Skip to main content

Full text of "Zeitschrift für anorganische Chemie"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


fiX-:'^ 


LIBRARY 


UNIVPZRSITY  OF  CALIFORNIA 


.-1t'''l'SSl\H! 


.      \ 


Zeitschrift 


für 


Anorganische  Chemie. 

Begründet  von  Gerhard  Elrüss. 


Unter  Mitwirkung  von 

R.  ABEGO-Breslau,  M.  Bbbthelot- Paris,  G.  BoDLÄNDEB-Braunschweig, 
B.  BBAUNEB-Prag,  F.  W.  Clabke- Washington,  A.  Classbn- Aachen, 
F.  T.  CLBYE-Upsala,  A.  Cossa- Turin,  W.  CBOOKBS-London,  A.  Dittb- 
Faris,  C.  Fbiedhbim  -  Bern ,  W.  GiBBS-Newport,  W.  Hbmpbl- Dresden, 
J.  H.  tan't  Hoff -Berlin,  S.  M.  Jöboensek- Kopenhagen,  F.  Kehbmann- 
Genf,  K.  Kbaüt  •  Hannover ,  G.  Lunge -Zürich,  J.  W.  Mallbt- Virginia, 
D.  Mbndblbjbff- St.  Petersburg,  L.  Mond -London,  W.  Nebnst- Göttingen, 
A.  PiociNi-Florenz,  Th.  W.  Richabds -Cambridge,  Mass.,  H.  W.  Bakhuib 
BoozBBOOM- Amsterdam,  H.  E.  Boscob- London,  A.  Rosenheim  -  Berlin, 
K.  Sbübebt  -  Hannover,  W.  Spbing  -  Lüttich ,  G.  Tammann  -  Dorpat, 
T.    E.    Thobpb- London,     A.   Webneb -Zürich,     Ol.   Winkleb -Freiberg 

und  anderen  Fachgenossen 

herauBgegeben  von 

Richard  Lorenz        und  F.  W^.  Küster 

In  ZOrieh  in  CUtuathaL 


Siebenundzwanzigster  Band. 


Hamburg  und  Leipzig. 

Verlag  von  Leopold  Voss. 

1901. 


UNIVERSITY  OF  CAi 


m 


^ 

? 


Zeitschrift 

für 


Anorganisclie  Chemie. 

Begründet  von  Qerhard  Elrüss. 


Unter  Mitwirkung  von 

R.  ÄBEOO-Breslau,  M.  Bsbth£LOT- Paris,  G.  Bodländeb- Braunschweig, 
B.  BBAUNSB-Prag,  F.  W.  Clabke- Washington,  A.  Classen- Aachen, 
F.  T.  CLEVE-Üpsala,  A.  Cossa- Turin,  W.  Cbookbs- London,  A.  Dittk- 
Paris,  C.  Fbiedheim  -  Bern ,  W.  GiBBS-Newport,  W.  Hbmpbl- Dresden, 
J.  H.  van't  Hoff -Berlin,  S.  M.  Jöboensbn- Kopenhagen,  F.  Kehbmakn- 
Genf,  K.  Kbaut- Hannover,  G.  Lunge -Zürich,  J.  W.  Mallet- Virginia, 
D.  Mendelejbff- St.  Petersburg,  L.  Mond -London,  W.  Nbbnst- Göttingen, 
A.  PicciNi-Florenz,  Th.  W.  Richabdb -Cambridge,  Mass.,  H.  W.  Bakhuib 
Roozeboom- Amsterdam,  H.  E.  Roscoe- London,  A.  Rosenheim  -  Berlin, 
K.  Sbubebt- Hannover,  W.  Spbing  -  Lüttich ,  G.  Tammann  -  Dorpat, 
T.    E.    Thobpe- London,     A.   Webnbb- Zürich,     Gl.   Winklbb- Freiberg 

und  anderen  Fachgeuossen 

herausgegeben  von 

Richard  Lorenz         und  F.  W.  Küster 

In  ZQrloh  in  CUusthaL 


Siebennndzwanzigster  Band. 


Hamburg  und  Leipzig. 

Verlag  von  Leopold  Voss. 

1901. 


0^1 

f3]E^4lSV. 

UBRJJf 


Druck  von  Metxf^er  &  Wittig  io  Leipzig. 


Inhalts  -Verzeichnis. 


Orlgrinal-Abhandlungren. 

Heft  1. 

Ausgegeben  am  11.  April  1901. 

Seite 
Karl  Wimmenaüer,    Zur   quantitativen    Bestimmung  des  Wismuts   durch 

Elektrolyse 1 

A.  Jaeoer,  Über  das  Verhalten  einiger  Schwermetallfluoride  in  Lösung  22 
Henry  P.  Stevens,    Zur  Kenntnis  der  Metathorsäure  und  des  Metathor- 

oxychlorids 41 

Carl  von  ScntELE,  Zur  Kenntnis  des  Praseodyms 53 

George  Rudorf,  Über  die  Einwirkung  der  Hitze  auf  übermangansaures 

Kalium 58 

A.  PicaMi  und  L.  Marino,  Über  die  Alaune  des  Khodiums 62 

P.    MüCKERji,    Notiz    über    eine    Methode    zum    Nachweise    von    freiem 

Phosphor 72 

Heft  2. 

Ausgegeben  am  2.  Mai  1901. 

Erwin  Hüttner,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Oxyde  des  Kobalts  ....  81 
W.  F.  Hillebrand  und  N.  H.  Stokes,  Notiz  über  den  Einflufs  von  Pyrit 

und  anderen  Sulfiden  auf  die  Bestimmung  von  zweiwertigem  Eisen  125 

H.  Erdmann,  Zur  Einheit  der  Atomgewichte 127 

Julius  Wagner,  Die  Einteilung  der  acidimetrischen  und  alkalimetrischen 

Indikatoren 188 

R.  Sucht,  Über  pyrochemische  Daniellketten.     Mit  11  Figuren  im  Text  152 

Heft  3. 

Ausgegeben  am  21.  Mai  1901. 

T.  Eric80n-Aur6n,  Über  die  Auf  lösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  sauren 

Lösungen.     Mit  5  Figuren  im  Text 209 

G.  BoDMAN,  über  die  Isomorphie  zwischen  den  Salzen  des  Wismuts  und 

der  seltenen  Erden.     Mit  4  Figuren  im  Text 254 

Arthur  Rosenheix  und  Robert  Cohn,  Ober  einige  Metalldoppelrhodanide 

und  über  die  Eisenrhodanreaktion 280 

S.  Tanatar,  über  Bleisuboxyd 804 

W.  Spring,  Über  das  spezifische  Gewicht  des  Kupferjodürs 308 

W.  Herz,  Über  quantitative  Metallfällungen  durch  organische  Basen  .     .  810 


0:r/04 


IffifiMf 


Druck  Ton  Metzger  A  Wittig  io  Leipsig. 


Inhalts  -Verzeichnis. 


Origrinal-Abhandlungren. 

Heft  1. 

Ausgegeben  am  11.  April  1901. 

Seite 
Karl  Wimmenaubr,    Zur   quantitativen    Bestimmung  des  Wismuts   durch 

Elektrolyse 1 

A.  Jaeger,  Über  das  Verhalten  einiger  Schwermetallfluoride  in  Lösung  22 
Henry  P.  Stevens,    Zur  Kenntnis  der  Metathorsäure  und  des  Metathor- 

oxychlorids 41 

Carl  von  ScH^ELEy  Zur  Kenntnis  des  Praseodyms 53 

George  Rudorf,  Über  die  Einwirkung  der  Hitze  auf  übermangansaures 

Kalium 58 

A.  PicciNi  und  L.  Marino,  Über  die  Alaune  des  Rhodiums 62 

P.    MüCKERJi,    Notiz    über    eine    Methode    zum    Nachweise    von    freiem 

Phosphor 72 

Heft  2. 

Ausgegeben  am  2.  Mai  1901. 

Erwin  Hüttner,  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Oxyde  des  Kobalts  ....  81 
W.  F.  Hillebrand  und  N.  H.  Stokes,  Notiz  über  den  Einflufs  von  Pyrit 

und  anderen  Sulfiden  auf  die  Bestimmung  von  zweiwertigem  Eisen  125 

H.  Erdmann,  Zur  Einheit  der  Atomgewichte 127 

Julius  Waoner,  Die  Einteilung  der  acidimetrischen  und  alkalimetrischen 

Indikatoren 188 

R.  Sucht,   Über  pyrochemische  Daniell ketten.     Mit  11  Figuren  im  Text  152 

Heft  3. 

Ausgegeben  am  21.  Mai  1901. 

T.  Ericson-Aur^,  Über  die  Auf  lösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  sauren 

Lösungen.     Mit  5  Figuren  im  Text 209 

G.  BoDMAN,  Über  die  Isomorphie  zwischen  den  Salzen  des  Wismuts  und 

der  seltenen  Erden.     Mit  4  Figuren  im  Text 254 

Arthur  Rosenheix  und  Robert  Cohn,  Über  einige  Metalldoppelrhodanide 

und  über  die  Eisenrhodanreaktion 280 

S.  Tanatar,  Über  Bleisuboxyd 304 

W.  Spring,  Über  das  spezifische  Gewicht  des  Kupferjodürs 308 

W.  Herz,  Über  quantitative  Metallfällungen  durch  organische  Basen  .     .  310 


9:>7'J4 


Heft  4. 

Ausgegeben  am  12.  Juni  1901. 

Seit« 
Odik  T.  Curistensbn,  Untersuchungen  über  Manganverbindungen.  II.  Man- 

ganiacetat  und  Alaune  des  Mangans 321 

Kürt  Arndt,  Über  Baryumnitrit 341 

Richard  Jos.  Meyer  und  Richard  Jacoby,   Die   Doppelnitrate   des   vier* 

wertigen  Ceriums  und  des  Thoriums 359 

W.  Herz,  Über  das  Kobaltsulfid 390 

Heft  5. 

Ausgegeben  am  9.  Juli  1901. 

W.    Manchot    und    J.    Herzog,    Untersuchungen    über    den    Reaktions- 
mechauismus   bei   der  Oxydation  mit  gasförmigen  Sauerstoff.    Mit 

1  Figur  im  Text 397 

W.  Manchot,  Über  Sauerstoffaktivierung  durch  Eisenoxydul 420 

S.  Tanatar,  Cadmiumquadrantoxyd 432 

S.  Tanatar,  Wismutsuboxyd 437 

W.  Meyerhoffer  und  F.  G.  Cottrell,  Über  ein  saures  Tripelsalz  .    .    .  442 

Heft  6. 

Ausgegeben  am  2.  Oktober  1901. 

Sachregister  für  die  Bände  25,  26,  27 445 

Autorenregister  für  die  Bände  25,  26,  27 463 

Titel  imd  Inhaltsverzeichnis  für  Band  27. 


Lltteraturilberslcht. 

Litteraturübersicht 199,  312 

Bücherschau 78,  202,  393 


■TA  B  R  A  Ry 
^  OFTH6 

UNIVERSITY 

Zur  quantitativen  Bestimmung  des  Wismuts  durch 

Eleictrolyse. 

Von 

Eabl  Wimhenaueb. 

I.   Einleitnng. 

In  den  Handbüchern  für  die  quantitative  elektrolytische  Be- 
stimmung der  Metalle  ^  finden  sich  von  Vorschriften  zur  Bestimmung 
des  Wismuts  nur  sehr  wenige  zur  Anwendung  empfohlen.  Manche 
Autoren  verzichten  überhaupt  auf  die  Angabe  irgend  welcher  Me- 
thoden; so  sagt  Classen  in  der  letzten  Auflage  seiner  quantitativen 
Analyse  durch  Elektrolyse:  „Wismut  in  dichter,  metallischer  Form 
quantitativ  niederzuschlagen,  ist  bislang  noch  nicht  gelungen.  Es 
fällt  aus  allen  Verbindungen  mehr  oder  weniger  schwammartig,  so 
dafs  auf  Wiedergabe  der  Vorschriften  verschiedener  Autoren  ver- 
zichtet werden  mufs." 

Andere*  entscheiden  sich  für  die  VoETMANN'sche  Amalgam- 
methode, ^  nach  welcher  das  Wismut  zusammen  mit  Quecksilber  als 
Amalgam  ausgeschieden  und  gewogen  wird.  Dabei  mufs  das  Queck- 
silber dem  Wismut  wenigstens  um  das  Vierfache  an  Gewicht  über- 
legen sein,  wenn  ein  brauchbares  Amalgam  erhalten  werden  soll. 
Das  Quecksilber  wird  als  Oxyd  oder  als  Chlorid  gewogen,  gelöst 
und  der  Wismutsalzlösung  zugefügt.  Nach  beendeter  Fällung  wird 
die  berechnete  Menge  des  Quecksilbers  vom  Gesamtgewichte  des 
Amalgams  abgezogen.  Die  Differenz  wird  als  Gewicht  des  gefun- 
denen Wismuts  angenommen. 


^  Benutzt  werden:  A.  Classek,  quant.  Analyse  durch  Elektrolyse,  B.  Neü- 
MAKN,  Theorie  und  Praxis  der  Elektrolyse,  Fb.  Petebs,  angew.  Elektrochemie, 
F.  B.  Ahbens,  Handbuch  der  Elektrochemie,  und  der  Elektrochemikerkalender. 

•  VergL  Peters,  angew.  Elektroch.  II,  2,  S.  178  und  Neumann,  Theorie  u. 
Praxis  d.  Elektrochem.,  S.  158. 

'  Ber.  deutsch,  ehem.  Oea.  24,  2759. 

Z.  anorg.  Cbem.  XXVII.  i 


—     2     — 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dafs  diese  indirekte  Bestimmungsweise 
bedeutende  Fehlerquellen  enthalten  mufs  und  den  Hauptvorzug  der 
elektrolytischen  vor  den  anderen  analytischen  Methoden  gar  nicht 
zur  Geltung  kommen  läfst,  nämlich  den,  dafs  sie  gestatten,  das 
Metall  als  solches  zur  Wägung  zu  bringen.  Es  wäre  deshalb  sehr 
wünschenswert,  eine  brauchbare  direkte  Bestimmungsmethode  ftLr 
das  Wismut  ausfindig  zu  machen. 

Auf  Veranlassung  des  Herrn  Professor  Dr.  Mbdicüs  in  Wlb:z- 
burg  unterzog  ich  mich  daher  der  Aufgabe,  die  wichtigsten  von  den 
in  der  Litteratur  veröffentlichten  Methoden  zur  direkten  elektro- 
lytischen Wismutbestimmung  einer  eingehenden  Prüfung  zu  unter- 
ziehen und  den  Versuch  zu  machen,  ob  nicht  doch  durch  geeignete 
Abänderungen  der  Versuchsbedingungen  die  Wismutelektrolyse  einer 
allgemeineren  Anwendung  als  bisher  zugänglich  gemacht  werden  könne. 

Bei  der  Beurteilung  der  elektrolytischen  Methoden  ging  ich  von 
folgenden  Gesichtspunkten  aus: 

1.  Das  Ausgangsmaterial  für  die  Elektrolyse  mufs  in  gut  wäg« 
barer  und  reiner  Form  vorhanden  sein. 

2.  Die  Lösung  mufs  ohne  umstände  und  Schwierigkeiten  her- 
zustellen sein. 

3.  Die  Elektrolyse  soll  mit  den  allgemein  üblichen  Mitteln  und 
Apparaten  ausgeführt  werden  können. 

4.  Die  Analyse  soll  in  möglichst  kurzer  Zeit,  längstens  aber 
während  eines  Tages  zu  Ende  geführt  werden  können. 

5.  Der  Metallniederschlag  soll  ohne  Verluste  auswaschbar  sein. 

6.  Die  anzuwendenden  Mengen  des  Wismuts  sollen  nicht  zu 
gering  sein  und  im  allgemeinen  nicht  weniger  als  0.1  g  betragen. 


Als  Ausgangsmaterialien  kommen  eigentlich  nur  zwei  Wis- 
mutverbindungen in  Betracht,  nämlich  das  Nitrat,  Bi(N05)3,  SH^O 
mit  42.91 7o  Bi  und  das  Oxyd,  Bi^Oj  mit  89.65 7^  Bi-  Das  Oxyd 
ist  dem  Nitrat  vorzuziehen,  weil  es  in  sehr  reiner  und  beständiger 
Form  erhältlich  ist.  Man  stellt  es  am  besten  durch  Glühen  des 
reinen  basischen  Nitrats  dar. 

Als  Stromquellen  benutzte  ich  ausschliefslich  Akkumulatoren. 

Da  bei  der  Elektrolyse  der  Wismutsalze  meist  mit  sehr  geringen 
Stromstärken  gearbeitet  wird  und  die  richtige  Stromstärke  sorgfältig 
eingehalten  werden  mufs,  so  sind  genaue  Mefsinstrumente  er- 
forderlich, welche  das  Ablesen  von  O.Ol  Amp.  noch  gestatten.    Ich 


—    s    — 

benutzte  Präzisionsinstramente  von  Siemens  &  Halskb  und  Normal- 
instrumente von  Habtmann  &  Braun. 

Als  Einschaltwiderstände  eignen  sich  der  schwachen  Ströme 
wegen  die  sonst  gebräuchlichen  Drahtrheostaten  nicht.  Am  zweck- 
mäfsigsten  habe  ich  einen  einfachen  Wasserwiderstand  gefunden, 
der  aus  einem  Glastrog  mit  verschiebbaren  Bleiblechen  bestand. 
Der  Glastrog  wurde  geftült  mit  Wasser,  das  durch  einige  Tropfen 
verdünnter  Schwefelsäure  angesäuert  worden  war.  Durch  Verschieben 
der  Bleiplatten  gegeneinander  läfst  sich  die  Stromstärke  genau  und 
sicher  regulieren. 

Die  Ausführung  der  Analysen  fand  in  dem  bekannten  Classen'- 
schen  Apparat  statt,  dessen  Eathodenschale  etwa  200  ccm  fafste. 
Als  Anode  verwandte  ich  zuerst  eine  Platindrahtspirale  von  10  qcm 
Oberfläche,  bei  späteren  Versuchen  eine  durchbrochene  Eimerelek- 
trode mit  einer  Gesamtoberfläche  von  etwa  70  qcm. 

Mittels  einer  kleinen  Wasserturbine  konnte  die  Anodo  in 
Rotation  versetzt  werden. 

Beim  Erwärmen  des  Elektrolyten  während  der  Analysen  durch 
einen  Mikrobrenner  wurde  die  Platinschale  durch  ein  untergelegtes 
Asbestpapier  geschützt. 

Während  der  Elektrolyse  wurde  die  Schale  mit  einer  kreis- 
runden Glasscheibe  bedeckt,  welche  einen  bis  zu  ihrem  Mittelpunkte 
reichenden,  ca.  1  cm  breiten  Einschnitt  besafs.  Hierdurch  wurde 
es  ermöglicht,  dafs  ein  passend  aufgehängtes  Thermometer  wäh- 
rend der  ganzen  Dauer  der  Elektrolyse  in  dem  Ellektrolyten  ein- 
getaucht gelassen  werden  konnte. 

Das  Ende  der  Elektrolyse  wurde  durch  Prüfen  eines  heraus- 
genommenen Tropfens  der  Lösung  mit  SchwefelwasserstofiFwasser 
erkannt. 

Nachdem  alles  Wismut  ausgefällt  war,  wurde  mittels  eines 
Hebers  unter  fortwährendem  Zufliefsenlassen  reinen  Wassers  ohne 
Stromunterbrechung  ausgewaschen,  mit  Alkohol,  dann  mit  Äther 
nachgespült  und  die  Schale  über  einer  ganz  kleinen  Bunsenflamme 
vorsichtig  bis  zur  völligen  Verdunstung  des  Äthers  schwach  erwärmt, 
erkalten  gelassen  und  gewogen. 

Um  die  Schale  wieder  gebrauchsfertig  zu  machen,  wurde  der 
Metallniederschlag  in  konzentrierter  Salpetersäure  gelöst,  die  Schale 
ausgespült,  getrocknet  und  über  der  etwas  rauschenden  Flamme 
eines  Teclubrenners  sorgfältig  ausgeglüht    Dieses  Ausglühen  ist  vor 


—     4     — 

jedesmaligem  Gebrauch  der  Schale  Yorzonehmen,  weil  sonst  kein 
gleichmäfsiger  Metallüberzug  erhalten  werden  kann. 

Die  Wismutelektrolyse  lafst  sich  in  der  gewöhnlichen  blanken 
Classenschale  ausführen,  jedoch  ist  eine  mattierte  Schale  vorzu- 
ziehen,  weil  in  einer  solchen  das  abgeschiedene  Metall  besser  haftet 
und  sich  gleichmäfsiger  verteilt  als  in  der  blanken  Schale. 

Die  Anode  ist  genau  zu  centrieren,  weil  sich  sonst  leicht  dunkle 
Stellen  im  Niederschlag  bilden,  an  denen  das  Metall  sich  weniger 
dicht  abscheidet.  Derselbe  Ubelstand  tritt  auf,  wenn  die  Kathode 
mit  ihrer  Unterlage  keinen  gleichmäfsigen  Eontakt  hat. 

n.   HanpttelL 

Von  denjenigen  Metallen,  deren  Nachweis  durch  Elektrolyse 
schon  früh  gelungen  ist,  ist  das  Wismut  eines  der  ersten. 

Im  Jahre  1840  wies  Cozzi^  in  tierischen  Flüssigkeiten  aufser 
Kupfer,  Blei,  Antimon  und  Silber  auch  Wismut  nach  mittels  einer 
galvanischen  Kette,  welche  aus  einem  Gold-  und  einem  Zinkblatte 
bestand. 

1862  beschrieb  Nickl^s^  eine  Methode  zur  Auffindung  derselben 
Metalle  und  1865  Luckow'  den  Nachweis  von  Silber  und  Wismut. 

Quantitative  Bestimmungen  finden  sich  erst  später,  obgleich 
schon  1856  die  Prinzipien  der  quantitativen  Elektrolyse  von  Magnus* 
klar  ausgesprochen  worden  waren. 

Im  Jahre  1880  brachte  die  Berg-  und  Hüttenmännische  Zeitung^ 
einen  Aufsatz  von  Ludwig  Schucht,  in  welchem  dieser  eine  Über- 
sicht über  das  Verhalten  der  Metalle  bei  der  Elektrolyse  giebt 

Unter  denjenigen  Metallen,  deren  quantitative  Bestimmung  als 
möglich  bezeichnet  wird,  findet  sich  zwar  das  Wismut  noch  nicht 
aufgeführt,  jedoch  enthalten  Schucht's  Mitteilungen  zum  ersten  Male 
etwas  Näheres  über  das  Verhalten  des  Wismuts  bei  der  Elektro- 
lyse, z.  B.  dafs  es  aus  saurer  und  alkalischer  Lösung  teils  als  Metall, 
teils  als  Superoxyd  erhalten  werden  könne,  dafs  das  Superoxyd  im 
Gegensatz  zu  dem  des  Bleis,   des  Silbers  und  des  Thalliums  nur 


^  Arch,  deUe  aeienxe  med,  fis.  50,  Sem.  II,  208. 

*  Kopp  u.  Will,  Jahresbericht  1862,  610. 

»  DiNOLKBS  Polyt.  Joum.  1865,  177,  231;  178,  42. 

*  Ber.  d.  kgL  Äkad.   Wissenseh,   Berlin  1856,   158  und  Pogg.  Ann,  102, 
-54,  vergl.  überhaupt  Ahbens,  Handb.  d.  Elektroch.  S.  221—223. 

^  Ebendas.  39,  121. 


—     5     — 

allmählich   sich   bilde,   dafs  in  saurer  Lösung  viel,   in  alkalischer 
wenig  Superoxyd  gebildet  werde  u.  s.  w. 

Von  dem  Zeitpunkte  dieser  Veröffentlichung  datiert  eine  ganze 
Reihe  von  Versuchen  zur  quantitativen  Bestimmung  des  Wismuts 
durch  Mektrolyse,  von  denen  die  wichtigsten  hier  besprochen 
werden  sollen. 

Schon  in  dem  der  LuoKOw'schen  Veröffentlichung  folgenden 
Jahre  sehen  wir  Classen  und  Reiss  gemeinschaftlich  bemüht,  die 
Schwierigkeiten,  welche  die  elektrolytische  Bestimmung  des  Wismuts 
bietet,  zu  überwinden;  nach  mannigfachen  Versuchen  mit  verschie- 
denen Lösungen  berichten  sie,^  dafs  es  ihnen  gelungen  sei,  die  Ana- 
lyse quantitativ  durchzuführen.  Jedoch  entbehrt  die  von  ihnen  an- 
gegebene Methode  noch  sehr  der  Sicherheit,  weil,  wie  aus  ihrem 
Bericht  hervorgeht,  sich  zuweilen  beim  Auswaschen  Metallteilchen 
von  dem  Niederschlag  ablösen,  welche  auf  gewogenem  Filter  ge- 
sammelt imd  besonders  bestimmt  werden  müssen. 

Zu  ihren  Versuchen  wandten  Clasben  und  Reiss  eine  „mit 
einem  ziemlichen  Uberschufs  von  oxalsaurem  Ammon  versetzte  sal- 
petersaure  Wismutlösung"  an.  Über  Stromstärke,  Stromquellen, 
Temperatur  und  Dauer  der  Analyse  machen  sie  keinerlei  Angaben. 
Ich  habe  gefunden,  dafs  Mengen  bis  0.2  g  Wismut  in  6 — 8  Stunden 
bei  einer  Stromstärke  von  0.03 — 0.05  Amp.*  und  einer  Spannung 
von  2  Volt  vollständig  ausgefällt  werden  können.  Als  günstigste 
Temperatur  habe  ich  50®  festgestellt 

Erwärmt  man  auf  eine  höhere  Temperatur,  so  beginnt  sich  der 
Niederschlag  stellenweise  wieder  zu  lösen,  und  bei  niederer  Tem- 
peratur mufs  man,  um  einen  einigermafsen  festen  Niederschlag  zu 
erhalten,  die  Stromstärke  so  gering  wählen,  dafs  die  Analyse  bis 
zu  24*  Stunden  und  länger  dauert. 

Dafs  bei  Gegenwart  von  überschüssigem  Ammonoxalat  zeitweise 
Superoxyd  auftritt,  habe  ich  entgegen  den  ErfEihrungen  von  Classen 

und  Reiss  nicht  beobachten  können. 

• 

Was  die  Beschaffenheit  des  Metallniederschlages  anbetrifft,  so 
habe  auch  ich  häufig  derart  schwammige  Ausscheidungen  erhalten, 
dals  beim  Auswaschen  durch  Losreifsen  von  Metallteilchen  Verluste 
eintraten  und  das  erhaltene  Wismut  nur  unter  besonderen  Eautelen 


>  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes,  14  (18S1),  1626. 

*  Vergl.  Wieland,  ßer.  deutseh.  ehem.  Oes.  17,  1612. 


—     6     — 

zur  Wägnng  gebracht  werden  konnte.  Die  Methode  ist  daher  als 
ungeeignet  anzusehen. 

Zwei  Jahre  später  (1883)  traten  zwei  amerikanische  Forscher, 
N.  Whiley  Thomas  und  Edgab  F.  Smith,  ^  mit  verschiedenen  Vor- 

•  • 

schlagen  an  die  Öffentlichkeit,  die  aber,  in  unserer  deutschen  Fach- 
litteratur  wenigstens,  wenig  Beachtung  fanden.  Die  erste  von  ihnen 
vorgeschlagene  Methode  ist  die,  Wismut  aus  einer  Lösung  in  Schwefel- 
säure abzuscheiden.  Über  die  Stromverhältnisse  ist  nur  angegeben, 
dafs  eine  dreizellige,  ein  Liter  fassende  Bichromatbatterie  benutzt 
worden  sei.  Über  die  Herstellung  der  Lösung  heifst  es  in  der  Vor- 
schrift von  Thomas  und  Smith:  y,E]ine  abgewogene  Menge  von  Bi^Og 
wurde  in  ca.  1  ccm  konzentrierter  Schwefelsäure  gelöst  und  mit 
destilliertem  Wasser  auf  100  ccm  verdünnt;  10  ccm  dieser  Lösung 
enthielten  0.0358  g  Wismut".  Trotz  vieler  Versuche  ist  es  mir 
nicht  gelungen,  Wismutoxyd  mit  auch  nur  annähernd  der  angegebenen 
Menge  konzentrierter  Schwefelsäure  in  Lösung  zu  bringen,  auch 
nicht  durch  mehrtägiges  Kochen.  Eine  spätere  Veröffentlichung  von 
Edgab  f.  Smith  und  E.  B.  Knebb'  (1886)  bringt  auch  keine  näheren 
Angaben  über  die  Herstellung  der  Sulfatlösung;  es  ist  dort  nur 
gesagt,  dafs  die  Verfasser  die  Versuche  von  Thomas  und  Smith 
geprüft  und  bestätigt  gefunden  hätten,  dafs  Wismut  aus  schwefel- 
saurer Lösung  bei  Gegenwart  freier  Schwefelsäure  vollständig  und 
schnell  ausgefällt  werden  könne. 

Dagegen  machen  Smith  imd  Ei^ebb  Angaben  über  Dauer,  Strom- 
stärke imd  Temperatur.  Sie  fällten  in  einem  kleinen  Platintiegel 
mit  einem  Flüssigkeitsvolumen  von  25  ccm  bei  0.07  Amp.  Mengen 
von  ca.  0.02  g  Wismut  in  1 Y2  Stunden  bei  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur vollständig  aus.  Bei  anderen  Versuchen  mit  geringeren 
Mengen,  0.004 — 0.008  g  Wismut,  wandten  sie  Stromstärken  bis  zu 
0.4  Amp.  an. 

Über  die  Beschaffenheit  des  ausgeschiedenen  Wismuts  geben 
weder  Thomas  und  Smith  noch  Smith  imd  E^nebb  etwas  an. 

Um  das  Verhalten  des  Wismuts  bei  der  Elektrolyse  seines  Sul- 
fats festzustellen,  bereitete  ich  nach  einer  von  Fbessniüs  gegebenen 
Vorschrift'  eine  Wismutauflösung,  indem  ich  eine  abgewogene  Menge 
Wismutoxyd  in  Salpetersäure  löste,  unter  Zusatz  von  etwas  kon- 


^  Am,  chem,  Joum.  5,  114. 

*  Am,  ehem.  Journ.  8,  206. 

*  Fbesekiüb,  Qualitative  Analyse,  15.  Aufl.,  S.  182. 


—     7     — 

zentrierter  Schwefelsäure  eindampfte  und  die  zurückbleibende  syrup- 
dicke  Masse  in  verdünnter  Schwefelsäure  auflöste;  die  so  erhaltene 
Lösung  zersetzt  sich  erst  nach  längerem  Stehen  unter  Bildung 
basischer  Salze. 

Meine  mit  dieser  WismutsulfaÜösung  angestellten  Versuche 
hatten  wesentlich  andere  Resultate  als  die  von  den  obengenannten 
Autoren  angegebenen;  insbesondere  war  das  bezüglich  der  Dauer 
der  Elektrolyse  der  Fall. 

Während  z.  B.  Thomas  und  Smith  0.0358  g  Wismut  in  3  Stun- 
den ausfällten,  dauerte  ein  von  mir  unter  den  gleichen  Verhält- 
nissen —  soweit  dies  bei  den  ungenügenden  Angaben  dieser  For- 
scher möglich  war  —  angestellter  Versuch  24  Stunden.  Erst  bei 
höherer  Temperatur,  bei  45 — 50®,  ging  die  Fällung  schneller  vor 
sich.  Es  wurden  bei  0.02  Amp.  0.0570  g  Wismut  in  5  Stimden 
fest  imd  mit  dunkelgrauer  Farbe  ausgeschieden.  Bei  mehr  als 
0.05  Amp.  erhielt  ich  stets  lockere  und  schwammige  Abscheidungen. 
Desgleichen  fielen  gröfsere  Mengen  als  etwa  0.05  g  Wismut  auch 
bei  geringen  Stromstärken  gegen  Ende  der  Analyse  stets  locker  und 
in  unbrauchbarer  Form  aus. 

Superoxydbildung  wurde  in  keinem  Falle  beobachtet. 

Aus  dem  Gesagten  ergiebt  sich,  dafs  diese  Methode  in  der 
Form,  wie  sie  Thomas,  Smith  und  Enebb  vorgeschlagen  haben, 
wegen  der  Schwierigkeiten,  welche  ihre  Ausführung  bietet,  kaum 
brauchbar  ist,  und  femer,  dafs  überhaupt  die  Verwendung  von 
Schwefelsäure  bei  der  Elektrolyse  des  Wismuts  als  imzwekmäfsig 
'erscheint,  weil  dabei  nur  geringe  Mengen  des  Metalls  festhafbend 
ausgeschieden  werden  können  und  die  Analyse  nach  Smith  und 
EinsBR  anstatt  in  der  gebräuchlichen  Classenschale  in  einem  kleinen 
Platintiegel  vorgenommen  werden  mufs. 

(S.  Tabelle,  S.  8.) 

Nach  einer  zweiten  Methode  fällen  Thomas  und  Smith  Wismut 
aus  einer  alkalisch  gemachten  Citratlösung.  Ihren  Angaben  gemäfs 
wird  „Wismuthydroxyd  in  konzentrierter  Citronensäure  gelöst  und 
die  Lösung  mit  Natronlauge  alkalisch  gemacht^'.  „Die  Menge  des 
metallischen  Wismuts  in  der  Lösung  war  bekannt  und  damn  wurden 
bestimmte  Mengen  der  Lösung  elektrolysiert.'^  In  drei  Stunden 
wurden  0.0358  g  Bi  vollständig  ausgefällt,  bei  einem  Strom,  welchen 
9,zwei  Bichromatzellen^'  lieferten. 

Auch  bei  dieser  Methode  besteht  die  Schwierigkeit,  dafs  eine 


—     8     — 

Versuche  mit  Wismutsulfatlösungen  bei  Gegenwart 

von  freier  Schwefelsäure. 


An- 

Ge- 

Vo- 

gewandt 

fanden 

lum 

g 

g 

com 

0.0358 

0.0358 

25? 

0.0229 

0.0229 

25 

0.0282 

25 

0.0330 

0.0326 

150 

0.0592 

0.0570 

25 

0.0516 

— 

150 

0.0577 

150 

H,S04  Temp. 


ccm 


Strom- 
stärke 
Amp. 


Dauer 
Stunden 


Nieder- 
schlag 
Qualität 


ca. 


0 


20? 

20? 

20 

20 

50 

50 

50 


0.08 
0.02 
0.02 
0.02 
0.03 
0.03 


3 

IV. 

24 

28 


fest 

fest 

fest 
schwamm, 
schwamm,  j 


Diffe- 
renz 

/o 

0.03* 
0.03* 


1.3 
3.5 


*  Die  erste  Analyse  ist  von  Thoicas  und  Smith,  die  zweite  von  SMrru 
und  Rnerb  ausgeführt  und  zum  Vergleich  beigefügt. 

Lösung  einer  vorher  abgewogenen  Menge  der  Wismutverbindung 
nicht  herzustellen  ist,  weil  getrocknetes  Wismuthydroxyd  in  Citronen- 
säure  schwer  löslich  ist.  Man  mnfs  deshalb  mit  empirischen  Lösungen 
arbeiten  oder  den  Wismutgehalt  zur  Eontrolle  auf  anderem  Wege 
feststellen.  Dieser  Sinn  scheint  auch  in  den  Worten  der  oben 
angeführten  Überschrift:  ,,die  Menge  des  metallischen  Wismuts  in 
der  Lösung  war  bekannt'',  zu  liegen. 

Ein  fernerer  Ubelstand  bei  dieser  Methode  ist  das  starke  Auf- 
treten von  Superoxyd  an  der  Anode,  welches  im  Laufe  der  Analyse 
nicht  wieder  verschwindet,  mithin  die  Bestimmung  des  Wismuts 
unmöglich  macht 

NB.  Nach  meinen  Erfahrungen  tritt  überhaupt  in  alkalischen 
und  auch  ammoniakalischen  Lösungen  das  Wismutsuperoxyd  in 
stärkerem  Mafse  auf  als  in  sauren  Lösungen,  während  Schtjcht,  ^ 
gerade  umgekehrt  angiebt,  dafs  in  sauren  Lösungen  viel,  in 
alkalischen  wenig  Superoxyd  sich  bilde. 

Femer  war  bei  Versuchen,  die  ich  mit  empirischen  Lösungen 
unter  Variierung  von  Temperatur  und  Alkaligehalt  anstellte,  der 
Metallniederschlag  stets  schwarz  und  locker,  also  unbrauchbar.  Nur 
bei  ganz  geringen  Mengen  von  Wismut,  wie  sie  Thomas  und  Smith 
anwandten,   0.03 — 0.04  g,   liefsen   sich   einigermafsen    gute  Nieder- 


^  Berg-  u,  Hüttenmänn.  Zeitschr.  39,   121    und    Zettsehr.  ancUyt,  Chem^ 
22  (188S). 


—     9 


schlage  erhalten.  Im  ganzen  mufs  jedoch  auch  diese  Methode  in 
der  angegebenen  Form  als  zur  allgemeinen  Anwendung  ungeeignet 
bezeichnet  werden. 


Versuche  mit  alkalisch  gemachten  Wismutcitratlösungen. 


An- 
gewandt 

g 


Ge- 
funden 

g 


Temp. 


Strom- 
stärke 
Amp. 


Dauer 
Stunden 


Nieder- 
schlag 
Qualit&t 


Super- 
oxyd 


DiflP. 


^1 


0.0356 

0.0358 

20 

, 

3 

0.0549 

20 

0.05 

— 

0.0382 

20 

0.05 

8 

0.0382 

— 

45 

0.05 

— 

0.0549 

20 

0.03 

— 

fest 

1 

keins 

schwammig 

viel 

» 

keins 

» 

viel 

i> 

sehr  viel 

-*-0.6* 


*  Die  erste  der  angeführten  Analysen  ist  den  Beleganalysen  von  Thomas 
und  SioTH  entnommen. 

Der  dritte  Vorschlag  endlich,  den  Thomas  und  Smith  machen, 
ist  der^  eine  weinsaure,  mit  Natronlauge  alkalisch  gemachte  und 
wieder  mit  Citronensäure  angesäuerte  Wismutlösung  zu  verwenden. 
Aus  dieser  Lösung  sollen  in  der  Kälte  0.0357  g  Wismut  in  2^2  Stunden 
ausfallen. 

Als  Stromquellen  werden  wieder  „zwei  Bichromatzellen'^  ange- 
geben, während  über  die  Stromstärke  Näheres  nicht  gesagt  ist 
Erwärmen  soll  die  Fällung  nicht  beschleunigen  und  Superoxyd  zwar 
zeitweise  auftreten,  aber  während  der  Elektrolyse  wieder  ver- 
schwinden. 

Nach  der  von  Thomas  und  Smith  angegebenen  Vorschrift  löste 
ich  Wismutoxyd  in  Weinsäure,  machte  mit  Natronlauge  alkalisch 
and  säuerte  mit  Citronensäure  an.  Hierbei  erhielt  ich  meistens  eine 
klare  Lösung,  welche  ich  auf  150  ccm  verdünnte  und  einem  Strome 
von  O.Ol — 0.05  Amp.  aussetzte.  Die  Spannung  betrug  wie  bei 
den  früheren  Versuchen  zwei  Volt. 

Die  Versuche  fielen  insofern  günstiger  aus  als  bei  den  beiden 
früheren  Versuchen,  als  kein  Superoxyd  an  der  Anode  auftrat.  Der 
Metallniederschlag  war  jedoch  bei  Zimmertemperatur  selbst  bei 
Anwendung  ganz  geringer  Mengen  stets  schwarz  und  schwammig. 
Erwärmen  auf  ca.  50^  hatte  bei  meinen  Versuchen  auf  die  Beschaffen- 
heit des  Niederschlages  einen  günstigen  Einflufs,  so  dafs  bei  Strömen 
von  0.03  Amp.  brauchbare  Ausscheidungen  erzielt  werden  konnten. 


—     10     — 

Wismutoxyd  in  Weinsäure  zu  lösen,  gelingt,  wie  oben  angedeutet, 
nicht  leicht.  Hierin  sowie  in  der  Notwendigkeit,  die  geringe  Strom- 
stärke mit  peinlicher  Genauigkeit  einzuhalten,  liegt  die  hauptsäch- 
liche Schwäche  der  Methode,  welche  mithin  zur  Ausfuhrung  nicht 
empfohlen  werden  kann,  was  auch  in  den  mir  zugänglichen  Hand- 
büchern für  Elektroanalyse  nirgends  geschehen  ist 

Um  die  Schwierigkeiten  der  Lösung  von  Wismutoxyd  in  Wein- 
säure zu  umgehen,  benutzte  ich  bei  meinen  nachfolgend  aufgeführten 
Versuchen  festes  Wismuttartrat,  das  in  kalter  Natronlauge  leicht 
löslich  ist,  jedoch  nicht  den  berechneten  Wismutgehalt  besitzt.  Daher 
wurden  viel  zu  hohe  Werte  fllr  das  gefundene  Wismut  erhalten. 

Versuche  mit  alkalisch  gemachten  und  mit  Citronensäure 
wieder  angesäuerten  Wismuttartratlösungen. 


An- 
gewandt 

g 

Ge- 
funden 

g 

Strom- 
stärke 
Amp. 

Dauer 
Stunden 

Temp. 

0 

1 
1 

0.0856 

0.03564 

2V. 

20 

0.0359 

*"" 

0.03 

— . 

20 

0.0374 

0.0359 

0.02 

3V, 

55 

0.0507 

0.0547 

0.03 

2V. 

55 

0.1260 

0.1854 

0.03 

5 

55 

0.1602 

" 

0.06 

6V, 

20 

» 


schwammig 

fest 
locker 

fest 
locker 


Super- 
oxyd 


ver- 
schwind. 

keins 


DiflP. 


/( 


I 


+  0.1» 


-5.5 

-t-8.0 
+  7.0 


*  Die  in  der  ersten  Reihe  wiedergegebenen  Zahlen  stellen  die  Mittelwerte 
der  Beleganalysen  von  Thomas  und  Smith  dar. 

In  demselben  Jahre,  in  welchem  die  drei  zuletzt  besprochenen 
Methoden  veröfiTentlicht  worden  waren,  trat  Classen  in  Gemeinschaft 
mit  LuDWia  und  Eliasbebg^  mit  einem  neuen  Vorschlag  hervor. 
Auf  den  früheren  Versuchen  von  Classen  imd  Seiss  (vergl.  S.  1) 
fufsend,  wandten  sie  wiederum  die  Oxalsäure  an  in  Form  ihres 
Wismutammondoppelsalzes.  Nach  ihrer  von  EuASBEBa  im  einzelnen 
angegebenen  Vorschrift  wird  das  in  tarierter  Platinschale  abgewogene 
Wismutsalz  mit  ca.  10  ccm  Kaliumoxalatlösung,  welche  etwa  30% 
des  Salzes  enthält,  versetzt  und  nach  und  nach  festes  Ammonoxalat 
zugefügt,  bis  völlige  Lösung  eintritt.  Dann  verdünnt  man  auf  etwa 
150  ccm,  erhitzt  auf  70 — 80®,  und  läfst  unter  Beibehaltung  dieser 


^  Ber.  deutsch,  ehem.  Ges.  19  (1886X  1326. 


—   11   — 

Temperatur  den  elektrischeD  Strom  einwirken.  Nach  sechzehn 
Stunden  wird  reine  Oxalsäure  bis  zur  sauren  Reaktion  zugegeben 
und  die  Elektrolyse  foi*tgesetzt  Ist  nach  vierundzwanzig  Stunden 
kein  Wismut  mehr  in  der  Lösung  nachzuweisen,  so  wäscht  man 
ohne  Stromunterbrechung  aus,  trocknet  und  wägt. 

Dem  'Aussehen  nach  soll  das  auf  diese  Weise  abgeschiedene 
Metall  schön  hell  und  krystallinisch  sein  und  sehr  fest  an  der  Schale 
haften.  Jedoch  fallen  die  Resultate  infolge  partieller  Oxydation  oft 
zu  hoch  aus.  Bei  Mengen  von  durchschnittlich  0.17  g  Wismut  zeigen 
die  Beleganalysen  Differenzen  bis  zu  +0.77o«  Dieser  Ungenauig- 
keit  will  Eliasberg  dadurch  begegnen,  dafs  er  den  Niederschlag  in 
der  Schale  mit  Salpetersäure  löst,  auf  dem  Wasserbade  eindampft 
und  durch  Glühen  in  Wismutoxyd  überf&hrt,  das  alsdann  zur 
Wägung  gebracht  wird.  Dieses  Verfahren  ist  jedoch  mifslich,  einer- 
seits, weil  dadurch  die  Zahl  der  Manipulationen,  mithin  die  der 
Fehlerquellen  vermehrt  wird,  anderseits  deshalb,  weil  das  Wismut- 
nitrat beim  Glühen  die  Neigung  zeigt,  zu  verspritzen,  so  dafs  diese 
Operation  im  ganzen  kaum  als  Vorteil  angesehen  werden  kann. 

Ein  weiterer  Ubelstand  bei  dieser  Methode  ist  die  lange  Dauer 
der  Analyse,  verbimden  mit  einer  verhältnismäfsig  hohen  Temperatur. 
Die  letztere  erfordert,  auch  wenn  die  Schale  mit  einem  Uhrglas 
bedeckt  ist,  einen  öfteren  Ersatz  des  verdampfenden  Wassers  und 
ferner  eine  sorgfältige  Regulierung  des  Gasdruckes,  da  dieser 
erfahrungsgemäfs  innerhalb  vierundzwanzig  Stunden  bedeutenden 
Schwankungen  unterworfen  ist.  Es  ist  also  eine  beständige  Über- 
wachung nötige  was,  da  die  Analyse  zum  Teil  über  Nacht  gehen 
mufs,  mit  Schwierigkeiten  verknüpft  und  in  den  meisten  Ubungs- 
laboratorien  nicht  ausftlhrbar  ist 

Über  die  Stromverhältnisse  ist  nur  angegeben,  dafs  der  Strom 
sehr  schwach  sein  müsse  und  von  den  Verfassern  zwei  Meidingeb- 
Memente  mit  eingeschalteten  sechzig  Ohm  benutzt  worden  seien. 
Die  Stromstärke  dürfte  O.Ol  Amp.  nicht  überschritten  haben. 

um  die  unbequem  lange  Dauer  der  Elektrolyse  abzukürzen, 
wählte  ich  bei  meinen  Versuchen  Stromstärken  von  0.02  bis  0.03  Amp. 
Im  übrigen  verfuhr  ich  nach  der  vorhin  angegebenen  Vorschrift; 
jedoch  verwandte  ich  statt  eines  Wismutsalzes  das  Oxyd  Bi^O,. 
Zur  Lösimg  von  0.1 — 0.2  g  Wismutoxyd  waren  5 — 10  g  Ammonium- 
oxalat  erforderlich. 

Aus  meinen  Versuchen  ergab  sich,  dafs  Mengen  von  ca.  0.12  g 
Wismut  in  8 — 9  Stunden  ziemlich  festhaftend  ausgeschieden  werden. 


—     12     — 

Jedoch  erhielt  auch  ich  stets  zu  hohe  Werte,  und  zwar  waren  die 
Differenzen  oft  beträchtlich  und  stiegen  manchmal  bis  zu  mehreren 
Prozenten.  Die  Temperatur  von  70 — 80®  mufs  eingehalten  werden, 
wenn  der  Niederschlag  die  erforderliche  Dichte  haben  soll;  femer 
darf  die  Stromstärke  von  0.03  Amp.  nicht  überschritten  werden. 
Je  geringer  die  Stromdichte  ist,  desto  fester  imd  heller  wird  der 
Niederschlag  imd  desto  langsamer  geht  die  Ausscheidung  vor  sicL 
Auftreten  von  Superoxyd  an  der  Anode  habe  ich  niemals  beobachtet 
Als  Resultat  meiner  Untersuchungen  über  diese  Methode  ergiebt 
sich,  dafs  sie  neben  minder  gewichtigen  ünzuträglichkeiten  die 
allzugrofser  Ungenauigkeit  der  erhaltenen  Werte  aufweist,  mithin 
den  Anforderungen,  welche  an  eine  gute  elektrolytische  Methode  zu 
stellen  sind,  nicht  entspricht. 


Versuche  mit  Lösungen  von  Wismutammonoxalat.  ^ 


Au- 
gewandt 

g 

Ge- 
funden 

g 
0.1575 

Temp. 

0 

70—80 

Strom- 
stärke 
Amp. 

sehr 

Dauer 
Stunden 

24 

Nieder-        „               ^.^ 
Besch.          °*>^         •/, 

0.1567 

fest             keins     i    +0.5* 

schwach 

1 

1 

0.0646 

0.0686 

75 

0.02 

6»/« 

>»                   » 

+  6.0 

0.0712 

0.0716 

75 

0.02 

8 

locker              j 

+  0.57 

0.0753 

0.0766 

45 

0.02 

6V« 

,           +1.9 

0.1051 

0.1086 

75 

0.02 

5V« 

schwammig 

+  3.7 

0.0976 

0.0986 

75 

0.02 

5 

»                   » 

+  1.0 

0.1164 

0.1172 

.      55 

0.02 

:     s'u 

locker              , 

+  0.7 

0.1221 

0.1227 

,      75 

,       0.02 

■       8»/« 

fest 

+  0.5 

0.1480 

55 

j       0.02 

10 

schwammig          , 

,              — 

0.1300 

— 

55 

1       0.02 

,       7 

1    .       »>           '       1 

0.2344 

— 

i      75 

0.02 

,       8 

»»                  j 

j              — 

*  Die  in  dieser  Reihe  angegebenen  Zahlen  stellen  die  von  Classen, 
LüDwiQ  und  Eliasberq  in  ihren  Beleganalysen  mitgeteilten  Werte  im  Mittel  dar. 

Die  bisher  besprochenen  Methoden  kranken  alle  an  dem  Fehler, 
dafs  das  Lösungsmittel  im  starken  Uberschufs  angewandt  werden 
mufs,  weil  die  Wismutverbindungen  in  diesem  nicht  leicht  löslich 
sind.   Nach  meinen  Beobachtungen  ist  es  aber  gerade  bei  der  Elektro- 

^  Die  bei  allen  Analysen  angegebene  Stromstärke  von  0.02  Amp.  ist  ein 
Mittelwert  In  Wahrheit  schwankte  sie  zwischen  O.Ol  und  0.03  Amp.  Eine 
genaue  Ablesung  auf  hundertstel  Amp.  gestattete  das  mir  damals  zur  Ver- 
fügung stehende  Ampöremeter  nicht. 


—     13     — 

lyse  des  Wismuts  von  Vorteil,  wenn  das  Lösungsmittel  in  möglichst 
geringer  Menge  verwendet  werden  kann,  weil  sonst  das  Metall  dazu 
neigt,  sich  locker  abzuscheiden,  sobald  Stromstärke  und  angewandte 
Menge  des  Wismuts  über  ein  gewisses,  sehr  geringes  Mafs  hinaus- 
gehen. 

Ein  Lösungsmittel,  das  in  verhältnifsmäfsig  geringer  Menge  die 
Wismut verbindimgen  leicht  und  vollständig  löst,  ist  die  Salpeter- 
saure.  Es  ist  daher  nicht  zu  verwundem,  dafs  schon  früh  Versuche 
mit  salpetersauren  Wismutlösungen  gemacht  worden  sind.  Alle  diese 
Versuche  führten  aber  zu  keinem  befriedigenden  Resultat,  weil 
Neigung  zu  Schwammbildung,  Auftreten  von  Superoxyd,  lange  Dauer, 
kurz,  die  ganze  Reihe  der  für  die  Wismutelektrolyse  typischen 
Schwierigkeiten  sich  in  den  Weg  stellten. 

Trotzdem  habe  ich  mein  Hauptaugenmerk  auf  die  Verwendung 
salpetersaurer  Lösungen  gerichtet,  weil  die  Schwierigkeiten,  die  sich 
dabei  bieten,  mir  eher  überwindlich  schienen,  als  die  der  anderen 
Methoden. 

Wichtige  Angaben  bezüglich  des  Verhaltens  von  Wismut  in 
salpetersaurer  Lösung  bei  der  Elektrolyse  machte  schon  1884 
Wieland,  ^  welcher  feststellte,  dafs  es  nur  bei  ganz  geringen  Strömen, 
0.01—0.05  Amp.,  gelinge,  Wismut  aus  oxalsaurer  oder  salpetersaurer 
Lösung  in  kompaktem  Zustande  zu  erhalten,  dafs  aber  dann  die 
Fällung  sehr  langsam  vor  sich  gehe;  femer  fanden  1893  Smith  und 
Saltar,  *  deren  Versuche  auf  die  Feststellung  der  günstigsten  Menge 
Salpetersäure  gerichtet  waren,  dafs  nur  soviel  Säure  zuzusetzen  sei, 
als  zur  Verhütimg  der  Bildung  basischer  Salze  erforderlich  sei.  In 
diesem  Falle  erhalte  man  einen  festen  Metallniederschlag  und  voll- 
standige  Ausfällung;  auch  werde  kein  Superoxyd  an  der  Anode 
gebildet.  Dieses  trete  erst  bei  Anwesenheit  von  mehr  freier  Sal- 
petersäure auf,  wobei  auch  die  Fällung  unvollständig  sei.  Sie 
arbeiteten  mit  einer  Stromstärke  von  etwa  0.2  Amp. 

Diese  Angabe  steht  nicht  im  Einklang  mit  den  oben  er- 
wähnten Erfahrungen  Webland's.  Auch  ich  habe  die  Strom- 
stärke von  0.2  Amp.  zu  hoch  gefunden;  meine  Versuche  in  dieser 
Richtung  mifslangen  alle,  weil  das  Wismut  bei  mehr  als  0.03  Amp. 
schwammig  ausfiel. 

Bessere  Resultate    erhielt   ich  nach  dem  folgenden  Verfahren: 


^  Ber.  deutsch,  ohem,  Qes,  17,  1612. 
'  Z,  amorg,  Chem.  8,  416. 


—     14     — 

Ich  löste  Wismutoxyd  in  abgewogener  Menge  in  konzentrierter 
Salpetersäure,  und  zwar  rechnete  ich  auf  je  0.1  g  Bi^Oj  0.5 — 1  ccm 
Säure.  Dann  verdünnte  ich  in  einem  Mefskolben,  in  welchem  auch 
die  Auflösung  vorgenommen  worden  war,  auf  250  ccm,  bei  anderen 
Versuchen  auf  500  und  1000  ccm.  Mit  einer  Pipette  abgemessene 
Mengen  dieser  Lösung  gab  ich  in  die  Classenschale,  füllte  zu  200  ccm 
auf  und  liefs  einen  Strom  von  O.Ol — 0.03  Amp.  einwirken.  Die 
Temperatur  betrug  40 — 60^,  die  Dauer  je  nach  der  angewandten 
Menge  (0.05—0.2  g  Bi)  6—9  Stunden. 

In  den  meisten  Fällen  waren  die  Niederschläge,  insbesondere 
gegen  Ende  der  Analyse,  dunkel  und  locker,  wodurch  zuweilen  beim 
Auswaschen  Verluste  eintraten.  Auch  beobachtete  ich,  entgegen 
den  Erfahrungen  von  Smith  und  Saltab,  jedesmal  das  Auftreten 
von  Superoxyd,  allerdings  in  nur  geringer  Menge.  Es  wurde  durch 
Zusatz  von  einigen  Tropfen  Glycerinlösung  entfernt  bezw.  unter- 
drückt. In  Übereinstimmung  mit  Shmith  und  Saltab  fand  ich, 
dafs  Vermehrung  des  Säuregehaltes  die  Superoxydbildung  befördert 
Femer  wächst  mit  der  Säuremenge  die  Neigung  des  Metalls, 
schwammig  auszufallen. 

Erwärmen  beschleunigt  die  Fällung,  jedoch  ist  eine  Temperatur 
von  mehr  als  60^  nicht  zweckmäfsig,  weil  dabei  der  Niederschlag 
teilweise  wieder  in  Lösung  gehen  kann. 

unter  dem  Mikroskop  stellt  sich  der  Metallniederschlag  als  eine 
aus  nadeiförmigen  Kryställchen  bestehende  dichte  Masse  dar.  Die 
Abscheidimg  erfolgt  in  der  Weise,  dafs  die  Hauptmenge  zu  Anfang 
der  Elektrolyse  niedergeschlagen  wird  und  die  Geschwindigkeit  der 
Ausscheidung  stetig  abnimmt,  so  dafs  es  zweckmäfsig  ist,  gegen 
Ende  der  Elektrolyse  die  Stromstärke  etwas  zu  erhöhen,  um  die 
letzten  Anteile  schneller  zur  Ausscheidung  zu  bringen.  Bei  einer 
Gesamtdauer  von  8  Stunden  wurde  bei  einem  Versuch  mit  0.2  g 
Wismut  in  der  ersten  Stunde  0.1  g,  in  der  zweiten  0.04  g,  in  der 
dritten  0.02  g  Wismut  ausgeschieden.  Trägt  man  die  Dauer  als 
Abscisse,  die  ausgeschiedenen  Mengen  in  Gramm  als  Ordinate  in 
ein  Koordinatensystem  ein,  so  erhält  man  eine  anfangs  stark  an- 
steigende, dann  rasch  sich  verflachende  Kurve. 

In  demselben  Mafse,  als  die  Geschwindigkeit  der  Ausscheidung 
abnimmt,  nimmt  auch  die  Dichte  und  Festigkeit  des  Metallnieder- 
schlages ab,  so  dafs  dieser  gegen  Ende  oft  schwammig  und  locker 
ausfällt. 

Versuche,  diesem  Ubelstand  durch  Neutralisation  der  während 


—     15     — 

der  Elektrolyse  frei  gewordenen  Säure  mit  Natron  abzuhelfen,  blieben 
ohne  Erfolg.  Dagegen  wurde  durch  den  Zusatz  des  Alkalis  die 
Menge  des  entstehenden  Superoxyds  vermehrt. 

In  einer  anderen  Reihe  von  Versuchen,  bei  welchen  ein  Teil 
der  Salpetersäure  durch  organische  Säuren  ersetzt  war,  erhielt  ich 
bessere,  aber  doch  keine  befriedigenden  Resultate.  Auch  Zusatz 
von  Glycerin  in  gröfseren  Mengen  brachte  keinen  erheblichen  Vorteil. 

Versuche  mit  salpetersauren  Wismutlösungen 

ohne  Zusatz. 


An- 
gewandt 

g 

Ge- 
funden 

g 

HNO, 

ccm 

Temp. 

0 

Strom- 
stärke 
Amp. 

Dauer 
Stunden 

Nieder- 
schlag 
Besch. 

DifiE: 

0.0826 

0.0820 

20 

0.01—0.03 

25V, 

fest 

-0.75 

0.1190 

0.1194 

— 

20 

0.01—0.03 

17 

%j 

-f-0.35 

0.1252 

0.1252 

— 

20 

0.01—0.03 

22 

0.00 

0.1312 

0.1308 

— 

20 

0.01—0.03 

21 

-0.31 

0.0593 

0.0593 

— 

ca.  0.2 

— 

0.00* 

0.0496 

0.0489 

V, 

45 

0.01—0.03 

8V, 

-1.36 

0.O5OO 

0:0492 

V. 

45 

O.Ol— Ü.03 

8V4 

-2.0 

0.1001 

0.1007 

1 

45 

0.01—0.08 

7V, 

dunkel 

-t-0.7 

0.1001 

0.0999 

1 

45 

0.01—0.03 

8V, 

fest 

-0.2 

0.1972 

0.1972 

2 

75 

0.01—0.03  , 

7'/, 

hell,  fest 

0.00 

0.3944 

0.3884 

4 

75 

0.01—0.03 

6 

fest 

-2.0 

0.3944 

0.3937 

4 

75 

0.01—0.03 

5'/« 

locker 

-0.12 

0.3944 

0.3951 

4 

75 

0.01—0.03  , 

8V. 

fest 

-f-0.18 

0.1972 

0.1973 

2 

75 

0.01-0.01 

5 

dunkel 

+  0.05 

*  Smith  und  Saltab. 


Versuche  mit   salpetersaurer  Wismutlösung   unter  Zusatz 

von  Eisessig. 


An- 

Ge- 

Eis- 

Strom- 

Nieder- 

gewandt 
g 

funden 
g 

HNO, 
ccm 

essig  ' 
ccm 

Temp. 

0 

stärke 
Amp. 

Dauer 
Stunden 

schlag 
Besch. 

Diff. 

0.0372 

0.4 

0.5 

20 

O.Ol 

16V, 

dunkel 

^_^ 

0.0372 

0.4 

1 

55 

0  01 

5 

»» 

— 

0.0496 

0.0489 

0.5 

0.2 

45 

0.01—0.03 

6V* 

fest 

-1.4 

0.1000 

0.1002 

0.25 

0.2 

50 

0.01—0.03 

6V. 

>» 

+  1.10 

0.1000 

0.1000 

0.25 

0.25 

50 

0.01—0.03 

7V, 

»1 

0.00 

0.2001 

0.2000 

0.5 

0.15 

50     J 

0.01—0.03 

9 

»» 

-0.05 

0.2015 

0.2014 

0.5 

0.5 

55 

0.01—0.03 

6V* 

— 

-0.05 

0.2015 

0.1969 

0.5 

0.3 

55 

0.01—0.03 

5V4 

dunkel 

-2.3 

NB.    Es  bildet  sich  jedesmal  ein  dünner  von  Superoxyd  auf  der  Anode. 


—     16     — 


Versuche  mit  salpetersaurer  Wismutlösung   unter  Zusatz 

von  Ameisensäure. 


An- 
gewandt 

g 


0.0558 
0.0558 
0.0558 
0.0558 
0.0558 
0.0623 
0.1000 

NB. 
Der 


^^-     !hno  ^^^^^ 

fanden  l^^^'j     com 

(25  «/o) 


g 


com 


0.0555 
0.0564 
0.0558 
0.0564 
0.0554 

0.1008 


0.3 

1.5 

0.3 

12 

0.3 

14.5 

0.3 

14.5 

0.3 

16 

0.3 

7.2 

0.5 

1 

45 
45 
45 
45 
45 
20 
45 


O.Ol 
0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.01—0.03 

O.Ol 
0.01—0.03 


6 

7 
7 
7 
7 
23 

6V» 


Nieder- 
schlag 
Besch. 


hellgrau 
dunkel 
hellgrau 

» 
dunkel 


Diff. 


0/ 

/o 


-0.55 
+  1.10 
0.00 
-hl.lO 
-0.74 


dunkel    i  -f-Od 


Bei  Gregenwart  von  Ameisensäure  wurde 
Niederschlag  war  jedesmal  fleckig. 


kein  Superozyd  gebildet. 


Versuche  mit  salpetersauren  Wismutlösungen 
unter    Zusatz    von    gröfseren    Mengen   Glycerin. 


0.0992 
0.0992 
0.0992 
0.1094 
0.0992 
0.1959 
0.1985 

NB. 


0.0923 

30 

50 

0.1037 

25 

50 

0.1001 

30 

50 

0.1087 

30 

50 

0.0993 

30 

50 

0.1955 

5 

50 

30 

55 

0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.01—0.03 
0.03—0.04 
0.01—0.03 


Nieder- 
schlag 
Besch. 


hell,  fest 
unrein,  fest 
hell,  fest 
hell,  fest 
hell,  fest 
hell,  fest 
schwammig 


Dauer 
Stdn. 


G 

7 

6 
6 


Diff. 


/c 


-7.7 
-t-5.0 
+  0.9 
-0.6 
+0.1 
-0.2 


Superozyd  wurde  nicht  gebildet. 
Die  Gljcerinlösung  bestand  aus  1  Teil  käuflichem  Gljcerin  und  2  Teilen 
Wasser. 


Bei  all  diesen  Versuchen  fielen  die  Resultate  ungleichmäfsig 
und  unsicher  aus.  Ich  gab  es  daher  auf,  durch  irgend  welche 
Zusätze  zu  der  Wismutlösung  zum  Ziele  zu  gelangen,  sondern  wählte 
einen  ganz  anderen  Weg. 

Ich  stellte  Wismutlösungen  her,  die  auf  0.1  g  Bi^Oj  1 — 0.5  ccm 
konzentrierte  Salpetersäure  enthielten  und  elektrolysierte  abgemessene 
Mengen  davon  mit  Strömen  von  wenigstens  0.05  Ämp.  unter  Be- 
wegung des  Elektrolyten,  welche  durch  die  auf  Seite  3  beschriebene 
Vorrichtung  bewirkt  wurde.    In  dieser  Weise  ausgeführt,  erforderte 


—     17     — 

die  Analyse  kaum  die  Hälfte  der  Zeit,  welche  bei  den  Versuchen 
ohne  Bewegung  des  Elektrolyten  nötig  war,  und  der  Niederschlag 
war  bei  Einhaltung  der  unten  näher  zu  besprechenden  Bedingungen 
stets  fest  und  liefs  sich  ohne  Verlust  auswaschen.  Ein  weiterer 
Vorzug  des  Arbeitens  mit  bewegtem  Elektrolyten  ist  der,  dafs  sich 
in  salpetersaurer  Lösung  kein  Superoxyd  an  der  Anode  bilden  kann, 
weil  diese  durch  die  Bewegung  immer  wieder  mit  frischen  Säure- 
teilchen in  Berührung  gebracht  wird  und  so  das  Superoxyd  bei  seiner 
leichten  Löslichkeit  auch  in  verdünnter  Salpetersäure  im  Entstehen 
stets  wieder  gelöst  wird,  während  sich  bei  ruhender  Anode  um  diese 
herum  eine  schützende  Gasschicht  bilden  kann,  welche  das  Ansetzen 
von  Superoxyd  begünstigt. 

