This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at|http : //books . google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google -Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http : //books . google . com durchsuchen.
m
^ :-^ ' •^■L ^
4
1 |H!^dfl^^^^^^Bl •
► #T
^ • • --. ••
^• •*• M • ^
^^ ,
^..v
•«
'^••'••*--:Ay**>^''''''i
)^-
V)l ■ ■ - -All
K
-4
.«:.
V^I^^^^^^^^^^^^^^B_
••--•• V4*^, 4/.- *
sr
* •
•V
ZEITSCHRIFT
ruft
>ERG!LEK'HEM)K
SP11A< HF<>US( IIlTNri
rXÜOliKKMAMSt'HKN SPHAdlEN.
iL. KUHN.
E. KUHN t'Kit J. SCHMIDT.
W \\r» \X\ VEIT»: FdLüE RAJCI» X.
-IS DUirrKS UKi]
GÜTERSLOH,
DItL'CK «JHl» VERJUÖ VOS V. BEBTBLRMAXS.
WM
oii nto^vüt^fu
ZEITSOHIill T
Fim
VEUGLEICnENDE
RACHFOKSCllLXG
AUF Ii£M CE&IETß DKR
[NIKHiEIlMAMSlUEN SPHACIIFN.
A. KUHN.
E. KUHN iNu J. SCHMUDT.
BAXD XXX. v^' V MiLOE BANT» \
KR^rrEi 1 lES HER'
«JÜTERSLOH-
»miCK ÜNW VEIILAO VOV Cr HRRTEUSMAXX.
1 *< H i
^U, iv^lm »n/^iiNPMiA Uli*.
Uii* IU^^ii^Um^^.
I tili all.
r. JftlfyK Wii rl« f*r n Alf (•
^m «iTirfim Totr TT
YtfOA la. Von Karl Ooi
' l^nemlbdiiif i im tnili^eri&Aim^li»i. Von IL T b o :
2ur «llnl{i;fw|r der tnili><Jtrn lt'A)ciiirni|ili\!ii Vmi K. K u c n
)t. r^iiidL
<;o,f5ii-chift ■"'- ^^'-
Zur XachrUiiL
Tiw*i(i. forneiii, ali t^vccssu <lhi Aujiusti liliri
In
(VI
Allfl|^lH*Cl^« QOIOII ft
Com 1*1 H %"i^M(» ritiw» 1
l'jT- |.nar I -Vf I,5i- u
,>riirn I hi^^iik*
li.. lA lV{-=,
Otto llarriiNf«f>%vitis
Aiitiqnariats-RiirliliaiKiluri«: in Leipzig.
S/krmii/flf: Lhujuisük.
Ankauf ganzer Bibliotheken
sowie elo/.elfn*r Wtirke von Werfh.
Hall« A* r^.
ZEITSCHRIFT
FÜR
VERGLEICHENDE
SPRACHFORSCHUNG
AUF DEM GEBIETE DER
INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.
BEGRÜNDET
VON
A. KUHN.
HERAUSGEGEBEN
VON ,V-;
E. KUHN UND J. SCHMIDT.
9
BAND XXX,
NEUE FOLGE BAND X.
>
GÜTERSLOH.
>RÜC!K UND VEBLAG VON C. BEBTELSMANN.
18 0 0.
, -".•
*•*
• %
*****
• •
• • •
..•••
• ••••
• • •
wV
•
• • •
•••
•
• ^ •
« • •• •
•
• ••• •
•• ,
• • •
.-••
•••••
• *•••
• ••• •
• •_
?Äv!
• » •
• • ••
• •
<:!
• •
• •
• • ••
•••••
• • •
t • •
\M[
*••••'
• ••
::•••
•/.••!
•
• •
•
• • •
••...
} 9 9 2 0 0
Inhalt.
I
Soito
Keltische Studien. 6. Zum mittelirisclieii Wortschatz. 7. Die Schicksale
des indogermaDischea jt-aorists im imchen und die eotstehung
de« keltischen «-prilteritums, s, 112. L Exkurs. Das sogenamite
f-priteritum der keltischeu sprachen, s. 198. 2. Exkurs. Altirisch
datxii „er gab'', mittelkyinr. dijrodejt (äytofut)^ körn, doroatt „er
gah**. s. 317. a. Über das italo-keltische passivuni aod deponens.
•, 224- Von n. Zimmer 1
MiiCellen zur grierhiscbeD grammatik. 16. Zur lehre von der couso-
oantenasäimilation. 17. /;trft. 18. fif4ßX6^, ßfliitay. Id. Der passiv-
lorist auf -9fjy. 20. fntaot', ntaoufiat. 21, oi^ut. Von Jakob
Wackernagel 892
YmniA a. Von K. Geld ner 316
Zur quantiUt und qualität der tateinischen vocale. — precula ^ pergula.
Von W. Meyer SS5
EtTniologische beitrage. 1. Skr. wurzel ru(d)h und verwandtes.
2. AisL hrütr und verwandtes, S, Lat, J9leg^ fdlis u. s. w. Von
Karl Ferdiuand Johansson 346
Tokatuche^ z m indogermanischen. Von R. Thnrneysen , . 851
Zur wöniigung der indischen lexicogrnphen. Von E. Kuhn , , 354
Pretsanfgabe der Königlich Dänischen Gesellschaft der Wisse nscbaften
iti Kopenhagen 355
Zpw Tocalismus des neugriechischeD. Von G. Ilatzidakis . , 357
Zur fem.'bildung in den idg. sprachen ^ besonders im griechischen.
Von KarlFerdinandJohansson 398
Etymologische beitrage. 4. Gr, fiilad-Q^y und xfiiltB^^or. 5. Gr,
ötoftet'- geroi. Haman- 6. Gr. d^ti&o^ nnd ipäua^og, 7. Gr, t^fi-
mlof «ranke, weinstock". 8, Lat. callis „wald", y. Lat. gikx
i^kiesel** und verwandtes, 10. Die Verbindung mr- im germanischen.
Ton Kuri Ferdinand Johansson 428
SmchtrAg zu s. 24 ff. Von H.Zimmer 452
ErkUrtiiig. Von J. Strachan ,......, 456
Eoifegnung. Von 11. Zimmer 456
htufma fA jiaoA. Vnn W. Caland 459
Etjsiologfsches nnd kulturhistorisches. Von 0. Schradcr . . .461
rV Inhalt.
Seite
Lateinisches. 1. vetu». 2. pühU. 8. inJrO. 4. impetrire. 6. -mn- im
lateinischen. 6. Zum lateinisch-romanischen laatwandel. Von
R. Thurneysen 485
Über die durch einfache flektierung der wurzel gebildeten infinitiye
des Yeda. Von Hermann Brunnhofer 504
Aus dem Avesta. Von K. Geldner 514
Beiträge zur kenntnis des AvestA. Von W. Caland . . 534
Zur flezion des schwachen Präteritums im gotischen. Von Karl
Ferdinand Johansson 547
The Old-Irish Glosses in Regina nr. 215. Von Whitley Stokes 555
Altindisch /Kx^f^a und vandhura. Von F. Kluge . . . .561
Sur les adverbes latins uhi^ unde^ uti. Von Ignace Kozlovski 568
Der wandel von r vor t in a. Von PanlKretschmer . . 565
Der Übergang von der musikalischen zur exspiratorischen betonung
im griechischen. Von PanlKretschmer . . . 591
Etymologien. 1. Gr. intxovQos. 2. Qot. hvairhan, 8. Gr. fAuX^axöt,
Von Felix Solmsen 600
Zu ion.-att nlrjalog, Nachtrag zu s. 575. Von P. Kretschmer • 608
Sach- und Wortregister. Von FelixHartmann . . . 604
Keltische Studien.
6. Zum mittelirischen Wortschatz.
Die hier vereinigten artikel sind im laufe der beiden letz-
ten jähre entstanden. Als rein lexikalische nachtrage zu den
vorhandenen specialwörterbüchem sind sie nicht gedacht; ihr
zweck ist vielmehr aufhellung schwieriger Wörter und stellen
in bereits veröffentlichten mittelirischen texten durch heran-
ziehong umfassenderen materials aus nicht publizierten texten
und durch eingehendere beobachtung der orthographischen
eigenthümlichkeiten der mittelirischen handschriften. Die re-
sultate einzelner Untersuchungen kommen daher in höherem
grade der lautlehre als dem Wörterbuch zu gute.
Greifswald, 15. juni 1886. H. Zimmer.
diu bliadna.
In der von Windisch Irische texte s. 96 ff. aus LL. ver-
öffentlichten erzählung vom schweine des Mac Däthö heisst es:
raleiced Ferloga dar Ath Luüin siar dia hliadain ociis da ga-
bar Gionchobair leis (s. 106, 17). Die von Windisch zu dia
bliadain aufgelöste abkürzung ist in der handschrift (LL. 114 a,
25) dia bl. mit abkürzungszeichen an l. Da Windisch im
Wörterbuch die stelle nirgends erwähnt und ich aus dia blia-
dain nichts zu machen wusste, so nahm ich Kelt. Studien heft
I, 35 an, dass das handschriftliche dia bl. ein irrthum sei fiir
iiall. oder diaiL der vorläge: di Ailill. Fälle, in denen der
Schreiber von LL. aus einem l mit abkürzungszeichen ein b
macht, finden sich sonst noch: ciabad chintach üan friaraib
(LL. 72b, 5) fiir friarail. d. h. araile; batar ocimressain imme
corriicad aib breith döib (LL. 288b, 9), woselbst in der
vorhergehenden zeile richtig coJmil und in der zweitfolgenden
zeile orailL steht, d. h. Ailill aulom; tanic Ferches nmc Com-
main cohailib, fe aFeircJieiss orailill (LL. 292a, 10). Auch
im LU. findet sich ähnliches: LU. 70a, 31 steht hicuib, ebenso
70b, 12, icuib 70b, 23; es handelt sich um eine örtlichkeit,
in der der Donn Cualnge gefunden wurde, und ist die sonst
(LU. 63b, 38. 64b, 41. 65a, 33. 70a, 35) sliab adind ge-
Zeittchrift ftUr vergl. Sprachf. N. F. X. 1-3. 1
2 H. Zimmer,
nannte, es steht also hicnib fiir hi Ciiil. d. h. hi Cuilind an
den genannten stellen.
Gleichwohl gebe ich die annähme eines handschriftlichen
fehlers in der ausgangsstelle (LL. 114 a, 25) auf, weil dia hl,
öfters vorkommt, wo die angenommene erklärung unmöglich
ist und weil bei richtiger auflösung ein passender sinn sich
ergiebt.
LU. 122 a, 4 heisst es von den boten, die Conchobar aus-
gesendet hatte, um fiir Cuchulinn eine frau zu suchen: tan-
catar uli natechta dia hlia. 7 nifüaratar inffin ,,alle gesandten
kehrten zurück dia hlia. und nicht hatten sie eine Jungfrau
geftmden."
LU. 126a, 40 sagt Cuchulinn, als Ruad ihm sofort seine
tochter mitgeben wollte: nathö, ticed dia hliad. coHerind imde-
gaid madäil di ,,nein, sie soll dia hliad, mir nach Irland nach-
kommen, wenn es ihr gefällt.*^
LL. 106a, 44 Tanic dino cend naree hisin diahl, ,,es kam
nun diail, das ende dieser zeit."
LL. 246a, 51 THt mu/^caid Boidh fathfiaid adochumsom
dtahlia, adochunisom diahl, oamuccatb chwlaih leiss ittre Con-
nacht „der schweinhirt des Bodb zieht diahlia,^) zu ihm mit
seinen mageren Schweinen nach Connacht."
H. 2. 16, 391 Bliadam doFiaclio arrigi forro; diahl, tic
Fiacho cohinher mBoinne 7 gairmthir chuice fim Rois „ein
jähr hindurch herrschte Fiacho über sie; diuhl, kam Fiacho
nach Inber Boinne und befielilt die männer von Ross zu sich"
(Imram Snedgusa).
Egerton 1782, 125a: Foniisa iarum intecni 7 ha ,VII. mhli-
(ad na) samlaid intuchtsoin \ nomticith ecni gach dia oathinith
7 roforhuir incharrxdc conalethayi; dia secJit mhli. dano nithanic
moecni conihä hitredan ale^) „ich kochte darauf den lachs und
lebte nun 7 jähre so auf diese weise d. h. jeden tag kam ein
^) Die dittographie in der handschrift ist wegen der verschiedenartigen
abkürzung nicht ohne werth.
«) In H. 2. 16, 389 lautet die stelle: Fonassa iarom an^cne .VII. mbl,'
atU dam antuchtsin 7 äomßcedh ecne gach dia olse 7 forhiugh (fforbrigh f)
ancharrac conid mnr hl 7 ni (?) tabur dam mobratan dia .VIL mbl. iarsin;
bassa treaghan aUe aris. Die in dieser handschrift jedem einzelnen aben-
teuer folgende reimerei lautet zu unserer stelle: Secht mbl(iadna) dam
forsan sist sin du censaiche. ba comüll ngle domairced he cain gacMaithi,
lar ,VII. mbl(iadnaib) iartredan dam dal astolgdhu.
Keltische Studien.
Uchs zu mir mit dam iiöthigen feuer und der felsen nahm in
der breite zu; dia secht mbH aber kam mein laclis nicht, 8o
dass ich wieder mich im fasten befand" (Imrani Maeldiiin).
RawL B. 512, U)3a, 1: Dali de fov Dumncüt . , . cen-
mair inaßlaith arbidtie inri maUh; dia ,VI1, mblL iarsein
faebrach far Diarmait Dreimm y^theile aus davon dem
it . . • HeU während seiner hen^schaft, denn er wird
gtter könig sein; dia .VU, mhll darauf wird die schnei-
BcUacht von Cnl Dreimne ge^en ihn gewonnen werden"
(Baue in Scäil).
Über die bedeutung von dia hU dia Uia.^ dia hliad, kann
kein zweifei in diesen stellen heiTschen: „nach einem jähr"
uie in den beiden letzten stellen : dia , VII. mbH „nach 7 jäh-
ren". LL, 10<>a, 3») verlangt Ness von Fergus mac ßossa als
bedingnng ihrer ehe mit ihm für ihren solin C/onchobar rlge
mM(iadna) „die herrschaft auf ein jähr" und darauf bezieht
sich zeüe 44. Wie wir diu autzufasBen und demnach M. Mm,
bliad, aofisulösen haben, ergiebt sich aus einer anderen Ver-
bindung: LL. 2K8b, ;i4 adrerat dUiml'i ^sie treffen auf ein-
ander nach einem raonat"* und LL. 2H8b. 32, wo der kämpf
?ierabredet wird, ist die zeitbestimm img gegeben alaasa
idnd mis „diesen tag am ende des monats" ; es ist daher
\u ^der monatstag, am monatÄtage'*.") Demnach Lst zu
dia bliadna „am Jahrestage" und in Egert. 1782
iia secht mhliadne, \m heutigen neuirisch heisst „nach einem
jähr** Uiadhain andiu (ein jahi- heute), es verwendet also die-
Belben elemente, die in dia bliadmi vorliegen.^)
cennide.
Dies wort findet sich in derselben erzälüung vom schweine
de» Mac Däthö. Als resultat des wortkampfes zwischen den
Coonacht- und Ulsterhelden stellt sich heraus, dass der Con-
UÄchtheld Cet mac Matach thaten autzu weisen hatte, denen
die aus Ulster anwesenden beiden nichts an die seite zu setzen
*) Die Torbindimg tUa mfs findet sich noch öfter LL. 28 Ta, 40, LU.
Uli, 16. 131, 25; letztere stelle sowie 130 a, 22 (iha tdora n^imad) werden
♦oa Windigch im Wtb. s, 477 richtig aufgefasst
*) AuB dem mir am 27. 7, 1886 zugegangenen heft 2 von Revue celtique
7 cndie ich (s. 282), dass O'Grady in der Academy auf gniod einiger oben
imtrahrt^xi steUen die redensart ricUtig f^rkliirt
1*
4 H. Zimmer,
hatten. Als er nun das messer in der band auf dem Schweine
sitzend sich anschickt, das söiwein zu zertheilen, oaccatar Co-
nall Ceryiach istech. Isand tarhlaing forlar intaige, Ferait
Ulaid immorro failte möir friConall. Isand rolä Conchohar
incennide diachind ociis rodmbertaigedar (LL. 113b, 8 =
Wind. Ir. texte s. 103, 16) „da sahen sie Conall Gemach ein-
treten. Er sprang herab auf den flur des hauses ; die Ulster-
leute aber begrüssten Conall laut." Über den nun folgenden
satz giebt Windisch an 4 stellen des Wörterbuchs auskunft.
S. 418 unter cend : rolä . incennide diachind „er schickte . nach
ihm" ; s. 419 stellt er denselben unter cennaige händler, tross-
knecht; s. 487 a : rolä diachind „er schickte nach ilim"; s. 650
einfach angeführt. Demnach müssen wir Isand rolä Conchohar
incennide diachind ocus rodmbertaigedar übersetzen: „Da nun
schickte Conchohar den trossknecht nach ihm und schüttelte
ihn." Dieser auffassung stellen sich fast ebenso viele bedenken
gegenüber als der satz Wörter hat: 1) „nach ilim", zu ihm,
vor ihn heisst immer arachind, wie man bei Windisch s. 418
sehen kann ; 2) Conall ist ja da und schon allseitig begrüsst ;
3) in der handschrift steht cennide, und wenn ich auch die
möglichkeit, dass in LL. cennige für cennide stehen kann, zu-
gebe, so hätte dies doch motiviert werden müssen, um so
mehr bei Windisch's Standpunkt gegenüber der Überlieferung;
4) cennaige heisst nur „händler", denn es ist abgeleitet von
cennach „kauf, handel", LU. 30b, 29 werden „schmiede, wal-
ker und unwürdige händler" nebeneinander in der höUe auf-
gezählt und im heutigen irisch ist ceannaighe das äquivalent
für engl, dealer, shopkeepej-; die bedeutung „trossknecht" stellt
Windisch nur unserer stelle zu liebe auf; 5) wen schüttelte
Conchohar? bertaigim wird gewöhnlich vom schwingen des
Speeres in der luft gebraucht, dass er in stücke geht, nach
LL. 54b, 29 schüttelt sich Däre, dass die pfosten seines bettes
zerbrechen unter ihm.
Eine andere, und wie mir scheint, die richtige auflfassung
der stelle liefert die von Windisch nicht benutzte handschrift
Rawl. B. 512, woselbst (107b) dieselbe lautet: isandsin rola
Conchohar acatJibarr diachend 7 nosbertaiged innainadfeissin
„da nahm Cuchulinn mit einer raschen bewegung (eigentlich
„er warf") den heim von seinem köpfe und schüttelte ihn auf
seinem platz." Während also die andern Ulsterhelden dem
Keltische Studien. 5
Conall entgegenstürmen und ihn begrüssen, bleibt Conchobar,
der könig, auf seinem platz (inminad feissin), aber zum zei-
chen der freude nimmt er seine kopfbedeckung (cennide) ab
und schwenkt sie in der luft. In Rawl. ist das gewöhnliche
cathbarr wohl an stelle von cennide getreten; letzteres ist von
eenn köpf abgeleitet in der bedeutung „kopfbedeckung" wie
von mür ein midride, von cde ein c^lide (ZE. 794).
Zum tiberfluss ist das wort cennide „kopfbedeckung" noch
sonst nachweisbar. Die drei Piktenrecken im gefolge Conaire
Mor's haben ceinnidi fota fornacochlaib „lange cennide^ auf
den bis zum eilenbogen reichenden mänteln (LU. 88a, 27).
Die drei Britten bei Conaire tragen ebenfalls cochiiU und dar-
über weissen cenniad und darauf einen rothen schweif (Lü.
96b, 25. 26). Die schwarzen, heulenden bewohner einer insel,
zu der Maelduin auf seiner Irrfahrt gelangte, tragen cetinaithi
immacemia^) (LU. 24a, 36).
arapaide, arapa^ araide, aräi.
In derselben erzählung sagt Mac Däthö , sich verwundert
stellend über die gleichzeitige ankunft der Connacht- und
Ulsterhelden: Niroharfaclül^em aöcu; arapaide ismochen duib;
tait issin less (LL. 112b, 8 = Windisch Ir. texte s. 99, 10).
Diese stelle blieb Windisch unverständlich, weil er mit den
beiden werten nirobarfarhlisem und arapaide nichts anzufangen
wnsste. Ich habe Kelt. stud. heft I s. 39. 72 versucht diese
ffir den Zusammenhang der erzälilung wichtige stelle dem ver-
ständniss näher zu bringen und vorgeschlagen fiir arapaide
der handschrift (Windisch schreibt ar apaide) zu bessern ar
(iraide: „wir haben euch nicht erwartet o beiden, sagte er
(nr), indessen (araide) seid mii- willkommen." Stokes indossiert
einfach meine erklärung von roharfachlisein und arapaide in
seiner kritik (Revue Celt. 5, 259) und fährt mich an, dass ich
nicht ar[se] araide statt ar araide gebessert habe; er nennt
dies eine obvious correction. Wenn man meine erklärung der
Ms dahin dunklen stelle acceptiert, dann ist Stokes weitere
^ Die jüngeren handschriften (H. 2. 16, 377. Harleian 5280, 5 b)
»«rdeutlichen : cendpaite imacendaib; paitt ist nach Lü. 23b, 2. LL. 117a,
W. 117 b, 1. 2 eine art schlauch, in dem meth aufbewahrt wurde, demnach
ctndpait eine kopfverhüUung.
6^ H. Zimmer^
bessenmg so auf der band liegend, dass ich bedenken ge-
tragen babe, sie a. a. o. vorzuschlagen.
Ich halte nunmehr arapaide für vollkommen richtig; es
ist ein wort und bedeutet „nichtsdestoweniger, indessen, jedoch**.
Im mittelirischen existiert ein bis jetzt noch nicht nach-
gewiesenes Substantiv abba oder apa „grund, Ursache": cid
mmidsnaisiu datnsa sain „warum thust du das für mich?**
fragt Medb die ihr begegnende unbekannte; fail amorabba
dam „dazu habe ich grosse Ursache" erwiederte jene (LL.
56 a, 3); diese redensart findet sich noch LL. 67 b, 13. 171a,
23. 27. 55a, 20. 100b, 4. 174a, 3 und demnach ist LL. 62b,
39 fail amör [abba] damsa zu schreiben. Im Book of Lismore
163b, 2 heisst es mor aabba 7 aadbar dam und im Imram
Curaig Ua Corra hat an stelle des abba im Book of Fermoy
die jüngere handschrift (23. M. 50. R. I. A.)^) das bekannte
synonymum adbar.
In Verbindung mit der präposition ar entsteht arahba
resp. arapa, welches gemäss der in der präposition ar durch
ihren Ursprung {naga nsgi) begründeten doppelten bedeutung
zweierlei bedeutung hat: 1) wegen der Ursache, on account
of, causa; 2) entgegen der, trotz der Ursache, trotzdem, nichts-
destoweniger. Die unechte präposition findet sich LL. 82 a,
23 arapa chomluhid oenfir, 74 a, 44 arapa afath tancamar (we-
gen dieser Ursache kamen wir) und wird von O'Donov. Ir.
Gramm. 265 (because, on account of) angeführt. Viel häufiger
ist im mittelirischen die Verwendung in zweiter bedeutung
„nichtsdestoweniger": arapa LU. 60a, 18. 73b, 1. LL. 71a,
49. arabba LL. 57 a, 26. LBr. 161a, 15. 226b, 7.
Ganz parallel mit diesem arabba, arapa in doppelter be-
deutung haben wir in denselben texten ein aräi 1) wegen 2)
nichtsdestoweniger, indessen, was in ar-äi resp. ar-a-äi auf-
zulösen, und O'Donovan hat im Suppl. ein aoi „a cause" aus
H. 3. 17. In der bedeutung „wegen" findet sich aräi: LL.
256b, 45 (aräi chomraic), Lü. 112b, 35. LL. 70a, 43. 263a,
18. LBr. 167b, 37. Auch hier ist die zweite Verwendung
„nichtsdestoweniger, indessen" und abgeblasster Jedoch" häu-
figer: LU. 22b, 36 (H. 2. 16, 370 hat acht), LL. 57b, 37.
65a, 2. 66a, 17. 108a, 4. 125a, 45. 301b, 7; mit verstärken-
0 Leider ist in meineD Sammlungen das genaue citat ausgefaUen.
Keltische Studien. 7
dem pronomen araisom LL. 124b, 44, arämn LL. 55b, 24.
255a, 4. 299b, 4. 303a, 33. 265b, 24, aräu^eiu LL. 90b, 51.
96b, 39, aramn H. 2. 16, 375. Harleian 5280, 5 a, wo Lü.
23b, 6 das alte camtnai (ZE. 701) bietet; endlich aräide,
araide: zu den 5 stellen, die Windisch Wtb. s. 371 hierfür hat,
füge man LU. 4b, 3. 34b, 26. 43. 36a, 41. LBr. 59b, 28.
60a, 13. 167b, 24. 171b, 40.
Wie nun dieses aräide „nichtsdestoweniger" sich zu
aräi verhält, so arapaide in der ausgangsstelle (LL. 112b,
9) zu dem oben nachgewiesenen arapa. Hennessy,
mit dem ich im frühjahr 1885 über diese frage sprach, äusserte
die ansieht, dass arapaide aus arapaside entstanden sei, was
wohl trotz der Schreibung aräisom, aräisin richtig sein wird
und auch für aräide (= ar a ai side) gilt. Ausser in der aus-
gangsstelle ist mir arapaide noch begegnet in LU. 74 a, 29.
Schliesslich mögen noch mehrere stellen mit aräi hier er-
wähnung finden, von denen emige Stokes Schwierigkeiten ver-
ursacht haben, ohne dass es ihm gelungen ist dieselben zu
losen.
LBr. 59 b, 15 ff. heisst es in der homilie über Martin von
Tours: isami immmro airmitnigter inacristaide cechahliadna
alithlaithe 7 sollomain aestechta intl noem Märtain + hitertid
noimbir aräi lathe mis grlnie doheith isindlaithesea in-
diu 7 aräi laithe sechtmaine isinbliadain itaxim.
LBr. 62a, 1 ff. in der homilie über Brigita: isann iarum
celehrait nacristaide ßiljUthlathi nalä noemhrujte \ kl Eh(rai)
aräi lathi mls (jrene, isinund önjaräi lathi secht-
maine isinbliadain itaum doheith fair.
LBr. 172b, 66 in der homilie am tage Petri und Pauli:
xsannsin tra airmitnigit naci'istaigi lith 7 foraithmet na da
noem apstalsa itert kl, liid aräi lathi mls grBne isin-
lathisea indlu aräi lathi sechtmaine isinbliadain
hitam.
LBr. 198a, 27 in der homilie am Epiphaniastage: isann
tra celebrait nacristaide insollumainsva naredlainde cecha bli-
adna inochtid En(air) forai lathi mis grene. inand
ön 7 arai lathi sechtmaine isinblladai n hitam.
Die homilie über Brigita hat Stokes ediert und übersetzt,
bemerkt aber (Three Irish Homilies p. 53) hinsichtlich der
oben hervorgehobenen worte: I cannot translate the rest of
8 H. Zimmer,
this sentence. In der Eevue Celt. II, 387, wo er die homilie
über Martin ediert hat, überträgt er die worte, bemerkt aber
dazu: The translation of the latter part of tbis paragraph
is clearly wrong, but I can make notliing better of it.
Da jedes einzelne wort klar ist, kommt es weniger auf
eine Übersetzung an als eine erklärung, was sie im Zusammen-
hang besagen. Änderungen sind durch die Übereinstimmung
der angeführten stellen ausgeschlossen.
Die genannten texte sind predigten , die auf grund eines
bestimmten bibelwortes an dem heiligentage über den be-
treffenden heiligen (sein leben, seine werke und wunder) ge-
halten wurden. Diese heiligentage sind nun gewöhnlich die
leidens- resp. todestage der betreffenden heiligen, und so bietet
sich eine doppelte möglichkeit der feier: man hält den ka-
lendertag fest oder man hält den Wochentag fest. Ersteres
ist die praxis der kirche. Beides trifft in einem bestimmten
tumus zusammen. Für dies zusammentreffen sind
die oben hervorgehobenen stellen bestimmt. Also
ist z. b. die erste stelle über Martin von Tours zu übersetzen:
„Die zeit nun, in der die Christen in jedem jähr seinen fest-
tag und das fest seines todes feiern, des heiligen Martin, ist
der 11. november hinsichtlich des kalendertages (eigentl. hin-
sichtlich des tages des sonnenmonats) , der am heutigen tage
ist auch hinsichtlich des Wochentages, in dem jähre, in dem
wir sind." Die anderen texte sind noch deutlicher, in ilmen
heisst es geradezu „er fallt zusammen mit" (isimmn ocm).
Ist diese meine erklärung richtig, dann können die worte
von ;,7 aräi luithe seclifftmine^^ resp. isintindön an keinen inte-
grierenden theil der homilie ausmachen, sondern müssen ge-
wissermassen am rande gedacht werden zum einschieben in
passendem fall, wenn monats- und Wochentag zusammenfallen.
Dies wird uns direkt bestätigt.
LBr. 24b, 45 heisst es in der Patrickhomilie : Isand tra
innistei' 7 adfiadar nl da fertaib 7 dia mlrbidib 7 donntusmigih
ongenir 7 didbiDiad thalniandu intii noem Patraic inedasib na-
cristaige + .XVL kl, Apreil arai lathi mis gröne in-
sin 7 rl.
LBr. 30b, 51 ebenso in der Columbahomilie : isann im-
morro celebrait )iacristaide lith 7 sollaniain aetsechta Colxdm
Keltische Studien. 9
CUIe hiqttint id aräi lathi mis grene cechabliadna
isinlathi indiii 7 rl.
Beide hemilien stimmen also bis zu dem angegebenen
punkte mit den 4 andern überein und drücken durch ihr „und
so weiter" (et reliqua) aus, dass bei vorkommender gelegen-
heit die bekannten in den übrigen homilien in den text ge-
schriebenen Worte hier einzufügen seien.
Hervorzuheben ist noch, dass aräi in den angeführten
Verbindungen die bedeutung „hinsichtlich" hat und dass forai
LBr. 198a, 29 nur eine orthographische Variante ist, da in
der zeit, aus der LBr. stammt, die präposition for (far) schon
mit ar zusammengefallen war.
fert fötbaig.
Als Echaid gezwungen war, seinen totkranken bruder
Ailill königspflichten halber zu verlassen, übergab er ihn der
pflege seiner frau Etäin und trug ihr auf condernaitis athiug-
nmne le \ corclasta afert corohagtha agid>a coroorta acethrai
,dass durch sie die letzten ehren ihm sollten erwiesen werden
d. h. dass sein grab solle gegraben werden, die totenklage
am ihn abgehalten und die vierfüssler getötet" (LU. 130a,
>^— U). In der von Windisch Irische texte s. 122 abgedruck-
ten Egertonversion lautet der auftrag in direkter rede : Dentar
anleckt letsce fri h Ailill cein bns heo, ocais mad marh, ar se,
clastar a fert fodbuigh lat ocus togabar a coirthe ociis a
Ixagan ocus scribthar a anmuimm oghaim „sei freundlich gegen
Aüül solange er lebt, und wenn er tot ist, lass ihm ein grab
fodhiigh graben und lass einen Steinpfeiler für ilm errichten
und seinen namen in Ogam schreiben." Schwierigkeit macht
das gegenüber dem älteren text (LU.) zu fert hinzugekommene
fodbuigh; Windisch lässt es im Wtb. s. 557 unaufgeklärt. Da
die Orthographie in der ziemlich jungen handschrift Egerton
1782 eine völlig verwahrloste ist, z. b. flir das comparativ-
sufik Uher (gesprochen Hier oder i-er) geschrieben Ist auf den-
selben Seiten ighiiir, ightir, igtir, und d, dh sowohl mit g, gh
wechseln als auch hiatus füllend stehen, so sprach ich Kel-
tische Studien hefti s. 54 die vermuthung aus, „dass fodbuigh
mangelhafte Orthographie für die ausspräche fowoj, foivny sei,
d. h. filr historisch geschriebenes f omaig „auf der ebene, in
der ebene" stehe.
10 H. Zimmer,
Die conjektur fand so sehr den beifall des heim D'Arbois,
dass er dieselbe Introduction k Tötude de la littörature celtique
s. 156 bei anführung einer stelle aus Cath Mmge Leamna
als seine eigene vorbrachte: er ffigt nämlich anmerkung 1 in
dem satz dorinne Deargdamhsa draoi feart fairsing fodbhuig
do Mogh Neid annsin nach ßdbhuig in klammer hinzu „lisez
foinaig^ und tibersetzt im text „vaste tombe dans la plaine".
Wäre mir diese zweite stelle zur band gewesen, als ich heft
I der Keltischen Studien schrieb, dann würde ich mich gehütet
haben, die erwähnte conjektur zu äussern, denn es ist klar,
dass die annähme fert fodbtiigh stehe filr fert fomaig nur so
lange Wahrscheinlichkeit hatte als fodbuigh einzig und allein
aus der orthographisch verwahrlosten Egertonhandschrift be-
legt war; trat das wort noch in einem anderen text in an-
derer handschrift mit besserer Orthographie auf, dann wird die
conjektur hinfällig. Charakteristisch für die befähigung des
herm D'Arbois ist, dass er sich mit fremden federn heraus-
putzte statt die stelle zu benutzen, um das unwahrscheinliche
der conjektur darzuthun.
Eine ganze reihe von belegen ist mir unterdessen in
mittelirischen handschriften vorgekommen, wodurch sich form
und bedeutung des wertes sicher stellen lassen. Vorerst gilt
es die genauere bedeutung von fert zu bestimmen. Windisch
hat Wtb. s. 544 einfach „grab".
Wie im mittelirischen neben find (haar) gleichbedeutend
finda (LU. 59a, 37. 72a, 23. 25. 80a, 11. 84a, 20. 88b, 22.
LL. 78a, 8), neben fm wagen (LU. 73a, 42. 80a, 34. LL.
74a, 18. 74b, 2*2. 304a, 46) gleichbedeutend fme (LU. 69b,
37) liegt, so findet sich nebeneinander fert und ferta: dem
Äth da fert LL. 79b, 7. 12 entspricht an beiden stellen Äth
da ferta LU. 82a, 40. b, 2, und die örüichkeit, die LU. 77 b,
25 = LL. 76 a, 1 Fert ülergaib heisst, wird in derselben epi-
sode in beiden handschriften Ferta ülergaib genannt (LU. 78 b,
13 = LL. 77b, 19 und LU. 78a, 21 = LL. 76a, 42; vgl. LL.
69b, 47). Das Substantiv ferta bedeutet nun sicher „htigel" :
Wo ist dein herr? fragte Cuchulinn den wagenlenker Örläms,
atä isindfertai ucut olintara LU. 64a, 15 = arac üt tall forin-
fertai oringiUa LL. 68b, 3 „er ist auf dem hügel dort,
sagte der wagenlenker." LU. 64b, 11 wird dann ein resumö
der kämpfe gezogen mit den Worten isamlaid trä romarbtha
Keltische Studien.
n
inluetsin: ihiäm chPtiifmis inadind „so mm wurden die leute
petötÄt: zaerst Örläm auf seinein liüjE^el (rt, 1l aiif dem nach
ihm b^nannt^n hügel)," In dieser stelle steht also (liml lur
das vorangegangene ferta. Ganz so wii'd fWt in zahlreichen
stallen von Accallam na senorach ftir ^hügel, erdaiifwnrf in
der ebene und auf auhölien" verwendet (Book of Lismore foL
21 Ib, 2. 2ÜHb, 2. RawL B. 480, foL 19a, 2. 24a, L Land.
610, foL 123a, 1, 140b, 1 et€.), wofili* an anderen steUen
ctwcc, Mmh, tarn, rüth (Land. 610, foL 140b, 2. 123a, L
Rawi B. 480, fob 20a, 2) steht. t)iese fWt. aaf denen sich
Cailte, Ossian, Patiik auf der Wanderung dm-ch Irland nieder-
en und die gegend überschauend die ereignisse der ver-
BDheit an sicli vorüber ziehen lassen, sind füi- gewöhnlich
ibhftgel" irgend einer beriUiniten persönlichkeit.
Es bedeutet daher feri und ferfa „hügel, erdanfwurf,
LWäU", speziell „grabhügel^. Die bedentung und genauere
rftchreibnng von fe^i f'odbuif/h leliren uns 4 stellen des Book
of Leinster. Die Vorbereitungen, den zum kämpf anstürmen-
den fhichnlinn zu empfangen, werden LL. 120a, 54 so ge-
schildert: Turgahad feri foibaifj fo Erc nme Üarim 7 do-
Irinffintea lebend sciath imhe „es wurde unter Erc dem söhn
[de^ Cairpre ein erdhügel aufgeworfen da nun und ein schild-
wall rings um ihn gebildet." Der antilhrer der Iren nimmt
also Stellung auf einem frisch aufgeworfenen erdhfrgel (feri
fotf/aiff), von dem er den kämpf lenkt» In der Täin bö C'ualnge
gfl)t Mac Roth, der herold der Medb, eine scliilderung der
heer^chau, welche Conchobar vor der entscheidenden Schlacht
auf einer anhöhe in der ebene von Mide abliielt^ und beginnt:
Tnuit budefi brutfininr hrtgach mörrhain isintuJaiffmt iSfpnmin
Mide^ döig rifarcsin 7 rifegad tri trichueet indi baralhai ane-
tiü^ dih uile, mncechkitar firt fötbaig bmhuide atöisig „es
w^ eine glänzende, hen^liche, prächtige schaar auf jene an-
höhe in Slemain Mide, die augenscheinlich aus drei regimen-
itru bestand; sie nahmen ihre kleider ab und gi'uhen einen
erdhügel als sitz tUr ihren anlührer'^ LL, 97a, 16 ff. Eine
^'eite schaar kommt auf die anhohe, deren ftihrer sich neben
dem der ersten niederliess; eine dritte schaar zieht mit einem
kflden an der spitze auf die anhöhe: de^sid inlcechmin idnd-
firi fötbaig hhadßadfiaisi dondörJach thoesech thanif isintU'
kiy „der held setzte sich nieder auf den erdhügel vor den
12 H. Zimmer,
ersten ritter, der auf die anhöhe kam" LL. 97 b, 16. Fergus
Mac ßoich wird aufgefordert die beiden aus ihrer bescbreibung
zu identificieren und beginnt: IsliB cetua Icech cH-rachlass in-
fert fötbaig imirard natulcha, gotorarht cach chuce, Con-
chobar „der erste held, dem zuerst ein erdhügel auf der höhe
der anhöhe gegraben wurde, dass jeder zu ihm kam, das ist
Conchobar" LL. 97 b, 24.
Durch diese 4 stellen von LL. wird die form fert fötbaig
absolut sicher gestellt und auch die bedeutung „erdhügel,
rasenhügel", die in allen stellen passt, ist über jedem zweifei.
Im Pr. Sg. 66b, 6 wird cespes mit fot glossiert und in den
mittelirischen sagentexten tritt die bedeutung „erdschoUe, ra-
sen" fiir föt klar zu tage (LU. 25a, 44. 25b, 1. 26b, 26. 38a,
7. 113a, 29. LL. 171b, 26. 290b, 35. H. 2. 16, col. 380. 383);
das compositum föthach — dessen zweites glied zu bongid,
comboing gehört wie indlüch zu indloing — hat die bedeutung
„rasenstück, erdschoUe": Medb flihr inmitten einer grossen be-
gleitung arnaristais fötbaige acruib greg „dass die erdschollen
aus den hufen der rosse sie nicht erreichten" LL. 59, 51, wo
also fötbaige ganz so verwendet wird wie föit LU. 113 a, 29.
Ebenso wird fötbach LL. 265 a, 6 von den erdschollen gebraucht,
die aus den hufen der dahinstürmenden hirsche in die luft
fliegen. Es ist also fert fötbaig ein aus erdschollen und rasen-
stücken aufgeworfener hügel und nichts weiter war fert fod-
buigh, von dem wir ausgingen.
In beiden bedeutungen „aufgeworfener erdhügel" im all-
gemeinen und speziell „grabhügel" findet sich fert fötbaig in
zahlreichen stellen von Accallam na senorach:
Tainic arnacli asinpupall 7 suidis arfiH fodblaith amuidh
Rawl. B. 487, 19 a, 1, wo Book of Lismore fol. 208 a, 1 richtig
fötbaig liest.
Suighid ariyifirt fotmaigi inadegadsin F. C. nr. 12, p. 26,
wo Book of Lismore 211b, 2 nur firt hat.
Cia donfein ata isinfirt fötbaig arafa)H Book of Lismore
fol. 212a, 1, wo F. C. fotmaigi bietet.
Arfir dogaile 7 dogaiscid riitt aChailti tdbair nahairm
duind asindfirt fotbaid anls Land. 610, fol. 128 a, 2. Rawl.
B. 487, fol. 33 a.
Botshuidh arinfirt födbläith hmfarradh Rawl. B. 487,
fol. 37 a, wo F. C. p. 48 b firt fötmhiägi hat.
Keltisdie stndieiL 13
Ntclan robadur ami cofacadur intos^ioclach danindsaigid 7
siiidis arinfirt fotbaid Land. 610, fol. 130b, 2, wo F. C. p.
48b firt fotmaighi hat.
Roctnred issinfert fothaidseo iat ancenuaig Land. 610, fol.
131a, 2, wo F. C. p. 49b fert fotmaighi hat.
Rotshuid ncem Pairaic arinfirt fotbaid armoidem fia-
cuinge Land. 610, fol. 141a, 2. 142b, 1.
Rotshuidednr inslnag arsin arinfirt ßtbaid Land. 610, fol.
142a, 1. 146a, 1.
Aus der divergenz zwischen Orthographie und ausspräche,
die schon im mittelirischen vorhanden war, sowie aus der
formelhaftigkeit von fert fötbaig. wodurch die bedeutung von
fötbaig in vergessen gerieth, erklären sich die — zum theil
etymologisierenden — verschiedenen handschriftlichen lesarten.
büarach, barach.
Windisch hat im Wtb. zu den Ir. texten s. 616 ^imbärach
morgen" und belegt dies mit 2 stellen, von denen die erste
richtig. Die zweite, aus dem Liber Hymnorum stammende
lautet: inn edpairt tucaisiu datnsa imbüaruch tue dam nunCf
was Stokes Goid.* 104 richtig übersetzt: „the offering which
thou gavest to me this morning, give me nunc." Es han-
delt sich um zwei im gebrauch scharf geschiedene Wörter:
1) imbaarueh „heute fiüh"; 2) imbärach „morgen früh",
wie sich durch zahlreiche stellen belegen lässt.
Der Druide Cathbad unterrichtete eines morgens seine
schaler ; gefragt von einem derselben, welch ein omen auf dem
tage ruhe, erwidert er, dass derjenige, welcher an ihm zum
ritter geschlagen werde, unvergänglichen rühm erlangen aber
früh sterben würde. Der nach rühm dürstende kleine Cuchu-
linn ging zu seinem onkel Conchobar und verlangte den ritter-
schlag unter dem vorgeben, Cathbad habe ihn angewiesen.
Seine bitte wird ihm gewährt. Als darauf Cathbad eintrat
und dies bemerkte, sprach er seine Verwunderung drüber aus
nnd gefragt, ob er denn nicht Cuchulinn angewiesen, stellte
er dies in abrede. Da fuhr Conchobar seinen neffen wegen
der lüge an: Arl Fene ni brec ol Cuchulinn; ishe dorinchoise
diafelmaccaib imbiiaruch 7 rachüalasa fri Emain anders 7
dodeofJiadsa eJmetitsu iarom „o könig der Fenier, sagte Cuch.,
es war nicht lüge; er hat seine schüler heute früh unter-
14 H. Zimmer,
wiesen und ich hörte es südlich von Emain und ich bin dar-
auf zu dir gekommen" Lü. 61b, 1.
Cuchulinn war unerkannt dem wagenlenker des Orläm
behülflich gewesen beim aussuchen und zurichten der wagen-
Stangen. Der wagenlenker, über die geschicklichkeit des un-
bekannten erstaunt, fragt ihn, wer er sei. Ismissi in Cuchu-
linn airdairc atberthaisiu imbuariich „ich bin der berühmte
Cuch., von dem du heute früh (vorhin) redetest" LL. 68a, 50.
So findet sich imbüaruch in dem sinne „heute früh" resp.
„vorhin", wenn es noch vormittag ist, noch LL. 72b, 44. 111b,
23. 121a, 53. 273b, 46.
Die beispiele für imbarach „morgen früh" lassen sich aus
LU. und LL. schockweise beibringen: Lü. 68b, 38. 40. 69a,
37. 38. 69b, 7. 31; LL. 71b, 47. 50. 72a, 1. 3. 73a, 13 etc.
Dem inibarach entspricht lautgesetzlich neuir. amärach gäl.
amäireach, manx. mäiragh to-morrow.
Neben imbüaruch „heute früh", imbarach „morgen früh,
morgen" findet sich in denselben texten noch ein dritter nach
form und bedeutung offenbar verwandter ausdruck iamabarach
„am andern morgen" in LU. und LL. ebenso zahlreich wie
imbarach. Einige belege bietet Windisch Wtb. s. 612. Wel-
cher unterschied der bedeutung besteht zwischen imbarach
„morgen früh, morgen" und iarnabärach „am andern morgen"?
Die stellen, in denen beide adverbien neben einander vor-
kommen, geben uns sichere auskunft.
Als entschieden war, dass der gefürchtete Nathcrantail
mit Cuchulinn kämpfen soll, schleicht sich am abend vorher
Lugaid zu Cuchulinn um ihn zu warnen: DothcBt Nadcrantail
ardochendso imbarach, isdirsan diut nif(Slais; nibä sin ar
Cuchulinn. Teil Nadcrandtail arnabarach asindünud 7 he-
rid nöi mbera laiss „Nathcrantail tritt dir morgen früh ent-
gegen, wehe dir, du wirst ihm nicht stand halten können ; bah,
sagte Cuchulinn. Nathcrantail tritt am anderen morgen aus
dem lager und führt 9 Speere mit sich" Lü. 69b, 7—10.
Beide adverbien bezeichnen hier dieselbe zeit, nur von
verschiedenem Standpunkt: imbarach das „morgen frllh" vom
Standpunkt heute und iarnabärach dasselbe vom Standpunkt
des folgenden tages selbst. So überall.
Li dem eben, erwähnten kämpfe schlug Nathcrantail den
Cuchulinn scheinbar in die flucht und kehrte prahlend ins
Keltiielie Stadien. 15
r
lager der Medb zurück. Darüber ärgerten sich die exilierten
ülsterleute und Fiacha geht heimlich za Cuchnlinn nm ihn zn
tadeln. Derselbe klärt die sache anf und sagt: Baidsiu friss
arcomthB comoch imbärach sund 7 nitechiub riam reme;
ocus bafata ra Nathcrantaü corbo lä canaSoUsi dö dofuapairt
Conctdinn. Tanic comoch arnabarach dofopairt Conculinn
.sage ihm (dem Nathcrantail), er solle morgen früh in der
frühe hier sein und ich werde nicht vor ihm fliehen; Nath-
crantail konnte es kaum erwarten bis der tag anbrach, um
Cuch. anzugreifen. Er machte sich am morgen früh in der
frühe auf^ um Cuchnlinn anzugreifen*" LL. 73a, 13 — 16.
Ebenso klar ist das yeiiiältniss der beiden adverbien in
Lü. 130a, 24—29.
Für iamabärach erscheint, parallel dem sonstigen am für
Jörn, häufig arnabarach. Gemäss den irischen accentgesetzen
ist die Präposition vor nomen unbetont (Keltische Studien heft
n, s. 115): arnabarach f woraus Schwächungen verschiedener
art entstehen, so hier arrabärach Goidel.^ s. 99 aus Liber
Hymn. und endlich arabarach, dem neuir. ar a mharach „on
the next day, on the morrow" lautlich entspricht
Hinsichtlich der etymologie von iamabärach erinnert Win-
disch Wtb. 612 an got. inaurgins, wonach j^iarnamärach die
ursprüngliche Schreibweise wäre.** Das hier vorausgesetzte
morach und maürgins lassen sich in keiner weise zusammen-
bringen, da dem germ. or (für r-vocal) im irischen re ent-
spricht Femer wird die annähme eines marach durch im-
bärach mehr als unwahrscheinlich : man müsste annehmen, dass
nachdem für phonetisches iamavärach sich die falsche Ortho-
graphie iamabärach eingebürgert hatte, nun auch immarach
durch analogie imbärach geschrieben worden sei. Einer sol-
dien annähme steht schon entgegen, dass gerade in den alten
mittelirischen handschriften wie LU. LL. Liber Hymnorum
ausnahmslos imbärach, iamabärach (resp. arnabarach, ara-
Urach) geschrieben ist Endlich wird barach durch genau
entsprechende, im verlauf zu betrachtende kymrische, komische
nnd bretonische Wörter als ursprünglich erwiesen. Es ist da-
her bei der erklärung von büarach und bärach auszugehen.
Im Sanas Cormaic lesen wir unter biiarach \ bö 7 ärach
\fo8ta; btiarach dana böergi\matan mach, unde dicittir fescor
imbuarach d. h. „buarach besteht aus bö und arach und be-
16 H. Zimmer,
deutet fessel; huarach ist auch das erheben der kühe d. h.
der frühe morgen, woher es heisst: am abend am morgen."*)
Diese erklärung trifft im wesentlichen das richtige: huarach
bedeutet im gäl. nach M' Alpine und dem Wörterbuch der High-
land Societj^ „cow's fetters, shackles on the liind legs of a cow
while milking," und im neuii\ nach OBrien ist huarach „a cow-
spancel, or rope to tie catüe, especially cows, while they are
milking" womit Foley stimmt, der im engl.-irischen Wörterbuch
unter „fetter" unter andern bezeichnungen auch huarach bietet.
Wir haben daher ein sicheres neuir.-gälisches huarach „kuh-
fessel, kuhstrick" componiert aus ho und arach\ letzteres ist
im gäl. in der bedeutung „tie, stall-tie for a cow, collar" vor-
kommend. Seine etymologie ist klar : wie zu adriniiu ich zähle
das nomen ärani „zählen" und „zahl", so zu adriug ich hmde^
adreig er bindet ärach „binden" und „band" ; in letzter be-
deutung liegt das wort im mittelirischen vor in coy\ara<ih
„kette, an der der hund liegt, hundekette" LL. 63b, 27. 34,
woselbst in der version von LU. (60b, 24) einfach slabrad
„kette" steht. In übertragener bedeutung findet sich arach
„bürgschaft, vertrag" LL. 71a, 6. 81b, 10. 43. 47. 82a, 45.
306b, 15. Wir können daher auf grund des neuirischen hua-
rach und des mittelirischen arach und conarach ein mittel-
irisches hmrach „das anbinden der kühe" und concret „die
kuhfessel" statuieren.
Erinnern wir uns nun, dass noch heutigen tages im We-
sten von Irland Stallfütterung des rindviehs fast unbekannt
ist: das durch den einfluss des golfstroms gemilderte klima
gestattet es, das rindvieh meistens das ganze jähr auf der
weide zu lassen. In früher morgenstunde begeben sich frauen
in die umfriedigten Weideplätze; die kühe kommen entweder
von selbst oder werden zusammengetrieben und der zu mel-
kenden wird ein stiick oder — wie ich bei längerem auf-
enthalt auf Arran mör zu beobachten gelegenheit hatte — ein
seil aus seetang um die hinterflisse gelegt, damit sie nicht
weggehen und beim melken nicht ausschlagen kann.^)
1) Ähnlich O'Davoren: buaroch \ rnoch + boerge und O'Clery bnarach
\ bö j Urach \ ceangal bios ar boin; buarach -f bö eirge | moch mhaidean.
«) Atharvaveda 18, 4, 34 wird dem gestorbeneu gewünscht, dass in
jenem leben, welches sich der Sänger als eine verschönerte fortsetzung des
irdischen denkt, ihm milchkühe ihre labung spenden, die nicht ausschla-
gen (anJisphurantMs).
Keltische Studien. 17
Erinnern wir uns dessen, dann ist die Zeitbestimmung
imbaaruch klar: „zur melkzeit" wie Voss wxrog «^oAy« fasste.
Das gerade gegenstück zu dem adverb imbtiaruch „beim an-
binden der kühe, zur melkzeit, am morgen" ist das homerische
adverb ßovXvjwde „zum stierausspannen, am abend." Eine
vollständige parallele zu irisch imhüanich finden wir in der
spräche eines anderen indogerm. hirtenvolkes, in der vedischen:
samgave Rv. 5, 76, 3. Atharvav. 9, 6, 46 und jüngeren texten
„zur zeit, wo die weidenden kühe zum melken zusammen-
getrieben werden, am morgen" Böhti.-Roth.
Wie verhält sich nun zu inibtuiruch „zur zeit der kuh-
fesselung, heute früh" imbarach „morgen fiiih"? Casuell ver-
halten sie sich wie immaig draussen (auf dem felde) zu im-
mach hinaus (aufs feld) oder istig drinnen (im hause) zu istech
hinein (ins haus). Da iyi mit dem dativ räumlich und zeitlich
die ruhe, den zustand, mit dem accusativ die richtung des
wohin ausdrückt, zeitlich also die bevorstehende ruhe, so ist
ToUkommen klar, dass die spräche ein inibtuiruch für „heute
früh- und ein Hmbtiarach für „morgen früh" verwenden
konnte. Man erinnert sich dabei unwillkürlich, dass von dem-
selben stamm für „tag" kommt indiu „heute'' (ZE. 271. 609)
und inde „gestern" (ZE. 609. LU. 16b, 19, wo indiu und
inde nebeneinander. LU. 69 b, 40. LL. 73 a, 24. 85 a, 6. 88 b,
44, wo wieder beide nebeneinander) = neuir. andiii, andB.
Die Schwierigkeit liegt darin, dass es nicht imbüarach
sondern imbarach heisst. Das Substantiv bö kuh weist in
der flexion einen stamm böv und bov auf; als erstes glied
eines compositums erscheiut iö, diphthongiert bua: böchaill,
huachaiU; böthäiriy so dass demnach nur büarach zu erwarten
ist Eine Vereinigung von barach mit dem etymologisch klaren
büarach ist daher bei einiger achtung vor den bekannten laut-
gesetzen des irischen nicht zu bewerkstelligen. Dass wir uns
aber nicht mit dem gedanken einer vorläufig noch nicht auf-
gehellt,;n differenz beruhigen dürfen, sondern dass in barach
wirklich eiu von büarach etymologisch vollkommen verschie-
denes wort vorliegt, dafür treten die britannischen dialekte
ein. Dem irischen barach entspricht nämlich laut für laut
genau nkymr. boreu, bore morn, dawn, breton. beure matiu,
und dem ir. adverb imbarach „morgen früh" die adverbien
mkymr. avory (ZE. 616) cras, nkymr. yfory to-morrow, kom.
ZciUchxift fOr TergL Spracht N. F. X. 1— S. 2
13 H. Zimmer,
axwroxi im Voc. avorow to-morrow (ZE. 617); wie im irischen
neben imbarach noch ein iarnabärach (amabaraehj arabärach)
steht, so ist auch in den britannischen dialekten ein weiteres
adverb gebildet fiir den begriff „früh, mane" : mkymr. ybore
ynvore (ZE. 617), nkymr. bore, yn fore, kom. avar, mbreton.
en bmre (ZE. 618).
Aus irisch bärach, kymr. borexi, kom. borow, breton. beure
ergibt sich ein keltischer stamm barego- oder baregos- „der
morgen, der tagesanbruch", den ich weder mit irisch büarach
noch got. maiirgins zu vereinigen weiss.
adlaicy alic.
Windisch hat im Wtb. s. 358 ein „alic angenehm, er-
wünscht?" auf grund dreier stellen aus seinen texten. Auch
mir erschien das fragezeichen lange berechtigt. Ich glaube
nunmehr über form und bedeutung das richtige geftinden zu
haben. Als weiterer beleg ist beizufügen nocorballic döib
teched LL. 257b, 30 und der comparativ alcu dün fuligud 7
fordergad fornech LL. 58 b, 37. Dieses dUic (LL. 257 b, 30),
älic (LU. 50 a, 36) ist die correkte grammatische form für das
häufigere ädlaic. Dasselbe wird ganz so verwendet: baudlaic
damsa (LL. 300a, 20), isadluic l'm7ii (LL. 297a, 21), masa
adlaic lib (LU. 21a, 12), ba hadluic do (Lü. 22 a, 24), amal
asadlaic let fessln (LU. 108 a, 45); zwei weitere beispiele bei
Stokes Togal Troi p. 128. O'Reilly hat adJilmc longing desire
after what is good, ebenso O'Brien ßdhlaic desire; dem ent-
sprechend findet sich auch adlaic in LL. 251a, 33 substan-
tivisch „belieben, verlangen, wünsch" verwendet. Gleichwohl
ist auch dies nicht entscheidend für annähme eines Substantivs
adlaic, allic; der comparativ alcu (LL. 58 b, 37) beweist das
adjektiv sicher „beliebend angenehm, erwünscht" und die
redensart isadlaic (alic) lim entspricht ganz ismaith lim, wo-
rin doch nur das adjektiv maith vorliegt. In LL. 251a, 33
ist adlaic das substantivierte neutrum des adjektivs, wie ja
maith vielfach ebenso gebraucht wird. In adlaic neben allic,
alic liegt historische Orthographie vor, denn auch das neuir.
adhlaic wird älSk gesprochen.
ifesta, fodesta, fodechtsa.
Windisch belegt (Wtb. s. 544) mit 3 stellen aus jungen
texten ein festa „sofort, alsbald" wozu man noch aus älteren
Keltische Stadien. 19
handschriften Land. 610, fol. 126b, 1. 133b, 2. 146K 1 fugen
kann. In ähnlicher bedeutong findet sich ifesta LL. 65b. 42.
84b, 12. Dieses wort steht ohne entsprechnng in der alten
spräche bisher nnanfgeklärt da. Es ist einfach die mittel-
irische Umgestaltung des altir. ferhtsa. im mittelir. fechtsa^
ifechtsa Jetzt, sofort"". Nach einem bekannten und allgemein
anerkannten gesetz (Gfiterbock, Lat. Lehnw. s. 90, woselbst
auch litteratomachweise) wird altir. ts, es, ps im mittelirischen
zu sty sc, sp — ich brauche nur an haistim-haitsim , estim-
et^im zu erinnern — , wobei in den mittelirischen handschrif-
ten die historische und phonetische Schreibung bunt durch-
einander geht. Ganz nun wie etsecht und estecht, etside und
eäide in denselben handschriften neben einander stehen, so
fechtsa und festdy ifechtsa und ifesta. Der umstand, dass die
Verbindung cht sonst intakt bleibt in fecht, bendarht etc. — im
heutigen neugälischen wiegt die gutturale spirans in der aus-
spräche so über, dass M' Alpine als ausspräche der alten bocht,
recht, fecht angiebt bochg, rechg, fechg — weist darauf hin,
dass nurjin der consonanthäufiing chts die spirans sich dem
folgenden verschlusslaut assimilierte.^)
In den beiden aus LL. angeführten stellen tritt die be-
deutung von fecht in ifesta noch klar hervor: Cuchulinn und
Fer Diad haben vom morgengrauen bis mittag ihre kräfte
in einer bestimmten kampfesart gemessen, ohne dass der sieg
entschieden wird; mit gegenseitiger Übereinstimmung wird
davon abgelassen und Fer Diad fragt: gagasced b-ragam ifesta
^welcher wafiFen (oder welcher kampfesart) werden wir uns
anf dem gange (ifesta = ifechtsa) bedienen" LL. 84b, 12. Als
Cnchulinn auf seinem ersten auszuge den wagen des Conall
Gemach und diesen selbst muth willig beschädigt hatte, um
den* unbequemen begleiter los zu werden, da sagt ConaU Cer-
nach wüthend: cid dachend facba latnamtiit, ifesta 72icantias
dotimdegail „wenn du auch deinen köpf durch deine feinde
anf diesem zuge (ifesta) verlieren solltest, ich werde nicht zu
deinem schütz kommen." LL. 65b, 42.
») Dies ist auch der grund, warum ich Jeta in der redensart gaibim
frißta LL. 62a, 13. 72b, 46 = Lü. 69b, 22 nicht gleich /ecAfa setze. Die
dem sinne nach sichere bedeutung ist „ich halte stand *^ und dürfte man
Jeta := fechta setzen, so hiesse es wörtlich „ich nehme den kämpf auf*^.
Vergleiche niriss ragahastar „nicht nahm er es mit ihm auf** LL. 72b, 47.
9*
20 H. Zimmer,
Es weist demnach , wie aus . aUen stellen hervorgeht,
fechtsa-festUy ifechtsa-ifesta auf den unmittelbar jetzt bevor-
stehenden gang,^) woraus die bedeutung „alsbald". Analog
nun wie neben immaeh, istech ein immaig, istig steht, findet
sich in einzelnen stellen neben ifesta ein fodesta. Als nach
langem kämpfe der sieg sich nicht entscheidet, sagt Fer Diad :
Scurem dingaiscedsa fodesta a CtichiiUnd daig ni deseo tic
arnetargUod, Scurem am Bein mathunie athrath bar Ctwhulind.
Baseoirsetar 7 foeherdsetar aelesrada tmthaib illämaib anarad,
Oagaseed irragam ifesta a Chiichidind bar Fer Diad „wir
wollen mit dieser — der bis jetzt versuchten — kampfesart
diesen gang (fodesta) ablassen, da durch sie die entscheidung
nicht fällt. Gut, gut lassen wir ab, wenn es zeit ist, sagte
Cuchulinn. Sie schirrten ab und warfen ihre bravourstück-
wafiFen von sich in die bände ihrer wagenlenker. Welcher
kampfesart werden wir uns auf diesem gange bedienen, o Cu-
chulinn, sagte Fer Diad" LL. 84a, 8 ff. So verwendet findet
sich fodesta, badesta, bodesta z. b. 84b, 26. 85a, 19. 85b, 38.
86b, 26. 87 a, 37. Auch LL. 84a, 3 — Fer Diad bricht die
lange Unterhaltung mit Cuchulinn mit den werten ab: Rofata
atäm amlaiiso badesta „zu lange sind wir so (plaudernd und
nicht kämpfend) für dies mal" — kann es nur auf voran-
gegangenes bezogen werden. In anderen beispielen fällt die
beziehung auf die Vergangenheit weg und fodesta „für dies
*) Dass mit irisch y^cA« rS^i^g» reise" kymr. gwaith turn, courae das
iriache fechte kymr. gwaith „mal" in oenechu unwaith etc. identisch ist, hat
schon Stokes, Beitr. zur vergl. Sprachf. 3, 161 unter hinwcis auf den ge-
brauch von got sinßs bemerkt, und Windisch nimmt ein gleiches an.
Daneben hat nun das mittelirische noch ein Jecht „kämpf, kämpfen" nach
Windisch Wtb. s. 539, und das kymr. ein gwaith „action, work." In der
älteren spräche bedeutete gucith auch „kämpf, schlacht" (s. bei Owen die
stelle aus Taliesin und die Annales Cambriae zum jähre 537 Gueith Cam-
lann, 613 Gueith Cair Legion, 330 Gueith Meiceren), so dass die bedeutung
„action, work" eine Verallgemeinerung von „kampfesarbeit, kämpf" ist. Dies
Jecht-gueith kämpf gehört zu ir. fichim „ich kämpfe" (got. vcihan), wie techt
gang zu tiagu {sttigan). Beachtet man nun, dass mittelir. ficht nicht
„kämpf, kämpfen" schlechtweg bedeutet wie Stokes und Windisch an-
nehmen, sondern „kriegszug" — Fothud befreite die kleriker Irlands ar-
fecht 7 aluagad d. h. von der theilnahme an kriegszügen Feiire I, 18; so
fecht und sluagad nebeneinander LL. 55b, IG. 57b, 3. 173a, 46. 173b, 14
— , so liegt es nahe auch fechl-pwaith „gan^, reise" als eine Verallgemeine-
rung von „kriegszug, kriegerische cxpedition" zu fassen.
Keltische sttidten.
21
"" ist einfach jetzt" g^egen wältig ; so LL. H7b, n. 88a, 20.
mh. 24. Land. (>10, foL 125b, 1. IHTib, 1. 133b, 2. 135a,
I3J*a, 2. I40b, 1. 141b. 1. 143a. 1. 143a, 2, Rawl B.
4H(X foL 18a, 2. 19b. 2. 22b, L 3Hb, 1. 42a, 1, In dieser
lyedeutntiö: Jetzt" fallen ife^ta-fe^ta and (mJesia so janit wie
ziisaminen, wie auch dem festa Land. filO. foL 133 b, 2 in Rawl.
B, 4^0, fnl 42a, 1 hmlMhesin und dem festa R f\ 12, fol
2^b hudhmta in Rawl B. 480, foL 226, 1 gegenüberstjeht.
In derselben l>edeutung findet sich nun noch ein atlverb
fofipchtsa: Increil dia foderhtsa aLoegnire ^glaubst dn mm
^(jetzt) an grott o Loegaiie^ tragte Patrick, nachdem er Ciichu-
hatte erscheinen lassen Lü. il3b, 22; gahar sosad 7
mfport arahui aridso fodertsa „so soll nns hier lager ge-
chlagen werden fiu' jetzt*" sagte Conchobar, als ein gess ihn
adertje weiter zn ziehen LL. 174 b, 36. Dieses fodecMm ht-
|fe^ Windisch Wtb. s. nöT mit 3 stellen aus seinen texten.
[iebt Ulm aber ilie bedeutnng ^ftir die zuknnft fortan^. Die-
elbe liegt in keiner der 3 stellen, ist sogar ziemlich deutlich
Uttsgeschlossen in Sc. M. 17, wo an stelle von Temt donchom'
Irnm afprhtm or Conall „man trete jetzt zum kämpfe vor,
«agte Couall'' LL, die beiden jüngeren haodschriften fadecJäsa,
Mechtm bieten: „jetzt, nun"; ebenso steht fodechtsa TE. 14
ftti' affchtsa der älteren liandschrift LU. in der bedeutimg
jetzt, nun".
Dass dieses fodechtsa 4^tzt. nun" nur die ältere form
i^s nachgevriesenen fodesia Jetzt, nun" ist, kann bei dem
sicheren Verhältnis» von iferhtm: ip^sia nicht wohl bezweitelt
werden, aber auch ein etymologischer znsanimenlmng zmschen
\fcrhtm nnd fmh^rhtm resp. iff\^ta und fodesfa leuchtet ver-
lockend durch. Windisch theilt fo-dprht'sa, hu'dfTht'sa , ohne
^iclj ftber das nirgends existierende deeJä auszusprechen.
Bnchstabengläubige strengster Observanz werden mir zu-
?^lHin, dass ein foff'cltfsa, gebildet ans präpos, fo^ dem sub-
»tÄütiv fefht und dem demonstrativen >ia ^\ie ifSfMm aus prä-
position in, dem subst. fefht nnd denionstrat. sa — dass ein
Mrdäm im neunten Jahrhundert nicht anders konnte aus-
gesprochen werden wie im neunzehnten, nämlich fokMm (s.
ZE, 55). Nun dieses lautliche foechtsa, foesta wird in unseren
iftitlelirischen handschrit't en durch o r t h o g r a p h i e a n a 1 o g i e
foiMUm, fode,sfa geschrieben. Ein solches konnte da-
22 H. Zimmer,
mals ebenfalls nicht anders gesprochen werden.
Ich brauche nur darauf hinzuweisen, dass in unseren alten
glossenhandschriften (Wb. Pr. Sg. Ml.) nebeneinander zahlreich
liegen faMmi, fadMsin und /&iti, fHsin für „selbst" ; die form
ist vollkommen klar: bad-s-miy resp. fadhiii (d. h. phonetisch
f aisin) und ßsin^) verhalten sich zu einander wie altir. do
ädbadar und tädbadar^ rowcu und riccu, foäcah und fäcah, ro
änac und räruic (Kelt. Studien heft ü, 145), d. h. der starke
expiratorische accent zog do, fo, ro vor vokalisch anlautender
tonsübe in die accentsilbe; wie am angeführten orte nach-
gewiesen existieren die formen doädbadar und tädbadar etc.
nebeneinander. So auch fahm und ßsin. Mit ersterem stand
fofechtsa auf gleicher stufe in der ausspräche foechtsa oder
vielmehr mit irrationalem vocal in protonischer silbe foechtsa
und nach analogie von fadisin, bvMsin schrieb man im mittel-
irischen fodechtsa, fadesta, badesta.
Das neuir. feasda O'Don. O'Reilly kann sowohl das mittel-
irische festa als fodesta sein ; im letzteren faUe verhält es sich
zu fodesta wie fSsin zu fadisin, riccini zu roiccim.
Das vollständige verstummen des sogenannten aspirierten
d hat schon in den beiden ältesten mittelirischen handschriften
(LU. und LL.] eine fülle von versehen und Orthographie-
schwankungen hervorgerufen, von denen nur einige zur stütze
des vorgetragenen erwähnt sein mögen: für den acc. omnai
LU. 63 b, 28 ist geschrieben omnaid LL. 86 b, 22 (s. Zeitschr.
28, 330). Zu täin lautet der genit. tana {cath na tana LL.
61a, 15. 171a, 2. 56 b, 6), der dativ tanai, tana {isintana LU.
77 b, 6, artana 74a, 30, ocontäna 22a, 16), der acc. tanai
(LL. 124a, 10); hier ist nun daneben genitiv tanad (LL. 104b,
5 aaithli chata thanad LL. 171b, 28, wo 171a, 2 richtig totm),
dativ tanaid (forintanaidse LL. 71a, 29: octanai 120b, 25)
geschrieben. So ist zu cain der genitiv cäna (LL. 300 a, 31)
und cayiad (LL. 171b, 47) geschrieben, zu forbbe (= altir. orpe)
gen. forbbaid (LL. 172b, 35). Da man srsdim, claidim an
1) Das / ist hier im altir. Vertreter des aspirierten h (also Jadesin =
hhadhesin) wie z. b. im inlaut im futur in ainfa, Iccfe, adrlmjem etc. (s.
Zeitschr. 28, 327), und die aspiration steht wie z. b. im neuir. im präsens
secundarium ghlanann, ghlanthn oder im perf. ghlanas, ghlanais : sie ist folge
des früher vorhandenen vortonigen präfixes no oder ro, welches in Jadesin
ebenso geschwunden ist wie im altir. in Ja, fanacc (an, necne) ZE. 748.
Keltische Studien. 23
säim mass, sind formen wie smd (-sr^did) LU. 81b, 26. LL.
283b, 41, claifiter aratim (LL. 174b, 21 neben saifiter adathä)
begreifliche orthographische irrthümer, ebenso fonaidfide LU.
85 b, 10 zu fuiniyn. Dem tri ritiri LU. 94 a, 1 steht zur seite
inida na ritired LU. 93a, 28, dem dunadgnfls LL. 94 a, 19
ein dunegnüs 95 b, 25; flir den genitiv hetha (zu hitli) erscheint
inbethad LL. 94a, 21. 95b, 27. Neben foradesraid LU. 74a,
5, foradesreth LU. 73b, 42 steht inadesra LU. 79a, 15 = LL.
77 a, 15, wo ein compositum dessrad absolut sicher. Muss ich
daran erinnern, dass schon im Stowe Missal tuaisre und desre
(s. Zeitschr. 26, 504) geschrieben ist? Noch ein fall sei aus-
gehoben. LU. 75 a, 15 flf. sendet Medb einen boten zu Cuchu-
Unn, um ihn zu einer Zusammenkunft einzuladen, und lässt ihm
sagen, er soUe ohne waflfen (se anarma) kommen, fod^ig nira-
gadsi acht si conabantrocht diaäilseom „denn es würde nur
sie allein mit ihren frauen kommen diaailseonv' (LU. 75a,
22); die ausfahrung dieser besteUung wird LU. 75b, 20 er-
zahlt mit den woiten Tic iarom Cuchulaind inadail „Cu-
chulinn kommt zur Zusammenkunft mit ihr." Hiemach kann
nicht der geringste zweifei aufkommen, dass diaäilseom (LU.
75 a, 22) für diadailseom „zur Zusammenkunft mit ihm" be-
deutet. Da nun bei a = ind. asya der folgende consonant
aspiriert wird, aber nach a = ind. asyns nicht, so ist in dia-
dail „zur Zusammenkunft mit ihm" der anlaut von dail aspi-
riert und die ausspräche ist wie heute dia ailseom, wie denn
auch geschrieben, während in inadail „zur Zusammenkunft mit
ihr'' die media in der ausspräche intakt bleibt.
Fielen daher historisch, geschriebenes fofechtsa und fade-
sin gewissermassen zusammen in der ausspräche fa-echtsa und
fa4än, so ist die Orthographieanalogie in fodechtsa, fadesta
verständlich. In stellen wiej^LL. 68 a, 25 inscel fodessin
isni and fodechtsa weist die Schreibung fodessin gsrnz deut-
lich darauf hin, dass sich beide Wörter in der Orthographie
be^influssten : nur aus gleicher ausspräche und orthograpliie-
analogie erklären sich einerseits fodessin andererseits hadesta,
hndesta.
Für solche, die mit dem Charakter der ältesten mittel-
irischen handschiiften weniger vertraut sind, will ich noch
eine ähnliche orthographieanalogie anfiihren.
In LU. und LL. finden wir rdie orthotoiiierten formen:
24 H. Zimmer,
präs. doßitet (sie fallen) LU. 97 a, 21. 28; präs. sec. dofid-
titis LU. 114b, 17; .<?-prät. dofiiit Lü. 44a, 9; s-futur dofdeth
LU. 88a, 39. 88b, 32; s-M. secund. dofoetsad LU. 69b, 10.
Dazu stimmt das s- Präteritum in den St. Pauler gedichten
duftdt In denselben handschiiften LU. und LL. finden sich
nun ganz in derselben bedeutung wie die formen mit dof . . .
alle tempora mit dotJi,,: präs. dothuitet LU. 97b, 30; 5-prät.
dothüit LL.*70b, 38; 5-futur dofhdftsat LU. 89b, 28, MMthsat
LU. 88b, 32, totlKktsat LU. 87b, 31. 32. 89a, 31. 89b, 28 etc.
Wie erklärt sich das nebeneinanderliegen der gleich-
bedeutenden formen dofinfet und dothtätet, dofüit und dothlit,
dof&ilisat und totJMhsat, dof&tsat und dothoetsat?
Über die ausspräche oder vielmelir das absolute ver-
stummen des sogenannten aspirierten f im anlaut eines wortes
herrscht (ZE. 55) fürs altirische kein zweifei. Das sogenannte
aspirierte t (th) lautet im neuirischen im allgemeinen wie Spi-
ritus asper: in einzelnen theilen Irlands etwas stärker wie
gutturalspirans (/), in weiten theilen ist es ganz stumm
(s. O'Donov. Ir. Grammar p. 55 ff.). Dieselbe ausspräche des
th geschriebenen lautes müssen wir auch schon fürs neunte
Jahrhundert annehmen. Ich verweise auf die Zeitschr. 27,
451 gegebene litteratur und füge hinzu: altir. haben wir bäis
stultitia (Boem. Ml. 33c, 2) neben bäith stultus (Wb. 8d, 8.
12 d, 16. 33. 34) für mitte des 9. Jahrhunderts belegt; ebenso
scis ermüdung neben sclth ermüdet (St. Paul 2, 5. Ml. 41 d,
9. Wb. 14b, 25. 15c, 12. 23d, 9. 18a, 2. Ml. 48a, 9. 56d,
15); gnas gewohnheit (Wb. 32 a, 9. 10a, 2. 3. Pr. Sg. 73a,
13. Ml. 58 d, 7) neben gmth gewohnt (Wb. 8d, 11. 13 b, 13.
14c, 22. 16a, 31; B. Cr. 18c, 2; Pr. Sg. 21b, 1. 171b, 2.
179a, 5. 200b, 10. 201a, 5. 203a, 23. 218a, 6. Ml. 26c, 4.
27b, 14. 40c, 1. 40d, 15. 44d, 17. 47b, 15. 50b, 6. 54a, 10.
59 a, 12). In den ältesten mittelir. handschriften LU. und LL.
kommen dazu: Iflm Schnelligkeit und Inath schnell; gaes, gäis
klugheit und gaeth, gäith klug; cruas (LU. 58b, 40. LL. 62a,
6) und crüaid; drüs (LU. 68b, 1) und drüth. Fast in allen
fallen liegen in der heutigen spräche diese adjektive und ab-
strakte ebenso nebeneinander wie vor 1000 jähren. Über die
bildung dieser abstrakte haisy scl^, gnas. Itlas, gaes, crnasj drüs
aus den adjektiven häitli, sfjlth, gyiath, lüathj gaethy cruaid,
drüth kann man keinen moment zweifeln, wenn man beachtet,
den adjektiven hnd, roitrh^u, hif/anf (^ ingnäth), hind^
fi-nttm-r gebildet weiilen die abstrakta hmlas, roifchenasj in-
piüji, hindins^ rnnlarrus (ZE. 7X7), Es liegt i\i\^ secundär-
ix nssii- vor und hMs, scU, ynä.% Ums e.U\ sind au8 haitlias,
scUha^* fjnAthaji, hmfhas d. Ii, häim, ^ckw, gf^äm^ lAm entstan-
den wie altir. or jiingling, d/r zehn ans zweisUbiprem mc,
deae. Hiermit stimmt, wenn in LU. und LL, flir und neben
tmthiif^ nntkifdf dorWm, dorithisi ersclieint aris, misi, dortSj
In der ältesten mitteliiischen handschrift (LU.) steht
doihingat „sie gehen hinzu*' tiSb, 3H, dothimar 68 a, 32
(aos do 4- tini/aim) doim/at (lOa, 30. föb, 11; neben flofliPit
*Sb, 30 (atts do + thpit) doBt e8a, 21. 27, ja schon Wb,
2«U\ 1 öcnwfhocitfir bei meinem herantreten (fllr ormothothMfse)^
eWnso rmoeisffed LU, tiO«, 87 = f/anafhescad LL. 63 a, 17*
Nun wird da^i nebeneinanderliegen von dofmtet und do-
>i:'jrf^ dofifif nnd dothnd, dofff'fsat und dothoctmf in LU. nicht
iiidii auffallen. Für den Schreiber waren beide Schreibungen
2:ld€h dohtiitt't, dahuU, (Johfttsat oder do-tittet, do-üit, do-dbtsat
«liil es bleibt nur die fi'age zu beantwfulen , waram er vf)n
♦i<*r historÜHch berechtigten orthograi»!iie in 80 fielen fällen
Im alt- nnd mittelirischen liegen neben einfacheren verben
der hewegnng öfters um do „ hinzu *^ erwei teile, fimjaim j^ich
g^he'^, (lötlnagaim „ich gehe lunzu", /A/f „er geht, kommt**,
Mirit .er geht, kommt hiuzu**. Ansgeöprochen wurden diese
^'>mrn, wie wir durch belege aus LU, eben sahen, domgaf,
""^ etc., also wie doftitri, doodsai, donit. Nach analogie
ffi^5ser in LU. LL. gebräucMichen und richtigen schreibail äo-
' T^a^ dothftt ete. wurden von dem orthograiihisch nicht takt-
rt>it'U Schreiber von LU. dothffifpt, doihMt, dothoetsat ge-
^drieben.
Oen balken, an den sich die buchstabengläubigen klam-
»Tjerri werden, sehe ich: wenn diese präposition do vor dofid-
^ifti, diifot'isiit trat, dann mussten ja die orthotonieiten fonnen
'W/iuifiw, doihodmi (aus dodofoeimi) entstehen und diese
'>'>n in den nben angeführten beispielen vor. Da.s ist theo-
i^fxii gauz richtig, aber was manchmal das nächstliegende
nufl natllrliche sra sein scheint, hat sich schon sehr oft bei
^^li*'rem znisehen als unrichtig erwiesen, 8n auch hier. Die
t*»nüen dofuUti*doHmUd j dothd'tsat-doßih wechseln in der-
26 H. Zimmer,
selben erzählung und in denselben Sätzen ohne die ge-
ringste bedentungsänderung : Tic Cornmc Condlongas 7 anöi
c^li inalle fris 7 doberat acumsclm forsiwdibergaih 7 dothüi-
tet .IX. ndeichhair la Cormac „Nun kommt Cormac umgeben
von seinen 9 mannen und sie machen ihre angriffe auf die
piraten und es fallen durch Cormac 9 Sektionen" LU. 97 b,
30. Dieselbe phrase, nur mit nennnng eines anderen beiden,
findet sich 97a, 21. 28. b, 22. 26. 35 und hier immer dofüitet.
Hier ist dothiatet zwischen 5 dofüitet rein orthographisch wie
LL. 68b, 8. 15 Orlab für das in LL. und LU. gewöhnliche
und richtige Orläm (LU. 63b, 38. 64a, 12. 18. LL. 68a, 28).
Noch klarer tritt dies in den anderen stellen hervor: TothcB-
thsat athrl comltn Inis 7 dofCBth fein and „es werden dreimal
so viel durch ihn fallen und er selbst wird dort fallen" LU.
88b, 32. 33. Dotliwtsat tridechetibair lecach nai dib inacBt
chuinsde . . 7 dof(Bth intresfer dibseom and „es werden 3
Sektionen durch jeden von ihnen bei ihi-em ersten ansturm
fallen und es wird der dritte mann von ihnen dort fallen"
LU. 89b, 28. 29. Wer sich an einen strohhahn klammem
will, könnte versucht sein, zu übersetzen: „es werden . . .
durch ihn fallen und er selbst wird dazu dort fallen"; dies
ist unmöglich, weil gerade an dieser stelle beidemal einfach
dofdbth steht und an erster stelle doth<etsat. Ebenso ist es
mit dothöetsat LU. 91b, 23. 24. 38 neben dofc^h LU. 91b, 30.
Es bleibt also dabei, dass dotlmitet, dothdbtsat eine Ortho-
graphieanalogie ist nach dothiagat, dotMit für dofiiitet, dofdet-
sat, begründet auf der gleichen ausspräche von dothüitet und
dofüitet j wie fadesta eine Orthographieanalogie ist flir fofesta
nach. fadMn, begründet auf der ausspräche fa-esta, fa-^in.
Clan, cein mair.
Wir haben fürs alt- und mittelirische neben dem adj. clan
„fem" einen femin. ^-stamm cian „entfernung" nach räum
und zeit anzusetzen, wie dies Stokes im glossar zu Togal
Troi s. 141 gesehen hat. Vermutlüich ist das Substantiv re
zu ergänzen, das auch spatium in räum und zeit ausdrückt
und mit dem das adjektiv cmn ja vielfach verbunden vor-
kommt. Nur unter dieser annähme kommt unter die bei Win-
disch Wtb. s. 416, 423 unter 1 cein und cian „weit" zusammen-
getragenen stellen ordnöng, und die alt- und mittelirische
Keltische Stadien. 27
conjunction cBin „wälirend, solange als" (ZE. 707) ist der acc.
der zeit des Substantivs cia}iy woraus auch das bei nachfolgen-
dem verb hinzutretende relativ erklärlich ist.
In ctfln gar „kurze zeit" (LL. 73 a, 1. 6; 73 b, 16; Sanas
Cormaic s. v. ceal: gar cian cotls forceal; LBr. 100 fussnote
zu nov. 26 in der Prophezeiung Fingais gar cian coticfd) ist
das bewusstsein, dass das Substantiv cian eigentlich „lange
zeit" (cian rp) ausdrückt, geschwunden und cian verwendet
wie re: dazu stimmt auch, dass um „lange" zeit auszudrücken,
Boch das adj. mör „gross" hinzugefügt wird: nom. sing, iscian
mör ötbaltsa „lange zeit ist es her, seit ich starb" sagt Cu-
cholinn zu Loegaire LU. 115 a, 9. 18; dat. sing. dochBin mäir
«aus weiter entfemung" LL. 86 b, 2; acc. sing, cein möir
„lange zeit" LL. 260b, 3; cocün möir „auf lange zeit" LU.
63b, 19. Dem rg hadh fata in rohäätisa andoniß intshlda
\castrfegad re hadh fata „ich war in der thür des Sid auf
lange zeit darnach blickend" Land. 610, fol. 134a, 2 entspricht
Rawl. B. 487, fol. 42b, 2 cein mäir.
Mit diesem accusativ cBin möir, cein mäir fäUt nun in
der form eine im mittelirischen nicht unselten auftretende
redensart zusammen.
Mairg dogui olc, cHnmair dogni ynaifh „wehe dem, der
böses thut, heil dem, der gutes thut" LL. 278b, 22. Csin-
mir Hudnainsed mairg nodngena „heil dem, der sie retten,
wehe dem, der sie töten wird" LU. 93, 7. Cmmair nodaan-
■«<rf mairg nodogi^na LU. 90a, 41. Flaith ein tossach ein for-
forcen . . . istnairc bias foettail; ishe dorigne nime cenmair
diamba finchride Rawl. B. 512, 119b, 1 (= H. 2. 16. 396).
So noch LL. 100b, 18.
Ohne den gegensatz von mairg „wehe" findet sich csin
mnir „heil" in: cenmär cach bus cheli dö „heil einem jeden,
der sein mitstreiter" Feiire, s. LXI, 5 ; cenmair inaflaith „heil
während seiner herrschaft" Rawl. B. 512, fol. 102 a, 1; cein-
mair anmain diandichd „heil der seele, über welche es ge-
»nngen worden" LL. 280 a, 26; ceinmair nodaansed „heil dem,
der sie retten wird" LU. 96 a, 3 ; in LU. 93, 3 ist c^in no-
dminsed wohl in cMnmair noduainsed zu emendieren; endlich
neben Feiire, juni 10 noch LU. 61a, 39: cPin mair tuaith 7
cenel dianidrl infer assa hairm so „heil dem volk und ge-
schlecht, über welches könig ist der mann, von dem diese
28 H. Zimmer,
waflfen" ruft Cuchulinn dem Conchobar zu. O'Reilly und O'Brien
haben ceinmimer oh, happy! an interjection."
Zur erklärung dieser Interjektion bieten sich zwei wege:
es kann der acc. sing, zu cmn mör, cian niür sein „langes
leben"; dann muss man eine elljpse wie „ich wünsche" oder
ähnlich annehmen. Oder die richtige form ist cein niair —
aus der mjimair missgedeutet — „lebe lange" aus 2 sing,
imper. von maraim und dem acc. der zeit von cian. Dann
wäre der ausruf mn mair ebenso verwendet wie im deut-
schen „ein lebehoch, ein pereat" etc. An belegen flir erstar-
rung solcher kurzen phrasen zu einzelnen Wörtern hat das
irische ja keinen mangel: in erster linie mairg „wehe, Un-
glück" (aus mo'oirc), fällte „freude" (aus vaJMe)^ mogenair
(LU. 34a, 16. 36b, 7. 40b, 26. LBr. 91 unten. Land. 610, fol.
127 a, 1. 142a, 2. 145b, 1; cf. madgenatar gl. beatos Ml. 90b,
12); auch der anfang eines gebetes oder liedes wird substanti-
viert zur bezeichnung desselben: htait (LL. 278a, 26. 28. 31.
secht mhiate LL. 286 a, 14. 23. 24 ff.), cepöc (siehe Kelt. Stu-
dien heft I, s. 34 anm.).
forgnlxt, argniti, arfognu.
Diese drei composita finden sich in den mittelirischen
sagentexten von LU. und LL. in zahlreichen beispielen in der
bedeutung „speise (trank) zurüsten, anrichten."
Diaforg^ni Catdand cerdd oegidacht do Conchobar ashert
Cauland „als Culand der schmied für Conchobar das gastmahl
anrichtete, sagte er" LU. 60 a, 41; in der parallelstelle LL.
63a, 23 steht: rourgnastar fleid do Conchobar' „er rüstete für
Conchobar ein mahl zu", welche form ebenfalls eher zu forg-
nlu als zu argnm gehört.
Messe immorro nimadairgenus fleid „ich aber habe
nicht gut — zu meinem glück — das fest angerichtet" LU.
61a, 2. Nirbohlsin adaig ropasäm döib lasin snechta 7 ni ar-
g^yisat blada doib indadaigsin „nicht hatten sie diese nacht
durch den schnee ruhe und nicht rüsteten sie sich nahrung
zu in dieser nacht LU. 58 a, 12, woselbst LL. 59, 1 hat nir
dernad urgnam bld y\o lemia „nicht wurde anrichtung von
speise und trank gemacht". Ergnad cäch tiäib ablad „ein
jeder von euch bereite sich speise zu" LU. 58b, 10 = dentar
urgnam bid 7 lenym lind LL. 61a, 44. Aurgnaid biad do-
Keltische Stadien. 29
iiaib ocaib ol Äüill „rastet den rittern ein mahl zu, sagte
Ailfll LL. 249a, 11.
Doth(Bgat iarsuidiu im Mag Trego 7 scurit and 7 ar-
fognat doib „sie gelangen darauf nach Mag Trego und span-
nen dort ab und rüsten sich [ihr mahl] zu" LU. 57 a, 14.
Daig issed arfurad 7 arfognad Cuehulinn „denn dies ver-
schaffte sich und richtete sich Cuchulinn zum mahle zu"" LL.
72b, 38.
Zu fcrgniu findet sich das nom. actionis forgnam LL.
264b, 15; sehr häufig ist das zu argniu gehörige nomen irg-
nam, urgiiam „Zubereitung, zurüstung": urgnam LU. 19 a, 31.
LL. 59a, 1. 61a, 44. 49. 122a, 5. 174b, 43. 269b, 9. 289b,
10; ergnam LL. 125b, 47 ; irgnam LL. 174b, 38. 289b, 7.
Das partidpium perfekti passivi tirgnaide findet sich in mticc
urgmide „ein angerichtetes schwein" LL. 117 a, 52. Im wei-
teren sinne wird urgnom in den Brehon laws verwendet (Sen-
chas Mör II, 362 ff.), wo es frithgnam gleichgesetzt (11, 364, 8)
^Produktion" und concret „producent" ausdrückt im gegensatz
zu txr (eigenthümer des landes) , cethra (besitzer des viehs) ;
das abgeleitete urgnaimid (11, 364 ff.) wird daher geradezu
mre (n, 366, 7) „Schafhirt" erklärt.
ti7ici7n,
Stokes hat im glossar zu Togal Troi p. 182 die beiden
formen tincitis, raiincit und den Infinitiv tincetn; zur erklä-
niiig vermag er nur O'Donov. Supplement anzuflihren, das
ptincim I respond to, offer to pay, attend to serve, supply
with" bietet. In LL. sind formen von tincim nicht unselten
nnd zwar in etymologisch klarer bedeutung, von der aus die
verschiedenen bedeutungen, die O'Donovan giebt, verständlich
werden;
Nach vielen vergeblichen anstrengungen war es Fergus
gelungen, die von Cuchulinn in die furth geworfene gabel
herauszuziehen „und er legt die gabel in die band Ailill's
ocus tincais Ailill furri f nosßgand „und Ailill schaute auf
sie" LL. 61a, 28; hier ist nosfpgand in der vorläge glosse zu
tincais furri gewesen. Daig inßgad fegfatsa fornaechaib ni-
ragat assaz-ertimthecht ; %y\t inend tincfat formahaigib crom-
fait acitmu armecla 7 armnamain „denn der blick, mit dem
ich auf die rosse blicken werde, nicht werden sie [in folge
30 H. Zimmer,
dessen] aus ihrem gewohnten gang gehen; der hinblick, mit
dem ich auf die rehe hinblicken werde, sie werden [in folge
dessen] ihre köpfe neigen aus furcht und schrecken vor mir**
LL. 67b, 19 ff.; hier steht tincud thicfat parallel und synonym
mit ßgad ßgfat Cuchulinn einerseits, Medb und Fergus an-
dererseits treffen in der frühe Verabredetermassen in Glend
Fochäine zusammen 7 tincais Medb ar Coinculinn „und Medb
schaute nach Cuchulinn" LL. 70a, 17. Als Mac Roth an-
deutete, dass jemand im lager wäre, der Cuchulinn's bedin-
gungen kenne, isandsin tincais Medb för Fergus „da schaute
Medb auf Fergus hin" LL. 71a, 22. Cuchulinn wird von Laeg
ermahnt, seinen gegner zu beachten: isandsin tincais Cuchu-
linn fair isinnund ön 7 noßgand „da blickte Cuchulinn nach
ihm" LL. 74a, 35; die worte isinnund ön 7 nofBgand „es ist
dasselbe wie nofsgand^^ waren wohl in der vorläge eine glosse:
in LU. 73 a, 14 steht an derselben stelle dunBcai Ca secha
„Cuchulinn schaute auf ihn an ihm vorbei." Endlich die 3.
plur. des «-prät. tincsetar glinni cechtarnai dib cubarharda
„es blickten die bürgen beider schrecklich" LL. 262b, 21.
In all diesen formen (3. sg. s-prät tincais, 3. pl. tincsetar;
1. sing. 6-ftitur tincfat; infln. tincud) ist die bedeutung „hin-
schauen, hinblicken" ganz klar, woraus sich die etymologie
do'ind'Ciu von selbst ergiebt. Die flexion ist ganz mittelirisch
ohne die archaischen formen, die in denselben texten bei an-
deren compositis von clu vorkommen. Wie sich aus der grund-
bedeutung „hinblicken" die bedeutungen „beaufsichtigen, pfle-
gen, erwarten" etc. entwickeln, brauche ich kaum auszuführen.
clr, clrdub.
Im alt- und mittelirischen findet sich ein Substantiv cir
„der kämm" entsprechend neuir. clor a comb. Dazu gehört
das altir. compositum niarcir (für nmrc-cir) strigilis Pr. Cr.
27 b und mittelir. clrmaire combmaker, fuller, clrim „kämmen"
in roslemunchirtha afuilt LL. 174b, 45. Auch clrach in cath-
harr clrach Lü. 79a, 8. LL. 77 a, 8. 291a, 22 = clrchatUarr
Lü. 79b, 15. LL. 77b, 13. 86a, 13 ist davon abgeleitet:
„raupenhelm." Ebenso das verbalnomen imchirad LL. 246b, 11.
Damit lässt sich augenscheinlich das im mittelirischen
nicht unhäufige adjektiv clrduh in seinem ersten gliede schwer
vereinen. O'Reilly giebt wie O'Brien als bedeutung „coalblack" ;
Keltische Studien. 3}
O'Cunry (Manners and Customs m, 134) und Stokes (Fis Adam-
näin p. 15) übersetzen es Jetblack", und demnach hat Win-
disch Wtb. zu den Ir. texten s. 424 die bedeutung „kohlschwarz".
Einen grund für diese Übersetzung finde ich nirgends.
Windisch setzt fragend hinzu „zu ciar^^ ; letzteres ist nach
O'ReiDy ein adjektiv in der bedeutung „dark brown, black**
und von Windisch einmal belegt^) Die bedeutung „braun,
schwarz" ergiebt sich aus LU. 40a, 42, wo Liban die hülfe
Brenands anruft, der mann aculchi chiar „in dunkler kutte"
genannt wird; LL. 266a, 48 wird der hart (tilcJia) eines Ulster-
helden degablach dondchiar „doppelt gegabelt, dunkel braun"
genannt. Im heutigen neuirischen werden allerdings altes l
und altes fa (d. h. keltisches e, europäisches ei) gleich aus-
gesprochen, wie langes l; wäre das clr in cirdub identisch
mit dem selbständigen adjektiv dar, dann würde diese neu-
irische ausspräche fttr's jähr 1100 bewiesen sein, da sowohl
mr wie cirdub in Lü. vorkommen (40a, 42; 30a, 30. 106b,
11. 122a, 45); ciardub wäre dann „braunschwarz, dunkel-
schwarz". Ob Windisch bei seiner Stellung zur frage nach
Orthographie und lautgebung diese unvermeidliche con-
sequenz aus der annähme ziehen will, bezweifle ich sehr. Es
giebt jedoch gründe, die mir von der annähme, dass cir- iden-
tisch mit dar sei, abzurathen scheinen.
In der einleitung zum Senchas Mör haben wir eine art
Schöpfungsgeschichte: gott schuf zuerst erde und firmament;
rodeü) d</)io na hocht ngaetha \ cethri primgwtha ocxis ceithH
fogaetha; atherar dono ceithri fogaethu eili ann, coni de gaetlia
iec amiaidsin ann. Bodelb dona datha 7iangaeih cmiid sain-
') O'Reilly bietet noch ein „ciorghäl s. feats of arms ; adj. brave" ;
schon weniger vertrauenerweckend schaut das wort aus, wenn man seine
rermathliche quelle ansieht, O'Brien: ^cJorghal i. e. gallamh feats of arms.
The explication given by Clery of this word, shows that clor, in Irish, is
cquiTalent to Inmh a band, and therefore like the gr. x^^q manus'. Dar-
aas lernen wir, dass ein neuir. wort ciorghal nicht existiert, sondern nur
in OTlery's glossar seinen grund hat. O'Clery bietet nun im Sanasan nua
8. 28 CiorghcU + gal Inmh + gaisgeadh Inmh"; „feats of arms" ist blosse
Übersetzung von gaisgeadh Inmh. Dies ciorghal scheint mir nun endgültig
entweder direkt oder durch abschriften auf eine stelle in der Täin Bo
Ca&lnge des Lü. zurückzugehen: ar hü imferga j clr gal a j Juili JordBrga
icachsluag 7 icachihaurchdrnrac dunaiä möir LU. 55 b, 30; an der betreflfen-
dcn stelle bietet LL. 66a, 22 das alte, passende und klare irgala ein
synonymum zu irnjerga^ und daraus ist wohl clrgala verderbt.
32 H. Zimmer,
dath cacha gaeithe dib friaraile f gel ocus corcra, glas otnis
Maine, buide ocus derg, diib ocus liath, inalad ocus intimin,
inciar ocus inodur, Änair vngaeth corcra, aneas ingeal, atuaith
atidub, aniar anodur; inderg ocus inbuide itir ngaith ngil ocus
corcra bit, inuaine ocus inglas itir inuidir ocus inglegil hit,
inliath ocus inciar itir inuidir ocus incirduh bit, inteniin ocus
inalad itir indub ocus incorcra bit, Coni di fogaith ingach
primgaith hisin. Sencbas Mör I, 26 flf. Trägt man nach die-
sen angaben die färben in die Windrose ein, so ergiebt sich
folgendes Schema:
(cird^ib)
dub
liath N temin
ciar alad
odur W 0 corcra
uaine buide
glas s (1^9
gel
(glegel)
Dem „weiss" (gel) im Süden entspricht „schwarz" (dub)
im norden; ersteres wird zur abwechslung glegel, letzteres
cirduh genannt. Zwischen diesem clrdub und odor (braun)
liegt neben liath als selbständige färbe dar, so dass es höchst
unwahrscheinlich ist, dass cir in cirduh nur eine phonetische
Schreibung von ciar sei. Dagegen spricht ferner, dass LU.
80b, 30 (= LL. 78b, 7) unter den von Cuchulinn bei der
grossen niederlage von Mag Muithemne erschlagenen fiihrern
Ailills neben da Chrüaid, da Chalad auch du Chlr, da Chiar
aufgeführt werden, fingierte namen, die aber clr neben ciar
als selbständig synonyme bezeichnung ausweisen wie crüaid
und calad (grausam und hart).
Hinzu kommt, dass sich cir auch selbständig findet zur
bezeichnung eines dunklen gegenständes: LL. 252b, 14 ff.
werden zwei riesige Fenier beschrieben, die nach Emain Macha
kommen; von ihren äugen heisst es batir cuirridir og, bätir
dubidir cir „sie waren runder als ein ei, sie waren schwär-
zer als cir^ (252 b, 20). In letzterem liegt offenbar eine stei-
keltische stucÜeii. 33
genmg von clrdtib. Den Schlüssel des räthsels scheint LL.
266a, 46 zu liefern; hier wird ein Ulsterheld folgendermassen
besehrieben: laech nuinaid rigthend irm, cofult töbach derg-
huide faivy cunid samdLta racir mbethi radered fagamair no
rabretnasaib bariäir glantaitiiem afuilt „ein starker, sehr kräf-
tiger, tapferer held mit geschnittenem rothgelbem haare, so
dass gleich war dem är der birke gegen das ende des herb-
stes oder vorstecknadeln von funkelndem gold der helle glänz
seines haares." Davon lässt sich nicht trennen LL. 68b, 8,
wo der siebenjährige Cuchulinn besdirieben wird: cäica urla
fegbuide önchluais gocheüe dö, amal chir mbethi no amal bret-
msa bänöir fritaul ngrBne „er hatte fünf scharfgelbe haar-
locken von einem ohr zum andern, wie der cir der birke oder
wie vorstecknadeln von funkelndem gold im antlitz der sonne.''
In diesen beiden stellen (LL. 266 a, 46. 68 a, 8) scheint es mir
klar und deutlich gegeben tdclr mbethi „wie der kämm der
Me gegen ende des herbstes^ zu übersetzen, um so mehr
als die an beiden stellen glossenartig hinzugefügte weitere
&rbenbezeichnung vollkommen stimmt. Damit scheint denn
auch formell über LL. 252b, 20 (diibithir cir „dunkler als der
kämm [der birke gegen ende des herbstes*^]) die brücke ge-
schlagen zu dem gewöhnlichen adjektiv cirdul „dunkel wie
der kämm [der birke gegen ende des herbstes '^J: es wäre eine
prägnante Zusammenfassung eines gebräuchlichen bildes.
Die durch cirdub gegebene farbenbezeichnung ist voll-
kommen klar „gelbdunkel, blonddunkeP, da die natürliche
färbe des birkenkammes bei eintritt des winters wirklich derg-
huide, fegbtiide ist, wie in LL. 266a, 46. 68b, 8 zur hebung
jeden zweifeis steht. Für die bisher angenommene bedeutung
njetblack, kohlschwarz^ könnte man vielleicht ans der von mir
zuerst angeführten stelle des Senchas Hör eine stütze suchen
durch folgende argumenta tion : „Weiss {gel) im Süden ^ird zur
abwechslung glegel ^.klar-^^eP genannt worin eine Verstärkung
des in gel liegenden farbenbegrif^ liegt ; dann muss ctrd^ib
neben dub ebenfalls eine intensive Steigerung des farbenbegriflb
enthalten also „kohldunkeL, kohlschwarz."" Hiergegen ist zu
bemerken, dass nach methodischer forschung das adjektiv cir-
dub nicht von dubidir cir und mmalta racir, amal chir ge-
rissen werden kann; von der hieraus gewonnenen t>edeutung
teancht man aber auch in der stelle des Senehas Hör nicht
Zcttwkrift flBr TcrgL Spnclil S. F. X. 1—S. 3
34 fi- Zimmei',
abzugehen. Der aus ihr gezogene einwand hätte nur berech-
tigung, wenn die farbenscala wirklich auf die gegensätze
weiss und schwarz aufgebaut wäre, also von siid nach nord
eine allmähliche zunähme von weiss zu schwarz, und
von nord nach süd eine allmählige abnähme von schwarz
zu weiss stattfände. Dies ist aber, wie ein blick auf die oben
gegebene windrose zeigt, nicht im entferntesten der fall. Zwi-
schen gel und duh steht in der mitte odor (braun); über odor
hinaus folgt liatli, was unmöglich eine Steigerung nach
„schwarz" oder gar „kohlschwarz" sein kann, denn liath ist
die „graue" färbe des alters, besonders die des haares im
alter. Damit fallt jeder grund weg, clrdiib als ein intensiveres
dxiby also „kohlschwarz", aufzufassen, es ist vielmehr eine ab-
schwächung nach liath, also „dunkelgelb, dunkelblond."
Für die nähe der beiden farbenbezeichnungen liath und
clrduh (grau und kammdunkel) haben wir noch ein sicheres
zeugniss. Cuchulinn, der gefeierte held der irischen sage hat
an seinem Streitwagen zwei rosse, von denen das eine clrdiib
(LU. 106b, 11. 122a, 45), das andere liath (Lü. 106b, 4.
122 a, 37 u. o. in LU. LL.) ist und genannt wird. Letzteres
wird von O'Curry, Stokes und anderen immer mit „gray"
übersetzt. Windisch hat zu liath nur die bedeutung „grau";
erstere beiden stellen hat Windisch unter „kohlschwarz" ohne
bemerkung. Das liiesse doch den Iren, die noch heutigen tages
zu den gi'össten Pferdeliebhabern gehören, einen etwas sonder-
baren geschmack zutrauen, wenn sie dem haupthelden Cuchu-
linn neben einem „rappen" (clrduh) einen „grauschimmel"
{liath, gray) zuwiesen. Das können nur moderne Interpreten,
die sich um die realität nicht kümmern. Es drücken demnach
liath und clrduh nahestehende farbennuancen aus; der in dr
liegende begriff ist mit dem von liath so gut wie identisch:
clr die herbstliche färbe des birkenkammes, liath die des haares
des gealterten menschen.
Nun wird auch erst die stelle im Fis Adamnäin klar:
Ätat duno and slöig möra inasessam illathachaib clrdti"
baib connice acressa heisst es von einer verdammtenschaar
LU. 30 a, 30. Stokes übersetzt „Great hosts are there Stan-
ding up continually in jet-black mires as far as their
girdles", demnach Windisch gewissenhaft hat lathach „schlämm"
und clrduh „kohlschwarz". Von „kohlschwarzen" bis an die
keltische studieri. 35
görtel reichenden „schlammigen pfatzen" ist nicht die rede,
sondern, wie es natnrgemäss, von „grau" oder „gelblich
schmatzigen*'.
Also drdiib ist „kammdunkel, dunkel wie der kämm der
birke gegen herbstende". Daher „dunkelgelb, dunkelgrau. "^
cßle, celsine^ cBle Ds,
Windisch giebt (Wtb. zu den Ir. texten s. 416) dem Sub-
stantiv cele die bedeutungen „1) genösse, gefahrte, im besondem
2) von mann und frau 3) vom wagenlenker gebraucht" Hier-
bei ist die charakteristischte bedeutung, die uns in den texten
der mittelirischen heldensage entgegentritt, und die wahr-
scheinlich sogar den ausgangspunkt fUr obige bedeutungen
bildet, ganz übersehen, obwohl schon Ebrard in seinem auf-
satz über die Keledei in Irland (Zeitschrift für historische
theologie 1875; wieder abgedruckt Bonifatius s. 217 ff.) auf
dem richtigen wege war.
Auf dem berühmten plündemngszug Täin Bö Cualnge
liegt das beer Ailill's dem Ulsterhelden Cuchulinn gegenüber;
derselbe voUführt mit seinen waffen in der nacht einen sol-
chen lärm, dass im lager Ailill's in jeder nacht 100 mann vor
furcht und schrecken sterben. Ailill und Medb schicken ihren
herold Mac Both, um einen vertrag mit ihm abzuschliessen,
dass er den lärm in der nacht einstelle, ja womöglich ihn auf
ihre seite zu ziehen. Mac Roth trifft auf Laeg, den wagen-
lenker Cuchulinn's, und fragt den ihm unbekannten da dlamho
chäi; cBle dondfir ucut tls or Laeg, Böi Cüclmlirm stiiditi . . .
Afbert dano Mac Roth fri Coincidinn cia diarbo chocele, Cele
Conchobair Mic Nessa or Czichulimi „wessen dienstmann er
wäre; der dienstmann des mannes doit unten, sagte Laeg.
Cachulinn sass da . . . Mac Roth sagte nun zu Cuchulinn,
wessen mit-dienstmann er wäre. Dienstmann Conchobar Mac
0 Von den 3 schcrzmachern, die Fraech nebst andern geschenken von
^tt feenyerwandten erhielt, wird gesagt, dass sie cocirhachlaib conesnaidib
^mai iamatoebaib (LL. 248b, 3) versehen waren. O^Beime Crowe über-
*^ »with black staffs with filigrees of bronze along theirsides**, wovon
Batirlich keine rede sein kann. Wie circhathbarr eine art „raupenhelm",
l^elm mit einem kämme , so müssen die scheiden an den seilen eine ver-
zieraog gehabt haben, die man „kamm"^ nennen konnte.
3*
36 ä. Zimmer,
Nessa's bin ich, sagte Cuchulinn" Lü. 68a, 12 ff.; vergleiche
LL. 70b, 28 ff. An einer anderen stelle derselben erzählong
geht Mane Athramail, um im auftrag Ailill's mit Cuchulinn zu
verhandeln; auf die gleiche frage wie oben erwidert Laeg:
csU do Chainchtilinn und Cuchulinn selbst celi Cmichohair Lü.
71a, 13. 21.
Windisch würde wohl die beiden stellen Lü. 68 a, 13 und
71a, 11. 13 unter bedeutung 3 „genösse, gefährte vpm wagen-
lenker" stellen und die anderen (Lü. 68 a, 16. 71a, 21) unter
bedeutung 1 „genösse, gefährte." Wäre dies richtig, wäre
also Mane Athramail^s frage an Laeg da diandat celitisin
(Lü. 71a, 11) zu verstehen „wer ist der, dem du gefährte
bist", dann ist seine frage (ebenso wie die Mac Roth's vorher)
an Cuchulinn da diambo chsli „wessen gefährte er sei"
(Lü. 71a, 21) überflüssig, da ja nur Laeg und Cuchulinn vor-
handen sind und Mane soeben ja gehört hat, dass Laeg und
Cuchulinn ge fährten sind; oder sollte jemand auf den ein-
fall kommen, dass Mane auf diese weise indirekt den namen
Laeg's habe erfahren wollen? Dann wäre die ganze Situation
gewiss mehr als eigenartig. Femer ist aber auch Cuchulinn's
antwort beidemal ganz falsch: cBle Conchobair (Lü. 68a, 16.
71a, 21) „gefährte Conchobar's", da ja Conchobar in Emain
in lethargie liegt und sein einziger genösse und gefährte
in der langen zeit der getreue Laeg ist.
Es ist klar, dass es sich hier nicht um den vagen begriff
„genösse, gefahrte", weder in bedeutung 1 noch 3 bei Win-
disch, handeln kann, sondern um einen prägnanten, den ich
oben durch „dienstmann" wiedergab. Dies wird noch deut-
licher durch Ailill's auftrag an Mac Roth, dem Cuchulinn an-
zubieten ein besitzthum in Mag Äi entsprechend dem von ihm
in Mag Murthemne besessenen nebst restitution aU dessen,
was er an habe und heerde verloren, wenn er aus Conchobar's
cBlsifie in seine, Ailiirs, übertrete (Lü. 68a, 5). Conchobar
war könig von Ulster, Ailill von Connacht, Cuchulinn der
Schwestersohn Conchobar's und seine familie in Mag Murthemne
ansässig (Lü. 59a, 7). Es bezeichnete also cBlsi^ie das „dienst-
mannenverhältniss" und cBle selbst den „vasall im keltischen
sinne", wie Ebrard L. c. 223 richtig sagt, d. h. die freien
clanngenossen, die dem clannhaupt zur heeresfolge verpflichtet
Keltische
waren. Diese „mannen'' sind in ihrem Terfaaltniss zn einander
cacde (cocde, cocle): so nennen sich Cnchnünn nnd Fer Diad
(LL. 81a, 35. 82 a, 6. 84a, 36), die als mannen der Seathach
den LL. 88 a, 43 geschilderten vQdngerzng aosfohrten. So
wird denn auch verständlich, wie im S. Gallener Priscian 51 a.
9. 10 cliens mit cocde nnd rUentela mit cocftMne glossiert
wird, wobei erinnert werden mag, dass bei Caesar nnd Taci-
tos mit cliens der keltische nnd germanische .dienstmann*
bezeichnet wird. Ml. 46d, 16 wird sodalitates mit hmacoic-
cMseni glossiert.
Diese irische anschannng der erbitte ward anf die christ-
lichen Sendboten übertragen, die unter Christi banner stritten,
sie smd cde De „dienstmannen gottes-*) wie Ebrard 1. c.
riditig sieht, ohne das oben nachgewiesene verhaltniss zn
keimen. Cde De (Vita Findani, 10. 30c, 3. LL. 284b, 3.
285a, 5. 286b, 5. 10. 14 flF. u. s.) steht auf gleicher stufe mit
cäe Cmchobair (Lü. 68a, 16. LL. 70b, 30) c^e ConaiU Cer-
mig) (LU. 105a, 12) und söirchele do Dia (Wb. 10a, 24) mit
cAe do Choinchulinn (LU. 71a, 13). Der rage begriflF «ge-
nösse, gefährte" ist in der Verbindung cple De reine Unmög-
lichkeit und in manchen altirischen stellen, in denen man bis-
her einfach „socius, genösse" übersetzte, leuchtet die prägnante
bedeutung wenigstens durch. Ohne die in cele De vorliegende
Übertragung der irischen celsine auf christliche Verhältnisse ist
es auch ganz unverständlich wie muntar^ montar — das ur-
sprünglich nur die gesammtheit der genossen, die die einzel-
nen monasteria bewohnten,^) bezeichnen konnte, daher das
>) Ich brauche wohl kaum an den dichter des Heliand zn erinnern,
der in ?iel umfassenderem sinne germanische Verhältnisse auf christliche
fibertrng.
') Durch Jonas von Bobbio in der lebensbeschreibung des heiligen
Colambän nnd aus anderen quellen wissen wir, dass die Iren in der zahl
von 12 unter einem fährer auf missionsthätigkeit auszogen und am orte
der niederlassung um eine holzkapelle eine anzahl e i n z e 1 Wohnungen
errichteten. Die gesammtheit dieser einzelwohnungen (monasteria) ist alt-
irisch montar: Jer dimuintir Coluim ChiUe „ein mann aus dem gefolge Co-
lunba's* ist daher eigentlich ein mann aus den monasteria, die unter
fiihrerschaft Columba's an einem bestimmten ort gegründet waren. Die
«Meinen mitglieder einer solchen geistlichen familie sind edle (gefolgs-
leate) des anführers (abtes), sie alle aber cdh De,
38 H. Zimmer,
wort immer feminin wie cathir = castra — umgekehrt auf die
weltlichen Verhältnisse übertragen wurde : fer dimuintir ÄileUa,
fer dimuintir Conrüi „dienstmann Ailill's, Cüröi's" ist die ge-
wöhnliche bezeichnung für OiU AileUa e\^. im mittelirischen.
So wird denn munteras ganz so verwendet wie cslsitie: die
söhne des Uisnech fliehen mit Derdriu und suchen endlich bei
dem könig von Schottland kriegsdienste und er nimmt sie hm-
munteras (LL. 260b, 10).
Eine ganz eigenthümliche umdeutung hat celsitie im ver-
lauf des mittelirischen erfahren. Lü. 68 a, 4 in der mehrfach
besprochenen stelle sagt Ailill : tdet imgeUinisea isferr dö oldos
celsine öcthigernd „er trete in dienstmannenverhältniss zu mir,-
welches besser für ihn ist als (sein jetziges) dienstmannen-
verhältniss bei einem einfachen edlen." Hier ist cBlsine das
abstraktum zu cde (ib. 13. 16) und coc^lsine in Pr. Sg. und
Ml. beweisen auch für anlautendes c: man könnte daher ver-
sucht sein, das g in im^gelsinisea entweder als puren fehler
anzusehen oder vielleicht als ungenaue Schreibung flir eh. Dem
steht im wege, dass in LL. 70a, 1. 2. 11. 12 nicht blos im-
g^lsine sondern auch ingeUine steht und dass geilsine auch
sonst vorkommt, wo es gleich ceiUine sein muss. Im Amra
Colum Cille findet sich zu den Worten nodgeilsigfe Crist eter
dligthechu die glosse (LU. 13 a, 6. LBr. 239 a, 3): nongehasom
crist inageilsine f iimmunteras eter nadligthechu f eter aingliu
7 archaingliu d. h. „Christus wird ihn in seine geilsine (ge-
folgschaft) d. h. in sein munteras aufnehmen unter die pflicht-
getreuen d. h. engel und erzengel." Hier ist geilsine selbst
wieder durch munteras, d. h. durch den strengeren kirchlichen
begriff glossiert und muss gleich ceilsine sein, wobei noch er-
innert werden mag, dass sonst huasalathraig und faithe (pa-
tiiarchen und propheten) celi Cliristi genannt werden (Reeves,
Transactions of the Royal Irish Academy 1864 s. 184). Aus
LBr. und dem Liber Hymnorum lernen wir noch eine hierher-
gehörige interessante ableitung kennen ; der oben angegebenen
glosse geht noch voraus dohBra Crist log agehinechta dö (LBr.),
isand doberthar dö alög ageilsinechta (Goid. s. 167) „Christus
wird ihm den lohn fiir seine gelsinecM geben", woraus ein
verbum celsinigim „in dienstmannenverhältniss stehen, heer-
folge leisten" zu erschliessen ist.
Wie erklärt sich nun die Umgestaltung von cBlsine zu gel-
Keltische Stadien. 39
nney gds'uiecht? ^) Rein lautlich kann sie nicht sein.*) Mittelir.
giaU ist „geisel", davon kommt gidllaim „als geisel nehmen**,
guülacht „vergeiselnng", giallas dasselbe (LL. 283 a, 4). Dies
ia entstanden aus isa nach Schwund des .»f. wird nun behan-
delt wie ia aus kelt. ? (europ. ei), diphthongiert : nom. pl. geill
(geisein). Andererseits leisteten diese geisein bei dem forsten,
bei dem sie vergeiselt waren, vielfach kriegsdienste. Beachtet
man nun, dass, nachdem das dienstmannen verhältniss (cPley
cäsine) auf christliche Verhältnisse übertragen worden war,
bald die spezifisch kirchlichen ausdrücke fer dimuintir, mun-
ieras vorwiegend auf die weltlichen Verhältnisse angewendet
werden,') so dass cPle, cMsine in dem prägnanten sinne, me
sie uns in einigen alten sagentexten, im S. Gallener Priscian
und der formel cBle De^) begegnen, obsolet werden. Da lag
es nicht allzufem cdsine, ceilsine mit anlehnung an gially geill
als geillsine zu fassen. Im Cogad Gaedel heisst es (p. 38) :
Tanic dna Oitir dub iarla lucht cPt long co Port Lairge ocus
rohindrad leis airther Muman ojciis adeisceri ocus rothairhir
fochain ocus fogeülsine Gall iiile iad octis rothoccaib achios
riogda forra „Jarl Otter der schwarze kam 100 schiffe stark
nach Port Lairge und durchzog plündenid Ost- und Südmunster
nnd unterwarf alle dem tribut und dem dienste (geillsine) der
eindringer und legte seine königliche Steuer auf sie."^ Dies
geükine gehört sicher zu giall „geisel". Dass aber golsine in
den oben erwähnten stellen nur eine umdeutuug von cehine
ist, darauf weist auch noch das einfache L
Schliesslich will ich noch auf eine liierher gehörige um-
') Stokes stellt geilsine, das er nur aus O'Donovan's citat der glosse
des Amra kennt, zu einem gil „band" und gillae servus (Beitr. 8, 324), was
lautlich unmöglich und sachlich nach obigen erörterungen nicht einmal
vahncheinlich ist
') Fälle wie gach, go, gon, gid etc. können nicht hierher gezogen wer-
den, sie sind unbetonte proclitica.
') Offenbar unter dem einfluss der geistlichkeit, die träger der litteratur
^w: Ciaran von Clonmacnois soll die Täin Bö Cualnge niedergeschrieben
liabeii; ein bischof hat vermuthlich LL. geschrieben. So wird auch ga-
haim „ich singe'', das offenbar nur kirchlichen Ursprungs (s. Kelt. Studien
heft 2, 63 anm.), in dem altir. lobgedicht auf könig Aed in höchst pro-
faner weise verwendet.
*) Schon im 11. und 12. jahrh. wird ausserhalb Irlands der ausdruck
c^ De vielfach missverstanden und umgedeutet (Colidei)j s. Ebrard, Bo-
nifatios s. 219 ff.
40 H. Zimmer,
deutung hinweisen. In der schlussstrophe von Fiacc's hymnus
heisst es von Patrick beith ingHllius meic Maire bas&n gaire
ingemir, wo Stokes übersetzt „he was in the friendship
of Mary 's Son'* offenbar auf grund von O'Reilly's oder O'Brien's
„geillios Mndness, friendship", das eben aus dieser stelle ge-
flossen. Wenn man beachtet, dass O'Brien ein afigsillsine tnic
Mäire citiert, so wird man O'Clery recht geben, der s. 74
seines Sanasan sowohl geiUios \ muinteras als geillsUie + muin-
teras bietet. Es ist in g^üUtis mic Maire dasselbe wie in
g&ilsine mic Maire d. h. cde Crist (cf. cde Dp): Patrick war
Christi dienstmann. Ob wir darauf hin ein altes cdiiis (cf.
hindiiiSj cosmxdUis, coihnius, länamnas ZE. 787) gleich celsine
erschliessen dürfen, oder ob gBilliu^ eine direkte umdeutung
von giallas ist, muss unentschieden bleiben.
Die richtigkeit meiner auffassung von cde und cdsine wird
aufs schönste bestätigt durch das einheimische recht. Der
clanngenosse, der eine pacht übernimmt vom clann-
oberhaupt, heisst cple (Senchas Mör I, 186. 162; n,
194—340) und das verhältniss dieses pächters, sei er nun
soercde oder doercehf zum ßaith heisst cBiUine (Senchas Mör
I, 48; n, 344 u. s.). Im falle eines krieges war der cpU zur
theilnahme am kriegszug (shiaiged) verpflichtet (Senchas Mör
n, 194; IV introduction s. 44 ff.) So ergänzen sich also die
sagentexte und das einheimische recht (Brehon laws) aufs beste.
Noch von einem andern recht des fürsten an seinen
dienstmann meldet ein mittelirischer sagentext. In der sage
von der „geburt des Cuchulinn" wird erzählt, wie der mäch-
tige Ulsterherrscher Conchobar sich mit einigen seiner beiden
auf der jagd verirrt und in einem kleinen hause mit ihnen
nachtquartier nahm. Bricriu, der auf weitere suche gegangen
war, meldet, dass er auf ein glänzendes haus gekommen und
dass der besitzer desselben eine schöne, stattliche frau habe.
Ceti dmnso infer sin, ohe, is imtir ata, Toet chuatm oben
hinnocht dofes Imm ol Conchobar („der mann ist mein cele,
sagte er, denn er befindet sich in meinem gebiet.
Seine frau soll zur nacht zu mir kommen, um bei mir zu schla-
fen"). Fergus geht hin, richtet seinen auftrag aus, wird
freundlich aufgenommen und die frau geht mit ihm
(s. Irische texte s. 145). Windisch stellt cele in dieser stelle
unter seine dritte bedeutung „genösse, gefährte vom wagen-
Keltische Stadien. 41
lenke r gebraucht^ und schweigt sich aus, was er sich dabei
gedacht.^) Von diesem recht gegenüber den im vasallen-
yerhältniss stehenden machte Cumascach der söhn des irischen
oberkönigs Aed Ainmerech (A. D. 567 — 594) etwas reichlichen
^brauch: er mächte eine gastreise (saerchuairt) durch ganz
Mand und die frauen der einzelnen häuptlinge mussten je
eine nacht bei ihm schlafen (LL. 300 a, 20), bis es ihm bei
Brandub dem Leinsterherrscher schlecht bekam, wo er seinen
übermuth mit dem leben bttsste. In dem in folge dessen aus-
brechenden kämpfe wurde Aed Ainmerech in der Schlacht bei
Dün Bolg geschlagen und verlor sein leben (594). Der Vor-
gang fällt in historische und christliche zeit und bischof Aedan
spielt dabei eine rolle (s. LL. 300a, 16— 304b, 47 und O'Do-
novan in den Annalen der 4 meister anm. zu jähr 593 und
594), so dass der zug in der sage thatsächliche Verhältnisse
wiederspiegelt.
Wir haben also für ir. cele zwei bedeutungen: 1) prä-
gnant ^dienstmann, gefolgsmann, vasall^ ; 2) „genösse, gefährte^
im allgemeinen. Eine eigenthümliche Verwendung der zweiten
bedeutung ist die auf die familie, „gatte" : Pr. Sg. 60a, 3 ist
za marittis die glosse c^h niäs und 100a, 6 zu getier glosse
cfJe ingine „genösse, gatte der tochter" ; im mittelirischen be-
zeichnet cBle häufig sowohl gatte als gattin, wobei ich — mit
erinnerung an die oben besprochene Übertragung der bedeu-
tung von csle, cplsine auf montar, muntarcuf und umgekehrt —
darauf hinweisen will, dass cetmuinter ebenfall» den -.galten**
bezeichnet, also seiner bildung nach dem röchle entJ$pricht
„mitgenosse".
Die frage, welche der beiden bedeutungen die unfprüng-
liche sei, ist anscheinend dadurch erledigt da«s der alt-, mittel-
nnd neuirischen pronominalen redensart achtle, a<*A^7e .der
andere" (eigentlich ,,sein genösse**) enti?pricht mitt/^lkjmir.
y gilyd, nkymr. y gihjdd, kom. y qele. y gyle, mittelbret ^y/wi/«,
nenbret. egile „der andere*^ (ZE. 407. 4()H), da diewe rnd^wh
art ein Substantiv mkymr. ciJyd. kom. c^J^. bret, kif/< mit der
0 Die beiden aoderen steUen noch- die Windi*<!h fär U:<\*:nVihZ ^ *»-
föirt (Fled Bricrend 39. 40 = LU. 105a, \t «:>;, *ind roll*,UudJa jrl^i'A
den oben betrachteten LU. 68a, 13. 71a, 11. 13: et irt roo d*rrij di#'fi*t-
manneDTerhältniss des Laeg za Cachalinn nnd d*-* wajTTil'rnk*^*. ^*tu ^'o-
oall Cernach zu seinem herrn die red^.
42 H. Zimmer,
bedeutung „genösse" voraussetzt Darauf jedoch den schluss
zu bauen, dass die bedeutung „genösse, gefährte" für irisch
csle die ursprüngliche sei, aus der erst „dienstmann, vasall"
spezialisiert, dünkt mir gewagt. Zwar sind die sagentexte, in
denen die letztere bedeutung so deutlich hervortritt, erst in
einer handschrift von 1100 überliefert und die irischen gesetze
aus noch jüngerer zeit: daran zweifelt aber doch wohl kein
kundiger mehr, dass genannte texte in ihrer ersten nieder-
schrift um ein halbes Jahrtausend höher hinauf gehen und in
continuierlichem Zusammenhang mit dieser zeit stehen (vgl.
Zeitschr. 28, 438 flf.). In jene zeit muss der mit cele und celsine
verbundene begriff des gefolgsmanns und der gefolgschaft zu-
rückgehen und auch die dafür verwendeten Wörter. Diese
ansieht wird durch eine reihe weiterer momente unterstützt:
1) im LU., also um 1100, ist der in cdsim liegende ursprüng-
liche begriff schon nicht mehr verstanden und das wort an
gidU, gidllas angelehnt, wie wir s. 39 sahen. 2) cde De tritt
schon in der zweiten hälfte des 9. jahrh. auf (Vita Findani).
3) Die entstehung des irischen montar aus monusteria muss
aus sprachlichen und sachlichen gründen so früh als möglich
fallen: sprachlich gehört es zur allerältesten schiebt latein.
lehnwörter wegen seiner form und wegen des umstandes, dass
schon mitte des 9. Jahrhunderts die einer jüngeren schiebt der
entlehnung angehörende doublette monistir erscheint (inna
monistre + coitchennbetath gl. coenobiorum B. Cr. 39 c, 2); aus
sachlichen gründen muss die entstehung von montar vor der
völligen Unterwerfung der Iren unter Rom eingetreten sein,
also vor 700, da der eigenthümliche begriff von montur nur
erklärlich ist bei kirchlichen zuständen, wie sie zur zeit Co-
lumba's, also im 6. und 7. jahrh., bestanden. Die Verwendung
von montar als coUektiv und abstraktum von cBle „gefolgs-
mann" im sinne der sagentexte ist aber wiederum nur möglich,
wenn in jener zeit (im 6. Jahrhundert) der begriff „gefolgs-
mann" und cMe als bezeichnung dafür vorhanden war.
Hält man hiermit die thatsachen zusammen, dass schon
in den 15 belegen des ^Vb. fiir cde nirgends die alte be-
deutung „gefolgsmann" klar hervortritt, sondern nur die all-
gemeine „socius" und dass in derselben alten handschrift schon
die Verwendung achde für „alter" ganz gewöhnlich ist, femer
dass in keinem mittelirischen text, der sich als ein prodnkt
Keltische Studien,
43
er zeit ergibt, c^te in anderem sinne als ^igenosse, gefälirte^
verwendet wird — dann \vird man anf den umstand , dass in
Jen britannischen diakkten nnr die pronominale redt^nsart
fj fjilyihL 1/ fpjli\ er/ile vorkommt , kein entscheidendes ^ewieht
legen fiir die bestimnumg, welches die nrsprimpflicliere «ler
Jen bedeiitöngen im irischen sei* Die britannisclieii belege
len eben nicht über das zwötfte jahrhnndert hinans nnd
in der zeit UTU*de anch im irischen rfije nur mehr in der be-
itnng ^genösse, geiahrte^ nnd der pronominalen formel
'hclf verwendet. Es stellt also von sprachfjeschichtlicher
mte nichts der annähme entgegen, dass rde nrsprüngüch den
.fefolgsnrann**. vasallen im keltischen sinne bezeiclmet habe
öiid daraus sich erst die bedeiitnn«: 7, genösse, gefalu'te" im all-
gmeineo eutmckelte. Entscheiden könnte die etymologie, aber
Bttr ist eine einigermassen wahrscheinliche nicht bekannt.
hibdu, hidbiL
Im glossar zu Togal Troi (s. 137) hat Stokes ein ^Mdhu
Ifor bibdu, ^^bihadnf) reus^ mit einem mittelirischen beleg.
Diese bedeutung ist allerdings fürs altirische durch eine ziem-
lich auj^alil stellen sicher: isb'Mn sidc gl. damnatns est Wb.
6c 21; hAMüi gl rei Ml. 7Ua, 3; hihdidni gl reos Ml. 62 d,
5: ithihdul j itferhrjim'ni gl. obnoxü MI. 4r)h, 10; immm hihdud
gl ohnoxiorum Ml, 4!ht 12; blhdid hnili Wb. 2a, U\: Inhdu
redo iem gesetze verfallen Wl). 4d, 22. 19b, 19; hihdu haifi
.«k^t-odes schuldig'^ Wl>. 1 d, 15. Ebenso sicher ist aber auch,
*1äs!* eine stattliche anzalU von stellen der irischen sagentexte
Absolut sinnlos wird, wenn man die bedeutung „rens, obno-
^* dem mittelirischen bihda, hidhn beilegt.
Nach dem raube des Dond Cnaluge liegt flonchobar durch
▼unden und schmeiß über die erlittene sclimach niedergedrückt
aptthisch in Emain Macha. Die besorgten Ulsterleute berath-
?^cMagen und beauftragen Cathlmd ihm zuzureden, und anf
^'♦'lichobars ft'age giebt er ihm den rath. mit dem rachezng
»1 warten bis die Jahreszeit günstiger: coropnrehüM räch
nrh, coropslnna arfir dafullib 7 rnedmb. nirofßairdi
rißt 7 riforairf 7 rifrecomm iniafhaib bkihad 7 uri-
rWi fichlrand ^bis jeder rasen ein kopfldssen* bis geheilt un-
wi^ mämier von ihrem blut und wunrlen, bis kurz die nachte
Wim wache halten {ßtj foraire, fncoma.'^ synonytu) in den ge-
44 H. Zimmer,
fllden der bidha und dem gebiet der fremden" LL. 171b, 28 ff.;
hier ist iniathaib bidbad wie hicrlchaib echtrmid deutlich syno-
nyme bezeichnung für ^in feindesland'*.
Unterdessen sendet man dem auf einem vikingerzug wei-
lenden Conall Cernach nachricht: isand ofaitti Conall fessa 7
techta uad coiathaib Ulad conabetis Ulaid inetarUn ritJidlma
arcind ambidbad 7 mmaniat *7 miechtrand ^da sandte Conall
künde und boten wieder zu den Ulstergefllden , damit die
Ulsterleute nicht in tiefer sorge wären wegen der Vorbereitung
entgegen ihren feinden" LL. 172 a, 45. Nach der neigung der
Sagenerzähler 3 Synonyma zu häufen — eben föt, faraire, fre-
comas — ist hier bidba synonym mit tiawa, echtrand „feind,
fremdling."
Ailill und seinen genossen wird vor dem aufziehenden
Unwetter bang und sie beschliessen Versöhnungsanträge an
Conchobar zu schicken; Medb widerspricht, muss sich aber
fügen. Sie schlägt nun vor Fadb Darach hua Omna zu
schicken; da bricht Fergus in helles lachen aus: cid dobeir
thorfailtius bar Ailill; fail amörahba damsa sain bar Fergus:
Ihini ismö isbldba dUltaib barsinbith do Meidb dasaigid,
TJair cencodernad dxdc rlam no iartim friu acht inad Mend
mac Salcholgan dogoin barreyxaib naBöitme ropad lör dulc dö
„was versetzt dich in solch übei-freudige Stimmung, sagte
Ailill ; dazu habe ich guten grund, sagte Fergus : Medb schickt
den mann als (versöhnungs)boten , der der grösste bU)da der
Ulsterleute auf der weit ist. Denn wenn er auch vorher und
nachher kein übel ihnen zugefligt hätte ausser der ermordung
Mend's auf den fluthen der Boinne, so würde dies übel ge-
nügen" LL. 174a, 2; hier ist duine is mö isbidha gleich „der
mann, welcher der verhassteste (der todfeind) ist."
Cuchulinn kommt mit Laeg nach Dün mac Nechtain; auf
der wiese vor dem Dün steht ein stein, um den sich eine
Ogaminschrift befand, jeder ritter, der die wiese betrete, dtlrfe
dieselbe bei seiner ritterehre nicht eher verlassen, als bis er
einen der söhne Nechtan's zum Zweikampf aufgefordert habe.
Cuchulinn wirft einfach den stein in den vorübergehenden fluss
und fordert seinen wagenlenker auf, auszuspannen und ihm
von den decken und kissen des wagens auf der wiese ein bett
zurecht zu machen, damit er etwas sclüafen könne. Mairg
atber ön am aritigilla, dalg iscrlch bidJ)ad 7 nifaidche airurais
fielUsclie Studien.
j,wehe, was du sagst, entgegnete der knappe, denn [diese
wiese] ist gebiet der hidha (feindesland) luid nicht eine fest-
wiese** LL. mh, 1 ff.
Nachdem Ouchnlimi die drei söhne Nechtan's getötet und
flire biirg verwüstet, nimmt ei* ilire köpfe in den wagen and
kelirt mit einigem aufenthalt nach Eniain Maclui zurück. Le-
borcham bemerkt ihn und ruft, entsetzt: Oenchairptech sund 7
imaibmar thic ; vind al/ldbad fordergga mickarput aiece „ein
ritter zeigt sich und schrecklich kommt er; tue über und über
Untigtju häupter seiner bidha (feinde, gegner) hat er bei sich
im wagen" LL. 67b, 25.
LL. 26*1 a, 26 wird Ferchertne der hauptoUam von Ulster
genannt and der rückenschutz (rülchometaid) Conchobar's
oÜ^f icrich ahidhad „wenn er in's gebiet seiner gegner
(feinde) zieht.**
So kommt hidha nocli häufig vor in LL. 53 b, IL 57b, 42,
61a, 24. 61b, 30. 7Ga, 7 (= LU. 77 b, 30). 7rta, 43. 45 (= LU.
80b, U 13. 14). 106a. 16. 267a, 28. 268 b, 44. 282b, L 307 b,
31 a, 8.
Aach in LBr. findet es sich in der nachgewiesenen weise
Tenn-endet: LBr. 171b, 27 übersetzt hidba damsa induine
*eo iogres imnor doidc doroiuc die worte perniulta ad ver-
sa tas est mihi malefaciens (Tischendorf, Evangelia apo-
crypha s. 395); LB. 171b, 41> cid föracüHfabertaitji 7 fmmi
imeclai^iy ol Jftej'n^ armhidba ajrjtld'is | Jesu d^ airitin cucat
fibersetzung zn Quid dubitasti et tiniuisH susciiiere iUnm Je-
D, adversaiinni tuuni et nieuui (Tischendorf l L)
Höchst lehrreich ist auch eine stelle in Acc^llani na seno-
sich Laud. 610, fol 141b, 1 findet. Patrick, Cailte
könig von Coonacht sassen mit ihrem gefolge auf
zwei bügeln (rath) untl auf die frage des heiTSchers nach
imm bügeln erwidert Cailte: Da öchch gräda dFind mac
rftmaiU robadur intd/sin f Cofudl coscorack 7 Cobthach msda^
aic riif chemeil Cmiaill atmiid 7 robadur bidbakl bnnaid ar-
an Eirmn f clamta Morna 7 rob<? adbur amhidbanais
dem Fingal liebe ritter sind in ilinen, nämlich Conall
reiche und fobthacli dei' hjckige, zwei konigssöhne aus
_ lecht der nordlichen Conall, und sie hatten in Irland
timae (eigentlich y,gcschlechts-, nrsprungsfeinde) , nämlich
'ik daim's von Murna , untl folgendes war die ui*sache der
46 H. Zimmer,
todfeindschaft.^ Es wird nun erzählt, dass einst, als die
clanna Moma noch nicht mit Finn zerfallen waren, auf einer
jagd streit entstand zwischen den beiden genannten beiden
und Conan moel mac Moma darüber, wer von ihnen einen
hirsch zuerst und tödlich getroffen habe. Conall und Cobthach
schlugen vor dem Finn die entscheidung zu übertragen. In
wilder rede wies dies Conan von sich, so dass Conall ihm mit
dem speerschaft eins überschlug. Obwohl die herbeieilenden
Fenier die streitenden trennten und frieden herstellten, so haf-
tete doch bei Conan und den clanna Moma die erinnerung
an den angethanen schimpf, und nachdem sie mit Finn zer-
fallen waren, fielen bald die beiden (Conall und Cobthach) der
räche des Conan und der clanna Moma anheim. Unter den
beiden hügehi liegen sie und die sonst noch im kämpfe ge«
fallenen krieger.
Durch den streich mit dem speerschaft fand sich nicht
nur Conan tödlich beleidigt, sondem sein ganzes geschlecht:
die clanna Moma heissen daher Udbaid bunaid „geschlechts-,
erbfeinde", sie hatten die pflicht der blutrache. Dass die
clanna Moma auch bidbaid bunaid dFind niac Cumaül ge-
nannt werden (Land. 610, fol. 133b, 1 = Rawl. B. 487, fol.
41b, 1) ist begreiflich, da ja GoU mac Moma Finn's vater
CumaU getötet hatte (LU. 42 a, 30).
Auf grund der zahlreichen angeflihrten stellen ist daher
Togal Troi 643 (LL. 22jE)a, 5) mairg trä sluagu bidbad nicht
„woe to the hosts of doomed men" zu übersetzen (Togal
Troi s. 77), sondem „wehe den schaaren der feinde^, wie
auch der Zusammenhang ausweist.
Wie lassen sich nun die beiden bedeutungen des wortes
bibdu genit. bibdid 1) reus (in den alten glossenhandschriften
Wb. und Ml.),. 2) unversöhnlicher gegner, feind, todfeind (in
den sagentexten), adversarius^) mit einander vereinigen? Wie
mich bedünkt repräsentiert „reus, obnoxius" die kirchlich-
rechtliche ausprägung, die das wort erftihr, von der wir nicht
einseitig ausgehen dürfen; sondem wir müssen wie oft die
aus den älteren sagentexten erkennbare bedeutung als min-
1) Beide bedeutungen kommen in LBr. neben einander vor in Über-
setzungen stofflich verwandter texte: 165a, 42 wird Matth. 26, 66 reus est
mortis mit ishidba hnis übersetzt; die stellen für adversarius sind oben
8, 45 gegeben.
Keltische 8tu<Ii(»n.
47
^■b&i
dfiitens gleichberechtigt heranzieheih Nun stellt nach Stokes'
angmbe (Togal Troi s. 137) Bugge hihdu zu litauisch gadinii
^vernichten . beschädigen". Eine wiirzel (jamlh beschädigen
and ein nomen t^andhana Verletzung , beschädigung (Itiihsa)
linl von ind. grammatikern überHefert. Das vrnu rtHluplicier-
tan pra^ensstamm gebildete bibdu bedeut^i^tti daher ^dt;ii, wel-
cher schäiligt, verletzt, übel zuftigt^, daher j,leiiid, feindlicher
gegner^. Deijenige, welcher staatliche oder kiichliche ord-
Dung verletzte, war, objektiv betrachtet, „dem gesetz verfallen"
(obnuxius), „schuldig'* (reus). Das Lü. bietet eine steile, die
nur die Verbindung letzterer bedeutung mit der gi-nndbedeutung
öoch klar zu zeigen scheint. Ein haupt^stein des anstosses für
Loegaire und die übrigen tr-en gegen die annähme des Christen-
Ükums lag nach der tradition (LU, llTb, 3!J fi".) in der uiiss-
verstandenen christlichen lehre der Vergebung (cum dilguda):
waren der ansieht, wenn dies gesetz wüi^de, darm habe
n über raub und diebstahl keine macht mehr j,und jeder
Biann wird den andern töten, da er keine furcht vor Ver-
geltung hat"^ (LU. 11 8 a, 1). Auf Patrick's anstilfen wird eine
coaimission eingesetzt, die das bestehende recht mit den for-
derungen des christenthums hi einklang bringen soll und sie
tecUiesst ober den hauptpunkt: hdnlHla 7 indntach uachimiid
7 logad daanmain \ aiihriyi dolermt do 7 ceu togad diackurp
f bau dimmirt fair d. h. „der Schädiger und flir schuldig be-
Itmdene soll in seiner schuld bleiben — d. h. tür sie büssen
- ond seiner seele soll vergeben werden, d. h, ilim busse zu-
kümmen zu lassen aber nicht Vergebung seinem kürper, d* k
die todesstrafe sei an Uim zu vollziehen."
Demnach mvi auch mittelirisch hidhavas verstandlicher:
gbäil de cechäin rmndvrnai aathair hidbanus, Rogah i/ej^-
il doläim öniMair sein 7 dorat doPriaim inTr&i 7 radin-
hxdbanns cach duni cBin babea (LL. 226a, 37 £) „Ibr
pmg oft' from him every one to whom Ins fatlier had
ooe eviL Hercules accepted that Charge ö'ora tlie sister
and gave Troy to Priam, and, so long as Hercules remained
e, he kept from him every one'8 iniquity (Stokes. Togal
n, 79)» Um zu „e\il, iniquity'^ zu gelangen, süituiert
ein hidbanas „ciiminality", als ob es abstraktum zu
„criminal" wäre; es ist natürlich als abstraktum zn
du „feiüd. gegner*^ zu betrachten, welche bedeutung in der
48 H. Zimfner,
stelle LL. 57 b, 17 allein passt: ata secht mbl d^c fri UÜu
ammuig arlofigais 7 bidbanas „er ist — Fergus zur zeit der
Täin Bö Cualnge — 17 jähre draussen in Verbannung und
feindschaft gegen die Ulsterleute," oder „er ist 17 jähre aus
Ulsterland weg wegen der Verbannung und der blutrache,"
denn Fergus hatte nach LL. 261a, 5 ff. viele Ulsterleute ge-
tötet und musste die blutrache der verwandten derselben be-
fürchten. In ähnlichem sinne haben wir bidbanas s. 45 aus
Accallam na senorach kennen gelernt; ein weiterer beleg aus
diesem text findet sich Land. 610, fol. 142 a, 2.
Spuren des wortes bibdu finden sich auch in den britanni-
schen dialekten : in den von Stokes (Beitr. 7, 385 ff.) edierten
altkymrischen glossen zu Martianus Capeila steht fol. 41b. a.
der handschrift zu conciliantur igitur animi tum personae tum
rei dignitate über rei die glosse biUd. Wie schon Stokes sah
(1. 1. s. 404) hat der glossator rei als gen. sing, zu reus statt
zu res gefasst. Femer findet sich im Catholicon von Jehan
Lagadeuc das mittelbret „beuez coulpable, reus". Das heutige
bretonisch kennt ein bevee, das nach Le Gonidec nur in der
phrase bevez eo c'est bien fait vorkommt; Troude gibt in seinem
Dictionaire breton-fran^ais als beispiel ftistet eo bei, bevez eo
il a 6t6 battu, c'est bien fait und stellt bevez wie mir dünkt
mir recht zu beuez des Catholicon: aus Wendungen wie „er ist
schuldig" entwickelte sich „er verdiente es, es geschah ihm
recht, es ist recht geschehen."
Sollen wir wegen der bedeutungsübereinstimmung, die sich
zwischen altir. bibdu der glossen, altkymr. bibid, mittelbr. beiiez
zeigt, die hauptsächlich in den sagentexten auftretende be-
deutung „gegner, todfeind" aus der als gemeinkeltisch nach-
gewiesenen bedeutung „reus" herleiten, zumal die s. 47 gege-
bene etymologie keineswegs sicher ist? Dann müsste sich aus
der bedeutung „der schuldige, der strafbare" durch „der in
folge dessen zur strafe ausgestossene, verbannte" (wie Fergus
und seine Ulstergenossen) die bedeutung „der sich rächende
gegner, der todfeind" entwickelt haben. Eine analogie zu
einer solchen entwicklung liegt vor, wenn im deutschen „recke"
(der ausgestossene, verbannte) die bedeutung „kriegerischer
held" hat.
Zu bemerken ist noch, dass die mittelirische Umstellung
bidhaf bidbad, bidbanas für altir. bibdu, bibdamnacht wohl auf
fceltiöche Studien. 49
«mer nnter einfluss der bedeutung ^gegner, totfeiiid" beriilien-
dea volksetyHiologischen anleliiiung an benim 7,ich schlage,
töte**, robt, ndhath beruht.
iuraim.
Thumeysen hat Revue Celtique 6, 95 £ die altir. verbal-
formen fns.nitn% frltammiorsaf frita}mmu)at^ aus denen 8loke8
tmd Windisch ein verb ffithiiiraim constniierten, als reduiili-
derte ^^-futura zu frimrgim ermeseii und demgemäss die exi-
himz eines irischen verbs mraim angezweifelt, für welches
ßttT melir die glosse aus L. Ardm. iürad angetiilirt werden
lumn* Für die» iuraim y,in the sense of facio'^ ist Kuno
Meyer (Ke\Tie Cell. 0, 191) eingetreten mit mittelirischen for-
men. Folgendes ist sein mateiial:
8. ging, reL ind, praes, act fnairg iuras innorgainsa^ for
Li^mm LU. 87 b, 37, and abont twenty times more on the
following pages,
3 8g. inip. pass, iurthar imlorgmn LU. 88a, 5. itirtar lat
iftdorgain ib. 2L
3 sg* b-fut. pass. mad mochomarie dognethe and, ni iur'
faithe indorgain LU. 8f^a, 42.
3 üg. praes. sec. pass. roiurtha nmc secht mbliadain
iiofch hrothairniu LL, 252b, 27.
Von der letzten stelle abgesehen, die im folgenden ans-
«Irücklich ausgeschlossen und zum schluss erörtert wird, stam-
men sÄiTimtliehe belege aus ein ein text, dem Orgain hrudne
Iki üf-igff', unil als das heft der Revue Celtique mit Meyer's
aofeatss erschien, hatte ich eben eine nüscelle fiir diese zeit-
■'f gesclu-ieben, in der ich zeigen wnllte, wie oberfläch-
- und HüL'. hlige lektüre leicht aus Orgain hrudne Da
Dwgo^ stützen fiir ein mraim „facio'^ sammeln könne. Damit
war zum theil meine miscelle überliolt und icli hoffte immer,
Iääs Thurneysen die andere liälfte Uefern würde durch eine
kriük. Da er aber seitdem uiehdache beitrage in dieser zeit-
^ und der Revue Celtique geliefert bat^ ohne Widerspruch
^u 'M neben, selbst an stellen, wo er geboten war (Zeitschrilt
2^, 151 ff.), 80 muss ich aiuiehmen, dass er Kuno Meyer zu-
Oberflärhlich und flüchtig ist Meyer schon in der samm-
img de» materials aus dem text : neben den angetiilnten turas
ftf wwgl SpiÄchf- N, F. X- 1-». 4
50 H. Zimmer,
(LU. 87b, 37. 88a, 42. 88b, 16. 33. 89a. 44. 89b, 30. 90a,
17. 90b, 28. 91b, 41. 92a, 18. 92b, 2. 15. 94a, 2. 7. 31.
95a, 15. 95b, 20. 96a, 13. 22. 41), iurthar (LU. 88a, 7), iür-
tar (LU. 88a, 23) niiiirfaithe (LU. 88a, 44) kommen noch
folgende vor: combad itiaidchi samna noiurtha orgain
bnidne {L\J. 87a, 16); nadniurmals orgain cofesmais ciano-
beth inni (LU. 87a, 43); nl hiürthar indorguin cein bes
inni (LU. 91b, 22); nl lurtha indorgain manigahtha gnlm
naithergaib do Conaire (LU. 97a, 24); nl iur(thar) hidor-
gain manimiUt(er) abruth (LU. 97a, 32); lasinninvas dofiu-
rat cusnaib süstaib iarind (LU. 96a, 12).
Sieht man sich nun diese 28 stellen genau an, so bemerkt
man 1., dass in 27 — ausgenommen ist LU. 96 a, 12 — orgain
„die Verwüstung" objekt oder Subjekt der verbalform ist, je-
nachdem letztere dem aktiv oder passiv angehört und 2., dass
in demselben text folgende formen und Verbindungen vor-
kommen: lotar iarsin dochom nAIban 7 ortatar an orgain
„sie gingen darauf nach Schottland und verwüsteten ihre Ver-
wüstung" LU. 84b, 41; nlpii orta indorgain cid daig in-
trlrsin „nicht sollte die Verwüstung verwüstet werden selbst
wegen dieser drei" LU. 90a, 38; cidnl chena nibuorta in-
dorgain cid fobithin indfirsin „ganz und gar sollte die Ver-
wüstung nicht verwüstet werden selbst wegen dieses mannes"
LU. 93, 3.
Dass in ortatar, orta gebräuchliche formen des verbs
orgim „ich schlage, töte, verwüste" vorliegen, bezweifelt wohl
niemand und so wird durch obige stellen flir unseren text die
redewendung orgim orgain „ich plündere einen plünderungs-
zug" sicher gestellt, wobei ich wohl kaum an den accus, ety-
mologicus im griechischen {noXe/nov JioXs/Ltsrv, noinnijv ni^nuv^
rdxvu Tsxstv) noch ZU erinnern brauche, da ähnliche Verbindun-
gen auch sonst im mittelirischen vorkommen (beyiaim beim-
mend agmara „ich schlage fiirchterliche schlage" LU. 76a, 1,
benais Medb bü^im nawce fair LL. 57 b, 24, bentaiseom braith-
bemena forsnasluagaib LU. 127 a, 4, femer LU. 79b, 43. LL.
80b, 49. 89b, 14; baginise bäig LL. 75b, 3; boges arbaga finna
Sanctän's hymn. 17; rafetatar infirsin nagigne gein LL. 87b,
35; nogeinfed gein nadamra LL. 106b, 28; isde genair ingein
namra Feiire s. LXI, 10; canait ceol LU. 27 b, 8; cansit cBol
mbec LU. 43b, 34; fichim cath LU. 70b, 20. 92b, 31. LL.
Keltische Studien.
51
Ut 51* 115a^ 44), Anderei'seits ist bewiesen — was auch
^e3'er zugiebt — dass zii frisor(;im die formen des redupli-
Brten j?-fiiturs frissiurr, frimurat lauten. Wie demnach je-
mand in demselben text in den Sätzen nibuorta indorgain und
mrihar iyidorgain das m-ta auf orglm, aber iurthar auf ein
ijmgerweifeltes farbloses inraim „facio** znrücklülu'en kann, ist
rätliselliaft.
In zwei stellen liegen formen beider art nebeneinander
iptiorta indorgain cid däig intrlrsin; mairg inr(a.^) inn-
irgattif for Lomna, baferr buaid ananacail ohla.s hftaid au-
gona LU. 90a, B8 ff. und niaisriSai sin nasenchaid dul damsa
ändorgai n rorromt nosnörr, Nahaühh(er) arneivech alng-
foUf for Fer Rogain, iurthar indorgain LU. 88a, 5 ff.
letzterer stelle liegen einfaches s-futur (nosnmr) und
"rödupliciertes .«j-futur (iurthar) ebenso neben einander wie im
1. frisnorr (15a, iO) und fritammiurai (33a, 1).
Es sind daher luras, iurthar, lurtha, mrmals formen des
luplicierten ,s-futurs zu orgim; interessant ist die form n%
rfftithe (LU. HHa^ 44): sie steht auf gleicher stufe mit hifed
6«)Ä, 28, nohifed LL. 61b, 5 zu henim und mit den neuii\
'Schreibungen bmrfad fttr älteres berat. In neuirischem
i^arfad, gesprochen bPrad, hat man das charakteristische ele-
ent des fiitm*s im neuirischen durch orthogi^apliieanalogie
efligt, was nahe lag, da altes ojfat, carfat neuir. olfad,
rfad geschiieben und olady mrad gesprochen mrd (siehe
2S^ 326 tf.). Ebenso unverständlich wie heutigen
die conjunctiv-tuturischen fonnen des sogenannten redu-
derten futui*s b&rad hinsichtlich ihrer bildung sind, waren
reifelhaft im zwölften Jahrhundert die conjunctiv-futurischen
bd sonstigen primären bildungen und man kann nur zwei-
fehl, ob itirfaithef blfed eine wirkliche analogiebildung der
spräche für iaraithfu bied oder eine orthogi^aphieanalogie wie
_ottiir. bearfad Wenn mau sich erinnert, dass für LL. (Zeitschr.
8, 327) das verstummen des sogenannten aspiiierten b (ge-
eben f) durch zahlreiche falle belegt ist (atiur^ teteimnech^
i), dass f zwischen vocalen in LU. verstummt ist und
demaach graphisch hiatus aufhebend verwendet wird (s. oben
s^ 23 ff.), dass in mehr als zwanzig ilillen (luras, iurthar, iür-
''^'^ lurnmis} das f fehlt, dann wii^d man den einen fall iur-
i'^'-^he kaum für etwas anderes ansehen als den versuch des
4*
52 H. Zimmer,
Schreibers von LU. seine auflfassung der form mraithe als
futur auch gi-aphisch auszudrücken.
Ganz ungezwungen fiigt sich auch die stelle LU. 96 a, 12,
wo Fer Rogain von den drei riesen, die Cuchulinn von den
fej'aib Falga rettete, zu Ingcel sagt: bidintechta barmbrüar
lüsinninnas doflxivat cnsnaib süstaib iarind „eure zermal-
mung wii'd gebührend geschehen durch die art und weise wie
sie mit den eisernen dreschflegeln zuschlagen werden."
Es ist dolurat die reguläre 3. pl. des reduplicierten «-futurs
zu einem docWgim „zuschlagen" wie altir. fntamnmirat zu
frisorgim; das f in doflurat ist rein graphische hiatustilgung
wie mittelirisch doficcim, roficcim neben doiccim, roiccim
gleich altir. doiccu, roiccu.
Noch eine andere, bis jetzt unerklärte form fällt hierher.
Windisch bietet (Wtb. s. 647) einen artikel inrthund mit dem
beleg jdfüihund Cuchulainn dtasiabai7ihei' immi F. B. 61, vgl.
iurtadh to göre, hurt O'Don. Suppl." Nachdem Medb listiger-
weise sowohl dem Loegaire Buadach als Conall Gemach heim-
lich den heldenpreis zuerkannt, schickt sie einen boten zu
Cuchulinn, um ihn zu sich zu entbieten; der mit Loeg bei
Schachspiel nimmt, im glauben, man habe ihn zum besten, eine
schaclifigur und wirft sie dem boten in den köpf, dass er zwi-
schen Ailill und Medb den geist aufgab. Äill amai, ol Medb,
inrthund Cuchulinn orsl dlüsiabairther immi (LU. 108 a, 19);
sie springt auf, geht zu ihm und legt zur besänftigung beide
bände um seinen hals. — Hier ist iürthiind 3. sing, des redu-
plicierten ,9-fut. secund. von orgim: iürad mit suffigiertem pro-
nomen der ersten pluralis wie in ocunn, immunnf erunn etc.,
also „wehe, sagte Medb, Cuchulinn würde uns töten, sagte
sie, wenn er rasend wiid."
Es bleiben also für ein irisches verb inraim „facio" nur
die von Thurneysen angezweifelte glosse lürad- des L. Ardm.
189b, 1 und die von Meyer angeführte stelle roiurtha mac
secht mbUadam dicechbrotlmimia LL. 252b, 27. Wie Meyer
diese stelle auflfasst, verräth er nicht, aber da er roiurthu als
3. sing, praes. sec. passi\i erklärt, so muss er übersetzen: „es
könnte ein knabe von 7 jaliren aus jedem brothairne gemacht
werden." Dies klingt sonderbar und wdrd es noch mehr, wenn
man über Meyer hinweg den Zusammenhang beft-agt. Als die
Ulsterleute einst in Eniain Macha das fest von Tara begingen,
Keltische Studien.
53
len zwei riesige Fene unter sIk: wenn man eine hnndvoll
zäpfel auf ihre köpfe geworfen liätte, wären sie in den
haaren hängen geblieben; die äugen waren runder als ein ei,
die knuehel gi^össer als ein kesseb iiJ dem man eiji dnjähriges
jüid kocht, Zähne hatten sie so gross wie elepliautenzähne ;
Schwerter grösser als ein weberbamn ; lyrothraeh coUnihnib
tuaih inu'erhfar de, roitirtha mar .serld mhJkidmn dlcecltmhro-
%irHiu (LL. 252b, 20 Öl). Es bedeutet hritthnirh eine decke,
ondei's solche, die bei nächtlichem bivouaqiiieren ah lager
ttUUEt wird (LU. Ifia, 20, biWh H, LL, 21^7 a, 44); hiihne ist
ainntiv zu hilh „kraut, pflanze"^ und bezf lehnet „kleinen
Hoss" und poetisch alles, was sich damit vergleichen lässt
„finger. zeh, speer'^ etc.; es muss hier mit Imdhairne
entiseh sein, fib* das 0'('ler>^ und die neuir. wörterlnicher
air, down, fur^ als bedeutiuig geben, und das in dieser be-
featung melufach in den honiilien des LBr. vorkommt (Stokes
ee Middle-Irish homUies s. 132)* Demnach ist zu über-
teeu: „eine decke mit spitzen liaaren um einen jeden von
ilinen; man hätte mit jeder spitze einen knaben von 7 jäh-
ren titten können'^! Also rohfrfha X sing. passi\i des
^leduplicierten .s-4iitnr secuod, zu onjlm.
Die frage ist demnach wieder auf demselben tleck, auf
I sie sich befand, ehe Meyer sich bernfeu lühlte einzu-
i: die glosse des L. Ardm, ist die einzige stütze fiir ein
iüraim „iacio**. L. Ardra. lH9b, 1 steht Acta Apo-
?^olomui 27, 40 £ ^et levato artenione (+ fernn sinil L seöT)
Hf.; zu et cum incidissent in lociim bithalassnm (vers 41) auf
dm scharf beschnittenen ratide mit verweis auf Inthalassum
f mutride: zu infigerunt navim mit verweis auf dem rande
* ^h'f^hsit: über custodias (vers 42: inilitum autem consilium
iiiif iit custodias occiderent) amhidi ; nini folgt bis endt? des
CÄpitek und auf dem rande steht ohne irgend einen ver-
'V ^ i ^ der z n g e h r> r i g k e i t einfa ch i ftrad. Rein * äusserlich
-it'iit es* am nächsten neben y,et sie factum est" (vers 44), die
«"de ist in dem ganzen passus von den anstrengungen des
ceöturio^ zu verhindern, dass Paulus oder ein mitgefangener
?ttötet werde.
Ich niuss es jedem überlassen, sich zu entscheitlen , oh er
hierauf ein irisches iüraim „facio'^ bauen will,
AiifUlu*en will ich zum ^sclduss noch einige formen, die
54 H. Zimmer,
mir nicht ganz klar sind, aber wohl kaum zur stütze fiir ein
iüraim „facio" verwendet werden können. Nachdem Con-
chobar die bürg des Gerg erobert hatte, nimmt er mit sich,
was er darin vorfand von gold und silber und bronze, und
trinkhömem, bechern, schopfgefässen, von waffen und kleidung
rofuc dana leis indahaig utnai roböi istig 7 nofiiirad forba
Ulüd tili allan dolind 7 isria atbertliea öl nguala la TJltn fobith
isteni gxmil nobld in Eniain istig inibthea M „er nahm auch
mit sich das eherne fass, das sich im hause (der Ferb) befand,
und wenn es mit trank gefiillt war (allan dolind) gentigte es für
(sättigte es nofiiirad) die gesammtheit der Ulsterleute (forba
TJlad xdli?) und es wuide öl nguala (kohlen-trinkgelage) von
den Ulsterleuten genannt, denn ein kohlenfeuer war in dem
hause in Emain , in dem es (d. h. aus ihm) getrunken wurde**
LL. 258b, 14 ff. Über die bedeutung von nofiurad, worauf es
hier ankommt, kann wohl kein zweifei herrschen, zumal sich
in LU. eine paraUelstelle findet: Diambatar dino Ulaid feclU
and in Emain Maclia la Conchobur ocöl ind ierngüali; cM
mbrothe notheiged ind delind imthräth cacha nö)ia; basisin
ölnguala issl nofired Ultu uU inoe^islst (LU. 121a, 7). Hier
ist von demselben fass (ölngiiala) ^) die rede: „es sättigte
(nofired) alle Ulsterleute in einer weile (d. h. in einer fal-
lung?)", also nofired LU. 121a, 10 = nofiurad LL. 258b, 15.
Zu der aus dem Zusammenhang der stellen gewonnenen be-
deutung passt die bei O'ßeilly mitgetheilte tradition, dass
fiurad bedeute sasad ; dazu passt auch die dritte mir bekannte
stelle: LL. 370c, 38 ff. wird hicht oentad Maelniain (Mael-
ruan und 11 genossen) aufgezählt, darunter Oengus hua Oib-
leäin, und zugesetzt et nosfiiirad mballän diarochan Corniac
mac Culennain Ballan barrglm 7 c. „und sie sättigte (ihnen
genügte) das trinkgefass, von dem Cormac mac Culennain
sang." Die legende, worauf hier angespielt wird, ist mir un-
bekannt.
Diese nofiiirad erinnern an das Substantiv (Infinitiv?) diu-
rad, diürad LU. 23 b, 1. 2: Maelduin kommt mit seinen ge-
nossen auf eine insel, wo sie einen nur von einer katze be-
wohnten prächtigen palast fanden, in dem sie ein prächtiges
mahl vorbereitet trafen; sie essen und tiinken bis sie ein-
») Das ölngwiln wird auch LL. 107 b, 11 flf. bei beschreibung von Con-
chobar's haus erwähnt.
Keltische Studien.
55
Piiitl
efen» Doheriaiar dmrad indlenna isnapaiiü 7 docomckta'
iär diürad iiihiid ^me tliaten (nachdem sie erwaelit) das von
der sattigTin^ (diurad aus di'ßurmtf das, was naeli der Sätti-
gung übergeblieben war?) übrige des traidces in die schlauche
und sanimelten den übenest der speise,*^ H. 2, 16 liest an
dieser stelle 7 doheriaiar diuradh nnhuna inapaiiih 7 coniascsi'
(or forgradh anfnd (sp. 375), womit Harleian» 52H0 bis aul* die
Tinante otaismiud fUr conta^-csifar stimmt (foL 5a); das an
iter stelle stehende forgradh ist wohl das gewölmUche
'nittelir. forcraid ^tibermass, libertluss."
Aus der verbalform nofiurad „er sättigte (bot geniigeiid)
und dem substanüv diurad ^übeiHuss, Übersättigung, Überrest
(ans di'fiarad wie dimör „übergross^, dhirrt „übeniiässige
kraft**) läßst sich daher auch keine stütze für ein ifmünt „facio"
gewinnen. Es findet sich in meinen Sammlungen nnn noch
tm form , die herangezogen werden kann : Mulling und sein
gelolge kommen zum hause Cobthach's mac Colmaiii und rodin-
föd fied forro corbatar doethanaig „es wurde ilmen ein schmaus
L'HV,.^en. bis sie genng hatten (satt waren) ^ LL. riOtJa, 2K.
Fiir die ausspräche ist dem Schreiber von LL* ein rodiurad
Dftd ein rofitirad gleich, nämlich roinrad (cf. fodechtsa, fodmta
f^ foferhisa, fofesta i\\w\\ s. 21 ff,); es kann daher rodiurad
tnr rofiurad stehen. Jeden mit mittelirischem Sprachgebrauch
vertrauten wird forro in obigem satz an die construktion von
frraim for erinnern „ich giesae über jemand aus, ich gehe";
habe ich noch nöthig zu erinnem, dass LU. 121a, 10 uoßred
R:e3ichrieben ist? Wird jemand noßred, iioßurad „er gab ge-
üü^end, reiclilich, er sättigte^, rofinrad „es wurde reichli**h
^•-^eben" von fraim ^icli giesse aus über, ich gebe reichlich'^
tUMuieu wollen? Idi glaube kaiuiL Es ft^agt sich nur, wie
niÄö sich das verhältniss der formen denkt: soDeu wir nofin-
rn^l rofiurad als einfache nehenfonuen von uofirad, roferad
msm, oder als zugehörig zu einem präsens ^fiferaini gebildet
wie »iim ^ich trinke^, demnach nofinrad, rofmrad i\\r nofi-
frad, rofifrad stünde?
c a i d c h t\
O'Donovan (Ir, (Tramm, s, 266) und O'Reilly Ijieten ein
trisrlieH coidhche, rholdhrhe „always, ever", welches Windisch
'^^'^fj. s. 410) mit 3 stellen aus den iiischen texten belegt;
56 H. Zimmer,
O'Clery deutet dies adverb aus (johoidhche „bis zur nacht",
was Windiscli als eine „etymologische Spielerei" erklärt. In
hunderten von föllen hat Windisch in seinem Wtb. die ein-
falle von glossographen wie O'Davoren, O'Clery und consorten
als feststehende Wahrheit aufgenommen und in dem einen
falle, wo er sich zur kritik aufrafft gegen einen derselben, be-
anstandet er etwas unzweifelhaft richtiges. Mittelirisch caidche
heisst, wie zahlreiche stellen ausweisen, ursprünglich einfach
„bis zur nacht, im laufe des tages." Man sehe nur einen
der von Windisch selbst gegebenen belege an: Nöise ist mit
Deirdre und seinen brüdem nach Schottland geflohen und in
die dienste des königs getreten. Der hofmeister des königs
erblickt eines tags die Deirdre und, von ilirer Schönheit ent-
zückt, räth er dem könig den Nöise zu töten und die Deirdre
zu heirathen. Der könig lehnt dies vorläufig ab und beauf-
tragt den hofineister, die Deirdre zu bitten, dass sie am ta^ge
— wo Nöise und seine brüder offenbar abwesend war — ihm
heimlich Zusammenkunft gewähre. Der hofineister fühlt den
auftrag aus: anathei-ed immorro inrechtaire chaidche friudf
adßdedsi diacüliti innaidchisin fochetöir (LL. 260b, 21)
„was aber der hofineister zu ihi- bis zur nacht sagte, mel-
dete sie ihrem gatten während der nacht sofort." Hier
ist die bedeutung „always, ever" wenig am platze, man er-
wartete mindestens noch einen zusatz „während des tages".
Zudem scheint mir klar, dass der erzähler absichtlich chnidche
und innaidchi gegenüber stellt, er also sicher chaidcJie als
co'lmidche fühlte.
Ebenso deutlich reden viele andere stellen: dem fneni-
arrais dinchötbiiUi nian-aister chaidche LL. 67a, 1 entspricht
manitheiarrais isinchetforgam nifhefmrais cofescor LU. 62a,
43, also dem „bis zur nacht" in LL. „bis zum abend" in Lü.
In der erzählung der jugendthaten Cuchulinn's heisst es LU.
59b, 26 ff.: bai infecht aile dano ocani llathraite, inimaig in-
cluche fri Emain anair; doleith davo da aöennr frisnatricöectn,
comboing airtJiiu mum cachrluchiu indindassin caidche „er
war ein ander mal beim balltreiben, er treibt das spiel östlich
von Emain; er stand auf der einen seite allein gegen die 150
knappen, er siegt über sie so in jedem spiel den ganzen tag
(caidche). "^ Cuchulinn und Ferdiad rüsten sicli zum Zweikampf:
ga gasced araragam indiu a Chuchulind, Latsu doroga ga^cid
Keltische Studie a.
57
laidche l n d i u hat Cuchulinn „ welcher kampfesart ( wel-
er waflFen) werden wir uns heute bedienen o Ciidiulinn/
ttgte Fer Diad. Du hast die wähl der waffen bis zur
^acht heute, sagte Ciichulinii LL. 84a, 44 ff. Der kämpf
pibt unentschieden : am iV»l^enden tag fragt Cuchulinn gagcutced
taratjam in diu und Fer IHad erwidert hitsit dorogn t)ga>vid
iaidrh i , daiy ism issi barrnega moroga fhjasrid iM}idlufhi
lid ^du hast während des heutigen tages (chmdclü) die wähl
Waffen, denn ich wählte die waffen am veiüussenen tage''
LL. 8:>a, 1* Hier ist chaidchi identiscli mit indln und im
legensatÄ zu isindlathi luid.
Von gleicher art wie die eben besprochenen stellen sind
auch Uj. 8oK 25. ^fJa, 44.
Den Übergang von der nachgewiesenen urspnlnghchen be-
tleutung „bis zur nacht *^ zu ^fortwährend, immer, iür immer"
ITeranschaulicheu stellen aus AccaHam na senorach: Tnead in-
tkUlm dö 7 rohoi rehed Im'Jtoemhnthe chaidchi cüchorngnd
l7 teiniic do anddred indm hp 7 tue ificlmdent iUmm Fergnsa
Xüfwdnmm -,das schwort wurde ilmi gegeben und er war
wÄhreiid des schönen tages bis zur nacht dabei es in Ordnung
sra bringen and kam damit zu ende am ende des tages imd
er gab das schwert nach seiner herstellung in die band des
Ferps'' Land. (Un, fuL J42a, 2. Hier neben rehed iachoem'
kliht kann man chaidchi als „fortwährend, ununterln-oclien*^
Ebenso Land. tJlO, 140b, 2 (= RawL B. 480, tbl.
fS\ 1): rohainar acailtugud riu 7i'hrd iurho'iHJaifhe chaidchL
Die ausgesprochene hedeiitung j,tiir immer'^ also wie co-
f^dih zeigt ehaidchi in folgenden stellen: Rawl B. 4H0, foL
22b, 1 (- F. (\ 12, 29 b): nach einem aufetithalt von 40 tagen
önd 4(J nachten bei den feenbewolinern di^äugt Cailte zum auf-
bnich: hennncjd Dt^ 7 armhemmchfae ort arJftvhf intsldha 7 rid
^cktnichc Imdä'd dnid hcfh ahus dogchfhl liP „gottes segen und
segen über dich, sagten die bewohner des Sul, und
wenn es ilii^ gefiele für immer icholdcht^) hier zu blei-
llWö, es würde dir gewalirt.^ Land. ÜIO, fol. 125a, 2 lieisst
I €8 ID einer i>ropliezeiinig Finn's ytdpmaf pr Mmuau oh-r in-
ilmlii-teo dwh'tiam rhaidchi ^mdit wer<len die Miiosterleiite wa-
j|:en jemaln Wises diesem orte zuzufügen^, wo F. C. !2, s, 38
fhnidrhi hat frehithtt srr. Land. (UO, fol. 121U), 1 ant-
T^^Ttt^t i'ascorach aufPatnck's autlurderuug, sieh lohn für seine
58 H. Zimmer,
kunst zu fordern, nem dam fein 7 rath armeladain fsin co-
brath 7 arlucht denma meladan chaichi amdegaid „der himmel
für mich selbst und gnade meiner kunst selbst für immer und
meinen kunstgenossen nach mir in alle ewigkeit"; hier stehen
cobrath und chaidchi synonym. Ganz ebenso Land. 610, fol.
141a, 2. 145b, 2. Schliesslich gehört unter diese secundäre
bedeutung von chaidchi auch noch die erste der bei Windisch
aufgeführten 3 steUen Fled Bricrend 17 (= LU. 101b, 31).
emilt, ecmilt,
Stokes bietet im Wtb. zu Togal Troi s. 156 ein mittel-
irisches „emilt slow + liosta no righin O'Clery". Die beiden
stellen des textes sowie andere passen aber absolut nicht dazu,
wie er selbst sieht. O'Clery ist ein neuiiischer lexicograph
des 17. jahrh., dessen arbeiten über alte texte vernünftiger-
weise keinen höheren werth haben sollten als die Schilters
über althochdeutsch oder irgend eines mdischen lexicographen
über die ältere indische spräche. Wenn ein fall wie der er-
wähnte auf den letztgenannten gebieten eintritt, dann stellt
man einfach durch vergleichung der stellen verbunden mit
etymologischen betrachtungen die bedeutung des wortes fest
und constatiert nebenbei, dass, event. wie der jüngere lexico-
graph zu seinem irrthum gekommen, wenn die von ihm ge-
gebene erklärung sicli nicht mit der aus den texten selbst ge-
wonnenen vereinigen lässt. Auf dem gebiete des irischen ist
es umgekelirt. Was ein irischer gelehrter (franziskaner) des
17. jahrh., der vom lieutigen Standpunkt der philologie und
Sprachwissenschaft doch nur dilettant ist, angiebt, ist — von
ausnahmefällen wie der eben constatierte abgesehen — für
manche leider immer noch feststehende Wahrheit, an der man
600, ja 800 jähre ältere texte misst. Folgt man ersterer me-
thode, so ergiebt sich:
Im altirischen haben wir ein adjektiv ecniailt „unruhig"
Pr. Sg. 66 a, 14. 102 b, 2. 130b, 2 glossiert inquies (adjektiv),
das aus comailt „ruhig" mit negation entstanden, wie Ml. 27c,
2 ausweist, wo zu quetorum die glosse inna comailte + indalsso
noih. Wie in dieser glosse in comailt der begriff „ordentlich,
gesetzmässig" aus „ruhig" sich entwickelt hat, was die er-
gänzungsglosse iiidaisso noih beweist, so hat auch ecmaüt
„unruhig" verscliiedenartige entwicklung. Wb. 22 c, 20 steht
Keltische Btudiea.
59
\l[U
1^:
m filioU obedite parentibtis f osechta?* immmiar uile aruaroih
meicnmilt inetlug inna cecaülse iL 1l „es wird die glänze
einschaft ermahnt, damit kein unruliiges elemeiit (naeic-
ilt) in der kii'clilichen gemeinscliaft sei." Wie ein solch
tmnihiges" element im christlichen sinne „ungehorsam" ist,
m ist oder kann es im ^ewOhiiliclien leben „auffallend, unge-
wäUnüch" sein: Taur, Ib (72) stellt zu vestis prophetae et
dbus et potus totam indicat ansteram \itani praedicantium
(mit bezBg auf Johannes den täufer) die glosse + airndib mfia-
le 7 ainidih ecmailt änetüfh 7 amUml 7 andeitg inm prith-
lite Iuris d. h. „es sei streng und es sei ungewuhnt kleidung
aod speise und trank deren, welche den glauben verkündigen.**
hu verhältniss zu seinen „ruhigen" mitmenschen zeigt sich
m solch imruhiger (fcmailt) mensch „lästig^ unverschämt,
Ibermüthig** und so ist denn auch die zweite hauptbedentung
i'ifm ecmaiH „insolens'^ in seinen verschiedenen nuancen: ec-
laiUiu ist glosse zu insolenünr ML 41 r (Goid, 27); insoleutia
nnonis 4 indecmailte 111. 3ib, 21; ebenso issi ecnutUte zu
itolenter Ml. 33c, 13; contumelia insultationis f imm ecmailte
Ml. bsd, 12: laudibus insolescit + fnnaiUiffedar Ml. 2>^a, 9;
üt msolescant f ama eemaiHujetar ML 27 c, 0, In derselben
leutung wie ecitmilt in den letzten stellen erscheint nun
»7/ in Ml., wo in gentibus, Quae in circumcitu nostro sunt
nobis molest« esse non desinimt zu moleste die glosse
idfwn/^ (Ml. 3*>d, 1), und ganz in derselben bedeutung
idet ssich emilt in den mittelirischen stellen: in der mittel-
sehen version des Dares de Excidio Troiae werden die woite
„Pakmedes Agamemnonem legatuni mittit ad Thesidas Aca-
ffiantem et Demophoontem , quos legatos Agamemnon prae-
fe<.-6rat, nt commeatus compararent et thimentum de Mysia
Tdepho ac^eptum subportarent. ut eo venit, seditionem Pa-
narrat. Uli moleste ferunt, Agamemnon ait se
inleste non ferre** wiedergegeben mit isandsin ndochui'
d)i Atjametmimi j Dtmepoou^ hiteach nimaraUma co Palamit
^(frigh nan Chrecc emidechsaitis in Moysiam dothahairi chis
mthncrkta o Thelip tnac Hercoil orerhtatre Moysiae, Is
igh chemif ol Palmnid, hid emilt la hAgamenmon iarmbeiih
ih hirriffhu afoidiudh fritvehtaireeht. Niha h emilt im-
a, ol Agamemuon, lern tf-cht (LL. 407^, 21HtV) Hier
etzt emilt deutlich „moleste", wie Stokes selbst sieht* Eine
d
60 H. Zimmer,
ältere niittelirische stelle liegt in LL. 74a, 49 vor, die aber
erst recht verständlich wird unter vergleich des noch älteren
belegs emiltius in LU. 1)7 b, 39: der einäugige brittische See-
räuber Ingcel war ni der dunkelheit zu Bruiden Da Derga
gesclilichen und hatte gekundschaftet ; zurückgekehrt beschreibt
er die beiden und gruppen von beiden, die er im gefolge
Conaire Mor's gesehen, welche von Fer Rogain dem fuhrer
der irischen Seeräuber auf grund dieser beschreibung verificiert
werden. Um von der Zerstörung des palastes abzuhalten, setzt
Fer Rogain immer die thaten hinzu, die jene beiden thun
würden im falle, dass der angriflf ausgeflilirt wird. Dies ge-
schieht jedoch, und eine reilie der haupthelden tritt in vor-
gesagter weise auf (LU. 97 a, 10 ff.) Da bricht der erzähler
diese aufizählung ab mit den wort«n: isfota fri haisnis istoph
llüin menman isbiiadred dochätfaidib is emiltius friestidib
isimarcraid ninnisen tiachtain darnauechib inundmb fodl, acht
tancatar iarmird hicht na brudne immach 7 rofevsatar acom-
lofina forsnadibergaib 7 dotuitset leo amal roradi Fer Rogain
d. h. „es ist lang zum erzählen , es ist Verwirrung
für die sinne, es ist belästigung für die hörer, es ist
übermass im erzählen, zweimal über dieselben dinge zu gehen:
die bewohner der bürg kamen der reihe nach heraus und
vollbrachten ilire kämpfe gegen die Seeräuber und fielen durch
sie, wie Fer Rogain es sagte." Nun wird LL. 74a, 49 klar,
wo die erzählung nach einer summarischen aufeählung
von beiden, die von Cuchulinn besiegt und getötet wurden,
fortfalirt: acht isemilt engnam cachfir foleith dlh dlnnisin „es
ist lästig (ermüdend für den hörer oder leser) die kampf-
tüchtigkeit (Streitbarkeit) eines jeden mannes von ihnen be-
sonders zu erzählen."
Zur erklärung des alt- und mittelir. emilt „lästig, be-
schwerlich" bieten sich zwei möglichkeiten : entweder ist es
aus altir. ecmailt (gesprochen egmailt) „unruhig, unverschämt,
lästig" durch assimilation in tonsilbe entstanden — ZE. 862
will emilt aus JA. geradezu in ecmilt ändern — , oder es ist
das aus romailt zu erschliessende einfache *mailt, '^milt mit
es- (e;x) negiert.
Wie O'Clery zu seiner erklärung kam, ist klar : wenn man
nur eine st(?lle wie die aus Täin Bo Cualnge im äuge hat —
und dies ist ja die regel bei O'Clery , O'Davoren etc. — , so
keltische Studien. gl
kann man übersetzen: „es ist lästig" oder „es hält zu sehr
auf^ oder ähnlich, und dies ist O'Clery's + liosta no righin.
Die auf O'Clery's schultern stehenden jüngeren glossatoren
des 18. und 19. jahrh. haben keine ahnung, für welchen Zu-
sammenhang O'Clery's erklärung passt, und sie übersetzen die
neoirische erklärung (hier liosta no righin) ins englische,
schieben also dem alten wort alle bedeutungen,
die das zur erklärung verwendete neuirische hat,
unter, ja, da sie wiederum ihrerseits die belege — hier die
neuirischen Wörter — fortlassen, alle bedeutungen der
verschiedenen englischen Wörter. Der begriff „lästig"
kann nun auch verschiedenen Ursprungs sein: habe ich eile,
so ist ein „langsamer" mensch, der mich aufhält, mir „lästig";
liebe ich ruhe, so ist ein „unruhiger, nervöser" mensch mir
jjlästig"; ein Schwätzer kann „lästig" sein. Den begriff „lä-
stig" von der ersten seite drückt liosta aus, dem die bedeu-
tungen „slow, lingering, tedious" beigelegt werden. So gibt
denn O'Reilly zu eimilt „s. f. procrastination, delay ; adj. tardy,
slow, dilatory, prolix" d. h. er legt ihm alle bedeutungen
unter, die in liosta und righin liegen können. Stokes endlich
greift in O'ReiUy und, da ihm jedes kriterium fehlt, welche
bedeutung emilt zukommt, wählt er die ihm wahrscheinlichste
gnindbedeutung : „slow", trifft aber damit zufällig die,
welche emilt am allerfernsten liegt und nirgends
passt.
So wird also einem worte, welches in dem ältesten beleg
von „unruhigen, lästigen" nachbarn gebraucht wird, durch
mehrfache Verrenkungen in einer für bisherige mittelirische
lexicographie vielfach typischen weise die in keiner stelle
passende bedeutung „slow" angedichtet.
dingni u.
Windisch hat im Wtb. zu den „Irischen texten" (s. 483)
ein verbum dingniu, dingnim „ich mache" und belegt es mit
^ mittelirischen stellen. Ich könnte aus meinen Sammlungen
ans den beiden ältesten mittelirischen handschriften LU. und
LL die zahl der belege leicht auf 80 erhöhen. Gleichwohl
tjxistiert ein solches verb nicht. Dem altirischen ist
es unbekannt.
Zu dem bekannten alt- und mitteliiischen verb dognm
62 H. Zimmer,
„ich mache" lautet das reduplicierte futur im altirischen ortho-
toniert doghisa, dogine, dogSna, dogSnam, doghiad, doginmisy
doghitar (Kelt. Studien, heft ü, s. 104), die enklitischen formen
sind : nidigensa, nidignemni, nidigned, nadndignet (I. c. s. 104).
Die orthotonierten perfektformen lauten dorigenus, doru
gnius; dorxgnis; dorigeni, dorigeni, dorigni; dorigensam, dori-
gensam; dorigensid, dorigensid; dorigensat, dorigensat (1. c. s.
102 ff.)
Wie ich a. a. o. s. 105 constatiert habe, liegt die histori-
sche entwicklung vor, dass im älteren Wb. 10 dorigeni: 2 do-
rigni, im jüngeren Ml. 5 dorigeni: 19 dorigni stehen. In den
heutigen gälischen dialekten heisst es ir. dorinne se, gäl. darin,
manx ren eh. Diese assimilation des nach kürzung und Unter-
drückung des alten e zusammenkommenden gn ist im mitteliri-
schen in der ausspräche durchgeführt wie im neuir., haben wir
doch schon in Ml. 39 a, 11 nidernus. Es lauteten daher die en-
klitischen formen des reduplicierten fiiturs nidinnsa, nidinnemni,
nidinned, nadndinnet in der ausspräche und die orthotonierten
des perfekts dorinmis, dorinnis, dorinni, do7'innsam, dorifisid,
dorinsat An stelle solcher formen ist nun geschrieben*) wi-
dingnea (LL. 57 a, 29), nidingned (LU. 68 a, 20), nadingned
(LL. 262 a, 18), nidingnesu (LL. 271b, 39), condingne (LL.
66b, 32), doringni (LL. 56a, 29. 56b, 4. 57b, 45. 58a, 41.
58b, 14. 29. 32. 60a, 36. 61a, 3. 6. 7. 64b, 10. 77b, 39.
79 a, 38 etc. etc.), daringsetar (LL. 81a, 27).
Ein verbum dingnlu — das doch nur für de-indgniu stehen
könnte — aus diesen formen zu erschliessen , ist nur möglich,
wenn man dieselben vollkommen isoliert betrachtet und die
entwicklungsreihe vom alt- zum neuirischen, in der sie mitten
inne stehen, ganz ausser äugen setzt. Wie man dazu kam
für phonetisches nadin7ied, dorinni, historisch berech-
tigtes nadigned, dorigni zu schreiben nadingned, doringni, is1>
klar: es ist eine contamination phonetischer und historischer^
Orthographie, wie sie in denselben handschriften auch sonst^
noch vorkommt.
Die alten Verbindungen nasal + media (nd, ng, mh) warei»^
schon im altiiischen in der ausspräche nn, tlfi, mm geworden-^
wie allgemein anerkannt (ZE. 63 ff.). Es ist daher eine be^ —
i) Ich wähle mit absieht andere belege als bei Windisch sich findeiv. -a
um neues material zu geben.
Keltisclie Stadien.
63
ite erscheinang mittelirischer handschrift^u , dass, da iir-
priingliches nn und fid in dem laute nn zusanimeiifieleu,')
Bch nd für historisches bereclitigtes nn geschrieben wii'd —
*td köpf = emn, kymr. penn etc. — und zi^var um so häufiger,
mehr sich die Schreiber der handschriften auch sonst als
Mangelhaft bewandert in der historischen Orthographie aus-
reisen. Dies schwanken der schreibet^ zwischen nn und nd
cend für cetm und andrerseits bennacht flir bendacht —
brt noch zu einer dritten abart der orthogi^apliie: sie werden
^gemssemiassen der phonetik und der historischen Schreibart
erecht und schreiben ndiL So haben wir im alt- und niittelii-.
gebräuchliches adjekt tond ^wild^ zornig" und dazu das
ctum londas indignatio, zorn : LU. 21b, S ist geschrieben
iUndnus. Alt- und mittelin sloml „bezeichnung". sUhidim
lUni sh/imiim „ich bezeichne": LU. 57b, 29 sloindnes =
wieji LL. 58b, 15. Alt- und niittelir. condegim „ich ver-
l", rondegar , amda uf , muh ninn ig etc. : ria c o n d n a i g
,wer verlangt** LL. lila, 2. Alt- und mittelir. rifid, rinn
„spitze", mittelir. roin-Mj cöicriuu „fünfspitzig: LU, 90a, 24
kora shga c o irrt n d u L
Wie diese londmis, doindnes, condnaig, coicrindn fiü* plio-
netisches lofinus, shrhinfis. rmmalg, cfncrmn in eiinnerung an
die historische orthogi*aphie londiis, sloindesj condaig^ toierutd
»geschrieben sind, ganz ebenso nadingned, doruigm für nadin-
«^, dorinni in erinnerung an die Idstomche Orthographie (der
varlage?) nadigned, dorigni^)
*) Aach die ausspräche des aus mj entstandeneu fh\ kano von dem
*ai nd enUtÄudenen nn niclit sehr verschieden gewesen mn, da in mittel-
iriidjMi handschrifteil heide wechseln und für nff d. h. j'tfi 6heTS das ge-
*<>halichere nn resp. nd geschriehen i.-t. Ich liabe schon in meiner kritlk
Ton WintJisch^« Irieriheo texten darauf hingewiesen^ dass dnnit SC, 30, 4
iW tingit tu dem verb iingvn; so steht LL- Hßli, K 13 utiths Cuth. =
^i/" Cach. i09a, 58, also eindh filr cinnh, chhlis, cinijix; LL, 82h, 44
^ndm anci (cf, Lü. «3a, 12 vmfj.üu)] LL- 81 h, *iT dtm/rt, LL, H2l>, 45
cinnii fftr dntjjrt^ cincfh, Ist hierauf das mittel- und nenir. verb seingim
■icl) ipnfjl^e*' neben .scindim (?i7i«^/o) xiirürkzuführoji? Die aust^prache ist
*icW gleich; acindim ist durch das himtige vorkmiinieii, durchs altir,,
ditrcli kymr. chw^no^ ctfchwnu^ lat. acanäere sicher, dagegen taucht scmgim
ftwt im riiittelJriscUen vereinzelt auf, ohne sonst stütse zu haben.
') Ganz analog steht es, wenn der Schreiber von Egerton l'Hi für die
*^^ comparativendung ithtr, ithiry gesprochen /-tr, iWr* schreibt itjhur
(T^ligkinr) zur gewöhnlichen phunetischen dnrstenuDg und daüehen in er-
^
64 H. Zimmer,
Sämmtliche von Windisch für dingnlu gegebenen
belege sind enklitische formen des reduplicierten
futurs zu dognlu. Er zählt zwar einige zum präsens, thut
aber dabei den texten in der unverantwortlichsten weise ge-
walt an ; ein beispiel mag dies zeigen. Bricriu lädt die Ulster-
leute zu seinem fest; nach kurzer berathung sagen sie Lü.
99 b, 44 if. : ni rag am ar hit lia armairh oldate armbi iar-
namimchosait do Bricrind dla tisam dothomailt afled^. Bid
messu dfdh ^Uj olse, andogensa cBin cotisaid lim. Cid do-
genasib disiiidiu, ol Conchobar, cm cotlasat Ulaid tat.
Dogensa cm ol Bricriu imcossäit narlg 7 natöisech 7 naläth-
ngaile commarornarha cdch dib acheli manithlsat lim doöl mo-
flede, nochondingniamni ariutsu mi or Conchobar, Im-
macossaitiubsa eter inmac 7 aathir „wir werden nicht
gehen, denn in folge der aufhetzung durch Bricriu werden
mehr von uns tot als lebend sein, wenn wir zu seinem schmaus
gehen werden. Es wird euch schlechter bekommen, sagte
er, was ich thun werde, wenn ihr nicht mit mir kom-
men werdet. Was wirst du ihnen thun nun, sagte Con-
chobar, wenn die Ulsterleute nicht mit dir gehen werden.
Ich werde aufhetzen die könige, fülirer und beiden, so
dass ein jeder seine genossen t<)tet, wenn sie nicht mit mir
gehen werden zu meinem schmaus. Wir werden es
deinetwegen nicht thun, sagte Conchobar. Dann werde ich
söhn und vater aufhetzen.'^
Zwischen U sicheren futurformen und neben 3 ortho-
tonierten formen des reduplicierten futurs von dognm (dogeusa)
wird die enklitische form desselben tempus )iorhondingniamni
zum präsens gestempelt und als beleg für ein verb dingnni
verwendet. Wundern wird sich daher auch niemand, dass
Windisch in den belegen für dognlu (s. 495 If.), die 1\'3 spalte
fassen, und in denen das orthotonieiie futur mit lo beispielen
vertreten ist, keinen einzigen beleg für die enklise dieses
tempus hat: die >< belege sind eben die stützen tui- dingnlu.
Aus Vermischung der historischen Orthographie und der
ausspräche sind noch verschiedenartige Schreibungen in den
mittelii*. handschriften zu verzeichnen, die bei einiger tlber-
legung sich leicht erklären. So darlngensat LL. 110a, 6:
inuerung an die historische Orthographie rcsp. vorläge auch ddryiyhtir
(s. Kclt. stud. heft I, s. 52).
Keliisclie Studien. 65
histor. darigensaty phonetisch darmnsat, daraus dorhujset LL.
257a, 23 (cf. daringsetar LL. 81a, 27. 259a, 44) und endlich
daringensat Ferner nidingm Lü. 68a, 24. 28: altir. nidigen
zu orthot. doghi, nidigfietnni aus nidigenamni , daraus phone-
tisch nidumemni, dafür nidingnemni, nidingniamm geschrieben
und wie in der Überlieferung nidignemni: nidigm so niding-
iimni: nidingen geschrieben.
Neben einander liegen orthotonierte formen und enklitische
in der umgestalteten Orthographie mehrfach: nldingnea bäs
ioibsium acht intl dogena las damsa „nicht wird ihnen je-
mand tod zufügen ausser der auch mir tod zufUgen wird
(d. h. ich stehe mit meinem leben für sie ein) LL. 57 a, 29.
^ dogenat LU. 36b, 9: nidingnet LU. 36b, 5; dogentar Lü.
32b, 37: nadingefäar Lü. 32b, 20. 38, odingniter Lü. 32b,
12; präsens dognither LL. 271b, 37: dogensa LL. 271b, 33:
nidingnem LL. 271b, 29.
Im Senchas Mör liegen neben einander für dorigni „er
machte": dorinde (I, 178, 14 bis. 21), dorinne (I, 178, 24),
dorigni (I, 178, 29. 179, 1), also historische (dorigni), phone-
tische (dorinne) und analogie- Orthographie (dorinde); letztere
lässt sich cindim für cingim und scingim für scindim (oben
s. 63) vergleichen. Diese analogie-orthographie , aus der man
ein verb dindiu „ich mache" erschliessen könnte , ist die ge-
wöhnliche Orthographie in anderen mittelirischen handscliriften:
iffunie Land. 610, fol. 132a, 2. 132b, 1. 133a, 2. 133b, 2.
y^\i. l. 137a, 1. 138a, 1 (bis). 139b, l etc.; dorindsemar
139a, 1 (= dorinde^nar Rawl. B. 480, fol. 49 b, 2); dorindset
139b, 1; darinded 125 a, 1 (= doronad Rawl. B. 480, fol.
29a, 1). 131a, 2 (F. C. 12, s. 49b). 137 a, 2 etc.
Gelegentlich lässt sich beobachten, dass, wo derselbe text
in zwei handschriften vorliegt , an parallelstellen die ältere
handschrift die historische Orthographie, die jüngere handschrift
^ine analogie-orthographie bietet: Ätracht Cu<^hulaind iarsin
(i^hotlud 7 dobert läim daraagid 7 dorigni rothmüal corcra
vwftÄM^/i cotalmain Lü. 78b, 14 = Itracht Cuclmlaind iarsin
fif^dchotlnd 7 dobert läm daraagid 7 doringni rothmüal cor-
''^1 omallurh cotalmain LL. 76b, 19; so noch LU. 79a, 5 =
LL. 77 a, 5, Lü. 79b, 36 = LL. 77b, 38.
ZtilKhrifl fttr TergL Sprachf. N. F. X. 1—3. 5
gg ti. Zimmei',
tidnacirn.
Ein verb tidnacim ^ich bringe dar, übergebe** belegt Win-
disch Wtb. s. 823 mit 6 beispielen; ebenso findet es sich bei
Stokes im index zu Feiire und bei O'Reilly „tiodhnacaim
„I dedicate, offer up". Stokes führt es auf do-aif/i-wawr zurück.
Trotz diesen drei autoritäten existiert ein solches verb in der
spräche nicht, sondern verdankt sein dasein nur dem köhler-
glauben, dass alles, was in mittelir. handschriften geschrieben
steht, ebenso gut und vollkommen sei wie die weit am sieben-
ten schöpfungstage.
Vorerst will ich noch einige belege für tidnacim bei-
bringen: ratidnaic LL. 305b, 39; doridnacht LL. 75b, 29.
115a, 13; doidnaidhea LL. 84a, 39. 44. 84b, 39. 42; tidnactd
LL. 106a, 42. 43; tidnactcd LL. 81a, 51.
Das verb tidnacim kommt im altirischen nicht
vor. Dagegen findet sich ganz in derselben bedeutung
im altirischen ein verb doindnachim , tindnachim: doindnaich
Pr. Sg. 27 b, 12, donindnigsom Wb. 28 a, 16, duindnaig Ml.
59c, 11, doindnagar Wb. 14b, 14. 16a, 11. 16d, 14, tind-
nagtar Wb. 15c, 2; dorindnacht Wb. 20 d, 15; läse donindin
Wb. 13b, 29, dmidnindiimnse Wb. 9b, 7, dodnindnas te^i Wb.
9b, 7, tindnised Wb. 4b, 13, do'mdnastar Ml. 46c, 20. 56a,
13, doindnasatar Wh. 17a, 12. Ml. 30c, 17; tindnacal Wb.
la, 7. 4b, 13. 9b, 7. 13a, 25. 15a, 19. 20. 21c, 2. 33a, 8.
Pr. Sg. 27b, 14. 17. 209b, 24. Ml. 15d, 6. 22d, 16. 55c, 1.
61b, 28.
Aus doindnagar, tindnacol musste schon im altirischen in
der ausspräche doinnagury tinnacol werden (ZE. 63 ff.,
oben s. 63). Mittelirisches tidnacair, tidnacul wird wie im
neuirischen tinnacair, tinnacnl gesprochen (vergl. oben allic
und adlaic s. 18; dorimie für dorigne). Wenn nun ein pho-
netisches dorinnacht „er gab, übergab", tinnacol „das über-
geben" in den handschriften bis 10. jahrh. dorindnac)it , tindr
nacoly vom ende des 11. jahrh. doridnacht^ tidnacol geschrieben
wird, sollen wir da in der spräche zwei verschie-
dene verba annehmen, eins nur im altir. und eins nur
im mittelirischen, oder blos eine änderung der Ortho-
graphie desselben in der spräche lebendigen verbs? Die
entscheidung kann bei historischer Sprachbetrachtung nicht
MäSeitSdicir
6t
felhaft sein, zumal der gnind, warum flir die historische
eibang thuhmral, iindnatßar ein tiibmcalf tidmirar einge-
teu ist, auf der haud liegt.
Von derselben wurzel nämlich» aus der doindnagar, tifid-
mcal iiiit den präpositionen dt^-'md gebildet ist, kommt im alt-
irischen mit Präposition ad ein adnagar, adnavol in der be-
deotung -,der erde übergeben, begraben" Wb. ;ia, 16. 20c, 2ö.
2Ta, la. Ml. 22a, 11. 22b, L 33d, 7. tilla, H. Pr. Sg. 20a, 4.
Dies verb kommt auch im mittel- und neuirischen vor imd
wird iiatflrlich annacaim, anmwol gesprochen. Man bat also
im mittelirischen ein ännacainiy annacol^ das mit regulärer hi-
storischer Orthographie ddtiarm, ädnarol geschrieben \\ii\l, und
darnach sclirieb man dmmiacar, thmacol (aus doimb}'^ timbmcol)
auch doidnacar, tidnacol. Diese analogiebildnng der Or-
thographie liegt zu nahe.
Auch in weiteren mittelirischen lautnmgestaltungen
gehn beide composita vollkommen band in band. Im altir.
haben wir doinnakh, doinnatjar: infin. tumarol; im mittelir.
gegen doinnaic^ dotmmcar: infin. ümiacoL Die unas})irierte
nais Ist nur im verbalnomen l>erechtigt, da dasselbe mit
soffii 4h gebÜdet ist (wie eeial cantus, scd^ gahcü aus secetlo-^
pbülo'); aus tindmußlo' musste fuidnado-^ timmtol werden,
steht es mit anuarol (adiiacol). Von diesen gebrauch-
hea verbalnominibus aus, die als infinitiv getuhJt wui*den,
D|^ im mittelirischen die unaspirierte tenuis in die formen
verbi finiti. Das wird direkt bewiesen dadurch, dass in
den formen des compositums adnafhim, die nicht die spezieDe
deatnng ^begraben" haben, auch die analogie von adnacol
«fräbniss** nicht stattgefunden hat: ahm'uf (aus ad-t-rmig
atkir aus ad-Udr) LU. 6Hb, 22. 06a, 1. 110b, 37, 117b,
118a, 1. 274a, 14. aOOb, 49. 304b, 50; atnagat LL. 250b,
J; atnaffnit LU. 63b, Uf,
Vom infinitiv anHamlj tinnacol ist noch eine andere mitteb
he umgestaltnug ausgegangen.
O'Reüly hat neben tiodhmatm ein fmlhlacahn ^l bestow,
ent*', neben adhnacaim „I enter" ein adhlacaim „I enter",
^ phonetisch ein tinnacaini und iiUacaim, annaraim und
Vofaim. Aach im mittelirischen finden sich diese formen: so
eht Book of Lismore 201b, 2 rothidhlairft^d, 211a, 1 do-
k\diacad}u 211a, 2 dohadlmud; Land. 610, fol. 140b, 2 Hdlu-
5*
d
68 &. Zimmer,
cud setj 125b, 1. 145b, 2 rohadlaiced: Rawl. B. 480, fol.
28b, l agaadhlucad, 30a, 1 rohadlaiced. Nicht selten kommt
es vor, dass in verschiedenen handschriften desselben textes
die beiden formen (mit dl und dn) vorkommen: rohadlaiced
Land. 610, fol. 123b, 1 = rohadnaiced Rawl. B. 480, fol. 24b, 2,
dohadlaiced Land. 610, fol. 127 b, 2 = dohadnaiced Rawl. B.
480, fol. 32b, roadlaic iat Land. 610, fol. 128a, 2 = roadnaic
Rawl. B. 480, fol. 33a, roadluic Book of Lismore, fol. 212a, 1
= roadnaic F. C. 12, s. 26. Die annähme, dass hier (in adr
laicim, tidiaicim neben adiiaicim, tidnaicim) ein blosser Über-
gang von n in l vorliege, also phonetisches allacaim, tillacaim
aus amiacaimy tinnacaim direkt entstanden seien, ist abzu-
weisen, da ein solcher Übergang im mittelirischen ohne ana-
logon da steht. Vielmehr ist in den Infinitiven tinnacol, ännor
col (tidnacal, adnacal) die im mittelirischen so häufige meta-
thesis eingetreten (vergl. tecmallim aus doecmallim : texlamimy
tecmal zu teclam, tecmallad zu teclamad) und so entstand tidr
lacmif adlacon (d. h. tiUacoti, allacmt). Diese formen sahen
nun aus wie der Infinitiv lecofi zu Uicitfiy dihurgun : doheirgim,
trecun (LL. 71b, 29. 87 b, 50) zu treicim und so ward zu
tidlacati, adlacon gebildet tidlacim, adlacim. Dass die bildung
vom Infinitiv ausging, wird durch eine weitere form klar.
Neben den Infinitiven Ucan, dthurrjun, trSciin finden sich die
formen leciid, dihm/iid (LL. 62a, 47. 79b, 23), Mcud (LL.
79a, 21) und so ward zu dem aus tinnacol, annacol (tidnacol,
adnacol) entstandenen tillacon, allacon (tidlacon, adlaco7i) ge-
bildet tiUacnd, allaciid (tidlacod, adlacod), die in O'Reilly's
tiodhlacadh, adhlacadh und in dem oben aus Rawl. B. 480
fol. 30 a, 1 angeführten adhlantd enthalten sind.
Voraussetzung für diese letzten Wandlungen ist die ge-
sprochene spräche, die ein besonderes verb tidnacim, infinit.
tidnacol nicht kennt, sondem ein tinnacim, tinnarol (= altir.
doindnachitn, tindnacol), welches nach adnacim, adnacol (ge-
sprochen annacim, annacol) geschrieben wird tidnacim,
tidnacol
Wir haben also: 1) altirisch adndchim, adnacol sowie
doindnachim (tindnachim), tmdnacol; die ausspräche ist amxor
col und tinnacol. 2) mitteliiisch tritt unter einfluss der verbal-
nomina, wo die nichtaspirieite teniiis berechtigt ist, adnacim
und tindnacim- ein. 3) wii'd auf grund der gleichen ausspräche
Keltische Studien. ß9
nach analogie von adnacim, adnarul im mittelir. gewöhnlich
tidnacim, tidnacol für tindnaciniy tindnacol geschrieben. 4) wird
annacol und tinnacol zu aUacan und tillacon (geschrieben ad-
lacm und tidldcon) umgestellt, woraus dann die verba adlacim
und tidJucim (gesprochen all^cim und tiUacim) gefolgert werden.
Im mittelirischen liegen so in der spräche thatsächlich
zwei verba nebeneinander adnarim und adlacim einerseits und
\\ndyuacim (iidnacim), tidlacim andererseits. Dies nebeneinander-
Begen von tidlacim und iidnacim sowie die historisch berech-
tigte Orthographie tindnacim für letzteres haben in hand-
schriften zu folgenden wunderlichen gebilden ungeschulter
Schreiber geführt: Land. 610, fol. 128b, 2 tiiidluciidh (= tind-
nacadh Bawl. B. 480, fol. 34a). Der Schreiber fand offenbar
in seiner vorläge tindnaciul (d. h. tinnaciuT) , er sprach die
jüngere form tillamd und vereinigte dies mit seiner vorläge
so, dass er tindhcciid schrieb. So ist Land. ülO, fol. 137 b, 1
geschrieben rohindlaiced , F. C. 12, s. 3a, 1 rothindloch(ed),
F. C. 12, s. 21 rohandlaiced, wo Book of Lismore fol. 211a, 2
kt dohad-Uiiced ^er wurde beerdigt". Das beispiel rohandlai-
f^ed ist offenbar der höhepunkt der ortho^aphieanalogiebildung.
rachranü a ir.
Im Fis Adamnäin i^ird von einer bestimmten gruppe der
höllenbewohner gesagt bertair süas cofirmimint cachranüair,
Mater .ns ifudamain iffird innnair ade LU. 30b, 13 und
von einer anderen gruppe cachranüair trar/id inplan dib,
innuairaile tir thairfiiu LU. 30a, 14. An ersterer stelle
übersetzt Stokes: They are brought up to the firmament every
Alternat e hour, they are cast down into liell's deep the
«'ther hour, an zweiter stelle: Every alternate hour
4epain ebbs fi-om them, the other hour it flows over tliem.
O'Donovan (Ir. gr. s. 381) fasst cachranüair als cach
rf^n mir und tibersetzt j,each seco)id hour'. Eine solche stel-
•nng der präposition rcn ist unerhört, und kann tiberdies —
einmal zugegeben — nicht den sinn bewrken: „vor jeder
S'tunde'^ wäre die bedeutung. Windisch verwirft daher diese
Auffassung des -rau' (Wtb. s. 410) und deutet cachranüair
aus rarhiarnüair. Die bedenken sind keine geringeren. Die
angenommene Stellung von iarn kommt nicht vor ; aus cachiar-
nmir kann wold cacharnnair werden aber nimmer cachranüair.
70 H. Zimmer,
Diese redensart cachrannair . . . inuaair alle kann nicht
ausser dem Zusammenhang mit andern betrachtet werden, die
eine sinngemässere deutung von selbst an die band geben.
Ml.- 40b, 8 findet sich zu tali scemate die glosse cack-
lacein aisndls diathrogai ine ein naili aistldis dindfortacht
dural dia do 7 indas dnndret „einmal (bald) ist die rede
von seiner hilfebedfirfügkeit, das andere mal (bald) die
rede von der hülfe, die gott ihm gewährte und wie er ihn
schützte." Die entstehung dieser formel ist ZE. 360 klar ge-
legt: aus der beständigen gegenüberstellung von ala . . . alaüe,
indalafer . . . alaile, dondalalucht , . . datidliicht ailiu
etc. ergiebt sich, dass cachlacein . . . inceinnaili für cach
nala cein . . . in cein naili steht Jede eine zeit ... die an-
dere zeit" daher „bald" . . . „bald". Hier ist cein der acc.
der zeit zu dem oben s. 26 ff. besprochenen stamme clan „ent-
femung in räum und zeit". Die Verbindung cachnalacein ist
eine syntaktische einheit mit einem accent, woraus cacJmlacHn
und dies wurde zu cachlacein über cachllacün wie n. s. aläithe
für aUdithe = an-laithe. Diese Verbindung ist im altir. eine
ganz gewöhnliche um zwei wechselweise auf- und eintretende
dinge zu sondern: so glossiert es „nunc . . . nunc" Ml. 19c,
1. 3; 19b, 1. 3; 39d, 12; 68d, 14; oder „modo . . . modo
Ml. 64d, 17. 18. Pr. Sg. 7a, 12; 8a, 9; 10b, 2; 27b, 8. Aus
dem mittelirischen habe ich blos notiert LL. 97 a, 44. 45:
cachlacein . . . i[n]ceindaill. Ein urgieren des in cein (c'ian)
liegenden begriffes ist ebenso unthunlich wie in lat. „modo
. . . modo", deutsch „bald . . . bald".
Ganz ähnlich findet sich in der bedeutung „das eine mal
. . . das andere mal", „bald . . . bald" verwendet cachlasel
. . . insel alle Wb. 15d, 7, worin sei das neuir. seal „Wechsel":
seal . . . seal „bald . . . bald" und hh-fuil seal agad für engl,
„have you change" ? Nur steht hier nicht der accusativ adver-
bial sondeiTi der nom. singularis absolut.
Vollkommen gleich wie sei wird tan „zeit" verwendet:
die Britten trieben die Sachsen bis zur insel Teneth zurück
7 rogabsat Bretain forro fothri hininsi cotoracht cobair chiicti
asin Oermäin 7 rochatlmigsetar friBretun: cach latan ha leo,
tan aile ha forro „und die Britten nahmen ihnen die insel
dreimal, so dass aus Deutschland ihnen hülfe kam, und sie
kämpften gegen die Britten : bald war der sieg — coscar lesen
u
KelÜsclie Studien.
I dt«» jüngeren haiidschrifteii nach ko^ s. Tortd Nenmits s. KKI —
(bei ihnen, bald war er gegen (eigenti über) sie***
Aus dieser reihe von adverbialen Wendungen zur bezeich-
des «bald
bald^
.uiodo , . . modo" wii'd man mch-
, , . innHuiraile kaum reissen, znnial die kleine
Ivergenz für jeden mit dem mitt^^Hrisdien vertrauten keine
liwiengkeit der erklärung bietet. Die altirische ijräposition
wird — analog wie altii*. for zu mittel- und nenir. or —
mitteliriÄchen zu ri und, da meistens vortonig wie alle
^Positionen, weiterlün rc, ra : da sie sich In der bedeutuug
einer reihe von Verbindungen mit alt- und mittelir. le, la
llhrt oder deckt, so fallen diese beiden prÄpositionen im
Irlauf rles mittelirischen vollständig zusammen. Heutigen
ges steht es so. dass in allen tallen, wo historisch he-
chlet fri oder h einzutreten hätte, 1e, resp. Iv gesprochen,
retin auch m gewölmlich gesclirieben wird (s, U'Donov, Ir.
8. 28i>. 310—314).
Indem man in den redensarten mrhlacMn , . . innc^in
fti/i» mrh fasff . , . uts^I aile, euch laifUi , . , taitaih' das aus
entstandene und dem nile des zweiten gliedes correspon-
Dde fa flu- die präposition ht. le nahm, änderte man njeh-
loMlIatr . , . inniimr alle in cm^hranmir . . . mnümr aih. Es
daher auch in unserer aasgangt^stelle die von Stokes und
adisch angenommene bedeuttüig - every alternate hour . , .
Üie otlier honr — kaum in der i^edensait, die wie cafMavPin
. . . ifirPin naili und die anderen einfach disjunktive conjunc'
tion ist: ^bald werden sie aufwärts zum ßrmament getragen,
bÄhl werden sie nieder in die tiefe der liölle geworfen."
Hierher gehören alle vf*n OT)oii. fr. Gr, s, :iHl augetühi*-
t<?ii tmie. in denen Keating und O'MoÜoy nach seiner auf-
imm% die prüposition rc zwischen (inrh und das Substantiv
fi: gnch ff* h'fmrht steht fitr fjarh Ja n-fvarht (= caek h-
'n rormac's glossar s. fylrh<U)^ wie ]}i(}(tht fcrhi eine ge-
^'<4iilicUe alt- und mittelirische Verbindung ist.
'thaim, doeth a i in , (i d r t h a i m , ti r i h a i m , a i t h e d.
Das von O'Reilly angegehene mthalm „I go" hat St^kes
♦feitr. 7. 27) aus dem Sanas C'ormaic nachgewiesen, woselbst
^W ^da.s föhrbot" (Pr. Sg. )i5a. 1 glosse zu stkta; vergl
l*L3Öb,3l; 40a, 10. 10; 41a, lil: LL. lüSa, :iH. 43) erklärt
72 H. Zimmer,
wird ethaid our cohor „es geht von ufer zu ufer"; auch ist
a. a. 0. die identität mit lat. itnre „gehen" erkannt. Weitere
sichere^) belege des simplex sind mir niclit bekannt, aber eine
reihe von composita findet sich im mittelirischen.
Doethaim „ich gehe hinzu" : dos 7i et hat Cuclmlinyi suidiu,
orggaid est fer caclm aidche dib „Cuchulinn naht sich ihnen
dort, er tötet 100 mann von ihnen in jeder nacht" LU. 67b,
30, hier steht dosnetlmt für doetha mit infigiert^m und suffi-
giertem Objekt wie in athertsa (LU. 40a, 33; s. Ztschr. 28,
323); dajiethat CiiclmUnn iwttm cenarm laiss „Cuch. naht sich
ihm ohne waffen" LU. 74a, 21. Als Conchobar alle Vorberei-
tungen zu seinem rachezug gegen Ailill und Medb getroffen
hatte, beauftragt er den Cuchulinn auch die 150 Veteranen
zur theilnahme am zug zu bewegen: raid damsa riu tiacMmn
lern infechtsa 7 Utslvagedy comhad darBir 7 dacoinarle done-
thea e „rede für mich zu ihnen mit mir auf diesen kriegszug
zu ziehen, damit nach ihrem willen und ihrem rath es ist,
wie er verläuft" LL. 173a, 47; als Cuchulinn diesen auftrag
zurückweist, geht Conchobar selbst zu den Veteranen und
bittet sie um ihre theilnahme, comhad dabarreirsi 7 dabarco-
mairle donethe infecht 7 insluaged LL. 173b, 14. Ebenfalls
dem compositum doethaim ist zuzurechnen LL. 80b, 30: ivein
rabüiseom aicesaiuj raethsatsom chucce „während er damit
beschäftigt war, traten sie an ihn heran", da in dem theile
von LL., aus welchem diese stelle stammt, die in den ortho-
tonierten formen vortonigen präpositionen rfo, ro^ fo, for voll-
kommen promiscue gebraucht werden.^)
0 Zweifelhafte formen werden zum schluss behandelt.
3) Ich werde das sehr umfangreiche maierial in einer späteren Studie
vorführen. Hier sei nur darauf hingewiesen, dass diese auf den ersten
blick sehr befremdende erscheinung sich sehr gut erklärt. Im neuirischen
sind bekanntlich sämmtliche vortonigen silben in der spräche geschwunden
und in der Orthographie nur mehr erhalten, wenn sie selbständige wört-
chen sind und auch dann noch nicht immer, wie bh-fuilf (= in-fü?)^ steach,
stigh (=s= istecK iffttg) und andere gewöhnliche Schreibungen ausweisen. In
diesem wie in vielen anderen punkten wich die spräche des 12. jahrh.
nicht wesentlich von der des 16. resp. 19. jahrh. ab : tiursa ist Zeitschr.
28, 325 in mehreren stellen aus LL. neben attursa = altir. athtursa er-
wiesen. Dieselben theile von LL., welche diese sogenannte apokope der
vortonigen silbe aufweisen, bieten die oben erwähnte erscheinung: pro-
miscue gebraucht der Schreiber do, ro, Jo^ Jor (also rahert für dobertf ra-
chüaid für dochüaidy rathdbt für dothdbt^ ralüid baldtar für dolüid dolotar^
Keltische Studien. 73
AdetJiaim „ich gehe heran". Dies compositum erscheint
immer mit einem das Objekt ausdrückenden infigierten pro-
nomen, gewöhnlich f, atethahn, ich gehe an etwas heran" d. h.
„ich nehme, ergreife, erlange, finde." So 2. sing, indic. atetha:
imith agilla co'wieirig ocus hes atetha anadcohrai „wohlan,
erhebe dich und du erlangst sicher, was du wünschest" Toch-
marc Etaine (Windisch, Ir. texte s. 124, 25). — 2 sing,
conj. in Imperativischen sinn atetha: incorsa oattecht forfim
Herenny comlimd oenfir atetha „den vertrag, den du von den
männem Irlands fordertest, einzelkampf, nimm ihn" LL. 71b,
26; atetha log aiasachtu „nimm den lohn fiir sein lachen"
LL. 54b, 24; so noch ganz klar in LL. 58 a, 13. 71a, 30.
m, 8. 109a, 45. 111b, 35 und LU. 132a, 35 atovietha lau
^nimm mich mit dir". — 3. sing, indic. atetha: atetha lach
der adacholptlia „er fängt (ergreift) einen lachs zwischen sei-
nen beiden Unterschenkeln" LL. 122a, 4; atetha leis steht
LL. 175b, 8 ganz wie sonst berid leis^); weitere stellen finden
sich bei Windisch Wtb. s. 378 unter atetha, — 2. plur. indic.
(? conj.) atethaid: diambetis der hm 7 nmrbu Ulaid inoenhali
fitethaidsi Uor allessaigthi fr'Mladam lain Umsa icDiln
Oiolptha „wenn die LTsterleute sowold die lebenden als die
toten auf einer stelle vereinigt wären, so findet ihr genug bei
mir in Dün Colptha, um sie ein ganzes jalir zu ernähren."
LL. 109b, 3. — 3. plur. indic. atethat: focherdat dano natru-
^J^i finardoi] 7 naclaidhi Inandlaid 7 atethat natrnalli oda-
^mai/jetiir impn anoemtr riasiu tairset talmain „sie werfen
nun die scheiden in die höhe und die schwerer ihnen nach
nnd sie fangen die scheiden, so dass sie sie um dieselben (sc.
die Schwerter] einzeln legen, bevor sie die erde en-eichen"
Lü. iK)a, 30; lasodain atnethat lüith gaile „in dem moment
ergreifen ihn (ad-dn-ethat) tapfere beiden" LU. 03 a, 33, wo
in der parallelstelle von LL. 67 b, 44 es heisst andsain roir-
9^hi inmac hecc „da wurde nun der kleine junge ergriifen."
^i<« für ilogniu), weil er nur mehr hert, chuaid etc. sprach wie tiurm
(»"esp. diursff, deir) und mit der historischen Orthographie seiner zeit nicht
^fftrant genug war, um überall die durch die historische grammatik und
Orthographie geforderten, in der spräche seiner zeit nicht mehr vorhan-
•ienen vortonigen silben richtig setzen zu können.
^) In LL. 120a, 21 steht adetha in dem sinn „er nimmt es**; das d ist
*ohl aufzufassen wie in adeirim (neben atdiur, atiur, atbinr^ derselben hand-
^ft als phonetische Schreibung.
74 H. Zimmer,
Diese Verbindung von adethaim mit infigiertem pronomen
in den angeführten bedeutungen war eine so stehende ge-
worden, dass man atethaini geradezu als verb ffthlte^) in der
bedeutung „nehmen, erlangen, fangen" und ein passivum dar-
aus bildete; so die 3. plur. im Serglige Conculaind (Irische
texte s. 207, 21) atethatar mji damsa chena „für mich fin-
den sich (werden gefunden) ausser diesen vögel** LU. 43b,
36^) und in zwei gleichlautenden stellen der Täin bö Cualnge
LL. 96a, 43. 97 b, 47: nidenam rohrig de (dlb), bar Medh,
atethatar (attethatar) daglaich 7 degöic accainni danaccattaim
„daraufgeben wir nicht viel," sagte Medb, „es finden sich gute
beiden und gute ritter, die ihnen gewachsen sind (eigentl.
um ihnen zu antworten)."
Ein drittes compositum von ethaim lautete ursprünglich
wohl arethaim; in den enklitischen formen stand der accent
auf der präposition: ortha (+ eirg) üan corrobud doültaib
„gehe mit wamung von uns fiir die Ulsterleute" Lü. 57 a, 38
= ürthasn dun corrobtlm doültaib LL. 58a, 29; orta coris
incorthe cHna „gehe bis du denselben stein erreichen wirst"
LU. 44b, 19^); döduit^in connice 7 urtha robud dö „mache
») Also pfanz derselbe Vorgang wie in mittelir. nthiur, atchlu, atchluinim,
die aus ad-t-hinr^ ad-t-cJu^ ad-t-cluinim fest geworden sind und in folge
dessen in formen wie atmbrad vorkommen (s. ztschr. 28, 324).
«) Mit dieser form atethatnr dürfen die formen atathar, ntnthar nicht
confundiert werden; es ist dies die 3. sing. präs. passivi zu atnu „ich bin",
die nach analogie von hethir (man ist) gebildet und verwendet wird: dar-
limsa atnthar icarloscud nnls 7 anuas 7 isfofiatta integdas „es scheint
mir, man ist dabei uns von unten und oben zu verbrennen und das haus
ist verschlossen" LL. 268b, 38; comerig 7 atnthar mnd chucut dochum in-
nntha „erhebe dich, man tritt dir hier entgegen zur fürt hin" LL. 83a, 9;
maith äff feindig cindua atnthar accut aniug „wohl, 0 fenischer fürst, wie
steht's mit dir heute" Land. 610, fol. 128a, 2 (= Rawl. B. 487, fol. 33a).
Ganz dieselbe form findet sich auch beim einfachen verb: cid tathair
damsa „was hat man mit mir" LL. 74a, ^\ fdidid Cuchulinn atheroch Lneg
dofissc^l dfls ciachruth imthnthair isindunud „Cuch. schickt Laeg aber-
mals zu erkunden, wie man im lager ist (wie es steht)" Lü. 73 b, 33 flf.
3) Diese steUe hat Stokes Beitr. 7, 2 im äuge; indem auch er orta für
ortha stillschweigend fasst, erklärt er die form als 2. sing. imp. mit dem
emphatischen personalsuffix -thc wie atlaigthe zu atlnchur. Dem steht im
wege, dass ein verb oraitn „ich gehe" oder etwas ähnliches nicht existiert
und dass das th in den zahlreichen anderen formen sich als das wesent-
liche element des verbalbegriffs ausweist. Der form nach ist ortha wohl
zweite sing. conj. (vergl. oben atometha latt LU. 132a, 35) imperativisch
^Jich auf zu Uim und gehe als waiiiimg zu ilim'' LL» 08 b, 4.
^m^ Anfwrt intara fri (JoincuVmn araniirthaitlB doEnmin co-
^^niU^ Ol aml ^der \va4''eiilenker sagte zu CiicIiiiliTin , dasg sie
^^ach Emain gingen, daniit sie das abendgelaia:e erreichten^
Lü, 62a, 3. — Auch im Präteritum musste. bei vortreten der
verbalpartikel ro der accent auf die präpositiou fallen: tlie
^ dadurch bedingte stammgestaltiing liegt vor tihue ro: nrtha
Swüiaim coroh(fhaih) doUltaib „Simltaim ging mit Warnungen
ffir die Ulsterleute** LL. 5Ra, 38; tanic iarum Dond Ctiahige^
itiha reme (joijJmd nftsamaisce „es kam darauf Dond Cualnge
nd ging zum kuhthaP LL, 69 a, 2VK Nach analogie alter
[ itjdnplicierter peifekta wie comwca zu ronaccafar lautet zu
iriha „er ging^ die dritte plur. nrfhcdar: urthatar techta
ml corrcltthaib doUItaib „es gingen boten von ihm mit War-
nungen für <lie ITlsterlente" LL. 57b, 21. Urthatar techta
flilp \uithib coCormai- vondlonga^ ffiac Conchobair 7 i'o Fergns
7tancatar y,es gingen andere boten von ihnen zu Cormac
aud Fergns und sie kamen" LL. 55 a, HS. 34.
Es bleiben nun noch verschiedene formen des einfachen
'verbti, von denen die eiiie in der bedeutung, die anderen in
der form sch\nerigkeiten bieten. C'et nmc Matach geht eines
tapjs auf einem raubzng mit den köpfen von drei erschlagenen
fleiiten über die wiese von Eniain Macba, wo die naiTen
• dem zu einem hall verarbeiteten gehirn des im Zweikampf
^<ffl Conall Gemach besiegten Mesgrega spielen: ethaidside
^mnrhind allditn indalanni 7 berld leis ^er nimmt das gehini
*flÄ der band eines derselben und trägt es mit sich"^ LL.
li^i, 4 Hier ist das simplex verwendet wie das compositum
[^haim: die annähme, dass ad etwa weggefallen, ist nicht
Jfidteig. da die form adefha lauten muss.
Eine andere foim ist Hhu^ mir aus vier verscWedenen
^Ilen bekannt, von denen zunächst folgende drei in betracht
Ben: etha aniamir ro tocta se defechfüb treihi ar toidriiidi
Mör h *34, 4, wo es übersetzt wird „he went in pur-
\^t irf them and seized six milch cows at the honse at day-
vdii und so accentuiert. Einen weiteren beleg h ringt nodi OX'lery
i 0r)n i imthigh nö tirifih; orta ummiti nrf^itraiff, go LfWfjairc f tiritj
d. h. ^ehe oder erhebe dich; orta von mir, sagte PatHck, zu Lor-
u«, d. h. erhebe dieh." Daraus ist O'Briens „begnne" geworden, von
PBeiny e« bat.
76 H. Zimmer, *
break;" al Mesröida Mic Dafhö ha hole lathe etha dö LL.
112a, 33 „der hund des Mesröida Mac Dathö, unheilvoll war
der tag, an dem man nach ihm kam*^; farcomläd slöiged rnör
laConnarhtii f lahAilill 7 laMeidb 7 hetha hüaidib coma
tricJiöiced aili 7 föitte techta ö Äilill co ,VIL maccu Magach
LU. 55 a, 1 if . „es wurde ein grosses heer durch die Connacht-
leute d. h. durch Ailill und Medb versammelt und man ging
von ihnen zu den 3 anderen provinzen und boten wurden
geschickt von Ailill zu den 7 Mac Mägach."
Das etha in ersterer stelle wird von Ebel (ZE. 456) als
ein beispiel der „abnormen form" der 3. sing, des f-prät. ge-
fasst, die ich Ztschr. 28, 363 if. zu erklären versucht habe.
Stokes weist dies Beitr. 7, 27 zurück und stellt etha „ivit vel
eat" zu ethaim, ohne sich über die form auszusprechen. Die
Übersetzung nun, auf die Ebel und Stokes bauen, ist meines
erachtens nichts weniger als zwingend; in der glosse wird
etha entweder als adverb co hada l. ro haith oder für da etad
luiithib dnl gefasst (I, 66, 6). Fasst man etha als 3. sing,
prät. aktivi, so bleibt auch zu erklären, warum es nicht dia-
niarrair heisst, wie man erwartet; es muss iurrair Subjekt
sein : „es wurde sie suchen gegangen (man ging), bis 6 milch-
kühe ergriffen wurden." Der zweite beleg findet sich in dem
Scel mucci Mic Dathö, und Windisch fasst etJia als „prät.
sing. 3" mit fragezeichen; die in rede stehende stelle hat
O'Clery im äuge unter eatha da f doruas chuige. ha hole laithe
eatha dij f ha hole anlä docuus chuige/^ wie ich oben über-
setzte „man kam nach ihm (es wurde nach ihm gekommen)."
Diese bedeutung ist in der dritten stelle nur möglich, wo
überdies etJia zwischen der 3. sing. prät. passivi tareomlad
und der 3. plur. prät. passivi föitte steht.
Wie ist nun dies sichere etha „es wurde gegangen", daher
[wie dochnas, tancas (s. Ztschr. 28, 348 ff.), hetJiir, atathair]
„man ging" zu erklären? Aus dem denominativ etliaim = ito,
itavi ist eine ableitung nicht möglich, so viel ich sehe, wohl
aber aus der sogenannten wurzel i selbst : wie die altir. parti-
cipia hretha, gessa^ fechta, orta „getragen, gebeten, gefochten,
getötet" im mittelirischen neben roh'cth, rogess, roort flir „er
wurde getragen, gebeten, getötet" verwendet werden (s. Ztschr.
28, 363 ff.), so konnte ein altes ethe, etha — ein eth wie hreth
gebildet ist Voraussetzung flir etliaim — „gegangen" für „es
Keltische Studien. 77
wurde gegangen" verwendet werden. Diese formen hretha,
dobretha, adfsta, sBnta, alta, fosnessa werden durch analogie
im mittelirischen aktiv verwendet, wie ich Ztschr. 28, 363 flf.
gezeigt habe, und so findet sich auch etlia in der vierten
stelle: isandsiu siacht Fergus foj'agl'mne aniahristP fir fer for
(j)xnculaind, isandmi iarum etha Ca argalaib öenfei* coicerceyid
coRoss „da erlangte Fergus von seinen bürgen, dass das
manneswort Cuchulinn nicht gebrochen wurde, da nun ging
Cnchulinn mit den 5 im einzelkampf erbeuteten köpfen nach
Bäss*^ LÜ. 77 b, 7 ff. Ein aus der „wurzeP i gebildetes nom.
actionis liegt in dem bekannten mittelirischen aithed „das ent-
laufen, durchgehen einer fr au mit einem andern" vor, und
eine verbalform dieses compositums (ati-i) habe ich mir aus
LU. 114a, 4 notiert: durch Patricks übernatürliche macht er-
schien der schon 450 jähre im grabe ruhende held Cuchulinn
auf seinem Streitwagen dem ungläubigen könig Loegaire. Als
letzterer sprachlos dastand, da fragt ihn Cuchulinn: ciarPt
Brega aLoegairi? cia Stades afantu? da aires anathu? cia
aithet amiia? cia charat aningena? „wer fahrt unter den
Brigleuten? wer sitzt an ihren abhängen? wer bewacht ihre
fiikrten? mit wem entlaufen ihre frauen? wen lieben ihre
Jungfrauen?
Da durch den Infinitiv aithed und die 3. plur. aithet die
bedentung des compositums ati-i als „entlaufen, durchgehen"
feststeht, kann man kaum LBr. lG3a, 52 dazuziehen: isecal
^ ohe danaithea ferg de foraih „ich furchte, dass der zom
goUes über euch kommt" („timeo ne quando veniat ira dei
super vos" lautet die lat. vorläge bei Tischendorf, Evangelia
äpo(T}'pha s. 367). Vielleicht ist die form zu einem compo-
situm ad'i (cf oben das denom. adethaim) zu stellen. Sind
Stoben (s. 72) erörterten formen donetliea (LL. 173a, 47),
'^meihe (173 b, 14) als 3. sing. präs. sec. passivi zu do-i auf-
zufassen ?
Dagegen scheinen mir zum denominativ ethaim noch zwei
formen aus Togal Troi zu gehören : Hercules war in den wald
?eeangen, um material filr ein zerbrochenes rüder zu suchen;
'^in pflegesohn Hylas suchte ilm in dem sich an der fluss-
uiündung hinziehenden walde, verii-rte sich und fiel ins wasser :
^^^krhtain tra doHeiToil omhiropair, etta foraiarmid serlnum
'^'^fidhaid*^ : orahi tra HtreoU 7 Lifion ror faraiarraid 7 othallsat
78 H. Zimmer,
cHll diafagbail ifid no ifidbaid, fortlr no usci raraidset ropdar
hatidee ranucsat LL. 220b, 43 flF. Stokes übersetzt „Now, after
Hercules came from the work, he went (?) seeking. Hylas
throughout the forest." Ein etta „he went" spottet jeder er-
klärung; nach dem Zusammenhang liegt aber auch ein „er
ging" gar nicht in etta. Herkules und lason gingen nach dem
folgenden, und auch die wohl nicht allein, sondern in begleitung
von Soldaten; demnach ist etta „man ging": „nachdem Her-
kules von dem werke zurückgekehrt war (und der junge nicht
bei ihm war), da ging man (wurde gegangen) auf suche nach
ihm durch den wald, und als Herkules und lason die runde
gemacht hatten auf der suche nach ihm etc." Dies etta „es
wurde gegangen, man ging" ist ganz so gebildet wie bretha,
orta, gessa „er wurde getragen, getötet, gebeten" d. h. ur-
sprünglich das particip prät. passivi zu ethaim „ich gehe",
also dieselbe bildung zu dem denominativ ethaim wie das eben
besprochene etlia zur wurzel i „gehen".
Endlich rihethamain figäithi neben risfiam semidi
sithard nanoiichon und riimlüad acöir (LL. 239 a, 35). Die
von Stokes mit einem fragezeichen angenommene bedeutung
„going" passt in den Zusammenhang und ein nom. actionis
etham gen. ethaman, dat. acc. ethümuin ist von dem verbal-
stamm etha- gebildet wie le^iam folgen {do lenmam, leytamnach
nicht ablassend LU. 69 a, 11), genem geburt {rianagenemain
vor seiner geburt LL. lOCa, 24).
Ist die hier entwickelte auffassung von etha, etta richtig,
dann gehören beide formen noch zu den Ztschr. 28, 363 flf.
besprochenen 3. pers. sing, präteriti auf -tha.
büanfachy hüanhach.
LU. 121b, 29 werden die dinge aufgezählt, in denen Cu-
chulinn über alle anderen beiden den sieg (biuiid) davon trug:
biiaid clessamnachta, biiäid mbüanfaigj buäid fidchellachtaf biiaid
nairdmiusay buäid fastine, buäid c^ille, buaid crotha d. h. er
zeichnete sich aus durch kampfbravourstücke, bnunfach, Schach-
spiel, gäbe der raschen abschätzung (der zahl eines heeres
etc.), prophetengabe , verstand und schöne erscheinung. Zur
erklärung des an zweiter stelle genannten Vorzugs hat Win-
disch Wtb. s. 407: ,Manfach vgl. buanacht military Service,
O'Don. Suppl. ; buanadh permanent soldiers of the kings of
Keltisclie Studien.
79
Erinn Keatmg bei O'Cuny, Mann, and Oust. TL, 379." Dass
ch diese aus allgemein zn|2:ä!iglicheii alphabetischen iiidices
gelesenen zwei württr tiir die bedeutniig von bfmnfarh
his gewonnen wird, liegt anf der hand. Weiter helfen uns
Äagentexte selbst,
LL. 280h, 31 wird zu den Vorzügen des nach Schottland
[eÜohenen Lugaid Mac Con imhert hrandnb 7 huanhülg 7 ßh-
\}h\ Da nun im vorangehenden immer 3 Synonyma gehäuft
erden (Itrh&ind vaflia 7 Immairfc 7 comfttnd, hufikl noeimuf
Middu* 7 chPti) und da fidvluAl eine art Schachspiel be-
kirnet, so muss branduh und huanfach dasselbe oder ein
Ähnliches spiel bezeichnen. Hierzu passt, dass oben buüid
ßdtfillachia neben hndld ndimmfuUj genannt wird ganz wie
LL. o9, 23 in der auEzählung der voi^züge ('uchnlinn's bnakl
fdehiUe 7 branfduh) nebeneinanderstehen als eins (so noch
LL. (j2a, 27 ic imbert brau, 7 ftdrheU , LL. 87b, 41). Auch
iai Sanas Cormaic (s. v. orc trPUh) stehen bramlidi 7 fidthrll
imen wie eich 7 carpait (rosse und wagen) ; ebenso Land,
CIO. fol. 123b, l. 14:>a, 1. An anderer stelle steht so mit
/i<WiW/ verbunden bnanfach. Lü. (jiJa, 27 sagt Ailill zu Fer-
ptö imbfT fiflrhill sceö budnbach arbäaib rig seeö rtgnai „spiel
Ätacli und fmanfach vor königen und königinuen^ und im
üÄcUttss an die rede Ailill's fährt die erzälüiing fort (*j7a, 30)
Jttiwf imbert nnfer fithrhiUe iarum adrethmt naftni öir 7 anjit
^mhi rhir credumae „sie begannen die männer des Schach-
bretts (die figuren) spielen zu lassen, sie liefen an die männer
von gold und silber über die broncene tafel hin,"^ Eine andei'e
«^Ue der Täin endlich zeigt uns Cuchuliun beim spiel des
\f(irh: Cuchulini] hatte durch den läi-m nnt seinem rmn-
solchen schrecken im beere Ailill's verbreitet, dass jede
߻dn 100 vor schrecken im lager starben, Angst und sorge
''««ittimten Ailill und Medb auf die schimpflichsten bedingungen
^üttugehen, nur damit C'ucliuliun den fürchterlichen Üinn ein-
•teöe. Fergus wird beauftragt zu C'uchulinn zu fabreu und
vertrag abzuschliessen : Etarcumal schliesst si(di an: Mar
rempu imiain domiffid CoucHtaind; andm Cuehidaimi
>i<er Fochaid 7 nitiir oc imbert hmnbaU} 7 Lae/jh 7 tüthrtged
^nmag rmmrigiui doLdeg 7 nohered fnchrarlnchi for Conndaiml
mnbalff beus arapa „sie gingen darauf den Cuchuliun
leben [und trafen Um], als er war zwischen Fochaid und
80 H. Zimmer,
dem meer mit Laeg (dem wagenlenker) beim spiel des hmn-
hach und obwohl man nicht ins feld kam, ohne von Laeg be-
merkt zu werden — so gut passte Laeg auf — ', so siegte er
doch in jedem spiel über Cuchulinn im hianbach.^ LL. 71a,
4G if. Die parallelstelle in LU. 68 b, 4 if. macht die sache
deutlicher: tecait indlh carptih doDelga; bäi Cüchulahid inda-
airdn ocimbert hnanfalg fri Löeg, adiclmlaidseom friti 7 enech
Ldig; atclmi dacharpat chucuud orL&g „sie kommen auf 2
wagen nach Delga ; Cuchulinn war gerade mit Laeg beim spiel
des bitanfach und zwar kehrte er Urnen (den ankömmlingen)
den rücken (eigentl. hinterkopf) und Laeg ihnen das gesiebt;
ich sehe 2 wagen herankommen, sagte Laeg." Ein prächtiges
bild zwischen den vorangegangenen und nachfolgenden mord-
scenen.
Nach den angeführten stellen kann kein zweifei herrschen,
dass büanfach ebenso wie brandiib und fidchell eine „art brett-
spiel" war, wie es von irischen edlen in mussestunden (LL.
02 a, 27) gepflegt wui'de.
töchelL
Windisch legt diesem worte (Wtb. s. 830) die bedeutung
„gewinn, sieg im spiel" bei, giebt die quelle, woraus
diese bedeutungsangabe geflossen ist („a victory, a game O'Don.
SuppL"), woselbst sich auch findet, dass O'Clery es mit bnaid
(victory) glossiert, und fügt endlich vier stellen hinzu aus Lü.
und LL., die vollständig hinreichen, um die wirkliche bedeu-
tung „gegeneinsatz, gegenpfand im spiel" erkennen zu
lassen und zu zeigen, wie die falsche bedeutung entstand.
Mider, ein herrscher im feenreiche kommt zu Eochaid
Airem, der als guter Schachspieler bekannt war, um sich mit
ihm im Schachspiel zu messen. Die Vorbereitungen sind ge-
troffen: Imber olMider\ nihnm^r acht diginll olEocIiaid. Cid
gell blas and olMider, Cumma lim olEochaid. Rotbia linisa
olMider mad tu beras mo t h öchell L gabur ndubglas iie cend-
brecca etc. „spiele, sagte Mider; ich werde nicht spielen aussei
um einen eins atz (pfand gell), sagte Eochaid. Welches wird
der eins atz sein dabei, sagte IVIider. Ist mir gleich, sagte
Eochaid. Von mir wirst du erhalten, sagte Mider, wenn du
meinen zusatz (gegeneinsatz törhell) davon trägst, 50 rosse
etc." LU. 130a, 40 ff. Wmdisch giebt unter gell richtig „ein
Keltische Studien.
81
^u% pfand^ da in ZE. eine glosse pignus, aber töchell
^■^ das doch offenkundig und etjrmologfisch klar das bezeichnet,
^V^ 4er mitspielende „zu-" oder ^ge/^ensetzt^ — „gewinn, sieg
^inspiel^, da O'Donov. dazu führt! Wie im Veda dem
dmn gegenüber steht praiiihvan (gegenspieler) , so hier dem
^gttl y,8atz*^ das töcheU „ziusatz", wobei lautlich das eintreten
Wkr tonlosen spirans an stelle der tönenden (tilr toghell) zwi-
sdien vocalen mit tiefem timbre, wie in tef^h „haus" immark
„Müaiis" neben tl^, fige, immaig, stattfindet. Ganz ebenso
findet sich nun gell und iöcheU an der anderen stelle LU.
IHlb, 20 ff., nicht minder klar foehell LU. 132 a, 1 dainair
Aychell for-heföir: hier müsste Windisch nach seiner Inter-
pretationskunst für iochell die bedeutung „verlust" aufstellen,
deiijj. wenn er herim moihoehell mit „ich trage sieg, ge^in
hnxi^ übersetzt^ so ist tlmnam woihorheU „ich erleide ver-
löst**. Ganz unbeachtet hat auch Winilisch das possessive
"Wö, rfo, a (mein y dein , sein) gelassen , das 1>ei der bedeutung
TiSieg, gewinn" überflüssig, wenn nicht liinderlich ist. Dies
Pronomen findet sich auch in der vierten ganz klaren stelle
(LL 249b, 1), wo O'Beirae Crowe das Nihiur doihochaill
^dfitltdiiU richtig übersetzt „I take not away thy stake
the chessboard" (Täin Bö Fraich s. 143), welche über-
lg Windisch benutzt hat. Während gell ziemlich häufig
^rkommt^ ist mir töehell nur noch LU. 66a, 29 begegnet.
Iröc, bernbröCf fuathbröc, dulbröc,
Neuirißch brög, gäl. brogj manx hraag bedeuten überein-
[tliiiimend „schuh** beim menschen und übertragen „huteisen"
Ileioi pferd (vergl. *üe betreffenden bibelübersetzungen Exod.
{^''i; 12, U). Ihm entspricht mitteliiisch hmv, das auch die
[fcedeutung „schuh '^ hat: es glossiert hie sutolar in dem lat,
[IftSÄar (Stokes, Ir. GL 1033); LU, S9a, 10 ftl lieschreibt Ingcel
im schlaf daliegenden riesigen Mac Cedit, den krieger
re Mör's, wobei er sah daloeh imsliab^ dasechi inirolaig,
Unöine läna dedelgih sc tack forrothchmnlai „zwei seen um
llen berg, zwei häute um eine eiche , zwei Schiffchen
dB von dornen des weissdomstrauches auf einer runden thür" ;
brroga giebt folgende deutung: indaloeh imsliab adcommrcm
(idisüil immasröinj indiseeki imrolaig atcond, itti adäno im-
i nd't c o i e s e s s formihrho hihtj atcond. atil adi b r o i c
\ tax TvrgL 8pr»cM. N. F. X. 1—3. G
82
n, Zimmer,
fomb'cuith ^die beirku seen um den berg, die du sahst, sind
seme beiden aiigeu um die nase, die beiden häute um die
eiche sind seine beiden obren um den köpf, die beiden fünf-
ru derer auf der runden tbtir sind seine beiden h*oc auf
seinem schild." Der zweimalige vergleich mit „Schiffchen, filnf-
ruder'* passt nur für hröc ^schnh". Nicht so sicher tiitt diese
bedeutung in einer stelle der Täin Rö Fräich hervor LL. 248 a,
48: Fraech wollte um Findabaii-, die tochter Ailiirs und der
Medb, freien und ging zuvor mit seinem gefolge zu seiner
tante aus dem feenreiche^ die ilin und seine 50 gelahrten auls
prächtigste ausstattete: sie trugen nun kostbare mäntel, ganz
weisse hemden. prächtige scliilde mit Verzierungen und kost-
barkeiten aller art, sassen auf goldgezäumten rossen, hatten
peitschen von findruine und trugen broca von bronze (hroca
credumai hnpn)^ so dass es keine färbe gab, die nicht an
ihnen sichtbar gewesen wäre, Crowe fasst hier hroca in der
bedeutung gi'eares (l)einschienen) Proceedings of the Roy. Ir.
Acad. 1870 s. 139.
Dass die ui^spriingliche bedeutung von hröe eine weitere
muss gewesen sein als das, was in den heutigen gäüschen
dialekten damit bezeichnet wird, „schuli", ergiebt sich ganz
sicher aus einem in den ältesten sagentexten öfters vor-
kommenden compositum herrfn'(k\ das etymologisch anschei-
nend „kurze brör^^ bedeutet. Durch mehrere stellen in der
erzählung Togal Bruidne Da Derga^ wo es in der Schilderung
der kleidung einzehier pemonen aus dem gefolge Conaire
Mor's, des oberkönigs von Iiland, vorkommt, ist die sachliche
bedeutung ziemlich sicher gestellt. So werden LU, 93a, 9 ff.
die drei hauptw^agenlenker so beschrieben: tmra lanna öir
friühihiur acind, teora herrbröca impu deJimfhis imdentai diöTf
tncochUni corcfm impu^ tribroit crpdumai inaläim „drei lamina
von gold vom an ihren köpfen, drei berrbröca von giü-
nem flachs mit gold eingelegt um sie, drei kapuzenmäntel
um sie, drei Stachel von bronze in ihrer hand*^. LL, 95a, 7
werden die 9 Wächter Conaire's beschrieben: mongm findhadi
foroih, herrbfijra impu 7 cochlme brecca 7 scHth beimnecJia
foraib^ dmdeb dt-t illaim fdrhfir dib ^hellblonde locken auf
ihnen, berrbröca um sie, bunte kapuzenmäntel und zum schla-
gen geeignete schilde auf ihnen, ein schwert, dessen giiff aus
zahn (wallross', eberzalm), in der band eines jeden> Lü,
Keltische Studien,
m
werden die beiden speiseträger Conaii'e's so beschrie-
tei: herrbröca imp«, cuhnonga cumri foraib „um sie berrbröcay
bute nackenbaare auf ihnen." LL. 9Gb, 9 sind die 3 thür-
hlit^ 8<i gesetiildert : ImThröca impu itr* hreca 7 bruit hchtnai^
ho ^btmte berrbröca um sie und gelbe (graite) niäntel an.^
Lü. 94a, 24 treten die knehe blos imheMnömib itithis\s^lh (in
durchwobenen bei-rhröca) auf, LU. 8Ga, 4 ff. werden die l'M
rittet, die im gefolge C'onaire^s zu Da r)erg(e kfmimen, ge-
Idert: fofolberrad roehiis addchulad forrafhfir dib 7 getT-
comell andälüraCf bm*dhröca hrevglassa impu^ tri .L.
f^raigin cofethnib mrmd inalamaih ^Aer fotolAmHT-
f^linitt bis zu den nackenjaiHibchen an jedem und kurze mäntel
mit biintgrllne berrhröm um sie, 150 domkeulen mit
eis**ngeflecht in ihren bänden^
Aus den stellen Lü. 93a, 9. 95a, 7. 96b, 9. 86a, 4 er-
lebt sich klar, dass berrbrör die liekleidung des unteren kör-
pern — etwa von der hlifte abwärts — war im gegensatz
C(KthoU, corhhney braty dem mantel, der den obem körper
O'Curry übersetzt in mehreren der obigen stellen in
Manners and Customs III, 147 ff. hen-hrör mit „sbort apron"
^hrzes schnrzfell". In den beiden anderen stellen LIL 94a,
95a, 18 erscheinen die koche und speiseträger blos in
hrnca: an schuhe hier zu denken, geht auch nichts da diese
Allein doch eine etwas luftige kleidung gewesen wären und
ini verhältniss zur übrigen bekleiduog ein luxus. Eine stelle
^^r Täin, in der der herold Mac Roth geschildert wiixl, giebt
^^ ftber die berrbrör weiteren aufschluss: Mac Roth tragt
^n mantel (brat), drunter auf der haut ein ledernes hemd
?; und dabernbröic et er adachoiss wtaJtnaln ^^zwei bern-
EWischen seinen beiden fiissen und der erde"* (LL. 70b,
)^ O'C^rry, Manners and Customs II, 297 übersetzt „two
shnes", wobei „firm^ aus den fingern gesogen. Gerade
!r ausdrückliche zusatz „zwisclien seinen l>eiden füsseu und
erde" zeigt, dass die bernhroca gewöhnlich nicht dort ge-
:eD wurden, oder nicht soweit heruntergingen. Combinieren
diese thatsache, dass die berrbröca soweit konnten ver-
*) Für solche f die mit den arthogrÄphischeE cigentliümlichkeiten der
ilurea mittel tri sehen haüdschriftea vertraut sind, bedarf es kaum des hän-
vtiits, «Uts herdbröc bemhriic und harbr^c nur ort hographi Bebe vanaoten
i}'
u
H, Zmtni^f,
läiigert werden, dass sie g-leiclizeitig als schiihe dienten, mit
den stellen aus Togal Bruidiie rȊ I^ergce, so werden wir dazu
geführt in hcrrhrve nicht ^shurt apruu'^ sondern eine art „ho-
sen" zxi erblicken, also beinbekleidung, die noch oben bis zu
den hüften ^ng. Die ülierall (anch bei hröc in LL, 248a, 48)
dabei auftretende bezeichnnug imim ^ura sie Iierum" spricht
auch gegen blossen schürz.
Was nun die bedentuog des ersten gliedes anlangt, so
liegt, es am nächsten an das gewöhnliche adjektiv heir „kurz*^
zu denken. Allein „kurze liosen'^, die so lang waren, dass sie
in schuhe ausliefen, ist docli wenig bezeichnend. Hinzu kommt
noch eins: die neben herrhröc auftretenden Schreibungen hef*n-
hror imd herdhroc iveisen auf ni^sprüngliches hern- als erstes
compositionsglied , da bei altem rr der Wechsel von rr^ rn^ rd
in den mittelirischen handschritlen selten ist, wohl aber filr
älteres rti (rnd)^ das m der ausspräche zu rr vawA^, oft n*
geschrieben ist. Nun haben wir in den sagentexten von LL.
