t-Jcar  u.  s.  w.),  bhas-m-i{-kar  u.  s.  w.)  und  gr. 
ffdfijurj,  so  sclieint  es  unzweideutig,  dass  mr  ein  gemeinsames 
element  ''bhas-m(a)-  abstrahieren  können.  Es  ist  nun  sekr 
wohl  möglich,  dass  diese  form  mit  eingebüsstem  vokal,  *hh  -f 
mä  ^  *bhsmä,   urgriechisch   oder  lieber  idg.   ^sma-  gegeben 


als  (las  gr.  «'•'// of,  freilich  mit  einer  kürzeren  ablautsform.  Dies  vort 
wiederum  hängt  wahrscheinlich  mit  U'/Jr  zusammen  (s.  Vanicek,  Wb. 630'- 
Und  sahuhim  als  deminutiv  von  *psaho-  (=  i/'/yc/os")  zeigt  eine  bedeuliin?s- 
entwicklung,  die  kaum  besser  gedacht  werden  könnte.  Allerdings  ist  es 
also  mit  lUuuad^og  wurzelverwandt  (w.  bhas,  *bhsä  =-  i/^«-  in  1.  harcnaj  sab. 
f(isi.na  u.  s.  w.f);  auch  De  Saussure  stellt  Mem.  60,  was  ich  nachträglic" 
sehe,  «/'//of  und  1.  sahuhun  zusammen. 


Itytnc^leyfjsehe  beitrüge. 


433 


tat    Das  heisst:    aus  {*hh(h^'-ma'  oder)  Vthsa-tHa-  eiitstaiideu 

irig.  ^psanui Yi'^'*^"*'^-^  und  darnach  konnte  eine  iieubOdimg 

^mma-  ( —  ^smä-)  entstelieiL  Man  hatte  sonaeh  ursprünglich 
"^j^mna-dho-  {ipu^ua^o^}  und  "^srnä-dho  {*aftado^).  Dies  konnte 
clauii  nacli  dem  ersten  zu  *sama-iIho'  (*tf«/<a-i^f)^'  --  "^uuu&n^  r- 
u^m^t);)  ungebildet  werden,  Die-se  Umbildung  ist  im  gi^nnde 
^leith  natürlich,  wie  wenn  ^/dftjuog  aus  ^fu^t^io^  -c  "^hhmmo- 
darcli  einwii'kung  von  rffuftu^o^  (oder  pm-  im  allgemeinen) 
entstanden  ist;  nur  so  weiss  ich  ^faftur};  nnd  das  doppelte 
^tti  211  erklären.  Und  vom  plionelLsclien  gesichtspunkte  ans 
giebt  es  nichts,  das  die  von  mii*  vorgeschlagene  entwii'klung 
Wndtini  könnte;  im  gegenteil,  es  scheint  fast  notwendig,  dass 
ein  "^psma-  irgendwie  vereinfacht  werden  müsste.  Auch  wird 
JöAn  nicht  einwenden  kunuen,  dass  man  im  gi-iechischen  aus 
P^i-  n^-  erwarten  sollte;  denn  pmi*  ist  w^ahrscliemUcii  schon 
*<lg*   ^m-  geworden. 

_  1,  Gv.  ttfiinfXoQ  ^i*dnkey  weinstock"*. 

^"        Von  den  etjinologischen  deutungsvoi^chlägen  für  dies  wort 
I   (S;  z.  b.  Yanicek   Wlh  912.   917;   Curtins   Et.^   3b\))    he- 
^*i*Iigt  begrifflich  und  lautlich  keiner. ')    Ich  möchte  hier  einen 
ä^^fleren  Vorschlag  geben ^ 

Lautlich  kann  afintlog  aus  *mjqt(eIo-  erklärt  werden.   Dies 
*'äre  nichts  anders  als  die  nomml  abhmtende  form  zu  tsyxvlog 
T>^^nmm^,   uyxvl^  y,S€hlinge",   vgl,  tiyxa.r  7,^Jng",   oyxug   „bug, 
^^*iD",    L   fuicHs,    HHCHs,   g.   agga^   lit  anka    „die  schlinge'*, 
^'  ^nJcä'  „schoos,  haken",  afleämi  biege  u.  s.  w.    Und  die  all- 
K^'Wleine  bedeutung  „krnmni,   sich   biegend,  scldingend^  wäre 
^lUe  sehr  passende   benennung  für  die   rebe.     Aber  diese  Zu- 
sammenstellung wäre  kaum  mehr  als  möglich.     Glaublich  er- 
^^^int  sie,   wenn  wir  s.  afiknrä-  berücksichtigen.     Dies  woil 
"*^rteutet  nämlich  sprossj  s^prössVingf  j^r/^^^er  schosbf  junges  grai^-f 
^8l-  auch  anhtrmjati  „schiesst  auf",  aükurita'  „aufgeschossen^ 
Aufgegangen,  gesprosst".   Die  nahe  Verwandtschaft  dieser  kon- 

^)  Die  letzte  erklünmg,  m  viel  ich  weiss,  ist  fhf*  von  Anger  mann, 
'"^ilol,  XLin,  42H,  wonach  es  ans  der  wz.  ap-  (in  tqnn^  npiscor]  mit 
'^^salinfix  herÄuleil(!ii    sei.  —  Ob   *ias  von  Angermann    hierher  gezogene 

\^  thtoy  TQv^  ß6ai  Et  M.  86,  38  aucb    zur  wz,  anq-  gebort,   entscheide 
*^  nicht. 


434  Karl  Ferdinand  JoIuuiMon, 

kreten  bedentimgen  mit  der  des  uftmkog  macht  dea  ziisanuiK 
hang  der  beiden  Wörter  sehr  wahrscheinlich.  —  Die  idg. 
form  *ayqtdo'  erscheint  ausser  in  äyKvXog  auch  in  ahd.  angt. 
„Stachel,  forschangel^,  ags.  augel,  as.  afigtd,  an.  gf^guU. 

8.  L.  callis  „wald". 

Ausser  der  bedeutung  von  „weg,  pfad^,  oder  „waldw< 
viehweg''  —  unter  annähme   ausschliesslich   von  dieser 
deutung  ist  eine  freilich  höchst  unsichere  etymologie  as.  b. 
Curtius  Et.^  146    gegeben  —  hat  caüis   auch  eine  aa< 
bedeutung,  nämlich  „wald*"  und  dergl.    la  dieser  bedeai 
ist  cäUis  entweder  mit  caUis  „pfad**  identisch  und  dann  ^lmm.^ 
ursprünglicher  oder  —  was  wahrscheinlicher  ist  —  davon  s&sir 
zu  trennen.^)   Der  wichtigste  beleg  von  caUü  ,wald*  ist  Sa^ 
Caes.  19:    eandem  ob  causam  opera  aptimatibtis  data  ed,     -mi 
pramncia  futuris  cansiilibfis  minimi  negotii,  id  est  süvae  c^mI' 
lesqxie  decernerentur  (s.  z.  b.  Hase's  komm.),  wo  caUes  in  4« 
bedeutung   „pfade*"   als  provincia  einen  kaum  Yerstftnd]]cli.^n 
sinn  giebt,  was  dagegen  der  fall  wird,  wenn  caUis  etwa  s^eksA- 
bedeutend  mit  silva  oder  als  eine  diesem  coordinierte  art  aa^ 
gefasst  wird;  vgl.  Tac.  Ann.  IV,  27,  wo  cattes allein  als  gtiaerfar"^ 
proviuria  angegeben  ist.-)    Varro  r.  r.  n,  2,  10  (Keil):  nOf^^ 
mihi  {ireyes  in  Apnlia  Jiihernalant,  qui   in  Beatinis  montil^^^ 
aestivabanty  cum  intei'  haec  hina  loca,  ut  jugnm  co^itinet  sirf^" 
culof^  sie  rallefi  puhlicae  distanfes  pastiones  scheint  auch  ni(^'*^ 
leicht  verständlich  zu  sein,  wenn  es  in  der  bedeutung  ,pfe^ 
gefasst    werden    sollte.     Dagegen    passt  vortreffich   die  \^^' 
deutung  „wald".  Nun  hat  auch  jüngst  E.  Toubin  M6m.  d.      *' 
soc.  d.  1.  VI,  197  f.  sowohl  durch  herbeiziehung  der  wichtigst^^ 
stellen,    wo   cdllls   als   etwa   synonym   mit  silva  oder  sali^^^ 
erscheint  (ausser  den  schon  erwähnten  Suet.  Caes.  19,  Vajr*^ 


M  Könnte  nicht  caUitt  »pfad"  mit  1.  caUum  zusammenhängen?  Die  ^^^^ 
deutung  wäre  etwa  terra  trita  und  dergl.;  cällum  hat  auch  die  hedeut«:*-^ 
„die  harte  decke  des  erdhodens"  (Plautus;  vgl.  Froehde  B.  B.  III,  X^^^ 

*)  Die  stelle  lautet:  et  erat  mdem  regionibwt  CurtUis  Lupus  quaestor,    ^^ 
provincia  vetere  tx  morc  callcs  erenerant.    Der  Mediceos  hat  caUes^  und  oi^ 
ist  von  den  meisten  herausgebern  aufgenommen,  eine  lesart  deren  richtig' 
keit  besonders  durch  die  schon  angeführte  stelle  bei  Suetonius  hest&täT^ 
wird.     Die   lesart  Cahs  z.  b.  bei  Lipsius,   Nipperdey    (edition   1^/     ; 
ruft  Schwierigkeiten  hervor  statt  sie  zu  beseitigen.  / 


Etymologische  beitrage.  435 

r.  r.  n,  2,  10  auch  folgende :  rara  per  orculfos  Inrehat  semita 
Virg.  Aen.  IX,  383;  nos  peconim  modo  per  aesüvos 
devidsque  calles  exei'citum  ducimus  Liv.  XXH ,  14,  8 ; 

fer  calles   saltusque   montium  XLIV ,  36 ;    Catilina  quum 

Itdiae  calles  (Ahmzzen)  et  pecortim  stabula  praedari  coepisset 
Cic.  pro  Sextio  V;  per  calles  et  paene  mvias  rnpes  pecora 
agere  Curt.),  als  besonders  durch  anftthrung  von  mehreren 
franz.  Ortsnamen,  in  denen  callis  in  der  bed.  „wald"  wahr- 
scheinlich vorkommt  (sogar  appell.  chal  „tont  terrain  incultö" 
Haute  Loire)  bis  zur  evidenz  die  richtigkeit  dieser  ansieht  be- 
wiesen. Ich  will  hier  die  etymologie  von  callis  „wald"  geben. 
;  Meiner  meinung  nach  ist  es  ganz  dasselbe  wort  wie  air.  cailJ, 
\  «nß  „wald".  Nach  Kluge,  der  Et.  Wb.  140  damit  ahd., 
ahd.,  nhd.  Jiols,  an.  holt  „wald,  gehölz"  verbindet,  und  Thurn- 
eysen  K.  Z.  XXVm,  147  soll  es  auf  idg.  *kald-  (ir.  caill  „aus 
*caHi?")  zurückzuführen  sein.  Aus  derselben  konsonantver- 
bindnng  kann  nun  ein  lat.  II  entstehen:  salle7-e  =  g.  saltaiiy 
t^r-ceUo  =  xXatToat,  xXaöuoai'  anaai  Hes.,  mollis  ^  *moldvis 
(Brugmann  Grundr.  p.  245.  283.  373;  W.  Meyer  K.  Z. 
XXVni,  171;  Stolz  Lat.  Gr.  §  67,  2).  Das  ir.  caill  gen. 
coUkmt  nach  Thurneysen  wahrscheinlich  ein  ) -stamm.  Dieser 
ist  wie  sonst  so  oft  im  lat.  in  einen  T-stamm  übergegangen. 
Dass  besonders  in  prosa  callis  sehr  häufig  als  fem.  gebraucht 
fat  (g.  Neue  P,l)73),  deutet  auf  das  ursprüngliche  verhältniss 
Md-  Hangen  die  hier  behandelten  Wörter,  wie  sehr  wahr- 
scheinlich ist,  mit  gr.  xXddog  „ast,  zweig",  abg.  klada  „balken, 
Wock,  holz"  (Fick  Wb.II,324;  Curtius  Et.M49)  zusammen, 
80  dürfte  *kaldl  eine  abstrakt-kollektive  bildung  sein,  etwa 
»holzsammlung" ,  und  das  sowohl  von  lebenden  bäumen  und 
Sträuchen  als  von  andern  holzhaufen  (vgl.  chal  „tout  ter- 
^  incult6").  Ob  cald'  idg.  kald-  repräsentiert  oder  ob  es 
^ine  etwaige  ablautsform  zu  keld-  ist,  ist  nicht  zu  ermitteln, 
^r  germ.  st  holtor  (vgl.  xXado-)  ist  jedenfalls  aus  fc/d-  her- 
vorgegangen. 

9.  Lat  silex  ^kiesel"  und  verwandtes. 

Fick  hat  in  der  zweiten  aufläge  seines  Wb.  p.  48G 
^*  *ifer  aus  *8cil£C'  erklärt  und  zu  abg.  skala  „stein"  gestellt. 
^  der  dritten  aufläge  hat  er,  so  weit  ich  sehe  (Wb.  I,  813; 


436  Ki^rl  Ferdinand  Johuuson, 

n,  270.  489;  m,  334),   diese  znsammenstellimg  nicht  auf- 
genommen.   Indessen  möchte  sie  sich  halten  lassen. 

Die  grössten  Schwierigkeiten  in  bezng  auf  die  erkl&rung 
von  silex  begegnen  in  der  lautlichen  form. 

Wahrscheinlich  steht  nun  —  um  vorläufig  von  den  vokalen 
abzusehen   —   »ilex  flir  älteres   *8cil€x.    Ich   vermute,   dass 
das  erste  c  durch  dissimilation  eingebttsst  sei;   statt  *8cilicis 
entstand  durch  dissimilierende  einwirkung  des  letzten  c  silieis 
u.  s.  w.    Eine  völlig  verwandte  dissimilationserscheinung  ist 
nicht  leicht  au&utreiben.    Die  idg.  dissimilation,  wonach  bd 
der  reduplikation   z.  b.  aus  *ske'8k'  ^se-sk-  als  gemein  idg. 
form  entstand,  ist  freilich  verwandt,  beweist  aber  nichts  fhrs 
lateinische  (s.  Osthoff  P.-B.  B.  Vm,  540 ff.).    Im  lateinischen 
selbst  gestaltet  sich  bei  zwei  unmittelbar  benachbarten  silben, 
die  beide  auf  Zischlaut  +  explosiva  anlauten,  das  verhält 
anders,   indem   dabei   ans  fäll  des  ziveiten   BtschlatUes  eint 
(Osthoff  a.  0.  p.  548 f.):  '^ske-sk-  ^  ^ske-k-.  Hierbei  ist  kauicr:: 
von  belang  das  bei  Gellius  VII,  9,  15  (s.  Neue  n*,  463)  aitr:_ 
L.  Attius  dtierte  sesciderat,  das   die  neueren  herausgeben^ 
nach  Priscianus  X,  4,  24  durch  sciciderat  ersetzt  haben.  Ang— » 
sind  nicht  in  anspruch  zu  nehmen  die  fälle,  in  welchen  einrmi 
ganze  silbe  eingebüsst  worden  ist  (s.  Fick  K.  Z.  XXn,  98       -ff 
222,   Osthoff  a.  o.  p.  551;   Stolz  Lat.  Gr.  §  69;   Bruf^. 
mann  Grundr.  I,  §  r>43;   die  übrige  litteratui-  bei  Wölffl  ^a 
Sitz.-ber.  der  bayer.  ak.  d.  wiss.  1882  p.  444  n.  f.).    Nur  ^^sib 
nach   meiner  ansieht  sicheres  analoges  beispiel  finde  ich      in 
siliqun  aus  *sciliqHa  (vgl.  abg.  skohka  s.  unten).     Ob  bei  cler 
einbusse  von  c  in  sil^x,  siliqua  auch  oder  vielleicht  haapt- 
sächlich  ein  rein  lautmechanisches  moment  mitgespielt  ha1:>^ 
werde  ich  unten  zu  berücksichtigen  haben. 

Es  kommt  nun  darauf  an,  den  vokalismus  zu  erläutern 

Gehen  wir  von  einer  ursprünglichen  form  *8(c)elic',  nom. 
*s(c)eleXf  aus,  so  wurden  meiner  meinung  nach  gen.  u.  s.  w. 
s(c)il\C'is  u.  s.  w.,  indem  das  zweite  i  sich  das  e  der  ersten 
silbe  assimilierte.  Ob  besondere  der  umstand,  dass  dem  e  ein 
l  folgte,  bei  dieser  assimilation  wirksam  gewesen  ist,  ist  nicht 
sicher  zu  behaupten.  Nur  ist  hervorzuheben ,  dass  vor  aUem 
-eU  unter  der  erwähnten  bedingung  zu  -ii-  wii'd. 

Zunächst  ist  es  nun  sicher,  dass  -el-,  -aZ-,  -oZ-  (urspr.  -o^'    I  j 
oder  -?-)  zu  -ii-  werden  in  unbetonter  sübe,  wenn  ein  i  oder  t 


Etymologisebe  beitrAgc. 


437 


P 


folgt.:  (Sictdus:)  SiciUUf  (consulere:)  comilium^  (invola:)  in- 
quiUmi^f  adj.  '(h/dis  u.  8.  w.  (s.  Corsseii  Aasspr.^  II,  353  fl'.; 
Stolz  L*  Gi\  §  33,  2).  Der  imbetoiittieit  durch  eiiklise  ver- 
danken wokl  folgende  Wörter  Üir  i  statt  e:  mihif  tibi,  sibi, 
uOiilj  timj  uimis  u.  a. 

Aber  auch  in  hochbetonteii  silbeii  scheint  t^  durch  assind- 
laüon  an  ein  folgendes  i  zu  i  werden  zu  können:  dlium  (\iel- 
l^eicht  doch  aus  zusammensetzimgeu  wie  super-ciUum,  vgl. 
*i'Xtt);  besonders  erscheint  e  in  dieser  Stellung  als  l:  fiUus  -^ 
*äMios^  vgl  lett.  dels  „söhn'*;')  Dmlius  imd  DuiUius  (:  Du- 
^ftins),  Biliiis  (:  BeUius),  vgl.  Froehde  B.  B.  in,  28G  f.  ffier 
^Tiid  auch  zu  vergleichen:  Brinnius  neben  Brenius  imd  mög- 
licherweise PUniiis  (:  plenus)j  vgL  auch  das  bei  Corssen 
Et,  376  £  verzeichnete  material. 

Auch  andi^e  vokale  scUeiiien  unter  gewissen  bedingimgen 
^  anseheinend  betonter  silbe  in  i  überzugehen:  irjno  neben 
ttt^rem  urjucmn  Cat,  r.  r.  10,  2,  sirinadm  (:  surinaüis  Plaut. 
Capt.  810),  s.  Corssen  IT,  358.2) 

L.  silex  scheint  somit  ziemlich  sicher  aus  '^s(c)eU€'  erklärt 
^'erden  zu  können.  Aber  es  fragt  sich,  ob  möglicherweise 
*ndre  vokale  zu  griind  gelegt  werden  können,  z,  b.  *s(c)aUc- 
**der  ^s(c)oli€'  oder  ^sfüJlk-.  Könnte  man  sich  auf  irpic-j 
^^icuhis  stützen,  so  würde  man  diese  frage  ohne  weiteres 
l^^jahen  dürfen*  Aber  es  ist  fraglich,  wie  i  in  den  soeben 
g^ttaunten  Wörtern  zu  erklären  ist. 

Ich  möchte  vermutungsweise  vorschlagen,  dass  ir  aus  -|*- 

^iitiitandeE  sei,    wenn  in   folgender   silbe  ein   i  folgte.     Dies 

'^^^tzte  z.  b.  in  irpex:   urpf^x  eine  ursprüngliche  flexion  "^of^pex 

gen.  ^irpicls  voraus   (vgl  Bugge   Jahrb.  f.  phil.  1872,  99  f.) 

Somit  könnte    man  eine   ursprüngliche    flexion  '^sfcjolex  gen. 

*»^(c)ilicis   vermuten    (aus    -?-    wird   -d-    in    sUex    auch    von 

^roebde  B.  B.  VIL  122   erklärt).     Ist  nun  -ii-  aus  4-  vor 

*  iü  der  folgenden  silbe  entstanden,  so  setzt  dies  voraus,  dass 

^^tiigi<tens    voiitalisch    die   betonuug  "^sfkjljk-  oder    ^sß-JHk^ 

g^wej^ea  sei.    Es  fragt  sieh   nun,   ob  -/-  zu  -d-  ward,  nach- 

^  es  ei-st  zu  -id-  (-oU)  geworden   war,   oder  ob  es  vor  i 

^  %ender  silbe  zu   -if-  modificiert  wardj  etwa  gleichzeitig 

')  Vgl.  jodocb  alh.  hUJ  „solin**. 

^)  Eier  beruht  vielleicht  der  Wechsel  auf  einem  zwischeBlaut  sswischeii 


Sprachf.  N.  F.  X.  4. 


29 


438  Karl  Ferdinand  JohaaflBOB, 

mit  dem  flbergang  von  -|-  :^  -ul-  (-olr)  in  andern  ididliuige] 
Diese  frage  lässt  sich  kaum  beantworten,  ehe  die  chrono 
logischen  Verhältnisse  zwischen  den  italischen  betonimgi 
gesetzen  und  den  vokalveranderongen  in  unbetonter  sQI 
ins  klare  gebracht  sind.^)  Es  könnte  sich  n&mlich  so  ym 
halten,  dass  gewisse  yokalver&nderungen,  die  man  lateiniMdK 
unbetontheit  zuschreibt,  freilich  auf  diesem  gmnd  b^ruhii 
aber  doch  entstanden  sein  könnten  unter  einfluss  von  hie  lai 
da  aus  verschiedenen  gründen  beibehaltenem  (d.  h,  nicht  ym 
schobenem)  idg.  accent  (vgl.  Stolz  Wiener  St  ym,  l^t 
L.  Gr.  §  14;  dagegen  Brugmann  Grundr.  I,  §  679  aimt] 
Und  es  fragt  sich,  ob  nicht  sowohl  in  irpex  als  in  süex  ^49 
und  'ür  aus  -f-  und  -|-  vor  i  in  der  folgenden  silbe  nur  nnte 
der  Voraussetzung  entstanden  sind,  dass  sie  gleichzeitig  unte 
italischer  und  urlateinischer  unbetontheit  standen:  idg.*di^ 
5-  urit  (und  möglicherweise  urlat.)  *8(c)Üices  ^  lat.  aiUcißr 
Wenn  dem  so  wäre,  was  ich  hier  nicht  ausführen  kann,  wia 
es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  einbusse  von  c  in  ^Um 
statt  *8cilex  —  unter  mitwirkung  eines  dissimilierenden  momen 
—  lautgesetzlich  geschehen  wäre,  d.  h.  *»c|-^  oder  ♦«eil--' 
*sil-  j-.  Wenigstens  möchte  folgende  regel  fllrs  lateinische  i^ 
fiir  die  meisten  übrigen  sprachen  aufeustellen  sein,  dass  $ 
gutt.  -\-  l,  m^  n  zvl  s  -\-  l,  m,  n  wurde  (vgl.  oben  /liXa&c 
und  x/ÄiXe&Qov). 


1)  Das  chronologische  verhältniss  kann  gar  wohl  das  folgende  s^ 
(teilweise)  bewahruDg  der  idg.  betonung,  während  welcher  die  anfinge  ^ 
palatalisierung  der  vokale  in  unbetonter  silbe  eintraten.  Diese  tend^c 
herrschte  dann,  während  und  nachdem  das  lateinische  betonnngsprin« 
durchgeführt  war. 

s)  Ich  kann  nicht  umhin  ein  andres  beispiel  hierzu  zu  erwähnen,  wo  xb 
ähnliche  einflüsse  eines  t  in   der  folgenden   silbe  und  vielleicht  von  ui^ 
(urlat.)  unbetontheit  wirksam  gewesen  zu  sein   scheinen.    Wie  man  boc 
1.  virgo  etymologisiert  —  mit   Curtius  Et.*  185,  Corssen  II,  520  n- ^ 
Bezzenberger,  B.  B.  II,  191  zu  gr.  rf^y«w,  dQytidis  „reife  mädchM" 
8.  myas  „kraftfülle«  u.  s.  w.,  oder  mit  Möller,  P.-B.  B.  VH,  542,  Bor« 
B.  B.  XI,  331  zu  nao&iyog,  niog&og,  vgl.  übrigens  L.  Meyer,  K.  Z.  XVX, 
29,   Bezzenberger  a.  o.  G.  Meyer  Gr.*  s.  203  —  so  muss  man  in  def 
Wurzelsilbe  entweder  *v€rg'  oder  *vfg'  annehmen,  und  virg-  ist  durch  CJ*' 
fluss  des  folgenden  t  entstanden;  vielleicht  ist  folgende  flexion  anzQS^^ 
n.  vergö  gen.  *vxg9nds  ^^  *virgin4s  >►  virginis.  L.  virga  wäre  dann  analog*** 
umgebildet  nach  virgo  (statt  ^verga). 


Etymologische  beitrage. 


439 


Ich  stelle  oan  silea:  mit  abg.  skahu  g.  skalja  und  —  worauf 

€5  hier  am  meisten  ankommt  —  mit  L  cahc  „stein''  zusammen. 

L.  mla:  bedeutet  1)  stein  im  allgemeinen,  woraus  sirietstein 

im  Spielbrett  bei  Plautus  und  Lucüius,   2)  kaUistehif  kalk  (in 

dieser  bedeutiing  auch  niask.  bei  Cato  r.  r.  18;  Gruter  iiisdir, 

207)  erst  m  uachplautiniscber  zeit,     Dass  calx  in  der  ersten 

bedeutimg  ein  echt  lateimsches   wort  sei,   ist  kein  gi'und   zu 

bezweifeln   (Corssen   n,  539;    Vanicek   12\),    Fick  I,  H13; 

IXi  2T0,  Weise  Gr.  lelmw.  im  lat.  p.  19  mit  u.).    Dagegen 

kann  man  mit   recht  vermuten,    entweder  dass  calx  in  der 

letzteren  bedeutung  aus  gi\  ;f'tA(.-  entlehnt  sei,  oder  wenigstens 

dass  unter  einfluss  von  xdlii  dem  sclion  in  der  bed.  ^ stein" 

vorhandenen  lat.  cabj  die  bedeutung  kalk  beigelegt  worden  sei 

(s.  Weise   a.  o.),    vgl.   ha/dicam    caleaindam   CIL.   I,    1106 

(a.  134)  -  Orelli  inscr.   3H92;    caliraia  aedifiria    „mit  kalk 

'^^worfene  abgeputzte  gebäude"  Paul.  Fest,  47,  4   und  59,  1 

(ausser  den  bei  Weise  angeführten  stellen  über  calx  h.  Bezzen- 

berger  B.  B.  YU,  (54;   G.  Meyer  Gr,^  §  203.    205;  Bersu 

f*Utt  181  f.). 

Wie  got.  und  abg.  (skalja  und  skakt)  zeigen,  ist  aus  einer 
^'^rzel  mit  .*?^  das  fakultativ  fehlen  kann,  auszugehen;  und 
ff^Mrt  sihx  Iderher,  bezeugt  es  dasselbe.  Ich  vereine  nun 
**  ^alc- und  dUo  unter  folgendem  vorital.  paradigma:  "^(s'Jkäl-k- 
&^ti.  ^sklakes^)  u.  s.  w.  Die  erste  form  gab  verallgemeinert 
**  ralc'  gen.  caicis  u.  s.  w.,  die  zweite  l.  dlec-  gen.  ^ilicls  u.  s.  w. 
O'nd  zwar  ist  silic-  aus  "^sfcjHc-  entstanden,  weil  die  sübe 
^Cry)l-  unbetont  war,  d,  h.  es  hiess  noch  in  italischer  zeit  z.  b. 
.6^11.  *sclices. 

Ferner  wie  abg.  skalüj  g.  skal-ja,  1.  cal-c-,  ;f«A-ix-  sich  zu 
^l^g.  skoWca  nostreunv*'  vei^halten,  so  verhält  sich  sile-e-  zu 
^-  sä'hqHu  „schote".  Die  Zusammenstellung  Bersu 's  (Gutt. 
*4^.  162)  von  siliqna  mit  loßo^  „schote'*  ist  aus  formellen 
ff^mden  nnwahrsclieinlich.  Dagegen  ist  die  Fick  sehe  iden- 
Üfikation  von  skohka  und  silifpta  B.  B.  VTU,  203  aufrecht 
^  erhalten.     L.  sUiqtia  hat  sein  e  eingebüsst  wie  dlex,  viel- 

*)  Eä  hi  wohl  auch  Dicht  gnnz  iminögHch  von  einem  *(a)k^li'h'  gen. 
»^pk^M  auazupehen  (vgl  /tiXti),  —  Umgekehrt  sclieint  man  in  ir.  doch 
H»l«iD"  den  konsnnantisnius  wie  in  vnlxy  aber  einen  etwaigen  vokaUsmu» 
^^f  iß  niJex  nnnebmen  zu  können ;  falls  nÄmlicli  dfitA  für  *kl*k-  stehen 
^''Qnt^,  Ir.  fhu'h  könnte  jpth>rU  Jehuwnrt  aus  dem  lat.  sein  (Stokes 
"'  B.  XI,  7»  II.  a.  vergloiolion  ^,t.  x^t6xfi  „kjesel**), 

9ij 


440  Kftf  1  Ferdinand  Johansioiif 

leicht  unter  einfloss  einer  betonung  z.  b.  gen.  *a(c)lirquä8. 
Und  die  yokalyerh&ltnisse  sind  ebenso  wie  in  8Üex  zn  be- 
urteilen. Begrifflich  stimmen  skoUka  nnd  Miqua  vortreffich, 
wenn  wir  von  einer  grundbedentung  schale  ausgehen. 

Nun  sind  auch  abg.  skala  „steln^,  g.  skalja^  1.  süex  und 
cdlx,  gr.  ;faX4?  mit  8Üiq%ia  und  skoWca  etymologisdi  yerwandt^) 
Hinsichtlich  der  bedeutungen  stein:  schale  yergleiche  man  fol- 
gendes. L.  silex:  „stein":  siliqua  y^schote,  hülse''  =  abg.  skala 
stein:  abg.  skohka  „ostreum,  schale"  »  g.  skä^ja  „ziegel,  stein": 
an.  skel,  ags.  scyle,  ahd.  scala,  as.  9ca2a  „hfllse"  und  i^trink- 
schale"*)  =  1.  lapid-,  gr.  kenaS-  y^klippe":  kem'S-  ^^sdiale". 
Das  gemeinsame  bedeutungselement  mag  etwas  hartes  oder 
schindeU,  schuppenartiges  gewesen  sein. 

10.  Die  yerbindung  mr-  im  germanischen. 

Diese  yerbindung  —  ich  sehe  yom  inlaut  ab  —  ist 
den  indogerm.  sprachen  nicht  sehr  häufig  gewesen.  Wenn 
in  yerbindung  mit  r  im  anlaut  stand,  so  war  es  meistens 
was  anders  entwickelt  worden  ist  als  mr-^  ausser  wo 
phonetischen  bedingungen  etwa  dieselben  waren  (z.  b.  im  gr^  ^n 
wenn  x  >-  ^«^  ^X'  =^  ßQ^'9  ▼?!•  &^<^  ßagpo/avog  Bezzen  ^m- 
berger  B.  B.  HI,  136;  G.  Meyer  §  14.  179). 

Aus  phonetischen  gründen  ist  es  leicht  yerständlich,  dajp  ^\^' 
die  spraclien  die  lautgi'uppe  nn-  in  der  einen  oder  andei — =ni 
weise  beseitigten. 

Am  seltensten  ist  sie  beibehalten  z.  b.  in  zd.  mrüidi  „sprich^     ", 

was  aber  eine  analogisclie  auffrischung  nach  den  formen 

z.  b.  im  inlaut  — ,  wo  -mr-  lautgesetzlich  war,  statt  *ftrtM      ^i 
sein  kann.    Sonst  ist  mr-  allgemein  in  br-  übergegangen. 

So  in  sanskr.  brühi  h\xv~imi  „ich  spreche",  was  yielleicnt 
lautgesetzlich  sein  dürfte  (s.  Osthoff  M.  U.  IV,  55;  Bru^- 
mann,  Grundr.  I,  §  190.  199). 


1)  Abg.  skoUka  als  deutsches  lehnwort  anzusehen  (Miklosich,  Wientf 
denkschr.  XV,  125;  J.  Schmidt,  Voc.  II,  418)  ist  kaum  hinreichender  gnmd 
Sollte  es  doch  so  sein,  so  wird  darum  meine  zusammensteUung  weder  u 
lautlicher  noch  begrifflicher  hinsieht  beeinträchtigt,  denn  das  got  gisht 
etwa  dieselben  belege. 

«)  Über  bezeichnungcn  für  schale  =  „trinkschale**  n.  s.  w.  und  sckale 
=  „hülse**  8.  Kluge,  Wb.  unter  schale  und  ygl.  Unds ,  U^tj^,  lonai 
„schale":  ki;i(<;,  Unog,  XtnvQoy,  Ion 6g,  UßrjQfg,  Xoß6g  „hülse**  U.  8.  W. 


Etjmotogisclie  beitrage. 


441 


Im  griechischen  ist  rler  Übergang  von  mr-  in  ßo-  gut 
bezeugt  ,^£i«/is',  ßooTog,  ßQaSvg,^)  ß^ha^  (s.  z.  b.  Bugge  K.  Z. 
XIX,  447;  G.  Meyer,  6i\^  §  17  s.  18.  IVX  241.  258; 
Brugmaun,  Gnmdn  I,  §  204). 

Im  lat,  ist  tlie  lautgriippe  hr-  aus  mr-  nicht  gmri  ge- 
sichert.;  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  wird  auch  da  dieser 
ftWrgang  zu  konstatieren  sein.  Zunächst  giebt  es,  soviel  ich 
^eiss^  keine  beispiele,  cüe  dagegen  sprechen:  weder  ist  mr- 
'^^i'behalten ,  noch  ist  es  durch  beispiele  erwiesen,  dass  mr- 
Adders  —  z.  b.  mit  wegt'all  des  m  —  behandelt  worden  sei. 
Öem  dass  L  n/are,  irri{ptits  mit  ßo&x^  ö,us  "^mreghö  gleich- 
^iiütellen  sei,  ist  nicht  erwiesen.  Im  gegenteii  rifjare  ist  ent- 
^*e4er  aus  einer  wurzel  ^reigh-^  oder  mit  G.  Meyer  B.  B. 
^JT,  55  nach  alb.  rle$^  ^feuchte  netze'^  (alb.  wurzel  *rcJ-)  zu 
'^'^teilen  aus  einer  idg.  wurzel  ^retjh'  herzuleiten.  In  letzterem 
falle  wäre  rigare  eine  aus  einem  compositum  abstrahieite  form. 
^'^«ienfaUs  ist  nicht  zu  beliaupten,  dass  m-  eingeliiisst  worden 
^•^    Von  den  mit  hr-  anlautenden  Wörtern  sind  die  meisten 


*)  Dies  beispiel  jedoch  iiosicber,  faha  es  mit  s.  /V/^ti,  /ViJAti  (Froehtle 
^'   B.  ni,  129;  Fick  ß,  B.  VI,  212)  znsanrmeDhangen  soIUe, 

*)  Aach  ist  von  der  behanilhmg  vod  ml-  für  die  beurteikmg  von  mr- 
^^hu  2u  gewinnen:  denn  tnl-  könnte  naiadich  anders  bebantlelt  werden 
••*  iwr-,  und  lac  könnte  aiis  *mhjfj-  entstanden  sein.  Es  ist  aber  nicht  er- 
^^**«en,  dass  htc  lautgesetzlich  aus  ♦m^io  entstanden  sei,  wie  Wiede- 
**Äiin  B.  B.  XlII,  303  annimmt.  Oehf>rt  lac  zu  g.  müuk\%  u.  s.  w-,  so 
**iiiiite  die  entwickhing  die  folgende  sein  *mla(j-  ;=-  ^hlaij-  =-^  durch  assi- 
Dilation  wie  im  griechischen  angenommen  ist,  ^ghttj-i  sodann  kann  dies  bei 
^^^Undenem  dissimnationstrieb  zu  *%•  geworden  sein.  Aber  Im  kann 
^^11  niiTuJb  zu  trennen  sein,  und  dies  wäre  sdemUch  sicher,  wenn  air.  lachte 
*^^^  laliy  kymr.  llaeth^  womit  htc  natürlicherweise  zusaramenhängt,  nicht 
'^^tiwdrter  sein  sollten  (Windisch  K.  Z.  XXI,  2.^i3,  ß.  jedoch  jetzt  Zimmer, 
^*-  t  d.  Alt  XXir,  285  n,,  ygl.  übrigens  Fick  Wb.  II,  95;  Froehde 
j^-  B,  VII»  123).  Von  den  mit  bh  anlautenden  Wörtern  wie  hhti:susy  blatero^ 
^^tUi,  htamlus  ist  keins  sicher  etymologisiert:  hhtems  (vgl.  Bagge,  K.  Z» 

I^^X,  433,  Froehde  B.  B.  I,  204,  Havet  Mem.  d.  l  Soc.  d.  Li.  VI,  238  f.) 
^iH  von  Froehde  B-  B.  I,  332,  Weise,  Lehnw.  28,  Bersu  Gutt.  13ü 
^  t«hjiwort  erklärt;  bUttero  mag  auf  ein«?  wz.  mit  anl  6?-  zurückgehen; 
'**^elbe  möiiite  der  fall  sein  in  hhtWt  „schabe'^  (vgl.  lit.  bliki^,  Ictt  bJaktis 
*^^^i^**]x   bhmtin»  ist  von    Bezzenb erger  zu   lit>  fjfthmttu   ^ wetze",  gld- 


■•^^i  ,itreicheln,  schmeicheln'*  (B,  B.  V,  16S,  vgl  Bersu  Gutt.  131)  ge- 
^K  aber  die  lautlichen  Schwierigkeiten  machen  diese  zusammensteUung 
^^tihrscheinlich.  Eher  dfirfte  man  den  schon  vonBopp  eingeschlagenen 
^H  verfolgen.   Kr  stellt  blandus  zu  s,  mr4a^i  j,gnädig  sein**  und  mjijttfiUi  (?) 


442  Karl  Ferdinand  Johansson, 

gr.  lelmwörter.  Andre  wie  brocay  braces  (brance),  hracti 
(brattea),  branca,  brasdca,  bria,  broccus  (bronctis,  brocchtu 
brusctim  haben  mehr  oder  minder  den  anschein  entlehnt  i 
sein  oder  sind  wenigstens  nicht  aufklärt.  Und  bratus,  di 
in  verschiedenen  weisen,  aber  noch  nicht  genügend  gedeutet  i 
(Curtius  Et.*  638;  Corssen*  11,520  n.;  Bersu  Gutt  1» 
ist  vielleicht  lehnwort  ans  einem  andern  italischen  dialekt 
Nnr  brevis  dürfte  annähernd  sicher  gedeutet  werden  könnej 
Dass  ßQaxvg  und  brevis  zusammenhängen  (Curtius  Et^  29 
u.  s.  w.),  ist  nicht  zu  bezweifeln.  Die  etymologie  von  Ascoi 
K.  Z.  XVn,  269  und  Fick  Wb.  I,  684  —  zu  s.  brh& 
;,ausreissen^  —  ist  aus  mehreren  gründen  unwahrscheinlic 
(vgl.  Bezzenberger  B.  B.  ü,  271  n.).  Aber  auch  d: 
von  Bezzenberger  B.  B.  n,  271  —  zu  lit  graius  „hübse 
schön,  zierlich^  —  scheint  mir  begrifflich,  und  in  bezug  i^ 
brevis  lautlich,  nicht  ansprechend.  Am  besten  scheint  mir  ä 
Zusammenstellung  von  ßga/vg  mit  g.  gamaurgjan  „kflrzs] 
(L.  Meyer  Otot  Spr.  263;  Kluge  Konj.  19;  G.  Meyi 
Gr.*  §  17,  s.  18),  wozu  ahd.  murg^  murgi  (Graff  ü,  85 
De  Saussure  k^m.  d.  1.  Soc.  d.  Li.  V,  449)  und  ags.  fnyr(iJi 
mir(i)ge,  nm-ge,  engl,  merry  (Zupitza  Engl.  St  VHI,  465  fl 
passen.  J.  Schmidt  (bei  Zupitza  a.  o.)  freilich  trem 
brevis  und  ßgaxvg  von  ganiaurgjan  u.  s.  w.,  weü  Jene  wörte 
nicht  getrennt  werden  können  und  6  in  brevis  nicht  aus  » 
entstanden  sein  kann",  und  stellt  gamaurgjan  zu  1.  murcW] 
das  mit  ctirtus  glossiert  wird  (Loewe  Prodromus  105.  121- 
189;  The  Epinal  Gloss.  ed.  Sweet  14  E  q  miircus  curttts; 
Gloss.  Amplon.  I;  Amm.  15,  12,  13).  Obwohl  möglich,  scheint 
mii*  diese  Zusammenstellung  weniger  wahrscheinlich  als  die  mit 


id.  (GloBB.  289).  Dies  dürfte  freilich  unrichtig  sein  (vgl.  Fick  Wb.1, 8**» 
Hübschmann  K.  Z.  XXIV,  408),  aber  wir  haben  von  einer  idg.  wor»«' 
*mald-  oder  *mlad-  (eig.  *malad-)  aaszugehen.  Diese  wurzel  mag  »1^ 
streichen,  gleiten  lassen^  bedeutet  haben,  und  erscheint  in  1.  moXlii^  ^' 
mUidu  „teuer**,  air.  maU  „lentus**  und  mit  nasalinfix  in  s.  ma'i(!4<iti  „schmüd^en 
(Dhätup.  9,  36),  mai(f4(it^  „bekleiden;  verteilen"  (8, 19),  maf!4ayati  „schmückeo^ 
(32,  49;  Nif.  9,  5;  P.  3,  2,  151  u.  s.  w.).  In  bezug  auf  die  bed.  „schmückefl" 
vgl.  d.  schmiegen^  an.  stmjwja:  schmücken.  L.  hlandus  wäre  somit  ans*»"^' 
n-do'^  wechselform  zu  ^mahn-d'.  Es  ist  nicht  unmöglich,  dass  auch  *• 
mav4ft'  n^ie  schmackhafte  obere  schiebt  bei  flüssigen  speisen  und  getr&Dke)^> 
die  von  gekochten  körnern  abgegossene  brühe,  schleim ;  die  obenauf  schwilS' 
menden  fettesten  teile  der  milch  und  butter,  rahm"  u.  s.  w.  hierher  geW^** 


Etymologische  beitr&ge. 


443 


ß^uxh  tind  brevi^i.   AiuV  murgi^  ags.  myrge  sind  i-  m-stämme, 

aber  dies  sind  sie  wahrscheinlich  geworden  dnrch  einfluss  der 

^»prünglichen    mo\ierten    fem.-form    auf    -/    (J.    Schmidt, 

K.  S.  B.  IV,    2m  t,  K-   Z.   XXY,    131»  m   XXVI,    371  f.; 

Bezzenberger  Z&L8.  153,  Gott.  K  1878,  276;  Daniels- 

80 n,  Ctr.   Anm.  I^  2r>);   und  wahrscheinlich    sind   sie  iirspr, 

K stamm  gewesen  wie  ßqayvg.  Und  wie  L  iemüs  (:  s.  tanü-)^ 
wu  (:  ßa^l^)^  sHfwis  (:  advg)  durch  eben  denselben  einfluss 
ir  moYierten  fem.-form  i-stänime  geworden  sind  (Benfey, 
r.  n.  Occ*  ly  262  f.,  J.  Schmidt,  Danielsson  a.  a.  o.),  so 
ist  es  auch  brevw  geworden  aus  "^mrehvi-  (==  ß^a/ßa).  Sonach 
verhalten  sich  mni'ffi:  brevis:  ßoa/vc  -  ahd.  he}iif  harti:  kqu- 
j**«:  >c(/«rt'f,  g.  hfirdus  =  ahd.  thauily  ags.  Pynne:  tennis: 
tau}}-  u.  s.  w,^)  Sonach  dürfte  der  Übergang  von  mr-  in 
^'^  im  lat.  dnrch  h-evis  ziemlich  sicher  gemacht  sein.  Auch 
fe»  inlaüt  wird  'Wr-  im  lat.  -hr-,  was  seinei^eits  die  erklärnng 
von  hreüis  aus  *mrehv'ts  stützt.  L.  hiheruus  kann  nicht  wie 
Ucoli  K.  Z.  XVII,  328  f.,  FonoL  comp.  178  und  Stolz 
(jr.  §  17  annehmen  aus  ^hlempro-  ^hnnfro-  *htnihro-  *7^^- 
^^-  erklärt  werden,  denn  warum  sollte  m  ehigebüsst  werden? 
^*^nn  nicht  Wörter  wie  Candtriümis  dagegen  spreclien,  so  sind 
i^lgende  Wörter  entscheidend.    L.   imibra  ist  aus  *onpra   zu 


'j  L,  murais  Bcheint  mir  ein  part.  auf  -j*o  zu  sein  etwa  s.  *mrlva-, 
^T  den   }yc\   Bugge   Ältit  St  21  t,   Maller   P.-E.  B.  VII,  461    n.  2, 
■  SchmitU  K.  2.  XXVI,  372  ff.,  Danielsson  Z,  altit,  Wortf.  u.  FormenL 
'}^  verf.  De  deriv.  vb,  contr.  100  n,  6,  Scliulze  K.  Z.  XXIX,  261  ange- 
rton Heispielen  aus  den  enrop,  sprachen   von   dieser  Mldnng  füge  ich 
t'^nik  beispiele  hinzu:  au,  gorr,  gen-  [vgl.  Noreen,  Sv.  L.  I,  692,  Ark. 
;»-  fiL  in,  28,  Bugge,  Ant.  tidskr.  lör  Sverige  V,  43.  S*9.  UÖ;  Sievers 
Sa.  1883^  56  f.,  Brate  B.  B.  XlII,  44},  ahd.  fnuruwit  murtui^  7fmr(nüi,  maro^ 
'  ninrb  „tot"  (*7rtry<>*  uod  *mof^')^  au.  srnj^r  {^smcriio)^  ahfl,  w<*/o,  gen. 
Eq«pc#,  ags.  meluj  gen.  mduwef^  an.  mjgl  {^meli^-),    L.  murcus  gehurt  zu 
k  warcQ^/i  „verletzen ,   beschädigen'*    und    mrchute   „vergehen,  zu    grund 
iien*  (aus  *mjrqiikäiX  —  Hier  mag  hinzugefügt  werden,   dass  das  ahd, 
'«it  «puren  des  Wechsels  zwischen  «-  und  ia-stamm  bewahrt  hat  in  den 
»en   murg:    mrirr/i\    murg   ist  *m^ghu-   =—    ßQtt^t^,   murgi    ist    germ.    st. 
^^r)ja-^  entstanden  durch  einfluss  des  movierten  fem.;   murgi  mttrtji 
|t  Braune  Ahd,  gr.  §  245  a.  1;  251  a*  1)  =  isl  ßjoHr,  aschw,  J&io Wer; 
•  jijftlr,  ahd.  dickt  ==  isL  fiurr,    asühw.  ßorr^    g.  ßtwrsus:    aschw.  fifirry 
Tt  ahd.  dum  ^*  hl.fiiinnrf  8.  tanu-i  dm,  tf/ndy  schw,  tinn-ing^  ahd.  dimni 
»Noreen.   Sv.  L.  I,  691   f.   im  anschlusis   an    Söderberg,   Forngutn, 
4ra  p.  12). 


444  ^ft^l  Ferdinand  Johansson, 

erklären,  dies  mag  seinerseits  aus  *ondhra  (Bezzenberge  r 
B.  B.  I,  342)  oder  aus  *o)isra  (Bezzenberger  B.  B.  V, 
104;  über  sr  im  lat.  s.  Collitz  B.  B.  m,  322  f.,  Brnf - 
mann  Grundr.  I,  §  570)  zu  deuten  sein.  Derselben  artist 
1.  memhmm  ^  *m^msro-  (Brugmann  a.  o.).  L.  hibemM^ 
muss  anders  erklärt  werden :  es  ist  aus  *hifnri-7iO'.  Dies  gab 
*hihri-no,  daraus  entstand  durch  *ä%-mo-  (Osthoff  M.  IT- 
IV,  1  ff.,  Stolz,  L.  Gr.  §  19)  hlberno-.  Und  *himri-  ]gt 
nichts  anders  als  gr.  x^H^^Q'-  ^  x^'^/^^9^'^^^  (so  schon  Pott 
Et.  F.  I,  113),  nur  mit  synkopiertem  e  des  suflfixes  (etwa  «= 
gr.  *x^f^Q^-  ^  *X'f^ß9'^)'  -A^uch  tüher  möchte  einer  Verbindung" 
Hnmr-  (^  *Uibr-)y  mit  *tümör-  Hüm^-  wechselnd,  sein  da- 
sein verdanken  (vgl.  Benfey  Gott.  Nachr.  1880,  p.  313  ff.). 
Sonach  glaube  icli  erwiesen  zu  haben,  dass  mr-  im  lat.  zu 
&r-  wii'd,  wie  -mr-  zu  -br-,^) 

Im  kelt.  z.  b.  air.  bestand  anfangs  mr-,  später  entstand 
daraus  br-:  mrecht,  brecht  „bunt",  vgl.  lit.  mdrgas  „bunt" 
(Windisch  Ir.  Gr.  §  41;  Brugmann  Grundr.  I,  §  211, 
p.  181). 

Im  lit.  und  slav.  giebt  es  keine  mit  ursprünglichem  mr- 
anlautende  Wörter.  Nach  meiner  ansieht  ist  auch  da  mr-  m 
br-  geworden.  Einige  beispiele  werden  unten  beiläufig  er- 
wähnt werden;  liier  erinnere  ich  nur  an  abg.  hrUzü  j^ra^k 
schnell"  (brmeja  „syrtis"),  das  wahrscheinlich  mit  ß^taxi;  und 
brevis  zusammenhängt.  Zum  bedeutungswechsel  kure:  schnell 
vgl.  z.  b.  norw.  d.  sjiahb  ra.  „bid,  stanip,  lidet  stykke'^  eig. 
„das  abgekürzte":  schw.  suahb  adj.  „schnell". 

Es  erübrigt  nun  zu  konstatieren ,  wie  die  gruppe  mr-  in 
den  germanischen  sprachen  behandelt  worden  ist;  denn  kein 
ursprüngliches  mr-  ist  beibehalten. 

Nach  einer  andeutung  von  Kluge  sollte  m  emgebüsst 
worden  sein.  Er  nimmt  an  (Wb.  269,  vgl.  Curtius  Et' 
191),  dass  d. ,  ags.  regen,  mhd.  regen,  ahd.  regan,  as.  regm, 
an.  regn,  g.  rign,  mit  gi\  ßQi/w  aus  *iiiQsxco,  lit.  mirkti  (Fick, 
Wb.  I,  720,  anders  B.  B.  VI,  213)  identisch  sei.  Diese  Zu- 
sammenstellung ist  unhaltbar:  regen  hängt  gewiss  mit  l.rigar^ 

»)  In  diesem  fall  wurde  der  vorhergehende  vokal  gedehnt:  hthem^ 
(was  doch  *gheim-  oder  *gli\m'  sein  kann),  iuhcr  (:  tumor).  Benfey  a.0. 
erklärt  hibernus^  tnher  aus  Viimhcmo-  ^=  *himernO',  *tu?nh€r  -<  *tum€ry  wW 
natürlich  nicht  angeht  (vgl.  auch  Stolz  L.  Gr.  §  46,  2). 


Etymologische  beitrüge. 


445 


zusammen ,   und  dies  kann ,  wie  oben  wahrscheinlich  g:emacbt 
fet^  nicht  m  verloren  haben. 

Ist  es  nun  dnrch  kein  beispiel  erwiesen  worden,  dass  m 
in  mr  in  gennanisehen  spraclien  genchwunden  sei^  so  fi-agt  es 
sich,  ob  nicht  mr-  zn  hr-  geworden  ist.  Dies  ist  auch  gerade 
d^r  fall,  wie  ich  zu  zeigen  versuchen  werde. 

Dass  diese  Veränderung  von  mr-  -^  hr-  in  germanischer 
zeit  —  d>  h.  nicht  gemein  idg«  —  geschehen  Ist,  bezengeu  die 
sprachen  —  zd.  und  air.  — ,  die  mr-  zum  teil  zeigen.  Sonach 
kann  im  germ.  mr-  mir  hr-  geworden  sein,  das  nicht  ver- 
schoben werden  konnte.  Entweder  wurde  es  wie  hhfr)-  zu- 
üÄchst  br-,  was  phonetisch  niuglich  wäre  —  wenigstens  müsste 
der  aus  m  entstandene  laut  bilabial  werden  -—  oder  das  aus 
wr-  entstandene  br-  blieb  auf  diesem  lautstandpunkt  stehen, 
wurde  danach  dem  aus  {hh(r)'  ^)  bfr)-  allmählig  entstandenen 
f^(yy  gleich. 

Kluge  hat  Wh,  230  d.  morgen,  as.  morgan,  an.  myrgunt 
und  morginn,  g,  nmurginSf  unter   berechtigter  ablehnung  der 
gew^Öhidichen  etymologie  zn  g.  gammirgjau  ^kürzen",  mit  abg. 
***^rkHqti    ^finster    werden",    mrakn    finsteriiiss    —    hierzu   s. 
**^trka-  „Verfinsterung  (der  sonne)'' ^   J.   Schmidt  Vocal,  ET, 
^*>'    132    —    verglichen*     Diese    etymologie    scheint    anfangs 
'«'"eiiiptens   der  bedeutnng   wegen    selii^   wenig   ansprechend; 
^^r  möchte  man  eine  wnrzel,  die  „  tagen  *^  oder  ^scliimniern^ 
■^^li^utet,  erwartet  haben.    Freilich  deutet  nun  Kluge  folgende 
•^^Ueutungsentwicklung   an:   er  fas>Jt  morgen  als  dämmerung. 
^«r  dämmenmg  kann  der  ursprünglichen  bedeutnng  wegen 
v^^gl  ^.  tnnms  ^finsteniiss"  u.  s.  w.)  anfangs  nur  liir  die  aheml- 
^ä^merung  verwendet   worden  sein,   d.  h.  die  zeit,    wo  es 
Elster  ^ird.     Wenn   dann   die  lu^spriingliche   bedeutnng  ver- 
dungen  war,    wnrde    freilich  dämmerung  von   der  zeit  ver- 
^^ndet,   wo,   wie   es   anfgejasst   wurde,   eine   mischung   von 
"^ht  und   finsterniss   stattfand,    d.  h,  Zwielicht;    dann  könnte 
^^tniüerung   auch  als   diluculum   gefasst  werden,    aber   doch 
^prttnglich    vielleicht    meist    in    Zusammensetzung    morgen- 
äiiiiinemng.     Ist  es  nun  auch  möglich,    dass  die  bedeutnng 
Ton  morgm  auf  dieselbe  weise  entstanden   sei,   so  ist   doch 
4e  bedeutungsverschiebung    viel    weiter    fortgesetzt    als    in 
(Ümmening  (zwielicht)j  d.  h.  etwa  der  gegensatz  gegen  die 
ursprüngliche  bedeutnng  der  angenommenen  wurzel  geworden. 


446  Karl  Ferdinand  Johansson, 

—  Jedenfalls  scheint  man  berechtigt  zu  sein,  wenigstens  yor- 
länflg  eine  andre  etymologie  zu  suchen;  und  am  besten  wllrd4» 
eine  solche  passen,  die  von  einer  wurzel,  die  leuchten,  tageim^p 
schimmern  bedeutet,  ausginge. 

Eine  solche  etymologie  ist  auch  von  Fr  o  eh  de  B.  B.  VIE^ 
331  gegeben  worden:  er  stellt  g.  maurgim  zu  fti^^n^^ 
„dunkelfarbig^,  lit.  mirgü  „flimmern,  blinken,  fionkdn*, 
margas  „bunf*,  lett  marga  „Schimmer**,  fnargüt  „schimmern*. 
Diese  etymologie  ist  möglich,  aber  ich  glaube  doch,  dass  60 
Fick  richtiger  zu  djuagvoam  „funkle,  schimmre**,  lit  merldi^ 
merkti  „zublinzeln,  zuwinken  (mit  den  äugen)'',  s.  marici^ 
wo  t  als  schwä  auifgefasst  wird,  (B.  B.  V,  167)  gestellt  hat, 
sofern  nämlich  djuagvaam  aus  einer  auf  q  auslautenden  wunal 
hergeleitet  wird.  G.  ^naurgins  ist  in  bezug  auf  wurzel- 
Stadium  mit  djnuQvaam  nahezu  identisch.  Jenes  ist  ans 
^mxqeno-,  dieses  muss  als  ein  io-präsens  „schwache"  stafe 
zeigen:  es  ist  *»t»^a>r9giö  (aus  einer  normalen  base  *»wre-g-), 
wo  -ag-  ^  -vx-  (statt  *-ax-)  in  dem  labialcharakter  des  9  be- 
gründet ist  (s.  G.  Meyer  Gr.»  §  30,  Fick  B.  B.  V,  166  ff,  1 
vgl.  auch  m,  157  ff.;  Bezzenberger  B.  B.  V,  94  iE, 
Danielsson  Gramm.  Anm.  I,  38  n.  9).  Sollte  nun  auch 
abg.  mXrknqti  mit  dfiagvoacD  verwandt  sein,  d.  h.  urspr.  etwa 
„bunt  schimmern"  bedeutet  haben,  so  ist  Kluge 's  etymologie 
nach  der  seite  hin  richtig. 

Aber  im  germanischen  selbst  erscheint  ein  wort,  za 
welchem  sich  maurgim  ungesucht  stellt,  nämlich  mhd.  brehm 
„leuchten,  glänzen"  (auch  „schauen,  rauschen"),  g.  brahv  ^das 
blinken ,  zwinken" ;  brelim  sollte  g.  "^braihvan  heissen  und  ist 
aus  *mrehv-,  idg.  mreq-^)  als  regelrechtes  normalstadiuin, 
wozu  maurgim  die  ebenso  regelrechte  participialbildung  ist. 
Es  ist  derselben  art  wie  im  nordischen  u.  s.  w.  und  ist  im 
got.  gegen  die  uniformierten  auf  -am  beibehalten ,  weil  es  in 


1)  Nach  Fick  Wb.  I,  152  u.  s.  w.  sollte  es  zu  s.  bhräcati,  JÄrflfiffl^ 
hhra^ijam  „flammen,  leuchten"  (vgl.  bhln^atej  hhlOQyate  id.)  gehören.  Aber 
erstens  ist  dies  vb.  nur  von  grammatikern  bezeugt;  zweitens  weist  es  an^ 
idg.  ^^  die  germanischen  dagegen  auf  q\  drittens  ist  bhrOf-  wahrscheinÜcb 
nicht  als  eine  Wurzelvariation  zu  bkräj-,  und  dies  geht  auf  idg.  bhUg^P^ 
7,  nicht  r)  zurück  (vgl.  J.  Schmidt  K.  Z.  XXV,  129). 


Etymologische  beitrage. 


447 


Mge  der  unäbiilichkeit  mit  ^braihnin  ilavoii  isoliert  imd  sulist. 
ward.») 

An  *hraihvmt  schliesseu  sicli  z.  Ix  foljsfende  Wörter  an: 
an.  hrjä,  hni  „skiniie,  gliraire",  in  granniiatisdiem  Wechsel  mit 
an.  hraga  „flamme,  blusse",  n.  d.  hrag  iL  „iiordlys'^  (auch 
^f^gtt),  bniga  „lyse,  flamme,  bhisse;  glimte,  blinke"  (formen: 
IbrafUfm^  braue,  hrava,  auch  hragäa  u.  s.  w.  s.  Aasen  73  f.); 
[fo-ofly  hrjaa  (=  an*  bra,  hrß)  ^lyne,  gUmte  af  lynilil^,  scbw.  d. 
üffda  ^lencliten,  flammen",  hraf/d  „nordlidit^  ii,  s*  w,  (s, 
^ietz  48  f.)*  Und  es  sclieint,  als  ob  an.  bregd^i  wenigstens 
gewissen  bedeutnngen  hierher  gebort.  An.  brvgda  wäre 
danu  aus  einer  auf  tonlose  explosiva  auslantenden  wiirzel  und 
öerlenfiills  eiue  präsensbildung  anf  idg«  -dhö  (gi\  tiv-^m,  qpXf- 
H^Ko,  tjy£Q£.9orto,  ftivvd^io ^  rfjSto,  8.  Cnrtlus  Yb.  II,  339  ff., 
I.  ver-dUf  abg.  i-dq,  ags.  stregdauj  b.  Scherer  ZGDS.*  227. 
12;  X  Schmidt  Voc,  ü,  464.  Jen.  Lit.-Zeit.  1877,  ait. 
n^.  K.  Z.  XXVII,  ♦>23  n.),  niciit  airf  -tö  (wie  Noreen,  Ark. 
f-  n.  m.  ra,  30  n.  und  Holthausen  K  Z.  XXVn,  623 
imen).  Sonach  idg*  *mreq-dhO'  ^  *im*eg-dho'  ^  gerai. 
fda.  Prät.  brd  könnte  sonach  direkt  aus  "^brahv  erklärt 
werden,  das  jedenfalls  das  nur  präsensbildende  -ff  enthelui..*) 
Ist  nun  meine  erklärung  von  brelien  aus  *wr^Y/-  liclitig, 
sö  ist  sie  audi  bestimmend  ftlr  die  lit.-slav.  sprachen  in  beziig 
^tif  die  behandlung  von  mr-^  denn  abg.  bnzgn  ^niorgen- 
^ttUnerung" ,  lit.  api-brbszkh  „morgendämmerung" ,  br^*}{s?ta 
-.ej?  tagt"  —  wobei  man  die  mit  nixmßen  identische  l>edentung 
^^  berücksichtigen  hat  —  gehören  walirscheinlich  hierher. 

*J  G.  hairhu,  ahd.  pmtht  „glänzeud**,  as.  htrht,  hemhu  ags.  he^yrU 
■  ^^^  1  glänzend",  an.  hjüttr  „heU'*!  g.  gti-haithiü  „erscheiniing",  ao.  hcrü 
■»Ä'ani«^  g.  baifldjün  „offenbaren",  an.  herta  ^erhellen"  haben,  soweit 
'^»'hfrgehOrenfl,  ihr  h  statt  m  TOn  ^hraihvan  u.  a.  w.  Mit  ^merq-:  ^mriq- 
^'*  ^kd.  fergön:  &ü.  fregnaf  7tf{ixy6fi  Uq^xyi}  ^  I.  carpm  yrntlTitor;  ahd. 
•Jf^*»«,  niQäuii  an.  frcUt^  Jrata^  an.  nträa:  ahd.  8tri:dan^  fU^n^y:  t^Qinwt 
^^   Ä^^^rtii  ^haue":  xporof  u,  s,  w. 

*)  Andre  etymologien  8.  Schere r  a.  o.  zu  idg,  wz.  hhpjh-  und  Fick 
^"*  III,  215.  Es  sind  viellciclit  in  bngSi  zwei  verhen  zusammengefallen. 
"*  I^ie  bedeutuDg  sehvjingiH  könnte  eigentlich  ßchimmeru  lafiaeu  be- 
Mtilen;  oder  die  geh  r  m  m  ernd  e  1  i  c  h  t  e  r  seh  ei  n  un  g  ist  mit  der 
'^billernden  hastigen  (oder  p  1  ö  t  z  1  i  c  h  e  n)  b  e  w  e  g  u  n  g  oabc 
T^r^andU  Man  hat  nicht  unhonkksichtigt  zu  lassen,  dass  hngdu  mit  dat, 
(iiifitr»)  coüBtroiert  wird;  hngda  srrrdi  konnte  sonach  eine  schillernde 
b  e  w  e  g  ü  n  g  mit  dem  Schwerte  m  n  c  h  e  ii  u-  dgl.  bedeuten. 


448  Karl  Ferdinand  Johansson, 

Ich  zweifle,  ob  man  berechtigt  ist  fttrs  griechische  anza- 
nehmen,  dass  idg.  bhr-  zu  ßg-  werden  konnte  (wie  G.  Meyer, 
Gr.*  §  202).    Alle  daselbst  erwähnten  beispiele  berohen  auf 
unsicheren  und  unrichtigen  etymologien.    Die  Grassmann- 
sche  (K.  Z.  Xn,  193)  von  ßQsxfiog  ßgixf^a  „vorderkopf  und 
ags.  bregen  muss  sonach  entweder  an^^eben  werden  oder 
auf  eine  andre  basis  gestellt  werden.    Ich  glaube,  letrtenB 
sei  möglich;  und  wir  gehen  ffir  bdde  Wörter  von  einer  wi. 
*mregh'  aus.     Wenn  wir  bedenken,   dass  1.   eerebrum,  an. 
hjann  einer  Wortsippe  gehören,  die  eigentlich  etwas  spitziges, 
hervorragendes   bedeutet   {xigag  u.  s..  w.),    woraus  be- 
sonders die  bezeichnung  f&r  haupt,  und  berücksichtigen,  dass 
in  bezug  auf  die  bedeutung  1.  cerebrum,  an.  hjami  u.  8.  w. 
sich  zu  xoQa^i,  xaga,  s.  ftr^aw-  verhält,  etwa  wie  ags.  hregen 
„him**  zu  ßQsx/JLoqy  so  werden  wir  von  einer  wurzel,  die  be- 
deutete: hervorragen,  -stehen,  bildlich  ander  spitie, 
der   erste   sein,    ausgehen   können.    Eine   solche   wnixel 
könnte  man  in  Slqx^  ^  ^^  ^^^;  heginnen  ^  herrechen  Ter 
muten;  und  agxfo  stflnde  dann  f&r  "^rprgho.^)    Auch  in  andrer 
beziehung  dürfte  sich  diese  grundform  empfehlen.   Man  könnte 
nämlich  dann  igxk  „fllhrer,  ffirsf*  mit  ags.  hrego  „herrscber, 
flirst"  und  wahrscheinlich  auch  mit  an.  hragr  m.  in  der  be- 
deutung „den  ypperste,  fomemste"  vergleichen.*)  —  Die  wurzel 
wäre  dann  ^mregh-  mrogh-  ^irgh-.    In  bezug   auf  bedeutung 
verhält  sich  ßgBxfiog  zu  d^xog,  ags-  brego,  an.  bragr  wie  z.  b. 
xuQa  u.  s.  w.  zu  xagavog  =  xoigavog  derselben  wortsippe. 

Meiner  meinung  nach  hat  Schulze  K.  Z.  XXVni,  281 
das  richtige  getrofien,  wenn  er  ßkoo&Qog  „hoch,  hochgewachsen" 

»)  Die  von  Curtius  vertretene  etymologie  Et.»  189  f.  ist  widerlegt 
worden  von  Froehde  B.  B.  III,  12  f.  vgl.  Wackernagel  B.  B  IV, 
267  f.,  J.  Schmidt  K.  Z.  XXV,  178  u.  a.).  Selbst  stellt  es  F.  lU  g. 
raginön,  ßdurragineis  —  wozu  vielleicht  ir.  arg  „held"  —  was  wenigsteM 
in  der  bedeutung  gut  passt;  in  dieser  hinsieht  befriedigt  minder  die  von 
Autenrieth  (s.  G.  Meyer  Gr.>  §  54,  p.  62  n.)  gemachte  zoBamineD- 
Stellung  mit  ({txofxtu.    Wie  «qx^  *"®  ♦ijjtr^Äö,  so  äqdw  aus  ♦yrdö  s.  unten. 

»)  Ob  auch  hragr  m.  =  skäldskapr  dahin  gehört,  wie  etwa  der  namc 
des  dichtergottes  u.  s.  w.,  werde  ich  nicht  beurteilen  können,  s.  Bugge 
P.-B.  B.  XIII,  187  ff.  und  bes.  199  f.,  jetzt  auch  Mogk  P.-B.  B.  XIV, 
81  ff.  J.  Grimm  hat  (Deutsche  Myth.  I,  215  f.)  bragr,  brego y  aber  mit 
ganz  andrer  bedeutungsentwicklung  und  etymologie ,  mit  ags.  hregtn  za* 
sammengestellt. 


EtjmologiBcHe  beitrage. 


449 


^'^t  s.  mürdluhi-  „köpf  vergliclien  hat.  Aber  mit  imreclit  ver- 
"^^irft  er  die  F ick  sehe  zusammenstellimg  mit  sl  hndOf  ags, 
f'rani  (Wh,  t  163.  702;  U,  G22;  HI,  21 1»), 

Ich  uelime  an,   was  an   und  für  sich  keine  Schwierigkeit 

hat  {vgl  G.  Meyer  Gr.'-^  §  3öl),  dass  ßlm^^og  durch  dissi- 

Äiilation  aus  ^ßfim^^oi;  entstanden  ist.  ^)  Dies  repräsentiert  ein 

idg.  *mrodh-rQ',    Eine  ablautsfonn  dazu  sullte  ^mrüdh-  beissen 

und  eine  kürzere  mit  reducieiteni   vokal  ^nifdh-  und  *midh'. 

*^^*/'rfA-    findet   sich    in   mürdhan'  köpf.     Aber   auch    ^^mradh' 

jgrl^itibe  ich  nachweisen  zu  können.    Im  Sanskrit  konimt  ein  wort 

i*r^€Jtdhun  vor,  das  von  gi'ammatikern  als  „gi-oss"*  gedeutet  \rird. 

-A^l>er  die  mit  mardhän-  am  besten  übereinstimnieude  bedeutung 

^^rschetnt  in  ^^ttUbradhua'  „hundert  spitzen  habend"  (von  dem 

J>ffeile).    Der  WTirzel  möchte  sodann  die  bedeotung  von  hin- 

i^^ii  fragen    und    dgL    inhaeriereii.     Hinsichtlich    des    suffises 

'V'^X'hält  sich  mürdhhi-  zu  hradhna-  wie   z.  b.   dgan   zu  äpm-, 

MÄon-  zu  aJum-j  s.  mahäH-:  L  nrngnus  n.  s.  w. 

Auch  abg.  hrudo  n.  „hügel"  möchte  liierhergehOren  und 
'ixs  ntr-  ent^standen  sein.^)  Und  die  bedeutung  leitet  uns  zum 
^^rTnanischen  über. 

Die  bedeutung  hochf  die  wir  in  mehreren  hierhergehorigen 
^^^^örtem  wahrgenomioen  haben,  konnte  sich  leiclit  zur  bedeutung 
^^roff,  $teil  entwickeln.  Für  die  sinnliche  anschauung  sind 
^^^ii  nnd  horJi  fast  Wechselbezeichnungen.  Ich  ziehe  sonach 
^^^^  den  genannten  Wörtern  ags.  brind,  bront,  englische  formen 
l*'^«»!»^,  breut,  an.  bratir  „scliroÖ\  steil'*.  Formell  setzt  brarü 
^yn^a  germ.  stamm  "^hrani'  ^  ^nirant-  ^^  idg.  *mra-n-d'  voraus. 
"^^n  ist  anzunehmen,  entweder  dass  dh  zu  d  geworden  sei 


*)  6r,  ßluattirui  Ut  davon  zu  trennen  (vgL  jedocli  Bezzeuberger 

l*      B,  V,    314i    und    mit   0.    Wie  ile  manu    (B,  B.   XIII,   30»;    anders 

^*"  Oehde  B,   B.   Vn,    826)   zu  l.  glas  tum    zu    stellen,  —  In    bezug    auf 

jr^**^^UtiOQ    ygl    «>0(>j9dr    „begleiter":     ttoXoß{i4i    „landatreicher**    statt 

j^^^o^Jjidf   (a.    Fick    B,    B.  n,    187.    VI,    *il3;    II  üb  8  c  h  ni  a  n  n   K.    Z. 

^I,  324,  vgl  auch  Hchulze  Quaest.  lioni.  spee.  p.  58),  —  Sollte-  agw. 

■^«^«i   ^haupf*  „the  top   of  the  head"    (Bosworth-ToUer   695)   und 

1^^      ^tvUach    ^gipfel,    köpf*    bei    der    etymolögiBierang    von    mfadfnm   zn 

im  ^^^^^^^^^h^^   »<^ia  —  worauf  mkh    Prof.   B  u  g  g  e   aufnaerkaam    madit 

*"    ^luge  Stammbildung  s.  87)  —  so  sind  meine  zusanimenatellungen  in 

^^Hg  nQf  g    mTiräftäu'  etwas  unsiclier, 

^       *)  Die  urslaviäche  form  war  hlnh  (J.  Schmidt  Voc  II»  18),  DiefenUach 
^^^Uir.  XVI,  221  vergleicht  got.  haurd.  —  J.  S. 


450  ^^^  Ferdinand  Johana^oD,       f^^^- 

üi  folge  des  (iufigieiten)  naüsals,   vgl.  ags.  botMj  an.  batn  m 
iheinend  aus  idg.  "^hltmi-mo-  (im  gegensatz  ahd.  bodam  a^ 
:.  *budnm-,  idg.  *bhiulhmo-,  nvd^fii^v,  3.  bHähnd-  u,  s*  w, ; 
ocli  Kluge  P.-B,  B.  IX,  172  iL  1 ;  Kanffmann  P.-B, 
i,     536    f.)    und    andie    idg.    erscheinungen     (s.    z. 
Schmidt  K  Z.  XXV,  14tL  164;  Bugge  Sv*  Landsm.  i: 
,  178.   Ark*  f.  nord.  fU.  T,  176  n.   1;  Brugmami  Groiids 
1,    p.    348    f.;     übrigens     vgl    Kluge    K.    Z,    XXVI,      * 
J.  Selimidt  K.  Z.  XXV,  VM;  v.  Fierltiiger  K.  Z.  XX^ 
47H  n»;  W,  Schulze  ib.  i>()5;  aucli  Barthtjlomae  ib.  2< 
oder  dass  es  eine  idg.  weclifielform  ^u  "^mradkna-  gegeben   1 
nämlich  *mm-tt-dhnd-;  daraus  gemi.   *nmindmi-  ^  *tmwcll 
^  *bmndda-  ^  *braHUa-  ^  ^hrauia'  (nach  den  ausftUirui:K| 
KlngeVg  P.-B.  B.  IX,   141  ff,  und  Kauffmann^s  P.-B, 
XU,  5(14  ff).    Wie  man  auch  braut  deuten  will,  m  scliemt  i 
analoges  beispiel  in  a^.  flint,  schw,  fliuta  „feuen^tein'' :  nA* 
&og  vorzuliegen;  ebenso  in  schwed.  diaL  sirunt  ,jalir!spms 
auch  „kui'zer  halm,  das  ausserste  ende  eines  gewissen  fe*^ 
netzes'V  an.  »tmir:  tni^&tj,  üto^^fi;  mi^Hrotti,  ags.  Hninfi^^ 
an.  hrindu,  ags,  hrindunf  an*  grotti:   ags*  grludmi  (Büg^ 
Sv.  L.  IV,  %  239). 

Bedenkt  man ,   dass  die  bezeichnung   für  hir;?c/t  in  d  * 
meisten  idg-  sprachen  ndt  den  bezeichnungen  filr  horti  —  ir 
auf  eine  wnrzel  mit  der  grundbedentung  „hervor- ,  anfrage 
spitzig  sein"  zurttckzuftthren  ist  —  zusammenhängt,  so  liegt 
nicht  fem  zu  vermuten,  dass  das  messapische  ßgir^ov  ekafj 
schwed.   dial.  brind  „elenn"  u.  s.  w.  (s.  Bugge  B.  B. 
99),    lit.   brMis  „elenn"   u.   a.    (s.   Ebel   K.   Z.   VI,  ^ 
J.  Schmidt  Voc.  I,   73.   75)  mit  s.   bradhna   —  wie 
Fick,  Wb.  n,  622  —  zu  vergleichen  sind.    Grundform 
*mrendh'  mit  dem  oben   statuierten  ^mrend-  wechselnd, 
mit  könnten   auch  ßqev&oq   „stolz",   ßQsv&vea&ai.  „stob 
sich  brüsten"  hierher  gehören.    In  bezug  auf  die  bedeu 
entwicklung  —  hoch,  stolz  werden  ^)  —  würde  dies  eher 
passen  wie  die  jüngst  gegebene  Zusammenstellung  mit  ab 
„brüst"  Wiedemann  B.  B.  XHI,   309  f.;  andre  de 
sind  von  J.  Schmidt  Voc.  I,   124,  G.  Meyer  Gi 
Bersu  Gutt.  130  zu  lit.  br^sti,  brandiis  u.  s.  w.;   F 

*)  Vgl.  schwedische  redensarten  vara  hög,  högmodig,  sätta 
höga  hästar  u.  dgl. 


EtymologiBclie  beitrage. 

Vn,  32G  ZU  abg.  fjrridn  „stolz*%  s.  grähnü'  „hastig, 
i;  heftig  verlangend**.  —  Wenn  nicht  ß^tvöetv'  dvftovfjdat. 
i^&S^tXnv  Hes.  einem  dialekt  gehurt,  in  welcliem  mediae  asp. 
zu  mediae  werden  wie  im  makedon.,  so  !iaben  wir  in  ßoiv^Hv 
(jedenfalls  aus  "^ß^evSstv):  ß(ih&oi  dasselbe   verliältniss  wie  in 

hrattf  —  aus  *mrend :  schw,  hrind  u.  s,  w.  —  aus  ^mrendh-. 

Mit    J.   Schmidt    Voc.    I,    (JO.   H»i.    124,    wo    die   be- 

deutnngeu  erläuteit  werden,   stelle  ich   g»  hraip,<!  (hmids)  und 

gr.ßoi^u},  ßoi&oq,  ßfjt^'g  u.  s.  w.  zusamiuen.    Doch  ist  dies  nur 

unter  der  Voraussetzung   niögUch,    dass  wir    von    einer   idg, 

HTinffelforni  *mraidh'  ausgehen-     Got.  hnips  aus  ^mraidh-  oder 

*uiroidh-   ist  somit  eine  ablautsform   zu  ßold-  aus  "^mridh-.^) 

Gehört,  wie  Bugge  B.  B.  Xn^,  ö2  f.  annimmt,  vßyic  zu  ß^t^, 

8t»  ist  es  aus  *v-f4Qi{d')-   zu   deuten*)  (über  -ß^-  oder  -ftßQ- 

aus  ^^5».   s.  Benfey,   Gott  Nachn    1880,   313  E,  verf.  De 

deiiv.  vb.  contr.  p.  59). 

Ich  erlaube  mii*  liier  anhangsweise  eme  andre  zusammen- 
Stellung  zu  machen.  Lit.  hredu  j,waten*\  hrasta  f.  i,furt'\  brada 
^-  », Wasser  oder  kot,  den  man  durchwaten  muss^*,  abg,  h^edti^ 
^esti  „durchwaten*',  IrodU  m.  „fürt'*  können  mit  gr.  a^^m 
ifHetee'*  ans  *J5{irda  zusammenhängen.    Eine  gleichung  iz^öm  - 


*  I  Ander»   über   hraips  F  i  c  k  Wb.  111 ,  215  und   H  e  z  x  e  n  b  e  r  g  e  r 
^-   B,  III,  81. 

^)  Es  könnte  sein,   tlasa  dasselbe  ablaiitstaditim  auch  in  germanischen 

•P fachen  Turkommt:    m  norw.  dial   erscheint  hriaka  ^bramme**,  hn^tkn  ttg 

»orygie  aig^  hovere**.    Bei  Aasen  81  wird  dies  wort  —  mit  offenem  i  — 

^^^    dem    östlichen    Norwegen    angeführt.    Und   da   konnte   es   vielleicht 

gieieh  dialektischem  hitlditka  id.  sein.     Aber  nach  II.  Rosa  Samlinger  til 

^^  üorsk  urdbüg  p.  48  kommt  in  Lister,  Miindalj  Saetersdalen,  Telemarken 

*^cli    eiQ   hriKkn  mit  geschlossenem   i        von  R  o  s  s  nach  A  a  s  e  n  '  a  vor» 

K^tjg  mit  ii  bezeichnet  —  vor,   nnd   dies    kann    nnr  aus   ursprimgUchen  i 

^Titstanden  sein.     Es  bedentet  „hrede,   hrede  od"  {h.hw/e  vad  utyve  =r^  das 

^^u  Wühl  ausbreiten)  d.  h.  ganz   gleichbedeutend   mit   dem    bei   Rosa  46 

^rwÄhnten  bTvidMka  „brede,   gj^re  bred^  (Mandal,  Saetersdalen),  vgl.  schw. 

«■  ktAu  ut  hitut    —    die   beiue    ansbnriteü.     Auch    wenn    bnit   nicht   zu 

f^'t^ta  gehören   sollte,    so    ist    doch    hiermit    im    germ.   die   ablautsform 

*braid-  -c  ^-rü^dh-  oder  *-rai(!h-  und  *hrKd-  nachgewieson.     Das    englische 

*Ti>i^üimble,  lively,  smart,  tnnr^,    das    von    Müller   nnd   Skeat   als 

keltiftches  lehnwort  angegeben  wird^  könnte  ebensowohl  ans  dem  nord.  — 

—  Dorw.  d.  hri:tk  in   derselben  bedentung   —   entlehnt  sein  und    dann   in 

Öe  kelL  dial  hineingekommen  sein.    JtMlenfalls  ist  es  w^ohl  nicht  bei  der 

erkUrung  der  erwähnten  Wörter  in  bctracht  zu  ziehen. 


452  H.  Zimmer, 

s.  rdäti  (z.  b.  Froehde  B.  B.  VI,  173)  ist  desswegen  kau 
möglich,  weil  rdäti  nicht  die  bedentnng  „befenchten**  oder  i 
hat;  unter  der  mannigfaltigkeit  von  bedentongen  die 
verbums  erinnert  nur  prärdayati  „fliessen  machen"  an  die  y 
uqS(o,  S.  ärdra-  könnte  für  "^i^rdror  stehen,  und  so  weit  fi 
sehe,  brauchen  auch  1.  merda  und  a^Sa  „kot"  (Bnry  B.  -^ 
Vn,  81)  davon  nicht  getrennt  zu  werden.  —  Diese  znsamm«^^^ 
Stellung  wird  hinfällig,  wenn  uqSw  mit  poiVe»  u.  s.  w.  -  ,1^ 
sammenhängen  sollte  (vgl.  J.  Schmidt  Voc  I,  73  1  und  "^r 
460  f.;  Fick  H,  622  und  I,  24;  Curtius  Et*  2St«- 
G.  Meyer  Gr.»  §  54.  162;  Osthoff  Per£  467  f.). 
Kristiania,  febr.  1888. 

Karl  Ferdinand  Johansson. 


Nachtrag  zu  seite  24  ff. 

Da  ich  zu  der  ztschr.  28,  331  angedeuteten  zusamm^eD- 
fiftssenden  darstellung  einer  geschichte  der  ausspräche  tKnd 
Orthographie  des  irischen  demnächst  anderer  arbeiten  w^gT^ 
noch  nicht  komme,  will  ich  hier  als  nachtrag  zu  oben  s.  S4  4 
208  noch  zwei  interessante  belege  aus  LU.  beibringe  für  ^c3w 
in  gewissen  fällen  vollständig  gleiche  ausspräche  des  ^^' 
genannten  aspirierten  /*,  f/i,  dh^  ch  um  1100  als  einfed^^®^ 
hauch  (/i)  wie  heutigen  tages. 

Dem  lahrafad  mla  LU.  29a,  22.  31a,  16  (cf.  34b,        " 
jjahrafad  nomnaire)  in  Fis  Ädamnäin  —  „in  the  twinWi^^^ 
of  an  eye"  übersetzt  Stokes,   „in  ictu  oculi"  O'Donovan  E^^^^^^?^ 
suppl.   —   entspricht  nosithend  fochetoir  frihabrathad  «^-^^f. 
„er  frisst  ihn  sofort  im  zucken  seines  auges**  LU.  26a,  2^^^ 
auch  die  beiden  jüngeren  handschriften  H.  2.  16,  col.  382  ui::::^^^ 
Harleian  5280,  fol.  7  b,   die  weder  von  einander  direkt  noc^ 
direkt  von  LU.  abgeschrieben  sind,  haben  fribrathad  sidaf^^^ 
der  stelle.   Dagegen  hat  hier  Egerton  1782,  fol.  124b  friprc^^^^^^ 
(ad)  namlai.   Über  die  etymologisch  einzig  richtige  schre^^'? 
bung  kann  kein  zweifei  herrschen:   es  handelt  sich  um  efc^^^^^ 
compositum  aus   In-a  (augenbraue)  und  fot  (länge),   welche -^f 
letztere  in  unbetonter  silbe  fat  werden  musste.    Wie  nun  fc       ^ 
demselben  text,  in  dem  hrathad  steht,  fot  anaruüi  bedeut^^^f 
„die  länge  eines  athemzuges  {amJ),  in  einem  athemzug"  LI 


i 


Nachtrag  zu  s.  24  ff.  453 

26a,  39,  so  muss  das  compositum  *brafot  „die  länge  des 
znckens  der  wimper"  bedeuten.  Da  intervokalisches  f  schon 
im  altirischen  die  ausspräche  des  spiritns  asper  hatte  (ZE.  55), 
und  das  sogenannte  eclipsierte  t  in  der  ausspräche  die  gel- 
tangder  media  (ztschr.  27,  449—468;  28,  374  und  anm.),  so 
rnnsste  aus  *brafot  im  gesprochenen  altirischen  Irahad  oder 
hroad  werden.  Wenn  nun  in  einem  alten  texte  in  einer 
handschrift  aus  dem  ende  des  XI.  jahrh.,  der  auch  sonst  zalil- 
reiclie  spuren  dafür  aufweist,  dass  der  Schreiber  der  vorläge 
«nserer  handschrift  in  der  historischen  Orthographie  damaliger 
zeit  nicht  ganz  taktfest  war  —  wenn  in  dieser  handschrift 
ftr  histor.  hräfat^  gesprochenes  hrähad  geschrieben  ist  hruthad^ 
80  folgt  doch,  dass  fllr  die  zeit,  aus  der  die  vorläge  von  LU., 
H.  2.  16  und  Harleian  5280  stammt,  also  spätestens  mitte 
des  11.  Jahrhunderts  th  muss  die  geltung  des  spiiitus  asper 
gehabt  haben.  Geschriebenes  hrafat  und  hrathat  müssen  in 
der  ausspräche  ungefähr  ebenso  zusammen  gefallen  eins 
wie  franz.  sang^  cetit,  sms  oder  saint,  schi^  chiq,  was  zu  den 
oben  8.  24  ff.  beigebrachten  Zeugnissen  stimmt. 

In  demselben  text,  welcher  hrathad  bietet,  wird  erzälüt, 

^e  Maelduin  mit  genossen  zu  einer  insel  kommt,  auf  der  sich 

jiele  leute  befanden,  schwarz  an  körper  und  kleidung,  die 

^^^erfort   wehklagten.    Es  wird  ein  pflegebruder  Maelduin's 

*^  land    gesetzt:     Alltiidside    ctisnadöini    rohätar   occöi,    hä 

^^^thach   friü  föchetöir   7  gdbais  cöi  leo   „als   er  zu   den 

n^^nschen  kam,  die  beim  wehklagen  waren,  wurde  er  sofort 

^^^^thach  mit  ihnen  und  begann  mit  ihnen  zu  weinen"  LU. 

^^  39  ff.     O'Brien  und  O'Eeilly  haben  ein    comh-thach   „a 

J^Xöpanion,   comrade",  das   aus  com  und  tech  (haus)  gebildet 

^^  wie  comhursa  „nachbar"  aus  com  und  nrsa  (pfosten  des 

'^^esi)  und  das  z.  b.  LL.  257  a,  30.  31  neben  cocfHle  steht. 

J-'^ach  bedeutete  die  stelle   „er  wurde  sofort  genösse  von 

^en  und  begann  mit  ihnen  zu  weinen."     Damit  kann  man 

^<^h  ja  allenfalls  zufiieden  geben.    Verhehlen  lässt  sich  nicht, 

^*^s  ba  cointhach  friü  föchetöir  in  der  Situation  farblos  und 

^twas  ttberflüssig  ist;   femer  dass  auch  friü  nur  gut  passt, 

^enn  die  bedeutung  von  co^n  noch  stark  gefllhlt  wird,  wenn 

»)  Es  ist  ja  eine  überall  zu  beobachtende  thatsache,  dass  zwei  neben- 
einanderstehende häuser  früher  oft  nur  eine  wand  zwischen  sich  hatten, 
^Iso  auch  nur  einen  gemeinschaftlichen  eckpfosten,  daher  comhursa. 

Z«it«chrift  fttr  Tergl.  Spraohf.  N.  F.  X.  4.  30 


454  ^'  ^inimer, 

comtMch  mit  genösse  bedeutete,  also  co-co7nthaf:}i  stünde.  Nc 
weniger  kann  man  sich  bei  comfhach  bernliigen,  wenn  m 
weiter  liest  in  der  erzäldiuig.  Es  wurden  Bämlicli  zwei  i 
dem  scLiff  abgeschickt^  um  den  ersten  zu  holen,  aber  „sie 
kannten  ihn  nicht  {ntmithtfemitary  LU.  24b,  44,  Wie  l 
jene  menschen  sind  doch  schwarz  an  körper  und  klei 
(eter  mirpu  7  etach)  und  er  ist  weiss.  Er  muss  also  schwel 
geworden  sein  unterdessen.  Bas  kann  ja  allenfa 
in  ha  cmnthaeh  fr  in  föcheiöir  „er  wurde  sofort  genösse  , 
üinen"  liegen,  muss  aber  nicht;  ja  es  liegt j  unbefangen  1 
traehtetj  gewiss  nicht  drin,  da  man  genösse  (hansbewohm 
eines  schwarzen  werden  kann  ohne  selbst  schwarz  zu  werde 
Es  ist  klar,  obige  stelle  Bürde  einen  prägnanten  smn  b 
kommen,  wenn  sie  bedeutete  „er  wurde  sofort  schwai^  w 
sie  und  begann  ndt  Urnen  zu  weinen",  da  diese  beid6 
eigenschaften  besondei^  hervorgehoben  werden  an  den  leute 
ja  die  eiTSte  sogar  in  der  syntaktisch  denkbai*  sehäilsten  M 
{hUe  dtiba  LU-  24a,  35).  Dies  comhthach  wird  nun  im  M 
itischen  gesprochen  c6*ah  resp.  c6-a^  (co-ach)  in  einzeln 
gegenden.  Ein  solches  gesprochenes  c6-ah  resp.  e6-i 
kann  nun,  ebensogut  wie  ein  gesprochenes  sq  =  franz,  sm 
und  cent  oder  s^  =  saint  und  cinq  ist,  historisch  ein  neu 
comhthach  und  comhdhath  (mittelir.  geschrieben  comthach  m 
comdath)  sein. 

Setzt  man  dieses  comdath ,  was  ja  mittelir.  belegt  i 
(s.  Windisch  wtb.)  und  nach  klarer  etymologie  bedeutet  „v< 
gleicher  färbe,  gleichfarbig",  in  obige  stelle  ein,  so  fallen  al 
oben  hervorgehobenen  sachlichen  bedenken  („er  wurde  soft 
gleichfarbig  mit  ihnen  und  begann  mit  ihnen  zu  weinen")  ui 
auch  das  sprachliche:  comdath  fri  ist  reguläre  coi 
struktion.  Voraussetzung  für  diese  besserung  ist,  dass  i 
ll.jahrh.  die  historisch  geschriebenen  comthach  xmäcomda 
in  der  ausspräche  ähnlich  zusammenfielen  wie  i 
heutigen  neuirisch.  Dann  ist  die  entstehung  der  lesa 
comthach  in  LU.  klar.  So  gut  wie  heutigen  tages  nationa 
schi'eiber  in  Irland  die  mittelirischen  texte  so  aussprechen  a 
ob  sie  moderne  texte  wären  —  ich  habe  dies  im  Jahre  18- 
oft  gehört  als  O'Longan  und  Brian  O'Looney  das  facsiift 
von  LL.  mit  der  handschrift  in  der  E.  I.  A.  collationiert 
und  sich  vorlasen  ~,  ebenso  werden  im  11.  jahrh.  schreit 
mit  den  älteren  texten  verfahren  sein,  die  sie  abschrieben.  L 


Nachtrag  zti  s.  24  ff. 


455 


der  Schreiber  von  Lü.  oder  vielmehr  der  seiner  vorläge  sich 
gTi>ssere  oder  klehiere  satzgaiize  vor  nnd  schrieb  sie  hin,   so 
konnte  ihm  bei  der  ausspräche  va  cohah  {rokax)  fl\r  das  ha 
mtiäath  der  vorläge  ein  ha  mmfhath  um  so  leicliter  einttiessen^ 
ab  aach  dos  letztere  eißen  allenfalls  erträglitdien  sinn  gibt, 
Me  beiden  Jüngern  handscbriften ,    die  den  text  enthalten,   H. 
2.  1(3,  TCD   und  Harleian  b2m  Brit.  Mus.,   ei-stere   dem   14., 
fetztere  dem  15.  jahrh.  augehörig,  lesen  an  der  stelle  wii'klich 
^  comdath  e  friu  fochHöir  7  gahais   leöi   leo    (H,  '2,   10,   coL 
377;  Harl.  52>^0,  fol  5b).    Ich  habe  schon  hervorgehoben,  dass 
diese  beiden   handsclmften   mit  einer  eigenartigen    recension 
tfer  erzählnng  nicht  von  einander  abgeschrieben  sind  und  ancli 
ihre  im  letzten  giiinde  gemeinsame  vorläge  ans  LU.  nicht  kann 
geflossen  seiu.     Es  ist  somit  das  an  der  besprochenen  stelle 
dem  rusammenbang  nach  nnd  ans  sprachlichen  gi-linden  er- 
forderliche t'ütuiJath  auch  durch  die  iiberliefenmg  gewährleistet. 
An  der  gleichlieit  der   ansspraclie  von  comdffth  und  forn- 
^fmch   im   11.  jalu'h.  kann  aber  nach  dem,   was  ich  Glossae 
IliWmcae  p.  XV.  ztsclu%  27,  45 L   2^^,  330  ff. ,   oben   s.  22  ff. 
**^igebracht  habe,  nicht  wohl  geziveifelt  iverden.    Ich  benutze 
öle  gelegenheit,    um   aus   den   beiden   ältesten   sammelhand- 
®chriften  LU.  nnd  LL*  noch  einige   weitere   belege  ftlr   das 
sstts^ammenfallen  von  th  und  ch  in  der  ausspräche  h^  resp.  für 
die  Verwendung   von  th  nnd  ck   flir  hiatnsaufliebnng   beizu- 
^titigen.     Füi^  das  gewi^linliche  secfmö,  serhnmi  „dm*ch,   über'^ 
(LlT.  40b,  28.  86b,  30.  59b,  10.  LL.  107a,  1)  ist  geschrieben 
^^tlmön  Lü.  62b,  4L  LL,  288b,  50,    Dem  foddocht  LU.  07a,  26. 
^81),  20  entspricht  in  der  parallelstelle  fotJtlovhi  LL.  71b,  21 
(^rauc,  Conv.  12,  s.  34b  steht  2  mal  fothhtrht  neben  foludit, 
ebenso  3a,  1  foiJdocM  für  ßcMorhi  Bmk  ofLismore  20 Ib,  1). 
^^  9^^^  ^gestalt,  aussehen**  (ZE.  270  Flexion  belegt)  ist  der 
^^tn.  pltti\  (jneihi  geschrieben  LL.  265  b,  20,    Am  deutlichsten 
^hellt  die  geltung  von  vh  =  h  in  LU.   aus   folgendem.     Im 
^tir.  heisst  „is  qui,  id  quod'^  uü%  anl  (ZE.  351)  ganz  gebildet 
^e  gotisch  sfiei,  pfftei   Im  heutigen  iiischen  hat  man  aus  ftfitfu 
^^^  neuirischen  fomi  für  uHi,  ein  Substantiv  te  „person"  ab- 
^^^aliiert,  indem  man  trennt  an-te:   ants  ia  suas  „derjenige, 
^^Icher  oben  ist."     Hierin  war  schon   das  altirische   voraus- 
K^angen,  denn  das  Substantiv  m  (res),  das  ZE.  304  f.  im  nom. 
^M  acc.  sing,  in  redensaiten  nacli weist,  ist  ebenso  aus  mii 
li  h.  an-l  =  pat'd)  abstrahieil,  {a-m  au-m)  wie  neuir.  gäl,  te 


456  ^'  Strachan,  Erkl&ning. 

aus  ante.  Za  diesem  inti,  am  lautete  im  altir.  der  plur.,  ebenso 
regelmässig  wie  zu  gotisch  saei  ßatei  ein  Paiei,  pöd  gdiOrt, 
gewöhnlich  indl,  imiahl  (hid-ly  tnno-l)  ZE.  352.  Da  man  sehoi 
im  altir.  aus  ani  (id  quod)  ein  nl  (res)  erschlossen,  ist  oidit 
zu  verwundern,  wenn  man  zu  diesem  ni  (res)  einen  plnnlii 
bildete,  den  man  aus  dem  alten  innahi  (ea  quae)  gewann  auf 
gleiche  weise:  *nahi.  Dies  *fiähi  (aus  innahi  wie  m  ans  oi^ 
ist  in  LBr.  öfters  belegt  in  der  form  nechi  (162  b,  64.  224a,  9)> 
wo  also  ch  für  das  altir.  hiatusffillende  (aus  s  in  *inna9  errt- 
standene?)  h  geschrieben  ist.  Dies  kommt  schon  Lü.  97b,ID 
vor:  tiachtain  dar  nanechib  inundaib  „das  gehen  Aber  die- 
selben dinge")! 

Greifswald,  2.  juni  1888.  H.  Zimmer. 


Erklärung. 

It  is  not  pleasant  to  have  to  enter  into  the  qnestioi 
of  priority,  but,  after  Prof.  Zimmer's  remarks  on  literary  pro- 
perty  (pp.  223,  289  above),  I  feel  it  my  duty  to  point  ontthit 
an  explanation  of  the  keltic  t  preterite  very  similar  to  his 
was  given  by  me  a  year  ago  in  Bezzenberger's  Beiträge.  }if 
article  was  in  the  editor's  hands  about  the  end  of  Febrnaiy 
1887.  It  is  true  that  Prof.  Zimmer  in  a  postscript  dated 
24.  October  1887  refers  to  it,  but  only  for  the  purposeof 
showing  that  an  article  of  his  was  known  even  in  England 
before  Jiily.  The  note  to  which  he  refers  was  added  in  May 
when  I  connected  the  proof. 

Owens  College,  Manchester  20.  6.  1888. 

J.  Strachan. 


Entgegnung. 

Meine  abhandlung  über  „Die  Schicksale  des  indogenn. 
^-aorists  im  irischen"  (oben  s.  112—224),  von  der  der  erste 
excurs  „das  sogenannte  f-präteritum  der  keltischen  sprachen" 
(s.  198—217)  ein  integiierender  theil  ist,  wurde  aufgrund 
eines  älteren  ms.  aus  sommer  1885  im  Wintersemester  1886*?^ 
ausgearbeitet,  wie  ich  s.  223  angebe.  Die  volle  müsse  der 
osterferien  benutzte  ich  um  ihn  wie  andere  aufsätze  ^)  von  BD- 

»)  Kelt.  Stud.  6  tragen   ^7.  4.  1887«  als  Unterschrift,   Nr.  7  „Oster- 
fericn  1887«,  nr.  8  „4.  mai  1887«;  Kelt.  Beitr.  I  in  Ztschr.  für  Deutschei 


H.  Zimmer,  Entgegnung.  457 

ebenheiten  zu  reinigen.  Mitte  april  wurde  er  an  die 
redaktion  eingeschickt.  In  einem  briefe  vom  20.  mai  theilt 
mir  Prof.  Schmidt  einige  bemerkungen  über  die  am  9.  mai 
emgesandte  Studie  8  mit  und  quittiert  über  die  früher  ein- 
gegangene Studie  7.  Unterm  7.  juni  quittiert  Prof.  Kuhn 
mir  den  empfang  von  Studie  8  und  schreibt:  „Ihre  Studie 
7  befindet  sich  bereits  in  der  druckerei."  Unterm 
22.  j Uli  theilt  mir  Prof.  Schmidt  mit,  „dass  in  Bezz.  Beitr. 
Xin,  128-— 131,  welches  ich  gestern  abend  erhielt,  ein 
artikel  über  das  ir.  ^präteritum  steht."  Da  das  genannte 
heft  mir  noch  nicht  zugegangen  war,  gieng  ich  in  meine  buch- 
handlung,  um  es  zu  requirieren  und  fand,  dass  herr  Strachan 
eine  formell  mögliche  erklärung  vorbrachte,  die  aber  für 
mich  keinen  Schimmer  von  Wahrscheinlichkeit  hatte.  Da 
ich  nun  m  meiner  abhandlung  mehr  als  mir  lieb  war  zu  pole- 
misieren hatte,  so  hielt  ich  es  für  überflüssig,  noch  nach- 
träglich gegen  einen  inzwischen  erschienenen  erklärungsversuch 
zn  polemisieren,  der  in  seinem  endresultat  entschieden 
Älsdi  war,  zumal  meine  abhandlung  selbst  flu*  sich  sprach. 

Wieso  herr  Strachan  die  „question  of  priority"  tiberliaupt 
anfieerfen  kann,  ist  mir  nicht  recht  verständlich.  In  dem  vor- 
Kegenden  falle  sind  doch  nur  zwei  möglichkeiten  denkbar. 
Entweder:  herm  Strachan's  erklärung  des  tempus  ist  nicht 
Mos  „very  similar"  sondern  dieselbe  wie  die  meinige,  und 
^  hätte  er  —  unbeschadet  dessen,  dass  wir  unabhängig 
wif  dieselbe  erklärung  gekommen  sind  —  das  Prioritätsrecht 
^er  Veröffentlichung  für  sich;  unsere  erklärungen  sind  aber 
^cht  dieselben  sondern  in  ihrem  endresultat  verschieden.  Oder: 
kerrn  Strachan's  erklärung  war  erschienen  und  wies  mir  den 
^^  zu  der  richtigen;   dann  hätte  er   entschieden  eine   art 


^terthum  32,  196—834  sind  gezeichnet  Juni  1887."  Dass  ich  innerhalb 
''•4  monaten  vier  umfangreiche  arbeiten  von  428  druckseiten  sollte  ge- 
•^^"rieben  haben,  ist  physisch  kaum  möglich ;  nun  bedenke  man,  auf  welchen 
^^rachiedenen  gebieten  sie  sich  bewegen  und  dass  sie  ganz  aus  hand- 
^^»riften  herausgearbeitet  sind.  Es  wird  jedem  einleuchten ,  dass  es  sich 
Dör  Um  den  abschluss  von  Studien  handeln  kann,  deren  anfange  jähre 
vorher  liegen ,  wie  ich  auch  in  jedem  fall  gewissenhaft  angebe.  Sprach- 
^Menschaftliche  Untersuchungen,  die  mit  dem  an  bekannten  orten  ge- 
***fimelten  material  wesentlich  operieren,  haben  wir  fürs  keltische  genug; 
^^  zu  anderen,  auch  wenig  umfangreichen,  braucht  man  jähre  zeit.  Das 
8»4tten,  anordnen  und  einordnen  der  zu  verschiedenen  zeiten  nieder- 
^^briebenen  theile  ist  dann  rasch  besorgt. 


458  H*  Zimmer,  Entgegirang. 

Prioritätsrecht.  Dass  er  auch  darauf  keinen  ansprach  nkadm 
kann,  mir  also  keine  yorhaltong  zu  machen  hat,  beweise  die 
oben  gegebenen  daten.  Ich  kann  aber  auch  noch  hinsoftgei 
—  man  gestatte  mir  noch  diese  kurze  sachliche  und  flul' 
sächliche  aasftthrnng  — ,  dass  der  weg,  auf  weichem  ich  n 
meiner  erklärung  kam,  überhaupt  nicht,  auch  nicht  unabUngig; 
Aber  des  herm  Strachan  feld  ftkhrte.  Zu  einer  wirkHchn 
erldämng  gehören  zwei  dinge:  einmal  dass  sie  lautlich  mO{^ 
ist  und  dann  mindestens  der  nachweis,  dass  sie  wahrscheiolkik 
ist.  Herrn  Strachan's  erldärnng  entspricht  nur  der  ersten  an- 
forderung.  Mir  war  nun  seit  jähren  durch  die  oben  s.  199  C 
hervorgehobenen  momente,  vor  allem  durch  den  umstand,  da» 
bei  denselben  wurzeln  ^präteritum  und  ^-conjunctiv  immer 
band  in  band  gehen,  zur  gewissheit  geworden,  „dass  ^prtt 
und  ^-conjunctiy  die  fortsetzer  des  indicativs  ond 
conjunctivs  des  alten  «-aorists  im  irischen  waren'' 
(s.  206).  Dies  predigen  die  sprachlichen  thatsachen  so  last, 
dass  flir  jeden,  der  eine  solche  spräche  versteht,  kein  zwdftl 
herrschen  kann,  und  ich  glaubte  an  die  richtigkeit,  ohne  da» 
ich  eine  möglichkeit,  den  hergang  lautlich  nachweisen  n 
können,  finden  konnte  —  hütete  mich  aber  meinen  glauben 
für  einen  beweis  auszugeben.  So  enthielt  denn  auch  die  erste 
niederschrift  meines  aufsatzes  im  sommer  1885  nur  eine  kurze 
anmerkung,  in  der  dies  dargelegt  wurde.  Als  ich  im  winter 
188G87  die  Untersuchung  über  die  Schicksale  des  indogem. 
5-aorists  wieder  aufiiahm,  beschäftigte  mich,  wie  begreiflich, 
das  ^Präteritum  lebhaft:  gelang  mir  dessen  erklärung  in  dem 
rahmen  des  5-aorists,  dann  hatte  ich  den  schlussstein  gefunden. 
In  der  zeit  las  ich  zum  zwecke  meiner  Vorlesungen  J.  Schmidts 
aufsatz  Ztschr.  27,  315—328  und  die  erklärung  von  formen 
wie  SixTo,  xdxTo,  sfiixro  machte  mir  plötzlich  das  <-präteritmn 
als  indicaliv  des  5-aorists  formell  klar.  Ich  habe  oben  s.  223-^ 
224  gewissenhaft  dieser  hülfe  gedacht.  Herr  Strachan  kennt 
diese  in  die  2.  aufl.  von  G.  Meyer's  Griech.  Gramm,  und  Brug- 
mann's  Grundriss  §  566  übergegangene  erklärung  nicht,  sondern 
citiert  nach  Monro  Homeric  Gramm.  §.  13  frischweg  Shcro  ab 
beleg  fiir  das  medium  des  „non-thematic  aorist". 

Ich  denke  der  umstand,  dass  ich  herm  Strachan's  arbeit 
in  dem  nachtrag  zu  Studie  8  eitlere  (s.  289)  an  einem  ort, 
von  dem  ich  wusste,  dass  er  gleichzeitig  mit  Studie  7  dem 
publikum  bekannt  wurde,  und  dass  ich  dies  ohne  irgend  weldien 


W.  Caland,  haoma  yö  gava,  45g 

ingenden  gnrnd  that,  könnte  heim  Strachan  darüber  be- 
iren,  dass  ich  keine  Veranlassung  zu  haben  glaubte,  das 
rhandensein  seines  erklärungsversuches  zur  zeit,  als  meine 
►handlung  gedruckt  wurde,  zu  verschweigen.  Im  gegentheil, 
li  konnte  herm  Strachan's  erklärungsversuch  sehr  schön  als 
lie  zu  meinem  aufeatz  verwerthen,  und  ich  will  hier  mit 
M  offenen  geständniss  nicht  zurück  halten ,  dass  mein  ms. 
3S  nachtrags  ursprünglich  eine  dahin  gehende  anmerkung  ent- 
ielt,  die  ich  schliesslich  in  rücksicht  auf  den  anfänger  in 
elticis  wieder  beseitigte. 

Greifswald,  26.  6.  1888.  H.  Zimmer. 


haoma  yd  gava. 