Auf  diese  Weise  gelingt  es,  Mengen  bis  etwa  0.4  g  Wismut  mit 
hinreichender  Genauigkeit  und  Sicherheit  auszuscheiden.  Die  Dauer 
beträgt  3 — 4  Stunden  bei  einer  Stromstärke  von  0.05  Amp.  Um 
die  Dauer  noch  mehr  abzukürzen,  kann  man  zu  Anfang  der  Elektro- 
lyse mit  einer  höheren  Stromstärke  arbeiten,  als  zur  Durchführung 
der  ganzen  Analyse  statthaft  wäre,  da  sich  das  Wismut  zuerst  stets 
sehr  dicht  und  fest  ausscheidet  und  erst,  wenn  der  gröfste  Teil  des 
Metalls  ausgefällt  ist,  Neigung  zu  Schwammbildung  zeigt.  Man 
beginnt  zweckmäfsig  mit  einer  Stromstärke  von  0.1  Amp.  und  geht, 
sobald  der  Niederschlag  sich  dunkler  zu  färben  beginnt,  was  bei 
mittleren  Mengen  nach  etwa  einer  Stunde  eintritt,  auf  0.05  Amp. 
herunter.  Diese  Stromstärke  behält  man  dann  bis  zum  Ende  der 
Elektrolyse  bei. 

Bei  Anwendung  einer  innen  gerauhten  Kathodenschale  erhält 
man  hellere  und  gleichmäfsigere  Ausscheidung  als  in  glatten  Schalen 
(8.  S.  4). 

Die  Temperatur  läfst  man  am  besten  allmählich  bis  auf  50^ 
steigen  und  behält  diese  dann  bis  zur  Beendigung  der  Elektro- 
lyse bei. 

Die  weitere  Behandlung  des  erhaltenen  Wismutniederschlages 
geschieht  wie  oben  (S.  3)  beschrieben. 

(S.  Tabelle,  S.  18.) 

Die  Spannung  betrug  stets  zwei  Volt 

Will  man  Wismutnitrat  als  Ausgangsmaterial  benutzen,  so  läfst 
sich,  wie  ich  ermittelte,  als  Lösungsmittel  das  Glycerin  mit  Vorteil 
anwenden.  Das  feste  Wismutnitrat  löst  sich  nämlich  in  einer  wäs- 
serigen Glycerinlösung  leicht  und  vollständig  auf,  imd  zwar  in  der 

Z  «norg.  Chem.  XXVI I.  2 


—     18       — 


Versuche  mit  salpetersauren  Wismutlösungen  ohne  Zusatz 

bei  bewegtem  Elektrolyten. 


An- 

Ge- 

1 

Strom- 

Nieder- 

gewandt 

fanden 

HNO, 

Temp. 

stärke 

Dauer 
Stdn. 

schlag 

Diff. 

g  ßi 

gBi 

ccm 

0 

1 

Amp. 

Besch. 

0/ 

0.0707 

0.0707 

0.8 

50 

Ol;    0.04 

l'/4 

fest,  hell 

0 

0.00 

0.0866 

0.0805 

0.4 

50 

0.1;     0.05 



fest,  hell 

-0.12 

0.0994 

0.0990 

0.5 

50 

0.1 

i'U 

fest 

-0.4 

0.1059 

0.1056 

1 

50 

0.05 

3 

hell  mit 
dunklen  Rand 

-0.3 

0.1059 

0.1057 

1 

50 

0.1 ;     0.05 

4 

hell,  fest 

-0.19 

0.1099 

0  1096 

0.6 

50 

0.1 ;     0.05 

2'U 

hell;  fest 

-0.28 

0.1099 

0.1098 

0.6 

50 

0.15;  0.05 

3'/. 

-0.1 

0.1099 

0.1098 

0.6 

50 

0.1 ;     0.05 

2 

dunkel 

-0.1 

0.1348 

1     0.1343 

1 

50 

0.1 ;     0.05 

2V, 

hell,  fest 

-0.3 

0.1596 

0.1598 

2 

50 

0.15; 

0  05 

2'/« 

fest,  hell 

+  0.12 

0.1667 

0.1663 

2 

50 

0.15; 

0.05 

2'/« 

fest,  hell 

-  0.25 

0.1774 

0.1769 

0.8 

50 

0.15; 

0.05 

3 

dunkel 

-0.28 

0.1774 

1     0.1770 

0.8 

50 

1 

0.15; 

,  0.05 

8V« 

dunkel 

-0.23 

0.1774 

!     0.1771 

0.8 

50 

0.15: 

,  0.05 

4 

fest 

-0.16 

0.1774 

0.1772 

0.8 

50 

0.15: 

;  0.05 

3 

fest 

-0.11 

0.1774 

i     0.1772 

0.8 

50 

0.15: 

,  0.05 

3V4 

fest 

-0.11 

0.1774 

i     0.1773 

0.8 

50 

0.15 

;  0.05 

3 

dunkel 

-0.06 

0.1988 

0.1990 

1 

50 

0.15 

;  0.05 

4 

fest,  fleckig 

+  0.1 

0.2166 

0.2162 

1 

50 

0.15 

;  0.05 

2V. 

-0.19 

0.2198 

{     0.2196 

1 

50 

|0.15 

;  0.05 

4 

fest 

-0.09 

0.4266 

i     0.4265 

i 

4 

50 

0.02 

;  0.05 

1 

fest 

-0.02 

NB. 

1 

Die  in  tl 

er  fünften 

Kolamn 

e  angeftihrt 

en  Zahlei 

Q  vor  dem  Sei 

nikolon 

bedeuten 

die   anfänj 

gliche  Sin 

)mfttärk€ 

i,  die  hinte 

r  dem  S 

Semikolon  die 

Strom- 

stärke,  be 

i  welcher  ( 

iie  Elektro] 

iyse  zu 

Ende 

irefäh 

rt  wurde 

k 
#. 

Kälte.  Erst  nach  längerem  Stehen  beginnt  die  Lösung  sich  zu  zer- 
setzen; desgleichen  zersetzt  sie  sich  beim  Erwärmen. 

Die  Eigenschaft  des  Glycerins,  verhältnismäfsig  viel  Wismut- 
nitrat zu  lösen,  giebt  uns  ein  Mittel  an  die  Hand,  eine  Wismut- 
lösung  herzustellen,  welche  das  Lösungsmittel  nicht  im  Uberschufs 
enthält  und  den  Zusatz  freier  Säuren  vermeidet. 

Der  auf  diese  Weise,  erhaltene  Metallniederschlag  ist  hell  und 
fest,  jedoch  ist  Bewegung  des  Elektrolyten  erforderlich. 

Die  Dauer  der  Elektrolyse  ist  etwa  dieselbe  wie  die  bei  An- 
wendung salpetersaurer  Lösungen. 

Die  günstigste  Temperatur  ist  50®.    An  der  Anode  tritt  Super- 


—     19     — 

oxyd  in  geringer  Menge  auf,  das  jedoch  bis  zur  Beendigung  der 
Elektrolyse  stets  wieder  verschwindet. 

Die  Analyse  wurde  in  folgender  Weise  ausgeführt: 
In  2 — 4  ccm  einer  Glycerinlösung,  welche  aus  zwei  Teilen 
Wasser  und  einem  Teil  käuflichem  Glycerin  bestand,  löste  ich  0.1 
his  0.3  g  Wismutnitrat,  verdünnte  auf  150  ccm  und  setzte  die  Lösung 
im  Classenapparat  einem  Strome  von  0.1  Amp.  aus.  Die  Spannung 
betrug  2  Volt  und  die  Temperatur  wurde  allmählich  bis  auf  50® 
gesteigert.  Ebenso  wie  aus  der  Fällung  bei  salpetersaurer  Lösung 
mufs  die  Stromstärke  nach  etwa  einer  Stunde  auf  0.05  Amp.  ver- 
ringert werden,  da  sonst  der  Niederschlag  gegen  Ende  der  Analyse 
schwammig  ausfällt. 

Bei  Verwendung  einer  innen  mattierten  Eathodenschale  erhält 
man  hellere  und  dichtere  Niederschläge,  als  in  einer  glatten  Schale. 

Versuche  mit  Lösungen  von  Bi(N03)3.5H,0   in  verdünntem 

Glycerin  bei  bewegtem  Elektrolyten. 


An- 
gewandt 

Ge- 
fanden 

Glycerin 

Temp. 

Strom- 
stärke 

Dauer 

Nieder- 
schlag 

Diff. 
I 

g 

g 

ccm 

0 

Amp. 

Stdn. 

Besch. 

Vo 

0.0683 

0.0695 

2.5 

45 

0,07  ;  0.05 

3V* 

dunkel 

1 

+  0.23 

0.1277 

0.1278 

4 

60 

0.05 

4'/. 

fest,  hell 

4  0.07 

0.1305 

0.1302 

3 

65 

Ol;     0.07 

2'/. 

fest 

-0.23 

0.1557 

0.1561 

60 

Ol;     0.05'    2V4 

fest 

+  0.24 

0.1516 

0.1517 

M 

50 

0.1 ;     0.05      3 

fest,  hell 

+  0.06 

0.1659 

0.1660 

70 

0.1  ;     0.05       — 

fest 

+  0.06 

0.3491 

0.3482 

12 

60 

0.25  ;  0.05  j    27-, 

fest 

-0.26 

0.3657 

0.3647 

60 

0.15;  0.05, 

3'/* 

fest 

-0.28 

DiflF. 
II 

/o 

+0.10 
+  0.03 
-0.10 
+  0.10 
+  0.025 
+0.025 
-0.11 


NB.  Die  unter  Diff.  I  angeführten  Prozentzahlen  sind  auf  das  Gewicht 
des  berechneten  Bi  bezogen,  die  unter  Diff.  n  auf  das  Gewicht  des  thatsächlich 
angewandten  Bi(NQs)^.5H)0.  Die  Zahlen  in  der  dritten  Kolumne  bedeuten  die 
zur  Lösung  verwendeten  Mengen  der  oben  angegebenen  Lösung  von  1  Teil 
Glycerin  und  2  Teilen  Wasser. 


In  den  beiden  von  mir  ausgearbeiteten  Bestimmungaweisen  des 

■ 

Wismuts  liegen  zwei  elektrolytische  Methoden  vor,  welche  den  am 
Anfang  dieser  Arbeit  aufgeführten  Grundsätzen  .  für  quantitative 
elektrolytische  Bestimmungen  entsprechen,  während  dies  bei  den  in 
Betracht  gezogenen  älteren  Methoden  stets  in  Bezug  auf  einen  oder 


—     20     — 

mehrere  Punkte  nicht  der  Fall  ist,  sei  es,  dafs,  wie  bei  den  Arbeite» 
von  Thomas,  Smith  und  Knebb,  die  Herstellung  der  Lösung  Schwie- 
rigkeiten bietet  oder  die  zur  Anwendung  kommenden  Mengen  allzu 
gering  sind,  sei  es,  dafs  die  allzulange  Dauer  der  Analyse  ihre 
praktische  Ausführung  erschwert,  wie  dies  bei  der  Classen-Elias- 
BERG'schen  Methode  der  Fall  ist,  oder  dafs  die  Beschaffenheit  des 
erhaltenen  Niederschlages  zu  wünschen  übrig  läfst,  was  für  fast 
sämtliche  Methoden  gilt,  falls  ein  ganz  geringes  Mafs  der  angewen- 
deten Mengen  überschritten  wird. 

Von  diesen  Fehlem  sind  die  beiden  von  mir  vorgeschlagenen 
Methoden  frei,  wenn  die  angegebenen  Versuchsbedingungen  genau 
eingehalten  werden.  Die  Ausgangsmaterialien,  Wismutoxyd  und 
Wismutnitrat,  können  in  völlig  ausreichender  Reinheit  erhalten 
werden  und  sind  in  den  Lösungsmitteln,  Salpetersäure  bezw.  ver- 
dünntem Glycerin,  leicht  löslich. 

Die  Dauer  geht  nicht  über  die  durchschnittliche,  zur  Abschei- 
dung der  üblichen  Mengen  eines  Metalls  nötige  Zeit  hinaus  und  der 
Metallniederschlag  wird  in  derart  fester  Form  erhalten,  dafs  er  ohne 
Verlust  ausgewaschen  werden  kann. 

Die  Mengen,  in  welchen  ich  das  Wismut  zur  Anwendung  brachte, 
bleiben  hinter  den  bei  der  Elektrolyse  anderer  Metallsalze  gewöhn- 
lich angewandten  Mengen  nicht  zurück. 

Die  Elektrolysen  wurden  im  Classenapparat  ausgeführt  unter 
Benutzung  eines  Rührwerks.  In  Bezug  auf  das  letztere  könnte  gel- 
tend gemacht  werden,  dafs  das  Rührwerk  nicht  unbedingt  zu  den 
allgemein  üblichen  Hilfsmitteln  bei  der  Elektrolyse  gezählt  werden 
könne.  Dieser  Einwurf  ist  insofern  gerechtfertigt,  als  allerdings  das 
Rührwerk  noch  nicht  in  dem  Mafse  bei  der  Elektrolyse  benutzt  wird, 
als  der  Bedeutung  der  Sache  entspricht.  Während  es  bei  sonstigen, 
insbesondere  technischen  elektrolytischen  Arbeiten  weitgehende  Ver- 
wendung findet,  ist  es  bei  den  quantitativen  Bestimmungen  der  Metalle 
sozusagen  noch  gar  nicht  eingeführt.  Von  welcher  Wichtigkeit  es 
aber  auch  für  analytische  Arbeiten  ist,  beweist  die  vorliegende 
Arbeit,  aus  welcher  hervorgeht,  dafs  das  Rühren  während  der  Elek- 
trolyse der  Wismutsalze  nicht  nur  bezüglich  der  Dauer  und  der 
Beschaffenheit  des  Metallniederschlages  günstig  wirkt,  was  ja  auch 
bei  vielen  anderen  Metallen  der  Fall  ist,  sondern  geradezu  als  un- 
erläfsliche  Bedingung  für  die  Ausführung  der  Elektrolyse  anzusehen  ist. 


—     21     — 

Die  vorliegende  Arbeit  wurde  im  Wintersemester  1897/98  im 
technologischen  Institut  der  Universität  Würzburg  auf  Anregung 
des  Herrn  Professor  Medicüs  begonnen,  während  des  Sommer- 
semesters 1898  daselbst  und  des  Wintersemesters  1898/99  im  elek- 
trochemischen Institut  des  Herrn  Professor  Diefpbnbach  an  der 
technischen  Hochschule  in  Darmstadt  fortgesetzt  und  im  Sommer- 
semester 1899  dort  beendigt. 

Technolog,  JnBÜiut  der  Universität  Würxburg, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  11.  Januar  1901. 


Über  das  Verhalten  einiger  Schwermetallfluoride  in  Lösung. 

Von 

A.  Jaegeb.^ 

Die  Halogene  Fluor,  Chlor,  Brom  und  Jod  gehören  der  VII.  Gruppe 
des  periodischen  Systems  der  Elemente  an. 

Ähnlich  wie  die  ersten  Glieder  der  vorhergehenden  Gruppe» 
gegenüber  den  anderen  GUedern  derselben  Gruppe  gröfsere  Differenzen 
in  ihrem  Verhalten  zeigen,  unterscheidet  sich  auch  das  Fluor,  trotz 
vieler  Analogien,  in  hohem  Mafse  von  den  anderen  Halogenen,  deren 
Eigenschaften  unter  sich  sehr  viel  ähnlicher  sind  und  deutlich  eine 
allmähliche  Abstufung  hervortreten  lassen. 

Diese  Sonderstellung  des  Fluors  tritt  in  verschiedener  Weise 
zu  Tage: 

In  dem  Mangel  einer  Sauerstoffverbindung,  in  der  Existenz 
zahlreicher  saurer  Fluoride,  in  den  thermischen  Eigenschaften  der 
Fluorverbindungen. 

Als  letztere,  mit  deren  Studium  sich  namentlich  Moissan^  und 
Dewab  beschäftigt  haben,  ist  z.  B.  hervorzuheben,  dafs  das  Fluor 
bis  zu  den  tiefsten  Temperaturen  heftige  Affinitätsäufserungen  zeigt. 

Insbesondere  ist  das  abweichende  Verhalten  des  Fluors  auch 
ersichtlich  aus  den  bei  den  Fluoriden  auftretenden  Löslichkeits- 
erscheinungen,  die  vielfach  im  geraden  Gegensatz  zu  denen  der 
Chloride,  Bromide  und  Jodide  stehen. 

Diese  eigenartigen  Löslichkeitsverhältnisse  erschienen  einer  ein- 
gehenden Untersuchung  wert  und  wurden  daher  zum  Gegenstande 
nachstehender  Arbeit  gemacht,  welche  dazu  beitragen  soll,  die 
Stellung  des  Fluors  in  der  Gruppe  der  Halogene  näher  zu  cha- 
rakterisieren. 


^  Aus  einer  Breslaaer  Dissertation. 

^  MoissAK,    Das  Fluor  und  seine  Verbindungen.     Deutsche  Ausgabe  von 
Dr.  Tu.  Zettel,  Berlin.    Verlag  von  M.  Krayn,  1900. 


—     23     — 

Man  hat  gefunden,  dafs  die  verwandten  Elemente  sich  bezüg- 
lich ihrer  Loslichkeit  in  direkte  oder  umgekehrte  Reihen  der  Atom- 
gewichte ordnen.  So  nimmt  in  der  Gruppe  Ba,  Sr,  Ca,  Mg  die 
Löslichkeit  der  Sulfate,  Chloride  und  Nitrate  mit  steigendem  Atom- 
gewicht des  Metalles  ab,  die  der  Hydrozyde  zu,  so  zeigen  die  Jodide, 
Bromide,  Chloride  beim  Kalium  mit  dem  Atomgewicht  abnehmende, 
bei  den  meisten  edleren  Metallen,  z.  B.  Pb,  Hg,  Ag,  mit  ab- 
nehmendem Atomgewicht,  zunehmende  Löslichkeit. 

Das  Fluor  folgt  den  für  die  Gruppe  der  Halogene  maßgeben- 
den Regeln  bezüglich  der  Löslichkeit  nicht  Es  bildet  z.  B.  nicht 
wie  die  übrigen  Halogene  mit  Silber  unlösliche  Verbindungen,  da- 
gegen bildet  es  solche  mit  den  Erdalkalien,  di6  ihrerseits  mit  den 
anderen  Halogenen  lösliche  Verbindungen  bilden. 

Derartige  bei  den  Fluoryerbindungen  auftretende  Ausnahme- 
erscheinungen sollten  ermittelt  werden,  und  zwar  suchte  ich  das  Ziel 
zunächst  durch  Bestimmung  der  Löslichkeit  von  Metalloxyden  in 
Flufssäure  verschiedener  Konzentration  bei  konstanter  Temperatur 
zu  erreichen. 

Es  wurde  für  zweckmäfsig  erachtet,  nicht  eine  Lösung  der 
Metallfluoride  in  Wasser  vorzunehmen,  sondern  die  Metalloxyde 
selbst  in  Flufssäure  zu  lösen,  da  man  nur  so  die  Gewifsheit  hat, 
schliefslich  eine  an  Oxyd  gesättigte  Lösung  zu  erhalten.  Würde 
man  die  betreffenden  Metallfluoride  anwenden,  dann  würde  durch 
hydrolytische  Spaltung,  d.  h.  unter  dem  Einflufs  von  Wasser  zwar 
auch  Flufssäure  und  Metalloxyd  entstehen,  doch  wäre  es  möglich, 
dafs  letzteres  nicht  ausfällt,  sondern  etwa  in  ungesättigter  oder 
in  kolloidaler  Lösung  vorhanden  wäre.  Wir  hätten  dann  das  Metall- 
oxyd nicht  als  Bodenkörper. 

Zunächst  galt  es,  eine  Schwierigkeit  zu  überwinden,  die  allen 
Arbeiten  mit  Flufssäure  sich  entgegenstellt,,  nämlich  geeignete  Ge- 
fäfse  zur  Ausführung  der  Untersuchungen  in  Anwendung  zu  bringen. 

Die  Versuche,  Glasgefä&e  zu  verwenden,  die  mit  Paraffin  oder 
Stearin  überzogen  waren,  scheiterten  bald  an  dem  geringen  Wider- 
stände, welchen  diese  Körper  der  dauernden  Einwirkung  der  Flufs- 
säure entgegensetzten. 

Die  relativ  gröfste  Widerstandsfähigkeit  beobachtete  ich  beim 
reinen  Bienenwachs,  das  wohl  wegen  seiner  weniger  krystallinischen 
Struktur  sich  dem  Glase  am  besten  anschmiegt  und  so  der  Flufs- 
säure  den  Zutritt  am  meisten  erschwert.     Daher  wählte  ich  auch 


—     24     — 

einen  Wachsüberzug  für  die  von  mir  in  Gebrauch  genommenen 
Mefspipetten. 

Der  Überzug  war  hinreichend  durchscheinend,  so  dafs  man  die 
Aichmarke  gut  erkennen  konnte. 

Als  Umkleidung  für  meine  Mefskolben  fand  ich  einen  passenden, 
recht  wirksamen  Stoff  in  einem  unter  dem  Namen  „Französischer 
Marineleim''  in  den  Handel  kommenden  Dichtungsmittel.^ 

Dieser  Leim  schmilzt  leicht  zu  einer  mäfsig  dickflüssigen  Masse, 
legt  sich  dann  dicht  an  die  Wandungen  des  Glasgefäfses  an  und 
schützt  dieses  so  vor  den  Angriffen  der  Flufssäure.  Ist  die  Leim- 
schicht nicht  zu  dick,  so  besteht  auch  hier  noch  genügende  Trans- 
parenz zur  Ablesung  von  Volummarken. 

Zum  Überziehen  von  Pipetten,  wie  überhaupt  kleineren  Mefs- 
gefafsen,  eignet  sich  der  „Französische  Marineleim''  kaum,  weil  er 
zuviel  aufträgt.  Die  Löslichkeitsbestimmungen  selbst  wurden  in 
dichtschliefsenden  Flaschen  von  ca.  80  ccm  Inhalt  vorgenommen, 
die  ich  bei  Mebck  in  Darmstadt  aus  dem  altbewährten  Guttapercha 
herstellen  liefs. 

So  hatte  ich,  allerdings  bei  dem  grofsen  Nachteil,  dafs  die  Be- 
obachtung der  Reaktion  unmöglich  war,  auch  hier  die  Gewähr,  dafs 
die  Flufssäure  selbst  bei  dauerndem  Gebrauch  keinen  Schaden  thun 
konnte. 

Bei  meiner  Arbeit  benutzte  ich  Mefsge^se  folgender  Dimensionen: 

Kolben:     200  ccm,  100  ccm,  50  ccm, 
Pipetten:     25  ccm,     20  ccm,  10  ccm. 

Der  wahre  Inhalt  dieser  Gefäfse,  auf  Eingufs,  bezw.  Ausblasen 
bestimmt,  betrug  nach  dem  Überziehen  mit  der  schützenden  Substanz: 

bezw.  180.5  ccm,  95.3  ccm,  48.0  ccm, 
bezw.     24.5  ccm,  19.7  ccm,     9.6  ccm. 

Da  meine  Untersuchungen  zunächst  darauf  gerichtet  waren. 
Löslichkeiten  von  Schwermetallen  in  Flufssäure  verschiedener  Kon- 
zentration bei  konstanter  Temperatur  zu  bestimmen,  stellte  ich  mir 
mit  Hilfe  obiger  Mefsgefäfse  aus  der  als  chemisch-rein  käuflichen. 


^  Nach  einer  Angabe  im  Chemikerkalender  von  1899  kann  der  Marine- 
leim erhalten  werden,  indem  mau  4  Tage  lang  1  Teil  Kautschuk  und  3  Teile 
Teeröl  digeriert,  die  Flüssigkeit  dekantiert  und  darin  3  Teile  Schellack  löst; 
mein  Präparat  war  von  der  Firma  Dücretet  &  Lejeunb,  Paris,  bezogen. 


—     25     — 

von   mir  -nochmals   destillierten,   ca.   20 fach   normalen   Ausgangs- 
säure  (I)  verdünnte  Flufssäure  von  folgenden  Konzentrationen  her: 

I.  HP  Titer  20.1 


II. 

HP 

2,17 

III. 

HF 

1.11 

IV. 

HF 

0.57 

V. 

HF 

0.24 

VI. 

HF 

0.12 

Nicht  unerwähnt  möchte  ich  lassen,  dafs  es  trotz  aller  Vorsicht 
iDei  derartigen  Arbeiten  kaum  möglich  ist,  einen  leichten,  durch 
^Einatmung  von  Flufssäuredämpfen  hervorgerufenen  Katarrh  zu  ver- 
meiden. 

I.   Qnecksilberflnorid. 

A.  Nach  diesen  vorbereitenden  Arbeiten  begann  ich  meine 
TTntersuchungen  mit  der  Bestimmung  der  Löslichkeit  von  rotem 
Quecksilberozyd  ^  in  Flufssäure,  die  ich  in  folgender  Weise  aus- 
führte. 

Entsprechende  äquivalente  Mengen  HgO  wurden  in  je  48  ccm 
Flufssäure  der  verschiedenen  Konzentrationen  (II — VI),  die  sich  in 
den  Guttaperchaflaschen  befanden,  eingetragen.  Die  Versuche 
wurden  im  Schilttelthermostaten  bei  einer  Temperatur  von  25  ®  C. 
Torgenommen. 

Durch  Elektrolyse  wurde  in  Proben  von  je  9.6  ccm  festgestellt, 
i^elche  Mengen  HgO  in  Lösung  gegangen  waren. 

Die  hierbei  gefundenen  Zahlen  zeigten  das  Fortschreiten  der 
Löslichkeit  gemäfs  der  Konzentration  der  Flufssäure  und  der  Dauer 
<les  Versuches. 

Nach  längerem  Schütteln  ergaben  sich  als  gröfste  Werte  für 
die  Löslichkeit  von  HgO  in  HF,  bezogen  auf  je  9.6  ccm  Lösungs- 
flüssigkeit, für  die  verschiedenen  Konzentrationen  der  Flufssäure 
folgende  Zahlen: 

HF  enthielten  in  9.6  ccm  gelöst: 

Titer  Hg  in  g 

0.12  0.0242 
0.24  0.0475 
0.57  0.1210 
1.11  0.2247 
2.17  0.4976 

^  Nach  letzthin  von  Ostwald  ausgeführten  Versuchen  (s.  Zeitschr,  phys,  C/tem. 
34,  495)  ist  die  Löslichkeit  des  gelben  Quecksilberoxjds  etwas  gröfser,  da  das- 
selbe eine  geringere  Komgröfse  besitzt. 


-      26     — 

Zwischen  den  beiden  letzten  Bestimmungen  bei  jeder  Konzen- 
tration, die  durch  einen  verhältnism'afsig  gröfseren  Zeitraum  ge- 
trennt waren,  war  die  Zunahme  der  Löslichkeit  stets  nur  noch  sehr 
gering,  so  dafs  man  in  Anbetracht  der  nicht  gerade  übermäfsig  weit- 
gehenden •  Genauigkeit  der  Analysenmethode  wohl  die  Bezeichnung 
.jgröfste  Werte''  aufrecht  erhalten  kann.  Bei  monatelangem  Schütteln 
könnte  sich  die  Grenze  der  Löslichkeit  vielleicht  noch  etwas  ver- 
schieben. 

Obige  Zahlen  habe  ich  in  Grammatome  umgerechnet  und  be- 
ziehe dieselben  auf  je  1000  ccm  Lösungsflüssigkeit. 

Kurve  I  (s.  S.  27)  veranschaulicht  die  so  erhaltenen  Werte. 
Um  die  gefundenen  Zahlen  für  die  Löslichkeit  von  HgO  in  HF  mit 
den  theoretischen,  d.  h.  den  je  1000  ccm  der  entsprechend  kon- 
zentrierten Flufssäure  äquivalenten  Mengen  HgO  vergleichen  zu 
können,  habe  ich  die  diesbezüglichen  Werte  in  Tabelle  I  zu- 
sammengestellt. 

Die  Zahlen  in  der  dritten  Kolumne  sind  die  der  angewandten 
Flufssäure  entsprechenden  Äquivalente. 


Tabelle  I. 

HF 

Auf  1000  ccm  Lösungsflüssigkeit  g- Atome 

Hg 

berechnet 

Titer 

gefanden 

berechnet 
0.06 

1- — - 

gefunden 

0.12 

0.01258 

4.8 

0.24 

0.0247 

0.12 

4.9 

0  57 

0.0629 

0.285 

4.5 

1  11 

0.1168 

0.555 

4.8 

2.17 

0.2586 

1 
I 

1.085 

4.2 

Wir  ersehen  aus  Tabelle  I,  dafs  die  thatsächliche  Löslichkeit 
von  HgO  in  HF  weit  hinter  der  theoretisch  möglichen  zurückbleibt, 
sie  beträgt,  wie  die  Kolumne  IV  der  Tabelle  zeigt,  nur  ca.  20 
bis  25  7o  derselben. 

Ferner  geht  aus  der  Tabelle  hervor,  dafs  die  Löslichkeit  des 
Quecksilberoxyds  in  Flufssäure  annähernd  proportional 
der  Konzentration  der  Flufssäure  zunimmt;  die  entsprechende 
Kurve  verläuft  fast  linear.  Hieran  knüpft  sich  folgende  Überlegung. 
Die  zutreffende  Reaktionsgleichung  sei: 

HgO  +  2HF  -^±_  HgF,  +  H,0, 


X-.     ;     ,-.1    -j ■■    I     ■ 

■-  7    -i-  -     ■     '■    -1-*-:--;/ 1 

j- 

::::::::;5Xr:t^^-r^ 

X 

--jf -^i^It  +  i 

--? T-r  +  ^ 

- 

:;::::::::::::  ::ttl:x 

- 

"1 

—  X'^iii' "'" 

;;:;--T----'-rjii-± 

-L 

'--^-^--4^- 

::::T+-:-:i?^-i- 

— 

ttitei  -p-.-tf- __ 

-f 

lflgExip:Si^tt 

;:^;|+^ij^s:||^E^:^ 

j- 

«"S  äP  =ff"^i;X?TJ4 

1- '  4-t isi  ^ 

■Vv 

g^^^^'^^'S^'^';^ '"'  '^'' 

s.^ 

—     28    — 

dann  wäre: 

[HgF,]  =  k .  [HF]» , 

d.  h.  die  Löslichkeit  müfste  mit  dem  Quadrate  der  Flurssäurekonzen- 
tration  zunehmen.  Das  gefundene  Resultat  dagegen  führt  zu  der 
Reaktionsgleichung : 

HgO  +  H^Fj  :^z^  HgF,  +  H^O 
[HgF3]  =  k'.[H,F,]. 

Es  ist  demnach  durch  voi*stehende  Versuche  ein  weiterer  Be- 
weisgrund  erbracht  worden,  H^Fj  als  die  Molekularformel 
der  Fluorwasserstoffsäure  anzunehmen. 

f^r  die  Annahme  einer  zweimolekularen  Volumzusammensetzung 
der  Flufssäure  sprechen  auch  die  Leitfähigkeit  der  HF-Lösungen 
und  nach  Vebnon^  der  Siedepunkt  des  kondensierten  Gases,  sowie 
dessen  zwischen  H^F,  und  HF  liegende  Dampfdichte. 

B.  Es  wurden  nunmehr  Versuche  angestellt,  wie  sich  die  Lös- 
lichkeit von  Quecksilberoxyd  in  Flufssäure  gestaltet,  wenn  man 
dieser  vorher  eine  Lösung  von  Alkalifluorid  zusetzt. 

Die  Wirkung  solchen  Zusatzes  könnte  entweder  eine  Löslich- 
keitserhöhung  des  HgO  sein,  falls  sich  analog,  wie  bei  den  anderen 
Halogenen  komplexe  Salze  bildeten  (z.  B.  EHgF,),  oder  es  würde 
eine  Löslichkeitsverminderung  eintreten,  wenn  die  aktive  Masse 
der  Flufssäure  durch  Bildung  von  saurem  Alkalifluorid  verringert 
wird.     Das  letztere  ist  nach  meinen  Versuchen  der  Fall. 

Die  Versuche  wurden  in  folgender  Weise  ausgeführt:  Je 
24.5  ccm  Flufssäure  verschiedener  Konzentration  wurden  mit 
19.7  ccm  ca.  Normalfluorkaliumlösung  versetzt,  dazu  wurden  die  der 
nunmehrigen  Konzentration  der  Flufssäure  entsprechenden  Mengen 
Quecksilberoxyd  gethan  und  die  Flüssigkeit  auf  48.0  ccm  aufgefüllt. 

Die  Bestimmungen  wurden  gleichfalls  in  Guttaperchaflaschen, 
die  sich  bei  25^  G.  im  Schüttelthermostaten  befanden,  vorgenommen. 

Durch  obige  Verdünnung  der  Flufssäure  erhielt  ich  zunächst 
die  HF-Titer:  0.12,  0.29,  0.57,  1.11,  alle  aufserdem  0.41  normal 
an  KF. 

Die  gefundenen  Löslichkeiten  in  HF  mit  KF-Gehalt  schwanken 
in  unregelmäfsiger  Weise  von  0.4 — 0.02  der  Löslichkeiten  ohne  KF. 


^  Nehnst,  Theoretische  Chemie,  3.  Aufl.,  S.  314. 


—     29     — 


Da  die  Zahlen  keine  Oesetzmäfsigkeit  erkennen  lassen,  so  sei  auf 
ihre  Wiedergabe  verzichtet.  Sie  beweisen  jedenfalls  das  Fehlen 
einer  Eomplezbildung,  wie  sie  bei  den  anderen  Halogenen  be- 
kannt ist. 

n.  Knpferflnorid. 

Als  zweites  Metall  fUr  meine  Untersuchungen  wählte  ich  das  Kupfer. 

Es  ist  bekannt,  dafs  metallisches  Kupfer  von  Flufssäure  so  gut 
wie  gar  nicht  angegriffen  wird ;  es  lag  mir  daran,  zu  ermitteln,  wie 
sich  die  Löslichkeit  von  CuO  in  HF  bezw.  in  HF  +  KF. gestaltet. 

Die  Versuche  flihrte  ich  in  ganz  analoger  Weise  wie  bei  I  aus. 

A.  Wiederum  wurden  je  48  ccm  Flufssäure  der  verschiedenen 
Konzentrationen  (II — VI)  mit  den  äquivalenten  Mengen  CuO  versetzt. 

Die  Guttaperchaflaschen  wurden  wiederum  bei  25  ^  C.  im  Ther- 
mostaten geschüttelt. 

Bei  den  Elektrolysen  der  Proben  von  je  9.6  ccm  Lösungs- 
flüssigkeit ergaben  sich  für  die  verschiedenen  Konzentrationen  der 
Flufssäure  nachstehende  „gröfste  Werte": 


HF 

abgeschieden  üu  in  g 

Titer: 

aus  je  9.6  ccm 

0.12    .     .     . 

.    0.0187 

0.28    .     . 

.    0.0709 

0.57    .     .     . 

.    0.1519 

1.08    .     . 

.     .    0.22151 

2.28    .     .     , 

.    0.2646» 

Diese  Werte,  ausgedrückt  in  Grammatomen  Cu  auf  je  1000  ccm 
Lösungsflüssigkeit,  habe  ich  mit  den  „theoretischen"  Werten  für  die 
Löslichkeit  (d.  h.  der  äquivalenten  Mengen)  von  CuO  in  HF  zu 
Tabelle  III  vereinigt. 

Kurve  HI  (s.  S.  30)  veranschaulicht  diese  Zahlen. 

Tabelle  IIL 


HF 
Titer 

Auf  1000  ccm  Lösungsflüssigkeit 
g- Atome  Cu 

gefunden 

berechnet 

0.12 

0.0307 

0.06 

0.28 

0.1164 

0.14 

0.57 

0.2494 

0.285 

1.08 

0.888 

0  54 

2.28 

0.468 

1.14 

^  Die  fEbr  HF,.os  und  HF,.,g  angegebenen  Zahlen  beziehen  sieh  auf  je 
9  ccm  Ldsttngsflüssigkeit,  da  für  die  fragliche  Pipette  eine  Erneuerung  des 
Dbenngefl  notwendig  geworden  war. 


*.WW..p  ■..  1  .  ,   1  ,  ,  p  ,  .  ■  --..- 

i         M"    . 

^^^X7-^- ^- 

-/^ 

XT "-|--^-r -p 

~ — ix'^X"' — ^^ — 

-1      .       ._^J-   _..     _     ,     .j..    j_ 

1  ■        ^ 

1   ' 

,         .  T      "^      "^      i 

:^z:i!ii:i~~^~T"ri 

+  -^- ; 

-X-P 

~"rT:'i"Tr^r::"~"!rr*" 

+  -!-  —  — ;-r  — 

-p4_j^^- ^^ — 

i:::^±^ir  ,  ^^:: 

X  -| 4—- — 

,_ — 

_j_ ^_,__. 

--l-~- 1-  — - — 

"~X 

:p::::::::::::ti:: 

-  -^r~  —  — ^  -t-  — 

--^  -r  -t--^  — - — +-^ 

,   1 

^  J  J 4=-- 

"    —    X  i  "'^      T"          i 

1   1 

qi  ^ -^  _^- X  4- X -j- ^ 

T  ~  T  -  -t     ^"     '     "^ 

T~^  ;  T llrix 

1   1  lli^li   :   :   ■   i  n 

|t^|::^--ri:-.-.T 

-_^_ 

[rjili  !      1    il 

_-, TX  —  ^"i 

r^ 

—  ^  —  X-UXi-  -^  .j_  _j_  4_ 

^Exjx-I"=-- 

«.li*  _ _^ .  J_  _  _  _^  _  _^ 

-  ?T-  T  —    -1-  -T-Xl  T-  —  —  — 

X X  X"^"^ 

n--J-                           ~             _j_            -1 r- 

-F-r-:--i 

i.,wjtf  -^4-X^ x^? 

--f--^-^ 

fdr^T 

nTT^nX"  W 

til-M]l-':lt^^ 

-r  + 

+  --ii--^--  +  ±^ r- 

^T 

_— -^-j-. ^,__^, 

tt" 

^^  i--i- 

_i__i_ 

.?5';  ::xx::::^:E:::::: 

-'.'.^~l'rt  jirE""±x~± 

^i 

2''"'  X^±---,-e . 

#  =  :#¥¥'p±::  +  +  i 

_x 

1  1    Uu\  Lr 

3.^i'^±|^^x-ix^|: 

-f---iX--  4I x.__ 

i^-^-X 

^__L 

*S2^  T*v£""""J'"X"" 

1  i  ! 

xi¥ 'T?--- 

J  jtl 

'^Miüi±±E; 

..t--± — i±±i 

—     31     — 

Aus  Tabelle  HE  geht  zunächst  hervor,  dafs  das  Lösungsvermögen 
der  Flufssäure  dem  Eupferoxyd  gegenüber  weit  gröfser  ist,  als  gegen- 
über dem  Quecksilberoxyd  wie  es  auch  nach  den  Löslichkeiten 
beider  Oxyde  ^  zu  erwarten  war. 

Die  für  HFQ.2g  und  BFq,^^  gefundenen  Zahlen  kommen  den 
theoretischen  recht  nahe;  dagegen  nimmt  für  die  stärkeren  Kon- 
zentrationen der  Flufssäure  die  Löslichkeit  nur  wenig  zu:  Wir 
können  hier  die  starke  Abnahme  der  Dissoziation  mit  zunehmender 
Konzentration  der  Flufssäure  beobachten. 

B.  Entsprechend  I  Iß  habe  ich  auch  Löslichkeitsbestimmungen 
für  CuO  in  HF  +  KF  ausgeführt,  bei  denen  ich  mein  Augenmerk 
wiederum  insbesondere  auf  Beobachtung  eventueller  Komplexsalz- 
bildungen richtete,  zu  denen  das  Kupfer  im  allgemeinen  grofse 
Neigung  hat 

Die  Versuchsanordnung  war  derjenigen  ad  I  B  analog. 

Bei  den  Elektrolysen  von  je  9.6  ccm  der  resp.  Lösungen  erhielt 
ich  in  dieser  Versuchsgruppe  folgende  Werte: 

HF  abgeschieden  Cu  in  g 

Titer  auf  je  9.6  ccm  Lösungsflüssigkeit 

0.12  0.0217 

0.28  0.0392 

0.57  0.0878 

1.11  0.1493 

2.17  0.1533 

Die  in  Kolumne  U  dieser  Tabelle  aufgeführten  Zahlen  ergeben 
Kurve  IV  (s.  S.  30> 

TabeUe  IV. 


HP 

Titer 

Auf  1000  ( 

ccm  Lösungsflüssigkeit 
g-Atome  Cu 

mit  KF 
0.0350 

ohne  KF 

0.12 

i 

0.0307 

0.28 

0.06437 

0.1164 

0.57 

0.1442 

i 

0.2494 

1.11  (1.08) 

0.2451 

0.388 

2.17  (2.28) 

0.2517 

0.4G32 

Aus  Tabelle  IV  ersehen  wir,  dafs  auch  für  Kupferoxyd  durch 
Zusatz  von  Alkalifluorid  die  Löslichkeit  vermindert  wird. 


*  VergL  Immerwahr,  Zeiiadir.  Elektrochem.  7  (1901),  477. 


—     82     — 

Man  kann  demnach  auch  hier  annehmen,  dafs  eine  Eomplex- 
salzbildung  nicht  stattfindet.  Die  Ausnahme  fär  HF^^.^^'  ^^  geringe 
Zunahme  der  Löslichkeit  beobachtet  wurde,  ist  wohl  nur  scheinbar 
und  auf  die  bei  dieser  geringsten  Konzentration  der  FluTssäure  am 
stärksten  hervortretenden  Versuchsfehler  zurückzuftlhren. 

Leider  ist  eine  analoge  Untersuchung  der  Löslichkeit  des 
Eupferoxyduls,  die  vielleicht  eine  Aufklärung  der  interessanten  Er- 
scheinungen  gewährt  hätte,  nicht  möglich  gewesen. 

Das  Eupferoxydul  zersetzte  sich  stets  unter  Abscheidung  von 
metallischem  Kupfer  und  Bildung  des  Oxydsalzes: 

CujO  +  2HF  =  CuF,  +  HjO  +  Cu. 

Wenn  Bebzelius^  angiebt,  Kupferfluorür  erhalten  zu  haben, 
als  er  Kupferoxydul  zu  einem  Uberschufs  von  Fluorwasserstoffsäure 
f&gte,  und  dasselbe  als  eine  Substanz  von  roter  Farbe,  unlöslich  in 
Wasser,  Alkohol  und  Fluorwasserstoffsäure,  beschreibt,  so  ist  er 
bereits,  durch  Versuche  von  Francesco  Maübo*  widerlegt  worden. 

Bevor  ich  meine  Untersuchungen  über  das  Kupferfluorid  ab- 
schliefse,  möchte  ich  noch  einen  Versuch  erwähnen,  den  ich  aus- 
führte, um  unmittelbar  einen  Mafsstab  zu  gewinnen  für  die  Wirk- 
samkeit der  Flufssäure  im  Vergleich  zu  anderen  Säuren. 

I.  Ich  brachte  zunächst  50  com  Normalessigsäure  mit  der  äqui- 
valenten Menge  Kupferoxyd  zusammen  und  schüttelte  im  Thermo- 
staten bei  25  ®  C. 

Bei  der  Elektrolyse  der  einzelnen  Proben  von  je  9.6  ccm 
Lösungsflüssigkeit  erhielt  ich  hierbei  abgeschiedenes  Kupfer  0.1021  g, 
d.  h.  0.1677  g-Atome  Gu  auf  1000  ccm  Lösungsflüssigkeit. 

II.  Einen  analogen  Versuch  führte  ich  aus,  um  die  Löslichkeit 
von  Kupferoxyd  in  Normalsalpetersäure  zu  ermitteln.  Die  Bestimmung 
ergab,  dafs  nach  mehrtägigem  Schütteln  in  9  ccm  Lösungsflüssigkeit 
0.2742  g  Cu  enthalten  waren.  Diese  Zahl  entspricht  0.4802  g- Atomen 
Cu  auf  1000  ccm. 

Der  Theorie  nach  müfste  man  für  ein  zweiwertiges  Metall  einer 
normalen,  einbasischen  Säure  gegenüber  eine  Löslichkeit  von 
0.5  g- Atomen   auf   1000  ccm   erwarten;    die   weitere  Zunahme    der 


*  Pogg.  Ann.  1,  28. 

'  Z.  anorg,  Ohem.  2,  25. 


—     33     — 

Löslichkeit  bis  znr  Einstellung  des  völligen  Gleichgewichtes,  soweit 
dieselbe  nicht  überhaupt  z.  B.  durch  Hydrolyse  beeinäufst  ist, 
scheint  nur  recht  langsam  fortzuschreiten. 

Die  gefundenen  Werte  für  die  Löslichkeit  des  Kupferoxyds  sind 
demnach  folgende: 

g- Atome  Cu  auf  1000  ccm 
Säure :  Lösungsäüssigkeit 

CH3.COOH  0.1677 

HF  0.888 

.HNO,  0.4802 

Vergleicht  man  diese  für  Normalessigsäure  bezw.  Normalsalpeter- 
säure  ermittelten  Zahlen  mit  der  für  Flufssäure  HF^^g  gefundenen^ 
so  ergiebt  sich,  dafs  die  Flufssäure  in  ihrer  Wirksamkeit  der  Sal- 
petersäure weit  näher  steht  als  etwa  der  Essigsäure. 

Die  mangelnde  Gesetzmäfsigkeit  in  den  CuO-Löslichkeiten  rührt 
wahrscheinlich  von  der  sehr  variablen  Löslichkeit  des  Oxyds  je  nach 
seiner  Modifikation  her,  wie  auch  Immebwahb  (loc.  cit.)  fand. 

m.  Cadmiumfluorid. 

Das  Cadmiumfluorid  erschien  fär  Löslichkeitsbestimmungen 
l)esonder8  geeignet,  weil  für  das  Chlorid,  Bromid  und- Jodid  des 
Cadmiums  bereits  ähnliche  Versuche  ausgeführt  worden  sind  und 
erwartet  wurde,  durch  ergänzende  Untersuchungen  und  Ausdehnung 
der  sich  anschliefsenden  Überlegungen  auf  die  ganze  Gruppe  der 
Halogene  die  hier  bestehende  Lücke  ausfüllen  zu  können. 

Da  das  Cadmiumoxyd  ebenso  wie  das  metallische  Cadmium  von 
Plufssäure  nur  bei  Rotglut  in  Cadmiumfluorid  übergeführt  wird, 
mufste  hier  eine  andere  Anordnung  der  Versuche  Platz  greifen. 

A)  EAHiiBAUM'sches  chemisch-reines  Cadmiumfluorid  wurde  in 
Wasser  eingetragen  und  seine  Löslichkeit  bei  25^  C.  bestimmt 

Das  Gleichgewicht  suchte  ich  einerseits  durch  dauerndes 
Schütteln  im  Thermostaten  zu  erreichen,  andererseits  führte  ich  den 
Versuch  auch  so  aus,  dafs  ich  das  Cadmiumfluorid  mit  Wasser 
«rhitzte  und  dann  die  heifse  Lösung  bei  25^  stehen  liefs  bis  zur 
£onstanz  des  Gehaltes  an  CdF,. 

Die  in  Lösung  gegangene  Menge  CdF,  wurde  in  beiden  Fällen 
durch  vorsichtiges  Verdampfen  des  Lösungsmittels  bestimmt. 

Die  gröfsten  Mengen  gelöstes  CdF^  fand  ich  nach  den  beiden 
Tersuchsmethoden  nicht  völlig  übereinstimmend. 

Z.  taorg.  ChflOBL  XXVII.  ^ 


—     34     — 

Die  Bestimmung  der  Löslichkeit  von  CdF,  in  H^O  durch  Er- 
hitzen, nachheriges  Abkühlen  auf  25^  und  Stehenlassen,  bis  der 
Gehalt  der  Lösung  nicht  mehr  abnimmt,  ergab  als  Maximum  in 
einer  Probe  von  9  ccm  Lösungsfiüssigkeit  0.3931  g  CdF,. 

Bei  der  Bestimmung  der  Löslichkeit  von  CdF,  in  H^O  nur 
durch  Schütteln  bei  25  ^  fand  ich  als  gröfste  Menge  0.4107  g  CdF^ 
in  einer  Probe  von  9.6  ccm  Lösungsflüssigkeit. 

In  Mol  auf  1000  ccm  Lösungsflüssigkeit  ausgedrückt,  ergaben 
die  beiden  Methoden: 

0.292  Mol  CdF, 
bezw.  0.286  Mol  CdFj. 

Die  geringe  Differenz  der  beiden  Resultate  beruht  wahrschein- 
lich auf  Yersuchsfehlem,  und  ich  werde  zum  Vergleich  den  sich 
ergebenden  Mittelwert  heranziehen. 

Was  das  Vcrgleichsmaterial  betrifft,  so  liegen  über  die  Löslich- 
keit der  Halogensalze  des  Gadmiums  neben  einzelnen  Angaben 
älterer  Chemiker  hauptsächlich  solche  von  Etabd^  und  in  neuerer 
Zeit  von  Dibtz^  vor,  welch  letzterer  bei  seinen  Bestimmungen  ins- 
besondere die  verschiedenen  Hydratzustände  der  betreffenden  Salze 
berücksichtigt 

Das  wasserfreie  Cadmiumchlorid  verbindet  sich  unter  Wärme- 
entwickelung mit  Wasser  und  bildet  Hydrate.  Dietz  giebt  aufser 
dem  Monohydrat  CdCl^ +H^0  noch  die  beiden  Hydrate  CdCl^ +2  V^H^O 
und  CdCl,  +  4HjO  an. 

Ffir  diese  drei  Hydrate  hat  er  Löslichkeitsbestimmungen  ge- 
macht, doch  führten  seine  Versuche,  die  Löslichkeit  des  wasserfreien 
Salzes  zu  bestimmen,  zu  keinem  Resultat,  da  das  Anhydrid  immer 
unter  Aufnahme  von  Erystallwasser  in  das  Monohydrat   überging. 

Das  Cadmiumbromid  ist  wasserfrei  und  als  bis  ca.  36  ^  beständiges 
Tetrahydrat  bekannt.  Letzteres  geht  oberhalb  38  **  in  CdBr,  +  H,0 
über. 

Löslichkeitsbestimmungen  sind  von  Dietz  nur  für  das  Mono- 
hydrat CdBrj  +  HjjO  und  für  das  Tetrahydrat  CdBr^  +  4H,0  aus- 
geführt worden. 

Das  Cadmiumjodid  ist  ebenso  wie  das  Gadmiumfluorid  nur 
wasserfrei  bekannt.  Dietz  hat  für  das  erstere  Löslichkeits- 
bestimmungen gemacht,  doch  ist  auch  hier  ein  unmittelbarer  Ver- 

'  Ann,  Chim,  Pkys,  2,  503. 
'  Z.  anorg.  Chem.  20,  240. 


—     So- 
gleich nicht  angängig,  da  Dietz,  der  auch  bei  verschiedener  Tem- 
peratur gearbeitet  hat,  seine  Zahlen  in  Gewichtsprozenten  der  ge- 
sättigten Lösung  angiebt. 

Etabd  bezieht  alle  seine  Loslichkeitsbestimmungen  auf  wasser- 
freies Salz,  ohne  überhaupt  die  Existenz  der  Hydrate  zu  erwähnen, 
so  dafs  man  nichts  darüber  erfährt,  welcher  Bodenkörper  für  die 
Löslichkeit  anzunehmen  ist. 

B)  Nach  einer  Angabe  von  Berzelius  ist  das  Cadmiumfluorid 
in  Flufssäure  stärker  löslich  als  in  Wasser. 

Für  diese  ELrscheinung,  die  in  dem  Verhalten  von  HgCl,  zu 
HCl  eine  Analogie  findet,  war  wohl  ein  quantitativer  Beweis  bisher 
noch  nicht  erbracht  worden,  daher  machte  ich  neben  der  vorstehen- 
den Bestimmung  der  Löslickkeit  von  Cadmiumfluorid  für  Wasser 
auch  eine  solche  fär  Flufssäure. 

Die  Versuchsanordnung  war  folgende: 

48  ccm  Flufssäure  (HFj^g),  die  sich  in  einer  der  erwähnten 
Onttaperchaflaschen  befanden,  wurden  mit  der  äquivalenten  Menge 
Cadmiumfluorid  versetzt  und  im  Thermostaten  bei  25^  mehrere  Tage 
geschüttelt. 

Von  Zeit  zu  Zeit  wurde  durch  elektrolytische  Abscheidung  die 
Kenge  Gadmium  bestimmt,  welche  in  einer  Probe  von  je  9  ccm 
liösungsflüssigkeit  enthalten  war. 

Für  diese  Elektrolysen  wurde  die  Form  des  Doppelcyanids  ge- 
wählt, aus  welcher  sich  das  Gadmium  als  taubengrauer,  festhaftender 
Überzug  abscheidet,  der  sich  bequem  auswaschen  und  trocknen  läfst. 

Die  Versuche  ergaben  als  gröfsten  Wert  0.3739  g  abgeschiedenes 
Cadmium  aus  9  ccm  Lösungsflüssigkeit,  d.  h.  0.872  Mol  GdF^^  auf 
1000  ccm  Lösuugsflüssigkeit'. 

Man  hat  demnach: 

gelöst  CdFg  in  Mol  auf 
Lösungsmittel     1000  ccm  Lösungsflüssigkeit 

HFj^g  0.372 

H,0  0.289 

<1.  h.  die  Löslichkeit  des  Gadmiumfluorids  in  Flufssäure  ist  gröfser 

als    in    Wasser.     Diese   Erscheinung    kann   man    wohl   nur   durch 

Bildung  eines  sauren  Gadmiumfluorids  oder  einer  Eomplexverbindung, 

Gadmiumfluorwasserstoflisäure  erklären. 

3* 


36 


17.  Bleiflnorid. 

Als  vierten  Körper  zur  Untersuchung  der  Löslichkeit  wählte 
ich  das  Bleifluorid. 

Die  Stellung  des  Bleies  in  der  Mitte  der  Metalle  liefs  vermuten, 
dafs  sich  einer  Untersuchung  dieses  Körpers  gröfsere  Schwierigkeiten 
entgegenstellen,  als  einer  solchen  irgend  eines  anderen  mit  vorzüg- 
licher Neigung  entweder  zur  Komplexbildung  oder  zur  Bildung  von 
Einzelionen. 

Es  war  demnach  vorauszusehen,  dafs  bei  dem  Blei,  eigenartige, 
verwickelte  Erscheinungen  zu  Tage  treten  werden. 

A)  Um  die  Löslichkeit  von  Bleioxyd  in  Flufssäure  zu  unter- 
suchen, brachte  ich,  analog  der  vorstehend  unter  I  und  11  an- 
gegebenen Methode,  äquivalente  Mengen  PbO  mit  HFj.j  bezw.  HF^^^ 
zusammen  und  schüttelte  bei  25^  im  Thermostaten.  Nach  mehr- 
tägigem Schütteln  nahm  ich  Proben  von  je  9  ccm  heraus,  um  die 
in  Lösung  gegangene  Menge  PbO  zu  bestimmen. 

Es  wurde  die  elektrolytische  Bestimmung  des  Bleies  in  Form 
von  Bleisuperoxyd  gewählt. 

Trotzdem  ich  unter  Beobachtung  aller  Vorschriften  den  elek- 
trischen Strom  mehrere  Stunden  durch  die  Flüssigkeit  hindurch- 
fährte, wurde  keine  Abscheidung  von  Bleisuperoxyd  bemerkt;  eine 
Gewichtszunahme  der  als  Anode  dienenden  Platinschale  fand  nicht 
statt. 

Dasselbe  negative  Resultat  ergab  sich  auch  bei  meinem  Ver- 
such, Bleioxyd  in  circa  zweifach  normaler  Flufssäure  bezw.  PbO  in 
HF  mit  Zusatz  von  KF  zu  lösen.  Femer  habe  ich  auch  Bleioxyd 
mit  ca.  30  fach  normaler  Flufssäure  stark  erhitzt.  Die  auf  25®  ab- 
gekühlte filtrierte  Flüssigkeit  enthielt,  wie  die  Prüfung  mit  Schwefel- 
ammonium bezw.  Kaliumbichromat  ergab,  ebenfalls  kein  Blei. 

Es  wäre  nun  zu  entscheiden,  ob  Bleioxyd  von  Flufssäure  über- 
haupt nicht  angegriffen  wird,  ob  etwa  gebildetes  Bleifluorid  ausfällt 
und  sich  so  der  Untersuchung  der  filtrierten  Lösungsflüssigkeit  ent- 
zieht, oder  ob  es  sich  hier  um  eine  Mantelbildung  handelte,  in  der 
Weise,  dafs  zunächst  gebildetes  Bleifluorid  eine  fernere  Einwirkung 
von  Flufssäure  auf  das  Bleioxyd  verhindert. 

Ich  suchte  zunächst  das  Versuchsmaterial  zu  vergröfsem. 

Metallisches  Blei  wird  bekanntlich  von  Flufssäure  äufserst  wenig 
augegriffen,  so  dafs  man  häufig  Flufssäure  in  Bleigefäfsen  auf- 
bewahrt. 


—    37       - 

Bleisuboxyd    konnte    zur    Untersuchung    nicht    herangezogen 
werden,  da  auch  für  dieses  die  schon  beim  Kupferoxydul  gemachte 
Beobachtung  gilt,  dafs  es  mit  Säure  unter  Abscheidung  von  me- 
tallischem Blei   in  Bleioxyd   übergeht   bezw.  Bleioxydverbindungen 
bildet 

Die  höheren  Oxyde  des  Bleies  wurden  wegen  der  bei  ihnen  auf- 
tretenden Zersetzungs-  und  Oxydationserscheinungen  übergangen. 

Dagegen  fährte  ich  die  eingangs  erwähnte  Untersuchung  noch 
fiir  das  Bleihydroxyd  durch. 

Bleihydroxyd  stellte  ich  her  durch  Eintragen  von  Bleiacetat- 
lösung  in  Ammoniak,  eine  Methode,  die  zuerst  von  Tünnebmank 
£tii8geführt  wurde.  Der  schwere  weifse  Niederschlag  wurde  unter 
Absaugen  filtriert,  gewaschen  und  getrocknet.  Nach  Dammeb  II,  2, 
525  entspricht  dem  so  hergestellten  Bleihydroxyd  auf  Grund  der 
gefundenen  Menge  Wasser  die  Formel  2PbO.H20. 

Von  dem  Bleihydroxyd  schüttelte  ich  äquivalente  Mengen  mit 
HFj.y,  bezw.  HPo.2ß  im  Thermostaten  bei  25®. 

Die  Untersuchung  der  betreffenden  Lösungen  ergab,  dafs  9  ccm 
Flufssäure  vom  Titer  0.26:0.0243  g  Pb  gelöst  enthielten,  während 
in  der  Flufssäure  vom  Titer  2.72  quantitativ  bestimmbare  Mengen 
Blei  nicht  vorhanden  waren. 

0.02425  g  Pb  auf  9  ccm  entsprechen  0.01302  g- Atomen  Blei  auf 
1000  ccm.  Die  theoretisch  mögliche  Löslichkeit  des  Bleies  in  BFq.^q 
l>eträgt  0.13  g- Atome. 

Der  Versuch  hat  demnach  gezeigt,  dafs  Bleihydroxyd  wohl  in 
schwacher  Flufssäure,  nicht  aber  in  Flufssäure  stärkerer  Kon- 
zentration löslich  ist. 

Da  eine  Titration  von  HF2.72  nach  dem  Versuch  eine  geringe 
Abnahme  des  Titers  ergab,  kann  man  wohl  annehmen,  dafs  sich 
hier  in  der  That  zunächst  ein  geringer  Teil  Bleifluorid  gebildet  hat, 
der  in  der  immerhin  noch  sehr  konzentrierten  Flufssäure  unlöslich 
ist  und  die  weitere  Menge  Bleihydroxyd  schützend  umgiebt. 

B)  Behufs  Ergänzung  des  hier  gefundenen  Resultates  wurden 
Weiterhin  folgende  Versuche  ausgeführt. 

1.  Zunächst  schüttelte  ich  Bleihydroxyd  mit  destilliertem  Wasser 
xuehrere  Stunden  bei  Zimmertemperatur,  um  die  eventuelle  Löslich- 
keit zu  ermitteln. 

Da  es  schwierig  ist,  eine  Flüssigkeit,  die  mit  Bleihydr- 
oxyd   in   Berührung   war,    vollständig   von   allen   Spuren   Blei    zu 


—     38    — 

befreien,  zeigte  das  Filtrat  stets  eine,  wenn  auch  nur  sehr  geringe 
Trübung  und  schwach  alkalische  Reaktion;  auf  Zusatz  von  Am- 
moniumsulfid aber  entstand  ein  ganz  bedeutender  Niederschlag  von 
Schwelelblei. 

Bei  längerem  Stehen  der  Flüssigkeit  und  mehrmaligem  Filtrieren 
in  ganz  trockene  Gefäfse  erhielt  ich  doch  schliefslich  ein  durchaus 
klares  Filtrat,  welches  neutrale  Reaktion  zeigte  und  auf  Zusatz  von 
Schwefelammonium  nicht  einmal  eine  Trübung  ergab. 

Bleihydroxyd  ist  demnach  in  Wasser  nicht  merklich  löslich; 
die  vorher  gemachten  Beobachtungen  der  alkalischen  Reaktion  und 
des  Niederschlages  von  Schwefelblei  beruhten  nur  auf,  dem  Filtrat 
mechanisch  beigemengten  Spuren  von  Bleihydroxyd,  das  als  solches 
alkalisch^  reagiert. 

2.  Durch  Zusatz  von  BleiacetaÜösung  zu  den  wässerigen 
Lösungen  der  betreffenden  Kaliumhalogensalze  stellte  ich  die  vier 
Halogensalze  des  Bleies  her. 

Die  Niederschläge  von  PbCl,,  PbBr^,  PbJ,  und  PbF,  wurden 
unter  Absaugen  filtriert,  gewaschen  und  getrocknet.  Alle  vier  Salze 
zeigten  in  wässeriger  Lösung  schwach  saure  Reaktion^  die  durch 
hydrolytische  Spaltung  hervorgerufen  wurde. 

Bestimmungen  der  Löslichkeit  von  PbClj,  PbBrj,  PbJ,  in  H^O 
von  V.  EInde'  ausgeführt,  hatten  folgendes  Ergebnis: 

Chlorid  88.8  MiUimol 
Bromid  26.8  Mülimol 
Jodid         1.6  Millimol. 

Das  Fluorid  scheint  sich  nicht  in  diese  Reihe  einzufügen,  denn 
ein  Versuch  ergab  für  die  Löslichkeit  desselben  5.5  Millimol  auf 
1000  ccm  HgO. 

Wurden  die  vier  Bleihalolde  zugleich  mit  Bleihydroxyd  in 
Wasser  geschüttelt,  dann  wurde  für  das  Chlorid  Abnahme,  für  das 
Jodid  und  Fluorid  Zunahme  des  Bleigehalts  beobachtet,  was  auf 
Bildung  basischer  oder  komplexer  Verbindungen  deutet. 

8.  Eine  Prüfung  der  vier  Ealiumhalogensalze  hinsichtlich  ihrer 
Reaktion  auf  Lackmuspapier  ergab,  dafs  das  Chlorid,  Bromid  und 
Jodid  keine  Färbung  hervorriefen,  das  Fluorid  rotes  Lackmuspapier 
schwach  blau,  blaues  schwach  rot  färbte.' 


^  Bbbzbuus,  Fogg»  Ann,  25,  896. 
«  Z.  anarg.  Chem.  26  (1901),  129. 
'  Vergl.  Abeqo  und  Immbrwahb,  Zeitaehr.  phys.  Chen^,  32,  143. 


—     39     ~ 

Zu  den  LösuDgen  der  Ealiumhalogensalze  fügte  ich  Bleibydro- 

xjd  und   schüttelte   mehrere   Stunden  bei  Zimmertemperatur.     Es 

ergab  sich  hierbei  folgende  Änderung  der  Reaktion  gegen  Lackmus. 

Das  Chlorid  bezw.  KCl  +  Pb(0H)3  reagierte  schwach  alkalisch, 

das  Fluorid  deutlich  alkalisch,  das  Bromid  und  Jodid  zeigten  starke 

^Blaufärbung  des  roten  Lackmuspapieres. 

Beim  Jodid  war  zugleich  eine  beginnende  Zersetzung  und  Jod- 
aj^osscheidung  wahrzunehmen. 

Der  Nachweis  von  Blei  jedoch  in  den  vier  Salzlösungen  war 
reder  durch  Ealiumbichromat  noch  durch  Schwefelammonium  möglich, 
^ie  Änderungen  der  Beaktion  gegen  Lackmus  können  demnach  auch 
3=iicht  auf  spurenhafte  Beimengungen  von  Bleihydroxyd  zurück- 
geführt werden. 