öfter (LL, 83b, 14. 9Bb, 43. 115b, 17. 116a, 24. 178a, 17)
em Substantiv he^-n in gleicher bedeutnng mit dem häufigeren
herna „die kluft". Letzteres nun — bmim — \rird in der
stelle LL. 98b, 51 sicher von der „schamgegend" gebraucht;
dürfen wir diese verw^endung auch heru zuschreiben, so sind
henthröca „kluftirr>vT*^ oder „schamgegend^Twa".
Ein weiteres compositum mit bröc ist nun faathbröc,
das in der beschreibung von Tuchulinn's und Fer Diad's rü-
stung öfters vorkommt. Windisch bietet Wtb, s. 581 ein
j,fiiathbrör, nanie tür schützende rüstungsstticke , rüstung** mit
einer stelle aus LL. und darunter ein ^fmthrör gi\rtel?" mit
einer stelle aus LU. und einer glosse aus LBr, . Es ist
doch wirklich nicht so schwer die Identität beider Wörter zu
erkennen, deren lautliche ditferenz nicht grösser ist wie bei
aibiitr: afiur „ich sage^, ttitbeimnech : feidmnech und anderen
beispielen, in denen schon in LL. und LU. das aspirierte b
nicht mehr geschrieben ist (s. Ztschr. 28, 327 fiV). Eine gegen-
Überstellung der ausrüstung Cnchulinn's nach LU. und der
Fer Diad's nach LL. zeigt die sachliche Identität bis ins
einzelne :
Isamhhi rogabastür atlafhröic srehiaide sroill conaMmais
dobamr brkc fria frinioethichtur amedo'inj rogahstär adomlüa-
throic ndoiidletliair ndegmata dofmmva veihri ndmmeched ndar^
ITeltiscIic Studien.
85
Mchathchi^is dochohmnaih fei'b ftm darafüathroic 87'ehnaide
roiH sechtair (Lü- 79a, 44 flF, - LL. 77a, 48 ffi).
Bogahastar afnafhhrö'w srehnaide sröil eonaeimais dörhrirc
^/ria friffelchness, rogaha^tar afnathhriAc udondlethmr Mdefjsnnffi
itmnaieh amchiair (LL. Sfla, 1 ff.).*)
Cucliulinn legt also eine fnafhhrör von gestreifter seide
mit goldsaum um die zarte untere liälfte seiner niitte ; dar-
über zieht er eine dunkle fuathhröc von dunldeni leder » gut
.gegerbt (eigentl gerieben), vom vorderbug* der viei* liante von
(jürlingen gefertigt, und einen kampfgürtel von den fussselinen
K?ffl88en) von küben gefertigt unter die zweite fuathbröe über
' die erste. Gaaz dasselbe tliut Fer Diad, nur dass der gilrtel
I nicht erH'ätmt ist ; ausserdem niumit er einen riesigen stein
Über die zweite fiwfhbröc und legt darüber eine dritte füitth-
wk\ die ringsum scbutz bot und aus gehärtetem eisen ge-
fertigt war (doiurn athlerftha).
Nach Lü. 79a, 4ö - LL. 77 a, 47 wird die fuathbröe um
Ldie zarte untere hälfte der mitte" gelegt, also etwa von
an bis über die schamtheUe; damit stimmt eine andere
in der Täin (Lü. J^la, :iO = LL. 79 a, 4), wonach Cu-
diulinus brustleibrock (diabinar) „bis zum oberen ende seiner
^dunklen fnathbrör geht^. LL. 2*>r>b, 45 wird ein Ulsterheld
«hrieben, der ohne rüstuug, ohne angriis- und vertheidigujigs-
i^8n wai* (cenetriud ceMignd cenarmn eenfwbnr) und nur
\mt fuathbröe aus dunklem leder, eine gutgegerbte" (fimfh-
I W iondlethar degsuata) trug , also offenbar blos eine um-
^) Das anscheiDeml so schwer verstiindlirbe an setzen desselben wortes
I ^ Öeraelbea spalte des wörterljuches als zwei von verHchjedecer form und
'**^itttaijg wird nur begreiflich, wenn man annimmt, dass Windisch, ob-
^^»»M er die handftchriften direkt citiert (LU. LL/u den betreffenden text
^B^'^^lit im Zusammenhang gelesen bat, sondern nur von 0' Curry und O'Beirne
^^powe in ihren Schriften citiertc und übersetÄte esccerpte. Beide stellen
^Bummen aus demselben text, der Täin br» Cüalnge. Wie igt es möglich
^^»tl, «1», 29 für Juathröc ^gürtel'* zu eitleren, ohne äu sehen, dass ^wei
|i«iten früher in demselben text LU. 79a, 4L 79b, 4 dasselbe yui*fÄ-
fe vorkommt und zwar ganz parallel mh ßufthhrrß*i in LL. fol. 59 b, 1?
ai wÄre ea sonst möglich nicht zu sehen, dass in der LU. Hla, 29 in LL.
btkt entaprechenden stelle (LL. fol. öG a, 1 ) geradezu Jnnfhbröc ge-
riWcben ist? Die von Windisch unter jnathbröc angeführte stelle aus LL.
Ildet sich O'Curry, Manners and Cugtoms lU, 444, die unter ffiathrdc
•ai LtJ. gegebene bei O'Beirue Crowe im Journal of the Archaeol. Ass. of
IfiJted löTly II. 430.
86 H. Zimmer,
hüllung um seine scliamtheile. Dazu stimmt auch eine weitere
stelle, aus der mir das wort fuatlibröc bekannt ist, LL. 87a,
33: während Fer Diad mit dem schild eine rasche bewegung
nach oben macht, um seinen oberen körpertheil zu schützen
(danacul uachtair acJmirp), schleudert Cuchulinn mit seinem
fuss den gae bolga, dass er durch die fuathbröc des Fer Diad
ging, also doch in den Unterleib eindrang.
Steht somit fest, dass fimthbröc ein kleidungsstück um
Unterleib bis Oberschenkel bezeichnet, so ist der etymologische
Zusammenhang des compositums weniger klar. Im altir. ist fuath
ein synonymon von delb und gns, bezeichnet die äussere form
oder erscheinung im gegensatz zum Innern gehalt (substantia) :
so ftiath und uiyie Pr. Sg. 137 b, 8. 9; fuath und delb von
Christi tode im gegensatz zum wirklichen Wb. 24 a, 8, fuad
et gjiB non substantia ist glosse zu ipsi peribunt Wb. 32 c, 8
(cf. 32 b. 3), daher ifuath lü. 38 c, 6 glosse zu in similitudine.
Dieselbe bedeutung zeigt das wort im mittelirischen: fiiath
und imie stehen LL. 110b, 21 gegenüber, ftiath fir LL. 83b,
12 ist die in der ferne sich abhebende „figur eines mannes",
fuatlia nanech sind die geistergestalten von Cuchulinn's rossen
LU. 113 a, 31.^) Was bedeutet dies ftiath im compositum
ftiathbröc?
1) In der vision des Adamnän (LU. 30 b, 9 ff.) werden gewisse höllen-
strafen beschrieben und dann diejenigen genannt, die davon betroffen wer-
den: isiat iarom fiUt isinphdinsin nes grüid tannideochatar angrnda 7 fnath-
craihdig 7 brdcaire hrecait 7 snebait nasluagu 7 gahait Jorra ferta 7 mir-
haile nachfetat dodSnam doib, was Stokes übersetzt „Now they who are in
that pain are men ordained who have transgressed their orders, and ha-
ters of belief, and liars who lie and befool the crowds and take on
themselves wonders and miracles which they cannot do for them.** Die
bedeutung „haters of belief" passt nicht in den Zusammenhang und l&sst
sich AUS füathcraibdig nicht gewinnen. Windisch hat Stokes Übersetzung
mit fragezeichen. Sind Jnathcraibdig einfach — mit hinblick auf LU. 118 a,
33. 113b, 41. 42. 115b, 31. 32 — „ gespenstergläubige ^ d.h. solche, die an
feen (aes sJde) glauben ? oder ist eine andere stelle aus einem verwandten
texte herbeizuziehen? LU. 36b wird über die auferstehung am jüngstexk.
tage gehandelt und zum schluss werden häretische anschaanngexft.
zurückgewiesen, darunter die, dass die auferstehung am jüngsten tag»
identisch sei mit der auferstehung dianid ainm isindaugtartas praestrigia f
essergi Juathaiglhi „die bei autoren den namen praestrigia d. h. die ge-
spensterauferstehung führt^ (LU. 36 b, 41). Sind daher m\i fnaihcraxbdig
irrlehrer gemeint, die die auferstehung des fleisches leugneten?
Keltische stndien
R7
I
Ein drittes compositiim mit hröc erblicJce ich in rteiii mir
BOT aus einer stelle bekannten dnlhrör. Das wort kommt vor
iß der in Egertou 17H2 erhaltenen nnil hei Windisch, Msche
texte s. 143 ff. abgedrackten erzälilung über die geburt Cu-
cimiinn's. Conchobar wai' nüt seinem gefolge in die irre ge-
ritten und verbringt die nacht mit seiner eigenen Schwester,
yon der er glaubte, sie sei eine fi-emde fi^aiL Intan dariuch-
tfmet confaccatar ni: inmai-coem tnbeec indnlhroig CoHcohair;
ieir duit aFinncaem rnmaf' ölConcohar „als sie erwachten,
sahen sie etwas, einen zarten kleinen knaben in der dulh'öc
des Conchobar; nimm den knaben an dich, o Finnchaera, sagte
Conchabar." Hier ist dufhröc offenbar ein kleidnngsstück,
welches Conchobar w^ährend der nacht atisgezogen hatte. Win*
«liseh hat im Wtb. ein indulbroig mit fra^ezeichen ; wenn es
ach um ein woil indulhroig handelte, müsste im text doch
ÄÄs vor hecc erscheinende, übergezogene n auch vor ludulbroig
%
es ist demnach in-dulhroig zu trennen „in der dal'
irö€^ des Conchobar.
Diese aus der stelle seihst sich tilr jeden nachdenkenden
öpbende bedentung von dulbroc wird LL. 144 b, 15 näher
li^^timHjt. LL. 143a, 40 — 145a, 53 findet sich eine dem Gilla
bchomded hui Cormaic zugeschriebene weltgescluchte in me-
fflürialversen , woselbst auch einige der hehlen des älteren
««genkreises erwähn ung finden; hier wird (LL. 144bj 11—17)
äe geburt Cuchulinn's kurz in der reeension B von Egertou
1182 erzählt und es heisst entsprechend der oben ausgeho-
lfen stelle früh armatain hnbroüuch CJionchobair €hai7n noe-
i^mn bec „am morgen wurde im broUach Conchobar's ein
kindchen gefunden"* (LL. 144b, 15)» Daniach ist im-
'*^olluch Chonchobair gleich indulhroig Conchobmr^ also
'«Äfor ein kleidungsstilck wie hrollach „brnstlatz, bnsenlatz.'^
Was nun das wort hröc selbst anlangt, so kann kein
!^eifel sein, dass es — wie das mit fuathhröe gewolnilich
^rbundene Wmr leder — der grossen gruppe germanischer
(nordischer und angelsächsischer) lehnwörter angehört, die sich
^hon in den ältesten quellen der iiischen heldeusage (LU.
) vorfinden: altn. brökr, angels. hröc (nom.'plur. br&c),
hreechj tries. broh, hreky ahd. pruoch, mhd, hrnochf in
amschen sprachen feminin und in zahli^eichen com-
'kommend, vornehmlich „die körperbekleidung
88
n. Zimmer,
um hilft e iiiul o}>e.rscheiikel^ hezeidineinl') Die ^össere
wahrscheinlielikeit spricht — bei den bekannten beziehimgen
der Nordmäniier zu Irlaiiil — dafür, dass hröc von Nord-
germanen enüelint wurde* Nim meldet Weinboldy AltB. leben
s. 163, dass neben der gewöhnlichen brnch es eine art gab,
die weiter liiuunterging, sie „vereinigten geradezu bruch
und hose, oder wie wir jetzt sagen: hose und strumpf,
lind hatten fiisslinge; sie hiessen sockenbrndie ßeistor
hroekur) und waren besonders auf Wanderungen be-
liebt." Nun, den bruchen letzterer art entsprechen die herr-
bröca des irischen , die nach den oben angeführten texten ja
vom herold, den rasch bin und her rennenden speiseü-ägem,
den thürhiitern und Wächtern Conah-e's getragen werden^ also
Personen, die viel zu fuss waren. Die fiisslinge müssen sogar
in Irland so sehr als integiierender theil des ganzen kleidimgs-
stückes augesehen worden sein, dass das simplex hröc diese
fässUnge (schuhe) hlos bezeichnete.
torcelta^ duaburdelb^ gribin.
Diese drei ha Windisch's Wörterbuch nicht verstandenen
oder niissdeuteten Wörter stammen aus einer episode der Täiu
bö Cuahige LU. 81a, 1—48 = LL. 78b, 22— 79a, 22. Diese
episode ist gelegentlich von O'Beime Crowe im Journal of
the Archaeol. Association of Ireland 1871, s. 430 nach LU.
gedruckt und übersetzt. Dass nun AYindisch diese Wörter nicht
aufhellen konnte, beruht auf demselben gründe, warum er ein
Substantiv ßatJmk y,gürtel" neben fnathhröc ,,riistung^ ansetzt
(s, s. 85): er hat eben den text (Täin hö Cualnge) nicht als
ganzes gelesen, obwohl er das faksiniile genau citiert, sondern
nur die episode nach O'Beirne Crowe.
ToreelifL Windisch Wtb. s. 840 findet sich: JorceUaii,
claideb orduirtid intlasi cotorceltaib öir d^rg inardgahail f/aili
for a ehris LU. p. 81a, 34?" O'Beime Crowe trennt co tor-
ceUaih öir und übersetzt „with over liairs of red gold.'^ Dass
dies nicht geht, sah Windisch. In demselben text nun,
d
0 Dies west- und iiordgernianiBche wort mag selbst wieder nach dem
eintritt der ersten lamtverschiebong von ciuem anderen Keitenstamme, den
Galliern, entlelint sein, wo hrTicrt, bmaa (t;. Diefenbach, Origines Eiirop.
8. 263 ff.); direkt mit diesem gallischen wort kann das irische nicbta sa
tliun haben, dann mtisste es brnch oder hracc lauten.
^ 9Aw&rim§= agiL Äfft, «U. Uml das eVemso vie «fs.
iyff lewöiiBlich im ylersl gekravckt wird. Kvftlllit
Ihe Bath em dmAä rrnmUmA 4ei ^sAwnn sü f riff w
zahl' (LL. 10b. U)z €^f 4m, €^iäA M ^ttirarartav 4«ü
Via, 1. 68«, la LL. 10h, iL T7k S «rvilBt; ttv 6 aote
I i«itor ab in der bei WiBffiMft wmltr fwMtrvt oImIm sldh
hM wir m LL. 86a. 16, das Fer Diad cn si^wwl rpsHil-
«BsA de dar^ör ^aiil dfabemgriff fw rotheai goMe (Tenieit)'
^ Wft wo also (wie jb TJ. 551^ i diwr iteDe aas daaselbeB
^^■| e^m^et^ak sieht flta* epdHaA rnmUH .nul griff tw
^BibteBsakn.^ Weiui im ia demselben lext, nacMera
Hu <hft enräbnte sdion jvrmaaeep^e^ eiae Mdle kosunt^ wo
dn sdwerl eoiorediaik erwaliat wird und wreim torr das pft-
wöhüBdie wort für ^eber*^ isl, ist es demi so schwer fftr je*
^imi, der den text wirididi gcteen hat, xa sehen, dass rci/oir-
,mit heft ans eb^zahn^ bedeutet? wniam ist der theü
j, der in der faast ist tmd elta der rot der faiist
ende theiL Notieren will ich noch, dass auch Stokes
im Togal Troi mit iorceUa nichts anzufangen weiss (&. Gloss*
Wei p. 1 82),
Duaburdelb. unter dem Substantiv y^iKtbur üWrmuth*
Ät Windisch »• 859: compos, ind rmhurdeJh dmuhrhtn LIL
*}*la, 0 (Cuchulinn's gestalt wenn in kampfeswutli).** O'Beinie
^owe übersetzt a, a. o, ^pridfigure of magic", trennt also eben-
aUs ind nahar-delK Dieselbe episade liegt nim auch in LL.
tor und hier kommt neben dem angefiihrten nom. sing, auch
genitiv sing. naduahordvlU dnädf^rltta (LL, 79a, IT) vor.
^Darnach kann es keinem zweifei unterliegen, dass im nom. zu
■ennen ist in duahurdelh. Bei O'Davoren wii^d dnahar mit
bekannten mittelirischeu duaihsech „dunkel, finster^ (LU.
öa,32. LL. 177 b, 5. 6. Laud. 610, toL 142a. 1) erklärt;
jifie durch dämonische macht beT;\ii^kte grausige gestalt" (in
mhur-d^Jh drnidechta) passt vortrefflich in den zusaiiinienhaug,
Grihin, Windisch Wtb. s. 002 findet sich folgender
tikel; ..grBn? sing, gen. «eeht meöir cechtar a da läni co
ifüil ingni sehaic co forgabäil infjue griuin ar carh näi
i^irt diibein LU, p* 81a, 21 (in der beschreibung von «'ii-
liuliim's am^sehen)/ O'Beirae Crowe übersetzt am aageftihr-
90 H. Zimmer,
ten orte „each of liis two hands had seven fingers with the
catch of the talons of a hawk, with the detention of tbe
talons of a crane on each of them separately of these."
Auf grund dessen hatte Windisch in der 4. aufl. von Curtius
Grundz. zu nr. 129 (ysQavog, grüs) obiges grm gen. grtuin
gestellt; aber in folge der einwände von Stokes (Beitr. 8, 305),
die in den worten gipfeln „whatever gren may mean,^) it
cannot be crane, for a crane has bluntnailed toes, which have
no power of grasping or detention", fehlt das wort in der
neuesten aufläge der Grundzüge und wohl auch die bedeutong
„kranich" im Wtb.
Es dünkt mir nicht schwer zu erkennen, wie O'Beime
Crowe's echt irische phantasie zu seiner Übersetzung des in
frage stehenden wortes kam. Wörter wie alt- und mittelir.
cel, sm werden im neuir. cael, säen also mit gleichem vocal
wie engl, crane gesprochen. Zu diesen cd, s^i lautet im alt-
und mittelirischen der genit. sing, clnil, sliiin. O'Beime Crowe
bezog nun nach analogie dieser genitive grliiin auf einen nom.
gr^n, welchen er engl, crajie (gesprochen wie irisch crSfi)
gleichsetzte. Dies könnte nur lehnwort sein, was für die zeit,
aus der unser text stammt, so die reine Unmöglichkeit ist Da
nun aus sachlichen und sprachlichen gründen von „kranich"
nicht die rede sein kann, so fällt jeder grund weg den gen.
grliiin auf einen nominativ grm zu beziehen, der nirgends
vorliegt. Wir haben also von einem gen. sing, grttiin bei
der deutung auszugehen, und bei beachtung der orthographi-
schen möglichkeiten in LU. liegt eine solche auf der hand.
Windisch hat selbst Wtb. s. 603 ein „grib, gribh [d. h. gr%v\
griflSin", welches noch mit LL. 257b, 40 gestützt werden kann.
Wie nun von sieg ein siegin gebildet wird, so von grlh (d. h.
gnv) ein grlvin „greif*, was in obiger stelle neben 5c6oc
„habicht" viel besser auch passt wie „crane". Es ist also
grliiin, d. h. grlvin phonetische Schreibart für gnbin.
slicht
Mittelir. slicht bedeutet für gewöhnlich „spur, fährte" ; zu
den von Windisch Wtb. s. 780 aus O'Don. Suppl. und seinea
texten gegebenen beispielen füge noch LL. GOa, 2. 11. 89 a,
^) Stokes macht hierzu die anmerkung: I coiigecture that gr^ Stands
for grebno (root grabh fassen) as nSl for ntblo.
Keltische Stadien. 91
33. Lü. 58 a, 37. 64b, 31, das compositum slichtlorg LL. 59 a,
9. 15. 63b, 40, und lorgfuilüucht LL. 59 a, 9. Es bedeutet
etymologisch die von menschen und thieren auf dem zurück-
gelegten wege „eingeschlagene, eingedrückte" spur des fusses,
der wagen etc., wie in den citierten stellen deutlich ersichtlich.
Neben dieser gewöhnlichen, volksthtlmlichen Verwendung
des Wortes findet sich noch eine „litterarische" bedeutung,
wenn ich so sagen darf. In den annalen der vier meister
«um jähr 1005 findet sich nach einem bericht über die ereig-
nisse des jahres die ausführliche erzäMung weiterer ereignisse
eingefthrt mit den worten SU o cht liuihair Clumm Mic Nöis 7
liubhair OiUn „Extract from the book of Cluain-mic-Nois
and the book of the Island" übersetzt O'Donovan. So über-
setzt O'Donovan im Supplement zu O'Reilly das sliocht lea-
hhair Lecain des Duald Mac Firbis mit ^copy or extract
from the book of Lecan". Im anschluss daran und unter der
erwägung, dass slicht dieselbe bedeutungsgrundlage hat wie
das deutsche „spur" und auch thatsächlich so verwendet wird,
fasste ich das slicht libair budi slani LU. 43 a, 1 als „bruch-
stSck, fragment aus dem Lebor buide slani", etwa wie wir eine
^üizelerzählnng einer grossen für uns verloren gegangenen
sanunelhandschrift eine „spur" der und der handschrift nennen
iönnen. Nachdem mir nunmehr eine grössere anzahl von
^teilen bekannt ist, in denen slicht in ähnlicher Verwendung
Vorkommt, glaube ich diese auffassung aufgeben zu müssen.
Ich glaube daraus die anschauung zu gewinnen, dass slicht
^t abhängigem genetiv einer handschrift weder „copy" noch
»extract" noch „bruchstück, fragment" bezeichnet, sondern
»bericht", daher „version, Überlieferung" der und der hand-
scJuift im gegensatz zu einer anderen, also „recension".
Die erzählung vom rinderraub von Cualnge im LU. ist,
^« ich in Studie 5 gezeigt habe, eine contamination zweier
in schüderung sowie anordnung einzelner episoden wesentlich
abweichender recensionen, von denen die eine vollständig und
selbständig in LL. vorliegt. Der redaktor der LU.-version
legt bald die eine (x-recension) bald die andere (LL.-recension)
zu gründe und trägt dann am schluss jeder kleineren episode
fie abweichungen der andern recension nach, oder, wenn sie
sehr abweicht, die ganze andere recension der episode. Also
LU. 65a, 2— 65b, 21 (exklusive 65a, 11—35) findet sich eine
92
H. ^in
scliilderung des ziiges des invasionslieeres von F'iiulabaii- Cualnge
bis Di'uim En in Conaöle Miiirthemne entsprecliend LL. 69 a,
44^69 b, 46. Nun lidss^t es LU. 05 b, 21 ff. weiter: It^mn
trä animthechta öChmhuji eovmvhaire iarsinslichtsa, Do-
gHiat hmnorro angtair 7 llbair alle coru-gnä aile foranim-
fhcchtaih aFhtdabair eoConaUJe „das sind nun üire erlebnisse
(Wanderungen) von Cnalnge bis zur ebene nach dieser Ver-
sion [der wir folgten]. Andere autoren und hand-
schriften bieten eine andere anordnnng ihrer wanderimgen
von Findabaii' bis Conallle" imd nun folgt LU. 65b, 24 — 67b,
38 die recension der anderen handschiiften , der natürlich in
LL. nichts enti^pricbt. Oder LÜ. 72bj 25 — 73b, 17 wird der
kämpf des Cuchiiliun mit Cäur erzählt me in LL. 74 a, 1^ — 40;
in LÜ. 73a, 17 heisst es nun Comhad ini^nslige Glendamuach
dmw doffpfhsad Cßur iarnaraile slicht „nach anderer
Version wäre Cäur in Imslige Glendamnach gefallen." Hier
ist also die x- recension unter dem sucht aile gemeint. Ebenso
LU. 70a, 30, Avoselbst zu der episode 70a, 30— 70b, 30 die
Übei'sclirift Fmjhail infairh iarsin sUchtsa sosis „die erlangUEg
(tindung, das habhaftwerden) des stiers nach dieser hier
folgenden version. Sieht man sich nun die stelle nälier
an und vergleicht damit LL. 73a, 36— 73b, 35» so ergiebt
sich, dass im LU. die stelle in zwei theile zei-fHUt LU. 70a,
30 — 70b, 11 (aimn uidafhaMn duno) und 70b, 11 (Is andsin)
~ 70b, 30: ersterer tbeil (also LU. 70a, 30— 70b, 11) ist eine^^
einheitliche, glatte erzählung, wie der stier gefunden und ins lagei— ^
gebracht wurde und was sich dabei zutrug; der zweite tliei
(also LU, 70b, 11—35) trägt kurz alle ztige nach, di
in der LL. recension abweichen, ist also ein ausz
aus dem, was LL. 73a, 36— 73b, 35 vorliegt. Die erscheL-Ä
nung ist also im giimde ganz dieselbe wie bei 65 a, 2 — 67 b, 3JWÖ
dort steht zuerst die LL. recension (sUchf) und dann folgt ^^ ^
x-recension mit der angäbe, dass dies andere handschriften
geben ; hier geht die x-recension (sucht) voraus und dann foli
die excerpieite LL-recension olrne die bestimmte angäbe.
Femer ist LU. 61a, 20— 63a, 45 = LL. 64b, 10— 68a,
und LU. 63b, 38 ff. = LL. 68a, 25 ff.; es findet sich also
LU, 63 a, 45 — LU. 63b, 37 ein stiick, welches in LL. fei
total den gang der handlung unterbricht und zum th^*#
offenbar eine andere version einer in der LL*-version vorau/^
Keltiscbe studieo.
93
enen erzälüung ist Über diesem stück stellt imii s licht
f^is) coÄided nOrlaim ,,diie andere (besondere)
'das folgende bis zum Aided örlaim (d. h. bis 63 b,
wo LU, sich wieder mit LL, triift). Endlich LU* 63b,
1—44: Cttchttlinn ist auf den wagenlenker des Orläm ge-
m9^, der einen bäum Mite Mäd iarnaraili slicht im-
itno isferids mrpait CoucHkünn romaid 7 isdohmn fertas
intan cotranie fri araid nOrlainL IsB infara rosben
iferfsi nMdiarsinslichtsa „nach einer anderen Version
^r brach die wagenstange von Cuchulimrs wagen und er
ging ans wagenstangen zu fallen, als er auf den wagenlenker
Iies Orläm stiess. Es ist der wagenlenker, der die wagen-
paugen tallte, nach dieser version." Diese Version (inbiirhtsa)
m die LL-recension, die andere version (araile slicht) also die
X-recension. Darauf hin nun werden wir in demselben text
leicht eine emendation vornehmen können: LU. OOa, 38— 01a,
19 wird erzählt, wie der kleine Setanta zum namen Cuchulmn
kam, eine episode entsprechend LL. 63 a, 22— (J4b, 5: die to-
tnng des hundes , sowie der Vorgang \v\tA etwas abweichend
vou LL, in Lü. erzählt, aber (LU. 60 b, 4ÜJ hinzugefügt, mad
^maiüu immorro isaUathröU etc. ^nach einer anderen [re-
cension slicht] abei' warf er seinen ball" etc. Hier Ist offenbar
I aadi iarnarailiu das woil sUcJit ausgefallen ; die hier nach-
' getragene version des Vorgangs ist die von LL.
K Wir' sehen also in der Täinerzählung von LU. das woit
^A'W immer zur bezeiclinimg einer der beiden recensionen
^erwendet^ aus der die erzählung contaminiert ist : sowohl die
^ gmnde gelegte wird slicht genannt {dieser slicht) als die
^ia<:hgetragene (der andere sltehf).
Damit stimmt die Verwendung des wortes slicht in einem
iöderen theile der handschrift LU. Es findet sich daselbst
^a— 99a die erzälJung über die zerstnörung der bürg des Da
Derga; diese erzählung ist ebenfalls, me ich Ztschr. 28, 554 ff,
e, eine lose contamination zweier abweichenden recensionen
mehrfach stückweise beide recensionen einfach hinter
. ndgen. Beide Versionen weichen in bezug auf die
der Verluste bei der Zerstörung von einander ab, was
Iät redaktor in Lü. folgendermassen einführt: Issed tra
^iirmit araile lihair andso comiatorchair acht uathed nibec
Conaire etc. „Das melden nun die einen band-
94
H. Zimmer,
Schriften hier (bei diesem punkt), dass um* wenige aus Co-
naire^s getbige fielen" etc. (98a, 37 ff.); issed immojTo t sticht
ilh'braib ailib and 7 isdochu combad firiu, rethrarha no cöeca
dollniitim donlucht nabrndne etc. „folgendes aber findet sich
in der Überlieferung in anderen haudschril't-en hier (betreffs
dieses punkts) und es ist wabrselieiiilicher, dass es wahi*er ist,
(lass 40 oder 50 von den bewohn eni der bürg gefallen seien**
etc. (98 b, 2 ff.). Hier stehen sich parallel wsed airmit armle
libair und hsed isHcht lUebmih ailib ^) und sUcht entspricht
dem technischen awsdi'uck „recension'' eines textes. Nachdem
99 a, 10 mit finit amen finit die erzählnng geschlossen, finden
sich von 12—83 weitere 22 Zeilen mit der Überschrift slicht
libair Dromma Suechta itiso ^die Version der handschrift
von Druim Snechta folgendes" ; die so überschriebenen zeilen
tragen einige abweichende angaben nach, die in der vorher-
gehenden erzählung fehlen, offenbar weil der compüator sie
nicht passend einzufügen Mmsste. Dann folgen von 34 — 44
weitere U zeileu, die eine von der in der eigentlichen erzäh-
lung abweichende darstellnng des todes Conaire's kennen, und
diese 11 zeilen führen die Überschrift slicht narini beos ^ Ver-
sion der hand.schrift (d. h. von Druim Snechta) weiterliin."
Zeile 45 schliesst das ganze mit den worten Oid Brüden
üiDerga imfüasaitih 7 jasleehtaib 7 JareiuscBlaib amal ad-
fiadar iUebraih inmn anflas arbith mmlaid „dies ist Brnden
ÜiDerga mit seinen fiiasaifV') und seinen (abweichenden) Ver-
sionen lind seinen vorerzählungen, wie es erzählt mrd in hand-
schrift en, (nämlich) dies oben überhaupt (?) so/
Die Version (dicht) der handschrift von Druim Snechta
war eine der beiden quellen j ans der die erzählung von der
Zerstörung der bürg des Da Derga contamtiiiert wurde, und
der redaktor trug in einem anhang die abweichenden ztige
*) Mit diesem inged Mehl ülebraib ailib Btimmt voUkommen isß*fd isUcht
inuimid alle Lü. 120b, 16, womit eine andere Version dea todes der
Fuamnach eingefftlirt wird Ohne kenntniss einer der obigen stellen sowie
der festen bedeutuog von 4kht vermuthet Wimlisch aus dem Zusammen-
hang den nchtigeo sinn, indem er Wtb, im mit fragezeichen überaetxt:
„^s= es wird überliefert an einer anderen stelle V**
*) Das woTi Jnmmt, das in wörterbücbern nirgends zn finden, ist mir
noch aus einer stelle bekannt. Die vor er Zählung zur Täin Bö Cualnge-
erzähluDg Tochmarc Feirbe wird LL. 258b, 34 Jnamü don-Tnin ^m,
füasait der Täincrzäbinng^ genannt.
Keltische Studien.
95
die er in der eigentliclieü erzälihmg iiicht aiibringt?ii
l(nmte.
Weitere belege des wort^s s/i>Äf in dieser bedeotimg sind:
Eawl B. 512, fol. 101a, wo über den oberen rand liin ge-
fichrieben ist Incipit dihaile insmil inso arslicht hisenlibur
ßnibdaleUhim f coarpa Pat. (Es beginnt nun Bailr mSrail
lach der Version in der alten liandscbritt des Dnbdaleithe,
ie» nachfolgers ron Patrick). Chroniciun Scotornm ed. Hen-
& 8 Ädcös uäim dnih, nach fo fmi saofhar an tsJerhhi
io fraiffneäJt orum (Es ist euch von mir auseinander ge-
wtit worden, dass die auf mir liegende arbeit, diesen bericht
s& schreiben, mir nicht angenehm ist). LL. 174b, h fordert
Hedb die zurückgekehrten boten auf bericht zn erstatten sfabi'
nid dam farslechta (thut mii* eure berichte kund""). Land. i>l(),
fcl 125a, 1 : Adrm buaid 7 hennachtain aChailH arDiarmait
VerlmiU 7 cäid aftletmn senchaide Eirenn, scnbthar itam-
filed 7 asJeehtaib suad 7 amhriathndh oÜaman; analog
Uad. 610, fol. 127 b, 2 seribthur üb inscel üt itamhyrgaih filed
7 SUchtaib fimm, wo KawL B, 487, fol 32 b liest ashchfaih
ßänn 7 ambriathraib oJJammh
Wie das gewöhnliche wort slicht „spur, fährte** zu der
g ^bericht, vei*sion, recension" kam, ist nicht schwer
len. Wer eine sagenei*zählung nach der Überlieferung
ler in ansehn stehenden handsclu-ift mündlich oder sclu^iftlich
ianzte, folgte der haodschrift, war forasUcht. VieUeicht
diese feste ausprägung einer zweiten, ge Wissermassen Ut-
en bedeutung des wort es slicht zu einer eigenartigen
^twicklong eines zweiten Wortes slicht mit beigetragen.
Im altirischen haben wii- in der spräche der grammatiker
^i gelehrten ein wort udUucht in der bedeutung „sensus,
fcat^ilectus"* (Wb. 5c, 29. 5b, 3, 26d, 23, 33c, 8. Ml. 18c, 11.
mga, 22. 26 e, 3. 27b, 9. 30a, 10. 37a, 8. 10. 44b, 10. G8b, 7),
W™ deutlich lehnwort gleich lat. mtenectm ist. Auch im Pr.
%. findet es sich häufig für „sinn, bedeutung" in der foim
i^ucht (3a, 3. 4, 8. 42b, 5. 198b, 4. 210a, 5), indUucht
l(83ä, 10. 197 a, 14). Dies wort erfuhr mm von klügelnden
^feschen grammatikem nach ausweis von Vi\ Sg. ehre um-
^pntong. Aus präposition ind- und samail „ähnlich"* haben
^^ regulär altir. inUamailf phonetisch inimnail „nachahmung,
ÄDähiilang" (intsamil Wb. 11c, 7. 16a, 25. 27 etc., uiiamil
96 ^^^y H. Zimmer,
Wt. 5a, IL 5b, lü etc.) Fasste man intlUtcht als genuines
wort, so konnte grammatische klügele! es in infMlucht d. k
hnMlucht zerlegen und so finden wir im Pr. Sg, die
Schreibung int.^liHcht 26a, 9. 39a, L 50a, 2. 76b, 5.
14Sb, 7. 201 a, 2. 20yb, 30. 210b, 2, inMlueht 209b, 32.
nnb, 4, Aber auch der letzte schritt geschah: vne neben
infMmaii ein samail steht, so bildete man znrück .^/t?(r//f, was
einmal Pr. Sg. 200a, 7 thatsächlich vorkommt. Zeuss-
Ebel (H7R) und Windisch (Wtb. s. 7J^1) sind in die ihnen
von klügelnden nisehen grauimatikera gelegte falle hinein-
gegangen und betrachten intUucht als genuines wort aus
ifid- und <lem einmaligen sliucht. Letzteres wird aber»
abgesehen von dem verhalten von Wh. und Ml., schon darum
als eine graoiraatische abstraktion von intUucht betracht-et
werden müssen, weil es dieselbe bedeutmig hat wie intUucht^
was nicht der fall sein könnte, wenn intUucht wie intaniail
gebildet wäre.
SoEte aber die aufiassung von intliueht als hitMtKcht nicht
begünstigt worden sein durch ein genuines sUrht in der oben
nachgemesenen bedeutungr^
st irr eck.
Windisch hat Wtb. s. 7H1 äiereeh klappern? stier ech
nasleg ih\ the Mann, m, 426 (the hissing of the spears)".
Die stelle stammt aus LL. 83a, 1 und kommt in demselben
Zusammenhang noch einmal LL. 96a, 29 vor. LT)er die be-
deutung von sUrrech kann, wie mir dünkt, kein zweifei herr-
schen, da es et3^mologisch klar ist. In beiden stellen wii 'd das
heranstürmen eines kämpfers gescliildert ; man hört den „schild-
lärm der Schilde" (srehtgnr na.'iriath)f das „wagen gerassei
der Streitwagen'* (mhjairp tmmrpat)^ den „ketten schlag
der ketten" am wagen (iHmnueeh natet) und den slicrech
nadeg „das speergeschrei der Speere'*: sliererh steht regulär
flir sleg-grech „speer-geschrei'** Qrech „geschrei" findet sich
LU. 85 b, 7; ffrediach LU. 33a, 45; grechmm „ich schreie"
kommt öfters vor.
a m naSf a m a i n s e.
Windisch hat Wtb. s. 361 folgenden artikel: ^amainsef
vergL amhuittse prophec}', iucantaüou . . ., cunning, subtlety
Keltische stiidieD.
97
»on. SuppL — sing, dat» ar äine ar amainse ar chirf
iS28, 10; pliir, nom. amansi mora na mar Oss. I, 7; Mastai
nnni drarondm cHcund dofuitltiSj tr&m an anmhisi echdiU
dentis LU. 1141), 17 (Siab. ConeuL); dat. ocitm imdeijail ar
mukmb in ehentair ocns ar phtiti in aUtair protecting nie
frm the wiles of tHs world, and froni tlie ijuiiishment of the
kr Öiid. Lor. iah Ul^
Stokes im glossar zu Togal Troi s. 132 bietet folgendes:
Awainsi sing. gen. fem, 1344; pl. t)19. 1614. 1619, seeins
10 adject. meaning piercing, penetrating: pL acc. dorat dia
X pJofia amaituhi LBr, 118a; comp, amainmi au-h ßUd
LD. 123a- Hence amaimecht, sing. gen. ammmedäa LL. 8b,
and amhainfisidhe (leg. -u/e) OT)av. 79 s, v. drmuc. In HJ.
loh aniainse is a Substantive: ffirbo mör amaitm caich dib
fn arailu So in Four Mll. A. D. 1235 (dorönmt OaiU tarom
ftidhm^ ion^müthe d'amahisi ealadhau 7 innthchia) and UMS
igii TQ&criobhadh fein Imhhra 7 ealadhna lätta d'amhamsi 7
^inntlmchtj. And see OT)av. p. 47 and Güd. gl 147.*^
Trotz des massenhaft gehäüiten materials fehlt jede prä-
(ie antwort anf die tragen: 1) welches ist die form des wortes
oder der werter und 2) welches ist die bedeutnng? Es han-
delt rfch um casus resp. ableitung eines ganz gewöhnlichen
^tttalir, adjektiys: amtias. Dasselbe bedeutet „scharfe und
im^ l) ungestüm, heftig 2) scharfsinnig. In bedeu-
^g 1 findet sich nom. resp. acc, sing, amnas LL. 82a, 24.
2^. 99b, 3. 290 b, 16. 291a, 7 und in 6 bei Windisch s. am-
«'i^ zusammengetragenen stellen , woselbst er dem wort die
Mfutang „hart, rauh, übelgesinnt" beilegt, offenbar nach
^^'ßeiUy's amhnmi „impndent, troablesome, diflicnlt, hard." In
Meotung 2 findet sich nom, amnas in zwei bei O'Don. SuppL
iKipbracbten beispielen. Wie nun zn lat. mpiens der genitiv
^, mpientis \a,ntei^ so muss derselbe zu amnas regulär
ümaitm oder amaiHfie lauten und derselbe liegt vor in dem
outen beispiel aus Togal Troi. Der nom. und acc. pliir. muss
Afma regelmässig wie sapimdes zu sajnens' hier amainsi \k\i-
t^: er findet sich in bedeutnng 2 ausser den stellen bei Stokes
BoehLL. 90b, 19. 291a, 9; letztere stelle ist belehrend, da
ng, amnm und plur. amainsi nebeneinanderstellen isandtra
f^fapart rf>rhtar nadam-gal donhitm araih^: amifans immorro
aEiiix:lum far ▼•tri. ßpr»cUt !f. P, X. 1—3. 7
98 H. Zimmer,
ingress roUasat forcechtur nadaleifhey amainsi n ata dl
robatar and LL. 291a, 6 ff.
Der comparativ von amnas lautet, wie von sapiem
pientioTj regulär afnainsiti und liegt in bedeutung 2 vc
amainsiu cach filid „scharfeinniger als jeder flle" LU. 123 a
Zu diesem adjektiv anmas, nom. pl. amainsi, comp, am
siu wird nun mit suffix ja, wie von sapiens ein sapientia,
abstraktum amainse gebildet. Für die grundbedeutung „sch2
giebt O'Don. Suppl. den beleg cosmxdl fridelg ar ami
„gleich dem dorn (der nadel) an spitze." Entsprechend
bedeutungen des adjektivs weist dasselbe dann die weit
beiden bedeutungen 1) heftigkeit, ungestüm, feindselig
2) Scharfsinn, worauf sich die von Windisch und Stokes
gebrachten stellen sowie LL. 67 a, 1. 245 a, 1 leicht verthi
lassen. Klar tritt die zweite bedeutung in LL. 12 a, 1'
tage: Buc Ith debrethemnaib Herenn aramaiyise 7 arth
„Ith ragte vor den richtem Irlands hervor durch schari
und argumentiergabe."
atöm, fatöm.
Einen infinitiv fatöd „das anzünden" des feuers bi
Windisch aus der homilie über Patrick bei Stokes, Three E
p. 20, 28. Es ist dies das gebräuchliche verb für anzüi
des feuers in den sagentexten und durch seine etymol
sachlich interessant. Der infinitiv findet sich in LU. 85
ocätüd tened „beim anzünden des feuers", LL. 252b, 49 <
teined, LL. 75a, 35 frithadöd „wiederanzünden", tiagam
hat [öd] or Aed „gehen wir, um es anzuzünden, sagte A
LL. 287 b, 47. Dazu sind mir folgende formen des verb i
bekannt geworden: raaddai tenid diamnai 7 diamaccaib
zündete ein feuer an fttr seine frau und seine söhne)
287b, 50; intl cstna ataifes tenid fondibivrsin bid üad
Muman („derjenige, welcher zuerst ein feuer unter y
eberesche anzünden wii'd, von ihm werden die herrscher
Munster kommen") LL. 287 b, 46; atais aara tenid dö („
Wagenlenker zündete ihm ein feuer an") LU. 77b, 25 =
76a, 2; cosintenid inriataither intendal („zu dem feuer
dem der feuerbrand entzündet wird") LL. 179b, 20; at
ther torctened dobrith robaid doConairi („es wird ein e
feuer entfiammt, um Conaire warnung zugehen zu lassen)
Reltiache Btudien.
99
Mp^\
[87a, 12; rohatad torc triehemnmd mmiheined LL. 3tK)b, 31;
iföd tor[€] tened dermar doih LL. 208 b, 23; rakatdait
iti (ihre feuer wurden angezündet) LL. 210b, 12; raatal-
iht atenti LL, lT4b, 43; isamlsin roadda tehed moir isin-
wArmt/in (da zündete er ein grosses feuer in der borg an)
Büot of Lismore, foL 210 b, 1, wo F. C, 12, s. 19a rofadogh
fichreibt.
Die constante länge des vocals in der unbetonten
ölte (atödy raäddüif rahatäd^ rahiitöd, rahntddit) beweist, dass
wir es nicht niit eiiieni denoniiiiativ zu tJmii haben — da
schon im altir, fonnen wie rdräd^ röchänid uuerböit sind — ,
Äondern mit einem couiponierten verb, dessen erstes glied die
prtposition ad- sein muss. Dann kann nach bekannten laut-
gesetzen das verb nur mit t oder s anlauten. Letzteres ist
der fall: es liegt ein compositum ad-sohn vor und man ver-
glifiche dieselben formen von inih-solm: ntödj ätud wie impod^
^^piii; raäddai wie raiwpä (LL. 10:ia, 28. 20); ätfü^ (ßr
n itäU) wie impais (für ra impäis) LL. 55b, 28. 256b, 19;
foJiitad wie roimpad LL. 304 a, 5. Zur hebung jeden zwei-
dient eine orthotonierte form Lü. H«)b, 7: hmnör iniem
^iiiiihe ac Conairi cachnaidehe „gioss war das feuer, wel-
bei Conaire jede nacht angeztindet wurde". ^)
Welche art des feueranzündens wird nun ndt adsoini tenid
?di zftnde feuer an), ätöd tened (anzünden des feners) be-
2tticlmet? Zwei arten können für die zeit, aus der die sagen -
^te stammen, nur in betracht kommen : das durch schlagen
öder reiben frische erzeugen von fener oder das wiederanfachen
wrfbewahrter glimmender kohlen, Ersteres wird durch henim
Nd „ich schlage feuer** bezeichnet: Lugaid badet sich im
und fängt einen lachs zwisclieo seinen beiden unter-
;eln, den er dem am ufer befindlichen wagenlenker zu-
; benaidside tenid dlatmrgiiom fochetöir „der schlägt
Her, am ihn sofort zuzurichten" LL. 122a, 5; der infimtiv
fewi tened findet sich LU. H5b, 1. Da nun söim bedeutet „ich
weade, drehe" {immim „ich wende uni^ kehre um^). kann dtöd
i^ned nur das aufrülii^en der glinnnenden koWen und das zu-
u neuen brennraaterials m^prünglich bezeichnet haben.
0 Was Stokes eraendation adrnithe (Kemarks oa tlie facsimlles Simla
1 baageD soll, ist mir völlig unklar. Dass sie eine verschliiniubesse-
ist» beweisen die aufgeführten steHtu.
7*
100 ll. Zimmer,
erraim.
Zu den dunklen Worten im Longes mac nUsnig gehört
auch ercdair (LL. 261a, 43), wofür die beiden anderen von
Windisch benutzten handschriften et'dhar resp. erccar lesen
(Windisch, Irische texte s. 79, 20). So viel scheint mir aus
dem Zusammenhang und form hervorzugehen — Windisch hat
im W^tb. 525 blos „erccar j ercdair, ercthar?^ — , dass eine dritte
sing, des mediums oder passivs eines verbums ercaim vor-
liegen muss. Nun bietet O'Reilly und schon vor ihm O'Brien
ein earcaim I fill, replenish, beide wohl zurück gehend auf
O'Clery's earcadh + lionadh. Daneben hat O'R. earcdaois
„they would or were wont to assemble" i. e. tinöladls. Da
nun diese form nur eine dritte plur. des präs. secund. von
ercaim sein kann, so wäre der unter earcaim gegebenen be-
deutung durch diesen Widerspruch der boden entzogen, wenn
wir nicht in der läge wären zu zeigen, wie 0'R.s bedeutung
von earcdaois entstanden ist. Der ältere O'Brien hat nämlich
unter earcaim die form earcdaois nasliiaigh \ dolioiiadöis tias-
luüigh und dies stammt wieder wörtlich aus O'Clery. Es ist
also nach O'Reilly 's Vorgängern earcdaois soviel wie „sie er-
füllten" und O'Reilly benutzte ein handschriftliches exemplar
des O'Clery, in welchem mit leicht erklärlichem graphischen
versehen tinölt'is für dollnüs geschrieben war. Durch Über-
setzung dieses tinoltis entstand dann seine bedeutung von
earcdaois. Wii' haben also ein durch O'Clery und seine nach-
folger anerkanntes ercaim mit der angenommenen bedeutung
,ich fülle, erfülle«.
Dies verb ercaim wird nun durch eine reihe bisher nicht
bekannter stellen aus den sagentexten gestützt: fecht naill
forreccaig Mac Roth inmag cofhacca nl, itiglüscliBo mör raercc
incomas eternem 7 talmmn „ein andermal schaute Mac Roth
über die ebene und erblickte was, gelben dichten nebel, der
die Wölbung zwischen himmel und erde erfüllte" (LL. 95b,
45); ebenso LL. 96 a, 7 bei erklärung der erscheinung. In
einem gedichte Ferchertne's lieisst es (LL. 259 a, 42) Soit
iaram frisindün Ulaid uallaig erctais mür „die übermüthi-
gen Ulsterleute wenden sich darauf [nachdem sie Medb in die
flucht geschlagen] zu der bürg zurück, sie erfüllten die [er-
stiegene] mauer [der burgj", und einige zeilen weiter: Rom-
Keltisdic Studien.
tOl
I
mhmt and nmra fir sficht Find secht uDnind serht Temin im-
möm erctais diml „sie töteten daselbst sieben Fiiid, sieben
Pond, riehen Temin um die jtlnglinge, die den hnj2:el füllten'*
(LL259aT 47). In der beselii'eibnng der selierin Feidelm heisst
es: ii^?7 derffa thanmder dPt niamdM nmiamla: m^darlet hatar
from fiiidfif^nmnd errtais inffffnd ,,rothe zarte lippen, glän-
zeade perlenarti^e zälme, du könntest vermiitlien, sie wären
ein pi8s (regen) von perlen, die ihren köpf erfüllten*" (LL.
önb, 39) ; in der LU-reeension heisst es imfarhtff hafroff^ donB-
mmmih Im InaMhiih \ afmclai „du könntest vermutlien, es
sei ein guss von perlen, der in iliren lippen war, nämlich
die Zähne" (LU, 55b, 3) nnd in einer parallelstelle LU. 122b,
H (ruchnlinn's beselireibnng) lesen wir ahi Um hafmi^s done-
mmmaih rahtad hiadieiid „es scheint mir, dass ein gnss von
perlea in seinen köpf geworfen isf* : demnacli kann kein zweifei
«Jin^ dass errtais hmcend bedeutet ,,die den mund füllten**.
Dagegen sind mir LL. lOsa, 2. lila, 35. Land. MIO, fnl
135a, 1, wo die form t^rrfha vorkommt, und LL. 11 4b, 24,
;h eresait findet, weniger klar. Anch für flie stelle aus
Longe» mac nUsnig vermag ich keine mich völlig be-
friedigende deotiing zu geben wegen der sonstigen schwierig-
teiteu, die sie bietet: eine lösung derj^elben wird an den 8
öadigewie^enen formen von ermim eine stütze finden*
ai d l e.
Stokes bietet im glossar zu Togal Troi s. 128 folgenden
„aidteitd champion, lier<r, seems O'Clery's mUihittH
th: dual gen<, \W1, Similar and possibly cognate words
I Äfe aidhle a coopers adze O'R., which seems to occur i.^dtli
prothetic f in the acc. pL in the Amra Conroi H, H. 18,
IP'öOb: Roir dam . , . X fnidleHna (+ akhainffe co n-imde-
\nmn, arm-racks with ornament): cf. gur-tmUetar a leabhair
U^hlama da n*üidMennmbh , Mart. Don. p* 234; dosfuc ams
\^ ind a oeulüime m ränir aidlmd a tpmimid LL, 61a. Gebis
[*^i nuir }Uhec do hlr tlmbimn friaidle'iud a tjualand LL. 64a/'
Dieser artikel ist so recht geeignet zu zeigen, dass da-
Birch, dass man mit htUfe von ^älmlieh, möglich, scheint
»d cf.* sieben zettel lose aneinander klebt, noch lange
fein branchbarer beiti^ag zu einem Wörterbuch geliefert ist.
102 H- Zimmer,
Licht in dieses chaos lässt sieb erst bringen, wenn wir von
klareren stellen ausgeben.
Die Ulsterleute waren in Cucbulinn's abwesenheit einer
einladung des Conall mac Gleoglaiss gefolgt, obne eine ein-
ladung zum nacbkommen fttr Cucbulinn zu binterlassen. Dieser
sah bei seiner rückkehr darin eine schmähliche Zurücksetzung,
stürmte zur bürg des Conall nach Cualnge, tötete den jenseits
des burggrabens liegenden riesigen wachthund und riss den
auf der wiese vor der bürg stehenden riesigen Steinpfeiler aus
der erde, um mit ihm die thür einzuwerfen. Dann trat er
entblössten Schwertes und wilden blickes in den saal der
zechenden, die von Bricriu angespornt aufsprangen und zu
den waflfen griffen. Atracht Sencha iartam 7 rochroth incraeb
sida ösnasltiagaib combatar stdaig amal betis maic oenathar
7 oenmathar; racoraiget asc^th forandelgnaib, aclaidbe forana-
dartaib 7 aslega foranadlennaib; tanic cäch inainad öilj
dobreth CucJmlimi achlaideb inafintech „es erhob sich Sencha
darauf und schüttelte den friedenszweig über den schaaren, so
dass sie friedfertig wurden, als wären sie söhne eines yaters
und einer mutter; ordnungsgemäss wurden ihre Schilde auf
ihre delgan, ihre Schwerter auf ihre adari und ihre Speere auf
ihre aidle gebracht; ein jeder nahm seinen trinkplatz ein, Cu-
chulinn steckte sein schwert in seine scheide." LL. lila, 44 flf.
Die Connachthelden unter führung Mane's sind von Gerg
freundlich aufgenommen und werden in dem „heldenhaus"
(Icßchtech) gastlich bewirthet: Intakt trä balmne doib bith
ictochathmm afmbiid] dodechaid sidi gaithi g&ri galMgi goroch-
roth dindngna indünaid uli 7 corochritJmaig intech claraid im-
bäi insluag cotorchratur ascsith diayidelgnib 7 aslega dia-
nadlennaib 7 corosötea ammlasa tiadib amal dülli darbri
„als sie fröhlich beim mahle waren, kam das blasen eines
scharfen windes, dass die grundfesten (eigentl. hügel) der bürg
wankten und das holzhaus^) zitterte, worin die schaar war,
so dass ihre Schilde von ihren delgan fielen und ihre Speere
1) Ein claraid findet sich weder bei Stokes noch bei Windisch. O'ReiUy
hat clürad farailiarity, cinraid partition, division, von denen keins passt.
Da nun LL. 268 a, 26. 268 b, 48. 49 (vgl. 268 b, 22) tech iamaide (eisernes
haus) neben da thech claraid steht, so kann es wohl keinem zweifei unter-
liegen, dass claraid „hölzern, brettem" bedeutet, abgeleitet von clUr „brett,
tafel** wie ßssid von ßssy sercaid von serc etc. (ZE. 792).
Keltische Btiidien.
io;i
TOfl Bireii aidJe und da.ss ihre tische ihJien weggehlasen wur-
im wie blätt^r eines eicliwaldes'* LU. 253 b, 49 ff.
Die beiden als späher ausgestellten driiideii der Medb
sehen die trunkenen Ulsterleut« auf Temair Luachtra zu-
m: based abarharänrhi atrachtrdar runafargaih sieg ar-
kidlind nasclafh arberraUU närlaideh aralrjiaing i-Tenmir
%u(jwhra imtmrhair „dies war das barbarenthura (des vortrabs)
womit sie sich erhobeo, dass kein speer auf aidh noch schild
mfherraidi noch sehwert a,iif alchainfj blieb, das nicht her-
tmterfiel** LL. 265b, 12.
Caüte und sein gefolge haben gastMche auftiahme ge-
iden in dem Sid des Ilhrec von Ess Ruad: ba hisw mmser
'da mcad nwr idir Lir sida F'mclach 7 Ilbreae Easa Ruaid
tkeä ^1 congob tarne arfnindmig ord(aid)i mntml 7 doeh-
l)^ gacha nona ann, cmmfaehfidh daldeh arcennaduH na
ardealgaiii na sleagh araidhUnn gan Imeadh aceann
hin iniddu „es war dies die zeit, iu der grosser kämpf z wi-
llen Lir und Ilbrec stattfand und es kam ein vogel mit
eiseniem sdmabel aufs fenster und schüttelte es Jeden abend»
im nicht bUeb schwert auf cennadart oder schild auf delgan
odergpeer ajjinidlej der nicht herabkam auf die Sidbewohner."
Book of Lismore, foh 212a, 2.')
Aus diesen stellen nuiss sich ein begi'ifi' von der bedeutimg
T0H aidlenn gevdnnen lassen.
Soweit sich aus den sagentexten ein bild vom irischen
1^ (tech) im heroenzeitalter entwerfen lässt , entsprach das-
ll»e im wesentlichen der form , me sie noch heutigen tages
Connacht in 'den rein irischen theilen allüberall auf dem
le anzutreffen ist. Dasselbe bildet ein rechteck und be-
it ans einem einzigen räum f^hne fenster und Schornstein :
iß der mitte der einen langseite ist eine thtli- und ilu' gegeu-
8ber an der anderen langseite ist das feuer. Der mittelraiim
zwiÄclien thttr und teuer ist wobnstätte, zur linken und rechten
«D deu wänden der kurzseiten befinden sich die lagerstätten
fllr die nacht. So bildete auch im altiriscben hause ein breiter
TaQm, der sich vom emgang bis zur gegeuitberUegenden wand
streckte, das wohnhaus, wo die gaste empfangen wurden,
') Die wesentliclien abweichuwgeix von F. C. 12, e, 27 a aiücl iarnaiäu
7 nördaufi^ ^afacadh doigJnm ftrcindadhiiirl nmkgh ardelgain
rinn natuited acend.
104 H. Zimmer,
die tische und bänke zum gelage standen. Zur linken und
rechten dieses Wohnraums befanden sich mit köpf nach den
wänden die imdai (betten), 7 und mehr, je nach der grosse
des hauses, auf jeder seite. Die im hause befindlichen stütz-
säulen des daches standen auf der grenze des Wohnraums und
der links und rechts befindlichen Schlafplätze, so dass wenig-
stens eine theilung des gesammtraumes in 3 einzelräume mar-
kiert war. Sobald unerwartet angekommene gaste begrüsst
sind, wird jedem sein lager angewiesen und im mittelraum
das mahl bereitet. Die gewöhnliche rüstung der beiden be-
stand aus Schild (sciath), scliwert (claidem) und speer (sieg,
gai); sie wurden beim gelage abgelegt. Conchobar hatte in
seiner residenz nach LL. 106b, 38 drei häuser: Croebderg,
worin die trophäen sich befanden, T^tehrecc, worin goB, sc^th
und claidih der beiden aufgehoben wurden, und Craebrnady
worin man sich aufhielt; nach ausdrücklicher angäbe (LL.
106 b, 48) befanden sich die waffen deshalb nicht in CVae-
hruody damit die hitzigen beiden nicht bei jedem heftigen
Worte darnach griffen. Doch diese trennung war nur eine
spezielle ausnähme. Fttr die normalen Verhältnisse blieben
die Waffen im hause, wo man trank und schlief, wie auch die
Situation in den oben angeführten stellen ergibt. Da nirgends,
die rede ist von einem gemeinsamen aufbewahrungsort der-
Waffen innerhalb des hauses, auch nicht abzusehen ist, wo ein»
solcher sich könnte befunden haben, so muss wohl jeder seines-
genannten waffen aufgehoben haben. Nun wird an allen stel-
len gemeldet, dass das seh wert auf dem adart, cmnadart „denm
kopfkissen" lag. Der Schild befand sich auf oder an dem delgan .'
dieses wort findet sich weder bei Windisch und Stokes nochi
in einem neuirischen Wörterbuch; da nun delg „dorn" und
dann „nadel, broche** bezeichnet, so ist delgan wohl „nagel"
oder ähnliches. Der köpf des imda stand an der wand: lag
also das schwert zu häupten, so wird der schild an einem
nagel in der wand darüber gehangen haben. Die dritte waffe,
die Speere, befanden sich foranadlennaih : dies muss sicher in
greifbarer nähe der beiden anderen gewesen sein, und wenn
wir Book of Lismore, fol. 212a, 2 weiter lesen: imnds^in tue
ribreac alaim secha suas 7 tticasdar gai aith uillindglas da-
haidlind^) 7 tue alaim Cailti hi „dann langte Hbrec mit seiner
») F. C. 12 8. 271), liest diafaighlind.
Keltische slu<lien.
Plich
mi an ilim (Oailte) vorbei in die höhe und nahm ihm
larfen speer von seinem aidhnd und lejarte ihn in die hand
railte'g**, so werden wu' wohl behaupten können, dass der
Äpeer an oder auf irgend einer vorriehtun*]^ an der wand über
im köpfende des bettes autliewalirt wurde. Solche Vor-
richtungen mussten sieh dann die g*anze wand eutlan«: ziehen.
Man könnte a priori daran denken, dass an der wand entlang
etwa in einer von manöesarm erreichbaren höhe sich ein brett
^1)efand, auf welches die Speere abgelegt wurden, wie ja in
eiiitkchen bauemliäuseru Bfdche breiter in wolmsttihe und
knete noch heute die schränke, spiiiden, buftets etc. der wohl-
klenderen vertreten.
Dagegen scheinen mir die Wendungen fornnmüenmiUh
dknadlennaih zu sprechen, da es nicht walu^sclieinlich ist, dass
man eine gi'^issere anzahl einzelbrettidien der wand entlang
211 liänpten der lagerstatten befestige, wo ein einziges langes
krett nicht nur dieselben, sondern l>essere dienste gethan hatte.
Ferner spricht die stelle aus dem Ärara Conroi von 10 ein-
»»Inen aidJeun (X. faidlenual die nach der glosse neben ihrer
praktischen verwerthbarkeit auch als wobnungsschinuck dien-
ten. Was sonst können i\dr uns unter aidJemi/iih an den
winden denken, die zur aufnähme der Speere dienten?
Auf dem lande kennt man neben dem Wandbrett in wohn-
h und ktlche noch eine einfachere Vorrichtung: in
^-Wiine und stall sind an je einer smist freien wand gewöhn-
tich etwas über maunshOlie die wand entlang in gewisser ent-
fmmng traghaken angebracht: dieselben haben die form eines
seilten winkeis, dessen kürzerer schenket an die wand be-
'ti^ iKt und dessen längerer dergestalt von der wand ab-
ebfciider schenket nach vorn zu stark nach oben gebogen ist.
diese haken werden kärste, gabeln und sonstige land-
hschaftliche geräthe gelegt, die mit langen stielen ver-
hen sind oder wesentlich aus solchen Ijestehen. Die haken
len sowohl einfach aus holz geschnitten sein als auch
iit?rhafter aus eisen verfertigt; in letzterem falle habeu sie
form ähnlich den kleiderhaken. In den atUennmh an den
änden derartige haken zu sehen, auf die man die Speere
— zu gewöhnliehen Zeiten wohl auch ackergeräthschaften
die genannten — , dazu bestimmt mich, abgesehen von
-Q vorgetragenen erwägungen, noch folgender grund, O'Reilly
Inf
^m
106 H. Zimmer,
hat in seinem Wörterbuch ein j,aidhle a coopers adze", wie
Stokes auch anführt. In den gewöhnlichen mittelirischen glos-
saren mit obsoleten Wörtern (O'Davoren, O'Clery) findet sich
nichts derart, ebenso wenig in dem von O'Reilly ausgenutzten
O'Brien. Es ist daher unwahrscheinlich, dass er es aus den
handschriftlichen hfilfsmitteln habe ; auch die bestimmte angäbe
ohne irgend welche andere bedeutung weist darauf hin, dass
es sich um ein wort der lebendigen spräche handelt. „Das
böttcherbeil, die krummhaue" hat aber ganz die gestalt wie
die beschriebenen haken an den wänden, die zum auflegen
von landwirthschaftlichen geräthen mit langem stiel dienen.
Wir hätten also fürs irische anzusetzen ein aidle — mit
gleicher flexion wie aiish: dat. sing, aidlinn, dat plur. aidlen-
naib, acc. plur. aidlerma — 1) „das böttcherbeil, die krumm-
haue", 2) „die ebenso geformten haken, die entlang der beiden
querwände des hauses liefen und zum auflegen von geräthen
dienten." Unter diesem gesichtspunkt werden die X faidlenna
im Amra Conröi erklärlich, die der glossator als alchainge co-
rmndenum „waffenrechen (cf. kleiderrechen) mit Verzierung"
deutet.
Auch die noch übrigen stellen, in denen das wort bis jetzt
belegt ist, werden verständlich. Nach der von Stokes citier-
ten stelle aus dem martyrologium von Donegal — dessen von
Todd edierter text mir unerreichbar ist — heisst es gorotuit-
ettar a leabhair foghlamu danaidhlejiymib „dass seine (ihre)
bücher zum lernen von ihren aidlennaib (simsen) fielen." Hier
sind wohl kaum einfach die beschriebenen haken an den wän-
den gemeint. Aber wenn man beachtet, dass in einfachen
bauemhäusern die Wandbretter in Wohnraum und kfiche nur
eine Vervollkommnung der hakenreihen in scheune und stall
sind durch aufgelegte bretter, dann liegt der gedanke nahe,
dass unter den aidlentiaib, von denen die bücher fielen, solche
Wandbretter, simse zu verstehen sind. Die bezeichnung der
älteren, primitiveren Vorrichtung blieb auf der verbesserten
haften.^)
1) Eine interessante parallele hierzu will ich anführen. In den rhem-
fränkischen bauemhäusern meiner heimath heisst das Wandbrett in der
Wohnstube noch vielfach „uhemäuerchen" (d. h. ofenmäuerchen) , weil bei
den früher offenen herdstätten zwischen herd und wand eine mauer auf-
geführt war, die in manneshöhe aufhörte und auf dem oberen rande be-
Keltisch« Studien.
107
Wir konimen nun zii den beiden stellen ans LL. Auf
85 feheul von Culand's hnud stürzen die zechenden Ulst^er-
eiit^ Tor die bürg in der bangen erwartnng, den 6-jälmgen
atmU von der bestie zems^en zu finden; er ist jedoch heil
nd der hund tot* Fergns, der aEen voraus stürmte und zu-
tJItr stelle war, r/ehis inmac ihher dolnr tifahmin friaid'
iiwi agualand 7 dohreiha ifiadnaisi Conchohair ^nalmi den
kleinen jungen vom erdboden auf seine Schulter und brachte
All] zu Conchobar'' LL. ()4a, 19, — Cnchulinn liatte mit einem
w:lilag einen viergegabelten stamm unigehanen, geglättet, unten
gespitzt, mit Ogam beschriel)eu und vom hintertbeiJ seines
Wagens mit der spitze einer band so in die fiihrt geworfen,
te derselbe zn zwei dritteln in die erde fiihi-. Als das in-
Tasionsheer an die fuhrt kam, ninsste Fergus die Oganischrift
fewfl, welche besagte, wie das hiiiderniss entstanden und dass
niemand die fuhrt passieren düife, bis jemand das binderniss
in derselben weise, wie es geworfen (d, h. mit der spitze einer
kand) entfenit habe. Fergns wird aufgefordeit dies zu thun;
öÄchdem er 17 wagen zerbrachen, lässt er seinen kommen
«ni mit ungeheui'er kraftanstrengung dosfuc anls doind aüen-
^mmecoramc aidlend agualnnd 7 dohretlm inf)r/ahail illaim
JW//1 „zog er es heraus mit der spitze seiner einen hand
so dÄ*8 er bis zn seiner schulter kam, und gab die gabel in
fielumd des Ailill" LL. Bla, 2(>.
Über den sinn kann meines erachtens kein zweifei heiT-
^t^heii: e« gilt nur die redensart- fnaidleiml agimland resp, aid-
J*hd (ujnalmid zu erklären , zn bestimmen , welcher theil der
Iwlter gemeint ist. Eine parallelstelle ist dazu von nntjsen:
L 2ri7b, 14 hellst es in der beschreibung eines beiden shg
mlleta raaird agfialand ^ein grosser kriegei'speer auf der
iemer schulter" und LL. 267b, ?4 demgemäss in der
eibrmg Sencha's, welcher den fiiedenszw^eig an stelle des
ipeeres fllhrte, crwb ehreduma raJmird agtmland. Hiermit
TOil offenbar ausgedrückt, dass Dubthach seinen Speer und
Sdkdta den „bronzenen zw^eig" nicht auf dem niedrigen theile
räum bot zam wegsteUeo von topfen und dgl. Nachdem diese heiz-
kochTorrichtungen längst dem bekannten pfiilzerofeD selbst in den
litrfften emncbtungeD platz gemaclit liaben , beisst noch das waod-
— das htafig gar Eicbt ao der wand ist, wo der ofen steht - „ofen-
en**. weil es demfielben zweck dieot wie jenes.
108
H. Zimmer,
(1er schul ter oarh dem arm zu (<ler achsel) tnig, sondeni auf
der ^sdmlterliühe/' d* h. aut' dem an den hals anschliessenden
theil. Ganz dasselbe li>ezeichnet LL. (i4a, VJ friaidlAnd äff im-
land: Fergnis seti5t den jnnjG:en auf die scliulter mid zwai% wie
es ganz natili'Iich ist, oben an den köpf. Bezeichnet aidle
fpmlnnd diesen theil der sclmlter, so bekommt auch LL. ßla,
2*J einen prä^ianten sinn. Cnchiilinn hatte das liinderniss mit
grosser wocht geworten, d. h* bidem er den arm so gebogen,
dass er not der bandspitze (doind aoenffnme) am ohr vorbei
den puiikt bertUirte, wo schuUer und hals zusammenstossen
dies ist nämlich, wie jeder erpr(dien kann, diejenige positmv
W'elche dem arm am meisten Schwungkraft verleiht Um nun
die ki'aft zu scdiildern, mit welcher Fergns das hinderniss ent-
fernte, sagt der erzähler einfach coränk mdlend atjualanä.
d. h. er machte Cuchiüinn's bewegiing rückw^ärts bis ^uni aus-
gangsptinkt.
Wie kommt nun der obere theil der schnlter dazu a'idh
gualand bezeichnet zu werden? Ich denke von seiner voll-
kommenen ähnliclikeit mit den nidfnmaih an den wänden, air
w^eh'he man die Speere legte. Die bezeicimnng ist nichl
wunderbarer wie ntisle (pfeife) flir vena; nball hragat gur-
gulio, corr hnujat cervix stehen mit mdlf> gualand auf gleicher
stule.
Wir sind nunmehr in stand gesetzt, eine stelle in Fled
Bricrend verstehen zti können. In der Egertonversion heisst
es in der beschreibung des riesen nach Windisx'h, Ir. texte
8. 271, z, 7 V. u. Iff e ha mo dfVroih dommn rona mal an
mafluirf/e fadh.e drai^in drorh denmoige coforeraid for degh
Jan a dnirn do frle glend n da gnalann. Es kommt hier
an auf die letiiten f» worti^, die jedes einzelne irisch sein kön-
nen und als ganzes sinnlos sind. Windisch hat kein st^em-
chen, als ob alles klar wäre; im Wtb. s« tJ(H unter gnahi wird
die stelle ebenfalls als klare citiert, aber s, 59(i unter glend
findeil wir ,/np glend a dn gnalann F. B, 37 Eg*?*' Was die
wcjiie sagen müssen, konnte Windisch ans der von Ulm
ebenfalls gedruckten handscluitt LU. ersehen. Wie ich Ztschr,
28, 8. tjo7 gezeigt habe* besteht der unterschied der Egerton-
ret-ension von der LU-recension für diese partie von Fled
Bricrend darin, dass in Egerton ein Schreiber die schlichte
erzählung seiner vorläge durch geschmacklose häufimg von
Keltische Studien.
109
scknöckenden beiwöilern mid redefloskelri , die auf renüiiis-
cenzea aus anderen texten beruhen, erweitert hat, aber so^
(ks,s er füe worte seiner vorläge geiAisseriiiassen als gerüst
aoaiigetastet liess. In LU. heisst nue der Egeit. corret^pon-
diereide satz fnatan nmglorci mori fnmm „eine gfi-osse keule
auf «einem i-licken**. dem in der vorläge der Egertrmrecensioii
iii^( tmithnrge frie glend a da gnalann deutlich entsprach.
Es ist daher frie glend a da gimland = friaais. Da nun die
ireniiiia^ frie gJeml von Windisch lierriilirt, so werden wir
fn^glend der handschritt als fri-eglemi auttasseii und fri-
i^kfid a da gmtkinn dem fri-aidfcind agualami LL, G4a, 19
rer;g:ldchen, wodurch wir einen neuen beleg für die richtigkeit
der vorgetragenen ansieht gewinnen. Der iiese trug die un-
geffige keule nach LU. frmais ^auf seinem rücken", nach Eg,
frie^lend adagiudann d. h. auf dem theile des rücken, der
^ir^kt unter dem nackengrtlbehen liegt, also wohl quer, und
iu ist ganz richtig ,fQidle seiiier beiden schultern/' Die
Schreibung eglend für aidhtul d. h. e tür ni und gh für dh
Uam in der handschrift des \ü. oder Itl Jahrhunderts nicht
F^der neliuien ; hinweisen will ich noch darauf, dass in der
(►bea gegebenen stelle aus AccaUani na Senorach die handschiift
Jc8 Franziskanerconvents arfaighlhtu liest für araidhliun des
Book of LLsmore und dass auch Ülleilly ein Jaighleanii^ s. f.,
Äü armoury** bietet.
Ehe ich auf St^ikes' .AtdJend champion, hero" näher
eiögtiha, will ich eine stelle aus Accallam na Senorach voraus-
KUdten. Auf die anffoi^dei^ung des Connachtherrschers zählt
Clilte die namen der bekanntesten Fenier in Fiun's gefolg-
«Iiaft auf und nennt im verlauf Diarmüt }fmt Da ihm' oferaib
Mufftan arnarmbe scis eas na hfas aiKfht . . » 7 Mar Ltfgarh
'owi laidir | soernmccäem fiann Ei renn 7 Alban 7 aidlenn
$n\Hf:'\d tiaßaHnaigarhta ^Diarmait O'Dubne von den Munster-
lauten, der weder ermüdung der füsse noch kurzathmigkeit
<äf- sclmelle des athmens) kannte, und der wilde starke Mac
Lugach d- h. ein edler jüngling der Fenier Irlands und Schott-
lÄfld» und ein aidlend gahrid unter dem landsknechtthum"
Uad. 610, fol 141a, 2. Aus den steUen LL. lila, 44 C,
253b, 49 ff., 265b, 12, Book of Lismore foL 212a, 2 ei^ehen
wir, dass auf den aidh^anaib die speere lagen: ein vergleich
vou LL. 2G5b, IG mit der steUe aus Anira (Junroi (H, 3. 18
110 H. Zimmer,
p. 50 b) und Lü. 85b, 17 einerseits und Lü. 19 a, i5 andei
seits ergibt mit evidenz, dass man auch die ganze abgele,
rtistung, gasced, (speer, schwert, schild) an und auf den aidi
naib aufbewahrte. Wenn nun in einem sagentext, der ^
umschreibenden dichterischen ausdrücken für „krieger, he
voll ist, ein mit waffen ausgerüsteter held aidlenn gais
(gestell für die rüstung^)) genannt wird, dürfen wir aus ein
solchen bilde schliessen, dass aidlenn auch „hero, champi(
bedeute? Gewiss nicht.
Ganz analog der angeführten stelle aus Accallam na 1
norach scheint mir die von Stokes aus Togal Troi gegebe
Als Griechen und Trojaner sahen, dass Achill und Hek
aufeinander losstürmten, da befiel furcht das beiderseitige he
der hauptheld möchte fallen, denn sie wussten, dass es ni*
ein ausgang sein wtlrde wie wenn kleine knaben um spi
geräthe in streit gerathen oder freunde um die biergefülll
krüge, nämlich imscarad daaidlend äig na Asia 7 na JEoi
äit indricfaitis imsädud asleg 7 imchommairt aclaideb 7 i
scemgail asciath; arbäderb leo toBtsad nechtar de no tadsa\
maröen „das auseinandergehen der beiden aidlend aig t
Asien und Europa an dem ort, wo ihre Speere beidersei
sich einpflanzten und ihre Schwerter sich kreuzten (träft
und ihre schilde sich lärmend rieben (?) ; denn sie waren üb
zeugt, einer von ihnen würde fallen oder beide zusamme
LL. 243b, 26 ff. Stokes übersetzt (Togal Troi s. 117) ,
the two valiant Champions" und hat im Wtb. ein „aig \
liant", das sich noch auf Tog. Troi 1614 (= LL. 238b, S
„n. pl. aga^^ gründet. Die letztere stelle amainsi aga bat
anrud übersetzt Stokes (Togal Troi s. 106) richtig „keen a
the battles of your warriors", betrachtet also äga als no
pl. zu äg „kämpf, Schlacht". Zu demselben äg kämpf laut
im mittelirischen der genitiv sing, neben äga auch aig (L
172b, 30 und Fer Diad innäig LL. 88 a, 52 = Fer Diad in
aga LL. 81b, 15). Ein adjektiv „aig valiant" eidstiert a^
nicht, solange es nicht aus anderen stellen nachgewies
ist: da aidlend äig heisst „der beiden kampf-aidfewd". We
man nun beachtet, dass in direktem anschluss an die l
1) Unter den altn. kenningar für mann findet sich auch „babici
Ständer'^, weil ihm der babicbt auf der achsel sitzt, und das wäpanhera
des Heliand für „krieger" steht dem uidltnn yaiscid nahe.
Kettisehe Studien.
111
zeidmung von Hektor and Achill durch da aidlend äig na Asia
m Eorpa die drei zum gasced (liistung) eines kiiegers ge-
är^n stücke (sleg^ daideh, scmth) genannt werden, kann
da zweifeln, dass unter den beiden kw^k^i-aldleun von
kien und Europa eigentlich aidlenn gaiscid vei"standen sind?
Kweifellrnft kann man blos sein, ob äig als synonym für galsrld
direkt eingetreten ist, oder ob man sich letzteres bei aidlenn
limzu zu denken hat.
Sicher ist, dass ein aidlenn „hero, champiou^ nicht
I Existiert, und weder ein glossator des 17, jahi*h. (O'Clerj^ adh-
hnn f läoch) noch ein um ausschreibender des 18, jahrh,
(O^Brieu adhlann a youth ur lad, one able to bear arms, from
ÄÖi fit and hmn a sword or lance) vermögen dem phantasie-
gebilde leben einzuflössen. O'Clery hat wie so oft auf giamd
Bdiier dichterischen Umschreibung in älteren texten die aus
"iejD Zusammenhang sich ergebende bedeutung des ganzen
(,held^) ftii' den einen theil des bildes angesetzt,
H Fassen wir das ergebniss der Untersuchung zusammen,
H«o ergibt sich, formell haben wu' einen consonan tischen stamm
BflWfert/t- (resp, aidlend')^ welcher wie niisley ifhlaj guala tlek-
Hüert: nom. sing, aidle O'ß., dat. sing, aidlind LL. 2G5b, 15.
" Book of Ldsnjore fol. 212a, 2 (bis), acc. sing, mdleiml LL.
Mä, 19 [LL. öla, 2<i Fled Bricrend 37 Eg,?], gen. dual
9ii(mn LL. 243b, 26 [gen, plui\ aidlenn Land. 610, foL 141a,
2?], dat pl. aidlcmmib LL. lila, 48. 2a4a, 2. Mart. Dong.
> 234, acc. plur. faidlenna H. 3, IB, p. 50b, Daneben scheint,
tie im mittelii-ischen auch bei anderen Wörtern öfters vor-
'mmt, ein erweiterter o-stamm zu liegen: nom. sing, aidlenn
ml 610, fol 141a, 2, acc. sing, aidlend LL, 61a, 26. Für
ichert möchte ich aber den o-stamm auf grund dieser drei
»Uen nicht halten. lu ei'sterer stelle nämlich Mae Lugach
'»* laidir f soennaccüem fiann Eirenn 7 Allan 7 aidlenn gai.s-
mfiannaigachta kann man auch 7 aidlenn gaiscid nafian-
Afrt parallel dem finnn Eirenn 7 Alban setzen; dann
Wögt aidlenn gaiscid von soerniaecüem ab und ist wie fiann
^ plnr., also regidärer gen. pl. zu nom, aidle gaiscid. Da
^ttii LL. 64a, 19 der acc. sing, aidleind vorkommt, so liegt
^ nahe filr das in demselben text in gleicher Verbindung
öiiige spalten der handsclirift vorher auftretende aidlend (LL,
"iU, 26) die leichte besserung in aidhind vorzunehmen. Es
112 H. Zimmer,
bleibt nur noch die stelle in Egerton 93, fol. 23 b frieglendj
die für einen erweiterten o-stamm aidlenno' angeführt werden
kann, und ebenso leicht wie die vorhergehende besserung zu-
lässt.
Die bedeutung und Verwendung dieses Stammes aidlenn-
ist 1) das böttcherbeil, die krummhaue, a cooper's adze O'R.
2) ebenso geformte haken an den wänden zum auflegen und
anhängen der waffen LL. 26r)b, 15. lila, 48. 254a, 2. Book
of Lisraore fol. 212a, 2. H. 3. 18, p. 50b, dann sims, Wand-
brett zum aufheben von büchem Mart. Dong. p. 50 b; spe-
zielle Verbindungen sind a) aidle gualand der theil der schulter,
welcher an den hals anschliesst , LL. 64a, 19. Gla, 26. Fled
Bricrend 37 Eg.; b) aidle gaiscid „krieger, held" Land. 610,
fol. 141a, 2. LL. 243 b, 26.
[Nachschrift. Die vorstehenden artikel waren als Kelt.
Studien nr. 5 gedacht und bringen an mehreren stellen die
nähere begründung von ansichten, auf die in Kelt. Studien 5
bezug genommen wird. Äussere gründe veranlassten den frü-
heren abdruck von Studie 6 (nun 5) Ztschr. 28, 417 ff., so
dass ich dort s. 422 anm., 489 anm. auf stellen in vorstehen-
der arbeit vorverweisen musste. In der Zwischenzeit ist mir
manches neue material zugeflossen, das ich an betreffender
stelle einfach eingefügt habe. Nur für eine stelle (s. 3 anm. 2)
halte ich es geboten auf den späteren zusatz aufinerksam zu
machen.
Greifswald, 7. 4. 1887. H. Zimmer.]
7. Die Schicksale des indogermanischen ^aorists im
irischen und die entstehung des keltischen
.9-präteritums.
Das altirische besitzt in seinem verbalsystem zwei grosse
gruppen von formen, welche beide als charakteristisches
merkmal zwischen wurzel (resp. verbalstamm) und endung ein
s aufweisen (ZE. 461—470).
Die erste gruppe bilden die formen des sogenannten
s-präteritums in aktiver und deponentialer flexion (ZE. 461—
466); das tempus findet sich in aktiver flexion auch in den
britannischen dialekten (k3'mrisch. kornisch und aremorisch)
. sdiei
Keltisclie Btudien.
bisÄirfden heutigen tag (ZE. 522—528). Im mittelinschen
nimmt die bildung in hohem grade überhand, indem ihre
eDduajfen einfach den übrigen temiMjribiis der Vergangenheit
(rdapliciertes perfekt und f-präteritiuii) angehängt werden;
iB» reguläre neuiiische Präteritum ist eine Vereinigung der
flexion des aktiven Ä-prateritums und de.s perfektiv so, dass
iiu Singular die formen des .v- Präteritums und im plural die des
pttfekts verwendet werden.
Die zweite gi'uppe umfasst im altiiischen zwei eng zu-
mmm gehörende tempora in aktivei', deponentialer und pas-
siver flexion (ZE. 406—470. 470—477). Das eine tempns wii^d
ZE. 46ü , futurum et coniunctivus (optativus)'* genannt, weU
mne formen sowohl in futuiischer als conjunctiv-imperativi-
sdier (adhortativer) bedeutung verwendet werden. Zu ihm
liält sich das zweite tempus formell wie zum gew^ohnlichen
*&» das präsens secimdaiium: die bedeutung ist vor-
wiegend die des eonilitionalis und potentialis. Die bezeich-
I dieses tempus ist daher entweder secundäres s-futur odei'
rer f?-conjunctiv. Die Ijeiden tempora der zweiten
stehen im altiiischen auf dem aussterbeetat , sie sind
iiu Biittelirischen obsolet und im neuiiischen verschwunden.
Diese beiden kui^z skizzierten gruppen von formen
«iad im altirischen anscheinend durch eine tiefe
Infi getrennt, Dsts irische .s-präteritum findet sich in
er rege I nur bei abgeleiteten verben oder in diese flexion
srgegangenen verben, wird also von einem verbalstamm
Mdet; das .^-futnr (>?-conjnnctiv) hingegen findet sich in der
ur bei piimarer verbalflexion und bildet direkt aus der
wurzelfonn seinen stamm, so dass bei consonantisch
ilüntender wurzel alle die lautgesetze eintreten, die in der
tngliclien Verbindung cousonant + s sonst in der spräche
sind* Ein versuch diese kluft zu nberlullcken ist
sAlfis wi^^sens bis jetzt noch von keiner seite unternommen
wonieu; ja forschem, die, was wissenschattliche nietJiode und
Montiü^ der thatsachen anhingt, anf wesentlicli verschiedenem
stehen (Stokes und Brugnumn), erscheint die kluft so
ie^atend, dass sie die möghclikeit jedes ursprünglichen zu-
«tmiueuliangs beider ginippen direkt bestreiten: Stokes Beitr,
3.51. t>. 17. 7t 54 verglichen mit 7, 44; Brugmann MorphoL
tötereachungen 3, 40 verglichen mit 3, 57.
Xtitoekftfl fn? r%Tgt Spr^chf. N. i\ X. 1-3, g
Mk
ti4 H. Zimmef,
Der endzweck vorliegender Studie ist: zu zeigen, da
mit reicherem material als den beiden genannten gelehrten ;
geböte stand und bei grösserer vertieftmg in die irische sprac
geschichte eine Verknüpfung beider gruppeü von formen mö
lieh ist. Da die zweite gruppe (5-ftitur, ^-conjunctiv) i
absterben ist, da sie diejenige bildung ist, die am ersten a
schluss an altindogermanische büdungen a priori voraussetz
lässt, so ergibt sich von selbst, dass sie den ausgangspun
der Untersuchung bilden muss.
Zeuss hatte die ganze gruppe in der Grammatica Celti
als solche verkannt; p. 61. 62 (erste aufl.) hatte er eine a
zahl der zu ihr gehörigen formen benutzt, um ein lautgese
von gelegentlichem Übergang von gutturalen in s (zetacismü
zu statuieren, der sich „in conjunctivo et praesente secundai
praesertim" zeige. Von zwei selten wurde das unhaltba
dieser ansieht dargelegt (Stokes Beitr. DI, 58—61, Ebel Beii
ID, 258—262). Stokes wies zuerst die beiden tempora d
gruppe a. a. 0. eingehend nach und zwar betrachtete er bei«
als besondere weisen, den conjunctiv auszudrücken: „d
5-conjunctiv" (a. a. 0. DI, 58. 59), „der secundäre 5-conjuncti^
(a. a. 0. DI, 59—61). Zu ersterem bemerkt er „wah:
scheinlich, wie Siegfiied meint, das alte futurum ai
syämi, gr. aco, lat. -so^ lit. -sin"' (a. a. 0. ID, 51). Beitr. V
17 theilt er aus einem briefe Siegfried's folgendes mit: „I<
bin wirklich sehr befriedigt, dass sie die 5-futura für rieht
halten [s. Beitr. ID, 51]. Sie haben sicher recht, dass di
selben fast ganz wie subjunctive gebraucht werden. Doc
wenn wir sie bei weiterem nachforschen aufrecht erhalt-
können, so wäre es schade, sie unter dem seltsamen nauL
s-conjunctive passieren zu lassen. Möchten Sie sie nicht „i
alten 5-futura als conjunctive gebrauchf^ nennen?"
der abhandlung über das altirische verbum hält Stokes <
ansieht aufrecht, denn er bemerkt (Beitr. VII, 54) : „bei dies
8-ftituris und conjunctiven , primären wie secundären,
— wie man bemerken wird — in einigen beispielen c
schliessende consonant der wurzel unangestastet geblieb^
während er in andern (e. g. üassa = aTf/$w aus arsix-oj
ausgeworfen oder dem s assimiliert ist. Im ersteren fai
kommt die endung von *a^a (gi\ kaao^at, lat. ero)^ i
letztem von *»ia. So im griechischen, reveca, isyiS auB nv 1
Keltisdie Studien.
115
[taja md atijao) aus iJTfj -\- ijjiü. Siehe Scldeiclier Comp, pp.
Diese anschauung über den urstpnnig der .^-formen der in
irede st4?hendeii griippe ist ganz gewiss die am iiäclifiten
liegende: ir. -tias resp. timsn: präs. -f'mg resp, tw/fu = unt^iif}:
ifnijto} - hhetq/ämi ßhök^hydmi) : hh&lami (hhöjaml) und die
fctioa -das, 'timam^ -(Pml^ -tiasat eütspricht ijrf/'^o>, oTit%ofUp,
in/ifrf^ rftn^ovai vollkoüimen. Diese so auf der haiid liegende
iDsicht findet sich aji \ ielen stellen von Wiiidisch vertreten
nnd kann als die verbreitetste betniditet werden. Gleiclnvold
^teilen mh bei näherem zusehen schwerwiegende bedenken in
Von weiten der bedeutung : in der geradezu e r drücken-
leiimehrzahl der belege tiir dies tempus liegt c.onjunc-
jfimiie, adhortative, Imperativische bedentnng vor, und wo
Dfüc^tivbedeutung des futurs erscheint, ist es öftei's nicht die
fiitürs an sich, sondern die des futmi exacti. War die
imiidbedeutung dieses tempus, vde man nach der erkläning
iinehmen muss, die rein futurisclie, dann ist diese thatsache
kwer oder gar nicht zu erklären, steht wenigstens ohne
tlilaffende parallele da; anders verhielte es sich, w^enn die
[iiiiiilbedeutung des tempus die eines conjunctivs eine« ur-
pröüfUch präteritalen tempus wäre,
Von Seiten der form : wenn auch ^ im griechiBclien die
ntgesetze es nicht verbieten arsi^^w aus "^fjmx-ajco nnd
pi;w aus nQuK-ujü) zu erklären, so wird doch filrs irisclie
Ämiahjue eines stammbildenden snffixes sjo-f sje- durch
^^ Wurzel vokal in tnis, fiasam, ftasat unmöglich gemacht.
Mü iirsprtinglieh vorlmndeues j liätte sicher das vorangehende
'mouilliert und in der w^urzelsübe hätte in den genannten
^i jversonen ^i^ und nicht hf^ erscheinen müssen. Die scheiii-
•r vollständige Übereinstimmung zwischen cjif/;co, uTit^ofKr,
tf»*|fT« mit tms, flamm, fmsid hat über diesen wichtigen
ganz hinweg sehen lassen, der auch kaum durch die
ahme einer ein Wirkung der vokal gestaltnng der präsens-
ton genügend erklärt werden kann. Ferner bleibt, was
zt-lheiten der flexion anlangt., die 3- sing, feis, for4P (for-
^) vollkommen unaufgeklärt: man sollte lautgesetzUdi er-
Ifarten (r^miL far-t{^i>i, luid da solche formen dtu'ch den
8*
116
H. Zffnmer,
parallelisnms in der präseusflexion ebenfalls gefordert werde
wird der wirkli^die ibatl>estand iiiii so räthselhaftei^
Dieser von seliwierigkeiten aller art umgebenen lan
läufigen ansieht (Siegfried-Stokes WindLseh) stand eine andei
leider wenig beachtete, autt'assung EbeFs gegenfiber» welcl
die sachlichen bedenken^ die gt^gen Stokes' ansieht bestehe
beseitigte und bei näherem zu?*ehen eben so viele forma
Schwierigkeiten hob als jene mit sich führte. Ebel begin
seine Studie „aus der conjugation" (Beitr. HI, 257 — 27
unterzeichnet ^august istu'') mit den Worten: ^neuerdinj
hat llr. Stokes einige punkte berührt, über die meine ausic
seit längerer zeit fest steht, und da ich daraus ersehe, da
wii' zwar in der hauptsache einig sind, namentlich i
Widerspruch gegen früher ausgesprochene andei
weitige auslebten , im einzelnen jedoch mehrfach au
einander gehen, theile ich meine bemerkungen darüber seht
jetzt mit'* (a. a. o. s. 258). Ebel betrachtet dann sofoit „
die Ä^-formen^ (s. 25B — 262), wobei sich dann gleich heran
stellt, dass seine Übereinstimmung mit Stokes (Beitr. U
58—61) im Widerspruch gegen Zeuss l>esteht, dass er ab'
über die erklärung der „s-formen'* ganz andere ansieht«
hegte: „da wir s bereits als zeichen des Präteritums d
mehrzahl aller ii-ischen verba kennen, so seheint es am natu
liebsten, auch tlas ,s^ dieser angeblichen nebenformen als zeich«
der Vergangenheit zu betracliten, um so mehr als in einigt
ein Präteritum noch deutlich auftritt — wie in d
stelle aus Tir, asbert Fiacc frisinnaingel nandrigad contis^
Püfricr (Fiae sagte zum engel, er werde nicht gehen, l
Patrice gekommen wäre), wo 7igmi und üsed sogar ein«
gegensatz bilden — , und wo diese bedeutung geschwächt h
kjTnrische, romaniselie, deutsche analogieu sich darbieten
In der erorterung der secundärformen dieses tempus (secu;
däres >^-futur, secundärer ;?-conjunetiv) zeigt dann Ebel, da
dieselben in \ielcn f äUen die bedeutung des c o n j u n c 1 1 v i
p 1 n s q u a m p e r f e c t i haben und darin vollständig de
kymrischen ^^-präteritum secundarium entsprecht
(a. a. 0. s. 259). Nun zu den primärfoi-men (dem «-ftitü
s-conjunctiv) übergehend bemerkt er: „Mein ei-ster gedarf
war^ dass bierin reste eines fut exaetum erhaltt
seien, ganz analog den altlateinischen formen ai
Eeltiscbe Studien.
117
I
•M (mmssOf hfihessit, faxo, capso, worin sich inrlessen die
URpröJifliche bedeutiiiig \ielfacli verwischt hätte*^ (a. a. o.
s. 261). Ich musi* es meinen lesern überlassen, die be-
gründimg dieser ansieht bei Ebel selbst uacliziilesen und be-
merke noch, dass er schliesslich zu dem resultat kommt, „dass
m liier [d. h. im s-futuram] zweierlei formen vor uns haben,
fiittir exact. und conjnoctiv perf. (wie locassimf faxun, ansim)
a. a. 0. s. 262.
Hiermit hatte Ebel den jp^uod zu einer erklärung: der
iweiten gruppe der .s- formen im irischen gelegt, die nicht nur
der bedeutting der formen gerecht wurde , sondern auch die
formen »elbst befriedigend zu analysieren gestattete. Leider
gerieth Ebers trefflicher anfsatz in der mit Stokes arbeit tiber
«das altirische verbom"^ (Beitr. 6^ 459 — 474 7, 1—71) inau-
gnrierten periode der verflaehung der sprachwissenschaftlichen
betrachtujig der irischen giammatik*) in Vergessenheit: so oft
&nch Windisch gelegenheil nimmt über das sogenannte s-
ftitiimm ii'gend eine bemerkung zu machen (z. b. Paiü und
Braune, Beiträge zur gesckicbte der deutschen spräche 4,
228,220. 2Ö3. 2ti7 , diese Ztschi\ 23, 250, Beitr. 8, 456, Ir.
ömmm. § ö4. 285), nii^gends findet sich eine andeutung, dass
iim EheJ's anfsatz bekannt geworden sei, obwohl Sclüeicher's
''^^nipendinm § 304 aum. darauf hinweist So ist es möglich,
^\m Bnigmann (MorphoL Untersuchungen III, 57, 58) die
glriclisetzung des irischen .^-futui*s mit lat. faxö als etwas
ftükelneues betrachten konnte.*)
Nach der Ebel- Brngmanii 'sehen ansieht ist also das Msche
(5-conjunctiv) in seijier bildnng identiscli mit lat.
>, viderö, also — wie Brugmaun zuerst deutlich aussprach
der conjuBctiv des alten 6^-aorists, Hierdui^ch wird die
Aiollite 3. sing, tm befriedigend erklärt (aus steigh'S'e't,
*) Stolcea verdieiiate in der zuftihmog neuen raaterials in genanntem
%5tats und späteren granimatisclien arbeiten sollen damit nkht ange-
ltet werden. Zur theilweisen begründnng meines oben gefällten urtheils
^^ich wohl aufZtschr 28» 313—342 verweisen; und wenn die redaktion
^*rjt»chr. mir räum gewährt, werde ich sine ira am verb Substantiv
*^n (8. Stokes Ztschr. 28, 55—109), dass Stokes noch jetat — trotzdem
^ die nenesten terraini verwendet — vom wesen historischer gram-
**tik kein verst,ändniss hat.
') Wanderbar, und wieder nicht, ist, dass auch Tburneyaen Rev. Celt.
^ H fofk Eb^rs aufsatz nichts weiss.
118 H. Zimmer,
tessit)^ wie Brugmann selbst sieht. Es ergibt sich aber auch
fi\r dieselbe person in conjuucter flexion eine annehmbare
erklärung: dieselbe lautet diifl, fordoute , donfe und mit wei-
terer Schwächung in unbetonter silbe concomtnr, niahiy dotnair
(s. ZE. 466), während dieselbe als reguläre dritte singularis
conjunctiv des 5-aorists mit der absoluten gleich lauten und
wie in der 2. sing, conjuucter flexion das s (entstanden aus
wurzelauslautender gutturalis oder dentalis + tempuscharakter
s -}- e -\- s) bewahren musste. Brugmann bemerkt (a. a. o.
s. 58) zur lösung dieser Schwierigkeit: „Lautgesetzlich könnte
'ts aus "^steigh-S't erklärt werden, das wäre ein indicativ aor.
ohne augment, d. h. ein injunctivus wie altind. nais = "^nai-s-t
von nl fahren. Dieser deutung steht nur entgegen, erstens,
dass es etwas gewagt ist, auf europäischem boden injunctive
mit der bedeutung des indicativs futuri anzunehmen und
zweitens, dass die «-losen formen der 3. sing, auch mit i am
ende vorkommen (fortei, docöi), welches i nur durch infection
entstanden sein kann; dies letztere bedenken würde sich
durch die annähme beseitigen lassen, dass -fö die lautgesetz-
liche form sei und die form -tH auf einer secundären an-
näherung von -ts an tm beruhe." Aber auch das erste
bedenken, welches Brugmann gegen seine annähme vorbringt,
ist hinfälUg.
Die 2. singularis unseres tempus ist in conjuucter flexion
die reguläre 2. sing, conjunctivi des i?-aorists (cechonlis, tnani
conmtis) und zwar sowohl in conjunctivischer als futurischer
bedeutung (ZE. 466). Nun finden sich für die 2. sing, impe-
rativi, und zwar nur für imperativ, formen wie atrai
„stehe auf" (LU. 47a, 12. 110b, 33. 78a, 26. LL. 119a, 17.
94a, 32) zu atregat „sie stehen auf", atracht „er stand auf";
ferner comeir „erhebe dich" (Feiire 26. august) zu conergim
„ich erhebe mich" (LU. 59b, 31), conerget (LU. 59b, 31),
conerigsom (LU. 59b, 31), coterig Ailill (LU. 21b, 2 = LL.
247b, 27), coteirget (LL. 247b, 45. 250b, 10); endlich tair
„komme" (Windisch Wtb. s. 802 unter tairicim, LL. 71b, 47).
Stokes hat Beitr. 7, 46; 8, 306 ff. auf diese in ZE. fehlenden
formen hingewiesen, jedoch eine vollkommen befriedigende
erklärung nicht gefunden: er fasst die beiden ersten an erster
stelle als 2. sing, des .9-fiiturs, in denen das .*? „verloren ist";
für das dritte beispiel nimmt er an (Beitr. 8, 306 ff.) tair
Kettische Studie».
119
I
Stünde JoY *fairs, ^do-airs, dt)air-ic-8, just as comHr the 2d
sg.i-coöj, of mmmjlm Htand tbr "^comärs^ und gibt als gTUud
^ao j>Jire Irish worrt caii eiid in rs'^. Da aber auf diese
weise das gewöliuliehe atrai idchi erklärt werden kann und
ein Verlust des aus gs entstandenen >- , liinter dem ein vocal
geschwunden, sonst niclit vorkommt, ausser dem in der con-
jtincU?ii 3, sing, des .<-futui*s angenommenen, so ist keine der
beiden annahmen von Stokes ganz befiiedigend. Lautgesetz-
M köauen die formen afrai, fair, roweir nur befriedigend
erklärt werden ^ wenn man sie als 2. sing, des .v-a<»rist ohne
»ngment in imperatiracher bedeutnng auffasst, also als
injiinctiv. Damit ist die injnnctive Verwendung des .v-aorist
im irischen erwiesen und die l\, persunen sing, conjuncter
Iflexioij des con^innctiriscb-futunsch verwendeten .s'-tempus wie
ioiHnmir (veniat mihi), nhnthair (ne mihi veniat), arnmlivh
(ne veniat), ronaui (prot4?gat nos) ZE, 400 sind klai* die tair,
^irai entsprechenden 3. personeu des injmictivs.
I Es bleibt also nur mehr die frage zu lösen, wie das
irische dazu kam, den injunetiv in der ;{. sing, als futurum zu
Verwenden. Zwei punkte sind dabei im äuge zu behalten.
|Ei'8tais, das irische besass iiii* die 2. und 3. sing, einen s-
üijiiiictiv (.^-aorist «dme angnient) und einen in conjuncti\iseh'
futurischeiD sinne verwendeten ■s-coiijunctiv (conjuuctiv des .s-
iöristes). Ein nnt-ersclued conjuncter und absoluter flexi on
k^taiid im conj. nicLt. Zweitens, das irisehe hatte im
frisens eine aus versdiietlenen elementen') liergestellte
') la der ersten person duhiur: benim ist sicher der alte iiDterschied
f f^ « fftui (äohhcrJii ghMmi = ipd, hdnmi) verwendet. Ebenso sicher
mir aber auch mit Wiriflisth (Beitr. 8, 450) in anderen personen
«rschied sogenaüuter rriniiirer unil sekundärer eudting: vorzuUegen:
bcriil Die Schwierigkeit Hegrt darin, wie dies möpflich ist. Das
äcbe IcÄtinte doch keine primären oder sckaadären cadungeo mehr,
Tloadern eine rdhe von terapora mit fester flexion. Nimmt mau
|0^Saaskritt Gr., Germ.) an, dass die enrluogen mit i dein präsens
ftngehörteö und die ohne i den lemporibns der Vergangenheit, dann ist
Wi die annähme, irisch hnid s.m aun hert^ti und dohtir ans (It^btvft eiit-
^iUnden, ebenso unwahrscheinlich wie die, dass im hochdeutschen könne
fMergÄb** als 3. ging, präsentis neben „er gibt** verwendet werden-
I ijn ilalisch en auch sccuudäre endiuigen im pritsenu vorliegen, klärt
Ke uuwahrscheinlicbkeit nicht anf, sundirn ninibt sie nur um so be-
adender. Auch Thurneysen's aminhnie (Ztschr. 21, 1741, dass „nr^jirach-
«iie „indifferente form** di^eisU Ohvnt als miidcheu für alles luiigierte
120
H. Zimmer,
doppelflexioD fttr den indicativ, eine eonjimcte und eine ab-
solute, d. h. nach dem fifesichtsiniiikt ob simiilex oder coinpn-
iiiertes verb (wt>niiiter aiieli die verbijidiing mit verbalpartikel
HO und mit negation tallt) die längeren oder kürzeren endiing-en
vertheilt: dobiur'ht^run , fofiteirt-rethi , doheir-hrnd, doberam-
hennt\ doberid-hedhi, doherat-herit Es ist nun eine aus-
gesprochene neignng der spräche dieses verhältniss im präsens
auf andere tempora zu übertragen* aiicli wo nicht überall in
der älteren flexi on material dazn voi^lag; Ider fand dann
reine analogiebildong nach dem präsens statt.
Was war nun im alten t-onjunctiv des .v-aorists vor-
handen? 2. pei^. sing. tPiS'forfM.s, :i sing* tBis-fotiHsj 1. plur.
tmd daneben differenzierte 1} drtisti^ bhereti ausschliesslich für
präseos 2} (dreist^ cbh^ret für tlas im perfekt vorhanden waren, vermag ich
niclit mit den durch wirklidie sprach «:*ii gelehrten thalsachen der flexioa
in einklang zu bringen. Hless im indoj^c^r manischen, d. h. in der aus-
g:ebildeten prähistorischen spräche, auf die wir die *^inzelsprachen zunlclc
führen, hheret und hhtrtti ^er trügt", dann niuss in ihrer verwendtmg^
im sat2 weuigstens, ein unterschied bestanden haben. Ich glaube diese
und zahlreielie andere Schwierigkeiten der ciuzehieu indogermanischen
sprachen untereinander sowie zur gniudsprache werden durch eine an-
nahfne geldst. Die fiexion des präsensstamms hhert- war: 1) indicati?
präsentis bhereti, pro bhtrtt: 2) imperfckt «■ hhtftt, pro t bherity d. h,
das f trat nur an, wenn die vcrlialform absolut stand, fehlte
also Überall im indicativ der vergan jyenbeit und im präseös,
wenn die verbal form von einem adverb begleitet war: das niigment e steht
als« gemiiss aeines Ursprungs auf gleicher stufe mit den „praepoaitionen^.
Dann ist lat %i*, legit Übertragung vou colhtji^, collefjit wio ind. samhha-
fa*r, namhhirati von bhttrai^i^ hhtmtti; dann sind die conjunctive mit
„primären" und ^secundilren" enduugen htm tu und Imtmt verständlich als
ansgleichnngen von jrraii hmut und hanati, kurz in den verachiedenstofi
indogerm, sprachen werden die verschiedenartigsien erscheiuungeu klar.
Dann ist die conjunctc und nb sohlte flexi on des altirischen
im präsens elienao die fnrtsetznng eines alten iudogerm. Ver-
hältnisses wie der altiriscbc miterschied von ortbotonese und euküse
des verbs. Die durch ans lantsge setze eintretenden Zerstörungen wurden
ausgeglichen: in 3, plur trat neben bhaonf-f (htrit) das mediale dohhi-
ronto (dohtrai) ein; in erster sing, musston nach Scbraidt's Untersuchungen
(Ztschr. 27, 3Ö9 ff,) bhtröi und dobhtrr* sclion in iiidrigerm. zeit in bfttr^
und dobhtrö zusa in oienf allen, was vielleicht uicht zum wenigsten ein gmnd
war, dass dann auch im iüdischen, gr», lat, germ. etc, die anderen personen
ausgeglicheu wurden. Das irische, hier wie in dem satzacceut am ur-
sprünglichst eu von allen indogerm. sprachen, schuf dagegen aus dem ver-
hAltniss von *dohttt: hmhti (pro gluHttt: ghcnfffi) äU dobittr (^= äohhrr**}
ein htritn.
Keltische Studien«
121
üm-fortlasam. d. h, diesellien formen flir coiijuiicte und
[ibsolitte flexion vom stamlputikt des prasens betraclitet. Was
1*1 in folge der übertrafruiig des initersdüeds von etmjimcter
nd absoluter flexion in dieses tempns in den genannten per-
«oüea dafür ein? 2. sing. teUi'f(ytiMs ^ 3. sing, tm-fmie
^J/fortei^, L plur. tmine-fortiamvi d. h. in zweiter sing, nnd
^n. plur. wurden, da ja die componierten verba unter den
^ffriinäreu die überwiegende niehrlieit bilden, für die conjuncte
Hikxj(m die alten formen beibehalten und die nur spärlicb auf-
tretende absoluta flexion wurde nach dem verhältniss von
n ibioliiter und conjuncter im präsens umgestaltet, in der 3,
(lingularis dagegen half mau sich mit vorhandenem
Äaterial und verwendete die alte injunctivform
f ü r die c. o n j u n c t e flexion, zumal damit der sonst
zwisdien absolutt-r und conjuncter flexion zu tage tretende
iit^rsL'liied vollerer nnd schwächerer formen auch hier (tms:
l^rf^) hergestellt war, ^) U^i auf diese weise der alte iujunc.tiv
tifli ^-aorist fiiuktionen des conjnnctivs dieses tempus im
Hsclien übenioranien, dann wird Briigmaiui's zweites bedenken
*geu die auffassung von -te (= deigh-s-t) als injunetiv noch
efriedigeuder beseitigt als er es konnte (L c, s. f^s): die
nen fotieif doehöi beruhen nicht blos „auf einer secundären
nnäherung von -tP an fm'^ , sondern die injunctive foriü,
^^ho sind an stelle der conjnnctivformen */oWr/>?, "^dorhöis
(Btreten, so dass fortn neben Iforie eine eontamination von
^fif^ und ^fotiels ist, an dessen stelle es in folge verwandter
etlentüug durch eine art systemzwang einrückte.
Wir haben also bis jetzt vom stamme des ^-aorists kennen
thmt die 2. und 3. sing. injnneti\i und den conjunrtiv; zu
fetzterem ist^ wie zum präsens ein präsens seenndarium be-
^bt, ein secundäres -v- tempus gebildet, das auch in seinen
edeiitungen dieselben beziehungen zum aoriststamm zeigt
^ß prasens seenndarium zum präsensstamm.
*) Stokes QbiTSeUt die stelle ocntadigßf uh iloJugiuU Jlrftn incfwmdid
•w/m c/ocöeA amal äld LU, 3Öa, 43 „alle werden dem gerechten gericht
1 ^rfn xustinifuet] , iler zytheilen wird einem jeden, wie *^r *^3 verdienen
•* {Beiir. 7» 17) nnd siehi in die einen belei? dafür, dass ^eine ver-
■'WWteiic form fftlschlieh für eine altsölute form gebrancht'' ist. Wir
^weidio im verlauf aalikeiehe sichere belege für die 3- aiug. des s-aorist
«inun lernen; zu ihnen gehört tHä regulär aus (c-)<Ü€g-3'!: »wie er ver-
^n% ?erdiem hat.**
122 H. Zimmer,
Was ist niin aus dem indicativ des 5-aorists selbst im
irischen geworden? Dass das irische — auch in den britan-
nischen dialekten vorhandene — 5-präteritum , also die erste
gruppe der mit s gebildeten formen, nicht der indicativ zu
den besprochenen conjuuctiv- und injunctivformen sein kann,
ist eingangs (s. 113) genügend hervorgehoben. Es ist vielmehr,
nach dem, was Ebel über die bedeutung des secundären 8-
conjunctivs im irischen ausfuhrt (s. oben s. 116) und über die
funktionelle Verwandtschaft mit dem kymrischen 5-präte-
ritum secundarium bemerkt, wahrscheinlich, dass die aus-
bildung, welche der indicativ des 5-aorists im irischen erfuhr,
licht auf die entstehung und ausbildung des 5-präteritums
werfen wird.
Durch Brugmann's arbeit angeregt hat Thumeysen sich
bemüht, spuren des indicativs des s-aorists in präteritalem
gebrauch im irischen nachzuweisen Ztschr. 27, 174 anm. und
28, 151—153. Er deutet an erstgenannter stelle altir. rofetar
„ich weiss ** aus ""videsar, was lautgesetzlich angeht. Abge-
sehen davon, dass es sich dann nicht um einen s-, sondern
CÄ-aorist (sanskrit i^/i-aorist) liandelte und dass derselbe nur
in der flexion des deponentialen perfekts — die selbst wieder
eine irische neubildung ist — erhalten wäre, also kaum als
ein Vertreter des 5-aorists, wie er in den erörterten conjunctiv-
formen (^-futur) vorliegt, betrachtet werden könnte — davon
abgesehen, dünkt mii' die grundlage, auf der Thumeysen baut,
wenig sicher. Er sagt, j^rofetar erklärt sich leicht, wenn wir
parallel dem aoriststamme veldes- oder veidis- in sanskrit
ä'VBdish-am gr. siSeco, lat. vlder-o einen irischen stamm vides-
oder vidis' ansetzen" (Ztschr. 27, 174). In der älteren
spräche des indischen haben mit ausnähme der AV. 12, 1, 32
einmal belegten 2. sing, medii nudisHhas inlautende % und
M der wurzeln immer gui^ia (s. A\Tiitney Gramm. § 899. 904,
Wurzeln s. 226) bei bildung des i^/e-aorists (avsdisham, dbö-
dhisham); die beispiele, die Brugmann (Morphol. Unters. 3,
16 ff.) aus den europäischen sprachen für diese bildung
anfiihrt (^Ssa, sidtco, side/t]v, videroy vlderim) zeigen gleichfalls
starke wurzelform. Die annähme eines irischen Stammes vides-^
vidis' neben dem durch indisch, gr., lat. gewährleisteten
indogerm. veides- resp. veidis- ist daher willkürlich und un-
wahrscheinlich.
Keltische Studien.
123
Besser steht es mit dem erjsteii iler beiden weitei*eii bei-
, j<piele, die Thnnieysen Ztsclir. 28, 151—153 lünzufiijart* Zu
K dem sUrkeu verbimi afhjlfuJur ^icli rede aii^ finden sieh neben
V den depoiieutialeu A-futm^tbrmeii ronidarhimr nml üfh/hirismayui,
i. k also neben den deponential mngestalteten eonjiinctiven
^des ^aorists, sichere präteritalfbiinen wie niarhsair, ninar'
^^bmm\ imnuisnarlamtar die nur verständlich werden aus
^^üd-rfhfjla^ii-, d* h. dem in die deponentiale Hexiim des peifekts
^■bersfeffllnten alten .^f-aoriststjiuim. Damit ist sicher der mit
^*f «rw^eiterte verbaljstamni in einem beispiel in prateritaler
fuüktiou nachgewiesen, jedoch noch keine dem gebi'änchlichen
« k t i V e n conjnnctiv (^-futur) eiit sprechende indicativtbrm,
also noch keine fonn des .9-aorist in präteritaler bedentnng,
welche als die reine lautgesetzUehe entwicklnng der indo-
gerniaiiiischen form angresehen werden kann*
Nur in sehr beschräoktem sinne riditig ist dagegen Tlmr-
ueyseii's ansieht über das zweite der Aveitereu beispiele: ^eine
öiischttüg zwischen reduplidertem perfekt und ^^-aorist scheint
iOiTiiIiegen in imma-siasmir gl. obsedit ID. 4:Ui, U mittelir.
mtr er sass 3. plur. snamtnr Ii\ texte 773. Die tV»rm ge-
Brt unzweifelhaft zur A\iirzel sed- sod-/ „Wir halien — l^enierkt
kirmeysen nach einer längeren erörterung fdier tlen tliph-
ia — den stamm ^esess-^ se^ess-^ seess-^ spss- anzusetzen,
L^sich vordem« der endung regelrecht zn ia diphthon-
Sesiitii- aus sesed'S' vereinigt aber den Charakter des
dnplicierten perfekts und des .v-aorists. vei-^deicht sieb also
Bduügen wie iat. ttdudemm, stamm tnindis-r Diese deutung
ist ebenso gut oder scldecht wie die von rofiar: die auf
obnchtung der lautgesetze rekonstruierte form ist in Th.'s
rie weder indogcrmauisch noch kann auf irgend eine weise
tli nur walLi\^cheüiUch vermuthet werden, wie eine solche
ch analogiebildung im irischen entstehen konnte. Unrichtig
^tt auch, dass j^set^ed-s den charakter des rednidieierton
^ft-fekts und des ,v-aorists" vereinigt, denn der stamm des
^Hnpliderten perfekts ist s^^md- oder send-,
^V Eine sichere einreiliung von siamir, .^kwafar in eine
Phppe von formen wird durchs irische selbst an die band
[gegeben. Im altirischeu haben wii^ neben dem einfachen *•-
^turum (ronjmictiv* und injuuctivform des ^^-aorists) ein
rli eiert es .s-fiiturum (Stokes Beitr. 7, 50; ZE. 10!lH*
124 H* Zimmer,
1095 iia<?liträge zu 470; Windisch Ir. Gramm. § 288; Th
neysen Rev. Cell. 8, \\i). Beide bilduJigen liegen vielf
bei derselben wiirzel neben einander: so von wiirzel
(bitten) 1) e i n f a c h e s s- futnr um an tioitgeiss Wb. 50b ,
annoffessid Wb. 24b, 3, nigesf^id 26a, 31, ciagemir ITd^
mgessamm IIa, 24, conroigset 16c, 23, nomUtges Ml, 21b,
9, mmdatges 311. 21b, 5, /V^^^ 31* b^ 3, üigesar 51a, 17, gei
53c, 8, dimigessid 53b, 9, nongemnais 21b, 1; 2) redup
ciertes .<?- futurum nogigius Ml. 46 b, 12, gigsesa Ml. 47 d,
yt^^«?*^ 53c, 3, gigestesi Wir. 14 c, 2, rogigsed Ml, 32 d, 5. E
gleiche reihe nebeneinauderliegender fonnen ist bei fo-l
„ertragen" belegt: 1) einfaches ^^-futur folhs Jfl. ö2b,
ftdös m. 33a, 2, rofuUos 58c, 2, follo 32 d, 18, amal fm
32d, 2, nüdfiil 32d, 5, comiachfnl 57 d, 15, arafnJmm 1
14c, 2, riea follomi Ml. 69 a, 7; 2) rednplicieite^ .^-Mur foKl
Wb, 23b, 23, foUhat 25d, 13. Ml. HOa, 13, nadfoelnsa 1
88a, 21, nifoehat LU. lM»b, 35, mfaelaw^ LU. 69b, 8, ni/
^aid LU. 72a, 9, tmfa:'had LU. 26a, 15, foUlastm LU. 2(
24. Weitere beispiele an den a. a. o., besonders Rei
Celt. 6, 95.
Wie nun zu dem einfachen .<;-fntunim {conjimcüv des
aorists) eine deponens- passive flexion^) durch systemrwang ]
bildet wild (ZE, 46H, Beitr. 7, 51), so auch beim reduplicier
.9-futnrum (ZE. 476. Windisch In Gr. § 323), Und in du
gruppe von formen gehören siaseuTf siamtar. H
setze einmal an stelle von ad-glad das compositum ns-gcd {
wünsche): zu adgiad- heisst, wie wir sahen, 1) die L pl
des s4utni"s mit deponentialer flexion adgläs-marni, würde t
üiige.^-marui , 2) die Hf. sing, und plur. des in die flerioB
deponentialen perfekts übergeführten Ä^-aoriststanimes um
sair^ nmrlmatar, würde sein ni argemir, ni argesatar, I
bilde man von ged die eiit-sprechenden formen des redupliciei
5-futui^ und setze tür wurzel ged die wurzel sed ein: 1) gig
marni wulrde sein "^sUessmarni , 2) gigrssair, gigessatar wO
sein siiesHair, skessatar. Da nun intervocalisches eiafacb<
schwindet, erhalten wir als reguläre formen siass
») Dä5 irigclie depo oeiis- passiv» welches so viele berfibmngspunkte
dem lateinischen deponens* passiv aufweist, ist gleichwohl eine —
britannischen sprachen unhekaniite — irisch© neuhilduiig, die nur ia ü
indogeroi. ausgangspunkt verwaadtschaft mil der iialischeu hat.
Keltische Studien. 125
siasaiar. Es stehen also siasair, siassatar in gleicher linie
mit ni arlasair, ni arlasatar : letztere kommen mit flexion des
deponentialen perfekts vom stamm des einfachen 5-aorists,
erstere mit derselben flexion vom stamm des reduplicierten
5-aorists, wenn ich so sagen darf. Damit sind siassair, sias-
satur aus ihrer Vereinzelung gerissen und in einer grossen
grnppe gleichgebildeter formen stehend vor haltlosen ver-
maUiangen geschützt.
Wie sind nun das reduplicierte s-ftitur und der redupli-
cierte s-aorist zu erklären ? Legt man einen rein äusserlichen
maasstab an, so stehen fürs irische ein einfacher ^-aoriststamm
und ein reduplicierter s-aoriststamm gleichberechtigt neben-
einander: beide sind für den conjunctiv durch parallele reihen
Ton formen belegt und für beide ist die indicativbedeutung
bei je einer wurzel in 3. sing, und 3. plur. belegt. Gleichwohl
wird sich kaum ein sprachwissenschaftlich gebildeter forscher
entschliessen , den reduplicierten 5-aorist fär eine dem
«aorist gleich berechtigte, in die indogerm. sprachzeit zurück-
gehende bildung zu halten, da im kreise der übrigen indogerm.
sprachen dafür nichts spricht. Sind aber die in frage kommen-
den formen irische neubildung, so kann sichs nur um zwei
möglichkeiten handeln : entweder ist das reduplicierte s-futurum
der ausgangspunkt der anafogischen neubildung, von der dann
weiterhin ein Indikativ eines reduplicierten aorists abstrahiert
wurde, oder die durch siassair, siasatar repräsentierte bildung
ist die ältere, nach der 7iogigius, foliltisa etc. entstanden. Eine
betrachtung des vorhandenen materials macht die letztere
alternative (vgl. homer. iUUxro, ikeXi^dinsvog) wenig wahr-
Geht man also von den formen des reduplicierten 5-futurs
ans, so drängt sich sofort als vergleich die gr. neubildung
r^^wi/srai, Tsxa^ofitti auf, genauer T$dvr^(o. So erinnert denn
weh Stokes Beitr. 7, 50 an ^xexagfjaefisv E. 15, 98" und
Thumeysen bemerkt (Rev. Celt. 6, 94) „le modfeie 6tait peut-
etre foumi par les futurs redoublfes saus s qui sont, originaire-
^Cüt, des subjonctife du parfait, comme fodidmat, forcechun/^
I^em stehn zwei entscheidende momente entgegen:
1) Der vocal der Wurzelsilbe und 2) der vocal der redupli-
cationssübe. Der vocal der Wurzelsilbe ist nie der vocal des
Perfektablautes sondern der im präsens mit betonter wurzel-
126 H. Zimmer,
Silbe auftretende (sisess-y gigess-, rlriss'), und der vocal der*
reduplicationssilbe ist ausnahmslos i {gigess-, sisess-, ririss-^
folilus, im-r zu orgim, fortithsat zu fortong etc.), während deM
vocal der reduplicationssilbe im perfekt e ist wie im gr., lat^
gotischen.
Damit ist aber der weg zu einer erklärung gewiesen. Ai^^
Übereinstimmung von ind. tishthati, av. higtaiti, gi\ iarfjfzi, la-^-
sisto, so wie der categorie gleich gebildeter verba zieht ma^
wohl allgemein den schluss, dass im indogerm. der redupS
cationsvocal in den präsensstämmen, die aus reduplid^^
ter Wurzel bestehen, ein i war im gegensatz zu e im perfet."^
(J. Schmidt Ztschr. XXV 74). Damit stimmt das irische, ^^^
ibid = *pibeti (bibit, pibati) und doairissid = ^pari-^istite (si^^
iaTfj/ui, tishthami) ausweisen. Combiniert man beide momeni."t:;
die gegen die neubildung aus dem perfektstamme spreck^j
so ergibt sich, dass dieselbe als grundlage den präsensstamj
der reduplicierenden (ind. 3.) klasse hat. Das müsste als fesi
stehend gelten, auch wenn wir das wie der neubildung nicls
nachweisen könnten.*) Fassen wir die formen des sogenan^s
ten reduplicierenden futurs (ZE. 452. Beitr. 7, 16 flf., Windisc^
Ir. Gr. § 276 ff.) näher ins äuge, so ergiebt sich, dass tt^Ä
unter den formen mit erhaltener reduplicationssilbe zwei gruj^S
pen unterscheiden können: die eine zeigt invariables e in d^^
reduplicationssilbe (gegna „ich werde verwunden", dogega, ic:^
gegaind, dogegat), die andere unveränderliches i (fodidmo^
ahimdidmoey fodidmat, glgnid, nogigyied). Die e-gruppe sin^
die conjunctive des perfekts, die i-gruppe die con^^
junctive der reduplicierenden präsensklasse: wi^
gegna „ich werde töten" conjunctiv zu gegon, gegiiin ist, 8-^
gignid (nascetur) zum präsensstamm stark gigen-, schwac'-^
gign- (in yiyvo/nut, gigno) und nogigned (nasceretur) ftitur s^^
cundarium entspricht dem präsens secundarium nobered, D^^
mit wird ein bisher übersehener punkt noch aufgehellt: di^
ni. sing, des redupl. futurs gignid sieht aus wie die HI. mg^ -
präsentis der o-flexion befid, und ebenso die HI. sing, de^
redupl. futur secundarium wie die DI. sing, des präsens seeun*^
der o-flexion. Dies ist kein wunder, ist doch eine 3. sm^0
*) Habe ich noch nöthig an griech. parallelen wie ytyyataxü}, /its^"
fxytiaxuf, xtxktfOxcj, rnvaxo/iKd, iirgutaxio, ntffavaxaß etc. zu erianorn?
Keltische Studien. 127
conjnnctivi ßghn-a'tiy Möhr-a-ti in der endnng gleich der
3. sing, indicativi hhara-ti, bodha-ti
Wir haben also bis jetzt fürs irische constatiert, dass das
futurum bei den starken verben dreierlei Ursprung hat:
1) es ist perfektconjunktiv (gegna), 2) es ist präsensconjunctiv
und zwar vom präsens der reduplicierenden klasse (fodidmat,
fodidmed, nogigned), 3) es ist conjunctiv des 5-aoristes (ciu-
thiasj arafulsam)}) Die 4. und letzte gruppe von futurformen
beim starken verb, das reduplicierte 5-futur, ist eine neubildung
aus gruppe 2 und 3: sie vereinigt den Charakter des präsens -
Stammes der reduplicierenden klasse und des 5-aorists. Der
möglichkeiten , wie die neubildung vor sich ging, gibt es
mehrere; da sich aber keine als die einzig mögliche erweisen
lässt, so sehe ich von ihrer darlegung ab. Selbstverständlich
ist dann das Präteritum s^iassair, siasatur eine weitere vom
reduplicierenden ^-futurum ausgehende neubildung. Dieselbe
setzt aber voraus , dass der s-aorist in präteritalem gebrauch
vorhanden war, wenn auch in der flexion des deponentialen
Ausser der eben gegebenen, sich ausschliesslich auf iri-
schem boden bewegenden, erklärung des reduplicierten 5-futurs
ist noch eine andere denkbar , die mir wahrscheinlicher vor-
kommt. Bei genauerem zusehen unterscheiden sich sogenann-
tes einfaches 5-futur und redupliciertes 5-futur dadurch, dass
ersteres modal (also als conjunctiv), letzteres dagegen
tempore 11 (als futur) gebraucht wird. Thurneysen meint
(Bev. Celt. 6, 94) „il est probable que ces demiferes (futurs
redoublös en s) ont 6te cr66es justement pour distinguer le
fatur du subjonctif", eine mehr kühne als probable behaup-
t^g? zumal wenn man sich Thurneysen's unhaltbare hypothese
über die bildung der futurs redoubl6s en s noch hinzudenkt
(s- s. 125). Aber auch bei der oben vorgetragenen deutung
der form findet der bestimmte gebrauch des reduplicierten
fcturs keine erklärung ausser in dem ultimum refugium, der
^J^ahme, dass die spräche die verschiedenen formen auf die
•meiden bedeutungen vertheilt habe. Eine erklärung der form,
^e auch die Verwendung der reduplicierenden 5-ftitura ohne
') Hierher, und nicht unter 1 (perfektconjunctiv) wie mau aUgemein
anjiunmt, gehören atbdla, dobiSr^ dohdram wie wir im verlauf (excurs 1)
*«*«n werden.
Ammer ^
diese aimalime erklärt, hat daher ilie grösste walirschemlicli-
keit Itir sich; und eine sulche läf^st sich geben. Das soge-
nannte rednplicierende .^-futurum, das ja voll-
ständig wie ein präsensstamm auf o flektiert, ist
der indicativ präsentis des alten desiderativs:
also von wurzel ged ein notfigius „ich wünsche zu bitt-en, ich
werde bitten" aus uo-giged-S'O wie sanskrit vivafsami zu vad,
cieanihati zu rar, didhakshatl zu dah, niimih^at'i zu }mm. Das i
der reduplicationssilbe . die indicativllexioii und die futm--
bedeutnng ist klar. Der coiijunctiv des .s'-aoiists uuiss als con-
jimctiv von sogenanntem mathematischem" stamme ebenfalls wie
ein indicativ emes präsensstammes auf o flektieren — mau denke
an die homerischen conjuiictive rttjetf, lif^iHxinrai, na^aW^o^ai,
dyHQo^ev — : es fielen also in der Üeidon conjunctiv des
5-aorists und indicativ des desiderativs zusammen wie auch im
sanskiit vakshtdi (8. sing. conj. zu avaksham) imd vivaksliati;
die in ihrem verschiedenen ui-sprunge liegende Verschiedenheit
der vei'wendnng %var nicht so gi'oss, dass nicht bei oeben-
eiuauderliegen vou mu/i'iss (ans no'ged'S-e't conjunctiv des
js-aorhits) und jwgtgels (aus jw-giged-s-e-t mdicativ des deside-
rativs) der Sprache das gefiihl aufkommen konnte — zumal
l»ei dem sonstigen uebeueinanderliegeu von stammen mit und
ohne reduplicationssilbe — , es handle sich um gleiche Mldungen:
dann war ein aorist (iiiassair) zu dem rednplicierten ftitur
ebenso gegeben me im Veda minükshatnr etc. (Wldtney, Ind,
Gr. § KBa).
Demnach coirigiert sich die oben (s. 127) gegebene dai*-
Stellung tiber den Ursprung des futm^ bei den starken verben
im iiiscben so: 1. perfektconjunctiv, 2. conjunctiv des i^-aorists,
3. conjunctiv des präsens der reduplicierenden klasse; 4. indi-
cativ präsentis des desiderativs. Gruppe 1—3 haben modale
und temporale bedeutung, gruppe 4 hat nur letztere.
Nachgewiesen ist also bis jetzt blos ein beispiel im
irischen flir den präteritalen gebrauch des s-aorists (niarlasair,
imnuffinarlasafar)f und auch dies weist nur den aoriststamm
in der flexion des medialen peifekts auf. Sollte denn wirklich
in den uns erhaltenen denkmälern kein beispiel mehr des ä^-
aorists in seiner alten flexion erhalten sein? Thurneysen ist
der ansieht, denn er behauptet auf griind der beiden falschen
und des richtigen beispiels, dass ^sich alle trümmer des
Keltbche stacÜen.
129
alten ^*aorists in das deponeiitiale perfekt gerettet
zuhaben scheinen'* (ZeitscJir, 28, 151).
Diese behauptong ist mir absolut unverstiliidlicli, da docli
I mehrere ganz sichere formen des alten .^-aorists in allgemein
zagängUchen texten zu finden sind, einzelne sogar in den
iLirammatiken (STE. 447. Windisch Ir. Gr. § 310) sich hemm-
Kbeiben nnd nach einem imterkommeu suchen. Man urtheile.
Als Mac Koth bei Däre Mac Fachtnai seinen auftrag vor-
gebracht und die zusage der gewährung erhalten hatte, da
wini CT mit seinen 9 begleitem festlich bewirthet : tucad cäive
bli döib 7 rafordaled fled form conAätar büadirmesca et dore-
mm comrad eter daechhrh dib „es WTirde das schönste von
Speise ihnen vorgesetzt und ein triukgelage ihnen gespendet,
4iw sie berauscht und trunken waren, und es fand eine
|lJiterhaltnng statt zwischen zwei von den boten" LL. 54b,
Hier steht hinsichtlich der form dor^caim fest: 1) sie
deutet ^es fand statt, trat ein"; 2) sie gehört zu präsens
f9min(f (quia accitlit) Pr. Sg. 40a, 16, acht dondecmaing
(modo accidit eis hoc) Pr. 8g. 137b, 5, air ismmic
yicniecmainff (frequenter eis accidit) M, 54a, 17; inna forhaide
[7 inmingrammau doermnugat dnuNi (tribidationiim et per-
ÜOßum quae accidunt nobis) Ml, «53 c, H, zu perfekt mm!
tomnuctdr dnnaih ahstohüb (ut id accidit apostolis) CauL
r38a» zu fut, secundarium amal bid duib doecmowed (acsi vobls
flcdffe^et) WT). 5 b, 2G, zu dem Substantiv feemang (eventus,
\hn) in. 30c, la 35d, 22. Pr. Sg. 2Ka, 21. 72b, 2.
Da die form prateritale bedeutuiig hat, weder altes per-
Wrt noch auch durch vorsetzen von ro- in präteritaler be-
fleutung verwendetes präsens der form nach sein kann, so
' tliiijgt sich die vermuthung aoristischen urspimngs van selbst
MUif. Beachtet man nun, dass die sogenannten uuächten
^^onjonctive (injunctive) des indiselien, iranischen, griechischen,
kteinischen den entsprechenden indicativformen olme augment
formell gleich sind (lud. hhamt, dr^äf)^ ferner dass, wie wü*
«. IIH fl'. sahen, die 3. sing, des s-futurs in conjunkter flexion
I do in conjunctivisch-futurischem sLnne verwendeter injunctiv
dM j(-aoristd ist, dann ist klar, dass im irischen die
I 3, sing, des .w-aorists und die 3. sing, des soge-
nftnnten if-futurs conjuncter flexion in der form
StilMfttm f«r TvrftL Sprachi N. F. X. 1-3. 9
130 H. Zimmer,
zusammenfallen müssen. Wie nun zu douir-idm {tain
Lü. 17 a, 8. 34) die 3. sing, des 5-ftiturs (injunctiv des i
aorists) cotäir (LL. 307 a, 38), dommair, nimtJmr (ZE. 46(
lautet und zu doitid-naich Pr. Sg. 27 b, 12 dieselbe persc
lose donhidm Wb. 13 b, 29, so kann zu doecmaing (do-äidciw
aing) „es triflft sich" die 3. sing, des s-aorists nur do-r-ecai
lauten. Also doecmaing: dorecaim: doecmoised = doindnaici
Idse donindin: tind7iised (doindnised) Wb. 4 b, 13.
Der einzige unterschied, der sich zwischen der 3. sing, d
^-aorists und der 3. sing, des sogenannten 5-conjunctiy*flituro
(injunctiv des «aorists) conjuncter flexion zeigt, trägt nur l
die richtigkeit unserer ansieht zu bestätigen: dorecaim m
doindin (doair) unterscheiden sich durch das ersterem Im
gefugte ro (do-r-ecaim aus do-ro-ecaim wie riccu aus roicc
und dies ist ja ein wesentliches merkmal der präterital<
bedeutung. Wir können also sagen, zu dorecaim würde d
3. sing. Muri resp. conjunctivi doecaim lauten und zu doitid
die entsprechende person des s-aorists dorindin. Ich hei
dies hier hervor; wir werden im verlauf beispiele kenne
lernen, dass bei demselben verb so 3. sing, s-aorist um
3. sing, s-futur-conjunctiv nebeneinander vorkommen.
Zu diesem beispiel des alten s-aorists (dorscaimj findei
sich in denselben sagentexten weitere belege, nur dass di(
Wurzel mit etwas anderen Präpositionen zusammengesetzt is
(ar-aid-cum-ang und for-aid-cum-ang fiir do-aid-cum-ang).
Die berühmte alterthümliche erzählung Täin bö Cuahige
aus der obiger beleg stammt, hebt in der recension von LL
an: Fecht noen doAilill 7 doMeidb iarndergud arigleptha dou
iCriuxchan räith Connacht arrecaim comrad chindcherchaiU
eturru „Einst, als Ailill und Medb in Cruachan, der königsbur)
von Connacht, ihi' königslager aufgesucht hatten, da stellti
sich ein (ereignete sich) eine kopfkissenunterhaltunj
zwischen ihnen" LL. 53b, 3.
Imthüsa Conchobair tanicside reme dlrräm slmg möir co
ÄcaiU Breg 7 coSligid mBreg; and harrecaim AiliU flaith
briugaid dosum and „Conchobar aber kam mit grosser heeres
macht bis Acaill Breg und SUged Breg; dort traf auf ita
Ailill, ein landlord". LL. 174b, 26.
IsB inlasain barrBcaim dültaib tidacht immach e\
barrecaim Conall irrefuthüs resnasluagaib „an diesem tag«
^eltisciie stuclieti. 131
traf es für die Ulsterleute hinaus zu ziehen, und es traf
Conall vor den schaaren voraus zu sein" LL. 176a, 24. 25.
handsin barrecaim ärlg Ulad tritraigid techid dobreith
mndiath fathuaid „da nun traf es sich, dass ihr könig
drei fluchtschritte aus dem kämpf nach norden trug" LL.
176a, 40.
Imnd barrecaib sium inairthiur Äi i7itmisain „da nun
befand er sich (sc. Ferchu Longsech) im osten von Äi zu
derzeit" LL. 80a, 28.
hsandsain barrecgaim echlach damuntir fadessin do
(hnchobar „da nun traf (kam) ein böte aus seinem eignen
gefolge zu Conchobar". LL. 94 a, 25.
Bapadmaith liiid am arfir Herenn combad hisin tuaras-
dail fatistuis Ulaid uile darsaigid; barrecgaib Doche mac
Magach dösom et firis failte friseom „das wäre uns fürwahr
angenehm, sagten die männer von Irland, dass in diesem auf-
zog (wie Hiach) alle Ulsterleute kämen uns zu bekämpfen;
Doche mac Magach traf auf ihn und begrttsste ihn" LL.
92 b, 13. Ebenso LL. 92 b, 33.
Wie dorecaim 3. sing, «-aorist zum präsens doecmaing ist,
arrecaim (LL. 53 b, 3) zu arecmaing und das 8 mal be-
barrecaim zu präsens forecmaing. Dass diese formen
dem Schreiber des LL. ihrer bildung nach nicht mehr ver-
ständlich waren, geht klar aus der Orthographie barrecaib
hervor, die sich LL. 80a, 28. 92b, 13. 33 findet: die aus-
spräche war warrecew (forrecaimh) und damit für die Ortho-
graphie die anlehnung der alten vereinzelt dastehenden formen
w foadaim, prät. foracaib und andere composita von gaibim
yon selbst gegeben. Zu dem compositum forecmaing brauche
ich wohl kaum zu erinnern , dass in den alten glossenhand-
^chriflen ein forcumaing (also ohne die zwischen for und citm
^ende präposition aid) in derselben bedeutung häufig ist:
hcotnnacair , forchomnactiir Pr. Sg. 148 a, 6. Wb. 11c, 15.
H23. 19c, 3. 22b, 8. 28b, 6. 28c, 13. Pr. Sg. 30b, 3.
W- 16c, 5. 67 c, 18, forcomnactar Ml. 51 d, 13, forcuimsed
^. 4d, 8, farcuimsitis Pr. Sg. 148 a, 5. Pr. Cr. 58a.
Von einer zweiten wurzel liegt uns ein beispiel der
^- sing, des alten „bindevocallosen" «-aorists LL. 80b, 43 flf.
^^r. Aus dem beere der Medb wird Calatin Dana mit seinen
9*
132
R ^immcr^
27 söhnen und seinem eakel Glas gegen f'uchiüinn an d
furt entsendet und Fergus schickt um Uuchulinn besorgt d<
Ulsterflüchtling Fiachu Mac Fii'aba heioiiicli aus, zeuge d<
kampfes zu sein. Cahitln und sehi auhang werfen ihre i
Speere auf Cuchulinn , die er alle geschickt in seinem schi
auflangt* W'äbrend er dal>ei ist, mit dem Schwerte die i
Schilde steckenden Speere abzuschneiden, um so den sclüld
erleichtern, eilen seine gegner herzu, legen ihre 29 recht
bände auf seinen köpf und drücken ihn nieder, dass sm
angesicht den sand der fuit berührt. Er stösst ein geh«
aus^ dass es durch ganz Ulsterland gehört wurde. In d<
kritischen momente kam Fiachu Mac Firaba an die furt:
erwachte in ihm das gefilhl der landsmaiuischatt, er zia
sein Schwert und schlägt mit einem liieb die 21) bände a
Wie durch emen gegenstoss fielen Calatln und sein anhaa
zui^ erde. Tnan/aih CHchidainn achend 7 raihmlg aanaü
raheri aostmid snsi fair anerMait 7 rachonnaic iHtl raföir
„Cuchulmn erb ob seinen köpf und stiess seinen athem au
und zog emen ermüdungsatbemzug darauf von aussen uni
erblickte denjenigen, weicher ihm zur hülfe kam (g«
kommen war)\
Ein im alt- und mittelirischen ganz gebräueliliches verbm
ist foriuth aus präpos. fo sub und rethim curro zusammei
gesetzt und mit derselben hedeutiing wie succurro: zu de
Yon Windisch (Wtb- s. 570. 560 unter fohihin) gegebene
belegen füge man LL. 252a, 24. 25. LU, 59b, 14. 72a, 3ä
LL. 75b, 22. Hl*a, 2. II. 91a, 2. 256b, 18. Die dritte sin;
des s-aoiists nmss hierzu regelmässig ffjrt* aus foreth-B
lauten und so liegt that^ächUch der injunctiv in fmnr^
infm' (suGCurret niilii vii- ille) L. Ardm. foL 18a, 2 (Goi
s. 86) vor,*) Trat das präteritale rw- vor, so rilckte nahi
*) Windisch hai Ir. Gr. § 287 (s. 72) unter den beispielea des *-fuB
rums ^aiT'JuiH'T^sc me detinebit^ prÄs. cid aml-fuirig quid detin^
Damit kann nur obige steUe gemeint sein, da ZE. AM, woher Windisc2
meiste stellen» sicli findet „air Jumresc in/er nam nie detinebit vir, Jitir^
mit dem CHat aus L. Ardm. In den nachtragen zu ZE. ist aber gebes»
„subveniet mihi**. Dies ist allein richtig. Formell ist, mrjumrtst n
arjuirig Dicht tn^glicb wegen der Stellung des pronotneu infixam; dass i
£11 Jorethm gehört, wird sachlich dadurch bewiesen, dass in der erzahltuij
tifl aofort weiter h eiset iMimn äino Jurräith Fiace find DuMach ^d^wä
nun half Fiacc dem Duhthach'* , wo Jurräith (fo-n-räith} das präterilüB
gu fumriae (Ju-m-r^-se) ist, also das compositum Jo-reth sicher stellt.
^
Keltiaclie Studien.
133
irkhen acoentgesetzen der accent eine silbe nach dem anfand
zu und es entstand rofoir , das sich lautlich zu for^ verhält
^mt ioir ZTI rott {do-air-ic und äo-'u:), dortknim arreraim zu
€-m[\?v. Sg. 2ob, 14) comenmm (10. 31 c, 19. '^'2i\ ir>). Die
idti^eit der deutueg von roföir wird ztim llberfluss direkt
^^iesen duixh eine »stelle ans Broccan's hjTnniis , woselbst
Brigitta angerufen wrd frigahtid codonfoir (zeile 89.
I>. Hynm. F. C. s. 42) „gegen gefahr möge sie uns zur hfill'e
"kommen", wie schon ZE. 4f>r» die stelle richtig verstanden ist.^)
^Ir haben also von dem coraposituni fo-rdh- snccuiTo die
3. sing, in den beiden funktionen belegt, welche der mit ,v
erweiterte verbalstamm im irischen aulweist, als iiijunctiv in
ftiyanctivisch-ftmmscher bedentnug ifnmrh*^ L, Ardm. 18a, 2,
tdmiföir Brocxiau's hymiuis S9) und als indicativ mit vor-
:<e«etztem ro- in präteritaler bedentung (ntfoir LL, 80b, 45).
Za diesem forefhhu gehcirt nnn noch eine weitere vom
stamm des .<T-aorists gebildete uiul in präteritaler bedentung
kVerwendete form. Broccan's hymnns 56 beisst es mhiileithlsel
Umntm^ tnar D^ rorBraitf innffhüm. In dem leben der Brigita
]^m Cogitosus wird erzählt, dass Brigita einst auf ihrem
n, vor dem ein Zweigespann sich befand, zu einer volks-
pmÄmmlnng fuhr: wälii*end sie sich frommen betrachtnngen
b, stolperte das eine pferd, wurde wild, riss sich unter
Wem Joche los und stliinnte durchs feld dahin, das andere
[pferd allein uutenu joclie lassend. Nichts desto weniger kam
Britta ungefähi^det zur Versammlung: nmuus divina jugnm
P»*adens sine praecipitio sustentans. Demnach ist obige lang-
»?ile verständlich, die wörtlich bedeutet: „nicht wurde das
Joch auf der einen seite niedrig, der söhn gottes streckte die
kygshand aus/ Zu dieser klaren, zur lat. Vita stimmenden
lÄUgzeüe findet sich in rler handscbrift des Tiinity College die
:T,vvii rofoivf'stnr zu roreraitj und l(7m 7ig Lagen („die band
königs von Leinster^) zu rtf/laim (s, Stokes Groid. 141).
& i8t klar, dass der glossator nicht blos eine andere version
•1*8 wunder« muss im äuge gehabt haben wie Cogitosus,
iondtim auch vde der text des hvmnus in Lib. Hvmn. TCD,
*) In dor flösse in der F, C. haudsclirift wird Jo fit hin zur erkläruDg
'ttfodet, und aucli tue nur zum theil lesbiire glosBe in L. Hymn. TCD.
^Jon: U^st eine form von Jttriufh vermuthen, alüo ein verständniss (tradi-
^) det gloftsaiors tut die etymologie von donjoir.
134 H. Zimmer,
Und auf diese andere version muss sich auch rofoirestar hi
ziehen, das keine auslegung von rorsraig sein kann, sondei
einen sinn unterlegt. Welchen, weist die handschrift d<
Franziskanerkonvents aus, welche die letzte halbzeile fnac L
fororaid riglaim (s. 41) liest und zu fororaid die glosse rofti:
setar bietet, was wohl blos Schreibfehler far rofiirestar (ala
= rofoirestar TCD) ist. Hier ist fororaid reguläre 3. sin
perfekti zu forethim „der söhn gottes unterstützte (half) c
königshand", und das glossierende rofoirestar, rofurestar
eine form wie conarlustar „so dass sie anredete" , ba dich^
arlastar „von weitem rief er an" von adgladnr: beide sl
nebenformen zu niarlasair, immiisnarlasatar , also nebenfomn
zu den nach der weise des deponentialen perfekts flektiert«
formen des 5-aoriststammes. Formell verhalten sich raf^
„er kam zur hülfe" (LL. 80b, 45) und rofoirestar „er ka^
zur hülfe" (L. Hymn. Broc. hymnus) wie rochar und rochm
rastar, rosuidig und rostiidigestar d. h. wie aktives uil
deponentiales «-Präteritum bei den abgeleitete
V erben, und wir werden später, wenn wir die frage nac
dem Ursprung des irischen (keltischen) s-präteritums bei de
abgeleiteten verben wieder aufwerfen, diese formen raföt
und rofoirestar gut verwenden können.
Von einer weiteren wurzel liegt eine 3. sing, des «-aorisl
in zahlreichen stellen vor, es ist die indogerm. wurzel glie.
ghoji, schwach ghn (sanskrit hanmiy jaghantJia, ghnanti, g
g)OVog, ensqivov, nsq^arai, tpazog). Wie nun auS indogerr
getiä (got. quino) irisch hen geworden, aber aus indog. g
(gr. ßojtj) irisch gidh stimme, so musste, da im keltischt
alte mediae und alte aspiraten zusammengefallen sind, c
form ghen im irischen durch hen und die form ghon dur
gon repräsentiert werden. Dies ist in der that der fa-
dem indischen hanmij jaghana entspricht ir. henim „ich schlag
töte", gegon „ich habe getroffen, getötet". Dass durch &
verhältniss henim: gegon der grund zu zwei verben geN
wurde, wird niemand wunder nehmen.
Zu dem gewöhnlichen gegon „ich habe verwundet" (ZtscJ
23, 209 belege), dessen conjunctiv (gegnasom LU. 70b,
ZE. 452 ff. oben s. 126) ein futur abgab, ward als p rasen
das denominativ gonaim „ich töte, verwunde" gestellt (nomei
Reldseh« itttdieB.
135
pm gm* gofia wunde, verwunden, töten) , also ganz dasselbe
verilltmss wie im latein. zu totondi, momordi ein tondfia^
' in^rAefh 80 haben wir denn im irischen gouaim: tjegon: gegna
in der bedeutung j^töten**.
Auf dem präsens hetnm blieb wesentlich die gnind-
l>^eutuiig „schlagen" haften: Imm „der schlag" in jeder be-
jii tutung, selbst hnm tened (feuerschlagen) LU* 85a, L LL.
I22a, 0, imdlbnim (aus imdibemm) „ich beschneide", dofnih-
lim gL saccido, etirdihen gL interimit, indarht^nhn repeUo,
peUo* Welches ist iitin Präteritum und futurum zu
im ^ich schlage^ mit seinen compositis? Zwei reilien von
brmen dienen zum ausdruck der beiden tempora, eine ältere
eine jilngere. Die letztere reilie {henala ^er schlag" LL.
U. 19, bemait Lü. 97 a, 17, conjunet rahen LL. !^8a, 24.
6. 38; nobenfad LU. 58b, 20) ist vollkommen klar: die
itnnen sind vom präsensstamm gebildet vnt bei den abge-
eit^ten verben. Wie zu caraim ein mr^ii^. carsaii^ rorhar,
^tx'lmrfad, .so verhält sich zu benim ein bemtis, henmity raheti,
nobenfad. Andei*s steht es mit den foi"men dei' ersten reihe,
die skh aussclüiesslicli in den glossen tindeii und gewöhnlich
den texten der mitteliiischen handscUrifteu (vorzüglieli
I«*^4ilexten), die wii- schon aus anderen gründen filr niittel-
liiiKClie Umschriften älterer texte halten müssen. Hier lieisst
li« HI. sing* präteriti rohi ^er schlug" und dies rohi ist
'die r e g n 1 ä r e e n t w i c k 1 0 n g einer indogermanischen
p dritten sing. .<?-aoristi (e-jghen'H-t (ci ntt monat aus
•mefitf), ebenso regulär wie vedisch nimi, alihmif tuuitt zu den
Wurzeln tan, khan, nam (Whitney, Ind. Gr. § Hlir»),
Belege dieser 3. sing, des .^f-aorists von henim sind:
N-«f<|-fti Brlgit friubois ^Brigita schlug es wider ilire
U^ Broccan*s hynmns 7H, woselbst die TCI) handschrift
ftfe glosse roifihrks l. rohen hat, also filr den alten .s-aurist
jfflÜ die vom präsens ansgelieude nenbildimg mheft setzt;
|C>*rur robi ahim dvss y, Oscar schlug seine rechte band ab"
'iL. 154a, 49: ismlssi roshl domhwss „ich schlug (tötete) sie
.Jttit meiner band" LL. 154b, 6; dddt ruj ar,secht ßhüh rlg
\^9ii Cnchulaind imbresslig möir nmigi Murthemni „150 konige
Wtete Cuchulinn bei der gi^ossen niederlage von Mag Mur-
i" LU. mh, :5s = LL. 7sb, 14; huald ftgaih 7 gaiscid
iiinmac rodmbi „den ridim der tapferkeit und ritterschaft
136
H. Zimmer,
dem, welcher ilin tötete" LL. 278 a, 43; romhi acend de „Ms
er ihm den köpf abschlug" LU, 70 a, 25, wo der text weiter
fortfälut betitfn aithtrrorh ^ei* sclihig ihn (bpttul f) \\ieder", also
die 3. sing, präsentis secuiidarii neben der :i. sing, des ^-aorists
bietet; hlthrald Co iantm rhnrli ihhic foniahfoHu com hl .VIII.
neoiiu dib ^(Hichnlinn rielitete darauf einen kleinen stein auf
flie vügel, da.ss er H von Uinen tötete^* LU. *>3a, 3; rombi
daen dec düh y,bis er 12 vögel von ilinen tötete^ LU. 03a, 4;
tanir dauö CnchHhthtd 7 dosnetarrmd onjahüU dilnaid 7
hiihnfi daDüigri 7 difÄNÜ 7 cethri Dnufjals „Ciielmlinn kam
iinii und überraschte sie beim lagerscldagen und tötete sie,
zwei Daigre etv..^ LTJ. T*>a, Is, Pas suffigierte pronoraeu bei
einfacher verbalform (m in ffifhus) entspricht dem iiifigiertett
in der componierten verbalform (sn in dosnetarraid) : also
hi-m ^er t^>tete sie", was mit hiatustilgendem th (h) ge-
schrieben ist hithus^ worauf ich weiter unten zuiiickkonime.
In all diesen fällen liegt der accent auf dem 1. Tritt
nach den irischen accentgesetzeu der aecent auf ro-^ was in
der enklise der fall ist, so bekommen wir regulär -rfthat, ganz
wie z. b, die 3. sing. injunkti\d des ^•-aoristÄ von eonlrim,
altii\ conl Pr. Sg. 25b, 14 imter denselben umständen zn
ronicumai Ml. Sic, 10, seehiii cöncümai ID, 32 d, 15 T^ird*
Also: niruhai CHchnlaind necJt hicrtcJi ComiiUt coraHcatar
Cuaihiffi p nicht tötete C'uchulinn jemand im gebiet von ConaEle,
bis sie nach Cnalnge kamen" LU, 65a, 1; Mcpltuile inyüha£
orse, nathö ar'indöir „tötete ilm Moeltuile? sagt^e er; nein^,
sagten die jfingUnge" LL. 273a, 41. Dasselbe muss aus b^
in den compositis entstehen, wo der accent unter keinen nm .
ständen auf dem } stand. So haben wir denn zu den präsens.
formen itmarbeitim Pr. Cr. 57 a, Fr. Sg. 146b, 10, iiidaürh*^
Ps. H. 47 b, innarbantar Ml. 15c, 5, ^mchamindarhanarsa düE
3. sing. prät. in isfoUus inndl narhimrindarpaise lioch ceim^
amisrahdde „es ist also dabei klar, dass er mich nicht vei
Worten (zurückgewiesen) hat, obgleich ich ein Jude bin'
5a, 17.
Ein präsens forbenim „ich schlage, sclilage ab, schneidet".
(cf. imdibnim circumcido) ergibt sich aus folgenden aoris^^
formen: Nisearfom inendhmi olEiareomoI cürrucsa dochens»
HO cofarcabsa moeheud lai^it; isedön em blas midßom olCiich
laind. Bentai Cuchahtind conadaiditth asadib tiasxjtlaib cotip^
Eeltisclie Stadien. 137
chair aHach de 7 niforbai hnacnes. Collä tra olCuchulaindj
aic dEtarcomoL Danaidle Cu ianim cofogaid inclaidib cose-
bmnd afolt de anial hid conaltain nobertha, niforroim cid
drisiiic fortoind dö „so werden wir uns nicht trennen, sagte
Etarcomol, bis ich deinen köpf mitnehme oder lasse meinen
köpf bei dir; dies (das letztere) wird hier wohl eintreffen,
sagte Cuchulinn. Es schlug ihn [traf ihn benid e, absolute
form des präs, sec. mit objekt] Cuchulinn mit seinem schwert
nh&t [asadlb = osadlb]^) seinen beiden achseln, so dass sein
gewand von ihm fiel und nicht schnitt er in die haut.
Pack dich, sagte Cuchulinn ; nein, sagte Etarcomol. Cuchulinn
macht sich darauf mit der schwertschneide*) an ihn, dass er
sein haar von ihm schlug, als ob es mit einem scheermesser
geschoren würde, nicht schnitt er (schlug er) ihm auf der
haut ein mal wie eine brombeere gross" ^) LU. 69a, 4—11.
Aus forbi wird niforbai wie aus roM ein uiHibai , und aus
for-ro-bai wird durch weiteres rücken des accents niforroib,
was in obigem niforroim (d. h. niforroimh) vorliegt. Einen
weiteren beleg des «-aorists forriibai (fornitnai) finden wir in
derselben handschrift der Täin bö CuaJnge LU. 64b, 29—31.
Nachdem zahlreiche mordthaten aufgezählt sind, welche Cuchu-
liflö an einzelnen des invasionsheeres beging, heisst es zu-
sammenfassend cBin bätar dino intslöig octochim inaige Breg
forrümai aUechtu coUMc „während die schaaren Mag Breg
durchzogen, schlug er unterdessen ihre spuren" d. h. er schlug
^e zurückbleibenden , die vereinzelt dem beere nachziehenden
I'ü. 64b, 29 — 31 , wozu im gegensatz es einige Zeilen weiter
«eisst nirubai Ciichulaind nech hicrich Conailli „er schlug
(tötete) nicht jemand im gebiet von Conaille" LU. 65a, 1,
welche stelle wir schon oben betrachteten: dies nirubai LU.
*) Da die präposition vor artikel und nomen im satze unbetont ist
(Kelt. Studien, heft II, s. 115 ff.), so sollten wir für ös (uas) regulär o«,
^ erwarten ; letzteres findet sich auch ganz gewöhnlich in LL. , weniger
oft in LU.
') cofogaid incUaidih. Für gewöhnlich bezeichnet foga^ faga eine be-
'^'idere art speer (Lü. 78a, 7. iisb, 9. LL. 89b, 39. 98b, 27. 266a, 7),
^* CS ja aus Ja -f- gae (speer) componiert ist (cf. Lü. 81 a, 35).
') Die parallelstelle zu niforroim cid drisiuc Jorioind dö lautet in
*^L. 72 b, 29 niroMig iractad fola fair „nicht machte er blutig auf ihm
•^ßcn strich bluts** d. h. nicht einen blut«triemen (schramme) fügte er ihm
138
H. Zimmer,
65a, 1 neben forrünmi 64b, 30 kann über die deutiinjc: des
letzteren keinen zweifei aufkommen lassen.
Somit ist die III, .sing, Ä-aorist in prät^^ritaler bedeutnng
diireh 16 sichere stellen belegt. Da nun der auginentlose
indieativ und der injniictiv ibrmell zusammenfaUen müssen,
was zndem fürs irische durch das verhältniss von rafoir
(IjL. Hüb, 45): rodoufoir (Broccan's h}iuiius 89) belegt ist
(s. s. 133 ff.), so können wir keinen augenblick zweilein, wie
fUe H. sing, des sogenannten ^-futiir = conjunctiv lauten muss,
wenn selbige vorkommt. Nf ruhi tnseu dogw „nicht wii'd mich
dein speer verwunden** Lü. 49a, 40; aTenindurhe analchi
ood „dass er die laster von sieh abw^eise fabschlage)** Cam.
37a; dorodba wnunn arroUa visu ^möge sie in uns die
begierden (eigentl. den tribut) unseres fleisches venüchten,
(töten)" ültan's hymnus 5, von einem verb dodibnim {et
undihtiim) , also ^dorodoba , dorodlm: coie inrinnd diaruba
vitani omnis houmiis gl. ubi moi-s acculeus tuus Wb. 13 d, 25,
d. h. „was ist der Stachel, wenn er vernichtet (hypothetisch)
das leheu eines jeden menscheti'*. Also 4 belege für beide
funktiouen, die der alte injunctiv in 3. sing, im irischen über-
nommen hat. Die 2. sing, injunetivi des s-aorists kommt, wie
wir s. IIH sahen, auch im altiiischeö vor, natili^lich in gleicher
form wie die diitte, da wurzelauslaut + ^^ + s dasselbe
ergeben musste wie w^ui^zelauslaut -{- s -]- t, und so haben
wir <ienn beiiu ^-aorist von bcuhn einen weiteren beleg zu
den formen atrai „stehe auf'% comeir ^erhebe dich", tair
„komme": fortchottteh dino ntruba B nachamfaebasa cenbrü-
thmr „bei deiner freundschaft nun, tilte Uin nicht, damit du
mich nicht ohne bruder zurücklägst (eig, und lass mich nicht
etc.)" LU. 74a, 16.
Eine statistische Zusammenstellung über das vorkommen
der 3. person des sing, und plur, im verbum im verhältniss
zur 1. und 2. person beider nnmeri würde sicher — man
braucht nur einen blick in Delbrück's altindisclies verbum oder
älmliche sammlnngen zu werfen — das ergebniss haben, dass
flie 3. Personen bei weitem häufiger in der spräche vorkommen
als die 1. imd 2. personen des verbs zusammen. Die im
keltischen schon in der ältesten zeit, aus der unsere denk-
mäler stammen, vorherrschende neigung zu inipei^oneller kon-
Keltische Studien.
139
itmktion — die passivHexion ist im irisehen nur iinper&öiilicli
^— vermehrt dies überwiegen der 3. person iiocli mehr, so
im heutigen Manx und Gälischen die Hexiou durch alle
im fast nur aus der i3. singularis und den nach-
itzten pronomina der L 2. 3. person m\g, und pliiralis
iesteht, und im uenirisdieu ist die aualytLsehe bildung weit
ibräiichlieh neben den resteu alter flexion. Hält man dazu
loch, dass die altindogermani^che 8. sing, aoristi e-ghen-s-i,
n-n-t durch reguläre lauten twicklung dem präsens hettlm,
md, wozu sie der form und bedentung nach gehört , bis zur
:eiintlichkeit unähnlich geworden war ^7^^ rohf, uin'dHii),
rie aber nach ausweis der gegebenen belege fest ein-
war in der bedeutung „er schlug" inid injunctiv
, mh^%. vmA schlagen'', vor allem in der spraclit* der
enlitteratur (bei den barden), wo ja fortwährend von niord
Wid ttitschlag die rede ist , so \\ird man begi-eifen , wie diese
fonnea hl, rohlf nirnhal der ausgangspunkt für vielfaltige
MalogiebilduDg werden konnten. Diese analogiehildung wurde
<iÄdiirt!h befrjrdert, dass die abgeleiteteu präseussystemstäunue
w^i-, rädi- (lat. ama-j muh-) wie in den übrigen europäischen
rächen duiTh mannigfache oenliildung zn verbalsystem-
len geworden waren mit gleichei- (und dazu regel-
r) formfilUe, wie sie in der regel vnu alters her neben
AieBi pmseus starker flexion Ijestand.
So ist denn zu rohi „er scldug, tötete" als 3. sing. prät.
vi gebildet r oh ff h „ er wurde geschlagen , getötet"* :
i duio robith bifW äftiuHmfir Patraicc „infolge davon
^imle ein mann aus dem gefolge Patricks getötet ** LU. 118 a,
; ftamucis niör hi anrohtth Icis dmdofjaih ^ es bekümmerte
sehr, was getötet wurde durch ihn (Cuchuliun) von ihren
en** LIL 75a, 12; rohlth domacc „dein söhn win^de
'tötet** LL. 285a, IH. 25. 27; niPtom neck oradieNd orMidh,
lih esseni ön htm „ich habe niemand ihm entgegen zu
'Uen, sagte Medb, er (den ich mi sinne hatte) wurde schon
h ihn getötet" LU. 69a, 39; isniachtad olÄilUl athraite
tth incethror „wunderbar ist, sagte Aüül, seine schnellig-
it, womit die vier mann getötet wm-deu" LU. 58a, 45;
üha tra sin uU lesiitm argaluib oenfir „sie sind nun alle
^^n ihm get^Uet durch thaten eines einzelkämpfers" LU. 7<1b,
J**»; mat fr Oirötiifje armnchrönig ocfovhf/wd rohitha „dies
140
nmOT,
sind die mäniier von Crönach, denn sie wurden getötet .
LU. 75 b, 20; vongha lern aCiiehuluind o/.*?^ romhith 7 ttwti
leih mobrathar armoniuin, her slst Um „hilf mir, o Cuchalinn,
ich wurde getötet und nalim die hälfte meines bruders auf
meinen naeken, trage eine weile mit mir", sagt die gespenster*
erscheinung auf dem Schlachtfeld LU. 60a, 1; is^ nobenfad
acrand oenhemim dibun 7 nogenad incethrur ucut hipraipi
rombithä „er it*t es, der den bäum mit einem schlag aus
der Wurzel seid agen könnte, und die 4 dort töten könnte mit
der sclmelligkeit, mit der sie getötet wurden" LU. 58b, 22.*)
Rückt nach den gesetj^en des irischen satjs- oder wortÄccentes
der ton um eine oder melii^ere j^ilben xurück. so muss
8chwäeliinig des i (rohUh) in unbetonter silbe eintreten. So
entsteht: niroimdibed (non ciiTumcisus est) Vfb. 18d, II
2Hd, 2H, inroimdihed Wh, 2e, 9, immer uidhed (circiim-
cisus est aus imm-71'f-di-btth} WK 1 8 d, 0 , i m m u m r uidbed
(circumcisus sum) Wb. 23 d, 2^*, sämmtlich von imdibnim;
ferner doforbadsi (gl, a gratia excidistis) Wb. 20a, 15 aus
doßrohiih-d „ilu' seid ahgeschnitten worden" zu dofuibnim;
aordatt dorodbad „seine herrsdiaft wurde vernichtet'* Felii'e
prolog 94 ans dorodobith u\ dem verb dodibuim, von welchem
wir schon oben (s* 13^) die 3* sing. 6^-futuri aus UH^n's
hymniis 5 kennen lernten; endlich aus den sagent^xten dnig
rtndarbhad asdarhrlch 7 astorha („denn du bist vertrieben
worden aus deinem Land und deinem erbe) LL. 102a, H und
uttmit aiidb'ifi tra vorruhiKl Hifd Cäur mav Didäth „sie
blieben da nun, bis dort Cäur mac Daläth getötet worden
war'' LU. 73 a, 24. Es verhält sich doßrbad, corrubad: roblth
wie das gewöhnliche dorotmd zu rofpntJL
Diese neuhildung rohith von 3. sing, aoristi roU ist nicht
aiiffaUender wie rofßnUh (Wb. 12b, 30. Ml. 14a, 18) zu
3. sing. präs. gnüd: in jenem fall liegt wurzel ghmi, in diesem
Wurzel gen vor» Eine gleiche analogiebildinig wie robith zu
robi (e-ghm-s-t) ist rogoet (viüneratus est) zu perfekt gegon
(geghona). Die dem indischen hatd., gi\ fpmü<; regulär ent-
*) Hier sied nonieti heim {schlag) aus htnmen-^ die verbal formen
benfüfl (3> sing. Muturi secundarii, eioe ueubildung vom prÄsensstamm
nach analogie der abgeleiteten verba), gdnad (3. sing. redupL fatnr. secau-
darii^ neubildimg zu futur fientr-, fj^ijna conjunctiv des perfekts ijegon) und
robttha zu derselben wurzel gh^n gehürig.
Keltische Studien.
141
lende irische form inusste lauten : br-t (aus gknio, g*ni6
$. Zeitsclir. 27, 450 aiimO uiid liegt tliatsäclilich vr)r iu dem
«ahstantiv hei »»mordthat" (LU. OGa, 41)^ „tliat*' iui allgemeinen
(LU. 83b, 31. 114b, 13. LL, 271lb, 20). Die Verwendung
des Stammes heio- als nomen ist ganz wie fomct memoria,
imiat invidia, dermat oblivio, tdUhnft memoria, deren stamm
infto- ebenso aus wurzel me>t gebildet Ist, und der Ursprung
Wortes läs8t ven^tehen, wie O'Reilly aus seinen ver-
lenen quellen folgenden artikel liefera konnte: Jied a deed,
'Ä ad, an action, an exploit, practice, a sorrowful story,
oiöurnful news; fruit; evil, injiiry, Imrt, dammage.'* — Be-
stand so ein roblth „er wurde gesehlagen, getötet, dann war
ein sogenanntes particip perfekti [tassivi blthe „geschlagen**
gegeben {rogabad: gabthe^ rocharad: carthe etc:): bithe (gl.
percukus) Ml. 45 d, 6, imdibthe (circnmcisiis) Wb. Id, 15. 17.
20, 10a, 15. lü, Pr Sg. 57a, 7, tohaide (abscmis) Pr. Sg.
120a, L Ml 48d, 13.
Ebenso verständlich wie die nenl»ildung roMth „er wnrde
getötet" von robl „er schlug, tötete" ist es, wenn von 6/,
r^ neubildungen fiir andere personen desselben tenipns ent-
^khn. Solche sin^i robmtar „sie Uiteten" offenbar nach der
E. pl. perf. ßotar: indatemle asberat orCachidaind nach
«löo /?i doUltaib imbethaid oJdfts roheotarsom dib „sind das
dieselben, welche behaupten, fragte Cnchnlinnj dass nicht
mehr von den Ulsterleuten am leben ist als das ist, was sie
ihnen tfHeten** LU. ii2a, IG; rambf^otar inecomlofid „sie
ihn in ungleichem kämpfe " ; n l r u butar firu rlam
r 7 mrosanavhtatar rlam arasochtir „sie haben noch
niemand bis jetzt ihres nachtheils wegen getötet und sie
Q auch bis jetzt lüemand ihres vortheUs wegen gerettet"
87 b, 2iK wo also nirnbular parallel steht dem (-präte-
ritam niroanaehtatar. Mit weiterem regelmässigem rücken
aceents haben mr: inrarpatar (depiilerunt) Ml. 23 d, 8;
hdeui der beiühmte arzt Conchubars, Fingin, den giiind-
licb verhauenen Cetheni untersucht hatte, diagnosticiert er:
atamainsi nafiiüi raberiatar fort ah, gondarnbdaiar ßithe
hride imiiut condammbir dochride itchtiab immarubuU ifa-
^1 «die blutigen wunden, die sie dir zufügten , sind scharf,
dMS sie die sehnen an deinem herzen zerschnitten m dir,
du0 dein hei-z in deiner brnst spielt wie der apfel in der
IltU
PCcl
142 tt- ZimnK'r,
fabel'' M LL- i^^h, 20, wo ffomlamhdatar umgestellt ist für
rondamdhafar von dohcnlm, das aiieli iu mdifmhn „ich schneide
rintjfsuiii ah'* vorliegt und das wir oben s. VM ans l'lUm's
liymnns (domdha) und s. 140 ans Felii^e (dorodhad) keimen
lernten.
Es ist hei diesem verdrängen des Stammes Ins (hvii-s-)
nicht zu vergessen, dass auch in der 2, sing das » lautgesetz-
lich nmsste geseh wunden sein (e-ghen'S'S und e-gheti-s-t: In);
dasselbe gilt vom iiijunctiv, wo sogar ein beleg tür die
2. person nachweisUch ist (Lü. 74a, UJ, s. oben s. 13S), Ton
Mer aus trat dann im s-ftitur*conjunctiv die verallgemeineraug
des M für '^bis in den iibrigen personen dieses tempiis ein
wie im indicativ des aoristes.
Ans den sagentexten kenne ich: L sing, nsi digul, d-
Crimthand, cor üb w Coineulaind taraesi olsi „welche räche,
sagte Crimthand, dass ich töte den Cuclmlinn an seiner stelle^
sagte sie** LU, 2i)b, 7. Ferner :i, [dnr. des futuri secundam
baforöll hm andorigni Ciuhiilaind f damacdaUa indrig dotjoin
7 amae 7 n'ofhad inrhhid frilihisJöfj, rori(haifis Coineuhiiud
tm^aesi „es war ihnen zu viel^ was Oucholinn tliat, nämlich
2 pfiegesulme des königs zu töten und den solm und den
(abgeschnittenen) köpf im angesicht des hetires zu schütteln,
— sie blieben also an der fnrt — dass sie Cnchulinn datur
töteten"* LU. 04a, 30; einige Zeilen weiter Biid das resultat.
ilires Versuchs erzä!dt mit nosf/ef^oinsom uli „er tötete si»
alle"^ also wieder eine form derselben wurzel, zu der schliess-
lich auch cornfmitis gehört. Endlich 3. sg. fnturi secnndarü
machdath 7 iugnath limm aFergtih harÄiliü da nothescfad
h)n(fahail j btfed htcdhrur hni remoind traitise „wimderbar
und st<iunenerrcgend ist mir, o Fergus, sagte Äilill, wer
könnte die gabel geschnitten haben und könnte die 4, welche
uns voraus waren, in der eile getötet haben" LL. 00, 28,
ebenso LL. 01b, b nur nohijht. Man kann annehmen, dass
hier analogie der abgeleiteten vorba vorliegt (vgl noihescfad
daneben); nur scheint jedoch die analogiebildimg in diesem
») Welche fabel? Eine fabelsammhiiig eines Iren wird in der irischea
handacLrift Cod. Bern. 3ß3 (ende des 8. jabriL) M. 12Ha erwähnt, wo xu
Äeneia B» 122 — 125 ein kurzer commentar gegeben ist («. Olossae Hiber-
nicae p, XXXU) nnd dann weiter Lege bic librnm fabularam
H a b a rl a i c ti p,ües hier die fabelsammhnig d€S ßnbertaeli^.
Keltisdie Studien.
143
sich nur auf die Orthographie zu erstrecken. Wir
len nämlich LU. 71a, 23 dianamforgea imoiTo nibassiriu
bithus dirheud dU „wenn du mii' was zu leide thust, so wii'd
oiclit länger dauern^ ich werde dir den köpf abschlagen."
tt nun bifhus als Ms mit dem /'-tinibre des a^ auflassen
'— dann regruläre 1 . sing, ftituri wie fias — , also bi% oder als
fc mit suffigiertem pronomen : in beiden fallen ist th wie in
leroben (s. 136) citierten stelle des Präteritums (LU, 7Ga, 18)
Wichnung des liiatustiillenden h^ also bi-Hs. Da nun, wie
ich Studie (> s. fodesta, fodechtsa gezeigt habe, in LU* und LL.
fli and f zwischen vocalen zur bezeichnung von /* verwendet
werden, weil beide in dieser Stellung zu h in der ausspräche
k geworden waren, so steht nichts im wege hifed-)iobifed als
6ine orthographische anlehnung der formen bhed, nobi-ed
in im 6-fotur zu fassen.*)
Noch ergiebiger sind die glossenhandschriften an solchen
neßbüdnngen, die iliren ausgang von der 2. und 3. sing, des
injnnctivs bl nehmen und bezeichnend ist, dass sämmtliche
MS den glossen stammenden beispiele der bedeutung nach
,«onjunctive sind, also nicht blos der form sondern auch
r bedeutung nach üire herkunft verrathen. Also: codnfo-
ither (gl. succidatur) lü. 2a, 10, codufubath (gl ut in-
leret) Ml. 35c, 1, beide von dofnUmim; coetardamdibeisa
[üt ißteräciant nie) Ml. 44c, 31, coeta r dam d i b i t i 6' (ut nie
iterficerent) Ml* 50, 14, caitirdibither (gl, ut perimatur)
Taar. 133, sEmmtlich von etirdihnhn; arnachifrindarpither
') Ein^Q ähnlichen fall habe ich stodie ß s. lunnm hespronhen: »»7
tHrfmihi \L\J. 88 a, 44) für ni iuraithe und die neuirische sehreibuDg b^ar-
Jad Ar Älteres bih-at (,?g!. Ztacbr. 2H, 328). Die gelehrten der Society for
tfce preterration of the Irish language schreiben : „in some worda dh and
lAire inserted merely to make a aecond syllable and prevent
i bittus, as no number of vowela meeting in a word can form more
tkio i>De ayllable« (.Second Irish book, s. 25. Dublin 1878); als beispiele
Verden angeführt baogkal^ huudhairt, buidh-ach, bitidhfchas, crödha. In allen
fUlcD liegt etymologisch berechtigtes (/, d hier zn gnmde, die aber zwi-
■dbea Tocalen in die ausspräche h lautgeietzlich übergingen, so dass tbat-
■idiUch M-eZ, b^'trt gesprochen wird. Wenn nun neuir, graoimatiker
dtolQS Bcbneflaen, gh<, dh seien llos da, nm fürs äuge deti hiatus aufzu-
ietaif und demgemäss in anderen fällen die welchen für gh^ dh Ferwenden,
•oÜen vir irischen Schreibern des 11. uod VI. jahrh. nicht analoge Schlüsse
raueu dürfen, wenn nach weislich die ausspräche dieselbe war.
Simin^f,
(ne expellaris) Wb. 5b, 32 von imlarbeHim :'^) heftr (gl, etmm
pulseutnr) Ml. 54a, 17.
Dass fiir {lie fülle der aufgeftUiiteii foriueii die einsieht
in ileii lebendigeR zusanuneiiliaiig der formen mit dem prä-
seiis bcnim geschwunden war für die zeit, iu wekhe die haiid-
Schriften LU. und LL. zurück gehen (IL und 12. jahrh.), kann
man kaum bezweifeln. Ein grosser theü der aufgefilbrten
formen, in erster linle die eonjuncti\ibrmen (artHUidurhe, do-
rodha, diarubay nirnha, rodufobither, codufHbatJh coetardamdibet,
eoeiardamdihitis, €oitirdlhtthei% arnarh itrindarpither)^ dann prä-
teritalformen wie rohUh, imnieniidbed , doforbad, r'uHlarbbad,
corrnhad und andere, konnten leicht als reguläre formen
eines vukaiisch auslautenden präsensstammes auf-
gefasst werden, obgleich eine erklärung derselben auf solcher
gruudlage natürlich nicht durchlülirbai* ist. Eine solche Vor-
stellung empting scheinbar stütze an den sehr gebräuchlichen
noMjna iiudihe (cu'cnmcisio) Wb. Id, 15. 2a, 3* 4. 5. 2 b, Id.
22. 2c, 7. 11. lUa, 15. lü. 18d, 9, 20a, 12, 2Üb, 8. 9. 20c,
23. 24. 21b, IL 23d, 23. 2ü. 27. 27a, 13; taipe {imro/^Fj) Ml.
14d, 4. 37a, 15; imlarpe (expidsio) Wb. lOd, 7. 19a, 15*
2Gb, 27, m. 23c, 8. 26a, L :iüd, 13. 41c, 10. 48d, 27. 67a,
9, Pr. Sg. lob, L 31b, L 77b, 2. 100b, 1.3, Fiacc's hymnus
2, 23, LU- 101a, 25. 84b, 17. LL. 289a, 4L 309b, 9; tobe
(decisio, praecisio) Wb. 2c, 8. 5b, 40. 4L 17b, 28. 23d, 21.
24. Pr. Sg. 11Kb, 2. 195b, 1. 201b, 3. 214b, 3, Ml. 26c, 2.
37 d, 8, damthubae (gl. ßovTOfiia}p) Pr. Sg. 68b, 11, }iephthölfe
(praeputium) Wb. Id, 18. 2c, 10; elanlibe (interitus) Wb. 254
14. 15; fukfe (gl. reu fidfae cen duahiirh zu or<liiiatio dictiü-
num congrua, d. h. ohne abschnitt ohne fehler) Pr. Sg. 26a, 8.
Diese nomina actionis (infinitive) sind in whklicldceit cumpo-
niert aus praposition und reinei' wurzel ghen , wie ja auch im
Veda die wwrzel sowohl einlach als auch mit prüpositioneu
verbunden als nomen actionis infinitivisch verwendet wii*d.
Wie vom stamme meiunen- (- ind. maHifian) der nora. sing.
menme lautet (ZE. 264), so musste aus imbi'd&'gheu' im nom.
1) ML 14 1\ IG iuntirbar hire^f Uttna til ärochifnimu ,t*ler glaube wird
vertriebeD tiurcli die schlecbtca thateii** steht in der handÄcbrift wohl oder
atand an dem b oben ein strkli, die abkürztmg für en (innarbmur)^ wie
Ascoli Ml 4JC, ö druckt olüm.i itirndaJil"tti d. b, itiTiuhiäibned,
Keltische »tu dien.
145
sing. mJlhf werrleu, mnl so tohf\ indiirpt\ Diese iiominative
fielen mit dem nom» sing, der jo-stämme {e^le etc.) zusainmeii
und wurden in deren flexion übergeführt ^ womit man dative
wi« (IC tniste, iartiattrhie, rtmairit(\ hifoisite etc. (ZE. 260) von
jiwi'StÄmjnen vergleiclien kann.*)
So ward denn anf giiind voji formen wie )nriibai (LU.
äna, 1, LL. 273a, 41), diantki {Wh. 13d, 25), nirma (LU.
74a, 16), corrübad (LU. 73a, 24), nirubatar (LU, 87b, 29),
roruhfF (LU. 20b, 7), roriihaitis (LU. 64a, 30), deren verhält-
üis8 zum ^*aorist der wurzel btn auf s. 130 ft". dargelegt ist,
ein präsens rubaim „ich schlage, töte^ erschlossen. Dies
fo^l sicher vor LU. 124a, 14: romaJt Fergus conidrubaim
trhiöcu triaiieH gaili , amamnafy argad 7 gaUcind^ conidmn-
ifl^ing airer crwhi dimditin fruThtrü echtrandy amdin carh'
Mmid amsondshite cachsöchraid , dognm sochor cachtnmig
^lÜH dochor carh frluin triaUrmH Fergusa form „mich zog
Fei'ps auf, so dass ich scldage (töte) tapfere ritter durch
b^ft der Upferkeit, dass ich schaif bin an tapferkeit*^ etc.
iJi^ parallelen 1. sing, präsentis am, dogunt machen es un-
z^eöelhatt, dass hier eine 1. sing, präsentis vorliegt. Zu die-
sem ndmim muss (wie carad zu caraim) der infinitiv ndmd
liuten, der vorliegt in immrnhad ^gegenseitiges hauen" LL*
^H 5. 85b, 28. iHib, 29 donimhualad 7 domlimrabad LL.
110b, 9,«)
0 Eine voUkotnmeno parallele zur herauäbUduiig der stamme -be (ali
O^iosJj^V) aus 'btn liegt vor m be weit», Im irischen lag (wie im got.
Mb€a qinü ein qdns^ im iiid. neben tjml ein Juni) neben stamm genä (hm)
eis fUmro gett. Der nom. aitig, „weisse frau" lautete gtnsßmlä, der voc,
9gmßnd&, was im irischen werden miiaste nom, hi ßnd, voc. a hhd bhind
(iä aspiriertes b nnd eklip viertes / gl eieb massig im atilaul zu w werden).
8ö iLahen wir nicht blos einen iiom. sing, hd ßnd (LU. 129 b^ *^ n. lij voc.
öf. fsh^mn (Book of Fermoy in Proeeedmg^s of tb^ royal Irisb Academy,
If. Mit Series 1, lö6), sondern nom. sing, hehind (Rawl. B. 480, fol. 24b,
1 15», 1. F. C. 12, s. 32 k Land. OM), fol. 133 b, 1. 138 b, 1. 2. I42a, L
Ulb. L 143a, «. 143b, 1. 143b, 2 u. ö.)» voc. sing, u befind (LU. 131b,
»- LL. Il6a, 13 u, ö.», diit. siDg. mnsidf itobsjind (LL. 24Ha, 13), gen. fiing.
ta indiaiächisin roffoh gliefnu trumtHijahnr dinästfitjiä bebind if)(jtnG Eckdach
r^tldcirii (Land, ftin, fol. 14.'>b, 2).
•) O'Donovan SnppL findet sich ein ^^ndm cutting, kilUng", ferner
^Jmba hewing, calting'* {^ juhm Pr. Sg. 28a, H aus \fohm'»). Die unter
Idsterem jedoch angeführte form fuhthad (diihbthnd borb j aineolack) hat
MkJku dmmH xu thun, sondern ist infinitiv zu altir. Jobothtnm conaterno
für t9tgh SprftcM. K F. JL i—^i. lU
146 H. Zimmer,
Wir haben somit 17 formen des verbi finiti mit nicht i
niger als 57 belegen kennen gelernt, die alle im letzten gnu
dem s-aorist der indogerm. wurzel glien „schlagen", (ir. h
zuzurechnen sind: von ihnen sind 4 formen mit 21 bele|
lautgesetzliche entwicklung indogerm. grundformen, die übrij
sind analogiebildungen , die nur von dem gewonnenen a
gangspunkt aus verständlich werden. Eine anzahl der erkl
ten formen mit 12 belegen war bekannt, suchte aber verg
lieh nach einem passenden unterkommen in der gramma
(ZE. 447. Windisch Ir. Gr. § 310, Wtb. s. benim).
Es bleiben nun noch einige gruppen von formen zu l
trachten, die durch ihre bedeutung sich absondern, diem
aber vielfach zu henim in beziehung gesetzt hat, ohne (
möglichkeit der Zugehörigkeit nach form und bedeutung alb
scharf ins äuge zu fassen. Es sind: 1) höre rmnhebe Cr
darcenn indöesa lohxnr „weil Christus der schwachen weg
starb'^ ^V^). 10c, 10, amod noinect rombebe colinn Cr. „\i
Christi leib einmal gestorben ist** ^Vb. 3b, 3, combe^
„bis er starb" Fiacc's hymnus 23, daig isessium f&in rci
„denn er selbst starb" LL. 258a, 3, atambebai LL. 123a, 5
hebsait LL. 270a, 38, hebais „er starb" Felii*e Prolog 94. Fei
18. Apr. 23, bebsat LL. 171b, 34, atcomlasom hlc lasnahi c
fuircifea bräih imbeilin et bebts et ass^lrset isind öiriüair
quia nos qui vivimus qui residui sumus in adventum dorn
non praeveniemus eos qui dormierunt d. h. „er fügt diejenig
liinzu, zu denen das jüngste gericht bei lebzeiten kommen wi
und diese werden sterben (bebet p) und werden aufersteh
in einer stunde" Wb. 25b, 15. — 2) asindbathatar (
interierunt) Ml. 30 d, 10, romd de atbathatar meic Ae
Slane „so dass davon die söhne des Aed Släne starben" y
rede zu Colman's hymnus (Goid. s. 121), conid apad L. s
dlb „so dass ein fünfzig knaben von ihnen starb" Lü. 5i
29, cojiappad ,L, Icech laiss „so dass ein 50 beiden dit:
ihn starb" LU. 05a, 27, sennait di conidabbad tricha fer •
sainehceniaib Äilella „sie spielen, bis ein 30 mann von den I
sondern freunden Ailill's starb" LL. 250b, 25 conidapthatc
andls „so dass beide starben" LU. 82a, 30, conapthatar
fir dso ocondeicsin „so dass 10 mann bei dem sehen starbei
(Pr. Cr. 57b. 62b, Fr. Sg. 146b, 13. Ml. 33b, 16. 40c, 2), das in den sa^
texten oft vorkommt (LU. 24a, 10. 57a, 25. LL. 96b, 15. 254a, 20. 246 b,4
Keltische stiidten.
141
liL 248b. 21, seunait döih irn^tm romdapthntar dafer rAv
kmuntir ^sie spielen ilmeii darauf, so das» 12 mann vc*ii
m gefolge starben'^ LL. 24^» a, 25; athaih Limfmre mat-
„es starb Luegaü-e uiac Neill"^ LU. llHb, M. 30, mfe-
c.oiisai tmdöini atbathatar ofosmeh d&mtHn mtJw asshi'
pn inrolnd ^ich weiss, mcM kommt es aus dem orte, wohiu
geworfen wurde, bis die menschen koiumen werden, die vom
aafiing der wtII starben" LL. 251a, 31, athath Curnan dia-
cHnmld uride ^Curnan starb aus kummer darüber" LU. 40b, 21,
^JrfWA im LBr. glosse zu bebais Feiii^e Prolog 04. Febr. IH,
^mthathBat slüaig Slde Tridm „es starben die schaaren von
Hbcl Truim^ LU. 47a, 33. — 3) nombäad gl. mori d. h. „dass
PSfcÄB starbe^ Pr. Sg. 21Ga. 4. Ml. 23 d. 13, nomfmfis gl ho-
f miöes mori jussisti d. h. „dass sie stiU'ben'^ M. 40a, 2; hatharh
I ?!. moribundus Pr. Sg. 59 a, 14: bäm, bfw mors Wb. ML et€.
gewöhnlich.
EbeJ stellt Beitn U, 167 hathach und bä$ mit zur wurzel
hen, ohne sich über die formellen und sachlichen sclimerig-
ätm zu liussem; in Curtius Grnudz--* s. 2W werden rheha
lortuus e?*t, baOf tod, bafhoch UKtribundnii , benim schlage.
Mibnim töte, cöitiräihUlier ut interimatur, etardihe interitus"
^T, wiirzel fffv tpa gestellt: Windiscli nimmt also fürs iri-
! eine wurzel ha neben l/ea an, wie ich aucti Kelt. stiid.
I, 8, 122 that; er sagt Ir. gi^amm. § 29<J 7, von wurzeln
lit auslautendem a sind gebildet brbe mortuu^* est, nai'him-
irpahe qiiod me non reppulit, plur. uumrjmfar, präs. in-
fi im ; inirera profectns est, pras. imramr\ Durch eine
annähme wird die sachliche Schwierigkeit nicht im ent-
Bn gelöst, da die angenoniniene wiu'zel bei sowohl in-
IV ^sterben "^ als transitiv ^.^cldagen^ bedeuten muss,^)
abgesehen davon, dass nachimrindaqmise nicht von den vielen
fonaen wie robh nintbai etc. (s. 136 ff.) getrennt werden kann,
.iDd cüese von einer wurzel ha nicht können abgeleitet werden.
iber auch wenn man sich ent^chliesst eine wurzel ben „sclda-
ß"^ und eine wurzel ba ^sterben" anzunehmen und zu ei^-
t«rer die s. 13(}— 145 erörterten formen in der angeführten
^eise stellt, sind die noch bleibenden Schwierigkeiten nicht
geringer» Eine p\ wurzel ffu hat weder auf gi^und von fotrog.
Wie WmdiBcU Ztschr. 23, 202. 20B auch aunimml.
10^
148 H, Zimmer,
nifpatat nocli der neubildung nf^tjatrai irgend eine berechti-
gung, wie ich wohl vor den lesern dieser Ztschr. kaum aus-
ziiftlhren liraiielie;^) dazu kommt j dass eine solche wui^zel ya
auch nur die hedeutung „gewaltsam töten^ halten konnte, und
damit ist tUrs irische nicht weiter geholfen.
F'ür eine irische wurzel ha ^sterben" neben heu „schla-
gen, töten" bleiben zwei m Ogliehk eilen : entweder sie ist ur-
sprünglich und in den s, 140 f vorgeführten gruppen vor-
liegend, hat aber dann mit wurzel heu (indog. ghen-) nkhis
zu thun; oder sie hat sich erst secundär aus formen der
Wurzel heu- im irischen herausgebildet, so, dass auch ihre
intransitive bedentung ^sterben" sich erklärt.
Mir scheint letzteres der fall zu sein: die tonnen der
gnippe 2 lehren wie die wurzel ba „sterben"^ entstand. Den-
ken wir uns ein verbum adbenim, mhmim „schlagen, töten **•
Wie zu hvulni die III. sing, des 5-aorist lautet 6/, robt (s, 135)
so zu (ulhcnlm einlach ndbL Aus hi, robt „er schlug, tötete**
wurde die neubildung roMth „er wurde gesclüageu, getötet**
geformt. So ktümen wir ein *fidhlfh ^er wurde getötet^ con-
struieren. Wie nun durch rikkt^n des accents vöEig laut-
gesetzlich dies robith wurde (s. s. 140) zu comtbadf *forblth
zu (iofh'bad (Wh. iHia, IT)), so "^adbith vollkommen regel-
massig zu romippad LU. ür>a, 27, coniddpad LU. 59b, 29,
conid (ihbad LL, 250b, 25 „dass er getötet wurde." So lässt
sich in allen drei stellen übersetzen, ja die konstruk-
tion in LU. 65a, 27 conappad Jj, hrch Ulis „dass durcli
ihn ein fünfzig beiden getötet wurden" weist mit der Ver-
wendung von la auf passivische grundlage.
War so ein rompad „dass er getötet vrarde"* zu „dass
er starb^ me dorotiad „es wurde gemacht"^ zu „es geschah**
geworden, dann sind alle formen der zweiten gruppe erklärlich.
Die form rouapad „dass er starb" sah aus wie ein f -Präteritum
einer vokaliscli auslautenden wurzel,^') woraus sich coua^dha*
tar, romdapihafar (LU. 82a, 30, 248b, 21. 24Üa, 25) von selbst
ergabt^n. W'ie zu coni^perf, coaäpni^ mtippil die orthotonierten
formen atbert^ atbail lauten, so wurde zu condpad, conapthatar
<) ^bchii 3d. sing, redupL pret of a verb cognate with Tiitfafuti*^ Sto-
kes Feiire IndejE.
*) So fasst auch Slokes Index zu Feiire das iktrodbad (aus dorodoMth
von äotilbnim s. 140) „er Würde vernicbtel" aktiv intransitiv „)>enit^.
geouae
■ 251«, i
Keltische ßttidien.
gebüdet aibäth (LU. -K»b, 21. 118b, 34 30), atbathatar (LL.
251 Ä, 51), und athathmt (LU. 47 a, 33) ist nacJi analogie von
\mi. Somit sind sümnitliche formen der gruppe 2 befrie-
in die formeiireUie s. 140 eiliger eilit und das entstehen
einer wnrzel ba „sterben*^ auf dem boden des irisclien aus
■ wnnel Je« „schlagen, töten ^ erklärL\)
Die formen von gruppe 1 und 3 sind selbstverständlich
weitere analogiebildnugen, deren eingehendere erörterung mich
m weit vom thema Mer abfiUireu würde. Wegen Windisch*s
—^ lH?merkang y,ob auch ir* has tod Werber gehört, ist zweifelhaft'*
B(CQrtins Grundz.^ s. 299) sei kurz dessen bildmig besprocheih
O'dery hat ein hafh | las no marhadh ^ woher O'Brieu nud
^ O'ReillT ein buth „death, raurder, slanghter" bieten und aus
■ äiMn Windisch hath „tod^ (Curtius Grundziige^' s, 299). Eine
Mdntig der art liegt dem altii\ hathach gl. moribundus Pr*
%. ö^^a, 14 zn gründe. Zu diesem hafh verhält sicli nun hm
wi« altir. Am'if; haUh.säs: sath^fjud,^: fjnäth, him: Umih, (fnes :
■fMfA, cmas: cnlaid, dnis: drilth. Alle diese Substantive sind
Bilg hithas, .^cUhm, fjnäthay. hlathas^ etc. entstanden und nut
^lemaelben suffix weitergebildet wie hmdas, coifchetmsy hiymdas
{t Studie 6 s» fodeiffa, ßderhtm). So also altii\ bm aus *bä-
^^m wie dPc aus dc-ac. Daif ich dazu noch erwähnen , dass
in WT»., der haudschrift, welche die ältesten sprachfoinien am
tmsteu bietet, gerade bei diesem w^orte die bezeicliiuing des
llDgen Vokals {ä) durch doppelsetziing in der überwiegenden
mhmM der fälle stattfindet bäas, baäs Wb. 3K H. 3c, 15.
21*. 32. 34. 3d, 9. 4a, 10. oc, 14. 6c, H. 9a, 3. lld, 12. 12b,
a 29b, 21. 32c, 17. 32d, 4. 32d, 10. Eine deutimg von
fcw ist direkt weder aus hen noch Ja möglicli.
Wir wenden uns nun weiteren belegen für den ehe-
maligen gebrauch des ^-aorists im irischen zu. Eni im alt-
irischen und besonders in den sagentexten häufiges starkes
fert im präs. »mirfiw, reduplic. perf memaid (Zt-schr, 23, 210).
Die bedeutung ist „brechen, stürzen" intransitiv mit fast allen
rnUAdenrngen des deutschen intr, „brechen^ ; maidim mit prä-
0 Aufmerksam machen M-ill kb, dass unter tlen 12 belegen der gruppe
f (conidapad, aibath etc.) iü 9 fällen DicLt von eioem natürUcheu sterben
•#fld«ra von ein«m gewaltsamen BterbeDj also von eiuetu getötet
v«rd«B, die rede iatj
150
H. ZiminOT,
Position for bedeutet 1) «brechen iiach"^, iL h. ^aufbrechen
nach, sich aufmachen nach" (LL, 113h, 46 maidit dano na-
ditüifi forHüdorsi ^(lie schaai'en stürzen auf die thüren zn*^,
bahl darauf 114 a, 2 maulii im mach amhulliss „sie stürzen
liinaus aus der burgr"^), -) unpersönlich nmidid for ^es bricht
liber^, d* h. ^er wird, sie werden preschlagen."
Von diesem verb kommt die B. sing. .<f-fnturi mehrfach
vor: nminimn do ä ^wenn dein kanten nicht brechen soUt«
(wird)'^ Corraac s. v. ä: htrthar indor^aiH maji'nnä intaJam
-,die Verwüstung wird ausgefiilirt werden, wenn die erde nicht
brechen mrd"^ LU. H8a, 7. Es i«t ma die i'eguläre 3. sing.
injuiiGtivi des s-aorists {mat'8-t)\ wie wii' oben s. 121 C sahen,
tritt neben altem for-tP (- sielgh-s-f) auch foriH auf unter
ein^wkung von fHs (strkfhs-e'ti). So neben m(l auch mae:
nwnomw infalam a^sathalamrhnmsaufHd „wenn nicht brechen
wird die erde in folge eines erdbebens" LL. 94 a» 11); rafail
'uitt coamfp foraihd hirftthsa dünf:hnt\<;a ^er ist vorhanden,
welcher Aber euch tlieseu kämpf dies brechen wird (d. h. der
euch beKiegen wird iu diesem kampf)^ LL. KHia, 21.
Da IIL sing, iujuuctivi uud III. sing, iudicativi des ^'-aorist^i
von aufang an formell gleicli waren und so bei den beiden
letzten beispieleu als thatsäclüich nebeneinander vorkommend
belegt siud {eodonfoir: raßtr s. 1H3, robi, hl: bi s. 1:15 flV), kaun
kein zwetfel darüber aufkoiuraen, wie die 3. sing, indic. des
.*?*aorist lauten muss. Sie lässt sich öftei'S von formaidim be-
legen und zwar in analogen bedeutungen . die sonst maidim
for hat.
Der belagerte Conaii-e war von übermenschlichem durst
geplagt und da iu der bürg kein wasser mehr vorhanden ist,
erhält Mac Cedit durch Conidl Cernacti den auftrag sich durch
die anstürmenden piraten durchzuschlagen , um wasser zu
holen: farrumai imniacJt ehucnt 7 dohert aöl mhdli domlin-
hir kirind anlorus nabrndne „er stürzte sich hinaus ilmeu ent-
gegen nnd gab 9 schlage mit dem eisernen speer an der thiir
des palastes" LU. 97b, 18; hier steht der s-aorist far-ru-niai
parallel dem f-prät. dobert. Nibaclmi iursin ferthair öenach
laUUn; nothegtins Ulaid dondoenuch: fiur, vinai^ mac, inffin;
farrnma dauo Crunniuc Jacach döudoenuch „nicht lange
darauf wird in Ulsterland ein markt ab«:ehalten: die Ulster-
leute gingen alle zuui markt: mit manu. trau, sohu^ tochter;
a
Keltisclie sttidien.
151
i^t^h auch Cruimiuc auf me jeder zum markt" LL,
f 125b, 53. Farn mal iarum arnahärach coränic Temra'uj „er
brach darauf am andeni morgen auf und kam nach Tara"
LL 21>2b, 4f>. Murgen sitzt am grabsteme d^s Fergus mac
[Böicl QJid redet ihn an: lasodain forrubai inceo mör in^i
Lsofort brach herein ein dicker nebel [und legte sieh] um ihn*^
iLL. 245b. 18, Lasoden n rold Vtichtilaind hedg de (res in mhui-
^inj fordarubai föihri, fordarahai Furhaidi imnmctmird
.kmi sprang Cuchulinn durrh die schaar und stürzte dreimal
über sie her, Fui'baidi stiii'zte von aussen (im nmki*eis) über
lieher** LU, 20a, 27, Forrnmai noitbor dlib fhoromsa 7
[Coiu'hoftar hamür ocimbirt fidrhille ^eine zahl von neun von
m^ stüi^zte über mich und Conchobar liin, tlie wir beim
Jidiachspiel waren ^ LU* 59a, 44*
Die 3. sing, .^aoristi muss lautgeset^licli m«, for-rü-ma
toten, imd so haben vdv LL. 12ob, 53 auch farrnma. Ihr
I«titlicliei5 zusammenfallen mit der gleichen persoii des injuiic-
(A'-futurum-conjunctiv) wird wohl bewii*kt haben, dass die
' aualogiebildung, w^ddie letzteie erfiilu' {Ap: -fei s. 121 ttl, mü
M mal s. 150), aucli auf die 3. sing, des ^-aorists übertragen
de: 80 entÄtand neben far-rü-mn ein far-rü-mai, welclies
rein lautliche entwickhiug nicht erklärt werden kann,*)
Die eben eonstatierte beziebnng zwischen 3. sing, cv-futnr-
''^mjiinctiv (.«-injunetiv) luid 3. sing, indic, ^"-aorists lehrt uns
♦^iue 5-aoristfürm einer anderen würzet verstehen. — Conall
«Äc Gleo Glass, ein reicher hmdwirth Ulsterlands, bescldoss
^t^inenj lehnsherni Conchobar ein fest zu geben; mit stattlicher
lifjrleitung (150 gelahrten zu wagen) zieht er nac^h Emain
einladen. And seiss Conrhohar forrubu narhjräiha fri Emftin
im mach commaithib Ulad immej for forodmaig na hEmna:
L^kH'hen, mocJien a VhonaiU ar Conchobar ^dort sass Ton-
^pobar am ende'*) der königsburg draossen nach Emain zu
V Zn dieiieni fonnaiäim gehört auch als III- sing, s-futun furrumn
LL. tSOft, 10, das Wiodisch Wtb. g. 583 zw Juinnim (d. h. Jo-rimim) st<;llt,
w«il€r der form wegen (er muss eütstelluiig Jor-ro-rmn auüLbmen)
der bedcutUDg nach geht. Eine 3. sing. Am reduplicie rtcii s-fu-
(t. oben s. 123 ff.) von JhrmauHm liegt vor Iti forbhifm (JormMmJm)
tbO^^ T; vgl. dieselbe form vom einfachen verb (commetHa dojittjara
hü. 74 b, 5,
I *) 0ft5 substJintiv rutte liegt vor in „ruba a point of Und'* O'Doü.
15?
H, Zimmer,
mit den edlen von lUst^r um ihn auf dem ziißchauerplat^
vonEmaiii: wUlkommen, willknmmen Conall, sagt« Conchobai
LL. 109a, 42. Vher die bedeutiing von seisti kann mein«
era^htens kein zweifei herrsdien, ebensowenig dai'ttber, dag
die form zu der im iiisehen gebränchliclien wnrzel sed^ stM
(präs. suidim denom. von .snide) geliört. Die W. sing, de^
.v-aoristö muss lautgesetzlicli ^f" lauten (ans .sed-s-t), ebenso dii
gleiche person des iujuiietivs; die 3. sing, conjnnetivi des
.v-aorists muss ebenso lautgesetzlicli seisfi (aus sed-s-e-ti) lanten
Nun haben wii* s, 120 If, gesehen, wie man im irischen bei über
tragung des Unterschieds conjuneter und absoluter äexioo m
das sogenannte K-futiir (conjnuetiv des .«j-aorists) in der 3. sing
dazu giiff, die alte form ti^hif (sfeigh-^^'e't), die bishei' für con
juncte und absolute flexion galt, ttir die regel der absolutei
flexion zuzuweisen und an ihre stelle die kilrzere 3. sing, in
juncti\d für die eonjuucle tlexifm ti*eten zu lassen /bWf; m
haben femer gesehen (s* 121), wie durch da*s eintreten vo"
fortP für älteres '^fortPis ei*stere form oflei-s zu fortt4 wii'dl
wir haben endlieh (s, 151) eben gesehen, me dies forfrd ff:
forte im .^'futur auf die 3. sing, indicativ .f-aoristi übertrage
wird, so dass fllr altes farrnnm (LL. 125b, 53 belegt) farrm
mal eintritt: letztere einwii'knng liegt auch iu ,<;ehs vor. VP
werden sehen, dass in der 3, pliir. des x-aorists neben d-
form mit der indogerm, aktivendung r (= ind, -ur, ir, -re zu
nach wii'kuug des auslautsgesetzes) die mit der indi»g. medi^
endung itfo (- ind. tffa, iiisch -^0 stand und dass aus cont^
mination beiiier endungen die deponentiale -afur entstaii.
Wie wir also aus niarhisatar, ^forf'^'isftfar eine iriselie 3, pliiJ
*foressar und *foressat = ind. apatsnr und apatsaia erschüessei
können, so dürfen wir in 3. sing, die eudung to neben t an-
nehmen, was neben sp (aus r-sfid-s-t) ein sea^ (aus e-sed-s-to
ergibt. Denken wir, dass man ivie im conjunctiv die beidei
formen .s^^ und sem benutzte, um den unterschied conjuucte
und absoluter flexion herzustellen, dann wii^d man wie sons
die vollere form für die absolute flexion gewälilt haben , als
Suppl. und gal rif-o fmit falscher orthogr. rmtJm) „a point of land in tjj
sea, promoEtory**; ruhe nnrlgratha wird wohl nicht Mos ^ende der k.** bj
zeichnen, sondern eine technische tvezeichnung sein.
^) föTüdmatj ist der ort, wo die Sitzplätze (/oror/) für die Kuschaui
sich befanden; gegensau ist cluicJuttiatj (»iiiolplatz),
Kelik
153
w^,er8ÄSti". Zu diessem aUen berechtijBrtea *mm ^cr
si*»" verhält sich seiss wie famtmai zu dem berech-
tigten und belegten farruma. — Belegt igt seißg ausser
LL 109a, 42 noch LL. l(»a, 22. lü^^b, 20. Hfl*Ä, 0: an der
«ist^Q der drei letztgenannten stellen hdaei es: AMliu Uh
cmmör oldäs fffi^^txi mhrh rodlrge mßiuU fhiäbmde iiilsdk
Hisg forbraine iuchuraig ^riesiger mn viel ate die zweige
eber sehr geraden eiche über dem gelanb des waldes diinkte
ihm der held, welcher sass im vordertheil des kahns."')
I
Xachdem wir so dnrch eine reihe von beispielen (doricüim,
^emim, forreraim: rafSir: bU robi: farrumtK farrnnmi/ mit
iftfibeichen belejg^en die geltung als 3. ang. des ^-aorists in
präteritaler bedeutung hinlänglich sicher gestdlt haben, lä&st
fichdas s. 121 anm. erwähnte dlP unbedenklich anreihen: oenta"
iügfit nie dofnginJl flrön iurhonided ernifes doclulrh amal dl^
,Älle werden dem gerechten geriebt des herm zustimmen, der
mtheflen wird einem jeden, wie er es verdient hat^ LU. 36a,
44. Ans (e'jdhg'S'f konnte nor dli^ werden. Es ist wie bl
^(i^. 136) ein beleg für die alte Verwendung der 3. .Hing, mit
BiktiTendung in absoluter flexion.
^L Nicht so einfach läi*.st sich die Zugehörigkeit einer anderen
^PSlg vorkommenden bildung zum indogermanischen ^-aorist
Üarstellen,
Das altirische kennt nach bisheriger anffassung ein s-
präteritum douccus (tnccm), rom-rn^ (ruüns)^ das in den
{lo«sen in folgenden personen belegt ist: 1. sing, doucctmga
(Wb. 30a, 11), nadNrm (Pr. Cr. la), roniccim (Wb. Hb, 6);
It mg. tnicais (JD. 50a, 13); 3. sing, donw (Ml. 18c, 5*
ttb, 10. 67a, 3. Wb. lOd, 38), nUuie, tuir (Pr. Sg. 209b, 29.
J03a, 25. Wb. 21 d, 1, 23a, iL Sfl. 30c, 5. 35a, 9. 51c, 26.
|p. 50d, 18. 51 d, 2. 62a, 2. 63c, 9. 67a, 8), douc (Taur. 39.
^ Hinweisen wiU ich nocli, das« auch eine andere möglichkeit, die
fftna fetjri zu erklären, forhanden ist: iie könnte phonetische achreihung
{fir stdif sein, aUo 3. sing, des absoluten ^-prltenlums. Nach dem. was
irli itndie 6 ^. Joikchtsa aui^gefilhrt hahe^ kann kein Zweifel sein, dasa 2iir
Äit, als hü. und LL. geschrieben wurden, das geschriebene tfedit (d. h,
MdMu) gesprochen wurde s^-iss^ stisn. So ist geschrieben srdid für srddiä
|lb) 26. 69b, 13. 45b, 7. LL. 121a, 9. 283l>, 41.
154
^iTniner,
Ml. 38c, 1), Hituc, tue (Wb. 24b, 25. Ml. 40c, 17. 38c, 5.
Pr. Sg. 100a, 7), roucai (Ml. 4Ba, 19), rouic (Wb, 5b, 3.
27 a, 22), rotte (Ml. 45a, 1. 63 c, 18), nirue Wb. 21b, 3);
1. plur. Hitiicsam (Wb. 29b, 14); 3. pliir romsat (Wb. 26b,
4), nirursat (Ml. 231% f». 44a, 15, 54 d, 16). — Ajiderweitige
hierher gehörige fonnen, und zwar nadi bisheriger aiiffassung,
sind: 1) 3. sijig. prät. passivi (mrad (Wb. 24b, 26, 28a, 3.
m. 71c, 9. B. Cr. 40a, 2. Pr. Sg. 41a, 7. 4ob, 19. 77b, 5.
202b, 8), dncad (Ml. 56c, IL Pr. Sg. 17a, 5), cid diatuwed
(Wb. 12b, 12), rucad (B. Cr. 40a, 2. Pr. Sg. 174a, 1. Ml.
2b, 17); 2) zum präsens comim-tlmr (Pr. Sg. 200b, 13),
rundhar (l^Il 35b, 10), nitiuAhar (Wb. 27 d, 22), cethuc (Pr.
Cr. la), natuic sHtcJii (noli ducere nxureni Wl>. 10a, 31),
danaruähm (cui uou imtus esset L. Ardm. 18 a, 2),
Die bedeiituiig ist tur do-n<: ^lierbeililhren, herbeibringen,
bringen, setzen, legen"", daher „attulit, posiüt" die gewölrn-
liche Übersetzung von donicj tuic: ist so do-tic ad-feire, so
ist ro'Uc mehr pro-ferre, daher ^gebären, davon tragen (den
sieg), intr. sich auszeiclineü (vor rfi)"^. Die N-praterita
doucctts, romccius fungieren so als präterita zu den
Präsentia dohiurt hmim: ruuc cach arainu dlsin anuü
dundgmi geinÜ dihndmh hertae hodie y^ein jeder trug seinen
theil davon, wie die lieiden es mit dem raub machen, den sie
lientigen tages davon tragen" Ml. 63 e, 18; hier ist berit
(hertae - herit-r) präsens zu nme.
Ganz dasselbe verhältniss besteht in den neu-
gälischen dialekten (iriscb, gälisdi, nianx), unter deren
*, unregelmässigen ^ verTjcn fnlgendes verhältniss bestellt: nenir,
präs. beiridh so (altir. tjerid): prät. mg se (altir, nn^, präs.
bheir sS (altir. doheir): prät. thug se (altir. tue) Joyce Irish
Grammar s. 73 ff.; gäl. beiridJi: doruff^ hheir: dofhug Stewart
Gaelic Grammar s. S*5 ff.; manx v**r eh lesh (= altir, doheir ^
leis) : hnq eh lesh (= altir. ro-thur *i leis) Kelly, Maux Grammar
s. 62 ff. Wir können also Consta tiei'en, dass seit mehr als
10(M} jahi*en im gali sehen ast des keltischen sprachstainmes
das verliältniss besteht, dass zu den präsensstämmen bero'
und do'hero- die in der spräche gebräuchlichen jjräterita von
anderen wiu'zehi (ro-ue, do-uc) gebildet werden, demnach ein
analoges verhältniss wie lat. fero: Udi, gr. ff^^oi; ^piyxa.
Wie steht es nun mit der wurzel uc^ die man bei rein
mechaukcliem vorgehen aus dem s-präteriluni und den übrigen
formen erscldiessen kann uud vielfach ersctilossen hat? Eint*
verrautliimg darüber ist mir ausser Rhys ganz unhaltbarer
am'lit Revue Celtirjue *», 1>^. 11>, auf welche ich in audert^m
aiSÄDunenhange eingehen werde, nicht zu gesicht gekommen J)
Mim könnte in erinneriing an gi'iech. if>emo: fjrfyxu daran
denken, die l^^l^zel enk, onk darin zu suchen: dieselbe liegt
jedoch ganz mit denselben präpositionen verbunden in anderer
Meutung in präs. dokc (firr): prät. tähacc, roicr: ränaec
— (kam, erreichte) vor. Hinzu kommt weiter, dass c (ec) nicht
^Mr älteres nk stehen kann wegen des kymr, duc^ kora, rfufr,
^■m. dougas,^) da in den britannischen dialekten in ver-
Pfttdüng nasal + tenuis sich die tenuis dem nasal assimiliert.
Da nun in dem wc weder flie wurzel enk, oifk stecken
biui. noch überhaupt zm erklärung des r eine ältere ver-
lang nk herangezogen werden kann, so bleibt vom boden
ier lautgesetze aus nur eine möglichkeit das c (er) im irischen
in eridären. Altiiische tenues (d. h, die zeichen für dieselben
'. ', p) repräsentieren im auslaiu nach vocalen oder im inlaut
zwischen vokalen, sofern sie niclit fiu' nasal + tenuis stehen,
njgelrecht eine in der accentsilbe zu stände gekommene
»«simüation (Kelt. Studien heft 11, s. IH) zweier consouauten,
jkitii zweiter eine tenuis resp. media derselben artikulations-
De war, also z, b. äccafdmn (adf/Jadur), drfohor (adf'ohnt'nn)^
^ipt (aus doaithhf^y dp&htgnd (aus äd'hdiujud) etc. Der vokal
ffl der schein ^^irzel 7icc lässt keinen zweifei aufkonimen, dass
eine asi^imUation der präposition nd (unbetont od) vorliegt mit
einer mit ff oder c anlautenden wurzel. Wie liccn (optio) aus
<0' entstanden ist, so liegt in toiicrai rouirr, dowrc
-'. sing, .^-aorist von ro-udgfis-f do-ifdfjes- vor. Wir
hiben also eine composition der wurzel ges (lat
fferoy fj(*S'8iy geb-tiis, gcs-färp) mit den pra Positionen do-nd
oder pro'ud, woraus die bedeutmig ^herbeifiihren, herbei-
bringen, setzen" resp. „vortragen: also davontragen (sieg)j
' hervorbringen (gebären)'^ wunderschön klar w^ird.
M Windisch's worte ^iiber htgmm ftitin fwcii, iuccmm weisj? icb nur
m fAgen, dass vorn gleichfalls die präposition ih alizuliisen ist, so diiss
ia» fornieii rugas und tutja» nur in deo vorgesetzten Partikeln verschieden
lind: entere enthält die verbalpartikel ro, letztere eben die prüposition
iö* (Zudir 23, 202) rennen ofene thflreu ein.
*) Aof dieee fonoeti gehe ich im verlauf näher ein.
156
H. Zimmer,
Ehe ich an die analyse der einzelnen formen von der
gewonnenen gnmdkge ans gehe, will ich daranf hinweisen,
dass eine aWeitung dieser indogerm. wiirzel fjes „tragen,
bringen" (Int. fier<h gr. ßaff-Tu^uv, gol. kas gefäss) im irischea
in einem bekannten verb vorliegt. Wie das irische tipra di(i|
quelle (gen, tijn'at) consensu onmiuni ans (le-od-hreant ßreani
= brevant gr. ff^BUT-ng von tfofatj) entstanden istj so musa
ans di'Od' und einem denominativen verb entsprechend laU,
gestäre im irischen entstehen regelreclit ürsmm, und dies liegt
thatsächlich vor : onm t i r *,' a t h achrukk übersetzt in der;
Cambraier homilie (foL 37 c) lat. tollet crnceni snara, woria
ticsath aus di-od-t/esintu (= lat. gv.stäto). Im mittelirischen isi
ticsaim (und mit nnttelirischer Umstellung wie ektim fiir ^itsif^
etc, tisrüim) ein gewöhnliches verb in der bedentnng „ic!3
hebe in die liöhe, ich halte (trage) erhoben, ich ziehe (durc^
in flie höhe heben) heraus (das si-hweri aus der scheide)": 3^
den bei ^Mudisch Wtb. s* s^22 gegebenen belegen füge nac::
LU, 63b, 14. (54 a, 22. 86b, 8. Der Infinitiv tirsäl im alt««
C'ambraier codex ist (aus dhjdfjestfilo-) eine büdnng me 1^
mc{iridnm „gang", oräatJnm, m'träaünmf pohieulutn u. a. ABl4
die Wurzel t/t^s ist im irischen wohl bezeugt, und wir beweg^€
uns auf sicherem boden, w*enn wir die formen des sogenannt^
s-präteritums rotur, dorne aus einem zusammengesetzten verj
do-od-f/t\^- zu deuten suchen.
Wie aus fo7*et (forinth suecurrü) die 3. sing. 5-aoristi
fer(^ lautet (foret'S't), aus niad (maidim) regulär mä (enmt'S't),
aus tZ/rr/ (dhi/im) ebenso rffe wie wir sahen, so muss aus der
grundform der III, sing, des ^-aoiists von w^urzel ges (lit
geS'S'i), aus e-gfs^-s-t, im irischen regelmässig *(7^ werden.
Trat dies gr» in composition in nachtomge silbe, so bekommen
wir aus ro-üdg^ regelrecht romrai^) und dies liegt vor Ml.
46a, 19 uhe innuirhdad ijfsht rohöi forsufüh doirsib 7 i^[^I
rodaurai dm'od utmim briafharsa „dies ist dies wunder, was
auf den thliren war. und es brachte ilui dazu die ivorte zo
reden." Älit weiterer schwäcimng in unbetonter sUbe — wi^
wir sie in nlfvrroih (aus mfor-ro-b}) s. 137, raßir (aus rofifB,
s. 132, dorecaim, arrtkmm forrrcmm (aus do-rS-ecfm) s, 15^
kennen lernten und wie sie regulär ist in den injunctiven ü. nm^
1) Vergleiche contt coni cvitiai, iitclth conciSmat und roM: nirüba^ ^
forhai etc, oben 6. 136 ff.
Keltische Studien. 157
n. person tair, camßir, nimthair, donfoir, arnadich, consit,
ronaifi (ZE. 466. 467) — erhalten wir douiCf tute, rouic: so
haben wir in 19 fällen von den belegten 27. Die 9 mal ohne
infektion vorkommenden formen doxw, rotte, tue, rue haben aus
Analogie der übrigen personen die infection aufgegeben; dies
wird zur evidenz dadurch erhoben, dass im mittelirischen die
formen nur mehr tue (19 belege bei Windisch Wtb. s. tue-
caim), rue (15 belege bei Windisch Wtb. s. ruceaim) lauten :
hier ist also die analogiebildung durchgedrungen.
Ebenso leicht erklären sich die anderen formen. In der
ersten sing, des ^-aorists können wir lautgesetzlich aus grund-
form ^e-ges-s-m erwai-ten gis: m sonans ist irisch em (s. Ztschr.
27, 450 anm.) und aus den stammen bräget-, einiget' wird im
acc. sing, hragit, cingit. Im compositum könnten wir also
dmais roücais aus doücis, roüeis erwarten; offenbar war
aber yor dieser Wirkung des accents schon die analogie des
Yocals der ersten singularis präsentis eingetreten,^) wo dohiur
9Xi&*doberö: so raüiecius Wb. 9 b, 6, und wie niepur neben
<diur, nadtäbur neben dobiur so weiter doüeeus, nadtüeus.
Wir kommen nun zu I. und IQ. pluralis des ^-aorists.
Hut man sich gegenwärtig: 1) dass im reduplicierten perfekt
die sogenannten secundärendungen ebenfalls an consonanti-
sehen stammauslaut antraten, daher in den genannten per-
sonen dieselben endungen wie im perfekt ^rs irische zu
erwarten sind;*) 2) dass im perfekt aus der im plural allein
übKchen deponentialflexion sich, nach ablösung des deponen-
tialen exponenten ar, aus rogädammar, rogädatar eine ältere
fleiion *rogädam, *rogädat herausschälen lässt*) — hält man
*) Diese analogie ist ja auch in 1. sing, des e-prät asrühurt etc. wirk-
^^ gewesen, wie wir in excurs 1 sehen werden.
h Ich darf wohl an die fast gleiche flezion von« iiv\\)a und rirv^^tt
(M}^tifAiy: Tfjvq afity) erinnern, die ja auf gleicher grundlage beruht.
*) Betrachtet man die deponentiale flezion d^s perfekte und die ge-
vöbnliche nebeneinander:
domdnar adg9n rogüd
donOnar adgdn rogOd
danOnair adgluin rognid
domSnamar adgenammar rogadamar
domdnaia adgdnaid rogadaid
donOnatar adgdnatar rogädatar
^ ^rgiebt sich, dass der einzige unterschied darin besteht , dass im sing.
^ or noch nicht auf die alten formen gepfropft ist, und vollzieht man
158
ff* Zfmnier,
sich diese beiden punkte gegenwärtig, so scheint mir, dass wil
im &**aorist rotu-mm, nntrmt als ebenso reguläre entwicklnng
betrachten diül'en wie ^rogddam, *rogddat, auch wenn wii* t\k
endungen aus den vorauszusetzenden griindformen nicht niii
absolnter siclierheit herleiten könnten. Letzteres ist aber mög^
lieh. Bei iiiitreten einer dem indischen nia entsprechenden
endung an den cnnsonantischen stammaiuslant des perfekts und
Ä-aoristÄ konnte nach Wirkung des vokalischen auslantsgesetzeg
nur «?»♦ avi als endung ent^^tehen. In dritter persnn pUirahf
ist bei consonantischeni stammanslaut die secnndärendiing iii
aktiv indogermanisch r (= ind. m\ iran. are, kelt. re: ir. am
lat. ur) im medium nto {- ind. tita, gi\ vto, kelt. )ito: u\ at^
8u können wir regulär erw^arten im aorist *foressar und */^
ressat^) im perf. ^ro0nar und *rogmiat: wir haben im aorm^j
roHcsat, nmtrmi und niärlasatnr (zu adfflmhtr)^ im perf. rof^
tmtur d. h* im aorist die reguläre 3. plur. mit medialendu.^
und eine aus beiden endungen contaminierte nidriasafar, il
perfekt haben wir nur letztere adf/eimtar, ror/adatar})
Wir sind also berechtigt die belegten formen d ei
ff-aorists jntttrsam , roucsatf nirucsat als die regulären
L und ni. plun des s-aorists zu betrachten. Ehe icH
mich der nocli übrigen II. sing, zuwende, will ich kurz äe
übrigen aus den glossen belegten tonnen lieleuchtren.
Die diitte sing, prät passivi ist eine analogiebildung nach ,
der 3. siJig. ,s-aoristi \^ie wii- rohtth zu roln kennen lernten
(S- 151) fl'.). Mit immfmiidhedj hnmMmniidhpd (aus immrodi-hith)
steht cid diatuiced Wb. 12 h. 12 auf gleicher stufe, und mcadf]
tKcad lehnen sich an die weitere Schwächung der :^. sing/
activi in imwmi an wie corrdbad^ dorodhad, rimidrbbad (s. 140) |
udouä
ffir den plnral di(? (Un'ch das verhältnisB fies singiilaris gebotene eiitfer-
nnng des nr, so kommt man zu der flexion aitfjenniu (rogadam) mig
(rogathit).
>) Die formen y'orhmt^ ro^csai entspreclicn indischen wie apa
avffhhftfff^ a^fikshattiy mttittmki^ <U(? formen *Jtfrtxmr, *(Htglnssar den indischeil
apatsur^ artrtfihtir, a^itkshtir^ rimatiiur. Dem ind. f\ ur, gr. «(», (mc , lat. iii
entspricht kellisck rc, woraus Dach Wirkung des aualautgesetzes mit eupho»
nischem voeul nach consonanten ar werden mnsste. |
*) Ich werde in einer nächsten Studie aber die entstehung de^ deponen^
und passivB im irischen zeigen^ dass Ton dieser contamnii erteil enduAg
-atar der deponentiale exponent ar gefolgert wurde, also hier das ir depo»
aens seinen ausgang nahm.
Keltisclic Stadien.
159
nirubai, rimlarjmi (s. 136 ff.). — Unter den präsensformen
'ie 2. sing, impetvit. ttaluir (WIk lOa, »]1) aus tm ä6-
mt-gese re^lär eutstanden sein, vgl. dat. ying. tig ans *tegesi;
aber die mogliclikeit liegt auch vor, die form als eine
n, sing, injunctiri des ^^-aorists zu fassen wie tah% comeir aus
i(hnd-(ie',s''S. So besteht denn auch für die anderen aufge-
K fflkrten (s, 154) formen des präsensstammes zum theil eine
jbdoppelte möglicldieit der erkläiiing: entweder vom präsens-
^■t&nim do-nd'ffeso' oder ilire autfaswung wie t'odftfnhafh (ut
Hw^'^^ret), codufohlther (ut snecidatur) etc. (s. 143 ff.), d. h. als
Mdongen des ^-conjunctivs. ausgehend von den vokaliscli aus-
lautenden injunctiven der IL und HL siiigularis (s. s. 142 ff.).
Eiae der aufgeführten formen niuss so erklärt werden:
namcihae (cui non natus esset) Lib. Aiilm. 18a, 2. ZE,
1 wird .sie aufgefasst als III. sing, präsentis secundarii, das
k ro ins plnsquampeifekt gewandelt sei: es mrd also in
'm-r-ticthae als reine verbalform do-ucthae ausgeschält,
ies ist unmöglich: do-tidges heüentei nur „herbeibringen,
[letzen" (tncus, tuic, tucsam) nie „hervorbringen, gebären";
tre bedeutung eignet nur dem compositum ro-üdgeSf es
dalier ro als präposition dem compositum selbst ange-
>rei3 und kann nicht die verbalpartikel ro sein. Die in obi-
^♦^r .stelle vorliegende reine verlialform ist also rvefhae, und
äie in Uir liegende bedeutung des conjunctiv plusriUcimpertecti
tatin nicht durch eine form des p r ä s e ii s seeundarium ausge-
drückt werden, sondern nur durch den secnndären ^- conjunctiv
(knnr, secundäres s-prätentum, s. Ebel, Beitr. III, 259, oben
^ 116). Damit tritt dtfmrucfhae hinsichtlich seiner bildnng auf
leiche Mnie mit formen wie hled (geschrieben bifed% combaitis
n s. 142),
Wenden \^ir uns wiederum dem .<?-aoiist zu, ^'on do-ud-
(resp. ro'iid-gf^) lemten wir als in der Sprache belegte in
ihrer bfldung klare formen des .v-aorists (stamm do-tidges-s-)
en.
1. sing, rauiciiis, donceus, nadtnens.
2. Hing.
3. sing, rotu'cai; douicr^ r'oiticr, mfuie,
1. plm\ nitiwmnu
2. plm*.
3. plur. rammt, ninwmU
roHff nirur, iw^
IISO
Wie musste die 2* pei^oii pliirali^ lauten? Die endnng
war te, ruid bei laut^esetzlicher entmcklun^ konnte aus
'''e-ges-s^-fe im irisclieii nur (fis werden, also im compositum
dondtje^s ein ^doücah. Wns ist in der 2* plm\ pertekti voi^
luuideii, wo ja die endung elieutklls in der übermegendeu
melu^iilü der fälle im consoiiantauslautenden stamm antrat?
Dieselbe lautet .sowolil im aktiven wie depouentialen perfekt
auf -aid, 'id aus: innful ruahidsi, stx'li racttaUd, näd roim-
fiorald, taurid (ZE. 45ü. 451). Es ist dies (üeselbe endung
wie im indicativ praseiitis und im ^*-tuturum (conjunctiv) > wo
sie berechtigt ist (präs. doherid aus doltfrete ^ gi\ (pi^(T€,
got btm'ip, ind» bharata: futur fortmid aus steigh-s-etc wie
houL conjunctive irtT-e-Ts, «;<f/V-«-rO? ™ perfekt kann sie
jedoch nur bei den vokalisch auslautenden wurzeln ursprüng-
lich sein, sonst überall — d. h. in der weitaus überwiegenden
mehi'zaH der lalle — mussten beim zusammenstossen des t
der endung mit dem auslautenden consonanten des perfekt-
stammes consonantische lautgesetze einti'eten und fiir diese
pei*son iiir die verscliiedenen wurzeln ganz vei'schiedene
bildungen schaffen. Die einheitliche endung -aid, -id kann
daher nur im perfekt eine Übertragung von präsens (und v-
conjunctiv) sein, die wold von den wenigen vokalisch aus-
lautenden wurzeln veranlasst wurde. Beachten wii* nun die
schon eüimal angezogene analogie des griecliischen in der
gleichlieit der endungen im ^^-aürist und perfekt auf gleicher
grundlage beruhend (*fiV«r^; r^rtV^rf), 1 macht en wir fernen
dass die beiden präteritalen tempora (.^-aorist und redupli-
ciertes perfekt) in doücsam, "^dauaüs, doitrsat und rogeguam,
nigif/müdj rot/egmif^) nicht nur in der 2. plur. unter einander
in der flexion abwichen^ sondern auch, dass die 2. plur, des
s-aorists ausser jeder analogie mit den übrigen 2. plun
(im präsens, s-futui^j stand ^ so können wir nicht zweifeln,
me die 2. plui*. des .v-aorists umgebildet lauten musste:
doitcsid, nitursid, uirttcdd.
Es bleibt noch die gestaltung der zweiten persou singu-
laiis zu betrachten, Lautgesetzlich musste sie mit der dritten
ßingulaiis zusammenfallen, wie ja auch im injuuctiv 2. und
1) Die formen rogignum rof^ignat ergeben sich aus den iu depoiientiiüer
flexion umgestalteteu rogcpTtamar , ro4jegutttai\ wie wir oben s. 151 anm.
salion.
Keltische studieQ.
161
1 pereon thatsächlicli identisch sind : tair „komme** und tair
ergoll kommen" (s. oben s. 118 ffl, 142). Wir haben also
wie iö 3. sing, roüccai und weiter im aiislaut geschwächt
'ouicc (niriiic , roi'tc , nintC'Sorn) zu erwarten. Wirft man die
frage auf, ob ein solches zusammenfaUen 2. und 3. sing, im
irisclien geduldet wurde oder irgend wie beseitigt wurde, ')
tiü lassen sich foi* beide möglichkeiten analoga anführen. Xu
fcr flexion des perfekts fallen im sing. 1. und 2. person zu-
Simmeu rogegon condarc und werden nur durch die suffi-
gterten pronominalen adverbien fili- beid^ persouen (rogegon-saf
miarc'sa: rogegon-my condarc-m) geschieden: also ein roüt>
im-m, raüicc-m neben roü^mi-smi, roüicc-som würde dem
eat^rechen. — Andererseits trat beseitigung des in dem zu-
»nmienfaUen liegenden Übelstandes ein und zwar im 5-
^OBjQnctiv , also im conjunctiv unseres tempus. Wie schon
Äehrtach heiTorgehoben wurde, mussten zweite und dritte
ßiüg, conjunctivi des s-aoiists zusammen fallen, also z. b. von
Wurzel steigh aus *steigh-s-e-8 und "^steigh-s-e-t ein im werden;
a«ben dieser 2. und 3. sing, conjunctivi lagen, wie s. 118 ff,
dargelegt wurde, die 2. und 3. sing, des injunctivs desselben
tempus in verw^anter bedeutung, also von w^urzel steigh aus
*4eigh'3'8, steigh-s-t ein te. Wir sahen nun oben Seite 119 ff.,
wie die spräche bei dem bestreben, den im präsens heraus-
?ebildeten unterschied zwischen conjuncter und absoluter fiexion
aach auf andere tempora zu übertragen, diesen in conjune-
tivischem und futurisehem sinne verwendeten conjunetiv des
*-aorists so umgestaltete, dass an stelle von ims-forteis in
zweiter und dritter singularis eintrat
t absolut conjunct
2, sing, ßmij förtm
3, sing, tms [fortBf fortBi]
\l in 2. sing, wurde eine form nach analogie des präsens
absolute flexion neu gebildet und in 3. sing, übernahm der
1) Ich d&rf wohl daran enimem, daes im altindischen die neigung TOr-
19t, in solchen filOen auf kosten der rcgiitiir zu erwartenden
die deutlichkeit zu begiinatigeQ: so im ^-aonst neben 2. und
t tiiif* afais (aus ajai-s-s und afai-t-() eine dritte sing, ajnit {Whitney,
lid, Gt. gSSÖ; ifgl. auch §555 und J, Schmidt, Ztschr. XXVI, 403 anm.).
g^riech* /rt/ip«^* (rviin hat gleichen Ursprung,
mt vo-ffL Sprachf. N. F, X. 1— S, \ \
162
IL Zimmer,
alte injimctiv voUkommen die stelle des conjunctivs in coe
juncter flexion.
Ist es wahrschemlich , dass bei dieser Umgestaltung
conjmictivs des Ä-aorists im indicativ in denselben personal
keine Veränderungen vorgegangen seien? Gewiss nicht , um
wir ki>nnen sogar aus dem erhaltenen niaterial für den indi
cativ des Ä-aorists ziemlich genau bestimmen, welcher art si
waren. Wir sahen oben s. 151, wie in 3. sing, des s-aorist
neben altes farruma (for-ro-mai^s-t) trat farrumai nntei
analogie des fortM fiir fortB, welches s* 121 erklärt ist. Die
farrünmi neben farruma wie fortM neben forte macht m
a priori wahrscheinlich, dass nach analogie des absoluten im
neben forte , fortt^i eine Umgestaltung der alten 3. sing, d
(aus e-dleg-s-t) eintrat und diese liegt t hat sächlich v<:
in dem bei spiel seiss ^ev sass*^ (LL. 109 a, 42). W
fassten dieselbe als eine Umgestaltung der alten form sei
(= e-sed-s-to) (s. s. 151 E) in derselben weise wie farrnnm
ans belegtem farruma. Wir können also auf grund
dieses beleges erschliessen, dass für die alte
dritte sing* des ^-aorists von wurzel ges^ also fiir ^^
(wie di<?), in absoluter flexion eintrat gern (unigehildet
aus gess - e-ges-s-to), fl
Haben wir somit in 3, singularis ein -ge (in roam^
rouicc^ ilouicc regulär vorliegend) und ein absolutes geiss (durch
seiss gewährleistet) , so kann nicht zweifelhaft sein , dass in
zweiter singularis conjunct -geiss und absolut gessi eintrat^ wie
im 5-conjunctiv farlMs und tBisL Denken wir uns die comj
sition do'Ud-ges, so muss daher die zweite singularis di
aorists gelautet haben dotdcaiSf tüicais (aus doüdgeiii) un
lautet sie thatsächlich in dem beleg M. 5öa,
frecre laDauid anlsui amul dubered neck do hiceist
potabis tiiicais hmint glosse zu quoniam apud te fons vfl
est d. h. ^dies ist bei David eine antwort darauf, als weiUi
ihm jemand ilie frage vorlegte, warum setztest du hier potabis**«
Stellen wir nun die zum grössten theü belegte und iH
einer form rekonstruierte flexion des indicativs des s-a
zusammen.
Sing. 1 roüicuiSf doüciis, tmdtu<€tis
^ 2 tuicais
„ 3 roüccai^ rouicc (rotte) ^ nituic (nitm);
lim
Keltisdie Studien.
1«!
Plnr.
forrumai: dU; U, robi, nirtdßaij forrnbai^ mfor-
roim, niforbai, rindarpai ; raföir ; arrecaim^ dore-
caitUf fhrrecaim, — Dazu absolut seistf,
1 nUticsam
2 [doticsid, nitüesid]
3 roü^sat^ nirucsat
Nanmehr siiid wii' hinlänglich gerüstet, uns der anderen
Ben gruppe von foraieo, die als charakteristisches merk-
rittl ein s aufweisen, dem sogenannten «Präteritum, zuwenden
a können mit der aussieht, zu ihrer erklärung etwas mehr
*la aalialtbare vermuthungeii und leere redensarten beitragen
«iköMen.*)
'1 Ich will wenigstens in einer anmerkuog den Verdiensten mdner
fia^er für die erklärnng des s-präteritum gerecht werden, Qm nicht
in» xflSÄmmenhang iintihersicbtlich zu machen* Stokes bemerkt Beitr. 7,
H diffi das phonetische gesetz ^ wonach 5 zwischeD Tocalen im irischen
'««cliwindet , es ganz unmöglich macht, das s der endung in rocharuft^
ftdanam etc. aus der Wurzel ajt zu erklären, Cfanz meine ansieht. Als
ftliining bringt er dann Siegfried's tbeorie, „dass wir hier eine aggluli-
•tfen der wurzel skt haben*^, also rocharus = rocarn-stny rocharais =
^pcarä-iti$ eic. Diese vellcität verfängt glücklicherweise beutigen tags
M keinem Sprachforscher mehr* — Windiscb wendet sich Ztscbr, 23,
J5fr-25i hin und her; er möchte es nicht mit den lautgesetzen verderben,
ttliferseit*^ möchte er „auf keinen fall das irische ^-priiieritum voll-
itiadig von dem des griechischen (und lateinischen) trennen", also von
<tei karz vorher angeführten irifxqaa^ ^ffiltjatCf i^la^mtsn. Er schlägt
cinea eigenthümlichen mittelweg ein, wenn er sagt; „ich halte aber die
ia iltiriscben vorliegenden Verhältnisse (d. h. der vertheilang der ^'
Wduagea auf primäre und abgeleitete verba] für altertbümlicherj als die
pkhischen" (a. a. o. s. 25e), denn das heisst doch: im griech, bestand
^prüiifUch (tpikn^a, ififuj^fa, i^tiff&viöH einerseits und andererseits futura
oxHkmt n\>U^Ms Tiffota; aus jenen wurden neu gebildet (^li^jffWj Ttiif}attij
aus diesf'U ftmihtf l-jitiaa, /'/f(m|nf, td€i^a etc. Gewiss nicht
Nehmen wir nun noch an, dass im sanskrit die iffilfi<ja, hiftr^an,
!« entsprechenden ^aUerthümlichen** bildungen verloren gegangen
nur die fjitoit, far^t^n entsprechenden atfoL^hnm, mj&tnamy ahhet-
tthaUen blieben, dann ist's pferd richtig am schwänz aufgezäumt. —
itnn (Morpholog. untersuchuDgen 3 , 40 ff.) verrammelt sich jede
[liebkeit der erkliirung, indem er von der Wahnvorstellung ausgeht;
ai ji-präteritum kam, wie es acheint, von alters her nur den
nthen der 11, und ÖL conjugation zu (ir. II = lat. I, conj., ir. III =
rV und n conj.), «. k roe.harus, doUecim.** Das „von alters her" wird
wohl auf Windiäch's ansieht von der alterthümlichkeit der im alt-
11*
164
H. Zimmer,
Wie lautet die flexion des irischen .9-präteritunis ? Am
dem ZE, 4«U~4Cd aus den glossen zusammengestelltei]
material lässt sich fiirs altiiisehe folgendes paradigma*) füj
die Präsentia noeharaim (me amare) und doleicim (wie audirel
gewinnen.
Sing. 1 rociiarttö doleicitis
2 rocharais dolsids
3 rachür doMc
absolut carai^i Mcm
plur* 1 rocharsam doMcsem
2 rockarsÜ doleicsid
3 rocharsat dolsicset
absolut carsit l^icsit
Vergleicht man hiermit die flexion des .^-aorists, wie sie
eben auf grund thatsächlich belegter formen festgestellt ist,
so ist die frage nach dem Ursprung der flexion des s-präte-
ritums von selbst gelöst. Daran brauche ich wohl kaum za
erinnern, ilass der untenschied von rocfiarais: doleicist
carais: Meis, rocharsam: dohyic^em, rocharsat: dolm-set
nur eine i^iderspiegelueg der Verhältnisse der präsensflexion
ist, wo Verhältnisse vde nocharam: doMeemj nocharat:
dolmet wohl begrllndet sind. Die sehr seltene absolute
fonn mrsif^ Mcsit, die in dem aufgestellten paradigma des ^-
aorist^ fehlt, ist wie im conjunctiv des ^-aoiist« tmi neigen
fortiami eine analogiebildung nach präsens berit: doherat;üe
kann sehr wohl auch im .s^-aorist vorhanden gewesen sein mi
ist nur m den resien desselben nicht, oder noch nicht, belegt
Es bleibt mithin nur noch die frage zu lösen, wie di«
überti^agnüg der flexion des .*?-aorists auf die präsensstämme
denominativen Ursprungs mrä-, Idci {amä-, audi-), die or*
sprünglich kein Präteritum bildeten, vor sich ging. Auch
iS
irischen vorliegendeE verliältßisae gTüoden, auf die Üiatsachen sicher nii
Er GOnstmiert ein airäss-] auf die a. a. o. vorgetrageneQ uawahrschciB-
liclikeiten zur erkläruag des carns.f' braache ich nicht weiter einzugehen,
da Brugmann selbst die hoffaung ausspricht, dass es andern gelinge, ^dai
räthaeJ des xs zu lösen" (a. a. o. b. 41), — Päpke^a schrift „Ober dit
irische ^-prüteritum" Jenaer dissertation (1880) sei nur der kuriositil
halber Doch genannt.
>) Auf einzelne interessante sieht ins paradigma passende formea
gehe ich besonders ein.
Keltiflcbe Studien.
165
sich an der hand dessen , was die spradie
im selbst lehrt, vollkommen befriedigend lösen.
Der s-aorist ist sicher schon in der zeit, aus der unsere
fitesten denkmäler stammen, kein in der spräche mehr
Bfbendjg geffihltes tempns der Vergangenheit bei den primären
"tfibeiij wie es z. b. das redupliciert^s perfekt in dieser periode
aocli ist. Dagegen ist der conjanctiv des 5-aorists nnd das
davon gebildete secnndäre tempus (conjanctiv plusquamperfecti)
aoch eine lebendige bildong in der zeit, in welcher der indi*
tttiv nur mehr in resten sein dasein fiistet. In einer jüngeren
pÄiode ereilt auch diese beiden tempora (den eigentlichen und
tai secundären s-conjiinctiv) ihr Schicksal: sie sind im mittel-
irischen obsolet, etwa so wie der indicativ aoristi nach dem
l)ejgebrachtaD material im altirischen zu denken ist Hier
l)wb«chten wir nun, dass neben den alten berechtigten formen
vi« diandlesid (Ht. sing, des secundären 5-conjunctivs zu
nnel dkg^ präsens dligim) solche erscheinen wie danodUgsed
(Beitr. 7, 53); für das alte mrfa^smt (zu imfaigim) in der
altea handschrift LL. 259 b, 38 haben die jüngeren band-
Schriften Egerton 17H2 und H. 2. 16 (TOD) iarfaigseat, iar-
fhdiid (s. Windisch Ir. texte s. 69). Stokes, der Beitr* 7,
tt. 53 auf solche formen aufmerksam macht, ^) erklärt die-
' "" so — die stelle ist oben s. 114 in extenso citiert — ,
ler as^ia-f nicht sm- angetreten sei: er sieht also darin
I Mdttngen wie mdisch karishyaü. Dabei vergisst er ganz das
Tun ihm zehn Seiten vorher (s. 44) so hoch gehaltene ^phone-
yjjche gesetz, wonach s zmschen vocalen im irischen ver-
Hlwindet", abgesehen davon, dass man doch nicht gleich zur
rtlilrung junger formen, die an steUe anderer lange geltnng
liibender formen treten, in die Ursprache zurück zu greifen
kl Im 5-aorist, sowohl dem indicativ als auch dem conjunc-
ti? and dem secundärtempus, war die beziehung der einzelnen
hmm zur verbalwnrzel, vor allem zum präsens, welches als
i& lebendige ansdiuck derselben gefühlt wii'd, sehr ver-
faikelt dni'ch die lautgesetze, die in der Verbindung conso*
luntisch auslautender wurzel + s wirksam waren. Sehen
wir nun schon, wie in einer so alterthümÜchen spräche me
ifer griech^chen z. b, der alte ablaut eu: ou im verbum, den
■) Zu denen aber die angeftihrten (L c. 4d) tothaethsat, coioetsat etc.
jt^ gehören.
166 H. Zimmer,
die älteren germanischen dialekte alle bewahrt haben, £
vollständig dem einförmigen eu des präsens und der andei
tempora mit gleichem vocalismus gewichen ist — um wie v
weniger darf es uns auffallen, wenn im irischen an stelle ^
altem nodlessed unter einfluss des präsens iiodligsed thtt.
Beachten wir diesen fingerzeig, den uns die spräche gi
und lernen aus dem Vorgang für eine Mhere periode.
fo-ret (succurrere) oder for-mad (stürzen über, hervorbreche
aufbrechen) lauten im präsens regelmässig
sing. 3 foreith formdid
plur. 1 foretham formdidem
2 forethid formdidid
3 forethat formaidet
Dieselben personen mussten im indicativ des s-aorists t
grund der belegten formen lauten:
sing. 3 fori forma (formal)
plur. 1 foressam formAssam
2 foressid formassid
3 foressat formdssat
Denken wir uns nun den Vorgang, den wir in dem ei
treten von dligsed für dlessed beobachten konnten, in dies
Periode an obigen formen eintreten, so erhalten wir
sing. 3 foreith formdid
plur. 1 forethsam form^idsem
3 forethsid formdidsid
3 foretJisat formdidset
die absoluten formen werden sein rethis, maidis im sinj
rethsit, mmdsit im plural.
Was finden wir nun in der spräche? wir haben l
Windisch Wtb. s. maidim ein tnoidis (JH. sing, absolut), e
coromaidset, horum^ith Ml. 51c, 9; unter rethim hat er e
roreith (3. sing.), rorithset (lies roreitliset) und mit depone
tialer endung roreitlisetar. Alle diese formen pflegt man j
s-präterita von maidim, rethim zu betrachten, ebenso ^
rohen (LL. 88 a, 24. 36. 38), henais (LL. 208 a, 19), hem
(LU. 97 a, 17) zu he^iim, Sie sind dies ganz gewiss in d
bisherigen terminologie, aber sie sind ebenso sicher d
fortsetzer und Stellvertreter der älteren form
des 5-aorists, für sie aus gleicher veranlassung eingetreti
wie nodligsed für yiodlessed, iarfaigset für iarfassat: so erkl;
KeltiBche Studien.
167
I
der gloßsator das robi „sie schlug" Broccan^s hynmns 78 mit
Die abertragttng auf die abgeleiteten verba war nun ge-
loben. Bildete man zimi präsens rethim^ reiht, rethidy rethantj
ffttü, refhit (tmtidim, maidh maididj maidem, maidid^ maidit)
öB Präteritum roreihn^, rorefhis^ roreith^ rorethsam, roreth^id^
fmfhsat (romaidiuSf romuidis, romaidf romaidsetHj romaidsidf
rmaiisä), so war znm präsens caraim, caraif caraidj camm,
^ caralt {cinmm, cinni, cinnid, cinnefn, cimiid^ cinnit)
n das Präteritum rocJiarus, rocharais, rochair [vgl.
iioiir Broccan's hymnüs 1. 8], rocharsamj rocharHd, rocharsat
MiTtnius, rochinnis, rochinnf roehimisefn, rochinnsidf ro-
DaB irische ^Präteritum ist also nach form
jlnd bedeutung die fortsetzung des alten ^-aorists,
iiiäer dargelegten weise entstanden.
Diese erklärung von der entstehung des s-präteritums als
fteipns der Vergangenheit hellt nicbt nui* das verschwinden
iu alten -s-aoristÄ als tempus der Vergangenheit auf — und
^ fe ist Welleicht der stärkste beweis für die richtigkeit der
^rgetragenen erklärung, — sondern noch eine reihe anderer
fKnkte in der flexion des ,sf-präteritums. Ehe ich darauf ein-
h, sind noch einige dinge vorweg zu nehmen.
In derselben weise wie aus dem alten .-«-aorist thatsäch-
Üch das ^-Präteritum , d» h. eine bildnng des präsensstammes
löit den endungen des .^-aorists, entstanden ist^ konnte auch
VOD den conjunctiven des .^-aorists eine Verallgemeinerung über
sänimtliche präsensstämme ausgehen nach dem rauster von
tÜiflsed ftir dleased, kirfmgftet ftir iarfü'Ssai. Wie weit dies in
ireinzelten fällen eingetreten war, resp. ist, lässt sich bei
ni material schwer bestimmen; im epilog zum Feiire 219.
SSO heisst es nach LBr. mUa tiire nipromsat mlohsat athaid
^Würmer werden ihn nicht prüfen (d. h, nicht verzehren),
ne gebeine werden nicht verfallen." Das futur ist sicher
oud Stokes fülirte Beiü\ 7, 41) die formen als zum .9-futur auf
hwl B. 512 liest hier (fol. 55 a) n'qrromfafj nilobfat die
JBgTÜären &-C/->futurformen und so möchte Stokes (Feiire
,CXCV) bessern. Aus Ml. 28 a wird ZE, 468 angeführt
imachiaigset (gl. quo non sint potituri), wofür Ascoli
(28 a, 12) iwnmumachtmgfet j das reguläre /'-futurum.
168
H. Zimraer,
Ebenfalls aus Ml. (55 a) i^ebt Stokes (GoideL s. 44 auf girmi
einer absclirift Nigra's) am nokbramtis (quod locuturi erant)
wofür Ascoli (55a, 10) in der ausgäbe anl noMraifiti^, als«
/'-fiitimim bietet. Fellre Epilog 115 druckt Stokes aus Rawl
B. 512, foL 54b doragsaf (sie werden kommen), wo Laud
ÖlO und LBr. die gewölmliche fonn doragai haben*
Nach analogie von dligsed fiir dlessed wären alle dies'
formen wohl möglich, sie stünden auf gleicher stufe mi
roetmriL^ rocharmm und die secuudärbildung lahraisinn flabrai
dtis) wäre die genaue entsprechung des kymr* secundär^
Ä-präteritums mrastim. Ich weiss sehr wohl, wie leicht s uni
f in irischen handschriften verwechselt werden können, ie
leide auch gar nicht au der krankheit, fui^s irische neu
tempora entdecken zu wollen (s. Ztschr. 28^ 313—342); an
zwei punkte möchte ich aber auftnerksani machen: 1) ginj
die spräche dazu über nach analogie von dJu/sed: dligin
ähnliche bildungen von caraim oder Imim vorzunehmen (car
sedf carsitw, Imsed^ Mcdiis etc.), so bekam sie zwei tempora
die mit den bei den schwachen verben gebräuchlichen A-
bildungen (einfaches i-fotur und secundäres ft-futur) in der
bedeutung zusammenfielen; die büdung konnte sehr wohl ver-
einzelt bleiben j während im Präteritum das wirkliche bedtirf-
niss die gleiche analogiebildung mächtig förderte, 2) in aBen
britannischen dialekten liegt (s. ZE- 526—528) die durch
lahramfis etc. vorausgesetzte analogiebildung thats ach lieh
vor. Daraus folgt fiir mich unter berücksichtigung des ge-
sichtspunkteSy dass s und f leicht ven^^echselt werden können,
so viel, dass Schreiber sehr woM fiir vereinzelte formen mit
s^ die in der vorläge standen, ihnen aber unklar waren —
da die analogiebildung nicht aufkam — f schreiben (bessern)
konnten, aber nie ein .^ ftir f einführen.