'  Diese  werte  finden  sich  Yt.  HI.  18,  IV.  11,  V.  17.  104, 
m.  3,  rX.  25,  X.  6,  XIV.  5,  XVn.  3.  45,  XrX.  8  und 
iheinen  mir  bis  jetzt  nicht  ganz  richtig  verstanden  zu  sein, 
ie  angeführten  stellen  reducieren  sich  auf  zwei,  weil  Yt.IV.  11 
iesdben  werte  enthält  wie  Vm.  3,  X.  6,  XVH.  3,  XIX.  8, 
id  Yt.  m.  18  dieselben  wie  V.  17.  104,  IX.  25,  XVH.  45; 
t.  XIV.  5  ist  ganz  aus  dem  Zusammenhang  losgerissen.  Die 
orte  der  zuerst  genannten  stellen  sind  bloss:  N,  N.  yazamai- 

haoma  yo  gava,  die  der  zuletzt  genannten;  tarn  yazata 
'  N,  haoma  yo  gava  baresmana  hizvo  dafihafiha  mäthraca 
^(^a  shyaothnaca  zaothrahyasca  arshukhdhaeibyasca  väglizh- 
1^'  Was  bedeutet  in  diesen  stellen  die  silbe  yd,  welche 
fch  das  metrum  gesichert  ist?  Darmesteter  übersetzt:  „the 
öma  and  the  meat" ;  er  vernachlässigt  sie  also  ganz,  denn 
Wird  doch  wohl  nicht  seine  absieht  gewesen  sein,  dem  yd 

bedeutung  „and"  beizulegen.  De  Harlez:  „avec  le  Haoma 
n  au  Myazda."  Woher  hat  er  aber  dieses:  ,goint"?  Geld- 
*  ist  dem  sinn  der  werte  am  nächsten  gekommen,  begrifien 
'  aber  auch  er  die  stelle  nicht.  Yt.  V.  17  übersetzt  er: 
hura  Mazda,  der  mit  haoma  milch  und  opfergras  .  . 
Sichtigen  werten  .  .  .",  und  nimmt  an,  dass  der  sat 
fbums  ermangele.    Aber  das  relativum  steht  im  n 

zweiter  stelle,  und  wenn  es  überhaupt  ein  prop 

müsste  es  doch  wenigstens  einen  relativsatz  ' 
ten.    Das  hat  auch  Geldner  gefühlt  bei  » 
ü  Yt.  XVn,  45,  wo  er  hinter  gava  eine 


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2-   All«,     75  S.  H,      1    M. 

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LeU^n    im  t^wik,     XIL  KH   8.  H.      L2t>  M.  —   O.   l)w»   h 

Der   Karfrelta«   in   «ler  tltMilscheii   IHthtiin«! 

J>rei  Vf»itriii;i\      122  8^  ^r,  X.      l,m  M. 

KffiifR  Kother.    Ein  deutsehev^  HelUiii^HlIfht.  iiari 
Alpharts  ToiL     Ein  deutsches  tleldenlfeiK  net-  Uf» 

urh^itet  vor»  ü.  L.  KUe,     X,    IUI»  8,    12.      1,2(»  M„  jyr«U 

BiU^las.  IV   '     rius.  IMe  Orleflien  de«  MUf 

und    ihr    i  ......     aui    iJie    e^nroplii*-*rljt*    Kultur.     Em 

Teraiich.     Mit  BewilUgitug    dmn  V^rfasii^ers  atiJi  «kmi  < 
ttberselEt  \m  Prof,   Dr.   W.   Wagner.     111   S,  >^.     I^m    >i 

Daniinann,  A.,  kulturksinipfe  in  Alt-En:rland.    (i 

sehichtliche  Dan^tiaiuti^,      L  Ttnl.     HU  8.  kl  S,      l   M, 

Selimit/.,  Dr.  M-,  <iuelienkunde  der  nliniM^lien 

HcbicHte  hin  auf  PhuIu«  Diucöuuit.      148  8.  gr,   >^,     2  M. 

Kuhn^  Krnst  W.  A.,  Beltrilse  zur  PalI*4JnimmH 

Vni,   121  >  S.  gr.  H.     4  M. 

Munlc,  Trof.  I>r.  Ed.,  üeH<*lilc'hte  der  «riedilHcbe 

LittrrHtur,   5  Neu  bearbeitest  von  Biclmrtj  Volk  man 

12  M.,  geh.    l 

(«eHehielite  der  rOniisehen  Literatur,    %.  A 

Bt^äibeit**!   von    I>r   OHkar   Sevffert.      lU   M..  ijeb*    ll/idl  IL 

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nna 

^scTies  tiad  ktilMiiitü^torhcbiFK.    Von  0.  hciirti 
Des.    Von  It.  ThurnrVÄCti        .        .        . 

Von  Hrrnvauu  jinni  üliofer 

Anft  dem  Avcsta.    Von  K.  i^cldticr 

HHtrugL!  zur  kenntnia  des  AvfstA.     Von  W*  Tiiliin 

Zur  tlexion  de^  «rhwürJieii  litiiterittims  im  fotUchmi,  \  uii  Karl  1  erUiaii| 

J  o  U  a  n  s  H  0  u  ,  

The  Old  !     '       '  '^         I   nr.  215.     Von  WKitlej  J^tiik«« 

Ahindis'  Von  F    Klii.^ö 

Sur  Je»  au*trwr>   utuiJ>   fjrM  pur  igr  '■•■-   »'  — i —     t-t 


Jacob  Grimm:  Dentsche  Mythologie. 

4,  Aufgabe  besorgt  von  Elard  Hiigro  Mayer. 

d  UKndo.    XlifT,  10  U;  VI,  64i)  $.  gr.  t5.   4  U  M. 

Jacol»  (irimm:  Kleinere  Sehriften" 

L  Bftnd.   llH<m  tiiMl  AlihaudhiiiiTciu    il^  S.  gr.  H.    :£.  AuHag«.    dj 
U,  Band,   A1»hiitid1nii|uri*u  xur  Mj  Ujoloirlf  niid  Slttf*tikii»d<*.    4*:?  8. 

III.  Band.    Abband  In  n«reii  zur  LiMorattir  ttnd  Ctramntisfik.     I28  S. 

rV.— VII.  Band.  ftet'i'UHlotifit  und  vj*rml^cht«»  AttfMtJce. 

IV.  Band.  VIII^  4U8  S,  9  M,  —  V.  Band.  VI II,  .j38  S,  li»,ßü  AI.  --  VLI 

X,  422  S,  ö  M.  -  VII.  Baud.  XIII,  mm  S.  VI  M 


W.  Grimm:  Die  deutsche  Heldensajiffl 

4.  veTbe»si*»rte  AuÜage,    Erschfiiit  0«i€ni  B«IS>. 


Wilhelm  (Jrimm:  Kleiuere  Schriften^ 

Herausgegeben  von  Gustav  Hinrlcka. 
l.  Baud.  X,  587  S.  gr.  8.  n,öu  M   -  U,  Baud,  VIII,  Uth  S,  Bi  AL  —  laj 
Vin,  hm  S.  12  M.  -  IV.  Batid.  X,  100  8.  14  M. 

=  AuisfilhrÜelies  Iijkalt£A*iT2eidinis    der  KleludMm  SchrUten   vaal 
Grimm,  sowie  v«»n  Wilhelm  Grimm  wrrden  auf  Wnuseh  grntU  gttAnit^ 


Etymologisches  imd  kiiltiirliistorisches. 

I.  Aus  dem  griechischen, 

l.  ajyoc  nöüner,  schale",    alid,  ancha  ^occipitimn,  testa, 
Iimterhaupt " . 
Der  bedeutungsiiberj^ang  köpf  —  gefäss  wii'd  bekauatlicli 
'Tnrch  zahlreiche  aiialoi^eii   aus   den   verscliiedeusten  sprachen 

Eine  andere  combmation  siehe  Bezzeoberger  B,  B.  IV, 
321    i\ 

Die  a7ike  bedeutet  in  den  neueren  dialekten  allerdings 
ttielu'  die  nackengegend ;  aber  die  ahd.  bedeutuugsaugaben 
occipitiom,  testa  machen  es  wahrscheinlich,  dass  ancha  ur- 
^rÜDglich  die  ganze  gegend  vom  scheitel  bis  zum  genick 
Äieinte.  Gerade  aber  die  ausbuchtung  des  hiuterhaiiptes  legte 
die   vergleichung  mit  gefilssarteu  nahe. 

2.  uiyuvfrj  „lanze",  ahd.  eih,  agls.  äc  „eiche". 

Die  analogie  von  äi^v  „speer*^,  ^eiche",o|vi7„lanze**,  „buche^ 
(Axch,  125)  und  fteXifj  „lanze^  =  ^esche**  lässt  einen  ähnlichen  ur- 
^Pning  für  alyaviri  vermuten.  Da  nun  der  stamm  idy-  in  banm- 
iiatnen  des  giiechischen  auch  sonst  vürkommi:  aifikmxp  „species 
^boris  s.  quercus"  Theophi*.  H.  PI.  3,  8,  2,  6,  vgl  auch  Plin.  H.  N. 
^*^-  H.  13  und  das  hom.  aly-uimg  „Zitterpappel"^  (übi-igens  nicht 
^^üan  botanisch  zu  bestinmien),  so  stehe  ich  nicht  an,  aiy- 
*^^7  yjlanze^  mit  dem  geim.  ailc-,  das  bis  jetzt  im  iudo- 
^tiuanischeu  ganz  allein  steht,  zusammenzustellen, 

itty-av-iri,    eine    bilduug    wie  ^r^liri  j,apfelbaum^ ,    nteUtj 

p^Ume'*,   avxet]   nfeige"   von   einem   vorauszusetzenden    uiyav-, 

"^h'dvo,  bedeutete  wold  ursprünglidi  die  eiche  selbst,  daun  den 

^^iH  ihrem  holz  gemachten  speer  (vgl.  auch  unter  xoiwvt^). 

{  Mit  u^X'M  li^*'  «'V«''*^  nichts  zu  thun.   Vgl  über  ersteres 

\   ^-  Scbruidt  Voc.  U,  495  und  OsthofF  Z.  G,  d.  Perf,  p,  4:iS. 

A  Ist  aber  so  für  einen  giiechischen  stamm  aiy-  die  bedentung 

■   mfsiche"  wahrscheinlich,  so  liegt  es  nuhe^  in  der  utytq,  -/d-  den 

^^rünglich  eichenen  scldld  des  in  der  eiche  zu  Dodona  ver- 

^titijn  Zeus  zu   erblicken.     Vgl   kia   „weide"   und   „schild*^, 

£«lt«vh2ifl  für  v«rgJ    öprachf.  N    F.  X    5  31 


462  0.  Schrader, 

ahd.  linta  „linde'*  und  „schild",  ir.  fer7i  „schild":  /erwo^f  „erle^ 
Dass  die  aiy/g  in  metallenen  Zeiten  mit  metallenen  zuthaten 
gedacht  wird  (0  310),  beweist  hiergegen  nichts.  Gilt  doci 
das  gleiche  von  irea. 

Aus  dem  lateinischen  gehört  vielleicht  aesculus  aus  *aeg- 
scu'lus  hierher,  die  benennung  einer  dem  Juppiter  geheiligten 
eichenart.    SuflSx  -sco  wie  in  e(d)'Sca,  po-sca. 

3.  aidXovQog,   allovQog   „wiesel" ,  „katze",  ahd.   wisHUj  wisida, 
agls.  vesle,  engl,  iveasel. 

Die  germanischen  Wörter  führen  auf  eine  grundform  *üw- 
eh'  =  griech.  (mit  prothese)  *u-jiG'B\o,  aus  dem  regelrecht 
*ahKo  und  mit  -qo  suflSx  weiter  gebildet  *ahXaQo  hervorging. 
Das  wort  in  dieser  oder  einer  ähnlichen  suffixgestaltung  wnrde 
nun  volksetymologisch  an  ovQa  „schwänz''  angelehnt  Eine 
umdeutung  aber  durch  den  volksmund  lag  um  so  näher,  als 
das  wiesei  im  altertum  wie  in  der  neuzeit  ein  äusserst  popu- 
läres, mit  zahlreichen  schmeichelnamen  benanntes  tier  ist  nnd  I 
tiemamen  wie  aatovQog  „eichhorn",  XafinovQiq  „fuchs",  Unnw^^ 
„fisch,  insekt",  ailovQog  „ein  fisch"  im  griechischen  nicht  selten 
waren.  So  entstand  das  ältere  uUIovqoq  (Herodot).  Ans 
diesem  ist  das  jüngere  allovQog  (Aristot.)  wohl  durch  zu- 
sammenziehung  hervorgegangen.  Doch  könnte  man  auch  daran 
denken,  uilovQog  durch  *diXo,  *(Aßalo  auf  ein  neben  ^vk-e^o 
liegendes  "^vis-lo  zurückzufuhren. 

4.  u'tii-aairi  „dornstrauch",  lat.  seniis, 
AlfLiuairj  kommt  an  ZAvei  stellen  der  Odyssee  vor:  a  3o9 

aiiiaa cag  ts  )Jyiov  xui  divS^sa  f.iuy.i)u   tfVTiv(ov 
und  o)  224 

aijuaaiag  ks^ovTBg  dXwijg  sfXfxsvui    6()xog 

Wir  lernen  aus  ihnen  zweierlei:  erstens  dass  die  al^at^'»' 
eingesammelt  wurden  und  zweitens,  dass  sie  zur  herst^M 
von  gartenzäunen  dienten.  Hierbei  kann  man  entweder  nü^ 
den  scholiasten  (vgl.  das  Ebelingsche  Wörterbuch)  an  steine 
oder  aber  an  stachelpflanzen  denken.  So  flicht  ein  greis  iD^ 
liymnus  auf  Hermes  ein  agyiog  dkcofjg  aus  dornen  (vgl.  v.  1^) 
und  auch  Eumäos  giebt  seiner  steinernen  hofmauer  einen 
doriienkranz  (vgl.  V.  Hehn,  Kulturpflanzen^  p.  110).    In  jedem 


waren 
~CT'€*t:es;  das  wort  hatte  iiudi  nicht,  wie  spater,  die  allgemeiiiere 
iitädeiituiig  ^eiafriedigUHK^  (vgl*  2.   b.   Henid.   I,    IHO   utLiaairi 

Eine  entsclieidimg  über  die  gi^undbedeutung  von  ai/^aaij 
ka^nii  nur  die  etjmylogie  geben.  Ich  trenne  atju-ao-ttj  nnd 
seile  in  dem  ersten  teil  ul/no-  (Aesch,  trgm.  8)  =  d^vfiot; 
,dickicht\  in  dem  zweiten  ein  sonst  verlorenes  ^äai  -  lat 
Sintis  ^doinstrauch"  (s^tl).  Es  liegt,  also  nach  meiner  meinnng 
eine   Zusammensetzung  vor  mit  der  bellen tung  ^buschdurn", 

5.  ai^iifUo^  „blandus*^,    alid.  saiMf  seim  „honig"* 

Daa  griechische  wort  wkd  in  der  Odyssee,  wo  es  einmal 
v^orkommt,  und  in  den  hymnen  nur  in  Verbindung  mit  Xoym 
grebraucht.    Vgl.  u  dG: 

aifi  6t  /i«Äaxo/"<7(   x«/   ai  f^t  vkiota i   liyotat 

iiCKalypso)   bezaubert  ihn   mit  schmeichlerischen  und  (honig)- 
s^össen  reden"  u.  s.  w.  und  H.  Merc. : 

^Uch  das  nacldiomerische  alftvlot;  wird  vor\\iegend  von  ein- 
^hineichehiden  reden,   dann  auch  von  listigen  anschlagen  ge- 

^I^Ucht.      Vgl   aifivXO'fH^Trig  H, 

Bekannt  ist  aber,  wie  häufig  im  giiechischen  von  der 
^fese  des;  honigs  in  beziehung  auf  die  spräche  bilder  her- 
B^mnmien  werden.  Die  einschmeichelnde  und  bethorende 
^ömiße  der  Sirenen  {/*  187)  heisst  ^iuhyfjgvc,  die  nu^w  wird 
^^sch,    Prom,    172    luihyAomaog    genannt^    und    vom    Nestor 

V-^   249)  gilt:   dno  yXtoaa^i;  fUtktzoQ    ylvxi'wv  ^hv   av')i^   U.  S.   W. 

Das  Suffix  'VAo  wird  ebenso  primär  {xa^nvXo)  als  secundär 
'"^fio/irXo;  (jTOfia)  venvendet. 

Eine  Vermutung  über  die  wurzel  von  ahd,  seim  wie  von 
^€ch.  aJf^u  „blut"  s.  bei  Osthoff  M.  U.  ^^  144. 

6.  akiojirj'^  „der  fiicha*** 

Obgleich  ich  zu  der  immer  noch  dunklen  etymulogie 
*i«8e8  Wortes  nichts  neues  zu  sagen  habe,  %dll  ich  doch  einige 
^erkungen  über  das  erste  erschemen  dieses  tieres  in  der 
Kriech,  litteratur  hier  eintUgeu,  welche  auch  bei  den  rein 
«prachücheu  fragen,  die  dXcüTnyg  aufgiebt,  zu  berücksichtigen 
^ 31* 


464  0.  Schrader, 

sein  werden.  Und  zwar  thue  ich  das  um  so  mehr,  als  ^ 
0.  Keller  in  seinem  neuen  buche  ,die  tiere  des  klassischen  ^ 
altertums'  Innsbruck  1887  mir  bezfiglich  der  ftltesten  geschichtet 
des  fuchses  nicht  das  richtige  getroffen  zu  haben  scheint 

0.  Keller  erwähnt,  so  viel  ich  sehe,  gar  nicht, 
weder  die  homerische  spräche,  noch  die  derhymnen,  noch 
Hesiods  den  fuchs  kennt,  und  dies  scheint  um  so  bemerkens-^ 
werter,  als  sich  —  namentlich  in  der  Odyssee  — ,  wenn  di«« 
geistigen  eigenschaften  des  tieres  bekannt  gewesen  wären,  i^m 
ihrer    dichterischen    Verwertung    reiche   gelegenheit   geboterr- 

hätte.    Der  hund  ist  für  Homer  bild  der  firechheit,  hase  un 

hirsch  bild  der  feigheit,  die  fliege  bild  der  unverschämtheU.^ 
Von  der  Schlauheit  des  meister  fhchs  findet  sich  keine  spv^; 
Das  tier,  obwohl  einheimisch  in  Griechenland  und  ELeinasie^^] 
muss  sich  noch  unter  dem  weiten  begriff  der  SxSeg  verste(^^]| 
haben. 

Erst  mit  dem  Parier  Archilochos  tritt  der  fhchs  in  ^Käj 
griech.  litteratur  ein,  und  zwar  hier  gleich  in  dem  gew&^jn 
einer  fabel  und  gleich  mit  den  attributen :  xegSaXiog  (vgl.  oi^t» 
xigSog)  und  nvxvov  exovaa  voov.     Vgl.  Bergk  firgm.  89: 
m&fjxog  tjSi  &fjQ/(ov  dnoxQi&€tg 

fiovvog  äv  iaxaTi^v' 
T(f  6'  uq'  aX(onri%  xsQiaXitj  ovvi^vtsto 
nvxvov  e^ovaa  voov 
und:    alvog  ng  dv&QoinoDV  oSe' 

(og  ag*  aXmnTi%  x    aisjog  ^vvoov/rjv 
6fii'%av, 
Es  fragt  sich  nun,  von  welchem  volke  ist  den  intematioa^c^ 
fabelstoffen   die  Schlauheit  des  fuchses  als   charakterisfe^dies 
moment  eingefügt  worden? 

In  Indien  ist  dies  nicht  geschehen.  Sowohl  A.  W^l^ 
(Ind.  Stud.  m,  335)  als  ^.uch  Benfey  in  der  einleitung  ^ 
Pancatantra  p.  102  ff.  machen  darauf  aufmerksam ,  dass  i^ö" 
der  sch4kal  die  im  Occident  dem  fuchs  zugewiesene  rolle  ^^ 
schlausten  tieres  spielt.  Ob  dies  den  geistigen  f&higkeiten 
dieses  tieres  entspricht,  was  0.  Keller  bejaht,  A.  Weber  vd 
Th.  Benfey  verneint,  kann  ich  hier  unentschieden  lassen. 

0.  Keller  meint  nun,  dass  die  Griechen  selbst  den  ftchs 
als  repräsentanten  der  Schlauheit  an  stelle  des  indischen 
Schakals  in  die  fabel  eingesetzt  hätten.    Allein  aus  dem  bis- 


Etymologisclies  und  kaltorfaistorischcs. 


465 


jigiigen  ergiebt  sich,  dass  dies  sehr  UEwahrseheinlich  ist;  denn 
lisst  sich  durch  nichts  beweisen,  dass  die  Griechen  vor 
Mochos  die  vei-sehla^eiilieit  des  fiichses  beachtet  haben. 
öaaz  anders  steht  die  sache  bei  den  SemitaiL  Der  fuchs 
ist  ein  schon  den  ürsemiten  bekanntes  und  von  ilmen  be- 
naniifi-s  tier,  sein  ui'semitiBcher  name  tahtbu  (v^L  F.  Hommel, 
Üit  Säugetiere  bei  den  Südsemiten  p.  401).  Namentlich  aber 
ist  henrorziiheben,  dass  in  den  von  George  Smith  in  der  chiil 
Wüschen  Genesis  (lS7»i)  heraiis!s:egebenen,  keilinschrifthVhen 
finaginenten  einer  babylonischen  tier^age  der  ftichs  bereits  die- 
selbe rolle  des  Ustigen  und  heuchlerischen  tieres  wie  im 
Ocddent  spielt.    Vgl.  a.  a.  o.  p.  132—142  und  p.  310  f. 

Ich  glaube  also,  T^ie  auch  schon  TIl  Benfej  (Pancatantra 
I,  103)  vermutete,  dass  es  die  Semiten  gewesen  sind,  welche 
dem  ftichs  seinen  Charakter  und  seine  Stellung  in  der  tierfabel 
angtwiesen  haben,  und  dass  erst  durch  diese  letztere  die 
Griecheii  auf  die  Insher  unl>eacltt4äten  geistigen  eigeuschaften 
des  tieres  aufmerksam  wurden. 

"i-  «ÄfV««*  tiKsarog  „heilen",  scrt.  sam  +  gäüsatif  gasyätB,  rastä 
„feierlich  recitieren**,    lat.  eeiiseo. 

Bekanntlich  werden  noch  bei  Homer  die  wunden  enaotStj 
(r  4ö7)  geheilt.  Derartige  Zaubersprüche  sind  noch  aus  dem 
^naamschen  und  indischen  altertum  tiberliefert  (vgl  K.  Z.  13, 
"♦'^ff.).  Dem  mäthro-baeshata  „heilung  durch  Zaubersprüche" 
^^^  Avesta  entspricht  das  Pindarische:  rovg  fitv  /aalaxatg 
*^öot«Jtf*;  flfiffdmor  Pyth.  in,  bl. 

Diesen  kulturhistorischen  thatsachen  folgt  der  bedeutungs- 
^^U^\  des  altsl,  zu  f}fjfit\  fftn  gehörigen  bajati ,  bajq  „fabn- 
^*^  iiicantare,  mederi":  bulg.  baja  ^Zaubersprüche  hersagen, 
'^^^löreh  heilen"^,  altsL  halija  „zauberer",  baUstvo  ^heilmittel", 
^^^.  hfichan  „arzt"  u.  s.  w.  Vgl.  Miklosich  Et.  W.  p.  h  und 
^^^ndaselbst  unter  altsL  vra^n  „arzt"  p.  395. 

Ist  so  die  aufgestellte  etjTuologie  nach  der  seite  des  be- 
''''iitnDgswandels  aufs  beste  beginindet,  so  erheben  die  laute 
^^^k  unbedenkliche  Schwierigkeiten. 

In  dem  anlautenden  u  -  st^i  sehe  ich  dieselbe  praeposition 

i  M-xoi'ü/  (=  got.  hansjan)  uUytOf  dieoodtijiiat  (vgl.  FrÖhde 
-  iK  7,  88),  oder  ich  nehme  mit  Solmsen  K.  Z.  29,  97  a  = 
tiiflO>  ß*>  dass   flxfo^iai  inhaltlich   ziemlich  =   incantare   „be- 


u.ia,oo      y^ts     \XM.\j    aji\j ulxxül  u 


spräche  nur  zweimal  und  nur  in  dieser  form  braucht,  wähl 
es  später  häufiger  wird  und  casus  obliqui  erhält,  sehe  ich  < 
allmählich  aufkommende  neubildung  nach  mustern  wie  ri 
jekst'ü),  vftxog:  vstxect). 

Entspricht   somit  dxco/Liai   —  vielleicht  —  dem  mäÜ 
haeshaza  des  Avesta,  so  leite  ich  iaofxai,  lajQog  von  einem 
iog  gift  erschliessbaren  *ij]  =  scrt.  vishd  neben  vishd  ab 
stelle   es   dem   iirvard-baesJiaza   ^heilung  durch  pflanzen^ 
Avesta  gleich.  Vgl.  zend  vish-cithra  „ein  von  einer  giftpfla 
stammendes  heilmittel",  griech.  (pagfiaxov,  got.  luibjaleisei  „j 
künde,  Zauberei" ,  altn.  lyf  „arznei" ,  „heilmittel".    Hofiai 
deutet  also  „mit  heiltränken  versehn",  dadurch  „heilen^. 

8.  dnatfj  „täuschung,  trug",  got.  finpan  „finden",  mhd,  t 

„erfindung",  ir.  etaim  „ich  flide". 

W.  pent,  pfft  a-naTfj  Wäre  demnach  =  „erfindung,  tn 
Über  a  =  5i|t  siehe  unter  d-xeo/nai.  Neuerdings  hat  Solu 
E.  Z.  29,  97  das  anlautende  a  gewisser  griech.  Wörter 
praeposition  en,  p  gleichgestellt.  Ist  dies  richtig,  so  ward, 
die  w.  pent  „finden"  wohl  ursprünglich  eins  mit  der  w.  ^ 
„gehen"  (ahd.  fepido  „fussgänger"  gr.  narog  u.  s.  w.) 
a-narfj  inhaltlich  =  dem  lat.  m-ventio. 

9.  dnogxoXiog  „nichtig" :  (ffjXog  „betrüger",  lat  fdllOf  got.  bai 


Etymologisches  und  kultürhistonsches. 


467 


10*  ättj,  dtiarrtg  „uütrügbar^,  acStii,  alicL  sttnla»  alts.  siimlia,  lat 
sotiSf  sonti^  „schuldig". 

K.  Brugmann  hat  m  K.  Z.  24,  268  die  griediischeii 
Wörter  mit  ahd.  witnf ,  griech.  lirfdi],  oviwo  u.  s,  w.  zu- 
sammengestellt,  worin  ilim,  was  wenigsteos  ärrj,  uHatog  = 
^*^mt  betrifft ,  C-f.  Meyer  Gr.  Gr.*  p,  15  gefolgt  ist  Übrigens 
Tiihrt,  die  erste  Zusammenstellung  von  «r/;  mit  otWmo  u,  s.  w. 
Ton  Fick,  Vgl.  W.  l\  210  her, 

Brngmann   setzt   in    dem    genannten    anfsatz   als   grund- 

^^deutiing  der  sippe  atim^  unj,  imuTo;  ^schaden^^  „unverletzte 

an,   und  ich  bin  der  meionng,   dass   er  hieiiii  iiTt,  dass  viel- 

njehr   der   ursprüngliche    simi  dieser  Wörter  „bethöreu",  „be- 

tiiörung",  „untrügbar"  ist.    Hierbei  leugne  ich  nicht,  dass  der 

von  B.  angenommene  bedeutnngsübergang  an  sich  möglich  ist ; 

er    liegt  tbatsächlich   bei  ßlanrm,    ßlunrn^iui   vor,    das    nicht 

selten  den  sinn  von  „bethören'* ,    „bethoil   werden*"    annimmt. 

^"as  ich  zunächst  in  abrede  stelle,  ist  niii%  dass  sich  für  ««w 

oiid  genossen  „schaden",  nicht  ^hethoren"  als  giiindbedeutung 

&i[is    dem    griecliischen   selbst    ergebe.     Ich   kann    hier   nicht 

sämtliche  gebrauchsstellen   der  homerischen  spräche  im  einzel- 

lieii  darchgehn.     Nur  auf  ein  beispiel   \\ill  ich  hinweisen,  das 

ßuttmann  Lexilogus  I,  224  gerade  dafür  ins  feld  ttilirt,  ^dass 

^^    aUgemeinen    l)egriffe    „verletzen,    unheü"    die    eigentliche 

"^^i^utung  dieser  Sippe  seien".    Agamemnon  ruft  ©  236,  als  er 

^^   Griechen  fliehen  sieht: 

T^<5'  uTfj  aaaag  xat  fiiv  pitya  ttvdog  ilnfjvoag; 

Aber  diese  worte  sind  nicht  zu  nhersetzen:  „Vater  Zeus, 
**ÄSt  du  denn  schon  einen  andern  der  mächtigen  könige  mit 
sichern  schaden  heimgesucht?"  sondeni  \1elmehr,  wie  auch 
-^^eis  richtig  erkhirt:  „Hast  du  denn  schon  einen  anderen 
*^r  mächtigen  könige  so  bethört ?^^  d.  h.  so  in  seiner  hotlhung 
'^^trogen;  denn  Agamemnon  durfte  nach  giiectüscher  an- 
**^auung  ganz  anderes  erwarten  als  schimpfliche  flucht.  Heisst 
\     ^  doch  weiter: 

k  nv  fiiv  d^  noTf  tffj/LU   Tfov  niQixaXXda  ßtofiov 

m  vrit  noXtfHlt^iSt  naQtXd^if^tiv  ivifudt  Ig^toV 

^ UfiiPQ^    T^o/r^y  ivtf(^iov  t'iaXunik'iui. 


468  ^'  Schrader, 

So  scheint  mir  das  Ebelingsche  Homerlexicoii  richtig  für  i^ 
folgende  bedentongsentwiddimg  anzusetzen:  l)nienti8ca^ 
citas,  error  2)  stapor,  animns  sni  non  compos  3)  damnniii 
calamitas  (4)  dea  Ate).    Das  daärop  Srvyoq  vS^q  aber,  bei 
welchem    die   götter   schwören  (£,  271),   ist  offenbar  ,dag 
untrügbare  wasser  der  St.*";  denn  man  schwört  dodb  zu- 
nächst   bei   dem,    was    sich    nicht    täuschen   lässt    Em^s 
Schwierigkeit  macht  der  aaärog  ae&Xog  q>  91,  x  ^  (^^  ^^ 
kämpf  mit  dem  bogen  des  Odysseus).    Gar  keinen  sinn  gieU 
jedenfalls   „unverletzt,  unverletzbar".    Es  ist  wohl  em  wett- 
kämpf  gemeint,  der  untrüglich  (über  die  person  der  PeM- 
lope)  entscheiden  soll,  bei  dem  kein  trug  ist,  wie  etwabd 
dem  gewand,  das  P.  webte.    Odysseus  wiederholt  dann  0:  ^) 
höhnisch  die  werte  des  freiers  {(p  91). 

Ist  aber  die  grundbedentnng  unserer  sippe  «betrOgei, 
bethören'',  woran  die  hesychischen  a/araa^r  ßXanTfodm, 
ayaxrifiar  ßißXafifiai  nichts  ändern  können  (vgl.  oben),  n 
wird  dieselbe  von  den  mit  ihr  verglichenen  Wörtern  ahd.  im( 
gr.  ovtam  hinsichtlich  ihrer  bedeutung  nicht  unerheblich  ge- 
trennt. Ich  möchte  daher  für  «r^  und  seine  genossen  einei 
anderen  sinngemässeren  Zusammenhang  vorschlagen.  Ich  e^ 
kläre  pind.  a-jaxä  [aiarä) ,  hom.  ar fj  aus  (aJ'SVf^'tä  und  ve^ 
gleiche  es  mit  ahd.  stmta,  alts.  sundia  aus  sv^-tjä  und  tat 
80}is,  in-soiis  aus  svtj,'ti  (vgl.  soror  a.  "^svesor). 

Eine  kurze  erörterung  erfordert  das  erste  a  der  grie- 
chischen grundform  a-svii-tA.  Dasselbe  kann  einmal  pro- 
thetischen  Charakters  sein ;  denn  da  der  abfall  des  s  mi& 
Verbindung  m  offenbar  urgriechisch  ist,  die  prothese  aber,  wie 
ihr  wechselndes  eintreten  (hom.  6fira:  sdva)  und  ihre  wechselnde 
färbung  (hom.  idgaTj:  kret.  asQoa)  zeigt,  dem  sonderlebender 
mundarten  angehört,  so  scheint  der  entfaltung  eines  «  vor 
dem  /  der  Verbindung  m  nach  abfall  des  a  in  chronologischer 
hinsieht  nichts  im  wege  zu  stehn.  Dazu  bieten  die  anlaute- 
Verhältnisse  der  beiden  wurzeln  sver  „binden"  und  sei 
„leuchten,  wärmen"  ganz  analoge  erscheinungen.  Ihr  anlaat 
hat  sich  im  griechischen  in  folgender  weise  ent\^ackelt: 
I.  sveVy  svel  =  asg,  aeX:  aeiQot  otQiq  —  aeXag,  aeX^vrj 
n.  Stier,  stiel  =  feg,  feX:  —  —  faXdfj,^)  ßiXa  (Eesjä) 

»)  /altt]  „Bonnenwärme''  {mUix*  inel  xi  nvQog  d^iQ^to /aki»;  u  y^y?'«' 
Q  25)  mit  den  gleichbedeutenden  t7hj ,   H-,   {dUaiyoi)  schliesst  sich  den 


Etymologisches  ußd  kulttirhistonschcs. 
a)  ohne  pmthese: 


469 


^a)  ohne  pmthese:  1)  f  =  *  ?p/'«>  oofiog  —  uk^,  fAiy,  '^Xivri 
2)  f  =  '  ii^m  —  ulifi  (vgl.  auch  ^<Jog: 
h)  mit  prothese  «:  «/f(>,  «/fA:  ^uge,  awai/QETat  —  «/f- 
Uni,^)  i^dhog,  rjXiog  (V) 
Die  ratio  dieser  Verschiedenheiten  ist  noch  nicht  gefunden 
jvg-i.  Osthoft'  M.  U.  W,  3nii);  aber  die  möp^hchkeit  der  prothese 
OK  vor  dem  /  der  lautverbindung:  sn  scheint  mir  namentlich 
inrch  die  formen  t^ftf>tj  nwan'iierat:  sver  erbracht. 

Vielleicht  aber  haben  wir  in  dem  a  von  u-jurä  gar  keine 
Prothese*  sondern  die  praeposition  «  =  s^i  (vgl.  unter  axio^tm) 
iror  uns,  so  dass  wir  für  das  Griechische  von  einem  compo- 
situm mp  -f-  ^«^^'2  flbethören^,  s^^ii-svn-tA  „bethöriin^"  auszugehen 
tiÄtteü.  Dass  sich  die  im  comp,  dann  inlautende  Verbindung 
*t^  nicht  zu  tjtj y  IT  entwickelte,  konnte  wegen  eines  daneben 
Wegenden  simplex  geschehen  (vgl.  Osthoff  a.  a.  o.).  Diese  er- 
Wärung  verdient  rielleicht  den  Vorzug,  da  sich  dnrch  sie  das 
hisher  rätselhafte  «  (statt  tiv-)  in  u/mioq  (vgl.  Brugmann 
Ä-   a.  o*  p.  269)  verstehen  wurde:  ddarog  =^*n-mi-sirtj-tA 

Eine   weitere  aiiknüpfung   der  so  gewonnenen  w.  sven  ^ 

it^tkto  „bethören"  fehlt;  doch  scheint  es  nicht  unmöglich^  ^iieselbe 

[^  übertragener  bedeotung  an  das  scrt.  stmn  „schallen'',  „tosen", 

sdrolmen*'  anzuknüpfen.     So  hat  im  griech,  ^0^17^05,  doovßno 

ie  bedeutungen :  „lärm,  lärmen"  und  ».Verwirrung,  verwiiren'* 

[l^üch  in  geistigem  sinne), 

Ist  aber  unsere  Zusammenstellung   von   5x37,   moita,  smis 

P<^htig,  so  ergiebt  sicli  aus  ihr  die  wichtige  knltnrliis torische 

^^t&ache,   dass  nicht  nur   auf  giie«  hischem   gebiet  die  sünde 

folge  der  bethöriuig  aufgefasst  wurde. 

Schliesslich    sei   bemerkt,    dass    mit   unserer  sippe   wahr- 

i^inlich  auch  das  houL  dtatf^top  zusammenhängt,  wenn  dafür 

Hesych  und  anderen  uaü/f^mv  zu  lesen  ist. 

«p^V^  ^bedecke",  fj^jo^ij  „dach'',  ahd.  hirai-reha  „schädel". 

Fick  Vergl.  W.  I^,  741  stellt  die  griech.  Wörter  zu  einer 
\rep  imd  verbindet  mit  Uir  ahd.  rafo,  ravo  ^balken'',   altn. 


dach  am  engsten  an  dus  germ.  schwekn,  schwül  etc.,  Itt   swllh,  swtUi 

UaJLif^:   neel    =    ytdfq:   gd   <,vgl    unter    j'«A^;|.      ßiXn'    P^ltO^-    xtti    at^ytj' 

Yyfi.    Hesych. 

So  ichon  Benfey  Gr.  W.  I,  459;  anders  freilich  J.  SchmultjK^^^jy 


470  0.  Schrader, 

raff  raff  „dach''.    Am  besten  vereinigen  sich  wohl  alle  hiec^^ 
genannten  Wörter  nnter  einer  w.  r^. 

12.  ßXaßri  „schaden'',  ßXaßo<;  „molcta'',  altsl.  jrb&a  „mulcta*.    

Die  slavische  sippe  vgl.  Miklosich  Et  W.  p.  66.    Vpi^cr^ 
anderweitigen  dentnngen  des  schwierigen  griechischen  wor 
(vgl.  Bngge  C.  St.  IV,  2  und  Fick  B.  B.  I,  61)  verdient 
sondere  beachtnng  diejenige  Fröhde's  B.  B.  YII,  102,  welche 
fiXaßri,  (iXaj^oq  mit  lat.  molba,  (^rnfff-ta)  vergleicht,  nnr 
die  herbeiziehnng  von  scrt  m^c  bei  seite  sn  lassen  ist,  da  de 
tonlose  auslant  der  griechischen  w.  {*ßlan:  ßkdß^,  ßlaß$t^^ 
—  schon  homerisch  — )  durch  das  Hes3rchische  aßXineg 
genügend  gestützt  wird. 

Brugmann  Grundriss  I,   p.  237   stellt  lat   nuMa: 
m^fämi  „fasse  an,  berühre*'. 

13.  ßgvTov  eßgvl^s  Archflochos  (Bergk  32). 

ßQV'To-v,  der  älteste  name  des  bieres  in  Europa,  pfl.« 
mit  ahd.    briwvan  zusammengestellt  zu  werden.    Das 
Xsyofjievov  eßgvl^B  ist  noch  unau^eklftrt    Ich  stelle 

eßgvl^e  ans  *ißQvy'J€  ZU  lat.  gurges,  gurguUo,  ahd.  giierÄsr-Äi 
altn.  kverk  „gurgel"  w.  ger-g  (scrt.  gär-gara  „Strudel"),  ^3ie 
als  gebrochene  reduplication  zu  w.  ger  (scrt.  gar  „verschlinge ^ä^*, 
lit  ger-ü  „trinken",  ger-kli  „gurgel")  zu  setzen  ist.  "%7^«J- 
Curtius  Grundz.*  p.  470.  Im  gründe  ist  also  ßgvl^fo  ^^ 
*ßQV''y'j(o,  das  sein  v  dem  labialen  nachschlag  des  velarla'MJi-^*^ 
g  verdankt,  eins  mit  ßi-ßgci-axo),  ßoga,  ßogog. 

Führt  so  schon  die  etymologie  von  ßgvl^to  auf  einen  sta»rB^^ 
ausdruck  für  „trinken",  etwa  „hinuntergurgeln" ,  „hinm»*'^" 
schlingen",  so  wird  diese  oder  eine  ähnliche  bedeutung  vbM^^^^ 
weniger  wahrscheinlich  durch  den  Zusammenhang,  in  welc-l^®'"* 
eßgv^e  auftritt. 

Die  ganze  stelle  des  Archilochos  lautet  nämlich: 
Saneg  avX^  ßgvrov  /)'  Ogfji'^  ^^^Q 
^  Ogi}^  sßgv^By  xvßda  ^v  novsv/divti 
und  bedarf  einer  kurzen  besprechung. 

Der  hauptsatz  xvß^a  ^v  nov^vfiivti  ist  nicht  klar  und  tt^^^ 
auch  nicht  klar  zu  machen.     Sicher  aber  scheint,  dass  diu"^^ 
den  satz  mit  äanBg  das  xvß6a  „mit  vom  übergebeugtem  kop-* 
erläutert  werden  soll.    Dies  geschieht  nun  nicht,  wenn  wo* 


Etymologifiches  and  kulturhisloriaches. 


471 


<jL^L£   metriscli   un[>a.sseii(le   avXw   mit   Bergk   durch   naQ'   avX^ 

o<i«r  mit  anderen  durch  n^og  uvXop  „zum  tfötenklang^  ersetzen. 

Hingegen   fand   Xenoplion    An.  TV  ^  r>,  26  l*ei   den  Thrakem 

ixixd    Phrygern    geograpliis^li    und    auch    woM    etlmogi^aphisch 

n^ulie  stehenden  Armeniern  folgende  sitte: 

9r«K#  avtai  ai  xgt^ai  iao/itXuQ  tcai  aaka^ot  iptxetvto^  oi  filp 
SrwcTf  Tig   6iip(ifj  laßovra   tig   to    ctto/i«  fwi^ftv.     Hierdurch    ^wd 

eB  wahrscheinlich,  dass,  wie  übrigens  schon  Scaliger  erkannte 
(^^gl  Sclineidewin  Delectus  p.  171)),  «tU^l  den  richtigen  sinn 
„diji'chs  oder  mit  dem  rohi-'^  giebt,  nur  dass  ich,  um  den  vers 
iixs  reine  zu  bringen,  vorsclüage:  di*  avlov  m  lesen.  Von  dem 
sidb  vorwärt«  neigen  bei  dieser  art  des  trinken»  bi*ancht 
Xonophon  geradezu  den  ausdruck  intxv^avra^  was  also  dem 
Aj^chilochischen  xvßdft  entspricht. 

Etwas  auttallig  bleibt  das  impf  iß^vCe,  Air  das  man  das 
pfa.esens  erwartet;  doch  kann  man  vielleicht  an  das  aorist- 
pT"a.«terituni  in  homerischen  vergleichen  (tmjTf  )Jojv  ^j^ao^  F  23 
f^tnw  ijf"  (iartQu  ^xf  J  75)  denken.     Ich  übei'setze  also: 

„Gleichwie  der  Thi^aker  oder  Phryger  diirch's  röhr  sein 
^t^äu  hinuntergurgelt,  also  mit  vorgeneigtem  haupt"  u.  s,  w, 

14,  irjftoc  «fett",  lat.  ahdömeti  „schmerbanch", 

Lat.  ab-dö-men  ist  somit  eigentlich  „tibeifettung"  (vgl. 
*^^-9md(intia),  ^Verfettung".  Ob  dtj-^d-g  urgiiechi.sch  P  oder  ä 
*^^t,  ist  ungewiss,  Wurzelablaut  entweder  ö:  c^  (mos:  mHiri) 
*^er  o:  ä  (rödere:  rädere).   Vgl  Wolfflin,  Archiv  IV,  1,  HJl  f. 

^^-  yaXfj  ^Wiesel'*  (lat.  gäl^m^  galeri(m  „kappe  aus  feil  mit 
**^*i  hären ^,  galea,  galear  „heim''),  kymr,  heh  „raarder,  zobel** 
^*^"^.  Uktte   „wieseP,     Ahd.   pUih,  pikh   ^bilchmaus''.     Altsl. 

pltdiü  id.). 

Das  kymiische  und  giiecliische  wort  weisen  auf  eine  wurzel 
^*"-^,  zu  der  sich  yaXfa  verhält  wie  /«X^'/y  „  sonnen  wärme '^ :  w. 
^^^t  (ahd.  swelan^  siehe  unter  utij). 

Dass   das    griecliische    und    lateinische    wort,    zusammen- 
<5^\iören,   wird  sehr  wahrscheinlich,   wenn  wir  bedenken^  dass 
^lon  in    der  Ilias  (X  335)  gerade  eine  HTidftj  xwifj   „eine 
be    aus    wieselfell    tl*ägt^     Oalea   bedeutete    ursprilnglich 


472  ^-  Schrader, 

geradezu    „wiesel^,   wie  auch  wir  sagen  kOnnen:    „er  tA^^ 
einen  hermelin*^ ,  dann  „wieselhaube^ ,   „lederne  haabe*"  Vb&r-- 
haupt.    So  war  xvvdtj  eigenüich  das  hundefell,  mit  dem  die 
vorhomerischen  Griechen  ihre  köpfe  schützten,  dann  wird  es 
schon  bei  Homer  ebensowohl  mit  xnidfi,  aty^ti  als  mit  x^^- 
xBiog,  x^^^Q^^  verbunden.    Ob  das  Verhältnis  des  griech.-laL 
Wortes  auf  Urverwandtschaft  (gälea  aus  gp-)  oder  enflehnnog' 
beruht,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden. 

Das  keltisch-romanische  wort  (vgl.  Thnmeysen,  Edto- 
roman.  p.  90)  hat  eine  weite  Wanderung  nach  dem  osten  aa- 
getreten;  denn  es  wurde  zunächst  in  das  hochdeutsche  - 
hüchmaus  ist  noch  heute  dialectisch  mustela  vulgaris  —  und 
dann  auch  in  fast  alle  slavischen  dialekte  (vgl.  Miklosich,  Et 
W.  p.  236)  enüehnt.  Wahrscheinlich  war  das  wieselfell  m 
wichtiger  handelsartikel.  —  Von  den  beiden  flbrigen  namea 
des  wieseis  im  griechischen  IxTtq,  tS-  und  alXovQoq  ist  mir  der 
erstere  völlig  dunkel,  atikovQog,  alXovgog  ist  oben  erklärt 

16.  ^aXXog  „reis"" ,  lit.  dUäSy  -iü  „paarweise  Stäbchen  an  den 
Seiten  eines  kahns*"  (Eurschat),  ahd.  (?)  mhd.  tuUi,  tüUe,  iuBe 

„pfaUwerk". 

Grdf.  dhl-jo.  Die  grundbedeutung  „blühendes  reis"  (griech. 
d'aXXog:  d^aUta)  hat  sich  im  litauischen  und  deutschen  zu  der 
des  abgeschnittenen,  abgestorbenen  astes  oder  zr^^eiges  ver- 
wandelt. In  ganz  ähnlicher  weise  wechseln  innerhalb  des 
germanischen  ahd.  mw,  agls.  tan  u.  s.  w.  die  bedeutungen:  reis, 
gerte,  Stäbchen,  bratspiess  (vgl.  Schade  Altd.  W.*  p.  1240). 

Das  mhd.  tiille  „röhre"  ist  dann  wohl  von  dieser  sippe 
zu  trennen  und  zu  thal  etc.  zu  stellen.  Vgl.  avXog  ,rohr*T 
€vavXog,  avXcov  „thal"  (Fröhde  B.  B.  8,  3),  falls  letzteres  wort, 
avXfov,  sich  nicht  etwa  aus  d-fX-dv  erklärt  und  zu  /Ao,* 
„niederung"  gehört  (vgl.  avXa'i:  feXx). 

17.  d-Bo-TiQonog  „Wahrsager",  lat.  prec-Bs,  got.  fraxhm, 
scrt.  prag-nd  etc. 

Yprek,  Die  ansprechende  deutung  des  griechischen  wort«s 
als  „befrager  des  gottes"  hat  Leo  Meyer  K.  Z.  22,  54  ff.  auf- 
gestellt und  ausführlich  begründet.  Nur  irrt  dieser  gelehrte 
darin ,  dass  er  das  inlautende  n  von  -uQonog  unmittelbar  aos 
k  hervorgehen  lässt. 


Ich  stelle  daher  eine  grimdform  ^pfk-vo  (vgl.  seil,  ik-va 
^  j>Teiseüd  ,  pnk-vä  „retf",  gik-vä  „kunstvoll^)  auf.  x  =  qo  wie 
ßQo-to<;  u.  s»  w. ;  vgL  G,  Mej^er,  Grieeli.  Gr.'*  §  28.  Die 
fTSchiedene  behandlung  des  iukuteiideii  kv  m  ^nnra;  ~  äivcis 
.d  -noonog  -  jj^k-vo-s  erklärt  sich  wohl  aus  der  verschieden - 
li^it  des  ursprünglichen  accents,  welche  "^pik-vo  näher  zu  scrt. 
— ^^c^finf  =  ginech.  nuvi-  als  zu  äi^va  rückte.  Wenn  Leo  Meyer 
"V^TgL  Gr.  n,  244  und  A.  Schleicher  Ounipend.^  p.  4(K)  mit 
:i:'iBoht  nin-ov-  aus  ';rfx-/or-  -  scrt.  ptfk-va  {\\\  peq)  erklären, 
3SO  liegt  hier  ein  analogon  zu  ^p^k-vo'  -  n^ono-  vor,  das  natür- 
Xicih  auch  durch  *piq-v6-  zu  /i^o;to-  geworden  ist.  Vergl.  auch 
:^-     B.  4,  353. 

iÄ.    xdyx-avoQ   „dün*^   (nur  vom   holz),    scrt   pinkn    „stamm, 

pfahr^  altsl.  mkri  „surculus". 

Die  Wurzel  des  homerischen  Wortes  liegt  in  dem  ebenfalls 

^c>merischen  nolvxay)(j^<;  „valde  torrens*^  (ät'xim).     Vgl.:    Kaofw 

»^^xsammenziehu,  dörren",   xa(iff>0(;  „reisig",  xa^fHov  „zweig"*, 

*P««^r^/^,     xaQni'i;     „rute"  ,    xuo(faliog    „trockeu'^     Ulld    ffQvyavfjv 

«>^i*eisig'* :  tpQvym  „dörren", 

19,  xänog,  x^nog  „garten** ,  ahd.  huoba,  alts.  hoba  „hufe^ 
(L.  Meyer  Ztschr.  VH,  288). 
Die  germanischen  Wörter  w^eisen  auf  ein  urg.  käpa: 
iech.  xuTio,  Beide  Wörter  siiid  tTir  die  geschichte  des  ver- 
^^^Itnisses  des  menschen  zu  der  schölle,  die  er  bebaut,  von 
'^^'^clitigkeit.  Wie  in  Griechenland  alle  ansassigkeit  von  dem 
Karten  und  der  baumzuclit  in  demselben  ausgeht,  so  fasst  im 
^germanischen  wirtschaftsieben  der  ausdrnck  hule  „die  sämt- 
^oh^n  rechte  zusammen,  die  der  einzelne  genösse  der  dorf- 
^^haft  oder  bauerschaft  in  bezug  auf  grund  und  boden  besass". 
j^Sl.   V,  Hehn,   Kulturpflanzen   und   Haustiere^  p.  104  ff.  und 


Öi-i 


tumer,  Deutsche  Rechtsgeschichte  1887,  p.  62. 

20>  xa^nog   Jiandwurzel" ,   xa^naXiftog   „behend'*,   ahd. 

hwerhan  ^sich  drehen",  alts.  kwarf  „Umdrehung". 
Y  qety,  qfp,    /&ifj  ani  xuomii  (üur  in   dieser  Verbindung 
■^^mmt  X.  vor)  ist  also  „die  band,  da  wo  sie  sich  dreht ** 
^sammenhang  zwischen  xa^ntiltfiog  und  xft^^o>;  haben  schon 
^Äere    (wie    Grassmann    und    Curtius)    erkannt.    Vgl.    Fick, 
B.  B.  3f  162. 


474  0.  Schrader, 

21.  xiQ^og  „klugheit,  gewinn",  xa(>^/a  „herz",  got.  Äa(rtou.s.w. 

KsQÖog  und  xagSta  sind  bisher  wohl  nur  deshalb  nicht 
zusammengestellt  worden ,  weil  man  für  ersteres  von  der  be- 
deutung  „gewinn"  ausging.  Hierauf  beziehen  sich  auch  die 
unbefriedigenden  etyraologien,  welche  bisher  für  xegSog  auf- 
gestellt worden  sind.  Vgl.  Benfey,  Gr.  W.  11 ,  154.  Fick, 
Vergl.  W.  ^^  53  u.  a. 

Wer"  indessen  den  homerischen  gebrauch  von  xdgSog  und 
seiner  sippe  x€()SiaTog,  xsQ^aXeog,  x€Q6aX£6q>Q(av,  xtgioaivtit 
nolvx€QSt^g,  nokvxsQÖet'f],  vfjxsgdtjg  durchmustert,  wird  sich  leicht 
überzeugen,  dass  die  bedeutungen:  prudentia,  astutia,  calli- 
ditas  noch  bei  weitem  überwiegen.  Auch  xsoStov  ist  häufig 
mit  „klüger" ,  „vernünftiger"  zu  übersetzen.  KegSaiva,  an 
dem  der  sinn  des  gewinnens  ausschliesslich  haftet,  ist  nach- 
homerisch. Auch  der  eigenname  KsQÖm,  die  gattin  des  Phora- 
neus  (vgl.  Pott,  K.  Z.  9,  341)  bedeutet  wohl  sicher  die 
„kluge".  : 

Müssen  wir  aber  als  grundbedeutung  von  x«()^oc  „klug- 
heit"  ansetzen ,  so  ist  weiter  zu  bemerken ,  dass  nach  alt-  j 
griechischer  anschauung  das  herz  nicht  nur  wohnung  der  ' 
alfecte,  sondern  auch  sitz  des  Verstandes  ist  Vgl  das 
lexicon  Hom.  ed.  Ebeling  unter  xuodirj  und  xrj^  und  Buchholz, 
Realien  I,  2  p.  87  f.  Wie  aber  u\  (pgeveg  und  «/  nganih 
sowohl  das  Zwerchfell  als  auch  den  verstand  als  haftend  am 
Zwerchfell  bezeichnen,  so  entspricht  es  durchaus  der  homerischen 
denkweise,  wenn  der  stamm  xsqö,  xuqö  sowohl  herz  als  klug- 
heit  bedeutete.  Es  trat  dann  eine  art  von  bedeutungs* 
differenzierung  in  der  weise  ein,  dass  der  stärkere  stamm 
x6QÖ-og  =  got.  hairtö  lediglich  die  übertragene  bedeutung 
„klugheit,  dann  der  durch  klugheit  erzielte  ge\\änn"  festhielt, 
während  der  schwache  stamm  xagö-itj  =  lat.  cord-  sowohl  die 
sinnliche  als  auch  die  auf  affect  wie  intellect  übertragene  be- 
deutung bewahrte. 

Kann  man  sich  entschliessen ,  die  auffassung,  dass  das 
herz  sitz  des  Verstandes  sei,  nicht  nur  für  griechisch,  sondern 
für  indogermanisch  anzusehn,  so  würde  es,  worauf  mich 
K.  Brugmann  aufinerksam  macht,  möglich  sein,  auch  air.  ceri 
„kunst,  handwerk",  cerd  „künstler",  „schmied"  und  lat.  cerio 
mit  griech.  xeqdog  „klugheit"  zu  vereinigen. 


anteÜ**,  got  hlänts,  alid.  hlög,  hliogan  u.  s.  w. 

Im   geriiiaTiiselien   hat   ein    Übergang  in   die   ff-reihe  statt 

g-eifiinden.     In  sachlicher  beziehuiig  vergleiche  Tac.  Germ. : 

^  A^irgam  fragiferae  arbori  decisam  in  siirculos  amputant  eosque 

xi.ot;is   qaibusdain   discretos   super  candidam  vesteni   teniei'e  ac 

foi:n:iiito  spargunt**  cap.  X,  in  sprachlicher  auf  giieehiscliera 

^■ebietr   xXaw  „ich  breche  ab"   (vgl.  Pott  IV,  395  l  und  Fick, 

!EC    Z.  2U,  l-i5*V),  xkwp,  xl^fta  „zweig'*,  xA^^/o^  „loos",  auf  ger- 

mKma^nischem :  ahd,  zein  „Stäbchen'*,  agls.  tan  ^ zauberreis **,  altn. 

^^ian  desgl. 

Fick  Vergi.  W.  P,  p.  529  stellt  xUinq  mit  altn.,  alt«. 
^^c^it,  ahd.  hole  zusammen,  was  sich  vielleicht  mit  unserer 
cl^^-utmig  verträgt:  germ.  MhI-  und  hnlt-. 

Dem    griechischen    und    germanischen    gegenüber    stallt 
p^^lAeiiibar  cech.  kh^st^  klesf*  aus  *Jihd-Ü  ^zweig",  nsL  MMUl  ,,ab- 
'•-ife»t.tr5n"  (Miklosichj  Et.  W.  p.  119)  die  stärkere  stammstufe  dar. 
Vgl.  noch  Fortimatov  B.  B,  i\  216. 

—  ^*    utoiQupOi;  ^heix" ,   ahd.  her  „vornehm^  erhaben'*,  altn.  harr 

„grau",  ahd.  herero  „hen". 

Die  germanische   sippe  ffjhrt   auf  ein   adjectivum   *hai-ra 

^^it  der  grundbedeutung  ^elu'würdig,  altersgran"*  zurück.  Hierzu 

Pa«8t  der  form  und  der  bedeutung  nach  Hfu\jum^  aufs  beste, 

^'^Iches    aus    einem    vorauszusetzenden    ^xot-^io    zu    xot'-^-upo 

^"^itergebildet  ist  wie  id-fj-avo:  %*!-(*(/ ;  w.  sed 

Die  wohl  zuerst  von  Ebel  (K.  Z,  TV,  448)  aufgebrachte 
^^^ammenstelhnig  von  xo/V«>'Os  t^Ht  lat.  alrare  scheitert  an 
^^r  päligiiischen  foim  eoisafens  (vgl.  Bücheier  Lexicon  Itallcum 
P*  Xni).  Allerdings  hat  Bezzenberger  in  seinen  Beiträgen 
*»  331  diese  gleichuug  in  der  weise  zu  retten  yersucht,  dass 
^^  die  italischen  wöi-ter  zwar  auf  eine  w\  kois  zurückfahrt, 
^^  das  Griechische  aber  einen  verbalstamm  y.oifT-(jB  constrniert* 
^*>ch  scheint  mii*  die  beinifiing  auf  die  selbst  dunklen  «rotw 
^d  aytyim  nicht  ausreichend,  um  einen  verbalstamm  xota-gi: 
*oi<i  zu  rechtfertigen. 

24.   KOQvytj  „keule",  xfavo^  „haitrieger*,  lat.  cornm  id. 
Ich   lasse  m^vyfj   „keule"    durch    anaptjTcis    aus   der  be- 
li6Buuug  de.sjenigen  baumes   hervorgehu,    dessen    holz   neben 


: 


476  Ö.  Schradai^, 

dem  des  Ölbaumes  (vgl.  «  320:  ^onaXw  ;t^e»poy  iXaiVcoy)  sid 
wegen  seiner  h&rte  vornehmlich  zur  herstellnng  von  kenlei 
eignete.  Kgavsta  selbst  bedeutet  „bartriegel^  nnd  die  aui 
dem  holze  des  hartriegels  gemachte  lanze:  Isaradt  Tjjie  xquwbu 
ßQOToxTovs  Anyt  1  (vgl.  auch  unter  alyaviti). 

25.  Ua^oq  „tepidus,  lenis*",  ahd.  sUeo^  alts.  aleu  «matt,  lau, 

tepidus",  agls.  slav  „matt,  träge*. 

Thema:  *8laiva  (germanisch):  *^8livo  (griechisch).  Dil 
Wortbildung  von  ^aXifago  wie  die  von  hnuQo,  arißa^o,  ftiaff 

u.  s.  w.    X  macht  bei  Homer  stets  position. 

Von  dem  gleichbedeutenden  x^^9^  ^^  Uuqo  natflrlich  s 
trennen;  hingegen  stellt  es  sich  vielleicht  zu  griech.  ;iafo^ 
lat.  laevusy  wenn  man  die  linke  als  die  „matte,  trftge''  aiH 
fassen  will.    Vgl.  Kluge,  Germ.  Coig.  35. 

26.  f^al^og,  fiauiog  „brust'' ,  ahd.  mast  „nahrung,  maist",  sc=- 

midas  „fett"*,  m6dana  „mastung*. 

Grdf.  mazdo  (vgl.  o^oq  =  germ.  cLst).  Das  ahd.  und  ^ 
indischen  Wörter  sind  bereits  K.  Z.  28,  300  von  P.  v.  Bra^ 

verglichen  worden.  MaUq  ist  demnach  die  „nahrungspendend 

Vgl.  die  Worte  der  Hekabe  Z  82  f. : 

'*ExTOQ,  rexvov  ifjiov,  tuSs  x    aidso  xai  /ti'  iXdfjaop 
avrrjVy  sinore  toi  Xa&ixfjdia  fia^ov  indaxov, 
doch  wird  schon  bei  Homer  fjtal^og  auch  von  der  mannesbr"^ 
gebraucht. 

Die  gleiche  bedeutungsentwicklung  wie  fxal^og:  w-^af« 
midas  zeigt  das  lat.  über  1)  „euter",  2)  subst.  „fruchtbaric« 
fülle",  adj.  „ergiebig,  wohlgenährt,  reichlich". 

Fick  Vergl.  W.  U\  183  stellt  das  griechische  wort  n^t 
fjtaarog  {niad-jo,  mad-to)  zu  /utaSoKo  „zerfliessen". 

Ob  /iiauTog,  urspr.  die  „brüst  der  frau"  (auch  euter,  zifc^^ 
dann  auch  „die  des  maunes",  übertragen  „hügel,  berg",  =3^ 
mit  /tia^og  (etwa  als  participialbildung  von  einem  aus  *m^c^ 
schliessbaren  *niajs:djö  =  V«C«>  ^^  d^r  bedeutung  „wohlgenßi»* 
tippig")  zusammenstellen  lässt,  will  ich  nicht  entscheiden;  ä^' 
ist  es  wahrscheinlich. 


Etymologisdies  uud  kulturbigtonaclies. 


477 


27.  naüüui  {fimayfihri)  „kneten ,   streiclieu" ,   aJtsL  manail 
„schmieren'*,  nxcun  „salbe",  maslo  „butter,  öl,  salbe". 

Dass  die  wurzel  des  griech.  verbums  auf  die  media  aus- 

gEht    {jLLat^a   jUBjuayfnivfj  f  /nay{v^;,  ^tmyrg ,  /tiuyit^og    U.   S.    W<) ,    ISt 

unzweifelhaft.     Die  obige   zusanmieustellung  entliebt  miK  der 
iiotweudigkeit^  eine  erweichuDg  von  nuy  aus  "/mx  anzunelimen, 

bdie   Cnrtius    Grdz.*  p.   H2*>   und   Fick   l\  167,    so    wie    viele 
a^ndere  behaupten. 
I  28.  ^luifj  „raptini'',  scrt.  rnuks-Ü  „schnell'',  lat  mox. 

Grdf :  inoqs-A,  Das  «  im  grieeh.  erklärt  sich  vielleicht 
ans  der  stufe  niQqs-  (vgL  Srhog:  domg). 

Die  bedeutung  „eilig"  liegt  bei  Homer  noch  deutlich  vor: 
z-    b.  y  138: 

Tio   «Ti  KaliOdUfidvo}  uyogrfV  &g  ndvtag  ^A/mavq 

Aus    ilir  entwickelt  sich  der  sinn  von  ^übereilt,  leichtsinnig, 

fruchtlos**.      Vgl.   uuil/ifÜtog,  fttA^/tii/iüg,   ua\ptk6yf>g. 

Die  gleichung  mcüdA  ~  niox  ist  zuerst  von  Grassmann 
aufgestellt  worden.  ^) 

In  formeller  beziehung  erblicke  ich  in  scrt.  maks-it  einen 
^^'^^tarrten  locativiis  pl, ,  zu  dem  sich  griech.   ««i//»  lat.   mox 

^Whält  wie  innoig,    eqiiw:    scrt    ö^USä-«,    nv^:    /^fTöS-ti,    vgl. 
'l'hunieysen  K.  Z.  27,  177. 

29.  fivgov,  af^iv^ra  etc.,  mjrrrhe,  mjrrhensalbe. 

Die  formen  sind:  ^v^joi^  (znerst  bei  Archiloehus  Bergk  31), 
^^ß^v^tafiivpj  (ibid.  30),  jUiV>i5a  (8appho  Bergk  1<>3),  af.tvQPr^ 
(Soph.  frg.  340,  Herodot),  tmvgvt^  (hellenistisch). 

Dass  in  diesen  w*>rteni  das  semitische  liebr,  mm\  sjr. 
"*ßrä\  aram.  murräh  (liD,  fc^^n^Di  n^p)  steckt,  wird  niemand 
*^^2weifeln.  Die  Schwierigkeit,  die  schon,  ohne  sie  zu  lösen, 
A-  Müller  (B.  B.  1,  290)  erkannte,  liegt  in  dem  anlautenden 
"  <ler  einen  der  griechischen  tbrnien,  das  sich  im  semitisclien 
^^U  findet 


*)  Skr.  Mir/JbAti  enthält,  wie  al^nkir.  moxhn  beweist,  ansches  ithsh  aus 
^  welchem  grieclu  i^^  gegenüberatehen  kann,  s.  Zlschr.  XXV,  114  ff.  Für 
'•il  Tocal  von  fidii'  ist  vielleicht  die  nebeoform  skr.  imr?>A\yAfi  in  betracht 
^  zieheD.   -  J.  S. 

JCdtacfarin  für  vergl.  Spraehf,  N.  P.  X.  5.  32 


478  ö.  Scbradef, 

Ich  nehme  an,  dass  in  der  griech.  sippe  zwei  bestandteile 
mit  einander  verschmolzen  sind,  ein  phönicisch-semitischer  und 
ein   einheimischer,   und  dass  im  griechischen  von  alters  ier 
ein  fj^ivQov  „salbe"  vorhanden  war,  das  (vgl.  übrigens  schon 
Fick,  Vergl.  W.  I^  836)  dem  ahd.  s^)%ero  „fett,  schmeer",  got 
smairpra  „fett",  altn.  smjär  „butter"  entsprach.    Von  hier  hat 
das  anlautende  a  seinen  ausgang  genommen. 

In  sachlicher  hinsieht  ist  zu  bemerken,  dass  das  öl  im 
homerischen  Zeitalter  sich  wohl  nur  in  den  schatzkammeni  ; 
der  reichen  fand.  Der  gemeine  mann  bediente  sich  zum  salben 
des  körpers  (aXeicpaQ)  noch  lange,  wie  in  der  urzeit,  der  feto 
teile  der  milch  und  des  fettes  der  herdentiere.  Ausdrücke 
hierfür  waren  cypr.  alifog  „butter"  =  scrt.  sarpw  „schmalz', 
ahd.  salha  (J.  Schmidt)  und  unser  ofivQov  (/nvgov).  Als  nim 
als  erstes  der  ausländischen  aromata  und  spezereien  der  saft 
der  arabischen  myrrhe,  der  zu  gleichen  zwecken  diente,  in 
Hellas  auf  den  wegen  des  handeis  bekannt  wurde,  konnte  es 
leicht  geschehen,  dass  der  fremde  und  einheimische  ausdruck 
in  einander  übergingen. 

30.  ovog,   fjfx/ovog  {fjLV)(X6g,  xrjXwv), 

Da  der  homerischen  und  hesiodeischen  volkswiitschaftT 
welclie  das  maultier  häufig  verwendet,  der  esel  als  haustier 
noch  nicht  bekannt  ist,  so  ist  es  aufl^llig,  dass  das  ältere 
maultier    nach    dem    später    auftretenden    esel    benannt  ist: 

fjfxiovog  (neben   ovQSvgy   oQsvg):  oVoj. 

Ich  kann  mir  dies  nicht  anders  erklären,  als  durch  die 
annähme,  dass  die  Hellenen,  als  sie  sich  selbst  der  zucht  von 
maultieren  zuwandten  —  ursprünglich  hatte  man  dieselben 
aus  Mysien  und  Paphlagonien  eingeführt,  vgl.  V.  Hehn, 
Kulturpflanzen 3  p.  IIG,  und  noch  später  bestand  in  Elis  das 
verbot,  im  lande  selbst  maultiere  zu  erzeugen  —  einzehie  esel 
oder  eselinnen  lediglich  zum  beschälen  oder  beschältwerden 
aus  der  fremde  einführten,  die  viel  zu  kostbar  waren,  um 
der  feld-  und  hausarbeit  zu  dienen. 

Hierfür  scheint  zu  sprechen,  dass  in  der  ältesten,  an 
Homer  anschliessenden  lyrik  der  esel  eher  als  Zuchttier  denn 
als  haustier  erscheint.  So  lautet  das  97.  fragment  des  Archi- 
lochos  (bei  Bergk): 


fitymologisches  und  kulturhistorisches.  4?  9 

7J  ii  Ol  aadi]^) 
masi  T    ovov  TlQLfivioQ 
xriXfovoq  inkijfjivQSV  oTQvyTjqxiyov 

i^gnina  ei  turgebant,  wie  die  des  Prienischen  zuchtesels,  der 
Bit  kom  gefüttert." 

Auch  Simonides  von  Amorgos,  der  jüngere  Zeitgenosse  des 

Archilochos,  der  in  seinem  gedieht  auf  die  weiber  einigen  von 

Quien  den  sinn  des  esels  beilegt,  bezieht  sich  hierbei  auf  das 

pUegma,  die  gefrässigkeit  und  die  geneigtheit  des  esels  zu 

den  igya  dtpQoäiaia.    Die   Phokäer  hatten   nach   Hesych   ein 

besonderes  wort  für  die  ovovg  in   o/«av  ns^no/ndvovg  „für  die 

^IIm  beschälen  eingeführten  esel"  f^v/Xog  (=  lat.  mtilus).    Ich 

habe  diesen  ausdruck,  der  von  Hesych  auch  mit  inoixog  „ehe- 

bracher"   und  Xdyp^jg   „qui  semen   profundit"    erläutert   wird, 

schon    anderwärts    zu   scrt.   muc    (Curtius    nr.   92)    gestellt, 

und  ziehe  jetzt  auch  die  Hesychischen  fxvxXor  ol  kuyvoi  xai 

ox^vrai'    und    fxvTTog     {ßixxog)'     yvvaixog    aidoiov    (aus    fivx-jo) 

hierher.     Unerklärt  ist  bis   jetzt  auch   der   ausdruck   xiyXwv 

„zuchtesel**   in  dem  archilochischen  fragment;   vgl.  dazu  das 

späte   xfjXoDOTu,  xfjXcoTu   „hurenhäuser''.    Machte  nicht  das  l: 

r  Schwierigkeiten,  so  läge  es  nahe,  an  got.  hoyin-m,  hors  zu 

denken. 

Die  erste  sichere  erwähnung  des  esels  als  eines  haus- 
tieres  finde  ich  erst  bei  Tyrtäus  (Bergk  6),  der  jünger  ist  als 
Archilochos  und  Simonides: 

äansQ  ovoi  fikyakoig  a)^d'iai  jsiQOfxsvoi 
ieonoaivoioi  (pd^ovreg  dvayxa/tjg  vnh  XvyQfjg 
fj/iiav  naVTog  oaov  xaQnov  agovQa  g>dQ€i. 

31.  ndkXa  „milcheimer",  lat.  pellis  „feil",  got.  -fill 

Ein  griech.  ndkXa  ist  mit  den  angegebenen  Wörtern  von 
Cortius,  J.  Schmidt,  Fick  u.  a.  schon  sehr  häufig  verglichen 
worden.  Nur  hat  man  dabei  ein  griech.  ndXXa  in  der  be- 
dentnng  „haut,  leder"  im  äuge  gehabt,  und  ein  solches  ndXXa 
hat  es  im  griechischen  nie  gegeben.  Es  rührt  in  den  lexicis 
lediglich  aus  einer  stelle  in  dem  onomasticon  des  PoUux  her 
(X,  57);   schon  seit  lange  ist  aber  diese  stelle  verbessert 

1)  ad&^tj  «=  cty^Qog  (däolop  stelle  ich  als  erweiterung  durch  &  zu 
cait'tj  -»  mhd.  swan-z.  Der  gleiche  bedeutungsübergang  liegt  vor  in 
oif^iv*  //  x^Qxog  xai  tÖ  al^oloy  Hes.  ^ 

32* 


480  0.  Scbrader, 


worden,  und  bereits  die  ausgäbe  L  Bekker'»  (1846)  entliiil 
niXXa  nicht  mehr. 

Trotzdem  ist  die  gleich img  nilU^  =  pdli^  il  %,  w.  richtig 
sobald  man  nnr  ftr  ersteres  die  bedeiitiiuj,^  ^oiilcliemier 
{n  642)  einsetzt.  Nun  hat  aUerdmgs  Fick,  Vgl  W.  I^  13t 
niXXa  als  aus  *n€X'/ä  dem  lat.  pe!-vh  ^ht^ckm''  gleichgestellt 
allein  aus  einer  grundform  ""pä-vä  hätte  iiii  ioniseh-attischei 
d]alect-(Ygl.  hom.  oiXog,  att  SXng  aus  ol-ßn-q  =  scrt  sdrim 
und  hom.  tXaog,  att.  tXecog:  aeoi  iUang  mm  U/i;o^,  Piscbel  ü 
B.  B.  7,  334)  *netXa  oder  ^niku,  nicht  n^'ii«  werden  miisseu 
während  aus  *pelrna  (vgl.  rVAlvfn  aus  *ol-yv-fii  und  eXAoc  aü 
*Ä-yo-c,  Brugmann,  Grundriss  p.  148  u.  172)  jedenfalls  n^kh 
hervorgehen  konnte. 

Somit  weisen  die  laut\'erhältmsse  selbst  auf  nikka  -  peUi 
hin.  Es  handelt  sich  um*  noch  um  die  bedeutung.  h 
dieser  beziehung  erblicke  ich  in  der  angegebnen  gleichung  ih 
sprachliche  bewahrung  eines  in  der  uoraadisehen  ^^ürgescliichti 
der  Griechen  liegenden  cultuizustantls ,  in  welchem  fui'  dl« 
aufbewahrung  und  Zubereitung  der  niilcb  und  anderer  flüssig 
keiten  noch  ledersäcke  und  ledersdiläuche  dienten.  VgL  hier 
über  H.  V&mb6ry  Primitive  Cultur  p.  81  und  verf.,  Handels 
geschichte  und  Warenkunde  1, 152,  wo  ich  aus  anderen  indog 
Sprachgebieten  mehrfache  beispiele  des  bedeutungsübergangsi 
feil  —  gefässart  zusammengestellt  habe.  Ihnen  ist  ndkka 
pellis  hinzuzufügen.  Vgl.  auch  nskh'g,  neXkag  =  nikka  „mulctra* 

Nun  haftet  aber  der  sinn  von  „haut,  leder"  keinesw^ 
nur  an  dem  stamm  *pel'no,  sondern  auch  an  dem  einfacha 
^f^>  vgl.  nekfiu  „sohle",  /novonek/nog  „nut  einer  sandale",  sj^ 
nkoog  „netzhaut",  änfkog  „hautlos"  u.  a.  (vgl.  Fick,  Vergl.  ^ 
I*,  666  f.),  und  so  ist  es  möglich,  nicht  nur  die  späten  grieoz 
nikig,  nekixfj,  ndkiX,  wenn  sie  echt  griechisch  sind,  sond^ 
auch  das  lat.  pelvis  hier  anzuschliessen. 

Schliesslich  liegt  es  in  der  erinnerung  an  lat.  sctU^^ 
„leder"  und  „schild"  nahe,  mit  Benfey,  Griech.  W.  n, 
auch  an  nik-rti  „schild"  und  an  das  Hesychische  nak — 
(pl'tnä)  id.  zu  denken,  während  das  zuerst  bei  Polybius  an- 
tretende nupiLitj  wohl  dem  lateinischen  entstammt;  hier  lau^ 
die  echte  und  alte,  mir  dunkle  form  parma,  nicht  palma. 

Schliesslich  sei  noch  erwähnt,  dass  schon  Passow  ^ 
Zusammenhang  von  ndkka   „milcheimer"   und  pellis  „feil" 


F ? 


kiuitet  er  eiUirt^  diesen  damit«  Ahss   «die  haut  als  hohlen 
g^Sss  für  die  iiuiaien  leüe  des  leibes  betrachtet  werde''. 


I 


«^indel*,  sort.  oArpas  Jki*,  «iomstgriff^,  .gestalt*. 

Für  ^MT«»  ist  woU  von  ^rn^iö  aaszugehn.  Die  a^piratioQ 

der  w.  in  iaifq  fi^tdit',  9»^/^%  dor.  ^otiiV  ^nadel''  ist  secund^\ 

I3ßr  bedeatongsirajidel  ist   der   gleiche    wie   in    ahd.    näjan 

9 nahen*:  griech.  y«»,  lat^  neo  ^spiuiieir.    Schon   bei   Homer 

wrd  paifTui  in  der  ftbertragenen  bedeutuiig  von   ^anzetteln", 

9 aiiBpinnen'^   gebrancht  [uanaf    ^oi»©!*,   d^iiyaiov   ^üimiup).    So 

»t-ellt  sich  hierher  das  scrt   vdrpas^   welches   die   bedciitiing 

T^lii^t,  kimstgriff"  neben  der  .von  »g^talt''  sc-hon  im  Bigveda  hat. 

Hierher  ziehe  ich  aucJi  (Sair/g    ^mte*"   {x^itTo^^ann;)  und 

^€^^mi^  ^zweige*',  welche  das  älteste  material  zum  flechten  von 

strichen  und  tanen  abgaben,  vgl.  n  106.    Yielleicht  vergleicht 

sifih   weiter  mit  ^a7i#V  das  lat.  verpa  ^penis**  (txp-:  i^eip-),  flir 

^^eilehes  dann  von  der  bedentnng  „rute"  (auf  den  geschlechts- 

^^■^il     übertragen)  auszngehen  wäre.    Ein  analogon  würde  men- 

^«^/c»    ^penis"    bieten:    griech.    fmtfjtg,    fivitnti,    fuhv&Xtj,    ili© 

^^*^prönglich  wohl  anch  „rute'*  bedeuten  (stamm  niNt-).    Bugge 

K»     Z.  20,  32  vert^leicht  liunTm  mit  lat.   sarcio   und  K.  Z.  21» 

"*    S4irt  värpas  mit  griech.  /io^iyij, 

33.  ^vfTog  „runzelig",  lit  rattkaa  „runzel''. 

Griech.  Svaig  aus  pvx-jo.  Es  kommt  auch  die  sclo'eibung 
^^^QOQ  vor.     W.  rilk:  rauh 

Das  lat.  mga  (vgl,  Fick,  VergL  W.  P,  744)  sowie  das 
^hd.  rnma  weiss  ich  vorläufig  nicht  mit  dem  griech.-lit.  wort 
^u    verknüpfen. 

Vereinlachung  des  aus  xj  hervorgegangenen  au  nach  vocal* 
^Uge  tiat  statt  gehabt  wie  in  ahm  aus  *a'iqm:  lat  neqmts, 

**^-    ffrt/4«,   fT^^«   ^zeichen**,    scrt.    ci   ^schichten ""^   ahd.   -fna 

„strues". 

Ich  gehe   von   der  w.  qi,  scrt.  ci  „schichten**  aus,  neben 

^^^  eine  durch  a  erweiterte  bildung  qya  big,  wie  ya  neben  i, 

^^'*  neben  gi  n.  ß.  w. ,   v^l.   Bnigmann,  AL  U.  1,   H  tt'^     Aus 

^^em  vorauszusetzenden  ^qyn-nin  ergab  sich  im  Griechischen 

^^m^  *rijfjtfi  wie  oftm:  scrt.  aju.   Vgl,  ^ir^-^ta:  ftfp  =  "^qyä-mii 


• 


482  0.  Schrader, 

(ofjfjia):  qi.  Oi  bedeutet  im  scrt  nftneinaiideiTeiheii,  sdacU^ 
aufbauen'',  namentlich  oft  yom  bau  des  feaeraltara.  Ebenso 
wird  hom.  a^fia  „monumentnm''  häufig  mit  x^  ,an&cbiditen' 
yerbunden.  aiifiaxa,  im  eigentlichen  srnn,  sind  in  homerischer 
zeit  grabmäler,  maizeichen,  auch  wohl  fener*  und  Wegzeichen. 
Alle  yereinigen  sich  in  der  grundbedeutnng  «&u£3cfaichtang*. 

Das  germ.  /t-na  in  ahd.  witurfina  «  agls.  m^u-fln^  tm<fe- 
fin  „ligni  strues**  geht  unmittelbar  auf  ci,  {i  zordck.    Ist  es, 
wie  z.  b.  Brugmann,  Grundriss  I,  331  f.  lehrt,  richtig,  dass 
idg.  9  nur  in  der  nähe  von  u-lauten  durch  f  vertreten  werde, 
so  kann  man  auf  den  u-stamm   von  wüu  in  dem  jeden&lh 
sehr  alten  ahd.  mUirfltia  -  agls.  tnidt^fin  verweisen.    Zu  dw 
w.  qij  jedoch  in  der  bedeutung  „bemerken,  wahrnehmen',  die 
nach  Whitney,  Die  Wurzeln,  Verbalformen  u.  s.  w.  p.  47  im 
gründe  mit  gi  „schichten,  sammeln **  identisch  ist,  stelle  idi^ 
auch  das  nur  in  compositis  auftretende  -ofifio  wie  a^9^99t^ 
„weit  sichtbar*,  iiiatj^og. 

35.  aavanriV  rrjv  oivioiTfjv.     Sxv&ai  (Hesjch). 

Dazu  vgl.  die  Schol.   Apoll.  Rhod.  n,  948:    imi  Se        , 
fie&voot  aavdnai  Xeyovrui  naga  @g(f^iv  .  .  .  etC. 

Es  liegt  hier  ein  thrakisch-scythisches  wort  vor,  dessen 
zweiten  bestandteil  das  verbum  pä  „bibo*"  bildet,  dessen  erst^er 
teil  aber  dem  ossetischen  sanna,  san  „wein*'   entspricht,  das 
nach   Klaproth  Asia  Polygl.  SprachaÜ.  V  den  ganzen  west- 
lichen Kaukasus  beherrscht.   Anders  Fick,  Spracheinh.  p.  421. 

36.    aiTTaxog,  t/z/Vraxo^,  /Jirraxo^  „papagei**. 

Die  erste  griechische  nachricht  über  diesen  merkwürdigen 
vogel  rührt  von  dem  um  400  am  persischen  hof  lebenden 
arzte  Etesias  her:  xal  ubqI  tov  ogviov  tov  ßirraxov,  or* 
yXciaoav  dv&gconivrjv  f/^i  xai  (poovtjv,  fieys&og  fiiv  oaov  i^«& 
noQfpvQBOV  Ss  ngoaoonov,  xai  noiytova  qidgei  fteXava,  avjo  i* 
xvavfov  eaxiv  wg  tov  rgax^Xov ,  wantQ  xivvaßuQi,  JiakiyiO^ 
6e  avjo  Sanfg  uvd-QVDnov ,  ^Ivdiaxi,  uv  di  'Ekkfjviari  fiidjit  *^ 
"EXXrjrtart'  (vgl.  Dindorf,  Ctes.  frgm.  80*).  Seit  Alexander  ge- 
schieht des  tieres  häufig  erwähnung.  Die  formen,  in  den«» 
sein  name  auftritt,  lauten:  ßntaxog  (wohl  beglaubigt,  vj^- 
Baehr,  Ctesiae  Cn.  op.  rel.  1824,  p.  269),  airraxog  und  v«'n«- 
xog  (vgl.  Baehr  ibid.  p.  270). 


Etymoloftsches  und  külturhiBtoriache«, 


483 


Die  heimat  des  papageis  ist  Indien,  und  schon  die  Veden 

Bünen   ilm   als  redebeg*abten  vogel.     Was   mr  also  fiii"  das 

riechische    erwarten     düifen,    ist    ein    lehiiwort    aus    dem 

*^dischen,  wahi'scheinlich  in  iranischer  lantgestalt*    Nim  heisst 

^^r   papagei   scrt.   c*^^ka,    persisch    ii.   s.   w.   tntl,   bind,   tota, 

^m.  totu    (vgl   Pott  Z.  f.  d.  Künde    des  Morgenl.  IV,  29), 

^M  es  ist  kulturgeschichtlich  sehr  wahrscheinlich,    dass   mit 

•öeser  sippe  die  grieclL  Wörter  zusammeuhimgen.     Eine   voü- 

standigere   zusammeustelliing    des    namens    des    papageien   in 

^^n  indischen    nnd    iranischen    mnndarteu    würde   diesen    zu- 

I^nimenhang  vielleicht  lantgescliichtlich   begreiÖicher    machen, 
|fc  ar  jetzt  ist. 


37.  amkui;  „riff'' ,   cech,  s^inle  ^stecknader^   poln.  §pila 
„spiess''  u.  s.  w. 

Die  slav.  Wörter  vergL  Miklosich,  Etym,  W.  p.  317.  Der 
eigentliche  sinn  der  n^oßXijT€Q  antkadig  {e  405)  scheint  also 
ifelsennadeln''  gewesen  zu  sein. 


1^ 


38.    €rvip(tig,  ov^iog  „kofen" ,   agls.  hos^  altn*  bds  „pr&esepe^, 

,,stabuluni'',  got.  bans-ts  „scheuer". 

Das  germanische  thema  ist  *hans-a,  das  griechische  möchte 
i^b  als  *tpais-in  ansetzen.  Die  vermittelung  beider  ist  vieUeicht 
t^urch  n  möglich:  ^hm-o  -  Hmis-Uj  *qfua-to.  Vgl.  ^-t^ov  = 
d.  wan(o)d  (W,  vn):  lat.  ven-ter  (w.  Vfj),  altengh  and: 
A.  liufi  -  seil,  ätha  (Kluge),  auch  ahd.  an(ii)t  ^  gr.  vijoau, 
ML 

Oh  "-^lä^Ttri,  *-fr^ii  im  Ionischen  auf  rein  lautlichem  wege 
^  -fHu  in  avq^fti-  (x  389)  werden  konnte,  möchte  ich  be- 
'^eifeln  (vgl  att.  tthag:  ion.  nXfjig,  att.  Xstct:  ion.  Xj;/^,  att. 
^^Qua:  ion.  Jtuo/^iop,  att,  tia:  ion.  f^tov  „speise**  vgl.  Froh  de, 
^*  B,  ;^,  11).  Wohl  aber  musste,  nachdem  ""fffjtog  als  simplex 
^  der  spräche  geschwunden  war,  in  '^^vq^i^to  ovtf-  als 
^^^mm,  -J7*o  als  eudimg  empfimden  werden,  so  dass  das  wort 
j^  (üe  analogie  der  bildungeu  airf  -jyto,  -eto,  -u)  (/«Xaf/jtog, 
/AXMHt>g,  /akxtot;)  eintreten  konnte.  So  entstand  (mit  bei- 
^^haltung  des  alten  accents)  rivifittli;,  avqxoq  „schw^einebanse", 
-fkofen". 

Scrt.  bhäsa  in  der  bedeutung   „kulistall**   ist  sehr  zweifel- 
iaft.    Fick,  VergL  W.  I*,  161  constrniert  ein  *-^^f/o;  tpiü}  in 


484 .  0.  Schrader,  Etymologisches  and  IraltnrhiBtoriichas. 

der  auf  griechischem   boden  nicht  nachweisbaren  bedeatong 
„wohnen"  nnd  yergleicht  scrt  bhdvana  „wohnnng". 

39.  ranrjg  „decke**,  iran.  tob  „winden,  flechten,  spinnen*. 

Die  neoiranische,  im  altiranischen  znfiUlig  nicht  tb^ 
lieferte  sippe  ygl.  bei  Tomaschek,  Centralasiatische  Stadien  n, 
142.  Wie  neoiran.  tob  „brennen,  heiss  sein'  (ygL  ebenda) 
zu  scrt.,  altiran.  tap  „tepeo**  gehört,  so  führt  tob  „spinnen, 
weben"   (np.  täftah,  täftUc,  tiftik  „Seidenstoff"  n.  s.  w.)  iif 

tap  (ran-rjr). 

Übrigens  könnte  man  bei  dem  alleinstehen  des  griechiscto 
Wortes  nnd  der  Unsicherheit  seines  anlauts  {iamg  neben  rintß, 
vgl.  G.  Meyer,  Griech.  Gr.*  p.  202)  auch  an  ein  frflhes  lehn- 
wort  aus  dem  iranischen  kultorkreis  denken.  Vgl.  die  schon 
homerischen  Qodov  =>  altp.  *varda  (np.  gul,  armen,  vard,  arm 
vardff)^  XeiQiov  =  np.  IcUeh  und  oaviaXov  (hymn.  M.)  -  np. 
sandal. 

Der  phönicisch-griechische  handel  scheint  in  homerischen 
Zeiten  wohl  Iran,  nicht  aber  Indien  berfihrt  zu  haben;  wenig- 
stens fehlen  indische  lehnwörter  noch  in  der  homerischen 
spräche.  Die  weitere  wandergeschiche  des  griech.  ran^;, 
TanfjTog,  lat.  tapeta  (schon  b.  Ennius),  tapete,  tapetum,  ahi 
tepi,  tepid,  tepih  u.  s.  w.  ist  bekannt. 

40.  vnsQ(ffi  „gaumen",  lat.  ös,  scrt  äs  „mund". 

*i7reQ-(o(T-nj  „der  teil,  welcher  oberhalb  des  mundes  ist". 
Ist  diese  etymologie  richtig,  so  muss  imgifri  „gaumen"  von 
i*7rf (>coiov  „obergemach",  vnsQtfioq  „oben"  getrennt  werden;  vas 
allerdings  einige  Schwierigkeit  hat.  Für  unsere  Zusammen- 
stellung spricht  aber  die  häufigkeit  ähnlicher  benennungen  von 
körperteilen  im  Griechischen.  Vgl.  vn-ijvrj  (seit,  am),  nagr^K^ 
(lat.  auris),  /ndrconov,  fxsToiniov,  €7naxvviov,  iyxiffaXog,  sni- 
nkoog  u.  a.  [vgl.  jcdoch  nl.  gehefnelte  „Betthimmel"  und 
„Gaumen".  —  E.  K.] 

41.  /«Ate   „ungemischter  wein" ,  maked.   xaXi&og,  thrak  CA«*» 
lat.  ofjer  Falermis. 

Über  das  maked.  und  thrakische  wort  vergl.  Orient  und 
Occident  n,  721  und  P.  de  Lagarde  Ges.  Abh.  p.  279.  Da« 
griechische   wort  kennt  schon  Archilochos  (Bergk  frgm.  T8): 


I 


R>  TTmrneyßen,  LateiniBches. 


485 


XttXiKgtjToy  fu^i  =  axQUTfip  fudv*  Das  thrakische  l^tlai  weist 
auf  palatales  gb ,  das  im  Sabinischen  durch  f  reflectiert  wird. 
So  ergiebt  sich  ein  sabinisches  ^fali  „wein",  von  dem  Falernu^ 
ncfer,  das  berühmte  weinland,  benannt  sein  kann,  -erno  me 
in  Salernumy  Annternum  u.  a. 

Da  hier  ein  gi-aeco-italischer  iiame  des  weins  angenommen 
wird,  so  sei  bemerkt,  dass  für  die  urverwandtseliaft  von  ohog 
"  vinum  auch  das  alb.  vetif  spricht,  welches  nach  G.  Meyer^s 
ansieht  (Berl.  Phil.  Wochenschr.  IH^A  nr.  23)  wahrscheinlich  mit 
der  genannten  gleiclmng  urverwandt  ist. 

Jena,  d.  12.  apiil  1888.  0.  Schrader. 


Lateinisclies, 


1.   vetus. 


G 


Das  adjectiv  vdus  Xmi^i  manche  absouderlichkeiten :  1)  in 
^^r  flexion,  als  einziges  adjectiv,   das  wie  ein   neutraler  s- 
^^Ämm  flectiert.    2)  In  der  bedeutung,    da  es  laut  für  laut 
^^lu  griech,  Substantiv  jiroi;  ^ahr"  entspricht.    Das  von  Havet 
^^rglichene  gi\  hlq  „vergeblich"  hmfstnq  lat.  veüire  (M.  S.  L. 
iOl*  f.)  empfiehlt  sich  nicht  gerade  durch  die  bedeutung, 
^t^iigmann's  entwicklungsreihe  (Zeitschr,  24,  38)  Jahr",   „be- 
•J^lirtheit,    alter" ,    „altertümlichkeit" ,    appositiouell   gebraucht 
T*^t"    ist  zu  compliciert,    als  dass  sie  als   einleuchtende  er- 
^ärung  gelten  könnte.   3)  In  den  Steigerungsformen:  dem  ad- 
jectiv fehlt  der  comparativ ;  wenigstens  ist  veterior  sehr  spärlich 
^^^<J  unsicher  belegt  (Neue  ^^  105).    Daher  bemerkt  Varro 
^^    1.  L.  VI,  5'.>:  a  veiere  veiustius  ac  veferrimum.   Der  super- 
^^tiv  veterrimm  hat  mehr  glück   gehabt  und  sogar  vereinzelt 
^^^  neobildnng  mitierrimus  zu  mhius  heiTorgernfen. 

Neben  diesem  singulären  gebilde  steht  das  klare  und 
^'^erelmässige  adj.  vettistm  ^bejahrt"  vetnsüor  vefnstmimus,  in 
^^r  bedeutung  mit  vefus  identisch  und  seinen  fehlenden  com- 
^^rativ  ersetzend.  Bedenkt  man,  wie  sehr  das  lateinische  die 
^^^^derholiing  gleichklingender  süben  mied,  wie  es  *nutrltr}x 
^^     »iidftar^    *denMio    zu    dentiö    zusammenzog/)    so    ist   die 


'J  Zttletst  hierüber  Brugoiann,  Grundr.  I,  §  643- 


486  R*  ThorneTten, 

erklftnmg  sehr  naheliegend,  dass  auch  vettu  einfuh  ans  Mf u^ 
tu8  yeitflrzt  ist.  So  fiel  der  nominatiT  des  maaciilmiiiiiB  mit 
dem  Stammwort  vetus  veteria  Jahr*"  (wovon  Vedfr-ttw)  sa- 
sammen.  Das  mochte  eine  allgemeine  yermischiuig  der  fleidon 
beider  Wörter  zur  folge  haben;  im  anschlnss  an  die  a^jectiva 
einer  endung  wurde  dann  vetus  auch  weihlich  imd  neutral 
gebraucht  und  der  acc  veterem,  der  plur.  vderig  geschaAan. 
Doch  hat  es  die  alte  bildung  vettisti  v^tustaetc  nie  gans  ver- 
drftngen  können;  diess  gelang  erst  in  der  späteren  yolks^ 
spräche  dem  abgeleiteten  vetul^is  veclus.    Der  omstand,  das» 

die  kürzere  form  vetus  gerade  yom  nom.  masc  aosging,  er 

klärt,  weshalb  das  adjectiy  keine  geschlechtige  fonn  anf  -emasi 
bildet,  wie  dsgener  von  genus.    Nur  grammatisierende  diditec;^5i 
wie  Ennius  und  Accius  gebrauchten  veter,  ohne  damit  darchK^A* 
zudringen.    Dass  die  neubildung  vetenrimus  so  Ieben8krftfli.ic3g 
geworden,  wird  ebenfeüls  der  lästigen  silbenfolge  -tHs-tis-  im:     jn 
vdustissimus  zuzuschreiben  sein. 

Dem   fortleben   des   ad|j.  vetus  war   gttnstig,    dass 
gleichlautende  wort  für  Jahr^  durch  annus  verdrängt 
Um  die  verwandtschafb  mit  letzterem  streiten  sich 
zwei  deutsche  stamme,  das  von  Fick  verglichene  got 
Jahr^  und  got  asans  „ernte,  emtezeit^   nebst  verwand 
mit  welchem  jedenfalls  das   Stammwort  von  lat  a$inöna 
verbinden  ist  (Froehde,  Bezz.  Beitr.  I,  329).    German. 
azn-,  sowie  der  lat.  annöiia  (aus  -osiid)  zu  gründe  liegeK:».de 
5-stamm    ^annus    ,,emte^    gehn    vermutlich   zurück   auf  Lc^. 
*apstws  „ernte,  ertrag";  vgl.  ind.  apjias  „ertrag,  besitz",    gr- 
a(pyog  (secundär  ucpevog)  „reichtum" ,  *)   ir.  plur.   ämi  „reici- 
tum",  wohl  auch   cymr.  an  f.,  plur.  atiau  „stoflf,  dement**.^ 
Zum  einfachen  und  doppelten   n  in  annöna  aus  apsnas-nci  & 
W.  Meyer,  Zeitschr.  28,  164  f. 

Von  vet'  firog  Jahr"   trennt  man  wegen  ind.  vatsc^    ' 
vatsds  ungern  lat.  vitxdus  umbr.  acc.  pL.  vitluf  vitlu  (Elwl, 
Zeitschr.   4,   329);   wiederum   eine   jener   viehbezeichnung"«»» 
deren  laute  nicht  zur  lateinischen  lautgebung  stunmen.  H»ve^ 
(M.  S.  L.  VI,  30)  betrachtet  es  daher  wie  ovis  bös  tmirus  ^ 

»)  Mit  aspiration   der   tenuis   vor  sn;   8.  Zeitschr.  28,  157»  und  ^    , 
(^ai(fy/jg  ZU  aiipa. 

*)  Zu  den  lauten  vgl.  ir.  tr^rty  cymr.  tren  „kräftig,  rasch",  comptr.  ^' 
tressa,  cymr.  /recA,  also  grundforra  *tr€xnos. 


Lateinisches. 


487 


lehn  wort  aus  dem  Griechischen.    Doch  auch   bei  einem  sehr 
intensiven   Aiehhandel    der   unteritalischen   Griechen   mit   den 
Büttelitalischen  stammen   wäre  eine  so  umfassende  entlehnung 
der    namen    der    gewöhnlichsten    viehgattungen    befremdlich. 
Auch  erklärt  sich  das  i  im  griechischen   ebensowenig;   denn 
Havet's  beiziehnng  von  tnnog  equos  fördert  nicht.    Ueberhanpt 
lird  mit  fug  und  recht  bezweifelt,   dass  firaXog  „stier,  rind*^ 
ein  echt  gi-iechisches  wort  sei,  da  es  ausser  bei  Hesj^chius  nur 
bei  schriftstelleT*n  sich  findet,  die  es  zur  erklärung  des  namens 
*hnha  (osk.   Vifelui)  brauchen.    Es  kann  leicht  von  den  unter- 
jtaUschen  Griechen  stammen  und  dort  aus  einem  einheimischen 
dialekt   entlehnt   sein.     Froehde    (Bezz.   Beitr.    14,    92)   lässt 
f*ös  st   '^vös  aus    dem    platten    lande  in  die  Stadt  Rom   ein- 
gewandert sein.     Und    gewiss   ist   wahrscheinlich,    dass  sich 
maacher  italische  lautwande!   nach   Latium  liinehi  erstreckte, 
ohne   die    hauptstadt   Rom    direkt    zu    erreichen.    Dass  z.,b. 
*ucb  in  lateinischen  dialekten  der   Übergang  von  ei'  vor  cons. 
*li  ir  sich   fand,    ist  durch  praenestin.  Mirqurios  Mircurios, 
^Urch  siircus  auf  der  inscliiift   von  Lucera  ermeseo.    Es  ist 
^her  nicht  zu  kühn,  Wörter  wie  etwa  kirsülns  hircus  scirpus, 
^ohl  auch  firmus  neben  ferme^   ferner  scrofüj  furnus  neben 
formis,  Cato^s  cöhys  neben  caidi'^,  zm  kaiserzeit  löbis  neben 
Mt^rem  Jantus  u.  ähnl.  als  eijidringlinge  vom  lande  her  anzu- 
^Un,    zumal  manche  von  ihnen   den  läntUichen   geruch  niclit 
^erlengnen  können.  So  könnte  auch  bös  in  latinischen  strichen 
keimisch  sein.     Allein  es  erklärt  sich  auf  tliesem  wege  wieder 
da«  0  von  lat.-umbr.  ot^i-  neben  avilhis  aubuhufcus  (vgl.  umbr. 
^ftJvatn  aus  *soIvmn)  noch  das  i  von  vüulo-  vith-  neben  vetus 
ö8k.  Ve^kei,     Darf  man  die  Vermutung  aussprechen,   dass  die 
*^iif  Viehzucht  bezüglichen   ausdrücke   wie  ovis  vitidus  hos  von 
i^ueu  Stämmen  ererbt  sind,   die  vor  dem  einrücken  der  lati- 
^u^hen,  saniiiitischen ,    umbi'ischeii  völkei'schaften  im  mittleren 
Italien  ihre  Viehzucht  betrieben,  und  die  von  jenen  überwältigt 
Wurden?    Sie    wären    als    Stammesbrüder    der    süditaUschen 
stamme   zu    betrachten,    welche    den    Griechen    veraidassung 
^'aben.  die  südspitze  Italiens  FtraXta  zu  nennen,  sei  es  durch 
'iie  menge  ihrer  rinder,    wie    Timaeus   meinte,    sei    es,   wie 
'innere  vermuten,  durch  einen  von  vitnlus  abgeleiteten  stamm- 
öamen  (vgl.  Picentes  von  picus,  Hirpim  von  hirpns),^) 
-f  S.  jcu  der  frage  Nissan,  luiL  Laudeskuude  I,  58  C 


488 


R.  Thunieysen, 


Wenn  Havel  (a.  o.)  vacca  aus  "^mt-ca  herleitet,  so  scheiii 

mir  der  vncalisnuis  durch  die  vergleichutiisf  von  qitattuor  nic^ 
aufgeklärt.  Die  doppelte  tejiuis  dürfte  auf  eine  kurzbüdim^i 
ein  sog.  kosewort  deuten,  was  fiir  die  ansetzung  der  volU 
form  weiten  Spielraum  gewählt. 


3r  vou^ 


'1 


2,   püh^s. 

Etwas  ähnliches  wie  fiir  vetns  scheint  mir  auch  für  ^ 
adj.  piihes  päbtr  auzunehmeu.  Das  homonjTiie  sahst,  pfth^^*  d 
wohl  zu  der  „wnrzel''  pn,  die  meist  männliche  wesen  be^eicl 
net,  mit  demselben  suffix  gebildet,  wie  jdeb^^  gr.  nkf^S-o^ 
nübBs  cymi\  nndd  „nebel"  (zn  ind.  snäiiü  ^^triefen"?),  vii 
leicht  sidts  (vgl.  zur  lautgestalt  endo,  zur  bildung  gr. 
von  w.  ves').  Im  griechischen  hat  das  suffix  t^ils  seloi 
flexion  verändert:  iir^J/Jg  hj&Pjm;,  teils  ist  es  weitergebildet^ 
fiev^^Qfj'  tfimvTt'g  (Hes.),  gewöhnlich  hat  es  sich  in  flexion,  | 
geschlecht  und  betonung  den  neutralen  Ä'-stämmen  angeschlossen ; 

i'ij&Oi;  neben  itJ^^gj   nl^dog^   /rtV^o;  nu^og,   öjfi^o^i  rjdog,  i^U 

ß^r$vg,  äX&o^  (vgl  lik^iig),  was  darauf  scMiessen  lässt,  diu^ 
neben  dem  nomtnati vischen  -^t^g  in  den  obHquen  casus  die 
suftixgestalt  -^to-  enthalten  war.  Dieses  suffix  ist  ever 
kennläar  einer  der  hauptsächlichsten  ausgangspunkte  des  sog. 
stammerweiternden  &  im  griecliisclien :   zu   nkij&og  ti/^n;  ßoi- 

^og  ald^og    wurde    jtlf^S^fty  ax^ffT^m   ß^t&nv  akd^sü^ai  gebildet 

wie  neben   ut^ng   ayog  erx^^  x fjd fig  etc.  seit  alters  ai^ß^^ 

a^fod-ut  fv/jf^^tit  xr^Setj&ai  lagen;   VgL  auch   dl&i^frxoy  in^rjiitv^'i^ 

Manche  uomina  auf  -^r^g  -&(k  mögen  verloren,  manche  verbal^ 
bildungen  direct  nach  nkf^S-  neben  nlfj-  etc.  gebildet  seiii. 
Die  Verwandtschaft  der  f/A-bildungeu  mit  der  wurzel 
ist  immer  anerkannt  worden,  und  man  hat  mit  recht  auf 
man-dhaiar-  neben  gi\  fuvS^f^oti  (fiaihiy?)  gewicht  gele^*   I^' 
indischen   ist  das   alte  nomen    *dhBs*  noch   nicht  eigeütÜclie^ 
suffix*    Als   Simplex    erseheint   es   zum    /'-stamm  erweittirt  ^^ 
dhäs'i'   t   „statte,   sitz*^.     Die  composita   wie  rraddhA  *tvi4f''»' 
vielleicht  niMhä  haben  sich  wohl   vom   accusativ  auf  -am  ao^ 
(vgl   usäm)  mit  den  <7-stämmen   vereinigt,   während  (he  2^- 
gehörigen   arljectiva  noch   formen   der  »s^-flexion  zeigen,  ?»  ^' 
sumMhä^am  zu  fifomdhäjif  vai/ödhasm  zu  vayödhäs;^)  vgl.  mdöS'^ 


>)  S  Collits,  Bezz.  Beitr.  10,  21  f.  und  die  dort  citierte  Uteratur. 


idi  hl. /^TMc 
ii  f»   gr. 

hl  whiliiitiys  hiim  wir 

erwmrtaif  fiM  iexioB,  wie  sie  imler  de« 

■■r  G!7»  Gmrif  Imrmkrt.    Sttost  kftben  skli  die 

-€»  leili  tat  #-f  teils  den  t-ettiemeii  og&stMossem. 

tacb  JolLSehnAl  (Zeüsdkr.  27,  33S)  soll  letnerea  dartli  den 
M.  abL  plar.  mMlsBit  eeiii^  ifidem  s  tot  i  spurlos  ge- 
durmiden  sei  jäütw  aas  ^MfeshM;  Abgesehen  daToii^  dass 
EÜr  eiQ  soldler  ass&n  des  9  nicht  erwiesen  sdidot,  ist  diese 
a^künuig  bei  ptAm  winliglirii ,  da  ein  plnral  wohl  nie  vor- 
tommt  Falk  wim  der  nom*  sg,  znr  erklärnng  des  Übertritts 
^t  genfigt ,  wird  der  acc.  sg.  pübem  ans  -^m  als  alt  aitzu- 
'^^  itDd  mit  tnd.-aTest  -am  zu  Terbinden  sein.  Letzteres 
^  zwar  ziendidi  allgemein  (s.  obige  anm.)  als  jünger  be- 
-t^tet  als  -ämm  (-ammj;  aber  an  und  für  sich  hat  ein  ace. 
ditaw  3E1IID  noBk  ^dhm  nichts  befremdlicheres  als  "^diem  *^öm 
■k  ans  di^-  ^öu-  rei-  +  m, 

B  Wie  feriiilt  sich  nun  zu  diesem  substautir  das  adj.  pnbBs 
^^heris.  An  eine  alte  büdimg  wie  die  inclisilieu  auf  -dhas 
^  man  nicht  denken  dürfen.  Denn  das  adjeeti\iscbe  -dhPs 
"^^teint  sich  nicht  zum  suffix  herausgebildet  zu  haben,  vgl.  gr. 
h*^%  zu  ß^t^og.^)  Die  adjectivbildungen  mit  w.  dhB- 
'^^keinen  im  lateinischen  durch  die  adjectiva  auf  -du^  {-hus  in 
^f^trbus)  mit  vertreten  zu  sein.  Auch  hittte  sich  ein  altererbtes 
^jactivmn  neben  dem  ganz  honionymeu  Substantiv  wohl  nicht 
Klange  halten  können. 