Den  bei  obigen  Versuchen  stattfindenden  Vorgang  hat  man  in 
folgender  Weise  darzustellen. 

2KJ  +  Pb(0H)3  =  2K0H  +  PbJ,; 

ciem  entspricht  nach  dem  Massenwirkungsgesetz: 

KJ^h 

KOH«j     " 
oder  einfacher: 

OH*-j  "    ' 

^enn  J  die  Jodionenkonzentration,  OH  die  Hydroxylkonzentration, 
li  die  Löslichkeit  des  Bleihydroxyd^  j  die  des  Bleihaloids  bezeichnet. 
Demnach: 


oder: 


-1/f 


OH  =  J  1/A 


|/?  = 


K  geeetzt. 

Vj 

d.  h.  die  Hydroxylkonzentration,  und  damit  die  alkalische  Beaktion  ist 
abhängig  von  der  spezifischen  Löslichkeit  des  bctrefienden  Blei- 
halogensalzes; sie  ist  dieser  umgekehrt  proportional  und  nimmt  dem- 
nach vom  Chlorid  nach  dem  Jodid  hin  zu,  da  für  das  Blei  die 
Löslichkeit  vom  Jodid  zum  Bromid  zum  Chlorid  zunimmt. 


—     40     — 

Als  Ergebnis  der  mitgeteilten  Versuche  fand  sich: 

Merkurifluorid  ist  in  Lösung  zu  ca.  80 7o  hydrolytisch  ge- 
spalten und  die  Hydrolyse  erfordert  für  die  Flufssäure  die  Formel  H^Fg. 

Cuprifluoridist  ebenfalls  hydrolysiert,  doch  erheblich  geringer. 
EF  erniedrigt  die  Löslichkeit  von  HgO  und  CuO  in  Flufssäure, 
wodurch  die  Ebdstenz  komplexer  Fluoride  ausgeschlossen  ist. 

Cadmiumfluorid  ist  in  Wasser  etwa  0.3  Molar  löslich,  in 
Flufssäure  erheblich  mehr. 

Bleifluorid  fällt  aus  der  Reihe  der  Bleihaloide  durch  geringe 
Löslichkeit  heraus.  Bleihydroxyd  zersetzt  bis  zu  einem  Gleich- 
gewicht mit  freiem  Alkali  die  Alkalihaloide  gemäfs  den  Bleihaloid- 
löslichkeiten  und  scheint  mit  den  Bleihaloiden  komplexe  Verbindungen 
zu  bilden. 

Breslau,  Chemisches  InsHM  (phys.-ehem.  ÄbteÜg.),  Februar  1901, 
Bei  der  Bedaktion  eingegangen  am  25.  Februar  1901. 


ur  Kenntnis  der  Metathorsäure  und  des  Metathoroxy- 

chlorids. 

Von 

Hbnbt  P.  Stevens. 

Im   Jahre   1862   glaubte  Bahb^   bei   der   Untersuchung   eines 
orthitähnlichen  Minerals   ein  neues  Element  ,,Wasmium''  gefunden 
^u  haben.    Die  nähere  Prüfung  aber  ergab,  dafs  das  „Wasmium^^ 
xiichts  anderes  als  Thorium  war.    Das  eigentümliche  Verhalten  der 
^us  oxalsaurem  Thor  durch  Glühen  erhaltenen  Thorerde  hatte  Bahb 
^u  seiner  anfänglichen  irrigen  Annahme  eines  neuen  Elementes  ver- 
^nlafst.     Dampft  man  nämlich  so  bereitetes  Thoroxyd  mit  starker 
Salzsäure   oder  Salpetersäure  ein,   so   bleibt   dasselbe   anscheinend 
xmyerändert,  löst  sich  aber  nunmehr  in  reinem  Wasser  vollkommen 
^of  unter  Bildung   einer   opalisierenden  Flüssigkeit,   die  das  Aus- 
Behen  von  mit  Wasser  verdünnter  Milch  hat.     Bahb  glaubte,  dafs 
cüeses  sogenannte  Metaoxyd  eine  allotrope  Modifikation  der  gewöhn- 
lichen Thorerde  sei.    Später  hat  Cleve^  das  Metathoroxjd  und  das 
Verhalten  seiner  wässerigen  Lösung  gegen  Reagentien  näher  unter- 
Bucht.    Die  opalisierende  Flüssigkeit  giebt  auf  Zusatz  von  Säuren 
eine  rötlich-weifse  Fällung,   in  der  Gleye   ein   basisches  Salz  ver- 
mutete; diese  Fällung  hatte  übrigens  auch  Bahb  bereits  beobachtet, 
aber  für  eine  besondere  Modifikation  des  Thorhydroxyds  gehalten, 
ttit  Ammoniaklösung  erhielt  Gleve  einen  flockigen,  in  Säuren  un- 
löslichen Niederschlag.    Von  einigen  Analysen  abgesehen,  die  wenig 
liicht  auf  die  Sache  werfen,  wurde  diese  nicht  weiter  verfolgt,  bis 
XiOOKe'  im  Jahre  1894  die  Untersuchung  wieder  aufnahm  und  dabei 


*  Ann.  Chem.  Pharm.  132,  227. 
«  Bulf,  Soc.  Chim.  (II)  21,  117. 
'  Z,  anorg.  Chem.  7,  845. 


—     42     — 

zu  einer  ganz  anderen  Anschauung  über  die  Natur  des  Metathor- 
oxyds  gelangte.  Locke  erblickt  nämlich  darin  im  Gegensatz  zu 
Bahr  und  Cleve  keine  allotrope  Modifikation  der  gewöhnlichen 
Thorerde,  sondern  ein  Oxyd  des  Thors  von  ganz  anderer  Zusammen- 
setzung, für  das  er  die  Formel  ThjO^  aufstellt 

Ich  habe  die  Versuche  von  Locke  wiederholt,  ohne  sie  indessen 
bestätigen  zu  können.  Metathoroxyd  entspricht  nicht  der 
Formel  ThgOg,  sondern  besitzt,  wie  bereits  Bahr  und  Cleve 
ganz  richtig  annahmen,  die  gleiche  Zusammensetzung  wie 
die  gewöhnliche  Thorerde.  Die  von  Locke  für  die  Formel 
ThgOß  erbrachten  Beweise  sind,  wie  weiterhin  gezeigt  werden  wird, 
unzureichend.  Die  Metathorsäure  steht  endlich  ihrem  ganzen  Ver- 
halten nach  zur  Thorsäure  in  demselben  Verhältnis,  wie  die  Meta- 
zinnsäure  zur  Zinnsäure,  eine  Analogie,  die  ja  auch  der  Stellung 
der  beiden  Elemente  Zinn  und  Thor  im  periodischen  System  voll- 
kommen entspricht. 

Zu  den  nachstehenden  Versuchen  bediente  ich  mich  des  käuf- 
lichen reinen  Thoriumnitrats.  Dasselbe  wurde  zur  weiteren  Reinigung 
nach  den  Angaben  von  Brauner^  durch  Lösen  in  heifser  starker 
Salpetersäure  und  Fällen  mit  verdünnter  Oxalsäurelösung  in  reines 
Thoroxalat,  und  letzteres  durch  Glühen  im  Platin tiegel  über  der 
BunBenflamme  in  Metathoroxyd  übergeführt.  Das  so  gewonnene 
reine  Oxyd  ward  nunmehr  an  Stelle  von  wässeriger  mit  gasformiger 
Salzsäure  behandelt.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  dasselbe  in  ein 
Porzellanschiffchen  gebracht  und  in  einem  Glasrohre  unter  Darüber- 
leiten trockenen  Chlorwasserstoffes  geglüht  Das  Beaktionsprodukt, 
das  ich  der  Bequemlichkeit  halber  Metaoxychlorid  nennen  will, 
bildet  ein  weifses  Pulver  und  scheint  seinen  Eigenschaften  nach 
identisch  zu  sein  mit  dem  von  Bahr  und  Cleve  beschriebenen 
Körper.  Es  ist  in  Wasser  leicht  und  vollständig  löslich  zu  einer 
opalisierenden  Flüssigkeit,  die  durch  Ammoniak,  Mineralsäuren,  so- 
wie viele  neutrale  Salze  gefällt  wird.  Die  Anwendung  trockenen 
Chlorwasserstoffes  gewährt  zugleich  einen  Einblick  in  die  Bildungs- 
weise des  Metaoxychlorids.  Denn  es  zeigte  sich,  dafs  sich  beim 
Glühen  an  dem  kälteren  Teile  des  Glasrohres  stets  Wasser  konden- 
sierte, obwohl  das  Salzsäuregas  vorher  aufs  sorgfältigste  mit  kon- 
zentrierter Schwefelsäure  und  Phosphorpentoxyd  getrocknet  war. 
Es  wird  mithin  bei  der  Reaktion  selbst  Wasser  gebildet.     Ferner 

»  Jourfi.  Chem.  Soc,  1898,  983. 


—     48     — 

enthielt  das  so  gewonnene  Metaoxychlorid   bedeutend  mehr  Chlor, 
als   das   mit  wässeriger  Salzsäure   bereitete;   so   z.  B.    hat   Cleve 
Körper  mit  0.61 7^  und  0.88  7^  Chlor  und  Locke  solche  mit  3.177o 
Chlor   dargestellt,   während  man  nach   der  obigen  Methode  leicht 
Substanzen  erhalten  kann,  die  einen  Chlorgehalt  von  beinahe  57o 
jiufweisen.    Letzterer  war  indessen  bedeutenden  Schwankungen  unter- 
worfen, und  ebensowenig  war  das  Verhältnis  zwischen  ihm  und  dem 
entstandenen  Wasser  konstant,   eine  gewisse  Proportionalität  aber 
vorhanden.  Während  das  Gewicht  des  angewandten  Oxyds  in  geringem 
IMafse  zunahm,  war  andererseits  die  Menge  des  gebildeten  Wassers 
1)edeutend  gröfser,  als  man  bei  einem  einfachen  Ersätze  von  Sauer- 
stoflf  (0)  durch  Chlor  (2C1)  hätte  erwarten  sollen.     Diese  Beobach- 
tung liefs  sich  nur  dadurch  erklären,  dafs  das  angewandte  Meta« 
thoroxyd  nicht  ganz  trocken  war.     Der  Versuch   entsprach   dieser 
Vermutung.     Thorerde   hält,   ähnlich  wie  Kieselsäure,   mit  grofser 
Hartnäckigkeit  Wasser  zurück;  das  durch  Glühen  des  Oxalats  über 
der  Bunsenflamme  erhaltene  Oxyd  gab  bei  weiterem  starken  Glühen 
in  einem  trockenen  Luftstrome  Wasser  ab.    Um  alles  Wasser  weg- 
zutreiben,  mufs   man  das  Erhitzen  auf  diese  Weise  längere  Zeit 
fortsetzen   oder   das   Oxyd    in   einem   FLETCHEB'schen   Gebläseofen 
stark  glühen.    Das  so  gewonnene  absolut  wasserfreie  Oxyd  ist  aber 
nunmehr  vollkommen   indifferent  gegen  Salzsäure.     Beim  Erhitzen 
üi  einem  Strome   trockenen   oder   auch   feuchten   Chlorwasserstoffs 
bleibt  das  Gewicht  konstant,   ebensowenig   tritt  beim  Eindampfen 
mit  wässeriger  Salzsäure  irgendwelche  Veränderung  ein.  Nur  schwach 
geglühtes  Oxyd  liefert  also  beim  Behandeln  mit  Salzsäure  wasser- 
lösliches Metaoxychlorid  und  verliert  diese  Fähigkeit  durch  starkes 
Glühen.    Daraus   läfst  sich   schliefsen,   dafs   die   durch   schwaches 
Glühen  des  Oxalats  gewonnene  Substanz  Wasser  chemisch  gebunden 
enthält,  wahrscheinlich  in  Form  von  Hydroxylgruppen,  die  dann  bei 
der  Einwirkung  von  Salzsäure  im  Sinne  der  Gleichung: 

ThOjJcThCOH)^  +  4xHCl  =  ThOj.xThCl^  +  4XH2O 

Metaoxyd  Metaoxychlorid 

unter  gleichzeitiger  Bildung  von  Wasser  durch  Chloratome  ersetzt 
werden.  Nach  dieser  Anschauung  war  zu  erwarten,  dafs  Thoroxalat 
bei  möglichst  schwachem  Glühen,  indem  man  nur  so  lange  erhitzt, 
als  zur  Verbrennung  der  entstehenden  Kohle  unbedingt  nötig  ist^ 
ein  Metaoxyd  liefern  werde,  das  reicher  an  chemisch  gebundenem 
Wasser  sein  mtlsse,   als  ein  stärker  geglühtes  Produkt,   und   das 


—     44     - 

deshalb  auch  bei  der  nachfolgenden  Behandlung  mit  Salzsäure  zu 
Körpern  von  höherem  Chlorgehalt  flihren  werde.  Diese  Veimutung 
ward  durch  das  Experiment  bestätigt,  und  es  war  femer  zu  be- 
merken, dafs  die  wässerige  Lösung  des  so  erhaltenen  Metaoxychlorids 
weniger  stark  opalisierte,  als  die  eines  chlorärmeren  Produktes. 
Noch  besser  glüht  man  das  Oxalat  direkt  im  Salzsäurestrom;  hält 
man  dabei  die  Temperatur  möglichst  niedrig,  indem  man  mit  dem 
Bunsenbrenner  nur  gelinde  erhitzt  und  genügend  Luft  eintreten 
läfst,  um  alle  Kohle  wegzubrennen,  so  entstehen  Substanzen,  die 
9 — 107o  Chlor  enthalten.  Diese  chlorreichen  Verbindungen  lösen 
sich  in  Wasser  zu  vollkommen  klaren  Flüssigkeiten,  die  aber 
gegen  Reagentien  das  gleiche  Verhalten  zeigen,  wie  die  opalisieren- 
den Lösungen. 

Das  Studium  des  quantitativen  Verlaufes  der  Einwirkung  von 
Salzsäure  auf  Metathoroxyd  bot  beträchtliche  Schwierigkeiten.  Denn 
einmal  ist  es  experimentell  schwer,  kleine  Mengen  Wasser  bei  Gegen- 
wart überschüssigen  Chlorwasserstoffes  zu  bestimmen,  und  dann  war 
zu  berücksichtigen,  daCs  das  angewandte  Metaoxyd  neben  chemisch 
gebundenem  Wasser  zunächst  .unbekannte,  wechselnde  Mengen  un- 
gebundenen Wassers  enthielt. 

Die  Versuche  wurden  auf  folgende  Weise  ausgeführt:  Das  aus 
dem  Oxalat  durch  Glühen  gewonnene  Oxyd  wird  in  einem  Porzellan- 
schiffchen abgewogen,  und  dieses  sodann  in  ein  wagerechtes,  beider- 
seits offenes  Kohr  aus  schwer  schmelzbarem  Glase  eingeschoben. 
Durch  das  eine  Ende  des  Glasrohres  kann  sorgfältig  mit  Schwefel- 
säure und  Phosphorpentoxyd  getrockneter  Chlorwasserstoff,  sowie 
trockene  Luft  eingeleitet  werden,  während  das  andere  Ende  zur 
Au&ahme  des  entstehenden  Wassers  mit  einem  mit  Phosphorpent- 
oxyd beschickten,  gewogenen  Bohre  in  Verbindung  steht.  Man  ver- 
drängt zunächst  die  Luft  durch  Salzsäure  und  erhitzt  dann  unter 
langsamem  weiterem  Durchleiten  von  Chlorwasserstoff  die  Stelle,  an 
der  das  Schiffchen  liegt,  gelinde  mit  dem  Bunsenbrenner.  Der  Gas- 
strom treibt  das  gebildete  Wasser  nach  dem  Phosphorpentoxydrohr 
zu.  Nach  etwa  halbstündigem  Ek'hitzen  ist  die  Reaktion  zu  Ende. 
Man  läfst  nunmehr  erkalten  und  verdrängt  die  Salzsäure  durch 
trockene  Luft,  wobei  man  gleichzeitig  den  vorderen  Teil  des  Phos- 
phorpentoxydrohres  gelinde  erwärmt,  um  alle  Tröpfchen  kondensierten 
Wassers  dampfförmig  weiter  zu  treiben,  bis  dasselbe  vollkommen 
vom  Phosphorpentoxyd  absorbiert  ist.  Anderenfalls  bleiben  die 
Wassertropfen  mehr  oder  weniger  mit  Salzsäure  gesättigt  und  wiegen 


—     45     — 

za  viel.  Sowohl  das  Phosphorpentoxydrohr,  als  auch  das  Schiffchen 
werden  dann  wieder  gewogen.  Darauf  wird  der  Inhalt  des  Schiffchens 
in  Wasser  gelöst,  diese  Lösung  mit  Ammoniak  gefällt,  filtriert,  und 
im  Filtrat  das  Chlor  in  der  üblichen  Weise  als  Chlorsilber  be- 
stimmt. Wegen  der  äufserst  hygroskopischen  Eigenschaften  des 
Hetaoxyds  und  auch  des  Metaoxychlorids  mufs  man  das  Schiffchen 
mit  der  Substanz  stets  in  einem  gut  verschlossenen  Bohre  wägen. 
Nach  dieser  Methode  sind  die  folgenden  vier  Bestimmungen 
ausgeführt.  Zu  I.  und  11.  diente  ein  und  dieselbe  Probe  Metaoxyd. 
In  n.  wurde  die  mit  Ammoniak  gefällte  Metathorsäure  geglüht  und 
als  ThOj  gewogen;  der  so  gefundene  Wert  steht  in  guter  Überein- 
stimmung mit  drei  Wasserbestimmungen  des  gleichen  Metaoxyds 
durch  einfaches  starkes  Glühen  bis  zur  Gewichtskonstanz: 

I.     1.2731  g  Substanz  gaben  1.2553  g  Metaoxycblorid,  0.0458  g  Wasser  und 

0.1117  g  Chlorsilber. 

II.  1.0981  g    Substanz    gaben    1.0812  g    Metaoxyclilorid,    0.0412  g    Wasser, 

0.0916  g  Chlorsilber  und  1.0626  g  Thordioxyd; 
0.5182  g  gaben  beim  Glühen  0.0175  g  Wasser. 
0.8971  g      „  „  „        0.0293  g      „ 

0.7712  g      ,.  „  „        0.0256  g       „ 

III.  1.0742  g  Substanz  gaben  1.0567  g  Metaoxychlorid ,  0.0610  g  Wasser  und 

0.1996  g  Chlorsilber. 

IV.  1.7918  g  Substanz  gaben  1.7591  g  Metaoxychlorid ,  0.1080  g  Wasser  und 

0.2863  g  Chlorsilber. 

In  Prozenten  ausgedrückt,  stellt  sich  das  Ergebnis  folgender- 
mafsen : 


I. 

n. 

111. 

IV. 

Gebildetes  Wasser: 

3.60  % 

3.75  «/o 

5.68  o/o 

6.02  o/o 

Gewichtsverlust  der  Substanz : 

1.40  „ 

1.64  „ 

1.63  „ 

1.83  „ 

Chlorgehalt: 

2.17  „ 

2.06  „ 

4.60  „ 

3.95  ;, 

n. 

Direkt  erhaltenes  Wasser:     3.38  «/o    3.26  «/^     3.32^0       Mittel :  3.32  «/o 

ThO,  (gefällt):  96.76  „ 

100.08  «/o 

Diese  Werte  sind  in  folgender  Weise  zu  deuten:  Würde  beim 
Erhitzen  von  Metaoxyd  mit  Salzsäure  einfach  Hydroxyl  (OH  =  17) 
gegen  Chlor  (Cl  =  35.5)  ausgetauscht,  ohne  dafs  gleichzeitig  das 
Oxyd  selbst  Wasser  verliert,  so  müfste  sein  Gewicht  zunehmen. 
Diese  theoretische  Gewichtszunahme  läfst  sich  aus  dem  experimentell 
bestimmten  Chlorgehalt  berechnen,  indem  man  die  gefundenen  Pro- 


—     46     — 

zente  Chlor  mit  — ^^— —  =  ^^  multipliziert.  Man  erhält  so 
folgende  Zahlen: 

Theoretbche  Gewichtszunahme:  I.  1.13  «/o,  II.  1.07  «/o,  III.  2.40%,  IV.  2.06  Vo- 

Da  nun  aher  in  Wirklichkeit  keine  Gewichtszunahme,  sondern  um- 
gekehrt ein  Gewichtsverlust  sattfindet,  so  mufs  man,  wenn  man  zu 
der  eben  berechneten  theoretischen  Gewichtszunahme  den  praktisch 
gefundenen  Gewichtsverlust  addiert,  die  in  dem  Metaoxyd  enthaltene 
Menge  ungebundenen  Wassers  erhalten.  Diese  Rechnung  ergiebt 
folgendes: 

Ungebondenes  Wasser: 
I.     1.13  +  1.40  -  2.68  «/o 
IL     1.07  +  1.54  =  2.61  „ 

III.  2.40  +  1.68  =  4.03  „ 

IV.  2.06  +  1.88  =  8.89  „ 

Subtrahiert  man  nunmehr  die  so  berechnete  Menge  ungebundenen 
Wassers  von  dem  im  Phosphorpentoxydrohre  aufgefangenen  Gesamt- 
wasser,  so  findet  man  das  durch  die  Reaktion  selbst  gelieferte 
Wasser  und  erhalt  in  den  einzelnen  Fällen: 

Reaktionswasser:      I.  3.60-2.53  =  1.07% 

II.  3.75-2.61  =  1.14  „ 

m.  6.68-4.03  =  1.65  „ 

IV.  6.02-3.89  -  2.13  „ 

Ist  aber  diese  Theorie  richtig,  so  mufs  man  die  gleichen  Werte  ftir 
das  Reaktionswasser  auch  direkt  aus  der  gefundenen  Menge  Chlor 
berechnen  können,  da  ja  f&r  jedes  eintretende  Chloratom  ein  Molekül 
Wasser  entsteht.  Und  in  der  That  stimmen  die  auf  diese  zwei 
verschiedene  Weisen  erhaltenen  Zahlen  mit  Ausnahme  von  Ver- 
such III.  befriedigend  überein,  wie  die  folgende  Gegenüberstellung 
zeigt: 

Indirekt  erhalten:        Direkt  erhalten: 

Reaktionswasser:      I.  1.07%  1.10  ®/o 

n.  1.14  „  1.04  „ 

ni.  1.66  „  2.83  „ 

IV.  2.13  „  2.00  „ 

Nach  der  im  vorigen  entwickelten  Anschauung  wäre  das  Meta- 
oxychlorid  als  eine  Verbindung  von  Metaoxyd  und  Metachlorid  von 
der  Formel  ThOj.xThCl^  zu  betrachten,  die  dadurch  zu  stände  kommt, 


—     47     — 

dafs  in  dem  Metaoxyd  bei  der  Einwirkung  von  Salzsäure  Hydroxyl- 
gruppen durch  Chlor  ersetzt  werden.  Es  ist  indessen  nicht  aus- 
SeschlosseUy  dafs  das  Metaoxyd  hierbei  einfach  Wasser  verliert  und 
dafür  Chlorwasserstoff  aufnimmt,  so  dafs  das  Metaoxychlorid  ein 
^dditionsprodukt  von  der  Formel  ThO,  .xHCl  darstellt.  Denn  der 
geringe  Chlorgehalt  der  oben  untersuchten  Verbindungen  läfst  keine 
lEntscheidung  zwischen  den  beiden  Formeln  ThOg.xThCl^  und  ThO^. 
:xHCl  zu.  Die  Untersuchung  chlorreicherer  Substanzen,  die  ich 
nach  dem  oben  angegebenen  Verfahren  direkt  aus  Thoroxalat  und 
Salzsäure  erhielt,  ermöglichte  es  jedoch,  auch  diese  Frage  zu  be- 
^mtworten.  Die  Analysen  wurden  auf  die  gleiche  Weise  wie  oben 
snsgeführt. 

I.    0.5244  g  Substanz  gaben  0.1589  g  AgCl  and  0.4939  g  ThO,. 

Berechnet  für  Berechnet  für  Gefunden: 

ThO,.xHCl :  ThO,.xThCl, : 

Thorium  80.17  «/o  82.77  «/o  82.77  o/^ 

Chlor  7.50  „  7.50  „  7.50  „ 

II.    0.8830  g  Substanz  gaben  0.1424  g  AgOl  und  0.3551  g  ThO,. 

Berechnet  für  Berechnet  für  Gefunden: 

ThO,.x  HCl :  ThO,,x  ThCl4 : 

Thorium  79.57  «/o  81.68  ^/o  81.49% 

Chlor  9.19  „  9.19  „  9.19  „ 

Das  Verhältnis  zwischen  Thorium  und  Chlor  entspricht 
somit  nur  der  Formel  ThO,.xThCl^;  das  sogenannte  Meta- 
oxychlorid ist  mithin  als  Thorhydroxyd  oder  Thoroxyd  zu 
betrachten,  in  denen  wechselnde  Mengen  Hydroxyl  oder 
Sauerstoff  durch  äquivalente  Mengen  Chlor  vertreten  sind. 

Was  nunmehr  die  nähere  Konstitution  des  Metaoxychlorid s  an- 
langt,  so  hat  Cleve,  der  zuerst  die  Verbindung  näher  untersuchte, 
keine  besondere  Ansicht  darüber  ausgesprochen,  sondern  betrachtet 
sie  einfach  als  anormales  Oxychlorid  mit  auffallend  geringem  Chlor- 
gehalt. 

LooKE  indessen  glaubt,  dafs  das  sogenannte  Metaoxyd  eine 
niedrigere  Oxydationsstufe  des  Thoriums  ThgOg  darstelle,  als  die 
gewöhnliche  Thorerde  ThO^.  Ihre  Bildung  soll  auf  dem  reduzieren- 
den Einflufs  der  Oxalsäure  beruhen.  Diese  Ansicht  ist  einmal 
schwer  mit  der  Thatsache  zu  vereinbaren,  dafs  das  Metaoxyd  auch 

« 

durch  Olühen  des  Nitrats  erhalten  werden  kann,  und  erklärt  ferner 


46 


zente  Chlor  mit  — ^^-^ —  =  ^vk  niultipliziert.  Man  erhält  so 
folgende  Zahlen: 

Theoretische  Gewichtszunahme:  I.  1.13  «/o,  IL  1.07%,  ITI.  2.40%,  IV.  2.06  7o- 

Da  nun  aber  in  Wirklichkeit  keine  Gewichtszunahme,  sondern  um- 
gekehrt ein  Gewichtsverlust  sattfindet,  so  mufs  man,  wenn  man  zu 
der  eben  berechneten  theoretischen  Gewichtszunahme  den  praktisch 
gefundenen  Gewichtsverlust  addiert,  die  in  dem  Metaoxyd  enthaltene 
Menge  ungebundenen  Wassers  erhalten.  Diese  Rechnung  ergiebt 
folgendes: 

Ungebundenes  Wasser: 

I.     1.13  +  1.40  =  2.58  % 

II.     1.07  +  1.54  =  2.61  „ 

m.     2.40  +  1.68  =  4.03  „ 

rV.     2.06  +  1.88  =  8.89  „ 

Subtrahiert  man  nunmehr  die  so  berechnete  Menge  ungebundenen 
Wassers  von  dem  im  Phosphorpentoxydrohre  aufgefangenen  Gesamt- 
wasser, so  findet  man  das  durch  die  Reaktion  selbst  gelieferte 
Wasser  und  erhält  in  den  einzelnen  Fällen: 


0 


Reaktionswasser:      I.  8.60-2.58  =  1.07  <^/, 

IL  3.75-2.61  «  1.14  „ 

III.  6.68-4.03  =  1.65  „ 

IV.  6.02-3.89  -  2.13  „ 


Ist  aber  diese  Theorie  richtig,  so  mufs  man  die  gleichen  Werte  flir 
das  Reaktionswasser  auch  direkt  aus  der  gefundenen  Menge  Chlor 
berechnen  können,  da  ja  für  jedes  eintretende  Ghloratom  ein  Molekül 
Wasser  entsteht.  Und  in  der  That  stimmen  die  auf  diese  zwei 
verschiedene  Weisen  erhaltenen  Zahlen  mit  Ausnahme  von  Ver- 
such III.  befiriedigend  überein,  wie  die  folgende  Gegenüberstellung 
zeigt: 

Indirekt  erhalten:        Direkt  erhalten: 

Reaktionswasser:      I.  1.07%  1.10% 

n.  1.14  „  1.04  ^ 

HL  1.65  „  2.88  „ 

IV.  2.13  „  2.00  „ 

Nach  der  im  vorigen  entwickelten  Anschauung  wäre  das  Meta- 
oxychlorid  als  eine  Verbindung  von  Metaoxyd  und  Metachlorid  von 
der  Formel  ThO^.xThCl^  zu  betrachten,  die  dadurch  zu  stände  kommt. 


—     47     — 

dafs  in  dem  Metaoxyd  bei  der  Einwirkung  von  Salzsäure  Hydroxyl- 
gruppen durch  Chlor  ersetzt  werden.  Es  ist  indessen  nicht  aus- 
geschlossen, dafs  das  Metaoxyd  hierbei  einfach  Wasser  verliert  und 
dafür  Chlorwasserstoff  aufnimmt ,  so  dafs  das  Metaoxychlorid  ein 
Additionsprodukt  von  der  Formel  ThO,.xHCl  darstellt.  Denn  der 
geringe  Chlorgehalt  der  oben  untersuchten  Verbindungen  läXst  keine 
Entscheidung  zwischen  den  beiden  Formeln  ThOg.xThCl^  und  ThO^. 
xHCl  zu.  Die  Untersuchung  chlorreicherer  Substanzen,  die  ich 
nach  dem  oben  angegebenen  Verfahren  direkt  aus  Thoroxalat  und 
Salzsäure  erhielt,  ermöglichte  es  jedoch,  auch  diese  Frage  zu  be- 
antworten. Die  Analysen  wurden  auf  die  gleiche  Weise  wie  oben 
ausgeführt. 

I.    0.5244  g  Substanz  gaben  0.1589  g  AgCl  und  0.4989  g  ThO,. 

Berechnet  für  Berechnet  f&r  Gefunden: 

ThO,.xHCl:  TbOj-xTbCl^: 

Thorium  80.17%  82.77  ^'/o  82.77  <>/o 

Chlor  7.50  „  7.50  „  7.50  „ 

II.    0.8830  g  Substanz  gaben  0.1424  g  AgCl  und  0.3551  g  ThO^. 

Berechnet  für  Berechnet  für  Gefunden: 

ThO,.xHCl:  ThOg-xTbCU: 

Thorium                   79.57  ^/^                        81.68%  81.49% 

Chlor                           9.19  „                           9.19  „  9.19  „ 

Das  Verhältnis  zwischen  Thorium  und  Chlor  entspricht 
somit  nur  der  Formel  ThOg.xThCl^;  das  sogenannte  Meta- 
oxychlorid ist  mithin  als  Thorhydroxyd  oder  Thoroxyd  zu 
betrachten,  in  denen  wechselnde  Mengen  Hydroxyl  oder 
Sauerstoff  durch  äquivalente  Mengen  Chlor  vertreten  sind. 
Was  nunmehr  die  nähere  Konstitution  des  Metaoxychlorids  an- 
langty  so  hat  Cleve,  der  zuerst  die  Verbindung  näher  untersuchte, 
keine  besondere  Ansicht  darüber  ausgesprochen,  sondern  betrachtet 
sie  einfach  als  anormales  Oxychlorid  mit  auffallend  geringem  Chlor- 
gehalt 

Locke  indessen  glaubt,  dafs  das  sogenannte  Metaoxyd  eine 
niedrigere  Oxydationsstufe  des  Thoriums  ThgOg  darstelle,  als  die 
gewöhnliche  Thorerde  ThOg.  Ihre  Bildung  soll  auf  dem  reduzieren- 
den Einüufs  der  Oxalsäure  beruhen.  Diese  Ansicht  ist  einmal 
schwer  mit  der  Thatsache  zu  vereinbaren,  dafs  das  Metaoxyd  auch 
durch  Glühen  des  Nitrats  erhalten  werden  kann,  und  erklärt  ferner 


—     48     — 

ebensowenig  das  Verhalten  des  Metaoxyds  gegen  Salzsäure.  Der 
Chlorgehalt  des  hierbei  entstehenden  Metaoxychlorids  ist  nach  IjOgke 
rein  znfallig,  und  zwar  durch  geringe  Beimengungen  von  Normal- 
thoriumchlorid oder  Chlorwasserstoff  zu  erklären.  Locke  hat  zum 
direkten  Beweis  der  Formel  ThjOg  eine  einzige  quantitative  Be- 
stimmung ausgeführt :  Trockene  Thorerde  —  Angaben  über  die  Art 
und  Weise  der  Gewinnung  fehlen ,  es  wird  nur  erwähnt,  dafe  das 
angewandte  Oxyd  mit  Salzsäure  kein  wasserlösliches  Produkt  gab  — 
ward  in  einem  Strome  trockenen  Wasserstoffes  geglüht,  und  hierbei 
eine  geringe  Menge  Wasser  erhalten,  nämlich  2.08%  ^^^  ange- 
wandten Substanz.  Nach  Locke's  Theorie  einer  Reduktion  von  ThO, 
zu  TI13O5  im  Sinne  der  Gleichung: 

3ThO,  +  Hj  =  ThjOß  +  O^O 

Oxyd  Metaoxyd 

sollte  man  2.27  %  Wasser  erwarten.  Diese  eine  Wasserbestimmung 
ist  der  einzige  direkte  und,  wie  sich  aus  dem  folgenden  ergiebt, 
hinfällige  Beweis  der  Formel  ThjO^. 

Zur  Eontrolle  dieses  LocKs'schen  Versuches  wurde  reines  Tho- 
riumnitrat mit  Ammoniak  gefällt,  und  das  entstehende  Thorhydroxyd 
durch  Glühen  in  Oxyd  verwandelt.     Eine  abgewogene  Menge  des 
letzteren  (beinahe  genau  1  g)  ward  nunmehr  nach  der  Angabe  Locke's 
in  einem  Strome  sorgfältig  getrockneten  Wasserstoffes  geglüht;  dabei 
war  jedoch  keine  Spur  Wasser  zu  erhalten,  und  das  Gewicht  des 
angewandten  Oxyds   blieb   innerhalb  zweier  Milligramme  konstant 
Eigentümlicherweise   enthielt   die   geglühte   Substanz    eine    geringe 
Menge  Metaoxyd,  wie  auch  Locke  richtig  angiebt,  indem  daraus 
durch  wiederholtes  Behandeln  mit  Salzsäure  geringe  Mengen  Meta- 
oxy Chlorid   erhalten   wurden,   das   sich   in  Wasser   zu   einer   stark 
opalisierenden  Flüssigkeit  auflöste.    Wie  bei  den  frtLheren  Versuchen 
ist  es  auch  hier  nötig,  das  Schiffchen  mit  Substanz  stets  in  einem 
gut  verschlossenen  Bohre  zur  Wägung  zu  bringen.    Geglühte  Thor- 
erde ist  nämlich  derart  hygroskopisch,  dafs  das  oben  angewandte 
1  g  nach  nur  fiinf  Minuten  langem  Stehen  im  Wagekasten  um  2^/^, 
nach  halbstündigem  Stehen  um  37o  a.n  Gewicht  zugenommen  hatte. 
Locke  erwähnt  nirgends  diese  Eigenschaft  der  geglühten  Thorerde, 
und  man  kann  deshalb  wohl  annehmen,  dafs  er  auch  keine  beson- 
deren  Vorsichtsmafsregeln   angewandt  hat.     Unter   dieser   Voraus- 
setzung aber  dürften   sich   die   erhaltenen  2.08  7o  Wasser  einfach 
durch  Absorption  von  Feuchtigkeit  aus  der  Luft  erklären  lassen. 


—     49    — 

Es  bleibt  nunmehr  noch  übrig,  die  Haupteigenschaften  des  Meta- 
oxychlorids  und  sein  Verhalten  gegen  Reagentien  in  Kürze  zu  be- 
sprechen. 

Metathoroxychlorid,  gewonnen  durch  Glühen  von  Metaoxyd  oder 
Oxalat  in  trockenem  Chlorwasserstoff,  bildet  ein  rein  weifses,  äufserst 
hygroskopisches  Pulver,  das  in  Wasser  leicht  und  völlig  löslich  ist 
unter  Bildung  einer  mehr  oder  weniger  opalisierenden  oder  ganz 
klaren  Flüssigkeit.  Wirft  man  frisch  bereitetes  Metaoxychlorid  auf 
Wasser,  so  löst  es  sich  darin  unter  Zischen  und  beträchtlicher 
Wärmeentwickelung,  gerade  wie  Phosphorpentoxyd.  Die  wässerige 
Lösung  reagiert  sauer;  auch  Metaoxychlorid^  das  mehrere  Tage  lang 
im  Exsiccator  über  Kali  und  konzentrierter  Schwefelsäure  gestanden 
hat  oder  vorher  mit  absolutem  Alkohol  ausgewaschen  oder  aus- 
gekocht ward,  löst  sich  in  Wasser  mit  saurer  Reaktion.  Diese 
saure  Reaktion  beruht  somit  nicht  etwa  auf  beigemengtem  Chlor- 
wasserstoff, sondern  kommt  dem  Metaoxychlorid  als  solchem  zu. 

Je  gröfser  der  Chlorgehalt,  desto  weniger  opalisiert  die  wässe- 
rige Lösung.  Körper,  die  8 — lO^o  Chlor  enthalten,  liefern  ganz 
klare  Lösungen. 

Sowohl  die  klaren,  als  auch  die  opalisierenden  Lösungen  liefern 
beim  Eindampfen  glasige,  durchscheinende  Massen,  die  in  Wasser 
wiederum  leicht  löslich  sind. 

Metaoxychlorid  ist  in  absolutem  Alkohol  unlöslich,  doch  löst 
es  sich  leicht  und  klar  in  Alkohol,  der  kleine  Mengen  Wasser  ent- 
hält. Erwärmt  man  die  alkoholische  Lösung,  so  beginnt  dieselbe 
zunächst  zu  opalisieren;  bei  weiterem  Erwärmen  wird  die  Opalescenz 
immer  stärker,  bis  endlich  die  Flüssigkeit  vollkommen  undurch- 
sichtig wird  unter  Bildung  eines  äufserst  feinen,  in  der  Lösung 
suspendiert  bleibenden  Niederschlages.  Beim  Abkühlen  treten  die 
gleichen  Erscheinungen  ein,  nur  in  umgekehrter  Reihenfolge.  An 
Stelle  des  Niederschlages  tritt  Opalescenz;  auch  diese  verschwindet 
allmählich,  und  nach  kurzem  Stehen  in  der  Kälte  ist  die  Flüssig- 
keit wieder  vollkommen  klar. 

Beim  Erhitzen  an  der  Luft  zersetzt  sich  das  Metaoxychlorid; 
der  Rückstand  ist  in  Wasser  unlöslich,  wird  aber  durch  Behandeln 
mit  Salzsäure  wieder  wasserlöslich. 

Gegen  Reagentien  verhält  sich  die  wässerige  Lösung  des  Meta- 
oxychlorids  ähnlich  wie  Metazinnchlorid  und  wird  wie  dieses  durch 
viele  neutrale  Salze,  sowie  durch  überschüssige  Säuren  gefällt. 
Biese  Fällung  erfolgt  um  so  leichter,  je  weniger  Chlor  das  betreffende 

Z.  anorg.  Ctaem.  XXVII.  4 


—     50     — 

Metaoxfcblorid  enthält;  klare  Lösungen  werden  somit  schwerer  ge- 
fällt,  wie  opalisierende  Lösungen.  Versetzt  man  eine  klare  Lösung 
von  Metaoxy Chlorid  allmählich  mit  neutralen  Salzlösungen  oder 
Säuren,  so  tritt  zunächst  nur  Opalescenz  ein,  die  auf  weiteren  Zu- 
satz des  Fällungsmittels  immer  stärker  wird,  bis  endlich  ein  äufserst 
feiner  Niederschlag  die  ganze  Flüssigkeit  erfüllt,  der  sich  oft  erst 
nach  mehreren  Tagen  und  auch  dann  nur  unvollständig  zu  Boden 
setzt  Dieser  Niederschlag  ist  so  fein,  dafs  er  durch  gewöhnliches 
Filtrierpapier  wie  Wasser  hindurchläuft  und  nur  durch  Filter  aus 
Thon  zurückgehalten  werden  kann. 

Auch  durch  gröfsere  Mengen  Wasser  wird  ein  nur  wenig  Chlor 
enthaltendes  Metaoxychlorid  in  wässeriger  Lösung  gefällt;  mit  Alkohol 
dagegen  tritt  keine  Fällung  ein. 

Ganz  verschieden  davon  ist  die  durch  Ammoniaklösung  er- 
zeugte Fällung,  die  man  Metathorhydroxyd  oder  Metathorsäure 
nennen  kann.  Hierbei  entsteht  direkt  ein  flockiger  Niederschlag, 
der  sich  leicht  filtrieren  und  auswaschen  läfst  Die  so  erhaltene 
Metathorsäure  gleicht  in  ihrem  Aussehen  der  gewöhnlichen  Thor- 
säure, besitzt  aber  nur  geringere  Basizität  wie  letztere  und  absor- 
biert z.  B.  im  Gegensatz  zur  Thorsäure  kein  Kohlendioxyd  aus  der 
Luft.  Bei  langem  Stehenlassen  mit  Wasser  geht  Metathorsäure 
allmählich  in  das  normale  Hydroxyd  über.  Nach  meinen  Beobach- 
tungen löst  sich  Metathorsäure  in  wenig  Mineralsäure  auf,  aber  nur 
dann,  wenn  man  sorgfältig  jeglichen  Überschufs  an  Säure  vermeidet, 
während  Cleve  und  Locke  angeben,  sie  sei  darin  unlöslich,  letzterer 
aber  hinzufügt,  dafs  sie  beim  Kochen  damit  etwas  verändert  werde. 
Wurde  die  Metathorsäure  aus  opalisierender  Lösung  gefällt,  so  liefert 
sie  mit  wenig  verdünnter  Schwefelsäure,  Salpetersäure  oder  Salz- 
säure wiederum  eine  opalisierende  Lösung,  während  sich  die  aus 
klarer  Lösung  erhaltene  Metathorsäure  in  Säuren  wiederum  klar 
auflöst.  Offenbar  werden  bei  der  Einwirkung  von  Säuren  Hydr- 
oxylgruppen des  Metathorhydroxyds  durch  Säureradikale  ersetzt; 
hierdurch  entsteht  das  entsprechende,  lösliche  Metaoxysulfat,  Meta- 
oxynitrat  oder  Metaoxychlorid,  die  aber  durch  überschüssige  Schwefel- 
säure, Salpetersäure  oder  Salzsäure  wieder  gefällt  werden. 

Die  Versuche,  durch  Titration  die  Mengen  verschiedener  Säuren 
zu  ermitteln,  welche  erforderlich  sind,  um  aus  der  wässerigen  Sus- 
pension einer  bekannten  Menge  Metathorsäure  eine  klare  Lösung 
zu  erhalten,  waren  erfolglos.  Denn  nach  Zusatz  von  etwas  ääui*e 
geht   die  Metathorsäure   immer   langsamer   in  Lösung,    und  es  ist 


—     51       — 

trotz  heftigen  Schütteins  unmöglich,  einen  Sättigungspunkt  festzu- 
stellen. Auch  die  Anwendung  von  Indikatoren  verlief  ohne  Resultat, 
da  kein  scharfer  Übergang  von  neutraler  zu  saurer  Reaktion  ein- 
tritt. Ebenso  ist  es  mir  leider  nicht  gelungen,  die  Menge  Säure 
2U  bestimmen,  die  nötig  ist,  in  einer  klaren  Lösung  des  Metaoxy- 
Chlorids  Opalescenz  hervorzurufen;  denn  auch  hier  handelt  es  sich 
um  keine  scharfen,  sondern  um  allmähliche  Übergänge.  Indessen 
liefs  sich  aus  diesen  Versuchen  wenigstens  folgendes  erkennen: 
£in  aus  chlorreichem  Metaoxychlorid  dargestelltes  Meta- 
hydroxyd  braucht  mehr  Säure  zur  Lösung,  als  ein  aus 
chlorärmerem  Chlorid  bereitetes  Produkt,  und  ebenso  be- 
darf die  Lösung  eines  chlorreicheren  Metaoxychlorids 
mehr  Säure  zur  Fällung,  als  eine  chlorärmere  Lösung. 

Metathorsäure  ist  nicht  nur  in  Mineralsäuren,  sondern  auch  in 
Essigsäure  löslich,  freilich  erst  nach  längerem  Schütteln  und  Stehen- 
lassen. Ein  Überschufs  schadet  hierbei  nicht,  da  die  essigsaure 
Lösung  durch  Essigsäure  selbst  nicht,  wohl  aber  durch  Salzsäure 
gefallt  wird. 

Äufserst  merkwürdig  ist  endlich  das  Verhalten  des  Metathor- 
oxy Chlorids  gegen  Silbernitrat.  Vermischt  man  nämlich  die  wässerige 
Lösung  des  Metaoxychlorids  mit  Silbernitratlösung,  so  fällt  wider 
Erwarten  kein  Chlorsilber  aus,  sondern  es  entsteht  nur  eine  mehr 
oder  weniger  starke  Opalescenz  von  anscheinend  derselben  Natur, 
wie  sie  auch  andere  neutrale  Salze  hervorrufen.  Die  Fällung  läfst 
sich  nämlich  durch  Filtrierpapier  nicht  zurückhalten  und  bleibt  auch 
beim  Kochen  unverändert,  ohne  dafs  sich  Chlorsilber  abscheidet. 
Daraus  folgt,  dafs  in  der  wässerigen  Lösung  des  Meta- 
thoroxychlorids  keine  Chlorionen  enthalten  sind. 

über  die  wahre  Natur  des  Metathoroxychlorids  geben  die  be- 
schriebenen Versuche  keine  weiteren  Aufschlüsse.  Denn  wenn  sich 
auch  seine  wechselnde  Zusammensetzung  durch  die  Existenz  einer 
ganzen  Anzahl  von  Metaoxychloriden  erklären  läfst,  so  ist  doch 
hiermit  sein  eigentümliches  Verhalten  keineswegs  aufgeklärt.  Aus 
Versuchen  über  Gefrierpunktserniedrigung  wässeriger  Lösungen  des 
Metaoxychlorids  folgt  nur,  dafs  das  Molekulargewicht  sehr  grofs 
sein  mufs;  die  gefundenen  Depressionen  waren  nämlich  so  gering,  dafs 
es  unmöglich  war,  auch  nur  annähernde  Bestimmungen  zu  machen. 

BosENHEiM  und  Schilling^  haben  neuerdings  gleichfalls  Oxy- 


^  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes,  33,  977. 


—     52     — 

Chloride  des  Thoriums  beschrieben.  Dieselben  bilden  wasserlösliche^ 
schön  krystallisierte  Körper,  die  Erystallwasser  enthalten  und  somit 
von  dem  von  mir  untersuchten  Metaoxychlorid  total  verschieden 
sind.  Vielmehr  stehen  sie  in  engem  Zusammenhange  mit  dem  nor- 
malen Thoriumchlorid  und  können  mithin  als  normale  Oxychloride 
bezeichnet  werden. 

Indessen  möchte  ich  es  nicht  unterlassen,  nochmals  auf  die 
Analogie  zwischen  Thorium  und  Zinn  hinzuweisen.  Offenbar  haben 
wir  es  bei  der  Metathorsäure  und  der  Metazinnsäure  mit  nahe  ver- 
wandten Erscheinungen  zu  thun.  Die  Isomerie  der  beiden  Thor- 
säuren mufs  ähnlicher  Natur  sein,  wie  die  bereits  von  Bebzeliüs 
erkannte,  aber  bis  auf  den  heutigen  Tag  noch  so  wenig  ergründete 
Isomerie  zwischen  Zinnsäure  und  Metazinnsäure.  Mögen  die  mit- 
geteilten Beobachtungen  einige  Beiträge  zur  Lösung  dieser  Fragen 
liefern! 

Zum  Schlufs  fühle  ich  mich  verpflichtet,  Herrn  Prof.  Bamsay 
herzlich  zu  danken  f&r  das  grofse  Interesse,  das  er  an  dieser  Arbeit 
genommen,  und  die  vielen  guten  Ratschläge,  die  er  mir  hierbei 
erteilt  hat. 

üniversity  College.    London, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  30.  Januar  1901. 


Zur  Kenntnis  des  Praseodyms.^ 

Von 

Carl  von  Scheele. 

In  den  letzten  Jahren  haben  besonders  Müthmakn  und  seine 
Schüler  mehrere  neue  Beiträge  zur  Kenntnis  des  Praseodyms  ge- 
liefert.* Während  der  Arbeit  mit  diesem  Stoffe  ist  Müthmann  zu 
•der  Überzeugung  gelangt,  dafs  derselbe  zusammengesetzt  sei,  und 
2war  in  der  von  Bettendorff'  zuerst  angedeuteten  Weise  und  er 
hält  es  flir  unwahrscheinlich,  dafs  das  Ergebnis  Bettendobff's  auf 
der  Verwendung  sehr  verdünnter  Lösungen  beruhen  sollte.  —  Dafs 
indessen  die  Lösungen  Bettendorff's  sehr  stark  verdünnt  gewesen 
sind,  scheint  mir  ziemlich  sicher.  FoESLiNa*  hat  nämlich  gezeigt, 
■dafs  Praseodym  ein  Äbsorptionsband  bei  k  =  596.5  besitzt,  und 
dieses  Band  hätte  notwendig  in  der  Praseodymkomponente  Betten- 

^  In  meinen  früheren  Arbeiten  über  diesen  Gegenstand  habe  ich  die  Be- 
zeichnung Praseodidym  angewandt,  die  ja  vielleicht  die  richtigste  von  den 
beiden  Bennungen  ist  Da  aber  kein  Grund  vorliegt  den  von  dem  Entdecker 
vorgeschlagenen  Namen  zu  ändern,  und  da  ferner  die  Benennung  Praseodym 
immer  häufiger  gebraucht  zu  werden  scheint,  bin  ich  zu  dieser  Bezeichnung 
übergegangen. 

«  Ber.  deutsch,  ehern,  Qes,  81  (1898),  1718  und  82  (1899),  2653. 

'  Annalen  256  (1890),  159.  Ich  benutze  hier  die  Gelegenheit,  einige  Irr- 
tümer zu  berichtigen,  die  sich  leider  in  meine  erste  Abhandlung  über  Praseo- 
dym eingeschlichen  haben.  Es  wru-de  dort  behauptet  {Z,  anorg,  Chent,  17,318), 
dafs  Bettekdobff  seine  spektroskopischen  Untersuchungen  an  einer  Platte  des 
Sulfates  gemacht  habe.  Das  ist  selbstredend  ein  Versehen,  denn  aus  der  Ab- 
handlung Bettendobff's  geht  deutlich  hervor,  dals  er  Lösungen  benutzt  hat.  — 
Dals  schliefslich  die  Menge  der  Komponente  des  Praseodyms,  welcher  die 
Absorption  in  Blau  zugeschrieben  wurde,  dieselbe  in  den  Mutterlaugen  2  und 
18  zu  sein  scheint,  wurde  als  eine  Eigentümlichkeit  hervorgehoben;  das  ist 
doch  eine  Folge,  die  sich  aus  der  Methode  Bettendorff^s,  die  Menge  der  ab- 
sorbierenden Substanz  zu  bestimmen,  crgiebt. 

*  Bihang  tili  K,  Svefiska   Vetenskaps-Akad,  Handl.  18,  Nr.  10,  S.  16. 


—     54     — 

dobff's  mit  Absorption  in  Gelb  vorkommen  müssen.  Dies  ist  aber 
gar  nicht  der  Fall,  sondern  dieses  Band  ist  von  Bettendobff  voll- 
ständig übersehen  worden.  Forslinö  hat  auch  hervorgehoben,  ^ 
dafs  dieser  Umstand  nur  dadurch  erklärt  werden  könne,  dafs  Betten- 
dobff bei  seinen  spektroskopischen  Messungen  zu  schwache  Kon- 
zentrationen benutzt  hat.  Hiermit  hängt  nun  auch  wahrscheinlich 
die  Thatsache  zusammen,  dafs  die  Konzentrationen  der  Betten- 
DORFF*schen  Lösungen  geringer  waren  als  diejenigen  (2 — 6  g  Pr2^3 
auf  100  ccm  Lösung),  flir  welche  nach  Muthmann's  Angabe  die  von 
Bettendobff  angewendete  Methode  zur  Bestimmung  der  Menge  der 
absorbierenden  Substanz,  genügend  genau  ist.  Es  ist  daher  nicht 
unmöglich,  dafs  er,  anstatt  in  den  Mutterlaugen  2  und  18  dieselbe 
Menge  der  Substanz  mit  Absorption  in  Blau  und  verschiedene 
Mengen  von  der  hjpotetischen  Substanz  mit  Absorption  in  dem 
gelben  Felde  zu  haben,  in  Wirklichkeit  verschiedene  Praseodym- 
mengen in  den  beiden  Präparaten  gehabt  hat 

Wie  in  meiner  ersten  Abhandlung  über  Praseodym  hervor- 
gehoben wurde,  bietet  es  keine  Schwierigkeiten,  ein  Praseodym- 
spektrum mit  demselben  Aussehen  wie  Bettendobff's  Mutterlauge  18 
zu  bekommen.  Ich  fand  nämlich ,  dafs  in  einer  Lösung  von  reinem 
Praseodymchlorid  in  einer  2  cm  langen  Schicht  noch  Spuren  von 
Absorption  in  Gelb  bei  einer  Konzentration  von  0.18  g  Pr^Oj  in 
100  ccm  Lösung  beobachtet  werden  konnten.  Bei  einer  Konzentration 
von  0.12  g  PrgOj  in  100  ccm  Lösung  war  die  Absorption  in  Gelb 
vollständig  verschwunden,  während  dagegen  die  Absorption  in  Blau 
sehr  deutlich  wahrgenommen  werden  konnte. 

Meiner  Ansicht  nach  darf  man  also  füglich  an  der  Richtigkeit 
der  BETTENDOBFF'schen  Zerlegung  zweifeln,  solange  Bettendobff 
nicht  gezeigt  hat,  dafs  die  Substanz  in  der  Mutterlauge  18,  in 
lanthan-  und  neodymfreiem  Zustande  dargestellt,  entweder  ein  Spek- 
trum ergiebt,  das  mit  dem  BETTENDOEFF*schen  identisch  ist,  oder 
auch  ein  Spektrum,  wo  die  Proportion  zwischen  den  Absorptions- 
bändem  in  Gelb  und  Blau  eine  andere  ist,  als  in  den  jetzt  be- 
kannten Praseodympräparaten. 

MüTHMANN  hebt  hervor,  dafs  Bettendobff  Orthit,  ich  dagegen 
Monazit  zur  Darstellung  von  Praseodym  angewandt  habe  und  dafs 
man  diesen  Umstand  bei  der  Beurteilung  der  verschiedenen  Resultate 
zu  denen  wir  gekommen  sind,  nicht  unberücksichtigt  lassen  dürfe. 

'  1.  c. 


—     55     — 

Es  ist  freilich  richtig,  dafs  die  Proportion  der  hypothetischen  Pra- 
seodymkomponenten in  diesen  Mineralien  eine  verschiedene  sein  kann, 
das  heilst,  daljs  das  eine  mehr  Neodym  und  das  andere  mehr  Pra- 
seodym enthalten  kann,  aber  dieselbe  Fraktioniemngsmethode  mufs 
doch  wenigstens  analoge  Resultate  ergeben,  v.  Welsbach,  Sghott- 
liANDEB  und  ich  haben  ja  bei  Umkrystallisation  der  Ammonium- 
doppelnitrate keine  Variation  in  der  relativen  Intensität  der  Praseo- 
dymbänder wahrnehmen  können,  und  doch  erscheint  diese  Variation 
bei  Bbttendoeff,  was  mir  eigentümlich  scheint.  Bei  der  jetzigen 
Lage  dieser  Frage  mufs  man  zugestehen,  dafs  das  Resultat  der  drei 
von  mir  ausgeführten  Fraktionierungen,  umkrystallisation  der  Doppel- 
nitrate, Krystallisieren  des  Oxalates  aus  Salpetersäure  und  Kochen 
des  Superoxyds  mit  einer  Lösung  von  Ammoniumnitrat,  bei  denen 
keine  Variation  in  den  Bändern  des  Praseodyms  beobachtet  wurde, 
für  die  Einheitlichkeit  des  Stoffes  spricht.  Die  Formel  des  Pra- 
seodymsuperoxyds PrOg  spricht  ebenfalls  dafür. 

MüTHMANN  und  Stützel  haben  auch  versucht,  Praseodym  und 
Neodym  mit  Hilfe  der  Absorptionsspektra  quantitativ  zu  bestimmen, 
und  sie  haben  in  Orthit  und  Cerit  die  Proportion  Nd :  Pr  =  2  :  1 
gefunden. 

In  cerfreien  Mischungen  seltener  Erden  kann  die  Praseodym- 
menge nach  der  Menge  des  Sauerstoffes,  der  bei  der  Einwirkung 
von  Säuren  weggeht,  auch  bestimmt  werden.  Cleve  hat  in  seinem 
reinen  Didymoxyd  von  1885  diese  Sauerstoffmenge  durch  Auflösen 
des  Superoxyds  in  einer  schwefelsauren  Lösung  von  Ferroammonium- 
sulfat  und  Titrieren  des  unoxydierten  Salzes  mit  Kamäleon  zu  0.74 
bis  0.90  Teilen  Sauerstoff  auf  100  Teile  Di^Oj  bestimmt.  In  reinem 
Praseodymsuperoxyd,  in  derselben  Weise  wie  Cleve's  Didymsuper- 
oxyd  dargestellt,  habe  ich  bei  Anwendung  derselben  Methode  bei 
Bestimmung  des  Sauerstoffes  2.52  ^o  0  oder  2.80  Teile  Sauerstoff 
auf  100  Teile  Pr^Oj  gefunden.  Hieraus  berechnet  man  die  Menge 
Pr^Oj  in  dem  Didymoxyd  von  Cleve  zu  28.5  7o-  Dafs  indessen 
die  Methode  nur  approximativ  richtig  ist,  geht  aus  meinen  in  dieser 
Weise  ausgeführten  Analysen  von  dem  Praseodymsuperoxyde  hervor. 
Bei  vergleichender  Prüfung  der  Absorptionsbänder  von  Cleve 
dargestellten  Lösungen  von  Didymchlorid  und  von  meinem  Praseo- 
dymchlorid hat  FoBSLiNG  gefunden,  dafs  das  Didym  von  Cleve  bei 
30%  Praseodym  enthielt,  ein  Ergebnis,  das  mit  dem  von  Muthmann 
und  Stützel  gefundenen  ziemlich  gut  übereinstimmt. 


—     56     — 

Eine  spektroskopische  Untersuchung  des  in  meiner  oben  er- 
wähnten Arbeit  verwendeten  Praseodymoxyds  zwecks  Feststellung, 
ob  die  letzten  Spuren  von  Lanthan  beseitigt  waren,  war  damals 
noch  nicht  angestellt  worden.  Diese  Untersuchung  ist  später  im 
hiesigen  physikalischen  Laboratorium  von  dem  Assistent  E.  Alm£n 
ausgeführt  worden. 

Das  Experiment  wurde  so  angeordnet,  dafs  man  die  Lanthan- 
und  Praseodymspektra  unmittelbar  oberhalb  einander  erhalten,  beide 
gleichzeitig  beobachten  und  auüserdem  die  Lichtstärke  bei  jedem 
unabhängig  von  dem  anderen  variieren  konnte. 

Li  der  untenstehenden  Tabelle  sind  die  Wellenlängen  folgender 
starken  Laiithanlinien  und  dabei  Bemerkungen  rücksichtlich  ihrer 
Abwesenheit  oder  ihres  Vorkommens  im  Praseodymspektrum  an- 
geführt. 

518.8    Im  Praseodymspektrum  nicht  vorkommend. 


492.1 '492.0 
465.5 
455.8 
438.0 


>»  »>  »»  » 

429.5  Eine  ftufserst  nahe  liegende  Linie  im  Praseodymspektrum 

machte  eine  genaue  Bestimmung  üher  das  Vorkommen 
oder  die  Abwesenheit  dieser  Linie  nicht  möglich. 

428.6  Im  Praseodymspektrum  nicht  vorkommend. 
426.8 
428.8 

Es  geht  also  aus  dieser  Untersuchung  thatsächlich  hervor,  dafs 
das  von  mir  angewandte  Praseodymoxyd  vollkommen  frei  von  Lan- 
than war.  Dafs  das  Oxyd  von  Neodym  und  Samarium  befreit  war, 
hatte  FoBSLiNa^  schon  voraus  gezeigt 


Bei  Verwendeng  der  Atomgewichte  0  =  16.00,  S  =  32.00  habe 
ich  damals  das  Atomgewicht  dieses  reinen  Praseodyms  =  140.40 
(Durchschnittszahl)  gefunden.  Werden  die  Bestimmungen  bei  Ver- 
wendung der  richtigen  Atomgewichte  0  =  16.00,  S  =  32.06  um- 
gerechnet, erhält  man  als  Atomgewicht  des  Praseodyms: 


Begtimmung  1. 

140.45 

2. 

140.58 

»             3. 

140.58 

4. 

140.53 

).                  0. 

140.48 

Durchschnittszahl :  1 40.52 
Bihawj  tili  K.  Scen8k<i  Veten^kaps-Akad,  Handl.  1898. 


—     57     — 

Mittels  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  findet  man  den 
mittleren  Fehler  dieses  Wertes  =  0.02. 

Das  Atomgewicht  kann  also  folgendermafsen  ausgedrückt  werden: 

140.52  ±  0.02. 

Es  war  anfänglich  meine  Absicht,  diesen  Wert  durch  eine  Reihe 
neuer  Bestimmungen  womöglich  zu  bestätigen;  das  von  Jones  gleich- 
zeitig gefundene  Atomgewicht  140.46  (0  =  16.00)  stimmt  aber  mit 
dem  meinigen  so  gut  überein  ^  das  mir  vorläufig  eine  neue  Bestim- 
mung nicht  nötig  scheint. 

Die  von  diesem  Forscher  ausgesprochene  Vermutung,  ^  dafs  der 
von  V.  Welsbaoh  gefundene  Wert  143.6  auf  einer  Verwechselung 
der  Atomgewichte  von  Praseodym  und  Neodym  beruhe,  dürfte  wahr- 
scheinlich das  richtigste  treffen. 

^  Z.  anorg,  Chem.  19  (1899),  339. 
üptalay  UniversHätslaboraiorium. 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  2.  Februar  1901. 


Ober  die  Einwirkung  der  Hitze  auf  Übermangansaures 

Kalium. 

Von 

George  Rüdorf,  B.  Sc.  Lond. 

Da  jetzt  übermangansaures  Kalium  sehr  häufig  zur  Darstellung 
von  reinem  Sauerstoff  benutzt  wird,  schien  es  nicht  überflüssig,  ein 
Studium  über  die  Einwirkung  der  Hitze  auf  diesen  Körper  aus- 
zuführen. 

Zu  diesem  Zweck  wurde  das  Salz  aus  Wasser  umkrystallisiert 
und  getrocknet  und  dann  in  einem  Mörser  möglichst  fein  zerrieben. 

Eine  Röhre ,  aus  schwerschmelzbarem  Glas,  wurde  gewogen, 
ein  Teil  des  übermangansauren  Kalis  eingefugt  und  die  Röhre  darauf 
wieder  gewogen.  Ein  Äsbeststöpsel  wurde  oben  hineingesetzt,  um 
irgend  einen  Verlust  durch  eventuelles  Spritzen  der  durch  die  Hitze 
dekrepitierenden  Krystalle  zu  vermeiden.  Hierauf  wurde  wieder 
gewogen. 

E^ne  Flasche,  die  mit  einem  doppelt  durchbohrten  Gummi- 
stopfen  versehen  war,  wurde  mit  Wasser  gefüllt  und  mit  der  Röhre 
in  Verbindung  gebracht. 

Durch  das  andere  Loch  des  Gummistopfens  ging  ein  Glasrohr, 
aus  welchem  das,  durch  den  gebildeten  Sauerstoff  ausgetriebene 
Wasser  laufen  und  gesammelt  werden  konnte.  Die  Röhre  wurde 
allmählich  mit  einem  Bunsenbrenner  erhitzt  und  nach  einigen  Minuten 
fing  der  Sauerstoff  an  sich  zu  bilden  und  verdrängte  ein  entsprechen- 
des Volum  Wasser  aus  der  Flasche. 

Nachdem  das  Gas  vollständig  weggetrieben  war,  wurde  die 
Wassermeuge  gemessen  und  auch  die  Röhre  nach  dem  Abkühlen 
gewogen. 

Der  Verlust  entsprach  dem  Sauerstoff  und  sollte  mit  dem  Ge- 
wicht des  aus  der  Wassermenge  berechneten  Sauerstoffes  überein- 
stimmen. 