Zur vollen evidenz wird das Vorhandensein einer dem
Ä-präteritum parallelen .9-conjunctivbildung im altii-ischeu er-
hoben durch einige alte formen, die mittelalterlichen wie
heutigen gi'ammatikem unverständlich waren. Colman's hjTiinus
1 1 heisst es : S ti a i d s i u m Molsi degtuisech ronsnaid tri^
rnhrnm maire „möge Moses, der gute fiUirer, uns helfen
(schützen), der es durch das rothe meer schützte". So findet
sich in demselben hymnus mit unanzweifelbarer bedeutonff
noch snaidsium „möge er mich schützen" in zeile 27 ünl,
Keltische Studien.
169
in der handsclirift des Franziskatierconvents,
Vofie iandschrift TOD ünaidsiu7}n „möge er tiuii scliützen*^
Ikst, Femer haben Feiire Juli 18 LBr. und RawL 505
mQidsiufu ^möge sie mich schützen^, wo Land. 610
idsiiind; am 21. sept. hat LBr. allein sHaidsiumf die
lieiden andeni handschriften snaidsinvn. In einem gebet
Cäiaech's an Columba den altern heisst es Rawl. 502, fol.
6()a, 1 87iaidsiu7in arcel „möge er uns vom t^de retten",
Li^ LU. 15a, 22 wieder suaidsiKm bietet;^) fenier in einem
iteren gebet Cainech's an denselben .<tna idsi nm arphein
er mich von der strafe eiTetten (vor strafe schützen)'^
502, fol 60 a, 1. Diese formen aus der altiiisclien
des 7. jahi*h- (Cainecli f 598, und die söhne Aed
^$ f 661 an der seuche, vor der Colman sich retten
toüte durch den hymnus) und 8. jahrh. (Oengus) sind den
glflSBatoren des U. und 12, jahi'h, unverständlich hin-
') In RawL B. 502 foL 59 b swelte spalte steht das gebet Ädomnan^d
tCohiniba dem altem; dann folgt in derselben spalte ein gebet Colum-
il'« selbst (beginnt Z>*Vjt äivf arJefÄnr); an den scblui^g dieses gcbetes
•Wiegst, immer nocb fol. 59 b^ 2^ eine erzählung aus Fingars leben an
t einem lyrischen gedieht FingaVs und gehl bis fol. 60 a, 1 erste hälfte;
Inf folgt direkt das gebet Cainecb^s an Coluoiba. kh habe Gdtütiger
. Adz. 1887, s. IM ff. die erzählung von PMngal verölFentlicbt und ver-
iet» ^dasB in der vorläge von Rawl. B* 502 die Fi ogal erzählung eine
Mene spalte nachträglich füllte und der seh reib er von Rawl. B.
JM difse vorläge kritiklos abschrieb,'* da sonst gar nicht abzusehen ist,
i die profanerzählung mitten unter gebete Columba's , Adomnan's und
i^a kommt. Ich kann nunmehr die €nge zusamraengehörigkeit der
in einer älteren handschrift direkt nachweisen, LU* ist zwischen
linod 15 eine lücke: auf isa, 1—3 steht der achluss von Adomnan*a
l<ta mit commentar (= Rawl. B. 502, fol. 59 b); hierauf folgt direkt wie
•iEtwl B. 502 mit Columc, cecmif das gebet Dia ard airUthar (LIL loa,
^*tO); hieran sehliesst in LU. 15a, 11—34 direkt das gehet
»Hechts (Colum caid cumachtack), wsihrend in RawL B. die Fingal-
iluflg dazwischen steht Wir werden daher wohl genauer annehmen
1, dass in der vorläge von Rawh B. 502 die kleine Fingalerzählung
' de» rande von einem klosterbruder geschriebeD war — ob als^contra-
dea Ijrikers Fingal zu den geistlichen poeten» die er in der
ift las und langweilig fand, wie ein benutzer der St Gallener
»ndschrift aus ähnlichem gründe uns ein reizendes lyrisches ge-
^^itelicii in altirischer spräche gerettet hat, a. 203, 204 — , und vom
Bfber reo KawL B. 502 gewissenhaft am sehluse eines gehets ein-
vnrde.
170 H. Zimmer,
sichtlich ihrer bildung von dem schwachen verb snädim
„ich schütze, rette**, das wie radim (= got. rödjan) flektiert^
und es ist im höchsten grade lehrreich, wie sie die klar
geforderte bedeutung mit ihren grammatischen kennt-
nissen vereinigen. Die form snaidsiunn wird in den glossea
zu Colman's hymnus erklärt rmmiaäe sund „möge er in»
hier beschützen": der glossator trennt also snmd-siunn^
muss aber zu dem behuf sich das objekt hinzu-
denken, denn das n in ro-n-sade fehlt. Im Feiire lautet
die erklärung von snaidsiunn so: dogn^ arsnadud (ronsncade^
astinn } a presenti seculo „er mache unsere rettung (er uns
rette) von hier, d. h. von dieser weit**; also auch hier
trennung von snaidsiunn in snaid-siunn und stillschweigende
ergänzung (ar snadud, ro-n-snade) des nunmehr fehlen-
den Objekts, das doch nicht fehlen kann. Ja die an
einigen stellen unpassende form snaidsiuym für snaidsium
(„möge er mich retten**) ist eingetreten der erklärung zu
liebe, da mit sjiaidsium gar nichts anzufangen war.
Das richtige hinsichtlich dieser form hat Ebel geahnt
(ZE. 467): er stellt snaidsiunn (servet nos) zur m. sing, des
5-conjunctivs „servato d**, trennt es also in snädis „möge er
schätzen" mit dem suffigiertem pronomen der I. plur. Hier-
gegen bemerkt Windisch (Ir. texte s. 7 anm.): „dieses tempus
ist sonst nie von abgeleiteten verben gebildet und snaidsiunn
würde gegen die regel Verstössen (wie Ebel selbst anerkennt),
dass der auslautende wurzelconsonant immer dem s dieser
bildung assimiliert worden ist." Ist alles schön und richtig,
und doch hat Ebel im gründe recht. Von snädim kann
selbstverständlich ebensowenig ein conjunctiv eines alten ^
aorists kommen wie ein indicativ. Wie nun das 5-präterituitt
rosnädius „ich rettete" die in der dargelegten weise ent-
standene fortsetzung des alten 5-aorists ist, so ist ein snaiäs
„möge er retten" die gleiche fortsetzung des alten conjunctivs
vom präsens gebildet nach analogie von formen wie dligsd
für dlessed. In einem beispiel in Colman's hymnus liegt ^
Präteritum indicativ und 5-präteritum conjunctiv — so wiri
man formen wie snaidis wohl nennen müssen — neben-
einander: soerstim soeras inpopul limphä fontis „er rette mich,
welcher rettete das volk (Israel) limphä fontis" Colman's
hymnus 28.
Keltische Studien. 171
Windisch schKesst seine erörterungen (Ir. texte s. 7) mit
den Worten: „Eine sichere entscheidung weiss ich nicht zn
Ireffen; der Zusammenhang spricht überall für die
annähme einer conjunctivischen form mit pro-
nomen affixum; den glossatoren scheinen diese
formen nicht geläufig gewesen zn sein.** Uns sind
sie vollkommen klar und da sie sicher einen conjunctiv
repräsentieren, der sich zum s-präteritum verhält wie der
wurzelhafte 5-conjunctiv zu dem s. 129—162 nachgewiesenen
^aorist, so werden wir, wenn in demselben alten text (Feiire),
in dem sie vorkommen, formen wie nipromsat nilobsat („sie
werden prüfen, sie werden verfallen") Feiire 219. 220 in
unseren relativ jungen handschriften sich noch finden, die-
selben unbedingt gegen conjekturen der grammatiker in schütz
nehmen. Es verhalten sich nipromsat und mädis wie im
wnrzelhaften s-conjunctiv (s-fiitur) fortlasat und tsis, wie im
«-Präteritum rocJiarsat: carais.
Wir können nunmehr für die entwicklung und ausbildung
des 5-aorists im irischen folgende stufen aufstellen :
al. Indicativ des 5-aorists. a2. Conjunctiv (futur) des
5-aorists.
a3. Secundärtempus des 5-aorists.
Daraus wurde:
ol. Indicativ des 5-präteritums. a2. Conjunctiv (futur)
des 5-präteritums.
a3. Secundärtempus des s-präteritums.
Biervon ist al s. 129—162 nachgewiesen, a 2 ist ZE. 466— 488
behandelt, a3 ZE. 469. 470; al ist ZE. 461—465 behandelt,
«2 liegt vor in formen wie snaidsiunn , snaidskim , soersunty
^fromsat, nüobscU (hanacumachtaigset?) , a3 findet sich in
%«ed und würde in nolubramüs (Ml. 55 a, 10) stecken.
Warum «2 und «3 nicht aufkamen, resp. wieder verdrängt
^"nirden, habe ich schon s. 168 angedeutet: die bedeutungen von
«2 (futur) und a3 haben die bei den schwachen verben vor-
kandenen entsprechenden bUdungen mit b (f): nicarfat (= ni-
pomat), nocharfatis (- nolabraidtis).
Alle bildungen müssen wir auch, wie ich hier vorweg
bemeiken will, für die britannischen sprachen annehmen:
al nachweisbar in einem sicheren beispiel (kymr. duc, goruc\
ü2 erhalten in einem sicheren beispiel (altwelsch gtvares),
172 H. Zimmer,
al das britannische reguläre Präteritum (ZE. 521 — 526), a3
das reguläre secundäre Präteritum (plusquamperf. indicati?
und conjunctiv ZE. 526—528). Habe ich noch nöthig auf die
thatsache aufinerksam zu machen, dass die britannischen,
sprachen die bildung, die im irischen «3 wahrscheinlich ver-
drängte, nicht kennen, dafür «3 ausgebildet haben? La
irischen ist im kämpf zwischen nocharfainn und nocharsainn
(dligsed) die letztere unterlegen, im britannischen die erstere,
sofern sie überhaupt vorhanden war.
Mehrere 5-präterita können nicht als analogiebildung vom
präsens aus erklärt werden; es sind rogabits und darigenus,^)
die dazu gehörigen präsentia gaibim, dognlu kommen von
präsensstämmen die mit sufSx jo- je- aus der wurzel gebildet
sind (also indische 4. klasse: gaibim = capio, wo das ir. jf in
unbetonter silbe aus c entstanden ist; dognlu = ind. präs. j^yo-,
das ja wie alle stamme der 4. klasse nach ausweis des voca-
lismus der Wurzelsilbe den accent secundär zurück gezogen
hat). Wäre von diesen präsentia gaibim dogniu das 5-prat
gebildet wie bei caraim, leidm, also nach analogie des Ver-
hältnisses von präsentia vne refhim, maidim zu ihren «-aoristen
mit restituiertem vnirzel-(präsensstamm-)consonanten, so mflss-
ten wir erwarten rogaibitcs, rogaibsem, rogaibset, gaibis (d
rom^idsety m^idis) und dorigniiis, dorignisam, dorignisat. Wir
haben aber mit geradezu erdrückender fülle von belegen -
und zwar schon in den ältesten altirischen denkmälem -:
rogahiSy dorogbiis, foträcbiissa ; foracbais; rogab, congab, fäcakf
codururgaib; gabis, gabais; rogabsam; rogabsat, immrimgabsatj
conocabsat (ZE. 461 — 464) einerseits, und dorigenus, nadd&f-
genus, dorignius; dorignis; dorigmi, dorigeni, naddergeni, do-
rigni; dorigmsam; dorigBnsid, ditrigensid; dorignisat, conJ^r-
gensat, dorigensat (Kelt. Studien heft 11, s. 102 — 104 mit 81
stellen aus den glossen belegt) andererseits. Sind diese beiden
5-präterita nicht vom präsensstamm ausgegangen vrie doJ^
ciiis, rochinnins, rocharm, und können sie auch nicht umge-
staltete alte 5-aoriste selbst sein wie romaidsei, rommth, rorMr
set, rorethsam etc., so ist nur die möglichkeit, dass sie vom
reduplicierten perfekt ausgegangen sind. Darauf weist auch
^) über doratus siehe excars 2, der aber an diesem punkte der unter
Buchung noch nicht volUEommen verständUch ist
Keltische Studien.
173
lie staBimgestaltuog tlentlicli hin, vor allem beim 5-präteiitum
TOD dopiiu.
Von der wurzel men (präs. domniniur^ domoininr) „den-
ken" und gm „erkennen" haben wir im iiäsclien folgende
perfektfleiion :
sing. 1. domimar-sa (uJtffH-m
2. domenar-su adf/rn-su
3» domBtmir adgmdn
plur. 1. doni^iammar adf/mammar
2. domenuid adg^mid
3* dom^atar adgmatar
Zieht man den aufgepfropften deponentialen exponenten
[ab, 80 ergibt sich:
sing. 1. äom^i adgm
2. domBfi adgm
3, dornen adg^n
plir. 1. dominum adgmam
2, dommaid adgMaid
3. dommat adgmat
Der wnrzelauslaut war in dritter sing, moulliert in folge
bwnndenen hellen vocals (e), wodurch dann im histor, in-
^^ aus e der ersatzdehnung mi wird. Als ar auf die aktive
"^*ion aufgesetzt li^^rde, da unterschieden sich 1. und 2. sing,
^^«nttber 3. sing, erst durch nicht-moiiillierung, resp. mouil-
^^tTiug des consouanten und dies Verhältnis^ wai*d schön auf
^^ neabildung übertragen: ur in 1. und 2. sing., aber air d. h.
^ in 3. sing.
Nach diesem tjTpus können wir fllr wui'zel gen (in dognlu
tünchen, hervorbringen** folgende alte perfektflexion recon-
filieren:
ging. 1. dorig&n
2* dorigBn
3. dorig^
plur. 1. dorig^nam
2. dorigmaid
3. dorigmat
Es gingen demnach 6'-aorist und redupliciertes perfekt
^T*allel im plur, in -sam^ -said, -sat: 'an^-aid'Ut und fie-
^ü zusammen in der IIL singularis, die wii- schon
ftierweitig als ausgangspunkt zahlreicher neubUdung kennen
174 H. Zimmer,
lernten (s. oben s. 138 flf.). In der 3. sing, der zahlreichen
Wurzel mit innerm e (z. b. sed, ret, ges, ben) musste in der
3. sing, des s-aorists in folge der lautgesetze langer heller
vocal im auslaut stehen (z. b. die, hl, robi, fore), der beim
rücken des accents gekürzt wurde (nirubai, forrubai, roüccai)
und mit mouillierung des vorangehenden consonanten schwand^
(ni f&rroib = nifor-ro-bl^ rafoir, rouic, douic).^) Diese 3. sing
s-aoristi fielen also mit der 3. sing, des redupliderten perfektiv
wo auch epenthese war, zusammen, namentlich wenn regulär
(wie in dorigBn) oder durch analogie (wie in rogaib, rogäic^
der perfektstamm der charakteristischen reduplicationssilt::
entbehrte. Waren nun 5-aorist und redupliciertes perfekt —
ihrer bedeutung zusammen gefallen oder wenigstens in ihr —
bedeutung sich nahe gerückt, so lag es sehr nahe nach roic -
roücsam, roücsid, roücsat ein dorig^n, dorigBnam, dorigBncE^-^
dorigsnat oder rogaib, rogdbam, rogabaid, rogäbat in dorigä
dorigensam, dorigsnsid, dorigmisat oder rogaib, rogäbsam, rog<
Said, rogdbsat umzugestalten. Ihnen folgten rogahus, rogcm&
und dorigenus (naddeirgemis), dorigenis.
So erklären sich sämmtliche formen des 5-präteritums yc^
gaihim als eine Umgestaltung des perfekts von gaibim nac?-ä
der flexion des 5-aorists : diese Umgestaltung ging aus von d^^
in der form zusammenfallenden 3. sing, beider tempora ua^
wurde unterstützt durch den parallelismus der pluralflexioi^ -
Die in 3. sing, neben facaib, dururgaib auftretenden rogdf^^
congah, facab stehen auf gleicher stufe mit Vorbildern wi^
rouc, douc, nie, tue, welche wir oben s. 157 neben den regu-
lären roiiie, doide, ruicc, ttäee kennen und verstehen lernten.
Nicht so sind sämmtliche belegte formen des «-Prä-
teritums von dognlii als Umgestaltungen des perfekts verstand-
lich; es spielte die bildung vom präsens aus mit Nach dem
bisher erörterten können wir für dognlu folgende zwei reihen
von formen aufstellen je nach dem verschiedenen ausgangs-
punkt des «-Präteritums.
Vom perfekt Vom präsens
sing. 1. dorigmtis dorignlus
») Ganz dieselben Verhältnisse liegen ja auch in der formell gleichen
3. sing, injunctiv des .9-aorist (^-futur) vor: cont, cotl^ cofi {con-iccim etc.),
JorJS: coni cümai (Ml. 31c, 19), secMs concümai (Ml. 32 d, 15); fotr, dam-
mairj codonjoir^ arnadich, ronain (ZE. 466. 467).
KeltiBcbe studieo.
175
sing* 2. doriffSnis dofigmiß
3, dorige'ft (dorufiuin) darigni
p\m\ 1. dorigeumm dofigmmm
2, dorigtns'id dorignmd
3. d<yrigenmt dorignisat
belegt sind that^ächüch folgende formen in den glossen
(Kelt sjtudien, heft II, s, 102 -- 104)
sing. L dorigeniisa, näddeirgetms ; dorignius
2. dorignis
3. dorigeni, dorigni
pl. 1. dorigBiisam, dongetisam
2. dorigBnsidj dorigenml
3. dorig^nsat^ dongenmi
Da in folge der accentwiiknngen das unbetonte <? des
t^^rfektstammes verkürzt werden und schliesslich schwinden
'^^ilisste (vgl* altii'. foimtiu: t^nnitm: derniei: gi*undtbrm mH
^^-c), so können selir wohl ^schon in unseren ältesten denk-
*Äölem dorignius neben dorig^nu^ und dcrngnis reguläre um*
ftalttmgen der formen dorigmus, dorigenü vom |.ierfektstanim
Dagegen ist die häuüg (in Wb., auch in Ml und Pr. Sg.)
Wiegle fonn dorigeni nur verständlieh als contauiination von
i^m^n und dorigni, also der 3. sing, des ^^-präterttums vom
P^ektÄtamm und des .v-präteritums vom präsensstamm. Dies
^dorufm^ dor{gmi zog dann nach sich ein rogeni (ML -IHc, *]),
^m (M. 22 d, 19, 27 a, 6, 31b, 24 u. o.y)
Zwei punkte aUgemeiner art will ich im anschluss an
diese bUdungen des s-präteiitums vom perlektstauim noch
fcervorUeben.
Die bildungen rogalms, rogäbsmn und dorigeHus, dorigm-
mm haben Lhi*e vollkommen entsprechenden paraUelbildungen
ijii mittelirischen. Es werden im inittelirischen, wie schon ge-
nügend oft hervorgehoben ist (Stokes Beitn 7, 44. ZE. 101)4b,
Addenda zu 470. Windisch Ztschr. 23, 2i:>H ff., Beitr. S, 453.
Ir. Gramm. § 268), sowohl das alte perfekt als auch das
l-präteritum nach der flexion des Ä-präteritums „umgeprägt",
d* h* für alte formen ianac, dochuad findet sich ianacns, tmia-
eßd$^ dochuadus, dochuadaw und itir tormidtj rogeltaiar, atber-
taJtar findet sich cotomaltus, rogeltsatf atbertsat, dobertsat. Eiuen
*) Daxeh die obige darleguug ist § 273 in Wmdiscii'a Ir. Gmmm. er-
176 H. Zimmer,
versuch, diese erscheinong zu erklären, hat man nicht gemacht
Nun, der ausgangspunkt liegt in der allen 3 tem-
poribus gemeinsamen, scheinbar flexionslosei
3. singularis: hatte ein ruic, ruc in 1. pers. nunis, wanm
nicht tanacus zu tanaic, und hatte es rucsat in 3. plur., wanna
nicht asbertsat zu asbert. Dass diese ^umprägung^ von der
3. sing, ausging, wird sicher erwiesen durch formen wie luiM
für lotar, leblingsetar für leblangatar : sie sind nur von 3. sio;.
luid, leblaiiig verständlich, die man als 3. sing, des ^-pr&teiiti
fasste und weiter flektierte. Mit dieser vor unseren äugen
sich vollziehenden umprägung ist identisch die umprägung der
alten perfecta rogäb, dorigBn zu den 5-präterita rogäbus, don-
genus.
Ist nun der ganze Vorgang — die ältere umgestaltaBg
der perfecta rogciby dorigsn zu den 5-präterita rogabus, dori-
genus, und die im mittelir. sporadisch auftretende umfonnimg
aller perfecta und t-präterita — eine analogiebildung, die ihm
ausgangspunkt von der in perfekt, 5-präteritum (als Vertreter
des 5-aorists) und f-präteritum in der flexion zusammenMen-
den 3. sing, genommen hat, dann liegt die möglichkeit
vor, dass gelegentlich auch 5-präterita nach der
perfektflexion^) umgestaltet wurden. Nun, im nen-
irischen lauten die den alten s-aoristen, ^-präteritis späterer
auflfassung, rticus, tuciis entsprechenden formen:
sing. 1. thugas rtigas
2. thugais \ rugais
3. thug se nig sB
plur. 1. thtigamar rtcgamar
2. thugabhar rugabhar
3. thugadar rugadar
Siehe O'Donovan Ir. Gr. s. 214. 219. Und die im alt-
und mittelirischen 5-präteritis dorigenus, rogabus entsprechefl*
den neuirischen formen sind (do-) righneas, righnis, righne «%
righneamar, righneaJbhar , righneadar und (ro-) ghabhas, ghsr
bhais, ghabh ss, ghabhamar, ghabhabhar, ghabhadar (O'Don. lir.
Gr. s. 227).
Diese formen thugamar, rugadar, righneadar stehen nä
^) Was identisch ist mit Umgestaltung nach der ^präteritamflexiol^ ^
letzteres ja seit den ältesten zeiten im plural wie das deponentiale perftkt {
flektiert: aibertmary atberiidy atbertatar wie rogadmary rogadaidj rogadßlfi''
Keltische Studien.
177
den mittelir. ^umprägimgea'^ dochuadm, taimcus^ atheiisat,
Itiidsel auf gleicher Ätufe: in dem einen fall ist vmi IH. sing.
aus die flexion des .^-präteritnins verdrängt, in dem anderem fall
von derselben form ans die flexion des peifekts resp. fprä-
teritoms. Die flexion, wie sie thugas, rttgas aufweist, ist die
regtüare flexion des neniiisclieti Präteritums, gleichviel ob die
gnmdlage altes perfekt (chuadhas), ^präteritum (riachias) oder
altes (d. h. alt- und niittelirisches) s-präteritnm fthugas, rugas)
isit; ehe dieses ^paradigma'^ zu stände kam» muss der kämpf
am den besitzstand zwischen perfektflexion und s-präteritum-
Üeiion liiii* und hergeschwankt hüben in der spräche: spuren
dieses hinClbergreifens sind eben die oben erwähnten niittel-
irischeu amprägungen dochnadm, düherisaf^ rogpifsat etc.
Interessant wäre es, wenn sich im altii^ischen analoga zu
öeiiir. rtt^ama/r^ rugadar nachweisen Messen; sie würden das
ff^enstück zu roffcd^us-rogahsam , doiigenus-dorigemam bilden.
Mir smd solche genaue analoga ans dem altirisehen nicht be-
J^ÄMt; wold aber liegt in den britannischen sprachen ein snl-
*^Her fall vor, worauf ich weiter unten komme.
Wenden wir nns wieder zu der grossen masse der 5-
Iterita zurück, die, wie wir s. 163 — 167 sahen, ihren ui'spnmg
den alt4jn s-aoristen mit restituierteni wnrzelvokai haben,
,*bozu den .*r-präteritis der abgeleiteten verba: rocharm, do-
'^iciti«. Bei ihnen bietet die III. sing, manche eigenlhümlich-
keiten, die bis jetzt unerklärlich waren, aber nun ihre
*iriüärung flnden.
Neben der gewölnilichen paradigmatischen form der 3.
Kng, rochar, ronöib, forlätK nUMCy dufoidj foruirim erscheinen
k den glossen nebenformen wie aäeoh^a (eupivit), asrochumlai
fliei den ä-stämmen (earaim-amäre) und imrani (legavit),
noehreti (credidit), rorädi (dixit) bei den i-stämmen {Imcini'
mtdire); femer bei den ä-stämmen nicair (non amavit) ZE.
462. Windisch sagt Ir. Gr. § 272: ^Von der 3. sing, con-
jmicter flexion [d, h, rochar, dohiie] hat man die durch vor-
setzong von ro präterital gewordene 3, sing, des präsens
wähl zu unterscheiden: prät. rodireii^ präs. rochreti credidit.*'
Maa beachte: in der alten spräche liegen formen mit und
le ßchliessendes a, i vor in absolut gleicher Verwendung
Präteritum; die einen setzt Windiscb nach ZE, und Stokes
178
II. Zimmer,
Vorgang ins paradigma und die anderen trennt er und we
sie ins präsens. Mit welchem recht? Kann er etwa i
formen rocharf dolHc als formen des s- Präteritums erkläre
Nicht im entferntesten. Erst wii'd mittels majoritatsvot
eine form zum pai^adigma erklärt und auf grund — und n
anf grund — dieser Willkür werden die anderen verdächti
Können diese formen nicht einen lingerzeig für die erkläru
der ^regulären ^ (d. h, der zum paradigma) geworden
formen abgeben? Wenigstens ist es unvorsichtig, sich di<
möglichkeit durch machtsprüche wie obiger Windisch's abs
schneiden. Sollte man, wenn rochreti ein durch ro präteri]
gewordenes präsens ist, nicht erwarten» gelegentlich ande
formen derart in denselben texten zu finden? Noch wunde
barer nimmt sich Windisch's ansieht ans, wenn uian M
was er kurz vor dem erscheinen der grammatik in Paul ui
Braune*s Beiträgen 4, 267 über die 3. sing, des ij-präterituu
schreibt: „was die vorhin erwähnten in der grammatik de
s-präteritum eingereihten formen rocliar amavit, ronöih sand
ficavit anlangt, so möchte ich dieselben als verstümmel!
p r ä s e n s f o r m e n betrachten , deren präteritale bedeutin
durch die partikel m hervorgerufen ist, wie die des indo
imperfekts durch das augment Bei den denominativen weni
stens liegt sicher eine unorganische vex^tilmmlimg vor * .
Bisweilen ist der abgestossene vocal bewahrt, namentlich d>
i bei den verben der diitten conjugation, z. b. in rochn
credidit, Duixh die verstümndung wurde die foim isoÜei
und konnte in folge davon eijie aoristartige bedeutung b
kommen.*^ Hier also benutzt Windisch in der that die form«
nüt vocal, um die ohne solchen zu erklären: er sieht letzt«:
als unorganische verstiimmlung an. Aber man fragt ^iedc
mit welchem recht erklärt er rochreti als präsensform, &
der erst doMe, dufoid dui'ch Verstümmlung geworden? Eti
weil er das ,*?-präteritum erklärt und diese form nicht pass
Nicht im entferntesten* Päpke (das irische 5-präter, s. 4
gibt natürlicii Windisch „vollkommen recht^, erklärt frischw«
„die formen -gab, -scar, 'du zeigen keinerlei spui- eines tempi
Charakters und es ist jedenfalls falsch, anzunehmen, dass i
tempusbildende .s hier abgefallen ist, es ist vielmehr nie v«
banden gewesen,/^ und orakelt dann eine ganze seile ül
diese person des tempus los.
Keltische Studien«
17»
erwax
B wej
Sämmtliche in der alten spräche belegten formen der
3. person erklären sich anfs beste aus der entstehung des
i'präteritums. In der 3. sing, des .*f*aorists stand, wie zu
örwaiten, nie ^ im anslaut, sondern ein langer vocal (if, rofrf,
(, der bei rücken des acceuts sich kürzte {mrüfmi^ nif6rba\
rpai, forrühai — wo ai bezeiclmnng des geschwächten
wegen vorangehenden dunklen vocals — , farrüma) und
regulär wie im s-flitur (s. seite 174 anm.) schwand, natürlich
ait moaillienmg des vorangehenden eonsonanten, wenn der
orspranglich lange vocal ein heller war {raföir^ dorecaim^
»Tvmim, niforroii). Beide stiiien sind noch beim compo-
ßtam *ro-t(dges belegt: rmiecaif rmiicc (s. seite 156 ff.) und
h auf Übertragung des vocals der personen des plm^als be-
tnhende form ronc, niruc. Nun ganz Diren vorbildeni ent-
«prediend sind die formen adcohra^ rochreti: nimir: roehaty
ft?Wc. Ganz wie die formen ruc, tue, die sich in dem material
ili« den glossen (s. s. 153) zu ruie, tuie noch wie 9 : VJ ver-
Wteß, wie diese formen im mittelirischen die aUeinlien-schen-
iwi werden, so rochar^ rosrmr etc.
Die ungezwungene erklärung, die so die scheinbar schwie-
iü alten formen finden , ist gewiss eine neue stütze für die
itigkeit der vorgetragenen ansieht über die entstehung des
len ^-Präteritums.
Nur noch einige bemerkungen über das deponentiale «-
&teritum im irischen, ehe ich mich den britannischen dialekten
Jawende.
Neben der aktiven flexion des s-präteritums läuft schon
in den ältesten denkmälern eine deponentiale^ ohne jeglichen
jliterächied der bedeutung und Verwendung. Vergleicht man
beiden para^Egmen, die man auf gi*und der ZE. 465 ff,
en formen aufstellen kann:
Mng. 1 rolabntsur
2 rolaharser
3 rolahrastar
plur. 1 rolahrasanmmr^)
2 rolabrasid
3 rolabramtar
romidigmtr
romidigser
rosiiidigestar
rositidigsemmar
Tösuidigsid
rostiidigsetar —
•) In folge der accentwirktingeQ sind formen wie ruJdhrammar, rold'
ivvjotor eigen tlicli um aus Runden der Sprech barkeit vokal isierte rolabn-
12*
iiflinfr,
vergleicht man beide paradi^ien, so sielit man, dass dl
flexion eine einheitliche ist, wie im aktiv; die zu tage tret-ei
den unterschiede l»ernhen eben blos wie ini aktiv auf d^s^:
Wirkungen der verschieden gestalteten präsensstÄmme auf
auf sie übertragene einheitliche flexion. Man sieht ferner, d^-a
der unterschied der deponentialen flexion von der aktir^
einzig und aUein — abgesehen von 3, sing., worüber spä^t^
— in dem angehängten deponentialen exponenten ar bestell
der die vocaliBation , welche die aktive endung aufweist
(rochartiSf 7^ocharaiSf doMcim, doIfm.<i und im .9-aorist nfrv:^/,*^
riiücais), mit zu öbemehmeu strebte {ur in L pers. , er ffflr
air] in 11. person). An sich ist die frage wohlberechtigt, oh
diese deponentiale Umbildung der aktiven flexion erst beim
5-präteritum vor sich ging, oder ob sie schon beim Vorbild
desselben, dem Äf-aorist, bestand. Überlegt man. dass die
deponentiale flexion des s-präteritnms ebenso alt und wohl*
bezeugt ist wie die aktive, dass ferner im sogenannten s-
conjnnctiv (s-futnr), also im conjunctiv des u«?-aorists, ebenfalls
deponentiale flexion vorkommt (ZE. 468. Beitr. 7, 51. 52),
dann wird man sich für die letztere alt-emative, also für vor-
kommen deponentialer flexion im indicativ des ^^-aorist^ ent-
scheiden. Dies um so mehr, als thatsächlich deponentiale
formen des alten .'^^-aorists in alten texten vorkommen: ninr-
lamir ^er redete nicht an" LU. 114a, 2, ninarJa^air LV^
71a, 11, eonarfaMär „so dass sie anrief" Lü. 102a, 28,
badich^in arlastar LU. 71a, 45, uihoi dHine iMntig immaW'
lastar doib ^es war niemand im hause, der sie anrief (sieb
mit ihnen unterliielt) H, 2. IG (Tochmar Beofola in Procee-
dings of Roy. Ir. Äc, 1870, vol. I, s* 178), Immnmarh
^sie beredeten sich*^ LU. 117b, 38 zu adglüdur „ich rede
TofoireMar (glosse zu Broccan's hymnus 56 in TCD), ro/ir-
re!^ar (ebenda in handschiift F. C. D) „er kam zur hülfe ^ ztt
foriiäb „ich komme zur hülfe". Thurneysen*) betrachtet mehrere
der erstgenannten formen (Ztschr, 28, 151) als umgestaltunget
mar^ roMbrstar : wenn daher die formen aoch als roUharsamnr^ roläbar
vorkommen, so ist tlies nach dem gesagten begreiflicli.
i) Ich habe mich s. 123 ÖV in meinem referat oud der kriiik
Thurneysea absichüich in dem oben zu erörternden punkte an Tharne
und die gebränchlkbe atifiTassung angeschlossen, da es mir da&elbst o6
Weitschweifigkeit — nnd dann mnaste ich noch fürchten , nicht v^rstanddoj
Keltische Studien.
181
des ^aoristÄ nach der flexion des deponeBtialeu perfekt« und
die form -arlastar als eine weitere anlehnuiig an das schwache
i-piiteritum. Aber dann musste wenigstens be-
wiesen sein, dass die deponentiale perfektflexion
etwas uraltes berechtigtes ist und dass das
schwache 5-präteritum die gleichen ansprttche
lacken kann, ehe mau annehmen darf, dass der
iclier alte indogerm. ^-aorist nach ihnen iimge-
lodelt ist. Darin liegt die falsche petitio principü bei
Thurneysen, dass er die flexion ii'ischer temporaj die wie sie
legen, nicht aus indogerm. zeit stammen können — also
neubildiingen sein müssen — , als gegeben annimmt
die vorkomjnenden trümmer alter tempora nach ilmen
iiagemodelt sein lässt. Das ist der unheilvolle einfluss des
pindignias.
Üher die prioritat des ^-aorists vor dem jf- Präteritum
brittche ich nach dem bisher dargelegten kaum ein wort zn
Aren. Nicht besser steht es mit der prioritat der deponen-
tiale n f 1 e X i 0 n des perfekte vor der deponentialen
fleiion des ,y-aorists. Auf gi'und des in den alten texten
erliegenden materials untei^scheiden wur beim perfekt neben
, oäginin (d. h. adg^n) im Singular und adfßnmnmarf
!, ad(ß:naiar im plural ein domenar ^ damenair im sing.
do9tienamniar, dommaiä, domenaiar im plural, d, h. einen
m, bei dem der deponentiale exponent ur auf I. und
plur. eingeschi*änkt ist, und einen tjT)us, in dem er auch
aing. angetreten ist. Letzteren nennt man deponentiales
perfekt, ersteren aktives perfekt. Liegt irgend ein grund vor,
fleiion des letzteren, die nur bei ein paar perfektstämmen
emt, für etwas altes zu halten? Nicht im geringsten, ja
laan wird, da die Verwendung des ar als deponentialer
€iponent etwas spezilisch irisches ist, die aktive flexion des
fekts, d. h. die formen, die im sing, noch nicht ar angefligt
, unbedingt für älter halten müssen- Eine voHkoramen
ive fleiion des perfekt«, d. h. die alte perfektflexion, lässt
I, wie wir oben s, 173 sahen, nach abtrennung des deponen-
tialen exponenten ar gewinnen. Also die deponentiale
wenten — nicht mögUch gewesen wäre, meine oben zu begründeode
Hebende anschauuog zum aiiadnick zu liringen. Ein wirklieber wider-
xwüchea s. 133 C und s. ISO C besteht also nicht.
182 H. Zimmer,
flexion des perfekts ist im irischen ebenso eine
neubildung wie die des ^-aorists. Dass sie aber in
perfekt eine ältere sei wie im aorist, lässt sich dnrch die
thatsachen nicht im entferntesten beweisen. Wahrschein-
lich wäre dies nur, wenn sich nachweisen liesse, dass die
deponentiale flexion des irischen Oberhaupt vom perfekt ihrai
ausgangspunkt genommen haben muss. Dies ist nicht der
fall. Im gegentheil, der 5-aorist kann, wie ich schon s. 158
angedeutet und in der daselbst angekündigten abhandlnnt
zeigen werde, mit gleichem recht ausgangspunkt sein: walir
scheinlich ist, dass von doppelformen der dritten person pli
ralis beider tempora, «-aorist und perfekt {ar = ind. «r
eran. arsy lat. ur und at = der alten medialen secundärendfiii(
ntO'), die dritte pluralis atar ausging und von ihr aus dii
weitere ^deponentiale^ Umgestaltung nicht nur des «-aoristi
und perfd^ts, sondern auch des präsens sich vollzog. Al8(
die deponentiale flexion des s-aorists hat in jedei
hinsieht das recht, für ebenso alterthfimlich zi
gelten wie die deponentiale flexion des perfektfl
Die herausbildung aus der aktiven flexion in beiden tempo
ribus wird bei den vielfachen beziehungen, die durch forn
und zusammenfallen der bedeutung sich herausstellten im(
deren folgen wir schon des öftern constatieren mussten, nich
ohne gegenseitige beeinflussung vor sich gegangen sein.
Construieren wir uns nun auf grund thatsächlich nach
gewiesener formen die flexion des aktiven s-aorists von fo-re
(succurro) und ad-gläd (alloquor):
sing. 1 fori^^s
adglä^*s
2 foris
adgWs
3 forß
adglä
plur. 1 foressem
adglässam
2 foressid
adglässid
3 foressat
adglässat
resp. *foressar
*adglässar
Von der in folge von contamination entstandenen 3. plnr.
foressatar, adglässatar ging die deponentiale Umbildung a«s>
durch die unter dem gesichtspunkt , auf das antretende -(^
die „interne" flexion zu übertragen, entstand:
Keltische stndieii. 183
sing. 1 forissiur adgläsur
2 forisser adgläser
3
plnr. 1 foressemar adglässamar
2 foressid adglässid
3 foressatar adglässatar
Man braucht sich auch hier wiedemm blos den durch
nrnflation verdunkelten auslautenden wurzelconsonanten unter
nflnss von präsens und präsens secundarium wieder ein-
tfUirt zu denken^) und man hat die Vorbilder, nach denen
fi deponentiale «-Präteritum rolabrasur, rosuidigsiur (s. s. 179)
im präsens aus gebildet wurde. Die reguläre alte form
^ in immusnärlasatar aus immüsn-ädroglässaiar vor LU.
7b, 38. Bemerkungen erfordert nur die 3. singularis, die
im fori, adglA auch rafoir (cf. dorecaim, roüicc) und ni-
iaresp. niärcU (aus niädroglä) lauten konnte.*) Wenn wir
m beobachten (s. das material ZE. 465 und vgl. Windisch,
. 6r. § 339) , dass im «-Präteritum in der 3. sing, mit vor-
ibe die deponentiale flexion wie rosuidigestar , rofoüsigestar,
Ihrt rocharastar findet sich, verwendet wird selbst bei solchen
irben, die im präsens regulär und im «-Präteritum in den
rigen Personen gewöhnlich aktiv flektieren, da können wir
66 nur aus dem streben nach deutlichkeit erklären : in den
treu nach den Vorbildern (rouicc^ ruc, rafoir, dorecaim) ent-
*) Gerade bei adglädur lässt sich der beweis erbringen für diese
idereinfühmng des wurzelconsonanten vor dem aus d + s entstandenen
des «-aorists. Loegaire, Irlands oberkönig, erklärt dem Patrick, er
rde nicht an seinen gott glauben, bis er ihm den heros Cuchulinn leib«
(tig aufwecke und ihn vorführe conidaccur y conidarladur armobd»
^ fund „dass ich ihn sehe und dass ich ihn hier vor mir anrede** LU.
ta, 7. „Ich rede an** heisst adglädur^ „dass ich ihn anrede** kann nur
nen canidndccladur (aus adglädur, wie ^dccur aus ad-cTur). Nimmt man
I dass im alten «-aorist conidndrlasur (aus conidnädroglOsur) , der doreh
3. sing, nidrlasair LU. 114a, 3 in demselben text belegt ist, der
ikonsonant wieder eingeführt worden sei, also conidndrladsur ^duB Uk
unredete**, dann ist conidndrladur „dass ich ihn anrede** all rfld(»
dnng aus dem «-aorist an stelle von conidndccladur getreten« Dl#i
^idndrladur verbürgt ein coniddrladsur^ conidnärladimar ete,, •!##
stitation des wurzelconsonanten im «-aorist wi$ dUgad tkt
^ Zn nidral aus niädroglä vergleiche äccaldam ans ddfftädamf
184 H. Zimmer,
standenen rochar, rosuidig war von dem «onst in allen per-
sonen des ^-Präteritums vorkommenden s nichts zn meAsn^
wohl aber in rosuidigestar , rocharastar. Dürfen wir da
schluss ziehen, dass dasselbe streben, welches rostdiige^
vor rosuidig bevorzugte, auch bei der ausbildnng der Y0^
bilder von rosxiidigestar , rolubrastar, bei der ansbfldung der
B. sing, des ^-aorists in deponentialer flexion wirksam wir?
Ich glaube, wenn wir beachten, wie genau noch die aoaur
dem Paradigma stehenden formen der 3. sing, des ^-prtte-
ritums die lautlich begründeten Verhältnisse des ^-aoristi
repräsentieren (s. seite 177—179), und wenn wir solche absolita
formen wie seiss (LL. 109 a, 43), maidis, die carais, lÄ»
hervorriefen (s. s. 151. 166) im äuge behalten — ich glanbe»
dass wir dann die frage unbedingt bejahen dürfen.
Dann waren zwei möglichkeiten zu niärlasur, tnadcm,
— , niarlasmar, niarlasid, niarlasatar die 3. sing, zu bilden r
entweder trat der deponentiale exponent ar an das ans den.
übrigen personen gefolgerte ^niarlcts- mit dem charakteristikraa
der „internen" flexion, die die 3. sing, aoristi in der Aber--
wiegenden mehrzahl der falle aufwies (roiiicc, doüicc, dorecaim^
arrecaim, rafoir, niforroib), und dann haben wir niarlascir'
„er redete nicht an" — oder es wirkte die analogie de^
präsens, die sich schon in rxtccus, rnccais zeigt (s. oben s. 157-
161): hier im präsens aber ist durch antreten des ar an dio
präsensflexion tliarj ther (d. h. vor der „aspiration" der tenue»
tüTj ter) endung der 3. sing, deponentialer flexion. Dam»
erhalten wir niärlastar. Beide formen nidrlasair und niär-
lastar sind in gleich alten, ja demselben text belegt (s. s. 180)-
Letztere behielt bei der Übertragung auf die abgeleiteten
verba die Oberhand, wie rochar , roleic im aktiv. Wenn iJö
aktiv neben den gewöhnlichen und später allein geltenden
rochar, roleic sich auch im 5- Präteritum (also bei den abge-
leiteten Verben) in der altem spräche formen wie rochreih
immrani erhalten haben, dagegen im deponens nichts einem
nidrlasair entsprechendes, so ist nicht ausser acht zu lassen,
dass die Vorbilder zu adcobra, rochreti berechtigte alte nnd
verbreitete bildungen sind (s. seite 179), dagegen niarlas(^
ebenso eine neubildung wie niärlastar ist.
Ich wende mich nunmehr den britannischen dialekten ^
Keltiache etudien.
185
Denken wir uns, auf dem gebiete des irischen seien alle
aKiisammenhängenden aiifzeiclmuiigen bis ins 12. Jahrhundert
jVt^rloreu gegangen, und die daim beginnende litteratur sei in
er spräche ihrer zeit geschrieben, also nicht Umschrift
SJlerer vier oder fiinf Jahrhunderte früher zuerst nieder ge-
«cliriebener texte* Nehmen wir als repräsentanten dieser
litteratui* die Ossianerzähluugee in Accallam ua Senorach
flaui ßlO, Book of Lismore, Rawl. B. 512) oder Cath Finn-
tra^a (EawL B. 512): hier sind nicht nur die zahlreichen
Zeugnisse für das Vorhandensein des indicativs des alten
aoiists geschwunden, die wir s. 129— 1G3 aus den alten
^f>mraentaren in den sogenannten glossenliandscliriften und aus
(H durch Umschriften ins zwölfte jahrhnndeit geretteten
hynmen und alten sagentexten gesammelt haben, sondern es
«od auch die iji denselben texten noch als lebendige tempora
f^fthlten bildungen vom conjunctiv des .9-aorists verloren ge-
gungeu (s^-conjunctiv oder ^^-futur und .^^futur secundarium) :
wir haben einfach ein 5-präteritum als einzige regelrechte
präteritalbildung, wie auch im präsens der unterscliied von
'f^elverben und abgeleiteten verben geschwunden ist; daneben
freilich manche unregelmässige resp. defektive präterita, die
ökne kenntniss der älteren periode schwer verständlich sind.
Auf grund dieses materials wäre eine Untersuchung ilber den
iprung des ,9-präteritums nicht zn fliliren, der nachweis des
EO&ammenhangs mit dem indogerman. .^-aorist nicht zu er-
^ringeu.
So liegen ungefähr die Verhältnisse auf dem gebiet
4er britAmmehen dialekte. Die [erzahlungen im Llyfi' coch o
Herzest repräsentieren tlieselbe sprachstufe wie die Ossian-
«Erzählungen in der ungefähr gleichaltrigen (etwas jüngeren)
hÄndschrift Land. 610: eine präsensflexion und eine präte-
italbüdung, das .^f-präteritum ; daneben manche unregelmässige,
fp. defektive präterita, die nur durch die ältere periode des
hen verständlich werden. Denn auch was wir auf bri-
em gebiet noch an zusammenhängenden älteren
n — die wortglossen kommen ja kaum in betracht —
tztn als die im Llyfr coch o Hergest ist nicht geeignet,
aas sich viel licht zu werfen auf die entstehung des mittel-
Iqrmr. verbalsystems : die gesetze von Hywel Dda und die
ichte der alten barden, Die Sprache, in der jene vor-
1S6
H. Zimmer,
liegen, ist doch hinsichtlich der flexion im grossen and ganzen
die der Mabinogion, wozu noch kommt, dass der Charakter
defi denkmak manche verbalbildiingen so gut wie ganz aus*
schliesst. Viel bedentender wird unsere kenntniss ans der
Sprache der altwelschen gedichte gefördert werden, sobald
erst ein zuverlässiger abdruck der texte vorliegt: dies zeigt
Rhys' schöne arbeit Revue celtiqne 6, 14—61, aber sie zeigt
auch soviel mit eTOlenz, dass, so bedeutend dies vom Stand-
punkt der mittel- und neukymrischen grammatik anch er-
scheint und ist, doch dies niaterid nnr aus den älteren und
reichlicher fliessenderen quellen der irischen spräche klar ge-
macht werden kann.
Wir sind daher tur die frage nach der entstehung des
britannischen .^-Präteritums darauf angewiesen zu sehen, 1) ob
dasselbe that-sächlich eine dem irischen .<?-präteritum ent-
sprechende bildung ist, 2) ob spuren älterer Verhältnisse,
me wir sie im iiischen nachwiesen, im britannischen vor-
handen sind und 3) ob die lautgesetze des britannischen eine
im weseutlicheu gleiche entii^icklnng, wie sie fürs irische nach-
gewiesen ist, für die britannischen dialekte (kymrisch, kor-
nisch, bretoniseh) gestatten. Ich glaube alle drei punkte mit
ja beantworten zu kennen.
Man braucht nur das irische und kjmir. s-präteritmiÄ^
neben einander zu stellen, um ihre gleichheit zu erkennen»
Irisch,
Kymrisch.
Sing. 1 rocharus
cereis
2 7'öcharab
cereisi
3 rochar
carasy careSf ceriSf earm
canüy,% carawd
absoL carais
Plur. 1 rocharmm
rarassamf rywelsom^ cawsm
2 rocharsid
carassmtch
3 rochar sat
mrassant, cawsani
Wegen der zu tage tretenden imterschiede in der flexion die
gleichheit der bildung leugnen — was auch noch niemand
gethau — , wäre ebenso, als wollte man die gleichheit der
bildung von got. Mlböda und ahd. mlpöta leugnen wegen
ähnlicher unterschiede.
Zu diesem ^-Präteritum gehört nun in allen 3 bril
nischen dialekten eine secundärbildung : caraswnj cm
Keltische studico.
187
mmd, ofiiWiPÜlt carasserhj carewsefit, in den endangen ganz
wi« das prftsens seciindarium. Es hat die bedeutnng des
plo^Qamperfektsi , besondei*» oft des conjunctivs plusquam-
, perfektß (8. ZE. 526—528 und Rowland, Welsh Gr s. 71:
ft^tiie iiiflected fonns are oftener osed in the siibjunctive ;
^^t they can be employed in tlie indicative withont rendering
tlie sentence arabiguons"). Ebel erkannte (Beitr. III, 25*1,
äehe oben s, 116) die bedeutungsgleicbheit mit dem sogenaTiiiten
Iieeandiren Ä-conjimctiv des altiiischen. Letzterer ist aber
flme secnndärbildting vom alten indogerni. .^^-aorist, und wie
Mck meiner darlegung das 5-präteritiini die reguläre fort,-
«tnrng des alten .v-aorists ist, so erklärt sich die bedeiitiuigs-
Mefltitat von britannischem secundärem Ä-präteritum und altii\
wctmdärem ^-conjimctiv daraus, dass rlie britannische bildung
benso die reguläre fortsetzung des irischen secundären
^üjunctiv ist. Wir sahen s, 168 ff, dass das iiische^ wenn
«8 üÄCli analogie von dligsed für dJessed eine neubiklung vor-
kommen hätte, dieselbe ebenso ein secnndäres Ä-präteritnm
!«, leicsinn geworden wäre wie kymr. myriasswii^ körn.
\, breton. cretsenu
Ich komme nunmehr zum z^^eiten punkt. Rhys hat
Cdtiqne 6, 36 aus den altwelschen gedichten ein
^may he snccour, help, save'* nachgewiesen, z. b.
duw dy atighen „may God snccour they need". Es
Idiört, wie Ehys sieht, mit gtvarawt {- ir, foraith „er kam
hülfe") zu einem kymr, gtvo-ret - ir. fo-reih (succurro)
\i ist eine bildung wie das irische sogenannte s-futur (besser
*'W)iijanctiv), Darin aber irrt er, wenn er a. a. o. s, 20
gißdres in der büdimg dem irischen fair „veniat** gleichsetzt
der begiiindiing „possibly Welsh was more retentive of
final Sibilant than Iiish**. So lange dies nicht bewiesen
— und es ist nicht beweisbar — mnss ich es zurück-
weisen. Wir sahen oben s. 118 ff, wie das irische dazu kam,
m der 3, sing, des ^-conjunctivs in conjuncter flexion den
iHJunctiT fftr den conjunctiv eintreten zu lassen. Das kym-
iBKlie bewahrt den untersclued conjuncter und absoluter Öexion
flidrt, es lag also auch kein griind vor, den conjunctiv zu
ersetzen, und so ist altwelsch gwares „möge er zur hülfe
kimmen^ die lautgesetzliche m. sing, conjunctivi
0 ^aorists aus vo'ret'S-e'L Im irischen entspricht formell
188
H* Zimmerf
nicht -/<? in fort^^ sondern ff^?>; genau ist gwares auch in
bedeiitungsverwendiing me iiisch aues „möge er retten** in
ainsiunH „möge er uns retten" Sanctans hymnns 14,
Wir haben also airf britaiuiisehem boden eine durch
mehrere belege sicher gestellte 3. sing, conjunctivi des
s-aorists» dazu noch bei einem compositum, von dem im
irischen der .s-aorist in mehreren formen nachgewiesen isl
(s. Seite 131—134). Ebenso lässt sich wenigstens ein beispiel
fiir den indicativ des .^-aorists nachweisen und zwar in aUei
britannischen dialekten*
Der in. sing, des Ä-aorists von do-tid-ges im iiischei
douiCf tuw, tue entspricht, wie schon s. 155 hervorgehoben
mittelkymr. du^ tulit, portavit, attulit, körn, duk „er brachte
er trug", hreton. doitgas „er trug" (ZE. 591—594), und enH
sprechend dem iiischen rouic, tue („hervortragen", dah€
„hervorbringen, gebären") finden wir mittelkj^mr. goruc „fecil^
koru. grük „fecit" (ZE. L c), was genau im irischen for-^
sein würde. fl
Die Übereinstimmung in form und bedeutung ist eine i
schlagende, dass die identitat des irischen und britannisclmc
Wortes noch von niemand geleugnet ist. Was zur erklänm
des britannischen Wortes geleistet ist, beschränkt sich mein^
Wissens aul' die bemerkungen von Rhys, Revue Celtique Ä
18. 19. Er fasst kymr. dne als III. sing, eines alten perfekC:
und bemerkt:*) „there is some difficulty as to the origm^
form of the root: at filmst sight it would seera to have bee*
unc possibly n€, hut as we have here an Irish c (or cc^^
equated with Welsh c (liable to be reduced to g) it is morS
likely to Iiave been nug, wliile the infinitives dwgn and am-
wijn poätulate ugn. On looking about as to what verbs in
the related languages this is cognate with, I find none
agreeing m well in point of meaning and of stera Variation
as the Gennan fangen : perhaps one may add the Latin pangc
and the Greek nriyvvpi^ ou which the reader should consuH
Joh. Schmidts Vocalismus I, p* 14t>," Wenn ich Rhys aal
Kelt Studien heft II, s. 79. 80 verweise, wird er die ausi
1) Die Terwechslung (l. c, s. 18) von in dmic (ftttulät, posuii)
domtci (intelligit), tuicim hätte nach dem^ was Ebel (ZE. 998 note) itii(
WiDdiBch (Zlschr, 21, 424. 23, 245, Wtk s, 854) ausgeführt, nicht meh;
vorkomme Q dürfea.
Keltische Studien.
189
d&ss irisch c aus ng könne hervorgegangen sein, wohl sofort
/allen lassen.^) Damit schwindet aber aucli der ausblick auf
äi% verwandten sprachen: die heratizlehung von fangen, pingere
empfielilt sich sehr wenig von selten der bedeutimg (man
denke au ir. ruic „er brachte hervor, gebar^, kymr. gortic
«) Kymr. c, (, p (d, h. g(j^ dd, bh) am ng^ nd^ mb hat Rhys Rev. Celt.
H^ 190—192 zu erweisen gesucht ^ mit derselbeü evidenz uod derselben
ttietliode wie z. b. Savelgberg Ztschr. 16, ö4— T4. 356— 3TL 401—420 den
lautwaDdel TOn ü In x filrs griechi&che erweist, woran wohl niemand
lieotigen tags glaubt. Der durch zahlreiche ikUe belegten Vertretung Ton
•»^, nd, mb im keltischen durch ng (mb), nd, «ift, worin sich die media
muner dera nasal assimiliert , sowohl im irischen wie hrkaunischen —
«iieaer sicheren regel zum trotz werden II zweifelhafte etymologien vor-
S^ Wachte die einen schein von Wahrscheinlichkeit hekonimen, wenn man
^ i; p als Tertreter von n^, nd, mh nimmt, und die addidon dieser elf
vkuUen soll eine 3 ergeben. Ich will das erste und sicherste beispiel
■^ÄJier ins äuge fassen: j^ac^ oc with, and; acos now ugos near, o. ir. ucum^
"ctif and, occuA near; o* ir. comocufij mod, Welah ctffago.^ near. All these
form» are to be traced to angh^ from wbich come gr. «j^o*, lat. amjuAtusy
8<via. fng narrow.'* Dass unter den zahlreichen mOglichkeiten, zu dem
^••griff i^nabe» nnd*^ zu gelangen ^ die von „eineugeuj würgen" auszugehen
*<> naheliegend ist, dass man ihretwegen einem bekannten und anerkannten
*autgesetz ins gesicht schlagen darf, ja ein neues Lautgesetz auf obige
^^mologie aufbauen darf, kann ich ni^ht einsehen. Windisch stellt die
^ Orter Ztschr, 21 ^ 421 zu Wurzel ant: ein ir. acu^s aus *afiLmtu- ist ebenso
unmöglich wie kymr. acus aus ^ancagtw. Auch EbePs herheiziehung von
^27H tBeitT, 11, 159) geht nicht an. Die Schwierigkeit einer etymologie
*^«|t in dem ir. c = kymr. c zwischen vocalen. Irisches c, u p zwischen
^«alen ist «weierlei Ursprungs: I. steht es für nc: dsac, öac, Sc ^ cdt;
* int es im sdiluss der tonsilhe aus assimilation von consonant i- g, d, b
^atsianden: decobor ( adcubraim) ^ dccaiäam (üdglädur)^ niepeir (aMir)
^ve. (oben i. l&5j. Britannischefl c, t^ p zwischen vocalen ist ebenfaUs
*^(*ierlci Ursprungs: 1. steht es für ursprtingliches c, ^ p zwiecheo vocalen:
J*«iip, Aep, gnlai, litaur marchauc; 2, ist es das resultat einer asaimilation
^ie im iriaehen: aperih \dd-berto- offertum), dnc (posuit = doudges-ji-t^ wie
•«I teil oben gezeigt wird). Da nun bei irischem c — kymr. c fall 1 aus-
^4»cUos8en ist, so bleibt zur erklärung nur der zweite übrig. Was steht
« wege ir. ac«.*» kymr. arux „das nahesein'* — ddgisiw zu setzen, also
•tte» Dom. actlonis (infinitiv mit suffij tu) von wnrzel ges (g^ro) mit adf
«^ wAre derselbe stamm wie im lat. supinnm aggtxtum, „Die conjuncüon
*rtii, acü#t 0cuiM (et) scheint dat. loc, da sie aspiralionskraft hat" bemerkt
fci«i, Bdtr. II, 159: Stimmt vortreiflich zu dem gefundenen «cm,» „die
lAhe*, Jedenfalls hat diese etymologie, die den lautgesetzen des irischen
tuid britannischen gerecht wird, auch von selten der hedeutung niindestent»
solche berechtigung wie die v^on Rhys und Windisch-
190 H. Zimmer,
„fecit^), vokalische and konsonantische lantgesetze protesti^e&
so laut sie können.
Jede Schwierigkeit, sowohl der bedeatnngsentwicklimg als
von Seiten der form, schwindet, sobald man die s. 153—157
über douic, rouic vorgetragene erklärung auf kymr. duc, gorucj
körn, duk, grvk anwendet, sie als 3. sing, des alten ^-aorists
von do'vd-ges, vo-ro-ud-ges fasst. Über bedentungsentwicklimg
habe ich nach dem, was 1. c. ansgefllhrt ist, nichts hinzv-
zoAigen.
Rhys hat (Lectures on Welsh phüology s. 72) auf das
altwelsche lautgesetz hingewiesen, wonach wie im altirischen
(s. oben s. 155) im auslaut der betonten silbe zusammen-
stossende mediae eine tenuis ergeben und zwar, wenn sie
verschiedenen artikulationssteilen angehören, tenuis der zweite
der assimilierten mediae. So haben wir aus präpos. ad (- ir.
aith) und einem stamme berto- (breto) von wurzel her (ferOf
(psQio) altwelsch aperth gl. victima, diaperthou gl. mune-
ribus (ZE. 1059. 1055 aus den Oxforder Ovidglossen) : mittd-
kymr. ist es aberth (ZE. 1055 anm.) , neukymr. aberth a sa-
crifice, aberthu to oflfer up. Ein anderer beleg, der sich in
den 3 britannischen dialekten findet, ist das aus präp. oi
(= lat. ad, tr. ad) und stamm bero- gebildete altwelsche aper
(Cod. Lichfeld. und Liber Landav.), mittel- und neukymr. (Aer
„confluence or junction of water, the fall of a river into
another or into the sea, port, harbour," kom. aber (gl. gurges
im vocabular ZE. 1078), bret. aber „havre, port de mer
ferm6 et sür; de plus, entröe ou embouchure de riviftre,
confluent".^) Nun ganz wie aus *ädber ein altbritannisches
aper entstand, so aus ud-ges ein ttc . . , das in dtic, goruc
(do-vd-ges, vo-ro-udges) vorliegt. Damit wäre die Schwierig-
keit, die das c bot, befriedigend gelöst. Dass aber aus
dotcdges'S't nichts anders als duc werden konnte, daran kann
man kaum zweifeln, wenn man sich erinnert, dass alle vocale
letzter süben, selbst wenn sie von mehreren consonanten
gedeckt waren, in dem erhaltenen stand der britannischen
1) Von anderem Standpunkt betrachtet ist von derselben worsel vn^
anderer präposition gebildet ir. tn&er, kymr. ynfer „mündung eines flusBes }
das ebenso in Ortsnamen vorkommt (Inusmess, Invermore in County MafOf
anglis. Ennereilly «« Inber Daoile) wie aber ( Aherystwyih^ Aherconufy^ Ah^
dour^ Aberdeen).
Keltische Studien. 191
sprachen geschwunden sind/) so kymr., kom., bret. car (= ir.
flara ans coirarASy plur. kinow. ceraxni, körn, kerans, bret.
querent = ir. carait = carantes), kymr. jro/" (= ir. ^roJa, plur.
jo/ain<) ZE. 293.
Es ist also kymr. duc, körn. dicÄ (gonic^ gruk) die
reguläre 3. sing, des 5-aorists von do-ad-ges, wie altir.
dottic, tuic. Wir kommen nunmehr zum letzten punkte der
nntersuchung. Die britannischen dialekte weisen ein 5-präte-
ritom auf, wie es in den ihnen gleichaltrigen mittelirischen
texten erscheint; sie zeigen femer sichere spuren des alten
Miorists, wie wir ihn im altirischen in weitem umfang in
gebrauch nachgewiesen haben. Gestatten die lautgesetze der
britannischen dialekte, dass das 5-präteritum in derselben
weise nachfolger des alten ^-aorists ist, wie sich dies fürs
irische zeigen liess (s. 163 ff.)? Bei allen auf vocal + t,
^s auslautenden wurzeln mussten im kymrischen
dieselben lautgesetzlichen formen eintreten wie
im irischen. Ist es nun nicht auffallend, dass von den im
irischen noch im gebrauch als ^-aorist nachgewiesenen wurzeln
80 viele auf dental ausgehen (ret, mad, sed, ges) und zu zweien
von ihnen in derselben composition mit präpositionen wie im
irischen spuren des «-aorists im britannischen oben nach-
gewiesen sind igwo-rd = ir. fo-reth und ges in duc = ir. douic).
Diese auf dental (t, d, s) auslautenden wurzeln sind der
aosgangspunkt für das britannische (keltische) «-Präteritum
wie im irischen; die herausbildung aus dem alten «-aorist
^ärt sich nicht nur ungezwungen, sondern es empfangen,
^e zu erwarten, zahlreiche erscheinungen licht, die bis jetzt
^ der formenlehre der britannischen dialekte unverstanden
^genommen wurden.
Im mittelkymrischen stehen in der flexion des plurals
dßs Ä-präteritums die endungen 1) assam, ysmm, sam, 2) as-
**««Ä, ygsaiLch, satich, 3) assant, yssant, sant neben einander,
^cht so, dass sie beliebig mit einander wechseln könnten,
yondem dass, wo im 1. pers. sam antritt, in der regel auch
^ den andern sawh, sant Die endungen assam, assauch,
^^^nt überwiegen und werden im neukymr. paradigmen auf-
gefthrt, obwohl die blossen endungen -som, -soch, -sant in der
*) Aosgenommen u (o)^ hinter dem n« stand.
in
U, Zimmer,
gesprochenen spräche gewölmlich sind (s. Rowland Welsh
Grammar § 242 niit anin* b). Ein erklärungsversuch ist mir
nicht bekannt. Die kürzeren endungen rywelsomf a^awifam
ans den längeren durch accentwii'knng entstehen zn lassen
(edewedmsam) , wäre im irischen ja die gegebene erklärung;
vom Standpunkt des britannischen ist sie ganz unzulässig*
Noch weniger sind lÜe volleren endungeu direkt ans
kürzeren begi'eiflich.
Denken wir uns zn neiikynir. givared „to dellver,
redeem" = altir. forUhin „hlilte'^, also zum präsensstamm
fftmreto- - ir. foretho- den alten .v-aorist in den genannten
plnralpersonen regulär gebildet, so erhalten wii^
I
irisch
foressam
foressid
föressat
der wnrzelcomsonant ein-i
kymiv
plnr. 1 fftvaressam
2 gtvaressauch
3 ffwaressant
Wurde nun im britannischen
gejfülirt, so bekam man gwaretsam, gamretsauch ^ givareisant.
Im lateinischen haben wii- in pi'äsensflexion stamm lego^
lege-: amä- , amlij so im griech* ^c^o-, (p^^^e: n/iä-, fti<T^-^
im althochd. finda-, fimli: saUiü-^ hapP und der unterschied!
ergibt in L plur, z, b. leglmus: amäniKs, audtmmj ^ifpo/^Ff,
riftmfin', inioi^iof.ur, ahd. findumes: salhöiites^ hap^mes, Gani
dasselbe verhältniss müssen wir in vorhistorisdier zeit in den
keltischen sprachen voraussetzen, zumal altir. nobeir, ^iochara,
nfjMci es noch schön repräsentiert. Nun, wenn dies verhält-
niss bestand und wenn zu präseusstamm tprareto- der zum
5-präteritum umgestaltete 5-aorist gwareimm , gwareisauekf
gwaretsattt lautete^ sind carmsamj carasmuch, carassani imd
ydymdidanysbum , gdymdid^nyssauch , ydymdidunyssant üock
länger unklar? Die 3 typen -assamf -ymirnj -mm repräsen-
tieren die 3. präsensklassen auf a, l und — {e, ö) = lat. amä^f
üuäi-j lego- f hgi'- (irisch mrä' , leici-, bero-here-y Selbstver-
ständlich musste, als im präsens die 3 typen — abgesehen vofl
Umlaut — zusammeuflelen in der iexion wie hochd. tragen, sayen^
saUmif das alte verhältniss im s-präteritnni gestört werden.
Sieht man die ZE. 525 ff. gegebenen mittelkymr. belege an,
so weisen die fälle für -sam, -sauehf 'Savt auf wnrzelverbÄ.
Diese erklärnng der bisher unverstandenen Verhältnisse
des mittelkj^nirLschen ii^t gewiss der stärkste indii^ekte bewi
Ke1ti4€lie «tuiÖeii*
11$
richtigkeit der vorgetragenen ansieht über die ent-
mg des keltisclieii .*?- Präteritums ans dem alten .^-aarist.
febeubei werden danüt für ältere britann. zeit dieselben drei
injugationsklassen , die das altir, noch kennt, auch tllrs
tonuische als that^ächlich vorhanden nachgewiesen.
Ein weiterer pnnkt ist die 3. sing* des s-präteritunis im
:ymrischen: y gwelas, y gosodes^ yderchi^, ekeskus-
wys, yparawd (ZE. 523—524). Diese bunte mannig-
ftltil^eit, die noch heutigen tages in der gesprochenen spräche
k verschiedenen gegenden von Wales reflektiert wii^d (s,
Bowland, Weish Gramm. § 290, note auf s. 71; Sattler,
Gomerydd s. 140, Dospaith Edeyrn Datbd Aiu* ed* Williams
lü3 £), ist nicht etwa eine solche, dass in demselben
i&! bei demselben verb diese vei'sctiiedenartigen tbrraen
TOtkommeu. Die unterschiede sind theüs dialektische, theils
riciteo sie sich nach der Verschiedenheit der verba. Halt
loan sich gegenwärtig, dass in dem alten .s^-aorist in der
3. singularis der vor auslautenden d, U s der wnrzel stehende
vocä] (e, a) schwinden niusste, sofern er nicht durch die ein-
eit im uncomponierten verb gerettet wurde, also foiTuen
*ffwar „er kam zur hilfe'* (neben gwaresam^ gumresant)^
(neben ducessanif ducessanf) = ii\ doüicCj rafoir, arrecaitn
regulären formen der 3. sing* des s-aorists waren, und
lert man sich der irischen neignng für die scheinbar
ioofilose form des s- Präteritums, die nach dem vorbild der
iristform entstanden war, die neubüdung zu setzen, welche
tüch den Charakter des neuen tempus atil'wies (also rostddi'
statt rosuidigf rocharastar neben rüvhm% s. s. 183 ff.) — ,
wird man begi^eifen, wie die spräche verschiedenartige
^ersuche machen konnte, die scheinbar flexionslose form durch
deutlichere zu ersetzen. Die endungen asj is, es
tgeben sich sofort als versuche a^un earasam, carasai,
^'fisp. meiiegisam, tnenegisünt^ resp. givaresmn^ gwaresant eine
^- singularis zu folgern, VieDeicht darf auch daran
rt werden, dass in der 3. sing, des ^«»"-aoristes neben der
.....li form die mediale (mit en düng -to) bestand, also neben
^9war ein '^gwares, die das irische bei der ansbUdung des
^tersctueds von conjuncter und absoluter flexion so ver-
tendete, dass es die alte aktive form {*ge, sb) Br die con-
Jtoete flexion bestimmte (röuccai, rouicc), die alte mediale
X^äUKhrfft für v«nil. Bprftebf. K. F. X. l-^ü. l^
194
H. Zimoie?,
(^gesSf sess) zur absolut-en umbildete (seiss), s. s. 152. 162. Die
britannischen sprachen kenueu den unterschied conjuncter und
absoluter flexion hier nicht, und da die endung der 3. pluralis
(^gtmressant f carassant^ menegissant) nur die mediale (nto)
sein kann, so dürfen wir vielleicht ein gwarei^ als alte berech-
tigte 3. sing, neben gtmr annehmen. Dann sind die endungen
aSf is ebenso nach ümen gebildet, wie die ganze flexion des
s- Präteritums nach dem alten «aorist. Wie in den übrigen
Personen wurde auch hier das alte verhaltniss nach dem zu-
sammenfallen der 3 typen im präsens gestört. — Das kor-
nische kennt as und is in der 3. singularis, also die zu den
typen irisch earaim und iMcim (lat. amare und audire) ge-
hörigen formen, das bret. a-s, die form der zahlreichen abge-
leiteten verba auf a-, deren obsiegen nicht wunder nehmen
kann. Woher die kjTnr. endungen -us und -wys ihren aus-
gangspunkt. genommen, lässt sich schwer bestimmt ausmachen.
— Die weitaus gebräuchlichste endung mittelkymr. awä, neu-
kymr, odd^ bei allen verbis vorkommend, wird kein sprach-i
forscher heutigen tages sofort mit got salhoda vergleichen, wie
Siegfried und Stokes (Beitr. 7, 30). Nur eine auf dem hoden
des kymrischen bleibende erklärung hat Wahrscheinlichkeit
Den verbalablant gr. yev: y^yovu, ^$v: ßf^ova^ got. giM: gab^
nima: num kennt das irische bekanntlich ebenfalls (benim:
gegon, derc: condarc, reih: furaith); ihm entspricht altwelsck
gwaraut ^er kam zur hülfe" zu präs, gtmret- (wie ir. fm-aith:
foreth-). Noch von einer weiteren wurzel ist eine ähnliche
3. sing, perfecti gebildet: gtvet „sagen** (= ir. fed in aisndeM
= aisind-fedat conserunt verba, infemiais gl indicare consnt^
vimus, aisndis elocutio etc.), zu ihr mnss die 3. sing, peil
lauten gwaut, was häufig im mittelkymr. in yd^imwt (er
sagte) ZE. 591, Revue Gelt. 6, 17. Neben der m. sing,
perfecti g^varawt „er kam zur hülfe" stand die III. sing. ^
aoristi gwar „er kam zur hülfe" wie irisch roforaith und
rafmr; ebenso können wir neben 3. sing, perf. dywawt eiuÄ
3. sing, des aorist dyw construieren. Das alte perfekt ist im
britannischen fast bis auf die beiden beispiele givarmvi im4
dywawt geschwunden, wohl durch die mächtig überhand
nehmende neubildung des s-präterituras verdrängt worden.
Ist es nun wunderbar, wenn von zwei alten bildungen (perf.
md ^-aorist), die ja vor dem zusammenfalleu der tempuÄ
Keltische Studien.
Meutungen bei jedem wurzelverb neben einander vorkommen
koimten und vorkamen wie
aorist perfekt
sing. 3 fftmr gwarmvt
pliir. 1 ffwaresam gwarotam
2 ffwaresaiich gwarotauch
3 ffivaresant gwaroiant —
wenn von beiden bildnngen die eine reihe verschwand (perfekt),
in der ETI. sing, gwaratvt = gwar in der bedeutung das atti
als endnng angesehen wurde und anf andere :i sing, des
laorists und des nach seinem moster entstandenen s-präte-
ritams übertragen wurde? Ich denke kaum, nach dem, was
. W beim ij-ischen von beeinflussungen beider tempora aus-
rphend von 3* sing, haben kennen gelernt {rogahus und dori'
pim aus 3. sing. perf. rogäih^ do7ig^n). Selbstverständlich
piig die mittelkymr, endnng amL neukymr. odd nicht von
äem beispiel gtvarawt: gwar aus, dann miisste sie nkynir* od
sein, sondern von dem nebeueinandBrliegeii der 3. sing. perf.
«ad Ä-aorisü von wurzeln auf ursprünglich d, me wurzel seä:
wimsawd zm nkyinr. gorseddu^)
^) Die Too Ebel (ZE. &24] skm dem Black book of Caerinarthen an-
€n beiden formen aehdi/gmit und aegolUgaui (Skene, Four ancient
( of Wale» II ^ 59. 60) darf man nicht für eine endnng -müt nach
verwertben, da in demselben text der liandscbrift hetiu (^ nkymr,
We) und gnaud (= nkymr. gnawd) geschrieben ist Dieselbe er-
1$ bietet die älteste handschrift der Leges [Codex A), wo z. b.
(I, 1, l) neben tet/r gueith {l, 2^ 1), anredethtifutaf (I^ 7, 8), gn rgt
Qt ttyrgue^t neben ag uredhengugic (I, 8, 2), gwasanaet (l^ 8, 11), iredgi
11), $egtnet, st-gthutt (l, ö, 18), nandh (T, 9, lö) etc. Hierher gehdrt
/ruiälonaid im sogenannten Oxoniensia posterior (Ma. ßodl. ä72,
• Üb). Diese örthographieschwankungeu sind ebenso lehrreich für die
rtijmtni» der lautlehre wie in den altir. handschrifieu th an stelle eiy-
iOiogiicb berechtigten «i, das nach sogenannter spaterer regel „aspiriert**
muBa, und d an stelle von etymo!. /, das ebenfalls „afipiriert'^
mass. Im kymr haben wir demnach ende des 10, jahrh. wie
[kne r^ d, p, ä\ die Orthographie aus ende des lO. und anfang dea lt.
I welcher zeit Ms, BodL 572 stammt, ebenso wie die vorläge der
lichrift A der Cyfreitbian Ilywel Dda ar ddul Gwynedd, war noch
l-lkki an einer festen regel gelangt hinsichtlich der bezeichnung der neuen
f p^ d und des aus i entstandenen d neben bewahrtem d. In Codex A
|fe Le^ea geht so daa schwanken der vorläge neben der regelung des
|i|K&mti€r8 her
lil*
196 H. Zimmer,
Die hier angenommene einwirkung von' 3. sing. s-BixmA
und perfecti aufeinander fährt auf einen weiteren punkt, die
flexion von dtic, gonic im mittelkymrischen : die 1. plur. hdsst
aorugam, 3. plur. aorugant, adugant (ZE. 591. Brut y Tyvy-
sogion 1092). Ich habe im verlauf der Untersuchung ofm
darauf hingewiesen (s. s. 157. 161), dass, wie im griech. aof
gleicher grundlage — antreten der sogenannten secundfr-
endungen an consonantischen stammauslaut — sich im i-
aorist und perfekt gleiche flexion entwickelte {iwxffa: T€roy%
hvipafiev: TeTvq>afiev) , sich im irischen dasselbe findet, sobiU
man von der belegten perfektflexion adg^nammar, adgmal»
den deponentialen exponenten -ar abzieht. Überträgt mtt
das im irischen thatsächlich vorliegende verhältniss
s-aorist perfekt
sing. 3 ruic adg^n (*rogaih)
plur. 1 riLcsam adgBnam(ar) (*rogabm)
2 rucsid adgenid (*rogabii)
3 rucsat adgenai(ar) (*rogabat)
aufs kymrische, so erhalten wir
5-aorist perfekt
sing. 3 dw *caf (*caw)
plur. 1 *du€essam *cafam (*catvam)
2 ^ducessaitch *cafatich (*cawauch)
3 *du€essant^) *cafant (*cawsant)
Im altirischen hat nun das scheinbare zusammenfaUei^
der flexion von ruic und rogaib dazu geführt, dass nach
sammenfallen der bedeutungen des ^-aoriste und perfekts nad
ruic: ructis, rucsam ein rogahuSj rogabsam etc. gebildet wurh
und somit die perfecta rogab und dorigen flexion des s-pr&to-
ritums erhielten (s. seite 172—175). Schon s. 176 machte i*
darauf aufinerksam, dass die möglichkeit vorliegt, dass yoi
der scheinbar gleich flektierten 3. sing, aus auch die flexion
des 5-präteritums durch die des perfekts verdrängt wird, unl
wies zugleich nach , dass dies thatsächlich im neuirischen in
plural eingetreten ist (rugamar, nigaihar, rtigadar). Niffl
ganz so sind ydugam, ydugant (ygorugam, ygorugani) ?»
1) Richtiger ist es wohl anzusetzen 3. sing, duc (aus älterem (M
1. plur. dycessam^ 2. dycessauch, 3. dycessant (aus älterem düktssam ^^
da das lange ü ((ittc, kom. dük) nur in der einsilbigen form berechtigt
und entstanden ist.
Keltisclie stndien. ]97
kr, ygortir gebildet. Dass diese analogiebildnng gerade von
ti€üf, ycatmm ausging, will ich natürlich mit obigem paradigma
t behaupten: ich wählte dasselbe blos, weil das tliat-
icli vorkomjnende cawsam, cawsodi, cawmnf (ebenso me
irisch rogahsanif facabsam) ein beleg fiir den itmgekehiten
ng ist- — Das bret douqas (ZE. 594) kann in seiner
ion in keiner hinsieht besonders alterthümlich sein: wäre
« eine in der s. 193 ff ausgefiilirten weise umgebildete 3* sing.
des alten ^-aorists, dann müssten wii^ haben douges oder
ioii^is. Ob nun das thatsächUch vorkommende dtmgm hieraus
magebildet ist oder ob es direkt mit dei' ursprünglich nur
dcD fl'Stämmen zukommenden, aber auch auf die 1- und o-
(^)fit&mme übertragenen endung as von altem doug gebildet
Bt, lasst sich nicht entscheiden.
Ich breche hier ab, da es nicht in meinem plane liegt,
«lie fragen , welche einzelheiten der flexion des ^'-Präteritums
in den britannischen dialekten noch aufwerfen , hier alle zu
besprechen. Worauf es mir ankam. glaul>e ich gezeigt zu
khn: die britannischen dialekte haben ein ^'- Präteritum wie
4js alt* und mittelirische ; es liegen auf britannischem sprach-
Jtibiet noch sichere spuren vor, dass das britanmsche den
*lten Ä-aorist im grossen und ganzen in gebrauch und aus-
Kldimg kannte, me er im altirischen nachweisbar ist; von
^kü der lautgesetze der britannischen sprachen steht der
ifinahme nicht nur nichts entgegen, dass das s-präteritum die
fortsetznng des alten ,<?-aorists ist — ausgegangen von s-
«ömten von wurzeln auf d, t, s — , es werden vielmehr durch
fiese annähme verschiedene erscheinungen in der flexion des
^-Präteritums im kymrischen, die bis jetxt unverstanden und
^»erklärt hingenommen wurden, genügend aufgeheUt Für
<feD vollkommenen parallelismus der ent\m^klung und aus-
''Odüng des s-aorists zum ,^- Präteritum im irischen und kym-
rm darf ich wohl noch auf s. 171 ff. zurück vei-weisen.
Wie weit die Umgestaltung des alten .9-aorists (also ein-
•Bknmg des auslautenden wurzelkonsonanten), oder gar die
'U)ert7agimg auf die präsensstämme auf «- und t- eme dem
riflchen und britannischen gemeinsame entwicklung ist, wie
Wt sie im sonderleben beider sprachzweige sich entwickelt
tt, die beantwortung dieser frage wird von der vorsteUung
ttl abhtogen, die man sich von „einheit" und „sonderleben'^
198
n. Zimmer,
zweier so eng zusamroeu gehöriger sprach2weige wie da!
iri&che und britannische gemacJit hat oder macht. j
L Exkurs. Das sogenannte ^präte^itum eler
keltischen sprachen.
Das ^ Präteritum ist eine den beiden sprachzweigen dai
keltischen gemeinsame präteritalbildung , die bei primära)
verben auftiitt, zum theü — ohne erkennbaren nnterschie:*
im gebrauch — neben dem alten perfekt, zum theil auch a]
einziges aus der wurzel gebildetes tempus der Vergangenheit
Es wird nur gebildet von wurzeln auf r, l, c, g lai
nasal. ZE. 454—458 ist die bildung fürs altirische belegl
Windisch hat Beitr. 8, 442 ff. derselben eine monograpli:
gewidmet, in der er nach Vorführung genügenden, wesenÜU
ans ZE. L c. entnommenen materials den versuch mach
„dieser bildung den platz anzuweisen, der ihr im formensyst^
der indogennanischen sprachen zukommt" Er erklärt da
tempus für ein imperfekt von präsensstämm e^
wie gr, xfjTiTiü, lat, plecto, ahd. ftehtan. So bestechend die)
auf den ersten blick aussieht, so viel „aber" stellen sii
hinterher ein.
Ich will gar nicht daran anstoss nehmen, dass ein
imperfekt so nicht weiter nachgewiesen ist: 1) wie wolle
wir uns erklären, dass nirgends eine spur der dai
gehörigen präsentia erhalten ist? Windiscli mei
allerdings in dem von Stokes angenommenen irischeo
futurum (Beitr. 7, 28) den conjunctiv der präsentia zu di
präteritis dohert zu entdecken (Beitr. 8, 455. 470) und stel
so Mutur und f- Präteritum mit ft-futur und i-prät. schön
eine reihe (L c. s. 45i3): nur schade, dass f-fntur und
Präteritum ausser in Stokes' phantasie keine berechtiguni
haben (s. Zeit^chr, 28, 313—335), so dass als T^ii^klidikd
nur ^präteritum bei gewissen starken verben (wurzeln all
r, /, Cf g und nasal) und J-futur bei sämmtlichen abgeleitet«!
verben bleibt. Eine weitere stütze für das vereinsamt stehend
Präteritum sucht Windisch zu gemnnen, indem er di
bekannten cnices der germ. grammaük, wie got kunpa, munii
skulda etc, als alte ^präterita fasst, d. h. imperfecta — v<l
präsensstämmen auf to — nach analogie von salböda in üui
flexion umgestaltet. Auch diese stütze hält nicht &taad
Keltitcbo Stadien.
199
».
gern, bildimgeo beweisen sämintlich sowohl durch ihr un, ur
als durch den eonsonanten (d), dass der accent in vor-
historischer zeit hinter dem t stand- also die wurzel unbetont
war, wie im pai-ticip mit suffix fS, während die keltischen
sprachen ebenso sicher wurzelbetonung in vorhistorischer zeit
Terbtirgen {dohert, asbert und nicht dohreth, ashrdh). Im
öbrigen spricht allein auf germanischem boden das verhältniss
von ahd. kunda konda^ skolda, iorsta: flehtaUf feiitan dagegen,
äe bfldungen kunda, skulda als alte imperfekte zu präsentia
wie pecto, plecto etc. zu betrachten. Also ein Imperfekt von
präsentia auf -to schwebt im keltischen vollkommen in der luft.
2. Femer: wie will Windisch das nebeneinanderliegen
TOö präsensstämmen wie dobero- und doherto-f asbero und
<wfer<ö-, celo' und ceUo-, emo- und emtoj secho- und sechto-j
fljo- und achto- etc. erklären. Nach seiner theorie
inüsste ja im keltischen neben jedem präsensstamm
anfö- von wurzeln auf c, j, r, l und nasal, d. h. von
mehr als der hälfte, ein solcher auf to' gelegen haben.
Nun ja , man kann ja annehmen , dass wie nUxca und plectOf
m im keltischen präsensstämme wie ah- und aüo- „erziehen",
^rfo«^o- und düa^to- neben einander lagen, dass von ersteren
^Wo- and doogo-) das imperfekt, von letzteren (alfo-f doactO')
^Has präsens verloren ging, dass dies nebeneinanderliegen von
^^»risens aleti und imperf. altet {ageti und actet) weitere t-
iiperfecta neben den alten hervorgerufen habe und dass
diese <-imperfekta endlich die alten ganz verdrängt hätten.
Dies ist alles möglich; aber auch wahrscheinlich? und dazu
in altersgrauer zeit, dass ins altirische auch nicht mehr eine
spur sich gerettet habe ? und cni bono ? möchte man fragen :
wegen einer wenig w^ahrscheinlichen theorie müssen alle
Veränderungen angenommen werden, für die man nirgends
le triebfeder erkennt.
3» Femer, das f-präteritum kommt nur von wurzeln auf
If c, g und nasale vor, nicht von solchen auf d^ t, s: ist
nicht auffallend? und ist es nicht zum nachdenken
ittsfordernd, dass gerade wurzeln auf d, t, s das haupt-
tttingent zn den belegen des alten 5-aorists boten? Warum
ite der s aorist nicht ebenso gnt von wurzeln auf r, l
nen wie im griechischen und indischen? Könnte er nicht
200 H. Zimmer,
ebenso durch lautgesetze dort .verdunkelt sein, wie in iaraXoK,
exreiva für die gr. grammatiker ?
4. Weiterhin: die wurzehi auf r, i bilden das ^präte-
ritum, als futurum verwenden sie angeblicher weise den
conjunctiv de^ perfekts, also dobert: dober, atrübalt:
cUhela, röchelt: nadcel, dorümalt: domela, frigart: frisgera, Ist
es nun nicht recht wunderbar, dass sie das imperfekt eines
präsensstammes, der im präsens nirgends vor-
kommt, als einziges Präteritum verwenden, und den con- .
junctiv eines per fekt Stammes, der als perfekt (indicati?)
nirgends vorkommt, mit keiner spur, ausnahmslos
als futur gebrauchen? Femer gehört dieser perfektstamm
ausnahmslos dem typus mit „ersatzdehnung" an (^ad),
ohne spur eines typus wie gegon oder condarc, was doch auch
nicht ohne weiteres begreiflich ist
5. Femer, was eine einzelheit anlangt: wir lernten s. 154
das uralte keltische verhältniss kennen, wonach im irische
zu berid das präter. ruic, zu dobeir ebenso tuic lautet und
wurden an lat. fero: tuli, gr. (p€Q(o: ^veyxa erinnert Neben
rtic steht bert, und neben ttic ebenso dobert: ist es da wahr-
scheinlich, dass das gemiedene perfekt im conjunctiy ab
futur fimgiere?
6. Endlich die flexion des ^präteritums , bei der^ dar-
stellung Windisch in unverantwortlicher weise rücksichtslos
gegen die thatsachen verfahren ist (Beitr. 8, 449). Wir
müssen auseinander halten wurzeln mit innerm e, o einerseitfl,
und a andererseits: z. b. 3. sing, asbert, dobert, madbocU,
roort und frisgärt. Der vocal ist überall der des mit o- ge-,
bildeten präsensstammes, also der in der betonten wurzd «jf-
tretende. Wenn durch gesetzmässiges rücken des accenl»
die vocale e, o in unbetonte sübe treten, so werden sie ge-
wöhnlich zu a, so dass in dieser läge die formen von präs.
auf e, 0 und a zusammenfallen; also asbert: asrubart, roort:
imchomart. Selbstverständlich findet Störung des regekecht
geforderten vokalismus durch ausgleich zwischen neben gbt
ander liegenden formen wie asbert: asrubart statt, so da» •
gelegentlich conepert für conepart^ conaitecht neben w- '
comtachtmurni, nicomtachtsu (Wb. 24b, 20. Ml. 60b, 20),
asr6rachtf doreracht etc. vorkommen. Stellen wir nun dajiadi
unter gewissenhafter berücksichtigung der thatsachen ein pan^
Kelti seile Studien.
201
'%ia auf, m ergeben sich 3 typen: €\ o betont: a unbetont, a
betont und unbetont; fassen wir tlie beiden ersten unter « 1
1 und 2 zusammen^ letzteren unter ß
sing. 1 cmmitechtj asromort
a2
murtsa
n iüo mtachfsii , cönfochmairtmL
asftibart, refnim'barf, asreratMj
tuforachtf dmmmnart
asruharbnar, n icomtarhimar
daniraf'htid
asruhmiatarf frwconuirtatar
2 romeilt
3 aahert, duhert, birt,
roort, rogelt, conaicellf
1 —
2 —
3 inbertntar, coaitechtat
forbertatar
ß: fomociirf; dorairgirtsu ; dorogartf timgart , imact; dm-a-
^mar; immachtatar.
Hieraus ergibt sich, dass im pltiralis von einer ei^en-
ÜiÜmüchen flexion des f-präteritmns nicht die rede sein kann:
*fe flerion ist die des perfekts. Freilich können wir durch
'ofliösen des deponentialen exponents in 1. und :j. plur. eine
^ktivflexion hersteUen, aber so lauge das tenipus noch nicht
^^Ibst sicher gestellt ist, haben wii' hierzu kein recht: die
'^ögUchkeit liegt doch vor, dass eine form asrifbart einfach
^^ analogie von adgr^n (adqemn) weiter flektiert wurde.
Im singularis stellt Windisch als paradigma auf: 1. biirt,
^; 2. hirt; 3. bert, hirf, hart, hairt und sieht in dem a
^^ben e einen einfluss des perfekts (1, c. s. 44^»), was nur
^öglich war bei mikenntniss der irischen accentgesetze : ein
f, bartatar existieren nicht, sondern nur asrniart^ (isritbar'
Die nun noch übrig bleibenden formen 1. sing, burt,
fi 3. bert betrachtet er als den genauen reflex der gr.
flexion itpBQop, eipf^n, ifpege. Wenn nur nicht wieder so
▼feie thatsachen dem im wege stünden. Warum heisst es
nicht birf in 2. und }}. singularis ? Die erklärung gibt Wintlisch
ifl gewolmter weise, indem er recht viel über zugehöriges und
iickt zugehöriges in verwandten sprachen redet und so
•clüiesslich sich und den leser vergessen machte dass er
«igentlich nichts bemesen, nichts erklärt und niclits behaiiiftet
hL Er sagt: ^vom griechischen, latein., got. und slavischen
her sind wir gewöhnt, dass der thematische vocal in der
'^ md 3. sing, gleiehmässig behaudelt und zwai' nach dem i
1^.^
202
H. Zimmer,
ZU verdünnt wird: lat. reff-i-s^ reg-i-t, got nim-i-Sf nim-irp
Im littauischen ist dies nicht der fall: sing. 2 stiM
3 sitkci. Eine sit starke flivergenz zwischen diesen personei
zeigt sich im altirischen nicht, wohl aber ist hier wenigsteni
ein gewisses streben vorhanden, die nach dem vertust dei
personalendnngen ihres charakteristischen Unterschieds he
raubten tbrnieii nachträglich zu differenzieren. In beiden per
sonen ist der thematische vokal verdünnt worden, aber als
macht er sich in der zweiten person entschiedener geltend
als in der dritten persou. Im präsens ist dieser unterschied
von Zeuss und Ebel anerkannt, wenn sie im paradigtEi
p. 427 die 2. pers. mit -birj die 3. person mit -her, -beir an
setzen." Nun, wenn gr,, lat., germ., slavisch zeigen, dass de
themavocal e in 2. und 3. sing, gleichmassig behandelt wird
dann wird wohl das junge littaiiische mit seinem mtkif suh
nicht einem lat, regisy regit, got. nimis, nimipf slav. nes€S\
nesetl entsprechen, und man %ird erst fragen, ob irisd
2. sing, asbir: 3. sing, asheir eine wirkliche ausnahuL
bilden muss von dem, was gr., lat., germ. und slavisc
uns lehi^en. Keineswegs. Dem lat. rego^ regia ^ regit , gc
nima, nimis^ nimip muss im irischen entsprechen asbiurf *asb^
asbeir oder dohiur, *dobeii\ dobeir; in der enklise des vetr
tritt der acceut auf die erste silbe und wir bekommen regul
niepur, niepir, niepir oder nitäburf nitübiTf nitdbir^) LetztöJ
formen der enklise liegen thatsächlich vor; ninu
es wunder, wenn mbinr: niepur , asbeir: niepir, mbeir: niep
vorhanden war, dass bei der in den ältesten denkmälern Ih
zeugten und leicht verständlichen Übertragung der formen d«
enklise in die orthotonese für 2. sing, asbeir ein ashir eintril
nach niepir? Und hat man ein recht auf gi^und diese i
einen beispiels irisch in gegensatz zu gr., lat, genn.
slav. zu stellen, znmal die lautgesetzliche form bei einend
andern beispiel belegt ist: focheirt (gl. seminas) Wb. 13c, 20«
Es gelingt also Windisch nicht einmal das zugestuteti
paradigma ans seiner hypothese zu erklären, me viel wenigß^
die thatsachen. SteUen wir zuerst das verhältniss fest fiil
die häufigkeit des Vorkommens, so ergiebt sich, dass von ashxm
dico in Wb. Pr. Sg, und M. bis foL 69 belegt sind (s. Eelt
1) Die ficbreibuDg nitdhair wegen des dunklen f ocals der forti«!
gehet) den tUbe.
Keltische e tu dien.
203
^
itttdien lieft n, s. 37 flF.) vom f -Präteritum die L und
2. dngalaris 8 mal, die 3. sing. 48 mal, die formen des plu-
rali§ 11 mal, also 3. sing, 48 mal: 19 mal aller übrigen
formen. Windisch hat in seinem Wtb, unter afbinr 23 belege
ftr die 3. sing, des t*präter. zu 4 der anderen personen,
unter aabiur hat er 57 für 3, sing, und 7 fiir die übrige
toiion des Ä-präteritums, unter dohiur belegt er dohert 15 mal
und kennt keine andere form. Dasselbe erdrückende über-
wiegen der 3. sing, des f-präteritums über alle anderen per-
isonen zusammen bietet auch die gesammtheit des materials
ZE. 454—457. Dass diese person von den übrigen beeinflusst
»sei, wird man kaum annehmen. Dann ist ihre sichere
llte form asberi^ as^^uharl und damit jede möglichkeit
genommen, sie in der flexion gr. ifB^e gleichzusetzen,
iko aus *€tsbertet zu deuten. Wenn zu 48 asbertf asrühart in
dfiii glossen einmal birt L. Ärd. 18b, 1 vorkommt, wenn dies
unter den 83 belegen in ZE. die einzige 3. sing, ist, die
iafektion zeigt, dann wird man dies birt und noch 4 formen
AUS Lü.» LL. (s. Beitr. 8 , 452) nicht als regulären fortsetzer
^ines alten *bertet betrachten dürfen : die im verhältniss 80 : 1
stehende form ashert^ dnhert kann weder vom plur. aus für
*as4trf eingetreten sein, noch können andere tempora ein-
gBwirkt haben: im gegentheil, da im präs. die 3. sing, mouil-
lierten auslautenden consonant zeigt (dobeir), ebenso im per-
fekt (rogäid, rogeguin) und im s-aorist in alter zeit auch
{fmcy döMic s. s. 157), so ist das vereinzelte Uri, airulmiri
neben dem häufigen bert^ üsberi^ asrühart eine analogiebildung
nÄ<:h der 3. smg. der übrigen tempora. Es kann also nur
Oftder a hinter dem t gestanden haben.
Damit wird natürlich Windischs deutung des vokaliamus
iB 1, und 2, sing, aus einer flexion wie iip^^ov, itp^^eq der
lioden entzogen. Auch die thatsachen sprechen dagegen. In
erster person sind 2 asruhmi gegen 6 asruburt Kelt. stud.
beft. n, 8* 37 belegt, ZE. 466 findet sich coiiaitecht, ascomort
ohne M-timber; in 2. pers. sind ZE. 466 4 belege aus den
glossen, 2 beispiele mit i-epenthese aus Ml. und 2 ohne i-
epenüiese aus JD» Windisch wird sagen, hier liege einfluss
der 3. sing, asbert vor, aber dann entzieht er sich selbst jede
berechtigung burt, birt anzusetzen, wenn er ashert als
zugibt Efi kann asruburt^ asrübairt neben asrübartf
204
H. Zimmer^
asrnhart rlerselben Ursache zuzuschreiben sein wie birt, atirt^
bairt fiir diibert, asberif also dem einfluss der präsensflexion.
Sidier ist also in der ganzen flexion des f- Präteritums
nur die 3. sing» a^shert, dtihertf a^frerachtj roorf etc. : sie kann
keine analogiebildung sein, während die flexion des
übrigen singnlaris und des pluralis auf solcher beruhen kann.
Jede erklärung des ^ Präteritums muss diese thatsache berück-
sichtigen.
Es lässt sich eine erklärung des keltischen f-präteritums
aufstellen, welche der zuletzt festgestellten thatsache redmung
trägt, welche die unter punkt 1 und 2 hervorgehobenen
Schwierigkeiten der hypothese Windisch s vermeidet, welche
die unter punkt 3, 4, 5 hervorgehobenen Wunderlichkeiten der
irischen verbalflexion sämmtlicb aulTdärt, welche sieb zu-
dem auf dem boden gegebener thatsachen bewegt und keinem
erkannten hiutgesetz der keltischen sprachen widerspricht:
die 3, sing, des im keltischen von wurzeln auf i
gutturale {c, g), nasale (//, m) und r, l gebildeten |
sogenannten ^ Präteritums (machte (wei-achtf roort,
dorPt, dohatj rngelf) ist die alte indogerm. 3. sing, des^
^-aorists im medium, dohert steht flir "^do-ber-s-to , rogeloi
für "^rogM-H-fo, immacht für ^imm-dc-s-tOf doret für ^do-r-em-s — 4
to (do-r-enfo), i
Man gebe mir auf kurze zeit zii — was ich beweise«::^
werde — , dass in einer dem sonderleben des irischen un^^
britannischen vorausliegenden zeit, sage man im urkeltischeir::^
die lautverbindungen -ns^, -ht-j -ksf-^ -nd- zu -rt-^ 41-, -A'f-3l
'Ut' werden nmssten, so ist alles klar. Was die annahmÄd:
der medialen endung -to neben der aktiven -t anlangt,
haben wir oben (s. 152. 15K, 193) gesehen, dass die im irischi
belegte 3. plur. des *9-aorists rouesat, nilucmt und die 3. perr-;*
plur. des .<f-präteritums im irischen und britannischen (rocJiaw^
sat, earassant, körn, lavarsons, bret* lequersoni) nur aus der
medialen endung -nio (snio) erklärt werden können; femer
sahen wir a. a. o., dass die sogenannte 3. plur. deponentialer
flexion im irischen sich aus contamination der aktiven f^niar^
lamr) und medialen {*märlamt) erklärt (nidrlumtar), also ftr
3. pluralis nebeneinanderliegen der aktiven endung -r lUkd
Keltische stndien.
205
4k|
K
der medialen -nta gesichert ist. ') Für die 3. sing, seiss (LL,
109a, 42), auf der sidi die absolute form 3. sing, des $-
prÄterituras aufbaut, spraclieu wir s. 152 die vermutliung aus,
dass sie nur eine nach analogie des conjunctivs umgestaltete
fonn ses8 ^ *e8edsto repräsentiere und s. 193 fanden wir es
vom kymrischen aus walirscheinlich , dass in 3. sing, des ä-
Äorists formen wie givar und gwares neben einander gingen,
äIäo mit endung -t nnd -io. Die annähme der medialen
endimg -to neben -t in 3. sing, des 5-aorists bewegt sich also
^m dem boden gegebener thatsacben.
Theilen wir nun die keltischen primären verba — indem
ii von den vokalisch auslautenden wurzeln vorläufig absehen
- — ' in 5 klassen: 1) wui^zeln auf t, d, s; 2. wuiiseln auf fc, g;
^y wurzeln auf r, i; 4) wurzeln auf n, m; 5) w^urzeln auf b,
ö^r »-aorist konnte selbstverständlich wie im indischen und
STiechischen von den wnrzelverben aller kategorien gebildet
^«rden. Was muss sich lautgesetzlich ergehen nnd was liegt
^*ö. irischen vor?
1) Wurzeln auf t^ d^ s. In der 3. singularis aus ^e-ges-s-t
^ixi ^ge, aus ^e-ges-s-to ein gess; so aus wurzel mad ein *»»«
^*^*Xd *maSf aus ret ein *re und *res. Im iiischen hat man
^«8 uebeneinanderliegen der formen benntzt wie im conjmictiv
*^^ nebeneinanderliegen der injunctiv- und conjunctivform:
^e kürzere schränkte man auf die conjuncte flexion ein (rou-
^^if rouir, rafoir, farrüma), die voDere, mit der s, 152 ff.
*^^sprochenen anlehnung, verw^andte man in absolutem ge-
^^anch (seiss). Im kymrischen führte das nebeneinanderliegen
^ou *gwar und gimres die endung awd (nkymr. odd) in
^. sing. j?-präteriti herbei (s. s. 193).
2) Wurzeln auf k, g In der 3. sing, musste aus anek-s-t
(zu präs* nonanieh protegit nos Wb. 16a, 4^ aingid protegit
^^* Id, 15) keltLsch *aneks^ irisch *ane ain werden; aus
<^nek'ß4o keltisch anektOf irisch anecht. Aus der 3. sing.
t^onjunctivi (anek-s-et) musste anis werden. Nun die form
^«»1 liegt in ronain (protegat nos) als injunctiv vor,
die form anis in ainskmn (protegat nos) und miecht
in dem i-präteritum rmitmfiit (protexit). Die so aus
der flexion des übrigen i?-aorist total heraus-
') Aach im präaeES erkiären sich brrit und doberat nur aus bherenti
ttftd dvbhtrcnUf,
206
H. Zimmer,
fallende 3. sing- anacht, doecomnacht ^ asreracht^ atracfitp
doroacht wurde der aosfangspunkt einer neuen
flexi ou, des sogenannten ^präteritums. Wenn man das
beachtet, was s, 202 fi, über das verhältniss, in dem 3- sing,
des (-Präteritums zu den übrigen personen auftritt, gesagt ist^
nnd dass die ganze übrige fleidon analogiebildung ist; wenn
man sich ferner erinnert, wie die aus dem paradigma fallende
3. sing, bif rohi ^er traf, tötete*^ ausgangspimkt einer flexion
wurde (s. s. 138 ff.) — , dann ist die entstehung eines t-
Präteritums aus 3. sing, roanackt „er schützte'^ neben roain
^er schützte" nicht wunderbar. Wir haben also bei den
wurzeln auf fc, f/ im irischen zu erwarten aus dem alten s-
aorist: 1) den s-aorist im indicativ, 2) den conjunctiv des s-
aorists (6f-conjunctiv und i?'futurum), 3) das aus 3. sing.
medialer iexion herausgebildete f- Präteritum, also 2 tempora
der Vergangenheit im irischen. Dies kommt thatsächlich
vor bei doecmaing, forecinamg: 3. sing. Ä-aorist dorecaimy
forrecaim (s. 8. 129—131), 3. sing, t-präteriti doecommicht (Wh.
oft). Wenn die regulär entstandene dritte singularis auf t
schon so viel gewalt hatte, sich zum tempus auszubüden, so
ist es natürlich, dass flir gewöhnlich mit der verdrängten
dritten singularis der aktiven flexion auch die übrigen per-
sonen des imlic^tiv, die ja nur ss aufweisen konnten, vei-
schwanden. Dann hatte man i-präteritum und s^
conjunctiv als Vertreter und fortsetzer des indi-
cativs und conjunctivs des alten ^-aorists im
irischen neben einander. Dies wunderbare und bis jetzt
nnaufklärbai'e verhältniss ist thatsächlich das gewöhn-
liche im altirischen. Ich stelle eine reihe allbekannter
fillle neben einander.
Präsens
^Präteritum
^-conjuncttt.5-futnr
döindnaich
dorindnacM
doi nd in, t indnissß^
aingid
roanacht
rm^ainf ahisitim fl
incJiöisigim
inchoisecht
inchoisissed ^|
rosechim
niroacht
rosessed, corosset
dorochim
doroaüht
doröf darossed
cotoraig
cotoracht
eoeom(LL.100a,24)
anitaing
arutacht
arutaüsiu ^t
comböing
combocht
cochotabosadsi H
atregat
atracht
ätrai, atre^ a^reifl
^
Keltisclie studi«a.
207
präsens
^Präteritum
s-conjimct, u. s-futur
im^im
dorerncht
nachdeirsed
amrgim
asrerackt
inesseirset
mdegar
condmcht
condeset^ tiadchiiin-
nius
rQnaitchim
conaitecht
conetis
mfmgim
rmarfacht
iarfassat
kmifaigim
iarmifoacht
iarmidoised
Kurz, man braucht nur ZE. 454 — 457 (sogenanntes t-
Präteritum) mit ZE, 466—470 (Ä'-conjunctiv und 5-ftitur) zu
vergleichen, um Präteritum indicativ und conjunctiv von der-
selben Wurzel neben einander zu haben, d. h. indicativ und
conjunctiv des Ä-aoristes. Damit ist eine auiFallende er-
ficheiaung des irischen verbalsystems aufgeklärt. Dass dieses,
aasserhalb des historischen Zusammenhangs betrachtet, wunder-
t^ÄTe verhältniss veranlassung zu zahlreichen analogie- und
"^bfldungen im einzelnen abgeben musste und abgab, ist
^cht wunderbar. Eine besprechung dieser einzelheiten liegt
sowohl hier als bei den noch folgenden wurzelkategorien nicht
^ meiner absieht, nur zwei seien hier ausgehoben und etwas
^ftiier beleuchtet.
Zu dobongim, resp. doponffim (aus doodionghn?) lautet
3, sing, ^p^äteriti cotopacht „dass er abhieb" (LL. 58a,
59. 59a, 32. 38. 66b, 40. 73a, 31. 8Da, 4. 81a, 6. 92b, 37.
2o5a, 4). Der 5-conjunctiv ist bei dem compositum combongim
belegt durch cochotabosadsi (ut vos comminueret) Ml. 18 a, 7,
(whombosaide LU. 63 a, 43, also auch neben cotopacJd vor-
kanden gewesen. Nun findet sich LU. 73 b, 2 eine 1. sing,
conjimctivi coiopachtur „dass ich abschlage" : ragatsa arapa
^ffirhefid imharach cotopachtur achend de „ich werde gleich-
wohl ihm entgegentreten morgen früh, dass ich seinen köpf
Ton ihm abschlage". Hatte man in der spräche noch das
gefühl, dass zu cotopacht als erste sing, conjimctivi cotöpos
gehöre (cf. codusesa ut persequar Ml, 61c, 16 zu dosechim)^
oder deponential cotSposur (cf cofessur), dann ist das ein-
treten von cotopachtur fiir cotopostir verständlich; es ist nicht
Anders wie im indicativ in erster sing, cotopacht (aus
3. sing.) fiir die alte ruecus entsprechende reguläre form der
L singul&ris des s-aorists.
Zu dem sehr gebräuchlichen präsens tiagaim „ich
208 H. Zimmer,
gehe^ (= oTsi/m), dothiagaim ^ich gehe hinzu, komme^ smd
ebenso oft formen des s-conjunctiv resp. «-fdtnr belegt
(s. ZE. 466—468, Windisch Wtb. s. 821). Wie lautet das
Präteritum zu diesen temporibus? Neben dem präsen»
secundarium kennt Windisch 1. c. keins. Diesisteinebel
der fülle der belege geradezu einzig dastehend»
erscheinung, wie jeder sich durch einen blick auf irgenl
einen anderen artikel bei Windisch überzeugen kann. Die
3. sing, des ^-aorists mit medialer endung (also 3. sing. U- *
präteriti) kann nur lauten rothlacht von tiagaim mi&
dortacht (dorothiacht) von dothiagaim. Nun, in Windisch'»
irischem Wörterbuch irrt ein rosiacht riacht, dorioM
umher (s. Wtb. s. 738. 500) und sucht vergebens nacha
Unterkunft. Dass s zwischen vocalen schon in ältestw
zeit zum Spiritus asper (A) und weiterhin lenis geworden war^
ist allgemein anerkannt; dass das sogenannte aspirierte t, ik:^
schon in ältester zeit — wie heute — gleiche geltung hatta-^
glaube ich Studie 6 s. fodechtsa bewiesen zu haben. Wie^
also dost LU. 68a, 21. 27 = dotheit LU. 65b, 33, doiaga^
LU. 60a, 30. 65b, 11 = dothiagat LU. 63b, 38 (dothia&i^^
68a, 32) ist, so haben wir für rothiacht die aussprachi^
rohiacht, roiacht anzusetzen, das in derselben weise und an£^
demselben gründe (s. Kelt. Studien, heft ü, s. 145 ff.), wi^»
roicani zu riccim, rodnacc zu rdnacc, zu riacht wurde. Wen]K»>
nun für die regulären formen roiacht, riacht, dortacht gö-
schrieben ist roiacht, riacht, dortacht, so ist die schreibunS*
roäiacht doch begreiflich: sowohl rothiacht als roiacht wurde
roiacht gesprochen. Indem man roiacht, riacht an ro&edMM
(prosequor) „ich erreiche", dann „komme" anlehnte, schrieb
man roiacht, Dass roiacht nicht dazu gehören kann, wirf
dadurch bewiesen, dass coroacht, niroacht (= co-ro-^echt, ni-
r6'$echt) das reguläre „f-präteritum" zu ro^echim, niroichim
ist. Die anlehnung des roiacht (zu tiagaim) an rosecham
hatte die folge, dass man von wurzel tek bitten (alts. thiggiM,
ags. thicgan, ahd. diggjan) zum präsens condegar und de»
^präteritum conaitecht bildete ein condiacht (LU. 75 a, 10. 28-
77 a, 38 = conattecht LL. 75b, 24), was der Schreiber W
LU. nicht mehr verstand (s. Ztschr. 28, 440).^)
1) In dem gebet Ninine's heisst es guidmit doPätraicc pt^makiw M^
Keltische Stadien. 209
3) Wurzeln auf r, i. Zu dober- (esher-) musste die
ä. sing, indic. des «-aoriste lauten aktiv dober-s-t, medial
Mer-S'to und der conjunctiv dober-s-o-m, dober-s-e-s, dober-
»-6-(, dober-s-o-me , dober-s-e-te y dober- s-o-nto. Hieraus musste
werden indicativ 3. sing, aktiv dober, medial dobert (über do-
herto) und der coiyunctiv dober s, dober s, dober 8, dober sam,
^ersid, dober sat, woraus dober, dober am, doberid, dober at
^as finden wir im altirischen? ein sogenanntes f-präte-
^itum (dobert, asbert) und ein redupliciertes futur
''68p. conjunctiv (dober, asbsr, doberam, asberat) nach bis-
Aerigper auffassung! Soll ich noch dazu erinnern, dass der
^grenannte perfektstamm, zu dem man den conjunctiv (resp.
fotur) zieht, nirgends vorkommt, und fraglich wird dadurch,
i«ÄS keine spur der reduplication vorhanden ist (s. s. 200).
Ich stelle wieder wie oben (s. 206) eine reihe all-
bekannter entsprechungen zusammen:
präsens f-präteritum redupl. coi^. futur.
asberat asbert asberat
dobeir dobert doberam
fofitfte^mart imhrath abrithemnacht nad in der handschrift des Triaity Col-
iegd (Dablin) steht zu donnesmart die glosse donnesaircfe j dog9na arte-
tar^K^f^^ Auf grund dieser glosse übersetzt Stokes (Goidelica s. ISS) „we
V^y to Patrick, chief apostle who will safe us at the Judgement from
dooHÄ« und erklärt Beitr. 7, 28 die form donnesmart als «-futur von einer
»^^>^<*sel mar oder mctrk**. Soviel steht fest, dass der glossator die form
^ irunel ark in do-essurc^ doesairqfe zog, und so fasst denn auch
^i^disch die form als 8. sg. ^prät. zu tessargim „ich rette" (Wtb. s. 819),
ohae sich über das m in donnesmart auszusprechen. Wie der nom. plur.
^^'^»•€MUa (Lü. SSb, 24. Egerton 1782, fol. 24 b, 2) zum nom. sing, tescom-
^^ (Infinitiv zu doescomHai) gehört, also für tescmoUa steht, so kann
^'^'^esmart für donnescmart stehen, gehört also zu do-es-com-arcim. Hierzu
^ e« regul&res <-präteritum. Wie Christus aUe menschen erlöst h a t —
^te^ der Voraussetzung, dass sie wollen durch ihn erlöst sein — , so hat
'^^trick nach mittelalterlicher irischer anschauung alle Iren erlöst.
^^ erste der 7 bitten, die Gott dem Patrick bei lebzeiten gewährte,
*^tete cipe do/eraib Herenn dogne aithrigi rembas, cid frire enuaire^ naro-
***^« t/fernrf fair imbrath „wer immer von den männem Irlands busse
"^^e vor dem tode, sei es auch nur eine stunde vorher, hinter dem würde
^^ tage des gerichts die höUe nicht geschlossen" LBr. 28 b, 55 ff. Auf
^^c bekannte irische anschauung spielt Ninlne's gebet an: „wir bitten
^ X^&trick (Irlands) patron, der uns für den tag des gerichts vom gericht
^^Ost h a t." Die annähme eines ^futurs entbehrt daher jedes sprach-
^Hen (Ztschr. 27, 318— S28) und sachlichen anhaltspunktes.
aSeitochrift ftlr TergL Sprachf. K. F. X. 1— S. 14
210
H. Zimmer,
präsens
f-präteritum
redupl. conj. jfatar.
niepeir
nierbart
niepeer
arbiur
arbert
arbeer
niepil
atrubalt
atbil
celim
conaiccelt
nadcel
domelim
dorumaÜ
domelat
frisgairim
frisgart
frisgera
Man braucht wiederum blos ZE. 454 — 457 (sogenanntes
t-präteritum) mit ZE. 452—454 die beispiele unter b zu ver-
gleichen, um indicatiy und conjunctiv des s-aorists neben ein-
ander zu haben. Die einzige unregebnässigkeit in der flenon
ist die 2., 3. sing, des conjunctiv-fiiturs , die dobera, asbera,
atbela, taiccera etc. lautet (ZE. 452) statt dober, atbel Der
möglichkeiten der erklärungen gibt es mehrere. Die homerischen
conjunctivformen mit sogenanntem „kurzen^ themavokal wie
ayftQOfjLBVy TiasTB, naQaXi'^ofjLai etc. sind bekanntlich die alten
echten conjunctivformen des s-aorists, neben denen die lang-
yokalischen analogiebildungen von den stammen auf o-, e-:
im attischen ist die analogiebildung durchgedrungen (rv^fm,
Tv\//cofji€v wie TvnT(o, TV7iT(o/Ä€v), Lu präseus flektiert zu stamot
dobero-, asbero- der conjunctiv regelmässig: 1. dober, asber;
2. asber a, asber ae, asber e; 3. dobera, asber a; 1. plur. asberoMf
doberam; 2. doberaid; 3. asber at, arnaerbarat (ZE. 440 — 442).
Danach ist 2. sing, atbela, 3. dobsra, asbera etc. sofort klar.
Diese Umgestaltung der alten 3. sing, "^dobsr zu dobera hat
eine interessante analogiebildung im gefolge: zu doecfMmg
„er es trifil" lautet die 3. sing, des s-fiitur nachintecma Felire,
Jan. 10, tecema LL. 66b, 30. 67 a, 4. Diese formen sind nur
verständlich, wenn an 3. sing, doecaim {do-ecom-aing-s-t
injunctiv wie doindin) mechanisch a angefügt wurde wie in
asbera an asber. Dies tecema, nachintecma rief sogar eine
1. sing, hervor: nadnecma (\ nadbenur) dochend dlt „damit
ich nicht deinen köpf von dir abschlage" LU. 71a, 14.
Einige bemerkungen erfordert noch der vokalismus des
conjunctiv-futurs. Irisch tir (neutr.) „land" = kymr. tir ist
wohl zweifelsohne = osMsch teerum (Ebel, Beitr. n, 158) nnd
mit lat. terra zu wurzel ters gehörig, also stamm terso-,
tersi-. Zu derselben wurzel ters „trocken sein , dürsten" ge-
hört wohl auch altir. tirim „trocken", woher tiraim „trocknen*'
(LL. 272b, 8. 286a, 51) = kymr. tirf „fresh, Uvely, ftt*^.
Eeltisclie atudien.
211
Endlich scheint mir ir, cir „kämm zum kämmen, Striegel" ans
kersa- entstanden, von wnrzel kers- in ind. karsh (vgL car-
ihani and av, yürecareshö) ^ lat. verrit.^) Demnach hätten
wir asMr, asinram zu erwarten aus vorliistorischßm *asbBr^
*ad^am. Wenn wir uns gegenwärtig halten wie aus *menSy
'mm, gen. *metisos im keltischen wii, gen. nns wurde (lat.
Mnm), aber aus indog, f/hwnsi- (ind. hmUm^ lat* anser, germ*
i?Ä»wi-), irisch gBs (ffBisJ^ alßo ens- zu ts, aber ans- zu es —
80 dürfen wir folgern, dass zu präsensstaram garo- in adf/aur,
frisgair der conjimctiv des .^-aorists regulär adgeTf adgm'am,
früfff^, frigeram lauten musB, wie er denn auch wirklich
lautet. In der 3, sing, des ^präterituras nun (^f-aorLsts) haben
wir neben den berechtigten adrogart^ fordiongart, dorogart
etc, auch durairngert oft (ZE. 455). Letztere form kann in
^4em e blos analogiebildung nach asbert, diihert sein. Wir
*Äeii also, wie in 3. sing, des .<?-aorists die häufigen composita
'^fi den wurzeln ber und g(rr sich beeinflussen; sollten da
^fristjera, takcera, vunscrra nicht die asbiram, dofnrat an
^ch gezogen haben oder verhindert haben , dass die e gesetz-
^>i«8ig zu * wurden? Nicht ohne einfluss wh'd dabei gewesen
•«in der vocalismus des präsens doheir^ dobSram^ doherid^ do-
^dt mit seinem kurzen e. Hat nun im griecliischen der
^^wsiKsmus des präsens qivyto, aorist 6^^ft''^'« es dahin gebracht,
dw8 das alt€ perfekt "^ndtpovyat nerpvyfnv zu nsrpBvya wui'de,
^Ute im irischen das präsens doberam etc., .<?-aorist indicativ
Ö'präter.) dohert nicht ein altes *dob(^ram etc. vor wände! in
<fo4ifttm schützen können, zumal unter einfluss von berechtige
*«ia e in frisg^a, iaicc^-a?
4, Wurzeln auf n, nu Hierber geboren aus dem irischen
fwei wurzeln — 1) em „nehmen'^ in seinen vielgebrauchten
oonpositis aren^ „an sich nehmen, empfangen", arfoevt „aut-
Mbmeu^, doem ^wegnehmen, abhalten, schützen" und 2) dam
«ges&famt sein, leiden, erduklen" — , welche dasselbe verhält-
aiai aufweisen , me wir es unter den kategorien 2 und 8 in
iw überaus zahlreichen fiillen kennen lernten, nämlich ^präte-
ritam und daneben einen conjunctiv-futur von scheinbar ganz
anderer büdung: ^präteritum arröet (accepit, excepit) ZE.
456. 456, äorH (protexit, velavit) Wb. 31a, 1. M. 16c, 8.
*| Wire ^kamm** in der bedeutiiEg „spitze** die gnmdbedeutung, dann
kdonie man an ind. ^rskath altu. hut.^Ai denken.
14*
212
H« Zimmer,
40b, 8; rodet (passus est). Conjunctiv iiiid tiitur: duemasöt^
(gl. vindicabit) Ml. 67 c» 5, dötnmi (protegam) Ml. 37 c, 20'
fodmnaj nifiädenm^ fodemat (patientur). Zum präseus lamaim
ist ein ^prät. nicht belegt (cf. Utenaeh gl audax), aber conj-t
fiitur nodlemad. Hier köanen die belegten conjnnctiv-futnr-
formen auf keine weise lautgesetzlich aus den grundformei
des Ä-aorists erklärt werden; aus wurzel em hätte von tmk
S'Om, em-s-es, em-s-et etc. nur ein is (es) werden können}
vgl. fjl, robl „er schlug*" (s. 135 ff.). Diese formen dei
conjunctiv-ftiturs müsseü daher vom präsens aus gebildet sein
nach analogie der häufigen fälle unter 2 und 3,
5. Wurzeln auf b. Es kommt allein in betracht wurzel
gab „nehmen*^. Dieselbe lautete sicher ursprünglich cap anc
aus dapjo-f capie- wm"de der ir. präseusstamm gaib- in gaibm
etc. Da diese gestalt der wurzel, die nur im p rasen
möglich ist^ auch im umgestalteten perfekt (s. s* 172 C;
erscheint — rogubusj rogahsam gegenüber kymr. cawsom, cat^
smit — und in dem conjunctiv-futiu^ gehüf gebas^ congBha, fogeb^
et€,, 80 ist jede frage, wie der 6-aorist habe lauten müss&^
überflüssig: wollte sich auch jemand entschliessen , rogabsan
cawsom, rogabsai^ catvsant ats die regulären formen des altei
Ä-aorists zu betrachten, so mtisste er doch — und zwar ersl
recht — gebüj fogeba, fugBbat als eine analogiebildung zum
präsens betrachten: gaibid, congaib: geba^ fogebat wie gairidg\
adgaiTj frisgair: frisgB'aj taccera etc. i
Die britannischen sprachen fügen sich nut den in ihnen
erhaltenen resten des ^Präteritums der s. 204 fl'. lüi^s irische
gegebenen erklarung. Bei gruppe 1 (wurzeln aui* d, t, $)
haben wir die Übereinstimmung s. 185 — 1*J7 erwiesen. Zu gruppe
2 (wurzeln auf <;, g) gehören ac4h ivit, doeth venit, gwmS
fecit (ZE. 579 ff.; Rhys, Key. Celt. 6, 30 ff. zu wwzel af
ir. adaig^ ^prät. adachtatar LÜ. G5a, 12, dosmirht)^ dyrreiih
(zu wurzel reg in irisch asreraeht, ßev. Celt. 6, 26 ff.)| tnaäh
(zu magu, Rev, Celt. 6, 29).*) Zu gruppe 3 (wui^zehi ftii^H
») Khyg führt Revue Celtique 6, 25 noch ein amtoi/th ^be defende?^
mit ei Dem beleg aus den ultwelöchen gedkbten auf, welches £um ioifliti^
amw^n, präterilam amuc (1. c, B. 17) gehört Nach dem, waa t. 15S C,
190 ff. über irisch routc, luic^ kymr» duct gmuc als j?-aorist belgebraclit ^
kauo amwtfth nur eine aDalogicbildung sein: im prüsens amwc wurde dll
leine m Ursprünge nach verdunkelte -wc als wurzel gefasst, wie Iwc (— l^
lu iüLxxcu hu etc.) in umiwcy atuhvcj und davon amw^tli gebildet.
(} finden wir kymetih (sumpsit = cym-hey^th wie ir. dohert
ZE. 524), differih (defendit, belege Rev. Cell. 6, 24. 25, wozu
m^dtflyaw na differih y sanfoJyaeih dautjd in Bev. Celt, 4,
218). Zu gruppe 4 gehören gwant (percussit) ZE. 524 und
na/it (cecinit) Revue Celt 6, 25* Wird, wie wir voraus-
setzten, 'kst-, -rfft-f -nst- in urkeltisclier zeit zu -Jd-, -rt-^ -nt-f
so steht von Seiten der britannischen sprachen der vor-
getragenen deutung ebensowenig etwas im wege wie von
«eiten des irischen.
Dass 'k8t- zu -kt- werden musste, steht fest, wie Siegfried
Bdtr. 6, 6 schon sah. Im giiech. , itai, kelt. haben wii' eine
i^prlposition** eks: gi*. ig, lat ex^ altgall. ex- (Exomnus), ir.
wi- (essamin), kymr. eh- (ehofyn). Hiervon kommt mit suffix
'ioi im giiechischen ein adverb vor (eksto.i), das lautgesetzlich
mk wurde, da im giiech. a „zwischen zwei cousonanten,
ifm erster kein dental war, lautgesetzlich schi^inden musste"
(J.Schmidt, Ztschr. 27, 319). Im lateinischen haben wir als
«t comparativ und Superlativ extero- (extet), extumo-^ extimo',
diesen hildungen entsprechenden keltischen Vertreter sind
laso lehrreich fiii- das Schicksal von s rftischen A' und f,
wie gr. inrig fiirs griechische. Von einem casus des Stammes
^ro- (vgl. lat, extra) kommt die altir. präposition echtar
{Hiarrecht gl, eis naturae leges ZE, 657) - niittelkpnr.
^%r {eithyr yr im ty kwnn praeter hanc imam domum
688). Die fürs irische und kymrisehe vorauszusetzende
sndform ist *ekter-, woraus echtar ^ eithyr wie aus redo
(- ]äL rectm)^ ir. recht, kymr. rheith (lex). Im iiischen haben
^Doch anethtair extrinsecus (ZE. 781), immechtar extre-
öötas (cf gr. T*'. i^TOQ) ZE. 228. 781 , dazu das adjektiv
^fnvf^editrach (externus) ZE. 781 und das dem lat. extenms
^ form und bedeutung entsprechende adjektiv echtrann (nom.
^lechtrami Pr. Sg'. H9b, 15. Ml. 46a, 13. 14a, 7. Wb.
J-c, 45^ acc. sing, echtrann iü. 67 b, 25 » nom. plur. masc.
^htrimi Wb- 21b, 14, nom. plm\ neutr. echtrarma Ml. 2Bc, 3,
<at plur. echtrannaih M. 26b, 20. 32b, 9. 59b, 11. 63b, 14.
4, 1. 67b, 3), Im kymrischen haben wir den dem lat.
mH8 entsprechenden Superlativ eiihaf „farthest, utmost*^.
Dem altgallischeu üxeüo- (UxeUodüuum) entspricht alt-,
Büttel- und neuir. tiasal „hoch, erhaben, edel^ = kymr. uchelj
i^nj. tuhtflj bret huei Der zu gründe liegende stamm oukso-^
214
H. Zimmer^
üJcso- liegt vor in irisch ös, uas „ttb«r" = kymr. uch, körn
uchf breton. ucIl Den stamm ouksiero- repräsentiert trisd
öchtaf\ utfchtar pars superior (ZE. 781); ün britannischei
hätten wir zu erwarten lähyr: ein solches liegt vor in de
bedeutimg „awful, astonishiiig , horrible", die sich sehr woh
aus „das höchste^ entwickeln k(>mite. Das irische weist nocl
einen schlagenden weiteren beleg zn der entstehnng voi
keltisch -kl- aus ~ksU auf: Dechter, gen. Dechtere (name da
Schwester Conchobars) ijst tat. dextera, worin das ^ durcl
Sil^toc, dakshiim, got. taihbTa, ir. dess, kymr. dehea als wurzel
haft erwiesen wird,*)
Es sind also die 3. singularis ii". iuchoisecht, niroach
roamicht, comhochi, asreracht, conadechi etc. (s. s, 20ß), kjrnu
aethf doethf ffumaeth, maeib^ dyrreith eben so sicher 3. 8in|
medü des ^-aorists wie gr. XtxTo, dhro, n^xro, i^xixjo (ZtscK
27, 322 £) und die im iiischeii noch daneben liegenden
oonjnnctive (s. s. 206) haben im giiechischen iln^e paralle
(s. L c). Ich glaube, auch wenn wir nicht im stände wäre
för kelt. -ri-, -nt- aus -rd-^ -^tst- ein sicheres beisplel auss
den in frage stehenden sogenannten ^präteritis von würze
auf r, If m beizubringen — das material ist begreiHicherwei
sehr beschränkt — , könnten wir aus dem sicher bewiesexn
Übergang von -ksU zn -W- die regel aufstellen, dass I
keltischen wie im giiechisclien ^ zwischen zwei consonantai
deren erster kein dental war, lautgesetzlich schwand» un
dass die 3, singiüaris ir. frisgart^ alt, doiart, roet, kymr* ct/fii
merth, differth, gtvatH ihre entsprechuogen haben in gr. naXn
akro, loQTo (Ztschr. 27» 322 ff.). Es lässt sich jedoch eil
sicheres beispiel fiir die keltische entstehnng von -r/- aus -fsi'
nachweisen: irisch tart sitis (Yit^a Findani, LU- i^5^a, ^. hh
99b, 3), kymr. tarfh exhalation, vapour von wurzel t^*
^dürsten, lechzen, dürre sein" - hochd. dnr.^t. ^
*) Ich wiü darauf liiüweiBen , dass durch dieses lautgesetz in ^^
hindang mit dem andeni, wonach -pi- arkehisch zu -et' wurde, dis (JßK
ind, ithanhfh^t' , gr, ixidg, lat. sextus, got. xatJtftta^ lit, nzi$zias ^ glav, Jei/^
entsprechende keltische wort $vt:kstü- zu »vflto-, irisch »echt werden mojsW
und somit fast vollkommen mit xecM-n (= septem] zusammenfiel W
kyinr. hatten wir chwdth „der sechste", neüh „sieben '^^ Ist es etwa ebM
dass in dem Ordinalzahl wort für „der sechste** (ir* iit$,ted »- kymr. cÄiff4
ched) irisch und kymr. von allen anderen indogerm. sprachen abweichet
durch neuhildung?
Keltisclie st^dien.
215
Ich habe bis jetzt das sogenannte t-präteritum von
umrzehi, die auf einen vocal aoslauten, absichtlich bei seite
gelassen. Ein britannisches beispiel ist nicht nachgewiesen,
and was man ans dem Irischen hierherstellt, ist entweder
6i<:her falsch oder hinsichtlich seiner bildnng and etymologie
böchst zweifelhaft. Windisch betrachtet „als sichere beispiele**,
die ^hinreichend verbürgen, dass das irische auch von den
vokalisch auslautenden wurzeUi ein t-präteritum gebildet hat^,
im ganzen drei:
„Wurzel ha. Prät. sg. 3. atbatk mortuus est, pL 3. atba-
thatar; sehr häufig vorkommend, z. b. LU. 68a, 3. 16a, 21,
Wurzel da. Präter* sing. 3 dith suxit Broc. hymn. 76,
gl, ixnestar, Indog. wurzel dlm^ wovon gr. d^riGajn.
Wurzel lu, Präsens aslni, vgL Beitr. VÜI, 10; prät.
1. sing, doludsa ivi LU. 25a, 43; 3. luid, dobiid, doUuid ivit,
htar, dvlotüK dMotar^ häufig."
Von diesen „sicheren beispielen'* ist das erste, wui'zel ba
Mi aihathf durch die erörternngen oben s» 145 ff. beseitigt.
Dsö «weite beispiel kann gar kein f-präteritum in Windisch's
Ame sein: seine stamme berto-^ recto- neben bero-j rego-
^etaen starke wurzelgestalt auf (vgl. plecto, fleblan); von der
ifidogerm. wurzel dhai (s. Schulze , Ztschr, 27, 425) könnte
öor ein präsensstamm dhäito' kommen, von dem dith niramer-
Diehr imperfekt sein kann. Da dieser stamm nirgends belegt
ist, könnte er nur nach alo: alto' eine analogiebüdung sein
{%$* 199 ff.), die von daß- (sanskrit dhayati, got, dadd^jan)
konmieii müsste. Kurz zu den (s, 199 ff.) erörterten unwahr-
xieiiiliclikeiten und Unmöglichkeiten , die der annähme eines
^ ^Präteritums in Windisch's sinne entgegenstehen, kommen
weitere bei diesem beispiel. Es findet sich dith an einer
^^\k und lässt der deutungen aus einst sicher vorhandenen
WduQgen mehrere zu — es kann 3. sing. med. des wurzel-
«ömts sein, wie hom. d^ho zu wurzel d^^ gehört so dith zu
*iito1 dai — ^ so dass man kaum einen grnnd hat, es als
^ ^sicheres beispiel" zu betrachten, um darauf eine unver-
^lÜiche bildnng aufzubauen. Ebenso unüberlegt ist das
dritte beispiel doludsa^ doluld^ dolodmm\ dolotar. Der präsens-
''tÄmm, von dem doladsa imperfekt sein soll, müsste pleuto-
kiiun, also irisch hiato-f woraus nur doludsa^ dohiaidf doluad-
216
H» Zimnier,
nifir etc. kommen könnten, einmal aUe übrigen liindemisse als
nicht vorhaßden zugegeben. Ich könnte also auch das letzte
^sichere '^ beispiel ruhig bei seile scliieben^ mü aber kim
erwMmen, was sich zu seiner erklärung beibringen lässt
Neben der indogenn. %mrzel rjhen (ind. juhömi, gr. /J^^ ^^^
in lat, fiidy fud^ got, giiitaf gut um eine Wurzel ghetid. (ghud).
Ebenso hat neben indogerm. wurzel pleu (sanskrit pluvatif gr.
nXeoi, lat. phtere) das germanische fte^d (flout, flut) in ags.
ßeotan, alts. ßiotan, ahd. fl'm^^an^ altn. fliotr „swiff* engl.
fleet „schnell , leicht*^. Dem altn. fiiotr, engl fie^t entspricht
nun altii\ luaih, luad „schnell, flüchtig, leicht" (stamm Hoiido-
aus "^Uiido-), Ein dem ags. fledf: fiuion, ahd. flö;j: flu^^gtimes
entsprechendes iiisches perfekt muss regulär lauten im
sing, löd (luad), lad (luad), luaidf im plur. lodmatf lotar O^'i
datar). Nun, die pluralformen liegen uns regiilär-ij
vor. Wenn wir nur beachten, dass das iiische die alt^3|j
stamm bildnng des perfekts dadnrch vielfach zerstört hat
dass es entweder den singiilarstamm in den phiral übertruiE
(condarc: condarcammar wie ßidoQxa, ^fdo^na^tfi*, dochuaid
dochuadmar wie UXoina: k€koi'naftev) oder umgekehrt {adgei~^^
rochm^t lat memini, gr, ds/Sia), dann ist auch der sing
1) dolodsa^ 3) döhdd vollständig klar.
Über die „unsicheren^ beispiele eines sogenannten
Präteritums von vokalisch auslautenden wurzeln brauche ic
wohl kaum etwas zu sagen. Es liegt überhaupt nicht
meiner absieht — wie schon hervorgehoben — in dies<
excurs auf alle einzelheiten des irischen verbnms einzngehe
die durch die einstellung des sogenannten ^Präteritums ^
den ihm gebührenden platz des indogenn. verbalsjstems
ein neues licht gerückt werden. Rekapitulieren wir kurz
hauptmomente. Windisch's versuch, das keltische f-präteriti
seines charaktei*s als „unberechenbare absonderlichkeit
keltischen" zu entkleiden ^ muss als missglückt angesel
werden (s. s, 198—204)* Fassen wii* dies tempus als eme n
bildnng, die sich auf der 3. sing, medialer fleidon des
keltischen woldbezeugten s-aorists in der s. 2t4 ff* dargeleg*:^öff
weise aufbaut, so erhält es einen platz in dem indogeyi».
formensystem und es werden folgende punkte der iriscböi?
grammatik klar:
1) die frage ist beantwortet, warum der ^-aorist, von
Keltische Studien.
217
vereinzelten fallen guttural auslautender wurzeln im altirischen
abgesehen, nur bei wurzeln auf dentale erscheint: das ^p^ät.
bei gutturalen (Cf ff)t *"» ', w' is^t aus einer person des ^-
aaiisti entstanden und sein Vertreter.
2) Das vei^chwinden des indicativ des .!?-aoristes im
irifichen und britannischen ist vei-ständlich : nachdem er bei
den wurzeln auf d, t s zum ,?-präteritum geworden war, blieb
nichts mehr Übrig ausser einzelnen formen, die noch neben dem
«ogenannt^n ^Präteritum ihr dasein fristeten (äorecalmy forre-
i Cö im ; dovcomnachi),
^H 3) Die frage, warum das ^Präteritum bei den zaldreichen
^imd vielgebrauchten wurzeln auf d, i, s nicht erscheine, ist
[ be^ntwort-et.
4) Das verhältniss f-präteritum und ^^-conjunctiv (.^-futur)
bei den wurzeln auf gutturale neben einander in so überaus
zaldreichen fällen (s. s. 214) ist vollkommen verständlich,
5) Verständlich wnA auch bei den wurzebi auf r^ /, m
*la« stete nebeneinanderliegen von ^-Präteritum und conjunctiv-
ftitur eines scheinbaren perfektstanunes , der im perfekt nicht
Vorkommt
2. Exkurs, Altirisch dorat ^er gab"^, nHttelk3nnr.
I dyrodes (dijroes), körn, doroas „er gab'*.
^ft Das altiiische kennt ein sehr gebräuchliches s-präteritum
^^^■h^ „ich gab*^: L sing. dorätiiSf 2. sing, dm'äfais, doräti%
^^^^Bg. dordif L plur. doraUam, 2. plur. dorätsidf^i^ 3. phu\
WKiHrÜmt^ enklitisch nitärtsatj uitdrtistiet (s. Kelt Studien,
^^^ n, s. 45. 40). Das verhältniss der belege von 3. sing.
^ sämmtlichen übrigen personen des tempus ist in dem
^ a. 0. benutzten material 18 : 9. Ich habe a. a» o. (wie
^<ihon vor mir Windisch, Wtb. s. 499) dies Präteritum in
^'^^TQ'dad'Us , dorodad zerlegt, also eine wurzelgestalt dad
•JIgenommen; wenig überlegt, denn wo uns in einzelsprachen
Scheinbar eine wurzel ded oder dad neben indogerm. dö ent-
B'ögentritt, ist sie immer auf dem boden der betreffenden
^fciaelsprache aus reduplicierten tempusstämmen (präsens-,
PMektstamm) der wurzel dö gefolgert. Dies mnss also auch
||^ Ui irischen der fall sein. Da nun das irische ^-präteritum,
^f «ofem es nicht alter .*?-aorist mit restituiertem auslautendem
0^ ^iirzelkonsonanten bei wurzeln auf dentale ist , entweder von
«18
H. Zimmer,
der präsensflexion (wie in der mehrzahl der fälle, vor allen
bei den abgeleiteten verben) oder von der perfektflerion (s. s.
172 ff/) seinen ausgang nimmt, so kann kein fi'osses schwanken
herrschen über die alte grundlage des ^-Präteritums doratus^
doruL An ein rediipliciertes präsens der wnrzel dö (gr.
if'dmf4i) ZU denken, verbititen mehrere punkte: der redupli-
cationsvokal wäre im iiischen i (s. s. 120 ff), würde also bei
seiner unterdrücknng in unbetonter silbe wohl seinen reflei
in die vorhergehende silbe geworfen haben; sodann weist dai
ro darauf hin , dass das substrat von doratus ein tempus dei
Vergangenheit war. Es kann also nur das alte perfekt dei
Wurzel dff mit präposition do (hochd, ^l♦. ^e) in betrachi
kommen. Aus vorauszusetzender L sing, do-ro-dedö, 3. sing,
do-ro'dedöf 1. plur. do-ro-dedo-me, 3. plur. do-ro-dedo-r (d(hTO*
dedö-nto) musst« werden im iiischen 1. luid 3. sing, doraded^
1. plur. dorodedomf 3. plur. dorodedar (dorodedot). Da dei
in L und 3, sing» hinter d geschwundene vocal ein dnnklei
timbre hatte, so wurde ans doroded über dorodad regiüäi
doralf im plur. dordttim, dordtar (dordtat). Die hinüberfiihi'unj
dieses alten dorat ^er gab" in die flesdon des c?-präteritmn,
doratus, dorat sam: dorat = tucus (niciiB)^ tucsam (rticsamß
tue (nie) ist klar und verständlich.
In britannischen dialekten finden wir nun ein ^-präterituz:
(mittelkjrar. dyrödeiSf -rodeistj -rodes, dyrodassam, dyrodassan^
körn. doroaSf droijs, drossen), das zwar nicht laut fiir laut !□
dem irischen doratus identisch ist, aber in form und bedeutuae
(kymr, „ich gab", körn, „ich brachte, ich gab") so ahnlics
dass kein mit den keltischen dialekten vertrauter die vei
wandtschaft verkennen kann. Es gilt blos den unterschL^
zu erklären, was nicht schwer fällt, sobald wir die in (L^
keltischen sprachen vorliegenden Verhältnisse in zusammenha-H
mit der indogermanischen grundlage bringen.
Zwei im gebrauch gescliiedene tempnssysteme der v^
gangenheit kannte die indogerai. grundsprache ; perfekt «J
aorist. Beide tempora kamen wie im giiechischen in <i
regel neben einander vor. Das im keltischen (wie im lati^
nischen) eingetretene zusammenfallen der aorist- und perfefc
bedeutung stellte zwei tempora mit gleicher verwendun
neben einander: 5-aorist, s-präteritnm , f-präteritum auf d&
einen seite als fortsetzung des indogerman. ^-aorists UJI^
Keltische BtudieD.
219
perfekt auf der anderen seite. *) Wo wir also im altirischen
^-aorist, .^-präter. oder ^prätel^ neben perfekt finden, liegt
^Sasselbe verhältniss vor wie im lateinischen : also rafuir neben
^^iraith^ coini)Ocht neben comhalg^ eonaitecht neben atrof'tach
-mw lat. neglexi neben collegi; iiisch maidset neben memdatar
-^e lat. paturi neben pepigi ; ii\ perfekt memald, ränac neben
^-c^njunctiv nKDiimaf cotls^ cotu-am wie lat. perf. ßci, tetigi
^ü faxoj taxim etc. Wenden wir dies auf die mirzel dö
„geben" an: hier liegen indo^erm. perfekt und wurzelaorist
lind, duda und adüm, gr. df^tö-xa und ^tdiov) nebeneinander.
Wie also ir. rafoir neben furaith ^er kam zur hülfe", kymr.
Iftmr (gwares) neben gwaraut „er kam zur hülfe^, so hier
keltisch 3. sing* perfecti doroded „er gab", 3. sing, aoristi
ÄJrod ^er gab"' Aus erste rem wurde irisch doratus^
ÄU« letzterem kymr* koniisch dyrodeis. Somit erklärt sich
das irische i (^ d d) und britaunische d (= neukynir. d, ge-
schrieben dd)\ es erklären sich auch noch manche andere
Erscheinungen*
Im altiiischen sind neben 51 präteri talformen 10 formen
^l«gt, die anscheinend von einem präsensstamm dorodud-
gebildet sind (s. Kelt Studien hell 11 , s. 45 ff.); Windisch
verzeichnet (Wtb. s. 499. 809) aus den mittelir. texten 42
priteritalfonnen neben 8 präsensformen. Nimmt man noch
l^iözii, dass der alte präsensstamm didö- einen reflex des i
^unterlassen raiisste» dass keine orthotonierte präsensform im
^^t. und mitteüiiichen belegt ist, also im altirischen ungefähr
•45 urfchotonierte präteritalformen ohne entsprechung im präsens
^d, dass ro- mw verbalpartikel sein kann (nicht ein pro-doX
die na Präteritum ihre stelle hat — nimmt man dies alles
^'iSÄnunen, so ergiebt sich, dass die vereinzelten präsens-
'omen aus dem ^^-präteritum entweder dii*ekt gefolgert sind,
i'Wedas g. 183 anm. nachgewiesene eojafirtr/af?Hr (LU. Il3a,
^<)t oder dass sie in Wirklichkeit z. th. alte conjunctivtbiinen
168 Perfekts sind» aus denen dann — da der conjunctiv ohne
empiisbeziehung ist — ein präsens gefolgert wurde.
In den britannischen dialekten hat der alte aorist *dorod
*) Wie ans diesem m den ältereii ßprachperiotleu thatsüchlich vor-
den verhältniaa das neukeUische — ein teinpiis der Vergangenheit
*lt tirtchieden artiger staoinibildiiog und flexionsge misch — entstanden
»t, iube ich mehrfach angedeutet (a. s. 176 ff. 1Ö6 ff).
220
H. Zimmer,
j,er gab** anlass zu mancherlei netibildimgen gegeben: keiner
weiteren bemerknng bedarf, nach dem eben ansgeluhrten, das
neukymr, (bjroddi „geben" ^ da es für mittel- und neukj^nr.
Sprachgefühl mit Dothwendigkeit ans dyrodes et«, folgt. Im
komischen haben wir im *?-präteritiim doroas und drois^ dröSj
dre.'i, drossen (s. Williams, Lexicon Cornubritannicnm) , im
kjTniischen rodeis, rodeistf rodes, roes^ rodasmm (ZE, .^23 ff.)
= kom, rysj ressys, tob = bret. raas, ros (ZE. 593. 594). dj
Wurde altes clor od „er gab" ins 5-präteritum übergefüiff
wie rawsom, cawsant, so ergab sich donxhomf dorodsaueh^
dorodmtd. Da nun ursprünglich zwischen vokalen stehendes
d schon im filihen raittelkymrisch wie körn, und bretonisch ^u
d geworden war (s. s. 195 anm.), so wnirde aus dorodsamf
dorodsaucJi, dorödmnt regulär dorosom, dorosauch, dorosant
Dies scheinbare doro-soni, doro-mneh, doro-sant rief ganz
natüiiich ein doroes (doroas, dorois je nach der endung dg
3. sing, in der gewöhnlichen flexion), doros hervor. ^
Wir haben also nebeneinander dorodei^j dorodes (dorodm;
do?'odis)j dorodassam und doroeiSf doroes , doros, dorosom etc.
Hierzu kamen die Umgestaltungen, die der accent hervorrief:
wie im irischen betont ro: vortonig ra, betont do: vort^inig-
da - westgerm, betont tö (hd lu): vortonig te {ie] vgl. alt-
slav* do und lit. da-)^ so haben wii* britannisch ursprünglicht
ro: ry. do: dy, ein verhäUniss das — wie ich hier nicht
weiter ausfiiliren kann — in den einzelnen dialekten dadni'cli
vielfach gestört wurde, dass die eine oder die andere forn
die Oberhand beliielt. ^|
Bei einer verbalbetonung dorödeiSf dorodes^ doröeSf dorosam
erhalten wir also dyrodeis^ dyrodes ^ dyroes, dyrosam: mit
weiterer Verflüchtigung des vokals der vortonigen silbe drodeis^
drodes, droes, drosam und mit assimüation rodeis , rSdes roeSf
rosam. Damit sind die zahlreichen formen des kymr., ko^
nischen und bretou. erklärt. Im körn, sind die formen wie
drois, drö8, drossen neben solchen wie ressys^ ros noch die
gewöhnlichen; kymrisch und breton. haben nur die den letzteren
entsprecliendeu kymr. rodeis^ rodes^ rodessafUj roes, bret* roas,
ros. Wie weit die kom. formen wie doroas, doro neben droüs^
dros, dro mrkungen wechselnden accents sind, oder der neigung
dy: do durch do zu ersetzen, ihr dasein verdanken, kann nm*
eine umfassendere Untersuchung lehi*en. Diese formen kymr.
i
Eeltiaehe
221
^
k^ rodeSf roes, kora* rtfs, rsssy^t ros, hrtL nrns^ rag ete.
dann ein kymr. rhoddi und rhoi «^geben^^ breloiL rei
igeb€ii**, kynir. rhodd, kom, rö, breton rö ^geben^ g&be, gift,
eöenf^ hervorgerufen.
Für das schwinden des yocals in Toitoniger silbe (difro*
^drodes) will ich einige sichere belege beibringen: dem ir,
^die thür*^ entspricht mittel^ und neukymr. dnts „door,
dorway**; ebenso dem altir. dorseoirf mittelkymr. drysmmr
(leges I, 1^ 1; 1, 2 u. oft). Im altir, haben wir ein be-
kanntes substantiT hüid (zweisilbig), gen. biid „nahnrng,
fspmt^ ans htvoto- = ßtoro- regulär entstanden. Ihm ent^
spricht mittel- und neukymr. l/wyd „meat, foot, lictnals", das
nur aus einer älteren betonung bt/wyt entstanden sein kann;
«ine solche betonung mit gleicher Wirkung (sch^^und des
vortonigen vokals) wird als britannisch erwiesen durch
fe äbereinsümmung von bret. hoed (boued) nourritore, aliment,
pitore mit kjTur, hwyd.
Damit sind hoffentiich alle bedenken gegen die herleitung
der erwähnten zahlreichen formen des kymr. , kom. ^ breton.
einem alten wui-zelaorist dorod „er gab^ beseitigt.
S* Excnrs. Altirisch rofetar,
Thumeysen's versuch (Ztschi\ 27, 174 anm.; 28, 151),
d*» irische präterito-präsens deponentialer flexion rofetar,
^<*fitir, rofetammar^ roßtid^ rofitetar (ZE. 458) „ans dem
*änsteUmm vides- zu erklären, der in die flexion des de-
JKHuntialen perfekts übergetreten ist", habe ich oben s. 122
gewiesen, weü ich die wülkür, „parallel dem aoriststamnie
t'fidt^- oder veidis- in skr. a-vedish'am, gi\ itddw, lat. vider-ö
önen irischen stamm vides- oder vidis' anzusetzen," nicht
eine erklärung halten kann. Zu der unwahrscheinlichen
le eines irischen Stammes vides- neben dem durch
t, griech., lat, nachgemesenen indogenn, stamme veides-
konanit noch als unbekannte grosse der tkbertritt „in die
fcöon des deponentialen perfekts^.
Nachdem wir die zahlreichen spuren des indogernh .^-
Äoriats im irischen kennen gelernt und die entstehung der
«ogenannten deponentialen flexion im ä- Präteritum (^--aorist)
wid perfekt als eine neubildung , ausgehend von der conta-
ÄJöÄÜon in der 3. plur, beider tempora, erkannt haben , sind
222
H. Zimmer,
i\ir in stand gesetzt, Thiimeysen's lautlich unantastbare er-
klärung des t in ir, rofeiar mit dem indogerra. aoriststamm
veides- vereinigen zu können*
S' und i.v/f-aorist flektieren bekanntlich „bindevokallos"
und in folge dessen dürfen wir annehmen, dass sie ursprüng-
lich ^stam in ab stufend" flektierten. Dahin weisen zahl-
reiche erscheinuugen des indischen. „Wurzeln" wie fiitd, rk
haben bekanntlich im medium des .*f-aorists die i;^iirzel unver-
ändert (lÄTiitney § 879): arutsi^ arikshi etc., dies beweist,
dass die „Steigerung" im dual und plural des aktivs eine
übertraguug ist aus dem singular des aktivs, und das so ent-
standene verhältniss ist analog dem verhältniss des optativ-
Suffixes der zweiten hauptconjugation, wo Ja bekanntlich auck«
aktiv yä, medial i so entstandt^n L^t^ dass das im singular de
aktivs berechtigte yd in plur. und dual getragen wurdi
(s. J. Schmidt, Ztsclir, 24, 303 if.). Bei dem ij?A-aorist gil»*
allerdings im indischen die regele dass „ein inlautender vol
guna in beiden genera*^ hat (Whitney § 899b), also abodh
ishmn, abodhishur j abodhishif ahodhishata. Sieht man sic^a
jedoch das aus der älteren spräche belegte material
worauf sich die regel gründen soll, so sieht es sehr bedenküc^j
aus: Delbrück, Altind. Verbum s. 180
mit innerem i und u^ im indicativ des
belegt von „wurza^
i.^^*-aoristÄ nur eii
medialform auhühfa Rv, 0, 17, H, und die beweist aus
kannten grtindeu (Schmidt, Voc. I, 44 anm.) eben so viel
ä'ühisJiia wie für ä-oh'ti^hfa. Dazu kommt, dass der AtharvF
die 2. sing. med. nudishthas hat (Whitney § iK)4, c). AI
mehi-: idhishimaki (Wliitney, wurzeln und verbalformen s.
ist 1. plur. Optativ des i^^/^aoriBt und die dieser sü träfe
gleichstehenden formen aus accentuierten vedischen tes
haben den accent auf der endung „und dies kOn
uns eine schwache form der wurzel durchgehends erwar"'
lassen'* (Whitney § 907); Whitney hat in demselben parai-^
rucishlya (neben rocishiya), gmhhtya!
Ich glaube, wii^ dürfen nach aU dem wohl behaupten, i
der indogerm. s- und ii?-aorist stamm abstufend Öeküey^-
Dann haben wir neben aktiv 1. sing, e veidis-mj 2. sing- (^
veidis'Sj 3. sing, e veidis-l (sauskrit avedisham, avedis^ avedti)
eine 3, plur. activi e ridis-r und 3. plur. medii e vidis-^nto als
KeHkcte
223
srsprüDglich anzusetzen. Diese beiden formen der 3. phir.
(act und medü) des iff-aomts wurden im irischeD lautgesetz-
Kcli zu *fidisar^ ^fidiset^ woraus *ßdsar, *fidset und "^fitary
*fiteL Aus der contamination der beiden formen (s. oben
8. 182) entstand fiteiar^ die reguläre 3. plur. im alt-
iriscbeQ (rofiietar, nißetar ZE. 458). Sie gab mit den
nsLch ür gebildeten rofitemmar, rofitid das modell ab, wonach
der angularis in analogie von niarlassar, niarlassair: niarlas-
elc. umgestaltet wurde: rofetar „ich weiss", rofitir „er
V.
In Veranlassung der entdeckung und veröfieuüichung des
en accentgesetzes habe ich die in kleineren dingen
iOü Öfters bekundete erfahrung gemacht, dass der begriff
littsrarisches und geistiges eigenthum leider bei manchen ibr-
hern nicht existiert, soweit ich in frage komme. Ich Consta-
^ere daher einige mit vorstehender arbeit in bezug stehende
fJÄCta. Schon im sommersemester 1878 habe ich in meiner
Vorlesung über irische grammatik (Dr. Collitz, Dr. Haitmann,
t>r. Mahlow zuhörer) gelehrt, dass das keltische s- Präteritum
fortsetzer des alten ^-aorists sein müsse, ausgegangen von
^^Tirzeln aul' dentale (d, t, $}. Klar wurde mir aber erst der
Zusammenhang, als ich 1879 behufe nochmaliger Vorlesung
Aber iTLsche grammatik Ebel's aufsätze in den beitragen las,
"Vor allem Beitr. HI, 257 — 270. Brugmann's Untersuchung
n^ur aigmatischen aoristbildung^ (MorphoL Unters. III, 16
— -90) konnte meine auffassung nur stärken und weiter klären.
Lektüre und beobachtung lieferten mir in den folgenden jähren
^e meisten s. 129—162 vorgeführten belege fiii^ den thatsäch-
liehen gebrauch und das Vorhandensein des indicativs des 5-
*^rists im irischen: sommer 1885 erklärte ich Dr. Güterbock
^ der lektüre von LL- 53 ff, arrecaim, dorecalm (s. s. 129 ff.),
*^o*i, niarl4isatr als s-aoristforraen ; ebenso 1886 den herren
I>r. Gtiterbock und Dr. Netüao bei gelegenheit rafolr (LL.
^b» 46). Die erste niederschrift (z. th, skizziernng) vor-
stehender Studie geschah sommer 1885 sofort nach dem er-
^<iheinen von Ztsclir. 28 , hett 1 und 2 als antwort auf Tliur-
^^sens aufsatz ibid. s. 151—158. Dass sie nicht vollkommen
•iilsgefiihrt ww'de, gereichte Uir zum vortbeü, denn im ver-
Ihaseneu winter wurde mir bei der wegen anderweitiger Studien
voif[^uonuneneu lektüre von J. Schmidts aufsatz Ztschr. 27,
224 H. Zimmer, '
315—328 das räthselhafte ^Präteritum in seinem verhSltnisB
znm alten ^-aorist klar.
Greifswald, osterferien 1887.
H. Zimmer.
8. Über das italo-keltische passivum und deponens.
Die alte erklärung des ^mediopassiys^ im lateinischen aas
der flexion des aktivs mit dem reflexivpronomen se (s. Westr
phal, Verbalflexion der lat. spräche s. 19 ff.) wurde in dei
Sprachwissenschaft lange wie ein postulat unserer yemimfl
behandelt. Ebel hielt die Übereinstimmung des keltischen mil
den italischen sprachen in der passiybildung durch -r f&r „um
so wichtiger, weil wir erstlich in keiner anderen spräche etWJM
ähnliches finden, zweitens weil der Übergang des « in i
hier beidemal in sprachen auftritt, die ihn sonst gar nicht
kennen, denn weder das oskische noch die keltischei
sprachen zeigen sonst irgend ein r für s" (Beitr. I, 436)
Das zweite argument EbePs, das dem tertullianischen ^cred(
quia absurdum^ sehr ähnlich sieht, hat Schleidier^s voUei
beifall (Beitr. I, 444), und so konstruiert er denn — gegö
seine eigenen grundsätze in vollem bewusstsein, dass die laut
gesetze widersprechen — compendium § 287 die flexion d«
italokeltlschen „mediums^ aus der aktiyflexion mit ange
bängtem se = svam.
Die jüngere generation hat die von Schleicher zuerst ge
lehrten, jedoch — der geist ist willig, aber das fleisch isl
schwach — noch nicht überall befolgten grundsätze immei
mehr und mehr zur richtschnur genommen und zieht demnad
in vorliegendem falle den schluss: wenn weder im oskischen
noch im keltischen $ zu r wird, dann ist eben die erkl&mng
des „mediopassivischen r" aus angefügtem se an die flexioii
des aktivs unhaltbar.^) Sie ist denn auch in der that als all-
gemein aufgegeben zu betrachten. An ihre stelle ist eine
neue erklärung oder vielmehr eine andeutung einer neuen
erklärung durch Windisch getreten.
Windisch bemerkt Beitr. 8 , 465 bei gelegenheit der be-
sprechung von ir. rofetar: „Was die deponentiale flexion
') Mommsen zog allerdings schon vor fast 40 jähren den richtigeo
schluss (Unterital. Dialekte s. 285).
Keltische Studien*
n6
anlangt^ so bemerke ich, dass sieh in der 3. plur. -a/ar, -etar
ȧ aktives -crf , -ef, in de!" l . pliir. 'amman -enimur an aktives
'tim, -f-m auscliliesst, und zwar ini perfekt vde im präsensj
dass aber die depontntialen singularfbrmeii des perfekts nur
von den aktiven singnlaiformen aus vei-standen werden können*
^on H'Urzel cnn z, b. wh'd gebildet: sg. L cechan, 2. rechan^
r^Attt/* (für ceeJuiiti). Diese formen entsprechen ihi-er bildiing
üÄch genau dem giiechischen Xdloma, Uloinoa;, Ulomn in
der ersten and zw^eiten pei*son ist der thematische vokal nicht
ge.schwacht, wold aber in der 3. pei'son; der reflex des
verdünnten vocals ist im iiischen üi der ^lu'zelsilbe aufgehoben
f<L h. bewahrt!] und zum charakteristischen merkuial der
3. sing, perfecti geworden. Dieselbe Charakterisierung der
3. m%. gegenüber der 1. und 2. sing, ist nun auch in die
deponentiale flexion eingefiihrt worden: in L sing. mBnaVy
2, m^nar, 3. m^nair ist die zweite silbe genau so gestaltet
wie 3, sing* cechahu Jenes -ar, -air erscheint somit
tticht als personalendung, sondern als theil des
Stammes, und liegt in der that als solcher ver-
einzelten pluralformen wie gmar-tar nati sunt (Wb.)
^u gründe, die Ebel (rramm, Celt.* p, 451 beseitigen wollte,
I&t<>ke8 dagegen Beitr. Vn, 15 mit recht geschützt hat (vgl
Celt,*, p. 1091).*^ Dazu macht Windisch die an-
nerimDg: „Eine eingehende eröHerung der deponentialen und
P«föiven bildungen auf r, das lateinische deponens und passi-
^ mbegriffen, behalte ich uiii' vor, und bemerke nur im
Voraus, dass ich versuchen werde, sie mit den sanskritbildungen
^ -re, ran (mmire u. s. w. ir. mmiar) in Verbindung zu
Ich habe Windisch's worte in extenso angefühii, damit
j«der leser ohne weiteres nachschlagen sieht, dass ich dem-
«Iben nicht unrecht thue. Windisch hält demnach das irische
deponens nicht fiir eine eigenartige flexion, soudeni für eine
Stimmbildung/) die zum theil aktiv (mmar-cechanf mmair-
Kokain) flektiert, Dartiber spricht er sich nicht aus, ob er
das irische verhältniss — stammbüdnng mit -iir füi*s ganze
lempus — oder das indische — beschränknng der medialen
») Warum sollte a priori nicht eine ßtammbildüüg mit r, ro möglieb
in, wie sie mit s^ so im aorist und desiderativ vorhegt?
Zaiucbtdi Ittr vergL Spmchf. N. F. X. 1— S. 15
H. Zimmer,
stamüibilduiig auf die 3. pluialis — als msprünglicb ansie
eb^aso wellig darüber, ob er eine oiediale ^stammbildiu
annimDit, an die also ursprünglich nur mediale endunf
ti-eteii konnten, oder eine stammbüdung auf -ar schlectitw
die aktiv (wie im sing, des irisebeji deponens) und med
flektiert werden konnte.
Die conseriuenzen aus Wlndiscb's anschauung zog Bezz«
berger, Beitr, zur künde der indogerm, sprachen II, 2
indem er in Sivqn das q nicht zur wurzel zog, sondeni 3
endung: „ich schliesse ^ivQo, das ich auf d€V(t[()tjo zurC
führe (wie hom. tii^r^ auf ffdg(T$) an die bekannten sans
verhalformen an. welche r vor der endung zeigen, mit den
nach Wiudisch K. Beitn H, 465 aum. das italokeltisebe medi
passivum in Zusammenhang steht. Ist diese annähme W:
disch's richtig, so ist klar, dass die beschränkmig, welche
der altind, spräche hinsichtlich des gebrauehs der mit r ^
lautenden personalendungen erscheint, uuursprünglich h
sollte sich aber auch — was ich nicht glaube — Windisc^
ansieht als unrichtig erweisen, so wird tlie imnrsprüngliclik
jener beschränkung trotzdem behauptet werden müssen,
wird also zulässig sein, der IQ. phir. ünp. atm. ^eniiam ei
II. sing, "^^ermva zur seite zu stellen, und es w^ird fern
erlaubt sein, nach dem vorliild von ^c^misva (Y0) von ,
vorwärts dringen eine 2, imper. ätraanep, '^'jorasva zu bilde
der <fti>o in der angegebenen w^eise genau entspricht."
Diese ansichten Bezzenberger's folgen mit consequenz Aü
Wmdisch's erkläruug, dass das -m\ -air- (in ir. nwnar, mmdf
„nicht personalen duug", sondern „tlieil des stammet
des perfekts sei, der „in der tbat als solcher vereinzelte
plm^alformen zu gründe" liege (gmiar-tar). Eme andere frag
ist allerdings die, ob Wiudisch sich dieser consequenz seine
w^orte bewusst war. — Da die von Windisch verheissene ein
gehende erörterung unterblieben ist, so ist er, wie es schein^
zu der einsieht gekommen, dass sich mit seinem gedanken b<
näherem zusehen nichts anfangen lässt. Von zwei selten hfl
man — allerdings unfreiwillig — den beweis getiüirt, das
dem so ist: Brngmann in Techmers Intern. Zeitschr. H
Sprachw. I, 239 und Stolz in seiner lat, grammatik (MÜllei
Handbuch der klassischen Alterthumswissenschaft» Band_B
8. 223).
Keltische Studien* 227
Brugmann sagt: ^Von den deutungen des medio passi-
vischen r in beiden Sprachgebieten ist nur die von Windisch
in Kuhn-Schleicher's Beitr. 8, 465 gegebene annehmbar. Da-
nach ist das r identisch mit dem r der altindischen medialen
personalendungen der 3. person plur. -re, -rate etc. Im
arischen tritt der consonant im medium nur vor der eigent-
Bchen personalendung auf, z. b. ge-r-ate, im italischen und
keltischen gewöhnlich hinter derselben, z. b. lat. sequitu-r,
air. sechetha-r, vor derselben nur in lat. seque-r-is, seque-r-e.
In den arischen aktivausgängen 3. plur. aind. iir, abaktr. are,
3. dual. aind. atur, abaktr. atare würde, wie in sequitu-r, das
»•am schluss stehen, falls dies aktivische r, wie Windisch
verautiiet (mündliche mittheüung im jähr 1878), mit unserm
medialen ^eich ist. Dass das mediale r in derindogerm.
gnmdsprache nur der 3. person eignete, macht zunächst das
arische, dann aber auch der umstand wahrscheinlich, dass das
irische das r zwar im medium durch alle personen durch-
fthrt wie das lateinische , aber im passivum auf die 3. person
ongul. und plur. beschränkt. Die besondere Übereinstimmung
zwischen italisch und keltisch würde demnach darin bestehen,
dass das r von der dritten person plur. auf die 2. und 1.
pers., und, sollte das element ursprünglich nur im plural (und
dual) vorhanden gewesen sein, dass es von diesem auf den
Mngular und zwar zunächst auf die 3. pers. sing, tibertragen
wurde. Jegliche beweiskraft flir engeren Sprachzusammenhang
wtirde dem keltisch-italischen r abgehen, wenn dies nicht nur
iMt dem r von indisch -re und so weiter identisch wäre,
8<Midem, wie Bezzenberger in seinen Beitr. H, 270 annimmt,
weh im gr. Sbvqo 6svq(o (2. plur. Ssvts) steckte; doch ist dies
öne äusserst zweifelhafte combination".
Stolz sagt — nachdem er die alte erklärung des lat.
PMsivs abgewiesen und Windisch-Bezzenberger- Brugmann 1. 1.
t>^igestimmt, dass die erklärung muss ^an die altindischen
B^edialformen der 3. plur. auf -re -rate angeknüpft werden"
— : „von der 3. plur.^) ist das charakteristische r zuerst auf
^ 3. sing, übergegangen (italo-keltisch) und dann erst auf
^e übrigen personen des sgl. und plur. (italisch). Die formen
^yMnittr und legitur dürften auf die medialformen ^legonto
') Welcher dritten ploralis? wie lautete sie?
15*
nmef.
legdo (vgl. gr, ikiyovTo, ildytto) zurück gehen» vemiehrt um
den Passivexponenten ?' (vgl, osk, refisumu'r, Brugmann, Mor-
phoL Unters. I, 171, derselbe nach brieflicher mittheilung.).
An das zu erwartende ^legero'i\ Hegeru-r erinnern vielleicht
noch Äpafi«>7w CIL. 1, 1220, utarm 12G7, figarus 4, 20«2;
das -s ist nach dem nmster der übrigen zweiten pei'sonen
erneuert. Nachdem das bewusstsein der medialen grund-
läge sich verwischt hatte, trat r auch unmittelbar an aktive
formen, daher fego-r^ legimH-r,*^
Wenn ich behaupten wollte, dass dui'ch diese eröflämngen
mii* die entstehimg des passivs und deponens im italischen
und keltischen irgendwie klarer geworden wäre, müsste ich
lügen. Bezeichnend i.st, tlass beide auf Wlndisch's schultern
stehende erklärer getlissentlich der haupt* und kemfrage aus
dem wege gehen: wie muss die dritte plur. medii
gelautet haben, von der die ganze aualogiebildung
ausging? Wenn dieselbe auch nü^gends mehr vorhanden hu
so muss sie sich doch rekonstruieren lassen, und Brugmaim
ist doch sonst nicht so scheu in kunstriLktion von gebüder.!
Wie kann man hin und her über aualogiebildung und form
Übertragung reden, wenn man keine ahnung hat 1) wie dL
ausgangsform im indogermanischen oder in vo*i
historischem italisch und keltisch aussah, 2) w^
sie bedeutete, 3) wo und unter welchen bedingung^
sie vorkam. Was soll der ewig wiederkehrende hinwöS
auf indisch -re und -rate? Damit kann man doch nur lentis
die keui sanskrit kennen, vormachen als habe mau eine sich^H
grundlage und hat doch keine. Wenn nur einer der herzza
statt immer von -re imd -rate zu reden, sich einige thatsä^M
liehe formen des altindischen vorgenommen und sich ^
italische und keltische übersetzt hätte, dann würde ihm x^m
leicht das unhaltbare des ausgangspunktes klar geworcX^
sein. Kurz, ich kann in Brugmann's und Stolzes erklärcÄJ^
nur unklares gerede sehen, das nichts erklärt und noch
weniger etwas beweist.
Die ganze Windisch-Brugmann'sche theorie baut sich Bof
zwei total falschen Voraussetzungen auf: 1) sie geht bei dem '
zu erklärenden von etwas aus, was nicht vorhanden ist uud I
nie vorhanden war, und 2) benutzt zur erklärnng in folge \
dessen falsche formen. Brugmann spricht von deutung „des
Keltische Studien.
229
t
4
löedlo passivischen r"; er sagt, im arischen trete der conso-
ßaiit ^im medium" vor der personalendung, im italischen
önd keltischen hinter derselben auf; er behauptet, „dass das
irische das r zwar im medium durch alle peraonen duixh-
gefilhrt wie das lateijiische'* etc. Liegt zu solchen ansehaii-
tingen auch nur ein anhaltspunkt in den thatsachen vor?
Was haben wir denn im italischen und keltischen: 1) eine
Äkti\ilexion wesentlich wie in den anderen indogeim. sprachen,
2) eine flexion» die im lat. nr, im irischen ar für gewöhnlich
hinter den aktiven endiingen zeigt; die bedentung dieser ttr-
far-;flexion ist a) eine rein aktive (transitive und in-
transitive), auch ohne einen Schimmer eines mediums; b) im
keltischen haben einige ar-formen passive bedeutnng, im
lätein* haben sämmtliche ^^r- formen passive bedentung. Nur
Wer sich von der alten erklärung der itr-flexion des latei-
nischen noch nicht völlig loi^gemaeht hat, kann von „medium**,
^mediopassiv'^ reden: hier nahm man auf grnnd der er-
klärung ein medium an, das sowotil zum passiv als abge-
schwächt zum aktiv geworden war. Hatte diese erklärung
vom Standpunkte der thatsachen schon wenig^waln^scheinlich-
keit för sich — in den angezogeneu parallelen (slav, veeq sf,
Ut. ve^lU, altn. ihikkjmnk s. Schleicher, Compendium § 281)
Megt fiberall noch die reflexive bedentung in der spräche vor,
*Üe sich wühl in die passivisclte umsetzt, aber nii'gends in
«ine rein aktive; und ist es nicht wimderbar. dass, als das
l^teiii sich ein medium geschaffen, es sich beeilte, dasselbe
**>fort ans aktiv abzugeben, ohne dass eine spur der medialen
Wdeutung blieb, ans aktiv, dessen flexion daneben bestehen
blieb? — so schwebt ohne die alte erklärung die annähme
^es ^mediums'' fiir italisch und keltisch^) vollkommen in-
') Man halte mir nicht entgegen , däsg auch ich gelegentlich von
^meditier flcxion" im irischen rede (s. Ztschr. 28, 345. 347). Gewiss, ich
^be mich an den sprachgehranch öfters angeschlossen wie auch sonst
*»^ Ztachr. 30, 180 anm.), aber die ttherschrift dort {Ztßchr 28, 342)
^deponentiale conjunctivformen auf -m" zeigt, wie ich „medial" fürB
^Jlie f erwendete ; namentlich habe ich nirgends „medial" gehraucht, wo
' irthum entstehen konnte ^ ich setze die irischen formen in direkte
ii • i n g zu de n i nd i seh en tu e d i a I f o nn e n (ä t m a d epa d am ). L etzteres
*°Oöl€ ich nicht, da ich schon längst die in ohiger Untersuchung ent-
gelte auBchaaung vom irischen passiv und deponens lehre: so 2. b.
Wmner 1884 herrn Ch. Plummer, fellow of Cfirpus Christi College (Oxford),
u riaem priTatissimnm.
230 H. Zimmer,
der luft. Es besitzen ital. und keltisch eine ur- resp.
ar-flezion mit aktiver nnd zum theil passiver be*
dentung; dies ist zu erklären. Von einem ^medium''
kann erst die rede sein, wenn sich zeigen lässt, dass nur
durch annähme eines solchen sowohl form wie bedentnng im
lateinischen und irischen klar werden.
An dies ngcorov \p€v^og schliesst sich nun das zwdte:
das fortwährende ausgehen von den altindischen „medialen'*
endungen -re, -rate; ja Brugmann redet sogar von änm
„medialen r in der indogerm. grundspradie'^ und stellt
betrachtungen darüber an, ob dies „mediale r^ blos in der
3. plur. berechtigt war oder auch sonst In welchem „hypo-
thesentrüben dunstkreis" bewegt sich nur Brugmann? Wir
haben im altindischen eine endung 3. pluralis auf r (ur), dift
in mannigfacher weise aus ihrer Vereinzelung gerissen wird,
durch Umgestaltung (-rayi, -rate, -re) nach gebräuchlichem,
endungen. Sollen nicht -re, -rate, -ran, -ranta, -rata ebenso
gut versuche sein, eine unter gewissen bedingungea
an gewisser stelle berechtigte endung -r umza-
gestalten wie lat. sequit-ur sequunt-ur, ir. secheth-ar sechet-iur^
Warum muss denn latein und irisch auf das Prokrustesbett
des Sanskrit gespannt werden; können nicht indisch, itaüsdi,
keltisch aus einer gemeinsamen grundform ihre r-, wr-, ar^
formen herleiten?
Dass in dem r (ur, ar) etwas uraltes steckt, wird niemand
anzweifeln. Eine kurze exkursion auf das gebiet der nonai-
nalen Stammbildung wird für erkenntniss der beziehungen
dieses r zu der gebräuchlichen endung der 3. pluralis nicht
-ohne werth sein.
Im altindischen haben wir eine gruppe neutraler stamme
auf unbetontes an , die ihren nominativ und acc. sing, auf ar
bilden: ähar: ahnas, üdhar: üdhnas (Lanman, Noun-inflection
s. 530). Im eranischen liegt dasselbe verhältniss vor bei
razar^: rashnä u. a. (Bartholomae , Handbuch der altir. M«
§ 247), wobei gelegentlich auch der ar-stamm in den casns
obliqui erscheint zafare: zafrB (Bartholomae 1. c. anm.). Im
griechischen finden wir zwei gruppen, 1) euQ mit aQ-o; im
gen. sing, und 2) tpQiag etc. mit gen. (fgiarog. Zu der.ersteren
gruppe ist lehrreich ind. vasant-a, verglichen mit gr. /«?
Keltische Studien.
231
(Aööf), and zur zweiten zeigt ir. üpra, gen. tiprat sicher
einen stamm "^hhrevant Vergleicht man noch vedisch bhur*
mi, so darf man wohl indogeriiL einen noin. acc. bhet'vr, gen.
ffhnmUos „spriidel, (luelle"^ aniiehmen.
Parallel diesen neutris mit accent auf der Wurzelsilbe in
^\m. acc. sing, geht ein stamm mit accent anf dem suffix, den
wir wohl ali^ nonu acc. sing, vadar, gen. udn-os ansetzen dürfen
(8. Schmidt, Ztschr. 25, 22 ff.). Das griechische hat wieder
in den c^lsus obliqui den stamm itchit- (t7J«ro^).
Endlich beti'aclite mau indisch nom. acc. ydkrt, gen.
üaknas: er. yäJcar^.: gr. ^na^, fjnuTog: lat. j^tir, ßcin-mis:
jekatias. Hier kann man aus indisch und griechisch ein
idigma iudog. nom. acc. jikrt: gen. sing, jehitos er-
essen, und aus erae., lat., ind* und gr. auch ein indogerm.
öom. acc. ßkr: gen. sing, jeknos.
Ob man beide gnippen 1) nomina mit suffix r, n, 2) no-
üuna mit suffix rt . nt iu irgend einer weise auseinander ent-
den denkt, worauf die thatsachen liin weisen, oder ob man
öe ähs unabhängig von einander betrachtet und das gr. as-nq
ta ^giQTo^j vdurog etc. von rjnaTog Übertragen ansieht, da-
sein das ind. n, lat. ut iu yaknäs jeein-öris übertragen von
staniinen der ersten gruppe — wobei ich allerdings den ge-
löeiiisameu ausgangypuukt nicht sehe und er. tßäkare niclit
verstehe — jedenfalls liegen hier uralte Verhältnisse vor und
soviel steht fest: suffix r, rt erscheint im auslaut,
sttffix n^ nt bei w^eiteren antretenden flexivischen
Elementen.
Ganz dieselbe erscheiuung liegt im verbum
Vor bei derjenigen personalenduug, deren enge
t^eziehung zu den nominalbildungen auf -tit (dem
^^geuannten particip) man schon immer betont hat, bei
^er endung der 3. person pluralis, nämlich r (iud. m\
^Vest. are): nt-i, nt-Oj nt-oi. Hat das alte verhältniss schon
^ uomen anlas» zu vielfachen Übertragungen gegeben (man
^iaike an ßeinoris aus ficuiis und analogiebildung jecor-is
kontaminiert), wie viel mehr musste dies im verbum eintreten.
Constmieren wir auf grund der am nomen constatierten ver-
^ ng der r (rt) und nt- und mit bertlcksiehtiguug der
1 iU'. 30, 120 anm. gegebenen auweisung über das antreten
5^ ton i an die personalendungen die 3. smg. und 3. plur. für
riiiii«
232
H. Zinamer,
die drei grossen terapussysteme präsens, aorist und perfe
Im präsens müssen wir einen o-staram und einen „athen
tischen" stamm wählen. Also ^
Präsens.
bhen
I
3* sing, bheret'i: hheront-i, pro bkeret: pro hheror
hheront'Oh p^o bhereto: pro bheront-o.
3. sing, edti (esH): ednti (siüi), pro Bdi (est): pro e*
(sr); edtoi: edntaij pro edto: pro ednto,
Aorist.
3* sing. e-deHi^s-t: e-deik-s-r, pro edeik-s-t: pro
e-deik-S'to : e-deik-s-nto^ pro edeik-s-to : pro edetJc-s-nto,
Perfekt.
3. sing, sesode: sesdr^ pro sesode: pro sesdr; sesdnto:M
sesdnio. ^
Ehe ich zvl den einzelsprachen tibergehe, will ich dara
Imiweiseii, dass — vor allem im präsens — in dem verhC
niss der conjancten endiing r zu der absoluten nti im akt
eiBerseits und zu der conjuncteu nto wie absoluten ntoi :
medium andererseits der ausgangspunkt zu analogiebildung*
lag, zumal wenn man das verhältuiss der 3. sing, conjnncl
zu absolut Ü im aktiv und conjunct to, absolut toi im medii
ins äuge fasst: eine conjuncte endung nf neben r lag nal
Trat dann noch aufgeben des imterschieds conjunct^r a
absoluter flexion im präsens ein — unter dem einfluss c
zusammenfallens der L .sing. hJwroi und pro bherö in bh^
pro bherö und dem einfluss des aorists und perfekts, wo^
solcher unterschied von anfang an nicht existierte — , so^
in der 3. person pliiralis präsentis der ausgangspunkt zu m
bil düngen aller art gegeben.
ITbertragen wir obenstellendes scheraa ins altindische,
lösen sich sofort zahlreiche räthsel. Das auslautende ^
wie im nom. sing, sthätiir „das stehende" (sthatr) (s. LannB
Nouu-Inflection in tlie Yeda s, 422) nach consonanten zu -
geworden: dass im .v- aorist und perfekt als aktii
endung der 3. plur. ausnahmslos -ur erscheint (^nmfl
*) Wahrschcnnlicli im plur. ni\d im mpdinm ursprCiiiiBfüch wurzelforJ
dik anzusetzen.
J
Keltische Studien.
233
% ahhäishur, jaffmur, mkramurj scm^ur, vavrur, vidur) ist
klar: hier stand nie eine andere endiuig. Klar ist aber
auch die 3. plur, auf -ur im präsens im Veda: aus
dughnti und pro dughr miisste werden indisch duhati und pra
dtihur, und so heisst es Ev. 9, 72, 2 sakmn vadanti baliavo
mamshim Indrasya sommn jatharP yad äduhur ^zusammen
reden viele weise, wenn ide in In(h'a's bauch den Soma
lliessan lassen^. Delbrück stellt duhur und andere formen im
Altindischen Verbum § 92 unter augmenttempns und Ludwig
quält sich ab widei* den sinn der stellen im präterituni zu
tibersetzen, nur Grassmaun wird im Wtb. unter dith den that-
^chen gerecht und steUt duhur unter den präsensstamm
duh'. Wir werden gleich noch eine sichere präsentische form
erklären, die ä duhur als 3. plm\ präsentis über jeden
^rweifel erhebt.
Lagen nun duhati und pra duhur nebeneinander, so ist
Verständlich, dass ausgleicliungen eintraten, zumal der unter-
^Med in den übrigen* personen nur in dem fehlen resp. Vor-
handensein des i bestand. Die beiden möglichkeiten des aus-
gleichs zwischen duhati: pra duhur oder dvif^hati: vi dinshnr
^iid beide vorhanden dvishatif vi dvishati. auf der einen seite,
M^^Jiur, pra duhur auf der andern. Erstere hat sich nach
^^iBfShrung des n zur regel aufgeschwungen, letztere liegt im
Üt. vor, wo neben 3, plui\ präs, ä duhur auch einfaches
^iJmr vorkommt (s, Grassmann Wtb. s, duhy So liegt im
Üt. nebeneinander takshati (I, 162, ♦») und fakshur (II, 19,
^y „rie rüsten zu , machen'' ; ersteres fasst man als alte form
^^ em späteres takshauti, für letzteres ei-findet man ein per-
^'^h ohne reduplication und presst den sinn^ während doch
^B einzige unregebnässigkeit darin besteht, dass die „conjuncte**
**>m vitakshur „absolut" takshur verwendet mrd.
Eine zweite Veranlassung zu analogiebildungen fand sich
^ dem verhältniss des aktivs zum mediuuL In der 3. plur.
heronUif hheront-oif pro bheront-o: hheror oder ednt-i, ednt-oif
*^o ednto: edr stand im aktiv eine form mit )it' gegenüber
^er mit r; es kamen nun 2 medialformen, die man als
^edialfonnen zu der aktivform mit ut- ttlhlte, zumal wenn
4er unterschied conjuneter und absoluter flexion ausgeglichen
^rde, wie es im indischen geschah, zu gunsten der absoluten.
hatte alsOj wenn zu ^adati, "^duhati die mediale form
234
B. Zimmer,
*adat^, ^duhatö lautete ond sowohl die aktive wie medii
form in absoluter und coDjuncter flexion angewendet wurdt
ein fiberflüssi^es aktives *aditrf "^dnlufr, das ebenfalls conjm
und absolut gebraucht wnrde. Wurde zu dieser 3. pluj\ pri
duhuTn ä duhur, 3, plur, per f. dudukur eine mediale flexi
gebildet^ so lag es nahe nach 3, sing, präsentis — pro hhen
blwret'if bheretoi, pro bkereto, dann pro bheret: hhereti^ bhm
iai — ein duhr ü, äduhr*^^ dudithr-B zu bilden* Dies lie>t
thatsächlieh vor: taUisr^, vaxmkr^, vividre, ifKt/ujri^, bheji
s^ir&f mmire sind seit den ältesten Zeiten im indischen iE
eranischen die regulären 3* pers. plur. des perfekts, ui
dtihrs, vi duhre ist im Rigveda die gewöhnlicl
3. plur, präsentis von dnh, so dass Delbrück (Ältii
Verb. § 119) nicht umhin kann, eine endung -re für c
3. plur. präsentis medii aufzustellen. Nun dies re i
medium hat eiue aktivendung r (duhur) zur voran
Setzung und ist eine auf ihr aufgebaute analogi
bildung, wodurch vedische aktivformeh wie dnJmry taksh
sicher erwiesen werden.
In derselben weise sind sämmtliche mit r a
lautenden personalendungen des altindischi
{rate^ rire, ranta, rata, ran, rem) versuche die altübe
kommene aktivendung r für) für die 3. piur. — (
nicht nur im aorist und j>erfekt berechtigt war, sondern au
im präsens in conjuncter flexion: jjra dithHrj ä dulnn\
nach der als norm aufkommenden flexion umz
gestalten. So sind also mluhraii, adrp'a^i, mjujraiu akrpr
für aduhnTj adri'ur, ayujtir etc* eingetreten als contaminati
einer analogiebüdung *adrga}it, "^at/ujanf und der alten fo
adrp\ atjHJr: sie stehen also auf gleicher stufe mit dem 1
genitiv ßeinorLsj der auch eine contamination ist des aV
j^in-is (- ind, yakHa.s) und einer analogiebildung ßcoru (i
ßcuTj das schon ftlr ^jecnr steht; noch näher liegt, es lat^
*fecnmi ^fscru, dedrot dedro (dfdrout) herzu zu ziehen, —
ist diihraU 3. plur. präs. eiue uiedialbildnng zu dvJmr (dtd
nach der regulären 3. plui\ duhate, also ein anderer versU'
wie dnhr^ 3, plur, präs. und ein neuer beweis f&r 3- pla
präs, duhur.
Eine bis in die einzelheiten gehende erkläruug der a;
dem boden des indischen und erauischen uns entgegen trete
Keltische atudien*
23»
deD erscheinnngeii liegt liier nicht in meiuer absicM, Ich
bemerice noch: 1) die bislierigen anschaimngen über die
endaa^en mit r (siehe Delbrück, Altind. Verbiim 8. 117)
werieo vollständig über den häufen gewoifeiu um einer in
ä% indogerm. grammatik besser passenden erklärong platz
«1 machen; 2) die von Windisch- Brugmann zum ausgangs-
punkt genommenen ind. endungeii -re, -rate sind selbst neu-
WldttD^en; 3) im indischen und eranisclien liegt ein versuch
m, durch Übertragung (anfiignng) des r (ur^ are) aiil" andere
«odimgen nnd personen eine r-flexion herzustellen (ind. dada-
hif, B^tur, cakratur 2* 3. dualis acti^i, er. yaetatare 3. dual.
*ct. perf.) , wie sie im lat. und irischen deponens ausgebildet
ist; 4) im Päli finden sich interessante fortsetztmgen , resp.
tUQgestaltnngen des alten Verhältnisses. Knlin bemerkt (Päli-
önunm. s* 94): „Neben ante (pacante) findet sich häufig,
Namentlich in älteren metrischen stücken, are:
^omrfi^ Hpapajjare^ lajjare, nisevare . . . Ich nehme hier mit
^r. Müller Beitr. zur kenntniss der Päli-sprache 1 , 10 über-
g^ang von t in r an, are ist das ate in der zweiten haupt-
^^CMjjugation des sanskiif^ Der erklärnugs versuch ist so un-
"^Wahrscheinlich als möglich: nicht blos im sanskrit lässt sich
.^ie beobachtung machen, dass die endung der ersten haupt-
iiQQgation in die zweite eindringt nnd nicht umgekehrt
f^m^ntijt sondern ftirs Päli gilt auch nach Kuhn s. l)r>, dass
^ tiie verba der zweiten klasse^ soweit sie nicht bei ilirer alten
^^lion beharren oder deutlichere stammbildungeu vorziehen,
*tir flerion der or stamme übertreten^ ; während also braimnfp,
^^^nnte vorkommen, soüen alte picantv, gocardt^ zu pamte^
"^otvilf^ geworden sein nnd solche nirgends belegte 3. pers.
t^lur. parate, socate sollen nach einem ganz uuwahi^cheiiilichen
^^atgesetz zu socare etc. geworden sein. Für den Übergang
'^^u Hn r zwischen vokalen weiss Kuhn (s. 30) nur ein
^^äri neben mfiati auznfilhi^en : warum ist denn nie pacati
*^er 3, sing, pacate zu paniri, parare gew' orden , warum keins
^«r zahlreichen t zwischen vokalen zu r?
Gehen täti^ von dem s. 232 dargelegten indogerm. verhält-
*^H an?, so haben wir 3. pliir. activi j^rtbkava-r: hhavantl und
^fediuni jfra bhavauta: hhavaidP. Nach dem ausgleich con-
Jtincter und absoluter flexion hatte man aktiv hhavar und
^^hvanti: med. bhavante, also ganz wie im Veda dahur und
236 H. Zimmer,
duhati: dvJiats. Wie man nnn zu diihur eine mediale fonn
dtihrs (avest. göirs) bildete, so zu bhavar ein bhavare, Dieso
3. plur. bhavare steht auf gleicher stufe mit vediscli.
3. plur. duhre (s. s. 234).^) Die belegtem duhur enW
sprechende form der I. hauptconjugation pra bhavar (resp.
bhavar) ist auf indischem boden nicht belegt, soweit ich sehe,
wohl aber im keltischen, zu dem ich nun übergehe.
Wie müssen wir uns die 3. pers. plur. praesentis zu den
indogerm. präsensstämmen bhero- und ghen- (sanskrit lianrnt}
im urkeltischen denken, vorausgesetzt, dass selbiges noch die
indogerm. Verhältnisse — abgesehen von Wirkungen der laut-
gesetze — treu erhalten habe?
Aktiv Medium
doberor beronti doberonto berontoi
deb^nre b^n^nti d^*n^nto b^n*ntai
Was musste daraus werden 1) irisch, 2) britannisch?
Aktiv Medium
irisch doberr berit doberat berit
diben^ benit dtbenat benit
brit. dyberr (dyber^) beront dyberont beront
diban^r banant dibanant banant
Was liegt denn im irischen und britannischen vor? Nun
ganz genau das, was zu erwarten war.
Irisch berit „sie tragen", doberat „sie geben", doierr
„*sie geben"; benit „sie schlagen", imdlbnet (aus imdibm^
„sie beschneiden", imdibnar „*sie beschneiden". Die 3. plur.
berofiti und berontoi mussten in bet^it zusammen fallen, ebenso
&*n«nfi und b'n^ntoi in benit: hatte man so ein berit, benU\si
rein aktivem sinn, so ist begreiflich, wie doberat *dibemi
(dobenat), die die conjiincten formen zu dem alten medialen
berit, benit waren, nun allgemein als conjuncte fomeii
neben berit, benit traten, also aktiv wurden. So hatte man
zwei dritte personen pluralis in conjuncter flexion:
noberat, nobenat und noberr, noben"^.
Ganz ebenso steht es in den britannischen dialekten:
beronti, berontoi, doberonto mussten hier sogar in der einen
person beront zusammenfallen , ebenso banant oder mit über-
^) So wird es auch begreiflich , wie die endung are im futur im Pili
erscheint hhavissare^ karissare (s. Kuhn, s. 115).
frapmg der wurzelgestalt des Singulars in den pliir. be^rnnL
r>€r ttnterschied conjuncter und absoluter fiexiou wild, wie in
Änderen indogerm. sprachen, aufgegeben — theü^s in folge
1 ^^utgesetzliclien zusamnienfallens der formen, theils in folge
•a. nsgleichs — , und so ist eine 3, pUir. praes. acti\i her out,
£^^fiant „sie tragen, schneiden** vorhanden und daneben eine
^- pL praes. activi herr, beti"^ ^^sie tragen, sie schlagen".
Was lehrt nun ZE. über iiisch und britaunisL-he tüalekte?
HÄe 3- person pluralis activi lautet ini irischen absolut
^^^rüf conjunct noherat „sie tragen** (ZE. 433), die 3, sing,
^> afsivi lautet ashetr „es wird gesagt '^, äoherr „er mrd ge-
^g'^ben'' (ZE. 471), Ebenso lautet die 3. person plur.
s^ <:tivi kymr. (iwelantj kom. ffwelons, breton, gwelont „sie
^^en"^ (ZE. 510), die 3. sing, passivi aber kymr. gwelh%
1s.€}m. ijweler, breton, giveler „er wird gesehen^ (ZE. 529. 530).
IBIine andere passive form als die der 3. sing, exi*
stiert im britannischen nicht, und die Wahrheit
^^^ <jm keltischen passiv ist, dass ein solches nie
^ :iistierte, sondern dass die alte 3. pei-s. plur. activi con-
JUBCter flexion — neben der eine scheinbar regehnässigere
^>«sUftd, die im paradigma die Oberhand beliielt — auf die
^^-Bpörsünliche Verwendung eingeschränkt Avurde : ir, doberr
r^^sk geben, man giebt"^, bret. gweler „(sie sehen), man
Dies verhältniss ist im bretonischen bis auf
^tö heutigen tag in geltung, LehiTeich ist, wie die
praktischen bretonischen grammatiken, die nicht von der fixen
^^e« beherrscht sind, das lateinische passiv im keltischen nach-
zuweisen, die bret, spräche darstellen, Le Gonidec (Gram-
**^!ure Celtobretonne Paiis 1807 , s, 69) unterscheidet 3 arten
"^cn Verben: active, passive und neutrale^ von denen active
^*d neutrale — transitive und intransitive — gleich flektiert
"^^erden, nämlich in gewöhnlicher aktiver weise. Die passive
^^lion handelt er beim verb beza „sein" ab, da die passive
^«lian im bretonischen \si% im französischen eine Umschreibung
^t von particip peif, passivi und verb Substantiv, also kared
*^N ^ich werde geliebt, je suis aime", kared e oann j'ötais
^iiie**, kared e oenn „je fus aime'', kareil e vtklnn Je serai
*^*'* etc. Am schluss der darstellung des verbs handelt er
verbes impersonnelles" ab (1. c. s. 165 £) und unter-
238 H. Zimmer,
scheidet zwei sorten: „les premiers proviennent des
verbes principaux actifs, passifs ou nentres, et
r^pondent aux verbes fran^ais pr6c^d^s de la
particule on. Ex. karer ou karetir on aime." Das breUm.
Sprachgefühl wird also in gtveler „man sieht**, karer ^man
liebt" so wenig an ein passivum erinnert, dass es sogar regoUr
zu passiv kared eo „er wird geliebt, il est aim^" ein kared
eur (kared aar) „man wird geliebt, on est aim6** stellt So
ist denn auch ganz klar, wie die spräche sagen kann fm
vezer klanv „wenn man krank ist" : von einer 3. sing, passiv!
beim verb Substantiv ist keine rede, sondern von emer
3. plur. activi, was ganz verständlich ist.
Lehrreich ist auch der geistliche Hingant in seiner Qram-
maire bretonne (Tr6guier 1869); er hat in der formenlehr»
active und passive conjugation: „les verbes passifis se coiqu--
guent en breton avec l'auxiliaire heza qui räpond k Tauxiliair^
6tre en fran(;ais" (s. 103). Vergeblich sieht man sich nadm.
einer bemerkung über formen wie karer, gweler, heeer um. Ics.
seiner sogenannten Syntaxe bretonne spricht er in dem capttd
Syntaxe des pronoms (s. 172 ff.) anhangsweise über „maniär^^
de rendre ow" (s. 180 ff.), und handelt hier (s. 182 ff.) dL^
von ZE. den thatsachen zum trotz zu passiven gestempelten
formen auf -er ab! Dass Villemarqu6 in seinem widerabdmcsk
der grammatik Le Gonidec's (Dictionnaire breton-fran^ais) es
nicht unterlassen konnte, in einer anmerkung (s. 37. 53) karer^
mit lat. amor im sinne eines ursprünglichen passivs zu-
sammen zu stellen , darf nach dem , was wir am grünen hol?
beobachtet haben, nicht auffallen.
Das bretonische weist auch noch den weg, wie man tm
passiv kommen kann, wie ein dicxmt dem sinne nach«
dicitur werden kann. Wenn es im dialekt von Vannes regel-
mässig heisst: em garer, es carer, hin garer, hon carer „man
liebt mich, man liebt dich, man liebt ihn, man liebt lm8^
oder nie a garer, te a garer, hen a garer, ni a garer, (fhm a
garer „ich den man liebt, du den man liebt, er den maa
liebt" etc., dann ist der passive sinn da „ich werde geüebt*
etc. und die grundlage gelegt, auf der eine Weiterbildung des
karer möglich ist.
Auch das heutigen tags untergegangene komische bewahrt
in seinen denkmälem noch das alte verhaltniss. Z£. 528 ff.
reltiielie Studien.
259
II
ilmi naliirlich ein passiv um im sinne des lat passivs
hriebeu, Nonis, dem die erste aiiöage der Grammatica
Itica wohl bekannt ist, handelt in seinem iSketch of (Virnish
mmar (The ancient Coraisli Drama EL, 217 ff.) § 29 über
passivnm und bemerkt zum schloss: „I have found very
few inst.ances of a passive verb used in any other than the
Uiird person. In 0 1 and D 873 we have y'm gyluryr »I am
odledÄ; and In 0 11*24 may Imller agas euthe >vthat you may
be covered^*. These are in accordance with Welsh; bnt it
isdifficult to consider them precisely passives,
hecause the pronoun, which ought to be the sub-
ject of the verb if passive, is in the State espe-
'cially eraployed when it is the object The view of
Legomdec, the breton granimaiian, who calls the verbs iin-
peminals, and renders them by the proiKiun on, as on m'appeUef
appears the niost smtable*^ (Cornish Drama II, s, 271). Diese
WÄToeaden woi-te von Noriis machten auf Ebel keinen ein-
flruck: dass eine passive flexion wie im lateiji ursprünglich
im keltischen existierte, war ttb* ihn eine s elb st verstand -
liclie Voraussetzung^ in folge dessen er ZE. 470 beim
irischeu schreibt: vix dubium est quin in vetusta lin
güa celtica per passivi quoque verbi tenipora exstiterit
öümiQm personarum tiexio; und ZE. 528 beim britannischen
l«««n \^ir: j,flexionis personalis nulluni superest
*'e8iigium, ne in praesenti quidem; inveiiitnr sola forma
*ii^aris tertiae personae, quae per constriictionem imperso-
^^km additis pronominibus inttxis ceteras quoque personas
^^iguificat." Dies ^su per est" ist vom übel: „es findet sich
^*jcli nicht" eine spur persönlicher flexion des y^passivs** im
I trikiinischen , d. h. es findet sich tiberhaupt kein passiv im
' '^ritanaischen.
Norris' beobachtung ist vollkommen richtig^ man kann
^dit nur, sondern man muss öftei^ die sogenannte 3. sing,
tasRivi als ;i plnr. activi fassen im komischen; unge-
^Wangen gibt sie sich immer als „nmn** : ple kefyr dyv yivtis
^^l ^Wü findet man zwei andere kreuze", ahan na gefyr ken
nii^ man nicht emen andern findef^, py kefer pren ihy ^ronsye
nWo mag man einen bauin finden, ihn zu kreuzigen" etc.
2E. 530.
Einmal zugegeben eine durch alle persanen durcligehende
24
SimineT,
passive flexion mit r sei etwas aus indo^eiiu. zeit über-
kommenes gewesen, wäre daEn der thatsäclüiclie zustand des
körn, und breton. nielit etwas höchst wunderbares^. Eimnal
der Verlust aller personen bis auf die 3. sing, im präsens —
man darf den verlast des indogerm, niediums nicht damit
vergleichen, der ist nicht nur im keltischen, sondern auch iu
anderen sprachen zum theil durch lautgesetze herbeigeflilu't,
die beim passiv auf r nicht in frage kämen ^ und der be*
deutungsuntersclded ist zwischen activ und passiv grösser als
er im indogerm. zwischen activ und medium war — ; dann
hat diese 3. sing passi\i noch jeden passiven sinn verloren.
Nun aber kann von einer alttiu passiv flexion auf r keine
rede sein; im gegentheil, man schaut ans, um das lat. passiv
zu erklären: sollen wir da die verhältiusse des bretonischen
und kornischen noch länger auf das Prokrustesbett des latei-
nischen legen? Sie sind die klare forfcsetzung altindo-
germanischer Verhältnisse, wie wir 8. 236 fi. sahen und werden
sich ab? lehi'reich tiir betrachtung des italischen ausweisen.
Also ein „italokeltisches niediopassiv^ oder
^italokeltisches passiv" ist eben solches phantasie-
gebilde wieOsthoff s y,italokeltisches lantgesetz'^
(Ztschr. 2<>, 428), und alle Schlüsse, die man daraus für engere
Verwandtschaft zwischen italisch und keltisch seit Ebel (Beitr.
I, 43(5) und Schleicher (Beitr. I, 444) gezogen hat, sind luftr
scldüsser.
Mit korniseh, mittel- und neubretonisch steht auf gleicher
stufe das niittelkjTnrische ^ wie die ZE. 529 ff, zusammen-
getragenen beispiele lehren: y chwedyl Invn adwir chwedyl
iarlles y ffyumtwH „diese erzälüung nennt man tue ei'zählung
von der brunnengräßn", iarlles y fynnmim y gelwir „bnmneji-
gi'äfln nennt man sie", Pereäm' imh Efmivc ym yehmr i „Pe-
redur , söhn des Efrauc nennt man mich*^ ^ Etlym ghdyf coch
ym gelwir ^ Etlym mit dem rothen sehwert nennt man mich"^
paystyr yth elnir ditheu velly „warum nennt man dich so".
Man sieht, in keinem beispiel liegt eine veranlassung zu
einer annähme einer 3. sing passivi. Wenn nun nach den
neukyini\ grammatiken das passiv auf folgende weise gebildet
wird :
l. mi a ddysgh% ü a ddysytr^ efe a ddysgirf ni a ddysgir^
chwi a ddysgir, hivy a ddysglr y,ich werde gelehrt^ etc»
Eeltiscbe Studien.
241
2. dysffir fi^ dysgir di, dysgir ef, dysgir nt, dysgir ehti%
f»r hivy ^ich werde gelehrt" etc.
3. »ri'fn dysgir, niHh däysgir^ pe*i dysgir ef^ ni*ti dysgir^
pۀ dysgir, m*ii dysgir ^ich werde nicht gelehrt"
80 liegt hierin nicht der geringste gi^und vor, ein dysgir
^er wird gelehrt^ , cej-ir „er wird geliebt" fürs neukynirische
anzunehmen. Die erste weise ist eine gewöhnliche kymrische
construktion : „ich den man lehrt, du den man lehrt" etc.;
m haben sie oben im breton. in me a garpr ^ich den man
liebt^ kennen gelernt* Die zweite constriiktion enthält das
nachgestellte objekt: „man lehrt mich, man lehrt dich" etc.
Die dritte construktion ist die oben aus dem bretonischen
Bicligewiesene — ern garer „man liebt mich" — gemein -
keltische construktion mit sugeuanntem pronomen inflxnm, die
W jeder anderen verbaUbrm ebenso vorkommt, wie franz.
<wi m*appelle. Es stebt also nith ddysgir „man lehrt dich
Dlchf* mit fiVth gerais „ich liebte dich nicht" , wie dysgir di
.raan lehrt dich" mit cerais di „ich hebte dich" auf gleicher
»tttfe.
Bei diesen Verhältnissen ist es klar, wie Sattler im ßo-
nierydd 8. 172 fif. bei den Übungen über das pas.siv fast alle
jl)«iRpiele die er gibt mit „man" und aktiver verbal form
llbersetzt! Freilich in Sätzen wie y 'tteh aumel kynlJwya talet
l^nty deudybfyc yr hrenhin agwerth y dyn yn deudyblyc a
^^ir yr gKHf'dyl hfrvyd hreini ydgii ahidher „wer wegelagerei
^(kiiiterbalt) treibt , bezaltle eine doppelte dirwy (beBtimmte
Lfe) an den kOnig, und den werth des [ersclilagenen]
Unes zahle man doppelt dt^m geschlecht (der verwandt-
l^hift), gemäss dem ränge des mannes, den man tötet"
Dul Dyved 2, 1, 3i>) — in diesem satz liegt es nahe
i'lber setzen „es werde bezahlt, der getötet wird", aber
dasjenige, was beim übersetzen in Iat>, engl, oder
''^otsch am bequemsten nnd in diesen sprachen passend ist,
5^n alleinigen maassstab abgeben fiir die autfassung einer
sehen form?*) Hätte dysgb\ cerir im Sprachgefühl des
Btttigen Welshman die bedeutung „er, sie, es wii'd gelehrt^
sie, es wird geliebt" wie etyb „er, sie, es antwortet",
>) Idi hatte ftchon mnsi öfters gelegenheit {KeU. sludioa, heft II, b. 55.
^-U) 2u Eeigeo , welche böae consequenzeii für die iri»che gramraatik
Holchen anachauungeu gezogen wtirtien.
^•liHlniA fttr r«r«L BptmohL N. F. X. i-». 15
242
H. Zimmer,
carodd „er, sie, es liebte", carei^ carasei, dann würde es »
verwendet werden, d. h. cerir würde heissen ^er wird geliebt
wie carodd lieisst „er liebte". Eine solche Verwendung konun
meines wissens nicht vor» sondern nur efe a ddysgir^ dysgi
ef oder fei dysgir d* h. „er den man liebt, man liebt ihn
man ihn liebf^; also können dysgir, cerir noch idcht als rein
diitte singnlarLö passi\i geftUiIt werden.*)
Aul* die einzelheiten der „man^-fleiion im britannische]
gehe ich nicht ein, so weit sie filr unsere Untersuchung b€
langlos sind. Ich liebe daher nui* noch folgende punkte her
vor: 1. Die infektion eines a der Wurzelsilbe, die durch kymi
-ir, kern, -yr, -er hervorgerufen wird, hat wahrscheinlich bi
kymr. cefir, körn, kefyr „man findet" den ausgangspunj
genommen: hier war sie berechtigt im britannischen, da hij
präseusbüdung mit jo-, je- vorliegt (lat. capio, ir. gaibim), sXi
die gi^undfonn 'cafjor „sie nehmen, finden'^ war; von hier bli
wurde sie auf kymiv ceniTf rhennir^ cmr, kom. kener (ala
verba wie lat. canOf amo) übertragen in folge des zusammen
falJens der flexion der 3 verbalklassen.
2. Nach Owen (Dictionary of the Welsh language Londoi
1803, voL 1, lü2. Iü3, 112) erscheint in der alten spracht
im imperativ (d. 1l conjnnctiv) und fiitnr-präsens oft 4i6
enduiig tiwr ; dasselbe gibt Williams ab Itbel (Dosparth Edejm
davöd aur s. 107. § 718) an: dau edfyd y »ydd a sy^tihnyrawr,
nev ac ufern
beachten soll ,
nemhennattr
mir diese nacht vereinen"; jf>a>? ddel Cadwaladyr, diJeawr
Sueson o dlrion Brydain „wenn Cadwaladjr kommt (kommen
wird), wird man die Sachsen vom lieblichen Britannien ver-
treiben'* Merddin; gwedi givyvhyr aivr y iiod ef gwnelaivf
„after a valiant shout his will will be done** (Skene, Fouf
ancient books 1, 44i >) wörtlich „.sein wille ihn wii^d man thun'*
Taliessin (Skene II, 213). Im bretonischen erscheint, sowoU
in der älteren spräche (ZE. 530) als heutigen tages (Lego*
nidec, Grammaire Cel tob re tonne s. 166; Hingant, Element!
de la gramm. Bretonne s. 182) neben der endnng -er aiiclj
-ewr, also karer „man liebt" und karexir „man Uebt**; nadl
^) RhjB alB gebar eo er WelslimaD und wbBeMcliafthck gebUdeiei
grammatiker köQute diese frage «^adgüJtig beaal werten.
,zwei letzte zufluchtsöiter gibt es, die man
hininiel und hölle" CjTiddelw; nl guorcosam
henoid „nicht eine gi'osse schaar wird man mit
KelÜBche Studien.
243
Troude, Nouveau dictionnake fran^ais-breton s. 632 s. on ge-
l»raucht man die formen auf -er (karer, fjweUrj ober a reer)
lÄUptsächlich im dialekt vou Leon, Loth (Essai sur le verbe
neoceltique 8. 73) setzt sie auch flir den dialekt von Vannes
An. Dies neubret kareur ist gleich dem älteren kj^nr. caratvr
idümwTf dyddenater etc.), und die endung; kymr, -aim-y bret.
-eur gehörte ui-sprüuglich blos den abgeleiteten verben erster
cUfise (= lat. typus amä-mmf ord-mm) an, Evaoder Evans
liat (Studies in Cyinric Philology II , 11 £) aus der älteren
spräche fürs kymiische eine 3. mxg. auf aut für präsens-futur
nadigewiesen und sie richtig als rest der öf-conjugation ge-
I Reutet. Zu ihnen gehören die raan-formen kymr. 'aur, breton.
pa^r als die alten 3. plm^alis conjuncter flexion.
^ 3. Der grossen Sammlung Htteramcher denkmäler kym-
tfaclieu alterthums, die im anfang unseres Jahrhunderts imter
Äem titel ^^The MyvjTian Aixhaiology of Wales collected out
af ancient mannscripts" erschienen ist/) geht eine kui'sje
miumatische anleitung voraus, die den nicht philologisch ge-
ödeten heutigen Welshmau auf die Schwierigkeiten und
Besonderheiten der älteren spräche der genannten «aninüuug
lüöweisen will. Hier findet sich gegen schluss ein abschnitt
(s. SXV) Cyfrediad a dyleddßml (gerunds and supines) , der
lÄtitet; y mae y dulUau hyn ya cuM alkin o arfer yn hresen-
^l; otid yr oedd heirdd y cmiolmsau yn eii defHyddio yn
iru mynycfL Rhoddivu ychydiy e^amplau ^ diese bildungen
^d vollständig ausser gebrauch gegenwärtig; aber die barden
^^ mittelalt^rs gebrauchten sie häufig. Ich will einige bei-
spiele geben '^^ Aus Taliessiu wird nun angefiilut mihi givae
^^inaior cylch Prydain anujor und erklärt neukynu\ catU
9^^Qf sydd yn canti d. h, das schmerzenslied ist man im
^^ßgeu (wird gesungen); em anderes heispiel aus Taliessin
y'i'e/a(or aruydon wird neidtymi\ gegeben yu gtveled ar-
^Vädian „beobachtend (sehend) bauner". Kurz es wii'd eine
•^e von foiTuen auf 'Otorf -ator, -ilor, -mtor angeführt, mit
dienen die gelehrten herausgeber der Myvyiian Archaiology
'üchtH an^ufangen wissen, die sie unter eine rnbrik unter-
'*'^n müssen und da gefäUt es ihnen, dieselben zum ge-
>%diam und supiuum zu machen: beide von der lat. gram-
Ich eitlere Dach dem neudruck von Thomiis Gee^ Denbigh 18T0.
16*
244
H, Zimmer,
matik her bekannten bildun^en sind im kymrischen ja nnm
treten, vielleicht hat auch das t in den foimen sie auf d«
gedanken gebracht. Auch Owen in seiner Welsh Gramm
(London 1803) p. 99 flf. hat die formen und übersetzt d
erste beispiel aus Taliessin „the dirge of woe is in siugii
roond Britain's borders ^ und das zweite mit „beholdi
tokens'^. Ebenso redet Williams ab Ithel (Dosparth Edey
davod aur § 577. 578. 709) von ffwelator, cenitor als g
rundien,
iSieht man die von genannten autoren aus der älter
spräche beigebrachten beispiele genau an, so kann nicht d
geringste zweifei darüber bestehen, dass es sich um eii
form des verbuni finituni handeln rauss. Den ric
tigeu schritt zu ihrer erklärung that Evander Evans in seim
Studies in Cyniiic Phüology I, 8 ff. , indem er sämmtlic]
tbrnien mit den endungen -afor, -etorf -itor, -iat&r der sog
nannten 3. sing, passivi auf Hr^ -awr an die seite setzte.
der that lassen sich sämmtlic he belege als „man^-conjugati<
autfassen: renau Cyndrwyn üwynitor (Llywarch Hen) „tl
otlspiing of Cyndrwyn is bewailed'' d. h. man beklagt, m^
beweint; ^welattor arwijddwn „man sieht banner"; cathl gw
f^anator n/frh Pn/dain amgnr y, das schmerz ensüed singt mi
rings um Britanniens grenze" ; poh Uevur Ikmltyor arttau „a
jedem f eigling trampelt man" ; ef gwr gweltior „ihn sieht ma
als ein mann''; nnnjrain Owain cain cetntor „Owain's pre
wii^d man trefflich singen"; vlywitor com can ni tveler ^jm
holt das hörn, wenn man es nicht sieht**. f
Das letztere beispiel {clywitor neben ni tveler) weist n\
auf den richtigen weg zur erklärung dieser „man '^-formen a
4or neben den gewöhnlichen auf -er, -ir^ -amr. Den altl
indogerm. unterschied absoluter und conjuncter flexion (e
und ohne /■), also indogerm. hhereti: pro hheret^ muss d
britannische ebenfalls besessen haben ; conjunct flektiert i
irischen das präsens nicht blos im compositum, sondern au<
bei Verbindung des einlachen verbs mit der negation, all
nicht nur ht^rid: doheir (- bhereti: do hhereOt sondera au<
berid: niheirj l^icid: nilm^. Im mittel kymr. ist (ebenso w
im körn, und aremor.) dieser alte unterschied geschwund«
und man verwendet ausschliessUch die conjuucte form (ZI
507. 508). Aus dem altwelschen ist jedoch schon Z
Keltische Studien.
245
N
w
607 iälinnit gl. profatur beigebracht, crihot gl. vibrat findet
äcli in den Lux. glossen. eospiüot gi titubaverit in den Orleans
glasjsen, andere falle im conjimctiv und indicativ ZE. 516
($,käL 1097 zu 513, 15), Evans. SüKÜeB L 7. U, 13. In
allen fällen steht die verballonn absolut, und wenn die-
elbe person daneben auftritt unter bedingungen,
ie nach irischen gesetzen eonjuucte form er-
fordern, dann steht auch hier im altwelschen con-
juncte form: trengid golud, ni threing moluä „reich-
thuDj vergeht, nicht vergeht rühm**; tricid gur urih ei
imhf ni ihrig wrth ei gyvanvys „er stirbt ... er stirbt
Mcht"; tyvid mahan^ ni thyv ei gadachan „das kindcheu
^tfelist, nicht wächst seine mndel"; chivareid mah north ^
ichwery mah newynaivg „ein nackter knabe spielt, nicht
spielt ein ausgehungerter knabe^. Durch diese und andere
beispiele (s. Evans, Studies in Cyinric pbilology 11, 7 ff.) ist
ächer bewiesen, dass im altwelsehen ebenso uie im altiil^chen
Absolute und eonjuncte flexion neben einander standen. Man
httt« also, wie irisch herid: ttibeir^ rethid: nireith, Ificid:
»fe, im altivelschen pet^eid: ni pharu, tricid: ni thrig^ ttjvidj
%ü, chivareid: ni chwerg, iMünnit: ni istlimi^ caraut: ni
etc. Dies nebeneinanderliegen zweier formen tlir die-
•dbe person flilirte in der alten „man"-form zu einer neu-
: die alten formen auf -ir (tj. h. -jor), -er, -atifr waren
iprünglich 3. plui% präs. coujuucter flexion (indogerm. hhe-
i; pro hheror = bhereti: pro bheret); es stiind also ein ni
man sieht nicht" auf gleicher stufe mit ni wgl „er
t nicht**, oder ni chenir „man singt nicht '^ mit ni ckein
singt nicht**. Wie nun zu ni wylj ni chein, ni cJiar, ni
eine absolute form gweleif gwelit, mnef^ earot, thricit etc.
:ierte, so wurde zu ni tveler, ni chU/wer^ ni rhenir eine
feolnte fonn gweHior^ cenitor ^ cmmtor, dywiior etc. gebildet.
*fit einem trengid golnd^ ni threing molud sieht clyivitor
'^J can ni weler auf gleicher stufe.
Diese nenbildungen des altwelschen sind im höchsten
de lehrreich für die alt^velsche flexion: belegt sind aus
lyvjTiau Archaiologj^ cmjniatm\ etüynifor; givelaior, gweliior;
nniaior, gtveiniadaur ; cenitor^ canator^ cainfor; brithotor;
r; Uemitior; golchetfmvr; erbuyUetor; chjttntor; telitor;
246
H, Zimmer,
dt/sgogetawr,^) Die endimg -or, -awr, die liier üb er all ai
die absolute 3. sing, praesentis getreten ist, um eine absolut
form der „man^-flexioii zu bilden, ist nur bei den praesenti
der ersten seb wachen coiijugation (iiiseh mrad, lat amän
got soMton) berechtiieft,, daher unter den obigen beispielen nn
brithotor ganz regulär. Dieses antreten von -01% -mir a
die 3, sing, aller praesenstypen Ist nur erklärlich unter de
Voraussetzung, dass schon in jener periode des altwelsehei
in der die in rede stehenden neubildungen entbanden, di
dämme stark durchbrochen waren, welche die tonnen der
praesenstypen (ir. caraimf Mcinif berim, lat. amare^ atiäim
legere) sonderten. Dies \^ird dann auch direkt bewiesen dur^
die fonnen der absoluten 3. sing, praesentis^ die man n&-
absclineidung von -or, -mm- fllrs altwelsche gewinnt. E3
altbritannische (kymrische, komische, aremorische) steht aj
in dieser hinsieht zu dem gleiclizeitigen altiiischen ähnli
wie auf italischem boden oskisch und umbrisch zu gleLc
zeitigem und jüngerem latein. fl
Im mittelbritannischen (mittelkymr, , kora., breton.) ™
die absoluten formen der 3. sing, praesentis von den com
juncten aus dem „paradigma" verdrängt und mit ihnen di
„man"-fornien auf -tor (äawr)\ man sagt mkynir. geJlir ^nm
kann", cefr „man findef^ wie geill „er kann", ve^f „er
erlangt".
Schliesslich muss ich, ehe ich mich zuin irischen wenÄ-^
noch auf eine bemerkung von Evander Evans eüigeheÄ
Nachdem er die formen auf -ator, -ifor, -etor als passiva g^
deutet, fähi-t er fort (Studies in Cymric pliilologj^ I, 9): „Lü*
-irj these endings are present or fiiture, Singular or plura*
according to the connectirm. But unlike -ir and the otli*
passive endings, they are used only in the third person. M
least I have failed to ftnd a Single example of their use ^
the fii'st or second person, in the whole mass of docnmea'^
publLshed in the Myvyilan, Yet the prononns of the flrf
and second persons occur so fi-equenüy in the early poettl
that we have a right to expect such examples, if thej
were not precluded by usage. I must therefore dispute Üfl
correctness of the Statement made by Zeuss and others^ thit
») Die formen lasBen sich vermehren: traetkatior^ molhator SkBmU
1S7 auB TalieBsm*
V —
Eeltisclie Studien.
247
^e Welsli language preserves no remnant of the perso-
lialconjugationm the passive voice/ Das vollkommen
unberechtigte von Evans' ansieht lässt sich leicht von seinem
»^taidpiinkt zeigen. Er nimmt mit ZE. an, das kymrische
i^abe eine 3. sing, passivi anf -ir besessen, z. b. gehvir „er
"^^rird genannt^ ^ die nur mehr impei-sonell vorkommt „es
^^^rird genannt": gelwir ef „es wird genannt er, d. h* er wird
^^enamit", gelwir htvy „es wiid genannt sie, d. h. sie werden
^Cenaant ; so gelwir fy^ gelwir dg (mi a eluHr, ti a ehvir),
^^^elwlr wi, gelwir chwi. Aus dem altwelschen weist er 11.
^uge elf, absolnte formen anf -tor nach, die ntir mit 3. sing,
-cxnd 3. plnralis vorkommen : clgwitoj- com „es wird geholt die
trompete*^, gwelator arwyddion „es wird gesehen die banner**,
Ä h. die banner werden gesehen. Da nnter den ^elf" bei-
Sfielen für die endung -tor sich keine verbindnng wie dgnitor
"•«i ^es wird gesehen ich" oder gwelaior chwi „es wird
gesehen ihr" findet, schliesst Evans, dass solche ver-
"bindungen durch gebrauch ausgeschlossen waren.
ißt welchem recht? Gewiss hätten wir „a right to expect
Süd examples*^, wenn — es sich um eine geläufige
form handelte. Aber wie steht die sache? „in the whole
laasg of documents published in the Myvyrian," auf den 1010
Seiten des neudi'ucks finden wir — geling angeschlagen —
2000 formen auf -ir, -er. Um einen maassstab zu gewinnen
ffir das verhältniss, in dem in der spräche die Verbindung
dieser formen mit dem pronomen der L und 2. person vor-
kommt, braucht man nur ZE. 529. 530 anzusehen: das rer-
liJiltJiiss der 3. personen zu den L imd 2. pei-sonen im passiv
i^t 25 : 7 in den mittelkymr, beispielen , und 20 : 2 in den
körn, beispielen, wobei man noch beachten musSj dass flir die
«dteneren L und 2. pei-sonen sicher alles notiert ist, was
Zeugs und Ebel vorkam, während fiir die 3, personen nur
eine answahl aus dem vorhandenen getroffen ist. Wer also
tticiit den maassstab des paradigmas anlegt, w^orin allerdings
^^ Verbindung eines cerir mit nachfolgendem pronomen der
^r^ten und zweiten person auf gleicher stufe steht mit der
i^erbindung von cerir mit der dritten person im smgiilar und
plural, sondern wer in dem wirklichen Sprachgebrauch das
tfaatsftchliche vorkommen des allgemein möglichen be-
obachtet, der wird gewiss nichts besonderes darin finden, dass
248 ^- Zimmer,
unter den höchst vereinzelten ^or-formen nicht eine Verbindung |
mit dem pronomen der ersten und zweiten person vorkommt, '
da unter den 2000 formen auf 4r, -er sicher kaum mehr als
50 in der ersten und zweiten person, d. h. mit pronomen der
ersten und zweiten person, vorkommen.
Ergiebt sich so aus allgemeinen erwägungen das unbe-
rechtigte von Evans^ ansieht, so darf man doch auch fragen,
ist denn in Sätzen wie gwelattor arwyddion „es wird gesehen:
die banner", golchettawr ei llestri „es wird gewaschen: seine
schiffe" noch persönliche construktion vorhanden? Mir ist
daher unbegreiflich, wie Stokes, Beitr. 7, 467 schreiben kann:
„He (sc. Evans) corrects one serious error, into which Ebel
has fallen, namely in saying, Gr. C.^ 528: flexionis personalis
nullum superest vestigium, ne in praesenti quidem." Dies ist
selbst von dem alten und veralteten Standpunkt, wonach das
Vorhandensein eines passivs im urkeltischen mit ausgeprägter
praesensflexion wie im aktiv als selbstverständlich gilt, nicht
richtig, wie wir sahen; um so weniger liegt ffir uns, die wir
die britannischen „man"-formen auf -ir, -er, -atuTf -eur als
alte 3. plur. praesentis activi conjuncter flexion auffassen, ein
grund vor in den altwelschen absoluten formen auf -tor (-tcm)
irgend etwas passives zu sehen, sei es auch nur eine etappe
auf dem wege zur ausbildung eines passivs. Ebel's ansieht
1. c. ist falsch, wie schon s. 239 hervorgehoben ist, aber in
ganz anderem sinne als Evans und Stokes annehmen: es
findet sich noch nicht eine spur persönlicher flexion eines
passivs, d. h. eines passivs überhaupt.
Das irische that den schritt, den wir in den britan-
nischen sprachen vergebens suchten. Es überkam (s. s. 236 ff.)
ein beritj noherat „sie tragen" als reguläre entwicklungen aus
beronti, berontoi (berit) und -beronto; daneben hatte es noJerr,
„sie tragen, man ti^ägt" als reguläre fortsetzung der 3. plur.
activi conjuncter flexion -bevor. Wenn es nun altir. heisst
nomberr „ich werde getragen '^j uotherr „du wirst getragen",
nonberr „wir werden getragen", nobberr „ihr werdet getragen",
so liegt hier dieselbe construktion vor wie in breton. e w
garer^ e s carer (s. oben s. 238) oder mittelkymr. y m gelrntj
y th ehvir (s. s. 240), neukymr. fe^m dysgir, fe'th ddysgir^ f^n
dysgir, fe^ch dysgir: also „man trägt (noberr) mich (m: no-m-
EäÜKto
tm
%nr), miok trägt dich" etc. Auch in sttsea wie imM mum-
hrar^) frih „thnt, was man each sagt^, w/bmi iAerar .anf
«ie giebl man*^, doherr hicoiarme do ^man gfebt (bringt) in
Mderspmcli damit**, ished hmn conäegar aud ,dies ist es^
Was man dabei verlangt*^ — in diesen nnd zahlmdien
^Wderen Sätzen, wie sie ZE. 470 ff. ans den gjossen angefUirl
Werden^ liegt kein innerer grnnd vor, die form auf -ar anders
anfassen. Auch der umstand, dass csin asmfferr glosse isl
-^H ,cum dicitnr*^, oder inchoisechar zu ^significatur** — auch
^^r omstand zwiogt noch nicht zur annähme einer 3. sing,
^ asgiri im altirischen: wir lernen nur daraus^ dass das
^-^TÄche wie das kymrische. kern, und breton, die formen auf
'^ezr, die „man'^-formen iür den passiven ausdruck verwendet.
^^rst wenn das subjekt des passiven ausdrucke, das bei ver-
^^^^endimg von „man*^ mit aktiver form ja objekt ist^ erst wenn
«iie8 als grammat« subjekt, als nominativ, neben die formen
«^T]f -ar tritt , ist der verhängnissvolle schritt geschehen ; tre
ilogud biiide donaib nöibaib diataharr indalmsan „dorch
LMlsagung von den heiligen, welchen das almosen gegeben
i?ird" Wb. ITa, 3; wäre diaiaharr „denen man giebt^, dann
i&sste es heissen umalmshi, wie in demselben capitel der
-s^^^M^Qsativ zu nom. indahnsan lautet (Wh. 10 d^ 7).
Sobald das gefiihl verloren gegangen war, dass die
*<>nnen auf -ar alte berechtigte dritte plur. activi sind, sie
^l!*o mit der bedentung ^man^ isoliert waren und wesentlich
^^t«- Umschreibung der passiven redeform verwendet wurden — ,
^^^^Äf die folgerung eines noherr ^er wird getragen*^ aus
^^<mherr, notheir^ nonhtrr, nohherr nahe gelegt, zumal im alt-
^^'ificheu, wo z, b. in gleicher weise aus ß „es ist, es giebt"
K^^cndumfel, cininß^ conälhfil^ nisfil ZE. 491) eine vollständige
^Iciive praesensflexion hergestellt wird: neben nomfifj notßj
^^^onß, nobß lag in weitaus häufigerem gebrauch die 3. sing.
^^^, ioß, niß; dies gewohuliclie ßj nifil konnte sehr wohl mit
^*^2il beitragen, aus domberr^ äotb^Trf donhmr ^ dobherr ein
^^^Jierr mit der reinen bedentung der 3. sing, passivi „er, sie,
^^^ wird gegeben" zu folgern. Diese Umgestaltung der be-
^ ^Dtnng der alten form noherr^ döbm-*\ fosegar, arecar hatte
^^in weitere analogiebildnngen der form im gefolge. Zu aktiv
*i (tber üßberaTj dohtvur etc. für älteres ash^rr^ doherr werde ich im
^^liiif (8, 252) haüdelo.
250 B' Zimmer,
dobeir (dober) „er giebt**, doberat „sie geben" lag von doberwr
„er wird gegeben" ein dobertar „sie werden gegeben" nahe.
Wenn man sich gegenwärtig hält, mit welcher zäliigfceit du
altiiische den altüberkommenen unterschied conjnncter und
absoluter flexion — ohne und mit i — im praesens festhSlt^
die durch Wirkungen der lautgesetze hier und da verwischten
merkmale sofort wieder herstellt und die ausgesprodieiie
neigung hat, diesen unterschied auf alle tempora zn über-
tragen (s. Ztschr. 30, 119 flf.), wird man sich nicht wunden,
dass neben 3. sing, doberr, noberar und 3. pl. dobertar, ndber'
tar absolute formen treten: sie heissen in 3. sing, berir, db-
gair, in 3. plur. dlegtir, miditir, gaibtir (ZE. 472. 473). V<»
diesen ist die form der 3. plur. sofort verständlich: in
activum heissen zu doberat, noberat, nidlegcA, domoki dis
alten absoluten formen berit, dlegit, melit, rethit; damit warai
zu conjuncten dobertar, asbertur, nidlegtar die absoluten terfr,
dlegtir, gaibtir gegeben, indem der unterschied der vocalisatitf^
der aktiven personalendung conjnncter und absoluter flesoi
— doberat: berit — auf die vorhandene, wenn auch erst i
gebildete, conjuncte passive form übertragen wurde, akoi
dobertar ein bertir gefolgert wurde. Nach diesen doberkr:
bertir oder ni dlegtar: dlegtir ward dann in der 3.
passivi zu altem doberr (dober^), ni dlegar ein berir, dte/u\
gebildet.^) Damit ist die entwicklung der passif-
flexion im irischen abgeschlossen, also 3. sing. notorl
(nober^), berir „er wird getragen", 3. plur nobertar, hertrl
„sie werden getragen"; für die 1. und 2. person, sowohl ii(
Singular wie im plural, bleiben nach wie vor die altern
bindungen nomber^, notbef-^, nonber^r, nobber^, die natfcBÄJ
von dem neuen boden aus unter den begriflf der unper*!
^) Auf den tiefgreifenden unterschied, der zwischen der herti
einer absoluten 3. sing, des passivs im altirischen und zwisdiei
versuch, im altwelschen zu der ursprünglich blos conjuncten ,i
eine absolute zu bilden (s. oben s. 245 ff.), besteht, will ich hin^
Im altwelschen bildete man nach analogie der 3. sing, actiri (9r
nithric, clywit: nichtyw) eine absolute „man- "form clyuntor, teWor, ^
also gewissermassen eine absolute 3. plur. auf r. Im irischen ftf
„man-^form zu einer 3. sing, passivi geworden, hatte eine 3.plii'l*
hervorgerufen, und nach der analogie, wie bei dieser neubildimg to^
und absolute flexion unterschieden wurden, bildete das irische
eine absolute form zur 3. sing, passivi.
Keltische Studien.
251
liehen constniktion fallen. Darauf will ich hinweisen, dass
diese Verbindungen — nomber^r^ fommälagar^ fonsegar ZE,
482 — nun und nimmermehr hätten entstehen können, wenn
die formen doherr , noher^r, fosegar von anfang die be-
deutung der 3. sing, passivi gehaht hätten, denn
die inflgierten prononiina sind ohjekt. Natürlich sind die
präteritalformen immn m raidbed circiimcisns sum , do n rograd
evrcati smnns, rohhlcad salvati estis analogiebildnngen , die
eintraten, als man doberr (doher^'r} als 3. sing, praes. passivi
^0 fhhretli (datns , data , datum [est]) fühlte : da lUhite ein
dmnlterr ^ich wurde gegeben" (= man gab mich) zu einem
dombrefh ^ich wurde gegeben^, das ausserhalb der ent-
i^icklung de« iiischen passivs einlach unverständlich ist (datus
"«st] me).
Alle weiteren emzelheiten der irischen passivliildnng sind
diese ontersuchung ziemlich belanglos, da^ wie schon
hervorgehoben, das irische über die herausbildung einer diltten
^plaris und dritten pluralis nicht herauskam. Auf einige
pQiikte, die auf die vorgetragene entwicklinig licht werfen
oder aus ihi' erst verständlich werden, wiU ich kurz eingehen.
1. Das irische kennt eine 3. singularis praesentis passivi
^«im verb substantivum: bethlr; dies wunderbare ver-
liiltoiss ist nun klar: „sie sind, man ist**. ZE. 501 wii'd
Ältir. cobethir Ml. 36a, 5 übersetzt „ut sint, germ. das»
löan sei*^; diese bedeutung hat bethir immer: seckib gräd
^^nbdher and „welches auch die witrde, in der man sich be-
findet" Wb. 10a, 19; ciabeüiir oefarnhigrim y, obwohl man ist
'^«i eurer veriblgnng** "WT). 5d. 33; öhethir omndreihsm „wah-
^«nd man bei diesem kunststück ist" LU. 95b, 12. Hier hat
^ch also die alte bedeutung der form gewahrt, und eine
^«»Iclie aktivform vom verb Substantiv hat niclits wunder-
barem. Man wird an kymr. gellir fy nysgu, gelUr dg
^pgu „ich kann, du kannst gelehrt werden'' erinnert:
^afh den grammatikeni bedeutet es „es wii^d gekonnt mein
lehren, dein lehren", in wirkliclikeit „man kann mein lehren
fiaich lehren)*'. Dass neukjmr. byddi^% breton. besser „man
ist** nicht laut für laut mit iiisch hethir identisch sein können,
Wuche ich wohl kaum zu bemerken.
2. Aus altem jiro hheror, conjunctiv pro bherör musste
lÄDtgesetzUch im iimhen werden: indic. doherr „sie geben,
252 H. Zimmer,
man gibt, es wird gegeben", conjunctiv doberar „gie mögen
geben, man möge geben, es möge gegeben werden". Dieser
unterschied von indicativ und conjunctiv in der
form doberr: doberar (vgl. athtr aus patsr, mäthXr aus mäter)
liegt im altirischen noch thatsächlich vor, wie ein
blick auf ZE. 471. 474 zeigt: doberr, asberr, caineperr, diaiar
barr, aratobarr sind aus Wb. und Pr. Sg. für den indicati?
belegt, berar, ni dlegar, manuddlegar , fedar aus Wb. und Pr.
Sg. für den conjunctiv. Euphonische gründe wandelten altes
doberr, asberr leicht in asber^, doberr, also in eine form, die
mit der alten conjunctivform zusammenfiel: so lautet denn
auch die 3. sing, indicativi gewöhnlich asberar, arcanar, dofcf-
magar, doifidnagar etc. (ZE. 471). Dieser Umgestaltung der
alten indicativform doberr, asberr in doberar, asberar folgt
nach oder geht parallel die Umgestaltung der alten conjunctiv-
form doberar, asberar in doberthar, asberthar. Wie im indi-
cativ im altir. schon -ar neben -r das häufigere ist, so -tim
neben -ar im conjunctiv (ZE. 474).
3. Was hat man in der 3. sing, passivi der abgeleiteten
verba zu erwarten und was liegt im altirischen vor? Nach
altem doberr (conjunctiv doberar) bei den starken verben ein
nkharar bei den ä-präsensstämmen und 7iüBicir bei den »-
präsensstämmen. Die formen lauten thatsächlich nichariharf
niUicther und zwar schon ausnahmslos in den älte-
sten denkmälern. Man wird sofort bei nicharthar ftr
vorauszusetzendes, aber auf irischem boden nicht belegtes
nicliarar^) eiinnert an das vor unseren äugen im conjuncti?
für altes asberar, doberar eintretende asberthar, doberthar.
Doch können beide Vorgänge aus chronologischen gründen
kaum in beziehung zu einander stehen. Denkt man sich za
nicharar (niUicir) eine 3. plur. gebildet, wie wir bei dcierr:
dobertar sahen, so kann dieselbe nur niclmratar werden, und
so lautet sie wirklich {arUgatar, dugaitliatar , conddgatar ZE.
473). Die absolute form hierzu kann nur caraitir lauten, wie
sie thatsächlich (notaitir) vorkommt. Bildete man mm fflff
alten 3. sing, nicharar, doMcir eine absolute form, so standeo
zwei wege oflen: man konnte, wie bei den starken verben,
den unterschied in der vocalisation absoluter und conjuncter
») Die alt- und mittelkymr. endung -aun-j bret. -eur: carawr^ bantf
entspricht dem nicharar.
Eeltiscbe «tudien*
im
flexion der 3. pluralis auf die conjimcte 3. sing, übertragen
{iubertar: bertir - asherar: berir s* s. 250), oder man konnte
4ie 3. sing, absoluter flexion im activ heranziehen (carid,
inöridj niolidf erhaid ZE* 434) und dann bekam man ein
absolutes carthair, moüdir zu conjunctem nicJiarar, nimolar.
Öo lauten die fonnen der 3. sing, passivi absoluter flexion
tthatsächlich im altiiischen: derhthair, cairigthir, serbaigthir
.ZE. 472* So hatte man 3, sing, praes. passivi niderbar:
.jBifasolut derbthairj carihair und 3. plur. praes, pass. nieharatar,
^mrtsgtxtar : absolut notaitir; hiernach lag eine Umgestaltung
«ler alten 3» sing, conjuncter flexion mchararf dohicir nahe:
:Ämach dem verhältniss conjuncter und absoluter flexion in der
^%^ plur. praes. passivi nmsste zu 3. sing, absoluter flexion
^:Xerhthair, sluindithir die 3. sing, conjuncter flexion lauten
^•miderbihar , fusluindifher, was auch der fall ist: arUgthür^
^^isiüntary d^foinidither, consukligther ZE. 471. 472.
4. Es stellt sich demnach die gebräuchliche passivflexion
i«3i praesens in den altirischen glossen folgendermassen dar:
^äJ starke verba 3. sing, in die. dobprar^ be7ir: conj. dobefihar,
^^■^erthar ,^) 3. plur. indic. dohertar, heftir : conj. dobertar ;
^0 abgeleitete verba 3. sing, indic. nocharthar, carthair: conj,
^^wmtrathar (doWidher^ serhak/thir: aralt-idhet^) , 3. plui'. ind.
^^^isgatar, notaitir: conj. aracaratar (dol^ciier: aralehUer).
"^^eim man nun erwägt, dass die beiden classen der abge-
«^^iteten verba numerisch der classe der starken verba weit
^ Verlegen sind; wenn man bedenkt, dass schon im altiiischen
^*Äe ersten spuren vorliegen aus den drei praesensklassen
^'^^s amare^ audlre, legere) eine einheitliche praesensflexion herzu-
^''•^Ben, wie sie schon im nüttelkymrischen vorliegt und im
^^^uirischen eingetreten ist (vgl. hochd. fragen, mgen, tragen)
dann wird man verstehen, dass die entwicklung dahin
fingte, in 3. sing, iudicativi tTii" doherar ein dobeiihar ein-
^^*^n zu lassen. Ich habe eben gesagt, dass schon im alt-
* tischen die ersten spuren vorliegen von dem zusammen-
heilen der starken und schwachen verba im praesens oder
*^^S8er gesagt von dem tibeiiuliren der starken flexion in die
^er abgeleiteten verba. Diese überftilii^ung fing damit an,
») Die Altd iinJogerm, regel indic. tiuberr: conj» doherar (s. s. 2&2) ist
^^imii kl der minorität in den aUirischeD glosäGD, i^eaahalb ich das neue
^^tblltaisi dob^rafi dobtrüar oben blos au^ühre.
dass man starke verba, deren praesensstamDi mit suffix /a-^
gebildet war. nach der ^classe der abgeleiteten verba flek-
tierte, also gaibim wie l^icimf^) und hier liegt auch schoEj
im altirischen in 3. sing, indic. die endung -tham
vor: yaihthf^r, congaibther, adchither^ dognither (ZE* 4T1)^
Gerade bei gaibther können wii' die alte form noch iä;
mittelkymi'. ce/rV, körn, kefyr nachweisen aus altem capjo^
„sie nehmen, erlangen": von dieser form geht ja im kjTmn
me wir s. 242 sahen, der nmlaut des a der wnrzeLsübe iSr
dieser form aus, der selbst auf das abgeleitete verbum Ubec<
tragen wii^d: cerir ^man liebt**. ^M
Die ilherflihiimg der starken verba in die flexion ^|
abgeleiteten gebt im praesens weiter im mitt^ilii'ischen , ^
dass verba me lat* faciOf capto nach audio, munio iind ver^
wie agOf lego^ rego nach amo, geMo flektiert werden.*) Parald]
geht ein weiteres vordringen der endung -thar in 5
indicativ passiv! im mitt^JÜiischen. Im neuirischen, wo in fa
der vollständigen Vernichtung jeglicher quantität und qu
der imbetontA^n silben namentlich der unmittelbar auf ^ti
hoehton folgenden auch die classen caralm und Mcim j
amare und audire) zusammen gefallen sind (vgl hochd. saM3m
mid sagen - ahd. saUmi und ^tigm) — im neuirisctiei
geht die 3. sing, praes, passivi nur auf -ihar ans
(O'Donovan, Ir. Oramnu s. 182; Joyce, L\ Gramm, s. M)
Hierbei tritt uodi eine wunderbare erscheinung auf, die
aus uieiiier erklärung des irischen passivs licht empfängt,
neuiiische kennt im aktiv eine doppelte flejdon, eine ^
genannte synthetische und eine analytische: erstere ist
fortsetzung und weiterentAvicklung der alten activüexion
lim „ich schlage*', buailmid „wir schlagen^ etc,, letztere
die analytische flexion — besteht aus der 3, singiüam 4
synthetischen mit dem nachgesetzten nominativ der persönj
liehen prunomina: bHaitidh me ^ich schlage", bnailidh tu „dl
schlägst", biiaiüdh se „er schlägt", buailidh mm „wir scUagei
bm
i) Also dasselhe verhÄltoiB«, als wenn im lateinischen capio^ fm
jach nach audio öekUert wiirden.
») Die umwaniihiiig wurzle datlurcb im irische d ermöglicbl, dass iin|
der vernichtenden Wirkung des hochlons auf die unhetonten silben
vocale der unhetoolen silbeD zuerst jede quauttiät und dann jede qualj
verloren.
Keltisdie ftudieii.
aba ^eB schlägt ick, es schlägt wir"^. Da mm schon das
Itjrische keine ausgebildete passiyflexioQ durch alle personen
Ute, sondern nur eine 3. sing, und 3. pluralis, so ist
begreiflich, dass im neoirischen im passiv die analytische
fleDonsweise gilt. O'Donovan sagt nun: „the passive voice
1ms no synthetic fonn to denote the persons or nunibers; the
personal prononns, Uiereforet most be always expressed, and
plAced after the verb; and by a stränge pecnliarity
of the langnage they are always in the aerusative
farni" (Ir. Gramm. §. 183). Dazu bemerkt er: For Üiis
reason some Iiish scholars have considered the passive Irish
verb to be ä form of the active verb, expressing the action
in an indefinite manner, as buaiUear me, \, e. some person or
peraons, thlng or things, strikes or strike me . « . But it Is more
CDovenient in a practical grammar to call tliis form by the
name passive^ as in other languages*^; nachdem er mehrere
mögUchkeiten erwähnt, die accusativform der pronomina
zu erklären, fahrt er fort: „Be this, however, as it may, we
neyer place sB, $\, or siad [die nominativform der pron.
3.8mg. und 3. plur.], after any passive verb."
Es liegt also in der neuir. constnikdon btiailtear iad „sie
werden geschlagen*^, glantar thü „du wirst gereinigt", heirthet^
^ (tugtkar e) „er wird getragen*' noch die alte bedeutuiig zu
Knmde „man schlägt sie, man reinigt dich, man tiägt ihn**.
Wir haben also im neuirischen — abgesehen von der
Ujnbilduug der alten form auf r, ar zu 'ihar in anlehn ung an
die 3. sing, absoluter fiexion — dasselbe verhältniss,
Wie es im kymrischen und bretonischen seit den
•-Itesten denkmälern vorliegt (s. oben s. 237 ff.).
Wenn ich dies verhältniss der neuirischen gesprochenen
Sprache zum kjinrischen und bretonischen ins äuge fasse und
^dererseits das verhältniss der ueuirischen gesprochenen
Sprache zur altirischeu litteratursprache, so di'ängt sich
^ir ein gedanke auf, der bei meinen Studien in den letzten
Mren schon öfters an mich herangetreten ist und den ich
tomer wieder abschüttelte: das altirische ist bis zu
einem gewissen grade die irische spräche des
ft—B. jahrk, wie sie unter dem gesichtspunkt der
lateinischen spräche den irischen gelehrten und
Schriftstellern jener zeit erschien und von ihnen zu
256
H. Zimmer,
litteraiisclien zwecken geregelt wurde. Vergessen wir nid
dass die Iren vom 7, — 10. Jahrhundert die schubneister E
ropa's waren/) dass sie in Paris, Lüttich, St> Gallen, Padi
Bobbio lateiiL grammatik It^hrten^ dass nicht weniger als
Priscianliandschriften, von Iren ini anfang des 9. jahrh.
Irland geschrieben und nacli dem continent gebracht, s:
trotz ItHHijähriger Schicksale ani'dem continent erhalten hat
— Leyden, Carlsruhe (aus Reichenau), St. Gallen, Maila
(aus Bohbio) — : sollte diesen irischen gelehrten die ähnli«
keit eines irischen doherr ^^mau gibt^, doherar „man mt
geben** mit lat. dicitur „man sagt", dicätur ^man mfi
sagen" etwa weniger aufgegangen sein als Zeuss und sein
nachfolgern? Ist wohl kaum anzunehmen. Wenn mm i
irischen gelehrten jener zeit sich nicht scheuen, in folge c
umStandes, dass im latein jener tage „incipio uude p
cantum imponere'^ (Du Gange ed. Henschel III, 794) vi
wendet wurde, das geuuüie keltische wort gaibbn (vapio)^ d
nui* die bedeutungen „capio, incipio^ invenio** hat, we
sie sich nicht scheuen, dieses gaihim in der bedeutu
^ singen^ in der litteratur ganz gewöhnlich zu verwende
wenn dieselben irischen gelelu-ten auf grund des umstand
dass im latein jener zeit cvepi mit infinitiv als umschreibi
gebraucht wurde und auf grmid ihi^er ausspräche erpl ,^ i
sie als perfekt zu mpio fassten (!), w^enn sie auf gi'uud desi
das perfekt von gmhim (capto) verwenden, wie mepi v
wendet wird:-*) sollen sie etwa davor zurückgeschreckt S€
bei der oftenkundigen analogie der y.man'^ -formen de^ ke^
sehen zur :]. sing, passivi im lateinischen, lateiidsche cc
sti-uktionen nachzuahmen? Ich glaube kaum? Ist dann der
der altirischen schrifltsp räche vorliegende uominativ fl»'
doberr, doherar eine nachahmuug, einfluss, des lateins?
Von viel weiterem umfang als das betrachtete passiv i
M leb darf wöbl auf meinen vor trag „Über die bedeutu Dg des irisch*
Clements für die mittelalterliche kulttir" Preussiache Jalirbücher 59, 27— J
verweisen.
V) In latein, Icbnwörtern wird p%nna und sBnsua gleichbehAndelt i
e (pian^ sians).
*) Diese eioÖüsse Bind von mir Kelt Studien beft II, i, 6S ff. «a
nacbgewieseD.
Ii« stud
im irischen*) das deponens; das deponens hat schau im
altiriseheu alle personen ergriffen mit ausnähme
Jer zweiten plmali«, die einen in weiterem umfang, die
änderen weniger. Von den im altirischen gebräuchlichen
teüifKira und modi ist es nicht eingedrungen blos in imperativ
ttfltt praesens secundarium (futur secundarinm) : in ersteren
nicht, weil der conjnnctiv des deponens impemtivisch ver-
wendet vmA^ in die secundärtempora wohl nicht, weil diese
selbst eine eigenartige keltische nenbüdnng sind, über deren
clinmologisches verhältniss srar deponentialen neubildung nichts
sicheres feststeht Ein gebrauchsunterschied zwischen
aktiver und deponentialer flexion existiert nicht;
vielfach lässt sich beobachten^ wie in jüngeren texten die
deponentiale flexion an stelle der aktiven tritt. Äusserlich
betrachtet ergibt sich die deponentiale flexion des irischen
aU eine erweiterung der aktiven um die silbe an
^öbei die letztere so viel als möglich die voca*
lisation (vocalfilrbimg) der aktiven flexion aunimrat.
Also z. b. im sing, des pertekts neben aktivem 1* rogad-sa,
S.rogäd'SUf 3. rogäid oder 1. adg^nsa, 2. adgmsu^ 3. adg^n
f^^Buin) ein sogenanntes deponentiales perfekt L rommarsa^
^ > romvfiarsii f ^i. rometmir, wo also in 3. sing, ar die voca-
li^tion der 3, sing, perfecti zeigt., Oder man betrachte aktive
ttjid deponentiale flexion des ä- Präteritums: 1. roclmrus, 2.
^<)^kmns: L roUibrasur^ 2, rolahrdser^ wo er (d. h. air) die
^'ocaliüation von rorharais^ romola'Wy rochreüs etc, darstellt.
Was die entstehung, den ausgangspunkt der deponentialen
ft^xioii anlangt, so glaube ich auf grund der voi^hergegangenen
bttrachtung über das sogenannte keltische passivum vorweg
^«iiiHtatieren zu können: im präsens wai* aus dem indogerm,
Verhältniss aktiv dobcror: berottti und medial doberofito:
^rotitoi geworden durch zusammenfaUee von leronti und
^^otttoi in kelt. hpfoutp) ein dobefT^ doberont: herontj; es
l^en also 2 conjuncte formen neben der absoluten und so
^) Nach der Gramm. Cclt. findet sich die deponentiale flexion nur im
t; anf die vereiiizeUcn fülle, in denen man seitdem fRev. Cell, ö»
t) spuren deponeiitiülcr flexion im briunnisclicn hat tmcli weisen
loUeOi komme ich im verlauf der unterstichiuig.