■  Ein  secundärer  übertritt  des  Substantivs  ptihrs  in 
•^ectivische  function  ist  schon  darum  wenig  ghiiil*tich»  weil 
Wehe    Übertritte    überiiaupt    nicht    allzu    häufig    Hin<K     Man 

*)  Aui^h  ob  söilex  ^bitle"  urspr  „freund"  berleutet,  wie  Fmohdo  (ZeiUchr 
Ö8J  anuimmi^  ist  jedeüfalls  zweifelhaft 


490  &•  thorneyBeli, 

mflsste  annehmen,  dass  pabes  znnftchst  concret  „ein  mannbared 
wesen^  bezeichnet  hätte.  Aber  gerade  diese  bedentong  bat 
das  snbst  pübes  nicht;  concret  gebraucht  bezeichnet  es  ent- 
weder „zeichen  der  mannbarkeit^  wie  „barthaare'',  „schäm- 
haare^,  oder  aber  „die  gesammtheit  der  mannbaren^,  sjmonym 
dem  ploral  des  adj.,  puberes. 

Wohl  aber  konnten  die  stamme  auf  -dhes,  auch  nachdem 
dasselbe  suffix  geworden^  in  der  composition  a^ectivisch 
yerwendet  werden,  vgl.  gr.  eviid^jg  anadi^g  $virTa9^g.    So  ist 
impübes  regelrecht  gebildet  und  pübss  könnte  als  secundlie 
nachbildung  desselben  erscheinen.  Eine  soche  annähme  wider- 
räth  die  flexion  der  adjectiva.    Während  von  pubes  kaum  die 
eine  oder  andere  form  nach  der  i-flexion  belegt  ist  (paus 
Gaes.  nach  Prise.  6,   12,  65),  sind  impabis  impaln  impabem 
plur.  impab^  etc.  durchaus  üblich  (s.  Neue  IP,  41);  ebenso    « 
acc.  dapübem  (Paul.  ep.  71).    Als  composita  des  substantiTi^ 
pab^  pübis  folgen  sie  dessen  Stammbildung;  und  wenn  da^^^ 
neben  auch  impuberis  etc.  yorkommt,   so  eridftrt  sich  die^ 
eben  aus  dem  einfluss  yon  pübes  paberis.    Allein  des  letzten^t^ 
constante  flexion  mit  r  bleibt  zu  erklären. 

Nun  werden  zu  ^-stammen  im  lateinischen  adjectiva  icmjir 
dem  suflix  -ri-  gebildet:    mulieb-ris  zu  miilies';   salab^   zn 
scdüs  aus  *salvöSy  das  sich  in  flexion  und  geschlecht  nach  den 
abstracta  auf  -tüs  'tntis  gerichtet  hat;  Ittgub-ns  vom  verloreDen 
Hugos-,    Auch  die  KaUndae  Septembres  sind  vielleicht  urspr. 
K.  septem-memb-rss  oder  septii-memb-res  zu  ni&fis-;  dann  wäre 
mensis  September  st.  mensis  septimus  ein  pleonastischer  aiuf- 
druck.    So   mochte  zum   subst.  pfü)e8  das  adj.  *pabebri'  g^ 
hören ;  hieraus  mit  dissimilation  pübri-,  mit  dem  nach  langeD 
Silben  üblichen  einschubsvocal  puberi-,  nom.  paber.    Um  dw 
zeit  des   rhotacismus   (4.  jahrh.   v.  Chr.)  flelen   die  mefeten 
obliquen  casus  von  pabes-  und  püberi-  zusammen,  in  folg® 
wovon   der   nom.  pübes  auch    adjectivisch    gebraucht  wnrfß« 
Das  adjectiv  hat  die  r-flexion   gewahrt,   offenbar  unterstW** 
durch  vetiis  veteris,  während  das  Substantiv  anderen  bahBCJ^ 
folgte. 

Zu  pübes  scheint  mii-  auch  das  adjectiv  pouhlictis  pMici^ 
zu  gehören,  eigentlich  „was  die  erwachsenen  männer  angebt"* 
In  der  bildung  ist  es  deutlich  durch  poplicus  „was  das  volk 
angeht"   beeinflusst.    Die   eng  verwandten   adjectiva  —  v^« 


491 


iwaesenti    (Plaut.   PseucL  I,    126)   aef  populo  prae^mte 

Test   253)   —   sind  im   gebraacli   identisch    geword«n.    Sie 

rechseln  auf  den  alleren  inscliriften  häufig  und  haben  auch 

de    zwitterformen    pobliews   pupUctis    erzeugt :    ers^t    in    der 

I     1das8£8chen  zeit  ist  pubUcus  durchgedrungen* 

l  3.    infra. 

^1  Lat.  infra  (infera  CIL.  I.  1166),  itiferi  aus  infro-^  imus^ 
^■gebildet  wie  supra  sttperi  mimmm^  erklärt  sich  gut  aus  *i*w,*f-ro- 
^m^im-niO'.  Gfegen  Jmus  aus  ^i(n)snws*  kunte  man  osk.  imad-eii 
H  auf  einer  pompejanischen  inschjift  (ZvetajeC  Syll.  Inscr,  Ose., 
ör.  1*2)  geltend  machen,  da  auf  anderen  inschriften  fthna- 
mit  vor  nasal  erhaltenem  ^^  sich  findet.  Allein  jene  inschrift 
ist  jung,  wie  das  häufige  fehlen  des  -m  in  via  kaila  ini  zeigt; 
«ach  dialektische  unterschiede  sind  denkbar. 

Derselbe  stamm  ins-  .^unterhalb'*  findet  sich  im  keltischen, 
^e  J.  Rhys   (Celtic  Britain  p.   307)  gesehen  hat:   air.  f.?  ws 
«tUiterhalb" ,  an-tf  „von  unten**,  s-is  „hier  unten,  hinunter'', 
zu  (las  adj,   Uel  issel  „unten  befindlich,   niediig'^.    Parallel 
ht  ihm  der   stamm:    üas   „oberhalb^,   an-uas   j,vou  obeu"^, 
üas  „hier  oben,  hinauf",  adj.  i(4isal  üassal  „hoch,   erhaben'', 
tn  letzterem   geht   s  auf  x  zurück,   \iie   gall.    Uxello-dmnimf 
«dtbritt.  Oviiklo»f  Ov^tXXa,  cymr.  neh  iiwch,  corn,  uch  „ober- 
halb**,  cymr.   com.    uchelj   mbret,    uhelj   nbret^    fnwl   „hoch*' 
zeigen.  Nicht  so  in  ir.  is;  denn  die  brittischen  dialekte  haben 
*f*  cymr.  is,  mbret  a-is  „unterhalb*^,   cymr.  corn.  mbret.  isel^ 
uliret  isel  „niedrig'^.    Dieses  s  erklärt  sich  gut  aus  ns;  vgl 
*^w  ^monat**   aus  mws-,    Stokes  irrt  daher,   wenn   er  Bezz. 
Beitr.  11,  100  isel  aus  ^Jcslos,  lat.  Unus  ans  '^icmus  herleitet, 
h".  ichtar   „der  untere  teil**,  whtarcwh  „unten  befindlich^   sind 
heilbar  nachbildnngen    von   nachtar    „der  obere   teil^,   liach- 
^rarh  ^oben  befindlich ''^  stamm  *ök(s)tar-. 

Die  erhalt ang  des  /'  in  iuferi  iiiftimus  infra  infetnits  etc, 
(statt  inib-)  wird  darauf  beruhen,  dass  sich  das  anlautende 
*"•  mit  der  praeposition  oder  rler  negation  in-  associieile  — 
«Hsteres  war  z.  b.  bei  intra  inferior  berechtigt  — ,  und  dass 
äabet*  der  anlaut  der  folgenden  silbe  wie  ein  wortaulaut  be- 
handelt wurde,  vgl.   mfestm  infula  infttiae,^)    Die  nebenform 

)  S,   Aacoli,    Sprachw.    Briefe    83.     Rhys  (a.    oO    betracbtet    mir-    ah 
TÄ^p.  in  gehörig- 


492  K*  ThurneyMi, 

infumus  neben  Imus  kann  neugeschaÜBn  sein  nach  inM  inttt^ 
mus,  extra  extumtis;  sie  kann  aber  auch  auf  dem  zasammeii- 
fall  Ton  ins-  mit  dem  got.  uruUtr  etc.  zn  gnmde  liegende 
stamme  beruhen,  zu  dem  infumtis  reguläre  bildung  ist 

Gall.  axello',  ir.  liosäl,  britt  uchd  „hoch''  stellt  man  gern 
mit  griech.  iif/f^Xcg  zusammen,  was  aber  nicht  ohne  wdteras 
angeht,  da  ir.  tia^  britt  u  auf  einen  u-diphthong  {eu^  au  oder 
au)  weisen,   der  auch  dem  gall.  u  zn  gründe  liegen  kaoB. 
Wenn  aber  Bmgmann's  erklärung  von  /Hnop  ans  *veul^(m, 
invog  aus   *tik^n6s  (Zeitschr.  25,  306  f.)   das  richtige  tzift» 
darf  man  zu  den  keltischen  Wörtern  gr.  to  ainog  „steile  hflie' 
aus  *aulCo8  stellen  (nebst  den  adj.  ainiq  ainog  und  dem  adr. 
aly/a   Jählings'').     Dann   sind  die    ablautenden   formen  ftol. 
t^l/og  l\i/9jkog,  die  Meister  (Griech.  Dial.  I,  46)  verwirft,  te 
regelmässigen,  und  gr.  tl^t  Stf/og  iy/fjXpg  durch  vni(f  Snr«^ 
beeinflusst;  umgekehrt  äol.  indQ  durch  l'y/^log,  falls  hier  idT 
die  Überlieferung  yerlass  ist 

4.   itnpetrtre. 

Die  bildung  des  verbums  impetrtre  mit  der  spezialisierieD. 
bedeutung  ,,durch  gttnstige  Wahrzeichen  zu  erlangen  snchoi^ 
ist  auffallend ;  es  erscheint  wie  ein  desiderativum  zu  impetär^ 
„durch  bitten  etc.  erlangen",  einem  regelmässigen  compositaDö. 
von  paträre,  vgl.  perpeträre.    Leo  Meyer  (Vergl.  Gramm.  2^* 
39)  betrachtet  es  als  eine  etwas  gewaltsame  Verkürzung  WE^ 
Hmpetraturlre;  Corssen  (Ausspr.  H*,  405  anm.)  sieht  daii^* 
eine   parallelbildung  zu  impetrare  von  einem  nominalstamm^ 
patro' ;  verf.  (Verba  auf  -io,  p.  65)  verwies  zweifelnd  auf  di^ 
desiderative  bedeutung,  die  in  anderen  verben  auf  -Ire  wi* 
eguite  „rossen"  d.  h.  „nach  dem  eqiios  verlangen"  zu  tage  «m 
treten   scheint.    Alles   wenig  befriedigend;   die  erklärung  i^^ 
wohl  einfacher.    Als  ursprüngliche  form  wird  Hmpetlre  ,»et"- 
streben"  zu  betrachten  sein,  das  in  angleichung  an  das  sinn- 
verwandte impetrare  sich  zu  impetrtre  umgestaltet  hat    ^A"' 
petlre  könte  von  einem  adj.   *impes  (vgl.  praepes)  abgeleitet 
sein.    Wahrscheinlicher  lag  früher  neben  dem  (aoristischen  ?j 
peto   ein   *petiö   *  petlre ,   worauf  noch  petWi  petltum  päUaf 
petltiö  weisen.    Die  bewahnmg  der  flexion  mit  i  im  compo- 
situm gegenüber  dem  simplex  hat  ihre  parallelen  in  anwirt 
neben  jacere,  reperlre  neben  parere. 


Lateinisohes.  493 

5.   -ww-  im  lateinischen. 

Meine  erklänmg  des  italischen  gerundivurns  (Zeitschr.  26, 
303  ff.)  war,  wie  ich  gerae  zugestehe,  mehr  nur  eine  mög- 
liclie,  als  eben  wahrscheinliche  deutung  der  unerklärten 
bildung.  Ich  freue  mich,  dass  sie  wenigstens  andere  angeregt 
liatt,  ihre  ansieht  über  diese  formen  zu  äussern.  Es  liegen 
mir  drei  neuere  erklärungen  vor: 

1.  A.  Döhring  (Die  Etymologie  der  sog.  Gerundivformen. 
Königsberg  1888)  vergleicht  die  griechischen  Wörter  auf  -ly^- 
-ty^oj  'W&og  'ttv^oq,  was  mir  nicht  besonders  schlagend 
erscheint,  auch  das  nn  des  oskisch-umbrischen  nicht  erklärt. 

2.  Nach  der  ansieht  von  Joh.  Schmidt  (bei  Bersu,  die 

ÖQtturalen  etc.  p.  134)  und  nach  der  eingehenden  erörterung 

^oii    Brugmann  (Americ.  Joum.   of  Philol.  VIH,  nr.  4)  sind 

*e  litauischen  verbalia  auf  -tinas  wie  suktinas  „wer  zu  drehen 

^t",     minätinas  „zu   gedenken,   merkwürdig'*   zu   vergleichen, 

deren  engen  Zusammenhang  mit  altpersischen  infinitiven  wie 

cart€t'9taiy   „zu  thun"    Brugmann   mit   recht   hervorhebt;    also 

lÄt.   itnplendus  aus  *-plS'tno8,  dandus  aus  *da-tnos.    Diese  er- 

UÄmxng    hat    viel    für    sich,    bietet    aber    immerhin    einige 

schw^ierigkeiten.    Zwar   auf  die   zweisilbigkeit  des    lit.-apers. 

S'^fi^ies  ist  nicht  viel  gewicht  zu  legen;  Brugmann  verweist 

anf  ind,  nütnas  neben  nütanas.   Aber  die  litauischen  bildungen 

lab^n  fast   ausschliesslich  die   bedeutung  der  notwendigkeit, 

^^^^  einer  negation  die  der  möglichkeit,  was  nur  einen  teil 

^^^    Bedeutungen  des  lat.  gerundivums  ausmacht.    Einen  rest 

^^   partidpialer  bedeutung  glaubt  Brugmann  in  dem  adver- 

l>ialen  butinai   zum   ungebräuchlichen   butina^  nachweisen  zu 

tonnen;  in  den  von  ihm  citierten  beispielen  bedeutet  es  so- 

^olü  fttturisch    „zum   bleiben**    als    praesentisch    „bleibend", 

Ib^rtragen    „wesentlich**,    z.    b.    butinai    gyveriti    „bleibend 

wohnen**.    Doch  ist  fraglich,   ob  die  letztere  bedeutung  nicht 

i.  als  eine  secundäre  zu  betrachten  ist;  vgl.  etwa  „sich  auf  die 
[  dauer  wo  einrichten**  und  „auf  die  dauer  wo  wohnen". 
'-  Iirmierhin  kann  die  litauische  bedeutungsentwicklung,  wie  ähn- 
liche formationen  anderer  sprachen  zeigen,  sehr  wohl  eine 
spätere  sein.  Nur  legt  gerade  die  bildungsgleichheit  mit  den 
(Persischen  infinitiven  die  Vermutung  nahe,  dass  die  litauischen 
Verbalia  urspr.  praedicative  Infinitive  waren,  die  adjectivfiexion 

ZeUMhrift  für  Tergl.  Spraohf.  N.  F.  X.  5.  33 


494  R-  Thurneyseii, 

angenommen  haben ;  dann  wäre  die  fatnrisch-modale  bedesbng 
nrsprflnglich.  Besonders  aber  ist  die  erklftnmg  der  lateimscbea 
formen    nicht    ohne   bedenken.    Zwar  yocalisch   auahuitaide 
wurzeln  nnd  die  abgeleiteten  verba  auf  ä  und  B  bieten  kerne 
Schwierigkeit;  wohl  aber  die  thematisch  flectier^iden  piindna 
und    die   abgeleiteten   auf  t:    dicundus   dücendus  pünimivM. 
Formen  wie  *deicotno8  *deicetno8  haben  im  litamscben  ba» 
analoga.     Brugmann    nimmt    daher    proportionalbfldnng  an: 
deicendr  deicund-  zum  partic.  dekent-  und  zu  yorauszusetnii- 
dem  *deicunt'  wie  dand-  implend-  neben  datd-  implent'.  AaA 
so  bleibt,   wie  flbrigens  auch  bei  meiner  eigenen  frühem 
erklärung,  auff&Ilig,  dass  sich  -und-  neben  -end-  so  lange  9- 
hielt,  während  im  activen  participium  -unt'  neben  -ent-  kun 
noch  in  einigen  spuren  nachzuweisen  ist   und  Überreste  alter 
formen  wie  *dicHnti8  lassen  sich  auch  unter  den  losgdMei 
nominalbildungen    nicht    entdecd^en;    auch    alte    Wörter  im 
rotxmdus  —  wohl  aus   ^re^unäus  nach  rota  umgestaltet  -, 
dessen  stammyerbum  (ir.  rethim  „rolle,  laufe'^)  im  latemisclei 
yerloren  ist,  zeigen  stets  die  analogische  formation.   Dieie 
einwände  lassen  die  erklärung  zwar  nicht  als  unmöglich  e^ 
scheinen;  aber  sie  ist  nicht  so  schlagend,  dass  sie  eine  anden, 
einfachere  ausschliesst. 

3.   Diese  einfachere  erklärung  scheint  mir  L.  Havet  (H 
S.  L.  G,  232  f.)  angebahnt  zu  haben.    Ausgehend  yon  der 
tatsache,  dass  eine  jedenfalls  alte  bedeutung  der  gerandiTi 
diejenige     eines     mediopassiven     participiums    ist:    semmi» 
„folgend" ,  oriundxis  „entspringend" ,  in  legenda  histona  »aw- 
ytyvooGxofxdvfjg   iGxoQiaq"^ ,    identiflciert   er    lat.   -ndus  mit  gr. 
-/ufvog,  *fero7ido8  =  q>sQ6f4fvog,   Die  gleichung  ist  äusserst  ver- 
lockend;  die  lautliche  entsprechung  scheint  mir  aber  durcfc 
Havet  nicht  erwiesen.    Aus  *feronienos  soll  nach  ihm  dmck 
dissimilation  der  nasale  *feromedos  *ferom*do8  *ferondas  art- 
standen sein.    Aber  eine  solche  dissimilation  tritt  nicht  ein  iit 
nöminis  semiyiis,  in  den  alten  participien  mit  suffix  -meM-^ 
femijia,  mit  secundär  ausgedrängtem  e  (i)  nach  kurzer  sflber 
alumnus  Ve7iumnu8  Volummis;  ebensowenig  in  der  ü.  plnr. 
auf  -ynirnJ)    Demnach  kann  lat.  'ndu8  nicht  direkt  gr.  -iM«w    i 
entsprechen. 

>)  Wackernagel  (Verhandl.  der  39.  Philologenvers.,  p.  281  f.)  tmtf 
diese  endung  vom  participium  und  sieht  im  imper.  legiminl  einen  imptf** 


[iitimiiöSür 


495 


Neben  suffix  'nieno-  stand  aber  idg.  -mno-:  avest*  -mna- 
neben  -mana-,  vgl  slav.  -mU,  lit.  -w«fl^.  Sollte  nicht  auf  dieses 
lat,  *tido-  zurückgehn,   also:   deirnndm  aus  "^deicomtws.    Iter 
Übergang  von  mn  in  nd  ist  lautphysiologisch  leicht  zu  recht- 
fertigen.    Er    gehört    zu   jener    grossen   klasse   von   lautver- 
ßchiebimgen ,    die    dadurch    bedingt   ist^    dass   von    den   ver- 
schiedenen   muskelbewegungen ,     die    gleichzeitig    stattflnden 
müssen,   um   einen  bestimmten   sprachlaut  hervorzurufen,  die 
eine  oder  die  andere  zu  früh  oder  zu  spät  eintritt.     Wird  bei 
der  ausspräche  der  gnippe  -wno-j   also   beim   Übergang  von 
rein  nasalen  zu  rein  oralen  lauten,   das  velum  etwas  zu  früh 
gehoben,  die  nasenhöhle  zu  früh  abgeschlossen,  so  explodiert 
der  dentale  verschluss  des  n  rein  oral,  d,  h.  es  entsteht  ein 
dz    -^mtiü'  -mdo'   (genauer   zunächst   m*'do)^   mit   assirnÜation 
-ndo-;  vgL  fi^z.  fimnhojjer,  afr,  fhimbe  neben  ßanime^  lat*  flamma. 
In  der  tat  scheinen  auch  ausser  den  gerundiven  mehrere 
beispiele  für  lat.   -ml-  aus  -nui-  zu  sprechen.     Das  suffix  -d^^ 
die    richtung    woher  ?    bezeichnend ,    fiudet    sich    nur    hinter 
nasalen,    d.    h.    hinter   altem    -m:    inde    ejnmU    neben    exim 
(spater   canw),    %mde   aüunde   neben    um- quam    unquam^    vgl. 
uiabn  ponne  pone,  osk.  pon  neben  lat,  qjiom.    Sonst  heisst  es 
■«^  superne  ^von  oben,   oben*^,    darnach    Inferno ^  ganz  spät 
»tttern^;  pön^   „von   hinten,  hinten"    aus  post-ne  oder  pos-n{^. 
Die    beiden    gleichbedeutenden    suffixe    ti^ennt    man    ungern; 
^^perne  kann  nicht  aus  "^supef'de  entstanden  sein,   wohl   aber 
'»»de  ans  *im-?ie.  —  Statt  oder  neben  quam  nach  comparativen 
gebrauchen  die  älteren  lateiner  bis  auf  Lucrez  qimmd^  quand^ 
<T'est.261);  ebenso  umbr,  |m?/e,  osk.  j^mL   Quand^  s.]is  qimm'nä 
^ird    die    verstärkte    indische    vergleichungspartikel  mi   sein, 
^?L  gr.  1^/6  für  -/f,  —  Ob  auf  dieselbe  weise  quondam  qae^i- 
*^»n  qtiamlam   qnorundam  mit  qnisnmn   zusammenliäugen ,   ist 
dagegen   wegen    der   bedeutungsverscliiedenheit  sehr  fraglich. 
-^  Der  metid^ax  mag  ein  ''memnax  sein,    einer,  der  zu  viel 
^*^inDt;  frendö  aus  "^frpmnü  ein  nasaliertes  praesens  zu  fremo, 
J-He  vocalisch    auslautende    wurzel   (vgl.   fremi-tiis)   legt  eine 
''tÄprttöglichß  bildung   auf  -nämi   nahe,   und   das    „praesens- 

**»i»cb  gebrauchten  iofinitiv,  gT.Uy^fifyut.  Er  hat  mich  nicht  vöUig  flber- 
*^gt.  Doch  kommt  auf  diese  frage  für  die  gegenwärtige  uuterauchimg 
^eaijf  ao^  da  die  suffixgestalt  -j/itiio-  dorch  Jemina  (ahimmts)  für^s  italische 
^behio  feststeht. 

33* 


ß« 


R.  Thurneyaen» 


dbmrm 


bildende"  d^  mit  dem  man  frendö  zu  erklären  pfle^  ist  ol 

hin  ein  ungreinjares  scheinen. 

Von  widersprechenden  beispielen  finde  ich^  wenn  man  ^^4 
nichts  beweisenden  wie  nmnm  Hominis,  ind.  natnnas  absi^]^ 
nur  eines:  cmdpmnö,  für  das  man  ronie.mh)  erwartet.  Do< 
wrkten  hier  verschiedene  Ursachen  zusammen,  die  lautgeseta 
liehe  Umbildung  nicht  aufkommen  zu  lassen:  so  das  m  | 
rontemijd  contumax  etc.;  ferner  der  zusammenfall  mit  contend^ 
(von  tendö);  auch  wurde  das  suffix  -nö  statt  -rfö  wohl  gol 
halten  durch  das  nahestehende  sj>et*^nö.  Die  übrigen  lat.  mu 
sind  entweder  aus  pn,  hn,  fn  oder  durch  ausfall  eines  vocab 
entstanden. 

Es  steht  also  wohl  nichts  im  wege,  lat.   secundm  direlct 
avest.  hacemnö  hüclmnö  gleichzusetzen.    Ueber  die   urspiiDg- 
liche    Verteilung    der    suffixe   -meno-    und    -mno-    wissen  "fiir 
nichts.     Man  könte  sich  denken ,  dass  im  italischen  einst  nur 
das  substantirisch  gebrauchte  neutrum  das  suffix  "mno-  liatte, 
vgl.   gr.  ßdlf-^ivor;   dann   wäre  das  gernndium   älter  ab  das 
adjectivische  gerundivuui.     Auch   kann    man    annehmen,  dass 
tmterschiede   nach  tempusstämmen   vorhanden  waren.    Wenii 
-mm-  im  aorist  häufig  war,  so  würde  sich  aus  der  aoristischen 
bedeutung  sehr  gut  der   genieinitalische   futuiiseh-mod&le  g«* 
brauch  dieser   formen   erklären.     Doch   fehlt   einstweilen  eine 
feste  basis  für  solche  hj^^iothesen. 

Was  die  zwei  endungen  -emhis  und  -nndns  anbelangt,  ^ 
lässt  sich  bekantlich  aus  den  überlieferten  denkmälem  kein« 
als  älter  erweisen;  sie  laufen  seit  alter  zeit  neben  eiiiÄEder 
her.  Aus  den  italischen  dialecten  ist  bis  jetzt  nur  ambr. 
anferener  belegt,  (xleichwohl  scheint  mir  verschiedenes  daliB 
zu  deuten,  dass  der  thematische  vocal  0  (u)  vor  diesem  sufix 
der  ältere  ist.  DatTir  spriclit,  dass  anch  vor  dem  suflix  -mm^ 
die  alten,  ft1ih  zu  Substantiven  gewordenen  bildungen  ahm^ 
coluMfia  etc.  das  n  zeigen.  Dasselbe  enthalten  aber  aiK'h  ^^*^ 
'itdus  die  formen,  die  mit  verben  in  keiner  direct^n  vt?^' 
bindnng  mehr  stehen:  rotumin^  turHudu,  so\^ie  die  secundärett 
formen  auf  -rundtw.  Es  erklärt  sich  so  befriedigend  die  latei- 
nische entwicklung  des  sufflxes.  Lagen  in  alter  zeit  Dellen 
einander  piamlnm  und  pianieni^  ^nerendmn  und  mereniem,  fi^' 
cundum  und  deicentem,  so  begreift  sich  leicht,  da^s  in  dt^^ 
italischen  dialekten  neben  deicmidnm  ein  deicendtim  trat  (** 


LateiniecheB. 


rngmann,  oben).  Das  archaische  latein  zeigt  uns  beide 
eichberechtigt;  in  der  klassischen  yeriode  ist  -endtJis  schon 
»  weit  vorgedrungen,  dass  'umlm  fast  ganz  auf  die  verba 
if  -io  (-iundtis/  beschränkt  ist;  im  erst-en  jahrb.  n*  Chr.  hat 
ndus  endgiltig  gesiegt,  m  dass  nur  noch  versteinert«  formen 
is  alte  -itmlus  bewaliren,  das  denn  auch  den  romanischen 
eben  unbekant  ist. 


mbCE 


^6,  Zum  lateinisch-romanischen  lautwandel. 
Im  Archiv  f.  lat.  Lexicogr.  IV,  154  f  habe  ich  versucht, 
inem  in  der  romanischen  philologie  jetzt  hie  und  da  geübten 
erfahren  entgegenzutreten,  das  mir  auf  iiTwege  zu  führen 
cheint.  Es  besteht  darin,  dass  man  zui^  erklärung  romanischer 
Tscheinungen,  deren  zurtickfilhi^nng  auf  die  überlieferten  latei* 
lischen  formen  nacli  den  gegenwärtig  angenommenen  laut* 
jesetzen  Schwierigkeiten  bereitet,  einfach  mit  einem  riesen- 
Jchritte  über  die  ^klassische"  latinität  hinwegschreitet  und 
ideale  lateinkche  Urformen  construiert,  die  dann  mit  den 
Ptjmanischeu  auf's  schönste  harmonieren.  Diese  hätte  die 
„Tolkssprache"^  immer  bewahrt,  die  lateinische  sclmftsprache 
dagegen,  sei  es  nur  in  der  schi^eibnng,  sei  es  durch  gram- 
matische sprachmeisterei,  nicht  an's  tageslicht  gelangen  lassen. 
Der  artikel  von  W.  Meyer  „Zur  quantitat  und  qualität  der 
lat  vocale"  (Zeitschr.  30 ,  335  fi'.) ,  der  in  denselben  bahnen 
wandelt,  veranlasst  mich,  etwas  näher  auf  die  fi^age  einzugehn 
üa  anschluss  an  einige  seiner  aufstellnngen. 

Dass  im  allgemeinen  die  Römer  der  klassijiichen  periode 
^6  ricero  und  Caesai'  ihi^e  spräche  mit  l^ewusstsein  hand- 
liabt^n,  dass  sie  sichteten  und  auswählten,  ist  nicht  zweilel- 
iiaft.  Volkstümliche  constrnctioneu  werden  durch  elegantere 
^  den  hintergiimd  gedrängt:  der  woitsclmtz  mit  aiiswahl 
Verwendet,  z*  b,  die  stanmiverbeu  vor  gleichbedeutenden 
freqnentativen  bevorzugt.  Adcli  dass  sie,  wo  in  der  ausspräche 
Schwanken  herrschte^  z.  b.  bei  h,  ns,  ch  (in  piilchrum  etc.), 
*44  mit  Überlegung  fHr  die  eine  oder  andere  entschieden,  ist 
^'tzeugt.  Doch  schon  bei  rlen  letzteren  erscheinnngen  wie 
^oeli  weit  mehr,  wo  einzelne  gewisse  punkte  der  formenlehre 
öder  der  Orthographie  eigenwillig  zu  bestiunnen  strebten, 
s^hen  wii^  die  allgemeine  Schriftsprache  wenig  uotiz  davon 
'lelmien.     Ueberhaupt    ist    ja    die    sclu'eibung    während    der 


498  R-  Thurneysen, 

ganzen  zeit  der  repnblik  noch  keineswegs  fest  und  hat  ^z-st 
zur  kaiserzeit  die  ziemlich  constante  gestalt  gewonnen,     ^Ue 
dnrch  Jahrhunderte  fortlebt.    Freilich  enthalten  hie  und     ^U 
gesetzesinschriften  alte  formen  und  Schreibungen,  die  mit  der 
spräche   der   zeit   wohl   nicht   mehr    übereinstimmten;    aach 
archaisierende  grabschriften  sind  nachgewiesen.    Aber  im  all- 
gemeinen sehen  wir  die  Schreibung  auch  offldeller  insdaiftein 
eintretende  Sprachänderungen  sehr  bald  reflectieren.    Es  ist 
vielleicht  nicht  flberflflssig,  an  einige  beispiele  zu  erinnern. 

Nach  Quintilian  I,  7,  25  ist  der  wandel  von  vo-  zntF^ 
vor  doppelconsonanz  (ausser  2)  um  die  zeit  des  (jflngeretf^) 
Sdpio  AMcanus  eingetreten.  Die  älteren  inschriften  hab^^^ 
daher  ausnahmslos  vo:  arvarsu  CIL.  IX,  782,  arvorsiim  w^^^ 
vorsei  SC.  de  Bac.  Diese  Schreibung  hält  sich  in  einzeln^0>^ 
Wörtern  wie  vartex  neben  Vertex,  Vartumnus  neben  Vertumw^^^ 
recht  lange.  Aber  bereits  in  der  2.  hälfte  des  2.  jahih.  ""^^ 
Chr.  treffen  wir  aversum  neben  avarsum  (L.  repetund.),  cantr  ^^- 
vereis  neben  controvarsieis  (Sent.  Minuc.) ;  dann  in  der  L.  JbI  t> 
(46  V.  Chr.)  immer  adversus.^) 

Der  in  der  ersten  hälfte  des  2.  jahrh.  geborene  LucflirKn 
giebt  im  9.  buche  seiner  Satiren  Vorschriften,  in  welch^sn 
Wörtern  ei,  in  welchen  i  zu  schreiben  sei.  Dies  lehrt  iu3.ä, 
dass  er  die  alte  ausspräche  des  geschlossenen  t  und  &^s 
offenen  ei  {iit  pinguixis  fiat  IX,  16)  selber  bewahrte,  istss 
aber  zu  seiner  zeit  eine  Vermischung  eintrat,  so  dass  er  vox- 
schriften  fiir  nötig  hielt.  Und  die  erste  datierbare  inschrift 
welche  den  zusammenfall  von  altem  l  und  ei  documentiei^ 
indem  sie  ei  filr  *  schreibt  in  den  genitiven  cogendei  dis9^^ 
vendei  und  im  conj.  faxseis,  ist  bereits  die  dedication  4^ 
Mummius  a.  146  od.  145  (CIL.  I,  582)! 

»)  Brugmann  (Grundriss  I,  282)  hält  in  arvorsiM  arhiter  das  r  »^•^f' 
schieden  für  nicht  lateinisch".  WeshalJ,  ist  nicht  recht  ersichtlich.  X^^ 
inschriften  (handschriften  kommen  hei  solchen  fragen  wenig  in  hetncl'^' 
gehen  keinen  grund  zu  bezweifeln ,  dass  bis  in  den  anfang  des  2.  jat»'^^ 
jedes  d  vory  b  und  consonantischem  v  (auch  m?)  zu  r  geworden;  Tgl. «/'^'^ 
finem  auf  der  alten  marsischen  inschr.;  arvorsu  CIL.  IX,  782;  arvor^^ 
arfuise  arj.  SC.  de  Bac.  Nach  Priscian  I,  45  sprachen  die  aniiqux»ti^^' 
arvenas  arventores  arvocatos  arßnes  arvolare  arfari;  bei  anderen  gramtO*' 
tikern:  arvorsario  arvenire  arventum;  arferia  Paul.  ep.  11;  Cato:  arveh^^ 
arvectum;  Lucil.  IX,  30  wohl  ar  me  (s.  Seelmann,  Ausspr.  311).  Im  yerl***' 
des  2.  jahrh.  drang  in  etymologisch  klaren  Wörtern  ad-  für  or-  ein:  ^' 
vorsarium  neben  arvorsario  L.  repet. 


(  Lateinisches.  499 

Aber  auch  im  ersten  jahrh.  v.  Chr.  war  die  Schriftsprache 

Jteiaeswegs  spröde  gegen  neuerungen.    Um  diese  zeit  vollzog 

sich  bekantlich  die  Vereinfachung  des  doppelten  s  hinter  langem 

Yocal  nach   Quintüian  I,  7,  20:   Ciceronis   temporibus   pau- 

Jumque  infra,  fere  quotiens  s  littera  media  vocalium  longarum 

?el  subjecta  longis  esset,  genunabatur,  ut  caussae  casms  divis- 

manes:  quomodo  et  ipsum  et  Vergilium  quoque  scripsisse  manus 

eonmi  docent.    Dieser  späte  wandel  wird  gleichwol  durch  die 

regelmässige  Schreibung  der  kaiserzeit  wiedergegeben. 

Wo  also  bis  in's  erste  Jahrhundert  hinein  constante  schrei- 
buiig  herrscht,  haben  wir  keineswegs  zu  befiirchten,  dass  die 
sclrriftsprache  irgend  welche  facta  der  Umgangssprache  ver- 
tuscht, soweit  überhaupt  das  römische  aiphabet  zur  genauen 
lantbezeichnung  tauglich   war.    Natürlich  bestreite  ich  nicht, 
dass   sich    in   den    weiten    lateinisch    redenden    landstrichen 
lÄaaiche  diflferenzen  von   der   Schriftsprache   fanden,   die  teils 
fa^     einzelnen  romanischen    dialecten  sich  fortsetzen  teils  sich 
®PSter  weiter  ausgebreitet  haben.    Es  handelt  sich  hier  nur 
^^*^  tatsachen,  die  man  der  römischen  spräche,  dem  eigent- 
'i^ihen  latein  vindiziert. 

1.  Die  romanischen  sprachen  weisen  für  das  fem.  von 
**^n<«  auf  eine  grundform  mia,  mit  demselben  vocal  wie  via 
»'^eg".  Im  latein  sind  die  formen  geschieden:  mea  und  via, 
"^-^68  wird  von  Meyer  (p.  339)  folgendermassen  erklärt.  Die 
ft^'Tmdform  beider  sei  m&i  vSa  gewesen;  in  „sehr  alter"  zeit 
^^  e  vor  a  in  i  übergegangen.  Daher  sei  via  die  „vor- 
*^^rrschende"  Schreibung  geworden;  „dagegen  behielt  mea  sein 
^  in  der  schrift  bei,  weil  mens  meum  mei  mit  e  =  e  daneben 
^tianden." 

Schon  die  aufstellung  der  grundform  vSa  ist  bedenklich, 
^enn  die  nistici  nach  Varro  de  r.  r.  1,  2,  14  veam  sprachen 
^tatt  viam,  wie  alle  älteren  Inschriften  schreiben,  so  ist  doch 
Sehr  zweifelhaft,  ob  das  gerade  eine  altertümlichkeit  war;  es 
kann  ebensowohl  auf  eine  offenere  ausspräche  des  stadt- 
rOmischen  %  gedeutet  werden.  Auf  umbr.  vea  neben  via  wird 
Sich  niemand  stützen  wollen,  da  fast  jedes  beliebige  vocalische 
\  bald  i,  bald  e  geschrieben  wird.  Ein  wandel  von  öa  zu 
ia  ist  aber  dem  älteren  latein  fremd,  hat  wenigstens  in  pariat 
«s  pareat  auf  der  in  Lucanien  geschriebenen  Tab.  Baut,  nur 
eine  schwache  stütze.    Freilich  kent  auch  die  ältere  spräche 


500  ^*  Thnrneyseiif 

in  hinein  falle  den  Übergang  von  e  za  i  vor   einem  focal, 
nftmlich  vor  dem  lante,  der  in  alter  zeit  ei  od^  e  (selteBflr  t) 
geschrieben  wurde  und  der  um  die  mitte  des  2.  jahiL  mit  I 
zusammenfiel.    Es  handelt  sich  namentlich  um  den  nom.  ]^ 
masc.  und  den  dat  abl.  pl.  der  stamme  eth  deo-  meih.  ItaB 
SC.  de  Bac.  schreibt  nom.  dat.  abL  eeis.   Ob  damals  der  Über- 
gang noch  nicht  stattgefunden,  oder  ob  es  sich  um  BSiüogier- 
bildungen  nach  eös  eärum  eae  handelt,  bleibt  zweiÜBlliaft.   Die 
späteren  inschriften  republicanischer  zeit  haben  iei  tew  vad 
neben  diesen  formen,  die  wohl  wenigstens  zum  teil  zweisülBS' 
zu  lesen  sind,  contrahiert  eis  ts,  eidem  eisdem  Udem^)  (s.  GH«. 
I,  index).    Zu  meus  lautet  der  alte  abl.  pL  mieis  CIL.  I,  38; 
ebenso  schrieb  Terenz  nach  Velins  Longus  p.  77  (miis).   Der 
plur.  von  deus  wird  in  den  handschriften  gewöhnlich  dii  diis 
oder  di  dis  geschrieben  und  von  den  älteren  dichtem  einsQlafir 
gemessen  (Neue  P,  100  ff.);  inschr.  dts  CIL.  I,  639  (mitte 
1.  Jh.).    Ein  gutes  beispiel  liefern  auch  die  stoffitdjectiTa  auf 
-eus,  von  denen  auf  der  Inschrift  von  Puteoli  CIL.  I,  577 
fllnf  formen  vorkommen,  nämlich  abiegnea  (zweimal),  abiegineu^ 
aber  abl.  pl.  oMegnieis  aesctdnieis.     Auf  inschr.    der  r^ 
blicanischen  zeit,  vom  SC.  de  Bac.  abgesehen,  wttsste  ich  hk 
beispiel,   das   widerspräche;   mei  meis  kann  überall  m  m$ 
bedeuten,  wie  mei  auf  der  metrischen  inschr.  CIL.  I,  1012 
(auch  das  obige  mieis  ist  einsilbig  zu  lesen)  und  wie  im  voc 
sg.  2^^^^  *^^i  (i^-  1008)  geschrieben  wird.    Meeis  (ib.  1063) 
gehört  der  kaiserzeit  an.    Es  ist  natürlich  trotzdem  mögfichr 
dass  schon  früher  die  analogischen  neubildungen  wie  niei  meir 
abiegneis  vorkamen;  rel,  plur.  von  retiSf  bezeugt  Varro  del 
L.  Vm,  70. 

Vielleicht  ist  derselbe  Übergang  von  e  zu  i  auch  vor  F"^ 
anzunehmen.  Zu  mens  sollte  der  vocativ  *mg  (aus  *m^)  ^ 
lauten;  möglicherweise  ist  nach  meiis  eine  neue  form  *fMes:^ 
geschaffen  worden,  woraus  *mie,  contrahiert  ml.  Ein  voc  *i'if-— a 
der  mit  dem  voc.  pl.  zusammengefallen  wäre,  wurde  vermieden- — 

Sehen  wir  so,  dass  die  „schrift"  sich  keineswegs  schent- — 
den   lautübergängen ,    welche   engverwandte  formen  tremieD 
gerecht  zu  werden,  so  wäre  es  unbegreiflich,  dass  dieselbeC^ 
inschriften  constant  mea  meas,  ea  earum  eas  bieten,  falls  di  ^ 


^)  Eigentümlich  eieis  CIL.  I,  201. 


{ 


Lateinisches. 


501 


\ 


formen  denselben  vfjcal  enthielten  me  via.  Man  könte  sich 
wenigstens  für  einen  alten  wandel  von  mmis  zu  7nius  auf 
Vel.  Long.  p.  77  berufen:  niium  .  .  per  ?  antiquis  relinquamus. 
Allein  die  vergleichung  von  Cliaiis.  151»,  17  =  Diom.  .^31,  13 
zeigt,  dass  nm$8  von  einem  alteren  grammatiker  (vielleiclit 
Caper.  vgl.  Keil  VII.  102,  8)  nur  aufgestellt  worden  war, 
ixm  den  voc.  nu  davon  herzuleiten,  Das  romanische  weist  ja 
el>6nfalls  auf  mem. 

Folglich  ist  der  Übergang  von   mea  zu  mia  nicht  in  die 

i»i>mische  urzeit,   sondern  in  die  kaiserzeit  zu  setzen.     Auch 

^in   directer  Zusammenhang  des   i  in  mia  mit  demjenigen  in 

'^rtiiei  mieis  ist  nicht  wahi^scheinlich ,    da  gerade   die  betonte 

fkyrm    des   nom,    p!,    im    romanischen    auf  melj   also    auf  die 

spätere  umbüdnng  zurückgeht  (Meyer  p.  338),    Nur  der  unbe- 

t^onte  plural  aft\  mi  mag  direkt  auf  lat  ml  (Neue  11%  188) 

beruhen,  da  sich  fr,  i  ans  ei  in  unbetonter  silbe  nicht  erklärt. 

2.    Die  romanischeu   formen  des  zaldwortes  5  weisen  auf 

txf^iqiie  mit  geschlossenem  i,   das   gewöhnlich  vor  consonanten 

anf  langes    /   zurückgeht.     Die    Schreibung  QViNQVE   findet 

«ieh  auch  mehrfach  in  der  kaiserzeit  (s.  8eelmann,  Ausspr.  V)0). 

a  nun  in  i>roj:>Nin(.s  Um/na  singuJos  das   romanische  e  zeigt, 

den  gewöhnlichen  Vertreter  von  lat.  i,  ergiebt  sich  ffir  Jleyer 

(p.  343  f.)  die  regel:   urspr,   vocalisches  n  vor  guttural  ergab 

fw ,  woraus  offenes   /n   (roman,   en);   aber  altes   en  vor  gutt 

^^HT  p^j,   woraus  geschlossenes  in  (roman,    in).    Also  auf  ein 

einziges  romanisches  V*eispiel  liiu   wird  ein  urlateinisches  laut- 

ff^setz  statuiert  und  doppelte  ausspräche  des  kurzen  *  vor  n 

4^  glitt,  im  latein  angenommen.   Etwas  kühn,  wie  mir  scheint; 

'^d  jedenfalls  liegt  es  näher,    im   roman.   cinque  das   i,   wie 

f^^Ust.  als  verti*eter  eines  älteren  i  zu  fassen.    Dieses  i  kann 

^     qtiinqiie    nicht    ursprünglich    sein,    wie    die    verwandten 

sprachen  zeigen.     Dass  es  noch   zu  Verrius  Flaccus'  zeit  zu- 

&^liörige  formen  mit  T  gab,    zeigt   die   uotiz   bei  Fest.  254: 

^^incentum  et  producta  prima  syUaba  et  per  e  litteram  usur- 

I*B{ba]nt  antiquij   quod  postea  levius  visum  est,  ita  nt  nunc 

^Cimus  pronuntiari.     Es  wird  also  der  älteren  ausspräche  die 

Jüngere  qulngenti  gegenübergestellt. 

Eine  andere  form  des  Zahlwortes  hatte  aber  regelrecht  /. 
^iti  guttiu-ales  n  (+  c)  vor  t  und  .^  dehnt  den  vorhergehenden 
^^>c&l,  so  dass  zu  üngm  das  part,  ünctus^  das  frequentaüv 


502  B.  Thorneyien, 

ünditö  lautet  (Q^ll.  9,  6).  Dies  bestätigen  die  von  Seebun 
(a.  0.)  zusammengestellten  Schreibungen  wie  sänetus  iAndä 
coniüncto  defüncHs  coninnx  coniünxit  mit  apex.  Bei  rata 
ist  der  unterschied  zwischen  praesens  und  perl-parL  in  da 
romanischen  sprachen  verschieden  ausgeglich^i  worden. 

Also  ist  qulnctus  quintua  (inschr.  QVINTO  QYlMTi 
QVINCTI  QVINCTILIVS  KOEINTOS  etc.)  die  zu  erwartodA 
form,  auf  welche  die  romanischen  sprachen  BftmmtJidi  mrlii- 
gehn.  Demnach  ist  wohl  das  qulnque  der  kaiserzeit  für  gjtßüifii 
als  eine  ähnliche  ausgleichung  des  vocalismus  zwischen  carfr 
nale  und  ordinale  au&ufassen,  wie  man  sie  fttr  quatbMr  md 
quartiis  anzunehmen  pflegt 

3.  Die  romanische  grundform  des  Wortes  fbr  „wand* 
lautet  parSte]  ebenso  geht  proy.  au^  auf  abite  QdasA.  abute) 
zurück.  Die  existenz  dieser  formen  in  den  ersten  jahihnndeitfli 
nach  Christus  wird  erwiesen  durch  das  brittische  Idmwnt 
cymr.  panvyd  partüyd-en^)  und  durch  inschr.  partes  CIL.  VI, 
3714.  Parkte  wird  von  Meyer  (p.  344)  auf  parielem  waxtA- 
gefllhrt  mit  „sehr  alter**  accentverschiebung.  Aber  diese  m- 
nähme  des  accentgesetzes,  dass  eine  kurze  paenultima  betoirt 
wird,  scheint  den  älteren  grammatikem  unbekannt  gewesen 
zu  sein.  Die  aus  ihnen  schöpfenden  epigonen  erwähnen  sie 
nirgends,  während  sie  nicht  versäumen  auf  calefäcit  u.  ähiü. 
aufmerksam  zu  machen.  Erst  Anecd.  Helv.  CIQ,  das  nicht  auf 
„sehr  alten"  quellen  berulit,  wird  die  romanische  betonung 
muliei'em  st.  mulierem  vorgeschrieben.  Für  die  republicanische 
zeit  wird  sie  durch  dreisilbige  messung  von  ahieie  u.  älml. 
seit  Ennius  nicht  bewiesen.  Wir  werden  also  wohl  zunädist 
als  Vorstufe  von  purste  lat.  pariste  anzusetzen  haben. 

Ob  in  pariete  das  e  vor  t  geschlossen  war  im  gegensaü 
zum  e  in  nmlierem  und  so  der  unterschied  von  roman.  parkte 
und  muljere  zu  erklären ,  ist  mindestens  sehr  zweifelhaft  und 
nicht  zu  erweisen.  Die  zwei  Wörter  waren  aber  auch  sonst 
verschieden;  im  nom.  stand  neben  midier  mit  kurzem  offenem 
f  partes  mit  langem  geschlossenem  p.    Während  tnulier  blieb, 

>)  D.  i.  pardt-  mit  langem  e,  anterschieden  von  JFydd  fidSs^  romAD- 
fyde^  wie  überhaupt  die  brittischen  lehnwörter  im  allgemeinen  die  a1^ 
quantitiit  zeigen.  Ich  bemerke  diess  wegen  Meyer  p.  345,  der,  wenn  icJ» 
ihn  richtig  verstehe,  die  quantitätsverschiebung  in  der  Volkssprache  io 
„alte*^  zeit  hinaufrücken  wiU. 


Lateinisches.  503 

resp.  später  zu  *mti1jer  (ital.  mogVie)  wurde,    trat  in  pari^s, 
etwa  im  1.  jahrh.  n.  Chr.,   die  contraction   von  T?  zu  ^  ein 
(Meyer  im  Grundr.  d.  rom.   Phil.  360).    Dann   wurde   wohl 
die  flexion  pares  partetis  zu  parPs  paretis  ähnlich  ausgeglichen, 
ine  zu  obicis  der  nom.  obex  statt  objex  gebildet  wurde.    Dass 
parkte  nicht  lautlich  direct  auf  pariete  zurückgeht,   d.  h.  dass 
l)etontes  (und  nebentoniges)   i  nicht  mit  e  oder  e  vor  f  zu  ß 
verschmolz,  scheint  mir  di^s  die,  afr.  dis  di  (aus  dem  Meyer 
Äuf  altlateinische  vocaldifferenzen    schliesst),   femer   qtüetäre 
Äfr.  qiiitier^  pletätem  fr.  pitie  sicher   zu  erweisen.    Die  con- 
traction ist  nur  fBr  schwachbetontes  i  bezeugt:  quiMiis  wird 
'^qiifttis  (ital.  chfto  fr.  coi  etc.);   im  imperf.  wird    iebam  (dor- 
wniSwin)  zu  -fbam  -^am  (afr.  dm'moie)\  ebenso  wohl  im  partic. 
^4€[n]s  (dormisfnjs)  zu  '?[n]s  (*darm?[n]s);    dazu  neugebildet 
^^dormentem  *dormendö  (ital.  dormente  dorm^ndo),  wie  debpfnjs 
^^entem  debendö,   dlc^fnjs  dicentem  dlcendö.    Nur   in  spuren 
-^vie  fr.  sergent  (servientem)  hat  sich  das  alte  -ient-  erhalten.*) 

Warum  in  merldis  hodie  (ital.  meriggio  oggi)  die  con- 
-tsr^tion  nicht  stattgefunden,  ist  nicht  recht  klar,  aber  der 
»cdilttssel  dazu  jedenfalls  nicht  in  der  spräche  der  urzeit, 
sondern  in  der  des  kaiserlichen  Roms  zu  suchen.  Zu  beachten 
i»t,  dass  hier  die  lautgruppe  im  auslau t  steht.  Auch  das 
eigentümliche  quiSscere^)  (Gell.  Vn,  14)  für  urspr.  quiüscere 
ist  dunkel,  da  e  vor  sc  nicht  gekürzt  wird  (roman.  cr^scere, 
I^r^cere). 

Freiburg  i.  B.,  4.  august  1888. 

R.  Thurneysen. 


^)  Afr.  nfr.  sachant  ist  wohl  neubildung.  So  sicher  ayant,  das  zwar 
m  manchen  abrissen  der  altfranz.  grammatik  aufgeführt  wird,  aber  über- 
**1  ohne  beleg.  Der  Oxforder  und  der  Cambridger  psalter  tibersetzen 
*^^«»M  Ps.  37,  15  mit  der  regelmässigen  form  avanz. 

*)  Auch  mittelbret.  cousquet^  cymr.  cysgu  „schlafen"  weisen  wohl  auf 
*^^2en  YocaL 


504  Hermann  Bruiinliofer, 

Über  die  dnrcli  einfache  flektirung  der    I 
Wurzel  gebildeten  Infinitive  des  Veda. 

Zugleich  ein  beitrag  zur  kritik  PSudais  nnd  Sftyapfl. 

I.  Der  accnsatiy. 
P&^ini  erwähnt  dieser  form  des   vediBcbeQ   ininitivB  In  | 
Sfitra  m,  4,  12:  edki  m^nülkamülati :  „nach   [dem  verbm] 
eaJc,  können  [steht  der  accnsatiy  der  von  demselben  abhaogeQ^ 
den  verben  in  der  form  von]  m^ul  und  kamul^  Die  gattun;? 
rfamui  bezieht  sich  anf  die  von  einem  mit  krit  affii  ^  ge-  i 
bildeten    nomen    actionis  abgeleiteten   accusative,   deren  l€-   " 
handlnng  nicht  hieher  gehört.    In  kanml,  welches  eds  Mei 
allein  beschäftigt,  bezeichnet  der  stumme  bochstabe  k  diejeuife 
gestalt  des  accusatiyischen  inflnitivs,  in  welcher  nach  Pä^.  I, 
1,  5  der  wurzelvocal  keinesfalls  gesteigert,    wohl   atier  ge- 
schwächt werden  darf.    Als  lit  hat  die  form,  nach  Pä^^.  % 
1,  193,  den  accent  auf  der  sylbe,  welche  umnittelbar  dem 
suflb  vorhergeht,   d.  h.  auf  der  wiirzelsylbe.    Der  scholi&st 
bringt  dafOr  den  inflnitiv  apchlüpam  bei,    eme  form,  weklie 
sich  in  vedischen  texten  bis  jetzt  nicht  nachweisen  iSsst 
A.  Die  Wurzel  endigt  consonantisch. 

a)  Der  wurzelvocal  bleibt  unverändert. 
ntfjt-khidanij  verschlucken,  Ath.  Veda;  nUjL-nijam,  reinigen, 

schmücken ;  ^)  ä-ndmam,  herbeineigen ;  yämam,  erbändigen,  er- 
langen; yüdham,  bekämpfen,  Ath.  V.;  avorrudham,  Taitt.  Saiph.; 
ä-ruhamy  besteigen;  ä-vigam,  betreten;  ä-sädam,  sitzen  auf; 
nü.i'sidham,  gewähren,  spenden;  upa-spijam,  scherzen. 

b)  Die  wurzelsylbe  wird  geschwächt 
sam-idham   (wurzel  indh),  entzünden;  vi-critam  (wnrzel 

cart),  befreien,  erlösen,  Ath.  V.;  pra-tiram  (wurzel  tar)j  hinaus- 
dehnen;  sam-pricham  (w,  prach),  fragen;  ä-räbham  (w.  rambh)^ 
unternehmen;  apa-liipam  (w.  lump),  abschneiden,  commentar 
zu  Pä^.  m,  4,  12. 

c)  Die  wurzelsylbe  wird  verstärkt. 
vi-müficam  (w.  mtic)  befreien,  bei  Benfey  Sanskritgramm., 

s.  432,  §  919;  HI,  bemerkung  1. 


0  Alle  infinitivformen  ohne  angäbe  ihres  Standortes  entstammen  dem 
Rigveda  und  sind  bei  Ludwig,  Der  infinitiy  im  Veda,  und  bei  Wilhelfflt 
De  Infinitiv]  linguarum  Sanscritae  etc.  forma  et  usu,  nachzusehen. 


ber  die  dnrcb  einftcbe  flektining  der  wurste  1  etc. 


505 


f.  Die  Wurzel  endigt  vocaliscL 
a)  Wurzeln  auf  ä. 
prati'dhämj  anlegen,  Ath.  V. 
b.  Wurzeln  auf  i  mit  bindevocal  i  (resp.  y), 
pra-miyam  (w,  mi)^  verletzen. 

II.   D  e  r  d  a  t  i  v. 

L  Ältere  form  ai 

a)  Ohne  bindevocal 
a.  Die  wurzel  endigt  consonantisch, 

gafvacai  (w.  fuar  =  sva^j),  umarmen.  Zu  dieser  merk- 
iigen^  selbst  in  den  Veden  einzig  dastehenden  form  stimmt 
hr  schön  der  avestische  infinitiv  fra-vakai  (\\\  va/J)^  um  aus- 
sprechen, Yasht  I,  31  (vgl.  Spiegel  Grammatik  der  alt- 
ktrischen  spräche,  s.  325).  Die  form  findet  eine  curiose 
Alogie  in  dem  von  Ahrens  (De  öraeeae  linguae  dialectis, 
■87)  beigebrachten  und  auch  im  Griechischen  sonst  uner- 
•rten  dorischen  infinitiv  aor.  II.  mit  der  endung  des  aor.  L : 

I  ß.  Die  Wurzel  endigt  vocalisch. 
I  2yra-yaif  Pä?.  III,  4,  10.  Die  merkwürdige  bildung  ist 
nineisch  so  zu  analysiren:  Indem  die  wurzel  decliniit,  d,  h. 
Lpneisch,  indem  ein  casussuffix  an  das  ende  derselben  ge- 
gt  wird,  verwandelt  sie  sich  in  ein  anga.  Die  w,  yä  er- 
elte  nun,  nachdem  sie  mit  dem  snffix  des  dativs  verbunden 
orden  wäre,  die  gestalt  yä  -f  aL  Daraus  könnte  nun  aber 
Iht  yai,  sondern  nur  yfiyai  werden.  Dem  vorzubeugen,  tritt 
1%  PäQ.  TL,  4,  140:  (ito  ähnoli  in  kiiift.  Danach  erleidet 
^ich  davS  lange  ä  des  bha,  nämlich  des  aiiga  vor  vocalisch 
tomgenden  casusendungen,  ausfalK  Das  dadurch  erst  wahr- 
w  gewonnene  ifca-thema  lautet  nun  tj-,  und  indem  jetzt  die 
pzel  yä  in  dieser  gestalt  mit  dem  suffix  ai  verbunden  wird, 
pebt  sich  yai  als  dativ  der  wurzel  yä.  In  diese  reihe  ge- 
^Ten  noch  pra-lthjai  (w.  khija)^  sehen;  vi'kkyaK  sehen;  pard' 
i  (w.  da)  ausliefern;  p^^ati-mm  (w.  mä),  nachahmen;  ava-yai 
yä)^  erschleichen;  ujM-yai  (w,  y«),  llberfallen;  pra-yai^ 
gen  zu;  ava-sai  (w.  sä),  ausruhen. 

b)  Die  wurzel  erhält  den  bindevocal  i   (resp.  y), 
(w,  ja  =  Jan),  hervorbringen,  erzeugen.    Ausser  dem 

eda  auch  m  Ath.  V.  V,  25,  8;  XIT,  1,  47;  Taittiriya- 


506  Hermann  Brannhofer, 

Saiph.  n,  1,  5,  3;  prati-sthäyai ,  zum  stillsteheiiy  Ylljasaneyi- 
Samh.  (ed.  Weber  pag.  409)  Xm,  19. 

c)   Die   datiyform  ai  wird    durch    yocal   a  er- 
weitert zu  äya. 

m-khyäya  (w.  khyä),  sehen,  Väj.  Saiph.  XI,  20;  Taitt 
Saiph.  IV,  1,  2;  sam-däya  (w.  äa),  geben,  Sftmaveda  I,  5,  2, 
3,  5  (commentar:  satfidänarthani). 
B.  Jüngere  form  e. 

Sämmtliche  infinitiye  dieser  form  zerfiJlen  nach  der  läge 
ihres  accentes  in  zwei  dassen.  Die  erste  erhält  den  accent 
stets  auf  die  wurzelsylbe,  die  zweite  stets  auf  die  flexiona- 
sylbe.  Pä^ini  führt  diese  formen  dreimal  auf.  Die  erste 
classe  vertritt  das  Sütra  DI,  4,  14:  kriiyär(he..ken.  Das  ans 
den  Veden  nicht  nachweisbare  ava-gähe  wird  dafür  als  beleg 
angeführt.  Die  zweite  classe,  deren  Vertreter  die  form  dfif^ 
erscheint  schon  Sütra  m,  4,  11.  PftQini  giebt  ihr  keinen 
namen,  höchst  wahrscheinlich,  weil  er  drige  als  unicum  be- 
trachtete. Dagegen  sieht  sich  Säyaua  genöthigt,  die  classe, 
von  der  ihm  eben  nicht  nur  die  einzige  form  dfife,  sondern 
noch  sehr  viele  andere  bekannt  waren,  mit  dem  system- 
gemässen  namen  ke^)  zu  bezeichnen.  Wenn  nun  P&vini  noch 
eine  dritte  classe  au&tellt,  die  er  aus  der  form  ana-^iähke 
herzuleiten  sucht,  so  wird  sich  weiter  unten  ergeben,  dass 
dieselbe  nicht  vorhanden  ist. 


1)  Dieser  terminus  technicus  ist  reine  erfindung  S&yanas,  er  kommv^^t 
nirgends  im  Ashtakam  PÄniniyam  vor.  Er  ist  jedoch  ganz  ans  p&^i^BFn- 
neischem  holze  geschnitten  und  bildet  eine  werthTolle  bereichernng  to  ^«^o 
P&ninis  System.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  S&yana  von  der  ^**^»  ■» " 
fähigkeit  desselben,  sich  aus  sich  selbst  methodisch  weiterentwickehi  t^mtma 
lassen,  nicht  häufigeren  gebrauch  gemacht  hat.  S&ya^as  grammatisclE^Be 
einsieht  reicht  mitunter  über  das  pä^ineische  System  hinaas.  Er  verken^Kr  .nt 
den  flexionscharakter  eines  infinitivs  selten.  Wo  P&nini  mit  der  8tarrhe^^»t 
seiner  krit-suf^xe  unser  grammatisches  geföhl  empört,  gewährt  ans  S&ya^^^A 
den  klarsten  einblick  in  den  flexivischen  Charakter  der  Infinitive.  Fir'  fir 
Pänini  sind  die  endungen  der  infinitive  gleichgültige  anhängsei  an 
Wurzel,  Säyana  dagegen  erkennt  in  den  infinitiven  die  wahren  casos 
nomen  actionis.  Nach  P&^ini  ist  der  infinitiv  c/ft^  eine  form,  die,  in  < 
aUgemeinheit,  in  welcher  das  SCltra  III,  4,  11  hingestellt  wird,  als 
vollkommenes,  nicht  weiter  analysirbares  ana^  keyöfieyoy,  wenn  nicht  i 
als  vedisches  curiosum,  aufgefasst  werden  muss.  Ganz  anders  verhält  sb>  <^ 
die  ebenso  wie  drig^  gebildete  form  gubh^  unter  der  lupe  S&ya^as.  -^^^ 
gibt  uns  Rv.  I,  64,  4  folgende   monographie   derselben:  (obhärtham  fu^^^ 


über  die  durch  einfache  flektirang  der  wurzel  etc. 


507 


Pänini  und  sein  system  liefern  nun  folgende  besehreibung 
'der  beiden  infinitivclasseu. 

Das  stumme  k  sagt  aus,  dass  die  diesen  classen  ange- 
hörenden mfinitivformen  bezüglich  ihrer  wurzelvocale  keiner 
Steigerung,  wohl  aber  der  scliwächiing  f:ibig  sind,  Überdiess 
deutet  das  stumme  n  der  classe  ken  no^b  an,  dass  dieselbe 
nach  Pa^.  VI,  K  197  den  accent  stets  auf  der  wurzel- 
sylbe  habe. 

Diese  dativinfinitive  dürfen  als  rein  arische  biUlungen  l>e- 
zeichnet  werden.  In  sammtlichen  schwestersprachen  niit  aus- 
nähme der  Avesta-sprache  wird  man  sie  vermissen.  Dagegen 
gewährt  der  älteste  theil  des  Avesta  eine  beträchtliche  anzalil 
dieser  formen. 

a)  Die  wurzel  ist  einfach, 
er.  Sie  trägt  den  accent  auf  der  wurzelsylbe:  hen, 
«a.  Die  wurzel  endigt  consonantisch. 

Hieher  gehören  die  Avesta-inflnitive  %c,  wünschen ,  a-mtshe, 
lücht  wiederkehren;  ni-jene  (w.  jan  =  skt.  h(w)  tödten. 

öö«.  Der  wnrzelvocal  bleibt  unverändert. 

nih'äjej  heraustreiben ;  ati-krdme^  überschreiten ;  ni-grahhej 
^U  sich  ziehen,  RV.  VIII^   23,  3;*)  abhl-eäkshe ^  erschauen; 

^^jXati  }iampadäfiitak,that}o  bhäüe  kvip;  ^fävekäca^  iii  cafurfhtfdudflitfttvom: 
*-  h.  fu/iAt^  bedeutet  „um  äu  prangen".  Die  form  ist  ein  wurzel notnen, 
•■M  nach  der  weise  der  ioi  gaija  sampad  aufgeführten  Wörter  gebildet  ist 
*^ie  flexionssylbe  des  vierten  cä^ins,  des  dativs,  hat  den  liochton,  gemäss 
•leiii  Sötra  Päninis  VIj  1,  IÖ8,  wotiach  säinmilklie  casusendnngen  vom 
*«tiiteji  casus,  dem  instrumenta lis  an  abwärts,  den  Loditon  erbalten, 

*)  Die  Interpretation  Sayanas  iat  ein  walires  nicisterstnck  der  gewalt- 
*^4tigkeit,  mit  welcher  er  zuweilen  vediscbe  Wörter  in  das  Prokrustesbett 
**®f  pinineischen  Sülraa  zwängt.  Er  stempelt  nämlich  ni-rjrabhe  zur 
^-  Sing,  praea.  ätmanepadaml  Säyana  bringt  das  kunststückeben  fcdgender- 
'^^ft^sen  zu  wege:  ni<jrdbhe  nigrih^ftc;  grahtr  hiti  chdnddso  vilanttiastffi  hik^ 
^^<*pa$  ta  atmancpadenkn^  iti  taJopali^  „hpgtahor  bhag  ehandasi^  iti  lopaly.  d.  b. 
»liö  Veda  kann  ansfall  des  classencliuraktera  (hier  nd,  resp.  nt)  des 
^^^esens  der  wurzel  grah  stattfinden".  Es  treten  nümlich,  nacbdem  der 
^^faU  des  classencharakters  nd,  resp.  n?»  von  dem  specialtempnsthema 
9n^d  erfolgt  ist,  folgende  Veränderungen  ein.  Die  classeucharaktersylbe 
'*^ ,  die  doch  das  specialtenipiistbeina  fordert ,  ist  nicht  sobald  ver- 
'^"kwQnden,  als  ancb  das  samprasürana  der  wnrKel,  welchem  diese  nach 
*^^0.  VI,  1,  16  Tor  ehen  diesem  tbema  der  specialtemporcn  unterworfen 
^^r,  dahin%inkt.  Es  ergieht  sich  so  die  hypothetische  form  *grah-te.  Nun 
'41li  das  t  der  eadung  der  3,  sing,  praes,  ätin.  weg,  nach  Pfl.n,  VII,  1,  41, 
^  bliebe  also  noch  *grah-e.    und  um  nun  schliesslich  auch  dieses  nach  in 


508  Hermann  Brannhotoy 

avchcaJcshe,  erschauen,^)  Y&j.  Saiph.  XVII,  93;  äbhi'pmciUk», 
schauen;    vi-cäkshe,    schauen;^)    sa/in-cäkshe ,    sdiaiifiii;  H^ 


grabhe  zu  verwandeln,  wird  zu  guter  letst  das  YArttika  sa  Fi«.  ?DI,t, 
82  ins  feld  geschickt:  hri-grahor  bhag  chemdasi  haspa:  „im  Yeda  Mchftftr 
das  h  der  wurzeln  hri  (d.  h.  Tutr)  und  grah  der  bnclistabe  iL*' 

und  dieses  anfwandes  p&ijLineischer  dialektik  bedürfte  es  nr  itf* 
hellung  einer  so  einfach  zu  erklärenden  infinitivform  wie  mr§MA 
W&hrend  der  Rigreda  nicht  nur  die  falle  von  pr&sensformen  mit  pVnii 
sondern  auch  yon  imperfekten,  perfekten,  aoristen  and  partidpieite 
Wurzel  gr(ibh,  gribh  aufweist  I 

^)  P&^ini  sucht  aus  dieser  form  im  Sütra  ni,  4,  15  eine  eigene  dm 
des  unmittelbar  aus  der  wurzel  gebildeten  dativinfinitivs  oder  Tielffldff,iB 
der  spräche  des  Systems  zu  sprechen,  eine  eigene  gattung  des  krit-mStB 
e  zu  bilden.  Er  erfindet  dafOr  das  Iri^-suffix  €p,  d.  h.  als  fit  ktnn  du 
genannte  suffix,  nach  P&9.  III,  4,  118,  nur  an  das  s&nradhAtoks,  u  du 
thema  der  specialtemporen ,  nicht  jedoch,  was  sonst  regel,  an  das  ftidhi' 
dh&tuka,  das  thema  der  haupttemporen ,  antreten.  Die  w.  cakik  uüfiat 
lieh  nach  Pä^.  II,  4,  54  nur  das  sArvadh&tuka-substitut  der  w.  kHufäi  ol«i 
nach  der  richtigeren  anschauung  E&ty&yanas,  der  w.  ibptf,  welche  fftrUt 
steht,  wie  mnä  für  man,  dhmä  fQr  dham^  jnd  für  jan.  Nimmt  miBHi 
bei  der  analyse  dieser  form  die  abstrakte  etymologie  zum  ausgangipiaktBi 
fasst  man  caksh  als  eine  unselbständige  form  auf,  bei  deren  gebrtnchlit 
dichter  des  Yeda  ein  noch  lebendiges  Sprachgefühl  aber  die  abkauft  dV' 
selben  aus  w.  khyd,  resp.  kgä,  geleitet  habe,  so  ist  in  diesem  falle  gego 
Päninis  ansieht  nichts  einzuwenden.  Anders  jedoch  gestaltet  sich  die 
Sache,  wenn  wir  die  form  caksh  als  eine  selbständige  wurzel  betrachtest 
die  sich  bereits  im  vorvedischen  sprachbewusstsein  zu  einer  solchen  ftf* 
härtet  hatte.  Wäre  nämlich  caksh  nur  das  särvadhätuka-substitat  ^ 
khyä  (resp.  kQä\  dann  könnten  wir  doch  nicht  schon  in  der  Yedenspricbe, 
neben  der  ärdhadhätukaform  cakhyau ,  auch  die  perfektform  cacdkshi  osd 
das  Plusquamperfekt  dva-acacak^ham  vorfinden.  Diese  beiden  fön»«* 
dienen  vielmehr  zum  beweise,  dass  wir  auch  in  ava-cdkshe  nur  ein  gewöha- 
liebes  ken'pratyaya  zu  suchen  haben.  Wie  verlegen  tlbrigens  das  pM' 
neische  system  dieser  infinitivform  cdkshe  gegenübersteht ,  springt  aus  der 
von  der  obigen  wieder  gänzlich  abweichenden  erklärung,  welche  die  fona 
vi'Cdkshe  erfährt,  in  die  äugen. 

«)  Säyana  hält  die  form  vi-cdkshe  RV.  I,  116,  14  für  ein  sen-^i^^ 
stellt  sie  also  auf  dieselbe  stufe  mit  vdkshe^  d.  i.  w.  vah  -f  *e  im  Sötra 
III,  4,  9,  nur  mit  der  geringen  modification,  dass ,  nach  Sütra  VUI,  «,  *•» 
das  sh  der  wurzel  abfällt.  In  Rigv.  I,  116,  16  dagegen,  d.  h.  nur  z^ 
verse  weiter,  giebt  dann  Säyana  dieselbe  form  vi-cdk^ihe  für  ein  6Ärfre  ir«/'» 
nämlich  für  ein  unmittelbar  ans  der  wurzel  gebildetes  und  von  dieser  Ä^ 
formell  nicht  unterscheidendes  nomen  actionis,  aus.  Diese  letztere  &' 
klärung  stimmt  dann  mit  der  unsrigen.  Also  innerhalb  des  spaU'Qiof 
zweier  verse  dieselbe  flexionsform  auf  zwei  himmelweit  verschiedene  weiseo 
analysirt  1 


Ül3er  die  durch  einfaclic  flektirung  der  wurzel  etc. 


509 


schlagen;  a-^i/e.  erlange ii;  a-diri^,  preisen;  //f/ri-mJf p,  eiTeiehen ; 

mtft-nä^e^  eiTeichen;  vi-nikshef  dmvhholiren;  nih-mjej  reinigen, 

^schmücken;  imra-nnde,  niederse.lilagen ;  lmlhf%  erschlagen;  pra- 

>i*dhe,  erwachen,  Väj.  Sai|ih.  I\%  14;  i^dt.  Br. .  Taitt  Saijüi., 
Aitareya  Brahraana;  pra-rnnde^  sich  treuen,  Väj.  Saijih.  XXX, 
10;  satfhpf'fje,  anbinden;  a*r«jV,  zerschiiiettt*rn;  rusu-vaue,  giltev 
i^penden  Ninikta  IX  ^  42.  48  (Väska  erklärt  iHmt-vaMiuaya, 
^^u^idMnäya);  ä-mdef  (einen  gesang)  anlieben;  pari-vhhv,  mif- 
^ arten;  d-mde,  sicli  auf  etwas  setzen:  ni-säde\  niedersitzen; 
f^^-seve,  wohnen.^) 

ßßß.  Der  Wurzel vocal  wird  geschwächt. 
mni'idhe  (w,  indJi)  entzünden;  d-tire  (w.  tar)^  überwinden; 
S'tUbhe  (\\\  ihimbh).  bäudigen :  sam-drk'f^  (w.  tkirc},  ziehen; 
^fUifishe  {\s\  dhariih),  überwältigen;  prati<lhrishf%  widerstehen; 
ä-jjftVe  (w.  parc),  uuii'augen;*)  in-price,  vertreiben;  sam-pfiche 
Qw. pmch\  fi'agen:  abhi-mTh'^  (w.  twmv),  berühren:  pra-mrii^he 
Cw.  nmrshjy  iiberwältigeu;^)  ä-rabhe  (w.  mmhlt)^  unternehmen, 
beginnen;  ati-mdhe  (w.  i>ymlh),  dur^^hstechen ;  pfa-vrije  (w. 
t^arj),  vei"fitünjineln ;  ti-vriie  (w*  mW),  herznwenfleu ;  anu-^äse 
{w.  ^Ufis}^  preisen;  vigäse,  preisen;  sant-bilda  (w.  simd),  ge- 
Oiessen;*)  ati-skade  (w.  skand),   übersteigen;  pratiskäbhe  (w. 


*)  S^yaua  «erklärt  ni-itere  diircli  ahhiinulliam  gacJtutu,  AUem  ni-siee 
IcaiiQ  AUS  «lemselbeD  gründe  kein  verbuin  fiiiimm  s^in,  der  oben  be/figlicb 
^'QTiibhc  gegen  Säyana  geltend  gemacht  wurde. 

*)  Hier  begeht  Säyaiia  mederum  einen  wahren  abfuli  von  sich  selbst 
^r  interpretirt:  fkparcan'ujd}^^  kriti/ärthe  k\nptaUjw/ah^  und  nun  erataunlicber- 
^^ise  dach  wieder:  f^kj'iitmtjanta^  itif  (infai/otcnä  vibhfd'tir  ttdarranum!  Der 
^'»finitiv  fi'prtce  ufcbt  ein  tlecliuirtes  vvurzebioraeu,  sondern  ein  unanf- 
■^tmres,  unflektirte^  iudeclinabile] 

*j  SÄyana  erkhirt  zn  RV.  HI,  %  2  =  SÄmaveda  l,  1,  1,  5,  9,  der 
^itUdgen  stelle,  an  welcher  pramrüht'  vurkommt,  Yaska's  Nirukta  IV»  14 
wl^nd,  sehr  ungranmiatiBCh :  pramriuhtfutt,  mhyatc  .  ,  .  vfjühiatfetia  kar- 
^<»^i  tn'prattfatjoJ^i  „lopa^  ta  dttnontpodt^hu^  Iti  Ui*Ioptif}^  dhätU'.nrarQh*  Mit 
***^S€iii  „tausch**  (ifiiüifuija)  und  „Schwund**  (lopa),  den  dialektischen 
^^laerschitfchen  des  pAnineischeii  Systems,  lässt  sich  allerdings  jedes  gram- 
'^Miügche  kuDStstflck  hexen»  Schon  Beafey  hat  übrigen»  im  Sänmveda- 
SlOBs&f  (g.   150)  prfimrifhe  als  Infinitiv  gefftSSt* 

*)  S&yana  trennt  in  der  belegstelle  RV.  VHI,  II ^  6:  x«ffKfti-f/t'  und 
'^t^rpretirt :  tnbhifatfi  ttamyak  m'^htfni-ddtrt:  pdeni  ausgemacht  gütigen  geber**. 
•^W  ob  die  adverbialpartikel  sn  jemals  in  die  n»itte  eines  compositums  zu 
*'^€o  vermöchte.  Vgl.  die  vediscLen  composita:  Hv-,iaftt'iddhfi^  sü-jfatp-käcnt 
^'»ar^i-ßkfitüt  MA-Hdiii-dfi^'t  nü'StDfi'mbdhit^  Aü-Hatii-pta^  .iü-sain-sail, 
/niUchrift  für  vergt  Spr»chxf.  N    F,  X.  d.  34 


L 


510  Hermtim  Brannhofer, 

8kambh\  widerstehen;  tn-«fcäi/ie,  befestigen;  upa-stire  (w.gtar-)^ 
bestreuen; ^)  ni-sprige  (w.  sparg)^  berOhren; pari-sväje  (w. swMf)^ 
umarmen;  anu-syäde  (w.  syand)^  nachstrOmen. 

yyy.  Der  wurzelvocal  wird  verstftrkt. 
mtflge  (w.  iiof). 

ßß.  Die  Wurzel  endigt  yocalisch. 
aaa.  Auf  i,  mit  bindeyocal  i  (resp.  y). 
iwo-miyc  (w.  mt),  verletzen. 

ßßß.  Auf  tt,  mit  bindeyocal  u  (resp.  t?). 
parä'bhüve  (w.  6Au),  hinschwinden,  Ath.  V. 
ß.  Der  accent  ruht  auf  der  flexionssylbe. 
aa.  Die  Wurzel  endigt  consonantisch. 
aaa.  Der  wurzelvocal  bleibt  unverändert 
ghane  (w.  ^rÄan  fttr  jüngeres  han)y  tödten ;  tvishSj  glänz€5^  ^i 
6ÄMje,  gemessen;  mihe,  träufeln,  regnen;  müde,  sich  freue^^^i 
mushe,  stehlen  (auch  noch  Rajatarafigin!  V,  168  nach  Beab^^P 
berichtigung  in  seinem  Sanskrit-English  Dictionary  s.  716^^)1 
muhe,  bethören  (SäyaQa  zur  stelle,  Bigv.  VI,  18,  8:  muhf/ate-     Ol 
pra-mrade,  aufreiben,  Qat.  Brähm.  IV,  4,  3.  11;  tfuß,  t^^^' 
binden;  rishS,  verletzen;*)  rn^e,  leuchten;   vide,  wissen,  ä-Sä- 
erkennen,  spenden;  giihhfu  glänzen,  prangen. 

ßßß.  Der  wurzelvocal  wird  geschwächt. 
gr'ihhe  (w.  grahh  =  grah\  ergi-eifen;  drige  (w.  darg),  sehen—    ;') 
vfidluf  (w.  vardh\  wachsen,  gedeihen. 

ßß.  Die  Wurzel  endigt  vocalisch. 
aaa.  Ohne  bindevocal. 
««««.  Wurzeln  auf  «. 
Zur  erklärung  dieser  form  genügt  ein  rückblick  auf  c3efl 
dativ  ai  der  wurzeln  auf  a  (s.  oben). 


1)  SÄyana   erklärt:    upastrifxä/m  hifi/  uttame  chändaao   vikanma»y(i      ^ 
„1.  pers.  sing,  praes.  ätin.,  mit  ausfall  des  zur  bildung  des  s&rvadhAtrtih 
nöthigen  classencharakters  der  9.,  nämlich  nä,  wie  dieser  aasfall  vediach 
ist".    Ein  verfehltes  kunststücki 

2)  Säyana,  der  sonst  Yäska^s  erkläningen  in  devotester  untenrarfigl^'^ 
sich  aneignet,  giebt  hier  doch  an  beiden  Rigvedastellen,  V,  41,  16  =«  V^ü, 
84,  17:  hiifisakäya  dem  verletzer,  mörder,  wogegen  Yäska  zu  Nirukta  *^> 
45  ganz  richtig  reshaijidya^  zum  verletzen,  resp.  verletzt  werden,  hat 

«)  Hier  zu  Rigv.  I,  112,  5  interpretirt  Säyana  wieder  mit  dem  wn 
ihm  erfundenen  tumarthe  ke-pratyayaJ};  ebenso  zu  Rigv.  X,  123,  7.  Vgl 
oben. 


über  die  durch  einfache  flektirung  der  wurzel  etc.  511 

vi'khye  (w.  hhyä),  schauen,  nur  bei  Pari.  III,  4,  11 
(vgL  oben  vikhyai)]  Ahi-gkne,  den  Ahi  zu  tödten;  nri-glme, 
männer  zu  tödten;  Vritra-ghne,  den  Vfitra  zu  tödten;  grad-dhe 
y.  dha),  glauben  (eig.  verknüpfen  thun);  pra-me  (w.  mä), 
tusmessen. 

ßßßß,  Wurzeln  auf  i. 

pra-hye  (w.  hi),  aussenden.    Der  Atharvaveda  hat  daflir 
T',  17,  3,  der  parallelstelle  zu  Rigv.  X,  109,  3,  die  entsprechende 
lud  die  Rikform  zugleich  erläuternde  lesai-t:  praheyä. 
yyyy,  Wurzeln  auf  m. 

pari-bhve  (w.  bhü),  umfassen;  sii-bJwe,  zum  Wohlsein. 
ßßß.  Mit  bindevocal. 

aaaa,  Wurzeln   auf  i  mit  bindevocal  i 
(resp.  y), 

dhiye  (w.  dhi  =  dhä,  wie  in  dhiyädhyai),  schenken;^) 
^ye  (w.  p't)  heil  erlangen. 

ßßßß.  Wurzeln  auf  u  mit  bindevocal  u 
resp.  v). 

hhuve  (w.  hhü\  sein.  Zu  dieser  form  stimmen  sehr  schön 
die  folgenden  Avesta-infinitive  aus  dem  Gäthä-dialekt,  nur 
dass  dieselbe  an  stelle  des  bindevocals  u  (resp.  v)  den  binde- 
vocal i  (resp.  y)  haben.  Zunächst  erscheint  hhuve  in  frafbuye 
(w.  bu  =  Wm),  hervorkommen,  dann  auch  in  vit-buye,  fort- 
gehen Yt.  15,  52.  Dazu  kommt  noch  düye  (w.  c/ft  =  skt.  dhü 
==  <i/ia),  bewirken.  Nach  Spiegel  (Grammatik  der  altbaktr. 
Sprache,  s.  325)  ist  auch  guye  (w.  fif),  nützen,  Yt.  48,  9,  als 
^nitiv  zu  nehmen. 

b)  Die  Wurzel  ist  reduplicirt. 
a.  Die  Wurzel  endigt  consonantisch. 

Die  einzige  form  dieser  gattung,  die  sich  im  Veda  findet, 
^  ^grdthe  oder  gignäthe  (w.  grath  oder  gnath),  tödten  Rigv. 
ICt,  31,  13.  Wenn  es  angienge,  gegen  Padapätha  und  Säyai^a 
^ndme  zu  lesen,  so  besässen  wir  in  der  oben  als  ni-näme 
^^efuhrten  form  ein  zweites  beispiel  eines  reduplicirten 
^'iÄnitivs. 

Die  Avesta-sprache  besitzt  eine  ähnliche  form:  vavene 
(^on  w.  vaw),  siegen. 


*)  Die  form  dhiye  (Rigv.  I,  111,  4)   ergiebt   sich   als  Infinitiv  in  folge 
*Wr  läge  zwischen  den  zwei  ausgemachten  infiuitiven  sotdi/t  und  jifthe. 

34* 


512  Hermann  Bnmnhofer, 

ß.  Die  Wurzel  endigt  Tocalisch. 
Hier  lässt  der  Yeda  uns  im  stiche.    Dagegen  weirt  dis 
Ayesta  die  form  daduye  (w.  du  ^  da  geben),  geben  Y.  45, 16.    ! 
Eine    ganz    nngeheuerliche,    sogar    triplicirte   form  ist  dis 
avestische  zaosizuye  (w.  su  =  skt.  hu)^  anmfen,  beten.  Im 
Sanskrit  entspräche   etwa  ein  *hohihüve.    Triplicirte  ratiil- 
formen  sind  anch  dem  Sanskrit  nicht  gfinsdich  unbekannt  Im 
Bigv.  I,  173,  5  begegnet  z.  b.  der  accus,  plur.  particperf. 
act.   vavavrushas  von   w.    var^    und  das   Bhfigayata-PnrlpjBi 
IV,  19,  38  hat  die  2.  sing,  imper.  act  pipiprihi  von  w.  jr*^ 

m.  Der  genitiv-ablativ  as. 

Päpini  m,  4,  13:  tcvare  tomn-kasunau  „nach  [dfr^m: 
adjectiv]  igvara  (fähig)  steht  die  wurzel  in  gestalt  der  genili'^ 
ablative  tos  und  ew."  Femer:  m,  4,  17:  sripi-tridol^  JmM^^ 
„die  beiden  wurzeln  srip  und  tfid  (d.  h.  sarp  und  torrf)  ex"- 
scheinen  als  Infinitive  in  der  form  des  genitiv-ablaÜTS  09^. 
Die  form  kcisuji  ist  kit  und  zugleich  nit  Als  kit  ist  Ü« 
Wurzel  der  Steigerung  unfähig,  dagegen  der  Schwächung  sv- 
gewandt,  als  nit  hat  sie  den  hochton. 

Es  zeigt  sich  auch  hier  wieder,  auf  wie  unzulängBdte 
beobachtungen  des  vedischen  Sprachgebrauchs  die  regeln  Pa- 
ninis  über  die  spräche  des  Veda  gegründet  sind.  Als  ob  einzig 
tgvara  dazu  angethan  wäre,  genitiv-ablativ-infinitive  zu  regieren! 
Da  aber  die  abhängigkeit  der  Infinitive  auf  tos  und  a.<f  von 
tgvara  oder  andern  Wörtern  eine  frage  der  syntax  und  nicht 
der  fiexion  ist,  so  erecheint  jede  weitere  bemerkiing  an  dieser 
stelle  als  unzweckmässig. 

A.  Der  wurzelvocal  bleibt  unverändert. 
pi^a-däghas,   verbrennen,   Taitt.  Saqih.,  Qat.  Br.,  ebenso 

pra-dähasy  Taitt.  Saiph.;  /ii-mnioos,  untergehen  (von  der 
morgenröthe) ;  vi-likhas  bei  Pä^.  m,  4,  13;  abhi-pUhas,  um- 
armen. 

B.  Der  wurzelvocal  wird  geschwächt. 
ßva-grühas  (w.  grabh  =  grah)y  das  leben  rauben;  ä-tfidas 

(w.  tard),  durchbohren;  sam-dri^as  (w.  darg\  schauen;  ä-ß)m- 
shas  (w.  dharsh) ,  überwältigen ;  ä-pneas  (w.  parc\  sicli  satti- 
gen; sam-pnca^  (w.  parc)^  berühren;  vi-sripas  (w.  sarp)^  ent- 
gehen, Väj.  Saiph.  I,  27;  ati-skädas  (w.  skand),  überschreiten. 


über  die  durch  einfache  flektimog  der  wurzel  etc. 


513 


IV,  Locativ  L 

Diese  form  des  infliiitivs  ist  Päiiini  gänzlich  entgatigeiL 
E«  ist  das  ura  so  auffallender,  als  ihm  sonst  sänimtliche  aus 
der  flexioü  des  wurzelnomens  abgeleiteten  infiiiitirforraeo  be- 
kannt sind.  Nach  dem  accent  Hessen  sich  die  formen  auf  i 
in  zwei  elassen  eintheilen,  die  nach  analogie  der  accusativ-, 
•tativ'  und  genitiv-ablatiYformen  als  "^kin  und  *ki  bezeichnet 
^'erden  könnten.  Die  erste  classe  hat  den  accent  auf  der 
iwnrzelsjibe ,  die  zweite  classe  auf  der  flexionssylbe»  Als  kit 
sind  beide  classen  den  bereits  unter  ken  und  ke  erwähnten 
besetzen  unterworfen. 

A.  Der  accent  ruht  auf  der  wnrzelsylbe. 
a)  Der  wurzelvncal  bleibt  unverändert. 
^Kiri'Ctikslii ,    verber^^en,    Sämaveda  II,  S,  1,4,  1;  sam- 

^'äkskij  sehen;  su^ämi,  um  wolil  zu  besänftigen,  beruhigung  zu 
gewä-hren,  im  Aitarej^a  Brahniana  f^nraml  ramidhvam  „be- 
ruhiget (d.  h.  tödtet  das  thier)  zum  wohlberuhigt-sein  (d.  h. 
*lass  es  wolüberuhigt ,  nändich  vollkommen  todt  sei).  Vgl. 
Ait,  Br,  I,   13:  ^äntyai  vainam  ^ammjati. 

h)  Der  wurzelvocal  wird  geschwächt. 

srnn-ärh^i  (w.  dar^),  schauen;^)  smnsfiß  (w.  sarj),  ver- 
binden. 

B.  Der  accent  rubt  auf  der  flexionssylbe. 
dri{;i  (w.  dar£)f  zum  anschauen,  Eigv.  V,  52,  12. 
Aarau. 

Hermann  Brunnhofer. 


*)  Max  MüUer  he  merkt  zu  der  steUe  Rigv.  X,  S7,  6  in  seiner  imter- 
^Uchnng  über  die  hymnen  der  Gaiipiiyanas  (Journ.  of  the  Royal  Asiatic  Society, 
**^t:.  1866,  p.  35,  anm*  2):  „The  metre  reqiiires  a  syllahle  in  the  third 
**Älf  verse,  whick  may  easily  he  supplied  by  readiog  samdp^ke.**  Nuti  ist 
^Oiiäcbst  zu  beachten,  ckss  die  iesiirt  stnnttrfri  auch  durch  Yäskas  Nirukta 
^»  4t»  bezeugt  i8t,  datm  aber,  dass  aUe  Vedeutexte  ein  .^nttidyipke  nicht 
*^f weisen,  wiewohl  die  form  djri^ike  bezeugt  ist.  Ich  glaube,  es  bedürfe 
*^Uüier  wortfabrikate  nicht,  sondern  es  müsse  pAHsirend  gc?lc8en  werden: 
^^m^n^ffft  miffiflfigi,    VgL  auch  Higv.  IV»  25|  4,  wo  gelesen  werden  muss: 


514  K  GeUoer, 

Aus  dorn  Avesta 

L   li  l e tt drt'ija  t\h 

iii  Vd.  13  ^  48;  18,  11  daif  niclit  auf  verschiedene  we^ 
erklärt  werden-  D  a  r  ni  e  s  t  e  t  e  r  libersetzt  an  erster  stelle  ^^ 
of  tongue^ ,  an  der  zweiten  nach  Hang  ^does  not  ero  pa 
bis  tongue**.  Die  ähnliclikeit  *)  zwischen  hund  und  kind  l 
steht  darin,  dass  beide  die  zunge  lanje:  machen  d-  h,  heraH 
strecken.  In  Vd,  18,  11  ^ird  empfohlen  zwei  ungläubg| 
(denen  uiau  begebet)  durch  herausstrecken  der  zunge  i 
griissen  («/n^i  gruss,  eigentlich:  Segenswunsch)»  Die  „dunkl 
stelle  lautet:  nei^iP  ztamvaghab^  mjhühp  anakioHn  ^ämi^mj 
mti  ftfrifw  dvaytlo  hiimlrajäo  thrai/am  naedha  eis  mthwü 
hmfo  jtmmniL  „Einen  die  reclitsciiafleneu  verderbenden  schlec 
teu  ungläubigen  grüsst  man  durch  vorstrecken  des  kniest 
(d.  h.  durch  mien  stosss^  mit  dem  knie^);  zwei  durch  au^strecfe 
der  zunge;  drei  gar  nicht;  vier  schimpfen^)  sich  selbst 


\ 


bezeicMet  im  Av,  nicht  bloss  die  hoerensehne.  sondern  ad 
die  sehne  im  fleisch.  Yt.  10,  70  lesen  die  besten  mss.  ayani 
jyshe  statt  Westergaards  ayaüho-^ayehe:  „mit  ehernen  sehnei 

3.  äth. 

ätJiadlica  in  Yt.  1&,  12  ist  ein  in  den  Yasht-mss. 
wohnlicher  fehler  für  ätliatca,^3  sg.  imperf.  zu  äthuiti  Fr.  9 
Wz.  äth  bedeutet:  „verkommen,  verderben,  zu  gründe  gehe 
Dazu  gehört  äithi  „verderben"  Y.  32,  16;  48,  9;  Yt.  10,  : 
äithivaüt  „verderblich",  äitha  „wüste,  Wüstung"  Hädh.  N.  2, 
gegensatz  zu  urvara.  a-pairi-äthra  „nicht  ausgehend,  —  v 
gehend"  vom  wissen  khratii  Y.  62,  4. 

Auf  handschriftlicher  grundlage  verbessert  lautet  die  stei 
Yt.  19,  11  nis  tat  paiti  dntkhs  iiämite  yadhäf  aiwicif  jaghnn 


*)  bifra  in  par.  44.  Ebenda  hadniy  thema  haya  oder  hya  (cf.  a-^^ 
von  aspya)  =  np.  khfm,  steckt  wohl  auch  in  pancö-hya.  Grundbedeutung:  «rt 

*)  Dieser  gruss  würde  unserem  ,,eine  lange  nase  mächen"  entsprechen 

«)  zdnu  ==  Bkr.jänu;  skr.  hanu,  womit  Hang  zänu  vergleicht,  ent- 
spricht av.  zanva;  zu  Yt.  1,  27  häm  zanva  zemhayadhwem  vgl.  hanu  —jamhUp 
AV.  19,  47,  9. 

*)  zu  ist  das  gegenspiel  von  <J-/r?,  cf.  Y.  11,  1. 


Äug  dem  Ävesta. 


515 


€E^tMncm  mahrkathdi  aom  vlthretnca  sthntn  äthatca  nmirB  nor 

miifüfra  rnuinjo  atha  ratus  „dann  wird  die  Droj  wieder  doi'thin 
verschwinden,  von  wo  sie  gekonnaeu  war  niii  den  glänbigen 
zu  \erderben.  ihn  selbst  nnd  seine  faniiEe  und  seinen  anliang» 
tuiil  es  wii^d  die  verderbliche  zu  gründe  gehen  nnd  es  wird 
aucb  der  verderbliche  herr  (Abrini^tn)  dann  verschwinden/ 
Wenn  die  worte  atha  rnlns  Mar  eclit  miA,  m  wäre  aiisnahms- 
^"eise  aneh  einmal  der  antipode  des  Oi-mazd  ratus  genamit. 
Auch  lu  Fr,  s,  2  wird  fith  \m\  dem  Untergang  der  Drnj 
i  ende  der  weit  gebraucht. 

4.   rdof)hayen. 

Der  abfall  eines  h  (=  s)  vor  r  ist  noch  nicht  sicher  nach- 
wiesen* rava  in  ravo-fraothman  gehört  nicht  zu  skr.  srava^ 
wie  ich  ftiilier  meinte,  sondern  zu  skr.  rava  „laut  wiehernd*^ 
CDanuesteter),  rava  in  räum  Yt.  17,  12  und  in  raoratha  mnss 
wegen  revim  Vp.  7,  2  und  refljiHa  Yt.  13,  75  doch  wohl  zu 
skr.  la^fhu  gehören. 

Ein  sicheres  beispiel  scheint  mir  die  wurzel  rafth,  causat. 
raoiftJuatjen  Y,  32,  12,  mtens.  rärehjav  32,  11;  raresyHMl  47,4 
2a  sein,  das  ich  zu  skr.  sra^%  sraHis  stelle.  Die  bedeutmig  ist 
^  Av.  ^abfallen,  zum  abfall  bringen"*  in  religiöser  bezieh nng. 
Dazu  ra))ha  Yt,  5,  93  aber  in  der  eigentlichen  bedentung  der 
^tirzel:  „der  sich  etwas  ausgefallen  hat**,  oder  „fallsüchtig, 
epileptisch."  Wälireiid  das  skr.  die  stammabstnfnng  srmfis, 
^^s  hat.  hat  das  Av.  rnofthj  ratth^  r^s. 

Die  zusammengehörigen  remo^  remem  (Y,  29, 1 ;  4H,  7)  und 
^^^fiemcä  49,  4  gehören  vielleicht  zu  skr.  2  srdniaf  resp.  srimaj 

b,  Y't.  14,  :Wk 

Nicht  nur  die  rtßNsUimme,  sondern  vereinzelt  auch  -vailf- 
^^umie  haben  im  nom.  sg.  -o.  So  erklare  ich  aMavo  und 
pfir^iiavo  in  Yt.  14,  3iJ  von  astnvant  -  skr.  asfhaftvant  und 
P^Yf^navaüt  =  skir.  parmvant.  Der  ganze  satz  erhält  so  eine 
Ändere  fassung.  tfdnth)  harmli  astavo  im  fakhmahp  mereqhahc 
P^^tmavo  vd  t,  m,  mirdharis  raHm  masya  jaififi  „lohn  trägt 
^avon  der  knocbeutntger  ^)  des  starken  vogels  oder  der  feder- 
^*%er  des  starken  vogels :  kein  mächtiger  mann  schlägt  ihn  etc. 


')  d,  h.  der  einen  knochen  des  vogels  als  amidet  tragt. 


516  K.  Geldner, 

6.   nemo,  uyamna,  peahotanu. 

In  der  erkläning  von  istid  durch  schuld  (richtäger:  sdudd- 
forderung)  hat  die  tradition  recht;  cf.  Jac&son,  a  hymn  &4&v 
yerf.  in  Encydopaedia  Britannica,  artikel  Zoroaster.  Damdfc 
muss  zunächst  nach  der  richtigen  erklftnmg  Ton  üuäig 
vom  Ayesta  aus  die  wahre  bedeutung  von  skr.  ishtAdhy,  Ulwikjß^ 
ishudhyu  gesucht  und  der  von  Ludwig,  Bigveda  IV,  191 
machte  versuch  nochmals  angenommen  werden.  Wenn 
in  Y.  36,  5  nemähyämaM  neben  iSüidyämahi  finden,  solui.^ 
Justi  vielleicht  gar  nicht  so  unrecht,  wenn  er  Vd.  4,  1  nm^ 
durch  „schuld"  erklärt. 

Andere  gleichsam  kaufmännische  ansdrficke,  die  den  mensd»^  - 
liehen  Schuldverhältnissen  entlehnt  und  aus  der  idee  der  leben^^^ 
bttcher,  welche  über  das  thun  und  lassen  der  menschen  gd&hK:~t 
werden,  zu  verstehen  sind,  sind  uyamna  „das  deficit^  von  w^k. 
u  in  üna  „leer,  mangelhaft"  und  anuyam^ia  das  nicht-deflct^'^ 
uyamna  da  ein  deficit  begleichen  (eigentlich  bezahlen,  wiedcrv. 
ri^am  da  bei  Manu):  Vp.  15, 1  uyamna  anuyamnäiS  dasU  (nii»  n 
pfiege  die  Viehzucht)  um  das  deficit  (an  guten  werken)  dnrc^ 
ein  nicht-deficit  abzutragen. 

Ebenso  pesotanii.   Ich  habe  meine  frühere  erklämng  (SUl^ 
1,  10)  im  anschluss  an  die  Pelil.  glosse  zu  Vd.  5,  7  in  so  w^i 
modificiert,    als   ich    „verdammt"    übersetzt    habe    (diese  zt 
27,  579;  28,  193).    Auch  das  trifft  den  kern  der  sache  noei 
nicht.    Beachtenswerth  sind  E.  Wilhelm'»  bemerkungen  ül>er    j 
das  schwierige  wort  in  Zt.  d.  deutsch,  morg.  ges.  42,  94;  docJ 
sucht  auch  Wilhelm  noch  vergeblich  nach  der  eigentlichen  be- 
deutung von  2^(^^'' 

par  bezeichnet  jede  bewegung  von  hüben  nach  drnben, 
im  Avesta  bedeutet  es  speciell  verfallen  (nicht:  ^ver- 
wii-ken"),  in  Vd.  19,  27  von  den  rechnungen  des  lebens,  ganz 
wie  wir  sagen:  verfallen.  In  jyesdtanu  bedeutet  par  verfallen, 
d.  h.  auf  die  andere  seite  hinüberkommen,  den  dämonischen 
mächten  anheimfallen,  pesötanu  ist  einer,  dessen  leib. 
d.  h.  der  mit  seinem  leib  den  dämonen  verfallen  ist  Das  ist 
er  von  dem  augenblick  an,  wo  er  in  seinen  lebensbüchern  ein 
plus  von  bösen  werken  etc.  hat  und  er  ein  „gefass"  der 
dämonen  geworden  ist,  mag  er  weiterleben  oder  schon  vor 
dem  liimmlischen  richter  stehen;  sie  haben  einstweilen  seinen 


Ans  dem  Avesta* 

Imb  in  besitz  geiioinmeii,   lüsteii  in  demselben,   wie  sie  :*;päter 
iro  11  seiner  seele  besitz  er^eifen  werden. 

So  begi*eift  sieb  1.  wie  auch  dem  pesotanit  zu  lebzeiten 
g-i^lcgenheit  geboten  ist  durcb  ein  rechtzeitii2:es  d,  h.  noch  vor 
tletun  tode  erzieltes  übergewielit  \on  ^uten  Averken  etc.  von 
firöben,  von  der  dämoniscben  ^e!s:eDpartei  wieder  loszukommen. 
2.  l^ie  am:li  das  tliier  oat^h  Vd.  22,  4  pireto-tfam  werden 
kaxLn;  denn  durch  ki^ankheit,  unreinliclikeit  etc.  können  auch 
ixL     dem  an  und  für  sich  reinen  thier  die  damonen  sich   fest- 

Ktzen;   es   verfällt  ihnen,   gehört  ihnen;    ^denn   alles   das  ist 
ne  Stärkung  der  dämonen.  wo  gestank  dabei  ist,^   heisst  es 
Vd.  7,  58.    ' 

7.   akatarem. 

Thema  akafar-  in  Yt.  10,  26  stellt  sich  zu  äM  und  be- 
et  ^untersucher,  richter^  neben  ma^tar  „der  rechner,  nach- 
tter**  zu  ä'Cij  zt  einvaiö  peretus. 


8.   nighuB. 

Der  gleiche  wortlant  in  Yt.  10.  104  und  Y.  57,  29  scheint 
an  der  ersten  stelle  genuin  zu  sein  und  wh-d  dort  duixh 
<ien  anfang  des  par.  erklärt*  Vor  ägeurvayi^iid  und  nighnB 
*st  ein  komraa  zu  denken, 

yt'ulw  dareghdcit  häiava 
fragreiveüi i  m ithr6'aüjat)h6 
yatrif  umstairt'  hiridvo  ägeurvayiit^ 
yatcit  daosatairt'  mghnp. 
„Dessen    (des    Mitkra)    lange    arme    nach    dem    Mithi'a- 
f ergewaltiger  greifen;  mag  er  (der  Mithrafrevler)  östlich  vom 
5  sein,  er  packt  ihn,    mag  er  westlich   davon  sein,    er 
^Uägt  ihn  zu  boden." 

a  US}. 


J.  V.  Fierlinger's  rein  etymologische  deutung  durch  „olir^ 
pese  zt  27,  335)  ist  verführerisch,   aber  nicht  haltbar.     Das 

ist  in  Yt.  11,  2  schon  vertreten:  mi,  nsi,  karena,  gava, 
^Ypihra,  mfnre  ^ äugen,  ,  .  .  obren,   bände,   beine,   mund.^ 

äusseres  Sinnesorgan  kann  ml  darnach  nicht  bezeichnen, 
[hat  doch  im  wesentliclien  die  bedewtimg  des  np.  hm,  ist 
buym  mit  mano  (Y.  9,  28)  und  bezeichnet  das  antarmdriyamf 


518  K.  Geldner, 

das  innere  organ  (cf.  AV.  19,  9,  5  pa4eenärijfä^ 
shashthani),  die  dorch  die  sinneswerkzeuge  wiifeende 
kraft,  den  sinn.  „Yerleili  der  seele  sinneskraft^  (Y.62,4)liflt 
sich  doch  eher  hören,  als  „gib  der  seele  ehrend  ufi  irtilsa 
neutr.  sg.  und  wesentlich  dasselbe  wie  yackhsH  {^mt  8ti&- 
1,  62)  nnd  wird  Yt  11,  2;  14,  56  unmittelbar  neb^  den 
angen  genannt,  wie  yaokhsti  in  Y.  9,  8;  10,  82:  %5  dü^ 
thräbyo,  aiwyasca  yaokhStibyd. 

10.  fSaonay. 
Ein  mann  des  dritten  Standes  heisst  im  Ay.  bdojmtlKBa 
västryo  ßiiyäs.  Gewöhnlich  fasst  man  das  erste  wort  als  sabst^^ 
das  zweite  als  attribnt  „der  thätige  landmann".   Aber  T.29,^ 
sind  beide  durch  -ca  -ca  yerknflpft  ßuyäntaecä  västry&kä;  »^ 
sind  also  coordinierte  begriffe,  weldie,  wie  ich  Termuthe,  dL^ 
beiden  selten  der  viehwirthschaft,  die  weidef&tterung  und  S^^ 
stallf&tterung,  charakterisieren,  västrya  gehört  zu  västra  „weidai-  ^ 
als  nahrung  und  aufenthaltsort  der  thiere.    fiuyäs  ist  paitvK^ 
von  ßu,  das  nach  48,  7  „aufiäehen,  mästen"  heisst   Ndi^B;^ 
dem  senn   (väst^T/a)  kann   ßuyäs  nur  der  stallzfichter  BO^d 
Davon  abgeleitet  ist  ßaoni  „mast,  mastung",  und  davon  ftgonor^mi, 
was  nicht  mit  Justi,  de  Harlez,  Mills  durch  „mästen"  zu  flbes-:^- 
setzen  ist,    sondern:   zur  mastung  gebrauchen,    verfütter   tl 
Die  Worte  Yt.  11,  1 

yö  mäm  hvästäm  noit  bakJiSaJie  \ 

äat  mäm  tum  ßaonayehs  \ 

näiryäo  vä  puthrahe  vä  \ 

Jiaoyäo  vä  murmyäo  \ 
übersetze  ich  jetzt:    „der  du  mich  (die  zum  opfer  bestimmt« 
kiih),  wenn  ich  gekocht  bin,  nicht  austheilst  ^),  sondern  mich  f^ 
deines  weibes  oder  sohnes,   oder  für  deinen  eigenen  leib  ^nr 
mast  gebrauchst."     Getadelt  wird  ein  Zaota,  der  Aas  opCer- 
fleisch  nach  hause  trägt  und  es  zu  privatzwecken  benutzt 

11.  frasa. 
Wie  im  altpers.  so  bleibt  in  der  spräche  der  Gathäsy; 
nachdem  es  vorausgehendes  c  in  5  verwandelt  hat,  unverändert 

>)  nämlich  unter  die  beim  opfer  anwesenden.  Cf.  die  bemerkuog  West'i 
(Essays»  s.  408)  über  das  DarAn-brot:  After  the  consecration ,  piecesare 
broken  off  the  Darüns  by  the  officiating  priest,  and  eaten  by  himself  iiw^ 
those  present,  beginning  with  the  priests. 