—     59    — 

Folgende  Zahlen  wurden  erhalten: 

Gewicht  der  Röhre  =  27.9823  g 

Gewicht  der  Röhre  und  ühermangansaures  Kalium  =»  31.5732  g 
Gewicht  der  Röhre  und  übermangansaures  Kalium 

und  Asbeststöpsel  =  32.1124  g 

Nach  dem  Erhitzen  =  31.6766  g 

Verlust  =    0.4358  g 

Dieser  Verlust  ist  das  Gewicht  des  SauerstoflFes. 

Volumen  des  Wassers  =  329.54  ccm 

Temperatur  =  17.85^  C.     Druck         =  765.0  mm 
Dampftension  des  Wassers  =    15.2  mm 

Volumen   des   Sauerstoffes   bei   0^   und    760  mm 

329.54  X  273  X  749.8 


290.85  X  760 

entsprechend  einem  Gewicht  von 

32  X  305.16 


=  305.16  ccm 


22380 


=  0.4358  g. 


Also  stimmen  die  beiden  Zahlen  miteinander  überein. 

Der  Rückstand,  einschliefslich  des  Asbeststöpsels,  wurde  in 
destilliertes  Wasser  gegossen  und  die  Röhre  vorsichtig  ausgespült, 
dann  die  ganze  Menge  längere  Zeit  gekocht,  um  das  durch  Krhitzen 
entstehende  mangansaure  Kalium  in  das  übermangansaure  Salz 
überzuführen. 

Es  wurde  dann  durch  Glaswolle  filtriert  und  der  Rückstand 
mit  Wasser  gewaschen,  bis  die  durchlaufende  Flüssigkeit  farblos 
war.  Die  Lösung  wurde  auf  500  ccm  gebracht  und  mit  N/lO-Eüsen- 
ammoniaksulfatlösung  titriert. 

10  ccm  der  Eisenlösung  brauchte  von  dem  Permanganat: 

1.  22.01  ccm 

2.  22.02  ccm 

3.  22.01  ccm 

4.  22.00  ccm 

5.  22.01  ccm 

22.01  ccm  im  Mitte). 

,,.          .      .  ,^     0.03162  X  500         ^^.^__      ^..  ^ 
Dies  entspricht ^-- =  0.7183g  KMnO^. 


—     60     — 

Nach  der  Gleichung: 

SKgMnO^  +  2H2O  =  2KMnO^  +  4K0H  +  MnO^  (1) 

kann  man  das  Permanganat  leicht  auf  Manganat  umrechnen  und 

.,  ,   0.7183  X  591.63       .  ^.. 
zwar  folgt  gjg-g =  1.344  g. 

Also  Uefern  3.5909  g  KMnO^,  1.344  g  KgMnO^. 

Jetzt  handelt  es  sich  um  das  Mangandioxyd,  dessen  Gegenwart 
durch  eine  qualitative  Prüfung  auch  bestätigt  wurde. 

um  dies  zu  bestimmen,  wurde  der  Bückstand  auf  der  Glas- 
wolle,  mit  Salzsäure  destilliert  und  das  entstehende  Chlor ,  in  eine 
Lösung  von  Jodkalium  eingeleitet. 

Das  Jod  wurde  dann  mit  N/lO-NatriumthiosulfaÜösung  titriert. 

Die  Jodlösung  wurde  auf  500  ccm  gebraucht  und  10  ccm  zum 
Titrieren  benutzt. 

10  ccm  brauchten  (1)  7.27 

(2)  7.27 

(3)  7.25 

(4)  7.26 

(5)  7.26 

Im  Mittel:  7.26  ccm  Natriumthiosulfatlösung. 

Dies  entspricht  7.26  x  0.0043495  =  0.031587  g  MnOg. 

Also  in  500  ccm  hatten  wir  Jod  entsprechend  1.5793  g  MnO,. 

Aber  wir  müssen  an  dieser  Zahl  eine  Korrektur  anbringen 
auf  Grund  der  Bildung  von  MnO,,  welches  nach  der  oberen  Glei- 
chung (1)  entstanden  ist. 

Diese  wird  folgendermafsen  berechnet: 

3  Mol.  Ealiummanganat  haben  den  gleichen  Wert  als  1  Mol. 
Mangandioxyd. 

591.63  g  .     .     .     .     86.99  g 

Daher  1.344  g  entsprechend  ~E^T~ßQ =  0.1976  g. 

o</ 1 .00 

Infolgedessen  ist  das  beim  Erhitzen  entstandene  Dioxyd  gleich 
1.5793-0.1976  =  1.3817  g. 

Wir  sehen  also,  dafs  3.5909  g  übermangansaures  Kalium  beim 

Erhitzen : 

(1)  0.4351  g  Sauerstoff, 

(2)  1.344    g  Kaliummanganat, 

(3)  1  3817  g  Mangandioxyd  liefern. 


—     61     — 


Würden  diese  Zahlen  auf  100  g  Substanz  berechnet,  so  er- 
hielten wir: 

(1)  12.14  7,  0^ 

(2)  37.42  7o  KjMnO^ 

(3)  38.48  7o  MnO,. 

Ein  zweiter  Versuch  gab: 

(1)  12.13  7o  O3 

(2)  37.44  7,  K,MnO, 

(3)  38.50  7^,  MnO^, 

also  mit  dem  Ersten  übereinstimmend. 

Dividieren  wir  diese  Zahlen  durch  die  Mol.-Gew.  der  Substanzen, 

80  folgt: 

O3  MnOa  KjMnO^ 

0.38  0.44  0.19 

Diese  sind  im  Verhältnis  6:7:3  zu  einander,  also  haben  wir 
als  Gleichung: 

lOKMnO^  =  3K2MnO^  +  7Mn03  +  6O3  +  2K2O. 

Das  Alkali  wurde  nicht  gemessen,  da  dies  besondere  Schwierig- 
keiten darbieten  würde. 

Stellen  wir  jetzt  die  beobachteten  und  berechneten  Werte  zu- 
sammen, so  haben  wir  folgende  Tabelle: 


Ber. 


Beob.  I 


Beob.  n 


12.14  «/o 
37.42  „ 
38.51  „ 
11.91  „ 


12.14  % 
37.42  „ 
38.51  „ 


12.13  % 
37.44  „ 
38.50  „ 


Sauerstoff  .... 
KalinmmaDgaDat  .  . 
MaDgandioxyd .  .  . 
Kalium  oxjd      .    .     . 

Ob  die  obige  Gleichung  die  richtige  ist,  wird  wohl  viel  von 
der  Temperatur  abhängen,  aber  bei  der  Temperatur  der  gewöhn- 
lichen BuNSEN'sche  Flamme  könnte  die  Gleichung  möglicherweise, 
ziemlich  genau  die  komplizierte  Reaktion  ausdrücken. 

Bei  höheren  Temperaturen  würde  die  Reaktion  sicher  auf  ganz 
anderem  Wege  vor  sich  gehen. 

Ich  hoffe,  bald  diese  Versuche  auf  andere  Weise  wiederholen 
und  die  Reaktion  bei  verschiedenen,  ziemlich  weit  voneinander  ab- 
stehenden Temperaturen  studieren  zu  können. 

Leipxigy  physikalisch-chem,  Institut  der  Universität, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  7.  Februar  1901. 


Über  die  Alaune  des  Rhodiums. 

Anhang:    Trennung  des  Bhodinms  vom  Iridium. 

Von 

A.  PicoiNi  und  L.  Mabino.^  » 

Leidig,  sagt  bei  der  Beschreibung  des  neutralen  Khodiumsulfats, 
das  er  durch  Einengen  der  sauren  Lösung  zuerst  auf  freier  Flamme, 
bis  zur  Syrupkonsistenz,  dann  durch  Erhitzen  bis  zu  440^,  um  die 
überschüssige  Schwefelsäure  zu  verjagen,  dargestellt  hatte,  dafs 
dasselbe  weder  Alaune  noch  krystallisierte  Doppelsulfate  zu  geben 
vermag.  *  Seubbrt  betrachtet  dagegen  als  ein  wasserfreies  Natrium- 
rhodiumalaun das  Doppelsulfat  Rh2(SOj3.Na2SO^,  welches  mit  Kry- 
stallwasser  nicht  zu  erhalten  ist.^ 

Es  ist  uns  von  einem  gewissen  Interesse  erschienen,  festzu- 
stellen, ob  das  Khodium  im  stände  ist,  Alaune  zu  liefern.  Dies 
ist  uns  in  der  That  vollkommen  gelungen,  wir  konnten  diese  Körper 
in  einfacher  Weise  darstellen  und  zwar  durch  Mischen  und  Kry- 
stallisierenlassen  der  schwefelsaueren  Lösung  des  gelben  Khodium- 
sesquioxyds  und  der  des  betreffenden  Alkalisulfats.  Das  gelbe 
Khodiumsesquioxyd  wurde  von  uns  aus  dem  nach  Claus*  bereiteten 
Natriumrhodiumsesquichlorid  dargestellt.  Die  mäfsig  konzentrierte 
rote  Lösung  dieses  Salzes  wurde  mit  soviel  einer  lO^l^igen  Kalilauge, 
die  frei  von  Thonerde  war,  allmählich  versetzt,  dafs  die  erhaltene 
Flüssigkeit  gerade  noch  neutral  reagierte;  letztere  blieb  jedoch 
noch  rhodiumhaltig  und  infolge  dessen  hellgelb  gefärbt.  Das  so 
ausgefällte  Khodium  sesquihyd  rat,  welches  eine  schöne  hellgelbe  Farbe 
besitzt,  wird  gesammelt,  gewaschen  und  noch  feucht  in  der  Kälte 


^  Ins  Deutsche  übertragen  von  A.  Miolati. 

*  Compt  rend.  107,  236. 

>  Ber.  deutsch,  chem,  Qes.  23,  2560. 

*  Beiträge  zur  Chemie  der  Platinmetalle  S.  69.    (Dorpat  1854). 


—     63     — 

oder  bei  ganz  mäfsiger  Wärme  in  verdünnter  Schwefelsäure  (1  Vol :  10) 

aufgelöst.     Man  erhält  auf  diese  Weise  eine  rein  hellgelbe  Lö- 

sungy  aus  welcher  durch  Hinzufugen  der   betreffenden  Alkalisulfate 

die  verschiedenen  Alaune  erhalten  werden  können.    Es  mufs  bemerkt 

werden,  dafs  das  Alkalisulfat  stets  in  ungenügender  Menge  vorhanden 

sein    soll,    da  sonst   andere   von    den  Alaunen   verschiedene   Salze 

gebildet  werden  können.     In  Anbetracht,  dafs  die  Kalilauge  nicht 

das  gesamte  Khodiumsesquioxyd  aus  seinen  Lösungen  ausfällt,  haben 

vrir  im  allgemeinen  so  viel  Alkalisulfat   angewandt,    dafs  dasselbe 

etwa  ^/j  des  Khodiumsalzes  entsprach.     Es   ist   auch   vorteilhafter, 

dafs  ein  gewisser  Uberschufs  an  Schwefelsäure  vorhanden  sei,  da 

sich  sonst  basische,  gelbe  Sulfate  abscheiden,  die  die  Erystallabschei- 

dungen  verunreinigen.    Man  mufs  aufserdem  vermeiden  beim  Lösen 

des  Khodiumsesquihydrats   stark   zu   erhitzen  oder  gar  die  Lösung 

zu  kochen,  widrigenfalls  erhält  man  eine  rotgelbe  Flüssigkeit  die 

keinen  Alaun  mehr  zu  liefern  im  stände  ist  ^ 


Rhodiumcäsiumalaun,  RhaOg.SSOg  +  CS2O.SO3  +  24H,0. 

Dieser  Alaun,  seiner  geringeren  Löslichkeit  wegen,  kann  leichter 
als  die  übrigen  erhalten  werden;  er  wurde  deshalb  zuerst  dar- 
gestellt. Das  Rhodiumsesquihydrat  wurde  in  wenig  überschüssiger 
Schwefelsäure  (1  :  10)  aufgelöst  und  zu  der  erhaltenen  Flüssigkeit, 
die  wie  oben  gesagt  berechnete  Menge  Cäsiumsulfat  hinzugefügt. 
Beim  Rühren  mit  einem  Glasstabe  scheidet  sich  aus  der  Lösung 
ein  krystallinischer  Niederschlag  von  Rhodiumcäsiumalaun  ab;  man 
läfst  ihn  einige  Stunden  stehen,  filtriert  und  verdampft  das  Filtrat 
im  Vakuum. 

Man  erhält  auf  diese  Weise  eine  neue  Menge  Alaun  in  gut 
ausgebildeten  kleinen,  gelben  Oktaedern,  welche  man  mit  dem  vor^ 
her  erhaltenen  krystallinischen  Pulver,  in  mit  etwas  Schwefelsäure 
angesäuertem  Wasser  bei  35^    wieder  auflöst.     Die  aus  dieser  im 


^  Die  Rhodiamverbindangen  BbX,  existieren  in  zwei  Modifikationen.  Seit 
einiger  Zeit,  habe  ich  ein  gelbes  krystallisiertes  Bhodiumtrichlorid  erhalten, 
Welches  in  absolutem  Alkohol  äuüserst  leicht  löslich  ist.  Ich  behalte  mir  vor, 
ttasselbe  später  zu  beschreiben;  vor  der  Hand  möchte  ich  nar  bemerken,  dafs 
^ie  zwei  (rote  und  gelbe)  Hhodiumchloride  in  Bezug  auf  die  elektrolytische 
^Dissoziation  ihrer  Lösungen  nicht  mit  den  zwei  Chromchloriden  (grün  und 
Violett)  zu  vergleichen  sind.  A.  P. 


—     64     — 

Vakuum  eingeengten  Lösung  erhaltenen  Erystalle  sind  mefsbar  und 
für  die  Analyse  rein. 

Dieser  Alaun  ist  in  der  Kälte  wenig  löslich,  sehr  viel  mehr  in 
der  Wärme,  er  löst  sich  aber  besser  als  der  entsprechende  Thon- 
erdealaun.  Er  schmilzt  bei  110 — 111^  zu  einer  gelbroten  Flüssig- 
keit; beim  Erhitzen  im  Trockenschrank  verliert  er  nach  und  nach 
alles  Wasser  bleibt  bei  100®  hellgelb,  zwischen  150  und  180®  wird 
er  gelbrot,  zwischen  180  und  250®  braun,  indem  er  aber  fast  voll- 
ständig wasserlöslich  bleibt. 

Herr  Prof.  Babtalini  der  Universität  Perrara,  welcher  die  Güte 
hatte,  diesen  Alaun,  sowie  die  anderen,  von  welchen  weiter  unten 
die  Bede  sein  wird,  krystallographisch  zu  untersuchen,  teilt  darüber 
folgendes  mit: 

„Krystallsystem :  Regulär.  Beobachtete  Formen  {1 1 1 }{ 1 1 0}  {1  OOj. 
Die  erste  vorherrschend,  {110}  stets  vorhanden  aber  mit  schmalen 
Flächen.  Honiggelbe,  durchsichtige  Krystalle.  Gröfse  V* — V2  "^"^' 
Alle  Flächen  sind  gut  spiegelnd  und  liefern  gute  Messungen. 


(111):  (TIl) 
(111):  (iTl) 
(111):  (110) 
(110):  (101) 
(110):'(100) 
(111):  (CGI) 


109°  11' 
70«  20' 
350  2' 
59«  59' 
44«  56' 
55«  21' 


109«  54' 

9 

70«  37' 

9 

35«  22' 

12 

60«     7' 

2 

45«     3' 

3 

55«  22' 

2 

109«  29'       ' 
70«  30' 
35«  14' 
60«     3' 

45«     OV,' 
55«  217/ 


109«  28' 
70«  32' 
35«  16' 
60«  0' 
45«  0' 
54«  44' 


Keine  Spaltbarkeit,  muscheliger  Bruch,  Glasglanz.  An  einem 
optischen  Prisma  {111}:  {111}  wurden  die  folgenden  Brechungsexpo- 
nenten bestimmt:  Für  mittleres  Kot  1.5063,  Gelb  1.5077,  Grün 
1.5112,  Violett  1.5184.»* 

Das  Rhodium  wurde  elektrolytisch  bestimmt.  Weniger  als  ein 
Gramm  Substanz  wurde  im  lauwarmen  Wasser  (10  com)  aufgelöst 
und  die  Lösung  mit  einem  Strome  von  weniger  als  Yio  -Äjup.  elek- 
trolysiert.  Das  Rhodium  schied  sich  als  silberglänzender  gut  an- 
haftender Überzug  auf  dem  kleinen  Platinblech,  welches  als  Kathode 
fungierte,  während  die  Flüssigkeit  sich  nach  wenigen  Stunden  ent- 
färbte und  vollkommen  rhodiumfrei  wurde.  In  dieser,  eventuell 
filtrierten  Flüssigkeit  wurde  entweder  der  Schwefelsäurerest,  als 
Baryumsulfat  oder,   durch  Verdampfen   zur   Trockene   und   darauf 


—     65     — 

folgendes  Glühen  des  Rückstandes,  nach  dem  üblichen  Verfahren, 
das  Cäsium  als  Sulfat  bestimmt.  Es  würde  fast  scheinen,  dafs  es  ein- 
feicher  wäre,  um  das  Shodium  und  das  Cäsium  zu  bestimmen,  eine 
gewogene  Quantität  des  Alauns  stark  zu  glühen  und  dem  Rückstand 
das  Cäsiumsulfat  durch  Wasser  zu  entziehen.  Dies  ist  aber  nicht 
möglich,  weil  das  Rhodiumsulfat  sich  auch  beim  starken  Glühen 
nicht  vollständig  zersetzt. 

Das  Wasser  kann  aus  der  Gewichtsabnahme  beim  Erhitzen 
nicht  bestimmt  werden,  weil  die  letzten  Mengen  desselben  etwas 
Schwefelsäure  mit  sich  führen.  Wir  haben  desshalb  die  Substanz 
mit  calciniertem  Natriumkarbonat  erhitzt  und  die  Wasserdämpfe 
durch  vorgelegte  Bimsteinschwefelsäureröhren  aufgefangen. 

I.  0.5430  g  Substanz  gaben  0.1868  g  Wasser 

IL  0.6211g        „  „      0.2112  g      „ 

ni.  0.8783  g        „  ,,      0.1399  g  Rhodiom  und  0.2482  g  Cäsiumsulfat 

IV.  0.6217  g        „  „       0.0993  g        „  „     0.4563  g  Baryumsulfat 


Daraus  1 

•olgt: 

Beiechnet: 

Gefunden: 

I. 

II. 

III. 

IV. 

RhjOa 

254             19.73 

— 

19.63 

19.68 

4  SO, 

320.24         24.84 

25.19 

CsjO 

282              21.89 

22.0 

24H,0 

432.48         33.54 

34.40 

34.00 

1288.71       100.00 

Rhodiumrubidiumalann,  RhjOg.SSOj  +  Rb^CSOa  +  24H,0. 

Diesen  Alaun  haben  wir  in  derselben  Weise  wie  jenen  des  Cäsiums 
dargestellt,  nur  statt  dem  Sulfat  des  letzteren  Metalles  wurde  das 
fiubidiumsulfat  angewandt.  Die  Krystalle  sind  gelb,  beständig  an 
der  Luft  und  löslicher  als  die  des  entsprechenden  Cäsiumalauns. 
Sie  schmelzen  bei  108 — 109®  zu  einer  hellroten  Flüssigkeit;  weiter 
erhitzt,  verlieren  sie  nach  und  nach  ihr  ganzes  Wasser,  auch  in 
diesem  Fall  führen  die  letzteren  Mengen  etwas  Schwefelsäure  mit 
sich.     Prof.  Babtamni  beschreibt  die  Krystalle  wie  folgt: 

„Erystallsystem:  Regulär.  Beobachtete  Formen  {111}  —  Honig- 
gelbe, durchsichtige  Krystalle,  nach  einem  Fleckenpaar  des  Okta- 
eders tafelförmig  ausgebildet.  Eine  derselben  ist  stets  treppenförmig. 
Alle  Flächen  sind  gut  spiegelnd  und  geben  nur  selten  mehrere 
Büder. 

Z.  uiorg.  Chem.  XXVIL  5 


66 


Winkel 

Grenze 

n               Mittel 

Berechnung 

(111):  (111) 
(111):(111) 

109«  7'—  109«  68' 
70«  8'—    70«  60' 

22 
24 

109«  28' 
70«  34' 

109«  28' 
70«  32' 

,,Eeme  Spaltbarkeit,  muscheliger  Bruch,  Qlasglanz.  Mit  einem 
optischen  Prisma  (111) :  (TTl)  wurden  die  folgenden  Brechungsexpo- 
nenten bestimmt;  fiir  mittleres  Bot  1.4997,  Gtelh  1.5023,  Grün  1.5056 
und  Violett  1.5098.  Mit  einem  anderen  Prisma  wurde  erhalten: 
Für  mittleres  Rot  1.4977,  Gelb  1.5004,  Grün  1.5036.  —  Andere 
Lichtarten  gehen  nicht  hindurch. 

Die  Analyse  wurde  nach  den  oben  beschriebenen  Methode  aus- 
geführt und  gab  folgende  Resultate: 

L    0.6690  g  Substanz  gaben  0.5260  g  Baryumsulfat, 
II.    0.3716  g        ,,  „      0.0830  g  Rubidiumsulfat 


Berechnet: 

Gefunden: 

I.                II. 

Rh,0, 

254 

21.29 

4  SO, 

320.24 

26.83 

26.99             — 

ßb,0 

186.8 

15.66 

—             15.6 

24H,0 

432.48 

36.22 

—               — 

1193.52 

100.00 

Ehodiumkaüumalaun,  Rh,03.3S03  +  K^O.SOj  +  24H2O. 

Die  mit  Ealiumsulfat   addierte  Lösung   des   gelben  Rhodium- 
sulfats kann  im  Vakuum  bis  zur  Syrupkonsistenz  eingeengt  werden, 
ohne  dafs  sich  Elrystalle  abscheiden.    Wird  aber  diese  höchst  kon- 
zentrierte   gelbbraune    Flüssigkeit    bei    einer    unter    5^    liegenden 
Temperatur  lange  Zeit  gehalten,  so  scheiden  sich  gelbe  Oktaeder 
nebst  einer  schmierigen  Substanz,  von  welcher  sie  mechanisch  ge- 
trennt werden   müssen.     Die   so   erhaltenen   Erystalle    sind   leicht 
bräunlich,   vielleicht   weil    sie  nicht  ganz   rein   sind,   aufserordent' 
lieh    leicht    löslich    in  Wasser   und    beständig   an    der   Luft.     Der* 
geringen  Menge  des  Materials  wegen,  die  uns  zur  Verfügung  stand^ 
konnten  wir  von  der  neuen  Verbindung  nicht  einmal  die  für  einö 
quantitative  Analyse  nötige  Quantität  bereiten,  wir  haben  uns  infolge-' 
dessen  mit  der  krystallographischen  Untersuchung  und  dem  quali- 
tativen  Nachweis  der  Komponenten  begnügen  müssen,  was  übrigen» 


—     67     — 

wenn  man  auch  die  Bildung  der  Substanz  berücksichtigt,  vollkommen 
genügend  ist,  dieselbe  als  Rhodiumkaliumalaun  zu  charakterisieren. 

Herr  Prof.  Babtalini  beschreibt  die  Ejrystalle  wie  folgt: 
„Krystallsystem :  Regulär.   Beobachtete  Formen:  {111}.    Braun- 
honiggelbe durchsichtige  Kry stalle;  schlechtspiegelnd.    Gröfse  7a  bis 
1  mm. 


Winkel 

Grenze 

n 

Mittel 

Berechnung 

(111): (111) 

70 ö  16'— 70^  57' 

8 

70  <>  87' 

70°  32' 

Keine  Spaltbarkeit,  muscheliger  Bruch.     Glasglanz.'' 


Ehodiumammoniumalaun,  Rh208.3S03  +  (NHj^O.SOg  +  24H2O. 

Dieser  Alaun  scheidet  sich  aus  den  Lösungen,  die  das  gelbe 
Rhodiumsulfat  und  eine  ungenügende  Menge  Ammoniumsulfat  ent- 
halten. Die  Erystalle  sind  orangegelb  gefärbt,  sehr  leicht  löslich 
in  Wasser,  weniger  jedoch  als  die  entsprechende  Ealiumverbindung. 
Die  konzentrierten  Lösungen  sind  orangegelb,  die  verdünnten  aber 
gelb  wie  diejenigen  des  Cäsium-  und  Rubidiumalauns.  Das  Rho- 
diumammoniumalaun hat  eine  ausgesprochene  Neigung,  grofse  Kry- 
stalle  zu  bilden;  aus  einer  Lösung,  die  etwas  mehr  als  6  g  Alaun 
enthielt,  haben  wir  einen  Oktaeder  erhalten,  deren  Flächen  etwa 
1  qcm  grofs  waren.  Die  Krystalle  sind  beständig  an  der  Luft, 
schmelzen  bei  102 — 103^  ToUständig  zu  einer  braunroten  Flüssigkeit, 
während  schon  bei  80^  sich  zu  erweichen  anfangen.  Beim  Erhitzen 
im  Trockenschrank  verlieren  sie  nach  und  nach  an  Gewicht  und 
geben  beim  Glühen  einen  Rückstand  von  Rhodium,  welches  aber 
etwas  Schwefelsäure  enthält,  die  trotz  wiederholten  Behandlungen 
mit  Ammoniumkarbonat  und  Erhitzen  vor  dem  Gebläse  nicht  voll- 
ständig entweichen. 

Herr  Prof.  Babtalini  giebt  von  den  Krystallen  folgende  Be- 
schreibung : 

„Krystallsystem:  Regulär.  —  Beobachtete  Formen:  {lllj,  {110}, 
{100?}.  —  Orangegelbe,  durchsichtige  Krystalle,  teils  tafelig  nach 
(111),  teils  nach  den  drei  Dimensionen  gleich  entwickelt  —  Gröfse 
^2 — 1  nun.  Alle  Flächen  sind  ziemlich  gut  spiegelnd,  nur  die  des 
Würfels  sind  so  klein  und  unvollkommen,  dafs  sie  kein  Bild  liefern. 


68    — 


Winkel 

Grenzen 

n 

Mittel 

Berechnung 

(111):  (110) 

35»   3'-   85^26' 

17 

35«  14' 

35«  16' 

nii):tiii) 

70«  26'-   10^  bO' 

14 

70«  35' 

70«  32' 

(ni):an) 

109M2'-109<>52' 

16 

109«  28»/,' 

109«  28' 

(110):  (110) 

89^54'-   90<>    7' 

12 

90«    0' 

90« 

(111):  (HO) 

89^59'-   90«   3' 

3 

90«     1' 

90« 

(110):  (101) 

59«  58'-   59«59Vf' 

3 

59«  59' 

60« 

,, Keine  Spaltbarkeit,  muscheliger  Bruch.  Glasglanz.  —  An 
einem  optischen  Prisma  (111)  :(lTr)  wurden  die  folgenden  Brechungs- 
indices  bestimmt:  Für  mittleres  Rot  1.5073;  Gelb  1.5103;  Grün 
1.5150.     Keine  andere  Lichtart  geht  hindurch.'^ 

Das  Rhodium  wurde  elektrolytisch  bestimmt  und  in  der  Flüssig- 
keit, aus  welcher  es  ausgeschieden  war,  wurde  durch  Chlorbaryum 
die  Schwefelsäure  gefällt. 

1.  0.5500  g  Substanz  gaben  0.1052  g  Rhodium  und  0.1679  g  SO, 

2.  0.3314  g        „  „       0.0638  g        „  „     0.1015  g  80,. 


Berechnet: 

Gefunden: 

I.              n. 

Rh,0, 

24.01 

23.6                    23.73 

4  SO, 

30.24 

30.52                   30.62 

(NH4),0 

4.92 

1                                       ___ 

24H,0 

40.83 



100.00 


EhodiumthaUiumalann,  Rh,03.3S03  +  Tl^O.SOj  +  24H,0. 

Die  Darstellung  dieses  Alauns  bietet,  in  Vergleich  mit  den  der 
anderen,  einige  Schwierigkeiten  und  zwar  aus  verschiedenen  Gründen, 
unter  welchen  die  geringe  Löslichkeit  in  der  Kälte  des  Thallosulfats 
und  die  Leichtigkeit,  mit  welcher  das  letztere  mit  dem  Rhodiumsulfat 
andere,  von  dem  Alaun  verschiedene  Verbindungen  liefert,  besonders  zu 
erwähnen  sind.  Aufserdem  kommt  noch  der  umstand  hinzu,  dafs  das 
Alaun  sich  nur  aus  ganz  konzentrierten  Lösungen  abscheidet.  Das 
Verfahren,  welches  uns  die  besten  Resultate  geliefert  hat,  ist  kurz 
das  folgende.  Man  löst  das  Rhodiumsesquihydrat  nach  und  nach 
in  Schwefelsäure  (1 :  10)  auf,  indem  man  so  viel  von  letzterer  an- 
wendet, dafs  etwa  Ys  mehr  als  nötig  anwesend  sei,  fügt  alsdann  zu  der 
bei  30^  erwärmten  Flüssigkeit  eine  gesättigte  lauwarme  Lösung  von 
Thallosulfat  hinzu,  und  zwar  in  solcher  Menge,  dafs  das  darin  ge- 


69 


löste  Salz  etwa  1/4  weniger  des  berechneten  Quantums  entspricht. 
Die  Flüssigkeit  wird,  wenn  nötig,  filtriert  und  im  Vakuum  bei  niederer 
Temperatur  eingeengt, 

Dieser  Umstand  begünstigt  sehr  die  Alaunbildung.  Man  trennt 
die  zuerst  gebildeten  Ery  stalle  ab,  stellt  die  Mutterlauge  in  einem 
diesmal  nicht  evakuierten  Exsiccator  und  trennt  die  von  neuem 
-abgeschiedenen  Erystalle  wieder  ab.  Die  Produkte  der  beiden 
Erystallisationen  werden  gut  zwischen  Fliefspapier  abgeprefst,  sorg- 
fältig ausgelesen,  pulverisiert  und  in  möglichst  wenig,  bei  80^  er- 
wärmtem und  mit  Schwefelsäure  schwach  angesäuertem  Wasser 
aufgelöst. 

Die  Lösung,  die  sehr  konzentriert  sein  soll,  wird  in  einen 
nicht  evakuierten  Exsiccator  gestellt  und  liefert  in  der  Regel  mefs- 
bare,  durchsichtige  Erystalle.  Falls  das  Produkt  noch  nicht  ganz 
rein  erscheinen  würde  ^  so  kann  es  bei  Innehaltung  der  erwähnten 
Vorsichtsmafsregeln  von  neuem  krystallisiert  werden. 

Die  zwischen  Fliefspapier  getrockneten  Erystalle  sind  im  An- 
fang an  der  Luft  beständig,  nur  nach  einer  gewissen  Zeit  bedecken 
sie  sich  mit  einem  weifslichen  Pulver.  Sie  sind  in  Wasser  sehr 
leicht  löslich.    Prof.  Babtauni  beschreibt  sie  wie  folgt: 

„Ejystallsystem:  Regulär.  —  Beobachtete  Formen:  {111}  {110}. 
Honiggelbe,  durchsichtige  Erystalle,  tafelig  nach  (111)  ausgebildet  — 
Gröfse  Yi — 1  D^™'  Fä-s^  alle  Flächen  geben  mehrere  Bilder;  {111} 
vorherrschend,  {110}  selten. 


Winkel 

Grenze 

n 

Mittel 

Berechnung 

(lll):(llT) 

(111):(111) 
(110):  (110) 

70«  13'-  70«  49' 

109«  16'- 109«  44' 

35«  13'-   35«  18' 

12 

11 

4 

70«  29' 

109«  30' 

35«  15' 

70«  32' 

109«  28' 

35«  16' 

Eeine  Spaltbarkeit,  muscheliger  Bruch.  —  Glasglanz.  An  einem 
Unvollkommenen  optischen  Prisma  (111):  (111)  wurden  die  folgenden 
Brechungsindices  bestimmt:  Für  mittleres  Rot  1.5458,  Gelb  1.5480, 
Orün  1.5490." 

Die  geringe  Quantität  reines  Salz,  die  uns  zur  Verfügung  stand, 
l^at  uns  nur  erlaubt,  eine  Wasserbestimmung  auszuführen ;  wir  glauben 
Jedoch,  dafs  diese  einzige  quantitative  Bestimmung  nebst  den  quali- 
'tativen  Prüfungen,  der  krystallographischen  Untersuchung  und  der 
<^Vxt  der  Bildung  völlig  genügen,  um  das  Salz  genau  zu  charakterisieren. 


—     70     — 

0.5628  g  Substanz  gaben  0.1732  g  Wasser. 

Berechnet:  Gefunden: 

H,0         30.22  30.77 

Die  beschriebene  Alaunreihe  ist  wegen  der  mehr  oder  weniger 
tiefen  gelben  Färbung,  der  Durchsichtigkeit  und  dem  grofsen  Glanz 
sehr  schön  und  charakteristisch.  Ihre  Löslichkeit  ist  im  Vergleich 
zu  den  Alaunen  der  Thonerde  und  der  anderen  Sesquioxyde  viel 
gröfser;  die  Lösungen  sind  wie  die  Krystalle  mehr  oder  weniger 
tief  gelb  gefärbt.  Leider  hat  uns  die  beschränkte  Quantität  des 
Materials,  über  welches  wir  verfligen  konnten,  und  die  Schwierig- 
keiten, denen  wir  bei  der  Reinigung  der  verschiedenen  Alaune  be- 
gegneten, nicht  erlaubt,  ihre  vollständige  physikalische  Untersuchung 
durchzufahren,  welche  interessant  gewesen  wäre,  weil  sie  uns  eine 
nähere  Yergleichung  mit  anderen  Alaunreihen  gestattet  hätte. 

Es  ist  dies,  das  erste  Beispiel  eines  Metalles  der  Platingruppe, 
welches  im  stände  ist,  Alaune  zu  liefern,  und  gleichzeitig  eine 
neue  Bestätigung,  wie  grofs  der  Einfiufs  der  Verbindungsform  beim 
Hervortreten  von  Analogien  unter  den  verschiedensten  Elementen 
(AI,  Ga,  In,  Je,  Mn,  Cr,  Ti,  V,  Rh)  ist.  Das  Beispiel  ist  um  so 
mehr  lehrreich,  da  es  eine  neue  und  interessante  Analogie  zwischen 
Rhodium  und  Kobalt  feststellt  und  ein  neues  Argument  herbeif&hrt, 
um  dem  letzteren  die  von  Mendelejef  bezeichnete  Stellung  im 
periodischen  System  noch  weiter  zu  erhalten,  bis  wenigstens  die 
höchst  delikate  Frage  nach  der  genauen  Gröfse  seines  Atomgewichtes 
erledigt  ist,  über  welche  die  Meinungen  der  in  der  letzten  Zeit 
sich  damit  beschäfbigten  Chemiker  auseinandergehen. 

Würde  man  dagegen  annehmen,  dafs  das  niedrige  Homolog 
des  Rhodiums,  anstatt  des  Kobalts,  das  Nickel  sei,  so  hätte  man^ 
dafs  nicht  einmal  die  gleiche  Verbindungsform  diejenigen  Analogien 
hervorrufen  würde,  die  man  unter  vielen  heterologen  Elementen 
beobachtet,  da,  wie  bekannt,  das  Nickelsesquioxyd  Ni^Og  nicht  nur 
keine  Alaune,  sondern  überhaupt  keine  salzartigen  Verbindungen  liefert. 

Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  auch  das  Iridiumsesquioxyd  im  stände 
sei,  Alaune  zu  bilden,  wir  behalten  uns  vor  darüber  weiter  zu  forschen. 

Zum  Schlufs  möchten  wir  Herrn  Prof.  Balbiano  in  Rom 
unseren  verbindlichsten  Dank  aussprechen  für  die  Bereitwilligkeit,, 
mit  welcher  er  uns  das  zu  den  beschriebenen  Versuchen  verwendete 
kostbare  Material  zur  Verfügung  gestellt  hat. 


—     71     — 

Anhang. 

Bekanntlich  erhält  man,  wenn  die  Rhodiumverbindungen  iridium- 
haltig  sind,  beim  Fällen  mit  Kalilauge  unter  den  gewöhnlichen  Um- 
ständen das  Rhodium  als  Sesquioxyd  und  das  Iridium  als  Bioxyd- 
hydrat     Wenn  das  Iridium  in  einer  gewissen  Quantität  anwesend 
ist,    so   kann   man   sogar   seine   Anwesenheit    aus   der  Farbe   der 
Fällung   ersehen.     Löst  man  nun   den  Niederschlag  in  verdünnter 
Schwefelsäure    auf  und    fiigt   zu    der    Lösung  Cäsiumsulfat  hinzu, 
so  erhält  man,  wie  wir  gesehen  haben,  den  Cäsiumrhodiumalaun, 
welches,  besonders  in  der  Kälte,  sehr  wenig  löslich  ist.    Wir  können 
auf  diese  Weise  aus  der  Flüssigkeit  die  gröfste  Menge  des  Rhodiums 
abscheiden,  und  wenn  wir  durch  ümkrystallisieren,  das  Alaun  von 
der  eingeschlossenen  Mutterlauge  befreien,  so  erhalten  wir  dasselbe 
vollkommen   iridiumfrei,  da  Iridium  in   der  Verbindungsform  IrX^ 
keinen  Alaun  zu  liefern  vermag.     Andererseits  kann  man  aus  der 
wässerigen    Lösung    des    Cäsiumrhodiumalauns    durch    Elektrolyse 
das  metallische  Rhodium  leicht  abscheiden;  zuerst  setzt  sich  letzteres 
auf  der  Platinelektrode  als  fest   anhaftender  Überzug  ab,  mit  der 
Vennehrung  aber  des  abgeschiedenen  Metalles  und  wenn  der  Strom 
^t  reguliert  wird,  bildet  sich  dann  ein  dünnes  Metallblatt^  welches 
sich  durch  zweckmäfsiges  Biegen  der  Elektrode  leicht    von    dieser 
a.btrennen  läfst. 

In  der  Flüssigkeit,  aus  welcher  man  das  Rhodium  abgeschieden 
ixAtj  bleibt  nebst  der  Schwefelsäure  das  Cäsiumsulfat  zurück,  das 
Uian  ohne  Verlust  für  die  Bildung  einer  neuen  Quantität  von  Alaun 
^uiwenden  kann. 

Dieses  Reinigungsverfahren  des  Rhodiums  wurde  von  uns  beim 
arbeiten  im  kleinem  sehr  einfach  und  trefifend  befimden;  wir  sind 
^er  Meinung,  dafs  das  Rhodiumcäsiumalaun  zur  Trennung  des 
Ifihodiums  nicht  nur  vom  Iridium,  aber  auch  von  anderen  Metallen 
äer  Platingruppe  mit  EHolg  angewendet  werden  kann  und  somit 
dem  Chemiker  eine  lange  Reihe  von  schweren  Operationen  sparen. 

Florenx^  Pharmaxeuiisch-ehemisches  Laboratorium  des  IsHtuto  superiore. 
Bei  der  Redaktion  eiDgegangen  am  31.  Januar  1901. 


Ober  eine  Methode  zum  Nachweise  von 
freiem  Phosphor. 

Von 

P.MüOKEBji,  B.  Sc,  Prof.  d.  Chemie  am  Presidency  College,  Calcutta.^ 

In  Roscob's  „Treatise  on  Chemistry"  und  in  Watt's  „Dictio- 
nary  of  Chemistry'^  findet  sich  die  folgende  Angabe:  y,Phosphor 
vereinig^  sich  nicht  direkt  mit  Wasserstoff' ^ 

Das  Prinzip,  welches  in  der  hier  beschriebenen  Untersuchung 
zum  Nachweise  freien  Phosphors  benutzt  wird,  ist  die  Phosphoreszenz 
ton  Phosphordämpfen,  welche  mit  Wasserstoff  verdünnt  sind. 

Der  zur  Ausführung  des  Nachweises  dienende  Apparat  besteht 
aus  einer  WouLFF'schen  Flasche  mit  drei  Hälsen,  in  deren  mitt- 
lerem mittels  eines  Korkes  ein  Bohr  von  etwa  11  Zoll  Länge 
und  ^/g  Zoll  Durchmesser  angebracht  ist,  dessen  oberes  Ende 
mit  einem  Kork  verschlossen  wird.  Der  eine  seitliche  Hals  trägt 
einen  Sicherheitstrichter  mit  langem  Rohr,  und  der  andere  ist  mit 
einem  Gusableitungsrohre  versehen.  Die  Röhre  des  Sicherheits- 
trichters taucht  in  die  Flüssigkeit  ein;  das  mittlere  Rohr  und  der 
Gasauslafs  reichen  nur  bis  in  den  oberen  Teil  der  Flasche.  Das 
Rohr  in  dem  mittleren  Flaschenhals  wird  etwas  lose  eingesetzt;  so 
dafs  geringe  Mengen  Luft  in  die  Flasche  eintreten  können.  Trichter 
und  Grasauslalsrohr  sind  luftdicht  befestigt.  Der  Inhalt  der  Flasche 
beträgt  etwa  einen  Liter  oder  etwas  weniger. 

An  Stelle  des  beschriebenen  Apparates  wurde  bei  der  vor- 
liegenden Untersuchung  zeitweise  eine  etwas  einfachere  Konstruktion 
verwendet,  bestehend  aus  einem  kleinen  Kolben  von  ca.  184  com 
Inhalt,  der  mit  einem  Hahntrichter  und  mit  einem  Gasauslafs  ver- 
sehen war. 

Zur  Ausführung  des  Nachweises  beschickt  man  die  Flasche 
mit  Zink  und  verdünnter  Schwefelsäure  und  beobachtet  dann  das 


^  Ins  Deutsche  übertragen  von  J.  Koppel. 


—     73     — 

ansströmende  Gas.  Falls  man  in  diesem  in  einem  dunklen  Räume 
keine  Phosphorescenz  bemerkt^  sind  die  benutzten  Materialien  frei 
von  ungebimdenem  Phosphor.  Man  wartet  nun,  bis  die  Flasche 
durch  die  Beaktion  zwischen  dem  Zink  und  der  Schwefelsäure  sich 
80  weit  erwärmt  hat,  dafs  man  sie  kaum  noch  berühren  kann,  d.  h. 
bis  die  Flüssigkeit  eine  Temperatur  von  ca.  60 — 70^  C.  und  das 
entwickelte  Gas  eine  solche  von  45—50^0.  angenommen  hat,  und 
dann  entfernt  man  den  Kork  von  dem  durch  den  mittleren  Hals 
gehenden  Rohre  und  führt  durch  dieses  die  auf  freien  Phosphor  zu 
prüfende  Substanz  in  die  Flasche  ein;  hierauf  schliefst  man  das 
Rohr  wieder  durch  den  Stopfen.  Wenn  ein  Gemisch  organischer 
Substanzen  auf  freien  Phosphor  zu  prüfen  ist,  so  kann  man  es 
entweder  durch  den  Trichter  oder  noch  zweckmäfsiger  durch  den 
Flaschenhals,  der  den  Gasauslafs  trägt,  einführen;  der  letztere  wird 
nach  der  Einführung  der  Substanz  schnell  wieder  an  Ort  und  Stelle 
gebracht  —  Bald  nachdem  der  freie  Phosphor  in  die  Flasche  ein- 
geführt ist,  sieht  man  in  einem  dunklen  Räume  an  dem  ausströmen- 
den Gase  eine  Leuchterscheinung  und  eine  Lichtgarbe  schiefst  aus 
dem  Gasauslafs  heraus;  auch  die  Flüssigkeit  in  der  Flasche  leuchtet; 
dann  und  wann  sieht  man  auch  leuchtende  Flammen  auftreten. 
Wenn  man  nun  den  Stopfen  am  oberen  Ende  des  mittleren  Rohres 
entfernt,  so  sinkt  die  Leuchterscheinuug  durch  den  Gasauslafs  nach 
unten  und  nunmehr  phosphoresziert  das  Gas,  welches  oben  aus  dem 
Mittelrohr  ausströmt.  Setzt  man  den  Stopfen  wieder  auf,  so  tritt 
das  Leuchten  wieder  am  Gasauslafs  ein.  Wenn  man  den  Stopfen 
abwechselnd  fortnimmt  und  wieder  aufsetzt^  kann  man  das  Leuchten 
ganz  nach  Belieben  durch  das  Gasauslafsrohr  abwärts  und  aufwärts 
steigen  lassen.  (Bei  der  zweiten  Form  des  geschilderten  Apparates 
ist  es  nur  notwendig,  das  Küken  des  Trichterhahns  zu  entfernen 
und  wieder  einzusetzen,  um  die  Phosphoreszenz  abwechselnd  am 
Trichter  und  am  Gasauslafs  beobachten  zu  können). 

Wenn  die  Glüherscheinung  schwächer  wird,  ist  es  nur  not- 
wendig, frische  verdünnte  Schwefelsäure  und  etwas  Platinchlorid  in 
die  Flasche  zu  bringen. 

Zur  Prüfung  der  Empfindlichkeit  dieses  Nachweises  vmr- 
tien  die  folgenden  Versuche  ausgeführt:  7  mg  Phosphor  wurden  in 
^wei  gröfsere  und  zwei  kleinere  Stücke  geschnitten  und  eines  der 
letzteren  von  ungefähr  L5  mg  in  den  Apparat  (zweite  Form)  ge- 
)>racht;  es  konnten  die  oben  beschriebenen  Erscheinungen  beobachtet 
"Verden.    Nach  einer  halben  Stunde  vmrde  das  Zink  zwei-  oder  drei- 


—     74       — 

mal  abgewaschen  und  in  dem  Kolben  unter  Wasser  aufbewahrt 
24  Stunden  später  zeigte  dieses  Zink  ohne  weiteren  Zusatz  von 
Phosphor  wieder  die  Leuchterscheinung  am  Gasauslafs  und  am 
Trichter. 

Bei  einem  anderen  Versuche  wurde  die  erste  Form  des  Appa- 
rates benutzt;  der  Inhalt  der  Flasche  betrug  etwas  mehr  als  1 L 
Der  Apparat  wurde  zunächst  mit  112  g  Zink,  250  ccm  Säure  und 
Wasser  und  30  ccm  Milch  beschickt;  sodann  wurden  noch  2  mg 
Phosphor  hinzugefügt.  Gasauslafs,  sowie  Mittelrohr  leuchteten  in 
der  beschriebenen  Weise.  Es  mag  hier  bemerkt  werden,  dafs  nach 
Fresenius'  Feststellung  der  MrrsoHEBLicH'sche  Phosphomachwei» 
nur  noch  möglich  ist,  wenn  in  150  g  des  zu  untersuchenden  Ge- 
misches 1.5  mg  Phosphor  vorhanden  sind;  der  zweite  der  oben  be- 
schriebenen Versuche  zeigt,  dafs  die  vorliegende  Methode  mindestens 
so  genau  ist,  wie  die  MirscHEBLiCH'sche. 

Bemerkungen  über  das  Verfahren.  Die  Anwendung  von 
naszierendem  Wasserstofif  als  Hilfsmittel  zum  Nachweise  von  Phos- 
phor ist  nicht  neu.  Valentine  erwähnt  sie  in  seiner  qualitativen 
Analyse.  Seine  Methode  ist  aber  mit  der  hier  beschriebenen  nicht 
identisch;  denn  er  beobachtet  den  grünen  Flammenkem  nach  dem 
Anzünden  des  Wasserstoffstrahles,  aufserdem  beobachtet  er  nicht 
im  Dunkelraum  und  benutzt  den  MABsn'schen  Apparat.  Seine 
Probe  zeigt  nicht  allein  freien  Phosphor  an,  sondern  auch  Phosphide, 
Phosphite  und  Hypophosphite,  weil  diese  sämtlichen  Körper  unter 
der  Einwirkung  von  naszierendem  Wasserstoff,  d.  h.  von  Zink  und 
Schwefelsäure  einen  grünen  Kern  in  der  Wasserstofffiamme  erzeugen. 

Es  braucht  kaum  bemerkt  zu  werden,  dafs  das  hier  beschriebene 
Verfahren  nicht  dem  Blondlot -DussABD'schen  entspricht,  da  der 
Wasserstoff  nicht  angezündet  wird  und  da  man  eine  andere  Er- 
scheinung beobachtet  als  den  grünen  Kern  des  brennenden 
Wasserstoffs. 

Das  bei  der  vorliegenden  Methode  zur  Beobachtung  gelangende 
Phänomen  hat  grofse  Ähnlichkeit  mit  dem  von  Cbgokes  in  seinen 
„Select  methods"  (3.  Auflage)  auf  Seite  489  beschriebenen.  Ürookbs 
benutzt  jedoch  einen  etwas  komplizierten  Destillier-  und  Konden- 
sationsapparat, aufserdem  verwendet  er  zur  Destillation  des  Phos- 
phors einen  Brenner:  hierdurch  wieder  wird  man  gezwungen,  Vor- 
kehrungen zu  treffen,  dafs  das  vom  Brenner  ausgehende  Licht  nicht 
die  Beobachtung  der  Leuchterscheinung  stört.  Aufserdem  kann  bei 
Cbookes  die  Phosphoreszenzerscheinung  nicht  reguliert  bezw.  kon- 


—     75    — 

troUiert  werden.  Der  oben  beschriebene  Apparat  dagegen  ist  ein- 
fach; zum  Erhitzen  ist  kein  Brenner  erforderlich  und  es  wird  des- 
wegen nicht  nötig,  durch  besondere  Vorkehrungen  dafür  zu  sorgen, 
dafs  Störungen  durch  reflektiertes  Licht  vom  Brenner  vermieden 
werden.  Aufserdem  kann  man  bei  der  vorliegenden  Methode  nach 
Belieben  sehr  leicht  die  Leuchterscheinung  auf-  und  abwärts  steigen 
lassen.  Schliefslich  besteht  hier  keine  Explosionsgefahr,  denn  da 
der  Wasserstoff  dauernd  entwickelt  wird,  so  kann  selbst  wenn 
beim  Offnen  des  Mittelrohres  durch  den  Gasauslafs  Luft  eingesaugt 
wird,  niemals  eine  gröfsere  Quantität  derselben  eintreten.  Es  ist 
mit  der  vorliegenden  Methode  nicht  nur  möglich  den  Phosphor 
nachzuweisen,  sondern  man  kann  ihn  auch  quantitativ  bestimmen, 
wenn  man  die  entweichenden  Dämpfe  in  eine  Silbemitratlösung 
einleitet. 

Nachdem  die  genauen  Versuchsbedingungen  für  die  beschriebene 
Methode  zum  Nachweis  des  Phosphors  festgelegt  waren,  wurde  noch 
der  EinfluTs  einer  ganzen  Reihe  von  Substanzen  auf  die  Leucht- 
erscheinung untersucht.  Vergleicht  man  die  erhaltenen  Resultate 
mit  den  Angaben  von  Gbookes  und  anderen  über  Mitscheblich's 
Methode,  so  ergiebt  sich,  dafs  der  hier  beschriebene  Nachweis  dem 
MiTSCHEBLiCH'schen  überlegen  ist,  wie  auch  aus  dem  Folgenden 
hervorgeht.  —  Zunächst  ist  zu  bemerken,  dafs  das  gewöhnliche  käuf- 
liche Zink  benutzt  wurde,  welches  Phosphor  in  gebundener  Form 
und  auch  Arsen  enthielt.  Der  Wasserstoff,  den  es  mit  verdünnter 
Schwefelsäure  entwickelte,  gab  eine  Flamme  mit  grünem  Eem^  zeigte 
aber  ohne  Zusatz  von  freiem  Phosphor  keine  Leuchterscheinung. 
Es  ist  also  nicht  notwendig,  zum  Nachweise  von  Phosphor  reines 
Zink  zu  verwenden. 

Man  könnte  vorschlagen,  an  Stelle  des  naszierenden  Wasser- 
stoffs für  die  zweite  Form  des  beschriebenen  Apparates  Dampf  an- 
zuwenden. Gtegen  die  Anwendung  von  Dampf  spricht  aber  der 
umstand,  dafs  dann  die  Leuchterscheinung  nicht  so  gut  kontrollier- 
bar ist  wie  bei  Wasserstoff  und  dafs  aufserdem  die  Möglichkeit 
einer  Explosion  vorliegt,  wenn  nach  Entfernung  des  Brenners  Luft 
angesaugt  und  der  Apparat  dann  wieder  erhitzt  wird.  Die  Ex- 
plosionsgefahr  wird  wesentlich  erhöht  in  Gegenwart  von  Schwefel, 
Phosphorwasserstoff,  sowie  von  Jod,  Schwefelwasserstoff,  Äther  u.  s.  w.; 
naszierender  Wasserstoff  ist  also  entschieden  vorzuziehen,  wie  sich 
auch  weiterhin  ergiebt.  Beim  Kochen  von  Phosphor  mit  einer 
komplizierten    wässerigen   Lösung    —   deren    Siedepunkt    oberhalb 


—     76     — 

100^  liegt  —  kann  auTserdem  ein  Teil  des  Phosphors  durch  Wasser 
oder  andere  Körper  oxydiert  und  dadurch  der  Verflüchtigung  ent- 
zogen werden. 

Wie  bereits  angegeben,  ist  es  möglich,  den  Nachweis  des 
Phosphors  nach  der  vorliegenden  Methode  auch  in  Gegenwart  einer 
Beihe  von  Körpern  auszuführen,  welche  bei  den  älteren  Methoden 
den  Nachweis  verhinderten.  Milch,  gekochter  Reis,  Mehl  und 
Kieselsäure,  welche  alle  nicht  zur  letzteren  Kategorie  gehören, 
wurden  geprüft;  man  konnte  das  Glühen  nach  dem  Phosphorzusatz 
sowohl  am  Gasauslafs  als  auch  am  Mittelrohr  beobachten.  E^ne 
frisch  bereitete  und  durch  Filtrieren  von  Phosphorpartikeln  befreite 
Lösung  von  Natrium-  bezw.  Kaliumhypophosphit  zeigte  keine  Leucht- 
erscheinung, obgleich  offenbar  Phosphorwasserstoff  entwickelt  wurde, 
da  das  entweichende  Gas  mit  grünem  Flammenkem  brannte;  das 
Leuchten  zeigte  sich  aber  sogleich  nach  Zusatz  einer  ganz  geringen 
Phosphormenge.  Phosphorwasserstoff  stört  also  die  zu  beobachtende 
Erscheinung  nicht.  —  Wie  die  Hypophosphite  verhielt  sich  auch 
Natriumphosphit ,  welches  zwar  Phosphorwasserstoff  entwickelte, 
aber  kein  Leuchten  zeigte.  Nitrose  Dämpfe  sollen  das  Leuchten 
des  Phosphors  verhindern,  bei  dieser  Methode  jedoch  wurde  ge- 
funden, dafs  Nitrate,  allein  oder  mit  Chloriden  gemischt,  den  Nach- 
weis des  Phosphors  nicht  beeinträchtigen.  —  Es  wurde  auch  Senfol 
untersucht,  welches  gleichfalls  das  Leuchten  nicht  störte;  der  Gas- 
auslafs wurde  zwar  nach  einiger  Zeit  durch  eine  weifse  ölige  Masse 
fast  verstopft,  in  dem  Trichter  (der  zweiten  Form  des  Apparates) 
aber  zeigte  sich  das  gewöhnliche  Leuchten.  Das  Gas  entzündete 
sich  nicht  und  explodierte  auch  nicht. 

Nach  früheren  Angaben  sollen  Schwefelwasserstoff  und  Jod  das 
Leuchten  des  Phosphors  ganz  oder  doch  wenigstens  zum  Teil  ver- 
hindern; nach  dem  hier  beschriebenen  Verfahren  dagegen  sind  die 
Resultate  auch  bei  Gegenwart  dieser  Körper  zufriedenstellend.  Bei 
einem  Versuch  wurden  10  ccm  einer  gesättigten  Lösung  von  Jod 
in  Jodkalium  in  drei  Portionen  in  den  Apparat  eingeführt;  das 
Leuchten  konnte  in  der  gewöhnlichen  Weise  beobachtet  werden 
und  das  ausströmende  Gas  färbte  Stärkepapier  nicht  sichtlich.  Bei 
einem  anderen  Versuche  wurden  4^/^  g  Ferrosulfid  in  zwei  Portionen 
eingetragen,  aufserdem  wurden  3  mg  Phosphor  benutzt;  sowohl  am 
Gasauslafs  wie  auch  am  Trichter  konnte  das  Leuchten  beobachtet 
werden;  beim  Einsetzen  eines  neuen  Gasaulasses  zeigte  es  sich 
auch  in  diesem.  —  Untersucht  wurden  ferner  Äther,  Alkohol  und 


—     77     — 

Terpentinöl.  Das  letztere  verhinderte  das  Leuchten  sofort;  doch 
kann  dieser  Störung,  wenigstens  für  die  vorliegende  Methode,  leicht 
abgeholfen  werden.  Ein  Stück  Phosphor  von  ca.  2  mg  wurde  in 
gekochten  Eeis  gebracht,  der  dann  mit  2.5  ccm  Terpentinöl  und 
etwas  Wasser  versetzt  und  hierauf  durchgeschüttelt  wurde.  Sodann 
wurde  das  Terpentin  nach  abermaligem  Zusatz  von  Wasser  durch 
Dekantieren  wieder  entfernt;  die  Mischung  wurde  (durch  Dekantieren) 
zuerst  mit  Alkohol  und  schliefslich  wieder  mit  Wasser  gewaschen. 
Sie  enthielt  offenbar  noch  Spuren  von  Terpentinöl,  doch  konnte 
man  nach  dem  Einführen  desselben  in  den  Wasserstoffentwickelungs- 
apparat  sofort  das  Leuchten  erkennen.  Auch  beim  späteren  Zusatz 
von  5  ccm  Alkohol  dauerte  es  am  Gasauslafs  fort  und  konnte  auch 
am  Mittelrohr  beobachtet  werden,  wenngleich  etwas  weniger  hell.  — 
Äther  beeinträchtigt  die  Leuchterscheinung  ebenso  wie  Terpentinöl, 
nur  mit  dem  Unterschiede,  dafs  das  Leuchten  nach  einiger  Zeit 
bei  Zusatz  eines  frischen  Stückes  Phosphor  beginnt. 

Es  ist  noch  zu  bemerken,  dafs  es  zweckmäisig  ist,  das  be- 
nutzte Gefäfs  nach  dem  Versuch  vollständig  mit  Wasser  zu  füllen, 
bevor  man  es  an  der  Luft  öffnet. 

Aus  den  obigen  Ausführungen  geht  hervor,  dafs  die  vorliegende 

Methode   einen   sehr   einfachen   Nachweis   von  freiem  Phosphor  in 

Speisen    und    bei    Vergiftungen    gestattet.      Der    zu    verwendende 

Apparat   ist  einfach;   Zink   und   Schwefelsäure  kann   man   sich   in 

jeder  Stadt  versphaffen. 

Die  Leuchterscheinung  ist  sehr  deutlich  zu  sehen  und  kann 
nicht  verkannt  werden,  besonders  da  keine  andere  Lichtquelle  an- 
zuv^enden  ist.  Aufserdem  aber  bringen  eine  Reihe  von  Substanzen, 
die  das  Leuchten  des  Phosphors  nach  den  älteren  Methoden  ver- 
binderten,  hier  keine  Störung  hervor. 

Mein  Assistent  Herr  Habidas  Saha,  M.  A.  hat  mich  bei  der 
-usführung  dieser  Versuche  vortrefflich  unterstützt 

Calcutta,  Presidency  College, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  21.  Februar  1901. 


Büctierschaiji. 


Thermodynamik  und  Kinetik  der  Körper,  von  Prof.  Dr.  B.  W£iNSTEiy. 
Erster  Band:  Allgemeine  Thermodynamik  und  Kinetik  imd  Theorie  der 
idealen  und  wirklichen  Gsse  und  Dämpfe.  484  Seiten  mit  eingedruckten 
Abbildungen.  Preis  12  M.  (Braunschweig,  Fkiedb.  Vieweo  &  Sohn, 
1901.) 

Bislang  gab  es  kein  vollständiges  Lehrbuch  der  neueren  Thermo- 
dynamik, denn  die  bisherigen,  den  Gegenstand  behandelnde  Werke  um- 
fafsten  immer  nur  beschränkte  Gebiete.  Diesem  Mangel  soll  das  vorliegende 
Buch  abhelfen,  das  Thermodynamik  und  Kinetik,  beide  so  weit  durch- 
einander gearbeitet  als  es  möglich  war,  zur  Darstellung  bringt.  Der 
Verfasser  ist  bemüht  gewesen,  möglichst  ohne  Voreingenommenheit  die 
verschiedenen  Lehren  und  Richtungen  in  der  Wissenschaft  zur  Darstellung 
zu  bringen,  Theorie  und  Erfahrung  gleich  sorgfältig  zu  behandeln.  — 
Ein  Urteil  über  das  Gebotene  steht  dem  Referenten  nicht  zu. 

F.  W.  Küster. 

Anleitung  zur  chemisch-technischen  Analyse.     Ein  Lehr-  und  Nach- 
schlagebuch für  Studierende,  Chemiker,  Hüttenleute,  Techniker  u.  s.  w., 
von    Dr.   Felix   B.  Ahbens,    Professor   an    der   Universität    Breslau. 
446  Seiten  mit  87  Abbildungen.     Preis  9  M.     (Stuttgart,  Fsbdinakd»- 
Enke,  1901.) 

Der  Verfasser  hat  die  üblichsten  und  nach  seiner  Ansicht  zuverlässigstem 
Methoden  zusammengestellt,  welche  bei  der  Analyse  der  technisch-wichtigeui 
Stoffe  Anwendung  finden.  Es  wäre  wohl  zweckmäfsig  gewesen,  wenn  bei 
den  einzelnen  Methoden  angegeben  worden  wäre,  welchen  Grad  von  Ge- 
nauigkeit ein  normaler  Analytiker  mit  den  fraglichen  Methoden  im  Durch- 
schnitte erreicht,  denn  darauf  kommt,  wie  der  Verfasser  im  Vorwort  gan^ 
richtig  hervorhebt,  gerade  in  der  Technick  oft  ungeheuer  viel  an,  uncf 
gerade  darüber  sind  oft  die  unzutreffendsten  Vorstellungen  verbreitet.    S^ 


—     79     — 

werden  z.  B.   bei  der  Zinkblende- Analyse  auf  S.  70  ff.   zur  Bestimmung 
des   Zinks    als    Hauptmetboden    die    Titrationen    nacb    Sghaffneb    und 
Fahlb£BO    aufgefäbrt,    während    nur    nebenbei    erwähnt  wird,    dafs    auf 
einigen   schlesischen  Hütten    das  Zink    als   Schwefelzink   gewogen  werde. 
In  dem   der  Leitung   des  Referenten    unterstellten  Königlichen  Betriebs- 
laboratorium zu  Clausthal  werden  jährlich  weit  über  500  Zinkbestimmungen 
ausgeführt,  und  zwar  ausnahmslos  durch  Wägung  des  Schwefelzinks.    Alle 
Analysen   werden   doppelt,   und  zwar  von  zwei  verschiedenen  Chemikern 
ganz    unabhängig,    ausgeführt;    die  Abweichungen    bleiben    hierbei    meist 
unter  0.1  ^/q,  Differenzen  von  0.2  ®/q  kommen  wohl  überhaupt  nicht  vor. 
Die  nach  den  oben   genannten  Methoden  titrimetrisch   ausgeführten  Zink- 
bestimmungen aber  weisen  oft  Differenzen  von  ^/2^/o  '^^^  mehr  auf,   das 
sind  aber  Unsicherheiten,  die  unzulässig  grofs  sind.     Das  Zink  wird  des- 
halb in  Clausthal  nur  ganz  ausnahmsweise  titrimetrisch  nach  der  Schaff- 
KHBB'schen  Methode  bestimmt,   wenn  eine   möglichst  schnelle  Analyse   er- 
forderlich  ist,   an  deren  Genauigkeit  allzugrofse  Anforderungen  nicht  ge- 
stellt werden.  —  Der  Verfasser  würde  sich  deshalb  ein  grofses  Verdienst 
erwerben,  wenn  er  bei  einer  Neuauflage  seines  Buches  Angaben  über  die 
Genauigkeit  machte,  welche  mit  den  beschriebenen  Analysenmethoden  durch- 
schnittlich  erreicht  wird.      Auch  der  Altmeister  Fsesbniüs  pflegte    dies 
zu  thun.  F.   W.  Küster. 

Jahrbuch  für  Photographie  und  Beproduktionstechnik  für  das  Jahr 
1900.  Unter  Mitwirkung  hervorragender  Fachmänner  herausgegeben 
voD  Hofrat  Dr.  Josef  Mabia  Edbb,  Direktor  der  k.  k.  Graphischen 
Lehr-  und  Versuchsanstalt  in  Wien,  k.  k.  Professor  an  der  k.  k.  Tech- 
nischen Hochschule  in  Wien.  14.  Jahrgang.  780  Seiten  mit  260  Ab- 
bildungCD  im  Texte  und  34  Kunstbeilagen.  Preis  8  M.  (Halle,  Wil- 
helm Knapp,  1900.) 