*) Soll blos mouUierten auslaut andeutüUi also t mit jeri^ wie mau im
liariidieQ tagen würde,
L<a%Uhni\ mr v«Tgl. Spraobf. N. F. X. l-^», 17
H- Zimmer,
ißt es bei tlera verhältniss von doheront: berofitj nkhi wunder-
bar, dass doheront die reguläre conjimcte form der 3, persoii
pluralis wiude> Es entstand also ir, doberat: herit und im
britaunischen — das sowohl den unterschied von conjunctei
und absoluter flexion ausg-lich als auch den untei^chied couso^
nant und jeri, consonant und jerü, also die tiniberuMtereclüed^
auslautender coiisonaoten, autliob — eine einheitliche 3. persoii
plur. körn, -ans (cn\^oiis)j bret. -ont (levermit, queffont), kymn
-ant (ramint, yvant).^) Die alte 3, plur. activi conjuncter
fleiiou döherr stand ausserhalb des paradigmas, wenn ich so
sagen darf, und wurde blos in der bedeutung „man" (maa
gibt etc.) verwendet.
Hatte man also im irischen noherat: berit „sie tragen"
wie nobeir und berid „er trägt" und ausserdem ein noberr
„man trägt" als keltisches erbe, so ist es an sich höchst
unwahrscheinlich, dass hier eine contamination der endungen
soll eingetreten sein: noberr wurde längst nicht mehr alS'
3. plur. activi gefühlt, machte also dem noberai keine con-
currenz. Die entwicklung des doberr, doherar zum passiv auf
iiischem boden beweist dies zur evidenz. Die deponentialei
flexion hat also nicht vom präseus ihren ausgangi
genommen.
Zu demselben resultat kommen wir von einem anderen
gesicht^punkt aus. Fragen wir: wo erscheint im irischen die
deponentiale flexion am eiiigebllrgertÄten ? so ist die antwort:
im perfekt und ,v*aorist (und der fortsetzung des ^-aonsts,
dem ^-Präteritum). Im perfekt ist schon in unseren ältesten;
denkmälern ausschliesslich deponentiale flexion im pluralis*)'
(rogadammar, rogadaiar, adgpmimmarj adißHatar, domü^namar^
donwnatar), und in dem von 3. sing, medü ausgehenden 80-i
geimnnten f-präteritum ebenfalls bis auf 4 beispiele ftir aktive
flexion 3. plur. (s. Ztschr. 28, 319 anm.) ausschliesslich (asrn-
barfmar, doracartmar, nicomtachbnar, asrtibartatar, riarffyMatar^
eifl^K
»l In knrn.j bret. hat natürlich, nach dem im bntannlschcD
treteneD voOständigen xiii^amrTienraUpn der 3 keltischen prfisenstypei^
f=« amä's mir/f-, hija-} , die eiidiing der starkfn bin devocali sehen Terbii
die oberhaod bebaken, wilbrend im kymriscben die der athematischei*
verba ivgi. kymr. cani Itiu, dnnt xahü| die alleiüberrschaft errang.
») Ausgenommen ist oacb dem a> 257 bemerkten nattirlich immer diel
t, pUir. die im a 1 1 irischen in keinem temptis deponentiale flexion teigtj
259
hatar}; ferner sind im perfekt einzetne Tertn, wo aach im
ängnlar von ältester zeit an sdion ansscUiessiicli d^oneBtial-
flexion herrscht {domt-ftar, dom^uiir). Im prfeeiis dag^^en
ist depouentiale fleiioQ bei worzelverbeD, d, k bei
präseQ^tämnien auf o (lat lego-, dic<h} äusserst selten
und aktive formen liegen daneben; anch bei den
denoDiinativen liegen in denselben texten noch neben einander
mcomalnatsom Wb, 20c, 22, hare nadcomahuxt 31b, 31,
nmrhomahnt 29c, 7: comalmtar 20ä^ L 2, während in 3. sing.
und 1. ploi*. in Wb. dnrch zahlreiche beispiele nur depouen-
tiale flexiou belegt ist (comahiathar ^ comalnammar). Wir
küimen also das antreten des deponentialen eiponenten ar an
die alte aktivflejdon im präsens noch in nnseren ältesten
I texten beobachten.
I^Br Auch die beobachtuug der Gramm- Celt. s. 438 „serium
^^iscrimen minus aperte discemitur" ist lehrreich; sie lässt
^wei deutungeu zu: entweder fand die ausbildnng der depo-
^tntialen fiexion im präsens statt, als schon in folge der
vocalschwächungen in unbetonter silbe die 3 typen {= lat
^mmm, audinius, hy'nnus) in einen zusammen flössen — was
durch die thatsachen nicht gelehrt mrd — oder die depo-
uentiale flexion hatte nicht im präsens ihi^en ausgangspunkt^
^sondern da, wo ein unterschied von tj^pen nicht
^<Jrhanden war, also im perfekt und ^^-aoiist, die ja ur-
^prilnglich nur bei wnii^zelverben vorkamen.
Wir werden also von verscliiedenen selten darauf hin-
Kewiesen, den ausgangspunkt der deponentialen
*^l«iion im perfekt und a aorist zu suchen. Hier
^w- von alters her nur conjuncte flexion berechtigt (s. s. 232)
*^d wir haben für die 3. person plur. nur je eine form för
^v und medium. Wurzel std bUdet im aorist e-sed-s-r,
^'^i^s-nto, im perf. s^sd-rj se^d-nto. So haben wii* im Indi-
ra un aorist apatsnt\ apatsata {amatsurj amatsata); im perf.
^m aktiv regidär sedur, paptur, vidur, bihhiduTj nur im medium
^t an stelle der alten endung -ata die neubildung -re ge-
lten {ssdirt'-, vidre etc), wie mv s, 234 sahen. Übertragen
^ die alten Indogermanischen Verhältnisse, welche — ab-
?e«ehen von der nenbildimg in 3. plur. ätmanepad. des per-
fekt« — im altindischen getreu reflectiert werden, ins irische,
^ erhalten wir:
17*
for
Perfekt, 3. plar. activi: rogadar, dom^nar, rogmcat
^ grnm\ forrechnar, dogegnar : 3. plur, medii: rogadat^ düi
rogenatf adgtnatf forcechnat, dogegrtat i
Aorist, 3. plur. activi: foressar (wurzel ret), fort
(\V. niad)^ adglässar (präs. adglädo-); 3. plur. medii: /"ofj
formasmt, adglassat.
Erwägen wir nun, dass aktive und mediale form"
und hhet'ontoi im präsens in ii'isch berit zusanimenfield
dass in folge dessen doberai (- do-hheronto) als coi^
form neben dem aktiven berit erscheint; dass thatsäcliU
der 3. sing, des ^^-aorists aktive und mediale form in den
veiTvendung vorkommt — auf die mediale foim geht dj
genannte f-präteritum bei wurzeln auf e, g, r, /, m, n %
— s. oben s. 2rj4 ff., dass die lautgesetzliche zerst
der vocale der letzten silben vielfach aktive und m
formen zusammen werfen musste und dass auf keltü
boden in folge dessen nirgends mehr ein medium entspre
dem indogerm. medium erscheint — , so kommen wir zi
resultat, dass im irischen in perfekt und aorist gleichbed^
in 3. plur. rogadat und rogadaff rogmat und rogermr, fc
und faressar^ adglmsat und adglässar standen. Ein unter
conjuncter und absoluter flexion war in diesen beiden
ribus nie vorhanden, dem man die nebeneinanderliej
formen hätte dienstbar machen können. Die Ibnn
rogmat hatte das gepräge der 3. plur. vom präsj
genrtheilt (ßrethat: foressat)^ und dass hier das b^
brauchte präsens einfluss ausübte, lehren die brit.
kymr. hat im präs. allgemein -ant von den binde^
Verben, ebenso körn, -ons, bret. 'ont von den o-vert
Verben) verallgemeinert (s. oben s. 258); ganz entsj
haben die 3 ilialekte im *'-präteritnm , also dem for
Ä-aorists, kymr. -smdf -yssant, -msant: kom, -sonSfl
(ZE. 525 ff) und zwar nur diese formen, so da
alte aktivendung auf -ar ganz verdrängt Tviirde,
das irische nicht: es bildete aus der duixhs
stützten endung -at und der gleich alten, Ursprung
allein berechtigten -ar die endung 'ätar: rogaduh^
rogmataTf forcechnatar , dogegnatm% adglässatar
foressatar.
Keltiache Stadien.
261
Kam so ein domBnatar^) (aus dommat und äommar)
tifet>6n dom&nat auf, so war die Umgestaltung L 2* dom^if
ft. dom^Hy L plur. dfim^nam zu dommar, domenair, dommamar
{gegeben. So entstand die deponentiale flexion im
perfekt und ^-aorist (^-Präteritum und f-prateritura).
Der umstand, dass im .«f-aorist und dem nach ilim ge-
folgerten ^'Präteritum tue aktive flexion — natürlich -at in
3» pluralis — neben der deponentialen bestehen blieb, wurde
fürs präsens verhängnissvoll Die neu entstandenen .^-präte-
rita zu caraim^ Uicim flektierten mit und ohne -ar in gleicher
l)€deutung: rolahms und roybrasiirf rolüharsat und rolahar-
etc*; damit war das vorbild gegeben, lun im präsens
inat in conmhmtar, eomahiam in comahmjnmur zu ver-
iraadehi, also die deponentiaie flexion ins präsens zu tiber-
So haben auch die *- aoristformen adglasuTf adgUsmar^
%far neben adgläsam, mlglümt — oder vielmehr die mit
ttatitüiertem wurzelconsonauten adgl^dsur^ lulgläds^mmar ^ ad-
SÜMmtar — die Vorbilder abgegeben für präsens adglädiir^
o%l(i<iator, sechur etc. (vgl s. 183, anm. 1).
Durch vei^schiedene momente sind vnr nun in der äusserst
glflcklichen läge, die zeit, in welcher die tibertra^mg der im
j ^^lorist und perfekt entstandenen deponentialen flexion ins
' praesens stattfand, ziemlich genau feststellen zu können.
Schon oben s. 258 f. wies ich darauf hin, dass die libertragung
I de« deponentialen exponenten ar auf die aktivendungen im
L prisens sich in den ältesten denkniälern vor unseren äugen
■ vollzieht. Die deponentiaie präsensflexion ist also für die
0 Daj Wb, 4 c, 12 vorkommende rogiSmirtfir (o öinstl rogdnarkir iin-
*wc dt ,ex Uüö semine — conctibitu — nati sunt <luo fiUi bujus") und
^ roQ Stokes Beitr. I, 15 angeführte roUtmmfur (äusi sunt) sind contami-
ÄitioDea der alten dritten pluralis *rog^nar „sie wurden geboren", *r<ilamar
[tlie wa^n'' und der neuen endung tar y sofern man nicht vereinzelte
[ichfdbfehler für rogemttttr, rolumalur annehmen will» Aufmerksam will
'*(k machen» dasa die endung -rtav (-mtar), entstanden aus der alten
^fifliing r and der auf contamination von r und ni beruhenden gewöhn-
tes endung -a/or, ihr vollkommenes analogon b tt in den vedischen
Den 8, plur. perf. äadrii-^^ bubhujrirB, vwidrire^ cikitrird^ gasfjrird,
^J90krir^ (Delbrück, Ältind- Verb. § 121): zu daduft buhhujur, viridur lai
^ loediale indo-eraniacbe neubildung f/oc/rS, hubhujr«, vtVtt/i? (Delhrück
8. oben s. 234); eine Verbindung des alten dadur (dadr)^ vioidur
>') mit der endung -re ist ditdrire^ vhidrird.
262 H- Zimmer,
zeit, welche durch die spräche dieser denkmäler (Wb^^
repräsentiert wird (8. jahrh.), noch im Umsichgreifen, w<
doch auf eine in ihrem Ursprünge nicht allzufern liegend
neubildung hinweist. Der terminus a quo, der sich
der lautgestalt der 3. sing. präs. des deponens gewinnesi
lässt, bestätigt diesen schluss vollkommen. Aus den formexi
der 3. sing. präs. depon. 7n agathar, nodmoladar, ni midedawr,
roläimethar, doäithminedar , dociiirethar , nombeoigedar und
zahlreichen anderen (ZE. 438. 439) lässt sich mit absoluter
Sicherheit schliessen, dass sie jünger sind als die Wir-
kungen des irischen accents. Hätte nämlich der acceot
solche deponentiale formen vorgefunden, dann wären sie ge-
worden zu nodmoltaTy ni mitar, rolaimther, doaithminterf
docüirther, ebenso sicher wie aus *m6läto, *c4sätOf *rofdidita,
*doronata, *rochtiirita geworden sind die bekannten altirischen
formen moltaf cisto, rofoitea, dorofita, rocMdrthea. Man halte
sich nur die zusammengehörigen formen molad: molta, rofoided:
rofoitea, doro7iad: doronta, rogäbad: rogäbtha, doratad: daräia
(ZE. 477 flf.) vor, um einzusehen, dass die durch den
irischen accent geschaffenen formen nur *nomolad,
ni *midid, *doclmirid, *doäithmi7iid sein können. Aus
ihnen sind erst in späterer zeit durch mechanisches antretea
des ar die sogenannten deponentialformen nomolad-ar, ni mi-
ded-ar, docuireth-ar, dodithmined-ar entstanden. Kelt. Studien^
heft n, s. 186—199 habe ich versucht, die irische accent-
revolution „ins 4. und 5. jahrh." unserer zeiü'echnung zil
versetzen: es fiele demnach die Übertragung des
deponentialen exponenten ar auf die aktiven,
endungen des präsens in die zeit vom 6. — S.jahrL
Diese fixierung lässt sich auch für solche, welche meiner
ansieht über das alter der irischen accentrevolution nicht bei-
stimmen, vollständig beweisen. Sämmtliche lateinische
lehnwörter des altirischen, soweit sie wirkliche lehn-
Wörter sind und nicht gelehrte herübemahmen technischer aus-
drücke, unterliegen den Wirkungen des irischea
accentes (Güterbock, Bemerkungen über die lat. Lehnwörter
im Irischen s. 3 ff. , meine Kelt. Studien , heft n , s. 8 ff.),
und zwar so vollständig, dass gerade an ihnen mir zuerst
das allgemein anerkannte kriterium für die bestimmung des
irischen accents klar wurde. Die entstehung der formen m
I
Keltische ßtudieu.
263
Sffeähar^ nomol^iäürf ni midedür , rolmnwtharj dodithminedaK
diotmirethur etc. muss also später faUen, ak die lieriiberualime
der j^ossen schiebt volk>sthümlicIier lateiii. lelmworter in die
altirische spräche. Halten wir damit die thatsache zusammen,
dass in den ältesten denkmälern die deponentiale flexion im
präsens vor nnsern äugen auf die alte aktive aufgepfropft
wird, so wii'd man nicht umhin konneii anzuerkennen, dass
die ausbÜdung der deponentialen flexion im präsens kaum
Tor dem 7. jahrh. im hischen begonnen hat.
Durch diese Übertragung der im 5-präteiitum (.s-aorist)
und perfekt entstandenen neuen flexion ins präsens wurden
fir die 3. sing. präs. der schwachen verba formen geschafien,
ivelche zu den oben s. 2o2 ff. besprochenen formen der 3. sing,
pria, des passivs sich nach ihren bestandtheileu verhalten
ifi im latein. die deponentialen arbiträtur, largitur zu den
iwfisiven amäturj vincltm\ Thatsächlieh besteht aber
ia altirischen ein bemerkenswerther unterschied
zwischen der 3. sing. präs. des deponens und der 3. sing,
piis. des passivs: nomolmlnr, dofntkminedm% mirigedaVj heöi-
Sf^dir im deponens, aber aracartharf araUegtharf dfrMhab%
irigthir, oingther im passiv. Am klai-sten tritt dieser unter-
Med bei den zahlreichen denominativen auf -igim zu tage,
4^ besonders häufig deponentiale flexion im präsens neben
der aktiven zeigen , bei ihnen lautet die 3. smg. im deponens
'Vcrfar, 'iffidir, im passiv dagegen -igiher^ -igtliir, wie ZE«
"^^O. 472 durch zahlreiche beispiele aus den glossenhand-
"^<^hriften belegt ist. Sogar bei demselben verb findet sich der
*iQierschied : cairigedar, nichauigedar führt ZE. 439 aus Wb.
*Hid Ml. an (reprehendit) und cairigfhir (gl. notatui') aus Ml.
(2E, 472), Der unterschied beruht darin, dass die
formen des passivs die Wirkungen des irischen
^ccentes aufweisen, sie sind also älter als der speciell
^che accent oder wenigstens in einer zeit entstanden, in der
^ noch voU wirksam war. Hätte der irische accent in
sing. präs. formen vom stamm emrigi- getroffen, die so
Jeich waren wie lat. Jargitur und m}wUm\ so ist absolut
cht abzusehen, warum die eine zu mirigmlar und die andere
cüirigthir geworden ist. In zahlreichen lallen hat der
lie accent durch seine wii'kungen verschieden gestaltete
fcrmen mit verschiedenem Ursprung und verschiedener be-
k
dentuüg ftn-mell gleich gemacht: will nun jemand annelmien
dass der accent in den deprmentialen formen nicht gewirk*^
habe, um eine lantliche difterenz herzustellen, die in de^
spracJie gar nicht bestand? Dies ausknnftsmitt^l gliche docj^
auf ein haar dem ötrohhalm^ an den der ertrinkende sie
klammert. Wii- haben alsn das resnltat. dass, walirend
deponentiale ttexinn des prasens im imchen jünger ist a!
der irische accent, und jünger als die alte ecMcht voIksthÜEr:^:^^^
lieber lelmwörter aus dem latein, die im altiiischen vorliegen^^^^^
passive flexinn im präsens der schwachen verba — die j^
auch iiische neubildung ist, s. oben s. 252 S. — so alt s^^sin
rauss me die Wirkungen des irischen accents.
Dies resnltat lässt sich noch weiter stützen durch djMe
beobachtung einer eigenthümliehkeit der altiiischen ortli«i:»-
graphie, wodurch wir ausserdem noch ein moment gewinnen -^
zur flsierung der zeit, wann der deponentiale exponent ar a^^^^
die aktivflexiön des präsens trat- — Nach einem bekannte^*^
lautgesetz sind im irischen in einer den ältesten denkmälerc:^^^^
voraufliegenden zeit die intervokaliscben tenues „aspiriert''"'^^
worden. Dies lautgesetz gilt sowohl für tue genuinen irischei^^
Wörter als auch für die alte Schicht volksthümlicher lehn — ' ^
Wörter aus dem latein, und ist jünger als das eintreten des^^
irischen accents (Kelt Studien, heft 11, s. 11^9). HinsichÜich.*^^
der grapliischen darstell ung des aus der dentalen tennis^^^^
entstandenen lautes gilt in nnseren glossenhandschiiften die^^
regel, dass im inlaut mehrsilbiger Wörter und im^^
auslant einsilbiger Wörter th geschrieben wird-- ^
im anslaut mehrsilbiger Wörter jedoch d*) (d. L-^*"*^
dJt), Also afhh\ mathb\ bräthir, cathir, cethir^ leihan, rethim-^^^^
caithim und brdhj bith, rithy caihj roth, gitnth; aber imlrurS-^^^
dliged, dilgudj imtctid^ rogahad, romibedf roföid&l, roerhatS-
doratadj berid, gaihid, rpfhid ^ mrid^ niolid, erhaid, hngi<S^^^*^^
creitid, mbefidf fodaimid. Diese regel ist so fest, da3S nu
,, systemzwang" sie abändert, wie die beispiele lehren: 1) di-
zahli^eichen nom, actioniK auf -tu (inflnitive bei den abp
leiteten verben) haben im nom. sing, -ad, -ud im gen* sin;
-tJio, 'tha: marhad und marbtha, comahmd und cmnalnatk
croclmd und croahtho, etarscarad und etarscartha^ dUgnd un-^^
») Diese regel ist zweifelsohne in ihrem Ursprünge auf lautlicheo tlut ^'
tictieii (tonlose tmd tönende spiraos?) begründet.
Keltische Studien.
265
\<£ilffntlw (ZE. 230, 485); 2) die sogenannte 3. sing.^) und
plur, des perf. passivi (d, 1l nom. sing, und nom, plnr.
>s partic. perf, passiyi auf -to): doroihpd und doroJffefhn,
ya/tad und rogabtjm, roerhad und roafrptha, ronöUmd nnd
W€^piöibtha (ZE. 477). Dass Tereinzelt ein nom. moMhj dUgeth
cxier eine 3, sing^. roslogefh erscliemt, ist eine leicht ver-
ständliche analogieortliographie , ebenso wenn umgekehrt zu
nom. acc. sing, dligeä, gen. dligid, dat. dUgud der nom. plun
tJli^eda vorkommt. Zur Illustration des verhaltuissei^ von regel
Tind ausnähme nelinie ich das lat. lehnwort pecmd (- pecaitimh
flektiert aber wie ein w*stamm) : es kommt in den glossen vor
&3 mal peccadf 83 mal pedhOj peciha, pecthae, pedhU), pecihn
n&d 27 mal das adjekt. pedhach mit seinen casus peefhaig^
n^haehaib; dagegen findet sich peccath (Wh, Oc, 19), pecdte
CWb. 33b, H), pecdib (Wb. 13d, 15), pecdavhdu (Ml, 26 d, 14).
Also 4 ausnahmen auf 1(53 fälle der regel! Kiu'z,
die regel steht so fest, dass ZE. 432 ff. neben der zahli^eich
^legt^n 2. phir. präs. actin conjuncter flexion {asheridf
noberiä, fodmmid, vgL gr. )JyiT£, lat. leffitis) als endiing der
Absoluten flexion 'thi unbedenklich aufgestellt mid^ y,quam-
quam exemplum nondum invenimus".
Messen \\ii' nun an dieser regel die 3. sing, präsentis
^^ponentialer und passiver flexion in den beiden klassen
Schwacher verba ; nomoJa d ar , nöckomahta d ar , nimide dm\
fodirigedar^ cruthmgedar, beoigidir im deponens (ZE. 43^ ff*),
*her efarsmr t h ar , aralleg t h ar^ frlstacmr t h er , oing t h er,
foxrhthiglher, diruidigf her, gaibfhh% derblhmr (ZE. 471 ff.);
^i demselben verb mingi'dar (depon.), mirigfhir (pass.).
Hatten zu der zeit» als im iiischen die sogenannte aspiration
*l^r intervokalis4dien tenues stattfand, in 3. sing. präs. der
^i^nominativen verba Verhältnisse vorgelegen, wie sie das
l'iteiix in historischer zeit bietet (arhiträtur, largitttr: amätur^
^Hätur), dann sind die thalsächlichen Verhältnisse des altir.
^\tT begreiflich nnter der annähme , dass man eine beim ein-
'»^u der aspiration niclit vorhandene lautliche difterenz habe
^<luiffeu wollen. Diese annähme hat gleiche Wahrscheinlichkeit
*'iit der (s- s. 264), dass in denselben formen der acceut nicht
'I Bändelt es sieb um bildnugen derselben kategorie, *lie in
^ ^iug. einsiUiig siod, daßa steht auch hier sofort th: rogntth, nijrith^
*''i'kth iZE. 4 7 7»! Ani^h ein fißgerzeig für die zeit der perfektpartikel ro.
H. Zimmer,
gewirkt habe, um eine nicht vorhandene difterenz herzustelle
Es ist also das antreten des deponentialen eiponenten ar i
präsens jflnger als die aspiration der tenues nnd die
unseren altimchen testen heiTschende regel der lautgebmi
Die anch hier vorkommenden ausnahmen erklären sich ei
fach und natürlich. Die formen des deponens nl agatha
insamlatharf docuirethar (ZE. 438) verdanken ihr th dem b
streben, der regel gerecht zu werden. Die passivform«
pred€hidh\ foöitsider (ZE. 471) ihr d der analogie 3. pei
sing., wo ja im aktiv -id^ im deponens -idir, -edar; nicht ohi
einfluss wird das vorbild der 3. plur- im präsens gewes(
sein, wo ja regelmässig, sowoM im aktiv und deponei
als im passiv, das aus nt entstandene eklipsierte t steht.
Wir können also unsere erörterungen von s* 261 «
dsMn. zusammen fassen, dass die deponentiale flexion i
präsens im irischen junger ist als die Avirkungen des irisch*
accents, jünger als die alte schiebt volkstbümlicher lehnwört
ans dem latein, jünger als die sogenannte aspii-ation d«
tenues und jünger als die in den erhaltenen altirischen text«
Iierrschende regel der lantgebung.
Die tbatsache, dass die deponentiale flexion im irische
nicht vom präsens ausging, sondern dort Übertragung ai
dem .*?'aorist (^'- Präteritum) ist, macht begreiflich, wie d
britannischen dialekte keine deponentiale flexion im sinne Ai
irischen kennen. Wäre die deponentiale flexion im präsei]
von der berechtigten form auf ar aus in irgend einer wei
entstanden, so wäre das nicht Vorhandensein dieser flexic
darum in den britannischen dialekten schwerer verständlic
weil diese bis auf den heutigen tag die -ir, -er form in al
keltischer weise eben im präsens kennen und verwende:
Ist sie aber im iiischen im präsens eine Übertragung at
dem .«?>aorist (.*f-praeteritum), so ist begreiflich, dass die britai
nischen dialekte sie nicht haben: dieselben haben im .*J-aori
die endung -ar vollkommen aufgegelien zu gunsten von -at
•o«( (s. s. 2fiO), und da in folge dessen in diesem tempi
weder eine contamination wie in 3. plnr, aoristi des altiriÄch«
noch eine aktive r-flexion überhaupt entstand, so konnte s
auch nicht ins präsens übeitragen werden,
Constatieren wir die sicheren thatsachen in den
Keltische Studien.
267
MCbeii dialekten: L die heutigen britanmschen clialekte
(kymr. und bretonisch) kennen keine deponentiale flexion
mit r, weder im präsens noch in einer der präteritalbildungen
(^*r-präteritum - iraperfekt). 2. Auch in den mittelbritaimiselien
dialekten (kyinr.» kornisch, aremor.) istjede art deponen-
tialer flexion, analog dem irischen deponens mit ary in
irgend einem tempus völlig unbekannt, 3. Im mittel-
britamuschen und heutigen tages lautet die 3. sing, präs,
activi fiir ^er weiss" kyinr. gtvyr (Ditw a wyr^ nnttelk}anr.
JHoer), kom. ef a wor (Dew a wor), bret. goar (Doe a goar)
ZE. 602—604. 4. Rhys hat Reyue Celt. (5, 40 ff. ans den
altwelächen gedichten sieben*) (meist nui* je einmal belegte)
formen auf r mit aktiver bedeutuug nachgewiesen, die er als
aliwelsche deponentia fasst: am röthwyr „mayst thoii graut
[ me", edryrhuir ^behold", hieyr „mayst thou be", rymawyr
I ^mayst tlion grant"; rndir y,she neddens", dedeuhawr „he
] wül come", ryglywawr „es wird horen*^.
Damit man den unter 4 genannten formen nicht ein ge-
. wicht beilegt, welches sie nicht beanspruchen können, niuss
I man sich gegenwärtig halten: Handelt es sich um eine bildung
l (t«inpus, casus, modus, flexionsfomi), die sicher indogermanisch
^J8t, die nach ausweis des altiiischen auch noch im keltischen
~*onderleben muss vorhanden gewesen sein, die aber in den
Drittel- und nenbritannischen dialekten fehlt — , dann sind
^^nzelne, ja vereinzelte belege dieser bildung in den resteu
^Hwelscher poesie von grosser tragAveite, indem sie zeugniss
^Wegen, dass die betreftende liildung auch auf britannischem
*H>den noch vorhanden war zu einer bestimmten zeit. Handelt
^^ sich nm irgend eine Idldung, die sicher nicht indogerm,
^t, die auch in den mittel- und neubritanuischen dialekten
Hit, die aber im altirischen vorhanden ist und von der
^iözelne spuren in der spräche der altwelschen gedichte sich
fcden — , so folgt daraus noch nicht unbedingt, dass es
^«t um keltische neubildung handelt, die in den mittel-
lod nenbritannischen dialekten ebenso spurlos verschwunden
fet wie manche altindogermanische, es folgt noch nicht
nubedingt, dass die vereinzelten belege in den resten alt-
Das von Rby8 (1. c. 43) zweifelhaft gelassene duir (Skene II, ü)
i-j I iirnr keinen iinistöndcn die vermutliete bedeutuug „hear**! haben :
d üiUKHiü clifwuir tauten l
268 H. Zimmer,
welscher poesie flir das Vorhandensein der gesammt-
bildung des altirischen auch auf britannischem boden
zeugen. Es kommt wesentlich darauf an, welcher art die
neubildung im altirischen ist und welcher art die
sogenannten belege in den altwelschen gedichten sind.
Ist die irische neubildung eine Umbildung und analogische
Weiterbildung irgend einer indogerm. form , wie sie auf nicht-
keltischem Sprachgebiet thatsächlich in ähnlicher weise sidi
vollzogen hat, und sind die sogenannten altwelschen belege
nicht genaue entsprechungen zu einzelnen altirischen formal,
sondern zeigen nur die indogerm. grundlage in ähnlicher
weise wie im altirischen verwendet und umgestaltet, so be-
weisen sie nur, dass im britannischen unabhängig
vom irischen die alte indogerm. grundlage ver-
anlassung zu einer britannischen neubildung gab,
die schliesslich nicht durchdrang.
Derart liegen die Verhältnisse hinsichtlich der sogenamiten
„welsh deponents*'. Indogermanisch ist blos eine dritte
person pluralis activi conjuncter flexion auf r, selbstver-
ständlich im indicativ, conjunctiv und optativ. Im irischen
entwickelte sich daraus — als im paradigma dafür eine schein-
bar regulärere bildung auf -nt- eingetreten war — im präsenß
auf grund einer gebrauchseinschränkung („man") eine theil-
weise passivflexion und im s-aorist sowie im perfekt in folge
contamination der endungen in 8. plur. eine vollständige
aktive ar-flexion, die ins präsens übertragen wurde, also die
sogenannte deponentialflexion. Auf italischem boden entstand,
wie wir sehen werden, eine vollständige passivflexion des
präsenssystems auf gleicher grundlage und im lateinisdien
noch eine aktive i*r-flexion (deponens). Die britannischen
dialekte bewahren dagegen die alte r-form bis auf
den heutigen tag im präsenssystem und zwar
mit der alten gebrauchseinschränkung auf „man",
wie wir oben (s. 237—248) sahen. Die von Rhys nach-
gewiesenen sieben beispiele aus den altwelschen gedichten
sind formell reguläre kymrische „man"-formen:
4 Optative (am rothwyr, edrychuir, btvyr, rymatvyr) und
3 indicative (rudir, dedeuhaiur, ryglywaxvr). Von irgend
einer Umbildung der form kann keine rede sein:
„man möge (soll) mir gewähren" muss heissen am rofhwyff
Kcltwclie Studien,
269
ebenso ^msm wird kommen^ dedeuham\ Es kann sieh
also in diesen beispielen nur um eigenartige ver*
Wendung der alten formen handeln, wenn man will
mn die anfange einer gebrauchsumbildung, während
gerade beim irischen deponens das charakteristische die for-
m e 11 e Umgestaltung ist , die heraiisbildmig eiuer voll-
ständigen aktiven ar- flexion* WUl man jede iodogerm,
rerbalform mit aktiver bedeutnng, deren eiidung ein r auf-
weist, „deponens^ nennen, dann sind obige 7 tbrmen altwelsche
depanentia; sonst aber nicht.
Wir haben es also formell mit 4 Optativen und 3 indi-
cativen der britannischen „man"-forni zu thun. Sämmtliche
vier ^man^ -Optative werden im sinne der 2, sing.
i mperati VI
WTinderbares ?
verwendet: ist daran etwas besonders
^
Archaf wedi yr trindawi
Ren am rofhwyr dyvoUiwt
^ L „ich WUl ei-flehen eine bitte von der tiinität: ewiger,
man gebe mir dich zu preisen" beginnt Taliessin (Skene IT,
109) eine elegie: gewiss bedeutet dies „Lord, grant me the
praising of thee" , wie Rhys übersetzt, aber darum rothwiff
^U einer 2. sing, deponentialer flexion zu machen, haben wir
kein recht, selbst dann nicht, wenn eine sulcbe fonn parallel
^iuem Imperativ steht, wie edryehnir neben saw in dem ge-
Wehte aus dem Black book of Caermarthen (Skene ü, 59).
^''«na man im sanskrit zu einer respektsperson sagt ajM-
?^yatu hhnvnn^ so wird daraus doch niemand folgern, dass
^Jf^äpayatti formell eine 2. sing, imperati^i sei. Wir lernen
'^iso aus den vier beispielen rolhutjrj etlyyrhidr, Invijr, rymawyrj
1&88 man im altwelschen vielfach den optativ
P»*äsentis der „man'^-form im sinne einer zweiten
^iuj^. imperativ! verwendete: wir können im hoch-
^«iiit^chen ebenso sagen „man mache die thär zu^ für „mach
^ thili- zu'*, wenn wir den direkten befehl vermeiden wollen.
Die drei indicative der „man "-form, welche Ehys füi^ ein
kymrisches deponens in anspruch nimmt, liaben nach ihm die
Wleutung der dritten sing, indicati\i präsens-futuri :
ideiihaur, ryglywawr, rndir. Gewiss, wenn man in diesen
im stellen die ^man*^ -formen mit der 3. sing, übersetzt^
ist alles schön glatt: folgt aber daraus, dass fürs altwelsche
270 H- Zimmer,
diese 3 formen tliatsäclilicli als dritte sing, geftüilt worden,
alsü die ^j. sing, des „deponens" rudir = 3. sing, activi
rhHdda¥ oder liegt nicht vielmehr eine besondere Verwendung
der gewöhnKchen „ man ^ -form vor? Ich denke, es ist keine
allzu auffallende erscheinung , wenn eine spräche, die eine
„man'^-füm im verb besitzt und sie in den mannigfaltigsten
construktionen verwendet, diese ^man"-form gelegentlich so
verwendet, dass sie durch die satzumgebmig filr eine be-
stimmte person gestempelt wii\i. Unsere hochdeutsche rede*
weise liefert hinreichende belege für solchen gebrauch. Hätten
wir für „man übersetzf^ eine form wie die der britannischen
dialekte, so könnte ein niehtdeutscher in dem oben ohne ab-
sieht der exempMzieruDg niedergeschriebenen satze „gewiss,
wenn man . . , übersetzt^, diese „man"-form („man-über-
setzt") entweder für eine 3. sing, passin (^es wird llbei^setÄt*)
oder flu- eine 3* sing, deponentis („er übersetzt "* nämlich
„Rhys" in obigem satz) erklären, ganz logisch aber ndt
himmelschreiender gewaltthätigkeit gegen die spräche. Femer
liebt es das kymilsche, das verbum in der 3. sing, vorans-
zuscliicken, auch wenn sieb aus dem weiteren ein plural als
Subjekt ergibt (s. ZE, 933); warum dann nicht eine „man"-
form sollte verwendet werden, die der Satzzusammenhang
dann als 3. sing, stempelt, kann ich nicht einsehen, Unt^ar
diesen beiden gesichtspunkten betrachte man den begijm einer ^
Prophezeiung im book of Taliessiu (Skene 11, 213)
Yn wir dedeuhawr
Ae In m longamr , , ,
A (jwedy givijrhyr mvr
Y uod ef gwnelawr
Williams übersetzt (Skene I, 446): „Trtdj he will com
\^ith bis host and ships, and after a valiant shont^ Ms wtLi
will be done;'' Rhys (l?ev. Gelt 6, 41): „Veiüy will h
come with his host and his ships.** Es wii'd also v<
Williams die reguläre „man "-form (s. s. 242) aktiv (deponei
tial) und passivisch ftbersetzt. Hätten wir ein welsches passcrS
und ein welsches depouens^ dann wäre gegen obige auifassiur:^3
nichts einzuwenden; da nun aber ein passiv nicht existie
und ein deponens nicht nachgewiesen Ist, wohl aber eine all
britannischen dialekten gemeinsame „man***form von den ält^
st«n Zeiten an vorkommt, so wird wohl wörtlich zu tibe«^
-i
*wA mth
ttenetzt die form ab 3.
3. mg, actifL IbI
deponens bewiesoi? Ich
HuaMe ans
Bei
Stehenden kynir.
haben kaniL In den
gßkgbem gedielit tritt
^^bjilidie glerbKcke
«Im aocli ibar die
qr
[aber, abe
itidi
^^ TOffeer geitaiifile
*^ erde geveiiiL
Omstaliereii wir t
^^^diditen aagefUirta 7 Mege dffwwrtialu- leim in l^ah
in formaler Unsdtt negilire l^par, . .
^noen (eptatnr md indiutiT) ?rai pftaaartaaa^ und aodi
^ verwaidmv ist eine aekhe, da» äe na der ^
^tanniadien bedentniit^ der form mig^esnnaigen begraftidi ist
2| mer folgerug einer depoDentialen flexion fors alt-
^ebcle liaben wir auf gnmd derselben gcbon gar kein reckL
Von per^tnlidier aktiver r-fleiioQ bleibt im britanmBAca
272 H. Zimmer,
demnach nur kymr. gwyr. bret. goar „er weiss". Die gewöhi^rr:
liehe flexion des präsens im neukymrischen ist sing. 1. gtmi^=^
(givnn), 2. gxvyddost (gwydost, givdost, gwdast)^ 3. gHoyT^ pl^i^-^^j
1. givyddom (gwdam), 2. givyddoch (guydawchjy 3. gtvydda^i,^
(gwdant). Hierzu sind folgende thatsachen, resp. folgenmg^^
zu constatieren :
1. Im neukymr. existiert nur ein tempus für momentanere
präsens und futur, das alte präsens. Das präsens gti^ ^^^
gwyddost, gwyr jedoch kann nur in der bedeutUTi. ^
des präsens verwendet werden und daneben ezistie^rt
ein besonderes futur (gtryhyddaf, gwyhyddiy gwyhydd).^ DarsciP-^
dürfen wir wohl den schluss ziehen, dass das präsens yo*:^^
qwyhod anderen Ursprungs ist als die präsens-futura.
2. Sieht man in dem p/äsens von gwybod von 1. nn^^
3. sing, ab, so ist die flexion der übrigen persone^^^
(gwyddost, gwyddom, gwyddoch, gwyddant) eini^^
vollständig präteritale, d. h. eine solche, wie sie dei^^
resten des alten perfekts und ^-aorists und den aus letztereoc^^
entstandenen bildungen eigenthümlich ist.
3. Mehrere indogermanische sprachen drücken die präsens -^^
bedeutimg „ich weiss, wir wissen *" durch ein altes präteritontf^^
aus: ind. vedu, vidmäy avestisch vaeda, vöi^, gr. foft^^^
fi'd/uev, got. vait, vituniy hochd. weUs, wissen,
4. Da einem indogerm. vid- regulär kymrisch givydJ^=:
entspricht, so ergibt sich aus combination der punkte 1— c^
dass neukymr. gwyddom, gwyddoch, gwyddant nebst den das^s
gehörigen koni. und bretou. formen (ZE. 603) den alten plurs- "
des britannischen zu ind. veda, gr. oiSa, got. vait repräsecr
tieren. Damit ist klar, warum dies- präterito-präsens n^^
präsens- und nicht auch futurbedeutung im kymrischen hat
Von den singularformen bleiben nur mehr 1. und 3. sicr
zu erklären, da 2. sing, gwyddost {(fwydost, körn, gosas, br-
gousot) deutlich Stammgestaltung des plurals aufweist. Es
schon ZE. 602 erkannt, dass kymr. gwnn, gwn, kom. jr«
arem. goan „ich Aveiss" von einem präsensstamm vin^
1) Die in klammer gesetzten formen sind ZE. 602 aus dem mittelky
belegt.
*) Dasselbe gilt von adnabod, wo adwacn präsens nnd adnahyi
futur ist. Hinsichtlich der flexion des „präsens** ndwaen gilt dasselbe,
im text unter 2 bemerkt ist.
kommt, der mscb im alt
Abs präsens .ich we
Kdien, heft 1, s. 108).
^, körn, ffor, UreL gm
iLannte erklänixigSTersiicli nUnt
6, 43): er Dennt um
eiplaaation has beea
Kftch den ToraasgtegiagaieB
^%«r rformen imd die iiititiihii^
ImitMT in betracht konaiaiL Was
pair eine vermotliimg. die adl aaf der pdcgiia
läge ungezwungen daitielfiL
Die alte conjnncle r-Am des
ako (lie Sanskrit mdur «ae wibmi
iritaimisch ^gffnJr Imtea. Wie
^w-, gor-, konu ^or-, breloft* ^Mv^-t f«>r- wirf.
, ans britanD. jrii''üfr «num wens^ werdai V^iir. Xadi «aaliigif
^Br^n altem ogna-, o^ro- zu, kjmr. oem, mm^ oer^ 0ir^ korm. otJi»
^pn, mV, bret. oan (ZE. 105. 104) wvrde V^ «^^^ wem*
Hl^ fcymr. goir^ goer, kom. fotr, for, lir«L jpoor. Die alle fM»
i^t QO€h in der betbeaenuigsfiKmei ntttelkriBr, /Nimt (= koRL
'^^ftc a war, breton. Do^ a ffottr) erkmUoi: attikjM. ^ryr isl
^Pegnlir ans ^oir entsUndea.*) Devaaek eni&prickt
kymr. ^ti^r, körn, gor, hreC ^oar ,€t wei»* laatgeselz-
* lieb dem ind. vidur: eg ist die alte britana. ^man*-
^) Xebeo deo ueokjmr.
^^0^ Uegen im mittelkjmr. gwdmU \
^^brecben die aremor. goutot^ fvsMMp« ^i0«j#dl« f^mMmmi MumMkk 4er
^^ppelgcstall, ebenso koro. «mt c»zmh ^ wttütt^ mf woAam^ «y w^^^m
^V£> tot. ^a). Die so iiek<PfiMa4crBtgftadi dopf^lt wunrigeitill
^Bi^^% ^nd- ist gewiss nicht winkfirfich, «oadcm dorcl» die TersckMtae
ffwoniiiif in enklise and orthoUmae bcfrofgeraf es . die dai farttasaiM^
^l^eoio sidier wie das irisciie kannie. Im oetücjinr. fwfdtUm ete. hat die
^^oiODierte form, in breL gouzmmp etc* die eakliiiäche form endfütiir die
^htnd gewonnen, nachdem der tmtenchied tod orthotonierun^ and
lingst verech wunden vnr. Dem entiprechend tit die .man^^form
kymr. ^^t^er, kom. ^i>r, hret. j^onr auch die enklitisGbe form. Als
^hntfiQierte form wire ^^dr anzusetzen, womns im kjTiir- wohl guist
ii^orden wäre. Nach dem, waa Kelt. Studien, heft II, s. %t anm. schloai
ler die QTvpmngliche Tenheilang von orthotone«e and enkli^ bemerkt
ist klar, dass in der formel Di oer, Dtw a wor^ Dot a ^oar nur die
klitische form (*godr) stehen konnte.
atitaciMiii m TogL 9tfwuM. y. r. x. i-a lg
274 H. Zimmer,
form des präterito-präsens Bkymr. gtuyddom, gtvyddoc
gwyddant Sie ist zugleich der letzte rest der „man"-form 1
perfekt und aorist in den britannischen dialekten; ihre ei
schränkung auf die 3. sing, ist ein neuer beleg, dass d
deponentiale flexion des altirischen ein eigenartiges gewäcl
des irischen sprachzweigs ist. Diese so ausser jeder analog
stehende dritte sing. präs. gwyr, gor, goar konnte den ac
gangspunkt flir eine eigenartige aktive r-flexion im brita
nischen abgeben: sie blieb jedoch thatsächlich
ihrer Vereinzelung stehen. Gründe au£zusuchen, wart
eine neubildung in dem britann. sprachzweig nicht eingetretc
ist, liegt ausser dem bereich dieser Studie. Es genügt di
nachgewiesene thatsache, dass die britannischen spräche:
ebensowenig eine aktive r-flexion (deponens) wi-
eine passive r-flexion (passivum) entwickelten
sondern die alte ursprünglich blos conjuncti
3. plur.' activi auf r in der bedeutung von ^man^
(mit aktivem sinn des verb finiti) bis auf den heutigei
tag bewahrt haben, und noch in primitiver weise dami'
beziehungen ausdrücken, zu deren bezeichnung irisch unc
latein neue bildungen aus ihr schufen nach dem muster be
stehender formkategorien.
Ich wende mich nunmehr dem italischen zu. Beachte
man, dass sonantisches n im italischen zu e)i und sonantische
r zu ur wird (vgl. jScur), so kann kein zweifei sein, wie wr
die s. 232 fllr indogerm. aufgestellten formen der 3. plur. iz
italischen anzusetzen haben.
Präsens.
Bindevocalische conjugation. Indicativ: 3. plur. actfi
veho-nti: pro veho-r, medii veho-yitoi: pro vehonto. CoigunctB
3. plur. activi: vehänti: pro vehar, medii vehäJitoi: pro vehaft-
Bindevokallose conjugation. 3. plur. activi edenti: c^
edur, medii edentoi: edento,
Aorist.
3. plur. activ (e) deiksur; medial (e) deiksento. Eben-^^
conjunct iw deikmr, in deiksento.
Kdtisclie Stadien.
275
Perfekt.
3. pluj*. activ dednr (fefacuTf faeur^ f^ettr): dedento (fefa-
^^ito, facento, ferento).
Vorerst können wu* nun constatieren , dass von einem
fiitaliscfien deponens" ebenso wenig die rede sein kann
'Wie ein keltisches existiert: in den italischen dialekten
ist ausser dem lateinischen keine de p o n en ti al e
f'orm mit r nachgewiesen; oskisch nnd umbiisch kennen
nur passive formen mit -ur. Es \wd daher tlas latein.
deponens als eine entmcklimg des lateinischen zn betrachten
sein, wie anch das irische im sontlerleben ei-at seine soge-
nannte deponentiale far-jflexion auf die aktive anfpfropfte.
Wir haben es also blos mit einem „italischen'^ passivum
zu thnn. Ob mit einer ausgebildeten passiven äexion wie im
lateinischen ?
Es kann nicht stark genng betont werden, dass man sich
von dem gedanken einer voUstäiKligen passiven flexion neben
der aktiven als etwas selbstverständlichem frei machen mnss,
tfte indogerm, gnmdsprache kannte sicbet^ kein passivinn als
solches: ilie passive bedentung %vnrde entweder dnrch um*
Schreibung mit particip gebildet — me im präter. fast noch
in allen indogerm. sprachen — oder bei passender bedentung
d«8 aktivs tibernahm hier imd dort, das medium passive func-
tioaen, wie wir von dem a posteriori-standpnnkt sagen können.
Im iüdischen bildete sich so aus dem merlium einer bestimmten
!*rS»ensbildung (mit ya-) ein passiv heraus und als man nun
zu jeder präsensbüdung ein passiv mit -y<*, -yäs^^ -yälB bildete,
^iog man in den alten medialen formen der 4. klasse. von
^en das passiv ausgegangen war, den accent zurück, unter-
^Med also ein nmnjaip. y,es löst sich** von nmeydte ^es wird
^<^l('>8t", obwohl die ^\Tirzelgestalt in den präsensstämmen der
uferten klasse unbedingt accentuierung des suffixes erfordert,
''ie im indischen eine bestimmte präsensflexiou durch
^HmählicUe einschränkung auf eine bestimmte
^^deutungsweise das material hergibt zur herausbildung
^e8 pas&ivs bei allen wui'zeln und bei jeder präsensliexion,
*ojia!ien wir im irischen, me die einschränkung einer
"«stimmten verbal form, die ausser dem paradigma
^eiubar stand, auf eine bestimmte gebrauchsweise
(,i»in*^) die gmndlage wwrde zur theilweisen herausbildung
18*
276 H. Zimmer,
einer passiven flexion. Beide analoga müssen wir im iiuge
behalten und die möglichkeit, dass die italischen dialekte
noch formen gewahrt haben, die uns die entstehung des aus-
gebildeten latein. passivs begreifen lassen, wie die britan-
nischen „man "-formen (kymr. gwelir, kor. gweler, bret. gwelei
„man sieht") die entstehung des irischen doberr (doberar) „ei
wird gegeben".
Nun lesen wir im umbrischen tafel 6, 50 in der lustrati(
populi pone esonome feraVy pufe pir etitehi^t, ere fertu poi
arsmatiam habiest, was Bücheier, Umbrica p. 88 überset«)
„cum in rem divinam feretur, id in quo ignem imposuerit
is ferto qui virgam imperatoriam habebit" und bemeitt
„feretur quod posui, orationis latinae legibus magis moreii
gessi quam analogiae umbricae. ferar enim vereor ut exim:
possit ex potestate modi conjunctivi. ac passivi qnidem gene-
ris formam et r finaUs arguit et ipsa requirit sententia. nanc
quia singulariter is a quo fern testu ignis plenum oportrt
post demum adnexo membro denotatur, nunc actum ferenc
pronuntiari necesse est aut pluralitate generis acti^
aut passivo gener e. atqui pluralis in activo verbo nulln
in r desinit, significationis igitur ferar passivae est." Büchei^^
nimmt ferar für feräfur aus feratr nach Schwund des u. GSk-
wiss von seinem Standpunkt „pluralis in activo verbo nulX<
in r desinit" eine plausible, weil einzig mögliche erkläruxt
Da aber -nr in 3. pluralis activi conjuncter flexion die eiaan
berechtigte endung war, die im Veda — blos mit aufhebim
der beschränkung auf die conjuncte flexion — in 3. plm
präs. dnhur direkt vorliegt, medial umgebildet in dtüivB vm
duhratB und bei bindevokalischer conjugation dem päli soccun
zu gründe liegt (s. s. 235), da dieselbe in den britannischen
dialekten noch im indicativ und conjunctiv in der bedeutnitf
„man" (kymr. gwelir „man sieht") bis auf den heutigen tag
vorliegt (s. 237—248) und da aus dieser endung in dieser
Verwendung das irische die herausbildung eines pasöf«
auf -ar vollzogen hat (s. s. 248 fl".), so werden wir uffl-
brisch ferar die durch den sinn geforderte b«"
deutung einer 3. plur. präsentis conjunctivi iiB
aktiv zuerkennen. Dieses fei'ar ist der italische conJUBC'
tiv zu 3. plur. indic. präsentis ferur „sie tragen, man trtgt,
Kdtisclie Studien.
277
es wird getragen*^. 0 ^'^'^^^ ^in zweites beispiel der fliitten
pliiralis activi aiif *r in der bedeiitimg „man" liegt in der-
selben tafel vor; es heisst nämlicLi 4 Zeilen weiter: jiis est Mar
Tarsinater, trifor Tarsiuatar, Tu.sxer Naharcer lahuscer nonmer,
t^u diesu poplu; nosve ier ehe esu poplUf sopir habe
mnc pople, portaht nlo piic mersest, fetn U7'u pirse mers est
^qiiisquis est ci\itatis Tadinatis, tribus Tadiiiatis, Tiisd Narci
Japadid nominis, eito ex hoc populo; nisi ibitur ex hoc
'T)r»palo, si qnis habet huic populo, portato illo quo ins est,
facito illo quo ins est" übersetzt Bfirheler, Umhrica s. 95 ff.
Hier heüäst no^e ier „weiiu man nicht geht, -wenn sie nicht
gelen**. Die form ff^rar als 3. sing, hat Bücheier verbucht
ms *feraturf feratr zu rechtfertigen, kr führt er blos s. 198
„futurum sing. 3. ier ibitur ab activo eest *ie$^ auf. Wenn
"^1* damit andeuten T^ill, dass itr für *ies stehe (vgl 1. 1. s. 89
in der note), so ist dies unhaltbar: wo kommt das passivnm
lier nnd was ist die endimg? eest ibit steht aui gleicher stufe
Ottit fereM feret , he^iest volet. Zu ferest lautet flie 3. plur.
coujunctivi im priiseus im aktiv femr j^man möge tragen, sie
öiögen tragen^ , zu heriest tiie 3. sing. präs. „passivi" auf
tÄfel 2 und 3 herter ut fextur: danach lautete die alte
3- [)lur. präsentis activi auf r im umbrischen ier ^man geht,
sie gehend.*)
Wir haben also auf tafel 6^) eine diltte pluralis indicativi
*) Dieser nrabriaclie conjunctiv fiitw ist vollkommen identisch mit der
^tir, conjanctivforin harar in einem miz^ wie nüpnr Jrib hinahnsm berar
''o Htcntgalem , arrojetnr isirlam lih ade „nii'ht rede ich zu euch von dem
•^luioscn, welche man nach Jerusalem bringeo (schicken) soll (möge,
^ird), denn ich weiss, dieses ist bereit bei euch" Wh. 16 d, 7. Der indi-
**tiT lautet Uoherr und dieaea -btrr ist identisch mit umbrisch itr ^man
•) fr im umbrischen in i>r, herter ueben minntitr, sowie oskisch er
C^incitr^ aohatatcr} kann, wie Mommsen, ünterital. Dialekte s. 235 an-
^^**nmt, ans ur in der endsilbe gewor^ien sein« Es ist aber auch noch eine
andere mÖgUchkcit denkbar: die 3. plur prüs. zu ? gehen masste itaUsch
**«teB untit aber ml Zur, Wie nun anf lateinisfhem gebiet das ■c7l^ der
"^^^derokaUoflen verba durch -ont- der biudevokalischen verdrängt wurde,
•ö ist doch denkbar, dass auf umbrisch ^samnitischem Sprachgebiet, wo
'♦Ti f. blieb (vgl. oskisch, umbr. »mii Int, ,?uiif, oskisch 3. pliir. perf. upa^ns^
^ubrisch futur 2 ttncurmt^ Jacurcni etc.), altes iur analog in ier umge-
«Altet wurde.
■) Bücheier schreibt (^Uinbrica s. 84): „vetustatia nomine VI et Vfl
278 H. Zimmer,
präsentis auf r von einem binde vocallosen verb: ier „maix
geht** (vgl. vedisch duJmr)^ und eine dritte pluralis conjunctiv^
präsentis auf r von einem bindevocalischen präsens: fercw^^*^
„man möge tragen" (vgl. ir. dlegar „man schulde", und lai^^^^
für laut identisch ir. herar), reguläre fortsetzungen altindc^
germanischer formen. Vom indogerm. Standpunkt betracht^*-,^.
liegt nur darin eine abweichung vom ursprünglichen, dass ^-^^^
absolut verwendet werden, während sie ursprünglich nur ^^
conjuncter Verbindung (pro ferar, ad ier) berechtigt war^^^
Dies dürfen wir aber vom Standpunkt des italischen kaum ^^^^.b
eine Unregelmässigkeit betrachten, da der unterschied cc^t^.
juncter und absoluter flexion hier überhaupt ausgeglichen i^st.
Denken wir uns nun im präsens der binde vocalisah.^22
coiyugation -— präsensstamm airf 0, e — , wenn wir von 1.
und 2. pluralis absehen, wo man über die ursprfingliclL^n
endungen streiten kann, die indogermanische flexion: sing. 1-
veghö (aus veghöi): pro veghö, 2. veghesi: pro veghes, 3. t^^^'
glieti: pro veghet, 3. plur. veghonti: pro veghor ins itaUsc^^f
übersetzt, so sind lat. veho (proveho), vehis (provehis), vd^^
(provehit), vehxmt (provehtmt) klar, wenn man zugiebt, da^^f
die analogie von veJieti: provehet mit vehoyiti: x es dah^^-^
gebracht ein pro vehont vorhistorisch neben pro vehor t^^^^
setzen (vgl. oben s. 232). Es hat im lat. die conjuncte flexio^^
die Oberhand behalten. Es stand also neben vehunt (pr^^^^
vehunt) ein vehxir, pro veJmr (umbrisch ier); dazu conjuncti-^^^
vehänt (pro vehänt), vehar, pro vehar (umbrisch ferar). Machte -^
nun dieses vehor, vehar dieselbe bedeutungsverschiebun -^^^
reliquis postponore, etsi contra nnper disputatum est, ego ne tantola-
quidem dubito. litteratura latina, si priscae latinitatis monomenta cont'-:^'-^
leris, Sullanam potius quam Gracchanam aetatem tibi referre videbituJ^:^^-^^^
tusce Bcriplitatum esse Igiivii quo tempore civitas romana omnibus Itali<^^-^^^^
data Sit aut adeo sub regnum Augusti prorsus incredibile est". AlÄ^ -^'^
schön und gut; aber was spricht dagegen, dass in sullanischer zeit — ^^ *"
man in Iguvium noch umbrisch sprach, aber schon das lateinische alphah^^ ^^'
angenommen hatte, oder gar in folge der annähme des lat alphab^- ^^^
nach Übertragung des römischen bürgerrechts — tafel 6 und 7 nic:=^^^
sollten umschrieben sein von älteren in einheimischer schrift und zf^^^*^
älteren als tafel 1: dann erklären sich gewisse unstreitig jüngere la^^^^*
erscheinungen auf tafel 6 und 7 , aber es erklärt sich auch die erhalti^^/ J
älterer formen. Parallelen zu dieser doppelerscheinung lassen sich 8^ J
allen indogerm. Sprachgebieten nachweisen.
eltische s tu dien.
w^
279
^^ardi wie im irischen döberr, doherar — „man fährt: es mrA
^efahj^en, man möge fahren: es möge gefahren werden" —,
d^BU hatte man veJüU vehunt „er fährt^ sie fahren", vehur ^er
-%?«ird gefahren", mfiar „er möge gefaliren werden''.
War erst einmal eine person, und dazn — bei dem
ttber^Hegendeu gehrauch der di'itten pei-son vor den beiden
0jideren personen — die als ausgangspunkt für weiter*
Bildungen (weitere flexion) geeignetste person im
p assivum vorhanden, dann zog sie weitere von selbst nach
Meli nach dem muster der vorbandeneu formenkategorien des
actirams.
Im irischen wm*de, wie wir s. 249 ff. sahen, nach dem
erhältniss von alter 3. sing, activi doheir (d. h, dotm') „er
giht^ zu 3. sing, passivi dohen* (doher^*) „er wird gegeben**,
eine dritt^^ plnralis passi\i dohrfar „sie werden gegeben" ans
alt^m aktivem dohemf „sie geben" gebüdet. Gleich bei dieser
ersten etappe liegen auf italischem gebiet die Verhältnisse
anders wie im irisdien. Das verhältniss lat, vehif „er fähi^f*
zu vehur „er wird gelaln-en" liegt so, dass nicht ohne iveiteres
ein veJmntur „sie werden gefaliren'* zu vehunt „sie fahren"
ft>lgt. Unmöglich ist es ja nicht, dass der trieb, das ver-
einzelte vehur "er wii*d gefahren "" zu einer bequemen neuen
^^^nnenkategorie auszubilden, neben i^ehunt ein vehuutur ge-
^t^Ut liabe, ohne dass ein so vollkommener parallelismus der
ß'Iieder vorhanden war, wie er im irischen vorliegt, aber
öfeerzeugend nachweisen lässt es sich nicht. Es bleibt die
*^*glichkeit offen, dass das neheneinanderliegen des nach be-
*i^utimg und form alten vehit „er lakrt^ und der neubildung
^^^<:h bedeutung vehur „er wijtl gefahren*" dii^ekt zu einer
*^rm vehitur „er wird gefahren'^ neben vehit „er fährt"
*^Jirte, wovon aus dann ein väiuntur neben vehunt sich von
^^Ibst ergab.
Wie auch immer die formen vehitur^ vehunturf (amätur,
iäiitur etc.) auf der nachgelesenen grundlage (3. sing.
HÄfiivi velmr und 3. sing, activi vehit ^ 3. pL act vehunt)
^ögen entstanden sein, die abstratiierimg eiues passiven
Exponenten ur sowie die weiterwucherimg war gegeben. Auf
^^tzteres gehe ich im verlauf des weiteren ein und werfe hier
^fort die frage auf: wie verhält sich zu diesem italischen
f&BsiTum das lateinische deponens?
280
H. Zimmer,
Beachten wir, was das kelÜKclie (irische) iins lehrt: das
passiv Eimtiit seinen ausgangspuiikt darin ^ dass altllber*
kommenes sprachgut, die 3. plur. präs. activi conjimcter
flexion auf -n eine gebrauchseinschränkung (auf „raau**-
gebrau€h) und dann eine daran sich eng anschliessende ge-
brauchsumprägung („man gibt^' : ^es mnl gegeben **)
erfulir; so ist die alt-e forai mit neuem Inhalt eifüUt und wird
nun die ginmdlage einer theilweise neuen flexion nach dem
niuster einer geläufigen forndkategorie , nach der aktivflexion.
Ganz andei-s die entstehimg des deponens: zwar ist aus ser-
lich dieselbe altüberküoiniene form der ausgangspunkt; das
nebeneiiianderliegeu dieser fonn und einer — von ursprüng-
lich abweichender bedeutung aber im ii'ischen nun — gleich-
bedeutenden flUirte zu einer rein äusserlichen contami-
nation, zu einer form, welche beide charakteristica der
gleichbedeutend neben einander liegenden formen vereinigte
und die alte (aktive) bedeutung beibehielt. Indem man
mechaniscU das plus der neuen form gegenüber der daneben
liegenden älteren auf andere formen desselben tempus über-
trug, entstand allmählich eine neue aktive flexion (ar- flexion)
neben der alten, die äusserlich in formen mit dem passiv
zusammenfieL
Die anshildung des passivs ist im italischen zwar auf!
derselben grundlage wie im iiisclien vor sich gegangen, jedoch
woM im einzelnen abweichend. Was das lat, deponens an--^
langt, so ist in sofern eine dem ii'ischen analoge ausbüdun
nicht möglich, als im iiischen perfekt und .^f-aorist die aus—
gangstempora sind. Fürs lateinische berechtigt nichts zn deir
annähme, die fürs iiische geboten ist (s. s, 258 ff,). Es k,
also das lat, deponens nur seinen ausgangspunkt im präsen:
genommen haben.
Wir bemerkten schon s. 2H2, wie in dem ursprünglicher
verhältniss der 3. personen pliu'alis unter einander -
ghöidi: pro veghor, veghonfoi: pro veghöuto — sowie zu anderer
personen desselben tempus — z* b. 2. smg. veghe^i: p}^
vegJieSy veghesoi: pro i^egheso, vegheii: pro veghetf veghetoi : p\
vegheto — der keim zu einer analogiebildung lag: zu di
neubildung pro iwghont^ die sich dann zu veghouH verbiet
wie pro veghet zu vegheii. Wii' sahen oben s. 278, dass ei
solche neubildung ftlrs italische voraus gesetzt wird
Keltische Stadien.
S81
vehont neben jyro vehor) imd dass dann bei dem aiisgleicli
coBjimcter und absoluter flexioB im präsens in eine flexitm
in 3. plur. act. die gleichbedeuteudeu fonni^u v^kiudf vehnr
(pr^ vehunf, pro vehur) neben einander standen* Au8 der
ein^chränkung der einen form (vehur) auf den gebrauch
,maü^ lind der häu%eo Verwendung in diesem sinne in
g€8€i2esformeln, vorsckriften — man denke an denkniäler wie
die ümbrischen tefeln — entstand aus dieser form allmählich
^ine passivflexion im präsens und die andere form (veJfnnl)
blieb für den aktiven gel»raucb allein übrig.
Denken wii* uns nun die zeit, in der auf itaUschem
Sprachgebiet die form vfhnr vehdr schon wesentlich in
derbedeutnng „man fährt, man fahre, es wird gefahren,
^ werde gefahren** verwendet mrd und vehunf vehänt fTir
*sie fahren^ sie mögen fahren" — , so ist es doch möglich
^d leicht denkbar, dass auf dem einen oder anderen
punkte des weiten Sprachgebietes sich der ge-
brauch von vehur j vehar als einfache 3. plur. activi
in seltenen fällen, alten redewendnngeu , neben der
?e wohn liehen 3. plur. activi vehiad, vehruif erhielt, etwa
^ wie in späterer zeit im lat. die archaischen aktivformen
'»eben den gebräuchlichen (auf neubildung beruhenden) depo-
ö^ntialformen vorkommen (s. Neue, Formenlehre der lat.
'Sprache n, 269, 4). Stütze konnte ein solches vehur neben
^^bräuchlichem vehutü aus dem perfekt und *"-aorist erhalten.
In diesen beiden temporibus waren von anfang an nur
^ine aktiv- und eine medial form berechtigt: rfetfri?ffr im aktiv,
ihenio im medium (= sanskrit ahhetmr, ahhdmia) des
•^rists und detlur (peur ^ fefarur, faenr) im aktiv, dedento
^J^^niOf fefacetdOf facento) im medium des perfekts {- sanskrit
^^*^mr^ dadur. papfm% sMur), Wenn wii' nun beachten, dass
^^**i lateinischen im präsens die bindevokallose flexion
^st vollständig durch die bindevokalische verdrängt ist —
^€tif ftr sent^) (umbrisch sent)^ edunt neben Pst — , so werden
*» Hier war natürlich auch ursprünglich berechtigt »enti (xnti): oh
'^^ (p€n »t). Ob zuerst ^in conjimctes -stnt (ah seni) neben senti ge-
**^H wurde und dann die umgestaltimg nach bindeTocaliscbtT flenon
***>trat (9uni) oder ob dieselbe schon älteren datums ist, kann durch
'■"Atisch ßmt nicht sicher entschieden werden^ da dies sowohl altea scnii
^ iwif «ein kann.
282 H. Zimmer,
wir wahrscheinKch finden, dass die neubildungen , die
aorist und perfekt activi wie im präsens neben die ur-endi
traten, um so eher "^deiksont, dedont (fecont, fefacont, face
als *deiksentf dedent (fecent, fefacent, facent) lauteten, als
einem dialekt im präsens die bindevokallose conjugation du
die bindevokalische verdrängt wurde: da wir nun
latein. su7it, edunt haben, aber umbr. sent, so werd
wir für den lateinisch-faliscischen ast des i\
lischen im perfekt und aorist des aktivs neben <
alten deiJcsur, dedur (fefacur, fßcur) vorwiege
die neubildungen^) deiksont, dedont (fBconty fe)
cont) setzen, aber im umbrisch-sabellischen s
ein deiksent, dedent (fefacent) neben alten dei
sur, dedur annehmen.
Wir haben also im lateinischen in 3. plur. präs. aci
vehor und vehont, im aorist deikstir und deiksont, im perf
ded^lr und dedont, dedent (fBciir und fecont, fscent) neben €
ander, von denen die formen mit r die altberechtigten si
sich aber so scheiden, dass im präsens vehor nur m
archaisch und seltener neben vehont als 3. plur. verwen
wird, während dedtiTy deiksur in iSrer alten domäne sich w
neben der neubildung behaupten. Wurden diese doppelfom
ausgeglichen, so kann kein zweifei sein, was dann wohl €
stand: seqiwntor im präsens, dedront dedrent (fecront), de\
ront im perfekt und aorist. Dies liegt thatsächlich
der spräche vor. Aus dedront (fecront), deiocront, nel
denen dedrent (f(^crent), deixrent vorkamen, soweit die bin
vokallose neubildung im lateinischen noch nicht ganz v
drängt war, erklären sich die überlieferten formen der 3. pl
perfecti vollkommen: dedrot, dedro, fecni, f^crunt,^) fscSm
f^c^ut, em^ru (s. Deecke, de reduplicato latinae linguae prae
1) Man könnte auf grand der tbatsache, dass lat. dedi »» ind. ä
medium ist (Fick, Göttinger Gel. Anz. 1883, s. 589) daran denken,
deiksont, dedont nur Umbildungen der alten medialen formen d
sentOy dedento zu suchen: dagegen sprechen die weiteren Schwächungen
auslaut in dedro (aus dedur und dedont).
«) Die form dedront^ fecront steht auf gleicher stufe mit lat. jecinc
jecinori. Neben altes yscwr, /?d«t.? tra.t jdcur: jecoris ^ jdcori. Aus ject
jecini (alt wie dedur ^ Jecur) und jecoris^ jecori (neubildung wie /5c
dedont) ward jecinoris^ jecinori (wie dedront^ Jecront), Man vgl. die altJ
bildungen auf -ran (oben s. 234).
Keltiache Studien.
283
\
rito p. 17 ff,); wie ßc^unt das ältere neben ßcm^mt ist, so
mass neben ßc^-e ein älteres (Bc^e gelegen haben, das (wie
/«TM, detJro, emet'u aus fecrontj dedronf, nneronf) ans fccrent,
iedrefit entstanden ist (vgl. Sclinüdt, Ztsdir, 23, 3<>::>)j also
einer contamination der alten ßcur, dedur mul der neu-
bildungen ßcenf, dedenf (vgl. oskisch proftUfeus^ teremnattenSf
Der verschiedene weg, der bei der mechanischen ans-
gleichiing der aktivfoniien spqHor: fieqnont^ dAxnr: dAxont,
i^ihr: dedront im präsens und im aorist- perfekt eingeschlagen
wurde") — seqitontor auf der einen^ dedront, deixront auf der
anderen seile — war entscheidend für die weiteren Schick-
sale, Mit dedront, ßcront war eine form entstanden — da-
neben kamen sicher noch eine zeit lang dedur, ßcnr und
i^ojdf fecmit vor ^, die wie die übrigen 3. phir. aktiver
fleiion aussah; es lag also in der form keine veranlassung zu
Analogiebildung, Im präsens dagegen war mit loqiunänr „sie
^den** neben len bisherigen aktiven loqHHut eine form ent-
***amlen, die unwülkiirlicli neben loqno, loqnlt ein loquor,
^^xjtdtur hervorrief.
So entstanden auf äusserlichem wege im lateinischen
^Ictivformen loqianifnr, hquifitr (neben ioqidwtj loquit)^ die
'^>ymell mit den passi\^'oniien vehunfm', vehitur (vehnr) zu-
^ÄBunenfielen. Dies zusammenfallen der form (bei ganz ver-
^<iJuedener bedeutung) kc^nnte die ausbildnng dei' irr-bildnug
^^ einer vollkommenen flexion derart beeinflussen, dass formen,
*^^ ursprünglich nur aktive bedeutung haben konnten , aber
'i^r aktiven irr-flexion zugerechnet wurden, mm passive be-
^^utung bekamen und umgekehit formen mit ursprünglich
t^^ssiver bedeutung, die in das paradigma der pasfiiven ur-
**^xion eintraten, nun auch aktive bedeutung — indem man
^^ der aktiven ?(r-flexion zurechnete — erhielten. Für beide
'Vorgänge liegen uns im präsens iu 2. sing* und
^- plur. interessante belege vor.
Die zweite singularis indicativ und conjunctiv präsentis
^^ deponens und passiv geht auf -re oder -ris aus. Die
^^"IdÄning dieser endung führte bei der alten theorie von der
') Begründet iet, wie a. 281 aügenommeu » die Verschiedenheit darin,
i^ t^ehtmt im pras, die gebräuchUche form aus den dort angegebenen
tnhn, dagegen im aorist-perfekt ^kdur, fidxur die gebrünchliche.
^miiier.
ent^tehmig des lat passivs und deponens zu versuchen, die
mw von verzweifelung eingegeben sein können (s. Bopp,
Vergl Gramm. § 477, Sclüeicher, Compend. § 287. Westphal,
Verbalflexion s. 21). Auch Stolz, Lat. Grammatik § 96
(Handbuch der klass. Altertluimswissensch. 11) ist nicht besser.
Die frage^ ob -rts oder -re das ursprilngliclie (s. die citate
bei Neue, Formen!, ü, s. 593) ist so lange eine doktorfrage,
als nidit mit einiger Sicherheit die eine oder die andere form
gedeutet ist, Eins ist sicher; die endung -re (lo quere,
utere^ fahulare^ vocare) ist in der alten spräche
bei weitem über wiegend (s. Nene, Formen!. II, s. 393 ff.)*
Denken wir uns nun die indogerm. flexion eines o-stammes
in den 3 singularpersouen — veyhö ans veghm: jyro veghöf
veghesi: jiro veffheSf vetjheti: pro veghet — ins lateinische
abersetzt, so erhalten wir 1. pers. veho: proveho, 2* pers.
veJiere:^) provehh, 3, pers. vehite: prfwehit. Bei dem auf-
geben coujuncter und absoluter flexion woiil unter einfluss der
änsserlich längst znsammengefaüenen 1, sing, veho: proveJw
entsclüed man sich iur ein vehoj veltis^ vehif,^) Diese regel
ist natürlich blos das resultat eines kampfes zwischen i^ehis-
und vehere, vehH imd vehife. Denken T;\ir uns nun, es habe;
sich die form vehere neben vehis als 2, sing, activi erhaJtei
im lateinischen bis in die zeit, wo man loquit und loqtüfw
loquöiit und hqHontur neben einander aktiv in der b
deutung „er redet, sie reden" verwendete. Man hatte a!s
die doppeiflexion /w^ff 0 ; loquor, loquis: loquerej loquit: loquitu^
hquunt: loqnuniur, Ist es wunderbar, dass man die endi
loqnerej sequere , wegen ihres r nun zu hquiiur^ se^imtn
loquunfur, seqmmtur zog? Ich denke nicht: so bekam m.
zu hqnßy „ich rede** ein foquere „du redest**. Nun hatte m
neben loqnUnr ^er redet", loqunntur „sie reden" ein auf ga:
anderem wege entstandenes (licitur „er Tiird gesagt^ dwunt-^^
„sie werden gesagt". Sollte es wunderbar sein, dass die fo -
meüe Übereinstimmung von loqnitur: dicitnr und loquimh^^-
ämintur auch ein dicere nach loquere schuf mit passiver tz^^
0 Aua vehtsi wurde reheri und dies zu vehere^ wie mare^ smve
») Indisch, geroi.j slavisch entschied sich in 2. und 3. person für ^^
absoluten endnogen; bharusi^ hharati^ got, nimin! ^ nimiß^ kirchensl. ncftM*
Keltische Studien. 285
deutung oder vielmehr dem vorhandenen dlcere passivische
bedeutung verlieh? Ich glaube kaum. Nunmehr können wir
auch über das verhältniss von dlcere und dlceris, loqtiere und
hqueris mit Sicherheit etwas ausmachen: hatte man ursprting-
Kch aktiv loquis und loqtiere neben einander, so ist hqueris
ein Produkt der ausgleichung wie loquuntur aus loquar und
hqtumtf dedront slvlb dedur und dedont Es stehen sich also
parallel dicis „du sagst" : loqicor „sie reden" , dicere „du
redest" : loquunt „sie reden" ; daraus dicetis „du redest" :
loquuntur „sie reden". Die form loqttor ward als 3. plur.
aufgegeben — wie z. b. in 3. sing, die alte vehite — nach-
dem die contaminierte form loquuntur entstanden war; loquis
(vehis) blieb neben loquere und hqueris. Als loqtiere zu loqui-
tut gestellt wurde , folgte hqueris wegen des r. So verräth
uns das 5 in dlceris noch die ursprüngliche aktive bedeutung
der fonn.O
Der umgekehrte Vorgang trat in der 2. pluralis ein. Dass
^^ 2. plur. passivi legimini, amamini eigentlich der nom.
plwr. des particip präsentis passivi ist = gr. Xeyofievoi, steht
seit 70 Jahren fest (Bopp , conjugationssystem s. 105 flf.). Sie
ist rudimentär und gehört der zeit an, wo man auch im
präsens — wie es im Präteritum regel blieb — die passiven
Verhältnisse durch Umschreibung bildete. Trat nun dicimini
»ihr werdet genannt" als paradigmatische form neben
i^tur „er wird genannt", dicuntur „sie werden genannt",
so War ein loquimini „ihr redet" neben loquitur „er redet",
^untur „sie reden" eine nahe liegende folgerung. Eine
^Jidere erklärung von sequimini, loquimini, hortamini ist nicht
JöÖglich.
Die so constatierte einwirkung der aktiven wr-flexion und
^fr passiven wr-flexion auf einander hatte noch weitere folgen:
^^ ganze präteritale flexion des deponens: Jwrtatus sum,
^^cutm sum „ich habe ermahnt, ich habe geredet" ist nur zu
*) Die inschriftlich belegten (s. Neue, Formenlehre II, 898) drei
orinen der zweiten singularis präsentis spatiarus, utarus, figarus haben ihr
ebendaher, woher veheris^ dtceris, loqueris, sequeris. In zweiter singularis
*^nd ursprünglich neben aktivem pro vehis und vehere ein mediales pro
*^^Äero (aus pro veheso). Wie nun vehäris ein produkt der ausgleichung
*^chen vehäs und vehäre (*vehä8t) ist, so vehnrus ein solches zwischen
^^hOs und vehäro (*vehäso).
286 H. Zimmer,
verstehen wie loquimmi, hortamini in aktiver bedeatimg,
nämlich als analogiebildung der bedeatong ausgehend von dem
zusammenfallen von dieihir: loquitur, dicuntur: loqtiuntur.
Zur hülfe kam dieser ent\\icklung das Vorhandensein einzel-
ner scheinbaren deponentia, ich meine z. b. vehit „er
fährt" und vehiUir „er wird gefahren", intr. „er fährt", ptiscit
„er weidet" und lyascittir „er wird geweidet**, intr. „er
weidet": in den intransitiven vehitur, pascittir ist ein Präte-
ritum wie vedus stim, circumvectm sum berechtigt, was
gewiss auf die ausbildung von locutm sum, admiratus sum
von einfluss gewesen ist. Eine weitere folge gegenseitiger
einwirkung aktiver und passiver wr-flexion ist die doch an
sich unerhörte Verwendung des aktiven particip präsentis
auf -nt hl passiver bedeutung selbst bei transitiven verben:
ferens zu ferri, volventia zu volvitiir, crucians zu cnunatur
(s. Neue, Formenl. 11 , 265). Diese Übertragung ist nicht zur
regel geworden: an sich steht die passive Verwendung
der aktiven form feretis, volvens auf gleicher stufe mit ,»l
der aktiven Verwendung der passiven form hortatus^^^^
hcuUis, nur dass letzteres zu einer kategorie ausgebildet:^^^!
wurde.
Auf manche einzelheiten , die sich aus der dargelegteiEiK^sii
entwicklung erklären, sowie die weitere ausbildung der aktivenK^^ii
und passiven ?<r-flexion in den tempora und modi, die kein».tf=Bie
scli\\ierigkeiten der erklärung bietet, gehe ich hier ebensowenig w- mij
ein,^) wie ich beim keltischen und indischen alle für dlÄLJHie
>) Die dem lateinischen eigcnthümliche Verwendung der 3. sioi M^m-.ng,
passivi bei intransitiven verben curritur „man läuft", itur „mti^ m^Ui
geht^, ventum est ^man ist gekommen", die in dem formal und 8yntakti8^<^3L8ch
80 reich ausgebildeten griechischen absolut unerhört ist (Buttmann, AiKiv^^as-
führl. gr. Gr. § 119, 11. Koch, Gr. Gramm. § 73, 5), erklärt sich aus d«5^ der
entstehung des lat. passivs. Latein, dicitur ist rein äusserlich für dic^^'^cur
eingetreten, das identisch mit dicxmt „sie sagen** für „man sagt** verwenc^ .^det
wurde. Ein curritur^ itur ist also in Wirklichkeit nicht 3. sing. passK: ^^sirif
sondern das umgebildete currur, iur „man läuft, man geht**. Hier ist
wieder von höchster Wichtigkeit, dass die alte form uns im umbrisct^HbeA
vorliegt: nosi^c ier ehe esu popln „wenn man nicht geht aus diesem ToU^^Bie*
(tafel 6b, 54) 8. oben s. 277. Diese 3. sing, „passivi" von intransiti^^^ßB
verben (curritur, itur) sind also wie im irischen die 3. sing, passivi r^^fw
verb Substantiv bethir „man ist" (s. oben s. 251), und itum est, ventum ä/
sind nach dem präsens gefolgert ganz wie irisch dochoas „man ktkxa^,
nach dem dann tancas „man kam", robäs „man war" (s. Ztschr. 9S,
/
Keltiaclie Studien.
287
ig
hauptsache belanglosen einzellieiteo zu besprechen versucht
habe. Ich hebe nur znsainuienlassend hervor: iler ansgangs-
ptmkt der erklärung des italischen passivs und lateinischen
deponens ist eine sichere indogermanische akti\i*orm, 3. person
plttr, conjuncter flexion, die nehen ihrer ursprünglichen ver-
Wendung eine gebrauchseinschräuknng im italischen eifiihr,
mit der sie in den britannischen dialekten des keltischen bis
auf den heutigen tag vorkommt, und die auf gruud dieser
gebrauchseinschränkung der ausgangspunkt filr eine dritte
singularis und 3. pluralis passiver flexion im itiilischeu wurde,
wie wir eine solche im irischen auf gleicher giomdlage zum
theil vor unseren äugen sich aulliauen sehen* Aus dem neben-
einanderliegen dieser altindogenn. form imd einer neubildung
fxtr die 3. plur. präsentis actx\i conjmicter flexion nach dem
muster der absoluten entstand iin lateinischen eine contami-
luerte, um ur erweiterte aktivform neben der älteren ohne wr,
Wodurch ein modell gegeben war, andere akti\i"ormen in
gleicher weise zu erweitern* So traten als piN)dukte ganz ver-
scliedenaiüger eutiÄncklung eine 3. sing, und 3. plur, des aktivs
'Uid passivs auf ur im latein neben einander, die sich unter
^Ulehnung an die bestehende fornienkategorie des alten aktivs
ttiit gegenseitiger beeüiflussung zu einer aktiven (deponentialen)
lud passiven itr-conjugation entwickelten.
Der einzige punkt, der in der ganzen entwicklungsreihe
^Cilass zu einem bedenken geben könnte, ist die annähme,
diuis neben der italischen gebrauchseinschränkung der alten
^onjuncten form auf -r dieselbe auf einem punkte des italischen
'Prachgebiets, im lateinischen, noch als weniger gebräuchliche
TDi neben der neubUdmig fortbestand. Ich habe schon s. 281
Analogien und stützen fiir diese annähme aus dem lateinischen
*^gefiihrt; ich will hier noch auf eine analoge erscheinung
•i^ indischen hinweisen. Die wurzeln, ilie im indischen nach
*4^ C). — Im kymr. und breton, aud selbst im neairiachen ist es noch
^^Bj^]^ d4äa der gegenständ t an dem die handluQg voUzogen wird, also
'^tlÄ itandpankt des pasaivs ntis das subjeki im accus ativ nachfolgt
t*» lette ?&5), buüiltear iad „uian schlägt sie**: sonten latein. redensarten
^^ (tbMciditur manum ^ Jnmgiiur ptiitejitf jtamttur ocuhim ^ rnmpitur auran
tVriscian VIT!, 2, 9) „man schneidet die band ab** etc. nicht darin ebenso
^iaen fingerzeig f(lr die ursprün gliche bedeutung von ttbscidur (akmäitur)
üttem wir ctirritur für cuTntrf
288 H. Zimmer,
ausweis des thatsächlichen materials (s. WMtney, Ind. Gramn
§ 761) ihren präsensstamm mit sufflx ya (jo, je) bildei
haben meist eine solche bedeutung, dass aus der intransitivei
sich von selbst eine passive bedeutung ergibt: krudh „in zon
gerathen" („zornig werden, erzürnt werden"), kshuhh „in anf-
regung gerathen" („aufgeregt werden"), radh „ans ziel ge-
langen" („fertig werden"), qusIi „ausdorren" („dürr werden")
trsh „dürsten" („durstig werden"), dam „zahm sein" („ge-
zähmt werden"), niad „fröhlich sein" („erfreut, berauscht
werden") u. v. a. (Whitney 1. 1. § 761, a). Auf grund dieser
erscheinung bildete sich schon im indo-eranischen die fom-
kategorie eines passiven präsensstammes mit suffix -ya heraus,
so dass aus jeder wurzel mit transitiver bedeutung — glddi-
viel auf welche weise sie ihren präsensstamm bisher bildete
— ein passiver präsensstamm mit ya- gebildet werden kann.
Damit verschwand aber die bisherige aktive präsensbüdnng
mit ya-y wenn ich so sagen darf, nicht in der spräche, wohl
weil nicht alle ursprünglichen präsentia auf ya- (vgl. /ocio,
capiOf ind. ishyati, nahyati) unter die kategorie fielen. Die
spräche suchte die formen der „4. klasse" und des „passiYS*
durch den accent zu scheiden, indem in der 4. klasse gegen
das laute zeugniss der wurzel (tfshyati, hfshya^
dfhyati, isliyatiy yndliyati) der accent auf die wurzel ziu^ck
gezogen wurde. Hier weist die vedische Überlieferung aus,
dass die von der späteren grammatik geforderte regel noch
nicht überall in der ältesten spräche befolgt wurde. Hält
man sich noch gegenwärtig, dass nach den gesetzen des
satzaccents das verbum flnitum im indischen „in der grossen
mehrzahl der vorkommenden fälle unaccentuiert oder
tonlos" (Whitney, Ind. Gramm. § 591) ist, d. h. sein wort-
accent vom satzaccent attrahiert wird, dann ist klar, dass in
der grossen mehrzahl der fälle, wo es sich um wurzeln
handelt, die nach der 4. klasse gehen, formell ishyatB, pacyäf^
nahyate ebenso unbestimmt und ununterschieden sind , wie im
lateinischen die sogenannten communia comminiscuntur , comi-
tanhir, osculatiir, uhisci etc.
Die aktive itr-flexion (deponentia) ist neben der alten
aktiven o-flexion eine neubildung, die mit ihren volleren
endungen die alte flexion mächtig überwuchert, so dass es
ganz natürlich ist, dass in den fällen, wo im activum die alte
Keltisölie iAxLium, 289
fljid die ur-flexion neben einander liegen , die erste „als dann
meistens archaisch'* (Neue, Formen!. II, 2tVJ) ist Ganz das-
selbe verhältniBs also, lÄ^e wir es im iiisdien zwischen den
keiden perioden beobachten können, die man alt- und mittel-
irisch nennt.
Greifswald, 4. mai 1887.
H. Zimmer.
Nachschrift. Während vorstehende Studie sich in der
dnickerei befand, erscliien eine abhandJimg von Windisch
,rber die Verbalfomien mit dem Charakter r im Arischen,
lUlischeu und Keltischen*^ in den Abhandlungen der philo-
logisch-historischen Klasse der KönigL Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften, Band X, s. 449 — 508. Übergeben wurde
ae vom Verfasser „den 12. juli 1887", im druck vollendet „den
30.augii8t 1887^, Ich bin in der glücklichen läge, auf erörternng
des Prioritätsrechts — meine Studie wurde am 8. mai an die
«iaktion der Ztsclii'. abgesandt — vollständig verzichten zu
tonnen. Wenn meine Studie nicht geschrieben wäre, müsste
lie erst recht jetzt geschrieben werden: schon aUein um den
Ltsachen auf dem gebiet des keltischen zu ihrem recht zu
helfen, von allem andern zu schweigen. Einen beitiag zur
«hankteristik der zustände auf dem gebiet keltischer foi^chung
liefert Windisch's abhandlung nebenbei* In nr, 4 der keltischen
^dien (Zt^chr. 2h, 31:^*— 376) habe ich in abschnitt IV über
^ttehrische „deponentiale conjunctivfinmen (2. u. 3. sing,)
mt ra^ (1. c. s. 342— :MH) gehandelt; das betretende heft
^€r ztechr. wurde ende februar d. j. ausgegeben^ im aprilheft
^ Revue Celtique (\TII, 191) ist meine studie besprochen,
^ dem im juli erschienenen heft 1 und 2 des XIII. bandes
^äer Beiträge zur Kunde der indogerm* Sprachen, herausgegeb.
^oß Bezzenberger, nimmt hen' John Strachan aus Manchester
^ dem ich keinen abdruck zugescMckt , da ich den herm
^cht kenne — s. 131, anm. 1 auf meine Studie bezug: nach
^tiftig scheint das heft der Ztschr. bis zum 30.
•ögust noch nicht gekommen zu sein. Windisch
^elt nämlich s. 41)7— o(X) über irische deponentialformeu
Ufm^ ohne meine studie zu kennen; auch in den umfang-
foidieEi nachtragen ist sie ihm unbekannt. Ich bin auch hier
Kerl
290
H, Zimmer,
in der angenehmen läge, recht dringend zu einem vergleich
beider Studien, .sowohl hinsichtlich des beigebrachten mat^rials
als der sprach \\issensehaftliehen behandlung desselben, auf-
fordeni zu können. Aul* welchem anderen gebiete indogerm,
sprachforscliung sind solche landläufigen erscheinungen (vergl
Ztscbr. 27, 46S^474) wie die vorliegende möglich?
Auf einen punkt in unserer beiderseitigen betracht«mg
der formen auf -ra will ich eiu gehen, nicht weil er besonders
grell den gegensatz beleuchtet, m dem sich Windisch zu der
historischen granimatik befindet, sondern weil ich eine meine
1- c. vorgetragene ansieht bestätigende ergänzung hinzu fügen
kann. Aus LL,, einer handschrü\ aus der mitte des 12.
jahrh, , habe ich zwei belege fiir die form aidiichera „da
wirst sehen" beigebracht (Ztschr. 28, ä43). In LB., einer
handschrift des 15. jahrh., finden sich drei belege filr ein
atchiihera „du wirst sehen" (1. c. s. 343. 344), worunter zwei
sind, in denen es direkt ein „videbis" der lat. vorläge Ül)er-
setzt. Die form atchichera ist klar die zweite sing, des
reduplicierten futurs zu atehni: da nun schon lange vor dem
12, jahrh. (s. Glossae Hibernicae p. XTV) die gutiuralspirans
ch zwischen vocaleu, besonders nach palatalen voc^len, in der
ausspräche zum l>lossen bauch geworden war, so repräsentiert
atchichera ein gesprochenes afrhi-hayi oder atehi-ef^a. Gleicher-
weise hat schon in unseren ältesten denkraälern (s. die Ztschr.
27, 4r>l gegebene litteratur und die weiteren ausfiihrungen
oben s, 24 ff.) die sogenannte dentalspirans th im in- auJ
auslaut allgemein die geltung eines blossen Spiritus lenis^
Wenn nun ein Schreiber des 15. jahrh,, in dessen spracb^
bildungen wie redupliciertes futur nicht mehr vorkamen, eine
ältere Übersetzung abschreibt und in seiner abschrift ^öi
atehithvm „videbis'' bietet, das er nur at-chi-era las und
sprach, so ist es doch selbstverständlich, dass dies akhitlwr^
nur schlechte Orthographie ist fiir das klare atchichera, das er
eltenfalls atchi-era sprach, um so mehr, da ein atchithm
„Wdebis^ beim buchstaben genommen einfach unsiDB
ist. In derselben handschrift des 15. jahrh. linde t sich ^
zwei stellen, wie Windisch s. 500 nachweist, die form atchiera
„videbis". Dass dies neben atrhlfhem nur eine andere oi
graphie ist fiir das alte als bildung unverständliche atchicl
gesprochen atchi-e}% liegt auf der band. Was macht Wiü<
Keltische Stadien. 291
m diesen drei formen ? Mittelirische handschriften , mögen
sie binsichtlich der lantgebong noch so verwahrlost sein, haben
ftrihn den werth, den man anf anderen gebieten der Philo-
logie kritischen textansgaben beilegt; er nimmt also die 3
formen beim buchstaben, setzt stillschweigend als selbstver-
st&ndlidi voraus, dass sie alle drei getreue historische
Orthographie repräsentieren, lässt vollständig ausser acht, dass
iwischen der Überlieferung von atchichera einerseits und atchi-
ihm, atchiera andererseits fast 300 jähre liegen — man
Ibertrage dies aufs gebiet des französischen oder englischen!
- nnd misst diese drei formen nach abzug des -ra an
fadogerm. grundformen. Danach ist atchichera, das er einmal
bdegt, 2. sing, desredupl. futurs, was richtig ist;^) atchithera
wird zu einer 2. sing, des präs. secund. und atchiera zu
Aber 2. sing, des einfachen futurs. Als entschuldigung für
die aaffiissung von atchithera mag gelten , dass Windisch die
itdlen, in denen es nicht nur dem Zusammenhang nach futur
iBt, sondern klar „videbis" des lat. textes übersetzt, nicht
kennt. Ohne entschuldigung ist aber, was Windisch über
ifcfctera bemerkt, weil er eine tempusbildung erfindet,
lie weder indogerm. noch irisch ist; er construiert
wn Wurzel ces eine 2. sing, "^cesies (s. 500) und nennt dies
on fdtur ohne reduplication ! Diese sonst auf indogerm.
boden nirgends vorkommende fnturbildung hat uns ein ir.
» rtreiber des 15. jahrh. gerettet. Dies wunder zugegeben, so
kum aas der angenommenen form nimmermehr die vorform
^ Die Ton Windisch s. 500 aufgestellte grundform für das redu-
PHcierte futuram (ad-cicesiu^ adcicesies) ist ein reines phantasiegebilde
*^ erkUrt nicht einmal lautlich die belegten irischen formen; denn wo
"^ rieh im indogerm. etwas wie der angenommene futurstamm -cicesio,
'*'^<»ie tu Wurzel cesf und wie will Windisch formen wie fondidmaesiun
J^äidmat^ nogigned, von solchen wie forcechna, dogegat etc. (ZE. 451 ff.) zu
Miweigen, aus st&mmen bestehend in reduplicierter wurzel -|- suffix jo,
^^ mit den irischen lautgesetzen vereinigen? Dass die vorauszusetzende
'Wä ^adcicJu aus ^adcicesies erklärt werden kann , leugne ich nicht , aber
*^^D werth hat die annähme einer futurbildung *adcicesio^ *adcic€sies,
^nn dieselbe im formsystem des indogerm. nirgends eine stelle hat und
J^ß Ton den zahlreichen reduplicierten futuris (ZE. 451 ff.) kein weiteres
'^iel aus einer gleich gebildeten grundform erklärt werden kann? In
^ oben 8. 127 ff. versuchte erklärung der sogenannten reduplicierten futura
^ t in der rednplicationssilbe fügt sich das vorausgesetzte *adcichi voll-
^oaunen.
19*
ffiromer, Keltische studkn.
von atchieta, als welche Winrliscli atchie ansetzen muss, ent
stehen. Die durch vorliistorischen Schwund der laute p, j, i
V entätandeoeii Mate sind schon in der spräche des IL jakrb
durch contraktion der ähnlichen vokale getEgt. Wie ab
6c aus oac. dfc aus deac entstanden war, so niuss aus *a4d
flii' lu'sprüngliches ^adcedes, lukesiet im inittelirischen adt
erwartet werden; diese form ist aus der von Windisch ang€
setzten grundform nun thatsächüch in der spräche vor
banden, nur nicht als futui'. Zu der wnrzel ces mit präpO
siüon ad lautet im alt- und niitteliiischen der sing, de
p rasen 8 addu (atchm) vides, adci (atchi) vides, adci (atcht
videt, wie ZE. 429 ff., Windisch Ir. Texte s. 345 zahlreid
belegt ist; die formen aber erklärt Windisch, Ztschr. 21, 424
27, 164 aus einer gi^undform ^adces-iöf *adces-ies^ ^adces-id
Wir' haben also nach Windisch's eigener annähme im irischei
einen präsensstamm ad-ees-io (resp. ad-ces-ie), der einer m
aUen indogerm. sprachen gebräuchlichen präsensbüdung (da!
indischen i/a- oder vierten klasse) entspricht und von dem
präsensformen wie adciu^ atchl nia€ci, adcmmni etc. in meliT
als KM) täUeu lürs alt- und inittelii\ belegt sind. Daneben
statuiert Winflisch jetzt einen gleichlautenden ir. futurstamm
adcesio (ad-tm-ie), der seiner bildung nach in den indogerm.
sprachen nichts seines gleichen hat, der ausser in der einen
zu erklärenden form (atchie-ra) nirgends im irischen ?ar-j
kommt, und aus dt*m die in rede stehende form nicht eminal
lautlich erfiärt werden kann! Das alles einer form (atchiera)
zu liebe, die zweimal in einer handschrift des 15. jahrh. vor*
kommt, fiir welche in derselben handschrift atchithera und ii
einer 3()U Jahre älteren atcltkhem erscheint. Sollte da dem
erklärungsversuch nicht eine kiitische feststeUung der iktr
Sachen vorausgehen müssen?
Greifswald, 24 Oktober 1887.
H. Zimmer
Jikob Wackemagel^ Mi&celkn eut griecliischen grammatik, 293
Miscellen zur griechiscilen grammatik.
16» Zur lehre von der consonaotenassimilation.
Das der homerischen und iiachhomerischeii poetischen
Sprache angehörige wort nijfta ist samt seinen verwandten
^u(tn*m, un^jumvy nt^^topj^ und deren ableitnnj^eiT schon von
den alten zu ndtr/jü gestellt worden. Einzelne Homer-steilen
Kheinen allerdings zu einer solchen ableitung einznladen, wie
h der Tlias E 886 n^^ar enaoxov und besonders häufig in
fcr Odyssee: 17 195 xaxov Kai nij^u nadfifft , fit 27 aky^üfre
Mr^f^a na^oPTig, y 100 (- «^ 243. 330) n^i nuG^fre m^ftax
Axfitnt\ und die imter sich auch durch die Stellung am ves-
ScUqSS verwandten »7 152 nj^fiaja naaj^ta, 3-411 nr^fiaTtt
tttffjfffi^j a 49 ntj^iaxa naa^ii y a 190 nr^fiara natr^eiv , f 33.
? 444. 524 n^^axa naa/f^v* Aber auf der andeni seite- stehen
r ableitung unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen.
lange man an die urspilingHchkeit des f? lautes in ndff/tOj
iJ!o5t>y glauben durfte, war noch etwelche ähnliclLkeit zwischen
Ücficn und nijfnt vorhanden, obwol schon die bewahmng des
^aach im dorischen (Ahrens 2, 153) hätte bedenklich machen
wllen. Aber von einem verbalstamm ntv^ giebt es keinen
we^ zu 7^^/^tt. Saussure hilft sich p. 152 damit, dass er eine
ipelform der wurzel annimmt und nf^: 7tfv{d') mit juü&:
, ßä&: ßfvd^ vergleicht. Es ist mit dieser zusammen-
^Uimg, deren sonstige Würdigung mir hier nicht obliegt, das
^Qgttständnis ausgesprochen, dass ni^^ta mit nufr/m eben nur
den anlaut gemein hat. Fordert nun die bedeutung wirklich
«0 dringend den formell so schwer construierbaren zusammen -
^g? Damit man auf die Verbindung n^fiajn nufr/jiv nicht
*8yiel gewicht lege, möchte ich daran eiinnem, dass diese
Pfcrige in der Hias nui^ ein einziges mal vorkommt, viel
ktaflger dort nijfja als object zu verba efficiendi. wie xt^ivai,
Trfjriiy, ayeiv, auch ^vlMuv dient. Sodann bedeutet tuj^i«
**Jcht „leiden", wird nicht hloss bei dingen gebraucht, welche
•chiDerz und mühsal erregen, sondern drückt y,unheil", „ver-
Äiclitttng" aus, also ganz anderes, als die i^irklichen ab-
telnngen von nuff^^y wie z, b. nirdoq. Am fernsten von
£ef^m verbum liegt es wohl in der alten Zusammensetzung
MJi^ßimp, soweit dieselbe „günstig", „freundlich" bedeutet.
294
Jakob Wackernage!,
Um das wirUiche etymon zu finden, genügt es die d
tungen von n^^m (neutrJ) in den griechischen lexica „1
od. leiden, ungleck, unheil, verderben*^ und die von alti
pftpman (masc.I) bei BR. „nnheü, schaden, schlimme 1«
Unglück, leiden*^ neben einander zu stellen. Dass letzK
wortj übwol im RV. nicht belegt, alt sein muss, ergiebt i
daraus, dass es ausser |>(7jja keine stammverwandten, also
altindischen keine unmittelbare wurzel hat. Durch n
werden die beiden altindischen Wörter aus ihrer isoliert
herausgehoben und eiue indogermanische wurzel p^p gewoni
bei der zunächst unentschieden bleibt, ob sie nicht auf j
zurückgeht. [nTJfia-x^äpman bereits Fröhde Bezz. Beitr* 1, 1
Aller dings wii'd man unter hin weis auf y^afi/aa^ ^^ifi
oftfiUf l^fifia , ^tfifia , (Tx^fifta , Wie auf fiyQafÄ^ai^ it€nofi(
uXfj^tfiai u. s. w. als griechischen reüex von ig. pepmg. i
form *nij/iifia verlangen. Nun, dass die Verbindung ei
labialen muta mit folgendem fn sich in gewissen Wörtern
einem in allen dialekteo und allen Sprachperioden gleickmäi
vorhandenen fifi gestaltet habe^ wül ich nicht läugnen. l
wort tur „äuge" hat nirgends und niemals andei*s als o/
gelautet. Ich möchte aber zu bedenken geben, dass sie
das attische (wahi^scheiiiMch aber auch alle andern mundai
mit ausschluss \ielleicht des äolischen) flie auf assimüal
beruhende doppelung von liquidae und nasalen, wo es
überhaupt zeigt, auf kurzvocalische Silben beschränkt.
Erstens oq^ das in i^gtov, dnv^Qooq als pp erscheint, i
zu einfachem ^ in avgioPf ayx^^^**c> ^QttvQog, Evqoq (Solm
Zeitschr. 29, 348), um tvQoog aus älterem svqqooq, das
sonderer art ist, ausser rechnung zu setzen. — Für die 7M
art von p^, das ans vq entstandene, liegen mii* gegenbelnpi
mit Q aus vq hinter langem vocal nicht vor. — Weiterhin
zeigt sich auch im attischen in den fällen, wo die lautgrupi
6k (Z. b. niklvt^i}v)f vi (z. b, uvlliyo)), Iv (z. b. ßakkta^ oUt
oder ky (z. b. akjofiat) assimilation erlitten haben. Für
beiden ersten habe ich nur beispiele mit kurzem vocal
band, da satzsandhi me in rmk koyiurmv eigener art ist; wfii
mit k aus ky, wie (jtj^lfj sind unbrauchbar, weil, wenigst
nach der heiTschenden lehre, ly im attischen gelegentlich a
als blosses k mit gedehntem vocal davor auftiitt, z. b,
ßovko^at, ovkog „wolleu". Aber bei kj haben wir als kla
Miscelleii zwt griechischen grammatik.
295
\mfiel äXAifio- aus aljaljo- mit Xk hinter ä, X binter 17 (a).
— An rr gleich y-v lässt sich, da auch hier beispiele mit
Imgem Tocal mangeln^ die regel nicht darthiin; das andere
if aber, das aus av, ist so jungen iu-8prmigs (Brugnmnn,
Zeitschr. 27, 589 ff,), dass die regel nicht mehi* wirksam sein
konnte: ^eJwf^i.
Hienach müssen wir ganz entschieden n^fnu und dilrfen
nicht *iKijfifta aus ig. pBpnn erwarten, müssen femer formen
wie li^^^ix, iiXfifÄfiai^ ta^fiat ähnlich beurteilen wie das eben
erwähnte attische vy aus av; d, h, wfn^tat ist durch eine auf
irre« beruhende Zwischenstufe ^iün^iat liindurch aus *aJ/4öf
kfcrvorgegangeu. In andern fallen ist das betr. wort, über-
baut erst eine büdung späterei- zeit. Es mag hervorgehoben
werden j dass fifi hinter langem vocal bei Homer nicht vor-
kommt; in nXfj(fi)f^tr^i'i; t 486 schwankt die sclireibung.
Damit ist uns andererseits das recht gesichert, jedes auf
vocal folgende einfache fi darauf xu untersuchen, ob
«8 nicht aus w^, ß^, qp^ entstanden sei. Manche, solches ß
enthaltende bisher undeutbare wöiler bekommen nun plötzlich
Terwandte: oijfAa, dor* aäßa — aaqu^g; Xoißii; — kußm
iß) sinne von „triefen*^ oder auch in dem von „zergehen^
(letztere bedeutnng durch Ar. Eq. 397. PL Rep. 3, 41 IB ge-
fiebert), wobei dann homerische wendimgen wie X 201 (yovaog)
T^fJon oTvyiQf} fifXitav e%ftX€T0 ^^ßov und f 3Uö L oq iv
^^f xiijat n^axi^* äXyea naaj^wv lijKOfierog verglichen werden
Manen ; Xluig — AfV* imd-pfttaf X/nio^atj Xtjpnv^iu^ wonach
»^mk eigentlich ^ drangt bedeutet Man wende nicht ein,
l»8s Herodian (2, 10, 10 Ltz.) i für limtfi bezeuge, sodass
^ ableitung daraus eben *Xi^ti6g zu erwarten wäre. Dass
^ l in dieser sippe unnrsprünglich ist, zeigen X£.Ta(j/J^,
^nu^m^ die unstreitig dahin gehören; Xina^^g heisst „assi-
»inufi", k^nagstü teils (namentlich bei Hei'odot) „behängen bei
ctwag»*, teils „dringend bitten"*; es mrd also durch Xiuu^-
Ä worauf dringen, ein worauf erpicht sein ausgedrückt, wie
j» anch XiTiaQiöq £x^ bei PI. Prot 315 E. 335 E „ich dringe
^Jwuf zu übersetzen ist. Ein weiteres beispiel wäre riivftrf
(Ar» Nub. 448), wenn die deutung der antiken erklärer mit
•»7 „loch" ganz sicher wäre; denn in diesem falle könnte
dis wort nicht von t^vw „reiben" kommen, sondern müsste
jiatö „bohren^, r^vnavop „bohrer^ zusammenhängen,
Takoh WackernÄgi^
also fiir ^r^iniir^ stehen. Da aber an jener aristophaneischen
stelle rov/nfj als Schimpfwort steht, der Zusammenhang also
über seine eigentliche bedeiitung keine auskiinft giebt, so wäre
denkbar, dass die Alexandriner die bedentimg on^ nnr auf
giimd des ihnen geläufigen hellenistischen Töv^mXtn „loch**
en^aten hätten, üud wenn nun auch bei diesem selbst
wiederum die herleitung aus *TBvnfna' das nächst liegende
scheint.^ so ist doch bei so spät auftauchenden Wörtern behut-
sanikeit am platz, — xtofta — umffTii?, ftwf^iog — ^efLitf^ofiat?^
d. h, von einer wurzel m^L Ich bin überzeugt, dass di<
forschiuig diesen beispielen noch manche weitere beifligen wiriL ^
Hier nur noch von zweien nicht so einfachen.
Bezzenberger beitr. 4. 334 bestreitet nüt recht die her--
leitung von otfia „impetns", oifiam „impetum facere" aus dei
in ottrm enthaltenen verbalstamm. Möglich, dass seine idenÜ-
fizierung mit av. a^snm das richtige trifft.. Aber zivei punc^:^
sind hervorzuheben. Erstens, dass nunmehr auch ande
combinationen denkbar werden» Aus vedisch iügäyati „movet.**
ejati „movetur^, vi^-vamejaya „omnia movens*^ ergiebt sich eixi
Wurzel ig. ei/fi, die mit dem zu atji gehörigen ved. tj- nicki.ti
zu thun hat. Ved. ingäy* setzt ein altes praesens *in&c^
(in. plur, '^infjänü) voraus, das darum von interesse ist, Tureii
sonst, man w^iss nicht w^oher, im präsens der siebten kla3«ö
sich unorganischer palatalismns breit gemacht hat: RT.
yxmäjmif jr^ilninti, viMmiti, afijmtu tunjanth hhunjate^ m-njatiÜ
und so immer. Aus diesem ig. eig leite ich gr. ußto b-cr^
welches ausser in der späthomerischen phrase In oipp-vin
dax^vfiv fißfv oder Hßov (d ir>3. ^ 531. n 219) nur in der
Verbindung mit xard vorkommt xuTfjßm bedeutet „niedör-
Wessen lassen", xart/ßonat ^niedei'fliessen"; AJcman köHQt
fr, 36 das activ in intransitivem sinne. Die beschränkung ^^
verbnms auf die bezeichnung der bewegung von flüssigem i^^
durch den reim mit Xftßo) bewirkt, was besonders für die hö
Homer so häufige Verbindung mit dem object ^ax^v in die aug^n
springt. Nun ist aber klar, dass aus ftßoy in seiner ursprüB?-
lichen bedeutung oifuico (fiir "^oiß/ndfx}) wol hervorgehen konnte.
Zweitens bedarf, ob man ar. ai^^ma oder ob man ftßt»
heranziehe, otfia als neutrum genauerer erläuternng. Warnu
heisst es nicht '^fifia? Das n lässt sich nur erklären, wenn
wir anlehnung au einen /io -stamm oifio- supponieren, i h.
MiKcUen e\it griechhchen g«Lmm»tik.
897
innehmen, neben einem singnlar ^otßio; oder *oißto^ habe eia
iieiitraler plnral oifia gestanden: fl 752 olfia Xiorrog B^mv,
Mi dieser sei dann zn otuara erweitert worden, 0 252. Ö 34Ä
mrav (bez. Fopyoi"^) oifiat //ojk
Dies bedarf einer knrzen rechtfertigung. Nentrale plural-
form neben masctüinem Singular findet sich bekanntlich nicht
.selten. Bei Homer zu xsUvS^og häufiger ndkit^^a als ttdlivdot^
AB fifiyoi; fifj^oi* und juijgttt zu xvxkog xvxkoi und xvxla, Eben-
80 wflrde der singular von ymra, wenn er im nominativ, der
m Soifud, wenn er überhaupt bele^ wäre, masculine form
liÄben, wenn wir andei-s den sichern gebrauch der nach-
folgenden zeit zum massstab nehmen dürfen. Ja sogar wird
trotz dem (v^g^g igst ^6 v der Odyssee, das erst nach Homer
sicher belegte, aber mit lateinisch rmmis zusammenstimmende
^^HfioQ als die eigentliche siugularform des häufigen ig&j^ta
^ Homer und Euripides gelten müssen. — Nach Homer
kommt besonders im dichterischen gebrauch manches hinzu,
^fintaga Zlim homerischeu Tdgragog bei Hesiod, dtafid statt
^««^ö/ zuerst im Hermeshymnus, fTfr« und &fG^a seit Sophocles,
^^/pa bei Euripides, d/ffu und Tod^fjlu bei Callimachus,
^ctjfTvAa, ^'^T«, 7T€nk€(, (j/fißlu, TUQod bei verschiedenen spät-
böigen. — Der bedeutimgsunt^rschied ist in ^ijga deutlich
'Wahmehmbar : das selbe, was stiickweise abgeschnitten durch
Mfj^ty/ bezeichnet mrd, heisst als verbrannte masse u^mi.
(Vgl, loci: löca,) Es drückt eben der neutrale plural melir
<Ue masse als die Vielheit aus, daher das singularische verb.
Vom singularischen masculin (oder feminin) untei-scheidet er
sich daher oft nur, dass er den gedanken an weit« aus-
^dmung nahe legt: Sgv^tdf Ttigraga, mr«, Tgu)ffjXa, Die
form fifjga ist auch durch den accentwechsel lelirreicli. Wenn
^ uns an die acceutunterschiede zwischen den masculina
«Hf do*. HQw, -man und den gleich auslautenden neutris, oder
Wi den gegensatz von paph und j^äpi erinneni , werden wir
^ttntmassen, dass urspriinglich duixhweg solcher neutrale plural
4<fn accent zuiilckwarf, es also *doiV«, *f'?fr/ia, ^^If^pa, "^iafm
1^688; in der tat fordert der grammatiker EM. 96, 9 aus-
tUclclich filr die erstgenannte wortform die paroxytonese,
Hbend Herodian (1, ;iS5, iy) für die ganze kategorie gleiche
ketonung des Singulars und des plurals lehrt (vgl. Moeris p, VH).
Sodann konnte der neutrale plural heteroklisie erleiden,
Solche ist bei der Vieldeutigkeit des aiii?gangs -a mehrfach
vorgekommen. — (Ein hintiberäsch wanken aus der zweiten in
die dritte declinatiou hat man bei dvd^anoäov: av^^unhdfaai
H 475 angenommen, aber hier, wie so oft, die wirklichen tat-
sachen des homerischen gebrauchs übei^seheo. Jene angeblich
heteroklitische form ist lüe einzige bei Homer vorkommende.
Legt man Brugmanns scharfsinnige bemerkung (griech. gr.
p, 70, n, 1) zu gründe, so erkennt man, dass das in frage
stehende wort ursprünglich nnr soweit die sclaven beute-
gegenstände waren, und nur im plural üblich war; den rtt^a-
noS-a waren die drd(mntid-a als der mit menschlichen f&asen
versehene teil der beute gleichgestellt. So gut ersterer stamm
ursprünglich auf -nod- auslautete, so gut ist dvd^anoSBaai
durchaus normal. Naclihomerisch wurde dvdQanoia dann nach
der zweiten decl. flectiert, d. h. *uv6^anoai durch dy^^aniSotQ
verdrängt. Noch Thucjdldes und Aristophanes beschränker
sich auf den plural. Erst der verf. der Resp. Ath. hat 1, 1*^
den Singular; nach ihm Plato und Demosthenes. Es hä
dies mit der bei den Attikeni vorliegenden gebrauchsa
erweiterung zusammen. Die heteroklisie hat ako gerade de^'
umgekehrten weg genommen, als gememiglich vei-muthet wir«
Noch viel jünger als dvdounü^av ist das von Brngmann dan
gleichgestellte rtTounodoy,) — Besonders aber sind die neutr
der zweiten vermittelst des ausgangs -a zu den neutral ^bsj
nasalstämmen in nahe berülirung getreten. An n^Oi;iona ^:^^,
ynvvata^ doiguTct sei nur erinnert. Wo fi dem a vorangingr,
war der einfluss natürlich noch stärker. Daher Sm^uTa ancJ
unser oi/auTu,
Von allem gesagten aus wage ich eine letzte etymologie?-
Unter Idnweis darauf, dass aoi.wa bei Homer „leiclinam" be—
deutet, stelle ich die reihe auf: atx^fitfQ „Verwesung^ (T 2T
ifUTu (5* x^oa nuyTu aanfifj. ß 414 ovds ti üt X9^^^ ar^jttTai]
oder auch, da die Wörter auf -fdg auch das concretum be-
zeichnen, woran die betreffende handlung zum volkug kommt^
„Verwesungsstoff", plur. otüfta „verwesendes** ; daraus aco/iafa,
und amftfi als singular.
Die weitere bedeutungsentwieklung von aäfjta za er-
läutern ist nicht meine sache. Immerliin möchte ich, weüj
dies selbst in der neuesten gescliichte der psychologie (Siebecki
gesch, der ps. 1, 15) nicht genügend zu tage tritt, an di/
Miscellen zur griechischen grauimatik.
299
liekAiite tataache eriimeni, das rpv^^ bei Homer niemals die
seele des lebenden menschen, den sitz seiner Verstandes- und
femütskräfte bezeichnet, sondern ähnlich wie lat. anumi eines-
teils flehen** bedeutet» anderesteils von der abgeschiedenen
sede gebraucht wird. Also stehn v*'/^ ^^d u«^«, obwol bei
Homer niemals neben einander gestellt, doch bei ihm schon
iii correlation, aber in anderer als späterhin; if/vx'j^ «t*(5/^« =
.leben'' : ^leichnam*' oder ^abgeschiedene seele^ : „leichuam".
Sicht awfia allein, anch i^v^ßj hat eine bedentimgsverschiebung
erleiden müssen, bevor der in der klassischen zeit vorliegende
jaregensatz lU^x*! : omfia - „seele: leib des lebenden menschen'*
hervortreten konnte. Die spräche zeigt hier evident, wie diese
letztere dichotomie von der specnlation über den zustand nach
dem tode ihren ausgang nahm.
^pkiii
17. i/TTce*
Wie man sich gewöhnlich den Zusammenhang von jjrra
it iJTTtav zurechtlegt, weiss ich nicht. Den sprachlichen tat-
len wird man, wie mir scheint, folgeudermaassen am
^«ten gerecht. Homer kennt aus dieser Wortsippe ^xa,
^cffwi', ijmcto^. Wie nun aus andern eines gleichstaranogen
^-^ectivischen positiv« entbehienden comparativen causative
"^«rba auf -ota abgeleitet, ans ^Xeintay elattlia^ aus ^^üav
#«fia», aus ßiXjimv ßfkjtoeo^ vielleicht auch ans /^/ipea»' ;fftpmo
Kebüdet werden, wie auch im jungem latein sich an deierioi\
^^ior^ minor f peior die causativen deteriomre, meüorare und
die causativen und auch intransitiven mimrare ^ peiorare
(atisserdem an certiorem facere das bequemere (m-tiorare) an-
geknüpft haben (liVölfflin, Münchener Sitzungsberichte 1880,
P* 418)j so entstand aus ijaaijtjoyy ^(ja{Tr)mo, das aber nur
ttadial und wesentlich zur bezeichnung militärischer inferioritüt
ftblich war. Uns liegt dieses verb bloss in der herodoteischen
fonn *<raova^ai vor. Wenn nun statt des hienach zu er-
wartenden *^auüvad^ai schon Sophocles, Euripides und Thucy-
<äMe8 ^aaä(T&ai bieten, so muss ein störender einfluss
Zwischen getreten sein; man findet seine spur, wenn man
rieh erinnert, dass ^rzufj^at synnnymon zu vtxüa^at ist. Im
Fwrten Jahrhundert tritt das Substantiv ^rr« daneben , nach
dem master der vielen zu verben auf -cfw gehörigen sub-
ilautiva der I. declinationj dass es aber ijrr«, ^nav und
300 Jakob Wackernagel,
nicht *?JTrf], *^Trf]v hiess, war durch das tt bedingt, das nnr
a hinter sich kennt
Einiges von dem hier gesagten bedarf genauerer be-
grttndung. Was erstens x^^9^^ betriflPt, so will ich dessen
unmittelbare herleitung aus /j'Q ^^^^ ^^ unmöglich be*
zeichnen. Aber doch vermag ich unter den aus substantiya,
zumal solchen der dritten declination, abgeleiteten verba aof
-0(0 keines zu finden, das fllr x^'q: x^'9^^ ^ muster hitia
dienen können. Nehmen wir dagegen x^^9^^ ^ derivat von
X^iQOiv, so ist formell alles in Ordnung, und die entwicklimg
der bedeutung „inferiorem reddo" zu der bedeutung „opprimo*
erklärt sich durch die assoziation mit ;^€i(>. Am stärkstea
tritt der einfluss des letztem wertes in Aeschylus' rvfißoxoa
XBtqdfiaxa (Sept. 1022) hervor. — Ffir derartige durch asso-
ziation bewirkte bedeutungsverschiebung giebt es sehr vid^
beispiele. Das verbum nXavouo z. b. (Homer nur einmal:
nXavooovrai V 321) gehört seiner form nach zu ncXi^m undL
ist aus *nXav9jfii, der lautgesetzlichen activform zu dem dunte.
den einfluss von mxvrjfAi für *nXava/nai eingetretnen mlvafitU:^
hervorgegangen; seine bedeutung aber hat es durch asso —
ziation an nXal^m, enXayla empfangen. Ähnlich hat im ^pätecB
latisin dolus von dolor die bedeutung „schmerz" übernommen-^
und ist, um ein bisher nicht richtig gewürdigtes wort anzx-
fuhren, vetemtcsj das im alten latein „lethargie" bedeutet, (miar
ist nicht klar, gemäss welchen Ursprungs,) in der kaiserzeit;
von der in schmutz und moder sich äussernden ältlichkeit
(Columella, Tacitus, Apuleius), dann von langer lebensdauer
als solcher (Statins), schliesslich als adjectiv im sinne von
„alt" gebraucht worden, dies alles offenbar durch den einfluss
von vettis. — Weiterhin ^TT?j&B/g nach vixfj&sig mag mit lat
versütiis verglichen werden, das in d6n fällen für die eigent-
liche form versätm eintrat, wo die bedeutung sich mit i^f
von asUdus berührte. Die plautinische stelle Epid. 371: ver-
sutior esj qtiam rota figularis kann ursprüngliche sinnliche
bedeutung der form vermtus natürlich nicht beweisen. -
Endlich mit dem aus ^TTw/nai zurückgebildeten ^rra gehören
yevva (s. unten), nXavfj (zuerst Aeschylus) und «(»cwa (so
zuerst Sophocles zu dem schon bei Homer vorkommenden
iQ£vva(o) zusammen. Vielleicht ist auch einzelnen nutforschem
das in entfernterer Verwandtschaft damit stehende schöne .so
Misoellen zur griechischen grammatik. 301
and so viel Wöchnerinnen und so und so viel frauenkranke""
in den Statistiken g]aiäkologischer kliniken noch nicht bekant.
18. d/LißXvg, ßsXTt'oov.
Homerisch (ßdXTBQog,) ßskregov, woraus sich später im
anscMoss an sinnverwandte comparative ßekuoav entwickelt
hat, pflegt man an ßovkofxair anzuknttpfen. Aber das davon
nicht trennbare attische dßiXteQog „schwachsinnig'' weist
anderswohin. Construieren wir zu diesem einen positiv auf
-ig, so mttsste er *dßXvg lauten. Das erinnert sofort an
iftßXvg. Dem sinn nach passt dies zu dßiXreQog vorzüglich.
Man hat keinen grund, als grundbedeutung von d/nßXvg
iStompf aufzustellen, wenn schon stellen wie Aesch. Sept.
715 Tt^yfjL€vov roi /u' ovx dnufxßXvvstg Aoyy den betr. gebrauch
sdion fttr das altattische erweisen. Die eigentliche bedeutung
des Wortes ist „kraftlos", „schwach". Bei Thuc. 2, 40, 4
steht es mit ßdßaiog, bei Xen. Mem. 3, 9, 3 mit €v(pvfjg „gut
beanlagt" im gegensatz, häufiger drückt es die ermattung des
^ers, der leidenschaft aus ; passend werden in Euripides vers
(fr. 818, 5 N.) vvv f d/ißXvg sifju. xui xarijQTvxiog xaxcSv die ersten
Worte von Cicero mit obtorpui übersetzt. Zwei speziali-
sierongen der grundbedeutung liegen in dfxßXaneg avyai' (Khes.
*37), ufxßXvtonog (Eur.), dfjLßXvmxTvo (Plato), dfißXv oqolv, ßXinstv
(PL) auf der einen, m der anwendung für entkräftete schärfe
^'tf der andern seite vor.
Ans diesem dfxßXvg sind zweierlei denominativa abgeleitet,
^tens {dn)afjLßXvv(o „lähmen", im med. „krafüos werden"
^- b. Pind. P. 1, 82 dno ydq xoQog df^ßXvvsir raxet'ag iXni'Sag,
^^«ch. Sept. 844 &iaq>ax' ovx dfißXvvsratr , viel seltener „ab-
^^^pfen". Zweitens d/nßXofo, ila/ißX6(o. Dies bedeutet eigent-
^^ „um die lebenskraft bringen", „ertöten" (vgl. Hes. d/iaX-
W- dqfavtXei, WO das aus dfiaXog „schwach" abgeleitete
^HaXoiv gemeint ist), wird aber nur iu hinsieht auf die leibes-
^cht gebraucht. Eur. Andr. 356 vjjSvv ilafißXov/isv „sterilem
Mdimus" ; dagegen Ar. Nub. 137. 139. PI. Theaet. 150 E
dasselbe verb „todt zur weit kommen lassen". Daher gut
attisch uf^ßXmairg, af^ßXoof^a, d/^ßXoa&Qi'Stov. Die grosse laut-
ilmlichkeit z. b. zwischen dfxßXdam und dvaXmava, vielleicht
Aach ein wenig die bedeutungsähnlichkeit zwischen dfxßXovv
.ertöten" und dvaXovv „vernichten" hat dann eine zweite
302 Jakob Wackenagel,
präsensform a/nßX/axio wie dvaktaxo) ins leben gerufen, wol
ich dahingestellt sein lasse, ob die durch einwirkung y
äfißXvg erzeugte nebenform dfißXvaxto der wirklichen sprac
oder, was weit wahrscheinlicher ist, dem Irrtum eines schreibe
angehört habe. Zuerst kommt dieses dfißkiaxoD bei Sophocl
fr. 134 N. vor.
Bei oLfißliq fordert die form, da ifißl- als wurzeleinbi
undenkbar ist, die Zerlegung in d-fußkig, die auch durch d
einen mangel einschliessende bedeutung nahe gelegt ist. Alle
dings die privativa der adjectiva auf -vg gehn sonst meii
auf -ijc aus, aber vgl. ausser a&fjXvg (bei Plutarch) ved. dn-n
„krumm" , d-dägu „gottlos". Noch näher liegt das von Os
hoff MU. 2, 15 anm. richtig gedeutete ä-gru: wie zu diese
als gegensatz guru gehört, so könnte neben d-fißXvg fiaX
gestanden haben. Doch hat man keinen grund, *ßXvg t
undenkbar zu halten. Zu diesem *ßXvg, */iiaXvg gehört fiaX
*/LtiXXov, fidXioTa. Femer das für uns hier sehr wertvol
dfiaXog „schwach" (vgl. Lobeck Ell. 1, 325). Dass *ßXvg ui
^fiiXrsQog (gebildet wie (psQXSQogy Mregog) sich zu *ßXvg, ßi
TSQog ausglichen, scheint mir leicht verständlich. Ob dßiXxB^
durch einfluss des letztem aus ^dfxeXr^Qog, dem comparal
von dftßXvg, umgestaltet oder unmittelbar aus d-ß^Xrepog ei
standen sei, kann ich nicht entscheiden.
Der von Ahrens (zeitschr. 8, 358) gemutmasste z
sammenhang von /uäXXov mit melhis und der von Hen
(analogie p. 114) gemutmasste des letztern mit ßiXnov treff»
so auf eins zusammen. Passend zieht Osthoff perf. p. 4i
anm. /LtuXsQog „stark, heftig", sowie multus heran, unpassei
die auf einer wurzel mele beruhenden fxsXXsiv, ^6Xig und den
lateinische correlata. Der uns hier beschäftigenden wortsip)
kommt nicht sowol die bedeutung der schwere, als die di
stärke zu.
19. Der passivaorist auf -^lyv.
Strachan's bemerkungen in Bezzenb. Beitr. 13, 128—15
wonach das irische ^praete^itum aus der in. sg. aor. me
auf -to herausgebildet sein soll, veranlassen mich über d^
griechischen aorist passivi eine theorie vorzutragen, mit den
Veröffentlichung ich sonst lieber zugewartet hätte.
Brugmann MU. 1, 78 erklärt im anschluss an eine t
Miscellen zur griechischeii grammatik. 303
merkung Schleichers (Compend. § 300) das bildungselement
'hjv im passiyaorist aus dem antritt von '?jv an durch &
erweiterte verbalstämme und der Übertragung der so ent-
standenen endung -^i/y auf andere dieser erweiterung sonst
entbehrende yerba. Diese meinung hat zwar beifall gefunden
und scheint die heute herrschende zu sein : ich muss aber den
dagegen gerichteten bemerkungen Bezzenbergers (GÖA. 1879,
675 f.) der hauptsache nach recht geben.
Brugmanns theorie ist nur bei gleichzeitiger erflillung
zweier bedingungen annehmbar: erstens, dass der ^j/v-typus
fflit dem -^-typus formelle berührungen zeige; zweitens dass
fie ^v-formen in der flinction mit den i7v-formen ttberein-
stimmen. Sehen wir zu, ob diese bedingungen erfüllt sind.
1) "dw findet sich entweder hinter consonanten z. b.
^X^ofiat, ia&ovTsg, äia^v, Bgi^d^fiaii oder hinter langem
vocal, z. b. nXridwy ßQtSw, nv&sTai, oder hinter einer voca-
lischen Wurzelerweiterung durch s, z. b. hxs&B, TeXid-ei, ^ege-
^»vxai, oder hinter einer solchen durch «, z. b. eiqyadsv,
f^^^eicia&€, oder durch v (?), vgl. ijXv&ov, weiter ßaQv&ei, fiivi-
^»vori. Dazu kommen yfj&i<o, o^ix^^ov, ia&/(o, oQodivm, Es
herrscht also die neigung teils zu zweisilbigem, teils zu
^ii§^ocalischem stamme yor; kurzer wurzelyocal zeigt sich
wunittelbar yor d nirgends. Gerade umgekehrt die bildung auf
'^>p. Mit entschiedener yorliebe wählt sie die schwache
wurzelstufe, hat in zahlreichen fällen gerade schon bei Homer
kurzen wurzelyocal yor sich und verschmäht alle wurzel-
erweiterungen , die nicht auch andern tempora eigen sind,
lixunerhin hat Brugmann eine anzahl yerba aufzutreiben yer-
n^ocht, bei denen der aorist passiv auf -^y formell ein -17V-
w>rist einer bei dem betr. verbum vorliegenden -^-bildung
Söin könnte. Sehen wir von dem irrtümlich aufgeflihrten gar
Qicht existierenden (p^'dxo und dem in jeder beziehung proble-
"^atischen aaßea&e' dt€<pd€iQ€ des Hesych ab, so bleiben ivj^drjv
"^i Plato (neben piaton. vi^dw), ivsfid&ijv unsichre lesart bei
^^osth. und Aeschines neben hom. vsfid&ovro, iaxs^fjv in der
'©«a^j/ des IV. jahrh. neben hom. iaxs&ov, iinivv&fjv zweimal
^^^^chre lesart bei „Hippocrates" neben hom. fiivv&w, ?jfiS&fjv
^d ifiidi^ao/Liair bei den LXX und spätem neben dem durch
^^en grammatiker bezeugten ifii^, endlich Hesychs a/^n
"^^b^ji i^^^ai. Sofort fällt bei dieser liste auf, dass erst im
304
Jakob Wückern&gelf
vierten Jahrhundert die Übereinstimmimg beginnt, Homer ab^
der an -;:#iü'bUdiingeu so reich und an aoiisten auf -d^t^v g
nicht arm ist, kein einzig^es beiapiel des zusammenklaii
bietet^ wol aber neben einander (fOivv^ovai: i(p^/^fjv, i}y§^
^ovTo: fjyigd^iv, tJBoid^ovTo: eJf(>^f/c» also immer eine tliffere!
Durch zofaU müsste ea/i^^v mit genossen m der alten lit1
ratur unbelegt sein, durch zufall eher dieses verb als t
Uebige andere sieh zur hervorbringung von nachbÜdung
fi'uditbar erwiesen haben; es müssten dann femer, weil ic;
&0V, ia/ed^fjy, a/iTog neben einander lagen, die griechis
sprechenden sich gewöhnt haben, die -;^^»'-bildang an d
verbaladjectiv anzuknüpfen, und so hom. idod^tjv, iXvS
u. 8. w. entstanden sein, wenn Brngmann recht hätte,
ist mii- völlig uuiuöglieh, üim auf diesem wege zu folgen* J
2) Die allgemeine bedeutiingsgleichheit der formen T
iftjy und der formen auf fjv, ausdruck des aorists in passi
function, liegt klar zu tage. In manchen formen liegt 1
liebiger Wechsel vor. Homer hat ^ 4BL 545 {i)ßXd߀y i
sonstiges {d)ßX(i(pd€v, Die Attiker gebrauchen unt€i*schiedsl
tjyyiX^v (Insclirift von Eleusis bei Dittenb. n.*^ 13, z. 19. Kl
IT. Wd2) und i^yyiX^ftjf u. s. w. Man vergleiche die i
sammenstellung bei Curtius, Verbum 2, 33H und was Veit
8. v. uXXiiTiü} über den bunten gebrauch der tragiker
diesem und andern verben beibringt. Aber über dieser äUnlic
keit dürfen die divergenzen nicht übersehen werden.
-tj¥ ist absolut intransitiv und gehört daher in einzebii
fallen zu einem activeu präsens: i^t^vtjv. Daraus hat sich d
passive bedeutung entwickelt. Mit dem medium als solche
dagegen hat es keine berührung. Am ehesten wäre no
attisch vne'^iHXanri&av , IwsXdyriitsv ZU nennen. Dagegen d«
man Pindars cl^«)effV (P. 2, 20. N. 7, 3. fr. 123, 2 Bg]
nicht als aorist von Siono^at fassen; es ist gerade so n
büdung von S'^axdv, wie das ebenfalls pindarische igtndi
(Ol. 2, 43) eine solche von i^tnivTi. Es geht also dara
nur die Verwandtschaft von aor. II, activi und passivi henr*
die wü' aus dem Wechsel von tj^utf^ov und djQatpijp bei Hon
kennen.
Wesentlich anders -.^^v. Dieses büdet niemals den aoi
eines acüvums. Aber gerade umgekehit als bei -9jv, ist 1
Ziehung zum medium unverkennbar. Bei Homer ward
Miscetlen 2ur griec bisdien granmiKlik.
305
iunfk^v und unt7uf.i*^i\ niSia^'fjv Ulld aüffsaf^t^v ^ ^ly^riv Uöd
^i%i(jLfi¥ , Srioiv^tjtiv Uöd <)i;p/«Tai'rn, dvprltf&fj UHd Sw^narOj
ih^ß^HQ und 'i^Xt'^ujUfvo^ ^ ioftaf^fiy und igf/aaiOj iy.ni}iadr^v und
ino(iiij(JUTn , ifnvf^o^r^v und ^ftPrjtTtifttfjv , vdüd^tj und a/if »«ar^aro,
yifiiQGr^&fj und vffiffj/fiTatQf w/ad^rjv und üJ/creiTO , dnk/od^rjv
und w;7A<o'«/tfj7i', cöo«;y.9iyr und wQß/]fTujOj änfffi^dtj^ffc; und ^Vf-
VV'i^J'Jwro» ^X^lio^rj und *';KoÄ*J(T«ro ohne erkennbaren be-
deutnngsantei^scliied gebraucht; vnmptd&e/^ A 73 ist das particip
.zu yoijftnujo k 425; «Ä.;j^/^*^ aorist ZU wAao/itti. Von den zwei
l>ai?sivaoristen des verbums fuoyto ist ifuyt]v in Ilias und
Odyssee, i^uyßriv erst in den hjTunen vom liebesgenuss ge-
braucht. Wenn nun fd^jft bloss an der ganz späten stelle
« 433 letzt-ere bedeutung hat, so tritt uns auch hier wieder
eine übereinstinmiung zwischen -J/y*' und dem medium eut-
Igegen. Doch möchte ich gerade hierauf nicht zu fest bauen,
da ^nrro ausser an jener stelle nui* zweimal vorkoraiut (A 354.
n 813).
Die nachhomerische spräche liefert weitere interessante
^lege. An stelle homerischer niedialaoriste haben wir von
Hesiod an ^ytAo^riv, von Alcman au fj^dtr^tiv, bei den Attikern
^^^^^jyy, mfjd/ßnr, fjad^r^y, duU/df^v (erst nachklassisch —
^ach airsAeyrjp? — StiXtyi^p: Meisterhans, anin. 6S&), bei
Herodüt ausser letztern beiden nocli ifii(i^fjv, taroo^r^r, Em,
iha^^yat* otUdttod^at, Daneben sind im attischen noch manch
Ättdre deponentialaoriste auf -i^j;/*' der besoudern beachtung
wert, wie t^/ßindfiv^ ißnvkjj^h^y, tjntaTrß^%% idfijdtjp^ -e^vfti^Syjv,
*^Ph. Ant. 500: iitoi hüv owv loymy flfjftjTov ovSiv ^ fiti^'
Ausserbalb des homerischen und attischen griechisch sind
UM namentlich zwei stellen von bedeutung: Archilochus 12,
- « xtivov K£ffa},f)v Hai yuQhvTa fidkrj 'Hifanjni^ xad^aQüimi*
h ufiaatr dfi (p in ov r^ S-r^ uiid namentlich Inscript. giuecae
Ml 342 (korkyi^äische grabinsclirift alter zeit) Hiiultfievrjg —
avy ddfimt jo^i adfia xatityi'tjioio nnvr^^f^ (vgL Bezzenb erger
GGA.|. Wie weit liegt solche gebrnndiK weise von der eines
passivs m% iffdri^v abl
Derselbe gegensat^i zwischen -ä^/jv und -fjv zeigt sich auch
in der zugehörigen futuibilduug. Bei Homer haben vär neben
irr^^q» als futurum {E ti52 {Jüi J" tydi ivd^ddt ifti^ti ipuvov
Z^nmfihrlfi flür vorgl. Spi-iebf. N. *•. X, 1—», 20
306 Jakob Wackernagel,
xai xiJQa fudlaivav i'^ 6iu6&&v) Teil^ead-ui , neben xar,
xaTaxTav€f(T&f S 481, neben €(ptlijdf]V (fLli^oeai a 123.
Vgl. Theocrit. 28, 6. -- Im attischen lebt dies insowe
als nicht bloss die deponentia neben dem aorist auf -^
futurum auf -(jo/e«t haben, sondern das letztere überaus
noch dem passiv dient; so hat z. b. Thucydides «cfixi
iuao/tiai, l^fj^iKOfTo/nai, xtaXioofiui als futura ZU tjSixijd-fjv 1
und sogar 4, 28, 5 nach der einzig zulässigen erl
/€tQ(6G((T&nii als futurum nicht zu ixeigcoaaufjv , sond'
ixfiQco&fjv und 8, 46, 5 dycovieta&ai „certatum iri" als
zum deponens uy(ovt%eadui. Inschriftlich uvoi%of^ui C
1054, 25 zum aor. dvf(t)/9^f]P (vgl. auch das fut. DI).
Anders beim aorist auf -rjv. Dieser war von hai
gar nicht mit -(to/hui coordiniert, denn das bei Homer
{idi^fjp,) &eg€(o stehende ^egoo/usvog ist rein medial „u
zu wärmen", und steht also mit &€Q€(o nicht in correlati
Zu -fjv wurde vielmehr ein neues futurum bald activei
medialer endung, also auf i^aco oder rioofiai gebildet,
aus leicht begreiflichen gründen später -rjao/uai allein
sehend wurde, lassen sich doch von der activen bildunj
sichere spuren nachweisen. Homer hat neben ()a^ao/.
iödfjv und ^K ly 1^ (70 fit ut ZU Sfi/yrjv als futurum von ixuQtjv
yuiQrjiuiv (und, wenn mau will, 0 08 xsxuQri<7af.i&Vj das
noch näher mit xf/uor^oTu Ff :U2 zusammengehört, wie
(n^ao/nui mit xf/uQfjuai)., /(xio/jfTco, auch die einzige gut a
form, konnte unmöglich aus /utQco direkt abgeleitet w
Man halte nicht das ebenfalls attische ßalki^ocj, dem tvj
naii^ijco nachgeformt sind, entgegen, da hier noch ein re
alten präsens "^ßdUfjui zu erkennen ist; vgl. Swrj
f^iskXtjoo), ofpeikt]Gco. /aiQrjdio Steht für */aQ/^Gco und
einer zeit dem präsens assimiliert worden, wo das
-^'cTco gegenüber -riooftai, in abgang gekommen war. — \^
hin wird -rimo durch das dorische gesichert, wo Ahri
289 (pavtjasiv, sowie awa/J^fjonvVTL, ini/nslfj&tjaei, , (aaza
önydriaoZvTiy dayd^f^astv auffuhrt; letztere formen könn<
als beweis dienen, weil überhaupt das -^/yrr-futurum ers
-?7(7- futurum nachgebildet ist. Vgl. Blass Rh. M. 36, Gl
Im attischen ist der alte gegensatz zwischen -Goinai
tjao/uai durch den Wegfall von tjgo) und das aufkomme
'^j^aofiair verwischt; daher denn vereinzelt ein medialfii
MiscfUcu zur griechischen grammatik.
307
einem zweiten aorist pass. zugeordnet erscheint; Herodot,
Sophocles, Euripides und Thucydides haben passivisches (fdt-
^Qv^m, obwol die attiker nur den aorist ^ifd^uo^v kennen:
letzterem entspricht das nicht seltene Staff^d^aor^aoftm,
Da nun offenbar die hiiitliche ähnlioldteit von -r^r mid
-^y anf gleichheit des gebrauehs hin(ii"äiigte , so ist der
dargelegte gebrauchsgegensatz nnr als rest eines altern durch
eben jene uniformierende t-endenz znrückgedre^ngten zustandes
^♦e^eifbar. Ui'sprünglich hatte -")t^r mit -ijr gar nichts zu
thim; wir müssen für ersteres im medium aiikmipfung suchen.
Ein d- = ig. dh finden i^ir hier nur in unverwertl»aren
formen: -^i$a, -a&f, -n^nv, -a^^r, 'od^caVf 'Cjdai (?). Aber
^ kann auch indogermanische teniiis aspirata vertreten ^ somit
-•'^ly; sich lautlich mit -th(i.<:. der präteritalendung der II, sing,
öied. ini sanskrit, decken, die nach Bartholomae's nachweis
^Ar. foi*scb. 2, 221) auch durch altpei-s. dmtsfff (aus indoii\
uMhfts) reflectiert wmK Hierin erkenne ich die (luelle
önsere^ aorists: ans klo&tjg, *V>oro schuf das nrgi-iechische
f^i^fjg, ddti&r; und idoo, eäoio. Ob bei der Schöpfung von
idr^ n. 8. w. bloss *f9^fj *f^ fa)iij IL ähnliche oder 6ifm*fi
Aas nmster abgab, oder endlich beides zugleich, wissen mr
^cht. Gewiss ist nur, dass schon im nrgrieclnschen iffdvf^ auf
•lie hedeutungsentwickhing von Sdn&f^ einwirkte. - Im folgen-
den beschränke ich mich der hauptsache nacli anf den
t>^»inerischen fonnenbestand.
I. Vocaliseli anshintendi^ einsilbige wurzeln.
fDer ^^v-aorist beruht anf dem medialen wurzelaorist und
flaher schwachen stamm.
a) sowoi im altüidischen als im ginechischen ist der ent-
sprechende aor. med, Ijewahrt.
altind, adifa, att. tinetUrOj hoUL &do3r^v (m dn^s/r^ ß 78).
RV. adhita, adhithns. hom. att. ^iffro, eleisch, neuion.
flUd Ätt eri&fip.
RV. asthita, OifthithCh^, Hes. Arr«?«' iHa^fjTo, hom. att»
b) der aor. med. nur im altmdiscben.
RV, iiUmia, hom. hud^riv.
c) der aor. med. nnr im giiechischen.
Jjom. fVro und nufut'Btir,
20*
308
Iwot) Wackenit^]
bom. ^''fd^tm nebst zubehür und itf^iBfp,
hoDL taavTo , iivTo, Aesch, h*fv(^riv (so aiicli E 293 nach
Zenodots falscher lesuiig).
hOHL t/vin yvjn lind tyvfi^v.
honL a^invvia und dfmvvr&^f,
hüni. ÄrTO und Xr^/y.
(Als schwache wurzelforni erscheint hier Iv; aber sowol
die ganze flexionsweise des verbnms als tlie verwandten
sprachen fordern Ar; das t- ist von solchen verben wie /Jü^
entlehnt. Nnn fängt bekanotlich auch S2 der Dias mit Xvr»
(V uydr an: absurderweise sieht mit fielen andern auch Pepp —
müUer zu d. st. in dem laugen f^ nichts als eine raetiiscli^s
dehnung. Aber daraus, dass in einer längern reihe knrze^^i
Silben , welche ein wort oder zwei eng zusammengehörig" ^
Wörter bildet, eine dieser silben gedelmt werden kann, fol
nicht das recht zu unorganischer dehnung in selbständige
zweisilhnern. Und da nun dieses angeblich metri causa g-^
dehnte Kvto gerade die ans zwingender Schlussfolgerung si^^tz
ergebende ursprüngliche form darstellt, w^erden wir darin eL:»
antiquität erkennen und weiter zu der annähme gediürm. ,
werden, dass, wenn der verhältnismässig späte dichter von
diese bildungsweise noch kannte, sie in den altern Iliasbüch^j
anfänglicb ancli noch werde vorgekommen sein. Sofort f^H
einem das das vielberufene . . . dovtia adof^ne vfiüv xu! anu^^r
lilvrifu {JI I3Ö) ein: nicht bloss des (jiorjnfj sondern noc:^4
mehr der bedentung von ondQTa wegen wird die möglichki
XdlvTiu zu schreiben mllkommen sein. Ferner zeigt DelbiücJ^s^»
synt. forsch. 4, 21, dass yita in der regel den singuIar be
sich hat: w^enn nun bloss formen von Avcn eine ausnahmi
machen, so wei'den wir in rein formellen eigentüraliclikeiten
dieses verbums den gi^uud suchen, D, h. für yvia UXivtat
H 6. d^ 333. er 241 ist yv^a Xilviat, fiir yvta Xikvvro N 85
yvia likvrn, fllr Xvpto äh yvta fl 16 ^tro 6i yvia ZU schreiben,
und dies um so mehr, als tr 238 im Optativ^ w^o eine trübniig
der Überlieferung weder motiviert noch möglich war, ksliio
di yvift jueutfTov vorliegt. Fl 805, 2" 31. ^r 341, (i 794) wird
Xvi^fv in kvd^fj zu ändern sein, — Aus dem gesagten folgt, nur,
dass die epische spräche formen mit v kannt-e; daneben njuss
»ie schon sehr früh r aufgeueunmeu haben, im aorist and im
Mhccllen mr gn«clit«clien frammÄtik.
perfect {Ukiiai & 103. ß 599), wie in der ableituiig ikvaig
Q 1J55, I 421). Dass die ^^i^-biMung dem jungem tj^ms mit
f folgt, ist nicht zu verwimdern.)
hom. dnextuto, ntuo&at, xju^ieyo^ und ixtu&fv*
Es tritt uns also durchweg vor -fff^v dieselbe wurzelforni
entgegen, wie vor -ro u. s. w., ausser in z\i^ei ülllen: auf das
^ Ton afinvvv^fj ist gar kein gewicht zu legen; wenn wir
Hesychs i^nrv&f^* iv iaviw iytyfTo vergleichen, ersehen wir,
da^ es einlach zu streichen ist. Dagegen xTuievog: ixj/ad^fjv
bedingt eine tatsäcldiche ditferenz. Das i/ wü"d nachher seine
erkläiiing finden, ob nun ixu'fi&rjp an stelle emes altem
*^d^Tt'^fjv getreten sei oder nicht.
Wie steht es aber ndt dem bedeutiingsübergang? Vorerst
sei daran erinnert, dass der 11- aor. med. auch sonst niehr-
ch eine nach unserer anschauong passivische bedeutung hat:
'ma^j fo^ a^Jjo, o/JifitvOi; bis ins attische, ßl^io^ ßkf^/nevog U. S. W.
t>ei Homer, dtfngd&tro o 384; andtparo' tATiid-uvfp bei Hes*
^^*as (Ue oben aufgeltihrten aoriste betriift, so ist die ^^yi'-foim
^ieiii zu gi'unde liegenden aor. med. bedeutiingsgleicli bei
^<fTfj^u^ ffd'tpaj, XT/uo, aevmy /^'to, urdio, kifü>, xTfiPia^ WObei teils
der aor, med. bei'eit^ passivisch gefärbt war, teils die ^^v-
form noch medial. Es wäre von werth, zwischen vedischem
^^fhita und griecldschem timi&f^ (das übrigens von den tragi-
*tem an auch rein passivisch gebraucht worden ist) einen
Pilgern gebranchszusammenhang nachweisen zu können. Aber
^'oii der, wie es scheint, dem mrtiSfjv inne wohnenden he-
Deutung „ich nahm mii' meine Stellung" zeigt jener vedische
Äorist keine spur.
Dagegen scheiden sich hi^r^y, ido^t^Vj ixad^v, t^id^tjv von
^^dfitiv, (dn)£Övf(fjVy altüid. fämitüj u^tijVy indem jene teüs
PÄSfflviscJi, teils wenigstens intransitiv, diese entschieden trans-
itiv sind. Nun sind die zwei ersten, nach den tatsäclilichen
biegen zu urteilen, nicht stilbst aus dem medialen aorist
ei^aclisen, sondern anah>giebildtmgen zu scbon vorhandenen
Aoristen auf - '>;?>' , da Undr^r erst in der Telemaclde, iidd^t^v
^war auch im eleischen. aber im ionisch- attischen erst nach
Homer begegnet. Aber aiicli so sind die beiden doch nur
erklärlich, wenn -9t^^; dem passiv näher stand als -ro. Ent-
sprechendes gilt tur fi^rjv und hdS-^v. Diese functions-
rerschiedenheit zeigt, dass -d^tjy schon sehr fi"üh unter dem
310 Jakob Wackernagel,
einflusse von -tjv stand. Auch im folgenden werden nn»
Wirkungen dieses einflusses entgegen treten.
n. Consonantisch auslautende wurzeln.
Coordination von -&ijv und -to haben wir bei Homer in
agfiuvog: uQ^ev (Fl 221 „schlössen sich zusammen).
ikeXiXTo: elehy&tjv.
XdxTo: ik€/&f]V (F 188 xai yaQ iytov in/xovQog idv /LteTO,
Totaiv iXixd^^v, welcher stelle t 135 TeaaaQ^g, avTUQ iyoa^
ndfxnrog ^era roiaiv iley/Lir^v nachgeformt ist, mit Überspringen,
in das verbum Xdyto „zählen").
xarenrjxTo: xarsmjxfi^jv (beides je einmal, sonst indyr^v).
Dazu SsxTo: vneödxd-rjv bei Euripides. — Form und bedeutun.;
stimmen hier durchweg. Der annähme, dass -lo und -^^
ursprünglich einem paradigma angehörten, steht somit nich^
im wege. Altindisch haben wii' eine n. sg. aor. med.
"thäs hinter consonanten oft genug: amukthäs, apfkihäSy
thas, rikthäs, vikthasy mi'sthüs, atapihäs, chitthäs, patthäs, nu^z
häs (Whitney § 834 c. d). Diese altindischen formen und
zugehörigen auf -tUy wie die griechischen auf '&9jg und -r«
stellt man gegenwärtig tiberwiegend zum sigmatischen aoi^S^^st
Von diesem also haben wii' uns den passivaorist con^ g=^o-
nantischer verba ausgegangen zu denken. Zu entscheide -^^n,
welche der tiberlieferten formen muster, welche nachbildunga^ «n
waren, ist natürlich unmöglich.
Wenn man nun freilich die medialen aoriste mit si«z^I*it-
barem a, also die auf -auufjv mit den aoristen auf -^r^v ^^^r-
gleicht, scheint der abstand gross. AVeniger in der form, da
das schwanken jener zwischen starker und schwacher wur^ -^J-
stufe von -d^rjv getreulich wiedergespiegelt zu werden pfl^^^-
Einerseits rjysQd^t^v Avie dyei'Qaro, (IsQ&etg wie ueiQu/nsvcr^^^i
iQsia&rj wie iQsiaaxo, andererseits »lix^n wie jJi^uto, iUh'x^^^^^
wie eUh^uTOy disax/oO^rj wie i'oxioev. Bei Homer weicht nii^-*^
Tfiaff&fjvai von hgexparo und «n'/^jyr VOn Tf\)%aadiu ab. Abei^*^^^
diese beiden abweichungen halten einfach den echten typus^^^
des medialen aorists fest, dem ja schwache wurzelstafe ^=^
eignete. — Schwerer zu überwinden scheint der bedeutungs- ^
unterschied. Neben den p. 300 nachgewiesenen fallen der
conformität stimmt schon bei Homer gerade tn'/^iy, T^iUif&tjvai
[iscellen xür griecliideheii ^ummfttili
311
nicht asu nvlao&at, eV/jfV«To. Viel schilrter winl ihnm ihr
gegensatz im attischen, mit ausnähme mir der deptmentia.
Aber das ist iiacli dt^ra, was p. 3f)9 iihei' hi^t^v luid gt^nosseu
j^e&agt worden ist, leicht zu verstehen. Übrigens hat sich
nicht bloss -S^rft' Uddi dem passiv bin. sondern ancb -oaftr^v von
diesem weg-versebobeii. (Vgl, ol^en p, 305.) Wie fremd ist im
ganzen dem attischen aoristus medü die intransitive und dii^ekt
itiflexive bedeutung geworden, die diesem tempos ursprllnglich
durchaus eigen war. und gerade in den ältesten, des a ent-
wehrenden formen so mäcb(ig hervortritt. *;ni^o/u^v „ich ge-
horchte*' kann der Attiker mit der form des IL aorists sagen,
3h^r nicht mebr in^Afaro (Hes. itfiaTifnmothit' Hfianftodijvui,
Von Lobeck Pliryn. p. 7;^r> ohne giiind in ^(trttntt'atfjl^ai ge-
ä^ndert), sondern dafür inttadq, — Übrigens fehlen belege von
vöUig oder iialjezn passivischer Verwendung der auf -ud^ifjy
^- s*. w. ausgehenden formen uiclit gänzlich. Ich erinnere an
^iudars wiederholtes ioTifi^viotnito ^er wurde bekranzf^, wo
ö^a.11 durch die erklärer angewiesen wiitl ,,ei" Hess sich be-
k^i^änzen'*. zu übersetzen, deinetwegen; eine starke annäherung
^us passiv liegt auch airf diese weise vor (vgl. GTtffuvmfjtmdyfi
Soph, fr, 490, 5N.).
Älmlicbes babeu die alexandriiiischen diclitei', offenbar als
^^Hihaismus. Bei Eiipliorion liest man ßiutuA^urri im sinne von
^^^c^itau (Meineke, Auall. .Hex, p. 10;5) und dafiaaafierfj im
^üiie von (hitj.faiju (ibid. p. S8): ersteres steht allerdings
**-ri tisch nicht ganz lest.
_ III. Zweisilbige wurzeln auf -«> -a, -o n. s. w.
Ich stehe auf dem hoden von Saussiire's theorie.
a) typns des wiirzelaorists :
Wurzel ß$lE-: hom. ßltjio — iieuiuiL att. ißkr^iffjp. n$la:
"^^. Tikfjro, die tragiker inlut^t^K Entsprediend von dafta-
*^^*nj. iS^tr^d^t^i^, von Kalt- neuion. att. inlr^d^qv^ von ne^a-
b) typus <les sigmatischen aorists:
itifia*: hom. idaftüKKtaro UUd tdajttdad^tjv.
xo^§-: hom. BMfiuiaaaTn UUd Sxofi/fTif^y.
n$Xa-: hom. nikaüw'aTu und ^nikm'ilh^P,
ipa- (wenn es anders hieher gehört): hom. ff^naüaro,
Mlhcun. fj^ua^r^v.
aa-ifj: hom, daad^ttp' und uda^/^%\
312 Jakob Wackernagel,
Entsprechend von {a)x£Sa hom. {ia^iSaau und nttSio^-mß^
von TTfT«- hom. iniraau und insTuadrjv, VOn raw- hOm. iroe«
tVOOa und €TUVVO&f]V.
Es ergiebt sich also eine sehr einfache erklärung d^
vielbesprochnen a (vgl. die beachtenswerten, aber für midi
nicht in allen puncten überzeugenden ausfahrungen Sohnsens
ztschr. 29, 105 ff.); dass dasselbe dann in diesen und andern
verben in das verbaladjectiv auf -mg und in das perfect
medii drang, ist bei der sonstigen Übereinstimmung dieser
bildungen in der wurzelform nicht verwunderlich. — In be-
treff der function der foimen ist das oben bemerkte zu b^Hd-
sichtigen.
Eigentümlich stellt sich hom. inXj^a&fjv; nach dem be-
deutungsgleichen TiX^To könnte man inXi^&tjv fordern. Aber
nXtj ist im griechischen auch reflex von ig. jpte; daher enlr^aa.
An dessen medium (hom. nkijoa/aro, nlr^adfxevog) schliesst
sich inXi^a&rjv der form nach an. Ähnlich an hom. i^vtjaafitji^
der form und der bedeutung nach hom. und besonders att.
i/uvi^od-fjv, an hom. ianaad/ut^v der form nach hom. anaa^t^^
IV. Denominativa auf -aw, -fw, -6(0.
Normal ist der typus -u^v (-/J^/yi), -if^^yv, -ta^riv] &t
entspricht den verbaladjectiven auf -äzog, -f^rog, -(orog, deJ»
perfecten auf -u/nai, -r^ftaij -lo^iui. Daneben finden sich spurexi
eines zweiten typus. Wenn die Dias neben iSwrjdaro iSvvd-
ad^ri und neben dem activ xunivr^oev die form xarsvvaa&fv h^^^
(r 448; erst die Odj^ssee c) 414. 421 xuTswtj&cvra), so scheir»-^
mir dies auf eine II. sg. aor. med. i-dvi'u-a'&fjg, xar-swa-cr^
&rjg hinzuweisen, d. h. anfänglich war bei den denominativ^-^
der aorist auf -&fj}' z. t. auch aus dem aor. med. herauf'
gebildet worden. Und dieser zeigte damals, da abstufuii-^
auch diesen verben nicht ganz fremd war, bei denen auf -a^^
den tempusausgang -ao-. — Von solchem -da&^jv wäre isjmS^
das neben -ao) so häufige -d^o/nai, -d^w herzuleiten. (Döi^
att. fjoe&rjv ist durch aiQsrog bedingt.)
Bei den übrigen denominativa hat Homer teils asigT'
matische formen wie iQrjrvSev, 6f]Qii7')&fJTrjv, (OQiv&fj, ßaQw^i'^f
ttQTvv&tj, idQvv&rjaav, teils solche aus dem aor. I, wie wi'a&t^^
aus coiGUTo, wo das a so allein begreiflich wird, sodanU
lonliadfjirjv und cojrXia&f^r, voa(fjiauTO uud voacpm&ei'g, {äoXXiaaa
i
Miseellen zur griechischen grammatik.
313
BDd) i^lXfo&fjy, weiterhin jj^f aaa^iriP und aiSda^tjv, (hikiaaa
und) hfUaS^rj; doch waren vielleicht diese beiden verba unter
lÜÄSse in, zu stellen, bes. nUfTd^rj wegen des futurems rf^aJ.
— Genauerer beurteilung entzieht sieh S^gvlf/dfi^ nfliiu/Stj
und ihaij&i}V>
Die verba auf -t/vw, -atvca scheinen -tiv&^jv zu bilden:
^affy^jy, ifta^uv&t], fS/^oc/y^jy, iftuirSr^. Könnte es aber nicht
daneben auch -daSrjg aus -fj-s-ilws geheissen haben und daher
merseits &m\uunTn^ ftir davitfiTog, andererseits ,^«rjt<a?ü> flb
^ai^itt^Vfö, weiterlüu solche perfectformen wie nft^afTuai und
ableitnngen wie qaa^a erwachsen sein?
Der ermüdete leser möge mir die beiftigung zweier be-
merküngen gestatten. Das giieeliische setzt. -^^^ nur als
^ndung des wurzelaorist^ und des sigmatischen aorists voraus.
Der umstand, dass die alte zeit zu dem fast i)assi\ischen
*^Z^^ kein ia/Jd^f^t* bildete, macht es waJirscheinlich, dass der
»»thematische'* aorLst die endung '&t^g verschmähte. Also ^ird
%. 'SO der thematischen conjugation eigen gewesen sein, -thas
der athematischen, und zwar sowol im präseus^- als im aorist-
stamm. Das altindische hat alsdann -thäs verallgemeinert,
Wie -mi in der L sing, act., während aves tisch und griechisch
--«ly -fjo bevorzugten. An ap, thtHstü sei nochmals erinnert.
Sodann macht mich Behagliel auf die mögliclikeit auf-
merksam von -thm aus das germanische schwache praeteritum
2ü erklären. Soweit ich die sache übersehe, scheint nur ein
sicher zusaraoienhang grosse Wahrscheinlichkeit zu haben :
?^rm. vidd^s deckt sich laut ftir laut mit altind, viih(h
(Whitney § 834a); vaurhtPs ^ ig, Hikthh,
20. in ea or, neeo v jli a t.
Kann iow^-att. i'n&anv auf ^f'-nfj-tjov beruhen? Der aorist
&ri -tjov ist im griechischen sehr beschi*änkt. Bei Homer
haben i^ir im activ ausserhalb der imperati\ischen formen,
welche auf einem alten conjunctiv beruhen können, wie «gtrf,
ffJi«F^i, niXuo(Sf^Tf)¥, ma^zt: (wozu oh^ ^ otfrino hinzugebildet
sein könnte, vne lat. nolij nolüo zu dem aus iwlttis umge-
formten nolite), nur otadfiMat) und T§((v), tiov. Im medium
sind ki^Bo, opfj£o aus Af|o, o^uo weitergebildet, also nui'
iqntxo^ ßi^afo, dvüfjo tür uns von belang. — Ein tili* mich
314
Jakob Wftckernigel,
weit scliwerer wiegendes bedenken betrifft die lautverhaltiiisse.
Dental mit folgendem cf giebt bei Homer ua, und wenn auch
bei ihm ,scUoii die reducüon dieses aa auf a begonnen hat, so
giebt es doc.li keine ii*gendwie häufigere form, bei der ta
durrhweg als a ei-schiene. Bei dem vielhundertmal vor-
kommenden ^n^aop, WO au nie s>chmerigkeit gemacht hätte,
wären zahlreiche belege zu fordern, wenn es wirklich auf
*&7ifTnop beruhte. Einfädlet» o zwischen kurzen vocalen be-
ruht l>ei Homer durchweg auf r: also darf tniaov gar nicht
von d»Mu, uüen übri^ren dialekten eigenen inixov getrennt werden.
Da aber auf lautlichera wege ineaop nicht aus &nitov ent-
standen sein kann, werden wir Mahlow (zeitschr, 26, 5H8)
bei pflichten, wenn er das u aus der einzig sonst a enthaltenden
foruK aus nffjüv^iutf kraft der Öftern coordination von fiitu-
riseheni -toftai mit aoristischem -oy ttbertragen sein lä^st
/lai, ^jwoAoj). Nur daif dabei nicht aussei' acht bleiben, das-^
tnerrov vom futurum «/, nicht an - ra , empfangen hat, al^
Äuch dieses nicht mii n(i-*Tff>-^tai beruhen kann, sondern \v-%
snftioi' mit tniTop ^ so nttT^nfiat mit nttiouui gleichgese
werden muss. Hiefiir spricht noch eine andere erwägura^g^
Die würze], welche Jallen** bedeutet, lautete ig. pef*', Oie
falle smd sehr selten, \\i\ das griechische derartigen ui'sprtirM. ^-
lichen wnrzelauslaut vor cousonantischem suffix unterdrüc^lrt
hätte, beispiele wie yeyaufi' ausgenommen, bei welchen cü^
iiberemstimung der starken form mit der entsprechend ^d
starken form einsilbiger wurzeln {yiynva wie tntnya) gleiclili^^t
der zugehririgen schwachen form l>ewirkt hat. Aber z. **
iym'HTQ steht nicht fiir t-y^v-a-aio, was sich mit einer wur^
qme übel reimen würde, sondern ist eyiwaxo zu Schreiber*'
also formell ein impf. med. eines präs. *yhptjfu: vgb ytvpim^ß
yfvvatogy yh'vn. Die präsensbildung auf -rf^jiu ist bekanntlieft
die den zweisilbigen wurzeln speziell eigene, — Wui'zel ^Kie
hält im gi-iechisclien durchaus ihi'en charakter fest und er-
scheint vor consonanten niemals als jief: nln^m; gehört be-
kantlich mit rtitup zusammen; ^nerop: nfiB = iy^vo^ir^p: yivt,
Schwacher perfectstamm ist rnnte, wovon bei Homer mn-
TEor-, wie durchweg zu schreiben ist; ninitoxu: *ninTifi(y
nach *r*^i«eM; rediftfpj koxa: ^sf^iBv; doch ist damit dnrtä;
(Pind.) und att. rrfmdg, TiTwftu, nztoaig nicht erklärt.
Miseenen imr griehischcn gmmmfttili
Jedenfalls kann um' neihftm als ecJite fiiturbildimg an-
erkannt werden. Woher nun das *t? Aus dem einen Iwispiel
m folgern, dass r nicht bloss vor /. soiideni auch vor f.
wenn diesem ein vocal folgte, m o überging, scheint ver-
wegen. Und dorh weiss ich keinen andern rat. Finden so
vielleicht die nentra auf -aov, also z. b, uwia, vii^fo^ ihre
erkläiiing? ^ Homer hat ausser nroh^im nur noch ein bei-
*piel eines auf -ato^nai ausgehenden tuiuriims: tVirtfrai. Ich
Wt^ diese form tiir eine cont-amiuatiou aus HjaiTat, der nach
der weise der übrigen verba gebildeten futurl'orm, nnd *(htu,
das sich von lat. erit um durch tlie mediale enduug unter-
scheidet. Als Umbildung von *aTai wii'd auch hoin. att. Mirrzt
^'erständlich , filr dessen bemteilung der acceut von nuf}iatat
(nicht na^iarui !) in betiacht kommt.
Von den beiden homerischen fiitura auf - fjf oft la hat das
Attische bloss niaiopai geerbt, und nur weniges dazu gefügt:
^footftm, eine der lautlichen ahulicbkeit mit jenem ent-
sprungene nachliildung, uud iffvlot/itm als nebentbrm von
ytV|o/i«/, vielleicht durt-Jj die häutige correspoudenz des ifiynv
^i dem Tifattv bedingt; ^datmoif^tut , für dessen erklärung
i^de handhabe fehlt, so lang wii^ es für attisch halten, findet
*^ch nur an einer viel nuattisches entlialtenden hexametrisclien
*^Ue des Aristophanes (Fax 1081). Die übrigen beispiele
«dorischen*' futiirunis in attischen texten hat zuletzt Hutlier-
"'ötd zum Phrjnichus s, 91—95 als unrichtig dargetbau.
A.tisjserhalb des attischen liefeil. die iuschritt von Olbia (Uitten-
V>erger, Sylloge nr. 354) ein eigentümliches beispiel: z. 11
^^^i\^rfOHTat , wonach auch z, 17 tiTeot^iiErat so 7M verstellen
^^l (so nach Mordtmanns lesung, Hermes 20, :^14). Die Attiker
kennen neben axfQ^ödm das seltenere axtiiHiui; daraus ist
die olbiopolitanische form contamiuiert.
Zum schluss ilie be merkung, dass der Übergang von ^fr
W Äia sich in äschyleischeni ßa^vma/^^^ euri[iideischem itstroi;
Ml"* gegenüber sonstigem -ntTi^^, ferner in nnj^jina, endlich
in yopvTiftwg, beiname eines in den Homerscholien citierten
Grammatikers Demetrius, wofdr sonst yriuBtog üblich ist (Hes.
iL T-X wiederholt.
21, 0 t ft a t
kann znmal, seit Hintner motiui, f/io^tai als ableitung aus o/t-
ermesen hat (zeitschr, 27, ♦>07), nicht melu^ als praesensform
316 Jakob Wackernage], Miscellen zur griechiscbeo grammatik.
gelten. Auf das stammhafte / konnte -/nai nur im perfect
folgen, und ein perfectisches *wfxai reiht sich aufs schönste
den zahlreichen perfecta von verba sentiendi an, die bei atti-
schen autoren in praesentischem sinn vorkommen, wie hfre^-
firifiaif TiiifQoVTixaj i^juiXrjxa, iyvcoxa, re&avfxaxa. Der umstand,
dass solches *w^at mit o/jy, ourai, oiofie&a u. s. w. coordiniert,
mit ol'o/nai bedeutungsgleich war, führte zur assimilation des
anlauts an diese, zur Umwandlung von *(f^ai in oif^ai. Durch
das danebenstehende fll/ntjv musste diese Umwandlung be-
günstigt werden. — Für das erst nachhomerische futurum
wird olxrioo^ai das muster abgegeben haben. Zu o^aofioi
(wie ßovXrjOOfxai) alsdauu (otjO-^jv (wie €ßovXi^d'f]v) statt *(paafiiiv
oder *^a&fjv. Doch ist (fi^&fjv früher als oltiaofxai und sogar
als oixijooinai belegt.
Zum Zahlwort.
Diejenigen, welche die erklärung von /uww? aus *a/Ä'(ovvl
billigen, möchte ich bitten als deren Urheber Saussure, systöme
primitif p. 285 (nachtrag zu p. 46) eitleren zu wollen, dessen
bez. bemerkung mir zeitschr. 28, 137 nicht gegenwärtig war.
Als ersatz dafür sei mir gestattet, eine deutung von seniel
vorzutragen, das doch nicht gleiches Ursprungs sein kann wie
simitl Ich halte es für ein neutrum zu einem adjectiv se-
(= s)p.)-mBl'i'S ; vgl. unser einmal,
Niederschönthal bei Basel, 12. Oktober 1887.
Jakob Wackernagel.
Yasna 43.
1. Ustä ahmäi ycüimäi itstä kahmäicU
vase-lihsayas mazdäo dayat ahtiro |
ittayiiiti tevlsim^) gat toi vasemi \
asem deredyäi tat '^noi däo ärmaite
räyo asts vaühcm ga£)n nianaülio \
1) 80 Mf4. FU.
Kirl Oeldner, Y«8d& 43.
317
Nach wünsch wünsche ich dem. welchem immer der frei
altende Mazda Ahiira nach wünsch sie verleihen mag, sammt
fortdauer die iebenskraft bei dem . . . und das lümniel-
reich — das gewähi'e mii\ o Araniaiti — nnd als belolionng
die herrlichkeiten, das leben des guten geistes zn sicheni.
^L 2. aieä ahnmi vispanäm vahistetn \
^H hvtithroyd nä kväthrem daidltu \
^^^^ thwä cicithwä ^) spfhiiMti mainyu mcusda |
^^^H ya däü asä vm'iheus mäyäo manaüho \
^^^^ mspa ayäre daregojyätms nrvadüftha \
^m Und ihm wird das allerbeste zu theil. Nach seineni
^fwnnsch soll der mann die Seligkeit empfangen von deinem
liei%steii geist, Mazda, nnd die freuden des guten geistes/)
welche du durch Asha verleihen wii-st, alle tage sammt der
Wonne eines dauernden (ewigen) lebens.
3. at hvo vanhem vahyo nd aibi-jamyät \
ye näö ere^üs savaitho paiho mSmt \
ahyä a}\hms astvato manai^ihascä \
haithyeny ästU^) yefig d-saeti ahuro \
aredro thwävas huzeMme speflto nux^dä \
Und der mann soll zu dem, was noch besser als gut ist,
komnien, welcher uns die richtigen wege des heils in diesem
I kben lind in dem des geistes weisen kann, zu den bleibenden
^tertlianen, bei welchen Ahura wohnt, er der fromm wie du,
ti^n, heilig ist, o Mazda.
4. at thwd im^ngUdi takhmemcä hpentem mazdd \
hyat tä zastd yd tu haßt aväo |
yäo däö cms dregvditß asdunaecd \
thwahyd garemd dthro am-aojaüho \
hyat 'tfioi vaithens hme jimat maimüho |
Und ich will dich fttr einen starken und heiligen halten^
p Mazda, wann durch die band, mit welcher du jenen lohn
vollstrecken wirst^ den du dem gottlosen nnd gerechten geben
^^, wann durch die glut deines von Asha unterstützten
ftiiers mir die macht des guten geistes kommen wird.
I) Mf4.; cid. thmä F\L
») im paradies.
•I rf, an Mf4. FIK
318 Karl Geldner,
5. speiitefn af thwä mazda mefiglii ahnrä \
hyat thwä afilieii^ zathoi daresem paourvim \
liyaf däo syaothanä mizduvän yäca uJchdhä \
akem akdi vatinhm ashn vanhaavP |
thwä htmarä dämöis urvoBsB apeme \
Und als einen heiligen habe ich dich erkannt, als ich dich
zum ersten mal erschaute bei der (wieder)gebnrt des lebens,
wann du die worte und werke mit ihrem lohn versehen,
böses dem bösen und ein gutes loos dem guten geben wirst
durch deine hoheit bei dem künftigen ende der weit.
6. yahnn spefitä thwä niainyü iiruasss jaso \
mazdä khsathrä ahmt vohü manaühä \
yehyä syaothanäis gaMhäo am frädefitB \
aeibyo ratm seflgKaitt ärniaitis \
thwahyä khrateuS yem nascis däbayBitt \
Bei welchem weltende du mit deinem heiligen geist, o
Mazda, mit dem Khshathra erscheinen wirst, bei dem wird zu-
sammen mit Vohu mano, durch dessen wirken die menschen
von Asha gefordert werden, Aramaiti diesen ihre herren er-
nennen nach deinem willen, den niemand mehr vereiteln kann.
7. sperdem af thwä mazää menglii ahurä \
hyat itiä vohu pain-jasat nmnaiihä \
peresatcä wä: eis ahl kahyä diu \
kathä OAjäre äakhsärä ff^rasayäi dum
aihi thwähn ga4'thähü tauusicä^) \
Und als einen heiligen habe ich dich erkannt, Aliura Mazda,
als er mir mit Vohu mano erscliien und mich fragte: (1) „Wer
bist du? (2) Zu wem geliörst du? (3) Kannst du mir durch
ein zeichen die tage zur befragung über deine leute und
dich selbst bestimmen?'^
8. at hol aoji zaratlmstro paonrvim \
haithyo dvaPSäo hyat is&yä dregväitP \
at amioiP rafenö hyrm aojdf)hvat \
hyat ä hüstis^) vasase^) khsathrahyä dyä*) \
yavat ä thwä ma^dä stäumt ufyäeä \
») tanu^ca Mf4. Fll.
«) Fll; ähühm Mf4.
«) Mf4.; vasas^ Fll.
*) Fll. Mf4.
Yasna 43.
319
und ich antwortete ihm zuerst: (1) „Zarathushtra",
(2) flEin ächter feind. so weit ich vermag, mll ich dem un-
gläiibi|!:en, aber dem ^ereeliten eine kräftige hilfe sein, damit
ich (lie genüsse des himmekeiehes erlange." V^) „Sobald ich
dich löba und preise^ o Mazda. "*
iK s*2)erf{em af thivä mmdd nu-iigln ahnrä \
hyat ma vohn pain'jasat manauliu \
. ahyä ferashn kahmm vwkluyfi vmi \
at ä thwahmai athrP rät am nemaf^ho \
amhya ma yavaf imi nmnydi *) |
Üiid als einen heiligen liabe ich dich erkannt, o Ahiira
Mazda, als er mir mit Yohu mano ei^chien, auf die frage an
ftn: ^Zu wessen gnnsten willst du entscheiden?'^ — und zu
der demeni teuer dargebrachten gäbe, um mii*, so weit ich
fihig wäre, das Asha begreiflich zu machen.
ID. af tu moi dais amm hf/af md eao^obomi \
ärniaiil liacimno U ärem \
peremm mio yä toi ekniä parstä \
parstem ^J thwä yaihanu^) tat emavatäm^) |
hyaf thuä khmyäs aesem^) dya( f^mavaüteni \
„Und du sollst mein A^;ha sehen, w^ann ich es zu niii* heran
nife in begleitung der AramaSti, Und nun frage uns, was du
für fragen an uns hast, denn eine frage (wünsch) von dir
i*t wie die mächtiger henken, da man in der läge ist^ dich,
den mächtigen herm, zulrieden zu stellen."
IL spentem ai thwä ma^äd metlht ahnrä |
hyat '«'* vöha pavi-jasaf nianaMä \
hyat khsmä aJfhdhdis dldaiiihP^) pamirmm \
sddrä moi sas masya^m zarasdditis \
tat vereeypkhjdi hyat ^noi mraofd vahisiem \
Und als einen heiligen lial>e ich dich erkannt, o Ahura
Jfazda, als er mir mit Yohu mano erschien, als ich zuerst
rlurcli eure woi1^> unterwiesen wurde, „Anfechtungen unter
den mensdien hat mii- meine hingäbe gebracht, um das zu
thnn* was du mir als das beste sagtest."
*) Hf4.; mmnffiii FlI.
•) FlI.; ttnai^antäm Mf4.
€\ PO Mf4. Fll.
320 Karl Qeldner,
12. hyatcä moi mraos asem jaso frakhsnenB \
at tu moi noit asriistä pairyaoghsha \
mireidyäi ^) parä hyat moi ä-jimat \
seraoso asi mäzaraya hacimno \
yä vi. asis ränoibyä^) savoi däyät \
und als du mir bei der Unterweisung sagtest: „Du sollsli:^
zum Asha kommen^, da riefst du mir, nicht ohne dass icb«
gehorcht habe, zu: „erhebe dich, bevor mein Sraosha erscheineca
wird in begleitung der reichen Ashi, welche mit den beideic:
verbündeten zum heil die belohnungen vertheilen wird."
13. spefitem at thwd mazdä mer\M ahurä \
hyat mä vohü pairi-jasat manaAha \
arethä voizdyäi kdmaJiyä tem moi data \
daregahyä yäiis^) yem väo na^cU därest*) ite \
vairydo stois yä thwahmi kJisathroi väci \
Und als einen heiligen habe ich dich erkannt, o AhLxir,
Mazda, als er mir mit Vohu mano erschien, um die zLess
meines Wunsches zu erfahren. „Gewährt mir den nach dessE
langen (ewigen) leben, in das einzugehen niemand evc^
abnöthigen kann, nach dem bessern leben, das in deineK^ '
reich sein soll."
14. hyat nä fryäi vaedamno isvd duidit \
nmibyo tnazdä tavä rafenö fräkhsnenem \
hyat thivä khsatlirä asät hacä fräMä \
tmreidyäi^) aze saredanäo sefihahyä \
mat tdis vispäis yai toi mäthrdo^) mareflti'^ \
Mir ward, o Mazda, zu einer liilfe, wie sie ein mächtiger
vertrauter seinem freund geben soll, deine Weisung, welche
durch deine majestät von selten des Asha mir zu tlieil wurde:
„erhebe dich, fasse vertrauen zu der verheissung mit allen
denen, welche auf deine botschaft hören!"
>) so die bessere Lesart nach Bartholomae A. F. 2, 71; uzareid^äi
Mf4.; uzirldydi Fll.
«) Fll; rdnoibyÖ Mf4.
«) yao$ Mf4. Fll.
*) ddreltite Mf4. Fll.
*) uzerddi/di Mf4. ; uzireidaydo Fll.
•) Mf4.; mäthrd Fll.
7) 80 Mf4. Fll.
ift Ä 321
15» »pefltem af thwä mtudd meAhi afmrä \
hijaf mä vohfi pam-jasat fuamt'thd |
dakhmt tt^yäi *) tuhtd-maitis vahütd \
noif na pourüs dreguato hyät cUclisnum \
a{ tm v1sj)hlg artgreng amuno mlare \
Tml als einen heiligen Lal>e ich ilieh erkaimt, o Ahura
Mazda, als er mir mit \'oliii mano erseliien. Da lernte der
afifinerksame das beste zu verstehen. „Keiner soll dem ketze-
rischen hauten gefallen wollen. Dann machen die alle gläu-
bigen abspenstig.'^
16. ai afmrä hvu maini/Hm mraflmstro \
vtrefltP mazdä yPsfP clsca spetuSto \
astvai asem hyät uMdnä (mj(h)fwat \
hvengHlaresQi kJisathrm liydf mmiaitis \
mim syaothamis vohn (takllf mamiuhd \
^Aber Zarathushtra erwählt für sich jeden heilif^sten geist
Von dir, o Ahura Mazda. Das Asha soll leibhaftig konunen,
irk an lebenskratt! In dem (neuen) reiche, in dem die
>niie scheint, nif>ge Aramaiti sein nnd nach den tliaten den
\^\ixi mit Vohii mano austlieilen!'*
Erläuterungen.
1. Die Strophe bildet einen satz. Das suhjekt steckt in
''ftwui; von deredyai hängen die acc. k^tmlm^ asvm, rdyo etc. ab»
a) ttHu ist eigentlich locat. sg. von usti; cf, zaosefig
'''^"v (acc. pl.) 48, 4; ami nsihn ^aosemca Vd. 2, 11 mit
^ '' — tistä 1\ 33, 10, tiMd wii'd nur adverbial gebraucht, wie
»b.fjos, av. yaos^ und bedeutet: in Wohlgefallen, nach wunscb,
fcene, meist mit afik oder hft verbunden Y. 3*>, 11: H. N* 2, 16.
Der gegensatz zu uMä ist Y. 51, S akoyd (ebenfalls adverb),
fl. N. 2, 34 (woyGf wie jenes ein adv. auf ya und verwandt
mit avfji Y. 45, 3. Wie ans dem adv. iiiia ein abstrakt ustn'
tat, so wird aas avm ein avaMäi (Y. 31, 2t»)*) gebildet. —
ohmüi gehört zu mtsemi deredyät in d. Zu ahnidi kahmfunf
TgL Y- 44, Ifj, ye kdscit 49, 5, ya kddit 4f>, H, und Bartholomae
2. d. St A. F. 2, 183,
b) vase khsaym bildet eine art gegensatz zu vasmh Viel-
i) Bif4. FIL
«J Vgl, auch Spiegel in Zt&clir. ikiitscb. rdorg. Güs. 36, ilKi.
3S«iltekrill flU' ▼«rgL 8j»r«clif. N. V, X. l— S. 2 1
dem j
(i3n
leicht ist das ZT^^eite ustä auf die mti des Mazda zu bezieheu,
cf. Y, 8, 5 vasasca tu ahnra niasda ustä^a kh^a&sa havanäm
dämamm, Dami wäre zu übei^setzeu: in Wohlgefallen, gem.
— dm/df nämlich die in c— e aufgezählten diuge.
c) tevl^htt int besser bezeugt als tevUi (ao Jp 1 in dem_
citat Vd. 10, 4). utayfnH fevUi werden als dvandva
braucht Y. M. 11; 45, 10; 51, 7; asyiidetisch stehen beide
Singular 48, (J, ntay. iev, besagen wesentlich dasselbe wie_
ameretät und haurvalat, in deren nachharschaft sie öfters va
kommen, amcretafttt und hafi7\mt(U werden entw^eder als dvandvi
gebraucht: 44, 1H; 47, 1; 45, 5. 10; 51, 7 oder sie stehen im
Singular durch m verbunden: 31,6. 21; 33, 8 oder asyndetiisch:
44, 17. Ist die meist bezeugte lesart die richtige, so muss
titai/nitl b\s instrum. gefasst werden. Dass gaf tm^) und gaf te.
in 51, 10 wohl fehler sind, will ich Barthohmiae (diese ztschr,
28, 21) gern zugeben, vielleicht auch, dass gatoi dafür zu
schreiben ist. Aber ein intinitiv passt nicht. Die zu vasemt
nöthige ergänzung steckt schon in dem inf. deredyoK Ich ge-
traue mir nicht aus den beiden stellen einen sichern schluss
zu ziehen. Vielleicht steckt darin ein locativ, der sich den
^escluitologischen locativen*^ urvapsp, eäthoi, kaihfu avanhane^^)
thraostd, vidatd, vai'thm, %jdh1 anreihen wllrde. Gemeint ist
wohl dasselbe, \\\^ in dami^is HrvaPM apenid in v. 5; ob ad-
ventuSj cf. jas6 in v. d?
d) dur festmachen, befestigen, dauernd verleihen; cf, skr.
dhar 1) und 15), und ddragaf vakisft^m numo ^hat v. m. fest]
begründet^ Y. 31 , 7. Darnach auch wohl aiahyä darethräii
46, 3 zu fassen. Medial: a.sem dmM „hält das Asha fest" 51, 8,[
üeber die eschatologische bedeutung von mem,^) die durcl]
den Zusammenhang geboten ist, vgl. Bezzenbergers Beitr. 1-^
10. 18.
«) in 44, 8; 46, 8, wo Bart hol um ae (Ztschr deutsch, morg. ges. 38, 13|
A. F. 2, 101) (ujtmdf tä, püit}j(wfjti tä in öhulicher weise korrigiert, ist
korrekttir uunötbig; zu tä ist ^t/aothanä reep. rohü zu ergänzen* I
aorislformen voo (jmtt sind im Av. nur aktivisch. AHpers. ha(n)gm<ifä Bel^
82 wiirde doch wohl gegen Bartholomae^s regel vom nothwDodigen au
(Bezzenbergers Böitr. 13, 59t Verstössen.
») Zu skr. urundna, wonach es „ende** oder „ankunfi" (des Sraoshi;
48, 12) hedeuteu kann. Vgl. tjuiiie — zlmifd ttmifihdue mit 51, 10
zbayd — ga( /?.
*) cschatologiBch 2j>. auch Vd. 18^ Ü u^andm neben ahnndsa hava
Yasna 48. 323
e) die gäthische bedeutung von räi, rä lässt sich nach
den wenigen stellen nicht präcisieren. P. V. fasst räyo hier
als adjectiv. vaülmts goBm manafihd wie ahüm ye vafiheus
mnafilw 53, 5.
Die einleitende Strophe spricht den gedanken ans, dass
die erfolge von Zoroasters bemühungen um das Seelenheil
des menschen von dem guten willen des gottes abhängen.
2. a) ähmai nimmt ahmäi in str. 1 wieder auf. Gemeint
ist jeder mensch, der gnade vor Ormazd finden wird.
b) hväthroyä adverb ^) wie skr. vasuyä, wörtlich „im wünsch
flach hväthra.^ Zu hväthrayä — hväthrem vgl. Kv. 1, 183, 2
^^<ipur vapushyä sacatäm iyam gV}.
c) (Acithwä, instr. von cicitu = skr. cikitii. lieber die
^olle des heiligsten geistes bei der vUäiti vgl. Bezzenbergers
Beitr. 14, 14 fg. Der instrumental wie im skr.; cf. Rv. 2, 23, 9
^yä vayam — spärhd vasu dadimahi.
d— e) cf. diese ztschr. 27, 587.
3. Im gegensatz zu 1—2 spricht Zor. nunmehr von dem
Propheten, d. h. durch die blume von seiner person.*)
d) Ich habe ästis als ein wort geschrieben, da sti feminin
i8t> nach Y. 68, 22; Vp. 18, 1; Yt. 8, 48»). ä^ti = asti '(s. in
Bezzenbergers Beitr. 14, 21). Es scheint hier als eine besondere
a^JÄzeichnung des propheten hervorgehoben zu werden, dass
^^ im neuen reich in nächster nähe des Oimazd weilen wird,
^^ch Y. 31, 22 nennt er sich einen asti.
e) thwaväs ganz wie skr. tvävant. httzentu- siehe in
Bezzenbergers Beitr. 14, 13. speflta auch hier von menschen,
^e Y. 48, 3, wo gleichfalls der prophet gemeint ist.
4. a) Die Strophe spricht eine hoflftiung aus, daher meAhai
(w^Shrend im folgenden menM) und der zusatz takhmemcä.
b) aväo acc. pl. fem. zu ava, cf. aväis in Y. 44, 15. Zu
construieren ist aväo asis yäo däo. Etwas abweichend ist die
faasmig Bartholomae's in Bezzenbergers Beitr. 13, 84, doch
itkrfte der dort gewonnene sinn kaum für die gäthäs passen.
0 anders Bartholomae in Bezzenbergers Beitr. 13, 65.
') Dieselbe verblümte redeweise auch 44, 16, wo von dem erwarteten
^'^*^ gesprochen wird, and öfter. Diese psychologischen feinheiten bürgen
^^ die anthentie der g&th&s.
*) yäca — anaghra aSaonö stÜ äidhi, didhi ist s. v. a. väci Y. 43, 18,
*"*«€/« akr. adh, nebenform von oä sprechen in ättha.
21*
324
EatI Oeltltier,
Das probleiii des griech. dat. pL auf at ist mit hnßP) nnd
tammrä in 8tr. 7 nicht gelost. Ich fasse haßl mit Justi als
2 Hg-, zu hapfl hap - ski\ sap bedeutet: bewerkstelligen, torderiK
herbeiscliatten. vohft lau) khsafhrn amn vantt)hä .^yaothanärd
haptj „er (der [»rophet) fordert durch sein wort und thun das
Asha samnit dem ernten reicli. HL 22.
b— d sind schibleniiig des jüngsten gerichtes {piämti , et".
Bezzenbergei^ Beiträge 14, 14 fg.)
e) hynf anaphorisrli; d— e bilden einen satz. an dessen
spitze hyat zu denken ist. Zu asa-aojanjfo ist dem sinn nach
akiolchh/atd' i)3, 1) zu vergleichen.
ö. b) aftheus intho}, et af)hfhu^ zafhm pmmruyphyä 4H, (j.
Das felilen des letzten Wortes und der Zusammenhang tuliren
daiauf, dass an unsrer stelle von der scbüpfung des wahren
(L 1l des zweiten lebens die rede ist. dores hier von dem
visionären schauen der znkunft,
e) schildert wieder die indaift.
d) Ich bezweifle, dass akmi mit tii^m zn verbinden sei.
Oinvohl (tsi auch die strafe involviert, wird man doch wohl
die verl*indung ttkf^ *m^^ geschent haben,
e) httiiftni wie np. huttar bei Fird. Der begiiff von dämi
ist enger als unser „welt^, cf. verf, Studien 1, ü2. Der deut-
liclikeit wegen habe ich so übersetzt.
iy. a) fräd (hier passivisch gewendet) wird mit Vorliebe von
den genien des Mazda gebraucht: ascmm frmiat-ya^thnn
:i:'i, II. nrnmtms f^aMhno frddf* thtrahlmit'iha') „Der Aramaiti,
welche die lente mit euer tordert (thema frtuiy 46, 12 Au
unserer stelle ist fräd mit dem iiistr. am verbunden, wie ya
((hiPm) mfA yarfhflo asä ffthlfot hachnnä y, welche (religion)
meine leute tordern wird durch Asha^ 44, 10, und am fnulathai
Y. 31, 1(1; vgL noch yaeihao vohü frädaf manmha 46, 13-
d) (trilrya, nämlich den gläubigen, wie 28, 10; 29, 10;
3ü, 8 und ar'.^flm :;0, 7. — Ich glaube nichts dass in den
Gäthas min ^Ordnung, bestimmung^ heisst; der Ratu passt
überall gut. Es kommen vier stellen in trage. Die antwort
auf die frage in Y. 21*. 2 kathd ttn gavoi ratu^ „hast dn einen
*) tleber die l«sart hafM und die ssuverlftssigkeit iler Mss. JÄ. K5. in
der iinterscheitlung von Mind ü verwei^fi ich auf meine bemerkung iii dieser
ztschr. 2S, am.
*) P. V. richtig mit dorn verwandten wort tilkhuhdkth.
Yasna 43.
I
f
BäIii für das liüd" ? gibt siw 6 mit (i^*ä aJiü visto naedä
m^iiä ,68 gibt (für das riiid) weder einen Ahn noch einen
ratii ist Schiedsrichter, eiitscheider (bes. iii religiösen
len), die geistige autorität, der fiilii-er in g-eistlichen dingen.
Der asah^ ratm liegt von dem vediselien }io.^!/fi ffopiV/, womit
Bartholomae (A. F, li, 4o) ihn vergleicht gewiss ebenso weit
ab, als sich begi-ifflich ma von rtn entfernt hat. Die los-
tremiung von dem skr. ratu (scheider, nämlich der zeit) halte
ich liebt für nöthig. Die traditionelle übersetznn^'- hat nocli
die richtige Vorstellung, Die spätere Systematik bat nicht nnr
fär alle classen voe guten wesen einen besondern ratn anf-
gestellt, sondern sie rechnet anch alle dinge nnd begriffe, die
im leben eine rolle spielen , zu den rafcrm^ In den tTäthäs
i^ommt der begriö' nUu vornehndicli dem propheten zn , dem
ZHisclien den beiden sich bekämpfenden parteien dei^ Daeva-
öad Aiiuraverebi'er^) das amt eines Schiedsrichters angefallen
^t Klar ist das ausgespi^ochen in «Hl, 2 ijalhä miftm uhuro
Wd(3 mazdao mjäo asmjao „als richter zwischen diesen par-
Wen, so wahr Alinra Mazda weiss (zenge ist)''.^)
rain^ in Y. 33, 1 ist nom. sing. Znr Schreibweise vgl-
fffmm 31, J>. Der vers lautet:
yaihä dis ithä varemiU yfi data anhrm paouruffPhyd \
ratm §yaotJfanä ra^istd dregraialrd hya{cd amun^ \
yäiyäcä heinemydmite niifhahf/ä ydeä hoi ärezvd \
^^T vers ist, wie Bartholomae (diese ztschr, 29, 292) ganz richtig
merkt, eine art von tiberschritl , und zwar, wie oft nnsere
tlüberschiiften, ein elliptischer satz: „Wie, genau ^) nach
^^m, was die gesetze für das trübere lelien sind, der Ratu
te koiTektesten werke thut, und was dem nnglänbigen und
'J^fii gläubigen (wird) und dem, bei welchem sich verkeln^t-
tieiten und rechtes thnn die wage halten"^) — das wii^d mau
j^tzt hören* Der Ratu (d. h. er selbst, cf. asthn in str. 2
^d str, 4, 5, 6 u. s. w.), der Ashavan und Dreg^^ani Idblen
ifl der that das hauptthema aller seiner reden. Vun den
Hamestakan ist im folgenden niclit speciell die rede.
*) UcWr diese verweise ich auf meinen ilernn^^irlist in der Eucyclo-
ptedim Britauoica erscheinendeB artikcl „Z^roaster**.
*) ^thä ratäm va^dd ist zu denkeil als miu^ ijnihi vaeiitl wie z. b
^ko yäm tütdnäm ö3, 2 als patho thi^nai/di tßm.
*) ithä wörtHch: so, gerade 8o; cL skr, itthä.
*) cf. Bartholomae, A. F. 3, 62.
326 Karl Geldner,
Das neue reich, von dem 43, 6 spricht, muss natürlich
auch ratavo haben. Aramaiti wird dieselben nach dem willen
Ormazds ernennen. Und dort gibt es keine Opposition mehr,
wie hier auf erden. Das ist der gedanke in d— e.
7. Zweite vision und erste Unterredung
zwischen Ormazd und Zoroaster.
b) Ormazd erscheint, wie gewöhnlich, nicht allein, sondern
in begleitung des Vohu mano. Der rasche Wechsel des Sub-
jekts ist in den Gäthäs nicht selten ; vgl. z. b. 31 , 7 a— b
und c.
c) kahyä wird durch die antwort in str. 8 b— c und durch
kahniäi in str. 9 (vgl. kahnmi 44, 15) erklärt. Gemeint ist:
gehörst du zu dem asavan (dem Ahuraverehrer) oder dem
dregvant (dem Devaverehrer) ?
d) daklisärä übersetzt P. V. richtig mit daklisak „zeichen".
Verwandt damit ist dakhsta, welches „zeichen" und „Weisung"
bedeutet, ferasa die gegenseitige befragung. disä fasse ich
mit Bartholomae (A. F. 3, 41) als 2. med., aber des optat,
also zur 1. pers. dyä in str. 8.
e) Als gegensatz zu ga^thähü hat nur der Singular tanu
sinn. Ich fasse daher mit Justi tanmicä als locat. von taniis-;
cf. skr. mann und nianus,
8. Auf die drei fragen des gottes gibt Zoroaster drei
antworten.
a) Die erste antwort auf die frage eis aJü steckt in
Zarathiistro.
b— d enthalten die antwort auf kahyä ahi; vgl. die be-
merkungen zu dieser stelle; isoijd 1. optat. med. nach der
thematischen conjug., der ausgang entspricht skr. -eya. bnsü
stelle ich mit Bartholomae (diese ztschr. 28, 28) zu skr. bhuj,
vasase d. i. vasas gebildet wie stavas, nom. sg. des part.
vasmit = skr. ugant; zur starken form cf. Ixwv. lieber khsathra
siehe Bezzenbergers Beitr. 14, 17.
e) enthält die antwort auf die letzte frage in 7 d — e und
ist eine ellipse. Wenn er sein priesteramt ausübt, so soll das
für Ormazd ein zeichen sein, dass Zoroaster seiner gewärtig
ist. Diese erklärung wird durch die folgende Strophe bestätigt.
9. Dritte vision und nähere bekanntschaft.
b) pairi'jasaf hier mit doppeltem acc, niä ist das direkte
T;gL Bt* I- 86^ 3 wf^ €^m
(«
dkM7«fc|p)
43w ML
Ar. alMfaii geln
Mden ist die
4 K fi ndb
8r. M^
8
staaden, ihr wdsea, wer eslsekeiicl?^
12, 5. Im skr. wird rinii vom di
slieitfra^Ei, im Apeeta tub der des ym\\\%
pbrnucht AefitaMi liriAqpf raS st dm m
wie iyiffidi rmmmim dadu m ^ lä.
d) of a rafJiM, Blnlkk pmri-jmmt^ Wi
tMilcbugf «/^ded «ngedrftcfcl wM« «üü
Jftrf ro^^m angedeutet Ol» Zaroaslar *m gaCI Uta md
brnst, oder geinem feier maß gäbe (fdia/ dariirä^ ii Mdai
[ftOen waltet er seines piMtaAcha itf, «ad W fieaor
^f^legenbeit ersdieint ihn aadi gctrofiwr wcainimg (fir* 8)
Onnazd zum dritten inaL rüiäm mtmmAi c£ wfiatniifil
i^a^o 33, 7, ^toota» mmoi^hi 45, 9 mid fvhaAi^ nidrtJb^
17.
e) mä fasst Bartkotoaae (Ar. F, 3, 7) luer tmd an
ligen anderen stellen = Ai. mma^ waa an und fftr sich wohl
niöglicb ist Eine zwing^ende stdle ftr diese g^eiehsetaBUg
^^h ich indess noch uicki gefnndett. aia «mieh^ gSit Sbarall
^eu weit besseren sinn. In str. 10 und 31. 5 steht im
LTorangelienden satz fnoi. mnnym oder nminyai — nnr zwischen
fiesen beiden lesarten kann die waU sein — ist dativ de^
^rbalabstrakt wuiini^ das 35, 9 im instrumental manifa vor*
»JiDint, Meine Übersetzung bedarf ein wort der rechtfertigimg,
ß« bedeutet denken, d. h. sich erinnern oder sich vor-
Öen, Die reflexive bedeutung haftet an dem medium,
^^M im Skr. wie im Av. wird nmn nur medial flektiert. Im
L^. heisst fiiftv^GKo^ai „ich erinnere mich, gedenke"^; das act.
HLrjffrxa» ^ich eiinuere, mahne ''. Käme neben mannte ein
^piitoti Tor, so könnte das sehr wohl: ^%T erinnerte belehrt,
Twcht begreifen" bedeuten. Au den verbalnouiiuibus luiftet
mediale begriff nicht notlawendig, fmnaotar {= skr, ma-
n) heisst 44, 5 „erinnernd'' und wird mit acc, und
328
Karl Gel^lner,
gen, k r> II s i r n i e r t. Dieselbe konstruktioii nehme ich tilr
ntaini (- flas erinnern, aiifnierksam-inaclien) an. In 3n, 9
hängt von maiui der acc* mem als direktes ohjekt ab; asem
manyä rahßhtja ist dein sinn nach: indem wir auch das Asha
geziemendst dnrauf aufmerksam machen. Etwas andei-s ist
mm''ni in ^1, 15; 44, 19; cf. die Buhtlin^k'sche jiibiläumsschrift
s. B-i.
10, Da^'s die strophe dem Mazda in den mund zu legen
ist, erpbt nicht iinr der Zusammenhang, sondern auch das
citat in Afr. o, 3 aiha ^l mraot ah uro mazdäo Hpiiamäi zara-
thtisträi — peresaca näo aMum zarathnUra yä U ahma parsta
\h s, w. Die Strophe ist eine näliere ausfiihrung der worte
mahi/ä mä — manyai in str. 9. Zoroaster wird mit dem
Äsha näher bekannt gemacht.
a) In dei* formellen ei*klärnng von (läis schliesse ich mich
Bartholomae (ßezzenbergers Beitr, K5, 72) unbedingt an. Es
ifit :j. sg. aor. von dt Ueber md sielie die vorige Strophe.
Ich mache md abhängig von drem, resp, von der darin
steckenden praepos. d, zao^aomt - skr, joharimi,
1)) drem gebildet wie skr. ahhi/dranK von d-^ar. Grassmann
hat unter ar + ^1 3) die bedeutung: kommen zn (acc), ohne
dieselbe mit einer stelle zu belegen, «-fir regiert den acc.
in Rv. 1. 144, ä dliajwr mihi pmrata d sa mvaii „aus der
wölke fiihi-t er in die pravai^,^)
c) parsfa, ist nach Vd. 1>^, 7 „das gefragte, die frageT
Darum passt flie vermeintliche L plur. von a////-, welclie Roth
und Bartholomae^) in ehmd suchen, nicht Diese erklärung
passt auch 21K 11 nicht und nur selir gezwungen in M, 1. JBt
recht sieht die P, V, darin eine form des pronomens der
1, pers. Für den besonderen casus wollen wii* sie nicht ver-
antwortlich machen.
Man beaclite den parallelismus : 29, 11
nJmrd nd iido ararf* ('hrnd ratois yümuimtäm
und
peresäm näo yd toi ^hmä parsta.
») niitürlich nicht „höbe" cf. 10» 4, 3» pravat lÄsst sich im deutschen
kaum wiedergeben, pravftt^ panmü^ uivnt^ whüi bezeichnea zunüchst nur
eine rieh tu ug-
») zu Bezzenhergers Beitr. 13, üß luge ich hinzu, dass in unseren
handsthrift^in das zeichen für hm nur als ligatnr gilt^ und dass ganse
handschrifteiikiasaen es kaum kennen.
Yftsva 43.
829
Eine jüngere form von rhmf} ist ahmä in Y. 40, 8. Za
nhm't mfrnaHho dort ist zu vergleidieii rap'^^n tarn hl, IS,
fbnui ist der betonte geiiit. plur, von fUrm , gebilrlet wie das
mklitisdie kk^imä 43^ 1 1 ; 50, 5. Die form ahmnkein ist der
älteren Sprache niibekaniit. Naeli dem niPtrischen defekt in
?!ÄmTntlichen drei stellen iiat jedocli vennntlilicli eine vollere
form in dem text gestanden. Y, 29, 11 ist zn übersetzen:
^Kmi i^Ti*d uns bilfe/) o Ahura, durch nnsere huldigung enrer
persona ^hma ist genit* snbj,, ymm. genit. obj. Scliwieriger
ij«t M, 1 „Für welche that, für welches wort, für welches
g'ebet du, 0 Mazda, diesen die Unsterblichkeit, das Asha, und
das reich der Haorvatat geben kannst, durch recht vielo von
ilicsen (nämlichen tbaten etc.) unsererseits-) soll dir (anlass
s^in) zu geben**, d. h. mögest du recht oft. durch gute werke
e^t<!. veranlasst sein, deine belohniingen zn gewähren,
d) Der mächtigen hen en, deren frage oder wünsch sofort
^>^*iedigt wird.
e) Die begiilndnng des Vergleichs in d. Man kann und
^^ül den Zoroaster zu einem mächtigen machen, dem alle fragen
^i-»^€l wünsche bereitmllig erfüllt werden, Ueber aesa siehe
R^?2zenbergers Beitr, 14, 7.
II. Dritte vision und erster Unterricht
c) dhlaii'ihf" gehört allerdings zu einer wnrzel dam
(Ti^rtholomae in Bezzenbergers Beitr. 13, ft6). Dieselbe dürfte
aY^^P kaum mit meiner ftllheren, übrigens nicht ganz richtigen
ß^klärung von av. fhjhufa in verlnndnng zu bringen sein,
*^*>Udeni mit <ten bekannten skr. dasma, da^hsanaj dmhshhthaj
^^^j»ra, av. danra, welclie alle „gescldckt. geschicklichkeit>* be-
Acuten. •^) dhlaufhe ist L med. des reduplicierten aorist (cf.
i^daremtä 4<>, 7), Daher die cansative bedeutung: geschickt
niachen ^ ausbilden, unterweisen, Cf. TS. 4, 2, 5, 4 pUeva
l^nfrnnt dasai/f* vacohhih ^wie ein vater seinen söhn unter-
^^ise ich (oder weise ich zurecht) sie mit worten'^
') Von den beiilen möglkhkeiteu (Barlholomac, A. F. 3, 64) ziehe ich
rfis tinnea wegen die prstere vor. Vgl diu konstruktiüii der \erbal-
ibltnkta en^i^ mttdni^ mahn u, a.
*) Der rrophet srhUessl sich hier mit ein.
■) Die verbalformen (lathJiai^aJf^ Rv. 10, !38, 1 fhwffuntn 5, 45, 3
•^?ien in schwierigen stellen. — Av. dhJäjf Y. 41, ö gehört wohl zu di*
(i -er sieht**?
330 Karl Geldner,
d) über säs vgl. Bezzenbergers Beitr. 14, 28.
e) mraota kann sein 3. sg. med. oder 2. pl. act. oder
nom. agent. auf tar,
12. a) Nur asem jasö sind die worte des Ormazd, fräkhS-
neue gehört zu mraos. Vgl. str. 8a: er/ hoi aoß: „zarathustro''
paourmm, wo die gleiche Wortstellung. Meine frühere deutung
von fräklisnena muss ich modificieren; das wort ist überall
Substantiv: mittel um bescheid zu wissen (prorjAä), Unter-
weisung, Unterricht: 29, 11 fräJdisnenB niazoi magäi ä paitt-
zmiata „nehmet mich auf in der Unterweisung zu dem grossen
bund".^) Dort wird das wort von der belehrung der menschen
durch Zarathushtra, hier von der Unterweisung Zarathushtra's
durch Ormazd gebraucht.
b) asriiMä ist adverbieller locat. sg. von asrustiy „wobei
nicht gehorcht wird, unbefolgt; cf. nstu,
c—e sind die direkte ausflihrung von pairyaogJuM.
Schon wegen möi empfiehlt es sich, die worte dem Ormazd
selbst in den mund zu legen. Zu möi — seraoSem vgl. sevistäi
seraosem mazdai „den Sraosha des hilfreichsten Mazda"* 28, 5*),
yasU — seraoseni „der ich deinen Sr." 33, 5. Selbst wo
seraosa appellativ (seraoseni da „gehorsam leisten**) gebraucht
wird, steht möi dabei, ein beweis, wie sehr in den Oäthäs
appellativum und Personifikation in einander fliessen. Die stelle
steht 45, 5
at fravaklisyä hyat inai mraot spefltotemo \
vace srüidyäi hyat maretMibyd vahistem \
yoi moi ahniäi seraosem dän cayascä \
upä'ßmefi hatirvätd ameretätä \
vaüheus manyetts syaothanäw mazdao ahxiro \
„Nun will ich verkünden, welches wort mir der heiligste
Ahura Mazda als das beste für die menschen zu hören gesagt
hat: „alle, welche diesem^) meinen Sraosha (gehorsam) leisten,
die sollen zu Haurvatät und Ameretät gelangen durch die
werke des guten geistes." mazdao dlmro sind mit speütotenw
») Zwischen den menschen und Ormazd. Der vocativ maSä ist nach
dem Zusammenhang ganz am platz.
s) Die Strophe spielt gleichfalls auf die vulditi ^das jüngste gericht)an;
vgl. die ähnlichkeit des schlussgedankens in 28, 5b; 31, 3c; 47, 6d;
51, 9c.
') «Ä7/mi, dem Zoroaster oder seinem wort.
Tasna 43.
3dl
üi a zu verbinden* Die dii*ekte rede yoi moi — syaothanäu ist
I rl) utihä-ratjn corapositiun luteL Bartlioloiiiaf , Bezzenbergers
l Beitr. 8, 225.
I e) üsi ersclieint liier persomiieiert iiod wie Araniaiti (cf.
^^Käi armmii 31, 4) hei der vuläiii tliätig.
^B 13. Vierte vision and fortsetzuug der unter-
c) Vgl. fro — moi fravoiidnm an ihn 33, 8* — Mit
tm beginnt die dii'ekte rede.
d) ddreM ist doch wolil = doreM 4t K 2 (beide male mit
iöfinitiv). Man kann nur iin 55\v»^ifel sein, ob die form m
dhar oder dharsh geliört, Bartliolrnnae (diese zti^cb]'. 28, 26)
scheint das erstere anzuneliineiK und icli bin ihm soweit ge-
ff%t. Die bedeutmig seheiiit zn sein: jnHl zu etwas (infinit.)
halt<*ii (cf. halten 4) Gnmm W^b. IV, 2, 27k), anhalten zu,
nöthigeo. noit speflfäm dorest ahmäi stoi tirmaiflnt „nicht hält
riüe heilige Aramaiti au, dass sie ihm gehöre" 4!^, 2. Der
u»at. vdo ftlgt ^ich so ganz einfach.
In ÜB ist wieder der nafris snbjekt. Der gedanke ist:
fiäii imradies ist ein freies geschenk gottes, das ihm niemand
abnöthigen kann.
14. a— b. Subjekt ist tav(^ fräkhhienefu; das prädikat
Wdei maihtfo — rafmo. Zu rafmo gehört der satz hyü( —
^^f^'iU zu fnthhhtrtwm der satz hjaf — fntstfh Zu ersterem
^^ m vergleichen 40, 2 rafeährhn mgpäo hyat frtß fryäi
i^i^it. üeber vaMemna vgl Bezzenbergers Beitr. 14, 8.
A) Ich bedauere jetzt lüe lesart azim angenommen zu
hbm und in dem bestreben, einen lesbaren text zu geben,
der bequemeren lesart gefoltrt zu sein. Der fall ist tür die
raethode der t^xtkritik sehr lehrreicli. Für die vanante mf*
inen mir jetzt folgende giiinde ins ge\\icht zu fallen :
1. a priori.
a) tue ist die lectio difficDior^ gegenüber dem leicht-
idlichen mfm.
die verschreibung des sonst unbekannten mf in das
^ekjmnte (u?em ist wahrscheiulicher als der unigekelu^te fall.
c) Der specielle füll, der auch die umgekehrte ver-
lelireibung erkläi^en würde, dass nämlich das folgende wort
Oll m anlängt, liegt nicht vor.
imT
2. a postf^riori.
a) Die coiistellatioii «ler handsdirifteii , flie sich ganz
sonderbar t.lieilen. Nach ihren klassen geordnet ist die ver-
theüuug folgende:
Pelil Yasna: J 2, K 5. Pt 4. Mf 4.
Skr. Yasna: J 3 (aelm). S 1.
pers. mss. K4. Fl 1. Mf 1. 2, Jp 1.
Yius. sades C L P (i (mem). J il 7, H 1. L 13* 20.
Yd. sades: L 2, O 2. PL LI. X Bb 1, S 2, Ml 1.
Diese constellution spriflit nach nieineni iirtheil — und
ich glaube niii' hierin einige eiiahrung angeeignet zu hubeu^
— zu giinsten der lesart (Uf^.
h) Die Pehhn'i-uhersetzung. Dieselbe hat nach Spiegel
ahfh lülfV) Itt'HJ sät/t iitino mrdnr i dunak. mgh leitet die
direkte rede ein, Jnhl übersetzt m, lunj av. ireidyäi (in
str, 12 wird mireidyäi durch Idlä hmjishmh übersetzt) , aee
wird durch mtffuano wiedergegeben. Der begrifT „ich" (homan
44, 7: aro Vi 44^ 11; hommnc 29, 10) feldt ganz imd ist erst
vim Neryösengh üi die sanskrit Übersetzimg (mahtjam) ein*
gesclanuggelt worden,
c) Der Zusammenhang, denn der pai'allelismus mit !2Er* i
verlangt., die worte wiederum dem Onnazd in den mund zulp^^si
legen; dann passt kein nn'm,
d) Die satzkonstmiktion. Es fehlt im andei'n fall ein wortÄ — -ji,
(las den accus, saredanm regierte. Nach der P, V, bedeiites^K::^
Q£e „kommend" und damit ist der sinn getroffen, mf* gehör«' «rt
zu m in (udihd .'>0, 7. Aber welches ist die specielle form-Äcr»?
Darüber lässt sich eine bestimmte antwort erst dann geber^^^ß,
wenn wir über die herkiinft von asäthä sicher sind. Gehe ^t}n
(uäfha, wie bisher angenommen, zu as (cf. fumf Vd. 3, IWOll,
oder gehört es zu ii(a)-i(u wie neuei'dings Bartholomae (Bezze=^ 3?-
bergers Beitr. i:^», il3) meint. JedenfaDs bedeutet das verbi«riff
^kommen", wie die P, Y. unser (ut- übersetzt Ist me verb^i^A
adjectiv, nom. sg., oder 2. pers. mit e für o (wie in dem nom»'^
/ia?^43, 4 neben httio)? saredanäomT^ von (I^p regiert, sar^
dann habe ich Drei Yasbt :iH an skr. 1 ^ardh angescldossen. uhu'
den richtigen sinn zu tretFen. Eine genaue durchsieht sämmtliebd
Yasna 4a.
333
«teilen gibt mir die überaeugiiiig, dass ski\ ^rdhani niemals den
iiebenbegriff: „höliiiisch, frech, schmähend" hat. Grassmanii
inusii ähnliches j^etlihlt haben, tiiöt aber den kern der Sache
nichi Gn übersetzt: L sich keck, külm, stark erweisen^ 2.
verschmähen. Ludwig übei'setzt Rv. 5, 28, 3 ,, prasseln *',*)
2, 12, 10 f;ardhant, {r^hya mit y, trottend, trotz", 5, 56, 1
pxrdhant mit „kühn*", 2, 23, 12 mit trotzig u. s. w. ^ardh')
heisst: Zuversicht haben, auf sieh oder andere veitrauen
^Jiaben; ^ardhant: zuversichtlich, selbst vertrauend,
liejesgewiss; so von Agni, Indi*a. den Marut; von
d&monen aber mit übler nebenbedeutnng: y,übermtithig^*
V'gl. noch hähurardhiii y,anf seinen arm vertrauend'". Das
richtige hat wiederum Mahidhara getroflen zu V, S, 2(K 38:
^rdhanmnaJ,i : atihahiijamanah, Säy. übersetzt {rirdhaU^ in 2,
12, 10 mit utsähath kurrate ^ 2, 23, 12 c*^rdhatalt : balarataJj,
2, 30, 8 prasahafUt^ttam ; Ti, 28, 3 ^ardha : (^itrfm sahasra.
Hv. 7, 21^ ;">, wo ^ardh den genitiv regiert, ist noch dunkel
W'er ist der ti.^huita janfn: etwa die glatter? Jedenfalls wird
^ auch hier mit der bedeutnng „verti'auen auf" sein bewenden
iabeu. cf^rdfi ist wolü nahe verwandt mit dem (iii der alten
Sprache) gleichbedeutenden i-fntjh, zu dem av. sareja 29, 3
^^li5rt. sHha ii?t die Verkündigung des gottes wie 48, 12;
'W^ 14. saredanao m oder ü^a wäre also s, v, a. skr. vi^vd-
^1"» vraj.
e) mdfhnhj sind hier die verkilndignngen des prophelen,
der sonst der maihran heisst,
15, Fünfte vision. So einfach die Strophe auch er-
^limit, so vermag ich ihr doch keinen ganz befi-iedigenden,
<ltiü inhalt der vorangehenden Strophen adäi|uaten sinn abzu-
gewiimeu.
c) dakhmt: wenn das causat. fra-dakksaya „ lehre ^ be-
deutet, so wird das simplex wohl s. v. a. lernen oder ver-
*t«ihen. tauglich sein oder werden (zu etwas) sein; cf, skr,
^hib, daksim. Freilich konnte man aus fradakid-htr „lehrei'"
«t'Hiessen, dass schon das einfache fm-dHkhs (olme causat,
mijug.) lelu-en bedeutete; vgl. dakhki „Weisung", n^jjai ist
«k A*y. Es könnte von einem m-l oder ar-'t aligeleitet
werden. Es scheint wie nmmjäi in str, l> gebildet zu sein,
»; er dachte dabei wohl au das* andere {mM'^
») ober ^rdhüj {artikih cf, M, MiUler, Tmnslaliou s. {»6 fg.
334 Karl Oeldner,
infinit, dat. von ti^, das trotz Fierlinger (diese ztschr. 27, 335)
neben der physischen im Avesta auch eine mehr geistige be-
deutung gehabt haben muss, wie „verstehen", cf. skr. ava-
dhar. Davon hängt wohl vahistä ab. vahistä wie 30, 2; 45,
6. Zu der mutmasslichen konstruktion verweise ich auf 45,
5 vace srüidyäi hyaf mareta^ibyd vahistem.
tiisnä-niaitw besser als compositum, hier adjectiv, von
Zoroaster gesagt. Es geht auf die ruhige aufinerksamkeit des
andächtig zuhörenden. In Yt. 13, 139 ist es eigenname, wohl
einer der töchter des Vishtaspa.
e) pourus acc. plural ; ebenso 47 ,6. In 47 , 6 liest
Bartholomae (zeitschr. deutsch, morg. ges. 38, 130) pourtis und
tibersetzt: hie enim homo. Er denkt dabei wohl an ved.
pfiru. Letzteres ist jedoch im Rv. stets eigenname. Der
plural von pourtt aber scheint an anderen stellen der Gäthfis
etwas mehr, als nur „viele*^ zu bedeuten; doch bin ich darüber
noch nicht ganz im klaren. Ist es der gemeine häufe, oder
sind sie den beiden der bibel zu vergleichen, oder bezeichnen
sie im gegensatz zu dem engeren kreise der esoteriker des
neuen religionsbundes (maga) die grosse masse der aussen-
stehenden neutralen und feindlichen demente? In 47, G ge-
höi-en sie zu denen, deren bekehrung erhofft wird. 50, 2 ist
ein gegensatz zwischen erelajU und pournm. Der anfang von
Vd. 18 ist noch ein ungelöstes räthsel. Ist er eine allgemeine
Sentenz: „denn es gibt allerhand menschen"? Man vergleiche
auch parunäm in den stehenden phrasen der Darius- unä
Xerxes-inschriften : almm parunäm hhsäyathiyam, — cikhhmsm'
wörtlich: zu befiiedigen suchend, nach der gunst jemandem
trachtend.
e) Zu ädare vgl. adas 40, 5 und yascä dätheng dregvat^
dadcit 32, 10. at „dann" wie z. b. 30, 8; 50, 9; 53, 7. D:^
genaue bedeutung von angra bleibt so lange dunkel, als 4-^
12 noch nicht richtig erklärt ist. In d— e scheint eine proM
von der quintessenz des Unterrichtes gegeben zu werden, einr
allgemeine verhaltungsmassregel.
16. Die ganze Strophe habe ich schon bei Bezzenberg^
14, 20 erklärt.
a) fnaiiiyüm bedarf einer näheren ergänzung. Diese steckt
in ypste ciscä; ya — ciscä wie skr. yah — ka^ca. spenisto niainyvi
ist hier nicht der specielle „heilige geist" des Mazda, sondern
Yfttma 4$.
335
eine kollektivbezeichnung fiir ihn und seine genien (Asha), die
alle seines geistes sind.
d) khMJmVt, das neue reich g-ottes, das mit der rUläiti
(jfingstem gericht) seinen anfang nimmt. Die beton ung der
eignen unwandelbaren treue am scliluss des liedes ganz wie
am achluss von Y. 31 und 33.
Str. 1—3 sind einleitend; sie sprechen im allgemeinen
m dem künftigen scliicksal der gläiil>igen und ilires hirten.
Den eigentlichen kern des liedes bilden die Visionen in sti**
4—15. Str. 4 gibt einen blick in die zukuuft (mf^ rfghai!)
des ei-waileten gottesreiches. Die folgenden scliildern, wie
sich Omiazd dem propheten allmahlicli geofienbart hat. Die
üT^te ei-scbeinung (:')—(>); das erste Zwiegespräch und ver-
bredung weiterer Zusammenkünfte (7— H); Vorstellung des
(9— lü); beginn des untemchtes mid berufung zum
Propheten in zwei Visionen (11—12; 13—15). Epilog str. IG.
Das lied ist abgerundet und abgeschlossen ; ein weiterer be-
yf^^ wie unrecht mau tliut, noch immer von den fi-ag-
iBentarischen Sprüchen, die uns in diesen liedern erhalten
jleien, zu sprechen^ und vne falsch es ist, bei der erklärung
üzelne strupheu ans ihrem Zusammenhang zu reisseu.
Halle, februar 1888. K. Gel du er.
Jiir qnantitilt uiui tiiialitiit der lateinischen
Tokale, — prevula — penjula})
Es ist längst bekannt, dass flie regel „vocaUs ante vocalem
i^rripitur" nur metrische geltung hat, dass dagegen in der
*prr)chenen spräche die betonten luatusvokale ebenso ver-
') Die vorUegende arbdt ist eiue ausfübruDg und z, t. ridjtigstellung
^•i IQ Gi^bers Gniodr f. rom. phil. I, a, 3ö0 vorgetragenen. Es war dort
tt in6glicb, die beweise für jede behanptung m erbringen. Äiicb jetzt
ihejnt es mir gerade an diesem orte ntcbt nötig, äaoimtliche rorn. formen
'iBnfQhrexi da, wo sie iibereinatimmen, von Abweichungen habe icb naUir-
fcA OUT die ältesten, nii!ht die jungen genannt. Ernst lieb ist die bier in
enter liuie behandelte frage nur von D^Ovidio atudiert Arcb. glottol
iUL IX, sa, doch nicht mit hinlänglichem nmteriaL Auf eine wider-
iefimg kann ich mich hier nicht einlassen.
336 W. Meyer,
schiedener dauer waren wie die vokale vor einfacher oder
vor mehrfacher konsonanz. Wie bei den letztem , so sind es
auch bei jenen neben inschriftlichen Schreibungen vor allem
die romanischen sprachen, an die man sich um aoskonft
wenden muss. Dabei ist aber eines im äuge zu behalten.
Direkt lernen wir aus dem romanischen nur die Qualität der
volkslateinischen vokale kennen, nicht die quantität. Ein
romanisches ^ (^ bezeichnet den geschlossenen, e den offenen
laut) führt uns zunächst nur auf ein volkslat. f. Dieses f irt
in den meisten fällen Vertreter eines alüat. 5 oder T, aber
nicht in allen, da die klangfarbe auch durch folgende konso-
nanten oder vokale bedingt worden sein kann. Nehmen wir
z. b. ital. tonde und seine romanischen vettern : alle weisen o
auf, d. h. den Vertreter von ö oder n\ wer aber daraus
schliessen wollte, dass lat. tondet ö habe, würde fehlgehen:
die historische lateinische grammatik lehrt uns , dass das ö
kurz war. Wir können nur sagen: vor nd (denn respondiij
frondem u. s. w. stimmen mit tondet überein) ist im volks-
latein o geschlossen. Das sard., das ö ö durch o, ? 5 durch «,
T i durch i, U ü durch n wiedergiebt, sagt tunde, man kann also
noch genauer die regel so fassen: vor nd kennt das vulglat
nur ?l, darf dabei aber nicht ausser äugen lassen, dass dieses
ü nicht nur seiner dauer, sondern auch seinem klänge nach
verschieden ist von denjenigen in tmdecim (ital. undici).
Ein anderes beispiel. Wörter wie cornu corpus mit
nachweislich kurzem o zeigen auch im romanischen den Ver-
treter von Ö, ornat forma mit nachweislich langem den von ö:
alfr. com: urne. tornat reimt durchaus mit ornat, und doch
darf man auch hieraus nicht auf törnat schliessen. t&rnus ist
lehnwort aus gr. roQvog, hat also von haus aus ö; wäre dies
nun vor rn gedehnt worden, weshalb ist dasjenige in c&rm
kurz geblieben? Auch liier belehrt uns das romanische nur
über den klang, das o in tornat klang wie dasjenige in ornoij
nicht wie dasjenige in cornu: ob es kurz oder lang war, geht
daraus nicht hervor. Das gr. o war geschlossen , stimmt sdso
in seiner klangfarbe zu lat. U ö. Wer nach der etymologie
oder nach dem klang ohne rücksicht auf die dauer schrieb,
der schrieb tornat, wer dauer und klang berücksichtigte, abei
die etymologie vernachlässigte, turnat: jenes war die gelehrte
dieses die volkstümliche Orthographie, beispiele bei Schuchard
M
Zur quantitAt und qualitftt der lateiiUsclieD vokale.
1
ToL d. Vttlglat. n, 122, m. 205. Also tormis hat kurzes ge-
8cUöiJsenei*, ornat langes geschlossenes, cormi kurzes offenes o.
Die Wichtigkeit der saehe mag es rechtfertigen, wenn ich
odi einen dritten, wie mir scheint, besonders merkwürdigen
füll bespreche. Priscian II H2 H. lehrt, dass «lie vokale vor
!iw lati^^ seien. Wir haben keinen gnrnd und kein recht, an
'ier riciitigkeit dieser angäbe zu zvveil'ehi : wenn sie zu unserer
keuutmss der lautgesetze nicht passt, so ist eben diese
mangelhaft; die tatsache steht fest. Üie etymologie fordert
i* allerdings (lJ(fnns: ital defftto n. s. w. zeigt den Vertreter
Ton f oder e, nicht den von /: romanische wie lateinische
'f'iavh^lssenschaft reichen sich brüderlich die bände gegen
'^♦u lateinischen grammatiker. Aber auch liier ist der Wider-
spruch üicht unnberwiutllich» Zu einer l/estimmten , wie ich
?'Hul>e sehr frühen zeit, s. u., wurden die kurzen i ofl\in, die
^^ttgeii geseldossen; (Ijrtus fr]stis. Damals sprach man noch,
^itf die etymologie fordert, dlgnits, nur also mit l. Nachdem
ä^<Uii qaautitäts- der qualitätsuntei^scliied getreten war, wurden
'^^ vokale vor ffv gedehnt, aus diijau.^ entstand aber nicht
^^lii dlf/ntLs, sondern dit/nas, mit langem oft'enen, nicht ge-
*^^ossenen i.^)
Soll nun die quantität der lateinischen betonten hiatus-
^*^*kale bestimmt werden, so kann nns tla zunächst nur die
Etymologie auskunft geben: die metrik lehrt, dass das u in
/V#if gemessen wii'd, wie dasjenige in fttpns, die romanischen
^rächen sagen, ob es denselben klang habe, oder den des u
^ fnnrus; die Sprachwissenschaft wii'd die al Halligen wider-
**prüche zu lösen haben.
K die^ und volkslat, dia: sämnitliche romanischen ver-
^»^eter verlangen i: ital. di und diu, span. portg, prov» «Ka,
*^fr- die, nfr. lun-di n. s. w.
0 Damit aoU natiirUdi die mögliclikeit, aus der qualitat die quantität
^'^ ^ri»chn(^sse^ , uicht geleugnet worden. Wenn z. b. ceUa in allen ro-
"tnim-hün siprAcb(*n den Vertreter von e^ sftiht den von g zeigt, so weist
'Jfi, ^telht bin, die unigt^benden konsüiianteu können den klang-
I Hiebt hervorgebracbt haben. Dadurch wird die Zs. XXIX,
rue etyinalogte von cdhi hinfällig. — Aber die tiichtbeachtuug
' . gogebcnru tatSÄcben hat sehr viele fehlte in Marx' llidfahüchleiß
'ur folge. Übrigens hat Schiichardt schon mehrmals dai*auf hingewiesen,
Ils rerbAltiiisg von romanischer qualitüt und lateinischer quantitftt zu
^ei.
^cbrift fllr v«rgJ. Bpmchl S. K X, 1—3. 22
338 W. Meyer,
2. piiis: ital. pio, span. pio sind möglicherweise Wörter
der büchersprache , beweisen also nicht viel. Aber Irz. pieux
verlangt j. Zwischen i und ti entwickelt sich e, so wird
*axilis über essitis zu es^ieu.^) Der nom. afr. pieus fiel zu-
sammen mit dem nom. -eiis = -osus, daher das fem. pietm.
Wäre die grundlage pim, so hätte daraus '^peus entstehen
müssen, wie crud^lis afr. crueiis zeigt, (p und j sind stets
gleichwertig.)
3. via frz. voie. Ital. prov. via, ostfrz. vie beweisen nichts,
da hier i wie i im hiatus als i erscheint, die frz. form ver-
langt i
4. mea afrz. moie rät. 7neia, rum. mea, sard. mia ver-
langen 1*.
5. meos sard. mio5, fehlt afr., prov. mieiis ist vom Singular
beeinflusst. Grundlage i oder j.
G. meif5 prov. mietis afr. *mietis (nicht belegt, aber zu
erschliessen aus dem fem. mieiie) portg. mei^, rum. mieii, sari
w^e verlangen j^.
7. mei; ital. prov. rum. miei, afr. wt (aus miei, vgl. at
aus sim u. s. w.) verlangen ^.
8. deus: portg. deo5, prov. frz. dieii, rum. ^e?t (aus di«s
vgl. ^eceJ *diecej decem)^ rät. die}is: g.
Unentscldeden bleiben fiat prms, die nur im italienischen,
jenes auch im rum. belegt sind , wo / und i im hiatus zu j
werden; über tria s. u.
Sehen wir von den drei ersten fallen ab , so ergiebt sick
die regel: vor den beiden extremen vokalen i u steht offener
vokal: e, vor den übrigen a, Oj e (dieses nur in meaey ital
niie) dagegen geschlossener: (?. — Pitts hat l von natur, ge-
sichert ist dies weniger durch das inschriftliche PIvS, ab;
durch osk. i^iffto^, umbr. pehatu. Also i bleibt als j. Für (
Quantität des / in dies beweist die betonuug meridies, hoiii
(ital. meriggio, oggi) ebensowenig etwas als die andere: quamr
diu (prov. quandms). Die etymologie : diem = skr. dyäm. gr.
Zrjv führt aber mit notwendigkeit auf T. Irgend eine möglidi-
keit, ehi 7 zu erhalten, sehe ich nicht, da niemand an be-
einflussung durch das in der bedeutung weit abliegende dltntf
*) Man mag damit, um von prov. und rätor. parallelen zu schweigeBi
vergleichen, dass idg. eu im lit. zu eau, iau wird. Noch genauer stimBll
zu letztem! lat. htllus^ afrz. />cu.v, woraus hiaus^ hmus. \
Zar quantJtJkt und qualitlit der lateinischen vokale.
339
K
glauben wii-d. Somit ergiebt sich die weitere regel: lat. t
wird vor vokalen zu i, wogegen es vor konsonanteii zu i wiitl.
lagBgen seheint nm zu sprechen, fiir das oljen i ei^cklossen
nie. Allein der widersprach löst sich in einen rein ortho-
grapliischen auf. Die grnnrtf'orm von via ist vea Bücheier
Lex. itah XXIX b mit ktu*zem e, das nun dieselbe behantUung
erihlir \^ie dasjenige in mea. Der Übergang von r^ + ^'^^k. zu
T -\- vok. muss sein* alt sein, da via die vorherrschende
Schreibung ist. Da im allgemeinen nur e durch e wieder-
gegeben wurde, ^ (= lat. t) dagegen durch T, so lag es nahe,
für t?^; via zu sclireiben; dagegen behielt mea sein e in der
scliiift bei , weil mem fneum mei mit e - e daneben standen ;
da e sowol den laut f als ^^ darstellte, so war die ortho-
graiiMsche ungenauigkeit keine alhiugrosse. Dass das lat. p
frlkeitig im osk. zu i geworden war, ist Zeitschr. XXMTI,
175 t gezeigt T daher darf auch aus oskisch viu, nicht vm
«der vm, sondern nur rm erscldossen werden. — Tria er-
^iimt im engad, als traia^ im altfrz, als troie. Der di-
phtliung stammt aber erst vom mask. her, vgl, eng. ria niia,
f^Wr trais, so dass also sich lueraus kein einwand erheben
^fcsL Noch weniger aus afranz. soie - siam. Erst in ver-
hältnissmässig später zeit wurde sfm s^b- sft mit dem kenn-
^eiclien des konjunktivs zu .smm n. s. w. erweitert, Spanien
Und Portugal keimen diese bildung noch nicht. — Dass man
Qudii mit demselben vokal wie atuÜn spi'ach, braucht kaum
besonders bemerkt zu werden.
Weit weniger einfach liegen die Verhältnisse bei den
labialen vokalen, wo uns die lateinische orthograpliie übrigens
Hur Uy nicht o zeigt. Zum teU tretien wii' aber üheiTaschende
parallelen zu dem bei den palatalen beobachteten.
1. fui: itaL portg. prov. fni, span. fui, frz. ftis, rät. /w*
aeben fo. Die grandfonn ist fui. Zwar scheint rät. fo auf
u zu weisen , auch das // der übrigen sprachen könnte nach
rinzelÄpraclilichen gesetzen aus u entstanden sein. Allein jenes
(o ist wol als anbildung an die 3. pers. sg. zu betracliten»
Wogegen fü^ die lautgesetzliche form ist, {ü aber wii^d im rät.
nicht zu w, vgl nr. 4.
2. gruem: portg. ffrou: u. Zwar erwartet man fjroij vgl.
ioi nr. 12, allein auch sonst scJnvanken oi und ou im portg*
fortwährend. Daneben steht nun prov, ffrita, frz. grtWf die u
340 W. Meyer,
verlangen, wogegen it. span. portg. grtia nichts beweisen
grua ist offenbar von gras aus gebildet.
3. fiiit: ital. fu, span. fue lehren nichts, ebenso weni|
franz. fu, das nach einem ganz strengen ausgleichungsgeseto
den vokal der 1. pers. sing, übernommen hat. Dagegen ver-
langen portg. foi, prov. rät. fo mit Sicherheit n,
4. cni: auch hier kommen ital. prov. franz. cid in Weg-
fall, da das u nach Jüngern lautgesetzen aus u entstanden
sein kann, entscheidend für li ist aber rät. cid, da altes w in
rät. zu ü, i wird.
5. dua, dum: altital. dua, turin. doe, rum. doae, pro?.
dqa, doas, afranz. doe, dqes: u. Altspan, portg. duas zeigöi
secundäre Veränderung.
6. duos: span. dos, portg. dois, prov. dos, afr. dmis: f
7. f?ea, f?(a5; it. tuxi, portg. fwa, f?<^ beweisen nichts, wol
aber prov. tq, tqas, afranz. ige, tges: ti,
8. tuos: sard. tiws verlangt ti oder u.
9. dui statt rf?/o.' rät. deti, prov. dui verlangen \i, itaL
duoi, afr. doi neben (i?/i, rura. doi dagegen g. Altital. (i«i
kann duas darstellen, vgl. ann = atnas. Femer ist zu 1»-
achten , dass in einer grossen zahl der rätischen dialekt« dm
denselben vokal zeigt wie ocfo, und dass in mehreren nicht
mit Sicherheit zu entscheiden ist, ob der nom. oder der akk.
zu gründe liegt, so dass der ansatz u fraglich bleibt. Im
prov. wird g -j- i {(nio u. s. w.) dialektisch zu nei, eine form
duei kommt meines wissens nicht vor, doch ist nicht zu über-
sehen, dass zwischen "^dgl und *o?f aus octo immerhin ein
bedeutender unterschied bestellt, sofern bei jenem das i viel
älter ist. Die neuprov. mundarten haben, vne es schemt, nur
dem akk. bewahrt. Das centralfranz. dui kann auf dgi oder
dui beruhen, das dialektische doi aber verlangt mit entschieden-
heit dgi. Das ital. dnoi könnte vielleicht auf den akk. zurück-
gehen, vgl. noi aus nos, allein da wir im ital. sonst keine spur
des akk. plur. haben, und die grundlage dgi durch das franz.
gesichert ist, so werden wir duoi eher ebenfalls dahin rechnen.
10. tous, gesicheil durch sard. tou: g oder o (nicht ^
das im sard. erhalten wäre). Ital. tuo wie mio.
11. tgi, ital. tnoi, afranz. tui.
Selbstverständlich giebt suus dieselben resultate wie tum
sie im einzehien aufzuführen ist nicht nötig.
Zur quantit&t und qiialität iIlt lateinischen vokale.
341
12. bgem fi(>es; ital. hm^, pg. hoi geben über die cniaJität
kern bestimmte aiiskunft, wol aber ita!. hnoi uinl span, huei/,
desseü «e auf (> zuriickgeht. E>eii ^^allischei) formen liegt
Äamw zii giimrte.
13. phiit pluere: ital. ^ioüß (tlir jnnovt), span. ffffcvpj
afranz. p^**ef n, s. w, verlangen plavit.
So die tatsäcliHclien Verhältnisse, Ganz klar sind zunächst
fiM^i and cuh die mit ihrem y bezw. u die etymologischen /7 n
^T^edergeben : fRi bei Pkutus Oorsi^en II, <181, über rf/i vgL
B^rsu, GuttiiraJen, s. 54 f. Aber weshalb /\n7, das doch
etjnnolngisch denselben vokal hat, wie fui^ und das metrisch
^t:.c?t*i mit ihm über einstimmt? Bei der beurteilnng der form
ist zunächst im äuge zu behalten, dass auch alle andern
P^^rtectformen: fnisti u. s- w., fueram u. s. w. it nicht n x^r-
langen: der heutige fi^anzosische zustand ist unnrsimiiiglich,
i^i" italienische ebenfalls. Kürzung oder verdnnipfuug des «
^"•x /(ist eingetreten in tonloser silbe: fnisti fitistis u. s. w.
-^JLlein eine Übertragung des n von da auf die *i, pers. sg. ist
^<^ht denkbar, da dorh natürlii-li die 1. dann aucb ergiiffen
^^ordeu wäre. Alles weist rlaranf iiin , dass sclion frühzeitig
Ä der Volkssprache neben fuit auch '^fui bestanden hat. Fnit
"'^'Mi«! ganz vereinzelt da, weil an stelle von movit: ^movnit,
'*'n plitit: *plovtät (s, u.) getreten, amavit lantgeset^lich zu
'"fnd geworden und aHdivit durch aiidUtf audit ersetzt
^**»rden war: so wurde ein fuit zu ^fitt leicht möglich,
*ianientlicli wo das w^ort als hülfsverbum proklitisch oder
^^tisch gebraucht war. Nun ist es eine vulgärlateinische
*'<*S:el. dass l»etonte vokale im diiekten auslaute und vor t
?^kürzt und otfen werden. Diejenigen rumänischen sprachen,
^^ betontes rt in ^ verwandeln, l^e wahren doch dat^ Ftal^ da,
'*'**♦ vgl afi^anz. estatj esta neben ester: stare^ estef: statum;
*'*nizz. d% sta neben sie, stede; oder treiben es bis zu o:
^gad. stOf do aber ster, sh'da; rum. stä da (gutturales a)
äW stä stat u. 8. w. Ganz ebenso wurde fid zu fat, altital.
h n. s. w.
Die übrigen beispiele sind klar. Boem von hos aus ge-
badet hat doch den vokal von hg^vem angenommen. Die
pronomina und die zweizah! haben etyuiologiscli n^ das vor
den extremen vokalen zu g wivA, vor den mittlem zu \ij ganz
ebenso wie wir oben (^ und i verteilt sahen. Nur stellt sich
342 W. Meyer,
liier die frage, weshalb cTä nicht zu cgi wird. Eine sicher"«
lösung ist schwer zu geben: sie hängt zusammen mit dear
noch völlig dunkeln geschichte der diphthonge ie und tio ans
altem e g. Ich will hier nur auf einige z. t längst bekannte
tatsachen aufmerksam machen. In vielen italienischen oi&d
rätischen dialekten ist der wandel von § zu ie, f, von g zu
HO, 0 gebunden an auslautendes w, i, also gerade wie sdion
in vulgärlateinischer zeit e^ g vor i, n stehen. Im portg. wird
bei auslautendem u altes g zu g, bleibt dagegen bei ans- .
lautendem a, o: pgrto = portu^, pgrto = porto, pgrtos = portas,
Beispiele für i fehlen. Das g aus g ist auf eine stufe 211
stellen mit dem ?eo, ohne dass gerade tw die Vorstufe da?(Mi
zu sein braucht. ^ wird im portg. durch folgenden labialen
vokal nicht beeinflusst. Daraus scheint sich zu ergeben, dass
der wandel von g zu uo, g zunächst durch folgendes tt, der
von fznicye durch folgendes i hervorgerufen wurde und
dass die ursprünglich so bedingte brechung nach und nach in
verschiedener weise ausgedehnt wurde. Der anfang der be-
wegung reicht in die älteste zeit des Vulgärlatein hinauf nnd
spiegelt sich wieder in dem verhältniss von m^a, ni§i, i^
tgns, wozu nun einerseits tn§iis statt mens, andrerseits t^
statt <yi trat. Das alleinstehende c{ii blieb von der aus-
gleichung verschont.^)
Es ergiebt sich also folgendes. Im altlateinischen waren
die betonten vokale im hiatus je nach ihrer herkunft lang j
oder kurz. Sodann trat, wie vor mehrfacher konsonanz (nur ]
metrisch?) kürzung ein, ohne dass jedoch die alte qualitat
dadurch verändert würde. Nur altes T hat nicht den weg
nach / eingeschlagen, sondern ist i geblieben, fallt dadurdi
also völlig mit 7 zusammen. — Auch die alten ^- und ö-laute
bleiben geschlossen, werden nicht zu § g, wie vor konsonanten,
nur wenn e in direkte berührung kommt mit i, 0 mit u, so
werden sie zu ^ bezw. g dissimiliert , dann dringen § und q
auch weiter über ihre ursprünglichen grenzen hinaus.*)
M Auch hier heriihre ich mich mit Schuchardt, vgl. z. b. Zeitscbr. f.
nun. phil. IV, 113 ff.; Litbl. f. germ. u. rom. phil. jan. 1887; die an letzter
stelle gegebenen heispiele möchte ich freilich alle anders fassen.
2) Es wäre ein leichtes, parallelen für diese dissimilation aus lebenden
dialekten Frankreichs oder Italiens zu bringen. In Loco (Tessin) bleibt
7, aber vor y, n, dt/ wird es zu e: Marejn^ ren, (vinum) ^edya (aplca).
Aus ßlia entsteht lotr. fei/Cy während sonst • bleibt u. s. w.
Zur quantitlt und quatital tJcr lateinischen vokale.
Xm iBteresse sclieiiit mir uamentlicli ancli zu sein, dass
ID diesem falle tlie qualität niclit, me in bf^ne aus bPne^ Ipcfns
m }^:tHs ueben af^na aus areua, fffiam aus f&'him, diircli
fequÄUtitat, sanrtem durch den folgenden vokal iR^diiigt ist.
Wir erha]t*Mi dadurch ein neues heispiel dafür, dass trotz
fleicher grnndlage (meu^'i hene) und trotz gleichen resnltats
(mm It^itp) die treibenden kräfte ganz verseliiedeue s^iud.
Endlich pl^it Ich halte es flir mehr als gewagt, darin
m ans pf^phvfrt^' (Festus) erschlossenes pJoiure zu sehen, sclion
'Je-shalb, weil ich in phiere nicht ehie aus den zusaninieu-
'«tziuigen flmiifhiet'e) geholte, sondern eine nach den laut-
^as^tzen ent^-ickelte form sehe. Von den andern veriien auf
*'tefr kennt das romanische nur sirnif, das von sfnmt ans
ßiö neues praes. sirngit, ital. strufige u* s. w, bekommen bat.
Granz ebenso ist jihät vom perfeetuni aus umgewandelt worden.
Öag perf, lautet pJnit oder plnvlt. Alle stai'ken perfecta auf
^ mA rulgärlateiiüscb zu ^/-peifecten geworden: pavmt statt
1*»'W/ Pariser Gloss. ed. Hildebr, 123, so moimit statt mgvif,
Ital movvf', *phinnt statt plurit ^ ital piorre. Von diesem
P^rfectom *plurmt, das, da ii = q, mit '^'mqvmi völlig ül^ereiU'
^tiiimit, wird ein praes. *plgf:it - movet gebildet: vgl. auch
^t itaL pi/trt^t^ munrere, ft^z. plfaroir monroir. Aus den
^*>manischen formen ein urlateinisches "^plotfere zu erschliessen,
*&re ebenso falsch wie ans struggere u, s. w. ein altlateinisches
Der vokal von fi^z. dhq^ span. nnco steht in auffiilligem
^derspnich mit dem von frz. hingac, span. lengnn, letzteres
2Pi&t in allen beweiskräftigen romanischen Vertretern f , also
^•«^wa, dieses i, wozu das nicht seltene QVJNQVE (z* b.
^ VI, 3539) stimmt. Aber wie will man die länge öden
öHi vorsichtiger zu sein, die geschlossene ausspräche recht-
f^rti)2:en? Man denkt natürlich zunächst an den einflnss des
uasak, allein der nasal in qHtnque ist genau derselbe wie der
\h Ungtm: Lat. pmpincm^ prov. jrrohetiCj lat, suiguhSf sp.
fnm reimen mit Um/na, nicht mit qftitiqnr. Die verba auf
'Wgnc können nicht in betracht kommen, da sie verschiedene
^^^koDdäre wandelnngen erfahren haben. Suchen wir nun eine
iiiedenheit zwischen quimpfr einerseits, prophtnts fhfgiffj
>■/(>>' andrerseits, so bietet sich sogleich die eine (und
einzige), dass dort das i auf en, hier auf y zurückgeht. Darauy
344 W. Meyer,
ergiebt sich die regel: altes fn H- guttural wird zu in, alt€
en mit reduzirtem also wol offenem e zu jn. Wieder andei
wird ? vor gn, d. h. also c behandelt: es rückt zu | voi
nicht zu I, da 1 physiologisch unmöglich ist Wir haben hie
einen zweiten beweis dafür, dass nasal vokal + guttural vei
schieden ist von vokal -f n + guttural, vgl. Zeitschr. XXVTC
165. — Leider fehlt 2)hi(/uis im romanischen. Wir habe
zwar span. 'pringxie, das zu pingnis gehören soll. Ist die zu
sammenstellung richtig (man möchte gerne einen grund fö
das r haben), so wird die obige regel zweifelhaft, da pingui
- nayvi;. Allein die bedeutung „das begiessen mit fett", da
schwanken im geschlecht und die nebenform pringa zeigei
dass das wort erst vom verbum pringar gewonnen ist. I:
tonloser silbe ist i gerechtfertigt, vgl. aspan. mengna (minuai
aber minguär.
Dem klassisch lateinischen T in tonloser silbe steht i
alter wie in vulgärer Schreibweise e gegenüber: mereto, ordenU
die romanischen sprachen weisen meistens e auf, diejenige-
die betontes f in i verwandeln i, ebenso das toskanischi
Dies hängt zusammen mit spätem entwicklungen, die uns hL
nicht interessieren, dagegen möchte ich den untersclii
zwischen klassisch lat. ordinis und vulglat. ordeuis als ein.
lediglich orthogi-aphischen betrachten. Kurzes e in tonlo£=
vorletzter silbe ist r , vor r dagegen f. Gemäss einem se
alten beton ungsgesetz wird rnnVin-em zu mulirrcm, parid -
zu parietpm, woraus ixircfcm. Die beiden o sind aber v ^
scliieden, \\ie ital. parkte mogliere. frz. paroi afranz. mollT
zeigen, also vulgl. mnUrrcm, pnr^fnn; die tonverschiebiiJ
kann nicht schuld sein an dem klangunterschiede; da fem
betontes rr nie zu rr wird, so bleibt nur die annähme, va&
habe vor dem akzentwechsel jmrletcm aber muUerem ge
sprochen, somit auch mrrrfoy ordcnis.
Aus der Ursprache besass das lateinische ein e und em
die kurz oder lang, tonlos oder betont seni konnten, aber m
je eine klangfarbe hatten. Zu einer zeit, da die spracl
schon schriftlich fixirt war, traten zu den quantitativen diff
renzen qualitative: e wurde r, >' = f\ i = [, 1 = /. tonloses e v<
r zu e, sonst zu f. In gebildeten kreisen nun blieb, nicht zu
wenigsten unter dem einfluss der metiik, der alte quantität
unterschied nicht nur bestehen, sondern er kam viel melir
Zur qnantit&t and qualität der lateinischen vokale. 345
betracht als der qualitative. Nun hatte man für den laut f
zwei zeichen, in betonter silbe: ö und T; langes betontes f
wird im allgemeinen durch e, kurzes durch T wiedergegeben.
Danach wurde auch die tonlose regulirt: der nachtonvokal in
fmdo war quantitativ und qualitativ gleich dem tonvokal
in m\nm, quantitativ verschieden von dem in avma^ qualitativ
Ton dem in %o, also schrieb man merito. In parietem behielt
man ? aus demselben orthographischen gründe , aus welchem
mmvolt schrieb zu einer zeit, wo man längst vult sprach,
hn Volke aber ging die alte quantität rasch verloren . nur die
qualität kam in betracht; i diente für i, e für f und f , man
schrieb meniis und entsprechend ordenis. Ganz identisch mit
betontem f braucht das tonlose nicht gewesen zu sein. Das
heutige sizilianische schreibt in tonloser silbe i für lat. e und
i) der laut steht zwischen ^ und j. So mag auch das latei-
nische tonlose e gewesen sein; man schwankte in der an-
wendung der zeichen und liess sich durch die angegebenen
gesichtspunkte leiten. Wir gewinnen aber dadurch einen
neuen beweis für das hohe alter der dem romanischen zu
gründe liegenden gestaltung des lateinischen vokalismus.
Schuchardt — und andere vor ihm — hat die existenz
der florentinischen „gorgia" schon für CatuUs zeiten wahr-
scheinlich gemacht, Slawo-deutsches und Slawo-italienisches
8. 12. Auch für die erweichung der intervokalischen tenues
h Oberitalien lässt sich eine Zeitbestimmung geben. Quint. I,
V, 12: „Nam duos in uno nomine fecit barbarismos Tinea
Placentinus prerulam pro pergnla dicens.** Quintilian sagt
^At, dass preciila eine placentinische form sei, sondern nur,
dass jener Tinea so gesprochen habe. Das heutige piacen-
^he würde auch nicht eine solche form direkt erklären,
^ol aber indirekt: c zwischen vokalen wird ^, und r + vok.
+ kons, häufig zu vok. + r + kons. Der gute Tinea nun,
ön bestreben recht schön lateinisch zu sprechen , stellt in per-
guk (so sprach er auch in seinem dialekte) er zu re um und
63setzt g zwischen vokalen durch c: prectila.
Jena, 21 februar 1888.
W. Meyer.
34<> KAii Fcriiaabi XiäaiMaa.
Etymologische beitrage.