Aus  demAvesta.  519 

w&lirend  es  im  jüngeren  Avesta  —  mit  ausnähme  von  si/aothna^ 
sgf^fOi,  schwindet.    Cf.  Gäth.  asyo,  J.  Av.  aSo;  G.  meräsyät, 
Äl>er  J.  Av.  z.  b.  säiti;  sya  —  m.   Aber  in  den  Gäthäs  findet 
sich  schon  die  form  savaits  (29,  3),  die  regel  ist  also  durch- 
brochen, und  Bartholomae's  zurftckfiihrung  von  frasa  auf  *pracya 
CZt-  morg.  Ges.  38,  131)  durchaus  berechtigt.    Nur  muss  aus 
den  in  B.  B.  14,  26  entwickelten  gründen  in  30,  9  die  lesart 
fr€M,sim  aufgegeben,  und  die  bedeutung  etwas  anders  entwickelt 
'Verden.    Skr.  franCy  von  dem  wir  ausgehen  müssen,  bedeutet 
eig'entlich  ^seine  Vorderseite,  angesicht  zukehrend,  front  machend, 
entgegen   kommend"" ,  prdncmh    kar   wie    np.    firäz    ävardan 
Cef-  Darmesteter,  Etudes  2,  1 13)  eigentlich  front  machen  lassen, 
^vorführen.     „Zugewandt**  ist  figürlich  s.  v.  a.  zugethan,   zu- 
g'eneigt,  cf.  skr.  abhinmkha  und  Yt.  13,  89  tjö  paoiryo  cithrem 
^^rv€iesayata  da^väatca  haotät  mahjmfca  „welcher  zuerst  sein 
ctntlitz  (np.  cihr)  abkehrte  von  dem  .  .  .  dämon  und  menschen." 
I^räAcaih  kar  bedeutet  so  auch:   gewinnen,  zugethan  machen. 
frasa  ist  von  Zoroaster  zu  einem  rein  religiösen  begriff  aus- 
Sreprägt  worden:  dem  rechten  glauben  zugekehrt,  bekehrt; 
sachlich  gebraucht  ist  es  das  gegentheil  von  „verkehrt"  (Y. 
46,    19);    cf.  N.  T.  imaT^nquj,  iniarQeqsiv.    frasokereti  ist   die 
allgemeine  bekehr ung,   welche  den  letzten  dingen  voraus- 
g'eht,  frasocaretar  „der  bekehrer",  und  Zoroaster  bezeichnet 
^   Y.  30,  9  seine  hauptthätigkeit  als  ein  ferasem  kar  almm, 
*l8   ein  bekehren  der  menschheit. 

12.  2  (jiL 

Skr.  2  gn  hat  Bartholomae  im  Avesta  wiederzuerkennen 

glaubt  (B.  B.  13,  86),  aber  am  unrechten  ort.    In  Y.  46,  19 

'Uxi  man  es  besser  bei  den  beiden  kühen  bewenden  lassen. 

*^egen  findet  sich  der  nominativ  des  verbalsubst.    gn  in  Yt. 

\    85  yatcit  nemafiha  väcim  baraiti  yat  gaoscif  „sei  es,   dass 

demüthig  seine  stimme  erhebt,  sei  es  laut  schreiend". 

13.    VI s}) e m -mät h r a. 

Das   Avesta    hat   eine    eigenthümliche    compositionsweise 

t  einem  accusativ  im  ersten  glied,  dessen  natur  nicht  ganz 

T  ist:    vhpam'hujyäiti   (Yd.    3,    1),    natryam-hamvareüvailt 

'.  19,  42),  kkrinm-dru})    So  hat  schon  Justi  erkannt,   dass 

*)  „eine  verwundende  keule"  besitzend. 


520  K.  Geldner, 

iii  Y.  20,  3  vtspem-mäthräi  als  compositum  zn  Terbmden  ist * 

Dieselbe  Zusammensetzung  liegt  vor  in  Tt.  13,  91  ffähmi  paitu^k- 
vispem-mäthrem  aSem  sravo  visruyata  „durch  welchen  Zoroaster— ::^ 
das  die  ganze  lehre  in  sich  fassende  wort  „Asha"**^^ 
vernommen  wurde." 

14.  pis. 

Statt  skr.  pa^yixti  erscheint  im  Av.  püyeiti  »er  siehf*.  -^ 
Formell  haben  beide  wohl  nichts  mit  einander  zu  thun.  Weg^incmr 
der  conjugation  —  ya-klasse  —  lässt  sich  das  yerhältniss  beideiiKr^ 
schwerÜch  wie  das  zwischen  gak  und  giksh  aufhssen.  At. 
„sehen"  Uegt  vor  in  püyeifüi  Y.  44,  20  (cf.  B.  B.  12,  98) 
hvare-piSyasü  50,  2  und  in  apisma  (thema:  a-pis-man)  „nich. 
sehend,  blind.**  Yt.  10,  105  naif  vispem  —  mithro  vaenait 
apisma  „nicht  alles  sieht  Mithra,  der  blinde.^  Dieb  und  hun»^  _c 
fressen  apisma^  blindlings,  ohne  in  der  hast  und  gier  zu  prfife-^^x 
(Vd.  13,  47). 

15.  hvidhata 

in  Yt.  17,  8  ist  ein  neues  beispiel  fttr  die  abbreviatur  v 
UV.    So  lesen  die  besten  mss.    Auch  nach  dem  metrum  ist 
lesen:  OBsäm  nmänäo  huvidhatäo  —  histefUB,  dazu  verglei( 
man  Vd.  13,  49  ndif  mP  nmäne^n  vidätö  hi§teflti 

16.  apati 

Yt.  13,  35  liest  Westergaard  yäo  avazbayato  avanhe  vyaf^^^<i 
vyäiiasca  apagateS  zhay^iti  iryas  apa-gates  vyäno.    Hier     3^t 
das  erste  apagates  sinnlos  und  eine  fälschliche  angleichung      a-» 
das  folgende  apagatep,  welche  aber  nur  in  den  persischen  irm  2>s. 
sich  findet.    Die  indischen  lesen  statt  dessen  apat^ö  um  ein- 
zuholen,  von  ap-ati'  „das  erreichen,  einholen".    Suff,  ati  z-     ^• 
noch  in  asavorkhmv'aiti  „befriedigimg  des  gläubigen"  (Yt.  1*,  **) 
zu  asara-klisnus  (Yt.  13,  63),  nom.  sg.  von  -kliSnut'.  ap  (=  Satr- 
ap) in  Verbindung  mit  tn  auch  Y.  57,  29 

yoi  vhpv  tB  apaypiüti  \ 

ya  avp  pa^käf  vypiüti  \ 

noit  avB  pnskät  äfeMv  \ 
„Welche  alle  diejenigen  einholen,  welche  sie  von  hinten  ver- 
folgen; nicht  werden  sie  selbst  von  hinten  eingeholt." 


I 


Es  gehören  zusammen  ä-frasäni  Vd,  3,  27;  äfrmtä  Y.51, 11; 
i/V-Gsa/ihämm  Öäh  3,  0,  äfrasfhn'ihaitim  52,  1,  afrmäoi'thao  Y. 
62  ,  fj,  sämmtlich  sui  fms  (skr.  /imf)  -j-  tf,  aber  mit  ab- 
g-ezKweigter  berteiitimg.  Wenn  /"^'oä  „fragen'*  bedeutet,  so 
Icöimte  n-fnw  zunächst  wuiil  „antworten ,  entsprechen*^  sein, 
I3a,raus  hat  sich  die  bedeutung  „vergelten*^  (mit  dativ  der 
persoTi  und  accusativ  der  sache,  mit  welcher  vergolten  winl) 
eMitwiekelt,  Meist  wird  das  wort  im  eschatologischen  sinn 
K^l> raucht  von  der  Vergeltung  der  thaten  im  jenseits,  besonders 
ixu  guten  sinn,  wie  mildern;  vgl  altp.  pars  und  pebl.  pditifnh. 
Den  drei  letzten  l>ildungen  liegt  ein  nomen  ä-fras-üAh  zu 
id.  itfrasfxi)hamm  hvathrtm  tjasamaidP  tjä  nars  mdra  dreg- 
fo  Gah  3,  ti  „wir  preisen  dit^  Seligkeit  derer,  welchen  ver- 
grolt^n  worden  ist  (im  guten  sinn),  was  eine  quäl  tSr  den 
ting-läubigen  ist"^. 

Hiervon  sbul  die  beiden  folgenden  mit  sufif.  vant  abgeleitet 
^=    vergeltend.    Y.  02,  6 

dityäö  me  diars  pfdhra  ahnndiP  mazddo 
yd  me  a^tbat  afrasdonhdo  \ 
nuremea  yam^ca  tdite  \ 
rahiMern  ahum  asaonäm  \ 
Ti Gih  mir,   o  teuer ,   söhn   des  Ahnra  Mazda ^   dass  er  (Ahura) 
**^ii'  zur  Vergeltung  gebe  tür  immer  und  ewig  das  beste  leben 
^er   gerechten/   Eteuso  afrasdorihaitim  Y,  52,  2  von  der  AshL 
^nftailend  ist  nur  die  länge  müh,  statt  afth;    sie   ist  aber  in 
^^U   mss.  \iel  besser  bezeugt. 

Y,  51,  11   ke  urvatho  spitamäi  ^arathusträi  na  mazdä  \ 
ke  vä  asd  dfraMä 
^^'^er  ist,   0  Mazda,   ein  getreuer  des  Spitama  Zarathushtra, 
<*der  wer  wird  durch  Asha^)   vergelten?"    In  2b  ist  Onnazd 
B^tueiut. 

Die  schöne  stelle  Vd.  3,  211  ff.  vnW  ich  im  Zusammenhang 
^^handeln : 

Vd.  3,  2H  ko  tffirim  Imäm  zäm  tna^iMa  khhmotJira 
^^^näruyHti  daf  mraof  ahuro  imt^ddo  tfaf  ha  paifi  fmestmt 
^^^uyHti  spitama  ^araUiastra  i/fwaudmca  iHktramimva  mn)arch 


')  nach   voraogeheiider  Jru^iä    (verhör,    vou    welchem  Y.  31^   13    die 


522  ^  Gcldaer, 


nämca  hvaretho-baitymiäfn  yat  vü  mäpmi  äi  Spem  kremiti 
yat  vä  äpem  äi  anäpem  kermamü  „Wer  erfüllt  viertens  üe» 
erde  mit  grösster  freude?  Darauf  spracli  Äliura  Mazda:  "m 
man  am  meisten  getreide  und  fotter  und  friiclite  bringende 
bäume  ^)  anbaut,  o  Spitama  Zaratbushtra,  oder  auf  ihr^  bt;- 
Wässerungen  oder  auf  ihr  entwässenmgen  Yomimmt.^ 

24.    Y^  ZI  Im  z&Q  gdö  y&  daregha  \ 
akarsta  scueta  yä  Jmrsya  \  karsivuta 
aihiS  tat  vafiMui  mm-soUhnB  ) 
i^Bia  caräiti  hvraoähu  | 
yä  daregha  aptithra  a^H  | 
aibii  tat  vafihkd  rn^UnB  | 

„Denn  nicht  ist  die  erde  frohj  welche  lange  bracS  Isig,  ^ 
doch  [von  einem  landmann]  beackert  werden  sollte,  solcto 
von  einem  guten  bewohner  wüiigchend?^)  Ebenso*)  emjanp» 
schönes  weib,  das  lange  ohne  kinder  geht,  solches  vm  m^ 
guten  mann  wünschend.^ 

25.  yo  imäm  zürn  aiwi-veiezy^iti  spitama zarathmtm  hmf 
bazvo  dasinaca  \  dasina  bäzvo  hämyaea  \  npa  ks  gaotim  hma* 
iti  I  mänayen  ahs  yatha  na  fryo  fryäi  vaHtiwe  sttmt9$H^ 
sayamno  puthrem  vä  gaonem  vä  am  am-baraUL  «Wer  die# 
erde  bearbeitet,  o  Spitama  Zarathushtra.  Urikerhand^)  tml 
rechterhand,  rechterhand  und  linkerhand,  der  scheitt  to 
blühendes  aussehen/)  gerade  so,  wie  ein  lieber  mann  sänei 


0  hvaretha  das,  was  auf  bäumen,  sträachen  etc.  wüchat,  im  g^g«>»**^ 
zu  yava  feldfrucht,  cf.  unten  hvarenti  und  Geiger  in  Zt.  d,  morg.  gei^Sl,*!^ 
Cf.  urvaranäm  hvawrfranäm  Vp.  18,  21  „der  bäume,  welche  von  sd^ 
fruchte  (brira,  von  bri  was  man  schneidet  oder  bricht)  geben." 

*)  ist  wohl  eine  verstümmelte  oder  falsche  form  des  pronomens,  ob  ^^ 
äya,  sc.  zenidf 

3)  aibiS  zu  aibi-i$.  aixci-ioithne  und  arMnö  sind  parallel.  aiwi-ioiM^ 
dativ  von  aiwi-iöi-tan  (gebildet  wie  maretan);  der  dativ,  wie  öfter,  fiirgei«^» 
ablat.;  cf.  Yt.  5,  123  zaoihre  vdcim  (die  stimme  des  Zaotar)  und  wr  ^^' 
bindung  vaiihtui  aiwi-Söithne  die  bekannte :  dathuSö  ahurdi  tnazdäi  i.  b.  ^'^ 
18,  157. 

*)  idha  P.  V.  aetün.  Zum  folgenden  vgl.  besonders  Geiger  a.  a.  o.,  ^^ 
zuerst  das  bild,  welches  dem  dichter  vorschwebte,  consequent  durcluniffih^ 
versucht  hat.    Darmesteter's  Übersetzung  ist  ein  entschiedener  rückschnrt- 

*)  bäzvö  ist  locativ  nach  Yt.  10,  126.  hävöya  und  dahna  instr.  »dr. 

•)  gaona  P.  V.  sir(8irih  „fülle"),  Geiger:  Schönheit,  Darmesteter;  pW- 
Diese  deutungen  nehmen  auf  Vd.  22,  20  nicht  genügend  rücksicht   ga^^ 


Aus  dem  Ävesta. 


523 


!ben    weibe  auf  bedecktem    lager   ruhend  einen    söhn    oder 

übendes  aussehen  schenkt/' 

2G.   yo  imäm  ^äm  ühvi-vetesijmti  spifmna  ^arafhmtra  ha- 
häivo  dminar^  \  dmina  häimt  havayaea  \  äaf  aokbta  im  stio 
yo  mäm  aiwi-verezy^hi  huvöya  hazvo  düsinaea  dasina  bäevo 
yaca 

27.  hadha  idha  aframni^)  \  dunhühyn 
hädha  idha  ami  berethB  \ 
vispäo  hvareütis  para-baran  \ 
hüm'he7*ethwäm  paro  yavaM  \ 

Ter  diese  erde  bebaut,  o  Spitama  Zarathushtra,  Hukerhand 
A  rediterhand.  rechterhand  und  linkerliand,  daan  spricht 
Ib  erde:  o  mann,  der  du  mich  bearbeitest,  linkerhand  und 
Miterhand,  rechterhand  und  linkerhand,  (27)  immer  will  ich 
ier  vergelten  (den  landen),  immer  will  ich  hier  schwanger*) 
bü;  alle  (arten  von)  fruchten  soll  mau  eiidieimsen,  abge- 
i^)  von  dem  volle Ji  ertrag  an  getreide.^ 


18.   Vedisch  ffdhar  =  av.  aodare. 

mss    ved.    udhiui    gegensat^    von    (/hrathsa    „hitze'^    (Rv. 

1,  ^d)  ist^  hat  man  schon  längst  gesehen*   ftdhan  heisst  dann 

nicht  „bedeckter  himmtil"  oder  „regnender  himmel"  (Lud- 

sondem  „fiost''. 

Bv*   8,    2,    12*     hftstt    plfaso    yndhymde    durniadäso    na 
\/äm  1  üdhar  na  nagnü  jarante  \  „im  magen  balgen  sich  die 


irbe  als  zeichen  tJer  gesundheit  oad  kraft,  das  vou  gesundheit  und 
strotzende  aussehen.  Mit  rmrandin  a^patKlm  arhulm  gaonan,  den 
|2,  20  AiryamaD  dem  kranken  Aliura  bringt,  ist  das  tiamnäm  uftpa- 
[ioo/u  äu  vergleichen j  daa  sich  Tishtrya  in  Yt,  8^  24  wünaeht.  Dort 
'>  sich  gaona  geradezu  mit  ^gesundheit**  ilberaetzen.  Btii  <lem  zweiten 
tirt  braucht  man  nur  an  die  blekhsufht  zu  denken. 
^)  Es  ist  klar»  dass  diese  drei  worte  erst  im  archetypus  der  msa.  mit 
f,  ausgofaUen,  aber  nicht  eine  zutbat  der  Vend.  »jide-mss.  sind.  Daa 
che  hädha  idha  war  die  nrsacbe. 

bt*rHh^,  nom.  sg.   fem.  eines    atlj,  hcrethifa   von   htnii  abgeleitet,  =- 
Aigi    aeni  htrcthe,  das  gegenatuck  zu  aputhra  miti  m  Vd.  S,  24. 

parQ  (wie  P.  V.  und  Geigor)  regiert  den  arcns.  häm-berethiväm  ^ohne** 
!  a.  nicht  zu  reden  von. 


524  K.  Oeldner, 


gethmkenen  (Somatränke)  wie  in  braimtwefn  tnultm;  ab 

schlottern  wie  nackte  im  firogt^. 

10,  61,  9.    agnim  na  nagtia  upa  Maä   Mhdk  jfit  fnUlk 

sich  wie  ein  nackter,  wenn  es  friert,  an  das  feuer.'' 

IMeses  iH^ar  kommt  im  Ayesta  als  aodare,  gttiit  tÜ 

aodereS  vor.    Die  lautliche  differenz  ist  diesdbe,  wie  zirisekn 

skr.  ücUtar  und  gr.  av9aQ.  Die  interessante  Oftth&strophe  öl,  11 

lautet: 

nait  tä  im  JdiSnäuS  voBpyo  JcetnnS  pereto  mm$  \ 
zaraihvstrem  spitämem  hyat  ahmt  urüraost  oMo  \ 
hyat  hol  im  caratascä  aodereka  zoisenü  väg&  \ 

Nicht  erfreute  damit  der  Yaepya,  der  Eayianhftogw  den 
Zarathushtra  Spitama  im  härtesten  winter,  als  er  (ihn)  yer- 
hinderte,  bei  ihm  Unterkunft  zu  finden,  auch  als  seine  bddoi 
zugthiere  und  zwar  zitternd  vor  kälte  zu  ihm  lamm.^ 

hol  sc.  garathuStrahyä,  im  sc  den  Yaepya.  (KtS  abL  inM. 
wohl  von  0^  „Mikommen ,  unterkommen^  »  skr.  ag,  c£  (uaA 
^wohnort^    Die  lesart  astS  ist  zweifellos  besser  als  astö.  Da- 
gegen musste  mit  P.  Y.  die  lesart  zimS  in  den  text  tf^  ] 
genommen  werden.  —  väzä  zu  skr.  väha. 

Nur  pereto  ist  mir  noch  nicht  ganz  klar.  Die  P.  V.  ad* 
es  zu  „peretu"  brücke.  Gehört  es  zu  einem  nomen  perdij 
skr.  pürti?  Cf.  paravo  siiaodhovafra  Yd.  2,  22  und  slsr.  p&f(^ 

19.   Yasna  48. 

1.  ye^^  adais  asä  drujem  veflgKaiti  \ 
hyat  äsasiitä  yä  daibitänä  fraokhtä  \ 
ameretäiü  da£väiscä  masyäiscä  \ 

at  toi  saväis  vahmem  vakhsat  ahura  \\ 

„Wenn  er  durch  den  glauben  an  die  Vergeltung  darci 
Asha  den  satan  besiegt  haben  wird,  wenn,  was  der  prophet 
vorausgesagt  hat,  im  reich  der  unsterblichen  an  teufeln  und 
menschen  sich  erfllllt  haben  wird,  dann  wird  er  den  dank  fflr 
dein  heil  noch  mehren." 

2.  vaoca  möi  yä  tvem  vidväo  ahurä  \ 
parä  hyat  wi«  yä  mefig  peretM  jimaiti  \ 
hat  asavä  mazdä  veflgKat  dregvaMem  \ 
ha  zt  afiheus  var'iuhi  vistä  äkeretis  \\ 


Aas  dem  Avestu. 


526 


TjSage  mir  doch,  der  du  das  weisst  o  Aliura:  wird  u<k'1i, 
eli€  die  abreülmimgeü ,  weklie  du  beseldosseii  hast,  midi  er- 
eilen werden,  der  gerechte  den  ketzer  ülierwiiidenV  denn  das 
jwird  eine  besseruog  des  lebens  weiden," 

3.  at  vmdemnäi  vahistd  sa^nanam  \ 
yam  hudäo  mstl  mä  ahuro  \ 
s^peflto  vtdräo  pamf  gnzrä  sr'ngUaot'iho  \ 
thtrdvns  mazdu  rauhem  khmlhwä  manaf'fho  \\ 

^Aber    inr   den    eingeweihtt^D    ist   das  beste    der  geböte 
las,  welches  der  gütitre  Ahura  dnrcli  Aslia  gebeut;  der  heilige, 
der  wie  du   Mazda   bi.st,   auch   alle   geheiniuisse   keiuit  durch 
den  verstand  des  Voliu  mano.^ 

4,  y?  ddt  nuino  vahtjo  ma^dd  a^yasca  \ 
hvo  daemui  hjaöthanueä  vncaiihara  \ 
ahyä  zaoh'ng  uMls  varew^rnj  hücaite  \ 
thwaJitm  khratäo  apeniem  minä  anhat  \\ 

„Wer  sein  denken  verbessert  und  verschleclitert,  o  Mazda, 
■"nncl   auch   Steinen    glauben    durch    werke    und    worte,    seinem 
eigiien  gutdimken    und   gelilsten    mid   willen   folgt,    der   wird 
nach  deinem  rathschluss  zuletzt  abgesondert  sein.'* 

5,  hnkhb'afhrd  khsetVnm  mä  ne  dme'khsathrd  khsefitä  \ 
vtuthuydo  clstols  hjaofhanuls  drn falte  \ 
yaoidäo  nmsyai  min-zäthem  imhiMä  \ 
gami  veresyatäm  tarn  ne  hvarethäl  ßuyo  \\ 

„Gute  fiirsten  sollen  regieren,  nicht  schlechte  fürsten  über 
herrschen,  mit  w^erken  des  guten  glantmus,  o  Aramaiti. 
Du  sollst  dem  menschen  das  künftige  leben,  o  beste,  dem 
^*  €ili  die  pflege  vervollkommnen:  dieses  ziehst  du  zu  unserer 
*^linuig  gross. '^ 

6.  hd  et  [m^]  hustnfhejitd  hd  nr  ufmjiittim  \ 
dä(  tevUhfi  raidifhi^  mannftho  herekhdhf*  \ 
at  altydi  am  maeddo  urvardo  vakhmt  \ 
ahuro  a^ihT'tuH  zdlhtVi  paourHyphyn  || 

y,Deun  sie  (die  Ai'amaiti)  wird  uns   trieden ,   sie  wird  uns 

'^^unilheit  und   langes  leben   bereiten,   die  willkommene  des 

^^ten  geistes.     Aber   fllr  jenes    (vieh)  hat   Mazda  Ahura 

^^'ch  Asha  die   kräuter  wachsen   lasseu   bei   der  erschattnng 

^*^if  ersten  welt.^ 

Zoitwchntl  fOr  vergL  öpracW    N.  F.  X.  5,  35 


526  ^'  Geldneir, 

7.  m  aeSemo  [ni]  dyätäm  paUt  remem  [paittl  gySüm  \ 
yai  ä  va/i/iheuä  manafiho  didraghioduye  \ 
aSä  vyäm  yBhya  hith&uS  na  speMo  \ 
at  hoi  dämäm  thwahmi  ä  dAm  ahurä  \\ 
„Misshandlung  soll  ein  ende  nehmen;  steuert  der  plage, 
ihr  die  ihr  ein  anrecht  haben  wollet  auf  des  guten  geistes 
frohe  botschaft  durch  Asha,  dessen  angehOriger  der  fromme 
mann  wird,  und  auf  unterthanen  in  deiner  behansung,  o  AhBn.* 
8.  kä  tai  vaüheus  maeda  khsathraJiyä  UtiS  \ 
kä  toi  asaiS  thtvahyäo  maibyo  ahurd 
kä  thfjuoi  aSä  äkäo  aredreüg  isyd  \ 
vafiheiiS  munyeus  Syaothananam  javaro  jj 
„Was  ist  mein  antheil  an  deinem  guten  reich,  o  Mazda, 
was  an  deiner  belohnung,  o  Ahura?    Welches  ist  die  rechen* 
schalt,  welche  durch  Asha  von  den  frommen  gefordert  vH 
...  an  werken  des  guten  geistes?^ 

9.  kada  mBda  yeex  cähyä  khSayathd  \ 
maeda  asä  yBhya  ma  äithis  dvaetha  \ 
eres  moi  [ereejücäm  vaüheus  vafuS  manaüho  \ 
mdyat  saosyäs  yatha  hoi  asis  aühat  \\ 
„Wann  erfahre  ich,   ob  ihr,   o  Mazda,   durch  Asha  ober 
einen  macht  habt,   von   dem   mir  unheil  droht?    Genan  soD 
mir   der   Spruch   des   guten   geistes   verkündet  werden.  Der 
retter  will  wissen,  wie  sein  loos  sein  wird.'* 

10.  kada  inazdd  mänarois  naro  vtseMs  \ 
kada  ajm  müthrem  ahyä  tnagahyä  \ 
yä  aflgrayä  karapano  tirupayeifiti  | 
yäcä  khrätü  dtise-khsathrä  daJ.iyiinäm  \\ 

„Wann  werden  sie,  o  Mazda,  männer  der  Weisheit  werden? 
Wann  werden  sie  unterlassen  die  Verunreinigung  dieser  ge- 
meinde mit  ihrer  lehre,  durch  welche  aus  hang  zum  bösen 
die  Karapans  und  die  schlechten  fürsten  der  gaue  anstecken?' 

11.  kada  rtfuizda  asä  mat  ärmaitis  \ 
jimat  khsathrä  huseitis  västravaiti  \ 

koi  dregvodebis  khrüräis  rämäm  däoflte  \ 
kefig  ä  va}\hhi^  jimat  manafiho  cistis  '{ 
„Wann  wird,  o  Mazda,  Aramaiti  mit  dem  Asha,  mit  dem 
gottesreich  das  gelobte  weidereiche  land  kommen?    Wer  wirf 


Aus  dem  Avesta.  527 

mlie  vor  den  blutdürstigen  ketzern  stiften?  Bei  welchen  wird 
d^r  glaube  an  den  guten  geist  eingang  finden?" 
12.  at  toi  afihen  sao^yaMo  dcüiyunäni  \ 
yöi  khsnüm  vohü  manaühä  hacäoütP  \ 
syaothanäis  asd  thivdhyä  nmzdä  seilglmhyä  \ 
toi  ZI  Jiama^stärd  aPsetnahyä^)  \\ 
„Aber    die    sind    die    erretter    der    länder,    welche    aus 
fi:*  ommem  sinn   durch  ihre  werke  nach  dem  gesetze  der 
eirfailung  deines  gebotes,  o  Mazda,  nachgehen.  Denn  diese  sind 
di^  berufenen  Unterdrücker  des  Aeshma." 


Erläuterungen. 

1,  a.    Das  Subjekt  ist  in  b  genannt.    Unsere  stelle  be- 
stätigt meine  in  B.  B.  zu  Y.  33,  11  gegebene  erklärung  von 
ddais.    1.  adä'  neutr.  ist  =  adä-y  ädd-  fem.     2.  adäid  steht  in 
48,   1   wie  in  35,  4  prägnant.^)    Durch   die   Vergeltungen, 
d-  h.  durch  die  erwartung  der  —  oder  die  hoffiiung  auf  Ver- 
geltung, dadurch  dass  der  prophet  den  menschen  die  künftige 
Vergeltung  vor  äugen  hält  und  sie  vom  bösen  bekehrt.    Die 
Daacht  des  satans  liegt  nach  der  alten  zoroastrischen  auftkssung 
Wesentlich  in  dem  rückhalt,  welchen  derselbe  in  den  menschen 
findet.    Auch  hier  zwei  instr.,   adäis  und  asd,  die  näher  mit 
einander  zu  verbinden  sind  („Vergeltung  durch  Asha").   vgl. 
B.   B.  zu  33,  9. 

b.  äsasiitd  eine  bildung  mit  intensivreduplication  von  wz. 
^**  =  skr.  ag.  Aber  w  macht  Schwierigkeit.  Im  metrum  zählt 
^s  iiicht  als  Silbe.  Dies  macht  Bartholomae's  conjectur  äsa^- 
^ntä  (diese  Zt.  29,  309)  nicht  wahrscheinlich.  3) 

Bei  daihitanä  muss  mit  alten  irrthümem  aufgeräumt 
^^rden.  Zunächst  zerlege  ich  wie  früher  daibitd  nd;  nd  der 
•^kannte  enklitische  nom.  sg.  von  nar.  daibitd  auch  in  49,  2. 
•^^es  daibitd  hat  nichts  mit  dab  „betrügen"  zu  thun,  gehört 
*nch  nicht  zu  skr.  dvitd  (Bartholomae) ,  das  tiberdiess  annoch 
^thselhaft,  also  zur  erklärung  nicht  brauchbar  ist.  daibitd  ist 


^)  Mas.:  ai^m  mähyä, 

*)  Andere  beispiele  dieser  prägnanz  habe  ich  a.  a.  o.  augefuhrt. 
')  Überzeagender  ist  die  ebenda  vorgeschlagene  Verbesserung  spuSnuthä 
^  Y.  58,  6. 

35* 


528  ^  Geldner, 

nach  49,  2  synonym  mit  tJcaeSa  nnd  bedeutet:  „lehrer,  u- 
leiter,  prophet."   49,  2 

tkaeso  dregväo  daiUtä  as&t  räreSo  \ 
Hier  entsprechen  sich  genau :  tkaeso  —  daüntä  mi  irt^ 
väo  —  aSät  räreso,  „der  lügnerische  prophet,  der  lehrer,  der 
von  dem  Asha  abgefaUen  ist.""  —  Erst  aipi-dtübitänä  ist  ja- 
lehrend,  verleitend  zu  (mit  acc.)**;  32,  3. 

at  yus  dasvä  vtspäanho  akät  manafihd  stä  t^rem  \ 
yascä  väo  mos  yasaits  drüja^  pairimatoiScä  | 
syaomäm  aipt-daibitmä  yäis  asrüidüm  butnyäo  AqitoiA^  || 
„Und  ihr  teufel  aUesammt  seid  samen  vom  bösen  ge»t 
Aber  der  mensch,  der  euch  anbetet,  lehrt*)  die  wörke  (a«c 
plur.)  der  lüge  und  des  Unglaubens,  durch  welche  ihr  eodi 
bekannt  gemacht')  habt  auf  der  siebentheiligen  erde.^ 

Auch  das  etymon  dbä  äbi  „lehren^  hat  der  Avesti  thA 
bewahrt,  in  dahen  (einsilbig)  Y.  53,  1  yaeca  hoi  dabeti  saMd 
dMnayäo  vaAhuyäo  xüchdka  Syaothanäcä  „welche  seines  (to 
Zarathushtra)  guten  glaubens  worte  und  werke  lehren  "sA 
lernen".  Gemeint  sind  dieselben,  welche  in  Y.  26,  4lMwi^ 
yanäm  tkoBSanäm  paairyanäm  säsnogüsäm  „der  ersten  Iduflf 
und  der  ersten  jünger"  heissen. 

dbä  ist  wohl  nur  eine  Weiterbildung  von  du  in  ädn^ 
Y.  35,  G  athä  hat  vohu  taJt>  eeädü  verezyotncä  ?/  äl\mai  froti 
vätöyotü  it  a^ibyo  yoi  %  athä  verezyän  yathä  U  asü  ^so  soll 
er,  was  gut  ist,  das  der  lehre  gemäss  für  sich  (=  selbst)  thffli 
und  es  denen  lehren,  welche  es  so  thuu  sollen,  wie  es  sich 
gehört".    Pehl.  vers. :  äkä^ylsh  „einsichtsvoll". 

c.  ameretät  hier:  das  reich  der  Unsterblichkeit,  das  er- 
wartete gottesreich.  Die  instr.  zu  äsasKtäy  wörtlich:  wenn 
von  den  teufein  und  menschen  erreicht  worden  ist. 

d.  vakhsat  kann  zu  vac  oder  vaklis  gestellt  werden.  Da 
letzteres  ein  eschatologisches  Schlagwort  der  Gäthäs  ist,  habe 

1)  Wir  haben  im  deutschen  leider  nicht  das  verbum  „irrJehren". 

<)  asrüidüm  ist  die  bessere  lesart,  =  skr.  agro<Ihvam,  So  liest  aach 
Mf4.,  es  stand  die  lesart  also  jedenfalls  schon  in  dem  verlorenen  Pehleri- 
Yasna  aus  Iran,  von  dem  Pt4.,  Mf4.  kopiert  sind,  und  dessen  reconstroktion 
mir  bei  der  herausgäbe  des  Yasna  noch  nicht  möglich  war. 

«)  Wieder  etwas  anderes  ist  ädhu  in  ädhu-frädhana  Y.  65,  1  —  aähu 
Yt.  8,  29.  Nach  dem  zusammenh.'ing  muss  es  „quellen,  flüsse*^  oder  etvfts 
ühuliches  bedeuten. 


Aus  dem  Avesta. 


52?» 


Lder 
Wer« 


ich  es  von   vakh^  abgeleitet.     Der  instr.   saväis  von   irnJimem 
abliängig,  wie  in  43,  IB  ^yaothamis  von  asim. 

2,  b.  Die  ähnliclikeit  mit  43,  12  c — d  ( —  parä  hijaf  mm 
ä^Jmat  seraoso  a^^i  — )  weist  darauf  hin,  dass  auch  in  parä 
hj^ai  —  jimniti  das  a  und  o  der  öätliäs,  der  erwartete  um- 
scliwiuii?  der  dinge  gesiic!)!  werden  niuss.  Der  wortreiehthnm 
Zoroaster's  ist  in  diesem  pnnkt  eistiiiuilich,  erschwert  uns  aber 
das  vei^ständniss  sehr.  Hier  wird  peretlm  (nentr.  pl.)  g:ebraucht, 
dasselbe  wort,  das  sich  noch  in  ami'prrftha,  deTPsäyio-perelha^ 
ta nu'pentha  findet.  Die  composita  beweisen,  dass  pereiha  im 
guten  und  schlimmen  sinn  gebraucht  wij*d,  s.  v.  a.  das  über- 
bieten,  darübergeheu ,  aufwiegen  durch  einen  überschuss  auf 
der  anderen  seite  des  himmlischen  eoutos  (bei  ampirefha^ 
•emno'peretha  in  dem  conto  guter  w^erke  *)  zur  sühue  voraus- 
gegangener böser  w^erke,  bei  tann-peretha  in  dem  conto  der 
bösen  werke),  überhaupt  bilanz,  abrechunng;  cf.  meine  be- 
nierkimg  über  par  in  dieser  Zt.  *IÖ,  51ti.   Dazu  päm  „schuld*^. 

Fasst  man  43,  12  c  als  oratio  iudirecta,  so  würde  dort 
fHoi  unserem  ma  enb^precben.  jffm  wird  t>ald  mit  dem  accus, 
verbunden  (mem  jasd  43,  12)  bald  mit  dem  dativ  {fikmtucd  — 
i<im(  30,  7,  moi  —  jimat  43,  4)  bald  mit  beiden  (yahmai 
£Qv*ng  jirnä  29,  3). 

Dass  der  Fehlevi-tibersetzer  ynnvilg  statt  yä  mnlq  vor 
^ich  gehabt  habe  (Bartholomae  in  B.  B-  13,  81),  folgt,  nicht 
oluie  weiteres  aus  dem  Wortlaut  seiner  Übersetzung,  denn  yd 
könnte  auch  durch  ^ak  i  vertreten  sein,  \ne  z.  b.  46,  8  yäo 
ebenfalls  durch  ^ak  ^  44,  1)  ip'im  durch  detmian  ?.  Höchstens 
*uf  indirektem  wege  könnte  man  zu  dem  schluss  kommen,  der 
Pehlevi- Übersetzer  habe  yrnw^^ff  gelesen  nnd  dies  mit  yf'mä 
*^<^,  3  identiliciert.  Neiiosengli  ül*ersetzt  yd  mrptg  oder  me^g 
tttit  prthivydmj  yomä  mit  hh{miandah\  hat  also  zn  30,  3  wohl 
^^  pranz  anderes  Fehle  vi  worl  vorgefunden,  als  unsere  Peblevi- 
^aiiascripte  haben.  Bevor  skr.  ymnan  ülmrhaupt  verglichen 
^^rden  kann,  müsste  dessen  bedeutung  sicher  gestellt  sein. 
^lir  scheint  im  Rig\^eda  der  ,,kriegszug^  fast  ebenso  wenig  zu 
pHsspu  me  hier. 

mAng  könnte  2.  sing.  -mw.  act.  von  mtm  sein;  neben   der 

*)  Eio  demselben  i^leeukreis  ent^sprunjjeuer  ausdruck  ist  /räfföhitnata 
^^  woriUch  „der  mehr  gutes  denken  haf^,  namlich  als  schlechtes  in  seinen 
*^ttimliacUen  t:oritoUüciiern- 


530  K-  Geldner, 

3.  8g.  med.  ma7itä.  Das  actjynm  von  man  anch  in  mamn&s 
part.  perf.  act  Yt  8,  39,  doch  könnte  man  das  activum  andi 
nach  dem  in  dieser  Zt.  30,  327  bemeifcten  fisussen.  An  dem 
sinn  der  ganzen  Strophe  wird  yä  meng  schwerlich  yiA  Sndent 
Der  gewonnene  gedanke  ist  ein  acht  zoroastrischer. 

d.  vanuM  akeretiy  cf.  fraso-kereH,  wörtlidi,  eine  gnte  ge- 
staltung,  —  nmgestaltang.    vista  wie  yed.  vidäna  gebraucht 

3,  a.  säsna  ist  fem.,  vgl.  säsnayä  29,  7.  Über  vMiemna 
vgl.  B.  B.  14,  8. 

d.  Mit  thwäväs  geht  die  dritte  in  die  zweite  person  Aber. 
ahuro  und  m(u:da  sind  natürlich  dieselben,  thwäväs  ganz  wie 
ved.  tvävant:  so  wie  du  erscheinst,  wie  dn  ja  bist 

4,  a.  Hier  ist  die  rede  von  den  halben,  von  welchen  es 
33,  1  heisst,  dass  bei  ihnen  gutes  und  schledites  sich  mische. 
Ihr  inneres  schwankt  zwischen  dem  guten  und  bOsen  hin 
und  her. 

b.  hvo  anaphorisch  wie  Y.  33,  6.  daena  hier  ähnlich  ge-  -- 
dacht  wie  Yt  22,  10.  13. 

c.  ahyä  reflexiv  zu  fassen  wie  31,  12  ahyä  seredäcS^ 
manaAJiäcä  und  47,  5.  Auch  dort  zu  anfang  eines  Stollens*^ 
tistl^  acc.  pl.  mit  der  später  häufiger  werdenden  verkflrzong^ 

d.  apnnem  im  zweiten,  geistigen  leben,  nana  =  skr.  mn^^ 
Die  halben  soUen  von  den  guten  und  bösen  abgesondenrr 
werden. 

Auch  hier  implicite  die  Hamestakän-vorstellung. 

5,  a.  Vgl.  Bartholomae  in  B.  B.  13,  75  und  zu  dieses] 
und  den  folgenden  Strophen  Roth  in  Z.  D.  M.  6.  25,  223. 

c— d.    Es    entsprechen    sich    masyäi   —    gavoi    und   (Ui€ 
beiden    acc.    aipi-zäthem  —  verezyätäm.     yaozdao   ist   2.  ^S- 
injunct.    yao^da  ist  nicht  immer  auf  die  specielle  bedentuxxgr 
„reinigen"  beschränkt;  es  bedeutet  auch  allgemeiner:  etw'«« 
so  machen  oder  wiederherstellen,   wie  es  sein  soll;  vgl.  ycM^ 
(lü^näm  dänp,  44,  9  und  äthretti  pairi-ya^Mathefitem  9,  1.    — 
aipl'Zäthu  ist  die  spätere  geburt,  die  Wiedergeburt  und  d*^ 
damit  beginnende  zukünftige  leben;  cf.  afihetis  ^ath6i  43,    '^' 
—  vahisfä  halte  ich   für  den   vocat.   fem.,   sc.  ärniait^.    Alfi' 
liehe  voc^tive  in  28,   «  a  und  33,   7  a.    In   Vd.   5,  21  vrird 
vers  c  citiert,  luid  zwar  wird  dort  dieselbe  auflforderung  a" 
Zoroaster  gerichtet,  eine  freie  Verwendung  der  verszeile,  A^ 
den   woi-ten   keine   gewalt   anthut.    In  den  in  Vd.  folgenden 


Aus  dem  Avesta. 


mi 


erläuternden  glossen  mum  yaoMuo  allerdings  iiiclit  mehr  als 
verbiim,  sondt^ni  als  verhalnomeo  gefasst  werden. 

d*  Für  den  mensclieu  das  jenseits,  fllr  das  tliier  aber  das 
diesseits   hesser   zu   gestalten,    das    sind   die    liauptziele   des 
,gnten    Glaubens",     vere^yätäm^)    acc.    von    verezyätd-,    eine 
abstraktbUdmig  ans  verezya  „thätig*^  (in  vhpo-veresya,  verezya^ 
afifilui,  and  haitlnjd'vrrf'^ya)   und  suff.  tä  (in  hmthyä'vare.s-täm 
50,  llj.     Die  länge   in   verezyä   erklärt  sich  aus   der  loseren 
Verbindung  des  Suffixes   und   den   gatliischen   auslautgesetzen, 
ebenso  in  anyäUiu  Til,  lö  ^  ski\  anyathd,  wobei  Av.  Prät.  4, 
15  zu  beriicksichtijSfen  ist. 
^^        *>,  a— b  sind  die  nähere  ansfuhrung  zu  5  c ;  c— d  zu  5  d. 
R^ — b  schildern   das   aipt-zäthem ,   das   künftige   leben.    Schon 
darans,  ferner  aus  34,  9;  44,  7,   wo  berekhdha  beiwort  der 
Aramaiti  ist,  ergiebt  sich,  dass  ha  nicht  die  knh,  sondern  die 
Aramaiti  ist*     Vgl.    auch  änmiHl   feviMm   dasvä  33,  12.     Sie 
soll  auf  erden  das  neue   gottesreieh   installieren,    cf.  44,  6; 
43,  6.     berekkdks   fasse   ich    nach    BaiUioloniae   als   nom.   sg. 
fem.    berej   bedeutet :    wdllkomraeii    heissen ,    bewillkominneu ; 
berekhdha  „ w i  1 1  k  u  ui  m  e n  ^  b  e lieb  t '^.   tlber  idmjuiü  als  syno- 
Qym  von  amerefatäf^  und  tevm  (eigentlich :  körperliche  frische) 
als  synonym  von  hiHrvatni  vgl.  diese  Zt,  30,  322. 

c,  uhydi  sc.  gavin.  Asha  hier,  wie  sonst,  als  Vermittler 
lux«!  Vollstrecker  der  befehle   des   Mazda   gedacht,  ebenso  in 

d.  myhn  liier  nicht  von  dem  einzelleben,  sondern  ganz 
^"^c  das  neutestamentliche  amv  und  in  diesem  sinne  durch 
n'^^elt'^  {=  zeitranui,  w^eltpeiiode)  übersetzt. 

7,   a    knüpft    wieder    an    5   d    an.     aPsemd    und    remmn 
Schwanken  zwischen  abstraktum  und  Personifikation.  Aus  Y.  29, 1 
f*>lgt,   dass  sie   feiiuie  des   viehs  sind.    Zur  bedeutung  von 
«i-Ai  vgL   skr,   uidhmm.    Die  Verwandtschaft  von  remem  mit 
^^^tmm    macht    49,    4    deutlich:     ydi    duse-khmfhrd    a^semem 
^^^redeti  rametncä.   P.  V.  gibt  rmiiem  durch  areshak,  Ner,  durch 
^^^hynlumaHttshya.    Spiegel    Comm.    2,    20(>    vergleicht    nenp. 
^^^mdan    „erschj'ocken    sein".      Ich    habe    mit    rücksicht    auf 
^^nm  oben  s.  515  skr.  2  srdma   kranklieit  (auch  des  tMeres) 
^d  mma  verglichen.     Die  bedeutung  des  letzteren  ist  leider 


^)  Anders  iat  Aher  ei^nzyatämca  in  Visp.  15,  1  zu  fassen. 


532  K.  Geldner, 


auch  dunkel.  „Plage^  im  alten  sinn  des  Wortes.  Die  wnneü 
sä  muss  noch  untersucht  werden;  die  Skr.  wurzel  (ä  scheint 
im  Av.  nicht  vorzukommen. 

b — d  ergeben  einen  guten  gedankenfortschritt  dün^- 
zoduyB  2  pl.  med.  desid.  von  daree^  wörtlich  „fBr  sich  tefc- 
halten,  sich  einer  sache  versichern  wollen''. 

c.  Ich  glaube ,  dass  die  P.  V.  das  riditige  getroibfi  hat, 
wenn  sie  vyam  mit  mivtd  „frohe  botsdiaft''  fibersetzt  Bne 
etymologie  finde  ich  nicht.  Gemeint  ist  hier  die  heilsveiUndigiiDg 
nach  dem  gerichte,  also  dasselbe,  was  30,  10  vaMu&u  mMtM 
heisst.    Ebenso  könnte  vyähva  Yt.  13,  11  auf  den  mf^)  ar 
auferstehung  der  toten,   die  auferweckung  gedeutet  werden, 
von  der  mir  die  letzten  werte  des  par.  zu  sprechen  Schemen. 
vyävaüt  aber  ist  allgemein:  frohe  botschaft  bringend, 
bes.  von  Tishtrya,  dessen  erscheinen  den  langersehnten  regen 
anzeigt.    yBhya  sc.  ctöaJiyä.    hithätis  (var.  hifhtwi)  ist  nond- 
nativ  eines  themas  hithu,  aber  mit  diphthongischer  flexion  irie 
gäuSf  skr.  dyättS.    Spuren  dieser  diphthongischen  deUination 
finden  sich  auch  sonst  bei  suffixalem  u,  z.  b.  aS-bäeäus  (Yt 
14,  12),  dm-egho-bägäns  (Yt.  17,  22),  iiasaum.  Zu  diesem  nom. 
hithai(^  stellt  sich  der  acc.  hithäm  (wie  ^am,  dydm  gebildet) 
in  Y.  34,  10,  wo  Aramaiti  Idtliäyn  äsaJiya  heisst,  wie  hier  der 
fromme  mann  ein  hithäm  asahyä,   hithäu'  ist  naheverwandt  mit 
liaMhahyd,  der  besten  lesart^)  in  46,  6  drüjo  hvö  dä^nan  }wh 
thahyä  gdf.    Vergleicht  man   damit  46,  11    yavoi  vl-f^i  drnjo 
demänäi  a^tayo  und  49,  11    drüjö  demänP  haifhyä  aMe» 
astayö  und  an  unserer  stelle  af  hol  dämäm  thwahmi  ä  dam 
ahurd,  so  ergiebt  sich,  dass  haetJui  mit  demana,  dam  synonym 
ist;  hmiha  bedeutet  also  dann  haus,  wohnung  oder  familie; 
hithäu  angehöriger,  famulus  und  familiaris. •'^) 

d.  dnmäm*)  nom.  acc.  pl. ;  zu  verstehen  ist:  auf  die  Zu- 
gehörigkeit zu  dem  volk  (den  unterthanen,  geschöpfen)  des 
Ahura.     hM,  sc.  vafkhm^  manaf'ihd, 

8,  a— b.    tJber  Uii  cf.  B.  B.  14,  0.   kä  —  istis  —  niaihyo 


I 


1)  =  x^hvaitn  1  Thess.  4,  16. 

*)  So  haben  Pt4.  Mf4.  1.  2.  Jpl.  K4. ,  ich  bitte  dies  in  meiner  aus- 
gäbe z!i  verbessern  resp.  nachzutragen. 

«)  46,  6  „er  wird  unter  die  geschöpfe  der  behausung  des  satans 
kommen". 

*)  Mfl.  hat  da  man,  sec.  m.  in  dämäm  korrigiert. 


Am  dem  Avesta. 


533 


> 


^  was  bekomme  icJi  ?"  toi  za  khmthrahf/a,  in  l>  anaphnriscJi  neben 
ihmOiyao.    thwahijm  asois  die  beltihniing.  die  du  austheUst. 

c*  nkäo  ( ^ reche nschaft,  rechiiungr.  prfifiinp-"')  ist  hier  imd 
in  50,  4  noiiiiiiativ  sing,  (wie  skr.  kfihtjs)  imd  regiert  liier  wie 
dort  den  accus.  eiredre%;  thttm  uom.  sg.  fem.  In  beiden 
st^ellen  ist  (ikäo  niit  iS  j,farderu"  verbunden*  %ri,  die  zn 
fordernde.  In  50,  4  hi  tso  gmit.  sg.  vou  is  „des  forderers" 
<i.  i.  richtei*s.  0  Das  gegentheil  von  iS  ist  paiH-is  rechnung, 
rechenschaft.  ablegen:  44,  2:  Jiathf*'  snidf/di  iß  1  imHsdt 
^(wie  können)  die  rechnungen  dem  zum  heile  ausschlagen,  der 
i^äiie  ablegen  muss"? 

d.  Das  hap.  leg.  jatmo  vermag  ich  nicht  sicher  zu  er* 
klären.  Ich  vermutlie,  dass  es  sich  auf  ilen  überschuss  gnt^r 
w^erke  in  den  büchem  des  lebens  bezieht.  Die  fugung  vat)hh(s 
fnarnjeus  syaothanahyä  auch  4r>,  S. 

9.  Der  prophet  will  gewissheit  über  den  endgiltigen  sieg 
seiner  sache  haben- 

a.  raJiyä  ist  der  böse. 

b.  Über  dithw  vgl.  diese  Zt.  2^,  2(\h  und  :U^  514.  Der 
acc.  mä  hängt  von  dvfiPfhä  (., bedrohend"*)  ab, 

c.  t^afus  bezieht  sich  wold  auf  den  richtersprnch.  Über 
ereiilcäm  vgl  Bartholoniae  in  dieser  Zt  2S,  3L 

10,  a,  Sinn:  Waun  werden  die  mlinner  zur  Vernunft 
kommen?  Freüich  ist  die  übersetznng  unsicher,  da  iHauarois 
Äfr.  X^Y*  i^t.  Zu  der  bloss  et^ymologischen  erklärnng  hege  ich 
«el1)8t  wenig  zutranen,  da  sie  schon  zn  oft  irre  geflihit  hat. 
ff^änarol^  konnte  genit.   von   manari  (zweisilbig)  man  +  suff. 

«ein.  Dieser  genitiv  kann  von  naro  oder  i?UentP  (wie  bei 
*kr.  as!  und  bhif)  abhängig  gemacht  werden,  vis  hat  seine 
•^**gilnzung  in  4en  verschiedensten  casus,  im  nominativ  32,  14 
^^^ntä  dregvailtetn  avo  („sie' sind  eine  hilfe  des  ketzers"); 
^1,  :»;  oT,  22;  Vp.  5,  1;  Yt.  13,  99;  im  dativ  Y.  58,  M  („an- 
^^hören^):  mit  frd  10,  h  („dienen  zu");  im  Infinitiv  Y.  8,  4 
^^t^üifp  framrftiti),  ins  ist  formell  skr.  üif.  Zum  bedeutunga- 
^edisel  vgl.  kommen  und  engl,  become.  Die  zeile  bleibt  dunkel. 


r  Bii 


'j  khhithrd'L'ä    tfä    ß6    xtäoAftaf    ä    paithi    \   äkdo   nretlrr^ii^]  —  „ich  bete 

^^h  |>reisend  an,  Mazda  Ahura  —  sammt  d*>fii  Khshaihra  und  des  richters 

^5^fuiTg  der  frommen,  die   am    wege   harrt'v,     äkä  ist  hier  persoaificiert. 

"^r  die  cotistruktion  des  nom.  mit   relativ  statt  eines  obliquen  ca^us  vgK 

^^h^  hemerkung  in  B.  B.  zu  33,  13. 


534  W.  Caland, 

b.  Wenn  je  die  Pehlevi-übersetzung  für  die  teztkritik  des 
Avesta  beweiskräftig  ist,  so  ist  sie  es  hier,  magahyä  ist  durch 
sie  als  ältere  lesart  bezeugt.  Während  Roth  madakyä  noch 
bildlich  fasste,  knüpft  Bartholomae's  Übersetzung  (B.  B.  13, 
64)  an  die  unhaltbaren  hypothesen  Haug's  an.  Eine  derartige 
polemik  gegen  den  somatrank,  der  nach  Hang  sogar  den  an- 
lass  zu  der  religionsspaltung  gegeben  habe,  würde  doch  mit  der 
späteren  rolle  des  Haoma  in  zu  grossem  widersprach  stehen. 
Bartholomae  ist  alich  genöthigt,  Ahura  Mazda  den  blitz  bei- 
zulegen. Durch  die  lesart  nmgahyä  fallen  diese  Schwierigkeiten 
weg.  Über  maga  vgl.  diese  Zt.  28,  200.  müthrem:  was  das 
eigentliche  büd  sei,  lehrt  skr.  niutra  und  müthräm  Vd.  6,  7 
(excrementa). 

ajen  3.  pl.  injunct.  von  ä-jä,  zu  skr.  2  ha;  form  wie 
daben  53,  1. 

c.  Zu  yd  ist  aus  der  folgenden  zeile  Jchratü  zu  intellegieren. 
unipay^inti  =  skr.  ropayanti.  Das  büd  gehört  in  eine  kate- 
gorie  mit  hanayen,  ahüm-bis  (diese  Zt.  28,  205). 

11,  b.  limeiü,  eschatologisch  vom  reich  gottes  auf  erden 
auch  30,  10. 

c.  Über  dregvodebis  khruräis  vgl.  diese  Zt.  28,  202. 

12.  Auch  hier  in  der  schlussstrophe  ein  hinweis  auf  der»-^^|i 
Saoshyaiit ,  d.  i.  durcli  die  blume  gesprochen  auf  das  eigen*  -«^jie 
fromme  vorbild  Zoroaster's. 

b— c.  Zu  konstruieren:  hhsmhn  —  hacäofltP  —  thwahy\^  ,ya 
spflgliahi/d.  Dazu  vgl.  53,  2  .sm/)/n  —  khsnüm  mazdäo,  khsm  %.  ^nu 
bedeutet  stets:  „befriedigen." 

Halle,  noveraber  1888  und  Januar  1889. 

K.  Geldner. 


Beiträge  zur  kenntniss  des  Avestl 

1.    Noit. 

Wenn  Darmesteters  Vermutung  (Et.  Ir.  IL  167),  dass     ^r. 
noit  =  skt.  Hed  =  lat.  nod(u)n) ')  niclit  in  na  -\-  id  zu  zevhg'eu^ 
sondern  für   einen   erstarrten   ablativ  aus   der  wurzel  ni-  zn 

>)  Über  ntd-um  vgl.  Thurueyseu,  K.  Z.  27,  175. 


i: 


Behrikge  zur  kenatniss  des  Avestik. 


ballen  sei,  begrlmdet  ist,  rlaim  kann  Justiz  {und  auch  Bartho- 
Inmaes  ftilhere,  Gathäs  s.  H)  aiiöassung  von  Yasna  44.  19 
umnöglich  riehtig  sein.  Er  setzt  nl.  )/  .  .  .  nä  gleich  nfjif,  was 
niir  danu  niöglicli  ist,  wenn  in]-  das  geitihl  des  lijnniendichters 
noif  aus  den  zwei  elenienten  na,  if  znsaniinengezogen  ist. 
Denn  es  ist  undenkbar,  dass  ein  fertig-  überliefertes  wort  \^ie 
ein  ablativisclies  nfVil  von  einem  dichter  in  zwei  teile  gespalten 
'worden  ist.  Ich  glaube  aber,  es  lässt  sich  leicht  beweisen, 
dass  noif  in  der  tat  ablativ  ist,  und  zwar  dm*ch  blosse  hin- 
Weisung  auf  sein  itquivalent  naedha  (nftAla),  welches  wort 
nach  Justi  und  Geiger  von  na  und  einem  ans  it  erweiteiteu 
idha  herzuleiten  sein  solL  Naedha  aber  verhält  sich  zu  nöif 
gfanz  so  wie  z.  b.  äkhstjardha  zu  hnnjolt ,  d,  h.:  nolf  und 
naedha  sind  ablative. 

Aus  dem  gesagten  tblgt,  dass  nun  Yasna  44,  19  einen 
Änderen  smn  haben  mnss,  als  Justi  und  Barthöhmnie  hinein- 
gelegt- haben.  Letzterer  ninnnt  (A.  F,  IL  143)  nä  einlach 
für  noif,  was  es  niemals  ist,  später  aber  (ib.  106)  ändert  er 
i^der  alle  handschnftliehe  autorität  und  wider  die  tradition 
(Ker.:  mtro)  nä  in  ndi(.  Unsere  Strophe  stellt  in  engstem  Zu- 
sammenhang Hiit  der  vorhergehendeo ,  welclie  ich  anders  auf- 
^Eisse  als  Bartholomae,  A.  F.  U.  l^r>.  Der  sinn  der  beiden 
atrophen  scheint  inir  \ielmer  zu  sein : 

18,  Danach  will  ich  dich  tragen,  sage  mir  die  warheit, 
ck  Mazdäh:  werde  iclj  nach  recht  jenen  lohn  erhalten,  zehn 
»tuten  mit  dem  heiigste  und  ein  kamel,  weil  vmi  mir,  o  Maz- 
<läh,  ausgesagt  war,  dass  du  ihnen  beides  geben  wirst:  wolfart 
^:ijnd  unsterblidikeit  ? 

19.  Ilnnach  will  ich  dich  fragen,  sage  mir  die  warheit, 
o  Mazdah ;  wer  den  verdienten  lohn  nicht  jenem  manne  gibt, 
^er  ihn  seinem  versprechen  gemäss  jenem  (wol)  gibt,  wie  soll 
<ler  noch  auf  erden  von  jenem  gestraft  werden?  Ich  weiss 
J^.  welche  strafe  ihn  zuletzt  treffen  wird. 

Zur   rechtferügung    meiner    iibersetzung   noch    folgendes : 

S«3h  weiche  nicht  vom  Geldn ersehen  texte  ab;  vielleicht  ist  aber 

1  Ü.  c.  die  lesart  däiti  aufzunehmen,   wiewol  auch  das  medium 

^on  r/fj,  geben,  in  derseltjeij  tvedeutung  als  das  aktiv  gebranclit 

\^ird  (z,  b.  m,  12:  daavd  „gib"). 

18.  e.  fjathä  It^itet  einen  objektssatz  ein,  wie  z.  b.  3(K  4, 
4C,    &;    imibuo   dnonhä    wie   M.    1;   hüfirväid  anurvtälä,   das 


>36  W.  Caland, 

obj.  von  däonhä,  ist  antidpiert;  19.  b.  c.  bedeuten  wfirtlich. 
„wer  den  lohn  nicht  gibt  jenem,  der  ihn  verdient  hat»  welcher 
mann  seinem  worte  getreu  (Ner.:  satyavaktä)  ihn  jenem  (wol) 
gibt"  Yas  in  b  deutet  also  auf  dieselbe  person  als  tem 
in  d,  während  ye  in  c  sich  auf  dieselbe  bezieht  wie  ahyd  in  d. 
Das  sachverhältniss  scheint  folgendes  zu  sein:  der  profet 
hat  für  einige  reichen  gönner  {taeibyo)  ein  Opfer  oder  gebet 
verrichtet,  um  hawrvatdt  und  ameretatät  für  sie  von  Ahnra 
zu  erflehen  (vgl.  34.  1:  ,,f&r  welches  handeln,  für  weldies 
reden,  f&r  welches  gebet  du,  Mazdfih,  diesen  die  onsterblicb- 
keit,  das  paradies  und  das  reich  der  haurvatftt  schenken 
wirst"),  fbr  sich  aber  den  in  str.  18  erwähnten  lohn  bedingt 
Er  hat  das  getan,  darum  ist  er  ereiiMidhä,  aber  jene  be* 
trttgen  ihn  um  den  lohn,  wesshalb  er  von  Mazdfih  wissen  will, 
wie  er  sie  schon  auf  erden  strafen  soll.  Unsere  stelle  wird 
noch  näher  aufgeklärt  durch  53.  15 :  hyaf  zarathuMro  miidem 
magavabyo  coiSt  paräj  „welchen  lohn  Zarathushtra  seinen  gdnnern 
versprochen  hat."  Auch  hier  wird  also  das  ewige  leben  u.  s.  w.,^ 
welches  Zarathushtra  fBr  fromme  taten  verheisst,  ein  lohiM 
genannt,  welchen  der  profet  kraft  seiner  göttlichen 
den  menschen  zusichern  kann. 

2.    Tliwaf. 

Y.  44.  3.    Kasiiä  zhthä  pfd  aSiahyä  pmiruyo 
kas7iä  hvpfifji  sfaremrd  dat  advänem 
kr  yd  mdo  ukMyeifl  uerefsaiti  thwaf 
tdclt  mazdn  vasemi  anydcä  mduye. 
übersetzt  Bartholomae  (A.  F.  II.  s.  15H):    „Wer  ist  doch  d- 
erzeuger,    der    Urvater   des    gerechten?    (besser    wäre   „d 
Asa'*,  hier  noch  im  sinne  des  vedischen  rtd).    Wer  bestimim. 
der  sonne  und  den  stemen  ihre  bahn?    wer,   dass  der  mo^rarf 
wächst  und  abnimmt,  wenn  nicht  du?  u.  s.  w. 

Also   thwat  fllr   sich   soll   bedeuten:    „wenn   nicht  du  ?" 
Das   würde  aber  doch  geheissen  haben:   „nnyo  fhwat,*'  rg^- 
Y.  50.  1.    j^anyo  asäf  thumtcd:'     Mills  hat:   „save  Thee**,    «* 
fühlt  aber,  dass  dies  nicht  ganz  gut  zu  rechtfertigen,  und  fra^ 
ob  thivnt  nicht  eher   bedeuten  soll:    „from  thine  influence?" 
De  Harlez  nimmt  thwat  zu  vasimi  viduye  der  folgenden  zeile. 
was  aber  die  ganze  anläge  der  Strophe  verbietet  zu  tun;  d* 
die  zeile   ke  yd  mdo  allein  citiert  wird  Yt.-VII.   2i),  ist  e^ 


Beiträge  zur  kenntnis  des  Avestä.  537 

warscheinlicli ,  dass  sie  einen  vollständig  ausgedrückten  ge- 
danken  enthält.  Ich  glaube,  dass  Kerns  Vermutung  hier  das 
richtige  triflFt.  Thwat  ist  an  unserer  stelle  nicht  Personal- 
pronomen, sondern  das  neutr.  des  sonst  im  Avesta,  soviel  ich 
sehe,  nicht  nachweisbaren  demonstrativpronomens  iva,  also  =  skr. 
tvut,  welches  adverbialiter  gebraucht :  „teils,  bald  —  bald"  be- 
deutet z.  b.  ßV.  X.  72.  9 :  saptäbhik  ptiirair  aditir  dpa  prait 
purvydifi  yugdm  prajäyai  mfiyäve  tvat  punar  märtän^äm 
Sbharat  „Mit  ihren  sieben  söhnen  ging  die  Aditi  zum  ersten 
(göttUchen)  geschlecht;  aber  um  geboren  zu  werden  und 
dann  wieder  zu  sterben,  brachte  sie  den  söhn  des  eies 
(=  die  sonne)  zurück." 

Der  sinn  von  Y.  43 d  ist  somit:    „wer,    dass   der   mond 
Nächst  und  dann  wieder  abnimmt?"^) 

3.   Yast  Xm.  41. 

Die  Interpretation  dieser  stelle,  welche  Geldner  in  dieser 
Zeitschrift  (XXV,  s.  540  und  Metrik  s.  20)  gegeben,  scheint 
mir  unrichtig  zu  sein.  Statt  des  überlieferten:  kahmäicit 
yäofihäm  jaso  kahmäicit  äzafiham  himiväo  schlägt  er  vor  zu 
lesen:  ahmäicit  y,  j,  kahmäi  a,  b.  Die  silbe  cit  der  „ge- 
bräuchlichen redeweise  ahmäi  kahmäicit^  soll  hier  nach  be- 
dürfiiiss  des  metrums  hinter  ahmäi  statt  hinter  kahmäi  ange- 
hängt sein,  und  die  worte  sollen  bedeuten:  „Zu  denen  du  die 
Zuflucht  nehmen  kannst  in  angst  vor  irgend  welchen  bedräng- 
nissen."  Aber  zugegeben  noch,  dass  in  der  bekannten  rede- 
weise die  stelle  des  cit  wechseln  kann,  zugegeben  auch,  dass 
jas  cum  genit.  den  sinn  haben  kann,  welchen  Geldner  darin 
findet,  so  frage  ich:  was  für  eine  satzkonstruktion  erhält  man, 
wer  ist  der  angeredete  „du",  und  schliesslich  —  ist  denn 
ahmäi  kahmäicit  die  gebräuchliche  redeweise  ?  Und  das  muss 
entschieden  verneint  werden:  die  redeweise  ist  vielmehr  für 
das  indische  und  eranische  dieselbe ,  d1,  ye  ...  kascif  (yali  .  . . 
kagcit)  und  ye  . .  .  cisca  (yalt,  . .  .  kagca),  z.  b.  Y.  43.  1 ,  44. 
16:  yahmäi  .  .  .  kahmäicit;  Y.  45.  5:  yai .  .  .  cayascä;  Vend. 
Vm.  80:  yahmät  kahmäfcif;  Yt.  XIX.  82:  yatha  kathacit; 
fürs  indische  vgl.  Whitney  §  507:   yäni  känicity  yadä  kadäca, 

1)  Ob  auch  Geldner  diese  bedeutung  des  thwat  gefehlt  hat?  Wenigstens 
Stad.  I.  114  übersetzt  er  die  Yasnastelle:  „dass  der  mond  zunimmt  und 
bald  abniromf*  ohne  jedoch  dieses  „bald^  zu  begründen. 


538  W.  Caland, 

yathd  kathmhcit  u.  s.  w.  (vgl.   oc  rtg  und  Odyssee:   oreip  tf, 
was  ungefilhr  =:  yahmäi  kahmäica). 

Was  nun  unsere  stelle  betritft,  so  hat  man  einfach  ein- 
zugestelien,  dass,  möge  sie  ursprünglich  metrisch  verfasst  ge- 
wesen sein  oder  niclit,  die  metrische  lesung  mit  dem  jetzigen 
material  nicht  herzustellen  ist.  Denn  der  sinn  des  ab- 
Schnittes  41  ist  offenbar  dieser: 

„Welche  dem  trefflichen  rulmi  verleihen, 

der  sie  ebenso  verehren  wird, 

wie  sie  jener  mann  zu  verehren  pflegte, 

nl.  der  gerechte  Zarathushtra  .  .  . 

in  welche  mühsale  er  nur  immer  geriet, 

vor^)  welchen  bedrängnissen  er  sich  nur  immer  fürchtete.*^ 

Juso  ist  also  part.  praes. ;  zur  konstruktion  mit  dem  dativ  ^ 
vergleiche  man  u.  a.  Yt.  X.  US:  ,,md  mithrahe  .  .  .  vaet^häi  _i- 
jasiuma.'^  Deutlich  weist  dieser  passus  auf  den  rat  de.s  ,=^ 
Ahura  Mazdäh  an  Zarathushtra  (§  20.  21)  zurück,  die  Fra- ^ — .^ 
vashi  anzurufen ,  wenn  er  sich  in  not  oder  lebensgefahr  be —  --« 
finden  werde. 

4.    Yast  X.  lÜG.  107. 

Es  gil)t  ohne  zweifei  im  Avesta  mehrere  stellen,  irrlrli  — _^t 
absolut  keinen  sinn  haben ,  weil  sie  von  diaskeuasten  od^B^er 
interpolatoren  nach  vorliegenden,  oft  falsch  oder  nicht  b«^  ge- 
griffenen, Vorbildern  verfertigt  und  dann  in  den  lU'sprüngliche:^  eii 
text  eingefügt  worden  sind.  So  steht  es  auch,  \\ie  ich  meiÄr^«e, 
mit  (lern  t:;  J()()  des  Mihr-Yast.  Es  scheint  mir,  dass  be^--?-ii]i 
niederschreiben  im  bis  dahhi  mündlich  überlieferten  texte  vü*»-  or- 
lag  die  stelle: 

mt  lueni  manya  manai)h6 

volt  niasr)ti  (jaWiim  sie 

masyäo  hacaitc  jäsno]  khratus 

yatha  niithreuicit  mainyaom 

luiraite  dsnusnt  khratus, 

)i6it  niasyö  yaethyö  sie 

aojo  surtoiaoiti  gaosaiwe 

yatha  mitlirascit  ma'myavo 

sratyaosho  Ii aza n rayaokhstis. 

»)  Ich  wage  OS  vorläufig  nicht,    die  änderimg  lcaht?idtcit  vorzuschlti^f/?. 
vgl.  Goldiier,  Drei  Yt.  p.  78. 


Beiträge  zur  kenntniss  des  ÄvesU* 


539 


d.  li.  ^Aber  ich  denke  in  meinem  geist;  inr:lit  besitzt  eiu 
sterblicher  mensch  auf  erden  f^rösseren  vei*stand,  als  der 
liinmiEsche  Ikütbra  angebni^enen  verstand  besitzt.  Nicht  kann 
ein  sterblicher  nienseli  auf  erden  mehr  (wortl:  starker)  mit 
den  obren  hören,  als  der  liimmlische  Alithra  der  allhurende 
tausendfach  geschickte'^. 

Äojo  ist  hier  oftenbai^  neutr.  c{)m|).  zum   posit.   iitjhra  und 
^um  superL  aojistny  steht  also  für  aopjo.   Wichtig  ist  Y.  59.  31 : 
jamyät  ro  rttfih<((4  vaüho 
mä  vo  jamydt  ahif  asi% 
iwro  vaühaot  vanho  und  akät  nso  das  in  den  jtingeren  dialekt 
ixl)ersetzte :  vaJu^n  vaiihms  und  aknf  as-yo  sind  (aus  Y.  5L  (3)« 
G-anz   ebenso    haben    alle    hss.    rii   Y.   57*    10  aajno  statt  des 
riacli  Y,  34.  H  zu  erwartenden  aojym,  welches,  wie  ahß  und 
ciÄo   (a.  o.  s,).    nicht   uf^twendig   aojhjao    braucht   gelesen   zu 
^'erden;   auch  im   lud,   und   iTrlech.    ist   das   comparativsnffix 
-lyas'  -loa-    und   -yas-   -uhj-.     8ü    ist   aojäo  aucli  Y.   .'»7,    10 
ac^^eisilbig:    yafiia    fvjjäv   (h;   aojytio)   naidhyilofihem.   —  Nach 
dieser  stelle  niui  haben  die  diaskeuasten  ein   neues  stück  ge- 
dichtet (!),  dessen  banaler  inbalt  der  Ijekannten  trias:  hnmata, 
hukktUt  hvarsta  entlehnt  ist.     Weil   sie  aber  aojo  nicht  mehr 
vei-standen  und  es  vielleiclit  in  ähnlichem  sinne  auffassteu  wie 
GeWner/)  bedeutet  §  lÜO  dem  wortlant  nach:  „Nicht  kann 
^iu  sterblicher  mensch  auf  erden  mehr  schlechtes  denken,   als 
ö*?i*  hinunlische  iMitlira  mehr  gutes  denkt.-'  —  ich  leugne  also 
öiühl,   ilass  Geldners  Übersetzung  den  sinn,  den  die  Verfasser 
darein  gelegt  haben ^   richtig  medergibt,   aber  wol  leugne 
**^h  das  tür  die  worte  des  tj   !M7:    nott  mfüyo  yaethyo  sie  aojo 
^^^^invuit i  yaomuve. 

r».   Zum  lokativ  sing*  der  H^stämme, 

Der  sinn  der  worte:  tijm  ytitava  rmHoidhweM  ymmta  laota 
y^zäiie  (Y.  f)5-  9)  ist  von  Justi  und  Hills  ungefähr  begriffen, 
^ber  dass  gäiava,  wie  Justi  will  (und  auch  MillSf  der  „places" 
^Dersetzt),  ein  plural  ist,  muss  entschieden  geleugnet  werden. 


*)  Die  beweisßteneii»  welche  Geldnex  anftihrt  (K,  Z.  25,  s.  527),  um 
f*^*ü  ad  Verb.  acc.  zu  begrün  den,  scheinen  mir  nicht  statthaft.  Vd.  UI.  S2 
^^^  noch  tinsiclier  (vgl  Z.  D,  M.  G.  34,  s.  424)  und  in  Ya^t  V,  90  wird 
'**^*«o  wol  auch  auf  mmiß  zurückzuführen  sein  („welche  mehr  glaoz  be- 
*^t2t,  ab**  .  .). 


540  W.  Caland, 

Es  ist  lokat.  sing,  and  in  aUen  teilen  das  gegenstfick  des 
altp.  gäthava,  gebildet  aus  dem  mittleren  stamme  -{-  d;  vgl 
femer  Bartholomae,  A.  F.  I,  s.  79.  B.  B.  XUI,  69.  Die  stelle 
bedeutet  also:  „0  wasser,  bleibet  an  eurer  stelle,  so  lange 
der  zöt  opfert.^  War  vielleicht  der  regen  ein  bSses  omen 
während  eines  opfers? 

6.  Steht  in  den  Gäthäs  bei  anrufung  einzelner  götter  der 
pluralis  verbi  und  das  pron.  der  zweiten  person  plural? 

Obschon  auf  diese  frage  eine  in  allen  teilen  befriedigende 
antwort  schwerlich  zu  geben  ist,  einerseits  weil  manche 
6&thästelle  noch  nicht  oder  noch  nicht  gentlgend  an^ekUrt 
ist,  andererseits  wegen  der  mannigfachen  flbersetzung,  welche 
einige  göttemamen  (namentlich  Asa-  und  Vohumanah-)  zu-^ 
lassen,  so  meine  ich  doch  folgendes  warscheinUch  machen 
können : 

Bei  einem  yokatiy  des  sing,  steht  das  prädika       t 
nicht  in  plurali;   wenn   dies  dennoch  der  fall  z  -« 
sein  scheint,  dann  ist  zum  namen  des  angeredete    3 
gottes    der    eines    anderen   gottes    oder    anderer 
götter  hinzu  zu  denken.   Auch  das  pronomen  der  zwdt^^ 
pers.  plur.  und  die  davon  abgeleiteten  adjektiye  stehen  b5.s- 
weilen  bei  einem  einzelnen  vokativ,  ohne  dass  man  gezwuns'^o 
wäre   diese  formen   als  pluralis  majestaticus  zu  fassen.    E>ie 
jetzt  geltende  Interpretation  mancher  stelle  bürdet  den  GätkiflS 
den  Vorwurf  der  Inkonsequenz  auf.    Nach  Bartholomae  z.    6. 
bedeutet   Y.   M.    8:    „Gedenket   meiner,    darum    dass    ich 
frommen   hei*zens  eure  opferhandlung  vollziehe,   0  Mazdät" 
u.  s.  w.,  und  4H.  \):  „Wann  werdeich  erkennen,  ob  ihr  anci 
wirklich  über  all  die  macht  habt,  0  Mazdäh,**   während  es 
44.    15  heisst:    „ob   du   auch   wirklich   vor  ihm  zu  schützen 
vermagst."    P]s  ist  nun  von  vornherein  unwarscheinlich,  dass 
der  dichter,   wenn  er  bei  der  anruftmg  seines  gottes  einen 
pluralis  majestaticus  zu  gebrauchen  pflegte,  diesen  gelegentlich 
auch  mit  „du"  angeredet  habe. 

Meiner   weiteren    Untersuchung   schicke  ich  ein   par  be- 
merkungen  voraus. 

1.  In  den  Gätliäs  sind  die  zu  einander  gehörigen  worte 
oft  weit  von  einander  getrennt,   vgl.  u.  a.:  4r>.  ;>,  wo  sfc^^^' 


Beitrage  zur  keDiitnf&s^  oSTSreSS 


541 


$  (in  zeile  a)  und  mazdCto  ahuro  (in  e)  zu  einander  ge- 
rn (Geldner,  diese  Zeitschr,  XXX,  s.  330);  3L  7,  wo  masda 
bauptsatz,  akmä  im  nebensatz,  ib.  14,  wo  akurä  im  haupt- 
\  maidä  im  nebensatz  natürlich  zusammen  zu  nehmen  sind ; 
[B,  wo  tnazdä,  (in  a),  ahnrn  (in  e)  zusammen  gehören. 
12.  Man  nimmt  mit  gi'osser  warsclieiiüidikeit  an,  dass 
reranische  vokativ  der  neutralen  «-stamme,  wie  im  latei- 
hen  und  ojiechischen ,  gleich  dem  nominativ  gelautet  habe 
rthoL  Ai\  Foi^ch,  III,  s.  21)).  Das  neutrum  am-  hat  also 
Vokativ:  mem.  Nun  kommt  aber  oft  genug  der  vok.  am 
welcher  nach  meiner  ansieht  eigentlich  der  des  dual  ist. 
waren  nämlich  den  dichtem  unserer  Gathäs  dvandva- 
posita  me  mazda  am  ganz  geläufig  (mmdä  heteroklitisch 
k  der  a-deklination  statt  nrnzduofthä,  und  am  als  götter- 
le  natüi'lich  wie  ein  masc.  flektiert).  Und  weil  der- 
chen  Vokative  nicht  notwendig  das  prädikat  in  duali  neben 
(  brauchten ,  sondern ,  ohne  dass  der  sinn  dadurch  schaden 
^,  ebenso  gut  den  plural  haben  konnten,  ward  jenes  (fm 
|Vok.  sing,  gefillt.  Dasselbe  kann  der  fall  gewesen  sein 
l  einem  dvandva  aus  am-  und  voku-manali- ,  der  asä  vohü 
%aühd  lauten  mus.ste.  Ebenso  nun  wie  das  vorkummen  von 
als  vokativ  sing.,  erklärt  es  sich,  wie  vokü  manat)ka  und 
als,  so  weit  ich  sehe,  vohff  mano  als  vok.  sing,  von  u.  m, 
findet.  Denn  das  häufig  auftretende  mazdu  asa  vohü 
ir)M  kann  nicht  liedeuten:  ^O  Mazdäh,  Asa  sammt  Vohu 
*^  (so  tielduer),  denn  diese  worte  in  den  Gäthadialekt 
tzt  wtirden  gelautet  haben:  mazda  am  mat  (oder  hada) 
mnUNhä,  vgl.  34.  II:  am  maf  ärmaitis,  50.  4:  waedd 
hadä  am  vahwtäm  manafihä  ^  45.  9:  f^t  vohü  nuit 
ä,  44,  7 :  khmtkrd  mut  drmaitim. 
ege  ftlr  das  vorkommen  des  wortes  am  als  vokativ 
rd  es  wohl  nicht  notig  sein  zu  geben.  Dass  aber 
\ni  manafihä  als  voc.  sing,  anttritt,  das  beweist,  wie 
,  2H.  7.  ireusurvan  nämlich  beklagt  sicli  in  diesem 
den  göttern  darüber,  dass  er  nicht  in  geliöriger  weise 
erde.  Nachdem  erst  Asa  und  dann  Ahura  Mazdäh 
^weisenden    Worten  geäussert   haben,    fragt  iMm- 

e  vohü  nmna})hä  ye  I  dayät  eva  mareiaeibyo, 
twort  lautet: 


J 


8*  aSm  mdi  idä  visto  ye  ne  aevo  säsnäo  guMlä 

Mürathusiro  spiiämd*     hvö  ne  majtdä  vasti  asäicä 

carekarethrä  srävayeAhe  tt,  s.  w. 
In  dieser  stelle  fasst  Bartholomae  mazdä  als  instr.  zu 
maedä'  =  skr.  medhS ^  tj^^^s,  memoria,"  und  übersetzt:  „aus 
dem  gedächtniss/  Dass  dies  aber  unmöglich  ist,  und  dass 
mazdä  wenigstens  hier  vokaüv  ist,  meine  ich  erweisen  zu 
können.  Für  die  worte:  fwo  ne  mazda  amirä  mrekarethrä 
mwayefihe  vmtt  vergleiche  ich  51.  15,  wo  ich  ebenfalls  einen 
Vokativ  vökü  manafihä  finde: 

hyat  müdem  zarathttstro  magavdbyo  coiU  parä 

gara  demäne  ahurö  mazdäo  jasaf  pofiniyö 

tä  vS  vohü  manmlhu  asäicä  samis  civlsi, 
d.  h.:  „Welchen  lohn  Zarathushtra  seinen  gönnem  versprochei 
hat  (und  mit   welchem)    Ahura    Mazdäh    (ihnen)   im   paradie- 
entgegen  kommen  wird  (vgl   diese  Zeitschr,  28.  200),  dies.,.i.^ 
beglückungen *)  erhoffe  ich  mir  von  euch,  o  Vohumanaht  *o^  ^ 
vom  Asa"  (wörtlich :  ^diese  eure,  o  Vohumanah,  und  dem  Ai^m 
(seine)  beglück ungen/  vgL  51.  20:  tat  ve...  $av6). 

Nun  vergleiche  man: 
32.    6 :  mdäm  ve  mazda  asäicä  seflgho 

29.    1 :  hvö  vasti  srävayefthe  ne  mazdä  asäicä  carekareth  ^Vi 

51. 15 :  civim  vevöhümanm\häamicä  tä  saväu, 

lann  erhellt,  dass,  me  32.  ö  bedeutet:  „euer,  o  Mazdäh,  äuJ 
'dem  Asa  (sein)  lobpreiser  (?),''  so  auch  51.  15  besagen  musjf: 
^eure,  o  Vohumaimh,  und  dem  Asa  (seine)  beglückungen,"^  und 
29.  7  nichts  anders  bedeuten  kann  als:   „unsere,   o  Mazdüt 
und  dem  Asa  (seine)  ermahnungen"  (vgl.  auch  51.  2),    Dsnin 
folgt,  dass,  weü  in  29,  7  Mazdäh  und  Asa  angeredet  werden. 
diese  Strophe  nicht,  wie  Bartholomae  wUl  dem  Ahura  Maz<f 


I 


1}  Savdü  ist  hier  »>  jttivä^  sei  es  ala  nom.-akkusatirbch  fungiereoi 
1 0 Strumen tal,  sei  es  in  anderer  weise  zu  erklAren;  so  auch  tfdi^  =  y«/  • 
28.  3i:  tiyopul . , .  yäik  raptüfv  datüft  hväthrd  „welche  die  getreuea  in  *" 
behagen  versetzen  werden"  (Ner:  ai^vaijam,..  yad  dätf^ati  ^hhäni).  Vg' 
Bartholomae  diese  Zeitschr.  29,  3S2j  dass  yälh  för  yä  fl  stehe  ist  mi? 
nicht  warscheinlich ,  weil  es  einsilbig  gelesen  werden  rousB,  und  hät^ 
dreisilbig  (Y,  50.  5).  Andere  dergleichen  formen  auf  -äii  mit  nom.-tJt^ 
funktion  hat  Bartholomae  a.  o.  s.  gesammelt.  Dazu  Tielleicht  0*'^'^ 
taUcd  vhpäih  (Y.  49.  5»,  vgl.  täcä  vhpd  (Y.  84.  10).  Man  denke  aocb  »o 
das  Y.  19*  7  vorkommende:  kdü  pi^trMt  was  doch  nnmöglich  kd  (^  f^^^^ 
(i  sein  kanni 


^ 


Beiträge  eut  kenntnisä  di»s  Aveatfl. 


543 


mund  zu  legen  ist.  sondern  einem  diitten  gotte,  von 
essen  ermahnungen  nebst  denen  der  beiden  andern 
Otter  die  rede  ist.  Dieser  gott  nun^  der  zuvor  von 
eosurv^an  angeredet  sein  miiss,  ist  eben  Vohumanah,  denn 
::^  und  8  sind  zu  übersetzen: 

^  (Greusurvan) :  ,^Wen  aber  hast  du,   Vobuniaiiali ,   der  sich 
Her  den  menschen  gegenüber  annehme?'' 

(Vohnmanah):  y,Ich  kenne  hienieden  nur  einen  einzigen, 
;r  unsere  geböte  vernommen  hat:  den  Zai-athustra  Spitama. 
er  will  unsere^  o  Mazdäh,  und  des  Asa  ermahnungen 
irktinden  u.  s.  w,  (vgl.  Bartholomaa,  An  Forsch,  III).  Wer 
so  Mazda  hier  als  vokativ  nimmt,  und  das  muss  jeder  der 
cht  voreingenommen  ist,  der  ist  gezwungen  voliu  manarthd 
ich  den  wert  eines  vokativs  beizulegen.  Zu  beachten  ist,  dass 
ich  die  tradition  vohü  mamu'ihd  als  vokativ  fasst,  Ner,: 
Hanta  manah.  In  diesem  liede  treten  also  nach  einander  die 
rei  höchsten  götter  auf  (vgL  weiter  unten),  aber  nm-  Vohu* 
.anah  ist  es,  der  sich  des  rindes  annimmt;  man  denke  auch 
a  Vohumanahs  vorstehei^chaft  des  \iehs  nach  späterer  über- 
eferung.*) 

Beweisend  fllr  den  vok.  i\  m.  scheint  mir  auch  49.  12 
a  sein,  welche  strophe  Mills  nicht  ohne  waracheinlichkeit  zu 
'.  50  rechnet: 

^  hat  toi  am  zhayeniP  avaüho 

^^^^  zarathmträi  kaf  toi  vohu  manaflM 

^^^m  t/e  ve  staotäis  mazdä  frinai  ahurä 

^^^  avat  yäsäs  hyat  ve  wtä  vahiMem. 

^.:  pWas  fllr  hilfe  hast  du,   o  Asa^   was  (für  hilfe)  du, 
Toliuniaiiahj    für  (ndcli)  den  (euch)  rufenden  Zarathushtra, 
^r  ich  durch  lieder,  o  Aiura  Mazdäh,  um  eure  gunst  buhle, 
8.8  verlangend,  was  in  eurem  schätze  das  beste  ist^ 

Warscheiulich  sind  auch  in  34.  15  und  51,  20  vohü 
^amühä  Vokative,  und  es  gibt  wohl  auch  noch  mehrere 
teilen,  wo  ein  vokativ  besseren  sinn  gibt  als  ein  instrumental 


*)  Gegen  ßÄrtUolomaes  Übersetzung  von  vohil  manafihä  durch  das 
*^lit  viel  besagende  },mit  woblwollen",  und  you  mazdä  durcli  da^  nuch- 
ae: „litis  deoi  gedächtnias,'*  spricht  auch  die  nachdrucke voUe  stelle, 
^^Icbe  beide  Wörter  im  satze  gleich  nach  dem  pion,  pcrs,  einnehmen.  — 
^n  Tergleiche  übrigens  noch  die  stellen,  die  ich  unten  gesammelt  habe. 


544  ^^  Galant, 


Bei  meiner  weiteren  Untersuchung  gebe  ich  nach  im 
oben  gesagten  von  Y.  50  aus.    Laut  der  ersten  Strophe: 

„Yerfftgt  meine  seele  über  einigen^)  beistand?  Wer  Ut 
als  meines  Tiehs  nnd  als  mein  bescbützer  mit  gewissheit')  U* 
kannt,  wenn  nicht  dn,  Ahura  Mazdifa,  und  Asa  utid  Volu* 
manah,  wenn  man  (ench)  ruft,^ 

ist  der  hymnos  an  die  drei  höchsten  götter  gerichtet,  wis 
auch  der  weitere  inhalt  bestätigt.  Das  hier  thtvat  und  mclit 
khsmat  steht,  ist  ganz  in  der  Ordnung.  Denn  es  ist  eine  sjn- 
taktische  merkwttrdigkeit  in  den  GrathäB/^)  dass  bei  nmmfmi 
mehrerer  götter,  die  namen  des  zweiten  und  dritten  nidt 
immer  in  den  yokativ  kommen,  sondern  sehr  oft  in  demselbfo 
casus  erscheinen  als  das  prouomen  slng.^  das  den  zuerst  an^ 
geredeten  gott,  oder  als  das  pron.  plur.,  das  die  angeredeM 
götter  bezeichnet.  So  hier:  anyo  asät  thwaicä  nm2:dn  (^m 
.  .  .  vahiStätcä  mana^hä,  inetri  causa  fiir  anyo  thmit  mudi 
aSätcä.  Dasselbe  gilt  auch  für  die  oben  besprochetieu  steil^ü 
29.  8  (-  „unsere  ermahnungen,   o  Mazdäh  und  M$^l^},  32 J 


4 


>)  cahyä  —>  reo^  uyos  (enkl.)« 

*)  nach  Bariholomae  in  dieser  Zeitsclir.  SB,  16. 

•)  Auch  aus  den  Yedas  zu  belegen,  E7,  VII.  dT,  S,  9:  tydm  ^4m  hnlim 
X^aspate  suvfkttr  brdhma  indrdya  vüjri%e  ükdH . . .  hfhanpaU  tfnväm  iWraf« 
väsvo  divydRyegäthe  utd  pärthivasifa^  „hier  ist  euch  beiden ,  q  Bthspd 
und  Indra  (wörtl. :  euch  beiden^  o  ßrh&spati,  und  dem  Xndra),  ein  Üd  vd 
eine  andacht  bereitet  ...  ihr  beide  y  o  Brhaspati  und  Indra  {wMh  ni 
der  Indra) ,  verfügt  über  die  f üter  dei  himmels  und  der  ßrde.*  B^-  ^ 
93.  5:  yuvdm  .  .  .  agnigca  soma;  ^.V,  I?,  37,  ö:  fhhcw»  .  .  .  yüydm  iWfop»; 
9V.  Vit.  88.  6:  yuväm  .  .  .  t'ndravfica  .  ..  vdrum*^^*;  W-  l^*  ^*'  ^'^ 
yuvdm, . .  tndragca  soma;  vielleicht  RV.  IL  81,  &:  vätH  prthtri.,.  Mä^'* 
Ath.  V.  III.  1.  3:  yuvdm  .  .  .  indra  .  .  .  agnigca;  Atk  V.  IV.  2ä.  $:  |i»* 
vayo  savitäca.  Aus  diesen  stellen  folgt,  dasg  auch  in  anreden  wie:  ronp 
mitfdgcay  väyav  indragca,  mitra  värunagca,  der  nominatiT  nicht  ohne  vöiflrt* 
mit  Delbrück  (Altind.  Syntax,  s.  105)  als  Substitut  eines  vokati^i  <iirf 
erklärt  werden,  sondern  dass  man  eioe  cllipse  annehmen  miisi  wie  fir^ 
varuxiM  mitrdgca^  welcher  sprachgehraucb  gänzlich  mit  dem  des  A^^ 
übereinstimmt.  Vgl.  Ilias  III.  276:  Ziv  jidttQ  .  .  ,  'mXtd^  ii;  Odysa-  ^I^ 
406:  ya/ußgbg  ifjibg  d^vyari^  n.  —  Diese  eigen lünallchkeit  ist  nicht  beicerW 
worden  von  Pischel,  der  (Ved.  Suid.  I,  s.  44)  in  mutdä  (Y.  ts.  S,  W*- 
9,  84,  8)  dative  seht.  Hätte  er  recht,  so  raüsste  man  auch  in  old  (M- ft 
in  ahurd  mazdd  (28,  9),  in  mazdd  (49.  6)  akkusative  sehn.  tFnd  oben^T«^ 
gilt  für  Y.  29.  8  Haug's  einwand  (Z.  D.  M.  G.  I,  e.  80),  dass  „ußi,  dei 
Mazda  und  dem  Asha**  im  munde  Mazdas  selbst  sonderbar  klinfea  wdrd^ 
man  hätte  nur  „uns  und  dem  Asha"  zu  erwarten. 


Beiträge  zur  kenntnias  des  AvestA. 


545 


tor  28.  9: 
tat  32.  y: 


för  34, 
fti-  49. 


f=  ^ener  lobpreiser,   o  Mazdäh  und  Asa!"^),   nl.  15   (=  „diese 
eure  begltickungen,  o  Vohamanah  und  Asa!"),  und 
ffil"  2S.  3:  yp  väo  am  nfynm  manascä  vohü  paöHrvhn 
mazdamca  ahurem  yaeihyo  .  .  .  ä  möi  jasatä. 
anäiä  vdo  noit  ahurd  nuttda  asemca  yänäu 
^aranaemä  manascd  hyaf  vahib'tem  .  .  *  yüiem, 
tä  ukhdhd  mainyeus  mahyd  mazdu  asdirä 
ymmailtyd  geresP 

at  toi  my andern  ahurd  , .  asäkd  ddmd  . .  khhmvasü. 

fro  väo  fraehjd  mazdd  üsemcä  inrüiie 

yd  vP  , . .  khsmdkahyd    . .  kMmdvafo  . . . 

Wie  mm  zu  erwarten  ist,  findet  sich  in  Y,  50  kein  ein- 

%es  prädikat   der   zweiten    person    sing,   (ddhvd.  Strophe  2, 

H  mit  Bartholonme  ftir  lokativ  zu  halten),  gegen  drei  plural- 

fonnen  (oder  vier,   wenn  data  in  str.  6  hinzu  zu  rechnen  ist^ 

Vgl  Geldner,   diese   Zeitschr.  28.  251») ;   ebensowenig  hat  der 

hymnus  ibrraen  des  pron.  der  zweiten  pers.  sing,  oder  davon 

abgeleiteter  adjektive  {thivai  ausgenommen,  siehe  oben),  gegen 

elf  formen  von  prononiina   und  adjektiva  der  zweiten   person 

Plural     Und  so  ist  in  3:  mazdd  am  =  ^0  Mazdäh  und  Asa"! 

(gehört  auch  vohü  cd  matiafthd  hinzu?),  in  5  ma^dd   (im  ahurd 

^  «Ahura  Mazdäh  und  Asa*^!  in  6  smd  die  augeredeten  götter: 

Mazdäh,  Asa  und  vielleicht  auch  Vohuuianah  (am  mit  urvatho 

zu  verbinden,  wie  Bartholomae  will,  verbietet  dessen  Stellung 

flinter  dem  worte).     In  7  werden   maedä  am   vohü   nmnafYhä 

angerufen,    in    9    masdd   am,   in    If)  vohu  manaifihd  ,  .  am  .  , 

*^nidd  ahurd,  und  in  U  dieselben  drei  in  umgekehrter  folge. 

Ich  durchmustere  nuB  noch  kurz  einige  stellen. 

28,  2:  ye  vdo  maidd  ahurd  pairi  jasdi  vohu  manafihd  - 
indem  ich  vor  euch,  o  Ahura  Mazdäh  und  Vohumanah! 
aufti-ete. 

29.  10:   yii'äem   ardhyo  ahurd  aogd  ddtd  ctsä   khkiihnmicd 
avrit  vohü  mananhä 
Bartholomae  übersetzt:    „So  betätigt  denn  ihr,  gerechte*) 


Y. 


*)  Ich  unterschreibe  ii)  voUater  überzeug^!  ng,  was  Geldnor  (B.  B.  XIV. 
*^)  datiiber,  was  a^n  bedeutet  und  nicht  bedeutet,  gesagt  hat,  ii.  a., 
*^<»8  e«  nie  =  a^aran  isL  ttbrig:eiis  finden  Jskh  aiK'h  im  Veda  dvaiiilva- 
^^Oiposita  mit  von  einander  getreniüen  glieder«,  /.  h.  R\\  VL  51.  1: 
^iM}for  .    ,  tuhut^atjor;  VII  53.  1:  dtfäva  .  .  .  pfthivl;  IV,  41.  U  in cfr4  ,  .  t 


546 


W.  Calaad,  Beiträge  mr  k^nnimm  ^«g  Ättstl. 


götter,  an  ihnen  enre  kraft  und  macht  in  wolwoUeitideT  p- 

sinnnng.'' 

Ich  dagegen:   ,|So  bet&tigt  denn  ibr^  a  Abtira^  Am  osi 

Vohnmanah!   an  ihnen  enre  kraft   und  macht  ;^   diese  l\m^ 

Setzung  ist  in  vollkommenster  harmome  mit  der  abigen  eiefeie 

von  Str.  7  und  8. 

Y.  31.  5:  znm  prädikat  data  gehören  die  vok*  aM  M 
mananhä.    Ln  hanptsatz  mrd  Mazdäh  angeredet. 

T.  33.  7:  d  ffid  didüm . . .  immM  . . ,  aM  voh tl  nmnaM. 
ib.  8:  fro  mai  [fra]  vaiednm  arethä...  vohü  mamM,* 
maedä  IdiSm&vato  . . .  astt 

Y.  34.  5:  y,Habt  ihr  die  macht  und  die  kraft,  o  Mazdäh,  Ais 
nnd  Vohnmanah,  nm  zn  tun,  wie  ich  von  euch  eA^ 
nL  nm  enren  hilflosen  m  beschützen?'^ 

Y.  34.  6:  »Wenn  ihr  denn  wirklich  existiert,  o  Ma^dah,  AM 
nnd  Vohnmanah,  so  gebet  mir  ein  zeichen.^ 
ib.  7:  „Wo    sind   jene    getreuen  .  ,  .    ich    kenue  ktm 

,  anderen  als  euch,  o  Mazdäh  und  Aga,  so  beschützet  m*^ 
Hier  gibt  aid  als  instr.  keinen  Biun ,  weil  es  nicht  in  im 
satz:  athä  näo  thrägdüm  gehört;  als  vokaüv  alläin 
„0  Aöa*',  kann  es  ebenso  wenig  gefasst  werden,  weÜ  der 
dichter  nicht  sagen  will,  dass  er  nur  den  Asa  kennt; 
also  ist  zu  verbinden:  mmdn  am.  nnd  der  dritte  eott 
der  trias :  vohü  mananha  hinzn  zu  denken ;  in  str.  ö  smd 
alle  drei  zur  beschützung  angerufen  worden. 

Y.  34.  14 :  mazda  . .  ahura  . .  asa  gehören  vielleicht  auch  hier 
zusammen  zum  prädikat  data]  frädho  genit.,  vgl.  Geldner, 
B.  B.  XIV.  23.    Die  Strophe  ist  mir  nidit  ganz  klar. 

Y.  46.  13:  tem  ve  asa  mehmaidi  hiLshaJchäim\  BartholomM 
will  tn  statt  ve.    Ist  es  vielleicht  =  skt.  väi? 

Y.  46.  18:  mazda  asa  khsmakem  värem  khsnaosemno,  ^o  Maz- 
däh und  Asa,  während  ich  mich  eurem  willen  anscUiesse.' 

Y.  48.  9:  badä  vaedä  yezi  cahya  khsayathä 

mazda  asa  yehyä  ma  äithis  dvaethäy 
^weiss  ich,  ob  ihr,  o  Mazdäh  und  Asa,  über  jemand  maeht 
habt,  von  dem  mir  verderben  droht?" 
Von  noch  einigen  anderen  stellen  vermute  ich,  dass  die 

Worte  vohü  manaiiha  und  asa  so  zu  interpretieren  sind.   Nim 

weiss  ich  zwar,  dass  ich  noch  lange  nicht  alle  schwierigkeiteil 

gelöst  habe,  die  mit  diesem  gegenständ  zusammenhangen,  and 


K.  F.  JöliAnssoD^  Zur  flexiOQ  des  scbwacheu  präterituma  u.  8*  w.  547 

ISS  es  nicht  viel  mühe  kosten  wird,  mehr  als  eine  steUe 
Lchzuweisen,  wo  die  oben  gegebene  regel  sich  nicht  zu  be- 
Ihren  scheint.  Aber  ich  glaube,  dass  sich  das  von  nur 
hanptete  in  den  meisten  fällen  mit  dem  text  verträgt,  wenn 
in  annimmt,  dass  der  dichter,  wenn  er  auch  den  Worten 
eh  nur  6inen  gott  mit  namen  nennt,  in  seinen  gedanken 
ih  an  alle  oder  wenigstens  an  die  drei  hauptgötter  richtet.*) 
enn  er  nur  Mazdäh  nennt,  sind  in  seiner  ani'ufung  mit- 
grriffen  Asa  imd  Vohmnanah. 

Das  ergebniss  dieser  Untersuchung  ist  aJso,  neben  der 
meinenden  antwort  auf  die  frage,  die  ich  als  Überschrift 
ihlte,   auch  die  erkenntniss,  dass  ein  vermeintlicher  instru- 

E)  vohü  manat'ihd  bisweilen  auch  als  vokativ  dienst  tut. 
eda,  25.  dec.  1888.  W.  Caland, 

iUT  flexion  des  schwachen  Präteritums  im 
\  gotischen. 

Mit  gewohntem  Scharfsinn  hat  Collitz  im  ersten  heft 
18  Am.  Joum.  of  Phil.  IX  eine  interessante  und,  wie  mir 
heint,  glückliche  erklärung  der  herkmift  def*  schwachen 
fiteritums  der  germanischen  sprachen  gegeben.  Meine  folgen- 
(D  bemerkungen  beabsichtigen  nicht  so  sehr,  der  genannten 
klärung  eine  jedenfalls  geringe  bestätigung  zu  geben,  als 
le  um  etwas  probablere  deutuug  des  „Zusatzes^  -cd-  im 
u,  pl.  und  opt  im  gotischen  als  die  bisher  erschienenen  vor- 
tragen. 

Es  ist  meiner  meinnng  nach  unleugbar  der  annehmbarste 
isichtspunkt  für  die  erklärung  gewisser  durchflektierter 
tradigmata,  sowohl  nominaler  als  verbaler,  sie  auf  wo  mög- 
;h  entsprechende  ältere  isolierte  formen  zurfickzuführen  — 


1)  Auch  im  Rgveda  ßndeii  ai^h  deri^leichen  elUpseni  z.  b.  VII.  ßl.  1: 
t*dm  cdkhir  vantrta  supräirktim  derdtfor  iti  sUrtfas  tatanvfin]  V,  65.  6? 
9äm  mitremäm  f/älatha}}  sdt\i  ca  tiatfatha^. 

*)  Man  kannte  auch  einfach  sagen:  „voftü  manatXhä  ist  ein  als  vokativ 
brauch ter  i  n  s  t  r  u  m  e  a  t  a  L"  Wenn  es  im  Veda  dergleichen  fälle  gibt 
fl  neuerdiDga  Pischel,  Vedische  Studien  I  über  «fn  und  ve^),  warum 
11  es  dauß  uicht  auch  im  Avesta  so  bein  köuuen? 


548  Karl  Ferdinand  Johannon, 

sei  es  dass  diese  bestandteile  eines  alteren  nnifomierttti  pam- 
digmas  gewesen  sind  oder  nicht  — ,  die  dann  im 
gebildeten  paradigma  (system  von  formen)  —  oft  in 
an  ein  andres  fonktionsyerwandtes  System  —  dorchgeflUut  oder 
hypostasiert  worden  sind.  Ich  habe  in  bezng  anf  die  nondial- 
(nnd  pronominal-)flexion  freilich  in  hOchst  gedriagter  fim 
derartige  allgemeine  grondsätze  geltend  m,  machen  gesiNkt 
(B.  B.  XIV,  151  ff.).  In  der  verbalflezion  sind  tateiiiUid 
solche  erklärnngsversnche  gemacht  fttr  das  keltiadie  t-prlto- 
ritom  von  J.  Strachan,  B.  B.  XTTT,  128  iL  nnd  einig»' 
massen  gleich,  aber  evident  richtiger  von  Zimmer,  K.  £ 
XXX,  198  ff.,  fBr  den  gr.  pass.  aor.  anf  -»tjp  von  Wacker 
nagel,  E.  Z.  XXX,  302  ff.,  fBr  das  lat.  t^perf.  von  Fiek, 
GGA.  1884,  594  f.  nnd  fBr  das  germ.  schwache  prfttaitoi 
jfingst  von  Collitz  im  schon  erw&hnten  an&ats,  wo  es  im 
einzelnen  formen  des  idg.  perf.  med.  hergeleitet  wird  (t|^ 
eine  etwa  gleichzeitige  andentnngBehaghels  bei  Wacker- 
nagel a.  0.  p.  313).^)  Ich  gedenke  nnn  in  ähnlicher 
zn  Verfahren,  indem  ich  den  znsatz  -edr  zwischen  dem 
Charakter  nnd  der  endnng  im  gotischen  sdiwachen  pr&teritsB, 
wor&ber  Collitz  sagt,  dass  er  „einstfveilen  ein  nngeHMei 
rätsel^  bleibe,  zn  erklären  snche. 

Dies  'fd'  ist  früher  verschieden  gedeutet  worden.  So 
lange  man  an  die  kompositionstheorie  glaubte ,  wonach  das 
germ.  schwache  prät  als  letztes  glied  formen  des  vb.  ihi-  - 
enthielt,  konnte  man  einen  anscheinend  annehmbaren  auf-  — 
schluss  über  dies  -pd-  gewinnen  (vgl.  Kluge,  ZGGC.  103  ft»« — , 
109  ff.  Bezzenberger  B.  B.  VII,  76  n.  Mahlow,  L  v-  -«. 
63  f.  137).  Aber  auch  von  diesem  Standpunkt  bleibt  die  flexiocar^n 
von  iddja  wenig  erklärbar  und  der  versuch  Kluge ' s  a. 
125  f.  wird  kaum  jemand  überzeugt  haben.  Seit  aber  die  i 
sieht,  dass  das  schwache  prät.  einen  urspr.  „tempuscharakter- 
't'  (nicht  'dh')  voraussetzt,  durch  die  Untersuchungen  Bugges 
Begemanns,  Windischs,  Möllers  als  die  einzig 
tige  feststeht,  ist  man  zu  anderen  versuchen  gezwung«^^ 
worden.    So  bat  Möller,  Kölbings  Engl.  Stud.  m,  158 : 

0  Derselben    art    sind    auch    die    erklärungen    des   italischen  vm^d 
keltischen  passivs  mit  dem  Charakter  r  von  Zimmer,  K.  Z.  XXX,  W  Ä 
und  W indisch,   Die  verbalformen  mit  dem  char.  r  im  ar.  it.  uMc^lt- 
(Abh.  d.  phil.-hist.  cl.  d.  königl.  Sachs,  ges.  d.  wiss.  X,  449  ff.).  ^-^ 


Zur  flexion  des  schwachen  prÄteritumg  im  gotiaelifm. 


549 


ae  analogieerkläniEg  gegeben,  die  eben  dämm  aufgegeben 
erden  mnss,  weil  die  forraeii,  die  dieser  erklärnng  zu  gründe 
Igen  sollen  (got.  *dklnm  iL  s.  w.  =  ahd,  täium  \i.  s.  w*), 
r  aufklärung  harren,  und  zwar  einer,  die  mit  der  von  nasi' 
dum  stimmt, 

I  Icli  werde  nun  bei  der  erklärung  von  g.  -ed-  denselben 
■ichtspuukt  benntzen  wie  Cullitz,  Ich  gehe  vom  idg. 
^dialen  perf.^)  aus.  Es  ist  aller  giiind  anzunehmen,  dass 
3  indische  perf.  den  idg,  zustand  —  wenigstens  m  der  hanpt- 
che  —  repräsentiert.  Ich  bin  sonach  berechtigt  die  skr. 
dangen  ins  idg.  zu  übersetzen.  Nach  skr.  dadhSj  dadhi^S, 
dhi;  dadhivahe,  dadh/ifhe,  dadhätP;  dadhinuihPj  dadhidhv^, 
dhiri^)  haben  mr  ein  idg.  paradignia  ^dhedhai  (oder  -of), 
hedhasai  (oder  -sot),  *dhedhai  (oder  -oi);  '*'(dhe)dJi^redhai  (oder 
fedhoi}f  *(dh€-)dMtJiai  (oder  -oi)^  '^(dhe-)dhetai  (oder  'Oi)f) 

feJäJwmedhai  (oder  -of),  *(dhe)dhjdhvar  (oder  -o?),  "^(dhe)- 
Ulf  *(dhe)dhiüai  (oder  -oi)  vorauszusetzen. 
Um  uns  nun  zunächst  an  den  sing,  zu  halten,  entspricht 
(p  1-  und  3.  sg.  *dhedhaf  dii'ekt  ags*  dyde%  afr.  dede,  as.  deda^ 
td.  teta  (wie  auch  gall.  dede  „fecit"  oder  „posuit")  und  g. 
dja  aus  idg.  Ijui  (-  s.  *ltjS)j  nach  Collitz'  evidenter  deu- 
ng.  In  der  grossen  hauptmasse  von  verben  ist  zunächst 
LS  -a?  der  3.  sg.  durch  das  fürs  germ.  vorauszusetzende  -tat 
ne  im  gi\  -Tat)  ei-setzt  worden;  endlich  geschah  dasselbe 
ich  in  der  L  sg.  Aus  diesem  -tat  der  L  und  3.  sg.  ent- 
and  in  den  germanischen  dialekten  eine  endung  mit  ß-  und 
t-,  im  gotischen  nach  daselbst  waltendem  auslautsgesetz  -pa 
lid  'da.  Hiervon  —  ich  sehe  von  der  2.  sg,  ab  — *  ist  dann 
»•  und  -d-  als  tempuscharakter  in  die  anderen  personen  über- 
ragen; s.  Colli tz  a.  0.  p.  9  £ 


")  Das«  auch  augmeiittcrapora  im  med.  au  gruiid  gdegt  werden 
liinen^  werde  ich  unten  naher  begninilen. 