Das  Jahrbuch   der  Photographie   von  Eder   ist  viel  zu  bekannt  und 
2u  verbreitet,  als  dafs  es  noch  einer  empfehlenden  Besprechung   bedürfte. 
3!s  wird  auch  ohne  eine  solche  die  verdiente  Beachtung  von  Seiten  eines 
Jeden  finden,  der  sich  für  Photographie  und  Reproduktionstechnik  inter- 
essiert.   Für  den  Fachmann  ist  es  ja  ganz  unentbehrlich,  aber  auch  jeder 
Dilettant,  der  es  mit  der  Beschäftigung  seiner  Mufsestunden  irgend  ernst 
meint,  wird  sich  den  stattlichen  Band  beschaffen,  der  ihm  eine  unerschöpf- 
liche   Quelle    der  Anregung    und   Belehrung    sein    wird,    zumal    die   An- 
schaffung durch  den  für  dsis  Gebotene  unverhältnismäfsig  niedrigen  Preis 
so  aufserordentlich    erleichtert    ist.   —    Der   vorliegende,    mit    gewohnter 
Pünktlichkeit  erschienene  Band  des  Jahrbuches  bringt  bis  Seite  458  eine 
grofse  Zahl  wertvoller  Originalbeiträge,  auf  Seite  459 — 696  befinden  sich 
die  Berichte  über  die  Fortschritte,  welche  Photographie  und  Reproduktions- 
technik im  hinter  uns  liegenden  Jahre  gemacht  haben.    Die  dann  folgen- 


—     80    — 

den  60  Seiten  besprechen  die  Patente  und  die  Litteratnr,  welche  anf  das 
behandelte  Gebiet  Bezog  haben.  Den  Schlafs  machen  die  34  trefflichen 
Ennstbeilagen  und  eine  grofse  Anzahl  von  Inseraten.        F,  W.  Küster, 

Bepetitorinm  der  Chemie,  mit  besonderer  Berücksichtigang  der  für  die 
Medizin  wichtigen  Verbindungen  sowie  des  ,,Arzneibaches  für  das 
Deutsche  Reich'*  und  anderer  Pharmakopoen  namentlich  zum  (Tebrauche 
für  Mediziner  und  Pharmaceuten  bearbeitet  von  Dr.  Cabl  Abkold, 
Professor  der  Chemie  an  der  Königlichen  ThierärzÜichen  Hochschule  in 
Hannover.  Zehnte,  verbesserte  und  ergänzte  Auflage.  606  Seiten. 
(Hamburg  und  Leipzig,  Lbop.  Voss,  1900.) 

Das  bekannte  „Bepetitorium**  Abnold's  hat  in  den  letzten  neun  Jahren 
sieben  Auflagen  erlebt.  Das  ist  sicher  der  beste  Beweis  dafür,  dafs  es 
den  Anforderungen  der  Kreise  entspricht,  für  die  es  geschrieben  ist.  Es 
genügt  deshalb,  hier  auf  das  Erscheinen  der  zehnten  Auflage  hingewiesen 
zu  haben.  Dieselbe  weist  der  vom  vorigen  Jahre  gegenüber  wieder  zahl- 
reiche Umarbeitungen  und  Er^nzungen  auf,  namentlich  wurden  hierbei 
die  neueren  Arzneimittel  und  die  physiologische  Chemie  ausführlichst  be- 
rücksichtigt. F,  W,  Küster, 


Beiträge  zur  Kenntnis  der  Oxyde  des  Kobalts. 

Von 

Ebwin  Hüttneb. 
Einleitung. 

Fast  alle  Elemente  besitzen  die  Fähigkeit,  mit  Sauerstoff  Ver- 
bindungen einzugeben,  Oxyde  zu  bilden,  und  es  ist  das  Kapitel  der 
Chemie,  das  sieb  mit  dem  Studium  dieser  Oxyde  befafst,  nicbt  nur 
eines  der  interessantesten,  sondern  aucb  der  wichtigsten  Abschnitte 
dieser  Wissenschaft 

Überblickt  man  alle  Oxydformen  der  Elemente,  die  wirklich  beob- 
achteten, sowie  diejenigen,  ven  denen  nur  entsprechende  Hydroxyde 
oder  Salze  bekannt  sind,  so  gewahrt  man  da  zunächst  eine  grofse 
Mannigfaltigkeit  in  den  Mengenverhältnissen,  in  denen  das  betreffende 
Element  mit  dem  Sauerstoff  zusammentritt.  Bald  aber  finden  sich 
gewisse  Gruppen  von  Sauerstoffverbindungen,  die  durch  die  Ähnlich- 
keit ihrer  Zusammensetzung  und  ihrer  Eigenschaften  als  zusammen- 
gehörig betrachtet  werden  können,  und  zwar  sind  das  die  Oxyde 
solcher  Elemente,  die  auch  sonst  vermöge  anderer  Kennzeichen  als 
verwandt  bezeichnet  werden. 

Eine  solche  stark  ausgeprägte  Ähnlichkeit  der  Oxyde,  sowie 
auch  des  übrigen  chemischen  Charakters  findet  sich  z.  B.  beim  E^sen, 
Mangan,  Kobalt  und  Nickel,  und  es  haben  ja  mit  Bezug  darauf 
diese  Elemente  eine  entsprechende  Stellung  im  „natürlichen  System^^ 
gefunden. 

Die  genannten  Elemente  bilden  Oxyde  von  der  Zusammensetzung 
RO,  die  die  Tendenz  haben,  in  höhere  Oxydationsstufen  überzu- 
gehen, und  es  genügt  oft  schon  die  Berührung  mit  der  Luft,  um 
dies  zu  bewerkstelligen. 

Auch  Sesquioxyde  von  der  Formel  R,Oj  sind  bekannt;  aufser- 
dem  bilden  einige  dieser  Metalle,  wie  z.  B.  das  Eisen,  Kobalt  und 

Z.  ftOfOirf .  Chem.  XXVII.  6 


—     82     — 

Mangan  noch  höhere  Oxydationsstufen;  den  höchsten  Saaerstoffgehalt 
weist  die  Übermangansaure  auf,  deren  Anhydrid  der  Formel  Mn^O, 
entspricht. 

Von  den  Oxyden  der  Elemente  der  Eisengruppe  sei  nun  in  der 
vorliegenden  Arbeit  besonders  den  Eobaltoxyden  die  Aufmerksamkeit 
zugewendet. 

Die  Kobaltoxyde.    Litteraturabersicht 

Am  besten  bekannt  sind  zwei  Oxyde  des  Eobalts:^ 

1.  das  Eobaltoxydul  CoO  und 

2.  das  Eobaltoxyd  Co^O,, 

die  wieder  in  einer  gröfseren  Zahl  von  Hydroxyden  existieren. 

Als  Verbindungen  dieser  beiden  Oxyde  kann  man  die  verschie- 
denen Oxyduloxyde  ansehen 

Co,0^=(CoOCOj,Ojj), 
Co309=(6CoOCo,03), 
Co^05=(2CoOCo,05), 
Co,Oy=(4CoOCo,0,), 

die  auch  oft  gewässert  vorkommen. 

Weniger  genau  unterrichtet  ist  man  über  die  höheren  Eobalt- 
oxyde,  nämlich  über  das  Eobaltdioxyd  und  die  nur  in  ihren  Salzen 
bekannte  Eobaltsäure. 

1.  KobaltozydnL 

Das  Eobaltoxydul  wird  als  olivgrünes  Pulver  durch  Erhitzen 
von  Eobaltoxydulhydrat  oder  kohlensaurem  Eobaltoxydul  bei  Lufi- 
abschlufs  in  einer  Röhre  erhalten  (Wineelblegh,  Beetz),'  oder 
man  glüht  das  reduzierte  pulverige  Metall  im  offenen  Platintiegel 
(Winkelblech);  derselbe  erhielt  es  auch  durch  Überleiten  von 
Wasserstoff  über  das  in  einer  Glaskugel  im  Quecksilberbad  nicht 
über  350^  C.  erhitzte  Eobaltoxydulhydrat  ScHWABZENBERa'  stellte 
es  dar  durch  Glühen  von  Eobaltchlorür  im  Wasserdampfl  —  Nach 
Desp&etz  und  nach  Begnault^  entsteht  es  auch  durch  Glühen  von 


^  Die  beiden  Oxyde  wurden  früher  auch  Kobaltozyd  und  Superoxyd  ge- 
nannt,  doch  hat  Winxslblbch  diese  Bezeichnungen  zweckmäikig  in  die  obeiB^ 
angeführten  umgeändert 

"  Pogg,  Ann.  61,  472. 

»  Ann,  Pharm.  97,  212. 

^  Ann.  Chem.  62,  351. 


—     83     — 

Kobalt  im  Wasserdampf.  —  Das  von  Rüssbl^  durch  Glühen  von 
schwarzem  Eobaltoxydoxydol  im  Kohlensäure-  oder  Stickstofifstrom 
erhJEtltene  Produkt  zeigt  eine  hellbraune  Farbe. 

Wird  zur  Auflösung  eines  Eobaltsalzes  Alkalilauge  gegeben, 
so  entsteht  ein  blauer  hydratischer  Niederschlag  von  basischem  Salz, 
der  bei  gewöhnlicher  Temperatur  allmählich,  beim  Kochen  schnell 
in  ein  krjstallinisches,  rosenrotes  Pulver  von  Kobaltoxydulhydrat 
übergeht,  das  sich  leicht  zu  braunem  Kobaltoxydhydrat  00,(011]^ 
durch  den  Sauerstoff  der  Luft  oxydiert. 

Nach  FRfiMY*  ist  dieser  rosa  Niederschlag  niemals  reines 
£obaltoxydulhydrat,  sondern  er  enthält  stets  etwas  von  dem  zur 
^Fällung  verwendeten  Alkali. 

De  Schulten^  erhielt  das  Kobalthydroxydul  als  dunkel  violettes 
3Pulver  aus  anscheinend  orthorhombischen  Krystallen  bestehend,  in- 
dem er  10  g  CoClj  +  GH^O  in  60  ccm  Wasser  gelöst,  mit  250  g 
KHO  in  einem  mit  Leuchtgas  gefüllt  gehaltenen  Gefäfse  erhitzte; 
liierbei  löste  sich  das  Co(OH)2  in  dem  Mafse,  als  die  Temperatur 
stieg.  Die  Lösung  wurde  sodann  24  Stunden  lang  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  stehen  gelassen;  hatten  sich  in  dieser  Zeit  noch  keine 
Krystalle  ausgeschieden,  so  liefs  sich  deren  Bildung  durch  leichtes 
Schütteln  hervorrufen. 

2.  Kobaltozyd. 

Wird  Kobaltnitrat  sehr  gelinde  unter  wiederholtem  Zerreiben 
geglüht,  so  lange  noch  rote  Dämpfe  entweichen,  so  hinterbleibt  ein 
braunschwarzes  Pulver,  das  Kobaltoxyd,  Co^Oj  (Pboüst).  Dieses 
enthält  jedoch  immer  etwas  Kobaltoxyduloxyd,  giebt  beim  Glühen  — 
je  nach  der  Höhe  der  Temperatur  —  mehr  oder  weniger  Sauerstoff 
ab  und  hinterläfst  schliefblich  beim  schwachen  Glühen  CogO^;  bei 
heftigem  Glühen  bleibt  CoO  zurück  (Hess,  Wikeslbleoh,  A.  D. 
B&aun). 

Vom  Kobaltoxyd  sind  mehrere  Hydrate  bekannt 

COjOjSHjO   entsteht    als   braunschwarzer   Niederschlag,    wenn 

man   in   eine   wässerige   Suspension   von   Kobaltoxydulhydrat   oder 

Kobaltkarbonat  Chlorgas  leitet  (Peoust,  Winkelblech).     Es  bildet 

sich   auch   beim  Fällen   einer  Kobaltsalzlösung  mit  Chlorkalk  oder 


>  Chem.  Sae.  16,  51. 
*  Ann.  Pharm,  88,  229. 

'  Dammbr,  Handbuch  d.  anorg.  Chemie  III,  396.  —  Cotnpt,  retid,  109,  804. 

6* 


—     84    — 

Natriomhypochlorit  und  Natronlauge;  diese  letzteren  Niederschläge 
sind  aber  etwas  sauerstoffreicher,  wovon  noch  später  die  Rede  sein 
wird.  —  Aus  einer  mit  Ammoniak  übersättigten  Auflösung  eines 
EobaltoxydulsalzeSy  die  durch  Sauerstoffabsorption  aus  der  Luft 
braun  gefärbt  ist,  schlägt  Kali  ebenfalls  Hydrat  mit  3H,0  nieder 
(Winkelblech).  Wird  der  Niederschlag  acht  Tage  neben  Schwefel- 
säure getrocknet,  so  verliert  er  ein  Molekül  Wasser  und  entspricht 
jetzt  nach  Hess^  der  Formel  Co,0,2HjO  oder  CojO{OH)^.  —  Rkmet«^ 
erhielt  €0,0,2  H^O  durch  Fällung  einer  weingeistigen  Lösung  von 
salpetersaurem  Eobaltoxydul  mit  Atzkali  bei  60 — 80^0. 

Wird  nach  Webnicke'  das  dem  Brech Weinstein  entsprechende 
Doppelsalz  von  weinsaurem  Eobaltoxydul  und  weinsaurem  Kalium 
zwischen  Platinelektroden  dem  elektrischen  Strom  ausgesetzt,  der 
von  zwei  Daniellelementen  geliefert  wird,  so  bilden  sich  an  der 
Anode  nach  kurzer  Zeit  prächtige  Interferenzfarben,  sodann  ent- 
steht eine  schwarze,  glänzende  Schicht,  die,  im  Vakuum  getrocknet, 
leicht  in  kleinen  Schuppen  abblättert  und  die  Zusammensetzung 
Co,032H,0  hat 

Ein  Hydrat  3C02O32H2O  endlich  wird  nach  MilIis'  bei  ein- 
stündigem Erhitzen  von  1  Molekül  Purpureokobaltchlorid  mit 
2  Molekülen  Chlorür  und  Wasser  im  offenen  Gefäfs  unter  Mit- 
wirkung des  atmosphärischen  Sauerstoffs  erhalten. 

3.  Kobaltozydulozyde. 

Kobaltoxyduloxyde  sind  Verbindungen  von  CoO  und  Co^O, 
und  kommen  sowohl  als  solche,  als  auch  als  Hydrate  vor. 
CojO^  =  C0OG03O3  (entspricht  dem  Magneteisenstein)  entsteht  beim 
Grlühen  von  salpetersaurem  Kobaltoxydul  an  der  Luft  (Fb^my)^ 
oder  bei  schwachem  Glühen  von  G03O3  oder  eines  der  Hydrate 
dieses  Oxydes  (Winkelblech,  Beetz,  Hess),*  von  Co(OH)3,  der 
Kobaltkarbonate  und  Oxalate,  sowohl  an  der  Luft,  als  auch  im 
Sauerstoffstrome. 

Wenn  die  Temperatur  dabei  zu  hoch  steigt,  findet  nach 
Rammelsbebg®  eine  teilweise  Umwandlung  in  Co^O,  statt,  während 


'  Pogg.  Ann.  26,  541. 
>  Pogg,  Ann.  141,  120. 
»  Phil.  Mag.  [4j  35,  257. 

*  Ann.  Ckym.  Phys.  [B]  35,  260. 
•^  Pogg.  Ann.  26,  542. 

•  Pogg.  Ann.  78,  93. 


—  So- 
nach den  Angaben  von  Zimmermann^  auch  bei  starkem  Glühen 
CojO^  stets  erhalten  wird.  Letzterer  stellt  es  auch  dar  durch 
GFlfthen  des  durch  HgO  aus  Eobaltsalzlösungen  erhaltenen  Nieder- 
schlages an  der  Luft  oder  über  dem  Gebläse.  Das  so  resultierende 
Produkt  stellt  ein  schwarzes  amorphes  Pulver  dar.  Erystallinisch 
wird  es  erhalten  durch  Glühen  eines  trockenen  Gemenges  von 
Salmiak  mit  oxalsaurem  Kobaltoxydul  oder  Eobaltchlorür  im 
Sauerstoff. 

Es  resultieren  mikroskopische,  grauschwarze,  harte  Oktaeder, 
die  in  kochender  Salzsäure  unlöslich  sind  und  dadurch  leicht  von 
dem  ihnen  beigemengten  Oxyduloxyd  befreit  werden  können. 
(Schwabzsnbbbg),  '  Genth  und  Gibbs'  erhielten  es  durch  Erhitzen 
von  Soseokobaltchlorid. 

Von  CojO^  sind  zwei  Hydrate  bekannt,  und  zwar: 

C03O4.7H3O  (FßfiMY), 

CojO^.SHjO  (Genth  u.  Gebbs). 

Die  Verbindung  Co^Oy  =  4C0OC02O3  entsteht  als  schwarzes 
Pulver,  wenn  metallisches  Kobalt,  Kobaltoxydul  oder  kohlensaures 
Eobaltoxydul,  auch  Kobaltchlorür  an  der  Luft  stark  geglüht  werden 
(WiNKELBLEOH,  Beetz,  Rosb).  Bebtz  hat  auch  diese  Verbindung 
zur  quantitativen  Verbindung  des  Kobalts  empfohlen,  allein  Rammels- 
BERG*  fand,  dafs  das  erhaltene  Produkt  entweder  nur  CojO^  ist,  oder 
ein  Gemenge  von  beiden  Oxyduloxyden.  Zu  gleichen  Resultaten 
kamen  auch  Rose^  und  Fb£my.^  Nach  Zimmebmann  wird,  wie 
schon  angegeben,  das  durch  Quecksilberoxyd  gefällte  Kobaltoxydul 
beim  Glühen  stets  in  CojO^  verwandelt 

Noch  andere  Oxyduloxyde,  ^  wie  z.  B.  6C0OC03O3  wasserfrei 
oder  mit  20  und  8  Molekülen  H^O  verbunden  und  2C0OC0JO3  sind 
von  Winkelblech,  Gentelb,  H.  Rose  und  Mills  beschrieben,  doch 
handelt  es  sich  da  wahrscheinlich  nur  um  Gemenge. 


»  Ann.  Cheni.  232,  336. 
»  Ann.  Chem.  97,  211. 

*  Ber.  deutsch,  chem.  Ges.  18o7,  230. 

*  Pogg.  Ann.  78,  93. 

*  Pogg.  Ann.  84,  547. 

*  Ann.  Pharm.  83,  230. 

^  OifSLiir-KRAUT's  Handbuch  III,  43S. 


J 


—     86     — 

4.  Höhere  Kobaltozyde. 

Ein  Kobaltdioxyd  yon  der  Formel  CoO^  ist  bisher  noch  nicht 
erhalten  worden;  es  sind  aber  von  Bayley/  Fischer,*  Schbödeb' 
und  Gabnot  ^  durch  Oxydation  von  Eobaltsalzen  mit  unterchlorig- 
saurem  Alkali  oder  Brom  und  nachfolgendem  Zusatz  von  Alkali 
Oxyde  dargestellt  worden ,  die  an  Sauerstoff  reicher  sind,  als  dem 
Verhältnis  COjO,  entspricht,  und  wurden  von  den  Genannten  die 
Formeln  C03O5  und  C0j,0jg  aufgestellt.  Nach  Vortmann*  ist  das 
atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  bei  An- 
wendung von  Jod  als  Oxydationsmittel  1:1.17  und  nähert  sich  in 
einigen  Fällen  dem  Verhältnis  1 : 2.  Speziell  auf  die  Ergebnisse 
dieser  Untersuchungen  soll  später  näher  eingegangen  werden. 

Diese  Niederschläge,  die,  wie  alle  gefällten  Kobaltoxyde,  Alkali 
hartnäckig  zurückhalten,  enthalten  vielleicht  Alkali  oder  Kobaltosalze 
einer  hypothetischen  kobaltigen  Säure  H^CoO,,  die  der  den  Manga- 
niten  zu  Grunde  liegenden  manganigen  Säure  vergleichbar  wäre. 
In  dem  Sinne  faftt  auch  Rousseau^  das  gewöhnliche  Co^O,  auf  als 
ein  Salz  CoO^CoO,  in  welchem  das  CoO  durch  eine  starke  Base  z.  B. 
BaO  ersetzbar  ist  In  der  That  läfst  sich  diese  Ehrsetzung  vornehmen, 
wenn  man  ein  Gemenge  von  wasserfreiem  Bariumchlorid  oder  Bromid 
mit  wasserfreiem  Ätzbaryt  zum  Schmelzen  bringt  und  dann  Co^Oji 
einträgt.  TS&  scheiden  sich  hierbei  schwarze,  hexagonale,  lebhaft 
glänzende  Blättchen  ab,  die  in  Salzsäure  unter  Chlorentwickelung 
löslich  sind  und  die  Zusammensetzung  Ba0.2Co02  haben.  Wenn 
man  beim  Schmelzen  öfter  die  oberflächliche  krystallinische  Kruste 
zerstört,  so  dafs  die  Krystalle  mit  den  inneren,  heifseren  Partien 
des  Tiegels  in  Benihrung  kommen,  nähert  sich  die  Zusammensetzung 
mehr  dem  CoOgBaO.  Auch  ein  Magnesiumkobaltit  MgCoO,  ist 
bekannt.  Eis  entsteht,  wenn  man  ein  inniges  Gemenge  von  150  g 
Kobaltoxyd  und  75  g  Magnesia  durch  10  Minuten  mit  einem  Strom 
von  300  Amp.  und  70  Volt  erhitzt  Düfeau^  erhielt  so  granatrote, 
metallglänzende  Krystalle,  die  etwas  weniger  hart  als  Glas  und  sehr 
beständig  gegen  Einwirkungen  der  Hitze  waren. 


'  Chem.  News  39,  81. 

*  Inaagxiral-DiBsertation,  Berlin  18S8. 
'  Inaugoral-Dissertation,  Berlin  1889. 

*  Compt  rend.  108  (1889),  610. 

^  Ber.  deutseh,  ehem.  Oes,  24,  2744. 

«  Campt,  rend.  109,  64. 

»  CompL  rend.  123,  234;  Ann.  Ckim.  Phys.  [1\  12,  257. 


—     87     — 

Wird    Eobaltoxydul,    Oxyduloxyd    oder    kohlensaures    Oxydul 
(1  Teil)  mit  reinem  Ealihydrat  (8  Teile)  im  Silbertiegel  zusammen- 
geschmolzen, bei  der  Verdampfungstemperatur  des  letzteren,  bis  sich 
anfängt  Ealiumsuperoxyd  ^  zu  bilden,  so  schiessen  Erystalle  an,  die 
nach  dem  Erkalten  durch  Waschen  mit  Wasser  vom  überschüssigen 
Kalihydrat  befreit   werden   können.     Man   erhält   auf  diese   Weise 
schwarze,  glänzende,  dünne,  sechsseitige,  wahrscheinlich  rhombische 
Krystalle,    die  nicht  alkalisch  reagieren  und  im  Wasser  unlöslich 
sind  —  durch  konzentrierte  Salzsäure  dagegen  unter  Chlorentwicke- 
lung  gelöst  werden.  —  Nach  dem  Trocknen  bei  100®  ist  ihre  Zu- 
aammersetzung  EjCogOig.SHjO,   bei   180®   enthalten   die  Erystalle 
2  Moleküle,  bei  200®  nur  noch  1  Molekül  H,0.  —  Vielleicht  läfst 
sich  dieses  Ealiumkobaltat  Sghwabzenbebg's,^  dessen  abnorme  Zu- 
Bammensetzung  Pebal'  und  Mayeb^  bestätigt  haben,  auf  die  hypo- 
IJietische  kobaltige  Säure  zurückführen.  —  Man  könnte  es  etwa  als 

2Co30ß.Co,0,.E,Co03.3H20 
oder 

(CoO)3(Co03)^  +  CoOCoO,  +  EjOCoOj  +  3H,0 

l)etrachten.  ^ 

Die  blauen  Niederschläge,  die  durch  Alkali  in  Lösungen  von 
£obaltsalzen  entstehen,  sind  in  sehr  konzentrierten  Laugen  in  der 
^ärme  teilweise  löslich   zu  einer  tiefblauen  Flüssigkeit.     In  der- 
selben nahmen  frühere  Forscher,  wie  Clemens  Winkleb,  ^  Schwarzen- 
3EBa,  Pebal,  das  Vorhandensein  einer  höheren  Oxydationsstufe,  der 
lEobaltsäure  an.    —   Eine  Lösung  von  kobaltsaurem  Ealium  erhielt 
später  Winkleb   auch   durch  Auskochen   von  Eobaltschwamm   mit 
konzentrierter  Ealilauge  und  wollte  durch  Reduktion  mit  Schweflig- 
säure gefunden  haben,  dass  darin  Eobalt  als  C0O3  enthalten  sei. 
Eduabd  Donath^  hat  sich  nun  mit  diesem  Gegenstand  beschäftigt 
Tind  fand,  dafs  diese  blaue  Flüssigkeit  nichts  anderes  ist,  als  eine 
Xösung  von  CoO  in  EHO.   —   Der  auf  gewöhnlichem  Wege  dar- 
gestellte Eobaltschwamm   ist   stets  oxydulhaltig,   und   ist   die   ana- 

'  Man  erkennt  diesen  Punkt   leicht  daran,   dalis  eine  herausgenommene 
^robe  nach  dem  Erkalten  sich  in  Wasser  unter  Sauerstoffentwickelung  löst 

*  Ann.  Pharm.  97,  212. 

*  Ann.  Pharm.  100,  257. 

*  Arm.  Pharm.  101,  266. 

*  Dammsb,  Handbuch  der  anorg.  Chemie  III,  401. 

*  Joum.  prnkt.  Chem,  91,  213,  251  und  351. 
^  MofMish.  Chem.  14,  93. 


—    88    — 

Ijtiscbe  Methode  Wwkusr^s  nicht  einwandsfrei,  da  auch  durch  das 
Ealiumhydrat  stets  geringe  Spuren  von  Schwefligsäure  zu  Schwefel- 
säure oxydiert  werden.  Wird  dagegen  die  aus  reinen,  yon  Stick- 
oxyden freien  Materialien  bereitete  Eobaltlösung  in  Jodkaliumlösong 
getropft,  so  findet  keine  Spur  einer  Jodabscheidung  statt^  und  war 
daher  in  der  Lösung  keine  höhere  Oxydationsstufe  des  Kobalts  vor- 
handen. —  Diese  alkalischen  Lösungen  von  Eobaltoxydul  oxydieren 
sich  an  der  Luft  unter  Absorption  von  Sauerstoff  und  scheiden 
schwarze  Blättchen  von  der  Zusammensetzung  CojO,  ab.  — 

Gegenstand  einer  reichen  Zahl  von  Untersuchungen  waren  auch 
die  grünen  Lösungen,  die  man  erhält,  wenn  man  zu  der  Lösung 
eines  Eobaltsalzes  Natrium-  oder  Ealiumbikarbonat  im  überschufs 
und  auTserdem  Wasserstoffsuperoxyd  zusetzt  — 

DuRRANT^  hält  diese  grüne  Flüssigkeit  f^r  ein  Eobaltat  der 
Eobaltsäure.  Allerdings  ist  es  ihm  nicht  gelungen,  die  die  Färbung 
bedingende  Verbindung  zu  isolieren.  Ihre  Zusammensetzung  wird 
daraus  gefolgert,  dafs  das  Maximum  der  Färbung  eintritt,  wenn 
2  Moleküle  H^O,  auf  1  Atom  Co  angewendet  werden,  wodurch  die 
Reaktion  wahrscheinlich  wird: 

C0CO3  +  2H,0,  =  HjCoO,  +  CO,  +  H,0. 

An  anderer  Stelle  dagegen  behauptet  Durbant,'  dass  diese 
grüne  Verbindung  ein  Eobaltikarbonat  zu  sein  scheint.  Dies  geht 
daraus  hervor,  dafs  die  Gegenwart  von  freier  CO,  für  die  Bildung 
und  für  die  Beständigkeit  der  grünen  Lösungen  und  Niederschläge 
nötig  ist,  denn  sie  yerändem  ihre  Farbe,  wenn  die  freie  CO,  ver- 
jagt ist.  —  Abthub  H.  Mac  Connel  und  Edgab  Hanes^  behandelten 
Co(OH),  unter  Wasser  mit  Wasserstoffsuperoxyd,  wodurch  das  Co(OH), 
allmählich  dunkler  wird  und  schliefslich  olivbraune  Farbe  anninunt 
Filtriert  man  schnell  durch  Glaswolle,  so  erhält  man  eine  klare, 
farblose,  sauer  reagierende  Flüssigkeit,  welche  mit  Monokalium- 
karbonat  reichlich  Eohlensäure  entwickelt  und  dabei  grüne  Farbe 
annimmt. 

Wahrscheinlich  entsteht  zuerst  HjCoOg ,  das  ähnlich  wie  Mangan- 
superoxyd katalytisch  Wasserstoffsuperoxyd  zersetzt.  —  Ein  Teil 
des  HgCoOj  bildet  mit  dem  Co(OH),  Eobaltokobaltit,  den  olivgrünen 


»  Chem.  News  73,  228. 

*  Chem.  News  76,  43. 

'  Proceed.  Cßtem,  Soe,  176  (1896—97),  G2. 


—     89     — 

Niederschlag.  Dass  er  ein  Salz  der  kobaltigen  Säure  ist,  geht  nach 
den  Verfassern  daraus*  hervor,  dafs,  wenn  man  ihn  in  verdünnter 
Essigsäure  löst  und  Monokaliamkarbonat  zusetzt,  eine  grüne  Lösung 
entsteht,  was  bei  analoger  Behandlung  von  GojCOH)^  nicht  der 
Fall  ist^ 

Analytischer  Teil. 

In  den  zu  untersuchenden  Produkten  handelt  es  sich  um  die 
Bestimmung  von 

1.  Kobalt, 

2.  Sauerstoff, 
S.  Wasser. 

Zur  Ermittelung  des  Eobaltgehaltes  wurden  die  Oxyde,  falls 
sie  ganz  rein  hergestellt  und  vollkommen  von  anhaftenden  Salzen 
durch  sorgfältiges  Waschen  befreit  waren,  im  Bosetiegel  im  Wasser- 
stoffstrom so  lange  geglüht,  bis  das  reduzierte  Met^Jl  Gewichts- 
konstanz zeigte.  Wurden  die  Oxyde  durch  Fällung  mit  Kali  er- 
halten, so  mufsten  die  letzten  Spuren  desselben  durch  nochmaliges 
Auslaugen  des  reduzierten  MetaUes  entfernt  werden. 

Aus  seinen  Salzlösungen  wurde  das  Kobalt  durch  den  elektri- 
schen Strom  ausgeschieden,  —  Zu  diesem  Behufe  ist  es  anzuempfehlen, 
dafs  di^  Kobalt  als  Sulfat  vorliegt,  obwohl  Oettel'  angiebt,  auch 
aus  Chloridlösungen  gute  Resultate  erzielen  zu  können,  wenn  man 
die   vierfache  Menge  des  angewendeten  Salzes   an  Chlorammonium 
lind    Vs    ^^^   ^^*  1^^  ^^^  betragenden  Flüssigkeitsvolumens   einer 
Ammoniaklösung  (spez.  Gew.  0.92)  hinzufügt. 

Vorzuziehen  ist  entschieden  die  von  Gibbs,'  Fresenius  und 
^HsBGMAKNy^  BüDOBFF^  Vorgeschlagene  Methode,  nach  welcher  auf 
1  g  Kobaltsulfat  5  g  Ammoniumsulfat  in  100  —  120  ccm  Wasser  und 
30 — 40  ccm  Ammoniak  kommen.  —  Hierzu  mufs  das  Kobalt  aber 
^Js  Sulfat  vorliegen,  und  müssen  Chloridlösungen  durch  Eindampfen 
KKiit  Schwefelsäure  in  das  Sulfat  übergeführt  werden.  Man  elektro- 
l^TBiert  mit  Stromdichten  von  0.5—1.5  Amp.  bei  50 — 60 ^  —  Nach 
dem  Auswaschen,  das  ohne  Stromunterbrechung  vorgenommen  werden 


'  Über  weitere  £iiuelheiten  vergL  auch  Chem.  CenirbL  i,  2  (1897),  99. 

*  Zeitsehr,  Elektrochem.  1894—95,  195. 

'  Zeitsehr,  anal.  Chem.  8,  336;  11,  10;  12,  548. 

*  Ebendaselbst  19,  329. 

*  ZwUekr.  angew.  Chem.  1892,  6. 


—    90    — 

• 

mufsy  erhielt  ich  aber  doch  mit  Schwefelammonium  im  Waschwasser 
nach  verhältnismäfsig  kurzer  Zeit  eine  Braunfärbung  und  nach 
einigem  Stehen  sogar  einen  geringen  schwarzen  Niederschlag  von 
Schwefelkobalt,  der  immerhin  einige  Milligramme  wiegen  konnte. 
Derselbe  darf  nicht  vernachlässigt  werden,  sondern  er  wurde  nach 
dem  Abfiltrieren,  Waschen  und  Veraschen  des  Filters  längere  Zeit 
geglüht  und  als  COgO^  gewogen;  das  sich  daraus  ergebende  metalli- 
sche Kobalt  wurde  zu  der  in  der  Platinschale  niedergeschlagenen 
Hauptmenge  addiert. 

Die  besten  Resultate  erzielte  ich  aber  nach  der  Methode  von 
Classen,  nach  welcher  sich  das  Metall  sowohl  in  qualitativer  als 
quantitativer  Beziehung  am  besten  ausscheidet  —  Enthält  der 
Elektrolyt  freie  Säure,  so  wird  diese  zaerst  mit  Ammoniak  neatra- 
lisiert,  sodann  auf  1  g  Eobaltsulfat  5 — 6  g  Ammonoxalat  zugegeben 
und  die  auf  60 — 70^  erwärmte  Lösung  bei  einer  Stromdichte  von 
1  Ampw  elektrolysiert.  Auch  hierbei  soll  das  Kobalt  als  Sulfat  yor- 
handen  sein.  Der  erhaltene,  fest  an  der  Schale  haftende  Nieder- 
schlag zeichnet  sich  durch  seine  hellgraue  bis  silberweisse  Farbe  aus. 

Die  Bestimmung  des  aktiven  Sauer8to£b,  d.  h.  desjenigen,  der 
in  den  Oxydniederschlägen  mehr  enthalten  war,  als  dem  Kobalt- 
oxydul CoO  entspricht,  wurde  so  vorgenommen: 

Der  zu  untersuchende  K&rper  wurde  mit  Salzsäure  versetzt,  das 
sich  nun  entwickelnde  Chlor  mit  einer  Lösung  von  Jodkalium  zu- 
sammengebracht, aus  der  sich  die  äquivalente  Menge  freien  Jods 
ausschied.  Dieses  wurde  mit  einer  Lösung  von  Natriumthiosul£Eit 
bestimmt. 

War  der  betreffende  Körper  bereits  in  der  Kälte  zersetzbar, 
so  wurde  er,  eventuell  die  Platinschale  mit  dem  anhaftenden  Pro- 
dukt, in  einem  Becherglase  mit  Jodkaliumlösung  überschichtet  und 
unter  Kühlen  mit  Salzsäure  versetzt. 

Auch  die  von  Bünsen  stammende  Methode,  nach  welcher  das 
sich  entwickelnde  Chlor  in  eine  gut  gekühlte  Vorlage,  die  mit  Jod- 
kaliumlösung beschickt  ist,  überdestilliert  wird,  wurde  sehr  häufig 
zur  Anwendung  gebracht,  zumal  dann,  wenn  die  Zersetzung  mit 
Salzsäure  in  der  Hitze  besser  vor  sich  ging. 

Es  entsprechen  dann  253.72  g  Jod,  16  g  freiem,  überschüssigen 
Sauerstoff. 

Zu  dieser  auf  die  beschriebene  Art  ermittelten  Sauerstoffinenge 
mufs  noch  der  Sauerstoff  addiert  werden,  der  an  die  jeweilige  Kobalt- 


—    91     — 

menge  als  Oxydul  gebunden  ist.  —  Man  erhält  sodann  den  Gesami- 
gehalt  an  Sauerstoff  des  analysierten  Körpers. 

Den  überschüssigen  Sauerstoff  könnte  man  auch  auf  die  Weise 
bestimmen,  dafs  das  Eobaltoxyd  mit  einer  abgemessenen  Menge 
Oxalsäure  bei  Gegenwart  von  Schwefelsäure  versetzt  und  hierauf 
erwärmt  wird. 

Die  Oxalsäure  wird  zum  Teil  zu  Kohlensäure  oxydiert  und 
kann  der  unverändert  gebliebene  Teil  mit  einer  Permanganatlösung 
zurücktitriert  werden. 

Die  Schwierigkeit  dieser  Methode  liegt  darin,  dafs  der  Farben- 
übergang von  dem  ßot  der  Kobaltlösung  nach  dem  Rot  des  Per- 
manganats  nicht  scharf  wahrzunehmen  ist;  man  kann  sich  jedoch  so 
behelfen,  dafs  man  die  rote  Kobaltlösung  verdünnt  und  durch  Zusatz 
einer  grünen  Lösung  eines  Nickelsalzes  fast  vollständig  entfö.rbt.  Ist 
aber  in  derselben  Partie  jetzt  noch  eine  Kobaltbestimmung  auszu- 
führen, so  wird  dieselbe  nicht  nur  durch  das  Vorhandensein  des 
Mangans,  sondern  auch  durch  das  des  Nickels  bedeutend  erschwert. 

FisCHEB^  und  ScHBÖDEB^  vcrfuhrou  so,  dafs  sie  zur  Oxalsäure 
einen  Überschufs  von  Permanganat  zulaufen  liefsen  und  sodann  Jod- 
kalium zufügten.  Unter  Jodausscheidung  wurde  nun  das  über- 
schüssige Permanganat  zersetzt,  und  aus  der,  durch  Titration  mit 
Natriumthiosulfat  ermittelten  Jodmenge  der  Verbrauch  an  Per- 
manganat bestimmt.  Die  auf  diese  Art  gefundenen  Sauerstoffmengen 
erwiesen  sich  aber  nach  den  Angaben  von  Sghbödeb  als  zu  gering. 

Das  Wasser  schliefslich  wurde  direkt  oder  indirekt  bestimmt. 

Im  letzteren  Falle  ergiebt  sich  der  Wassergehalt  aus  der  Diffe- 
renz der  anderen  gefundenen  Körper  von  der  angewandten  Substanz. 

Zur  direlAen  Bestimmung  wurde  der  zu  untersuchende  Körper 
in  ein  Porzellanschiffchen  eingewogen  und  in  einer  Glasröhre,  durch 
die  ein  getrockneter  Luftstrom  langsam  hindurchstrich,  geglüht. 

Das  entweichende  Wasser  wurde  in  vorgelegten  Chlorcalcium- 
röhren  aufgefangen  und  gewogen. 


Experimenteller  Teil. 

Ausgehend  von  der  Erfahrung,  dafs  die  Uberschwefelsäure  und 
ihre  Salze  sich  als  Oxydationsmittel  vortrefflich  bewährt  haben  und 


^  Inaugural-Dissertation  Berlin  1S88,  24. 
*  Inaugural-DisBertation  Berlin  1889,  50. 


—     92    — 

von  der  Thatsache,  dafs  Manganoxydulsalze  durch  überschwefelsaur 
Salze  in  Mangansuperoxyd  übergehen,  wurde  die  Einwirkung  dei 
selben  auf  Eobaltverbindungen  untersucht.  ^ 


1.  KaliumperralfiEit. 

Es  wurde  zu  diesem  Behufe  reinstes  Eobaltsulfat  CoSO^  +  7  a' 
mit  einer  starken  Kalilauge  versetzt  und  der  erhaltene  Niederschla{ 
nach  ZufÜgung  einer  Lösung  von  überschüssigem  Ealiumpersulfai 
mehrere  Stunden  auf  dem  Wasserbade  erwärmt. 

Der  ursprünglich  rosenrote  Niederschlag  nimmt  beim  Zugiefse 
der  Persulüatlösting  fast  augenblicklich  eine  tief  dunkelbraune  Färb 
an,  wobei  ein  lebhaftes  Aufbrausen  beobachtet  werden  konnte.  Da 
Ealiumpersulfat  wird  zersetzt  und  der  frei  werdende  Sauersto; 
oxydiert  das  vorhandene  Eobaltoxydul.  Hierbei  ist  es  von  Wichtig 
keity  dafs  die  Flüssigkeit  stets  alkalisch  bleibt,  weshalb  ein  Ubei 
schufs  an  Ealilauge  verwendet  wird.  Derselbe  mufs  sowohl  di 
Säure  des  ursprünglich  verwendeten  Eobaltsalzes  als  auch  die  au 
dem  Persulfat  sich  bildende  Schwefelsäure  neutralisieren,  da  die 
selbe  sonst  wieder  lösend  auf  das  gebildete  Eobaltoxyd  einwirke 
würde. 

Der  Vorgang,  der  bei  der  Oxydation  stattfindet,  entspricht  de 
folgenden  Gleichung: 

2Co(OH),  +  EjSjOg  +  2H,0  =  Co,(OH)^  +  E,SO^  +  H,SO^. 

Nach  vier-  bis  fünfstündigem  Erwärmen  auf  dem  Wasserbad 
wurde  der  Niederschlag  absitzen  gelassen,  im  Becherglase  durc 
Dekantieren  mit  heifsem  oder  kaltem  Wasser  gewaschen,  bis  sie 
im  Waschwasser  und  im  Niederschlag  selbst  keine  Schwefelsäui 
mehr  nachweisen  liefs,  eine  Arbeit,  die  recht  langwierig  ist,  da  d: 
Schwefelsäure  vom  Niederschlag  fest  zurückgehalten  wird. 

Die  schwarzbraune^  Masse  wurde  nun  abgesogen,  auf  Thoi 
platten  gebracht,  um  daselbst  zu  trocknen.  Hierauf  wurde  die  Inf 
trockene  Substanz  zerrieben  und  das  dunkelbraune  Pulver  analysiei 

Es  wiu'de  eine  ßeihe  von  Oxydationen  mit  verschiedenen  Menge 
von  Ealiumpersulfat  vorgenommen. 

1.  10  g  Eobaltsulfat  wurden  mit  überschüssigem  EHO  versets 
und    in    die    heifse   Flüssigkeit    eine   Lösung    von   ungefähr   20 


^  VergL  Mawsow,  Z.  anorg.  Ohem.  2^,  268. 


—    98    — 

EjS^Og  ^  in  etwa  400  ccm  Wasser ,  ebenüalls  heifs,  zugefägt.    Die 
Analyse  der  getrockneten  Substanz  gab: 

0.2421g  angew.  Sabstanz  entw.  0.28218  g  J,  0.01783  g  0,  7.364%  0 
0.2167  g      y,  „  „        0.24962  g  J,  0.01577  g  0,  7.462  „    0 

Mittel:  7.41    \  O 

0.2167  gaugew.  Sabstanz  enthielten  0.1267  g  Co,  58.46  7o  Co  elektrolytisch 
0.2184  g      „  „  „  0.276    g  Co,  58.42  „    Co  im  H-Strom  geglüht 

Mittel:  58.44  \  Co 

0.2184  g      „  „  „  0.0393  g  H,0,  18  %  Efi. 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstoffmenge  be- 
trägt 15.847  7o*'  ^^^  atomistisches  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und 
Sauerstoff  ergiebt  sich: 

1  :  1.46 

und  es  entspricht  der  analysierte  Körper  der  Formel: 

Co,0,.2H,0. 

Gefunden:  Berechnet: 

Co          58.44  <>/o  58.42  7o 

0            23.26  „  23.76  „ 

H,0       18.00  „  17.82  „ 

99.70  7o  100.00  7o 

2.  10  g  Kobaltsulfat  wie  sub  1.  behandelt  und  mit  20  g  K^S^Og 
oxydiert.  —  Es  ergab  sich  folgendes  Resultat : 

0.2246  g  angew.  Substanz  entw.  0.27647  g  J,  0.01747  g  0,  7.777  ^U  0 
0.2852  g        „  „  „      0.28896  g  J,  0.01876  g  0,  7.763  „    0 

Mittel:  7.77    «/o  O 

0.2352  g  angew.  Substanz  enthielten  0.1429  g  Co,  60.75  <^/o  Co  elektroljtisch 
0.2142  g      „  „  „  0.1296  g  Co,  60.50  „  Co  „ 

^•^8«0g      „  „  „  0.1121g  Co,  60.40  „  Co  im  H-Strom  geglüht 

Mittel:  60.55  Vo  Co 

^•2194  g      „  „  „  0.0330  g  H,0,  15.05  <>/o  H,0 . 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstoffmengo  be- 
trägt 16.427^. 

^  Das  käufliche  Kaliumpersulfat  enthält  meist  etwas  Bleisulfat  bezw, 
^l^perozyd  beigemengt,  welche  Verunreinigungen  von  den,  bei  der  Her- 
stellong  verwendeten  Bleielektroden,  herrühren.  Es  wurde  daher  das  Kalium- 
Biüfat  in  heilaem  Wasser  gelöst  und  möglichst  schnell  über  Asbest  filtriert,  so 
^&  eine  ganz  klare  Lösung  resultierte. 

*  Berechnet  aus  der  Kobaltmenge  von  58.44  ^/^ 

59:58.44  ==  16:x. 


—    94     — 

Das   atomistische   Verhältnis   zwischen   Kobalt  and   Säuerst 

ergiebt: 

1:1.47, 

und  es  kommt  diesem  Körper  die  Formel: 

Co,0,.5H,0  =  3Co,0,.5H,0  zu. 


Gefunden : 

Berechnet 

Co          60.55  «/o 

60.21  % 

0           24.19  „ 

24.49  „ 

H,0       15.04  „ 

15.80  „ 

99.78  7o  100.00  \ 

3.  Da  die  beiden  Analysen  zu  zwei  bezüglich  des  Wasserf 
gehaltes  verschieden  zusammengesetzten  Körpern  führten,  wurde  d 
Produkt  nochmals  unter  denselben  Bedingungen  wie  oben  hergestel 
und  es  ergab  sich  hierbei  folgendes: 

0.2964  g  angew.  Substanz  entw.  0.87754  g  J,  0.02886  g  0,  8.05   ^U  0 
0.4031g      „  „  „        0.51255  g  J,  0.08239  g  0,  8.015  „    0 

Mittel:  8.03    Vo  O 

0.2964  g  angew.  Substanz  enthielten  0.1790  g  Co,  60.40  ®/o  Co  elektrolytisch 
0.2866  g      „  „  „  0.1730  g  Co,  60.36  „  Co  „ 

0.8848  g      „  „  „  0.2825  g  Co,  60.31  „  CoimH-Stromgegli 

Mittel:  60.86%  Co 

0.4684  g      „  „  „  0.0712  g  H,0,  15.20  «/o  H,0. 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstoffmenge  I 
trägt  16.37  7of  ^^  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  u 
Sauerstoff  ist: 

1:1.49, 

und  es  pafst  auf  den  Körper  abermals  die  Formel: 

Co^0^.5H,0  =  3Co303.5H,0. 


Grefunden: 

Berechnet: 

Co          60.86  % 

60.21  «/o 

0           24.40  „ 

24.49  „ 

H,0        15.20  „ 

15.30  „ 

99.96  «/o  100.00  % 


4.  In  200  ccm  Wasser  wurden  10  g  Kobaltsulfat  mit  2( 
E^jSgOg  in  der  flitze  oxydiert,  nachdem  vorher  wie  in  den  andei 
Versuchen  ebenfalls  eine  Fällung  mit  Ätzkali  vorgenommen  war 


—     96     — 

0.4810  g  angew.  Substanz  entw.  0.60676  g  J,  0.08825  g  O,  7.954  %  0 
0.3066  g      „  „  „        0.38890  g  J,  0.02453  g  O,  8.00     „    0 

Mittel:  7.98   »/o  0 

0.3074  g  angew.  Substanz  enthielten  0.1688  g  Co,  59.97  ^/o  Co  elektrolytisch 
0.3807  g      „  „  „  0.2297  g  Co,  60.83  „    Co  „ 

0.8576  g      „  „  „  0.2158  g  Co,  60.35  „    Co  im  H-Strom  geglüht 

Büttel:  60.21  %  Co 

Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Differenz  15.44  °/o  H,0  be- 
rechnet 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstofimenge  be- 
trägt 16.33  7o*  Das  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und 
Sauerstoff  ist: 

1:1.62, 

^d  es  ergiebt  sich  daher  die  Formel: 

Co«0^.5H,0  =  3Co,03.5H,0 . 

Gefdnden :  Berechnet : 

Co     60.21  %  «0.21  ^U 

0       24.85  „  24.49  „ 

HaO    15.44  „  15.80  „ 

100.00  »/o  100.00  % 

5.  Es  wurden  15  g  Kobaltsulfat  mit  Kalilauge  ausgefällt  und 
init  45  g  KjSjOg ,  also  mit  der  dreifachen  Menge  behandelt.  Das 
^fhaltene  Produkt  zeigte  der  äufseren  Beschaffenheit  nach  keinen 
wesentlichen  Unterschied  von  den  früher  erhaltenen  Körpern,  und 
sab  bei  der  Analyse: 

0.5216  g  angew.  Substanz  entw.  0.6658  g  J,  0.04208  g  0,  8.067  ^/o  0 
0.8442  g      „  „  „       0.4409  g  J,  0.02786  g  0,  8.095  „    0 

Mittel:  8.08   %  0 

0*3442  g  angew.  Substanz  enthielten  0.2108  g  Co,  61.098  ®/o  Co  elektrolytisch 
0.3358  g      „  „  „  0.2053  g  Co,  61.18    „    Co  „ 

Mittel:  61.11%  Co 

Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Differenz  14.24  ^/^^  HjO  be- 
rechnet. Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstofimenge 
l^eträgt  16.57  7^. 

Das  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  ist: 

1 : 1.49, 

^d  es  ergiebt  sich  daraus  die  Formel: 

Co^Oe.3H,0  =  2Co30,.3H,0. 


—    »6    — 


Crefiinden: 

Berechnet: 

Co     61.11  V9 
0       24.65  ,, 
H,0    14.24  „ 

61.14  7o 
24.87  „ 
13.99  ,, 

100.00  \  100.00  % 

6.  Zur  Oxydation  von  10  g  Eobaltsulfat  wurden  30  g  Kj^S^^ 
verwendet.  Der  resultierende  Körper  zeigte  wieder  die  gleiche  B 
schaffenheit  wie  die  vorigen. 

Bei  der  Analyse  wurde  gefunden: 

0.5829  g  angew.  Substanz  entw.  0.7662  g  J,  0.04841  g  0,  8.307  <^/o  O 
0.3100  g      „  „  „      0.4087  g  J,  0.02573  g  0,  8:30    „    0 

Mittel:  8.3%  O 

0.2580  g  angew.  Substanz  enthielten  0.1580  g  Co,  61.24  %  Co  elektroljtisch 

0.3072  g      ^  ,,  „  0.1884gCo,  61.32  „  Co  ,, 

0.2838  g      „  „  „  0.1740  g  Co,  61.31  „  Co  im  H- Strom  geglfl 

Mittel:  61.29  ""U  Co 
0.3889  g      ,,  ,,  „  0.0546  g  H,0,  14.04  ^/^  H,0. 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  SauerstoiFmenge  b 

trägt  16.62  7o*    Das  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  ui 

Sauerstoff  ist 

1:1,5, 

und  ist  dem  Körper  die  Formel: 

00^0^.3  HgO  =  200,03.3  H^O 
zuzuschreiben. 

Gefunden :  Berechnet : 

Co      61.29  Vo  61.14  % 

O       24.92  „  24.87  „ 

H,0    14.04  „  13.99  „ 

100.25  */o  100.00  «/o 

7.  10  g  Kobaltsulfat  wurden  in  wenig  Wasser  gelöst  und  hie 
auf  mit  200  ccm  einer  ganz  gesättigten  Lösung  von  K^S^O^  (ca.  40 
versetzt. 

Die  Analyse  ergab: 

0.3396  g  angew.  Substanz  entw.  0.42717  g  J,  0.02694  g  0,  7.93  <^/o  O 
0.3494  g       „  „  „        0.43990  g  J,  0.0277    g  0,  7.94  „    0 

Mittel:  7.94  "/o  O 

0.3494  g  angew.  Substanz  enthielten  0.2112  g  Co,  G0.446  ^U  Co  elektrolytisch 
0.3396g       „  „  „  0.2018g Co,  59.86     „Co  „ 

0.2810  g      „  „  „         0.1691g  Co,  60.18     „  Co  im  U-Strom  gegli 

0.4098  g      „  „  „  0.2442  g  Co,  59.90     „  Co  „ 

Mittel:  60.11  «/o  Co 


—     97     — 

Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Differenz  15.65%  H^O  be- 
rechnet 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstofimenge  be- 
trägt 16.30  7o*    ^^^  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und 

Sauerstoff  ist: 

1:1.49. 

Die  Formel  dieses  Körpers  ist: 

Coe0^.5H,0  =  SCOjOa.öHjO. 


Gefanden: 

Berechnet: 

Co      60.11  «/o 

60.21  «/o 

0        24.24  „ 

24.49  „ 

HjO   15.65  „ 

15.80  „ 

100.00  %  100.00  o/o 

Die  bei  der  Oxydation  von  Kobaltsulfat  mit  Kaliumpersulfat 
erhaltenen  Resultate  sind  in  der  nachstehenden  Tabelle  übersichtlich 
zusammengestellt. 

Spalte  1  enthält  die  verwendete  Menge  von  Kobaltsulfat  in 
Öramm,  Spalte  2  die  zur  Oxydation  angewendete  Menge  von  K^S^Og, 
Spalte  3,  4,  5  die  Analyse  des  erhaltenen  Produktes,  Spalte  6  das 
atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  (Co  =»  10 
Spalte  7  die  der  Zusammensetzung  entsprechende  Formel. 


1 

2 

8 

4 

5        1 

,        ö 

7 

Nr. 

CoS04  +  7aq 

K.8.0, 

Co 

10 

0 

Vo 

H,0 

Co:0 

Co  =  10 

Formel 

l 

10 

1 

20 

58.44 

28.26 

18.00 

14.50 

Co,0,.2H,0 

2 

10 

20 

60.55 

24.14 

15.04 

14.70 

8Co,0,.5H,0 

3 

1             10 

20 

60.86     24.40 

15.20 

14.90 

8Co,Os.5H,0 

4 

10 

20       1 

60.21     24.35 

15.44 

15.20 

3Co,0,.5H,0 

5 

15 

45       I 

61.11 

24.65 

14.24 

14.90 

2Co,0,.3H,0 

6 

10 

80       , 

61.29 

24.92 

14.04 

15.00 

2Co,08-3H,0 

7 

10 

i 

40 

i 

60.11 

24.24 

15.65 

14.90 

8CoaO,.5H,0 

2.  Ammoniumpersulfat 

Ahnlich  wie  in  den  vorigen  Versuchen  mit  Kaliumpersulfat  oxy- 
diert wurde,  ist  auch  die  Einwirkung  von  Ammoniumpersulfat  auf 
Kobaltsalze  untersucht  worden.  Zu  diesem  Behufe  wurde  CoS0^.7aq 
n^t  (NH^)jS30g  behandelt,  und  zwar  sowohl  in  saurer,  als  auch  in 
ammoniaJcalischer  Lösung. 

2  »norg.  Chem.  XXVII.  7 


—     98     — 

A)  Sauere  Lösung. 

1.  10  g  Eobaltsulfat  wurden  in  ungefähr  250  ccm  Wasser  in 
einem  Becherglase  gelöst  und  auf  80 — 90^  erhitzt.  —  In  diese  warme 
Lösung  wurden  aUmählich  20  g  (NHj^S^Og  in  festem  Zustande  ein- 
getragen. Unter  bedeutender  Gasentwickelung  und  starkem  Auf- 
schäumen ging  nun  die  Beaktion  vor  sich. 

Die  ursprünglich  schön  rote  Lösung  von  Eobaltsulfat  erhielt 
bald  eine  mehr  schmutzig-rote  Färbung  und  nach  längerem  Kochen 
schied  sich  ein  dunkler  Niederschlag  aus.  Noch  drei  bis  vier  Stunden 
wurde  die  Lösung  in  der  Wärme  stehen  gelassen,  das  erhaltene 
Produkt  durch  Dekantieren  mit  heifsem  Wasser  gewaschen,  bis  sich 
im  Waschwasser  mit  Ammoniumsulfhydrat  kein  Kobalt^  und  mit 
Bariumchlorid  keine  Schwefelsäure  mehr  nachweisen  liefs.  —  Bei 
diesen  Versuchen  ist  es  niemals  gelungen,  das  gesamte  Kobalt  der 
Lösung  zu  fällen,  sondern  die  Flüssigkeit,  in  welcher  der  Nieder- 
schlag suspendiert  war,  zeigte  noch  immer  eine  deutliche  Rotfärbung. 

Da  es  sich  hier  nur  um  die  Bestimmung  der  Oxydationsstufe 
des  Kobalts  handelte,  wurde  von  einer  Gesamtanalyse  des  Körpers 
abgesehen  und  nur  das  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff 
ermittelt.  —  Es  war  somit  unnötig,  den  Körper  erst  zu  trocknen, 
sondern  der  noch  feuchte,  dunkelbraune  Niederschlag  wurde  direkt 
der  Analyse  unterworfen,  indem  in  derselben  Partie,  in  der  die  Be- 
stimmung des  überschüssigen  Sauerstoffes  vorgenommen,  auch  der 
Gehalt  an  Kobalt  ermittelt  wurde. 

Zur  Titration  des  bei  der  Sauerstoffbestimmung  frei  gewordenen 
Jods  wurde  eine  Natriumthiosulfatlösung  verwendet,  von  der  1  ccm 
Na^SgO,  0.01244712  g  J  entsprach. 

Es  ergab  sich  beim  Titrieren  ein  Verbrauch  von  25.4  ccm 
NajSgOj,  somit  wurden  entwickelt  0.31566  g  J,  was  einem  Sauerstoff- 
gehalt entspricht  von  0.019934  g  0. 

In  derselben  Partie  wurden  gefunden  0.1580  g  Co. 

Der   an    diese  Kobaltmenge   als  Oxydul   gebundene  Sauerstoff* 
beträgt  0.04149  g  0. 

Der  analysierte  Körper  enthält  also: 

Co     0.1530  g  71.36  «/o 

0       0.0614  g  28.64  „ 

Angew.  Substanz:  0.2144  g 

Co:0=  1:1.48. 


—    99    — 

2.  Es  wurden  10  g  Eobaltsulfat  in  ungefähr  260  ccm  Wasser 
gelöst  und  zum  Oxydieren  etwa  30  g  (NH^)2S,0g  verwendet.  Im 
übrigen  wurden  dieselben  Verhältnisse  eingehalten  wie  im  vorigen 
Falle,  und  der  Körper  auch  auf  gleiche  Weise  analysiert: 

a)  Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

43.62  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.54294  g  J, 
oder  0.034235  g  0. 

In  derselben  Partie  wurden  gefunden  0.2564  g  Co. 
Der  Körper  enthält  also: 

Co  0.2564  g         71.19  «/^ 

0  disp.  0.0342  gl      „o  «.  0/ 

0  berechnet       0.0695  g  j     ^^'^^  '• 

Angew.  Substanz:  0.3601  g 

Co:0  =  1:1.49. 

b)  Eine  zweite  Analyse  desselben  Körpers  ergab: 
Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

30.85  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.38399  g  J 
oder  0.024215  g  0. 

Der  Körper  enthält  also: 

Co  0.1784      g         71.07% 

0  disp.  0.024215  g\     Oft  fto  0/ 

0  berechnet       0.04838    g  |     ^^'^^  '^ 

Angew.  Substanz:  0.2510     g 
Co:0  =  1:1.5. 

Aus  den  angeführten  Analysen  ergiebt  sich,  dafs  die  erhaltenen 
Produkte  Kobaltoxyd  CojOj  sind,  das  als  ein  Hydrat  vorliegt.  — 
Nimmt  man  auf  den  Wassergehalt  keine  Rücksicht  und  betrachtet 
D^  die  Substanz  an  sich,  also  das  CojOj,  so  erhält  man  als  Mittel 
der  obigen  Analysen 


Gefanden : 

Berechnet: 

Co    71.20% 

71.08  ö/o 

0      28.80  „ 

28.92  „ 

B)  Ammoniakalische  Lösung. 

10  g  Kobaltsulfat  wurden  mit  etwas  Ammoniumsulfat  versetzt 
^d  dann  Ammoniak   so  lange  zugegeben,  bis  sich  der  anfanglich 


—     100     — 

gebildete  Niederschlag  zu  einer  braunroten  Flüssigkeit  gelöst  hatte. 
Dieselbe  wurde  auf  80—90®  erwärmt  und  darauf  eine  Lösung  von 
20  g  Ammoniumpersulfat  in  Wasser  zugegeben.  Das  Gesamtvolumen 
der  Flüssigkeit  betrug  ungefähr  250  com.  Nach  längerem  Kochen 
schied  sich  ein  dunkelfarbiger  Niederschlag  aus,  der  durch  Dekan- 
tieren gewaschen  und  hierauf  filtriert  wurde.  Derselbe  hatte  die 
gleiche  Beschaffenheit  wie  der  Eöi*per  sub  A)  und  wurde  auch  auf 
dieselbe  Art  und  Weise,  ohne  vorher  getrocknet  zu  werden,  analysiert. 

Die  Menge  des  so  gebildeton  Niederschlages  war  auch  diesmal 
im  Verhältnis  zum  angewendeten  Kobaltsalz  ziemlich  gering;  das 
meiste  Kobalt  blieb  in  Lösung. 

Die  Analyse  ergab: 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

28.53  ccm  Na^SsO, 
entsprechend    0.35511  g  J 
oder  0.02239  g  0. 

Der  Körper  enthält: 

Co  0.1587  g         70.78  */o 

0  disp.  0.0224  gl     „^^  „„  o/ 

0  berechnet      0.0431  g  f     ^^'^^  '^ 


Angew.  Substanz:  0.2242  g 

Co:0  =  1:1.52. 

Aus  dem  Gesagten  ergiebt  sich,  dafs  Kobaltoxydulsalze  durch 
Persulfate  in  der  Hitze  wohl  oxydiert  werden,  doch  geht  die  Oxy- 
dation nicht  so  weit  wie  beim  Mangan,  das  mit  Persulfaten  be- 
handelt Mangansuperoxyd  giebt,  sondern  das  Kobaltoxydul  geht  nur 
in  Kobaltoxyd  über.  —  Es  ist  dabei  gleichgültig,  ob  man  Kalium - 
oder  Ammoniumpersulfat  als  Oxydationsmittel  verwendet  und  auch 
ohne  EinilufS;  ob  die  Oxydation  in  saurer  oder  alkalischer  Lösung 
vorgenommen  wird.  Ebenso  wenig  wird  die  Höhe  der  Oxydation 
bedingt  durch  die  Menge  des  angewendeten  Persulfates  und  durch 
die  Konzentration  der  Lösungen. 

Die  Ausbeute  an  Kobaltoxyd  ist  recht  gering;  will  man  die- 
selbe noch  erhöhen,  so  ist  es  erforderlich,  das  Kobaltsalz  zuvor  mit 
Ätzkali  zu  fällen  und  erst  diesen  Niederschlag  weiter  mit  Persulfat 
zu  behandeln. 

Dennoch  ist  es  schwierig,  selbst  bei  möglichst  genauer  Einhaltung 
derselben  Versuchsbedingungen,  immer  wieder  Körper  mit  gleichem 
Wassergehalt  zu  erzielen,  da  geringe  Änderungen  in  der  Temperatur, 


—     101     — 


Konzentratioii  u.  s.  w.  bereits  E^flulÜB  auf  die  sich  bildenden  Hydrate 
haben;  die  resultierenden  Produkte  variieren  sogar  nicht  unerheblich 
in  Bezug  auf  den  Wassergehalt 

Letzterer  wird  selbstverständlich  auch  durch  die  Art  des  Trock- 
nens wesentlich  beeinflufst,  und  es  dauert  wochenlang ,  wenn  der 
Körper  vollkommen  lufttrocken  erhalten  werden  soll. 

So  wurde  ein  Teil  des  mit  Kaliumpersulfat  erhaltenen  Produktes 
Nr.  3  im  Exsiccator  über  Schwefelsäure  getrocknet  und  zeigte  binnen 
9  Tagen  folgende  G^wichtsveränderungen: 


1.  Tag 


0.7998  g 
0.7552  g 
0.7508  g 
0.7504  g 
0.7500  g 
0.7458  g 
0.7439  g 
0.7439  g 
0.7440  g 


Es  erscheint  also  der  Körper  nach  ungefähr  einer  Woche  ge- 
wichtskonstant, und  wurde  er  nun  in  bekannter  Weise  analysiert 

0.4847  g  angew.  Substanz  entw.  0.62014  g  J,  0.039107  g  0,  8.068%  0 
0.2647  g       „  „  „       0.33620  g  J,  0.021207  g  0,  8.012  „    0 


2. 

»> 

3. 

»> 

4. 

»» 

0. 

?» 

6. 

)i 

7. 

»» 

8. 

t> 

9. 

»» 

0.4847  g 


» 


» 


Mittel:  8.04    %  0 
enthielten  0.2976  g  Co,  61.39  %  Co. 


Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Differenz  13.93  7o  ^,0  ^^ 
rechnet 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstoffmenge  be- 
trägt 16.64  7^. 

Der  Körper  hatte  also  folgende  Zusammensetzung: 

vor  nach 

dem  Trocknen  im  Exsiccator: 

Co     60.36  «/o  61.39  «/o 

0       24.40  „  24.68  „ 

H,0  15.20  „  13.93  „ 


99.96  <>/o 


100.00  «/o 


Pafste  auf  dieses  Produkt  früher  die  Formel  3Co,03.5H20,  so 
ergiebt  sich  nach  dem  Trocknen: 

Co^Oe.SHjO  =  2Co,03.3H,0. 