1. Str. Wurzel rn/dph and rerwandtes.
3Iit aosnahme mögfieherwe^ T>>n er. st. iliv^- n. s. w.
(s. Danielsson PaolTs AltiL Si. IV. 16»> £) und Tid-
leicht noch von einem oder dem andern worte möchten im
allgemeinen die von Fick ("Wl>. I. ifß): 413 t, 757 £; II,
457: IQ, 27t} f.) zur skr. wz. rwdßh «wachsen** gezogenen
Wörter richtig gedeutet sein. Be$<»iders will ich hier g.
lindan, as. Uodan, ahd. IWAan. aHeoian. ags. Uodan. Jeodan
u. s. w., meistens mit der bedeutnng .wachsen*^, hervorheben.
Part zu einem derartigen verb wie g. lindan u. s. w. (und
entsprechend g. ludans) ist das aisL adj. lod'mn, aschw. hOm,
loPin. ludhin, nschw. Iwl^n (.haarig, rauch") KydqvistSy.
Sprakets Lagar ü. 4i>5 (vgl 4^S; HI, 116: VI, 273; über
die formen der schwedischen Dal-dialekte s. Noreen Svenska
LandsmAlen IV, 2, p. IIH). Dass dies part. ursprunglich „be-
wachsen* bedeutet und zwar oft vom gras gesagt wird, geht
aus den beispielen bei Cleasby-Vigfusson Dict. p. 396 her-
vor. Aus der bedeutnng ^bewachsen* hat sich die bedentong
.haarbewachsen, rauh"" u. s. w. entwickelt, was auch schon
Rietz Svenskt Dialekt-Iexikon p. 400 gesehen hat Aid. W
n. (vgl. lod-hrok) und daraus entwickelte schwedische dialA-
tische formen (vgl. Rydqvist n. 3C4 n.: m, 116; VI, 272;
auch Rietz a. o.. wo freilich viele ungenauigkeiten und nicht
hierher gehörige dinge vorkommen) . aisl. lodi , ags. loda^ ahi
h(do, lodo u. s. w. (v^l. Fick WT>. m, 273) gehören auch
zu dieser wurzel. Es kommt aber nicht darauf an , hier alle
formen der germanischen sprachen zu verzeichnen , die wahr-
scheinlich zu dieser sippe gezogen werden können. Aber einer
derselben will ich einige worte widmen. Ich meine das aisl.
Joda Ao cleave to, cling fast stick", aschw. lupa, lodJia (Ryd-
qvist L 201 f.), flUudha. tiUodha, neuschw. Idd/i, vidlädü (etwa
., ankleben", besonders bildlich: vgl. Rydqvist I, 47; 10;
113; auch m, 117; M, 458). Vergleicht man die beispiele
unter /orfif? bei Cleasby-Vigfusson, so nimmt man leicht
wahr, dass die bedeutnng ist: .an etwas kleben, festhangen,
festgewachsen sein". Diese bedeutungen lassen sich sehr
leicht aus der bedeutnng ^wachsen** ableiten, ganz wie gesagt
werden kann: „er stand wie festgewachsen, gewurzelt" u.dgl.
Etymologische lieiträge.
347
Einleuchtend ist die vergleichiing mit gr. (fvm in redensarten
wie: iv j^H^^atu tfmvm Hom. m 410; iv t' «(/« o\ (pv x^igt
ß 302; K 307 u. s. t — Die wiii"zelform von hda u. s. w.
stimmt mit der eines aorist-präsens me s. nalhätd? RV*.
fiberein und, wenn die sogen, wnrzel nih hierher gehrnt (vgl.
r, Bradke ZDM(t. XL, 055 ftV), nthafi, ruhat^ E, +; der
Wldimg nach ist hjda derselben art wie 1. fnlgeo^ taeeo, glnheo
»sich Hchälen" (in dieser bed. so, nicht (jhdfo, nach ghthebit
C'ato r. r 17, 'M), mit neutraler oder passivfr bedeiUung, au«
'^Ämmeu, die mit denen im gr. aon auf -fj-r (wie i-hntj-v,
^-ykvfrj-v u. s. w.) identisch sind: loda etwa „(fest)ge wachsen
»eiu*^ (vgl vert". De deriv. vb. contr. 102 ff., 108). — Über
f^<ta eine richtige andentung schon bei (\ Säve De starka
verbema i dalskan och gotländskan p, il
^,
2. Aisl. hrntr uurl verwandtes.
Es ist bekannt, das8 uhd. htrsch, alem. hin (n. pr.
ir^f'J)^ mhd*, ahd. /nrj, hir£ dem ahd. /^^r?fJ entsfammeiL
Sowohl dies als ndl. Jurf, ags. heoroi, lieori^ aisl. hjirrfr
^»^üssen mit J. Schmidt voc. II, 300; r-iOT und Kluge
^^^, 137 auf eine germ. form ^hernt' zninickgeflihrt werden,
^^ese grundfonn aber ist meht mit Kluge aus einem ^hrwut-
c^der *hetivot- herzuleiten, sondeni ist der geiTO. reflex eines
^*lg- *ker-U'd-, Abgesehen von d ist ^ker-u- ein ü-stamm, der
^^t vollerer vocalisation "^kere-w lauten mnss. Je nach den
'^Mants Verhältnissen entstand daraus '^krr-u- in 1. ee^'co-,
krr-u^ in hiru;^ und *kre-ij-- Hiervon kihmen mehi*ere quanti-
^tive aWantsformen gedacht werdeu: "^kr&u- — ^kra-u
*t>'-^(-. Mit d erweitert, wie in Inru^, gab nun ^h^u^o- aisl.
^^dr^ wie das wort in den Wörterbüchern wiedergegeben
^i Tatsächlich sind also hrntr und hiru^ als aus dei'selben,
%leicli durch verschiedenen seh webe aldaut variiert eu form
«Ätiitanden anzusehen* Allgemein wird anerkauTit, dass der
Jij'icÄ diesen namen der Wortsippe, die hörn bedeutet, ver-
flÄiikf, und eine derartige beuennung ist nicht unpassend für
rfen Widder als den vorzugsweise gehörnten. Die specihcation
auf deo hammel ist natibiich später. Ül)rigens vergleiche man
hinsichtlich der bedeutnug vor allem ^Qt(\i; (unten).
Wie gesagt, leitet sich die beuennung der oben genaniiteu
tiere ans einer weit verbreiteten Wortsippe her, die etwas
348 ^^rl Ferdinand Johansson,
emporsteigendes oder überhaupt etwas spitzes und
dgl. bedeutet. Im allgemeinen kommen viele Wörter, die
hörn, Scheitel, köpf und sonst etwas hervorstehendes
bedeuten, von einer base wie ^karor Ckera-) her. Diese base
erscheint in den griechischen stammen ^fgä-, x^ä-, xuoü-, ond
xfoa-g- xou-g-, xaoa-g- (vgl. s. giras, 1. ceres- in cerdmm,
cräS' in crähro) und den aus ihnen sowohl mit n- als f-suix
erweiterten (vgl. xeou-rog, xiorj-rog, xaoi^-a-Tog ^ *xagäa-ff'T%
s. glreauy aisl. hjarni und hjarsi, s. Kluge unter hirn;
weiterhin 1. rornu, g. liaurnj xuovov^) u. s. w.). Ich gehe
nicht weiter auf diese ganze sippe ein ; nur die mit n- und »•
Suffix gebildeten Wörter werde ich etwas näher besprechen.
Zunächst die mit suff. u gebildeten Wörter.
Die schwächste fonn der base tritt uns entgegen in im-
xQv[-g)y das kaum mit Osthoff Mü. IT, 2G7 f., 385 (vgl
Brugraann Grundriss L 201) zu xoorco zu ziehen ist — es sei
denn, dass diese wortgiiippe hierher gestellt werden kann -
dagegen zu folge der bedeutung ganz natürlich sich zn wm
u. s. w. stellt. Schematisch können wir eine base wie *hm'
U(i' aufstellen. Diese erscheint in xsoajog, 1. cervusj cem-^
zd. srurä „nagel, hom", cambr. Icarw, carw „hirsch" (lit.
linrr(\ abiüg. /i/t(7yi „kuh" gehören kaum liierher). Unter den
suffixalen erweiterungen vom ?/-stararae sind zu en\'älmen:
1) mit ;?-suffix (vgl. unten): xoor-vrf .keule'* (anfangs natür- ,
Hell als bezeichnung der abschliessenden spitze), möglicher- '
weise xBoa-v-vn;-, 2) mit labialen: xoQv-rptj mit ableitungen,
xo()Vf.ißog mit nasalinfigierung (vielleicht gh: gj falls die
Fröhdesche etymologie ^oor/z/^^o; = gynga BB. X, 3(X)
richtig ist);-) .">) mit dentalen: xnav-^- (vgl. xcio-i^r^, xoo^'«)
mit ableitungen; sclüiesslich mit d: xonv-dag „haubenlerche'r
das sich nur hinsichtlich des wurzelablautes von dem in /iin*J
») Wie nahe eben der begriff hom mit dem der spitze zusammen-
hängt, ergiebt sich z. b. daraus, dass hom im aisl. auch ecke bedeutet-
Dass diese bedeutung aber sich mit der der spitze berührt, erhellt aus der
ähnlichen bedeutungsentwickeluug von ecke im Verhältnis zu acics u. s. '•
(s. Kluge Wb. unter (ckc).
-) y.OQvtft't und y.ÖQvußog könnten doch mit xi'oßft^- u. s. w. vercinigl
werden unter der Voraussetzung, dass wir es mit einer base *ka]irh(h)- m
tun haben, *ko\ii-hh- =- xooiuf (nach Bradke ZDMG. XL, 347 ff),
*kurb(h) :=^ xt^'Qß'i übrigens ist wohl mit der base *kam- zusammen-
zuhalten xQtü-ßuXos (W-Älter KZ. XU, 401).
Etymologiscbe Iieiträgc.
349
^
mi krutr zu gründe liegenden stamme unterscheidet; und
nichts Inndert diese Wörter in der liauptsache tur identisch zu
lialteü; der in ihnen liegende baiipthegriti* von etwat* eiripor-
^tHgeüdeni (horti, hanhe u. >j. w.) konnte leiclit bei der
«unzelspraclilicben bedeutnngsdifferenziernng naiiie für wesent-
/icb verschiedene geg^enstiiiide werden. Es liisst sich ver-
lüuteü, dass folgende gernL Wörter hierher zu stellen sind:
aM fitsten, ags. hyr^^tm u, s. w. von ah(L rKsf, ags« htjrstf
V^^Ichen aisl. hrodinn, ags. hreoftan ..schnukken'' (Klufife Wl)*
Q. TiinfeH) zu gi*imdi3 liegen. Ich glaube, dass die bedeutung
- schmficken" von der bed. „fertig machen" ii, dgl. ausgeht.
I>jese hedentiuig leitet sicli ungezwungen aus der gTiindliedeutung
«i^r obigen Wörter her (etwa: zum Schlüsse, zur spitze mit
^t-was kommen u, s. wJ). Es vergleichen sich z. b. gi\ xuQti-
^^♦><», d. „dem werke die kröne aufsetzen";^) d. gttrUM ^ mhd.
9^ntii4e möchte ebensowohl aus der ursprünglichen localeu als
^^ti» tler bildlichen bedeutung entstanden sein.^)
Mit i-suflix erw^eitert erscheint unsere base in xp*-/oc,
^g natlu'lich nicht (mit ö. Mejer Gr.^ § 29) aus "hiuo-
^ deirten ist, Der stamm x(/V- hängt, möglicherweise sowohl
*^tii 1. ninis^ vrista (vgl. Corssen Ausspr, P, 515 f.) als mit
^l*tl iJtph^ ags. hrh, aisL //;•?>• zusanimeu. — Übrigens ist
^'«jhl eben aus dem in xiJt/a- steckenden stamm "^knl-l- aisl.
'«^neiwfi ^a reiödeer" herzuleiten. Die vennutung Vigfüssons,
^J-ajvH es finnisches lehnwort sei, entbelirt. soweit ich sehen
^aim, in anbetracht, dass das w^ort auch im ags. vorkommt,
J^der stütze (vgl Thomsen Den gotiske .sprogklasses inflj-
^l^lse pä den finske p. 41).
Die letzten Zusammenstellungen leiten uns zu den be-
**^nnuDgen für haar über (vgl Kick IIL tu). Die zu nhd.
f*€uir coma und hmr linum gehörigen germanischen worte
*^<»iineü ebensowohl aus den stammen ^lie-r- und "^ha-r-wa- wie
^Us *hfl'^a' und ^lai-s-mh (so Kluge \\Tj. 11 tJ f.) hergeleitet
^ ^*^nleu.^) Es fi*agt sich nun, ob xoftfj (wie Kluge vermutet)
rfL ^icli hierher zu ziehen ist. Ich glaube, es lässt sich tun.
Im ') Und (nach Daniolssou) s^utittn^ x^ntttltuf.
r B^ «) Möglicherweise knüpft sich hieran auch g. hröi „dacb"*; hro-t:
*) EigeutUch ist es, soviel ich sehe» kami, kaum gestattet eine grund-
fcrui *hczu' atissusetjiceu ; üüiin daraus tj»öi:htcn wir im an. eine ;- um geläutete
350
Karl FerdinAtid Johansson,
Nelmien wir nänJidi an, dass die gi^undbedeutiiiig der
ganzen von imsi besprochenen sippe schärfe oder spitzig-
keit ist, so lie^, es nalie, die wiirzel ^äk-: (ä)k(\l)-: kä- als
das gruudelenient anzusehen. leli ineine, es sei leicht zu ver-
muten, dass z. h* äxQog u. s. w, mit nf<»a-, xit^a-t ^{fct- zu-
sammenhängt. Aller dxnv; kann kaum von der sog. wnrzel
ak getrennt werden. Diese wni'zel liegt, mit verschiedenen
Suffixen vei"sehen, in einer grossen anzahl von Wörtern vor.
Ich hesi'liränke mich Jiier nur auf einige schwebealdautsformen.
Von der werzel selbst brauche ich nui* hervorzuheben: äk- (in
1. äceTf ux-ioH^ u. s, w.)^ kä' (in s* ^i^ä-mi, 1. m-t- u. s. w.).
Von ableitungen hebe ich besonders hervor: axgoQ, L äceTf
s. di^ris „ecke, schneide'% ^x^m;, 1, Orrwulum, ocris: aeff»«, jeapS,
K^a, "^kp-V' in aisl, här, ahd. hur u, s* w., *li(a)r-H- und
^hfajv'i- (s- oben ahd. haro „flachs", I. cri-uis); 1. actis (gen.
areriSf vgl. Tuvv'r^xfji;)^ ahd. ehir, ahir, ags. ear, g. ah^. aisl
(fx (u. s, w, s. Kluge n. ähre): L kasUj abg, ko.m „haar**;^)
«x/ijy: Hilft f^, h roma (lehnwort; vgl. hierzu s. apnaUf dx^idr:
abg. kamy); s, äi'an, apmy anovii, unavo^^ äxatpu, («xojy):
xcö»'a^; äxTfj: cd-t- (1. cos).
Um null zum schhiss mit einigen Worten die F ick 'sehe
et^Tuologie von hnitr zu beriiliren (Wb. III, 85), so glaube
ich, dass sie aufgegeben werden muss, und dies besonders
aus bedeutungsgründen. AisL hrjota, hrüpta, ags. hndan,
ahd. hro^, ramu (mügUcherweise xopt)^«) gehören freilich zu
einer wz. k(c)tTud. Aber wahrscheinlich ist diese wz. als
ah-eud zu statuieren. Ich glaube nämlich (mit Bugge Sv-
Landsm. rv^, 2, 239), dass schw. .sh't/fa „prahlen'' (aisl skrayta)
u. s. w, damit zusammenhängt. Die ursprünglichere be-
deutung wäre schreien, laut reden n. dgl Es ist nämlich
bemerkensweit, dass sow^ohl an, hrjota^ als schw\ skri/ta (im
diah von Dalarne) die bedeutung von ^schnarchen'' hat
forni, etwa Hfr^ erwarten. Ist nun haar coma ans einem *Ä?-r-, so ist
wnlil flucb hutr ünwm aus einem stamm Ha ntn - zn deuten. Auch Bremer
P.-B, H. X(, 9 n. 3 f, Hirntiit für hiutr coma einen stamm mit arsprttiig-
licliem r an; ^^^res-^ *^^ruz'.
^) Diese Zusammenstellung tat jedoch bdulist proWemu tisch, wenn man
ciwügt, dass die lit>-sl. Wörter k hab«'ii (vgl, J. Schmidt, K 7 Vvv
IH).
Etymologische beitrage. 351
3. Lat fBleSf fpJis u. s. w.
Kluge (Wb, p, 28) bespricht nhd, hihh = mhd. hilchf
ahd. hllirli, woraus durcli entlelmuiig abulg. plridut, und stellt
das wort mit kymr. hfle ^marder*", ^woxu frz, h^JftU^ ^wie.sel\'*
xusammen (vgl.Diez' II, 219). Ich glaubte, dass diese etjiiuv
logie das richtige trifft Tliurneyseu hat danach (Kelta-
romaiusrhes p. IH») das kjiiir. heJe berillu't und sagt, dass zu-
miimeuhaug niit frz. hrlAte „wiesei'' immerhin wahrscheinlich
sei Gleich darauf scheint er jedoch helette aus 1. bellits herleiten
zu wollen. Somit scheint er auch kymr. bele ans hellus durch
euüelmuug herzuleiten geneigt zu sein. Ich meiuerseits glaube
mn, dass sowohl ahd, bilich als kymr, bde mit 1. ftles, -is zu-
sammenzuhalten sind; und somit wäre fn. helette als ans dem
kelt. entlehnt anzusehen. Diese Zusammenstellung wiiTl durch
<Ue hedeutung der Wörter besonders empfohlen: ßüs bedeutet
audi ^marder, wiesel'*. Und die Quantität von f>Us, wenn
nämhch hde, blich kurzes r voraussetzen, braucht nicht hinder-
lich zu sein. Es kann sehr wold ein ablaut bh7l = bhä bestehen
^anz vne bei rjnuQi 1. ßeur u. s. w. — Diese etymologie
^^obeiut den vorzng vor der F ick 'sehen (Wb. II, llfV) zu
habeu, nach welcher feles aus der wz. dhe „gebären, zeugen''
entstammen soll. Weitere combinationen weiss ich nicht vor-
zubririgtin (vgl Hehu Kulturpfl. u. haust.* 531).
Upsala, juui IHHl,
Karl Ferdinand Johansson.
Vocalisclies z iui indogeriiianisclieiK
Osthoff hat m dieser ztschr. 23, .^7 ff. zuerst belege für
iudogermanisches consouantisches ^ aus s vor stimmhaften con-
«üüanten nachgewiesen und ebend. p. f)79 ff. das beispiel idg.
idlii = avest. ed't beigefügt. Ind. rdhi dagegen weist unzweitel-
baft zimächst auf' *mdhl und wird von Osthoff weiter aut^ idg,
f^d}ii zurüekgetiUnl (Morpli. Unters. IV, p. VII l; Z. (xesch.
(l Pert. ir* etc). Aber als nebenfornt von idg. ^dh'f erwartet
man nicht sow^ohl e.sdhh als \ielmehr zdhi, me ja alle stimni-
ii«ften dauerlaute silbebildend auftreten können. Und diesem
352 R- Thurneysen,
i:dhi entspricht ind. ^dhi (*mdhi) genau. Nicht so gr. Itr&i;
denn die folgenden beispiele lehren, dass idg. f im griechi-
schen zu i, nach labialen zu r geworden ist. Höchstens könnte
eine verlorene form *t&i zur förbung des .vorgeschlagenen
vocals in i-a&i beigetragen haben.
Dass ind. siulhus „gerade'^ mit gr. t&tg identisch ist, hat
Roth (ztschr. 19, 210 f.) gezeigt; bildung und bedeutung lassen
an der gleichung nicht zweifeln. Zu sädMs gehört das ver-
bum sadhatl sädhate, „sti-acks zum ziele sclireiten, gedeihen".
Daneben steht Bdhatc „gedeilien" (ohne formen mit *idÄ-), von
den lexicographen meist zweifelnd zu idhnoti idhyate gestellt,
aber offenbar von sädhatc nicht zu trennen. Idg. ^dhetai zeigt
dieselbe wurzelgestalt wie ^dhüs gr. Idv;;, Daneben wird die
form zdhm nicht gefehlt haben, gi\ *«t^i;,; ^vg, erhalten im
compositum sv-^vg. Man sieht also, dass nichts hindeit, ind.
edhi auf ^dhi zurückzuführen.
Weitere griechische beispiele von idg. f vor stimmhaften
lauten sind:
iveg „sehnen" tvi'ov ahd. senawa ind. snävan-,
xgiü} aus *ghr^jö perf. xt/Qi/aai und xt/QTfJinui, /^r^ua und
yiitofiu, ind. luirmtiy „reiben", lat. fhvülus, friäre wohl aus
*fnj(fre *(jhr^J0', davon al)t;:eleitet fricärv.
x()i&rj aus *(/hr;:dhay iiM, f/irbta VdX. hordeHm (wechsel von
dlt und d?).
T(}iii(o „reibe, dresclie" aus *tr^(pö (der aor. hiufirjv und
die ableitungen mit ro/,^- scheinen secundäre bilduugen zu
sein) lat. trivl aus *frtijuf, tnium zunächst aus *tr)vihim wie
ohlitns aus *ohhvitHs, vlta aus *vlvitä, *nndf(s aus *no(ividn.%
triilcum^ trU) „dreschoclise" wolil aus *tnvö*trl , gotpmkati-
x()i6g aus *kr^v6s zu xe^ug.
fi)iv6g „stierhaut" aus ^vr^nos, ind. vßan- „stier".
tXvg „nasser schmutz" aus *fZ?7-, daneben slü- oder zlu- in
lat. 2>0'llnere oder pohlnere, liitum, wold auch Instmm „pfiitze'^,
gr. Xvjua „schmutz, schmach" kv^(jov „besudelung", Xv^rj „be-
schimpfung" Itjuaivo/nai „beschimpfe"; ferner air. sail gl. „labe"
gael. sal m. „nasser schmutz, Ohrenschmalz" com. halou gi ]
„stercora" (vielleicht ursprünglich ein weiblicher w-stamm sllu-)
ir. salach abret. haloc kyrar. halawg hdlog „schmutzig" (Stokes, ^
ztschr. 2G, 452), ahd. sah sdlaives „trübe", dazu lat. salm
„Speichel" (liieraus entlelmt wolil kymr. haliw bret. hah ir.
i
Vocaliscbes z im indogermaniacheD.
353
saüe ^Speichel**); vielleicht ind, saliläm ,»wasser" (X Schmidt,
Yoealism. 11, 259 f.).
Stamm ^dru- zu wiirzel sed- gr, td^vfo f'S^v^ia. Auf dieser
fonii fiisst Üsthoffs ansieht (Z. Gesch, d. Perf), dass s im in-
dogermanischen hahe schwinden können» eine schwankende
iMbSis!
iXlyva) (iXivyvm) „bin müssig, raste *^ , vgl. Ua^fj, ir. lese
„trige", auch d. leer?
Xthoi neben lesh. /Jllini ind. sn-häsram, also *gh^Ujö' zu
^ghhlom oder *gliedom. Vielleicht zu ind. hasius „hand**, vgl.
hnni-ert und hmuL
tfiartov ZU {Jfia ind. t^a.*?waw-. Doch gelten diese zwei bei-
spiele nur, wenn es sich nicht um secundären wandel von f*
zu t handelt (G. Meyer, Gr. Gramm. § 113).
Unsicher sind:
yiAo'c* 6T(gfKf&aX/iiog (Hes.) ir, goll (^ifosh-) ,,einäugig".
her ist y als / zu lesen , vgl. iXhXü} „blinzle , verdrehe die
^ugen'^
äyivday ZU gero ges-tt(s mit anlehnung an aynv? afoatoq
Mhandfläche** zeigt das .<? (vgl. de Saussure, Syst prim, 53)»
Nach labialen erscheint gr. v, aber lat. i:
l9>^ryco aus ^bhr^gö ind. bhfjjdti C^hhizgeti) ,.rösten" lat.
re.
fit^og ind. mpdhä „Weisheit" avest. fnasdd.
Unsicher sind:
ßQv/aoji4ai , .brülle" lit. hrlzglii „bir^ken, meckern, brum-
^en^^ vgl. ind, hp)haÜ vxfilmH ,,briiUen'*? (X Schmidt, voca-
lism. n, 334 f.)
^vQim lat, mlUa (J. Schmidt, ebend. ü, 3*18) zu gr. pi^-
f^i; „voll*'? Verdacht erw^eckt die form weilia, die sich zwar
^Schriftlich erst in der zweiten hälfte des zweiten Jalu-hunderts
^. Chr. findet, als ei und i zuJianimenfielen, fiir die aber auch
Liicilius (ed, L. Miiller IX, 21) die sclireibung mit ei verlangt,
ji^r offenes und geschlossenes l sonst noch richtig scheidet.
^^m z im lateinischen zu ei geworden, ist wold kaum anzu-
leliraen. Auch mag ^ifarog „voll, satt*' eher zu d. mmt ind.
^^jaii „fett werden" wurzel mezd- gehören (v. Bradke,
«sehr. 28, 300).
Freiburg i. B. E. Thurneysen.
EeiUehrift ftlr TtrgL Bpr^hf. K. F. X. 1—3.
23
354 E. Kahn,
Zur wfirdignng der indisclien lexieograplun.
Dass die werke der indischen lexicographen neben manctai
irrtümem und eigenen erfindnngen eine fBUe wiiUich echten
Sprachgates enthalten, haben neuere nntersnchnngen zor ge-
nfige gezeigt Hier soll nur anf einige Wörter hingewiesoi
werden, welche für das Sanskrit bisher wesentlich dnrdi
lexicographen bezeugt sind, deren wirklidie existenz aber
durch ihr vorkommen in den von Sanskrit-gelehrsanikeit gänz-
lich nnbeeinflussten Hindükös-dialekten sidier bewiesen wiri^
Besonders interessant ist drufia „bogen^, weldies sich m
Ehowar als drati, im Bäsgall als dro, in Lnmsden's Eiäfiri
(Mission to Kandahar, Calcutta 1860, p. 128) als drün,'m
Trumpp's Käfirl (^MG. XX, 416) als drS, im Pasai als
lün-tä, im Dara-Nüri als lona-ta wiederfindet; iranische ver-
wandte hat Tomaschek in Bezzenberger's Beitragen VII, 203
nachgewiesen. — uttäla, dessen die lexicographen als eines
Synonyms von utJcafa „das gewöhnliche maass überschreiteßd"
gedenken nnd welches in entsprechenden bedeutnngen von
den Petersburger Wörterbüchern aus späteren werken spär-
lich nachgewiesen wird , ist in mehreren jener dialekte das
gewöhnliche wort für „hoch": im Sina utälo, im Bäskarik
ütäl, im Torwäläk ntdl, im Kalasa hutala; daneben im Dara-
Nüri tUäl in der bedeutung von englisch „tall". Im Käfirl
lautet das wort nach Lumsden's nicht sehr genauer auf-
Zeichnung in seiner eigenen Schreibung (1. c. p. 141) utilUh
— karkara „hart" (aus Mälatimädhava nachgewiesen) lautet
im Dara-Nüri kakarä, im Bäsgall käger (nach Biddulph's Schrei-
bung ktigger), im Käfirl nach Lumsden p. 137 ^kukcüi fi^n^
p. 140 ^kukkah hard" (also wohl käka für *kskar). Sollten
auch iräkur im Kasmirl, täker im Bäskarik hierher gehören?
Diese beispiele werden sich bei zunehmender erforschun«
der neueren indischen dialekte leicht vermehren lassen un(
>) Meine quelle ist im allgemeinen Biddulph's werk „Tribes of th
Hindoo Koosh". Die KalaSa-wörter sind aus Leitner's „Sketch of tl
Bashgeli Kafirs", das Pa§ai-wort aus Leech's abhandlung in vol. VII d(
Joarn. of the Asiat. Soc. of Bengal; die Dara-Nüri-wörter entnehme i(
handschriftlichen aufzeichnungen des Colonel H. C. Tanner, welche i(
der gute des herrn R. N. Cust verdanke. Die normalisierte schreibui
der vokale rührt von mir her.
schon jetzt darf man behaepteii, dass letztere sogar gut
Äjnsche Worte bewahrt liaben, deren für das Sanskrit nicht
einmal die lexicographen gedenken. Ein solclies wort ist afa
^inehl" iin Hindi und Bangäli = ä^ ^grit of rice boiled and
mixed up with floEr*^ ini Maräthi, afo im Gujarätl, öt im Kas-
miri, änt im Sina, at nnd dt im Kalasa; vgl im Sindhi afmpi
^dry fluur laid under and over dough wheii it is roUed^. Die
Verwandtschaft dieses Wortes mit dem neupersischen ärd u. s. w.
ist schon von Toraasebek a. a. o, p. 202 richtig erkannt
wonlen. äfä gehört wie aiiu „klein", eig. „zermahlen", zu
J einer wurzel cd^ welche als verbum iu annen. aXam, griech.
<i}J{o vorliegt: s, Fortuuatov in Bezzenberger's Beitri^en VI,
^16. Hübschmann in ZDMG. XXX^^^, 428.
München, 16. april 1888. E, Kuhn,
reisaiifgal)e der Königlich Dänisclien Gesell-
seliaft der Wissenschaften zu Kopenhagen.
Die historisch-philosophische klasse der Königlich Dänischen
Gesellschaft der Wissenschaften zu Kopenhagen hat fiii^ das
1888 folgende preisaufgabe zur bewerbung ausgeschrieben :
Es ist bekannt, dass die inschriften des ijidischen
kaisers A<;oka, welche über ganz Nord -Indien verbreitet
sind lind aus der mitte fies dritten jakrhunderts vor Chr.
herrühren, in einer spräche abgefasst sind, welche nicht
wenig vom Sanskrit verschieden ist. In diesem factum
hat man einen beweis datiir zu finden geglaubt, dass das
Sanskrit bereits um jene zeit aufgehört hatte eine lebende
Sprache zu sein, und dass nur der teil der Sanskiit-literatur,
welcher vor die skythische Invasion fällt, alt und natiir-
hch genannt werden darf, während hingegen der ganze
spätere gebrauch des klassischen Sanskrit und die luerin
abgefasste literatur als eine späte und künstliche ent-
Wicklung durch die Brahmanen gelten und erst aus dem
zweiten Jahrhundert nach Chr. sich herschreiben kann.
Auf der andern seite gibt es thatsachen , welche hinläng-
Hch zu beweisen scheinen, dass das Sanskiit doch, selbst
lange nach der genannten zeit, nicht nur eine gelehrte
23*
j
356 Preisftufgabe der KOniglicb Dänischen Gesellscbaft etc,
Sprache gewesen sein kann. Demnach scheint nicht wohl
angenommen werden zu können, dass Kälidäsa's lyrische
nnd epische dichtnngen nm^ flir die gelehrte weit ge-
schrieben nnd dass seine dramen nicht für das allgemeine
gebildete publikum seiner zeit berechnet gewesen, vor ihm
autgefiilirt und von ihm verstanden sein sollen, und das-
selbe dürfte ebenso von andern klassischen Sanskrit-
schriften gelten, welche in die christliche zeitrechnimg
fallen. Zugleich würde einer erklärnng bedürfen, warum
Somadeva nm den beginn des zwölften Jahrhunderts eine
tote nnd nur gelehrte spräche gewählt hat, als er ein
unterhaltendes buch sclireiben wollte, um die königin von
Kashmir, welclie ihren enkel verloren hatte, zu zerstreuen
und zu trösten»
Die aufWärung dieses ganzen Verhältnisses, welche
in einem wesentlichen grade davon abhängt, wie man die
sprachgesclüchtliche entwiekhing in Indien anffasst, und
namentlich davon, was man unter einer lebenden spräche
zu verstehen hat, ist nicht bloss hinsichtlich Indien'S van
bedeutung, sondera wird auch für die vergleichende
spracliforschung von grossem interesse sein. Die Dänische
Gesellschaft der Wissenschaften wünscht daher eine ein-
gehende beantwortuug folgender frage zu veranlassen:
Welche Stellung hat das Sanskrit in der
allgemeinen Sprachentwicklung in Indien ein-
genommen? In welchem umfange kann es eine
lebende spräche gewesen sein, und wann kann
es als solche aufgehört haben?
Beantwortungen dieser frage können in lateinischer, fi*an-
zösischer, englischer, deutscher, schwedischer oder dänischer
spräche verfasst sein und sind unter den für preisanfgaben
üblichen bedingungen (nanve des Verfassers in versiegeltem
couvert mit motto u. s. w.) bis ende october 1889 an den
Sekretär der gesellsehaft, Professor Dr. H. G. Zenthen,,
einzusenden. Die zuerkennung des preise« (goldmedaille der
gesellschaft im wert von 320 krönen) erfolgt im februar 18!
1 - M.
feüilritiirir in Hu
ler T
rli
urtA
J
Ai.*
c t.
\
-
ilr^
rr
TOCi
i>r
W
Ih '
rriir.r
..U
ri:ir!#^
iirn C4fii1, fiiiil* B«riik0fif. lUtftvr d«r
n4 H*<<lMid«*lfie1r 4fr eti^lArlicn i*liiJt(»lyrJr. ViiB ftnflaT
«•U? K6riinr «r^!f i M
1^ dl* la Uttruc f •
- a l'us44:.^ . 1 ^_ , -LI proDoii«
4oe«aU
na M.
MiT» rriVlit mild« üvlielireiif VAn ßeitmr xiir Tflft'r^lUilaiifBfn
'.icw tWiJhulBi Victor), Z^eite^ mu «iu Vanniri
in ili>i3i WontTtvTNtkhoiM tilr lUr ileitt^riie llürKurliivilniiii
anc: i'ij I WUb. Yi»»«fir.
aof die HHtllrfaiBte 4fr Li^tirprAXU. Von Will».
J»r*itiuiiri&Ünii: Vfnrtir.ii iinil Thwry. Tl»r b«*sl (««•nstAtt« — Cii^rnul
-». Jni'l '■'■•' l**'- *«-•• <..r,T^.,.-.M.. 1 rn .r„..l!L,. . _ r* ,.. iMtr f - \u
tljiliabri ,
Vttllj Vi. • ^' . ■- - ■-.. . . -■- . ., ', , ^^
Htü. ri;n^f>UI PtC fUR. l,.K» M., Ift'^ to tj..tli f ÄL
i FTi*4n)iMiaiL Vnm Vcrtfuster »llfit ]»^-
dMi f ni^ritiE U^r tit'UMirtr'" iirin%i»nii*lir. V<>fi De Lari*iii
f <. r-» l< i^r b, Tf Kfli4*#«r>tit an ilrr t :ij>r;-, t '' -* -"': i M.
irr»|iriiHi4' uii4 IHiilrlkle Im lieut^rliMi i i slur uud nru«r
Yrnimsisdie NüiiUeii,
Englische Sttidien.
. A h'^hrrm >* l.irl'-ii.,
I l*!iiC€^ii 14 fit lii 11 IT.
LUorliliilt rir äemiscile ddiI mmk PMIoloi
llr. fifiti IBeliii|6^liel# imii lir« Frilm .%eiiiiiiiiiii<
iÜR -*•
'*• * t^ H W
^«-^PSOeGEBE^
KUHN
VOM
imo J.
SOaJICtDT.
^'*^^'ÖAAX SEI .
v«»^., „:!f^ »*>'■» V
1 11 li a 1 1
Zum vucAiittuuut ileH tteugriedibcben. Von (i. HAtsiilakis
Zur t>m.*bild«na Sa <len hlg, fpraclifii, l»e«an«i<^r« im griechisclifiL"
Kftri Fffdiuiin«! Jt»lians>iMi
Etymologische hciirÄffp, Von Karl Ferdinand r »' ^ — ^^ ►*
Na*'btr»K' zu m»ii« ti ff. Von H. Zlmromcr
Erkl.MfmM> Von J. iStritrhaii
KnT Von II Zfmnn*r
/trto^ ^ ,wfi, Voü W. raltttid
Neuster Yerlag roii Ferdinand Schdumgh
in P»fierliorti mid Miliister*
Geschichte
der griechischen Farbenlehre.
Dil* Farben iinter*cbi?i<lungsvet"mög<rn. — [>ie Fftr1»rnb€SEcicliuuftgCD
grieciitscla^n F[»ikfT von Honier hh CJnintuii Smyrnatt*,
Von Kilm« t'erkeiiiiteilU Dr. pliii.
Otto lIarras(Mi%i Itjs
ADtiqnariats-Biieliliaiulliiug in Leipzig.
Speciafifät: Liiifjmsfik.
I
■aWv
y.wf'w
<Y*,%,'\^v% |.
Grotsses, gewUlilten Liijfpr von W.rktn i\
•ehafteti ini<) der kiiiK^Uelipn
Kiiialoge ersr,lieim»n. di*^ aiil
Ankauf ganzer Bibliotheken
sowie einjsclaer Werke hqu VVerllu
Gefällige AnerUictungon finden »^ine rodle und ci^fdAnie Krledigüij
Im Verlag von Joli. Ambr. Iturtli in Lclp^lr i^i oben ürschi^iiefl
Dr. (iiistav Wi^lfiCHiid:
Die Sprache der Olympo-WaiacheiP
Mit eiii»?r EiDleitnng uUer LrtTui nn<l Ijeute.
142 K n, i\ M.
EuibÄlt eine k «i w i s >ni n s c h a f 1 1 i c b e < »m i
drr sogen. Zin/nren iswabl ihrer VolkblitMler mi i
prfdkn sowie? rinü Ski^^e oher Land und Leute diese* »udlicliät^tt
wenigsten b<?kannicu ittdruniüuUchen Volkes,
Sot^ben ersciiiru: Anttqtiar. Katalojr >r, *JOl : Versrleielu S|r i i I
GeKeliiehte, Spraebe nnd l.iMerntiir den Orir^nls. jj
7,\\%mi\\m2: grutis wxmX franko, iilüt k Fraiirket iHitnn.ni'ijir,
Zum vocalismus des neugriechischen.
TSs ist eine allbekannte tliatsacke, dass die plionetik der
qprache im IV. und V. jalirh. nach Chr. vom altgi\ zustande
iL abgewichen war, und einen habitus angenommen hatte,
, mit ausnähme des v (o/), dem nj?r. sehr älnilicli gewesen
I moss. Nun besteht aber der allergi-össte uuterscliied
jBchen dem alten und neuen vocalismus bekanntlicli darin,
8 der alte ein bunterer (v, oi, m, ei, ^y, f, «/, fv, uv etc.),
' jflngere dagegen ein monotoner ist (?, f, rf, r'?r, af, aw),
) später entwickelten, hysterogenen diphthonge im neugr.
oi, oi, ui sind eben nicht häufig), und dass der alte lange
l kurze vocale besass, der neue aber weder lange noch
ae, sondern lauter Isochrone vocale, d. i. vocale, die alle
/'derselben mora ausgesprochen werden. Die anlange der
ßheinnng lassen sich aber im altgi*. selbst nachweisen. So
len die Böotier im V. und IV. jahrh. die diphthongen «i,
0$, ov za monophthongen gemacht. Dann kommen auch die
[eren Griechen nach. So ist „vom ende des i). jahrh. ab
§i, und zwar unterscluedslos echtes oder unechtes, in den
Khiedenen gegenden von Hellas zu i vereinfacht worden"
BS Ausspr.* 51. „Pompejanische wandinschriften wie ir-
teug ftfiäh ftaiaiTw, und aegypt. papjTi zeigen die con-
ion des ai und € im I. und II. jalirh. unserer aera" cf. Blass
. 56- 59 und Meisterhans Gr. d. att. inschr. s. 15. Nicht
l spftter kommt auch die confusion der Quantität vor^),
Meisterhans s. 10—11 und Hl— 2. Ja, nach Blass selbst
»nnen die laute 0 (o in der ungebildeten spräche der zeit
' Ptolemäer nicht erheblich verschieden gelautet haben. ^
«) Was herr Psichari in Kevue critique 1887 (4. april) s. 207 l)eliauptet
rinem dorfe von Chios, Pyrgi, liahc man das bei den alten kurze 0
en als das bei denselben lange lo ausgesprocben, scheint auf übereilter
bftditong zu beruhen, da ich im vorigen sommor an ort und stelle ge-
en bin und die bauern bei den verschiedenst^-n gesprächen aufmerksam
liaclitet habe, allein einen unterschied in Wörtern wie (/r(o/d>, (ituto-
i^, r6fiQs, {y)tof40^f f'iicDc etc. zwischen 0 und oj nicht habe wahr-
nen können. Auch die eingeborenen, deren aufuierksamkeit ich darauf
ditet habe, vermochten es nicht.
Mtoehnft fOr vergl. Spracht. N. K. \ 4. 24
358 Cr. Ilatzidakis,
Denn „wir müssen in dieser periode sehr bestimmt zwisct^ ^
der gebildeten spräche und der des Volkes untei-scheiden.
Umgestaltungen in der letzteren sind keineswegs sofort in
erstere übergegangen*^ a. a. o. 32. Es ist nun aber, gla
ich, klar, dass das ngi\ \ie\ melir die foitsetzung der damali
Volkssprache, als derjenigen der gebildeten ist. Also müssen cIj
Umgestaltungen, die das ngr. zeigt, nicht von der zeit dati^i
werden, wo solche erscheinungen in schiiftwerken auftret^ii
sondern nach der zeit ilirer entsteliung in der volksspracta^
d. li. nach dem I. und II. jh. vor Chr. In der litteratur find^'
wir aber diese confusion zwischen kurzen und langen vocal^^^
etwas später, in den fabeln des Babrios und bei Nonnos; c^*
Blass a. a. o. 107. Kaibel Epigr. gr. 271 iv&a xi Mwc^^
(aus Aegina), 424 lutcoatv = ^simaiv. Meisterh. § 16.
Nun denke man sicli aber, was fiir grosse und tief in d^^
wesen der spräche eingreifende Veränderungen aus dies^ ^^
Vorgang resultieren mussten. Da die altgi*. orthograph-^^
immer beibelialten worden ist, bleiben die wichtigsten sp:
Veränderungen für das sorglose äuge verborgen. Der forsch«
darf sich aber dadurch nicht bein-en lassen. Es ist doch sonne:
klar, dass, nachdem einmal in den ersten jahrh. nach Chr,
ausspräche von ui gleich der des e geworden ist, die recl
sclireibung eines wortes oder einer form mit e oder mit ai
die spracligescliiclite und sprachent^vicklung niclit die gerings^^^
bedeutung haben kann; oder nachdem die langen und kurz^^
vocale in der ausspräche zusammengefallen sind, die ortl*^^
graphie einer neuen form mit o oder mit cu, mit acut od
circumflex keine spracli^esclüclitliche bedeutung haben kai^^
Es ist also eine vollständig verlorene mühe, wenn man str:^-
tistisch nachzuweisen sucht, welche orthograpliie fiir diese odl^ ^
jene neue form der späteren Zeiten üblich war. Ich sage d^-^
ausdrücklich, da ich finde, dass in der letzten zeit viel ^
dieser beziehung gesündigt ist. So hat z. b. heiT Psichari i^
seinen Essais de gr. hist. neo-gi-ec diese einfache Wahrheit
verkannt, und in folge dessen eine unmasse beispiele über die
Orthographie der form r^c; niu^, o'i rt/ntg oder Tuig Ti/nutg, ji
Ti/iiai'g aus werken des XL jahrh. undlF. statistisch vorgetragen! M
Ist nun aber ut = t, ei = rj = i, v = oi, w = o, ä, i, v =^ h^
/, i', dann konnte sich doch nicht mehr z. b. die form X^yfiai
als etwas von UytTtr verschiedenes und ebensowenig die formen
Zam vocalismus des neugriechischen.
io^ijfTfo -a$tg -au -aof^ifv als etwas von TTOt^aco -a^^ 'Otj -aiou$y
rersehiedenes erhalten. Wegen dieses znsammenlalls konnte
1*0 der conj. in den meisten lallen vom futur nicht nielu'
iinterjjcliieden werden: und dessbalh hat aueli der conj. die
i>edeumng des fntiirs fibemuninieu» und desslialb ist auch das
iit. verloren gegangen.
Ebenso nachdem nolXanXov -ot -ovg, /QVfrmi -nol *aov^f
ptofXfftdi^ '^fji; -Sijp -Sut -tÜUi;, «fajtij -r^g -fjv -at -äi; etc. lucht
mehr cij-curaflectirt, sondem mit einem acut ausgesprochen
wurden, nollanlov, ;riJif7D/etc., musste natürlich «nÄog -iv -m
|-«/ -« 'u; etc. gebildet imd ausgesprochen werden. Das ist
^oh] im n. jahrh. u, Clir. geschehen ; cf. Lob. Plu*yn. 2;U und
T5lem. L 249, wo aus Oppiau oVx« («) citirt wird: cf. auch
X^O^u^^og bei Pansan. st. /ftfutQoov;;.
Aus demselben gründe mussten auch noiuijia III. decl
^^ niaxfi ninjtp, nQu^fi n^a^tv^ 6(ptg (tfpit ofptv etc. mit den-
jenigen der I. decL wie S/^fj -rjv^ rtxfi -t^v, nQOfpfjrtjg -fpi^Tfi -^y
^^^^ßammenfallen , und dcsshalb aucli später die übrigen casus
^^ ummodelüi'en, wie die analogen der noniina I. decl. waren,
*^* l ij n^ditt jj nnJtt , ^ TtoXtf tov ofpt etC. gaUZ Wie ^ vtxfj,
7 <3/x/7, TOV TiQfaßevrij , loi oiWri^ etc. Und als nomina wie
r^^wiilixfg j^aXxitfg etc. zu ßaaiXdtpg ^«Xx^^g, im voc. ßa<uli<Pf
^C^^Aniq} etc. hätten wefden müssen, konnte sich doch unuiöglieh
<U*^ tiexion derartiger nomina aufredit eilialten, da eine solche
ÄHssprache im gT\ einfach unmöglich ist. Also schon vor der
2^1 1, wo man zu dieser ausspraclie gelangte (spätestens im
I^. und Y. jahrh.), musste auch der metaplasmus rS ßaoiUag,
■ j^jaWac» ö ßtifpiag etc. vom acc. roi' ßttnüJtxv, tov yalniuv
^^. stattgetimden haben (cf. Bezz. Beitr. W, 3:>4)* Danach
feV imdenkbar, dass bis zum XII., ja XR^. jahrh. n. V\n\ sich
*^^ formen o ßaatuvc, (-> ßantUv erhalten liabeu, wie uns die
viftsteller bezeugen wollen. Dasselbe gilt auch füi* formen
^Iti ndi'div^iu -nunhßftUt nim'artßuat^ nfTTAiTBffffut, ntnnyrißyTtttj
ijiiufjrß'rir^ Tdfßyfih'ogj nfnuiTtßftivogy ßufrilsßfta etc. etc.^ auch
Wörter, wie xlav&fiog (HXaf.J^og) XBvd-^mv {teefft^fKav), äv£V
[ivftf^t avtff ximnti), fi*a*iiy vtofg etc. Alles das musste noth-
irendig anfgegeben oder verändert werden, eben wegen der
Veränderung des vocalismus. Denn die alte flexion und der alte
wortifchatz waren allzu eng mit der alten i)honetik verbunden ;
24*
360 ^' Hatzidakis,
deshalb war es absolat unmöglich, dass sie unverändert bliebe]
nachdem der vocalismus eine so schreckliche Veränderung ei
litten hatte.
Gleichfalls durch den zusammenfall der i-laute im aoriÄn
auf -tau 'fjaa (später auch auf -vaa) sind die vielfachen ve
irrungen der präsentia veranlasst worden, wie in K. Z. XX
s. 71 flf. erklärt worden ist; d. h. da ir/firjaa, ixoXfifjaa ei
den aoristen wie i/at^hiau, i\pi^(piaa etc. ähnlich laui
bildete man auch ;fat^fro}, xprjcfoi nach rifido, roA/tioü; und u ^^^r-
gekehrt d^Q^vtXco, xgaTiX(o etc. nach noriX^o, axaXtXo} etc., ^
ixQUTtjaa 'Xfjurijact} , id'Q/^vtjOfx -d-Qrjvj^ao} und inoriaa 'nori'^rz^f^
iaxuXiaa -axuXiao} ähnlich geworden sind.
Auch konnten nicht mehr verba wie o/noidl^co, o/Lii^-m^^,
ojLiovocS etc. ihre prät^rita mit augment büden, (o^ot'at,ov -«»-«,
äjuvvov -(Hfioaa etc.; denn ein unterschied zwischen o und at
war unmöglich. Auch verba wie oixodo/nco, oixTi'^a} etc. konat'^n
ihre präterita nicht mehr loxoSo/uow -/nfjaa, ^xtiqov -qu eÄ::x.
büden; oi war zu einfachem v geworden, und die präteri'^^
konnten weder dieses v noch das o ausdehnen — den fall au — ^
genommen, dass die präterita so, mit dem a> (w)-laut, überliefe^^^
und erhalten waren, wie man z. b. auch heutzutage noch ste^^^
€ixa imperf. von i'/co sagt, ^k&a und an vielen orten ^(>/oi'juoi.-=^''
von ifj/o/Liai, ganz wie itfuyu, etdu von T^coyo), ßktnio etC — ^'^
also ausgenommen wenn die präterita als total oder partiell^ ^
vom präsens verschiedene tempora im bewusstsein der sprechend -^'
den erhalten waren oder auch sind. Das ist aber nicht imme^^^^
der fall, denn schon in der xoiv/^ ist die ausgleichung de^^^'
verschiedenen tempora eingetreten, also oixodo^ow, otxovofiov'^-^'
gesagt worden, cf. Winer Gr. d. N. T.^ G9 und vor ^Sl&c::^^
Lob. Phryn. 153.
Ebensowenig konnten die adverbia auf -co^, xulwg, ao(f>!S^^
etc. von den adj. auf -oq xuXo^;, ijo(p6g etc. unterschieden werdeiL^-^'
infolgedessen hat man aucli diese adv. fallen lassen und di ^
auf -u xaku, aoipu, xuxu etc. gebraucht. Tausende von phä^^
nomenen sowolil in den Veränderungen, wie in dem vertust ieT
formen und Wörter finden ihren letzten gi^und in dieser schon
lange vor dem V. jahrh. geschelienen ausgleichung der vocale.
Ist nun aber diese ausgleichung einmal im gange oder sogar
vollendet, dann müssen natürlich auch ganz andere lautgesetze
über die contraction, synizese u. dgl. der vocale in geltung
Zum vocalJsmus de» nengriechiscben.
361
kommeu. So kommt z. b. schon in der bibel die form vo^aog
st, ^€oaaig^ yatraia VOr. Also ^o zu o {ct yovftpjv/a)* Eben-
so in inschr. ©oxX^c. rf- ß- Meyer* s. 1^2 (vt Qnvxvi^n^rjg),
Jetzt also fingen andere lautge.setze o1)zinvalten an. Welches
ditse aber waren, können wir leider nicht genau wissen. Das
i^^t auch kein wunder, (lenn wir Laben kein stück echt volks-
tümlicher prosa oder diclitnng, das vor dem XL jalirh. ent-
standen wäre. Alles, was nmn während dieser Zeiten geschrieben
'^^t, ist nacli den regehi der älteren gt ammatik verfasst worden ;
^nü lias wenige, was man datlir anführen könnte, z. 1). das
^pottUed^ welches der pöhel dem kaiser Mauritius gesungen
'^^t, imd die acta der ^^^im zur zeit Justinians, ist leider bei
^^eiteni nicht dazu geeignet.
In den älteren Zeiten, in welchen, da die orthogi'aphie
**^i* Wörter und fonnen nocli nicht tixii't wnrden war, dieselbe
'^t den phonetischen Veränderungen der spräche band in band
6^Ug. finden wir, dass die gr. spräche stets vocalische Ver-
änderungen zu leiden gehabt hat. Es ist liekannt, wie ^den
"Weclien die vocalfolgen, in ilenen der zweite vocal mit einer
^^Oen exspiration einsetzte, überhaupt unbequem gewesen sind,
^HiI sie dieselben mit grösserer oder geringerer consequenz
^Heitigt. haben", vor allen die Atliener (cf, G. Meyer Gr. Gr.*
^- 140). noXtt ist also zu tt/^i, -Jn' zu J/\ *AV/f>c *dnog *fp.%iTfi
^^ Xfoi;^ Jfoc, tf^nn^ p-mu d&Tiaa xiima ZU ftva, Sfnu^ x(J#?«,
^'#A#f noii(T( ZU if'/Xft TTtHffrf, ftvS^ifai ZU itv&sm -f^tv^fj^ jffjroo^,
^^ *^iyfl^ /ftvartog ZU /üt'frto^ -/gv(yop^, oti'iffVTo^ ZU cnVoe^ro^,
^^^dca ZU fiivm etc. etc, geworden. Ist nun aber denkbar, dass,
'^^Chdem einmal TraXaio^ zu palros, niffv zu piut, th'xmtu^ ai'rtm,
'***><«ua/, vmij i^eiot, fi^v/it, ifr^nt^ xvX/ft^ wakainFj vyifjfwg, xat
*^'^w etc, zn SVcee, (HU, palee, nee^ &iif minii, esd-ii, %ßi,
V^^4ete, yfliros, hp eteri etc. geworden waren, ist denkbar, frage
^% dass dieser zustand friedlich und ungestört ^^ele jahrh.
^durch gedauert Iiat? Ich vermag es nicht zu glauben. Ich
^l^nbe im gegentlieil, dass num ancli jet^t einen ähnliclien
)>^\mu vorwärts gethan hat, obgleich ich wegen des genannten
ra&iigels an echt volkstümlichen monumenten nicht vor dem
LA ^' j*hrh. den gewünschten vollen nach weis liefern kann. Es
rÄ ]»t nun bekannt, dass mau schon in früher zeit vyeia d, i,
^^^^jtmiyttvog^ la^iHov^ ineixstay Qfonfi'wv, nuv st. vytfta^ vyi-
362 G. Hatzidakis,
Bivvq^ ra/nuiov, inistxsia, &eamsi'(ov, nietv gesprochen hat. Ebes
SO ist bekannt dtpstg st. dq)/fjg oder d(p/€ig (Apoc. 1, S
Exod. 32, 32), daraus ce^c?, nQ(6aag st. nQOwaaq (Antk P
12, 206, lind Luc. (?) Asinus 10), in/jiQtaaov. Krates 1
Poll. 9, 62 ^jLiüxTov eari /Qvaov^ juav&dveig, oxrtaoßoXot ; Ath
224 f. ^ Ss xdoTQu; xToi 'ßoXwv, In den Interpretame-j
Jul. Pollucis (?) 511 iavTov dnoXXsi st. dnoXXvsi , 531 d^
Xuiog gt. dyQuXuiog, Im Movauov xai ßißXiod^rjXtj 2^v^
1880 TX«'. U. Txßf. xuTSi€Q(oaav st. xa^ — U. eb. 1875-
no. 115 &ijx' "AiSrjg statt &fjx —' Papyri Graeci Leeman
23 /n€T vduTog , 105 notaov = not'rjaov , 1.5 sni'yoi xai ai^
= eni'ysioi xai digini. Dann begegnet bei Theophanes (i
VIII. jahrh.) die partikel dg = «yfg, dg XaXrjacofxsv s. 3S
«V BiaiX&moi s. 394 (ed. de Boor); und die synkope könnt
glaube ich, nicht allein geschehen.*) Bei demselben schrif
steller finden wir auch den namen 'Acpovaia st. 'Oqnwa
(496, 27), insel in der Propontis; also schon damals hatte sie
« statt des anlautenden o eingestellt, und waren die laute u
») Die synkope ist, wie schon Coracs Atacta I, 08—9 gelehrt hat,
ausdrücken wie ti^fg txßicXto Matth. 7,4, Lucas 6, 42, niffg tdoj/uft/ Matt
27, 49, wo «7>«,' bald proclitica geworden ist, geschehen. Die synkope :
in der that gewaltig, allein sie hat doch stattgefunden, und wir haben ke
recht dieselbe zu leugnen, wie z. b. herr Psichari die zusammenschrumpfu
der das verhältniss des futurs ausdrückenden periphrasis im ngr. ^tlfi T
ktyr] zu d-0.€i 'yc( Wyf] — fHycc Xiyt} — r>(t Xiyrt leugnet, indem er in ein
gegen mich gerichteten stelle seines Essai de Phonetique Neo-grecque s.
schreibt: „II n'y a aucun usage, quelque frequent qu' il soit, aucune rapil
de prononciation ni aucune triture de mots qui puisse amener ^t v»
1^«." Und doch (cf. unten s. 380), u. nb. nicht nur in diesem ausdra
sondern auch in anderen im ngr. haben derartige zusanimenschrumpfun^
stattgefunden. Dies vor allen in vielgebrauchten ausdrücken, flüct
u. dgl.; cf. xaxöy '/QÖvoy r« h'/iß -xaxo yoöro td/fi xfixo/onn/r; -x«xo/onc^
{tue xfcjiit douXtiä aov (so auf Kreta, d. h. gehe, thue deine arbeit) -rt
xuuovXtici aov (so auf Kephallenia) -((/nf- xa'Uui oov (so in Athen und
vielen orten). /Ifuioitti yd v;iccyt] -fi;ioQii r« ^n<(y)li -/unoQcc nä. 6 (f*
fioXog wird zu öuig auf Chios, und auf Kreta J/« oao qdg == <fta;J'
(/i«()f) oao (O-d) (fccyr;g U. <Si(cXe 10 tfds = ötreßoXf (;i«()f) i6 (= o) •
i4nyrig. dtf itn t^g {= «vfhtyuig) wird auf Kreta u. Chios zu r/(/*#;s und da
(auf Chios) zu dtftg. urhyrc wird zu fjd (Chios), x«xouoi{)t,g zu xaxo^oi e
intdxoyia ZU j{ii(iyi(i (^schon in einer argiv. Inschrift) und dann zu i\idy\
fh^tt zu .^^, ^'>tXüj zu Oüi etc. etc. etc. etc. All dies ist gewaltsam w
gegen die lautgesetze; allein geschehen ist es doch, und wir müssen
wenigstens constatieren.
Zum vocalismus des neugriechischen. 363
ZU ot? zusammengeschmolzen. Heutzutage lautet der name
l^^fpüiu = 'A(p{pv)(jia^ d. h. der unbetonte ?e-laut ist nach einem
lautgesetze, worüber gleich unten, ausgestossen und lu mit
synizesis ausgesprochen (geschah dies nicht ebenso auch zu
jener zeit?). Bei demselben wird auch JSscjuvTunrj/ov, Kovtgo-
dtixTvkog^ XJvojnuyovkov, Kovkovxlv, '^vXoxovxxovda 2J^3, 'ladxtog
238 etc. gelesen. Im IX. jalu'h. finden Avir auch die andere
vielgebrauchte partikel vu statt Iva bei Porphyrogennetos^),
bei welchem auch adg = iaäg = v/tiäg. Bei Trinchera
Syllabus graec. membranarum finden wir ebenfalls wichtige
niodeme lauterscheinungen, z. b. s. 19 (vom jalire 1019) iyxs-
X^Qafifiivoi, 58 (1059) U. 81 u. 89 Gvyxkn, 157 (1138), 2(50 u.
258 anriyooBfÄfiivoi^ 180 (1145) U. 2()5 sie (= f?) U. S. W. Am
häufigsten kommen solche erscheinungen aber seit dem XI.
jahrh. vor, als man den anfang gemacht hatte, die mumificierte
kanzleisprache wenigstens in der dichtung bei seite zu lassen,
öder richtiger gesagt, nicht so streng und in allen puncten,
^e die grammatik verlangte, zu befolgen, sondern wie zu
^nvarten war, einen mischmasch von schrift- und voJkssprache
h nach bedürfaiss zu gebrauchen. Die Wörter hat man
JiatarUch plene geschrieben, und dies hat lieirn Psichari ge-
duscht und zu dem glauben geführt, im XI. jahrli. noch hätte
teine synizesis stattgefunden, und der text des Spaneas weise
tein j (aus synizesis) auf! Das ist aber natürlich falsch, denn
**s metrum schreit dagegen, ja mancher vers liat 1 7 silben statt
'*'>, cf. 184, 110, 13 (der zälüt sogar 20 silben!), 204 etc., und
*) Es ist nicht das betonte / verloren gegangen, wie es den anschein
^t und herr Psichari Essai de phon. 42 glaubt. Denn, dass im ngr. kein
"*^toiiter vocal ausgestossen werben kann, wie er da ausdrücklich lehrt,
^^^ mein freund Dr. Foy in Bezz. Beitr. XII, 44—5 evident nachgewiesen.
*^*s wörtchen war vorher zur proclitica geworden und ohne accent aus-
R^prochen. Dasselbe phanomen hat auch in anderen wörtchen statt-
gefunden, da aber dieselben stets mit dem accent geschrieben werden, hat
''^n es nicht bemerkt. So sind die alten Partikeln y^otQig und ölyu und
'•Jftof zu praepositionsartigen partikehi (= ohne) geworden, und als procliticae
werden sie auch;fw(i/s- u. JZ/j^j^- (dies stets so) geschrieben; in der that aber
tragen sie keinen accent, yuyoig-iV.ko, iSiyiog-u)lo. Dieselbe bewandtniss hat
Manch mit Öyi st. oit//, (6)jiov statt ojiov icf. auch dkXd im altgr.), intjy(i{)ig
(= uij ycio) und jmjy(C{)ig auf Chios, auch mit den prouominibus c<ih6s u.
«i'TOf, (xiiyov u. ^xfiyovy roviov und (iov)iovyov, ctXXov und dlkov und
duovyov etc. (Anders Krumbacher K. Z. \XV1I, 522.;
364 G. Hatzidakis,
will man ihm helfen, d. i. die verse so aussprechen wie ^^
Verfasser sie aussprachen, nicht wie sie dieselben geschrieben
haben , so findet man fast dieselben lauterscheinungen, wie in
einem texte des XIX. jahrh. ; cf. bei Spaneas (ed. Legrand)
V. 12 Tov ßaaiXj^av, 26 jfwjy^io^, uyana rov (st. äyana arov) 1?,
95 fiaviav, 184 ^5axf(>a/co^, 210 Torg oixstnvg, 13 U. ^ (v)n6kijp''^
o{ov) oQ^ri >c{ai) ^ yv(6f4rj trov {€)X€vd^eQa. 27 ng &€kfig va {i)v(Cy
0 q)ilog, 46 dyana (co)g rovg yovsTg aov, 101 &€k{fi) ikiyxf^y,
119 üv övvaauL va {e)v€QyfT^g etc.; bei Glykas u. Prodromos gilt
dasselbe, cf. Glykas dxoirs t« 115 st. dxov(f)T€ (a)Ta, x(of)
ov &}jߣad-f, kak(a {€)(Tag x(ui) ov Xvnftads, 191 x(a/) ovx €)[Qtfw
äXXo {i)v^vf4f](Tiv, (og ßkenco^ va a(f) dfft^aovv, etC. U. Prodr. I
68 iyio ^f4rjv vnoXf^nTiXfj xai av {(j)<TOvv, 72 iy(o sixov . . -
xai (TV (^(L)ytg^ 77 t« XEQaf.uSia {€)XvSr](Tuv etC. etC.
Wie diese erscheinungen klar machen, hatte sich die
spräche im XL u. Xn. jahrh. stark verändert; aus dem alten
war schon ein ganz neues hervorgegangen. Nach welchen
lautgesetzen aber haben diese Veränderungen stattgeftmdea ?
Ich glaube, es ist leicht zu begreifen, dass, nachdem einmal
jeder quantitätsunterschied , jede Intensität in der ausspräche
der vocale verschwunden war, dann als einzig massgebendes
moment fiir die relative stärke eines jeden die mund- und
articulationsstellung , die bei der ausspräche eines jeden ge^
bildet wird oder wurde, übrig geblieben ist. Der «-laut also,
der mit offenem munde ausgesprochen wurde und wird, ist natur-
gemäss stärker als alle übrigen, die mit geschlossenerem muniß
ausgesprochen werden; und diese verhalten sich wieder zu eia-
ander, wie ihre articulationsstelluugen. Also o ist stärker als
Uj und dieses meder stärker als e, L Mitliin haben wir ixu
mittel- und südgiiecliisclien die vocalreilie a> o> u> e> i-
Im nordgr. verhalten sich, wie wir nachher sehen werden, di^
laute e und u ein wenig anders; denn der e-laut ist etw»^
stärker als u.
So oft also ein stärkerer laut mit einem schwäche^ren zu-
sammenkommt, sei es im selben worte oder nicht, so oft sieg^
der stärkere über den schwächeren. Daraus geht also hervor?
«) dass der aUerstärkste laut « von keinem anderen laute aas-
gestossen wird, und desshalb auch nicht wegfällt. Herr Psichan
irrt sich, wenn er in seinen Essais de Grammaire etc. s. l7fl
anm. lehrt „un phönom^ne curieux et qui se produit d6jä ^
Zntn TOcaUsTnui des neu^iecbiachen.
365
Tinos est la prononciation r^v r^vn to?j pour TQvna tov. On
u>ü restera pas lä.'^ Wüsste herr F^.y dass es aiidi eine
andere fornt T^inr] gab^ imrt dass dieselbe vielfach überliefert
fet, So wili*de er dies entÄchiedeu nicht gesagt, haben. Eben-
falls felJerhaft sind alle die etyniohi^en, die einen schwnnd
4t*§ (I roraussetzen , wie z» b. diejenige von fiTfcigjuna (oiikel)
ÄI18 nft^it*nanftg {BaTtu(iifJftrtt'^)^ ti/iiTKtQuit^to aUS «i'«7r«(i/«to» (Cor,
^f. II 41) etc.
ß) Dass der adaut alle die anderen vei^chlingt. Es wird
^^ aus tt -{- n oder 0 -\- « einfaches «, cf, Tf'< «Jtxo — t«i? **(*>,
'^*J<T*; Span. 263 sL fi;^«wrrfc n. (tlykas 2{Mj u. 573, o l^moi^-
~^ Al'uyi^toattjg^ va cirpikiatj — va tfiXinf^^ d'u ojtiiA/fnjj — &a
^^*t*v^m^ ivtuftfA 8t. iv Jfjf CKua Prodr. I^ 471^, ann nvrnv — ftn*
««'rot' etc.
au^ « ^- e oder e -{- a blosses «, .tri f/ij — ^« -/^^ ^m
'i^Afifg — ,911 ';fAf;rfc, ^« £i'p»j — ^« 't'p^^ (zn sprechen ?^ri),
bleibt palatal x') etc.
ans a ( i oder / 4- « i"i sandld blosses «, Mi/^X/y st,
i^a^ltj Ölyk. 518. Tfi fffif^; — r« ^«Jf^, v« ft/fi; — i'« *X^^>
*^*XjJx ^^ /'*'^* dnov i/aan — ro ftiX' anov * yjuLoUf ti' anouavitg;
Tannxdvit; ; etc.
aos ff -f »t oder n -4- «^^ blosses «, va or'W^w — i^« C«^«»
i)f Sau nväsv &dXti>; — Sau Ssv ß-sksi^, onov aTrofiivii —
exno^tsvit^ rov tlftrtnv — ru^tvinv, tor ()vd-otonov — T«t'5'(^fO'
etc.
y) Dass der o-lant die «?-, i- utfd /(-laute versclüingt, z. 1».
vajfQO — ro fiTfOff, ö i^yorfinmg — o yntfifvo^j to fix6vtrf/i(ft
To 'xovinfiat xi tlna — t« V«, to ^iya. — to * j^a^ tA frV« —
^'^ dö, r« ^i>i;^rt -^ TO 'S^ii^a, to eßl^na — ro *ßXfna, ro ^)jm
"^ Ti* 'xm^ xh iXiya — to A^j^k, ö in/axnnog — o 'ninnnnuq^ djitt
|Hi» — a,io ^^(t)^ d:i0 i^oi — tijjf) %\ta etc. ähnlich mv firofttlxftv —
l^^Huitrov^ xov oftn/nv — xftfwi'otf , xfii ok/ynv — xoXtyov, ror
^Hi^nv — Torfi'ooVf xov ofjxifxmif — - xfigxvxiov ^ xoQifavov^)^
*) Ich schreibe i</(j</it*'ijv td^'iiQov nach ftlter weisü, obgleich ich weiss,
keine krasis dtattgefiiDdeu hat, da die krasis dem ngr. freuid zu
ei&t.
^U
t«i
366 ü. Hatzidakis,
onnv oQiXf^ ^y(o — on* o()/'Cö> *y(6, yi'vov o ti d'eXtjQ — yiV o -^
i^€}^fjg, iym onov oSfjyci — iyc!) n odfjyca, (paivov ort sioai S^ ^.
&QO}nog — (fatV or* tifj' a{v)d^Qio7ioqf uxovco — axw, xqovq} .
xoo^co (schon Prodrom.) — x(jo5 etc.
d) Dass der ?(-laut die i- und e^-laute verschlingt, ^^ ^,7
/« ->.. f
£ivai — nov vui; nnv tj<ro%?v — 7101' now ; nov i^^svQnq
7101? S,ev{isiq; iav nov /j'^fvoeig — tr/i) nov "^€V(jfLg , eav tt #3r
jy^fAfg — i(7v nov S'skeg, nov fixu — nov '^a, aov sina — €r ^3v
'na, aov tym — aov ' X^f ^^^ iffvyu — aov *(fvya etC.
f) Dass der <?-laut den allerschwächsten laut i ausstös^*?
d'skft t{i/eTai — d^sk* bQ/fTui , Keinti ixetvoq — Kfin ixiivc^ ^f
TI ißXemg — TtßXfneg; etc.
Nur zwisclien den benachbarten und bezüglich ilirer stärJ^^
nicht viel verscliiedenen lauten a- o, e- i A\Trd bemerkt, da^^
das betonte 0 den unbetonten a-laut und das betonte i d^^^^
unbetonte e überwindet; z. b. t« nfjoßura — t« nQoaiu — «==^^^"
nQoxa, während aus dem gen. twv n()oßdT(o{v) — rwv n<iouta){^^\
rwv nQ(iT(ov geworden ist, und daraus wieder r« n(}UTu, xc
vare^a — x' varfQa, oi si^a — a* fi/u, at sida — a' iida, xt
f?;^« — X* f«/«, xai finu — x' sinu, xaXrj i-anfQa — xaX -^
an foa etC.
E})entalls sei bemerkt, dass wie im altgi\ einsilbige wörte===^^
im allgemeinen nicht elidiert, sondern contrahiert wurden, d&^'
mit sie gel)ührend zur geltung kämen, so auch heutzutag^^^
der artikel /J, 0/ von dem vorangehenden vocal nicht ver^ ^*
schlungen wird, sondern beide meist eine contraction eingeh^S^^
und einen w^ahren diphthong bilden, z. b. tnijQt jnf ^ /o^^-i
— enijof ust^ /oXij oder gewöhnlicher «71^06 //' ^ /y*-^j .' '"
'yco tj iiuifyioKa dt fiiXo). Ks ist klar, dass diese diphthon^B^^
nur desshalb entstehen, weil der Maut naturgemäss sehr leic- ^^
gleich nach den anderen ausgesprochen und mit ihnen zu eük- ^^
silbe verbunden werden kann.
Ebenfalls sei noch bemerkt, dass die lautgruppe n -\- e ^^
vielen orten, z. 1). in Sphakia auf Kreta, in Italien cf. Moros/'
Studi 114, in Epirus, im Peloponnes, in Locris, in Kleinasien Mvd
an andern orten nicht zu a sondei'U zu o wii'd, z. b. (.lov i^toxt;
— //c'cVfaxf^, aov f-keyu — tfo/ayu, nov tri — novt, onov ^/fi —
ono/ft , VTjov txuui — nnoy.auFj JMavoXog St. IVlavovq/.og 1)61
Trinch. s. :U)2 (12:)2) etc. Ich halte dies für keine contraction,
in welcher beide laute in einen laugen zusammengehen; meiner
Zum vocalisuiiis des neugriechifichen.
367
litiDg naeli ist es eine phonetische ei scheinimg , die auf
tgende weise zu erklären ist. Zui" bihiimg des ?f -lautes mnss
an bekanntlich znerst die zuu^e in ihrer ganzen oiasse nach
nten ziehen und in ihren» luuteren theile zum gaiauen enipnr-
■lieu. dann tlie lippen bis anf eine kleine ki'eisförmige «iffiiung
nenzieheu und gleidizeiti^ das ansatzrohr verlänpreriid
' vonschiehen. Dieses vorscUiehen ist im gl', stärker
[z. b. im deutschen* Zur hildung des e-lautes inuss man
%egen die nmudwinkel aiiseiuander zielieu nud eiufU breiten
»alt an stt^Ue jener kreisturuü^en ötöiung beim // entstehen
ssen. Will man also beide articulationeu gleich nach einander
Iden, so nmss man die ganze scala vi>m k zum e durch-
ufen. Man kann sich aber die mülie sparen, wenn man
att der zwei so versehierkuen und i^o weit von einander
Agenden articulationsstelluugen des m- und c-lautes eiae
idere in der mitte beider liegende, die des o-hiutes, bildet,
eiiau genonimeu ist es also eine ersetzung von zwei lauten
bch einen anderen ebenso kurzen.
Sind die zusammenfallenden vocale ähnlielh <lanu werdeti
e uatürüch zu einem zusammeugesclimtdzeu; dieser war ohne
»eifel urspriUiglieh lang, Jetzt aber ist er ein einfacher vocal,
ie alle übrigen. Die anfiinge dieses ülieraiis wichtigen laut-
e^tzes des ngr* liahen mr schon in den la^Auov, vyua, nur
te. der xmrri oben s. 3H1 bemerkt. Jetzt sagt man also xt
'^f^ — xiiiHig; ri fi/j^ — Tfi^Hn '^^ üVOjLtvi — rovoßa , n
»Oöfoc — mQuing, f^iho iitf/tiviv — di},' o\f/mrtv (Prodr. II, Hl),
j tifti^u — ij ixi{Hij TO ooniii — ro an/n, tii ovetgo — Tortt^Oj
■^ fiiydk* o(ßXQ , nolXd «Xfjt'rra — noXX a^nvaa^ mu inetia —
^ inuTat Hand \4r^om(; — Ran idvö^iftg SchoU liei Cusa
f^plomi 8. 38*1 (1144), Ranä ^ApjinviQ — Ilan 'AvTwViQf findg-
^nu *Avayv(iarfjq — find^f^tn *Avayvioü%ti<;^ xaltj q^ti^a —
jfii^H — *>' fii^f^ etc-
ft Da der znsammenfrill von zwei vocalen und das über-
TOgen de« stärkereu über den schwächeren sowold im in-
ik auch im an- und anslaut stattHuden, und da auch ilie
aannigtaltigsten phänomene mit diesen iu Verbindung stehen,
D wird es, hofle ich, von nutzen sein, wenn wii^ dieselben
acll ihrer Stellung in di-ei tlieile theileu, neiidich
368 G. Hatziilakis,
I) Phänomene im anlaut
11) Phänomene im inlaut
III) Phänomene im auslaut.
Zuerst über diejenigen im anlaut.
Diese sind wieder dreifach, 1) totale aphäresis des r^^*
calischen anlautes, 2) vorsclilag oder prothesis eines vocal^^>
3) ersatz eines schwächeren durch einen stärkeren vocal.
Durch das rasch nach einander aussprechen der Wörter
(bekanntlich ist das tempo des ngr. ') um vieles rascher aJ^
z. b. das des deutschen) wird in sehr vielen föllen, da dOT
vocalische auslaut des vorigen wortes ein stärkerer laut juls
der (unbetonte) anlaut des folgenden ist, der anlautende voc»J
nicht ausgesprochen; auf diese weise entstehen zwei formeXE»
eine kürzere und eine längere (in anderen ausdrucksweisea)»
und in sehr vielen ßlllen hat die kürzere die alleinherrscha-ß
gewonnen und die längere, die ältere, in Vergessenheit ge-
bracht. So sind die mannigfachen aphäresen zu erklären iJi
Wörtern, die den anlaut e verloren haben, wie (ai)yiaX^<>
{ui)y/6(x, {at)iiiaT(o/n€Vog, {iy^STu^ta, {i)vTonioqy {€)Xd(fi, {€)ivnv(^ <»
{f)i'oixiul^(o, (ey^udfXifog, (sY^uxovfJTog, {ey^rjyca, (iy£,ogiX(o, {e)naiv^^)
{6)nt'ßovlnqy (€)7iiXt]Xogy {6)771 f^vfKOj (€)7riTQonogj (£y)/J^iy {€)kaum^<>^
(€lavv(fy)f (€ff)(f'fja(Ti(x-q(}an'n/iiui {evtfQ-), (cIitooti/J, {ev)dvjiiovuc^h
(^)i'rt'i'w, i^YAudi, (i)i(7iodiXco, (6)yyiZ'o, (b)yxu Qduor oy, (€)yyuaTO(oi^^^t
{ijkfVTfQog etc.; oder in Wörtern, die den anlaut i verloren
haben, z. b. {t)v(/, oiu/tierov = toru/ntrov schon bei Trinch. s. ^1
vom jähre 1054 u. bei Prodromos, (t^jyoi'inerog, {^)/niof>g, (^)-
dv6(J/nf)g, {tjdoamixog f {v)ßoiXoj, {fi)ne(g), (i)de{g) , {^)ki6nvc^0f
{v)naviofiUj {v)\pf]log, {v)neorj(fui'o;:y {i)S(>(6vcOy (/jcriaCw, {/]),' ^^'
gcovcoy (v)nnT(Aij<T(o, (fj)ifi'rHo etc. oder in anderen, die den oAa^t
eingebüsst haben, z. b. [nj/njuariy (ou//Xw, (d)%'v/ju, (o)iäoiu^o>,
('>))fffAo), (n)(ffi'di, (o)(Tn/Tty (fi))ooAofy)/, (o)/./yo^, (oW/or/i'o^, {ojnov,
(o)jnnXoy(.o^ (6)/Tunf)dt, (0 17 .9«Ä/i/'?w etc. oder den /(-laut, z. b.
{ov)d€r^ {n{)Cuoio. AvLvAi der uAdwi fällt desshalb weg, allein
in sehr wenigen Wörtern und fast nur in neutris, wo nenilicli
der anlaut mit dem « des bestimmten artikels id und des un-
1) Wenn ich nicht irre, so i^;! ;iuch das tempo des alt«(r. ebenso rasch
gewesen; man denke an die niani^fahijüren assimilationen des auslautes an
den folgenden anlaut in den iii.schritten und an die syualöphen in der
komöiUc.
neagiiecliischen,
369
römmten 'ht* zusammeupreschniolzen ward, dann der librig-
l>liebene einfache «-lant ziun artikt^l heiTibt^rgesclüagen wird
d das üomen ohne sein anlautendes « bldbt: z. b, lä ufnvy-
itf — rdfÄiydaXa — r« fwydrxXu, W, darans ro ^ivy^akn, Auf
5S€ weise hat man 'ha unlo/ft^o — nka/ftQo (iii Philippopel)
sagt, To a3ffjo<3(t;/<tf — ro xootJtoM«, ro avoiyxaoi — r« voi;rta^f,
u^awttuQi — TO /£«Kir«()i, ro d%ivuQL — xh '^ivik^i etC.
vonllier cf. Foy Vocalstud. Bezz. Beitr. XTI 40—50). Älin-
ih erklären sich auch die verba nolvdov schon Prodr. I,
66 ü. n(f(jtXt%ia 8t. «cj7««X/to> Hl der bed. „schliessen'^, ebenso
Se formen lor, r^yr, to, toi^, Tjy^, Tüjr, roi%% r«g, r« St. uruv^
iifi^ etc. Diese wurden nach dem verbimi enelitisch gebraucht,
tiB die alten grammatiker richtig beobachtet haben, cf. no\pB
f(i^ uvTtty M 204; also ftJ« «tov, fi/u «ror^, tcJüjx« «ra, fi;i^y
«To, «f^iTy^V difjp etc* und so spricht man heutzutage noch am
Poütos ft)(fg «To, fi';i£f ttT«T £i)(oxfg «V<7>' etc. Da aber in
^*ifbiii(Uingen nüt der ersten pers. sing, der präterita $ix^*
«t^i^, aKf>x« uTor etc., und im imperativ oft ilydnu arm und
'JÄcliher auch iji Verbindung des genetivs mit sul)st. r« Koym
^^»1 ta ngayuatd tcVwj% zwei «-laute zusammenfielen, hat
^^ dieselben zu Einern gemacht, and tipvyd m statt t^f^vyii
'^» etc. gesagt. Die so verkürzten formen sind vom XI. jahrh.
•ö die heiTschenden, cf. Spaneas v. 12 tuv ßaaiXiäv dyana jov
^^..(foßnr Ttiv 28ü TO &BAt^^iup tov etc, üiüsseu also noch
*Öker entstanden sein.
Das angment f, i i^, ei) wird durch die vorangetieuden
"ÄHcereu laut^ sein* oft verschlungen, id xa^«, za 'A^y«, r«
*. TO *x^y *^t^-' ^\'enn es aber betont wird, und nicht solche
^tkeren laute vorangehen, wird es stets ausgesprochen, ifvye,
^«^f, t^ad^B, tj9^€k£g, tinu, (1/^^, Etdsj t^fTtaa etc. Wenn es
^•^r iinbet<3nt ist dann entsteht ein kämpf zwischen der älteren
Pilgeren und der so verkürzten jüngeren form, der je nach
^ orti*chafteu verschieden ausgefallen ist ; so hört man z. b.
^^iK^nuSfjau U. xaxonnd^rifjtA, txn^taa II. xw^'ffT«, iXfitj^tin'fjdiJt U.
fjfjuiyi^fju etc.; auf Kreta sjnicht man die augmentierten fonuen
*¥elmässig aus, auf dem gilechischen festlande dagegen die
flauKinentieiten.
Denselben kämpf zwischen den doppelten formen sehen
ir auch heutzutage noch in den verschiedeneu formen des-
Ibea Wortes, z. b. /) je/^V« ^^^*^*' '"'}*' ^^tiim und selten rij in^gu^
370 6- Hatzidakis,
stets aber rri{v) a^j/nsgov ^/hsqu, 0 'yotf/nevog, rov ^yovßisvo Ol
Öfter r6(y) ^yovfievo^ oi yovfiivoi. o 'nianonog, rov int'axono UI
rov ntaxonoy etc. cf. Dr. Foy Vocalstud. 1. 1. 73flfl
Bedenkt man nun, dass vor den verba häufig die partike
eben v«, ^ci, die praepositionen (ava, xar«, 6idy nuQu, ano et(
und die adverbia auf -« gesprochen werden, vor den nomii
die artikelformen o. ro, t«, ?va, die adjectiva, deren plnral i
neutrum auf -« ausgeht, so sieht man ein, wie oft die aphäres
des anlautes dadurch veranlasst werden musste. Ist sie ab
regelmässig überall, wo dieselbe eintreten musste, auch ei
getreten und hat sie tiberall die Oberhand gewonnen? Nei
So spricht man zwar vo/naroi (= personen von ovo^a, im X]
jahrh. noch ovo/hutoi), allein nie vo^ia^w statt ovo/ndl^a}^ ehe
falls nie 'gio/uog, ''^ijvra, ^waa, ';(fTfo , *Qf]V^, 'vfaxorrot, Vv/i
^avTov st. iavToVy *xoaaQia, *vdvTiog^ 'diu, 'vevfjvra etC. SOndem,
viel ich weiss, stets mit dem vollen anlaut, ogta^og^ iirjn
iwid, oyrd, figi^vrj, ivv saxoaoij fjovyja^ aavxov^ sixoGugia, hi
T/o^, i$€a^ ivsvtjvxa etc.. Manches kann man, wie Dr. Foyl
72 richtig gesehen hat, als beeinflusst von verwandten form
erklären, z. b. BtxooaQia wegen sl'xoai^ ovo/nd^Q} wegen ovo^
iitjvTu wegen f§i etc., manches auf den einfluss der schule n
kil'che zurückführen, Z. h. e^u/oera, hcoyco^ rjovyja, \Sea e
Alles wird aber auch so nicht erklärt ; und ich muss gesteh
dass ich kein festes gesetz, nach welchem der anlautende vo
total wegfallt oder bleibt, habe ausfindig machen können. De
einerseits kann ich es leider nicht über mich gewinnen, ^
herr Dr. Krumbacher Ein iiTationaler laut s. 410 es thut,
eine „allgemeine anschauung von dem leben der spräche"
glauben, „nach welcher die spräche beim schaffen der eil
form jugendkräftiger als beim schaffen der anderen ist, da
bequemliclikeit der immer schneller (?) sprechenden generatioi
denselben laut verklingen Hess," und, wie er daselbst aufdf^
weise sowohl die entwickhing als auch das schwinden des
lautes erklärt, ebenso sowohl die aphäresis als auch das bleibe
des anlautes zu erklären. Andererseits aber ist auch freuii
Foy in seinen vorzüglichen und sehr anregenden vocalstudie
Bezz. Beitr. XIT s. 38 ff*, meiner meinung nach nicht zu b
friedigenden resiütaten gelangt. Ich A\ill nicht den wert d
ausgezeichneten arbeit schmälern, glaube aber, dass die regel
die ei' über die prothesis und apliäresis des anlauts gie
Zum vocalismus des neugriechischen. 371
allftrfei ausnahmen erleiden, desshalb auch ihre ki*aft keine
alteiigrosse sein kann.
So stellt er z. b. s. G7 als gesetz auf, „Die gi\ vulgär-
sprache bewahrt bei zweisilbigen nominal- resp. pronorainal-
stämmen den anlaut ausnahmslos.'* Nun aber wird doch vi\v)
st. iyvi\ov) gesagt auf Syros, Chios (Paspati's Gloss.) und auf
Cypem (Philistor IV, 433), y^i = iydVov, otiu = ior/a = S^gt/u (in
der bedeutung von feuer cf. focus-feit) , Sv (= 0|t5) ortsname
aiif Kephallenia {TlaQvaö' A'. 848), y« = yala in Kleinasien,
^0= (üoV U. ßyri (vji) = avyti ebenda, ^co = %wov, ßa> = iy(6
(Morosi Terra d'Otr. 125), av etc.
Auf s. 49 lehrt er: „Nur solches « fällt ab, welches min-
destens um eine silbe von der tonsilbe entfernt ist" ; und s. 71:
«Der anlaut « der masc. und neutra schwindet nicht, wenn er
wunittelbar vor der tonsilbe steht." Allein oben ist erwähnt
To /ivycJaAo , To nko/jtQo (Pandora XI, 453), to xQodco/na, in
öeinasien t6 nokoyoiy) = lo dnoXoyov = fi dnoXoyi'a Lagarde
Dp*, aus Kleinasien s. 34, oxsqlov st. uajiQiov bei Mondry Beau-
douin Le Dial. Chypriote s. 58, yaordQu u. ot^qu Cypr.
(Philistor IV, 429), ja auf Leros, Kos und Rhodos wagte man
sogar 6 (pevrrjg Statt o uqsvrrjg^), auf CIÜOS /) yyfiUQa statt /J
f^Yrmoa (von dyystov = das gi'osse gefäss).
Natürlich lehrt die regel auch nicht, dass der anlaut «,
wenn er zwei oder mehrere silben weit von der tonsilbe ent-
fernt ist, schwinden müsse. Wenn wir also orQunoßQovro st.
^^T^anoßgovTO (auf Chios, Kreta = darQanut xui ß^ovra/),
^ouuTi'a St. aV(fp«ya^/a (auf Thera), IrißüdBia Ht. uAXtjXoßoi^i')eia
^ Pieria etc. nach dieser regel erklären wollen, dann bleiben
<Jie massenhaften, bei weitem die meisten, «Arxi«, dnavd^QioniJt,
^fmia, unko/(i)^id, etc. Unerklärt.
Ebenso lehrt Dr. Foy auf s. 73 : „Der o-laut im anlaut
^)if(yitig kommt vom vcrb ifirievio^i. dqfyi^vot; denn auf den ge-
Mnnten inseln wird stets der f-laut als auginent bei allen mit « anlauten-
den Verben ausgesprochen, und von den so augmentierten präterita sind
die präsentia ohne vocal nach analogie der consonantiscli anlautenden
rerlieii gebildet, d. h. tychnjOit-yn^to nach tyvQLöa-yvQli^o). Und nach den
anf diese weise verkürzten verben sind oft auch ihre stammverwandten
Doniina verändert worden, also y.oi^6<: st. uxQi^iöi;, yfßaiö st. tirfiiuio,
ffyiiottua St. ityfyiion^ta = tiyr/i({ii<yf.i(ty t^tyit^g St. Uiftyrij»; ett;.
372 ö. Hatzidakis,
der verba wird nur bei den verben getilgt, deren flexion nie
zu seiner betonung anlass gab, und zu denen auch keine stamm-
verwandte mit betontem o bestehen." Allein es wird doch
o^vv/ni., ngr. o/Liovco (das wie? s. in AS^i^vacov X s. 450), in
Bova zu /n6v(o und auf Kreta zu /iiv6y(o — sfivoya — tfivola,
o^Q} ol^iao} ml^saa daraus ol^€V(o — ol^eao) — (Sl^eaa heisst hente
t^dvo) l^dacj il^eva aX^aa, oyxdvo) heisst auf Kreta 'yxoiv(o syxma,
6qiX(o heisst in Unteritalien ^t%(o Morosi stud. 113 u. ia
Livision bei Telmissos in Lykien qovvvov statt ^tvvov (na«h
assimilation). Ja selbst d fallt weg, cf. U&ov statt dUdw in
Livis., in Kappadocien wird auch ßh%(o statt avktXoj, ßyaX^ta st.
arycJ^o), $aX(o St. adQaXva = ÖQaaaofxui , (phovco St. änXdvco ge-
sagt. Also ignoramus!
Auch über den Vorschlag der vocale sind wir leider nidit
gut informiert. Nur soviel steht fest, dass der Vorschlag im
ngr. vor jedem consonanten vorkommen kann und nicht dem
folgenden vocal ähnlich, sondera nur ein starker laut a, o sein
muss. Dr. Foy hat a. a. o. s. 69 — 70 eine regel daiüber auf-
gestellt, dass „die prothese, so weit sie die substantiva betrifft,
stets an eine bestimmte silbenzahl und an ein bestimmtes
accentverhältnis gebunden ist. Bezeichnen wir mit — die
^•ilbe , mit — die tonstelle und mit « das prothetische « , so
lässt sicli für die masc. folgendes ausnahmslose Schema auf-
stellen ä -i- — — Z. b. Xr}davov — uKuSavo^^ Tif^yui'og — uJirj-
yavoq. Und dasselbe Schema gilt auch für die neutra. Für
die fem. aber stimmt es in bezug auf die \iersilbigkeit,
weicht aber in bezug auf den accent ab, « ^ — , X«/?/»'«
— a'kEiyrjva,''^
Es ist mir aber doch zuerst zweil'elhaft , ob die angäbe
über den Vorschlag des «-lautes bloss auf die substantiva be-
schränkt werden darf, die adj. und verba aber, cf. v\jjrj).6g —
yjfjXog — dif/rjlog, dvvurog — ddvvuTog^ Xi^fl^^ — ^/9*]X^^ ^^^'^
— dnrjdo)^ ßkino) — dß/Jnu) (in Bova), yvo)(jiX(a — dyQO)Vi%(o^ unö
die adv. indvo) — dnuvio (schon bei Trinch. s. 71 vom jabr
1092), t^inQoadev — u/nnQOfjiu etc, ausser acht gelassen werden
können; denn es ist mir sehr wahrscheinlich, dass in allen
fallen dieselben gesetze obwalten; wenigstens hätte man zu-
erst das gegentheil beweisen sollen. Dann bemerke ich, dass
das Schema für die masc. u. neutra « — und tiir die
fem. u — ^ — an andere Verhältnisse gebunden ist, und der
Zum Tocalismus des neugriechischen. 373
Yorschlag nur in äusserlicher beziehung zu diesen Schemata
steht, nicht von der zufälligen betonung abhängig sein kann.
Man denke an das verhältniss der augmentativa 6 nBQiaxiQoq
— ^ nBQiarsQa (von neQiaxsQu — nsQiareQi), 6 x€(paXog —
1} xtipaXa (xBipakrj), 6 noSuQoq — 17 nodaga (0 noöag — 0 novq)
etc., dann an das verhältniss der baumnamen, o xo^QovniSog —
if X^QOvm^a (johannisbrodbaum), 6 dyQOvXiSog — fj äyQovXiSa
[uy^ia — eXaia)^ 0 nXaxavoq — 17 nXardv?] — 17 nkaravia, 6
iatotßiSog — 17 daroißt'da {axoißrj) etc., dann an das verhältniss
von anderen masc. u. fem. z. b. 0 NiQuiSog — jj NsQaißa etc.
Es war also das gegebene Schema fllr die betonung des
masc. und fem. schon an sehr vielen nomina ausgebildet, und
es scheint mir ganz natürlich , dass sich der Vorschlag a vor
einigen der so betonten nomina eingestellt hat. Desshalb kann
aber der wahre grund der prothesis nicht an dieser oder jener
betonung liegen. Und dass dies wirklich nicht der fall ist,
beweisen die zahlreichen ausnahmen, an denen die regeln
laborieren; cf. 0 yvtp — 6 y^ovnag — 0 dy^otinag^ ysQavog
(Kret.) — dysQavog (Trapez.), vofjidroi — dvofidroij to vä/ÄU —
^^Ha, ro 5«(>^ — aC«(>*j Qiyavfj — dQtyavfj^ axi*kXa — daxdkka,
ßiilXa — dßSdXXa^ ax6vTa\f/i — daxivraxpi (Chios), {i)nayyBX id
'^anayysXid (eb.), axid — daxid (Kret.), {si)x6va — 17 dxova,
X^fj — dxcovpj (Philist. m, 126), i;ijXsia — di;ovXa (eb. IV,
^7), ^ov^Xa — dfjiovxXa (von o/Lii'xXfj in der bed. svQvig),
^Tti^a (= aniv&ijQ) — dant'&a^ auf Ghios dani&a, (poQa — dipOQu
(^opa), XvyuQtd — dXvyaqid {Xvyog\ fud/pj — d/^d^^ , QadvfÄi'a
^ d^adv^idy hia — dx id (Cjrpem, Moudry Beaud. 1. 1. 114),
^'^Oißfj — daroißri^ d'QVfißfj — dd-Qvfina^ (pdva — dq>dva {jir,
^- 711, 636) ßid — acTt« in Südmacedonien.
Die Sache bleibt also unklar, und wir müssen, wollen wir
J^iüals zu etwas sicheren resultaten gelangen, eine strenge
Änderung sowohl zeitlich als örtlich unternehmen. Denkt man
*ber, dass kirche und schule von alters her unaufhörlich einen
^^ken einfluss auf die spräche ausgeübt haben müssen, und
^öser wieder in den verschiedenen orten verschieden sein
^^lüi, so wird man es von vornherein wahrscheinlich finden,
^Ä88 wir schwer jemals zu ausnahmelosen, sicheren resultaten
koinmen. Vorläufig wenigstens ist meine erfahrung nicht allzu
^'^stend; so spricht man z. b. auf B^reta fxvoym st. o^vvo),
'^^^co st. o/xiXco, q>eX(a st. wq>sXw etc., allein 0Qt%ia^ dXd&w etc. ;
ZeitMhrifl fttr veTgl. Sprachf. N. F. X. 4. 25
374 ^* Hatzidakis,
in Livision dagegen o/uowov, o/nikov^ coq>£Xoaj aber Xi^ovy ^ovv%^^^^
Ebenfalls auf B^reta noi'ktia (= nXeiag)^ nXoxaßiogj ioyi^-wj^
OQ/LiaS^og, am&Uj evxoXa, q^oga (= mal), q>6Qa (= oQfÄij), in IL«i^
im gegentheil dnoxXafiog, uQyarfjg, aQfia&ia^ dani&a, avK€>X€x,
affoQa, Und wieder auf Kreta o(pav6g (= (pavog), cpdXi (= S^g^-
(paXog), oiphog, uq^ovvi (= q(o^viov) ^ eifeXog (nach iq)dX€«Tu ^)
etc., in Liv. dagegen q>av6g, ntfaXog^ iiphog, Qov^ovvi, oipeXe^^f
Also gerade das gegentheil ! In anderen puncten stimmen ^®
wieder entweder vollkommen oder nur zum theil tiberei^^
nemlich darin, dass beide den anlaut entweder intact bewah^^
oder auf ähnliche oder endlich auf verschiedene weise ve^^'
ändert haben; cf 0Q(pav6g-v lu , Kr. u. L. (in Griechenlaa^^
dgcfavog), dnofiovrj in Ej. U. dnovfiovvr, in L. (= vnofiovr^ ^>
oQyov in Kr. u. oQynw in L. (= ipyov), Xidt^co (= ijXidl^a)) in K^cr*
U. Xidvvov in L. , QSyo/nai (= OQiyo^ai) Kret. U. giovfjiov Im ^^
fio^d^o) Kr. U. ixoi^uvvov L., vofidroL Kr. U. vov^dxoi L., dSor^^^
(= odovTiov) K. U. JoiTt L., dnordaaco (= inordaaco in der bet-X«
= haben, besitzen) Kr. u. naxdaaov L., d^avxXa Kr. u. fiovx^ ^
L., a^t^ttTi Ej. u. ^«tiv L. etc.
Ja selbst zwischen so verwandten idiomen wie de^^cn
kretischen u. kythereischen bestehen in dieser beziehung ^:m*-
hebliche diflferenzen; z. b. ^voyw kr. u. aVovw kyth., oQfifjvBv^^^
kr. U. UQ/Ufjvtvco kyth., (faXi, dvv/iUf yvdQL [-i/vdgiov), döovri, agtr^ ■^-
VLXog, oQTit'da (= 6Xni$a)y iQyurtjg, docpaQayytu , oßQvd, d/naXa^^^'i
(von juaXdaao)) kr. U. n(faXag , vv/ia, d/vdgi , Snvri , aeQVix^:^^?
iXTTt'duj uQyuTrjg, anuQayyia, dßgvu, /uuXayjj kyth. In anden^^
stimmen beide vollkommen tiberein, z. b. (d)ntjyayog, {d)fio^ ^'
xuX/j, (d)(TX€kXu, dgd^ovria, dyfXuduj ojuav/jfjg {djLiavtrrjg), dar^ ^'
yuXog, dyaaraga, d(y)ikufiog (= aiy/Xoyyj), dnoxugcivco (= vnoxago ^^^*
darouxi (oaxguxov) sowolll kl\ als kyth.; femer daxeXovQO {p9^^'
Xog) kyth. U. dnxsXid kl\, dyivatog kyth. U. d/tvipg kr. (i/tvc^^^'
dcfxoXv fing og {iJxoXv[.iog)y donuXa^og (cf. Herodian I, 88, 6) ^'^•
Dass aber sowohl der Vorschlag als auch die aphäresis s^«^
dem kämpf der zusammenstossenden vocale zweier Wörter i^
sandhi nothwendigerweise hervorgegangen sein müssen, xtt^^
mit ihm in nächster beziehung stehen, beweist, meine ich, d^^
umstand, 1) dass der allerstärkste laut a, \vie oben gezeigt
ist, sehr selten abgefallen ist, da es keinen stärkeren lai^*
giebt, um ihn zu überTvinden; 2) dass er und nächst ihm ä^^
o-iaut am häufigsten als prothesis, die e-, i-, ?f-laute dagegen
j
Zum vocalismuB des neEgriecliischen.
375
nie ak Vorschlag vorkommen, ausgenommen, wenn eine Volks-
etymologie ini spiele ist.
^_ So spricht mau zwar an \ielen orten o Sjaxiog st ^ fTKid;
Hk wort ist aber nach seinem gegentheil « fjXiog nicht nur
^m voi-schlag. sondern auch im accent und genus verändert;
^^ber derartige» im iigr. cf. l^d^t^vaiov X^ s, 2:^0 anm* Ebeu-
^BUs ist vtiTf^ov^ai St. GTf^nL'^iut nach vtTTBgog paretymologisiert.
^p niiva — rcJi' olJt/o (cf. Kret. Dramen s. 164) ist der artikel
^^t liem Worte verwachsen. In viyiig = vlig ist der anlant
zwei mal ausgesprochen, virig-jog-vtjo;, da man stets das wort
vik in der kiixhe hört. Die kleinat^iatischen la/mka etc. ver-
I «äanken ilir i türkischem einfinss. Auch £ kommt wohl nicht
I ^ Vorschlag vor; denn in den prooominibns £gv^ iuov (schon
ID der xotvij), iaiya , iaitg iaäq, ifietg, ifiäg, irovrog , avToq
'-fivji;)j evjovn^ (kret.) etc. ist es entscliieden von den formen
^d^r Pronomina iyoif i/nov, tfxd, ixuvog etc. herübergenommen,
^V d«ti adverbien hpeg {- oii/d), danach auch eipifiog st. ü^/iftog,
^^*«i (= ^) (auf Cypeni «<)« - hier), inä {- Tiij),^) inJovat,
^on(i) etc, von den adv. ixat, tx^h^ fyü>(j'V etc. In den
^'erhen wie iypo3^t%oi, ißXinta, idtdm etc. ist wieder das aug-
^«üt, was in ausdrücken wie t6v eyi'tö^ma, rov i'SiSa, aäg
i *Ci;tj;<t«, top f/fÄf/T« etc. gesetzlich ist, von da auf die
i^'^esentia und futura aäg ißXdnto, trag K^Tta, Tüv iyvt.ü^i%io,
'^^ fiä« idciaw etc. weitergeführt, Dass dies in der that der
^^ ist, beweist der umstand, dass derartige verba fast nur
^ södgi*. vorkonunen, wo die consonantengruppen v -\- ß,
'^ ^ r» ^ + ^f *" + ^f y + f*> ^ -^ i*> y + ^^ ^ + ^>
^ ^ ßr ^ + r» ^+ «J, 'T + A, (j 4- ^i, a + (i, ry + C etc.,
^W]5ii!(»<ö} etc. nicht leicht ausznsprechen sind und in folge
*^^^ea die ausdrucki<;w eisen näg iyfko), to>' ^ß/JmOf ^täg iS/dti,
^^C editvUvBt, Toy €^iv{jwj Schon im nüttelalter üblich, cf.
^^^^antvajig Alex. Komnenos bei Wagner 502, ißlinuq, eb.
*^9, iffß^fjf^ pest auf Rhodos 4H[^ etc., vorgezogen werden.
*-^^ man das gefiihl fiii^ dieses ( in solchen ausdrücken nicht
^^^k hat, hat man es emerseits mit dem stamm des yerbum
^H I) Der {«-laiit im auslaut (Ueaer adverbia wie auch im allbekannten *d
^^f jjVr) ist kein dorismuH oder byperdonsinug , soiitleni die gewöhnliche
^Hliing der ngr. adverbia, JcßA« , oq^iijfi (st. -yoyj^ txiul etc, cf, Gott*
' ^^l AüE. 1882, «. 364.
25^
376 ^' Haiaddakis,
verbunden nnd desshalb in seine derivata oder wnrze
verwandte Wörter weiter geführt, z. b. it^rifii'ioaa — i^fjfmip
— it^rjfiid (kret. n. kyth., cf. dvt^kaKra — avijkdaag — awf^
Xfofia in der Koivri), exgi^juviaa — iyxQtjfivog (schon bei Trind
156 im jähre 1136) iyvoi(}i(Ta — iyvdgifiog eb. 472 im jahi
1270, ixTvirrjau — exTvnog, iipiXeaa — €(peXog {dfpiXiiaa -
otpeXog), andererseits dies e mit den procliticis t6v, nfy, mo
Tov^, rag, fiag, (rag, tovtov, rovTtjv, avxov etc in ve;
bindung gebracht (was auch zur Unterstützung und beibehaltuii
des auslautenden und f&r den unterschied der genera sei
wichtigen i^-lautes beigetragen hat) und so nicht nur ri
iypa)^t%eig, t(ov iiovkevcD etc., sondem auch Y^cDQtXfo rove, iii
Tcove, fovXevei rcove, digvei rrjvs etC. gesagt. Femer sprid
man auf dieselbe weise weiter fortfahrend tov« xarixo», tm
TQtoyBtg, xävs xp^vn, aäas Stoßet, Gaae neQV^, aäac xQaysi etC
d. h. die formen xovs, rfjve, rcSve, /näae, auas, avrove, rovroy
sxei'vove, aXXovs, aXXtjve etc. sind heutzutage fest geworde
und werden vor allen consonanten, auch vor deiyenigen, m:
denen sich v und a leicht verbinden lassen, z. h. ar, w, oi
vn, ax, VK etc. und in pause ausgesprochen. Nur das kleii
asiatische, pontische, ngr. mit seiner schrecklichen und b
heute unerklärten verliebe für den «-laut muss ich ausser ad
lassen, da ich überzeugt bin, dass in ihm andere, specieller
idiomatische lautgesetze obwalten, die von den allgemein«
ngr. verschieden sein müssen.
Der o-laut kommt als verschlag manchmal vor, z.
sifixog — q>£Tog — otfhog, 6 (pavog — Oipavog, dno ';fT€5 fy^ '
— oxrig (in der zeitschr. nxdxfov V 383 aus Trapez.), om
/Lisgov eb. 391 U. 6t6t€ eb. (cf. onoxs), onSQvai (cf. oniir^
onXfia {= nXeiag) , kypr. oaxid = axid, i'^dSga — l^idga
ol^idga (Epirus). o?ai (= i;(oov) — o?« und oßgv — 6ß^
(= ßgvov) werden wohl ihren anlaut von dem artikel to,
Cco(o)(i') — ToCto — r oCo) bezogen haben, 6/ÄvaX6g (= /nvaK*
vom artikel 6, wie auch 6q)av6g, 6 ov^apog — oQavog.
Dieselbe bewandtniss hat es mit dem ersatz eines voc^
durch einen anderen im anlaut. Nur dies steht auch hier fei
dass der a-laut der beliebteste ist, dann der o-laut. d
anderen, die schwachen, laute kommen nicht als ersatz vo
was wieder beweist, dass auch das phänomen des ersatz«
Zum Tocalismus des nengriechischeu.
377
»fif dem ziisammenfall im .sainlhi beruht, nicht aus der wahl-
ren^andtschaft der coiisonaiiten hervorgegangen ist ; denn
^*^rum sollte es nicht anrh laute gelten, die <lie e-, u-, Maute
iätten hervorbringen können? Hier wird auch an stelle des
'»etonten lautes (natiirlicli zuerst rlurch aphäi'esis ausgestossen,
cL ^yd 'x&yov, ovx iyti xT«i'o*') der vorige vocal eingesetzt
und wird permanent, z. h, h evKuiiwg (efxfQog) — o 'f/.x«t^og,
^ otpxaiQog, tpnvog — owjfi'o^, o ekivd^i^iog — o)^evTf^o<; aut*
Kaljmnos, o ix^ifi^ — f^X^9^^> ^ erotfiog — otoi/<o?, o Ev^to^^og
~^ — OfioQtpog , To B^yoy — xoQyov — f}^fo{v), dno le^co — ano
Icö — o^ttj, tgyjxai — oo/fiat (auf Zante), cf. TO^;rfTai, ooqx^'
«'«i , ö/ioi/ ^gx^rai — oTtopj^frai) etc. Ferner an stelle von
unbetonten, z. b. txtg — o;f£« — oxfvtQu (nach o/j oder im
Balze wie ano {ijxtd?), i'ioxi^ — o^'o;j/J (o|ti>) etc. ^ ebenso in
verbis und ihren derivatis oder stammverwandten, z, b,
t^JTi'^cü — OQn(%<o (dev t6 'knit^a ^ to 'Xnt^eg) ^ auCh fivjn/'d«,
darnach i^fipjveva} — oq/u/ii'^voj {j^a anv r« ' ^ft t^r^^i/fj) ^ dann
^t>A*'7*'"a etc.
Mit dem phänomeii des ersatzes bringt man oft auch das
Phänomen der assimilation zusammen. Es ist nemlich nicht
unwahrscheinlich, da^s der vocal der einen silbe auf tlie färbung
^^^ vocals der benachbarten silben einen einfluss ausübt;
leider aber wissen wir vorläufig über die tragweite des
Phänomens im ngi\ und seine gesetze so gut wie nichts. So
'««»en sich viele Wörter erklären, wie z. b. dTtnaiua - inndQta,
*J^r*«p*ö = ixPuQia f «(jyaf7T/Jfii{oi'), r/oydrfjg Und d^yd^n^iai -
hydrtj; nnd iQy — , dkaxdirj = fjlaxdvpi (schon in den Inter-
Pl^menta Pollucis), dffdxiu = OfUfdxta, d(paX6g = 0fĀpaX6g,
^Xidi (Bova) = ikddi {- ikuffMj o/TQog = i/^^o?, spm^oq — nf^tn^iig
i*ret.), oypo^' — vy^ig^ d'^atfva — i^^ar/f«, dnuKOvio - vnaxovtOf
^^Aj; = ai&dkti, u^u^iQ — llafAo - examen (dieses letztere
^^npn und a%aq>vai die auf dem anlaut betont sind, können
^^^ht ihren früheren vocal eingebüsst und dann einen anderen
aufgenommen haben, sondern beides ist dui'ch ^inen act ge-
L^<^helien). Leider bleibt aber eine masse von ii*agen übiig^
r^^mlich, wainim hat dieselbe assimilation nicht überall statt-
fanden? z. b. warum sagt man nicht auch dytakog st. {al)-
y^otio^^ dyxaQ^iaxog st. {i}yxao^iaxog etc. ? Zweitens, wainim
'ihen nicht auch die anderen, schw^ächeren vocale einen ähn-
uchen assimilierenden einfluss aus? Warum wird nicht auch
378 ö. Hatzidakis,
Z. b. ov^ovo/u sondern a^ovat'a {eiovai'a), o^noSiov, SOnd^irn
dfjinoSiov {i/iinoSiov), ix^v^og , Sondern axiviog {ix^vog) , «(?*vot^,
sondern tQivuq oder sogar oQvoq (kret.) statt igivsog^ t^iva st.
a|/Va etc. gesagt? Also wieder und wieder nur die starken
laute, «,0, können auch hier ihre Wirkung ausüben und aJs
ersatz vorkommen? Das grösste bedenken erregt mir al>^r
der umstand, dass gerade der «-laut im inlaut keinen, od^^
fast keinen assimilierenden einfluss ausübt. Wenn man nemli^^l^
das kleinasiatische Griech. aus dem spiele lässt, da dies sefc^
wahrscheinlich von dem Türkischen mit seiner bekannte '^
vocalharmonie beeinflusst worden ist, desshalb auch form^'^
wie dayarega (= &vydTfjQ) (Trap.) , xaafiuv = xa/ua)^a (v(^ ^
xd^Vü)) in Liv., dSaQifog (= ddeXtpog)^ naraoato = vnoTdaaa}, ^avc^"
(pavdvov = i'^ava(f(ovdl^(o etc. eb., Tga/agidQ = TQixdpig = jq ^^^
XcoTog Karolides Kappad. Gloss. s. 115 etc. aufweist, so bleifc^t
eine sehr kleine anzahl von Wörtern übrig, die eine solct^^
assimilation im inlaut im ngr. zeigen, z. b. ^ard st. fisra ii^cn
festländ. griech. r6 /naTaxdvfig? , OTuvaxf^QOVfiai St. aT€vayti^^=^'
^ovfiai und dies st. orevoxcDQovfiai , und aravdxfOQog — Q^ *
(auf Kreta nur f^erd und aTsvoxf^Qog — Qt'a — QoZina^-^i
auf Cypem spricht man rgaxdrog = jQSxvtTog {rgexo»), a^™
Kreta ögundvi (= Sgenavor) aus; diese können wohl aber au^^^^
alt sein, wie in der that d^agunevio und ^ugansia alt sind, ^^■^•
Kumanudes ^waycoytj s. v. Ebenfalls ist /LtayuQt'xa st. Mey «'
gixd alt, cf. Herodian 11 549, 3. „Orrco 6i xai roig MsyuQixiß i*^^
xsQdjuovg 6iu xov e XQ^ Idysiv, ov diu rov a (og o'i e/tinogoi % ^^
dgxovaav nugacpd^stgovxeg'^ und Hesych. /Liuyagi'axog: nivaxioxm^ ^'>'
Wie man also sieht, ist die assimilierende kraft von a zr ^
inlaut im ngr. sehr klein, dagegen ist diejenige von ti, da'-- ^^
von 0 selu' gross, cf. Xsuovgyiu — Xovrgovyid, d^afißog d^afi^ -ß^
— d^ofXTiog &0iLi7ic6v(o , (TxoTog y fTXOTSi'di , oxorddi, oxotiXo) , ayt»^^^'
ifrivog, allein axojovga U. axovjovgaj xovTogy xovrdxi , xovxa^^ ^''
i'og, xovTfvio allein xowjovgfjg {xovTog — ovgd) , Xc/ci, Xex" '^^''
Xexovva — Xovxovva (kret.), afKTovgddu (= aBiaonvy/g) — <tc
aovgddu (kret.), auf Cypern SgcDtcj = igcordo, noXofxm, ßovrov^
(= ßovTVQov), uv&govnovg etc. Die enduugen des imperf. pa -^^•
auf -oviAovv, -ovGovv haben den laut ov zuerst zwischen d-^*^^
fx und V entwickelt, ixojmXo/novv statt ixo/m^o/Lirjv (die acc^^^*
tuation von der II. und HL pers.), ixu&ofiow etc., und na^:^*-
her durch assimilation tyrobnov/Liow, igydt^ovf.iavv etc., v^^^
vocalismus
Protli'omos im XII. jahrli. vorkommt, gebildet. Niir
lieint über dies i^Läuomeji fest zu stellen, dass luu*
imbetoate silben diUTli assiiiiüatioii afiicieit werdeu können,
desslialb aucli 6 xv^tc (= o xvgtrtg, in der bed, der vater) tov
irt oiy^ov auf Cliios lind in Kastellorizo in Lykieu.
Ich meine dessbalb, wii^ rnftssen die asüimilation des «
auch im anlaat total verwerfen, und tiir die anomalen pliäno-
mene die andere erklänmg, den znsanimeufall im sandhi,
anwenden, die, wie man sich leicht überzeugen kann, ftU' tlie
meisten sehr gut genügt,
IL Die lautgesetze über die vocale sind im iidaut nicht
von denjenigen versclüeden , die wii- als im anlaat geltend
kennen gelernt haben. Auch Wer werden z^^ei älmliche laute
ohne ausnähme zu eiuem zusammengeschmolzen; cf. die oben
(s. 'M}2) aus der bibel und den papyii erwähnten or/f^-, {ynot,
«'»ffxfi«, not am' etc. Bei Galen, ^^vijo^/ti; sL ;if(it'no;foog (cl
G-. Meyer* 152) und ebenfalls bei Porphyrogennetos de cere-
Qtton. aulae h. 800 und 805 of xavoo/ot' — tov /Qvun/^ov bei
Trinchera s. 58 (vom jähre 1059) und 74 und 81 und 89 und
133 und 447 tivyxlfi = ovyitkftn^ 8. 259 (1179) 'ladm, 278
*ifjoitov, 289 (1184) tTtoifjfv - tno/fjofv etc. Oben haben wir
^^elien^ wie aus ftdd «to»', €(pvyu dmvg etc. ffJ« top, i\fvya
^<>t% sclion im XI. jahrh. geworden war, und dass diese ver-
*Oi'zten fnimen nach allen möglichen lauten gesagt wurden,
■'^t'^ i^rjfUTu; \a}v ^ o vovg \qv (196 Span.) etc. Glykas 262
^^^tm, 287 va noiata, 311 ra noiiTfig. Prodrom. 11 108 >f«xo-
"*>e^Vü> SS xaxoöiotK^jaca, I 46. 147 inor^sg , 153, 154 no/aw,
^>boam (bei Legrand) v. 6 notof, 149 i'noixfg. Pest 590 V'^'y
"^ V^^)v^ ^^^' Heutzutage hört man ftf$erg - ^tedxmg, fie&it
"^ M^9vii, ebenso Xitg Äff (- kveig Avil), '^etg |^^ (~ ^vitg *ivBi),
^^^g (j(t {— üiuig oBttt) , d taxiaoi t^uxoüoi tergantoaot etc.
v^* d<axoa/oi, TQiuxoüini), ol äyot - r}\ uyioi, oi ikatg = ai Hat-
^^ » dxovp XQOvv (— dxovotfp xgovovvj , xXanf , xane , q>Tat'Tf,
^•«T« (- xlauTi, xaUTfy rtjaujfj l^yjns), Javtlt^g (= JavtriX^ SO
^tich im mittelaltcr, cf. Theophanes continnatus s. 227 Juvt^ug
^ der vita BaSÜii), Faßfiilf^g, IdßQa^idxog — xig — ^log, T(w-
*»^^o (s T^tiji^£Qo)j }^(0notog (- !^(üonf>i6g), ^mS^oofpt'u - t,mojQnt^ta^
^^«(ipo^- <= TiQOQfioog) auf Euboia und Chios, Alle nomina auf
^«ci in Megara, Lakonieu, auf Kythera, z. b. avxiuy iXiua,
^vyifakm, ^fiXiu, uyxaßavitx, dyxuyu^ia, dyxaXia, dnavmladia,
380 G- Hatzidalris,
A,aA,c'a und dvriXaXsa, ßovxoXda, ßagea, ßayiovia, xagiu (= xa^a),
^togia (= dsooQi'a) , xanvda (= xanvog), nirea (= nnva) etC-
bilden ihren plural auf einfaches sg, z. b. avxdg fifiXiq etc. st
ovxhg, /iifjXhg etc.
Nur wo die ähnlichen laute in neuer zeit durch den aos&ll
eines consonanten oder auf irgend eine andere weise in berührung
gekommen sind, da sind sie noch nicht vollständig zu einein.
verschmolzen , wenigstens nicht tiberall. So spricht man z. b.
auf Kea novXoXog (= novXXoXoyog = Vogelfänger), in einig^i
dörfem Kreta's aber nov{X)o{X)6og, ebenda naufdfj (= naXi/iij),
in Tsak. aber na/na, ebenda yaa, dasselbe scheint auch in
Eappadokien der fall zu sein. Auf Earpathos spricht man
danco, ddnfj, vd xvvfji^acD , xvvr^fjaa etc. Krumb. 1. 1. 408—409,
auf Syros und Chios ijcpaa, fqpao, auf Kasos tqivqov, oh'ot,
oXiti, vd g)vrjg Krumb. 1. 1. In Livision da&6g, davd = dSava =
Srj'vd = jetzt. Nach Sakellarios Kypriaka IH 107 jj aana,
und 108. Nach Paspati's glossarium aus Chios davi und
d/Liaavd (= dSavd, äjLi{€) davd), V£i%€i = {6)vsi(6)iXei, Anstatt
d^eXt^cFfig, yXvrdafig, XoyaQidatjg etc., d. h. Statt der ü. peW.
sing, des conj. des sigmat. aoristi auf -ajig, sagt man im
Westen des griech. festlandes, nemlich Aetolien, Acamanien
und Epirus, dann auch in Südmacedonien mit ausstossung des
ersten a &eX}^rjg, i-t{i)Xrir^g etc., WO die zwei i-laute zu einem
langen circumflectierten i zusammenfliessen. In Livision
spricht man i statt des unbetonten e (darüber gleich unten);
also ul /nviuL — Ol (xvtsg ngr. werden in L. zu fivng, ;t«oo-
vofxta — )(€iQOVOiiueg plur. in L. xtiQOvvovfjLug etC. Auf
Chios 7iv%u st. nv^i6i{ov), auf Rhodos xont st. xont{$)i[ov) etc.
Wie man sieht, datiert der process im ganzen fort, und ist
an manchen orten weiter gegangen, so dass die beiden laute
zu einem langen, dann kurzen zusammengeschmolzen sind.
An anderen aber hört man entweder beide laute getrennt
oder einen langen laut ausgesprochen. Selbst das bekannte
&fvd-&d ist nicht überall contraliiert; denn nach dem schwuni
von V aus &€vd (wie es ausschliesslich heutzutage noch arf
Cypern {d-)£vvd ausgesprochen wird) — aus &eXti tvu Xeyji —
dsXsi vd — &1: vd — &€vd Xiyr] — ist das letztere in Kerasunt
zu &€d geworden, cf Ei/tiaQjuevfjg nui'yvia 7. BaXaßdvr^, S. 3ff'
Und damit fallen wieder alle die theorien, die herr Psichari
in seinem Essai de phonötique neo-gi-ecque s. 3G fif. über die
Zum rocalifimus des neugriecbi^chei].
381
entstehimg dieses 19^« aus dem d^dv, S^avu — angeblich
durch assiniilation (eine, wie wir oben gesehen haben, vor
allem m inlaut, sehr zweilelhafte ensdieiirnng" im ngi\, was u
betrüR.) aus ^tvd — ausgegrübelt hat. Übrigens konnte nie aus
^ftf ein ^<i) werden, wie auch nie ans m<; äf — mnav —
*j ein V(«>^), ans nv^iv — '^Iv ein S{tv) geworden ist,
• in vor vocalen und tenues stet« tidv ^ 6iy: (jav A^*?, 6sv
tfiytstnn etc. ausgesproclien mrd. Ein ^ axovcrco, ^* d^yi^ato
ptCs, wie man jetzt im allgememeu sagt, wäre nach der hypo-
Äese Ps/s vollkommen unmöglich, wie auch ein o «oy/yrroj
unmöglich ist Dabei könnte der y-laut im <j«f, i^f y als ein
von alters her im anslaut überlieferter \del leicliter ausfallen,
*l8 derjenige in &dv aus ifavu, der nach der erkläruug Ps/s
üi der letzten zeit auslautend geworden ist
Zwei unähnliche laute werden aber nach dem verhältniss
öii*€r stärke bebaudelt, z. b. y^a/jAXo^ — fanr^oltot' — c/.«i7o-
^^i'^) bei Prodromos, Ico^wr^^ — Itivpr^g schim im IX, jaMi.,
^/«jfttjyJL — Miyd^g im XU. jahrh. (Glykas 518), dxov(T£ —
«*oi^f Glyk. 115, dyQikmog st tiyotfXcuog iu den Interpret.
*^0lhicis, iv TW ufta — irTUfiu Prodr. I 170, tixovitg — düovg
P^odr. m 104, vTtdyfig — ntiyeig — nd{'y)fig — nag eb. 112,
ß^9]9io — ßo^ eh. 104, ro tixfßov — TvixQoy I 179, m Binm —
•"« *7rm V 147, xkuift — xXu/ Pest *32, rfKoytt — tgdtt — T(icö
^. 570, ^^;ia ^A«c — &i, ^ig eb. 435, 451, naau — fi'og
" — naaavog (- eines jeden) 354, vd fv^to — m ß^wivro)
iVodr. m 222, rd ^tßw — vd 'f^tn<a 185, »'« ixßm -- vd ßym
^t>. etc. Also schon vor dem XII. jakrh. wurden die laute
^^^h denselben regeln beliandelt, nach welchen mr heutzutage
^gen z. b. T^idxoi'Tu — zQidvTa (schon in einer argi vischen
*^dirift gelesen) und daraus T(tdvja (Chios), oydoj^xorru —
^^o^vra — oySovTu, ^giiüurco — )(QW(Jxm , d^stoQm — Stagw,
^^6imQog — Qodmoog, Osolnyos; — ©nXoyog, Xdyto — liw — Xm
(^4if Kreta, Kythera, Lakonien, Cyperu), S^dXw — S-io auf Chios,
***11UIS B^i^g, Bfi, S^öv^iEV, ^HTf, &QVP, 0(ßQ4}vdQif)g — O^fßövd^iog
"*^ OXfßd^ig, vfmiTtd — vtoaTu (Cor. At, 11, s. 258), vfmnog —
iwnig, TtQmtvog — n^wvog — moQVft^^ n^oytftiuvxa und
*) IHe form ti<rurjvkXt{i') ist nach den Wörtern auf ovkXi (lat. uUm)
|toigestaUet, ganz wie auch von naaardos^ — naaaotjlXi, ntJtXor — m-
*jUi, niralot^ — jinovXXt (m Trikkaia TliessaUens), aiixxo^ — ßaxxotIXlij
1^1 — j^äj^wkXi etc.
382 G. Hatzidakis,
andere composita mit ngio/no- werden auf Chios zu ngtofioavna,
MavoXog st. MavovfjXog bei Trinch. s. 392 (1232), ^lavovaQio^
— ^lavovaQig — ^lavuQtg und uach yivva paretymologisiert^
rsvvuQig (ähnlich OXeßuQig nach cpXeßeg cf. rsyvuQi yiwa xov
Xqlotov — OXsßuQL X uvoiS,i /nov reg (pXißeg tw{v) ßv^iw{f)-
jiiov). Ebenso werden xai'eig, nra/sig, k€€Lg, xareng (= xarix^^
= du weisst), TQdeig, 7id€ig, (pufig (= qpayiyg) etc. ZU einsilbigea
xut'g, (prai'g, Xsg , xarig, TQiog , nag, gxig etC. Daraus ist der
plural xu//n£V, xa/Vf, xaiv, (praZ/nsv, (praiTB, (praiv, Xe^ev, Ihm
Xdv, xard/Lisv, xarire, xarev etc. gebildet. So ist die genesis
dieser plurale zu verstehen, nicht wie Dr. Krumbacher 1. 1. 408
meint, wo er Xef.i€v aus Uofisv [Uyo/Liev) werden lässt Dies
geht nicht. Aus xlaio^iev ist in Bova in Italien nach herm
Morosi xXoiJiEiv) geworden.
Eine grosse masse von anomalen erscheinungen finden
nach diesem gesetze ihre erkläning; z. b. ro^v /nsTsdgm —
T(ov jusrco^cov und daraus ra fi€T(OQa (Epirus), dyQtdXatog dygi-
XaLog — dygeXag — dy^iXconog (Chios), Xa{y)oxoiTia — Xaxoim
eb., SiavofjSw, ßorjdw — ätavodco, ßodm in Maced., agfirrtj; —
dffirjg (so auf Kreta) dtpig (Chios), i/jicoau ist nach freund
Foy's mündlicher mittheilung zu ix^^aa und daraus /«yo) ex^w
Span. 263, GUyk. 149, 537 geworden (cf. eadooaa — *käo»
— €0(oaa) , dvaQQiovaa oder dvaQQOovaa ZU dvaQQOvaa, Sisß(t
zu 6aßa (Trap.) etc. etc.
Auch wo die lautgruppen ia, ea, io, eo, in zusammen-
treffen, erleiden sie gewöhnlich, nicht immer ^) und nicht an
1) Ich sage das ausdrücklich, da ich sehe, dass es nicht allbekannt
ist. So lehrt herr Psichari Revue Critique 1887, 4 Apr. 263 ganz all-
gemein „im ngr. wird jeder e- und Maut vor den «-, o-, u-lauten p»l»'
talisiert und als / (im Deutschen j(iy je) ausgesprochen". Das ist toU*
kommen falsch, nicht nur da sehr viele mundarten, z. b. die von Megar»,
Kephallenia, Mane, Pontos etc., dies nicht oder selten thun, sondern da auch
selbst im gewöhnlichen und allbekannten ngr. die Sachen doch nicht so einfach
sind, wie herr Ps. von Paris meint. So habe ich z. b. ifujoi;, was er als
beispiel anführt, nie gehört, sondern stets ilmog, dreisilbig; das wort m*^
aber auch nicht echt volksthümlich sein; da aber herr Ps. das volks-
th um liehe nicht zu erkennen weiss {(Sijdiyio soll nach ihm der Schrift-
sprache augehören und er hat sogar die gute, mich darüber belehren
zu wollen), so citiert er gelegentlich nicht volksthümliche Wörter, ^^
die volksthümliche ausspräche zu veranschaulichen. Allein die Wörter
-^(>f/«;, «iiitc, iuuioy, 10 x{)uOy 10 ßctoiketo , T(j/«, i()io, xQuOf aviji)ßov^^'
Zum Yocalismiiß des tiecgricchiscUen.
383
allen orten ^) synizesis, so dass die zwei silben zu einer werden,
ff^ma fefla), S;iO£OC, (fovfdg, ßuatXfag, nalatpg — kaia (Jas^
^os), dtxuing — (J/x«£a, io^n^ — ./"(Jt/J, nk^oiv), X^Qi^f xdlK in{v),
ffTvov — qi^ev etc. Der vorangehende consonant bekommt
'iurcli die syni^esis meist mouillierte oder palatale ausspräche
^j K §, h* etc. Dieselbe kann aber mit der zeit aufgegeben
W'eiNieu, dann bleibt von dem vorig^en vokale keine spur, z. b.
*poottt — «JpoM — ^Qmnd (so auf (lern östl Ki-eta), ähnlich
' 9^i^ii — q>og€uad, a^iog — a^og — a'|« auf Chios nach
Paspati, d^tal^to — dldJ^to ebenso auch in der Doris; ^totltonom
(^ mit'vto) m Kreta, ieotXonovü) zu Athen, ^tdd-a — xpad^a, ata-
yopifiv — aayovi t atdXtov — (TtdXip (im Pontos) — odlio auf
Kreta, uxeoaiüg — dxe^tuog (schon bei Spaneas) olaxtgog,
^Qmig — d^aHtg {d^iig) d(jvg , X^ffioina war im \T^II* jahrh.
*n '/i(ffixa/a geworden, !jXtog — fj^iog — jj^^o^ (in Kleinasien),
0 ftuviuxfjg — To fiaruixi — lo /uavdxi (- o ui^cnrog) in
Thessalien etc.
Aach die lautgruppen a + e, a + i, o -f i, ?t + i
Werden oft zu einem dipbthongeu, also derog, dfj^orii irvid-
^f*sQu (eHdimera) fjaQuvjumnQn^ ßovt^'i^ ganz wie nov r^rov
'pniion, xh iina 'toipa etc. Dass mau auch weiter gegangen
^t ttnd diese laute vereinfaclit hat, ddovt (Thera), ßovdt(v),
^^plifiifia etc. wie oben to V«, nov \üv etc., ist selbst-
verständlich.
i*0*'^fw{ifrfov, ^'Hoi(oßGvu$yog etc sp rieht doch kein mensch contrahiert aus.
EWdso sprechen wir Btets die in der letzten zeit gebUdeteii oder durch
^^ schriftaprache in die gewöhntiche rede wieder eingeführten Wörter,
** *** /tayfntutf'fßiio t loytorfJnK} ^ yvttrdatQ , rftfUfiOi yoai^tio , jiXoio etc.
"•Ocontrahiert aus. Ähnlich auch die italienischen oder italieniderten,
***V«firiio/a^ xorxtjrt^iti, j^ani^ania (easzimmor) etc. etc. Und wenn einige
^öö tiiesen in der poesie manchmal ayniÄesis aufweisen, so ist das
^^Krscheiiüich nur hcenz der versificatoren und beweist nichts gegen die
^iKemeine ausspräche, die herr Ps. nicht zu kennen scheint
*) Den grössten unterschied vom gcwöhnli« hen ngr. zeigt in dieser be-
**liting das pontiache, welches oft entweder keine syniÄessis zuläHst, sondern
*^h ilter weise elißioa des vorangehenden vocals aufweist, z. b. r' oiUmvtit
'^ »n ü^^di^tti , j' dJöytutt i' fllivtxop xoyitl^ty etc. oder beide laute
^^iaander hält, z. h. 6 ßtttjiX^a? , hflfo/y (== 'ü^Xojt'), xnfjjJ/«, xK^iitin,
^'^tiia, nmiltia ctc. Dies ist regelmässig, wenn die eine von den zwei
^^JEiett si]beo des worte»^ betont ist. Sonst aber ist auch in diesem dialekte
^^ i|]U2€äiji sehr üblich.
384 G' Hatzidakis,
Wenn der schwächere laut betont ist, kann er den e
wenig stärkeren tiberwinden; oben haben wir nQora aus nQ&gxi
entstehen gesehen. So ist wohl auch iyorjXBvaa zu eyrix^vo
geworden, daraus yrirsiu) — yr^x^ia etc.
Natürlich dürfen auch die störenden ausnahmen nicJ
ausbleiben. So wird oft durch Volksetymologie die gaa^
präpos. eingesetzt, dann stösst ihr schwächerer laut den st*-'
keren des Stammwortes aus. Es wird also gesagt nicht a'^
naqaxia St. nagaircS (pareto) , xfxraaxvvrj st. xaraiaxvvrj , na^ ^
l^vvco st. nago^vvco, nagaar la St. nagearta, nagafita St. wa^^
///«, SiagdtovcD st. Siogdxovio, $ lolq^iXco St. SiogfuXoo, dvaojo^
st. dviaroQ(o etc., WO der schwächere laut ausgestossen i^
sondern auch dnoSeial^a} (Chios) st. dn-aSfia^^to , dxxovfirsM
(accnnibere) dnaxxovfuncB allein dnoxxov/mii, dfjßoXfj daßoXoo) —
dnoaßokoivoo (cf. dvaaßoXdvco — dvafrßoXcofiivog auf Kythera
navSwga XD. s. 333, wodurch die auch sonst unwahrscheB
liehe etymologie aus dem poet. snsaßoh'a widerlegt wir«
dd^uvarog dno&avariXa)^) etc. In formen wie ixXdyo) i^ikey^
ixxoTTTOO i^ixonrov, ixmnTco — €%intnrov, ixnXvvoo — i^dnXvvov ^'i
hat man den anfang ix — iS« — allzuverschieden gefUiJ
daher das präsens von den präterita neu gebildet, ^^BnXvvw ai
i-^inXvvu, l^exocprco aus e-lexofpra etc. Auf diese weise lia
die präpos. eine andere form %e angenommen, welche niu
manchmal mit ilirem s durch paretymologie den stärkeren
laut des Stammwortes ausstösst, B%-aöTfQia — 'iaaxsgii und
Sf-cTTf pid, '^eaTU)(va st. {iy^aard^va {ufTTdxva) , '^uvsini%(0 UDO
l^€V€/ntXo}, |f(>«/v/a^co {uQu/Vfj), '^€QT(6va) und '^ogrcovcD {6gdriv(o) Bid
Chios, l^eXsaTaTog St. (iy^coXefJTarog in Epirus {navSmga IX, 31).
Ebenfalls eine schwierige und nach den gr. lautgesetzen
völlig unerklärbare ausnähme bilden die nomina auf -ig, -^^
statt -log, 'lov, ^Eksv^^igig, nsgißoXugig, natS/v etC. Über fee
ist schrecklich viel disputiert worden. Das neueste vom herm
Ps. in seinem Essai de phonötique s. 32 vorgebrachte ist ent-
schieden nicht das beste. Wie konnte es auch sein, da herr
Ps. die geschichte der formen vollkommen ignoriert, und dess-
halb meint, die im XVII. jahrh. geschriebene form nori^Qio so
la forme interm6diaire, aus welcher die formen non^giov-noxri'
») Composita wie /.(ar/ot, dn^x^o , xa&' h'a etc. konnten nicht nach
den modernen lautgesetzen entstehen; sie sind alten gepräges, dem ngr-
von alters her so überliefert und als solche erhalten.
Inm yo«AliBmii8 aes netig
tLiscbett,
«^*' (schon zur zeit Christi) imd uüT^Qi entatandeii wären?
Das richtige hat schon lange Letronne und Ritsclil gelehrt,
im iemh€h alles «lies weiter nirhts als italischer eiiifluss ist,
It'h hoffe bald daraof ziirüekzukomnien und nachzuweisen, dass
ÄÜes, was man gegen die erklaruug Letronne's und Ritschl's
vorgebracht hat, nichtig ist.
rH. Auch im auslaute walten dieselben lautgesetze, nur
dass hier nichts voUkonimeu zu gründe gebt, wie es oft im
&ö- QBd inlaut der fall ist. Denn die synizese, aphärese,
Elision findet zwar nach den genannten gesetzen fast stets
**tatt, und einen Matus zwischen zwei Wörtern vermeidet das
ögr. (wohl aucli das niittelgi.) ebenso regelmässig me im
Waute (dass in dieser beziehung das ngi\ in der that viel
^'^♦lilgegliederter als das altgr. seil »st ist, liegt auf der hand),
*dleiii eine totale Vernichtung des eudvoc^ils duldet es nicht,
sonifcrn bewahrt immer und immer die vollere form, wo es
im Katze nicht durch das folgende wort zur elision, synizese
und «Igl gezwungen ist.
Nur ein paar ausnahmen giebt es meines mssens. Die
Pi'aep. ftfTti wird zu pi, die praep. xwnJ in Lokris zu xd, das
»flverb. jjdfTa zu fiiifj). Für die apocope von furd zu ftd hat
herr Pgichari in seinem Essai de phon. s. 29—33 eine er-
Mämng vorgeschlagen, die ich für voUständig inig halte. Er
^chüiiit nemlich nicht zu wissen^ dass die sprachlichen phano-
löene me zeitlich so auch örtlicli zu unterscheiden sind, und
^^ss, wenn mau jungthessalische lautveräuderungen mit den
]«ttg:kretischen mischt, dies grade so verfeldt ist, wie wenn
^an aUdoiische lautveräuderungen aus dem altionischen her-
leiten wollte. Es ist wahr, dass die ngr, idiome noch nicht m
*^ttie bestimmte Ordnung gebracht worden sind, allein das giebt
^^niandem das recht, ihre Unterscheidung zu übersehen. So
cht herr Ps. mittel- und südgriechische lauterscheiuungeu
'^t, den nordgr., die, wie wir gleich sehen werden, ganz ver-
^f-liiedener natm^ sind, und hat durcli das princip der satz-
äoultlfttt^^n eine masse von falschen erklärungen aufgetischt,
^^ sammt und sonders feMerhaft smd. Er weiss nicht, dass
ftüÄdrticke wie kvqu ß ftoTtd (st, xvgd /u.ov ^j-), i^' ^H^fjt
*Jf P^vy^a, xXaty (pTiüXoyid st. i'/fi Ko^rj f €^£i ^of;fa, xKaiyUt)
'i ffmxoXQyiu etc. nur nordgr, sein kömien, nicht aber mittel-
386 ^' Hatzidakis,
und südgr. {siv (p&oQsvg (!), was er daselbst schreibt, t«
nicht einmal mittel- und neugr. überhaupt sein). Alle 4
klärungsversuche also eines allgemeinen griech. phänomef
die auf einem erwiesenermassen späteren und provincielZ^
sprachzustand beruhen, smd sammt und sonders verwerflich
So auch die erklärung von /ni aus /nera nach den saU
doubletten; denn ein ausdruck wie ^€t tovto, fisr ro bs
unmöglich, und die sprechweisen nugr t«, rorr' ro, die er d
auflFiihrt, können höchstens^) im nordgr. erträglich erscheine«
im mittel- und südgr. aber nicht. Nun aber findet sich di
kürzere form fxe schon im XI. jahrh. bei Spaneas (v. 210 fi
%ovg (uxeipvg fxov). Es ist also ganz unmöglich, die apocopi
durch die nordgr. phänomene zu erklären.
Diese hat, meine ich, auf einmal, durch 6inen act, stat"
gefunden. Indem man nemlich sehr oft die praep. /ufra m-
den formen des artikels und des pronomens {tovtov, Toiram
TOVTO, zovTOvq, TOVTsg , TOVTa , TSTOinv, TOP, Tijv , ro, Tovg wo.
vor allen r «) verband, hat man die Wiederholung des r-lanU
als schwierig und lästig empftinden, und wie man xdvrgoy a.'
xevTrjTQov, d/Liq>oQsvg aus dfnq^Kfogevg etc. im altgr. (cf. G. Mey&
Gr. Gr.*"* 302) und 6d(TxuXog aus dMaxuXog, Siaßd^co avßd i
aus diußißul^ü} ijv/Lißißdl^fo etc. im ngr. gekürzt hat, so auch
T«, /iu Tüv etc. st. jufTu r«, /LI (TU Tov ctc. Es hat also hier ei
dissimilation stattgefunden (cf. Paul, Principien^ s. 60). II
auf diese weise entstandene kürzere form hat sich natürLi
mit der zeit über ihi-e berechtigten gi-enzen verbreitet, z-
jii* uvTov, jn* dvdQoinovgj /n' ei.tivu etc. ; CS ist aber immer no
nicht die alte form völlig ausgestorben, cf ^bt i/nivav, ^t
iaevu, und in Trapezunt ist diese form sehr gewöhnlich.
Das über /us aus usTd gesagte gilt auch fiir die fona Xi
aus x«Ta, xuTa tu n^jufxaTu — x« tu 7iQdf.iaTa, x« ti}>' dyooa[Vj
etc. Auf dieselbe weise ist auch das adv. inlau in ausdrücken
wie f.is(ja ei^ To ddiTog ZU /n^uu 'c to Sdoog , dann zur Ver-
meidung des doppelten 5-lautes zu /us 'g ro 6dao geworden.
Dies wird dadurch nachgewiesen, dass das adv. jusaa sein «
nicht verliert, wenn es nicht unmittelbar vor der präpos. (^Of
^) Ich sage höchstens, weil es mir sehr wahrscheinlich ist, dass die
Sammler und herausgelier die gehörten laute falsch geschrieben haben
und die verse anders zu lesen sind.
Zum YOcalismaB des neugriechischen. 387
Z. b. fiiaa (€i)vaiy Ssv slvai fiiau, sXa fiioa, /iieVve /usaa,
fäaal etc.
Die Veränderung des vocalismus hat also zu vielen for-
Buden lexicalischen u. s. w. Sprachveränderungen den ersten
anlass gegeben. Allein nicht nur solche Umgestaltungen hat
sie veranlasst. Die münze hat auch ihre kehrseite. Durch
die ausgleichung der Quantität der vocale ist allerdings eine
monotonie in der ausspräche des gr. eingetreten, dieselbe ist
iber für die im grossen und ganzen unveränderte erhaltung
ier grammatischen formen, der flexion, des gr. von der
jrossten bedeutung gewesen. Nachdem sich nemlich der alte
unterschied der langen und kurzen vocale, gewöhnlich als 2:1
Migenommen, ausgeglichen hat, ist das verhältniss derselben
nach dem axiom „nichts kann in der spräche spurlos verloren
gehen" ungefähr IV2 : V2 geworden. So sind aber natürlich
äie alten kurzen vocale von einer späteren Schwächung, redu-
denmg und von einer totalen Vernichtung verschont geblieben.
Damit ist auch die gr. flexion im grossen und ganzen erhalten.
Denn wäre der alte unterschied der Quantität der vocale
iurch alle Jahrhunderte geblieben, so, meine ich, wäre jetzt
äie ganze flexion des gr. eine ganz andere als sie heute in
ier that ist. Ich will nicht aus anderen sprachen allbekanntes
wederholen, um meine behauptung dürftig aufrecht zu erhalten.
Den schlagenden nachweis derselben liefert das ngr. selbst.
Das ngr. wird nemlich in zwei grosse theile getheilt , in das
lord- und in das südgr. Die grenzen sind nicht überall sicher
50 ziehen, denn auch ansiedelungen und andere mischungen
Äben sogar in den letzten Jahrhunderten stattgefunden; so
ind manche Störungen eingetreten ; die Saniier z. b. sprechen
as nordgr., weil eine grosse anzahl derselben von Lesbos
ahin gewandert ist. Das nördlich von Samos liegende Chios
)er spricht das südgr. Auch giebt es idiorae, die eine mittel-
eDung zwischen dem nord- und südgr. einnehmen, z. b. das
iom von Livision hat die verdumpfung der e- und o-laute
i und H mit dem nordgr. , die erhaltung aller vocale aber
t dem südgr. gemein.
Sehen wir aber von diesen nicht allzu vielen, und hofient-
i auch nicht viel bedeutenden ausnahmen ab, so können
• im ranzen die grenzünie mit dem 38sten grade nördl. breite
Qtificieren. Zum südUchen gebiete gehört also der Peloponnes
388 ^- Hatridakis,
(mit ausnähme des nördlichen theiles von Achflga), Megara, Attic
die Eykladen (mit ausnähme von Tenos und Andros), Eret
Chios, die südlichen Sporaden, Cypem ; zum nördlichen Euboi
das griechische fesüand, Epirus, Thessalien, Macedonie
Thraden, Propontis und die nördlichen Sporaden. Das kleü
asiatische vom Pontes bis nach Ciliden hab^ ich leider nicl
gehörig studiert; nach meiner jetzigen erfahrung theflt si(
dasselbe, was die ausstossung der schwachen vocale betrif
ebenso in zwei theile, nemlich in das hohe des gebirges m
dem trapezuntischen, und in das untere am meere. Di
erstere stösst die vocale fast wie das nordgr. aus, das letztei
bewahrt dieselben wie das südgr. Das verdttnnen des e-lant<
zu i und das verdumpfen des o zu n scheint in Eleinasie
sehr wenig vorzukommen.
Der gewaltige, fundamentale unterschied zwischen beidi
gruppen besteht darin, dass im südgr. der articulatorische, i
nordgr. aber der accentuelle lautwandel überwiegt. Wie he
R. Lenz in E. Z. XXIX, s. 40 treffend bemerkt: „das v«
hältniss zwischen bewegungsgeffihl und accent scheint
mancher beziehung ein gegensätzliches zu sein, und je na<
dem der eine oder der andere lautwandel das übergewL^
bekommt, gestaltet sich der habitus der spräche. Das 1
wegungsgefühl strebt nach einem ausgleich der articulatioi
glieder eines wertes ; der accent hebt einzelne theile desseH
besonders stark hervor und sondert sie dadurch von der «
gebnng ab." Das nordgr. ist also ein energisch accentuiertes iü'
und dehnt in folge dessen alle betonten vocale, schwächt sH
die unbetonten. Die Schwächung ist nach den Ortschaften ei
verschiedene, ebenso je nachdem die ausspräche des unbetoix^
vocals eine starke oder eine schwache articulationsstellung'
munde fordert. So wird z. b. der unbetonte i- und w-laut
stark reduciert, dass man in mancher gegend nichts dav
hört, in anderen aber einen minimalen laut, nur dass ä
vorhergehende consonant meist seine frühere weiche ausspracJ
behält, als ob er einigermassen immer noch den vocal hiut«
sich hätte.
Mithin entsprechen den unbetonten mittel- und südgr. ^
und M-lauten im nordgr. entweder null oder ein ganz kur^^r,
reducierter vocal (dies meist im auslaut), den unbetont^ß
südgr. e- imd o -lauten im nordgr. regelmässig die i- und «•
Zum YocalismoB des neugriechischen. 389
Mite; d. h. das reducieren ist nicht so weit vorgeschritten,
lass diese laute vollkommen vernichtet werden, eine ver-
nderung in der articolationsstellang derselben Lst jedoch ein-
etreten:
cf. südgr. nordgr.
(TxvXkt (hund) — axXXf.
XODgiariaaa — xovQiaraaa.
Xqiijxoq — X#jTo^ (Litochori), Kajoq (auf Scopelos).
Utivmv — /nvtav.
xowovni {xcivtoif/) — xvovn.
ifovXsvoD — SXSvU.
xovxxui — xxia (Scop.) (= bohnen).
fiovXdgi — fiXÜQ,
TOvXovnt — rXovn (toXvnij),
xovXXovQi — xXovQ (xnXXvotov).
uSixog — dSxovg.
ni&agt — ndaQi.
(o)ni(Tiv6g — navog.
IvXivog — '^vXvovg.
iQflfiog — 'BQfiovg.
^fiog — d^fiog,
XißiSi — Xßaäy
exfivov avxrjvov — ixvov ucfvov (Tliessalonike) , xsivov
uvTfjvov x'vov und ufpTVov (Messolongi), ünov xutov — u(f
xux und (am Pontos) aq^xa.
TiBiQal^ta — ngal^ov (Locris).
ßovxoXog — /?xoXou(.
ßovxivTQl ßxivTQi,
Aovxug — Axag.
X^oviii — l,^t (Xmfiog),
novXto — nX^ {rnoXta).
iXfnjnov — aXnov (aXco/rjy'l).
üfifiaSi — afAuä,
(pVT€lU — (pTSt^a,
yn^mvag — xfimvag.
uXoKfl^ uXffKf.
ajoißal^(o — (TTßut^oj.
xaxo/ioiQog — xuxofiQovg oder in Locris xfxxo/tinQovg.
ya^rjXog — x^/^^^^ ^^^^ ya^nXng.
161x0 g — äifog, dxog.
ZittKhrift tax T«rgl. Spraohf. N. F. X. 4. 2G
0, ttÄta^^i*^^"'
,«,.'M -J^^ ':„^i, Ce^.)-
MT«e' _ .,„iK.s und m «^
y„v«wf« '^ jiiy; oder
DOS-
Pf' J xia.r.9«
Zum vocalisfnus des neugriechiaclien,
(ay«Attifa — yiXuSa.
{i)ki%WB^og — Xf'fti^ovg»
{i)XifjjUQ(Tvyfj — Xifioi/^iv>
nijfiyog — niTVitg*
^mdaxiya — qov^u)^'pu (= duracina)*
^tpifj, nfüdixi, i(QffifivSt — ^iQtif ntod/x, x^tfiuv^,
finai'T^a, fVJfjf«, n$pn'xi — fiiühoa, fVtJ^x«, mi'Ti'xi,
ßitXoj^a — ^tX6)^a.
o/t^ig {= ix^^ig) — ovx^^og (Scup, lind Locris).
X(iOfd^ii'it, nöyji'xij ^inXo^a — xQovtiinnÜ, ninvnxi^ ftüvXi^a,
{v)fJTf(tiv6^; — ojitipog^
^oaxffajdqtfXo — /uou(TXovoTfifpXQv*
^ i(o/ji€vog — Stov)fjuvovg*
stOQttoi — xovQt'jUi (Locins) (= xigti),
Xfjai^oyto — XtG/iiovym,
^m)xovift<tg — xt>vv6/LtovQ.
(^aD^iuriojnhog — fiuTüL-iuJyotg*
jiQO/jlg — nqovx^H*
^i^mf Xi^oD, xdyoü — (figovj Xfyov, xavov,
utJLV€Ji, ig/jratj rgdfETf — xayirit ig/iTi^ zgtiiyiTi.
xdyüfii{y\ {ß)ßi\ü^a6a — xavGv^Uy ßdovjuada etc. etC.
Wie blind die.se gesetze befolgt werden, ^ieht man daraus,
^**^« sie oft so weit geführt haben, die Wörter und formen
^^llständig zu verderben und unkenntlich zu machen. So spricht
^^n z, b. in Siatista eslm = sontlep, in Litochori Xtrrog ^
^^taro;, (f'Xevrg = ßovxeyr^tiov), in Chalcidice xariXl = (ixovTeXXi,
^ Philippopel ßog -ßri = ßnvßog -^ (= ßtoßog) , in Belbendos
v*taeedonieii) |t(i/ ^ Si^crrp/, fpxdXX = Six€XXt[oy), xtvrg = xiyfjatgf
^^oiy = ixtyfjan' j am - iunünni ißjinntnv oder aTvnmnv\
T^Xan = xvXtii^ yxXirut = xvXiiTai^ a ixai lUQg = aying ratiug/jig^
1*^« nml ^%n = ßmrm (tauche) und tfaix(}{y)^ ffjtd = ßnvxm
^H fviita, ayl = upothig) etc.
Die zeit der entstelmng dieser erscheinung im nordgr.
liäher zu bestimmen, vermag ich nicht, da es an sprach-
ifionaraenten älterer zeit fehlt. Zieht man abei- in betracht
1} dass alle i- und w-laute, mögen füeselben in alter zeit lang
26*
(t. Hatzidakis,
oder kurz gewesen sein, auf gleiche weise behandelt werden,
cf* |f5l>'o?, xaaoftQavg, jixäg, Xai^va (>lot?a*'pra), 2) daSS auch das- '
jeuige u mit iu den Strudel hineingezogen vnrA^ welches im
mittel- und ngr., wie ich im ^Ai^rivaiov X, s, 215 gezeigt habe, ,
aus anderen lauten hervorgegangen ist, z, b. ^mfi6(; — 5ol>^/,^
nmlm — novldü etc, j SO bekommt man wenigstens die eine^
Sicherheit, dass die erscheinung nicht aus der alten zeit her— j
stammt, dass die jetzige ausdehoung eine neue entwicklungj
ist und mit der alten ausdelmimg der vocale nicht in ver^
bindung steht. Will man weiter aus dem einen beispid des^
Theophanes 'Ai^ovota (jetzt Afotu) den schluss ziehen, i^q
VIII, jahrh. sei der a-laut noch nicht ausgefallen, so könnVq
man die entwiekluiig dieser erscheinung in spätere 7P-^
versetzen. Da aber die ausgleichung in der quantitat d <^
vocale schon im V. jalirh, stattgefunden hatte, und von d^
verdumpfung des o-lautes zu tt bedeutende indicien sich v^
dem X. jahrh, finden, so kann man schwer eine bestirnnri.
grenze flir die erste erscheinungszeit aufstellen.
Auch der a-Iaut wird, wenn der accent nicht auf Lti^
ffiUt, nicht ganz rein, sondern als ä ausgesprochen, |
Während also im südgr. eine jede silbe, betont ocl^
unbetont, mit derselben mura und deutlichkeit ausgesprocli^ij
wird, und ein jeder vocal ganz rein,*) wie er von der z^
der xoiv^ uns überliefert worden ist, gehört wird, z-
(ixa^iatw etc, , ist im nordgr, wirklicli eine periodische Ver-
schiebung der unbetonten vocale eingetreten. Wo früher i und
jetzt noch im südgr,) ein i- oder ein ü-lant ausgesproch^^
^Tirde, ist jetzt entweder null oder ein ganz schwaches i, «^
Wo aber e. o, jetzt ein schwaches i, n, und wo a, jetzt ein ^
Es lässt sich leicht verstehen, dass die erscheinini?^^
1
^} Damit wUl ich natürlich nicht sagen, dass die vocale im mitt^*'
tißd südgr. absolut keine siöning erlitten haben, meine aber, das» ä^^^
Störungen, wo sie etwa vorkommen^ stets einen speciellen grnnd entwel^^
in den honacb harten lauten oder in der formaasociation oder in der volk*'
etymolcvgie ete. haben; z. h. der e-laut kommt bei den liquiden und nas«!^^
an stelle jedes anderen lautes vor, der ti-laiit bei den labialen, gntturil^
tjnd Palatalen, wie ich vor jähren im U^tjyfttOi^ X, s. 215 gezeigt U^'
Das aiiid aber keine lautverschiebimgen wie im nordgr., sondern phäaO'
mene, die aus der nacbbaracbaft erklärt werden müsseo.
J
Zum Tocalifimtis des ncugriechiscüen.
393
nietit tiberall dieselben und nicht ohne sUirende ausnahmen
sind. So variieren z. b. die verschiedenen landschaften viel-
facrti und gehen ^ obgleich alle auf demselben wege, doch die
eine rascher als die andere. In Amphissa spricht man die
niil>etonten e- und o-laute nicht ganz wie i, Uf sondern als
ein mittelding, was selbst die einwohner nicht zu unterscheiden
vennögen. Ich habe oft beobachtet, dass, wenn sie ein von
Uinen gesprochenes wort schreiben wollen ond noch nicht von
der Schriftsprache eifahren haben, ob ihm der e- oder der i-
(resp. der o- oder der ^/-)laut zukommt, sie nicht wissen, mit
^welchem von beiden lauten sie es schreiben sollen, und dass
sie zu seinen composita oder anderswohin gi^eüen müssen, um
diese silbe zu betonen und so zu sehen^ welcher laut ihm von
Alters her gebührt, x^o/ oder jet(>/? sie bilden ntraovxigi {rntjan-
>fc(*j^ und sehen, dass xfo/' zu schreiben ist Wie es überhaupt
den Nordgriechen schwer fällt, einen unbetonten e- oder o-laut
Auszusprechen, habe ich oft bemerkt. Neulich sprach ein
Schüler von mir das homerische ineiaat als tnhfT(ft aus. Ich
habe ihn darauf aufmerksam gemacht und verlangt, dass er
es richtig auszusprechen versuche. Er hat wiederholt den
Versuch machen müssen, bis es ilim endlich gelang. Dabei
öieinte er anfangs das wort ganz so auszusprechen wie ich.
In Amphissa ist also die Umwandlung dieser laute noch
"Ucht vollzogen: das gegentheil in Messolongi, Serras, Beiben-
d'>s, Siatista, Locris, Imbros, Lamia, nürdl. Euboia, vielleicht
*^Uch an anderen ort^n. Hier ist man so weit gegangen, auch
denjenigen i- (resp, ?i-)laut, den die anderen mtmdarten als
^iöe Schwächimg des e (resp. des o) regelmässig aussprechen,
Manchmal zu unterdrücken, z. b. mxMxt — mSax* — nd<j^*
IMessol.), iivanxtla — dra<T}(üu — «V«axXa (Belb.), ^mvfj— ^üivd^t
(^ im südgr.) — t^uvydo nordgr. und ^va^ (Locr.), {ai)fiartof{hog
fiifiJoi\uh'ovg und in Seri'as ^arjUtVotJg, ftdo}Xo(v) — (idovlov u.
*-^Kr. (iSkövy xaxofioi'g^i; — )caxovito/f}g — - xaitftm^i; in Siatista
^^- Anderes lasst eine andere erklärnng zu, z. b. cJAog u^y^i
^^ zu einem wort alnair/yr^ geworden und als aus «Ao — ^Tuyvq
^^ntsiaiiden empfunden, dann nach den composita iU-no^if^v^m^
*^^i-nuoTa, itKi'Tiv^(; u. nach «Aiix^ etc* zu äXi-aaxv^ umgebildet,
^<? es heutzutage auf Kreta ausgesprochen mrd ; auf Lesbos,
^ Macedonien und an anderen orten aber hört man naturgemäss
«iffä^fy. Auch ^t^io, yi^og {= d-rj^iiüv , vytr^fiug) machen keine
394 0. Hatzidakis,
ausnähme, da sie von den im sfldgr. existierenden formen
&€Qio, yBQog, nicht von den alten &fiQtov, vyirjQog gebildet sind.
Die meisten ausnahmen aber beruhen auf vielfachen aus-
gleichungen ; so spricht man z. b. in Livision otiw; statt oäwj
nach nrnq, TtaXs/nav St. nakifiav nach naksvoD , l^iana&afiaw fL
^eanu&ovfiav nach '^lanadcovoj, nay(Ofiav nach Tiaytopm, oloxiU
st. ovXoTiXa nach oXog und rdXog, tt'x(OQa nach x^ga und {/
st. g« (= ix) nach den massenhaften compositis mit g/-, ixift-
TiQWTa nach SXog und nQwxa, /LivXonerga nach nirga, fiOVaj(i;
nach fiovog, vsoydw^jrovg nach Vfo^, f^^vra nach Igi etc. Il
den meisten fällen hat aber diese ausgleichung nicht stott-
gefunden, z. b. nswi allein mvijvTa, Stxa allein &nxa, w
/^^A,cv — Tov fiiXiov , Tov qxag — tov q^ovrcov — (povria —
(povTiX(o etc. ; oder sie hat auf umgekehrte weise stattgefunden,
es überwiegt nemlich die aflScierte form, z. b, an/gvto amgvwfiw
riantQVOVfiovv ijaniQTfjxa St. ansgvoj etC. nach ianeiQa, i^onifh
Ti^xa/Ai, aniQfiivovg etc., ßQOvxsvovg st. ßQoxivovg nach /?^w/ij
und 'Bvovg nach den anderen auf dem i betonten nominibos
fiaQ/Ltagivovg, xffovfiaxsvovg. Diesem triebe den betonten laut als €,
0, den unbetonten aber als i, u auszusprechen, folgend spricht
man in Liv. in vielen Wörtern anstatt eines i, u die «'-, o-
laute aus. Die confusion muss natürlich stattgefunden haben
zu der zeit , als man noch nicht beide laute so stark , wie es
heutzutage der fall ist, von einander getrennt hatte. Man
spricht also t^iig^ odg (= ifieVg, ostg), avri, lurgi, xaXd UUd SO alle
oxytonierten nominative plur. H. decl. st. uvtoi\ iargoi', taloi
etc. Ähnlich iaa st. ia«, i&s = ljd'€{XB\ laxsvovfiov St. aia^i^
vo/iiai, eSgovg = /'cJ^cog (diese betouung ist auch auf Kreta
üblich), xtQTUfiovv st. y.Qi'tu/uov, f-iiXa und fjieXBL St. {o)fii'kfh
ngrexu st. ngrvxa (von ootixiov) etc. Die oxytonierten accus,
plur. II. decl. auf -oi^ werden eb. als -6g ausgesprochen,
Z. b. Tovg äyiaojnog, rovg ovgavog (der artikel tov^ ist nat&f-
lieh proclitisch) u. s. w. Ähnlich verhält sich x6(f>iai{g), xopft
st. xov(piaig, xovq}ia (von xoiifog — xovfptX(o), ogxiovv (SC. ffof)
st. ov{nov, xovdovtv st. xovSovviv UUd dies St. xoaidytoy etC
Es geschieht auch oft , dass der ausgleich an einem ort
stattgefunden hat, an anderem aber nicht. aovßXt' (dem. von
oovßXa — subula) musste zu oßXi' werden; wirklich spricW
man in Messolongi a(pXt\ atpXiXo), aovqiXaa, &a aqtXiaw {ip ^ f
wegen des tonlosen Sibilanten); in Epirus und Keria «W
Zum vo€aliBmas dea neugriecliisclieii.
liaben die formeu atnßka, {i)aovßlh)aa die Oberhand erlaugt,
desshalb spricht man tTovßX/ aus. In Belbendos spricht man
pt^g^d nach ^t/vm (= ^/jirco), nvxvu nach (f)niJxF«ffa, ntoGvxi^uT
(ac^) nach (o)7r/<7üi etc., in Siatista aber correct ^^id, meva, in
Messol. naovHd^ur; in Belb. xovdovy nach xotidoi'!*«? (= xeud^üi^'io»^)
(notj^ovvi ist auch die südgr. form), in Siatista gd^vv. In
Locris '^uxnvtjTog , «xoiuj« nach ttxoiJw, (f)|«j«iyt'o nach /r^yv«?,
«Xft^^a nach dXeifm, ßovrto nach ßovTfj^a, xdraip^«^ nach xor-
<yiw9>* etc., dagegen äxtja {&xaa in Pontos und ij^enu) ^axarot;,
l^a/iivo, aX\pa, ßtta, teorafpaQ in Messolongi. Ebenso in Locris frxij
t= fi!/*;) nach ev/n^ai, yBvr^ nach y^vriyxa (= iyU^tjp), da-
gegen auf Scopelos i't^x^', Tf^^f^Ü^ it^o/ nach ItpovriJ^i, («Oyido-
Ti5(>« etc. in Belbendos, r^/ in MessoL etc.
^ Diese ausgleichung und mit ihr das verletzen der laut-
^■g^^etze ereignet sich, wie natürlich^ öfter da, wo nach der
^Ac^talen Vernichtung des vocals scliwierige consonantengnippen
^^^orkommen mussten, z. b. doxovdoyvffTovg st uQx^oyfTovg (in
MessoL fjt ox d 6v ff jovq), ntr^tSa St. Tirp/d« = nijVQiSa (nach a^-
nov^a + X^^'TO^, nnvQüv) etC,
Das sind aber einzellieiten , die nicht leicht zu bestimmen
sind, v'or allem in einer abhandlung nicht. Folgendes niuss
^her als feststehend angeselien werden. 1) Im nordgr. hat
*J*ir energisch accentuelle lautwandel das übergewicht be-
kommen, desshalb die betonten sMben nach den verschiedenen
*^i1»chaften mehr oder weniger gedehnt- Ich glaube nicht zu
^^T^n, wenn ich das verhältniss der betonten, der langen
®üben, zu den unbetonten, kurzen, grösser als 2:1, an
Manchem orte vielleicht wohl auch als 3 : 1 ansetze, 2) Im
'^ordgr. sind alle unbetonten kurzen vocale stark reduciert,
^€ schwächsten davon auch vollkommen verschwunden. 3} Das
^«rgisch accentuiette nordgr. ist sehr arm an palatalisiernngen,
^^, wie herr Lenz 1. L bemerkt, ein characteristicura der
^'^«rgisch accentnierten sprachen ist. Die (^ und .v^laute, an
^^iien die meisten theile des stidgr, so übeiTeich sind {ke ki
3^ yi als de di je ji und diese je nach den oitschaften \^ieder
f Verschieden), finden wir ini nordgr. nicht. ^)
') Diesen füiidamen talunterschied zwischen iiord- und sfalgr, nach
^ «kb ilfir habitus der spräche ^estaltet^ habe ich schon im jähre 1883
''^i^ichtet und in einer hiesigen Zeitschrift ffir das volksschulwest^n aiis-
396 G- Hatzidakis,
Wie steht es nun mit der flexion des nordgr. bei so ver-
ändertem vocalismus? Natürlich, wie zu erwarten war, sehr
schlimm. Ein paar beispiele mögen genügen. Das verb nwlw
(so schon im XII. jahrh. st. ncoXm) wird in Messolongi anf
folgende weise flectiert: nX(o nXug nXui, nXov/nt nlan nXa9.
Imperf. novXya novXysg novXyi , novXiyajut novXiyari navXiyta
oder nXoiaafxt (= inovXnvaajLifv) nXovaaTi nXovau{v), Aßt.
paar worte gesagt. Herr Dr. Krumbacher in seiner abhandlang Ein
irrationaler laut im griechischen s. 432 gesteht zwar offen, er Termdge
nicht zu bcurtheilen, in wie weit die von mir genannten principieo nir
differenzierung einer nördlichen und einer südlichen gruppe ausreichen,
verwirft sie aber trotzdem und stellt als eintheilungsprincip einzig und
allein das vorkommen eben jenes unglücklichen spiranten auf. Also oicht
das, was jeden vocal, und mithin auch jedes wort, jeden satz beeinflosst,
sondern ein einziger laut, der in einigen hundert Wörtern ausgesprochen
oder nicht ausgesprochen wird, der soll der grund der eintheilnng seni!
Ich für mein theil glaubte, dass einem laute und sogar einem, der nidit
in sehr vielen Wörtern ausgesprochen wird, keine so grosse bedeotoog
zuzuschreiben wäre. Dieselbe ansieht finde ich bei dem verstorbenen
G. Curtius „Zur gr. dialectologie" am besten formuliert: „die eigenhcH
einer mundart besteht ja keineswegs allein in einzelheiten , die sich wr-
zeichnen lassen, sondern sie ist eben eine mund-art, eine weise, die huite
zu bilden und auszusprechen, die mehr im ganzen wirkt . . ." Herr Kr-
meint dadurch eine Ordnung ins frühere chaos gebracht zu haben, in der
that aber hat er das chaos noch mehr verwirrt; denn die vereinignog
von Lesbos und Teno? mit Kreta, die theilung des kleinen Chios, welches
doch einen dialect spricht, in zwei theile, die Vereinigung des Pelo-
ponnes (vor allem des südlichen, dessen spräche wie auch di^enige
der insel Kythera dem dialect des westlichen Kreta sehr ähnlich ist) mit
der festländischen gruppe sind lauter gewaltthaten, die nichts anderes als
Verwirrung veranlassen können. Dasselbe wird unzweifelhaft jede ver-
theilung thun, die auf einem einzigen phänomen beruht. So z. b. lic
endungen der verba auf -ouai, -nat oder auf -ovy, -nv (X^yovai -tlr/(t^*
-Xtyovy -ü.iyny) , oder die erhaltung des acc. pl. IL decl. auf -off od©*"
die ersetzung desselben durch den nom. (xovg ciy&Quinovg — ia' «V^«/»»«)'
oder der acc. plur. I. decl. des artikels als 7 «'s; (wie in manchen dörferö
von Chios üblich ist) oder als ih oder als lig oder sogar als roi ^
würde man gewiss jedesmal zu anderen gruppieningen gelangen, die ab^r
natürlich keinen werth hätten. Dies sind noch dazu lauter phänomeo^-
die fast in jedem satze zum Vorschein kommen. Übrigens leidet di^
gruppiening herrn Kr.'s auch an allerlei ausnahmen; so spricht man«. "■
in Änos (Thracien) die formen auf -evyoj, ^fjXeuym , yv^teCyta etc. H^^
Kr. wird also seine gruppiening entweder modificieren oder, was besser
sein wird, verwerfen müssen, wie auch seine erklärung dieses spiran*^
verwerflich ist.
Zum tocaliBtnns des tieugriechisclieti.
3f>7
I
Twniikntit nnvkm^f novXai) novktrafH novlfrttTi nnvlnuv , fllt.
S-a nXr^am ^i nlrifii;^) d-ff nXj^tr ^ 3u nlr^fforftt d-a nli^fJtTi ^a
jtkt^tjv, Aaf Scopelos wird dasselbe auf älmliche weise flectiert,
nur dass das präseiis auch die älteren eedungen -ftQ, -n etc.
neben deo neuen «^-, -« (nach analoge der /i-conjugation)
beivahrt hat und der Maut mouilliert ist; also plo, ptis, pU^
i>Aer pläs, ptAi^ pfnmif plitiy phin etc. Auf ähnliche weise wird
flectiert /nXw (= (o)^iÄtö), ^Xä^, ^Xdi etc., fiAau (= {mjfttXfjfJa), d^a
f€)n^Oov, ^ö f^Xi^atgj &u fiXi^a' etC., ptliya (= wfuXtya - lOft/Xovy)
oder fiXataa (~ tifttXfivija) ; xvw^ ^»'««j'i >f>'«i (= tiivm-rng-v^i),
u/vya^ xi'otitT««!, jfVot'rTöTi, xvofiT«»', xn'fTtty 5« xv^^Voif, uvrintQi
Auch die nomina haben nicht weniger gelitten, z. b. ojJ
^'^Y^v;, t Xoy^ tov X6yo%} (= riiv Xoyov) , oi Xoy\ tg Xnyg (= TOt^^
i.^>youf), ot^ ä{v]&^ovnfjvg j t* a{v)d^Qm7T , qI ui'&omn ^ ig dvd^Qwng
oder tg dv&^dn (- Tovg dvS'^tonoi); ov d^ydig, od nXi^Tg, %*
*«^aT, T xX4q>T, dt d^fUTt^, ol xAtV^Ti^, Tg d^yatg^ tg xif^rc, ot
Fki^g oder ot* Fid^ij r Atopfj^), o*' N/xoti^, r NtH^ Toi n^idd
''*> ffi7^adi( Ol'), T «7j£iö<)£0v, Toi' ^ ix, t ftikiov^ tov lof] j r(J£oiJ, r
«'»/if, T* üjiaioi'. In Trapez. Ttr^acf, Tstgaßf;, TiTiid6\ lldffT
W^f/r;, JljFr/JT, tö Trmi^i, gen, ntni^t (d, h, ntnjinov). In diesem
idiom iiit der ausfall des t- und r^-lautes vor der synizesis
eingetreten und desshalb heisst es ^lix, gen. fÄ$Xt st. fxehov,
.***k« {- ^tsXtTu)j X^^'^i — /Jf^*\ dv$^i}(anQg — dvd^^mn/ =
^^^füTi/oVf ifwg ffmüt\ ofoiS, daTd/f ßoT{w6f iSt(ivd gen. mffv^/,
^*yiaxt\ ßoTovdt'f SgvfÜ/ = mp^väioif etc., o y^/rovi^g {- i y£t'Tmy\
^^^ynriv {= ynT6vnv)j plur. nom. wieder ytnov (= yfiTOVOi)^
'*<^. yfiroi'c (~ yftTovovg) etc.
Denkt mah nun an die oben erwähnten beispiele we
*) Die auÄstossung des rr in der 2. plur. des sigmat. aorists ist ein
t^Hinomen, welches ich an dem idiom fies westlicheD theilrs des griech,
''^«tUniie« von Messolonfi bis Argyrokastro und in Südiuacedonien be-
<*Wht6t habe. 80 schreibt HtXlnQth in seiner Übersetzung von Plato^a
■^iltüu jLoytcQjdft^ , « *^'m/?f . yXt^tQiü^i, i}fX^}tji^ etc. Und der grund der
**in^.bemung liegt in der tendenz, die lästigkeit des ö-lautes in zwei nach
^'Dindcr ausgesprochenen silben zu vermeiden. Etwas ähnlich es habe ich
^^h auf Kreta bemerkt^ wo das a der nominalendungen vor dem pronomen
,*«nf weggelassen wird, z. b, ö ßoöxö^ lkw, tJtxoi ^aov etc., allein stets 6
j*Ofl/v ftaf (nicht ö |*oo*üf titt^), 6 dotUo ^tt^ , i*$tx6 fing, al yvi'uixi fitt^,
fi^¥tfjti m^^Cj ttf!ii>ifi ^(^if ddi^ifio ftu^ etc,
398
Karl Ferdinand Johansson,
dq>iea (= dnov-KotTov — dno xaroi), fiutfiipovg (= {ai)^aTmfi4wo^\
n^dx (= ntdfix(i) — natSdat) etc., SO begreift man leicht, dasis,
wäre uns von alters her ein derartiger voealismus überliefert^
die flexion des ngr. im ganzen eine völlig verwitterte sm
wtti'de,
Athen, ost^ern 1888,
Gr. Hatzidakis,
sein
I
Zur fein.-bildimg in deii idg. sprachen, be
sonders ini griecliisclien.
Wie allgemein bekannt, war es in der idg. Ursprache ^
sehr gewöhnlicher gebranch zu maskulinen auf -o, *w, ->*, -
-nt u. s. w, rao vierte fem. mit einem i-snfiix zu bilden, an
sprechend s. -i, gen. -yäsj gr. -tu, gen. -tag (-7;, gen. IS't?
-iog) u. s. w. Es scheint fast, als ob diese bildung die uj
sprUnglichste gewesen sei, d. h. zu einem beliebigen masi
bildete man urspr, ein fem. auf -i ('l). Aber bedenkt man
dass speciell in bezug auf die mask. auf -o es eine andr4
sehr gebräuchliche — sogar urspriinglieh einzige — far
mation giebt, nämlich auf -f(, -ö^ so scheint man berechtigt ä1
vermuten, dass vielleicht die fem. -bildung auf -i, gen. -y<^
(•lä, gen. -mc) eigentlich von aniaug an zu (mask.-)stäiiiin^'J
auf -i gehörte.*) Wie dem auch sei, so scheint doc>l
genügender grund fiir die annähme •vorzuliegen , dass es eii*
andre allgemeine fem. -bildung gab, und diese walirscheinlic?*
ursprüngliclier und älter war als die auf beinahe alle atftmn^
angewandte auf -i. Die fragliche bildung hat gewiss ni^
eiuzelne zerstreute reste in den idg. sprachen hinterlasset
') Dagegen scheint zu sprechen, daaa es in den idg. spracht
sehr wenige beziehungen sswiscben (musk.) i-siamm und l'em. l-stamm giet^
(». DanielsBOB, (traram. Anm. I^ 9 f.); T^ian bemerke jedo^ch, dass fei^
auf -1 nicht immer inovierte fmask. entsprechende), somlern oft primic^
oder abgeleitete abstrakte subst. sind, die in formeller beEJeliuo^
zu i-st&mmen im allgemeinen^ besonders fem,, m stehen scheinen. Darftu^
deutet, scheint mir, der Wechsel in declination zwischen den I- und -^
stAmmeUf den man auf analogische form Übertragungen zurückgeführt k^
{b, Benfey, Ved, u. vurw. 107 ff., Danielsson, Gr, Anm. I, 10 £). — '
Die sanskritische fem.'biUlung aufi^u rnask.-stämmen auf -« (idg. -o) därW
eine art der analogie sein {b, Froehdei B. B. VII, 98).
Zur fem.-Mldung in den idg. sprach eu.
39fl
oder ist wenigstens mit andren formationen zusaiinnengefallen ;
sie war oder kam vielleicht ins aussterben, indem oder weil
<üe formation auf -i fast zur aUeinheiTschaft gelangte. Be-
trachtest man äusserlich fem. -i, gen. -yäs {-tä, gen. -iäq\
*o scheint es, als ob zu mask. -i ein element -ä: -äs getreten
sei» besonders wenn man vergleicht s. ambä (freilich voc):
<^nU>m im verhältniss zu den t>-stämmeu. Will man dies an-
nehmen — eigentlich wollte ich die sache so fassen, dass -I,
gen. -yäs eine etwaige ablautserseheinnng zu den i. -stammen
' Äfti — so können wir auch von den übrigen stimmen eine
entsprechende fem.-bildung ohne das element i erwarten. Für
die ri-8tämme ist diese bildnng allgemein anerkannt : s. päpä- :
£- ^äpa (neben päp[)^ h nmhis: mala, gr. x«xo^; x«xö u. s, w.
Verglichen miL mask. -o scheint es, als ob das fem. durch ein
hinzugetretenes element -ä bezeichnet wäre*) (vgl, z. b. De
Saussure Mem. p. 61; 92 f, u. a.). Nun glaube ich, dass es
sich erweisen lässt, dass es auch von andern stammen eine fem.-
biJdung mit dem scldiessenden -ä gegeben hat. Somit ergäbe
sich, dass diese bildung sich zu den bezüglichen stammen ver-
hieUe, wie fem. auf -l zu mask. auf -i oder wie fem. auf -ä
^U mask, anf -o. Wie die io- stamme wahrscheinlich von
Anfang an mit den /-stammen zusammenhängen, so werden
ÄUch im gi^unde die von jenen gebildeten fem. auf -iä, gen,
^i^s identisch mit den stammen anf -l oder -iä^ gen. -iäs sein.
ß« rind nur idg. durch differenzierung entstandene declinations-
'oimen. Nun sind fem. auf -iä (von io-stämraen) durchaus
^«»selben bildung wie die fem. auf -ä (von o-stämmen). Wür
■können demnach vermuten, dass die unten zu hehandelnden
*^iii. mit nom. auf -ä^ gen. -fis im gründe nicht verschieden
*ix3d von den fem. mit nom. auf -dy gen. -äs. Aber wenn dies
^Oü einem weit in der urzeit entfeniten zustande vermutet
^"«rden kann, so hat es doch in idg. zeit vor der trennung
^^r idg. sprachen zwei typen gegeben, von denen die eine
^\M!*'(i)a, gen. *-(i)äs, die andre auf *-(ip oder *'(i)ä, gen.
^i)ä$ ausgelautet hat. Faktisch aber sind diese beiden typen
i
') Ich meiDerseits sehe darin eine art abtaut, was ich aber hier nicht
*^ beenden brauche. — Das wenigatena ist einleuchtend , dass wenn zu
'^iilt, auf -fi fem- auf -fl {-c o, t -f 5) gebildet worden sind, so fordert
^^ koDseqnenz, dans in andern stammen tlie fem. =-= mask. + dem fem.-
Wfii werden milsseii.
400 Karl Ferdinand Johansson,
in den meisten sprachen sekundär zusammengefallen. Es sind
nur spärliche reste aufzuspüren. Und ich werde sie — speziell
als eine begründung meiner erklärung von xvtaa — im folgoi-
den kurz besprechen. Es ist eigentlich nur im griedusdi^
dass sie häufiger bezeugt sind.
Zunächst muss aber folgendes bemerkt werden. Es ist
auf den umstand besonders gewicht zu legen, dass die idg.
fem.-bildung nicht immer eine sogenannte movierte ist, sonden
sehr häufig abstrakte begriffe ausdruckt. Dieser umstand deutet
auf eüien andern nicht minder zu beachtenden hin. Es iat
mehrfach die ansieht gestreift (vgl. z. b. De Saussare
M6m. 92), dass neutr. pl. mit fem. sing, identisch sei. Diene
ansieht scheint dadurch empfohlen werden zu können, dass so-
wohl die neutra als die abstrakten fem. ein eigentlich natürliches
geschlecht entbehren. Femer ist die formelle Übereinstimmimg
eine fast vollständige. Endlich ist darauf hingewiesen (J. Schmidt
bei Mahlow D. langen voc. p. 72 f., K. Z. XXVI, 340t;
363 und Mahlow a. o.; Brugmann, Gr. Gr. § 174), dass
es eigentlich von anfang an keinen formellen untersdiied
zwischen n. sing, und plur. gegeben hat Dies deutet be-
sonders auf Identität mit der abstrakten fem.-bildung.
Die t- und ia-stämme. Ich werde nicht die
schwierige und öfters behandelte frage über Ursprung und
bildung der idg. l- (und i^f-)stämme von neuem zur behand-
lung aufeiehmen. Nur das mag angedeutet werden, dass sie
formell in eben solchem Verhältnisse zu i-stämmen stehen, wie
die unten zu behandelnden stamme auf -ö, gen. -äs zu den
jeweiligen stammen , von denen sie ausgehen oder mit denen
sie zusammenhängen. In historischer zeit sind sie zur bildnng
movierter fem. (oder abstracta) zu fast allen stammen ver-
wendet worden. Es sind zwei klassen zu unterscheiden
(Mahlow, D. langen vocale 145 f , Danielsson a. o.
p. 2 ff.), die in der vedasprache durch zwei typen repräsen-
tiert sind: a) abgeleitete (und einige anscheinend primäre)
mit nom. auf l-s und übrigens wie wurzelstämme flectiert
(Whitney, § 355b.; 356); b) abgeleitete mit nom. aBf
-^ und übrigens in der hauptsache als yfl-stämme flectiert
(Whitney § 362 ff.); vollständige Statistik und eingehende
besprechung bei L an man, On nouninfl. 365 ff. Mögen diese
Stammklassen ursprünglich identisch sein (für welche annalun«
Zur fem.-bildung in den idg. sprachen.
401
Danielsson a. o. p. 4 geneigt zu sein scheint) oder nicht,
sie sind im gr. ebent'alls durch zwei ^^pen reflectiert, a) meist
abg-eleitete mit nom. auf -cv gen. -<og (Ö^Vio^), -/«Jo;, -#Jo^;
b) abgeleitete mit nom. auf -lü (oder daraus durch gr.
lautgesetze entstandene fonnen) gen. -täq.
Es darf wolil als ausgemacht gelten , *dass der nom, sing,
^chon idg, auf -i auslautete ; und dies in beiden klassen, d. h.
in der kl. a) vielleicht ausschliesslich , in der klasse b) teil-
weise; darauf deuten nämlich die meLsten idg. sprachen. Nur
das griechische scheint nicht unbedingt diese auflassung zu
empfehlen. Wie auch -tä zu erklären ist, 80 darf wohl an-
gt^nommen werden, dass einmal neben ihm oder statt seiuer
ausschliesslich der nom, auf -*, nicht auf -lü ausgelautet
hat Dies wird bewiesen durch doppelformen wie: ^t^i-
nmfa: -^^anvtq, ypatu: ygavtg oder yQatq, Xfiara^a: Xiyar^/^,
^r tu, lata: Ifj'tg, Jjww;; : Sutoig; *o{>/^<TTfifia (wie man berechtigt
ist anzunehmen zu einem ni. ig/jitufi^, vgL If^GtttQa zu
^jjaTiy^i): o^^fjarp/g ganz wie ^uXdrftQa: alft^t'^^ avXrjrp/^
H. a.; apconrj (statt *ayxaiva Umgebildet nach «y^or-): £71 fiY"
««^/(JfC u 253); yX^affu: yXtox^-v (Danielsson, ür. Anm, I,
^^)t xkaTva: yXavtq i: yXa^vg)^ npiaßttaj nQitrßei'a: n^dafiigf
^€*foßrjiq, fiät^a: ^aytq (hierzu ist ZU vergleichen B achtel,
F*hil, Anz. 1886, p. 11 ff.); mehi^ere derartige beispiele Lob eck,
I^aral 45 L Es sied solche bildungen auf -ig, die seitdem
^ Hinter für mehrere Sekundärbildungen geworden sind: ^^rg/g,
ß^mitg, ^y^ifyvi\ Vi. s> wJ) Jedenfalls spreclien diese beispiele^
^*"eiiü nicht fiir morphologische verwandtschatl zwischen den
**^iden grnppen von (abgeleiteten) fem. auf -i^ so doch fiir
^Uimal entstandenen Wechsel Wie nun gr. -/« zu deuten ist,
^t schwer zu bestimmen. Ich möchte doch glauben ^ dass man
* Übereinstimmung mit heutigen ablautsansichten mit recht
^tinehmen kann, dass -m eine schwache ablautsform zu -i^
***^* (oder -w) ist, wie ig^ayf^v: §^fvvf.u (t H^qwya) oder Yaxa-
Mcii; tarä/it (: *(Ttm-). Und -i? Meiner meinuug nach aus -w
*) Daa irische hat radglicherweise m gr, nnj(^ >- ?rarc (moviertci fem,
*** ffnvr Meister, Zur gr, dialektol. 2) die parallelform *p«rj« (« y^eitg:
«i«) in aue (Stokes B B. IX, 8T). — Daas auch in der klaase, die im
|ln«ch gewöhnlich auf -iit aaslautet, -1 vorgekommen ist^ erhelk seiuer-
I iiu gr aixiä ^ latiff a. s. w., wo -1-h wahrscheinlich eine contami-
Htnufonii von nom. 1-, gen. -täi ist (Danielsson^ Gr. anm. f, 43),
402 Karl Ferdinand Jduuisaon,
•
(oder -9i), indem ich zwei idg. stufen im nom. Bg. reprlMO
tiert sehe. Ich meine nämlich, es sei nicht sdiwer damüeKa
dass man zwischen ä und a folglich auch zwischen ia mid •
eine mittelstnfe annehmen mnss. Ob diese mittelstofe ak
setamd&r anzusehen ist (was W. Schulze nach KZ. XXVn,
420 ff. behaupten wird), werde ich hier nicht entschflUn
können, und es kommt darauf nicht an. Tatsache ist, daa
-MC nicht mit s. i- geichgestellt werden kann.^ — Ich nmab
diese schematische besprechung von den i-stftmmen mit um
ablautserscheinungen -i-a: -i-S; -i-ä vorausschicken, um da
parallelismus hervortreten zu lassen, der bei den folgenden u
behandelnden stammen erscheint
Die ü' und uet-stämme. Hier begegnet uns haa|t-
sächlich die selbe doppelheit wie bd den i-stämmen. Sie flÜ
in Skr. nur nicht so distinkt geschieden. Wenn wir den bei da
f-stämmen angestellten gruppen hier entsprechende aufitda,
so mfissen wir in bezug auf das filtere Skr. zur gmppe a)
rechnen: die wie wurzelst&mme flectierten wOrter (meist ab-
geleitete oder movierte fem. zu u-stfimmen): carantfdr, airv9^
jighatsdr; agrü-, prdäkür, füOfrÄ-/ nrt^; tan6rj ««R4>
camü'j sara^yü^ und ein paarmask. (Whitney, Gr. § 355c);
b) abgeleitete ii-stämme aus der vorigen klasse herfiber
gekommen und „in ihrer flexion der grossen klasse der ab-
1) Wie man auch über -7- und -a- als ahlauts-Btahn urteilen will, skkir
sind sie als solche auf eine kontraktion zurückzuführen, etwa -9t-, -t»-, -m^
-tia-. Auch wenn man als Vorstufen für -f-, -b- -ii- (-jji-), -w|f- (-ifo-) anseöti
ist klar, dass diese formen als sekundäre assimilationen von den fi4-
heren mit a gelten müssen. Es muss sonach statuiert werden, datf i*
Verbindung mit t^ u das 9 schon idg. zu i, & kontrahiert worden ist b
andern Verbindungen aber wurde 9 in den idg. sprachen zu S (skr. t), dod
in den germ. sprachen -aZ-, -Z9-, -9r-, -r9-, -9m-, -709-^ -9n-, -n9- zu -nl-, -fch
'ur-y -ni-, -um-, -mu'^ -uri', -nu-. Wenn nun im griech., und wahrscheSnlick
auch im lat, -tS (und -uS) neben i (und ü) auftritt, so muss dies entweder
der analogie zuzuschreiben sein, wie z. b. Brugmann 6r. Gr. § 70; H
thut, oder, wenn man diese erklärung nicht gelten lassen kann, w*
man, wie ich getan, eine andre „schwache** stufe zwischen 0« und 9 tf*
nehmen, n&mlich S. Bei den l- und o-stämmen kann diese stofo ^
der mit 9 geschieden werden, nicht aber im allgemeinen bei den AbriS**
Stämmen. Ich kann diese ansieht hier nicht näher begründen. Nor «iB
ich auf den parallelismus 1. tni-ginta): tgiä: rQta('Xoyjtt) = victti'^
XnaxQi-d-: tffdXr^iä: der ablautsform z. b. im gen. -ä-g, s. unten,»'*
weisen.
Zar fem.-bildung in den lag. sprachen. 403
»
iiteten l-stämme analog gestaltet** (Whitney 362c; Lan-
.m, On nonTÜnfl. 4Ö0 ff.).') Mag sein, dass diese klasse
ETsprünglich ist. Ich glaube doch, dass sie im gr. repräsen-
t ist. Sie kann auch da sekundär sein, aber ich sehe
it, was eigentlich gegen die annähme von einem idg. typus
fechen sollte; eher scheint sie der parallelismns zu befür-
rten. Doch scheint hier die ursprüngliche identität der
den klassen mehr hervorzutreten als es bei den i-stämmen
t fall war. Sicher ist, dass der ooin. auf -ü(-s) schon idg,
riautete — wenigstens in der ersten gruppe, aber auch in
r zweiten — wie bewiesen wird z. b. durch s, ^vagrü-s,
g, svekry, 1. socrTis (stÄtt ^socrüs nach dem gen. *so€rüoB
fcnielsson, Gr. Anm. I, 14 n, 6). Wenn nun im griech.
dl 'Uä im nom. auftritt, so wird die erklärung dieselbe
ß wie oben bei den nom. auf -la angedeutet ist: es mag
raUele formen -m (su) und -tiä gegeben haben (ablauts-
ftn: v0: \^: uä).
Entsprechend den beiden skr. klassen a) -1-5, gen. -W,
-l, gen. -yäs und a) -?/-.<?, gen. 'üasy b) -u-s (mit -s ungleich
i^, gen. 'Väs finden wir im gr; a) n. -i-^, gen. -vog; nkfjdvg,
»c u. 8- w. (s. G. Meyer, Gr.* § 319, Brugmann, Gr.
70), b) -/«i g^'^- -/«?' Doch kann man erwarten, es
örter, die sowohl auf -vg als auf -/« auslauten, wie
den e-stämmen der faU war, s. unten. Hierher zielie
nach Bezzenb ergers (B. B. VII, 73), wie mir scheint,
iger Vermutung hom. u^soßa^) ^ '^n^ioßja -^ ^prp-s-guä.
n^iaßa verhält sich formell zu ngiüßvg wie z. b. ^i^ovaa
\ln besog auf die b. rz-stämme ist Danielsson, Gr. anm. I, 14
I ancunehmeiT dass sie zu gytem teil analogiebildungen nach den
len sind, während Brugmann» M, U. II, 195 t n. sowohl i- als
^e durch analc^gische ncuschöpfang nach den a-atammen erklärt.
7o «. b. Grasamann, K. Z. XI, 24 und Misteli, K, Z, XVII»
Ipgfal] Ton t oder i annehmen, vgl. auch Wheeler, Gr. nom.-acc
jinBchauungen der alten werden charakteriBiert durch folgende er-
\tino TOI? HQ^aßti^a, Et M, 687, 3 oder nQ^aßn- tfvyxo/itt ro^
i^inßftita D) 6ch<»l ^ 194 (Bekker II, 391), to cf* ii^i^aßn fintt jov
vyxixunim schol. T 91 (Bekker II, 519), dagegen misrnq y«^
(Dindorf I, 364 j vgl Choeroh. in Crani. An. Ox. II, 2&a)
iPatk prol 43; EL I, 338,
404
Karl Ferdinand Johansson,
ZU einem i-stamm (vgl. osk* praesentid Bugge, K. Z. DH^
425; VI, 26; Ältit St 12; Bechtel, B. B. VH, 6 r. ;
Bezzenberger a. o.). Dagegen wenn Prellwitz, I>^
dial tliess. p. 30 **) glaubt, dass die gi\ Wörter me a()ovpä^
möglicherweise aus *dgoQ/ä^) zu deuten seien, so sclieint mir
kypr. a^ovga bestimmt dagegen zu sprechen ; ich zweifle
nämlicli, ob es überhaupt zulässig ist, epenthese von u im gr-
anzmielimen (keins von den bei G. Meyer, Gr.* § 111 imd
Briigmann, ör. Gr. § 54 erwähnten beispielen ist sicher;:
und die meisten können besser andere gedeutet werden).
Wie im Skr. das fem. zu tunu' sowohl mit der ui-sprüng-
lichen bilduug tanit' als mit der von den i-stämmen heiüber--
gekommenen form tanvi gebildet wurde, so können wir auch im
gr. solche duppeltbrmen erwaiten. Sie sind nicht viele; docb
ziemlieh sicher. Wie nämlich nQioßä sich zu n^foßaa'^) verhält,
so verhalten sich auch gewisse formen auf -du von w-adj, zu <leu
formen auf -na. Ich deutete in meiner abhandlung De deriv-
verbis contr, p. 215 an, dass hom. fem,-formen wie mm,
/^a^f« (taxtcöv Theogn. 715) und die allgemeine herodoteische
hildung wie ß^a/Ja^ tu^ii^ u. s, w. nicht aus -eul (-miäh p**
-fjLü herzuleiten seien, sondeni ans -euä (-ü), gr, -«/«; und
ich glaube nun entschiedener (trotz G, Meyer, Gr.* § Ibb^r
1) Wie im aUgememen früher z. Ii. von Misleli, Fick u, ä. at*'
gexiommen ward.
') Hier ein resurae der formen: als fem.-foim zu jtQtaßv^ gilt au»^^
TtQioßa Qur nQ^tj^ftQa; itii^tjßsia korjiiit dag(*gen nur bei gratnm. vor (I^*-
M. 687, 3; sclioL S 194; 7" 91 ; CLoeroK Cram. An. Ox. ü, 253, lö; SlepH
Byz.) und kann grammatische kon^truktion sein (vgl Lobeck» Patfa. EL ^^
338) j aber völlig richtig gebildtit kann es docb vor^iekommon sein. Au*^*
scheint ein ni/iß^a; als fem. zu n^taßu^ vorgekommen zu sein (Scb*-*
Aesop. 22, p. 107), AnaBerdem findet sieb ein /j^*ö^/^iV Hymn. Ho«***
XXVIII, 3 (verschieden Obers, s. GemoH S52^; TtQiGßr^U verhalt sich *"
tt^ioßiia wie von einem r-stanim r(i**rv(>K «n fem, -fft^a (s, ver •'
De deriv, vb. contr. p. 214), Das n^icßtiu ^legatio** und „bonos itt^**'
atior'* (de dignitate senectutis Aeach. Pers. 4) abstrakt angewoncl*^
ursprünglicb eine fleiiou ^n\>faßi^iu {' a i^tt^ßart) , gen. 'n^taßfiai (ci^
*niii(fßjiia*;) gehabt hat, ergiebt sich vielleicht ans dem fa«t gleic^**'
bedeutenden 7t(Jtaßti „senectus*" tPlat leg. IX^ p. 855 D»; xata n\)i^^^^'
ya,V t}Xix{fty PoU.; Phot p. 140, 17; xaiK 7iq^Qß*iy' Xfti^ nqtnßvtf^i^^^ '
das sowohl da ak in Hyiun. in Merc, 431 zu rtQtnßiy geändert werd^*
mnfls , mit M a 1 1 h i a e , G e m o J 1 1 ; in diesem fall '/i Qtaßftn, n^kepu^^'
jii^iaßtq inQtaßn*^) = -tin}itt -i^k (-in^ig)^ Vielleicht ist d Jittoßti -^
pL ji^iaßii£ ist ans nqfcßvf — urspr dasselbe wort wie n^ttoßt^ ,s
Zur fcm.-bildung in den idg, sprachen.
405
man zu dieser aiuialiiue geßötig't ist, in aiiljetraclit^ dass
FOlil kaum -fftä bei Homer oder Herudui zu -tu werdt^n
omite sUtt zu -uu {vgl SiiiytU, DipliÜL EI, p. A'J 1)^)
rii.li könnte vielleicht sagen, das8 -eu durch einwirkiuig von
>mien wie m, ^ü -t^g, -ea<;, n. -iä u. s. w. entstanden sei,
1>^T 80 lange man nic:ht einen bestimmten gi'und für die.s ein-
wirken einsehen kann, und ausserdem die form -tia die bei
ttomer gehräucldichste ist, so «ehe ich nicht, wie man anders
-f«, als wie ich getan, erklären kann; wemi es sich nämlidi
üicht erweisen lässt, dass -tijua unter gewissen bedingungen
alt- mid mittelionisch lautgesetzlich zu -tit geworden ist.^)
Weiterhin ist es nicht nnwahrscheinhcli , dass das ver-
tältiiiss zwischen den beiden namen 'Fttaj bei Hom. 'Ft/fj, und
Hjkc (z, Ij, O 187, vgL auch Hes. theog. 4Ü7) ein gleiches ist
nenfey und Pott haben nach meiner ansiclit richtig 'Ftfu
mit s. urvi zusammengestellt; was ist dann natürlicher als
dass 'ft'a mit einem ^urü' (urvi: *uru' = tanvL' tahk') gleich-
stellen ist; denn 'Pm aus Phh lierzideiten geht ebensowenig
fie Tflt/i« ans xa/ita u. s. w. Die beiden büdungen haben
eusowenig anstoss wie n^daßtiu und n^iiijßa. Der unter-
lied besteht darin, dass Pia, ra^ia — gegen nghüßa und
[ianu die nonnale stufe des sutfixes -eu- anfweisen —
wie ta/HiJtj 'Pua gegeu s, urvi es tun. ^Pua ans *jf^ttH
erdig- s. Knös, Dig. 309 f.) und tJ^fr« sind eigentlich
selbe wort, wie auch «- im letzteren zu deuten ist (vgL
isteli, K, Z, XVII, 167 t). In derselben weise könnte
^ h. Mti^tav 'I(i(ja>y yu^titn , Kypselos-kasten bei Paus. V, 18,
2U beurteilen sein (vgl, Fick, B. B. XII, H).
Ist unter gewissen Verhältnissen gn -tg^ -/Jog {-ifs) gleich-
wertig mit -ta, -iäg, so können wir, wie wh' paralleltbrmen -iä:
sahen, auch parallelformen -Is: -uä erwarten* So ist
lu „melk-, trinkgefäss'* aus ^ntkuä zu erklären und hat
gegenstiick an nMjgj I. pelviSf prluis (Laberius W,
libbeck, Com. frgm. 21)4), s. pähwf ,^eine art geschirr''
J.Schmidt, Voc. uV 5; Curtius, Et.-' 271). Die
^) Wie S 111 y t h es skh denkt , dass ujxt« gleich skr. ri{ri sein soll,
ich nicbt. Vielleicbt so, dass ♦Mi«? (s, ö^ri) eigentlich eijicm fem.
^^^)t( entsp reellen sollte, und dies dann zu tdxHt umf^ehildet sei.
*) Z. b, -litt, aber -t^v (vgl- att. xkatUa, aber xkfUt^}; über bcrnd. -f«
• Jetzt auch F ritsch, Zum voa des hcrodot dialekts p. 42.
^•iUrhrirt föf vergl, Spracbr N, F. X. 4. 27
406 Karl Ferdinand Johansson,
rein attische fonn sollte '^nslig heissen; gr. niki% 0^68. hit
niXXC%' xQüivog), n€k/-xfj u. s. w. dürfte diesen stamm reprisen-
tieren, mit einem Äc-element erweitert, etwa wie L fncMre-
(vgl. ^aJig m. „ast" = 1. radix f. „wurzel").^ Vgl. hiem
ngdaßa: ngdaßig.
Es ist schon angemerkt worden, dass, wie sich z. b. Wt
zn Xjj'tg, YQvtta zn yQamg verhalten, wir auch -uä und ^fi-i m
denselben Wörtern finden könnten; dies ist der fall mit ifm
(so nach Lehrs, Aristarch^ p. 302 ; Göttling, Allgem.Ieli»
vom gr. acc. p. 147; Misteli, K. Z. XVII, 180; hom. ^
s. G. Meyer, Gr.* § 58 mit der form der cas. obL to-
allgemeinert) im verhältniss zn lyvi^g^ vgl. onten '^ÜBhifiiZ
SsXqyvg, Zu ofpQvg könnte man auch ein '^oq^Qva erwarte wie
lyvvtt zu lyvvg. Eine solche form ist wahrscheinlich auch ftr
das herod. oifQvfi — mit der cas. obl. Stammform verall-
gemeinert — zu gründe zu legen. Dasselbe kann das Tor*
hältniss sein in aintia (: mutvg)^ oargia (: oat^vg), (UJtHi
(; amvg), rgirrva (: T()tTTi;c)> vielleicht o^va, -ti SOWOhl iM^
als Byx^^ oivoBv glossiert, l^^a (: ix^v^\
Nach diesem könnte man geneigt sein, paralleUormen -uv»
-ic: 'vg zu suchen. Sichere beispiele habe ich nicht anfbringett
können. Obgleich die formen für y^aig oft behandelt woidflD
sind (Legerlotz, K. Z. X, 375 f.; Curtius, Et« 176;
Zacher, De nom. gr. in aiog p. 65 fiF.; Danielsson, 6r-
Anm. I, 22 f.; 52; 55; J. Schmidt, K. Z. XXVH, 375 n.,
vgl. Voc. n, 316; G. Meyer, Gr.« p. 312 n. § 322 u. a.),
werde ich hier eine bemerkung über dieselben hinzufügen. B
kann natürlich nicht die rede sein ygrfvg (yQ^vg), ygfjvg, ygavqW
ygavig (yQuvig), yQaig herzuleiten, wie Legerlotz u. Curtins.
Mit J. Schmidt ist man wohl am nächsten berechtigt, y^
als ein nicht mo viertes i*-adj. anzusehen, wozu ygamg^ y^«*
die nach den i-stämmen movierten fem,-formen seien. Ah^
berücksichtigt man den umstand, dass yqrfvg nur als adj. f^
auftritt {yQfi'i' ovv d/LKpinoXtf) a 191, yQfjt xa/tiivot a 21 , f^
2txsXri yQfjvg a> 211, yQtjvg ^AnsiQairi d^aXainfjnoXog Ev^^
dovaa ^ 8), SO könnte man geneigt sein, auch darin ö"
moviertes fem. zu sehen: vorgr. *5rrÄ-iV- oder ^gra-iUr (tob
einem m. *gra'ü- oder ^gf^a-iü-, vgl. s.jaräyu, Fick, Wb. ft
1) Auch im Skr. findet sich eine derartige gattaralerweitemng: i^'^
== 8. mari'ci (anders freilich Fick, B. B. V, 167).
Zur fom.-bildung in üen lüg. sprachen.
407
93, wie saranyi'i' von m. mranyü- ii. s. w*). Darauf könnte
auch die diäresis ygr^vg deuten (anders Brugniann, M, U.
HI, 25 n> 1); y^fjt kann möglicbenveise filr "^grü-uui =^ *yQ^'
vfi oder *yQä-//i ^ YQüi oder ^grä-iHui ^ *ygä-vß oder
V?"-/f' stehen.^) Ich weiss wolil, dass kombinatioiien wie
^lv^ (igarj, iJJi'c (ivTftf] gegen meine yeniiutinig eingewendet
werden können; man bedenke jedoch, entwed*:^r dass ^if^Xvq
^W; mögliekerweise gewandelte ftninen filr nrspr, *^^Xvg,
*fi^i^ sind, oder dass die poetische und metaphorisclie art
dieser letzten ansdriicke eine anwendnng des mask. als fem.
tegrliiiden könnte,*)
L Es ist allgemein bekannt, dass mehrere nrsprünglicbe fem.
^ iuf 'tt, gen, 'UQ darcb verallgemeinei ung der ablautstbrm auf
I -a ZOT flexion -ä, gen. -a*; übergegangen sind. Bei den
I Stämmen auf -f«, gen. -lä^ erseheint ilieser Übergang besonders
L imioa, und altattischen (s. G, Meyer, Gr.^ § -i^; Daniels-
^fton^ ör. Aiini. I, 5 n, 3; M n. 2 u, a). Dieser Übergang
•^ kat natürlich auch in den übrigen dialekteu st-attgefuuden,
ti^ und da schon im nrgiiecliischen. Ein paar beispiele folgen.
Eiß urgr. *kajiu hat dor. A«/«, att. Uta gegeben, aber setzt
««JJ ßrspr, *läfia, gen. *lüjiä<; (: Iri'iq, Ifil-Ti^) voraus. Uat^a
^t iiiclit ursprüngücli; es ist aus *?Ttt^i«, gen. *fT«oiä^ —
fem, zu iTu^ni; — durch verallgenjeinerung der form der cas.
<^M. entstanden; danach ist tjaiQoq gebildet. Ebenso ist
^^%fi& statt *ut^TQvtä, gen. ^n^ri)\näg^ fem. zu ti^rgo^g; nach
^'mvia ist ^ittjTtjviog gebUdet (Wheeler, Gr, nom.-acc. 5y).
Auch im Skr, liegt ein solcher Übergang vor: kaiiyä im ver-
l^tos zu katü' g. pb hmäHäiH, zd. kahn gen, Jcaim ho (vgl
Daniels son, Gr, Anm, I, 42). Der hier geltend gemachte
^Wgang wird sieh in mehreren unten zu behandelnden fällen
^aliniehmen lassen.
Zmiäclist begegnet uns lievaii. Am nächsten liegt zu
glauben, dass es schlechterdings fem.-bildung auf -d zu euieni
') Oder wenn diese grundrormon ssu yQ*ii nicht führen könnten^
**oiilen sie durch aiileliniing au ilaa lautlich wenig verecbiedcnc mask.
^febildct worden sein {*grä'^i oder *f/raityV s. J. Kchmidt a. o,). Oh
* ^ y^^vi lang ist, ist nicht zu erraitlelo, vgl. yinviag Hes.
') Hier vergleiche man jedoch, dass das Skr. adjecttve bat, deren fem.
itech dem mask. sind, hesonders hei den li-stfunmen (Whitney» § 844,
^•Broan, On nouninfl. 100 fT., J. Seh midi, K, Z, XXVf, 311 f.).
97^
_ iM<A J*"** ^ «ort» *
^m ^^ ?" oder *og»J r^T^^^va. 8^^ ^ ^^rS ^^^^^l
*wotJtt; ""* ,.^Y.e form t*t«ö''^, 4«* di^^ s«ÄrtC^
Zur fem,-bildting in den U\g. aprachen.
4nf)
woraus fmava durch kontamiiiaiion, Nim kann zur not "^nma
oitjvu als fem. zu olaog ,,clotterweide*' ^efasst werden. Aber
maji mag bedenken, dass oiao^ aus ""joitjo^ auf einem n-
stÄmnie basiert: idg. *tf^i<M-, ^uoitu^ u. s. w. Es ist somit
nieht unwalii-scheinlich , dass "^uoifOtJuä^ gen, *uoit(n)u(l'i eine
feni.-büdung zu einem le-.staram ist.
Dies wird auch durch das folgende bestätigt. Der u-
stanun erscheint besonders in /iTvg, l vitus (X Schmidt,
K. Z. XXII, 314); und dieser stamra liegt auch zu gründe für
ein fem. nämlich /nW«, /m'«, /hetj {Uia Herod. I, o22, 21;
n, 17, 19, vgl G. Meyer, GrJ § nr>; 240). Es muss
uämhch eine gruiidform ^/m/a vorausgesetzt werden, sonst
^'äre die attische form ^irij. Ist aber ein ^futfü voraus-
zustitzen, so ist dies wahrscheinlich vrm einer flexion *//Tf/«,
e^ö. ^ftT{f)jäq ausgegangen und wäre hanptsäcbMcb mit den
*>l>en angetülirten fem, [ioayju, ra/Juy Tea u, s. w. identiscJi.
^ Nmi taut auch licht auf das 1, vitfa. Dies wort ist uanüich
'lahezii identisch mit/tr*«/) nur dass es auf euier schwächeren
f**nn des Suffixes eu- basiert: ^u^tuu. Und diese Stammform
lÄsst sich aus einer flexion '^uUmäj gen. '^nliuüi< ij^ude^ä:
*tiitiiAs - ivp/jtiiQa — woraus vollständige tlexion — : *fvvt]-
^^ici; — woraus durch kontamination mit ivvrjrBiou eine
flexion fttfrJTQtM entstand — ) ungesucht erklären.-)
Meine erklärung von izta gewannt eine bestätigung durch
^^^kia. Dies ist aus ^nnUfa, gen. *nTBA{e)fäc durch conta-
^tiation entstanden, was durch die beranziehung von ahd.
*) Die bedeutunj^en dürften sieh leicht vercini|,'eii. Ich verweise
^^Hgens auf die etymologischen werke und KnÖ^, Dig- 131; Osthoff»
^ U. IV% 07 f.; Bugge, B. B. ÜI, UM.
*) L. vitta hat nach ausweis der romanischen sprachen kurzes i. Von
^^^ Ton Pauli, K. Z. XVIII, 22 heigchrachtcn erkhirtmggmögUchkeiteii
i»t nur nn die eine, aus ♦rT-f-a zu denken. Aber auch diese deutung ist
«ufmgehen; denn die Schreibung mit -th ist die allein bezeugte; wäre es
liver aus *vita^ würden wir diese Schreibweise vor und neben vitfn zu
Uodctt erwarten* Um die assimilatioa tv :=- ft zu hcwciseu, brauche ich
»ut folgende beispiele vorzuhriogen (s. D ii n i e 1 s s o n , Z. altit. wortf. u.
fönaeut 68): quaduor^ kontaminationsforra von *timttHor und dem regel-
fechten qnattor -«i *fiuQtvor (vgl. Jordan, Hermes XVI, 51), hattucTe
köBUnjinationsform von Hatmre und dem Tegel rechten vulgürl. batt^rr ^-
*^/r*rf; ital. tutti aus *stetvi i^Osthoff, Terf. 184 f.).
410 K^l Ferdinand Johaiiaaon,
felawa, felwa, mhd. velwe (mhd. velwäre, woraus nhd. /elfter)
wahrscheinlich wird.
Wie otavä dürften Wörter wie aixvä, xafvä^ ciniä(%.
Herod. I, 302, 13) ssn erklären sein. Thess. xog/a, ion. vMff,
att. xoQfj wage ich nicht, in betradit von xavQog ans *ni(A
gen. "^xoQ/äg herzuleiten. Vgl. jedoch hierzu sdiol. TISO: ri
vvfiq>a ^Iwvixov, (og ro rok/xa, xtjdvt, xovQa.
Wie man auch Xäg, Xuag erkl&rt — wahrscheinlich ist m
für ein ursprüngliches *Xavg (oder *Xvg) entstanden — »
glaube ich, dass der städtename ^a in demselben yeihillani
dazu steht wie nqioßa zu ngiaßvg, d. h. jfä ist aus *ila/B
(oder *Xa/ä) — aus einer flexion *Xafä, gen. ^Xajag {if^
auch den Stadt- und personennamen ^aäg, Aag) — entstand^^)
Sind nun neutr. sing, und plur. ursprOnglich nidit ver-
schieden und ist neutr. (pl.) auf -a eigentlich mit fem. identifldiy
so sind natllrlich yoSva, SoSga, SaxQva u. s. w., s. purü, wA
(neutr. sing, und plur.) mit ngiaßa, s. tanü- gldchwerfsg;
und yovva, s. purü verhalten sich zu yow, s. puru (neutr.
sing, und plur.) wie nQiaßa, s. tanA- zu ngicßv-g, s. tarir*
Besonders will ich hier auf Tyvva hinweisen, das — abgesdiea
von dem i — mit yovva identisch ist, nur dass es zofolge
accentverschiedenheiten eine bildung wie SaxQva repräsentiert
In einem andern wortstamme z. b. begegnet uns auch ein
fem. , das in der hauptsache dem neutr. plur. gleich ist: n.
sg. s. därii^ gr. 66qv (statt *S(oqv): n. pl. Sovqu: lit. f. dem
Nach dem vorhergehenden können wir nun auch von
andern stammen eine femininbildung (= neutr.) auf -ä mit -i
in andern kasus ablautend zu finden erwarten. Brugmann
hat freilich (M. U. ü, 199 n. 1) bildungen wie navXa, toü^»
TiQv/uva, f.iiQif.ivat espaa, axav&a, ^ij/iifjTQa, Ncivvfxva U. S. W.
1) In anbetracht des u-stammes, der in der lat. ableitung genu-hm -
vgl. auch boeot. yiv^ovfjL^vov , naQyiyvtayd-tj , thess. y^yviirit, ytwfiif^t
wahrscheinlich aus *yivv- durch einwirkung von einem einmal vorhandeiei
ylyyofiai — auftritt, könnte man vermuten, dass gr. yiyya aus ^^Z*
(fem. zum stamm *yeyv-) entstanden sei. Wäre es so, könnte yem^
*y(ys/ä sein, d. h. yiyya: 1. vitta = yeyia: h^a. Ich wage jedofik
nicht, diese annähme einer andern erklärung (s. unten) unbedingt^
zuziehen. Ich wäre nämlich dann genötigt, yiyya als lehnwort au «M^
„äoliscben'^ dialekt anzusehen, was wenig wahrscheinlich aussieht.
Zar fem.-bildung in den idg. sprachen. 41 1
als associative neubildungen erklärt, nänüich nach andern
fem. auf -o, wo i teils durch epenthese [xhcxaiva, loxiaiQo)
teils durch assimilation (xaka^a, /uiliaaa, ä€kXa u. s. w.) ver-
schwunden war. Obgleich ich gern zugebe, dass diese aus-
kimft möglich ist, wenn auch nicht fUr alle fälle, so doch für
eine minderzahl , so sehe ich sie doch nicht als genügend an.
Ich meine nämlich, dass die oben angeführten parallele von
den M-stämmen und der umstand , dass fem. und neutr. (pl.)
wahrscheinlich identische formationen sind, genügen, um die
Brugm a n n sehe erklärung überflüssig zu machen. Wenigstens
Mt sie nicht die einzig mögliche. G. Meyer, Gr.^ § 47
scheint nicht geneigt, der Bru gm ann sehen und Osthoff-
8chen (Perf. 460, vgl. auch V. Henry, Gramm, comp. p. 128,
n. 3) deutung von nowa beizustimmen und Solmsen, K. Z.
XXß, 63 f. nennt das verhältniss von -vä (in norva u. s. w.)
2U -m (in noivtj, ßovXri u. s. w.) „trotz Brugmanns versuch
BBaufgeklärt."
Bei den folgenden stammen haben wir nicht mit doppel-
fomen zu tun, wie z. b. bei den w-stämmen, wo das fem.
sowohl auf -ü als -uä auslautet; hier begegnen uns selbst-
verständlich nur formen auf -a. Wir behandeln zunächst fem.
von n-stämmen.
Stämme auf -va. Hier begegnen fem. wie norva,
t^^Qifiya, TiQVfiva (nQv^vtj) ,^) NfovvfjLVUy Ilolvfa/Liva , TloXv/uva,
^X^iva, aQaxiiva, sQBwa, {aj/LiaQayya , nxiQva, a/LivQva {a/uvQVrj),
^tavQVttf Mj^dv/Liva, nQoavfiva, Kdkv^va, Kovva , KvSvu (=
-ßWya).*) Diese Wörter — oder wenigstens ein teil derselben
■*■ sind als fem.-büdungen zu w-stämmen wie ovofia , JIoXv-
'«A««!', MvQmv u. s. w. anzusehen, ganz wie ngiaßa fem. von
0 Dies wort könnte besonders als unursprünglich gelten, weil es
^^bea sich nqvfiv6g „der äusserste^, wozu es fem. sein kann, hat, s.
Bru gm ann, Ber. d. s. ges. d. wiss. 1883, 191 ff, Gr. Gr. § 189.
*) Wörter wie «fft^ü^a, äfivpa, ;f^Aü^a, obwohl sie derselben art wie
' ^angefahrten sein können, gehen wohl auf *-vvia (vgl. Osthoff,
*• tl. rV, 188 f.) zurück. Ebenso sind wohl Alyiva, Kögiyya, "Hqiyya,
^'«rwff, "EQXvyya (Misteli, K. Z. XVII, 177; XIX, 119; Osthoff,
Lorsch. II, 25; Brugm ann, M. U. II, 201 f. u. a.) am besten aus *-yyt
mi analogischen neuschöpfungen) herzuleiten. Klxvya (Herod. I, 257,
*')» aiyvya „Wurfspeer** ebenso wie ntya ini tov doTQiov (Herod. I, 256,
^ ^d dunkel und mehrdeutig. Andres bei Lobeck, Path. prol. 280,
412 Karl Ferdinand Johannon,
n^iaßvg ist od^r s. tanfi" von tanü^. Ist nnn aach fem. mit
nentr. (pl.) identisch , so yerh< sich -a>pvfAPa zu opofia (« &
näma: näma^)) = Sovqu: Soqv. Nun finden sich anch mehreM
gr. fem. anf -vä, die nicht eigentlich maskuline entsprechimgei
anf 'vo aufweisen, meistentdls nom. abstracta: noivi^, ^nttp^m
f!Qi^v9j, ßovXi^ (-< *ßoXvä), kaxvfi {noQV9] hat neben sich nogpo-
vgl. hier Lob eck, Path. prol. 29) u. a., die aber freilich anc:
nicht ti-stämme zur seite haben; weiter noi'fipfi, ^pam^
XQavpa XQi^V9], nXfjfjivri, otqco^vpj, dxovrj, dkiprj, xoXwij, xogtmm
(vgl. I. trfwa, columna, Alemöna, u. curna-c- n. s. w.)f Ö
meistenteils mask. oder neutrale ti-stftmme zur seite hab^^
oder gehabt haben: noi^r^v, &(Qantov, äxmp, mXi^p, nXtjfia' n3L
QmjLia Hes., axQw^ia u. s. w. Ich glaube nun, dass wenigst^
ein teil dieser fem. von völlig derselben art sind wie die ^xk
kurzem -ä im nom., nur dass sie das lange ä der obliqLii«
kasus verallgemeinert haben. ^) Zum teil können wir möglich»:
weise das urteil dahin modiflcieren, dass einige — wie z. 1
ajQfOfiVviy nkij/xv9j (: avQw^a, nktj^a) — eigentlich n. pl. SIZK^
die sekundär durch anlass der form fem. geworden sind, es »^
denn, dass wir den Wechsel zwischen fem. und neutr. (pL) a^
das öfter berührte idg. primäre verhältniss zurückfWir^
wollen.
Die ursprttnglichkeit der hier behandelten fem.- oder at^
straktbilduug auf -vä von )2-stämmen wird zum teil bezengSS
durch doppelformen auf -vu und mit dem fem.-siiff. -i. Wir-
wir zu TiQiaßvg sowohl n^saßa als ngdaßna, nQeaßig habend
zu s. tanu' sowohl tami- als tanvt, so können wir z. b. 2X0
nrdQva, 1. 2^^>^(^ auch einen l-stamm erwarten. Ein solcher^
tritt uns auch in s. pawii, vielleicht auch in ags. fyrsfi (gegei^
g. fairzna, ahd. fersana)^ lat. perm-c- auf. S. pAr^i- könnte
1) Hier jedoch nicht völlige entsprechung : denn näma ist aus ^n&siaf^
(^ *nämaa >- namä) entstanden, dagegen -tjyv/idya aus *onomn9 and ent«'
spricht zunächst einem s. *namni und 1. nomirm, vgl. ndmani RV. V, 5^
10. S. nämani ist entweder eine koraproroissform von näma und *naiiinr
(= örö/nftT-ft) oder plur. zu einem mit starkem suffijc gebildetem n. sg.
♦ndwö-fi = g. namö, pl. *nömDni = urgerm. ^namö-n- (hier vgl. Mahlow,
L. V. p. 66; 73 ff., dessen theorie von s. -a aus *'an ich jedoch nicht bei-
stimmen kann; Möller, P.-BB. VIT, 527 ff.; 539 ff.).
«) D. h. wir können nicht umhin, -yü und -v« als unter einander
ablautende formen anzusehen und dann wird die analogische gesammt-
erkläning hinfällig.
Zur fem.-bildung in den idg. sprachen. 413
vielleicht mit gr. nxigvä identisch sein, d. h. *p5rsnd; aber es
kann doch der für par$7,ü zu gründe liegende i-stamm sein.
Fflr pAr^i- aus ^psrs^no könnte möglicherweise zd. päma
sprechen. Weitere beispiele sind dxovij und äxaiva, d-cQanvtj
mi ^sganaiva , &$Qa7iv/g, xoQcivij , u. ciirna-c- und 1. corni-c-
(vgl. air. gen. fiathrach: 1. natri-c-); Uolv/uva und noU/nvia.
Es giebt ein wort neXka „haut" (Poll. 10, 57), das aus
*niXm ist und hierher gehört (s. Bugge, K. Z. XIX, 409 f.,
J.Schmidt, Voc. n, 490). Ein hiermit korrespondierender
i-stamm erscheint in 1. pellis, vgl. pelU-mis, g. fillei-ns.
Ein wort, das hierher zu gehören scheint, ist jedenfalls
schwer zu verstehen, nämlich ydvva. Wie Solmsen, K. Z.
XXIX, 64 f. glaube ich, dass Bristols (bei Wheeler, Gr.
nom.-acc. 35 n.) gleichsetzung von yewa mit s. jdnman nicht
das richtige trifft (s. G. Meyer, Gr.^ s. 273). Ob man aber
in yiyva eine sekundäre bildung mit dem aus Wörtern wie
^ien oben genannten entstandenen suffix vä-vä sieht oder
ßinen jedenfalls, soweit ich sehe, nicht vorkommenden n-
^mm Cyfyo}^', yiw-) zu gründe legt, bleibt nahezu gleich-
gültig (vgl. Froehde, B. B. VII, 104; eine andre andeutung
■ «jetzt Wackernagel, K. Z. XXX, 300; 314).
t Stämme auf -gä. Auch von r- stammen möchte man
i ansser oder neben der gewöhnlichen fem.-bildung auf -7, -la
i^' jänitfi = yfvhsiQa, s. dätrt = Sorsiga u. s. w.) eine fem.
(abstr.) bildung auf -ä (idg. -a, ä) vermuten. Die meisten aber
®id aus der flexion -«, gen. -äg in die flexion -ä, gen. -äg
getreten. So KkvraiiLii^argn {Kkvrai/iivijaTQa s. G. Meyer,
ör.* § 265)^) fem. zu fjtriajwQ statt "-/tiijoTQu.^) Ebenso
I ^(^aoaviga, -tj, womit ZU vergleichen sind die parallelen l-
[ stäuxine ßiOTi-avBiQu , KaoTi'dveiQa (vgl. Hinrichs, Philol.
t XLlV^ 401 ff.), xv6idvsiQa, Jri'idvBiQa, ^IdveiQa U. a. = S. närl.
A^ch eine doppelbildung wie KXsondrga: KkfonavQt'g kommt
I yor, vgl. fJtfiTQig, naxQig, Wenn es überhaupt zulässig ist, skr.
^"Stämme zum teil aus -a zu deuten, so könnte man geneigt
^in, ^-avSga mit s. (ved.) närl- (^ ^närd-) zu verbinden.
*) Dagegen hält Hinrichs, Philol. XLIV, 404 KkvTtti/nyfiaTQfc für
^ Ursprüngliche form (: fjy/.arfiQfc),
^) Solche umgebildete Wörter könnte man auch in ufiiQfc, ydoTQ^i,
^^*iT^ii, ößQijiio-nttrQri, KliOTittjQrc u. 8. w. seheu j weiter «i^)« (: v/^),
"^^Q« (; tti&i^).
414
Karl Ferdinand Johansson^
Man hat hier (wie Beiifey, Ved, u. verw. 107 f., Lanman,
On noiminfl. 370, Danielsson, Gr, Anm, I, 10 £)
gang von der i- io die 7-deklination angeDommen.
em sokher Übergang von einem movderten fem, näri in ei
niclit nio\iertes -i-s ist der bedentiing wegen sehr wenig wahr
scheinlich. Wie sowohl Lanman als Daniels» an hervoi
heben, ist es Imsonders ein Übergang von X- zu * -stummen
der vom veda an ersichtlich ist; und wenn auch ein entgegei
gesetzter hergang gleichzeitig möglich ist, so ist er doi
psychologisch nicht sehr wahrscheinlich. Dies berech
scheint mir, wo möglich, filr die wenigen fälle, wo man si'
genötigt gesehen hat, analogischen Übergang von einem i-
einen l-stamni anzunehmen, andre erkläriuigen zu suchen ; uct
wie ich vorgeschlagen habe, tiAri-: näri - ^^avägä: -avii^a
verstehen, so scldage ich auch vor, z. b, mfri- (T. iS.) im v^e:
hältniss zu rätri (Rv.) aus *rätri)- zu erklären (vgl. unt^
fjftimti'). Und somit wäre Jj^^tf^iQu ganz derselben bUduii,
(auch tnschj-ittliiii belegt. SGD. 56U boeot,). Sodann ist auri
ufiovQtt scMechtliin derselben art: «(jor«« verhält sich zu einer
zu monierenden r-stamni wie n^^aßu zu einem «-stamme.
Weiterhin gehören hierher d-i^ftaajoa „schmiedofen^, uMiarpa
„ Stopfnadel "^ , xvUfjTou „wälzplatz fiir pferde" , das dunkle^
(TMokimfid^u „tausendfuss" , der name TdvayQa, Wörter wie
xarravQfXf fj^tiQu (: jj/uap), S^v^ä, dyoQa, x^9^ können wenig-
stens zum teil auf eine flexion -o«, gen. -^ä; zunickgehen, *)
Ob wir auch hier beim neutrum analoge formen zu einem
geforderten fem. auf -r? finden können, hängt davon ab, wie
man die vedische form dhirfäri deutet. Rv. 11, 23, 17 dhar-
tari fassen Grassmann, Ludwig, Delbrück, Ted, Chrest
») Dunkel ist (wie G, Meyer, Gr.' § 4S sagt) f^^ot(iiy „speltgraupen*.
Ist es etwa eine participialtbrm vom verb *rrm(n)th' \,8. manthati^ mathnnti,
gt, fÄü^üvQti u, ß, w,), falls es — wie ganz natürlich ist — «ur bedeotaa^
„mahleD'' gekommen ist? u^tt^f} aus *^i^(toft verhält sieb dann za mnth'
wie li mihi (^ pari. *md\!to-) zu mahhn (anders Curtina, Et* 250 t\
— Die übrigen meist dunklen Wörter — hauptsächlich namen — auf qä
sind mehrdeutig: yiifv^n^ KiQXiQctj lUvon j yÖQyvQtt (und y^i^y^Q«), jreJi-
Xl'^ftf atfVQa, riyvQtXf ayxvQtif 17 d luv {in gehen wahrscheinlich auf *-v^
zurück; KoXüvqki ''^iQyovQUj "lov^ce, ^OlovQn, Af^ov^ja haben deo anschetn
derselben bildung wie rr^joi^^m m. & w. ^Eif^vqä , ZttfvQct , tioq^^vq^j Ivaä,
Miprt, *i*i.f^tf<, At'tixt'Qäf (itollvQäT) können aus einer flcxion -«^ gen, -^^
her über gekgmmen &eiii.
^Ü
Zur fera.-bilduBg in den Ug. spravhen.
415
81» Brunnhofer, K. Z. XXV, 334 als inf. und zwar loc.
nf -i Toe einein neiitr. r- stamm. Whitney, Gr, § 970;
71) fuhrt es als inf.-form auf, doch ohue zu sagen, welcher
Jcääm; in § 375 fiUirt er dhartdri zweiielnd als nom.(*acc.)
an. Entschieden als nom. sg. neiitr. erkärt es L an in an (On
uoiumifl. 423 f., vgL J, Schmidt, Voc. 11, 228 f., Mahlow,
it. V* 75 f.). Und ich stiniuie L an man ganz hei. Die form
fc|ltLf -äri kommt an folgenden stellen vor: Rv. n, 23, 17: sa
^Ttjadd rmyä hrähmaims pätir druho hmifä mititä rtäsya dhur-
ttir^i ^er ist schuld rächend, schuld verfolgend Brahmanaspati,
tödter des beleidigers, ein schütz des gewaltigen rechtes*^; hier
Itönnte man freilich etwa „zum schütz des gew. rechtes'* über-
setzen; doch scheint mir die erste ühersetzimg, wonach dhar-
*<Sri praedikat (oder apposition zu hatitä) im nom* ist, den
Vorzug zu haben. Und in Ev. ES, k6. 42 mdär iyat^ nara
^^ pinsmh däirimh ca dhartdri uii'd mit recht von Lau man
enWhieden ein acc. getbrdert. Wie es auch sachlich und
exegetisch zu erklären ist, sicher ist dniviani dhmidri, wie es
diirch ca-ca mit nara-f/(Asmh koordiniert ist, und wie dies von
^fiiar iyati^ abhängig, als acc. neutr. zu fassen. Rv. IX, 47,
4 ttnd Vm, 59, 2 ist vidhartdri inf.') „and that rather in au
*ceusative than a locative relation'^ (L an man).
Ist nun dhartdri n. ace. neutr. eines r-stammes, so fordert
^* eme formelle erklarung. Die deutung der einheimischen
P^^rnmatiker kann man sehen bei Lauman, On nouuiufl. 422.
^a^hrscheiulieh ist dhartdri aus idg, "^dherterd zu deuten
(toders J. Schmidt, K. Z. XXVI, 16, vgl 408). Es ver-
l^äJt sich sodann zu den neutralformen sthätür, 'tVjt = zd. -are
Bartholomae, Hdb. § 209, Ar. F. I, m f.; H, 1101) und
^^f^^tar (vgh gr, aoQ, r^iOQ) etwa wie fovra zu yow, dov^a ZU
W^u (vgl Mahlow, L. v; 76). Die form dhartdri als in
V^^'^^ig auf numerus indJITerente neutralform ist somit eine
^^^tze filr die annähme eines fem. auf -9 bei den r-stämmen,
faÜs wir nämlich die ursprüngliche Identität der fem. und
E^titr. (pL)-hilduugen anerkennen. Formell möchte dJiartdri
') Bm nnlio f er citiert unrichtig IX, b% 2, wo er den infinittv ver-
Diiat — Ich verhehle mir freilich nicht, dass vhlhirtdri in VIII, 59, 2:
r \ästatfa vdjral^ präti dha^i dar^atdh eine deutung in locat.-dativischeni
iiüO 2UJÄ£8t.
416 Karl Ferdinand Johansson,
einem fem, -cqu am nächsten entsprechen, vgl. *Wa, ra^ia^^
ionia oben.
Stämme auf -oa. Gr. xvtaa oder Kvtaau, hom. xvtaif^
oder xwWjy (Misteli, K. Z. XVn, 172; XIX, 117 dnrcti^
die vermeintliche etymologie verleitet, spricht sich fttr -aa
aas) ist in verschiedener weise gedeutet worden. Fic^^g^
(Wb. n, 94), Vanicek (Wb. 200 f., wo andre deatimg^^
versuche, vgl. auch L. Meyer, GGA. 1881, 1288 C*::^
H. D. Mfiller, B. B. Xm, 312) stellen es mit s. ga/näh^^^,
„duft^, gandliati „duftet^ zusammen. Diese zusammenstelli
ist aus mehreren grfinden bedenklich. 1. Es ist,
nicht ganz unmöglich, so doch schwer, lautgesetzlich
idg. "^ghandh- mit einem gr. und ital. *khnlih'' zu yemm^^^ji
— welche formen natürlicherweise vorausgesetzt wer&^D
mflssen einerseits fttr s. gandha-, anderseits fttr xvi:aa < ^x'^m.^l
und 1. mdar ^ ;r'"^- — 5 ^^^ auch, wenn man wessen
des vocalismus s. gandha- und xvtau L nldor znsam]ii.eii-
stellen könnte, so möchten wir 2. im gr. ♦j^y^aa erwarten: vgl
TQifpw: &Qeip(o, xfßoXoq: fpiif/aXog, rgi^og: d'Qi%, noS^g: &iücOf€ai
(Fick, B. B. Vm, 330), raxvg: dttaatov, "rQiyyoq (wofÖT
%yxo^', Vgl. lit. drignas, Bezzenberger, B. B. I, 68 £}:
&Qt'a(Ta, TQäxvg: &oaaa(o (Bezzenberger, B. B. IV, 319 f.),
TfX/ivfg {?): Sukaofra u. s. w., 3. wird die Fick sehe Zu-
sammenstellung hinfällig durch eine nach meiner meinang
evidente vergleichung Kietz' (Svenskt dialektlexikon p. 468»
vgl. auch Vigfusson u. hnissa f. „steam or smell fro"»
cooking, an ill flavour") von xviaa mit isl. hniss n. „afem^
eller stark smak vid mat" norw. d. nis8 (nyss) m. „stA©**
lugt., stank" (in Nordl. „afsmag'*), nissa „lugte staerkt, stinke »
nissen „usmagelig** (Nordl., s. Aasen, Norsk Ordbog p. 5361^)'
schw. d. nist oder nest f. „äckel, vängalse, leda".
Aber hiermit ist die Zusammenstellung von xvtoa ra0^^
nldor nicht aufzugeben. Corssen (Ausspr. I, 34; Krit Bd*^*^'
2) stellt sie auch zusammen, leitet aber xwaa« aus *xyid[;a h^^^'
was natllrlich nicht angeht (vgl. G. Meyer, Gr.* § 48, s-b*^^''
ebensowenig wie Curtius' versuch (Et.*^ 509), eine grundfor^*^
*xviaja zu gründe zu legen. .
Aber gerade die Zusammenstellung mit 1. mdar ^^gi^^^
eine evidente und ungesuchte lösung. L. nidor ist aller wat^^^^
scheinlichkeit nach ein s-stamm: ^cnldö-s-, ^oilde-s-f *cnU'--''^ '
Zur fem.-bilduDg in den idg. sprachen. 417
von welchen der erste stamm *cmdö'S' im lat. verallgemeinert
worden ist^ (vgl. Brugmann, K. Z. XXIX, 46 ff.;
J.Schmidt, K. Z. XXV, 21 ff.; XXVI, 340 f.; Mahlow,
L. V. p. 74 f.; Möller, P.-BB. VII, 504). Buden wir nun
Yon diesem 5-stamm ein fem. nach denselben principien , die
ich oben zu beleuchten gesucht habe, so entsteht ^knid-sä
(-89) f gen. *häd8'ä6, woraus gr. xviau, xviaaa (xvtafj, xv/tjatj).
Ist diese deutung die richtige , so mag natürlicherweise die
Schreibung xvCaä oder xvi'aaa im att. vorzuziehen sein. Bei
Hom. ist der stamm der casus obliqui in den nom. gekommen :
maij, xyiaatj. Ob xyiaa oder xviaaa vorzuziehen ist, mag die
textkritik entscheiden. Nach dem obigen ist Misteli's be-
denken a. 0. gegen die Schreibung mit einem a nichtig, und
man braucht nicht an der richtigkeit von Herodian's (Lentz
I, 266, 13) Vorschrift zu zweifeln, auch wenn seine etymologie
unrichtig sein sollte. An sich können ja beide formen xnaa
und xvtaaa richtig sein, hervorgegangen beispielsweise aus
l einer flexion etwa wie n. xviaa (-= "^knld-so), gen. xviaa^(;
l {< *hM-säs),
Wendet man nun ein, dass es unwahrscheinlich sei, dass
ein fem. in oben skizzierter weise aus einem neutralen s-
stamme abgeleitet worden sei, so kann man doch wenigstens
anerkennen, dass xvtaa eigentlich neutr. pl. sei, das wegen
seiner form fem. geworden und in die (i-flexion über-
gegangen ist (vgl. Mahlow, L. v. p. 157). Es ist nichts
dagegen einzuwenden. Ich möchte jedoch lieber darin eine
spur von dem oben besprochenen wechselverhältniss zwischen
nentr. (pl.) und fem. auf -ä sehen. — Im lat. ist nidor wegen
der form m. geworden. In den nord: sprachen könnte man
nn Wechsel des genus möglicherweise eine spur vom Wechsel
^wischen n. pl. und fem. sehen. Ausserdem dass n. d. niss
. ^-geworden ist (vgl. d. nix, sieg m.: ahd. sahs, ags. sax
\ ^- 8. w. n.), so ist isl. hniss n., aber schw. d. nist, nest — mit
I dental weitergebildet, etwa wie d. axt, ohst s. Kluge, Wb.
: ^- den cit Wörtern^) — fem. geworden.
') Ob der entwickelungsgang ^cnid- >^ *gniü' =^ *gnid' :^nid' (Brug-
mann, Grundr. I, p. 368) oder *8cnid' ^ *snid- =- nid-y was meiner
angicht nach auch möglich wäre, ist für unsre sache ohne belang.
') Das verhältniss kann jedoch das folgende sein : für hniss n., d. d.
***** n. könnte ein o-stamm etwa Hnisso- zu gründe gelegt werden; daram
418 ^1*1 Ferdinand Johansson,
Wie xvVaa aus einem «•stamm ausgegangen ist, so gilt
dies auch von mehreren andern Wörtern, die ich hier be-
sprechen werde. Ich bezwecke nicht Vollständigkeit; ich führe
nur an, was mir zufällig begegnet ist. Man hat früher (z. b.
J. Schmidt, Voc. H, 344; Fick, Wb. I, 93; 742; Mahlo?,
L. V. 120, Froehde, B. B. VII, 119) 1. rös, g. rör-is mits.
rasa- „saft", lit. rasa, abg. rosa „tau" verglichen. Aus for-
mellen gründen ist diese Zusammenstellung, wenn auch mög-
lich, so doch etwas bedenklich. Die beste parallele bietet
Froehde a. o. dar, indem er sagt, dass 1. rös: s. rasor^
xXcixi/: xkonog. Aber wenn derartige dubletten wenigstens oft
nomina agentis sind — in Zusammensetzungen freilich auch
mit passivischer bedeutung, vgl. Wheeler, Gr. noin.-acc.
69 f. — so ist die analogie nicht sehr einleuchtend; noch ist
es eine erklärung zu sagen, dass der s-stamm 1. rös: s. roÄi-
etwa = /€Tog, 1. vetris: s. vatsä-. Nun haben wir im gr. am
wort €€Qaa (s. schol. zu S 351), kret. asgaa, hom. ii^afj, att
igatj, sgarj, das „tau" bedeutet (vgl. s. var^a- m. undB.
„regen"). Ich finde es aus formellen gründen natürlicher,
direkt rös mit i'tQaa zusammenzustellen, was auch geschehefl
ist z. b. bei L. Meyer, Vgl. Gr. ü^ 172. L. rös ist m
"^urö'S- (vgl. 1. radixy repo u. s. w.) und vergleicht sich in
bezug auf den reducierten wurzelvokal, der in i/ega- auftritt,
mit air. frass f. „regenschauer" aus ^u'^as-tä, eine wnrzel*
form, die wahrscheinlich idg. ist. L. rös (statt ^erö-s-) Ter-
hält sich zu afsQaa wie 1. nidor zu avtaa. Die form i^afi
kann freilich mit s. varm identisch sein; aber nichts hindert
anzunehmen, dass beide eine Verallgemeinerung des langen
suflSxvokals bezeichnen, statt idg. "^uersä, gen. '^u(e)rs&s, Ke
genannten Wörter hängen natürlich mit s. varßoti „regnet"
u. s. w. zusammen (s. Curtius, Et.* 345, vgl. Wacker-
nag el, K. Z. XXIX, 129). Dagegen habe ich nicht idj[.
Wurzelverwandtschaft zwischen 1. rös, ajegaa und s. rasa- ab-
gelehnt, falls es nämlich wahrscheinlich gemacht werden kann,
dass die wzz. uev-s und ers (-^ ueres-, eres-) s. var?- und ar?-
zusammenhängen. Dieser zusaramenliang könnte entweder
könnte schw. nist durch ableitung durch das fem.-suff. -ijxi gebildet sö»-
— Übrigens kann hier angedeutet werden, dass die erwähnten wörterW
an. hntta „stossen, sticken", gr. xyfCio gehören können. Zur bedeouui?
vgl. d. stinken u. s. w. : g. stigqan und schw. „en siickanäe lukl'* u. dgL
Zur fem.-bildung in den idg. spracbeD.
419
durch entdeckiuig gewisser idg. laiitgesetze gezei^ werden
(vgl Bugge, B. B. in, 173; J. Schmidt, K, Z. XXV,
178; Bezzenberger, B. B. V, 176) oder man konnte auch
- — was mii' wahrscheinlicher scheint — den unterschied der
Kden wui^zeln durch annähme, von praelix erklären, rär$aÜ
m *ta)V'armti ^regnet herab'^,*)
l^as gr* 0^05, ep. ovQOi;, lesh. ov^fm, Sa. 94 „berg" ist
bisher nicht richtig gedeutet worden. Zunächst müssen die
etymologien aufgegeben werden, die ein anlautendes / voraus-
setzen (Froehde, K. Z. XXn, 2()7; B. B. HI, 19 ftl;
Bugge, B, B. m, 113; Curtius, Et*^ 348; Meister, Gr.
THhI I, 140 u, a. : zu s. var^m/ut- m. „höhe, sclieitel" värR^nan
n. id.); denn das wort zeigt nii^gends/ (vgl. Knös, Dig. 52).
Es bleibt nichts übrig, als oqo^ aus vorgr. "^oros-f -et^- her-
zuleiten. ITni att. o(joc in Verbindung mit ep. ov^oc, les^b.
*o^(»o^ zn bringen, möchte man von euier gruudform *m^tto-s-
ausgehen. Eine solche grmullbrm aber wüsste ich nicht wahr-
scheinlich zu machen.*) Eher niuss man wohl annehmen, dass
<^p< ov^og, lesh. *o^QOi; auf metiischer ictusverschärlimg beruht,
Qöd dass wir somit bei der angetilhrten grumiibrm ^oro-s-j
^OTe-S' bleiben müssen.^) Vergleichen wir nun ausdrücke wie
L do}'SH7n (mOHtts)j g\\ vcojm {oom^^ StAlairatj; U. S. W.) , d.
ß^tgs')rikkeuj scliw. 0^*"^y^-)^WJ!h (f**^y*J-)<^s — talls die gi*und-
fortn für an, dsSj g, ans*) idg, ^oniso- ist, das ich in 1. umerm
*) Nebenbei deute ich an,, dasa es tjidglich ist, gr, (hjyrvut, g. vrC'knn
**• «- w. aus ^ii-re^' zu erklären unil es mit I. Jr^u g. *brekunt alid. hräh-
***»» ags. bräcon^ isL brdka ^brechen" norw- d. brutika „bryde, vride» sllde
P** DOget**, gchw. hräku id. zusammen zu bringen durch annähme eitles
J^lfiT- *hh'rrg'^ vgl. s. abh'ty gr. %>/ t. Einen andren fall von ff-praotix möchte
**^** im namen des königs hei ilen Lac^tlaemoiiiern ßtyo^, (ittyd^ gcscb rieben,
'*' ^ b. Gilbert, ür Staataaltert. \y. 4i]) annehmen im verhtiltniss zu
•'>^, f/yoiT, af^ttr-uyög. Die glosae bei Hes. lautet: /*«j'oV' x«i ßtmiUvs
**»» tJi^tnuyof, Ati^mv^ii vgL CIG. I, p. 83, Ross, alte lokr. inschr p. 20
<<^Uert hei Gilbert).
») W^enn etwa nicht or-j*- gleich dem „nasalinfigierten" d^-y-v- m
^Vfn ist?
•) Vgl. hiermit Solmsen, K. Z. XXIX, 357 f., der richtig die her-
reit\ing aus */o^a- leugnet and d(^üv in ablautaverhültniss zu dor, t^ti^og
*^lit Ob er auch ion. ovQOi (auch bei trag.) richtig beurteilt, lasse ich
Eingestellt Wegen l: r kann ich mich nicht von der richtigkeit der
niamme« Stellung mit lik> üläy air. ml tiberzeugen.
*) Vielleicht ist am „bnlken** ursprünglich identisch mit ams-
jBflwua „Schulter"; vgl jedoch v. Bradke, ZDMG. XL, 348).
^am^i-
420 1^1 Ferdinand Johamsoo,
u. ofi8e, uze, ufiiato' w^iojikaxat Hes., cJ/uo^ „Schlüter' wie
finde — so finden wir, dass der begriff „berg*" durch dies
benennang wie die körperteile, die vorzugsweise in bezlel
zum rtlcken stehen, bezeichnet werden kann. Bedenken
femer, dass die benennungen f&r rücken und afier oft
den sdben Wörtern ausgedruckt werden können — vgL i
hack: schw. hak — so scheint es nicht unwahrscheinlich,
wir den selben ^-stamm wie in ogoq in o^a-o-digti and o
zu suchen haben. Bedeutet oQog eigentlich „Steigung,
au&teigende'' oder im allgemeinen das, was eine ausstreck
in der einen oder andern richtung hat, so scheint es nich
ganz unmöglich, ogog und oQQog zu vereinigen. Oder '
leicht kann man in *(hro(-S') die bedeutung „das aussen
hervorstehende, hervorragende'' sehen (vgl. hinsichi
dieser bedeutung und ihrer arten Fr o eh de, B. B. m, 21
und die bedeutungsentwicklung in verschiedenen richtun
wird leichter zu verstehen. Eine ursprüngliche fem. bfld
zum 9-stamm "^oros freäich nicht in der hergeleiteten
deutung von „berg", sondern von der bedeutung „das äus8
ste^ im allgemeinen — finde ich in ovQa (s. Wackernaj
K. Z. XXIX, 127). Dies ist nicht die ursprüngliche f(
sondeiTi die verallgemeinerte foiin der cas. obl.: ui-sprf
lieh *o(»(ja, gen. *o(^p«5. Ein nom. "^ogaa — freilich mit (
konsonantismus von *6g(täg erscheint nun in den isoliei
namen Kwoaovgu, ^vxoaovga, Kvvovgä, die wahi*scheinlich
uraprüngliche nom.-fonn bezeichnet. Die erklärung von
flexion von oiga gilt natürlicherweise auch, wenn der
sammenhang mit ogog geleugnet werden sollte.
Es giebt eine (Ulp. ad Don. de f. leg. p. 376) glosse ni
ki'&oi, die man mit d. feh u. s. w. zusammengebracht hat
feU, mhd. vel^e, veh, ahd. feliso, as. felis, an. fjall, t?
wahrscheinlich s. pä^ä- pa^and „stein" (vgl. Fortunat
B. B. VI, 217), air. all „rock, cUff" (Stokes, K. Z. XX
379 f.) weisen unzweideutig auf einen zu gründe liegen
s-stamm, germ. ^ßis-a-, ""ßz-Or, idg. *pefos-, *p6fe5-, *%
zurück. Eine „fem."-bildung dazu finde ich in der gl(
niXltt' Xi'&og Hes.^) Es hindert nichts anzunehmen, 6
1) Wovon die makcdon. Btadt lliXkn ihren namen hat, ist nicht
Sicherheit zu ermitteln; wahrscheinlich gehört sie hierher; wenigstens %
es einen berg des namens IliUn (Steph. Byz. II, s. Thesaurus unter JW
Znr ffe!ii.*Mldting in den idg , Bpnicli«n. 421
niXXu einem dialekt gehört» wo -Xa- -XX- ward, wobei freilieh
nicht zu entscheiden ist, ob -« kurz orter lang ist. Ist die
Wacker nage Ische auskdit üher — 7*^- -=- -/.n-, aher -h- ^ XX
richtig, so mochten wir annehmen, dass neXXu den konso-
nantismns der obliqnen kasns angrnoiDnien hat. Wie x}'tan:
1* mlof\ ^'afuful 1. »■«>', .so verhält sirh x^^jinj : naoag, L ceres-
(in cerehntm), s. pras.^) Es sollte eigentlicli n. ^Ko^uä^ gen.
'«oiiji«; heissen niul xoanfj mag als kontaniinationsform gelten.
t>as bei Aesch. Clioeph. 22G in der hedentang „haarlucke''
Vorkommende xouo« könnte die ans den obl. kasus ver-
allgemein eile form repräsentieren (s. Wackernagel, K. Z,
XXIX, 128 f.). Das in Et. Gud. 338, 25; 349, 12 vor-
korjmiende mijfii^ „kopf^ ist eine mit "^xoQaä parallele „fem/-
bildtmg auf -i, Vn& naXXa: TtEXXi'g u. s. w.
L. macor, 'öris m. „schimmel, kalim" ist aller Wahr-
scheinlichkeit nach aus einem ^-stanim entst^mden wie ttnjoj'
<*1>en. Dieser s-stamm erscheint nun im griecliisclien wie
H^'iog, fiv'iiro^ u. s. w. ^schleim tisch '% ftv^a n. pl. „eine
pflaumeuart". Aher wichtiger ist ttt^u i\ „schleim, rotz'', tlas
tich zu L mücor verhält wie y.vujn zu 1. tudm\ Es liedarf
^mit nicht einer dentnng aus */u'Xfi«*) u. ahuL
Ebensowenig ist es nOdg, für di^ipa eine solche giuindtorm
^e "^äinria {Q, Meyer, Gr.- § 48, p. 57) vorauszusetzen.
Es scheint im gi-. und lat. unter den ^'-Ktämnlen doppelformen,
^ön denen die eine das ^■-sufliJt zweimal zu enthalten scheint.
*) Du»» xoQfJtj , wie Mahlow L. v. 70 annininil^ mit vtnL n. x>l> 0*9^^
^t^rn es zu ftr^äu gesttlU werden oiiisä^ gleicIiÄUsteUeii sei, erscheint
**^oig ob erzeugend.
*) Abgesehen davon, dass aus 'ßv^-t-iü, C^tn-i-iä, *Jox-t-iti) wohl
***ch oder lieber *ftvxtut und *^tf|*« -c 'j^tvaititt C^unm und *cF/i/'iff,
'^^^na und *d6ki« ^ *Jijiiiiti, *<fo/^Ffj"«) begegnen sollte. In bezog auf
'^««f, xotmu (sei es zu xiitw* oder zu xt\uif lu 8. w.i, ^ut'J« {ntioa ist
"**lird€Utig I stimme itb also uiit Fick (B. B. I^ 18, vgl. Bezisenberger,
^' K IV, 3ri ff.} ubercMri, wenn er sie auf jr-stainme direkt zurücktührt.