*)  Diese  form  wäre  nach  Zimmer,  K.  Z.  XXX,  234  sicher  für 
][tiDdär  anzusehen. 

«)  Nichts  bindert  in  2.,  3.  du.  die  vokaUsation  -ith'  und  -e/*  anzu* 
!hmeo.  Die  folgende  Untersuchung  aoU  sie  auch  stützen.  —  Ausführ- 
:here  besprechung  von  den  gnind formen  des  anff,  s.  B  a  r  t  h  o  l  o  m  ft  e  , 
.Z.  XXIX,  283  ff,  und  das.  cit.  lit.  —  Fürs  idg.  dürfte  es  sich  wenigstens 
r  du.  und  pl  hesser  empfehlen  reduplikationslose  formen  auzunebmen  — 
rl.  sogar  ved.  rlhi^e,  dhiri  —  8.  J.  Schmidt,  K.  Z.  XXV,  0  ff.,  Ana. 
d.  Altert  VI,  124 j  Osthoff»  M.  U.  IV»  VIII  ff.  u.  a. 


550  Karl  Ferdinand  Ji 

Collitz  sieht  vom  du.  und  plnr.  ab  und  sagt,  daas  » 
in  bezog  anf  die  endnngen  nach  dem  staiken  prät  wngeMdet 
sind,  nur  dass  das  got  einen  zusats  -^  swiBdMD  im 
temposcharakter  und  der  endong  hat. 

Das  nicht  vorkommende  skr.  *ly6  sollte  im  dn.  *%Nrfte 
Hyätia  HyätB  flectieren.  In  das  got  übersetzt  sollten  iom 
formen  etwa  folgendermassen  lauten:  ^eiweäa  oder  etwa  ^ 
djudaj  *iddj^,  *iddj^  oder  nach  der  im  gerat  yontt« 
gemeinerten  schlnssbetonung  *iddj€da,  *id4jeda.  Wenn  m 
statt  dieser  zu  erwartenden  medialen  endimgen  -—  m 
welchem  gmnde  ist  nicht  leicht  zn  sagen  — ^)  akthrische  6ii- 
traten,  konnte  leicht  2.  dn.  iädjed-uts  nnd  danach  1.  da.  «1- 
djed-u  entstehen.  Damach  konnte  im  dn.  iddjed-  als  stam 
anfgefiBtsst  werden.  Dieser  stamm  konnte  dann  auch,  woui 
die  zu  erwartenden  medialen  formen  *eimeda  oder  etwa 
*iddjundaj  *eidwa,  *iddjtmda  ausstarben,  auch  anf  den  ^nr.  nl 
aktivischen  endnngen  flbertragen  werden:  iddfed-um,  id4jUr4t 
iddjed-un. 

So  erkläre  ich  mir  nun  auch  ahd.  tätum,  t&twn,  tSbd, 
tätun,^  Dies  sind  —  was  beso^der8  fBr  du.  und  plnr.  a 
erwarten  war  —  reduplikationslose  formen  hervorg^[aogen 
aus  der  2.,  3.  —  wonach  1.  —  du.:  im  got.  etwa  2  ^dedub 
und  1  *ded-u  (idg.  *dMt]iai  und  *dhitai  s.  oben),  wovon  dei- 
als  stamm  abstrahiert  auch  im  pl.  durchgeführt  wurde,  eine 
Verallgemeinerung,  die  vielleicht  durch  die  duale  und  plurale 
Stammform  nem-  her-  u.  s.  w.  etwas  leichter  hat  zu  stände 
kommen  können.^)  Gleich  diesen  stammen  drangen  iddjed^, 
ded'  auch  in  den  opt.  und  im  ahd.,  as.  ebenso  in  die  2.  sg.*) 
—  wie  diese  auch  zu  erklären  ist  (vgl.  v.  Fierlinger, 
K.  Z.  XXVII,  430  flf.)  —  ein. 

*)  Möglicherweise  machte  sich  dabei ,  während  noch  sowohl  8.  als  8. 
du.  lebendig  waren,  eine  tendenz,  diese  formen  zu  scheiden,  geltend. 

«)  Andre  erklärungsversuche  von  Kluge,  ZGGC.  105  f.,  wogegen  mit 
recht  Möller,  Kölbings  Engl.  St.  III,  155.  163;  die  daselbst  vorgetiageoe 
ansieht  hat  Möller  seitdem  aufgegeben  und  P.-B.  B.  Vn,  469  f.  eine 
andere  ansieht  aufgestellt,  die,  wenn  die  erkl&rung  des  schwachen  prit 
als  eines  aoristisch  flectierten  part.  auf  -to  zu  leugnen  ist,  damit  auch 
fällt. 

')  D.  h.  t'ätum  hat  von  der  urspr.  wz.  nur  das  erste  t 

*)  Vielleicht  könnte  in  as.  dädi,  ahd.  täti  z.  t.  —  in  bezng  auf  die 
Wurzelsilbe  —  eine  aktivische  form  stecken  etwa  ■»  skr.  S.  sg.  pf  tlrt 
dadhätha  (—  dadhithd). 


Zur  flexion  deg  schwachen  pnlt«ritams  im  gotischen.  551 

Wie   sich    iddja    zu    iddjfd'    verhält,    so   verhalten   sich 

kunpa^  mundaf  nasida  zu  kunp^d-j  mumUd-,  namUd',  A.  h.  so 

bald   kun-pa,   nmn'da,   nasi-da  als  kHn-Jha,   mtin-d-af  nasi-d-a 

aufgefasst    wm-den,    mit    anderen    Worten  />,  tJ   als   tempus* 

Charakter  fungierten,  so  entstanden  auch  statt  du»  ^kunweda 

I       oder    '^kumida,   ^knn^'pa  oder     "^himeda;    pL    "^kunmeda    oder 

^^^^kunundu,  "^knndwa,  ^kuminda  u.  s.  w.  oder  statt  formen  mit 

^■rerallgemeinertem     -ed-    wie     du.     ^^kun-ed-ttda ,     "^kun-ed-a; 

^^pl.     *kini-fd-unda^     "^hm-ed-dwa j     "^^hin-f'd'Unda    formen    wie 

1      *ktin-p'ed'iula  n.  s.  w*,  oder,  nach  eintritt  der  aktiven  eudungen, 

du.    kunp-ed'U,    hm-p-M-uts ,    pL    kun-p-ed-um,   kim-p-ed-up, 

ktiH-p-ed'Un;   und  die  duale  und  plurale   Stammform  kun-p-ed- 

L^di'ang  wie  d-kl-^  iddj-kl-  auch  in  den  opt.  ein. 

PP        Gegen  meine  erklärung,  wonach  -ed-  aus  den  eudungen 

^Ton  2.,  3.  du.  peril  med.  stammen  soll,  könnte  man  vielleicht 

'     einwenden,  dass  es  unwahrscheinlich  sei^  dass  der   du.,   der 

immer  weniger  verwendet  gewesen  ist  und  zudem  im  germ* 

im  aussterben  begriffen  war,  ^)   diese  neuerung  bewirkt  haben 

soll.     Darauf  wird  man  antworten  können  zimächst,  dass  der 

du.  doch  urgerm*  lebendig  war,  luid  dass  damals  die  ansätze 

zur  durchfiihrung  von  -Bd-  gemacht  wui^den,  was  durch  urgerm. 

"^dedum  bewiesen  wird;   dass  die   durchführung  von  -Pd-  aber 

eigentlich  nur  dem  got.   zukommt,   das  allein   auch  den  dual 

tewahrt  hat,  dürfte  eher  zu  gunsten  meiner  theorie  sprechen. 

2udem  ist  zu  bemerken,  dass,  wenn  schon  urgerm.  die  über- 


')  Dieser  einwand  wird  etwas  geschwächt,  wenn  man  sich  vergegen- 
^«v^rtigt,  dass  n.  du,  von  den  ö-BtAmmen  iin  gr  und  lat.  zur  alleinherrschaft 
mtAtt  n.  pl.  gelangt  ist.  Ferner  kann  hervorgehoben  werden  ^  dass  in 
nordischen  dialekten  oft  die  dualen  formen  der  persönL  pron.  über 
die  pluralen  gesiegt  haben.  In  Dalarne  (Schweden)  werden  formen,  denen 
«io  genaeinschwed,  *vid  wir  (=  an.  du.  vid^  vit)  entsprechen  würde,  sowohl 
^on  zwei  als  von  mehreren  verwendet  (a.  Noreen,  Svenska  Landsmälen 
XT,  2,  210);  ehensö  für  2.  pers.  (—  ihr)  werden  eben  daselbst  fürmen  ge- 
Ikfaucht,  denen  ein  gemeinschwed.  *id  (an.  du.  iä^  it)  entsprechen  würde 
Choreen  a.  o.  p.  88).  Ebenso  sind  in  mehreren  norwegischen  dialekten 
tirsprün gliche  duale  der  persönl  pron.  statt  pluraler  formen  gebraucht: 
t^r  L  pL  n.  mid  „wir"^  (eig.  <lu-  =  an,  mit  =  vit  s.  No  re  e  u»  Aisl.  Gr. 
S  tOl,  879),  acc  und  dat.  okk^r  (oU-,  otkc  u,  s.  w*;  aus  an,  acc,  dat.  du. 
^kkr)  ü.  8.  w.;  für  2.  pl.  n.  diä  ^ibr*'  (eig.  du.  =-  an.  ßit  =  it^  irf),  acc, 
dat.  d^kky  dykker  {dikfcon,  dokker^  dokke  n.  s.  w,;  aus  an.  acc.»  dat.  dn* 
Ykkr,  mit  rorgeschobenem  d  wie  in  an.  ptt^  Per;  über  diese  formen  s. 
A  a  I  e  n «  Nor&k  ordbog  102,  488  unter  de,  me). 


traguBg  von  -^4-  der  L  tlu.  zukam,  dann  iii  derselben  periode 

unter  neun  formen  schon  drei  waren,  die  dies  -ed-  hatten, 
und  dass  von  ihnen  aus  eine  Übertragung  auf  den  plur,  ge- 
schehen konnte,  wird  wohl  niemand  leugnen,  zumal  eine 
gewisse  lautübnliflikeit  besonders  in  ^dedn  u.  s,  w.  mit  tmnu 
ih  8.  w.  sieh  ftir  das  spraehbewusstsein  geltend  machen  konnte. 
Weiterhin  kann  man  tVjIgendein  umstand  etwas  Spielraum 
bei  verallgenieineriing  von  -ed-  zutrauen.  Collitz  nimmt  bei 
verallgemeinernug  des  tempnscharakters  -^•,  -d-  eine  gewisse 
einwirkung  des  ursprüngliclien  pari.  *fö  an.  Eine  derartige 
psychologische  beziehnng  könnte  auch  bei  Übertragung  von 
-^ff-  wii'ksani  gewesen  sein.  So  könnte  zwischen  ahd*  säta^ 
wäta,  ndta,  die  vielleicht  ursprünglich  als  ^s-ed-^  *W'Ed-^  *n-Bd- 
von  rechtswegen  nur  dem  du.  (und  pL)  angehörten,  dann 
aber  nach  dem  muster  der  schwachen  verba  auch  in  den 
sing,  eindi^angen,  und  einem  part.  wie  "^s^-da-j  *we-da-f  ^nB-dor 
eine  beziehnng  für  das  sprachbewusstsein  bestanden  haben* 
So  vielleicht  auch  zwischen  "^dedu,  *dPdi(ni  und  einem  pari, 
^d^-dn-.  Es  hat  wahrscheinlich  ein  gemi.  part.  auf  ^^dor  ge- 
geben,  analog    mit   gr*   ffurj-to^j   L  farfi-tus:   etwa    urgerm. 

*sagB-da- .  ^U/jp-da- ,  Vmbe-da-  (vgl   Bezzenb erger,  GQk J 

1879,  919,  Mahlow  L.  v.  22  f,  149,  verf.  De  deriv.  vb„ 
contn  184),  Pas  prät.  (med/)  Mess  wahrscheinlich  Ursprung — 
lieh  1,  3  *habai;^)  2,  3  *hab-Mm;  1,  3  '^habundau  Wenn  nu 


^hübai  zu  VmMai  ward,  woraus  g.  "^hahda,  das  sich  in  ein^j 
etwaige  bezieh ung  zu  einem  part.  *hahda-  (-^  idg.  H*(h)ahh'to-' — 
stellte  j  könnte  der  du.  ^hahüd-  mit  dem  part.  ^hubed- 
sammengehalten  werden.  Dieser  umstand  konnte  dann  di 
Übertragung  von  '^habp'd-  auf  den  plur,  erieichtem.  Wenn  sorz^ 
dann  d  in  "^habda  als  terapuscharakter  aufgefasst  wurde,  dran  .äz: 
es  auch  in  du.  und  pL  ein:  statt  ^habed-  entstand  *habd^d^^^:^ 
Es  tut  nichts  zur  sache^  dass  g,  u.  s,  w.  habaida  u.  s.  w«i^sv, 
g.  habaided-  statt  der  m^sprünglichen  formen  spater  analogic:»* -io 
eingetreten  sind. 

Sollte  sich  nun  die  von  Collitz  freilich  erwähnte,  abt^ 


r  ^)  Es  wäre  nicht  tinmöglicli ,  dasg  die  1.  sg.  haba,  welche  veraclued»^    ^ea 

I  erklärt  worden  ist  (vgl   verf.  De   deriv.   vb,   conir.   181  f.^    ans  dieg^^^^J' 

I  medialform  des  perf.  stamrati  ich   verfolge   hier  nicht  weiter  <lie  koin^^^/' 

I  nationen  in  bezug  auf  die  flexion  der  Aö&fm-clasae ,   wozu   oben   g^geb«^^** 

^^  vermutimg  aalasB  geben  kdoute, 


A 


Zur  flexion  des  scbwachen  pr&teritiima  im  gotlBclieii. 


553 


nicht  weiter  verfolgte  möglichkeit^  dass  für  die  2.  sg.  die  idg. 
sekundäreEdiiüg  *'th^s  (s.  -fha^)  zu  grund  zu  legen  sei  (vgl* 
Behaghel  bei  Wackernagel,  K*  Z.  XXX,  31H)  als  richtig 
herausstellen,  so  hat  man  auch  nicht  von  der  band  zu  weisen, 
dass  vielleicht  auch  die  dualen  medialen  Sekundärendungen  idg, 
^-ethämf  *-t'tmn^)  (s.  -Mhäm,  -ätam,  zd.  -ätem  u.  s.  w.,  vgL 
auch  die  primären  endungen  2,,  3.  du.  'äth^j  -Ate  -  perf.)  zur 
heiTorbringung  von  got.  -kl-  mitgewirkt  haben.    Man  hat  zu 


0  Got  'fi-id-r  'd-rd-  wäre  dann  noch  eotsckiodener  mit  gr  (('lv')d^-^i{rtr) 
analog,   d.  h.  g.  ^d-M-  und  gr.  -^jjr-  wären  —  freiHcb   einzelsprachlich 
^-  diircli  etwa   dieselben  (an alogischen)   neuerungsprocease  ^nUtanden.  — 
tTm  diese  Tergleichnng  etwas  nalier  xu  moÜTieren ,  knüpfe  icli  hier  einige 
Worte  üher  den  griechisclien  passiven  aorist  an.    Der  pass.  aor.  auf  -5^*/»' 
wt  verschieden  von  Brngmann,  M.  TX  I,  78  ff.  und  von  Wackern ji gel 
a.  0.  erklärt.    Von  diesen  deutungs versuchen  sehe  ich  wenigstens  vorlÄufig 
den  letzteren  ab  den  annehmbareren  an.    Demnacli   wäre  der   aor.   auf 
-^9»^  aus  der  2.  ag.   med,    des   idg,   nntheroatischen  (sog.  WE.-jaoristes  auf 
^*thix  (a.  -thäs)  entstanden.    Nun  fragt  es  sich,  ob  etwa  auch  der  „starke** 
passive  aorist  auf -^ir  in  beziehung  zu  demselben  aon  med.  gebracht  werden 
könne.    Ich  bezweifle  freilicli  nichts  dass  der  pass. -aor.  auf  -ti%'  {-üif,  -ui>') 
am    nächsten   in   beziehnng  zu    ursprünglich    aktiven,    aber    intranaitiven 
Cdurativeu)  aor,-forraen  auf  *-ew  (*'(im,  ♦-ömj   steht ,    vgl  Brugmann, 
31.  ü.  I»  n  Ö.,  Bezzenberger,  GGA.  J8T9,  614,  Collitz,  Änz.  f.  d. 
Altert  V,  321,  Fick,  GGÄ.  1881,  439,  Osthoff,  M.  U.  lY,  364  ff.»  verf. 
De  deriv.  vb.  contr.  89  f.,  191  ff.,   K,  Z.  XXX,  346  f.  u.  a.    Auch  ist  es 
leicht    verständlich,    wie   sich    die   passive   Bedeutung   aus   der   (durativ-) 
intransitiven    hiit   entwickeln   können.     Es  sei   aber  erlaubt  zu  vermuten» 
ob  nicht  zu  dieser  entwicklung  einer  siTecifischen  kategorie  von  passiver 
l^edeutung  im  griechischen  folgender  umstand  wenigstens  mitgewirkt  haben 
xnag.    Es  ist  ja  bekannt,  dasa  das  griechische  passivum  in  der  hauprsaclie 
^os  dem  idg.  medium  stammt  oder  vielmehr  mit  diesem  formell  identisch 
l.£t.     Wäre  es  nicht   möglich,   dasa  aucii  im  aor.  auf  -i;k  mediale  formen 
^tteckep  könnten?    Von  der  wz.  kur  heisst  der   aor.  med.   im    skr.   akri^ 
^^t^f^thä$^   afcf-ta,    ♦c/A:f-rt??*i,    ^akr-Hthäm^    akr*ätäin,    ^äkf-mahi^    ^akf-dhvam^ 
^^Etr-ata.    Wie  nun  im  Skr.  die  {2,}  '4.  du,  akt.  z.  b.  ügtü-täm  formell  mit  der 
a.  du   med.  akr-amm  zusammenfiel,  so  konnte  dies  auch   im  gr  der  fall 
^^in:    die  3.  du.  med.   -r^Tttt'  —  wonach    bald    2.   du.  -tjjät*   statt  *-tj^(ky^ 
'^^gl.  G.  Meyer,  Gr.  §  4(;4,  412  —  konnte  leicht  als  -fr^är,  d.  h.  als  3.  (2.) 
c^u.  akt.  aufgefa^st  werden,  um  so  viel  mehr  als  im  übrigen  andere  passiv- 
%%ied]a1e  endungen  in  2.  u.  3.  du   im  griechischen  entstanden.    Auch  wenn 
^:^ickt  gerade  neue  aoristformen  geschaffen   wurden  mit  medio-passiver  be- 
^etitnng,  so  hat  doch  die  t?rwahnte  gleichheit  der  formen  im  akt.  und  med. 
«ia^Ku  beitragen  kennen ,  dem  akt.  aorist  eine  jned.-pasaive  bedeutung  bei- 
zulegen. —  Sonach  wäre  g.  iddj-tdum,  obwohl   indirekt,    mit  s.  akr-ätäm, 
u,  gr.  i'ktJi'ejtqy  und  g.  nusiHi-edum  mit  gr.  -^tßf^r  m  vergleichen* 


564  K*  ^*  Jö^flüEiflSöiii  Zur  ile%ion  dea  schwachen  pr^teritiuu»  u.  a,  «. 

bedenken,  ob  nicht  die  scbwadien  prät,  wie  g,  ii»m,  hin^ 
J^au/irfta,  gadau/rsta,  sktüda,  mundaf  meäita,  gammia  (ahi 
muossa),  ohta,  aiihta  u.  s,  w.  zu  präteritopräsentia  wie  i 
vaü,  kan,  Parf,  gadars,  skal^  man^  mag,  gamof,  vg,  aik  u.  h.  w. 
eigentlich  ans  angment-präterita  —  am  näebaten  aus  2.  ^, 
aitf  *^the8  —  hervorgegangen  sein  sollten.  Denn  rladurcli  tt- 
hielte  man  eine  bestimmte  andeutang  zur  erklärnng  der  m- 
schiedenen  temporalen  bedeatungen.  ■ 

Hier  f&ge  ich  ein  paar  worte  über  einige  personalenduEgen 
hinzn,  nämlich  Aber  die  endungen,  die  germ.  t  zeigen.  Über 
namt  bort  ü.  s.  w.  vermag  ich  keine  bessere  arkl&mng  m- 
zubringen  als  die  von  Kluge,  E.  Z.  XXTI,  90  t  (dagegen 
Bezzenberger,  G<JA.  1883,  396  t).  In  bezug  SL^tt. 
auf  -t^  kann  ich  nicht  mit  Kluge  a,  o.  einverstanden  seio; 
dagegen  setze  ich  (mit  L.  Meyer,  Got  Spr.  106  imi 
Bezzenberger,  QGA-  1883,  395  f,  u.  a.)  g.  haimh^i 
bhärathas,  fireilich  nicht  so,  dasB  ich  amiebme,  dass  idg.  th  m 
germ.  t  sein  sollte;  diesem  widerspricht  ^hon  bmri^  ^  9b> 
bhäratha  (obwohl  man  dabei  mit  Bezzenberger  an  seloiDär- 
endnng  wie  im  gr.  -t«  denken  könnte).  Die  Verbindung  -ti 
im  anslant  findet  sich  nur  in  den  formen  der  2,  du.  Es  stände 
wohl  nichts  im  wege  anzunehmen,  dass  gerade  in  die^  i 
einzelnen  formen,  die  nicht  unter  einfluss  von  anderen  formei 
eines  paradigmas  standen,  die  regelmä^äsige  Vertretung  Tflfl 
idg.  *'th6s  oder  ^-thes  vorläge.  Wenn  diese  endung  ursprflnf^ 
lieh  betont  war,  ist  vielleicht  ans  -s  niemals  ein  s  entstaudea, 
sondern  s  geblieben.  Dies  s  könnte  dann,  bei  eintreteader 
got.  Synkope  des  vokals,  den  dental  —  dieser  mag  dann' 
oder  p  gewesen  sein  —  in  t  (räck*)verwaodelt  haben.  Dies 
s  könnte  dann  eine  ganz  andere  Wirkung  auf  den  dental  ge- 
habt haben  als  das  später  aus  auslautendem  £  entstandene  i^ 
Aber  man  braucht  nicht  einmal  dies  anzunehmen.  Id  den 
nomina,  in  deren  nom,  -ps  (-äs)  vorkommt,  könnt«  |» 
dieses  durch  die  analogie  von  kasus  obl. ,  wo  p  oder  d  staai 
bedingt  sein.  Vielleicht  würden  bei  ungestörter  entwicUiHi? 
ohne  einwirkung  von  anderen  formen  auch  die  nomina  aaf-^ 
ausgelautet  haben.  *)   So  viel  wenigstens  will  ich  hervoi^ehokn 

0  Über  die  Spiranten  im  auslaut  and  in  auslaatenden  itt\m^^^^^ 
mit  8  8.  Braune,  Got.  Gr.  §  öl,  70  und  Kock,  Ztsdir,  f,  d.  Altert  ^^* 
XIII  (1881),  226  ff. 


I 

Whitley  Stokes,  The  Old-Irish  Gloasea  in  Regina  nr.  815.        556 

laben,  dass  man  aus  der  behandlung  der  dentalen  Spiranten 
H-  «  im  nom,  von  nomina  keiiieD  anlass  nehmen  darf,  die 
£^Ieichsetzung  von  g.  hairat s  und  s.  hh/trathm  zn  lengTien 
(anders  Brugmann,  Grnndn  I,  s.  407  n.).  Die  präterital- 
endung  -Hts  hat  ihr  u  von  den  übrigen  formen  des  paradigmas 
erhalten ;  ^)  fs  mag  von  den  primärendungen  herübergekommen 
Bein  (d.  h.  -  skr.  -thas),  denn  die  perfektischen  waren,  nach 
aasweis  von  zd.  -atare,  idg,  ^-alhf,  *-aif  (s.  -athuTj  -atur). 
I  Erifjtiania,  26.  jnni  1888. 

I    — "" ■' 

The  Old-Irisli  Glosses  in  Regina  nr.  215. 

Regina  nr.  215  is  a  Latin  quarto  in  the  Vatican  library, 

^Titten  by  a  Continental  scribe  in  the  year  876.  This  appears 

from  the  following  entry  in  fo.  142  v.,   for  a  copy   of  whidi 

I   am  indebted  to  Mr.  W.  Bliss:   Sunt  igitnr  ab  initio  mundi 

usqae   ad   annnm    presentem   secundum  hebraicam   veiitatem 

Uli  m  DCOCXXVIITI,  secnndum  grecorum  vero  supputationeni 

siTe    inxta   septnaginta    interpretes    \T    m    LXXVII    qui   est 

^•tinus  ab  incarnatione  doraiui    octingentesinms  septuagesimus 

^^^ptimns^)  indictione  X,     Regnante  gloriosissimo  rege  Earolo 

^«nio  XXXVn.    Imperii  vero  II. 

Fo.  88  ^  lOti*  contains  a  tract  entitled  Incipiunt  ffhme 
^^teris  ac  «ofi  testamenÜ,  which  agrees  to  some  extent  with 
^^  tenth  Century  glossaiy  iu  Codex  BernensLs  258,  foL  16c 
~— 47  c,  extracts  from  which  have  been  published  by  Hagen  ^) 
^^d  Zimmer.*) 

In  Regina  nr.  215,  fo.  105  r,  G.  Lowe  fonud  three  Irish 
Klasses,  which  were  printed  by  Zimmer  in  p.  2  of  the  iSup- 
t^^^ment  to  his  Glossae  Hibernicae.     But  Löwe  seems  to  have 


')  Vielleicht  war  es  IftutgeseUUch  tierechtigt  in  verben,  deren  „wurzeln" 
^^  liquida  oder  oasal  auslauteten:  Torgerm.  ^hhitr^-ihai  ^  g.  biru-U. 
')  This  Word  looks  as  is  it  had  been  rewritten.    Over  it  is  a  w. 
')  Germaniü tische  Studien,  II  297. 

*)  Glossar  um    Hiberoicanim  .  .   .  Supplementum,  p.  2.    See 
*iie  Academy,  nr.  752.  p.  228,  coL  8.  , 


556  Wliidej  St^jkes, 

oyerlooked   the    other   glosses   now    pablished,  wMcli  !  fc- 

corered  and  traascribed  from  that  ms.  during  a  rweDtviait 

to  Borne. 

>v         ...  .       .    -' 

ßlosses. 

fo.    89r.  Im6  2t:  Scmifes  +  brecnatin, 

89  V.  1.       9 :  Craticula  +  indain  in  medio  altaiis. 

11:  Cytharim  |  tiara  nerticale  -j-  baschrnm^m. 
17:  Comuta  facies  +  acuta  +  hnd.    Deitralii  + 
spicilla  f  scandera. 

90  r.  1.     19:  Herodianutn  Mica  |  foiUn. 

90  V.  1.       2:  Valliculas  +  fmüige. 

4 :  Pituita  \  calech.  Impetiginem.  g^nm  scrijiei 

21:  Cratera.  sittüa  ve\  cUorn.      "*  • 

91  V.  1.     12:  Stipula.  sttippa  +  scart  stupa  lim  burra  to 

purgamentuin. 
13:  PitutES  palastris  f  foehnL 
95  r.  1.     23 :  Extales  ilia  +  coimgenL 

27 ;  Liciatoriuifi.  claiddf  gartnne. 

28:  Formellas  +  tangea. 

29:  Epilenticos  f  cadmkh.  qm  giittai»i  cadiöa» 

habeüt 

95  V.  1.     24 :  Epistilia  +  gupermissa  cmnbartm  colainiiariiffl- 

26:  Plect^^  +  lamrinda  l   hiathrhula  f  liglitDra 
inter  diuersas  picturas. 

96  r.  1.     18:  Tralias  +  düinteck 

97  r.  1.       1 :  Stragulatum  f  bfaat  forUha. 
97  V.  1.     26:  Lanugo  +  mnaüh, 

27 :  Muscipiüa  +  emtecK 

99  V.  1.       9:  Gurgustiu^w*  brancas  +  oUeeh  pisdom. 

27 :  Pera*  tiag  lohi. 

100  V.  1.     29:  Tirsos.  stipites  +  clopdal 

101  V.  1.     19:  Pilosi  demonum  geaera  L  geltig. 

21 :  Lamia  monstrum  femiosB  figura  l  fmngm^ 

102  V.  1.       4 :  Coante  f  geissL 

104  r.  1.     28 :  Saraballa  id  est  tyara  l  hart  l  melius  m^ 

persas, 
104  V.  1.     27 ;  Eruca,  id  est  fbich  l  somdliuckL 


The  Old-Imh  Glosses  in  Regma  nr   S15, 


557 


105  r-  1.     10:  TriiUa,  id  est  liag  iern  Im  oe  denam  macre, 

11:  Fasdcuhim,  id  est  ere  L  grinne, 

18:  Nadum,  focraic  id  est  merces. 

106  r.  L       9:  PerpemMciiliini  mathe  cum  plumbo  ad  mace- 

liani  diri^endauL 


Commentary. 

„Sciiiifes*^  for  oxviff«;,  Exodus  VIII.  16,  17,  IH.  brecnatin 
(ulso  in  Codex  Berneiisis  2h^)  seems  the  nora.  pl.  of  a  stem  in 

•  cognate  with  brecnata  „locusts",  SalUiir  na  Raun  3934. 
^Craticula,"  Exodus  XXVII.  f».  In  the  Irish  indain  (also 
in  Cod.  Bern.)  the  Ind  seeuis  the  fem.  article  nom.  sg,  and  the 
aiw  seems  the  first  element  of  ain-ehes  (gl  fiscina) ,  Sg,  37  b, 
^.1,  ai/t-m  (gL  sportam)  Wb.  17  d.  15. 
H  „Cythariui"  i.  e,  cidariin.  Exod.  XXVm.  4.  .uertioile*' 
^■Bems  a  synonym  for  „tiara"^.  The  Irish  harchrumbac  is  ob- 
^Scure.    Perhaps  we  sbould  read  barr   ^petasus"  and  crumbacc 

^u,   adj.  cognate  witU  WeLsb  rrwniach  „convexity^ 
^b        „Cornuta  facies/*  Exod.  XXXIV.  29.  hnd  immitls.  anmrtis, 
^OTUinotus,    whence    lottdti^  „indignatio'\    for-lond   oppressiou, 
^^i-/or-lond    „violence'^     Cf.    perhaps    skr.     radk,    randhaya. 
|r,I>extralia*',  Exod.  XXXV.  22,  brachialia  „annlets*'.   „spicilla/' 
specilluni   Ducange,   ,,die  sende/'  in  Gennan-     But  in  otir 
loss  „spicilla''  seems  to  mean  ,,brooehes'*  of  some  kind.    The 
*h  seandem  (^  aindem,  (*od.  Bern.  258)  is  also  obscure. 
„Herodianum''  i.  e.  herodionem,   Levit  XI.   19.    „fulica** 
*ot:,:  foilea  for  födean  (gl  akedo),  cymr.  gwylan,  br,  goelann^ 
lli^^nce  fr,  yotlamL  eng.  gulL 

),UaUiculas/*  Le\it.  XIV.  37.    fanlige  (also  in  Cod.  Bern. 

^^)  seems  acc,  pl.  of*ffhiJarh,  a  Compound  of  ßn  „declivitas'' 

cymr.  gwaen    or   gwauH    ,,planities    montana'')    aud    -ladt, 

C*  855,     Compare    hrofligi   (gl    vestimenta)    acc,    pl.   of 

„Pituita''    infinuitas    in    lingua  gaUiuae,    Ducange    s.    v. 
piuta.    The  Ir*  calech  {-  eailech  Cod.  Bern.  258)  is  the  gen. 
of  cailech  ,,gaUus'*  =  cymr.  ceiUog, 
bolaeh  (also  in  Cod.  Bem.  25s),  pl.  acc.   boJeha  (gl  papu- 
,   Parker  nr.  279   (a  ms.  in  Corpus   Christi  College,  Cam- 
ige).    Urkelt.    bulaka   from   bhulaka.     Cognate    witli    uhd, 
[€,  augis.  hßej  engl  bo'd  gesch^iir,  schwulst,  got.  uf-hauljan 

^Uichrift  Ut  T«rgt  8»i*cbt  N.  F.  X.  ft. 


f 


Wbitley  Stokea, 

„aufblasen".  From  bolaeh  comes  the  collective  bolcffoch,  Salttk 
na  Rann  3935,  „ulcera  et  vesicae  tßrgentes**, 

,,Cratera"  Nnm.  IV.  7.  cilorn  =  cüomn  (gl  urteiis) 
Sg.  49*,  cymr.  celun-n  ,,mülctra'%  nrkelt.  ^kdfpJumQ',  cog^ 
nate  with  lat,  calpar,  gr.  xiiknr^,  xaXnt^, 

„Stipula,"  Josua  TI  6.  scart  (gl.  stuppa)  =  cymr.  y-sgarth 
,,ae  ofisGouring'^ ,  which  Windiscfa  has  compared  mih  gj, 
(Tutö^,  gen,  ffxaroc  (Curtius  G.  E.  nr.  UO)» 

„Pitntus  palastris  föchra.''  Hare  both  Latim  and  Irish  m 
obscure  ta  me.  The  expression  fochra  chraid  occurs  ia  Cor- 
mac's  glossary,  s*  v.  crannchaingeL 

j^Extales**  1  Reg.  V.  9,  In  the  IriBh  Compound  coim§m 
tiie  -gmi  is  obscure  to  rae.  With  the  toim  cf.  inna  emi-rfewa 
(gl  iutestinorum)  Sg.  49^  18. 

„Ldciatorinm*'  1  Reg.  XVTI.  7:  The  ir,  daidd  gamm 
(Ht  8 Word  of  beam)  is  =  clmdeb  garmnae  LU.  86*.  l\.  % 
nom.  garnmin  Broe.  h.  76,  acc,  garmain  ibid,  74.  pl.  dal  4^ 
gammih  7  do  claidmih  Laws  I.  152,   cymr.  carfan  gweydd. 

^jFormellas**  cheeses,  1  Reg.  XVII.  IH^  tangea  pL  ace.  öf 
^awo^/)  Book  of  Lismore  6*,  L  ssg.  gen.  tainghe  LB.  215*, 
49.  dat.  o€  ithi  blogi  do  fhanaig  LL.  125*.  19. 

,,Epilenticos/*  pL  acc.  of  epüenücns,  he  who  has  tie 
falling  sickness  (epilepsy)  ^  Ducange,  cudcaich  pl.  nom,  of 
cadcach  borrowed  from  lat.  caducm,    ,jgntta  cadiva*'  imlr^m 

j^Epistüia''  3  Reg.  VII.  6»  pL  of  epiatylium,  ini(Txilm. 
cennbartw  pl  Dom.  of  cennbart  (centat  issed  a[s]ceiiDban 
gön  Unnij  gl  capitulum,  Sg.  47*,  5),  cenn-bairt,  O'EeÜlji 
ceann-beirtj  ceiu-bheart  a  helmet. 

,,Plectas"  3  Reg.  VII,  29,  ace.  pl  of  plecta,  whicli,  m 
architecture ,  is  explained  as  „a  border  of  interwoven  lines 
in  relief*.  The  Irish  lam-rindu  is  obscure  to  me.  So  is 
luath-rinda,  though  the  gen.  sg.  hiaithrinde  (rendered  by 
O'Donovan  as  „moulding  compass",  sed  qu.)  occurs  in  Cormac's 
Glossary,  s.  v.  Coire  Brecain. 

„Trahas",  1  Par.  XX.  3,  acc.  pl.  of  traha,  instrumentum 
dentatum  quod  equus  trahit  super  terram  de  novo  seminatam 
etc.  Ducange  s.  v.  tragula,  anglice  barrow,  nhd.  egge.  The 
ir.   daintech   (gl.   dentatus)  Sg.  159^.    must  be  a  loan  from 


0  molt  7  tanag  (ms.  tanad)  7  tri  faiscre  grotha  for  a  mhnin. 


The  Old-Irish  Glosses  in  Regina  nr.  215.  559 

cjrmr.  danty  as  the  n  is  lost  in  Irish  before  t:  do  deit  (gl.  ad 
dentem)  Sg.  67*. 

„Stragulatum,"  Prov.  XXXI.  22.  The  ir.  braat  forbtha 
is  =  brat  formtha  (gl.  sagana  vel  saga)  Sg.  5P.  The  cymr. 
brethyn  a  woollen  cloth  seems  cognate  with  brat,  whence  the 
aagls.  br<xtt  „pallium"  (Ettm.  316)  may  be  borrowed. 

„Lanugo,"  Sap.  V.  15.  canach  „cottongrass ,  down": 
ccmach  mona  LB.  27».  5.  The  first  a  is  short:  we  may 
nevertheless  connect  cänach  from  *kasnakä  with  lat.  cäntis 
from  *casnus,  ose.  casnar,  greis,  ags.  hasii  grau.  For  the  loss 
in  Irish  of  5  by  intervocalic  sn  cf.  the  reduplicated  pret. 
Tthsenaich  „stiDavit"  from  *ro-sesnagL 

j^uscipula,"  Sap.  XTV.  11.  ctiitech  for  cuithech,  Laws 
I.  272,  a  derivative  of  cuithe  =  cymr.  pydew,  both  borrowed 
from  lat.  puteus.  sg.  dat.  6  cuidig  (gl.  aucupio)  Parker  124, 
acc.  cuithigh  O'Dav.  67. 

„Gurgustium ,"  Job  XL.  26.  ^fiuttur  apud  Papiam," 
Ducange.  „brancas"  i.  e.  branchos,  ßQayxog,  Oilech  sg.  acc., 
üUech  LL.  250».  30,  where  it  denotes  the  jowl  of  a  salmon. 
Derived  from  oil,  pl.  gen.  tech  na  hoili,  Corm.  s.  v.  Ulchai, 
pl.  dat  dona  hoilih  (gl.  bucis)  Gildas'  Lorica,  nr.  115.  Now 
written  aoü. 

„Pera,"  4  Reg.  IV.  42.  tiag  borrowed  from  theca:  loin, 
leg.  I6in,  sg.  gen.  of  Ion  =  loorif  hon  (gl.  adeps)  Sg.  70»,  125», 
Ion  (gl.  annonam). 

„Tirsos"  (i.  e.  thyrsos)  2  Mac.  X.  7.  The  Irish  clopdai 
must  be  connected  with  ahd.  cholJbo,  nhd.  kolben,  eng.  clitb, 
But  whether  here  Celts  borrowed  from  Teutons,  or  Teutons 
from  Celts,  I  cannot  say. 

„Pilosi,"  Isaia  Xm.  21.  The  Ir.  geltig  (pl.  nom.  of 
*gdtech)  is  obscure. 

„Lamia,"  Isaia  XXXIV.   14.    The  Ir.  morigain,  rectius 

morrigainy  „great  queen"  (mahäräj/5i),  is  the  enchantress  who 

plays  such  a  part  in  the  Täin  bö  Cualnge  and  other  Irish  sagas. 

„Coante,"  leg.  Inchoante  2  Mac.  I.  23.    The  Ir.  geissi 

seems  the  3d.  sg.  «-conjunctive  of  giiidim, 

„Saraballa,"  Dan.  m.  94.  Ir.  barr  from  bharso-  cognate 
with  lat.  fa(r)8tigium,  Strachan,  Bezz.  Beitr.  XIV.  312. 

„Eruca"  Joel  n.  25  or  Amos  IV.  9.  Both  the  Irish 
words,  faich  and  somdliticht,  are  obscure  to  me. 

37* 


V 


ley  StokeB,  Tlie  OM-Irbli  Glgsses  tu  Begina  nt.  nk 


4 

I 

i 


,,TrQlla/'  Arnos  VIT.  7.  The  Irisli  gloss  means  „asspoöul 
of  iron  which  is  (used)  in  building  a  wall''.  Herft  %is«| 
cymr,  Ihvff  and  cognate  with  lat.  Utf^nh  „spoon'^  ,,k<U^'i*' ^ä| 
macre  is  borrowed  from  lat  nmeeria.  The  noneiistetic«  ofl 
imtive  words  for  „truUa**  and  „maceria"  seeins  to  sliew  tkfc^j 
wIieE  these  glosses  were  composed,  the  Irish  were  ignonirt| 
of  the  art  of  bnüdmg  with  stone  and  mortar. 

„Fasciculmn ,"  Arnos  IX.  6.  The  Irish  glo8&  m^ 
„bürden  or  faggot".  ere  m.,  also  written  aire,  as  in  Wh, 
22^  airti  fochide,  grinne  f,,  dat  on  ffrinde  (gl  a  faisce,  Iq 
fasce)  Corm,  s.  v.  Fascud.  Tha  Word  occnrs  both  in  the  i 
and  acc.  sg.  in  the  foUowing  Utile  stOTy  from  the  Book 
Leinster,  p.  159  a  50:  Fid  nGabli,  nnde  Homhiatnr? 
ame.  Gabol  Glas  mar  Ethadöin  mak  Nuadat  Argatkbi 
grinni  Ange  ingini  in  Dagdai,  Eoteclaimsede  dodönam  [p.  15Bk| 
drochtai  dl,  liair  in  drocht-a  donid  in  Dagda  ni  anad  de  to- 
saitin  c6in  nobid  in  muir  for  linad  7  ni  ticed  banne  ass  ceiE  1 
ba  haithbe.  Tarlaic  Gabnl  iarum  urchor  don  grinni  m  i 
Belnch  fualascaig  co  ragab  foss ,  7  forbairt  in  chaill  for  cadi 
leth.     linde  Fid  nGab(i, 

„Fid  nGabU,  whence  ig  it  (so)  called?  Not  hard  (tosÄj)» 
Gabol  Glas  son  of  Ethaddn  son  of  Nuada  Silverhand  tflA 
away  a  faggot  belonging  to  Ange  a  daughter  of  the  Da^'da's^ 
She  had  gathered  it  to  make  thereof  a  bncket ;  for  the  bücket^ 
which  the  Dagda  used  to  raake  ceased  not  from  drippiug  ^ 
long  m  the  sea  was  in  flood,*)  and  not  a  drop  wotild  mr&t 
tiiereont  whüe  there  was  ebb.  Gabol  then  flnng  a  cast  of  tiit 
faggot^)  from  Belach  Fualascaig  tül  it  was  at  rest,  and  tlif 
wood  grew  up  (from  the  stieks)  on  eveiy  dde.    Unda  W 

Can  ffrinde  (from  *grefidhiä)'hB  cognate  with  j'pof^ügfiÄt? 

„Naulum"  Jona  I.  3.     focraic  (leg.  fochraia)  =  fochrif^ 

l  „praemium*'  Wb.  16a.  13.   urkelt.  vo-qr-anki,  cognata  wiil 


^  ärüchia,  Äucient  Laws  nf  Ireland,  IV.  p.  310,  L  10,  where  li  ^ 
reödered  by  „tubi". 

*)  Thus  rendered  by  Prof.  AtkiDson  (Book  of  Leluiiui,  Cüi^i-uU 
p.  39)  „as  the  bridge  (t)  made  by  the  Dagda  uever  stopped  dropping 
while  the  tide  was  Coming  in**. 

^)  „flung  piles  of  timber,**  Prof.  Atkinson  ubi  supra. 


F.  Kluge^  Altindiscli  ptj(f^i{H  und  üanähura. 


561 


cr-^wnm  „emo'',   skr.  Im-iiämi,  cymr.  pnjmi.    See   Wimlisch  in 
Kiilin's  Beitr.  VIII.  38. 

,,Perpendiculiiin*^   Zach,   L    1*L    snathe  -  cyinr.   y-snoden 
H,     corn.  snod  vitta,  gi\  (nF)»*^//«,  (fr)i'jy<xig. 

London,  4,  febr.  1889,  Whitley  Stokeß. 


Altindiscll  padhifei  und  rnndhura. 

'pofßiga^  das  bisher  als  compositum  mit  jj«(i  y^fuss"  gefasst 
^wird  —  BE.  erinnern  au  niSti,  pedwa  —  wii'd  im  Padapätha 
des  Rj^rv.  nit'ht  zerlegt,   also  nicht  als   compositum  genommen. 
Ich  püichte  dem  Padatexte  bei,  indem  ich  folgende  erklarung 
vermute.    Zu  gemeiuar.  pad{a)  „fuss,  tiissfessel"  erweist  Joh, 
Schmidt  zs.  25,   55   eine  syukopirte   nebeuform   arisch  bd{a): 
z.  b.   zend  bibda   „doppelfessel'^    (vgl   auch   Hübschmann    zs. 
26,  606).    Gab  es  nun  zu  lat.  p^ca  eine  syukopirte  neben* 
form  *bdt^a  bdl^u^  so   dürfen  wir  eine  arische  redupUcations- 
form  skr.  *pabdiga  pabtßiti   wol   erwarten:    skr.  padhi^a  steht 
min  für  "^'pfä^^a  etwa  wie  gr.  Tmjm  für  xt^xn-m,  gr.  (nach  de 
Saussure)  ^Aya^d^vtav  fiir  ^ayaftiv^my  nnd  verhält  sich  zu  lat. 
P^m  wie  aslov.  hrjU  an.  Av^T?  zu  skr.  mknL    Damit  wäre 
das  verhalten  des  Padatextes,  der  pa4bi^a  nicht  als  compositum 
l*etrachtet,  gerechtfertigt;  der  cerebral  macht  keine  Schwierig- 
keiten,  da  padbhw  zu  päd  „fiiss"    genügend   bezeugt  ist;    es 
dürfte  darin  eine  assimiliruugserscheinung  stecken  wie  in  den 
^'elbesprochenen  (va^^ura  pnap^ti  ^a^.    Hätten  wir  den  Pada- 
P^tha  nicht  zu  rechtfertigen,  so  könnte  unser  nhd.   ,,fussmigel'^ 
zusammen  mit  ski\  badi^^  „fischangel"  den  weg  zu  einer  andern 
Deutung  zeigen.     Eine  syukopirte    form    des  letzteren,   btfi^a 
*^tte^  nüt  päd  ^fuss*^  zusammengesetzt,  wol  *pad-hdl^a  ergeben 
'Füssen,  woraus  pa4bi^a  eine  Umgestaltung  sein  könnte.    Aber 
^^ch  dann  bleibt  die  mögüchkeit  der  Verwandtschaft  mit  lat. 
P^ua  bestehen.    Lautlich  kann  nach  dem  oben  gesagten..lat. 
P^^a  eine  urar.  nebeuform  ^bdi^a  *bdT0  haben,  für  die  ba4i{!ü 
^^getreten   wäre.     Freilich   sollte  die   bedentnng  Yoiij^badtga 
^ch  dem  lat.  näher  anschliessen. 

Altindisch  mndküra  ist  bisher  nicht  genügend  erklärt;  der 
folgende  versuch,  den  ich   mehrfach  mit  Sanskritisten  durch- 


t 


562 


F.  EiiTijej  Alliudiscb  pa^i^a  und  vandhvra. 


gesprodien  habe,  will  aiclits  als  eine  aufj^eworfene  frag« 
Aber  welche  nur  die  aUergenauste  nachprü^ng  f^er  bdeg* 
stellen  der  in  frage  kommenden  wort-e  mit  rücksicht  anf  im 
bedentnng  entscheiden  kann.    Skr.   randhura   n.  ,,wagensitf' 
&sse  ich  als  Zusammensetzung  mit  mn  ,,holz'\  der  %ü\m 
nebenfonn  zu  väna  ^,hob^\   das  im  Rg^v.  ancb  als  „wa^- 
gestell^'  begegnet;    auch   die    weitere   nebeiiform   mnaf-  6r' 
scheint  in  Zusammensetzungen   als  ^.taolz^'   und   als  „wagea- 
kasten'^  van-  als  compositionsform  steckt  in  van-ad  ^hok  w- 
zehrend*^  (auch  in  vaft-mga  ,,stier**?)   und  bes,  in  vanmpi^ 
das  wiederum  als  teil  des  wagens  bezeugt  ist  (mit  vunm-  all 
gen.  sg.  vgl.  brhas'  jSs-  gnäs-pati).     Damit   diiifte  das  ertte 
compositionselemeiit  in    mf^dMra  formell   und   begrifflich  be- 
grBndet  sein.    Als  zweites  element  fasse  ich  dhur  ,,Mchä* 
(götter  werden  im  Egv.  dhürmdm  und  randhureslhüs  genannt); 
die  kfirzere  nebenform  vmulhiir  zeigt,  nocli  den  consonantisdieB 
stamm  dhur-.    An  dieses  dhur.  das  den  „teU  des  wageBs,  au 
welchem  die  zugtiüere  angeschirrt  werden"  bedeutet,  scliliesst 
sich  nun  wol  auch  aus  dem  griech.  —  für  skr,  van  in  vandUn 
könnte  gr.  dv-rvy-  „seiten wände  des  wagens''  in  betracht  kommen 
—  das  gr.  ß-aiQog  „wagenaxe,  seitenstücke  des  Wagenkastens- , 
entstanden  aus  *&/a^'j6-gf  woraus  fiir  dhur  ,4eiclisel"  eine  \ip 
nebenform  dhwr  warscheinlich  wird.    Nun   hat  das  gr.  Stit^k 
auch  die  bedeutuug  „thüraugel'*,  gehört  also  wol  mit  gr.  Sv^h 
„thttr"  zusammen  {dhwr-yo-  eigenth  a<^.  „zur  thür  gehörig^,  j 
Damit  wäre  für  \&^.  dhnr  „thür"  die  bisher  vermisste  aspiration 
im   Skr.   wahrscheinlich  gemacht.    Es  bleibe  iiier  unerörtöt» 
wie   sich  die  begriffe  „thür"  —  „Wagendeichsel"* vereinigen 
lassen;  denkbar  wäre  eine  grundbedeutung  „holzgestell,  holx- 
rahmen"  und  es   wäre  möglich,   dass  nur  feststehende  va> 
bindungen  mit  bestimmten   verben  an  der  ausprägung  dieser 
doppelbedeutung  schuld  sind;  hervorzuheben  ist,  dass  im  Bgv. 
dvära  „thttr"  fast  nur  mit  den  verben  „aufthun,  sich  aufthun" 
skr.  dhur  mit  „anschirren"  (oder  mit  rathasya)  verbunden  auf- 
tritt.    Schliesslich  ist  daran  zu  erinnern,   dass  zu  dem  idg. 
plurale-  oder  dualetantum  mit  der  bedeutung  „thttr"  nun  auch 
der  Singular  in  skr.  dhur  „deichsei"  geflinden  wäre. 

Jena,  6.  november  1888.  F.  Kluge. 


Ignftce  KozloTski,  Sur  les  adverbes  latins  uhi  unde  uti.  563 

Snr  les  adverbes  latins  ubi  unde  uti. 

On  admet  g^näralement  que  les  adverbes  latins  tM  unde 
«tt  proviennent  des  formes  plus  anciennes  cvin  cunde  cuti  par 
ia  chate  du  c  initial.  Les  arguments  qu'on  fait  valoir  en 
feveur  de  cette  assertion  sont:  1®  Les  formes  anciennes  cubi 
cunde  se  retrouvent  encore  dans  les  adverbes  compos6s  ali-cuhi 
(iH-cunde,  ainsi  que  dans  une  locution  enclitique  nescio  cuhe 
qm  est  cit^e  par  un  des  grammairiens  latins;  2®  D'autre  part, 
leg  formes  telles  que  Tombrien  ptife,  Fosque  puf  supposent  un 
Ädverbe  latin  cubi  ou  qiiobi  (Bticheler-Havet  D6clinaison, 
p.  178  rem.  7 ;  StoU  Lat.  Gramm.  §  48). 

Tont  ce  que  les  faits  ci-dessus  6nonc6s  mettent  en  6vidence 

tfest  qu'i  cöt6  de  vM  unde  le  latin  pröhistorique  poss6dait 

aossi  cubi  cunde;  mais  l'existence  de  cuti  k  c6t6  de  uti  n'est 

Joint  d6montr6e.  De  plus,  je  ne  vois  aucun  moyen  d'expliquer 

fomment  le  c  initial,  qui  avait  persistö  dans  des  formes  telles 

^ne  cum  cur  cuias  cuiu^,  put  tomber  dans  cubi  cunde:  ni  la 

|lion6tique  ni  Tanalogie  ne  le  permettent  pas.    Je  me  trouve 

ei  cons^quence   oblig6  de  souscrire  sans  räserves  k  Topinion 

de  Brugman  (Grundriss  §  431  anm.  3,  p.  323),  ä  savoir  que 

ks  adverbes  latins  uM  unde  et  les  formes  correspondantes 

avec  le  c  initial  remontent  k  de  diverses  racines  pronominales. 

En  effet,  je  suppose  qu'en  latin  ant^historique  il  existait 

denz  catögories  des  adverbes  relatife :  d'une  part,  les  adverbes 

euin  cunde  (et  non  cuti)  qui  viennent  de  la  racine  pronominale 

guo-;  d'autre  part,  les  adverbes  uM  unde  uti  que  je  rattache 

avec  H.  Weber  ztschr.  f.  d.  gymnasialw.  XIX,  32,  Corssen  krit. 

nachtr.  26,  Bersu  die  gutturalen  139  k  la  racine  pronominale  u  ^). 

des  denx  cat^gories  des  adverbes  qui  avaient  une  signification 

commune  et  qui  d'ailleurs  se  ressemblaient  par  le  son  durent 

entrer   de  bonne   heure   dans   une    concurrence    active.     Le 

rösnltat  de  cette  concurrence  fut  que  les  adverbes  cubi  cunde 

firent  place  aux  formes  plus  nombreuses  uin  unde  uti  et  dis- 


1)  Dans  une  inscription  p^lignienne  (Zvetaieff  I.  I.  Inf.  Nr.  13)  on  lit: 
„cius  pritrome  pacris  puus  ecic  lexe  lifar^  etc.  puus  signifie  probablement 
„ut^,  comparez  osqae  povs  puz  „ut^.  En  regard  d'on  mot  signifiant  „at^ 
on  s'attend  ä  trouver  dans  la  premiäre  proposition  une  coojonction  »ita^. 
Cette  conjonction  est  selon  toute  probabilit^  uus,  qoi  r^pond  ä  Tawestique 
uitl  „ainsi'*.  (Yoyez  Th.  Eorsch  ^urnal  minist,  nar.  pros?.  1887.  VIII,  840.) 


564  Ignace  Kozlovski,  Sur  les  adrerbes  latin«  M  ynde  «fi. 

parurent  ne  laissant  que  faibles  traces  de  lenr  ezistence  anti- 
rieure. 

Une  demi^re  remarque  4  faire,  c'est  que  les  adverbes 
latins  ubi  unde  titi  formes  de  la  racine  pronominale  demon- 
strative H  durent  s^employer  k  Torigine  dans  le  sens  dämon- 
stratif,  comparez  awestique  uüt  „ainsi".  De  ce  sens  dimon- 
stratif  s'est  d6velopp6  plus  tard  Temploi  relatif  de  mW  unde 
uti.  Plus  tard  encore  les  adverbes  ubi  unde  uti  ont  passi 
du  sens  relaüf  au  sens  interrogatif.  Un  fait  analogae  se 
retrouve  dans  la  langue  russe  ou  les  pronoms  et  les  adverbes 
relatifs  jakij  jaku  ide  etc.  formes  de  la  racine  pronominale 
demonstrative  io  s'emploient  aussi  avec  le  sens  interrogatif. 

Wilna,  Juillet  1S88. 

Ignace  Kozlovski. 


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Rlk^la^.  I>emetrtns,  DI©  f  ri' ffv n   *1*  -  ,\;uitli| 

lujtl    ihr    liIiiiHu^^H    auf   tUv    ctii  P-iT>    Ivi^ii 

Versuch-     Mit   BowilUf^uniij   dit»  Vf'rt«i««#i*i> 
lihwftotjtl  von   Vn^W   Pj  .    W.   VV'njErncr.      li 

Sehniitz.  Dr.  >!,,  (Quellenkunde  der  roniisrhen 
kiiliH,  ivrnst  W.  A.,  BfUrtige  zur  l*tiH-4. 

\T1I,  121»  H.  LT.  K,     4  M,  I 

Jluiik,  Prof.  Dr.  Ed.,  Oesfhlelite  •?!•    m*  ''^ 

12  M.,  ^oh.  i:\;*u  M, 
Uesehielile  iler  rünilHchen  Llleriidir.     ^  ^4 

Bearlmifjpt  von   Dtv  Ottkiir  8<»yffrrl.      I*i  M.,   kft'li»    • 

JS^er,  Dr.  0.,  Geschlelile  Uer  K^m-      r>,  Ana. 
fie!ändileli(4^   der  «rl  >  v  t- 

145    Abi«i1«innjtf»ni^    2  Cluvunoli 

ii4n  8,  gr.  8.     7.50  M.,  ^h,  s,Hi^  M. 


-SoelM>ti  tM'feoliieu: 


Deiifseho  (liraimiiatik 


tjafcoh  <«riniui* 

IVil   t  ti,  \l^  iiii  W'rjilru ,.  .    .     .,  ,..  , 

7Vnl  IV   iifl  t?t>eiil:i)b  m  Vai 


ZEITSCHRIFT 

FÜR 

VERGLEICHENDE 

RACHFORSCnUNG 

AUF  DEM  GEBIETE  DER 

NDOGERMANISCHEN  SPRACHEN. 

begkOndet 

VON 

A-    KUHN. 


HERAUSGEGEBEN 

VON 

E.  KUHN  TOD  J.  SCHMIDT. 

BäXD  XXX.     NEUE  FOLGE  BAND  X 
SECn^iTKS  HEFT. 


GUIFJiSLOH. 

ÜäUCK  und  VERLAG  VON  C.  BERTEL8>Ülir». 
1  8  9  1^ 


»e,  -m^'-ha  roTyf^%>ffvfiä  *iiu   i'tdJtolbtfix    und   ifA^uiUviu  üpi-ftchati    b^tr^-ffffn  ^    crbiltt«« 
U^  Prof.  Ur,  f:.  Kiho  »ManeU«ti»  H«»*4lT«ii«  B),   aI;  „t«i 

.til9il(tt  (burllb  W.  (rt,   t^ULtowtifAr  M)*  Hl^    l a. 


lifualt 


Der  w«T54nl  wnn  t  rer  t  m  f.     Van  l*iiul  Krctscb: 

irr  i;.     Vnn  i'  >  mtr  , 

£!  i.    Ytm  Felix  Solnij»^ 

Wortregister 


Nach   Oliereinkunft   der    Herren    Redakteure   mit   der   Ve 
In    ' '       "         wird   vom  :3L  BamJc   an    i    '       '*      '     ' 
fui  mIc  SpraclifoiHi liiing'' in  viei 

Htittt  der  bi^herigpji  mvhit  Hefte.    Der  Umbiig  der  BlUide  901 
Pr^iis  bleiben  uitverändörL 


dlfa  IIarrfi!$»iiwit2 

AutiqiHiriats-BnchhaucUung  in  I^eipzig: 

Speciiihfiit:  Lhiguistik. 

{;rt>«*esi.  gewühltes   fiAgf^r   von    VW^rkiu   n» 
Srluilleu  tm«l  der  kliiv«Uchi*ii   rbilf>1<)gl<s 

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Alfred  Larents,  Atitlciuitriiii  A:  Norliinaii,  Kurprinzstr*  10t  ^ 

Kat.  41«:   LliiK:iii«iflk. 

d. 

K&t{»I:   PIltlOfKiilllle.     <  der    f»h5lMwMf<)(ie     Philosoplii«  . 

M  und  der  Nouxell,     94  S.  m  rn. 

Eiüde  Koirerobt-r  wird  auÄgCjjjcdven  nidu  Anti<jtiÄrw*bitr 

WelliiiaelitNkalalog: 

eüiLahend  eine  reiche  Auswalil    kou   wfrr vollen^   /m   ^H^chonk6ö 
cignoien  Werkpn. 

Pir  rirma  Alfrci!  I^>n*ntz  —  t?ejjrund*it  von  IL  FHl/schr  lu.  T.ilir 
^  irt*n  weilvnrljreitetfn   Kut  als«?  voruilhaiie-«!«*  I^i  -' 

Uli  titllcti  reieliltnltiireii  Lairer«  Ihren  tiuifblfriit  tuu 

iLi\Mt  sti^ug:  irelleii  Ge»ch}iftiiprltici|>lea. 


Der  Wandel  von  r  vor  «  in  ^ 

Der  Übergang  des  t  vor  i  in  a  bildet  ein  besonders  in 
methodist'hei'  Idnsielit  interessantes  probleni  der  grieehischeE 
grammatik.  Neben  zahlreichen  analogiewirkungen,  welclie  sich 
hier  mit  Sicherheit  feststellen  lassen,  stosseu  wii'  auf  eine 
grosse  reilie  von  ausnahnietallen ,  die  in  bisher  unerklärter 
weise  den  i;\irkungeii  des  laut^esetzes  entgangen  zu  sein 
scheinen.  Da  die  einzelnen  grieclnsclien  dialekte  sich  der 
assibüation  gegenüber  verschieden  verhalten ,  so  erscheint  es 
zweckmässig,  diejenigen  beiden  mundarten,  welche  den  laut- 
wandel  in  übereLiistimiitung  mit  einander  vollzogen  haben,  das 
ionische  mid  attische,  zuerst  und  von  den  übrigen  dialekten 
gesondeil  zu  betrachten,  zumal  die  reicMialtigkeit  des  ffir 
jene  nuuidarten  zu  geböte  stehenden  niaterials  uns  die  auf- 
gäbe erleichtert,  den  richtigen  gesichtspunkt  für  die  beuiteilung 
nnsei^er  frage  zu  gewinnen. 


Der  ionische  und  attische  dialekt. 

Zunächst   ist   hervorznlieben ,    dass   k    stets   unverändert 

t>t  1.  im  wortanlant,  worüber  unten.    2.  Wenn  u  nnmittel- 

ir  vorhergeht:  ^mi,  maxtg,  fiaaui,  iirttftiJOi;  etc.   Hier  ist  das 

rbleiben  der  assibilation  nicht  auttallend,  denn  die  vorauf- 

tiende   spiraos   »r   hat  den   wandet   von   /  zu  v  in   derselben 

le  verldndert,  wie  im  germanischen  st,  im  lateinischen  'Sti- 

iverändert  geblieben  ist. 

Abgesehen  von  diesen  beiden  fällen  sollten  mr  erwarten, 
Itgesetzlich  überall  die  assibilation  eintreten  zu  sehn.  Wir 
scheiden,  ausser  den  eiiizelfiiUenj  folgende  kategorien  von 
IdnBgen,  in  welchen  tue  lautverbindung  tl  vorkommt. 

L  Nomina  mit  suffix  -ti-  ßtitrig  ai.  ffätisy  got.  gaqumps^ 
g  aL  ditis,  (^lut;,  yev£at;;j  Tfi|t^,  «VS'i  rd^^t^,  ai^an;.  Als 
es  glied  von  compositen:    dcofj/dijeos,   Jojf/yd/ffoi/o^,  ^Hy^ai- 

xo^j   ^iooißtoQf    O^fjinnog  aUS  'OooiJtJtu^  U.   S.    W, ;    ßuatXtii;, 

man  zu  ßoaiQ  statt  *ßdan;  idg,  g'^ati-s  stellt  und  als  not- 
wa  Xamv  deutet,  ist  wahrscheinlich  eine  knrzform,  vgK  Mv^- 
Ho^j  Tkkttn'k'hu,     Nach  dem  muster  Uat^:  ilmiu  bildete  man 

2«il«6hrilt  für  vflTgL  Spt*ehl  H   F.  X   fi  3g 


566  Pa^  Eretschmer, 

nsiaiaxQaToq y  nsiaig  (spät)  ZU  enBiaa,  ebenso  ntvaiQ^  älter 
mang,  nvarig.  S.  Osthoff  D.  verb.  in  d.  nominalcompoation 
173  ff. 

Zu  den  verbalabstrakten  gehören  zahlreiche,  meist  sp&t 
gebildete  adjektiva  mit  suffix  -mo-;  äkmaifiog,  aiQiaifio;^  ßm- 
öl  flog,  nXfoaifJLog,  dvriaifiatog ;  Vgl.  fiogaifiog  ZU  (uloqt^,  fiii^ofim. 

2.  i-stämme  mit  t  vor  dem  stammbildungssuffix :  nm;- 
ai.  pätis,  lat.  potis-sum,  got.  -faps,  lit.  päts;  aat^  erklärt  hui 
aus  *aaTLg  ZU  lat.  sentl-na  (Fröhde  Bezz.  Beitr.  VE,  85), 
doch    erwartet    man    zunächst    *&oig;    xaaig,    xaatyvTjro;  ist 
etymologisch  nicht  sicher  gedeutet :  vielleicht  gehört  xaat-  ans 
*xart-    zu    ey-xara    „eingeweide*'    und   xaai-yvtjTog   ist  S.  V.  a. 
ai.  sa-garbhyas,  d-ydarcaQ,   dieX(pe6g,   wozu    es   stimmt,  dass 
xaoiyv^rog  nur  den  bruder  von  derselben  mutter  bedeutet,  wie 
^  257  xaaiyv^Tov  xai  onuxQov  beweist  (Curtius  Et*  145); 
vollständiger   ist    avToxaatyvfjrog.     Dazu   ist  xaaig   eine  alte 
koseform,    wie    sie  bei    verwandtschaftswörtem   naturgemäß 
häufig  vorkommen,   vgl.  lit.  brolis,  dtsch.  Base,  Muhme.   Die 
Zusammenstellung  mit  ae.  hijse  „mann",  welche  Kluge  K.  Z. 
26,  80  beflirwortet ,  ist  wegen  der  bedeutungsverschiedenheh 
abzulehnen;  auch  spricht  das  phonetische  bedenken  dagegen, 
dass  das  intervocalische  o  nicht  geschwunden  ist. 

3.  Adjectiva,  die  von  f-stämmen  mit  sufiix  -?o-  abgeleitet 

sind:  nXovaiog,  €ViavGiog,  d/ußQoaiog,  yvi^oiog,  deanoaioc,  ixiaiii 
&aviudaiog,  /agiatog,  (piXorrjOiog,  ßiorrjaiog,  n^vfÄvfjöiog ,  ntn- 
Qrjoiog,  KQrjaiog  u.  s.  w.  s.  C.  A.  Müller  De  2"  litera.  diss. 
inaug.   Leipzig  1880,   p.  7()  f.     Aly  De  nominibus  -io-  suffixi 

ope  formatis  p.  30.  Hom.  dneigiaiog  aus  '^d-neQfh-to-g.  SinKa- 
oiog  TQuikdat-og  ZU  got.  ainfalps ,  ahd.  -falt  ae.  -feald,  ahn. 
-fald)\     dt-axooLOL  TQiaxoGioi  aus  -xoTioi.    Ferner  Xvaiog,  xt/;- 

aiog  nayxTfjairOg,   cpv^iog  etc. 

4.  Der  dat.  sing,  der  ^stämme  geht  stets  auf  -n  aus 
(Curtius  Et.^  430),  da  hier  die  anderen  casus  mit  t  ein- 
wirken mussten;  auch  wäre  der  dat.  sg.  mit  dem  dat.  pl. 
zusammengefallen,  wenn  beide  auf  -ai  endigten.  So  navn) 
axuTt,  xeQUTLy  ovofiari  y  Xdyovri ,  kxovxi  U.  S.  W^  Vgl.  auch 
iy-xvTi  „bis  auf  die  haut"  zu  xvrog. 

5.  Die  3.  pers.  sing,  praes.  der  verba  auf  -/ui  zeigt  -i« 
in  -at  verwandelt:  r/^/yai,  di^coai,  elai,  ^eixwoi,  cffjaL  Da- 
gegen iöTi. 


Der  Wandel  von  t  yot  i  in  a. 


567 


(fßgtaot 


Ebenso  die  3.  pers,   pL   praes. :  (fif<y 
\  ivTt,  i'tJtffi.    Fenier  im  perfekt:  XfXvxaGi. 

7.  Eiii  einzelner  fall  ist  ilv£xpt6gf  dp(^/td  aus  ^dvenrioq, 
'£nxia,  vgL  ai.  napti-s,  lat.  neptis,  got  nijtjis,  asL  :>ie#i?T, 

Dies  sind  die  haiiptkategurien ,  in  welchen  t  vor  t  zu 
hn  kommt.  Sie  zeigen  sämmtlicli  mit  ausnähme  der  analogie- 
langen  das  zu  erwartende  ~ai-,  Wii-  kommen  nunmehr  zu 
er  reihe  einzelnstehender  Wörter,  weldie  unverändertes  -n- 
Lalteu,  ohne  dass  r  auf  den  eintluss  anderer  formen  zurüek- 
lUiii  werden  könnte. 

2.  liCTt'g,  dazu  hom.  HtMfj,^) 

3.  QvWg. 

5.  7i/xr/s  (Boioter  in  Aristoph,  Ächarn.  879)* 

6.  ixTivog, 

7.  dcüTiViy  {^(aTivd^vi)), 

8.  nvTtvfi. 

9.  QaiiPrj  „kampfwagen".  Hom.  Hynm.  TV  auf  Aphr,  13. 
irip,   uaTtvtiv. 

IQ.   i(a(jßuTirti, 

11.  ^riiivri.  Woher  dtus  entlehnte  lat  resina  (0.  Weise 
i  grieclL  Wörter  im  Lat.  29)  sein  s  hat,  ist  unbekannt. 

12.  tmuttlfjj  doch  vgL  auch  oiantittj, 

13.  xcötAoi;  xtüT/lAfu.     Vgl.  vavTt*kf)g  i^anrAAo^u«* 

14.  AtfXT/?ü>,   nvTiX(t}. 

15.  X r/'^co ,  ntQfXJ  (fiVi  q  n€(}iK  Jtt a  t ,  ivx r/fi  £V0 g.  Auf  jif^  €pt  - 
W£g  konnte  ^Aftftxrv&pfg  einwirken. 

|l6.  nzAog. 

17.  nt/auQ}. 

18.  nrt'loy, 

19.  ntnm. 

20.  ßtlTfsüv  ißilTiijTn;).  Über  hom.  ßslri^og  8.  J.  Schmidt 
Z.  19,  :3H1.     (i,  Meyer  Oriech.  (Tramm,=*  s.  367. 

21.  tS^mriior, 

Es  sind  diese  w^örter  sämmtlich  solche,  welche  etymologisch 
irt  stehn  und  mithin  t  von  keiner  anderen  form  durch  über- 


»)  Antigonos  von  Karystos  und  NikftnJer  bet<>nten  ii^it^  nach  Keller 
»ehr,  L  d.  öst.  Gymn.  1874,  121  ^  doch  ist  kein  grond  vorbanden,  die 
tonirtiog  überhaupt  für  uDrichlig  zu  halten. 


k 


38^ 


n 

\  I 


tragfung  erlmlteti  haben  kÖmieTi.  Hier  ist  also  eine  durc^ 
greifende  beschräukuJig  des  lautgesetzes  zu  erkennen.  ¥•-  ^ 
1^.,  gleichen  wir  die  oben  zusammengestellten  Wörter  mit  einand^ 
so  ergibt  sich  unss,  daas  sie  alle  eins  gemeinsam  haben,  <^2 
hoehtou  auf  dem  rt.  Wir  diiifen  hieraus  den  satz  ableitjen,  ^^ 
T  vor  betontem  t  von  dem  wandel  in  a  Terschont  bl^iffr/ 
Unter  demselben  gesichtspunkte  kann  man  auch  die  trh^tnjig 
des  anlautenden  r  vor  i  auffassen ,  da  dies  t  m  der  mehrz^b} 
der  falle  den  accent  trägt,  abgesehn  yon  den  seciindäreii  ab- 
leitungen  und  den  redupileirten  bUdungen.  ^1 

Eine  zweite  beschränkung  der  assibilation  ergibt  sieb  so- 
dann ans  folgenden  wiederum  isolirten  und  darum  in  phon^^ 
tiseher  hinsieht  beweiskiäftigen  wortformen:  f 

Iff  {n^^aht  ovniti  fjttjxhi)  =  ai.  äti^  ayest*  aiHf  lat  ^^ 
air,  aith  und  ä^ti  (a^r/og  a^ti%m)  =  armen,  ard. 

Vergleicht  man  ht ,  a^n  einerseits  mit  woiten  wie  ^Änf 
iffOig,  andererseits  mit  r/3^ai  i/^o^ai  u.  dgL,  so  ergeben  M 
IWiä  unterschiede :  im  gegensatz  zu  diatg  a^aig  steht  -u  üi 
jenen  adyerbien  im  auslaut,  im  unterschied  von  rt'^fjm  ifimtfn 
sind  sie  auf  der  dem  -tt  unmittelbar  vorhergehenden  silb« 
betont.  Dass  in  der  natur  des  auslauts  zum  teil  der  gnind 
für  das  unterbleiben  der  assibilation  zu  suchen  sei,  wtrde 
eine  schlagende  bestätignng  ans  einem  anderen  dlalekt,  welcher, 
wie  sich  später  zeigen  wiid ,  t*  ähnlich  wie  das  ionische  ttod 
attische  behandelt,  erhatten,  wenn  De  ecke  recht  hätte,  auf 
dem  kyprischen  relief  mit  dem  thronenden  Zeus  (Bezz,  Bettr. 
VI  78  f.  Collitz  D.  I,  68,  1)  poti  als  vocativ  von  n6m;  m 
*pQtis  m  deuten.  Da  der  nom,  sg,,  wie  Coli,  D.  I.  26,  2  lehrt, 
im  kyprischen  nomg  lautete,  der  alte  vocativ  aber,  der  sick 
wegen  seiner  hiuflgkeit  in  altertümlicher  gestalt  erhalten  mochte, 
uüTi ,  m  könnte  nur  der  umstand ,  dass  n  im  vocativ  dea 
auslaut  bildete,  die  erhaltung  des  r  veranlasst  haben.  W» 
lesung  jener  inschrift  ist  indessen  vorläufig  noch  viel  zu  hä* 
sicher,  als  dass  wir  auf  nnxi  irgend  welches  gewicht  legen 
dürften.  Andererseits  trat  der  wandel  von  r  in  ^  auch  bei 
auslautendem  -n  ein,  wenn  der  hochton  nicht  unmittelW 
vorherging.  Dies  beweisen  nicht  nur  die  3.  pers,  sg,  und  t*l^ 
jiBrim  (pi^ovm  iüaüi  lElvxuai  u.  s,  w.,  sondern  auch  noci 
zwei  ein;eelstehende  und  mitbin  als  phonetische  argumente  ver^ 


Der  Wandel  von  i  vor  »  in  a.  569 

wendbare  wortformen  ion.  att.  sixoai  hom.  isixoai  {i/sixooi)  - 
ioT,  fsixari  /rxari  und  negvoi  =  dor.  ndgvri,  Vgl.  armen,  lieru, 
air,  urid,  alt».  fJQrp,  mhd.  t;eW  und  ai.  pamt  Wir  haben 
also  die  thatsache  zu  constatiren,  dass  auslautendes  -n  im 
K)ii.-att  in  proparoxytonis  zu  -ai  wurde,  in  oxytonis  und  in 
paroxytonis  hingegen  unverändert  blieb. 

Eine  besondere  betrachtung  erfordern  die  praepositionen 
kom.  nori  =.  avest  paiti,  ngori  =  ai.  prätif  kret.  nogn',  pam- 
phyl.    nfgrdäcox' ,   osk.  umbr.  pert,  femer  ion.  att.  ayri  (mit 
tajevavTi  ivavu'oq)  =  ai.  anti.    Wir  haben  sie  von  den  obigen 
Men  ausgeschlossen,   weil  sie   eben  nicht  als  völlig  isolirt 
gdten   können.    Denn    da   sie    vor   vokalischem    anlaut   des 
folgenden  wertes  ihr  -t  verloren  und  vor  spiritus  asper  t  in 
^verwandelten,  so  lagen  von  anfang  an  neben  den  formen 
ndt  -T«  solche ,  in  denen  t  als  vor  anderen  vokalen  oder  vor 
ft-  stehend   erhalten  bleiben   musste.^)    Aus   diesen  konnten 
aber  jederzeit  die  formen  auf  -rt  ihr  -t-  ,  falls  es  in  ihnen 
nnter  umständen  zu  -cri-  geworden  war,  wiedererhalten.    Be- 
kanntlich haben  ja  mehrere  griechische  mundarten  die  ante- 
Yocalischen  praepositionsformen  Überhaupt  verallgemeinert  und 
brauchen   not  wie  xar  nag   av  etc.   auch  vor  consonanten. 
S.  Bechtel   zu   D.  I.   1478.   1479.     Meister  Gr.  Dial.  I, 
191  f.  283  f.  307.  Coli.  D.  I.  Register  p.  14,  32  s.  xar  u.  s.  w. 
Pezzi  La  lingua  Greca  antica  (Turin  1888)  p.  321.    Neu  ist 
lesb.  xad&tjjtB,  das  nach  Gardner  bei  Roberts  Introduct. 
to  Greek  Epigr.  I  (Cambridge  1887)  p.  325  in  mitylenaeischen 
weihinschriften  auf  gefässen  aus  dem  Temenos  der  Aphrodite 
in  Naukratis   vorkommt;   cf.  aiol.   thess.  xarra.    Werfen  wir 
aber  die  frage  auf,  welches  die  lautgesetzlichen  formen  dieser 
praepositionen   wären,   so  müssen   wir  auf  grund  der  oben 
gefundenen  beschränkimgen  des  assibilationsgesetzes  annehmen, 
dass  7I0TI,  ngoTt,  avu  in  proklitischer  läge  wandel  von  t  in  a 


^)  Bei  Homer  kommen  die  formen  nor*  ngox'  mit  elidirtem  i  nicht 
Yor,  wol  aber  wenigstens  nox^  in  den  dorischen  dialekten:  noTacldio  noxal- 
vtog  noxa^og  noxi^Ofiai  nox^x^  nox^fity  jioxöififiü  u.  a.,  ttot'  daxioy  Find. 
OL  7,  90;  boiot.  JToruSdtay,  korinth.  TToxuddjtay  (vgl.  boiot.  IToxoMixog) 
«der  heranflatende^  nach  Prellwitz  Bezzenb.  Beitr.  IX,  328  ff.  Ion.  Iloai- 
S^iog  Jloaidioiy  att.  IToaidrjiiüy  regelmässig  aus  IToTidijiog  u.  s.  w.  Aus 
ITineMy  drang  r  auch  in  korinth.  Iloxtidy  ein.  S.  G,  Meyer  Griech« 
Gnunm.  8.  290. 


570 


Pau!  Kretschmer, 


ei*hihren,  sonst   aber  t   bewahrten.    Da  anssercleo]   j  in  d< 
antevocaiischen  formen  berechtigt  war  und  femer  neben  d 
(ivra  livTtjv  avTt*Oi;  ivtivjtog  (mit  betontem  Ti)  lagen,  so  wiird 
die  fonnen  mit  rr  ganzlieh   verdrängt  und  die  mit  r  gelai 
zur  alleinlierrschaft. 

Eine  s^pur  von  vorauszusetzendem  *;ioffi,  ^nooai  gl^XMi 
Spitzer  Lautlehre  d.  ark.  Dial.  bi^  in  ark.  kypr.  nog  und  jjj 
ion.  att  Jigog  insofeni  zu  finden,  als  n6g  jrpog  analogiebildmigt?/i 
zu  *noai  *n^o<7t  iMch  dem  muster  von  in  zii  eni  seien.  Für 
eine  andere  erkläning  der  einsübigen  praepositionsformen  treten 
Osthoff  Morph.  Unt.  IV,  382  f.  und  Brugmann  Griech. 
Gramm,  s.  47,  vgl.  s.  35.  43,  Gnmdriss  I  s.  4lU.  500  ein,  sie 
stellen  als  bereits  idg,  doppelformen  jwti  proti  und  poti  pns^'i 
(ai.  praty)  auf  und  leiten  aus  jenen  gr.  noTt  nrtoTt\  aus  diesen 
n(\g  npo<;  her.  Ohne  auf  diese  beiden  verschiedenen  auffassungen 
rücksicht  zu  nehmen,  wendet  sich  Bechtel  Bezzeub.  Beitr.  X, 
287  gegen  die  ^gewöhnliche  annähme^,  dass  nog  noog  fiir  nav 
n^oTt'  stehn  und  sieht  sie  durch  argiv.  Ilofjtdacov  karpatli. 
UofraMvng  als  widerlegt  an :  ein  argument,  dessen  beweisikraft 
mir  nicht  einleuchtet.  Er  selbst  fiilul  nog  ngng  auf  ^mx; 
*nQüTg  zurftck,  „sei  es,  das«  das  g  direkt  an  die  verkfirzicü 
nit,  n^nr  antrat,  sei  es,  dass  erst  "uvrig,  *n(iffji;  zu  %o^^ 
^n^irg  verkürzt  worden  sind."  Wie  Bechtel  letztere  Ver- 
kürzung mit  den  lautgesetzen  in  einklang  biingen  will  —  man 
vergleiche  besonders  niaig  aus  *noTig  ,^herr,  gemahl"  und  alle 
analogen  fälle,  wo  von  einer  ^auststossung  des  t^  nicht  die 
rede  sein  kann  —  gibt  er  nicht  an.  Denkbar  ist  jeden- 
falls  nur,  dass  entweder  wie  *pot'i  prot-i  mit  locativischem 
-i,  so  '*'p9t-s  prot-.^  mit  dem  casussuflüx  des  gen.-abL  sg.  -i 
von  den  stammen  pot-  prot-  geliildet  sind  und  sich  also  m 
nQog  OT  noTi  ngori  verhalten  wie  lat.  ohs-  os-  zn  ob  =  im-  in 
on/-fTfTü}T!Qa  etc.,  wie  ""iv-g  ZU  Bvt  XL  s,  w.  oder  dass  —  wa« 
weniger  wahrscheinlich  ist  —  71«^  n(>og  nenbildungen  von  der 
art  sind  wie  Brugmann  ""iv-g  auffasst,  Her.  d.  sachs.  ?es. 
1883,  s.  181  ff.  Ungerechtfertigt  ist  die  annähme  von  Hoff- 
mann  De  mixtis  graec.  linguae  dialectis  (Göttingen  IH^^H) 
p,  16  sq.,  dass  nog  uud  hg  ursprünglich  wie  äip  adverbia 
waren.  Welche  von  allen  diesen  erklärungen  die  einzig  rich- 
tige ist,  lässt  sich  schwerlich  mit  Sicherheit  entscheiden,  nur 
der  grad  von  walirscheinlicldceity   welcher  jeder  einzelnen  itt- 


Der  wstidel  von  t  vor  j  in  ff. 


kommt,  kann  in  frage  gezogen  werden.  —  Mit  uni-echt  hat 
man  die  form  ^noat  auch  ans  argiv.  not  erschliessen  wollen, 
indem  man  an  den  im  argi vischen  auftretenden  Übergang  von 
secundärem  intervocalischeni  ^  in  //  dachte.  Die  praeposition 
not  findet  dch  in  der  bedeutung  von  nooi;  l,  auf  der  inschritt 
von  Trotzen  Le  Bas  II,  157  a  ^  Caiier  Del.^  ki2,  z.  9,  21,  27, 
2.  in  Hermione  Le  Bas  II,  15J>  h  z.  11»,  3.  auf  der  gitmsen 
inschiift.  des  Asklepiostempels  zu  Epidauros  ^ffi^i.  d^x^  l^^^^i 
p.  197  £  z,  S,  17  (not^^iiM^  2a,  55.  fJ7.  72  neben  nor'  «rr^u^ 

20,    nojißU\^u<;  44,    norel^v   120  und    nnomanov  52.  67.     Da 

diese  drei  Inschriften  sonst  alle  intervocalischen  tr  erhalten 
zeigen,  so  ist  an  herleitnng  von  nm  aus  "nom  nicht  zu  denken. 
Dazu  kommt  femer,  dass  sich  nm  auch  im  Inkrischen  Oiantheia 
Collitz  DI  1479,  14,  in  boiot  floZ-dticog  und  in  den  monats- 
namen  nm-TQ^ntog  *Ev^vo~noi-TQ6niog ,  welche  in  Delpld  und 
bei  den  Lokrern  in  Aniphissa  und  Chaleion  üblich  waren^ 
nachweisen  lässt,  also  in  dialekten,  denen  der  wände]  von  n 
in  h  durchaus  fremd  ist.  Wir  haben  also  eine  etymologisch 
von  nijg  noTt  ganz  ZU  trennende  praeposition  not  anzunehmen, 
welche  mit  der  von  Bezzenberger  in  seinen  Beitr.  Vil,  94  n. 
31  und  Bechtel  zu  Collitz  DI  1479,  14  verglichenen  letti- 
schen pl  verwandt  sein  mag.  Von  lit.  ape  unterscheidet  sich 
not  nur  durch  den  in  praepositionen  häufigen  schwund  des 
wni'zelvokals  (J.  Schmidt  K.  Z.  26,  22  ff.),  den  wir  auch  in 
dem  verwandten  m-  (in  mii^o}  Ili-xQarrjg)  ai.  pi  gegenüber 
All  oni-,  ai.  fipi^  lit.  api  vorfinden* 

Wenn  in  der  angegebenen  weise  accent  und  Stellung  im 
anslaut  für  das  eintreten  des  wandeis  von  n  in  ut  massgebend 
war,  so  musste  lantgesetzlich  in  verwandten  oder  gar  dem- 
selben flexionssystem  angehörigen  wortlbrmen  vielfach  n  neben 
at  zu  liegen  kommen.  Es  ist  begreiflich,  dass  dieser  zustand 
durch  ausgleichung  häufig  wieder  beseitigt  wurde,  und  so  tritt 
denn  öfter  n  oder  m  gegen  die  regel  auf 

©*T*^'  kann,  wie  das  daneben  liegende  d^iai;  aus  "^dirig 
lehrt,  unmöglich  eine  lautgesetzliche  form  sein,  aber  im  dativ 
und  dem  bei  eigennamen  häufig  gebrauchten  vocativ  war  wie 
in  hl  Ti  berechtigt  und  drang  von  dort  aus  auch  in  die 
andei^en  casus  ein. 

Ebenso  erklärt  sich   rt  statt   (rt   in   iin^rtg  (gen.   wo()rto^ 

J162),    ftijjtg,    fiuVTtg,    fid(mrig    Aisch.  Schutzd.   789,  pd^nTt> 


572 


P&q]  Rretsebmer, 


oder    n^ofmomt    7t>2,    tpunq^    Acixiic    t^murserkeule*^-     x'i^ 
„raangel'^  sclieiTii  nicht  bele^.,  sondern  nur  ans  (liomer.)  xn  ^ 
erschlossen  zu  sein.    Osthoff  Z*  Gesch.   d,   Perfekts  46^ 
erklärt  t  in  diesen   Wörtern  aus  der  luspriinglichen  fleiüc^j}] 

ifatnq    ffuüiv    fpnaiog,    ffUTfi    (^uthi;.      Für    juavTiC    trifft   dle^^^ 

annähme  zu,  man  vergleiche  hom.  fttivTr^og  h  493  att*  ^tair^i»; 
ftdvifigy  femer  hom*  ftuvTi^ta  ßu^^Tivo^ut  /itt^roaiVi^.  Aber 
von  noQTig  plur,  ;3fo^T«f^  hom*  Hymn.  Deniet.  174,  M^n;» 
fia^ntiq^  (fajtc,  liixrtg  sind  casusfonnen  mit  ^  oder  rj  nach  r 
nicht  nachzuweisen,  und  es  ist  wenigstens  die  frage,  ob  sie 
zur  zeit  des  eintreten»  der  assibilation  vorhanden  und  stark 
genug  w^aren,  um  tue  anderen  casus  beeinflussen  zu  können. 
Das  T  der  genannten  Wörter  mrd  also  vom  dat  und  voc.  sg- 
sowie  auch  von  verwandten  fonnen,  wie  no^rals,  /nf^ti'oftm  favlto 
^u^nxto^  in  denen  t  berechtigt  ist,  übertragen  worden  sein 
Massgebend  für  <üesen  gang  der  analogiewlrkung  war  die 
bedeutung  jener  snbstantiva,  durch  die  sie  sich  von  den  verkl- 
abstrakten  auf  -fjig  absonderten:  vgh  fia^nng  „räuber"  ni 
fiaoipiq  in  aiol,  Ktßa^taQUm;  ein  niass,  ff  fing  „sage,  gerücht* 
und  fuatg  „das  bejahen,  die  beliauptung,  rede".  Att  itiiu; 
^i^rtSog  wie  t^ig  i'^iiog  hat  sich  auch  in  der  flexion  ganz  von 
den  Wörtern  auf  -atg  getrennt, 

Hom.  ßr^jaQßovfg  j,tänzer**,  eigentlich  „leote,  die  die 
schritte    künstlich    fügen"    hat   das   regelmässige   r  bewahrt 

während  jirtrav^^og  ^JtjrrayoQag  "^Hy^aavSgog  und  dgl.  ihr  a 
von  yivaixXfjg  Irt^ff/xonog  ' Hytjoi'fTTQ arog  U,  S.  W.  Übemommeü 
haben. 

Ob  hom,  ßmnavEtQa  „männer  nährend"  aus  dem  ionisclien 
dialekt  stammt,  ist  zweifelhaft,  jedenfalls  verdankt  es  aber 
sein  'Tt-  im  ersten  ghede  einer  form  wie  dem  gleiclüautenden 
dat.  8g.  */?cor*. 

afiTKOTfg  ^ebbe"  eig.  „das  zurückschlürfen,  aufsangeii  des 
meerwassers"  (cf  aioL  ntA-nnj  ni-nm-xa)  bei  Herodot  ist  nicht 
als  echt  ionisch  zu  betraehte^n,  sondern  vermutlich  aus  der 
mundart  der  dorischen  bevölkerung  von  Halikarnass  oder  einer 
anderen  nichtionischen  küstengegend  in  die  ionische  Schrift- 
sprache eingedrungen.  Insbesondere  Herodots  Stil  scheint  viel 
lehnwörter  entlmlten  zu  haben  im  gegensatz  zu  dem  der 
Milesier  Hekataios  und  Anaximenes,  denn  über  jenen  äiu^ert 
sich  Hennogenes  Degen,  die.  IL  12,  t»:  ift  i^/aXfxtf/i  di  «xot^Kf 


Der  vrandel  von  i  vor  i  in  0. 


573 


mlfj^  und  Über  den  philosoplien  Aiiaximeiies  bemerkt  Laertius 

Diogenes  II,  3:    x^/j^^'^^^    ^^    ykmaaji   ^laSt   «TiAJjf  Xöi   uTTfOiTTf^. 

Bei  den  adjektiven,  welche  niit  siiffix  -io-  von  ^-stammen 
abgeleitet  sind,  war  in  den  proparoxytonirten  casus  -<ti-,  in 
den  paroxytonirten  -r/-  lautgesetzlich,  im  ion.-att.  ist  -u-  in 
der  regel  durch  -ot-  ganz  verdrängt  worden:  nkovoiog  nkovota 
statt  nXorotQc  ""nXovTia,  daher  gehen  die  femininen  abstracta 
meist  auf  -(itu  aus:   ixtan^   nach   Useiog  zu   JxfTjy^,  ijirjQfaia 

vgl*  imrigdütov  atT/j^iatoy  ZU  vnrjQSTfjg ^  Iiom.  d^ßfjooitj  nacb 
Ufiß^oaiog  ZU  afiß^oioq,  TuXaaia  VgL  raÄ^cEorio^,  spEt  xi'J^iyyfff/« 
Vgl.  xri'^y^ffiov  ZU  xtntjysTrjg,  Zu  Uoni.  «i^dfjf^xraff/i;,  dufaof'fif 
iTiia/fa/t]  j  vTtTißyjüiri  y  trvvS'fat'fi ,  vns^ßftaiti  ^  att,  dyüyvoS^fa/a^ 
dtg£a/a,  iüaXfitT/a,   fvfh'a,  nXfüyiSnti  ivxQanta,  tvnQu^iGif   £i/r«|/a 

gibt  es  keine  entspreclienden  masculina  oder  neutra,  sie  haben 
0  durch  einwirknng  der  abstrakta  auf  -fjiq  wie  ntuat^^  Töf^*^, 

a^doig,  &eai\;j  ßdai;,  ut^jeotq,  xkrjntgj  f^'f<j,  xQUfftgf  Ti^uiit;^  ru^t^. 
—  iv§gy$Gia  ist  ZU  tvBgyitfi^f  ^imiu  ZU  S^vttjg  (vgl.  ßov&vrtji; 
IfQo^tfji;)  nach  dem  niuster  von  ix€m*a  zu  /xtV/js  gebildet. 
Ebenso  verhält  sich   i^yaam    zu    iQfurfi^;.      doxifjiaatu  i^fuvTaata 

etc<  zu  ioxiftaCw  fai^Tat^ofiai  erklären  sich  wie  nuoig  statt 
^niiffTiq,     Regelrecht  ist    dxofinTT/fj    tp  284,    evag^oartaf    siko- 

xavn/a  j,  breit  krempiger  hut"  ist  etymologisch  dunkel  und 
wahrscheinlich  gar  nicht  griechisch,  sondern  makedonisch. 

Bewahrt  ist  -ri-  in  alt.  varz/u  gegenüber  ion.  vuva/fjj 
lat,  nmdea  neben  nmiseaf  aus  dem  gtiechisclien  entlehnt.  Auf 
vavTia  kann  pairr^g  vuvtilog  von  eijifluss  gewesen  sein»  ion. 

vetva/tj  nach  ^ravcitog  in  €7TiViiV(jir}g  nfQtvavaiog.  Femer  ^u^t- 
Tta  gegen  )fafiitnng;  tvam^axta ^  ^tk^)(Qfipiaxta  U.  a>  (Lobeck 
Phryni  ch .  505)  ,  ab  er  (spät)  nagovnfAu  a/a ,  afjiaa  uta ,  uvotj  Tt'u 
vnv^iTn%   neben    udmvufJt'u    dovVfüHi,      xvgrm    ZU    xvqto(;    xvqjpj. 

Statt  yfoovö/u,  das  sich  nach  ysiiovfriQg  gerichtet  hat,  nennt 
Xenophon  Lak.  Staat  10,  1  den  lakonischen  Staatsrat  yfgovrnt. 
B|    Erhalten  ist  r  vor  betontem  i   auch  in   den  nomina  auf 

^ö g:  aji yit  a rt'a g  xfirtUH  r/« g  x 1 7 1  a  i iu g  u  0 k v^ ?  ^.*' «  ^''« C  6^*  (L  o  b  e  c k 

Patli.  proleg,  4K7  ff.)  un<l  von  dort  in  die  denoniinativa  xti* iTmai, 

ßtyfjTi(M(o,  OQyf^TiaüJj  ovor^nuatj  (ivr^Tidm,  frpwnaoi,  xoQimjtdm 
n,  a.   übernommen    worden;    vgl    Hurtius    Verbum  II-  417, 


»ch  sind  die  entsprechenden  nomina  nicht  mehr  naehznweisen. 


Das  zu  erwartende  a  liegt  üi  xlamium  itf^mv  vor,  wenn  die 
verba  nicht,  wie  Cnrtiüs  a»  a,  o,  annimmt,  von  den  all 
stract^^n  feminina  *xkavaig  o^ptg  lieeinflttsst  sind.  —  iv^nviitt^ 
ivS^ovfTii^m  gehen  von  varaos^setzendem  "^ip^vom  *ivS-oi0i*^ 
aus,  das  sich  zu  ^^£og  Terhält  wie  dj^/iouro^  zu  Sfj^o^.         ^ 

utTwg  5, schuldig"  hat  r  von  mna  „schuld*^   übenioinme-.^ 
auf  diese  richtung   der  analogiewirkung   war   das    bedörfii^ 
aino^   „schuldig"    von    m^tog    ^glticktringend"    (zu    aioa) 
unterscheiden,  von  einfluss.    Vgl  G\  Meyer  Grieeh.  Oram^^ 
H.  289. 

Schi\ierigkeit  macht  vnTiüg:  ist  r  aus  den  paroxytonir-tdse 
formen  (vgl,  vnua  ;ff/p)  zur  difierenzirung  von  iy^tog  ^hoc^^/i* 
öhertragen  ? 

Die  secundär  gebildeten  adfectiva  von  städtenamen  habej? 
meistanH  -at-,  seltner  -n-  durchgefiihrtr,  z,  b,  Bi^imm  CL4  J 
226.  231  ZTl  Bi^vzngj  flt^txmatoi  zu  n§Qmirf^f  ^Ekmovmmf 
ntiXifivüwi,  ^idövüim^  'Aar^rnnruioi  CIA.  Hl?,  22,   Mil^mmt 

aber  Ma^vTtog  CIA.  I  242  mit  entlehnung  des  t  &m  Mahin^ 

i^drtQV    üVfiaTi&v     Qr^fmjiov     awauriap    ih    dgl,    siud    VePf« 

hältnismässig  junge  bildungen,  die  das  r  von  ^tfiaru  xv^ai«^ 
pijjtiwr«   otifiajix   u.   s.   w.   festhielten.     Doch   findet  sich  auch 
lautgesetzliches  *ijLidaiov:  l/Ltaaiondlov  auf  einem  papyrus  ans 
dem  9.  regierungsjahr  des  Ptolemaios  Philometor  (im  Louvre 
n.  36  z.  8). 

fjieaaaTiog,  hom.  vardriog  sind  junge  Weiterbildungen  von 
jLtiaaarog  vararog.  Ebenso  erklärt  sich  t  in  hom.  oaaaT/o;, 
nachhom.  jocaaTiog  vgl.  Tgitaxogy  hom.  iaxotTifi  nach  iaxaro;, 

asßiTiov  auf  einem  papyrus  im  Louvre  n.  10  z.  22  steht 
mit  ägyptischer  vertauschung  von  tenuis  und  media  für  aeßt- 
Siov  nv^iiiov  (Hesych).  Vgl.  Letronne  Matöriaux  ponr 
rhistoire  du  christianisme  p.  66. 

Die  secundären  bildungen  argaua  argaruarfig  haben  ibr 
r  natürlich  durch  einwirkung  von  argarog  (G.  Meyer  Gr. 
ör.»  289). 

Verschiedene  betonung  wird  angegeben  für  xXhgiov  »Ui- 
atov  (mit  Bi  "E(p.  uQx.  1883,  p.  119  f.,  z.  14).  Herodian.  I, 
356.  II,  415  schreibt  att.  xUaiov,  hom.  xXiavop  vor.  Berechtigt 
war  (7  nur  im  proparoxytonon  und  drang  von  da  aus  auch  in 
hom.  xkiaiTj,  att  xkioia  ein. 


Der  wainlel  von  r  vor  *  lu  u. 


575 


die  regel   ei'scheint   r  auch  in  hom.  vtjnvTio<;,    in 

den  parosytonirtöii  formen  war  r  berechtigt;  die  Ver- 
allgemeinerung des  T  mass  noch  durch  andere  fonnen,  etwa 
ein  friihzeitig  untergegangenes  *vtf-jivjrj-(;,  onterstiitet  worden 

sein;  zur  bildimg  von  ^vfj-nvtp}-^  vgl  l4v^gvTr}q  rkmmirfjg 
9fj^vTa[q]  («chwarzfig.  schale  des  Ergotimos,  Gerhard  Aus- 
erles.  Vasenb.  23H  -  Klein  Meistersign,^  H7)  l4QxvTaq  Aa^t- 
nitfjg.  J.  Schmidt  K,  Z.  25,  143  erinnert  an  das  Ver- 
hältnis von  lit.  hroUs  zu  hrolüüs,  welches  dem  von  v/^-n-io-g 
{m  lat.  ne-qu-am?  Bersu  Guttnr.  14>^)  zu  v/j-n-vT-io-q  ent- 
spricht. Dass  nicht  besondere  lautliche  bedingungen  die  assi* 
bUation  in  vfjnvrto^  verhindert  haben,  zeigen  fälle  wie  j^voini; 

hmn^vfjinq  ^vuiog  Zlir  genüge. 

Dem  gesetze  gemäss  ist  die  erhaltnng  des  t  in  avrtxa 
^in  demselben  augenblidc,  sogleich*^  so\\ie  in  dem  ion.  «rr/ziyc 
^rein,  lauter,  unvermischt^  (vom  weine) :  beide  Wörter  gehören 
vielleicht  zu  uvTog,  weshalb  sie  oben  unter  den  isolirten  formen 
mit  betontem  -n-  nicht  mit  aufgeführt  worden  sind. 

Ion.  (nnd  dor.)  arrtg  „wiederum'',  eine  Weiterbildung  von 
f*i\  hat  T  entweder  durch  einiluss  des  daneben  liegenden  (att.) 
av&ig  mit  th  oder  es  bestand  ursprünglich  *avtt,  zu  dem  sich 
m^Tig  verhält,  wie  fi^xQig  «;f(^K  ni^vTiQ  etc.  zu  f^texi^^  *^/£" 
TtiovTi.  Vgl.  dazu  gort,  avtt-v.  In  dem  von  gi*ammattkern 
als  hom,  überlieferten  ain  =  av^t  „auf  der  stelle,  dort^  war 
'ti  lautgesetzlich,  ^ie  in  agn  in. 

Berechtigt  war  -u  ferner  auch  in  den  oxytoniilen  ad- 
verbien  wie  ey^vu   „bis  auf  die  haut"   (xi'ro^),   dinuxtjri  «ki- 

¥$jW  U.    S.    W. 

Zu  jtn'proi'  „myrte"  lauteten  die  ableitnngen  ursprünglich 
^  jitQtnyog,  daraus  ftvg(npog  und  ^v()Tivtj,  Diu'ch  Vermischung 
pPntstand  emerseits  ftv^nvog,  andererseits  fivQmvtj  ^wr^^fViy, 
r  daTon  att,  Mvqihvoittu  (s.  Meister  bans  Gramm,  d.  att. 
f  Inschr.'  74).  Mvt^Ti'x^,  MvgTt^.ng  (inschiiitlich  auf  einer  vase 
ans  Riivo  Ann.  deU^  Inst  lH4n,  tav.  N.  Arch.  Zeit.  1853, 
laf  54  n.  1)  mit  regelrechtem  -rZ-j  daneben  Mimuilog  nach 
uvQGivo;,  Auf  einem  Wandbild  der  römischen  Campagna  (Ga- 
zette archöoL  I  1H75.  pl.  fVll)  hat  der  eigeuname  die  form 
Mv^TvXng, 

Unregelmässig  ist  xonroc  „wilder  Ölbaum",  anscheinend 
l    TOü  einem  i-stamm  abgeleitet.    Die  müglichkeit  ist  nicht  aus- 


i 


ji       dass  das  wort  wie  manche  anderen  pflatizennamen 
imgrii  Bn  nrsprnngs  ist» 

noTi        „trinkbar**  IiäI  sein  t  von  dem  gleichbedeutenden 
notic  6        nt,  vgL  auch  n6j*ig  motiXm.    Dagegen  ß^mßi^iQQ, 

lit  befiiedigend  zu  erklären  ist  att.   ioo.   nkf^a/Qg  n^- 
<TiW,  aioh  TiXaaioPf  dor*  ?7A«hW*    Vieü eicht  liegt  *nXfjüt^  res|>»_^ 
TTläjiq  zu  gründe,  die  sich  verhielten  wie  fuaig  tu  qiUTic. 

IMe  oxytona  auf  -ttg  bewahren  das  ihnen  ziikonunend 
-T-  vor  dem   überall   betonten   t:  mixt/q    nt^ung   {dor.    nmii^* 

Kaibel   Epigr.  560,  5)    ßatt'g   xv^t/q  i^amiQ   ilnfvHtiq  U.  S-  w. 

Ebenso  weisen  die  abgeleiteten  verba  auf  '%(%(&  das  lanl^ 
gesetzliche  t  attf:  die  isoliiten  kanxi%m  nvrtXiü  sind  schon  oben 
genannt  worden;  lehiTeich  ist  der  gegensatz  yon  not/t;«)  ed 
Tioffif,   £i)^fT/T;eö   und   &€mgj    nXovjiXm   und   /rAoi'afo^;    ferner 

«m'^aj,    Ti^l^i^Tii^co^   ccf^fTf^ct)^  /Jjf^juntr/'^aJ ,  jffiy/iaTi^o/tat  ^   iy>ßT/'C«> 
;rttr/C^,  a/iciTf^tu,   aT«?*'5«^i  tiAj^jct/'^o/icHj   o^t/'^cö,  yoiitöJ,   o/xnutö.  ^ 

^  jiQoqfaüiXofim  ist  neubildung  nach  ^^o<ya*i/g.  f 

oiVr/^co  aiol,  oixT/^^ea  hat  das  ihm  zukommende  t. 
Die   neben  masculinen    auf  -rjjc   liegenden   feminina  flof 

'Ti^  behalten  r  im   ansehhiss  an  die  niasculina:   amiTt^  naci 

(Ix^jig,  ojtWrig,  nokt^Tig  etc.  37*po^ori*g  bei  Homer  nach  ^^oira«. 
Die  adjectiva  auf  -nxog  haben  r  in  anlehnnng  an  die 
participia  anf  -rog:  n^attrixig  nach  Tr^asfrog,  i^jfre^focj  rojfitJfo^r 
Imtiitog.  Buden z  Suffix  -x6g  b.  38  ff.  Q.  Meyer  Griech. 
Gramm.^  s,  289.  Das  späte  Xi^imv  ist  von  Xflr^  aasgegangen, 

FOTiog,  ffxoTtac,  i^V^^^^C?  ctpjU^rio^,  or^or/o^  U*  dgl  hate 
ihr  r  natüi^lich  im  anschluss  an  ihre  Stammwörter  vom, 
ajtoTog,  ij/tiaTog,  aQfiarog,  ov&azog  bewahrt.  S.  G.  Meyer  a.  a.  0. 

Der  thessalische,  boiotische,  elische  und  die 
dorischen  dialekte. 

Wenn  wir  nunmehr  zu  den  übrigen  griechischen  dialekten 
ttbergehn,  so  scheiden  wir  zunächst  aus  denselben  den  arka- 
dischen und  kyprischen  sowie  den  aiolischen  aus,  da  diese 
mundarten  die  assibilation  in  eigener  weise  behandebi.  — 
Sehr  gewöhnlich  und  verbreitet  ist  die  meinung,  dass  die 
sogen,  dorischen  dialekte  den  wandel  von  t«  in  ai  gar  nicht 
oder  doch  nur  in  äusserst  geringem  umfange  kennen.  Diese 
ansieht  ist  übertrieben.  Das  oben  für  das  attische  und  ionische 


Der  wandel  von  r  vor  <  in  er. 


577 


f     sn 


'gestellte  phonetische  gesetz  bedarf  nur  in  einem  punkte 
der  modifikation ,  um  auch  tiir  die  „dorischen^  dialekte  zu 
gelten.  Ausserdem  haben  dieselben  in  einigen  tallen  durch 
Übertragung  -n-,  wo  das  ion.-att.  das  lautgesetxliche  -cri-  auf- 
weist. Von  den  analogiewii^kungen  abgesehn  gilt  für  die 
^dorischen**  raundarten,  sowie  tur  das  boiotische  und  thessa* 
lische  der  satz,  dass  in  ihnen  r*  im  allgemeinen  in  at  ver- 
wandelt wurde.    Dieser  lautwandel  unterblieb,  ausser  nach  fj, 

I.  wenn  ti  betiint  war,    2.  wenn  rt  im  woi'tanlaut  oder  -aus- 
laut  stand,  olme  rücksicht  auf  den  accent*     Prüfen  mr  diesen 

Xz  im  einzelnen, 

T(  ist  in  ai  verwandelt  1.  iji  den  verbalabstracten  mit 
Suffix  -h-, 

Lakonien.  Cauer  Del.-  27,  12.  31,  9;  eyKTtituy.  Newton 
Inscr,  Biit,  Mus.  143,  2«j:  indvaifftv.  Cauer*  33,  47  ^vutn- 
növ.  löA  86  Avhnnov.  Cauer-  33,  14  JkitKQuttnq,  Taf. 
V.  Heraklei a  I,  ir»3.  18(1  181  ff.  fafiSmatv.    15G  f.  li^primv, 

II,  84.   91    u.  CK  (jTcUny. 
Messenien  Inschr.  v.  Ändania  Cauer*  47,  4  xaTakvau, 

av^tßi'tatitv,   11  nagtMütfigf   tio  x^ifjt'iüv  etc,    Vischer  Kleine 

hriften  U,  taf.  V  2  (p.  46  ff.)  z.  22  xatayo^alty  u.  a. 