—     102    — 

Das  atomistische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  ist 
nach  wie  vor  dasselbe: 

1:1.49; 

dagegen  hat  der  Körper  Wasser  verloren;  —  kamen  früher  auf 

10  9 

1  CojOj  -^,  HjO  so  ist  jetzt  nur  auf  iCo^Oj  —  H^O . 

übrigens  zeigen  die  Eisenhydroxyde  ein  ganz  ähnliches  Ver- 
halten, und  es  finden  sich  beim  Eisen  ganz  analog  zusammengesetzte 
Verbindungen,  wie  sie  hier  beim  Kobalt  gefunden  worden  sind: 

Co20,.2H,0,  Fe,03.2H,0, 

2C02O3.3H3O,  2Fe,03.3HjO, 

3  00,03.5  H3O ,  3  Fe^Oj.S  H,0 . 

Die  verschiedensten  Eisenoxydhydrate  finden  sich  verbreitet  in 
der  Natur  vor,  teils  als  selbständige  Mineralien,  teils  anderen  Mine- 
ralien beigemengt.  Die  Eisenoxydhydrate  verändern,  je  nach  der  beim 
Fällen  herrschenden  Temperatur  oder  dadurch,  dafs  man  sie  nach 
der  Fällung  noch  unter  Wasser  aufbewahrt,  erhitzt  oder  erkalten 
läist,  ihren  Wassergehalt. 

Auf  diese  Hydratverhältnisse  soll  jedoch  nicht  weiter  einge- 
gangen werden,  da  es  sich  hier  nur  um  die  Oxydationsstufen  des 
Kobalts  handelt. 


Oxydation  mit  Chlor  und  mit  unterchlorigsaurem  Alicali. 

Nach  früher  erwähnten  Angaben^  bildet  sich  gewässertes  Kobalt- 
oxyd, wenn  in  eine  wässerige  Suspension  von  Kobaltoxydulhydrat 
Ghlorgas  eingeleitet  wird,  oder  auch  beim  Fällen  einer  Kobaltsalz- 
lösung mit  Chlorkalk  oder  Natriumhypochlorit. 

Th.  Batlbt*  fand  jedoch,  dafs  durch  die  erwähnten  Fällungs- 
mittel Oxyde  entstehen,  die  reicher  an  Sauerstofi  sind  als  das  Co^O,, 
und  er  giebt  für  dieselben  die  Formel  CojO^  an.  Beim  Kochen 
verliert  dieses  Co^O^  etwas  Sauerstoff  und  geht  in  den  Körper 
CoijOi^  über. 

Auch  Fischbb'   fand,   dafs   die   auf  diesem  Wege   erhaltenen 


»  VergL  S.  82. 
•  VergL  S.  86. 
»  Vergl.  S.  86. 


—     108     — 

lEVodukte  sauerstoffreicher  als  Co^O,  sind,  was  ebenfalls  Geobo 
SoHBÖBEB  bestätigt,  der  sich  übrigens  eng  an  die  Behauptungen 
JSATiiAT's  anschliefst.  Cabnot  giebt  für  die  mit  unterchlorigsauren 
.Alkalien  erhaltenen  Oxyde  die  Formel  COi^Oi^  ^  an.  Sowohl  die  mit 
Ohlorgas,  als  auch  die  mit  Hypochlorit  erhaltenen  Oxyde  sollen  in 
folgendem  behandelt  werden. 

a)  Oydation  mit  Chlorgas. 

Die  AusftQirung  des  Versuches  erfolgte  folgendermafsen: 

5  g  Eobaltsulfat  wurden  in  etwa  150  ccm  Wasser  gelöst  und 
aoiit  100  ccm  Kalilauge,  enthaltend  ca.  10  g  festes  Ätzkali,  gefällt. 

Die  dem  blauen  Niederschlag  von  Eobaltoxydulhydrat  suspen- 
^ert  enthaltene  Flüssigkeit  befand  sich  in  einem  schmalen,  cylindri- 
echen  GefäCs,  das  in  einem  Wasserbade  stand,  und  wurde  darin  auf 
SO — 40^  erwärmt  In  diese  Suspension  wurde  nun  Chlorgas  einge- 
Xeitet,  das  in  einem  Eipp'schen  Apparat  aus  Chlorkalkwürfeln  ent- 
"^ckelt  und  durch  Eupfersulüat  gereinigt  wurde. 

Sofort  bei  Eintritt  der  ersten  Chlorblasen  trat  eine  Verfärbung 
5jq  Braun  ein,  die  bei  längerem  Einleiten  immer  intensiver  wurde. 
Nachdem  die  Flüssigkeit  deutlich  nach  Chlor  roch,  wurde  das  Ein- 
leiten von  Chlorgas  unterbrochen,  der  Niederschlag  absitzen  gelassen 
^mnd  durch  Dekantieren  mit  Wasser  so  lange  gewaschen,  bis  im 
^Waschwässer  mit  Silbemitrat  keine  Trübung  mehr  wahrgenommen 
^werden  konnte.  Hierauf  wurde  das  Produkt  filtriert  und  auf  Thon- 
;2)latten  getrocknet.  Die  Analyse  des  resultierenden  dunkelbraunen 
IPulvers  lieferte  folgende  Ergebnisse: 

0.2956  g  angew.  Sabstanz  entw.  0.3757   g  J,  0.02869  g  0,  8.014  ®/oO 
0.2482  g       „  „  „         0.31811g  J,  0.02006  g  0,  8.08    „    0 

Mittel:  8.05  «/o  ^ 

^.2956  g  angew.  Substanz  enthielten  0.1821g  Co,  61.61    %  Co  elektrolytisch 
«.2482  g      „  „  „  0.1535  g  Co,  61.84     „    Co  „ 

Mittel:  61.725^0  Co 

Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Differenz  13.48  7o  H^O  be- 
^^echnet 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  Sauerstofimenge  be- 
tragt 16.74  7o  0. 


^  Dieses  Verhältnis  entspricht  übrigens  sehr  ann&hemd  der  BAYUST'schen 
^oitnel  C0|,0i9. 


—     104 


Der  Körper  enthält  somit: 

GefondoD : 

BerechDet 

Co    61.725  <>/o 

61.14  «/o 

0      24.79     „ 

24.87  ,, 

H,0  18.48     „ 

13.99  „ 

100.00   »/o 

100.00  <>/o 

und  daraus  ergiebt  sich  das  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauer- 
stoff zu 

1:1.48, 

annähernd  der  Formel  entsprechend: 

2Co,Os.3H20. 

Wird  auf  den  Wassergehalt  keine  Bücksicht  genommen ,  und 

nur  die  feste  Substanz  in  Bechnung  gezogen,  so  erhält  man  folgende 

Daten: 

I. 

Co  0.1821g        71.86  »/o 

0  disp.  0.0287  gl     90  «^  o/ 

0  berechnet       0.0494  g  )     ^^'^*  '^ 

Angew.  Sab«taDs:  0.2552  g 

IL 
Co  0.1585  g         71.88  «/o 

0  diap.  0.0201  gl     ^q  «7  0/ 

0  berechnet       0.0416  g  j     ^^-^^lo 

Angew.  Substanz:  0.2152  g 

Es  wurde  der  eben  beschriebene  Versuch  nochmals  wiederholt, 
nur  mit  dem  Unterschiede,  dafs  die  Fällungsflüssigkeit  diesmal  20  g 
Ätzkali  enthielt  und  das  Chlor  in  der  Kälte  eingeleitet  wurde. 

Das  erhaltene  Produkt  hatte  dasselbe  Aussehen  wie  oben  und 
zeigte  folgende  Zusammensetzung: 

0.8461  g  angew.  Substanz  entw.  0.4200  g  J,  0.0267   g  O,  7.71  ^U  O 
0.2021g      „  „  „       0.2452  g  J,  0.01585  g  0,  7.60  „    0 

Mittel:  7.66%  0 

0.8461  g  angew.  Substanz  enthielten  0.2085  g  Co,  58.80  <>/o  Co  elektroljtisch 
0.2021g      „  „  „  0.1190  g  Co,  58.88  „    Co  „ 

Mittel:  58.84  <>/,  Co 

Der  Wassergehalt  wurde  aus  der  Diflferenz  17.54%  H^O 
rechnet. 

Die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene  SauerstoiSmenge 
trägt  15.96  7^. 


—     105     — 


Der  Körper  enthält  somit: 

Greftinden: 

Berechnet 

Co      58.84  <>/o 

58.42  «/o 

0        23.62  „ 

28.76  „ 

H,0    17.64  „ 

17.82  „ 

100.00  »/o  100.00  «/o 

Das  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  ist: 

1:1.48, 

entspricht  demnach  das  Produkt  sehr  annähernd  der  Formel: 

C02O3.2H3O. 

Wird  der  Wassergehalt  wieder  aus  der  Rechnung  ausgeschlossen, 
crgiebt  sich: 

III. 

Co  0.2085  g         71.30  ^o 

0  diap.  0.0267  g\     «   -^  0/ 

0  berechnet       0 0552g  /     ^^•'"  '» 

Angew.  Substanz:  0.2854  g 

IV. 

Co  0.1190  g        71.43  7o 

0  diap.  0.0153  g  I     ««  „  0/ 

0  berechnet       0.0323  g  |     ^^'^*  ''> 

Angew.  Substanz:  0.1666  g 

Aus  den  angeführten  4  Analysen  ergiebt  sich: 

Im  Mittel:  Berechnet  fOr  CO|Og: 

Co  71.350/0  71.08  Vo 

0     28.65  ,,  28.92  ,, 

Der  Körper  ist  somit  ein  Kobaltoxyd  von  der  Formel  Co^O,, 
das  je  nach  den  verschiedenen  umständen  mit  verschiedenem,  nicht 
konstantem  Wassergehalt  vorliegt 

b)  Oxydation  mit  Natriumhypochlorit. 

Die  Oxydation  mit  unterchlorigsaurem  Alkali  geschah  in  folgen- 
der Weise:  Zu  einer  verdünnten  Auflösung  von  Kobaltsulfat  wurde 
ein  Uberschufs  einer  Lösung  von  unterchlorigsaurem  Natron  mit 
Atznatron  zugefügt.  Eis  fiel  sofort  unter  lebhafter  Sauerstoffent- 
wickelong  ein  massiger,  schwerer,  schwarzer  Niederschlag  aus.  Nach 
dieser  sowohl  in  der  Kälte  als  auch  in  der  Wärme  vorgenommenen 


—     106     — 

Fällang  wurde  der  Niederschlag  kürzere  oder  längere  Zeit  mit  der 
Fällungsflüssigkeit  stehen  gelassen  und  hierauf  mit  Wasser  so  lange 
durch  Dekantieren  gewaschen,  bis  bei  einer  Prüfung  mit  Silbemitrat 
keine  Chlorreaktion  mehr  auftrat 

Der  Niederschlag  wurde  nicht  getrocknet  analysiert,  und  die 
Bestimmung  des  überschüssigen  Sauerstoffes  und  des  Kobalts  in 
derselben  Partie  vorgenommen. 

1.  Es  wurde  ungefähr  1  g  Eobaltsulfat  mit  einem  Uberschufs 
von  Eau  de  Javelle  in  der  Kälte  versetzt  und  der  Niederschlag  so- 
fort gewaschen,  filtriert  und  analysiert. 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht; 

43.20  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.5335  g  J 
oder    0.0336  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.21086  g         69.89  ^'o 

0  diap.  0.08863  g  \     qa  1 1  o/ 

0  berechnet       0.05719  g  |     ^"'^^  '<> 

Angew.  Sabstanz:  0.80168  g 
Co:0  =  1:1.59. 

2.  Der  mit  Natriumhypochlorit  erhaltene  Niederschlag  wurde 
etwa  vier  Stunden  mit  der  Fällungsflüssigkeit  stehen  gelassen  und 
erst  dann  weiter  verarbeitet 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

6^.75  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.77496  g  J 
oder     0.04886  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.3037    g        69.82  <>/o 

0  diap.  0.04886  g  \     «^,»0/ 

0  berechnet       0.08236  g  |     ^^'^^  '<> 

Angew.  Substanz:  0.43492  g 
Co:0=  1:1.59. 

3.  Der  in  der  Kälte  gefällte  Niederschlag  wurde  drei  Tage  mit 
der  Fällungsflüssigkeit  stehen  gelassen  und  erst  dann  analysiert. 

Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

38.30  ccm  Na,S,Oe 
entsprechend    0.4730   g  J 
oder    0.02982  g  0. 


—     107     — 
Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1971    g        70.66  •/o 

0  diflp.  0.0298    gl     go  q^  o/ 

0  berechnet       0.05345  g  J     ^^'^^  '• 

ADgew.  Substanz:  0.2803   g 

Co:0  =  1:1.56. 

4.  Die  Fällung  geschah  in  der  Hitze  bei  ungefähr  70^  und  der 
erhaltene  Niederschlag  blieb  nur  kurze  Zeit  auf  dem  Wasserbade 
mit  der  Fällungsflüssigkeit  stehen.  —  Das  äufsere  Aussehen  des 
Niederschlages  war  dasselbe  wie  bei  der  Fällung  in  der  Kälte,  doch 
ballte  er  sich  mehr  zusammen. 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 


82.56  ccm  Na,S,0, 

entsprechend    1.0196   g  J 

oder     0.06429  g  0 

Es  ergiebt  sich: 

Co                        0.89325  g 

69.70  7o 

0  disp.                0.06429  g  1 
0  berechnet       0.10665  g  / 

30.80  «/o 

Angew.  Substanz:  0.56419  g 

Co:0=  1:1.60. 

5.  Der  in  der  Hitze  gefällte  Niederschlag  wurde  noch  vier 
Stunden  auf  dem  kochenden  Wasserbade  erwärmt  und  erst  dann 
nach  dem  Waschen  und  Filtrieren  analysiert. 

Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

46.04  com  Na,8,0, 
entsprechend    0.56859  g  J 
oder     0.03585  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.22874  g         70.03  *>/o 

0  disp.  0.03585  gl     „Q  Q.  0/ 

0  berechnet       0.06203  g  /     ^*''^'   /• 

Angew.  Substanz:  0.32662  g 
Co:0=:  1:1.58. 

6.  Der  in  der  Hitze  gefällte  Niederschlag  wurde  acht  Stunden 
lang  auf  dem  kochenden  Wasserbade  mit  der  Fällungsflüssigkeit 
erhitzt  und  dann  wie  oben  behandelt. 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

40.80  ccm  Na^SiOa 
entsprechend    0.50388  g  J 
oder    0.03177  g  0. 


—     108     — 
Es  ei^ebt  sich: 

Co  0.21086  g        70.33  »/o 

0  disp.  0.08177  g\     go  ß7  0/ 

0  berechnet       0.05718  g  J     ^^•^'  ^^ 

Angew.  Substanz:  0.29981  g 

Co:0  =  1:1.56. 

7.  Es  wurde  der  Versuch  Nr.  6  wiederholt,  also  der  gefällte 
Niederschlag  acht  Stunden  lang  auf  dem  kochenden  Wasserbade 
erwärmt. 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

40.60  ccm  NatS,0, 
entsprechend    0.5014  t  g  J 
oder     0.03161g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

0.21086  g 

0.03161  g 
0  berechnet       0.05718  g 


Co 

0  disp.  0.03161g  \ 


70.36  \ 
29.64  *>/o 


Angew.  Substanz:  0.29965  g 

Co:0=  1:1.55. 

Übersicht 


Nr. 

Zeit 

Co 

0 

Co:0 
Co«  10 

In  der 

< 

Warme       [ 

1 
2 
3 

4  Stunden 
3  Tage 

69.89 

69.82 

1     70.66 

30.11 
30.18 
29.34 

15.90 
15.90 
15.60 

In  der 
Kälte 

4 
5 

4  Stunden 

■     69.70 
70.03 

30.30 
29.97 

16.00 
15.80 

6 

8 

70.33 

29.67 

15.60 

Im  Mittel 

:     70.07 

29.93 

15.75 

Aus  den  angeführten  Daten  ist  sofort  zu  ersehen,  dafs  bei  der 
Anwendung  von  unterchlorigsaurem  Alkali  als  Oxydationsmittel  von 
Eobaltsalzen  Produkte  entstehen,  deren  Sauersto£fgehalt  höher  ist, 
als  dem  gewöhnlichen  Co^O,  entspricht. 

Eonstante  Resultate  und  ein  unverändertes  Verhältnis  zwischen 
Kobalt  und  Sauerstoff  hat  die  Analyse  indessen  nicht  ergeben,  son- 
dern es  geht  der  Sauerstoffgehalt  des  Körpers  allmählich  zurück, 
wenn  man  den  Niederschlag  mit  der  Fällungsflüssigkeit  längere  Zeit 


—     109     — 

stehen  läfst  oder  einige  Stunden  auf  dem  Wasserbade  erhitzt  — 
Als  Mittelwert  f&r  das  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff 
habe  ich  gefunden  10:15.75,  während  sich  in  einzelnen  Fällen  so- 
gar 10:16.00  ergab,  zu  welchem  Resultat  auch  Gabnot ^  gelangte. 
Aus  der  folgenden  Tabelle  ist  zu  ersehen,  wie  sich  die  von  mir 
gefundenen  mittleren  Analysenresultate  zu  den  entsprechenden  Werten 
von  CojOj  und  Co^jO^g  verhalten. 


Co 

0 

/o 

Co:0 
Co  =«10 

Co,0, 
Co„0», 
Gefunden 

71.08 
69.96 
70.07 

28.92 
30.04 
29.93 

15.00 
15.80 
15.75 

Es  könnte  demnach  auch  hier  die  Formel  Co^^O^^  aufgestellt 
-werden,  doch  glaube  ich  nicht,  dafs  es  ein  Kobaltoxyd  von  so  kom- 
plizierter Zusammensetzung  giebt,  vielmehr  bin  ich  der  Ansicht,  dafs 
sich  zuerst  ein  höheres  Eobaltoxyd,  vielleicht  sogar  das  Superoxyd 
CoO,  bildet,  das  aber  äufserst  unbeständig  ist  und  seinen  Sauerstoff 
zum  Teil  sofort  abgiebt,  um  sich  schliefslich  dem  beständigen  CogO, 
zu  nähern;  ein  derartiges  Produkt,  das  noch  etwas  mehr  Sauerstoff 
enthält,  als  dem  Oxyde  CojOj  entspricht,  ist  der  vorliegende  Körper. 


Oxydation  mit  Jod. 

Die  mit  Jod  und  Alkali  aus  Kobaltsalzlösungen  entstehenden 
schwarzen  Niederschläge  wurden  zuerst  für  Kobaltoxyd  CogOj  ge- 
halten; doch  zeigte  es  sich  bei  eingehender  Untersuchung,  dafs 
—  ebenso  wie  bei  der  Fällung  mit  Natriumhypochlorit  —  auch 
diese  Niederschläge  reicher  an  Sauerstoff  sind.  Carnot  fand ,  dafs 
bei  Anwendung  von  Jod  als  Oxydationsmittel  der  ausfallende  Nieder- 
schlag in  seiner  Zusammensetzung  der  Formel  C0jQ0jg.jg  entspreche, 
also  etwas  mehr  Sauerstoff  enthalte,  als  bei  der  Anwendung  von 
unterchlorig-  oder  unterbromigsaurem  Alkali.  Auch  G.  Vobtmann* 
hat  sich  mit  der  Untersuchung  der  mit  Jod  oxydierten  Kobaltoxyde 
befafst  und  ist  zur  Erkenntnis  gelangt,  dafs  sich  dieselben  oft  dem 
C0O3  so  nähern,  dafs  mit  einiger  Sicherheit  auf  die  Existenz  dieses 
Superoxydes  geschlossen^werden  kann. 


\UAy 


»  Compt  rend,  108  (1889),  610. 

'  Ber,  deutsch,  ehetn,  Oes,  24,  2744. 


—     110     — 

Anschliefsend  an  die  VoBTMAXN'sche  Arbeit  wurde  eine  Reihe 
von  Oxydationen  mit  Jod  vorgenommen. 

Als  Eobaltsalz  diente  ein  Eobaltkaliumsolfat,  teilweise  auch  ein 
Eobaltsulfat  von  genau  bekanntem  Gehalt  an  metallischem  Kobalt  : 

CoSO^KjSO^.eHgO  enthielt  13.4826  7^  Co, 
CoSO^.THjjO  „        21.3600  7o  Co. 

Die  eingewogene  Menge  des  Eobaltsalzes  wurde  in  einem  Mefs- 
kolben  (250  ccm)  in  Wasser  gelöst  und  zu  derselben  aus  einer 
Bürette  eine  genau  abzulesende  Menge  von  Jod  in  jodkalischer 
Lösung  zugelassen.  Hierbei  wurden  Jodlösungen  vei*schiedener  Eon- 
zentration  verwendet.  Durch  ZufÜgung  der  Jodlösung  trat  in  der 
roten  Eobaltlösung  keine  merkliche  Änderung  ein.  Es  wurde  nun 
eine  konzentrierte  Ealilauge,  die  etwa  20 — 30  g  KHO  in  100  ccm 
Wasser  enthielt,  zugegeben,  wodurch  sofort  ein  schwarzer  Nieder- 
schlag fiel.  —  Nach  -vorsichtigem  Umschwenken  wurde  der  Kolben 
auf  einem  schwach  angeheizten  Wasserbade  auf  40 — 50^  erwärmt. 

Der  gefällte  Niederschlag  kann  auch,  statt  erwärmt  zu  werden, 
längere  Zeit  mit  der  Fällungsflüssigkeit  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
stehen  bleiben,  es  finden  dadurch,  wie  Analysen  gezeigt  haben,  keine 
Veränderungen  in  der  chemischen  Zusammensetzung  des  Körpers  statt; 
der  erwärmte  Niederschlag  ballt  sich  aber  besser  zusammen  und 
filtriert  daher  leichter.  Nach  dem  Erkalten  wurde  der  Eolben  mit 
Wasser  bis  zur  Marke  aufgefüllt,  gut  durchgeschüttelt  und  durch 
ein  trockenes  Filter  in  ein  trockenes  Becherglas  filtriert.  Man  er- 
hält so  auf  dem  Filter  einen  schwarzen  Niederschlag,  der  deutlich 
ins  Grüne  spielt.  Diese  grüne  Farbe  tritt  um  so  mehr  hervor,  je 
reicher  der  erhaltene  Körper  an  Sauerstoff  ist. 

Von  dem  klaren,  farblosen  Filtrat  wurde  ein  aliquoter  Teil, 
gewöhnlich  50  ccm  abgemessen,  und  diese  abpipettierte  Menge  mit 
verdünnter  Schwefelsäure  unter  Abkühlen  versetzt.  Dadurch  wird 
das  überschüssige  Ätzkali  neutralisiert  und  das  nicht  zu  Oxydations- 
zwecken verbrauchte  Jod  in  Freiheit  gesetzt,  das  nun  mit  Natrium- 
thiosulfat  zurücktitriert  werden  kann. 

Durch  Einwirkung  von  Jod  auf  Kali-  oder  Natronlauge  in  der 

Kälte  entstehen,  was  bereits  Schönbein  ^  vermutet  und  was  durch 

Versuche   von  Lonnes  bestätigt  wird,    die  Salze   der   unterjodigen 

Säure 

2NaOH  -f  2J  =  JONa  +  NaJ  +  H^O, 

*  Joum,  prakL  Chenu  84,  385. 


—    111    — 

doch  geht  das  Natriumhypochlorit  schnell  in  Jodat  über: 

3NaJO  =  NaJ03  +  2NaJ. 

Für  die  Oxydationszwecke  ist  nnr  das  NaJO  gut  brauchbar,  da 
es  seinen  Sauerstoff  leicht  abgiebt. 

NaJO  =  NaJ  +  0. 

Dieses  0  wirkt  nun  in  statu  nascendi  auf  das  Kobalt  stark 
oxydierend  ein. 

Da  das  Erhitzen  den  Übergang  von  Hypojodit  in  Jodat  be- 
günstigt, ist  es  nicht  zweckmäfsig,  die  Lösung  höher  als  ca.  50^  zu 
erw&nnen,  zumal  eine  hohe  Temperatur  dem  gebildeten  Produkt,  das 
ein  leicht  zersetzlicher  Körper  ist,  nicht  förderlich  ist. 

Man  kann  auch  so  vorgehen,  dais  der  erhaltene  Niederschlag 
so  lange  gewaschen  wird,  bis  das  Wasch wasser  mit  Schwefelsäure 
versetzt  keine  Jodreaktion  mehr  giebt,  worauf  man  das  überschüssige 
Jod  im  ganzen  Filtrat  bestimmen  kann.     (Siehe  Tabelle  Nr.  4,  5.) 

Die  folgende  Tabelle  ist  eine  Übersicht  der  mit  Jod  vorge- 
nommenen Oxydationsversuche;  in  derselben  bedeutet: 

£eihe  1  die  Ein  wage  in  Gramm  und  zwar  Nr.  1 — 8  an  Kobalt- 
ialiumsulfat,  Nr.  9 — 14  an  Kobaltsulfat, 

Reihe  2   die    zugesetzte  Jodmenge   in    Kubikcentimetern    und 

Reihe  3  in  Grammen; 

Reihe  4  giebt  die  Gramme  Jod  an,  die  auf  1  g  metallisches 
Kobalt  der  Ein  wage  kommen; 

Reihe  5  die  Verdünnung  im  Mefskolben; 

Reihe  6  und  7  die  von  der  zugesetzten  Jodmenge  zur  Oxy- 
dation des  Kobalts  verwendete  Jodmenge  in  Kubikcentimetern  und 
örammen. 

Reihe  8  der  sich  daraus  ergebende  disponible  Sauerstoff  in 
Grammen; 

Reihe  9  Kobaltgehalt  in  Grammen 

Reihe  10  die  an  das  Kobalt  als  Oxydul  gebundene 
Sauerstoffmenge  in  Grammen 

Reihe  11  gesamter  Sauerstoff  in  Grammen; 

Reihe  12  enthält  das  Gewicht  des  gebildeten  Oxyds  in  wasser- 
freiem Zustande,  d.  h.  die  Summe  von  Kobalt  und  Gesamtsauerstoff 
ans  Reihe  9  und  11. 

Reihe  13  und  14  ergeben  die  prozentische  Zusammensetzung 
der  erhaltenen  Oxyde  im  wasserfreien  Zustand. 


®     fr 


—     112     — 


NA 

CO 

feO 

NA 

o 

CO 

OD 

-4 

Od 

Ol 

IK 

CO 

to 

N^ 

■ 

H^ 

o 

M. 

^ 

^ 

►-* 

o 

o 

o 

o 

►^ 

,^ 

^ 

o 

• 

• 

• 

• 

• 

■ 

■ 

• 

• 

• 

• 

m 

t 

o 

c;' 

g 

o 

o 

o 

-a 

-4 

-4 

«4 

o 

o 

O 

CD 

<  R 

o 

s 

^5 

o 

o 

-4 

-4 

•4 

«4 

IC 

to 

IC 

►-* 

«*D 

N-f 

->4 

o 

o 

o 

o 

Od 

Od 

Od 

Od 

N^ 

-4 

CD 

o 

o 

o 

o 

o 

09 

-4 

CO 

-4 

CO 
•4 

CO 

•4 

00 

OD 

00 

Ol 

fl5  • 

H^ 

M^ 

3 

1 

o 

•4 

o 

->5 

c^ 

IC 

«a 

c^ 

CO 

tc 

to 

C3I 

c;i 

«D 

feO  i 

® 

o» 

o 

o» 

o 

o* 

cn 

o 

00 

Ol 

c?» 

o 

o 

CO 

^ 

j 

• 

• 

• 

• 

IC 

• 

HA 

• 

IC 

• 

• 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

o 

o 

• 

CO 

o 

CO 

o 

Od 

CO 

CO 

^ 

o 

-4 

-4 

-4 

Od 

Od 

1 

-a 

CO 

-3 

CO 

OD 

•Ik. 

OD 

OD 

IK 

CD 

CO 

tc 

o» 

Od 

OQ 

00  ' 

-j 

IC 

-^ 

tc 

OD 

IK 

IC 

OD 

OD 

4>. 

»^ 

Od 

Od 

CO 

1 

fcO 

CO 

IC 

CD 

Od 

CO 

CO 

IC 

IC 

►-* 

N^ 

o 

c;i 

CO 

Od 

to 

CO 

IC 

^ 

HA 

IC 

►-* 

►^ 

• 

->4 

• 

• 

OD 

IC 

o» 

• 

tc 

• 

CT« 

• 

o 

« 

-4 

• 

Ol 

• 

c;i 

c;i 

• 

OQ   c^ 

IK 

o* 

*4 

OD 

Od 

»^ 

fcC 

*4 

N^ 

o 

Ol 

-4 

IC 

-4 

iK 

c 

Cd 

o 

o 

o 

o 

c?» 

Cd 

o 

OD 

Od 

-4 

Od 

N^ 

1 

lO 

feO 

to 

to 

tc 

to 

fcC 

IC 

tc 

NA 

HA 

H* 

tc 

tc 

§     as 
B     o 

1 

o 

o» 

Ol 

CT» 

•J' 

Ol 

o 

o 

HA 

o 

o 

o 

C9I 

o* 

o 

o 

o 

H- 

o 

H* 

o 

o 

HA 

o 

HA 

o 

N^ 

o 

HA 

o 

o 

o 

o 

Ol  • 

N^ 

N4 

00 

00 

Ol 

CO 

OD 

*-1 

*4 

c;» 

CO 

CO 

IC 

tc 

H* 

Od 

tc 

c;i 

00 

O 

CO 

Oi 

H^ 

• 

o 

• 

• 

• 

o 

• 

CO 

ic 

• 

CO 

• 
HA 

OD 

• 

O 

■ 

CO 

B 

Od 

o 

o 

CO 

CO 

o 

09 

Od 

o 

C3' 

cn 

Od 

CO 

IC 

OD 

o 

OD 

IK 

•J 

c^ 

C^ 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

1 

o» 

»^ 

CO 

CO 

OD 

->5 

Ut>. 

lu. 

CO 

CO 

c;» 

»^ 

»^ 

CO 

OQ 

§ 

Od 

»0 

►-* 

►-* 

o 

HA 

o 

OD 

•4 

NA 

-4 

c;i 

CO 

•4  . 

tc 

"A 

Od 

IC 

Od 

IK 

CO 

CO 

CO 

CO 

06 

CO 

a 

® 

CO 

HA 

t^ 

IC 

>^ 

CO 

00 

HA 

Ol 

c;i 

Od 

00 

Od 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

p 

o 

• 

o 

• 

o 

o 

o 

• 

o 

• 

o 

« 

o 

• 

o 

O 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

1 

09 

t8 

o« 

cn 

o^ 

o» 

IC 

IC 

tc 

IC 

CO 

CO 

IC 

tc 

OD 

OD  I 

^» 

CO 

OD 

-^ 

N^ 

IK 

Od 

C3» 

4k. 

CO 

tc 

o 

OD 

CPi 

1 

c 

H^ 

o 

-4 

IC 

o^ 

►-* 

OD 

OD 

CD 

CO 

o 

CO 

o 

■ 

fcO 

OD 

•4 

Od 

IK 

CO 

Od 

CO 

OD 

4k^ 

o 

cc 

c;i 

CO 

N^ 

1 

o 

o 

o 

o 

o 

c 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

bo 

HA 

IC 

IC 

IC 

tc 

N* 

N* 

N— 

N-» 

N* 

N-» 

NA 

^^ 

^^ 

•^ 

o 

I-* 

— 

HA 

►^ 

o 

o 

■^ 

o 

CO 

CO 

CO 

IC 

l(W   o 

CO 

o 

O) 

CO 

CO 

CO 

CO 

»K 

»»^ 

lu. 

4>. 

-4 

-4 

-4 

CO 

o 

OD 

00 

Od 

Od 

a> 

^ 

CO 

CO 

CO 

CO 

«4 

-4 

-4 

-4     i 

05 

o 

o 

o 

o 

o 

•-) 

«4 

-4 

-4 

o 

• 

o 

o 

« 

o 

o 

• 

o 

»^ 

o   I 

1 

o 
ö 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 

* 

o 

o 

■ 

o 

o 
b 

o 
b 

o 
b 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 
b 

ZP 

^s 

o* 

QP 

o* 

cn 

IC 

tc 

tc 

tc 

CO 

CO 

CO 

ORl  g  O 

f^^ 

-4 

OD 

-i 

-a 

-^ 

•J 

OD 

OD 

OD 

OD 

•4 

-4 

-4 

CO 

c 

N" 

«> 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

c;i 

D- 

OD 

*4 

4» 

4» 

t«k^ 

4^ 

o 

• 

o 
o 

• 

o 

o 

o 
b 

c 

o 

ZP 

c;^ 

Ol 

4>. 

0 

• 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 

• 
NA 

o 

• 
NA 

o 

* 

o 
b 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

o 

• 

o 

§ 

OD 

Ü« 

N- 

•"iA 

o 

o 

cn 

o* 

v^ 

C?i 

Od 

Od 

a> 

c;i 

t^ 

OD 

OD 

Od 

t;» 

CO 

IC 

1^ 

1^ 

CO 

tc 

CO 

-4 

Od 

OD 

N^  , 

-J 

»— » 

o 

-^ 

1— k 

>^ 

1^ 

HA 

^^ 

tc 

-4 

»^ 

CO 

CPi 

o 

Ü» 

^ 

o 

OD 

•4 

Od 

CO 

OD 

4<i. 

CO 

4>. 

c;» 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

bo 

NA 

CO 

CO 

CO 

CO 

• 
l-A 

HA 

• 
HA 

• 

• 

tc 

ic 

• 

IC 

• 

<& 

Od 

IC 

IC 

tc 

*>A 

o* 

Cn 

c;* 

C.1 

o 

o 

o 

OD 

(K5  •  Qg 

^^ 

CO 

>^ 

CO 

CO 

IC 

Od 

OD 

OD 

•4 

Od 

-4 

cn 

1^ 

IC 

tc 

ZP 

CO 

Od 

CO 

«1 

o 

OD 

•^ 

cn 

ot 

>^ 

o 

tc 

1 

Od 

HA 

Od 

o 

OS 

oc 

Od 

*4 

Od 

CO 
Od 

o: 

Cd 

c;i 

Od 

na 

Od 

>4 

Od 

HA 

Oi 

-4 

Od 

CJi 

1  .< 

->a 

Od 

o 

• 

1^ 

• 

ÖD 

OD 

Od 

• 
NA 

• 

OD 

• 

—1 

cn 

* 

oc 

Oi 

tc 

Od 

• 

Od 

Od 

• 

CO 

-4 

• 

NA 

-4 

• 

c;i 

-4 

OD 

e     O 

CO 

o 

->4 

CO 

->4 

—1 

to 

CO 

N-» 

CO 

c« 

^ 

•»i. 

CO 

c^ 

IC 

-4 

1 

1 
1 

: 

K/ 

CS 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

CO 

OO 

CO 

a« 

Ü* 

c^ 

CO 

tc 

4« 

4^ 

CO 

CO 

CO 

tc 

IC 

IC 

i^^    o 

H* 

<Ä 

IC 

»-* 

t^ 

OD 

N— 

tc 

-4 

CO 

• 

Od 

OD 

• 

4h> 

• 

1— k 

»^ 

_ 

o 

CO 

»1 

CO 

CO 

—  . 

OD 

N* 

HA 

Od 

f^ 

C3I 

1— » 

00 

CO 

1 

"   - 

I-* 

IC 

IC 

1— k 

1— k 

^ 

_ 

o  o 

• 

o 

o 

CO 

OD 

-4 

CO 

m^ 

OC' 

OD 

OD 

OD 

-4 

«4 

?     o 

1 

►^ 

o« 

o 

o 

CO 

OD 

Od 

IC 

m^ 

oc 

4>. 

05 

o 

Od 

»^. 

Ol 

o 

Od 

CO 

»1 

o* 

CO 

CO 

tc 

o 

c;i 

-4 

1 

OD 

Cd 

■  ^  o 

«+2 

r 

* 

1 

1 

^  SS  OD 

B 

^ 

5^  D  O 

s- 

o» 

1 

o  »  O 

(K 

1 

« 


_      113     — 

Reihe  15  das  atomistische  Verhältnis  von  Kobalt  und  Sauer- 
>ß,  wobei  Co  =  10  gesetzt  ist. 

Aus  der  Tabelle  ist  zu  ersehen,  dafs  die  Oxydationsstufe  der 
lialtenen  Kobaltoxyde  von  der  Menge  des  angewendeten  Jods  ab- 
Dgig  ist.  Je  mehr  Jod  auf  die  gleiche  Menge  von  Kobalt  (Reihe  4) 
r  Oxydation  zugegeben  wird,  um  so  höher  steigt  der  Sauerstoff- 
[lalt  des  resultierenden  Produktes,  bis  sich  schliefslich  das  ato- 
stische  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  den  Zahlen  1 : 2 
hert.  Dieser  Punkt  ist  erreicht,  wenn  auf  1  g  metallisches  Kobalt 
gefähr  20  g  Jod  kommen,  und  es  bleibt  dieses  Verhältnis  dann 
Dstant,  selbst  wenn  die  Jodmenge  noch,  wie  in  Nr.  12  und  Nr.  13, 
deutend  gesteigert  wird;  eine  höhere  Oxydationsstufe  ist  uner- 
ItUch. 

Die  prozentische  Zusammensetzung  für  diejenigen  Versuche,  in 
nen  das  Verhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstoff  1 : 2  beträgt, 
er  sich  wenigstens  diesen  Zahlen  sehr  nähert,  beträgt  im  Mittel 
r.  7,  8,  11,  12,  13): 

Grefonden:  Berechnet  ftbr  Coif):^ 

Co    65.20^0  64.83  Vo 

O      35.18  „  36.17  „ 

Der  Mittelwert  für  Nr.  11, 12  u.  13  allein  ist  sogar  Co  64.82  7^  0, 
.18%. 

An  der  Existenz  eines  Kobaltsuperoxydes  CoOg  dürfte  also  wohl 
um  zu  zweifeln  sein. 

Für  die  Gewinnung  dieses  Körpers  ist  es  von  Wichtigkeit,  dafs 
in  bei  der  Oxydation  zum  Kobaltsalz  zuerst  Jod  setzt  und  erst 
3rauf  Atzkali. 

Wird  diese  Reihenfolge  nicht  eingehalten,  und  das  Ätzkali  vor 
m  Jod  zugefügt,  so  resultiert  ein  Korper,  dessen  Analyse  in  Nr.  14 
gegeben  ist.  Obwohl  hier  fast  auf  denselben  Kobaltgehalt  eine 
•dmenge  verwendet  wurde,  die  in  Nr.  12  übergenug  war,  um  das 
iperoxyd  herzustellen,  wurde  jetzt  ein  Körper  erzielt,  der  nur  als 
s  gewöhnliche  CO3O3  angesprochen  werden  kann. 

Eine  ähnliche  Wahrnehmung  haben  Fisoheb^  und  Sohbödbb' 
macht;  sie  fanden  nämlich,  dafs  die  Oxydationsstufe  des  entstehen- 
n  Körpers  eine  höhere  ist,  wenn  bei  der  Oxydation  von  Kobalt 
it  Bromwasser  dieses  zuerst,  d.  h.  vor  dem  Zusatz  von  Kali  zu- 


»  Inaugural-Dißsertation  1888,  35. 

'  Inaogoral-Dissertation  1889,  16  u.  28. 
Z.  anorg.  Chem.  XXYII. 


—     114     — 

gefügt  wird,  als'  wenn  das  Umgekehrte  'geschieht.  Es  wurde  nun 
auch  der  mit  Jod  erhaltene  Niederschlag  selbst  der  Analyse  zuge- 
führt 

Zu  diesem  Behufe  wurden  die  Produkte  Nr.  9 — 13  mit  Wasser 
auf  Jodfreiheit  gewaschen  und  hierauf  ohne  vorher  getrocknet  zu 
werden,  untersucht. 

Die  erhaltenen  Resultate  zeigt  die  folgende  Tabelle: 

Reihe  1  die  zur  Titration  yerbrauchte  Menge  von  Na^S^O,. 

Reihe  2  und  8  die  sich  daraus  ergebende  Menge  Jod,  bezw. 
Sauerstoff. 

Die  durch  Analyse  der  Niederschläge  erhaltenen  Daten  f&r  Sauer* 
Stoff  sind  aber  niedriger,  als  die  entsprechenden  Werte,  die  sich 
aus  der  Analyse  des  Filtrates  ergeben  und  in  der  vorhergehenden 
Tabelle  angeführt  sind. 

Es  scheint  sich  demnach  der  Niederschlag  bei  längerem  Stehen 
zu  zersetzen  und  seinen  Sauerstoff  teilweise  abzugeben,  und  ist  dies 
auch  äufserlich  wahrzunehmen,  indem  der  dunkelgrüne  Niederschlag 
am  Filter  besonders  an  den  Rändern  allmählich  eine  mehr  bräun- 
liche Färbung  annimmt. 

Es  wurde  nun  versucht  durch  zweckmäfsiges  Waschen  diese 
Zersetzung  hintanzuhalten,  wobei  auch  darauf  geachtet  wurde,  dafs 
der  Niederschlag  stets  von  der  Waschflüssigkeit  bedeckt  blieb;  — 
zu  diesem  Behufe  wurden  die  Versuche  Nr.  15  und  16  ausgeführt. 

Nr.  15.  lg  Eobaltsulfat  wurde  in  der  Hitze  mit  75  ccm  Jod- 
lösung, enthaltend  4,0329  g  J  versetzt  und  mit  Ätzkali  ausgef&Ut.  — 
Der  Niederschlag  wurde  mit  heifsem  Wasser  gewaschen  und  hierauf 
analysiert. 

Nr.  16.  Es  wurden  hier  dieselben  quantitativen  Verhältnisse 
eingehalten,  wie  in  Nr.  15,  doch  erfolgte  das  Waschen  mit  ver- 
dünnter Kalilauge,  die  in  Eis  gekühlt  war. 

Wie  aus  den  angeführten  Daten  zu  ersehen  ist,  gelang  es  in- 
dessen auf  diesem  Wege  nicht,  zu  befriedigenden  Ergebnissen  zu  ge- 
langen, es  differieren  vielmehr  die  in  Nr.  15  und  16  erhaltenen  Zahlen 
nur  unbedeutend  von  den  früheren. 


115 


erkung 

( 
1 

9 

0> 

^ 

n 

'^^ 

S 

1 

& 

b 

nö 

'S 

Jfl 

a 

o2 

"^It 

lO 

o 

o 

S 

• 

00 

OD 

^ 

o 

ö  II 

91 

• 

Od 

• 

00 

• 

00 

Cd 

• 

• 

00 

00 

• 

OD 

^N 

»H 

»H 

»H 

00 

00 

CO 

00 

Od 

o 

0» 

O   =2 

OD 

• 

• 

b- 

CO 

r- 

00 

o 

«•i* 

0« 

00 

04 

04 

eo 

s 

eo 

00 

00 

eo 

00 

00 

M 

b- 

•* 

09 

»H 

lO 

Od 

O        • 

•i^ 

09 

04 

00 

Ol 

Ol 

oo 

O   ^ 

00 

b- 

• 

CD 

• 

• 

cd 

• 

CO 

CO 

co 

to 

«o 

CO 

eo 

CO 

Angew. 
Snbstani 

CO 

3 

Od 

Od 

o 

00 

r- 

«0 

1-« 

r- 

Ol 
04 

00 

S 

00 

ö 

00 

• 

o 

eo 

• 

o 

• 

o 

CO 

6 

00 

d 

o 

o 

o 

o 

o 

eo 

CO 

CO 

CO 

00 

^ 

s 

eo 

s  ^ 

00 

00 

00 

00 

CD 

Od 

fH 

^N 

»H 

^N 

o 

O 

<^ 

Ol 

2 

Ol 

Ol 

»H 

S 

Ol 

o 

o 

o 

o 

ö 

d 

d 

B 

s 

tCi 

CO 

"* 

Ol 

Od 

00 

Od 

00 

CO 

CO 

b- 

lA 

|o  ^ 

Od 

s 

s 

1-« 

00 

o 

00 

o 

v-4 

Ol 

lA 

o 

s 

«0 

o 

-..^.. 

o 

• 

o 

• 

o 

ö 

ö 

• 

o 

• 

o 

d 

"JS 

4> 

'S  O   tx) 

3 

lA 

"^It 

«^ 

^ 

b- 

00 

00 

-^ 

Od 
r- 

Od 

Od 

r- 

O 
00 
04 

f 

CD 

CO 
CO 

tA 

-  — 

O 

• 

o 

O 

• 

o 

o 

• 

o 

o 
ö 

§ 

o 

• 

o 

o 
d 

00 

0» 

tH 

09 

o 

o 

^^ 

lO 

p< 

a 

o 

Od 

r- 

»H 

Od 

o 

00 

.2  O   tc 

TS 

3 

CO 

3 

S 

o 

3 

eo 

Od 

o 

Od 

O 

• 

• 

■ 

• 

o 

o 

o 

O 

O 

o 

o 

00 

Od 

b- 

lO 

t- 

Ol 

-^ 

Cd 

CO 

-^ 

t-» 

o 

•^ 

OD 

M 

►-Ö     bO 

CO 

s 

O 

04 

co 

1-^ 
Cd 

CO 

r- 

00 

r- 

eo 

r- 

r- 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

« 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

O 

h 

-^ 

o 

o 

o 

00 

o 

o 

^4 

o» 

• 

1-^ 

• 

• 

• 

• 

1-^ 

• 

04 

• 

J^    o 

00 

Cd 

lO 

OD 

Od 

-^ 

eo 

S5 

lA 

ta 

CO 

tCi 

0« 

CO 

CO 

1 

1 

1 

M 

Ä 


Oi 


»H  C^ 


CO 


o 


CO 


8* 


—     116     - 

Oxydation  des  Kobalts  auf  elektrolytischem  Wege. 

1.  Os^ydation  durch  elektroljrtisoh  entwickeltes  Chlor  bezw. 

Hypochlorit 

Eine  vereinte  Wirkung  von  Chlor  und  Hypochlorit  kann  erhalten 
werden,  wenn  man  die  Eobaltlösung,  der  eine  entsprechende  Menge 
von  Ealiumchlorid  zugefügt  ist,  der  Einwirkung  des  elektrischen 
Stromes  aussetzt. 

Da  bei  den  folgenden  Versuchen  ohne  Diaphragma  gearbeitet 
wurde,  trat  freies  Chlor  nur  in  den  ersten  Minuten  auf,  da  es  später 
von  dem  sich  im  Elektrolyten  gebildeten  Ätzkali  zur  Bildung  von 
Hypochlorit  verbraucht  wurde. 

Die  Elektrolyse  wurde  in  CLASSEN'schen  Platinschalen  vorge- 
nommen. Der  Elektrolyt  enthielt  in  125  ccm  Wasser  25  g  Ealium- 
chlorid und  2  g  Eobaltsulfat  gelöst.  —  Als  Anode  diente  eine  Platin- 
schale, von  der  gewöhnlich  120  qcm  benetzt  waren;  in  dieselbe 
tauchte  eine  kreisförmige  Platinscheibe  als  Eathode  von  ca.  7  qcm 
Oberfläche.  —  Es  wurde  in  der  Eälte  gearbeitet.  Gleich  einige 
Minuten  nach  Schliefsung  des  Stromes  begann  sich  in  der  Flüssig- 
keit ein  schwerer,  dunkelbrauner  Niederschlag  auszuscheiden,  dessen 
Menge  mit  zunehmender  Zeit  immer  gröfser  wurde.  Weder  an  der 
Eathode,  noch  an  der  Anode  war  sonst  ein  Beschlag  wahrzunehmen, 
auch  nicht  bei  Anwendung  mattierter  Schalen. 

Nachdem  der  Strom  unterbrochen  war,  wurde  der  Inhalt  der 
Schale  in  ein  Becherglas  gegossen  und  der  Niederschlag,  der  sich 
leicht  absetzt,  mit  kaltem  Wasser  gewaschen,  bis  mit  Silbernitrat  kein 
Chlor  mehr  nachgewiesen  werden  konnte. 

1.  Es  wurde  durch  3  Stunden  mit  einer  Stromstärke  von  0,25 
Ampere  elektrolysiert.     Die  Badspannung  betrug  2.5  Volt 

a)  Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

26.78  ccm  Na,S,09 
entsprechend    0.33065  g  J 
oder    0.02085  g  0. 

Es  ergiebt  sich  also: 

Co  0.1444  g         70.64  *>/o 

0  diflp.  0.0208  gl      „Q  ,.  0/ 

0  berechnet       0.0392  g  )     ^^-^^  '» 

Angew.  Substanz:  0.2044  g 

Co:0=  1:1.53. 


117 

b)  Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

24.73  ccm  Na,S,0, 
entsprecheud    0.80584    g  J 
oder    0.01^255  g  0  . 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1366    g         70.82  «/o 

0  diflp.  0.01925  g  l     Oft  18  0/ 

0  berechnet      0.08704  g  J     ^^'^^  /• 

Angew.  Sabstanz:  01929    g 
Co:0  =  1:1.52. 

2.  Es  vrurden  dieselben  Verhältnisse  belassen,  wie  im  vorigen 
Fall:  Stromstärke  »=  0.25  Amp.,  Spannung  =»  2.5  Volt,  Zeitdauer 
gleich  3  Stunden. 

Zum  Titrieren  wurden  verbraucht: 

28.83  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.85596    g  J 
oder    0.022447  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1568    g         70.69  7o 

0  diap.  0.02245  g\  o/ 

0  berechnet      0.04252  g  J     ^^'^^  '• 

Angew.  Sabstanz:  Ö.22177  g 
Co:0  =  1:1.53. 

3.  Durch  2  Stunden  wurde  ein  Strom  von  1  Amp.  durch  das 
Bad  geleitet.     Die  Spannung  war  3  Volt. 

a)  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

28.15  ccm  Na,S|Oa 
entsprechend    0.28588  g  J 
oder    0.01802  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1292  g        70.89  ö/o 

0  disp.  0.0180  g  1     «nno/ 

0  berechnet       U.0350  g  |     **-**/o 

Angew.  Sabstanz:  0.1822  g 

Co:0  =  1:1.51. 

b)  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

18  ccm  Na,S,0, 
entsprechend     0.2224    g  J 
oder    0.01404  g  0. 


118 


Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1022  g        71.00  ®/o 

0  diBp.  0.0140  gl     Qö  00  0/ 

O  berechnet      0.0277  g  f     ^^'^  '• 

ÄDgew.  Sabstanz:  0.1489  g 

Co:0«  1:1.50. 

4.  Es  worden  dieselben  Verhältnisse  belassen  wie  im  Versnc 
Nr.  3. 

a)  Zur  Titration  wurden  yerbraucht: 

21.4  ccm  NaaS,0, 
entsprechend    0.26422  g  J 
oder    0.01666  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1202    g        70.91^0 


O  disp.  0.01666  gl     „j.  ^o  o; 

0  berechnet      0.03259  g  /    ^^'^^  '• 


Angew.  Snbstanx:  0.1695   g 
Co:0=:  1:1.51. 

b)  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

28.60  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.2914   g  J 
oder    0.01887  g  O. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.1854    g        71.08  7o 

0  disp.  0.01837  gl     ^^^^  o/ 

0  berechnet      0.08671  g  f     ^^'^^  '• 

Angew.  Snbstans:  0.19048  g 
Co :  0  =  1 : 1.6. 

In  übersichtlicher  Weise  sind  die  resultierenden  Ek-gebnisse 
folgender  Tabelle  zusammengestellt 


1 

2 
8 

4 


Amp. 


0.25 
0.25 

1 

1 


Volt 

2.5 
2.5 
3.0 
3.0 


Standen 


8 
8 
2 
2 


70.78 
70.69 
70.95 
71.00 


o^/< 


29.27 
29.29 
29.05 
29.00 


—     119     — 

Die  auf  diesem  Wege  erhaltenen  Niederschläge  sind  also  von 
Stromstärke,  Spannung  und  Zeitdauer  unabhängig  und  haben  im 
Mittel  die  Zusammensetzung: 

Gefunden:  Berechnet  für  Co,0,: 

Co    70.87  *>/o  71.08  »/o 

0      29.18  „  28.92  „ 

Daraus  folgt,  dafs  hier  wieder  Eobaltoxyd  Go^O,  vorliegt. 

Es  gelingt  also  nur  bei  direkter  Anwendung  von  unterchlorig- 
saurem  Alkali  Produkte  zu  bekommen,  die  an  Sauerstoff  reicher  sind 
als  Co^O,,  auf  allen  anderen  Wegen  gelangt  man  direkt  zum  Eobalt- 
sesquiozyd. 

2.  Untersuchung  der  an  der  Anode  sich  ausscheidenden 

Kobaltniederschläge. 

Dafs  bei  der  Elektrolyse  von  neutralen  oder  sauren  Eobaltsalz- 
lösungen  häufig  eine  Ausscheidung  des  schwarzen  Niederschlages  an 
der  Anode  beobachtet  wird,  ist  eine  Thatsache,  die  zuerst  Fischeb^ 
im  Jahre  1829  erwähnte.  Auch  Wernickb'  erhielt  aus  weinsaurer 
Eobaltsalzlösung  einen  Anodenniederschlag,  fQr  den  er  die  Formel 
€0,032  H,0  aufstellte. 

Diesen  Anodenbeschlag  suchte  ich  nun  ebenfalls  darzustellen 
und  habe  ich  zu  diesem  Behufe  zunächst  mit  einer  Eobaltlösung 
gearbeitet,  die  genau  nach  den  Angaben  von  Webnicke  dargestellt 
wurde;  seine  diesbezügliche  Vorschrift  lautet: 

,,Man  bereitet  sich  zunächst  durch  Kochen  von  Weinstein  und 
frisch  gefälltem  Eobaltoxydul  mit  Wasser  das  dem  Brechweinstein 
entsprechende  Doppelsalz  von  weinsaurem  Eobaltoxydul  und  wein- 
saurem Eali.  Man  erhält  so  eine  hellpurpurrote  Flüssigkeit,  die 
indessen  nur  wenig  Salz  gelöst  enthält.  Der  gröfste  Teil  der  Doppel- 
verbindung  senkt  sich  als  rosenrotes  Pulver  zu  Boden.  Nach  dem 
Erkalten  giebt  man  so  lange  Ätznatron  zu,  bis  sich  der  Niederschlag 
zu  einer  dunkelroten  Flüssigkeit  gelöst  haf 

Die  Eonzentration  wurde  so  gewählt,  dafs  aus  20  g  Eobaltsulfat 

250  ccm  Lösung  erhalten  wurde;  diese  Flüssigkeit   habe  ich   nun 

itnter  den  verschiedendsten  Bedingungen,  wobei  besonders  auf  die 

-Änderung  der  Stromdichte  Rücksicht  genommen   wurde,   der  Ein- 


*  Kästner^ 3  Archiv  16,  219. 
»  Pogg.  Ann.  141,  120. 


120 

Wirkung  des  Stromes  ausgesetzt,  doch  ist  es  mir  hierbei  niemals  ge- 
lungen, irgend  erheblichere  Mengen  von  Niederschlag  an  der  Anode 
zu  erzielen,  so  dafs  auf  eine  quantitative  Analyse  des  Anodenbe- 
schlages  leider  verzichtet  werden  mufste. 

Die  Thatsache,  dafs  sich  das  Kobalt  an  der  Anode  ausscheiden 
läfst,  wurde  von  A.  Coehn  und  Salomon  ^  zu  einer  Trennung  dieses 
Metalles  vom  Nickel  verwendet,  indem  von  denselben  festgestellt 
wurde,  dafs  bei  passend  gewählten  Verhältnissen  aus  einer  Lösung 
von  Kobalt-  und  Nickelsalzen  nur  das  Kobalt  an  der  Anode  als 
„Superoxyd^^  niedergeschlagen  wird ;  doch  sind  Analysen  dieses  „Super- 
oxydes''  den  betreffenden  Veröffentlichungen  nicht  beigef&gt 

Meine  diesbezüglichen  Versuche  wurden  folgendermafsen  ange- 
stellt. 

Als  Elektrolyt  diente  eine  neutrale  KobaltsulfaÜösung.  Anode 
war  eine  Platinschale,  von  der  etwa  125  qcm  benetzt  waren,  Kathode 
eine  Platinscheibe  von  etwa  7  qcm  Oberfläche.  Beim  Durchleiten 
des  Stromes  zeigten  sich  an  der  Anode  bald  schöne  Farbenringe, 
die  nach  einiger  Zeit  in  einen  dunkelbraunen  Niederschlag  über- 
gingen. An  der  Kathode  schied  sich  inzwischen  metallischer  Kobalt 
aus.  Wesentlich  fördernd  auf  die  Bildung  des  Anodenniederschlages 
wirkte  Erwärmung  des  Elektrolyten. 

Nach  wenigen  Stunden  jedoch  war  ein  Abnehmen  des  auf  der 
Schale  befindlichen  Niederschlages  bemerkbar,  bis  er  sogar  gänz- 
lich verschwand.  Es  scheint  also  die  gleichzeitig  sich  an  der  Anode 
ausscheidende  Säure  hinderlich  für  den  Kobaltbeschlag  zu  sein,  wes- 
halb durch  zeitweises  Zugeben  von  Soda  der  Elektrolyt  thunlichst 
neutral  erhalten  wird;  man  kann  dadurch  auch  gröfsere  Mengen  von 
Niederschlag  zur  Abscheidung  bringen. 

Nach  Unterbrechung  des  Stroms  wurde  der  Elektrolyt  abgegossen 
und  der  an  der  Schale  ziemlich  festhaftende  Niederschlag  mit  Wasser 
gewaschen.  Derselbe  hat  eine  dunkelbraune  bis  schwarze  Farbe 
und  hält  Schwefelsäure  hartnäckig  zurück,  ohne  dafs  sie  jedoch 
chemisch  gebunden  wäre,  da  sie  sich  durch  fortgesetztes  Waschen 
schliefslich  doch  entfernen  läfst  Wird  der  Niederschlag  im  Ex- 
siccator  getrocknet,  so  nimmt  sein  Gewicht  infolge  Wasserabgabe 
bedeutend  ab,  und  er  läfst  sich  dann  mit  einer  Federfahne  von  den 
Schalenwänden  fast  gänzlich  herunterkehren.  Bei  matten  Schalen 
haftet  er  etwas  fester  an  und  es  wurde  zu  Analysenzwecken  alsdann 

»  Zeitsckr.  Elekirocßiem.  97—98.  501.     D.B.P.  102  370. 


121 

80  vorgegangen,  dafs  zur  Sauerstoffbestimmung  der  Niederschlag 
samt  Schale  in  ein  Becherglas  gebracht  und  daselbst  mit  Jodkalium 
tiiid  Salzs&ure  digeriert  wurde. 

Bei  der  Elektrolyse  wurden  2 — 3  Ampferestunden  verbraucht, 
und  die  Stromdichte  durch  Änderung  der  Stromstärke  bei  gleich- 
l)leibenden  Elektrodenflächen  variiert     Die  Spannung  konstant  zu 
erhalten,  erwies  sich  als  schwer  durchführbar,  da  Änderungen  in  der 
Temperatur,  als  auch  insbesondere  die  Zugabe  von  Soda  den  Wider- 
stand   der    Flüssigkeit    so    beträchtlich    ändern,    dafs    bedeutende 
Schwankungen   der  Badspannung  nicht  zu  vermeiden   sind;   regel- 
mäfsig  fiel  die  Spannung  im  Laufe  der  Elektrolyse  um  einige  Volt. 

1.  2,5  g  Eobaltsulfat  wurden  in  125  ccm  Wasser  gelöst  und 
drei  Stunden  mit  1  Amp.  elektrolysiert. 

Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

81.10  ccm  Na,S,Os 
entsprechend    0.38898  g  J 
oder    0.02421  g  0. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  O.niO    g        70.78  Vo 

0  disp.  0.02421  gl     2^^  22  0/ 

0  berechnet       0.04687  g  J     ^^'^^  '^ 

Angew.  Substanz :  0.24158  g 
Co:0  =  1:1.52. 

2.  2.5  g  Kobaltsulfat  wurden  in  125  ccm  Wasser  gelöst  und 
fbnf  Stunden  mit  0.6  Amp.  elektrolysiert;  auch  hier  gelangten,  wie 
im  vorigen  Falle  3  Amperestunden  zur  Anwendung. 

Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

7.58  ccm  Na,S,0, 
entsprechend    0.09859  g  J 
oder    0.0059    g  O. 

Es  ergiebt  sich: 

Co  0.0446  g         71.24  «/o 

0  disp.  0.0059  g  \     „Q  „ß  0/ 

O  berechnet      OJ0121  g  |     ^^'^^  lo 

Angew.  Substanz:  0.0626  g 

Co:0  =  1:1.49. 

Da  bei  diesen  Versuchen  eine  sehr  starke  Abscheidung  von 
Kobalt  an  der  Kathode  eintrat,  wurde  versucht,  die  Metallabschei- 
dang  zu  verhindern.     Dies  geschah  auf  die  Weise,  dafs  man  die 


—     122     — 

Lösung  eines  leichter  abscheidbaren  Metalles,  z.  B.  Kupfer,  zusetzte. 
Dann  scheidet  sich  während  des  Prozesses  Kupfer  an  der  Kathode 
ab,  während  an  der  Anode  ein  schwarzer  Niederschlag  von  Kobalt- 
oxyd erhalten  wird.  Dieser  reifst  aber  geringe  Mengen  von  Kupfer 
mit  sich  nieder,  worauf  bei  der  elektrolytischen  Kobaltbestimmung 
Bücksicht  genommen  werden  mufs,  indem  das  Kupfer  vom  Kobalt 
durch  Schwefelwasserstoff,  oder  durch  Elektrolyse  in  saurer  Lösung 
getrennt  wird. 

Li  den  folgenden  Vei-suchen  war  der  Elektrolyt  stets  gleich 
zusammengesetzt  und  enthielt  in  125  ccm  Wasser  10  g  Kupfersulfat  ^ 
und  5  g  Kobaltsulfiat. 

8.  Zeit  acht  Stunden,  Stromstärke  =  0.28  Amp.  Der  Versuch 
wurde  in  der  Kälte  ausgeführt. 

Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

12.81  ccm  Na,SaO, 
entsprechend    0.1520     g  J 
oder    0.009585  g  O. 

E»  ergiebt  sich: 

Co  0.0789    g        71.40  */o 

O  disp.  0.00958  gl     «^  ^^  o/ 

0  berechnet      0.02004  g  J     ^^'^^  '« 

Angew.  Sabetanx:   0.10852  g 

Co:0  =  1:1.48. 

4.  Zeit  sechs  Stunden,  St^romstärke  =  0.25  Amp.,  Temperatur 
60—70«  C. 

a)  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

88.9  ccm  N%S,0, 
entsprechend    0.41856  g  J 
oder    0.02689  g  0. 

Es  ei^ebt  sich: 

Co  0.1660    g         69.92  Vo 

0  disp.  0.02689  gl       ^    0/ 

0  berechnet      0.04502  g  }     ^""^  '^ 

Angew.  Snbstans:  0.28741  g 

1:1.58. 

b)  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

27.5  ccm  N%S,0, 
entsprechend    0.88954  g  J 
oder    0.02141  g  0. 

^  1  Ampörestnnde  schlägt  1  184  g  Cu  nieder  oder  zersetzt  ungefähr  4.6  g 
Kupfersnifat;  fftr  2  Ampörestunden  daher  rund  10  g  erforderlich. 


123 


bis 


£«  ergiebt  sich: 

Co  0.1861    g        70.01  o/e 

0  diflp.  0.02141  gl      23  .j.  0/ 

O  berechnet      0.08691  g  J     ^^'^^  '<> 

Angew.  Snbetanz:  0.19442  g 
Co:0  =  1:1.68, 

S.   Zeit  zwei  Standen,  Stromstärke  a  1  Amp.,  Temperatur  60 
T«o  C. 

^  Zur  Titration  wurden  yerbraucht: 

22.94  ccm  N%S,Os 
entsprechend    0.28828    g  J 
oder    0.017S61  g  0. 

X2s  ergiebt  sich: 

Co  0.1198    g 

O  disp.  0.01786  g  I 

0  berechnet      0.08285  g  j 

Angew.  Substanx:  0.1695    g 

Co:0«  1:1.65. 


70.38  \ 
29.62  % 


1))  Zur  Titration  wurden  verbraucht: 

11.65  com  NaAOt 
entsprechend    0.14384  g  J 
oder    0.00907  g  0. 

£a  ergiebt  sich: 

Co  0.0617    g        70.51  <"/« 

O  disp.  0.00907  gl     „-,  .^  oi 

0  berechnet      0.01678  g  J     ^^'^^  '• 

Angew.  Sabstans:  0.0875    g 
Co:0«  1:1.54. 

Es  wurde  also  gefunden: 


>^r. 

Amp. 

Zeit 

Co7o 

OVo 

Co:0 
Co-  10 

Elektrolyt 

X 

1 

3Stdn. 

70.78 

29.22 

1 

15.20 
14.90      1 

1         2.5  g  C0SO4 

^ 

0.6 

*     „ 

71.24 

28.76 

125  g  H,0 

^ 

0.25 

8     „ 

71.40 

28.60 

14.80      ! 

5  g  C0SO4 

-t 

0.25 

6     „ 

69.96 

30.04 

15.80      ! 