^" die *-aori5tstamiiie, die er zu gründe legt, im gründe mit den nomiDalen
'^UTomen identisch sind, hl ciue andre sacbe; ich selbst bin für eiuc
1**>lclie annähme geneigt (s. verf. De ileriv. verbis contr. p. 82;i. — Ich will
^*tlit tmerwilhnt Inascn, daas Ab reu s l'ldluL XXXV, 25 die Wörter auf
'^0 AUE 'xi- herleitet, was uatrirlich nicht angeht. Diese ansieht stutzt
*f t b» auf die höchst problematische gJosse J«?«. i^uhtütju. ^Huftiwhift
ä^ (S a 1 m a s i u B koujic*ert i^ttktt^a ^ vgl. J<£A«;^i<>>* fftikuaauy. Jllakt-
422 Karl Ferdinand Johanason,
gegeben zu haben. Ganz natürlich ist nnr eine bewahrt, m
gewöhnlich die, welche das ^-suffix doppelt enthalten. Dim
sind so gebildet, dass zum nrsprflnglichen schwachen s-Bbsm
das «-sufSx neu hinzugetreten ist. Zu grnnde ftkr vipog min
theoretisch ein *vnog gelegt werden (vgl. W. Schnlze, KZ
XXVn, 547 n. 1). Dies wurde so flectiert: n. *Snog, gen. ♦»!•
a-6g u. s. w., woraus vn-tj- als stamm ausgezogen ward und k
entstand üv/oc.^) Aus einem ursprünglichen "^aui^s, gen. Yo^
entstand s. tißds-, 1. aurö-r-.^) Mit Danielsson erkUreid
tixar folgendermassen : ein n. *uegho8 etwa ^^heimfühnisf'
wurde im gen. *tighs'6s u. s. w. flectiert. Daraus entstuc
ein stamm ux-, der für den neuen 5-stanmi *wajö-«-, 1. «wr
zu gründe gelegt wurde (vgl. anrör-a). Ebenso ist L mt^ ii
miser und gr. ^ta- in ^laog aus einem *mlso8, gen. «Iw-tt
u. s. w., wovon mi^^- als stamm gedacht ward, wodurdi die
bewahrung des s sowohl in miser (^ ^^missro-) als in fdo9i
(^ *^taffog) erklärt wird (vgl. 1. sectis: seocus Daiiielssoii,
Z. altit. wortf. u. formenl. 6 ff.). Nun giebt es ein AV<^b.
„durst",*) wofür man ganz natürlich ein *Sinog voraMebt
Zu diesem verhält sich nun ft'tf/a wie xvtaa zu nidor, juv|a n
mücorj €SQaa zu ros u. s. w., oder um ein lat beispid n
nennen, wie noxa zu einem "^uocos (vgl. yioxius, mixim: ang(^f
s. dihhas u. s. w.) oder rixa: rigor (?). Freilich giebt fö
keine sichere etymologie (ein versuch von Fick, B. B. VK,
)yi\0 ; das dazu gestellte s. j^hamäna- „lechzend , klaffend" fet
mehrdeutig, vgl. J. Schmidt, K. Z. XXV, 61; v. Bradke,
ZDMG. XL, 684 f. n.), aber die angeführten analogieen
scheinen die erklärung sehr wahrscheinlich zu machen. Wie
xvuTa, ixvluy ^/ifjft u. s. w. entstanden sind, so ist auch il^»
zu beurteilen: *Jox-fF« verhält sich zu einem *(foxo^ (vgl. ••
>) Richtiger ist wohl vU'og durch hypostase von einem locat h'^ ^
*up'si (der bildung nach gleich di/;^ ^. ♦op-5c, 1. a6-5, su(b)'S, 8. rrf*
u. 8. w.) zu erklären.
') Das gr. ijifig scheint mir etwas bedenklich aus *a|f*ö« herrol«*^
Aus diesem erwartet man ion.-att. *(cvü)<;, vgl. yfvto -< *yevaM, aöo; {' ^
sdusas), ttvio , (fvüjj füio, &Qario (: g. gadrausjan) u. s. W. Könnt« ^
ijiog die ursprünglichste Stammform *a^OJt' sein ? Lesb. tttjotg kann »^
*oii4)s als '^a^sös sein.
*) Vgl. z. b. die übrigens etwas befremdende notiz von schol. T 1^'
^tfoyfg d'/i/'«, LHitxoi (fn/'o«- (B e k k e r II,
Zur f(Ri.-lMldii]i^ in den idg. gpnchen. 423
(fcfl«, efofor, wozu es wahrscheinlich gehört), wie iit'i« zu 1.
mSieor u. s. w.
Von andern Wörtern auf -aä, die möglicherweise eine
gleiche erklämng fordern, nenne ich (fiaa, das nicht mit
Cartius, Et* 509 ans *q^vnju hergeleitet werden kann: ver-
i wandte Wörter s. bei Bugge, K. Z. XIX, 442 flf.. die auf
[ emebase hheiis- znrfickzngehen scheinen. Ein iJ-stamm *hhüso,<
könnte ein Hhüssä ^ tfioä veranlasst haben. n)er «nwi« s.
Osthoff bei Wheeler, 6r. nom.-acc. p. 35 n. f.: mit diesem
Worte kann es sich rerhalten wie O. annimmt, d. h. ursprfuig-
Beh ^stpm-aksn als nentr., das dann in fem. ul>ergegangen
sei Es hindert aber nichts, so weit ich sehe, eine idg. giund-
form *£9m-(iX»iff anzunehmen (vgl. die heteroklisie ax-is: /<c-foi\
Mehrdeutig ist aioa] es kann *aiqin, *aitin, aber auch *aHfiif
(vgLBezzenberger, B. B. IV. 322 flf.) sein.»)
Für xdaaa (vgl. Fick, Wb. I, 531; Bezzenberger.
B. B. n, 157,*) dBtoa' ri iyoaoiu,^) .ivQaa (wohl lehn wort).
Ä'^^a, KQiaa und KQi'aaa, liana (vgl. Curtius. Et.' ;V);>)
^QQa (; yav/), tpijaaa „eine fischart" weiss ich keine annehm-
bare auskunft; andre noch unsichrere Wörter bei Misteli.
K. Z. XVn, 161 flf. passim; XIX, 114 flf. passim (material
'} Von diesen möglichkeiten halte ich die letzte für die anuehmharste.
^ dnfiilbige wz.-stamm ist ai-h ^wovon osk. st. aiti- TH.) im loc. «tov
pÄ tdavfiyf^itfg) aus ♦«jZ-jim; *</i/-.*u- (^ aiav-^ ist eine loc.(pl.-bihlung
^^wclben art wie s. ri-^w-, mak-^u, gr. utin^v , i,uinv (s. verf. B. W,
^» 172) und verhält sich ; worauf doc. Persson mich aufmerksam ^o-
^^^i hat) zu aiai- (in ataiog, atat uyding) wie *ikk'$'%i in g. inihava zu
"^^"•*-i (in 8. dfik^i-vM'^ Jfh-rfoog, (f^lio^).
*) ReiUufig kann bemerkt werden, dass xuaaa möglicherweise für
*iön#j5 steht (Osthoff, Verb, in d. nom.-komp. 339, Solmsen, K. Z.
^^,386, anders Wackernagel, ib. 136). Es könnte somit mit
'***ff, and sofern dies mit ags. hjse identisch wäre, s. Kluge, K. Z.
XX Vi, auch damit zusammenhängen; aber nach Sievers P.-BB. X, 503
^9e anzusetzen. Ohne s wäre dieselbe wurzel in s. kanyä, xnty6<; zu
^*^gen. Damit stimmt vortreflTlich die hes. glosse xdaoer yfoaauj , falls
^ ^i M. Schmidt in xaaar/ vkoaat€t zu ändern ist.
•) Dies wort dürfte möglicherweise auf *-riiit zurückgehen. Ich vor-
J^^ nämlich, dass es eine participialbildung ist von der wurzel ötv- in
^^ »netzen, befeuchten«: *öjiyiia (oder Vf/fi-ri«). — Wörter, die ihrer
^J^Ong nach ganz oder fast klar sind wie xtaaa, xtiaaa (s. z. b. Benfey,
^^l-II, 161; Osthoff, P.-BB. XIII, 415, oder Fick, B. B. I, 178),
^^^a«, y^aaa brauche ich nicht ausführlicher zu behandeln , weil sie zu
^^ 7-stämmen gehören.
9«*
424 Kft'l Ferdinand Johansson,
im allgem. Herod. I, 248 ff.). Es giebt nun mehrere fem. ad
-a , die nicht arspriinglich scheinen. Auf diese mag man dk
Brugmannsche erklänmg anwenden. So ist l^fvyla spiter
bezeugt als ^BvyXti, xoXoxvv&u, später als xoXoxiv&ti, Ym
andern (doppel)formen lässt sich dies nicht nachweisen: mtavdu
(vgl. Benfey, Wzl. I, 159), xakifiiv&a und -&ij, fiivduwi
-drj, fiaXd^a und -d'ij y navXa, roXfia und roXfXfj , &igfia VSä
&dQiLifj (die beiden letzten möglicherweise umgebildete neiitr.
auf -/^a), a/Äi'v&a, vägxa und "Xrj (Lobeck, PhrjiL 331),
äffd-a und vdq>&a (lehnwörter) , x//Xa und xt'xXfj, fiififia lod
f^a/ii/iitj, (fvaxa uud q>v(TXfj, rij&a (Schol. T 130). Dass das eine
oder andre von den genannten wortem auf einem idg. -ä odei
-9 beruht, ist nicht unwahrscheinlich. Besonders möchte ich
dies von tmßSa glauben. Wahrscheinlich ist es der bfldong
nach mit s. tipa-bdU — freilich m. — , aus *-6(fo, identisch.^)
Ein wort bedarf hier eine spedelle erwähnung, nämlidi
iiaita. Dass es aus *diaria entstanden sei, behauptet mrn-
mehr wohl niemand. Ich möchte es doch nicht von der ir&
*^ia- „leben" trennen.*) Wahrscheinlich geht es auf einea
durch i erweiterten stamm *giiä'i- zurflck (s. verf. De doif.
vb. contr. p. 175 f.). Und dieser ist durch ein suffix -U
C'td), vgl. IßysoTu Städtename, gen. "^-tas zu einem alistr.
fem. gebildet. Es ist nicht unmöglich, dass melirere s. Wörter
auf 'ii eigentlich ein *-f^ repräsentieren , welche im s. in die
i-flexion übergegangen sind. S. yuvatU ,jimg, jungirau" ist
ebensowenig wie näri- (s. oben) aus der /-flexion (s. yuvcifj
übergegangen ; es reflectiert ein ursprüngliches *iuuv^^f P^-
») In Et. M. 199, 25 — die stelle lautet: BXalaog: JlaQttlvvx^;.
ÜLiioi fit; 10 'P,jioQix6y. 'O (T *Eiv/uol6yo^ , 6 rovg /lodag i;ii ta *<•'
dtf-üiQn^uh'Oi;, xai lif) ^i aioiytiM toixan;. Jtu tovto xcci ^ia(u)ßJa h^'
XeiTO <J yvy/i filv 'Hfidovog, /miftjQ Kvil'tkov lov KoQfrf^ov rvQtiyyov {^^
Ilerodot V, 92 1 — wird der nanie Ad^öu mit doUfusn (d. h. schiefer, nach
aussen gekehrter vorderfuss) gedeutet. Es könnte sein, dass diese deatuag
richtig ist: -/JcT« ist dasselbe wie -/JJ'« in tnifida aus *'pda oder V''
uud ./«- deute ich aus *ohc- ^ *axA«- -c *.<?Ä:f-, was die schwache stofe
in axokioi, xdXoy u. s. w. repräsentiert. Ich gebe dies nur als YermutoD^-
— Dass im gr. skU zu ia)l- wird , suche iih anderswo glaublich ">
machen.
») So Benfey, K. Z. II, 308, Bugge ib. XIX, 422; J. Schoi«!*
ib. XXV, 151; 159. Ich gebe jedoch zu, dass man die richtigkeit di**'
herleitung mit recht bezweifeln kann (vgl. bes. Bezzenber^*'»
B. B. IV, 323 f.; Osthoff, M. ü. IV, 147).
Zur fem^-bildung in den idg. sprachen.
425
*'ttiSy das mit der vei'allg:emeinerten stainmforiii ta als abstr,
in hjaventaf g. junda auftritt. Das8 auch andre s. feru. auf
-i' ans Stämmen auf -j, gen. -fls entstanden sind, lässt sidi
a piiori vermuten/) vgl ptry^f/i-j näri- oben (Iderzu vgl.
B iigge, P,-BB, Xni, 320 f.).
Wie sclion hervorgehoben, hi das giieehiselie rlie ein-
zige der idg. spraclieiL die den liier behandelten bildungstypus
iü iveiterem umfange bewahrt bat. Nur das lateinische könnte
vielleicht einige spuren davon diirbieten. Nom. sg. nrntsä
U- g. w. ist häufig behandelt Avorden, zuletzt von Stadel-
tnann^ De quantitate vocalium latinas voces termiuantiura
p* 13 f. und Y. Henry. Mem. d. 1. Soc. d. 1. VI, 204 £).
Obschon cHe kürze de& -ä Inder weise, wie Henry vorsehlägt
— duiTh einfluss vom acc. *-
am
'lym — sich ei'klären
läs^t, RO könnte man doch eine andre (luelle zur ver-
aUjremeinernng des -(7 gerade in den fem. auf -/7i gen. -dB
**ehen. Besonders erinnere ich an die kategorie aui* -Vm
i^pienüa, prudentia u. s. w.). Auch ist es nicht nnwahr-
»eheinlich. dass L auffuiUa im verhältniss zu l'y/j)As derselben
bildungsait ist wie n^uoßa u. s. w., d. h. aus ^fijfjheln^^ gen.
'd^ (s* W. Meyer, K. Z. XXYÜT, lO:)), vgl. auch vitta
t'ben. Xach den gennanisehen sprachen zu urteilen (s, Möller,
P'-BB. VII, 544) möchte 1. UngHü (^ "^ditf/hn- oder ""dnifhuä)
ebenso autzufassen sein. In den germanischen sprachen ist,
Wie bekannt, der a- oder ü/f-stanim (nicht — was zu erwarten
War — in die i'7-flexion, sondern weiter) in die schwache
Öt?xion tibergegangen. Und von .^-stammen habe ich schon
*^if Wörter wie noxa, rixa^) hingewiesen. Dies alles hat geltung
*) Dies ist bereits vrn De Sauasure, M/m. 217 von ilen adj. compo-
^** tnit *vüni und -stini bebauptet. Wörter wie tr^tiväni-, upatuätiväni-^ in$H-
*'*''♦«, ürjasäni'^ gö^ätp'^ pitu^ä^ü'^ räjtisäni'^ hrdfiiU.^dni solleo demnücli auf
'^<nK% *'mn^ (*'Vati^, *-san^) beruhen (vgl. indessen J. Schmidt, K. Z.
-"^Vl, 405).
') Aucb 1, terra mi^clite als eine „fem.^-bildiing von einem /»-stamme
.Mten. Ek kann nSnilicli kaam vom aJr. tir „laud'* getrennt werden , das
■^h Thiirnejrsen (K. Z, XXVIII, 141, vgl. Stokes ib, 202) ein ,<•
*^BQm ist: *(croi<. L. terra ist sonach *t€rsa -c *tihr-sa, Dass diese Wörter
*^H Ebel, K S. B. II, 158 m o. t€tr[umj, (trom zu slelleu sind, ist
^Ui wahrscheiolicb. Ob dies aber aus *(Ür'30' zu deuten ist^ entscheide
^tb nicht (vgl. W. Meyer» K. Z. XXVIII, 176; jetjst anch Zimmer,
426 K^'l Ferdinand JobansBon,
nur unter der Voraussetzung, dass die Osthoffsche BÜ^rmr^
dings auch von Brugmann (Gnmdriss I, p. 503 t) ai
erkannte regel, dass auslautendes -ä za -e geworden
nicht stichhaltig sein sollte. In den germanischen wie aiL^^^
in den litu-slavischen sprachen sind wohl die fem. auf -ä y(^Xl|.
ständig mit den fem. auf -a zusammengefallen. Auch das aJI^
irische scheint in dieser frage ziemlich indifferent za s^S^r^
Thurneysen, K. Z. XXVHI, 147 f. und Stokes ib. 2ax.;
B. B. XI, 77 haben fem. n-stämme nachgewiesen, „die üunb^
weiblichen geschlechts halber sich an die a-stftmme asi-
geschlossen haben. ** Man könnte doch zu vermuten genei^ft
sein, dass dieser anschluss geschehen sei, gerade weQ aJb
Stämme auf -uä^ gen. -uäs waren. Denn wahrscheinlich i-dst
"Uä anders behandelt als -wä, vgl. ech -«= *eku(h. Es körnt "Ä^
auch sein, dass das räthselhafbe nicht aspirierte mucc „schweiK^^)
das gerade ein fem. „fi-stamm'' ist, durch eine as8imi1atir:Jf
von qi^ entstanden ist. Möglicherweise könnten auch dB^-^
übrigen nicht aspirierten Wörter (Brugmann, Gnmdriss ^
327) durch ähnliche assimilationen entstanden sein, z. b. est — ^
aus *fta2-?i-.
Hieran knüpfe ich eine bemerkung über die mask.
die ein t enthalten. Wörter wie xQiT^g, i^aari^g, y$vm^^*
*AQy£i-q)6vTfjg U. S. W. oder €i()€T^g, vauri^g, iQaax^g, noitjti^^S^*
oixh^g, Sfj/LioTfjg, dsaincoTtjg, nokirpjg, ajQaTUOT/jg (s. Heur^^^»
Pr6cis de gramm. comp, du grec et du latin p. 143; 170 "^^^^^J
stehen bekanntlich in ablautsverhältniss zu Wörtern wie iTrwor^^'
vBipeXriyenera u. s. w. Man kann mit Brugmann (M. XJ. ^^^»
199) die letzten als ursprüngliche vok. ansehen, aber -^^
hindert nichts, scheint mir, anzunehmen, dass -r« ursprttngü^^"
nom.-vok., -rä den übrigen kasus gehörte: innoxu vii^^^
formell zu beurteilen wie fem. nom. auf -«, gen. -ag, Wt ^^^
dies der fall, so könnte man in einem oder andern s. mask. a-- "^
"ti ein ursprüngliches *-f^ erwarten; so können nom. agen^*'^
wie arafi- (: iohfjg), khalati-, vrkäti-^ rämati' (Whitney, fc^^^*
§ 1157, 3) direkt mit gr. -pjysQeTä verglichen werden. M^^
kann nicht umhin, scheint mir, zu glauben, dass s. dämpa^^
und gr. Seannrtjg sich ZU einander verhalten wie -t« zu -tö— /
0 Hier vielleicht ablaut 'ta(i) — ft, vgl. Benfey, Über d. entsteh. ^^
idg. voc. p. 79, Abhandl. d. Gott. ges. d. wiss. XVII (1872); Barth^"
lomae, Ar. F. I, 34; über s. jyaiti- vgl. Benfey a. o. p. 80.
--k,
Zur fem^^bUdimg in den idg. sprachen.
427
Unter den bei Whitney, § 1157, 2 erwälmteii iiom. agentis
könnte besondei*» paUl- ^ftisKsoldaf^ (vgl, besonders innora:
\. cquii-, d. h. s. patti': pedit- = innoia: 1. tVi^Nf- = nsQixTnai:
&. parik/it ,,mgs umher wohnend, von Agni, rings sicli aus-
hmt^üd"), auf einem *padtd^ gen. -fäs beruhen. Hauptsächlich
^kl ifs nämlich mit 1. pf^dcf- identisch. Dies scheint nändich
^dnerseits nicht von den gi'iechischeii bilduugen auf -jä , -tuq
(s» 2. b. Lob eck, Parah 185) zn trennen zu sein; anderseits
wtisgte man es uiclit anders mit ümeu zu vereinigen als dni'ch
Änmahme von verschiedenen zu giimde liegenden ablautsformen.
S. patti- geht von *ped(.i)t^^ L pedet- von "^pedidfa) ans, wobei
(^} den am meisten reducierten vokal bezeichnet. So ist auch
1* eqties hauiJtsächlich mit gi\ innoTu zn identificieren (hierzu
^8*1. Fick, B, B. lU, 159)» L. sitpfr-stes, aidistes — mehstis
^ni'd mit recht von Schulze, K. Z. XXIX, 270 auf ""-siOOtis
^Uiüekgetiihrt — sind schlechthin ans ^-stä-t- erklMrt worden :
*^€5-f- ist derselben art wie die mit t weitergebildeten s.
-^'nrzeln** (in Zusammensetzungen) -i^^, 'Crn-t-, -ga-t- u. 8. w.
(VVhitney, § 383b). Dies sta-t verhält sich zu -draT^-; wie
S- jiariksit zu gv, nfoiTCTiTui „cit'cumvicini*^ {X 2S7, Et. M, *j64,
lO), L hoS'pit-: isa-TioTfjg u. s, w., vgl. Froehde, B. B*
^^, 99 f.; Schulze, K, Z. XX\Tn, 2S1; Corssen,
Ausspr.* n, 211 if.
Wie unter gewissen Verhältnissen emem europäischen ä
("^ *> und möglicherweise in beschränktem masse ^) ein s. T
^tspricht, so ent*4pricht V*isweilen einem em^opäischen ä {-< idg.
^) ein s. I (s. besonders Fick, GGA. 1H81, 1425 If.): so
'tonnen wir auch envarten, dass einzelne sogen, i-stämme aus
''-stammen entstanden sind. Bei fem. sind diese natürlich
*<^hwer auszuscheiden — man könnte es beispielsweise für
U^^mti parem ^ *-^: ynvati, päwii- ^ *-9 vennuten — ; bei
^^sk. ist es wenigstens berechtigt, zu fragen, ob nicht mas-
■^ine namen im s. auf -J^ me Ndmi^ Pfthl, Mäfati n. a.
^ekt lat. auf« wie Nnma. Nmim, Buf/cij aber besonders
Appellativen wie adveaa, üccoki^ imü/ßetifiy perfnga, colkga,
t^Yririda^ conviva^ llw, sniha, scnrya^ Sf^nhia, verim n. a, (vgl.
^^ oben erwähnten s. adj, auf 'sani^ 'Vnni) entsprechen
Wen (vgl J. Schmidt, K Z. XXVI, 402 n,).
Die gesichtspunkte , von denen aus ich die vorstehende
428 Karl Ferdinand Johansson,
Untersuchung geführt habe, wie die daselbst gewonneneai
resultate können folgendermassen kurz zusammengefasst werden.
1. Vor der Spaltung der idg. Ursprache gab es zwei
klassen von movierten und abstrakten (abgeleiteten)
feminina: a. mit dem Charakter '(i)a gen. -(ijäs im anschluss
an (i)o-stsimme gebildet und mit festem accent; b. mit deia
Charakter -^d oder -ä gen. -äs im anschluss an consonantiscliö
(ein- oder mehrsilbige) wie auch i- und ?e-stämme gebildet uncl
dadurch gekennkeichnet, dass die reste derselben formen auf-
weisen, die nur unter annähme von idg. beweglichem accent;
und dadurch bedingten ablautserscheinungen erklärt werden
können.
2. Die aus der klasse b. ursprünglich im anschluss an i-
stämme entstandene fem.-bildung auf — ia (>- —l) oder -iü
gen. -iäs verbreitete sich schon idg. als fem.-bildung zn den
meisten stammen, sogar, obwohl in beschränktem masse, zu
den (%)o-stämmen.
3. Ausser l- i^-stämmen sind von der klasse b. nur spär-
liche reste und eigentlich nur im gr. bewahrt. Die wichtigsten
sind oben behandelt und haben sich als solche ergeben durcl
die unter b. erwähnten kriterien.
4. In den einzelsprachen ist die klasse b. grösstentiieils
mit der klasse a. zusammengefallen.
Kristiania, febr. 1888.
Karl Ferdinand Johansson.
Etymologische beitrage.
4. Gr. /ttiku i)^() ov und x/LidXs&Qov.
Ich werde an anderm orte nachzuweisen suchen, dass in
den germanischen sprachen die konsonantverbindungen s +
guttural + l, m, n den guttural eingebüsst haben. Daselbst
liabe ich ausgesprochen und beiläufig durch beispiele zu zeiget
gesucht, dass diese regel auch von den übrigen indogerma-
nischen spraclien, besonders dem lateinischen und griechischen,
gilt. Hier werde ich ein paar beispiele aus dem griechiscliefl
anführen , wo ich behaupten zu können glaube , dass 5 + ^'
(q) + '>i- zu sm- geworden ist.
Etymologische bei i rüge.
429
Pas yerhältniss zwischen fufku&tmv und )(f.äkf&Qoy (Et M.
521^ 20) ist noch nicht geiiügeiul auf^^eklart and wird z. k
von G. Me3'er Gr.^ {k 254 -ah «lunkd auj4:egel)en , und dies
weil nach griecliisclieu lautgesetzen x vor /< nicht reduciert
wii-d, was x/uflt^Qov selbst beweist. Aber an sich ist es höchst
walii?;cheiülich, dass die beiden wurter nahezu identisch sind,
Ist es nmi nicht zu ermitteln, dass j<- in xiuUdi>üv ein prae-
ftxales dement sei. so mnss es in ^ukad-oov eingebüsst sein.
Nun kann iielaSoov für *rT/<M«^{jor stellen (s, G, Meyer Gr.-
P^ 240 f., Sülmsen K. Z. XXDC, S4 £). Dass *a,H6A«%or
ffir ^axfttkaS'Qnv steht, d. h, dass es wechselformen mit und
ohne .^ gegeben hat, wie sonst so gewöhnlich ist^ wii-d wahr-
scheinlich, wenn man verwandte wöi*ter mit und ohne .< an-
^ftliren. d. h. eine ui'spriingLiche worzel mit und ohne s vor k
statuieren kann* Ist dies möglich und ist fuka&oor von xfii-
^^''^rjfjy nicht zu trennen, so ist dies verhältniss das beste der
i^'^iUgen zengnisse, die die regel skm- i^itn-} ^ sm- (a;^-)
l>estittigen könnten*
Für die beiden Wörter sollten wir also zn giimd legen
^^f^Mela- und ''(s}hndr-. Nun hat Fick Wb. I, 40; bVJt
**• s. w, meiner meinung nach richtig x^tekt^Qov mit nhd.
"^nifttel, mluL hhn(4, ahd, himil, as. himil, afr. hinnd, ndl.
hein^^f schw.-dän, hlmmd u. s. w. zusammengestellt. Von den
ttbrigßn Zusammenstellungen bei Fick sehe ich ganz ab, In-
^^Sen darf xtukif)- mit dem stamm "^Itf^mel' (-al- -id-) gleich-
S^teUt werden; der einzige unterschied ist, dass das erste e
^ l^ejnel in x^tÄ(e)- synkopiert ist, d. 1l es besteht ein Wechsel
^^sichen normaler nnd schwacher form von einer sogen, wz.
Äfeini; i^^fyf^ iii^^ ^liß ableitung mit ?-suffix ist dieselbe. Nun
"^t wahrscheinlich Kluge Wb. KÜi recht, weiui er liem- in
"«njii jjiit hmn- in d. hämisehj hemd^ leichnam zusammenstellt;
^^ schon Fick hatte zu der Wortsippe, zu welcher er »e/ff-
^^i^onv rechnet, den genn. stamm Vtama- und '^hammi' in an.
f^nntr, as., ahd. hämo ^hiille" (in gudhamo, ßdarhamo, likhamo,
■nno n. s. w», vgl. tr. aimhamon, [ßahamon ^sicli anziehen,
'^idden") gestellt. Hiernach haben vnr eine germ. wz. /^c;h-,
'*^»»- (idg, kern, kom-) „bedecken." Dass es aber von dieser
^'^^ Wechselformen mit a- d. h, "^skemfe)- u. s. w, gegeben hat,
^^?iebt sich aus nhd., ndid. schaWf ahd. smma „schamgetiihl,
"^Äcijänmng, sclimach, schände", as. skama „bescliämung", ags.
430 ^'1 Ferdinand Johansson,
sceama id., g. skaman, ahd. scarnen „sdL&men'', deren wui'su»
aller Wahrscheinlichkeit nach (s. Elnge Wb. unter aeham
schände) mit der oben erwähnten wnrzel Aem-, ham- ^^^
decken^, (vgl. besonders g. sik skaman eig. „sich bedeckea^
identisch ist. Sonach gehen fidXa&gov nnd x/idXt9gw von eii^.
base *$keme' ans; x^IXb&qov geht von der «-losen form *i
ans; es ist somit sehr wahrscheinlich, dass /i4ka&Qw ans ^
form *8Jcem€' herzuleiten ist; *$kmela- >- *a/icXa- ^ fislu^. Ol^it^^
die r-ableitong stimmt fi€Xa&-Qov, x/aike&^Qov mit zd. kam^m^
redha- „schädelwölbnng, köpf." Und fttr alle Wörter p&se^
besonders eine gmndbedeutnng ,,bedecken" n. s. w. Hmsichtlicsl
der auslautenden vokale in /tieXa" und xfieXc- ver^eiche mata
rifjia'xog: rifis-vog U. S. W.
5. Gr. aäfia- germ. ^haman-.
Ist die obige erklämng richtig und sonach die regel tSefw^^
> sm- fttrs griechische wahrscheinlich erwiesen, wird mg»^^
nicht unrecht tun die selbe erklämng auf aäfia anxuwend^i^
und somit eine vor langem gemachte, aber nunmehr wohl aB^*
gemein aufgegebene Zusammenstellung au&uftischen. Schon ^M^
K. Z. XVII, 238. Höpfner-Zacher Zs. I, 16 hat Delbrflc5^ *
<Tco/«a mit hämo — ich sehe hier von seiner ableitung aus d^^^
sogen. WZ. skn- „bedecken" ab — zusammengestellt Ab^^^
Delbrücks erklämng (andre s. bei Vanicek p. 1055 f.) *axc3^'
/i« ^ *5co/ia =- rrw^a — er stützt sich auf die unrichtige v*^^'
gleichung von ovv und %vv — streitet gegen die griechisch^^^
lautgesetze. Indessen verdient die Zusammenstellung, wec:^^
möglich, aufrecht erhalten zu werden, um so viel mehr als dU^®
bedeutungen der beiden Wörter fast identisch sind, und aussei ^'
dem die ableitungen — n-stämme — mit einander stimme- ^*
Der genus- und stammgradunterscliied ist hier nicht mehr b^ ®'
fremdend, als bei ahd. nanw m. in verhältniss zu ovofia, I^^--^
Übereinstimmung mit einer ursprünglichen idg. flexion w*"**^®
*nömii "^Tfmnös — aus welchem stamme abg. ifn§ zu deuten ^^^
— dann durch Verallgemeinerung *namnäs (und s. wAmiia^s-^''
oder mit der im griechischen erscheinenden gen.-endung *Mäfr^**^
oder *onoviii gen. imir^-t-os, *u^d'7i', -r- gen. *wd«o«, od -— f®^
*nd}j't'6s, ^(IJi^q'f't gen. *(l)iaqn68 oder *ß)i9q^'t-6s, s. yäl^^^
gen. yakudsy gr. ^nap, gen. fjnarog, *skör gen. *8ki}-t-6s (ande*^^^
freilich Fick B. B. V, 311 f.), gr. axdg gen, uxaro; (s. z. "'
De Sanssure M^m. 2b S,, 194 E, J. Schmidt K. Z. XXV,
21 ffi, Möller IVB. B. VH, bU\ ü\, Fick GGA. IHRl, 1461
u. Ä.) müssen wir eine urüulogerniaiiiscbe fle3don "^shunn gen.
*sk*im6s oder "^skmnnos oder mit der griecliischen endimg
•'"^skmN't'iis 3,TimtzejiJ) Xacli meiner regel gab dies folgeriditig
&kömH gen. "^.y^^i^/fab^ oder *aHmfia gen* ^^i^warcl^. Elie nun
andere formassociationen eintraten, wurde dies pararligma so
unifoniüert, dass statt der ursprünglicheü laiitgesetzlichen
form *skönin oder *(jxc3«a die duicli eiuAvirkuiig der zaM-
mchei'en kasus mit A--(je-)losem stamm entstandene kompro-
ttUÄSforra "^sömii oder cj^it« im nom. eiiigetiUirt ward: awfia
gen. ^ofiftTog. Dann trat nnitbrniiernng ein (vgL s. nama gen.
nätnmiSf tvo^a gen. nvo^iarnq): ata/au gen. mofi uro Q U.S.W.*') —
^^b am-y- in axri-vt^ , aje^-fog „leib" (vgl. am-vaQ n. „leib"
Xik. Th, 694) etymologiscli mit crcüf/«« (statt *ffxa>^£«) znsammen-
'^^gt, lasse ich hier nnerortert. ^)
6. Gr. äjitui^og und ^u^iaSog,
Dass gr, a^ia^nq Und nlid. mndj alid. .«f^ij^f, as., ags. sand,
*ö. ^f(,/rfr zu ideiidticieren sind (Fick Wb. III, 311); Gurt ins
Kl.^ m^y^ Kluge Wb. 2H1), ist wohl allgeeiein ausser zweifei
f^Setzt.-*) Aber es ist immögUch aimd^nq mit yjdttnog ^duad-og
^ der weise zu vereinigen, dass ans xp zuuäclist o und daraus
*) Ein vöUig analogoa lieispiel ist Jwwie gen, Sioiittfng ^ ^^inmi} gen,
*«*»?^6ji oiier *d}^innii, *Jmi^nfjs, (vgl. auch s. hhänita). Wa!irschemlidi haben
*ir -, beilitufi/^*^ bemerkt — von ^döni- die kürzeste stamnüarni ^<^w- iu
*^* n>^idn<:m „wohnUEg"; wozu gätli. ilanämm (8. Bartholanuie Htlb. tl.
*^*tt.l § 134 uüd n. 2j Lit.-blatt für or. pMl I, 19), d. h. *fMw- in dmi-«.*
*«>>No- in B. iMmnXy L ihmtuni ^dmö- in ♦r/wifl-mvw ^- nftiümm', iitvtamm,
^* unter gewissen umstanden t/w- ichon idg, zu nw- oder ^/w-, woraus
**^ä „XU baiiae'*, oder ist amä scblecbthin aun idg. *y-wi^ aus *t'n- ia
^•^--0» fy-ffar. th b. etwa gleich I. iimts falle von ^in-mo-'i (vgl. De Saus-
***»'ei Mem. 44 n, 2.).
*) Dies natürlich natb der zeit, wo das gcsetz i^ -- spir, asp. wirkte.
') Anders über it<J/4« b. jetzt Wackernagel, tC. Z. XXX, 298 f.
*► Auch L »nhnJnm könnte man vielleicht hierber ziehen, faÜs es auf"
^e giundform *samdhIo- zurückgeführt werden könnte (so jetzt Bugge
' h, XJY, 71). Dies ist Jedfpch unlieber* Wie bekauiitj ündet sieh im
, ^«initichen nirgends als in lebinvürtern die lautverhiuduiig />,v.* und dann
* nicht nnwabrsclieinlicli , dass eine einst vorhandene liuitver]>iudujig pj*
Y* « geworden sei. Darum ist es mir wabrscheinlichör, dass $(thuhim eine
^«üinutivbildung von einem *saho' aus ^psabo- sei. Dies ist nichts anders
432 KsltI Ferdinand Johansson,
spir. (asper, und durch dissimilation lenis) entstanden wäm
(wie Vanicek Wb. 627 f. und Curtius Et.* 696 f.) Ob m
auf andrem weg zusammengestellt werden können, siehe unten.
Bedenken wir, dass sabell. fasena, 1. haretia, von der
Wurzel hhas- „zerreiben" u. s. w. herstammt, und sehen, wiö
sich im allgemeinen die bedeutung von etwas kleinem, zer-
riebenem, staubartigem in Zusammenhang mit einer ver-
balen grundbedeutung von schaben, reiben, kauen, zer-
malmen u. s. w. zu entwickeln pflegt — was sich unzweideutig
aus s. hhäsmau' „asche", hhmita- „asche", auch lok. bhasi „asche",
gr. q)uu/Lifj' uX(fiTu Hes. ergiebt — so scheint es ausser Zweifel
zu sein, so wohl dass gr. xpu/Li/nog, yju/na&og zu s. psäti „isst^
kaut, zerreibt", gr. xp/jv, xptoto (Gramm.), ipi^x^f y/dx^o „zer-
malme, zeiTeibe, reibe", als dass diese Wörter zu s. hhas-
{häbhasti bdpsaü s. Fick Wb. I, 160; Brugmann M. U. I, 19)
gehören. Andere parallele bedeutungsentwicklungen sind gleich
schlagend: iptjyinu (z. b. Aesch. Ag. 424 K.) „staub", xijvö/og'
yfj xpa/Li/LKoStjg Hes., xovig vou Ysqen „reiben" (in xvijv) u. s. w.
Wenn dem so ist, dürfen wir erwarten, dass auch a/nadt);
aus einer wurzel herzuleiten sei, die etwa dasselbe wie ij/ijr
bedeutet. Ich stelle a/nud-og zu a/nijv. Ganz schematisch ge-
nommen, können wir zu a/titjv eine grundform *sam'a- auf-
stellen wie zu xpijv ein Hhas-a-, Es ist diese wurzelform
'^sam(a), die in "^samdho- ^ sand und ujnu&o; zu gi^unde liegt.
Nun scheint sowohl die äussere form im allgemeinen, aL^
besonders die ähnlichkeit der suffixe zu der Überzeugung zu
leiten, dass y/djua&og und ä/Liu&og zusammen gehören.
Vergegenwärtigen wir uns bildungen wie s. hhäs-ma-ii',
hhas-ma-s(i-(t-Jcar u. s. w.), bhas-m-i{-kar u. s. w.) und gr.
ffdfijurj, so sclieint es unzweideutig, dass mr ein gemeinsames
element ''bhas-m(a)- abstrahieren können. Es ist nun sekr
wohl möglich, dass diese form mit eingebüsstem vokal, *hh -f
mä ^ *bhsmä, urgriechisch oder lieber idg. ^sma- gegeben
als (las gr. «'•'// of, freilich mit einer kürzeren ablautsform. Dies vort
wiederum hängt wahrscheinlich mit U'/Jr zusammen (s. Vanicek, Wb. 630'-
Und sahuhim als deminutiv von *psaho- (= i/'/yc/os") zeigt eine bedeuliin?s-
entwicklung, die kaum besser gedacht werden könnte. Allerdings ist es
also mit lUuuad^og wurzelverwandt (w. bhas, *bhsä =- i/^«- in 1. harcnaj sab.
f(isi.na u. s. w.f); auch De Saussure stellt Mem. 60, was ich nachträglic"
sehe, «/'//of und 1. sahuhun zusammen.
Itytnc^leyfjsehe beitrüge.
433
tat Das heisst: aus {*hh(h^'-ma' oder) Vthsa-tHa- eiitstaiideu
irig. ^psanui Yi'^'*^"*'^-^ und darnach konnte eine iieubOdimg
^mma- ( — ^smä-) entstelieiL Man hatte sonaeh ursprünglich
"^j^mna-dho- {ipu^ua^o^} und "^srnä-dho {*aftado^). Dies konnte
clauii nacli dem ersten zu *sama-iIho' (*tf«/<a-i^f)^' -- "^uuu&n^ r-
u^m^t);) ungebildet werden, Die-se Umbildung ist im gi^nnde
^leith natürlich, wie wenn ^/dftjuog aus ^fu^t^io^ -c "^hhmmo-
darcli einwii'kung von rffuftu^o^ (oder pm- im allgemeinen)
entstanden ist; nur so weiss ich ^faftur}; nnd das doppelte
^tti 211 erklären. Und vom plionelLsclien gesichtspunkte ans
giebt es nichts, das die von mii* vorgeschlagene entwii'klung
Wndtini könnte; im gegenteil, es scheint fast notwendig, dass
ein "^psma- irgendwie vereinfacht werden müsste. Auch wird
JöAn nicht einwenden kunuen, dass man im gi-iechischen aus
P^i- n^- erwarten sollte; denn pmi* ist w^ahrscliemUcii schon
*<lg* ^m- geworden.
_ 1, Gv. ttfiinfXoQ ^i*dnkey weinstock"*.
^" Von den etjinologischen deutungsvoi^chlägen für dies wort
I (S; z. b. Yanicek Wlh 912. 917; Curtins Et.^ 3b\)) he-
^*i*Iigt begrifflich und lautlich keiner. ') Ich möchte hier einen
ä^^fleren Vorschlag geben ^
Lautlich kann afintlog aus *mjqt(eIo- erklärt werden. Dies
*'äre nichts anders als die nomml abhmtende form zu tsyxvlog
T>^^nmm^, uyxvl^ y,S€hlinge", vgl, tiyxa.r 7,^Jng", oyxug „bug,
^^*iD", L fuicHs, HHCHs, g. agga^ lit anka „die schlinge'*,
^' ^nJcä' „schoos, haken", afleämi biege u. s. w. Und die all-
K^'Wleine bedeutung „krnmni, sich biegend, scldingend^ wäre
^lUe sehr passende benennung für die rebe. Aber diese Zu-
sammenstellung wäre kaum mehr als möglich. Glaublich er-
^^^int sie, wenn wir s. afiknrä- berücksichtigen. Dies woil
"*^rteutet nämlich sprossj s^prössVingf j^r/^^^er schosbf junges grai^-f
^8l- auch anhtrmjati „schiesst auf", aükurita' „aufgeschossen^
Aufgegangen, gesprosst". Die nahe Verwandtschaft dieser kon-
^) Die letzte erklünmg, m viel ich weiss, ist fhf* von Anger mann,
'"^ilol, XLin, 42H, wonach es ans der wz. ap- (in tqnn^ npiscor] mit
'^^salinfix herÄuleil(!ii sei. — Ob *ias von Angermann hierher gezogene
\^ thtoy TQv^ ß6ai Et M. 86, 38 aucb zur wz, anq- gebort, entscheide
*^ nicht.
434 Karl Ferdinand JoIuuiMon,
kreten bedentimgen mit der des uftmkog macht dea ziisanuiK
hang der beiden Wörter sehr wahrscheinlich. — Die idg.
form *ayqtdo' erscheint ausser in äyKvXog auch in ahd. angt.
„Stachel, forschangel^, ags. augel, as. afigtd, an. gf^guU.
8. L. callis „wald".
Ausser der bedeutung von „weg, pfad^, oder „waldw<
viehweg'' — unter annähme ausschliesslich von dieser
deutung ist eine freilich höchst unsichere etymologie as. b.
Curtius Et.^ 146 gegeben — hat caüis auch eine aa<
bedeutung, nämlich „wald*" und dergl. la dieser bedeai
ist cäUis entweder mit caUis „pfad** identisch und dann ^lmm.^
ursprünglicher oder — was wahrscheinlicher ist — davon s&sir
zu trennen.^) Der wichtigste beleg von caUü ,wald* ist Sa^
Caes. 19: eandem ob causam opera aptimatibtis data ed, -mi
pramncia futuris cansiilibfis minimi negotii, id est süvae c^mI'
lesqxie decernerentur (s. z. b. Hase's komm.), wo caUes in 4«
bedeutung „pfade*" als provincia einen kaum Yerstftnd]]cli.^n
sinn giebt, was dagegen der fall wird, wenn caUis etwa s^eksA-
bedeutend mit silva oder als eine diesem coordinierte art aa^
gefasst wird; vgl. Tac. Ann. IV, 27, wo cattes allein als gtiaerfar"^
proviuria angegeben ist.-) Varro r. r. n, 2, 10 (Keil): nOf^^
mihi {ireyes in Apnlia Jiihernalant, qui in Beatinis montil^^^
aestivabanty cum intei' haec hina loca, ut jugnm co^itinet sirf^"
culof^ sie rallefi puhlicae distanfes pastiones scheint auch ni(^'*^
leicht verständlich zu sein, wenn es in der bedeutung ,pfe^
gefasst werden sollte. Dagegen passt vortreffich die \^^'
deutung „wald". Nun hat auch jüngst E. Toubin M6m. d. *'
soc. d. 1. VI, 197 f. sowohl durch herbeiziehung der wichtigst^^
stellen, wo cdllls als etwa synonym mit silva oder sali^^^
erscheint (ausser den schon erwähnten Suet. Caes. 19, Vajr*^
M Könnte nicht caUitt »pfad" mit 1. caUum zusammenhängen? Die ^^^^
deutung wäre etwa terra trita und dergl.; cällum hat auch die hedeut«:*-^
„die harte decke des erdhodens" (Plautus; vgl. Froehde B. B. III, X^^^
*) Die stelle lautet: et erat mdem regionibwt CurtUis Lupus quaestor, ^^
provincia vetere tx morc callcs erenerant. Der Mediceos hat caUes^ und oi^
ist von den meisten herausgebern aufgenommen, eine lesart deren richtig'
keit besonders durch die schon angeführte stelle bei Suetonius hest&täT^
wird. Die lesart Cahs z. b. bei Lipsius, Nipperdey (edition 1^/ ;
ruft Schwierigkeiten hervor statt sie zu beseitigen. /
Etymologische beitrage. 435
r. r. n, 2, 10 auch folgende : rara per orculfos Inrehat semita
Virg. Aen. IX, 383; nos peconim modo per aesüvos
devidsque calles exei'citum ducimus Liv. XXH , 14, 8 ;
fer calles saltusque montium XLIV , 36 ; Catilina quum
Itdiae calles (Ahmzzen) et pecortim stabula praedari coepisset
Cic. pro Sextio V; per calles et paene mvias rnpes pecora
agere Curt.), als besonders durch anftthrung von mehreren
franz. Ortsnamen, in denen callis in der bed. „wald" wahr-
scheinlich vorkommt (sogar appell. chal „tont terrain incultö"
Haute Loire) bis zur evidenz die richtigkeit dieser ansieht be-
wiesen. Ich will hier die etymologie von callis „wald" geben.
; Meiner meinung nach ist es ganz dasselbe wort wie air. cailJ,
\ «nß „wald". Nach Kluge, der Et. Wb. 140 damit ahd.,
ahd., nhd. Jiols, an. holt „wald, gehölz" verbindet, und Thurn-
eysen K. Z. XXVm, 147 soll es auf idg. *kald- (ir. caill „aus
*caHi?") zurückzuführen sein. Aus derselben konsonantver-
bindnng kann nun ein lat. II entstehen: salle7-e = g. saltaiiy
t^r-ceUo = xXatToat, xXaöuoai' anaai Hes., mollis ^ *moldvis
(Brugmann Grundr. p. 245. 283. 373; W. Meyer K. Z.
XXVni, 171; Stolz Lat. Gr. § 67, 2). Das ir. caill gen.
coUkmt nach Thurneysen wahrscheinlich ein ) -stamm. Dieser
ist wie sonst so oft im lat. in einen T-stamm übergegangen.
Dass besonders in prosa callis sehr häufig als fem. gebraucht
fat (g. Neue P,l)73), deutet auf das ursprüngliche verhältniss
Md- Hangen die hier behandelten Wörter, wie sehr wahr-
scheinlich ist, mit gr. xXddog „ast, zweig", abg. klada „balken,
Wock, holz" (Fick Wb.II,324; Curtius Et.M49) zusammen,
80 dürfte *kaldl eine abstrakt-kollektive bildung sein, etwa
»holzsammlung" , und das sowohl von lebenden bäumen und
Sträuchen als von andern holzhaufen (vgl. chal „tout ter-
^ incult6"). Ob cald' idg. kald- repräsentiert oder ob es
^ine etwaige ablautsform zu keld- ist, ist nicht zu ermitteln,
^r germ. st holtor (vgl. xXado-) ist jedenfalls aus fc/d- her-
vorgegangen.
9. Lat silex ^kiesel" und verwandtes.
Fick hat in der zweiten aufläge seines Wb. p. 48G
^* *ifer aus *8cil£C' erklärt und zu abg. skala „stein" gestellt.
^ der dritten aufläge hat er, so weit ich sehe (Wb. I, 813;
436 Ki^rl Ferdinand Johuuson,
n, 270. 489; m, 334), diese znsammenstellimg nicht auf-
genommen. Indessen möchte sie sich halten lassen.
Die grössten Schwierigkeiten in bezng auf die erkl&rung
von silex begegnen in der lautlichen form.
Wahrscheinlich steht nun — um vorläufig von den vokalen
abzusehen — »ilex flir älteres *8cil€x. Ich vermute, dass
das erste c durch dissimilation eingebttsst sei; statt *8cilicis
entstand durch dissimilierende einwirkung des letzten c silieis
u. s. w. Eine völlig verwandte dissimilationserscheinung ist
nicht leicht au&utreiben. Die idg. dissimilation, wonach bd
der reduplikation z. b. aus *ske'8k' ^se-sk- als gemein idg.
form entstand, ist freilich verwandt, beweist aber nichts fhrs
lateinische (s. Osthoff P.-B. B. Vm, 540 ff.). Im lateinischen
selbst gestaltet sich bei zwei unmittelbar benachbarten silben,
die beide auf Zischlaut + explosiva anlauten, das verhält
anders, indem dabei ans fäll des ziveiten BtschlatUes eint
(Osthoff a. 0. p. 548 f.): '^ske-sk- ^ ^ske-k-. Hierbei ist kauicr::
von belang das bei Gellius VII, 9, 15 (s. Neue n*, 463) aitr:_
L. Attius dtierte sesciderat, das die neueren herausgeben^
nach Priscianus X, 4, 24 durch sciciderat ersetzt haben. Ang— »
sind nicht in anspruch zu nehmen die fälle, in welchen einrmi
ganze silbe eingebüsst worden ist (s. Fick K. Z. XXn, 98 -ff
222, Osthoff a. o. p. 551; Stolz Lat. Gr. § 69; Bruf^.
mann Grundr. I, § r>43; die übrige litteratui- bei Wölffl ^a
Sitz.-ber. der bayer. ak. d. wiss. 1882 p. 444 n. f.). Nur ^^sib
nach meiner ansieht sicheres analoges beispiel finde ich in
siliqun aus *sciliqHa (vgl. abg. skohka s. unten). Ob bei cler
einbusse von c in sil^x, siliqua auch oder vielleicht haapt-
sächlich ein rein lautmechanisches moment mitgespielt ha1:>^
werde ich unten zu berücksichtigen haben.
Es kommt nun darauf an, den vokalismus zu erläutern
Gehen wir von einer ursprünglichen form *8(c)elic', nom.
*s(c)eleXf aus, so wurden meiner meinung nach gen. u. s. w.
s(c)il\C'is u. s. w., indem das zweite i sich das e der ersten
silbe assimilierte. Ob besondere der umstand, dass dem e ein
l folgte, bei dieser assimilation wirksam gewesen ist, ist nicht
sicher zu behaupten. Nur ist hervorzuheben , dass vor aUem
-eU unter der erwähnten bedingung zu -ii- wii'd.
Zunächst ist es nun sicher, dass -el-, -aZ-, -oZ- (urspr. -o^' I j
oder -?-) zu -ii- werden in unbetonter sübe, wenn ein i oder t
Etymologisebe beitrAgc.
437
P
folgt.: (Sictdus:) SiciUUf (consulere:) comilium^ (invola:) in-
quiUmi^f adj. '(h/dis u. 8. w. (s. Corsseii Aasspr.^ II, 353 fl'.;
Stolz L* Gi\ § 33, 2). Der imbetoiittieit durch eiiklise ver-
danken wokl folgende Wörter Üir i statt e: mihif tibi, sibi,
uOiilj timj uimis u. a.
Aber auch in hochbetonteii silbeii scheint t^ durch assind-
laüon an ein folgendes i zu i werden zu können: dlium (\iel-
l^eicht doch aus zusammensetzimgeu wie super-ciUum, vgl.
*i'Xtt); besonders erscheint e in dieser Stellung als l: fiUus -^
*äMios^ vgl lett. dels „söhn'*;') Dmlius imd DuiUius (: Du-
^ftins), Biliiis (: BeUius), vgl. Froehde B. B. in, 28G f. ffier
^Tiid auch zu vergleichen: Brinnius neben Brenius imd mög-
licherweise PUniiis (: plenus)j vgL auch das bei Corssen
Et, 376 £ verzeichnete material.
Auch andi^e vokale scUeiiien unter gewissen bedingimgen
^ anseheinend betonter silbe in i überzugehen: irjno neben
ttt^rem urjucmn Cat, r. r. 10, 2, sirinadm (: surinaüis Plaut.
Capt. 810), s. Corssen IT, 358.2)
L. silex scheint somit ziemlich sicher aus '^s(c)eU€' erklärt
^'erden zu können. Aber es fragt sich, ob möglicherweise
*ndre vokale zu griind gelegt werden können, z, b. *s(c)aUc-
**der ^s(c)oli€' oder ^sfüJlk-. Könnte man sich auf irpic-j
^^icuhis stützen, so würde man diese frage ohne weiteres
l^^jahen dürfen* Aber es ist fraglich, wie i in den soeben
g^ttaunten Wörtern zu erklären ist.
Ich möchte vermutungsweise vorschlagen, dass ir aus -|*-
^iitiitandeE sei, wenn in folgender silbe ein i folgte. Dies
'^^^tzte z. b. in irpex: urpf^x eine ursprüngliche flexion "^of^pex
gen. ^irpicls voraus (vgl Bugge Jahrb. f. phil. 1872, 99 f.)
Somit könnte man eine ursprüngliche flexion '^sfcjolex gen.
*»^(c)ilicis vermuten (aus -?- wird -d- in sUex auch von
^roebde B. B. VIL 122 erklärt). Ist nun -ii- aus 4- vor
* iü der folgenden silbe entstanden, so setzt dies voraus, dass
^^tiigi<tens voiitalisch die betonuug "^sfkjljk- oder ^sß-JHk^
g^wej^ea sei. Es fragt sieh nun, ob -/- zu -d- ward, nach-
^ es ei-st zu -id- (-oU) geworden war, oder ob es vor i
^ %ender silbe zu -if- modificiert wardj etwa gleichzeitig
') Vgl. jodocb alh. hUJ „solin**.
^) Eier beruht vielleicht der Wechsel auf einem zwischeBlaut sswischeii
Sprachf. N. F. X. 4.
29
438 Karl Ferdinand JohaaflBOB,
mit dem flbergang von -|- :^ -ul- (-olr) in andern ididliuige]
Diese frage lässt sich kaum beantworten, ehe die chrono
logischen Verhältnisse zwischen den italischen betonimgi
gesetzen und den vokalveranderongen in unbetonter sQI
ins klare gebracht sind.^) Es könnte sich n&mlich so ym
halten, dass gewisse yokalver&nderungen, die man lateiniMdK
unbetontheit zuschreibt, freilich auf diesem gmnd b^ruhii
aber doch entstanden sein könnten unter einfluss von hie lai
da aus verschiedenen gründen beibehaltenem (d. h, nicht ym
schobenem) idg. accent (vgl. Stolz Wiener St ym, l^t
L. Gr. § 14; dagegen Brugmann Grundr. I, § 679 aimt]
Und es fragt sich, ob nicht sowohl in irpex als in süex ^49
und 'ür aus -f- und -|- vor i in der folgenden silbe nur nnte
der Voraussetzung entstanden sind, dass sie gleichzeitig unte
italischer und urlateinischer unbetontheit standen: idg.*di^
5- urit (und möglicherweise urlat.) *8(c)Üices ^ lat. aiUcißr
Wenn dem so wäre, was ich hier nicht ausführen kann, wia
es nicht unwahrscheinlich, dass die einbusse von c in ^Um
statt *8cilex — unter mitwirkung eines dissimilierenden momen
— lautgesetzlich geschehen wäre, d. h. *»c|-^ oder ♦«eil--'
*sil- j-. Wenigstens möchte folgende regel fllrs lateinische i^
fiir die meisten übrigen sprachen aufeustellen sein, dass $
gutt. -\- l, m^ n zvl s -\- l, m, n wurde (vgl. oben /liXa&c
und x/ÄiXe&Qov).
1) Das chronologische verhältniss kann gar wohl das folgende s^
(teilweise) bewahruDg der idg. betonung, während welcher die anfinge ^
palatalisierung der vokale in unbetonter silbe eintraten. Diese tend^c
herrschte dann, während und nachdem das lateinische betonnngsprin«
durchgeführt war.
s) Ich kann nicht umhin ein andres beispiel hierzu zu erwähnen, wo xb
ähnliche einflüsse eines t in der folgenden silbe und vielleicht von ui^
(urlat.) unbetontheit wirksam gewesen zu sein scheinen. Wie man boc
1. virgo etymologisiert — mit Curtius Et.* 185, Corssen II, 520 n- ^
Bezzenberger, B. B. II, 191 zu gr. rf^y«w, dQytidis „reife mädchM"
8. myas „kraftfülle« u. s. w., oder mit Möller, P.-B. B. VH, 542, Bor«
B. B. XI, 331 zu nao&iyog, niog&og, vgl. übrigens L. Meyer, K. Z. XVX,
29, Bezzenberger a. o. G. Meyer Gr.* s. 203 — so muss man in def
Wurzelsilbe entweder *v€rg' oder *vfg' annehmen, und virg- ist durch CJ*'
fluss des folgenden t entstanden; vielleicht ist folgende flexion anzQS^^
n. vergö gen. *vxg9nds ^^ *virgin4s >► virginis. L. virga wäre dann analog***
umgebildet nach virgo (statt ^verga).
Etymologische beitrage.
439
Ich stelle oan silea: mit abg. skahu g. skalja und — worauf
€5 hier am meisten ankommt — mit L cahc „stein'' zusammen.
L. mla: bedeutet 1) stein im allgemeinen, woraus sirietstein
im Spielbrett bei Plautus und Lucüius, 2) kaUistehif kalk (in
dieser bedeutiing auch niask. bei Cato r. r. 18; Gruter iiisdir,
207) erst m uachplautiniscber zeit, Dass calx in der ersten
bedeutimg ein echt lateimsches wort sei, ist kein gi'und zu
bezweifeln (Corssen n, 539; Vanicek 12\), Fick I, H13;
IXi 2T0, Weise Gr. lelmw. im lat. p. 19 mit u.). Dagegen
kann man mit recht vermuten, entweder dass calx in der
letzteren bedeutung aus gi\ ;f'tA(.- entlehnt sei, oder wenigstens
dass unter einfluss von xdlii dem sclion in der bed. ^ stein"
vorhandenen lat. cabj die bedeutung kalk beigelegt worden sei
(s. Weise a. o.), vgl. ha/dicam caleaindam CIL. I, 1106
(a. 134) - Orelli inscr. 3H92; caliraia aedifiria „mit kalk
'^^worfene abgeputzte gebäude" Paul. Fest, 47, 4 und 59, 1
(ausser den bei Weise angeführten stellen über calx h. Bezzen-
berger B. B. YU, (54; G. Meyer Gr,^ § 203. 205; Bersu
f*Utt 181 f.).
Wie got. und abg. (skalja und skakt) zeigen, ist aus einer
^'^rzel mit .*?^ das fakultativ fehlen kann, auszugehen; und
ff^Mrt sihx Iderher, bezeugt es dasselbe. Ich vereine nun
** ^alc- und dUo unter folgendem vorital. paradigma: "^(s'Jkäl-k-
&^ti. ^sklakes^) u. s. w. Die erste form gab verallgemeinert
** ralc' gen. caicis u. s. w., die zweite l. dlec- gen. ^ilicls u. s. w.
O'nd zwar ist silic- aus "^sfcjHc- entstanden, weil die sübe
^Cry)l- unbetont war, d, h. es hiess noch in italischer zeit z. b.
.6^11. *sclices.
Ferner wie abg. skalüj g. skal-ja, 1. cal-c-, ;f«A-ix- sich zu
^l^g. skoWca nostreunv*' vei^halten, so verhält sich sile-e- zu
^- sä'hqHu „schote". Die Zusammenstellung Bersu 's (Gutt.
*4^. 162) von siliqna mit loßo^ „schote'* ist aus formellen
ff^mden nnwahrsclieinlich. Dagegen ist die Fick sehe iden-
Üfikation von skohka und silifpta B. B. VTU, 203 aufrecht
^ erhalten. L. sUiqtia hat sein e eingebüsst wie dlex, viel-
*) Eä hi wohl auch Dicht gnnz iminögHch von einem *(a)k^li'h' gen.
»^pk^M auazupehen (vgl /tiXti), — Umgekehrt sclieint man in ir. doch
H»l«iD" den konsnnantisnius wie in vnlxy aber einen etwaigen vokaUsmu»
^^f iß niJex nnnebmen zu können ; falls nÄmlicli dfitA für *kl*k- stehen
^''Qnt^, Ir. fhu'h könnte jpth>rU Jehuwnrt aus dem lat. sein (Stokes
"' B. XI, 7» II. a. vergloiolion ^,t. x^t6xfi „kjesel**),
9ij
440 Kftf 1 Ferdinand Johansioiif
leicht unter einfloss einer betonung z. b. gen. *a(c)lirquä8.
Und die yokalyerh<nisse sind ebenso wie in 8Üex zn be-
urteilen. Begrifflich stimmen skoUka nnd Miqua vortreffich,
wenn wir von einer grundbedentung schale ausgehen.
Nun sind auch abg. skala „steln^, g. skalja^ 1. süex und
cdlx, gr. ;faX4? mit 8Üiq%ia und skoWca etymologisdi yerwandt^)
Hinsichtlich der bedeutungen stein: schale yergleiche man fol-
gendes. L. silex: „stein": siliqua y^schote, hülse'' = abg. skala
stein: abg. skohka „ostreum, schale" » g. skä^ja „ziegel, stein":
an. skel, ags. scyle, ahd. scala, as. 9ca2a „hfllse" und i^trink-
schale"*) = 1. lapid-, gr. kenaS- y^klippe": kem'S- ^^sdiale".
Das gemeinsame bedeutungselement mag etwas hartes oder
schindeU, schuppenartiges gewesen sein.
10. Die yerbindung mr- im germanischen.
Diese yerbindung — ich sehe yom inlaut ab — ist
den indogerm. sprachen nicht sehr häufig gewesen. Wenn
in yerbindung mit r im anlaut stand, so war es meistens
was anders entwickelt worden ist als mr-^ ausser wo
phonetischen bedingungen etwa dieselben waren (z. b. im gr^ ^n
wenn x >- ^«^ ^X' =^ ßQ^'9 ▼?!• &^<^ ßagpo/avog Bezzen ^m-
berger B. B. HI, 136; G. Meyer § 14. 179).
Aus phonetischen gründen ist es leicht yerständlich, dajp ^\^'
die spraclien die lautgi'uppe nn- in der einen oder andei — =ni
weise beseitigten.
Am seltensten ist sie beibehalten z. b. in zd. mrüidi „sprich^ ",
was aber eine analogisclie auffrischung nach den formen
z. b. im inlaut — , wo -mr- lautgesetzlich war, statt *ftrtM ^i
sein kann. Sonst ist mr- allgemein in br- übergegangen.
So in sanskr. brühi h\xv~imi „ich spreche", was yielleicnt
lautgesetzlich sein dürfte (s. Osthoff M. U. IV, 55; Bru^-
mann, Grundr. I, § 190. 199).
1) Abg. skoUka als deutsches lehnwort anzusehen (Miklosich, Wientf
denkschr. XV, 125; J. Schmidt, Voc. II, 418) ist kaum hinreichender gnmd
Sollte es doch so sein, so wird darum meine zusammensteUung weder u
lautlicher noch begrifflicher hinsieht beeinträchtigt, denn das got gisht
etwa dieselben belege.
«) Über bezeichnungcn für schale = „trinkschale** n. s. w. und sckale
= „hülse** 8. Kluge, Wb. unter schale und ygl. Unds , U^tj^, lonai
„schale": ki;i(<;, Unog, XtnvQoy, Ion 6g, UßrjQfg, Xoß6g „hülse** U. 8. W.
Etjmotogisclie beitrage.
441
Im griechischen ist rler Übergang von mr- in ßo- gut
bezeugt ,^£i«/is', ßooTog, ßQaSvg,^) ß^ha^ (s. z. b. Bugge K. Z.
XIX, 447; G. Meyer, 6i\^ § 17 s. 18. IVX 241. 258;
Brugmaun, Gnmdn I, § 204).
Im lat, ist tlie lautgriippe hr- aus mr- nicht gmri ge-
sichert.; aller Wahrscheinlichkeit nach wird auch da dieser
ftWrgang zu konstatieren sein. Zunächst giebt es, soviel ich
^eiss^ keine beispiele, cüe dagegen sprechen: weder ist mr-
'^^i'behalten , noch ist es durch beispiele erwiesen, dass mr-
Adders — z. b. mit wegt'all des m — behandelt worden sei.
Öem dass L n/are, irri{ptits mit ßo&x^ ö,us "^mreghö gleich-
^iiütellen sei, ist nicht erwiesen. Im gegenteii rifjare ist ent-
^*e4er aus einer wurzel ^reigh-^ oder mit G. Meyer B. B.
^JT, 55 nach alb. rle$^ ^feuchte netze'^ (alb. wurzel *rcJ-) zu
'^'^teilen aus einer idg. wurzel ^retjh' herzuleiten. In letzterem
falle wäre rigare eine aus einem compositum abstrahieite form.
^'^«ienfaUs ist nicht zu beliaupten, dass m- eingeliiisst worden
^•^ Von den mit hr- anlautenden Wörtern sind die meisten
*) Dies beispiel jedoch iiosicber, faha es mit s. /V/^ti, /ViJAti (Froehtle
^' B. ni, 129; Fick ß, B. VI, 212) znsanrmeDhangen soIUe,
*) Aach ist von der behanilhmg vod ml- für die beurteikmg von mr-
^^hu 2u gewinnen: denn tnl- könnte naiadich anders bebantlelt werden
••* iwr-, und lac könnte aiis *mhjfj- entstanden sein. Es ist aber nicht er-
^^**«en, dass htc lautgesetzlich aus ♦m^io entstanden sei, wie Wiede-
**Äiin B. B. XlII, 303 annimmt. Oehf>rt lac zu g. müuk\% u. s. w-, so
**iiiiite die entwickhing die folgende sein *mla(j- ;=- ^hlaij- =-^ durch assi-
Dilation wie im griechischen angenommen ist, ^ghttj-i sodann kann dies bei
^^^Undenem dissimnationstrieb zu *%• geworden sein. Aber Im kann
^^11 niiTuJb zu trennen sein, und dies wäre sdemUch sicher, wenn air. lachte
*^^^ laliy kymr. llaeth^ womit htc natürlicherweise zusaramenhängt, nicht
'^^tiwdrter sein sollten (Windisch K. Z. XXI, 2.^i3, ß. jedoch jetzt Zimmer,
^*- t d. Alt XXir, 285 n,, ygl. übrigens Fick Wb. II, 95; Froehde
j^- B, VII» 123). Von den mit bh anlautenden Wörtern wie hhti:susy blatero^
^^tUi, htamlus ist keins sicher etymologisiert: hhtems (vgl. Bagge, K. Z»
I^^X, 433, Froehde B. B. I, 204, Havet Mem. d. l Soc. d. Li. VI, 238 f.)
^iH von Froehde B- B. I, 332, Weise, Lehnw. 28, Bersu Gutt. 13ü
^ t«hjiwort erklärt; bUttero mag auf ein«? wz. mit anl 6?- zurückgehen;
'**^elbe möiiite der fall sein in hhtWt „schabe'^ (vgl. lit. bliki^, Ictt bJaktis
*^^^i^**]x bhmtin» ist von Bezzenb erger zu lit> fjfthmttu ^ wetze", gld-
■•^^i ,itreicheln, schmeicheln'* (B, B. V, 16S, vgl Bersu Gutt. 131) ge-
^K aber die lautlichen Schwierigkeiten machen diese zusammensteUung
^^tihrscheinlich. Eher dfirfte man den schon vonBopp eingeschlagenen
^H verfolgen. Kr stellt blandus zu s, mr4a^i j,gnädig sein** und mjijttfiUi (?)
442 Karl Ferdinand Johansson,
gr. lelmwörter. Andre wie brocay braces (brance), hracti
(brattea), branca, brasdca, bria, broccus (bronctis, brocchtu
brusctim haben mehr oder minder den anschein entlehnt i
sein oder sind wenigstens nicht aufklärt. Und bratus, di
in verschiedenen weisen, aber noch nicht genügend gedeutet i
(Curtius Et.* 638; Corssen* 11,520 n.; Bersu Gutt 1»
ist vielleicht lehnwort ans einem andern italischen dialekt
Nnr brevis dürfte annähernd sicher gedeutet werden könnej
Dass ßQaxvg und brevis zusammenhängen (Curtius Et^ 29
u. s. w.), ist nicht zu bezweifeln. Die etymologie von Ascoi
K. Z. XVn, 269 und Fick Wb. I, 684 — zu s. brh&
;,ausreissen^ — ist aus mehreren gründen unwahrscheinlic
(vgl. Bezzenberger B. B. ü, 271 n.). Aber auch d:
von Bezzenberger B. B. n, 271 — zu lit graius „hübse
schön, zierlich^ — scheint mir begrifflich, und in bezug i^
brevis lautlich, nicht ansprechend. Am besten scheint mir ä
Zusammenstellung von ßga/vg mit g. gamaurgjan „kflrzs]
(L. Meyer Otot Spr. 263; Kluge Konj. 19; G. Meyi
Gr.* § 17, s. 18), wozu ahd. murg^ murgi (Graff ü, 85
De Saussure k^m. d. 1. Soc. d. Li. V, 449) und ags. fnyr(iJi
mir(i)ge, nm-ge, engl, merry (Zupitza Engl. St VHI, 465 fl
passen. J. Schmidt (bei Zupitza a. o.) freilich trem
brevis und ßgaxvg von ganiaurgjan u. s. w., weü Jene wörte
nicht getrennt werden können und 6 in brevis nicht aus »
entstanden sein kann", und stellt gamaurgjan zu 1. murcW]
das mit ctirtus glossiert wird (Loewe Prodromus 105. 121-
189; The Epinal Gloss. ed. Sweet 14 E q miircus curttts;
Gloss. Amplon. I; Amm. 15, 12, 13). Obwohl möglich, scheint
mii* diese Zusammenstellung weniger wahrscheinlich als die mit
id. (GloBB. 289). Dies dürfte freilich unrichtig sein (vgl. Fick Wb.1, 8**»
Hübschmann K. Z. XXIV, 408), aber wir haben von einer idg. wor»«'
*mald- oder *mlad- (eig. *malad-) aaszugehen. Diese wurzel mag »1^
streichen, gleiten lassen^ bedeutet haben, und erscheint in 1. moXlii^ ^'
mUidu „teuer**, air. maU „lentus** und mit nasalinfix in s. ma'i(!4<iti „schmüd^en
(Dhätup. 9, 36), mai(f4(it^ „bekleiden; verteilen" (8, 19), maf!4ayati „schmückeo^
(32, 49; Nif. 9, 5; P. 3, 2, 151 u. s. w.). In bezug auf die bed. „schmückefl"
vgl. d. schmiegen^ an. stmjwja: schmücken. L. hlandus wäre somit ans*»"^'
n-do'^ wechselform zu ^mahn-d'. Es ist nicht unmöglich, dass auch *•
mav4ft' n^ie schmackhafte obere schiebt bei flüssigen speisen und getr&Dke)^>
die von gekochten körnern abgegossene brühe, schleim ; die obenauf schwilS'
menden fettesten teile der milch und butter, rahm" u. s. w. hierher geW^**
Etymologische beitr&ge.
443
ß^uxh tind brevi^i. AiuV murgi^ ags. myrge sind i- m-stämme,
aber dies sind sie wahrscheinlich geworden dnrch einfluss der
^»prünglichen mo\ierten fem.-form auf -/ (J. Schmidt,
K. S. B. IV, 2m t, K- Z. XXY, 131» m XXVI, 371 f.;
Bezzenberger Z&L8. 153, Gott. K 1878, 276; Daniels-
80 n, Ctr. Anm. I^ 2r>); und wahrscheinlich sind sie iirspr,
K stamm gewesen wie ßqayvg. Und wie L iemüs (: s. tanü-)^
wu (: ßa^l^)^ sHfwis (: advg) durch eben denselben einfluss
ir moYierten fem.-form i-stänime geworden sind (Benfey,
r. n. Occ* ly 262 f., J. Schmidt, Danielsson a. a. o.), so
ist es auch brevw geworden aus "^mrehvi- (== ß^a/ßa). Sonach
verhalten sich mni'ffi: brevis: ßoa/vc - ahd. he}iif harti: kqu-
j**«: >c(/«rt'f, g. hfirdus = ahd. thauily ags. Pynne: tennis:
tau}}- u. s. w,^) Sonach dürfte der Übergang von mr- in
^'^ im lat. dnrch h-evis ziemlich sicher gemacht sein. Auch
fe» inlaüt wird 'Wr- im lat. -hr-, was seinei^eits die erklärnng
von hreüis aus *mrehv'ts stützt. L. hiheruus kann nicht wie
Ucoli K. Z. XVII, 328 f., FonoL comp. 178 und Stolz
(jr. § 17 annehmen aus ^hlempro- ^hnnfro- *htnihro- *7^^-
^^- erklärt werden, denn warum sollte m ehigebüsst werden?
^*^nn nicht Wörter wie Candtriümis dagegen spreclien, so sind
i^lgende Wörter entscheidend. L. imibra ist aus *onpra zu
'j L, murais Bcheint mir ein part. auf -j*o zu sein etwa s. *mrlva-,
^T den }yc\ Bugge Ältit St 21 t, Maller P.-E. B. VII, 461 n. 2,
■ SchmitU K. 2. XXVI, 372 ff., Danielsson Z, altit, Wortf. u. FormenL
'}^ verf. De deriv. vb, contr. 100 n, 6, Scliulze K. Z. XXIX, 261 ange-
rton Heispielen aus den enrop, sprachen von dieser Mldnng füge ich
t'^nik beispiele hinzu: au, gorr, gen- [vgl. Noreen, Sv. L. I, 692, Ark.
;»- fiL in, 28, Bugge, Ant. tidskr. lör Sverige V, 43. S*9. UÖ; Sievers
Sa. 1883^ 56 f., Brate B. B. XlII, 44}, ahd. fnuruwit murtui^ 7fmr(nüi, maro^
' ninrb „tot" (*7rtry<>* uod *mof^')^ au. srnj^r {^smcriio)^ ahfl, w<*/o, gen.
Eq«pc#, ags. meluj gen. mduwef^ an. mjgl {^meli^-), L. murcus gehurt zu
k warcQ^/i „verletzen , beschädigen'* und mrchute „vergehen, zu grund
iien* (aus *mjrqiikäiX — Hier mag hinzugefügt werden, dass das ahd,
'«it «puren des Wechsels zwischen «- und ia-stamm bewahrt hat in den
»en murg: mrirr/i\ murg ist *m^ghu- =— ßQtt^t^, murgi ist germ. st.
^^r)ja-^ entstanden durch einfluss des movierten fem.; murgi mttrtji
|t Braune Ahd, gr. § 245 a. 1; 251 a* 1) = isl ßjoHr, aschw, J&io Wer;
• jijftlr, ahd. dickt == isL fiurr, asühw. ßorr^ g. ßtwrsus: aschw. fifirry
Tt ahd. dum ^* hl.fiiinnrf 8. tanu-i dm, tf/ndy schw, tinn-ing^ ahd. dimni
»Noreen. Sv. L. I, 691 f. im anschlusis an Söderberg, Forngutn,
4ra p. 12).
444 ^ft^l Ferdinand Johansson,
erklären, dies mag seinerseits aus *ondhra (Bezzenberge r
B. B. I, 342) oder aus *o)isra (Bezzenberger B. B. V,
104; über sr im lat. s. Collitz B. B. m, 322 f., Brnf -
mann Grundr. I, § 570) zu deuten sein. Derselben artist
1. memhmm ^ *m^msro- (Brugmann a. o.). L. hibemM^
muss anders erklärt werden : es ist aus *hifnri-7iO'. Dies gab
*hihri-no, daraus entstand durch *ä%-mo- (Osthoff M. IT-
IV, 1 ff., Stolz, L. Gr. § 19) hlberno-. Und *himri- ]gt
nichts anders als gr. x^H^^Q'- ^ x^'^/^^9^'^^^ (so schon Pott
Et. F. I, 113), nur mit synkopiertem e des suflfixes (etwa «=
gr. *x^f^Q^- ^ *X'f^ß9'^)' -A^uch tüher möchte einer Verbindung"
Hnmr- (^ *Uibr-)y mit *tümör- Hüm^- wechselnd, sein da-
sein verdanken (vgl. Benfey Gott. Nachr. 1880, p. 313 ff.).
Sonach glaube icli erwiesen zu haben, dass mr- im lat. zu
&r- wii'd, wie -mr- zu -br-,^)
Im kelt. z. b. air. bestand anfangs mr-, später entstand
daraus br-: mrecht, brecht „bunt", vgl. lit. mdrgas „bunt"
(Windisch Ir. Gr. § 41; Brugmann Grundr. I, § 211,
p. 181).
Im lit. und slav. giebt es keine mit ursprünglichem mr-
anlautende Wörter. Nach meiner ansieht ist auch da mr- m
br- geworden. Einige beispiele werden unten beiläufig er-
wähnt werden; liier erinnere ich nur an abg. hrUzü j^ra^k
schnell" (brmeja „syrtis"), das wahrscheinlich mit ß^taxi; und
brevis zusammenhängt. Zum bedeutungswechsel kure: schnell
vgl. z. b. norw. d. sjiahb ra. „bid, stanip, lidet stykke'^ eig.
„das abgekürzte": schw. suahb adj. „schnell".
Es erübrigt nun zu konstatieren , wie die gruppe mr- in
den germanischen sprachen behandelt worden ist; denn kein
ursprüngliches mr- ist beibehalten.
Nach einer andeutung von Kluge sollte m emgebüsst
worden sein. Er nimmt an (Wb. 269, vgl. Curtius Et'
191), dass d. , ags. regen, mhd. regen, ahd. regan, as. regm,
an. regn, g. rign, mit gi\ ßQi/w aus *iiiQsxco, lit. mirkti (Fick,
Wb. I, 720, anders B. B. VI, 213) identisch sei. Diese Zu-
sammenstellung ist unhaltbar: regen hängt gewiss mit l.rigar^
») In diesem fall wurde der vorhergehende vokal gedehnt: hthem^
(was doch *gheim- oder *gli\m' sein kann), iuhcr (: tumor). Benfey a.0.
erklärt hibernus^ tnher aus Viimhcmo- ^= *himernO', *tu?nh€r -< *tum€ry wW
natürlich nicht angeht (vgl. auch Stolz L. Gr. § 46, 2).
Etymologische beitrüge.
445
zusammen , und dies kann , wie oben wahrscheinlich g:emacbt
fet^ nicht m verloren haben.
Ist es nun dnrch kein beispiel erwiesen worden, dass m
in mr in gennanisehen spraclien genchwunden sei^ so fi-agt es
sich, ob nicht mr- zn hr- geworden ist. Dies ist auch gerade
d^r fall, wie ich zu zeigen versuchen werde.
Dass diese Veränderung von mr- -^ hr- in germanischer
zeit — d> h. nicht gemein idg« — geschehen Ist, bezengeu die
sprachen — zd. und air. — , die mr- zum teil zeigen. Sonach
kann im germ. mr- mir hr- geworden sein, das nicht ver-
schoben werden konnte. Entweder wurde es wie hhfr)- zu-
üÄchst br-, was phonetisch niuglich wäre — wenigstens müsste
der aus m entstandene laut bilabial werden -— oder das aus
wr- entstandene br- blieb auf diesem lautstandpunkt stehen,
wurde danach dem aus {hh(r)' ^) bfr)- allmählig entstandenen
f^(yy gleich.
Kluge hat Wh, 230 d. morgen, as. morgan, an. myrgunt
und morginn, g, nmurginSf unter berechtigter ablehnung der
gew^Öhidichen etymologie zn g. gammirgjau ^kürzen", mit abg.
***^rkHqti ^finster werden", mrakn finsteriiiss — hierzu s.
**^trka- „Verfinsterung (der sonne)'' ^ J. Schmidt Vocal, ET,
^*>' 132 — verglichen* Diese etymologie scheint anfangs
'«'"eiiiptens der bedeutnng wegen selii^ wenig ansprechend;
^^r möchte man eine wnrzel, die „ tagen *^ oder ^scliimniern^
■^^li^utet, erwartet haben. Freilich deutet nun Kluge folgende
•^^Ueutungsentwicklung an: er fas>Jt morgen als dämmerung.
^«r dämmenmg kann der ursprünglichen bedeutnng wegen
v^^gl ^. tnnms ^finsteniiss" u. s. w.) anfangs nur liir die aheml-
^ä^merung verwendet worden sein, d. h. die zeit, wo es
Elster ^ird. Wenn dann die lu^spriingliche bedeutnng ver-
dungen war, wnrde freilich dämmerung von der zeit ver-
^^ndet, wo, wie es anfgejasst wurde, eine mischung von
"^ht und finsterniss stattfand, d. h, Zwielicht; dann könnte
^^tniüerung auch als diluculum gefasst werden, aber doch
^prttnglich vielleicht meist in Zusammensetzung morgen-
äiiiiinemng. Ist es nun auch möglich, dass die bedeutnng
Ton morgm auf dieselbe weise entstanden sei, so ist doch
4e bedeutungsverschiebung viel weiter fortgesetzt als in
(Ümmening (zwielicht)j d. h. etwa der gegensatz gegen die
ursprüngliche bedeutnng der angenommenen wurzel geworden.
446 Karl Ferdinand Johansson,
— Jedenfalls scheint man berechtigt zu sein, wenigstens yor-
länflg eine andre etymologie zu suchen; und am besten wllrd4»
eine solche passen, die von einer wurzel, die leuchten, tageim^p
schimmern bedeutet, ausginge.
Eine solche etymologie ist auch von Fr o eh de B. B. VIE^
331 gegeben worden: er stellt g. maurgim zu fti^^n^^
„dunkelfarbig^, lit. mirgü „flimmern, blinken, fionkdn*,
margas „bunf*, lett marga „Schimmer**, fnargüt „schimmern*.
Diese etymologie ist möglich, aber ich glaube doch, dass 60
Fick richtiger zu djuagvoam „funkle, schimmre**, lit merldi^
merkti „zublinzeln, zuwinken (mit den äugen)'', s. marici^
wo t als schwä auifgefasst wird, (B. B. V, 167) gestellt hat,
sofern nämlich djuagvaam aus einer auf q auslautenden wunal
hergeleitet wird. G. ^naurgins ist in bezug auf wurzel-
Stadium mit djnuQvaam nahezu identisch. Jenes ist ans
^mxqeno-, dieses muss als ein io-präsens „schwache" stafe
zeigen: es ist *»t»^a>r9giö (aus einer normalen base *»wre-g-),
wo -ag- ^ -vx- (statt *-ax-) in dem labialcharakter des 9 be-
gründet ist (s. G. Meyer Gr.» § 30, Fick B. B. V, 166 ff, 1
vgl. auch m, 157 ff.; Bezzenberger B. B. V, 94 iE,
Danielsson Gramm. Anm. I, 38 n. 9). Sollte nun auch
abg. mXrknqti mit dfiagvoacD verwandt sein, d. h. urspr. etwa
„bunt schimmern" bedeutet haben, so ist Kluge 's etymologie
nach der seite hin richtig.
Aber im germanischen selbst erscheint ein wort, za
welchem sich maurgim ungesucht stellt, nämlich mhd. brehm
„leuchten, glänzen" (auch „schauen, rauschen"), g. brahv ^das
blinken , zwinken" ; brelim sollte g. "^braihvan heissen und ist
aus *mrehv-, idg. mreq-^) als regelrechtes normalstadiuin,
wozu maurgim die ebenso regelrechte participialbildung ist.
Es ist derselben art wie im nordischen u. s. w. und ist im
got. gegen die uniformierten auf -am beibehalten , weil es in
1) Nach Fick Wb. I, 152 u. s. w. sollte es zu s. bhräcati, JÄrflfiffl^
hhra^ijam „flammen, leuchten" (vgl. bhln^atej hhlOQyate id.) gehören. Aber
erstens ist dies vb. nur von grammatikern bezeugt; zweitens weist es an^
idg. ^^ die germanischen dagegen auf q\ drittens ist bhrOf- wahrscheinÜcb
nicht als eine Wurzelvariation zu bkräj-, und dies geht auf idg. bhUg^P^
7, nicht r) zurück (vgl. J. Schmidt K. Z. XXV, 129).
Etymologische beitrage.
447
Mge der unäbiilichkeit mit ^braihnin ilavoii isoliert imd sulist.
ward.»)
An *hraihvmt schliesseu sicli z. Ix foljsfende Wörter an:
an. hrjä, hni „skiniie, gliraire", in granniiatisdiem Wechsel mit
an. hraga „flamme, blusse", n. d. hrag iL „iiordlys'^ (auch
^f^gtt), bniga „lyse, flamme, bhisse; glimte, blinke" (formen:
IbrafUfm^ braue, hrava, auch hragäa u. s. w. s. Aasen 73 f.);
[fo-ofly hrjaa (= an* bra, hrß) ^lyne, gUmte af lynilil^, scbw. d.
üffda ^lencliten, flammen", hraf/d „nordlidit^ ii, s* w, (s,
^ietz 48 f.)* Und es sclieint, als ob an. bregd^i wenigstens
gewissen bedeutnngen hierher gebort. An. brvgda wäre
danu aus einer auf tonlose explosiva auslantenden wiirzel und
öerlenfiills eiue präsensbildung anf idg« -dhö (gi\ tiv-^m, qpXf-
H^Ko, tjy£Q£.9orto, ftivvd^io ^ rfjSto, 8. Cnrtlus Yb. II, 339 ff.,
I. ver-dUf abg. i-dq, ags. stregdauj b. Scherer ZGDS.* 227.
12; X Schmidt Voc, ü, 464. Jen. Lit.-Zeit. 1877, ait.
n^. K. Z. XXVII, ♦>23 n.), niciit airf -tö (wie Noreen, Ark.
f- n. m. ra, 30 n. und Holthausen K Z. XXVn, 623
imen). Sonach idg* *mreq-dhO' ^ *im*eg-dho' ^ gerai.
fda. Prät. brd könnte sonach direkt aus "^brahv erklärt
werden, das jedenfalls das nur präsensbildende -ff enthelui..*)
Ist nun meine erklärung von brelien aus *wr^Y/- liclitig,
sö ist sie audi bestimmend ftlr die lit.-slav. sprachen in beziig
^tif die behandlung von mr-^ denn abg. bnzgn ^niorgen-
^ttUnerung" , lit. api-brbszkh „morgendämmerung" , br^*}{s?ta
-.ej? tagt" — wobei man die mit nixmßen identische l>edentung
^^ berücksichtigen hat — gehören walirscheinlich hierher.
*J G. hairhu, ahd. pmtht „glänzeud**, as. htrht, hemhu ags. he^yrU
■ ^^^ 1 glänzend", an. hjüttr „heU'*! g. gti-haithiü „erscheiniing", ao. hcrü
■»Ä'ani«^ g. baifldjün „offenbaren", an. herta ^erhellen" haben, soweit
'^»'hfrgehOrenfl, ihr h statt m TOn ^hraihvan u. a. w. Mit ^merq-: ^mriq-
^'* ^kd. fergön: &ü. fregnaf 7tf{ixy6fi Uq^xyi} ^ I. carpm yrntlTitor; ahd.
•Jf^*»«, niQäuii an. frcUt^ Jrata^ an. nträa: ahd. 8tri:dan^ fU^n^y: t^Qinwt
^^ Ä^^^rtii ^haue": xporof u, s, w.
*) Andre etymologien 8. Schere r a. o. zu idg, wz. hhpjh- und Fick
^"* III, 215. Es sind viellciclit in bngSi zwei verhen zusammengefallen.
"* I^ie bedeutuDg sehvjingiH könnte eigentlich ßchimmeru lafiaeu be-
Mtilen; oder die geh r m m ernd e 1 i c h t e r seh ei n un g ist mit der
'^billernden hastigen (oder p 1 ö t z 1 i c h e n) b e w e g u n g oabc
T^r^andU Man hat nicht unhonkksichtigt zu lassen, dass hngdu mit dat,
(iiifitr») coüBtroiert wird; hngda srrrdi konnte sonach eine schillernde
b e w e g ü n g mit dem Schwerte m n c h e ii u- dgl. bedeuten.
448 Karl Ferdinand Johansson,
Ich zweifle, ob man berechtigt ist fttrs griechische anza-
nehmen, dass idg. bhr- zu ßg- werden konnte (wie G. Meyer,
Gr.* § 202). Alle daselbst erwähnten beispiele berohen auf
unsicheren und unrichtigen etymologien. Die Grassmann-
sche (K. Z. Xn, 193) von ßQsxfiog ßgixf^a „vorderkopf und
ags. bregen muss sonach entweder an^^eben werden oder
auf eine andre basis gestellt werden. Ich glaube, letrtenB
sei möglich; und wir gehen ffir bdde Wörter von einer wi.
*mregh' aus. Wenn wir bedenken, dass 1. eerebrum, an.
hjann einer Wortsippe gehören, die eigentlich etwas spitziges,
hervorragendes bedeutet {xigag u. s.. w.), woraus be-
sonders die bezeichnung f&r haupt, und berücksichtigen, dass
in bezug auf die bedeutung 1. cerebrum, an. hjami u. 8. w.
sich zu xoQa^i, xaga, s. ftr^aw- verhält, etwa wie ags. hregen
„him** zu ßQsx/JLoqy so werden wir von einer wurzel, die be-
deutete: hervorragen, -stehen, bildlich ander spitie,
der erste sein, ausgehen können. Eine solche wnixel
könnte man in Slqx^ ^ ^^ ^^^; heginnen ^ herrechen Ter
muten; und agxfo stflnde dann f&r "^rprgho.^) Auch in andrer
beziehung dürfte sich diese grundform empfehlen. Man könnte
nämlich dann igxk „fllhrer, ffirsf* mit ags. hrego „herrscber,
flirst" und wahrscheinlich auch mit an. hragr m. in der be-
deutung „den ypperste, fomemste" vergleichen.*) — Die wurzel
wäre dann ^mregh- mrogh- ^irgh-. In bezug auf bedeutung
verhält sich ßgBxfiog zu d^xog, ags- brego, an. bragr wie z. b.
xuQa u. s. w. zu xagavog = xoigavog derselben wortsippe.
Meiner meinung nach hat Schulze K. Z. XXVni, 281
das richtige getrofien, wenn er ßkoo&Qog „hoch, hochgewachsen"
») Die von Curtius vertretene etymologie Et.» 189 f. ist widerlegt
worden von Froehde B. B. III, 12 f. vgl. Wackernagel B. B IV,
267 f., J. Schmidt K. Z. XXV, 178 u. a.). Selbst stellt es F. lU g.
raginön, ßdurragineis — wozu vielleicht ir. arg „held" — was wenigsteM
in der bedeutung gut passt; in dieser hinsieht befriedigt minder die von
Autenrieth (s. G. Meyer Gr.> § 54, p. 62 n.) gemachte zoBamineD-
Stellung mit ({txofxtu. Wie «qx^ *"® ♦ijjtr^Äö, so äqdw aus ♦yrdö s. unten.
») Ob auch hragr m. = skäldskapr dahin gehört, wie etwa der namc
des dichtergottes u. s. w., werde ich nicht beurteilen können, s. Bugge
P.-B. B. XIII, 187 ff. und bes. 199 f., jetzt auch Mogk P.-B. B. XIV,
81 ff. J. Grimm hat (Deutsche Myth. I, 215 f.) bragr, brego y aber mit
ganz andrer bedeutungsentwicklung und etymologie , mit ags. hregtn za*
sammengestellt.
EtjmologiBcHe beitrage.
449
^'^t s. mürdluhi- „köpf vergliclien hat. Aber mit imreclit ver-
"^^irft er die F ick sehe zusammenstellimg mit sl hndOf ags,
f'rani (Wh, t 163. 702; U, G22; HI, 21 1»),
Ich uelime an, was an und für sich keine Schwierigkeit
hat {vgl G. Meyer Gr.'-^ § 3öl), dass ßlm^^og durch dissi-
Äiilation aus ^ßfim^^oi; entstanden ist. ^) Dies repräsentiert ein
idg. *mrodh-rQ', Eine ablautsfonn dazu sullte ^mrüdh- beissen
und eine kürzere mit reducieiteni vokal ^nifdh- und *midh'.
*^^*/'rfA- findet sich in mürdhan' köpf. Aber auch ^^mradh'
jgrl^itibe ich nachweisen zu können. Im Sanskrit konimt ein wort
i*r^€Jtdhun vor, das von gi'ammatikern als „gi-oss"* gedeutet \rird.
-A^l>er die mit mardhän- am besten übereinstimnieude bedeutung
^^rschetnt in ^^ttUbradhua' „hundert spitzen habend" (von dem
J>ffeile). Der WTirzel möchte sodann die bedeotung von hin-
i^^ii fragen und dgL inhaeriereii. Hinsichtlich des suffises
'V'^X'hält sich mürdhhi- zu hradhna- wie z. b. dgan zu äpm-,
MÄon- zu aJum-j s. mahäH-: L nrngnus n. s. w.
Auch abg. hrudo n. „hügel" möchte liierhergehOren und
'ixs ntr- ent^standen sein.^) Und die bedeutung leitet uns zum
^^rTnanischen über.
Die bedeutung hochf die wir in mehreren hierhergehorigen
^^^^örtem wahrgenomioen haben, konnte sich leiclit zur bedeutung
^^roff, $teil entwickeln. Für die sinnliche anschauung sind
^^^ii nnd horJi fast Wechselbezeichnungen. Ich ziehe sonach
^^^^ den genannten Wörtern ags. brind, bront, englische formen
l*'^«»!»^, breut, an. bratir „scliroÖ\ steil'*. Formell setzt brarü
^yn^a germ. stamm "^hrani' ^ ^nirant- ^^ idg. *mra-n-d' voraus.
"^^n ist anzunehmen, entweder dass dh zu d geworden sei
*) 6r, ßluattirui Ut davon zu trennen (vgL jedocli Bezzeuberger
l* B, V, 314i und mit 0. Wie ile manu (B, B. XIII, 30»; anders
^*" Oehde B, B. Vn, 826) zu l. glas tum zu stellen, — In bezug auf
jr^**^^UtiOQ ygl «>0(>j9dr „begleiter": ttoXoß{i4i „landatreicher** statt
j^^^o^Jjidf (a. Fick B, B. n, 187. VI, *il3; II üb 8 c h ni a n n K. Z.
^I, 324, vgl auch Hchulze Quaest. lioni. spee. p. 58), — Sollte- agw.
■^«^«i ^haupf* „the top of the head" (Bosworth-ToUer 695) und
1^^ ^tvUach ^gipfel, köpf* bei der etymolögiBierang von mfadfnm zn
im ^^^^^^^^^h^^ »<^ia — worauf mkh Prof. B u g g e aufnaerkaam madit
*" ^luge Stammbildung s. 87) — so sind meine zusanimenatellungen in
^^Hg nQf g mTiräftäu' etwas unsiclier,
^ *) Die urslaviäche form war hlnh (J. Schmidt Voc II» 18), DiefenUach
^^^Uir. XVI, 221 vergleicht got. haurd. — J. S.
450 ^^^ Ferdinand Johana^oD, f^^^-
üi folge des (iufigieiten) naüsals, vgl. ags. botMj an. batn m
iheinend aus idg. "^hltmi-mo- (im gegensatz ahd. bodam a^
:. *budnm-, idg. *bhiulhmo-, nvd^fii^v, 3. bHähnd- u, s* w, ;
ocli Kluge P.-B, B. IX, 172 iL 1 ; Kanffmann P.-B,
i, 536 f.) und andie idg. erscheinungen (s. z.
Schmidt K Z. XXV, 14tL 164; Bugge Sv* Landsm. i:
, 178. Ark* f. nord. fU. T, 176 n. 1; Brugmami Groiids
1, p. 348 f.; übrigens vgl Kluge K. Z, XXVI, *
J. Selimidt K. Z. XXV, VM; v. Fierltiiger K. Z. XX^
47H n»; W, Schulze ib. i>()5; aucli Barthtjlomae ib. 2<
oder dass es eine idg. weclifielform ^u "^mradkna- gegeben 1
nämlich *mm-tt-dhnd-; daraus gemi. *nmindmi- ^ *tmwcll
^ *bmndda- ^ *braHUa- ^ ^hrauia' (nach den ausftUirui:K|
KlngeVg P.-B. B. IX, 141 ff, und Kauffmann^s P.-B,
XU, 5(14 ff). Wie man auch braut deuten will, m scliemt i
analoges beispiel in a^. flint, schw, fliuta „feuen^tein'' : nA*
&og vorzuliegen; ebenso in schwed. diaL sirunt ,jalir!spms
auch „kui'zer halm, das ausserste ende eines gewissen fe*^
netzes'V an. »tmir: tni^&tj, üto^^fi; mi^Hrotti, ags. Hninfi^^
an. hrindu, ags, hrindunf an* grotti: ags* grludmi (Büg^
Sv. L. IV, % 239).
Bedenkt man , dass die bezeichnung für hir;?c/t in d *
meisten idg- sprachen ndt den bezeichnungen filr horti — ir
auf eine wnrzel mit der grundbedentung „hervor- , anfrage
spitzig sein" zurttckzuftthren ist — zusammenhängt, so liegt
nicht fem zu vermuten, dass das messapische ßgir^ov ekafj
schwed. dial. brind „elenn" u. s. w. (s. Bugge B. B.
99), lit. brMis „elenn" u. a. (s. Ebel K. Z. VI, ^
J. Schmidt Voc. I, 73. 75) mit s. bradhna — wie
Fick, Wb. n, 622 — zu vergleichen sind. Grundform
*mrendh' mit dem oben statuierten ^mrend- wechselnd,
mit könnten auch ßqev&oq „stolz", ßQsv&vea&ai. „stob
sich brüsten" hierher gehören. In bezug auf die bedeu
entwicklung — hoch, stolz werden ^) — würde dies eher
passen wie die jüngst gegebene Zusammenstellung mit ab
„brüst" Wiedemann B. B. XHI, 309 f.; andre de
sind von J. Schmidt Voc. I, 124, G. Meyer Gi
Bersu Gutt. 130 zu lit. br^sti, brandiis u. s. w.; F
*) Vgl. schwedische redensarten vara hög, högmodig, sätta
höga hästar u. dgl.
EtymologiBclie beitrage.
Vn, 32G ZU abg. fjrridn „stolz*% s. grähnü' „hastig,
i; heftig verlangend**. — Wenn nicht ß^tvöetv' dvftovfjdat.
i^&S^tXnv Hes. einem dialekt gehurt, in welcliem mediae asp.
zu mediae werden wie im makedon., so !iaben wir in ßoiv^Hv
(jedenfalls aus "^ß^evSstv): ß(ih&oi dasselbe verliältniss wie in
hrattf — aus *mrend : schw, hrind u. s, w. — aus ^mrendh-.
Mit J. Schmidt Voc. I, (JO. H»i. 124, wo die be-
deutnngeu erläuteit werden, stelle ich g» hraip,<! (hmids) und
gr.ßoi^u}, ßoi&oq, ßfjt^'g u. s. w. zusamiuen. Doch ist dies nur
unter der Voraussetzung niögUch, dass wir von einer idg,
HTinffelforni *mraidh' ausgehen- Got. hnips aus ^mraidh- oder
*uiroidh- ist somit eine ablautsform zu ßold- aus "^mridh-.^)
Gehört, wie Bugge B. B. Xn^, ö2 f. annimmt, vßyic zu ß^t^,
8t» ist es aus *v-f4Qi{d')- zu deuten*) (über -ß^- oder -ftßQ-
aus ^^5». s. Benfey, Gott Nachn 1880, 313 E, verf. De
deiiv. vb. contr. p. 59).
Ich erlaube mii* liier anhangsweise eme andre zusammen-
Stellung zu machen. Lit. hredu j,waten*\ hrasta f. i,furt'\ brada
^- », Wasser oder kot, den man durchwaten muss^*, abg, h^edti^
^esti „durchwaten*', IrodU m. „fürt'* können mit gr. a^^m
ifHetee'* ans *J5{irda zusammenhängen. Eine gleichung iz^öm -
* I Ander» über hraips F i c k Wb. 111 , 215 und H e z x e n b e r g e r
^- B, III, 81.
^) Es könnte sein, tlasa dasselbe ablaiitstaditim auch in germanischen
•P fachen Turkommt: m norw. dial erscheint hriaka ^bramme**, hn^tkn ttg
»orygie aig^ hovere**. Bei Aasen 81 wird dies wort — mit offenem i —
^^^ dem östlichen Norwegen angeführt. Und da konnte es vielleicht
gieieh dialektischem hitlditka id. sein. Aber nach II. Rosa Samlinger til
^^ üorsk urdbüg p. 48 kommt in Lister, Miindalj Saetersdalen, Telemarken
*^cli eiQ hriKkn mit geschlossenem i von R o s s nach A a s e n ' a vor»
K^tjg mit ii bezeichnet — vor, nnd dies kann nnr aus ursprimgUchen i
^Titstanden sein. Es bedentet „hrede, hrede od" {h.hw/e vad utyve =r^ das
^^u Wühl ausbreiten) d. h. ganz gleichbedeutend mit dem bei Rosa 46
^rwÄhnten bTvidMka „brede, gj^re bred^ (Mandal, Saetersdalen), vgl. schw.
«■ ktAu ut hitut — die beiue ansbnriteü. Auch wenn bnit nicht zu
f^'t^ta gehören sollte, so ist doch hiermit im germ. die ablautsform
*braid- -c ^-rü^dh- oder *-rai(!h- und *hrKd- nachgewieson. Das englische
*Ti>i^üimble, lively, smart, tnnr^, das von Müller nnd Skeat als
keltiftches lehnwort angegeben wird^ könnte ebensowohl ans dem nord. —
— Dorw. d. hri:tk in derselben bedentung — entlehnt sein und dann in
Öe kelL dial hineingekommen sein. JtMlenfalls ist es w^ohl nicht bei der
erkUrung der erwähnten Wörter in bctracht zu ziehen.
452 H. Zimmer,
s. rdäti (z. b. Froehde B. B. VI, 173) ist desswegen kau
möglich, weil rdäti nicht die bedentnng „befenchten** oder i
hat; unter der mannigfaltigkeit von bedentongen die
verbums erinnert nur prärdayati „fliessen machen" an die y
uqS(o, S. ärdra- könnte für "^i^rdror stehen, und so weit fi
sehe, brauchen auch 1. merda und a^Sa „kot" (Bnry B. -^
Vn, 81) davon nicht getrennt zu werden. — Diese znsamm«^^^
Stellung wird hinfällig, wenn uqSw mit poiVe» u. s. w. - ,1^
sammenhängen sollte (vgl. J. Schmidt Voc I, 73 1 und "^r
460 f.; Fick H, 622 und I, 24; Curtius Et* 2St«-
G. Meyer Gr.» § 54. 162; Osthoff Per£ 467 f.).
Kristiania, febr. 1888.
Karl Ferdinand Johansson.
Nachtrag zu seite 24 ff.
Da ich zu der ztschr. 28, 331 angedeuteten zusamm^eD-
fiftssenden darstellung einer geschichte der ausspräche tKnd
Orthographie des irischen demnächst anderer arbeiten w^gT^
noch nicht komme, will ich hier als nachtrag zu oben s. S4 4
208 noch zwei interessante belege aus LU. beibringe für ^c3w
in gewissen fällen vollständig gleiche ausspräche des ^^'
genannten aspirierten /*, f/i, dh^ ch um 1100 als einfed^^®^
hauch (/i) wie heutigen tages.
Dem lahrafad mla LU. 29a, 22. 31a, 16 (cf. 34b, "
jjahrafad nomnaire) in Fis Ädamnäin — „in the twinWi^^^
of an eye" übersetzt Stokes, „in ictu oculi" O'Donovan E^^^^^^?^
suppl. — entspricht nosithend fochetoir frihabrathad «^-^^f.
„er frisst ihn sofort im zucken seines auges** LU. 26a, 2^^^
auch die beiden jüngeren handschriften H. 2. 16, col. 382 ui::::^^^
Harleian 5280, fol. 7 b, die weder von einander direkt noc^
direkt von LU. abgeschrieben sind, haben fribrathad sidaf^^^
der stelle. Dagegen hat hier Egerton 1782, fol. 124b friprc^^^^^^
(ad) namlai. Über die etymologisch einzig richtige schre^^'?
bung kann kein zweifei herrschen: es handelt sich um efc^^^^^
compositum aus In-a (augenbraue) und fot (länge), welche -^f
letztere in unbetonter silbe fat werden musste. Wie nun fc ^
demselben text, in dem hrathad steht, fot anaruüi bedeut^^^f
„die länge eines athemzuges {amJ), in einem athemzug" LI
i
Nachtrag zu s. 24 ff. 453
26a, 39, so muss das compositum *brafot „die länge des
znckens der wimper" bedeuten. Da intervokalisches f schon
im altirischen die ausspräche des spiritns asper hatte (ZE. 55),
und das sogenannte eclipsierte t in der ausspräche die gel-
tangder media (ztschr. 27, 449—468; 28, 374 und anm.), so
rnnsste aus *brafot im gesprochenen altirischen Irahad oder
hroad werden. Wenn nun in einem alten texte in einer
handschrift aus dem ende des XI. jahrh., der auch sonst zalil-
reiclie spuren dafür aufweist, dass der Schreiber der vorläge
«nserer handschrift in der historischen Orthographie damaliger
zeit nicht ganz taktfest war — wenn in dieser handschrift
ftr histor. hräfat^ gesprochenes hrähad geschrieben ist hruthad^
80 folgt doch, dass fllr die zeit, aus der die vorläge von LU.,
H. 2. 16 und Harleian 5280 stammt, also spätestens mitte
des 11. Jahrhunderts th muss die geltung des spiiitus asper
gehabt haben. Geschriebenes hrafat und hrathat müssen in
der ausspräche ungefähr ebenso zusammen gefallen eins
wie franz. sang^ cetit, sms oder saint, schi^ chiq, was zu den
oben 8. 24 ff. beigebrachten Zeugnissen stimmt.
In demselben text, welcher hrathad bietet, wird erzälüt,
^e Maelduin mit genossen zu einer insel kommt, auf der sich
jiele leute befanden, schwarz an körper und kleidung, die
^^^erfort wehklagten. Es wird ein pflegebruder Maelduin's
*^ land gesetzt: Alltiidside ctisnadöini rohätar occöi, hä
^^^thach friü föchetöir 7 gdbais cöi leo „als er zu den
n^^nschen kam, die beim wehklagen waren, wurde er sofort
^^^^thach mit ihnen und begann mit ihnen zu weinen" LU.
^^ 39 ff. O'Brien und O'Eeilly haben ein comh-thach „a
J^Xöpanion, comrade", das aus com und tech (haus) gebildet
^^ wie comhursa „nachbar" aus com und nrsa (pfosten des
'^^esi) und das z. b. LL. 257 a, 30. 31 neben cocfHle steht.
J-'^ach bedeutete die stelle „er wurde sofort genösse von
^en und begann mit ihnen zu weinen." Damit kann man
^<^h ja allenfalls zufiieden geben. Verhehlen lässt sich nicht,
^*^s ba cointhach friü föchetöir in der Situation farblos und
^twas ttberflüssig ist; femer dass auch friü nur gut passt,
^enn die bedeutung von co^n noch stark gefllhlt wird, wenn
») Es ist ja eine überall zu beobachtende thatsache, dass zwei neben-
einanderstehende häuser früher oft nur eine wand zwischen sich hatten,
^Iso auch nur einen gemeinschaftlichen eckpfosten, daher comhursa.
Z«it«chrift fttr Tergl. Spraohf. N. F. X. 4. 30
454 ^' ^inimer,
comtMch mit genösse bedeutete, also co-co7nthaf:}i stünde. Nc
weniger kann man sich bei comfhach bernliigen, wenn m
weiter liest in der erzäldiuig. Es wurden Bämlicli zwei i
dem scLiff abgeschickt^ um den ersten zu holen, aber „sie
kannten ihn nicht {ntmithtfemitary LU. 24b, 44, Wie l
jene menschen sind doch schwarz an körper und klei
(eter mirpu 7 etach) und er ist weiss. Er muss also schwel
geworden sein unterdessen. Bas kann ja allenfa
in ha cmnthaeh fr in föcheiöir „er wurde sofort genösse ,
üinen" liegen, muss aber nicht; ja es liegt j unbefangen 1
traehtetj gewiss nicht drin, da man genösse (hansbewohm
eines schwarzen werden kann ohne selbst schwarz zu werde
Es ist klar, obige stelle Bürde einen prägnanten smn b
kommen, wenn sie bedeutete „er wurde sofort schwai^ w
sie und begann ndt Urnen zu weinen", da diese beid6
eigenschaften besondei^ hervorgehoben werden an den leute
ja die eiTSte sogar in der syntaktisch denkbai* sehäilsten M
{hUe dtiba LU- 24a, 35). Dies comhthach wird nun im M
itischen gesprochen c6*ah resp. c6-a^ (co-ach) in einzeln
gegenden. Ein solches gesprochenes c6-ah resp. e6-i
kann nun, ebensogut wie ein gesprochenes sq = franz, sm
und cent oder s^ = saint und cinq ist, historisch ein neu
comhthach und comhdhath (mittelir. geschrieben comthach m
comdath) sein.
Setzt man dieses comdath , was ja mittelir. belegt i
(s. Windisch wtb.) und nach klarer etymologie bedeutet „v<
gleicher färbe, gleichfarbig", in obige stelle ein, so fallen al
oben hervorgehobenen sachlichen bedenken („er wurde soft
gleichfarbig mit ihnen und begann mit ihnen zu weinen") ui
auch das sprachliche: comdath fri ist reguläre coi
struktion. Voraussetzung für diese besserung ist, dass i
ll.jahrh. die historisch geschriebenen comthach xmäcomda
in der ausspräche ähnlich zusammenfielen wie i
heutigen neuirisch. Dann ist die entstehung der lesa
comthach in LU. klar. So gut wie heutigen tages nationa
schi'eiber in Irland die mittelirischen texte so aussprechen a
ob sie moderne texte wären — ich habe dies im Jahre 18-
oft gehört als O'Longan und Brian O'Looney das facsiift
von LL. mit der handschrift in der E. I. A. collationiert
und sich vorlasen ~, ebenso werden im 11. jahrh. schreit
mit den älteren texten verfahren sein, die sie abschrieben. L
Nachtrag zti s. 24 ff.
455
der Schreiber von Lü. oder vielmehr der seiner vorläge sich
gTi>ssere oder klehiere satzgaiize vor nnd schrieb sie hin, so
konnte ihm bei der ausspräche va cohah {rokax) fl\r das ha
mtiäath der vorläge ein ha mmfhath um so leicliter einttiessen^
ab aach dos letztere eißen allenfalls erträglitdien sinn gibt,
Me beiden Jüngern handscbriften , die den text enthalten, H.
2. 1(3, TCD und Harleian b2m Brit. Mus., ei-stere dem 14.,
fetztere dem 15. jahrh. augehörig, lesen an der stelle wii'klich
^ comdath e friu fochHöir 7 gahais leöi leo (H, '2, 10, coL
377; Harl. 52>^0, fol 5b). Ich habe schon hervorgehoben, dass
diese beiden handsclmften mit einer eigenartigen recension
tfer erzählnng nicht von einander abgeschrieben sind und ancli
ihre im letzten giiinde gemeinsame vorläge ans LU. nicht kann
geflossen seiu. Es ist somit das an der besprochenen stelle
dem rusammenbang nach nnd ans sprachlichen gi-linden er-
forderliche t'ütuiJath auch durch die iiberliefenmg gewährleistet.
An der gleichlieit der ansspraclie von comdffth und forn-
^fmch im 11. jalu'h. kann aber nach dem, was ich Glossae
IliWmcae p. XV. ztsclu% 27, 45 L 2^^, 330 ff. , oben s. 22 ff.
**^igebracht habe, nicht wohl geziveifelt iverden. Ich benutze
öle gelegenheit, um aus den beiden ältesten sammelhand-
®chriften LU. nnd LL* noch einige weitere belege ftlr das
sstts^ammenfallen von th und ch in der ausspräche h^ resp. für
die Verwendung von th nnd ck flir hiatnsaufliebnng beizu-
^titigen. Füi^ das gewi^linliche secfmö, serhnmi „dm*ch, über'^
(LlT. 40b, 28. 86b, 30. 59b, 10. LL. 107a, 1) ist geschrieben
^^tlmön Lü. 62b, 4L LL, 288b, 50, Dem foddocht LU. 07a, 26.
^81), 20 entspricht in der parallelstelle fotJtlovhi LL. 71b, 21
(^rauc, Conv. 12, s. 34b steht 2 mal fothhtrht neben foludit,
ebenso 3a, 1 foiJdocM für ßcMorhi Bmk ofLismore 20 Ib, 1).
^^ 9^^^ ^gestalt, aussehen** (ZE. 270 Flexion belegt) ist der
^^tn. pltti\ (jneihi geschrieben LL. 265 b, 20, Am deutlichsten
^hellt die geltung von vh = h in LU. aus folgendem. Im
^tir. heisst „is qui, id quod'^ uü% anl (ZE. 351) ganz gebildet
^e gotisch sfiei, pfftei Im heutigen iiischen hat man aus ftfitfu
^^^ neuirischen fomi für uHi, ein Substantiv te „person" ab-
^^^aliiert, indem man trennt an-te: ants ia suas „derjenige,
^^Icher oben ist." Hierin war schon das altirische voraus-
K^angen, denn das Substantiv m (res), das ZE. 304 f. im nom.
^M acc. sing, in redensaiten nacli weist, ist ebenso aus mii
li h. an-l = pat'd) abstrahieil, {a-m au-m) wie neuir. gäl, te
456 ^' Strachan, Erkl&ning.
aus ante. Za diesem inti, am lautete im altir. der plur., ebenso
regelmässig wie zu gotisch saei ßatei ein Paiei, pöd gdiOrt,
gewöhnlich indl, imiahl (hid-ly tnno-l) ZE. 352. Da man sehoi
im altir. aus ani (id quod) ein nl (res) erschlossen, ist oidit
zu verwundern, wenn man zu diesem ni (res) einen plnnlii
bildete, den man aus dem alten innahi (ea quae) gewann auf
gleiche weise: *nahi. Dies *fiähi (aus innahi wie m ans oi^
ist in LBr. öfters belegt in der form nechi (162 b, 64. 224a, 9)>
wo also ch für das altir. hiatusffillende (aus s in *inna9 errt-
standene?) h geschrieben ist. Dies kommt schon Lü. 97b,ID
vor: tiachtain dar nanechib inundaib „das gehen Aber die-
selben dinge")!
Greifswald, 2. juni 1888. H. Zimmer.
Erklärung.
It is not pleasant to have to enter into the qnestioi
of priority, but, after Prof. Zimmer's remarks on literary pro-
perty (pp. 223, 289 above), I feel it my duty to point ontthit
an explanation of the keltic t preterite very similar to his
was given by me a year ago in Bezzenberger's Beiträge. }if
article was in the editor's hands about the end of Febrnaiy
1887. It is true that Prof. Zimmer in a postscript dated
24. October 1887 refers to it, but only for the purposeof
showing that an article of his was known even in England
before Jiily. The note to which he refers was added in May
when I connected the proof.
Owens College, Manchester 20. 6. 1888.
J. Strachan.
Entgegnung.
Meine abhandlung über „Die Schicksale des indogenn.
^-aorists im irischen" (oben s. 112—224), von der der erste
excurs „das sogenannte f-präteritum der keltischen sprachen"
(s. 198—217) ein integiierender theil ist, wurde aufgrund
eines älteren ms. aus sommer 1885 im Wintersemester 1886*?^
ausgearbeitet, wie ich s. 223 angebe. Die volle müsse der
osterferien benutzte ich um ihn wie andere aufsätze ^) von BD-
») Kelt. Stud. 6 tragen ^7. 4. 1887« als Unterschrift, Nr. 7 „Oster-
fericn 1887«, nr. 8 „4. mai 1887«; Kelt. Beitr. I in Ztschr. für Deutschei
H. Zimmer, Entgegnung. 457
ebenheiten zu reinigen. Mitte april wurde er an die
redaktion eingeschickt. In einem briefe vom 20. mai theilt
mir Prof. Schmidt einige bemerkungen über die am 9. mai
emgesandte Studie 8 mit und quittiert über die früher ein-
gegangene Studie 7. Unterm 7. juni quittiert Prof. Kuhn
mir den empfang von Studie 8 und schreibt: „Ihre Studie
7 befindet sich bereits in der druckerei." Unterm
22. j Uli theilt mir Prof. Schmidt mit, „dass in Bezz. Beitr.
Xin, 128-— 131, welches ich gestern abend erhielt, ein
artikel über das ir. ^präteritum steht." Da das genannte
heft mir noch nicht zugegangen war, gieng ich in meine buch-
handlung, um es zu requirieren und fand, dass herr Strachan
eine formell mögliche erklärung vorbrachte, die aber für
mich keinen Schimmer von Wahrscheinlichkeit hatte. Da
ich nun m meiner abhandlung mehr als mir lieb war zu pole-
misieren hatte, so hielt ich es für überflüssig, noch nach-
träglich gegen einen inzwischen erschienenen erklärungsversuch
zn polemisieren, der in seinem endresultat entschieden
Älsdi war, zumal meine abhandlung selbst flu* sich sprach.
Wieso herr Strachan die „question of priority" tiberliaupt
anfieerfen kann, ist mir nicht recht verständlich. In dem vor-
Kegenden falle sind doch nur zwei möglichkeiten denkbar.
Entweder: herm Strachan's erklärung des tempus ist nicht
Mos „very similar" sondern dieselbe wie die meinige, und
^ hätte er — unbeschadet dessen, dass wir unabhängig
wif dieselbe erklärung gekommen sind — das Prioritätsrecht
^er Veröffentlichung für sich; unsere erklärungen sind aber
^cht dieselben sondern in ihrem endresultat verschieden. Oder:
kerrn Strachan's erklärung war erschienen und wies mir den
^^ zu der richtigen; dann hätte er entschieden eine art
^terthum 32, 196—834 sind gezeichnet Juni 1887." Dass ich innerhalb
''•4 monaten vier umfangreiche arbeiten von 428 druckseiten sollte ge-
•^^"rieben haben, ist physisch kaum möglich ; nun bedenke man, auf welchen
^^rachiedenen gebieten sie sich bewegen und dass sie ganz aus hand-
^^»riften herausgearbeitet sind. Es wird jedem einleuchten , dass es sich
Dör Um den abschluss von Studien handeln kann, deren anfange jähre
vorher liegen , wie ich auch in jedem fall gewissenhaft angebe. Sprach-
^Menschaftliche Untersuchungen, die mit dem an bekannten orten ge-
***fimelten material wesentlich operieren, haben wir fürs keltische genug;
^^ zu anderen, auch wenig umfangreichen, braucht man jähre zeit. Das
8»4tten, anordnen und einordnen der zu verschiedenen zeiten nieder-
^^briebenen theile ist dann rasch besorgt.
458 H* Zimmer, Entgegirang.
Prioritätsrecht. Dass er auch darauf keinen ansprach nkadm
kann, mir also keine yorhaltong zu machen hat, beweise die
oben gegebenen daten. Ich kann aber auch noch hinsoftgei
— man gestatte mir noch diese kurze sachliche und flul'
sächliche aasftthrnng — , dass der weg, auf weichem ich n
meiner erklärung kam, überhaupt nicht, auch nicht unabUngig;
Aber des herm Strachan feld ftkhrte. Zu einer wirkHchn
erldämng gehören zwei dinge: einmal dass sie lautlich mO{^
ist und dann mindestens der nachweis, dass sie wahrscheiolkik
ist. Herrn Strachan's erldärnng entspricht nur der ersten an-
forderung. Mir war nun seit jähren durch die oben s. 199 C
hervorgehobenen momente, vor allem durch den umstand, da»
bei denselben wurzeln ^präteritum und ^-conjunctiv immer
band in band gehen, zur gewissheit geworden, „dass ^prtt
und ^-conjunctiy die fortsetzer des indicativs ond
conjunctivs des alten «-aorists im irischen waren''
(s. 206). Dies predigen die sprachlichen thatsachen so last,
dass flir jeden, der eine solche spräche versteht, kein zwdftl
herrschen kann, und ich glaubte an die richtigkeit, ohne da»
ich eine möglichkeit, den hergang lautlich nachweisen n
können, finden konnte — hütete mich aber meinen glauben
für einen beweis auszugeben. So enthielt denn auch die erste
niederschrift meines aufsatzes im sommer 1885 nur eine kurze
anmerkung, in der dies dargelegt wurde. Als ich im winter
188G87 die Untersuchung über die Schicksale des indogem.
5-aorists wieder aufiiahm, beschäftigte mich, wie begreiflich,
das ^Präteritum lebhaft: gelang mir dessen erklärung in dem
rahmen des 5-aorists, dann hatte ich den schlussstein gefunden.
In der zeit las ich zum zwecke meiner Vorlesungen J. Schmidts
aufsatz Ztschr. 27, 315—328 und die erklärung von formen
wie SixTo, xdxTo, sfiixro machte mir plötzlich das <-präteritmn
als indicaliv des 5-aorists formell klar. Ich habe oben s. 223-^
224 gewissenhaft dieser hülfe gedacht. Herr Strachan kennt
diese in die 2. aufl. von G. Meyer's Griech. Gramm, und Brug-
mann's Grundriss § 566 übergegangene erklärung nicht, sondern
citiert nach Monro Homeric Gramm. §. 13 frischweg Shcro ab
beleg fiir das medium des „non-thematic aorist".
Ich denke der umstand, dass ich herm Strachan's arbeit
in dem nachtrag zu Studie 8 eitlere (s. 289) an einem ort,
von dem ich wusste, dass er gleichzeitig mit Studie 7 dem
publikum bekannt wurde, und dass ich dies ohne irgend weldien
W. Caland, haoma yö gava, 45g
ingenden gnrnd that, könnte heim Strachan darüber be-
iren, dass ich keine Veranlassung zu haben glaubte, das
rhandensein seines erklärungsversuches zur zeit, als meine
►handlung gedruckt wurde, zu verschweigen. Im gegentheil,
li konnte herm Strachan's erklärungsversuch sehr schön als
lie zu meinem aufeatz verwerthen, und ich will hier mit
M offenen geständniss nicht zurück halten , dass mein ms.
3S nachtrags ursprünglich eine dahin gehende anmerkung ent-
ielt, die ich schliesslich in rücksicht auf den anfänger in
elticis wieder beseitigte.
Greifswald, 26. 6. 1888. H. Zimmer.
haoma yd gava.
' Diese werte finden sich Yt. HI. 18, IV. 11, V. 17. 104,
m. 3, rX. 25, X. 6, XIV. 5, XVn. 3. 45, XrX. 8 und
iheinen mir bis jetzt nicht ganz richtig verstanden zu sein,
ie angeführten stellen reducieren sich auf zwei, weil Yt.IV. 11
iesdben werte enthält wie Vm. 3, X. 6, XVH. 3, XIX. 8,
id Yt. m. 18 dieselben wie V. 17. 104, IX. 25, XVH. 45;
t. XIV. 5 ist ganz aus dem Zusammenhang losgerissen. Die
orte der zuerst genannten stellen sind bloss: N, N. yazamai-
haoma yo gava, die der zuletzt genannten; tarn yazata
' N, haoma yo gava baresmana hizvo dafihafiha mäthraca
^(^a shyaothnaca zaothrahyasca arshukhdhaeibyasca väglizh-
1^' Was bedeutet in diesen stellen die silbe yd, welche
fch das metrum gesichert ist? Darmesteter übersetzt: „the
öma and the meat" ; er vernachlässigt sie also ganz, denn
Wird doch wohl nicht seine absieht gewesen sein, dem yd
bedeutung „and" beizulegen. De Harlez: „avec le Haoma
n au Myazda." Woher hat er aber dieses: ,goint"? Geld-
* ist dem sinn der werte am nächsten gekommen, begrifien
' aber auch er die stelle nicht. Yt. V. 17 übersetzt er:
hura Mazda, der mit haoma milch und opfergras . .
Sichtigen werten . . .", und nimmt an, dass der sat
fbums ermangele. Aber das relativum steht im n
zweiter stelle, und wenn es überhaupt ein prop
müsste es doch wenigstens einen relativsatz '
ten. Das hat auch Geldner gefühlt bei »
ü Yt. XVn, 45, wo er hinter gava eine
icyklopädie.^Methodologie Französische Studien
der
eiigihrhcn Piiiloloirie
von
HiinUf Kr»rttuir.
»ieJi H M.
ncykiopädie&Methodologie
lier
ischffii riiilülogie
m\ rv-r Heruckf'iclüiginig deB-
kranzi^sieciiQU und lUitienischen
rou
Gnutav Kortinir*
2eiaubeft: He^laier. — Nachträge s^tt
den LiUcratiirangaheo.
Bibliographie
Jiltfratizosfschcn RnhuiilsHHleK
von
Rmll Se<*tiitiiiiii.
Phrases de tous les jours
Felix Franke
r»**«xi< ni<* ♦dinon-
Üt^lu 00 Pf.
Die deutschen
Vieuphilologentage.
Itückblirkt- lui'i Wünsche
von
ttteltanl Miihr«'niiolx,
Gdi, 00 Pf,
Sammlung
Azösischer Neudrucke
tiiiVtr. hl n Von Karl Vollrijollor,
' 'i Ijclte de la. tfrum-
nach der ein zitron
tf Auj^g, il5i\n) neu her.'
Psrttikier, Mo-
ia
tiroth, ItpJi. 2 >I.
G. K<$rtltiir iinrl E. Ko^chwltiu
Abounemcntsprcis für <\i\n Band von
ca. M ßo^en 15 M,
VI. Bauil.
Ltfeft Die ^rmaniüchon EkDiente in
tler franzOsischon tind p roven «all seht' n
Spradje. Von Dr. Emil Mtickil, Einz«*!-
preis ^'cb. 6,00 M,
'i. ilrfi. Der Besiiairt' divin d<?8 Gull*
liiutne leClcrc* \m\Mi\Mfir Prittlrkh
Afanti. Kitiiselpreis g«li. 3,*i(i M.
3. Heft. L>ii» reaU^i Tempora der Vtr-
gangeuheit im Franü*'i8rscheü »lud den
übrigen romnniscluin Sprachen, Eine
isyatakliüch-stüisiische Studie von Jo-
httnn \'isintj, J. Latein — Portuiciesisch
— .spaniscK — Italieuisch. EinÄid preis
geh. ;,40 M,
Englische Studien
herausgegelien von
Prof, lir. Eufreti KOlbtuir.
Aljonnemcnt*iprpis U\t den Baod von
ca. *ii) Bogen ir* M,
XIL Bd. I. Heft, Kinscelpreis gdj. 5,50 M,
~ 2. Heft Einzelpreis geh* a,.)oM.
Internationale Zeitschrift
titr
anL''<>ttMMiie Hpraeliwissenschaft
ht^rünsgegehen von
h\ Teelimer.
AhoiiuemetUHpreis für den Itand von
2 Teilen 12 M,
IV. öand 1, Ilulfte, Mit 1 Stahlstich,
2 Tafeln und « i^lgitren, Ein^elprein
geh* 7,50 M,
Lttteraturblatt
liit
f^eniiiitiiKche und roiiiauische
Pliilolae?ie
heransiregehfifi von
Prof. l>r. 0!t4» Behaghel und
Vrot Dr, Fritz Neu mann.
AhonnemciitJ^preiK l'i^r das Semester vou
<\ Numniern f» M.
IX< Jnhrtniiig: t. Kemeittor,
(kdi. ■) M,
DieParias unsererSprache.
Eine Sainmlnng voa Volk^auadmcken
von l>r, Fr»ii£ Sohniü,
(Teh. 2 M,
lliL
Yerlaji; vuii i\ Bcrrelsmaiin in tiüurshiii.
Fri?j»M'. I>r. AU)., AUdeultH'h«^ Leben, Stoffe nn<
I' zur DitrittpUnnjc dflutficher VoUoMn. A B&n<t
\ ..,. ..,.S: XI. ;tT!» .S. H. A 1 M., erb A f» M.
— — Was kann ille Sehiile /nr l->liiiltuiii; «-hrlstlU-liH
24 !S. S. 44» Pf
Ute Pflege der ehrlstlTf Tvn v.t^.sM^
die Scljül«». Erweil*iH«i Fonu iIit .J
2- All«, 75 S. H, 1 M.
Zöge ili'iitHcher 8ilt45 und tie»fiiiiiuig. I f>?^
LeU^n im t^wik, XIL KH 8. H. L2t> M. — O. l)w» h
Der Karfrelta« in «ler tltMilscheii IHthtiin«!
J>rei Vf»itriii;i\ 122 8^ ^r, X. l,m M.
KffiifR Kother. Ein deutsehev^ HelUiii^HlIfht. iiari
Alpharts ToiL Ein deutsches tleldenlfeiK net- Uf»
urh^itet vor» ü. L. KUe, X, IUI» 8, 12. 1,2(» M„ jyr«U
BiU^las. IV ' rius. IMe Orleflien de« MUf
und ihr i ...... aui iJie e^nroplii*-*rljt* Kultur. Em
Teraiich. Mit BewilUgitug dmn V^rfasii^ers atiJi «kmi <
ttberselEt \m Prof, Dr. W. Wagner. 111 S, >^. I^m >i
Daniinann, A., kulturksinipfe in Alt-En:rland. (i
sehichtliche Dan^tiaiuti^, L Ttnl. HU 8. kl S, l M,
Selimit/., Dr. M-, <iuelienkunde der nliniM^lien
HcbicHte hin auf PhuIu« Diucöuuit. 148 8. gr, >^, 2 M.
Kuhn^ Krnst W. A., Beltrilse zur PalI*4JnimmH
Vni, 121 > S. gr. H. 4 M.
Munlc, Trof. I>r. Ed., üeH<*lilc'hte der «riedilHcbe
LittrrHtur, 5 Neu bearbeitest von Biclmrtj Volk man
12 M., geh. l
(«eHehielite der rOniisehen Literatur, %. A
Bt^äibeit**! von I>r OHkar Sevffert. lU M.. ijeb* ll/idl IL
JSger^ Ür. ü., Oeseliiehte der KKnien 5. Ann.
181 AbbUdiiug«^!! , 2 ('hniuitit tuen aiid 2 Kmrieit.
MO 8. f^r. H, 7,50 M., gob.
— liesi hielite der (irieetien. &• Auflage*
145 AbbiltliUi>£eii, 2 Chv- liieo und i Knneti.
64(> 8. «n J^. 7,50 M,, . _
Ft>HS, R., Bilder aus der Karoliusrerzelt, Mit eine
Bilde., im s - ' V -ob 2,t;o M.
nna
^scTies tiad ktilMiiitü^torhcbiFK. Von 0. hciirti
Des. Von It. ThurnrVÄCti . . .
Von Hrrnvauu jinni üliofer
Anft dem Avcsta. Von K. i^cldticr
HHtrugL! zur kenntnia des AvfstA. Von W* Tiiliin
Zur tlexion de^ «rhwürJieii litiiterittims im fotUchmi, \ uii Karl 1 erUiaii|
J o U a n s H 0 u ,
The Old ! ' ' '^ I nr. 215. Von WKitlej J^tiik««
Ahindis' Von F Klii.^ö
Sur Je» au*trwr> utuiJ> fjrM pur igr '■•■- »' — i — t-t
Jacob Grimm: Dentsche Mythologie.
4, Aufgabe besorgt von Elard Hiigro Mayer.
d UKndo. XlifT, 10 U; VI, 64i) $. gr. t5. 4 U M.
Jacol» (irimm: Kleinere Sehriften"
L Bftnd. llH<m tiiMl AlihaudhiiiiTciu il^ S. gr. H. :£. AuHag«. dj
U, Band, A1»hiitid1nii|uri*u xur Mj Ujoloirlf niid Slttf*tikii»d<*. 4*:? 8.
III. Band. Abband In n«reii zur LiMorattir ttnd Ctramntisfik. I28 S.
rV.— VII. Band. ftet'i'UHlotifit und vj*rml^cht«» AttfMtJce.
IV. Band. VIII^ 4U8 S, 9 M, — V. Band. VI II, .j38 S, li»,ßü AI. -- VLI
X, 422 S, ö M. - VII. Baud. XIII, mm S. VI M
W. Grimm: Die deutsche Heldensajiffl
4. veTbe»si*»rte AuÜage, Erschfiiit 0«i€ni B«IS>.
Wilhelm (Jrimm: Kleiuere Schriften^
Herausgegeben von Gustav Hinrlcka.
l. Baud. X, 587 S. gr. 8. n,öu M - U, Baud, VIII, Uth S, Bi AL — laj
Vin, hm S. 12 M. - IV. Batid. X, 100 8. 14 M.
= AuisfilhrÜelies Iijkalt£A*iT2eidinis der KleludMm SchrUten vaal
Grimm, sowie v«»n Wilhelm Grimm wrrden auf Wnuseh grntU gttAnit^
Etymologisches imd kiiltiirliistorisches.
I. Aus dem griechischen,
l. ajyoc nöüner, schale", alid, ancha ^occipitimn, testa,
Iimterhaupt " .
Der bedeutungsiiberj^ang köpf — gefäss wii'd bekauatlicli
'Tnrch zahlreiche aiialoi^eii aus den verscliiedeusten sprachen
Eine andere combmation siehe Bezzeoberger B, B. IV,
321 i\
Die a7ike bedeutet in den neueren dialekten allerdings
ttielu' die nackengegend ; aber die ahd. bedeutuugsaugaben
occipitiom, testa machen es wahrscheinlich, dass ancha ur-
^rÜDglich die ganze gegend vom scheitel bis zum genick
Äieinte. Gerade aber die ausbuchtung des hiuterhaiiptes legte
die vergleichung mit gefilssarteu nahe.
2. uiyuvfrj „lanze", ahd. eih, agls. äc „eiche".
Die analogie von äi^v „speer*^, ^eiche",o|vi7„lanze**, „buche^
(Axch, 125) und fteXifj „lanze^ = ^esche** lässt einen ähnlichen ur-
^Pning für alyaviri vermuten. Da nun der stamm idy- in banm-
iiatnen des giiechischen auch sonst vürkommi: aifikmxp „species
^boris s. quercus" Theophi*. H. PI. 3, 8, 2, 6, vgl auch Plin. H. N.
^*^- H. 13 und das hom. aly-uimg „Zitterpappel"^ (übi-igens nicht
^^üan botanisch zu bestinmien), so stehe ich nicht an, aiy-
*^^7 yjlanze^ mit dem geim. ailc-, das bis jetzt im iudo-
^tiuanischeu ganz allein steht, zusammenzustellen,
itty-av-iri, eine bilduug wie ^r^liri j,apfelbaum^ , nteUtj
p^Ume'*, avxet] nfeige" von einem vorauszusetzenden uiyav-,
"^h'dvo, bedeutete wold ursprünglidi die eiche selbst, daun den
^^iH ihrem holz gemachten speer (vgl. auch unter xoiwvt^).
{ Mit u^X'M li^*' «'V«''*^ nichts zu thun. Vgl über ersteres
\ ^- Scbruidt Voc. U, 495 und OsthofF Z. G, d. Perf, p, 4:iS.
A Ist aber so für einen giiechischen stamm aiy- die bedentung
■ mfsiche" wahrscheinlich, so liegt es nuhe^ in der utytq, -/d- den
^^rünglich eichenen scldld des in der eiche zu Dodona ver-
^titijn Zeus zu erblicken. Vgl kia „weide" und „schild*^,
£«lt«vh2ifl für v«rgJ öprachf. N F. X 5 31
462 0. Schrader,
ahd. linta „linde'* und „schild", ir. fer7i „schild": /erwo^f „erle^
Dass die aiy/g in metallenen Zeiten mit metallenen zuthaten
gedacht wird (0 310), beweist hiergegen nichts. Gilt doci
das gleiche von irea.
Aus dem lateinischen gehört vielleicht aesculus aus *aeg-
scu'lus hierher, die benennung einer dem Juppiter geheiligten
eichenart. SuflSx -sco wie in e(d)'Sca, po-sca.
3. aidXovQog, allovQog „wiesel" , „katze", ahd. wisHUj wisida,
agls. vesle, engl, iveasel.
Die germanischen Wörter führen auf eine grundform *üw-
eh' = griech. (mit prothese) *u-jiG'B\o, aus dem regelrecht
*ahKo und mit -qo suflSx weiter gebildet *ahXaQo hervorging.
Das wort in dieser oder einer ähnlichen suffixgestaltung wnrde
nun volksetymologisch an ovQa „schwänz'' angelehnt Eine
umdeutung aber durch den volksmund lag um so näher, als
das wiesei im altertum wie in der neuzeit ein äusserst popu-
läres, mit zahlreichen schmeichelnamen benanntes tier ist nnd I
tiemamen wie aatovQog „eichhorn", XafinovQiq „fuchs", Unnw^^
„fisch, insekt", ailovQog „ein fisch" im griechischen nicht selten
waren. So entstand das ältere uUIovqoq (Herodot). Ans
diesem ist das jüngere allovQog (Aristot.) wohl durch zu-
sammenziehung hervorgegangen. Doch könnte man auch daran
denken, uilovQog durch *diXo, *(Aßalo auf ein neben ^vk-e^o
liegendes "^vis-lo zurückzufuhren.
4. u'tii-aairi „dornstrauch", lat. seniis,
AlfLiuairj kommt an ZAvei stellen der Odyssee vor: a 3o9
aiiiaa cag ts )Jyiov xui divS^sa f.iuy.i)u tfVTiv(ov
und o) 224
aijuaaiag ks^ovTBg dXwijg sfXfxsvui 6()xog
Wir lernen aus ihnen zweierlei: erstens dass die al^at^'»'
eingesammelt wurden und zweitens, dass sie zur herst^M
von gartenzäunen dienten. Hierbei kann man entweder nü^
den scholiasten (vgl. das Ebelingsche Wörterbuch) an steine
oder aber an stachelpflanzen denken. So flicht ein greis iD^
liymnus auf Hermes ein agyiog dkcofjg aus dornen (vgl. v. 1^)
und auch Eumäos giebt seiner steinernen hofmauer einen
doriienkranz (vgl. V. Hehn, Kulturpflanzen^ p. 110). In jedem
waren
~CT'€*t:es; das wort hatte iiudi nicht, wie spater, die allgemeiiiere
iitädeiituiig ^eiafriedigUHK^ (vgl* 2. b. Henid. I, IHO utLiaairi
Eine entsclieidimg über die gi^undbedeutung von ai/^aaij
ka^nii nur die etjmylogie geben. Ich trenne atju-ao-ttj nnd
seile in dem ersten teil ul/no- (Aesch, trgm. 8) = d^vfiot;
,dickicht\ in dem zweiten ein sonst verlorenes ^äai - lat
Sintis ^doinstrauch" (s^tl). Es liegt, also nach meiner meinnng
eine Zusammensetzung vor mit der bellen tung ^buschdurn",
5. ai^iifUo^ „blandus*^, alid. saiMf seim „honig"*
Daa griechische wort wkd in der Odyssee, wo es einmal
v^orkommt, und in den hymnen nur in Verbindung mit Xoym
grebraucht. Vgl. u dG:
aifi 6t /i«Äaxo/"<7( x«/ ai f^t vkiota i liyotat
iiCKalypso) bezaubert ihn mit schmeichlerischen und (honig)-
s^össen reden" u. s. w. und H. Merc. :
^Uch das nacldiomerische alftvlot; wird vor\\iegend von ein-
^hineichehiden reden, dann auch von listigen anschlagen ge-
^I^Ucht. Vgl aifivXO'fH^Trig H,
Bekannt ist aber, wie häufig im giiechischen von der
^fese des; honigs in beziehung auf die spräche bilder her-
B^mnmien werden. Die einschmeichelnde und bethorende
^ömiße der Sirenen {/* 187) heisst ^iuhyfjgvc, die nu^w wird
^^sch, Prom, 172 luihyAomaog genannt^ und vom Nestor
V-^ 249) gilt: dno yXtoaa^i; fUtktzoQ ylvxi'wv ^hv av')i^ U. S. W.
Das Suffix 'VAo wird ebenso primär {xa^nvXo) als secundär
'"^fio/irXo; (jTOfia) venvendet.
Eine Vermutung über die wurzel von ahd, seim wie von
^€ch. aJf^u „blut" s. bei Osthoff M. U. ^^ 144.
6. akiojirj'^ „der fiicha***
Obgleich ich zu der immer noch dunklen etymulogie
*i«8e8 Wortes nichts neues zu sagen habe, %dll ich doch einige
^erkungen über das erste erschemen dieses tieres in der
Kriech, litteratur hier eintUgeu, welche auch bei den rein
«prachücheu fragen, die dXcüTnyg aufgiebt, zu berücksichtigen
^ 31*
464 0. Schrader,
sein werden. Und zwar thue ich das um so mehr, als ^
0. Keller in seinem neuen buche ,die tiere des klassischen ^
altertums' Innsbruck 1887 mir bezfiglich der ftltesten geschichtet
des fuchses nicht das richtige getroffen zu haben scheint
0. Keller erwähnt, so viel ich sehe, gar nicht,
weder die homerische spräche, noch die derhymnen, noch
Hesiods den fuchs kennt, und dies scheint um so bemerkens-^
werter, als sich — namentlich in der Odyssee — , wenn di««
geistigen eigenschaften des tieres bekannt gewesen wären, i^m
ihrer dichterischen Verwertung reiche gelegenheit geboterr-
hätte. Der hund ist für Homer bild der firechheit, hase un
hirsch bild der feigheit, die fliege bild der unverschämtheU.^
Von der Schlauheit des meister fhchs findet sich keine spv^;
Das tier, obwohl einheimisch in Griechenland und ELeinasie^^]
muss sich noch unter dem weiten begriff der SxSeg verste(^^]|
haben.
Erst mit dem Parier Archilochos tritt der fhchs in ^Käj
griech. litteratur ein, und zwar hier gleich in dem gew&^jn
einer fabel und gleich mit den attributen : xegSaXiog (vgl. oi^t»
xigSog) und nvxvov exovaa voov. Vgl. Bergk firgm. 89:
m&fjxog tjSi &fjQ/(ov dnoxQi&€tg
fiovvog äv iaxaTi^v'
T(f 6' uq' aX(onri% xsQiaXitj ovvi^vtsto
nvxvov e^ovaa voov
und: alvog ng dv&QoinoDV oSe'
(og ag* aXmnTi% x aisjog ^vvoov/rjv
6fii'%av,
Es fragt sich nun, von welchem volke ist den intematioa^c^
fabelstoffen die Schlauheit des fuchses als charakterisfe^dies
moment eingefügt worden?
In Indien ist dies nicht geschehen. Sowohl A. W^l^
(Ind. Stud. m, 335) als ^.uch Benfey in der einleitung ^
Pancatantra p. 102 ff. machen darauf aufmerksam , dass i^ö"
der sch4kal die im Occident dem fuchs zugewiesene rolle ^^
schlausten tieres spielt. Ob dies den geistigen f&higkeiten
dieses tieres entspricht, was 0. Keller bejaht, A. Weber vd
Th. Benfey verneint, kann ich hier unentschieden lassen.
0. Keller meint nun, dass die Griechen selbst den ftchs
als repräsentanten der Schlauheit an stelle des indischen
Schakals in die fabel eingesetzt hätten. Allein aus dem bis-
Etymologisclies und kaltorfaistorischcs.
465
jigiigen ergiebt sich, dass dies sehr UEwahrseheinlich ist; denn
lisst sich durch nichts beweisen, dass die Griechen vor
Mochos die vei-sehla^eiilieit des fiichses beachtet haben.
öaaz anders steht die sache bei den SemitaiL Der fuchs
ist ein schon den ürsemiten bekanntes und von ilmen be-
naniifi-s tier, sein ui'semitiBcher name tahtbu (v^L F. Hommel,
Üit Säugetiere bei den Südsemiten p. 401). Namentlich aber
ist henrorziiheben, dass in den von George Smith in der chiil
Wüschen Genesis (lS7»i) heraiis!s:egebenen, keilinschrifthVhen
finaginenten einer babylonischen tier^age der ftichs bereits die-
selbe rolle des Ustigen und heuchlerischen tieres wie im
Ocddent spielt. Vgl. a. a. o. p. 132—142 und p. 310 f.
Ich glaube also, T^ie auch schon TIl Benfej (Pancatantra
I, 103) vermutete, dass es die Semiten gewesen sind, welche
dem ftichs seinen Charakter und seine Stellung in der tierfabel
angtwiesen haben, und dass erst durch diese letztere die
Griecheii auf die Insher unl>eacltt4äten geistigen eigeuschaften
des tieres aufmerksam wurden.
"i- «ÄfV««* tiKsarog „heilen", scrt. sam + gäüsatif gasyätB, rastä
„feierlich recitieren**, lat. eeiiseo.
Bekanntlich werden noch bei Homer die wunden enaotStj
(r 4ö7) geheilt. Derartige Zaubersprüche sind noch aus dem
^naamschen und indischen altertum tiberliefert (vgl K. Z. 13,
"♦'^ff.). Dem mäthro-baeshata „heilung durch Zaubersprüche"
^^^ Avesta entspricht das Pindarische: rovg fitv /aalaxatg
*^öot«Jtf*; flfiffdmor Pyth. in, bl.
Diesen kulturhistorischen thatsachen folgt der bedeutungs-
^^U^\ des altsl, zu f}fjfit\ fftn gehörigen bajati , bajq „fabn-
^*^ iiicantare, mederi": bulg. baja ^Zaubersprüche hersagen,
'^^^löreh heilen"^, altsL halija „zauberer", baUstvo ^heilmittel",
^^^. hfichan „arzt" u. s. w. Vgl. Miklosich Et. W. p. h und
^^^ndaselbst unter altsL vra^n „arzt" p. 395.
Ist so die aufgestellte etjTuologie nach der seite des be-
''''iitnDgswandels aufs beste beginindet, so erheben die laute
^^^k unbedenkliche Schwierigkeiten.
In dem anlautenden u - st^i sehe ich dieselbe praeposition
i M-xoi'ü/ (= got. hansjan) uUytOf dieoodtijiiat (vgl. FrÖhde
- iK 7, 88), oder ich nehme mit Solmsen K. Z. 29, 97 a =
tiiflO> ß*> dass flxfo^iai inhaltlich ziemlich = incantare „be-
u.ia,oo y^ts \XM.\j aji\j ulxxül u
spräche nur zweimal und nur in dieser form braucht, wähl
es später häufiger wird und casus obliqui erhält, sehe ich <
allmählich aufkommende neubildung nach mustern wie ri
jekst'ü), vftxog: vstxect).
Entspricht somit dxco/Liai — vielleicht — dem mäÜ
haeshaza des Avesta, so leite ich iaofxai, lajQog von einem
iog gift erschliessbaren *ij] = scrt. vishd neben vishd ab
stelle es dem iirvard-baesJiaza ^heilung durch pflanzen^
Avesta gleich. Vgl. zend vish-cithra „ein von einer giftpfla
stammendes heilmittel", griech. (pagfiaxov, got. luibjaleisei „j
künde, Zauberei" , altn. lyf „arznei" , „heilmittel". Hofiai
deutet also „mit heiltränken versehn", dadurch „heilen^.
8. dnatfj „täuschung, trug", got. finpan „finden", mhd, t
„erfindung", ir. etaim „ich flide".
W. pent, pfft a-naTfj Wäre demnach = „erfindung, tn
Über a = 5i|t siehe unter d-xeo/nai. Neuerdings hat Solu
E. Z. 29, 97 das anlautende a gewisser griech. Wörter
praeposition en, p gleichgestellt. Ist dies richtig, so ward,
die w. pent „finden" wohl ursprünglich eins mit der w. ^
„gehen" (ahd. fepido „fussgänger" gr. narog u. s. w.)
a-narfj inhaltlich = dem lat. m-ventio.
9. dnogxoXiog „nichtig" : (ffjXog „betrüger", lat fdllOf got. bai
Etymologisches und kultürhistonsches.
467
10* ättj, dtiarrtg „uütrügbar^, acStii, alicL sttnla» alts. siimlia, lat
sotiSf sonti^ „schuldig".
K. Brugmann hat m K. Z. 24, 268 die griediischeii
Wörter mit ahd. witnf , griech. lirfdi], oviwo u. s, w. zu-
sammengestellt, worin ilim, was wenigsteos ärrj, uHatog =
^*^mt betrifft , C-f. Meyer Gr. Gr.* p, 15 gefolgt ist Übrigens
Tiihrt, die erste Zusammenstellung von «r/; mit otWmo u, s. w.
Ton Fick, Vgl. W. l\ 210 her,
Brngmann setzt in dem genannten anfsatz als grund-
^^deutiing der sippe atim^ unj, imuTo; ^schaden^^ „unverletzte
an, und ich bin der meionng, dass er hieiiii iiTt, dass viel-
njehr der ursprüngliche simi dieser Wörter „bethöreu", „be-
tiiörung", „untrügbar" ist. Hierbei leugne ich nicht, dass der
von B. angenommene bedeutnngsübergang an sich möglich ist ;
er liegt tbatsächlich bei ßlanrm, ßlunrn^iui vor, das nicht
selten den sinn von „bethören'* , „bethoil werden*" annimmt.
^"as ich zunächst in abrede stelle, ist niii% dass sich für ««w
oiid genossen „schaden", nicht ^hethoren" als giiindbedeutung
&i[is dem griecliischen selbst ergebe. Ich kann hier nicht
sämtliche gebrauchsstellen der homerischen spräche im einzel-
lieii darchgehn. Nur auf ein beispiel \\ill ich hinweisen, das
ßuttmann Lexilogus I, 224 gerade dafür ins feld ttilirt, ^dass
^^ aUgemeinen l)egriffe „verletzen, unheü" die eigentliche
"^^i^utung dieser Sippe seien". Agamemnon ruft © 236, als er
^^ Griechen fliehen sieht:
T^<5' uTfj aaaag xat fiiv pitya ttvdog ilnfjvoag;
Aber diese worte sind nicht zu nhersetzen: „Vater Zeus,
**ÄSt du denn schon einen andern der mächtigen könige mit
sichern schaden heimgesucht?" sondeni \1elmehr, wie auch
-^^eis richtig erkhirt: „Hast du denn schon einen anderen
*^r mächtigen könige so bethört ?^^ d. h. so in seiner hotlhung
'^^trogen; denn Agamemnon durfte nach giiectüscher an-
**^auung ganz anderes erwarten als schimpfliche flucht. Heisst
\ ^ doch weiter:
k nv fiiv d^ noTf tffj/LU Tfov niQixaXXda ßtofiov
m vrit noXtfHlt^iSt naQtXd^if^tiv ivifudt Ig^toV
^ UfiiPQ^ T^o/r^y ivtf(^iov t'iaXunik'iui.
468 ^' Schrader,
So scheint mir das Ebelingsche Homerlexicoii richtig für i^
folgende bedentongsentwiddimg anzusetzen: l)nienti8ca^
citas, error 2) stapor, animns sni non compos 3) damnniii
calamitas (4) dea Ate). Das daärop Srvyoq vS^q aber, bei
welchem die götter schwören (£, 271), ist offenbar ,dag
untrügbare wasser der St.*"; denn man schwört dodb zu-
nächst bei dem, was sich nicht täuschen lässt Em^s
Schwierigkeit macht der aaärog ae&Xog q> 91, x ^ (^^ ^^
kämpf mit dem bogen des Odysseus). Gar keinen sinn gieU
jedenfalls „unverletzt, unverletzbar". Es ist wohl em wett-
kämpf gemeint, der untrüglich (über die person der PeM-
lope) entscheiden soll, bei dem kein trug ist, wie etwabd
dem gewand, das P. webte. Odysseus wiederholt dann 0: ^)
höhnisch die werte des freiers {(p 91).
Ist aber die grundbedentnng unserer sippe «betrOgei,
bethören'', woran die hesychischen a/araa^r ßXanTfodm,
ayaxrifiar ßißXafifiai nichts ändern können (vgl. oben), n
wird dieselbe von den mit ihr verglichenen Wörtern ahd. im(
gr. ovtam hinsichtlich ihrer bedeutung nicht unerheblich ge-
trennt. Ich möchte daher für «r^ und seine genossen einei
anderen sinngemässeren Zusammenhang vorschlagen. Ich e^
kläre pind. a-jaxä [aiarä) , hom. ar fj aus (aJ'SVf^'tä und ve^
gleiche es mit ahd. stmta, alts. sundia aus sv^-tjä und tat
80}is, in-soiis aus svtj,'ti (vgl. soror a. "^svesor).
Eine kurze erörterung erfordert das erste a der grie-
chischen grundform a-svii-tA. Dasselbe kann einmal pro-
thetischen Charakters sein ; denn da der abfall des s mi&
Verbindung m offenbar urgriechisch ist, die prothese aber, wie
ihr wechselndes eintreten (hom. 6fira: sdva) und ihre wechselnde
färbung (hom. idgaTj: kret. asQoa) zeigt, dem sonderlebender
mundarten angehört, so scheint der entfaltung eines « vor
dem / der Verbindung m nach abfall des a in chronologischer
hinsieht nichts im wege zu stehn. Dazu bieten die anlaute-
Verhältnisse der beiden wurzeln sver „binden" und sei
„leuchten, wärmen" ganz analoge erscheinungen. Ihr anlaat
hat sich im griechischen in folgender weise ent\^ackelt:
I. sveVy svel = asg, aeX: aeiQot otQiq — aeXag, aeX^vrj
n. Stier, stiel = feg, feX: — — faXdfj,^) ßiXa (Eesjä)
») /altt] „Bonnenwärme'' {mUix* inel xi nvQog d^iQ^to /aki»; u y^y?'«'
Q 25) mit den gleichbedeutenden t7hj , H-, {dUaiyoi) schliesst sich den
Etymologisches ußd kulttirhistonschcs.
a) ohne pmthese:
469
^a) ohne pmthese: 1) f = * ?p/'«> oofiog — uk^, fAiy, '^Xivri
2) f = ' ii^m — ulifi (vgl. auch ^<Jog:
h) mit prothese «: «/f(>, «/fA: ^uge, awai/QETat — «/f-
Uni,^) i^dhog, rjXiog (V)
Die ratio dieser Verschiedenheiten ist noch nicht gefunden
jvg-i. Osthoft' M. U. W, 3nii); aber die möp^hchkeit der prothese
OK vor dem / der lautverbindung: sn scheint mir namentlich
inrch die formen t^ftf>tj nwan'iierat: sver erbracht.
Vielleicht aber haben wir in dem a von u-jurä gar keine
Prothese* sondern die praeposition « = s^i (vgl. unter axio^tm)
iror uns, so dass wir für das Griechische von einem compo-
situm mp -f- ^«^^'2 flbethören^, s^^ii-svn-tA „bethöriin^" auszugehen
tiÄtteü. Dass sich die im comp, dann inlautende Verbindung
*t^ nicht zu tjtj y IT entwickelte, konnte wegen eines daneben
Wegenden simplex geschehen (vgl. Osthoff a. a. o.). Diese er-
Wärung verdient rielleicht den Vorzug, da sich dnrch sie das
hisher rätselhafte « (statt tiv-) in u/mioq (vgl. Brugmann
Ä- a. o* p. 269) verstehen wurde: ddarog =^*n-mi-sirtj-tA
Eine weitere aiiknüpfung der so gewonnenen w. sven ^
it^tkto „bethören" fehlt; doch scheint es nicht unmöglich^ ^iieselbe
[^ übertragener bedeotung an das scrt. stmn „schallen'', „tosen",
sdrolmen*' anzuknüpfen. So hat im griech, ^0^17^05, doovßno
ie bedeutungen : „lärm, lärmen" und ».Verwirrung, verwiiren'*
[l^üch in geistigem sinne),
Ist aber unsere Zusammenstellung von 5x37, moita, smis
P<^htig, so ergiebt sicli aus ihr die wichtige knltnrliis torische
^^t&ache, dass nicht nur auf giie« hischem gebiet die sünde
folge der bethöriuig aufgefasst wurde.
Schliesslich sei bemerkt, dass mit unserer sippe wahr-
i^inlich auch das houL dtatf^top zusammenhängt, wenn dafür
Hesych und anderen uaü/f^mv zu lesen ist.
«p^V^ ^bedecke", fj^jo^ij „dach'', ahd. hirai-reha „schädel".
Fick Vergl. W. I^, 741 stellt die griech. Wörter zu einer
\rep imd verbindet mit Uir ahd. rafo, ravo ^balken'', altn.
dach am engsten an dus germ. schwekn, schwül etc., Itt swllh, swtUi
UaJLif^: neel = ytdfq: gd <,vgl unter j'«A^;|. ßiXn' P^ltO^- xtti at^ytj'
Yyfi. Hesych.
So ichon Benfey Gr. W. I, 459; anders freilich J. SchmultjK^^^jy
470 0. Schrader,
raff raff „dach''. Am besten vereinigen sich wohl alle hiec^^
genannten Wörter nnter einer w. r^.
12. ßXaßri „schaden'', ßXaßo<; „molcta'', altsl. jrb&a „mulcta*.
Die slavische sippe vgl. Miklosich Et W. p. 66. Vpi^cr^
anderweitigen dentnngen des schwierigen griechischen wor
(vgl. Bngge C. St. IV, 2 und Fick B. B. I, 61) verdient
sondere beachtnng diejenige Fröhde's B. B. YII, 102, welche
fiXaßri, (iXaj^oq mit lat. molba, (^rnfff-ta) vergleicht, nnr
die herbeiziehnng von scrt m^c bei seite sn lassen ist, da de
tonlose auslant der griechischen w. {*ßlan: ßkdß^, ßlaß$t^^
— schon homerisch — ) durch das Hes3rchische aßXineg
genügend gestützt wird.
Brugmann Grundriss I, p. 237 stellt lat nuMa:
m^fämi „fasse an, berühre*'.
13. ßgvTov eßgvl^s Archflochos (Bergk 32).
ßQV'To-v, der älteste name des bieres in Europa, pfl.«
mit ahd. briwvan zusammengestellt zu werden. Das
Xsyofjievov eßgvl^B ist noch unau^eklftrt Ich stelle
eßgvl^e ans *ißQvy'J€ ZU lat. gurges, gurguUo, ahd. giierÄsr-Äi
altn. kverk „gurgel" w. ger-g (scrt. gär-gara „Strudel"), ^3ie
als gebrochene reduplication zu w. ger (scrt. gar „verschlinge ^ä^*,
lit ger-ü „trinken", ger-kli „gurgel") zu setzen ist. "%7^«J-
Curtius Grundz.* p. 470. Im gründe ist also ßgvl^fo ^^
*ßQV''y'j(o, das sein v dem labialen nachschlag des velarla'MJi-^*^
g verdankt, eins mit ßi-ßgci-axo), ßoga, ßogog.
Führt so schon die etymologie von ßgvl^to auf einen sta»rB^^
ausdruck für „trinken", etwa „hinuntergurgeln" , „hinm»*'^"
schlingen", so wird diese oder eine ähnliche bedeutung vbM^^^^
weniger wahrscheinlich durch den Zusammenhang, in welc-l^®'"*
eßgv^e auftritt.
Die ganze stelle des Archilochos lautet nämlich:
Saneg avX^ ßgvrov /)' Ogfji'^ ^^^Q
^ Ogi}^ sßgv^By xvßda ^v novsv/divti
und bedarf einer kurzen besprechung.
Der hauptsatz xvß^a ^v nov^vfiivti ist nicht klar und tt^^^
auch nicht klar zu machen. Sicher aber scheint, dass diu"^^
den satz mit äanBg das xvß6a „mit vom übergebeugtem kop-*
erläutert werden soll. Dies geschieht nun nicht, wenn wo*
Etymologifiches and kulturhisloriaches.
471
<jL^L£ metriscli un[>a.sseii(le avXw mit Bergk durch naQ' avX^
o<i«r mit anderen durch n^og uvXop „zum tfötenklang^ ersetzen.
Hingegen fand Xenoplion An. TV ^ r>, 26 l*ei den Thrakem
ixixd Phrygern geograpliis^li und auch woM etlmogi^aphisch
n^ulie stehenden Armeniern folgende sitte:
9r«K# avtai ai xgt^ai iao/itXuQ tcai aaka^ot iptxetvto^ oi filp
SrwcTf Tig 6iip(ifj laßovra tig to ctto/i« fwi^ftv. Hierdurch ^wd
eB wahrscheinlich, dass, wie übrigens schon Scaliger erkannte
(^^gl Sclineidewin Delectus p. 171)), «tU^l den richtigen sinn
„diji'chs oder mit dem rohi-'^ giebt, nur dass ich, um den vers
iixs reine zu bringen, vorsclüage: di* avlov m lesen. Von dem
sidb vorwärt« neigen bei dieser art des trinken» bi*ancht
Xonophon geradezu den ausdruck intxv^avra^ was also dem
Aj^chilochischen xvßdft entspricht.
Etwas auttallig bleibt das impf iß^vCe, Air das man das
pfa.esens erwartet; doch kann man vielleicht an das aorist-
pT"a.«terituni in homerischen vergleichen (tmjTf )Jojv ^j^ao^ F 23
f^tnw ijf" (iartQu ^xf J 75) denken. Ich übei'setze also:
„Gleichwie der Thi^aker oder Phryger diirch's röhr sein
^t^äu hinuntergurgelt, also mit vorgeneigtem haupt" u. s, w,
14, irjftoc «fett", lat. ahdömeti „schmerbanch",
Lat. ab-dö-men ist somit eigentlich „tibeifettung" (vgl.
*^^-9md(intia), ^Verfettung". Ob dtj-^d-g urgiiechi.sch P oder ä
*^^t, ist ungewiss, Wurzelablaut entweder ö: c^ (mos: mHiri)
*^er o: ä (rödere: rädere). Vgl Wolfflin, Archiv IV, 1, HJl f.
^^- yaXfj ^Wiesel'* (lat. gäl^m^ galeri(m „kappe aus feil mit
**^*i hären ^, galea, galear „heim''), kymr, heh „raarder, zobel**
^*^"^. Uktte „wieseP, Ahd. pUih, pikh ^bilchmaus''. Altsl.
pltdiü id.).
Das kymiische und giiecliische wort weisen auf eine wurzel
^*"-^, zu der sich yaXfa verhält wie /«X^'/y „ sonnen wärme '^ : w.
^^^t (ahd. swelan^ siehe unter utij).
Dass das griecliische und lateinische wort, zusammen-
<5^\iören, wird sehr wahrscheinlich, wenn wir bedenken^ dass
^lon in der Ilias (X 335) gerade eine HTidftj xwifj „eine
be aus wieselfell tl*ägt^ Oalea bedeutete ursprilnglich
472 ^- Schrader,
geradezu „wiesel^, wie auch wir sagen kOnnen: „er tA^^
einen hermelin*^ , dann „wieselhaube^ , „lederne haabe*" Vb&r--
haupt. So war xvvdtj eigenüich das hundefell, mit dem die
vorhomerischen Griechen ihre köpfe schützten, dann wird es
schon bei Homer ebensowohl mit xnidfi, aty^ti als mit x^^-
xBiog, x^^^Q^^ verbunden. Ob das Verhältnis des griech.-laL
Wortes auf Urverwandtschaft (gälea aus gp-) oder enflehnnog'
beruht, wage ich nicht zu entscheiden.
Das keltisch-romanische wort (vgl. Thnmeysen, Edto-
roman. p. 90) hat eine weite Wanderung nach dem osten aa-
getreten; denn es wurde zunächst in das hochdeutsche -
hüchmaus ist noch heute dialectisch mustela vulgaris — und
dann auch in fast alle slavischen dialekte (vgl. Miklosich, Et
W. p. 236) enüehnt. Wahrscheinlich war das wieselfell m
wichtiger handelsartikel. — Von den beiden flbrigen namea
des wieseis im griechischen IxTtq, tS- und alXovQoq ist mir der
erstere völlig dunkel, atikovQog, alXovgog ist oben erklärt
16. ^aXXog „reis"" , lit. dUäSy -iü „paarweise Stäbchen an den
Seiten eines kahns*" (Eurschat), ahd. (?) mhd. tuUi, tüUe, iuBe
„pfaUwerk".
Grdf. dhl-jo. Die grundbedeutung „blühendes reis" (griech.
d'aXXog: d^aUta) hat sich im litauischen und deutschen zu der
des abgeschnittenen, abgestorbenen astes oder zr^^eiges ver-
wandelt. In ganz ähnlicher weise wechseln innerhalb des
germanischen ahd. mw, agls. tan u. s. w. die bedeutungen: reis,
gerte, Stäbchen, bratspiess (vgl. Schade Altd. W.* p. 1240).
Das mhd. tiille „röhre" ist dann wohl von dieser sippe
zu trennen und zu thal etc. zu stellen. Vgl. avXog ,rohr*T
€vavXog, avXcov „thal" (Fröhde B. B. 8, 3), falls letzteres wort,
avXfov, sich nicht etwa aus d-fX-dv erklärt und zu /Ao,*
„niederung" gehört (vgl. avXa'i: feXx).
17. d-Bo-TiQonog „Wahrsager", lat. prec-Bs, got. fraxhm,
scrt. prag-nd etc.
Yprek, Die ansprechende deutung des griechischen wort«s
als „befrager des gottes" hat Leo Meyer K. Z. 22, 54 ff. auf-
gestellt und ausführlich begründet. Nur irrt dieser gelehrte
darin , dass er das inlautende n von -uQonog unmittelbar aos
k hervorgehen lässt.
Ich stelle daher eine grimdform ^pfk-vo (vgl. seil, ik-va
^ j>Teiseüd , pnk-vä „retf", gik-vä „kunstvoll^) auf. x = qo wie
ßQo-to<; u. s» w. ; vgL G, Mej^er, Grieeli. Gr.'* § 28. Die
fTSchiedene behandlung des iukuteiideii kv m ^nnra; ~ äivcis
.d -noonog - jj^k-vo-s erklärt sich wohl aus der verschieden -
li^it des ursprünglichen accents, welche "^pik-vo näher zu scrt.
— ^^c^finf = ginech. nuvi- als zu äi^va rückte. Wenn Leo Meyer
"V^TgL Gr. n, 244 und A. Schleicher Ounipend.^ p. 4(K) mit
:i:'iBoht nin-ov- aus ';rfx-/or- - scrt. ptfk-va {\\\ peq) erklären,
3SO liegt hier ein analogon zu ^p^k-vo' - n^ono- vor, das natür-
Xicih auch durch *piq-v6- zu /i^o;to- geworden ist. Vergl. auch
:^- B. 4, 353.
iÄ. xdyx-avoQ „dün*^ (nur vom holz), scrt pinkn „stamm,
pfahr^ altsl. mkri „surculus".
Die Wurzel des homerischen Wortes liegt in dem ebenfalls
^c>merischen nolvxay)(j^<; „valde torrens*^ (ät'xim). Vgl.: Kaofw
»^^xsammenziehu, dörren", xa(iff>0(; „reisig", xa^fHov „zweig"*,
*P««^r^/^, xaQni'i; „rute" , xuo(faliog „trockeu'^ Ulld ffQvyavfjv
«>^i*eisig'* : tpQvym „dörren",
19, xänog, x^nog „garten** , ahd. huoba, alts. hoba „hufe^
(L. Meyer Ztschr. VH, 288).
Die germanischen Wörter w^eisen auf ein urg. käpa:
iech. xuTio, Beide Wörter siiid tTir die geschichte des ver-
^^^Itnisses des menschen zu der schölle, die er bebaut, von
'^^'^clitigkeit. Wie in Griechenland alle ansassigkeit von dem
Karten und der baumzuclit in demselben ausgeht, so fasst im
^germanischen wirtschaftsieben der ausdrnck hule „die sämt-
^oh^n rechte zusammen, die der einzelne genösse der dorf-
^^haft oder bauerschaft in bezug auf grund und boden besass".
j^Sl. V, Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere^ p. 104 ff. und
Öi-i
tumer, Deutsche Rechtsgeschichte 1887, p. 62.
20> xa^nog Jiandwurzel" , xa^naXiftog „behend'*, ahd.
hwerhan ^sich drehen", alts. kwarf „Umdrehung".
Y qety, qfp, /&ifj ani xuomii (üur in dieser Verbindung
■^^mmt X. vor) ist also „die band, da wo sie sich dreht **
^sammenhang zwischen xa^ntiltfiog und xft^^o>; haben schon
^Äere (wie Grassmann und Curtius) erkannt. Vgl. Fick,
B. B. 3f 162.
474 0. Schrader,
21. xiQ^og „klugheit, gewinn", xa(>^/a „herz", got. Äa(rtou.s.w.
KsQÖog und xagSta sind bisher wohl nur deshalb nicht
zusammengestellt worden , weil man für ersteres von der be-
deutung „gewinn" ausging. Hierauf beziehen sich auch die
unbefriedigenden etyraologien, welche bisher für xegSog auf-
gestellt worden sind. Vgl. Benfey, Gr. W. 11 , 154. Fick,
Vergl. W. ^^ 53 u. a.
Wer" indessen den homerischen gebrauch von xdgSog und
seiner sippe x€()SiaTog, xsQ^aXeog, x€Q6aX£6q>Q(av, xtgioaivtit
nolvx€QSt^g, nokvxsQÖet'f], vfjxsgdtjg durchmustert, wird sich leicht
überzeugen, dass die bedeutungen: prudentia, astutia, calli-
ditas noch bei weitem überwiegen. Auch xsoStov ist häufig
mit „klüger" , „vernünftiger" zu übersetzen. KegSaiva, an
dem der sinn des gewinnens ausschliesslich haftet, ist nach-
homerisch. Auch der eigenname KsQÖm, die gattin des Phora-
neus (vgl. Pott, K. Z. 9, 341) bedeutet wohl sicher die
„kluge". :
Müssen wir aber als grundbedeutung von x«()^oc „klug-
heit" ansetzen , so ist weiter zu bemerken , dass nach alt- j
griechischer anschauung das herz nicht nur wohnung der '
alfecte, sondern auch sitz des Verstandes ist Vgl das
lexicon Hom. ed. Ebeling unter xuodirj und xrj^ und Buchholz,
Realien I, 2 p. 87 f. Wie aber u\ (pgeveg und «/ nganih
sowohl das Zwerchfell als auch den verstand als haftend am
Zwerchfell bezeichnen, so entspricht es durchaus der homerischen
denkweise, wenn der stamm xsqö, xuqö sowohl herz als klug-
heit bedeutete. Es trat dann eine art von bedeutungs*
differenzierung in der weise ein, dass der stärkere stamm
x6QÖ-og = got. hairtö lediglich die übertragene bedeutung
„klugheit, dann der durch klugheit erzielte ge\\änn" festhielt,
während der schwache stamm xagö-itj = lat. cord- sowohl die
sinnliche als auch die auf affect wie intellect übertragene be-
deutung bewahrte.
Kann man sich entschliessen , die auffassung, dass das
herz sitz des Verstandes sei, nicht nur für griechisch, sondern
für indogermanisch anzusehn, so würde es, worauf mich
K. Brugmann aufinerksam macht, möglich sein, auch air. ceri
„kunst, handwerk", cerd „künstler", „schmied" und lat. cerio
mit griech. xeqdog „klugheit" zu vereinigen.
anteÜ**, got hlänts, alid. hlög, hliogan u. s. w.
Im geriiiaTiiselien hat ein Übergang in die ff-reihe statt
g-eifiinden. In sachlicher beziehuiig vergleiche Tac. Germ. :
^ A^irgam fragiferae arbori decisam in siirculos amputant eosque
xi.ot;is qaibusdain discretos super candidam vesteni teniei'e ac
foi:n:iiito spargunt** cap. X, in sprachlicher auf giieehiscliera
^■ebietr xXaw „ich breche ab" (vgl. Pott IV, 395 l und Fick,
!EC Z. 2U, l-i5*V), xkwp, xl^fta „zweig'*, xA^^/o^ „loos", auf ger-
mKma^nischem : ahd, zein „Stäbchen'*, agls. tan ^ zauberreis **, altn.
^^ian desgl.
Fick Vergi. W. P, p. 529 stellt xUinq mit altn., alt«.
^^c^it, ahd. hole zusammen, was sich vielleicht mit unserer
cl^^-utmig verträgt: germ. MhI- und hnlt-.
Dem griechischen und germanischen gegenüber stallt
p^^lAeiiibar cech. kh^st^ klesf* aus *Jihd-Ü ^zweig", nsL MMUl ,,ab-
'•-ife»t.tr5n" (Miklosichj Et. W. p. 119) die stärkere stammstufe dar.
Vgl. noch Fortimatov B. B, i\ 216.
— ^* utoiQupOi; ^heix" , ahd. her „vornehm^ erhaben'*, altn. harr
„grau", ahd. herero „hen".
Die germanische sippe ffjhrt auf ein adjectivum *hai-ra
^^it der grundbedeutung ^elu'würdig, altersgran"* zurück. Hierzu
Pa«8t der form und der bedeutung nach Hfu\jum^ aufs beste,
^'^Iches aus einem vorauszusetzenden ^xot-^io zu xot'-^-upo
^"^itergebildet ist wie id-fj-avo: %*!-(*(/ ; w. sed
Die wohl zuerst von Ebel (K. Z, TV, 448) aufgebrachte
^^^ammenstelhnig von xo/V«>'Os t^Ht lat. alrare scheitert an
^^r päligiiischen foim eoisafens (vgl. Bücheier Lexicon Itallcum
P* Xni). Allerdings hat Bezzenberger in seinen Beiträgen
*» 331 diese gleichuug in der weise zu retten yersucht, dass
^^ die italischen wöi-ter zwar auf eine w\ kois zurückfahrt,
^^ das Griechische aber einen verbalstamm y.oifT-(jB constrniert*
^*>ch scheint mii* die beinifiing auf die selbst dunklen «rotw
^d aytyim nicht ausreichend, um einen verbalstamm xota-gi:
*oi<i zu rechtfertigen.
24. KOQvytj „keule", xfavo^ „haitrieger*, lat. cornm id.
Ich lasse m^vyfj „keule" durch anaptjTcis aus der be-
li6Buuug de.sjenigen baumes hervorgehu, dessen holz neben
:
476 Ö. Schradai^,
dem des Ölbaumes (vgl. « 320: ^onaXw ;t^e»poy iXaiVcoy) sid
wegen seiner h&rte vornehmlich zur herstellnng von kenlei
eignete. Kgavsta selbst bedeutet „bartriegel^ nnd die aui
dem holze des hartriegels gemachte lanze: Isaradt Tjjie xquwbu
ßQOToxTovs Anyt 1 (vgl. auch unter alyaviti).
25. Ua^oq „tepidus, lenis*", ahd. sUeo^ alts. aleu «matt, lau,
tepidus", agls. slav „matt, träge*.
Thema: *8laiva (germanisch): *^8livo (griechisch). Dil
Wortbildung von ^aXifago wie die von hnuQo, arißa^o, ftiaff
u. s. w. X macht bei Homer stets position.
Von dem gleichbedeutenden x^^9^ ^^ Uuqo natflrlich s
trennen; hingegen stellt es sich vielleicht zu griech. ;iafo^
lat. laevusy wenn man die linke als die „matte, trftge'' aiH
fassen will. Vgl. Kluge, Germ. Coig. 35.
26. f^al^og, fiauiog „brust'' , ahd. mast „nahrung, maist", sc=-
midas „fett"*, m6dana „mastung*.
Grdf. mazdo (vgl. o^oq = germ. cLst). Das ahd. und ^
indischen Wörter sind bereits K. Z. 28, 300 von P. v. Bra^
verglichen worden. MaUq ist demnach die „nahrungspendend
Vgl. die Worte der Hekabe Z 82 f. :
'*ExTOQ, rexvov ifjiov, tuSs x aidso xai /ti' iXdfjaop
avrrjVy sinore toi Xa&ixfjdia fia^ov indaxov,
doch wird schon bei Homer fjtal^og auch von der mannesbr"^
gebraucht.
Die gleiche bedeutungsentwicklung wie fxal^og: w-^af«
midas zeigt das lat. über 1) „euter", 2) subst. „fruchtbaric«
fülle", adj. „ergiebig, wohlgenährt, reichlich".
Fick Vergl. W. U\ 183 stellt das griechische wort n^t
fjtaarog {niad-jo, mad-to) zu /utaSoKo „zerfliessen".
Ob /iiauTog, urspr. die „brüst der frau" (auch euter, zifc^^
dann auch „die des maunes", übertragen „hügel, berg", =3^
mit /tia^og (etwa als participialbildung von einem aus *m^c^
schliessbaren *niajs:djö = V«C«> ^^ d^r bedeutung „wohlgenßi»*
tippig") zusammenstellen lässt, will ich nicht entscheiden; ä^'
ist es wahrscheinlich.
Etymologisdies uud kulturbigtonaclies.
477
27. naüüui {fimayfihri) „kneten , streiclieu" , aJtsL manail
„schmieren'*, nxcun „salbe", maslo „butter, öl, salbe".
Dass die wurzel des griech. verbums auf die media aus-
gEht {jLLat^a jUBjuayfnivfj f /nay{v^;, ^tmyrg , /tiuyit^og U. S. W<) , ISt
unzweifelhaft. Die obige zusanmieustellung entliebt miK der
iiotweudigkeit^ eine erweichuDg von nuy aus "/mx anzunelimen,
bdie Cnrtius Grdz.* p. H2*> und Fick l\ 167, so wie viele
a^ndere behaupten.
I 28. ^luifj „raptini'', scrt. rnuks-Ü „schnell'', lat mox.
Grdf : inoqs-A, Das « im grieeh. erklärt sich vielleicht
ans der stufe niQqs- (vgL Srhog: domg).
Die bedeutung „eilig" liegt bei Homer noch deutlich vor:
z- b. y 138:
Tio «Ti KaliOdUfidvo} uyogrfV &g ndvtag ^A/mavq
Aus ilir entwickelt sich der sinn von ^übereilt, leichtsinnig,
fruchtlos**. Vgl. uuil/ifÜtog, fttA^/tii/iüg, ua\ptk6yf>g.
Die gleichung mcüdA ~ niox ist zuerst von Grassmann
aufgestellt worden. ^)
In formeller beziehung erblicke ich in scrt. maks-it einen
^^'^^tarrten locativiis pl, , zu dem sich griech. ««i//» lat. mox
^Whält wie innoig, eqiiw: scrt ö^USä-«, nv^: /^fTöS-ti, vgl.
'l'hunieysen K. Z. 27, 177.
29. fivgov, af^iv^ra etc., mjrrrhe, mjrrhensalbe.
Die formen sind: ^v^joi^ (znerst bei Archiloehus Bergk 31),
^^ß^v^tafiivpj (ibid. 30), jUiV>i5a (8appho Bergk 1<>3), af.tvQPr^
(Soph. frg. 340, Herodot), tmvgvt^ (hellenistisch).
Dass in diesen w*>rteni das semitische liebr, mm\ sjr.
"*ßrä\ aram. murräh (liD, fc^^n^Di n^p) steckt, wird niemand
*^^2weifeln. Die Schwierigkeit, die schon, ohne sie zu lösen,
A- Müller (B. B. 1, 290) erkannte, liegt in dem anlautenden
" <ler einen der griechischen tbrnien, das sich im semitisclien
^^U findet
*) Skr. Mir/JbAti enthält, wie al^nkir. moxhn beweist, ansches ithsh aus
^ welchem grieclu i^^ gegenüberatehen kann, s. Zlschr. XXV, 114 ff. Für
'•il Tocal von fidii' ist vielleicht die nebeoform skr. imr?>A\yAfi in betracht
^ zieheD. - J. S.
JCdtacfarin für vergl. Spraehf, N. P. X. 5. 32
478 ö. Scbradef,
Ich nehme an, dass in der griech. sippe zwei bestandteile
mit einander verschmolzen sind, ein phönicisch-semitischer und
ein einheimischer, und dass im griechischen von alters ier
ein fj^ivQov „salbe" vorhanden war, das (vgl. übrigens schon
Fick, Vergl. W. I^ 836) dem ahd. s^)%ero „fett, schmeer", got
smairpra „fett", altn. smjär „butter" entsprach. Von hier hat
das anlautende a seinen ausgang genommen.
In sachlicher hinsieht ist zu bemerken, dass das öl im
homerischen Zeitalter sich wohl nur in den schatzkammeni ;
der reichen fand. Der gemeine mann bediente sich zum salben
des körpers (aXeicpaQ) noch lange, wie in der urzeit, der feto
teile der milch und des fettes der herdentiere. Ausdrücke
hierfür waren cypr. alifog „butter" = scrt. sarpw „schmalz',
ahd. salha (J. Schmidt) und unser ofivQov (/nvgov). Als nim
als erstes der ausländischen aromata und spezereien der saft
der arabischen myrrhe, der zu gleichen zwecken diente, in
Hellas auf den wegen des handeis bekannt wurde, konnte es
leicht geschehen, dass der fremde und einheimische ausdruck
in einander übergingen.
30. ovog, fjfx/ovog {fjLV)(X6g, xrjXwv),
Da der homerischen und hesiodeischen volkswiitschaftT
welclie das maultier häufig verwendet, der esel als haustier
noch nicht bekannt ist, so ist es aufl^llig, dass das ältere
maultier nach dem später auftretenden esel benannt ist:
fjfxiovog (neben ovQSvgy oQsvg): oVoj.
Ich kann mir dies nicht anders erklären, als durch die
annähme, dass die Hellenen, als sie sich selbst der zucht von
maultieren zuwandten — ursprünglich hatte man dieselben
aus Mysien und Paphlagonien eingeführt, vgl. V. Hehn,
Kulturpflanzen 3 p. IIG, und noch später bestand in Elis das
verbot, im lande selbst maultiere zu erzeugen — einzehie esel
oder eselinnen lediglich zum beschälen oder beschältwerden
aus der fremde einführten, die viel zu kostbar waren, um
der feld- und hausarbeit zu dienen.
Hierfür scheint zu sprechen, dass in der ältesten, an
Homer anschliessenden lyrik der esel eher als Zuchttier denn
als haustier erscheint. So lautet das 97. fragment des Archi-
lochos (bei Bergk):
fitymologisches und kulturhistorisches. 4? 9
7J ii Ol aadi]^)
masi T ovov TlQLfivioQ
xriXfovoq inkijfjivQSV oTQvyTjqxiyov
i^gnina ei turgebant, wie die des Prienischen zuchtesels, der
Bit kom gefüttert."
Auch Simonides von Amorgos, der jüngere Zeitgenosse des
Archilochos, der in seinem gedieht auf die weiber einigen von
Quien den sinn des esels beilegt, bezieht sich hierbei auf das
pUegma, die gefrässigkeit und die geneigtheit des esels zu
den igya dtpQoäiaia. Die Phokäer hatten nach Hesych ein
besonderes wort für die ovovg in o/«av ns^no/ndvovg „für die
^IIm beschälen eingeführten esel" f^v/Xog (= lat. mtilus). Ich
habe diesen ausdruck, der von Hesych auch mit inoixog „ehe-
bracher" und Xdyp^jg „qui semen profundit" erläutert wird,
schon anderwärts zu scrt. muc (Curtius nr. 92) gestellt,
und ziehe jetzt auch die Hesychischen fxvxXor ol kuyvoi xai
ox^vrai' und fxvTTog {ßixxog)' yvvaixog aidoiov (aus fivx-jo)
hierher. Unerklärt ist bis jetzt auch der ausdruck xiyXwv
„zuchtesel** in dem archilochischen fragment; vgl. dazu das
späte xfjXoDOTu, xfjXcoTu „hurenhäuser''. Machte nicht das l:
r Schwierigkeiten, so läge es nahe, an got. hoyin-m, hors zu
denken.
Die erste sichere erwähnung des esels als eines haus-
tieres finde ich erst bei Tyrtäus (Bergk 6), der jünger ist als
Archilochos und Simonides:
äansQ ovoi fikyakoig a)^d'iai jsiQOfxsvoi
ieonoaivoioi (pd^ovreg dvayxa/tjg vnh XvyQfjg
fj/iiav naVTog oaov xaQnov agovQa g>dQ€i.
31. ndkXa „milcheimer", lat. pellis „feil", got. -fill
Ein griech. ndkXa ist mit den angegebenen Wörtern von
Cortius, J. Schmidt, Fick u. a. schon sehr häufig verglichen
worden. Nur hat man dabei ein griech. ndXXa in der be-
dentnng „haut, leder" im äuge gehabt, und ein solches ndXXa
hat es im griechischen nie gegeben. Es rührt in den lexicis
lediglich aus einer stelle in dem onomasticon des PoUux her
(X, 57); schon seit lange ist aber diese stelle verbessert
1) ad&^tj «= cty^Qog (däolop stelle ich als erweiterung durch & zu
cait'tj -» mhd. swan-z. Der gleiche bedeutungsübergang liegt vor in
oif^iv* // x^Qxog xai tÖ al^oloy Hes. ^
32*
480 0. Scbrader,
worden, und bereits die ausgäbe L Bekker'» (1846) entliiil
niXXa nicht mehr.
Trotzdem ist die gleich img nilU^ = pdli^ il %, w. richtig
sobald man nnr ftr ersteres die bedeiitiiuj,^ ^oiilcliemier
{n 642) einsetzt. Nun hat aUerdmgs Fick, Vgl W. I^ 13t
niXXa als aus *n€X'/ä dem lat. pe!-vh ^ht^ckm'' gleichgestellt
allein aus einer grundform ""pä-vä hätte iiii ioniseh-attischei
d]alect-(Ygl. hom. oiXog, att SXng aus ol-ßn-q = scrt sdrim
und hom. tXaog, att. tXecog: aeoi iUang mm U/i;o^, Piscbel ü
B. B. 7, 334) *netXa oder ^niku, nicht n^'ii« werden miisseu
während aus *pelrna (vgl. rVAlvfn aus *ol-yv-fii und eXAoc aü
*Ä-yo-c, Brugmann, Grundriss p. 148 u. 172) jedenfalls n^kh
hervorgehen konnte.
Somit weisen die laut\'erhältmsse selbst auf nikka - peUi
hin. Es handelt sich um* noch um die bedeutung. h
dieser beziehung erblicke ich in der angegebnen gleichung ih
sprachliche bewahrung eines in der uoraadisehen ^^ürgescliichti
der Griechen liegenden cultuizustantls , in welchem fui' dl«
aufbewahrung und Zubereitung der niilcb und anderer flüssig
keiten noch ledersäcke und ledersdiläuche dienten. VgL hier
über H. V&mb6ry Primitive Cultur p. 81 und verf., Handels
geschichte und Warenkunde 1, 152, wo ich aus anderen indog
Sprachgebieten mehrfache beispiele des bedeutungsübergangsi
feil — gefässart zusammengestellt habe. Ihnen ist ndkka
pellis hinzuzufügen. Vgl. auch nskh'g, neXkag = nikka „mulctra*
Nun haftet aber der sinn von „haut, leder" keinesw^
nur an dem stamm *pel'no, sondern auch an dem einfacha
^f^> vgl. nekfiu „sohle", /novonek/nog „nut einer sandale", sj^
nkoog „netzhaut", änfkog „hautlos" u. a. (vgl. Fick, Vergl. ^
I*, 666 f.), und so ist es möglich, nicht nur die späten grieoz
nikig, nekixfj, ndkiX, wenn sie echt griechisch sind, sond^
auch das lat. pelvis hier anzuschliessen.
Schliesslich liegt es in der erinnerung an lat. sctU^^
„leder" und „schild" nahe, mit Benfey, Griech. W. n,
auch an nik-rti „schild" und an das Hesychische nak —
(pl'tnä) id. zu denken, während das zuerst bei Polybius an-
tretende nupiLitj wohl dem lateinischen entstammt; hier lau^
die echte und alte, mir dunkle form parma, nicht palma.
Schliesslich sei noch erwähnt, dass schon Passow ^
Zusammenhang von ndkka „milcheimer" und pellis „feil"
F ?
kiuitet er eiUirt^ diesen damit« Ahss «die haut als hohlen
g^Sss für die iiuiaien leüe des leibes betrachtet werde''.
I
«^indel*, sort. oArpas Jki*, «iomstgriff^, .gestalt*.
Für ^MT«» ist woU von ^rn^iö aaszugehn. Die a^piratioQ
der w. in iaifq fi^tdit', 9»^/^% dor. ^otiiV ^nadel'' ist secund^\
I3ßr bedeatongsirajidel ist der gleiche wie in ahd. näjan
9 nahen*: griech. y«», lat^ neo ^spiuiieir. Schon bei Homer
wrd paifTui in der ftbertragenen bedeutuiig von ^anzetteln",
9 aiiBpinnen'^ gebrancht [uanaf ^oi»©!*, d^iiyaiov ^üimiup). So
»t-ellt sich hierher das scrt vdrpas^ welches die bedciitiing
T^lii^t, kimstgriff" neben der .von »g^talt'' sc-hon im Bigveda hat.
Hierher ziehe ich aucJi (Sair/g ^mte*" {x^itTo^^ann;) und
^€^^mi^ ^zweige*', welche das älteste material zum flechten von
strichen und tanen abgaben, vgl. n 106. Yielleicht vergleicht
sifih weiter mit ^a7i#V das lat. verpa ^penis** (txp-: i^eip-), flir
^^eilehes dann von der bedentnng „rute" (auf den geschlechts-
^^■^il übertragen) auszngehen wäre. Ein analogon würde men-
^«^/c» ^penis" bieten: griech. fmtfjtg, fivitnti, fuhv&Xtj, ili©
^^*^prönglich wohl anch „rute'* bedeuten (stamm niNt-). Bugge
K» Z. 20, 32 vert^leicht liunTm mit lat. sarcio und K. Z. 21»
"* S4irt värpas mit griech. /io^iyij,
33. ^vfTog „runzelig", lit rattkaa „runzel''.
Griech. Svaig aus pvx-jo. Es kommt auch die sclo'eibung
^^^QOQ vor. W. rilk: rauh
Das lat. mga (vgl, Fick, VergL W. P, 744) sowie das
^hd. rnma weiss ich vorläufig nicht mit dem griech.-lit. wort
^u verknüpfen.
Vereinlachung des aus xj hervorgegangenen au nach vocal*
^Uge tiat statt gehabt wie in ahm aus *a'iqm: lat neqmts,
**^- ffrt/4«, fT^^« ^zeichen**, scrt. ci ^schichten ""^ ahd. -fna
„strues".
Ich gehe von der w. qi, scrt. ci „schichten** aus, neben
^^^ eine durch a erweiterte bildung qya big, wie ya neben i,
^^'* neben gi n. ß. w. , v^l. Bnigmann, AL U. 1, H tt'^ Aus
^^em vorauszusetzenden ^qyn-nin ergab sich im Griechischen
^^m^ *rijfjtfi wie oftm: scrt. aju. Vgl, ^ir^-^ta: ftfp = "^qyä-mii
•
482 0. Schrader,
(ofjfjia): qi. Oi bedeutet im scrt nftneinaiideiTeiheii, sdacU^
aufbauen'', namentlich oft yom bau des feaeraltara. Ebenso
wird hom. a^fia „monumentnm'' häufig mit x^ ,an&cbiditen'
yerbunden. aiifiaxa, im eigentlichen srnn, sind in homerischer
zeit grabmäler, maizeichen, auch wohl fener* und Wegzeichen.
Alle yereinigen sich in der grundbedeutnng «&u£3cfaichtang*.
Das germ. /t-na in ahd. witurfina « agls. m^u-fln^ tm<fe-
fin „ligni strues** geht unmittelbar auf ci, {i zordck. Ist es,
wie z. b. Brugmann, Grundriss I, 331 f. lehrt, richtig, dass
idg. 9 nur in der nähe von u-lauten durch f vertreten werde,
so kann man auf den u-stamm von wüu in dem jeden&lh
sehr alten ahd. mUirfltia - agls. tnidt^fin verweisen. Zu dw
w. qij jedoch in der bedeutung „bemerken, wahrnehmen', die
nach Whitney, Die Wurzeln, Verbalformen u. s. w. p. 47 im
gründe mit gi „schichten, sammeln ** identisch ist, stelle idi^
auch das nur in compositis auftretende -ofifio wie a^9^99t^
„weit sichtbar*, iiiatj^og.
35. aavanriV rrjv oivioiTfjv. Sxv&ai (Hesjch).
Dazu vgl. die Schol. Apoll. Rhod. n, 948: imi Se ,
fie&voot aavdnai Xeyovrui naga @g(f^iv . . . etC.
Es liegt hier ein thrakisch-scythisches wort vor, dessen
zweiten bestandteil das verbum pä „bibo*" bildet, dessen erst^er
teil aber dem ossetischen sanna, san „wein*' entspricht, das
nach Klaproth Asia Polygl. SprachaÜ. V den ganzen west-
lichen Kaukasus beherrscht. Anders Fick, Spracheinh. p. 421.
36. aiTTaxog, t/z/Vraxo^, /Jirraxo^ „papagei**.
Die erste griechische nachricht über diesen merkwürdigen
vogel rührt von dem um 400 am persischen hof lebenden
arzte Etesias her: xal ubqI tov ogviov tov ßirraxov, or*
yXciaoav dv&gconivrjv f/^i xai (poovtjv, fieys&og fiiv oaov i^«&
noQfpvQBOV Ss ngoaoonov, xai noiytova qidgei fteXava, avjo i*
xvavfov eaxiv wg tov rgax^Xov , wantQ xivvaßuQi, JiakiyiO^
6e avjo Sanfg uvd-QVDnov , ^Ivdiaxi, uv di 'Ekkfjviari fiidjit *^
"EXXrjrtart' (vgl. Dindorf, Ctes. frgm. 80*). Seit Alexander ge-
schieht des tieres häufig erwähnung. Die formen, in den«»
sein name auftritt, lauten: ßntaxog (wohl beglaubigt, vj^-
Baehr, Ctesiae Cn. op. rel. 1824, p. 269), airraxog und v«'n«-
xog (vgl. Baehr ibid. p. 270).
Etymoloftsches und külturhiBtoriache«,
483
Die heimat des papageis ist Indien, und schon die Veden
Bünen ilm als redebeg*abten vogel. Was mr also fiii" das
riechische erwarten düifen, ist ein lehiiwort aus dem
*^dischen, wahi'scheinlich in iranischer lantgestalt* Nim heisst
^^r papagei scrt. c*^^ka, persisch ii. s. w. tntl, bind, tota,
^m. totu (vgl Pott Z. f. d. Künde des Morgenl. IV, 29),
^M es ist kulturgeschichtlich sehr wahrscheinlich, dass mit
•öeser sippe die grieclL Wörter zusammeuhimgen. Eine voü-
standigere zusammeustelliing des namens des papageien in
^^n indischen nnd iranischen mnndarteu würde diesen zu-
I^nimenhang vielleicht lantgescliichtlich begreiÖicher machen,
|fc ar jetzt ist.
37. amkui; „riff'' , cech, s^inle ^stecknader^ poln. §pila
„spiess'' u. s. w.
Die slav. Wörter vergL Miklosich, Etym, W. p. 317. Der
eigentliche sinn der n^oßXijT€Q antkadig {e 405) scheint also
ifelsennadeln'' gewesen zu sein.
1^
38. €rvip(tig, ov^iog „kofen" , agls. hos^ altn* bds „pr&esepe^,
,,stabuluni'', got. bans-ts „scheuer".
Das germanische thema ist *hans-a, das griechische möchte
i^b als *tpais-in ansetzen. Die vermittelung beider ist vieUeicht
t^urch n möglich: ^hm-o - Hmis-Uj *qfua-to. Vgl. ^-t^ov =
d. wan(o)d (W, vn): lat. ven-ter (w. Vfj), altengh and:
A. liufi - seil, ätha (Kluge), auch ahd. an(ii)t ^ gr. vijoau,
ML
Oh "-^lä^Ttri, *-fr^ii im Ionischen auf rein lautlichem wege
^ -fHu in avq^fti- (x 389) werden konnte, möchte ich be-
'^eifeln (vgl att. tthag: ion. nXfjig, att. Xstct: ion. Xj;/^, att.
^^Qua: ion. Jtuo/^iop, att, tia: ion. f^tov „speise** vgl. Froh de,
^* B, ;^, 11). Wohl aber musste, nachdem ""fffjtog als simplex
^ der spräche geschwunden war, in '^^vq^i^to ovtf- als
^^^mm, -J7*o als eudimg empfimden werden, so dass das wort
j^ (üe analogie der bildungeu airf -jyto, -eto, -u) (/«Xaf/jtog,
/AXMHt>g, /akxtot;) eintreten konnte. So entstand (mit bei-
^^haltung des alten accents) rivifittli;, avqxoq „schw^einebanse",
-fkofen".
Scrt. bhäsa in der bedeutung „kulistall** ist sehr zweifel-
iaft. Fick, VergL W. I*, 161 constrniert ein *-^^f/o; tpiü} in
484 . 0. Schrader, Etymologisches and IraltnrhiBtoriichas.
der auf griechischem boden nicht nachweisbaren bedeatong
„wohnen" nnd yergleicht scrt bhdvana „wohnnng".
39. ranrjg „decke**, iran. tob „winden, flechten, spinnen*.
Die neoiranische, im altiranischen znfiUlig nicht tb^
lieferte sippe ygl. bei Tomaschek, Centralasiatische Stadien n,
142. Wie neoiran. tob „brennen, heiss sein' (ygL ebenda)
zu scrt., altiran. tap „tepeo** gehört, so führt tob „spinnen,
weben" (np. täftah, täftUc, tiftik „Seidenstoff" n. s. w.) iif
tap (ran-rjr).
Übrigens könnte man bei dem alleinstehen des griechiscto
Wortes nnd der Unsicherheit seines anlauts {iamg neben rintß,
vgl. G. Meyer, Griech. Gr.* p. 202) auch an ein frflhes lehn-
wort aus dem iranischen kultorkreis denken. Vgl. die schon
homerischen Qodov => altp. *varda (np. gul, armen, vard, arm
vardff)^ XeiQiov = np. IcUeh und oaviaXov (hymn. M.) - np.
sandal.
Der phönicisch-griechische handel scheint in homerischen
Zeiten wohl Iran, nicht aber Indien berfihrt zu haben; wenig-
stens fehlen indische lehnwörter noch in der homerischen
spräche. Die weitere wandergeschiche des griech. ran^;,
TanfjTog, lat. tapeta (schon b. Ennius), tapete, tapetum, ahi
tepi, tepid, tepih u. s. w. ist bekannt.
40. vnsQ(ffi „gaumen", lat. ös, scrt äs „mund".
*i7reQ-(o(T-nj „der teil, welcher oberhalb des mundes ist".
Ist diese etymologie richtig, so muss imgifri „gaumen" von
i*7rf (>coiov „obergemach", vnsQtfioq „oben" getrennt werden; vas
allerdings einige Schwierigkeit hat. Für unsere Zusammen-
stellung spricht aber die häufigkeit ähnlicher benennungen von
körperteilen im Griechischen. Vgl. vn-ijvrj (seit, am), nagr^K^
(lat. auris), /ndrconov, fxsToiniov, €7naxvviov, iyxiffaXog, sni-
nkoog u. a. [vgl. jcdoch nl. gehefnelte „Betthimmel" und
„Gaumen". — E. K.]
41. /«Ate „ungemischter wein" , maked. xaXi&og, thrak CA«*»
lat. ofjer Falermis.
Über das maked. und thrakische wort vergl. Orient und
Occident n, 721 und P. de Lagarde Ges. Abh. p. 279. Da«
griechische wort kennt schon Archilochos (Bergk frgm. T8):
I
R> TTmrneyßen, LateiniBches.
485
XttXiKgtjToy fu^i = axQUTfip fudv* Das thrakische l^tlai weist
auf palatales gb , das im Sabinischen durch f reflectiert wird.
So ergiebt sich ein sabinisches ^fali „wein", von dem Falernu^
ncfer, das berühmte weinland, benannt sein kann, -erno me
in Salernumy Annternum u. a.
Da hier ein gi-aeco-italischer iiame des weins angenommen
wird, so sei bemerkt, dass für die urverwandtseliaft von ohog
" vinum auch das alb. vetif spricht, welches nach G. Meyer^s
ansieht (Berl. Phil. Wochenschr. IH^A nr. 23) wahrscheinlich mit
der genannten gleiclmng urverwandt ist.
Jena, d. 12. apiil 1888. 0. Schrader.
Lateinisclies,
1. vetus.
G
Das adjectiv vdus Xmi^i manche absouderlichkeiten : 1) in
^^r flexion, als einziges adjectiv, das wie ein neutraler s-
^^Ämm flectiert. 2) In der bedeutung, da es laut für laut
^^lu griech, Substantiv jiroi; ^ahr" entspricht. Das von Havet
^^rglichene gi\ hlq „vergeblich" hmfstnq lat. veüire (M. S. L.
iOl* f.) empfiehlt sich nicht gerade durch die bedeutung,
^t^iigmann's entwicklungsreihe (Zeitschr, 24, 38) Jahr", „be-
•J^lirtheit, alter" , „altertümlichkeit" , appositiouell gebraucht
T*^t" ist zu compliciert, als dass sie als einleuchtende er-
^ärung gelten könnte. 3) In den Steigerungsformen: dem ad-
jectiv fehlt der comparativ ; wenigstens ist veterior sehr spärlich
^^^<J unsicher belegt (Neue ^^ 105). Daher bemerkt Varro
^^ 1. L. VI, 5'.>: a veiere veiustius ac veferrimum. Der super-
^^tiv veterrimm hat mehr glück gehabt und sogar vereinzelt
^^^ neobildnng mitierrimus zu mhius heiTorgernfen.
Neben diesem singulären gebilde steht das klare und
^'^erelmässige adj. vettistm ^bejahrt" vetnsüor vefnstmimus, in
^^r bedeutung mit vefus identisch und seinen fehlenden com-
^^rativ ersetzend. Bedenkt man, wie sehr das lateinische die
^^^^derholiing gleichklingender süben mied, wie es *nutrltr}x
^^ »iidftar^ *denMio zu dentiö zusammenzog/) so ist die
'J Zttletst hierüber Brugoiann, Grundr. I, § 643-
486 R* ThorneTten,
erklftnmg sehr naheliegend, dass auch vettu einfuh ans Mf u^
tu8 yeitflrzt ist. So fiel der nominatiT des maaciilmiiiiiB mit
dem Stammwort vetus veteria Jahr*" (wovon Vedfr-ttw) sa-
sammen. Das mochte eine allgemeine yermischiuig der fleidon
beider Wörter zur folge haben; im anschlnss an die a^jectiva
einer endung wurde dann vetus auch weihlich imd neutral
gebraucht und der acc veterem, der plur. vderig geschaAan.
Doch hat es die alte bildung vettisti v^tustaetc nie gans ver-
drftngen können; diess gelang erst in der späteren yolks^
spräche dem abgeleiteten vetul^is veclus. Der omstand, das»
die kürzere form vetus gerade yom nom. masc aosging, er
klärt, weshalb das adjectiy keine geschlechtige fonn anf -emasi
bildet, wie dsgener von genus. Nur grammatisierende diditec;^5i
wie Ennius und Accius gebrauchten veter, ohne damit darchK^A*
zudringen. Dass die neubildung vetenrimus so Ieben8krftfli.ic3g
geworden, wird ebenfeüls der lästigen silbenfolge -tHs-tis- im: jn
vdustissimus zuzuschreiben sein.
Dem fortleben des ad|j. vetus war gttnstig, dass
gleichlautende wort für Jahr^ durch annus verdrängt
Um die verwandtschafb mit letzterem streiten sich
zwei deutsche stamme, das von Fick verglichene got
Jahr^ und got asans „ernte, emtezeit^ nebst verwand
mit welchem jedenfalls das Stammwort von lat a$inöna
verbinden ist (Froehde, Bezz. Beitr. I, 329). German.
azn-, sowie der lat. annöiia (aus -osiid) zu gründe liegeK:».de
5-stamm ^annus ,,emte^ gehn vermutlich zurück auf Lc^.
*apstws „ernte, ertrag"; vgl. ind. apjias „ertrag, besitz", gr-
a(pyog (secundär ucpevog) „reichtum" , *) ir. plur. ämi „reici-
tum", wohl auch cymr. an f., plur. atiau „stoflf, dement**.^
Zum einfachen und doppelten n in annöna aus apsnas-nci &
W. Meyer, Zeitschr. 28, 164 f.
Von vet' firog Jahr" trennt man wegen ind. vatsc^ '
vatsds ungern lat. vitxdus umbr. acc. pL. vitluf vitlu (Elwl,
Zeitschr. 4, 329); wiederum eine jener viehbezeichnung"«»»
deren laute nicht zur lateinischen lautgebung stunmen. H»ve^
(M. S. L. VI, 30) betrachtet es daher wie ovis bös tmirus ^
») Mit aspiration der tenuis vor sn; 8. Zeitschr. 28, 157» und ^ ,
(^ai(fy/jg ZU aiipa.
*) Zu den lauten vgl. ir. tr^rty cymr. tren „kräftig, rasch", comptr. ^'
tressa, cymr. /recA, also grundforra *tr€xnos.
Lateinisches.
487
lehn wort aus dem Griechischen. Doch auch bei einem sehr
intensiven Aiehhandel der unteritalischen Griechen mit den
Büttelitalischen stammen wäre eine so umfassende entlehnung
der namen der gewöhnlichsten viehgattungen befremdlich.
Auch erklärt sich das i im griechischen ebensowenig; denn
Havet's beiziehnng von tnnog equos fördert nicht. Ueberhanpt
lird mit fug und recht bezweifelt, dass firaXog „stier, rind*^
ein echt gi-iechisches wort sei, da es ausser bei Hesj^chius nur
bei schriftstelleT*n sich findet, die es zur erklärung des namens
*hnha (osk. Vifelui) brauchen. Es kann leicht von den unter-
jtaUschen Griechen stammen und dort aus einem einheimischen
dialekt entlehnt sein. Froehde (Bezz. Beitr. 14, 92) lässt
f*ös st '^vös aus dem platten lande in die Stadt Rom ein-
gewandert sein. Und gewiss ist wahrscheinlich, dass sich
maacher italische lautwande! nach Latium liinehi erstreckte,
ohne die hauptstadt Rom direkt zu erreichen. Dass z.,b.
*ucb in lateinischen dialekten der Übergang von ei' vor cons.
*li ir sich fand, ist durch praenestin. Mirqurios Mircurios,
^Urch siircus auf der inscliiift von Lucera ermeseo. Es ist
^her nicht zu kühn, Wörter wie etwa kirsülns hircus scirpus,
^ohl auch firmus neben ferme^ ferner scrofüj furnus neben
formis, Cato^s cöhys neben caidi'^, zm kaiserzeit löbis neben
Mt^rem Jantus u. ähnl. als eijidringlinge vom lande her anzu-
^Un, zumal manche von ihnen den läntUichen geruch niclit
^erlengnen können. So könnte auch bös in latinischen strichen
keimisch sein. Allein es erklärt sich auf tliesem wege wieder
da« 0 von lat.-umbr. ot^i- neben avilhis aubuhufcus (vgl. umbr.
^ftJvatn aus *soIvmn) noch das i von vüulo- vith- neben vetus
ö8k. Ve^kei, Darf man die Vermutung aussprechen, dass die
*^iif Viehzucht bezüglichen ausdrücke wie ovis vitidus hos von
i^ueu Stämmen ererbt sind, die vor dem einrücken der lati-
^u^hen, saniiiitischen , umbi'ischeii völkei'schaften im mittleren
Italien ihre Viehzucht betrieben, und die von jenen überwältigt
Wurden? Sie wären als Stammesbrüder der süditaUschen
stamme zu betrachten, welche den Griechen veraidassung
^'aben. die südspitze Italiens FtraXta zu nennen, sei es durch
'iie menge ihrer rinder, wie Timaeus meinte, sei es, wie
'innere vermuten, durch einen von vitnlus abgeleiteten stamm-
öamen (vgl. Picentes von picus, Hirpim von hirpns),^)
-f S. jcu der frage Nissan, luiL Laudeskuude I, 58 C
488
R. Thunieysen,
Wenn Havel (a. o.) vacca aus "^mt-ca herleitet, so scheiii
mir der vncalisnuis durch die vergleichutiisf von qitattuor nic^
aufgeklärt. Die doppelte tejiuis dürfte auf eine kurzbüdim^i
ein sog. kosewort deuten, was fiir die ansetzung der volU
form weiten Spielraum gewählt.
3r vou^
'1
2, püh^s.
Etwas ähnliches wie fiir vetns scheint mir auch für ^
adj. piihes päbtr auzunehmeu. Das homonjTiie sahst, pfth^^* d
wohl zu der „wnrzel'' pn, die meist männliche wesen be^eicl
net, mit demselben suffix gebildet, wie jdeb^^ gr. nkf^S-o^
nübBs cymi\ nndd „nebel" (zn ind. snäiiü ^^triefen"?), vii
leicht sidts (vgl. zur lautgestalt endo, zur bildung gr.
von w. ves'). Im griechischen hat das suffix t^ils seloi
flexion verändert: iir^J/Jg hj&Pjm;, teils ist es weitergebildet^
fiev^^Qfj' tfimvTt'g (Hes.), gewöhnlich hat es sich in flexion, |
geschlecht und betonung den neutralen Ä'-stämmen angeschlossen ;
i'ij&Oi; neben itJ^^gj nl^dog^ /rtV^o; nu^og, öjfi^o^i rjdog, i^U
ß^r$vg, äX&o^ (vgl lik^iig), was darauf scMiessen lässt, diu^
neben dem nomtnati vischen -^t^g in den obHquen casus die
suftixgestalt -^to- enthalten war. Dieses suffix ist ever
kennläar einer der hauptsächlichsten ausgangspunkte des sog.
stammerweiternden & im griecliisclien : zu nkij&og ti/^n; ßoi-
^og ald^og wurde jtlf^S^fty ax^ffT^m ß^t&nv akd^sü^ai gebildet
wie neben ut^ng ayog erx^^ x fjd fig etc. seit alters ai^ß^^
a^fod-ut fv/jf^^tit xr^Setj&ai lagen; VgL auch dl&i^frxoy in^rjiitv^'i^
Manche uomina auf -^r^g -&(k mögen verloren, manche verbal^
bildungen direct nach nkf^S- neben nlfj- etc. gebildet seiii.
Die Verwandtschaft der f/A-bildungeu mit der wurzel
ist immer anerkannt worden, und man hat mit recht auf
man-dhaiar- neben gi\ fuvS^f^oti (fiaihiy?) gewicht gele^* I^'
indischen ist das alte nomen *dhBs* noch nicht eigeütÜclie^
suffix* Als Simplex erseheint es zum /'-stamm erweittirt ^^
dhäs'i' t „statte, sitz*^. Die composita wie rraddhA *tvi4f''»'
vielleicht niMhä haben sich wohl vom accusativ auf -am ao^
(vgl usäm) mit den <7-stämmen vereinigt, während (he 2^-
gehörigen arljectiva noch formen der »s^-flexion zeigen, ?» ^'
sumMhä^am zu fifomdhäjif vai/ödhasm zu vayödhäs;^) vgl. mdöS'^
>) S Collits, Bezz. Beitr. 10, 21 f. und die dort citierte Uteratur.
idi hl. /^TMc
ii f» gr.
hl whiliiitiys hiim wir
erwmrtaif fiM iexioB, wie sie imler de«
■■r G!7» Gmrif Imrmkrt. Sttost kftben skli die
-€» leili tat #-f teils den t-ettiemeii og&stMossem.
tacb JolLSehnAl (Zeüsdkr. 27, 33S) soll letnerea dartli den
M. abL plar. mMlsBit eeiii^ ifidem s tot i spurlos ge-
durmiden sei jäütw aas ^MfeshM; Abgesehen daToii^ dass
EÜr eiQ soldler ass&n des 9 nicht erwiesen sdidot, ist diese
a^künuig bei ptAm winliglirii , da ein plnral wohl nie vor-
tommt Falk wim der nom* sg, znr erklärnng des Übertritts
^t genfigt , wird der acc. sg. pübem ans -^m als alt aitzu-
'^^ itDd mit tnd.-aTest -am zu Terbinden sein. Letzteres
^ zwar ziendidi allgemein (s. obige anm.) als jünger be-
-t^tet als -ämm (-ammj; aber an und für sich hat ein ace.
ditaw 3E1IID noBk ^dhm nichts befremdlicheres als "^diem *^öm
■k ans di^- ^öu- rei- + m,
B Wie feriiilt sich nun zu diesem substautir das adj. pnbBs
^^heris. An eine alte büdimg wie die inclisilieu auf -dhas
^ man nicht denken dürfen. Denn das adjeeti\iscbe -dhPs
"^^teint sich nicht zum suffix herausgebildet zu haben, vgl. gr.
h*^% zu ß^t^og.^) Die adjectivbildungen mit w. dhB-
'^^keinen im lateinischen durch die adjectiva auf -du^ {-hus in
^f^trbus) mit vertreten zu sein. Auch hittte sich ein altererbtes
^jactivmn neben dem ganz honionymeu Substantiv wohl nicht
Klange halten können.
■ Ein secundärer übertritt des Substantivs ptihrs in
•^ectivische function ist schon darum wenig ghiiil*tich» weil
Wehe Übertritte überiiaupt nicht allzu häufig Hin<K Man
*) Aui^h ob söilex ^bitle" urspr „freund" berleutet, wie Fmohdo (ZeiUchr
Ö8J anuimmi^ ist jedeüfalls zweifelhaft
490 &• thorneyBeli,
mflsste annehmen, dass pabes znnftchst concret „ein mannbared
wesen^ bezeichnet hätte. Aber gerade diese bedentong bat
das snbst pübes nicht; concret gebraucht bezeichnet es ent-
weder „zeichen der mannbarkeit^ wie „barthaare'', „schäm-
haare^, oder aber „die gesammtheit der mannbaren^, sjmonym
dem ploral des adj., puberes.
Wohl aber konnten die stamme auf -dhes, auch nachdem
dasselbe suffix geworden^ in der composition a^ectivisch
yerwendet werden, vgl. gr. eviid^jg anadi^g $virTa9^g. So ist
impübes regelrecht gebildet und pübss könnte als secundlie
nachbildung desselben erscheinen. Eine soche annähme wider-
räth die flexion der adjectiva. Während von pubes kaum die
eine oder andere form nach der i-flexion belegt ist (paus
Gaes. nach Prise. 6, 12, 65), sind impabis impaln impabem
plur. impab^ etc. durchaus üblich (s. Neue IP, 41); ebenso «
acc. dapübem (Paul. ep. 71). Als composita des substantiTi^
pab^ pübis folgen sie dessen Stammbildung; und wenn da^^^
neben auch impuberis etc. yorkommt, so eridftrt sich die^
eben aus dem einfluss yon pübes paberis. Allein des letzten^t^
constante flexion mit r bleibt zu erklären.
Nun werden zu ^-stammen im lateinischen adjectiva icmjir
dem suflix -ri- gebildet: mulieb-ris zu miilies'; salab^ zn
scdüs aus *salvöSy das sich in flexion und geschlecht nach den
abstracta auf -tüs 'tntis gerichtet hat; Ittgub-ns vom verloreDen
Hugos-, Auch die KaUndae Septembres sind vielleicht urspr.
K. septem-memb-rss oder septii-memb-res zu ni&fis-; dann wäre
mensis September st. mensis septimus ein pleonastischer aiuf-
druck. So mochte zum subst. pfü)e8 das adj. *pabebri' g^
hören ; hieraus mit dissimilation pübri-, mit dem nach langeD
Silben üblichen einschubsvocal puberi-, nom. paber. Um dw
zeit des rhotacismus (4. jahrh. v. Chr.) flelen die mefeten
obliquen casus von pabes- und püberi- zusammen, in folg®
wovon der nom. pübes auch adjectivisch gebraucht wnrfß«
Das adjectiv hat die r-flexion gewahrt, offenbar unterstW**
durch vetiis veteris, während das Substantiv anderen bahBCJ^
folgte.
Zu pübes scheint mii- auch das adjectiv pouhlictis pMici^
zu gehören, eigentlich „was die erwachsenen männer angebt"*
In der bildung ist es deutlich durch poplicus „was das volk
angeht" beeinflusst. Die eng verwandten adjectiva — v^«
491
iwaesenti (Plaut. PseucL I, 126) aef populo prae^mte
Test 253) — sind im gebraacli identisch geword«n. Sie
rechseln auf den alleren inscliriften häufig und haben auch
de zwitterformen pobliews pupUctis erzeugt : ers^t in der
I 1das8£8chen zeit ist pubUcus durchgedrungen*
l 3. infra.
^1 Lat. infra (infera CIL. I. 1166), itiferi aus infro-^ imus^
^■gebildet wie supra sttperi mimmm^ erklärt sich gut aus *i*w,*f-ro-
^m^im-niO'. Gfegen Jmus aus ^i(n)snws* kunte man osk. imad-eii
H auf einer pompejanischen inschjift (ZvetajeC Syll. Inscr, Ose.,
ör. 1*2) geltend machen, da auf anderen inschriften fthna-
mit vor nasal erhaltenem ^^ sich findet. Allein jene inschrift
ist jung, wie das häufige fehlen des -m in via kaila ini zeigt;
«ach dialektische unterschiede sind denkbar.
Derselbe stamm ins- .^unterhalb'* findet sich im keltischen,
^e J. Rhys (Celtic Britain p. 307) gesehen hat: air. f.? ws
«tUiterhalb" , an-tf „von unten**, s-is „hier unten, hinunter'',
zu (las adj, Uel issel „unten befindlich, niediig'^. Parallel
ht ihm der stamm: üas „oberhalb^, an-uas j,vou obeu"^,
üas „hier oben, hinauf", adj. i(4isal üassal „hoch, erhaben'',
tn letzterem geht s auf x zurück, \iie gall. Uxello-dmnimf
«dtbritt. Oviiklo»f Ov^tXXa, cymr. neh iiwch, corn, uch „ober-
halb**, cymr. com. uchelj mbret, uhelj nbret^ fnwl „hoch*'
zeigen. Nicht so in ir. is; denn die brittischen dialekte haben
*f* cymr. is, mbret a-is „unterhalb*^, cymr. corn. mbret. isel^
uliret isel „niedrig'^. Dieses s erklärt sich gut aus ns; vgl
*^w ^monat** aus mws-, Stokes irrt daher, wenn er Bezz.
Beitr. 11, 100 isel aus ^Jcslos, lat. Unus ans '^icmus herleitet,
h". ichtar „der untere teil**, whtarcwh „unten befindlich^ sind
heilbar nachbildnngen von nachtar „der obere teil^, liach-
^rarh ^oben befindlich ''^ stamm *ök(s)tar-.
Die erhalt ang des /' in iuferi iiiftimus infra infetnits etc,
(statt inib-) wird darauf beruhen, dass sich das anlautende
*"• mit der praeposition oder rler negation in- associieile —
«Hsteres war z. b. bei intra inferior berechtigt — , und dass
äabet* der anlaut der folgenden silbe wie ein wortaulaut be-
handelt wurde, vgl. mfestm infula infttiae,^) Die nebenform
) S, Aacoli, Sprachw. Briefe 83. Rhys (a. oO betracbtet mir- ah
TÄ^p. in gehörig-
492 K* ThurneyMi,
infumus neben Imus kann neugeschaÜBn sein nach inM inttt^
mus, extra extumtis; sie kann aber auch auf dem zasammeii-
fall Ton ins- mit dem got. uruUtr etc. zn gnmde liegende
stamme beruhen, zu dem infumtis reguläre bildung ist
Gall. axello', ir. liosäl, britt uchd „hoch'' stellt man gern
mit griech. iif/f^Xcg zusammen, was aber nicht ohne wdteras
angeht, da ir. tia^ britt u auf einen u-diphthong {eu^ au oder
au) weisen, der auch dem gall. u zn gründe liegen kaoB.
Wenn aber Bmgmann's erklärung von /Hnop ans *veul^(m,
invog aus *tik^n6s (Zeitschr. 25, 306 f.) das richtige tzift»
darf man zu den keltischen Wörtern gr. to ainog „steile hflie'
aus *aulCo8 stellen (nebst den adj. ainiq ainog und dem adr.
aly/a Jählings''). Dann sind die ablautenden formen ftol.
t^l/og l\i/9jkog, die Meister (Griech. Dial. I, 46) verwirft, te
regelmässigen, und gr. tl^t Stf/og iy/fjXpg durch vni(f Snr«^
beeinflusst; umgekehrt äol. indQ durch l'y/^log, falls hier idT
die Überlieferung yerlass ist
4. itnpetrtre.
Die bildung des verbums impetrtre mit der spezialisierieD.
bedeutung ,,durch gttnstige Wahrzeichen zu erlangen snchoi^
ist auffallend ; es erscheint wie ein desiderativum zu impetär^
„durch bitten etc. erlangen", einem regelmässigen compositaDö.
von paträre, vgl. perpeträre. Leo Meyer (Vergl. Gramm. 2^*
39) betrachtet es als eine etwas gewaltsame Verkürzung WE^
Hmpetraturlre; Corssen (Ausspr. H*, 405 anm.) sieht daii^*
eine parallelbildung zu impetrare von einem nominalstamm^
patro' ; verf. (Verba auf -io, p. 65) verwies zweifelnd auf di^
desiderative bedeutung, die in anderen verben auf -Ire wi*
eguite „rossen" d. h. „nach dem eqiios verlangen" zu tage «m
treten scheint. Alles wenig befriedigend; die erklärung i^^
wohl einfacher. Als ursprüngliche form wird Hmpetlre ,»et"-
streben" zu betrachten sein, das in angleichung an das sinn-
verwandte impetrare sich zu impetrtre umgestaltet hat ^A"'
petlre könte von einem adj. *impes (vgl. praepes) abgeleitet
sein. Wahrscheinlicher lag früher neben dem (aoristischen ?j
peto ein *petiö * petlre , worauf noch petWi petltum päUaf
petltiö weisen. Die bewahnmg der flexion mit i im compo-
situm gegenüber dem simplex hat ihre parallelen in anwirt
neben jacere, reperlre neben parere.
Lateinisohes. 493
5. -ww- im lateinischen.
Meine erklänmg des italischen gerundivurns (Zeitschr. 26,
303 ff.) war, wie ich gerae zugestehe, mehr nur eine mög-
liclie, als eben wahrscheinliche deutung der unerklärten
bildung. Ich freue mich, dass sie wenigstens andere angeregt
liatt, ihre ansieht über diese formen zu äussern. Es liegen
mir drei neuere erklärungen vor:
1. A. Döhring (Die Etymologie der sog. Gerundivformen.
Königsberg 1888) vergleicht die griechischen Wörter auf -ly^-
-ty^oj 'W&og 'ttv^oq, was mir nicht besonders schlagend
erscheint, auch das nn des oskisch-umbrischen nicht erklärt.
2. Nach der ansieht von Joh. Schmidt (bei Bersu, die
ÖQtturalen etc. p. 134) und nach der eingehenden erörterung
^oii Brugmann (Americ. Joum. of Philol. VIH, nr. 4) sind
*e litauischen verbalia auf -tinas wie suktinas „wer zu drehen
^t", minätinas „zu gedenken, merkwürdig'* zu vergleichen,
deren engen Zusammenhang mit altpersischen infinitiven wie
cart€t'9taiy „zu thun" Brugmann mit recht hervorhebt; also
lÄt. itnplendus aus *-plS'tno8, dandus aus *da-tnos. Diese er-
UÄmxng hat viel für sich, bietet aber immerhin einige
schw^ierigkeiten. Zwar auf die zweisilbigkeit des lit.-apers.
S'^fi^ies ist nicht viel gewicht zu legen; Brugmann verweist
anf ind, nütnas neben nütanas. Aber die litauischen bildungen
lab^n fast ausschliesslich die bedeutung der notwendigkeit,
^^^^ einer negation die der möglichkeit, was nur einen teil
^^^ Bedeutungen des lat. gerundivums ausmacht. Einen rest
^^ partidpialer bedeutung glaubt Brugmann in dem adver-
l>ialen butinai zum ungebräuchlichen butina^ nachweisen zu
tonnen; in den von ihm citierten beispielen bedeutet es so-
^olü fttturisch „zum bleiben** als praesentisch „bleibend",
Ib^rtragen „wesentlich**, z. b. butinai gyveriti „bleibend
wohnen**. Doch ist fraglich, ob die letztere bedeutung nicht
i. als eine secundäre zu betrachten ist; vgl. etwa „sich auf die
[ dauer wo einrichten** und „auf die dauer wo wohnen".
'- Iirmierhin kann die litauische bedeutungsentwicklung, wie ähn-
liche formationen anderer sprachen zeigen, sehr wohl eine
spätere sein. Nur legt gerade die bildungsgleichheit mit den
(Persischen infinitiven die Vermutung nahe, dass die litauischen
Verbalia urspr. praedicative Infinitive waren, die adjectivfiexion
ZeUMhrift für Tergl. Spraohf. N. F. X. 5. 33
494 R- Thurneyseii,
angenommen haben ; dann wäre die fatnrisch-modale bedesbng
nrsprflnglich. Besonders aber ist die erklftnmg der lateimscbea
formen nicht ohne bedenken. Zwar yocalisch auahuitaide
wurzeln nnd die abgeleiteten verba auf ä und B bieten kerne
Schwierigkeit; wohl aber die thematisch flectier^iden piindna
und die abgeleiteten auf t: dicundus dücendus pünimivM.
Formen wie *deicotno8 *deicetno8 haben im litamscben ba»
analoga. Brugmann nimmt daher proportionalbfldnng an:
deicendr deicund- zum partic. dekent- und zu yorauszusetnii-
dem *deicunt' wie dand- implend- neben datd- implent'. AaA
so bleibt, wie flbrigens auch bei meiner eigenen frühem
erklärung, auff&Ilig, dass sich -und- neben -end- so lange 9-
hielt, während im activen participium -unt' neben -ent- kun
noch in einigen spuren nachzuweisen ist und Überreste alter
formen wie *dicHnti8 lassen sich auch unter den losgdMei
nominalbildungen nicht entdecd^en; auch alte Wörter im
rotxmdus — wohl aus ^re^unäus nach rota umgestaltet -,
dessen stammyerbum (ir. rethim „rolle, laufe'^) im latemisclei
yerloren ist, zeigen stets die analogische formation. Dieie
einwände lassen die erklärung zwar nicht als unmöglich e^
scheinen; aber sie ist nicht so schlagend, dass sie eine anden,
einfachere ausschliesst.
3. Diese einfachere erklärung scheint mir L. Havet (H
S. L. G, 232 f.) angebahnt zu haben. Ausgehend yon der
tatsache, dass eine jedenfalls alte bedeutung der gerandiTi
diejenige eines mediopassiven participiums ist: semmi»
„folgend" , oriundxis „entspringend" , in legenda histona »aw-
ytyvooGxofxdvfjg iGxoQiaq"^ , identiflciert er lat. -ndus mit gr.
-/ufvog, *fero7ido8 = q>sQ6f4fvog, Die gleichung ist äusserst ver-
lockend; die lautliche entsprechung scheint mir aber durcfc
Havet nicht erwiesen. Aus *feronienos soll nach ihm dmck
dissimilation der nasale *feromedos *ferom*do8 *ferondas art-
standen sein. Aber eine solche dissimilation tritt nicht ein iit
nöminis semiyiis, in den alten participien mit suffix -meM-^
femijia, mit secundär ausgedrängtem e (i) nach kurzer sflber
alumnus Ve7iumnu8 Volummis; ebensowenig in der ü. plnr.
auf -ynirnJ) Demnach kann lat. 'ndu8 nicht direkt gr. -iM«w i
entsprechen.
>) Wackernagel (Verhandl. der 39. Philologenvers., p. 281 f.) tmtf
diese endung vom participium und sieht im imper. legiminl einen imptf**
[iitimiiöSür
495
Neben suffix 'nieno- stand aber idg. -mno-: avest* -mna-
neben -mana-, vgl slav. -mU, lit. -w«fl^. Sollte nicht auf dieses
lat, *tido- zurückgehn, also: deirnndm aus "^deicomtws. Iter
Übergang von mn in nd ist lautphysiologisch leicht zu recht-
fertigen. Er gehört zu jener grossen klasse von lautver-
ßchiebimgen , die dadurch bedingt ist^ dass von den ver-
schiedenen muskelbewegungen , die gleichzeitig stattflnden
müssen, um einen bestimmten sprachlaut hervorzurufen, die
eine oder die andere zu früh oder zu spät eintritt. Wird bei
der ausspräche der gnippe -wno-j also beim Übergang von
rein nasalen zu rein oralen lauten, das velum etwas zu früh
gehoben, die nasenhöhle zu früh abgeschlossen, so explodiert
der dentale verschluss des n rein oral, d, h. es entsteht ein
dz -^mtiü' -mdo' (genauer zunächst m*'do)^ mit assirnÜation
-ndo-; vgL fi^z. fimnhojjer, afr, fhimbe neben ßanime^ lat* flamma.
In der tat scheinen auch ausser den gerundiven mehrere
beispiele für lat. -ml- aus -nui- zu sprechen. Das suffix -d^^
die richtung woher ? bezeichnend , fiudet sich nur hinter
nasalen, d. h. hinter altem -m: inde ejnmU neben exim
(spater canw), %mde aüunde neben um- quam unquam^ vgl.
uiabn ponne pone, osk. pon neben lat, qjiom. Sonst heisst es
■«^ superne ^von oben, oben*^, darnach Inferno ^ ganz spät
»tttern^; pön^ „von hinten, hinten" aus post-ne oder pos-n{^.
Die beiden gleichbedeutenden suffixe ti^ennt man ungern;
^^perne kann nicht aus "^supef'de entstanden sein, wohl aber
'»»de ans *im-?ie. — Statt oder neben quam nach comparativen
gebrauchen die älteren lateiner bis auf Lucrez qimmd^ quand^
<T'est.261); ebenso umbr, |m?/e, osk. j^mL Quand^ s.]is qimm'nä
^ird die verstärkte indische vergleichungspartikel mi sein,
^?L gr. 1^/6 für -/f, — Ob auf dieselbe weise quondam qae^i-
*^»n qtiamlam qnorundam mit qnisnmn zusammenliäugen , ist
dagegen wegen der bedeutungsverscliiedenheit sehr fraglich.
-^ Der metid^ax mag ein ''memnax sein, einer, der zu viel
^*^inDt; frendö aus "^frpmnü ein nasaliertes praesens zu fremo,
J-He vocalisch auslautende wurzel (vgl. fremi-tiis) legt eine
''tÄprttöglichß bildung auf -nämi nahe, und das „praesens-
**»i»cb gebrauchten iofinitiv, gT.Uy^fifyut. Er hat mich nicht vöUig flber-
*^gt. Doch kommt auf diese frage für die gegenwärtige uuterauchimg
^eaijf ao^ da die suffixgestalt -j/itiio- dorch Jemina (ahimmts) für^s italische
^behio feststeht.
33*
ß«
R. Thurneyaen»
dbmrm
bildende" d^ mit dem man frendö zu erklären pfle^ ist ol
hin ein ungreinjares scheinen.
Von widersprechenden beispielen finde ich^ wenn man ^^4
nichts beweisenden wie nmnm Hominis, ind. natnnas absi^]^
nur eines: cmdpmnö, für das man ronie.mh) erwartet. Do<
wrkten hier verschiedene Ursachen zusammen, die lautgeseta
liehe Umbildung nicht aufkommen zu lassen: so das m |
rontemijd contumax etc.; ferner der zusammenfall mit contend^
(von tendö); auch wurde das suffix -nö statt -rfö wohl gol
halten durch das nahestehende sj>et*^nö. Die übrigen lat. mu
sind entweder aus pn, hn, fn oder durch ausfall eines vocab
entstanden.
Es steht also wohl nichts im wege, lat. secundm direlct
avest. hacemnö hüclmnö gleichzusetzen. Ueber die urspiiDg-
liche Verteilung der suffixe -meno- und -mno- wissen "fiir
nichts. Man könte sich denken , dass im italischen einst nur
das substantirisch gebrauchte neutrum das suffix "mno- liatte,
vgl. gr. ßdlf-^ivor; dann wäre das gernndium älter ab das
adjectivische gerundivuui. Auch kann man annehmen, dass
tmterschiede nach tempusstämmen vorhanden waren. Wenii
-mm- im aorist häufig war, so würde sich aus der aoristischen
bedeutung sehr gut der genieinitalische futuiiseh-mod&le g«*
brauch dieser formen erklären. Doch fehlt einstweilen eine
feste basis für solche hj^^iothesen.
Was die zwei endungen -emhis und -nndns anbelangt, ^
lässt sich bekantlich aus den überlieferten denkmälem kein«
als älter erweisen; sie laufen seit alter zeit neben eiiiÄEder
her. Aus den italischen dialecten ist bis jetzt nur ambr.
anferener belegt, (xleichwohl scheint mir verschiedenes daliB
zu deuten, dass der thematische vocal 0 (u) vor diesem sufix
der ältere ist. DatTir spriclit, dass anch vor dem suflix -mm^
die alten, ft1ih zu Substantiven gewordenen bildungen ahm^
coluMfia etc. das n zeigen. Dasselbe enthalten aber aiK'h ^^*^
'itdus die formen, die mit verben in keiner direct^n vt?^'
bindnng mehr stehen: rotumin^ turHudu, so\^ie die secundärett
formen auf -rundtw. Es erklärt sich so befriedigend die latei-
nische entwicklung des sufflxes. Lagen in alter zeit Dellen
einander piamlnm und pianieni^ ^nerendmn und mereniem, fi^'
cundum und deicentem, so begreift sich leicht, da^s in dt^^
italischen dialekten neben deicmidnm ein deicendtim trat (**
LateiniecheB.
rngmann, oben). Das archaische latein zeigt uns beide
eichberechtigt; in der klassischen yeriode ist -endtJis schon
» weit vorgedrungen, dass 'umlm fast ganz auf die verba
if -io (-iundtis/ beschränkt ist; im erst-en jahrb. n* Chr. hat
ndus endgiltig gesiegt, m dass nur noch versteinert« formen
is alte -itmlus bewaliren, das denn auch den romanischen
eben unbekant ist.
mbCE
^6, Zum lateinisch-romanischen lautwandel.
Im Archiv f. lat. Lexicogr. IV, 154 f habe ich versucht,
inem in der romanischen philologie jetzt hie und da geübten
erfahren entgegenzutreten, das mir auf iiTwege zu führen
cheint. Es besteht darin, dass man zui^ erklärung romanischer
Tscheinungen, deren zurtickfilhi^nng auf die überlieferten latei*
lischen formen nacli den gegenwärtig angenommenen laut*
jesetzen Schwierigkeiten bereitet, einfach mit einem riesen-
Jchritte über die ^klassische" latinität hinwegschreitet und
ideale lateinkche Urformen construiert, die dann mit den
Ptjmanischeu auf's schönste harmonieren. Diese hätte die
„Tolkssprache"^ immer bewahrt, die lateinische sclmftsprache
dagegen, sei es nur in der schi^eibnng, sei es durch gram-
matische sprachmeisterei, nicht an's tageslicht gelangen lassen.
Der artikel von W. Meyer „Zur quantitat und qualität der
lat vocale" (Zeitschr. 30 , 335 fi'.) , der in denselben bahnen
wandelt, veranlasst mich, etwas näher auf die fi^age einzugehn
üa anschluss an einige seiner aufstellnngen.
Dass im allgemeinen die Römer der klassijiichen periode
^6 ricero und Caesai' ihi^e spräche mit l^ewusstsein hand-
liabt^n, dass sie sichteten und auswählten, ist nicht zweilel-
iiaft. Volkstümliche constrnctioneu werden durch elegantere
^ den hintergiimd gedrängt: der woitsclmtz mit aiiswahl
Verwendet, z* b, die stanmiverbeu vor gleichbedeutenden
freqnentativen bevorzugt. Adcli dass sie, wo in der ausspräche
Schwanken herrschte^ z. b. bei h, ns, ch (in piilchrum etc.),
*44 mit Überlegung fHr die eine oder andere entschieden, ist
^'tzeugt. Doch schon bei rlen letzteren erscheinnngen wie
^oeli weit mehr, wo einzelne gewisse punkte der formenlehre
öder der Orthographie eigenwillig zu bestiunnen strebten,
s^hen wii^ die allgemeine Schriftsprache wenig uotiz davon
'lelmien. Ueberhaupt ist ja die sclu'eibung während der
498 R- Thurneysen,
ganzen zeit der repnblik noch keineswegs fest und hat ^z-st
zur kaiserzeit die ziemlich constante gestalt gewonnen, ^Ue
dnrch Jahrhunderte fortlebt. Freilich enthalten hie und ^U
gesetzesinschriften alte formen und Schreibungen, die mit der
spräche der zeit wohl nicht mehr übereinstimmten; aach
archaisierende grabschriften sind nachgewiesen. Aber im all-
gemeinen sehen wir die Schreibung auch offldeller insdaiftein
eintretende Sprachänderungen sehr bald reflectieren. Es ist
vielleicht nicht flberflflssig, an einige beispiele zu erinnern.
Nach Quintilian I, 7, 25 ist der wandel von vo- zntF^
vor doppelconsonanz (ausser 2) um die zeit des (jflngeretf^)
Sdpio AMcanus eingetreten. Die älteren inschriften hab^^^
daher ausnahmslos vo: arvarsu CIL. IX, 782, arvorsiim w^^^
vorsei SC. de Bac. Diese Schreibung hält sich in einzeln^0>^
Wörtern wie vartex neben Vertex, Vartumnus neben Vertumw^^^
recht lange. Aber bereits in der 2. hälfte des 2. jahih. ""^^
Chr. treffen wir aversum neben avarsum (L. repetund.), cantr ^^-
vereis neben controvarsieis (Sent. Minuc.) ; dann in der L. JbI t>
(46 V. Chr.) immer adversus.^)
Der in der ersten hälfte des 2. jahrh. geborene LucflirKn
giebt im 9. buche seiner Satiren Vorschriften, in welch^sn
Wörtern ei, in welchen i zu schreiben sei. Dies lehrt iu3.ä,
dass er die alte ausspräche des geschlossenen t und &^s
offenen ei {iit pinguixis fiat IX, 16) selber bewahrte, istss
aber zu seiner zeit eine Vermischung eintrat, so dass er vox-
schriften fiir nötig hielt. Und die erste datierbare inschrift
welche den zusammenfall von altem l und ei documentiei^
indem sie ei filr * schreibt in den genitiven cogendei dis9^^
vendei und im conj. faxseis, ist bereits die dedication 4^
Mummius a. 146 od. 145 (CIL. I, 582)!
») Brugmann (Grundriss I, 282) hält in arvorsiM arhiter das r »^•^f'
schieden für nicht lateinisch". WeshalJ, ist nicht recht ersichtlich. X^^
inschriften (handschriften kommen hei solchen fragen wenig in hetncl'^'
gehen keinen grund zu bezweifeln , dass bis in den anfang des 2. jat»'^^
jedes d vory b und consonantischem v (auch m?) zu r geworden; Tgl. «/'^'^
finem auf der alten marsischen inschr.; arvorsu CIL. IX, 782; arvor^^
arfuise arj. SC. de Bac. Nach Priscian I, 45 sprachen die aniiqux»ti^^'
arvenas arventores arvocatos arßnes arvolare arfari; bei anderen gramtO*'
tikern: arvorsario arvenire arventum; arferia Paul. ep. 11; Cato: arveh^^
arvectum; Lucil. IX, 30 wohl ar me (s. Seelmann, Ausspr. 311). Im yerl***'
des 2. jahrh. drang in etymologisch klaren Wörtern ad- für or- ein: ^'
vorsarium neben arvorsario L. repet.
( Lateinisches. 499
Aber auch im ersten jahrh. v. Chr. war die Schriftsprache
Jteiaeswegs spröde gegen neuerungen. Um diese zeit vollzog
sich bekantlich die Vereinfachung des doppelten s hinter langem
Yocal nach Quintüian I, 7, 20: Ciceronis temporibus pau-
Jumque infra, fere quotiens s littera media vocalium longarum
?el subjecta longis esset, genunabatur, ut caussae casms divis-
manes: quomodo et ipsum et Vergilium quoque scripsisse manus
eonmi docent. Dieser späte wandel wird gleichwol durch die
regelmässige Schreibung der kaiserzeit wiedergegeben.
Wo also bis in's erste Jahrhundert hinein constante schrei-
buiig herrscht, haben wir keineswegs zu befiirchten, dass die
sclrriftsprache irgend welche facta der Umgangssprache ver-
tuscht, soweit überhaupt das römische aiphabet zur genauen
lantbezeichnung tauglich war. Natürlich bestreite ich nicht,
dass sich in den weiten lateinisch redenden landstrichen
lÄaaiche diflferenzen von der Schriftsprache fanden, die teils
fa^ einzelnen romanischen dialecten sich fortsetzen teils sich
®PSter weiter ausgebreitet haben. Es handelt sich hier nur
^^*^ tatsachen, die man der römischen spräche, dem eigent-
'i^ihen latein vindiziert.
1. Die romanischen sprachen weisen für das fem. von
**^n<« auf eine grundform mia, mit demselben vocal wie via
»'^eg". Im latein sind die formen geschieden: mea und via,
"^-^68 wird von Meyer (p. 339) folgendermassen erklärt. Die
ft^'Tmdform beider sei m&i vSa gewesen; in „sehr alter" zeit
^^ e vor a in i übergegangen. Daher sei via die „vor-
*^^rrschende" Schreibung geworden; „dagegen behielt mea sein
^ in der schrift bei, weil mens meum mei mit e = e daneben
^tianden."
Schon die aufstellung der grundform vSa ist bedenklich,
^enn die nistici nach Varro de r. r. 1, 2, 14 veam sprachen
^tatt viam, wie alle älteren Inschriften schreiben, so ist doch
Sehr zweifelhaft, ob das gerade eine altertümlichkeit war; es
kann ebensowohl auf eine offenere ausspräche des stadt-
rOmischen % gedeutet werden. Auf umbr. vea neben via wird
Sich niemand stützen wollen, da fast jedes beliebige vocalische
\ bald i, bald e geschrieben wird. Ein wandel von öa zu
ia ist aber dem älteren latein fremd, hat wenigstens in pariat
«s pareat auf der in Lucanien geschriebenen Tab. Baut, nur
eine schwache stütze. Freilich kent auch die ältere spräche
500 ^* Thnrneyseiif
in hinein falle den Übergang von e za i vor einem focal,
nftmlich vor dem lante, der in alter zeit ei od^ e (selteBflr t)
geschrieben wurde und der um die mitte des 2. jahiL mit I
zusammenfiel. Es handelt sich namentlich um den nom. ]^
masc. und den dat abl. pl. der stamme eth deo- meih. ItaB
SC. de Bac. schreibt nom. dat. abL eeis. Ob damals der Über-
gang noch nicht stattgefunden, oder ob es sich um BSiüogier-
bildungen nach eös eärum eae handelt, bleibt zweiÜBlliaft. Die
späteren inschriften republicanischer zeit haben iei tew vad
neben diesen formen, die wohl wenigstens zum teil zweisülBS'
zu lesen sind, contrahiert eis ts, eidem eisdem Udem^) (s. GH«.
I, index). Zu meus lautet der alte abl. pL mieis CIL. I, 38;
ebenso schrieb Terenz nach Velins Longus p. 77 (miis). Der
plur. von deus wird in den handschriften gewöhnlich dii diis
oder di dis geschrieben und von den älteren dichtem einsQlafir
gemessen (Neue P, 100 ff.); inschr. dts CIL. I, 639 (mitte
1. Jh.). Ein gutes beispiel liefern auch die stoffitdjectiTa auf
-eus, von denen auf der Inschrift von Puteoli CIL. I, 577
fllnf formen vorkommen, nämlich abiegnea (zweimal), abiegineu^
aber abl. pl. oMegnieis aesctdnieis. Auf inschr. der r^
blicanischen zeit, vom SC. de Bac. abgesehen, wttsste ich hk
beispiel, das widerspräche; mei meis kann überall m m$
bedeuten, wie mei auf der metrischen inschr. CIL. I, 1012
(auch das obige mieis ist einsilbig zu lesen) und wie im voc
sg. 2^^^^ *^^i (i^- 1008) geschrieben wird. Meeis (ib. 1063)
gehört der kaiserzeit an. Es ist natürlich trotzdem mögfichr
dass schon früher die analogischen neubildungen wie niei meir
abiegneis vorkamen; rel, plur. von retiSf bezeugt Varro del
L. Vm, 70.
Vielleicht ist derselbe Übergang von e zu i auch vor F"^
anzunehmen. Zu mens sollte der vocativ *mg (aus *m^) ^
lauten; möglicherweise ist nach meiis eine neue form *fMes:^
geschaffen worden, woraus *mie, contrahiert ml. Ein voc *i'if-— a
der mit dem voc. pl. zusammengefallen wäre, wurde vermieden- —
Sehen wir so, dass die „schrift" sich keineswegs schent- —
den lautübergängen , welche engverwandte formen tremieD
gerecht zu werden, so wäre es unbegreiflich, dass dieselbeC^
inschriften constant mea meas, ea earum eas bieten, falls di ^
^) Eigentümlich eieis CIL. I, 201.
{
Lateinisches.
501
\
formen denselben vfjcal enthielten me via. Man könte sich
wenigstens für einen alten wandel von mmis zu 7nius auf
Vel. Long. p. 77 berufen: niium . . per ? antiquis relinquamus.
Allein die vergleichung von Cliaiis. 151», 17 = Diom. .^31, 13
zeigt, dass nm$8 von einem alteren grammatiker (vielleiclit
Caper. vgl. Keil VII. 102, 8) nur aufgestellt worden war,
ixm den voc. nu davon herzuleiten, Das romanische weist ja
el>6nfalls auf mem.
Folglich ist der Übergang von mea zu mia nicht in die
i»i>mische urzeit, sondern in die kaiserzeit zu setzen. Auch
^in directer Zusammenhang des i in mia mit demjenigen in
'^rtiiei mieis ist nicht wahi^scheinlich , da gerade die betonte
fkyrm des nom, p!, im romanischen auf melj also auf die
spätere umbüdnng zurückgeht (Meyer p. 338), Nur der unbe-
t^onte plural aft\ mi mag direkt auf lat ml (Neue 11% 188)
beruhen, da sich fr, i ans ei in unbetonter silbe nicht erklärt.
2. Die romanischeu formen des zaldwortes 5 weisen auf
txf^iqiie mit geschlossenem i, das gewöhnlich vor consonanten
anf langes / zurückgeht. Die Schreibung QViNQVE findet
«ieh auch mehrfach in der kaiserzeit (s. 8eelmann, Ausspr. V)0).
a nun in i>roj:>Nin(.s Um/na singuJos das romanische e zeigt,
den gewöhnlichen Vertreter von lat. i, ergiebt sich ffir Jleyer
(p. 343 f.) die regel: urspr, vocalisches n vor guttural ergab
fw , woraus offenes /n (roman, en); aber altes en vor gutt
^^HT p^j, woraus geschlossenes in (roman, in). Also auf ein
einziges romanisches V*eispiel liiu wird ein urlateinisches laut-
ff^setz statuiert und doppelte ausspräche des kurzen * vor n
4^ glitt, im latein angenommen. Etwas kühn, wie mir scheint;
'^d jedenfalls liegt es näher, im roman. cinque das i, wie
f^^Ust. als verti*eter eines älteren i zu fassen. Dieses i kann
^ qtiinqiie nicht ursprünglich sein, wie die verwandten
sprachen zeigen. Dass es noch zu Verrius Flaccus' zeit zu-
&^liörige formen mit T gab, zeigt die uotiz bei Fest. 254:
^^incentum et producta prima syUaba et per e litteram usur-
I*B{ba]nt antiquij quod postea levius visum est, ita nt nunc
^Cimus pronuntiari. Es wird also der älteren ausspräche die
Jüngere qulngenti gegenübergestellt.
Eine andere form des Zahlwortes hatte aber regelrecht /.
^iti guttiu-ales n (+ c) vor t und .^ dehnt den vorhergehenden
^^>c&l, so dass zu üngm das part, ünctus^ das frequentaüv
502 B. Thorneyien,
ünditö lautet (Q^ll. 9, 6). Dies bestätigen die von Seebun
(a. 0.) zusammengestellten Schreibungen wie sänetus iAndä
coniüncto defüncHs coninnx coniünxit mit apex. Bei rata
ist der unterschied zwischen praesens und perl-parL in da
romanischen sprachen verschieden ausgeglich^i worden.
Also ist qulnctus quintua (inschr. QVINTO QYlMTi
QVINCTI QVINCTILIVS KOEINTOS etc.) die zu erwartodA
form, auf welche die romanischen sprachen BftmmtJidi mrlii-
gehn. Demnach ist wohl das qulnque der kaiserzeit für gjtßüifii
als eine ähnliche ausgleichung des vocalismus zwischen carfr
nale und ordinale au&ufassen, wie man sie fttr quatbMr md
quartiis anzunehmen pflegt
3. Die romanische grundform des Wortes fbr „wand*
lautet parSte] ebenso geht proy. au^ auf abite QdasA. abute)
zurück. Die existenz dieser formen in den ersten jahihnndeitfli
nach Christus wird erwiesen durch das brittische Idmwnt
cymr. panvyd partüyd-en^) und durch inschr. partes CIL. VI,
3714. Parkte wird von Meyer (p. 344) auf parielem waxtA-
gefllhrt mit „sehr alter** accentverschiebung. Aber diese m-
nähme des accentgesetzes, dass eine kurze paenultima betoirt
wird, scheint den älteren grammatikem unbekannt gewesen
zu sein. Die aus ihnen schöpfenden epigonen erwähnen sie
nirgends, während sie nicht versäumen auf calefäcit u. ähiü.
aufmerksam zu machen. Erst Anecd. Helv. CIQ, das nicht auf
„sehr alten" quellen berulit, wird die romanische betonung
muliei'em st. mulierem vorgeschrieben. Für die republicanische
zeit wird sie durch dreisilbige messung von ahieie u. älml.
seit Ennius nicht bewiesen. Wir werden also wohl zunädist
als Vorstufe von purste lat. pariste anzusetzen haben.