Argos.    I6A  40  'Affjhii(fj[uTffql    Herrn ione  Cauer-  62, 

4L   47   v^v'^iog,  24.    25  ttjTOOTf)'«(jffto<;,  41  iQ^maaiOQ,  30  inm- 

xodfift^moi;   etc.     Le    Bas    II,    159",    37    Avotx^ftW^.     Epi- 

dauros.     %.  «>;k.  1883,   p.  197  ff.  z.   IL  16.  25  u.  Ih  i>a'. 

Korinth.    IGA    20,    46    'A]^vf}tj/mt',    45    Avmu{n)o^. 

orkyra.    IGA  344:  Mhit^io^^.    Coli  DI  3199,  9:   i'/Anamv. 

200.    3201.    3203:    ^yiCTtmiy,  3206,   120    n^iatag,   121  ;tf/(ji^iK 

Megaris   Coli,    Dl  3005,   9   t^naaiv.    Kaliatis  3089, 

!5  6taB^ai%%  26  tu^tniv,     Pagai  3106,  24  «i'aaraaiv,     AlgO- 

thena  3094,  15  tyniriüiv. 

Kreta.    Grosses  gesetz  v.  Gortyn  X,  33  mvq^avmv.    V 
47  SauJiK    IV,  25  Sa/mog.    IX,  36  dtgi^<jtog.     Inschr.   von  d. 
nördL  mauer  Mus.  Ital.  IT,  p.  635  ff.    Col.  II,  z.  7  xaiti^tatv, 
preros   Bull,   de  con\  hell.  IX,    p.  13  ff.  n.  11 ,  z.  5  ;Ifpf' 
Ta<J*oc.    Vax  OS  Cauer*  122,  8  Ku&id^tomv, 

T  h  e  r  a.     IGA    449 :    Fl^axutla.     451 :    'Pfjxuavm^,    460 : 

Kyrene.  Cauer^  151,  6  Jaf^aa/argaroQ,  37  XaiQ^tnlug, 
46  "Avaiig,     152,  B  22:  UXi^i'^a/og, 


Rhodos.  Diltetiberger  Syll.  305,  i  nttuiiOQ,  Cauei^  Hl; 
statfißaaia^,    180,  67  ayayo^ivtfiw  ßri^uvmaty.    183,  39:  uipdoL 

Karpätho^!.     Cauer*   171,   7:    Siudtuioi;.  -*  Kos   li 
27:  avayiy^EmiV.     Newtoü  \r^vä\  Brit  MU8.  ä<^ti,  0  ^a^ai^ti 
—    Knidos    Cauer*    166,    7    o[i]riftrri,    Kalymiia    Ne 
Inscr.  Brit  M.  259,  b  5  f. :  u¥a[Y\u^^vmv.   299»  a  10:  irpösfiif.^^ 
43  enuumtjiv,  b  8  ccfjpi(7Jog.    Anaplie  Cauei'^    154,  22  avuB^,^ 

Elis.  lÖA  Add.  n,  119,  1  mixaaramüQ.  Coli.  DI  1Ä.7> 
24  ^fy^Tfimv^  33  ai'«J>£(Tio(>.  Bitten  berger  Syll.  240  I  (bescSi^^ 
der  Euer  in  der  Streitsache  der  Messanier  gegen  die  Laketj^j: 
monier)  15  f.  anmgimv,    Qt  än^ofamajmiJ  Coli.  DI   11T2,  12f, 

Lokris,    IGA  321,  45  f.:    V'«?*!?*^-    t^oU-  DI  1476,  12 

ivxTijoliy].     Opus,      1502,   8   avi£^m0ft, 

Phokis.    CoU,  DI  1548,  b  3:  iva&imv.     1544,  4.    153 
5,    1552,  a  13  f'yxtfjütv. 

Äitolien.  Coli.  DI  1411,  14:  iyäixamü^.   1413,  21:  nm*\ 

Akarnanien,     Coli.  DI   1379.    1380  tyntfiütv,   1389,8:] 

Phtbintis.  14m  144U  1445.  1446,  1456—58  h^ttimf: 
1440,  6  an68Bli[v].  1461  H  19  diavotioiv.  Ainianen.  1431. 
1435  evxTfjaiv. 

Boiotien  (Coli.  DI  register)  avSeaiv,  anoSoaiv,  eyxt^ai», 
ennaaiv,  eanga^iq,  netat-  in  dem  eigennamen  Iliaitixa  (Tan&- 
gra,  Sitzungsber.  d.  Berl.  Akad.  1885  s.  1033  n.  29). 

Thessalien.  Coli.  DI  1287  "AyeiainoXiq ,  1329  Hab 
"lavaixxa/oig,  326  HI  21  Avainovog,  U  41  Mvaa/Safiog,  1299 
2ovainoXig, 

Achaja.    Cauer*  267  A  29  ScoaixgaTfjg. 

Ausnahmen  sind  hier  ebenso  vereinzelt  und  durch  aus- 
gleichung  herbeigeführt,  wie  im  ion.-att.  Auf  dem  Ampbi' 
ktionen-dekret  CIA  11  545  =  Cauer*  204  beginnt  z.  26  ein 
neuer  satz  mit  den  Worten:  Xmng'  ä  AcSre^  aiLi(p[ixTiovixäg  .  *  • 
Der  schluss  der  zeile  ist  verloren.  Das  erste  früher  (CI6 
1688.  Ähren s  Dial.  n  63.  491)  iäng  gelesene  wort  kündigt 
anscheinend  in  form  einer  Überschrift  den  inhalt  des  folgenden 
kurz  an ;  ^)  nahe  liegt  es,  Zusammenhang  mit  dem  stamme  ^r 

1)  Solche  Überschriften  finden  sich  vielfach  in  griechischen  Urkunden 
z.  b.  in  Elis:  lA  /QatQa  xoTg  Fakeloig  IGA  112,  ebenso  110.  113.  118.  119; 
'O^xos:  CIG  2555,  11;  "Oqxoe   AvxUuty  Cauer»   117,  13;   £vfifiaxia  U^ 


Der  wandel  von  t  vor  t  ia  a. 


579 


h 


in  Xij'^a  ^wille^,  doi\  Xw,  gortyn.  X^t  (eonj.),  ifjtm  (opt), 
Xfliovraq  (pai't.),  el  Xfjotravj  kret  Äcov  (vgl.  Baunack  Iiischr. 
¥*  Gortyn  52  f.)  anzunehmen;  dann  enthält  Xm-n-g  die  ab- 
geläutete wurzellüiin  ;,w-  und  ist  parallel  mit  X^-m-g*  ßoHtiaig, 
ai^eaig,  lakou.  X^hig  (?),  bedeutet  also  „^dlle,  beschluss".  Auf 
die  überschiift  „beschluss*"  folgt  der  satzanfang:  „der  be- 
scMuss  de.s  Amphiktionen  ..."  Ist  diese  deutuug  richtig,  so 
hüdet  Kio-Tt-g  allerdings  eine  ausnähme  vom  lautgesetz,  findet 
aber  wie  ftiJTtg  (vgl.  Evfirjrtmp  Art^iver  Coli.  DI  3025,  77) 
seine  erklärung  daiin,  dass  t  üi  gemsnen  casus  berechtigt 
war  und  aus  diesen  in  den  noni,  acc,  etc.  tibertrageu  wurde; 
welche  casus  dies  waren,  hängt  von  der  flexion  ab,  welche 
das  wort  zid*  zeit  des  eintretens  der  assihilation  hatte.  Dass 
der  dialekt  jener  inscluift  den  wandel  von  t  in  a  kannte, 
beweist  dvvaütv  z.  5.  Wie  Xdortg  ist  afintong  bei  Herodot, 
flii*  das  ^ir  oben  nichtionischen  uraprung  annahmen,  ferner 
^Ttog  (fJTiQg  cod.)*  ßoktjg  (zu  %u)  bei  Hesych  zu  erklären. 
yoiPuQvrtg  d.  i.  jotva^vTig'  myo/otj  -  att.  otpr^^vfjig  mag  r 
durch  anJehnung  an  «^itw  ä^vratva  haben.  dtoTTig'  dwg, 
fpi^v>^  bei  Hesych  ausser  der  alphabetischen  Ordnung  stehend 
wird  meist  in  Mitg  verbessert,  kann  aber  aucli  tüunig  sein 
und  ist  jedenfalls  ganz  unsicher;  vgl.  doaiv  auf  Karpathos 
Cauer^  171,  33 ,  titaämtr  in  Messenien  V  i s c h  e  r  Kleine 
Schritten  11  taf.  V  2  (p.  4G  ff.)  z.  28.  Der  hain  des  Zeus 
in  Olj^mpia  hiess  "AXng  (Paus.  V  10).  Hesych  hsit  nXättg  .  .  . 
iTvVoJoc,  tt^^ofor^a,  TtXaTiv'  .  .  .  ud^oiaiy  zu  neXti^ta;  iu  der 
bedeutung  „frau"  steht  es  Aristoph.  Ach.  132  und  Lykophi\ 
H21    S.  Hesych.  S.   nlarig  nXäTty,   Vgl.   aUCh  nXujvg  ,  .  ,   äß^^maig, 

nkarvQ  .  .  .  d^ftog,  —  ßovßrjriv  nanie  eines  bachs  auf  der  II. 
tafel  von  Herakleia  z.  13  ßovßtjTtuq  z,  14  deutet  Meister 
Curt.  Stud-  IV  437  als  „rindsfurt*' ,  aber  dann  hätte  man 
raindestens  dor.  ^ßovßäjig  zu  erwarten.  Der  name  ist  viel- 
leicht gar  nicht  griecliisch.  —  Von  persouennamen  sind 
hier     zu     nennen     'O^T/-Xoxog     und     hoiot.     EvTQitTi-tfaytm 


^aiutv  ,  .  .  CIA  U  eeb.  112.  Dittenberger  SylL  85;  IlQokiyia  xeti  ittfQ. 
ytaia  .  .  .  CIA  n  ß9;  ^Pr^titafnt  .  ,  .  CIA  II  B09;  tiH^fÄfi  luof  avyi^\tixii^ 
Dittenb,  SylL  12f),  23.  37.  46.  54;  durcbg&Dgig  Überschriften  in  der 
myaterieiiinsclirift  von  Andania;  wiederholt  auf  dem  inarmor  von  Olynth 
Dittecb.  Syn.  60,  a:  ZvyS-ttxui  n^h^  ^A^v^tuy  toy  ^E^gt^aiolvj.  J^w^ijxut 
'Aßt/ytm  u.  8.  w. 


t 


Coli.  DI  IISS,  sie  müssen  wie  hom,  ^t^Ti-ÄFtiVu  l*enrteilt 
werden.  ^Sug  CIG  224,  Dittenberger  SyU,  423,  ict®ris  IGA 
544  kann  kui-zfonn  von  iiameii  vne  ^mrilrj^  2^mtt^n^  ^<ot^- 
^i/og  sein,  vgL  2wTtay  Coli.  DI  814,  IL  Ditt.  Syll.  321,  2, 
Imr/mp  321,  Ü,    3G7,  46. 

Auch  die  von  verbalabstrakten  niit  Buffix  -mo-  abgeleiteten 
adjektiva  weisen  -m*  aul*:  thess.  ;f(^ficr/^Di'F  CoUitz  DI  345,  lö, 
megar.  frjr^jjcrijwo^  3011,  5,  Eine  vereinzelte  ausnähme  bildet 
delph.  nfmTiftm  Cauer*  213^  12  =  n^u^t^Gi,  man  vergleielie 
att.  jigtÄ^Tixö^,  das  aiif  anlehnung  an  jif^aÄroi;  beruhen  wird. 

2*  Von  t-stäminen,  deren  wurzeln  aui'  -t  ausgebn^  sind  el 
noaiv  IGA  5&2,  12^  vgl.  den  Personennamen  Jlcuic  in  lasoa 
Dittenberger  Syll.  77,  18  (auch  ion,  neben  IIo<Trjg%  der  jedoch 
auch  «k  koseform  von  IloanSmnüg  aufgefasst  werden  kannt 
und  allenfalls  xaa/yyjjro^  bei  Pindar  mi  nennen,  -rt-  wmi 
kret.  BfHt/^nagr-i-g  Cmev*  121  A  29,  Kallim.  Artem.  190 
(vgl  B(Hta'ftuQT-iu  auf  einer  deL  inscbrift  Bull,  de  corr.  heJL 
VI  1HH2  p.  23  2. 18G)  anf.  Da  Solin  c.  11,  9  den  namen  der  göttiB 
mit  „vii*gineni  diilceni"^  übersetzt ,  so  gehört  das  zw^eite  ^lied 
zu  lit.  fnarü  „braut,  Schwiegertochter"^  (Fick  Idg,  Wb.^  V  717  f)* 
-Tt-  ist  hier  wie  in  fi^ng,  ^upug  (auch  dorisch,  cf.  CoU.  W 
1389,  12  Akam.,  571,  H  Bot,  el  ^lai^uiQ  1150,  5),  ''Akng  ete, 
zn  erklären. 

Etymologisch  dnnkel  ist  xo^ofTi^  ^fuclis*'  (Hesych.),  da« 
Rühl  mit  unrecht  auf  einem  korinthischen  piiiax  IGA  20,  51 
statt  xoQui  hat  lesen  wollen,  s.  Fnrtwängler  Berlin.  Taseß- 
eamml.  n.  784.  igoTt;  „fest"  in  einem  argiv*  epigramm  Le 
Bas  n  122.  Kaibel  Epigr.  gr,  846  z,  6.  Enrip.  Elektra  ö25; 
unsicher  ist  Ficks  vergleichung  mit  ai.  ma-ta-m  ^heiliges 
werk,  gottesdienst"  (Idg.  Wb,  P  211).  Denkbar  ist  aucb, 
da^s  das  anlautende  i-  prothetisch  ist  und  i-^on-g  zu  avesl 
ratUf  ai,  rtü-s  „bestimmte  zeit,  die  reehte  opferzeit*",  r*»'** 
„frümmer  brauch,  upitsr"  gehört;  dann  wäre  €0(tTij  ans  */t/or  " 
xa  fem  zu  halten. 

fivTig  „stumm"  ist  nur  bei  Hesych  bezeugt,  ebenda  fivuk 
aus  */dVTJ6g,  vgl.  lat.  mütus.  Ein  Ortsname  nfUegiTig  in  Megaris 
Coli.  DI  3025,  27.  28.  Der  volksname  Sivrisg  auf  Lemnos 
j4  594.    &  294. 

Die  neben  masculinen  auf  -xäg  liegenden  feminina  auf 
-Tig  behalten,   wie  im  ion.-att.,    r  durch  anlehnung  an  das 


Der  Wandel  von  t  vor  i  m  «r. 


581 


masc.  -Tä^  z.  b.  lak.  Aiftväng  IGA  50,  jit/uvun  6L  73,  Kot- 
^varig,  Jf^gsÜTig  Paus.  III  20,  7,  ;cfXt;n^  Clem,  Alex.  Protr. 
33  Pott;  rhod.  Jf/virtg  Cauer^  192,  2,  argiv.  Omowr^-  Paus, 
n  25,  3;  OaxfltTig  (PreUer-Eobert  Griech.  Myth>  309); 
korinth,  ;ftt^ivrT£g  Paus.  U  4,  15, 

3.  Die  von  f^stäinmeE  mit  suffix  -iö-  abgeleiteten  adjectiva 
weisen  in  der  regel  -tn-  auf: 

Lakonien.  IGA  70  (platai,  weihgeschenk)  Okaamot, 
Taf.  V,  Herakleia  I  102  daftitnov.  12.  64  IlarSoff/ag.  — 
Xnthias- Inschrift  IGA  68  yvtja/oi  yv^aiat, 

Messenien.  Myst.  v.  Andania  z.  9  5u(r/«^,  47  ye^ovtj/a, 

100  VTtTjQsatav f   80   finigyaouty ,    B4    6tnXu(j/agf   62   Ka^VEtaa/tfl 

Vischer  Kl.  Sclii\  II  taf.  V  2  z.  6  Safintjutv. 

Argos.  Cauer*  50,  3  Sufion/oig.  Zeig  0viiog  erwähnt 
Paus.  IT  21,  2  als  argiv.  und  m  17,  9  als  lakon.  (ist  IGA 
56  z.  2  0i4ioyzu  lesen?).   Hermione  Cauer^  62,  18  i^yatrutg, 

Korkyra.  Coli.  DI  3195,  8  i^yaü/ag.  3206,  34  mjfj^dQia, 

105  ^{u)^6fna. 

Megaiis.  CoU.  DI  3016  "I^mtog,  Pausan.  I  44,  9 
Ziig  Uffcat  oq,  K  a  1  c  h  a  d  0  n  Coli.  3052,  8  J«^  o<r/'ö>*.  C  h  e r s  o  - 
uasos  3087,  16  u^^ntav, 

Kreta.  Mus,  ital.  II  p.  650  3ff,  B  11  9  Sa^dmov,  p.  296 
n,  82  Aurmiunv,  p.  231  f.  n.  83/4  B\fBQyuif ag  (Gortjai) ;  p,  151 
n.   10  Sva/av, 

Rhodos.  Newton  Inscr.  BriL  Mus.  343 **  ^%  uixr^^fut'ov. 
Cauer^  179h  1  SafA^\6*jta,  6  d^ffnaßaatag;  180,  45  £veoyiG/a. 
184,  3.    189,  2  m^fo/ay. 

Kos.  Cauer*  162,  11  f.  =  Ross  Inscr.  ined.  175  dva/av. 
Knidos  Cauer-  166,  9  da^oom,  Nisyros  168  Safintnov. 
Tel  OS  169,  2  iviavatuv.  Kalymna  Newton  Inscr.  Brit 
Mus.  299a  21  dnjitnatov.   259b  1  a(>;(ai^£<r/o(g.  Äuaphe  Cauer* 

154,    13  vnrjn&otaig, 

Elis.     IGA  Add.   113*",  2  Sa^oa/a,     121,  5  t   ^larairmg, 

Achaja.     Cauer*  267  A,  4  du^uQfnoq^vlaxwy, 

Lökris,    Coli,  1502,  12  a[v]0iag, 

Phokis.  Coli.  1539,  21  ^at ag.  1555 "*  32  laQav&foiag. 
Delphi  Cauer^  219,  9  f,  Tiporf pao-/«. 

Aitolien.    Coli.  1415,  12  dufifitriav,    26  3-vatap;  1416,  4 


tv€Qysatag, 

Akarnanien.     Kein  beispie!  vorhanden. 

2«itA<]hrifl  tut  warfiL  SprAcfaf.  N.  F,  X.  $. 


39 


&82 

PhthiotiB.    OoU.  1447,  4  inXfiü/ag, 

Epims.     ColL  1360,  5   T^tnojh'atüi. 

Boiotien.  Coli.  804,  6  ^afiiaioi.  482,  4  ^tnlama% 
717,  14  &ova/ap.     414,  2  innamti. 

Von  monatsmunen  gehören  hierher  lakoa.  "H^aüto^  ^Ua- 
tno^,  in  Sikyon  Jatutog^  auf  Rhodos,  Kos  und  Ealjmna 
Sivia/aiog,  in  LatOS  dca^amiog^  in  KqossOS  NsxvaiOQ. 

Vielfiudi  haben  diese  adjectiva  durdi  übertFägimg  foq 
ihren  Stammwörtern  -r-  zurückerhalteii  und  zwar  in  den 
„dorischen^  dialekten  öfter  als  im  iou.-att.;  dies  hat  besonders 
zur  yerbreitang  der  ansieht  heigetragen,  dass  jene  dialekte 
die  assibilation  nidit  gekannt  hätten.  Die  ausnähmen  sind  aber 
weit  geringer  an  zahl  aU  die  der  regel  Iblgenden  fälle.  Zu 
berücksichtigen  ist  auch,  dass  -ti-  in  den  paroxytonirteQ 
formen  dieser  a^jectira  berechtigt  war  and  auch  Ton  dort  in 
die  proparoxytonirten  casus  eindiingen  konnte. 

Namen  von  städtebewohnem  haben  oft  -n-,  so  S^kifmnm 
Pomtow  Sitsongsber.  d.  BerL  Ak,  1887,  707>  iBiivmytitsf 
anf  mflnzen  Gardner  Typm  ph  U  16,  17.  He  ad  Hiit 
num.  p.  147  f.  —  X)n6pttQt,  ^Onivtioi  IGA  321.  Xinoüfti^t 
Coli.  DI  1503—1505.  1509.  —  Imkla^yT/mv  in  EUs  CoE.  DI 
1151.  —  X)Xovuoi.  in  Kreta  Caner*  120  neben  BoAom/« 
Herm.  4,  266.  276.  ^aump  Cauer*  54  und  2.  aufl.  120. 
AvTxioi  Cauer*  121  u.  ö.  —  Bqvumvtim  auf  Karpathos  CIAl 
231.  233.  Bull,  de  corr.  hell.  IV  1880  p.  262.  270.  276  efc 
Dittenberger  Syll.  zu  n.  33L  AifmTim  CIA  I  237.  239.  - 
KvXXavTioi  229.  —  Ofiyivxiu  CIA  I  236^  (»jyj  Oirioi  235  oder 
Ofiyixioi  230.  234.  238—242.  Kret.  MiXariot  Caner»  121  D  11 
gegen  mel.  Mikaaimi  FL  Petrie  Naukratis  I  taf.  XXXHI 
237,  boi.  MiXdaiov,  ion.  Mtl^awg,  Wie  Evt^apnop,  m  sucl 
stets  Bvt^avTiot.  Dies  Verzeichnis  lässt  sich  leicht  hedeut^d 
vermehren. 

Bov-xario-g  in  Delphi,  Amphissa,  Boiotien  und  Lamiairt 
der  monat  des  rinderopfers,  ßovxaz/a  von  ßov^  und  xatvm  (Tgi 
Bovtpovuiv  auf  Delos  und  Tenos);  in  dem  paroiytooirföB 
femininum  war  -xi-  berechtigt.  Als  personenname  erscheiß^ 
in  Boiotien  Bovxaua  Coli.  DI  811,  6,  1071,  Bovaatru  486^1*1^ 
gen.  Sg.  BovxotTTiog  487,  3  und  BovxarTetg  471. 

In  Halos  der  monat  rsvittoc  wohl  nach  y^vhäg* 


i 


Der  Wandel  von  t  vor  t  m  a. 


&83 


Ein  monatsname  lautet  auf  Kreta,  Astypalaia,  Kos,  Ka- 
lymna  and  Rhodos  "Agra^ijiog,  iii  Lakedaimon,  auf  Thera, 
Knidos  und  Korkyi^a  'A^xm/TiOsy  dagegen  in  Taiiromenion  und 
Byzanz  ^A*iTB}nniioq,  Lak.  ^A^TUf-uxiov  „tenipel  der  A."  Ahrens 
diaJ.  n  61^  in  der  syrakusanischen  colonie  Aki^ai  ^AQtifiixifa 
Coli.  DI  3246,  14.  26,  aber  \4q^n^imüv  z.  2.  22,  bei  den  Mag- 
neten ein  monat  'Atp^nSifjtmp  Mitt  d.  atlL  I.  VII  71  ff.,  II  3. 
Bischoff  De  fastiÄ  Graec.  (Lpz.  Stud.  "\TI  1884)  342;  eine 
lakon.  Stadt  ^Aq{m6iXia  Ahrens  a.  a,  o.  Die  ein  Wirkung  von 
*A^xufux-oi;  etc.  und  'Aqtio^ha  stellte  -r-  auch  in  den  pro- 
paroxytonirten  casus  der  adjectiva  meder  her, 

r^Y^n*xtoQ  monatsname  in  Ampldssa  nach  oi  y/fG^vt^q, 
Ein  sonst  nicht  bezeugtes  epitheton  einer  göttin  ^A^tnvTta 
neant  die  weihinschiift  des  Damonon  IGA  79,  jedenfalls  ist 
es  junge  bildung  vom  stamme  Aotovx-. 

Amxiov  md/or  in  Thessalien  Meister  Gr.  DiaK  I  75, 

Sehr  merkwürdig  ist  der  beiname   des   ÄpoUon    Ilvxio^, 

der  sich  besonders  auf  Kreta  Cauer-  117,  20.    Preller-Robeii: 

■    Griech.   Myth.'*  268  A,  3   findet,    daneben    Jlntxto;  in   Dreros 

BfiDauer^  121  A  24  und   als  ki*et.  monatsname   Ditten berger 

Heim.  16,  168.    Es  sind  dies  anscheinend  nebenformen  von  dem 

gewöhnlichen  epitheton  des  gottes,   Ftv^iog,  das  sich  auch  in 

Kreta,   in   Hierapytna  Cauer^  116,  13   und  in  Gortyn  Steph, 

Byz.  s.  Uv^ifiv  nachweisen  lässt^    aber  im  namen  %Qd-nvT-ya 

selbst  scheint  die   Stammform   fliT-   zu   stecken,   wie  sie  auf 

der  vertragsurknnde    der  Hierapj^nier  und  Lyttier  erscheint. 

Wie  IlotTtog  neben  fliTiog,  kommt  nun  auch  Ilm^tm  vor  — 

so  hiess  in   Sparta  das  den    attischen    sir^fitai   f/t/^o/^i^aToi 

entsprechende  collegiura,  das  Verbindungen  mit  dem  pytldschen 

Orakel  unterhielt.    Der  Wechsel  von   r  und  S-  hat  analoga  in 

nXatvq   —    nla^av^    ai.  pjihii-s ^    TrxoytjXtwv    monat    auf   DclOS, 

Tenos  neben  Oa^yriAnip  auf  Amorgos,  in  Kyzikos  und  Ephesos, 
sowie  in  Athen,  &itoytjlia  in  Milet,  d-a^yijXia  „ersüinge  der 
feldfrucht",  ^(if^yr^log,  persouenuamen  &a^y3^ltog  und  &(toyrjl/g 
auf  Naxos  Bull,  de  com  hell,  n  1878  p.  587  n*  4;  dieser 
Wechsel  ist  schon  aus  vorgriechischer  zeit  ererbt,  im  übrigen 
aber  noch  unaufgeklärt.  Vgl.  Brugmann  Grundriss  I  §  553. 
AuflRilliger  ist  m  in  Hü/xtng  Ho/^im:  fälle  wie  att.  Umav^ypimva, 
mnXd  (M eiste rh ans  Gramm,  d.  att,  Insehr.^  s.  46),  oiwo 
(Blass  Ausspr,  d.  Griech'*  s.  70),  die  aus  der  späten  zeit  des 

39* 


we] 

von 

t  vor  V 

BebeB 


Game  t 
wie  d 

Eallim,  n,  , 
greiflich  ist  -t- 
19j  7)  und   P" 


11  Ol  in  t7  ßtammen,    dürfen  schwerlich  vergliche. 
riunert    werden    mag    an    das    ebenso    rätselha-^ 
.nscheineud  =  ömvt'mvQ   auf  der  mysterieöinscli^ 
ia  z.  23,  sowie  filr  den,  der  an  Übergang  von  v     ^ 
r  folgenden  sÜbe    nicht  glaubt,   an   alt.   EtXfi'dm^is 
Z.  29,  444),  boiot*  BiXfid/^  neben  kret  *El^v$ira^^ 
v^t'a,  att  Etkv^fiu,  'EUv^m.  —  Was  nun  die  erhaltiiui 
vTiog  TlmrtüQ  anlangt,  so  kann  sie  durch  das  ds 
nde  ni&tog  mit  tJi  veranlasst  sein. 
logisch  dunkel  ist  auch  MopptTio^»  ein  kret-  bm- 
f^..„  '^-"er*  117    ^    wahrscheinlich  ungriechisd 
»le  monat  /If^mDc. 

iv.  epitheton   des  Zeus  Paus,  n  15,  3, 

rom  berge  ^Anma^,   stamm  ^An^aayj-.   Be- 

^h  in  "^YhinQ,  wie  Zeus  in  Argos  (Paus,  n 

(Hoss  Inscn  ined.  II   175)  hiess,  vm 

^ontos,  Nikomedeiaj  Labranda  und  Athen 

Ol)  von  Gt^moq,   ^mpwvTtog   auf  Kreta 

uüg   in   Trapezunt  (Hesych.)  von  UH-m 


^^t/^  , 


CIA  m  i^_ 

von    igPVTtg,    n 

Die  grammatiker  (Ähren s  dial.  U  60)  überliefern  als 
dorisch  nXovTiog  und  eviavnog,  hiavTia  Steht  auch  in  der 
amphiktioneninschrift  Cauer*  204,  44,  aber  hiavatav  auf  Telos 
Cauer»  169,  2  und  xaxsviavaiov  CIG  5475  =  Cauer*  198,  2  in 
Gela ,  nXovatoq  in  der  dor.  Inschrift  einer  att.  amphora  E.  Z. 
29,  392  und  in  Sparta  Paus.  III 19,  7.  Die  formen  mit  t  waren 
also  nur  in  einigen  dor.  mundarten  übUch  und  beruhten  anf 
anlehnung  an  nXovjog  iviavrog.  So  schliesst  sich  auch  'jixuwt 
enaxTiog  an  äxrij,  dxovztov  an  axoiv  äxovrog  an.  Lakon.  (piittta 
kann,  wie  avaairta  von  atrog,  nur  eine  junge  bildung  sein. 
Unbekannt  ist  der  Ursprung  von  Xagnog,  bezeichnung  einer 
rhodischen  steinsorte  Mitt.  d.  ath.  Inst,  n  228.  Dittenberger 
Syll.  357 ,  7.  Cauer»  181 ,  98.  1.  aufläge  n.  56.  Biliotti  und 
Cottret  L'isle  de  Rhodes  p.  389.  Vgl.  auch  noch  xannim, 
^EXvziog,  *EXX(OTia  (zu  iXXtor/g),  \AX(oxia  etC.  (pQijriov  in  AkrSl 
Coli.  DI  3246,  16.  18  aus  (pgeanov  nach  (pgear-og. 

Den  femininen  auf  -r/a  kommt  lautgesetzlich  t  zu,  dies 
findet  sich  in  y€govTia,  dSwfATia,  feXoSvr/a,  nXcovsxria  evexria 
Ähren s  dial.  11  62.    Für  dor.   aiua  atnog  gilt  das 


Der  wandel  von  r  vor  i  in  a.  585 

Aber  die  att.  Wörter  gesagte  gleichfalls.  Sonst  ist  wie  im 
Ion.  und  att.  durch  analogiewirkung  und  Übertragung  meist  a 
eingetreten:  evsQyiai'a,  infjQeata,  dvai'a  U.  S.  W. 

Wie  man  sieht,  verwandeln  also  auch  die  „dorischen^ 
dialekte  sowie  der  boiotische  und  thessalische  unbetontes  nicht 
an-  oder  auslautendes  -rt-  in  -at-.  Hingegen  unterbleibt 
dieser  lautwandel,  I.  wie  im  ion.-att.,  wenn  -rt-  den  accent 
trägt.  Die  oben  zusammengestellten  ion.-att.  belege  sind,  so- 
weit sie  dorisch  sind,  auch  hier  anzuführen.  Dazu  kommt 
oTiTiXoi  {onroiakoi  cod.)*  o(pd^alfjLot  (Hesych.,  ohne  aspiration 
wie  boiot  oxraXXot);  auf  der  inschrifb  des  Asklepiosheiligtums 
in  Epidauros  ^Eq>fifi.  ag^.  1883  p.  197  ff.  z.  40  onxiXXov,  75  f. 
onxiXXovy  92.  126  onriXXovqy  72  axsQonxikoq:  onriXXog  (nach 
Arkad.  p.  54  paroxytonon)  aus  ^onnXjog,  wie  oxraXXog  aus 
"^oxraXjog;  dagegen  auf  demselben  steine  z.  11.  16.  25.  37.  57 
otpiv  mit  -(Ti-  aus  unbetontem  -n-.  Nach  Plutarch  Lykurg.  11 
war  oriTiXog  auch  lakonisch  und  Athena  fährte  in  Sparta  den 
beinamen  onriXtrig  (so  liest  Lob  eck  Path.  prol.  119  statt 
onriXirig)  neben  0(p&aXiLitTig ;  onxiXot  Greg.  Cor.  p.  580. 
onTiXiaaig  schreibt  man  richtig  statt  onroiXiaaig  bei  Hesych, 
wie  oTiTtXoi  statt  des  überlieferten  onroiaXoi'.  Die  betonung 
onriXog  ist  die  ZU  erwartende  und  analog  der  von  7ro^- 
xAog,  pavTilog,  oQX^^^y  no/Ltm'Xog,  q>QvyiXog  vgl.  Wheeler 
öriech.  Nominalacc.  62.  66.  —  fivriXog'  soxarov  .  .  .  xai 
0  njntog  xai  6  viog  (Hesych.)  steht  ZU  fjLixvXoV  i'axciTOV. 
n^niov.  AuKiSaifioveg  in  demselben  Verhältnis  wie  MvxiXi^vrj 
zu  MixvX^vT]  (Curtius  Et*  717.  G.  Meyer  Griech.  Gramm.^ 
107);  durch  die  form  mit  -tv-  erklärt  sich  die  erhaltung 
des  T  in  /nvxiXog.  Vgl.  auch  boi.  Miximv  Coli.  DI  534,  5 
{Mixa  506). 

Regelrecht  ist  dor.  nXäxi'ov  gegenüber  dem  auffallenden 
ion.  att.  nXfjuior. 

Lakon.  n^jxtxai  „kleienbrode" ,  das  von  nijxea  „kleie"  ab- 
geleitet ist,  das  der  mundart  der  Doloper  zugeschriebene 
fjiafiaxtSBg'  dva^ev^gd^eg ,  xogvnxt'Xog  Theokrit.  5,  147  ZU 
xoQvnxwy  eigennamen  wie  korinth.  ^EXXo}xig,  beiname  der  Athena 
Preller- Robert  Gr.  Myth.*  194,  boi.  Bfjx/Sao  Coli.  DI 
486,  35,  MttTiW  1054,  Kojxi\a  395,  2,  Jaf^or/g  416,  2a}xi'(ov 
(cf.  Sdratv)  Stimmen  zur  regel.   Das  Verhältnis  von  dor.  xf/tlov 


686 


F&ul  KTetsckmef, 


^iXtw  iptkcatm  atf/ikw  za  mtlop  (Abt eng  diaL  n  557)  kami 
hier  ausser  betracht  bleiben ,   da  jp  auch  neben  anlautendem 
9^  erscheint:  ipi'ag:  g>^*at^,  i^tm^at;  fpS^tyu^m^  4f^(*^(i^  f&f/gitf 
tparaa&üti:  g^^wuv  u.  a.,  B.  YOtlM&g  Eo scher  Curt  Staii_ 
n  423.  i| 

n.  T  vor  i  bleibt  erhalten,  wenn  -n  den  wortauslairt 
bildet,  und  zwar  im  gegensatz  zum  ion.-att.  mcbt  nur  m 
paroxytonis  und  ozytonis,  sondern  auch  in  praparoxytom 
Eier  ist  znnftdist  wieder  zu  nennen  aQxt  (bei.  ai*tia?  CoE 
DI  712,  12),  hl  (boiot,  gortju.  Mus,  ital,  IT  p,  203  n.  53.  54), 
sowie  die  praepositionen  (ivri  {ivarT/og)  nori  kret,  no^ii  pam- 
phyl.  *nsQTi. 

Proparozytona  auf  -rt  ausgehend  sind  1.  die  3.  pers.  sg. 
und  plur.  mit  der  prim&ren   personalendung  -n,   -ytt  z.  t 

U^iatQar&ixam,  Weitere  Zeugnisse  dafür  zu  geben  ist  nundtif, 
da  ausnahmen  mcht  yorkonuuen  —  ausser  m  inschriiten,  in 
welche  formen  ans  der  xoiv^  eingedrungen  sind. 

2.  nifvTi,  daneben  ndgvng  mit  secundär  angetretenem  -;, 
wie  in  fiix^i-^  dfig>i-g  dytt-^  (G.  Meyer  GriecL  Gramm.* 
§303). 

3.  hari  ^nach  dem  willen",  eine  locativform,  wie  aojui*. 
Auffallend  ist  homer.  exijn  {ddxTjn),  nur  in  der  Odyssee  ver- 
treten: es  wird  entweder  einem  dialekt  entstammen,  weldi^ 
-Tt  in  proparoxytonis  unverändert  liess  oder  das  gltich- 
bedeutende  lortjTi  wirkte  ein;  vielleicht  haben  auch  frOher  ■ 
andere  jetzt  verlorene  casus  von  demselben  stamme  ezistirt 
und  -r-  blieb,  wie  in  jedem  loc.  sg.,  cf.  iorän,  afiaxn^i 
u.  dgl. 

4.  fixaxi  boiot.  Coli.  DI  385,  6  u.  ö.,  elisch  1168,  6, 
lakon.  IGA  69  b  6.  Hesych  überliefert  ßsixan  d.  i.  /«Wi 
als  lakon.,  auf  den  tafeln  von  Herakleia  //xart-  neben  /««an, 
gortyn.  jiKaxv,  in  Knossos  ixan  Mitt.  d.  ath.  Inst.  XI  1886 
s.  180  n.  I,  pamphyl.  (piKariy  auf  Korkyra  cixaxi  Coli.  DI 
3198,  10.  —  BiHoai  in  Phokis  1555  a  8,  auf  Karpathos  Cauer* 
171,  3  und  in  der  mysterieninschrifl  von  Andania  z.  41.  104. 
164  ist  aus  der  tcoivi^  eingedrungen.  Ohne  dialektangabe 
ixavTiv  bei  Hesych.  —  Die  hunderte  werden  im  ion.-att  mit 
'xooioi  gebildet :  berechtigt  war  -a-  im  nom.,  ausserdem  koimte 
elxoat.  einwirken.    Da  aber  in  den  dor.  mundarten  auch  der 


Der  wandel  Ton  r  vor  i  in  a,  5g7 

nom.  wie  die  ttbrigen  casus  parozytonirt  war  und  die  zahl 
zwanzig  //xart  lautete,  so  mussten  notwendig  die  hunderte 

auf  -Tioiy  -xiai  ausgehn.  So  el.  ntvraxaxiagy  nevraxaucov,  boi. 
oxTaxart'ag,  nevraxartwg  U.  S.  W. ,  auf  Kos  nsvTaxuTiag  Cauer^ 
161,  110,  auf  der  Amphiktioneninschrift  Cauer*  204,  29  Siaxaxioi, 
lakon.  oxTaxarlirnq]  IGA  69a  15,  ilaxaxioi  Cauer'  26,  auf  den 
taf.  V.  Herakleia  Jta-,  xQia-y  xtXQa-,  nevxa-,  jB%a-xaxi'oi  etc. 
neben  att.  xBxgaxoaiaL  I  40,  Siaxoaiwv  11  35,  Xuthiasinschrift: 
dia-,  xBXQuxaxtai,  lokr.  -axaxiovg  Coli.  DI  1508,  8,  in  Hermione 
&a-,  xQia-xaxi'tov  Cauer*  62,  in  Kreta  nBVxaxanavg  ^(p,  UQX» 
1887,  158  z.  3,  in  Kyrene  xQiaxaxiagxf^t^  Cauer*  151,  14.  Der 
xoiv^  entstammen  Siaxoaiovg  auf  dem  rhod.  dekret  Cauer' 
181,  18,  ...  axoaiäv  auf  lasos  CIG  2671  =  Cauer*  157,  39, 
iiaxoaia  in  Phokis  Coli.  DI  1555  d  18,  xgiaxoaiäv  nevxaxoaiäv 
auf  der  mysterieninschrift  von  Andania  38.  84,  xQiaxoaiag  in 
Ealaureia  Cauer  Del.   1.  aufl.   19,  2. 

Der  arkadisch-kyprische  und  lesbisch-aiolische 

dialekt. 

Es  bleiben  nunmehr  nur  noch  die  kyprische,  arkadische 
und  aiolische  mundart  zur  besprechung  übrig.  Sie  weisen 
zunächst  assibilation  in  denselben  fällen  auf,  in  denen  sie 
auch  in  den  dor.,  boi.,  thess.  dialekten  eintritt. 

1.  kypr.  imßaaiy  CoU.  DI  31,  2.  32,  1,  nicht  e^ßaaiv 
nach  Ho  ff  mann  De  mixt,  graec.  ling.  dial.  (1888)  p.  28  n., 
Xhaoi/oixog ,  ^Ovaai&Bfj.tg ,  X)vaaixvnQa ,  ^Ovaaixi/nog ,  ^Ovaaikog 
Deecke  in  Coli.  DI  I  p.  78.  Berl.  Phil.  Wochenschrift  1886 
8.  1611  n.  XIX,  Sxaaijoixog  SxaaixvnQog  U.  S.  W.  arkad. 
efinaoiv  ivnaaiv  inix^iaiv  eaxeiaiv,  Baatkeia  AvaixQaxovg 
jivaiaxgaxto  Xhaai'<poQOv ,  ^OQint'oovog  aus  ^Ogoinnt'covog  etc.  — 
aiol.  Sioixhiog  Arch.  Zeit,  1885  p.  142  ff.  z.  34,  dva^iaiog 
Bull,  de  corr.  hell.  Xn  1888  p.  362  ff.  n.  6  z.  8,  ava&iasi 
Ifitth.  d.  ath.  Inst.  Xm  1888  p.  57  n.  2  z.  6,  äygiaiog  doaiog 
eyxxfiaiv  SiaXvai  xaxeiQcooiog  xxi^aiag  /nBxaaxaaiv  ngoa/gsotv 
aix^aLv  xa^iag  etc.  CoU.  DI  register  (IV  1). 

2.  kypr.  nooig  Coli.  DI  26,  2,  xaai-yvijxcoi  Berl.  Phil. 
Wochenschrift  1886  S.  1289  ff.  n.  41,  xaatyvijxoi  xaaiyvrjxcov 
u.  s.  w.  Coli.  DI  register  I  p.  76.  aiol.  xaaiyvi^xvav  Coli.  DI 
281  C  19. 


588 


F&ul  Kretschinerj 


maiaq  imXaaiw  OeX^oveiai^   t^^Tf/aa/oi    Bull,   da   coir.  heU. 
Vn  1883  p.  486  ft   I  2.  9.     aioL  mra^oimop  Arch.  Zeit 

1885    p.    142  t    Z.    19.      Safwütog,     ivigyiat\ap    CIG    II    Ml 

IL  2060  b  =  LatyschsT  Inscr.   Pont  Eux.   ii.  48  z.  IS 
(elurendekret  yon  Tenedos),  ^£o6a/ata  ^t^emanav,  iHlfjam, 


i 


In  ftberejnstimiiiiiiig  mit  dem  lon,-att.  und  im  oiit^rscB 
von  den  übrigen  sinndarteD  tritt  nim  aber  der  wandel  vi 
-Ti  in  -cri  anch  im  anslaut«  der  proparoxyiona  ein.  kypr- 
mrai  oder  iWi  S|flo(y)aj;  imwahrsclieiiiliGfa  ist  die  Itsrn^ 
^Qovieohi  CoIL  DI  68,  4  trotz  der  bemerkungen  yon  De  eckt 
Sitznngsber.  BerL  Akad.  1887  s.  122  f.  Tgl.  Euting  g,  llU 
arkad.  x$X$v<op(n  x[^]iWi^ai  naQitdiic&vai.  aioL  7f^0T4$tm 
(ans  -Ti'&wxi)  ArcL  Äeit   1885  s.   142  t  z,  13,  i^^^iai  ivivom^ 

yiXXouri.  J 

Für  das  zaUwort  zwanzig  existireti  nur  aus  dem  ai«- 
tischen  bdege:  ehioai  in  dem  amnestiedekret  von  Mytflene 
Coli.  DI  214,  21  nnd  in  einem  epigramm  der  Balbilla  323, 6 
(cf.  «ÄfocFTCü  7).  In  Übereinstimmung  damit  haben  die  hundert« 
-at-:  arkad.  rgiaxiaioL  CoU,  DI  1222,  8,  auf  der  stele  vom 
Stymphalischen  see  Bull,  de  corr,  hell.  VII  1883  p.  489  I  z.? 
TQiaxoaiaig,     Die    aiolischen    steine  bieten   t^ia^eoü/mq  äkK 

Zeit.  1885  S.  142  f.  Z.  36,  r^[ta3t]natoiQf  ^laxoütmq^  ii^rmmmu 
Coli.  DI  register,  formen,  welche  zu  fikoeri  stimmen^  aber 
freilich  auch  aus  der  xoiviq  eingedinmgen  sein  könnten. 

Unterblieben  ist  die  assibUation  wie  in  aUen  dialekten  w 
betontem  i:  aiol.  ßgvriäeg  (Et.  M.  214,  31.  Meister  Gr.  IM 
I  107)  =  att.  QVTiSsg  ergibt,  dass  tlie  aioÜBche  xuiückziehaBg 
des  accents  nach  der  assibilation  stattfand.  Unterblieben  kt 
sie  femer  auch  im  ausgang  der  parosytona  und  oxjtona,  m 
hl  (kypr.?  Coli.  DI  73,  3>.  clni  nort:  über  kypn  mUt  voc. 
sg.  s.  oben.  Zu  nennen  wäre  hier  auch  kypr.  xdT{i)  Coli.  VI 
59,  1,  das  sich  entweder  zu  xäg  „und*^  wie  nori  zu  nog,  ngm 
zu  TiQog  verhält  oder  =  xa  „und"  +  hi  „auch"  (cf.  xan  aas 
xai  +  ^0  ist. 

Bemerkenswert  ist  die  behandlung  von  rig  ri  im  kyprisdieiL 
In  der  enklise  musste  das  indeflnitum  lautgesetzlich  aig  nnd, 


Der  wandel  von  i  vor  t  in  o.  5g9 

renigstens  uacli  nicht  osytoniilen  Wörtern ,  das  neutriim  oi 
lallten.  In  der  tliat  hat  auch  bekaontlich  die  inschrift.  von 
Idalion  z.  10  und  23  ij  xd  mg.  Z.  2\)  omaig  steht  in  der  he* 
deutung  von  oang:  den  ersten  teil  om  setzt  De  ecke  Cnrt 
Stud.  VII  253  =  oVf,  was  G,  Meyer  Gramm.»  s.  192  mit 
recht  znrückw^eist ;  unzutreffend  ist  auch  vergleich  mit  on-  in 
homer.  on-ntog  (?)  sowie  Alirens  (Pliilol.  35,  73)  Zusammen- 
stellung mit  inei.  Vermutlich  beisteht  fjm  aus  dem  kypr. 
relativum  o  und  emer  angefügten  partikel  m,  welche  entweder 
dem  angehängten  ai.  -cid^  avest.  -rff,  cf.  apers.  ^ij  entspricht 
(vgl.  auch  umbr.  -pei,  osk.  -pid)  und  mit  ng,  thess.  xif  zu- 
sammengehört oder  aber  —  da  idg-  k^i-  regebecht  eben  durch 
gr,  Ti-  vertreten  wiiil  imd  entlehnung  des  n  (G,  Meyer 
a.  a.  0.  193)  nicht  sehi^  wahrscheinlich  ist  —  mit  lat.  -pe  in 
qui'ppe  nem-pe  quis-jj-mm  us-pAani  identisch  ist  und  also  auf 
idg,  -pi  zurückgeht.  Neben  oig  war  n  berechtigt  z.  b.  in  der 
Verbindung  yd(i  tt,  wie  sie  sich  CoU.  DI  t)8,  3  wii'klich  findet. 
Aber  Übertragung  des  a  ans  dem  indeflnitum  in  das  inter- 
rogativum,  wie  sie  schon  Spitzer  Ai*kad.  DiaL  p.  48  richtig 
annahm,  muss  stattgel\iuden  haben,  w^enn  wir-  der  hesychischen 
glosse  Ol  ßiXs'  xi  ^iliig,  KinQtm  gauz  vertrauen  dürfen. 
In  allen  anderen  dialekten  sind  die  formen  mit  t-  durch- 
gedrungen. 

Hp  Nachdem  \\k  das  auftreten  der  assibüation  in  den 
^Inzetaen  mundarteu  untersucht  haben,  bleibt  uns  noch  übrig, 
die  gefundenen  resultate  zu  überblicken  und  zusammenzufassen. 
Eingetreten  ist  die  assibilation  in  allen  dialekten  vor  in- 
lautendem unbetontem  /,  und  überall  unterblieben  I.  nach  u. 
n.  im  wortaulaut,  III.  vor  betontem  f.  IV.  vor  auslautendem 
I  in  paroxytonis.  In  bezug  auf  die  übrigen  fölle  teilen  sich 
die  dialekte  in  z^vei  gruppen,  deren  eine  aus  dem  ionischen 
attischen  kyprischen  arkadischen  und  aioHschen  bestehend  t 
vor  auslautendem  t  m  proparoxytonis  in  a  verwandelt,  w^äh- 
rend  die  andere  auslautendes  -n  auch  in  proparoxytonis 
unverändert  lässt.  Analogiewirkung  hat  in  zaldreichen  fällen 
diesen  lautgesetzlichen  zustand  alteru^t,  ist  aber  meist  als 
solche  leicht  zu  erkenuen.  Schwierig  ist  sie  nur  in  einigen 
formen:  att  ion.  nX^tnor  vjiTiog,  homer.  vt^nrnog  enfjTi  ganz 
befriedigend  zu  erklären. 


590 


Pau]  Kretschmerf 


Was  folgt  mm  aus  diesen  ergebmssen  fttr  die  T,Ter- 
wandtscfaaftsrerhältnisse"  der  griechiBchen  dialekte?  ^  Die 
1.  gnippe  von  dialekten,  welche  r  vor  i  übereinstimmend 
behandelt^  besitz  son^t  keine  gemeinsamen  sprachlichen  eigen- 
tttmlichkeiten,  welche  nicht  auch  miindarteß  der  2.  grnppe 
teilten.  Die  grenze  der  assibUaüon  deckt  sich  also  nicht  mit 
den  grenzen  anderer  lautverändenmgen  ^  und  es  bewährt  sich 
somit  wieder  die  ansieht,  dass  e»  nicht  möglich  ist,  einen 
genealogischen  Stammbaum  griechischer  oder  anderer  dialekte 
anfiEOStellen.  Die  frage  nach  ihren  Verwandtschaftsverhältnissen 
ist  nidit  am  Ifisen,  weil  die  fragestellung  von  vorn  berein  eine 
fidsehe  ist  Der  metaphorische  ausdrnck  ^verwandtschafts- 
Verhältnisse  von  dialekten^  ist  durchaus  schief  und  sollte 
dämm  gans  faUen  gelassen  werden,  nur  von  den  gegenseitigen 
1)eziehangen  zwischen  den  einzelnen  mundarten  eines  sprach* 
Stammes  kann  die  rede  sein,  und  diese  zahlreichen  beziehnngen 
sind  von  so  ungleichartiger  natur,  dass  man  sie  nicht  addiren, 
g^;en  einander  abwägen,  mit  ihnen  rechnen  kann.  JM 
lebendige  entwicklung  einer  spräche  ist  viel  zu  mannigfaltig, 
als  dass  sidi  ihre  gescMchte  in  ein  kurzes  trockenes  schema 
zusammendrängen  liesse;  ein  derartiges  aufzustellen  hat  nicht 
mehr  wert,  als  wenn  man  die  ganze  geschichte  eines  Volkes <^ 
in  einem  einzigen  satz  zusammenfassen  wollte. 

Nächst  der  örtlichen  ausdehnung  der  assibilation  bedar::( 
ihre  chronologische  fixirung  noch  der  Untersuchung.    Ein  ter^^ 
minus  post  quem  ist  für  den  eintritt  dieses  lautwandels  ge- 
geben 1.  durch  kypr.  aig,  woraus  folgt,  dass  er  nach  Über- 
gang von  idg.  A^  in  T  stattfand.    2.  durch  ark.  xsXevfopoi.  Ik 
derselbe  dialekt  nicht  nur  im  auslaut,  wie  Sa^xf^ag  aus  *SttQX' 
fjiavg  beweist  (Brugmann  Grundriss  I  s.  174),  sondern  auck 
im  inlaut,  wie  GiXnovaa  {QiXq>ovaa)  aus  "^BeknovTJa:  *OiXnoPüa 
zeigt,   den  nasal  vor  o  hat  schwinden  lassen,  so  kann  die 
assibüation  nur  nach  voUzug  des  nasalschwundes  eingetreten 
sein,  von  dem  daher  xiXevcovai  nicht  mehr  betroffen  wurde. 
Der  Schwund  von  v  vor  a  +  vokal  ist  aber  ein  verhältnis- 
mässig junger  lautwandel,  denn  1.  ist  er  dem  kret.  sowie  dem 
älteren  argiv.  und  thess.  fremd  und  2.  kann  er,  wie  ion.  att 
ra^  näaa  aus  *Tai'^  "^navaa  beweisen,  im  ion.  att.  erst  nadi 
dem    wandel   von   ä  ia   ?j  erfolgt   sein.     Dieser  wieder  ist 
nach  der  Wanderung  der  lonier  nach  Kleina^ien  zu  setzen 


Der  waatlel  von  r  vor  i  in  g.  591 

l^rerf.  K.  Z.  29,  390  f.  aam*),  aber  wegen  att  xoQrj  Sigr^ 
Tor  Schwund  des  postconsonantisclien  /*  Wir  erhalten  somit 
folgende  chi'onologisehe  tafel 

I,  Wanderung  der  lonier  nach  Eleinasien. 
n.  Wandel  von  ä  in  ^  ini  ion,  att. 
m.  3,  pK  ind»  praes.  act.  |  Loc.  pK  part.  praes.  |Äcc.pl,d.^-stänime 

1.  stufe  i/OFTi  i)^ovtfi  aus  ^^x^vt^i   tavq 

2.  „       i^ovri  a)  e^ovat  b)  ^s^oiai  a)  rag  b)  ta/g 

3.  „       ex^vm  j  a)  i/ouai  b)  **)foigt  a)  Tug  b)  Tai'ff 
-4r.        y^  a)  t/ovai   b)  t/^mat  ;  a)  i'/orfif  b)  *^yoiai   a)   t«^  b)  ra/V-^ 

Das  kretische,  ältere  argivische  imd  thessalische  stehn 
auf  der  1.  stufe,  das  boiotische,  elische  und  die  „dorischen" 
dialekte  ausser  den  genannten  auf  der  2.,  das  k5T>rische  und 
so^adische  auf  der  3.,  das  ionische,  attische  und  aiolische  auf 
der  4,  stufe.  In  liistoriseher  zeit  ist  das  argivische  und  thes- 
saliscbe  von  der  1.  auf  tlie  2.  stufe  gerückt. 

h    Berlin.  Paul  Kretschmer. 

Der  Übergang  von  der  musikalisclien  zur 
exspiratorischen  betonung  im  griecbischen- 

Während  der  accent  im  neugriechischen  exspiratorischer 
öatur  ist,  trug  tlie  betonung  in  der  klassischen  zeit  der 
griechischen  spräche  nach  der  jetzt  herrschend  gewordenen 
ansieht  einen  wesentlich  musikalisclien  Charakter  an  sich.  Der 
Qbergang  von  dieser  zu  jener  tongattung  kann  nur  als  ein 
allmählicher  gedacht  werden,  wir  dürfen  annehmen,  dass  die 
betonung  ein  stadiuni  durcldief,  in  welchem  die  tonhöhe  in 
stetem  abnehmen  begriffen  war,  während  die  tonstärke  gleich- 
zeitig entsprechend  zunahm.  Es  gilt,  die  zeit  dieses  übergangs- 
8t&diunis  nach  möglichkeit  zu  bestimmen. 

Wenn  auch  die  skepsis,  mit  welcher  der  vor  kurzem  ver- 
storbene russische  gelelute  Lugebil  RheiiL  Mus*  43  (188B), 
1,  und  2.  beft  die  Zeugnisse  der  giiecMscheu  grammatiker 
behandelt  wissen  will,  als  etwas  übertrieben  betrachtet  werden 
mu8s,  so  hat  er  doch  jedenfalls  mit  recht  betont,  dass  den 
angaben   der   lautphysiologisch   nicht   geschiüten   griechischen 


592  I**"^^  Kretschmer, 

gelehrten  nicht  genug  vorsieht  entgegengebracht  werden  kann. 
Wenn  wir  aus  diesem  und  anderen  gründen  von  den  Zeug- 
nissen der  nationalgrammatiker  vorläufig  ganz  absebB,  so 
müssen  wir  naeh  anderen  mittein  suchen,  um  jene  chrono- 
logische frage  zu  lösen. 

Dass  die  betonung  im  5.  und  4»  Jahrhundert  v.  Chr*  noch 
wesentlich  musikalischer  natur  war,  dafür  liefern  uns  die 
nanien  der  accente  selbst,  ij  o^hu  (seil,  rdatg)  und  ^  ßu^u»» 
den  besten  beweis,  wenn  schon  man  gerade  sie  auf  die  Inten- 
sität der  stimme  hat  beziehen  wollen.  Diese  ausdi-ücke 
kommen  zuerst  in  Pktons  dialog  Kratylos  399  B,  also  etwa 
im  ersten  vieitel  des  vierten  Jahrhunderts  vor,  und  zwar 
braucht  sie  der  pIyh>soph  so,  dass  man  annehmen  muss,  sie 
waren  seinem  publikum  schon  durchaus  geläufig  und  kein^J 
erklärung  mehr  bedürftig.  Man  ^ird  also  kaum  fehl  geti^H 
wenn  man  das  aulkommeii  jener  bezeichnungen  noch  in  das 
fikiite  jahi'hundert  verlegt*  Was  bedeuten  nun  die  ansdrücke 
oifia  und  ßaoira?  —  „Scharfer'^  und  „schwerer"  ton  sind 
metaphorische  bezeichnungen:  es  ist  die  frage,  ob  sie  dcb 
sowol  auf  tonstärke  wie  auf  tonliobe  beziehen  lassen,  abo 
mehrdeutig  sind  oder  ob  sie  nur  auf  eines  von  beiden  gelm 
können»  War  die  betonung  exspiratorisch ,  so  müssen  wir 
annehmen,  dass  o^vg  s.  v.  a.  „stark",  in  akustischer  be- 
Ziehung  „laut"'  bedeutet,  ßa^ig  „schwach,  leise**,  bei  musi- 
kalischem accent  muss  jenes  den  „hohen",  dieses  den  „tiefen*^ 
ton  bezeichnen.  Nun  bedeutet  im  sonstigen  Sprachgebrauch 
oävQ  einen  gellenden  schiillen  durchdringenden  ton ,  der  also 
ebensowol  hoch,  wie  stark  und  laut  ist;  dieser  terminus  ist 
demnach  unmas&geblich  fiir  unsere  frage.  Von  ßagvg  be- 
hauptet Göttling  Allgem.  Lelu*e  vom  gr.  Accent  s,  2,  es 
heisse  im  gegenteü  gedämpft,  weniger  durchdringend.  Wir 
wollen  es  dahingestellt  sein  lassen,  ob  es  überhaupt  denkbar 
wäre,  dass  man  mit  dem  ausdrucke  ^schwerer  ton"  einen 
schwachen,  gedämpften  ton  bezeichnet,  aber  dass  im  grie- 
chischen ßuQvg  thatsächlich  niemals  einen  leisen  schwachen 
ton  bedeutet  hat,  sondern  gerade  im  gegenteü,  soweit 
Intensität  der  stimme  in  betracht  kommt,  nur  einen  sehr 
starken  heftigen  und  lauten,  das  lässt  sich  unschwer  be- 
weisen. Dem  Odysseus  und  seinen  gefUhrt'en  ist  sicherlich 
nicht  das  herz  gebrochen  aus  furcht  vor   der    „gedämpfteu* 


Der  Übergang  v,  d.  muaik.  zur  exspjratorisclieii  betoimng  n,  b.  w.    593 


stimme  des  Kyklopen  (i  257)  önativriov  ^^Hyyov  re  ßa^vv 
airnv  re  niltogov.    Zeus  als  der  lallt  und  gewaltig  donnernde 

fühlt    die    beinamen    ßa^vß^ffiirr^q ,    ßagvy^nvnog,    ßa(}v>iTvnogf 

ßagvontjg,  ßaQvntpa^oLyiyq.  Im  hom.  hjomos  aiü'  Aphrodite  159 
heissen  die  löwen  ßaQv^d-oyym  „lautbrüllend".  Auch  die  ßuQv- 
ßon^a  TvjLijiava  Eurip.  Hei.  1305  haben  gemss  nicht  leise  ge- 
klungen.  Vgl.  ferner  ßa^vg  thorjg  xpotpog  (von  pauken)  Diosk, 
Anth.  Pal  VI  220,  ßuQv  ßov/W^  Idorrog  Archias  Append, 
Anth.  PaL  94.  Aus  diesen  beispielen  geht  zur  gentige  hervor, 
dass  mit  deui  ausdrucke  ^  ßa^ua  niemals  ein  schwacher,  an 
intensität  der  stimme  geringerer  ton  gemeint  sein  kann.  Folg- 
lich beziehen  sich  jene  accentbezeichntingen  überhaupt  nicht 
auf  die  starke  der  stimme ,  sondern  auf  die  tonhöhe  mid  be- 
zeugen also  musikalische  betonung. 

Dafllr  gibt  es  aber  noch  einen  positiven  beweis.  Xu  der 
terminologie  der  musikwissenschaft  ist  schon  zu  Piatons  zeit 
(Tim.  80  A,  Phaidr.  268  D  u.  s.  w.)  ij  oS^r«  (seil,  x^Q^n^  ^^ 
fester  kunstausdruck  für  die  hohe  saite  und  ihren  ton,  ent- 
sprechend ^  /3f«(jff«  für  die  tiefe  saite,  /?«(jtc  f^oyyog  ftlr 
den  tiefen  ton.  Es  unterliegt  keinem  zweifei,  dass  die  accent- 
bezeichnungen  aus  der  musikwissenschaft  stammen  und  sich 
also  wie  die  mit  ihnen  identischen  musikalischen  ausdrücke 
auf  die  tonstufe  beziehen*  Nennt  doch  auch  der  sophist 
Miltas  c.  4  den  accent  geradezu  ag/^ov/a,  d.  l  ^tonart,  ton- 
stufe**. Die  namen,  welche  Glaukos  von  Samos  den  accenten 
gab,  sind  offenbar  rein  musikalische:  intTiTUfurri  für  ol^r« 
von  der  straff  gespannten  hohen  saite,  drufAivfj  für  ßu^ita 
von  der  locker  gelassenen  tiefen  saite  benannt;  q  fiif^ri,  me 
bekanntlich  ein  gewissei'^  in  der  regel  nicht  besonders  unter- 
schiedener  accent  hiess,  ist  der  name  des  zwischen  dem  höch- 
sten (vr^tr^)  und  tiefsten  tone  (i^7i«r/;)  in  der  mitte  liegenden 
tons;  KiKlaafiivfj  =  n^Qmnäi^ivti  ist  vom  gebrochenen  accord 
(Plut  de  mus.  22  vom  ^vd-^og  und  den  ^lix^)  benannt. 

Im  kreise  der  musiker  ist  man  also  zuerst  auf  die  ton- 
abstufiing  in  der  spräche  aufmerksam  geworden  (vgl,  die 
abhandlung  des  Servius  oder  Sergius  Gramm,  lat.  IV  52B  iF., 
bei  Lentz,  Herodian.  I  p.  XXXXI  ff.  Grafenhan  GescL  d. 
klass.  Phüol.  im  Altert.  I  104.  Bergk  Griech.  Litt.-Gesch. 
I  90  anm.  101),  sie  untersuchten  die  accente  und  gaben  ihnen 
die  namen  der  musikalischen  töne. 


6d4 


Kann  somit  der  musikalische  Charakter  der  griecMsdieii 
betonnng  im  5.  und  4.  jahrhandert  als  feststeheDd  betrachtet 
werden  y  so  scheint  es  doch  andererseits  nicht  an  ^jmptomen 
einer  mit  der  tcmwiiÖhUDg  zugleich  aufkommenden  jitimm- 
yerstftrlnmg  asu  fehlen.  Man  kann  dies  daraus  schliefen,  dass 
unbetonte  yokale  anf  atüschen  vasen  zuweilen  nicht  geschrielm 
smd  z.  b.  itto/fia9  jtd^^PfjBy  (K.  Z.  29,  424  ff.).  üMi^Qum%m 
weist  anf  *g  xigauag  -  ig  nli^unuq.  Amphis  vei^pottet  n 
seiner  komOdie  TIXAv^  (11  244  Kock  =  Athen,  VI  224  d)  die 
sprachweise  des  fischhändlers  auf  dem  athenischen  markte  der 
tonlose  ffllben  yersdüuckend  {üvUmßfip  mt^fkmy)  sagt:  t^^m 

ßoläp  yivoit    W   Statt    Tfrxfii^JaJV    f^ßolmv    und    xröl    ßülmv   Statt 

ojcTw  oßoXätf»    Dergleiülibü  kjäm.  fiteilkh  nor  in  der  ?u%ii«ft 
spräche  des  gemeinen  yolks  vor,  aber  wichtig  ist  es 
iSalLgk,  dass  sich  so  frBh  schon,  wenn  awh  nur 
yokalyerftndeningen  zeigen,  die  anf  yerbfe^hmg  rmt 
starke  mit  dem  musikalischen  accent  zu  weisen  acbefaifin. 

Bald  aber  beginnen  anzeichen  dalBr,  dass  die  betonni 
mehr  und  mehr  exspiratorischra  Charakter  annimmt,  in  w* 
erheblicherem  umfange  au&utreten.  Ganz  q^radisdi  im  3.  jak^ 
hundert,  aber  in  grösserer  menge  seit  dem  2.  jahrhundoft 
y.  Chr.  erscheinen  nämlich,  besonders  in  weniger  coirect  ab- 
gefassten  texten  orthographische  Verwechslungen  der  zeicben 
fttr  die  langen  und  kurzen  vokale:  €,  o  wird  für  a;,  «,  um- 
gekehrt ;;,  CO  für  (,  0  geschrieben,  h,  das  damals  in  der  vul- 
gären ausspräche  schon  zu  langem  i  geworden  war,  flr 
kurzes  i,  ai,  das  zunächst  zu  langem  B  geworden,  für  f. 

Die  texte,  welche  solche  Schreibungen  aufweisen,  bestehn 
in  papyri  und  inschriften.  Aus  dem  2.  Jahrhundert  v.  Chr. 
stammende  papyri  sind  bekanntlich  in  grosser  menge  im  S^a- 
peion  von  Memphis  gefunden:  es  sind  namentlich  briefe  nnd 
briefentwürfe,  die  aus  dem  hausarchive  des  Makedoniers  Ptole- 
maios,  des  sohnes  des  GlauMas,  herrfihren.  Derselbe  war 
unter  Philometor  im  jähre  173/2  als  klausner  in  das  Serapeion 
eingetreten  und  übernahm  es  nun,  nach  art  unserer  volks- 
anwälte  und  Winkelkonsulenten  fiir  befreundete  personen,  znin 
teil  Ägypter,  welche  des  griechischen  nicht  genügend  mächtig 
waren,  Petitionen  an  den  könig,  beschwerdeschriften  und  uidere 
eingaben  an  die  behörden  in  der  damals  herrschenden  helle- 
nistischen   kanzleisprache    abzufassen.     Daneben    sind   aach 


Der  Übergang  t.  d.  muslk.  zur  exspiratonBclien  betonuag  u.  s.  w.    595 


privatbriefe,  rechnungen»  con trade  u*  dgl,  von  anderen  per- 
sonen    erhalten.    Diese    Schriftstücke   sind   mit   verschiedenen 
gi-aden   von   Sorgfalt   abgefasst,    einige    \\äniineln    von   ortho- 
graphischen  fehlem,  andere  sind  correcter  geschrieben.    Jene 
gewähi'en  uns  einen  einblick  in  die  ausspräche,  wie  sie  in  der 
mitte  des  2.  jahrh.  v.  Chr.  einem  zwar  des  kanzleistils  nicht 
vollkommen  mächtigen,  aber  jedenfalls  nicht  ganz  ungebildeten 
Griechen  in  Ägypten  eigen  war.    Dass  diese  ausspräche  die 
langen  und  kurzen  vokale  schon  \ielfach   verwechselte,  lehrt 
folgendes  tlbrigens  nicht  ei'schöpfende  Verzeichnis  von  belegen. 
Der  älteste   griechische    papyi'us,    das   verfluchungsgebet 
er  lonierin  Aitemisia  (Petrettini  Papiri  gi-eco-egig.   Wien 
826.    Blass  FliiloL  41  [1882],  746  ff.),  das  noch  mindestens 
das  3.  jahrh,  v.  Chr.  gehört,   von  Blass  Griech.  Palaeo- 
graphie  280  sogar  dem  4,  jahrh.  zugewiesen  wird,  enthält  bei 
iCherlei  anderen  fehlem  nui*  eine  Verwechslung  von  i  und 
z.  14  ^A^Tfi^im%  z,  1,  12  richtig  mit  e  geschrieben. 
Papyri  des  Louvre  (Notices  et  extraits  des  manuscrits 
XVni  2.    Pai'is  1865):   n.  30  (brief  des  Ptolemaios  an  Sera- 

pion)  Z.  2    MaxeSiovog  St.  Max£&ovQ^,  Z.  5  ani^ona  St.   ani^mna, 

z.  25  yivotTta  St.  fivmro;  n.  31  (fällt  zeitlich  vor  n,  30),  z.  25 

ßam'Xeiatray  st.  ßatriXiodayt  2  Max^t^iovog^  10  S/doiGd^at  st. 
6/6o(T^at]  n.  40  (156  v.  Clir.),  z.  7  cSi'to^  st  HvTog,  6  Maxe- 
^tovoq^  7  f.  naxia^fi  .st,  xaxoxfif  13  d^gotonoXiov  St.  ^^vonvilioy, 
19  un(o6a}(T^ai,   28   anEXluft^Vj   20  TioXeiv  St  noXtP,   16   ^^of«  St. 

d^va  (nicht  st.  &Qia,  wie  der  herausgeber  will;  oi  st.  v); 
n.  51  (160  V.  Chr.),  31  n^oaonov  st.  n^iaionoVj  i'yyov  st,  i'yrwy, 
38»  41  T{S^i^u/nat  j  42  nQtixftTut ,  34  ant^liOTfjg  St.  dnfjXmTfigy 
57  CATToXXcavfM  Xfjyo^)  col.  11  5  u.  o.  fjtog  st.  tojg;  58,  11  jjay; 
63  (nach  165  v.  Ohr,),  65  Snmg  st.  Smog,  pl  IX  coL  9  z.  38 

dtf^fJfUOVOVPTU, 

Papyri  in  Turin  (Pe}^  on  Memorie  della  Reale  Accad.  di 
Torino  Serie  II  Tomo  III  1841):  II  126  tWdü}^mv  st,  iV<fa>^ov, 
uvTWTfXr^t,  II  93  d^x^^^^^^^^l^f  II  ^^  ^'  **•  i*fix^9ov.   ü  70  atto- 
^^^op.    II  71  fti^tvti  st,  fijjd'iv/. 

^P      Papyri  in  Leiden:  (Papjni  graeci  musei  publici  Lugd.- 

f    Bat  ed.  C.  Leemans,    Leiden   1843):  A  z.  11   ftm^TVQov  st. 

fiu^jv^iöv;    B    coL   3*   z,  3    Tot'Tov   st.    tovtmvi  E   31    ta^o/cog 

st.    6 ^01  o}g\    C    (p,    117    ff.)    col.    1*    Z.    7     mitentg    St,    oin/aq, 

6     Sita    St.     Sta ,    11     ivv^a ,     12     Xiyovauy,     16     evgfOVQV    St, 


596  ^^  Kretoclimer, 

svipmvov,  23  inii  St.  eni,  COl.  2*  Z.  14  nX^QfiQ  St.  «Xigipc;,  21. 
25  ^mg,  28  /foco^  St.  ßoog,  xaraarforvvei  St  -crr^coyrvci;  T  CoL 
1*  z.  3  cSgtiXijfjta ,  9  xofjiaai'ag,  15  H.  0.  igfo»^;  U  CoL  1*  S.  9 
leQ(oyXvq>ov,  CoL  2*,  9  /tic/aXco<fo$oy|  COL  3%  8  £  jr^otecTTiiro^, 
21  ivKoXXanrcifievop  St.  -ofjievov,  COl.  4%  9  ävofia]  S  COL  1%  13 
dvfjXofiaT€9¥  ot/fop/av,  COl.  2*,  Z.  2  äpijXofia,  25  ^o»c;  E  10 
i^wra  st.  iiwra, 

Papyri  des  British  Musemn  (Descriptions  of  the  Greek 
Papyri  in  the  Brit.  Mos.  London  1839):  VI  6  cx^opt^  ^ 
eX^^^if  21  vnox/fjievcov  St.  vnoxei'fievop ,  44  f.  iiaitixP^  st.  iw- 
S6xv\  ^^  1^  ^*^^  ^  i<ro^,  28  nQOitxBxaxAtw\  XTTT  4 
Jn^<roifa  XY  35  dgl.;  Xm  8.  XV  39  vb6tbqov,  XTTT  20.  XV 
50  änoiHoxsp,  XTTT  18.  XY  47  ;ioXo«fcri  St  TroAova«.  XTTT  27 

Astronomische  abhandlang  im  Lonvre  n.  1  (yor  165  y.  Chr., 
Endoxi  ars  astron.  ed.  Blass  Eid  1887,  ygl.  Blass  Aasspr.  d. 
Griech.'  35  anm.  85):  col.  3  fie/l^oop  st  fiei^ov,  8  ex^  8t 
eX^  1^  cixTatTfiQi'da,  &  sL  o,  ro  avro  St  r^  avt^,  15  mQStai 
st  ogarcu ,  nvxX<»v  St.  xvxXov,  20  fis^fov  st.  fiet^ov,  2  Q.  8. 
fii&onoQiVog  St.  fie&onooQivog, 

Eoripides-fragment  aus  dem  Serapeion  yon  Memphis 
(2.  jahrh.  v.  Chr.,  H.  Weil:  Un  papyrus  in6dit  Paris  1879) 
in  dem  von  Weil  mit  b  bezeichneten  exemplare  z.  5  ^s/xm 
st.  Sixaia ,  14  dvi)Q€i,  24  i'xoyv  St.  exov,  4ß  '  ovvdixeiaag  St 
avvoiixiaac  43  rvx^  St.  rvxfjv,  20  iySe/Sovg  St.  ixS/^(og. 

Auf  inschriflen  erscheinen  dieselben  orthographischen  Ver- 
wechslungen ebenfalls  schon  im  2.  und  1.  Jahrhundert  v.  Chr. 
Wenn  sie  hier  verhältnismässig  seltner  als  in  den  papyri  auf- 
treten, so  erklärt  sich  dies  einmal  aus  der  mtUievolIeren, 
daher  langsameren  und  correcteren  arbeit  des  einmeisselns 
und  dann  aus  dem  Charakter  der  meisten  Inschriften  als  öffent- 
licher Urkunden,  bei  denen  auf  richtigkeit  der  Orthographie 
naturgemäss  mehr  gewicht  gelegt  wurde  als  bei  flüchtigen 
briefentwürfen  u.  dgl. 

Attische  Inschriften:  (Meisterhans  Gramm,  d.  att 
Inschr.  2.  aufl.  s.  19)  CIA  11  408,  4  (anfang  d.  2.  jahrh.  v. 
Chr.)  MovvLXiovog  st.  Movvixiojvog;  U  435,  1  (mitte  des 
2.  jahrh.  v.  Chr.)  Sov/xov;  11  438,  11  (2.  jahrh.  v.  Chr.) 
TovTovst  TovTODv;  TU  553,  2  (1.  jahrh.  v.  Chr.)  ßaaiXdog.  Über 
die  gen.  sg.  auf  -sog  st  scog  s.  Meisterhans  a.  a.  o.,  der 


Der  Übergang  v.  d.  nmaik,  znt  exspirAtoriachen  hetonuog  u.  s,  w.    597 


jedoch  den  ältesten  beleg  [it]€tina€Oi;  aus  dem  jähre  341/40 
V.  Chr.  (Bull,  de  coit,  hell,  V  361-  Dittenberger  Syll.  334 
z.  35)  übersah. 

Teos  (304—303  v.  Chr.)  Le  ßas-Wadd.  Asie  min.  86 
^  Dittenberger  Syll.  126,  4  laiifie&u  st.  oii^i&a?  Bull,  de 
corr.  hell.  IV  HO  ff.  =  Dittenb.  349,  20  nau^ad/Soa^ai,  Poti* 
daia  (286—81  v.  Chr.)  Uittenb.  142.  3  Meviog  st  Mi^vioq.  — 
Bion  (zeit  des  Antiochos  I)  Dittenb.  157,  5  dxtt^dvyog  (?)  st. 
oxil'dtVto;.  —  Halikamass  (2.  oder  1.  jahrh.  v.  Chr)  Dittenb. 
372,  6  "A7ToUo[n].  Ephesos  (1.  haltte  des  1.  jahrh,  v.  Chr.) 
Le  Bas-Wadd,  As.  min.  136»  ^  Dittenb.  253,  38  avarf^arwr. 
z.  53  xgeoqfiXsTag  st.  /^cöj^fiXtrac.  —  Delphi  Wescher'Foucai*t 
353,  19  nuourv/ov  st.  -rv/ßv.  —  Boiotieu  Coli.  DI  424,  3 
J/oyog,  426,  6  &iov(>g.  621  ^AQ/dTOVoq,  815,  25  ^ilovog.  — 
Arkadien  Coli.  DI  1247,  Es.  5  KXtoivofio}.  —  Phthiotis  DI 
1461  (2.  jahi'h.  v.  Chr.)  z.  26  loy  st.  twp,  22.  27  avm  st 
atjmy.  Phokis  1555  f.  4/5  T^/fiovog.  —  Kieta  Caner  Del*  120 
(ende  des  2.  jahrh.  v.  Chr.),  3  d^x^^*'^^  ^^'  uQx^dmv,  121  C, 
32.  37  nQ(i'^0VTt  st  7i(}a^üyvTt.  132.  5  jqv  St  ro?»',  7  fnad^iray^ 
51  Tuüaiov  St.  TfjiQtJtviv.  —  Melos  140,  5  atxtov  st  avxop. 
Karpathos  171,  12  ^tc^^^uv.  —  Rhodos  CIG  2525  b  = 
Caner^  181,  94  jf^jfCwir«  (dat  sg.  des  part.).  183,  42  Uqov 
St.  \iQt^v.  187,  7  Joar(}£irov,  12  'AoiOTOVi^a^.  Delphi  204,  19 
[^WJpadtfojv.  Cliios  498,  4  M^yaKQimvio^,  Herinione  Dittenb. 
389,   11   (fikoff^fivo^  St.   'tfioovmg. 

Die  zahl  dieser  orthogi'apldschen  verwechslangen  nimmt 
in  den  folgenden  Jahrhunderten  bedeutend  an  umfang  zu,  aber 
die  oben  zusammengestellten  beispiele,  welche  leicht  noch 
vermehrt  werden  können,  werden  genügen,  um  zu  zeigen, 
daas  das  zusammenfallen  von  länge  und  kürae  schon  im 
2.  jahrh.  v.  Chr.  seinen  anfang  genommen  hat  Es  ist  aber 
klar,  dass  dieser  spi-achhche  Vorgang  notwendig  auch  eine  starke 
veränderimg  der  accentverhältnisse  voraussetzt.  H  a  n  s  s  e  n 
Phil,  Anz.  XIII  (1883)  s.  422  f.  bemerkt  mit  recht,  dass  zu- 
gleich mit  dem  untersclüede  der  langen  und  kurzen  vokale 
auch  der  von  acut  und  circumflex  geschwunden  sein  müsse; 
zu  einer  zeit,  wo  man  o  und  m  in  der  ausspräche  nicht  schied, 
wird  man  auch  den  accent  von  ro,  im  und  no  nicht  mehr 
haben  unterscheiden  können.  Er  denkt  sich  nur  das  zusammen- 
fallen der  quantitäten  ziemlich  spät,  denn  er  gibt  Deutsch- 


^UHtchritl  für  mgU  läprmohi.  H.  ¥   X   41 


40 


698  Patit  Kretschmen 

mann  De  poesis  Graec.  rhythm*  priniordiis  (Progr,  Malmedy 
1883).  welcher  die  aufhebimg  des  imterschiedes  von  acut  und 
eüxumflex  in  das  L  jalii'li.  n.  Chr.  verlegt,  unrecht,  weil 
Babrios  beide  accente  nocU  untei'scliieden  habe. 

Wir  werden  also  nicht  fehl  gehn,  wenn  wir  die  auf- 
hebung  des  qnanüiätsimterschiedes  überhaupt  mit  einer  Um- 
wandlung der  natur  des  accents  in  causalen  Zusammenhang 
bringen.  Wenn  man  die  getreue  erhaltung  des  ui^prttnglichen 
Yocalismus  im  giiecliischen  dem  musikalischen  charakter  seiner 
betonnng  zuschreibt,  so  kann  die.ser  zu  der  zeit^  wo  man  länge 
und  kürze  zusammentallen  liess,  nicht  mehr  fortbestanden 
haben.  In  dem  exspiratorisch  betonenden  neugriech.  ist  die 
quantität  der  vokale  nach  Psichari  (bei  Blass  Ansspr.  d. 
Gr.*  133)  eine  schwankende,  sie  hänge,  sagt  er,  von  der  ge- 
8chwin<ligkeit  des  Sprechens  und  vom  zusammenhange  ab;  ein 
wort  könne  isoliit  eine  andere  quantität  und  qualität  des 
Vokals  haben  als  iu  fortgesetzter  rede.  Nicht  zu  leugnen 
scheint  jedoch,  dass  die  exspii*atorisch  betouten  vokale  — 
ähnlich  wie  im  deutschen  —  häufig  eine  etwas  längere  dauer 
als  die  unbetonten  haben.  Blass  a.  a.  o.  behauptet  (s.  128) 
geradezu,  dass  der  jetzige  Grieche  betonte  vokale  lang, 
unbetonte  kurz  spreche,  z.  b.  iirovg  =  ks^iUs,  yivoixQ  -  jhittö, 
uvdQwnog  -  ä&7'öpö,%  dpd-gdrtov^  =^  ä&topHs,  Ebenso  Foy  Lairt- 
syst  8,  84.  Psichari  Essais  de  gramm.  n^o-grecque  p.  39. 
Es  mag  dies  etwas  zu  weit  gegangen  sein  und  die  unter 
«cheidung  der  quantität  nach  der  betonnng  nicht  immer  fest- 
gehalten werden,  auch  scheinen  ganz  bestimmte  ausnahmen 
von  der  dehnung  vorzuliegen.  Aber  bis  zu  einem  gewissen 
grade  ist  doch  wol  jene  regel  berechtigt*  Immer  lang  ist  z.  b. 
das  betont«  i  der  feminina  auf  -tu.  In  der  phonetischen  trans- 
scription  des  Vaterunsers  umschreibt  Psichari  ßamkua  mit:- 
vifsllfä,  yt'rji  mit  jUn^  ojuo^  mit  opös,  äf^iafjvn^  mit  ämärH^^ 
(pd^j^g  mit  ßrl;  ebenso  sind  ursprünglich  lange  vokale,  weiim 
sie  betont  sind,  gedehnt:  eioai  =  fe^,  amai  «  sos^  u.  s.  w.^ 
aber  der  unbetonte  artikel  rwv  -  tön,  nai  =  k'e,^) 

Die     oben    zusammengestellten    belege    aus    papyri  und 
Inschriften    zeigen    noch    kein    durchgehendes    abhängigkeits- 

>)  S.  jetzt  auch  Hatzidakis  K  Z.  30,  357  C,  welcher  die  be- 
hflüpuing  von  Psichari  lievue  critiquG  18S7  p.  207  zurückweist,  dass 
in  Pyrgi  auf  Chios  noch  liente  ftltes  o  and  «#  unterschieden  werde. 


Der  Übergang  t.  d.  mijsik.  zur  exspiratorisclieii  betonung  a,  8.  w.    599 


Verhältnis  zwischen  vocalquantitat  und  betonung.  Es  finden 
sich  SChl^eibungen  wie  yit^omo  xarcoxfi  m^om^  c^^ärat  ngme- 
(TTtoTog  i';fa*y  st.  ix^^t  ,iift^cor  sL  fiu^op  und  vioTEQov  naoarv^oy 
St,  'Tv/j6v,  Aber  in  der  mehi^zahl  der  fälle  sind  betonte 
kürzen  als  lang  oder  unbetonte  längen  als  kurz  bezeichnet: 
man  vergleiche  Maxeöcipog  wvrog  ngwiCfiftüti  mufag  ßodg  /a^yakd- 
öo^ov  ftJKO/f«  eddS^tj  6iadi6/f^  nQUarBTa/ciTtav  ?jcog  te&i^afiat 
hyrja  avdgei\  andererseits  nnooonov  i'Soxa  eiffopov  syrop  uag- 
IVQOV  fiBd^üTto^tPog  än^kkdyrjv  uaTvtaTQOVVvsi  0i'korog  jiQtaro- 
wi^ag  (ftkoip (jo^^o^  St.  -(pooptag  etc.  Thatsache  ist  also,  dass  die 
Vulgäre  ausspräche  bereits  im  2,  jahrh.  v,  Chr.  länge  und 
kürze  zusammenfallen  liess.  Mit  der  aufliebung  der  quaiitit^ts- 
unterschiede  fiel  aber  eine  der  wichtigsten  Voraussetzungen  filr 
die  ursprüngliche  musikalische  betonung  fort;  denn  dar  unter- 
schied von  acut  und  ciicumflex  sowie  das  ganze  sogen*  drei- 
sübengesetz  sind  durch  iiie  verseliiedenheit  der  quantitäten 
bedingt.  Hieraus  iblgt^  dass  die  betonung  der  giiechischen 
Volkssprache  schon  in  vorchristlicher  zeit  eine  nicht  unwesent- 
liche Veränderung  erfahren  haben  muss.  Wii-  besitzen  kein 
mitteh  genauer  den  gi^ad  und  die  art  dieser  Umwandlung  zu 
bestimmen  j  aber  die  thatsache,  dass  in  den  ersten  nachchiist- 
Uchen  Jahrhunderten  spuren  des  exspiratorischen  charaktei^s 
der  betonung  auftreten,  legt  die  annähme  nahe,  dass  der 
Übergang  vom  musikalischen  zum  exspiratorischen  accent 
wenigstens  in  der  länge  und  kilrze  verwechselnden  vulgär- 
sprache  sicli  schon  im  2*  und  1.  jahrh.  v.  Chr.  vollzogen  hat. 
Wie  anfangs  bemerkt  worden,  kann  dieser  Übergang  nur  als 
ein  allmählicher  gedacht  werden,  und  so  mögen  damals  noch 
eine  zeit  lang  tonhöhe  und  tonstärke  neben  einander  fort- 
bestanden haben,  aber  näher  lässt  sich  bei  der  mangelhafdg- 
keit  der  lüstorischen  Überlieferung  die  natur  jener  accent- 
ura Wandlung  nicht  feststellen. 

Es  erklärt  sich  aus  diesen  Verhältnissen  auch,  weshalb 
wir  über  viele  thatsachen  der  griechischen  betonung,  nament- 
lich der  tiet^onigen  silben  und  der  enküsis,  so  ungenügend 
untennchtet  sin^l.  Es  ist  nicht  unsere  schuld ^  wenn  die  natur 
der  die  oitta  vertretenden  ßa^ua  trotz  vieler  versuche  sie 
zu  erklären  noch  immer  problematisch  ist.  Das  System  der 
accentbezeichuung  war  bereits  zu  Piatons  zeit  geschaffen. 
Wie  nun  die  orthogi-aphie  des  4*  Jahrhunderts  trotz  dei"  sprach- 


L 


40* 


my 


^z  Solmsen, 


liehen  Veränderungen  auch  tUr  die  folgezeit  massgebend  blieb, 
tso  vererbte  sieh  auch  das  accentuationssystem,  soweit  es  über- 
haupt berücksichtigung  fand,  aus  jener  zeit  unverändert  fort. 
In  der  regel  wendete  bekanntlich  das  altertum  gar  keine 
acceuticeichen  an,  auf  steinen  werden  sie  erst  ganz  spät  ge- 
schrieben (Franz  Eiern,  epigr*  p*  376),  und  in  Aristophanes' 
und  Aristarchs  Homerausgaben  dienten  sie  lediglich  dem  ge- 
lehrten zwecke  der  interpretation.  In  der  alexandrinischen 
zeit  büdete  die  accentbezeiclmung  bereits  einen  bestandteil 
der  historischen  Überlieferung,  Wir  selin  daher  nii'gends,  dass 
man  sich  in  fraglichen  fallen  auf  die  betonung  der  lebenden 
spräche  berief,  die  do(^h  die  con trolle  für  die  richtigkeit  der 
Hccentaatian  hätte  abgeben  müssen.  Die  ganze  lehre  von  der 
lietonung  und  ihre  einzelnen  regeln  wurden,  wie  sie  in  früherer 
zeit  festgestellt  waren,  in  der  folge  einfach  beibehalten.  Man 
begi'ifl"  dalit^r  später  offenbar  selbst  nicht  mehr»  wai'um  z.  b. 
I  die  ßüifmu  an  die  stelle  der  o^uu  auf  der  letzten  silbe  eines 

I  Wortes  und  im  Zusammenhang  der  rede  treten  muss. 

^^  Berlin.  Paul  Kretschmer. 

^^K  Etyniologieii. 

^^^^       Die  griech.  Wörter,    welche  in  irgend  einer  mondajt 
[  der  Wurzelsilbe  die  lautfolge  iemo-  aufweisen,   sind  durch  di^^^ 

Untersuchungen  der  letzten  jähre  fast  alle  in  ilirem  ursprung^fc? 
klargelegt.     Unanfireklärt  ist    vor  allem    noch    hom.   ion.   at:-n 
inixitvong   „helfer,   beistand*",     Sein  ov  ist  durch   dehnong  ai»^^ 
iu*spr,  0  entstanden,  wie  die  schi^eibung  ^m'jtOno^  auf  der  iriMi 
gebiete  der  Bruttier  gefundenen  inschrift  KiA.  f>44,  7  und  aa-ii 
einem  der  stjTäischen  bleiplättdien  lUA.  372,  95  zeigt.  Vog»/*:»- 
kann  nicht  zu  gründe  liegen,   da  dies  im  att.  ^jeo^ci-  ergebe// 
hätte,  *xf>*>io-  ebensowenig,  da  es  gemeingr.  zu  Voi^io-  geworden 
wäre  (ztsclir.  29,  348  f.).  Es  bleibt  also,  abgesehen  von  ^-Moa^o-, 
nur  ^iiuxoijong  Übrig;  die  lagerung  des  acceuts  entspricht  it^r 
von  Wackernagel  ztschr.  29,  127  aufgedeckten  bedingung,  unter 
der    cf  stimmton   annimmt  und   weiterhin  dem   ^  angegUchen 
wird.    Diese  grundform  stellt  sich  ohne  weiteres  zu  lat,  currm 
„laufen"*  aus  ^qufseref  etiuirria  „pferderennen"  aus  ^eqaiqmma 


EtTmologien*  601 

(Bersu  die  giiitiiraleu  s,  151).  Somit  ergiebt  sich  als  ursprüng- 
liche bedeutiing  von  in/xovQOi;  „ziiläufer'*,  nnd  dazu  stiinmt 
der  älteste  gebrauch  des  Wortes  vollkomiiieiL  Im  alten  epos 
wird  es  ebenso  wie  ijiixov^£tt>  stet^  von  leiiten  gebraocht,  die 
aus  näherer  oder  weiterer  ferne  tax  hülfe  kommen,  vorzugs- 
weise von  den  buudesgenossen  der  Trojaner,  sonst  nur  T  18? 
von  Prianios,  der  von  sich  sagt:  in/xfivooi;  iwv  /mru  rotfriv 
iXd/ß^^  (d.  h.  unter  die  mannen  des  Otreus  und  Mygdon,  die 
beini  heranrücken  der  Amazonen  enTnuTOiovTo  tiuo  hyßaq 
Sayyctotme).  J  379  von  den  hfilfstruppen,  um  die  Tydeus  und 
Polyneikes  iu  Mykeuai  bitten,  0  431  von  Aphrodite,  die 
Pik&ii*  \4q^  inhov^nq.  In  der  allgemeinen  bedeutung  „schütz, 
beistand**  steht  es  um*  im  Hermesliymnus  97  ^Qt^^vatri  r)'  im- 
uovong  inavfto  öat^ian'fj  w'^  UTld  illt  Areshymnus  9  xXv&i  ßgottav 
in/xovof,  aber  der  erste re  vers  wird  von  GemMll  mit  recht 
nach  A.  Matthiaes  vorgaug  als  interpoliert  verworfen,  und  der 
Areshymnus  trägt  bekanutlicti  einen  von  den  anderen  durch- 
aus abweichenden,  jüngeren  dmrakter.  In  der  nachepischen 
Sprache  ist  dann  diese  allgemeine  bedeutung  die  reguläre, 
allein  es  scheint  sich  doch  noch  das  bewusstsein  erhalten  zu 
haben,  dass  dem  worte  ursprünglich  die  bedeutung  der  bewegung 
zum  zwecke  der  hülfeleistnng  innewohnte,  wie  die  construction 
Xen.  Cyr.  ^,  0,  12  zeigt:  du  i^ui  ulr  .  ,  uvv  uyu^ot;  xmg 
na^'  ifiov  v^nv  intxovQOP  (ipai,  v^dQ  fU  .  .  .  .  <jvv  dya^lQ 
Totg  fiid-'  vfKov  iitoi  üvitfiuxovi;  fivai,  Hertlein  z.  st.  er* 
klärt  naQ'  iftov  aus  einer  „prägnanten"  bedeutung  von  «/rA 
xov^o}'  iivat  -  ZU  hülfe  kommen,  ~  Ausserhalb  des  giieclL 
und  lat.  hat  man  auf  die  wzL  qer.^  das  deutsche  rosß  zurück- 
geführt, doch  sind  hier  aucli  andere  ableitongen  möglich  (vgl. 
Kluge  et.  wtb,*  s.  v.).  Dagegen  scheint  die  wurzel  noch  vor- 
zuliegen im  lit.  hars^iH  „schnell  gehen ^,  Kurschat,  bei  dem 
allein  ich  übrigens  diese  bedeutung  gefunden  hal>e,  fuhrt  sie 
im  lit.-deutsch-  wtb,  s,  HOa  unter  karsiiu  ^wolle  kümmeln" 
an,  indem  er  in  derselben  niu'  eine  scherzhafte  anwendung  der 
letzteren,  ursprünglichen  bedeutung  erblickt.  Allein  ich  sehe 
nicht,  auf  welchem  wege  eine  derartige  bedetitungsentwicklung 
vor  sich  gehen  konnte,  und  es  dünkt  mich  wahrscheinlicher, 
das»  beide  verba  von  anfang  an  mit  einander  mchts  zu  tun 
hatten,  sondern  erst  sekundär  vom  spracligetiihl  an  einander 
Beschlüssen  wurden. 


602 


FeH-x  eolmten^ 


2.  Got.  hwairbmu 

Got.  hwairhan  m^inatii^v  verdankt  sein  durchstehendes  6 
einer  ausgleichung  des  grammatischen  wechseis,  dm-ch  welche 
ebenso  me  in  hneiwan  s-kaidan  tvilwan  (=  gr.  6)j((a  de  Saussure 
m^m,  de  la  soc.  de  lingn»  ö,  H58),  im  gegensatz  zu  der  die 
spräche  beherschenden  lendenz  den  wurzelschliessenden  con* 
sonanten  des  praes.  durchziifiUiren ,  der  wurzelscliliessende 
consonant  der  plui-alformen  des  perf.  und  des  ptc.  praet.  zur 
herrschaft  gekommen  ist.  Dies  zeigen  die  im  ahd.,  namentlich 
in  den  älteren  quellen,  nicht  seltenen  formen  mit  wnirzel- 
schliessendem  f  i?,  z.  b.  hwirfu  M.  (Graff  IV,  1221»  Ö',),  die  sich 
in  vereinzelten  rest^n  sogar  bis  ins  mhd*  erhalten  haben 
(MuUer-Zarncke  III,  722  ff.).  Wii*  kommen  somit  auf  eine  wzl. 
qerpf  als  deren  grundbedeutnng  im  germ.  „sich  schnell  liin 
und  her  bewegen^  erscheint;  vgl.  ausser  an.  hverfa,  ags. 
Jmeorfan,  ahd,  hwerhan  „sich  wenden*^  got.  g(ü\wairb$  ^tügsam, 
gehorsam",  hweilahwairhs  „derzeit  sich  fügend^  wetterwendisch'* 
und  besonders  die  m-germ.  ableitung  *hwirf(b)ihu  (ahd.  wirvii 
werbilf  an.  Jmrßl)  „wirbel"  (in  allen  bedeutungen).  Diese 
wzl  findet  sich  wider  in  gr.  xaQndhfio;  „schnell**.  Damit 
stimmt  in  der  bedeutung  gsna  und  gar  liberein  xontmig,  und 
man  wird  beides  nicht  trennen  können,  wenn  sich  eine  laut- 
liche Vereinigung  als  möglich  erweist.  Sie  ist  es,  zwar  nicht 
von  einer  gi^undform  ^x^jan-tvo;  ans,  wie  Legerlotz  ztschr. 
8,  397.  Curüus  grdz.^  680  ansetzen,  wohl  aber  von  *xQan- 
viog  aus,  vgl.  £^aifVfjg  aUS  *-4jifpviäg  ZU  affva)  äfp/Stog  etC, 
(Osthoff  perfekt  458  anm.).  G.  Meyer  gr.  gr.  ^  §  104  =  ^  106 
vergleicht  K^ainvog  zusammen  mit  x^uinuXfj  „folgen  des  rausche«, 
katzenjammer " ,  denen  er  altererbtes  ai  zuschreibt ,  mit  lit 
kraipyti  „hin  und  her  wenden",  und  Fick  hat  Bezz.  beitr* 
8,  330  altbulg.  kresU  y^rpoTi/y,  temporum  mutatio'*  aus  krep-sU 
hinzugefügt.  Allein  das  lit  woit  steht  im  ablant  mit  krypti 
kreipti,  sein  ai  geht  also  auf  oi  zurück.  Joh.  Schmidts  an- 
nähme andererseits  (voc.  2,  492)j  die  lit,  sippe  sei  durch  Ver- 
mittlung der  tiefstufenfonn  krypti  aus  der  e-  in  die  i-reihe 
übergetreten,  scheitert,  abgesehen  von  anderen  Schwierigkeiten, 
schon  an  altbulg,  krtsü  und  an  dem  wahrscheinlich  auch  zu* 
gehörigen  an.  kreiß  „handwurzel".  —  xgainul^  kann  aller- 
dings auf  rein  lautlichem  wege  nicht  mit  wzl.  qerp  vermittelt 


Etymologien.  g03 

werden,  da  es  weder  aus  ""xQan-iaXfj  noch  aus  \Qa7i'iaXfj 
entstanden  sein  kann.  Indess  hindert  nichts  die  annähme,  dass 
es  erst  zu  xQamvog  neu  gebildet  wurde  zu  einer  zeit,  wo  in 
diesem  der  Vorgang  der  epenthese  bereits  abgeschlossen  war. 
Im  übrigen  besteht  eine  zwingende  begriffliche  nötigung,  beide 
Wörter  mit  einander  zu  verbinden,  Überhaupt  nicht. 

3.  Gr.  jnaXd-axvg. 

Gr.  fiak&axog  „weich,  zart,  mild"  findet  seine  genaue 
entsprechung  in  air.  ineUuch  „acceptus,  gratus",  nur  dass  so- 
wohl Wurzel-  als  auch  ableitungssilbe  des  ir.  wortes  eine 
stärkere  stufe  des  vocalismus  zeigen  als  die  des  griechischen. 

Halle  a.  S.  d.  28.  September  1888. 

Felix  Solmsen. 


Zu  ion.-att.  nktjaiog. 

Das  ion.-att.  nXfjaiog  nXrjaiov  gegenüber  der.  nXänov,  das 
*nX7jTiov  erwarten  lässt,  erklärt  sich  wohl  am  besten  durch 
Übertragung  des  a  aus  dem  compositum  naQanXi^aiog,  dessen 
ausgang  ursprünglich  in  den  paroxytonirten  casus  mit  dem 
des  Simplex  zusammenfiel. 

P.  Kretschmer. 


I.  Sachregiste]*, 


Ablant  (Tgl.  stammbüdang,  decl., 
ooig.,laQtwaadel9  snff.)  a:  tj:  mi  466, 
9:  0,  9  471  i:  9  468.  Im  perf.  ir., 
kymr.  194,  ygL  216. 

Aceent  (vgl.  lautwande!,  deoL,  coiy.) 
mnsicaiiseher  und  exqiiratoriseher, 
gr.  591  ff.  eintritt  des  letsteren 
zeitL beBtünmt 599.  artenii. namen 
gr.  597.  verliftltiiie  toh  acat  a. 
graYis  592  f.,  599  f.  sosaiDinenfaUen 
▼OD  acut  Q.  cireumflex  liellenistisch 
859,  zeitp.  597;  aeol.  ▼enchiebang, 
zeitp.  588,  röniiscbe  TerBchiebangen 
344,  502.  — -  des  Terbnms,  ir.  119a. 
brit.  273a.  Wirkung  auf  nachtonige 
Silben  im  verbum,  ir.  136  f.,  140, 
148, 156  f.  auf  Torion.  präpos.  220  f. 
ir.  accentgesetz  263  f.  —  des  pl. 
der  neutra  ai.,  gr.  297,  dor. 
586  f.  der  w.  auf  -Ikog  585.  von 
TiaQ^otai  315.  von  aOxov,  drov, 
tov  ngr.  369.  der  präpos.  ir.  Id7a. 
einflussauf  erhaltung  des  augments 
ngr.  371a. 

Adverbia  auf  -t/  575,  686;  auf-« 
statt  -(OS  ngr.  360,  375  a. 

Ähnlichkeit  der  bedeutung  wirkt 
formangleichung  300, 306, 370, 375, 
492. 

Ähnlichkeit  der  form  wirkt  be- 
deutungsangleichuDg  283  ff. ,  300, 
307. 

Analogie  (systemzwang,  formtiber- 
tragung,  vgl.  contamination).  me- 
thod.  anfordern ngen  für  die  an- 
nähme ders.  228.    in  d.  gr.  decl. 


297  f^  ÖS,  Bjpr.  860,  tn  t,  h  l 
Goig.  ngr.879f.  beadtigldi^iBiMta 
mir.  IM.  in  V^km^  ir.  146  tii 
der  sdirdbaag  ir.  21  ft,  61 1  Si, 
66  ffl,  186,  148  m.  a.,  W. 

Aasfall  einer  von  sw^  l^iidbalk» 
den  silboD,  gr.  886, 1^  897a.  ki 
485  f.,  600. 

Ansspraohe  von  i,  <i  la&  466|  ^ 
885  ffl  der  ngr.  Toe.  M2  m,  a.M 
▼OD  6,  AI  ngr.  857a.,  586a.  vti 
air.  8  im  iiir.  90.  von  ir.  I,  It  Sl, 
8  208,  th  24,  208,  290,  J  24, 71, 
ch  290,  g%  68a.  nd,  m5,  n^  621 
m.  a.,  66,  vgl.  189  a.,  Jy  tky  dh^ck 
nir.452ff.,  hh  84,  ra  71.  von  ogiL 
cht  19. 

Coroposita.  auffälliger  accasativ, 
ab.  519  f.  folge  von  su  und  Mn 
ai.  509  a.«  mir.  an  länge  in  unbe- 
tonter Silbe  kenntlich  99.  dvandn 
gäth.  541,  545a.^ 

Comparation.  (s.  suff.)  von  ntuf 
485. 

Conjugation.  Doppelflezion, 
conjuncte  u.  absoL,  idg.  119a,238£, 
244,  259  f.  nur  im  präsens  sn 
259  f.,  281.  nur  im  indic.  118.  ir. 
119f.,  250, 257.  brit.  244.  zusammen- 
fallen ders.  232.  coignncte  fl.  ir. 
bei  negation  244,  awelsdi  244  f. 
indifferente  form  119.  synthet  0. 
analyt.  fl.  nir.  254.  Yerbal- 
k lassen,  zusammenfallen  ders. 
lat  280,  287.  ir.  253  ff.  259,  brit 
258a.   brit.  früher  als  ir.;  nmbr., 


Sftc1ir«giiler. 


605 


t 


\k.  früher  als  lat.  245.  Über- 
gewicht der  thetn.  fl.  ai.,  päli,  235, 
lat  279  fiF.  eioteilimg  äeT  kelt.  prim. 
Verb«  205  L  übergaog  der  -^o  verba 
tD  die  -i-classe  lat.  492,  ir.  254*  — 
Augment,  ngr.  t^mp.  300,  syllab. 
349.  ins  präs.  verfielikppl  375^364, 
erhaltang  vom  acc^nt  abhängig^ 
dial  verschieden  371  a.  e  hei  an* 
katendem    «    371  a.     Redupli- 

ation.  focalisiening  im  präK. 
fm.  air.  125  f.,  218  f.  im  pl.  d. 
rf.  med.  abgefallen  549  f.  Genus. 
medium  lat,  ir,  nicht  vorh.  229  f. 
236  iL  mediale  formeu  in  activer 
bedeiitncg  ir.  204  C,  236,  248^  260. 
brit  237.  umgekehrt  lat.  284,  Ver- 
lust des  med.  it.  236,  240,  260. 
deponens,  italokelt.  224  ff.,  240, 
289  ff.,  549.  air.,  hildg.,  auBdebniing, 
leutg.  124  a.,  151  a.»,  158,  182, 

56  ff.,  nach  dem  act  Tocalisiert 
257.  ausgehend  von  d.  3.  pl,  perf. 
und  aor,  257  ff,,  290.  zeitp.  der 
ahcrtragung  auf  das  präg.  2Ö1  f., 
265  f,  auf  -m  air.  289  f.,  dep. 
flex.  des  ji-prät,  179  ff,,  5-conj.  180, 
«-aor,  180  f.,  perf.  157,  181  ff.  ir. 
verschieden  von  der  passiven  263. 
brit.  nicht  entw,  257 a.^  266  ff., 
271  ff.  Bcheiubare  deponeniia  lat. 
286.  deponeüs  nur  lat,,  nicht  italt 
275.  nnpersönl  ü.  umbr.  276,  brit. 
267  ff.,  bret.  237,  242  f.,  körn.  238 f. 
kymr.  240  ff,  infection  darin,  kymr. 
242,  254.  passivum  nicht  idg  275. 
ai.  275,  vgl.  287  f.  italokelt.  224  ff., 
240, 289  ff.,  549.  entsteh  ital.  276 ff., 
280  f.,  ir.  236  f.,  248  ff.,  275,  287, 
Äusdehn»  25ü  f.,  bret.,  körn.  237  ff. 
brit.  nicht  entw.  237  ff.  vgl  246  ff., 
274-  bedeutung  der  r-flexinn  lat,  ir. 
229 f., 236 ff.  refl.  flex.  zur passivbild. 
benutzt  224,  229  f.  alter  dea  paas.  ir. 
263,  pass.  des  verhum  subst,  ir.  251, 
kymr,  238,  flexion  ir.  248,  nir.  254  f. 
im  prät  ir.  251,  bei  abgel  verb. 