10  g  CUSO4 

^ 

1 

2     „ 

70.44 

29.56 

15.40      , 

1 

125  g  H,0 

-     124 

Das  sich  an  der  Anode  abscheidende  Produkt  ist  also  kein 
y,Superoxyd'',  sondern  entspricht  in  seiner  Znsammensetzung  yielmehr 
sehr  annähernd  dem  Oxyde  Co,Og. 

Im  Mittel  wurde 

Grefunden:  Berechnet  für  CotOg: 

Co  70.73  <>/o  71.08% 

0     29.27  „  28.92  „ 

Das  Durchschnittsverhältnis  zwischen  Kobalt  und  Sauerstofif 
ist  1 : 1.54. 

Reaktionen  des  Kobaltoxyds. 

Das  Verhalten  aller  erhaltenen  Produkte  gegen  die  verschiede- 
nen Beagentien  war  im  allgemeinen  dasselbe. 

In  Salzsäure  sind  dieselben  alle  unter  Chlorentwickelung  löslich, 
meist  schon  in  der  Kälte,  äufserst  leicht  beim  Erwärmen;  die  mit 
Persulfat  hergestellten  Körper  lösen  sich  am  langsamsten,  während 
bei  den  höher  oxydierten,  besonders  wenn  sie  getrocknet  waren, 
auch  in  der  Kälte  eine  ziemlich  heftige  Reaktion  eintrat.  —  Die 
erhaltene  Lösung  ist  in  der  Wärme  rot,  kalt  blau  gefärbt.  —  Nicht 
eben  so  leicht,  wie  in  Salzsäure,  löst  sich  das  Kobaltoxyd  unter 
Sauerstoffentwickelung  in  Salpetersäure  und  in  Schwefelsäure.  — 
In  Oxalsäure  ist  es  unter  Kohlensäureentwickelung  zu  einer  grünen 
Flüssigkeit  löslich,  die  beim  Kochen  allmählich  gelbbraun  und 
schlielslich  rötlich  wird.  Es  bleibt  dabei  ein  weifser  Bückstand 
von  schwer  löslichem,  oxalsaurem  Kobalt  zurück.  —  In  Essigsäure 
löst  sich  das  Kobaltoxyd  schwer  zti  einer  gelbbraunen  Lösung;  von 
Alkalien  und  Ammoniak  wird  es  nicht  angegriffen. 

Vorliegende  Arbeit  wurde  im  elektrochemischen  Laboratorium 
der  Königl.  Technischen  Hochschule  Gharlottenburg  in  der  Zeit 
Yon  Pfingsten  1899  bis  Ende  Juli  1900  ausgeführt. 

Es  sei  mir  an  dieser  Stelle  gestattet,  meinem  hochverehrten 
Lehrer,  Herrn  Professor  Dr.  G.  v.  Knobeb,  der  die  Anregung  zu 
dieser  Arbeit  gegeben  und  mir  bei  ihrer  Ausführung  seine  wertvolle 
Unterstützung  angedeihen  liefs,  meinen  aufrichtigsten  Dank  auszu- 
sprechen. 

Auch  den  Herren  Dr.  Fxanz  Petxbs  und  Dr.  Kurt  Ahndt 
danke  ich  für  das  meiner  Arbeit  entgegengebrachte  Interesse. 

Charlottenburg,  Elektroehem.  Laboratorium  d.  kgL  techn,  Hoeh^huU, 
Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  4.  Mftrz  1901. 


Notiz  Ober  den  Einflurs  von  Pyrit  und  anderen  Sulfiden 
auf  die  Bestimmung  von  zweiwertigem  Eisen. 

Von 

W.  F.  HiLLEBBAND  uüd  H.  N.  Stokes.  ^ 

In  einem  der  letzten  Hefte  dieser  Zeitschrift*  machte  Herr 
Professor  L.  L.  de  Koninck  darauf  aufmerksam,  dafs  er  bereits  vor 
17  Jahren  darauf  hingewiesen  hatte,  dafs  Pyrit  und  andere  Sulfide 
bei  der  Bestimmung  des  zweiwertigen  Eisens  in  Gesteinen  nach 
der  MiTSOHEBLiCH'schen  Methode  einen  gewissen  Einflufs  auf  das 
Resultat  ausüben.  Diese  Thatsache  ist  von  uns  erst  neuerdings' 
erkannt  worden. 

Wie  Prof.  de  Koninck  selbst  bemerkt,  ist  die  Mitteilung,*  in 
der  sich  die  erwähnte  Bemerkung  befindet,  dem  Chemiker  nur 
schwer  zugänglich,  und  so  weit  wir  wissen,  ist  auch  nirgends  ein 
Referat  über  jene  Arbeit  erschienen.  Dies  mag  zur  Erklärung 
unseres  Versehens  dienen.  —  Zum  Beweise  dafür,  dafs  wir  nicht 
mala  fide  gehandelt  haben,  möge  erwähnt  werden,  dafs  der  eine 
von  uns  vor  Jahren  bei  Geologen  und  Chemikern  im  In-  und  Aus- 
lande wegen  einer  Erklärung  für  die  unterschiede  Nachfrage  hielt, 
die  bei  der  Ausführung  der  Gesteinsanalyse  nach  der  Mitscherlich'- 
schen  und  der  CooKE'schen  Methode  auftreten.  Femer  erschien 
vor  mehreren  Jahren  eine  gewissermafsen  ständige  Nachfrage  um 
Aufklärung  dieses  Punktes  im  „Bulletin  148  of  the  U.  S.  Geological 
Survey",  S.  52 — 53,  die  später  auch  überging  in  die  deutsche  Über- 


^  Ins  Deutsche  übertragen  von  J.  Koppel. 

*  Z.  anorg,  Chem.  26  (1901),  125. 

*  Z.anarg,  Chem.  25(1900),  326  u.  Joum,  Am.  Chem,  Soc.  22(1900),  625. 
^  Arm.  80C.  geohg.  Belg.  10  (1882—83),  101. 


—     126     — 

Setzung  eines  Teiles  dieser  Schrift  von  Ds.  E.  Zschdoosb,  welche 
unter  dem  Titel  ,,Praktische  Anleitung  zur  Analyse  der  Silikat- 
gesteine^'  erschien.     Eine  Antwort  erfolgte  aber  auch  hier  nicht 

Aus  diesen  Gründen  mufste  unsere  Mitteilung  sehr  erwünscht 
erscheinen;  es  braucht  aber  kaum  gesagt  zu  werden,  dafs  wir  es 
sehr  bedauern,  Herrn  Pro£  de  Eoninck  nicht  in  der  gebührenden 
Weise  erwähnt  zu  haben. 

Washington,  D.  C,  dm  4.  Ftbruar  1901, 

Bei  der  Bedftktion  eingegangen  am  21.  Febmar  1901. 


Zur  Einheit  der  Atomgewichte. 

Von 

H.  Ekduaicn. 

Entwickelt  man  Sanerstoffgas  durch  Erhitzen  reinen  geschmolze- 
Tien  Ealiumchlorats  in  einer  kleinen  Olasretorte,  die  mit  einem  5  bis 
10  cm  langen  mit  trockener  Watte  gefüllten  Glasrohr  luftdicht  ver- 
l)unden  ist,  und  leitet  das  aus  dem  Wattefilter  austretende  Gas  in 
die  untere  Öffnung  eines  Bunsenbrenners,  so  nimmt  die  bis  dahin 
vollkommen  nichtleuchtende  Flamme  sehr  deutlich  die  violette  Farbe 
des  Ealiumspektrums  an.  Mag  man  die  Erhitzung  des  Chlorats 
noch  so  vorsichtig  leiten,  immer  ist  Kalium  in  dem  durch  eine 
längere  Watteschicht  filtrierten  Gase  nachweisbar.  Die  äufserst  feinen, 
Bich  in  dem  geschmolzenen  Salz  bildenden  Sauerstoffbläschen  wirken 
offenbar  ähnlich,  wie  bei  der  BEOKMANN'schen  Spektrallampe  ^  die 
durch  poröses  Porzellan  hindurchtretende  Prefsluft;  nur  noch  viel 
intensiver.  Sie  bewirken,  dafs  sich  dem  Gase  Salzteilchen  bei- 
mischen im  Zustande  äufserst  feiner  Verteilung,  der  sich  von  Lösung 
^enig  mehr  unterscheidet.  Dieser  Zustand  ist  derart,  dafs  die  Salz- 
teilchen durch  ein  gewöhnliches  Filter  nicht  zurückgehalten  werden 
Icönnen.  Nach  den  Messungen  von  Kaiser  und  Bükob*  sind  die 
^Mengen  von  Ealiumsalz,  die  zur  Färbung  einer  Flamme  erforder- 
lich sind,  durchaus  nicht  so  gering,  wie  bei  einigen  anderen  Metall- 
«alzen.  Will  man  aber  die  Menge  des  verflüchtigten  Salzes  quanti- 
tativ durch  eine  Differenzwägung  bestimmen,  so  stöfst  man  auf  die 
Schwierigkeit,  dafs  das  Verhältnis  KCl :  0  eben  auch  nur  durch  Zer- 
setzung des  Ealiumchlorats  bestimmt  worden  ist. 

^  Zeitaekr.  pkys.  Chem.  84,  Heft  5;  35,  448—458. 

'  Über  die  Spektren  der  Elemente:  III.  Über  die  Linienspektren  der 
Alkalien,  Abhandlungen  der  Rgl.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin, 
1890.  Anhang.  —  Vergl.  anch  Eromakn,  Die  Salze  des  Rabidioms,  Archiv  der 
J'harmoMe  282  (1894),  9. 


—     128     — 

Wir  dürfen  also  die  Genauigkeit,  mit  der  dieses  Verhältnis  be- 
kannt ist,  nicht  allzuhoch  einschätzen.  Trotz  aller  E^utelen  fand 
Stas^  die  Gewichtsabnahme  des  Ealiumchlorats  durch  Calcination 
merklich  gröfser  als  durch  Zersetzung  mit  Salzsäure;  aber  auch  bei 
letzterem  Verfahren  mufs  sich  nach  Bailey'  etwas  Chlorkalium  yerflüch- 
tigen.  Ähnliches  läfst  sich  von  dem  Verhältnis  Ag:0  sagen;  das  Silber- 
oxyd hat  bekanntlich  Eigenschaften,  die  seine  Verwendung  zu  Atom- 
gewichtsbestimmungen gänzlich  ausschlief sen,  und  von  einer  direkten 
Überführung  des  Silberjodats  durch  Glühen  in  Jodsilber  hat  Stas 
ebenfalls  abgesehen,^  wohl  veranlafst  durch  die  schlechten  Erfah- 
rungen, welche  Liebig  und  Bedtbnbacheb^  beim  Glühen  organischer 
Silbersalze  gemacht  hatten:  die  Zahlen  der  Einzelversuche  stimmten 
zwar  vorzüglich  überein,  aber  nur  deshalb,  weil  sich  konstante  Mengen 
von  Silber  verflüchtigten,  die  das  Ergebnis  um  mehr  als  ein 
halbes  Prozent  zu  grofs  erscheinen  liefsen. 

Jedenfalls  sind  die  Beziehungen  der  Alkalimetalle,  der  Halogene 
und  des  Silbers  zum  Sauerstoff  mit  geringerer  Genauigkeit  bekannt, 
als  ihre  stöchiometrischen  Beziehungen  zu  einander.  Angesichts  dieser 
Thatsache  war  es  kaum  verständlich,  wie  neuerdings  die  Annahme 
Platz  greifen  konnte,  dafs  der  Sauerstoff  die  natürliche  Basis  der 
Atomgewichte  sei.  Ich  habe  dem  gegenüber  nachgewiesen  —  und 
dieser  Nachweis  hat  von  keiner  Seite  irgend  welchen  Widerspruch 
erfahren  — ,  dafs  diese  Bolle  vielmehr  aus  historischen  und  sach- 
lichen Gründen  dem  Silber  zukommt.^  Die  auf  alle  damals  be- 
kannten Metalle  ausgedehnten  Aquivalentbestimmungen  von  Torbbbk 
Bebgmaitn*  sind  wirklich  trotz  mancher  ungenauen  oder  gar  ganz 
irrigen  Zahl  doch  als  ein  beachtenswerter  Anfang  zur  Stöchiometrie 
der  metallischen  Elemente  zu  bezeichnen.  In  ganz  richtigem  Ge- 
fühl hat  hier  Bebgmann  das  Silber  als  Einheit  gewählt  und  fest- 
gestellt, durch  welche  Gewichtsmengen  der  anderen  Metalle  ein  Ge- 
wichtsteil Silber  zur  Abscheidung  gebracht  wird.  Dann  ist  durch  die 
klassischen  Arbeiten  von  Stas  endgültig  aufgeklärt  und  ausdrücklich 
ausgesprochen,^  dafs  das  leichtwägbare  Silber  mit  seinen  hervor- 
ragenden  analytischen  Eigenschaften    als  Grundpfeiler  (pivot)  aller 


'  Oeuvres  compl^tes  I,  395  a.  399  (Freiwerden  von  Oklorgas). 

•  Z,  anorg.  Chem,  7,  275. 

•  Oeuvres  compl^tes  I,  490.  ♦  Jjteb.  Ann.  38  (1841),  184. 

^  Zeitschr,  angew,  Chem.  1S99,  571  u.  651;  vergl.  Bredt,  daselbst  980. 

•  Opuscula  phjsica  et  chemica  3,  188  (Leipzig  1786). 
^  Jean-Servais  Stas,  Oeuvres  compUtes  I,  325. 


—     129     — 

AtomgewichtsbestimmuDgen  gelten  müsse.  Die  Halogene,  und  zwar 
nicht  nur  das  ebenfalls  leicht  wägbare  Jod,  sondern  auch  das  Brom 
und  Chlor  lassen  sich  mit  gröfster  Sicherheit  auf  das  Silber  beziehen. 
Daher  ist  auch  bei  allen  Elementen,  welche  wohlcharakterisierte 
Halogenverbindungen  liefern  —  und  das  ist  bei  weitem  die  Mehrzahl 
sämtlicher  Grundstoffe  — ,  ihr  Verhältnis  zum  Silber  mit  grofser  Ge- 
nauigkeit bestimmt. 

Verlassen  wir  einmal  diese  sichere  Grundlage  und  beziehen  wir 
die  Atomgewichte  auf  ein  schwerwägbares  Gas,  so  büfsen  die  Zahlen 
absolut  genommen  an  Genauigkeit  ein.  Für  den  praktischen  Ge- 
lrauch ist  diese  Einbufse  an  „absoluter  Genauigkeit'^  aber  ganz 
gleichgültig,  weil  das  Verhältnis  der  Zahlen,  worauf  es  analytisch 
allein  ankommt,  das  gleiche  bleibt.  Welches  gasförmige  Element 
man  als  Einheit  wählt,  ist  von  geringem  Einflufs,  wenn  auch  nicht 
unterschätzt  werden  darf,  dafs  die  meisten  Elemente  beim  Behandeln 
mit  geeigneten  Agentien  eine  äquivalente  Menge  Wasserstoffgas  ent- 
ivickeln,  welche  durch  Differenz  wägung  mit  grofser  Genauigkeit  be- 
stimmt werden  kann ;  ein  noch  lange  nicht  genügend  benutzter  Weg 
2ur  direkten  Bestimmung  der  Atomgewichte.  Der  alte  BsBZELiüs'sche 
Weg  der  Oxydanaljse  weist  dagegen  auf  den  Sauerstoff  hin.  Jeden- 
falls besitzen  gegenwärtig  die  auf  Wasserstoff  oder  auf  Sauerstoff 
bezogenen  Atomgewichtstabellen  ungefähr  die  gleiche  „absolute  Ge- 
nauigkeit'*, da  das  Verhältnis  H:0  jetzt  sehr  gut  bekannt  ist,  und 
zwar  mindestens  mit  einer  Genauigkeit  von  ^Ji^qq  seines  Wertes. 
Diese  Thatsache  findet  in  den  wertvollen  Veröffentlichungen  der 
amerikanischen  Atomgewichtskommission  seit  Jahren  ihren  Ausdruck 
und  auch  die  Atomgewichtskommission  der  Deutschen  Chemischen 
Gesellschaft  ist  nunmehr  auf  dem  gleichen  Standpunkt  angelangt; 
sie  hat  für  das  Jahr  1901  zwei  Tabellen  der  Atomgewichte  zur 
Wahl  gestellt,  von  denen  die  eine  den  Wasserstoff,  die  andere  den 
Sauerstoff  zur  Grundlage  hat.  Welche  dieser  beiden  Tabellen  den 
Vorzug  verdient,  darüber  waren  bis  zur  Mitte  des  Jahres  1900  noch 
verhältnismäfsig  sehr  wenige  Stimmen  laut  geworden,  und  diese  ver- 
traten so  widersprechende  Ansichten,  dafs  die  Möglichkeit  einer 
internationalen  Einigung  immer  ferner  gerückt  schien.  Dadurch  sah 
sich  eine  Anzahl  von  deutschen  Mitgliedern  der  internationalen  Atom- 
gewichtskommission veranlafst,  eine  diesbezügliche  Umfrage  zunächst 
bei  den  Hochschullehrern  Deutschlands,  Österreichs  und  der  Schweiz 
zu  veranstalten;  ein  Vorgehen,  welches  erfreulicher  Weise  auch  in 
fremdsprachigen  Ländern  bereits  Nachahmung  geweckt  hat  und  da- 

Z.  anorg.  Chem.  XXYII.  9 


—     130    — 

her  zweifellos  zur  allgemeinen  Klärung  der  Sachlage  beitragen  mufs 
Unser  Bundschreiben  vom  6.  Juli  1900  lautete  folgendermafsen: 

,,Die  unterzeichneten  Mitglieder  der  internationalen  Atomgewichts- 
kommission haben  zwar  die  von  der  Deutschen  Chemischen  Gesell- 
schaft ausgegangene  Anregung  zur  einheitlichen  Berechnung  dei 
Atomgewichte  mit  Freuden  begrüfst,  sind  aber  zu  der  Überzeugung 
gelangt,  dafs  auf  der  von  Bohuslay  Brauner  im  Jahre  1888  vor 
geschlagenen  Grundlage  0=16  gegenwärtig  eine  Einigung  nicht  zi 
Stande  kommen  dürfte.  Mehren  sich  doch  von  Tage  zu  Tage  di< 
Stimmen,  welche  schwere  Bedenken  gegen  das  Verlassen  der  Wasser 
Stoffeinheit  geltend  machen  (vgl.  Lassar-Cohn,  Über  das  Ungeeignete 
der  Neuerdings  f&i*  die  Berechnung  der  Atomgewichte  vorgeschlagene! 
Grundzahl  16.000;  Hamburg,  Leopold  Voss,  1900.  —  Bolm,  Ubei 
die  neue  Atomgewichtstabelle,  Chemiker-Zeitung  1900,  Nr.  47,  S.  495) 
Sollten  zwingende  Gründe  zu  einer  Änderung  der  Grundlage  unsere] 
Atomgewiche  nötigen,  so  würde  man  wohl  besser  von  einem  bequen 
wägbaren  Element  ausgehen,  welches,  wie  z.  B.  das  Silber  oder  dai 
Jod,  durch  die  Schärfe  seiner  Reaktionen  bei  zahlreichen  analytischei 
Operationen  bereits  als  praktischer  Ausgangspunkt  dient 

„Unseres  Erachtens  liegen  aber  solche  zwingenden  Gründe  f&i 
eine  Änderung  nicht  vor  (vgl.  Zeitschrift  für  angewandte  Chemie  1899 
S.  424,  570,  648,  980—990;  daselbst  1900,  S.  376,  463).  Das  Ver 
hältnis  von  Wasserstoff  zu  Sauerstoff  ist  durch  die  Bemühungen  voi 
Keiser,  Scott,  Bayleioh,  Cooke,  Richards,  Noyes,  Dittmab 
Hendebson,  Leduc,  Morley,  Thomsen,  Berthelot  mit  einer  Ge 
nauigkeit  festgestellt  worden,  welche  für  alle  praktischen  Zweck< 
vollkommen  genügt. 

„Die  Zeit  für  eine  unveränderliche  Atomgewichtstabelle  ist  nocl 
nicht  gekommen;  jedes  neue  Jahr  bringt  jetzt  Korrekturen  in  dei 
Atomgewichten  der  seltneren  Elemente,  gleichviel  auf  welche  Einher 
oder  Nichteinheit  man  die  Werte  bezieht. 

„Für  den  Lehrer  erscheint  Einfachheit  und  Durchsichtigkei 
der  Grundlage  besonders  geboten;  der  Unterricht  darf  keine  Schä 
digung  erleiden,  in  den  lichtvollen  Aufbau  des  Volumgesetzes,  de: 
Wertigkeitslehre  soll  kein  Schatten  von  Unklarheit  eindringen.  Di< 
Rücksicht  auf  das  Verständnis  der  werdenden  Chemiker  wird  uns  da 
her  unter  allen  Umständen  nötigen,  beim  Unterricht  und  in  unserei 
Lehrbüchern  an  den  DALTON'schen  Zahlen  festzuhalten  (vgl.  Seübkbi 
Berichte  der  Deutschen  Chemischen  Gesellschaft  1898,  XXXI,  2776 
Landolt,  daselbst  S.   2767;   auch  Herr  Prof.  F.  W.  Clabke,   de 


—     131     — 

Terdienstvolle  Bearbeiter  der  alljährlich  von  der  Amerikanischen 
chemischen  Gesellschaft  herausgegebenen  Atomgewichtstabellen,  er- 
mächtigt uns  zu  erklären,  dafs  er  die  Beibehaltung  der  Wasserstoif- 
einheit empfiehlt).  Wollte  man  nun  in  der  Praxis  mit  Zahlen  rechnen, 
die  sich  für  den  Unterricht  nicht  eignen,  so  würde  Zwiespalt  und 
Verwirrung  die  notwendige  Folge  sein,  statt  der  von  uns  allen  er- 
strebten Einigkeit. 

„Die  Atomgewichtskommission  der  Deutschen  Chemischen  Gesell- 
schaft beabsichtigt  zwar  bei  VeröfiPentlichung  der  eingelaufenen  Gnt- 
^hten  allen  Mitgliedern  der  Gesellschaft  Gelegenheit  zu  geben,  sich 
zur  Frage  der  Atomgewichtseinheit  zu  äufsern.  Allgemeine  Auf- 
forderungen dieser  Art  finden  jedoch  meist  nicht  die  wünschenswerte 
Beachtung;  wir  halten  es  aber  für  ganz  besonders  wichtig,  dafs  die 
Lehrer  der  Chemie  an  den  deutschen  Universitäten  und  technischen 
Hochschulen  in  dieser  Angelegenheit  Stellung  nehmen.  Wir  erlauben 
uns  daher  Ihnen  folgende  Fragen  vorzulegen: 

1.  Soll  die  Wasserstoffeinheit  als  Grundlage  zur  Berechnung  der 
Atomgewichte  beibehalten  werden? 

2.  Sollen  die  Atomgewichte  gleichmäfsig  mit  je  2  Dezimalen 
angegeben  werden,  wobei  die  unsicheren  Stellen  durch  den  Druck 
zu  kennzeichnen  sind? 

8.  Soll  die  internationale  Atomgewichtskommission  auf  dieser 
Grundlage  die  fortlaufende  Bearbeitung  der  Atomgewichtstabelle  ver- 
anlassen ?<' 

Aus  dem  soeben  in  der  „Zeitschrift  fftr  angewandte  Chemie"^ 

erschienenen  offiziellen  Bericht  über  das  Ergebnis  dieser  Umfrage 

unter  Berücksichtigung  nachträglicher  Mitteilungen  von  Herrn  Kiliani- 

Freiburg   (0  =  16),   Dobn- Halle  und  WisLiCENUS-Tharand  (H  =  1) 

geht  hervor,    dafs  von  Dozenten  der  Chemie  an   den   Hochschulen 

in  Deutschland,  Österreich  und  der  Schweiz  zu  diesen  Fragen  129 

Äufserungen  eingegangen  sind,  davon 

Unbestimmt      ....        4  Stimmen; 
Für  Sauerstoflf  =  16 .    .      20        „ 
Für  Wasseratoflf  =1      .105        „ 

Bestätigt  sich  weiter  dieses  Stimmenverhältnis,  so  ist  die  kürz- 

lieh   geäufserte   Ansicht   von    Brauner,*    dafs   „eine   überwiegende 

Mehrzahl  von  Chemikern  die  auf  die  Basis  0  =  16  bezogenen  Atom- 


«  8  (1901),  182. 

•  Die   Baais  der  Atomgewichte,    4.  Abhandlung;    Z.    anorg.    Chem.   26 

11901),  186. 

9* 


—     132    — 

gewichte'^  angenommen  habe,  auf  das  Schlagendste  widerlegt.  Wenn 
es  sich,  wie  Bbaüneb  meint,  thatsächlich  um  eine  Angelegenheit 
handelte,  welche  durch  Stimmenmehrheit  entschieden  werden  kann, 
so  könnten  die  Akten  über  den  Brauner' sehen  Vorschlag,  wenigstens 
soweit  deutsches  Gebiet  in  Frage  kommt,  damit  geschlossen  werden. 

Ich  möchte  aber  nicht  unterlassen,  auf  das  Bedenkliche  hinzu- 
weisen, was  das  Rechnen  mit  Majoritäten  in  allen  den  Fällen  mit 
sich  bringt,  wo  die  Stimmen  nicht  gezählt,  sondern  gewogen 
werden  sollten.  Die  internationale  Atomgewichtskommission,  der  die 
Unterzeichner  des  oben  wiedergegebenen  Rundschreibens  sämtlich 
angehören,  ist  gegenwärtig  noch  mit  den  ersten  Vorarbeiten  zur 
Schaffung  einer  allgemein  anerkannten  Grundlage  für  die  Atom- 
gewichte beschäftigt;  sie  hat  sich  nach  keiner  Seite  hin  gebunden 
und  kann  sich  nach  keiner  Seite  hin  binden  lassen.^  Die  Wahl 
einer  engeren  internationalen  Kommission,  von  welcher  wir  erst  neue 
Vorschläge  über  die  Wahl  der  Atomgewichtseinheit  zu  erwarten 
haben,  ist  in  die  Wege  geleitet.  Unter  diesen  Umständen  sei  es  mir 
gestattet,  auch  auf  die  BRAüNER'schen  Vorschläge  trotz  der  geringen 
Gegenliebe,  welche  sie  bei  den  Fachgenossen  gefunden  haben,  noch- 
mals etwas  näher  einzugehen. 

Die  letzte  Veröffentlichung  Brauner' s  über  „Die  Basis  der 
Atomgewichte'^  beschäftigt  sich  fast  ausschliefslich  mit  unserem 
Cirkular  vom  6.  Juli  1900,  aus  welchem  einzelne  Sätze  heraus- 
gegriffen und  einer  abfälligen  Besprechung  unterworfen  werden.  Ja 
selbst  die  einzelnen  Sätze  sind  zum  Teil  noch  zerpflückt  und  zwar 
in  Anflihrungsstrichen ,  aber  nicht  wörtlich  citiert.  Ein  Teil  der 
Yon  Brauner  gemachten  Einwendungen  wird  sich  daher  von  selbst 
erledigen,  da  nun  die  Leser  der  „Zeitschrift  für  anorganische 
Chemie^^  unser  Bundschreiben  im  Zusammenhange  vor  Augen 
haben. 

Vor  allen  Dingen  dürfte  klar  werden,  dafs  es  uns  ganz  ferne 
gelegen  hat,  gegen  Herrn  Brauner  irgend  welchen  „Vorwurf"  zu  er- 
heben. Wir  haben  lediglich  die  Thatsache  zum  Ausdruck  gebracht, 
dafs  der  BRAUNER'sche  Vorschlag  bei  den  zahlreichen  gegen  ihn 
erhobenen  Bedenken  keine  grofse  Aussicht  auf  Annahme  hat.  Nicht 
immer  findet  das  Beste  auch  den  Beifall  der  Mehrheit;  darf  sich 
ein  Autor  verletzt  Aihlen,  wenn  sich  die  Mehrzahl  der  Stimmen  aul 
die  Vorschläge  eines  anderen  konzentrieren? 


*  Vergl.  Zeitschr,  angetc.  Chem.  189^,  425  (Schlufspassua). 


—     133     — 

Auch  lag  es  weder  in  unseren  Worten,  noch  in  unserem  Sinne, 
<iie  Basis  0  =  100  als  eine  „Nichteinheit"  (S.  189)  zu  bezeichnen. 
Wenn  diese  BEBZEUüs'sche  Einheit  der  internationalen  Atomgewichts« 
Kommission  vorgeschlagen  worden  wäre,  hätten  wir  gerne  auf  die 
Prüfung  weiterer  Kreise  zur  Meinungsäufserung  verzichtet.     Was 
uns  die  Feder  in  die  Hand  drückte,  war  allein  der  umstand,  dafs 
sich  der  zunächst  zur  Kenntnis  der  internationalen  Kommission  ge- 
langte Vorschlag   auf  gar  keine  verständliche  Einheit  bezog. 
Als  verfehlt  ist  wohl  der  Vergleich  mit  der  Meterkommission  zu 
l>ezeichnen,  den  Bbauneb  nach  wie  vor  seinen  Ausführungen  zu  Grunde 
logt.     Jeder  Physiker  weifs,  dafs  unedle  oder  unreine  Metalle  beim 
-A^Tifbewahren  Formveränderungen  erleiden.   Ein  ganz  unreines,  dem 
ds.inaligen   niedrigen  Stande   der  Edelmetalltechnik   entsprechendes 
X^latin  war  es  aber,  aus  welchem  das  im  Jahre  1799  niedergelegte 
«,mötre  des  archives''  als  Endmafs  gefertigt  war.    Dafs  diese  unvoU- 
Icoinmene  Mafseinheit  im  Laufe  der  Zeit  ihre  Länge  etwas  geändert 
h.&t,   ist  mehr  als  wahrscheinlich,  und  prinzipiell  ist  auch  von  den 
im  Anschlufs  an  den  internationalen  Kongrefs  von  1875  aus  besserem 
Idaterial   hergestellten   und    1889    an    die   Einzelstaaten    verteilten 
Strichmafsen  das  Gleiche  anzunehmen.     Eine  absolute  Un Veränder- 
lichkeit,   wie   sie  ftLr  die  stöchiometrischen  Quantitäten  und  daher 
für  die  Gewichte  der  Atome  gilt,  kommt  jedenfalls  keinem  konven- 
tionellen Längenmafse  zu.    Die  Analogie  des  Meters  mit  dem  un- 
veränderlichen Atomgewicht  des  Sauerstoffs  besieht  also  gar  nicht! 
Und  selbst  angenommen,  dafs  sie  bestände,  was  würde  dadurch  be- 
wiesen sein?     Kommt  nicht  nach  den  Grundlehren  unserer  Wissen- 
schaft jedem  Atom  die  gleiche  ünveränderlichkeit  zu?    Was  hat 
das  Atom  des  Sauerstoffs  vor  den  Atomen  der  Metalle,  der  Halogene, 
des  Wasserstoffs  in  dieser  Hinsicht  voraus? 

Es  ist  richtig,  dafs  „man  nicht  zu  ein  und  demselben  Liter 
gelangt,  je  nachdem  man  vom  Meter  oder  vom  Kilogramm  ausgeht'^ 
Warum  hat  aber  auch  der  Kongrefs  von  1875  das  uralte  Platinkilo- 
gramm von  L£f£:vbe-Gineaü  „tel  qu'il  est<<  angenommen?  Jeder 
f  achmann  ist  heute  der  Ansicht,  dafs  dies  eine  grofse  Thorheit 
^ar.  Von  diesem  Beispiel  können  wir  nur  lernen,  ohne  es  nach- 
zuahmen. 

Wie  grofs  war  denn  nun  der  Fehler,  welcher  mit  der  Annahme 
des  im  Jahre  1799  hergestellten  Ealogewichtes  begangen  wurde? 
Sbogh  hat  ihn  entschieden  überschätzt,  als  er  ihn  auf  ^/^^  7o  ^^* 
^ab,  denn  als  Mittel  der  neuesten  Bestimmungen  von  Chappujs  so- 


—     134     — 

wie  von  Fabby,  Mag£  de  Läpinat  und  PAbot  ergiebt  sich  das  Gewicht 
eines  Kubikdecimeters  Wasser  gröfster  Dichte  zu  0.999975  kg.^  Die 
Differenz  gegenüber  dem  Platinkilogramm  ,,tel  qu'il  est'^  beträgt 
also  nur  25  mg  oder  7400  7o-  ^^^  ^^^  Annahme  des  Atomgewichtes 
0  =  16  ist  dagegen  ein  Fehler  von  ViVo  verbunden!  Setzt  man 
nun,  um  diesen  Fehler  auszugleichen,  H  =  1.01,  so  macht  man 
wieder  einen  Fehler  nach  der  anderen  Seite  im  Betrage  von  V*^©- 
Die  durch  solche  unzweckmäfsige  Wahl  der  Grundlage  verursachte 
Ungenauigkeit  ist  also  hundertmal  gröfser,  als  diejenige  des  alten 
Platinkilos,  auf  das  sich  Bbauneb  beruft.  Und  diese  durch  unbe- 
rechtigte Etlrzung  künstlich  in  die  Atomgewichte  hineingetragene 
Unsicherheit  haben  unsere  Meister,  Stas  an  ihrer  Spitze,  gewifs 
nicht  um  uns  verdient.  Denn  das  Atomgewicht  des  Sauerstoffs 
0  =  15.88  ist,  wie  Bbaükeb  selbst  zugiebt,  höchstens  noch  mit  einer 
Unsicherheit  von  ^le  7o  behaftet.  Das  ist  schon  sehr  hoch  gegriffen, 
und  auch  dem  Verhältnis  H :  Ag  dürfte  keine  erheblichere  Unsicher- 
heit mehr  anhaften,  wenn  es  auch  wünschenswert  bleibt,  immer  mehr 
direkte  Bestimmungen  des  Gewichtsverhältnisses  der  Metalle  zum 
Wasserstoff  anzustellen,  wie  solche  Thomsen  '  in  so  eleganter  Weise 
beim  Aluminium  ausgeführt  hat.  Sind  Herrn  Bbauneb  diese  Be- 
stimmungen unbekannt?  Es  ist  doch  sehr  auffällig,  dafs  er  sie 
verschweigt  und  dafür  den  älteren  Arbeiten  von  Mallet  einen 
breiten  Baum  widmet,  die  vor  der  epochemachenden  ersten  Ver- 
öffentlichung von  E.'  H.  Eeiseb^  über  das  Atomgewicht  des  Sauer- 
stoffs liegen.  Seit  1887  wissen  wir  eben,  dafs  sich  speziell  der 
Wasserstoff  in  ganz  aufserordentlich  einfacher  Weise  zur  Wägung 
bringen  läfst  und  dafs  man  gerade  bei  diesem  Gase  die  Schwierig- 
keiten vermeiden  kann,  welche  die  luftförmigen  Körper  im  allgemeinen 
durch  ihren  Aggregatzustand  der  genauen  Messung  und  Wägung 
entgegenstellen  und  welche  gegen  die  Wahl  des  Sauerstoffatoms  als 
Gewichtseinheit  noch  heute  schwer  ins  Gewicht  fallen. 

Unter  solchen  Umständen  an  Stelle  der  Wasserstoffeinheit, 
welche  die  „formelle  Einheit^'  bleiben  soll,  die  Zahl  1.01  setzen, 
das  ist  doch  ein  Vorgang,  der  in  den  Annalen  der  Meterkommission 


^  Compi,  rend.  129  (1900),  709;  Proc^  verbaux  du  comite  international 
dos  PoidiB  et  Mesures;  Rapports  pr^ntes  au  congres  international  de  Phjsique 
1000,  Bd.  I,  S.  180. 

•  Z.  anorg.  Chem.  15  (1897),  447. 

•  Ber,  deutsch,  chem,  Oes.  20  (1887),  2324;  vergl.  Zeitschr,  angeio,  Chem. 
1S99,  652  Anmerkung  21. 


—     135     — 

ein  Analogon  nicht  besitzt.     Das  heilst  den  Meter  in  101  cm  ein- 

'teilen  und  alle  Gröfsen  mit  hinkender  Elle  messen.   Die  Äquivalente 

<3e8  Silbers  und  des  Jods  sind  bekanntlich  rund  und  glatt  107  und 

1126.     Jeder  Techniker  wie  Theoretiker  darf  sich  dieser  Erkenntnis 

euen,    kein   Chemiker   braucht   sich   einer   solchen   Thatsache   zu 

chämen.   Die  alten  Werte  108  und  127  sind  eben  falsch,  einfach 

als  eh.   Will  man  uns  ein  schiefes  Mafs  in  die  Hand  geben,  damit 

as  Falsche  doch  richtig  erscheint?    Nein,  zwischen  Wahrheit  und 

rrtum  ist  kein  Kompromifs  möglich. 

Durch  welche  merkwürdigen  Zufälle  der  BßAUNEH'sche  Vorschlag 
berhaupt  in  gewissen  physikalisch-chemischen  Kreisen  Eingang  finden 
onnte,  habe  ich  bereits  an  anderer  Stelle  erörtert^  Im  Jahre  1885 
agen  folgende  Atomgewichtsbestimmungen  für  Sauerstofi*  vor: 

Gat-Lussao  und  A.  v.  Humboldt  1805  .  15.96 

Bebzelius  und  Dulong  1819      .     .     .     .  16.00 

Dumas  1842 15.90—16.08 

EsDMAKN  und  Mabchand  1842  ....  15.90—16.00 

Stab 15.84 

Thomsen  1870 15^6 

Mittel:  15.95 

OsTWALD  nahm  aber  in  seinem  „Lehrbuch  der  allgemeinen 
Ohemie*'  nicht  den  Mittelwert  aus  diesen  Zahlen,  sondern  huldigte 
der  Ansicht  Pbout's*  und  erklärte,  noch  vollkommen  auf  der 
Easis  der  Wasserstoffeinheit  stehend,  0  =  16.00  füi*  den  wahr- 
scheinlichsten Wert.'  Dafs  dies  gegenüber  den  damals  in  Deutsch- 
land gebräuchlichen  Atomgewichten  einen  Rückschritt  bedeutete, 
dafs  die  OsTWALD^schen  Zahlen  weniger  genau  waren,  als  die  älteren 
von  Lothab  Meyeb,  konnte  nach  den  Ausführungen  von  Stas* 
schon  damals  kaum  zweifelhaft  sein:  die  Grundlage  war  hypo- 
thetisch.^ Dem  Hinweis  hierauf®  folgte  bald  der  Nachweis  £.  H. 
Keiseb's,  dafs  der  von  Ostwald  begangene  Fehler  erheblich  gröfser 
war,  als  man  bis  dahin  annahm,  und  sich  auf  '/^^o  ^ölief.^  Nun 
nahm  Ostwald,  statt  den  Fehler  einzugestehen,  für  die  zweite  Auf- 
lage   seines   Buches    die   von   Bbaüneb    vorgeschlagene    „hinkende 

^  Zur  AtomgewichtsbestimmuDg  für  praktische  analytische  Rechnungen, 
^eitsehr,  angeuj.  Chem.  1899,  571,  Anmerkung  1. 

'  Lehrbuch  der  allgemeinen  Chemie,  1.  Aufl.,  18S5,  Bd.  I,  117. 
'  Daselbst  I,  44. 

*  Oeuvres  compl^tes,  I,  418,  III,  183. 

^  Vergl.  Ostwald,  Lehrb.  d.  allgemeinen  Chemie,  1.  Aufl.,  Vorwort  S.  IX. 

*  Lothar  Meyer  u.  Karl  Seubert,  Ber,  deutsch,  chem.  Öes,  18  (1885),  1089. 
'  £.  H.  Reiser,  daselbst  20  (1887),  2324. 


—     136     — 

Atomgewichtstabelle"  ^  an  und  befürwortete  sie  in  der  Atomgevrichts- 
kommission  der  Deutschen  Chemischen  Gesellschaft.^ 

Herr  Bohuslay  Brauner  wolle  auch  aus  dieser  historiscben  Dar- 
legung keinen  ,yVorwurP'  herauslesen.  Es  handelt  sich  ja  doch  nur 
um  eine  ÄuTserlichkeit,  um  eine  Rechnungsart,  für  die  wir  nach  der 
einfachsten  Form  suchen.  Jede  klare  Einheit  ist  uns  recht.  Und 
Herr  Brauner  kann  doch  nicht  ernstlich  die  Absicht  haben ,'  die 
unter  den  geschilderten  Umständen  durch  seine  Anregung  entstandene 
und  hofifentlich  nicht  lange  mehr  währende  Diskussion  in  ihren 
Folgen  mit  den  mächtigen  Impulsen  zu  vergleichen ,  die  unsere 
Wissenschaft  vor  hundert  Jahren  durch  die  auf  dem  Gebiete  der 
Verbrennung  entdeckten  neuen  Thatsachen  erhielt?  Die  Foimsache^ 
die  wir  hier  behandeln,  hat  ja  gar  nichts  zu  thun  mit  den  äufserst 
wichtigen  Eonstitutionsfragen,  die  Herr  Brauner  uns  auf  Seite  19& 
stellt;  Fragen,  die  in  den  letzten  Jahren  leider  wenig  gefördert 
worden  sind,  weil  sie  auf  ganz  anderem  Wege  gelöst  werden  müssen, 
als  dem  durch  die  moderne  lonentheorie  vorgezeichneten.^  Diese 
lonentheorie  ist  ja  auch  nur  ein  einzelner,  schnell  gewachsener 
Zweig  an  dem  grofsen  Baume  der  Atomlehre,  der  mit  ihm  steht 
und  fallt.  Im  Interesse  aller  müssen  wir  dafür  sorgen,  den  Stanun 
gesund  zu  erhalten,  dafs  kein  Wurm  sich  darin  einniste.  Man  hat 
uns  neuerdings  die  Möglichkeit  vor  Augen  geführt,  dafs  Jünger  der 
Physik,  der  Schwesterwissenschaft,  welche  in  Bezug  auf  Klarstellung 
ihrer  Grundlagen  durch  zweckmäfsige  Festsetzung  von  Einheiten 
so  Hervorragendes  geleistet  hat,  auf  die  Chemie  als  „eine  Wissen- 
schaft niedrigeren  Banges'^  herabsehen  könnten.  Dieser  wenn  auch 
nur  entfernt  sich  zeigenden  Möglichkeit  wollen  wir  mit  allen  unseren 
Kräften  und  mit  aller  Entschiedenheit  von  vornherein  entgegentreten. 

Die  internationale  Atomgewichtskommission  hat  bis  jetzt 
keinerlei  Abstimmungen  inauguriert,  keinerlei  Beschlüsse  über  die 
künftig  zu  wählende  Grundlage  gefafst.'  So  lange  sie  uns  keine 
neue  Einheit  bietet,  bleiben  wir  daher  folgerichtig  der  von  dem 
Schöpfer  der  modernen  Atomlehre  eingeführten  Wasserstoffeinheit  treu. 


*  Vergl.  Prof.  Dr.  Lassar-Coiin,  Über  das  Ungeeignete  der  neuerding» 
für  die  Berechnung  der  Atomgewichte  vorgeschlagenen  Grundzahl  16.000 
(Leopold  Voss,  Hamburg  1900.) 

*  Ber.  deutsch,  ehern,  Oes,  81  (1898),  2761.  »  1.  c,  S.  194. 

*  Cl.  WiNKLBRy   Ber.    deutsch,  ehem.    Oes.  33  (1900),    1697;    vergl.  auch 
Kohlschütter,  Lieb.  Ann.  314  (1900),  336. 

*  Vergl.  Deutsche  Litter aturxeitnng  1901,  369. 


—     137     — 

Überblicke  ich  die  BBAUKEB'schen  Ausführungen,  so  bin  ich  zu 
meinem  Bedauern  nicht  in  der  Lage,  auch  nur  einem  einzigen  seiner 
Schlüsse  (Seite  202)  zuzustimmen,  denn 

1.  benutzt  die  Mehrzahl  der  Chemiker  aus  historischen  und 
sachlichen  Gründen  seit  Jahrzehnten  die  DALTON'sche  Einheit  und 
nicht  die  BEBZEUus'sche  Sauerstoffbasis,  da  die  vorwiegende  Wichtig- 
keit der  Sauerstoffverbindungen  für  die  Bestimmung  der  Atom- 
gewichte einer  vergangenen  Zeit  angehört;^ 

2.  ist  das  Atomgewicht  des  Sauerstoffs  0  =s  15.88  seit  14  Jahren 
mit  hoher  Genauigkeit  bekannt,  die  Gewichtsbeziehung  von  Sauer- 
stoff zu  vielen  Metallen  aber  der  direkten  Messung  unzugänglich 
und  daher  naturgemäfs  mit  einem  gewissen  Fehler  behaftet,  über 
dessen  Grölse  wir  heute  noch  kein  abschliefsendes  Urteil  fällen 
können ; 

8.  läTst  sich  durch  wissenschaftliche  Gründe  eine  Umrech- 
nung der  auf  die  DALTON'sche  Einheit  bezogenen  Atomgewichte  über- 
haupt nicht  rechtfertigen.  Bei  einer  solchen  praktischen  Frage  sind 
nur  Zweckmäfsigkeitsgründe  mafsgebend.  Einer  neuen  Atom» 
gewichtsbasis  kann  daher  ohne  Schädigung  vitaler  chemischer  Inter- 
essen nur  dann  zugestimmt  werden,  wenn  sie 

a)  sich  auf  eine  verständliche  Einheit  bezieht; 

b)  von  einem  Grundstoffe  ausgeht,  der  leichter  wägbar  ist 
als  der  gegenwärtig  als  faktische  oder  formelle  Einheit 
allgemein  anerkannte  Wasserstoff; 

c)  keine  Kürzungen  involviert,  welche  die  genaue  Berechnung 
der  Analysenresultate  beeinträchtigen. 


^  VoLBARD,  Ber.  deutsek.  ehern,  Oes.  33  (1900),  1861. 
Halle  ajS.f  Unterrichtslaboratortum  für  angetc,  Chemie,  2.  Marx  1901. 
Bei  der  Bedaktion  eingegangen  am  8.  März  1901. 


Die  Einteilung  der  acidimetrischen  und  allcalimetrischen 

Indilcatoren. 

Von 

Julius  Wagneb. 

Vor  etwa  2  Jahren  hat  F.  Glaseb  der  ,,fireien  Vereinigung 
bayrischer  Vertreter  der  angewandten  Chemie^'  ein  Referat  erstattet 
über  die  Indikatoren  der  Acidimetrie  und  Alkalimetrie/  in  der  er 
eine  Einteilung  dieser  Indikatoren  gegeben  hat.  Diese  liegt  nun- 
mehr in  ausführlicherer  Form  vor.'  So  aufserordentlich  dankens- 
wert dieser  Versuch  auch  ist,  so  kann  doch  bezweifelt  werden,  ob 
er  als  gelungen  zu  betrachten  ist.  Von  einer  glücklich  gewählten 
Einteilung  lassen  sich  verschiedene  Vorteile  erwarten.  Einmal  die 
bessere  Übersicht  in  die  Wirkungsweise  und  die  Verwendbarkeit  des 
Indikators,  dann  aber  die  Möglichkeit,  für  die  Praxis  neue  Indi- 
katoren nach  Analogie  der  bereits  vorhandenen  systematisch  aufzu- 
suchen und  neu  herzustellen.  Sollen  diese  Vorteile  erreicht  werden, 
so  mufs  in  erster  Linie  der  chemische  Charakter  des  Indikators  als 
Einteilungsgrund  genommen  werden,  aus  diesen  Eigenschaften  ergiebt 
sich  die  praktische  Brauchbarkeit  ohne  weiteres. 

Glaser  hat  aber  seine  Einteilung  nach  dem  praktischen  Ge- 
sichtspunkte der  Empfindlichkeit  aufgestellt  und  kommt  so  zu  drei 
ziemlich  willkürlich  von  einander  unterschiedenen  Gruppen,  die,  wie 
er  selbst  zugiebt,  nicht  scharf  von  einander  getrennt  sind. 

Er  unterscheidet  als  erste  Gruppe  die  Indikatoren  von  schwach 
basischer  öder  ausgeprägt  saurer  Natur.  Erstere  bilden  nur  mit 
starken  Säuren  beständige  Indikatorsalze,  die  andere  Farbe  zeigen 
als  der  Indikator  selbst,  und  schon  durch  schwache  Basen  zersetzt 
werden.    Stark  saure  Indikatoren  —  sehr  starke  sind  natürlich  aus- 


'  ZeiUchr.  analyt  Chem.  38,  273. 

'  Glaser,  Indikatoren  der  Acidimetrie  u.  Alkalimetrie.    Wiesbaden  1901. 


—     139     — 

geschlossen^  —  bilden  selbst  mit  schwachen  Basen  Salze,  die  nur 
durch  starke  Säuren  gespalten  werden.  So  sind  die  Indikatoren  von 
GiiASER's  erster  Gruppe  empfindlich  gegen  Alkali,  unempfindlich  gegen 
Säuren.  Die  Gruppe  enthält:  Methylviolett,  Jodeosin,  Tropäolin  00, 
Äethyl-  und  Athylorange,  Helianthin,  Dimethylamidoazobenzol,  Kongo- 
rot,  Benzopurpurin,  Cochenille,  Lackmoid. 

Die  zweite  Gruppe  enthält  Verbindungen  von  Säurecharakter, 
zumeist  oder  wohl  ausschliefslich  Phenole.   Sie  sind  schwache  Säuren, 
cieshalb  empfindlicher  gegen  Säuren,  weniger  empfindlich  gegen  Basen, 
ci.  h.  ihre  Salze  werden  auch  schon  durch  schwächere  Säuren  zer- 
legt, bilden  sich  aber  nur  durch  stärkere  Basen.     Es  gehören  hier- 
her Fluoresceln,  Phenacetolin,  Alizarinsulfosaures  Natrium,  Häma- 
^oxylin,  GalleYn,  Alizarin,  Orseille,  Lackmus,  p-Nitrophenol.    Endlich 
<die  Indikatoren  der  dritten  Gruppe  sind  noch  schwächere  Säuren, 
mlso  sind  ihre  Salze  noch  leichter,  mithin  auch  durch  sehr  schwache 
Säuren  zerlegbar,  sie  bilden  sich  nur  durch  die  stärksten  Based. 
Xie  Gruppe  umfafst  Rosolsäure,  Tropäolin  000,  Curcuma,  Curcumin  W, 
-Flavescin,  Phenolphtaleln,  c^-Naphtolbenzeln  und  Poirriersblau  C^B. 
Diese  Einteilung  gewährt  zweifellos  einen  gewissen  praktischen 
Nutzen.     Man  wird,  um  mit  starken  Säuren  zu  titrieren  Indikatoren 
^ler  drei  Gruppen  wählen  können;  je  schwächer  die  Säure  ist,  mit 
^er  man  titriert,  einen  umso  säureempfindlicheren  Indikator  mufs 
man  verwenden,  also  einen  der  dritten  Gruppe  sich  annähernden  oder 
angehörenden. 

Ähnlich  liegen  die  Verhältnisse  beim  Titrieren  mit  Basen;  je 
schwächer  die  Base  ist,  mit  der  man  titriert,  umso  stärker  mufs  der 
Indikator  gewählt  werden.  Die  Natur  der  Base  oder  Säure,  die  man 
titriert,  kommt  bei  der  Wahl  des  Indikators  nur  mittelbar  zur  Geltung, 
insofern  sie  die  Wahl  der  Säure  oder  Base,  mit  der  man  titriert, 
beschränken.  Denn  je  schwächer  die  Base  oder  Säure,  desto  stärker 
mufs  die  Säure  oder  Base  sein,  mit  der  die  Neutralisation  vollzogen 
wird,  da  sonst  die  Hydrolyse  störend  auftritt. 

Bei  dieser  Einteilung  ist  aber,  wie  gesagt,  lediglich  die  Em- 
pfindlichkeit berücksichtigt,  in  keiner  Weise  der  chemische  Charakter ; 
die  erste  Gruppe  enthält  z.  B.  Säuren  und  Basen.  Der  chemische 
Charakter  läfst  aber  verschiedene  Eigentümlichkeiten  der  Indikatoren 
leicht  verständlich  werden. 


^  Siehe    die    Begründung    der    Theorie    der    Indikatoren    bei    Ostwald. 
W^iasenscbaftl.  Grundlagen.    Leipzig  1S97,  S.  116,  bezw.  1901. 


—     140     — 

Als  erster  Einteilungsgrund  der  Indikatoren  scheint  mir  die  Art 
der  lonenbildung  verwendet  werden  zu  müssen,  dem  sich  innerhalb 
der  einzelnen  Gruppen  die  Empfindlichkeit,  soweit  sie  auf  der  Quan- 
tität der  lonenbildung  beruht,^  erst  als  zweiter  Einheitsgrund  an- 
schliefst 

Die  Qualität  der  lonenspaltung  gestattet  auch  wieder  zwei 
Einteilungen.  Wir  haben  zu  unterscheiden  zwischen  Anionen  und 
Kationen  und  zwischen  einwertigen  und  mehrwertigen  Ionen.  Letztere 
Unterscheidung  scheint  mir  als  erster  Einteilungsgrund  am  zweck- 
mäfsigsten. 

Ich  unterscheide  also: 

A)  Indikatoren  mit  einwertigem  charakteristischen  Ion. 

1.  mit  einwertigem  charakteristischen  Anion, 

2.  mit  einwertigem  charakteristischen  Kation. 

B)  Indikatoren  mit  mehrwertigem  Ion. 

1.  mit  positivem  und  negativem  Ion  (amphotere  Elektrolyte). ' 

2.  mit  ein-  und  zweiwertigem  Anion  oder  Kation. 

In  praktischer  Beziehung  unterscheiden  sich  die  Hauptgruppeu, 
wie  ich  vorläufig  betonen  will,  hauptsächlich  durch  das  Fehlen  bezw. 
das  Auftreten  einer  Zwischenfarbe,  die  unter  Umständen  die  Be- 
stimmung verschiedener  Anionen  bezw.  Kationen  mit  Hülfe  desselben 
Indikators  gestattet. 

Gerade  diese  praktisch  bedeutsamen  Körper  kommen  in  der 
GLASEB'schen  Einteilung  gar  nicht  zur  Geltung. 

Betrachten  wir  nun  die  einzelnen  Gruppen  meiner  Eiuteilimg, 
80  kommt  für  die  Hauptgruppe  A  zunächst  das  von  Glaseb  nach 
Ostwald's  Vorgang  Ausgeführte  zur  Geltung. 

1.  Indikatoren  mit  einwertigem  charakteristischem  Anion. 

In  sauren  Lösungen  ist  der  Indikator  wenig  dissociiert,  umso- 
weniger,  je  schwächer  er  selbst  als  Säure  ist.  In  dem  Mafse  ala^ 
die  Wasserstofiionen  verschwinden,  wächst  seine  Dissoziation  und 
zwar  umso  langsamer  je  schwächer  seine  Säurenatur  ist,  im  idealen. 
Grenzfalle,  wie  er  beim  Phenolphtaleln  etwa  erreicht  ist,  erst,  wenn, 
durch  einen  Überschufs  von  Hydroxylion  eine  praktisch  erkennbare 
Dissoziation  erreicht  wird.     Der  Indikator  wird  also  umso  empfind^ 

*  Die  Empfindlichkeit  hängt  aufserdem  noch  von  dem  Farbenkontrast  de^" 
in  Betracht  kommenden  Moleküle  bezw.  Ionen  ab. 
'  Breoig,  Zeitschr.  Elektroehem.  6,  33. 


—     141     — 

Jicher,  je  schwächer  er  als  Säure  ist.  Da  aber  bei  schwachen  Säuren 
^e  Hydrolyse  hohe  Grade  erreicht,  d.  h.  ein  verhältnismäfsig  grofser 
TJberschufs  von  Hydroxylionen  notwendig  ist,  um  das  charakteristische 
^nion  auftreten  zu  lassen,  so  sind  starke  Basen  zur  Titration  zu 
verwenden;  mit  schwachen  Basen  kann  erst  mit  verhältnismäfsig 
starken  Indikatorsäuren  titriert  werden,  z.  B.  Ammon  mit  p-Nitro- 
:i>henol. 

Ganz  gleiche  Verhältnisse  finden  wir,  aber  in  umgekehrter  Rich- 
tung, wenn  wir  eine  Base  mit  einem  Indikator  der  ersten  Gruppe 
^orch  eine  Säure  messen  wollen. 

Hier  findet  sich  in  der  Lösung  das  charakteristische  Ion  zu- 
nächst vor,  auf  Zusatz  einer  Säure  folgt  im  wesentlichen  Wasser- 
l)ildung,  aus  ihren  Wasserstofißonen  und  den  Hydroxylionen  der  Basis. 
Erst  wenn  letztere  sich  mindern,  können  die  zutretenden  Wasser- 
sto£Fione  mit  dem  charakteristischen  Anion  zur  nichtdissoziierten 
Säure  zusammentreten  und  den  Farbenwechsel  hervorrufen.  Dies 
wird  umso  früher,  im  idealen  Grenzfalle  schon  durch  den  geringsten 
Überschufs  von  Wasserstoffionen  erfolgen,  je  schwächer  die  Indikator- 
sSure  ist.  Handelt  es  sich  um  eine  starke  Indikatorsäure,  so  bringt 
erst  ein  gröfserer  Überschufs  an  Säure  den  Farbenwechsel  hervor. 
Grundsätzlich  sind  also  die  schwachen  Indikatorsäuren  vorzuziehen, 
soweit  dies  die  Rücksicht  auf  die  notwendige  Stärke  des  Farben- 
unterschiedes zuläfst. 

Die  Hydrolyse  muls  natürlich  auch  hier  berücksichtigt  werden. 
Starke  Basen  können  deshalb  mit  starken  und  schwachen  Säuren 
und  beliebigem  Indikator  titriert  werden,  schwache  Basen  aber  nur 
mit  starken  Säuren. 

Die  Verwendung  der  stärksten  Indikatorsäuren  ist,  weil  die 
Bildung  des  charakteristischen  Ions  schon  in  ziemlich  sauren  Lösungen 
erfolgt,  oder  weil  es  erst  durch  einen  Säureüberschufs  verschwindet, 
nur  unter  besonderen  Vorsichtsmafsregeln  möglich.  So  z.  B.  beim 
Jodeosin,  wo  durch  Schütteln  der  Lösung  mit  Äther  ihr  das  nicht- 
dissoziierte  Jodeosin  entzogen  wird,  so  dafs  selbst  in  der  noch  eben 
sauren  Lösung  nur  eine  äufserst  geringe  Menge  Jodeosin  zurück- 
bleibt, deren  Farbe  noch  in  Betracht  kommt. 

In  diese  Gruppe  A  1  gehören  von  dem  bei  Glaser  genannten 
Indikatoren:^  Jodeosin,  Cochenille,  Fluorescln,  Alizarin,  Orseille, 
p-Nitrophenol,  Rosolsäure,  Tropäolin  000,  Curcuma,   Curcumin  W. 

'  Glases,  Indikatoren,  S.  5. 


—     142     — 

Flavescin,  Lackmoid,  Lackmus,  Phenolphtalein  und  Poirriers- 
blau,  also  weitaus  die  meisten  Indikatoren.  Die  Reihenfolge  ent- 
spricht der  Stärke  als  Säure.  Jedoch  ist  zu  bemerken,  dafs  diese 
von  Glaser  aufgestellte  Folge  zumeist  auf  Schätzung  beruht  und 
wirkliche  Messungen  nur  für  wenige  der  genannten  Stofife  vorliegen, 
und  es  kann  deshalb  die  Anwendung  gegenüber  anderen  Säuren  oder 
gegenüber  Basen  jeweils  nur  durch  den  Versuch  entschieden  werden. 
Wünschenswert  wäre  die  Ausarbeitung  einer  Tabelle,  aus  der  sich 
die  Brauchbarkeit  der  Indikatoren  gegenüber  Basen  bezw.  Säuren 
von  bestimmter  und  bekannter  Stärke  ergäbe. 

2.  Indikatoren  mit  einwertigem  Kation. 

Für  diese  Indikatoren  gilt  mit  den  notwendigen  Änderungen 
alles  vorher  Gesagte. 

Erwünscht  sind  auch  hier  schwache  Elektrolyte,  es  kommen 
aber  auch  nur  solche  in  Betracht  Denn  diese  Untergruppe  enthält 
nur  zwei  bekanntere  Indikatoren,  das  Methylviolett  und  dasDimethyl« 
amidoazobenzol,  die  Muttersubstanz  des  Methylorange.  Diese  Ver< 
bindung  färbt  an  sich  gelb,  saure  Lösungen  sind  rot. 

In  die  zweite  Hauptgruppe  B  gehören  die  Indikatoren  mit  mehr« 
wertigen  Ionen. 

1.    Indikatoren  mit  verschiedenen  charakteristischen  Ionen.    Die 
Indikatoren  zeigen  die  Eigentümlichkeiten,  dafs  sie  in  sauren  und 
in  alkalischen  Lösungen  verschieden  gefärbte  Ionen  bilden,  in  ersteren 
Kationen  und  in  letzteren  Anionen,  sie  verhalten  sich  also  etwa  wie 
das  Aluminiumhydroxyd  oder  Zinkhydroxyd.     Es  ergiebt  sich  hier- 
aus die  Möglichkeit  einer  Zwischenfarbe,^  die  dem  neutralen  Körper 
angehört    Thatsächlich  ist  eine  solche  Zwischenfarbe  bei  einzelnen 
Gliedern  dieser  Gruppe  zu  beobachten,  so  z.  B.  bei  dem  bekanntesten 
der  hierher  gehörigen  Indikatoren,  dem  Methylorange.   In  der  sauren 
Lösung  findet  es  sich  als  rotes  Kation  •NH(CH3)3.CgH^.N3.C6H^SO,H, 
also  eines  Ions  vom  Ammoniumtypus,  in  der  alkalischen  Lösung  als 
gelbes  Auion  N(CHg)2.CgH^.N2.CgH^.SO'3,also  eines  Ions  vom  Ammoniak* 
typus.    Dies  ist  jetzt  wohl  allseitig  anerkannt^    Zwischen  den  beiden. 
Farben  macht  sich  eine  Zwischenfarbe  geltend,  wenn  schwache  Baseo^ 
oder   Säuren   zugegen   sind.     Diese  Zwischenfarbe   mufs   in   irgend^ 
einer  Weise  durch  den  Neutralkörper  hervorgerufen  werden,  gleich-^ 
gültig  ist,  wie  man  sie  aus  dem  Verhalten  des'  Neutralkörpers  er — 

*  Nicht  Übergangsfarbe,  wie  sie  bei  uuscharfem  Umschlag  infolge  geringe 
Eniptindlichkeit  in  Gruppe  A  auftreten  kann. 

^  Brediq  und  Winkelblech,  Zeiischr,  Ekktrochem.  6,  85. 


—     143     — 

klärt.     Ich  will  aber  beiläufig   auf  diesen  besonders   von  Küsteb^ 
behandelten  Punkt  eingehen.     Nach  Eüsteb  kann  die  Übergangs- 
farbe  nicht   dem   undissoziierten   Farbstoff  —   also   dem   Neutral- 
körper —  zugeschrieben  werden,    da   es  wenig  wahrscheinlich  ist^ 
dafs  bei  der  grofsen  Verdtlnnung,  in  der  sich  der  Farbstoff  bei  der 
Titration  befindet  und  bei  der  verhältnismäfsigen  Stärke  der  Säure, 
solcher  vorfindet.    Er  macht  deshalb  die  Annahme  eines  Zwitterions 
•fl.N(CH3)2.CeH^.N2.CgH^.S0'3,  das  er  aus  dem  Farbstoff  selbst  ent- 
stehen  läfst,  indem  sich  die  von  der  Sulfogruppe  abdissoziierenden 
Wasserstofiionen  an  das  Stickstoffatom  unter  Bildung  des  Ammonium- 
ions   anlagern.     Die  Farbe   des  Zwitterions   soll  schwach   rot   sein 
Und    erst  hervortreten,  wenn  durch  überschüssige  Wasserstoffionen 
alles   Ion  N(CH3)2.CeH^.N2.CeH4.S0'3  in  das  Zwitterion  übergeführt 
ist.     Ist  Kohlensäure  in  erheblicher  Menge  zugegen,   so   bekommt 
inan  thatsächlich  eine  Mischfarbe  zwischen  gelb  und  rot,  die  Küster 
durch  die  allmähliche  Entwickelung  der  Wasserstoffionen  der  Kohlen- 
säure erklärt,  die  sich  in  dem  Mafse  entwickeln,  als  Karbonat  bezw. 
Bikarbonat  zersetzt  wird.     Er  schlägt  deshalb   vor,  nicht  das  ent- 
schiedene Rot  als  Endpunkt  zu  betrachten,  sondern  die  Mischfarbe, 
die  eine  Methylorangelösung  beim  Sättigen  mit  Kohlensäul*e  annimmt. 
Praktisch  ist  hiergegen  nichts  einzuwenden,  wohl  aber  gegen  die  Deu- 
tung des  zu  Grunde  liegenden  Versuchs.  Es  scheint  mir  nämlich  über- 
sehen, dafs  nicht  das  Methylorange  eigentlich  der  Indikator  ist,  sondern 
die  Säure,  die  dem  Farbstoff  zu  Grunde  liegt  und  dafs  deren  Eigen- 
schaften berücksichtigt  werden  müfsten.    Diese  Säure  selbst,  die  in 
Wasser  sehr  schwer  loslich  ist,  hat  eine  deutliche  rötliche  Eigen- 
farbe, wie  sie  auch  in  den  koiizentrierteren  Methylorangelösungen 
hervortritt.    Wahrscheinlich   ist   hier   ziemlich  merkbare  Hydrolyse 
vorhanden,  denn  erst  beim  vorsichtigen  Zusätze  von  Kalilauge  tritt 
reine  Gelbfärbung  ein,  Zusatz  weiterer  Kalilauge  fällt  gelbes  Salz. 
Leitet  man  deshalb  in  eine  gelbe  Lösung  von  Methylorange  Kohlen- 
säure bis  zur  Sättigung,  so  wird  etwas  der  nichtdissoziierten  freien 
Säure  gebildet^  und  deren  Farbe  mischt  sich  dem  Gelb  des  Anions 

^  KüSTBB,  Z.  anorg.  Giern,  18,  135,  Anm. 