Ob in pariete das e vor t geschlossen war im gegensaü
zum e in nmlierem und so der unterschied von roman. parkte
und muljere zu erklären , ist mindestens sehr zweifelhaft und
nicht zu erweisen. Die zwei Wörter waren aber auch sonst
verschieden; im nom. stand neben midier mit kurzem offenem
f partes mit langem geschlossenem p. Während tnulier blieb,
>) D. i. pardt- mit langem e, anterschieden von JFydd fidSs^ romAD-
fyde^ wie überhaupt die brittischen lehnwörter im allgemeinen die a1^
quantitiit zeigen. Ich bemerke diess wegen Meyer p. 345, der, wenn icJ»
ihn richtig verstehe, die quantitätsverschiebung in der Volkssprache io
„alte*^ zeit hinaufrücken wiU.
Lateinisches. 503
resp. später zu *mti1jer (ital. mogVie) wurde, trat in pari^s,
etwa im 1. jahrh. n. Chr., die contraction von T? zu ^ ein
(Meyer im Grundr. d. rom. Phil. 360). Dann wurde wohl
die flexion pares partetis zu parPs paretis ähnlich ausgeglichen,
ine zu obicis der nom. obex statt objex gebildet wurde. Dass
parkte nicht lautlich direct auf pariete zurückgeht, d. h. dass
l)etontes (und nebentoniges) i nicht mit e oder e vor f zu ß
verschmolz, scheint mir di^s die, afr. dis di (aus dem Meyer
Äuf altlateinische vocaldifferenzen schliesst), femer qtüetäre
Äfr. qiiitier^ pletätem fr. pitie sicher zu erweisen. Die con-
traction ist nur fBr schwachbetontes i bezeugt: quiMiis wird
'^qiifttis (ital. chfto fr. coi etc.); im imperf. wird iebam (dor-
wniSwin) zu -fbam -^am (afr. dm'moie)\ ebenso wohl im partic.
^4€[n]s (dormisfnjs) zu '?[n]s (*darm?[n]s); dazu neugebildet
^^dormentem *dormendö (ital. dormente dorm^ndo), wie debpfnjs
^^entem debendö, dlc^fnjs dicentem dlcendö. Nur in spuren
-^vie fr. sergent (servientem) hat sich das alte -ient- erhalten.*)
Warum in merldis hodie (ital. meriggio oggi) die con-
-tsr^tion nicht stattgefunden, ist nicht recht klar, aber der
»cdilttssel dazu jedenfalls nicht in der spräche der urzeit,
sondern in der des kaiserlichen Roms zu suchen. Zu beachten
i»t, dass hier die lautgruppe im auslau t steht. Auch das
eigentümliche quiSscere^) (Gell. Vn, 14) für urspr. quiüscere
ist dunkel, da e vor sc nicht gekürzt wird (roman. cr^scere,
I^r^cere).
Freiburg i. B., 4. august 1888.
R. Thurneysen.
^) Afr. nfr. sachant ist wohl neubildung. So sicher ayant, das zwar
m manchen abrissen der altfranz. grammatik aufgeführt wird, aber über-
**1 ohne beleg. Der Oxforder und der Cambridger psalter tibersetzen
*^^«»M Ps. 37, 15 mit der regelmässigen form avanz.
*) Auch mittelbret. cousquet^ cymr. cysgu „schlafen" weisen wohl auf
*^^2en YocaL
504 Hermann Bruiinliofer,
Über die dnrcli einfache flektirung der I
Wurzel gebildeten Infinitive des Veda.
Zugleich ein beitrag zur kritik PSudais nnd Sftyapfl.
I. Der accnsatiy.
P&^ini erwähnt dieser form des vediBcbeQ ininitivB In |
Sfitra m, 4, 12: edki m^nülkamülati : „nach [dem verbm]
eaJc, können [steht der accnsatiy der von demselben abhaogeQ^
den verben in der form von] m^ul und kamul^ Die gattun;?
rfamui bezieht sich anf die von einem mit krit affii ^ ge- i
bildeten nomen actionis abgeleiteten accusative, deren l€- "
handlnng nicht hieher gehört. In kanml, welches eds Mei
allein beschäftigt, bezeichnet der stumme bochstabe k diejeuife
gestalt des accusatiyischen inflnitivs, in welcher nach Pä^. I,
1, 5 der wurzelvocal keinesfalls gesteigert, wohl atier ge-
schwächt werden darf. Als lit hat die form, nach Pä^^. %
1, 193, den accent auf der sylbe, welche umnittelbar dem
suflb vorhergeht, d. h. auf der wiirzelsylbe. Der scholi&st
bringt dafOr den inflnitiv apchlüpam bei, eme form, weklie
sich in vedischen texten bis jetzt nicht nachweisen iSsst
A. Die Wurzel endigt consonantisch.
a) Der wurzelvocal bleibt unverändert.
ntfjt-khidanij verschlucken, Ath. Veda; nUjL-nijam, reinigen,
schmücken ; ^) ä-ndmam, herbeineigen ; yämam, erbändigen, er-
langen; yüdham, bekämpfen, Ath. V.; avorrudham, Taitt. Saiph.;
ä-ruhamy besteigen; ä-vigam, betreten; ä-sädam, sitzen auf;
nü.i'sidham, gewähren, spenden; upa-spijam, scherzen.
b) Die wurzelsylbe wird geschwächt
sam-idham (wurzel indh), entzünden; vi-critam (wnrzel
cart), befreien, erlösen, Ath. V.; pra-tiram (wurzel tar)j hinaus-
dehnen; sam-pricham (w, prach), fragen; ä-räbham (w. rambh)^
unternehmen; apa-liipam (w. lump), abschneiden, commentar
zu Pä^. m, 4, 12.
c) Die wurzelsylbe wird verstärkt.
vi-müficam (w. mtic) befreien, bei Benfey Sanskritgramm.,
s. 432, § 919; HI, bemerkung 1.
0 Alle infinitivformen ohne angäbe ihres Standortes entstammen dem
Rigveda und sind bei Ludwig, Der infinitiy im Veda, und bei Wilhelfflt
De Infinitiv] linguarum Sanscritae etc. forma et usu, nachzusehen.
ber die dnrcb einftcbe flektining der wurste 1 etc.
505
f. Die Wurzel endigt vocaliscL
a) Wurzeln auf ä.
prati'dhämj anlegen, Ath. V.
b. Wurzeln auf i mit bindevocal i (resp. y),
pra-miyam (w, mi)^ verletzen.
II. D e r d a t i v.
L Ältere form ai
a) Ohne bindevocal
a. Die wurzel endigt consonantisch,
gafvacai (w. fuar = sva^j), umarmen. Zu dieser merk-
iigen^ selbst in den Veden einzig dastehenden form stimmt
hr schön der avestische infinitiv fra-vakai (\\\ va/J)^ um aus-
sprechen, Yasht I, 31 (vgl. Spiegel Grammatik der alt-
ktrischen spräche, s. 325). Die form findet eine curiose
Alogie in dem von Ahrens (De öraeeae linguae dialectis,
■87) beigebrachten und auch im Griechischen sonst uner-
•rten dorischen infinitiv aor. II. mit der endung des aor. L :
I ß. Die Wurzel endigt vocalisch.
I 2yra-yaif Pä?. III, 4, 10. Die merkwürdige bildung ist
nineisch so zu analysiren: Indem die wurzel decliniit, d, h.
Lpneisch, indem ein casussuffix an das ende derselben ge-
gt wird, verwandelt sie sich in ein anga. Die w, yä er-
elte nun, nachdem sie mit dem snffix des dativs verbunden
orden wäre, die gestalt yä -f aL Daraus könnte nun aber
Iht yai, sondern nur yfiyai werden. Dem vorzubeugen, tritt
1% PäQ. TL, 4, 140: (ito ähnoli in kiiift. Danach erleidet
^ich davS lange ä des bha, nämlich des aiiga vor vocalisch
tomgenden casusendungen, ausfalK Das dadurch erst wahr-
w gewonnene ifca-thema lautet nun tj-, und indem jetzt die
pzel yä in dieser gestalt mit dem suffix ai verbunden wird,
pebt sich yai als dativ der wurzel yä. In diese reihe ge-
^Ten noch pra-lthjai (w. khija)^ sehen; vi'kkyaK sehen; pard'
i (w. da) ausliefern; p^^ati-mm (w. mä), nachahmen; ava-yai
yä)^ erschleichen; ujM-yai (w, y«), llberfallen; pra-yai^
gen zu; ava-sai (w. sä), ausruhen.
b) Die wurzel erhält den bindevocal i (resp. y),
(w, ja = Jan), hervorbringen, erzeugen. Ausser dem
eda auch m Ath. V. V, 25, 8; XIT, 1, 47; Taittiriya-
506 Hermann Brannhofer,
Saiph. n, 1, 5, 3; prati-sthäyai , zum stillsteheiiy Ylljasaneyi-
Samh. (ed. Weber pag. 409) Xm, 19.
c) Die datiyform ai wird durch yocal a er-
weitert zu äya.
m-khyäya (w. khyä), sehen, Väj. Saiph. XI, 20; Taitt
Saiph. IV, 1, 2; sam-däya (w. äa), geben, Sftmaveda I, 5, 2,
3, 5 (commentar: satfidänarthani).
B. Jüngere form e.
Sämmtliche infinitiye dieser form zerfiJlen nach der läge
ihres accentes in zwei dassen. Die erste erhält den accent
stets auf die wurzelsylbe, die zweite stets auf die flexiona-
sylbe. Pä^ini führt diese formen dreimal auf. Die erste
classe vertritt das Sütra DI, 4, 14: kriiyär(he..ken. Das ans
den Veden nicht nachweisbare ava-gähe wird dafür als beleg
angeführt. Die zweite classe, deren Vertreter die form dfif^
erscheint schon Sütra m, 4, 11. PftQini giebt ihr keinen
namen, höchst wahrscheinlich, weil er drige als unicum be-
trachtete. Dagegen sieht sich Säyaua genöthigt, die classe,
von der ihm eben nicht nur die einzige form dfife, sondern
noch sehr viele andere bekannt waren, mit dem system-
gemässen namen ke^) zu bezeichnen. Wenn nun P&vini noch
eine dritte classe au&tellt, die er aus der form ana-^iähke
herzuleiten sucht, so wird sich weiter unten ergeben, dass
dieselbe nicht vorhanden ist.
1) Dieser terminus technicus ist reine erfindung S&yanas, er kommv^^t
nirgends im Ashtakam PÄniniyam vor. Er ist jedoch ganz ans p&^i^BFn-
neischem holze geschnitten und bildet eine werthTolle bereichernng to ^«^o
P&ninis System. Es ist sehr zu bedauern, dass S&yana von der ^**^» ■» "
fähigkeit desselben, sich aus sich selbst methodisch weiterentwickehi t^mtma
lassen, nicht häufigeren gebrauch gemacht hat. S&ya^as grammatisclE^Be
einsieht reicht mitunter über das pä^ineische System hinaas. Er verken^Kr .nt
den flexionscharakter eines infinitivs selten. Wo P&nini mit der 8tarrhe^^»t
seiner krit-suf^xe unser grammatisches geföhl empört, gewährt ans S&ya^^^A
den klarsten einblick in den flexivischen Charakter der Infinitive. Fir' fir
Pänini sind die endungen der infinitive gleichgültige anhängsei an
Wurzel, Säyana dagegen erkennt in den infinitiven die wahren casos
nomen actionis. Nach P&^ini ist der infinitiv c/ft^ eine form, die, in <
aUgemeinheit, in welcher das SCltra III, 4, 11 hingestellt wird, als
vollkommenes, nicht weiter analysirbares ana^ keyöfieyoy, wenn nicht i
als vedisches curiosum, aufgefasst werden muss. Ganz anders verhält sb> <^
die ebenso wie drig^ gebildete form gubh^ unter der lupe S&ya^as. -^^^
gibt uns Rv. I, 64, 4 folgende monographie derselben: (obhärtham fu^^^
über die durch einfache flektirang der wurzel etc.
507
Pänini und sein system liefern nun folgende besehreibung
'der beiden infinitivclasseu.
Das stumme k sagt aus, dass die diesen classen ange-
hörenden mfinitivformen bezüglich ihrer wurzelvocale keiner
Steigerung, wohl aber der scliwächiing f:ibig sind, Überdiess
deutet das stumme n der classe ken no^b an, dass dieselbe
nach Pa^. VI, K 197 den accent stets auf der wurzel-
sylbe habe.
Diese dativinfinitive dürfen als rein arische biUlungen l>e-
zeichnet werden. In sammtlichen schwestersprachen niit aus-
nähme der Avesta-sprache wird man sie vermissen. Dagegen
gewährt der älteste theil des Avesta eine beträchtliche anzalil
dieser formen.
a) Die wurzel ist einfach,
er. Sie trägt den accent auf der wurzelsylbe: hen,
«a. Die wurzel endigt consonantisch.
Hieher gehören die Avesta-inflnitive %c, wünschen , a-mtshe,
lücht wiederkehren; ni-jene (w. jan = skt. h(w) tödten.
öö«. Der wnrzelvocal bleibt unverändert.
nih'äjej heraustreiben ; ati-krdme^ überschreiten ; ni-grahhej
^U sich ziehen, RV. VIII^ 23, 3;*) abhl-eäkshe ^ erschauen;
^^jXati }iampadäfiitak,that}o bhäüe kvip; ^fävekäca^ iii cafurfhtfdudflitfttvom:
*- h. fu/iAt^ bedeutet „um äu prangen". Die form ist ein wurzel notnen,
•■M nach der weise der ioi gaija sampad aufgeführten Wörter gebildet ist
*^ie flexionssylbe des vierten cä^ins, des dativs, hat den liochton, gemäss
•leiii Sötra Päninis VIj 1, IÖ8, wotiach säinmilklie casusendnngen vom
*«tiiteji casus, dem instrumenta lis an abwärts, den Loditon erbalten,
*) Die Interpretation Sayanas iat ein walires nicisterstnck der gewalt-
*^4tigkeit, mit welcher er zuweilen vediscbe Wörter in das Prokrustesbett
**®f pinineischen Sülraa zwängt. Er stempelt nämlich ni-rjrabhe zur
^- Sing, praea. ätmanepadaml Säyana bringt das kunststückeben fcdgender-
'^^ft^sen zu wege: ni<jrdbhe nigrih^ftc; grahtr hiti chdnddso vilanttiastffi hik^
^^<*pa$ ta atmancpadenkn^ iti taJopali^ „hpgtahor bhag ehandasi^ iti lopaly. d. b.
»liö Veda kann ansfall des classencliuraktera (hier nd, resp. nt) des
^^^esens der wurzel grah stattfinden". Es treten nümlich, nacbdem der
^^faU des classencharakters nd, resp. n?» von dem specialtempnsthema
9n^d erfolgt ist, folgende Veränderungen ein. Die classeucharaktersylbe
'*^ , die doch das specialtenipiistbeina fordert , ist nicht sobald ver-
'^"kwQnden, als ancb das samprasürana der wnrKel, welchem diese nach
*^^0. VI, 1, 16 Tor ehen diesem tbema der specialtemporcn unterworfen
^^r, dahin%inkt. Es ergieht sich so die hypothetische form *grah-te. Nun
'41li das t der eadung der 3, sing, praes, ätin. weg, nach Pfl.n, VII, 1, 41,
^ bliebe also noch *grah-e. und um nun schliesslich auch dieses nach in
508 Hermann Brannhotoy
avchcaJcshe, erschauen,^) Y&j. Saiph. XVII, 93; äbhi'pmciUk»,
schauen; vi-cäkshe, schauen;^) sa/in-cäkshe , sdiaiifiii; H^
grabhe zu verwandeln, wird zu guter letst das YArttika sa Fi«. ?DI,t,
82 ins feld geschickt: hri-grahor bhag chemdasi haspa: „im Yeda Mchftftr
das h der wurzeln hri (d. h. Tutr) und grah der bnclistabe iL*'
und dieses anfwandes p&ijLineischer dialektik bedürfte es nr itf*
hellung einer so einfach zu erklärenden infinitivform wie mr§MA
W&hrend der Rigreda nicht nur die falle von pr&sensformen mit pVnii
sondern auch yon imperfekten, perfekten, aoristen and partidpieite
Wurzel gr(ibh, gribh aufweist I
^) P&^ini sucht aus dieser form im Sütra ni, 4, 15 eine eigene dm
des unmittelbar aus der wurzel gebildeten dativinfinitivs oder Tielffldff,iB
der spräche des Systems zu sprechen, eine eigene gattung des krit-mStB
e zu bilden. Er erfindet dafOr das Iri^-suffix €p, d. h. als fit ktnn du
genannte suffix, nach P&9. III, 4, 118, nur an das s&nradhAtoks, u du
thema der specialtemporen , nicht jedoch, was sonst regel, an das ftidhi'
dh&tuka, das thema der haupttemporen , antreten. Die w. cakik uüfiat
lieh nach Pä^. II, 4, 54 nur das sArvadh&tuka-substitut der w. kHufäi ol«i
nach der richtigeren anschauung E&ty&yanas, der w. ibptf, welche fftrUt
steht, wie mnä für man, dhmä fQr dham^ jnd für jan. Nimmt miBHi
bei der analyse dieser form die abstrakte etymologie zum ausgangipiaktBi
fasst man caksh als eine unselbständige form auf, bei deren gebrtnchlit
dichter des Yeda ein noch lebendiges Sprachgefühl aber die abkauft dV'
selben aus w. khyd, resp. kgä, geleitet habe, so ist in diesem falle gego
Päninis ansieht nichts einzuwenden. Anders jedoch gestaltet sich die
Sache, wenn wir die form caksh als eine selbständige wurzel betrachtest
die sich bereits im vorvedischen sprachbewusstsein zu einer solchen ftf*
härtet hatte. Wäre nämlich caksh nur das särvadhätuka-substitat ^
khyä (resp. kQä\ dann könnten wir doch nicht schon in der Yedenspricbe,
neben der ärdhadhätukaform cakhyau , auch die perfektform cacdkshi osd
das Plusquamperfekt dva-acacak^ham vorfinden. Diese beiden fön»«*
dienen vielmehr zum beweise, dass wir auch in ava-cdkshe nur ein gewöha-
liebes ken'pratyaya zu suchen haben. Wie verlegen tlbrigens das pM'
neische system dieser infinitivform cdkshe gegenübersteht , springt aus der
von der obigen wieder gänzlich abweichenden erklärung, welche die fona
vi'Cdkshe erfährt, in die äugen.
«) Säyana hält die form vi-cdkshe RV. I, 116, 14 für ein sen-^i^^
stellt sie also auf dieselbe stufe mit vdkshe^ d. i. w. vah -f *e im Sötra
III, 4, 9, nur mit der geringen modification, dass , nach Sütra VUI, «, *•»
das sh der wurzel abfällt. In Rigv. I, 116, 16 dagegen, d. h. nur z^
verse weiter, giebt dann Säyana dieselbe form vi-cdk^ihe für ein 6Ärfre ir«/'»
nämlich für ein unmittelbar ans der wurzel gebildetes und von dieser Ä^
formell nicht unterscheidendes nomen actionis, aus. Diese letztere &'
klärung stimmt dann mit der unsrigen. Also innerhalb des spaU'Qiof
zweier verse dieselbe flexionsform auf zwei himmelweit verschiedene weiseo
analysirt 1
Ül3er die durch einfaclic flektirung der wurzel etc.
509
schlagen; a-^i/e. erlange ii; a-diri^, preisen; //f/ri-mJf p, eiTeiehen ;
mtft-nä^e^ eiTeichen; vi-nikshef dmvhholiren; nih-mjej reinigen,
^schmücken; imra-nnde, niederse.lilagen ; lmlhf% erschlagen; pra-
>i*dhe, erwachen, Väj. Sai|ih. I\% 14; i^dt. Br. . Taitt Saijüi.,
Aitareya Brahraana; pra-rnnde^ sich treuen, Väj. Saijih. XXX,
10; satfhpf'fje, anbinden; a*r«jV, zerschiiiettt*rn; rusu-vaue, giltev
i^penden Ninikta IX ^ 42. 48 (Väska erklärt iHmt-vaMiuaya,
^^u^idMnäya); ä-mdef (einen gesang) anlieben; pari-vhhv, mif-
^ arten; d-mde, sicli auf etwas setzen: ni-säde\ niedersitzen;
f^^-seve, wohnen.^)
ßßß. Der Wurzel vocal wird geschwächt.
mni'idhe (w, indJi) entzünden; d-tire (w. tar)^ überwinden;
S'tUbhe (\\\ ihimbh). bäudigen : sam-drk'f^ (w. tkirc}, ziehen;
^fUifishe {\s\ dhariih), überwältigen; prati<lhrishf% widerstehen;
ä-jjftVe (w. parc), uuii'augen;*) in-price, vertreiben; sam-pfiche
Qw. pmch\ fi'agen: abhi-mTh'^ (w. twmv), berühren: pra-mrii^he
Cw. nmrshjy iiberwältigeu;^) ä-rabhe (w. mmhlt)^ unternehmen,
beginnen; ati-mdhe (w. i>ymlh), dur^^hstechen ; pfa-vrije (w.
t^arj), vei"fitünjineln ; ti-vriie (w* mW), herznwenfleu ; anu-^äse
{w. ^Ufis}^ preisen; vigäse, preisen; sant-bilda (w. simd), ge-
Oiessen;*) ati-skade (w. skand), übersteigen; pratiskäbhe (w.
*) S^yaua «erklärt ni-itere diircli ahhiinulliam gacJtutu, AUem ni-siee
IcaiiQ AUS «lemselbeD gründe kein verbuin fiiiimm s^in, der oben be/figlicb
^'QTiibhc gegen Säyana geltend gemacht wurde.
*) Hier begeht Säyaiia mederum einen wahren abfuli von sich selbst
^r interpretirt: fkparcan'ujd}^^ kriti/ärthe k\nptaUjw/ah^ und nun erataunlicber-
^^ise dach wieder: f^kj'iitmtjanta^ itif (infai/otcnä vibhfd'tir ttdarranum! Der
^'»finitiv fi'prtce ufcbt ein tlecliuirtes vvurzebioraeu, sondern ein unanf-
■^tmres, unflektirte^ iudeclinabile]
*j SÄyana erkhirt zn RV. HI, % 2 = SÄmaveda l, 1, 1, 5, 9, der
^itUdgen stelle, an welcher pramrüht' vurkommt, Yaska's Nirukta IV» 14
wl^nd, sehr ungranmiatiBCh : pramriuhtfutt, mhyatc . , . vfjühiatfetia kar-
^<»^i tn'prattfatjoJ^i „lopa^ ta dttnontpodt^hu^ Iti Ui*Ioptif}^ dhätU'.nrarQh* Mit
***^S€iii „tausch** (ifiiüifuija) und „Schwund** (lopa), den dialektischen
^^laerschitfchen des pAnineischeii Systems, lässt sich allerdings jedes gram-
'^Miügche kuDStstflck hexen» Schon Beafey hat übrigen» im Sänmveda-
SlOBs&f (g. 150) prfimrifhe als Infinitiv gefftSSt*
*) S&yana trennt in der belegstelle RV. VHI, II ^ 6: x«ffKfti-f/t' und
'^t^rpretirt : tnbhifatfi ttamyak m'^htfni-ddtrt: pdeni ausgemacht gütigen geber**.
•^W ob die adverbialpartikel sn jemals in die n»itte eines compositums zu
*'^€o vermöchte. Vgl. die vediscLen composita: Hv-,iaftt'iddhfi^ sü-jfatp-käcnt
^'»ar^i-ßkfitüt MA-Hdiii-dfi^'t nü'StDfi'mbdhit^ Aü-Hatii-pta^ .iü-sain-sail,
/niUchrift für vergt Spr»chxf. N F, X. d. 34
L
510 Hermtim Brannhofer,
8kambh\ widerstehen; tn-«fcäi/ie, befestigen; upa-stire (w.gtar-)^
bestreuen; ^) ni-sprige (w. sparg)^ berOhren; pari-sväje (w. swMf)^
umarmen; anu-syäde (w. syand)^ nachstrOmen.
yyy. Der wurzelvocal wird verstftrkt.
mtflge (w. iiof).
ßß. Die Wurzel endigt yocalisch.
aaa. Auf i, mit bindeyocal i (resp. y).
iwo-miyc (w. mt), verletzen.
ßßß. Auf tt, mit bindeyocal u (resp. t?).
parä'bhüve (w. 6Au), hinschwinden, Ath. V.
ß. Der accent ruht auf der flexionssylbe.
aa. Die Wurzel endigt consonantisch.
aaa. Der wurzelvocal bleibt unverändert
ghane (w. ^rÄan fttr jüngeres han)y tödten ; tvishSj glänz€5^ ^i
6ÄMje, gemessen; mihe, träufeln, regnen; müde, sich freue^^^i
mushe, stehlen (auch noch Rajatarafigin! V, 168 nach Beab^^P
berichtigung in seinem Sanskrit-English Dictionary s. 716^^)1
muhe, bethören (SäyaQa zur stelle, Bigv. VI, 18, 8: muhf/ate- Ol
pra-mrade, aufreiben, Qat. Brähm. IV, 4, 3. 11; tfuß, t^^^'
binden; rishS, verletzen;*) rn^e, leuchten; vide, wissen, ä-Sä-
erkennen, spenden; giihhfu glänzen, prangen.
ßßß. Der wurzelvocal wird geschwächt.
gr'ihhe (w. grahh = grah\ ergi-eifen; drige (w. darg), sehen— ;')
vfidluf (w. vardh\ wachsen, gedeihen.
ßß. Die Wurzel endigt vocalisch.
aaa. Ohne bindevocal.
««««. Wurzeln auf «.
Zur erklärung dieser form genügt ein rückblick auf c3efl
dativ ai der wurzeln auf a (s. oben).
1) SÄyana erklärt: upastrifxä/m hifi/ uttame chändaao vikanma»y(i ^
„1. pers. sing, praes. ätin., mit ausfall des zur bildung des s&rvadhAtrtih
nöthigen classencharakters der 9., nämlich nä, wie dieser aasfall vediach
ist". Ein verfehltes kunststücki
2) Säyana, der sonst Yäska^s erkläningen in devotester untenrarfigl^'^
sich aneignet, giebt hier doch an beiden Rigvedastellen, V, 41, 16 =« V^ü,
84, 17: hiifisakäya dem verletzer, mörder, wogegen Yäska zu Nirukta *^>
45 ganz richtig reshaijidya^ zum verletzen, resp. verletzt werden, hat
«) Hier zu Rigv. I, 112, 5 interpretirt Säyana wieder mit dem wn
ihm erfundenen tumarthe ke-pratyayaJ}; ebenso zu Rigv. X, 123, 7. Vgl
oben.
über die durch einfache flektirung der wurzel etc. 511
vi'khye (w. hhyä), schauen, nur bei Pari. III, 4, 11
(vgL oben vikhyai)] Ahi-gkne, den Ahi zu tödten; nri-glme,
männer zu tödten; Vritra-ghne, den Vfitra zu tödten; grad-dhe
y. dha), glauben (eig. verknüpfen thun); pra-me (w. mä),
tusmessen.
ßßßß, Wurzeln auf i.
pra-hye (w. hi), aussenden. Der Atharvaveda hat daflir
T', 17, 3, der parallelstelle zu Rigv. X, 109, 3, die entsprechende
lud die Rikform zugleich erläuternde lesai-t: praheyä.
yyyy, Wurzeln auf m.
pari-bhve (w. bhü), umfassen; sii-bJwe, zum Wohlsein.
ßßß. Mit bindevocal.
aaaa, Wurzeln auf i mit bindevocal i
(resp. y),
dhiye (w. dhi = dhä, wie in dhiyädhyai), schenken;^)
^ye (w. p't) heil erlangen.
ßßßß. Wurzeln auf u mit bindevocal u
resp. v).
hhuve (w. hhü\ sein. Zu dieser form stimmen sehr schön
die folgenden Avesta-infinitive aus dem Gäthä-dialekt, nur
dass dieselbe an stelle des bindevocals u (resp. v) den binde-
vocal i (resp. y) haben. Zunächst erscheint hhuve in frafbuye
(w. bu = Wm), hervorkommen, dann auch in vit-buye, fort-
gehen Yt. 15, 52. Dazu kommt noch düye (w. c/ft = skt. dhü
== <i/ia), bewirken. Nach Spiegel (Grammatik der altbaktr.
Sprache, s. 325) ist auch guye (w. fif), nützen, Yt. 48, 9, als
^nitiv zu nehmen.
b) Die Wurzel ist reduplicirt.
a. Die Wurzel endigt consonantisch.
Die einzige form dieser gattung, die sich im Veda findet,
^ ^grdthe oder gignäthe (w. grath oder gnath), tödten Rigv.
ICt, 31, 13. Wenn es angienge, gegen Padapätha und Säyai^a
^ndme zu lesen, so besässen wir in der oben als ni-näme
^^efuhrten form ein zweites beispiel eines reduplicirten
^'iÄnitivs.
Die Avesta-sprache besitzt eine ähnliche form: vavene
(^on w. vaw), siegen.
*) Die form dhiye (Rigv. I, 111, 4) ergiebt sich als Infinitiv in folge
*Wr läge zwischen den zwei ausgemachten infiuitiven sotdi/t und jifthe.
34*
512 Hermann Bnmnhofer,
ß. Die Wurzel endigt Tocalisch.
Hier lässt der Yeda uns im stiche. Dagegen weirt dis
Ayesta die form daduye (w. du ^ da geben), geben Y. 45, 16. !
Eine ganz nngeheuerliche, sogar triplicirte form ist dis
avestische zaosizuye (w. su = skt. hu)^ anmfen, beten. Im
Sanskrit entspräche etwa ein *hohihüve. Triplicirte ratiil-
formen sind anch dem Sanskrit nicht gfinsdich unbekannt Im
Bigv. I, 173, 5 begegnet z. b. der accus, plur. particperf.
act. vavavrushas von w. var^ und das Bhfigayata-PnrlpjBi
IV, 19, 38 hat die 2. sing, imper. act pipiprihi von w. jr*^
m. Der genitiv-ablativ as.
Päpini m, 4, 13: tcvare tomn-kasunau „nach [dfr^m:
adjectiv] igvara (fähig) steht die wurzel in gestalt der genili'^
ablative tos und ew." Femer: m, 4, 17: sripi-tridol^ JmM^^
„die beiden wurzeln srip und tfid (d. h. sarp und torrf) ex"-
scheinen als Infinitive in der form des genitiv-ablaÜTS 09^.
Die form kcisuji ist kit und zugleich nit Als kit ist Ü«
Wurzel der Steigerung unfähig, dagegen der Schwächung sv-
gewandt, als nit hat sie den hochton.
Es zeigt sich auch hier wieder, auf wie unzulängBdte
beobachtungen des vedischen Sprachgebrauchs die regeln Pa-
ninis über die spräche des Veda gegründet sind. Als ob einzig
tgvara dazu angethan wäre, genitiv-ablativ-infinitive zu regieren!
Da aber die abhängigkeit der Infinitive auf tos und a.<f von
tgvara oder andern Wörtern eine frage der syntax und nicht
der fiexion ist, so erecheint jede weitere bemerkiing an dieser
stelle als unzweckmässig.
A. Der wurzelvocal bleibt unverändert.
pi^a-däghas, verbrennen, Taitt. Saqih., Qat. Br., ebenso
pra-dähasy Taitt. Saiph.; /ii-mnioos, untergehen (von der
morgenröthe) ; vi-likhas bei Pä^. m, 4, 13; abhi-pUhas, um-
armen.
B. Der wurzelvocal wird geschwächt.
ßva-grühas (w. grabh = grah)y das leben rauben; ä-tfidas
(w. tard), durchbohren; sam-dri^as (w. darg\ schauen; ä-ß)m-
shas (w. dharsh) , überwältigen ; ä-pneas (w. parc\ sicli satti-
gen; sam-pnca^ (w. parc)^ berühren; vi-sripas (w. sarp)^ ent-
gehen, Väj. Saiph. I, 27; ati-skädas (w. skand), überschreiten.
über die durch einfache flektimog der wurzel etc.
513
IV, Locativ L
Diese form des infliiitivs ist Päiiini gänzlich entgatigeiL
E« ist das ura so auffallender, als ihm sonst sänimtliche aus
der flexioü des wurzelnomens abgeleiteten infiiiitirforraeo be-
kannt sind. Nach dem accent Hessen sich die formen auf i
in zwei elassen eintheilen, die nach analogie der accusativ-,
•tativ' und genitiv-ablatiYformen als "^kin und *ki bezeichnet
^'erden könnten. Die erste classe hat den accent auf der
iwnrzelsjibe , die zweite classe auf der flexionssylbe» Als kit
sind beide classen den bereits unter ken und ke erwähnten
besetzen unterworfen.
A. Der accent ruht auf der wnrzelsylbe.
a) Der wurzelvncal bleibt unverändert.
^Kiri'Ctikslii , verber^^en, Sämaveda II, S, 1,4, 1; sam-
^'äkskij sehen; su^ämi, um wolil zu besänftigen, beruhigung zu
gewä-hren, im Aitarej^a Brahniana f^nraml ramidhvam „be-
ruhiget (d. h. tödtet das thier) zum wohlberuhigt-sein (d. h.
*lass es wolüberuhigt , nändich vollkommen todt sei). Vgl.
Ait, Br, I, 13: ^äntyai vainam ^ammjati.
h) Der wurzelvocal wird geschwächt.
srnn-ärh^i (w. dar^), schauen;^) smnsfiß (w. sarj), ver-
binden.
B. Der accent rubt auf der flexionssylbe.
dri{;i (w. dar£)f zum anschauen, Eigv. V, 52, 12.
Aarau.
Hermann Brunnhofer.
*) Max MüUer he merkt zu der steUe Rigv. X, S7, 6 in seiner imter-
^Uchnng über die hymnen der Gaiipiiyanas (Journ. of the Royal Asiatic Society,
**^t:. 1866, p. 35, anm* 2): „The metre reqiiires a syllahle in the third
**Älf verse, whick may easily he supplied by readiog samdp^ke.** Nuti ist
^Oiiäcbst zu beachten, ckss die iesiirt stnnttrfri auch durch Yäskas Nirukta
^» 4t» bezeugt i8t, datm aber, dass aUe Vedeutexte ein .^nttidyipke nicht
*^f weisen, wiewohl die form djri^ike bezeugt ist. Ich glaube, es bedürfe
*^Uüier wortfabrikate nicht, sondern es müsse pAHsirend gc?lc8en werden:
^^m^n^ffft miffiflfigi, VgL auch Higv. IV» 25| 4, wo gelesen werden muss:
514 K GeUoer,
Aus dorn Avesta
L li l e tt drt'ija t\h
iii Vd. 13 ^ 48; 18, 11 daif niclit auf verschiedene we^
erklärt werden- D a r ni e s t e t e r libersetzt an erster stelle ^^
of tongue^ , an der zweiten nach Hang ^does not ero pa
bis tongue**. Die ähnliclikeit *) zwischen hund und kind l
steht darin, dass beide die zunge lanje: machen d- h, heraH
strecken. In Vd, 18, 11 ^ird empfohlen zwei ungläubg|
(denen uiau begebet) durch herausstrecken der zunge i
griissen («/n^i gruss, eigentlich: Segenswunsch)» Die „dunkl
stelle lautet: nei^iP ztamvaghab^ mjhühp anakioHn ^ämi^mj
mti ftfrifw dvaytlo hiimlrajäo thrai/am naedha eis mthwü
hmfo jtmmniL „Einen die reclitsciiafleneu verderbenden schlec
teu ungläubigen grüsst man durch vorstrecken des kniest
(d. h. durch mien stosss^ mit dem knie^); zwei durch au^strecfe
der zunge; drei gar nicht; vier schimpfen^) sich selbst
\
bezeicMet im Av, nicht bloss die hoerensehne. sondern ad
die sehne im fleisch. Yt. 10, 70 lesen die besten mss. ayani
jyshe statt Westergaards ayaüho-^ayehe: „mit ehernen sehnei
3. äth.
ätJiadlica in Yt. 1&, 12 ist ein in den Yasht-mss.
wohnlicher fehler für ätliatca,^3 sg. imperf. zu äthuiti Fr. 9
Wz. äth bedeutet: „verkommen, verderben, zu gründe gehe
Dazu gehört äithi „verderben" Y. 32, 16; 48, 9; Yt. 10, :
äithivaüt „verderblich", äitha „wüste, Wüstung" Hädh. N. 2,
gegensatz zu urvara. a-pairi-äthra „nicht ausgehend, — v
gehend" vom wissen khratii Y. 62, 4.
Auf handschriftlicher grundlage verbessert lautet die stei
Yt. 19, 11 nis tat paiti dntkhs iiämite yadhäf aiwicif jaghnn
*) bifra in par. 44. Ebenda hadniy thema haya oder hya (cf. a-^^
von aspya) = np. khfm, steckt wohl auch in pancö-hya. Grundbedeutung: «rt
*) Dieser gruss würde unserem ,,eine lange nase mächen" entsprechen
«) zdnu == Bkr.jänu; skr. hanu, womit Hang zänu vergleicht, ent-
spricht av. zanva; zu Yt. 1, 27 häm zanva zemhayadhwem vgl. hanu —jamhUp
AV. 19, 47, 9.
*) zu ist das gegenspiel von <J-/r?, cf. Y. 11, 1.
Äug dem Ävesta.
515
€E^tMncm mahrkathdi aom vlthretnca sthntn äthatca nmirB nor
miifüfra rnuinjo atha ratus „dann wird die Droj wieder doi'thin
verschwinden, von wo sie gekonnaeu war niii den glänbigen
zu \erderben. ihn selbst nnd seine faniiEe und seinen anliang»
tuiil es wii^d die verderbliche zu gründe gehen nnd es wird
aucb der verderbliche herr (Abrini^tn) dann verschwinden/
Wenn die worte atha rnlns Mar eclit miA, m wäre aiisnahms-
^"eise aneh einmal der antipode des Oi-mazd ratus genamit.
Auch lu Fr, s, 2 wird fith \m\ dem Untergang der Drnj
i ende der weit gebraucht.
4. rdof)hayen.
Der abfall eines h (= s) vor r ist noch nicht sicher nach-
wiesen* rava in ravo-fraothman gehört nicht zu skr. srava^
wie ich ftiilier meinte, sondern zu skr. rava „laut wiehernd*^
CDanuesteter), rava in räum Yt. 17, 12 und in raoratha mnss
wegen revim Vp. 7, 2 und refljiHa Yt. 13, 75 doch wohl zu
skr. la^fhu gehören.
Ein sicheres beispiel scheint mir die wurzel rafth, causat.
raoiftJuatjen Y, 32, 12, mtens. rärehjav 32, 11; raresyHMl 47,4
2a sein, das ich zu skr. sra^% sraHis stelle. Die bedeutmig ist
^ Av. ^abfallen, zum abfall bringen"* in religiöser bezieh nng.
Dazu ra))ha Yt, 5, 93 aber in der eigentlichen bedentung der
^tirzel: „der sich etwas ausgefallen hat**, oder „fallsüchtig,
epileptisch." Wälireiid das skr. die stammabstnfnng srmfis,
^^s hat. hat das Av. rnofthj ratth^ r^s.
Die zusammengehörigen remo^ remem (Y, 29, 1 ; 4H, 7) und
^^^fiemcä 49, 4 gehören vielleicht zu skr. 2 srdniaf resp. srimaj
b, Y't. 14, :Wk
Nicht nur die rtßNsUimme, sondern vereinzelt auch -vailf-
^^umie haben im nom. sg. -o. So erklare ich aMavo und
pfir^iiavo in Yt. 14, 3iJ von astnvant - skr. asfhaftvant und
P^Yf^navaüt = skir. parmvant. Der ganze satz erhält so eine
Ändere fassung. tfdnth) harmli astavo im fakhmahp mereqhahc
P^^tmavo vd t, m, mirdharis raHm masya jaififi „lohn trägt
^avon der knocbeutntger ^) des starken vogels oder der feder-
^*%er des starken vogels : kein mächtiger mann schlägt ihn etc.
') d, h. der einen knochen des vogels als amidet tragt.
516 K. Geldner,
6. nemo, uyamna, peahotanu.
In der erkläning von istid durch schuld (richtäger: sdudd-
forderung) hat die tradition recht; cf. Jac&son, a hymn &4&v
yerf. in Encydopaedia Britannica, artikel Zoroaster. Damdfc
muss zunächst nach der richtigen erklftnmg Ton üuäig
vom Ayesta aus die wahre bedeutung von skr. ishtAdhy, Ulwikjß^
ishudhyu gesucht und der von Ludwig, Bigveda IV, 191
machte versuch nochmals angenommen werden. Wenn
in Y. 36, 5 nemähyämaM neben iSüidyämahi finden, solui.^
Justi vielleicht gar nicht so unrecht, wenn er Vd. 4, 1 nm^
durch „schuld" erklärt.
Andere gleichsam kaufmännische ansdrficke, die den mensd»^ -
liehen Schuldverhältnissen entlehnt und aus der idee der leben^^^
bttcher, welche über das thun und lassen der menschen gd&hK:~t
werden, zu verstehen sind, sind uyamna „das deficit^ von w^k.
u in üna „leer, mangelhaft" und anuyam^ia das nicht-deflct^'^
uyamna da ein deficit begleichen (eigentlich bezahlen, wiedcrv.
ri^am da bei Manu): Vp. 15, 1 uyamna anuyamnäiS dasU (nii» n
pfiege die Viehzucht) um das deficit (an guten werken) dnrc^
ein nicht-deficit abzutragen.
Ebenso pesotanii. Ich habe meine frühere erklämng (SUl^
1, 10) im anschluss an die Pelil. glosse zu Vd. 5, 7 in so w^i
modificiert, als ich „verdammt" übersetzt habe (diese zt
27, 579; 28, 193). Auch das trifft den kern der sache noei
nicht. Beachtenswerth sind E. Wilhelm'» bemerkungen ül>er j
das schwierige wort in Zt. d. deutsch, morg. ges. 42, 94; docJ
sucht auch Wilhelm noch vergeblich nach der eigentlichen be-
deutung von 2^(^^''
par bezeichnet jede bewegung von hüben nach drnben,
im Avesta bedeutet es speciell verfallen (nicht: ^ver-
wii-ken"), in Vd. 19, 27 von den rechnungen des lebens, ganz
wie wir sagen: verfallen. In jyesdtanu bedeutet par verfallen,
d. h. auf die andere seite hinüberkommen, den dämonischen
mächten anheimfallen, pesötanu ist einer, dessen leib.
d. h. der mit seinem leib den dämonen verfallen ist Das ist
er von dem augenblick an, wo er in seinen lebensbüchern ein
plus von bösen werken etc. hat und er ein „gefass" der
dämonen geworden ist, mag er weiterleben oder schon vor
dem liimmlischen richter stehen; sie haben einstweilen seinen
Ans dem Avesta*
Imb in besitz geiioinmeii, lüsteii in demselben, wie sie :*;päter
iro 11 seiner seele besitz er^eifen werden.
So begi*eift sieb 1. wie auch dem pesotanit zu lebzeiten
g-i^lcgenheit geboten ist durcb ein rechtzeitii2:es d, h. noch vor
tletun tode erzieltes übergewielit \on ^uten Averken etc. von
firöben, von der dämoniscben ^e!s:eDpartei wieder loszukommen.
2. l^ie am:li das tliier oat^h Vd. 22, 4 pireto-tfam werden
kaxLn; denn durch ki^ankheit, unreinliclikeit etc. können auch
ixL dem an und für sich reinen thier die damonen sich fest-
Ktzen; es verfällt ihnen, gehört ihnen; ^denn alles das ist
ne Stärkung der dämonen. wo gestank dabei ist,^ heisst es
Vd. 7, 58. '
7. akatarem.
Thema akafar- in Yt. 10, 26 stellt sich zu äM und be-
et ^untersucher, richter^ neben ma^tar „der rechner, nach-
tter** zu ä'Cij zt einvaiö peretus.
8. nighuB.
Der gleiche wortlant in Yt. 10. 104 und Y. 57, 29 scheint
an der ersten stelle genuin zu sein und wh-d dort duixh
<ien anfang des par. erklärt* Vor ägeurvayi^iid und nighnB
*st ein komraa zu denken,
yt'ulw dareghdcit häiava
fragreiveüi i m ithr6'aüjat)h6
yatrif umstairt' hiridvo ägeurvayiit^
yatcit daosatairt' mghnp.
„Dessen (des Mitkra) lange arme nach dem Mithi'a-
f ergewaltiger greifen; mag er (der Mithrafrevler) östlich vom
5 sein, er packt ihn, mag er westlich davon sein, er
^Uägt ihn zu boden."
a US}.
J. V. Fierlinger's rein etymologische deutung durch „olir^
pese zt 27, 335) ist verführerisch, aber nicht haltbar. Das
ist in Yt. 11, 2 schon vertreten: mi, nsi, karena, gava,
^Ypihra, mfnre ^ äugen, , . . obren, bände, beine, mund.^
äusseres Sinnesorgan kann ml darnach nicht bezeichnen,
[hat doch im wesentliclien die bedewtimg des np. hm, ist
buym mit mano (Y. 9, 28) und bezeichnet das antarmdriyamf
518 K. Geldner,
das innere organ (cf. AV. 19, 9, 5 pa4eenärijfä^
shashthani), die dorch die sinneswerkzeuge wiifeende
kraft, den sinn. „Yerleili der seele sinneskraft^ (Y.62,4)liflt
sich doch eher hören, als „gib der seele ehrend ufi irtilsa
neutr. sg. und wesentlich dasselbe wie yackhsH {^mt 8ti&-
1, 62) nnd wird Yt 11, 2; 14, 56 unmittelbar neb^ den
angen genannt, wie yaokhsti in Y. 9, 8; 10, 82: %5 dü^
thräbyo, aiwyasca yaokhStibyd.
10. fSaonay.
Ein mann des dritten Standes heisst im Ay. bdojmtlKBa
västryo ßiiyäs. Gewöhnlich fasst man das erste wort als sabst^^
das zweite als attribnt „der thätige landmann". Aber T.29,^
sind beide durch -ca -ca yerknflpft ßuyäntaecä västry&kä; »^
sind also coordinierte begriffe, weldie, wie ich Termuthe, dL^
beiden selten der viehwirthschaft, die weidef&tterung und S^^
stallf&tterung, charakterisieren, västrya gehört zu västra „weidai- ^
als nahrung und aufenthaltsort der thiere. fiuyäs ist paitvK^
von ßu, das nach 48, 7 „aufiäehen, mästen" heisst Ndi^B;^
dem senn (väst^T/a) kann ßuyäs nur der stallzfichter BO^d
Davon abgeleitet ist ßaoni „mast, mastung", und davon ftgonor^mi,
was nicht mit Justi, de Harlez, Mills durch „mästen" zu flbes-:^-
setzen ist, sondern: zur mastung gebrauchen, verfütter tl
Die Worte Yt. 11, 1
yö mäm hvästäm noit bakJiSaJie \
äat mäm tum ßaonayehs \
näiryäo vä puthrahe vä \
Jiaoyäo vä murmyäo \
übersetze ich jetzt: „der du mich (die zum opfer bestimmt«
kiih), wenn ich gekocht bin, nicht austheilst ^), sondern mich f^
deines weibes oder sohnes, oder für deinen eigenen leib ^nr
mast gebrauchst." Getadelt wird ein Zaota, der Aas opCer-
fleisch nach hause trägt und es zu privatzwecken benutzt
11. frasa.
Wie im altpers. so bleibt in der spräche der Gathäsy;
nachdem es vorausgehendes c in 5 verwandelt hat, unverändert
>) nämlich unter die beim opfer anwesenden. Cf. die bemerkuog West'i
(Essays» s. 408) über das DarAn-brot: After the consecration , piecesare
broken off the Darüns by the officiating priest, and eaten by himself iiw^
those present, beginning with the priests.
Aus demAvesta. 519
w&lirend es im jüngeren Avesta — mit ausnähme von si/aothna^
sgf^fOi, schwindet. Cf. Gäth. asyo, J. Av. aSo; G. meräsyät,
Äl>er J. Av. z. b. säiti; sya — m. Aber in den Gäthäs findet
sich schon die form savaits (29, 3), die regel ist also durch-
brochen, und Bartholomae's zurftckfiihrung von frasa auf *pracya
CZt- morg. Ges. 38, 131) durchaus berechtigt. Nur muss aus
den in B. B. 14, 26 entwickelten gründen in 30, 9 die lesart
fr€M,sim aufgegeben, und die bedeutung etwas anders entwickelt
'Verden. Skr. franCy von dem wir ausgehen müssen, bedeutet
eig'entlich ^seine Vorderseite, angesicht zukehrend, front machend,
entgegen kommend"" , prdncmh kar wie np. firäz ävardan
Cef- Darmesteter, Etudes 2, 1 13) eigentlich front machen lassen,
^vorführen. „Zugewandt** ist figürlich s. v. a. zugethan, zu-
g'eneigt, cf. skr. abhinmkha und Yt. 13, 89 tjö paoiryo cithrem
^^rv€iesayata da^väatca haotät mahjmfca „welcher zuerst sein
ctntlitz (np. cihr) abkehrte von dem . . . dämon und menschen."
I^räAcaih kar bedeutet so auch: gewinnen, zugethan machen.
frasa ist von Zoroaster zu einem rein religiösen begriff aus-
Sreprägt worden: dem rechten glauben zugekehrt, bekehrt;
sachlich gebraucht ist es das gegentheil von „verkehrt" (Y.
46, 19); cf. N. T. imaT^nquj, iniarQeqsiv. frasokereti ist die
allgemeine bekehr ung, welche den letzten dingen voraus-
g'eht, frasocaretar „der bekehrer", und Zoroaster bezeichnet
^ Y. 30, 9 seine hauptthätigkeit als ein ferasem kar almm,
*l8 ein bekehren der menschheit.
12. 2 (jiL
Skr. 2 gn hat Bartholomae im Avesta wiederzuerkennen
glaubt (B. B. 13, 86), aber am unrechten ort. In Y. 46, 19
'Uxi man es besser bei den beiden kühen bewenden lassen.
*^egen findet sich der nominativ des verbalsubst. gn in Yt.
\ 85 yatcit nemafiha väcim baraiti yat gaoscif „sei es, dass
demüthig seine stimme erhebt, sei es laut schreiend".
13. VI s}) e m -mät h r a.
Das Avesta hat eine eigenthümliche compositionsweise
t einem accusativ im ersten glied, dessen natur nicht ganz
T ist: vhpam'hujyäiti (Yd. 3, 1), natryam-hamvareüvailt
'. 19, 42), kkrinm-dru}) So hat schon Justi erkannt, dass
*) „eine verwundende keule" besitzend.
520 K. Geldner,
iii Y. 20, 3 vtspem-mäthräi als compositum zn Terbmden ist *
Dieselbe Zusammensetzung liegt vor in Tt. 13, 91 ffähmi paitu^k-
vispem-mäthrem aSem sravo visruyata „durch welchen Zoroaster— ::^
das die ganze lehre in sich fassende wort „Asha"**^^
vernommen wurde."
14. pis.
Statt skr. pa^yixti erscheint im Av. püyeiti »er siehf*. -^
Formell haben beide wohl nichts mit einander zu thun. Weg^incmr
der conjugation — ya-klasse — lässt sich das yerhältniss beideiiKr^
schwerÜch wie das zwischen gak und giksh aufhssen. At.
„sehen" Uegt vor in püyeifüi Y. 44, 20 (cf. B. B. 12, 98)
hvare-piSyasü 50, 2 und in apisma (thema: a-pis-man) „nich.
sehend, blind.** Yt. 10, 105 naif vispem — mithro vaenait
apisma „nicht alles sieht Mithra, der blinde.^ Dieb und hun»^ _c
fressen apisma^ blindlings, ohne in der hast und gier zu prfife-^^x
(Vd. 13, 47).
15. hvidhata
in Yt. 17, 8 ist ein neues beispiel fttr die abbreviatur v
UV. So lesen die besten mss. Auch nach dem metrum ist
lesen: OBsäm nmänäo huvidhatäo — histefUB, dazu verglei(
man Vd. 13, 49 ndif mP nmäne^n vidätö hi§teflti
16. apati
Yt. 13, 35 liest Westergaard yäo avazbayato avanhe vyaf^^^<i
vyäiiasca apagateS zhay^iti iryas apa-gates vyäno. Hier 3^t
das erste apagates sinnlos und eine fälschliche angleichung a-»
das folgende apagatep, welche aber nur in den persischen irm 2>s.
sich findet. Die indischen lesen statt dessen apat^ö um ein-
zuholen, von ap-ati' „das erreichen, einholen". Suff, ati z- ^•
noch in asavorkhmv'aiti „befriedigimg des gläubigen" (Yt. 1*, **)
zu asara-klisnus (Yt. 13, 63), nom. sg. von -kliSnut'. ap (= Satr-
ap) in Verbindung mit tn auch Y. 57, 29
yoi vhpv tB apaypiüti \
ya avp pa^käf vypiüti \
noit avB pnskät äfeMv \
„Welche alle diejenigen einholen, welche sie von hinten ver-
folgen; nicht werden sie selbst von hinten eingeholt."
I
Es gehören zusammen ä-frasäni Vd, 3, 27; äfrmtä Y.51, 11;
i/V-Gsa/ihämm Öäh 3, 0, äfrasfhn'ihaitim 52, 1, afrmäoi'thao Y.
62 , fj, sämmtlich sui fms (skr. /imf) -j- tf, aber mit ab-
g-ezKweigter berteiitimg. Wenn /"^'oä „fragen'* bedeutet, so
Icöimte n-fnw zunächst wuiil „antworten , entsprechen*^ sein,
I3a,raus hat sich die bedeutung „vergelten*^ (mit dativ der
persoTi und accusativ der sache, mit welcher vergolten winl)
eMitwiekelt, Meist wird das wort im eschatologischen sinn
K^l> raucht von der Vergeltung der thaten im jenseits, besonders
ixu guten sinn, wie mildern; vgl altp. pars und pebl. pditifnh.
Den drei letzten l>ildungen liegt ein nomen ä-fras-üAh zu
id. itfrasfxi)hamm hvathrtm tjasamaidP tjä nars mdra dreg-
fo Gah 3, ti „wir preisen dit^ Seligkeit derer, welchen ver-
grolt^n worden ist (im guten sinn), was eine quäl tSr den
ting-läubigen ist"^.
Hiervon sbul die beiden folgenden mit sufif. vant abgeleitet
^= vergeltend. Y. 02, 6
dityäö me diars pfdhra ahnndiP mazddo
yd me a^tbat afrasdonhdo \
nuremea yam^ca tdite \
rahiMern ahum asaonäm \
Ti Gih mir, o teuer , söhn des Ahnra Mazda ^ dass er (Ahura)
**^ii' zur Vergeltung gebe tür immer und ewig das beste leben
^er gerechten/ Eteuso afrasdorihaitim Y, 52, 2 von der AshL
^nftailend ist nur die länge müh, statt afth; sie ist aber in
^^U mss. \iel besser bezeugt.
Y, 51, 11 ke urvatho spitamäi ^arathusträi na mazdä \
ke vä asd dfraMä
^^'^er ist, 0 Mazda, ein getreuer des Spitama Zarathushtra,
<*der wer wird durch Asha^) vergelten?" In 2b ist Onnazd
B^tueiut.
Die schöne stelle Vd. 3, 211 ff. vnW ich im Zusammenhang
^^handeln :
Vd. 3, 2H ko tffirim Imäm zäm tna^iMa khhmotJira
^^^näruyHti daf mraof ahuro imt^ddo tfaf ha paifi fmestmt
^^^uyHti spitama ^araUiastra i/fwaudmca iHktramimva mn)arch
') nach voraogeheiider Jru^iä (verhör, vou welchem Y. 31^ 13 die
522 ^ Gcldaer,
nämca hvaretho-baitymiäfn yat vü mäpmi äi Spem kremiti
yat vä äpem äi anäpem kermamü „Wer erfüllt viertens üe»
erde mit grösster freude? Darauf spracli Äliura Mazda: "m
man am meisten getreide und fotter und friiclite bringende
bäume ^) anbaut, o Spitama Zaratbushtra, oder auf ihr^ bt;-
Wässerungen oder auf ihr entwässenmgen Yomimmt.^
24. Y^ ZI Im z&Q gdö y& daregha \
akarsta scueta yä Jmrsya \ karsivuta
aihiS tat vafiMui mm-soUhnB )
i^Bia caräiti hvraoähu |
yä daregha aptithra a^H |
aibii tat vafihkd rn^UnB |
„Denn nicht ist die erde frohj welche lange bracS Isig, ^
doch [von einem landmann] beackert werden sollte, solcto
von einem guten bewohner wüiigchend?^) Ebenso*) emjanp»
schönes weib, das lange ohne kinder geht, solches vm m^
guten mann wünschend.^
25. yo imäm zürn aiwi-veiezy^iti spitama zarathmtm hmf
bazvo dasinaca \ dasina bäzvo hämyaea \ npa ks gaotim hma*
iti I mänayen ahs yatha na fryo fryäi vaHtiwe sttmt9$H^
sayamno puthrem vä gaonem vä am am-baraUL «Wer die#
erde bearbeitet, o Spitama Zarathushtra. Urikerhand^) tml
rechterhand, rechterhand und linkerhand, der scheitt to
blühendes aussehen/) gerade so, wie ein lieber mann sänei
0 hvaretha das, was auf bäumen, sträachen etc. wüchat, im g^g«>»**^
zu yava feldfrucht, cf. unten hvarenti und Geiger in Zt. d, morg. gei^Sl,*!^
Cf. urvaranäm hvawrfranäm Vp. 18, 21 „der bäume, welche von sd^
fruchte (brira, von bri was man schneidet oder bricht) geben."
*) ist wohl eine verstümmelte oder falsche form des pronomens, ob ^^
äya, sc. zenidf
3) aibiS zu aibi-i$. aixci-ioithne und arMnö sind parallel. aiwi-ioiM^
dativ von aiwi-iöi-tan (gebildet wie maretan); der dativ, wie öfter, fiirgei«^»
ablat.; cf. Yt. 5, 123 zaoihre vdcim (die stimme des Zaotar) und wr ^^'
bindung vaiihtui aiwi-Söithne die bekannte : dathuSö ahurdi tnazdäi i. b. ^'^
18, 157.
*) idha P. V. aetün. Zum folgenden vgl. besonders Geiger a. a. o., ^^
zuerst das bild, welches dem dichter vorschwebte, consequent durcluniffih^
versucht hat. Darmesteter's Übersetzung ist ein entschiedener rückschnrt-
*) bäzvö ist locativ nach Yt. 10, 126. hävöya und dahna instr. »dr.
•) gaona P. V. sir(8irih „fülle"), Geiger: Schönheit, Darmesteter; pW-
Diese deutungen nehmen auf Vd. 22, 20 nicht genügend rücksicht ga^^
Aus dem Ävesta.
523
!ben weibe auf bedecktem lager ruhend einen söhn oder
übendes aussehen schenkt/'
2G. yo imäm ^äm ühvi-vetesijmti spifmna ^arafhmtra ha-
häivo dminar^ \ dmina häimt havayaea \ äaf aokbta im stio
yo mäm aiwi-verezy^hi huvöya hazvo düsinaea dasina bäevo
yaca
27. hadha idha aframni^) \ dunhühyn
hädha idha ami berethB \
vispäo hvareütis para-baran \
hüm'he7*ethwäm paro yavaM \
Ter diese erde bebaut, o Spitama Zarathushtra, Hukerhand
A rediterhand. rechterhand und linkerliand, daan spricht
Ib erde: o mann, der du mich bearbeitest, linkerhand und
Miterhand, rechterhand und linkerhand, (27) immer will ich
ier vergelten (den landen), immer will ich hier schwanger*)
bü; alle (arten von) fruchten soll mau eiidieimsen, abge-
i^) von dem volle Ji ertrag an getreide.^
18. Vedisch ffdhar = av. aodare.
mss ved. udhiui gegensat^ von (/hrathsa „hitze'^ (Rv.
1, ^d) ist^ hat man schon längst gesehen* ftdhan heisst dann
nicht „bedeckter himmtil" oder „regnender himmel" (Lud-
sondem „fiost''.
Bv* 8, 2, 12* hftstt plfaso yndhymde durniadäso na
\/äm 1 üdhar na nagnü jarante \ „im magen balgen sich die
irbe als zeichen tJer gesundheit oad kraft, das vou gesundheit und
strotzende aussehen. Mit rmrandin a^patKlm arhulm gaonan, den
|2, 20 AiryamaD dem kranken Aliura bringt, ist das tiamnäm uftpa-
[ioo/u äu vergleichen j daa sich Tishtrya in Yt, 8^ 24 wünaeht. Dort
'> sich gaona geradezu mit ^gesundheit** ilberaetzen. Btii <lem zweiten
tirt braucht man nur an die blekhsufht zu denken.
^) Es ist klar» dass diese drei worte erst im archetypus der msa. mit
f, ausgofaUen, aber nicht eine zutbat der Vend. »jide-mss. sind. Daa
che hädha idha war die nrsacbe.
bt*rHh^, nom. sg. fem. eines atlj, hcrethifa von htnii abgeleitet, =-
Aigi aeni htrcthe, das gegenatuck zu aputhra miti m Vd. S, 24.
parQ (wie P. V. und Geigor) regiert den arcns. häm-berethiväm ^ohne**
! a. nicht zu reden von.
524 K. Oeldner,
gethmkenen (Somatränke) wie in braimtwefn tnultm; ab
schlottern wie nackte im firogt^.
10, 61, 9. agnim na nagtia upa Maä Mhdk jfit fnUlk
sich wie ein nackter, wenn es friert, an das feuer.''
IMeses iH^ar kommt im Ayesta als aodare, gttiit tÜ
aodereS vor. Die lautliche differenz ist diesdbe, wie zirisekn
skr. ücUtar und gr. av9aQ. Die interessante Oftth&strophe öl, 11
lautet:
nait tä im JdiSnäuS voBpyo JcetnnS pereto mm$ \
zaraihvstrem spitämem hyat ahmt urüraost oMo \
hyat hol im caratascä aodereka zoisenü väg& \
Nicht erfreute damit der Yaepya, der Eayianhftogw den
Zarathushtra Spitama im härtesten winter, als er (ihn) yer-
hinderte, bei ihm Unterkunft zu finden, auch als seine bddoi
zugthiere und zwar zitternd vor kälte zu ihm lamm.^
hol sc. garathuStrahyä, im sc den Yaepya. (KtS abL inM.
wohl von 0^ „Mikommen , unterkommen^ » skr. ag, c£ (uaA
^wohnort^ Die lesart astS ist zweifellos besser als astö. Da-
gegen musste mit P. Y. die lesart zimS in den text tf^ ]
genommen werden. — väzä zu skr. väha.
Nur pereto ist mir noch nicht ganz klar. Die P. V. ad*
es zu „peretu" brücke. Gehört es zu einem nomen perdij
skr. pürti? Cf. paravo siiaodhovafra Yd. 2, 22 und slsr. p&f(^
19. Yasna 48.
1. ye^^ adais asä drujem veflgKaiti \
hyat äsasiitä yä daibitänä fraokhtä \
ameretäiü da£väiscä masyäiscä \
at toi saväis vahmem vakhsat ahura \\
„Wenn er durch den glauben an die Vergeltung darci
Asha den satan besiegt haben wird, wenn, was der prophet
vorausgesagt hat, im reich der unsterblichen an teufeln und
menschen sich erfllllt haben wird, dann wird er den dank fflr
dein heil noch mehren."
2. vaoca möi yä tvem vidväo ahurä \
parä hyat wi« yä mefig peretM jimaiti \
hat asavä mazdä veflgKat dregvaMem \
ha zt afiheus var'iuhi vistä äkeretis \\
Aas dem Avestu.
526
TjSage mir doch, der du das weisst o Aliura: wird u<k'1i,
eli€ die abreülmimgeü , weklie du beseldosseii hast, midi er-
eilen werden, der gerechte den ketzer ülierwiiidenV denn das
jwird eine besseruog des lebens weiden,"
3. at vmdemnäi vahistd sa^nanam \
yam hudäo mstl mä ahuro \
s^peflto vtdräo pamf gnzrä sr'ngUaot'iho \
thtrdvns mazdu rauhem khmlhwä manaf'fho \\
^Aber inr den eingeweihtt^D ist das beste der geböte
las, welches der gütitre Ahura dnrcli Aslia gebeut; der heilige,
der wie du Mazda bi.st, auch alle geheiniuisse keiuit durch
den verstand des Voliu mano.^
4, y? ddt nuino vahtjo ma^dd a^yasca \
hvo daemui hjaöthanueä vncaiihara \
ahyä zaoh'ng uMls varew^rnj hücaite \
thwaJitm khratäo apeniem minä anhat \\
„Wer sein denken verbessert und verschleclitert, o Mazda,
■"nncl auch Steinen glauben durch werke und worte, seinem
eigiien gutdimken und gelilsten mid willen folgt, der wird
nach deinem rathschluss zuletzt abgesondert sein.'*
5, hnkhb'afhrd khsetVnm mä ne dme'khsathrd khsefitä \
vtuthuydo clstols hjaofhanuls drn falte \
yaoidäo nmsyai min-zäthem imhiMä \
gami veresyatäm tarn ne hvarethäl ßuyo \\
„Gute fiirsten sollen regieren, nicht schlechte fürsten über
herrschen, mit w^erken des guten glantmus, o Aramaiti.
Du sollst dem menschen das künftige leben, o beste, dem
^* €ili die pflege vervollkommnen: dieses ziehst du zu unserer
*^linuig gross. '^
6. hd et [m^] hustnfhejitd hd nr ufmjiittim \
dä( tevUhfi raidifhi^ mannftho herekhdhf* \
at altydi am maeddo urvardo vakhmt \
ahuro a^ihT'tuH zdlhtVi paourHyphyn ||
y,Deun sie (die Ai'amaiti) wird uns trieden , sie wird uns
'^^unilheit und langes leben bereiten, die willkommene des
^^ten geistes. Aber fllr jenes (vieh) hat Mazda Ahura
^^'ch Asha die kräuter wachsen lasseu bei der erschattnng
^*^if ersten welt.^
Zoitwchntl fOr vergL öpracW N. F. X. 5, 35
526 ^' Geldneir,
7. m aeSemo [ni] dyätäm paUt remem [paittl gySüm \
yai ä va/i/iheuä manafiho didraghioduye \
aSä vyäm yBhya hith&uS na speMo \
at hoi dämäm thwahmi ä dAm ahurä \\
„Misshandlung soll ein ende nehmen; steuert der plage,
ihr die ihr ein anrecht haben wollet auf des guten geistes
frohe botschaft durch Asha, dessen angehOriger der fromme
mann wird, und auf unterthanen in deiner behansung, o AhBn.*
8. kä tai vaüheus maeda khsathraJiyä UtiS \
kä toi asaiS thtvahyäo maibyo ahurd
kä thfjuoi aSä äkäo aredreüg isyd \
vafiheiiS munyeus Syaothananam javaro jj
„Was ist mein antheil an deinem guten reich, o Mazda,
was an deiner belohnung, o Ahura? Welches ist die rechen*
schalt, welche durch Asha von den frommen gefordert vH
... an werken des guten geistes?^
9. kada mBda yeex cähyä khSayathd \
maeda asä yBhya ma äithis dvaetha \
eres moi [ereejücäm vaüheus vafuS manaüho \
mdyat saosyäs yatha hoi asis aühat \\
„Wann erfahre ich, ob ihr, o Mazda, durch Asha ober
einen macht habt, von dem mir unheil droht? Genan soD
mir der Spruch des guten geistes verkündet werden. Der
retter will wissen, wie sein loos sein wird.'*
10. kada inazdd mänarois naro vtseMs \
kada ajm müthrem ahyä tnagahyä \
yä aflgrayä karapano tirupayeifiti |
yäcä khrätü dtise-khsathrä daJ.iyiinäm \\
„Wann werden sie, o Mazda, männer der Weisheit werden?
Wann werden sie unterlassen die Verunreinigung dieser ge-
meinde mit ihrer lehre, durch welche aus hang zum bösen
die Karapans und die schlechten fürsten der gaue anstecken?'
11. kada rtfuizda asä mat ärmaitis \
jimat khsathrä huseitis västravaiti \
koi dregvodebis khrüräis rämäm däoflte \
kefig ä va}\hhi^ jimat manafiho cistis '{
„Wann wird, o Mazda, Aramaiti mit dem Asha, mit dem
gottesreich das gelobte weidereiche land kommen? Wer wirf
Aus dem Avesta. 527
mlie vor den blutdürstigen ketzern stiften? Bei welchen wird
d^r glaube an den guten geist eingang finden?"
12. at toi afihen sao^yaMo dcüiyunäni \
yöi khsnüm vohü manaühä hacäoütP \
syaothanäis asd thivdhyä nmzdä seilglmhyä \
toi ZI Jiama^stärd aPsetnahyä^) \\
„Aber die sind die erretter der länder, welche aus
fi:* ommem sinn durch ihre werke nach dem gesetze der
eirfailung deines gebotes, o Mazda, nachgehen. Denn diese sind
di^ berufenen Unterdrücker des Aeshma."
Erläuterungen.
1, a. Das Subjekt ist in b genannt. Unsere stelle be-
stätigt meine in B. B. zu Y. 33, 11 gegebene erklärung von
ddais. 1. adä' neutr. ist = adä-y ädd- fem. 2. adäid steht in
48, 1 wie in 35, 4 prägnant.^) Durch die Vergeltungen,
d- h. durch die erwartung der — oder die hoffiiung auf Ver-
geltung, dadurch dass der prophet den menschen die künftige
Vergeltung vor äugen hält und sie vom bösen bekehrt. Die
Daacht des satans liegt nach der alten zoroastrischen auftkssung
Wesentlich in dem rückhalt, welchen derselbe in den menschen
findet. Auch hier zwei instr., adäis und asd, die näher mit
einander zu verbinden sind („Vergeltung durch Asha"). vgl.
B. B. zu 33, 9.
b. äsasiitd eine bildung mit intensivreduplication von wz.
^** = skr. ag. Aber w macht Schwierigkeit. Im metrum zählt
^s iiicht als Silbe. Dies macht Bartholomae's conjectur äsa^-
^ntä (diese Zt. 29, 309) nicht wahrscheinlich. 3)
Bei daihitanä muss mit alten irrthümem aufgeräumt
^^rden. Zunächst zerlege ich wie früher daibitd nd; nd der
•^kannte enklitische nom. sg. von nar. daibitd auch in 49, 2.
•^^es daibitd hat nichts mit dab „betrügen" zu thun, gehört
*nch nicht zu skr. dvitd (Bartholomae) , das tiberdiess annoch
^thselhaft, also zur erklärung nicht brauchbar ist. daibitd ist
^) Mas.: ai^m mähyä,
*) Andere beispiele dieser prägnanz habe ich a. a. o. augefuhrt.
') Überzeagender ist die ebenda vorgeschlagene Verbesserung spuSnuthä
^ Y. 58, 6.
35*
528 ^ Geldner,
nach 49, 2 synonym mit tJcaeSa nnd bedeutet: „lehrer, u-
leiter, prophet." 49, 2
tkaeso dregväo daiUtä as&t räreSo \
Hier entsprechen sich genau : tkaeso — daüntä mi irt^
väo — aSät räreso, „der lügnerische prophet, der lehrer, der
von dem Asha abgefaUen ist."" — Erst aipi-dtübitänä ist ja-
lehrend, verleitend zu (mit acc.)**; 32, 3.
at yus dasvä vtspäanho akät manafihd stä t^rem \
yascä väo mos yasaits drüja^ pairimatoiScä |
syaomäm aipt-daibitmä yäis asrüidüm butnyäo AqitoiA^ ||
„Und ihr teufel aUesammt seid samen vom bösen ge»t
Aber der mensch, der euch anbetet, lehrt*) die wörke (a«c
plur.) der lüge und des Unglaubens, durch welche ihr eodi
bekannt gemacht') habt auf der siebentheiligen erde.^
Auch das etymon dbä äbi „lehren^ hat der Avesti thA
bewahrt, in dahen (einsilbig) Y. 53, 1 yaeca hoi dabeti saMd
dMnayäo vaAhuyäo xüchdka Syaothanäcä „welche seines (to
Zarathushtra) guten glaubens worte und werke lehren "sA
lernen". Gemeint sind dieselben, welche in Y. 26, 4lMwi^
yanäm tkoBSanäm paairyanäm säsnogüsäm „der ersten Iduflf
und der ersten jünger" heissen.
dbä ist wohl nur eine Weiterbildung von du in ädn^
Y. 35, G athä hat vohu taJt> eeädü verezyotncä ?/ äl\mai froti
vätöyotü it a^ibyo yoi % athä verezyän yathä U asü ^so soll
er, was gut ist, das der lehre gemäss für sich (= selbst) thffli
und es denen lehren, welche es so thuu sollen, wie es sich
gehört". Pehl. vers. : äkä^ylsh „einsichtsvoll".
c. ameretät hier: das reich der Unsterblichkeit, das er-
wartete gottesreich. Die instr. zu äsasKtäy wörtlich: wenn
von den teufein und menschen erreicht worden ist.
d. vakhsat kann zu vac oder vaklis gestellt werden. Da
letzteres ein eschatologisches Schlagwort der Gäthäs ist, habe
1) Wir haben im deutschen leider nicht das verbum „irrJehren".
<) asrüidüm ist die bessere lesart, = skr. agro<Ihvam, So liest aach
Mf4., es stand die lesart also jedenfalls schon in dem verlorenen Pehleri-
Yasna aus Iran, von dem Pt4., Mf4. kopiert sind, und dessen reconstroktion
mir bei der herausgäbe des Yasna noch nicht möglich war.
«) Wieder etwas anderes ist ädhu in ädhu-frädhana Y. 65, 1 — aähu
Yt. 8, 29. Nach dem zusammenh.'ing muss es „quellen, flüsse*^ oder etvfts
ühuliches bedeuten.
Aus dem Avesta.
52?»
Lder
Wer«
ich es von vakh^ abgeleitet. Der instr. saväis von irnJimem
abliängig, wie in 43, IB ^yaothamis von asim.
2, b. Die ähnliclikeit mit 43, 12 c — d ( — parä hijaf mm
ä^Jmat seraoso a^^i — ) weist darauf hin, dass auch in parä
hj^ai — jimniti das a und o der öätliäs, der erwartete um-
scliwiuii? der dinge gesiic!)! werden niuss. Der wortreiehthnm
Zoroaster's ist in diesem pnnkt eistiiiuilich, erschwert uns aber
das vei^ständniss sehr. Hier wird peretlm (nentr. pl.) g:ebraucht,
dasselbe wort, das sich noch in ami'prrftha, deTPsäyio-perelha^
ta nu'pentha findet. Die composita beweisen, dass pereiha im
guten und schlimmen sinn gebraucht wij*d, s. v. a. das über-
bieten, darübergeheu , aufwiegen durch einen überschuss auf
der anderen seite des himmlischen eoutos (bei ampirefha^
•emno'peretha in dem conto guter w^erke *) zur sühue voraus-
gegangener böser w^erke, bei tann-peretha in dem conto der
bösen werke), überhaupt bilanz, abrechunng; cf. meine be-
nierkimg über par in dieser Zt. *IÖ, 51ti. Dazu päm „schuld*^.
Fasst man 43, 12 c als oratio iudirecta, so würde dort
fHoi unserem ma enb^precben. jffm wird t>ald mit dem accus,
verbunden (mem jasd 43, 12) bald mit dem dativ {fikmtucd —
i<im( 30, 7, moi — jimat 43, 4) bald mit beiden (yahmai
£Qv*ng jirnä 29, 3).
Dass der Fehlevi-tibersetzer ynnvilg statt yä mnlq vor
^ich gehabt habe (Bartholomae in B. B- 13, 81), folgt, nicht
oluie weiteres aus dem Wortlaut seiner Übersetzung, denn yd
könnte auch durch ^ak i vertreten sein, \ne z. b. 46, 8 yäo
ebenfalls durch ^ak ^ 44, 1) ip'im durch detmian ?. Höchstens
*uf indirektem wege könnte man zu dem schluss kommen, der
Pehlevi- Übersetzer habe yrnw^^ff gelesen nnd dies mit yf'mä
*^<^, 3 identiliciert. Neiiosengli ül*ersetzt yd mrptg oder me^g
tttit prthivydmj yomä mit hh{miandah\ hat also zn 30, 3 wohl
^^ pranz anderes Fehle vi worl vorgefunden, als unsere Peblevi-
^aiiascripte haben. Bevor skr. ymnan ülmrhaupt verglichen
^^rden kann, müsste dessen bedeutung sicher gestellt sein.
^lir scheint im Rig\^eda der ,,kriegszug^ fast ebenso wenig zu
pHsspu me hier.
mAng könnte 2. sing. -mw. act. von mtm sein; neben der
*) Eio demselben i^leeukreis ent^sprunjjeuer ausdruck ist /räfföhitnata
^^ woriUch „der mehr gutes denken haf^, namlich als schlechtes in seinen
*^ttimliacUen t:oritoUüciiern-
530 K- Geldner,
3. 8g. med. ma7itä. Das actjynm von man anch in mamn&s
part. perf. act Yt 8, 39, doch könnte man das activum andi
nach dem in dieser Zt. 30, 327 bemeifcten fisussen. An dem
sinn der ganzen Strophe wird yä meng schwerlich yiA Sndent
Der gewonnene gedanke ist ein acht zoroastrischer.
d. vanuM akeretiy cf. fraso-kereH, wörtlidi, eine gnte ge-
staltung, — nmgestaltang. vista wie yed. vidäna gebraucht
3, a. säsna ist fem., vgl. säsnayä 29, 7. Über vMiemna
vgl. B. B. 14, 8.
d. Mit thwäväs geht die dritte in die zweite person Aber.
ahuro und m(u:da sind natürlich dieselben, thwäväs ganz wie
ved. tvävant: so wie du erscheinst, wie dn ja bist
4, a. Hier ist die rede von den halben, von welchen es
33, 1 heisst, dass bei ihnen gutes und schledites sich mische.
Ihr inneres schwankt zwischen dem guten und bOsen hin
und her.
b. hvo anaphorisch wie Y. 33, 6. daena hier ähnlich ge- --
dacht wie Yt 22, 10. 13.
c. ahyä reflexiv zu fassen wie 31, 12 ahyä seredäcS^
manaAJiäcä und 47, 5. Auch dort zu anfang eines Stollens*^
tistl^ acc. pl. mit der später häufiger werdenden verkflrzong^
d. apnnem im zweiten, geistigen leben, nana = skr. mn^^
Die halben soUen von den guten und bösen abgesondenrr
werden.
Auch hier implicite die Hamestakän-vorstellung.
5, a. Vgl. Bartholomae in B. B. 13, 75 und zu dieses]
und den folgenden Strophen Roth in Z. D. M. 6. 25, 223.
c— d. Es entsprechen sich masyäi — gavoi und (Ui€
beiden acc. aipi-zäthem — verezyätäm. yaozdao ist 2. ^S-
injunct. yao^da ist nicht immer auf die specielle bedentuxxgr
„reinigen" beschränkt; es bedeutet auch allgemeiner: etw'««
so machen oder wiederherstellen, wie es sein soll; vgl. ycM^
(lü^näm dänp, 44, 9 und äthretti pairi-ya^Mathefitem 9, 1. —
aipl'Zäthu ist die spätere geburt, die Wiedergeburt und d*^
damit beginnende zukünftige leben; cf. afihetis ^ath6i 43, '^'
— vahisfä halte ich für den vocat. fem., sc. ärniait^. Alfi'
liehe voc^tive in 28, « a und 33, 7 a. In Vd. 5, 21 vrird
vers c citiert, luid zwar wird dort dieselbe auflforderung a"
Zoroaster gerichtet, eine freie Verwendung der verszeile, A^
den woi-ten keine gewalt anthut. In den in Vd. folgenden
Aus dem Avesta.
mi
erläuternden glossen mum yaoMuo allerdings iiiclit mehr als
verbiim, sondt^ni als verhalnomeo gefasst werden.
d* Für den mensclieu das jenseits, fllr das tliier aber das
diesseits hesser zu gestalten, das sind die liauptziele des
,gnten Glaubens", vere^yätäm^) acc. von verezyätd-, eine
abstraktbUdmig ans verezya „thätig*^ (in vhpo-veresya, verezya^
afifilui, and haitlnjd'vrrf'^ya) und suff. tä (in hmthyä'vare.s-täm
50, llj. Die länge in verezyä erklärt sich aus der loseren
Verbindung des Suffixes und den gatliischen auslautgesetzen,
ebenso in anyäUiu Til, lö ^ ski\ anyathd, wobei Av. Prät. 4,
15 zu beriicksichtijSfen ist.
^^ *>, a— b sind die nähere ansfuhrung zu 5 c ; c— d zu 5 d.
R^ — b schildern das aipt-zäthem , das künftige leben. Schon
darans, ferner aus 34, 9; 44, 7, wo berekhdha beiwort der
Aramaiti ist, ergiebt sich, dass ha nicht die knh, sondern die
Aramaiti ist* Vgl. auch änmiHl feviMm dasvä 33, 12. Sie
soll auf erden das neue gottesreieh installieren, cf. 44, 6;
43, 6. berekkdks fasse ich nach BaiUioloniae als nom. sg.
fem. berej bedeutet : wdllkomraeii heissen , bewillkominneu ;
berekhdha „ w i 1 1 k u ui m e n ^ b e lieb t '^. tlber idmjuiü als syno-
Qym von amerefatäf^ und tevm (eigentlich : körperliche frische)
als synonym von hiHrvatni vgl. diese Zt, 30, 322.
c, uhydi sc. gavin. Asha hier, wie sonst, als Vermittler
lux«! Vollstrecker der befehle des Mazda gedacht, ebenso in
d. myhn liier nicht von dem einzelleben, sondern ganz
^"^c das neutestamentliche amv und in diesem sinne durch
n'^^elt'^ {= zeitranui, w^eltpeiiode) übersetzt.
7, a knüpft wieder an 5 d an. aPsemd und remmn
Schwanken zwischen abstraktum und Personifikation. Aus Y. 29, 1
f*>lgt, dass sie feiiuie des viehs sind. Zur bedeutung von
«i-Ai vgL skr, uidhmm. Die Verwandtschaft von remem mit
^^^tmm macht 49, 4 deutlich: ydi duse-khmfhrd a^semem
^^^redeti rametncä. P. V. gibt rmiiem durch areshak, Ner, durch
^^^hynlumaHttshya. Spiegel Comm. 2, 20(> vergleicht nenp.
^^^mdan „erschj'ocken sein". Ich habe mit rücksicht auf
^^nm oben s. 515 skr. 2 srdma kranklieit (auch des tMeres)
^d mma verglichen. Die bedeutung des letzteren ist leider
^) Anders iat Aher ei^nzyatämca in Visp. 15, 1 zu fassen.
532 K. Geldner,
auch dunkel. „Plage^ im alten sinn des Wortes. Die wnneü
sä muss noch untersucht werden; die Skr. wurzel (ä scheint
im Av. nicht vorzukommen.
b — d ergeben einen guten gedankenfortschritt dün^-
zoduyB 2 pl. med. desid. von daree^ wörtlich „fBr sich tefc-
halten, sich einer sache versichern wollen''.
c. Ich glaube , dass die P. V. das riditige getroibfi hat,
wenn sie vyam mit mivtd „frohe botsdiaft'' fibersetzt Bne
etymologie finde ich nicht. Gemeint ist hier die heilsveiUndigiiDg
nach dem gerichte, also dasselbe, was 30, 10 vaMu&u mMtM
heisst. Ebenso könnte vyähva Yt. 13, 11 auf den mf^) ar
auferstehung der toten, die auferweckung gedeutet werden,
von der mir die letzten werte des par. zu sprechen Schemen.
vyävaüt aber ist allgemein: frohe botschaft bringend,
bes. von Tishtrya, dessen erscheinen den langersehnten regen
anzeigt. yBhya sc. ctöaJiyä. hithätis (var. hifhtwi) ist nond-
nativ eines themas hithu, aber mit diphthongischer flexion irie
gäuSf skr. dyättS. Spuren dieser diphthongischen deUination
finden sich auch sonst bei suffixalem u, z. b. aS-bäeäus (Yt
14, 12), dm-egho-bägäns (Yt. 17, 22), iiasaum. Zu diesem nom.
hithai(^ stellt sich der acc. hithäm (wie ^am, dydm gebildet)
in Y. 34, 10, wo Aramaiti Idtliäyn äsaJiya heisst, wie hier der
fromme mann ein hithäm asahyä, hithäu' ist naheverwandt mit
liaMhahyd, der besten lesart^) in 46, 6 drüjo hvö dä^nan }wh
thahyä gdf. Vergleicht man damit 46, 11 yavoi vl-f^i drnjo
demänäi a^tayo und 49, 11 drüjö demänP haifhyä aMe»
astayö und an unserer stelle af hol dämäm thwahmi ä dam
ahurd, so ergiebt sich, dass haetJui mit demana, dam synonym
ist; hmiha bedeutet also dann haus, wohnung oder familie;
hithäu angehöriger, famulus und familiaris. •'^)
d. dnmäm*) nom. acc. pl. ; zu verstehen ist: auf die Zu-
gehörigkeit zu dem volk (den unterthanen, geschöpfen) des
Ahura. hM, sc. vafkhm^ manaf'ihd,
8, a— b. tJber Uii cf. B. B. 14, 0. kä — istis — niaihyo
I
1) = x^hvaitn 1 Thess. 4, 16.
*) So haben Pt4. Mf4. 1. 2. Jpl. K4. , ich bitte dies in meiner aus-
gäbe z!i verbessern resp. nachzutragen.
«) 46, 6 „er wird unter die geschöpfe der behausung des satans
kommen".
*) Mfl. hat da man, sec. m. in dämäm korrigiert.
Am dem Avesta.
533
>
^ was bekomme icJi ?" toi za khmthrahf/a, in l> anaphnriscJi neben
ihmOiyao. thwahijm asois die beltihniing. die du austheUst.
c* nkäo ( ^ reche nschaft, rechiiungr. prfifiinp-"') ist hier imd
in 50, 4 noiiiiiiativ sing, (wie skr. kfihtjs) imd regiert liier wie
dort den accus. eiredre%; thttm uom. sg. fem. In beiden
st^ellen ist (ikäo niit iS j,farderu" verbunden* %ri, die zn
fordernde. In 50, 4 hi tso gmit. sg. vou is „des forderers"
<i. i. richtei*s. 0 Das gegentheil von iS ist paiH-is rechnung,
rechenschaft. ablegen: 44, 2: Jiathf*' snidf/di iß 1 imHsdt
^(wie können) die rechnungen dem zum heile ausschlagen, der
i^äiie ablegen muss"?
d. Das hap. leg. jatmo vermag ich nicht sicher zu er*
klären. Ich vermutlie, dass es sich auf ilen überschuss gnt^r
w^erke in den büchem des lebens bezieht. Die fugung vat)hh(s
fnarnjeus syaothanahyä auch 4r>, S.
9. Der prophet will gewissheit über den endgiltigen sieg
seiner sache haben-
a. raJiyä ist der böse.
b. Über dithw vgl. diese Zt. 2^, 2(\h und :U^ 514. Der
acc. mä hängt von dvfiPfhä (., bedrohend"*) ab,
c. t^afus bezieht sich wold auf den richtersprnch. Über
ereiilcäm vgl Bartholoniae in dieser Zt 2S, 3L
10, a, Sinn: Waun werden die mlinner zur Vernunft
kommen? Freüich ist die übersetznng unsicher, da iHauarois
Äfr. X^Y* i^t. Zu der bloss et^ymologischen erklärnng hege ich
«el1)8t wenig zutranen, da sie schon zn oft irre geflihit hat.
ff^änarol^ konnte genit. von manari (zweisilbig) man + suff.
«ein. Dieser genitiv kann von naro oder i?UentP (wie bei
*kr. as! und bhif) abhängig gemacht werden, vis hat seine
•^**gilnzung in 4en verschiedensten casus, im nominativ 32, 14
^^^ntä dregvailtetn avo („sie' sind eine hilfe des ketzers");
^1, :»; oT, 22; Vp. 5, 1; Yt. 13, 99; im dativ Y. 58, M („an-
^^hören^): mit frd 10, h („dienen zu"); im Infinitiv Y. 8, 4
^^t^üifp framrftiti), ins ist formell skr. üif. Zum bedeutunga-
^edisel vgl. kommen und engl, become. Die zeile bleibt dunkel.
r Bii
'j khhithrd'L'ä tfä ß6 xtäoAftaf ä paithi \ äkdo nretlrr^ii^] — „ich bete
^^h |>reisend an, Mazda Ahura — sammt d*>fii Khshaihra und des richters
^5^fuiTg der frommen, die am wege harrt'v, äkä ist hier persoaificiert.
"^r die cotistruktion des nom. mit relativ statt eines obliquen ca^us vgK
^^h^ hemerkung in B. B. zu 33, 13.
534 W. Caland,
b. Wenn je die Pehlevi-übersetzung für die teztkritik des
Avesta beweiskräftig ist, so ist sie es hier, magahyä ist durch
sie als ältere lesart bezeugt. Während Roth madakyä noch
bildlich fasste, knüpft Bartholomae's Übersetzung (B. B. 13,
64) an die unhaltbaren hypothesen Haug's an. Eine derartige
polemik gegen den somatrank, der nach Hang sogar den an-
lass zu der religionsspaltung gegeben habe, würde doch mit der
späteren rolle des Haoma in zu grossem widersprach stehen.
Bartholomae ist alich genöthigt, Ahura Mazda den blitz bei-
zulegen. Durch die lesart nmgahyä fallen diese Schwierigkeiten
weg. Über maga vgl. diese Zt. 28, 200. müthrem: was das
eigentliche büd sei, lehrt skr. niutra und müthräm Vd. 6, 7
(excrementa).
ajen 3. pl. injunct. von ä-jä, zu skr. 2 ha; form wie
daben 53, 1.
c. Zu yd ist aus der folgenden zeile Jchratü zu intellegieren.
unipay^inti = skr. ropayanti. Das büd gehört in eine kate-
gorie mit hanayen, ahüm-bis (diese Zt. 28, 205).
11, b. limeiü, eschatologisch vom reich gottes auf erden
auch 30, 10.
c. Über dregvodebis khruräis vgl. diese Zt. 28, 202.
12. Auch hier in der schlussstrophe ein hinweis auf der»-^^|i
Saoshyaiit , d. i. durcli die blume gesprochen auf das eigen* -«^jie
fromme vorbild Zoroaster's.
b— c. Zu konstruieren: hhsmhn — hacäofltP — thwahy\^ ,ya
spflgliahi/d. Dazu vgl. 53, 2 .sm/)/n — khsnüm mazdäo, khsm %. ^nu
bedeutet stets: „befriedigen."
Halle, noveraber 1888 und Januar 1889.
K. Geldner.
Beiträge zur kenntniss des Avestl
1. Noit.
Wenn Darmesteters Vermutung (Et. Ir. IL 167), dass ^r.
noit = skt. Hed = lat. nod(u)n) ') niclit in na -\- id zu zevhg'eu^
sondern für einen erstarrten ablativ aus der wurzel ni- zn
>) Über ntd-um vgl. Thurueyseu, K. Z. 27, 175.
i:
Behrikge zur kenatniss des Avestik.
ballen sei, begrlmdet ist, rlaim kann Justiz {und auch Bartho-
Inmaes ftilhere, Gathäs s. H) aiiöassung von Yasna 44. 19
umnöglich riehtig sein. Er setzt nl. )/ . . . nä gleich nfjif, was
niir danu niöglicli ist, wenn in]- das geitihl des lijnniendichters
noif aus den zwei elenienten na, if znsaniinengezogen ist.
Denn es ist undenkbar, dass ein fertig- überliefertes wort \^ie
ein ablativisclies nfVil von einem dichter in zwei teile gespalten
'worden ist. Ich glaube aber, es lässt sich leicht beweisen,
dass noif in der tat ablativ ist, und zwar dm*ch blosse hin-
Weisung auf sein itquivalent naedha (nftAla), welches wort
nach Justi und Geiger von na und einem ans it erweiteiteu
idha herzuleiten sein solL Naedha aber verhält sich zu nöif
gfanz so wie z. b. äkhstjardha zu hnnjolt , d, h.: nolf und
naedha sind ablative.
Aus dem gesagten tblgt, dass nun Yasna 44, 19 einen
Änderen smn haben mnss, als Justi und Barthöhmnie hinein-
gelegt- haben. Letzterer ninnnt (A. F, IL 143) nä einlach
für noif, was es niemals ist, später aber (ib. 106) ändert er
i^der alle handschnftliehe autorität und wider die tradition
(Ker.: mtro) nä in ndi(. Unsere Strophe stellt in engstem Zu-
sammenhang Hiit der vorhergehendeo , welclie ich anders auf-
^Eisse als Bartholomae, A. F. U. l^r>. Der sinn der beiden
atrophen scheint inir \ielmer zu sein :
18, Danach will ich dich tragen, sage mir die warheit,
ck Mazdäh: werde iclj nach recht jenen lohn erhalten, zehn
»tuten mit dem heiigste und ein kamel, weil vmi mir, o Maz-
<läh, ausgesagt war, dass du ihnen beides geben wirst: wolfart
^:ijnd unsterblidikeit ?
19. Ilnnach will ich dich fragen, sage mir die warheit,
o Mazdah ; wer den verdienten lohn nicht jenem manne gibt,
^er ihn seinem versprechen gemäss jenem (wol) gibt, wie soll
<ler noch auf erden von jenem gestraft werden? Ich weiss
J^. welche strafe ihn zuletzt treffen wird.
Zur rechtferügung meiner iibersetzung noch folgendes :
S«3h weiche nicht vom Geldn ersehen texte ab; vielleicht ist aber
1 Ü. c. die lesart däiti aufzunehmen, wiewol auch das medium
^on r/fj, geben, in derseltjeij tvedeutung als das aktiv gebranclit
\^ird (z, b. m, 12: daavd „gib").
18. e. fjathä It^itet einen objektssatz ein, wie z. b. 3(K 4,
4C, &; imibuo dnonhä wie M. 1; hüfirväid anurvtälä, das
>36 W. Caland,
obj. von däonhä, ist antidpiert; 19. b. c. bedeuten wfirtlich.
„wer den lohn nicht gibt jenem, der ihn verdient hat» welcher
mann seinem worte getreu (Ner.: satyavaktä) ihn jenem (wol)
gibt" Yas in b deutet also auf dieselbe person als tem
in d, während ye in c sich auf dieselbe bezieht wie ahyd in d.
Das sachverhältniss scheint folgendes zu sein: der profet
hat für einige reichen gönner {taeibyo) ein Opfer oder gebet
verrichtet, um hawrvatdt und ameretatät für sie von Ahnra
zu erflehen (vgl. 34. 1: ,,f&r welches handeln, für weldies
reden, f&r welches gebet du, Mazdfih, diesen die onsterblicb-
keit, das paradies und das reich der haurvatftt schenken
wirst"), fbr sich aber den in str. 18 erwähnten lohn bedingt
Er hat das getan, darum ist er ereiiMidhä, aber jene be*
trttgen ihn um den lohn, wesshalb er von Mazdfih wissen will,
wie er sie schon auf erden strafen soll. Unsere stelle wird
noch näher aufgeklärt durch 53. 15 : hyaf zarathuMro miidem
magavabyo coiSt paräj „welchen lohn Zarathushtra seinen gdnnern
versprochen hat." Auch hier wird also das ewige leben u. s. w.,^
welches Zarathushtra fBr fromme taten verheisst, ein lohiM
genannt, welchen der profet kraft seiner göttlichen
den menschen zusichern kann.
2. Tliwaf.
Y. 44. 3. Kasiiä zhthä pfd aSiahyä pmiruyo
kas7iä hvpfifji sfaremrd dat advänem
kr yd mdo ukMyeifl uerefsaiti thwaf
tdclt mazdn vasemi anydcä mduye.
übersetzt Bartholomae (A. F. II. s. 15H): „Wer ist doch d-
erzeuger, der Urvater des gerechten? (besser wäre „d
Asa'*, hier noch im sinne des vedischen rtd). Wer bestimim.
der sonne und den stemen ihre bahn? wer, dass der mo^rarf
wächst und abnimmt, wenn nicht du? u. s. w.
Also thwat fllr sich soll bedeuten: „wenn nicht du ?"
Das würde aber doch geheissen haben: „nnyo fhwat,*' rg^-
Y. 50. 1. j^anyo asäf thumtcd:' Mills hat: „save Thee**, «*
fühlt aber, dass dies nicht ganz gut zu rechtfertigen, und fra^
ob thivnt nicht eher bedeuten soll: „from thine influence?"
De Harlez nimmt thwat zu vasimi viduye der folgenden zeile.
was aber die ganze anläge der Strophe verbietet zu tun; d*
die zeile ke yd mdo allein citiert wird Yt.-VII. 2i), ist e^
Beiträge zur kenntnis des Avestä. 537
warscheinlicli , dass sie einen vollständig ausgedrückten ge-
danken enthält. Ich glaube, dass Kerns Vermutung hier das
richtige triflFt. Thwat ist an unserer stelle nicht Personal-
pronomen, sondern das neutr. des sonst im Avesta, soviel ich
sehe, nicht nachweisbaren demonstrativpronomens iva, also = skr.
tvut, welches adverbialiter gebraucht : „teils, bald — bald" be-
deutet z. b. ßV. X. 72. 9 : saptäbhik ptiirair aditir dpa prait
purvydifi yugdm prajäyai mfiyäve tvat punar märtän^äm
Sbharat „Mit ihren sieben söhnen ging die Aditi zum ersten
(göttUchen) geschlecht; aber um geboren zu werden und
dann wieder zu sterben, brachte sie den söhn des eies
(= die sonne) zurück."
Der sinn von Y. 43 d ist somit: „wer, dass der mond
Nächst und dann wieder abnimmt?"^)
3. Yast Xm. 41.
Die Interpretation dieser stelle, welche Geldner in dieser
Zeitschrift (XXV, s. 540 und Metrik s. 20) gegeben, scheint
mir unrichtig zu sein. Statt des überlieferten: kahmäicit
yäofihäm jaso kahmäicit äzafiham himiväo schlägt er vor zu
lesen: ahmäicit y, j, kahmäi a, b. Die silbe cit der „ge-
bräuchlichen redeweise ahmäi kahmäicit^ soll hier nach be-
dürfiiiss des metrums hinter ahmäi statt hinter kahmäi ange-
hängt sein, und die worte sollen bedeuten: „Zu denen du die
Zuflucht nehmen kannst in angst vor irgend welchen bedräng-
nissen." Aber zugegeben noch, dass in der bekannten rede-
weise die stelle des cit wechseln kann, zugegeben auch, dass
jas cum genit. den sinn haben kann, welchen Geldner darin
findet, so frage ich: was für eine satzkonstruktion erhält man,
wer ist der angeredete „du", und schliesslich — ist denn
ahmäi kahmäicit die gebräuchliche redeweise ? Und das muss
entschieden verneint werden: die redeweise ist vielmehr für
das indische und eranische dieselbe , d1, ye ... kascif (yali . . .
kagcit) und ye . . . cisca (yalt, . . . kagca), z. b. Y. 43. 1 , 44.
16: yahmäi . . . kahmäicit; Y. 45. 5: yai . . . cayascä; Vend.
Vm. 80: yahmät kahmäfcif; Yt. XIX. 82: yatha kathacit;
fürs indische vgl. Whitney § 507: yäni känicity yadä kadäca,
1) Ob auch Geldner diese bedeutung des thwat gefehlt hat? Wenigstens
Stad. I. 114 übersetzt er die Yasnastelle: „dass der mond zunimmt und
bald abniromf* ohne jedoch dieses „bald^ zu begründen.
538 W. Caland,
yathd kathmhcit u. s. w. (vgl. oc rtg und Odyssee: oreip tf,
was ungefilhr =: yahmäi kahmäica).
Was nun unsere stelle betritft, so hat man einfach ein-
zugestelien, dass, möge sie ursprünglich metrisch verfasst ge-
wesen sein oder niclit, die metrische lesung mit dem jetzigen
material nicht herzustellen ist. Denn der sinn des ab-
Schnittes 41 ist offenbar dieser:
„Welche dem trefflichen rulmi verleihen,
der sie ebenso verehren wird,
wie sie jener mann zu verehren pflegte,
nl. der gerechte Zarathushtra . . .
in welche mühsale er nur immer geriet,
vor^) welchen bedrängnissen er sich nur immer fürchtete.*^
Juso ist also part. praes. ; zur konstruktion mit dem dativ ^
vergleiche man u. a. Yt. X. US: ,,md mithrahe . . . vaet^häi _i-
jasiuma.'^ Deutlich weist dieser passus auf den rat de.s ,=^
Ahura Mazdäh an Zarathushtra (§ 20. 21) zurück, die Fra- ^ — .^
vashi anzurufen , wenn er sich in not oder lebensgefahr be — --«
finden werde.
4. Yast X. lÜG. 107.
Es gil)t ohne zweifei im Avesta mehrere stellen, irrlrli — _^t
absolut keinen sinn haben , weil sie von diaskeuasten od^B^er
interpolatoren nach vorliegenden, oft falsch oder nicht b«^ ge-
griffenen, Vorbildern verfertigt und dann in den lU'sprüngliche:^ eii
text eingefügt worden sind. So steht es auch, \\ie ich meiÄr^«e,
mit (lern t:; J()() des Mihr-Yast. Es scheint mir, dass be^--?-ii]i
niederschreiben im bis dahhi mündlich überlieferten texte vü*»- or-
lag die stelle:
mt lueni manya manai)h6
volt niasr)ti (jaWiim sie
masyäo hacaitc jäsno] khratus
yatha niithreuicit mainyaom
luiraite dsnusnt khratus,
)i6it niasyö yaethyö sie
aojo surtoiaoiti gaosaiwe
yatha mitlirascit ma'myavo
sratyaosho Ii aza n rayaokhstis.
») Ich wage OS vorläufig nicht, die änderimg lcaht?idtcit vorzuschlti^f/?.
vgl. Goldiier, Drei Yt. p. 78.
Beiträge zur kenntniss des ÄvesU*
539
d. li. ^Aber ich denke in meinem geist; inr:lit besitzt eiu
sterblicher mensch auf erden f^rösseren vei*stand, als der
liinmiEsche Ikütbra angebni^enen verstand besitzt. Nicht kann
ein sterblicher nienseli auf erden mehr (wortl: starker) mit
den obren hören, als der liimmlische Alithra der allhurende
tausendfach geschickte'^.
Äojo ist hier oftenbai^ neutr. c{)m|). zum posit. iitjhra und
^um superL aojistny steht also für aopjo. Wichtig ist Y. 59. 31 :
jamyät ro rttfih<((4 vaüho
mä vo jamydt ahif asi%
iwro vaühaot vanho und akät nso das in den jtingeren dialekt
ixl)ersetzte : vaJu^n vaiihms und aknf as-yo sind (aus Y. 5L (3)«
G-anz ebenso haben alle hss. rii Y. 57* 10 aajno statt des
riacli Y, 34. H zu erwartenden aojym, welches, wie ahß und
ciÄo (a. o. s,). nicht uf^twendig aojhjao braucht gelesen zu
^'erden; auch im lud, und iTrlech. ist das comparativsnffix
-lyas' -loa- und -yas- -uhj-. 8ü ist aojäo aucli Y. .'»7, 10
ac^^eisilbig: yafiia fvjjäv (h; aojytio) naidhyilofihem. — Nach
dieser stelle niui haben die diaskeuasten ein neues stück ge-
dichtet (!), dessen banaler inbalt der Ijekannten trias: hnmata,
hukktUt hvarsta entlehnt ist. Weil sie aber aojo nicht mehr
vei-standen und es vielleiclit in ähnlichem sinne auffassteu wie
GeWner/) bedeutet § lÜO dem wortlant nach: „Nicht kann
^iu sterblicher mensch auf erden mehr schlechtes denken, als
ö*?i* hinunlische iMitlira mehr gutes denkt.-' — ich leugne also
öiühl, ilass Geldners Übersetzung den sinn, den die Verfasser
darein gelegt haben ^ richtig medergibt, aber wol leugne
**^h das tür die worte des tj !M7: nott mfüyo yaethyo sie aojo
^^^^invuit i yaomuve.
r». Zum lokativ sing* der H^stämme,
Der sinn der worte: tijm ytitava rmHoidhweM ymmta laota
y^zäiie (Y. f)5- 9) ist von Justi und Hills ungefähr begriffen,
^ber dass gäiava, wie Justi will (und auch MillSf der „places"
^Dersetzt), ein plural ist, muss entschieden geleugnet werden.
*) Die beweisßteneii» welche Geldnex anftihrt (K, Z. 25, s. 527), um
f*^*ü ad Verb. acc. zu begrün den, scheinen mir nicht statthaft. Vd. UI. S2
^^^ noch tinsiclier (vgl Z. D, M. G. 34, s. 424) und in Ya^t V, 90 wird
'**^*«o wol auch auf mmiß zurückzuführen sein („welche mehr glaoz be-
*^t2t, ab** . .).
540 W. Caland,
Es ist lokat. sing, and in aUen teilen das gegenstfick des
altp. gäthava, gebildet aus dem mittleren stamme -{- d; vgl
femer Bartholomae, A. F. I, s. 79. B. B. XUI, 69. Die stelle
bedeutet also: „0 wasser, bleibet an eurer stelle, so lange
der zöt opfert.^ War vielleicht der regen ein bSses omen
während eines opfers?
6. Steht in den Gäthäs bei anrufung einzelner götter der
pluralis verbi und das pron. der zweiten person plural?
Obschon auf diese frage eine in allen teilen befriedigende
antwort schwerlich zu geben ist, einerseits weil manche
6&thästelle noch nicht oder noch nicht gentlgend an^ekUrt
ist, andererseits wegen der mannigfachen flbersetzung, welche
einige göttemamen (namentlich Asa- und Vohumanah-) zu-^
lassen, so meine ich doch folgendes warscheinUch machen
können :
Bei einem yokatiy des sing, steht das prädika t
nicht in plurali; wenn dies dennoch der fall z -«
sein scheint, dann ist zum namen des angeredete 3
gottes der eines anderen gottes oder anderer
götter hinzu zu denken. Auch das pronomen der zwdt^^
pers. plur. und die davon abgeleiteten adjektiye stehen b5.s-
weilen bei einem einzelnen vokativ, ohne dass man gezwuns'^o
wäre diese formen als pluralis majestaticus zu fassen. E>ie
jetzt geltende Interpretation mancher stelle bürdet den GätkiflS
den Vorwurf der Inkonsequenz auf. Nach Bartholomae z. 6.
bedeutet Y. M. 8: „Gedenket meiner, darum dass ich
frommen hei*zens eure opferhandlung vollziehe, 0 Mazdät"
u. s. w., und 4H. \): „Wann werdeich erkennen, ob ihr anci
wirklich über all die macht habt, 0 Mazdäh,** während es
44. 15 heisst: „ob du auch wirklich vor ihm zu schützen
vermagst." P]s ist nun von vornherein unwarscheinlich, dass
der dichter, wenn er bei der anruftmg seines gottes einen
pluralis majestaticus zu gebrauchen pflegte, diesen gelegentlich
auch mit „du" angeredet habe.
Meiner weiteren Untersuchung schicke ich ein par be-
merkungen voraus.
1. In den Gätliäs sind die zu einander gehörigen worte
oft weit von einander getrennt, vgl. u. a.: 4r>. ;>, wo sfc^^^'
Beitrage zur keDiitnf&s^ oSTSreSS
541
$ (in zeile a) und mazdCto ahuro (in e) zu einander ge-
rn (Geldner, diese Zeitschr, XXX, s. 330); 3L 7, wo masda
bauptsatz, akmä im nebensatz, ib. 14, wo akurä im haupt-
\ maidä im nebensatz natürlich zusammen zu nehmen sind ;
[B, wo tnazdä, (in a), ahnrn (in e) zusammen gehören.
12. Man nimmt mit gi'osser warsclieiiüidikeit an, dass
reranische vokativ der neutralen «-stamme, wie im latei-
hen und ojiechischen , gleich dem nominativ gelautet habe
rthoL Ai\ Foi^ch, III, s. 21)). Das neutrum am- hat also
Vokativ: mem. Nun kommt aber oft genug der vok. am
welcher nach meiner ansieht eigentlich der des dual ist.
waren nämlich den dichtem unserer Gathäs dvandva-
posita me mazda am ganz geläufig (mmdä heteroklitisch
k der a-deklination statt nrnzduofthä, und am als götter-
le natüi'lich wie ein masc. flektiert). Und weil der-
chen Vokative nicht notwendig das prädikat in duali neben
( brauchten , sondern , ohne dass der sinn dadurch schaden
^, ebenso gut den plural haben konnten, ward jenes (fm
|Vok. sing, gefillt. Dasselbe kann der fall gewesen sein
l einem dvandva aus am- und voku-manali- , der asä vohü
%aühd lauten mus.ste. Ebenso nun wie das vorkummen von
als vokativ sing., erklärt es sich, wie vokü manat)ka und
als, so weit ich sehe, vohff mano als vok. sing, von u. m,
findet. Denn das häufig auftretende mazdu asa vohü
ir)M kann nicht liedeuten: ^O Mazdäh, Asa sammt Vohu
*^ (so tielduer), denn diese worte in den Gäthadialekt
tzt wtirden gelautet haben: mazda am mat (oder hada)
mnUNhä, vgl. 34. II: am maf ärmaitis, 50. 4: waedd
hadä am vahwtäm manafihä ^ 45. 9: f^t vohü nuit
ä, 44, 7 : khmtkrd mut drmaitim.
ege ftlr das vorkommen des wortes am als vokativ
rd es wohl nicht notig sein zu geben. Dass aber
\ni manafihä als voc. sing, anttritt, das beweist, wie
, 2H. 7. ireusurvan nämlich beklagt sicli in diesem
den göttern darüber, dass er nicht in geliöriger weise
erde. Nachdem erst Asa und dann Ahura Mazdäh
^weisenden Worten geäussert haben, fragt iMm-
e vohü nmna})hä ye I dayät eva mareiaeibyo,
twort lautet:
J
8* aSm mdi idä visto ye ne aevo säsnäo guMlä
Mürathusiro spiiämd* hvö ne majtdä vasti asäicä
carekarethrä srävayeAhe tt, s. w.
In dieser stelle fasst Bartholomae mazdä als instr. zu
maedä' = skr. medhS ^ tj^^^s, memoria," und übersetzt: „aus
dem gedächtniss/ Dass dies aber unmöglich ist, und dass
mazdä wenigstens hier vokaüv ist, meine ich erweisen zu
können. Für die worte: fwo ne mazda amirä mrekarethrä
mwayefihe vmtt vergleiche ich 51. 15, wo ich ebenfalls einen
Vokativ vökü manafihä finde:
hyat müdem zarathttstro magavdbyo coiU parä
gara demäne ahurö mazdäo jasaf pofiniyö
tä vS vohü manmlhu asäicä samis civlsi,
d. h.: „Welchen lohn Zarathushtra seinen gönnem versprochei
hat (und mit welchem) Ahura Mazdäh (ihnen) im paradie-
entgegen kommen wird (vgl diese Zeitschr, 28. 200), dies.,.i.^
beglückungen *) erhoffe ich mir von euch, o Vohumanaht *o^ ^
vom Asa" (wörtlich : ^diese eure, o Vohumanah, und dem Ai^m
(seine) beglück ungen/ vgL 51. 20: tat ve... $av6).
Nun vergleiche man:
32. 6 : mdäm ve mazda asäicä seflgho
29. 1 : hvö vasti srävayefthe ne mazdä asäicä carekareth ^Vi
51. 15 : civim vevöhümanm\häamicä tä saväu,
lann erhellt, dass, me 32. ö bedeutet: „euer, o Mazdäh, äuJ
'dem Asa (sein) lobpreiser (?),'' so auch 51. 15 besagen musjf:
^eure, o Vohumaimh, und dem Asa (seine) beglückungen,"^ und
29. 7 nichts anders bedeuten kann als: „unsere, o Mazdüt
und dem Asa (seine) ermahnungen" (vgl. auch 51. 2), Dsnin
folgt, dass, weü in 29, 7 Mazdäh und Asa angeredet werden.
diese Strophe nicht, wie Bartholomae wUl dem Ahura Maz<f
I
1} Savdü ist hier »> jttivä^ sei es ala nom.-akkusatirbch fungiereoi
1 0 Strumen tal, sei es in anderer weise zu erklAren; so auch tfdi^ = y«/ •
28. 3i: tiyopul . , . yäik raptüfv datüft hväthrd „welche die getreuea in *"
behagen versetzen werden" (Ner: ai^vaijam,.. yad dätf^ati ^hhäni). Vg'
Bartholomae diese Zeitschr. 29, 3S2j dass yälh för yä fl stehe ist mi?
nicht warscheinlich , weil es einsilbig gelesen werden rousB, und hät^
dreisilbig (Y, 50. 5). Andere dergleichen formen auf -äii mit nom.-tJt^
funktion hat Bartholomae a. o. s. gesammelt. Dazu Tielleicht 0*'^'^
taUcd vhpäih (Y. 49. 5», vgl. täcä vhpd (Y. 84. 10). Man denke aocb »o
das Y. 19* 7 vorkommende: kdü pi^trMt was doch nnmöglich kd (^ f^^^^
(i sein kanni
^
Beiträge eut kenntnisä di»s Aveatfl.
543
mund zu legen ist. sondern einem diitten gotte, von
essen ermahnungen nebst denen der beiden andern
Otter die rede ist. Dieser gott nun^ der zuvor von
eosurv^an angeredet sein miiss, ist eben Vohumanah, denn
::^ und 8 sind zu übersetzen:
^ (Greusurvan) : ,^Wen aber hast du, Vobuniaiiali , der sich
Her den menschen gegenüber annehme?''
(Vohnmanah): y,Ich kenne hienieden nur einen einzigen,
;r unsere geböte vernommen hat: den Zai-athustra Spitama.
er will unsere^ o Mazdäh, und des Asa ermahnungen
irktinden u. s. w, (vgl. Bartholomaa, An Forsch, III). Wer
so Mazda hier als vokativ nimmt, und das muss jeder der
cht voreingenommen ist, der ist gezwungen voliu manarthd
ich den wert eines vokativs beizulegen. Zu beachten ist, dass
ich die tradition vohü mamu'ihd als vokativ fasst, Ner,:
Hanta manah. In diesem liede treten also nach einander die
rei höchsten götter auf (vgL weiter unten), aber nm- Vohu*
.anah ist es, der sich des rindes annimmt; man denke auch
a Vohumanahs vorstehei^chaft des \iehs nach späterer über-
eferung.*)
Beweisend fllr den vok. i\ m. scheint mir auch 49. 12
a sein, welche strophe Mills nicht ohne waracheinlichkeit zu
'. 50 rechnet:
^ hat toi am zhayeniP avaüho
^^^^ zarathmträi kaf toi vohu manaflM
^^^m t/e ve staotäis mazdä frinai ahurä
^^^ avat yäsäs hyat ve wtä vahiMem.
^.: pWas fllr hilfe hast du, o Asa^ was (für hilfe) du,
Toliuniaiiahj für (ndcli) den (euch) rufenden Zarathushtra,
^r ich durch lieder, o Aiura Mazdäh, um eure gunst buhle,
8.8 verlangend, was in eurem schätze das beste ist^
Warscheiulich sind auch in 34. 15 und 51, 20 vohü
^amühä Vokative, und es gibt wohl auch noch mehrere
teilen, wo ein vokativ besseren sinn gibt als ein instrumental
*) Gegen ßÄrtUolomaes Übersetzung von vohil manafihä durch das
*^lit viel besagende },mit woblwollen", und you mazdä durcli da^ nuch-
ae: „litis deoi gedächtnias,'* spricht auch die nachdrucke voUe stelle,
^^Icbe beide Wörter im satze gleich nach dem pion, pcrs, einnehmen. —
^n Tergleiche übrigens noch die stellen, die ich unten gesammelt habe.
544 ^^ Galant,
Bei meiner weiteren Untersuchung gebe ich nach im
oben gesagten von Y. 50 aus. Laut der ersten Strophe:
„Yerfftgt meine seele über einigen^) beistand? Wer Ut
als meines Tiehs nnd als mein bescbützer mit gewissheit') U*
kannt, wenn nicht dn, Ahura Mazdifa, und Asa utid Volu*
manah, wenn man (ench) ruft,^
ist der hymnos an die drei höchsten götter gerichtet, wis
auch der weitere inhalt bestätigt. Das hier thtvat und mclit
khsmat steht, ist ganz in der Ordnung. Denn es ist eine sjn-
taktische merkwttrdigkeit in den GrathäB/^) dass bei nmmfmi
mehrerer götter, die namen des zweiten und dritten nidt
immer in den yokativ kommen, sondern sehr oft in demselbfo
casus erscheinen als das prouomen slng.^ das den zuerst an^
geredeten gott, oder als das pron. plur., das die angeredeM
götter bezeichnet. So hier: anyo asät thwaicä nm2:dn (^m
. . . vahiStätcä mana^hä, inetri causa fiir anyo thmit mudi
aSätcä. Dasselbe gilt auch für die oben besprochetieu steil^ü
29. 8 (- „unsere ermahnungen, o Mazdäh und M$^l^}, 32 J
4
>) cahyä —> reo^ uyos (enkl.)«
*) nach Bariholomae in dieser Zeitsclir. SB, 16.
•) Auch aus den Yedas zu belegen, E7, VII. dT, S, 9: tydm ^4m hnlim
X^aspate suvfkttr brdhma indrdya vüjri%e ükdH . . . hfhanpaU tfnväm iWraf«
väsvo divydRyegäthe utd pärthivasifa^ „hier ist euch beiden , q Bthspd
und Indra (wörtl. : euch beiden^ o ßrh&spati, und dem Xndra), ein Üd vd
eine andacht bereitet ... ihr beide y o Brhaspati und Indra {wMh ni
der Indra) , verfügt über die f üter dei himmels und der ßrde.* B^- ^
93. 5: yuvdm . . . agnigca soma; ^.V, I?, 37, ö: fhhcw» . . . yüydm iWfop»;
9V. Vit. 88. 6: yuväm . . . t'ndravfica . .. vdrum*^^*; W- l^* ^*' ^'^
yuvdm, . . tndragca soma; vielleicht RV. IL 81, &: vätH prthtri.,. Mä^'*
Ath. V. III. 1. 3: yuvdm . . . indra . . . agnigca; Atk V. IV. 2ä. $: |i»*
vayo savitäca. Aus diesen stellen folgt, dasg auch in anreden wie: ronp
mitfdgcay väyav indragca, mitra värunagca, der nominatiT nicht ohne vöiflrt*
mit Delbrück (Altind. Syntax, s. 105) als Substitut eines vokati^i <iirf
erklärt werden, sondern dass man eioe cllipse annehmen miisi wie fir^
varuxiM mitrdgca^ welcher sprachgehraucb gänzlich mit dem des A^^
übereinstimmt. Vgl. Ilias III. 276: Ziv jidttQ . . , 'mXtd^ ii; Odysa- ^I^
406: ya/ußgbg ifjibg d^vyari^ n. — Diese eigen lünallchkeit ist nicht beicerW
worden von Pischel, der (Ved. Suid. I, s. 44) in mutdä (Y. ts. S, W*-
9, 84, 8) dative seht. Hätte er recht, so raüsste man auch in old (M- ft
in ahurd mazdd (28, 9), in mazdd (49. 6) akkusative sehn. tFnd oben^T«^
gilt für Y. 29. 8 Haug's einwand (Z. D. M. G. I, e. 80), dass „ußi, dei
Mazda und dem Asha** im munde Mazdas selbst sonderbar klinfea wdrd^
man hätte nur „uns und dem Asha" zu erwarten.
Beiträge zur kenntnias des AvestA.
545
tor 28. 9:
tat 32. y:
för 34,
fti- 49.
f= ^ener lobpreiser, o Mazdäh und Asa!"^), nl. 15 (= „diese
eure begltickungen, o Vohamanah und Asa!"), und
ffil" 2S. 3: yp väo am nfynm manascä vohü paöHrvhn
mazdamca ahurem yaeihyo . . . ä möi jasatä.
anäiä vdo noit ahurd nuttda asemca yänäu
^aranaemä manascd hyaf vahib'tem . . * yüiem,
tä ukhdhd mainyeus mahyd mazdu asdirä
ymmailtyd geresP
at toi my andern ahurd , . asäkd ddmd . . khhmvasü.
fro väo fraehjd mazdd üsemcä inrüiie
yd vP , . . khsmdkahyd . . kMmdvafo . . .
Wie mm zu erwarten ist, findet sich in Y, 50 kein ein-
%es prädikat der zweiten person sing, (ddhvd. Strophe 2,
H mit Bartholonme ftir lokativ zu halten), gegen drei plural-
fonnen (oder vier, wenn data in str. 6 hinzu zu rechnen ist^
Vgl Geldner, diese Zeitschr. 28. 251») ; ebensowenig hat der
hymnus ibrraen des pron. der zweiten pers. sing, oder davon
abgeleiteter adjektive {thivai ausgenommen, siehe oben), gegen
elf formen von prononiina und adjektiva der zweiten person
Plural Und so ist in 3: mazdd am = ^0 Mazdäh und Asa"!
(gehört auch vohü cd matiafthd hinzu?), in 5 ma^dd (im ahurd
^ «Ahura Mazdäh und Asa*^! in 6 smd die augeredeten götter:
Mazdäh, Asa und vielleicht auch Vohuuianah (am mit urvatho
zu verbinden, wie Bartholomae will, verbietet dessen Stellung
flinter dem worte). In 7 werden maedä am vohü nmnafYhä
angerufen, in 9 masdd am, in If) vohu manaifihd , . am . ,
*^nidd ahurd, und in U dieselben drei in umgekehrter folge.
Ich durchmustere nuB noch kurz einige stellen.
28, 2: ye vdo maidd ahurd pairi jasdi vohu manafihd -
indem ich vor euch, o Ahura Mazdäh und Vohumanah!
aufti-ete.
29. 10: yii'äem ardhyo ahurd aogd ddtd ctsä khkiihnmicd
avrit vohü mananhä
Bartholomae übersetzt: „So betätigt denn ihr, gerechte*)
Y.
*) Ich unterschreibe ii) voUater überzeug^! ng, was Geldnor (B. B. XIV.
*^) datiiber, was a^n bedeutet und nicht bedeutet, gesagt hat, ii. a.,
*^<»8 e« nie = a^aran isL ttbrig:eiis finden Jskh aiK'h im Veda dvaiiilva-
^^Oiposita mit von einander getreniüen glieder«, /. h. R\\ VL 51. 1:
^iM}for . , tuhut^atjor; VII 53. 1: dtfäva . . . pfthivl; IV, 41. U in cfr4 , . t
546
W. Calaad, Beiträge mr k^nnimm ^«g Ättstl.
götter, an ihnen enre kraft und macht in wolwoUeitideT p-
sinnnng.''
Ich dagegen: ,|So bet&tigt denn ibr^ a Abtira^ Am osi
Vohnmanah! an ihnen enre kraft und macht ;^ diese l\m^
Setzung ist in vollkommenster harmome mit der abigen eiefeie
von Str. 7 und 8.
Y. 31. 5: znm prädikat data gehören die vok* aM M
mananhä. Ln hanptsatz mrd Mazdäh angeredet.
T. 33. 7: d ffid didüm . . . immM . . , aM voh tl nmnaM.
ib. 8: fro mai [fra] vaiednm arethä... vohü mamM,*
maedä IdiSm&vato . . . astt
Y. 34. 5: y,Habt ihr die macht und die kraft, o Mazdäh, Ais
nnd Vohnmanah, nm zn tun, wie ich von euch eA^
nL nm enren hilflosen m beschützen?'^
Y. 34. 6: »Wenn ihr denn wirklich existiert, o Ma^dah, AM
nnd Vohnmanah, so gebet mir ein zeichen.^
ib. 7: „Wo sind jene getreuen . , . ich kenue ktm
, anderen als euch, o Mazdäh und Aga, so beschützet m*^
Hier gibt aid als instr. keinen Biun , weil es nicht in im
satz: athä näo thrägdüm gehört; als vokaüv alläin
„0 Aöa*', kann es ebenso wenig gefasst werden, weÜ der
dichter nicht sagen will, dass er nur den Asa kennt;
also ist zu verbinden: mmdn am. nnd der dritte eott
der trias : vohü mananha hinzn zu denken ; in str. ö smd
alle drei zur beschützung angerufen worden.
Y. 34. 14 : mazda . . ahura . . asa gehören vielleicht auch hier
zusammen zum prädikat data] frädho genit., vgl. Geldner,
B. B. XIV. 23. Die Strophe ist mir nidit ganz klar.
Y. 46. 13: tem ve asa mehmaidi hiLshaJchäim\ BartholomM
will tn statt ve. Ist es vielleicht = skt. väi?
Y. 46. 18: mazda asa khsmakem värem khsnaosemno, ^o Maz-
däh und Asa, während ich mich eurem willen anscUiesse.'
Y. 48. 9: badä vaedä yezi cahya khsayathä
mazda asa yehyä ma äithis dvaethäy
^weiss ich, ob ihr, o Mazdäh und Asa, über jemand maeht
habt, von dem mir verderben droht?"
Von noch einigen anderen stellen vermute ich, dass die
Worte vohü manaiiha und asa so zu interpretieren sind. Nim
weiss ich zwar, dass ich noch lange nicht alle schwierigkeiteil
gelöst habe, die mit diesem gegenständ zusammenhangen, and
K. F. JöliAnssoD^ Zur flexiOQ des scbwacheu präterituma u. 8* w. 547
ISS es nicht viel mühe kosten wird, mehr als eine steUe
Lchzuweisen, wo die oben gegebene regel sich nicht zu be-
Ihren scheint. Aber ich glaube, dass sich das von nur
hanptete in den meisten fällen mit dem text verträgt, wenn
in annimmt, dass der dichter, wenn er auch den Worten
eh nur 6inen gott mit namen nennt, in seinen gedanken
ih an alle oder wenigstens an die drei hauptgötter richtet.*)
enn er nur Mazdäh nennt, sind in seiner ani'ufung mit-
grriffen Asa imd Vohmnanah.
Das ergebniss dieser Untersuchung ist aJso, neben der
meinenden antwort auf die frage, die ich als Überschrift
ihlte, auch die erkenntniss, dass ein vermeintlicher instru-
E) vohü manat'ihd bisweilen auch als vokativ dienst tut.
eda, 25. dec. 1888. W. Caland,
iUT flexion des schwachen Präteritums im
\ gotischen.
Mit gewohntem Scharfsinn hat Collitz im ersten heft
18 Am. Joum. of Phil. IX eine interessante und, wie mir
heint, glückliche erklärung der herkmift def* schwachen
fiteritums der germanischen sprachen gegeben. Meine folgen-
(D bemerkungen beabsichtigen nicht so sehr, der genannten
klärung eine jedenfalls geringe bestätigung zu geben, als
le um etwas probablere deutuug des „Zusatzes^ -cd- im
u, pl. und opt im gotischen als die bisher erschienenen vor-
tragen.
Es ist meiner meinnng nach unleugbar der annehmbarste
isichtspunkt für die erklärung gewisser durchflektierter
tradigmata, sowohl nominaler als verbaler, sie auf wo mög-
;h entsprechende ältere isolierte formen zurfickzuführen —
1) Auch im Rgveda ßndeii ai^h deri^leichen elUpseni z. b. VII. ßl. 1:
t*dm cdkhir vantrta supräirktim derdtfor iti sUrtfas tatanvfin] V, 65. 6?
9äm mitremäm f/älatha}} sdt\i ca tiatfatha^.
*) Man kannte auch einfach sagen: „voftü manatXhä ist ein als vokativ
brauch ter i n s t r u m e a t a L" Wenn es im Veda dergleichen fälle gibt
fl neuerdiDga Pischel, Vedische Studien I über «fn und ve^), warum
11 es dauß uicht auch im Avesta so bein köuuen?
548 Karl Ferdinand Johannon,
sei es dass diese bestandteile eines alteren nnifomierttti pam-
digmas gewesen sind oder nicht — , die dann im
gebildeten paradigma (system von formen) — oft in
an ein andres fonktionsyerwandtes System — dorchgeflUut oder
hypostasiert worden sind. Ich habe in bezng anf die nondial-
(nnd pronominal-)flexion freilich in hOchst gedriagter fim
derartige allgemeine grondsätze geltend m, machen gesiNkt
(B. B. XIV, 151 ff.). In der verbalflezion sind tateiiiUid
solche erklärnngsversnche gemacht fttr das keltiadie t-prlto-
ritom von J. Strachan, B. B. XTTT, 128 iL nnd einig»'
massen gleich, aber evident richtiger von Zimmer, K. £
XXX, 198 ff., fBr den gr. pass. aor. anf -»tjp von Wacker
nagel, E. Z. XXX, 302 ff., fBr das lat. t^perf. von Fiek,
GGA. 1884, 594 f. nnd fBr das germ. schwache prfttaitoi
jfingst von Collitz im schon erw&hnten an&ats, wo es im
einzelnen formen des idg. perf. med. hergeleitet wird (t|^
eine etwa gleichzeitige andentnngBehaghels bei Wacker-
nagel a. 0. p. 313).^) Ich gedenke nnn in ähnlicher
zn Verfahren, indem ich den znsatz -edr zwischen dem
Charakter nnd der endnng im gotischen sdiwachen pr&teritsB,
wor&ber Collitz sagt, dass er „einstfveilen ein nngeHMei
rätsel^ bleibe, zn erklären snche.
Dies 'fd' ist früher verschieden gedeutet worden. So
lange man an die kompositionstheorie glaubte , wonach das
germ. schwache prät als letztes glied formen des vb. ihi- -
enthielt, konnte man einen anscheinend annehmbaren auf- —
schluss über dies -pd- gewinnen (vgl. Kluge, ZGGC. 103 ft»« — ,
109 ff. Bezzenberger B. B. VII, 76 n. Mahlow, L v- -«.
63 f. 137). Aber auch von diesem Standpunkt bleibt die flexiocar^n
von iddja wenig erklärbar und der versuch Kluge ' s a.
125 f. wird kaum jemand überzeugt haben. Seit aber die i
sieht, dass das schwache prät. einen urspr. „tempuscharakter-
't' (nicht 'dh') voraussetzt, durch die Untersuchungen Bugges
Begemanns, Windischs, Möllers als die einzig
tige feststeht, ist man zu anderen versuchen gezwung«^^
worden. So bat Möller, Kölbings Engl. Stud. m, 158 :
0 Derselben art sind auch die erklärungen des italischen vm^d
keltischen passivs mit dem Charakter r von Zimmer, K. Z. XXX, W Ä
und W indisch, Die verbalformen mit dem char. r im ar. it. uMc^lt-
(Abh. d. phil.-hist. cl. d. königl. Sachs, ges. d. wiss. X, 449 ff.). ^-^
Zur flexion des schwachen prÄteritumg im gotiaelifm.
549
ae analogieerkläniEg gegeben, die eben dämm aufgegeben
erden mnss, weil die forraeii, die dieser erklärnng zu gründe
Igen sollen (got. *dklnm iL s. w. = ahd, täium \i. s. w*),
r aufklärung harren, und zwar einer, die mit der von nasi'
dum stimmt,
I Icli werde nun bei der erklärung von g. -ed- denselben
■ichtspuukt benntzen wie Cullitz, Ich gehe vom idg.
^dialen perf.^) aus. Es ist aller giiind anzunehmen, dass
3 indische perf. den idg, zustand — wenigstens m der hanpt-
che — repräsentiert. Ich bin sonach berechtigt die skr.
dangen ins idg. zu übersetzen. Nach skr. dadhSj dadhi^S,
dhi; dadhivahe, dadh/ifhe, dadhätP; dadhinuihPj dadhidhv^,
dhiri^) haben mr ein idg. paradignia ^dhedhai (oder -of),
hedhasai (oder -sot), *dhedhai (oder -oi); '*'(dhe)dJi^redhai (oder
fedhoi}f *(dh€-)dMtJiai (oder -oi)^ '^(dhe-)dhetai (oder 'Oi)f)
feJäJwmedhai (oder -of), *(dhe)dhjdhvar (oder -o?), "^(dhe)-
Ulf *(dhe)dhiüai (oder -oi) vorauszusetzen.
Um uns nun zunächst an den sing, zu halten, entspricht
(p 1- und 3. sg. *dhedhaf dii'ekt ags* dyde% afr. dede, as. deda^
td. teta (wie auch gall. dede „fecit" oder „posuit") und g.
dja aus idg. Ijui (- s. *ltjS)j nach Collitz' evidenter deu-
ng. In der grossen hauptmasse von verben ist zunächst
LS -a? der 3. sg. durch das fürs germ. vorauszusetzende -tat
ne im gi\ -Tat) ei-setzt worden; endlich geschah dasselbe
ich in der L sg. Aus diesem -tat der L und 3. sg. ent-
and in den germanischen dialekten eine endung mit ß- und
t-, im gotischen nach daselbst waltendem auslautsgesetz -pa
lid 'da. Hiervon — ich sehe von der 2. sg, ab — * ist dann
»• und -d- als tempuscharakter in die anderen personen über-
ragen; s. Colli tz a. 0. p. 9 £
") Das« auch augmeiittcrapora im med. au gruiid gdegt werden
liinen^ werde ich unten naher begninilen.
*) Diese form wäre nach Zimmer, K. Z. XXX, 234 sicher für
][tiDdär anzusehen.
«) Nichts bindert in 2., 3. du. die vokaUsation -ith' und -e/* anzu*
!hmeo. Die folgende Untersuchung aoU sie auch stützen. — Ausführ-
:here besprechung von den gnind formen des anff, s. B a r t h o l o m ft e ,
.Z. XXIX, 283 ff, und das. cit. lit. — Fürs idg. dürfte es sich wenigstens
r du. und pl hesser empfehlen reduplikationslose formen auzunebmen —
rl. sogar ved. rlhi^e, dhiri — 8. J. Schmidt, K. Z. XXV, 0 ff., Ana.
d. Altert VI, 124 j Osthoff» M. U. IV» VIII ff. u. a.
550 Karl Ferdinand Ji
Collitz sieht vom du. und plnr. ab und sagt, daas »
in bezog anf die endnngen nach dem staiken prät wngeMdet
sind, nur dass das got einen zusats -^ swiBdMD im
temposcharakter und der endong hat.
Das nicht vorkommende skr. *ly6 sollte im dn. *%Nrfte
Hyätia HyätB flectieren. In das got übersetzt sollten iom
formen etwa folgendermassen lauten: ^eiweäa oder etwa ^
djudaj *iddj^, *iddj^ oder nach der im gerat yontt«
gemeinerten schlnssbetonung *iddj€da, *id4jeda. Wenn m
statt dieser zu erwartenden medialen endimgen -— m
welchem gmnde ist nicht leicht zn sagen — ^) akthrische 6ii-
traten, konnte leicht 2. dn. iädjed-uts nnd danach 1. da. «1-
djed-u entstehen. Damach konnte im dn. iddjed- als stam
anfgefiBtsst werden. Dieser stamm konnte dann auch, woui
die zu erwartenden medialen formen *eimeda oder etwa
*iddjundaj *eidwa, *iddjtmda ausstarben, auch anf den ^nr. nl
aktivischen endnngen flbertragen werden: iddfed-um, id4jUr4t
iddjed-un.
So erkläre ich mir nun auch ahd. tätum, t&twn, tSbd,
tätun,^ Dies sind — was beso^der8 fBr du. und plnr. a
erwarten war — reduplikationslose formen hervorg^[aogen
aus der 2., 3. — wonach 1. — du.: im got. etwa 2 ^dedub
und 1 *ded-u (idg. *dMt]iai und *dhitai s. oben), wovon dei-
als stamm abstrahiert auch im pl. durchgeführt wurde, eine
Verallgemeinerung, die vielleicht durch die duale und plurale
Stammform nem- her- u. s. w. etwas leichter hat zu stände
kommen können.^) Gleich diesen stammen drangen iddjed^,
ded' auch in den opt. und im ahd., as. ebenso in die 2. sg.*)
— wie diese auch zu erklären ist (vgl. v. Fierlinger,
K. Z. XXVII, 430 flf.) — ein.
*) Möglicherweise machte sich dabei , während noch sowohl 8. als 8.
du. lebendig waren, eine tendenz, diese formen zu scheiden, geltend.
«) Andre erklärungsversuche von Kluge, ZGGC. 105 f., wogegen mit
recht Möller, Kölbings Engl. St. III, 155. 163; die daselbst vorgetiageoe
ansieht hat Möller seitdem aufgegeben und P.-B. B. Vn, 469 f. eine
andere ansieht aufgestellt, die, wenn die erkl&rung des schwachen prit
als eines aoristisch flectierten part. auf -to zu leugnen ist, damit auch
fällt.
') D. h. t'ätum hat von der urspr. wz. nur das erste t
*) Vielleicht könnte in as. dädi, ahd. täti z. t. — in bezng auf die
Wurzelsilbe — eine aktivische form stecken etwa ■» skr. S. sg. pf tlrt
dadhätha (— dadhithd).
Zur flexion deg schwachen pnlt«ritams im gotischen. 551
Wie sich iddja zu iddjfd' verhält, so verhalten sich
kunpa^ mundaf nasida zu kunp^d-j mumUd-, namUd', A. h. so
bald kun-pa, nmn'da, nasi-da als kHn-Jha, mtin-d-af nasi-d-a
aufgefasst wm-den, mit anderen Worten />, tJ als tempus*
Charakter fungierten, so entstanden auch statt du» ^kunweda
I oder '^kumida, ^knn^'pa oder "^himeda; pL "^kunmeda oder
^^^^kunundu, "^knndwa, ^kuminda u. s. w. oder statt formen mit
^■rerallgemeinertem -ed- wie du. ^^kun-ed-ttda , "^kun-ed-a;
^^pl. *kini-fd-unda^ "^hm-ed-dwa j "^^hin-f'd'Unda formen wie
1 *ktin-p'ed'iula n. s. w*, oder, nach eintritt der aktiven eudungen,
du. kunp-ed'U, hm-p-M-uts , pL kun-p-ed-um, kim-p-ed-up,
ktiH-p-ed'Un; und die duale und plurale Stammform kun-p-ed-
L^di'ang wie d-kl-^ iddj-kl- auch in den opt. ein.
PP Gegen meine erklärung, wonach -ed- aus den eudungen
^Ton 2., 3. du. peril med. stammen soll, könnte man vielleicht
' einwenden, dass es unwahrscheinlich sei^ dass der du., der
immer weniger verwendet gewesen ist und zudem im germ*
im aussterben begriffen war, ^) diese neuerung bewirkt haben
soll. Darauf wird man antworten können zimächst, dass der
du. doch urgerm* lebendig war, luid dass damals die ansätze
zur durchfiihrung von -Bd- gemacht wui^den, was durch urgerm.
"^dedum bewiesen wird; dass die durchführung von -Pd- aber
eigentlich nur dem got. zukommt, das allein auch den dual
tewahrt hat, dürfte eher zu gunsten meiner theorie sprechen.
2udem ist zu bemerken, dass, wenn schon urgerm. die über-
') Dieser einwand wird etwas geschwächt, wenn man sich vergegen-
^«v^rtigt, dass n. du, von den ö-BtAmmen iin gr und lat. zur alleinherrschaft
mtAtt n. pl. gelangt ist. Ferner kann hervorgehoben werden ^ dass in
nordischen dialekten oft die dualen formen der persönL pron. über
die pluralen gesiegt haben. In Dalarne (Schweden) werden formen, denen
«io genaeinschwed, *vid wir (= an. du. vid^ vit) entsprechen würde, sowohl
^on zwei als von mehreren verwendet (a. Noreen, Svenska Landsmälen
XT, 2, 210); ehensö für 2. pers. (— ihr) werden eben daselbst fürmen ge-
Ikfaucht, denen ein gemeinschwed. *id (an. du. iä^ it) entsprechen würde
Choreen a. o. p. 88). Ebenso sind in mehreren norwegischen dialekten
tirsprün gliche duale der persönl pron. statt pluraler formen gebraucht:
t^r L pL n. mid „wir"^ (eig. <lu- = an, mit = vit s. No re e u» Aisl. Gr.
S tOl, 879), acc und dat. okk^r (oU-, otkc u, s. w*; aus an, acc, dat. du.
^kkr) ü. 8. w.; für 2. pl. n. diä ^ibr*' (eig. du. =- an. ßit = it^ irf), acc,
dat. d^kky dykker {dikfcon, dokker^ dokke n. s. w,; aus an. acc.» dat. dn*
Ykkr, mit rorgeschobenem d wie in an. ptt^ Per; über diese formen s.
A a I e n « Nor&k ordbog 102, 488 unter de, me).
traguBg von -^4- der L tlu. zukam, dann iii derselben periode
unter neun formen schon drei waren, die dies -ed- hatten,
und dass von ihnen aus eine Übertragung auf den plur, ge-
schehen konnte, wird wohl niemand leugnen, zumal eine
gewisse lautübnliflikeit besonders in ^dedn u. s, w. mit tmnu
ih 8. w. sieh ftir das spraehbewusstsein geltend machen konnte.
Weiterhin kann man tVjIgendein umstand etwas Spielraum
bei verallgenieineriing von -ed- zutrauen. Collitz nimmt bei
verallgemeinernug des tempnscharakters -^•, -d- eine gewisse
einwirkung des ursprüngliclien pari. *fö an. Eine derartige
psychologische beziehnng könnte auch bei Übertragung von
-^ff- wii'ksani gewesen sein. So könnte zwischen ahd* säta^
wäta, ndta, die vielleicht ursprünglich als ^s-ed-^ *W'Ed-^ *n-Bd-
von rechtswegen nur dem du. (und pL) angehörten, dann
aber nach dem muster der schwachen verba auch in den
sing, eindi^angen, und einem part. wie "^s^-da-j *we-da-f ^nB-dor
eine beziehnng für das sprachbewusstsein bestanden haben*
So vielleicht auch zwischen "^dedu, *dPdi(ni und einem pari,
^d^-dn-. Es hat wahrscheinlich ein gemi. part. auf ^^dor ge-
geben, analog mit gr* ffurj-to^j L farfi-tus: etwa urgerm.
*sagB-da- . ^U/jp-da- , Vmbe-da- (vgl Bezzenb erger, GQk J
1879, 919, Mahlow L. v. 22 f, 149, verf. De deriv. vb„
contn 184), Pas prät. (med/) Mess wahrscheinlich Ursprung —
lieh 1, 3 *habai;^) 2, 3 *hab-Mm; 1, 3 '^habundau Wenn nu
^hübai zu VmMai ward, woraus g. "^hahda, das sich in ein^j
etwaige bezieh ung zu einem part. *hahda- (-^ idg. H*(h)ahh'to-' —
stellte j könnte der du. ^hahüd- mit dem part. ^hubed-
sammengehalten werden. Dieser umstand konnte dann di
Übertragung von '^habp'd- auf den plur, erieichtem. Wenn sorz^
dann d in "^habda als terapuscharakter aufgefasst wurde, dran .äz:
es auch in du. und pL ein: statt ^habed- entstand *habd^d^^^:^
Es tut nichts zur sache^ dass g, u. s, w. habaida u. s. w«i^sv,
g. habaided- statt der m^sprünglichen formen spater analogic:»* -io
eingetreten sind.
Sollte sich nun die von Collitz freilich erwähnte, abt^
r ^) Es wäre nicht tinmöglicli , dasg die 1. sg. haba, welche veraclued»^ ^ea
I erklärt worden ist (vgl verf. De deriv. vb, conir. 181 f.^ ans dieg^^^^J'
I medialform des perf. stamrati ich verfolge hier nicht weiter <lie koin^^^/'
I nationen in bezug auf die flexion der Aö&fm-clasae , wozu oben g^geb«^^**
^^ vermutimg aalasB geben kdoute,
A
Zur flexion des scbwachen pr&teritiima im gotlBclieii.
553
nicht weiter verfolgte möglichkeit^ dass für die 2. sg. die idg.
sekundäreEdiiüg *'th^s (s. -fha^) zu grund zu legen sei (vgl*
Behaghel bei Wackernagel, K* Z. XXX, 31H) als richtig
herausstellen, so hat man auch nicht von der band zu weisen,
dass vielleicht auch die dualen medialen Sekundärendungen idg,
^-ethämf *-t'tmn^) (s. -Mhäm, -ätam, zd. -ätem u. s. w., vgL
auch die primären endungen 2,, 3. du. 'äth^j -Ate - perf.) zur
heiTorbringung von got. -kl- mitgewirkt haben. Man hat zu
0 Got 'fi-id-r 'd-rd- wäre dann noch eotsckiodener mit gr (('lv')d^-^i{rtr)
analog, d. h. g. ^d-M- und gr. -^jjr- wären — freiHcb einzelsprachlich
^- diircli etwa dieselben (an alogischen) neuerungsprocease ^nUtanden. —
tTm diese Tergleichnng etwas nalier xu moÜTieren , knüpfe icli hier einige
Worte üher den griechisclien passiven aorist an. Der pass. aor. auf -5^*/»'
wt verschieden von Brngmann, M. TX I, 78 ff. und von Wackern ji gel
a. 0. erklärt. Von diesen deutungs versuchen sehe ich wenigstens vorlÄufig
den letzteren ab den annehmbareren an. Demnacli wäre der aor. auf
-^9»^ aus der 2. ag. med, des idg, nntheroatischen (sog. WE.-jaoristes auf
^*thix (a. -thäs) entstanden. Nun fragt es sich, ob etwa auch der „starke**
passive aorist auf -^ir in beziehung zu demselben aon med. gebracht werden
könne. Ich bezweifle freilicli nichts dass der pass. -aor. auf -ti%' {-üif, -ui>')
am nächsten in beziehnng zu ursprünglich aktiven, aber intranaitiven
Cdurativeu) aor,-forraen auf *-ew (*'(im, ♦-ömj steht , vgl Brugmann,
31. ü. I» n Ö., Bezzenberger, GGA. J8T9, 614, Collitz, Änz. f. d.
Altert V, 321, Fick, GGÄ. 1881, 439, Osthoff, M. U. lY, 364 ff.» verf.
De deriv. vb. contr. 89 f., 191 ff., K, Z. XXX, 346 f. u. a. Auch ist es
leicht verständlich, wie sich die passive Bedeutung aus der (durativ-)
intransitiven hiit entwickeln können. Es sei aber erlaubt zu vermuten»
ob nicht zu dieser entwicklung einer siTecifischen kategorie von passiver
l^edeutung im griechischen folgender umstand wenigstens mitgewirkt haben
xnag. Es ist ja bekannt, dasa das griechische passivum in der hauprsaclie
^os dem idg. medium stammt oder vielmehr mit diesem formell identisch
l.£t. Wäre es nicht möglich, dasa aucii im aor. auf -i;k mediale formen
^tteckep könnten? Von der wz. kur heisst der aor. med. im skr. akri^
^^t^f^thä$^ afcf-ta, ♦c/A:f-rt??*i, ^akr-Hthäm^ akr*ätäin, ^äkf-mahi^ ^akf-dhvam^
^^Etr-ata. Wie nun im Skr. die {2,} '4. du, akt. z. b. ügtü-täm formell mit der
a. du med. akr-amm zusammenfiel, so konnte dies auch im gr der fall
^^in: die 3. du. med. -r^Tttt' — wonach bald 2. du. -tjjät* statt *-tj^(ky^
'^^gl. G. Meyer, Gr. § 4(;4, 412 — konnte leicht als -fr^är, d. h. als 3. (2.)
c^u. akt. aufgefa^st werden, um so viel mehr als im übrigen andere passiv-
%%ied]a1e endungen in 2. u. 3. du im griechischen entstanden. Auch wenn
^:^ickt gerade neue aoristformen geschaffen wurden mit medio-passiver be-
^etitnng, so hat doch die t?rwahnte gleichheit der formen im akt. und med.
«ia^Ku beitragen kennen , dem akt. aorist eine jned.-pasaive bedeutung bei-
zulegen. — Sonach wäre g. iddj-tdum, obwohl indirekt, mit s. akr-ätäm,
u, gr. i'ktJi'ejtqy und g. nusiHi-edum mit gr. -^tßf^r m vergleichen*
564 K* ^* Jö^flüEiflSöiii Zur ile%ion dea schwachen pr^teritiuu» u. a, «.
bedenken, ob nicht die scbwadien prät, wie g, ii»m, hin^
J^au/irfta, gadau/rsta, sktüda, mundaf meäita, gammia (ahi
muossa), ohta, aiihta u. s, w. zu präteritopräsentia wie i
vaü, kan, Parf, gadars, skal^ man^ mag, gamof, vg, aik u. h. w.
eigentlich ans angment-präterita — am näebaten aus 2. ^,
aitf *^the8 — hervorgegangen sein sollten. Denn rladurcli tt-
hielte man eine bestimmte andeutang zur erklärnng der m-
schiedenen temporalen bedeatungen. ■
Hier f&ge ich ein paar worte über einige personalenduEgen
hinzn, nämlich Aber die endungen, die germ. t zeigen. Über
namt bort ü. s. w. vermag ich keine bessere arkl&mng m-
zubringen als die von Kluge, E. Z. XXTI, 90 t (dagegen
Bezzenberger, G<JA. 1883, 396 t). In bezug SL^tt.
auf -t^ kann ich nicht mit Kluge a, o. einverstanden seio;
dagegen setze ich (mit L. Meyer, Got Spr. 106 imi
Bezzenberger, QGA- 1883, 395 f, u. a.) g. haimh^i
bhärathas, fireilich nicht so, dasB ich amiebme, dass idg. th m
germ. t sein sollte; diesem widerspricht ^hon bmri^ ^ 9b>
bhäratha (obwohl man dabei mit Bezzenberger an seloiDär-
endnng wie im gr. -t« denken könnte). Die Verbindung -ti
im anslant findet sich nur in den formen der 2, du. Es stände
wohl nichts im wege anzunehmen, dass gerade in die^ i
einzelnen formen, die nicht unter einfluss von anderen formei
eines paradigmas standen, die regelmä^äsige Vertretung Tflfl
idg. *'th6s oder ^-thes vorläge. Wenn diese endung ursprflnf^
lieh betont war, ist vielleicht ans -s niemals ein s entstaudea,
sondern s geblieben. Dies s könnte dann, bei eintreteader
got. Synkope des vokals, den dental — dieser mag dann'
oder p gewesen sein — in t (räck*)verwaodelt haben. Dies
s könnte dann eine ganz andere Wirkung auf den dental ge-
habt haben als das später aus auslautendem £ entstandene i^
Aber man braucht nicht einmal dies anzunehmen. Id den
nomina, in deren nom, -ps (-äs) vorkommt, könnt« |»
dieses durch die analogie von kasus obl. , wo p oder d staai
bedingt sein. Vielleicht würden bei ungestörter entwicUiHi?
ohne einwirkung von anderen formen auch die nomina aaf-^
ausgelautet haben. *) So viel wenigstens will ich hervoi^ehokn
0 Über die Spiranten im auslaut and in auslaatenden itt\m^^^^^
mit 8 8. Braune, Got. Gr. § öl, 70 und Kock, Ztsdir, f, d. Altert ^^*
XIII (1881), 226 ff.
I
Whitley Stokes, The Old-Irish Gloasea in Regina nr. 815. 556
laben, dass man aus der behandlung der dentalen Spiranten
H- « im nom, von nomina keiiieD anlass nehmen darf, die
£^Ieichsetzung von g. hairat s und s. hh/trathm zn lengTien
(anders Brugmann, Grnndn I, s. 407 n.). Die präterital-
endung -Hts hat ihr u von den übrigen formen des paradigmas
erhalten ; ^) fs mag von den primärendungen herübergekommen
Bein (d. h. - skr. -thas), denn die perfektischen waren, nach
aasweis von zd. -atare, idg, ^-alhf, *-aif (s. -athuTj -atur).
I Erifjtiania, 26. jnni 1888.
I — "" ■'
The Old-Irisli Glosses in Regina nr. 215.
Regina nr. 215 is a Latin quarto in the Vatican library,
^Titten by a Continental scribe in the year 876. This appears
from the following entry in fo. 142 v., for a copy of whidi
I am indebted to Mr. W. Bliss: Sunt igitnr ab initio mundi
usqae ad annnm presentem secundum hebraicam veiitatem
Uli m DCOCXXVIITI, secnndum grecorum vero supputationeni
siTe inxta septnaginta interpretes \T m LXXVII qui est
^•tinus ab incarnatione doraiui octingentesinms septuagesimus
^^^ptimns^) indictione X, Regnante gloriosissimo rege Earolo
^«nio XXXVn. Imperii vero II.
Fo. 88 ^ lOti* contains a tract entitled Incipiunt ffhme
^^teris ac «ofi testamenÜ, which agrees to some extent with
^^ tenth Century glossaiy iu Codex BernensLs 258, foL 16c
~— 47 c, extracts from which have been published by Hagen ^)
^^d Zimmer.*)
In Regina nr. 215, fo. 105 r, G. Lowe fonud three Irish
Klasses, which were printed by Zimmer in p. 2 of the iSup-
t^^^ment to his Glossae Hibernicae. But Löwe seems to have
') Vielleicht war es IftutgeseUUch tierechtigt in verben, deren „wurzeln"
^^ liquida oder oasal auslauteten: Torgerm. ^hhitr^-ihai ^ g. biru-U.
') This Word looks as is it had been rewritten. Over it is a w.
') Germaniü tische Studien, II 297.
*) Glossar um Hiberoicanim . . . Supplementum, p. 2. See
*iie Academy, nr. 752. p. 228, coL 8. ,
556 Wliidej St^jkes,
oyerlooked the other glosses now pablished, wMcli ! fc-
corered and traascribed from that ms. during a rweDtviait
to Borne.
>v ... . . -'
ßlosses.
fo. 89r. Im6 2t: Scmifes + brecnatin,
89 V. 1. 9 : Craticula + indain in medio altaiis.
11: Cytharim | tiara nerticale -j- baschrnm^m.
17: Comuta facies + acuta + hnd. Deitralii +
spicilla f scandera.
90 r. 1. 19: Herodianutn Mica | foiUn.
90 V. 1. 2: Valliculas + fmüige.
4 : Pituita \ calech. Impetiginem. g^nm scrijiei
21: Cratera. sittüa ve\ cUorn. "* •
91 V. 1. 12: Stipula. sttippa + scart stupa lim burra to
purgamentuin.
13: PitutES palastris f foehnL
95 r. 1. 23 : Extales ilia + coimgenL
27 ; Liciatoriuifi. claiddf gartnne.
28: Formellas + tangea.
29: Epilenticos f cadmkh. qm giittai»i cadiöa»
habeüt
95 V. 1. 24 : Epistilia + gupermissa cmnbartm colainiiariiffl-
26: Plect^^ + lamrinda l hiathrhula f liglitDra
inter diuersas picturas.
96 r. 1. 18: Tralias + düinteck
97 r. 1. 1 : Stragulatum f bfaat forUha.
97 V. 1. 26: Lanugo + mnaüh,
27 : Muscipiüa + emtecK
99 V. 1. 9: Gurgustiu^w* brancas + oUeeh pisdom.
27 : Pera* tiag lohi.
100 V. 1. 29: Tirsos. stipites + clopdal
101 V. 1. 19: Pilosi demonum geaera L geltig.
21 : Lamia monstrum femiosB figura l fmngm^
102 V. 1. 4 : Coante f geissL
104 r. 1. 28 : Saraballa id est tyara l hart l melius m^
persas,
104 V. 1. 27 ; Eruca, id est fbich l somdliuckL
The Old-Imh Glosses in Regma nr S15,
557
105 r- 1. 10: TriiUa, id est liag iern Im oe denam macre,
11: Fasdcuhim, id est ere L grinne,
18: Nadum, focraic id est merces.
106 r. L 9: PerpemMciiliini mathe cum plumbo ad mace-
liani diri^endauL
Commentary.
„Sciiiifes*^ for oxviff«;, Exodus VIII. 16, 17, IH. brecnatin
(ulso in Codex Berneiisis 2h^) seems the nora. pl. of a stem in
• cognate with brecnata „locusts", SalUiir na Raun 3934.
^Craticula," Exodus XXVII. f». In the Irish indain (also
in Cod. Bern.) the Ind seeuis the fem. article nom. sg, and the
aiw seems the first element of ain-ehes (gl fiscina) , Sg, 37 b,
^.1, ai/t-m (gL sportam) Wb. 17 d. 15.
H „Cythariui" i. e, cidariin. Exod. XXVm. 4. .uertioile*'
^■Bems a synonym for „tiara"^. The Irish harchrumbac is ob-
^Scure. Perhaps we sbould read barr ^petasus" and crumbacc
^u, adj. cognate witU WeLsb rrwniach „convexity^
^b „Cornuta facies/* Exod. XXXIV. 29. hnd immitls. anmrtis,
^OTUinotus, whence lottdti^ „indignatio'\ for-lond oppressiou,
^^i-/or-lond „violence'^ Cf. perhaps skr. radk, randhaya.
|r,I>extralia*', Exod. XXXV. 22, brachialia „annlets*'. „spicilla/'
specilluni Ducange, ,,die sende/' in Gennan- But in otir
loss „spicilla'' seems to mean ,,brooehes'* of some kind. The
*h seandem (^ aindem, (*od. Bern. 258) is also obscure.
„Herodianum'' i. e. herodionem, Levit XI. 19. „fulica**
*ot:,: foilea for födean (gl akedo), cymr. gwylan, br, goelann^
lli^^nce fr, yotlamL eng. gulL
),UaUiculas/* Le\it. XIV. 37. fanlige (also in Cod. Bern.
^^) seems acc, pl. of*ffhiJarh, a Compound of ßn „declivitas''
cymr. gwaen or gwauH ,,planities montana'') aud -ladt,
C* 855, Compare hrofligi (gl vestimenta) acc, pl. of
„Pituita'' infinuitas in lingua gaUiuae, Ducange s. v.
piuta. The Ir* calech {- eailech Cod. Bern. 258) is the gen.
of cailech ,,gaUus'* = cymr. ceiUog,
bolaeh (also in Cod. Bem. 25s), pl. acc. boJeha (gl papu-
, Parker nr. 279 (a ms. in Corpus Christi College, Cam-
ige). Urkelt. bulaka from bhulaka. Cognate witli uhd,
[€, augis. hßej engl bo'd gesch^iir, schwulst, got. uf-hauljan
^Uichrift Ut T«rgt 8»i*cbt N. F. X. ft.
f
Wbitley Stokea,
„aufblasen". From bolaeh comes the collective bolcffoch, Salttk
na Rann 3935, „ulcera et vesicae tßrgentes**,
,,Cratera" Nnm. IV. 7. cilorn = cüomn (gl urteiis)
Sg. 49*, cymr. celun-n ,,mülctra'% nrkelt. ^kdfpJumQ', cog^
nate with lat, calpar, gr. xiiknr^, xaXnt^,
„Stipula," Josua TI 6. scart (gl. stuppa) = cymr. y-sgarth
,,ae ofisGouring'^ , which Windiscfa has compared mih gj,
(Tutö^, gen, ffxaroc (Curtius G. E. nr. UO)»
„Pitntus palastris föchra.'' Hare both Latim and Irish m
obscure ta me. The expression fochra chraid occurs ia Cor-
mac's glossary, s* v. crannchaingeL
j^Extales** 1 Reg. V. 9, In the IriBh Compound coim§m
tiie -gmi is obscure to rae. With the toim cf. inna emi-rfewa
(gl iutestinorum) Sg. 49^ 18.
„Ldciatorinm*' 1 Reg. XVTI. 7: The ir, daidd gamm
(Ht 8 Word of beam) is = clmdeb garmnae LU. 86*. l\. %
nom. garnmin Broe. h. 76, acc, garmain ibid, 74. pl. dal 4^
gammih 7 do claidmih Laws I. 152, cymr. carfan gweydd.
^jFormellas** cheeses, 1 Reg. XVII. IH^ tangea pL ace. öf
^awo^/) Book of Lismore 6*, L ssg. gen. tainghe LB. 215*,
49. dat. o€ ithi blogi do fhanaig LL. 125*. 19.
,,Epilenticos/* pL acc. of epüenücns, he who has tie
falling sickness (epilepsy) ^ Ducange, cudcaich pl. nom, of
cadcach borrowed from lat. caducm, ,jgntta cadiva*' imlr^m
j^Epistüia'' 3 Reg. VII. 6» pL of epiatylium, ini(Txilm.
cennbartw pl Dom. of cennbart (centat issed a[s]ceiiDban
gön Unnij gl capitulum, Sg. 47*, 5), cenn-bairt, O'EeÜlji
ceann-beirtj ceiu-bheart a helmet.
,,Plectas" 3 Reg. VII, 29, ace. pl of plecta, whicli, m
architecture , is explained as „a border of interwoven lines
in relief*. The Irish lam-rindu is obscure to me. So is
luath-rinda, though the gen. sg. hiaithrinde (rendered by
O'Donovan as „moulding compass", sed qu.) occurs in Cormac's
Glossary, s. v. Coire Brecain.
„Trahas", 1 Par. XX. 3, acc. pl. of traha, instrumentum
dentatum quod equus trahit super terram de novo seminatam
etc. Ducange s. v. tragula, anglice barrow, nhd. egge. The
ir. daintech (gl. dentatus) Sg. 159^. must be a loan from
0 molt 7 tanag (ms. tanad) 7 tri faiscre grotha for a mhnin.
The Old-Irish Glosses in Regina nr. 215. 559
cjrmr. danty as the n is lost in Irish before t: do deit (gl. ad
dentem) Sg. 67*.
„Stragulatum," Prov. XXXI. 22. The ir. braat forbtha
is = brat formtha (gl. sagana vel saga) Sg. 5P. The cymr.
brethyn a woollen cloth seems cognate with brat, whence the
aagls. br<xtt „pallium" (Ettm. 316) may be borrowed.
„Lanugo," Sap. V. 15. canach „cottongrass , down":
ccmach mona LB. 27». 5. The first a is short: we may
nevertheless connect cänach from *kasnakä with lat. cäntis
from *casnus, ose. casnar, greis, ags. hasii grau. For the loss
in Irish of 5 by intervocalic sn cf. the reduplicated pret.
Tthsenaich „stiDavit" from *ro-sesnagL
j^uscipula," Sap. XTV. 11. ctiitech for cuithech, Laws
I. 272, a derivative of cuithe = cymr. pydew, both borrowed
from lat. puteus. sg. dat. 6 cuidig (gl. aucupio) Parker 124,
acc. cuithigh O'Dav. 67.
„Gurgustium ," Job XL. 26. ^fiuttur apud Papiam,"
Ducange. „brancas" i. e. branchos, ßQayxog, Oilech sg. acc.,
üUech LL. 250». 30, where it denotes the jowl of a salmon.
Derived from oil, pl. gen. tech na hoili, Corm. s. v. Ulchai,
pl. dat dona hoilih (gl. bucis) Gildas' Lorica, nr. 115. Now
written aoü.
„Pera," 4 Reg. IV. 42. tiag borrowed from theca: loin,
leg. I6in, sg. gen. of Ion = loorif hon (gl. adeps) Sg. 70», 125»,
Ion (gl. annonam).
„Tirsos" (i. e. thyrsos) 2 Mac. X. 7. The Irish clopdai
must be connected with ahd. cholJbo, nhd. kolben, eng. clitb,
But whether here Celts borrowed from Teutons, or Teutons
from Celts, I cannot say.
„Pilosi," Isaia Xm. 21. The Ir. geltig (pl. nom. of
*gdtech) is obscure.
„Lamia," Isaia XXXIV. 14. The Ir. morigain, rectius
morrigainy „great queen" (mahäräj/5i), is the enchantress who
plays such a part in the Täin bö Cualnge and other Irish sagas.
„Coante," leg. Inchoante 2 Mac. I. 23. The Ir. geissi
seems the 3d. sg. «-conjunctive of giiidim,
„Saraballa," Dan. m. 94. Ir. barr from bharso- cognate
with lat. fa(r)8tigium, Strachan, Bezz. Beitr. XIV. 312.
„Eruca" Joel n. 25 or Amos IV. 9. Both the Irish
words, faich and somdliticht, are obscure to me.
37*
V
ley StokeB, Tlie OM-Irbli Glgsses tu Begina nt. nk
4
I
i
,,TrQlla/' Arnos VIT. 7. The Irisli gloss means „asspoöul
of iron which is (used) in building a wall''. Herft %is«|
cymr, Ihvff and cognate with lat. Utf^nh „spoon'^ ,,k<U^'i*' ^ä|
macre is borrowed from lat nmeeria. The noneiistetic« ofl
imtive words for „truUa** and „maceria" seeins to sliew tkfc^j
wIieE these glosses were composed, the Irish were ignonirt|
of the art of bnüdmg with stone and mortar.
„Fasciculmn ," Arnos IX. 6. The Irish glo8& m^
„bürden or faggot". ere m., also written aire, as in Wh,
22^ airti fochide, grinne f,, dat on ffrinde (gl a faisce, Iq
fasce) Corm, s. v. Fascud. Tha Word occnrs both in the i
and acc. sg. in the foUowing Utile stOTy from the Book
Leinster, p. 159 a 50: Fid nGabli, nnde Homhiatnr?
ame. Gabol Glas mar Ethadöin mak Nuadat Argatkbi
grinni Ange ingini in Dagdai, Eoteclaimsede dodönam [p. 15Bk|
drochtai dl, liair in drocht-a donid in Dagda ni anad de to-
saitin c6in nobid in muir for linad 7 ni ticed banne ass ceiE 1
ba haithbe. Tarlaic Gabnl iarum urchor don grinni m i
Belnch fualascaig co ragab foss , 7 forbairt in chaill for cadi
leth. linde Fid nGab(i,
„Fid nGabU, whence ig it (so) called? Not hard (tosÄj)»
Gabol Glas son of Ethaddn son of Nuada Silverhand tflA
away a faggot belonging to Ange a daughter of the Da^'da's^
She had gathered it to make thereof a bncket ; for the bücket^
which the Dagda used to raake ceased not from drippiug ^
long m the sea was in flood,*) and not a drop wotild mr&t
tiiereont whüe there was ebb. Gabol then flnng a cast of tiit
faggot^) from Belach Fualascaig tül it was at rest, and tlif
wood grew up (from the stieks) on eveiy dde. Unda W
Can ffrinde (from *grefidhiä)'hB cognate with j'pof^ügfiÄt?
„Naulum" Jona I. 3. focraic (leg. fochraia) = fochrif^
l „praemium*' Wb. 16a. 13. urkelt. vo-qr-anki, cognata wiil
^ ärüchia, Äucient Laws nf Ireland, IV. p. 310, L 10, where li ^
reödered by „tubi".
*) Thus rendered by Prof. AtkiDson (Book of Leluiiui, Cüi^i-uU
p. 39) „as the bridge (t) made by the Dagda uever stopped dropping
while the tide was Coming in**.
^) „flung piles of timber,** Prof. Atkinson ubi supra.
F. Kluge^ Altindiscli ptj(f^i{H und üanähura.
561
cr-^wnm „emo'', skr. Im-iiämi, cymr. pnjmi. See Wimlisch in
Kiilin's Beitr. VIII. 38.
,,Perpendiculiiin*^ Zach, L 1*L snathe - cyinr. y-snoden
H, corn. snod vitta, gi\ (nF)»*^//«, (fr)i'jy<xig.
London, 4, febr. 1889, Whitley Stokeß.
Altindiscll padhifei und rnndhura.
'pofßiga^ das bisher als compositum mit jj«(i y^fuss" gefasst
^wird — BE. erinnern au niSti, pedwa — wii'd im Padapätha
des Rj^rv. nit'ht zerlegt, also nicht als compositum genommen.
Ich püichte dem Padatexte bei, indem ich folgende erklarung
vermute. Zu gemeiuar. pad{a) „fuss, tiissfessel" erweist Joh,
Schmidt zs. 25, 55 eine syukopirte nebeuform arisch bd{a):
z. b. zend bibda „doppelfessel'^ (vgl auch Hübschmann zs.
26, 606). Gab es nun zu lat. p^ca eine syukopirte neben*
form *bdt^a bdl^u^ so dürfen wir eine arische redupUcations-
form skr. *pabdiga pabtßiti wol erwarten: skr. padhi^a steht
min für "^'pfä^^a etwa wie gr. Tmjm für xt^xn-m, gr. (nach de
Saussure) ^Aya^d^vtav fiir ^ayaftiv^my nnd verhält sich zu lat.
P^m wie aslov. hrjU an. Av^T? zu skr. mknL Damit wäre
das verhalten des Padatextes, der pa4bi^a nicht als compositum
l*etrachtet, gerechtfertigt; der cerebral macht keine Schwierig-
keiten, da padbhw zu päd „fiiss" genügend bezeugt ist; es
dürfte darin eine assimiliruugserscheinung stecken wie in den
^'elbesprochenen (va^^ura pnap^ti ^a^. Hätten wir den Pada-
P^tha nicht zu rechtfertigen, so könnte unser nhd. ,,fussmigel'^
zusammen mit ski\ badi^^ „fischangel" den weg zu einer andern
Deutung zeigen. Eine syukopirte form des letzteren, btfi^a
*^tte^ nüt päd ^fuss*^ zusammengesetzt, wol *pad-hdl^a ergeben
'Füssen, woraus pa4bi^a eine Umgestaltung sein könnte. Aber
^^ch dann bleibt die mögüchkeit der Verwandtschaft mit lat.
P^ua bestehen. Lautlich kann nach dem oben gesagten..lat.
P^^a eine urar. nebeuform ^bdi^a *bdT0 haben, für die ba4i{!ü
^^getreten wäre. Freilich sollte die bedentnng Yoiij^badtga
^ch dem lat. näher anschliessen.
Altindisch mndküra ist bisher nicht genügend erklärt; der
folgende versuch, den ich mehrfach mit Sanskritisten durch-
t
562
F. EiiTijej Alliudiscb pa^i^a und vandhvra.
gesprodien habe, will aiclits als eine aufj^eworfene frag«
Aber welche nur die aUergenauste nachprü^ng f^er bdeg*
stellen der in frage kommenden wort-e mit rücksicht anf im
bedentnng entscheiden kann. Skr. randhura n. ,,wagensitf'
&sse ich als Zusammensetzung mit mn ,,holz'\ der %ü\m
nebenfonn zu väna ^,hob^\ das im Rg^v. ancb als „wa^-
gestell^' begegnet; auch die weitere nebeiiform mnaf- 6r'
scheint in Zusammensetzungen als ^.taolz^' und als „wagea-
kasten'^ van- als compositionsform steckt in van-ad ^hok w-
zehrend*^ (auch in vaft-mga ,,stier**?) und bes, in vanmpi^
das wiederum als teil des wagens bezeugt ist (mit vunm- all
gen. sg. vgl. brhas' jSs- gnäs-pati). Damit diiifte das ertte
compositionselemeiit in mf^dMra formell und begrifflich be-
grBndet sein. Als zweites element fasse ich dhur ,,Mchä*
(götter werden im Egv. dhürmdm und randhureslhüs genannt);
die kfirzere nebenform vmulhiir zeigt, nocli den consonantisdieB
stamm dhur-. An dieses dhur. das den „teU des wageBs, au
welchem die zugtiüere angeschirrt werden" bedeutet, scliliesst
sich nun wol auch aus dem griech. — für skr, van in vandUn
könnte gr. dv-rvy- „seiten wände des wagens'' in betracht kommen
— das gr. ß-aiQog „wagenaxe, seitenstücke des Wagenkastens- ,
entstanden aus *&/a^'j6-gf woraus fiir dhur ,4eiclisel" eine \ip
nebenform dhwr warscheinlich wird. Nun hat das gr. Stit^k
auch die bedeutuug „thüraugel'*, gehört also wol mit gr. Sv^h
„thttr" zusammen {dhwr-yo- eigenth a<^. „zur thür gehörig^, j
Damit wäre für \&^. dhnr „thür" die bisher vermisste aspiration
im Skr. wahrscheinlich gemacht. Es bleibe iiier unerörtöt»
wie sich die begriffe „thür" — „Wagendeichsel"* vereinigen
lassen; denkbar wäre eine grundbedeutung „holzgestell, holx-
rahmen" und es wäre möglich, dass nur feststehende va>
bindungen mit bestimmten verben an der ausprägung dieser
doppelbedeutung schuld sind; hervorzuheben ist, dass im Bgv.
dvära „thttr" fast nur mit den verben „aufthun, sich aufthun"
skr. dhur mit „anschirren" (oder mit rathasya) verbunden auf-
tritt. Schliesslich ist daran zu erinnern, dass zu dem idg.
plurale- oder dualetantum mit der bedeutung „thttr" nun auch
der Singular in skr. dhur „deichsei" geflinden wäre.
Jena, 6. november 1888. F. Kluge.
Ignftce KozloTski, Sur les adverbes latins uhi unde uti. 563
Snr les adverbes latins ubi unde uti.
On admet g^näralement que les adverbes latins tM unde
«tt proviennent des formes plus anciennes cvin cunde cuti par
ia chate du c initial. Les arguments qu'on fait valoir en
feveur de cette assertion sont: 1® Les formes anciennes cubi
cunde se retrouvent encore dans les adverbes compos6s ali-cuhi
(iH-cunde, ainsi que dans une locution enclitique nescio cuhe
qm est cit^e par un des grammairiens latins; 2® D'autre part,
leg formes telles que Tombrien ptife, Fosque puf supposent un
Ädverbe latin cubi ou qiiobi (Bticheler-Havet D6clinaison,
p. 178 rem. 7 ; StoU Lat. Gramm. § 48).
Tont ce que les faits ci-dessus 6nonc6s mettent en 6vidence
tfest qu'i cöt6 de vM unde le latin pröhistorique poss6dait
aossi cubi cunde; mais l'existence de cuti k c6t6 de uti n'est
Joint d6montr6e. De plus, je ne vois aucun moyen d'expliquer
fomment le c initial, qui avait persistö dans des formes telles
^ne cum cur cuias cuiu^, put tomber dans cubi cunde: ni la
|lion6tique ni Tanalogie ne le permettent pas. Je me trouve
ei cons^quence oblig6 de souscrire sans räserves k Topinion
de Brugman (Grundriss § 431 anm. 3, p. 323), ä savoir que
ks adverbes latins uM unde et les formes correspondantes
avec le c initial remontent k de diverses racines pronominales.
En effet, je suppose qu'en latin ant^historique il existait
denz catögories des adverbes relatife : d'une part, les adverbes
euin cunde (et non cuti) qui viennent de la racine pronominale
guo-; d'autre part, les adverbes uM unde uti que je rattache
avec H. Weber ztschr. f. d. gymnasialw. XIX, 32, Corssen krit.
nachtr. 26, Bersu die gutturalen 139 k la racine pronominale u ^).
des denx cat^gories des adverbes qui avaient une signification
commune et qui d'ailleurs se ressemblaient par le son durent
entrer de bonne heure dans une concurrence active. Le
rösnltat de cette concurrence fut que les adverbes cubi cunde
firent place aux formes plus nombreuses uin unde uti et dis-
1) Dans une inscription p^lignienne (Zvetaieff I. I. Inf. Nr. 13) on lit:
„cius pritrome pacris puus ecic lexe lifar^ etc. puus signifie probablement
„ut^, comparez osqae povs puz „ut^. En regard d'on mot signifiant „at^
on s'attend ä trouver dans la premiäre proposition une coojonction »ita^.
Cette conjonction est selon toute probabilit^ uus, qoi r^pond ä Tawestique
uitl „ainsi'*. (Yoyez Th. Eorsch ^urnal minist, nar. pros?. 1887. VIII, 840.)
564 Ignace Kozlovski, Sur les adrerbes latin« M ynde «fi.
parurent ne laissant que faibles traces de lenr ezistence anti-
rieure.
Une demi^re remarque 4 faire, c'est que les adverbes
latins ubi unde titi formes de la racine pronominale demon-
strative H durent s^employer k Torigine dans le sens dämon-
stratif, comparez awestique uüt „ainsi". De ce sens dimon-
stratif s'est d6velopp6 plus tard Temploi relatif de mW unde
uti. Plus tard encore les adverbes ubi unde uti ont passi
du sens relaüf au sens interrogatif. Un fait analogae se
retrouve dans la langue russe ou les pronoms et les adverbes
relatifs jakij jaku ide etc. formes de la racine pronominale
demonstrative io s'emploient aussi avec le sens interrogatif.
Wilna, Juillet 1S88.
Ignace Kozlovski.
heu rrÄchi'^'n
eutsche Volksetymologie
^ HU
Kar! Ou^fAf Auflre«^u.
FlUifle Auftjj^'fl.
lonchfeii
Sprachgebrauch
und Sprachrichtigkeit
im Deutschen
von
tKjirl Git«^taf Andreseu.
Fünfti» Auflage.
0t 9 M. Gebunden 6 M.
Die Parias unserer Sprache.
Eine Sammlunir von VolksausUrücken
von Dr, Frau« Sithm,
Schriftsprache und Dialekte
im Deutschen.
Beiträge ziu* Geschichte der
«loutflchen Sprache
von
Adair 8oe1n.
Geheftoi 10 Mark.
Doreli alle Uuchhaiidlnu^Pii xu büs^ieht^n.
Soi'hett ist im Verlage von Fi^rillnatiil SeliUiilncU
in Patirfliorii tiud Iflilitüter erschienen:
Geschichte
der griechischen Farbenlehre.
I Farben unterscbeitluni^svermöpren» — Die Farhenbezeicbnungen der
griecljist'ln^n Epiker von ITomer bis ^»uuitus Smyruiius.
Von #:diit« 1 eekeii4»teilti^ Dr. phil.
a2ü S. gr. H, Broscb. 3,80 M.
Olto IIarra!«isouil2
[AntiquariatS'Buchhamlhing iu Leipzig.
Speciafi/äf: Lingnisfik,
gcwilblics Lag*^r von W«>rk<^n aus filUfU Zweitjen der SprftehfrUHen»
a nntl der kUj*HUeht*n l'hMoloirle, wonibt-r jubrlicU mehnre Sprcüil*
IltaJo^«! oncbHnen, \\h^ auf Voihnißiii ßratl» nn«l tnuikf« zugesandt werden.
Ankauf ganzer Bibliotheken
sowie einzelner Werke von Werth.
keCulUge AncTbidtutifffn ftniira dne re«lle and coulanie Erlodigtin?.
^imm
Ea
Verlag von C. llerlelsmaim iii (liitersloh.
FiTjbe, l>r. Alh., Altileutsclie?^ L(4M'tu Stoff«* >i|
Zfl«e df*utHHu*r SIHe mui ueMiiiiuiis:.
tm Ri^chL XVI, 2m K. 8. 4M. — 111. Du« L»
— — Der Kiirfreitae in der diMilsrlieu Dichtu^
Kdnig Kollier, Ein diMit^f h***^ ||i*ii|mu>4Mii**Tif, mi
dar mtU^^lAillerlirtbftü Ut'Wil
12^ S. 12. ti'O M.. kiArr, - Jl.
Alplnirts Tod. Ein dentÄ<rlies Heldenlied, neu
jirbeit4tt von O. L. KJoe. X, lOÜ S. 12, 12'
Rlk^la^. I>emetrtns, DI© f ri' ffv n *1* - ,\;uitli|
lujtl ihr liIiiiHu^^H auf tUv ctii P-iT> Ivi^ii
Versuch- Mit BowilUf^uniij dit» Vf'rt«i««#i*i>
lihwftotjtl von Vn^W Pj . W. VV'njErncr. li
Sehniitz. Dr. >!,, (Quellenkunde der roniisrhen
kiiliH, ivrnst W. A., BfUrtige zur l*tiH-4.
\T1I, 121» H. LT. K, 4 M, I
Jluiik, Prof. Dr. Ed., Oesfhlelite •?!• m* ''^
12 M., ^oh. i:\;*u M,
Uesehielile iler rünilHchen Llleriidir. ^ ^4
Bearlmifjpt von Dtv Ottkiir 8<»yffrrl. I*i M., kft'li» •
JS^er, Dr. 0., Geschlelile Uer K^m- r>, Ana.
fie!ändileli(4^ der «rl > v t-
145 Abi«i1«innjtf»ni^ 2 Cluvunoli
ii4n 8, gr. 8. 7.50 M., ^h, s,Hi^ M.
-SoelM>ti tM'feoliieu:
Deiifseho (liraimiiatik
tjafcoh <«riniui*
IVil t ti, \l^ iiii W'rjilru ,. . . ., ,.. ,
7Vnl IV iifl t?t>eiil:i)b m Vai
ZEITSCHRIFT
FÜR
VERGLEICHENDE
RACHFORSCnUNG
AUF DEM GEBIETE DER
NDOGERMANISCHEN SPRACHEN.
begkOndet
VON
A- KUHN.
HERAUSGEGEBEN
VON
E. KUHN TOD J. SCHMIDT.
BäXD XXX. NEUE FOLGE BAND X
SECn^iTKS HEFT.
GUIFJiSLOH.
ÜäUCK und VERLAG VON C. BERTEL8>Ülir».
1 8 9 1^
»e, -m^'-ha roTyf^%>ffvfiä *iiu i'tdJtolbtfix und ifA^uiUviu üpi-ftchati b^tr^-ffffn ^ crbiltt««
U^ Prof. Ur, f:. Kiho »ManeU«ti» H«»*4lT«ii« B), aI; „t«i
.til9il(tt (burllb W. (rt, t^ULtowtifAr M)* Hl^ l a.
lifualt
Der w«T54nl wnn t rer t m f. Van l*iiul Krctscb:
irr i;. Vnn i' > mtr ,
£! i. Ytm Felix Solnij»^
Wortregister
Nach Oliereinkunft der Herren Redakteure mit der Ve
In ' ' " wird vom :3L BamJc an i ' '* ' '
fui mIc SpraclifoiHi liiing'' in viei
Htittt der bi^herigpji mvhit Hefte. Der Umbiig der BlUide 901
Pr^iis bleiben uitverändörL
dlfa IIarrfi!$»iiwit2
AutiqiHiriats-BnchhaucUung in I^eipzig:
Speciiihfiit: Lhiguistik.
{;rt>«*esi. gewühltes fiAgf^r von VW^rkiu n»
Srluilleu tm«l der kliiv«Uchi*ii rbilf>1<)gl<s
KutAloge CT3inliinuen^ die auf »rlaiigrn gtiiü«« un»i ir^itUn /.itKf:B»iHli
Ankauf ganzer Bibliotheken
sowie eiiii^cluer Werke vuü Wortb.
Gofl^lUgc Anerbloiiiiigeta fUiilen e>'
r<lA.li.i
Alfred Larents, Atitlciuitriiii A: Norliinaii, Kurprinzstr* 10t ^
Kat. 41«: LliiK:iii«iflk.
d.
K&t{»I: PIltlOfKiilllle. < der f»h5lMwMf<)(ie Philosoplii« .
M und der Nouxell, 94 S. m rn.
Eiüde Koirerobt-r wird auÄgCjjjcdven nidu Anti<jtiÄrw*bitr
WelliiiaelitNkalalog:
eüiLahend eine reiche Auswalil kou wfrr vollen^ /m ^H^chonk6ö
cignoien Werkpn.
Pir rirma Alfrci! I^>n*ntz — t?ejjrund*it von IL FHl/schr lu. T.ilir
^ irt*n weilvnrljreitetfn Kut als«? voruilhaiie-«!«* I^i -'
Uli titllcti reieliltnltiireii Lairer« Ihren tiuifblfriit tuu
iLi\Mt sti^ug: irelleii Ge»ch}iftiiprltici|>lea.
Der Wandel von r vor « in ^
Der Übergang des t vor i in a bildet ein besonders in
methodist'hei' Idnsielit interessantes probleni der grieehischeE
grammatik. Neben zahlreichen analogiewirkungen, welclie sich
hier mit Sicherheit feststellen lassen, stosseu wii' auf eine
grosse reilie von ausnahnietallen , die in bisher unerklärter
weise den i;\irkungeii des laut^esetzes entgangen zu sein
scheinen. Da die einzelnen grieclnsclien dialekte sich der
assibüation gegenüber verschieden verhalten , so erscheint es
zweckmässig, diejenigen beiden mundarten, welche den laut-
wandel in übereLiistimiitung mit einander vollzogen haben, das
ionische mid attische, zuerst und von den übrigen dialekten
gesondeil zu betrachten, zumal die reicMialtigkeit des ffir
jene nuuidarten zu geböte stehenden niaterials uns die auf-
gäbe erleichtert, den richtigen gesichtspunkt für die beuiteilung
nnsei^er frage zu gewinnen.
Der ionische und attische dialekt.
Zunächst ist hervorznlieben , dass k stets unverändert
t>t 1. im wortanlant, worüber unten. 2. Wenn u nnmittel-
ir vorhergeht: ^mi, maxtg, fiaaui, iirttftiJOi; etc. Hier ist das
rbleiben der assibilation nicht auttallend, denn die vorauf-
tiende spiraos »r hat den wandet von / zu v in derselben
le verldndert, wie im germanischen st, im lateinischen 'Sti-
iverändert geblieben ist.
Abgesehen von diesen beiden fällen sollten mr erwarten,
Itgesetzlich überall die assibilation eintreten zu sehn. Wir
scheiden, ausser den eiiizelfiiUenj folgende kategorien von
IdnBgen, in welchen tue lautverbindung tl vorkommt.
L Nomina mit suffix -ti- ßtitrig ai. ffätisy got. gaqumps^
g aL ditis, (^lut;, yev£at;;j Tfi|t^, «VS'i rd^^t^, ai^an;. Als
es glied von compositen: dcofj/dijeos, Jojf/yd/ffoi/o^, ^Hy^ai-
xo^j ^iooißtoQf O^fjinnog aUS 'OooiJtJtu^ U. S. W, ; ßuatXtii;,
man zu ßoaiQ statt *ßdan; idg, g'^ati-s stellt und als not-
wa Xamv deutet, ist wahrscheinlich eine knrzform, vgK Mv^-
Ho^j Tkkttn'k'hu, Nach dem muster Uat^: ilmiu bildete man
2«il«6hrilt für vflTgL Spt*ehl H F. X fi 3g
566 Pa^ Eretschmer,
nsiaiaxQaToq y nsiaig (spät) ZU enBiaa, ebenso ntvaiQ^ älter
mang, nvarig. S. Osthoff D. verb. in d. nominalcompoation
173 ff.
Zu den verbalabstrakten gehören zahlreiche, meist sp&t
gebildete adjektiva mit suffix -mo-; äkmaifiog, aiQiaifio;^ ßm-
öl flog, nXfoaifJLog, dvriaifiatog ; Vgl. fiogaifiog ZU (uloqt^, fiii^ofim.
2. i-stämme mit t vor dem stammbildungssuffix : nm;-
ai. pätis, lat. potis-sum, got. -faps, lit. päts; aat^ erklärt hui
aus *aaTLg ZU lat. sentl-na (Fröhde Bezz. Beitr. VE, 85),
doch erwartet man zunächst *&oig; xaaig, xaatyvTjro; ist
etymologisch nicht sicher gedeutet : vielleicht gehört xaat- ans
*xart- zu ey-xara „eingeweide*' und xaai-yvtjTog ist S. V. a.
ai. sa-garbhyas, d-ydarcaQ, dieX(pe6g, wozu es stimmt, dass
xaoiyv^rog nur den bruder von derselben mutter bedeutet, wie
^ 257 xaaiyv^Tov xai onuxQov beweist (Curtius Et* 145);
vollständiger ist avToxaatyvfjrog. Dazu ist xaaig eine alte
koseform, wie sie bei verwandtschaftswörtem naturgemäß
häufig vorkommen, vgl. lit. brolis, dtsch. Base, Muhme. Die
Zusammenstellung mit ae. hijse „mann", welche Kluge K. Z.
26, 80 beflirwortet , ist wegen der bedeutungsverschiedenheh
abzulehnen; auch spricht das phonetische bedenken dagegen,
dass das intervocalische o nicht geschwunden ist.
3. Adjectiva, die von f-stämmen mit sufiix -?o- abgeleitet
sind: nXovaiog, €ViavGiog, d/ußQoaiog, yvi^oiog, deanoaioc, ixiaiii
&aviudaiog, /agiatog, (piXorrjOiog, ßiorrjaiog, n^vfÄvfjöiog , ntn-
Qrjoiog, KQrjaiog u. s. w. s. C. A. Müller De 2" litera. diss.
inaug. Leipzig 1880, p. 7() f. Aly De nominibus -io- suffixi
ope formatis p. 30. Hom. dneigiaiog aus '^d-neQfh-to-g. SinKa-
oiog TQuikdat-og ZU got. ainfalps , ahd. -falt ae. -feald, ahn.
-fald)\ dt-axooLOL TQiaxoGioi aus -xoTioi. Ferner Xvaiog, xt/;-
aiog nayxTfjairOg, cpv^iog etc.
4. Der dat. sing, der ^stämme geht stets auf -n aus
(Curtius Et.^ 430), da hier die anderen casus mit t ein-
wirken mussten; auch wäre der dat. sg. mit dem dat. pl.
zusammengefallen, wenn beide auf -ai endigten. So navn)
axuTt, xeQUTLy ovofiari y Xdyovri , kxovxi U. S. W^ Vgl. auch
iy-xvTi „bis auf die haut" zu xvrog.
5. Die 3. pers. sing, praes. der verba auf -/ui zeigt -i«
in -at verwandelt: r/^/yai, di^coai, elai, ^eixwoi, cffjaL Da-
gegen iöTi.
Der Wandel von t yot i in a.
567
(fßgtaot
Ebenso die 3. pers, pL praes. : (fif<y
\ ivTt, i'tJtffi. Fenier im perfekt: XfXvxaGi.
7. Eiii einzelner fall ist ilv£xpt6gf dp(^/td aus ^dvenrioq,
'£nxia, vgL ai. napti-s, lat. neptis, got nijtjis, asL :>ie#i?T,
Dies sind die haiiptkategurien , in welchen t vor t zu
hn kommt. Sie zeigen sämmtlicli mit ausnähme der analogie-
langen das zu erwartende ~ai-, Wii- kommen nunmehr zu
er reihe einzelnstehender Wörter, weldie unverändertes -n-
Lalteu, ohne dass r auf den eintluss anderer formen zurüek-
lUiii werden könnte.
2. liCTt'g, dazu hom. HtMfj,^)
3. QvWg.
5. 7i/xr/s (Boioter in Aristoph, Ächarn. 879)*
6. ixTivog,
7. dcüTiViy {^(aTivd^vi)),
8. nvTtvfi.
9. QaiiPrj „kampfwagen". Hom. Hynm. TV auf Aphr, 13.
irip, uaTtvtiv.
IQ. i(a(jßuTirti,
11. ^riiivri. Woher dtus entlehnte lat resina (0. Weise
i grieclL Wörter im Lat. 29) sein s hat, ist unbekannt.
12. tmuttlfjj doch vgL auch oiantittj,
13. xcötAoi; xtüT/lAfu. Vgl. vavTt*kf)g i^anrAAo^u«*
14. AtfXT/?ü>, nvTiX(t}.
15. X r/'^co , ntQfXJ (fiVi q n€(}iK Jtt a t , ivx r/fi £V0 g. Auf jif^ €pt -
W£g konnte ^Aftftxrv&pfg einwirken.
|l6. nzAog.
17. nt/auQ}.
18. nrt'loy,
19. ntnm.
20. ßtlTfsüv ißilTiijTn;). Über hom. ßslri^og 8. J. Schmidt
Z. 19, :3H1. (i, Meyer Oriech. (Tramm,=* s. 367.
21. tS^mriior,
Es sind diese w^örter sämmtlich solche, welche etymologisch
irt stehn und mithin t von keiner anderen form durch über-
») Antigonos von Karystos und NikftnJer bet<>nten ii^it^ nach Keller
»ehr, L d. öst. Gymn. 1874, 121 ^ doch ist kein grond vorbanden, die
tonirtiog überhaupt für uDrichlig zu halten.
k
38^
n
\ I
tragfung erlmlteti haben kÖmieTi. Hier ist also eine durc^
greifende beschräukuJig des lautgesetzes zu erkennen. ¥•- ^
1^., gleichen wir die oben zusammengestellten Wörter mit einand^
so ergibt sich unss, daas sie alle eins gemeinsam haben, <^2
hoehtou auf dem rt. Wir diiifen hieraus den satz ableitjen, ^^
T vor betontem t von dem wandel in a Terschont bl^iffr/
Unter demselben gesichtspunkte kann man auch die trh^tnjig
des anlautenden r vor i auffassen , da dies t m der mehrz^b}
der falle den accent trägt, abgesehn yon den seciindäreii ab-
leitungen und den redupileirten bUdungen. ^1
Eine zweite beschränkung der assibilation ergibt sieb so-
dann ans folgenden wiederum isolirten und darum in phon^^
tiseher hinsieht beweiskiäftigen wortformen: f
Iff {n^^aht ovniti fjttjxhi) = ai. äti^ ayest* aiHf lat ^^
air, aith und ä^ti (a^r/og a^ti%m) = armen, ard.
Vergleicht man ht , a^n einerseits mit woiten wie ^Änf
iffOig, andererseits mit r/3^ai i/^o^ai u. dgL, so ergeben M
IWiä unterschiede : im gegensatz zu diatg a^aig steht -u üi
jenen adyerbien im auslaut, im unterschied von rt'^fjm ifimtfn
sind sie auf der dem -tt unmittelbar vorhergehenden silb«
betont. Dass in der natur des auslauts zum teil der gnind
für das unterbleiben der assibilation zu suchen sei, wtrde
eine schlagende bestätignng ans einem anderen dlalekt, welcher,
wie sich später zeigen wiid , t* ähnlich wie das ionische ttod
attische behandelt, erhatten, wenn De ecke recht hätte, auf
dem kyprischen relief mit dem thronenden Zeus (Bezz, Bettr.
VI 78 f. Collitz D. I, 68, 1) poti als vocativ von n6m; m
*pQtis m deuten. Da der nom, sg,, wie Coli, D. I. 26, 2 lehrt,
im kyprischen nomg lautete, der alte vocativ aber, der sick
wegen seiner hiuflgkeit in altertümlicher gestalt erhalten mochte,
uüTi , m könnte nur der umstand , dass n im vocativ dea
auslaut bildete, die erhaltung des r veranlasst haben. W»
lesung jener inschrift ist indessen vorläufig noch viel zu hä*
sicher, als dass wir auf nnxi irgend welches gewicht legen
dürften. Andererseits trat der wandel von r in ^ auch bei
auslautendem -n ein, wenn der hochton nicht unmittelW
vorherging. Dies beweisen nicht nur die 3. pers, sg, und t*l^
jiBrim (pi^ovm iüaüi lElvxuai u. s, w., sondern auch noci
zwei ein;eelstehende und mitbin als phonetische argumente ver^
Der Wandel von i vor » in a. 569
wendbare wortformen ion. att. sixoai hom. isixoai {i/sixooi) -
ioT, fsixari /rxari und negvoi = dor. ndgvri, Vgl. armen, lieru,
air, urid, alt». fJQrp, mhd. t;eW und ai. pamt Wir haben
also die thatsache zu constatiren, dass auslautendes -n im
K)ii.-att in proparoxytonis zu -ai wurde, in oxytonis und in
paroxytonis hingegen unverändert blieb.
Eine besondere betrachtung erfordern die praepositionen
kom. nori =. avest paiti, ngori = ai. prätif kret. nogn', pam-
phyl. nfgrdäcox' , osk. umbr. pert, femer ion. att. ayri (mit
tajevavTi ivavu'oq) = ai. anti. Wir haben sie von den obigen
Men ausgeschlossen, weil sie eben nicht als völlig isolirt
gdten können. Denn da sie vor vokalischem anlaut des
folgenden wertes ihr -t verloren und vor spiritus asper t in
^verwandelten, so lagen von anfang an neben den formen
ndt -T« solche , in denen t als vor anderen vokalen oder vor
ft- stehend erhalten bleiben musste.^) Aus diesen konnten
aber jederzeit die formen auf -rt ihr -t- , falls es in ihnen
nnter umständen zu -cri- geworden war, wiedererhalten. Be-
kanntlich haben ja mehrere griechische mundarten die ante-
Yocalischen praepositionsformen Überhaupt verallgemeinert und
brauchen not wie xar nag av etc. auch vor consonanten.
S. Bechtel zu D. I. 1478. 1479. Meister Gr. Dial. I,
191 f. 283 f. 307. Coli. D. I. Register p. 14, 32 s. xar u. s. w.
Pezzi La lingua Greca antica (Turin 1888) p. 321. Neu ist
lesb. xad&tjjtB, das nach Gardner bei Roberts Introduct.
to Greek Epigr. I (Cambridge 1887) p. 325 in mitylenaeischen
weihinschriften auf gefässen aus dem Temenos der Aphrodite
in Naukratis vorkommt; cf. aiol. thess. xarra. Werfen wir
aber die frage auf, welches die lautgesetzlichen formen dieser
praepositionen wären, so müssen wir auf grund der oben
gefundenen beschränkimgen des assibilationsgesetzes annehmen,
dass 7I0TI, ngoTt, avu in proklitischer läge wandel von t in a
^) Bei Homer kommen die formen nor* ngox' mit elidirtem i nicht
Yor, wol aber wenigstens nox^ in den dorischen dialekten: noTacldio noxal-
vtog noxa^og noxi^Ofiai nox^x^ nox^fity jioxöififiü u. a., ttot' daxioy Find.
OL 7, 90; boiot. JToruSdtay, korinth. TToxuddjtay (vgl. boiot. IToxoMixog)
«der heranflatende^ nach Prellwitz Bezzenb. Beitr. IX, 328 ff. Ion. Iloai-
S^iog Jloaidioiy att. IToaidrjiiüy regelmässig aus IToTidijiog u. s. w. Aus
ITineMy drang r auch in korinth. Iloxtidy ein. S. G, Meyer Griech«
Gnunm. 8. 290.
570
Pau! Kretschmer,
ei*hihren, sonst aber t bewahrten. Da anssercleo] j in d<
antevocaiischen formen berechtigt war und femer neben d
(ivra livTtjv avTt*Oi; ivtivjtog (mit betontem Ti) lagen, so wiird
die fonnen mit rr ganzlieh verdrängt und die mit r gelai
zur alleinlierrschaft.
Eine s^pur von vorauszusetzendem *;ioffi, ^nooai gl^XMi
Spitzer Lautlehre d. ark. Dial. bi^ in ark. kypr. nog und jjj
ion. att Jigog insofeni zu finden, als n6g jrpog analogiebildmigt?/i
zu *noai *n^o<7t iMch dem muster von in zii eni seien. Für
eine andere erkläning der einsübigen praepositionsformen treten
Osthoff Morph. Unt. IV, 382 f. und Brugmann Griech.
Gramm, s. 47, vgl. s. 35. 43, Gnmdriss I s. 4lU. 500 ein, sie
stellen als bereits idg, doppelformen jwti proti und poti pns^'i
(ai. praty) auf und leiten aus jenen gr. noTt nrtoTt\ aus diesen
n(\g npo<; her. Ohne auf diese beiden verschiedenen auffassungen
rücksicht zu nehmen, wendet sich Bechtel Bezzeub. Beitr. X,
287 gegen die ^gewöhnliche annähme^, dass nog noog fiir nav
n^oTt' stehn und sieht sie durch argiv. Ilofjtdacov karpatli.
UofraMvng als widerlegt an : ein argument, dessen beweisikraft
mir nicht einleuchtet. Er selbst fiilul nog ngng auf ^mx;
*nQüTg zurftck, „sei es, das« das g direkt an die verkfirzicü
nit, n^nr antrat, sei es, dass erst "uvrig, *n(iffji; zu %o^^
^n^irg verkürzt worden sind." Wie Bechtel letztere Ver-
kürzung mit den lautgesetzen in einklang biingen will — man
vergleiche besonders niaig aus *noTig ,^herr, gemahl" und alle
analogen fälle, wo von einer ^auststossung des t^ nicht die
rede sein kann — gibt er nicht an. Denkbar ist jeden-
falls nur, dass entweder wie *pot'i prot-i mit locativischem
-i, so '*'p9t-s prot-.^ mit dem casussuflüx des gen.-abL sg. -i
von den stammen pot- prot- geliildet sind und sich also m
nQog OT noTi ngori verhalten wie lat. ohs- os- zn ob = im- in
on/-fTfTü}T!Qa etc., wie ""iv-g ZU Bvt XL s, w. oder dass — wa«
weniger wahrscheinlich ist — 71«^ n(>og nenbildungen von der
art sind wie Brugmann ""iv-g auffasst, Her. d. sachs. ?es.
1883, s. 181 ff. Ungerechtfertigt ist die annähme von Hoff-
mann De mixtis graec. linguae dialectis (Göttingen IH^^H)
p, 16 sq., dass nog uud hg ursprünglich wie äip adverbia
waren. Welche von allen diesen erklärungen die einzig rich-
tige ist, lässt sich schwerlich mit Sicherheit entscheiden, nur
der grad von walirscheinlicldceity welcher jeder einzelnen itt-
Der wstidel von t vor j in ff.
kommt, kann in frage gezogen werden. — Mit uni-echt hat
man die form ^noat auch ans argiv. not erschliessen wollen,
indem man an den im argi vischen auftretenden Übergang von
secundärem intervocalischeni ^ in // dachte. Die praeposition
not findet dch in der bedeutung von nooi; l, auf der inschritt
von Trotzen Le Bas II, 157 a ^ Caiier Del.^ ki2, z. 9, 21, 27,
2. in Hermione Le Bas II, 15J> h z. 11», 3. auf der gitmsen
inschiift. des Asklepiostempels zu Epidauros ^ffi^i. d^x^ l^^^^i
p. 197 £ z, S, 17 (not^^iiM^ 2a, 55. fJ7. 72 neben nor' «rr^u^
20, nojißU\^u<; 44, norel^v 120 und nnomanov 52. 67. Da
diese drei Inschriften sonst alle intervocalischen tr erhalten
zeigen, so ist an herleitnng von nm aus "nom nicht zu denken.
Dazu kommt femer, dass sich nm auch im Inkrischen Oiantheia
Collitz DI 1479, 14, in boiot floZ-dticog und in den monats-
namen nm-TQ^ntog *Ev^vo~noi-TQ6niog , welche in Delpld und
bei den Lokrern in Aniphissa und Chaleion üblich waren^
nachweisen lässt, also in dialekten, denen der wände] von n
in h durchaus fremd ist. Wir haben also eine etymologisch
von nijg noTt ganz ZU trennende praeposition not anzunehmen,
welche mit der von Bezzenberger in seinen Beitr. Vil, 94 n.
31 und Bechtel zu Collitz DI 1479, 14 verglichenen letti-
schen pl verwandt sein mag. Von lit. ape unterscheidet sich
not nur durch den in praepositionen häufigen schwund des
wni'zelvokals (J. Schmidt K. Z. 26, 22 ff.), den wir auch in
dem verwandten m- (in mii^o} Ili-xQarrjg) ai. pi gegenüber
All oni-, ai. fipi^ lit. api vorfinden*
Wenn in der angegebenen weise accent und Stellung im
anslaut für das eintreten des wandeis von n in ut massgebend
war, so musste lantgesetzlich in verwandten oder gar dem-
selben flexionssystem angehörigen wortlbrmen vielfach n neben
at zu liegen kommen. Es ist begreiflich, dass dieser zustand
durch ausgleichung häufig wieder beseitigt wurde, und so tritt
denn öfter n oder m gegen die regel auf
©*T*^' kann, wie das daneben liegende d^iai; aus "^dirig
lehrt, unmöglich eine lautgesetzliche form sein, aber im dativ
und dem bei eigennamen häufig gebrauchten vocativ war wie
in hl Ti berechtigt und drang von dort aus auch in die
andei^en casus ein.
Ebenso erklärt sich rt statt (rt in iin^rtg (gen. wo()rto^
J162), ftijjtg, fiuVTtg, fid(mrig Aisch. Schutzd. 789, pd^nTt>
572
P&q] Rretsebmer,
oder n^ofmomt 7t>2, tpunq^ Acixiic t^murserkeule*^- x'i^
„raangel'^ sclieiTii nicht bele^., sondern nur ans (liomer.) xn ^
erschlossen zu sein. Osthoff Z* Gesch. d, Perfekts 46^
erklärt t in diesen Wörtern aus der luspriinglichen fleiüc^j}]
ifatnq ffuüiv fpnaiog, ffUTfi (^uthi;. Für juavTiC trifft dle^^^
annähme zu, man vergleiche hom. fttivTr^og h 493 att* ^tair^i»;
ftdvifigy femer hom* ftuvTi^ta ßu^^Tivo^ut /itt^roaiVi^. Aber
von noQTig plur, ;3fo^T«f^ hom* Hymn. Deniet. 174, M^n;»
fia^ntiq^ (fajtc, liixrtg sind casusfonnen mit ^ oder rj nach r
nicht nachzuweisen, und es ist wenigstens die frage, ob sie
zur zeit des eintreten» der assibilation vorhanden und stark
genug w^aren, um tue anderen casus beeinflussen zu können.
Das T der genannten Wörter mrd also vom dat und voc. sg-
sowie auch von verwandten fonnen, wie no^rals, /nf^ti'oftm favlto
^u^nxto^ in denen t berechtigt ist, übertragen worden sein
Massgebend für <üesen gang der analogiewlrkung war die
bedeutung jener snbstantiva, durch die sie sich von den verkl-
abstrakten auf -fjig absonderten: vgh fia^nng „räuber" ni
fiaoipiq in aiol, Ktßa^taQUm; ein niass, ff fing „sage, gerücht*
und fuatg „das bejahen, die beliauptung, rede". Att itiiu;
^i^rtSog wie t^ig i'^iiog hat sich auch in der flexion ganz von
den Wörtern auf -atg getrennt,
Hom. ßr^jaQßovfg j,tänzer**, eigentlich „leote, die die
schritte künstlich fügen" hat das regelmässige r bewahrt
während jirtrav^^og ^JtjrrayoQag "^Hy^aavSgog und dgl. ihr a
von yivaixXfjg Irt^ff/xonog ' Hytjoi'fTTQ arog U, S. W. Übemommeü
haben.
Ob hom, ßmnavEtQa „männer nährend" aus dem ionisclien
dialekt stammt, ist zweifelhaft, jedenfalls verdankt es aber
sein 'Tt- im ersten ghede einer form wie dem gleiclüautenden
dat. 8g. */?cor*.
afiTKOTfg ^ebbe" eig. „das zurückschlürfen, aufsangeii des
meerwassers" (cf aioL ntA-nnj ni-nm-xa) bei Herodot ist nicht
als echt ionisch zu betraehte^n, sondern vermutlich aus der
mundart der dorischen bevölkerung von Halikarnass oder einer
anderen nichtionischen küstengegend in die ionische Schrift-
sprache eingedrungen. Insbesondere Herodots Stil scheint viel
lehnwörter entlmlten zu haben im gegensatz zu dem der
Milesier Hekataios und Anaximenes, denn über jenen äiu^ert
sich Hennogenes Degen, die. IL 12, t»: ift i^/aXfxtf/i di «xot^Kf
Der vrandel von i vor i in 0.
573
mlfj^ und Über den philosoplien Aiiaximeiies bemerkt Laertius
Diogenes II, 3: x^/j^^'^^^ ^^ ykmaaji ^laSt «TiAJjf Xöi uTTfOiTTf^.
Bei den adjektiven, welche niit siiffix -io- von ^-stammen
abgeleitet sind, war in den proparoxytonirten casus -<ti-, in
den paroxytonirten -r/- lautgesetzlich, im ion.-att. ist -u- in
der regel durch -ot- ganz verdrängt worden: nkovoiog nkovota
statt nXorotQc ""nXovTia, daher gehen die femininen abstracta
meist auf -(itu aus: ixtan^ nach Useiog zu JxfTjy^, ijirjQfaia
vgl* imrigdütov atT/j^iatoy ZU vnrjQSTfjg ^ Iiom. d^ßfjooitj nacb
Ufiß^oaiog ZU afiß^oioq, TuXaaia VgL raÄ^cEorio^, spEt xi'J^iyyfff/«
Vgl. xri'^y^ffiov ZU xtntjysTrjg, Zu Uoni. «i^dfjf^xraff/i;, dufaof'fif
iTiia/fa/t] j vTtTißyjüiri y trvvS'fat'fi , vns^ßftaiti ^ att, dyüyvoS^fa/a^
dtg£a/a, iüaXfitT/a, fvfh'a, nXfüyiSnti ivxQanta, tvnQu^iGif £i/r«|/a
gibt es keine entspreclienden masculina oder neutra, sie haben
0 durch einwirknng der abstrakta auf -fjiq wie ntuat^^ Töf^*^,
a^doig, &eai\;j ßdai;, ut^jeotq, xkrjntgj f^'f<j, xQUfftgf Ti^uiit;^ ru^t^.
— iv§gy$Gia ist ZU tvBgyitfi^f ^imiu ZU S^vttjg (vgl. ßov&vrtji;
IfQo^tfji;) nach dem niuster von ix€m*a zu /xtV/js gebildet.
Ebenso verhält sich i^yaam zu iQfurfi^;. doxifjiaatu i^fuvTaata
etc< zu ioxiftaCw fai^Tat^ofiai erklären sich wie nuoig statt
^niiffTiq, Regelrecht ist dxofinTT/fj tp 284, evag^oartaf siko-
xavn/a j, breit krempiger hut" ist etymologisch dunkel und
wahrscheinlich gar nicht griechisch, sondern makedonisch.
Bewahrt ist -ri- in alt. varz/u gegenüber ion. vuva/fjj
lat, nmdea neben nmiseaf aus dem gtiechisclien entlehnt. Auf
vavTia kann pairr^g vuvtilog von eijifluss gewesen sein» ion.
vetva/tj nach ^ravcitog in €7TiViiV(jir}g nfQtvavaiog. Femer ^u^t-
Tta gegen )fafiitnng; tvam^axta ^ ^tk^)(Qfipiaxta U. a> (Lobeck
Phryni ch . 505) , ab er (spät) nagovnfAu a/a , afjiaa uta , uvotj Tt'u
vnv^iTn% neben udmvufJt'u dovVfüHi, xvgrm ZU xvqto(; xvqjpj.
Statt yfoovö/u, das sich nach ysiiovfriQg gerichtet hat, nennt
Xenophon Lak. Staat 10, 1 den lakonischen Staatsrat yfgovrnt.
B| Erhalten ist r vor betontem i auch in den nomina auf
^ö g: aji yit a rt'a g xfirtUH r/« g x 1 7 1 a i iu g u 0 k v^ ? ^.*' « ^''« C 6^* (L o b e c k
Patli. proleg, 4K7 ff.) un<l von dort in die denoniinativa xti* iTmai,
ßtyfjTi(M(o, OQyf^TiaüJj ovor^nuatj (ivr^Tidm, frpwnaoi, xoQimjtdm
n, a. übernommen worden; vgl Hurtius Verbum II- 417,
»ch sind die entsprechenden nomina nicht mehr naehznweisen.
Das zu erwartende a liegt üi xlamium itf^mv vor, wenn die
verba nicht, wie Cnrtiüs a» a, o, annimmt, von den all
stract^^n feminina *xkavaig o^ptg lieeinflttsst sind. — iv^nviitt^
ivS^ovfTii^m gehen von varaos^setzendem "^ip^vom *ivS-oi0i*^
aus, das sich zu ^^£og Terhält wie dj^/iouro^ zu Sfj^o^. ^
utTwg 5, schuldig" hat r von mna „schuld*^ übenioinme-.^
auf diese richtung der analogiewirkung war das bedörfii^
aino^ „schuldig" von m^tog ^glticktringend" (zu aioa)
unterscheiden, von einfluss. Vgl G\ Meyer Grieeh. Oram^^
H. 289.
Schi\ierigkeit macht vnTiüg: ist r aus den paroxytonir-tdse
formen (vgl, vnua ;ff/p) zur difierenzirung von iy^tog ^hoc^^/i*
öhertragen ?
Die secundär gebildeten adfectiva von städtenamen habej?
meistanH -at-, seltner -n- durchgefiihrtr, z, b, Bi^imm CL4 J
226. 231 ZTl Bi^vzngj flt^txmatoi zu n§Qmirf^f ^Ekmovmmf
ntiXifivüwi, ^idövüim^ 'Aar^rnnruioi CIA. Hl?, 22, Mil^mmt
aber Ma^vTtog CIA. I 242 mit entlehnung des t &m Mahin^
i^drtQV üVfiaTi&v Qr^fmjiov awauriap ih dgl, siud VePf«
hältnismässig junge bildungen, die das r von ^tfiaru xv^ai«^
pijjtiwr« otifiajix u. s. w. festhielten. Doch findet sich auch
lautgesetzliches *ijLidaiov: l/Ltaaiondlov auf einem papyrus ans
dem 9. regierungsjahr des Ptolemaios Philometor (im Louvre
n. 36 z. 8).
fjieaaaTiog, hom. vardriog sind junge Weiterbildungen von
jLtiaaarog vararog. Ebenso erklärt sich t in hom. oaaaT/o;,
nachhom. jocaaTiog vgl. Tgitaxogy hom. iaxotTifi nach iaxaro;,
asßiTiov auf einem papyrus im Louvre n. 10 z. 22 steht
mit ägyptischer vertauschung von tenuis und media für aeßt-
Siov nv^iiiov (Hesych). Vgl. Letronne Matöriaux ponr
rhistoire du christianisme p. 66.
Die secundären bildungen argaua argaruarfig haben ibr
r natürlich durch einwirkung von argarog (G. Meyer Gr.
ör.» 289).
Verschiedene betonung wird angegeben für xXhgiov »Ui-
atov (mit Bi "E(p. uQx. 1883, p. 119 f., z. 14). Herodian. I,
356. II, 415 schreibt att. xUaiov, hom. xXiavop vor. Berechtigt
war (7 nur im proparoxytonon und drang von da aus auch in
hom. xkiaiTj, att xkioia ein.
Der wainlel von r vor * lu u.
575
die regel ei'scheint r auch in hom. vtjnvTio<;, in
den parosytonirtöii formen war r berechtigt; die Ver-
allgemeinerung des T mass noch durch andere fonnen, etwa
ein friihzeitig untergegangenes *vtf-jivjrj-(;, onterstiitet worden
sein; zur bildimg von ^vfj-nvtp}-^ vgl l4v^gvTr}q rkmmirfjg
9fj^vTa[q] («chwarzfig. schale des Ergotimos, Gerhard Aus-
erles. Vasenb. 23H - Klein Meistersign,^ H7) l4QxvTaq Aa^t-
nitfjg. J. Schmidt K, Z. 25, 143 erinnert an das Ver-
hältnis von lit. hroUs zu hrolüüs, welches dem von v/^-n-io-g
{m lat. ne-qu-am? Bersu Guttnr. 14>^) zu v/j-n-vT-io-q ent-
spricht. Dass nicht besondere lautliche bedingungen die assi*
bUation in vfjnvrto^ verhindert haben, zeigen fälle wie j^voini;
hmn^vfjinq ^vuiog Zlir genüge.
Dem gesetze gemäss ist die erhaltnng des t in avrtxa
^in demselben augenblidc, sogleich*^ so\\ie in dem ion. «rr/ziyc
^rein, lauter, unvermischt^ (vom weine) : beide Wörter gehören
vielleicht zu uvTog, weshalb sie oben unter den isolirten formen
mit betontem -n- nicht mit aufgeführt worden sind.
Ion. (nnd dor.) arrtg „wiederum'', eine Weiterbildung von
f*i\ hat T entweder durch einiluss des daneben liegenden (att.)
av&ig mit th oder es bestand ursprünglich *avtt, zu dem sich
m^Tig verhält, wie fi^xQig «;f(^K ni^vTiQ etc. zu f^texi^^ *^/£"
TtiovTi. Vgl. dazu gort, avtt-v. In dem von gi*ammattkern
als hom, überlieferten ain = av^t „auf der stelle, dort^ war
'ti lautgesetzlich, ^ie in agn in.
Berechtigt war -u ferner auch in den oxytoniilen ad-
verbien wie ey^vu „bis auf die haut" (xi'ro^), dinuxtjri «ki-
¥$jW U. S. W.
Zu jtn'proi' „myrte" lauteten die ableitnngen ursprünglich
^ jitQtnyog, daraus ftvg(npog und ^v()Tivtj, Diu'ch Vermischung
pPntstand emerseits ftv^nvog, andererseits fivQmvtj ^wr^^fViy,
r daTon att, Mvqihvoittu (s. Meister bans Gramm, d. att.
f Inschr.' 74). Mvt^Ti'x^, MvgTt^.ng (inschiiitlich auf einer vase
ans Riivo Ann. deU^ Inst lH4n, tav. N. Arch. Zeit. 1853,
laf 54 n. 1) mit regelrechtem -rZ-j daneben Mimuilog nach
uvQGivo;, Auf einem Wandbild der römischen Campagna (Ga-
zette archöoL I 1H75. pl. fVll) hat der eigeuname die form
Mv^TvXng,
Unregelmässig ist xonroc „wilder Ölbaum", anscheinend
l TOü einem i-stamm abgeleitet. Die müglichkeit ist nicht aus-
i
ji dass das wort wie manche anderen pflatizennamen
imgrii Bn nrsprnngs ist»
noTi „trinkbar** IiäI sein t von dem gleichbedeutenden
notic 6 nt, vgL auch n6j*ig motiXm. Dagegen ß^mßi^iQQ,
lit befiiedigend zu erklären ist att. ioo. nkf^a/Qg n^-
<TiW, aioh TiXaaioPf dor* ?7A«hW* Vieü eicht liegt *nXfjüt^ res|>»_^
TTläjiq zu gründe, die sich verhielten wie fuaig tu qiUTic.
IMe oxytona auf -ttg bewahren das ihnen ziikonunend
-T- vor dem überall betonten t: mixt/q nt^ung {dor. nmii^*
Kaibel Epigr. 560, 5) ßatt'g xv^t/q i^amiQ ilnfvHtiq U. S- w.
Ebenso weisen die abgeleiteten verba auf '%(%(& das lanl^
gesetzliche t attf: die isoliiten kanxi%m nvrtXiü sind schon oben
genannt worden; lehiTeich ist der gegensatz yon not/t;«) ed
Tioffif, £i)^fT/T;eö und &€mgj nXovjiXm und /rAoi'afo^; ferner
«m'^aj, Ti^l^i^Tii^co^ ccf^fTf^ct)^ /Jjf^juntr/'^aJ , jffiy/iaTi^o/tat ^ iy>ßT/'C«>
;rttr/C^, a/iciTf^tu, aT«?*'5«^i tiAj^jct/'^o/icHj o^t/'^cö, yoiitöJ, o/xnutö. ^
^ jiQoqfaüiXofim ist neubildung nach ^^o<ya*i/g. f
oiVr/^co aiol, oixT/^^ea hat das ihm zukommende t.
Die neben masculinen auf -rjjc liegenden feminina flof
'Ti^ behalten r im ansehhiss an die niasculina: amiTt^ naci
(Ix^jig, ojtWrig, nokt^Tig etc. 37*po^ori*g bei Homer nach ^^oira«.
Die adjectiva auf -nxog haben r in anlehnnng an die
participia anf -rog: n^attrixig nach Tr^asfrog, i^jfre^focj rojfitJfo^r
Imtiitog. Buden z Suffix -x6g b. 38 ff. Q. Meyer Griech.
Gramm.^ s, 289. Das späte Xi^imv ist von Xflr^ aasgegangen,
FOTiog, ffxoTtac, i^V^^^^C? ctpjU^rio^, or^or/o^ U* dgl hate
ihr r natüi^lich im anschluss an ihre Stammwörter vom,
ajtoTog, ij/tiaTog, aQfiarog, ov&azog bewahrt. S. G. Meyer a. a. 0.
Der thessalische, boiotische, elische und die
dorischen dialekte.
Wenn wir nunmehr zu den übrigen griechischen dialekten
ttbergehn, so scheiden wir zunächst aus denselben den arka-
dischen und kyprischen sowie den aiolischen aus, da diese
mundarten die assibilation in eigener weise behandebi. —
Sehr gewöhnlich und verbreitet ist die meinung, dass die
sogen, dorischen dialekte den wandel von t« in ai gar nicht
oder doch nur in äusserst geringem umfange kennen. Diese
ansieht ist übertrieben. Das oben für das attische und ionische
Der wandel von r vor < in er.
577
f sn
'gestellte phonetische gesetz bedarf nur in einem punkte
der modifikation , um auch tiir die „dorischen^ dialekte zu
gelten. Ausserdem haben dieselben in einigen tallen durch
Übertragung -n-, wo das ion.-att. das lautgesetxliche -cri- auf-
weist. Von den analogiewii^kungen abgesehn gilt für die
^dorischen** raundarten, sowie tur das boiotische und thessa*
lische der satz, dass in ihnen r* im allgemeinen in at ver-
wandelt wurde. Dieser lautwandel unterblieb, ausser nach fj,
I. wenn ti betiint war, 2. wenn rt im woi'tanlaut oder -aus-
laut stand, olme rücksicht auf den accent* Prüfen mr diesen
Xz im einzelnen,
T( ist in ai verwandelt 1. iji den verbalabstracten mit
Suffix -h-,
Lakonien. Cauer Del.- 27, 12. 31, 9; eyKTtituy. Newton
Inscr, Biit, Mus. 143, 2«j: indvaifftv. Cauer* 33, 47 ^vutn-
növ. löA 86 Avhnnov. Cauer- 33, 14 JkitKQuttnq, Taf.
V. Heraklei a I, ir»3. 18(1 181 ff. fafiSmatv. 15G f. li^primv,
II, 84. 91 u. CK (jTcUny.
Messenien Inschr. v. Ändania Cauer* 47, 4 xaTakvau,
av^tßi'tatitv, 11 nagtMütfigf tio x^ifjt'iüv etc, Vischer Kleine
hriften U, taf. V 2 (p. 46 ff.) z. 22 xatayo^alty u. a.
Argos. I6A 40 'Affjhii(fj[uTffql Herrn ione Cauer- 62,
4L 47 v^v'^iog, 24. 25 ttjTOOTf)'«(jffto<;, 41 iQ^maaiOQ, 30 inm-
xodfift^moi; etc. Le Bas II, 159", 37 Avotx^ftW^. Epi-
dauros. %. «>;k. 1883, p. 197 ff. z. IL 16. 25 u. Ih i>a'.
Korinth. IGA 20, 46 'A]^vf}tj/mt', 45 Avmu{n)o^.
orkyra. IGA 344: Mhit^io^^. Coli DI 3199, 9: i'/Anamv.
200. 3201. 3203: ^yiCTtmiy, 3206, 120 n^iatag, 121 ;tf/(ji^iK
Megaris Coli, Dl 3005, 9 t^naaiv. Kaliatis 3089,
!5 6taB^ai%% 26 tu^tniv, Pagai 3106, 24 «i'aaraaiv, AlgO-
thena 3094, 15 tyniriüiv.
Kreta. Grosses gesetz v. Gortyn X, 33 mvq^avmv. V
47 SauJiK IV, 25 Sa/mog. IX, 36 dtgi^<jtog. Inschr. von d.
nördL mauer Mus. Ital. IT, p. 635 ff. Col. II, z. 7 xaiti^tatv,
preros Bull, de con\ hell. IX, p. 13 ff. n. 11 , z. 5 ;Ifpf'
Ta<J*oc. Vax OS Cauer* 122, 8 Ku&id^tomv,
T h e r a. IGA 449 : Fl^axutla. 451 : 'Pfjxuavm^, 460 :
Kyrene. Cauer^ 151, 6 Jaf^aa/argaroQ, 37 XaiQ^tnlug,
46 "Avaiig, 152, B 22: UXi^i'^a/og,
Rhodos. Diltetiberger Syll. 305, i nttuiiOQ, Cauei^ Hl;
statfißaaia^, 180, 67 ayayo^ivtfiw ßri^uvmaty. 183, 39: uipdoL
Karpätho^!. Cauer* 171, 7: Siudtuioi;. -* Kos li
27: avayiy^EmiV. Newtoü \r^vä\ Brit MU8. ä<^ti, 0 ^a^ai^ti
— Knidos Cauer* 166, 7 o[i]riftrri, Kalymiia Ne
Inscr. Brit M. 259, b 5 f. : u¥a[Y\u^^vmv. 299» a 10: irpösfiif.^^
43 enuumtjiv, b 8 ccfjpi(7Jog. Anaplie Cauei'^ 154, 22 avuB^,^
Elis. lÖA Add. n, 119, 1 mixaaramüQ. Coli. DI 1Ä.7>
24 ^fy^Tfimv^ 33 ai'«J>£(Tio(>. Bitten berger Syll. 240 I (bescSi^^
der Euer in der Streitsache der Messanier gegen die Laketj^j:
monier) 15 f. anmgimv, Qt än^ofamajmiJ Coli. DI 11T2, 12f,
Lokris, IGA 321, 45 f.: V'«?*!?*^- t^oU- DI 1476, 12
ivxTijoliy]. Opus, 1502, 8 avi£^m0ft,
Phokis. CoU, DI 1548, b 3: iva&imv. 1544, 4. 153
5, 1552, a 13 f'yxtfjütv.
Äitolien. Coli. DI 1411, 14: iyäixamü^. 1413, 21: nm*\
Akarnanien, Coli. DI 1379. 1380 tyntfiütv, 1389,8:]
Phtbintis. 14m 144U 1445. 1446, 1456—58 h^ttimf:
1440, 6 an68Bli[v]. 1461 H 19 diavotioiv. Ainianen. 1431.
1435 evxTfjaiv.
Boiotien (Coli. DI register) avSeaiv, anoSoaiv, eyxt^ai»,
ennaaiv, eanga^iq, netat- in dem eigennamen Iliaitixa (Tan&-
gra, Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1885 s. 1033 n. 29).
Thessalien. Coli. DI 1287 "AyeiainoXiq , 1329 Hab
"lavaixxa/oig, 326 HI 21 Avainovog, U 41 Mvaa/Safiog, 1299
2ovainoXig,
Achaja. Cauer* 267 A 29 ScoaixgaTfjg.
Ausnahmen sind hier ebenso vereinzelt und durch aus-
gleichung herbeigeführt, wie im ion.-att. Auf dem Ampbi'
ktionen-dekret CIA 11 545 = Cauer* 204 beginnt z. 26 ein
neuer satz mit den Worten: Xmng' ä AcSre^ aiLi(p[ixTiovixäg . * •
Der schluss der zeile ist verloren. Das erste früher (CI6
1688. Ähren s Dial. n 63. 491) iäng gelesene wort kündigt
anscheinend in form einer Überschrift den inhalt des folgenden
kurz an ; ^) nahe liegt es, Zusammenhang mit dem stamme ^r
1) Solche Überschriften finden sich vielfach in griechischen Urkunden
z. b. in Elis: lA /QatQa xoTg Fakeloig IGA 112, ebenso 110. 113. 118. 119;
'O^xos: CIG 2555, 11; "Oqxoe AvxUuty Cauer» 117, 13; £vfifiaxia U^
Der wandel von t vor t ia a.
579
h
in Xij'^a ^wille^, doi\ Xw, gortyn. X^t (eonj.), ifjtm (opt),
Xfliovraq (pai't.), el Xfjotravj kret Äcov (vgl. Baunack Iiischr.
¥* Gortyn 52 f.) anzunehmen; dann enthält Xm-n-g die ab-
geläutete wurzellüiin ;,w- und ist parallel mit X^-m-g* ßoHtiaig,
ai^eaig, lakou. X^hig (?), bedeutet also „^dlle, beschluss". Auf
die überschiift „beschluss*" folgt der satzanfang: „der be-
scMuss de.s Amphiktionen ..." Ist diese deutuug richtig, so
hüdet Kio-Tt-g allerdings eine ausnähme vom lautgesetz, findet
aber wie ftiJTtg (vgl. Evfirjrtmp Art^iver Coli. DI 3025, 77)
seine erklärung daiin, dass t üi gemsnen casus berechtigt
war und aus diesen in den noni, acc, etc. tibertrageu wurde;
welche casus dies waren, hängt von der flexion ab, welche
das wort zid* zeit des eintretens der assihilation hatte. Dass
der dialekt jener inscluift den wandel von t in a kannte,
beweist dvvaütv z. 5. Wie Xdortg ist afintong bei Herodot,
flii* das ^ir oben nichtionischen uraprung annahmen, ferner
^Ttog (fJTiQg cod.)* ßoktjg (zu %u) bei Hesych zu erklären.
yoiPuQvrtg d. i. jotva^vTig' myo/otj - att. otpr^^vfjig mag r
durch anJehnung an «^itw ä^vratva haben. dtoTTig' dwg,
fpi^v>^ bei Hesych ausser der alphabetischen Ordnung stehend
wird meist in Mitg verbessert, kann aber aucli tüunig sein
und ist jedenfalls ganz unsicher; vgl. doaiv auf Karpathos
Cauer^ 171, 33 , titaämtr in Messenien V i s c h e r Kleine
Schritten 11 taf. V 2 (p. 4G ff.) z. 28. Der hain des Zeus
in Olj^mpia hiess "AXng (Paus. V 10). Hesych hsit nXättg . . .
iTvVoJoc, tt^^ofor^a, TtXaTiv' . . . ud^oiaiy zu neXti^ta; iu der
bedeutung „frau" steht es Aristoph. Ach. 132 und Lykophi\
H21 S. Hesych. S. nlarig nXäTty, Vgl. aUCh nXujvg , . , äß^^maig,
nkarvQ . . . d^ftog, — ßovßrjriv nanie eines bachs auf der II.
tafel von Herakleia z. 13 ßovßtjTtuq z, 14 deutet Meister
Curt. Stud- IV 437 als „rindsfurt*' , aber dann hätte man
raindestens dor. ^ßovßäjig zu erwarten. Der name ist viel-
leicht gar nicht griecliisch. — Von persouennamen sind
hier zu nennen 'O^T/-Xoxog und hoiot. EvTQitTi-tfaytm
^aiutv , . . CIA U eeb. 112. Dittenberger SylL 85; IlQokiyia xeti ittfQ.
ytaia . . . CIA n ß9; ^Pr^titafnt . , . CIA II B09; tiH^fÄfi luof avyi^\tixii^
Dittenb, SylL 12f), 23. 37. 46. 54; durcbg&Dgig Überschriften in der
myaterieiiinsclirift von Andania; wiederholt auf dem inarmor von Olynth
Dittecb. Syn. 60, a: ZvyS-ttxui n^h^ ^A^v^tuy toy ^E^gt^aiolvj. J^w^ijxut
'Aßt/ytm u. 8. w.
t
Coli. DI IISS, sie müssen wie hom, ^t^Ti-ÄFtiVu l*enrteilt
werden. ^Sug CIG 224, Dittenberger SyU, 423, ict®ris IGA
544 kann kui-zfonn von iiameii vne ^mrilrj^ 2^mtt^n^ ^<ot^-
^i/og sein, vgL 2wTtay Coli. DI 814, IL Ditt. Syll. 321, 2,
Imr/mp 321, Ü, 3G7, 46.
Auch die von verbalabstrakten niit Buffix -mo- abgeleiteten
adjektiva weisen -m* aul*: thess. ;f(^ficr/^Di'F CoUitz DI 345, lö,
megar. frjr^jjcrijwo^ 3011, 5, Eine vereinzelte ausnähme bildet
delph. nfmTiftm Cauer* 213^ 12 = n^u^t^Gi, man vergleielie
att. jigtÄ^Tixö^, das aiif anlehnung an jif^aÄroi; beruhen wird.
2* Von t-stäminen, deren wurzeln aui' -t ausgebn^ sind el
noaiv IGA 5&2, 12^ vgl. den Personennamen Jlcuic in lasoa
Dittenberger Syll. 77, 18 (auch ion, neben IIo<Trjg% der jedoch
auch «k koseform von IloanSmnüg aufgefasst werden kannt
und allenfalls xaa/yyjjro^ bei Pindar mi nennen, -rt- wmi
kret. BfHt/^nagr-i-g Cmev* 121 A 29, Kallim. Artem. 190
(vgl B(Hta'ftuQT-iu auf einer deL inscbrift Bull, de corr. heJL
VI 1HH2 p. 23 2. 18G) anf. Da Solin c. 11, 9 den namen der göttiB
mit „vii*gineni diilceni"^ übersetzt , so gehört das zw^eite ^lied
zu lit. fnarü „braut, Schwiegertochter"^ (Fick Idg, Wb.^ V 717 f)*
-Tt- ist hier wie in fi^ng, ^upug (auch dorisch, cf. CoU. W
1389, 12 Akam., 571, H Bot, el ^lai^uiQ 1150, 5), ''Akng ete,
zn erklären.
Etymologisch dnnkel ist xo^ofTi^ ^fuclis*' (Hesych.), da«
Rühl mit unrecht auf einem korinthischen piiiax IGA 20, 51
statt xoQui hat lesen wollen, s. Fnrtwängler Berlin. Taseß-
eamml. n. 784. igoTt; „fest" in einem argiv* epigramm Le
Bas n 122. Kaibel Epigr. gr, 846 z, 6. Enrip. Elektra ö25;
unsicher ist Ficks vergleichung mit ai. ma-ta-m ^heiliges
werk, gottesdienst" (Idg. Wb, P 211). Denkbar ist aucb,
da^s das anlautende i- prothetisch ist und i-^on-g zu avesl
ratUf ai, rtü-s „bestimmte zeit, die reehte opferzeit*", r*»'**
„frümmer brauch, upitsr" gehört; dann wäre €0(tTij ans */t/or "
xa fem zu halten.
fivTig „stumm" ist nur bei Hesych bezeugt, ebenda fivuk
aus */dVTJ6g, vgl. lat. mütus. Ein Ortsname nfUegiTig in Megaris
Coli. DI 3025, 27. 28. Der volksname Sivrisg auf Lemnos
j4 594. & 294.
Die neben masculinen auf -xäg liegenden feminina auf
-Tig behalten, wie im ion.-att., r durch anlehnung an das
Der Wandel von t vor i m «r.
581
masc. -Tä^ z. b. lak. Aiftväng IGA 50, jit/uvun 6L 73, Kot-
^varig, Jf^gsÜTig Paus. III 20, 7, ;cfXt;n^ Clem, Alex. Protr.
33 Pott; rhod. Jf/virtg Cauer^ 192, 2, argiv. Omowr^- Paus,
n 25, 3; OaxfltTig (PreUer-Eobert Griech. Myth> 309);
korinth, ;ftt^ivrT£g Paus. U 4, 15,
3. Die von f^stäinmeE mit suffix -iö- abgeleiteten adjectiva
weisen in der regel -tn- auf:
Lakonien. IGA 70 (platai, weihgeschenk) Okaamot,
Taf. V, Herakleia I 102 daftitnov. 12. 64 IlarSoff/ag. —
Xnthias- Inschrift IGA 68 yvtja/oi yv^aiat,
Messenien. Myst. v. Andania z. 9 5u(r/«^, 47 ye^ovtj/a,
100 VTtTjQsatav f 80 finigyaouty , B4 6tnXu(j/agf 62 Ka^VEtaa/tfl
Vischer Kl. Sclii\ II taf. V 2 z. 6 Safintjutv.
Argos. Cauer* 50, 3 Sufion/oig. Zeig 0viiog erwähnt
Paus. IT 21, 2 als argiv. und m 17, 9 als lakon. (ist IGA
56 z. 2 0i4ioyzu lesen?). Hermione Cauer^ 62, 18 i^yatrutg,
Korkyra. Coli. DI 3195, 8 i^yaü/ag. 3206, 34 mjfj^dQia,
105 ^{u)^6fna.
Megaiis. CoU. DI 3016 "I^mtog, Pausan. I 44, 9
Ziig Uffcat oq, K a 1 c h a d 0 n Coli. 3052, 8 J«^ o<r/'ö>*. C h e r s o -
uasos 3087, 16 u^^ntav,
Kreta. Mus, ital. II p. 650 3ff, B 11 9 Sa^dmov, p. 296
n, 82 Aurmiunv, p. 231 f. n. 83/4 B\fBQyuif ag (Gortjai) ; p, 151
n. 10 Sva/av,
Rhodos. Newton Inscr. BriL Mus. 343 ** ^% uixr^^fut'ov.
Cauer^ 179h 1 SafA^\6*jta, 6 d^ffnaßaatag; 180, 45 £veoyiG/a.
184, 3. 189, 2 m^fo/ay.
Kos. Cauer* 162, 11 f. = Ross Inscr. ined. 175 dva/av.
Knidos Cauer- 166, 9 da^oom, Nisyros 168 Safintnov.
Tel OS 169, 2 iviavatuv. Kalymna Newton Inscr. Brit
Mus. 299a 21 dnjitnatov. 259b 1 a(>;(ai^£<r/o(g. Äuaphe Cauer*
154, 13 vnrjn&otaig,
Elis. IGA Add. 113*", 2 Sa^oa/a, 121, 5 t ^larairmg,
Achaja. Cauer* 267 A, 4 du^uQfnoq^vlaxwy,
Lökris, Coli, 1502, 12 a[v]0iag,
Phokis. Coli. 1539, 21 ^at ag. 1555 "* 32 laQav&foiag.
Delphi Cauer^ 219, 9 f, Tiporf pao-/«.
Aitolien. Coli. 1415, 12 dufifitriav, 26 3-vatap; 1416, 4
tv€Qysatag,
Akarnanien. Kein beispie! vorhanden.
2«itA<]hrifl tut warfiL SprAcfaf. N. F, X. $.
39
&82
PhthiotiB. OoU. 1447, 4 inXfiü/ag,
Epims. ColL 1360, 5 T^tnojh'atüi.
Boiotien. Coli. 804, 6 ^afiiaioi. 482, 4 ^tnlama%
717, 14 &ova/ap. 414, 2 innamti.
Von monatsmunen gehören hierher lakoa. "H^aüto^ ^Ua-
tno^, in Sikyon Jatutog^ auf Rhodos, Kos und Ealjmna
Sivia/aiog, in LatOS dca^amiog^ in KqossOS NsxvaiOQ.
Vielfiudi haben diese adjectiva durdi übertFägimg foq
ihren Stammwörtern -r- zurückerhalteii und zwar in den
„dorischen^ dialekten öfter als im iou.-att.; dies hat besonders
zur yerbreitang der ansieht heigetragen, dass jene dialekte
die assibilation nidit gekannt hätten. Die ausnähmen sind aber
weit geringer an zahl aU die der regel Iblgenden fälle. Zu
berücksichtigen ist auch, dass -ti- in den paroxytonirteQ
formen dieser a^jectira berechtigt war and auch Ton dort in
die proparoxytonirten casus eindiingen konnte.
Namen von städtebewohnem haben oft -n-, so S^kifmnm
Pomtow Sitsongsber. d. BerL Ak, 1887, 707> iBiivmytitsf
anf mflnzen Gardner Typm ph U 16, 17. He ad Hiit
num. p. 147 f. — X)n6pttQt, ^Onivtioi IGA 321. Xinoüfti^t
Coli. DI 1503—1505. 1509. — Imkla^yT/mv in EUs CoE. DI
1151. — X)Xovuoi. in Kreta Caner* 120 neben BoAom/«
Herm. 4, 266. 276. ^aump Cauer* 54 und 2. aufl. 120.
AvTxioi Cauer* 121 u. ö. — Bqvumvtim auf Karpathos CIAl
231. 233. Bull, de corr. hell. IV 1880 p. 262. 270. 276 efc
Dittenberger Syll. zu n. 33L AifmTim CIA I 237. 239. -
KvXXavTioi 229. — Ofiyivxiu CIA I 236^ (»jyj Oirioi 235 oder
Ofiyixioi 230. 234. 238—242. Kret. MiXariot Caner» 121 D 11
gegen mel. Mikaaimi FL Petrie Naukratis I taf. XXXHI
237, boi. MiXdaiov, ion. Mtl^awg, Wie Evt^apnop, m sucl
stets Bvt^avTiot. Dies Verzeichnis lässt sich leicht hedeut^d
vermehren.
Bov-xario-g in Delphi, Amphissa, Boiotien und Lamiairt
der monat des rinderopfers, ßovxaz/a von ßov^ und xatvm (Tgi
Bovtpovuiv auf Delos und Tenos); in dem paroiytooirföB
femininum war -xi- berechtigt. Als personenname erscheiß^
in Boiotien Bovxaua Coli. DI 811, 6, 1071, Bovaatru 486^1*1^
gen. Sg. BovxotTTiog 487, 3 und BovxarTetg 471.
In Halos der monat rsvittoc wohl nach y^vhäg*
i
Der Wandel von t vor t m a.
&83
Ein monatsname lautet auf Kreta, Astypalaia, Kos, Ka-
lymna and Rhodos "Agra^ijiog, iii Lakedaimon, auf Thera,
Knidos und Korkyi^a 'A^xm/TiOsy dagegen in Taiiromenion und
Byzanz ^A*iTB}nniioq, Lak. ^A^TUf-uxiov „tenipel der A." Ahrens
diaJ. n 61^ in der syrakusanischen colonie Aki^ai ^AQtifiixifa
Coli. DI 3246, 14. 26, aber \4q^n^imüv z. 2. 22, bei den Mag-
neten ein monat 'Atp^nSifjtmp Mitt d. atlL I. VII 71 ff., II 3.
Bischoff De fastiÄ Graec. (Lpz. Stud. "\TI 1884) 342; eine
lakon. Stadt ^Aq{m6iXia Ahrens a. a, o. Die ein Wirkung von
*A^xufux-oi; etc. und 'Aqtio^ha stellte -r- auch in den pro-
paroxytonirten casus der adjectiva meder her,
r^Y^n*xtoQ monatsname in Ampldssa nach oi y/fG^vt^q,
Ein sonst nicht bezeugtes epitheton einer göttin ^A^tnvTta
neant die weihinschiift des Damonon IGA 79, jedenfalls ist
es junge bildung vom stamme Aotovx-.
Amxiov md/or in Thessalien Meister Gr. DiaK I 75,
Sehr merkwürdig ist der beiname des ÄpoUon Ilvxio^,
der sich besonders auf Kreta Cauer- 117, 20. Preller-Robeii:
■ Griech. Myth.'* 268 A, 3 findet, daneben Jlntxto; in Dreros
BfiDauer^ 121 A 24 und als ki*et. monatsname Ditten berger
Heim. 16, 168. Es sind dies anscheinend nebenformen von dem
gewöhnlichen epitheton des gottes, Ftv^iog, das sich auch in
Kreta, in Hierapytna Cauer^ 116, 13 und in Gortyn Steph,
Byz. s. Uv^ifiv nachweisen lässt^ aber im namen %Qd-nvT-ya
selbst scheint die Stammform fliT- zu stecken, wie sie auf
der vertragsurknnde der Hierapj^nier und Lyttier erscheint.
Wie IlotTtog neben fliTiog, kommt nun auch Ilm^tm vor —
so hiess in Sparta das den attischen sir^fitai f/t/^o/^i^aToi
entsprechende collegiura, das Verbindungen mit dem pytldschen
Orakel unterhielt. Der Wechsel von r und S- hat analoga in
nXatvq — nla^av^ ai. pjihii-s ^ TrxoytjXtwv monat auf DclOS,
Tenos neben Oa^yriAnip auf Amorgos, in Kyzikos und Ephesos,
sowie in Athen, &itoytjlia in Milet, d-a^yijXia „ersüinge der
feldfrucht", ^(if^yr^log, persouenuamen &a^y3^ltog und &(toyrjl/g
auf Naxos Bull, de com hell, n 1878 p. 587 n* 4; dieser
Wechsel ist schon aus vorgriechischer zeit ererbt, im übrigen
aber noch unaufgeklärt. Vgl. Brugmann Grundriss I § 553.
AuflRilliger ist m in Hü/xtng Ho/^im: fälle wie att. Umav^ypimva,
mnXd (M eiste rh ans Gramm, d. att, Insehr.^ s. 46), oiwo
(Blass Ausspr, d. Griech'* s. 70), die aus der späten zeit des
39*
we]
von
t vor V
BebeB
Game t
wie d
Eallim, n, ,
greiflich ist -t-
19j 7) und P"
11 Ol in t7 ßtammen, dürfen schwerlich vergliche.
riunert werden mag an das ebenso rätselha-^
.nscheineud = ömvt'mvQ auf der mysterieöinscli^
ia z. 23, sowie filr den, der an Übergang von v ^
r folgenden sÜbe nicht glaubt, an alt. EtXfi'dm^is
Z. 29, 444), boiot* BiXfid/^ neben kret *El^v$ira^^
v^t'a, att Etkv^fiu, 'EUv^m. — Was nun die erhaltiiui
vTiog TlmrtüQ anlangt, so kann sie durch das ds
nde ni&tog mit tJi veranlasst sein.
logisch dunkel ist auch MopptTio^» ein kret- bm-
f^..„ '^-"er* 117 ^ wahrscheinlich ungriechisd
»le monat /If^mDc.
iv. epitheton des Zeus Paus, n 15, 3,
rom berge ^Anma^, stamm ^An^aayj-. Be-
^h in "^YhinQ, wie Zeus in Argos (Paus, n
(Hoss Inscn ined. II 175) hiess, vm
^ontos, Nikomedeiaj Labranda und Athen
Ol) von Gt^moq, ^mpwvTtog auf Kreta
uüg in Trapezunt (Hesych.) von UH-m
^^t/^ ,
CIA m i^_
von igPVTtg, n
Die grammatiker (Ähren s dial. U 60) überliefern als
dorisch nXovTiog und eviavnog, hiavTia Steht auch in der
amphiktioneninschrift Cauer* 204, 44, aber hiavatav auf Telos
Cauer» 169, 2 und xaxsviavaiov CIG 5475 = Cauer* 198, 2 in
Gela , nXovatoq in der dor. Inschrift einer att. amphora E. Z.
29, 392 und in Sparta Paus. III 19, 7. Die formen mit t waren
also nur in einigen dor. mundarten übUch und beruhten anf
anlehnung an nXovjog iviavrog. So schliesst sich auch 'jixuwt
enaxTiog an äxrij, dxovztov an axoiv äxovrog an. Lakon. (piittta
kann, wie avaairta von atrog, nur eine junge bildung sein.
Unbekannt ist der Ursprung von Xagnog, bezeichnung einer
rhodischen steinsorte Mitt. d. ath. Inst, n 228. Dittenberger
Syll. 357 , 7. Cauer» 181 , 98. 1. aufläge n. 56. Biliotti und
Cottret L'isle de Rhodes p. 389. Vgl. auch noch xannim,
^EXvziog, *EXX(OTia (zu iXXtor/g), \AX(oxia etC. (pQijriov in AkrSl
Coli. DI 3246, 16. 18 aus (pgeanov nach (pgear-og.
Den femininen auf -r/a kommt lautgesetzlich t zu, dies
findet sich in y€govTia, dSwfATia, feXoSvr/a, nXcovsxria evexria
Ähren s dial. 11 62. Für dor. aiua atnog gilt das
Der wandel von r vor i in a. 585
Aber die att. Wörter gesagte gleichfalls. Sonst ist wie im
Ion. und att. durch analogiewirkung und Übertragung meist a
eingetreten: evsQyiai'a, infjQeata, dvai'a U. S. W.
Wie man sieht, verwandeln also auch die „dorischen^
dialekte sowie der boiotische und thessalische unbetontes nicht
an- oder auslautendes -rt- in -at-. Hingegen unterbleibt
dieser lautwandel, I. wie im ion.-att., wenn -rt- den accent
trägt. Die oben zusammengestellten ion.-att. belege sind, so-
weit sie dorisch sind, auch hier anzuführen. Dazu kommt
oTiTiXoi {onroiakoi cod.)* o(pd^alfjLot (Hesych., ohne aspiration
wie boiot oxraXXot); auf der inschrifb des Asklepiosheiligtums
in Epidauros ^Eq>fifi. ag^. 1883 p. 197 ff. z. 40 onxiXXov, 75 f.
onxiXXovy 92. 126 onriXXovqy 72 axsQonxikoq: onriXXog (nach
Arkad. p. 54 paroxytonon) aus ^onnXjog, wie oxraXXog aus
"^oxraXjog; dagegen auf demselben steine z. 11. 16. 25. 37. 57
otpiv mit -(Ti- aus unbetontem -n-. Nach Plutarch Lykurg. 11
war oriTiXog auch lakonisch und Athena fährte in Sparta den
beinamen onriXtrig (so liest Lob eck Path. prol. 119 statt
onriXirig) neben 0(p&aXiLitTig ; onxiXot Greg. Cor. p. 580.
onTiXiaaig schreibt man richtig statt onroiXiaaig bei Hesych,
wie oTiTtXoi statt des überlieferten onroiaXoi'. Die betonung
onriXog ist die ZU erwartende und analog der von 7ro^-
xAog, pavTilog, oQX^^^y no/Ltm'Xog, q>QvyiXog vgl. Wheeler
öriech. Nominalacc. 62. 66. — fivriXog' soxarov . . . xai
0 njntog xai 6 viog (Hesych.) steht ZU fjLixvXoV i'axciTOV.
n^niov. AuKiSaifioveg in demselben Verhältnis wie MvxiXi^vrj
zu MixvX^vT] (Curtius Et* 717. G. Meyer Griech. Gramm.^
107); durch die form mit -tv- erklärt sich die erhaltung
des T in /nvxiXog. Vgl. auch boi. Miximv Coli. DI 534, 5
{Mixa 506).