252  ff.    LS.  pl  ir.  224  f.,  227, 


3.  eg.  ir,  226,  227  Modü^.  con- 
jonctiv  erhält  futurbed.  ngr.  359. 
des  präfi,  des  verb.  subst.  afns.  389. 
des  *-aor.,  ir.  113  ff.  themavocal, 
gr.  ir.  210.  ausfall  von  o-  in  -örj> 
ngr.  380,  397.  anwendung  ir.  165, 
458.  3.  ß.  188.  neben  dem  f-prät. 
ir.  206  ff,  217,  secundilrer  ,f-conj. 
ir.  113^  116»  159,  165,  fl.  180,  conj. 
perf.  als  fut.  ir,  126,  200,  209  f., 
217.  2.  3.  s.  210.  prfts.  pass.  252, 
vgl,  254,  beeinfl.  d.  indic,  252.  in- 
junctiv  des  «r-aor.  ir.  118  f.,  121, 
129,  dem  indic.  gleichlautend  129  f., 
138,  150.  durch  conj.  beeinfi,  121, 
151.  fntur.  verwend.  118  ff.  2.  3.  s. 
des  Ä-conj  u.  inj.  161,  187.  optativ 
d,  zweiten  bauptconj,,  nrspr  fl, 
222.  dea  i>A-aar,,  accent  222, 
Tempora.  Präeens.  recon- 
struction  d.  id^.  ft.  278,  vgl  119a., 
232,  284.  4.  cl.  zieht  den  acc.  ni. 
Bßurspr.  auf  d.  wurzel  172,  275, 
ved.  288;  bedent  288.  5.  cl.  pala- 
talisiertai.unorg.die  gutturalen  296. 
7.  cl  ur&pr.  von  zweisilb.  wuracln 
495,  vgl  306,  314.  —  auf  »tu  803, 
488:  mit  -d-  495  f.  mit  -t-  198. 
neiihildungen,  ngr,  360  f.  ans  *- 
conj.  und  -inj.  entw.  ir,  159,  vgl. 
142  ff.  stamm  auf  andere  tempp. 
übertr,  ir,  165,  183,  211  f.,  211. 
verstümmelte  lortnen  ir.  178.  — 
von  einsilb.  stammen  ngr.  381.  von 
ydä  ir.  218  f.  2.  3.  B.  201  f.,  2,  pl 
ir  160,  265.  3,  pl.  pali  235,  vgl, 
236a.  brit.  258  m.  a.,  260  l.  s,  von 
hnhan,  got.  552a.  FnlterHoprii- 
yentia  brit.  272  ff.  Imperfectum 
auf  'Ov^uovy  ngr.  378,  Futurum 
d.  r-,  l-stAinme  ir,  200.  auf  -ao,««* 
paes.  306,  anf  -lyöfü,  -»laofitti  d.  7. 
präs.-cl  verwandt  306.  verhiiltuis 
der  fut.  auf  *yiTüj,  -&rja\fi  zum  pass 
aor.  306,  auf -a*o^«i  honi.  u,  dor, 
315,  jt'fni.  prim.  u.  sec.  ir.  113  ff„ 
121.  entspr.  d,  conj.  aor.  115  ff.  ge- 
brauch 113,  115  f„  127.   conjuncte 


606 


Süchregister. 


fl.  118,  120  f.,  2,  s,  118,  120  l  2.  pL 
160.  redupl  j*-fut.  gr,  125.  ir.  49, 
51,  61  £f.,  123  ff.,  gebrauch  127. 
depoa,  fl.  124  f,  redupL  futurum 
ir.  82,  64,  209  ff.,  290  f.  dtamm^ 
stufe  125  f.,  210  t,  21?,  entsteh. 
126  ff.  dem  desiderativum  entspr. 
128.  flex.  128.  aoristp  daraus  124  ff., 
128.  2,  3.  8.  210.  secuudanum  120 f. 
fr-füturum  ir.  10«.  verdrangt  die 
.^•ftitura  168,  171  f.  secund.  l)rit, 
nicht  entwiokeli  172.  Nfut.  ir.  lt»8, 
vgl.  208  a.  futurum  IL  auf  -ito  lat. 
114,  116  f.  Perfectum.  med.  idg. 
54».  auf  -t'i  kt.  548.  vlglat.  341. 
d48.  ir.  62.  fl.  157  m.  a.\  173,  21t>, 
218  f.  depou.  fl,  258.  passiv  ir. 
265  m,  a.  faet  geschwunden  brit, 
194.  stammst ufe  ir.  kymr.  194,  216. 
berühruDg  ra,  d.  s-aor.  173,  vgl. 
160,  IS» 6,  mir.  nach  d.  »-prät.  um- 
geformt 175  f.  1.  2.  8.  ir.  161.  3. 
8,  ir.  173,  2,  pl.  ir.  3  60.  3,  pL  lat. 
282  f.  prÄsensbed.  gr.  316.  Prä- 
teritum, schwaches  germ.,  eot- 
stohuugB  13, 54  »ff.  tempuscharaktor 
t^ßy  rf648ff.  ktinpiy  skuJdtf^  munßo 
198  C  acc.  199.  2.  F.  ahd.  as.  550 
m.  a.*  reconstr.  552.  —  nir.  118, 
177,  196.  kymr.  lOrt.  f-pr&t,  ir.  76, 
198  ff.,  302,  456  ff.,  546.  accent  109. 
ff  176a.  200  ff.  depon.  258  f  vor- 
kommen 199  f,  203  ff.,  2161  über- 
wiegen d,3. 8. 203  f.,  206.  eutBtehung 
204  ff.  umprägung  nach  d.  ff-prät. 
173,  175  ff.  Verwandtschaft  mit  d. 
?-conj.  206  ff.,  217.  t-prät.  brit. 
212  ff.  2.  pl.  mit  und  ohne  i-epentb. 
jr.  203.  6-prät.  ir.  198.  jf-prät.  kelt. 
112  ff.  entstehting  163,  191,  223. 
BCt.  u,  dep.  fl.  134,  163  ff.,  179  ff. 
184,  193.  nach  d,  perf.  flectiert 
nir,  176.  brit  17  7,  191,  dep.  191 
3,  B,  eigentümlicbkeiteo  17  7  f.  plural- 
endungen  brit.  191,  3.  s.  urapr. 
medial,  kymr.  193  ff.,  vgl.  205,  3.  pl 
brit,  194,  204.  t-pr4terit.  secund. 
jr.  «puren  1«7  ff.  kymr.  118,  116, 


159.  brit.  168,  179,  186,  bed.  187. 
vom  präs.  gebildet  167  ff.,  174  ff., 
vom  perf.  172  ff.  .\orist.   wurzel- 
aor.  gr.  302,  367  ff.,  458.    pawre 
bed.  des  med.  309  f.   brit  219  ff, 
von  ygam  ab.  322a. ^  bed.  des  re- 
dnpL  aor.  nb.  329,  j-aor,  und  *«Ä- 
aoT   urspr.  ff.  222.  stammstufe  des 
med,  ai.  122,  222,  232  a.  med.  gr. 
214   pass.  bed,  des«,  gr.  SIL  em- 
wicklung  ir.  112  ff.,  159  ff.,  171  ff^ 
456  ff.  brit.  171  f,  185  ff.  kelt.  nur 
von  dentalst,  199, 21 7,  verschwinden 
des  iüd.  ir  n.  brit.  217,  vorkommea 
neben  perf.  lat.  219,    priite ritaler 
gebrauch  ir.  123,  128  ff.,  vgl.  165. 
vom  präs.-stamm  beeinff.  ir.  165  ff., 
183,  218  f.,  vom  perf. -stamm,  218  f* 
flex.  162  L,  182  f.,  depon.  127.  2.8. 
8.  ai.  gr.  161a.,  ir.  161  f.  9.  a,  152  f. 
vgl  188.  au8gangsp.  von  analogie- 
bildungen  173,    176  ff.    3.  s,  brit 
medial  193  f.,  310,  458.    1.  3.  pi 
157  ff.    2.  pl  160  f.    8.  pl  EDediftlj^ 
5r,  152,  158,  193,  204.  kymr.  260, 
266,    ,f-aor.  von  hwim,   äobiur  ir  ^^ 
gael  mann  154.  Redupi  jt-aor,  121^  _ 
Aor.  auf  -aoy  313.  aor.  auf  -Sfjm^ 
802  ff,,  548,  entstehung  307  ff.  von 
denomin.  312.  verhältn,  «um  verbal- 
adj.  304.  2um  aor.  auf  -9*»  304  C 
zum  med.  304  f.  zum  fut.  auf -<ro- 
^#«#,  -&ij(fu}  806,  auf  -ol^/itf  312  t 
auf  -17»^  804.  pasB,  bed.  304.  ve^ 
häUn.  zum  fut,  auf  -tjam  306,  min 
pr&g.   auf  -to  lat.  847.    deutsche 
ontsprechnngeu  347.    InfinitiTf^ 
mir.  67   f.,    144,    156.     wurseliflf- 
vediseh  504  ff.  Oerundium.it*! 
493  ff.    -endus,  undu*  496.    kymr. 
248  ff.,  250a.    Verbalia   anf  lit 
timis  493,  apers.  -tanaiy  498.   Pir- 
ticipia.  prfts,  lat.  selten  mit -f«ii<' 
494.  passive  Verwendung  285  f.  p<rf< 
lat.  activ  gebr.  285  f.  auf  -tu  genn. 
550  a.*,  552,  auf  -?rfa*  552.  bild^^ü 
das  ir.  passivperf.  265.  MediopMi. 
pari,   auf  -mmoB ,   lat  494  m.  t 


Sachregister. 


607 


<1V 


^ 


Vcrbaladj.  ^r.  304,  auf  -et  6^  3 12  f. 

Personale  od  ungen.  media]«, 
brit.  IÖ3  t,  in  der  kelt.  fl.  de» 
activs>  204  f.  des  perf  und  aor.  in 

echsel Wirkung   gr.   ir.    160,  196, 
s.  präs   auf  -5,  -mi  ai.  313.    ir. 

19a.  2.  8.  dep.  fl.  laL  283  ff,  2.  s, 
»rät.  auf  'thäs,  -thtA  907  C,  313, 
nicht  im  them,  aor,,  auf  -no  thema- 
tisch 313«  ab.  UDd  gr,  verallgeni.  313 
3.  s.  idg.  232,  vgl.  25y,  ital.  2T4, 
27  ?a,»  der  -mi  fiex.  gr.  56r,,  5Ö8, 
58G,  588,  3.  8,  prät.  mir.  auf  -tJut 
7S.  de«  ^prät.  ir.  76,  vgl.  176. 
pass,  auf  'thar  ir.  254.  2.  pl,  160. 
air.  nicht  depon,  fl,  257  f.  im  tat. 
dep.  285,  494  m.  a.  3.  pl.  idg.  232, 
259.  der  ,u*-flex.  566  f.,  568,  586, 
588,  ngr,  395a,  lat,  274,  27 7a.^  279, 
283,  brit.  258,  260,  266.  doppel- 
formen  auf -af,  -ar^  ir.  181  f  im  perf. 
lat.  282  f.  ploraleud.  des  .^-prat. 
brit.  101  f  contamination  act.  und 

ed.  eaduogeii  in  d.  3.  pl.  dep.  fl. 
ii  234  ff.,  vgl,  259,  261a,  ir.  152, 
157,  182,  204,  221,  2f>0  ff.  -r-  iin 
med.  idg,  227,  230.  im  lat.  pass. 
237  C  in  der  2.  3.  du,  ai.  ab.  235. 
end,  mit  r-sufl'.  ai,  230,  234,  261  a. 
entflteh.  22?^  ff.,  vgL289ff,  päli  235 f. 

r  im  präs.  ai.  233,  formeu  auf -er, 
ur  bret.  238,  242  f,  auf -«nr,  -awr 
m  conj.  und  prftg.-fut.  kymr.  242  ff., 
252  a.  auf  -ator,  -itor^  darrr  kymr. 
U3  ff.,  250a.  CODJ,  nordgr  396  f.  ^ 
einsilb.  stÄmme  ngr.  381  f, ,  vgl. 
396,  der  verba  auf  -ingere  lat.  roiiu 
343,  auf  iL'yüf  ngr.  395  a.  ngül. 
II,  manx  139. 


antamination  (zwitterformen^ 
verschränkung;  s.  a.  eonj,  decl, 
Schrift),  gleichbedeutender  Wörter 
315,  491,  verschiedener  stamme, 
xdQOtj  421,  <JaJ,ii«  430,  kcur  231, 
4,  quattuor  409  a.»  hattmrt  40[»a.» 
tef«t  409s.»  verschiedener  enduogen 
16,  121,  löS,  234  ff.,  259  ff,,  283  ff.^ 


401  ft.  verschied,  snff,  46(t;  Schrei- 
bungen ir.  62  ff. 
DecHnation  der  verwandtschafla- 

wdrter408a,»  der  wunselinfiaitive 
vedijjch  504  ff,  accuB.  504,  dat,  auf 
-rfi,  505 f,  •ntfu  506,  *?,  zwei  classen, 
Mm.  gen.  abl.  512.  loc  513,  vgl.  ab. 
519,532,  der  netitra  auf  -r,  -n, -d, 
-nt  ai,,  ab ,  gr.,  lat.  231,  der  fem. 
auf  -o  -ns,  *ä  *ä«  407,  410,  vgl. 

428.  auf  1  U,  ia  401  f.,  ß,  tta  402. 
der  n-Bt  430  f.  der  i-8t.  gr.  572. 
ngr.  3.=>9.  der  tv-  st.  ngr.  359.  der«- 
st.  ab,  460,  vgl  532.  der  w*Mer  auf 
-tiy'U^  -la,  -r;;f  424  ff.  der  adj.  auf 
-tlhäs  ai.  488,  -f/a,  ab.  489.  der  fem. 
auf  -ds  lat.  489.  der  sloffadj.  auf  -eus 
lat.  500.  von  TiQfoßtia  404a,'  von 
vetm  lat.  485.  von  pnbe,^,  impübett 
Iflt,  4t)0,  von  is,  (/fUÄ,  meuit  500. 
parks  502  f.,  obtx  503.  der  wtirter 
auf  -aä,  'ud  (inöu.)  air.  269.  con* 
8on.  8t.  nir.  111  f.  neugriech.  decl. 
387.  nordgr.  397.  von  {  w*yrt  869» 
6  'yov/^frog  870,  d  'ji/a>fo;iö>  370. 
von  )(V{Hf  379,  6rouu,  vo^diüt  370j 
374,  der  pronora.  ngr,  369»  375  f. 
Ablaut  in  der  decl.  der  a-8t. 
412  a.,  vgl.  399  m,  a,  der  o-,  «-st. 
899  m.  a.  der  t-st.  399.  ie:  iä,  in 
in  fem.  r-st.  401.  ua:  n  403.  der 
r*-st.  430  f.  Accent  d.  neutr.  ai. 
gr.  297.  der  fem.  auf -a  -äs,  *a  -äs 
idg.  428.  der  wurzelinf.  im  veda 
504,  506,  513.  coutamiDatjonen  bei 
-r  'H,  -rt  -nt-sV  231,  234,  272,  282a. 
bei  fem.  auf  -<«,  Ir^  401a.  doppel 
formen  bei  ß-st.  404.  neutr.  sing, 
—  pL  410  f.  neutr.  pl.  =^  fem.  auf 
Ti  410  ff.,  415,  neutr.  pl.  zu  matc. 
sing.  297.  übertritt  von  s-si,  in  die 
ä-Üex.  vom  ace.  ausgeheud  488, 
der  Wörter  nuf  ?,f  lat  iu  die  i-, 
?-decl.  489.  der  -c«-8t.  iu  die  -Jo- 
decl.  ir.  145  in.  a,  vgl.  2!) 7,  423. 
T-8t.  in  ;die  t-decl.  lat,  435,  ahd, 
443 1  u-Bt,  in  die  i-decl.  lat.  443, 
in  die  i-»  la-decl  gernj,  449  m.  a. 


606 


lern,  ii^  air,  an  die  A-si.  ange- 
schloasen  426.  fem*  waf  -&,  •»,  adlj. 
auf  -Mfii,  -«MM  ai.  in  die  t*deoL 
424  it;  n*  und  «tt-ü  germ«  in  die 
so^wadie  decL  Obergetreten.  425. 
ygL  426.  lantüdi^r  nsammenfall 
gmnd  ?en  aaalogidiiMnngen  ngr. 
859|  872  C  sing,  nom«  anf  ä  Ton 
fsa.  -g-et.  lat  42(^  anf  9  von  fem. 
a-8t  ab.  681.  aitf  -9  von  oii^,  vatih 
8t.  ab.  615,  Tgl.  688.  anf  -eof  Ton 
part.  anf  -vom  gsOL  826.  anf  -f 
▼on  f(Mn.  t-el  idg.  826  m.  a.  -fo 
nnnr^r.;  danebm  *-/r  401.  Ter- 
b&ltals  von  fe:  f  402.  anf  -iios^ 
-äuM  Toa  u-et  ab.  6tt.  v<m  n-et 

.  408;  gitb.  anf  n«  826.  anf  -if 
etatt-ieff  ngr.  884.  aee*  deretamme 
anf  -j,  :^',  •«  lai.  489«  der  nentr. 
r«t.  aL  414  t  ab.  416.  anf  -am 
▼on  ti*et  ab.,  682.  tog,  der  «u-st. 
ab.  anf  9  460.  der  nmitr.  a-et  ab. 
641.  der  oAArtt.  641.  der  t-et  kjpr. 
568.  von  meiM,  deu»  600.  dat.  der 
«-8t.  gr.  566.  abl  -instr.  auf  ö  von 
ti-8t.  ab.  460.  gen.-abl.  von  prä- 
po8.  auf  -f  570.  gen.  auf  -iog  für 
-^ftif  att.  596  f.  loc.  auf  -t  von  t- 
St.  gr.  586.  auf  ö  von  u-8t.  ab. 
522a.»  539  f.  plur.  nom.  der 
Wörter  auf  -ia  ngr.  879.  auf  -e 
für  -0*  nordgr.  394.  acc.  d.  t-st. 
auf  'is  ab.  580.  auf  -og  nordgr. 
für  -ovg  394.  des  artikels  ngr. 
395a.  durch  nom.  ersetzt  ngr.  395a. 
gen.  des  pron.  d.  1.  pers.  ab.  328  f. 
dat.  auf  -at  324. 

Desiderativa  128. 

Dialekte  des  gr.,  verwandtschafts- 
verhältn.  590  f.  des  ngr.  385, 387  ff., 
393,  395  a. 

Dienstmannen,  kelt.  35  ff.,  40  ff. 

Dissimilation  (vgl.  lautwaodel)  der 
nasale,  lat.  nicht  erwiesen  494  f. 
der  vocale  altlat.  u.  rom.  342.  q:  k 
449  m.  a.^  skesk-:  sesk-  idg.  436, 
lat.:  skek-  436.  /uerti  u.  /uk  ngr.  386. 

Doppelformen  d.  3.  pl.  ir.  182. 


tat.  S82.  dareh  sandbi  bewirkt 
ngr.  ME,  fem.  auf  ty  lä«  iä;  n,  ua 
401,  411  f.,  424.  mit  d,  dh  idf. 
450  f.,  ä63,  mit  g^  gh  ÜB.  auf 
-r^«,  -r^itf  413,  auf  -r«,,  nT  411 
Dual,  TcrwendüBg  besood.  genn. 

DraadTa  a  d.  g Itiiia  64»«  |4|a.« 
SnkMia  a.  aoee«!. 
SpeiitbiHlli ,  gr«  404.  ^.  iOI.^ 
Britf^jrrnng  ▼«  f^dmäiMil 8« 

Fabeln  air.  142  m.  a. 

Fignra  e^ologiea  mir.  60. 

Fiagal,  ers&blnng  tohl  F«  168a^ 

Gramraatikaliseke  Qat)«pf^ 
lation  be«nfl.  die  altir»  epmciie  2^ 

Hau«,  irteebes  108  £ 

HeterekUeie,  t|^.  deebmtioi: 
abeortritl« 

Hiatna  aOr.  graphiflcb  geOgl  81i, 
61 1,^66,  186,  la  m.  a.  208,  W. 

IgnTiniaeke  talda,  altcff.der|i.a 
7.,  277a.» 

Injunctiv,  ai.,  Iran.,  gr.,  lat.,  ir.  119. 
B.  conj. 

Kurz-,  koseformen  565  t 

Lautwandel,  idg.  9  »=a,aL^ 
germ.  mit  liq.  n.  nas.  u  402  a.,  41S1, 
424  ff.,  427.  a  «r  &i.  ?  427.  z  S51 
Schwund  von  s  352.  mr  440  f.  ft»'- 
sm  432.  gutt.  zwischen  «  uodZ, 
m,  n  geschwunden  428.  skesk:  sai 
436.  Umstellung  von  r  mit  e«  o 
447  a.*  aind.  r  auslautend  hinter 
cons  :  ur  232.  assimil.  d.  zi8chL561. 
cerebral  statt  dental  wegen  folgea- 
den  Zischlauts  561.  palatal  f&f 
guttural  im  präs.  d.  5.  cL  296. 
Wechsel  von  ^,  gh  348.  pSli  t  oicbt: 
r  235.  abktr.  5  für  S  382.  cf  «*t 
gäth.  shy  518,  538.  gäth.  /y  bist. 
«=  av.  j  538.  mr  440.  abfall  fon 
h  vor  r  515.  apers.  th  aus (501. 
g  r  i  e  c  h.  a :  j;  ^  ion.,  att.,  zeitp.  590  f. 
äio,  i?io  ion.  nicht  eio  483.  con* 
tract.  &hnL  voc.  altgr.  u.  helleflist 
361  f.  au,  All  vor  voc.  und  *  +  '^^ 


Sachregister. 


423  a.*  3q:  vx  446.  tj  nicht  nach 
rr  300  Wechsel  von  oi,  v,  iv  5Ö8  f. 
V  vor  v:  i  bni,  vgl  58&.  ^  483.  r 
^  ^0  472,  =  ao  152,  15Ba. 
quaititätsverletzungen  In  folge  der 
acceatwirkiinghelleniat.  594  fit,  vgl. 
357,  prothese  von  t<  vor  .iv  468, 
epenth.  von  ^  zweifelhaft  404.  asai- 
bilation  von  r  vor  *  5tj5  C;  urnfanc 
589,  zeitp.  590;  n  erbalteo  563, 
668^  577^  vgl.  589  f,  aspiration  von 
ten»  vor  sn  486.  Wechsel  von  ten. 
u.  asp.  im  anL  416.  dopp.  liq.  u. 
Das.  att«  mir  nach  kurzem  voc^ 
nach  langem  vereinfacht  294  ff.  ky\ 
nach  langem  voc:  a  481,  k(?^  *]r 
nach  der  Stellung  des  acc.  versch, 
beb,  47^.  y  ^  ghUB.  gri  ßtw  470. 
dent  +  a  =  <j«t,  u  hom,  314,   i 

vor  i;  a  315,  th  =  »  307,  583  f, 
Wechsel  von  %k  nnd  i  583.  y*^  aas 
o*'  295,  i^n  -h  cons,  ^==  a  -H  cons. 
ohne  dehnung  466,  y  vor  echtem 
a  ark.  geschw,,  vor  »ectind,  gehl. 
690  f.,  71  jW;  u,ii,  ^  294,  i/^  nicht: 
er  und  spir.  asp.  431  f,  ti*  kann  = 
ar,  shsJt,  ai.  jt^A,  ab.  .«ä  sein  471  a. 
Wechsel  mit  nr^  q»  586,  «jr  ^4öf 
y  ~  lit.  air.  l  419  a,*  q:  k  dissim. 
449  m.  a/  X/,  Jl*'  480,  vgl,  294  f. 
X  ans  A»',  V  ^Ö4  f.  -^Lf :  JLtJ  ,  ?=-^: 
Ü  421.  /:  spir.  asp.  u.  len,  4G1*, 
»ehwund  von  postcons.  /,  att.  zeitp, 
591.  n  schwindet  zwischen  cons,, 
deren  erster  kein  dental  ist  213. 


ax  nicht: 


ff  428.    skl:  X  424  a.i 


ikmi  a^u  428  ff.  .^r:  t*  2y4  f.  sv  46H  f. 
secnnd,  a  arg.:  spir.  asp.  571,  ; 
—  germ.  »t  476,  ir  <",  nach  labialen : 
II  352,  spir,  asp.  apätgr.  veroachl. 
862.  ngr.  verhällu,  d,  vocaliam, 
zum  altgr.  357^  vgl.  597  f.    exspi- 

I  ratorischer  accerit  38a,  395,  59 1  ff. ; 

^wirkt  nordgr.  schwücliüDg  von  un- 
betont, t\  0,  scbwnod  von  t\  »i.  363, 
388  ff.  zeitp,  391,  vgl.  397,  auü- 
oahmen  394.  Verlust  des  accents 
^■bei  Partikeln  363  a,    contractions* 


2 


geset^e  861  ff.,  384.  princip  deraelb, 
319  ff.  zusammenfall  &hnl.  voc. 
367, 379  ff.  Wirkung  der  artieulation 
bei  unflhnl. ,  €r=^o>-u^€^^i  364  ff. 
tt  schwindet  nicht;  nur  unhet,  a 
u.  t  von  betont,  o  nnd  i  versch hingen 
365  f ,  ü  -f-  e  dial, :  o  synizese  von 
iai  ta,  ioi  eo^  ju  363  f,  382  ff.  to^: 
*f,  <o»'?  iy  auf  lat.  einfl,  beruhend 
384  f.  diphthonge  durch  verschlei- 
f«ng  eineilb,  Wörter  entstehend  M6, 
388.  aphärese  368  ff,,  unterbleibt 
370  ff.  verschlag  von  voc,  nur  a, 
0  372^  durch  sandhi  veranl.  374  ff. 
nicht  vom  accent  abh.  312  f.  vom 
augment  ausgehend  375,  vom  ar- 
tikel  376.  *  an  prokl.  Wörter  an- 
gehfingt 376.  Wechsel  anl  voc,  362, 
376  f.  assimil.  anl.  u.  tnl,  voc.  nur 
in  unhet,  siib.  37  7  ff.  apokope  385 ff. 
niouillierung  vor  verschaffe  nein  *, 
t  383,  palatalisierung  nordgr.  seilen 
395.  verdumpfung  von  a^  nordgr, 
392.  Synkope  in  bivutigen  redena- 
arten  362  m.  a.  a  des  nom.  vor 
jua^  verloren,  kretisch  397  a.  ital. 
1^:  en,  r:  ur  274.  lat,  voc.  ante 
voc.  corripitur  335,  342.  Zusammen- 
hang von  quantit^t  und  qualität 
335  ff ,  344.  502  a.  betonte  voc.  ausl. 
und  vor  ausL  t  vglat,  gekürzt  und 
offen  341.  T,  c/353,  498.  t  in  tonl. 
vorletzter  silbe  vglat.  344,  502.  i 
tonl.  vglat. :  e  844,  unbetontes  d, 
fif,  uf»  ul  vor  i:  i7  437  f.  f  vor  »: 
ir  i87  f.  fr  vor  cons.  dial.t  ir  487. 
S  auch  betont  vor  /.•  t  437,  en  altK 
nicht  ia  499,  tri:  hi  500,  contr. 
von  iii  502  f.  t'u  '  rt  498.  einschub- 
vocül  vor  r  nach  langer  siibe  490. 
iw  vor  gutt.  t«,  jn,  roas.  in  501. 
trj,  n  vor  gutt.,  lat,  rom,  343  f.  vgl. 
501,  tfjuy  *f  Iftt.  rom.  344,  yr^t:  son 
A&H,  Schwund  von  -d-  3:j2.  tenues 
intervoc,  schon  zu  Quintilians  zeit 
erweicht  345.  dissimilalion  der  na- 
sale 494.  gutturale  zwischen  ^  und 
l,  m,  n  ausgefallen  438.  tv:  n  409a,» 


610 


SAclire^sier. 


d  vor/,  6,  i»  (m):  r  498  m.  ä.» 
tu  nc  vor  ^  jt  deEnt  den  rorherg. 
voc,  60  t.  ioL  1^  durch  analogie 
aium  an],  erhalten  491.  ntr:  r^/V 
41»  1.  /i5  nur  in  ielinwörierü  48la> 
-mn*i  -iid-  4Wff.  mr*i  br-  491  ff. 
ml-  441  A.>  rr:  r  418.  das  zweite 
9  der  Verbindung  jf  -f  expl.  in 
zwei  ttufeioaDderfolgendeo  ailben 
schwiodet  436.  nr-  444,  jt*:  jj,  zeitp. 
49».  08k.  f  friih.:  i  339.  j?  nicht:  r 
tu,  Ut.-rom.  lautwandel  H35  ff. 
497  ff  nasalvoc.  H-  gutt»  verachiedeo 
von  voc.  -h  nas.  +  gutt.  344.  prov. 
gi  dial. :  «f i.  frz.  i  unbet.  nicht  au3 
ft  öOl.  port,  Wechsel  von  oü  ou 
339»  p  vor  auKl.  y:  o  343.  r&t  ut 
«Ü,  t  340.  rät.- Italien.  Übergang 
von  f :  iV,  f;  g:  uo,  o  oft  abhängig 
von  auBl.  1,  (I  341  m.  a,  sizil.  e 
u,  I  tonl.:  i  344.  rum.  lii  vor  toc: 
5  338,  Icelt.  >•:  rc  15,  152,  158a,» 
aual.  at  152,  158  m.  a.*  med  und 
aap.  zusammengefallen  134.  jr  hinter 
r,  ?,  i',  n  vor  r  geschwunden  204  ff,, 
218.  M  ntchtr  r  224.  i  r,  vocal- 
kürztingen  und  Schwächungen  in- 
folgt;  der  Zurückziehung  dea  accents 
XU  f.,  200,  452.  ausl  länge  bei 
vomicken  des  accents  gekürzt  und 
geschwunden  174  ui.  a.  contraction 
ihnl.  vocale  nach  ausfall  von  p, 
j\  St  V  schon  vor  d,  1 L  jahrh.  292. 
vocaleinschub  löSa.»,  lT9a,^  252. 
8Chwnnd  vorton.  silhcn  mV.  T2  a.« 
infection  rair  durch  analngie  be* 
leitigt  187.  acc€ntgesetz,zcitp.  2rtiff, 
aspiratton  folge  des  ausfalls  vorton. 
prätLxe  22  a.  nach  a  =*  aatfu,  anif(u 
23.  der  temiis  awiscben  vocalen, 
zcitp.  264  f.  bezeichn.  der  a.sp.  dent. 
tonuis  264  f.  infolge  von  aasimi- 
lation  unterblieben  426.  asaim.  an 
med,  od.  ten.  crgiebt  in  der  ton- 
silhe  tenuis  153,  vgl.  189a.,  190. 
von  nasal  -f  med,  ö2  f ,  *Jö  ff.  Um- 
stellung mir.  durch  falsche  et  jmol 
veranl.  19,  48  f.  ei:  Sui  178.  ?  dos 


perf.  liei  vorrücken  des  accentii  ge- 
schwunden 175»  ?gL  62,  e,  a  bei 
vorrücken  des  acc:  a  200.  a-$, 
tnt:  ir,  If;  on«,  ar/t:  ?jr,  ?r  210  ff. 
ia  aus  isQ  wie  ia  aus  e  behandelt 
39.  c  nicht  ans  fi^  IS8  f.  m.  a.  c 
mir.:  g  38T.  c,  C,  /»  zwischen  voc. 
entweder  aus  nc,  nt  (mp)  oder 
durch  aaiimil.  in  der  tonsilt»e  ent^ 
standen  189 a.  c^»  r*,  pn  mir,:  ic, 
itt,  ttp  19,  vgl  48  f.  chti  mir,:  $t  19» 
cht  nicht:  I  19.  gn  aus  pSn  mir.: 
nn  62.  ff  ^  gh  vor  ft  0  134.  «  vor 
tenuis  gearhw.  155, 188  f.  m.a.,  559. 
H  mir.  nicht:  Z  68.  aspir.  5:/ 22a., 
51.  fTir  444.  ;i,  J\  th,  dh,  ck  zw.  voc. 
mir.  ^  h  22,  24,  51,  208,  290,  451  ff 
,tn  zw.  voc:  n  559.  rfo,  ro,/o  ifl 
die  tonsilbe  gezogen  22.  brit, 
orthotonese  u.  encl,  273a.  mouiV 
liening  ausl.  aufgeg.  258,  vocale 
letzter  ailben  schwinden  190  f.  voc. 
vortoniger  silben  schwinden  220  f. 
nasal  +  ten.:  nasal  155.  re:  go  V^ 
kymr.  c,  I,  p  nicht  ans  nasal  + 
med.,  sondern  ursprflngl,  oder  in- 
folge von  Dissimilation  in  der  toQ' 
Silbe  189  a.,  190.  infection  im  im* 
personale,  242.  254,  x:  c/^  491,  vgl 
213  f.,  486a.'  germ.  grammit 
Wechsel  802,  f^  483.  srnn:  sun  k^K 
näh  vor  der  Verschiebung:  nd.näh 
nt  vir:  br  zeitp.  444  f.  tk  got;A 
dt  nicht  t  554.  got.  fit,  -d»  AN 
lit.  mf  444.  eti:  rati ,  tau  33^1, 
slav.  mr  444. 

Lehnwörter  verschiedener  schich- 
ten ir.  42.  ps  lat.  zeichen  der  wl- 
lehnung  431a.*  iranische  t«chon 
trüb  im  gr.  484.  semitische  i^^, 
477,  484. 

Mctathci^is,  s.  Umstellung. 

Mouillierung,  palatalisieruag  tigr. 
383,  395;  ir.  157,  203.  brit,  tml. 
aufgegeben  258,    kymr,  242,  !:►*. 

0  b  j  e  c  t  infigiert  und  suffigiert  mir.  »* 

Orthographie  (vgl.  Schrift,  «oi- 
spräche)  gr.  594  ff,,  ngr,  35«,  äif, 


mSSmI^^ 


Sachregister. 


61t 


U4  t  hisU^riscbe  2^  f.  TgU  4^2  ff., 

mir  9,  13»  15,  18,  2t  ff.,  €3,  65  ff. 

7»a.»»  73  a.,  20*t,  290  f.   cootami- 

nation  historischer  u.  phonetischer 

ir«  e2  fL 
PassiT  (s.  coDJugationl. 
Parlicipium  d.  paas.  vertritt  mir. 

das  prät.  pass.  T6. 
Phonetisches,  Übergang  von  nasal 

in  media  49n.  amgekehrt  vgl.  62  f. 
Präpositionen,  stammabstnfung 

Bvon  dö  -da  germ.  sla?.  Ut.  kelt.  220. 
fo-rtf  brit.  220.  VgU  571,  m:  9  (a) 
i<K6.    unbetont  vor  art.  und  nom, 
Ir,  137a.  ro  ir  wesentlich*^ s  merk- 
malpräteritalerhedeutuDg  130»  133. 
^^0,  ro^  /o,  Jor  mir.  vortonig  ohne 
^Mtiterschied    gebraucht    72   m.   a. 
^^mit  dem  suffix  -»  570. 
Pronomina,   ab.  328  f.    ngr«  369, 
375  f*    suffigiert   bei  eint  vcrbal- 
fonn  mir.  136.   infigiert  und  suffi- 
giert 72. 
Quantität  und   qualität   der  lat. 
voc  335  ff.,  vgl.  502  a.  unterschiede 
ngr.   aufgegeben  357  m.  a,   387, 
zeitp.  392,  598  m,  a. 
Rechte  der  fürsten  an  die  dicnst- 

niannen,  air.  40  ff. 
Rastung  ir.  104, 
Sandhi  gr.  294.  ngr.  364  ff.,  bes, 

368  ff.»  385  ff. 
Satzdoubletten  385,  vgl  doppel- 
formen. 
Schrift,  (vgl,  orthogr.  aussprj  «ei- 
chen für  hm  ab.  328  a.«  dk  ab. 
für  f  geschr.  511.  1?  für  nv  ab. 
520.  mir.  /  mit  abkürzungszeicheri 
für  6  gelesen  1.  verwechscluug  von 

Kor,  «r,  or  9,  71, /n,  n",  rr,  n;  71. 
On  gh^  ff  mit  dh,  d  %  109.  nd  fUr 
\g  6Sa.  auslaasnng  von  bh  84.  .« 
1^08»/,  ih,  dft,  cA  290,  452  ff,  22, 
24,  öl.  ni  spät,  für  c  109.  heZQich- 
nung  von  ä, />  kymr.  Jö5a.  archai- 
sche Schreibungen  lat,  498, 
Stammbildung.  (s.  conj.  decL  ab- 
laut,  Huff.)  Wurzel  durch  ä  erweitert 


481  £.,  501a.i  durch  -d  495  f.,  -r 
l»8,  -^  gr.  SOS»  488.  durch  1  424. 
durch  naaaUuffx.  in  d  5.  cl.  419a. 
durch  r-prftfix  418  t  daä^  dtd  von 
Yda  nicht  idg.  217.  ablaut  in  der 
ai.  Y^fwfiM^  *ru*,  ab.  ratih^  t6q^^ 
res  515.  ai.  V^i^,  ^as  466.  pr&a. 
mi'dU  447,  vgl  303  f,  488.  verba 
auf  -dw,  lat  öre  von  comparativen 
299.  aaf-f^'Ctt'^  -aCttuat  312  T,  auf 
-riyiif  576.  denom.  auf  -taut  573. 
neutropassiva  auf  •<?  0  lat.34  7.  stamm- 
abstufung  der  denominativa  312. 
bild.  d.  partic.  perf.  got,  an.  446. 
d.  verbalnom.  auf  -tlo  mir.  67  f.  auf 
-h' 565,  577,  587.  subst.  aus  verba 
auf  -au>  abgel  300.  uentra  auf  -o^ 
neben  verba  auf  -w  488.  nom. 
actionis  ir.  auf  -w,  *mon,  -d  78. 
abstracta  aus  a<y.  gebildet  gr.  auf 
(«von  *-st,  5?3,  581,  588.  ir.  24  f. 
149.  snbat.  auf  *tah  aus  adv.  geb. 
ab.  321.  neutra  auf  -a  neben  maac 
auf  -o^^  297  ff,  o-st.  neben  conso- 
uantischen  1 1 1  Verwandtschaft 
der  1-,  io'y  ifl-  st,  399.  der  1-  u.  t-st. 
398a.  414,  der  f?-,  1-,  a*  st.  403a. 
subst.  auf  -(a^-  573.  fem.  auf  -n^* 
zu  masc.  auf  -u^^  5  76,  580  f.  vgl 
426.  neotr.  auf  -aüs  315.  masc. 
namen  auf  -r  ai.  den  lat,  auf  -a 
entsprechend  427.  #-st.  aus  ä-sU 
42*.  fem.  auf  a  lat.  germ.  air. 
litusl  u.  n  ziisammengef.  426, 428. 
aty.  auf  -tfio,  ^f*o,  'io  483.  auf 
-*o  aus  l-st.  566,  573,  vgl  576, 
581,588.  a(y.  auf -10-  aus  Städte* 
namen  574,  581.  auf  -tixi^  576, 
auf  -mo  581X  auf  -u,  ai.,  gr.  mit  n 
priv,  302.  bildung  des  fem.  idg. 
398  ff.,  428.  fem.  auf  al  T,  gr.  *«, 
ifj  urspr.  zu  masc.  i-st  geh.? 
398  f.,  413.  fem.  auf  a,  a  su  masc. 
ö-st.  geb.  398,  428.  auf  J  «u  o-st, 
398  a,  iä'  U,  tV/-st. ,  <^-äs  u.  a-äs- 
st,  urspiilngl  gleich  399,  vgl.  428. 
classen  der  r-  und  fti-st.  400  ff, 
vgl,  428.    ccmtaraiufttiohsibildmjgeu 


612 


Sachregister, 


auf 'lä  401a.  secundäre  fenu  auf 
/f  401.  n-  und  ua-st.  402  ff.;  classea 

402  f.  aebeneiuander  406.  fem.  6- 
St.  zu  ma»c.  ti-st.  gehörig  402.  fem. 
auf  'iut  'iia  zu  ü-Bt.  404  1  auf 
'V€  407  m.  a.  fem.  der  nom.  auf 
-Wr,  -ttjQ  401,  402  a.,  vgl  406  m.  a.^ 
40»,  413  ff.,  428.  fem.  auf  -*-«: 
n-8t.  411  t  doppelformen  auf  -nl 
412  f.,  vgL  42»,  f«m.  der  r-st.  auf 
i>fiiu.  €r413ff.,  428.  doppelfornien 
auf  -r^tt,  -T^*^"  413.  fem.  auf  i 
415  C,  vgl  410  f.,  428.  fem.  zu 
«•8t.  416  ff.  auf  -ff«  416  ff.»  auf  T 
421,  vgl.  428.    des  purt.  präs.  gr. 

403  f.  fem.  siug.  und  neutr.  plur. 
urspr,  ideut.  400.  neutr,  sing, 
utid  ueutr.  pl.  urspr.  ideot.  400« 
verh&ltn.  der  nomiu.  x-st.  zum  jt- 
aor.  42  la.^  zum  loc.  pl  428  a.^ 
#-st,  mit  doppeltem  5-8 uff.  ai,  gr, 
lat.  421  f.  Ä-8t  mit  deotal  wüiter- 
gebildet  417  m.  a.'  Stammablaut  iu 
juikut^QOk'f  M^uiU^^^oy  himiU  hatnot 
scama  428  ff.  m  vamha  ^i^yaa,  töm, 
fraan    418.    in    uttl9te)t6i    meldach 

603,  in  t(fß6y,  t^no^wlioi  ,  ffiüoy 
balvQ'  166  iu  ^va^ra  ixvQü^  itimihra 
n.  fem.  408  m.  a.i  iecur  231,  234, 
274,  282a.  cctfü-,  hiruz,  hrUtr^  xQtdi 
347.  bd  mir.  U5a.  bn  17. 
Suffixe,  (vgl  conj.  decl.  slammb  ) 
ablautende :  der  t-al.  3i>ö,  der  o-st. 
»Ö9  m,  a.  der  iVi-at.  401,  vgl  428. 
derw-,  n-8t.  405.  -tä(i):  -H  42Öa.i 
vgl  576,  580  f.  '/fyt,  -/et,  -/«i 
460»  'iijan-tfan^  -ioff-jjoa  539.  ^maiü 
-mno  495  f.  kritsuffiJce  504,  vgl 
506  a.,  508  a  *  des  perf.  med.  idg. 
549.  des  opt.  222.  r-  in  den  per- 
Bonalendungen  119  a.,  231  f.  der 
%,  8.  prät.  m,  'th&n  307,  310,  313, 
gr,  -(t^ni  300  f,  got,  't  254.  'ts  der 
2.  du.  got.  554.  -uts  der  2.  du. 
prät.  got.  555.  der  2.  3.  du.  perf. 
act.  idg.  ai.  ab.  227,  235,  555.  der 
%  8.  du.  pcrf.  med.  544«.  2.  3.  du. 
med.  sec.  553.    tha  der  3.  s.  praf, 


mir.  78.  der  3^  a.  u   pl.  idg.  231 1 
der  3.  pl  mit  r  im  pasa,  und  med. 
idg.  227.  lat.  224  ff.  ir.  2J4  ff   auf 
-r  t,  -ra(*f  ai.  227  ff   auf  -ur  al  227, 
229  ff.,  -art  ah.  227,  231,  auf  -ran 
al  282  a.  bezieh  ungen  zu  den  en* 
düngen  mit  nt  231  f.    der  3.  pl 
perf.  m.  al   549  m.  a.'  der  3.  pl 
auf  -arc  päli  235  f.  der  3.  pl  act. 
secund.  -r,  ai.  -wr,  ir.  -ar  152^  157, 
med.  *nio^  ir.  -at  15i.   combinierte 
endungen  in   der  3.  pl  152,  157, 
225    u.    ö.,    vgl    cOQJ.    personal* 
endungen  mit  -f-  gerni.  554  f.  des 
comparativs  *lyoj,  -loa  539.   mir. 
ighiur^  ightir'^Z^.  -r-  In  der  nomi* 
nalen  Stammbildung  2ao  £  -a  des 
fem.  399  u.  f    -ad^  -ud  (*tu)  der 
nom.  actionis  air.  264.  -<2n  mit  -fut 
wechselnd  449.  -ati  520  ab.  -oät^ 
ir.  25.    -erno   485.   -i  fem,  bfldeod 
398,  ai.  -I  -yö«,  gr.  *<«  -i«>*  -«,'- 
i<fof ,  -10^*  398  f.  '10  nach  f-stamm 
566.  -i>'t>',  -i*'3^0ir,  -vf&o^f  -ftt**«f 
493.  'undus,  -cundux  lat,  496.  -c^Ui 
aus  d.   lat.   entlehnt  38 la.   -ci« 
prim.   u.   sec,  463.    -vtfji;,  ~vtti{, 
lit.  •««!>  575.   -/  wurzeln  wciier- 
bildend  ai.  lat.  427.  präaena  bildend 
198.  germ,  «*&!.  weiterbildend  417 
m.  a.*   -ia,   -t^,  au  -ti,  gr  -i/;» 
1«,  nom.  ag.  bildend  424  ff.,  vgl. 
575.    'la  ab.  abstr.  bildeod,  531. 
•Umahj   iip.    493.    -ü   verbalafastr 
bildend   567,    577.    -linas  lit.  49^- 
*ilo  ir.  67.  *d  präsens  bildend  i^vi- 
'de  lat.  aua    -rie    495.    dhes  W  l 
ausgangsp.  des  stammerweiternJ^^ 
-  ih  gr.  488.  -mmo^  -mnoy  ab.  *mmi. 
lat.  -rwnujr,  sl  -mn^  lit  *ma*i  ^^^' 
-mo  566.    -n  bildet  adj.  ans  f^ 
490.  -po,  -^oro  476.  -cö*  -i»<i  ^^^• 
-/<!  aus  -/e*'T  und  -/«r  466.  i  de? 
uomiual-  und  aoristsiitmm  e^Jl*- 
doppelt  gesetzt  gr.  lat.  421  ff.  t^^ 
gen.-abl  bei  prap.  570.  -icö  Wi- 
Synonyma,  h&ufung  dreier,  ix. ^^ 
79,  vgl  94. 


Wortregister. 


613 


Syntftx.  unpersönliche  Verwendung 
d«  S.  s.  pms.  intrans«  verb.  lat,  2SG. 
pftSS«  ir.  unpers.  139,  24B  ff.  kelt. 
254,  386  a.  3.  pl.  in  der  bedeut. 
▼on  ^raan**  237  ff.  prusensbed.  des 
perf.  d.  verba  sentiendi  gr.  310. 
canaativi'  bed,  des  rodöpl  aor.  ab. 
329,  iinperf.  im  vergleich  4T0  f 
acc.  beim  kelt.  pass.  286  a.,  238  f., 
S41,  24Bff.,  254.  tat.  286  a.  nom. 
beim  air.  pa^s.  auf  grammat.  spe<!u- 
lation  beruhend  249,  256.  coastr. 
von  a-  l'frac  ab.  .'i21 ,  von  yjfim 
ab,  529.  yja^  537,  ]/'vlQ  533  von 
parö  ab.  523a.'  von  ir.  (faibim  256. 
elliptische  8 ätze  In  den  gätbäs  325  f. 
Wortstellung,  gäth.  540  f.  raacber 
subjectvechsel,  gath.  326.  verbal- 
noniina  von  medialen  verbea  nicht 
notwendig  medialer  hed.  ab.  327  f. 
mit  obj.  im  gen,  oder  acc.  32«, 
329  a.*  nominaüv  mit  relativ  statt 
eascts  obl  ab.  533  m,  a.  nom.  für 
voc.  ab.  544  a.*  voc.  pl.  bei  götter- 
namen  ab.  540  ff.,  ai.  547  a,*  acc. 
des  lials  ab.  327,   eschatologiscbe 


locative  ab,  322.  götternamea  ab, 

im  casus  benachbarter  pronomina 

statt   im   voc,  544  f.   ved.  544  a.» 

dvaudvagäth.  541,  getrennt  545a. < 
Tempo  des  gr.  868  m.  a.,  vgl  370. 
Triplication  ai,  ab.  512, 
Überschriften  auf  gr.  Inschriften 

578  a. 
Umstellung  19,  48 f.,  447a,»,  5«51. 
Vocaleinachub       iaparabhakU) 

158a.S  179,  252,  490. 
YDlksetymologie  ir,  48  f,,  95  f. 

ngr,  384.  8.  Ähnlichkeit, 
Volkssprache  und  schriftsp räche 

Ut.  497, 
Wurzeln,  zweisilbige^  verlieren  gr. 

selten  den  aus!,  voc.  314. 
Wurzelnomina  ai,  air.  inüuitivisch 

verwendet  144,  504  ff. 
Zahlwörter,  fünf,  lat.  rom,  343  f., 

501,  zwanzig  gr.  569,  586  f,  hunderte 

gr.  566,  586  f, 
Z  u sa  m  m  e  n  f a  1 1  mehrerer  formen 

ausgangsp.  von  neubildungen,  359^ 

379  ff. 


ÄltiudL^h. 
an^has  432. 
a^ru  302, 
afika  433. 

ankura,  -rä^ti  433, 
fincämi  433. 
otKc  355. 
oH  508. 
atikwBtiS  507. 
aÜvidkB  509. 
atukaäas  512. 
ati$kad9  509. 
atnata  307,  309. 
atka  483. 
o«/(H^«  302. 
uäita  307, 
Yaäh  323  a»i 

Z«it0chrm  rrir  vergl. 


IL  Wortregister, 

adhüa^  -tha,^  307. 
mutsi  222. 
anupatB  509. 
anusjfadS  510. 
antyu  302. 
an^thä  531, 
apalupftui   504. 
api  571, 
apna9  486. 
abhictik^hi  508. 
abJiipracnk»hi  508. 
abhimr^e  509. 
ahhip'islifi.^  512. 
tthht/nram  328. 
umä  431a. 
mnba,  -äs  399. 
urati  426. 
Sprtphf  K.  F.  X.  8. 


onkshi  222, 
yarsh  418  f, 
aüüiicacah'fhQm  508  ä.  * 
avacakshd  606, 508  ra.  ä.  » 
amgalii  506. 
ava  +  t^dAfirr  384« 
aeuifui  505. 
Qvarudhum  504« 
avasm  505. 
aPQBilnd  322  a.> 
avUnham  122,  221  f. 
Ofa»,  -öfna  350,  449. 
oj^man  350, 
afffj  350. 
rtfüa  473, 

ö^eAtfa,  'thOA  307,  809. 
aAan,  -aAfia  449. 

41 


WonrefMt^r. 


i^nr,  ahmiM  SSO. 
ahighn^  SIL 

ati  483, 
qftije    508. 
d/ffiaiT  5  IIS. 
mtha  32Si*^ 

aduhur  nz  L 
üdhrJfhna  51 S. 

dniirnaTTi  5Q4, 

apr0  ö09  m*  Ä*» 

ÄmfiÄiim  504» 
ärahhe  ö09. 
önyf  50Ö. 
Wmham  &Q4. 
At^V^  506. 

ÄiT^S  50C^. 

flfiil  405  &,i 

eu  484. 

äsadam  504. 

a«a(/9  509. 

ingayati  296. 

i^fAei  825  a.* 

idhishlmahi  222. 

ishudhy^  -yä,  »yu  516. 

ufXxi^a  854. 

ti</eiZa  854. 

tic/n(M  281. 

U(/t7af  328  a.i 

upabdi  424. 

upayai  505. 

upastird  510  m.  a.» 

upaspijam  504. 

tiru  410. 

uryl  405. 

ti5/ia«  422. 

QdAar ,    OcfAno«    280, 

523  f. 
rta  325,  580. 
riasya  göpoj^  325. 
r<u  580. 
fdati  452. 


f«fAti0f«t  rdh^ati  S5t. 
f^^om  e^d  5119. 

f/«ifi  29a. 
eähat^  fl52. 
le/M  3»5L. 
attJliffAl«  921. 
knnl  401. 

l^arij/S  407,  4t3  &.* 
karkara  3&4. 
Iso^'^  &i9. 
kmämi  561. 

IbeAlropt  460, 
kftnlnti  426. 
Ä'A-l^il  508  ft.» 
-fjat  427. 
j?a(/t  566* 

l/^i;anfi^  ^dkana  4t. 
gandtia,  -dhali  416^ 
garfffii^a  470. 
j^r^lAnti  451. 
^*ÄA?  510. 
If^Tf«  460, 
gmhhJyu  222. 

9^na  510. 

^Äftofrl  460. 

caXra  561. 

Ycakfh  508  a.i 

caB^u  508  a.^ 

cacakuha  508  a.^ 

car^Aam  211. 

Kci  481  f. 

ciJdtrird  261a. 

-cid  589. 

Ycyu  481. 
jagrhhrird  261a. 
janitn  413. 
janman  413. 
jaräyu  406. 
yanu  514  a.* 
yaya<  172. 

-yt«  427. 
ßüagrhhas  512. 
juhömi  216. 
jdhamäna  422. 
jöhavimi  828. 

takshati  233. 

takshur  233. 


p  410,413, 


I 


ffinu,  'G  404  f., 

443  m.  a« 
fanrT  404  f.  4U. 
fomöJi  445. 
fit/g  508. 
Icpfft  53T. 
fmA^  510. 
l/^c/£r»^jr,  ck;#  St9. 
ff^t7|Ucincr  329. 

Jaf^Mt^AJfAc  329. 
dakshi^a  914,  4tSli.^ 

dfiduye  512. 

(iadrirf  261*. 

da(iAafAa^£fii£lArlAd&504.< 

dama*  43 1&.» 

dctmpati  itp* 

dattiiifQnto  329  ft.* 

t/fuma  329. 

cfajrra  329. 

dätrt  413. 

Jan*  410, 

rflt?<in  81. 

duhur  238  f.,  276,  276. 

duhraa,  'hr9  234,  13«, 

276. 
droi  513. 

c/fp9  506  m.a.,  510  m.a.' 
dyäm  338. 
(frtitia  854. 
dvärä  562. 
(ftnta  527. 
dhartari  414  f. 
(/Aei«t  488. 
dhiyadhyai  511. 
d^tyS  511  m.  a. 
c/ÄMÄc,  -r»  549a.» 
dAur  562. 
naff%QB  510. 
na;?^  567. 
naml  427. 
neima,  -fl   412  m.  a.S 

vgl.  480. 
namant,  -äni  412  a.' 
nan,  -i  413  f.,  424. 
m>  +  ay«  507. 
nH  +  kkidam  504. 


Wortregister. 


615 


fit^  4~  nijam  504. 

nih  +  nty?  509. 

nt^  H~  ndham  504. 

niV^ra&AS  507  m.a.,  509a.  ^ 

fUfiam?  511. 

fufitmcajt  512. 

fitpoi  328  a.i 

ni  +  $ad9  509. 

ni  4-  fivd  509  m.  a.* 

»M  +  »prC*  510. 

nuduA^^U  222. 

nrghra  511. 

ned  534. 

pol^Ki  473. 

paiblQa  561. 

j^otu  566. 

paiH  426a.,  427. 

parlt^udi  509. 
para6Atit7?  510. 
jKiröfa/  328*, 
parik^hü  4tl 
paricalb/if  513. 
parit^a^  509. 
j>art6Ar9  511. 
j>anri«Ae  509. 
pari  -|h  Jttajc  510. 
parut  569. 
jMi^,  pa^  297. 
päpa  294. 
päpnum  294. 
;>ar«A«;  412  f.,  425,  427. 
|>a2avi  405. 
pOshana  420. 
|>a«Aya  420. 
pi  571. 
piplprhi  512. 
jMiru,  -n  410. 
pürti  334. 
pr<Al  427. 
prakhyai  505. 
prajäyai  505. 
proUt  569. 
pratidhrshi  509. 
pratimai  505. 
pratiram  504. 
j)ra<i  +  ÄJtö^Äc  509. 
jwa/i  -f-  fthäyai  50G. 


pradaghas  512. 
pradahas  512. 
prabudh^  509. 
pramiyam  505. 
prctmiyS  510. 
pramud9  509. 
promf.tÄ?  509  m.  a.' 
prame  511. 
pramradS  510. 
prayai  505. 
prardayati  452. 
pravat  328  m.  a. 
pravfje  509. 
pra^na  472. 
prahy^  511. 
/>r3nc,  -coin  iar  519. 
placati  216. 
p«a/i  432. 
ba^ifd  561. 
babhujrire  261a. 
6a</AS  509. 
hahu^rdhin  333. 
^nriAa/i  353. 
6ri^aa'  442. 
ftrainmt  440. 
&rCA4  440. 
bradhna  449  f. 
K&Aa*  431a.*  432. 
&Aajrito  432. 
bh(zsman  432. 
bhärma  431  a.^ 
&/iajfa  483. 
6äm;?  510. 
frAurvan  231. 
frAuve  511. 
bhrjjati  353. 
V^ftAra;  446  a. 
6Ärafa/5,  -fyafi  446  a. 
bhlagatd,  -gyaii  446  a. 
maib^AÜ,    mafikshu 

477   m.  a. 
mai^ti ,    -/« ,     -4ayati 

441  a.> 
mathnäti  414a.^ 
Kman  327. 
manti,  -ti«  326. 
manthati  414  a.* 
mandhütitr  488. 


ynarTcf  406  a.,  446. 

morl»  445. 

maAan  449. 

ma/oTi  427. 

mimikshattir  128. 

miAe  510. 

l^fiiuc  479. 

mucftf  510. 

mu^A?  510. 

muAS  510. 

mS/ra  534. 

mnr(/Aan  449  m.  a. 

mfcämi  470. 

mriati  441a.* 

mf(/a«  476. 

friSdyati  353. 

m^^Ma  353. 

m^Aa  488. 

TTiäitrS  225. 

yailr^  -itna.«  231,  430. 

yamam  504. 

yäman  529. 

Kyw  460. 

yti/?  510. 

yudham  504. 

^ra/i  414,  424,  427. 

ytira«  424.  427. 

y«Ä  321. 

ratu  325. 

KradÄ  557. 

randhayati  557. 

ramati  426. 

r<tja  418. 

mfn\  -fr?  414. 

n>Ä?  510. 

rudshlya  222. 

rticS  510. 

KnidA  346  f. 

yruh  346  f. 

üaÄ:*Ä3  508  a.« 
raf.ta  418,  486. 
vQüaka  486. 
ran,  vana  526. 
ranac/  562. 
ranar  562. 
vanaspati  562. 
rarK/Äfir^'oJ  561  f. 
41* 


616 

nortVBgntAf. 

vayodhäs  488. 

frrfÄya  888. 

Kn^dlj;  506. 

varpa  481. 

giratB  227. 

svadkä  488. 

varshman  418. 

f^rfltofii  226. 

JkOlflM  211. 

varsha^  -shati  418  f. 

graddha  488. 

Aomi  514  a.« 

varapru»ha8  512. 

{TadJAS  511. 

hanmi  184,  «86. 

rasanta  280. 

friya  511. 

Aofftot  852. 

vasuvani  509. 

-grut  427. 

kasta  858. 

va«aya  828. 

K(%Ä  888. 

PiU. 

pofman  858. 

Kf»ac  505. 

vikhyäya  500. 

-gvemt  472. 

upapqifare  tS5. 

mJbft^  511. 

fpo^ra  408. 

ffiitevare  «85. 

vikhyai  505. 

gvofrü  402,  408. 

,  2qt;are  «85. 

rtcal»A9  508  m.  a.> 

«Aa«A(fta  214a. 

socare  «85,  «78. 

vta>9  509. 

9af(ncak$h9  508. 

SiBdhL 

tnduAf?  284. 

«offical^fAf  512. 

vidhartari  415  m.  A. 

saif^a  506. 

nfa^u  855. 

mmuficafii  504. 

taifuff^«  512. 

vaUchas  512. 

«oifM/fV»  518. 

HlBdl,  BugilL 

ot  +  Yvid  827. 

tatf^drgjB  509. 

a(a  855. 

vtmcfriri  261a. 

rai|ifui^  509. 

töta  488. 

vipa«8  509. 

stnf^fS  509. 

JbrittL 

vi^am  504. 

tofi»  +  mcls  509  m.  a.« 

vigvamifaya  296. 

*fln*  +  17«  *18- 

0^855. 

rt.vÄÖ,  -«Äa  466. 

samidham  504. 

r?  -|-  5/7>aÄ  512. 

samidhd  509. 

Altbaktriseh. 

r»  4-  «ika^Ä?  510. 

samprcas  512. 

aiti  568. 

vrn^hati  353. 

samprcham  504. 

aiptzätkem  580  f. 

rr^'«^^  426. 

."»rtro?iya  407. 

aipfdaibitdnä  528. 

vftrnghfii  51 1. 

^arpw  478. 

atfew  522  m.  a.« 

rr'Ä«'  813. 

.tärrra  480. 

aiurishöithne  522  m.  t.' 

rrc/Ä3  510. 

salilam  353. 

acÄÄem  319  m.  a.*,  8W. 

vrmhan  352. 

sasrjrirg  261a. 

aSshemahyä  527  m.  t.' 

rrt/^/  580. 

sahasram  858. 

aeshcmö  531. 

^amsaii  465. 

ÄcJi/Äa«/  352. 

aeshma  296. 

Kra/-c/Ä  332  f. 

sädhns  352. 

aq;^  539  m.  a. 

^ardhant  333. 

5tif/aÄ  488  f. 

aodar€(s)  523  f. 

gagvacai  505. 

«ti6Äi;3  511. 

akatarem  517. 

gasyati  465. 

sumldhäs  488. 

aik^yd  331. 

^a^ta  465. 

svgami  513. 

(HVftu  581. 

fiKo  473. 

.^Rrya  ("-fyo^  518a.» 

acaitar  517. 

fira,«  421  m.  a.» 

5fAa/ar  415. 

a;Vn  584. 

p?fö?wi  350. 

«rAämr  232,  415  m.  a. 

Ka«  331  f. 

gignathe  511. 

Äfifli'wrj  352. 

a2d<Ad  832. 

gigrath^  511. 

.<vfiaf/a'  488. 

azt  331. 

(7r.«rÄa»  348,  211a.,  448. 

K'^ra»?!.?,  ,9ra5  515. 

an^ra  384. 

ftiita  483. 

sräma  515,  531. 

a^  334. 

gubhe  506  a.,  510. 

mTwa  515,  581. 

Vad  828  a.« 

fTÄr/ö  348. 

^'Ät'arj  469. 

ada,  arfdis  527  m.  ».• 

^ 

Wortregister. 

617 

1      anäperttha  529, 

d/fofo^  521. 

khhmä  329. 

^Unäsh,-  507. 

d/fac«lm  523. 

^«ana  522  m,  a.« 

mbnutfumnu  5 IS. 

äfrastd  521. 

^«0,*  51ft. 

an^ätkä  581. 

i|/n7i  514. 

</rtf  ^Ö»,  *fc  322  m.  a.^  «, 

apairiäthra  514. 

äMiith  318  m.  a^  vgl 

^dmua  539  f. 

apagaU^  520. 

326. 

2Ygu  519. 

flp(i/t  520. 

ärem  328. 

c«/iiM  544  a.' 

apishma  520. 

ä0(^  317  m.  a.»,  323. 

cikhxhmtsha  334. 

(^^eyn  530. 

ithd  325  m.  a. 

ac«A«ra  317  m.  a.S  323. 

amertfdt  528. 

idha  522  in.  a.* 

cii  589. 

atfuAhözaifthtf  -fihojy^hu 

KwA  533. 

d/Arem  519. 

514. 

ishttä^  ishudif  516, 

Yjam  529. 

oratAand  522  m.  a.' 

wAya  533. 

javarö  533. 

a^^aeldf  321  m.  a.« 

t^t  507. 

/öfö  538, 

ooafllÄtfn^  322  m.  a.« 

fjiAÖ  533. 

/ytS  ÖU. 

at^ao,  af*c£tJ  32S, 

Yn  516. 

«aö»ao«il  328. 

av&i  321. 

utfif  563  a.  564. 

zaoztztiiß  512. 

aodjfa  321. 

uzandifäi  320  a.* 

2a«ra  514  a.' 

offapd  515. 

ttzir(e)idifäid20m,  ft.*,S 

zafare,  zaßx  230. 

a^ti  323,  325. 

332. 

zdnu  514  a.^ 

OQpahn  514  a.*^ 

utaymti  hvhhf  $22^  bZL 

J^sti  514  a.* 

a^ußtd  330. 

ujfitmna  516. 

zmh6i  322, 

flfnliÄf/ih»  528  m.  a.« 

untpaiftihti  534. 

lantt/JercMcr  529. 

orÄa  322  ma.»,  325,536, 

«fTae^'t  322. 

/m*a^Aicd318ra,a.S324, 

545  a.» 

Mri'ura  514. 

326 

ajJÄdfi^Ca  322  aJ 

unmröbaMaza  466. 

tufhftdnwitifi  334. 

a$huvakyhnraiti  520. 

wfAi  517  f. 

/t rrj»A/m  316  ni.  a.,  321  f.,                   i 

(wAd  öojmyiö  324. 

mh^di  321  m.  a.%  333  f. 

^1 

1      ü$hi  324.  331. 

ustatdt  321. 

ihraoAld  322.                               ^H 

a»htm  322  m.  a.»,  B.  (Uha. 

ustä  321  f.,  330. 

thtüfikhilfiAhfi  324                       ^H 

athyö,  QMhö  519. 

tiJtfü  530. 

«AifOf  586  f.,  545. 

o^e^  524. 

üna  516 

(Attttfta^*  323,  530. 

äh^'bU  534. 

ere^öcaw  533. 

thwüi  533. 

dimd,  -ft^m  32ft. 

ieddä  528. 

daibitäud  527, 

1      oAmdi  iUiAmdf€i^  82  L 

imavatäm  31U  m.  a«^ 

fiflena  530. 

ahyd  530. 

<;'A/7ia  328. 

(f«HW)rt   333. 

di  522  m.  a.> 

SfajrAüftJ  527, 

dakhhat  333. 

<|i/Ao  5M. 

kaini  407. 

c/aJtAÄÄrtra  326. 

it/Ai\  -ran^  514,  533. 

l^ap  342. 

dakhno  326. 

diähi  323  a.* 

üfnmertjiÄa  430. 

Jai^m  329.                                   ^H 

dibS  517,  533  m.  a. 

kaccH  »21,  537  f.,    vgl 

l^cfaylA  329.                                 ^1 

difcJbfae(/Aa  535. 

589. 

düduyt  512.                                 ^^| 

dgemaf  tä  322  a.^ 

kdthS  322. 

f//J>«-n  528,  534.                           ^H 

l/'dfÄ  514. 

«^arcfAa  522  tu.  a.^ 

V  rArr  322.                                      ^H 

äthadhca  514. 

qdthröfjä  323  m.  aJ 

dm^vd  535.                                     ^^1 

d</c(r<^'  334. 

^'/irö^ilj*  325. 

dunhim  522  m.  a.^                   ^H 

äähäfrddhana  528  a.* 

khrvimdru  519  m.  a. 

JriArna  329.                                   ^H 

d  V  K/rof  521. 

AAifAny  534, 

J 

Mi4  54ß. 

dämätn  f»Sä  m.  n,* 

'       tlähtfd  545. 

äiähmti  :J29a.» 

tUdttrcfhtttfi  329. 
jv     didrütjhthüdu^^  532. 

Vdw  -f  ft  5n  f. 

d«y*;  ölt, 
dtmdfi&n  43 In,» 

dämi  nih 
ydbä,  dhi  528, 
df/ä  31^  tn.  &A  äS0. 
dngv$dtbii  kl^Ürdish^i, 
nair^tlm  kam  vnretie  a  jl^ 
&19. 

nighnt  517. 
nijdnt  507. 
ni  4-  Kc'^i  531. 
nemd  516. 
n^tY  534. 
nmänem  431  a.^ 
paiti  569. 
paityaogeptä  322  a.» 
pancöhya  514  a.» 
Kpar  516. 
|7arena96  515. 
;)ar5  523  m.  a.^ 
parsta  328. 
j}<fra  529. 
pdshna  413. 
|/>wÄ  520. 
j?er6<ö  524. 
pereiötanu  517. 
peretha  529. 
peshdtanu  516. 
pourö»  334. 
feraga  326. 
feragem  327. 
frafbnyt  511. 


JmdakhMhatfd  S83. 
fradakhßtar  S33, 
_^ft>irdJt«ii   505. 
/r«f4  521  a. 
/hmAo  518  f. 
frtmhim  519* 
fmshöker<^H  51»* 
fratköcaf^tar  5 Hl* 
/riilÄ^Ai-irTia  330* 
/*'($(i  :424. 

Jm^Öhuma ta  5519  a.  * 
fihmmi^  51i. 
/thujßg  518. 
Mt0d  3St  m.  a,' 

6ikri  326. 
fr^rej^Af/Afi  531. 
Aff^'  531. 
ftertei^^  523  m.  a.^ 
Mnoyen  534» 
ftrfra  522  a.» 
ma»ii  327  f. 

firr^^rvr    HO. 

maeni  328. 
mazärayd  331. 
ma2(/4  542  ff. 
mafUd  580. 
madahyd  534. 
Kman  327,  529  f. 
manaotar  327  f. 
tnanydi  319  m.  a.S  327, 

333. 
i7tamn(25  530. 
marenti  320  m.  a.^ 
masho  539  a. 
md  327  f. 
müthrem  534. 
meräshydU  -shäiti  519. 
mei^A(£t,  iTi^HAt  823. 
m^^  529. 
menghdi  335. 
moshu  477  a. 
mäthrdo  320  m.  a.«,  333. 
tnäthrobaeshaza  465. 
mÄnaröiÄ  533. 
mraotd  330. 
mrüidhi  440. 


foeJrJUel  518. 
jfoozjy^  &80. 
^Qf  311. 
yaoff  +  rf4  Ä30* 
^ilAan^  319  m.  &** 
ydUM  S20  Bflr  a,« 

tfäm^q  529. 

y^Af  322. 

^4  -  Irofdf  321,  *aif. 

nmm  515. 

ro^imfAa  615. 

^VflnA  515. 

röÄÄ«  515 

mtii  328  Ä,»,  824  f,  580 

rutux  51 4;  -äj  3t5. 

rav^AöüfÄffian  Jrl5. 

r4,  rdi  323. 

r<to^iAd^m  5J5* 

rdi^fn^  230. 

rdtäm  mimtAhS  327. 

ryfndi&^  320  m*  a.> 

rtfrefAyafn,  -9%^iii<l  515. 

re£«An({  280. 

rehjista  515. 

rem^,  -mem  515,  531. 

revim  515. 

t^aik^Aa^  528. 

vai^hdu   322. 

vavene  511. 

oapofe  318  m.  &.*,  886. 

vagtrya  518. 

vahistä  531. 

vi$huyt  511. 

vt(f<£f(f  322. 

t?i(r(a  530. 

vi5Ct7Ara  466. 

viddt/t  324,  3d0a.*,  8S1, 

335. 
vtvtduyt  327. 
Kt*^  583. 

vigpemmäihra  519  f. 
vigpämhujyditi  519. 
verezydtäm  531. 
voAi^manailM  541  ff. 
rydcan^  532. 


.J 
^ 


1           Wortregister. 

619         ^1 

v^dhva  532. 

Afinor  324. 

diüftf^wy  469.                           ^^| 

tyäm  532. 

kUm  514. 

djiltQ^  469  m«  a.                      ^^1 

garefa  333. 

?d7eA  484, 

d&uh'aola  573.                             ^^| 

^reäana  33S. 

^anJaZ  484. 

fif«?»^^  414a.                                 ^^1 

V^  &32. 

täßah  idßik,  iifük  484. 

d^ioliip  581.                                ^^1 

fdpMi  530. 

iaii  483. 

c^^r;;i(^f  302.                       ^H 

^eraoiha  330, 

Anuenisch. 

t4.%'iv^&y  594.  ^H 
Afßüvqa  414  a.                             ^^| 

^eiAAo  333. 

«Aau  355. 

n/}^«»'^^  461.  476.                       ^H 

f^iVS  236. 

ard  568. 

Atydvfioi  582.                           ^H 

f^  330. 

Am*  569. 

ntycf^iOf  461.                               ^^M 

I       ffopffl^j  320, 

rard  484. 

tilyikmp  461.                                 ^H 

fti  823  m.  a.« 

Ossetisch. 

.-fr^e»^«  411  a.i  ^H 
rr/^'^s-  461  f.                                       ^H 

^pc^ta  323. 

nan^  saiina  482. 

rtiiffotißti^y  -a&ijy  305^             ^^H 

fnivtf  348. 
ÄÄflüoit^  519. 

AltgrJecliisch. 

¥gl.  313.  ^1 
cc/aoi'^or  462,  472.                     ^H 

M"  51Ö. 

d  {gm,  ^)  465  f.,  469. 

<tr^^&  413  a.^                                ^^1 

Mhyaothnn  bl%. 

ddttjo^  467  ff. 

(tixift  401a.                              ^H 

1       $hifiinti  bl^. 

rfßoWa  V*',  -«^^►i7*'305,3 1 1. 

ectV«  ^^3-                                          ^^1 

Vthyu  519. 

daaiqqtDy  469. 

td^iuoitj  462  t                               ^H 

^^AoAy^^  532. 

i^itfo»  467  ff. 

al^Q-  463.                                      ^^1 

Äaem  5I4a.* 

dßilKgo^  301  1\ 

ci/at/7<0£-j  -Ao^  463.                     ^^M 

haomajfu  4d0* 

dßUnH  470. 

ttlitos  402.                                    ^H 

Jlaoivtay^  jfoi^  459  ff. 

1-// « i< ^1*  y w *^  56 1 . 

ttinvi,  -nos  492.                        ^^| 

haze,  haz6  333. 

tlyujüo^itij  -rij^nti468. 

itt(i(m*ft  573.                                ^^H 

Aapff  324. 

(Jyyof^  461. 

f^/an  423,  481.                               ^^M 

ha/shi  324. 

dytlQrtjo  310. 

tU^d^vyp  303.                                  ^^1 

^at»^yd  522  m.  sl,^ 

f^j/i*^^«*  353. 

aiaijuydrtfg  423  a.^                       ^^| 

kizuärdjafih  514. 

dyxolytj  401. 

artrio^  423  a.>,  574.                     ^H 

Ai>Ädu#,  -ÖÖ5,  -(Jm  532. 

c?j'ift;JlOf,  -tUiy  483. 

fttavf^ytjTr.g  423 a.^                     ^^| 

/lunara  324. 

(tyxv{>a  4l4a. 

r^frtof  574,  584.                            ^^H 

,      hmkeiti  520,  534. 

dyamv  433. 

«///«^  461.                                    ^^1 

h^mem^ä^aite  325  m.  a> 

dyoQti  414. 

^<>n   402.                                       ^H 

kvarepiMhya^ü  520. 

ufyorfTOf  353, 

dxau&a  410,  424.                        ^H 

Ari^Adfa  520. 

a;/i/(j«  414  a. 

if  ;r  rr^  o  v^  ^  c^xfr  t  i'ß  350,413.              ^^| 

Altpersisch. 

ay/rWQüg  204, 
«y;fw  189  a. 

dMi(i)o^ttii  465,  46f»,  ^H 
ilxcafof^  465.                               ^^H 

gätham  540. 

«/yoj^'ffla^rvi  SOS. 

dniaiQH  414.                               ^^1 

cy  589. 

f/i^*Äff#(*)dv-  408. 

dxfiij  350.                                     ^^H 

<iaulf«7  307,  3J3. 

d^fktffj  408  m.  a." 

ttxfimy  350.                                   ^^H 

partknäm  334* 

d^waria  584. 

axoiiif  576,                                     ^^H 

ha(n)gmatä  322. 

«JJf  413. 

dxOjUtGlfr^    573.                                   ^^H 

Nenperslscli« 

ntiQttfjtfyoi  310. 
f/6Xf;Tt  586. 

r/^ro'i'V  350,  412  f.  ^H 
t/xd^'Tioi'  584.                                ^^1 

ciArj5iy. 

dt^&iig  304,  310. 

dxQÖm  465.                                   ^^| 

firdzävardan  519. 

ffV()öc  362. 

dxQodo^Ui  465.                           ^^H 

(/ti2  484. 

i 

f?f(jö«  418,  468. 

»x^o^-  350»                                     ^^H 

dxmv  412, 
tai»i  468  fp 

iHi^tti  516* 

ffÄ^«r*;?«i  4»», 

i^i^^'iif  im, 

iil»4fVitM  488. 
ri^öf  48«. 
dUft,  tlUd  363  ft. 
dfJU^Jlo-  S95. 
«riio  914. 
t€if if  5T9  f. 
tHulnfji  463  f. 

Ifmi^^i  131  ff 

,     rfiifdd^  301  t 
a^uaia  428. 
(i/naQvaaü)  446. 
dfjißkiaxtü,  -vaxio  302. 
äfjißkvg  301  f. 
djußkmo  301  f. 
(fjußXvwnog,  -wrrw  801 
tijußXtü&Ql^iov  801. 
dfÄßhamg  801. 
äjußXvjatg,  -fjia  801. 
d/ußgoaltj  578. 
dfifata  420. 
äjuoQßög  449 a.^ 
ttjbinekog  483. 
d/anyvy&fj,  -uro  308. 
dljungov  433  a. 
äfiATKOTig  572,  579. 
ä/uvya  411  a.* 
d/LKfejioy^d-rj  305. 
l^fi(fixjl(y)ovig  567. 
djLKfiaßaalag  581. 
</»/-  569. 

dynkoüt,  -Xiaxa)  301  f. 
dy&Qan  odoy,'&€aai29S 
dy^Qd  596,  599. 


driQOMTttoit}  3?8* 
dyitfiiyr^   5Ö3, 
rfFEit'idi^   -d  ä67, 
f^^ijXiü/*iif,  "Aaioßf  376. 
dy^^ttfK  57S. 
tiifoii^^m  306. 
if»nf«,  -IJ5>^  -rio^  510. 
rei^Ti(^)  569  f ,  5S6,  5Sg. 
ffffijfpi«^  34Ö* 
Ift'iijtij^iR  414&, 
ö'iTL'j^  562* 
nlfK,  -<y^*  318. 

^MUtiff  .  ■  312  f* 

rfoy    415. 

r/-iaj7tUoi(T#  588. 
i/jf«^j^AijV*8>  301. 
rfj|*/rrj  466, 
ri^iti'tfofo  307,  309. 
fijtiig^m4^g  566, 
dnixTitTG  308, 
dnMdytiV  599. 
f^Tffior  40S. 
r^j?fVr/<JtrarQ  305. 
UneadyTiog  684. 
dnifpoTO  309. 
dn^/uwy  293. 
U;idAJlo[>/«  597. 
dnoiptuUog  466. 
dnttag  314. 
d^dx^'^ya  411. 
!//^}/ou^a  414  a. 
<?^<fa  452. 
af^cToi  448a.S  451  f. 
dqiO&dtl  305. 
of^^fv  810. 
l^Qtoytlrc  588. 
dQlavifjLog  482. 
Hgtaroyog,  -ylättg  697, 

599. 
dQfidiiog  576. 
dQjueyog  310. 
dQ/uoylcc  593. 
a^ou^n  404,  414   m.  a.  ■ 
l4^T«(Tt)fjilTtog  583. 
*AQTi(jL(aioi  588. 
l^QTtj/üiiaCri  595. 
«^Ti  568,  575,  586,  588. 


i^^ri}|#^j7  812, 

^f  362. 
äfTßioB4  ^03. 
rtfofis:  566. 
(Iflvyfem  573. 
c?r^  467  C 
ttttcr«  4ÖI!*. 
Kt'^if   576* 
ff^l«!  412. 
«iTJliff  472. 
ßiUwi'  4Tf. 
fft^Of  422  a.i 
ttL"^<4  4taa.^ 
<4v^ttiy  294. 
ti^itxit  575. 
«t^ric  515. 

tt^ttPf  422  a.1 
rf^tit  <_  /,jf)  361,  Sil 
</4^X<ii  506. 
«f/ftOsT  486  tu.  a. 
difiatog  581. 
<j^(f;^a  424. 
c?(fV0f  486  m.  a. 
difyto,  -vläiog  602. 
'Aifovala  862,  888, 392. 
l4(f'Q0^tT(a  588. 
oVtt>  362. 

dx^fO^ai  308,  488. 
c?/*jyT«  808. 
(?;^^or  488. 
c?/(9i(f)  576,  586. 
ofi//  678. 
ai//fa  815. 
ttipiXoy  586. 
/Jaydf  419  a.» 
/Sa^^a  404. 
ßaXX^au}  806. 
ßaQyiifjLfyog  440. 
/3a^i;>€i  303. 
ßuQvy&eig  312. 
ßaQvma^g  315. 
^«9ü?  443,  592. 
BaalXtm  587. 
ßaaiXioi  596. 


ßeioiÄiik  MIß. 

ßaatlis  401. 

ßaCTdCüi  156. 

ßmk  576. 

ߧ(}(aft  586. 

I^an  468. 

ßilKQöS  302,  afli. 

ßihimr^    -Mitrros    299, 
801  f.,  567. 

ß4otO,  -Gfro  313. 
/|j50ffßt  423  a.» 
ßtjttigfiQpf^^  512. 
ßijTicfao  585. 
ßiaQttfifyt;  SIL 
ßißgtuaxtü  47Q. 
ßtv*iiiuw  573> 
jStOTO-  221. 
ßitinxug  482. 

ßlänim,  -a/ifie«  467* 

ßXaetdi^w  449  Ä,^ 

/fAj^TO»  -//fro<  309^  SU* 
I        ßlu^gdc  449. 

/3o/^    134. 
I       Bolotviiot  582. 

/lo^tt  470, 

/}d<Tftr  505. 

ßovßrfftv,  -ijof  579. 

/lot/^t/r^f  573. 

BovxuTt<ig,  -riuf  -fit$, 

-Ttii£,   -fTIOf   5S2. 

^oi/Xif  411  f. 
ßQÖXtifim  294,  301. 
ßovkvToyät  17. 
^Ofilc  596,  599. 
^()</j*/Of  559. 
ßgttifLg  441. 

ß^it/vi  441. 
ß^iyäoy  450  f. 
ßqiv&Qi,  '&via9m  450, 
^^^r«ir  411. 
ßQ^xfi«,  -/*oV  448. 
/Ie^;rtt>  441»  444. 

ßQi&0£,  -^fti,  -^t^s-aos, 

451  m.  a.>,  488  f. 


Wortregister, 
ß^ifSeiv  451. 

uaQTii  580. 
/}()ordf  441. 
6(iifxoi>KriOi  582. 
^pt^ritTK  588. 
ßgvTOy  470. 
ßQit^äofAtti  353* 
ßQwmftog  576. 
f^tiCfrVrioy,  -io#  582. 
^ti(}a(^  423* 
^i^rta?  479. 
^ifjT  ifltf  f  **^»j     413,     572, 

580. 
y«JU«,  -Av  471  f. 
/e^<TTe'7  41Sä.' 
yfya/itty,  -yoya  314. 
j'fi'frt  410a. 
)'fWT€i()f<  413. 
riWfior  582. 
yiyya  800,  314.  410a., 

412. 
ytyyalas  314. 
y*#'»'aw  314. 
j'*^«#^Of  00. 
y(QyifQH  414  a. 
yi^üviiu  573,  584* 
yf^oud/rv  573,  581. 
y^^L'f  407  a.i 
y^tf'Vgn  414  a. 
/flirr*  422a.* 
yt^s^iiü  303. 
riydytiog  583. 
yiAöf  353. 
yivoniü  595,  599. 
y*»'Ot'u«>'o*'.    ytvvtittt, 

ytt^v^ii'ay  410  a. 
yivtj^attuitoi  588. 
ylmQKSti  401, 
yltü^iy  401* 
yi'^ffiOf  581. 
j'MfaffOf  815. 
yOii'itiii/rH-  519. 
yivv  410,  415. 
)/oyü;i«yof  315. 
y6^yvga  414  a. 
yf^vvKt  410,  415. 
yo6ytt%H  298. 


yocrii«  y^uvis  401  m.  a*« 

406* 
y^ar/*:,  y^t^^vs  406  f. 
ygiitftiUffi  588* 
y^ÖFÄo?  560. 
dtttjao^rtt  306. 
-irt/öioc  582. 
dtt^QVff  410, 
dt()fTvXtt  297. 
(Tfil«;^«,  if«a«$fl  421a.< 
dttf4ttOttt4(rr^    311. 

dtriiidüio^  581*  588. 
Ja^iOiii^  585. 
Jdyo^  477, 
cT«!«  421a.* 
(frtVi^  484. 
dttQxM^i  590. 
(T^ffFa  423  tu.  a.* 
«T^xTO  214,  310,  458. 
<f*JL</isr  408  a.» 
dihfvg  406,  408  m.  a** 
<r*|*df  214,  423ä*» 
^*€*Tfpri!r   I23a.» 
^^f(i(Jl«T<sr  58  li 
^*ö/irt  297. 
decnÖT^ig  426  f* 
tStvQO,     (Ji»*,  -f*  226  f. 
«TfUTf^oc  302. 
JtVio  423  a.^ 
./<7ta»'|i()a  418. 
^f}ttr^igt<   410.    414. 
fftifi6i  471. 
<fj^^öoiOj;  574. 

305.  312* 
iSi]ttJ6aeo^  597. 
(r*«cftü;^oi  596,  599. 
difum  424. 
cF/<iJfci(T«Of.  -i(6ütvt  566. 

586  fr. 

cfi«/r{>tfO«os:  575. 
dttiüijfiog  482. 
JttKytjy,  -x^n^  805. 
öanQÜUUQ  309. 
i^uaxia^ti  310* 
Jfxivyya  411a,* 
ätoix^aiof  587. 
J/orof  597. 


L 


622 

S$nXda$os  566, 581, 588. 
^Ifp^a  297. 
diilftt,  -Viof  4SI  f. 
dfim4,  ^fAialg  401. 
ma  421a.S';428. 
SÖQnoy  447  a.i 
e6Qv  410,  412, 415,  461, 

476,  Tgl.  298. 
d6ais  477. 
d6t€iQtt  418. 
«Toue«  410,  412,  415. 
«foi^^ta  298. 
^Qaxiig  804. 
«li^^jroi  447  a.^ 
jQvtttg  581. 
«fjpv/icif  297. 
dfjvaaig  579. 
dvyijamo,  -ydü^v  806. 
cfvi^cro^a«  806. 
döano  818. 
«fi^Aia  481  a.i 
Mfiota  298. 
duriyij  567. 
^fiJTcoi'  588. 
cfwTi?  578  f. 
*«p  280. 

^ßXaßfy,  ~(f.9fy  304. 
/^X^^iyy  311. 
ißovXtj&tjy  305. 
/^(?ü|«  470. 
^yyi»?  189  a. 
iyfiyaro  314. 
"jEyf<TT«  424. 
iyxttTtt  566. 
iyxOpuXog  484. 
iyxirjaiy  bll,  587. 
^yxuT«  566,  575. 
fyXfXvg  425. 
^yyo»'  595,  599. 
i^fajuaaaaio,  -ad-t^y  Sil. 
idf^&t^y  305. 
itfiX^t^y  305. 
id/uij&pjy  311. 
^(fdt^^j/  304,  307,  309. 
itfox«  595  f.,  599. 
^dvyäa&rj  312. 
^(Tw^^  596.  599. 
^«(f*'«,  *-  468. 


iiixoat^  569. 

i4^yo&€y  80?, 

^c^acr,   -(T^    410,    418, 

421  f.,  46a 
^^f ro  807,  809. 
l'^Of  488. 
"t&vfi^&ijy  808. 
«r/^oi  296. 
c/iTi^ai  122,  221. 
crxor»  586. 
ttxoai  569,  688,  888. 
E/Jte/^vt«,  -My  864. 
itXilfifiia^  295. 
JBIJlil^Cia  584. 
Cf)ua  858. 
c^roy  492. 
tlq4y>l  412. 
el^Ai  469.. 
eto/  567. 

IxoT»,  ?X9«»>  686,  589^ 
ixl^^fiy  811. 
^irAi7<r/f»  582,  588. , 
ixoQiaoato,  '•ifSfiy  805, 

811. 
txra&ey  309. 
^xrcxöf  576. 
ixjla&fjy  808. 
^xTOya  314. 
^xrdf  213. 
^XTdc  214  a. 
^xu^a  407  f. 
ixvQ6s  408. 
ifxcJj/  326. 
^Aarrdcü  299. 
aaixTO  125,  810. 
^A€A/|«ro  310. 
iUvd-  846. 
*£X€v&via,  -^öJ  584. 
^il^X^^i/  310. 
^;i<7  469. 
iktaa&tiy  313. 
^;it>'(i')üw  352. 
Ikt^ctjufyog ,     IXixS^flg 

305,  310. 
(Axoi  602. 
^AAoV  480. 
•KAilw'T*«  584. 
iXXotjCs  584. 


'EXlmrk  585. 
liöf  472. 
ilv^fiV  ao4. 
"EUfmc  584.^V 
ll^r  478. 
ifULUatta^^  868* 
^/co^y^  818^ 

J>ciy9ir808.  1^ 

4c»jrro  214,  810. 
ifiiy^^  808. 
^^^^9^  808,  810^ 
ififuyio^^  588. 
ifiytiadfA^iy,  -Hf&iir  886^ 

812. 
l>f;riMrfy  577,  887. 

iyayriog  589  H 
iyavXos  472. 
IVcfoi^  481  a.« 
!&AMr3v  o»r^<^ir«o^  511. 
iytfU^iiy  808. 
iyfnotüi  588. 
iyd-ovfSiiiui,  -diät  574. 
(y^^^ny  303. 
^W  481  a.1 
iyittva(ay  581,  584. 
ivmvrla  584. 
^vi^^a  595,  599. 
-fyotj^tjy  805. 
^vc  570. 
^>^T»  567. 
^Vto  807,  309. 
^1  218. 

ilatifyfig  486  a.,  608- 
l^axffT^Oi  587. 
i^ijQdy^ij  318. 
^'$oi(y)a»  588. 
^o^ri7  580. 
indxTios  584. 
imCxua  361,  379. 
inela&ri  311. 
iniXda^t^y  311. 
^/ifaov  313  f. 
Iniraatt,  -a&ny  811 
incToy  314. 
ine<pyoy  184. 


Wortregister. 


623 


intjyxeyl^fg  401. 
inl  570  f. 
fntßda  424. 
inlyoi  362. 
ini&6/u>iy  311. 
inlxo(v)qos  600  f. 
inifitXfi^^aii  306. 
ininXoog  480,  484. 
ininQtoaoy  362. 
'JB7r*^yi;T*o$'  584. 
imaxvyioy  484. 
imaxtalij  573. 
ijiiifTtt^iyri  593. 
inXtt^fjy  811. 
fnX^a&fjy  312. 
inoitjay  594. 
inoQ€v&ijy  805. 
in^tt^ny  811. 
(TtQccaawy  597. 
iQaaaaro  311. 
iQ€(aajo,-a&tiy  305,310. 
^^^TJ7f  426. 
i^ixfitty  "T/Liöy  297. 
^^ci;»'«  800,  411. 
/p/^oi  469  f. 
iQiX^Ofxm  303. 
igtjrv&ey  312. 
iQtniyn  304. 
*'£^xui'yrt  411  a.' 
<^^a  469. 
^^»^LTCf  584. 
/pOTif  580. 
/()<7i7,  ?p<7j7  418. 
^p;ifO/iai  448 a.i 
ia&tiuiyos  488. 
^ö^f?V,  ^TOf  488. 
/<l^/ai  303. 
^a^oi'«?  303. 
/<l^Of  488. 
/0^ai  447. 
iaxidaaa  312. 
ianaaä/ur^y  312. 
iaa (IT tti  315. 
laaovad-tti  299. 
iaavxo  308. 
iarä&ny  307,  309. 
^crrai  815. 


^crrftio  307. 
iareiOty  587. 
iaietfaytüauTO  311. 
^«Tüt^iyy  308. 
^axarlfj  574. 
^a/f^€  303. 
(axi^nv  304,  313. 
^(T/ero  309. 
^axioty  310. 
^Trt^iyy  307,  309. 
/raf^o^,  -«/()«  407. 
ixayvaaa,  -ad^ijy  812. 
^Tapof  407. 
^r^^/y»/  307,  809,  311. 
^T^Afaa«,  -a^^/i'  313. 
^T*  568,  571,  575,  586, 

588. 
^TOf  485. 
^id?  485. 

hgatfoy,  -(pr^y  304. 
ixQiilfttro  310. 
hgißtjy  352. 
irvx^fjy  305,  310. 
hüjOiog  485. 
f^ttQfjLoaxltt  573. 
«Jcxr/a  584. 
(^fQytaict  573, 581,  585, 

588. 
(öO^vya  411  a.« 
fil^i;?  352. 
i^Xoyiaxltt  573. 
eOytjxfiQtt,  -xQia  409. 
«i^pcia  405. 
iC{)oosy  ivQOOs  294. 
ibO^o?  294. 
«i/*^aiT»(«V  573. 
tdaviyovs  584. 
evatofiatla  573. 
EüxQ€ni(fdyxti}  579. 
€V(poyoy  595,  599. 
«t/;fa(>far/»  573. 
f J;^ft^iaT/a  573. 
fuai  422  a.< 
i(faäy&t]  313. 
iffanxlg  576. 
^tf&i»€y,  -^ijy  304,  308. 
ifp^ixo  308. 
iifiiXoxifji^d^ijy  805. 


*'E(fVQtt  414  a. 
^/^^i?»'  303  f. 
^jDftcT;'«  411. 
^/otai  588. 

^/oAtJcraro,  -wi^i?  305. 
(;^i;^i?,  -ro  308. 
^cüxre  314. 
/«yd?  419  a. 
/«A^j?  468  f. 
Fayaxiaiag  588. 
jitxaxt  569,  586. 
ffinoy  492. 
/«tT^«  409. 
jiXodvxla  584. 
/^roff  485. 
/fxwT*  569,  586. 
FixaXUi  487. 
jixaX6g  487. 
/«r^«  409,  8.  /it«. 
/iri^f  406. 
/oiyaQvxig  579. 
^«ydf  352. 

ZiifvQtt  414  a. 

Z^>  338. 

Caca  484  f. 

^yda^f}y  305. 

ijyyUtjy  304. 

ijyifioylg  401. 

rJyiQ^^oyxo  304,  447. 

^yfQ&€y,  -&rjy  304,  310. 

jj&(aaäfitjy,  -aS-tiy  313. 

r^dofiuiy  tjdog  469. 

^cTtV  407. 

^**^f  469. 

jy^Ato?  469. 

rJeQi&oytoi  403  f. 

>j(QO(poixig  576. 

Jif^  495. 

^^Of  488. 

^i^dfAtiy,  rJlx&ny^ObfilO. 

ixa  299. 

^xiaxog  299. 

i^XixitüXig  576. 

i^'Xiof  469. 

^Xv&oy  303. 

i^^ft^  414. 

fj/Liccxiog  576. 


624 

4fAi(^ilv  808. 
tjfAiQa  414. 
ij/Aieif  401. 
ifitoyog  478  f. 
ifA$ffv  423  a.i 
^vtYxa  154  f.,  800. 
97ra^, -t  Of  831>  861, 480. 
ifnustii^tiy  805. 
ilqäa^ijy  805,  811. 
*HQtlc$os  588. 
j}e^^9>  818. 
'if^fi^i'«  411  A.> 
i^a^^y  805. 
♦T»Off,  5t*o^  579. 
i|to^  415. 
Ir^oi'  488. 
^rr«  809  f. 
ifTTaa^a»  899.  - 
^rtmy  899. 
il^Xaß4^iiy  805. 
^Ha&ijy  805. 
ifikff  428  m.  a.* 
9a>ff  595  1,  599. 
d'MQdg  562. 
(^äXnaaa  416. 
^«;i;id?,  ^«'AAcü  472. 
d-aQttTievu),  -da  378. 
BaQyfiXiioy  583. 
d-ccQytiXos ,  -Xta,  -Xiog, 

-Xlg  588. 
^daoüjy  416. 
d-av/udCuij  -ardjT  813. 
Bihiovau  590. 
GeXffovatoi  588. 
&iodalaut  588. 
&€o;iQÖ7iog  472  f. 
d-fqdncupa ,  -nvig  401, 

413. 
^eganufj  412  f. 
&€{}d7iioy  412. 
&iQiUtt,  -7  424. 
S-iQjiiaaTQU  414. 
d^iQOOfiai  306. 
^*a^«  297. 
SfOTJfiüjy  361. 
^ioaaa&ut  488. 
d^iaaofiai  416. 
e^Tif  571. 


Wortregiiter. 

^^TO  215. 
Btuda(atOf  582. 
^VJlvf  407. 
&ijaato  215. 
BtodaUnQg  582. 
e/oi'oc  597. 
6oxJli9ff  861. 
^ÖQvßog,  -ßim  489. 
&Qdaaa  416. 
^gavQÖf  294. 
^^ac^ftf  422  A.* 
^iiffto  416. 
^$yx6g  416. 
^I|,  T^tX^S  416. 
&Q(aaa  416. 
^vA//^9  818. 
^d^a  414. 
^i;^«;  562. 
^i/'^a  297. 
^mr/a  578«  58^,  585. 
Mff  464. 
Yflfi'Ci^a  418. 
tdofAM  466. 
loQayd^ealag  581. 
/ai^df  466. 
fyyua,  -u^,  -üff  406. 
tdQvy&fjOay  312. 
idQvu),  X^QVfiu  352. 
'liqdnvxya  583. 
lego&vTtjg  583. 
i&vmlüiy  567. 
/^i;?  352. 
rxart  586. 
ixdyjiv  586. 
ixiaiogy  -la  573,  581 
ixriyog  567. 
/xi/?  472,  567  m.  a. 
i'Aaof,  -€ftif  480. 
'Jkfl&ua  584. 
/A;UCa)  353. 
fUaof  480. 
/Ai^f  352. 
l/uttOiOTiüjXog  574. 
Ijudrtoy  353,  574. 
t/Li^Q&fiy  305. 
^»/ff,  /Woy  352. 
iynaüiy  587. 
r$€,  iloi/  313. 


*idvea  4i4a. 

l^yöff  492. 

T^rjf Of  478. 

lMÖr«426f. 

Ifjvjfoti^o^  462. 

fo^  851. 

iGTrla  4^1a. 

W«,    -T^9,   -^  4I|8| 

410a.,  461. 
^^i^a,  -ifr  406. 
iV'Off,  fV^vJlof  498. 
M^>«  688. 
irf/)^xcr}'Oc  478. 
xd&^iixt  569. 
jra«r^ff  428  a.* 
xaldfJuy^M,  -4t^^  484. 
jrdAft^Of  484. 
Mtilnii,  -nlf  558. 
xdh)fAya  411. 
xdfAfjM^^H  578. 
ircr/«;it^Ao-  468. 
xanndritc  584. 
xdnog  478. 
xa^a  348,  448. 
xdgayog  448. 
xo^aj/ö(u  349. 
xttQßariytj  567. 
xttqdla  474. 
xa^i;TCf,  -»faiOf  348. 
xdQyoy  848  m.  a.^ 
xaqndlifiAQg  473,  602. 
xagnlg  473. 
xa^;fd$-  473. 
xtt^va  410. 
xaQvdxig  581. 

473. 
xaQifQg,  -ffiü  478. 
xa^  588. 
xaaatJ^a  414. 
xaalyyriTOg  566, 580,581. 
xa'aif  423  a.«,  566. 
xaacrot  423  m.  a.' 
KaaadydQUf  -dQtj  413. 
xdaaei,  -aati  423  a.* 
xaaTidyiiga  413. 


p^ 

I          Wortregister. 

625 

^ 

'      jfitT(*)  5ö9,  588. 

xKatoy,  -cif>y  574. 

A^^fOÄ»  KQ(aa<t  423. 

H 

xitta^qOat&tf  588. 

xJloji<?(;  418. 

;r()dx*/  439  a. 

^H 

xarttotQQyvvit  596,599. 

Klvratu  (y)  (dr^  tt 

X(?rfroi'  447  a.* 

^H 

jrarff/Jw  296. 

413  m.  R. 

xpotitii  348, 

^^1 

xatiiiiixjo  ,     t'iyt^H  SlU. 

xhpy  475. 

xQmßvko^  348a.«.  349a,« 

^H 

xaTfüWa^ff,     yti^iyia 

x^tt/i^^  418. 

x^fti/iio*'  447  a.* 

^^1 

812. 

x^tUi^^po*'  428  f.,  438. 

itjtifityog»  -tj^ai  309, 

^H 

x«Trrt'  569, 

xyr^y  432. 

xrf <r^i,  471,  5« 7. 

^H 

xaratxii  595,  599. 

xi/fcr«,  -aaa400,  416  ff. 

jfT/Cw  567. 

^H 

xaiJffi«  573. 

XQiQayo?  475. 

xtUo^-  567. 

^H 

miSda&^v  3X2, 

xdAjlti|>«  414  a, 

xii^iPQi  308  f..  567, 

^H 

;f*iiT<jcf  423  a.» 

xoAdxtu'^a;,   -uV^^V  ^24. 

"xtwßoküty  862,  594, 

^H 

Xfxiaau(ytj  593. 

K6Xovo(x  414  a. 

xv^tdydQU  413. 

^H 

,      x^Jlft/^a,  -^01  297. 

xoAöi»'!?  412, 

A'i/cT»'«  411. 

^H 

!      xilivjidui  573. 

xd^*iJ7  849, 

xJxJLor,     Aoi  297. 

^H 

[      jffA^t/aiya«  588^  590» 

xdytg  432. 

x^ltt  437. 

^H 

'      xfAixir  424  Ä.» 

XoV»^«  411. 

xi/Atar^flT  414. 

^H 

[      M(Q(t/o^  348. 

xojiTiaiitti  573. 

xi//infri'«s'  573. 

^H 

jf^(^crc  352,  44«. 

xö/iTtü   198. 

xv/jniioy  574, 

^^H 

xiQttTOg   348, 

xö^ftt,  -Qti  410. 

xi/Wiy   471  f. 

^H 

Xf^fcL'^^iJc  348. 

atdp^i/f,  -^4^04  348. 

xyytjyißitx,  -lOy  573. 

^H 

xtQdctiytit  AH. 

KÖQtyya  411  a.« 

Kvy6aQU(ift  420. 

^H 

xiQdo^  474, 

xopoiT*^  5S0. 

A'iVou^«  420. 

^H 

iffjjd'a;  4T4. 

xclpör/  421  m.  a.^  448. 

xi'^j^fif  348a,- 

^H 

KiQXVQtt  414 11. 

xd(><iK  421. 

xi/oT*V  57  H. 

^H 

xtyritQ^^affify  125,  806. 

Xüiiv^ü,;  348. 

xvüjun  29«. 

^H 

jr^7(t>}/  478. 

x<i(jvi^tt  350. 

xci/)'o^^  350. 

^H 

xf^kutatd,  -httfl  479. 

x^QUÖ--  348. 

xct/<ydc  296. 

^H 

jffJ.To;  473. 

xogü^ßo^  348  m.  a.« 

KmiUtt  585. 

^H 

jrij^  474. 

xo^iV^;  318,  461,  475. 

xwr/Jtoc-rUAui  567. 

^H 

1       Ktxvya  411a.» 

xo(ivnitdut  573. 

vf«  410, 

^^1 

1       X/ö()rt  423. 

xo^ü/ri/Aof  585, 

A(/«i-  410. 

^H 

arir  589. 

xoQWf^  848  f. 

Idß^u  424  a.i 

^H 

x/aa«  423  a.> 

jfO^wVij  412  f. 

Att^ff  401,  406  f. 

^^1 

3r/;rilcf  424. 

Xdfd^Of  575. 

AtfXTfCru   567,   57ti. 

^H 

xXitiftiatn  435. 

xmi^ii  421  m.  a,' 

kdxTti  572. 

^H 

x/«  Jüf  435,  475. 

XOVQOg,    -Qi}   410. 

kctttiiovotg  402, 

^H 

xlda^ut  435, 

xoflffi'tu,  x^aittiytr}  349. 

Ac^ptiOf  584. 

^H 

xJlr(/it>,  xXdtti:  405 a.^ 

*?(>«!  ;r  ff  A17  002  f. 

Attp  410. 

^^1 

xlavaidoi  578, 

xQ€U7fy6i  602  f. 

-iitrfwi/  582. 

^H 

xAflft/<iöi*,««i   315. 

xQttyya  412. 

.ffsrrJaiO*'  581. 

^^1 

xXdüi  475. 

XQfiyfin  476. 

kti^yti  412. 

^H 

xhtaioy,  -ülfiy  574. 

XQtiyo^  475. 

A«^7p/f  440  a  » 

^H 

/TA«  o;j  (TT  ^  « ^     ^T^/f 

x^KTi;^-,  -€lc2  443. 

kfßfjg  440a.^ 

^^1 

413  ro.  a.> 

jr^jp/fi;  412. 

Ar/a,Ao/«,Ar//^4Ol,4O0f 

^H 

^      JCltit^ytijuut  597. 

x(>(^7  352. 

Af/j9cu  295. 

^H 

[      nXijßa  475. 

xQiyüfyat  588. 

ktlQtoy  484. 

^H 

uAiJ^oc  475. 

»e&^C  347,  349,  352, 

A^jfTi^df  576, 

•  ^^^H 

626 


Ti  Oriregi0tor> 


UxTO  214,  810,  458. 
UXvrai,  XiXvro  tOS, 
liUo,  U^o  818. 
I§hx6y  576. 
Afin^Ci  ^Ti^f  440  a.* 
Xinvqoy  440  a.* 
A/ojfi7  852. 
lih  579. 
X^fAfia  295. 
AfOTif  579. 

l^titQa,  -atgig  401. 
iüa^<i;  476. 
AifAvarig  581. 
iU/iöf  295. 
ktnaq^S,  -^iu  295. 
Unxofiat>  295. 
A/i/;,  Xi\ffOVQia  295. 
Ao/iöf  489,  440  a.* 
Jlof/u<Sf  295. 
lontlf,  -n6s  440  a.* 
AJ^cy,  -»9  852. 
Ail^oi'  852. 
jivxoaovqa  420. 
Xv^ia,  Xv/Lttj  852. 
>lt;(irr  414  a. 
ili/aan  423. 
AvTxioi  582. 
XüTO,  ;iyTO  308. 
Xiz/y«  297. 
A<ai<?  578  f. 
jUttyttQiaxoi  378. 
jLidy€i,QOg  477. 
lÄayevq  477. 
/u«y/f  401^  47  7. 
fjLtt^dü}  477. 
MorJi^TfOt  574. 
^«C«  401,  477. 
,iiaC<^f  476. 
fjad-erny  597. 
fnaiQn  406a. 
MntdJTig  576. 
Mcixföiüyo<;  595,  599. 
f4ttXay  -XtOia  302. 
fAtcXeQOS  302. 
fjLaX&ax6g  603. 
uttXXoy  302. 
^afiajlöfg  585. 
uüfxuu  424. 


uayaalütg  581. 
iuc^mc  571  f.,  680. 
fAdqayya  411. 
fidgnm  571  f. 
fiaadög  476. 
ßida&Xtj  481. 
/Auaato  477. 
Mdaui,  -üug  481. 
naar6^  481. 
fiätmog  466.     . 
fidttiy,  -rill  466. 
Mor/oii^  585. 
/ifl^i/;  477.  m.  a. 
fAa^lfidiog-lXoyo^  All, 
MiyaxQitayrog  597. 
/itf/aAoitfolox  596,  599. 
fii&onogty6g  596,  599. 
AiCfdoi  299. 
ftiXa^oy  428  f.,  488. 
fAiXfog  466. 
/ifiU?  461. 
iU^iUci»^  802. 
fiffiiifOfiai  296. 
utyd^^Qfj  488. 
3/^yiOs'  597. 
uiQtf^yn  410. 
ueaaditog  574. 
/i^ffjy  593. 
fAtarog  353. 
^fTftJü  423a.S  477. 
ufiundaaa&ai,  311. 
unex(tt&€  303. 
u^Twnoy,  -ntoy  484. 
utXQ^i^)  i>75,  586. 
Mijifeay  405. 
M^d-vfiya  411. 
-ui?A^i?  461. 
/if()»,  -^of  297. 
/uijajwQ  413. 
.a/Jrtff  571  f..  579  f. 
uijiQa  413  a.* 
UfjToig  413. 
utjTQviUy  -6g  407. 
fUjTgoyg  407. 
fiiytjao^ni  306. 
^»;fTO  305,  310. 
MiXaalüJt,  -Xdjioi  582. 
itt^uy/fOxiOf  -ou(ti  327. 