Regelrecht ist dor. nXäxi'ov gegenüber dem auffallenden
ion. att. nXfjuior.
Lakon. n^jxtxai „kleienbrode" , das von nijxea „kleie" ab-
geleitet ist, das der mundart der Doloper zugeschriebene
fjiafiaxtSBg' dva^ev^gd^eg , xogvnxt'Xog Theokrit. 5, 147 ZU
xoQvnxwy eigennamen wie korinth. ^EXXo}xig, beiname der Athena
Preller- Robert Gr. Myth.* 194, boi. Bfjx/Sao Coli. DI
486, 35, MttTiW 1054, Kojxi\a 395, 2, Jaf^or/g 416, 2a}xi'(ov
(cf. Sdratv) Stimmen zur regel. Das Verhältnis von dor. xf/tlov
686
F&ul KTetsckmef,
^iXtw iptkcatm atf/ikw za mtlop (Abt eng diaL n 557) kami
hier ausser betracht bleiben , da jp auch neben anlautendem
9^ erscheint: ipi'ag: g>^*at^, i^tm^at; fpS^tyu^m^ 4f^(*^(i^ f&f/gitf
tparaa&üti: g^^wuv u. a., B. YOtlM&g Eo scher Curt Staii_
n 423. i|
n. T vor i bleibt erhalten, wenn -n den wortauslairt
bildet, und zwar im gegensatz zum ion.-att. mcbt nur m
paroxytonis und ozytonis, sondern auch in praparoxytom
Eier ist znnftdist wieder zu nennen aQxt (bei. ai*tia? CoE
DI 712, 12), hl (boiot, gortju. Mus, ital, IT p, 203 n. 53. 54),
sowie die praepositionen (ivri {ivarT/og) nori kret, no^ii pam-
phyl. *nsQTi.
Proparozytona auf -rt ausgehend sind 1. die 3. pers. sg.
und plur. mit der prim&ren personalendung -n, -ytt z. t
U^iatQar&ixam, Weitere Zeugnisse dafür zu geben ist nundtif,
da ausnahmen mcht yorkonuuen — ausser m inschriiten, in
welche formen ans der xoiv^ eingedrungen sind.
2. nifvTi, daneben ndgvng mit secundär angetretenem -;,
wie in fiix^i-^ dfig>i-g dytt-^ (G. Meyer GriecL Gramm.*
§303).
3. hari ^nach dem willen", eine locativform, wie aojui*.
Auffallend ist homer. exijn {ddxTjn), nur in der Odyssee ver-
treten: es wird entweder einem dialekt entstammen, weldi^
-Tt in proparoxytonis unverändert liess oder das gltich-
bedeutende lortjTi wirkte ein; vielleicht haben auch frOher ■
andere jetzt verlorene casus von demselben stamme ezistirt
und -r- blieb, wie in jedem loc. sg., cf. iorän, afiaxn^i
u. dgl.
4. fixaxi boiot. Coli. DI 385, 6 u. ö., elisch 1168, 6,
lakon. IGA 69 b 6. Hesych überliefert ßsixan d. i. /«Wi
als lakon., auf den tafeln von Herakleia //xart- neben /««an,
gortyn. jiKaxv, in Knossos ixan Mitt. d. ath. Inst. XI 1886
s. 180 n. I, pamphyl. (piKariy auf Korkyra cixaxi Coli. DI
3198, 10. — BiHoai in Phokis 1555 a 8, auf Karpathos Cauer*
171, 3 und in der mysterieninschrifl von Andania z. 41. 104.
164 ist aus der tcoivi^ eingedrungen. Ohne dialektangabe
ixavTiv bei Hesych. — Die hunderte werden im ion.-att mit
'xooioi gebildet : berechtigt war -a- im nom., ausserdem koimte
elxoat. einwirken. Da aber in den dor. mundarten auch der
Der wandel Ton r vor i in a, 5g7
nom. wie die ttbrigen casus parozytonirt war und die zahl
zwanzig //xart lautete, so mussten notwendig die hunderte
auf -Tioiy -xiai ausgehn. So el. ntvraxaxiagy nevraxaucov, boi.
oxTaxart'ag, nevraxartwg U. S. W. , auf Kos nsvTaxuTiag Cauer^
161, 110, auf der Amphiktioneninschrift Cauer* 204, 29 Siaxaxioi,
lakon. oxTaxarlirnq] IGA 69a 15, ilaxaxioi Cauer' 26, auf den
taf. V. Herakleia Jta-, xQia-y xtXQa-, nevxa-, jB%a-xaxi'oi etc.
neben att. xBxgaxoaiaL I 40, Siaxoaiwv 11 35, Xuthiasinschrift:
dia-, xBXQuxaxtai, lokr. -axaxiovg Coli. DI 1508, 8, in Hermione
&a-, xQia-xaxi'tov Cauer* 62, in Kreta nBVxaxanavg ^(p, UQX»
1887, 158 z. 3, in Kyrene xQiaxaxiagxf^t^ Cauer* 151, 14. Der
xoiv^ entstammen Siaxoaiovg auf dem rhod. dekret Cauer'
181, 18, ... axoaiäv auf lasos CIG 2671 = Cauer* 157, 39,
iiaxoaia in Phokis Coli. DI 1555 d 18, xgiaxoaiäv nevxaxoaiäv
auf der mysterieninschrift von Andania 38. 84, xQiaxoaiag in
Ealaureia Cauer Del. 1. aufl. 19, 2.
Der arkadisch-kyprische und lesbisch-aiolische
dialekt.
Es bleiben nunmehr nur noch die kyprische, arkadische
und aiolische mundart zur besprechung übrig. Sie weisen
zunächst assibilation in denselben fällen auf, in denen sie
auch in den dor., boi., thess. dialekten eintritt.
1. kypr. imßaaiy CoU. DI 31, 2. 32, 1, nicht e^ßaaiv
nach Ho ff mann De mixt, graec. ling. dial. (1888) p. 28 n.,
Xhaoi/oixog , ^Ovaai&Bfj.tg , X)vaaixvnQa , ^Ovaaixi/nog , ^Ovaaikog
Deecke in Coli. DI I p. 78. Berl. Phil. Wochenschrift 1886
8. 1611 n. XIX, Sxaaijoixog SxaaixvnQog U. S. W. arkad.
efinaoiv ivnaaiv inix^iaiv eaxeiaiv, Baatkeia AvaixQaxovg
jivaiaxgaxto Xhaai'<poQOv , ^OQint'oovog aus ^Ogoinnt'covog etc. —
aiol. Sioixhiog Arch. Zeit, 1885 p. 142 ff. z. 34, dva^iaiog
Bull, de corr. hell. Xn 1888 p. 362 ff. n. 6 z. 8, ava&iasi
Ifitth. d. ath. Inst. Xm 1888 p. 57 n. 2 z. 6, äygiaiog doaiog
eyxxfiaiv SiaXvai xaxeiQcooiog xxi^aiag /nBxaaxaaiv ngoa/gsotv
aix^aLv xa^iag etc. CoU. DI register (IV 1).
2. kypr. nooig Coli. DI 26, 2, xaai-yvijxcoi Berl. Phil.
Wochenschrift 1886 S. 1289 ff. n. 41, xaatyvijxoi xaaiyvrjxcov
u. s. w. Coli. DI register I p. 76. aiol. xaaiyvi^xvav Coli. DI
281 C 19.
588
F&ul Kretschinerj
maiaq imXaaiw OeX^oveiai^ t^^Tf/aa/oi Bull, da coir. heU.
Vn 1883 p. 486 ft I 2. 9. aioL mra^oimop Arch. Zeit
1885 p. 142 t Z. 19. Safwütog, ivigyiat\ap CIG II Ml
IL 2060 b = LatyschsT Inscr. Pont Eux. ii. 48 z. IS
(elurendekret yon Tenedos), ^£o6a/ata ^t^emanav, iHlfjam,
i
In ftberejnstimiiiiiiig mit dem lon,-att. und im oiit^rscB
von den übrigen sinndarteD tritt nim aber der wandel vi
-Ti in -cri anch im anslaut« der proparoxyiona ein. kypr-
mrai oder iWi S|flo(y)aj; imwahrsclieiiiliGfa ist die Itsrn^
^Qovieohi CoIL DI 68, 4 trotz der bemerkungen yon De eckt
Sitznngsber. BerL Akad. 1887 s. 122 f. Tgl. Euting g, llU
arkad. x$X$v<op(n x[^]iWi^ai naQitdiic&vai. aioL 7f^0T4$tm
(ans -Ti'&wxi) ArcL Äeit 1885 s. 142 t z, 13, i^^^iai ivivom^
yiXXouri. J
Für das zaUwort zwanzig existireti nur aus dem ai«-
tischen bdege: ehioai in dem amnestiedekret von Mytflene
Coli. DI 214, 21 nnd in einem epigramm der Balbilla 323, 6
(cf. «ÄfocFTCü 7). In Übereinstimmung damit haben die hundert«
-at-: arkad. rgiaxiaioL CoU, DI 1222, 8, auf der stele vom
Stymphalischen see Bull, de corr, hell. VII 1883 p. 489 I z.?
TQiaxoaiaig, Die aiolischen steine bieten t^ia^eoü/mq äkK
Zeit. 1885 S. 142 f. Z. 36, r^[ta3t]natoiQf ^laxoütmq^ ii^rmmmu
Coli. DI register, formen, welche zu fikoeri stimmen^ aber
freilich auch aus der xoiviq eingedinmgen sein könnten.
Unterblieben ist die assibUation wie in aUen dialekten w
betontem i: aiol. ßgvriäeg (Et. M. 214, 31. Meister Gr. IM
I 107) = att. QVTiSsg ergibt, dass tlie aioÜBche xuiückziehaBg
des accents nach der assibilation stattfand. Unterblieben kt
sie femer auch im ausgang der parosytona und oxjtona, m
hl (kypr.? Coli. DI 73, 3>. clni nort: über kypn mUt voc.
sg. s. oben. Zu nennen wäre hier auch kypr. xdT{i) Coli. VI
59, 1, das sich entweder zu xäg „und*^ wie nori zu nog, ngm
zu TiQog verhält oder = xa „und" + hi „auch" (cf. xan aas
xai + ^0 ist.
Bemerkenswert ist die behandlung von rig ri im kyprisdieiL
In der enklise musste das indeflnitum lautgesetzlich aig nnd,
Der wandel von i vor t in o. 5g9
renigstens uacli nicht osytoniilen Wörtern , das neutriim oi
lallten. In der tliat hat auch bekaontlich die inschrift. von
Idalion z. 10 und 23 ij xd mg. Z. 2\) omaig steht in der he*
deutung von oang: den ersten teil om setzt De ecke Cnrt
Stud. VII 253 = oVf, was G, Meyer Gramm.» s. 192 mit
recht znrückw^eist ; unzutreffend ist auch vergleich mit on- in
homer. on-ntog (?) sowie Alirens (Pliilol. 35, 73) Zusammen-
stellung mit inei. Vermutlich beisteht fjm aus dem kypr.
relativum o und emer angefügten partikel m, welche entweder
dem angehängten ai. -cid^ avest. -rff, cf. apers. ^ij entspricht
(vgl. auch umbr. -pei, osk. -pid) und mit ng, thess. xif zu-
sammengehört oder aber — da idg- k^i- regebecht eben durch
gr, Ti- vertreten wiiil imd entlehnung des n (G, Meyer
a. a. 0. 193) nicht sehi^ wahrscheinlich ist — mit lat. -pe in
qui'ppe nem-pe quis-jj-mm us-pAani identisch ist und also auf
idg, -pi zurückgeht. Neben oig war n berechtigt z. b. in der
Verbindung yd(i tt, wie sie sich CoU. DI t)8, 3 wii'klich findet.
Aber Übertragung des a ans dem indeflnitum in das inter-
rogativum, wie sie schon Spitzer Ai*kad. DiaL p. 48 richtig
annahm, muss stattgel\iuden haben, w^enn wir- der hesychischen
glosse Ol ßiXs' xi ^iliig, KinQtm gauz vertrauen dürfen.
In allen anderen dialekten sind die formen mit t- durch-
gedrungen.
Hp Nachdem \\k das auftreten der assibüation in den
^Inzetaen mundarteu untersucht haben, bleibt uns noch übrig,
die gefundenen resultate zu überblicken und zusammenzufassen.
Eingetreten ist die assibilation in allen dialekten vor in-
lautendem unbetontem /, und überall unterblieben I. nach u.
n. im wortaulaut, III. vor betontem f. IV. vor auslautendem
I in paroxytonis. In bezug auf die übrigen fölle teilen sich
die dialekte in z^vei gruppen, deren eine aus dem ionischen
attischen kyprischen arkadischen und aioHschen bestehend t
vor auslautendem t m proparoxytonis in a verwandelt, w^äh-
rend die andere auslautendes -n auch in proparoxytonis
unverändert lässt. Analogiewirkung hat in zaldreichen fällen
diesen lautgesetzlichen zustand alteru^t, ist aber meist als
solche leicht zu erkenuen. Schwierig ist sie nur in einigen
formen: att ion. nX^tnor vjiTiog, homer. vt^nrnog enfjTi ganz
befriedigend zu erklären.
590
Pau] Kretschmerf
Was folgt mm aus diesen ergebmssen fttr die T,Ter-
wandtscfaaftsrerhältnisse" der griechiBchen dialekte? ^ Die
1. gnippe von dialekten, welche r vor i übereinstimmend
behandelt^ besitz son^t keine gemeinsamen sprachlichen eigen-
tttmlichkeiten, welche nicht auch miindarteß der 2. grnppe
teilten. Die grenze der assibUaüon deckt sich also nicht mit
den grenzen anderer lautverändenmgen ^ und es bewährt sich
somit wieder die ansieht, dass e» nicht möglich ist, einen
genealogischen Stammbaum griechischer oder anderer dialekte
anfiEOStellen. Die frage nach ihren Verwandtschaftsverhältnissen
ist nidit am Ifisen, weil die fragestellung von vorn berein eine
fidsehe ist Der metaphorische ausdrnck ^verwandtschafts-
Verhältnisse von dialekten^ ist durchaus schief und sollte
dämm gans faUen gelassen werden, nur von den gegenseitigen
1)eziehangen zwischen den einzelnen mundarten eines sprach*
Stammes kann die rede sein, und diese zahlreichen beziehnngen
sind von so ungleichartiger natur, dass man sie nicht addiren,
g^;en einander abwägen, mit ihnen rechnen kann. JM
lebendige entwicklung einer spräche ist viel zu mannigfaltig,
als dass sidi ihre gescMchte in ein kurzes trockenes schema
zusammendrängen liesse; ein derartiges aufzustellen hat nicht
mehr wert, als wenn man die ganze geschichte eines Volkes <^
in einem einzigen satz zusammenfassen wollte.
Nächst der örtlichen ausdehnung der assibilation bedar::(
ihre chronologische fixirung noch der Untersuchung. Ein ter^^
minus post quem ist für den eintritt dieses lautwandels ge-
geben 1. durch kypr. aig, woraus folgt, dass er nach Über-
gang von idg. A^ in T stattfand. 2. durch ark. xsXevfopoi. Ik
derselbe dialekt nicht nur im auslaut, wie Sa^xf^ag aus *SttQX'
fjiavg beweist (Brugmann Grundriss I s. 174), sondern auck
im inlaut, wie GiXnovaa {QiXq>ovaa) aus "^BeknovTJa: *OiXnoPüa
zeigt, den nasal vor o hat schwinden lassen, so kann die
assibüation nur nach voUzug des nasalschwundes eingetreten
sein, von dem daher xiXevcovai nicht mehr betroffen wurde.
Der Schwund von v vor a + vokal ist aber ein verhältnis-
mässig junger lautwandel, denn 1. ist er dem kret. sowie dem
älteren argiv. und thess. fremd und 2. kann er, wie ion. att
ra^ näaa aus *Tai'^ "^navaa beweisen, im ion. att. erst nadi
dem wandel von ä ia ?j erfolgt sein. Dieser wieder ist
nach der Wanderung der lonier nach Kleina^ien zu setzen
Der waatlel von r vor i in g. 591
l^rerf. K. Z. 29, 390 f. aam*), aber wegen att xoQrj Sigr^
Tor Schwund des postconsonantisclien /* Wir erhalten somit
folgende chi'onologisehe tafel
I, Wanderung der lonier nach Eleinasien.
n. Wandel von ä in ^ ini ion, att.
m. 3, pK ind» praes. act. | Loc. pK part. praes. |Äcc.pl,d.^-stänime
1. stufe i/OFTi i)^ovtfi aus ^^x^vt^i tavq
2. „ i^ovri a) e^ovat b) ^s^oiai a) rag b) ta/g
3. „ ex^vm j a) i/ouai b) **)foigt a) Tug b) Tai'ff
-4r. y^ a) t/ovai b) t/^mat ; a) i'/orfif b) *^yoiai a) t«^ b) ra/V-^
Das kretische, ältere argivische imd thessalische stehn
auf der 1. stufe, das boiotische, elische und die „dorischen"
dialekte ausser den genannten auf der 2., das k5T>rische und
so^adische auf der 3., das ionische, attische und aiolische auf
der 4, stufe. In liistoriseher zeit ist das argivische und thes-
saliscbe von der 1. auf tlie 2. stufe gerückt.
h Berlin. Paul Kretschmer.
Der Übergang von der musikalisclien zur
exspiratorischen betonung im griecbischen-
Während der accent im neugriechischen exspiratorischer
öatur ist, trug tlie betonung in der klassischen zeit der
griechischen spräche nach der jetzt herrschend gewordenen
ansieht einen wesentlich musikalisclien Charakter an sich. Der
Qbergang von dieser zu jener tongattung kann nur als ein
allmählicher gedacht werden, wir dürfen annehmen, dass die
betonung ein stadiuni durcldief, in welchem die tonhöhe in
stetem abnehmen begriffen war, während die tonstärke gleich-
zeitig entsprechend zunahm. Es gilt, die zeit dieses übergangs-
8t&diunis nach möglichkeit zu bestimmen.
Wenn auch die skepsis, mit welcher der vor kurzem ver-
storbene russische gelelute Lugebil RheiiL Mus* 43 (188B),
1, und 2. beft die Zeugnisse der giiecMscheu grammatiker
behandelt wissen will, als etwas übertrieben betrachtet werden
mu8s, so hat er doch jedenfalls mit recht betont, dass den
angaben der lautphysiologisch nicht geschiüten griechischen
592 I**"^^ Kretschmer,
gelehrten nicht genug vorsieht entgegengebracht werden kann.
Wenn wir aus diesem und anderen gründen von den Zeug-
nissen der nationalgrammatiker vorläufig ganz absebB, so
müssen wir naeh anderen mittein suchen, um jene chrono-
logische frage zu lösen.
Dass die betonung im 5. und 4» Jahrhundert v. Chr* noch
wesentlich musikalischer natur war, dafür liefern uns die
nanien der accente selbst, ij o^hu (seil, rdatg) und ^ ßu^u»»
den besten beweis, wenn schon man gerade sie auf die Inten-
sität der stimme hat beziehen wollen. Diese ausdi-ücke
kommen zuerst in Pktons dialog Kratylos 399 B, also etwa
im ersten vieitel des vierten Jahrhunderts vor, und zwar
braucht sie der pIyh>soph so, dass man annehmen muss, sie
waren seinem publikum schon durchaus geläufig und kein^J
erklärung mehr bedürftig. Man ^ird also kaum fehl geti^H
wenn man das aulkommeii jener bezeichnungen noch in das
fikiite jahi'hundert verlegt* Was bedeuten nun die ansdrücke
oifia und ßaoira? — „Scharfer'^ und „schwerer" ton sind
metaphorische bezeichnungen: es ist die frage, ob sie dcb
sowol auf tonstärke wie auf tonliobe beziehen lassen, abo
mehrdeutig sind oder ob sie nur auf eines von beiden gelm
können» War die betonung exspiratorisch , so müssen wir
annehmen, dass o^vg s. v. a. „stark", in akustischer be-
Ziehung „laut"' bedeutet, ßa^ig „schwach, leise**, bei musi-
kalischem accent muss jenes den „hohen", dieses den „tiefen*^
ton bezeichnen. Nun bedeutet im sonstigen Sprachgebrauch
oävQ einen gellenden schiillen durchdringenden ton , der also
ebensowol hoch, wie stark und laut ist; dieser terminus ist
demnach unmas&geblich fiir unsere frage. Von ßagvg be-
hauptet Göttling Allgem. Lelu*e vom gr. Accent s, 2, es
heisse im gegenteü gedämpft, weniger durchdringend. Wir
wollen es dahingestellt sein lassen, ob es überhaupt denkbar
wäre, dass man mit dem ausdrucke ^schwerer ton" einen
schwachen, gedämpften ton bezeichnet, aber dass im grie-
chischen ßuQvg thatsächlich niemals einen leisen schwachen
ton bedeutet hat, sondern gerade im gegenteü, soweit
Intensität der stimme in betracht kommt, nur einen sehr
starken heftigen und lauten, das lässt sich unschwer be-
weisen. Dem Odysseus und seinen gefUhrt'en ist sicherlich
nicht das herz gebrochen aus furcht vor der „gedämpfteu*
Der Übergang v, d. muaik. zur exspjratorisclieii betoimng n, b. w. 593
stimme des Kyklopen (i 257) önativriov ^^Hyyov re ßa^vv
airnv re niltogov. Zeus als der lallt und gewaltig donnernde
fühlt die beinamen ßa^vß^ffiirr^q , ßagvy^nvnog, ßa(}v>iTvnogf
ßagvontjg, ßaQvntpa^oLyiyq. Im hom. hjomos aiü' Aphrodite 159
heissen die löwen ßaQv^d-oyym „lautbrüllend". Auch die ßuQv-
ßon^a TvjLijiava Eurip. Hei. 1305 haben gemss nicht leise ge-
klungen. Vgl. ferner ßa^vg thorjg xpotpog (von pauken) Diosk,
Anth. Pal VI 220, ßuQv ßov/W^ Idorrog Archias Append,
Anth. PaL 94. Aus diesen beispielen geht zur gentige hervor,
dass mit deui ausdrucke ^ ßa^ua niemals ein schwacher, an
intensität der stimme geringerer ton gemeint sein kann. Folg-
lich beziehen sich jene accentbezeichntingen überhaupt nicht
auf die starke der stimme , sondern auf die tonhöhe mid be-
zeugen also musikalische betonung.
Dafllr gibt es aber noch einen positiven beweis. Xu der
terminologie der musikwissenschaft ist schon zu Piatons zeit
(Tim. 80 A, Phaidr. 268 D u. s. w.) ij oS^r« (seil, x^Q^n^ ^^
fester kunstausdruck für die hohe saite und ihren ton, ent-
sprechend ^ /3f«(jff« für die tiefe saite, /?«(jtc f^oyyog ftlr
den tiefen ton. Es unterliegt keinem zweifei, dass die accent-
bezeichnungen aus der musikwissenschaft stammen und sich
also wie die mit ihnen identischen musikalischen ausdrücke
auf die tonstufe beziehen* Nennt doch auch der sophist
Miltas c. 4 den accent geradezu ag/^ov/a, d. l ^tonart, ton-
stufe**. Die namen, welche Glaukos von Samos den accenten
gab, sind offenbar rein musikalische: intTiTUfurri für ol^r«
von der straff gespannten hohen saite, drufAivfj für ßu^ita
von der locker gelassenen tiefen saite benannt; q fiif^ri, me
bekanntlich ein gewissei'^ in der regel nicht besonders unter-
schiedener accent hiess, ist der name des zwischen dem höch-
sten (vr^tr^) und tiefsten tone (i^7i«r/;) in der mitte liegenden
tons; KiKlaafiivfj = n^Qmnäi^ivti ist vom gebrochenen accord
(Plut de mus. 22 vom ^vd-^og und den ^lix^) benannt.
Im kreise der musiker ist man also zuerst auf die ton-
abstufiing in der spräche aufmerksam geworden (vgl, die
abhandlung des Servius oder Sergius Gramm, lat. IV 52B iF.,
bei Lentz, Herodian. I p. XXXXI ff. Grafenhan GescL d.
klass. Phüol. im Altert. I 104. Bergk Griech. Litt.-Gesch.
I 90 anm. 101), sie untersuchten die accente und gaben ihnen
die namen der musikalischen töne.
6d4
Kann somit der musikalische Charakter der griecMsdieii
betonnng im 5. und 4. jahrhandert als feststeheDd betrachtet
werden y so scheint es doch andererseits nicht an ^jmptomen
einer mit der tcmwiiÖhUDg zugleich aufkommenden jitimm-
yerstftrlnmg asu fehlen. Man kann dies daraus schliefen, dass
unbetonte yokale anf atüschen vasen zuweilen nicht geschrielm
smd z. b. itto/fia9 jtd^^PfjBy (K. Z. 29, 424 ff.). üMi^Qum%m
weist anf *g xigauag - ig nli^unuq. Amphis vei^pottet n
seiner komOdie TIXAv^ (11 244 Kock = Athen, VI 224 d) die
sprachweise des fischhändlers auf dem athenischen markte der
tonlose ffllben yersdüuckend {üvUmßfip mt^fkmy) sagt: t^^m
ßoläp yivoit W Statt Tfrxfii^JaJV f^ßolmv und xröl ßülmv Statt
ojcTw oßoXätf» Dergleiülibü kjäm. fiteilkh nor in der ?u%ii«ft
spräche des gemeinen yolks vor, aber wichtig ist es
iSalLgk, dass sich so frBh schon, wenn awh nur
yokalyerftndeningen zeigen, die anf yerbfe^hmg rmt
starke mit dem musikalischen accent zu weisen acbefaifin.
Bald aber beginnen anzeichen dalBr, dass die betonni
mehr und mehr exspiratorischra Charakter annimmt, in w*
erheblicherem umfange au&utreten. Ganz q^radisdi im 3. jak^
hundert, aber in grösserer menge seit dem 2. jahrhundoft
y. Chr. erscheinen nämlich, besonders in weniger coirect ab-
gefassten texten orthographische Verwechslungen der zeicben
fttr die langen und kurzen vokale: €, o wird für a;, «, um-
gekehrt ;;, CO für (, 0 geschrieben, h, das damals in der vul-
gären ausspräche schon zu langem i geworden war, flr
kurzes i, ai, das zunächst zu langem B geworden, für f.
Die texte, welche solche Schreibungen aufweisen, bestehn
in papyri und inschriften. Aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.
stammende papyri sind bekanntlich in grosser menge im S^a-
peion von Memphis gefunden: es sind namentlich briefe nnd
briefentwürfe, die aus dem hausarchive des Makedoniers Ptole-
maios, des sohnes des GlauMas, herrfihren. Derselbe war
unter Philometor im jähre 173/2 als klausner in das Serapeion
eingetreten und übernahm es nun, nach art unserer volks-
anwälte und Winkelkonsulenten fiir befreundete personen, znin
teil Ägypter, welche des griechischen nicht genügend mächtig
waren, Petitionen an den könig, beschwerdeschriften und uidere
eingaben an die behörden in der damals herrschenden helle-
nistischen kanzleisprache abzufassen. Daneben sind aach
Der Übergang t. d. muslk. zur exspiratonBclien betonuag u. s. w. 595
privatbriefe, rechnungen» con trade u* dgl, von anderen per-
sonen erhalten. Diese Schriftstücke sind mit verschiedenen
gi-aden von Sorgfalt abgefasst, einige \\äniineln von ortho-
graphischen fehlem, andere sind correcter geschrieben. Jene
gewähi'en uns einen einblick in die ausspräche, wie sie in der
mitte des 2. jahrh. v. Chr. einem zwar des kanzleistils nicht
vollkommen mächtigen, aber jedenfalls nicht ganz ungebildeten
Griechen in Ägypten eigen war. Dass diese ausspräche die
langen und kurzen vokale schon \ielfach verwechselte, lehrt
folgendes tlbrigens nicht ei'schöpfende Verzeichnis von belegen.
Der älteste griechische papyi'us, das verfluchungsgebet
er lonierin Aitemisia (Petrettini Papiri gi-eco-egig. Wien
826. Blass FliiloL 41 [1882], 746 ff.), das noch mindestens
das 3. jahrh, v. Chr. gehört, von Blass Griech. Palaeo-
graphie 280 sogar dem 4, jahrh. zugewiesen wird, enthält bei
iCherlei anderen fehlem nui* eine Verwechslung von i und
z. 14 ^A^Tfi^im% z, 1, 12 richtig mit e geschrieben.
Papyri des Louvre (Notices et extraits des manuscrits
XVni 2. Pai'is 1865): n. 30 (brief des Ptolemaios an Sera-
pion) Z. 2 MaxeSiovog St. Max£&ovQ^, Z. 5 ani^ona St. ani^mna,
z. 25 yivotTta St. fivmro; n. 31 (fällt zeitlich vor n, 30), z. 25
ßam'Xeiatray st. ßatriXiodayt 2 Max^t^iovog^ 10 S/doiGd^at st.
6/6o(T^at] n. 40 (156 v. Clir.), z. 7 cSi'to^ st HvTog, 6 Maxe-
^tovoq^ 7 f. naxia^fi .st, xaxoxfif 13 d^gotonoXiov St. ^^vonvilioy,
19 un(o6a}(T^ai, 28 anEXluft^Vj 20 TioXeiv St noXtP, 16 ^^of« St.
d^va (nicht st. &Qia, wie der herausgeber will; oi st. v);
n. 51 (160 V. Chr.), 31 n^oaonov st. n^iaionoVj i'yyov st, i'yrwy,
38» 41 T{S^i^u/nat j 42 nQtixftTut , 34 ant^liOTfjg St. dnfjXmTfigy
57 CATToXXcavfM Xfjyo^) col. 11 5 u. o. fjtog st. tojg; 58, 11 jjay;
63 (nach 165 v. Ohr,), 65 Snmg st. Smog, pl IX coL 9 z. 38
dtf^fJfUOVOVPTU,
Papyri in Turin (Pe}^ on Memorie della Reale Accad. di
Torino Serie II Tomo III 1841): II 126 tWdü}^mv st, iV<fa>^ov,
uvTWTfXr^t, II 93 d^x^^^^^^^^l^f II ^^ ^' **• i*fix^9ov. ü 70 atto-
^^^op. II 71 fti^tvti st, fijjd'iv/.
^P Papyri in Leiden: (Papjni graeci musei publici Lugd.-
f Bat ed. C. Leemans, Leiden 1843): A z. 11 ftm^TVQov st.
fiu^jv^iöv; B coL 3* z, 3 Tot'Tov st. tovtmvi E 31 ta^o/cog
st. 6 ^01 o}g\ C (p, 117 ff.) col. 1* Z. 7 mitentg St, oin/aq,
6 Sita St. Sta , 11 ivv^a , 12 Xiyovauy, 16 evgfOVQV St,
596 ^^ Kretoclimer,
svipmvov, 23 inii St. eni, COl. 2* Z. 14 nX^QfiQ St. «Xigipc;, 21.
25 ^mg, 28 /foco^ St. ßoog, xaraarforvvei St -crr^coyrvci; T CoL
1* z. 3 cSgtiXijfjta , 9 xofjiaai'ag, 15 H. 0. igfo»^; U CoL 1* S. 9
leQ(oyXvq>ov, CoL 2*, 9 /tic/aXco<fo$oy| COL 3% 8 £ jr^otecTTiiro^,
21 ivKoXXanrcifievop St. -ofjievov, COl. 4% 9 ävofia] S COL 1% 13
dvfjXofiaT€9¥ ot/fop/av, COl. 2*, Z. 2 äpijXofia, 25 ^o»c; E 10
i^wra st. iiwra,
Papyri des British Musemn (Descriptions of the Greek
Papyri in the Brit. Mos. London 1839): VI 6 cx^opt^ ^
eX^^^if 21 vnox/fjievcov St. vnoxei'fievop , 44 f. iiaitixP^ st. iw-
S6xv\ ^^ 1^ ^*^^ ^ i<ro^, 28 nQOitxBxaxAtw\ XTTT 4
Jn^<roifa XY 35 dgl.; Xm 8. XV 39 vb6tbqov, XTTT 20. XV
50 änoiHoxsp, XTTT 18. XY 47 ;ioXo«fcri St TroAova«. XTTT 27
Astronomische abhandlang im Lonvre n. 1 (yor 165 y. Chr.,
Endoxi ars astron. ed. Blass Eid 1887, ygl. Blass Aasspr. d.
Griech.' 35 anm. 85): col. 3 fie/l^oop st fiei^ov, 8 ex^ 8t
eX^ 1^ cixTatTfiQi'da, & sL o, ro avro St r^ avt^, 15 mQStai
st ogarcu , nvxX<»v St. xvxXov, 20 fis^fov st. fiet^ov, 2 Q. 8.
fii&onoQiVog St. fie&onooQivog,
Eoripides-fragment aus dem Serapeion yon Memphis
(2. jahrh. v. Chr., H. Weil: Un papyrus in6dit Paris 1879)
in dem von Weil mit b bezeichneten exemplare z. 5 ^s/xm
st. Sixaia , 14 dvi)Q€i, 24 i'xoyv St. exov, 4ß ' ovvdixeiaag St
avvoiixiaac 43 rvx^ St. rvxfjv, 20 iySe/Sovg St. ixS/^(og.
Auf inschriflen erscheinen dieselben orthographischen Ver-
wechslungen ebenfalls schon im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.
Wenn sie hier verhältnismässig seltner als in den papyri auf-
treten, so erklärt sich dies einmal aus der mtUievolIeren,
daher langsameren und correcteren arbeit des einmeisselns
und dann aus dem Charakter der meisten Inschriften als öffent-
licher Urkunden, bei denen auf richtigkeit der Orthographie
naturgemäss mehr gewicht gelegt wurde als bei flüchtigen
briefentwürfen u. dgl.
Attische Inschriften: (Meisterhans Gramm, d. att
Inschr. 2. aufl. s. 19) CIA 11 408, 4 (anfang d. 2. jahrh. v.
Chr.) MovvLXiovog st. Movvixiojvog; U 435, 1 (mitte des
2. jahrh. v. Chr.) Sov/xov; 11 438, 11 (2. jahrh. v. Chr.)
TovTovst TovTODv; TU 553, 2 (1. jahrh. v. Chr.) ßaaiXdog. Über
die gen. sg. auf -sog st scog s. Meisterhans a. a. o., der
Der Übergang v. d. nmaik, znt exspirAtoriachen hetonuog u. s, w. 597
jedoch den ältesten beleg [it]€tina€Oi; aus dem jähre 341/40
V. Chr. (Bull, de coit, hell, V 361- Dittenberger Syll. 334
z. 35) übersah.
Teos (304—303 v. Chr.) Le ßas-Wadd. Asie min. 86
^ Dittenberger Syll. 126, 4 laiifie&u st. oii^i&a? Bull, de
corr. hell. IV HO ff. = Dittenb. 349, 20 nau^ad/Soa^ai, Poti*
daia (286—81 v. Chr.) Uittenb. 142. 3 Meviog st Mi^vioq. —
Bion (zeit des Antiochos I) Dittenb. 157, 5 dxtt^dvyog (?) st.
oxil'dtVto;. — Halikamass (2. oder 1. jahrh. v. Chr) Dittenb.
372, 6 "A7ToUo[n]. Ephesos (1. haltte des 1. jahrh, v. Chr.)
Le Bas-Wadd, As. min. 136» ^ Dittenb. 253, 38 avarf^arwr.
z. 53 xgeoqfiXsTag st. /^cöj^fiXtrac. — Delphi Wescher'Foucai*t
353, 19 nuourv/ov st. -rv/ßv. — Boiotieu Coli. DI 424, 3
J/oyog, 426, 6 &iov(>g. 621 ^AQ/dTOVoq, 815, 25 ^ilovog. —
Arkadien Coli. DI 1247, Es. 5 KXtoivofio}. — Phthiotis DI
1461 (2. jahi'h. v. Chr.) z. 26 loy st. twp, 22. 27 avm st
atjmy. Phokis 1555 f. 4/5 T^/fiovog. — Kieta Caner Del* 120
(ende des 2. jahrh. v. Chr.), 3 d^x^^*'^^ ^^' uQx^dmv, 121 C,
32. 37 nQ(i'^0VTt st 7i(}a^üyvTt. 132. 5 jqv St ro?»', 7 fnad^iray^
51 Tuüaiov St. TfjiQtJtviv. — Melos 140, 5 atxtov st avxop.
Karpathos 171, 12 ^tc^^^uv. — Rhodos CIG 2525 b =
Caner^ 181, 94 jf^jfCwir« (dat sg. des part.). 183, 42 Uqov
St. \iQt^v. 187, 7 Joar(}£irov, 12 'AoiOTOVi^a^. Delphi 204, 19
[^WJpadtfojv. Cliios 498, 4 M^yaKQimvio^, Herinione Dittenb.
389, 11 (fikoff^fivo^ St. 'tfioovmg.
Die zahl dieser orthogi'apldschen verwechslangen nimmt
in den folgenden Jahrhunderten bedeutend an umfang zu, aber
die oben zusammengestellten beispiele, welche leicht noch
vermehrt werden können, werden genügen, um zu zeigen,
daas das zusammenfallen von länge und kürae schon im
2. jahrh. v. Chr. seinen anfang genommen hat Es ist aber
klar, dass dieser spi-achhche Vorgang notwendig auch eine starke
veränderimg der accentverhältnisse voraussetzt. H a n s s e n
Phil, Anz. XIII (1883) s. 422 f. bemerkt mit recht, dass zu-
gleich mit dem untersclüede der langen und kurzen vokale
auch der von acut und circumflex geschwunden sein müsse;
zu einer zeit, wo man o und m in der ausspräche nicht schied,
wird man auch den accent von ro, im und no nicht mehr
haben unterscheiden können. Er denkt sich nur das zusammen-
fallen der quantitäten ziemlich spät, denn er gibt Deutsch-
^UHtchritl für mgU läprmohi. H. ¥ X 41
40
698 Patit Kretschmen
mann De poesis Graec. rhythm* priniordiis (Progr, Malmedy
1883). welcher die aufhebimg des imterschiedes von acut und
eüxumflex in das L jalii'li. n. Chr. verlegt, unrecht, weil
Babrios beide accente nocU untei'scliieden habe.
Wir werden also nicht fehl gehn, wenn wir die auf-
hebung des qnanüiätsimterschiedes überhaupt mit einer Um-
wandlung der natur des accents in causalen Zusammenhang
bringen. Wenn man die getreue erhaltung des ui^prttnglichen
Yocalismus im giiecliischen dem musikalischen charakter seiner
betonnng zuschreibt, so kann die.ser zu der zeit^ wo man länge
und kürze zusammentallen liess, nicht mehr fortbestanden
haben. In dem exspiratorisch betonenden neugriech. ist die
quantität der vokale nach Psichari (bei Blass Ansspr. d.
Gr.* 133) eine schwankende, sie hänge, sagt er, von der ge-
8chwin<ligkeit des Sprechens und vom zusammenhange ab; ein
wort könne isoliit eine andere quantität und qualität des
Vokals haben als iu fortgesetzter rede. Nicht zu leugnen
scheint jedoch, dass die exspii*atorisch betouten vokale —
ähnlich wie im deutschen — häufig eine etwas längere dauer
als die unbetonten haben. Blass a. a. o. behauptet (s. 128)
geradezu, dass der jetzige Grieche betonte vokale lang,
unbetonte kurz spreche, z. b. iirovg = ks^iUs, yivoixQ - jhittö,
uvdQwnog - ä&7'öpö,% dpd-gdrtov^ =^ ä&topHs, Ebenso Foy Lairt-
syst 8, 84. Psichari Essais de gramm. n^o-grecque p. 39.
Es mag dies etwas zu weit gegangen sein und die unter
«cheidung der quantität nach der betonnng nicht immer fest-
gehalten werden, auch scheinen ganz bestimmte ausnahmen
von der dehnung vorzuliegen. Aber bis zu einem gewissen
grade ist doch wol jene regel berechtigt* Immer lang ist z. b.
das betont« i der feminina auf -tu. In der phonetischen trans-
scription des Vaterunsers umschreibt Psichari ßamkua mit:-
vifsllfä, yt'rji mit jUn^ ojuo^ mit opös, äf^iafjvn^ mit ämärH^^
(pd^j^g mit ßrl; ebenso sind ursprünglich lange vokale, weiim
sie betont sind, gedehnt: eioai = fe^, amai « sos^ u. s. w.^
aber der unbetonte artikel rwv - tön, nai = k'e,^)
Die oben zusammengestellten belege aus papyri und
Inschriften zeigen noch kein durchgehendes abhängigkeits-
>) S. jetzt auch Hatzidakis K Z. 30, 357 C, welcher die be-
hflüpuing von Psichari lievue critiquG 18S7 p. 207 zurückweist, dass
in Pyrgi auf Chios noch liente ftltes o and «# unterschieden werde.
Der Übergang t. d. mijsik. zur exspiratorisclieii betonung a, 8. w. 599
Verhältnis zwischen vocalquantitat und betonung. Es finden
sich SChl^eibungen wie yit^omo xarcoxfi m^om^ c^^ärat ngme-
(TTtoTog i';fa*y st. ix^^t ,iift^cor sL fiu^op und vioTEQov naoarv^oy
St, 'Tv/j6v, Aber in der mehi^zahl der fälle sind betonte
kürzen als lang oder unbetonte längen als kurz bezeichnet:
man vergleiche Maxeöcipog wvrog ngwiCfiftüti mufag ßodg /a^yakd-
öo^ov ftJKO/f« eddS^tj 6iadi6/f^ nQUarBTa/ciTtav ?jcog te&i^afiat
hyrja avdgei\ andererseits nnooonov i'Soxa eiffopov syrop uag-
IVQOV fiBd^üTto^tPog än^kkdyrjv uaTvtaTQOVVvsi 0i'korog jiQtaro-
wi^ag (ftkoip (jo^^o^ St. -(pooptag etc. Thatsache ist also, dass die
Vulgäre ausspräche bereits im 2, jahrh. v, Chr. länge und
kürze zusammenfallen liess. Mit der aufliebung der quaiitit^ts-
unterschiede fiel aber eine der wichtigsten Voraussetzungen filr
die ursprüngliche musikalische betonung fort; denn dar unter-
schied von acut und ciicumflex sowie das ganze sogen* drei-
sübengesetz sind durch iiie verseliiedenheit der quantitäten
bedingt. Hieraus iblgt^ dass die betonung der giiechischen
Volkssprache schon in vorchristlicher zeit eine nicht unwesent-
liche Veränderung erfahren haben muss. Wii- besitzen kein
mitteh genauer den gi^ad und die art dieser Umwandlung zu
bestimmen j aber die thatsache, dass in den ersten nachchiist-
Uchen Jahrhunderten spuren des exspiratorischen charaktei^s
der betonung auftreten, legt die annähme nahe, dass der
Übergang vom musikalischen zum exspiratorischen accent
wenigstens in der länge und kilrze verwechselnden vulgär-
sprache sicli schon im 2* und 1. jahrh. v. Chr. vollzogen hat.
Wie anfangs bemerkt worden, kann dieser Übergang nur als
ein allmählicher gedacht werden, und so mögen damals noch
eine zeit lang tonhöhe und tonstärke neben einander fort-
bestanden haben, aber näher lässt sich bei der mangelhafdg-
keit der lüstorischen Überlieferung die natur jener accent-
ura Wandlung nicht feststellen.
Es erklärt sich aus diesen Verhältnissen auch, weshalb
wir über viele thatsachen der griechischen betonung, nament-
lich der tiet^onigen silben und der enküsis, so ungenügend
untennchtet sin^l. Es ist nicht unsere schuld ^ wenn die natur
der die oitta vertretenden ßa^ua trotz vieler versuche sie
zu erklären noch immer problematisch ist. Das System der
accentbezeichuung war bereits zu Piatons zeit geschaffen.
Wie nun die orthogi-aphie des 4* Jahrhunderts trotz dei" sprach-
L
40*
my
^z Solmsen,
liehen Veränderungen auch tUr die folgezeit massgebend blieb,
tso vererbte sieh auch das accentuationssystem, soweit es über-
haupt berücksichtigung fand, aus jener zeit unverändert fort.
In der regel wendete bekanntlich das altertum gar keine
acceuticeichen an, auf steinen werden sie erst ganz spät ge-
schrieben (Franz Eiern, epigr* p* 376), und in Aristophanes'
und Aristarchs Homerausgaben dienten sie lediglich dem ge-
lehrten zwecke der interpretation. In der alexandrinischen
zeit büdete die accentbezeiclmung bereits einen bestandteil
der historischen Überlieferung, Wir selin daher nii'gends, dass
man sich in fraglichen fallen auf die betonung der lebenden
spräche berief, die do(^h die con trolle für die richtigkeit der
Hccentaatian hätte abgeben müssen. Die ganze lehre von der
lietonung und ihre einzelnen regeln wurden, wie sie in früherer
zeit festgestellt waren, in der folge einfach beibehalten. Man
begi'ifl" dalit^r später offenbar selbst nicht mehr» wai'um z. b.
I die ßüifmu an die stelle der o^uu auf der letzten silbe eines
I Wortes und im Zusammenhang der rede treten muss.
^^ Berlin. Paul Kretschmer.
^^K Etyniologieii.
^^^^ Die griech. Wörter, welche in irgend einer mondajt
[ der Wurzelsilbe die lautfolge iemo- aufweisen, sind durch di^^^
Untersuchungen der letzten jähre fast alle in ilirem ursprung^fc?
klargelegt. Unanfireklärt ist vor allem noch hom. ion. at:-n
inixitvong „helfer, beistand*", Sein ov ist durch dehnong ai»^^
iu*spr, 0 entstanden, wie die schi^eibung ^m'jtOno^ auf der iriMi
gebiete der Bruttier gefundenen inschrift KiA. f>44, 7 und aa-ii
einem der stjTäischen bleiplättdien lUA. 372, 95 zeigt. Vog»/*:»-
kann nicht zu gründe liegen, da dies im att. ^jeo^ci- ergebe//
hätte, *xf>*>io- ebensowenig, da es gemeingr. zu Voi^io- geworden
wäre (ztsclir. 29, 348 f.). Es bleibt also, abgesehen von ^-Moa^o-,
nur ^iiuxoijong Übrig; die lagerung des acceuts entspricht it^r
von Wackernagel ztschr. 29, 127 aufgedeckten bedingung, unter
der cf stimmton annimmt und weiterhin dem ^ angegUchen
wird. Diese grundform stellt sich ohne weiteres zu lat, currm
„laufen"* aus ^qufseref etiuirria „pferderennen" aus ^eqaiqmma
EtTmologien* 601
(Bersu die giiitiiraleu s, 151). Somit ergiebt sich als ursprüng-
liche bedeutiing von in/xovQOi; „ziiläufer'*, nnd dazu stiinmt
der älteste gebrauch des Wortes vollkomiiieiL Im alten epos
wird es ebenso wie ijiixov^£tt> stet^ von leiiten gebraocht, die
aus näherer oder weiterer ferne tax hülfe kommen, vorzugs-
weise von den buudesgenossen der Trojaner, sonst nur T 18?
von Prianios, der von sich sagt: in/xfivooi; iwv /mru rotfriv
iXd/ß^^ (d. h. unter die mannen des Otreus und Mygdon, die
beini heranrücken der Amazonen enTnuTOiovTo tiuo hyßaq
Sayyctotme). J 379 von den hfilfstruppen, um die Tydeus und
Polyneikes iu Mykeuai bitten, 0 431 von Aphrodite, die
Pik&ii* \4q^ inhov^nq. In der allgemeinen bedeutung „schütz,
beistand** steht es um* im Hermesliymnus 97 ^Qt^^vatri r)' im-
uovong inavfto öat^ian'fj w'^ UTld illt Areshymnus 9 xXv&i ßgottav
in/xovof, aber der erste re vers wird von GemMll mit recht
nach A. Matthiaes vorgaug als interpoliert verworfen, und der
Areshymnus trägt bekanutlicti einen von den anderen durch-
aus abweichenden, jüngeren dmrakter. In der nachepischen
Sprache ist dann diese allgemeine bedeutung die reguläre,
allein es scheint sich doch noch das bewusstsein erhalten zu
haben, dass dem worte ursprünglich die bedeutung der bewegung
zum zwecke der hülfeleistnng innewohnte, wie die construction
Xen. Cyr. ^, 0, 12 zeigt: du i^ui ulr . , uvv uyu^ot; xmg
na^' ifiov v^nv intxovQOP (ipai, v^dQ fU . . . . <jvv dya^lQ
Totg fiid-' vfKov iitoi üvitfiuxovi; fivai, Hertlein z. st. er*
klärt naQ' iftov aus einer „prägnanten" bedeutung von «/rA
xov^o}' iivat - ZU hülfe kommen, ~ Ausserhalb des giieclL
und lat. hat man auf die wzL qer.^ das deutsche rosß zurück-
geführt, doch sind hier aucli andere ableitongen möglich (vgl.
Kluge et. wtb,* s. v.). Dagegen scheint die wurzel noch vor-
zuliegen im lit. hars^iH „schnell gehen ^, Kurschat, bei dem
allein ich übrigens diese bedeutung gefunden hal>e, fuhrt sie
im lit.-deutsch- wtb, s, HOa unter karsiiu ^wolle kümmeln"
an, indem er in derselben niu' eine scherzhafte anwendung der
letzteren, ursprünglichen bedeutung erblickt. Allein ich sehe
nicht, auf welchem wege eine derartige bedetitungsentwicklung
vor sich gehen konnte, und es dünkt mich wahrscheinlicher,
das» beide verba von anfang an mit einander mchts zu tun
hatten, sondern erst sekundär vom spracligetiihl an einander
Beschlüssen wurden.
602
FeH-x eolmten^
2. Got. hwairbmu
Got. hwairhan m^inatii^v verdankt sein durchstehendes 6
einer ausgleichung des grammatischen wechseis, dm-ch welche
ebenso me in hneiwan s-kaidan tvilwan (= gr. 6)j((a de Saussure
m^m, de la soc. de lingn» ö, H58), im gegensatz zu der die
spräche beherschenden lendenz den wurzelschliessenden con*
sonanten des praes. durchziifiUiren , der wurzelscliliessende
consonant der plui-alformen des perf. und des ptc. praet. zur
herrschaft gekommen ist. Dies zeigen die im ahd., namentlich
in den älteren quellen, nicht seltenen formen mit wnirzel-
schliessendem f i?, z. b. hwirfu M. (Graff IV, 1221» Ö',), die sich
in vereinzelten rest^n sogar bis ins mhd* erhalten haben
(MuUer-Zarncke III, 722 ff.). Wii* kommen somit auf eine wzl.
qerpf als deren grundbedeutnng im germ. „sich schnell liin
und her bewegen^ erscheint; vgl. ausser an. hverfa, ags.
Jmeorfan, ahd, hwerhan „sich wenden*^ got. g(ü\wairb$ ^tügsam,
gehorsam", hweilahwairhs „derzeit sich fügend^ wetterwendisch'*
und besonders die m-germ. ableitung *hwirf(b)ihu (ahd. wirvii
werbilf an. Jmrßl) „wirbel" (in allen bedeutungen). Diese
wzl findet sich wider in gr. xaQndhfio; „schnell**. Damit
stimmt in der bedeutung gsna und gar liberein xontmig, und
man wird beides nicht trennen können, wenn sich eine laut-
liche Vereinigung als möglich erweist. Sie ist es, zwar nicht
von einer gi^undform ^x^jan-tvo; ans, wie Legerlotz ztschr.
8, 397. Curüus grdz.^ 680 ansetzen, wohl aber von *xQan-
viog aus, vgl. £^aifVfjg aUS *-4jifpviäg ZU affva) äfp/Stog etC,
(Osthoff perfekt 458 anm.). G. Meyer gr. gr. ^ § 104 = ^ 106
vergleicht K^ainvog zusammen mit x^uinuXfj „folgen des rausche«,
katzenjammer " , denen er altererbtes ai zuschreibt , mit lit
kraipyti „hin und her wenden", und Fick hat Bezz. beitr*
8, 330 altbulg. kresU y^rpoTi/y, temporum mutatio'* aus krep-sU
hinzugefügt. Allein das lit woit steht im ablant mit krypti
kreipti, sein ai geht also auf oi zurück. Joh. Schmidts an-
nähme andererseits (voc. 2, 492)j die lit, sippe sei durch Ver-
mittlung der tiefstufenfonn krypti aus der e- in die i-reihe
übergetreten, scheitert, abgesehen von anderen Schwierigkeiten,
schon an altbulg, krtsü und an dem wahrscheinlich auch zu*
gehörigen an. kreiß „handwurzel". — xgainul^ kann aller-
dings auf rein lautlichem wege nicht mit wzl. qerp vermittelt
Etymologien. g03
werden, da es weder aus ""xQan-iaXfj noch aus \Qa7i'iaXfj
entstanden sein kann. Indess hindert nichts die annähme, dass
es erst zu xQamvog neu gebildet wurde zu einer zeit, wo in
diesem der Vorgang der epenthese bereits abgeschlossen war.
Im übrigen besteht eine zwingende begriffliche nötigung, beide
Wörter mit einander zu verbinden, Überhaupt nicht.
3. Gr. jnaXd-axvg.
Gr. fiak&axog „weich, zart, mild" findet seine genaue
entsprechung in air. ineUuch „acceptus, gratus", nur dass so-
wohl Wurzel- als auch ableitungssilbe des ir. wortes eine
stärkere stufe des vocalismus zeigen als die des griechischen.
Halle a. S. d. 28. September 1888.
Felix Solmsen.
Zu ion.-att. nktjaiog.
Das ion.-att. nXfjaiog nXrjaiov gegenüber der. nXänov, das
*nX7jTiov erwarten lässt, erklärt sich wohl am besten durch
Übertragung des a aus dem compositum naQanXi^aiog, dessen
ausgang ursprünglich in den paroxytonirten casus mit dem
des Simplex zusammenfiel.
P. Kretschmer.
I. Sachregiste]*,
Ablant (Tgl. stammbüdang, decl.,
ooig.,laQtwaadel9 snff.) a: tj: mi 466,
9: 0, 9 471 i: 9 468. Im perf. ir.,
kymr. 194, ygL 216.
Aceent (vgl. lautwande!, deoL, coiy.)
mnsicaiiseher und exqiiratoriseher,
gr. 591 ff. eintritt des letsteren
zeitL beBtünmt 599. artenii. namen
gr. 597. verliftltiiie toh acat a.
graYis 592 f., 599 f. sosaiDinenfaUen
▼OD acut Q. cireumflex liellenistisch
859, zeitp. 597; aeol. ▼enchiebang,
zeitp. 588, röniiscbe TerBchiebangen
344, 502. — - des Terbnms, ir. 119a.
brit. 273a. Wirkung auf nachtonige
Silben im verbum, ir. 136 f., 140,
148, 156 f. auf Torion. präpos. 220 f.
ir. accentgesetz 263 f. — des pl.
der neutra ai., gr. 297, dor.
586 f. der w. auf -Ikog 585. von
TiaQ^otai 315. von aOxov, drov,
tov ngr. 369. der präpos. ir. Id7a.
einflussauf erhaltung des augments
ngr. 371a.
Adverbia auf -t/ 575, 686; auf-«
statt -(OS ngr. 360, 375 a.
Ähnlichkeit der bedeutung wirkt
formangleichung 300, 306, 370, 375,
492.
Ähnlichkeit der form wirkt be-
deutungsangleichuDg 283 ff. , 300,
307.
Analogie (systemzwang, formtiber-
tragung, vgl. contamination). me-
thod. anfordern ngen für die an-
nähme ders. 228. in d. gr. decl.
297 f^ ÖS, Bjpr. 860, tn t, h l
Goig. ngr.879f. beadtigldi^iBiMta
mir. IM. in V^km^ ir. 146 tii
der sdirdbaag ir. 21 ft, 61 1 Si,
66 ffl, 186, 148 m. a., W.
Aasfall einer von sw^ l^iidbalk»
den silboD, gr. 886, 1^ 897a. ki
485 f., 600.
Ansspraohe von i, <i la& 466| ^
885 ffl der ngr. Toe. M2 m, a.M
▼OD 6, AI ngr. 857a., 586a. vti
air. 8 im iiir. 90. von ir. I, It Sl,
8 208, th 24, 208, 290, J 24, 71,
ch 290, g% 68a. nd, m5, n^ 621
m. a., 66, vgl. 189 a., Jy tky dh^ck
nir.452ff., hh 84, ra 71. von ogiL
cht 19.
Coroposita. auffälliger accasativ,
ab. 519 f. folge von su und Mn
ai. 509 a.« mir. an länge in unbe-
tonter Silbe kenntlich 99. dvandn
gäth. 541, 545a.^
Comparation. (s. suff.) von ntuf
485.
Conjugation. Doppelflezion,
conjuncte u. absoL, idg. 119a,238£,
244, 259 f. nur im präsens sn
259 f., 281. nur im indic. 118. ir.
119f., 250, 257. brit. 244. zusammen-
fallen ders. 232. coignncte fl. ir.
bei negation 244, awelsdi 244 f.
indifferente form 119. synthet 0.
analyt. fl. nir. 254. Yerbal-
k lassen, zusammenfallen ders.
lat 280, 287. ir. 253 ff. 259, brit
258a. brit. früher als ir.; nmbr.,
Sftc1ir«giiler.
605
t
\k. früher als lat. 245. Über-
gewicht der thetn. fl. ai., päli, 235,
lat 279 fiF. eioteilimg äeT kelt. prim.
Verb« 205 L übergaog der -^o verba
tD die -i-classe lat. 492, ir. 254* —
Augment, ngr. t^mp. 300, syllab.
349. ins präs. verfielikppl 375^364,
erhaltang vom acc^nt abhängig^
dial verschieden 371 a. e hei an*
katendem « 371 a. Redupli-
ation. focalisiening im präK.
fm. air. 125 f., 218 f. im pl. d.
rf. med. abgefallen 549 f. Genus.
medium lat, ir, nicht vorh. 229 f.
236 iL mediale formeu in activer
bedeiitncg ir. 204 C, 236, 248^ 260.
brit 237. umgekehrt lat. 284, Ver-
lust des med. it. 236, 240, 260.
deponens, italokelt. 224 ff., 240,
289 ff., 549. air., hildg., auBdebniing,
leutg. 124 a., 151 a.», 158, 182,
56 ff., nach dem act Tocalisiert
257. ausgehend von d. 3. pl, perf.
und aor, 257 ff,, 290. zeitp. der
ahcrtragung auf das präg. 2Ö1 f.,
265 f, auf -m air. 289 f., dep.
flex. des ji-prät, 179 ff,, 5-conj. 180,
«-aor, 180 f., perf. 157, 181 ff. ir.
verschieden von der passiven 263.
brit. nicht entw, 257 a.^ 266 ff.,
271 ff. Bcheiubare deponeniia lat.
286. deponeüs nur lat,, nicht italt
275. nnpersönl ü. umbr. 276, brit.
267 ff., bret. 237, 242 f., körn. 238 f.
kymr. 240 ff, infection darin, kymr.
242, 254. passivum nicht idg 275.
ai. 275, vgl. 287 f. italokelt. 224 ff.,
240, 289 ff., 549. entsteh ital. 276 ff.,
280 f., ir. 236 f., 248 ff., 275, 287,
Äusdehn» 25ü f., bret., körn. 237 ff.
brit. nicht entw. 237 ff. vgl 246 ff.,
274- bedeutung der r-flexinn lat, ir.
229 f., 236 ff. refl. flex. zur passivbild.
benutzt 224, 229 f. alter dea paas. ir.
263, pass. des verhum subst, ir. 251,
kymr, 238, flexion ir. 248, nir. 254 f.
im prät ir. 251, bei abgel verb.
252 ff. LS. pl ir. 224 f., 227,
3. eg. ir, 226, 227 Modü^. con-
jonctiv erhält futurbed. ngr. 359.
des präfi, des verb. subst. afns. 389.
des *-aor., ir. 113 ff. themavocal,
gr. ir. 210. ausfall von o- in -örj>
ngr. 380, 397. anwendung ir. 165,
458. 3. ß. 188. neben dem f-prät.
ir. 206 ff, 217, secundilrer ,f-conj.
ir. 113^ 116» 159, 165, fl. 180, conj.
perf. als fut. ir, 126, 200, 209 f.,
217. 2. 3. s. 210. prfts. pass. 252,
vgl, 254, beeinfl. d. indic, 252. in-
junctiv des «r-aor. ir. 118 f., 121,
129, dem indic. gleichlautend 129 f.,
138, 150. durch conj. beeinfi, 121,
151. fntur. verwend. 118 ff. 2. 3. s.
des Ä-conj u. inj. 161, 187. optativ
d, zweiten bauptconj,, nrspr fl,
222. dea i>A-aar,, accent 222,
Tempora. Präeens. recon-
struction d. id^. ft. 278, vgl 119a.,
232, 284. 4. cl. zieht den acc. ni.
Bßurspr. auf d. wurzel 172, 275,
ved. 288; bedent 288. 5. cl. pala-
talisiertai.unorg.die gutturalen 296.
7. cl ur&pr. von zweisilb. wuracln
495, vgl 306, 314. — auf »tu 803,
488: mit -d- 495 f. mit -t- 198.
neiihildungen, ngr, 360 f. ans *-
conj. und -inj. entw. ir, 159, vgl.
142 ff. stamm auf andere tempp.
übertr, ir, 165, 183, 211 f., 211.
verstümmelte lortnen ir. 178. —
von einsilb. stammen ngr. 381. von
ydä ir. 218 f. 2. 3. B. 201 f., 2, pl
ir 160, 265. 3, pl. pali 235, vgl,
236a. brit. 258 m. a., 260 l. s, von
hnhan, got. 552a. FnlterHoprii-
yentia brit. 272 ff. Imperfectum
auf 'Ov^uovy ngr. 378, Futurum
d. r-, l-stAinme ir, 200. auf -ao,««*
paes. 306, anf -lyöfü, -»laofitti d. 7.
präs.-cl verwandt 306. verhiiltuis
der fut. auf *yiTüj, -&rja\fi zum pass
aor. 306, auf -a*o^«i honi. u, dor,
315, jt'fni. prim. u. sec. ir. 113 ff„
121. entspr. d, conj. aor. 115 ff. ge-
brauch 113, 115 f„ 127. conjuncte
606
Süchregister.
fl. 118, 120 f., 2, s, 118, 120 l 2. pL
160. redupl j*-fut. gr, 125. ir. 49,
51, 61 £f., 123 ff., gebrauch 127.
depoa, fl. 124 f, redupL futurum
ir. 82, 64, 209 ff., 290 f. dtamm^
stufe 125 f., 210 t, 21?, entsteh.
126 ff. dem desiderativum entspr.
128. flex. 128. aoristp daraus 124 ff.,
128. 2, 3. 8. 210. secuudanum 120 f.
fr-füturum ir. 10«. verdrangt die
.^•ftitura 168, 171 f. secund. l)rit,
nicht entwiokeli 172. Nfut. ir. lt»8,
vgl. 208 a. futurum IL auf -ito lat.
114, 116 f. Perfectum. med. idg.
54». auf -t'i kt. 548. vlglat. 341.
d48. ir. 62. fl. 157 m. a.\ 173, 21t>,
218 f. depou. fl, 258. passiv ir.
265 m, a. faet geschwunden brit,
194. stammst ufe ir. kymr. 194, 216.
berühruDg ra, d. s-aor. 173, vgl.
160, IS» 6, mir. nach d. »-prät. um-
geformt 175 f. 1. 2. 8. ir. 161. 3.
8, ir. 173, 2, pl. ir. 3 60. 3, pL lat.
282 f. prÄsensbed. gr. 316. Prä-
teritum, schwaches germ., eot-
stohuugB 13, 54 »ff. tempuscharaktor
t^ßy rf648ff. ktinpiy skuJdtf^ munßo
198 C acc. 199. 2. F. ahd. as. 550
m. a.* reconstr. 552. — nir. 118,
177, 196. kymr. lOrt. f-pr&t, ir. 76,
198 ff., 302, 456 ff., 546. accent 109.
ff 176a. 200 ff. depon. 258 f vor-
kommen 199 f, 203 ff., 2161 über-
wiegen d,3. 8. 203 f., 206. eutBtehung
204 ff. umprägung nach d. ff-prät.
173, 175 ff. Verwandtschaft mit d.
?-conj. 206 ff., 217. t-prät. brit.
212 ff. 2. pl. mit und ohne i-epentb.
jr. 203. 6-prät. ir. 198. jf-prät. kelt.
112 ff. entstehting 163, 191, 223.
BCt. u, dep. fl. 134, 163 ff., 179 ff.
184, 193. nach d, perf. flectiert
nir, 176. brit 17 7, 191, dep. 191
3, B, eigentümlicbkeiteo 17 7 f. plural-
endungen brit. 191, 3. s. urapr.
medial, kymr. 193 ff., vgl. 205, 3. pl
brit, 194, 204. t-pr4terit. secund.
jr. «puren 1«7 ff. kymr. 118, 116,
159. brit. 168, 179, 186, bed. 187.
vom präs. gebildet 167 ff., 174 ff.,
vom perf. 172 ff. .\orist. wurzel-
aor. gr. 302, 367 ff., 458. pawre
bed. des med. 309 f. brit 219 ff,
von ygam ab. 322a. ^ bed. des re-
dnpL aor. nb. 329, j-aor, und *«Ä-
aoT urspr. ff. 222. stammstufe des
med, ai. 122, 222, 232 a. med. gr.
214 pass. bed, des«, gr. SIL em-
wicklung ir. 112 ff., 159 ff., 171 ff^
456 ff. brit. 171 f, 185 ff. kelt. nur
von dentalst, 199, 21 7, verschwinden
des iüd. ir n. brit. 217, vorkommea
neben perf. lat. 219, priite ritaler
gebrauch ir. 123, 128 ff., vgl. 165.
vom präs.-stamm beeinff. ir. 165 ff.,
183, 218 f., vom perf. -stamm, 218 f*
flex. 162 L, 182 f., depon. 127. 2.8.
8. ai. gr. 161a., ir. 161 f. 9. a, 152 f.
vgl 188. au8gangsp. von analogie-
bildungen 173, 176 ff. 3. s, brit
medial 193 f., 310, 458. 1. 3. pi
157 ff. 2. pl 160 f. 8. pl EDediftlj^
5r, 152, 158, 193, 204. kymr. 260,
266, ,f-aor. von hwim, äobiur ir ^^
gael mann 154. Redupi jt-aor, 121^ _
Aor. auf -aoy 313. aor. auf -Sfjm^
802 ff,, 548, entstehung 307 ff. von
denomin. 312. verhältn, «um verbal-
adj. 304. 2um aor. auf -9*» 304 C
zum med. 304 f. zum fut. auf -<ro-
^#«#, -&ij(fu} 806, auf -ol^/itf 312 t
auf -17»^ 804. pasB, bed. 304. ve^
häUn. zum fut, auf -tjam 306, min
pr&g. auf -to lat. 847. deutsche
ontsprechnngeu 347. InfinitiTf^
mir. 67 f., 144, 156. wurseliflf-
vediseh 504 ff. Oerundium.it*!
493 ff. -endus, undu* 496. kymr.
248 ff., 250a. Verbalia anf lit
timis 493, apers. -tanaiy 498. Pir-
ticipia. prfts, lat. selten mit -f«ii<'
494. passive Verwendung 285 f. p<rf<
lat. activ gebr. 285 f. auf -tu genn.
550 a.*, 552, auf -?rfa* 552. bild^^ü
das ir. passivperf. 265. MediopMi.
pari, auf -mmoB , lat 494 m. t
Sachregister.
607
<1V
^
Vcrbaladj. ^r. 304, auf -et 6^ 3 12 f.
Personale od ungen. media]«,
brit. IÖ3 t, in der kelt. fl. de»
activs> 204 f. des perf und aor. in
echsel Wirkung gr. ir. 160, 196,
s. präs auf -5, -mi ai. 313. ir.
19a. 2. 8. dep. fl. laL 283 ff, 2. s,
»rät. auf 'thäs, -thtA 907 C, 313,
nicht im them, aor,, auf -no thema-
tisch 313« ab. UDd gr, verallgeni. 313
3. s. idg. 232, vgl. 25y, ital. 2T4,
27 ?a,» der -mi fiex. gr. 56r,, 5Ö8,
58G, 588, 3. 8, prät. mir. auf -tJut
7S. de« ^prät. ir. 76, vgl. 176.
pass, auf 'thar ir. 254. 2. pl, 160.
air. nicht depon, fl, 257 f. im tat.
dep. 285, 494 m. a. 3. pl. idg. 232,
259. der ,u*-flex. 566 f., 568, 586,
588, ngr, 395a, lat, 274, 27 7a.^ 279,
283, brit. 258, 260, 266. doppel-
formen auf -af, -ar^ ir. 181 f im perf.
lat. 282 f. ploraleud. des .^-prat.
brit. 101 f contamination act. und
ed. eaduogeii in d. 3. pl. dep. fl.
ii 234 ff., vgl, 259, 261a, ir. 152,
157, 182, 204, 221, 2f>0 ff. -r- iin
med. idg, 227, 230. im lat. pass.
237 C in der 2. 3. du, ai. ab. 235.
end, mit r-sufl'. ai, 230, 234, 261 a.
entflteh. 22?^ ff., vgL289ff, päli 235 f.
r im präs. ai. 233, formeu auf -er,
ur bret. 238, 242 f, auf -«nr, -awr
m conj. und prftg.-fut. kymr. 242 ff.,
252 a. auf -ator, -itor^ darrr kymr.
U3 ff., 250a. CODJ, nordgr 396 f. ^
einsilb. stÄmme ngr. 381 f, , vgl.
396, der verba auf -ingere lat. roiiu
343, auf iL'yüf ngr. 395 a. ngül.
II, manx 139.
antamination (zwitterformen^
verschränkung; s. a. eonj, decl,
Schrift), gleichbedeutender Wörter
315, 491, verschiedener stamme,
xdQOtj 421, <JaJ,ii« 430, kcur 231,
4, quattuor 409 a.» hattmrt 40[»a.»
tef«t 409s.» verschiedener enduogen
16, 121, löS, 234 ff., 259 ff,, 283 ff.^
401 ft. verschied, snff, 46(t; Schrei-
bungen ir. 62 ff.
DecHnation der verwandtschafla-
wdrter408a,» der wunselinfiaitive
vedijjch 504 ff, accuB. 504, dat, auf
-rfi, 505 f, •ntfu 506, *?, zwei classen,
Mm. gen. abl. 512. loc 513, vgl. ab.
519,532, der netitra auf -r, -n, -d,
-nt ai,, ab , gr., lat. 231, der fem.
auf -o -ns, *ä *ä« 407, 410, vgl.
428. auf 1 U, ia 401 f., ß, tta 402.
der n-Bt 430 f. der i-8t. gr. 572.
ngr. 3.=>9. der tv- st. ngr. 359. der«-
st. ab, 460, vgl 532. der w*Mer auf
-tiy'U^ -la, -r;;f 424 ff. der adj. auf
-tlhäs ai. 488, -f/a, ab. 489. der fem.
auf -ds lat. 489. der sloffadj. auf -eus
lat. 500. von TiQfoßtia 404a,' von
vetm lat. 485. von pnbe,^, impübett
Iflt, 4t)0, von is, (/fUÄ, meuit 500.
parks 502 f., obtx 503. der wtirter
auf -aä, 'ud (inöu.) air. 269. con*
8on. 8t. nir. 111 f. neugriech. decl.
387. nordgr. 397. von { w*yrt 869»
6 'yov/^frog 870, d 'ji/a>fo;iö> 370.
von )(V{Hf 379, 6rouu, vo^diüt 370j
374, der pronora. ngr, 369» 375 f.
Ablaut in der decl. der a-8t.
412 a., vgl. 399 m, a, der o-, «-st.
899 m. a. der t-st. 399. ie: iä, in
in fem. r-st. 401. ua: n 403. der
r*-st. 430 f. Accent d. neutr. ai.
gr. 297. der fem. auf -a -äs, *a -äs
idg. 428. der wurzelinf. im veda
504, 506, 513. coutamiDatjonen bei
-r 'H, -rt -nt-sV 231, 234, 272, 282a.
bei fem. auf -<«, Ir^ 401a. doppel
formen bei ß-st. 404. neutr. sing,
— pL 410 f. neutr. pl. =^ fem. auf
Ti 410 ff., 415, neutr. pl. zu matc.
sing. 297. übertritt von s-si, in die
ä-Üex. vom ace. ausgeheud 488,
der Wörter nuf ?,f lat iu die i-,
?-decl. 489. der -c«-8t. iu die -Jo-
decl. ir. 145 in. a, vgl. 2!) 7, 423.
T-8t. in ;die t-decl. lat, 435, ahd,
443 1 u-Bt, in die i-decl. lat. 443,
in die i-» la-decl gernj, 449 m. a.
606
lern, ii^ air, an die A-si. ange-
schloasen 426. fem* waf -&, •», adlj.
auf -Mfii, -«MM ai. in die t*deoL
424 it; n* und «tt-ü germ« in die
so^wadie decL Obergetreten. 425.
ygL 426. lantüdi^r nsammenfall
gmnd ?en aaalogidiiMnngen ngr.
859| 872 C sing, nom« anf ä Ton
fsa. -g-et. lat 42(^ anf 9 von fem.
a-8t ab. 681. aitf -9 von oii^, vatih
8t. ab. 615, Tgl. 688. anf -eof Ton
part. anf -vom gsOL 826. anf -f
▼on f(Mn. t-el idg. 826 m. a. -fo
nnnr^r.; danebm *-/r 401. Ter-
b<als von fe: f 402. anf -iios^
-äuM Toa u-et ab. 6tt. v<m n-et
. 408; gitb. anf n« 826. anf -if
etatt-ieff ngr. 884. aee* deretamme
anf -j, :^', •« lai. 489« der nentr.
r«t. aL 414 t ab. 416. anf -am
▼on ti*et ab., 682. tog, der «u-st.
ab. anf 9 460. der nmitr. a-et ab.
641. der oAArtt. 641. der t-et kjpr.
568. von meiM, deu» 600. dat. der
«-8t. gr. 566. abl -instr. auf ö von
ti-8t. ab. 460. gen.-abl. von prä-
po8. auf -f 570. gen. auf -iog für
-^ftif att. 596 f. loc. auf -t von t-
St. gr. 586. auf ö von u-8t. ab.
522a.» 539 f. plur. nom. der
Wörter auf -ia ngr. 879. auf -e
für -0* nordgr. 394. acc. d. t-st.
auf 'is ab. 580. auf -og nordgr.
für -ovg 394. des artikels ngr.
395a. durch nom. ersetzt ngr. 395a.
gen. des pron. d. 1. pers. ab. 328 f.
dat. auf -at 324.
Desiderativa 128.
Dialekte des gr., verwandtschafts-
verhältn. 590 f. des ngr. 385, 387 ff.,
393, 395 a.
Dienstmannen, kelt. 35 ff., 40 ff.
Dissimilation (vgl. lautwaodel) der
nasale, lat. nicht erwiesen 494 f.
der vocale altlat. u. rom. 342. q: k
449 m. a.^ skesk-: sesk- idg. 436,
lat.: skek- 436. /uerti u. /uk ngr. 386.
Doppelformen d. 3. pl. ir. 182.
tat. S82. dareh sandbi bewirkt
ngr. ME, fem. auf ty lä« iä; n, ua
401, 411 f., 424. mit d, dh idf.
450 f., ä63, mit g^ gh ÜB. auf
-r^«, -r^itf 413, auf -r«,, nT 411
Dual, TcrwendüBg besood. genn.
DraadTa a d. g Itiiia 64»« |4|a.«
SnkMia a. aoee«!.
SpeiitbiHlli , gr« 404. ^. iOI.^
Britf^jrrnng ▼« f^dmäiMil 8«
Fabeln air. 142 m. a.
Fignra e^ologiea mir. 60.
Fiagal, ers&blnng tohl F« 168a^
Gramraatikaliseke Qat)«pf^
lation be«nfl. die altir» epmciie 2^
Hau«, irteebes 108 £
HeterekUeie, t|^. deebmtioi:
abeortritl«
Hiatna aOr. graphiflcb geOgl 81i,
61 1,^66, 186, la m. a. 208, W.
IgnTiniaeke talda, altcff.der|i.a
7., 277a.»
Injunctiv, ai., Iran., gr., lat., ir. 119.
B. conj.
Kurz-, koseformen 565 t
Lautwandel, idg. 9 »=a,aL^
germ. mit liq. n. nas. u 402 a., 41S1,
424 ff., 427. a «r &i. ? 427. z S51
Schwund von s 352. mr 440 f. ft»'-
sm 432. gutt. zwischen « uodZ,
m, n geschwunden 428. skesk: sai
436. Umstellung von r mit e« o
447 a.* aind. r auslautend hinter
cons : ur 232. assimil. d. zi8chL561.
cerebral statt dental wegen folgea-
den Zischlauts 561. palatal f&f
guttural im präs. d. 5. cL 296.
Wechsel von ^, gh 348. pSli t oicbt:
r 235. abktr. 5 für S 382. cf «*t
gäth. shy 518, 538. gäth. /y bist.
«= av. j 538. mr 440. abfall fon
h vor r 515. apers. th aus (501.
g r i e c h. a : j; ^ ion., att., zeitp. 590 f.
äio, i?io ion. nicht eio 483. con*
tract. &hnL voc. altgr. u. helleflist
361 f. au, All vor voc. und * + '^^
Sachregister.
423 a.* 3q: vx 446. tj nicht nach
rr 300 Wechsel von oi, v, iv 5Ö8 f.
V vor v: i bni, vgl 58&. ^ 483. r
^ ^0 472, = ao 152, 15Ba.
quaititätsverletzungen In folge der
acceatwirkiinghelleniat. 594 fit, vgl.
357, prothese von t< vor .iv 468,
epenth. von ^ zweifelhaft 404. asai-
bilation von r vor * 5tj5 C; urnfanc
589, zeitp. 590; n erbalteo 563,
668^ 577^ vgl. 589 f, aspiration von
ten» vor sn 486. Wechsel von ten.
u. asp. im anL 416. dopp. liq. u.
Das. att« mir nach kurzem voc^
nach langem vereinfacht 294 ff. ky\
nach langem voc: a 481, k(?^ *]r
nach der Stellung des acc. versch,
beb, 47^. y ^ ghUB. gri ßtw 470.
dent + a = <j«t, u hom, 314, i
vor i; a 315, th = » 307, 583 f,
Wechsel von %k nnd i 583. y*^ aas
o*' 295, i^n -h cons, ^== a -H cons.
ohne dehnung 466, y vor echtem
a ark. geschw,, vor »ectind, gehl.
690 f., 71 jW; u,ii, ^ 294, i/^ nicht:
er und spir. asp. 431 f, ti* kann =
ar, shsJt, ai. jt^A, ab. .«ä sein 471 a.
Wechsel mit nr^ q» 586, «jr ^4öf
y ~ lit. air. l 419 a,* q: k dissim.
449 m. a/ X/, Jl*' 480, vgl, 294 f.
X ans A»', V ^Ö4 f. -^Lf : JLtJ , ?=-^:
Ü 421. /: spir. asp. u. len, 4G1*,
»ehwund von postcons. /, att. zeitp,
591. n schwindet zwischen cons,,
deren erster kein dental ist 213.
ax nicht:
ff 428. skl: X 424 a.i
ikmi a^u 428 ff. .^r: t* 2y4 f. sv 46H f.
secnnd, a arg.: spir. asp. 571, ;
— germ. »t 476, ir <", nach labialen :
II 352, spir, asp. apätgr. veroachl.
862. ngr. verhällu, d, vocaliam,
zum altgr. 357^ vgl. 597 f. exspi-
I ratorischer accerit 38a, 395, 59 1 ff. ;
^wirkt nordgr. schwücliüDg von un-
betont, t\ 0, scbwnod von t\ »i. 363,
388 ff. zeitp, 391, vgl. 397, auü-
oahmen 394. Verlust des accents
^■bei Partikeln 363 a, contractions*
2
geset^e 861 ff., 384. princip deraelb,
319 ff. zusammenfall &hnl. voc.
367, 379 ff. Wirkung der artieulation
bei unflhnl. , €r=^o>-u^€^^i 364 ff.
tt schwindet nicht; nur unhet, a
u. t von betont, o nnd i versch hingen
365 f , ü -f- e dial, : o synizese von
iai ta, ioi eo^ ju 363 f, 382 ff. to^:
*f, <o»'? iy auf lat. einfl, beruhend
384 f. diphthonge durch verschlei-
f«ng eineilb, Wörter entstehend M6,
388. aphärese 368 ff,, unterbleibt
370 ff. verschlag von voc, nur a,
0 372^ durch sandhi veranl. 374 ff.
nicht vom accent abh. 312 f. vom
augment ausgehend 375, vom ar-
tikel 376. * an prokl. Wörter an-
gehfingt 376. Wechsel anl voc, 362,
376 f. assimil. anl. u. tnl, voc. nur
in unhet, siib. 37 7 ff. apokope 385 ff.
niouillierung vor verschaffe nein *,
t 383, palatalisierung nordgr. seilen
395. verdumpfung von a^ nordgr,
392. Synkope in bivutigen redena-
arten 362 m. a. a des nom. vor
jua^ verloren, kretisch 397 a. ital.
1^: en, r: ur 274. lat, voc. ante
voc. corripitur 335, 342. Zusammen-
hang von quantit^t und qualität
335 ff , 344. 502 a. betonte voc. ausl.
und vor ausL t vglat, gekürzt und
offen 341. T, c/353, 498. t in tonl.
vorletzter silbe vglat. 344, 502. i
tonl. vglat. : e 844, unbetontes d,
fif, uf» ul vor i: i7 437 f. f vor »:
ir i87 f. fr vor cons. dial.t ir 487.
S auch betont vor /.• t 437, en altK
nicht ia 499, tri: hi 500, contr.
von iii 502 f. t'u ' rt 498. einschub-
vocül vor r nach langer siibe 490.
iw vor gutt. t«, jn, roas. in 501.
trj, n vor gutt., lat, rom, 343 f. vgl.
501, tfjuy *f Iftt. rom. 344, yr^t: son
A&H, Schwund von -d- 3:j2. tenues
intervoc, schon zu Quintilians zeit
erweicht 345. dissimilalion der na-
sale 494. gutturale zwischen ^ und
l, m, n ausgefallen 438. tv: n 409a,»
610
SAclire^sier.
d vor/, 6, i» (m): r 498 m. ä.»
tu nc vor ^ jt deEnt den rorherg.
voc, 60 t. ioL 1^ durch analogie
aium an], erhalten 491. ntr: r^/V
41» 1. /i5 nur in ielinwörierü 48la>
-mn*i -iid- 4Wff. mr*i br- 491 ff.
ml- 441 A.> rr: r 418. das zweite
9 der Verbindung jf -f expl. in
zwei ttufeioaDderfolgendeo ailben
schwiodet 436. nr- 444, jt*: jj, zeitp.
49». 08k. f friih.: i 339. j? nicht: r
tu, Ut.-rom. lautwandel H35 ff.
497 ff nasalvoc. H- gutt» verachiedeo
von voc. -h nas. + gutt. 344. prov.
gi dial. : «f i. frz. i unbet. nicht au3
ft öOl. port, Wechsel von oü ou
339» p vor auKl. y: o 343. r&t ut
«Ü, t 340. rät.- Italien. Übergang
von f : iV, f; g: uo, o oft abhängig
von auBl. 1, (I 341 m. a, sizil. e
u, I tonl.: i 344. rum. lii vor toc:
5 338, Icelt. >•: rc 15, 152, 158a,»
aual. at 152, 158 m. a.* med und
aap. zusammengefallen 134. jr hinter
r, ?, i', n vor r geschwunden 204 ff,,
218. M ntchtr r 224. i r, vocal-
kürztingen und Schwächungen in-
folgt; der Zurückziehung dea accents
XU f., 200, 452. ausl länge bei
vomicken des accents gekürzt und
geschwunden 174 ui. a. contraction
ihnl. vocale nach ausfall von p,
j\ St V schon vor d, 1 L jahrh. 292.
vocaleinschub löSa.», lT9a,^ 252.
8Chwnnd vorton. silhcn mV. T2 a.«
infection rair durch analngie be*
leitigt 187. acc€ntgesetz,zcitp. 2rtiff,
aspiratton folge des ausfalls vorton.
prätLxe 22 a. nach a =* aatfu, anif(u
23. der temiis awiscben vocalen,
zcitp. 264 f. bezeichn. der a.sp. dent.
tonuis 264 f. infolge von aasimi-
lation unterblieben 426. asaim. an
med, od. ten. crgiebt in der ton-
silhe tenuis 153, vgl. 189a., 190.
von nasal -f med, ö2 f , *Jö ff. Um-
stellung mir. durch falsche et jmol
veranl. 19, 48 f. ei: Sui 178. ? dos
perf. liei vorrücken des accentii ge-
schwunden 175» ?gL 62, e, a bei
vorrücken des acc: a 200. a-$,
tnt: ir, If; on«, ar/t: ?jr, ?r 210 ff.
ia aus isQ wie ia aus e behandelt
39. c nicht ans fi^ IS8 f. m. a. c
mir.: g 38T. c, C, /» zwischen voc.
entweder aus nc, nt (mp) oder
durch aaiimil. in der tonsilt»e ent^
standen 189 a. c^» r*, pn mir,: ic,
itt, ttp 19, vgl 48 f. chti mir,: $t 19»
cht nicht: I 19. gn aus pSn mir.:
nn 62. ff ^ gh vor ft 0 134. « vor
tenuis gearhw. 155, 188 f. m.a., 559.
H mir. nicht: Z 68. aspir. 5:/ 22a.,
51. fTir 444. ;i, J\ th, dh, ck zw. voc.
mir. ^ h 22, 24, 51, 208, 290, 451 ff
,tn zw. voc: n 559. rfo, ro,/o ifl
die tonsilbe gezogen 22. brit,
orthotonese u. encl, 273a. mouiV
liening ausl. aufgeg. 258, vocale
letzter ailben schwinden 190 f. voc.
vortoniger silben schwinden 220 f.
nasal + ten.: nasal 155. re: go V^
kymr. c, I, p nicht ans nasal +
med., sondern ursprflngl, oder in-
folge von Dissimilation in der toQ'
Silbe 189 a., 190. infection im im*
personale, 242. 254, x: c/^ 491, vgl
213 f., 486a.' germ. grammit
Wechsel 802, f^ 483. srnn: sun k^K
näh vor der Verschiebung: nd.näh
nt vir: br zeitp. 444 f. tk got;A
dt nicht t 554. got. fit, -d» AN
lit. mf 444. eti: rati , tau 33^1,
slav. mr 444.
Lehnwörter verschiedener schich-
ten ir. 42. ps lat. zeichen der wl-
lehnung 431a.* iranische t«chon
trüb im gr. 484. semitische i^^,
477, 484.
Mctathci^is, s. Umstellung.
Mouillierung, palatalisieruag tigr.
383, 395; ir. 157, 203. brit, tml.
aufgegeben 258, kymr, 242, !:►*.
0 b j e c t infigiert und suffigiert mir. »*
Orthographie (vgl. Schrift, «oi-
spräche) gr. 594 ff,, ngr, 35«, äif,
mSSmI^^
Sachregister.
61t
U4 t hisU^riscbe 2^ f. TgU 4^2 ff.,
mir 9, 13» 15, 18, 2t ff., €3, 65 ff.
7»a.»» 73 a., 20*t, 290 f. cootami-
nation historischer u. phonetischer
ir« e2 fL
PassiT (s. coDJugationl.
Parlicipium d. paas. vertritt mir.
das prät. pass. T6.
Phonetisches, Übergang von nasal
in media 49n. amgekehrt vgl. 62 f.
Präpositionen, stammabstnfung
Bvon dö -da germ. sla?. Ut. kelt. 220.
fo-rtf brit. 220. VgU 571, m: 9 (a)
i<K6. unbetont vor art. und nom,
Ir, 137a. ro ir wesentlich*^ s merk-
malpräteritalerhedeutuDg 130» 133.
^^0, ro^ /o, Jor mir. vortonig ohne
^Mtiterschied gebraucht 72 m. a.
^^mit dem suffix -» 570.
Pronomina, ab. 328 f. ngr« 369,
375 f* suffigiert bei eint vcrbal-
fonn mir. 136. infigiert und suffi-
giert 72.
Quantität und qualität der lat.
voc 335 ff., vgl. 502 a. unterschiede
ngr. aufgegeben 357 m. a, 387,
zeitp. 392, 598 m, a.
Rechte der fürsten an die dicnst-
niannen, air. 40 ff.
Rastung ir. 104,
Sandhi gr. 294. ngr. 364 ff., bes,
368 ff.» 385 ff.
Satzdoubletten 385, vgl doppel-
formen.
Schrift, (vgl, orthogr. aussprj «ei-
chen für hm ab. 328 a.« dk ab.
für f geschr. 511. 1? für nv ab.
520. mir. / mit abkürzungszeicheri
für 6 gelesen 1. verwechscluug von
Kor, «r, or 9, 71, /n, n", rr, n; 71.
On gh^ ff mit dh, d % 109. nd fUr
\g 6Sa. auslaasnng von bh 84. .«
1^08»/, ih, dft, cA 290, 452 ff, 22,
24, öl. ni spät, für c 109. heZQich-
nung von ä, /> kymr. Jö5a. archai-
sche Schreibungen lat, 498,
Stammbildung. (s. conj. decL ab-
laut, Huff.) Wurzel durch ä erweitert
481 £., 501a.i durch -d 495 f., -r
l»8, -^ gr. SOS» 488. durch 1 424.
durch naaaUuffx. in d 5. cl. 419a.
durch r-prftfix 418 t daä^ dtd von
Yda nicht idg. 217. ablaut in der
ai. Y^fwfiM^ *ru*, ab. ratih^ t6q^^
res 515. ai. V^i^, ^as 466. pr&a.
mi'dU 447, vgl 303 f, 488. verba
auf -dw, lat öre von comparativen
299. aaf-f^'Ctt'^ -aCttuat 312 T, auf
-riyiif 576. denom. auf -taut 573.
neutropassiva auf •<? 0 lat.34 7. stamm-
abstufung der denominativa 312.
bild. d. partic. perf. got, an. 446.
d. verbalnom. auf -tlo mir. 67 f. auf
-h' 565, 577, 587. subst. aus verba
auf -au> abgel 300. uentra auf -o^
neben verba auf -w 488. nom.
actionis ir. auf -w, *mon, -d 78.
abstracta aus a<y. gebildet gr. auf
(«von *-st, 5?3, 581, 588. ir. 24 f.
149. snbat. auf *tah aus adv. geb.
ab. 321. neutra auf -a neben maac
auf -o^^ 297 ff, o-st. neben conso-
uantischen 1 1 1 Verwandtschaft
der 1-, io'y ifl- st, 399. der 1- u. t-st.
398a. 414, der f?-, 1-, a* st. 403a.
subst. auf -(a^- 573. fem. auf -n^*
zu masc. auf -u^^ 5 76, 580 f. vgl
426. neotr. auf -aüs 315. masc.
namen auf -r ai. den lat, auf -a
entsprechend 427. #-st. aus ä-sU
42*. fem. auf a lat. germ. air.
litusl u. n ziisammengef. 426, 428.
aty. auf -tfio, ^f*o, 'io 483. auf
-*o aus l-st. 566, 573, vgl 576,
581,588. a(y. auf -10- aus Städte*
namen 574, 581. auf -tixi^ 576,
auf -mo 581X auf -u, ai., gr. mit n
priv, 302. bildung des fem. idg.
398 ff., 428. fem. auf al T, gr. *«,
ifj urspr. zu masc. i-st geh.?
398 f., 413. fem. auf a, a su masc.
ö-st. geb. 398, 428. auf J «u o-st,
398 a, iä' U, tV/-st. , <^-äs u. a-äs-
st, urspiilngl gleich 399, vgl. 428.
classen der r- und fti-st. 400 ff,
vgl, 428. ccmtaraiufttiohsibildmjgeu
612
Sachregister,
auf 'lä 401a. secundäre fenu auf
/f 401. n- und ua-st. 402 ff.; classea
402 f. aebeneiuander 406. fem. 6-
St. zu ma»c. ti-st. gehörig 402. fem.
auf 'iut 'iia zu ü-Bt. 404 1 auf
'V€ 407 m. a. fem. der nom. auf
-Wr, -ttjQ 401, 402 a., vgl 406 m. a.^
40», 413 ff., 428. fem. auf -*-«:
n-8t. 411 t doppelformen auf -nl
412 f., vgL 42», f«m. der r-st. auf
i>fiiu. €r413ff., 428. doppelfornien
auf -r^tt, -T^*^" 413. fem. auf i
415 C, vgl 410 f., 428. fem. zu
«•8t. 416 ff. auf -ff« 416 ff.» auf T
421, vgl. 428. des purt. präs. gr.
403 f. fem. siug. und neutr. plur.
urspr, ideut. 400. neutr, sing,
utid ueutr. pl. urspr. ideot. 400«
verh<n. der nomiu. x-st. zum jt-
aor. 42 la.^ zum loc. pl 428 a.^
#-st, mit doppeltem 5-8 uff. ai, gr,
lat. 421 f. Ä-8t mit deotal wüiter-
gebildet 417 m. a.' Stammablaut iu
juikut^QOk'f M^uiU^^^oy himiU hatnot
scama 428 ff. m vamha ^i^yaa, töm,
fraan 418. in uttl9te)t6i meldach
603, in t(fß6y, t^no^wlioi , ffiüoy
balvQ' 166 iu ^va^ra ixvQü^ itimihra
n. fem. 408 m. a.i iecur 231, 234,
274, 282a. cctfü-, hiruz, hrUtr^ xQtdi
347. bd mir. U5a. bn 17.
Suffixe, (vgl conj. decl. slammb )
ablautende : der t-al. 3i>ö, der o-st.
»Ö9 m, a. der iVi-at. 401, vgl 428.
derw-, n-8t. 405. -tä(i): -H 42Öa.i
vgl 576, 580 f. '/fyt, -/et, -/«i
460» 'iijan-tfan^ -ioff-jjoa 539. ^maiü
-mno 495 f. kritsuffiJce 504, vgl
506 a., 508 a * des perf. med. idg.
549. des opt. 222. r- in den per-
Bonalendungen 119 a., 231 f. der
%, 8. prät. m, 'th&n 307, 310, 313,
gr, -(t^ni 300 f, got, 't 254. 'ts der
2. du. got. 554. -uts der 2. du.
prät. got. 555. der 2. 3. du. perf.
act. idg. ai. ab. 227, 235, 555. der
% 8. du. pcrf. med. 544«. 2. 3. du.
med. sec. 553. tha der 3. s. praf,
mir. 78. der 3^ a. u pl. idg. 231 1
der 3. pl mit r im pasa, und med.
idg. 227. lat. 224 ff. ir. 2J4 ff auf
-r t, -ra(*f ai. 227 ff auf -ur al 227,
229 ff., -art ah. 227, 231, auf -ran
al 282 a. bezieh ungen zu den en*
düngen mit nt 231 f. der 3. pl
perf. m. al 549 m. a.' der 3. pl
auf -arc päli 235 f. der 3. pl act.
secund. -r, ai. -wr, ir. -ar 152^ 157,
med. *nio^ ir. -at 15i. combinierte
endungen in der 3. pl 152, 157,
225 u. ö., vgl cOQJ. personal*
endungen mit -f- gerni. 554 f. des
comparativs *lyoj, -loa 539. mir.
ighiur^ ightir'^Z^. -r- In der nomi*
nalen Stammbildung 2ao £ -a des
fem. 399 u. f -ad^ -ud (*tu) der
nom. actionis air. 264. -<2n mit -fut
wechselnd 449. -ati 520 ab. -oät^
ir. 25. -erno 485. -i fem, bfldeod
398, ai. -I -yö«, gr. *<« -i«>* -«,'-
i<fof , -10^* 398 f. '10 nach f-stamm
566. -i>'t>', -i*'3^0ir, -vf&o^f -ftt**«f
493. 'undus, -cundux lat, 496. -c^Ui
aus d. lat. entlehnt 38 la. -ci«
prim. u. sec, 463. -vtfji;, ~vtti{,
lit. •««!> 575. -/ wurzeln wciier-
bildend ai. lat. 427. präaena bildend
198. germ, «*&!. weiterbildend 417
m. a.* -ia, -t^, au -ti, gr -i/;»
1«, nom. ag. bildend 424 ff., vgl.
575. 'la ab. abstr. bildeod, 531.
•Umahj iip. 493. -ü verbalafastr
bildend 567, 577. -linas lit. 49^-
*ilo ir. 67. *d präsens bildend i^vi-
'de lat. aua -rie 495. dhes W l
ausgangsp. des stammerweiternJ^^
- ih gr. 488. -mmo^ -mnoy ab. *mmi.
lat. -rwnujr, sl -mn^ lit *ma*i ^^^'
-mo 566. -n bildet adj. ans f^
490. -po, -^oro 476. -cö* -i»<i ^^^•
-/<! aus -/e*'T und -/«r 466. i de?
uomiual- und aoristsiitmm e^Jl*-
doppelt gesetzt gr. lat. 421 ff. t^^
gen.-abl bei prap. 570. -icö Wi-
Synonyma, h&ufung dreier, ix. ^^
79, vgl 94.
Wortregister.
613
Syntftx. unpersönliche Verwendung
d« S. s. pms. intrans« verb. lat, 2SG.
pftSS« ir. unpers. 139, 24B ff. kelt.
254, 386 a. 3. pl. in der bedeut.
▼on ^raan** 237 ff. prusensbed. des
perf. d. verba sentiendi gr. 310.
canaativi' bed, des rodöpl aor. ab.
329, iinperf. im vergleich 4T0 f
acc. beim kelt. pass. 286 a., 238 f.,
S41, 24Bff., 254. tat. 286 a. nom.
beim air. pa^s. auf grammat. spe<!u-
lation beruhend 249, 256. coastr.
von a- l'frac ab. .'i21 , von yjfim
ab, 529. yja^ 537, ]/'vlQ 533 von
parö ab. 523a.' von ir. (faibim 256.
elliptische 8 ätze In den gätbäs 325 f.
Wortstellung, gäth. 540 f. raacber
subjectvechsel, gath. 326. verbal-
noniina von medialen verbea nicht
notwendig medialer hed. ab. 327 f.
mit obj. im gen, oder acc. 32«,
329 a.* nominaüv mit relativ statt
eascts obl ab. 533 m, a. nom. für
voc. ab. 544 a.* voc. pl. bei götter-
namen ab. 540 ff., ai. 547 a,* acc.
des lials ab. 327, eschatologiscbe
locative ab, 322. götternamea ab,
im casus benachbarter pronomina
statt im voc, 544 f. ved. 544 a.»
dvaudvagäth. 541, getrennt 545a. <
Tempo des gr. 868 m. a., vgl 370.
Triplication ai, ab. 512,
Überschriften auf gr. Inschriften
578 a.
Umstellung 19, 48 f., 447a,», 5«51.
Vocaleinachub iaparabhakU)
158a.S 179, 252, 490.
YDlksetymologie ir, 48 f,, 95 f.
ngr, 384. 8. Ähnlichkeit,
Volkssprache und schriftsp räche
Ut. 497,
Wurzeln, zweisilbige^ verlieren gr.
selten den aus!, voc. 314.
Wurzelnomina ai, air. inüuitivisch
verwendet 144, 504 ff.
Zahlwörter, fünf, lat. rom, 343 f.,
501, zwanzig gr. 569, 586 f, hunderte
gr. 566, 586 f,
Z u sa m m e n f a 1 1 mehrerer formen
ausgangsp. von neubildungen, 359^
379 ff.
ÄltiudL^h.
an^has 432.
a^ru 302,
afika 433.
ankura, -rä^ti 433,
fincämi 433.
otKc 355.
oH 508.
atikwBtiS 507.
aÜvidkB 509.
atukaäas 512.
ati$kad9 509.
atnata 307, 309.
atka 483.
o«/(H^« 302.
uäita 307,
Yaäh 323 a»i
Z«it0chrm rrir vergl.
IL Wortregister,
adhüa^ -tha,^ 307.
mutsi 222.
anupatB 509.
anusjfadS 510.
antyu 302.
an^thä 531,
apalupftui 504.
api 571,
apna9 486.
abhictik^hi 508.
abJiipracnk»hi 508.
abhimr^e 509.
ahhip'islifi.^ 512.
tthht/nram 328.
umä 431a.
mnba, -äs 399.
urati 426.
Sprtphf K. F. X. 8.
onkshi 222,
yarsh 418 f,
aüüiicacah'fhQm 508 ä. *
avacakshd 606, 508 ra. ä. »
amgalii 506.
ava + t^dAfirr 384«
aeuifui 505.
Qvarudhum 504«
avasm 505.
aPQBilnd 322 a.>
avUnham 122, 221 f.
Ofa», -öfna 350, 449.
oj^man 350,
afffj 350.
rtfüa 473,
ö^eAtfa, 'thOA 307, 809.
aAan, -aAfia 449.
41
WonrefMt^r.
i^nr, ahmiM SSO.
ahighn^ SIL
ati 483,
qftije 508.
d/ffiaiT 5 IIS.
mtha 32Si*^
aduhur nz L
üdhrJfhna 51 S.
dniirnaTTi 5Q4,
apr0 ö09 m* Ä*»
ÄmfiÄiim 504»
ärahhe ö09.
önyf 50Ö.
Wmham &Q4.
At^V^ 506.
ÄiT^S 50C^.
flfiil 405 &,i
eu 484.
äsadam 504.
a«a(/9 509.
ingayati 296.
i^fAei 825 a.*
idhishlmahi 222.
ishudhy^ -yä, »yu 516.
ufXxi^a 854.
ti</eiZa 854.
tic/n(M 281.
U(/t7af 328 a.i
upabdi 424.
upayai 505.
upastird 510 m. a.»
upaspijam 504.
tiru 410.
uryl 405.
ti5/ia« 422.
QdAar , OcfAno« 280,
523 f.
rta 325, 580.
riasya göpoj^ 325.
r<u 580.
fdati 452.
f«fAti0f«t rdh^ati S5t.
f^^om e^d 5119.
f/«ifi 29a.
eähat^ fl52.
le/M 3»5L.
attJliffAl« 921.
knnl 401.
l^arij/S 407, 4t3 &.*
karkara 3&4.
Iso^'^ &i9.
kmämi 561.
IbeAlropt 460,
kftnlnti 426.
Ä'A-l^il 508 ft.»
-fjat 427.
j?a(/t 566*
l/^i;anfi^ ^dkana 4t.
gandtia, -dhali 416^
garfffii^a 470.
j^r^lAnti 451.
^*ÄA? 510.
If^Tf« 460,
gmhhJyu 222.
9^na 510.
^Äftofrl 460.
caXra 561.
Ycakfh 508 a.i
caB^u 508 a.^
cacakuha 508 a.^
car^Aam 211.
Kci 481 f.
ciJdtrird 261a.
-cid 589.
Ycyu 481.
jagrhhrird 261a.
janitn 413.
janman 413.
jaräyu 406.
yanu 514 a.*
yaya< 172.
-yt« 427.
ßüagrhhas 512.
juhömi 216.
jdhamäna 422.
jöhavimi 828.
takshati 233.
takshur 233.
p 410,413,
I
ffinu, 'G 404 f.,
443 m. a«
fanrT 404 f. 4U.
fomöJi 445.
fit/g 508.
Icpfft 53T.
fmA^ 510.
l/^c/£r»^jr, ck;# St9.
ff^t7|Ucincr 329.
Jaf^Mt^AJfAc 329.
dakshi^a 914, 4tSli.^
dfiduye 512.
(iadrirf 261*.
da(iAafAa^£fii£lArlAd&504.<
dama* 43 1&.»
dctmpati itp*
dattiiifQnto 329 ft.*
t/fuma 329.
cfajrra 329.
dätrt 413.
Jan* 410,
rflt?<in 81.
duhur 238 f., 276, 276.
duhraa, 'hr9 234, 13«,
276.
droi 513.
c/fp9 506 m.a., 510 m.a.'
dyäm 338.
(frtitia 854.
dvärä 562.
(ftnta 527.
dhartari 414 f.
(/Aei«t 488.
dhiyadhyai 511.
d^tyS 511 m. a.
c/ÄMÄc, -r» 549a.»
dAur 562.
naff%QB 510.
na;?^ 567.
naml 427.
neima, -fl 412 m. a.S
vgl. 480.
namant, -äni 412 a.'
nan, -i 413 f., 424.
m> + ay« 507.
nH + kkidam 504.
Wortregister.
615
fit^ 4~ nijam 504.
nih + nty? 509.
nt^ H~ ndham 504.
niV^ra&AS 507 m.a., 509a. ^
fUfiam? 511.
fufitmcajt 512.
fitpoi 328 a.i
ni + $ad9 509.
ni 4- fivd 509 m. a.*
»M + »prC* 510.
nuduA^^U 222.
nrghra 511.
ned 534.
pol^Ki 473.
paiblQa 561.
j^otu 566.
paiH 426a., 427.
parlt^udi 509.
para6Atit7? 510.
jKiröfa/ 328*,
parik^hü 4tl
paricalb/if 513.
parit^a^ 509.
j>art6Ar9 511.
j>anri«Ae 509.
pari -|h Jttajc 510.
parut 569.
jMi^, pa^ 297.
päpa 294.
päpnum 294.
;>ar«A«; 412 f., 425, 427.
|>a2avi 405.
pOshana 420.
|>a«Aya 420.
pi 571.
piplprhi 512.
jMiru, -n 410.
pürti 334.
pr<Al 427.
prakhyai 505.
prajäyai 505.
proUt 569.
pratidhrshi 509.
pratimai 505.
pratiram 504.
j)ra<i + ÄJtö^Äc 509.
jwa/i -f- fthäyai 50G.
pradaghas 512.
pradahas 512.
prabudh^ 509.
pramiyam 505.
prctmiyS 510.
pramud9 509.
promf.tÄ? 509 m. a.'
prame 511.
pramradS 510.
prayai 505.
prardayati 452.
pravat 328 m. a.
pravfje 509.
pra^na 472.
prahy^ 511.
/>r3nc, -coin iar 519.
placati 216.
p«a/i 432.
ba^ifd 561.
babhujrire 261a.
6a</AS 509.
hahu^rdhin 333.
^nriAa/i 353.
6ri^aa' 442.
ftrainmt 440.
&rCA4 440.
bradhna 449 f.
K&Aa* 431a.* 432.
&Aajrito 432.
bh(zsman 432.
bhärma 431 a.^
&/iajfa 483.
6äm;? 510.
frAurvan 231.
frAuve 511.
bhrjjati 353.
V^ftAra; 446 a.
6Ärafa/5, -fyafi 446 a.
bhlagatd, -gyaii 446 a.
maib^AÜ, mafikshu
477 m. a.
mai^ti , -/« , -4ayati
441 a.>
mathnäti 414a.^
Kman 327.
manti, -ti« 326.
manthati 414 a.*
mandhütitr 488.
ynarTcf 406 a., 446.
morl» 445.
maAan 449.
ma/oTi 427.
mimikshattir 128.
miAe 510.
l^fiiuc 479.
mucftf 510.
mu^A? 510.
muAS 510.
mS/ra 534.
mnr(/Aan 449 m. a.
mfcämi 470.
mriati 441a.*
mf(/a« 476.
friSdyati 353.
m^^Ma 353.
m^Aa 488.
TTiäitrS 225.
yailr^ -itna.« 231, 430.
yamam 504.
yäman 529.
Kyw 460.
yti/? 510.
yudham 504.
^ra/i 414, 424, 427.
ytira« 424. 427.
y«Ä 321.
ratu 325.
KradÄ 557.
randhayati 557.
ramati 426.
r<tja 418.
mfn\ -fr? 414.
n>Ä? 510.
rudshlya 222.
rticS 510.
KnidA 346 f.
yruh 346 f.
üaÄ:*Ä3 508 a.«
raf.ta 418, 486.
vQüaka 486.
ran, vana 526.
ranac/ 562.
ranar 562.
vanaspati 562.
rarK/Äfir^'oJ 561 f.
41*
616
nortVBgntAf.
vayodhäs 488.
frrfÄya 888.
Kn^dlj; 506.
varpa 481.
giratB 227.
svadkä 488.
varshman 418.
f^rfltofii 226.
JkOlflM 211.
varsha^ -shati 418 f.
graddha 488.
Aomi 514 a.«
varapru»ha8 512.
{TadJAS 511.
hanmi 184, «86.
rasanta 280.
friya 511.
Aofftot 852.
vasuvani 509.
-grut 427.
kasta 858.
va«aya 828.
K(%Ä 888.
PiU.
pofman 858.
Kf»ac 505.
vikhyäya 500.
-gvemt 472.
upapqifare tS5.
mJbft^ 511.
fpo^ra 408.
ffiitevare «85.
vikhyai 505.
gvofrü 402, 408.
, 2qt;are «85.
rtcal»A9 508 m. a.>
«Aa«A(fta 214a.
socare «85, «78.
vta>9 509.
9af(ncak$h9 508.
SiBdhL
tnduAf? 284.
«offical^fAf 512.
vidhartari 415 m. A.
saif^a 506.
nfa^u 855.
mmuficafii 504.
taifuff^« 512.
vaUchas 512.
«oifM/fV» 518.
HlBdl, BugilL
ot + Yvid 827.
tatf^drgjB 509.
a(a 855.
vtmcfriri 261a.
rai|ifui^ 509.
töta 488.
vipa«8 509.
stnf^fS 509.
JbrittL
vi^am 504.
tofi» + mcls 509 m. a.«
vigvamifaya 296.
*fln* + 17« *18-
0^855.
rt.vÄÖ, -«Äa 466.
samidham 504.
r? -|- 5/7>aÄ 512.
samidhd 509.
Altbaktriseh.
r» 4- «ika^Ä? 510.
samprcas 512.
aiti 568.
vrn^hati 353.
samprcham 504.
aiptzätkem 580 f.
rr^'«^^ 426.
."»rtro?iya 407.
aipfdaibitdnä 528.
vftrnghfii 51 1.
^arpw 478.
atfew 522 m. a.«
rr'Ä«' 813.
.tärrra 480.
aiurishöithne 522 m. t.'
rrc/Ä3 510.
salilam 353.
acÄÄem 319 m. a.*, 8W.
vrmhan 352.
sasrjrirg 261a.
aSshemahyä 527 m. t.'
rrt/^/ 580.
sahasram 858.
aeshcmö 531.
^amsaii 465.
ÄcJi/Äa«/ 352.
aeshma 296.
Kra/-c/Ä 332 f.
sädhns 352.
aq;^ 539 m. a.
^ardhant 333.
5tif/aÄ 488 f.
aodar€(s) 523 f.
gagvacai 505.
«ti6Äi;3 511.
akatarem 517.
gasyati 465.
sumldhäs 488.
aik^yd 331.
^a^ta 465.
svgami 513.
(HVftu 581.
fiKo 473.
.^Rrya ("-fyo^ 518a.»
acaitar 517.
fira,« 421 m. a.»
5fAa/ar 415.
a;Vn 584.
p?fö?wi 350.
«rAämr 232, 415 m. a.
Ka« 331 f.
gignathe 511.
Äfifli'wrj 352.
a2d<Ad 832.
gigrath^ 511.
.<vfiaf/a' 488.
azt 331.
(7r.«rÄa» 348, 211a., 448.
K'^ra»?!.?, ,9ra5 515.
an^ra 384.
ftiita 483.
sräma 515, 531.
a^ 334.
gubhe 506 a., 510.
mTwa 515, 581.
Vad 828 a.«
fTÄr/ö 348.
^'Ät'arj 469.
ada, arfdis 527 m. ».•
^
Wortregister.
617
1 anäperttha 529,
d/fofo^ 521.
khhmä 329.
^Unäsh,- 507.
d/fac«lm 523.
^«ana 522 m, a.«
mbnutfumnu 5 IS.
äfrastd 521.
^«0,* 51ft.
an^ätkä 581.
i|/n7i 514.
</rtf ^Ö», *fc 322 m. a.^ «,
apairiäthra 514.
äMiith 318 m. a^ vgl
^dmua 539 f.
apagaU^ 520.
326.
2Ygu 519.
flp(i/t 520.
ärem 328.
c«/iiM 544 a.'
apishma 520.
ä0(^ 317 m. a.», 323.
cikhxhmtsha 334.
(^^eyn 530.
ithd 325 m. a.
ac«A«ra 317 m. a.S 323.
amertfdt 528.
idha 522 in. a.*
cii 589.
atfuAhözaifthtf -fihojy^hu
KwA 533.
d/Arem 519.
514.
ishttä^ ishudif 516,
Yjam 529.
oratAand 522 m. a.'
wAya 533.
javarö 533.
a^^aeldf 321 m. a.«
t^t 507.
/öfö 538,
ooafllÄtfn^ 322 m. a.«
fjiAÖ 533.
/ytS ÖU.
at^ao, af*c£tJ 32S,
Yn 516.
«aö»ao«il 328.
av&i 321.
utfif 563 a. 564.
zaoztztiiß 512.
aodjfa 321.
uzandifäi 320 a.*
2a«ra 514 a.'
offapd 515.
ttzir(e)idifäid20m, ft.*,S
zafare, zaßx 230.
a^ti 323, 325.
332.
zdnu 514 a.^
OQpahn 514 a.*^
utaymti hvhhf $22^ bZL
J^sti 514 a.*
a^ußtd 330.
ujfitmna 516.
zmh6i 322,
flfnliÄf/ih» 528 m. a.«
untpaiftihti 534.
lantt/JercMcr 529.
orÄa 322 ma.», 325,536,
«fTae^'t 322.
/m*a^Aicd318ra,a.S324,
545 a.»
Mri'ura 514.
326
ajJÄdfi^Ca 322 aJ
unmröbaMaza 466.
tufhftdnwitifi 334.
a$huvakyhnraiti 520.
wfAi 517 f.
/t rrj»A/m 316 ni. a., 321 f., i
(wAd öojmyiö 324.
mh^di 321 m. a.% 333 f.
^1
1 ü$hi 324. 331.
ustatdt 321.
ihraoAld 322. ^H
a»htm 322 m. a.», B. (Uha.
ustä 321 f., 330.
thtüfikhilfiAhfi 324 ^H
athyö, QMhö 519.
tiJtfü 530.
«AifOf 586 f., 545.
o^e^ 524.
üna 516
(Attttfta^* 323, 530.
äh^'bU 534.
ere^öcaw 533.
thwüi 533.
dimd, -ft^m 32ft.
ieddä 528.
daibitäud 527,
1 oAmdi iUiAmdf€i^ 82 L
imavatäm 31U m. a«^
fiflena 530.
ahyd 530.
<;'A/7ia 328.
(f«HW)rt 333.
di 522 m. a.>
SfajrAüftJ 527,
dakhhat 333.
<|i/Ao 5M.
kaini 407.
c/aJtAÄÄrtra 326.
it/Ai\ -ran^ 514, 533.
l^ap 342.
dakhno 326.
diähi 323 a.*
üfnmertjiÄa 430.
Jai^m 329. ^H
dibS 517, 533 m. a.
kaccH »21, 537 f., vgl
l^cfaylA 329. ^1
difcJbfae(/Aa 535.
589.
düduyt 512. ^^|
dgemaf tä 322 a.^
kdthS 322.
f//J>«-n 528, 534. ^H
l/'dfÄ 514.
«^arcfAa 522 tu. a.^
V rArr 322. ^H
äthadhca 514.
qdthröfjä 323 m. aJ
dm^vd 535. ^^1
d</c(r<^' 334.
^'/irö^ilj* 325.
dunhim 522 m. a.^ ^H
äähäfrddhana 528 a.*
khrvimdru 519 m. a.
JriArna 329. ^H
d V K/rof 521.
AAifAny 534,
J
Mi4 54ß.
dämätn f»Sä m. n,*
' tlähtfd 545.
äiähmti :J29a.»
tUdttrcfhtttfi 329.
jv didrütjhthüdu^^ 532.
Vdw -f ft 5n f.
d«y*; ölt,
dtmdfi&n 43 In,»
dämi nih
ydbä, dhi 528,
df/ä 31^ tn. &A äS0.
dngv$dtbii kl^Ürdish^i,
nair^tlm kam vnretie a jl^
&19.
nighnt 517.
nijdnt 507.
ni 4- Kc'^i 531.
nemd 516.
n^tY 534.
nmänem 431 a.^
paiti 569.
paityaogeptä 322 a.»
pancöhya 514 a.»
Kpar 516.
|7arena96 515.
;)ar5 523 m. a.^
parsta 328.
j}<fra 529.
pdshna 413.
|/>wÄ 520.
j?er6<ö 524.
pereiötanu 517.
peretha 529.
peshdtanu 516.
pourö» 334.
feraga 326.
feragem 327.
frafbnyt 511.
JmdakhMhatfd S83.
fradakhßtar S33,
_^ft>irdJt«ii 505.
/r«f4 521 a.
/hmAo 518 f.
frtmhim 519*
fmshöker<^H 51»*
fratköcaf^tar 5 Hl*
/riilÄ^Ai-irTia 330*
/*'($(i :424.
Jm^Öhuma ta 5519 a. *
fihmmi^ 51i.
/thujßg 518.
Mt0d 3St m. a,'
6ikri 326.
fr^rej^Af/Afi 531.
Aff^' 531.
ftertei^^ 523 m. a.^
Mnoyen 534»
ftrfra 522 a.»
ma»ii 327 f.
firr^^rvr HO.
maeni 328.
mazärayd 331.
ma2(/4 542 ff.
mafUd 580.
madahyd 534.
Kman 327, 529 f.
manaotar 327 f.
tnanydi 319 m. a.S 327,
333.
i7tamn(25 530.
marenti 320 m. a.^
masho 539 a.
md 327 f.
müthrem 534.
meräshydU -shäiti 519.
mei^A(£t, iTi^HAt 823.
m^^ 529.
menghdi 335.
moshu 477 a.
mäthrdo 320 m. a.«, 333.
tnäthrobaeshaza 465.
mÄnaröiÄ 533.
mraotd 330.
mrüidhi 440.
foeJrJUel 518.
jfoozjy^ &80.
^Qf 311.
yaoff + rf4 Ä30*
^ilAan^ 319 m. &**
ydUM S20 Bflr a,«
tfäm^q 529.
y^Af 322.
^4 - Irofdf 321, *aif.
nmm 515.
ro^imfAa 615.
^VflnA 515.
röÄÄ« 515
mtii 328 Ä,», 824 f, 580
rutux 51 4; -äj 3t5.
rav^AöüfÄffian Jrl5.
r4, rdi 323.
r<to^iAd^m 5J5*
rdi^fn^ 230.
rdtäm mimtAhS 327.
ryfndi&^ 320 m* a.>
rtfrefAyafn, -9%^iii<l 515.
re£«An({ 280.
rehjista 515.
rem^, -mem 515, 531.
revim 515.
t^aik^Aa^ 528.
vai^hdu 322.
vavene 511.
oapofe 318 m. &.*, 886.
vagtrya 518.
vahistä 531.
vi$huyt 511.
vt(f<£f(f 322.
t?i(r(a 530.
vi5Ct7Ara 466.
viddt/t 324, 3d0a.*, 8S1,
335.
vtvtduyt 327.
Kt*^ 583.
vigpemmäihra 519 f.
vigpämhujyditi 519.
verezydtäm 531.
voAi^manailM 541 ff.
rydcan^ 532.
.J
^
1 Wortregister.
619 ^1
v^dhva 532.
Afinor 324.
diüftf^wy 469. ^^|
tyäm 532.
kUm 514.
djiltQ^ 469 m« a. ^^1
garefa 333.
?d7eA 484,
d&uh'aola 573. ^^|
^reäana 33S.
^anJaZ 484.
fif«?»^^ 414a. ^^1
V^ &32.
täßah idßik, iifük 484.
d^ioliip 581. ^^1
fdpMi 530.
iaii 483.
c^^r;;i(^f 302. ^H
^eraoiha 330,
Anuenisch.
t4.%'iv^&y 594. ^H
Afßüvqa 414 a. ^^|
^eiAAo 333.
«Aau 355.
n/}^«»'^^ 461. 476. ^H
f^iVS 236.
ard 568.
Atydvfioi 582. ^H
f^ 330.
Am* 569.
ntycf^iOf 461. ^^M
I ffopffl^j 320,
rard 484.
tilyikmp 461. ^H
fti 823 m. a.«
Ossetisch.
.-fr^e»^« 411 a.i ^H
rr/^'^s- 461 f. ^H
^pc^ta 323.
nan^ saiina 482.
rtiiffotißti^y -a&ijy 305^ ^^H
fnivtf 348.
ÄÄflüoit^ 519.
AltgrJecliisch.
¥gl. 313. ^1
cc/aoi'^or 462, 472. ^H
M" 51Ö.
d {gm, ^) 465 f., 469.
<tr^^& 413 a.^ ^^1
Mhyaothnn bl%.
ddttjo^ 467 ff.
(tixift 401a. ^H
1 $hifiinti bl^.
rfßoWa V*', -«^^►i7*'305,3 1 1.
ectV« ^^3- ^^1
Vthyu 519.
daaiqqtDy 469.
td^iuoitj 462 t ^H
^^AoAy^^ 532.
i^itfo» 467 ff.
al^Q- 463. ^^1
Äaem 5I4a.*
dßilKgo^ 301 1\
ci/at/7<0£-j -Ao^ 463. ^^M
haomajfu 4d0*
dßUnH 470.
ttlitos 402. ^H
Jlaoivtay^ jfoi^ 459 ff.
1-// « i< ^1* y w *^ 56 1 .
ttinvi, -nos 492. ^^|
haze, haz6 333.
tlyujüo^itij -rij^nti468.
itt(i(m*ft 573. ^^H
Aapff 324.
(Jyyof^ 461.
f^/an 423, 481. ^^M
ha/shi 324.
dytlQrtjo 310.
tU^d^vyp 303. ^^1
^at»^yd 522 m. sl,^
f^j/i*^^«* 353.
aiaijuydrtfg 423 a.^ ^^|
kizuärdjafih 514.
dyxolytj 401.
artrio^ 423 a.>, 574. ^H
Ai>Ädu#, -ÖÖ5, -(Jm 532.
c?j'ift;JlOf, -tUiy 483.
fttavf^ytjTr.g 423 a.^ ^^|
/lunara 324.
(tyxv{>a 4l4a.
r^frtof 574, 584. ^^H
, hmkeiti 520, 534.
dyamv 433.
«///«^ 461. ^^1
h^mem^ä^aite 325 m. a>
dyoQti 414.
^<>n 402. ^H
kvarepiMhya^ü 520.
ufyorfTOf 353,
dxau&a 410, 424. ^H
Ari^Adfa 520.
a;/i/(j« 414 a.
if ;r rr^ o v^ ^ c^xfr t i'ß 350,413. ^^|
Altpersisch.
ay/rWQüg 204,
«y;fw 189 a.
dMi(i)o^ttii 465, 46f», ^H
ilxcafof^ 465. ^^H
gätham 540.
«/yoj^'ffla^rvi SOS.
dniaiQH 414. ^^1
cy 589.
f/i^*Äff#(*)dv- 408.
dxfiij 350. ^^H
<iaulf«7 307, 3J3.
d^fktffj 408 m. a."
ttxfimy 350. ^^H
partknäm 334*
d^waria 584.
axoiiif 576, ^^H
ha(n)gmatä 322.
«JJf 413.
dxOjUtGlfr^ 573. ^^H
Nenperslscli«
ntiQttfjtfyoi 310.
f/6Xf;Tt 586.
r/^ro'i'V 350, 412 f. ^H
t/xd^'Tioi' 584. ^^1
ciArj5iy.
dt^&iig 304, 310.
dxQÖm 465. ^^|
firdzävardan 519.
ffV()öc 362.
dxQodo^Ui 465. ^^H
(/ti2 484.
i
f?f(jö« 418, 468.
»x^o^- 350» ^^H
dxmv 412,
tai»i 468 fp
iHi^tti 516*
ffÄ^«r*;?«i 4»»,
i^i^^'iif im,
iil»4fVitM 488.
ri^öf 48«.
dUft, tlUd 363 ft.
dfJU^Jlo- S95.
«riio 914.
t€if if 5T9 f.
tHulnfji 463 f.
Ifmi^^i 131 ff
, rfiifdd^ 301 t
a^uaia 428.
(i/naQvaaü) 446.
dfjißkiaxtü, -vaxio 302.
äfjißkvg 301 f.
djußkmo 301 f.
(fjußXvwnog, -wrrw 801
tijußXtü&Ql^iov 801.
dfÄßhamg 801.
äjußXvjatg, -fjia 801.
d/ußgoaltj 578.
dfifata 420.
äjuoQßög 449 a.^
ttjbinekog 483.
d/anyvy&fj, -uro 308.
dljungov 433 a.
äfiATKOTig 572, 579.
ä/uvya 411 a.*
d/LKfejioy^d-rj 305.
l^fi(fixjl(y)ovig 567.
djLKfiaßaalag 581.
</»/- 569.
dynkoüt, -Xiaxa) 301 f.
dy&Qan odoy,'&€aai29S
dy^Qd 596, 599.
driQOMTttoit} 3?8*
dyitfiiyr^ 5Ö3,
rfFEit'idi^ -d ä67,
f^^ijXiü/*iif, "Aaioßf 376.
dy^^ttfK 57S.
tiifoii^^m 306.
if»nf«, -IJ5>^ -rio^ 510.
rei^Ti(^) 569 f , 5S6, 5Sg.
ffffijfpi«^ 34Ö*
Ift'iijtij^iR 414&,
ö'iTL'j^ 562*
nlfK, -<y^* 318.
^MUtiff . ■ 312 f*
rfoy 415.
r/-iaj7tUoi(T# 588.
i/jf«^j^AijV*8> 301.
rfj|*/rrj 466,
ri^iti'tfofo 307, 309.
fijtiig^m4^g 566,
dnixTitTG 308,
dnMdytiV 599.
f^Tffior 40S.
r^j?fVr/<JtrarQ 305.
UneadyTiog 684.
dnifpoTO 309.
dn^/uwy 293.
U;idAJlo[>/« 597.
dnoiptuUog 466.
dnttag 314.
d^dx^'^ya 411.
!//^}/ou^a 414 a.
<?^<fa 452.
af^cToi 448a.S 451 f.
dqiO&dtl 305.
of^^fv 810.
l^Qtoytlrc 588.
dQlavifjLog 482.
Hgtaroyog, -ylättg 697,
599.
dQfidiiog 576.
dQjueyog 310.
dQ/uoylcc 593.
a^ou^n 404, 414 m. a. ■
l4^T«(Tt)fjilTtog 583.
*AQTi(jL(aioi 588.
l^QTtj/üiiaCri 595.
«^Ti 568, 575, 586, 588.
i^^ri}|#^j7 812,
^f 362.
äfTßioB4 ^03.
rtfofis: 566.
(Iflvyfem 573.
c?r^ 467 C
ttttcr« 4ÖI!*.
Kt'^if 576*
ff^l«! 412.
«iTJliff 472.
ßiUwi' 4Tf.
fft^Of 422 a.i
ttL"^<4 4taa.^
<4v^ttiy 294.
ti^itxit 575.
«t^ric 515.
tt^ttPf 422 a.1
rf^tit <_ /,jf) 361, Sil
</4^X<ii 506.
«f/ftOsT 486 tu. a.
difiatog 581.
<j^(f;^a 424.
c?(fV0f 486 m. a.
difyto, -vläiog 602.
'Aifovala 862, 888, 392.
l4(f'Q0^tT(a 588.
oVtt> 362.
dx^fO^ai 308, 488.
c?/*jyT« 808.
(?;^^or 488.
c?/(9i(f) 576, 586.
ofi// 678.
ai//fa 815.
ttipiXoy 586.
/Jaydf 419 a.»
/Sa^^a 404.
ßaXX^au} 806.
ßaQyiifjLfyog 440.
/3a^i;>€i 303.
ßuQvy&eig 312.
ßaQvma^g 315.
^«9ü? 443, 592.
BaalXtm 587.
ßaaiXioi 596.
ßeioiÄiik MIß.
ßaatlis 401.
ßaCTdCüi 156.
ßmk 576.
ߧ(}(aft 586.
I^an 468.
ßilKQöS 302, afli.
ßihimr^ -Mitrros 299,
801 f., 567.
ß4otO, -Gfro 313.
/|j50ffßt 423 a.»
ßtjttigfiQpf^^ 512.
ßijTicfao 585.
ßiaQttfifyt; SIL
ßißgtuaxtü 47Q.
ßtv*iiiuw 573>
jStOTO- 221.
ßitinxug 482.
ßlänim, -a/ifie« 467*
ßXaetdi^w 449 Ä,^
/fAj^TO» -//fro< 309^ SU*
I ßlu^gdc 449.
/3o/^ 134.
I Bolotviiot 582.
/lo^tt 470,
/}d<Tftr 505.
ßovßrfftv, -ijof 579.
/lot/^t/r^f 573.
BovxuTt<ig, -riuf -fit$,
-Ttii£, -fTIOf 5S2.
^oi/Xif 411 f.
ßQÖXtifim 294, 301.
ßovkvToyät 17.
^Ofilc 596, 599.
^()</j*/Of 559.
ßgttifLg 441.
ß^it/vi 441.
ß^iyäoy 450 f.
ßqiv&Qi, '&via9m 450,
^^^r«ir 411.
ßQ^xfi«, -/*oV 448.
/Ie^;rtt> 441» 444.
ßQi&0£, -^fti, -^t^s-aos,
451 m. a.>, 488 f.
Wortregister,
ß^ifSeiv 451.
uaQTii 580.
/}()ordf 441.
6(iifxoi>KriOi 582.
^pt^ritTK 588.
ßgvTOy 470.
ßQit^äofAtti 353*
ßQwmftog 576.
f^tiCfrVrioy, -io# 582.
^ti(}a(^ 423*
^i^rta? 479.
^ifjT ifltf f **^»j 413, 572,
580.
y«JU«, -Av 471 f.
/e^<TTe'7 41Sä.'
yfya/itty, -yoya 314.
j'fi'frt 410a.
)'fWT€i()f< 413.
riWfior 582.
yiyya 800, 314. 410a.,
412.
ytyyalas 314.
y*#'»'aw 314.
j'*^«#^Of 00.
y(QyifQH 414 a.
yi^üviiu 573, 584*
yf^oud/rv 573, 581.
y^^L'f 407 a.i
y^tf'Vgn 414 a.
/flirr* 422a.*
yt^s^iiü 303.
riydytiog 583.
yiAöf 353.
yivoniü 595, 599.
y*»'Ot'u«>'o*'. ytvvtittt,
ytt^v^ii'ay 410 a.
yivtj^attuitoi 588.
ylmQKSti 401,
yltü^iy 401*
yi'^ffiOf 581.
j'MfaffOf 815.
yOii'itiii/rH- 519.
yivv 410, 415.
)/oyü;i«yof 315.
y6^yvga 414 a.
yf^vvKt 410, 415.
yo6ytt%H 298.
yocrii« y^uvis 401 m. a*«
406*
y^ar/*:, y^t^^vs 406 f.
ygiitftiUffi 588*
y^ÖFÄo? 560.
dtttjao^rtt 306.
-irt/öioc 582.
dtt^QVff 410,
dt()fTvXtt 297.
(Tfil«;^«, if«a«$fl 421a.<
dttf4ttOttt4(rr^ 311.
dtriiidüio^ 581* 588.
Ja^iOiii^ 585.
Jdyo^ 477,
cT«!« 421a.*
(frtVi^ 484.
dttQxM^i 590.
(T^ffFa 423 tu. a.*
«T^xTO 214, 310, 458.
<f*JL</isr 408 a.»
dihfvg 406, 408 m. a**
<r*|*df 214, 423ä*»
^*€*Tfpri!r I23a.»
^^f(i(Jl«T<sr 58 li
^*ö/irt 297.
decnÖT^ig 426 f*
tStvQO, (Ji»*, -f* 226 f.
«TfUTf^oc 302.
JtVio 423 a.^
./<7ta»'|i()a 418.
^f}ttr^igt< 410. 414.
fftifi6i 471.
<fj^^öoiOj; 574.
305. 312*
iSi]ttJ6aeo^ 597.
(r*«cftü;^oi 596, 599.
difum 424.
cF/<iJfci(T«Of. -i(6ütvt 566.
586 fr.
cfi«/r{>tfO«os: 575.
dttiüijfiog 482.
JttKytjy, -x^n^ 805.
öanQÜUUQ 309.
i^uaxia^ti 310*
Jfxivyya 411a,*
ätoix^aiof 587.
J/orof 597.
L
622
S$nXda$os 566, 581, 588.
^Ifp^a 297.
diilftt, -Viof 4SI f.
dfim4, ^fAialg 401.
ma 421a.S';428.
SÖQnoy 447 a.i
e6Qv 410, 412, 415, 461,
476, Tgl. 298.
d6ais 477.
d6t€iQtt 418.
«Toue« 410, 412, 415.
«foi^^ta 298.
^Qaxiig 804.
«li^^jroi 447 a.^
jQvtttg 581.
«fjpv/icif 297.
dfjvaaig 579.
dvyijamo, -ydü^v 806.
cfvi^cro^a« 806.
döano 818.
«fi^Aia 481 a.i
Mfiota 298.
duriyij 567.
^fiJTcoi' 588.
cfwTi? 578 f.
*«p 280.
^ßXaßfy, ~(f.9fy 304.
/^X^^iyy 311.
ißovXtj&tjy 305.
/^(?ü|« 470.
^yyi»? 189 a.
iyfiyaro 314.
"jEyf<TT« 424.
iyxttTtt 566.
iyxOpuXog 484.
iyxirjaiy bll, 587.
^yxuT« 566, 575.
fyXfXvg 425.
^yyo»' 595, 599.
i^fajuaaaaio, -ad-t^y Sil.
idf^&t^y 305.
itfiX^t^y 305.
id/uij&pjy 311.
^(fdt^^j/ 304, 307, 309.
itfox« 595 f., 599.
^dvyäa&rj 312.
^(Tw^^ 596. 599.
^«(f*'«, *- 468.
iiixoat^ 569.
i4^yo&€y 80?,
^c^acr, -(T^ 410, 418,
421 f., 46a
^^f ro 807, 809.
l'^Of 488.
"t&vfi^&ijy 808.
«r/^oi 296.
c/iTi^ai 122, 221.
crxor» 586.
ttxoai 569, 688, 888.
E/Jte/^vt«, -My 864.
itXilfifiia^ 295.
JBIJlil^Cia 584.
Cf)ua 858.
c^roy 492.
tlq4y>l 412.
el^Ai 469..
eto/ 567.
IxoT», ?X9«»> 686, 589^
ixl^^fiy 811.
^irAi7<r/f» 582, 588. ,
ixoQiaoato, '•ifSfiy 805,
811.
txra&ey 309.
^xrcxöf 576.
ixjla&fjy 808.
^xTOya 314.
^xrdf 213.
^XTdc 214 a.
^xu^a 407 f.
ixvQ6s 408.
ifxcJj/ 326.
^Aarrdcü 299.
aaixTO 125, 810.
^A€A/|«ro 310.
iUvd- 846.
*£X€v&via, -^öJ 584.
^il^X^^i/ 310.
^;i<7 469.
iktaa&tiy 313.
^;it>'(i')üw 352.
Ikt^ctjufyog , IXixS^flg
305, 310.
(Axoi 602.
^AAoV 480.
•KAilw'T*« 584.
iXXotjCs 584.
'EXlmrk 585.
liöf 472.
ilv^fiV ao4.
"EUfmc 584.^V
ll^r 478.
ifULUatta^^ 868*
^/co^y^ 818^
J>ciy9ir808. 1^
4c»jrro 214, 810.
ifiiy^^ 808.
^^^^9^ 808, 810^
ififuyio^^ 588.
ifiytiadfA^iy, -Hf&iir 886^
812.
l>f;riMrfy 577, 887.
iyayriog 589 H
iyavXos 472.
IVcfoi^ 481 a.«
!&AMr3v o»r^<^ir«o^ 511.
iytfU^iiy 808.
iyfnotüi 588.
iyd-ovfSiiiui, -diät 574.
(y^^^ny 303.
^W 481 a.1
iyittva(ay 581, 584.
ivmvrla 584.
^vi^^a 595, 599.
-fyotj^tjy 805.
^vc 570.
^>^T» 567.
^Vto 807, 309.
^1 218.
ilatifyfig 486 a., 608-
l^axffT^Oi 587.
i^ijQdy^ij 318.
^'$oi(y)a» 588.
^o^ri7 580.
indxTios 584.
imCxua 361, 379.
inela&ri 311.
iniXda^t^y 311.
^/ifaov 313 f.
Iniraatt, -a&ny 811
incToy 314.
ine<pyoy 184.
Wortregister.
623
intjyxeyl^fg 401.
inl 570 f.
fntßda 424.
inlyoi 362.
ini&6/u>iy 311.
inlxo(v)qos 600 f.
inifitXfi^^aii 306.
ininXoog 480, 484.
ininQtoaoy 362.
'JB7r*^yi;T*o$' 584.
imaxvyioy 484.
imaxtalij 573.
ijiiifTtt^iyri 593.
inXtt^fjy 811.
fnX^a&fjy 312.
inoitjay 594.
inoQ€v&ijy 805.
in^tt^ny 811.
(TtQccaawy 597.
iQaaaaro 311.
iQ€(aajo,-a&tiy 305,310.
^^^TJ7f 426.
i^ixfitty "T/Liöy 297.
^^ci;»'« 800, 411.
/p/^oi 469 f.
iQiX^Ofxm 303.
igtjrv&ey 312.
iQtniyn 304.
*'£^xui'yrt 411 a.'
<^^a 469.
^^»^LTCf 584.
/pOTif 580.
/()<7i7, ?p<7j7 418.
^p;ifO/iai 448 a.i
ia&tiuiyos 488.
^ö^f?V, ^TOf 488.
/<l^/ai 303.
^a^oi'«? 303.
/<l^Of 488.
/0^ai 447.
iaxidaaa 312.
ianaaä/ur^y 312.
iaa (IT tti 315.
laaovad-tti 299.
iaavxo 308.
iarä&ny 307, 309.
^crrai 815.
^crrftio 307.
iareiOty 587.
iaietfaytüauTO 311.
^«Tüt^iyy 308.
^axarlfj 574.
^a/f^€ 303.
(axi^nv 304, 313.
^(T/ero 309.
^axioty 310.
^Trt^iyy 307, 309.
/raf^o^, -«/()« 407.
ixayvaaa, -ad^ijy 812.
^Tapof 407.
^r^^/y»/ 307, 809, 311.
^T^Afaa«, -a^^/i' 313.
^T* 568, 571, 575, 586,
588.
^TOf 485.
^id? 485.
hgatfoy, -(pr^y 304.
ixQiilfttro 310.
hgißtjy 352.
irvx^fjy 305, 310.
hüjOiog 485.
f^ttQfjLoaxltt 573.
«Jcxr/a 584.
(^fQytaict 573, 581, 585,
588.
(öO^vya 411 a.«
fil^i;? 352.
i^Xoyiaxltt 573.
eOytjxfiQtt, -xQia 409.
«i^pcia 405.
iC{)oosy ivQOOs 294.
ibO^o? 294.
«i/*^aiT»(«V 573.
tdaviyovs 584.
evatofiatla 573.
EüxQ€ni(fdyxti} 579.
€V(poyoy 595, 599.
«t/;fa(>far/» 573.
f J;^ft^iaT/a 573.
fuai 422 a.<
i(faäy&t] 313.
iffanxlg 576.
^tf&i»€y, -^ijy 304, 308.
ifp^ixo 308.
iifiiXoxifji^d^ijy 805.
*'E(fVQtt 414 a.
^/^^i?»' 303 f.
^jDftcT;'« 411.
^/otai 588.
^/oAtJcraro, -wi^i? 305.
(;^i;^i?, -ro 308.
^cüxre 314.
/«yd? 419 a.
/«A^j? 468 f.
Fayaxiaiag 588.
jitxaxt 569, 586.
ffinoy 492.
/«tT^« 409.
jiXodvxla 584.
/^roff 485.
/fxwT* 569, 586.
FixaXUi 487.
jixaX6g 487.
/«r^« 409, 8. /it«.
/iri^f 406.
/oiyaQvxig 579.
^«ydf 352.
ZiifvQtt 414 a.
Z^> 338.
Caca 484 f.
^yda^f}y 305.
ijyyUtjy 304.
ijyifioylg 401.
rJyiQ^^oyxo 304, 447.
^yfQ&€y, -&rjy 304, 310.
jj&(aaäfitjy, -aS-tiy 313.
r^dofiuiy tjdog 469.
^cTtV 407.
^**^f 469.
jy^Ato? 469.
rJeQi&oytoi 403 f.
>j(QO(poixig 576.
Jif^ 495.
^^Of 488.
^i^dfAtiy, rJlx&ny^ObfilO.
ixa 299.
^xiaxog 299.
i^XixitüXig 576.
i^'Xiof 469.
^Xv&oy 303.
i^^ft^ 414.
fj/Liccxiog 576.
624
4fAi(^ilv 808.
tjfAiQa 414.
ij/Aieif 401.
ifitoyog 478 f.
ifA$ffv 423 a.i
^vtYxa 154 f., 800.
97ra^, -t Of 831> 861, 480.
ifnustii^tiy 805.
ilqäa^ijy 805, 811.
*HQtlc$os 588.
j}e^^9> 818.
'if^fi^i'« 411 A.>
i^a^^y 805.
♦T»Off, 5t*o^ 579.
i|to^ 415.
Ir^oi' 488.
^rr« 809 f.
ifTTaa^a» 899. -
^rtmy 899.
il^Xaß4^iiy 805.
^Ha&ijy 805.
ifikff 428 m. a.*
9a>ff 595 1, 599.
d'MQdg 562.
(^äXnaaa 416.
^«;i;id?, ^«'AAcü 472.
d-aQttTievu), -da 378.
BaQyfiXiioy 583.
d-ccQytiXos , -Xta, -Xiog,
-Xlg 588.
^daoüjy 416.
d-av/udCuij -ardjT 813.
Bihiovau 590.
GeXffovatoi 588.
&iodalaut 588.
&€o;iQÖ7iog 472 f.
d-fqdncupa , -nvig 401,
413.
^eganufj 412 f.
&€{}d7iioy 412.
&iQiUtt, -7 424.
S-iQjiiaaTQU 414.
d^iQOOfiai 306.
^*a^« 297.
SfOTJfiüjy 361.
^ioaaa&ut 488.
d^iaaofiai 416.
e^Tif 571.
Wortregiiter.
^^TO 215.
Btuda(atOf 582.
^VJlvf 407.
&ijaato 215.
BtodaUnQg 582.
e/oi'oc 597.
6oxJli9ff 861.
^ÖQvßog, -ßim 489.
&Qdaaa 416.
^gavQÖf 294.
^^ac^ftf 422 A.*
^iiffto 416.
^$yx6g 416.
^I|, T^tX^S 416.
&Q(aaa 416.
^vA//^9 818.
^d^a 414.
^i;^«; 562.
^i/'^a 297.
^mr/a 578« 58^, 585.
Mff 464.
Yflfi'Ci^a 418.
tdofAM 466.
loQayd^ealag 581.
/ai^df 466.
fyyua, -u^, -üff 406.
tdQvy&fjOay 312.
idQvu), X^QVfiu 352.
'liqdnvxya 583.
lego&vTtjg 583.
i&vmlüiy 567.
/^i;? 352.
rxart 586.
ixdyjiv 586.
ixiaiogy -la 573, 581
ixriyog 567.
/xi/? 472, 567 m. a.
i'Aaof, -€ftif 480.
'Jkfl&ua 584.
/A;UCa) 353.
fUaof 480.
/Ai^f 352.
l/uttOiOTiüjXog 574.
Ijudrtoy 353, 574.
t/Li^Q&fiy 305.
^»/ff, /Woy 352.
iynaüiy 587.
r$€, iloi/ 313.
*idvea 4i4a.
l^yöff 492.
T^rjf Of 478.
lMÖr«426f.
Ifjvjfoti^o^ 462.
fo^ 851.
iGTrla 4^1a.
W«, -T^9, -^ 4I|8|
410a., 461.
^^i^a, -ifr 406.
iV'Off, fV^vJlof 498.
M^>« 688.
irf/)^xcr}'Oc 478.
xd&^iixt 569.
jra«r^ff 428 a.*
xaldfJuy^M, -4t^^ 484.
jrdAft^Of 484.
Mtilnii, -nlf 558.
xdh)fAya 411.
xdfAfjM^^H 578.
ircr/«;it^Ao- 468.
xanndritc 584.
xdnog 478.
xa^a 348, 448.
xdgayog 448.
xo^aj/ö(u 349.
xttQßariytj 567.
xttqdla 474.
xa^i;TCf, -»faiOf 348.
xdQyoy 848 m. a.^
xaqndlifiAQg 473, 602.
xagnlg 473.
xa^;fd$- 473.
xtt^va 410.
xaQvdxig 581.
473.
xaQifQg, -ffiü 478.
xa^ 588.
xaaatJ^a 414.
xaalyyriTOg 566, 580,581.
xa'aif 423 a.«, 566.
xaacrot 423 m. a.'
KaaadydQUf -dQtj 413.
xdaaei, -aati 423 a.*
xaaTidyiiga 413.
p^
I Wortregister.
625
^
' jfitT(*) 5ö9, 588.
xKatoy, -cif>y 574.
A^^fOÄ» KQ(aa<t 423.
H
xitta^qOat&tf 588.
xJloji<?(; 418.
;r()dx*/ 439 a.
^H
xarttotQQyvvit 596,599.
Klvratu (y) (dr^ tt
X(?rfroi' 447 a.*
^H
jrarff/Jw 296.
413 m. R.
xpotitii 348,
^^1
xatiiiiixjo , t'iyt^H SlU.
xhpy 475.
xQmßvko^ 348a.«. 349a,«
^H
xaTfüWa^ff, yti^iyia
x^tt/i^^ 418.
x^fti/iio*' 447 a.*
^^1
812.
x^tUi^^po*' 428 f., 438.
itjtifityog» -tj^ai 309,
^H
x«Trrt' 569,
xyr^y 432.
xrf <r^i, 471, 5« 7.
^H
xaratxii 595, 599.
xi/fcr«, -aaa400, 416 ff.
jfT/Cw 567.
^H
xaiJffi« 573.
XQiQayo? 475.
xtUo^- 567.
^H
miSda&^v 3X2,
xdAjlti|>« 414 a,
xii^iPQi 308 f.. 567,
^H
;f*iiT<jcf 423 a.»
xoAdxtu'^a;, -uV^^V ^24.
"xtwßoküty 862, 594,
^H
Xfxiaau(ytj 593.
K6Xovo(x 414 a.
xv^tdydQU 413.
^H
, x^Jlft/^a, -^01 297.
xoAöi»'!? 412,
A'i/cT»'« 411.
^H
! xilivjidui 573.
xd^*iJ7 849,
xJxJLor, Aoi 297.
^H
[ jffA^t/aiya« 588^ 590»
xdytg 432.
x^ltt 437.
^H
' xfAixir 424 Ä.»
XoV»^« 411.
xi/Atar^flT 414.
^H
[ M(Q(t/o^ 348.
xojiTiaiitti 573.
xi//infri'«s' 573.
^H
jf^(^crc 352, 44«.
xö/iTtü 198.
xv/jniioy 574,
^^H
xiQttTOg 348,
xö^ftt, -Qti 410.
xi/Wiy 471 f.
^H
Xf^fcL'^^iJc 348.
atdp^i/f, -^4^04 348.
xyytjyißitx, -lOy 573.
^H
xtQdctiytit AH.
KÖQtyya 411 a.«
Kvy6aQU(ift 420.
^H
xiQdo^ 474,
xopoiT*^ 5S0.
A'iVou^« 420.
^H
iffjjd'a; 4T4.
xclpör/ 421 m. a.^ 448.
xi'^j^fif 348a,-
^H
KiQXVQtt 414 11.
xd(><iK 421.
xi/oT*V 57 H.
^H
xtyritQ^^affify 125, 806.
Xüiiv^ü,; 348.
xvüjun 29«.
^H
jr^7(t>}/ 478.
x<i(jvi^tt 350.
xci/)'o^^ 350.
^H
xf^kutatd, -httfl 479.
x^QUÖ-- 348.
xct/<ydc 296.
^H
jffJ.To; 473.
xogü^ßo^ 348 m. a.«
KmiUtt 585.
^H
jrij^ 474.
xo^iV^; 318, 461, 475.
xwr/Jtoc-rUAui 567.
^H
1 Ktxvya 411a.»
xo(ivnitdut 573.
vf« 410,
^^1
1 X/ö()rt 423.
xo^ü/ri/Aof 585,
A(/«i- 410.
^H
arir 589.
xoQWf^ 848 f.
Idß^u 424 a.i
^H
x/aa« 423 a.>
jfO^wVij 412 f.
Att^ff 401, 406 f.
^^1
3r/;rilcf 424.
Xdfd^Of 575.
AtfXTfCru 567, 57ti.
^H
xXitiftiatn 435.
xmi^ii 421 m. a,'
kdxTti 572.
^H
x/« Jüf 435, 475.
XOVQOg, -Qi} 410.
kctttiiovotg 402,
^H
xlda^ut 435,
xoflffi'tu, x^aittiytr} 349.
Ac^ptiOf 584.
^H
xJlr(/it>, xXdtti: 405 a.^
*?(>«! ;r ff A17 002 f.
Attp 410.
^^1
xlavaidoi 578,
xQ€U7fy6i 602 f.
-iitrfwi/ 582.
^H
xAflft/<iöi*,««i 315.
xQttyya 412.
.ffsrrJaiO*' 581.
^^1
xXdüi 475.
XQfiyfin 476.
kti^yti 412.
^H
xhtaioy, -ülfiy 574.
XQtiyo^ 475.
A«^7p/f 440 a »
^H
/TA« o;j (TT ^ « ^ ^T^/f
x^KTi;^-, -€lc2 443.
kfßfjg 440a.^
^^1
413 ro. a.>
jr^jp/fi; 412.
Ar/a,Ao/«,Ar//^4Ol,4O0f
^H
^ JCltit^ytijuut 597.
x(>(^7 352.
Af/j9cu 295.
^H
[ nXijßa 475.
xQiyüfyat 588.
ktlQtoy 484.
^H
uAiJ^oc 475.
»e&^C 347, 349, 352,
A^jfTi^df 576,
• ^^^H
626
Ti Oriregi0tor>
UxTO 214, 810, 458.
UXvrai, XiXvro tOS,
liUo, U^o 818.
I§hx6y 576.
Afin^Ci ^Ti^f 440 a.*
Xinvqoy 440 a.*
A/ojfi7 852.
lih 579.
X^fAfia 295.
AfOTif 579.
l^titQa, -atgig 401.
iüa^<i; 476.
AifAvarig 581.
iU/iöf 295.
ktnaq^S, -^iu 295.
Unxofiat> 295.
A/i/;, Xi\ffOVQia 295.
Ao/iöf 489, 440 a.*
Jlof/u<Sf 295.
lontlf, -n6s 440 a.*
AJ^cy, -»9 852.
Ail^oi' 852.
jivxoaovqa 420.
Xv^ia, Xv/Lttj 852.
>lt;(irr 414 a.
ili/aan 423.
AvTxioi 582.
XüTO, ;iyTO 308.
Xiz/y« 297.
A<ai<? 578 f.
jUttyttQiaxoi 378.
jLidy€i,QOg 477.
lÄayevq 477.
/u«y/f 401^ 47 7.
fjLtt^dü} 477.
MorJi^TfOt 574.
^«C« 401, 477.
,iiaC<^f 476.
fjad-erny 597.
fnaiQn 406a.
MntdJTig 576.
Mcixföiüyo<; 595, 599.
f4ttXay -XtOia 302.
fAtcXeQOS 302.
fjLaX&ax6g 603.
uttXXoy 302.
^afiajlöfg 585.
uüfxuu 424.
uayaalütg 581.
iuc^mc 571 f., 680.
fAdqayya 411.
fidgnm 571 f.
fiaadög 476.
ßida&Xtj 481.
/Auaato 477.
Mdaui, -üug 481.
naar6^ 481.
fiätmog 466. .
fidttiy, -rill 466.
Mor/oii^ 585.
/ifl^i/; 477. m. a.
fAa^lfidiog-lXoyo^ All,
MiyaxQitayrog 597.
/itf/aAoitfolox 596, 599.
fii&onogty6g 596, 599.
AiCfdoi 299.
ftiXa^oy 428 f., 488.
fAiXfog 466.
/ifiU? 461.
iU^iUci»^ 802.
fiffiiifOfiai 296.
utyd^^Qfj 488.
3/^yiOs' 597.
uiQtf^yn 410.
ueaaditog 574.
/i^ffjy 593.
fAtarog 353.
^fTftJü 423a.S 477.
ufiundaaa&ai, 311.
unex(tt&€ 303.
u^Twnoy, -ntoy 484.
utXQ^i^) i>75, 586.
Mijifeay 405.
M^d-vfiya 411.
-ui?A^i? 461.
/if()», -^of 297.
/uijajwQ 413.
.a/Jrtff 571 f.. 579 f.
uijiQa 413 a.*
UfjToig 413.
utjTQviUy -6g 407.
fUjTgoyg 407.
fiiytjao^ni 306.
^»;fTO 305, 310.
MiXaalüJt, -Xdjioi 582.
itt^uy/fOxiOf -ou(ti 327.
/u/v^a, -»V 424.
/Atyii^vet 808, 447.
fAUf&odiffttty 697.
/uriro^ 422.
Mixlmr 585.
Mavl4p>i, fUtviMy 686.
iudJUff 802.
fioloßgdg 449ft.>
Moyyino^ 684,
fioyömXfiOf 480.
fA6qatfAog 666.
/io^^f 481.
/n6Q(pyot 446.
^dYov^a 414 a»
3foi;yi;f/oyor 596.
fiv^og 868.
iUiljrJU>» 479.
/<i)(a, -loff, -|«KOf 421.
Mu^a 414 a»
/«iJ^iOft 858.
fitiqoy 477 f.
fllJQgtt All,
fiÖQQi^yog, -£ytf 575.
Mi;^()4»'0i'Trct 575.
(Avgoiyog, -lyri 575.
MvQtiXog, -rlxi 575.
/UU^Tif'Of, -i/y/; 575.
fivQtoy 575.
Mt;^Ti/'ilo$> 575.
ilfi;ii^i7Vi7,,ui;r<iloi' 585.
(UVTtg 580.
!iivTt6g 479, 580.
Müj^Xdf 478 f.
fjLÖifAOg 296.
fjiistyvl 316.
ydgxa, -xtj 424.
yaai^f; 805.
vavalij, vavxltt 573.
»'avr^Xo? 567, 573.
ytt(f&a 424.
r€exoc 466.
j'^xuff 403.
jVfxvatog 582.
yifii^oyjo 303.
y€fn€aor^aaio, "li^n 30^-
»'«OTf^or 595 f., 599.
yfqiXijyent'i« 426.
Wortregister.
627
ri(o 481.
y^&w SOS, 447.
y^fjia 561.
rtinvriog 575, 589.
y^ötg 561.
yr^aoa 423 a.', 488.
y^tij 593.
yoaaia, -aaög 361.
yoCfplaoTO, -ai^etg 305,
312.
yöxiog 576.
»'ot/^cr/a 573.
yvxtbg ctfiolyip 17.
Ntoyvfiy tt 410 ff.
i^curce 297, 419.
Ii/V 430.
^vyiUytjfiiy 304.
dßQifAondrQti 413 a.*
öyxog 433.
ö^uad-ilytti 305.
^Cof 476.
<JC«^«> -«/f; 406.
o/ctAa 583.
ot^ao/utti 816.
olxix^g 576.
oixijaotat 588.
o^xr/()(^)cki 588.
o/^ff, oi/Ltdo) 296.
olfAai,,oXofjitti,6tOfxaiS\^.
oiyog 485.
Oiytüttxig 581.
o{;r($ 588.
o^cre, ota6Te,-iLiiyai 313.
O^ATO^ 409.
o/ai^a 408 ff.
ofooi 296.
dx^if 350.
^xraAAoi 585.
tfUi;^» 480.
X>loytioi 582.
oAor 480.
"Oitou^a 414 a.
6Xoif'VXtig 576.
ÖXvQU 414 a.
t)yceflr/(/ofxoc) 587.
0)^0^ a 430 f.
dyog 478 f.
(^It/'i^ 461.
d^vg 592 f.
0*71*- 570.
oniOig 589.
dniaatJTQtt 570.
t>;rö(ü)yrio* 582.
OTTTTCU? 589.
6nrll(l)oi 585.
öntiliTig, "Xlaüig 5S5.
ÖQyijxittOi 573.
rf^fü? 478.
dQ^X^eoy 303.
X)Qtnni(oyog 587.
OQ/Liog 469.
Ögyv/Lii 419a.*
d^o^i/y^oj 805.
d^Of 419 f.
ÖQOtpij 469.
X)QQ(nnog 565.
d^^Of 420.
Ä^ffo, -ff€o 813.
dQCo&vQij 420.
X)QxCloxog 579.
OQXI^^Q^^ 401.
öaadnog 574.
of r«f 588.
daxQVit, -vg 406.
oJ^or^ 524.
oJAof 294, 480.
oJ^a 420, 462.
o^Qfvg 478.
oCQijxniti) 578.
ou^of 419 m. a.
oiSxttü) 467 f.
d(f(tkijaoj 306.
öffQvg, -vtj 406.
dipiay 574.
5t/;«r 585.
TT«//? 401a.
TTtt^Of 488.
71 aiijaü} 306.
TTce^f, TralV 401a.
naxxlg 576.
TTttXXdyxiog 584.
TTceA^^ 480.
TläkjuvQa 414 a.
TraAro 214.
ndyx- 474.
;r«^- 569.
TTagyiyvüiy&rj 410 a.
nageC&ny 307, 809.
nagioxm 815.
7iaQ€xä^(üyat 588.
TiaQfjioy 483 f.
TlttQ/Ltt] 480.
nttQoyo/unaltt 573.
naaxfü 293.
Titttog 466.
naxQlg 413.
7i«i;Aa 410, 424.
TTttv? 401a.
mx^vg 844.
TT^cTiy 561.
;T€ri/ 361, 867.
Treia« 421 a.^
7r6ffft?566, 578, vgl. 578.
TlHatiaxQttxog) 566.
neXa^üi 800.
Ti^ilfa 420.
7rfilaa»/orro 311.
n€käaa€Toy 311.
TieJl/a 409 f.
TTfA/xiy 406 m. a., 480.
nelejulxS^fj 818.
7i^A($ 406 m. a. 480.
TicA/f 480.
TTfAAaV 480.
TTcAA/f 405, 480.
nilXvxQoy 294.
TT^JL/ia 480.
Ti^Ar^y 480.
Ti^^'^off 488.
nsyx{txax(ag, -dog 587.
;r^7iil« 297.
ninoy- 478.
nenrsox- 314,
ninxüjxtt, -ojg 314.
nijuoxa 572.
;r^^(rai 447 a.^
ntQtxxCoyfg 567.
TTfQLXxlxttt 427, 567.
neQianoifi^ytj 598.
n€Q(xiog 584.
7i€Qxy6g 447 a.^
ntQxii^üJx' 569, 586.
iz^gvai 569.
/rt^tT*(f) 569, 575, 586.
628
nianifjM 815.
nivüii 560.
niiptnm S15.
niiyyviM 188
n^nxls 576.
n^jno S14.
n^/ii« M8 it
TriyrrTO» 585.
Ä»- 571.
iTf^O» 571.
niX^afitti 800.
Trr»'« 41lA.>
ITtOidixa 578.
^fitaae/f^ as3.
nlaalor, -rlor 576, 585,
608.
nluTtg 576, 579.
nXarvg, -tvQ 579, 588.
;iA^xcü 199.
TtXeoyexjlcc 584.
nkfj&og 488.
TiAiy^J? 403.
;iAj7^cü 303, 488.
nitida 412.
nktjfi{/i) IT Qi<; 295.
Tfhifjiyn 412.
nlrjalog, -oy 576, 585,
589, 603.
;rA^TO 311.
nXiy&og 450.
TrAoucTiOi' 573, 584.
;rilouriO$' 584.
;zd^o^ 416.
Tiot- 571.
üoinyixpiUiyu 583.
onidtxos 571.
noi&^/ufy 571.
nol»ioi 583.
iiotfjiyii 412.
noiyt'i 411 f.
Wortregister.
TTOitfOK 361, ST».
neluQ€ 588 f,
/foif{*o,^iOF 57 L
noXifif 570,
lißXi/^m^ytf 411.
^ oAt/yifyjT^'h" 478.
ffolv^vft 411,
rt^kt/xQ*ifiAmitt^ &73.
noyti^i^ 305.
Tfi^t'Ot-^ fr»'; 41Ä*
no^tj &86.
9i({o9>v^a 414ft.
^a^ 570, 588.
noaMny 570.
iTooTf cTif f Of , -f M^»" 569a.
;?dcri^-5dO, 56B,!iS0,387,
nor 569.
IIOTiMjiur 569 a.
t}aitf\t\hh r^iVyft.
TTOTf 568, 588.
Tiorl 569 f. 586, 588.
noxifiog 576.
noTjuog 314.
noxya 411.
/7orOi(faijfOf 569.
7r^(«xr«7Ös- 576.
ngtixTi/ÄOt 580.
7i|ia/i^(f£i,- 414.
^r>/a/fff 403 £, 408a.«
nQiaßfitt 401, 408 a*,
404 f., 412.
nQ€a߀ln 401, 404 a*,
408 a.*
;r^^a/9cf^a40Sa.*, 404a.*
Tiifiaßfjig 401, 404 a.*
nQ(aßijy 404 a.*
7re^ff/J«f401, 404a.*, 406,
408 a.«
/r(j^a/}i;$^ 403a.*, 410, 412.
JlQOxyrj 447 a.i
TlQÖflCCQTll, 572.
Tiooff 570, 588.
jMQoaojiov 595, 599.
n^oaT€Ta)(tüT<oy 596.
ITQÖav^ya 411.
;i^(MFEil/ri!r«ri 198,
/f^iar/^eioi 588.
/T^Oi^«t<l^C«,cici» 576.
HiOfft*ffrfiifOv 506, 699.
jj^tt^xtifiiti 695^ 51*9.
;r^iij47af 8<l3e,
jt^tttü^iiSoffi^ttt 59
nrfil'i/ 161.
Jiit-n-;. 4:?.
nrUor 567, 586.
nrlfffffti 667.
nrmfMU 814.
TfTttKTff 814.
nddya 411.
ni;^€ra« 803.
/7i;»»0f 588 f.
nv&IA^P 450.
;ri;i 477.
nvftu 567.
TivrlS» 567, 576.
nvtlyij 567.
IlÖTiog 583 f.
ntaytü 572.
^acTil 406 m. a.
^a^vcü 452.
^a;r/f 481.
^änxta 481.
^(ftj, -<pig 481.
!>€(*)« y« /#/ 405,409,41«.
^^yyv^t 419 a.*
^flfidTtoy 574.
^jyr/»'!? 567.
g66oy 484.
^i/CTiOf 575.
^vaog, -aa6g 481.
^ur/ff 567.
^ioyyvfii 295.
^(üjieg 481.
(7« ^9 479 m. a.
cra/voi 479 a.
fffr^a 481 f.
aayaniu, -nny 481
adydaXoy 484.
Ottxlyti 567.
aaifiqg 295 f.
^
^I
f Wortregister.
629
■
aißittorn -äio^f blA.
aiQUTimtf 576.
i^i^'üi 416.
'H
auqä 4m.
OTQiOfltXt -Mfiyi^ 412,
iiitK^ra 381.
^H
aflag 468.
örwjutfAo- 463,
i{ti€txti(itQf 588, -xttilot
^H
Ofhjyti 4«8.
UüÄt/^ 461.
587.
^H
£ün>'oCynoi ö82.
Ol-*' 430.
T^i«(xoa*o* 566, 58Ö C
^H
aä^(s 4«8,
ffif^K*i^ff«i 469.
i^^/Su;, -T^i/S- 352.
^H
OfiJw 48L
avytt^&tfa(ivy%t 306.
T^terv^'V* -!**(>« 404a.*
^H
ö/J^cf «95, 481 f.
avy^toiti 57.1.
f(n.ijl«oiOi^ 566.
^H
ar^fjtttoiu 5T3.
ai/acriira 584.
Tiitnolimot 582.
^H
oi 589.
Oi'fTTf^C^TI^I' 597.
i()uit'ff, -i'i' 406.
^H
u/)'ü*^K 411a,»
öiiio 308.
T^v^tiUti 296.
^1
a*;rtJa 406, 410.
ovqt(i)6^ 483.
rQiaijy 295.
^H
tfiattV 406.
atfC^tn 414.
i^tj;i«w, -nuyoy 295.
^H
aÜQv^og 4Ö2.
öTjfiro 309, 313.
itMr^Jatij 806.
^H
a/ü^iie 2Ö7,
owju« 298 f., 430 f.
i^^^i^ 451.
^H
Ziyi ifi 580.
amfiiittoy 574.
öytlit, -tty^s 861, 867,
^H
^^AiiiJ« 400, 410,
2fi«rif, -luty 580.
379.
^H
H||ini)c 406.
JTft/i^tüi^ 580, 585.
ycTftroi.- 23 L
^H
^ffif 589.
Taxnxös 576.
T^r*Of 584.
^H
ai'ffi'^i'w 41 L
r«A«ai'(f 578.
Co»€0itty 581.
^H
alia 297.
i«^*io/' 361, 861.
v;iiSix^fjy 810.
^1
Oii'i^iftiQr 573» 581.
T€h'(iy^tt 414.
L'/itl^jrAa.ffjCTDCi' 585,
^H
1 aftffxxof 482.
fUf^'Ujjjfiyt 350
öni^fSuai/j 573.
^H
<rxV4'i7 412, 4SI.
tfijifff, 'IJ1QS 484.
iJ;i*(jyi/^,-^äo*',-üit0i'484,
'^H
ax^vQ<: 431.
TuQyqlitay 583.
vn^vfi 484.
^H
^Vmaf4^T/«t»4' 582.
rcrjiffit 297.
dfit^ge(fii< , -tOtoy 573,
^H
axi^'a^t 431.
Tätittt^ia 297.
581, 58Ö.
^H
4TX/0L'|)0C 462.
1«//« 404, 409, 416.
dnoa^iof*^ 578.
^H
axoX6n(yi^[ttt -114.
f«2''^^" ^^^*
u;itiOf 574, 589«
^H
<j^oAjd^- 424 a.i
Tf&'it^itti 595, 599.
taretfiof 574,
^H
<fMtt(>ax(^m 594.
Ttifjtoyog 597.
i5i//*^Xds; 492.
^H
ajrdTiOf 576.
T«A/^«* 303,
L^i/'i 492.
^H
' iFx<J(i> axfudi 430j 558.
T^Of 46it,
i^ij/*Of 5T4,
^H
attä^ityt'it 411.
Ttl%irtg 416.
^'i^^os^ 315, 422, 492,
^H
a^ii^y 482.
i^r^«*!' 814.
4^itxiXiHs 58 L
^H
a^lyi^a, -#; 424.
iit^änofloy 295.
^tiju^uif 432.
^H
Ofii^Qi^a, -ytj 411, 477,
ifi''^(Xü;»(rj 310 f.
^«*'«jaf*»' 306.
^H
JTo'ijfOi' 596.
i*ü|«(j5^«t 306.
«#>R>^ radial 588.
^H
^'oaf^f/roi> 597.
t^att 424,
t^ti^fiaxoy 466.
^H
ontm&td 312.
Tjyt'aiof 575,
i^aatf 572j 576.
^H
onmik^ 567.
xixT*ü 561.
i^d<i^a 313.
^H
cnÜLfT^ 483,
T/c, T/ 588.
iftiaotx 423.
^H
(JT*^^(fe(?)Tof* 315.
TdJL/ift, '«7 410, 424.
*/«T*r 572» 576,
^1
att^ny*oaa^iiyfi 311.
T(j^>'Of 336,
4/«iüV 134, 140, 147,215.
^H
(rr<)'^Bi/«^' 573.
lOüGaitos 574.
tfi{iTi{>oi 302.
^H
ör<;^;5^<y, -^t;)/^ 450.
JQCtt^&tfyttt 310,
^/^üj 154 f., 200.
^H
ar(i«rf()e, -iiJtJ^f- 574.
iQdx^M 297.
tffv^ov^at 315.
^H
^^rpeifiotf 584.
T(>«;füi: 416,
^^^^lorAo« 410.
^H
t"~""'"
42
J
m.
fpMtUt 5^4.
4>A(€)«o'aio^^ 581 f.
^lifi^tii 441.
fpqtfxlow 584.
^r^9 41Sa.«
^arimi 588.
^oytif, -C» 567.
^»^i^ai'o»' 478.
^tj>^w 858, 478.
4>i)|io^ 666, 581.
ipvau 488.
9>ijffxa, -f 484.
^0» (ir x'f^) 847.
X«i^nOu} 806.
XttXlxQijtog 485.
Xaili>^rT«r 581.
;raili^ 489 f.
;t«ilif 484.
XttQiria 578.
X€tf^iQiyos 444.
;f€/p 800.
Xei^öoj 299.
;^€i^(Ja«a^a« 306.
XiXktot 858.
X^Aui'« 411a.«
XeXvzig 581.
Xeaov/Litti 315.
X^cu 216.
Xif^«?, -T«« 572.
X^AiOf 353.
X lat f'rt, x^f^yf^ 401.
X^a/tivg 401.
X^eial/uovy 580.
XQeoffiUrag 597.
XQ^tOj - iOfitt, -ifift 352.
XQvaÖQQitn^g 481.
XQvaox6g 379.
;fii)@» 4! 4»
ipiilri^iu 4t>Sa.
jpdja^&i 481 ff*
i^ütrrla^oi 586*
i^'ijy/j« 43t.
i^^^i Wjr<«> 43U>, 43d*
tjt/^HfiK 433.
»H^'^^ 43 t a.*
1/'^«*« 586,
^Ma*^, -iö*^ 585 f.
tffiv^fimi Wimi 586»
%lfltttaiOS 482.
i^({Aoc 416.
>Fü^ 414a.
xlfv^ij 899.
V^of 488.^
cJiirrw^i^aai 8(16.
fli^9»9y 816.
ti$6/Lii^a 587.
tJiffOTO, ~ff#9 806, 81t.
cJx^w 404 f., 416.
(uA^>'i7 412.
(ü/u^ai, 295.
lo/uoitog 696, 599.
c^/io; 420.
iSyijTiä(ü 573.
cuvo/io 596« 599.
(JyöaS^fjy 305.
afj/TOf 595, 599.
fonXiödfjitjy, -lad-riy 305,
312.
cüTZCü^ 595, 599.
(J^aiat 596, 599.'
(jQiX^ffy 305.
m^(y&9l 312.
tjQf^^&fjy, -aaro 805.
cJ^oc 419 a.
(ü^ro 214.
cJif/Aiy 467.
Mittel- und Neu-
griechisch.
dtt»6g 380.
äayd 380.
däntj, dandü 380.
*jiß^fsftdm^, -MiSf -^ü
d79<
dßQVii 374.
i/^'fetirr 1*^11 S74p
dyildäu 314.
d(f)(lnßtii 374.
i/^^^a^'or 878.
t/j'(oiJjiüf 373.
öjl 39 L
ilytf 379.
t^cTa 375.
ädmp^6g 87&
ffcfti^ 878.
d&6i^i 888.
i/cTcty^i 874.
i/€r({( 888.
didQt, 878.
iif(oi;Jla 878.
d>ii6rt 888.
i/^c^i^ 877.
d&^iSfAna 878.
cfttceliff^C 891.
c/xdi/a 373.
dxovy 379.
«xou'f 381.
ax(oi;)aft 395.
dkd^i 377.
dlaxdifi 877.
nZ(fO<P<« 895.
dkaaxv 393.
dlvyagid 373.
d/Liaayd 380.
d/Linlayi] 374.
dfiaaxdhi 374.
c^/iaii 374.
<i^/ia;^i7 373.
a>oV(o 374.
dfjLOvxka 373 f.
dfxn6dioy 378.
iiyd/ua 373.
dyuQQOvaa 382.
dyaaßoXui/Liiyog 384.
dydaxXa 393.
uyaaTOQto 384.
dy&QOvnovg 378.
dyofjtdrot 373.
Wortregister.
631
dyvxia 874.
ä^a 383.
ä^äCio 383.
ofla^o 877.
a^atf.ya 877.
ä^(ytt 378.
älovattt 378.
dna^yekitt 373.
dnaxovia 377.
«7i^/ft> 384a.
dn^yarog 874.
€intjyoQ€fAfiiyoi 863.
dnodidCto 384.
dnoS^ctyail^u} 384.
dnoxttQioyui 874.
dnoxxovuni 884.
dn.6xXttfjiog 874.
O7io(u)^o(u)>'i? 374.
dnoaßoXüjyut 884.
dnoxdaota 874.
djinuQitt 877.
dQaS-vtiid 878.
ic^yaCouat , -aart^Qtoy
877.
dgydrfji 874, 877.
dq&o^yt, -yitt 874.
dQiydyq 378.
dQiLttt»id 374.
dQjutjyevo} 374.
dQa(ytx6g 874.
rf^J? 383.
dQffuyög 874.
aax<Aift-874.
daxilka 373.
da xiXovQi 874.
i/crxia' 378.
dax6lvfÄ7iQog 874.
dax6yT(i\pt 878.
dandXa&og 374.
danid^tt, danl&a 878 f.
doiqdyaXog 874.
datqdxi, 374.
c^orröjSj? 878.
da<faQdyyit€ 874.
c^r«(^ 378.
oi!fxoAa 874.
d(fdxia 377.
difalog 377.
d<f>dya 878.
f^^/(j?)? 882.
c/<pxa 898.
dqoQtt 873.
l4(fiov)aid 363, 888, 892.
dxtyaiog, -i'id?874,877.
dxyd^i, -Qia 874, 877.
dxtiyij 878.
/Jy«Cw 372.
/Jy<; 871.
/9i(« 378.
/9A/C(^ 372.
j5d 371.
jSo^cü 881 f.
/3of> jS'f 391.
^oi?(0<^* 388.
ßoviovQoy 378.
j3(ou)rc5 895.
jSoi 871.
r« 871.
ya« 880.
raßQiktjg 879.
j'5'«i«^« 371.
yJ/ 871.
reyydQig 882.
y«ß(Jf 893.
y^ur? 395.
yrjTivio, -eUe 884.
>'<()({; 898.
yi<^T^5 895.
yxkdii, yxlirai 891.
yxaii^rü 872.
*yoiif4eyog 870.
(Tc/Cc S72.
JttyiAtjg 879.
ddaxttlog 385.
(T^jSa 882.
(T^y 381.
diaßd^tü 885.
dittx6aoi 379.
äiayo&w 888.
(Tia^^oiVb) 884.
dia^/iit^uf 884.
dQandyi 878.
^Qoaad 388.
^^A/ttci 875.
iyxk^^uQttfifiiyot 868.
iyxQiifAy6g 876.
iyxüiaa 872.
iyyti)Q(Co) 875.
iyyui^i/uog 376.
^(Tfl? 375.
^(T/cTa) 875.
«(T^ovf 894.
^C«va, -ff« 872.
i^tjfnd -lAiujyü} 876.
r^€ 894.
«rfTAou 898.
^Aar? 379.
^ATifcT« 374.
ffiyoya, -|« 872.
iyyid(^>3)/jeQa 383.
(yidfjLtt 381.
m 363.
^IccT^ft 876.
^;ra 875 a.
inayycXtd 878.
inigvOi 875.
iqy artig 874.
iQiyag 378.
rcra 394.
^craf 363.
^ori; 875.
^Tdr€(sr) 375.
«vxi; 895.
ftxoAa 374.
f^)«» 380.
/^€Ao? 874.
^«^.^TOff 874, 876.
^X^viiog 376.
^i/;^f 375.
ixptfiog 875.
C^ycü 872.
C^a^ 893.
Cou^/ 892.
Co; 871.
Ccu;ioiOf 379.
Ctar^Oifite 879.
i^jlof 383.
j^^^^a 869.
^axtog 875.
^<paa 880.
*a,^^>'«,y 862a., 871,
880 f.
^a)/ftr^^a 878.
&ttQi<nfvu}, -€((( 878.
42*
eaii
^i, Sh 881 f.
Stä 880.
^trvd 880.
^^$6 898.
e4d»Qfif, ~Ao/oc 881.
^fin6^, -ndpm 878.
4^i5fißil 8T8«
M 881.
^w^w 881.
!r«»'i^^»f 88S.
ifiis 894.
ioxirov/iov 894;
l^if 895.
9rc^ 888 f.
nudfiar 878.
»o^' l»'a 884».
jro/rc 879.
9taM(AQiqt 898.
araftttfx^yf 884.
xorrl/w 884«.
Mi^tttfiow 894.
«li^C 891.
»«oti^ov 879.
jriUtI 881 f.
xlttiTi S79.
xilo>e 882.
xotlonoyd) 883.
xo/r/ 380.
x({To(i;)(/af 895.
xov^öyiy 894.
xovdoiiy 895.
xoi;»'roJ^'7$' 878.
x6(f>iai, -ffia 394.
x^i/Söc 871a.
xq6^iofjia 369^ 371.
x^ou»' 379.
xtfTm 391.
Xardf 389.
xjjQis 379.
Xaxotriä 882.
A^^oi; 372, 374.
A^r?, ilff 379.
Ufiiy, Uri 379.
Itiß6a€ta 371.
Uä^ov, Xtäyyov 374.
XovTQOvyitt 378
Aoi;;ifOt;Va 378.
ilc5 381.
fAaya^xn 378.
^cä«/i^ 374
liaydm 333.
j|foy<^jlof 383
MttTii^ 878.
^c^r«y 874.
fAotfiiwQvs 898^ 898.
A«/ 885 f.
iu^(() 885 ff.
fii^tif, -it 879,
^a 897.
fiiXa, -lii 894.
fiixnQa 88S.
/i^it/a^ -^f 879 f.
^(i}A«5 878, 897.
Jlf^«'il9f 88L
firöyio 91t iL
fiOiä(ov, -drtfov 874.
fAdydaXo 889, 87L
1^1^ 875a.
rä 888 m. a., 888, 871
rtßinö 87 lä.
»'«/(c« 880.
riXd^tifjitt 871a.
W^j') 871.
»'O(t/)|io^70i 870, 874.
yt^aaiia 371.
»^i;;^!« 874.
yu}n6g 881.
»"Ctfffre/ 381.
|ax(ou)flrroV 395.
^d/u{tj)yo 395.
|^(r^a 876.
I«i?, |«r 379.
Ux6(f)X(i} 384.
W^ararof 884.
liyifiilia 884.
|€;7Ai;V(u 384.
(e^cr;^|/iftC<^ 384.
|e()r(uV(ü 384.
Uatdxva 384.
UariQid 384.
1/ 394.
$T^f 391.
Ii; 371.
ößQv, o'ß^vd 874, 376.
öy^oyja 381.
dyxoij'w 372.
dj^<?r 377.
rfftü, <fC« 316.
oTili^o 376.
6ldxt^o^ S88.
dAfifrf^flC 877.
dUöis h 880.
tf^aWr^ff 874.
d^Uov 874»
dfi4yrov, -^rm 879,874.
jf^o^oc 877.
^finqot 871.
OfAnmtf 877.
6fival6s 878.
iroftdCm 870. ^
<ri^if^ft 878.
tf|o;t7 877.
«(a> 877.
4niQuai 876.
<r;rAfu/ 878.
6^uy6s 876.
'^yo>'j -yawr 874.
d^/{ai 878.
d^jr»ovr.894.
6^fAa$4c 874.
d^^*7y«ü(y)*^ 874, 377.
tf^vor 878.
ÖQnlda 374.
ÖQxixa 394.
6^roi^ 377.
dQifttyöf, ytd 374.
^^;f£Tai 877.
dgtJTüi 378.
datjfitQoy 376.
daxiff 876.
orot/io^ 377.
dTdT€ 376.
d(faX6g 374.
dyai^c^f 374, 376.
(Jy^ro? 374.
otfxaiQOf 376.
d;^€»^r^cir 377.
(J;fi«' 377.
d/r^ff 876.
o;fT^o? 377.
naa/Äf] 380.
TiW/u« 380.
na^afÄltt 384.
7ia^a$t;Vcü 384.
Wortregister.
633
nti^€itfiitt 384.
Tid^Rfcu 384.
"ntt^ 381.
nUffayüs 38 L
TtftIfiOaitt , -fftXDl' 314,
378.
Ttfftik 393, 3Ü8.
niiilot% -ifobllt 381a.
n^taloy, -TQÖlXt 381 a.
nlaxojidi 370.
7i(4)aoi';f^(»iifT 395.
7rAoxa^(J$- 374.
TtlöxftQO 369, 371.
^^71 o/am 379.
^B?rdXo>^o 371.
^^ nokojAuf 379.
I noi/Xfin 374.
I novloX6s 380.
^^;i(ol)Xw 392, 396.
^Bfioüodor 380*
^^mfi(t6QQ0i 379.
^y n^oTir 384.
nQüffio- 382.
TTi^m»'^^ 881,
niv)xvä 395,
;ii'5/t 380.
^iya^iat 374,
^^0171 ot' 379.
^/C*« 372.
^t)h<i 395.
^ov^oJj'« 374.
^oili^y'ot/ 372, 874,
aay6yt 383.
trtijtxosr -xHOvlXi 38 la.
0c«Äio 383.
#r«*' 38L
ttfiQnvttirifitQO 388.
(7Rf 363.
OiQnxd^ 374.
fl/^, (J*/^ 394,
aüvßU 394 f.
«Fot>aoi'^rctfi¥ 378.
aov(fX(frt 394.
ifnn\i€iyyttt 374,
CT;?/ 391.
anii^fin 394,
irr<v»^iK;^ai(iOL?^iv( 378.
tniqa, -qtov 371.
^T/« 371.
€ri(i«,To^^orTO 371.
(Tt'/Jr^Cw 385.
atij^xiff 363, 379.
ttvxitt, -(g 379 f.
mßl, aqXi^ut 394.
i^fhitt 381.
iQax(£Qt^Q 379.
r^fe/flroi^ 378.
i^iljttfQO 378.
r(JK'()OL^ 380.
f(t')^f 395.
f^Jw 381.
t^ij'idi 375,
vdjfmvttat 375.
f/itAf 374.
f/ «cjoXf j^ 381 ni. a.
tftttsovkkt 381a.
t^iXm 373.
tffyiij^ 371 m. a.
ff^rof 376,
i/jf^Jl 391.
tlx4yjQ 391, vgl. 389.
^Xfßtt^n- 381 f,
r/ ilcu>^(u 372.
tfO^fOiJa 383.
tffifi 391.
r|jro, r/rcM 391.
1/ Jpf 380.
)^((ymj r/arfa 383,
/^^'j -pot'J^* 381a.
^yu^t 374,
^^tudfcii 381t
Xttroi 389, 391.
i/^ff^ft 383.
AlUaiie»Ise]i.
baj 437 a.t
m* 441.
vene 485.
LaipiiilB^fa.
o6c/omen 471.
fibieit 502.
a&ufif/anfüi 471.
ocer 350,
accola 427.
a<rfjj, aceris 350,
aJtiena 427.
ae^^yu.? 481.
aesculm 462.
^?eOTona 412.
aficu^i\ 'cunde 563.
afmncfe 495.
aZumnti« 494, 496.
amicire 492.
anctf.f 433.
angor 422.
an^utZTci 425.
angustus 189 a.
öfinonr? 486.
«nnii* 486.
(inser 211.
antistes 427.
anjTtti« 432.
opuf 498 a.
or6i(er 498 a.
arfuise 498 a.
arijortifa* 498 a.
arvorsHs 498a.
auÄufrufcuü 487.
««(/» 339,
auris 484.
Gurora 422.
ar*Kw* 487.
(Mft* 423.
Äo^fuer« 409 a.>
beUm 338 a.
Bi7mjr 437.
blaesus 441a.*
bJanäus 441a.'
bhhro 44 la,»
bhUa 441a,«
&otm, &oe^ 341.
bojt 486 f.
6raca, -ces 442.
braciea 442.
ftrancri 442, 559.
&r0«^tca 442,
6rarrt<] 442.
Br^niuH 437.
frr^frtji 442 ff.
bria 442.
^rtVinttuF 437.
634
hroecuMy -oficut » 'Ocehu
442.
hffiMCwn 44S.
ftnifiM 44S.
eadeitis 427.
eäUcandam 4t9«
eaHtfdeU 601,
eoltcafa 489.
coOw 4S4.
ealZttm 484a.*
eä^ar 558.
oolr 489f.
ComMemitf 448.
eanui 559.
capto 172, 2^ 254, 258,
288.
earpo 447 a.*
ea$au9 499.
eoMM 499.
eOa 887 a.
emteo 465.
ogM 256.
eerdo 474.
cere^rtim 448.
Ceres 489.
certiorare 299.
cervtx 848.
cervy# 347 f.
ctZitim 437.
coepi 256.
cogendei 498.
coZe« 487.
coUega 427.
coTumna 412, 496.
coma 350.
con^etTino, contumax 496.
ccmmoa 427.
comfc- 412.
comu 348.
comu9 475.
cos 850.
craftro 848.
credo 488.
crinis 349.
cmto 349.
crudelis 838.
cti&e 563.
cm 840 fif.
cmTfrc «tHV
deeor, -im 411»
d€di 182a.
cMro,<Mrot 114^^1
(i^ir«iier 486.
dmtio 485.
(iepti5em 499.
detertorof« Hl.
deu$ 888, 500.
dixtera 118.
dextraHa 556 f.
lü, cfö, du, düi 500.
dte» 887 f.
ci^mtf 887.
liilitetiliMi 445.
distchendei 496.
dimstiimei 49t.
dioiM 888.
dolor, -ttt 800.
domiw 481a.*
diM, dtHU, difot 840 t
DuOfZ^if 487.
eidem^ eUdem 500.
6m^ni 282 f.
equire 492.
ejutma 600.
equit- 427.
ent 315.
esca 462.
ef 568.
ex 213.
exim, exinde 495.
extero-, -tumo 213.
exfra 213.
FaZemu« 484.
/aHo 466.
fa(r)sligium 559.
/axet« 498.
/oxo 219.
fecem(n)t 282 f.
fecru(ni) 282 f.
yeZt>, -65 351.
Jemina 494.
feriae 487.
/erme 487.
/at 338.
yi(/aru« 228, 285a.
ßpfmix 487.
495.
/mm» 48T.
ßrm» 4M.
>^ 4i9a.«
Jrtndo 495.
/nm Mi.
yHoorvMl.
j^wImMS.
>M«fro 4M.
/«Mf-, .^kl- lU.
ßirnui 487.
^cdea, -eor 471 f.
^täenu^ -rum 471.
genuimu 410a.
jfero, ^eftii», ^etfo 1551,
858.
gUuhm 449a.*
^u5o, -5eo, -Mif 147.
^ftivw 441.
gruem 889.
gurge», -uUo 470.
^tir^u«(ium 559.
^arena 432.
Aerodtanum 556 f.
hihtmus 443 f.
hircusy 'pus 487.
Hirpini 487 m. a.
fttVtfufu« 487.
hordeum 352.
Äo»pi/- 427.
tecom 284, 282 a.^
tecur, tecmom 281, 2S4,
274, 282 a.
tet, tei« 500.
impetrare 492.
impetrire 492 f.
tmpti&M 490.
tmu« 431 a.S 491.
incantare 465.
tnd€ 495.
indigena 427.
in/cn 491.
if\feme 495.
tVm 491.
tn/umuj 492.
^^M
WortregiBter.
■ » J
inßom 4§t.
NaJtica 427.
Hcen^ 487 tn. a. ^|
interne 495.
nafric- 412,
pintjuis 344. ^^1
inv€nth 46Ö.
n/fu«e<?, 'tta 573.
ptfiii/d 556 f, ^H
iVpic- 437.
flftiwm 534 m. a.
pius 338. ^H
iTfigwa 44L
neglexi 219.
!»;(>&£« 488. ^M
fjr, Uikm mh
nemjoe 589.
plecto 198. ^H
mventa 42ä.
nfö 481.
Hrnmj« 437, ^H
i toc 441a.»
nepfr> 567.
plomt 343. ^H
to€t'«ir 4T6.
neqnatM 575.
pluit, *tre 341, 8 LI, ^H
1 lin^ua 343, 425, 501.
nldor 416 If., 421 f.
pohlkus 491, ^^1
Uxa 427.
noli, -litt' 313.
poZ7u£rt* 352, ^H
Zflci\ -cii 3Ö7.
m>i«tna 412 a.'
j^onc 495. ^H
lo/Ms 487.
noxa 422, 424.
popHcm 490 f. ^H
1 luguhrix 4»0.
fioafiW 422.
pö5ca 462. ^^M
Ztw^rum 352.
nuhe* 488.
poiiS'Sum 566. ^^|
7üli4m 352.
niiJuff 852.
poti^7tcti« 490 f. ^H
1 magnus 440.
Numa 427.
prece« 472. ^H
fiMCtjr 500.
nMlrijc 485.
j^reütiZa 385, 345. ^|
meüia 353.
oft, ohs 570.
prius 338. ^^|
1 RieUorare 29Ö.
oftcT, -iri» 503.
propincus 343, 501. ^H
K meKiit 802.
^" ff^m^mtn 444.
oblitUB 352.
pu£(!f' 488 ff. ^H
ocriVeiZüm 350.
pube^ 488 ff, ^B|
menäax 495.
ocri5 850.
publicum 490 f.
mert/a 42 &.
ordmis 344,
metifis 2n.
onundu« 494.
$iiiim«f6f -ncje 495.
nwntior 4Ö6.
ox 484,
quamdiu 338.
weii/MZ« 48L
ot>i> 486,
quarhis 502.
werrfa 452.
pafYj^o 188 f.
i;uaietior409a.*,488, 502.
werfa' 452.
parixi 219.
^tltc/ar^i 495.
mens 338, 342, 490 ff.
jpiinai;* 502.
^lÄte^cerc, 'Ciun 503.
ml 50(1 f.
pariftt 499.
«juincrfiftim 50 t.
Wim 500.
paries, -cicwi 344, 602 f.
quln(c)tux 502,
miTiVi 353.
parma 480,
«^ulfi^ut^ 343, 501,
^^^ ffiinfrm'mujr 485,
parricida 427.
^ut>n£rm 495.
^B minomre 290.
joarut« 343.
quippe 589.
^H Mirqnrio,^ 487.
-;>c 589,
«fUMptam 589.
^H m»>cr 422.
joecfo 199.
quam 495.
H miuM 501.
pedkd 561,
rm/i> 418,
^1 moZZu 435, 441a.'
petWf- 427.
m 500,
H mo2<0 470.
pciorare 299.
reperire 492.
^H mox 477.
p€77w, -muji 413, 479 f.
fepo 418.
^B wucor 421 C
pdpijf, -iii> 405, 480.
renna 667.
^B muhehrh 490.
perceUo 435.
n>arc 441, 444,
^f mttUtran 344, 502.
pcrfufia 427.
rigor 422.
f wwZfM* 302.
p^r^uZa 335, 345,
n>a 422, 424.
wmJ«« 479.
perniC' 412.
TOS, -riit 418, 421 f.
mtirciM 442 m. H.
p€Tplov€tt 843.
rotundus 494,
f9«üfii# 590.
|»<!<o 492,
ni£ra 481, /fuj^a 427.
686
galiva 852.
säuere 485.
sähtbris 490.
seHui 490.
sareio 481.
9c(i)nife9 660. ,
fdrpiM 487.
McUdderat 488.
fcrida 427.
«crq/b 487..
•cu/iMi 427.
äcurra 427,
tciatim 480.
secundui 494.
jeetM 422.
«edM 488.
«emel 818.
MnH'ffia 588.
Mfietf 482 f.
•^(em^ 490.
Mesdderat 488.
«extiM 214 a.
«exu« 422.
silex 485 ff.
«tlt^ya 436, 439.
simul 316.
singulos 343, 501.
sirpiculus 487 m. a.*
«ocru« 403, 408.
«ode« 489.
spatiorus 228, 285 a.
spiciüa 556 f.
«<eZZa 337.
«aVcyx 487.
struit, -xit 343.
«uam 443.
sunt 277 a.t, 281 f.
supercilium 487.
superne 495.
superstes 427.
surpiculus 437 m. a.*
«UM« 340 f.
tapeta, -te, -tum 484.
fauru« 486.
/ortm 219.
<enut« 443.
ferro 210, 425 a.«
tonärt U$.
tomat ^M.
tria HU t
iriginta 40t &.
trio 352.
tritkum S52*
Iriw, -tum 352.
(UO, ftift^ 340 C
tuber 444 m, ft.
ii5ei 476.
ubi aas.
«2fl« 412
umbtu 44ä.
«mentf 419.
iiM^am 495.
«fiefiM, -Cito .IMl f.
imeii« 488.
vfuie 495, 568 f..
iif^em 487.
tiipfafii 589.
uiarui 228, 286a,
Uli 568 f.
«KOT 422.
vaeca 488.
vecZu« 486.
venter 483.
üema 427.
rcrpa 481.
verrii 211.
t;er«ufti« 300.
verticale 556.
Fereumny« 494,vg1.498a.
rceer 486.
veterior, -rrimus 485 f.
vetemus 300.
vefu^i» 486.
Kcfurtu« 486.
vetus 418, 485 ff., 490.
vetustus 485 f.
t^ia, vea 338 f., 499.
mc/rix 402 a., 406 m. a.
vinum 483.
vita 352.
m7/a 409 ff., 424.
vitulus 486 f.
vitus 409.
VoZuwwti« 494.
Korfumnii« 498 a.
Tiubrlteli.
ct*rft«t^- 412 f,
ii$cur€ni 2T7a,«
ftrar 216 f.
hirirr 271 UL ft,'
kr 277 m. a.» n. ». 2T8»
286.
omc 420.
pant* 493.
pehutu aSS.
pri 589.
pert 569.
jMmiM 495.
jNi/e 588.
scihom 487.
«eiK 277 a.*, 281 f.
uze 420.
pea, via 499.
mOu, vOlti/ 48«.
OAhwIu
cagna» 559.
cen^omtM 228.
/t'wna 489, 491.
imaden 491.
|>an 495.
pert 569.
;)t<i 589.
piOio{ 338.
pon 495.
profattens 283.
pu/ 563;
sakarater 277 a.*
sent 277 a.t
«ecnim 210, 425 a.«
teremnattens 283.
ferona 425 a.«
up«e»w 277 a.«, 283.
Vezkei 487.
uincfcr 277 a.«
Vtteliü 487.
(7tu 339.
Paelignisch.
coisatens 475.
titw-puu« 563 a.
Wortregister.
637
Sabellisch.
fasena 482.
Italienisch.
hne 341.
huoi 340 f.
cheto 508.
cui 340.
da 341.
degno 337.
dt, dia 837.
(/o€ 340.
dormente, -ndo Ö03.
(/tia, dut, duot 340.
fo 341.
/y, /tit 339 f.
grua 339.
meriggio 888, 508.
mtet 338.
mto 840.
moglie 508.
mogUere 344.
mort^e 348.
muovere 343.
not 340.
0(/^t 338, 508.
parefe 844.
pio 338.
ptot^e, piovve, -ere 841,
343.
«fa 341.
stetti 409 a.>
strugge 848.
fonc/6 336.
/uo, fuo, ^tiot 340.
via 338.
Sardinisch.
mey, mi/i, mios 388.
fou, <uo« 340.
tunde 836.
ProTenzallsch.
at?€« 502.
cui 340.
dta 337.
dteu 338.
doa, do(u, dos, dui 840.
fo 340.
/wt 339.
grua 339.
mt«u9 338.
proftenc 848.
quandtus 838.
<o, foa« 840.
via 338.
Altf^anzösisch.
ai^onz 503 a.
heaus^ biaus 388.
&eu5 838.
crueus 338.
die 337.
dot, dui, doiw, doe^ does
340.
dormoie 503.
6«/a, e«/a/ 841.
flamhe 495.
mt 338, 501.
mieue 838.
mote 838.
moHlier 344.
;)teii« 888.
pZuef 341.
quitier 508.
90te 889.
toe^ toes, tut 840.
/rote 339.
Französisch.
ayant 503 a.
freZet/e 351, 471.
chal 485.
ctnr^ 843, vgl. 501.
cot 503.
cui 340.
dteu 388.
dut 340.
essieu 888 m. a.
flamhoyer 495.
flamme 495.
/u, /tu» 389 f.
goiland 557.
^rue 339.
langue 848.
Zund» 887.
mout^otr 343.
|)arot 344.
pieuXy -se 338.
;)(7tV 503.
pleuvoir 843.
^ac^nf 503 a.
äergent 503.
#fa: 838.
üie, vote 388.
Spanisch.
buey 341.
ct'nco 348.
die 337.
doSf duas 340.
/u^, >t' 839 f.
grua 389.
lengua 348.
Z7uet;e 341.
mengua 344.
mtn^uar 344.
/no 338.
pringue 344.
pringar 844.
«etio« 843.
Portugiesisch.
&ot 389, 341.
dta 337.
doi>, dua» 340.
/oi, /w 889 f.
grou^ grua 889.
meti 838.
tua^ tuas 340.
RAtisch und Enga-
dinisch.
cui 840.
dieus 838.
do 341.
dut 340.
/o, /ö^ 339 f.
meia 338.
mta 389.
«fo 341.
frata, frat> 339.
via 389.
e88
dS 841.
doae^ doi S40.
mea, nde» 3SH.
M 841.
s«ee 888.
nm 888.
kraeea^ -cen hha.
liecie 649.
CK- 218.
iued7o- 218.
UxeOodunwn 491.
Alttrlttisdu-
Odif iUoi', O^fCiiU« 491.
▲lt. u« Mtmiiitelu
a5&a 6.
aeeaüie 188m.*
aeeäUiam I88A.S l^ik
«6eo5or 189«.
acJaOJUe 41.
acu« 189 a.
adachtatar 212.
ac/ot^ 212.
adart 102 ff.
a(/(^y 292.
adcohra 177, 179, 184.
adethaim 71, 78 f., 77.
adg^natar 158.
adg^in 173, 181, 196,
201, 216, 257.
adyladur 123, 188a., 261.
adglaasmami 123 f.
adZatc 18.
adnactm 69.
adnacol 66 ff.
adnagar 67.
adsnithe 99.
a^, ^a HO.
aidZe, -fenc/, -?enn 101 ff.
öiflf 110.
aü 419 a.»
oinc^e^, aincis 557.
afnflfid 205.
aiWtunn 188, 205 f.
äftrtr 560.
aiVA 568.
a^YAtd 71, 77.
ofaifAe 70.
a!cu 18.
aFtr, ariic 18.
aU 420-
-öT/ ^14.
amrut^i amait^e 96 ff,
unm 486 m. a*>
aiMlZ 452*
«iner'A^atr 2 IS.
öni 45r>.
491.
anua« 491.
U^ 8.
orabto 8.
arabarach 18.
«rtidl 16.
orSi, araiäe 8JL
Orom 16.
on^ •paidt t&
ar68er 210.
or&erf 210.
arenindurhe 138, 144.
arfognu 28 f.
ar(/ 448 a.i
ar^nTu 28 f.
arir«, at1(M' 25.
arlastar 134, 180 f., 184.
arügatar 252 f.
arlegthar 253.
amacAt<rtnc{arpt7Aerl4S.
arruK/tc;^ 119, 157, 174a.
arrahärach 15.
arrScatm 130, 158, 156,
163,179,184,198,223.
arröet 211.
arutoc^t 206.
arutaissiu 206.
o^adtfr 136 f. m. a.
ashSir 202.
asbdr, -rat 209.
a^ftSra 210.
asherar 249 ff.
öwfterr 237.
asbert 200 f., 203 f., 209,
211.
auhtrihar 252 f.
ö#Nr, ra^feiur 302.
ÄfCamoH 201, 203.
atinähuthuttir 146*
a#fw/ 215.
asr9r(tcht 200 f., «06 L,
212, 214.
agrochuml&i 177.
a*rw&arf,-l>uH 1571^,201,
20S.
ÄlalA^fr T4a.», ?a
fTl&atA.^rWor 146 C.| ua,
218.
oftotlbat 147, 14t.
aOerimar, -lioi 178ft
a(6titr Tla.^ fta«« f4«»S
84.
ihen 290 C
otelte 292.i
aMMm 78 f. tt. a«.
aigaur 211.
atnaig 67.
aesm, a<9d 98 f.
atometha 73, 74a.*
atracAf 118, 206.
cUrof, 'tre 118, 188,206.
airegat 118.
atressat 206.
atroetach 219.
a/rtt6aZ< 200, 210.
aue 401a.
K6a 147 ff.
6ac/e9<a 20 f.
6at>, baith 24.
5aracA 13, 15 ff.
barchrumbac 556 f.
barr 556, 559.
frarrecotm 130 f.
bas 147, 149.
&a<ftacA 147, 149.
6?, 5en 145 a.i
bebai 148 a.
&e&fö 146.
6etm 135, 140 a.
bef^ad 140 a.
■
Wortregister.
839 ^1
btnim 11911., 134,
139,
cmdche 55 ff.
i;om«ecAfaf 201. ^H
146 ff.
cmlech 557.
coc^tle 453. ^^^
bensait 135, 166.
caiZI 435.
cocff^^fne 38. ^^M
fteror 277 ft.i, 278.
emngthir 253, 263^ 265.
cochotabosadsi 206 f. ^H
; herid 200.
calech 656 f.
codonfoir 133, 138, 150, ^H
berir 250, 253.
canach 556, 559.
^M
bema W.
cami« 184,
codufobath^ -bither 143 f., ^^|
berr 84.
caibir 88,
^H
6err-, bem-, berdbröi*
cccAofifi-f 118.
cWururf/ai5 172, 174. ^^H
' 82 r, 88,
c3ifi 26 ff., 70,
codusdm 207. ^^^
bert 200 f.
^n mäir 26 ff.
coetardamdibctna , •&t<ijr ^^|
bertmgim 4.
CSI 90.
143 ^H
63r 14L
esZc 35 ff.
cqfesmr 207. ^H
ftr^AfV 74a.»> 70, 286a,
c^h Dd 35, 37 ff.
cokrifidni 63. ^^H
bi^tir 144.
cdUde 5,
CüifcAomae 558. ^^|
M150, 158, 163»174
179,
c?Zjrme 35 ff.
coi7Z 435. ^M
206, 212.
cendpait öa.
coimgeni 556, 558, ^^|
biad, biid 221.
cÄnmSr 27,
coiürdibither 143 f., 147, ^H
Mml 28.
cen*M??f?e 4.
<;ow»ai7t 58, ^^M
bibäanas 47 f.
tennbartae 556, 558
comalnatar 261. ^H
&t5r/«, &trf&« 43 ff.
ceniyäsged 25
combaig 219, ^H
6t«rf, blfed hl, 142,
159.
CfiJSt 28,
com/ickt 146. ^^M
5ir< 201, 20a.
cert/ 474.
combJ 136. ^^1
bJthe 141.
C€(Äi/<- 154.
comhochf 205, 214, 219. ^H
MrAti.« 136, 143.
c^tmuinter 41.
comdiiih 454, ^^1
i bS 17,
ctacÄo?«öo.vrjiWe 207.
com^frllB, 138, 157,159, ^H
&o</cjffa 23.
Clan 26 ff., 70.
com^itis 118. ^^|
bolacK bohha 556 ff.
cianodligsed 165.
comAur^a 453. ^^|
bolcgach 558.
dar 31.
commemrt 151 a.^ ^^M
6m 452.
ctlom 556, 558.
cotfiocm 189 a. ^^1
brmjtf forbikfi 650,
559,
cindis 63 a.
comihftch 453. ^^|
frrccA/ 444.
c*n(j»( 63 a„ 65.
4?ort(r&hmi 14ß, 148. ^H
^recnoln, *lm 556 f
cindsiu 65.
con«icen/,n'ceZi 201, 210. ^H
5re/Äfl 76 ff.
cinn/äf 63 a.
eon/ii/ecAJt 200 f.^ 203, ^H
frfö€ 81 ff.
Ginnii 63 a,
207 f,. 214, 219, ^H
broUach 87.
(^r 30 ff., 211,
COnap(p)ad 146, 148. ^^|
brothairne 52 f.
dfrach 30.
connpthüur 146 ff, ^^|
hrothrach 53,
c^Tchübarr 3 CK 35 a.
c^onaracA 16. ^^1
brotUgi 55 f.
t^rJic?» 30 ff.
conarhutar IHO. ^^H
6nan/öcA^ -ftatÄ 78 ff.
cVf r^^ia 31a.
üoncomuir 118. ^^|
AHarocÄ 13 ff.
clrim 80.
coficumiTi 136, tä6a., ^^M
&U(/ecAt«a 21.
clrmaiVe 30.
^H
buffisin 22,
clmdehfffirmne 556, 558.
conf^irc 216. ^^^
carc 426.
claißUr 23.
cond^tßtr 208. ^^H
CficUatiin^ AaAely -
laian
claraid 102 m. a.
ctmdelgntar 252. ^^H
70 f.
clocA 430 a.
con^ef^^enjtat 172. ^^|
CäcArrmOöiV 69 ff.
cJopäai 556, 559,
conriejee 207, ^H
ca</caicA 556, 508.
c^uicAemo£f 152fi,
canJiocAf 20? f. ^H
640
Wortregiitar.
eondnaig 68.
conducthar 164.
eoffi9t( 157.
eonq)ert 200.
cwittgtM 118*
eanetit t07.
eangab 172, 174«
congiba 212.
eonf 188, 186, 174».
cameumai 186, 156 a.,
174a.
eofUdarladur 188a.» 219.
camdarlatar 128.
eormae 160.
conoca6«a( 172.
amtuidigiker 268.
ContoehiiitjtiLxtu 201.
OOft 174a.
eofOdcAi 208.
ertrr hrrsfjof 08.
eomf6iu<140,144f.,148,
158.
coni6a€ 142, 145.
eorubaitts 142, 159.
co^a/r 130, 133.
coteirget 118.
cofm<7 118.
coa 138, 174 a.
co/Tä, -sam 219.
cotoeUat 165 a.
cotomältus 175.
cotopacht, -tur 207.
cotora, -rächt 206.
cr^nim 560 f.
crßa;?, -aj/Ä 24, 149.
cuwZc 106, 108.
cuitech 556, 559.
cu^oracA/ 201 (206).
daintech 556, 558 f.
Kc/'iw 211 f.
damthöbae »144.
danimmart 201.
daringensat 64 f.
darossed 206.
c/gc 25, 149, 292.
Dechtar 214.
ddgan 102 ff
cferftlAotr 258, 288, 265.
dermal 141.
lief« 214.
dia 61ia<ffia, -dinii 1 ff.
cKonil« 8 m. A.^
188, 144 t
dtohitceJ 158.
diburgvny -gud 88.
dm^nfv, -gnm 61 ff.
(iia 215.
dturad^ diUtnd 54 f.
<ittl2lA.,158,158,162f.,
174, 179.
dUgair 250.
cRe^ar 278.
dUgtir 250.
do- 218.
iMcir 200, 202.
dobtirgim 68.
do(ir 127 a., 200, 209.
dolOra 210.
dohSram 127 a., 209.
c/o6€rar 249, 252 f., 256,
258, 276, 278.
doberr 236 f., 249, 252,
256, 258, 276 ff.
do&ere 198, 200,208,209,
211 f., 214.
dobertar 250, 252 f., 278.
doberthar 252 f.
doberisat 175 ff.
dobiur 202.
dobreth 251.
dochoas 286.
dochöi^ docöi 121.
«/ü c/i ti a (f II .*, ^tlaia 1 7 5, 1 7 7 .
dochwiid 216.
docuirethar 266.
doecmaing 129, 206, 210.
doccmoistt 129.
doecmungnt 129.
doecomnacht 206, 217.
doansa 212.
(/o9t 25, 208.
doethaim 71 ff.
dofoethsat, -tsat 24 ff.
ii({/ännMfitib«r t5S.
dqfarhad 140, 144, 148.
d({/«iMatf 145a •
dq/w&iMii 185.
liq/iitt, -fet 24 C
dö^v 61 ff; 178.
dtdagat 25.
doice 155.
doÜMim 208, 210.
dpmcfiMieiliiii 68.
domdnakh 130.
doladus 164, 177, 180.
dciüeius 188 a.
dohdMO^ doludaa 215 £
dolO)otar 215.
dol(l)md 215 f.
ciomair 118.
dom^, -Io< 200, 210.
dommair 119, 174 a.
doiuRfAfa 77.
4iifirf^eoi'«t*MCwf> 120.
ddtiecfifciiri^ 120 f.
domlht'üy donetht 72, 77.
donfi 118.
donföir 157.
donindin 130.
donnesmart 208 a.
doragsal 168.
dorairgirtsu 201.
c/ora< 217 ff.
doratus 172.
dor^caim 129 f., 133, 153,
156, 163, 183, 206,
217, 223.
dordracht, -ihi 200 f., 207.
dor?/ 211.
dofiacht 208.
dorigeni 172, 175.
dorigtnus 1 72,1 74ff., 195.
doriginusa 175.
don'gni 62, 65, 172, 175.
dorignif^ -gnius 1 72, 1 75.
dorinde 65.
dorindnacht 200.
doiindset 65.
doringifit 65.
dorinni 62, 65.
c/orT.», -rijn* 25.
Wortregister.
HP ^41 ^1
dorn tOO,
etham^ -inan 78.
Jorhbiba 151 a. ^H
doroacht 2m.
«^fAar 71.
Jorcechun 125. ^^B
dorocarttnar 20 K
elirdihen 185.
ybrcomnflctaV, •€***> 131. ^^|
dorodba 130, 144.
tlirdibnim 147.
/or(!r£ZicJ 55. ^^|
dorodhad 140, 148 a.»,
tri« 77 f.
Jorcumaing 131. ^^^
158.
/acab, -i!öj6 172, 174,
Jordamhai 151. ^^H
dorogart 2UL
fadecht xa 55.
Jorefün^g 118. ^H
dorogbus 172.
^Jad?(i)fin 22 t
>r« 156, 174 CD. a , 183. ^H
darseoir 22 L
>fi 557.
Jorgnam 29. ^^|
donmalt 200, 210,
Janligt 556 f,
Jorguiu 28 f. ^H
t/om« 22L
/arrtimai, -m« 150 ff.,
Jorgradh 55, ^^B
'dosnacitt 212.
162, 205.
>ni4rA 132, ^H
doiliOttmit 24 ff.
Jurumai 151.
/ciWn/i 177. ^H
(iofAutf, -Iti 24 ff.
Ja^üm, -iod 98 ff.
Joflond bhl. ^^H
tlouc 153, löT*
JecJd.Jtchtm 19 f.
/(irrna; ^H
rfoMCcws 153, 157, 159.
Jefi^m 22.
Jhrodmag 152 a. ^^|
^B <i0i<icl53f.,157,18Sni.a.,
y?H, /bie 10.
Jororaid 1S4. ^^H
^P 190 f., 103.
Jeraim Jor 55,
Jorrecaim 153, 156, 163^ ^H
c/otiicc 159, 161 U 1*4,
/t^if», ftrnog 46*2,
203, 217. ^H
184, 188.
y*-r^ Jcrffi 9 ff.
/arru&<if 151, 163, 174, ^H
doxikci 188 a.
JSsin 22.
^H
drfl*, drniA 24, 149.
Jf*(<i 18 ff.
Jorrutmd 137^ 151. ^^|
dHühüf m.
Jdu 19 a.
>rl^ 'tu 115, 118, 121, ^H
duahitrddb 88 f.
/utAiit» 20 a.
150 ff., 161 f, 188. ^H
dtibtrt 201, 203 f.
ßl 249.
Jortfusat 171. ^^H
ducad 154.
/i>ii/, y?f»^/ti 10.
/orutnm 177. ^^H
ciMr//iö,fS/j 212,
ßumd 54 f.
Josroatrt 20L ^H
äufS 118.
Jochdrt 202.
/of 12, 452. ^H
f/u/otrf 177 f.
fochlocU, iotMochl 455.
Jmbaig 9 ff, ^^|
dugaithütar 252.
/ocÄm 556, 55Ö.
JotUucht 455. ^H
f/uf6r<if 87.
focrak 557, 560 f.
JotracbusMt 172. ^^H
dummtcthae 154, 159.
Jodvchtsa 21, 55» 143,
^rajtv ^H
durairtignl 211.
153 a.
JHhraihad 452. ^H
ecA 426.
Jodima^ -mal 212,
Jrihabraihad 452. ^^H
tehtar^ -trann 2X5.
jodh*im 28.
Jriprup(ad) 452. ^^H
eemoilf, -mtff 58 f.
Jmie»ki 20 r, 55, US.
JriscommtaUtr^ -comurt' ^^H
«U 8».
>tii(iwiaf 125, 127.
^H
t^^w 211 f.
Jo^itsidq^ 266.
Jrisdllntar 253. ^^|
etnUt, 'tiuM 58 ff.
/o^ai J«i7a 137 m. a.
Jrisgair 211* ^^H
trcaim^ erccar^ ercdair
/t>£^e&af «12.
JriHgarty -g^ra 200, 210, ^H
etc. 100 f.
yoicA 556, 559.
^H
ere 55 T, 560.
yoi7tfj 556 f.
Jrhorgim^ -atdur 49, 51. ^^H
^Kert^ntmi 29.
Jolucht 455.
Jritanwtiorsa, 'iurat 49, ^^B
^^esR 213.
/owief 141,
^H
fldim 460.
Jonmidfid« 23.
Jüasait 94 m. a. ^^|
etaräibe 144, 141.
Joracbttis 172.
Juaibröc 81, 84 ff. ^H
etAa 7& ff.
yomt 9.
^tfct/A 86 m. ft. ^H
£thmm 71 ff.
Jorktriakii' 201.
/u&äe 144. ^H
■^f:>
:- 't''.
"^ß
M2
Jumr9$e ISS oi. »^ 181^
Jur(r)äUh ISta^ S19.
gaibim 11% %6B.
gmbtir 260«
^trmam 558.
jfatce(< 109 f.
fiba, -bas n%
gegna 140 m. «•
^c^nofoin 184.
jfe^Oft 184, 1401^
geSlsine 89 m. a<
^fciff«, 9^9 811. •
^si 656, 669.
^«n 80fl
^iMia, -ficcHf 881.
gelHg 666, 669.
jrenarfar 886.
Ygei 166.
98t, sfüff 811.
gessa 76 f.
39.
jfwa«, -M 24, 149.
gnithi 455.
^oZZ 853.
gonaim 134.
gondaruhdatar 141.
grech, 'chaim 96.
^n6, ^n6Ä 90.
^7t6in, -vtn 88 ff.
^rtnne 557, 560.
^tit'n, gona 184.
^ti<^ 184.
honacumachtaigset 167.
Aonimot^A 166.
iarfaidset 165.
iarfatgseat 165 ff.
iarfassat 165 ff., 207.
iarmifoacht 207.
tarn 69.
iarabärach 14 f.
ichtar^ 'tarach 491.
ifechtsQy ifesta 18 ff.
tmact 201.
Wwtrogiilii>
Im^Orodk 18«
undOomcA 181.
tmditrad 80.
URcAofiiarf 800,
äRi«6e 144.
MMif6m8i 186, 140.
mdümar 888.
MidiMe 141.
immadk 17.
ttnmofiafiattor 1§0«
tmfiiecJUar, -froeft 818.
tmfii«nitVI6e<i 140, 144,
168.
immnmgahtai 178.
«nmnited 146.
mmtunarktaaUtr 188,
188, 184, 180, 188.
wnmi 177, 184.
tn6er 190a.
inbtrtatar 801.
tncAoi»6cA<, -nffed 808,
214.
indain 556 f.
indarhenim 135.
indarpe 144 f.
mde, -c/tn 17.
m</7 456.
inessdirset 207.
tnnaAl 456.
tnnar&ar 144 a.
innarbenim 134, 147.
innarpatar 147.
inrarptar 141.
tnrotmdt6e(i 140.
tnrti&ai 186.
insamlathar 266.
tnti 455.
irgnam 29.
M.?, w, mcZ, wrf 491.
istechy istig 17.
ttirad 52 f.
tßraim 49 ff.
iürfaithe 51, 143 a.
iürthund 52.
lahrafad 452.
lOMOMlSlt.
latJkHA84.
!#•, li^ Tl.
Ie6iliift€ter 178.
UkU 184.
Iefe868.
IttiMaeiSll.
Uttg 667, 680.
low 668, 669.
Un 669.
lofid 666 f.
Umdnus 88.
lofsfuiOiiidK 91.
lofar 816.
Jttot, -f& 84, 14a
luaOntKia 668, 668.
iiit6 58.
Und 816.
luidgtt iro f.
m5, tnae 160 f, 168.
wiöcrc 567, 560.
madbocht 200.
maidim 149 f.
maidisCmoidis) 166,184.
tnaidset 219.
mainimä 150, vgl. 219.
motr^ 28.
moS 441a.*
mam 118.
manimä 150, 219.
inarfr 448 a.
marclr 80.
mddach 608.
memaid 149, 219.
memdatar 219.
mSfMir 225.
ml 135.
mtdtfiV 250.
mogenair 28.
moic/i« 166, vgl. 184.
f?iom>ftr 42.
monomae 150.
tnorigain 556, 559.
mrecht 444.
^^1
WorttBgiater.
^^^^^öI^^H
muce 42tS.
nirufiöt 136 f., 131*, 147,
179, 183 f., 1931,205, ^|
muiridc 5.
156a., 159, 163, 174,
219, 223. ^M
mutlach 449 aJ
in.
nthatäd, -tod, -tdaU 99. ^H
muntar.montarS'l ff*,41f.
nirubim^eu 138.
rana*!(€) 155, 219. ^1
niunUras 38.
nirubutar 141, 143.
rS ^H
nachdeirited 207.
ninrcl54, 157, 169, 161,
^H
fiai^Ämftcwa 21Ü,
174, 176, 1T9, 183.
remiirbart 201. ^^|
nadcn 200, 2H),
nimcmt 154, 157, 159,
rt^Atm 166, 494, ^H
fi«dt'Atitnw4u^ 207.
163.
n-, ra-, re- ^^|
naädeirgenus 172^ 175.
nitabur^ -bair ^ -bir
rtacAr 208. ^^M
naddergem 172*
202 m. a.
rihethamain 78. ^^|
»«(//ttCttf 153, 157, 15«».
nitartsat^ -rtiM^et 217.
rindarbbad 140, 144, 157. ^H
uanechib 456.
nitucsam, -sat 154, 157,
rmdarpui 159. 103, 179. ^H
nafracA 413»
159, 163, 204.
Hndarpdisi: 136, 147. ^^H
nafmc 154, 159, 188.
nitui'lhar 154.
ronr^aWit 205 f., 214. ^^M
n^da 456.
m/uic 159, 162, 174,
robäs 286. ^H
nepkthShe 144.
nabenfad X35,
ro&£n 167. ^^H
nT 455,
fia&m- 236, 248 f,, 258*
rohBotar 141. ^^|
nta^atAar 26Ö.
nohertar 250.
roA7 135, 139, 147 f., ^H
niain 118.
rioĻi/<f(/ 142.
150, 153, 158, 163, ^H
fMara? 183 m. a.*
nochondingniamm 64.
167, 174, 179, 206, ^H
fiiör?fi.<,^7öir 123 fif., 128,
nodtcmad 212,
212, 223. ^H
134, 180, 184, 223.
nodligsed 166, 183a.»,
fü^UA, -Mo 139 f., 148, ^H
^— fitarlo^a/or 152, 157, 204,
187.
^H
^P 22S,
nq^urad 54 f.
r^L^Aar 177 f., 184, ^H
^^ fiKv/iV 167, 177, 17Ö.
nolitbrmfitin 168.
rücAar(i,^tor 183 f. ^^H
niconmlnuktr 259.
noinhäad^ -bäfiji 147.
7*oc/iürujt 163a., 164, 177, ^H
fMCOT/J^aCÄ/WOtf)!, -/^»i
nonanich 205.
^H
200 f.
nütaitir 252 f.
rocAelf 200. ^H
0c 25, 292.
rocA^ 216, ^H
nidingnea^ *t)e/ 65.
occwÄ, or!UJf ll»8a.
roeArSri 177 ff., 184. ^H
m'epar, -p^er 189ä., 210,
öcÄfar 214,
rociatfcai 156. ^^M
fitrpur, -^Jir 202.
oi7 559.
rodet 212, ^^|
nicrhari 210,
otIccA 556, 559,
Todiurad 55, ^^B
nißtetar 223.
Slnguula 54 m, a.
^H
mJQtboi 137, 156a, 163,
orgim 49 ff.
ro/elar 122, 221 ff., 273. ^H
179.
örfü, üiiAo 74 m. a.*, 76,
roßtetar 223. ^H
nifoiToih 156, 174, 1H4.
78.
rojoüiigestnr 183. ^^H
ntjuidema 212.
j7.f,u»t, 09j an 137a.>, 214.
rq/ai>£j?tor 133 f,, 180. ^H
niföic 177 f.
peccttd, -th 265.
ro/arajlA 194. ^^|
ni7o&*af, -^/af 167, 1 T l ,
pecdib, 'doe, ^dachdu 265.
rofurestar 180, ^^|
nimthair 119, 157.
pr^dihidir 266.
ro^& 172, 174, 176, 196« ^H
nifwr?<wrafr 180, 184.
raarftifli 98 f.
rogahmm 172, 174, 212, ^^M
nlprowl.?Q^-//l/afl67,171,
r<xhen 185, 166.
rogahu!^ 172, 174 ff., 196, ^H
nirotfCht 20(1, 208, 214.
raerc 100.
^H
niroivhim 208.
raeUaUom 72 m, a.
rogadatar 158. ^^H
Htrohndihcd 140,
ra/ötr 132 ff., 138, 150,
rftgaib 196. ^^H
nfru&cz 138,
153, 156) 163, 173,
to^Jf :f01, ^^^
644
rogdisai 175, 177,
rognnariar 9^1 a.
roff9fMtar[l6S.
ro^ßfd 176.
rokindlaieeä 59.
nriarfaekt S07.
rtriec 156.
rwurika 49» 69.
ro7o6ar«ator 961.
rolamraiur 961 a.
fom5«&e 146 f.
rameOi 901.
roffiotn 119, 167, 174a.,
906 f.
ronOib 177 f.
roort 900 f.
rofOdt 177.
roreUh 166.
rorerol^ 18t.
rantiUel 166.
fo$eehmm 906.
roMfMitel 569.
f09€Med 906.
ronocAi 908.
rosuidigestar 188.
rothindloched 69.
rouc 154, 157, 159, 161 f.,
174, 179.
rouc(c)ax 154, 157 ff.,
161 f., 174, 179, 188,
205.
rouccus 158.
roucsat 154, 157, 159,
163, 174, 904.
rouic(c) 154, 157, 159,
161 f., 174, 179, 188f.,
188, 190, 198, 905.
rouiccius 158, 157, 159.
ruhaim 145.
rube 151a.*
nicad 154, 158.
ruccfAS, ruccais 180, 184,
196, 207.
ruic 189, 196, 200.
ruucthar 154.
«at7 852.
saih 853.
«aZacA 358.
teandera 6&d t
Mon 666, 66a '
«ci«, -lA 94, 149*
«eclbi^ -fftada 466*
«ecAl-fi 914a.
Mtt, mt« 161 ft^. Itt I4
184, 194, 966.
«9fi 90. .
ierbaigMr 968.
$et9€d 914a.
fctJkfiAi 466.
«tdfotr, •fotor JM ft,
197 t
fit 491.
tüciU, «Kodll 90 iL
f^JUIor^jT 91.
WoifMffief 68.
«iMiidftviii, ^tuM 168ff.
analke 667, 661.
ioera» 170.
•ocrtirai 170 £»
«onuaiveAl 666, 669.
Miitf 98, 16841.
9tM8 491.
«Ute/«) 'dim 152.
taiccira 210 f.
<at(ime< 141.
totpe 144, 155.
fatrl88,]57, 159, 174a.,
187.
tanacc 155.
/amicu«, 'Cah 175 ff.
tanag 558.
(anca« 286.
tangea 556, 558.
<ar< 214.
tathair 74a.*
<9 161, 188.
tecmang 129.
^'« 115, 117, 120, 150,
152, 161 f., 171, 188,
tescomlud 208a.
testnalta 208 a.
tiag 556, 559.
tiagaim 207 f.
<U2«, -«9U 114 f.
ticc 155.
ticj»a7, -sath 158.
Üdlacnn 67 ff.
tidnofmi-eMmi «etltftft
taa^nrl 901«
Cteoirnftl
tm4td9(9hd 180, M6.
a^EM^ ^jnral 166, 981«
Iir,iim,<^rain910,^6a.s
Utemm 166.
toMrfe 141«
t06« 144 f.
fOelUOSOf.
tore 89.
torceZia 88 f.
ioOioeÜufa 94 tL, 156a.
fricttfi, -<imI 68.
ffBictm 68.
fr6n, treMO 486a.s
fiie 164, 167, 169, 174,
179, 188, 900, 918.
tuc(c)ad 164, 167.
t»c(e)H9 168, 918.
tucm 166a.^
(titc 158, 167, 191 f., 900.
iuicais 158, 162.
aa5tir 89.
uachtary -torac^ 214, 491.
uasy öS 214, 491.
uas(8)al 218 f., 491.
ubaU bragat 108.
Kwc 154 f.
ticcii 155.
urdom 88 f.
urgnaide , -gnaunid,
-gnam 29.
find 569.
tir/Aa, -<Aa»u, -thatar 74.
urtAatm 71.
Nenlrisch.
adhlacaim 67.
ad^Zatc 18.
acfMann 111.
ani4racA 14.
adhnacaim 67.
amhnas 96.
am^um^e 96 f.
andtu, an(/e 17.
p^
^V Wortregister.
045^ ^1
anß 455.
diaperthoti 190. ^^^B
dt^'^tiA 213 f. ^H
ar a mhärach lö.
Kjiiirlsch (WelschK
hath 149.
aber, aherth 190.
cio, % 220. ^^1
bdarfad 51, 143 a*
acus, neos 189 a.
doeth 212, 214, ^H
U'/uü 72 a.*
oJrwöo/f 272 a.
doro(e)x 220. ^^|
hr^g 8L
adughut 196.
dr-U!« 221. ^H
choidchc 55.
adwaen 272 a.
drgssaur 221, ^^B
dar 31 f.
aegolUgmAt 195 a.
fiucl55, 171, 188f,, !9i], ^H
clor 30.
aeheh/gaut 195 a.
^H
ciorghal 31a.
ae/A 212, 214.
dtfro(d)es 217 ff. ^H
cotiiAcÄc 55.
am7u?c 212 a.
dyroädi 220. ^H
carc^jüw 100.
amroihwtfr 267 ff.
cfyrrda 212, 214. ^H
cafAffim 71 ff.
(tmw^th 212 a.
edrychuir 207 ff. ^^|
faighUann lOö.
an, anau 486 m. a.*
^H
fetuda 28.
rtOniga?/i| -</aui 196.
etlAa/213. ^H
/u5a 145a,t
öper, -th 189 a., 190.
^fAiV 213. ^H
^acA rtt&-/£acA/ ?1.
afo?«?c 212 a.
Jfyf/<i 502, ^H
orta 74 a.«
atre/nawr 271.
£reZ2ir 251. ^^|
ro 7L
avor^ 17.
gof 191. ^H
rtifra 145 a.«
Ae?e 351, 471.
£ronicl7],188ff.,196,212. ^H
ruba 151a.*
^iöid 48-
gwa^Ur gwaun 557. ^^H
ni^ «c 154.
&orc, borm 17.
gwaith 20 a. ^^H
scindim 63a, 05.
trefft^ 559.
ijtoani 2 13 f. ^^|
.fCin^im 63 a,, Ö5.
öw^^if 221.
gwar 194, 205. ^H
sca!-seal 10.
bwtfr 267 ff.
£7tc»araut 194, 219. ^^t
steach 72a.»
&i^(if/tr 251.
gwar€S 1 7 1, 187 f., 193 f., ^H
»%Ä 72 a.»
cant 213,
205, ^H
r3 455.
cor 191.
jr^^sler 237, 276. ^^|
thug se 154.
caraut, «i cAor 245,
gwn 272 f. ^H
fiatiAlacami Ö6.
car/ön gwddd 558.
gwnacth 212, 214. ^H
Hodhnacaim 67.
rartü 348.
gwybod 272. ^^H
tu^im 155a.^
carösom, -mut 212, 220,
fjwgd(d}osi 272, 273 a. ^H
cd?io^ B57.
giogJan 557. ^^H
QaeHsch.
celwrn 558.
^t%r 267, 272 ff: ^H
Ctframf 191.
halawg^ hahg 352. ^^B
Urach 16.
cAicarÄf</, ni chwery 245.
Aa2iio 352. ^H
&ro^ 81.
chweched 214 a.
hetiu 195 a. ^^|
^liaracA 16.
chwtftio 63 a.
^H
darin 62,
dwir 267 a.
^H
doTiig 154.
co*j3iao« 245.
istlinn 245. ^^|
dothug 154.
cWAof 245.
t^flifmii 245. ^H
ruJÄö 151a.
crMJwacA 657,
Jtarw 348, ^H
iraZ 352.
Ctfchwnu 63 a,
Jt^^r 239, 212, 246, 254. ^H
Cjifagüs 189 a.
kymtrtk 213 f. ^H
SlAllX.
C^;i^« 503.
Z7f/ffA 441a.* ^H
6raa-7 81.
(/<zn£ 558.
maefA 212, 214. ^H
Ari^ 154.
dedeuhawr 267 ff.
^H
ren th ß2.
deAatJ 214.
mtfnOMAtcn 187, ^^H
ZolUuhrllt im Yergt 8|tricbf. N. F, X. 6.
^1
^fc^^^
*^<
nudd 4Se.
paTWt^tf(€n} 503 m* a*
ptT^id^ fii phara 345.
pfjfnu &©1.
pydiw 5&1}.
fAi^aft 313.
ra, ff aso.
radiisgitjtm TIO.
rvdti^, »Jt^it, -tvf 2SÜi
rtjc/ir 267 ff.
r^^lSfwawr 26? ff,
ryniaw^r 26? ff*
tarlA 214»
flf/ 210,
irtn^td^ ni ihrring 245.
tmnn^ tnch 486 a.»
Irtdd, ni thrii^ 245.
f^*i(J, fu' /A^** 245.
uch 214, 401.
ucAc? 213, 491.
iithi/r 214,
ut^f^A 49 L
ifhnfc 18.
ydytoawt 194.
JC/bry 17.
ynfore 18.
y ^lydd 41.
yrj/er 190 a.
y-sgarih 558.
y-«no(/6n 561.
Komlscli.
a&er 190.
avar 18.
avorotü, atiorou 18.
car 191.
ceZe 41.
dorocM 217 ff.
dro'ssen 218.
(/roy« 218.
dük 155, 188, 190 f.
gon 272.
^or 278 m. a.
gogas 272.
jffuÄ; 188, 190 f.
gweler 237, 276.
hälou 352.
WortropÄter,
lr<^/yf 242.
faü 441 ä.'
IdiHzr^a« 187,
re*«f jr, ryj 220,
rO, rojr 220,
veA, ucAe? 213 f., 49 L
woj- 267, 273,
y ^e?r» y jgyjc 41,
y ro gyltc^ 239,
Hrelonlseit.
a&er 190.
OM 491,
beurc l?.
frrtfctf ^i^ij« 48.
bezer 251.
&0<ff 221,
^nr 191.
CDUsqaet 503.
eretsen 187,
t^pu^oi 15 5f 197,
%t7^, ^^tiiT^j 41i
en 5eure 18.
yoar 267, 272 f.
goelann 557.
gouzot 272 f.
ytoeZer 237 f., 276.
halo^ haloc 852.
hud 218, 491.
üeT, tzeZ 491.
karer 288.
^tierent 191.
ret 221.
r9, roa« ro« 220.
tic'A 214.
uAel 491.
vezer 288.
Gotlsolu
a^^a 433.
ahs 350.
otAto 554.
ainfälßs 566.
am«a 419 m. a.*
ar» 419 m. a.*
mam 486.
Gpn 486,
&airAf/ar)^ boirACf 44?a.>
balva 466.
^et^jl^ 483.
&aurd 449 a.^
hrahv 449.
braipsy ^ 45L
Jüirzna 413,
->^^ 666,
^71 479,
^Kc«n4 413,
ßnpan 466,
/raiÄfjfl 47t.
j^a&aiVAtes 44 7 a.^
gadrau^'un 422 &.*
gahtfUirbs GOt.
«famanrfifan 442, 445i.^
^dmojta 554,
gaqumPn 565,
^lula» ^ufum 216.
hmrto 474,
AörJwjf 443,
^«m 848 m. S.
AoiM/an 466.
Jdauti 475.
ibieioan 608.
ftor«, horinon 479.
Arot 349 a.*
Apatrftofi 602 f.
hveUahvairbs 602.
t<i($'a 548 ff.
junda 425.
ibo« 156.
kunpa 198, 551, 554.
Uudan 846.
Ztt&;a7e܀t 4^5.
moAta 554.
nuturgins 15, 445 f.
müuks 441.
munda 198, 551, 554.
namo 412 a.i
nasida 551.
fUpjis 567.
oA(a 554.
^eiM 145 a.
gino 184, 145a.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^B rf ■ ^^^^^^^^^B
^P Wortre^ter,
HF 647 1
rign 444.
fma 447 a.».
pu ^^M
sati 214.
r?ön', /?örr 413 a.
ßjökkr, pkkk^ 443 a. ^H
saihsta 214 a.
groiti 450.
j&wimr 443 a. ^^
BoUan 4$&.
Aamr 429.
Jöurr, porr^ pörr 443 a. 1
skaidan 602.
Aar 350.
y^^Hr 443 a. ^J
fkalja 439 f.
harr 475.
fi^i rif 551 a. ^^M
skulda 198» 554.
Ayarm 348, 448.
hjarsi, hj'as.n 211a., 348.
Sehwefliüch. '^H
itmaipra 478.
hjörtr 347.
(h€rg)(ts 410. ^^|
«t^aüra 408.
Ä?u/r 347.
^H
(Ot^tt^d 2t4, 423 a.
htiiss^ hni^sa 416 £
5rcif/d 447, ^^1
fiatei 4Ö5.
Ao?f 435, 475,
bragdü 447. ^H
ßaur/ta 554.
Art t/1 602.
6riSA:4i 419a.» ^H
paursns 413 a.
Arttnn 349.
läilür hnhn 346. ^H
ßriskan 352.
krinda 450.
rtest, nist 416, 417 a.'. ^H
«/frfl«5/ofl 557.
hriola 350.
(bergM}rifgg 419. ^^^
uiwJar 492.
Arfjf 849.
skryta 350. ^^|
üaurAfe* 818.
hrodinn 349.
jna&& 444. ^H
vei^<3r« 20 a.
//ro^fi 450.
fmnfm; 443 a. ^^|
ri7ita« 002 f.
hreijta 350,
vidUda 346. ^H
twa 554.
vrekun 4iaa.*
Aru^r 347 ff.
hüü 501.
MnbcH, Norwegiseli. ^^J
Altnordisch*
Ap€r/a 602.
Äyir;;??! fl02.
droo 447. ^H
6ra<7, &m£/n 447. ^^|
oj« 419.
iäj it 551a.
braaka 419a.» ^^|
ax 350.
IwrJ: 470.
&retrM'a 451a.» ^H
2»^ 483.
Idstührtxkur 88.
&n#l:, f^nslia 451a.* ^^^
herta 447 a.^
lorf, 7ürfa, loäi 340.
hrjaa 447» ^^|
fcerfi 447 a.»
^o^i'nn« lodhinfludhin 346.
^rJ 551a. ^H
&yaWr 447 a.
?5t/ 466.
difkk(er), dokk€(r), ^M
botn 450.
mit 551 a.
dikkon 551a. ^H
&ra 447.
tnjöl 443 a.
mit/ 551 a. ^H
bra^ä 447.
rnorginny mtfrginn 445.
nwi, nyff 416 f. ^^^
frra^r 448 m. a.^
oHt 551a.
ni$^a^ nhsm 416. ^^|
brnka 419 a.
dn^u« 434.
oititrer 551a. ^H
draffr 449.
rö/, rnjr 470.
.tna&5 444. ^H
bregda 447 m. a.«
re^n 444.
tgnd 443 a.t ^H
6re*Jta 451a.*
hr^'ä 447.
^ön*/r 431.
serda 447 a.»
AD^eMcfasiscIi. ^H
, fcnW 450 f.
iil'e2 440.
äc 4dl. ^H
hrdkr 87 f.
skr^yta 350.
and 483. ^H
'faldr 566.
^m/ör 443 a., 478.
anr]ff! 434. ^^|
J5r'aß 420.
srnjüga 441a,»
beorA^ 447 a.» ^H
j5'öVji 569.
Ji«Hr 450.
&0ir ^H
ßinta 450.
jrirw/ir 450.
5ofm 450. ^H
/icjfr 216.
ttinn 47ö.
brcEcon 419 a.» ^H
Jrata 447 a.»
filfotiÄa, -ZIwtiAa 346.
brani 449. ^H
/re^^na 447 a.»
Ptr 551a
^mt^; 5ä9. ^H
G48
WorUegifiter,
I
i
bTftjo 448.
hroc STf 8^a.
5ronf 451*
ÄJ?<* 557.
ear 350.
ßtotm Slfl.
Jfml 4&0*
JyrjTfi 412.
grinti^n 450.
hfOf(o}t 341.
%t 4T5.
Ann Jan 450*
AfT« 34ß.
ilrunting 460*
Arlllan 36t).
hjfMt^ -9Un 349.
A^«^i %'« 4SSa.\ 506.
AwÄOt^on 60t,
hMan, Uddan S4Ö.
lodä 846.
mdu^ -utoes 448 a.
myr(i)ge, mir(i)ge^
merge 442 f.
re^en ^444.
sand 481.
«ax 417.
«ceoma 480.
scyle 440.
«TSv 476.
stregdan 447.
^On 472, 475.
picgan 208.
Pynne 448.
ve«Ze 462.
vudt^fJn 482.
EngrlUch.
6acib 420.
6oi7 557.
6ran^, ftrenf 449.
breech 87, 88 a.
6mÄr 451 a.i
cluh 559.
iniU 551.
nifrrtf 442.
rfinf/«cr 340.
WfO«!-; 468,
brBk^ hrek 87, 88 a.
an^w? 434*
frerfn^Ar 44T&.I
ilädi 550 a,*
/fft> 420,
ßwian 216*
Aamo 429.
AtfMtl 429.
Mbn 473,
Aofi 415*
hwarf 4IS.
m&rgun 445 f«
f^f/rtri 444.
#af)<^ 431,
»ca7a 440 m. a.»
«A'aiTia 420.
8l9u 476.
«unduz 467.
tUggjan 208.
NlederlftndlBGlu
gehemdte 484.
Aert 347.
Althochdeutsch.
aAtr, eAtr 850.
ancha 461.
an^ul 484.
anfuhr 488.
arUotan 846.
frtTtcA, ptltA 851, 471.
hodam 450.
ftrO^Aun 418.
briuwan 470.
cAoZ6o 559.
dickt 448 a.
diggjan 208.
dünnt 448 m. a.
(/um 448 a.
ehir 850.
aH 461.
-_/>iri 566.
ff dar hämo 429.
/(Aian 1ü9.
yfft»0 420.
/cntiü iM.
Jitrf^OH 447 Ä/*
ßrsünQ 412.
/ef*rt?» 447 a.'
/In« 4jS1 f*
ßrhlan 198 f.
^iü22uw 218.
tßrfta dftZ,
ftn(Iham& 429.
Aamo 429.
här 350.
Aara 350.
harti, hetti 443.
Agr, Aer^ro 475.
A*ml 429.
AiVuz 34T f.
AjYj, AiVz 347.
hUozan 475.
JU0« 475.
Mut 475.
AoZz 485, 475.
hroz 850.
Atiofta 478.
Atoer&an 473, 608.
htoirfu 602.
TiAAamo 429.
linta 468.
Ztotan 846.
lodo, ludo 346.
marawt 448 a.
maro 448 a.
fTielo, 'lawes 443 a.
imio«9a 554.
murg(i) 442, 448 a.
miirutot 448 a.
nA/on 481.
namo 430.
peraht 447 a.»
jntiocA 87, 88 a.
pOih, püch^ biUch 351,
471.
Wortregister,
649 1
pimirdba 4S0,
ecibfi 848 a,»
brada 451. ^^M
quBrcha 470.
einmal 316,
hrandus 450. ^^H
ra/o» -vo 469 f.
en^^ 189 51.
hrasta 451, ^^|
rigan 444.
fangen 188 f.
5rfcij> 450. ^H
runza 481.
/eIĻer 410.
hndu 451. ^H
rti-r/, -5/<n 349.
feh, velse 420.
5ma' 450, ^H
mzan 350.
«cZioet i?«fZii?fire 410.
&rkFi> 566, 575. ^1
jiaÄ.f 417.
rm 56Ö.
broliitis 575. ^^^
*oI6a 478.
/röumlTöfiÄ: 301,
^RfinaT 493. ^H
mUf -lawes 3ö2.
vunt 466.
(/a ^H
j«iif 431.
^«fw 211.
a^,f 437. ^M
fcala 440.
^€rä#£e 349.
dervä 410. ^H
»tawi« 429.
ha^T 349 f.
c/;;^^, 'in 472. ^H
Stirn, saim 463.
AtfwiVrÄ 429.
drignas 416. ^^|
#Änfiiiwi 3&2.
hand 353.
gadlnti 47. ^^|
xkfimen 430.
Äemti 429.
galundii 441a.« ^^|
*»o 4 7ß.
himmel 429.
^er-it7« 470. ^H
jrw?gro 478.
Aini 348.
gerti 470. ^H
»tridan 447 a.»
hir,fchf hirz 347.
^7cr%2i 441a.> ^H
Ättfila 466 f.
Ao?2 435, vgl. 475.
^miii^ 442. ^H
^H #ti7^ftur 408.
hom 348 a.»
jekanas 231. ^^|
^H smdan 47 L
hundt^rt 353.
i-ar^ziu 601. ^^|
^P rs/i 5äOa.^
JEroI6en 559.
kartJt 348. ^^|
f «(um 549 f.
ZdcJInam 429.
X-Q.Ta 350. ^^1
^epi, -id, 'ih 484.
mcjjj 358, 473,
Hrfti 447 a.t ^H
f«fä 549.
mehl^ inMtn 41 4a.
kraipyti 602. ^^|
und' 4S3.
morgen 445 f.
krcipti, trypti 602. ^^H
wtm(a)Ft 483.
twiiÄnjc 566.
margas 444, 446. ^^H
i£Ter6i7 602.
nix 417.
mar^J 580« ^^|
tüirvü 602.
o5.9l 41 ö.
m^a.f 466, ^^M
m^7ß| *«ia 462,
rg^efi 444.
iriMiu^ merkti 446. ^^|
witnjina 482.
rojiji 601.
mirkti 444. ^^|
wunfa 467.
f&er§rJri^cJttn 4U> f.
miTf^ 418. ^H
2em 412, 475.
sand 429.
rauJta« 48L ^^|
Mittel* and Neuhoeh-
deutsch.
tfchain 429,
gchmiegen 441a.«
«mlJ^, svUH 468 a,» ^^1
siiftztax 214 a« ^^|
jcAtt'den 468a.i
il&a 419a.3 ^H
qficr 419.
^ffrw/?? 468 a.»
varpsii 481. ^^H
ÄÄrc 350.
sieg 417.
r/r^u 447. ^H
ankt 46L
Jii7art2 479a.
rerpin, üevT^Ci 481. ^^H
a*£ 476.
nxt 41».
Mal 472,
tuUe, tülU 471-
Lettleeh. ^^
&aff 566.
ZM, ze 218, 220.
5;^|-6'.9 44ia.> ^H
5tti[e 557,
buch 351» vgl 471.
Lltnulscli.
marga^ margüt 446. ^^H
j>l 571. ■
hrihen 446.
6niocA 87, 88 a,
anAa 433.
ap'ty api 571.
AUliulgarlsch. ^M
äursi 214.
1
Wöi-Ä 44 la.»
bajaüy hajt^ 465 f. ^^|
660
Mir« 465..
MMfO 465u
hndf, bn9H 451.
5fM»451.
Mkfo 499 m. a.«
Mbtt444.
do SSO.
^Ma470.
grqa AW.
griM 451.
Irff 447.
«li;480.
faMy 950.
itoda485.
Mo 561.
Mo 950 A. a.
brwfa 948.
MtilOOS.
«Mtlo 477.
477.
litoiöruMt^r,
477.
MMn^ft' 445 f.
mladtt 441a.*
mrai« 445.
fiel^Y567.
pmA 951, 47L
f«M 419.
«Ma495, 499 t
9kohka 499, 4S9<,
M594. *-'
Mio SUa.
HfMmim.*
Uga 465.
liMK475.
477.
47T.
Itoip Hme 411^
imOe 499.
419.
484.
liU
1 814 teile 18 lies conaiteeht.
n
289
1 „ alsdann.
9
294
84 n V.
»
484
4 „ fischangel.
9
680
1 ,1 mamnüi.
n
556
7 ^ harchrumbac.
n
558
87 „ harrow.
n
560
19 ist das komma zn streiclien.
28 ist ,,till it was at rest** za streichen.
29 statt 9^ew np* lies „got rest and growth".
Züge (leutsclier Sitte und Gesiiiiiiiiig.
Von
Dr. Albert Freybe,
Erstes Heft:
Das Leben in der Treue.
2, Auti. Preis l,2U M,
Die QiiclJön dtt deiil^clicn Sittt?ngeschielit« find mit klarem Blicke beniitzt,
{Aüif. M*-Zeitung.)
Bmts mit grofaor 8ÄcLkt*nnrniri utul pniclifig gescliriebeoe Buch hat tiiw
beim Lese« dnen hoben Oenufe bereitet, uml dafs os aarK amUrn Leseni ähu-
licU ergaugeu Ul^ lnjweisi acbon die 2, Auflage, die notwendig gowordeu isl,
(Am rrd^hrnnmm,')
Auf Grund der Germauin dt*s Tndru«, der Kdda und ik's 1Uh>\ i jif-
wirft der Viirfö>i«er ein ^tdir anstdiauli^hes Bibl vou dem bor L^dblen
CharakierJtnge der alteu GeniiAiitni^ der Treue.
(Post)
Zweites lieft:
Das Leben im Recht.
Pri»i» 4 M»
V Die Samnibtug^ der ^ZOge^ ist im höchsten Grade auiKielieml uud die Dar-
I Stellung sehr gUnzond. {VohU)
I Die bo^biiitercfi8AnU? ZiiAAmmengtellung alter deutscher B6ch(«sitteii uud
■ F "hwrifier ist ein erfri*uli<*b<»r Btdirag 2ii der im Zuge der ' ndtti
I a II Arbeit ftn der Wied^'rvcrjrtngiuig und moderneu Ken dior
I dcaischor Eechtsiustitute. (Preuls. Ztg.)
Drittes Heft:
Das Leben im Dank*
Preis 1,20 M,
The voliimf> U vcry artraecivo.
Ein ftriLTK^iMH ii>,.w I hr fIriiniLf
(Presbyt. Review.)
N1I1 V*'rstiiiidtiis ilLMitncben Vülk&tuius.
Uayr, L,-2ejtung.)
Wir Si* iirii inirir-ii Aiii;irilpiirh nn, \\i%rh Ni>r^'j<aTiiL*r rrujring der vorlie^eudyil
drei ITeft« Freybos die dnrio aufgi?8pcichorLe!i MiUeihmgeu iiud F«»rscbuu(;eD mit
ÄU dorn Besten zu rechnen, was wir überhaufU auf dietüeui Fehle Itesitzeu.
(Df^nlfeicbes LitteraitirblatL von W. McrUt)
Eb ist der Versuch einer Ktbik der g^erunuiiscben Wcdt; ein Versuch, der um
KO bedeutuuifiivoUer ist, als hishfT fur den systematischen Anbau <]i<*sts irisseo-
Kchaftlicheu Feldes %o gut wie nichts geschehen ist. (Die Gesellschaft.)
Verlas; van i\ Bcrf4*l>iniiini in Giitvi>il4>li.
Morben emelilemeiil
Aus den letzten fünf Jahren.
I
Ifi Vnmyf*. 4* Folp»,
U V r 111 1\ 11 G r i iii nu
K* M^ |ft*li 't^i 3d,
OftMf«- ' ' 1.
^Mctow. ^ ZwH I* — Wen luiit WtrkuJig tlitr Kun^t^ritllt. — <
Dir Bwüiii'r Jti^'^' '^T* — I>if Vt-rri, • »^r„, Hvia», ^ IHir (liim^r«
Bilder
All« «iur
älteren deutschen Geschichte.
Sr*te Helltet
Die (leiifsrlic rraeil
Vi»;,
Oüttbold Kl&e.
l'rwti ty*:» M.t ^t*htnidm 5 M.
Uc&a Ikicli fithi ler fi^
nmifn drr rrMiii und > maf. —
(Zig, i, Uli., KwHfft rm4 \VU«üjrtt*liftl'i dir« llttiitk ^k f^rrt^finiiflunUti J
Verlag rrm CaiiNltiw Fischer hi «len^«
Alt-Arinehes Jus Gentiiiiu.
üitTJCU eil ^^ iier V ndliiim Wlllii<)liti Prieilricb
in Lclpfttf^ Vi* Lii» iiLanJlkbLu iii*.LM..it,j^ euiitrnhbti wirJ.