/u/v^a,  -»V  424. 
/Atyii^vet  808,  447. 
fAUf&odiffttty  697. 
/uriro^  422. 
Mixlmr  585. 
Mavl4p>i,  fUtviMy  686. 
iudJUff  802. 
fioloßgdg  449ft.> 
Moyyino^  684, 
fioyömXfiOf  480. 
fA6qatfAog  666. 

/io^^f  481. 
/n6Q(pyot  446. 
^dYov^a  414  a» 
3foi;yi;f/oyor  596. 
fiv^og  868. 
iUiljrJU>»  479. 
/<i)(a,  -loff,  -|«KOf  421. 
Mu^a  414  a» 
/«iJ^iOft  858. 
fitiqoy  477  f. 

fllJQgtt  All, 
fiÖQQi^yog,  -£ytf  575. 
Mi;^()4»'0i'Trct  575. 
(Avgoiyog,  -lyri  575. 
MvQtiXog,  -rlxi  575. 
/UU^Tif'Of,  -i/y/;  575. 
fivQtoy  575. 
Mt;^Ti/'ilo$>  575. 
ilfi;ii^i7Vi7,,ui;r<iloi'  585. 
(UVTtg  580. 
!iivTt6g  479,  580. 
Müj^Xdf  478  f. 
fjLÖifAOg  296. 
fjiistyvl  316. 
ydgxa,  -xtj  424. 
yaai^f;  805. 
vavalij,  vavxltt  573. 
»'avr^Xo?  567,  573. 
ytt(f&a  424. 
r€exoc  466. 
j'^xuff  403. 
jVfxvatog  582. 
yifii^oyjo  303. 
y€fn€aor^aaio,  "li^n  30^- 
»'«OTf^or  595  f.,  599. 
yfqiXijyent'i«  426. 


Wortregister. 


627 


ri(o  481. 

y^&w  SOS,  447. 

y^fjia  561. 

rtinvriog  575,  589. 

y^ötg  561. 

yr^aoa  423  a.',  488. 

y^tij  593. 

yoaaia,  -aaög  361. 

yoCfplaoTO,  -ai^etg  305, 

312. 
yöxiog  576. 
»'ot/^cr/a  573. 
yvxtbg  ctfiolyip  17. 
Ntoyvfiy tt  410  ff. 
i^curce  297,  419. 
Ii/V  430. 

^vyiUytjfiiy  304. 
dßQifAondrQti  413  a.* 
öyxog  433. 
ö^uad-ilytti  305. 
^Cof  476. 
<JC«^«>  -«/f;  406. 
o/ctAa  583. 
ot^ao/utti  816. 
olxix^g  576. 
oixijaotat  588. 
o^xr/()(^)cki  588. 
o/^ff,  oi/Ltdo)  296. 
olfAai,,oXofjitti,6tOfxaiS\^. 
oiyog  485. 
Oiytüttxig  581. 
o{;r($  588. 

o^cre,  ota6Te,-iLiiyai  313. 
O^ATO^  409. 
o/ai^a  408  ff. 
ofooi  296. 
dx^if  350. 
^xraAAoi  585. 
tfUi;^»  480. 
X>loytioi  582. 
oAor  480. 
"Oitou^a  414  a. 
6Xoif'VXtig  576. 
ÖXvQU  414  a. 
t)yceflr/(/ofxoc)  587. 
0)^0^  a  430  f. 
dyog  478  f. 
(^It/'i^  461. 


d^vg  592  f. 
0*71*-  570. 
oniOig  589. 
dniaatJTQtt  570. 
t>;rö(ü)yrio*  582. 

OTTTTCU?   589. 

6nrll(l)oi  585. 
öntiliTig,  "Xlaüig  5S5. 
ÖQyijxittOi  573. 
rf^fü?  478. 
dQ^X^eoy  303. 
X)Qtnni(oyog  587. 
OQ/Liog  469. 
Ögyv/Lii  419a.* 
d^o^i/y^oj  805. 
d^Of  419  f. 
ÖQOtpij  469. 
X)QQ(nnog  565. 
d^^Of  420. 
Ä^ffo,  -ff€o  813. 
dQCo&vQij  420. 
X)QxCloxog  579. 
OQXI^^Q^^  401. 
öaadnog  574. 
of  r«f  588. 
daxQVit,  -vg  406. 
oJ^or^  524. 
oJAof  294,  480. 
oJ^a  420,  462. 
o^Qfvg  478. 
oCQijxniti)   578. 
ou^of  419  m.  a. 
oiSxttü)  467  f. 
d(f(tkijaoj  306. 
öffQvg,  -vtj  406. 
dipiay  574. 
5t/;«r  585. 
TT«//?  401a. 
TTtt^Of  488. 
71  aiijaü}  306. 
TTce^f,  TralV  401a. 
naxxlg  576. 
TTttXXdyxiog  584. 
TTceA^^  480. 
TläkjuvQa  414  a. 
TraAro  214. 
ndyx-  474. 
;r«^-  569. 


TTagyiyvüiy&rj  410  a. 
nageC&ny  307,  809. 
nagioxm  815. 
7iaQ€xä^(üyat  588. 
TiaQfjioy  483  f. 
TlttQ/Ltt]   480. 

nttQoyo/unaltt  573. 
naaxfü  293. 
Titttog  466. 
naxQlg  413. 
7i«i;Aa  410,  424. 
TTttv?  401a. 
mx^vg  844. 
TT^cTiy   561. 
;T€ri/  361,  867. 
Treia«  421  a.^ 
7r6ffft?566,  578,  vgl.  578. 
TlHatiaxQttxog)  566. 
neXa^üi  800. 
Ti^ilfa  420. 
7rfilaa»/orro  311. 
n€käaa€Toy  311. 
TieJl/a  409  f. 
TTfA/xiy  406  m.  a.,  480. 
nelejulxS^fj  818. 
7i^A($  406  m.  a.  480. 
TicA/f  480. 
TTfAAaV  480. 
TTcAA/f  405,  480. 
nilXvxQoy  294. 
TT^JL/ia  480. 
Ti^Ar^y  480. 
Ti^^'^off  488. 
nsyx{txax(ag,  -dog  587. 
;r^7iil«  297. 
ninoy-  478. 
nenrsox-  314, 
ninxüjxtt,  -ojg  314. 
nijuoxa  572. 
;r^^(rai  447  a.^ 
ntQtxxCoyfg  567. 
TTfQLXxlxttt  427,  567. 
neQianoifi^ytj  598. 
n€Q(xiog  584. 
7i€Qxy6g  447  a.^ 
ntQxii^üJx'  569,  586. 
iz^gvai  569. 
/rt^tT*(f)  569,  575,  586. 


628 

nianifjM  815. 

nivüii  560. 

niiptnm  S15. 
niiyyviM  188 
n^nxls  576. 
n^jno  S14. 
n^/ii«  M8  it 

TriyrrTO»  585. 
Ä»-  571. 
iTf^O»  571. 

niX^afitti  800. 
Trr»'«  41lA.> 
ITtOidixa  578. 

^fitaae/f^  as3. 

nlaalor,  -rlor  576,  585, 

608. 
nluTtg  576,  579. 
nXarvg,  -tvQ  579,  588. 
;iA^xcü  199. 
TtXeoyexjlcc  584. 
nkfj&og  488. 
TiAiy^J?  403. 
;iAj7^cü  303,  488. 
nitida  412. 
nktjfi{/i) IT Qi<;  295. 
Tfhifjiyn  412. 
nlrjalog,  -oy  576,  585, 

589,  603. 
;rA^TO  311. 
nXiy&og  450. 
TrAoucTiOi'  573,  584. 
;rilouriO$'  584. 
;zd^o^  416. 
Tiot-  571. 
üoinyixpiUiyu  583. 
onidtxos  571. 
noi&^/ufy  571. 
nol»ioi  583. 
iiotfjiyii  412. 
noiyt'i  411  f. 


Wortregister. 

TTOitfOK  361,  ST». 
neluQ€  588  f, 
/foif{*o,^iOF  57  L 
noXifif  570, 
lißXi/^m^ytf  411. 
^  oAt/yifyjT^'h"  478. 
ffolv^vft  411, 
rt^kt/xQ*ifiAmitt^  &73. 
noyti^i^  305. 
Tfi^t'Ot-^     fr»';  41Ä* 
no^tj  &86. 

9i({o9>v^a  414ft. 
^a^  570,  588. 

noaMny  570. 

iTooTf  cTif  f  Of ,  -f  M^»"  569a. 

;?dcri^-5dO,  56B,!iS0,387, 
nor  569. 
IIOTiMjiur  569  a. 

t}aitf\t\hh     r^iVyft. 

TTOTf  568,  588. 
Tiorl  569  f.  586,  588. 
noxifiog  576. 
noTjuog  314. 
noxya  411. 
/7orOi(faijfOf  569. 
7r^(«xr«7Ös-  576. 
ngtixTi/ÄOt  580. 
7i|ia/i^(f£i,-  414. 
^r>/a/fff  403  £,  408a.« 
nQiaßfitt    401,    408  a*, 

404  f.,  412. 
nQ€a߀ln    401,    404  a*, 

408  a.* 
;r^^a/9cf^a40Sa.*,  404a.* 
Tiifiaßfjig  401,  404  a.* 
nQ(aßijy  404  a.* 
7re^ff/J«f401, 404a.*,  406, 

408  a.« 
/r(j^a/}i;$^  403a.*,  410, 412. 
JlQOxyrj  447  a.i 

TlQÖflCCQTll,    572. 

Tiooff  570,  588. 
jMQoaojiov  595,  599. 
n^oaT€Ta)(tüT<oy  596. 
ITQÖav^ya  411. 


;i^(MFEil/ri!r«ri  198, 

/f^iar/^eioi  588. 
/T^Oi^«t<l^C«,cici»  576. 

HiOfft*ffrfiifOv   506,  699. 
jj^tt^xtifiiti  695^  51*9. 
;r^iij47af  8<l3e, 
jt^tttü^iiSoffi^ttt  59 
nrfil'i/  161. 

Jiit-n-;.  4:?. 
nrUor  567,  586. 
nrlfffffti  667. 
nrmfMU  814. 
TfTttKTff  814. 
nddya  411. 
ni;^€ra«  803. 
/7i;»»0f  588  f. 
nv&IA^P  450. 
;ri;i  477. 
nvftu  567. 
TivrlS»  567,  576. 
nvtlyij  567. 
IlÖTiog  583  f. 
ntaytü  572. 
^acTil  406  m.  a. 
^a^vcü  452. 
^a;r/f  481. 
^änxta  481. 
^(ftj,  -<pig  481. 
!>€(*)«  y« /#/  405,409,41«. 
^^yyv^t  419  a.* 
^flfidTtoy  574. 
^jyr/»'!?  567. 
g66oy  484. 
^i/CTiOf  575. 
^vaog,  -aa6g  481. 
^ur/ff  567. 
^ioyyvfii  295. 
^(üjieg  481. 
(7« ^9  479  m.  a. 
cra/voi  479  a. 
fffr^a  481  f. 
aayaniu,  -nny  481 
adydaXoy  484. 
Ottxlyti  567. 
aaifiqg  295  f. 


^ 


^I 

f          Wortregister. 

629 

■ 

aißittorn  -äio^f  blA. 

aiQUTimtf  576. 

i^i^'üi  416. 

'H 

auqä  4m. 

OTQiOfltXt    -Mfiyi^     412, 

iiitK^ra  381. 

^H 

aflag  468. 

örwjutfAo-  463, 

i{ti€txti(itQf  588,   -xttilot 

^H 

Ofhjyti  4«8. 

UüÄt/^   461. 

587. 

^H 

£ün>'oCynoi  ö82. 

Ol-*'  430. 

T^i«(xoa*o*  566,  58Ö  C 

^H 

aä^(s  4«8, 

ffif^K*i^ff«i  469. 

i^^/Su;,  -T^i/S-  352. 

^H 

OfiJw  48L 

avytt^&tfa(ivy%t  306. 

T^terv^'V*  -!**(>«  404a.* 

^H 

ö/J^cf  «95,  481  f. 

avy^toiti  57.1. 

f(n.ijl«oiOi^  566. 

^H 

ar^fjtttoiu  5T3. 

ai/acriira  584. 

Tiitnolimot  582. 

^H 

oi  589. 

Oi'fTTf^C^TI^I'    597. 

i()uit'ff,   -i'i'  406. 

^H 

u/)'ü*^K  411a,» 

öiiio  308. 

T^v^tiUti  296. 

^1 

a*;rtJa  406,  410. 

ovqt(i)6^  483. 

rQiaijy  295. 

^H 

tfiattV  406. 

atfC^tn  414. 

i^tj;i«w,  -nuyoy  295. 

^H 

aÜQv^og  4Ö2. 

öTjfiro  309,  313. 

itMr^Jatij  806. 

^H 

a/ü^iie  2Ö7, 

owju«  298  f.,  430  f. 

i^^^i^  451. 

^H 

Ziyi ifi  580. 

amfiiittoy  574. 

öytlit,  -tty^s  861,  867, 

^H 

^^AiiiJ«  400,  410, 

2fi«rif,  -luty  580. 

379. 

^H 

H||ini)c  406. 

JTft/i^tüi^  580,  585. 

ycTftroi.-  23  L 

^H 

^ffif  589. 

Taxnxös  576. 

T^r*Of  584. 

^H 

ai'ffi'^i'w  41 L 

r«A«ai'(f  578. 

Co»€0itty  581. 

^H 

alia  297. 

i«^*io/'  361,  861. 

v;iiSix^fjy  810. 

^1 

Oii'i^iftiQr  573»  581. 

T€h'(iy^tt  414. 

L'/itl^jrAa.ffjCTDCi'  585, 

^H 

1       aftffxxof  482. 

fUf^'Ujjjfiyt   350 

öni^fSuai/j  573. 

^H 

<rxV4'i7  412,  4SI. 

tfijifff,  'IJ1QS  484. 

iJ;i*(jyi/^,-^äo*',-üit0i'484, 

'^H 

ax^vQ<:  431. 

TuQyqlitay  583. 

vn^vfi  484. 

^H 

^Vmaf4^T/«t»4'  582. 

rcrjiffit  297. 

dfit^ge(fii< ,    -tOtoy  573, 

^H 

axi^'a^t  431. 

Tätittt^ia  297. 

581,  58Ö. 

^H 

4TX/0L'|)0C    462. 

1«//«  404,  409,  416. 

dnoa^iof*^  578. 

^H 

axoX6n(yi^[ttt  -114. 

f«2''^^"  ^^^* 

u;itiOf  574,  589« 

^H 

<j^oAjd^-  424  a.i 

Tf&'it^itti  595,  599. 

taretfiof  574, 

^H 

<fMtt(>ax(^m  594. 

Ttifjtoyog  597. 

i5i//*^Xds;  492. 

^H 

ajrdTiOf  576. 

T«A/^«*  303, 

L^i/'i  492. 

^H 

'       iFx<J(i>  axfudi  430j  558. 

T^Of  46it, 

i^ij/*Of  5T4, 

^H 

attä^ityt'it  411. 

Ttl%irtg  416. 

^'i^^os^  315,  422,  492, 

^H 

a^ii^y  482. 

i^r^«*!'  814. 

4^itxiXiHs  58 L 

^H 

a^lyi^a,  -#;  424. 

iit^änofloy  295. 

^tiju^uif  432. 

^H 

Ofii^Qi^a,  -ytj  411,  477, 

ifi''^(Xü;»(rj  310  f. 

^«*'«jaf*»'  306. 

^H 

JTo'ijfOi'  596. 

i*ü|«(j5^«t  306. 

«#>R>^ radial  588. 

^H 

^'oaf^f/roi>  597. 

t^att  424, 

t^ti^fiaxoy  466. 

^H 

ontm&td  312. 

Tjyt'aiof  575, 

i^aatf  572j   576. 

^H 

onmik^  567. 

xixT*ü  561. 

i^d<i^a  313. 

^H 

cnÜLfT^  483, 

T/c,  T/  588. 

iftiaotx  423. 

^H 

(JT*^^(fe(?)Tof*  315. 

TdJL/ift,  '«7  410,  424. 

*/«T*r  572»  576, 

^1 

att^ny*oaa^iiyfi  311. 

T(j^>'Of  336, 

4/«iüV  134, 140, 147,215. 

^H 

(rr<)'^Bi/«^'  573. 

lOüGaitos  574. 

tfi{iTi{>oi  302. 

^H 

ör<;^;5^<y,  -^t;)/^  450. 

JQCtt^&tfyttt    310, 

^/^üj   154  f.,  200. 

^H 

ar(i«rf()e,  -iiJtJ^f-  574. 

iQdx^M  297. 

tffv^ov^at  315. 

^H 

^^rpeifiotf  584. 

T(>«;füi:  416, 

^^^^lorAo«   410. 

^H 

t"~""'" 

42 

J 

m. 

fpMtUt  5^4. 

4>A(€)«o'aio^^  581  f. 
^lifi^tii  441. 

fpqtfxlow  584. 
^r^9  41Sa.« 
^arimi  588. 
^oytif,  -C»  567. 
^»^i^ai'o»'  478. 
^tj>^w  858,  478. 
4>i)|io^  666,  581. 
ipvau  488. 
9>ijffxa,  -f  484. 
^0»  (ir  x'f^)  847. 
X«i^nOu}  806. 
XttXlxQijtog  485. 
Xaili>^rT«r  581. 
;raili^  489  f. 
;t«ilif  484. 
XttQiria  578. 
X€tf^iQiyos  444. 
;f€/p  800. 
Xei^öoj  299. 
;^€i^(Ja«a^a«  306. 
XiXktot  858. 
X^Aui'«  411a.« 
XeXvzig  581. 
Xeaov/Litti  315. 
X^cu  216. 
Xif^«?,  -T««  572. 
X^AiOf  353. 
X lat f'rt,  x^f^yf^  401. 
X^a/tivg  401. 
X^eial/uovy  580. 
XQeoffiUrag  597. 
XQ^tOj  -  iOfitt,  -ifift  352. 
XQvaÖQQitn^g  481. 
XQvaox6g  379. 


;fii)@»  4!  4» 

ipiilri^iu  4t>Sa. 

jpdja^&i  481  ff* 
i^ütrrla^oi  586* 

i^'ijy/j«  43t. 

i^^^i  Wjr<«>  43U>,  43d* 

tjt/^HfiK  433. 

»H^'^^  43  t  a.* 

1/'^«*«  586, 

^Ma*^,  -iö*^  585  f. 

tffiv^fimi  Wimi  586» 

%lfltttaiOS  482. 

i^({Aoc  416. 

>Fü^  414a. 

xlfv^ij  899. 

V^of  488.^ 
cJiirrw^i^aai  8(16. 
fli^9»9y  816. 
ti$6/Lii^a  587. 
tJiffOTO,  ~ff#9  806,  81t. 
cJx^w  404  f.,  416. 
(uA^>'i7  412. 
(ü/u^ai,  295. 
lo/uoitog  696,  599. 
c^/io;  420. 
iSyijTiä(ü  573. 
cuvo/io  596«  599. 
(JyöaS^fjy  305. 
afj/TOf  595,  599. 
fonXiödfjitjy,  -lad-riy  305, 

312. 
cüTZCü^  595,  599. 
(J^aiat  596,  599.' 
(jQiX^ffy  305. 
m^(y&9l  312. 
tjQf^^&fjy,  -aaro  805. 
cJ^oc  419  a. 
(ü^ro  214. 
cJif/Aiy  467. 

Mittel-  und  Neu- 
griechisch. 

dtt»6g  380. 
äayd  380. 
däntj,  dandü  380. 


*jiß^fsftdm^,  -MiSf  -^ü 

d79< 
dßQVii  374. 
i/^'fetirr  1*^11  S74p 
dyildäu  314. 
d(f)(lnßtii  374. 
i/^^^a^'or  878. 
t/j'(oiJjiüf  373. 
öjl  39 L 
ilytf  379. 

t^cTa  375. 
ädmp^6g  87& 
ffcfti^  878. 
d&6i^i  888. 
i/cTcty^i  874. 
i/€r({(  888. 
didQt,  878. 
iif(oi;Jla  878. 
d>ii6rt  888. 
i/^c^i^  877. 
d&^iSfAna  878. 
cfttceliff^C  891. 
c/xdi/a  373. 
dxovy  379. 
«xou'f  381. 
ax(oi;)aft  395. 
dkd^i  377. 
dlaxdifi  877. 
nZ(fO<P<«  895. 
dkaaxv  393. 
dlvyagid  373. 
d/Liaayd  380. 
d/Linlayi]  374. 
dfiaaxdhi  374. 
c^/iaii  374. 
<i^/ia;^i7  373. 
a>oV(o  374. 
dfjLOvxka  373  f. 
dfxn6dioy  378. 
iiyd/ua  373. 
dyuQQOvaa  382. 
dyaaßoXui/Liiyog  384. 
dydaxXa  393. 
uyaaTOQto  384. 
dy&QOvnovg  378. 
dyofjtdrot  373. 


Wortregister. 


631 


dyvxia  874. 
ä^a  383. 
ä^äCio  383. 
ofla^o  877. 
a^atf.ya  877. 
ä^(ytt  378. 
älovattt  378. 
dna^yekitt  373. 
dnaxovia  377. 
«7i^/ft>  384a. 
dn^yarog  874. 
€intjyoQ€fAfiiyoi  863. 
dnodidCto  384. 
dnoS^ctyail^u}  384. 
dnoxttQioyui  874. 
dnoxxovuni  884. 
dn.6xXttfjiog  874. 
O7io(u)^o(u)>'i?  374. 
dnoaßoXüjyut  884. 
dnoxdaota  874. 
djinuQitt  877. 
dQaS-vtiid  878. 
ic^yaCouat ,    -aart^Qtoy 

877. 
dgydrfji  874,  877. 
dq&o^yt,  -yitt  874. 
dQiydyq  378. 
dQiLttt»id  374. 
dQjutjyevo}  374. 
dQa(ytx6g  874. 
rf^J?  383. 
dQffuyög  874. 
aax<Aift-874. 
daxilka  373. 
da xiXovQi  874. 
i/crxia'  378. 
dax6lvfÄ7iQog  874. 
dax6yT(i\pt  878. 
dandXa&og  374. 
danid^tt,  danl&a  878  f. 
doiqdyaXog  874. 
datqdxi,  374. 
c^orröjSj?  878. 
da<faQdyyit€  874. 
c^r«(^  378. 
oi!fxoAa  874. 
d(fdxia  377. 
difalog  377. 


d<f>dya  878. 

f^^/(j?)?  882. 

c/<pxa  898. 

dqoQtt  873. 

l4(fiov)aid  363, 888, 892. 

dxtyaiog,  -i'id?874,877. 

dxyd^i,  -Qia  874,  877. 

dxtiyij  878. 

/Jy«Cw  372. 

/Jy<;  871. 

/9i(«  378. 

/9A/C(^  372. 

j5d  371. 

jSo^cü  881  f. 

/3of>  jS'f  391. 

^oi?(0<^*  388. 

ßoviovQoy  378. 

j3(ou)rc5  895. 

jSoi  871. 

r«  871. 

ya«  880. 

raßQiktjg  879. 

j'5'«i«^«  371. 

yJ/  871. 

reyydQig  882. 

y«ß(Jf  893. 

y^ur?  395. 

yrjTivio,  -eUe  884. 

>'<()({;  898. 

yi<^T^5  895. 

yxkdii,  yxlirai  891. 

yxaii^rü  872. 

*yoiif4eyog  870. 

(Tc/Cc  S72. 

JttyiAtjg  879. 

ddaxttlog  385. 

(T^jSa  882. 

(T^y  381. 

diaßd^tü  885. 

dittx6aoi  379. 

äiayo&w  888. 

(Tia^^oiVb)  884. 

dia^/iit^uf  884. 

dQandyi  878. 

^Qoaad  388. 

^^A/ttci  875. 

iyxk^^uQttfifiiyot  868. 

iyxQiifAy6g  876. 


iyxüiaa  872. 

iyyti)Q(Co)  875. 

iyyui^i/uog  376. 

^(Tfl?  375. 

^(T/cTa)  875. 

«(T^ovf  894. 

^C«va,  -ff«  872. 

i^tjfnd  -lAiujyü}  876. 

r^€  894. 

«rfTAou  898. 

^Aar?  379. 

^ATifcT«  374. 

ffiyoya,  -|«  872. 

iyyid(^>3)/jeQa  383. 

(yidfjLtt  381. 

m  363. 

^IccT^ft  876. 

^;ra  875  a. 

inayycXtd  878. 

inigvOi  875. 

iqy artig  874. 

iQiyag  378. 

rcra  394. 

^craf  363. 

^ori;  875. 

^Tdr€(sr)  375. 

«vxi;  895. 

ftxoAa  374. 

f^)«»  380. 

/^€Ao?  874. 

^«^.^TOff  874,  876. 

^X^viiog  376. 

^i/;^f  375. 

ixptfiog  875. 

C^ycü  872. 

C^a^  893. 

Cou^/  892. 

Co;  871. 

Ccu;ioiOf  379. 

Ctar^Oifite  879. 

i^jlof  383. 

j^^^^a  869. 

^axtog  875. 

^<paa  880. 

*a,^^>'«,y  862a.,  871, 

880  f. 
^a)/ftr^^a  878. 
&ttQi<nfvu},  -€(((  878. 

42* 


eaii 

^i,  Sh  881  f. 
Stä  880. 
^trvd  880. 
^^$6  898. 

e4d»Qfif,  ~Ao/oc  881. 
^fin6^,    -ndpm  878. 
4^i5fißil  8T8« 
M  881. 
^w^w  881. 
!r«»'i^^»f  88S. 
ifiis  894. 
ioxirov/iov  894; 
l^if  895. 
9rc^  888  f. 
nudfiar  878. 
»o^'  l»'a  884». 
jro/rc  879. 
9taM(AQiqt  898. 
araftttfx^yf  884. 
xorrl/w  884«. 
Mi^tttfiow  894. 
«li^C  891. 
»«oti^ov  879. 
jriUtI  881  f. 
xlttiTi  S79. 
xilo>e  882. 
xotlonoyd)  883. 
xo/r/  380. 
x({To(i;)(/af  895. 
xov^öyiy  894. 
xovdoiiy  895. 
xoi;»'roJ^'7$'  878. 
x6(f>iai,  -ffia  394. 
x^i/Söc  871a. 
xq6^iofjia  369^  371. 
x^ou»'  379. 
xtfTm  391. 
Xardf  389. 
xjjQis  379. 
Xaxotriä  882. 
A^^oi;  372,  374. 
A^r?,  ilff  379. 
Ufiiy,  Uri  379. 
Itiß6a€ta  371. 
Uä^ov,  Xtäyyov  374. 
XovTQOvyitt  378 
Aoi;;ifOt;Va  378. 
ilc5  381. 


fAaya^xn  378. 
^cä«/i^  374 
liaydm  333. 
j|foy<^jlof  383 
MttTii^  878. 
^c^r«y  874. 
fAotfiiwQvs  898^  898. 
A«/  885  f. 
iu^(()  885  ff. 
fii^tif,  -it  879, 
^a  897. 
fiiXa,  -lii  894. 
fiixnQa  88S. 
/i^it/a^  -^f  879  f. 
^(i}A«5  878,  897. 
Jlf^«'il9f  88L 
firöyio  91t  iL 
fiOiä(ov,  -drtfov  874. 
fAdydaXo  889,  87L 
1^1^  875a. 

rä  888  m.  a.,  888,  871 
rtßinö  87  lä. 
»'«/(c«  880. 
riXd^tifjitt  871a. 
W^j')  871. 

»'O(t/)|io^70i  870,  874. 
yt^aaiia  371. 
»^i;;^!«  874. 
yu}n6g  881. 
»"Ctfffre/  381. 
|ax(ou)flrroV  395. 
^d/u{tj)yo  395. 
|^(r^a  876. 
I«i?,  |«r  379. 
Ux6(f)X(i}  384. 
W^ararof  884. 
liyifiilia  884. 
|€;7Ai;V(u  384. 
(e^cr;^|/iftC<^  384. 
|e()r(uV(ü  384. 
Uatdxva  384. 
UariQid  384. 
1/  394. 
$T^f  391. 
Ii;  371. 

ößQv,  o'ß^vd  874,  376. 
öy^oyja  381. 
dyxoij'w  372. 


dj^<?r  377. 
rfftü,  <fC«  316. 
oTili^o  376. 
6ldxt^o^  S88. 
dAfifrf^flC  877. 
dUöis  h  880. 
tf^aWr^ff  874. 
d^Uov  874» 
dfi4yrov,  -^rm  879,874. 
jf^o^oc  877. 
^finqot  871. 
OfAnmtf  877. 
6fival6s  878. 
iroftdCm  870.  ^ 
<ri^if^ft  878. 
tf|o;t7  877. 
«(a>  877. 
4niQuai  876. 
<r;rAfu/  878. 
6^uy6s  876. 
'^yo>'j  -yawr  874. 
d^/{ai  878. 
d^jr»ovr.894. 
6^fAa$4c  874. 
d^^*7y«ü(y)*^  874,  377. 
tf^vor  878. 
ÖQnlda  374. 
ÖQxixa  394. 
6^roi^  377. 
dQifttyöf,  ytd  374. 
^^;f£Tai  877. 
dgtJTüi  378. 
datjfitQoy  376. 
daxiff  876. 
orot/io^  377. 
dTdT€   376. 
d(faX6g  374. 
dyai^c^f  374,  376. 
(Jy^ro?  374. 
otfxaiQOf  376. 
d;^€»^r^cir  377. 
(J;fi«'  377. 
d/r^ff  876. 
o;fT^o?  377. 
naa/Äf]  380. 
TiW/u«  380. 
na^afÄltt  384. 
7ia^a$t;Vcü  384. 


Wortregister. 


633 


nti^€itfiitt  384. 
Tid^Rfcu  384. 
"ntt^  381. 
nUffayüs  38  L 

TtftIfiOaitt  ,     -fftXDl'     314, 

378. 

Ttfftik    393,  3Ü8. 

niiilot%  -ifobllt  381a. 

n^taloy,  -TQÖlXt  381  a. 

nlaxojidi  370. 

7i(4)aoi';f^(»iifT  395. 

7rAoxa^(J$-  374. 

TtlöxftQO  369,  371. 
^^71  o/am  379. 
^B?rdXo>^o  371. 
^^  nokojAuf  379. 
I         noi/Xfin  374. 
I         novloX6s  380. 
^^;i(ol)Xw  392,  396. 
^Bfioüodor  380* 
^^mfi(t6QQ0i  379. 
^y  n^oTir  384. 

nQüffio-  382. 

TTi^m»'^^    881, 

niv)xvä  395, 
;ii'5/t  380. 
^iya^iat  374, 
^^0171  ot'  379. 
^/C*«  372. 
^t)h<i  395. 
^ov^oJj'«  374. 
^oili^y'ot/  372,  874, 
aay6yt  383. 

trtijtxosr  -xHOvlXi  38 la. 
0c«Äio  383. 
#r«*'  38L 

ttfiQnvttirifitQO  388. 
(7Rf  363. 
OiQnxd^  374. 
fl/^,  (J*/^  394, 
aüvßU  394  f. 
«Fot>aoi'^rctfi¥  378. 
aov(fX(frt  394. 
ifnn\i€iyyttt  374, 
CT;?/  391. 
anii^fin  394, 
irr<v»^iK;^ai(iOL?^iv(  378. 


tniqa,  -qtov  371. 
^T/«  371. 

€ri(i«,To^^orTO   371. 
(Tt'/Jr^Cw  385. 
atij^xiff  363,  379. 
ttvxitt,  -(g  379  f. 
mßl,  aqXi^ut  394. 
i^fhitt  381. 
iQax(£Qt^Q  379. 
r^fe/flroi^  378. 
i^iljttfQO  378. 
r(JK'()OL^  380. 
f(t')^f  395. 
f^Jw  381. 
t^ij'idi  375, 
vdjfmvttat  375. 
f/itAf  374. 
f/ «cjoXf  j^  381   ni.  a. 
tftttsovkkt  381a. 
t^iXm  373. 
tffyiij^  371  m.  a. 
ff^rof  376, 
i/jf^Jl  391. 

tlx4yjQ  391,  vgl.  389. 
^Xfßtt^n-  381  f, 
r/ ilcu>^(u  372. 
tfO^fOiJa  383. 

tffifi  391. 
r|jro,   r/rcM   391. 

1/ Jpf  380. 
)^((ymj  r/arfa  383, 
/^^'j  -pot'J^*  381a. 
^yu^t  374, 
^^tudfcii  381t 
Xttroi  389,  391. 
i/^ff^ft  383. 

AlUaiie»Ise]i. 

baj  437  a.t 

m*  441. 
vene  485. 

LaipiiilB^fa. 

o6c/omen  471. 
fibieit  502. 
a&ufif/anfüi  471. 
ocer  350, 


accola  427. 
a<rfjj,  aceris  350, 
aJtiena  427. 
ae^^yu.?  481. 
aesculm  462. 
^?eOTona  412. 
aficu^i\  'cunde  563. 
afmncfe  495. 
aZumnti«  494,  496. 
amicire  492. 
anctf.f  433. 
angor  422. 
an^utZTci  425. 
angustus  189  a. 
öfinonr?  486. 
«nnii*  486. 
(inser  211. 
antistes  427. 
anjTtti«  432. 
opuf  498  a. 
or6i(er  498  a. 
arfuise  498  a. 
arijortifa*  498  a. 
arvorsHs  498a. 
auÄufrufcuü  487. 
««(/»   339, 
auris  484. 
Gurora  422. 
ar*Kw*  487. 
(Mft*  423. 
Äo^fuer«  409  a.> 
beUm  338  a. 
Bi7mjr  437. 
blaesus  441a.* 
bJanäus  441a.' 
bhhro  44 la,» 
bhUa  441a,« 
&otm,  &oe^  341. 
bojt  486  f. 
6raca,  -ces  442. 
braciea  442. 
ftrancri  442,  559. 
&r0«^tca  442, 
6rarrt<]  442. 
Br^niuH  437. 
frr^frtji  442  ff. 
bria  442. 
^rtVinttuF  437. 


634 

hroecuMy  -oficut »  'Ocehu 
442. 

hffiMCwn  44S. 
ftnifiM  44S. 
eadeitis  427. 
eäUcandam  4t9« 
eaHtfdeU  601, 
eoltcafa  489. 
coOw  4S4. 
ealZttm  484a.* 
eä^ar  558. 
oolr  489f. 
ComMemitf  448. 
eanui  559. 
capto  172,  2^  254, 258, 

288. 
earpo  447  a.* 
ea$au9  499. 
eoMM  499. 
eOa  887  a. 
emteo  465. 
ogM  256. 
eerdo  474. 
cere^rtim  448. 
Ceres  489. 
certiorare  299. 
cervtx  848. 
cervy#  347  f. 
ctZitim  437. 
coepi  256. 
cogendei  498. 
coZe«  487. 
coUega  427. 
coTumna  412,  496. 
coma  350. 

con^etTino,  contumax  496. 
ccmmoa  427. 
comfc-  412. 
comu  348. 
comu9  475. 
cos  850. 
craftro  848. 
credo  488. 
crinis  349. 
cmto  349. 
crudelis  838. 
cti&e  563. 
cm  840  fif. 


cmTfrc  «tHV 

deeor,  -im  411» 
d€di  182a. 

cMro,<Mrot  114^^1 
(i^ir«iier  486. 
dmtio  485. 
(iepti5em  499. 
detertorof«  Hl. 
deu$  888,  500. 
dixtera  118. 
dextraHa  556  f. 
lü,  cfö,  du,  düi  500. 
dte»  887  f. 
ci^mtf  887. 
liilitetiliMi  445. 
distchendei  496. 
dimstiimei  49t. 
dioiM  888. 
dolor,  -ttt  800. 
domiw  481a.* 
diM,  dtHU,  difot  840  t 
DuOfZ^if  487. 
eidem^  eUdem  500. 
6m^ni  282  f. 
equire  492. 
ejutma  600. 
equit-  427. 
ent  315. 
esca  462. 
ef  568. 
ex  213. 

exim,  exinde  495. 
extero-,  -tumo  213. 
exfra  213. 
FaZemu«  484. 
/aHo  466. 
fa(r)sligium  559. 
/axet«  498. 
/oxo  219. 
fecem(n)t  282  f. 
fecru(ni)  282  f. 
yeZt>,  -65  351. 
Jemina  494. 
feriae  487. 
/erme  487. 
/at  338. 
yi(/aru«  228,  285a. 


ßpfmix  487. 
495. 
/mm»  48T. 
ßrm»  4M. 
>^  4i9a.« 
Jrtndo  495. 
/nm  Mi. 
yHoorvMl. 
j^wImMS. 
>M«fro  4M. 
/«Mf-,  .^kl-  lU. 

ßirnui  487. 
^cdea,  -eor  471  f. 
^täenu^  -rum  471. 
genuimu  410a. 
jfero,  ^eftii»,  ^etfo  1551, 

858. 
gUuhm  449a.* 
^u5o,  -5eo,  -Mif  147. 
^ftivw  441. 
gruem  889. 
gurge»,  -uUo  470. 
^tir^u«(ium  559. 
^arena  432. 
Aerodtanum  556  f. 
hihtmus  443  f. 
hircusy  'pus  487. 
Hirpini  487  m.  a. 
fttVtfufu«  487. 
hordeum  352. 
Äo»pi/-  427. 
tecom  284,  282  a.^ 
tecur,  tecmom  281,  2S4, 

274,  282  a. 
tet,  tei«  500. 
impetrare  492. 
impetrire  492  f. 
tmpti&M  490. 
tmu«  431  a.S  491. 
incantare  465. 
tnd€  495. 
indigena  427. 
in/cn  491. 
if\feme  495. 
tVm  491. 
tn/umuj  492. 


^^M 

WortregiBter. 

■    » J 

inßom  4§t. 

NaJtica  427. 

Hcen^  487  tn.  a.                ^| 

interne  495. 

nafric-  412, 

pintjuis  344.                               ^^1 

inv€nth  46Ö. 

n/fu«e<?,  'tta  573. 

ptfiii/d  556  f,                             ^H 

iVpic-  437. 

flftiwm  534  m.  a. 

pius  338.                                   ^H 

iTfigwa  44L 

neglexi  219. 

!»;(>&£«  488.                               ^M 

fjr,  Uikm  mh 

nemjoe  589. 

plecto  198.                               ^H 

mventa  42ä. 

nfö  481. 

Hrnmj«  437,                            ^H 

i         toc  441a.» 

nepfr>  567. 

plomt  343.                               ^H 

to€t'«ir  4T6. 

neqnatM  575. 

pluit,  *tre  341,  8  LI,                ^H 

1          lin^ua  343,  425,  501. 

nldor  416  If.,  421  f. 

pohlkus  491,                           ^^1 

Uxa  427. 

noli,  -litt'  313. 

poZ7u£rt*  352,                            ^H 

Zflci\  -cii  3Ö7. 

m>i«tna  412  a.' 

j^onc  495.                                 ^H 

lo/Ms  487. 

noxa  422,  424. 

popHcm  490  f.                         ^H 

1          luguhrix  4»0. 

fioafiW  422. 

pö5ca  462.                                  ^^M 

Ztw^rum  352. 

nuhe*  488. 

poiiS'Sum  566.                          ^^| 

7üli4m  352. 

niiJuff  852. 

poti^7tcti«  490  f.                       ^H 

1         magnus  440. 

Numa  427. 

prece«  472.                              ^H 

fiMCtjr  500. 

nMlrijc  485. 

j^reütiZa  385,  345.                   ^| 

meüia  353. 

oft,  ohs  570. 

prius  338.                                ^^| 

1         RieUorare  29Ö. 

oftcT,  -iri»  503. 

propincus  343,  501.                ^H 

K  meKiit  802. 
^"    ff^m^mtn  444. 

oblitUB  352. 

pu£(!f'  488  ff.                            ^H 

ocriVeiZüm  350. 

pube^  488  ff,                             ^B| 

menäax  495. 

ocri5  850. 

publicum  490  f. 

mert/a  42  &. 

ordmis  344, 

metifis  2n. 

onundu«  494. 

$iiiim«f6f  -ncje  495. 

nwntior  4Ö6. 

ox  484, 

quamdiu  338. 

weii/MZ«  48L 

ot>i>  486, 

quarhis  502. 

werrfa  452. 

pafYj^o   188  f. 

i;uaietior409a.*,488, 502. 

werfa'  452. 

parixi  219. 

^tltc/ar^i  495. 

mens  338,  342,  490  ff. 

jpiinai;*  502. 

^lÄte^cerc,  'Ciun  503. 

ml  50(1  f. 

pariftt  499. 

«juincrfiftim  50  t. 

Wim  500. 

paries,  -cicwi  344,  602  f. 

quln(c)tux  502, 

miTiVi  353. 

parma  480, 

«^ulfi^ut^  343,  501, 

^^^    ffiinfrm'mujr  485, 

parricida  427. 

^ut>n£rm  495. 

^B    minomre  290. 

joarut«  343. 

quippe  589. 

^H   Mirqnrio,^  487. 

-;>c  589, 

«fUMptam  589. 

^H   m»>cr  422. 

joecfo  199. 

quam  495. 

H   miuM  501. 

pedkd  561, 

rm/i>  418, 

^1   moZZu  435,  441a.' 

petWf-  427. 

m  500, 

H   mo2<0  470. 

pciorare  299. 

reperire  492. 

^H  mox  477. 

p€77w,  -muji  413,  479  f. 

fepo  418. 

^B  wucor  421  C 

pdpijf,  -iii>  405,  480. 

renna  667. 

^B  muhehrh  490. 

perceUo  435. 

n>arc  441,  444, 

^f   mttUtran  344,  502. 

pcrfufia  427. 

rigor  422. 

f          wwZfM*  302. 

p^r^uZa  335,  345, 

n>a  422,  424. 

wmJ««  479. 

perniC'  412. 

TOS,  -riit  418,  421  f. 

mtirciM  442  m.  H. 

p€Tplov€tt  843. 

rotundus  494, 

f9«üfii#  590. 

|»<!<o  492, 

ni£ra  481,  /fuj^a  427. 

686 

galiva  852. 
säuere  485. 
sähtbris  490. 
seHui  490. 
sareio  481. 
9c(i)nife9  660.     , 
fdrpiM  487. 
McUdderat  488. 
fcrida  427. 
«crq/b  487.. 
•cu/iMi  427. 
äcurra  427, 
tciatim  480. 
secundui  494. 
jeetM  422. 
«edM  488. 
«emel  818. 
MnH'ffia  588. 
Mfietf  482  f. 
•^(em^  490. 
Mesdderat  488. 
«extiM  214  a. 
«exu«  422. 
silex  485  ff. 
«tlt^ya  436,  439. 
simul  316. 
singulos  343,  501. 
sirpiculus  487  m.  a.* 
«ocru«  403,  408. 
«ode«  489. 

spatiorus  228,  285  a. 
spiciüa  556  f. 
«<eZZa  337. 
«aVcyx  487. 
struit,  -xit  343. 
«uam  443. 
sunt  277 a.t,  281  f. 
supercilium  487. 
superne  495. 
superstes  427. 
surpiculus  437  m.  a.* 
«UM«  340  f. 
tapeta,  -te,  -tum  484. 
fauru«  486. 
/ortm  219. 
<enut«  443. 
ferro  210,  425  a.« 


tonärt  U$. 
tomat  ^M. 
tria  HU  t 
iriginta  40t  &. 
trio  352. 
tritkum  S52* 
Iriw,  -tum  352. 
(UO,  ftift^  340  C 
tuber  444  m,  ft. 
ii5ei   476. 

ubi  aas. 

«2fl«  412 

umbtu  44ä. 

«mentf  419. 

iiM^am  495. 

«fiefiM,  -Cito  .IMl  f. 

imeii«  488. 

vfuie  495,  568  f.. 

iif^em  487. 

tiipfafii  589. 

uiarui  228,  286a, 

Uli  568  f. 

«KOT  422. 

vaeca  488. 

vecZu«  486. 

venter  483. 

üema  427. 

rcrpa  481. 

verrii  211. 

t;er«ufti«  300. 

verticale  556. 

Fereumny«  494,vg1.498a. 

rceer  486. 

veterior,  -rrimus  485  f. 

vetemus  300. 

vefu^i»  486. 

Kcfurtu«  486. 

vetus  418,  485  ff.,  490. 

vetustus  485  f. 

t^ia,  vea  338  f.,  499. 

mc/rix  402  a.,  406  m.  a. 

vinum  483. 

vita  352. 

m7/a  409  ff.,  424. 

vitulus  486  f. 

vitus  409. 

VoZuwwti«  494. 

Korfumnii«  498  a. 


Tiubrlteli. 


ct*rft«t^-  412  f, 
ii$cur€ni  2T7a,« 
ftrar  216  f. 
hirirr  271  UL  ft,' 
kr  277  m.  a.»  n.  ».  2T8» 

286. 
omc  420. 
pant*  493. 
pehutu  aSS. 
pri   589. 
pert  569. 
jMmiM  495. 
jNi/e  588. 
scihom  487. 
«eiK  277  a.*,  281  f. 
uze  420. 
pea,  via  499. 
mOu,  vOlti/  48«. 

OAhwIu 

cagna»  559. 
cen^omtM  228. 
/t'wna  489,  491. 
imaden  491. 
|>an  495. 
pert  569. 
;)t<i  589. 
piOio{  338. 
pon  495. 
profattens  283. 
pu/  563; 
sakarater  277  a.* 
sent  277  a.t 
«ecnim  210,  425  a.« 
teremnattens  283. 
ferona  425  a.« 
up«e»w  277  a.«,  283. 
Vezkei  487. 
uincfcr  277  a.« 
Vtteliü  487. 
(7tu  339. 

Paelignisch. 

coisatens  475. 
titw-puu«  563  a. 


Wortregister. 


637 


Sabellisch. 

fasena  482. 

Italienisch. 

hne  341. 

huoi  340  f. 

cheto  508. 

cui  340. 

da  341. 

degno  337. 

dt,  dia  837. 

(/o€  340. 

dormente,  -ndo  Ö03. 

(/tia,  dut,  duot  340. 

fo  341. 

/y,  /tit  339  f. 

grua  339. 

meriggio  888,  508. 

mtet  338. 

mto  840. 

moglie  508. 

mogUere  344. 

mort^e  348. 

muovere  343. 

not  340. 

0(/^t  338,  508. 

parefe  844. 

pio  338. 

ptot^e,  piovve,  -ere  841, 

343. 
«fa  341. 
stetti  409  a.> 
strugge  848. 
fonc/6  336. 
/uo,  fuo,  ^tiot  340. 
via  338. 

Sardinisch. 

mey,  mi/i,  mios  388. 
fou,  <uo«  340. 
tunde  836. 

ProTenzallsch. 

at?€«  502. 

cui  340. 

dta  337. 

dteu  338. 

doa,  do(u,  dos,  dui  840. 


fo  340. 
/wt  339. 
grua  339. 
mt«u9  338. 
proftenc  848. 
quandtus  838. 
<o,  foa«  840. 
via  338. 

Altf^anzösisch. 

ai^onz  503  a. 

heaus^  biaus  388. 

&eu5  838. 

crueus  338. 

die  337. 

dot,  dui,  doiw,  doe^  does 

340. 
dormoie  503. 
6«/a,  e«/a/  841. 
flamhe  495. 
mt  338,  501. 
mieue  838. 
mote  838. 
moHlier  344. 
;)teii«  888. 
pZuef  341. 
quitier  508. 
90te  889. 

toe^  toes,  tut  840. 
/rote  339. 

Französisch. 

ayant  503  a. 
freZet/e  351,  471. 
chal  485. 

ctnr^  843,  vgl.  501. 
cot  503. 
cui  340. 
dteu  388. 
dut  340. 

essieu  888  m.  a. 
flamhoyer  495. 
flamme  495. 
/u,  /tu»  389  f. 
goiland  557. 
^rue  339. 
langue  848. 
Zund»  887. 


mout^otr  343. 
|)arot  344. 
pieuXy  -se  338. 
;)(7tV  503. 
pleuvoir  843. 
^ac^nf  503  a. 
äergent  503. 
#fa:  838. 
üie,  vote  388. 

Spanisch. 

buey  341. 
ct'nco  348. 
die  337. 
doSf  duas  340. 
/u^,  >t'  839  f. 
grua  389. 
lengua  348. 
Z7uet;e  341. 
mengua  344. 
mtn^uar  344. 
/no  338. 
pringue  344. 
pringar  844. 
«etio«  843. 

Portugiesisch. 

&ot  389,  341. 
dta  337. 
doi>,  dua»  340. 
/oi,  /w  889  f. 
grou^  grua  889. 
meti  838. 
tua^  tuas  340. 

RAtisch  und  Enga- 
dinisch. 

cui  840. 
dieus  838. 
do  341. 
dut  340. 
/o,  /ö^  339  f. 
meia  338. 
mta  389. 
«fo  341. 

frata,  frat>  339. 
via  389. 


e88 


dS  841. 
doae^  doi  S40. 
mea,  nde»  3SH. 
M  841. 
s«ee  888. 
nm  888. 


kraeea^  -cen  hha. 
liecie  649. 
CK-  218. 
iued7o-  218. 
UxeOodunwn  491. 

Alttrlttisdu- 
Odif iUoi',  O^fCiiU«  491. 

▲lt.  u«  Mtmiiitelu 

a5&a  6. 

aeeaüie  188m.* 
aeeäUiam  I88A.S  l^ik 
«6eo5or  189«. 
acJaOJUe  41. 
acu«  189  a. 
adachtatar  212. 
ac/ot^  212. 
adart  102  ff. 
a(/(^y  292. 

adcohra  177,  179,  184. 
adethaim  71,  78  f.,  77. 
adg^natar  158. 
adg^in  173,  181,  196, 

201,  216,  257. 
adyladur  123, 188a.,  261. 
adglaasmami  123  f. 
adZatc  18. 
adnactm  69. 
adnacol  66  ff. 
adnagar  67. 
adsnithe  99. 
a^,  ^a  HO. 
aidZe,  -fenc/,  -?enn  101  ff. 
öiflf  110. 
aü  419  a.» 
oinc^e^,  aincis  557. 
afnflfid  205. 
aiWtunn  188,  205  f. 


äftrtr  560. 
aiVA  568. 
a^YAtd  71,  77. 
ofaifAe  70. 
a!cu  18. 
aFtr,  ariic   18. 
aU  420- 
-öT/  ^14. 

amrut^i  amait^e  96  ff, 
unm  486  m.  a*> 
aiMlZ  452* 
«iner'A^atr  2  IS. 
öni  45r>. 
491. 
anua«  491. 
U^  8. 
orabto  8. 
arabarach  18. 
«rtidl  16. 
orSi,  araiäe  8JL 
Orom  16. 
on^  •paidt  t& 
ar68er  210. 
or&erf  210. 
arenindurhe  138,  144. 
arfognu  28  f. 
ar(/  448  a.i 
ar^nTu  28  f. 
arir«,  at1(M'  25. 
arlastar  134,  180  f.,  184. 
arügatar  252  f. 
arlegthar  253. 
amacAt<rtnc{arpt7Aerl4S. 
arruK/tc;^  119, 157,  174a. 
arrahärach  15. 
arrScatm  130,  158,  156, 

163,179,184,198,223. 
arröet  211. 
arutoc^t  206. 
arutaissiu  206. 
o^adtfr  136  f.  m.  a. 
ashSir  202. 
asbdr,  -rat  209. 
a^ftSra  210. 
asherar  249  ff. 
öwfterr  237. 
asbert  200  f.,  203  f.,  209, 

211. 


auhtrihar  252  f. 
ö#Nr,  ra^feiur  302. 
ÄfCamoH  201,  203. 
atinähuthuttir  146* 
a#fw/  215. 
asr9r(tcht  200  f.,  «06  L, 

212,  214. 
agrochuml&i  177. 
a*rw&arf,-l>uH  1571^,201, 

20S. 

ÄlalA^fr  T4a.»,  ?a 
fTl&atA.^rWor  146  C.|  ua, 

218. 
oftotlbat  147,  14t. 

aOerimar,  -lioi  178ft 
a(6titr  Tla.^  fta««  f4«»S 
84. 

ihen  290  C 
otelte  292.i 
aMMm  78  f.  tt.  a«. 
aigaur  211. 
atnaig  67. 
aesm,  a<9d  98  f. 
atometha  73,  74a.* 
atracAf  118,  206. 
cUrof,  'tre  118,  188,206. 
airegat  118. 
atressat  206. 
atroetach  219. 
a/rtt6aZ<  200,  210. 
aue  401a. 
K6a  147  ff. 
6ac/e9<a  20  f. 
6at>,  baith  24. 
5aracA  13,  15  ff. 
barchrumbac  556  f. 
barr  556,  559. 
frarrecotm  130  f. 
bas  147,  149. 
&a<ftacA  147,  149. 
6?,  5en  145  a.i 
bebai  148  a. 
&e&fö  146. 
6etm  135,  140  a. 
bef^ad  140  a. 


■ 

Wortregister. 

839        ^1 

btnim  11911.,   134, 

139, 

cmdche  55  ff. 

i;om«ecAfaf  201.                        ^H 

146  ff. 

cmlech  557. 

coc^tle  453.                                 ^^^ 

bensait  135,  166. 

caiZI  435. 

cocff^^fne  38.                               ^^M 

fteror  277  ft.i,  278. 

emngthir  253,  263^  265. 

cochotabosadsi  206  f.                ^H 

;        herid  200. 

calech  656  f. 

codonfoir  133,  138,  150,           ^H 

berir  250,  253. 

canach  556,  559. 

^M 

bema  W. 

cami«  184, 

codufobath^  -bither  143  f.,          ^^| 

berr  84. 

caibir  88, 

^H 

6err-,  bem-,  berdbröi* 

cccAofifi-f  118. 

cWururf/ai5  172,   174.               ^^H 

'            82  r,  88, 

c3ifi  26  ff.,  70, 

codusdm  207.                             ^^^ 

bert  200  f. 

^n  mäir  26  ff. 

coetardamdibctna ,   •&t<ijr           ^^| 

bertmgim  4. 

CSI  90. 

143                                            ^H 

63r   14L 

esZc  35  ff. 

cqfesmr  207.                            ^H 

ftr^AfV  74a.»>   70,  286a, 

c^h  Dd  35,  37  ff. 

cokrifidni  63.                            ^^H 

bi^tir  144. 

cdUde  5, 

CüifcAomae  558.                          ^^| 

M150, 158, 163»174 

179, 

c?Zjrme  35  ff. 

coi7Z  435.                                     ^M 

206,  212. 

cendpait  öa. 

coimgeni  556,  558,                    ^^| 

biad,  biid  221. 

cÄnmSr  27, 

coiürdibither  143  f.,  147,           ^H 

Mml  28. 

cen*M??f?e  4. 

<;ow»ai7t  58,                                 ^^M 

bibäanas  47  f. 

tennbartae  556,  558 

comalnatar  261.                        ^H 

&t5r/«,  &trf&«  43  ff. 

ceniyäsged  25 

combaig  219,                             ^H 

6t«rf,  blfed  hl,  142, 

159. 

CfiJSt  28, 

com/ickt  146.                             ^^M 

5ir<  201,  20a. 

cert/  474. 

combJ  136.                                  ^^1 

bJthe  141. 

C€(Äi/<-  154. 

comhochf  205,  214,  219.           ^H 

MrAti.«   136,  143. 

c^tmuinter  41. 

comdiiih  454,                               ^^1 

i        bS  17, 

ctacÄo?«öo.vrjiWe  207. 

com^frllB,  138, 157,159,           ^H 

&o</cjffa  23. 

Clan  26  ff.,  70. 

com^itis   118.                                ^^| 

bolacK  bohha  556  ff. 

cianodligsed  165. 

comAur^a  453.                            ^^| 

bolcgach  558. 

dar  31. 

commemrt  151  a.^                         ^^M 

6m  452. 

ctlom  556,  558. 

cotfiocm  189  a.                           ^^1 

brmjtf  forbikfi  650, 

559, 

cindis  63  a. 

comihftch  453.                             ^^| 

frrccA/  444. 

c*n(j»(  63  a„  65. 

4?ort(r&hmi   14ß,   148.                     ^H 

^recnoln,  *lm  556  f 

cindsiu  65. 

con«icen/,n'ceZi  201,  210.            ^H 

5re/Äfl  76  ff. 

cinn/äf  63  a. 

eon/ii/ecAJt   200  f.^  203,           ^H 

frfö€  81  ff. 

Ginnii  63  a, 

207  f,.  214,  219,                    ^H 

broUach  87. 

(^r  30  ff.,  211, 

COnap(p)ad   146,   148.               ^^| 

brothairne  52  f. 

dfrach  30. 

connpthüur  146  ff,                    ^^| 

hrothrach  53, 

c^Tchübarr  3 CK  35  a. 

c^onaracA   16.                                 ^^1 

brotUgi  55  f. 

t^rJic?»  30  ff. 

conarhutar  IHO.                         ^^H 

6nan/öcA^  -ftatÄ  78  ff. 

cVf  r^^ia  31a. 

üoncomuir  118.                           ^^| 

AHarocÄ  13  ff. 

clrim  80. 

coficumiTi     136,     tä6a.,           ^^M 

&U(/ecAt«a  21. 

clrmaiVe  30. 

^H 

buffisin  22, 

clmdehfffirmne  556,  558. 

conf^irc  216.                                ^^^ 

carc  426. 

claißUr  23. 

cond^tßtr  208.                              ^^H 

CficUatiin^  AaAely  - 

laian 

claraid  102  m.  a. 

ctmdelgntar  252.                         ^^H 

70  f. 

clocA  430  a. 

con^ef^^enjtat  172.                      ^^| 

CäcArrmOöiV  69  ff. 

cJopäai  556,  559, 

conriejee  207,                               ^H 

ca</caicA  556,  508. 

c^uicAemo£f  152fi, 

canJiocAf  20?  f.                         ^H 

640 


Wortregiitar. 


eondnaig  68. 
conducthar  164. 
eoffi9t(  157. 
eonq)ert  200. 
cwittgtM  118* 
eanetit  t07. 
eangab  172,  174« 
congiba  212. 
eonf  188,  186,  174». 
cameumai   186,    156  a., 

174a. 
eofUdarladur  188a.»  219. 
camdarlatar  128. 
eormae  160. 
conoca6«a(  172. 
amtuidigiker  268. 
ContoehiiitjtiLxtu  201. 
OOft  174a. 
eofOdcAi  208. 

ertrr  hrrsfjof     08. 
eomf6iu<140,144f.,148, 

158. 
coni6a€  142,  145. 
eorubaitts  142,  159. 
co^a/r  130,  133. 
coteirget  118. 
cofm<7  118. 
coa  138,  174  a. 
co/Tä,  -sam  219. 
cotoeUat  165  a. 
cotomältus  175. 
cotopacht,  -tur  207. 
cotora,  -rächt  206. 
cr^nim  560  f. 
crßa;?,  -aj/Ä  24,  149. 
cuwZc  106,  108. 
cuitech  556,  559. 
cu^oracA/  201  (206). 
daintech  556,  558  f. 
Kc/'iw  211  f. 
damthöbae  »144. 
danimmart  201. 
daringensat  64  f. 
darossed  206. 
c/gc  25,   149,  292. 
Dechtar  214. 


ddgan  102  ff 

cferftlAotr  258,  288,  265. 

dermal  141. 

lief«  214. 

dia  61ia<ffia,  -dinii  1  ff. 

cKonil«  8  m.  A.^ 

188,  144  t 
dtohitceJ  158. 
diburgvny  -gud  88. 
dm^nfv,  -gnm  61  ff. 
(iia  215. 

dturad^  diUtnd  54  f. 
<ittl2lA.,158,158,162f., 

174,  179. 
dUgair  250. 
cRe^ar  278. 
dUgtir  250. 
do-  218. 
iMcir  200,  202. 
dobtirgim  68. 
do(ir  127  a.,  200,  209. 
dolOra  210. 
dohSram  127  a.,  209. 
c/o6€rar  249,  252  f.,  256, 

258,  276,  278. 
doberr  236  f.,  249,  252, 

256,  258,  276  ff. 
do&ere  198,  200,208,209, 

211  f.,  214. 
dobertar  250, 252  f.,  278. 
doberthar  252  f. 
doberisat  175  ff. 
dobiur  202. 
dobreth  251. 
dochoas  286. 
dochöi^  docöi  121. 
«/ü  c/i  ti  a  (f  II  .*,  ^tlaia  1 7  5, 1 7  7 . 
dochwiid  216. 
docuirethar  266. 
doecmaing  129,  206,  210. 
doccmoistt  129. 
doecmungnt  129. 
doecomnacht  206,  217. 
doansa  212. 
(/o9t  25,  208. 
doethaim  71  ff. 
dofoethsat,  -tsat  24  ff. 


ii({/ännMfitib«r  t5S. 
dqfarhad  140,  144, 148. 
d({/«iMatf  145a  • 
dq/w&iMii  185. 
liq/iitt,  -fet  24  C 
dö^v  61  ff;  178. 
dtdagat  25. 
doice  155. 
doÜMim  208,  210. 
dpmcfiMieiliiii  68. 
domdnakh   130. 
doladus  164,  177,  180. 
dciüeius  188  a. 
dohdMO^  doludaa  215  £ 
dolO)otar  215. 
dol(l)md  215  f. 
ciomair  118. 
dom^,  -Io<  200,  210. 
dommair  119,  174  a. 
doiuRfAfa  77. 
4iifirf^eoi'«t*MCwf>  120. 
ddtiecfifciiri^  120  f. 
domlht'üy  donetht  72,  77. 
donfi  118. 
donföir  157. 
donindin  130. 
donnesmart  208  a. 
doragsal  168. 
dorairgirtsu  201. 
c/ora<  217  ff. 
doratus  172. 
dor^caim  129  f.,  133, 153, 

156,   163,    183,   206, 

217,  223. 
dordracht,  -ihi  200  f.,  207. 
dor?/  211. 
dofiacht  208. 
dorigeni  172,  175. 
dorigtnus  1 72,1 74ff.,  195. 
doriginusa  175. 
don'gni  62,  65,  172,  175. 
dorignif^  -gnius  1 72, 1 75. 
dorinde  65. 
dorindnacht  200. 
doiindset  65. 
doringifit  65. 
dorinni  62,  65. 
c/orT.»,  -rijn*  25. 


Wortregister. 

HP            ^41        ^1 

dorn  tOO, 

etham^  -inan  78. 

Jorhbiba  151  a.                           ^H 

doroacht  2m. 

«^fAar  71. 

Jorcechun  125.                              ^^B 

dorocarttnar  20 K 

elirdihen  185. 

ybrcomnflctaV,  •€***>  131.            ^^| 

dorodba  130,  144. 

tlirdibnim   147. 

/or(!r£ZicJ  55.                                  ^^| 

dorodhad    140,    148  a.», 

tri«  77  f. 

Jorcumaing  131.                         ^^^ 

158. 

/acab,  -i!öj6  172,  174, 

Jordamhai  151.                           ^^H 

dorogart  2UL 

fadecht xa  55. 

Jorefün^g  118.                              ^H 

dorogbus  172. 

^Jad?(i)fin  22  t 

>r«  156,  174  CD.  a  ,  183.            ^H 

darseoir  22  L 

>fi  557. 

Jorgnam  29.                                 ^^| 

donmalt  200,  210, 

Janligt  556  f, 

Jorguiu  28  f.                                ^H 

t/om«  22L 

/arrtimai,    -m«    150  ff., 

Jorgradh  55,                                ^^B 

'dosnacitt  212. 

162,  205. 

>ni4rA   132,                                  ^H 

doiliOttmit  24  ff. 

Jurumai  151. 

/ciWn/i  177.                                   ^H 

(iofAutf,  -Iti  24  ff. 

Ja^üm,  -iod  98  ff. 

Joflond  bhl.                                ^^H 

tlouc  153,  löT* 

JecJd.Jtchtm  19  f. 

/(irrna;                                           ^H 

rfoMCcws  153,   157,  159. 

Jefi^m  22. 

Jhrodmag  152  a.                          ^^| 

^B  <i0i<icl53f.,157,18Sni.a., 

y?H,  /bie   10. 

Jororaid  1S4.                              ^^H 

^P     190  f.,   103. 

Jeraim  Jor  55, 

Jorrecaim   153,  156,  163^            ^H 

c/otiicc  159,  161  U  1*4, 

/t^if»,  ftrnog  46*2, 

203,  217.                                   ^H 

184,   188. 

y*-r^  Jcrffi  9  ff. 

/arru&<if  151,   163,   174,            ^H 

doxikci  188  a. 

JSsin  22. 

^H 

drfl*,  drniA  24,   149. 

Jf*(<i   18  ff. 

Jorrutmd  137^  151.                     ^^| 

dHühüf  m. 

Jdu   19  a. 

>rl^  'tu  115,  118,  121,            ^H 

duahitrddb  88  f. 

/utAiit»  20  a. 

150  ff.,  161  f,   188.                ^H 

dtibtrt  201,  203  f. 

ßl  249. 

Jortfusat   171.                              ^^H 

ducad  154. 

/i>ii/,  y?f»^/ti  10. 

/orutnm  177.                              ^^H 

ciMr//iö,fS/j  212, 

ßumd  54  f. 

Josroatrt  20L                             ^H 

äufS  118. 

Jochdrt  202. 

/of   12,  452.                                  ^H 

f/u/otrf  177  f. 

fochlocU,  iotMochl  455. 

Jmbaig  9  ff,                                  ^^| 

dugaithütar  252. 

/ocÄm  556,  55Ö. 

JotUucht  455.                              ^H 

f/uf6r<if  87. 

focrak  557,  560  f. 

JotracbusMt   172.                         ^^H 

dummtcthae  154,   159. 

Jodvchtsa   21,    55»    143, 

^rajtv                                              ^H 

durairtignl  211. 

153  a. 

JHhraihad  452.                             ^H 

ecA  426. 

Jodima^  -mal  212, 

Jrihabraihad  452.                       ^^H 

tehtar^  -trann  2X5. 

jodh*im  28. 

Jriprup(ad)  452.                       ^^H 

eemoilf,  -mtff  58  f. 

Jmie»ki  20  r,  55,  US. 

JriscommtaUtr^  -comurt'           ^^H 

«U  8». 

>tii(iwiaf  125,   127. 

^H 

t^^w  211  f. 

Jo^itsidq^  266. 

Jrisdllntar  253.                            ^^| 

etnUt,  'tiuM  58  ff. 

/o^ai  J«i7a  137  m.  a. 

Jrisgair  211*                                ^^H 

trcaim^  erccar^  ercdair 

/t>£^e&af  «12. 

JriHgarty  -g^ra  200,  210,           ^H 

etc.  100  f. 

yoicA  556,  559. 

^H 

ere  55  T,  560. 

yoi7tfj  556  f. 

Jrhorgim^  -atdur  49,  51.           ^^H 

^Kert^ntmi  29. 

Jolucht  455. 

Jritanwtiorsa,  'iurat  49,          ^^B 

^^esR  213. 

/owief  141, 

^H 

fldim  460. 

Jonmidfid«  23. 

Jüasait  94  m.  a.                      ^^| 

etaräibe  144,  141. 

Joracbttis  172. 

Juaibröc  81,  84  ff.                     ^H 

etAa  7&  ff. 

yomt  9. 

^tfct/A  86  m.  ft.                          ^H 

£thmm  71  ff. 

Jorktriakii'  201. 

/u&äe   144.                                     ^H 

■^f:> 


:-  't''. 


"^ß 


M2 

Jumr9$e  ISS  oi.  »^  181^ 
Jur(r)äUh  ISta^  S19. 

gaibim  11%  %6B. 
gmbtir  260« 

^trmam  558. 
jfatce(<  109  f. 
fiba,  -bas  n% 
gegna  140  m.  «• 
^c^nofoin  184. 
jfe^Oft  184,  1401^ 
geSlsine  89  m.  a< 
^fciff«,  9^9  811.  • 
^si  656,  669. 
^«n  80fl 

^iMia,  -ficcHf  881. 
gelHg  666,  669. 

jrenarfar  886. 
Ygei  166. 
98t,  sfüff  811. 
gessa  76  f. 

39. 
jfwa«,  -M  24,  149. 
gnithi  455. 
^oZZ  853. 
gonaim  134. 
gondaruhdatar  141. 
grech,  'chaim  96. 
^n6,  ^n6Ä  90. 
^7t6in,  -vtn  88  ff. 
^rtnne  557,  560. 
^tit'n,  gona  184. 
^ti<^  184. 

honacumachtaigset  167. 
Aonimot^A  166. 
iarfaidset  165. 
iarfatgseat  165  ff. 
iarfassat  165  ff.,  207. 
iarmifoacht  207. 
tarn  69. 

iarabärach  14  f. 
ichtar^  'tarach  491. 
ifechtsQy  ifesta  18  ff. 
tmact  201. 


Wwtrogiilii> 

Im^Orodk  18« 
undOomcA  181. 
tmditrad  80. 
URcAofiiarf  800, 
äRi«6e  144. 
MMif6m8i  186, 140. 
mdümar  888. 
MidiMe  141. 
immadk  17. 

ttnmofiafiattor  1§0« 

tmfiiecJUar,  -froeft  818. 
tmfii«nitVI6e<i   140,   144, 

168. 
immnmgahtai  178. 
«nmnited  146. 
mmtunarktaaUtr  188, 

188,  184,  180,  188. 
wnmi  177,  184. 
tn6er  190a. 
inbtrtatar  801. 
tncAoi»6cA<,  -nffed  808, 

214. 
indain  556  f. 
indarhenim  135. 
indarpe  144  f. 
mde,  -c/tn  17. 
m</7  456. 
inessdirset  207. 
tnnaAl  456. 
tnnar&ar  144  a. 
innarbenim  134,  147. 
innarpatar  147. 
inrarptar  141. 
tnrotmdt6e(i  140. 
tnrti&ai  186. 
insamlathar  266. 
tnti  455. 
irgnam  29. 
M.?,  w,  mcZ,  wrf  491. 
istechy  istig  17. 
ttirad  52  f. 
tßraim  49  ff. 
iürfaithe  51,  143  a. 
iürthund  52. 
lahrafad  452. 


lOMOMlSlt. 

latJkHA84. 
!#•,  li^  Tl. 
Ie6iliift€ter  178. 


UkU  184. 
Iefe868. 
IttiMaeiSll. 
Uttg  667,  680. 

low  668,  669. 
Un  669. 
lofid  666  f. 
Umdnus  88. 
lofsfuiOiiidK  91. 
lofar  816. 
Jttot,  -f&  84,  14a 
luaOntKia  668,  668. 
iiit6  58. 
Und  816. 

luidgtt  iro  f. 

m5,  tnae  160  f,  168. 
wiöcrc  567,  560. 
madbocht  200. 
maidim  149  f. 
maidisCmoidis)  166,184. 
tnaidset  219. 
mainimä  150,  vgl.  219. 
motr^  28. 
moS  441a.* 
mam  118. 
manimä  150,  219. 
inarfr  448  a. 
marclr  80. 
mddach  608. 
memaid  149,  219. 
memdatar  219. 
mSfMir  225. 
ml  135. 
mtdtfiV  250. 
mogenair  28. 
moic/i«  166,  vgl.  184. 
f?iom>ftr  42. 
monomae  150. 
tnorigain  556,  559. 
mrecht  444. 


^^1 

WorttBgiater. 

^^^^^öI^^H 

muce  42tS. 

nirufiöt  136  f.,   131*,  147, 

179,  183  f.,  1931,205,          ^| 

muiridc  5. 

156a.,   159,  163,  174, 

219,  223.                               ^M 

mutlach  449  aJ 

in. 

nthatäd,  -tod,  -tdaU  99.         ^H 

muntar.montarS'l  ff*,41f. 

nirubim^eu  138. 

rana*!(€)  155,  219.                  ^1 

niunUras  38. 

nirubutar  141,   143. 

rS                                                 ^H 

nachdeirited  207. 

ninrcl54,  157,  169,  161, 

^H 

fiai^Ämftcwa  21Ü, 

174,   176,   1T9,  183. 

remiirbart  201.                         ^^| 

nadcn  200,  2H), 

nimcmt  154,   157,   159, 

rt^Atm  166,  494,                       ^H 

fi«dt'Atitnw4u^  207. 

163. 

n-,  ra-,  re-                              ^^| 

naädeirgenus   172^   175. 

nitabur^    -bair  ^    -bir 

rtacAr  208.                                 ^^M 

naddergem  172* 

202  m.  a. 

rihethamain  78.                          ^^| 

»«(//ttCttf  153,   157,  15«». 

nitartsat^  -rtiM^et  217. 

rindarbbad  140, 144, 157.          ^H 

uanechib  456. 

nitucsam,  -sat  154,  157, 

rmdarpui  159.  103,  179.          ^H 

nafracA  413» 

159,  163,  204. 

Hndarpdisi:   136,   147.               ^^H 

nafmc  154,   159,  188. 

nitui'lhar  154. 

ronr^aWit  205  f.,  214.                ^^M 

n^da  456. 

m/uic   159,   162,   174, 

robäs  286.                                   ^H 

nepkthShe  144. 

nabenfad  X35, 

ro&£n  167.                                   ^^H 

nT  455, 

fia&m-  236,  248  f,,  258* 

rohBotar  141.                            ^^| 

nta^atAar  26Ö. 

nohertar  250. 

roA7    135,    139,   147   f.,          ^H 

niain   118. 

rioĻi/<f(/  142. 

150,    153,    158,    163,          ^H 

fMara?  183  m.  a.* 

nochondingniamm  64. 

167,    174,    179,   206,          ^H 

fiiör?fi.<,^7öir  123  fif.,  128, 

nodtcmad  212, 

212,  223.                                 ^H 

134,  180,   184,  223. 

nodligsed    166,    183a.», 

fü^UA,  -Mo  139  f.,  148,          ^H 

^—  fitarlo^a/or  152, 157, 204, 

187. 

^H 

^P      22S, 

nq^urad  54  f. 

r^L^Aar  177  f.,  184,                  ^H 

^^  fiKv/iV  167,   177,   17Ö. 

nolitbrmfitin  168. 

rücAar(i,^tor  183  f.                    ^^H 

niconmlnuktr  259. 

noinhäad^  -bäfiji  147. 

7*oc/iürujt  163a.,  164, 177,          ^H 

fMCOT/J^aCÄ/WOtf)!,    -/^»i 

nonanich  205. 

^H 

200  f. 

nütaitir  252  f. 

rocAelf  200.                              ^H 

0c  25,  292. 

rocA^  216,                                  ^H 

nidingnea^  *t)e/  65. 

occwÄ,  or!UJf  ll»8a. 

roeArSri  177  ff.,  184.                 ^H 

m'epar,  -p^er  189ä.,  210, 

öcÄfar  214, 

rociatfcai  156.                            ^^M 

fitrpur,  -^Jir  202. 

oi7  559. 

rodet  212,                                     ^^| 

nicrhari  210, 

otIccA  556,  559, 

Todiurad  55,                              ^^B 

nißtetar  223. 

Slnguula  54  m,  a. 

^H 

mJQtboi  137,  156a,  163, 

orgim  49  ff. 

ro/elar  122,  221  ff.,  273.           ^H 

179. 

örfü,  üiiAo  74  m.  a.*,  76, 

roßtetar  223.                             ^H 

nifoiToih  156,   174,   1H4. 

78. 

rojoüiigestnr  183.                    ^^H 

ntjuidema  212. 

j7.f,u»t,  09j  an  137a.>,  214. 

rq/ai>£j?tor  133  f,,   180.             ^H 

niföic  177  f. 

peccttd,  -th  265. 

ro/arajlA   194.                             ^^| 

ni7o&*af,  -^/af  167,  1 T  l , 

pecdib,  'doe,  ^dachdu  265. 

rofurestar  180,                           ^^| 

nimthair  119,  157. 

pr^dihidir  266. 

ro^&  172, 174,  176, 196«           ^H 

nifwr?<wrafr  180,  184. 

raarftifli  98  f. 

rogahmm  172,  174,  212,           ^^M 

nlprowl.?Q^-//l/afl67,171, 

r<xhen  185,  166. 

rogahu!^  172,  174  ff.,  196,           ^H 

nirotfCht  20(1,  208,  214. 

raerc  100. 

^H 

niroivhim  208. 

raeUaUom  72  m,  a. 

rogadatar  158.                            ^^H 

Htrohndihcd  140, 

ra/ötr  132  ff.,  138,   150, 

rftgaib   196.                                   ^^H 

nfru&cz  138, 

153,    156)    163,    173, 

to^Jf  :f01,                                    ^^^ 

644 

rogdisai  175,  177, 
rognnariar  9^1  a. 
roff9fMtar[l6S. 
ro^ßfd  176. 
rokindlaieeä  59. 
nriarfaekt  S07. 
rtriec  156. 
rwurika  49»  69. 
ro7o6ar«ator  961. 
rolamraiur  961  a. 
fom5«&e  146  f. 
rameOi  901. 
roffiotn  119,  167,  174a., 

906  f. 
ronOib  177  f. 
roort  900  f. 
rofOdt  177. 
roreUh  166. 
rorerol^  18t. 
rantiUel  166. 
fo$eehmm  906. 
roMfMitel  569. 
f09€Med  906. 
ronocAi  908. 
rosuidigestar  188. 
rothindloched  69. 
rouc  154, 157, 159, 161  f., 

174,  179. 
rouc(c)ax  154,   157  ff., 

161  f.,  174,  179,  188, 

205. 
rouccus  158. 
roucsat  154,   157,  159, 

163,  174,  904. 
rouic(c)  154,  157,  159, 

161  f.,  174,  179, 188f., 

188,  190,  198,  905. 
rouiccius  158,  157,  159. 
ruhaim  145. 
rube  151a.* 
nicad  154,  158. 
ruccfAS,  ruccais  180, 184, 

196,  207. 
ruic  189,  196,  200. 
ruucthar  154. 
«at7  852. 
saih  853. 
«aZacA  358. 


teandera  6&d  t 
Mon  666,  66a       ' 
«ci«,  -lA  94,  149* 
«eclbi^  -fftada  466* 
«ecAl-fi  914a. 
Mtt,  mt«  161  ft^.  Itt  I4 

184,  194,  966. 
«9fi  90.  . 
ierbaigMr  968. 
$et9€d  914a. 
fctJkfiAi  466. 
«tdfotr,  •fotor  JM  ft, 

197  t 
fit  491. 

tüciU,  «Kodll  90  iL 
f^JUIor^jT  91. 
WoifMffief  68. 
«iMiidftviii,  ^tuM  168ff. 
analke  667,  661. 
ioera»  170. 
•ocrtirai  170  £» 
«onuaiveAl  666,  669. 
Miitf  98,  16841. 

9tM8  491. 

«Ute/«)  'dim  152. 
taiccira  210  f. 
<at(ime<  141. 
totpe  144,  155. 
fatrl88,]57, 159, 174a., 

187. 
tanacc  155. 
/amicu«,  'Cah  175  ff. 
tanag  558. 
(anca«  286. 
tangea  556,  558. 
<ar<  214. 
tathair  74a.* 
<9  161,  188. 
tecmang  129. 
^'«  115,  117,  120,  150, 

152,  161  f.,  171,  188, 
tescomlud  208a. 
testnalta  208  a. 
tiag  556,  559. 
tiagaim  207  f. 

<U2«,   -«9U    114  f. 

ticc  155. 

ticj»a7,  -sath  158. 


Üdlacnn  67  ff. 
tidnofmi-eMmi  «etltftft 
taa^nrl  901« 
Cteoirnftl 

tm4td9(9hd  180,  M6. 

a^EM^  ^jnral  166,  981« 

Iir,iim,<^rain910,^6a.s 

Utemm  166. 

toMrfe  141« 

t06«  144  f. 

fOelUOSOf. 

tore  89. 

torceZia  88  f. 

ioOioeÜufa  94  tL,  156a. 

fricttfi,  -<imI  68. 

ffBictm  68. 

fr6n,  treMO  486a.s 

fiie  164,  167,  169,  174, 

179,  188,  900,  918. 
tuc(c)ad  164,  167. 
t»c(e)H9  168,  918. 
tucm  166a.^ 

(titc  158, 167, 191  f.,  900. 
iuicais  158,  162. 
aa5tir  89. 

uachtary  -torac^  214, 491. 
uasy  öS  214,  491. 
uas(8)al  218  f.,  491. 
ubaU  bragat  108. 
Kwc  154  f. 
ticcii  155. 
urdom  88  f. 
urgnaide ,    -gnaunid, 

-gnam  29. 
find  569. 

tir/Aa,  -<Aa»u,  -thatar  74. 
urtAatm  71. 

Nenlrisch. 

adhlacaim  67. 
ad^Zatc  18. 
acfMann  111. 
ani4racA  14. 
adhnacaim  67. 
amhnas  96. 
am^um^e  96  f. 
andtu,  an(/e  17. 


p^ 

^V          Wortregister. 

045^          ^1 

anß  455. 

diaperthoti  190.                             ^^^B 
dt^'^tiA  213  f.                               ^H 

ar  a  mhärach  lö. 

Kjiiirlsch  (WelschK 

hath  149. 

aber,  aherth   190. 

cio,  %  220.                                    ^^1 

bdarfad  51,  143  a* 

acus,  neos  189  a. 

doeth  212,  214,                             ^H 

U'/uü  72  a.* 

oJrwöo/f  272  a. 

doro(e)x  220.                                ^^| 

hr^g  8L 

adughut  196. 

dr-U!«  221.                                        ^H 

choidchc  55. 

adwaen  272  a. 

drgssaur  221,                                 ^^B 

dar  31  f. 

aegolUgmAt  195  a. 

fiucl55,  171,  188f,,  !9i],              ^H 

clor  30. 

aeheh/gaut  195  a. 

^H 

ciorghal  31a. 

ae/A  212,  214. 

dtfro(d)es  217  ff.                          ^H 

cotiiAcÄc  55. 

am7u?c  212  a. 

dyroädi  220.                                    ^H 

carc^jüw  100. 

amroihwtfr  267  ff. 

cfyrrda  212,  214.                          ^H 

cafAffim  71  ff. 

(tmw^th  212  a. 

edrychuir  207  ff.                           ^^| 

faighUann  lOö. 

an,  anau  486  m.  a.* 

^H 

fetuda  28. 

rtOniga?/i|  -</aui   196. 

etlAa/213.                                     ^H 

/u5a  145a,t 

öper,   -th  189  a.,   190. 

^fAiV  213.                                      ^H 

^acA  rtt&-/£acA/  ?1. 

afo?«?c  212  a. 

Jfyf/<i  502,                                      ^H 

orta  74  a.« 

atre/nawr  271. 

£reZ2ir  251.                                      ^^| 

ro  7L 

avor^  17. 

gof  191.                                       ^H 

rtifra  145  a.« 

Ae?e  351,  471. 

£ronicl7],188ff.,196,212.             ^H 

ruba  151a.* 

^iöid  48- 

gwa^Ur  gwaun  557.                       ^^H 

ni^  «c  154. 

&orc,  borm  17. 

gwaith  20  a.                                   ^^H 

scindim  63a,  05. 

trefft^  559. 

ijtoani  2 13  f.                                   ^^| 

.fCin^im  63  a,,  Ö5. 

öw^^if  221. 

gwar  194,  205.                              ^H 

sca!-seal  10. 

bwtfr  267  ff. 

£7tc»araut  194,  219.                         ^^t 

steach  72a.» 

&i^(if/tr  251. 

gwar€S  1 7 1, 187  f.,  193  f.,               ^H 

»%Ä  72  a.» 

cant  213, 

205,                                             ^H 

r3  455. 

cor  191. 

jr^^sler  237,  276.                            ^^| 

thug  se   154. 

caraut,  «i  cAor  245, 

gwn  272  f.                                       ^H 

fiatiAlacami  Ö6. 

car/ön  gwddd  558. 

gwnacth  212,  214.                        ^H 

Hodhnacaim  67. 

rartü  348. 

gwybod  272.                                  ^^H 

tu^im  155a.^ 

carösom,  -mut  212,  220, 

fjwgd(d}osi  272,   273  a.              ^H 

cd?io^  B57. 

giogJan  557.                                   ^^H 

QaeHsch. 

celwrn  558. 

^t%r  267,  272  ff:                          ^H 

Ctframf  191. 

halawg^  hahg  352.                      ^^B 

Urach  16. 

cAicarÄf</,  ni  chwery  245. 

Aa2iio  352.                                     ^H 

&ro^  81. 

chweched  214  a. 

hetiu   195  a.                                     ^^| 

^liaracA  16. 

chwtftio  63  a. 

^H 

darin  62, 

dwir  267  a. 

^H 

doTiig  154. 

co*j3iao«  245. 

istlinn  245.                                    ^^| 

dothug  154. 

cWAof  245. 

t^flifmii  245.                                  ^H 

ruJÄö  151a. 

crMJwacA  657, 

Jtarw  348,                                       ^H 

iraZ  352. 

Ctfchwnu  63  a, 

Jt^^r  239,  212,  246,  254.              ^H 

Cjifagüs  189  a. 

kymtrtk  213  f.                              ^H 

SlAllX. 

C^;i^«  503. 

Z7f/ffA  441a.*                                ^H 

6raa-7  81. 

(/<zn£   558. 

maefA  212,  214.                           ^H 

Ari^  154. 

dedeuhawr  267  ff. 

^H 

ren  th  ß2. 

deAatJ  214. 

mtfnOMAtcn    187,                               ^^H 

ZolUuhrllt  im  Yergt  8|tricbf.  N.  F,  X.  6. 

^1 

^fc^^^ 

*^< 


nudd  4Se. 
paTWt^tf(€n}  503  m*  a* 

ptT^id^  fii  phara  345. 
pfjfnu  &©1. 
pydiw  5&1}. 
fAi^aft  313. 

ra,  ff  aso. 
radiisgitjtm  TIO. 
rvdti^,  »Jt^it,  -tvf  2SÜi 
rtjc/ir  267  ff. 
r^^lSfwawr  26?  ff, 
ryniaw^r  26?  ff* 
tarlA  214» 
flf/  210, 

irtn^td^  ni  ihrring  245. 
tmnn^  tnch  486  a.» 
Irtdd,  ni  thrii^  245. 
f^*i(J,  fu'  /A^**  245. 
uch  214,  401. 
ucAc?  213,  491. 
iithi/r  214, 
ut^f^A  49  L 
ifhnfc  18. 
ydytoawt  194. 
JC/bry  17. 
ynfore  18. 
y  ^lydd  41. 
yrj/er  190  a. 
y-sgarih  558. 
y-«no(/6n  561. 

Komlscli. 

a&er  190. 

avar  18. 

avorotü,  atiorou  18. 

car  191. 

ceZe  41. 

dorocM  217  ff. 

dro'ssen  218. 

(/roy«  218. 

dük  155,  188,  190  f. 

gon  272. 

^or  278  m.  a. 

gogas  272. 

jffuÄ;  188,  190  f. 

gweler  237,  276. 

hälou  352. 


WortropÄter, 
lr<^/yf  242. 

faü  441  ä.' 

IdiHzr^a«  187, 
re*«f jr,  ryj  220, 
rO,  rojr  220, 

veA,  ucAe?  213  f.,  49  L 
woj-  267,  273, 
y  ^e?r»  y  jgyjc  41, 
y  ro  gyltc^  239, 

Hrelonlseit. 
a&er  190. 

OM  491, 

beurc  l?. 
frrtfctf  ^i^ij«  48. 
bezer  251. 
&0<ff  221, 
^nr  191. 
CDUsqaet  503. 
eretsen  187, 
t^pu^oi  15  5f  197, 
%t7^,  ^^tiiT^j  41i 
en  5eure  18. 
yoar  267,  272  f. 
goelann  557. 
gouzot  272  f. 
ytoeZer  237  f.,  276. 
halo^  haloc  852. 
hud  218,  491. 
üeT,  tzeZ  491. 
karer  288. 
^tierent  191. 
ret  221. 

r9,  roa«  ro«  220. 
tic'A  214. 
uAel  491. 
vezer  288. 

Gotlsolu 

a^^a  433. 
ahs  350. 
otAto  554. 
ainfälßs  566. 
am«a  419  m.  a.* 
ar»  419  m.  a.* 


mam  486. 

Gpn  486, 

&airAf/ar)^  boirACf  44?a.> 

balva  466. 

^et^jl^  483. 

&aurd  449  a.^ 

hrahv  449. 

braipsy  ^  45L 

Jüirzna  413, 

->^^  666, 

^71  479, 

^Kc«n4  413, 

ßnpan  466, 

/raiÄfjfl  47t. 

j^a&aiVAtes  44  7  a.^ 

gadrau^'un  422  &.* 
gahtfUirbs  GOt. 
«famanrfifan  442,  445i.^ 
^dmojta  554, 
gaqumPn  565, 
^lula»  ^ufum  216. 
hmrto  474, 
AörJwjf  443, 
^«m  848  m.  S. 
AoiM/an  466. 
Jdauti  475. 
ibieioan  608. 
ftor«,  horinon  479. 
Arot  349  a.* 
Apatrftofi  602  f. 
hveUahvairbs  602. 
t<i($'a  548  ff. 
junda  425. 
ibo«  156. 

kunpa  198,  551,  554. 
Uudan  846. 
Ztt&;a7e܀t  4^5. 
moAta  554. 
nuturgins  15,  445  f. 
müuks  441. 
munda  198,  551,  554. 
namo  412  a.i 
nasida  551. 
fUpjis  567. 
oA(a  554. 
^eiM  145  a. 
gino  184,  145a. 


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^B    rf    ■    ^^^^^^^^^B 

^P         Wortre^ter, 

HF         647         1 

rign  444. 

fma  447  a.». 

pu                           ^^M 

sati  214. 

r?ön',  /?örr  413  a. 

ßjökkr,  pkkk^  443  a.         ^H 

saihsta  214  a. 

groiti  450. 

j&wimr  443  a.                           ^^ 

BoUan  4$&. 

Aamr  429. 

Jöurr,  porr^  pörr  443  a.              1 

skaidan  602. 

Aar  350. 

y^^Hr  443  a.                          ^J 

fkalja  439  f. 

harr  475. 

fi^i  rif  551  a.                       ^^M 

skulda  198»  554. 

Ayarm  348,  448. 
hjarsi,  hj'as.n  211a.,  348. 

Sehwefliüch.             '^H 

itmaipra  478. 

hjörtr  347. 

(h€rg)(ts  410.                       ^^| 

«t^aüra  408. 

Ä?u/r  347. 

^H 

(Ot^tt^d  2t4,  423 a. 

htiiss^  hni^sa  416  £ 

5rcif/d  447,                                ^^1 

fiatei  4Ö5. 

Ao?f  435,  475, 

bragdü  447.                           ^H 

ßaur/ta  554. 

Art  t/1  602. 

6riSA:4i  419a.»                         ^H 

paursns  413  a. 

Arttnn  349. 

läilür  hnhn  346.                     ^H 

ßriskan  352. 

krinda  450. 

rtest,  nist  416,  417  a.'.          ^H 

«/frfl«5/ofl   557. 

hriola  350. 

(bergM}rifgg  419.                   ^^^ 

uiwJar  492. 

Arfjf  849. 

skryta  350.                              ^^| 

üaurAfe*  818. 

hrodinn  349. 

jna&&  444.                               ^H 

vei^<3r«  20  a. 

//ro^fi  450. 

fmnfm;  443  a.                          ^^| 

ri7ita«  002  f. 

hreijta  350, 

vidUda  346.                           ^H 

twa  554. 
vrekun  4iaa.* 

Aru^r  347  ff. 
hüü  501. 

MnbcH,  Norwegiseli.      ^^J 

Altnordisch* 

Ap€r/a  602. 
Äyir;;??!  fl02. 

droo  447.                              ^H 
6ra<7,  &m£/n  447.                  ^^| 

oj«  419. 

iäj  it  551a. 

braaka  419a.»                       ^^| 

ax  350. 

IwrJ:  470. 

&retrM'a  451a.»                      ^H 

2»^  483. 

Idstührtxkur  88. 

&n#l:,  f^nslia  451a.*             ^^^ 

herta  447  a.^ 

lorf,  7ürfa,  loäi  340. 

hrjaa  447»                               ^^| 

fcerfi  447  a.» 

^o^i'nn«  lodhinfludhin  346. 

^rJ  551a.                                 ^H 

&yaWr  447  a. 

?5t/  466. 

difkk(er),   dokk€(r),           ^M 

botn  450. 

mit  551  a. 

dikkon  551a.                     ^H 

&ra  447. 

tnjöl  443  a. 

mit/  551  a.                              ^H 

bra^ä  447. 

rnorginny  mtfrginn  445. 

nwi,  nyff  416  f.                   ^^^ 

frra^r  448  m.  a.^ 

oHt  551a. 

ni$^a^  nhsm  416.                 ^^| 

brnka  419  a. 

dn^u«  434. 

oititrer  551a.                             ^H 

draffr  449. 

rö/,  rnjr  470. 

.tna&5  444.                               ^H 

bregda  447  m.  a.« 

re^n  444. 

tgnd  443  a.t                            ^H 

6re*Jta  451a.* 
hr^'ä  447. 

^ön*/r  431. 
serda  447  a.» 

AD^eMcfasiscIi.            ^H 

,  fcnW  450  f. 

iil'e2  440. 

äc  4dl.                                      ^H 

hrdkr  87  f. 

skr^yta  350. 

and  483.                                 ^H 

'faldr  566. 

^m/ör  443  a.,  478. 

anr]ff!  434.                            ^^| 

J5r'aß  420. 

srnjüga  441a,» 

beorA^  447  a.»                         ^H 

j5'öVji  569. 

Ji«Hr  450. 

&0ir                                            ^H 

ßinta  450. 

jrirw/ir  450. 

5ofm  450.                                 ^H 

/icjfr  216. 

ttinn  47ö. 

brcEcon  419  a.»                        ^H 

Jrata  447  a.» 

filfotiÄa,  -ZIwtiAa  346. 

brani  449.                                ^H 

/re^^na  447  a.» 

Ptr  551a 

^mt^;  5ä9.                                 ^H 

G48 


WorUegifiter, 


I 


i 


bTftjo  448. 
hroc  STf  8^a. 
5ronf  451* 
ÄJ?<*  557. 
ear  350. 

ßtotm  Slfl. 
Jfml  4&0* 
JyrjTfi  412. 
grinti^n  450. 

hfOf(o}t  341. 
%t  4T5. 

Ann  Jan  450* 
AfT«  34ß. 
ilrunting  460* 
Arlllan  36t). 

hjfMt^  -9Un  349. 

A^«^i  %'«  4SSa.\  506. 

AwÄOt^on  60t, 

hMan,  Uddan  S4Ö. 

lodä  846. 

mdu^  -utoes  448  a. 

myr(i)ge,    mir(i)ge^ 

merge  442  f. 
re^en  ^444. 
sand  481. 
«ax  417. 
«ceoma  480. 
scyle  440. 
«TSv  476. 
stregdan  447. 
^On  472,  475. 
picgan  208. 
Pynne  448. 
ve«Ze  462. 
vudt^fJn  482. 

EngrlUch. 

6acib  420. 
6oi7  557. 
6ran^,  ftrenf  449. 
breech  87,  88  a. 
6mÄr  451  a.i 
cluh  559. 


iniU  551. 

nifrrtf  442. 
rfinf/«cr  340. 
WfO«!-;  468, 

brBk^  hrek  87,  88  a. 

an^w?  434* 
frerfn^Ar  44T&.I 

ilädi  550  a,* 
/fft>  420, 
ßwian  216* 
Aamo  429. 
AtfMtl  429. 
Mbn  473, 
Aofi  415* 
hwarf  4IS. 
m&rgun  445  f« 
f^f/rtri  444. 
#af)<^  431, 
»ca7a  440  m.  a.» 
«A'aiTia  420. 
8l9u  476. 
«unduz  467. 
tUggjan  208. 

NlederlftndlBGlu 

gehemdte  484. 
Aert  347. 

Althochdeutsch. 

aAtr,  eAtr  850. 
ancha  461. 
an^ul  484. 
anfuhr  488. 
arUotan  846. 
frtTtcA,  ptltA  851,  471. 
hodam  450. 
ftrO^Aun  418. 
briuwan  470. 
cAoZ6o  559. 
dickt  448  a. 
diggjan  208. 
dünnt  448  m.  a. 
(/um  448  a. 
ehir  850. 


aH  461. 

-_/>iri  566. 

ff  dar  hämo  429. 

/(Aian  1ü9. 

yfft»0   420. 
/cntiü  iM. 
Jitrf^OH  447  Ä/* 
ßrsünQ  412. 
/ef*rt?»  447  a.' 
/In«  4jS1  f* 
ßrhlan  198  f. 
^iü22uw  218. 

tßrfta  dftZ, 

ftn(Iham&  429. 

Aamo  429. 

här  350. 

Aara  350. 

harti,  hetti  443. 

Agr,  Aer^ro  475. 
A*ml  429. 
AiVuz  34T  f. 
AjYj,  AiVz  347. 
hUozan  475. 
JU0«  475. 
Mut  475. 
AoZz  485,  475. 
hroz  850. 
Atiofta  478. 
Atoer&an  473,  608. 
htoirfu  602. 
TiAAamo  429. 
linta  468. 
Ztotan  846. 
lodo,  ludo  346. 
marawt  448  a. 
maro  448  a. 
fTielo,  'lawes  443  a. 
imio«9a  554. 
murg(i)  442,  448  a. 
miirutot  448  a. 
nA/on  481. 
namo  430. 
peraht  447  a.» 
jntiocA  87,  88  a. 
pOih,  püch^  biUch  351, 
471. 


Wortregister, 

649        1 

pimirdba  4S0, 

ecibfi  848  a,» 

brada  451.                           ^^M 

quBrcha  470. 

einmal  316, 

hrandus  450.                       ^^H 

ra/o»  -vo  469  f. 

en^^  189  51. 

hrasta  451,                           ^^| 

rigan  444. 

fangen  188  f. 

5rfcij>  450.                          ^H 

runza  481. 

/eIĻer  410. 

hndu  451.                           ^H 

rti-r/,  -5/<n  349. 

feh,  velse  420. 

5ma'  450,                           ^H 

mzan  350. 

«cZioet  i?«fZii?fire  410. 

&rkFi>  566,  575.                  ^1 

jiaÄ.f  417. 

rm  56Ö. 

broliitis  575.                         ^^^ 

*oI6a  478. 

/röumlTöfiÄ:  301, 

^RfinaT  493.                         ^H 

mUf  -lawes  3ö2. 

vunt  466. 

(/a                                          ^H 

j«iif  431. 

^«fw  211. 

a^,f  437.                              ^M 

fcala  440. 

^€rä#£e  349. 

dervä  410.                          ^H 

»tawi«  429. 

ha^T  349  f. 

c/;;^^,  'in  472.                   ^H 

Stirn,  saim  463. 

AtfwiVrÄ  429. 

drignas  416.                         ^^| 

#Änfiiiwi  3&2. 

hand  353. 

gadlnti  47.                          ^^| 

xkfimen  430. 

Äemti  429. 

galundii  441a.«                   ^^| 

*»o  4  7ß. 

himmel  429. 

^er-it7«  470.                         ^H 

jrw?gro  478. 

Aini  348. 

gerti  470.                              ^H 

»tridan  447  a.» 

hir,fchf  hirz  347. 

^7cr%2i  441a.>                   ^H 

Ättfila  466  f. 

Ao?2  435,  vgl.  475. 

^miii^  442.                          ^H 

^H          #ti7^ftur  408. 

hom  348  a.» 

jekanas  231.                       ^^| 

^H         smdan  47  L 

hundt^rt  353. 

i-ar^ziu  601.                       ^^| 

^P          rs/i  5äOa.^ 

JEroI6en  559. 

kartJt  348.                         ^^| 

f                «(um  549  f. 

ZdcJInam  429. 

X-Q.Ta  350.                           ^^1 

^epi,  -id,  'ih  484. 

mcjjj  358,  473, 

Hrfti  447 a.t                      ^H 

f«fä  549. 

mehl^  inMtn  41 4a. 

kraipyti  602.                       ^^| 

und'  4S3. 

morgen  445  f. 

krcipti,  trypti  602.            ^^H 

wtm(a)Ft  483. 

twiiÄnjc  566. 

margas  444,  446.               ^^H 

i£Ter6i7  602. 

nix  417. 

mar^J  580«                           ^^| 

tüirvü  602. 

o5.9l  41  ö. 

m^a.f  466,                           ^^M 

m^7ß|  *«ia  462, 

rg^efi  444. 

iriMiu^  merkti  446.            ^^| 

witnjina  482. 

rojiji  601. 

mirkti  444.                           ^^| 

wunfa  467. 

f&er§rJri^cJttn  4U>  f. 

miTf^  418.                            ^H 

2em  412,  475. 

sand  429. 

rauJta«  48L                       ^^| 

Mittel*  and  Neuhoeh- 
deutsch. 

tfchain  429, 
gchmiegen  441a.« 

«mlJ^,  svUH  468  a,»  ^^1 
siiftztax  214  a«                   ^^| 

jcAtt'den  468a.i 

il&a  419a.3                       ^H 

qficr  419. 

^ffrw/??  468  a.» 

varpsii  481.                        ^^H 

ÄÄrc  350. 

sieg  417. 

r/r^u  447.                           ^H 

ankt  46L 

Jii7art2  479a. 

rerpin,  üevT^Ci  481.              ^^H 

a*£  476. 
nxt  41». 

Mal  472, 
tuUe,  tülU  471- 

Lettleeh.              ^^ 

&aff  566. 

ZM,  ze  218,  220. 

5;^|-6'.9  44ia.>                    ^H 

5tti[e  557, 

buch  351»  vgl  471. 

Lltnulscli. 

marga^  margüt  446.  ^^H 
j>l  571.                                  ■ 

hrihen  446. 
6niocA  87,  88  a, 

anAa  433. 
ap'ty  api  571. 

AUliulgarlsch.         ^M 

äursi  214. 

1 

Wöi-Ä  44  la.» 

bajaüy  hajt^  465  f.             ^^| 

660 

Mir«  465.. 

MMfO  465u 
hndf,  bn9H  451. 
5fM»451. 
Mkfo  499  m.  a.« 
Mbtt444. 
do  SSO. 
^Ma470. 
grqa  AW. 
griM  451. 
Irff  447. 
«li;480. 
faMy  950. 
itoda485. 
Mo  561. 
Mo  950  A.  a. 
brwfa  948. 
MtilOOS. 
«Mtlo  477. 
477. 


litoiöruMt^r, 


477. 
MMn^ft'  445  f. 
mladtt  441a.* 
mrai«  445. 
fiel^Y567. 
pmA  951,  47L 
f«M  419. 
«Ma495,  499  t 
9kohka  499,  4S9<, 


M594.  *-' 


Mio  SUa. 


HfMmim.* 


Uga  465. 
liMK475. 


477. 
47T. 


Itoip  Hme  411^ 
imOe  499. 


419. 
484. 


liU 

1  814  teile  18  lies  conaiteeht. 

n 

289 

1    „    alsdann. 

9 

294 

84    n    V. 

» 

484 

4    „    fischangel. 

9 

680 

1    ,1    mamnüi. 

n 

556 

7     ^    harchrumbac. 

n 

558 

87    „    harrow. 

n 

560 

19  ist  das  komma  zn  streiclien. 

28  ist  ,,till  it  was  at  rest**  za  streichen. 

29  statt  9^ew  np*  lies  „got  rest  and  growth". 

Züge  (leutsclier  Sitte  und  Gesiiiiiiiiig. 

Von 
Dr.  Albert  Freybe, 

Erstes  Heft: 

Das  Leben  in  der  Treue. 

2,  Auti.     Preis  l,2U  M, 

Die  QiiclJön  dtt  deiil^clicn  Sittt?ngeschielit«  find  mit  klarem  Blicke  beniitzt, 

{Aüif.  M*-Zeitung.) 
Bmts    mit  grofaor  8ÄcLkt*nnrniri   utul   pniclifig   gescliriebeoe  Buch  hat  tiiw 
beim  Lese«  dnen  hoben  Oenufe  bereitet,  uml  dafs  os  aarK  amUrn  Leseni  ähu- 
licU  ergaugeu  Ul^  lnjweisi  acbon  die  2,  Auflage,  die  notwendig  gowordeu  isl, 

(Am  rrd^hrnnmm,') 
Auf  Grund  der  Germauin  dt*s  Tndru«,  der  Kdda  und  ik's  1Uh>\  i  jif- 

wirft   der    Viirfö>i«er   ein    ^tdir    anstdiauli^hes  Bibl    vou    dem    bor  L^dblen 


CharakierJtnge  der  alteu  GeniiAiitni^  der  Treue. 


(Post) 


Zweites  lieft: 

Das  Leben  im  Recht. 

Pri»i»  4  M» 


V  Die  Samnibtug^  der  ^ZOge^  ist  im  höchsten  Grade  auiKielieml  uud  die  Dar- 

I  Stellung  sehr  gUnzond.  {VohU) 

I  Die    bo^biiitercfi8AnU?   ZiiAAmmengtellung   alter    deutscher  B6ch(«sitteii    uud 

■  F  "hwrifier  ist  ein  erfri*uli<*b<»r  Btdirag  2ii  der  im  Zuge  der   '  ndtti 

I  a  II  Arbeit  ftn  der  Wied^'rvcrjrtngiuig   und   moderneu  Ken  dior 

I  dcaischor  Eechtsiustitute.  (Preuls.  Ztg.) 


Drittes  Heft: 

Das  Leben  im  Dank* 

Preis  1,20  M, 


The  voliimf>  U  vcry  artraecivo. 

Ein  ftriLTK^iMH  ii>,.w  I  hr   fIriiniLf 


(Presbyt.  Review.) 
N1I1   V*'rstiiiidtiis  ilLMitncben  Vülk&tuius. 

Uayr,  L,-2ejtung.) 
Wir  Si*  iirii   inirir-ii  Aiii;irilpiirh  nn,   \\i%rh  Ni>r^'j<aTiiL*r  rrujring  der  vorlie^eudyil 
drei  ITeft«  Freybos  die  dnrio  aufgi?8pcichorLe!i  MiUeihmgeu  iiud  F«»rscbuu(;eD  mit 
ÄU  dorn  Besten  zu  rechnen,  was  wir  überhaufU  auf  dietüeui  Fehle  Itesitzeu. 

(Df^nlfeicbes  LitteraitirblatL  von  W.  McrUt) 
Eb  ist  der  Versuch  einer  Ktbik  der  g^erunuiiscben  Wcdt;  ein  Versuch,  der  um 
KO  bedeutuuifiivoUer  ist,  als  hishfT   fur  den  systematischen  Anbau  <]i<*sts  irisseo- 
Kchaftlicheu  Feldes  %o  gut  wie  nichts  geschehen  ist.  (Die  Gesellschaft.) 


Verlas;  van  i\  Bcrf4*l>iniiini  in  Giitvi>il4>li. 


Morben  emelilemeiil 

Aus  den  letzten  fünf  Jahren. 


I 


Ifi  Vnmyf*.     4*  Folp», 

U  V  r  111 1\  11   G  r  i  iii  nu 

K*   M^  |ft*li    't^i  3d, 
OftMf«-    '  '    1. 

^Mctow.  ^   ZwH   I*  —  Wen   luiit  WtrkuJig   tlitr  Kun^t^ritllt.  — < 

Dir  Bwüiii'r  Jti^'^'  '^T*  —  I>if  Vt-rri,  •  »^r„,  Hvia»,  ^  IHir  (liim^r« 


Bilder 


All«  «iur 

älteren  deutschen  Geschichte. 

Sr*te  Helltet 

Die  (leiifsrlic  rraeil 

Vi»;, 

Oüttbold  Kl&e. 

l'rwti  ty*:»  M.t  ^t*htnidm  5  M. 

Uc&a  Ikicli   fithi  ler  fi^ 

nmifn  drr  rrMiii  und  > maf.  — 

(Zig,  i,  Uli.,  KwHfft  rm4  \VU«üjrtt*liftl'i  dir«  llttiitk  ^k f^rrt^finiiflunUti J 


Verlag  rrm  CaiiNltiw  Fischer  hi  «len^« 

Alt-Arinehes  Jus  Gentiiiiu. 


üitTJCU  eil  ^^  iier  V  ndliiim  Wlllii<)liti  Prieilricb 

in  Lclpfttf^  Vi*  Lii»    iiLanJlkbLu   iii*.LM..it,j^  euiitrnhbti  wirJ.