•  Bei  dem  KüSTER'schen  Versuch,  Verfärbung  einer  durch  einen  Tropfen 
^ethylorange  gefärbten  Wassermenge  von  50  ccm  durch  Sättigen  mit  Rohlen- 
Qäure,  haben  wir  das  Mol  Indikatorsäure  in  800000  Litera,  während  die  Kohlen- 
säure Vt  normal  ist  Bei  Annahme  von  rui^d  1.5  *^/oo  Dissoziation  (nach  Walker, 
^^eiUchr.  phys,  Chem.  32,  137  berechnet)  ergiebt  das  eine  Voooo  normale  Wasser- 
et offionenlösung,  so  dafs  eine  Verfärbung  schon  eintreten  kann,  selbst  wenn 
^ie  Säure  des  Methylorange  ziemlich  stark  ist 


—     144     — 

zur  Ubergangsfarbe  bei,  es  kann  aber  die  Eoblensäure  das  gelbe 
Salz  nicht  vollständig  zersetzen  und  es  bleibt  bei  der  Mischfarbe. 
Stärkere  Wasserstoffionenkonzentration  läfst  alles  gelbe  Anion 
verschwinden  und  führt  dann  in  das  rote  Kation  über.  Zu 
letzterer  Annahme  wird  man  notwendig  geführt  durch  das  Verhalten 
des  Dimethylamidoabenzols,  bei  dem  die  Botfärbung  durch  Säuren 
nicht  anders  erklärt  werden  kann,  wie  schon  Glaseb  bemerkt.  An- 
scheinend hat  die  Farbstoffsäure  selbst  und  das  Kation  einen  ähn- 
lichen Farbton,  wegen  der  aufserordentlichen  Schwerlöslichkeit  läfst 
sich  dies  nicht  genau  prüfen.  Für  meine  Auffassung  der  Wirkung 
des  Methylorange  scheinen  mir  nun  die  Verhältnifse  bei  einem  ganz 
analog  gebauten  Farbstoff,  dem  Kongorot,  zu  sprechen.  Hier  haben 
wir  noch  mehr  im  einzelnen  unterscheidbare  Farbenverhältnisse. 

Der  Farbstoffstoff  selbst  ist  wiederum  ein  Natriumsalz,  die 
Lösung  ist  rotbraun  gefärbt,  Mineralsäure  Tärbt  blau  und  fällt  im 
Uberschufs  einen  blauen  Farbstoff,  der  das  salzsaure  Salz  der  Säure 
des  Kongorots  darstellt,  diese  Säure  selbst  ist  rotbraun  und  löst 
sich  so  in  Wasser. 

Bei  der  Titration  findet  ein  TJnterschied  zwischen  der  Titration 
mit  Alkali  oder  Säure  statt.  In  saurer  Lösung  verschwindet  die 
blaue  Farbe  allmählich  mit  dem  Zusatz  des  Alkali,  durch  Violett 
geht  sie  in  Bot  über.  Letzteres  ist  die  Farbe  des  neutralen  Salzes, 
das  Violett  ist  als  Mischfarbe  zwischen  Blau  und  der  Eigenfarbe  der 
Säure  zu  betrachten.  Diese  kommt  frühzeitig  zum  Vorschein,  weil 
das  Salz  des  Kongorotkations  nur  bei  Uberschufs  von  Säure  besteht 
imd  sonst  Hydrolyse  eintritt.  Dafs  dem  so  ist,  folgt  u.  a.  aus  dem 
Verhalten  des  gefällten  blauen  Salzes  beim  Behandeln  mit  Wasser.^ 

Dementsprechend  ist  bei  der  Titration  aus  alkalischer  Lösung 
der  Übergang  nicht  scharf,  so  dafs  es  sich  empfiehlt,  überzutitrieren 
und  mit  Alkali  zurückzugehen.   Der  Indikator  wirkt  also  als  Säure, 
für  den  Umschlag  ist  entscheidend  der  Übergang  aus  Violett  bezw. 
Botbraun  in  brennendes  Bot,  die  basischen  Eigenschaften  des  Indi — 
kators  spielen  nur  eine  nebensächliche  Bolle.    Ich  komme  also  biei — 
zu  dem  umgekehrten  Schlüsse  wie  Glaseb,  der  beim  Kongorot,  um^ 
seine  wenig  rationelle  Systematik   zu   retten,   die  Thatsachen  sehr**" 
einseitig  würdigt. 

Wenn  wir  nun  diese  recht  klaren  Verhältnisse  vom  Kongorot::^^ 
auf  das  Methylorange  übertragen,  so  können  wir  sagen:   Die  saurei 


^  Glaseb,  Indikatoren,  S.  56. 


—     145     — 

Ldsungen  enthalten   das   rote  Kation  vom  Ammoniumtypus;   beim 

allmählichen  Zusatz  von  Alkali  tritt  schliefslich  Hydrolyse  ein ;  neben 

dem    roten   Kation    erscheint    die    gelbe   Farbe    des   Anions    vom 

Ammoniaktypus.     Erst   bei  vollständigem   Übergang   tritt   die  rein 

gelbe  Farbe  auf.   Der  Umschlag  in  Gelb  ist  aber  bei  geringer  Kon* 

zentration   des   Indikators    und    völlig   kohlensäurefreien   Lösimgen 

Bcharfy  weil  die  Zwischenfarbe  durch  den  Tropfen  Normalalkali,  der 

sie  hervorruft,  auch  schon  wieder  verschwindet,^  und  entspricht  der 

vollständigen  Überführung  der  vorhandenen  Säure  in  ein  Neutral- 

8&lz.    Dagegen  ist  der  Umschlag  in  Rot  zwar  scharf  in  kohlensaure- 

freien  Lösungen,  nicht  aber  in  mit  Kohlensäure  gesättigten  Lösungen. 

lese  scheidet  die  Farbstoffsäure  wegen  der  Massenwirkung  vorzeitig 

h,  ihre  Farbe  läfst  dann  die  Mischfarbe  entstehen,  und  wenn  nur 

zu  diesem  Punkte  titriert  wird,  sie  wird  —  wie  ich  glaube  — 

«Sie  Titration  zu  früh  abgebrochen,  denn  nach  den  Messungen  von 

"V^iNKELBLECH^  können  wir  der  Kohlensäure  wohl  nicht  die  Bildung 

"v^on  roten  Kationen  zuschreiben. 

Die  von  Küsteb  beobachtete  Verfärbung  der  Methylorange- 
lösung  hat  dieselbe  Ursache,  wie  die  gleiche  Verfärbung  beim 
X^henolphtalein,  nur  dafs  sie  hier  entsprechend  der  geringeren  Stärke 
<^eses  Indikators  vollständig  ist,  so  tritt,  wie  ich  mich  überzeugt 
Inabe,  nicht  nur  bei  dem  Methylorange  und  Äthylorange,  sondern 
^ach  bei  den  Indikatorsäuren  selbst  auf.  Es  tritt  aber  nur  Ver- 
färbung ein,  das  gelbe  Anion  verschwindet  durch  Kohlensäure  nicht, 
"vrohl  aber  durch  sehr  geringe  Mengen  Salzsäure. 

Ob  übrigens  die  Zwischenfarbe,  die  man  bei  der  Kongorotsäure 
:xiur  gemischt  mit  dem  Bot,  beim  Methylorange   nur  gemischt   mit 

^  Bei  LösuDgeD,  die  mit  einem  Tropfen  Methylorange  (1 :  1000)  gefärbt, 

^aben  wir  zwischen  Methjlorange  und  der  Hydroxyl-  bezw.  Wasserstoffionen- 

»leoge,  die  darch  den  amschlaggebenden  Tropfen  eingeführt  wird,  das  Kon* 

sentrationsverhältnis  1  :  800  bei  Normallösung,  also  1 :  80  bei  Vio  Normalldsungen. 

^a  die  Wasserstoffionenkonzentration  der  ges&ttigten  Kohlensäurelösung  ^l^ooo 

iiormal  ist  (S.  143)  und  durch  diese  kein  reines  Rot  erzeugt  wird,  so  folgt,  daüs 

^e  Wasserstoffionenkonzentration   für   den   Umschlag   gröfser  sein   mufs.    In 

90  ccm  kann  also  ein  Tropfen  Vi  Säure,  der  eine  Wasserstoffionenkonzentration 

"von  Viooo  normal  entspricht,  den  Umschlag  bewirken,  nicht  aber  ein  Tropfen 

^/jo  Säure,  der  die  Wasserstoffionenkonzentration  nur  auf  Vtoooo  normal  bringt. 

3eides  entspricht  der  Erfahrung,  verdünnt  man  genau  eingestellte  Vi  Lösungen 

muf  Vio>    80    ändert  sich  der  Wirkungswert  um    den  Wert  von    ein  bis  zwei 

TVopfen. 

*  Nach  mündlicher  Mitteilung  sind  basische  Eigenschaften  beim  Methyl« 

orange  beew.  dessen  Säure  kaum  mefsbar. 

Z.  aoorg.  Cbem.  XXVII.  iQ 


—     146     — 

dem  Gelb  sieht,  als  die  Farbe  der  nichtdissoziierten  Indikator- 
säure betrachten  mufs,  bleibt  zweifelhaft.  Es  ist  ja  möglich,  daCs 
diese  Säuren  sich  als  Zwitterionen  nach  der  EüsxEB'schen  Annahme 
lösen,  sie  könnten  auch,  was  ziemlich  auf  dasselbe  herauskäme,  als 
lactonartige  Verbindung  in  Lösung  gehen,  also  als  Anhydrid  der 
Dimethylammoniumazobenzolsulfonsäure.  Hierzu  bildet  die  Diazo- 
benzolsulfosäure  eine  Analogie,  und  ich  möchte  glauben,  dafs  bei 
den  kaum  löslichen  „Säuren'^  des  Methyl-  und  Athylorange  der 
Fall  so  liegt.  Die  Säure  des  Eongorots  ist  leichter  löslich  und 
hat  ausgesprochen  saure  Eigenschafben,  wie  schon  die  Möglichkeit, 
Ammon  zu  titrieren,  beweist. 

Für  die  Wirksamkeit  der  amphoteren  Elektrolyte  als  Indikator 
kann  folgendes  gesagt  werden.  Für  die  Titration  von  sauer  und 
alkalisch  kommt  die  Säurequalität  des  Indikators  in  Betracht.  Starke 
Säureindikatoren,  wie  Kongorot,  Methyl-  und  Äthylorange,  lassen 
sich  auch  bei  der  Titration  mit  schwachen  Basen  wie  Ammoniak 
verwenden,  schwache  Säureindikatoren,  versagen  bei  Ammoniak, 
doch  sind  solche  nicht  bekannt. 

Die  Schärfe  des  Umschlags  hängt  im  übrigen  wesentlich  ab 
von  der  Verschiedenheit  der  Farbe  des  reinen  Indikatoranions  von 
der  des  Säureions,  wie  sie  neben  dem  nichtdissoziierten  Säuremolekül 
erscheint 

Bei  der  Titration  aus  alkalischer  Lösung  zu  sauer  kommt  die 
Stärke  der  basischen  Eigenschaften  in  Betracht.  Hinreichend  starke 
Basen  können  einen  starken  Umschlag  geben,  bei  weniger  starken 
mischt  sich  die  Farbe  des  basischen  Ions  mit  der  des  Indikators 
selbst  und  der  Umschlag  leidet.  Dies  ist  der  Fall  bei  Eongorot, 
weniger  bei  Methylorange  sowie  anscheinend  bei  allen  als  Indikatoren 
vorgeschlagenen  amphoteren  Indikatoren. 

Eine  Zwischenfarbe  tritt  immer  ein,  wenn  der  Indikator  eine 
Eigenfarbe  hat;  die  Zwischenfarbe  ergiebt  sich  aus  der  Mischung 
des  basischen  oder  sauren  Ions  und  der  Eigenfarbe  des  Indikators, 
ob  die  Zwischenfarbe  bemerkbar  wird,  hängt  von  dem  Unterschied 
in  der  Stärke  der  beiden  Indikatorionen  ab. 

Es  sind  deshalb  amphotere  Elektrolyte  als  Indikatoren  ganz 
allgemein  brauchbar  ftir  die  Titration  von  sauer  zu  neutral;  ob 
mit  allen  (Eongorot)  oder  nur  mit  starken  Basen  titriert  werden 
kann,  hängt  ganz  von  der  Stärke  der  Säureeigenschaften  des 
Indikators  ab.    Das  Eongorot  entspricht  allen  Ansprüchen,  die  wir 


—     147     — 

^m  einen  Indikator  für  die  Titration  von  sauer  zu  neutral  stellen 
lönnen,  insbesondere  wegen  der  verhältnismäfsig  grofsen  Unempfind- 
lichkeit  gegen  Kohlensäure ;  es  lassen  sich  aber,  weil  die  Indikator- 
säure selbst  ziemlich  stark  ist,  nur  relativ  stärkere  Säuren  damit 
nitrieren.    Die  Grenzen  sind  bis  jetzt  nicht  festgestellt. 

Für  die  Titration  von  alkalisch  auf  neutral  können  nur  solche 
-^mphotere  Elektrolyte  ohne  Störung  durch  die  Mischfarbe  ver- 
~^wendet  werden,  die  noch  so  starke  Basen  sind,  wie  Methylorange. 

In  die  Gruppe  amphoterer  Elektrol3i;e  sind  folgende  Indikatoren 
.2U  rechnen:  Tropäolin  00  (phenylamidoazobenzolsulfosaures  Natrium), 
UMethyl-  und  Äthylorange  bezw.  ihre  Säuren  (Helianthin),  Kongorot, 
^enzopurpurin,  also  verhältnismäfsig  wenige  Stoffe.    Die  Reihenfolge 
^at   keine  Bedeutung,    da   naturgemäfs    diese  Indikatoren   in   zwei 
HBeihen  geordnet  werden   müfsten;    die   eine  für  den  Gebrauch  zur 
^Neutralisation  alkalischer,  die  andere  für  den  Gebrauch  zur  Neu- 
^tralisation  saurer   Lösungen.    Hierfür  sind  aber  genügende  Unter- 
lagen nicht  vorhanden. 

Ich  komme  zur  letzten  Gruppe  der  Indikatoren,  die  von  mir 
auf  8.  140  als  B  2  bezeichnet  ist.  Sie  enthält  die  Stofife,  die  ver- 
schiedene charakteristisch  gefärbte  Ionen  gleicher  Art,  also  nur 
Anionen  oder  Kationen  liefert  und  bisher  auf  Säuren,  also  aniono- 
gene  Stoffe,  beschränkt  ist. 

Sie  finden  ihr  anorganisches  Analogen  in  Stoffen  wie  die  Phosphor- 
säure, wo  die  Konzentration  der  Wasserstoffionen  bei  der  Säure 
selbst  und  beim  primären  Salze  in  so  weiten  Grenzen  verschieden 
ist,  dafs  mit  Hilfe  verschiedener  Indikatoren,  Methylorange  und 
Phenolphtaleln,  eine  Bestimmung  von  Phosphorsäure  neben  Phosphat 
möglich  ist.  Bei  den  Indikatoren  der  Gruppe  B,  2  sind  nun  die 
charakteristischen  Ionen  der  Säuren  verschieden  gefärbt,  so  dafs  sie 
nacheinander  auftreten.  Zunächst  bildet  sich  das  eine,  noch  saure 
Ion,  dann  das  zweite.  Ihre  Verwendung  geschieht  so,  dafs  beim 
Titrieren  aus  saurer  Lösung  zunächst  die  Farbe  des  nichtdissoziierten 
Indikators  vorliegt,  die  bei  einer  gewissen  Wasserstofiionenkonzen- 
tration  verschwindet,  um  der  Farbe  des  ersten,  noch  sauren,  charak- 
teristischen Ions  Platz  zu  machen.  Durch  weiteren  Alkalizusatz 
kann  nun  eine  weitere  anwesende  —  aber  natürlich  sehr  viel 
schwächere  —  Säure  bestimmt  werden,  die  Beendigung  der  Titration 
giebt  sich  durch  die  Bildung  des  zweiten  charakteristischen  Indi- 
^torions  kund.     ISin   gutes   Beispiel   giebt   die  Alizarinsulfosäure, 

10* 


—     148     — 

deren  Natriumsalz  als  Indikator  verwendet  wird.  In  saurer,  gelber 
Lösung  ist  die  nichtdissoziierte  Säure  vorhanden^  beim  Neutralisieren 
erscheint  zunächst  Rotfärbung  durch  Bildung  des  Ions: 

C,H,  <  gg  >  C,H.(0H),.S0'3 , 
durch  mehr  Alkali  erscheint  das  violette  Ion: 

^6^4  <  CO  -^  ^«^  "^  0"  ^ 

Z 


oder  wahrscheinlicher: 


CO.    ^xT,^,T.    .SO' 


3 


^6^4  <  CO  >  CeH(OH)  <  ^^ 

Dieses  zweite  Ion  verschwindet  schon  bei  sehr  geringer  Wasser- 
stoffionenkonzentration und  ist  deshalb  versuchsweise  bei  der  Titra- 
tion von  Phosphorsäure  verwendet  worden.  Hier  tritt  nach  Bildung 
von  primärem  Salz,  also  z.  B,  NaH,PO^  Umschlag  von  gelb  zu  rot 
ein,  mithin  wie  auf  gleicher  Stufe  bei  Anwendung  von  Methyl- 
orange der  Umschlag  von  rot  zu  gelb.  Während  aber  hier  An- 
wendung eines  zweiten  Indikators  —  Phenolphtaleln  —  erforderlich 
ist,  um  die  Überführung  in  Mononatriumphospbat  anzuzeigen,  tritt 
bei  Verwendung  von  Alizarinsulfosäure  auf  dieser  Reaktionsstufe 
der  zweite  Umschlag,  nämlich  von  rot  in  violett  ein.  Der  Umschlag 
entspricht  aber  ebensowenig  und  sogar  noch  weniger  wie  beim 
Phenolphtaleln  genau  der  Bildung  des  Dinatriumphosphates,  weil 
dieses  merklich  hydrolytisch  gespalten  ist;  der  Umschlag  erfolgt 
vorzeitig. 

Eine  Ubergangsfarbe,  in  dem  Sinne  wie  bei  amphoteren  Elektro- 
lyten, also  als  Zwischenfarbe  tritt  nicht  auf.  Eine  solche  könnte 
aber  eintreten,  wenn  beim  Titrieren  einzelner  Säuren  die  zweite 
charakteristische  Farbe  als  Endpunkt  betrachtet  wird;  ein  solcher 
Fall  ist  nicht  sicher  bekannt.  Man  könnte  an  die  Erscheinungen 
beim  Lackmoid  und  dem  wahrscheinlich  diesem  Stofife  anzuschliefsen- 
den  Lackmus  denken.  Denn  diese  Stoffe  sind  mehrwertige  Säuren, 
Bodafs  die  Bedingungen  gegeben  wären. 

In  saurer  Lösung  ist  die  Farbe  des  nichtdissoziierten  Moleküls^ 
beim  Lackmoid  also  Rot,  vorhanden,  bei  der  Neutralisation  erfolgt 
scharfer  Umschlag  zu  Blau.  Bei  Gegenwart  von  Kohlensäure  tritt 
ein  violetter  Farbton  auf,  aber  nicht  nach  dem  blauen,  sondern  vor 
ihm.     Es  handelt  sich  also  nicht  um  dieselben  Erscheinungen  wi9 


—     149     — 

bei  der  Alizarinsulfosäare,  sondern  der  violette  Farbton  mafs  als 
Mischi'arbe  betrachtet  werden.  In  der  Nähe  des  Neutralisations- 
punktes ist  nur  noch  freie  Kohlensäure  vorhanden,  d.  h.  sehr  ge- 
ringe Wasserstoffkonzentration,  die  schon  eine  teilweise  Dissoziation 
des  Lackmoids  erlaubt.  Umgekehrt  wird  eine  alkaliblaue  Lackmoid- 
lösung  durch  eingeleitete  Kohlensäure  violett.  Es  walten  also  ähn- 
liche Verhältnisse  ob,  wie  beim  Phenolphtaleln,  nur  ist  dieses  eine 
schwächere  Säure  und  die  Kohlensäure  kann  bei  genügender  Kon- 
zentration völlige  Entfärbung  bewirken. 

Nach   allem    gehört    das   Lackmoid   und   wahrscheinlich   auch 
Lackmus  in  Gruppe  A  1  und  ist  vor  dem  Phenolphtaleln  einzuordnen. 
In  die  Gruppe  A  1  gehört  unzweifelhaft  auch  das  Curcumin  W, 
da  es  zwar  verschiedene  Anionen  liefert,  deren  erstes  aber  mit  dem 
uichtdissoziierten  Molekül  gleich,  also  nicht  charakteristisch  gefärbt 
ist.     Gleiches  gilt  für  das  Tropäolin  000  (Azobenzol-o-naphtolsulfo- 
säure),  wo  auch  ein  Umschlag  erst  bei  Bildung  des  Phenolions  ein- 
tritt.   Ihrer  Stärke  nach  sind  Curcumin  W  und  Tropäolin  000  wahr- 
scheinlich auch  vor  Phenolphtaleln  einzuordnen. 

Von  den  durch  Glaseb  geordneten  Indikatoren  sind  in  meine 
Il^inteilung  noch  fünf  Indikatoren  einzureihen,  das  Naphtobenzeln, 
Ourcuma,  Hämatoxylin  und  das  Phenacetolin,  diese  von  unbekannter 
Constitution,  und  schliefslich  das  GalleYn.  Von  dem  ziemlich  be- 
cieutungslosen  Naphtobenzeln  sehe  ich  ganz  ab,  vielleicht  handelt 
^8  sich  um  eine  Säure  vom  Charakter  des  Lackmoids;  ebenso  bieten 
CDurcoma  und  Hämatoxylin  kein  Interesse  und  sind  zu  wenig 
mintersncht. 

Von  den  beiden  anderen  gehört  zunächst  das  Galleln  zweifel- 
los in  die  Gruppe  B  2,  es  hat  verschiedene  charakteristische  An- 
ionen; der  Indikator  scheint  sogar  drei  derselben  zu  bilden.     Das 
«rste  Ion  gehört  einer  ziemlich  starken  Säure  an  und  wird  durch 
Phosphorsäure   nicht   verändert,    starke   Säuren   bilden    den   uicht- 
dissoziierten roten  Stoff.    Das  zweite  Ion  ist  rot,  das  dritte  violett. 
jBs   ist   deshalb    ähnlich   der   Alizarinsulfosäure    zur   Titration   von 
Phosphorsäure  vorgeschlagen.     Der  Umschlag  von  gelb  zu  rot  ent- 
spricht nämlich  der  Bildung  des  Dinatriumphosphats,    der  weitere 
soll  der  des  Trinatriumphosphates  entsprechen.    Da  das  Galleln  als 
das  erste  Anhydrid  eines  Tetroxykörpers  erscheint,  also  ähnlich  wie 
Fluoresceln,  so  ist  die  Bildung  dreier   verschiedener  Anionen  nicht 
ausgeschlossen.    Vielleicht  ist  der  Curcumafarbstoff  und  das  Häma- 
toxylin hier  anzureihen. 


—     150     — 

Auch  bei  dem  Phenacetolin  liegt  mit  grofser  Wahrscheinlichkeit 
ein  Indikator  der  Gruppe  B  2  vor.  Der  Indikator  ist  in  saurer 
Lösung  goldgelb,  in  stark  alkalischer  Lösung  schwachgelb.  Da- 
zwischen liegt  eine  rote  Farbe,  die  durch  kohlensaures  Alkali  oder 
durch  wenig  starkes  Alkali  hervorgerufen  wird.  Wahrscheinlich 
entspricht  das  rote  Anion  einer  ziemlich  starken  Säure,  so  dafs  mit 
Ammoniak  titriert  werden  kann,  bei  Gegenwart  von  viel  Ammon- 
salz  macht  sich  aber  doch,  wie  wohl  bei  allen  Indikatoren,  die 
Hydrolyse  geltend.  Durch  starkes  Alkali  kann  auch  das  zweite 
Ion  hervorgerufen  werden,  wie  es  scheint  aber  wird  das  hier  ge- 
bildete Indikatorsalz  nicht  unbeträchtlich  hydrolytisch  gespalten. 
Deshalb  ist  die  Verwendung  zur  Titration  von  Alkali  neben  Karbonat 
nur  annähernd  richtig.  Die  alkalische  Lösung  ist  zunächst  gelb, 
wird  rot  nach  Neutralisation  des  Alkalis  und  gelb  nach  Neutrali- 
sation des  Karbonats.  Wegen  der  Hydrolyse  des  zweiten  Indikator- 
salzes tritt  aber  der  Umschlag  von  gelb  zu  rot  zu  früh  ein,  und 
man  findet  zu  wenig  Alkali,  zu  viel  Karbonat  Eigentlich  müfste 
dieser  Umschlag  von  gelb  zu  rot  zu  spät  eintreten,  weil  das  hydro- 
lysierte  Alkali  des  Karbonats  mit  als  freies  Alkali  gemessen  wird. 

Nachdem  ich  so  die  einzelnen  Indikatoren  in  die  Gruppen 
meiner  Einteilung  eingeordnet  habe,  möchte  ich  noch  zum  Schlüsse 
die  Frage  erörtern,  in  welchen  Gruppen  neue  Indikatoren  noch  er- 
wünscht wären  und  welche  Eigenschaften  sie  haben  müfsten,  wobei 
das  vorstehend  Ausgeführte  die  Unterlage  abgeben  wird. 

In  Gruppe  A  1   scheinen   mir  weitere  Indikatoren  überflüssig. 

Wir  haben  in  dem  Jodeosin  eine  genügend  starke  Säure,  um 
selbst  sehr  schwache  Basen  zu  messen,  das  p-Nitrophenol  genügt 
für  Ammon;  das  Phenolphtaleln  ist  ein  idealer  Indikator  für  starke 
Basen.  Umgekehrt  gestattet  er  die  Messung  selbst  sehr  schwacher 
Säuren  mittels  starkem  Alkali,  z.  B.  der  Essigsäure  mit  K  =  0.00180, 
ja  selbst  o-  und  p-Nitrophenol  mit  K  =  0.000043  und  K  =  0.00001 2.  ^ 
Dagegen  versagt  nach  Ostwald  der  Indikator  bei  m-Nitrophenol 
mit  K  =  0.0000089,  so  dafs  die  Grenze  etwa  bei  K  =  0.00001  liegen 
wird.  Noch  schwächere  Säuren  mafsanalytisch  zu  bestimmen,  wird 
selten  ein  Bedürfnis  vorliegen;  es  mufs  die  Hydrolyse  auch  dann 
sich  jeder  scharfen  Bestimmung  entgegenstellen.  Dem  Ubelstand, 
der  durch  die  Anwesenheit  von  Kohlensäure  verursacht  wird,  läfst 
sich  durch  Wegkochen  begegnen. 


^  Ostwald,  Journ.  prctkt  Otem.  32,  353. 


—     151 

In  der  zweiten  Gruppe,  A  2 ,  haben  wir  nur  sehr  wenige  In- 
dikatoren, die  vermehrt  werden  durch  gewisse  Indikatoren  der 
Gruppe  B  1,  soweit  bei  ihnen  vorzugsweise  das  basische  Ion  in 
Präge  kommt.  In  dieser  Gruppe  ist  noch  ein  Indikator  erwünscht, 
der  möglichst  schwach  basisch  die  Titration  eines  Karbonats  mit 
starker  Säure  ermöglicht,  während  der  Umschlag  schärfer  ist,  wie 
beim  Dimethylamidobenzol. 

Zu  suchen  wäre  dieser  Indikator  unter  den  Amidoazonaphtolen, 
jedenfalls  unter  Amidoazokörpem. 

Für  Indikatoren  aus  Gruppe  B  1  kann  eine  Verbesserung  des 
IMethylorange  erstrebt  werden,  damit  die  Empfindlichkeit  dieses  In- 
dikators gegen  Kohlensäure  wegfällt. 

Es  scheint  mir  aber  sehr  wahrscheinlich,  dafs  mit  einer  dazu 
nötigen  Verstärkung  der  Säurequalität  ein  verstärktes  Vortreten 
der  Zwischenfarbe  beim  Titrieren  von  alkalisch  zu  neutral  verbunden 
ist  wie  beim  Kongorot  und  dafis  wir  auch  hier  das  Mögliche  im 
IKethjlorange  erreicht  haben. 

Ein  Bedürfnis    liegt   sicher  vor   bei  Gruppe  B  2  und  die  Er- 
füllung scheint  insofern  nicht  aussichtslos,  als  wohl  leicht  —  wahr- 
Gcheinlich  auch  unter  Amidoozyazokörpern   oder  auch  unter  poly- 
valente!) Oxyazokörpem   und   den   Phtalelnen   —  Stoffe   auffindbar 
eein   werden,  die  zwei  charakteristische  Anionen  von  solchen  Ver- 
schiedenheiten  im   Dissoziationsgrad    der   zugehörigen  Säuren   auf- 
"weisen,  dafs  wir  mit  ihrer  Hilfe  Säuren  verschiedener  Stärke  neben 
«inander  titrieren  können.     Ein   praktisches  Bedürfnis   könnte   bei 
cler  Titration  von  Essigsäure  und  dergleichen  neben  Mineralsäuren 
"vorliegen.     Da   wo   ein  Bedürfnis  zweifellos  vorliegt,    bei   der  Be- 
stimmung von  Phosphat  neben  Phosphorsäure,  andererseits  bei  der 
Bestimmung  von  Karbonat  neben  freiem  Alkali,  genügen  die  vor- 
handenen Indikatoren,  wie  wir  oben  sahen,  nicht.    Eine  Verbesserung 
ist  möglich.     Leider  müssen   wir   aber  hier   von  vornherein  damit 
rechnen,  dafs  das  Ziel  nie  vollkommen  zu  erreichen  ist.     Denn  die 
hydrolytische    Spaltung   des  Karbonats   und    des   Dialkaliphosphats 
muXis  eine  genaue  Bestimmung  des  Neutralisationspunktes  bei  jedem 
Indikator  unmöglich  machen. 

Leipzig,  Phys.-chem.  Institut,  am  17.  Februar  1901. 

Bei  der  Redaktioo  eingegangen  am  8.  März  1901. 


über  pyrochemische  Daniellketten. 

Von 

R.  Sucht. 

Mit  11  Figuren  im  Text. 

Einleitung. 

Nach  den  ersten  Messungen  einiger  nach  dem  Danielltypus  ans 
geschmolzenen  Metallen  und  ihren  Halogenverbindungen  zusammen- 
gesetzten Ketten,  welche  von  Y.  Gzepinski^  und  0.  EL  Webeb'  im 
Anhang  zu  ihren  Polarisationsmessungen  ausgeführt  worden  sind, 
hatte  sich  eine  ziemlich  gute  Übereinstimmung  der  E.E.  dieser  Ketten 
mit  der  Differenz  der  Polarisationswerte  der  beiden  Metallhalogenide 
ergeben.  Daraus  hatte  Lobenz'  den  verallgemeinernden  Schlufs 
gezogen,  es  wäre  die  E.K.  einer  Kette  vom  Schema: 

Mj  I  M^X  I  M,X  I  M, 

gleichzusetzen  der  Differenz: 

Ml  I  MjX  I  X  -  M,  I  M,X  I  X. 

Trifft  diese  Beziehung  zu,  so  lassen  sich  unter  Zugrundelegung 
der  NESNSx'schen  Formel  folgende  theoretische  Betrachtungen  an- 
stellen: 

Die  E.K.  einer  Kette  M,  |  M^X  |  X  berechnet  sich  zu: 

E.  =--ln:^  +  ÄThi^; 
^i       P^  Pxl 

die  einer  anderen  Kette  M,  |  M^X  |  X  ebenso  zu 


n, 


2 


P,a  P±i 


^  Z.  anorg,  Chem.  19,  208. 
'  Z,  anorg.  Chem,  21,  305. 
•  Z,  anorg,  Chem,  22,  241. 


—     153     — 
die  Differenz  beider  Ketten  ist  daher: 

e,  ^E.  -  E»  =  --In-»?^^  — In^  +  i^rln-^. 

Für  eine  Daniellkette  M^  |  M^X  |  M^X  |  M,  ist: 
.   =:^ln-^-^ln^±;r. 

^  Pna  ^2  Pmi 

In  diesen  Ausdrücken  bedeutet: 

^mv  ^«1  ^^^  ^x  ^^®  Lösungsdrucke*  der  Metalle  ifj,  if,  und 

des  Halogens  X; 
Pmi9  Pmi  ^^^  osmotischen  Drucke  der  Metallionen; 
Pxv  Paü  ^^^  osmotichen  Drucke  der  Halogenionen; 
n^,  n2  die  Wertigkeiten  der  Metalle; 
T  die  Temperatur  in  absoluter  Zählung; 
R  die  Gaskonstante; 
n  die  zwischen  den  beiden  geschmolzenen  Salzen  herrschende 

Flüfsigkeitskette. 

Die  Differenz  beider  Ausdrücke  ist: 


^  '  Pxl 


Nun  ist  aber: 


und  j?^  =  w^p^, 
daher      «  =  RT\n  "^-^^  ^  ;r  =  ATln  ^  ^  if  ;r, 

^®ön  C^j  und   C^  die  Konzentrationen  der  Metallionen   bedeuten. 
Es  können   nun    zwei  Hauptmöglichkeiten  eintreten,    die   hier 

^^gestellte  Grundformel  für  die  Beziehung  der  Ketten  vom  Daniell- 

ypUs  zu  den  entsprechenden  Einzelnkombinationen  ^  theoretisch  zu 

^^i^erten : 

A)  Man  vernachlässigt  die  Flüssigkeitsketten  unter  der  Annahme, 

^^B  solche  bei  geschmolzenen  Salzen  nicht  möglich  sind,  dann  bietet 

^  Im  folgenden  werden  Ketten  vom  Typus  M  |  MX  |  X  als  ,,Einzel- 
^ombinationen"  solche  vom  Typas  Mj  |  MiX  |  M,X  |  M,  als  „Daniellketten** 
"^««eichnet. 


—     154     — 

uns  die  Formel  die  Möglichkeit,  das  Verhältnis  der  lonenkonzen- 
trationen  bei  geschmolzenen  Salzen  dadurch  zu  finden,  dafs  einer- 
seits die  einfachen  Ketten  der  einzelnen  Salze,  andererseit  die  Daniell- 
ketten  gemessen  werden,  und  diese  Messungen  miteinander  verglichen 
werden. 

B)  Es  werden  bei  der  Vergleichung  der  Diflferenzen  der  Einzel- 
kombinationen mit  den  entsprechenden  Daniellketten  die  Differenzen 
6  empirisch  vollkommen  gleich  Null  gefunden,  oder  so  klein,  dafs 
man  sie  nach  Abwägung  der  Beobachtungsfehler  gleich  Null  setzen 
kann.  In  diesem  Falle  ist  dann  die  Flüssigkeitskette  zwischen  ge- 
schmolzenen Salzen  definierbar  und  gegeben  durch  obige  Gleichung; 
sie  würde  dann  den  Wert  einer  Konzentrationskette  besitzen. 

Es  sei  zunächst  der  Fall  A)  besprochen. 

A)  Vernachlässigt  man  die  Flüssigkeitskette  n,  so  können  wir 
vereinfacht  schreiben: 

n,    C 


€  =  AT  In 


1         w2 
"7     C«! 


Es  werden  nun  3  Fälle  möglich  sein: 

1)  «  =  0,  dann  ist  BT  In  --?   -^-  =  0, 


«,    c, 


ml 


woraus  folgt: 


Die  lonenkonzentrationen  der  Metalle  müssen  sich  also  umgekehr  "^ 
wie  die  Wertigkeiten  verhalten. 

2)  6  >  0;  also  AT  In  ^  -^  =  «,  (positiv), 

woraus  folgt: 

^«2  ^\  * 

Das  Verhältnis  der  lonenkonzentration  jenes  Metalles,  welches 
Anode  ist,  zu  der  desjenigen,  welches  Kathode  ist,  mufs  kleiner  sein^ 
als  das  umgekehrte  Verhältnis  der  Wertigkeiten.  —  In  diesem  Falle 

Q 

läfst  sich  —^  berechnen;  es  ist: 

%i2 


^«1  _ «. 

1 

c^    «1 

—     155     — 

3)  «  <  0,  also  BT  In  ^  -^  =  e  (negativ), 

voraus  folgt: 

Das  Verhältuis  der  lonenkonzentration  jenes  Metalles,  welches 
Anode  ist,  zu  der  des  als  Kathode  fungierenden  Metalls  muTs  grofser 
sein,  als  das  umgekehrte  Verhältnis  der  Wertigkeiten.    Es  läXst  sich 


wieder     "^    berechnen: 

0^   ^^ 
0^        «i 

1 

«' 

»     D  fil 

Für  jene  Ketten,  welche  aus  zwei  gleichwertigen  Metallen  und 
ihren  Halogenverbindungen  bestehen,  lassen  sich  obige  3  Fälle  weiter 
diskutieren. 

Im  Falle  1  müfsten  beide  Metallsalze  gleich  stark  dissoziiert  sein, 
was  jedenfalls  als  nicht  wahrscheinlich  anzunehmen  ist,  besonders 
wenn  zwei-  oder  mehrwertige  Metalle  vorliegen. 

Fall  2  und  3  ergeben,  dafs  die  beiden  Metallsalze  verschieden 
stark  dissoziiert  sein  müssen.  Letzteres  ist  um  so  wahrscheinlicher, 
als  die  Leitfähigkeiten  geschmolzener  Salze  mit  gleichwertigen  Metallen 
sehr  verschieden  sind. 

Auch  unter  der  Annahme  verschiedenwertiger  Metalle  ist  der 
Fall  1  der  von  vornherein  unbegründetste,  da  sich  eine  ähnliche 
Oesetzmäfsigkeit  auch  bei  wässerigen  Lösungen  nicht  ergeben  hat. 
Dem  Verhalten  der  Salze  in  wässerigen  Lösungen,  nämlich  dafs  das 
Salz  eines  zweiwertigen  Metalles  weniger  als  halb  so  stark  gespalten 
ist,  wie  das  eines  einwertigen,  entspricht  der  Fall  2.  Er  scheint 
hiemach  sowohl  für  gleichwertige  als  auch  für  ungleichwertige  Metalle 
als  am  wahrscheinlichsten. 

Zum  Falle  B)  ist  weiter  nichts  hinzuzufügen,  hingegen  sei  theo- 
i^'etisch  noch  folgendes  bemerkt: 

Etwa  vorhandene  Gesetzmäfsigkeiten  zwischen  den  Einzelnkombi- 
tiationen  der  einfachen  Salze  und  den  Ketten  vom  Danielltypus  müfsten 
^u  Tage  treten,  wenn  man  sämtliche  Kombinationen  von  Ketten 
untersucht,  welche  sozusagen  einen  in  sich  geschlossenen  Kreis  bilden; 
ciJso  nach  dem  Schema: 


M,  I  M,X  I  M,X  I  M: 
M,  I  M,X  I  M3X  I  Ul 

M,  I  M,X  I  M,X  I  Ml 

und  hierzu  die  Einzelkombinationen 

M,  I  M,X  I  X 

M,  I  M,X  I  X 

M3|M,X|X 
bestimmt 

Es  sind  nun  3  Fälle  möglich: 

1.  Würde  in  einem  solchen  Xreis  z.  B.  der  Fall  eintreten,  daljs 
die  oben  definierten  Differenzen  e  stets  gleich  Null  gesetzt  werden 
dürfen,  dann  würden  bei  den  geschmolzenen  Salzen  Flüssigkeitsketten 
auftreten,  welche  mit  Konzentrationsketten  identisch  wären,  und  es 
würden  also  sehr  einfache  Verhältnisse  bei  den  geschmolzenen  Salzen 
im  Gegensatz  zu  den  wässerigen  Lösungen  vorliegen. 

2.  Wenn  sich  hiergegen  in  einem  solchen  Kreise  die  Differenzen 
6  nicht  gleich  Null  ergeben,  so  läfst  sich  eine  Untersuchung,  ob  ein- 
fache Verhältnisse  vorliegen,  auf  Grund  oben  angeführter  Vernach- 
lässigung der  Flüssigkeitsketten  durchßihren;  die  dann  berechen- 
baren lonenkonzentrations- Verhältnisse  müfsten  bei  den  8  Ketten 
untereinander  übereinstimmen. 

3.  Trifft  weder  1  noch  2  zu,  dann  liegen  die  Verhältnisse  beL 
den  geschmolzenen  Salzen  genau  so  kompliziert  wie  bei  wässerigeik^ 
Lösungen. 

Von  Prof.  LoBENz  wurde  ich  aufgefordert,  das  Material  für  ein< 
derartige  Betrachtung  durch  eine  genaue  Bevision  der  vorhandene] 
Daten  und  durch  ergänzende  neue  Messungen  herbeizuschaffen,  un< 
so  die  Frage,  ob  eine  der  theoretisch  vorausgesehenen  Gesetzmäfsig^ — - 
keiten  bei  geschmolzenen  Salzen  vorhanden  ist  oder  nicht,  zu  be — - 
antworten.  Diese  Untersuchung  bildet  den  Gegenstand  der  vor 
liegenden  Abhandlung. 

Die  Messungen  erstreckten  sich  auf  folgende  Daniellketten: 

Pb  I  PbClg  I  AgCl  I  Ag 
Zn  I  ZnCl,  I  PbClj  |  Pb 
Zn  I  ZnCl,  I  AgCl  |  Ag 

und  auf  die  E^nzelkombinationen 

Zn  I  ZnCl,  I  Cl, 
Ag  I  AgCl  I  Cl„ 


—     167     — 

während  zum  Vergleich  f&r  die  Kette  Pb  |  PbCl,  |  Gl,  die  Messungen 

von  0.  H.  Wbbeb^  herangezogen  wurden. 

Im  Voraus  sei  bemerkt,  dafs  sich  bei  den  drei  experimentell 
antersuchten  Ketten  der  vorausgesehene  Fall  A  2  thatsächlich  be- 
'wahrheitet  hat.  Dm  nun  die  Arbeit  in  der  angedeuteten  Richtung 
<ler  Abschätzung  der  lonenkonzentrationen  zu  vervollständigen,  wur- 
den Versuche  zur  Bestimmung  des  Dissoziationsgrades  von  ge- 
schmolzenem Ghlorsilber  unternommen.  Dies  geschah  durch  Messung 
von  Ketten  vom  Typus 

Pb  I  PbCl,  I  AgCl  I  Ag, 


verschiedener  Kodz. 

In  welchen  verschieden  konzentrierte  Lösungen  von  Chlorsilber  in 
«einer  Alkalichloridschmelze  zur  Anwendung  kamen.  —  Hingegen  hat 
sich  eine  allgemeine  Gesetzmäfsigkeit  wie  1  oder  2  nicht  auffinden 
lassen. 

Die  obigen  theoretischen  Schlufsfolgerungen  beruhen  auf  der 
Annahme,  dafs  die  Formel  von  Nebnst  auf  diese  Ketten  anwendbar 
sei,  d.  h.  dafs  für  die  Ionen  in  den  Schmelzen  die  Gasgesetze  gelten, 
iworüber  sich  bis  jetzt  nichts  Bestimmtes  aussagen  läfst.  Da  die 
XJntersuchung,  wie  oben  bemerkt,  teilweise  widersprechende  Besultate 
ergab,  so  ist  es  auch  möglich,  dafs  diese  Voraussetzung  überhaupt 
unlässig  ist 


Erster  Teil: 

Geschmolzene  Daniellketten. 

I.  Beobachtungsmethode. 

1.  Die  Zelle. 

Die  Einrichtung  der  Zelle  war  ursprünglich  dieselbe,  wie  sie 
schon  von  0.  H.  Webeb*  bei  seinen  Messungen  von  pyrochemischen 
I^aniellketten  angewendet  worden  war,  doch  erfuhr  sie  vielfache  Modifi- 
kationen, welche  hauptsächlich  darauf  abzielten,  die  DifiPusion  der 
Wden  geschmolzenen  Salze  möglichst  einzuschränken.  ,  Da  ich  nicht 


'  1.  c. 
«  1.  c. 


158 


bis  zu  der  Temperatur,  bei  welcher  das  Glas  weich  wird,  die  Meaeungen 
verfolgeu  sollte,  wandte  ich  meist  GlasgefUfBe  aas  Bcbwerschmelz- 
barem  Jenaglas  an. 

Zur  Aufnahme  der  einen  Schmelze,  gewöhnlich  der  spezifisch 
leichteren,  dient«  ein  einerseits  geschlossenes  Porzellanrohr  von  45  mm 
Weite  and  250  mm  Länge.  Die  beiden  Uetalle  mit  ihren  ge- 
Bchmolzenen  Ualogenverbindangen  konnten  nun  in  zwei  prinzipiell 
Terschiedenen  Weisen  in  das  Hauptrohr  eingeführt  werden:  entweder 
in  sogenannten  U-Röhrchen  oder  in  Lochröbrcben.  Ekstere  sind  die 
nächstliegende  Ausbildang  der  WEBEB'Bchen  Anordnung  und  wurden 
von  F.  Riedes'  bei  seinen  MesBUDgeo  von  Konzentrationsketten  zu- 
erst verwendet.  Es  wurde  der  kurze  Schenkel  zu  einer  nicht  zu 
engen  Kapillare  ausgezogen,  wodurch  natQrlich  die  Diffusion  ver- 
mindert werden  mufste.  In  ein  solches  Röhrchen  wurde  zunächst 
der  HetallreguluB  gebracht,  welcher  die  Biegung  absperrte,  und 
hierauf  das  G-anze  in  das  die  eine  geschmolzene  Metallhalogen- 
Verbindung  enthaltende  Hauptrohr  gebracht.  Das  zweite  R&hrchen 
enthielt  das  andere  Metallhalogenid  und  das  entsprechende  Metall. 
Als  Verbindung  zwischen  Metaliregulus  und  den  Galvanometerdrähten 
dienten  dünne  Kohlenstäbe  von  C.  Coneadtt  in  Nttmberg.  Die 
folgende  Fig.  (1)  zeigt  diese  Anordnung. 


Fig.  1.  Fi«.  «. 

DaB  LochrShrchensystem  ist  die  Anwendung  der  von  A.  Helfbh- 
siEiN  '  bei  StromausbeutebeBtimmungen  aufgefundenen  EJinkapselnngs- 

'  Dieae  Untersuchung  wird  demnächst  pabÜEiert. 

'  Z,  anorg.  Chem.  23.  255. 


159    — 


methode.  Das  Metall  wurde  (siehe  Fig.  2)  in  einem  ca.  15  mm 
weiten,  unten  geschlossenem  Rohr,  welches  in  einer  Entfemang  von 
3.5  cm  vom  unteren  Ende  eine  feine,  höchstens  1  mm  weite  Öffnung 
trag,  eingeschmolzen.  Der  Raum  über  dem  Metallregulus  bis  znr 
Höhe  der  Öffnung  wurde  mit  dem  geschmolzenen  Chlormetalt  gefüllt 
und  hierauf  eine  bis  fast  ans  Ende  durch  ein  enganliegendes  Glas- 
rohr isolierte  Kohle  eingeführt.  Ebenso  wurde  die  zweite  Röhre 
mit  dem  anderen  Metall  and  seinem  Chlorid  gefüllt  und  beide  nun  in 
das  Porzellanrohr,  welches  das  spezifisch  leichtere  der  beiden 
Chloride  enüiielt,  eingetaucht  Diese  Anordnung  veranschaulicht  die 
Abbildung  (Fig.  2). 

Abänderungen,  welche  in  einzelnen  Fällen  von  den  beschriebenen 
zwei  Haupttypen  getroffen  wurden,  werde  ich  bei  Beschreibung  der 
betreffenden  Ketten  im  speziellen  Teil  erwähnen. 


S.  Sie  Heizvorrichtong. 

Es  mnfste  eine  Vorrichtung  ersonnen  werden,  welche  gestattete, 
das  oben  beschriebene  Porzellanrohr  auf  Temperaturen  bis  ca.  750"  C. 
leicht  zu  erhitzen,  dieselben  leicht  re- 
gulieren und  konstant  halten  zu  können. 
Ich  verwendete  einen  Fletcherofeu  von  %^^ 
kleinem  Format,  fügte  zu  der  schon  vor-  ,A 
luiudenen  Ofinung  zum  Eintntt  der 
Flamme  noch  zwei  in  gleicher  Höhe  und 
Reichem  Abstand  und  setzte  auf  den- 
selben einen  zweiten,  gleich  vorbereiteten 
Ofen.  Der  Boden  des  letzteren  bekam 
eine  kreisrunde  Öffnung  von  7  cm  Weite, 
ü  welche  ein  B^sencylinder  gut  einpafste 
Ihreh  die  drei  unteren  Öffnungen  traten 
^i  Oebläseffammen  ein,  umspülten  den 
Cylinder  und  Luiden    durch  die  oberen 

Offiinngen  ihren  Abzug.    Das  Porzellan-       ' 

fohr  wurde  mit  mehreren  Lagen  Asbest-  Pig  8 

Papier  umwickelt  in  den  Eisencyhnder 

SBsteckt;   es  vertrug  so  eine  zienüicb   rasche  Erhitzung   und   hielt 

zahheiche  Versuche  aus.   Die  folgende  Figur  3  zeigt  einen  Vertikal- 

■clmitt  durch  den  Ofen. 

Als  Hauptvorteile  dieser  Ofeneinrichtung  gegenüber  der  bisher 
bei  den  Arbeiten  mit  geschmolzenen  Salzen  angewandten  (1  Brenner, 


—     160     — 

Tiegel  mit  Sandbad)  ist  anzuführen,  dafs  die  Erhitzung  auf  7(K 
höchstens  ^s — ^U  ^^^^^^  i^  Anspruch  nimmt,  und  die  Erwärmui 
durch  drei  Flammen  in  gleichem  Abstand  wohl  eine  gleichmäfsigei 
sein  mufste,  als  mit  einer  Flamme.  Ferner  war  es  möglich,  dorc 
Einstellung  der  Brenner  auf  gleiche  Flammengröfse  eine  konstant 
Temperatur  zu  erhalten  und  dieselbe  leicht  und  in  kurzer  Zeit  2 
variieren. 

Im  weiteren  Verlauf  dieser  Arbeit  wurden  viele  Ketten  auc 
in  einem  elektrisch  geheizten  Ofen  gemessen.  Derselbe  findet  sie 
beschrieben  im  VII.  Band  der  ^^Zeitschrift  flir  Elektrochemie^'  S.  2« 
(siehe  auch  S.  185). 

3.   Messung  der  Temperatur. 

Als  Thermometer  wurde  ein  Platin-Platinrhodiumelement  v^ 
Eeiseb  &  Schmidt  nach  Le  Chateueb  benutzt,  welches  mit  eine 
Thermoskop  von  Keiseb  &  Scumjdt  verbunden  war.  Die  Skala  ^ 
stattete,  die  Temperatur  bis  auf  1^  genau  abzulesen.  Der  eine  c5 
beiden  Drähte  wurde  durch  ein  enganliegendes  Glasrohr  bis  z 
Löthstelle  isoliert  und  das  so  vorbereitete  Thermoelement  in  ^ 
Glasrohr  gesteckt,  um  es  vor  dem  AngrifiP  der  Schmelze  zu  schütze 

4.   Schaltung. 
Dieselbe  wird  durch  nachstehendes  Schema  dargestellt  (Fig.  4 

(S.  Fig.  4,  S.  161.) 

Darin  bedeutet: 

O  ein  empfindliches  D'Arsonvalgalvanometer  von  Edelmann  ii 
München.  Dasselbe  war  auf  einer  Konsole  an  einer  vor  Erschütte 
Hingen  freien  Wand  aufgestellt  und  erhielt  zur  Vermeidung  voi 
Erdschlüssen  unter  jede  Fufsschraube  eine  Porzellanisolation ,  welch 
ihrerseits  auf  einem  dicken  Filzplättchen  auflag. 

c^  bis  c^  sind  Kommutatoren, 

Z  die  Zelle, 

A  ein  Akkumulator, 

Gl  ein  Gebrauchsclark,  welches  öfters  mit  einem  in  der  physi 
kalisch-technischen  Reichsanstalt  geprüften  Normalclark  vergliche 
wurde. 

w^  und  tv^  sind  zwei  verschiedene  Graphitwiderstände. 


—     161     — 

Durch  diese  Schaltung  war  ermöglicht: 

1.  Die  Messung  der  E.E.  der  Zelle  durch  Umlegen  der  Wippen 
(^  nnd  (^  nach  links. 

2.  Die  Aichung  des  Galvanometers,  indem  durch  Umlegen  von 
c^  nach  rechts  und  c^  nach  links  der  elfte  Teil  der  Spannung  des 
Akkumulators  gemessen  werden  konnte. 


3)^ 


3.  Die  Messung  der  Spannung  des  Akkumulators  durch  Yer- 
gleichung  mit  dem  Gebrauchsclark  durch  Umlegen  von  c^  nach 
^hts  und  e^  nach  links  bezw.  rechts.  —  W^  wurde  je  nach  der 
(^föfse  der  zu  messenden  elektromotorischen  Kraft  so  gewählt,  dafs 
^cht  zu  grofse  Ausschläge  auf  der  Skala  entstanden,  andererseits  die 
^pfindlichkeit  eine  möglichst  grofse  war.  Meist  entsprach  1  mm 
0.0008  Volt,  PT,  betrug  ca.  1.15  Millionen  Ohm. 

Der  Akkumulator  war  über  1100  Ohm  so  geschaltet,  dafs  über 
100  Ohm  abgezweigt  werden  konnte,  wodurch  es  ermöglicht  war,  die 
Potentialdifferenz  der  Ketten  mit  einer  ziemlich  gleichen  bekannten 
Spannung  zu  messen. 

Z.  aMff.  Ch«Bi.  XXVIL  H 


—    162    — 

5.  Ausfahning  der  Versnohe  und  Gang  der  Messung. 

Zunächst  wurde   in  das  Porzellanrohr  eines  der  beiden  Salze 
gefüllt  und  in  dem  Ofen  langsam  zum  Schmelzen  erhitzt.    Inzwischen 
wurden  die  U-Röhrchen  oder  Lochröhrchen  wie  früher  beschrieben 
mit  den  Metallen  und  den  entsprechenden  Salzen  beschickt  und  ihr 
Inhalt  aufserhalb  des  Ofens  über  freier  Flamme  geschmolzen.    Nach 
Einführung  der  Kohlenstäbe  steckte  ich  dann  beide  Böhrchen  wo- 
möglich gleichzeitig  in  das  Porzellanrohr,  damit  der  Niveauausgleich 
sich  ungestört  d.  h.  nur  einmal  zu  vollziehen  brauchte,  wodurch  von 
vornherein    eine   Vermischung    der   Salze    vermieden    wurde.     Nun 
wurde  das  System  bis  zur  höchsten  Temperatur,  bei  welcher  ich  noch 
eine   Messung   ausführen   konnte,   ei^hitzt.     Dieselbe  war  einerseits 
durch  die  Anwendung  von  Glasgefäfsen  auf  ein  Maximum  von  750^  C. 
beschränkt,  andererseits  war  der  Siedepunkt  der  verwendeten  Salze 
und  Metalle  für  sie   mafsgebend.     In   der  Nähe   des  Siedepunktes^ 
eines  der  beiden  Salze  traten  stets  Störungen  durch  die  Dampfent— 
Wickelung  au^  was  sich  im  Galvanometer  durch   unkonstante  Aus^ 
schlage  zeigte.     War  diese  Temperatur  erreicht  und  einige  Minuteik. 
konstant  geblieben,  so  wurde  der  Strom  geschlossen.     Temperatur— 
konstanz  vorausgesetzt,   waren  die  Ausschläge  sehr  konstant.     IcIb. 
lafs  dieselben  alle  30  Sekunden  ab  und  notierte  dazu  jedesmal   di^ 
Temperatur,   auch  wurde  öfters  kommutiert.     Ich  zog  es  vor,   be£ 
weniger  Temperaturpunkten    die  elektromotorische  Kraft   mögUchst^ 
oft  zu  messen,  als  wie  die  Ablesungen  mit  sinkender  Temperatur 
zu  machen,  wobei  ich  für  jeden  Temperaturpunkt  nur  eine  bis  zwei 
Ablesungen  erhalten  hätte,   während  ich  so  deren  20 — 50   erhielt. 
Auf  diese  Weise  wurde  das  ganze  Temperaturintervall  von  ungefähr* 
30  zu  30^  durchgemessen,  bis  der  Erstarrungspunkt  eines  der  Salz0 
erreicht  war.     Wohl  erhielt  ich  noch  gute  Ausschläge,  wenn  aucbi. 
die  Temperatur  schon  ziemlich  weit  Hoch  unter  den  Erstarrungs-' 
punkt  gesunken  war,  doch  vermied  ich  eine  zu  starke  Abkühlung, 
um  die  Böhrchen  entleeren  zu  können.     Es  war  dazu  öfters   not" 
wendig,  noch  einmal  auf  höhere  Temperatur  zu  erhitzen,  wobei  sieb 
die    Möglichkeit   ergab,    die   Potentialdifferenz   abermals   bei    eine^ 
Temperatur,  bei  welcher  schon  früher  eine  Messung  ausgefülirt  wor^ 
den  war,  oder  wenigstens  in  der  Nähe  einer  solchen,  zu  bestimmen* 
Fügte  «ich  der  so  bestimmte  Wert  in  die  Reihe  der  früheren   ein, 
80   konnte   daraus   geschlossen   werden,   dafs    die  Dauer   des    Ver* 
suches  keinen  störenden  Einflufs  auf  die  Messung  ausgeübt  hatte* 


—     168    — 

Ich   glaube   mit   dieser   Eontrolle  einen  wertvollen  Beweis  f&r  die 
Sichtigkeit  meiner  Messungen  zu  besitzen. 

Bevor  der  Inhalt  der  Röhrchen  in  einen  Tiegel  ausgegossen 
wurde,  beobachtete  ich  stets  das  Aussehen  derselben,  ob  die  Trennungs- 
fläche, an  der  sich  die  beiden  feuerflüssigen  Salze  berührten,  auch 
scharf  geblieben  war.  In  vielen  Fällen  war  sie  deutlich  erhalten  ge- 
bUeben,  besonders  zwischen  Chlorblei  und  Chlorzink,  während  beim 
Chlorsilber  sie  einer  einige  Millimeter  breiten  Diffusionszone  Platz 
machte. 

6.  Berechnung  der  Sesultate. 

Nach  der  Berechnung  der  Potentialdifferenzen  aus  den  Galvano- 
meterausschlägen, wobei  der  Mittelwert  der  bei  konstanter  Tempe- 
ratur gemachten  Ablesungen  in  Rechnung  gebracht  wurde,  trug  ich 
dieselben  als  Ordinaten  in  ein  Koordinatensystem  mit  den  zugehörigen 
Temperaturen  als  Abscissen  ein.    Es  ergab  sich  bei  Verbindung  der 
80  gewonnenen  Punkte  meist  eine  mehrfach  gebrochene  Linie,  welche 
keine  Tendenz  zu  einer  stetigen  Ejümmung  zeigte,  sondern  um  eine 
Gerade  schwankte.     So  wurde  mit  jeder  Mefsreihe  verfahren,  und 
ftir  jede  Kette  ergab  sich  ein  Strang  mehr  oder  weniger  parallel 
Verlaufender  Linien,   die   sich   teilweise   deckten,  teilweise  ziemlich 
Weit  auseinander  lagen.    Bei  allen  Ketten,  bis  auf  die  Kombination 
Zn  I  ZnCl,  I  PbCl,  |  Pb  und  Ag  |  AgCl  |  Cl,,  bei  denen  die  Überein- 
Btimmung   eine   vorzügliche   war,    zeigtein    sich   Abweichungen    der 
einzelnen    unter    ganz    gleichen    Bedingungen    ausgeführten    Mefs- 
^eihen,  welche  im  Maximum  0.06  Volt  erreichten.     Es  war  daher 
txotwendig,  eine  gröfsere  Anzahl  von  Messungen  auszuführen,  und 
^ns    denselben   den   Mittelwert   zu   berechnen.     Zu   diesem  Zwecke 
Rechnete  ich  aus  den  direkt  beobachteten  Punkten  und  den  zwischen 
j«    zwei  aufeinander  folgenden  Temperaturen  herrschenden  Tempe- 
^^turkoefiEizienten  die  Werte  der  elektromotorischen  Kräfte  von  10 
^u  10  Grad  fär  jede  Mefsreihe  aus.    Der  Mittelwert  aus  den  für  die- 
selbe Temperatur  geltenden  Zahlen  wurde  dann  als  der  richtige  an- 
gesehen.  Diese  Mittelwerte  trug  ich  wieder  in  ein  Koordinatensystem 
ein  und  erhielt  so  abermals  eine  Kurve,  von  deren  Aussehen  die 
^Vreitere  Berechnung  abhieng.     Die  Linie  war  meist  sehr  wenig  ge- 
Icrümmt,  viel  schwächer  wie  die  Einzelnbeobachtungen,  und  näherte 
sich  sehr  einer  Geraden.     War  keine  einseitige  Krümmung  sondern 
:x:iur  ein  Schwanken  um  eine  Grade  zu  bemerken,  so  wurde  sie  durch 
^ne  solche  ersetzt,  welche  in  der  Weise  gelegt  wurde,  dafs  gleich 


11  * 


yiel  Punkte  der  Mittelwertskurve  ober-  wie  unterhalb  zn  liegen 
kamen.  Aus  dem  End-  und  Anfangspunkt  dieser  Geraden  wurde 
der  Temperatuj*koef£i2ient  berechnet.  In  einzelnen  Fällen  zeigte 
aber  die  Kurve  der  auf  obige  Weise  berechneten  Mittelwerte  eine 
stetige  Krümmung;  dann  wurde  von  der  Ersetzung  durch  eine  Ge- 
rade Abstand  genommen. 

II.  Die  Kette,  Pb  |  PbCl,  |  AgCl  |  Ag. 

Ich  verwendete  bei  dieser  Kette  fast  ausschliefslich  die  U-Röhrchen 
mit  ausgezogenem  kürzeren  Schenkel,  deren  eines  den  Bleiregulus 
und  darüber  geschmolzenes  Chlorblei  enthielt,  während  das  andere 
mit  Ghlorsilber  gefüllt  war.     Beide  tauchten   in  ein  Bad  von  ge- 
schmolzenem Chlorblei.   Als  Mektroden  dienten  einerseits  ein  Silber- 
draht, andererseits  eine  Kohle,  welche  in  den  Bleiregulus  tauchte. 
Mit  dieser  Versuchsanordnung  führte  ich  elf  Messreihen  aus,  welche 
mehr   oder  weniger  gut  übereinstimmten.     Verschiedene   Beobach- 
tungen, die  ich  bei  Bewegung  der  Röhrchen  in  der  Schmelze  oder 
beim  Herausziehen  des  Silberdrahtes  machen  konnte,  führten  mich 
auf  Abänderungen  der  Versuchsanordnung.    Um  die  störende  Wirkung- 
der  Diffusion  au&uheben,  wurde  versucht,  das  Elinkapselungssystem 
anzuwenden,   aber  es  zeigte  sich,  dafs  zur  gänzlichen  Vermeidung 
der  Vermischung  beider  Salze  zu  viel  Hüll-  und  Kapselrohre  not- 
wendig gewesen  wären,  was  wieder  andere  Störungen  bedingt  hätte. 
Denn  ich  beobachtete,  dafs  das  Glas  bei  den  hohen  Temperatureik 
stets  vom  Chlorsilber  gelb  bis  braun  gefärbt  vmrde.^ 

Auch  Thermoströme  wurden  als  Ursachen  der  Störungen  ge- 
sucht, können  aber  nicht  vorhanden  gewesen  sein,  denn  ich  bewegte 
das  ßöhrchen  mit  dem  Chlorblei,  sowie  das  Thermoelement  öfters 
in  der  Schmelze,  um  eventuelle  Temperaturdifferenzen  auszugleichen. 
Es  sei  schliefslich  noch  bemerkt,  dafs  stets  reines  Chlorblei  von 
E  Mebok  und  aus  diesem  elektrolytisch  abgeschiedenes  Blei  ver- 
wendet wurde. 

Die   Berechnung   des   Mittelwertes   erfolgte   nach   der   im   all- 


^  Später  bei  der  Messung  der  Kette  Zn  |  ZnCl,  |  AgOl  |  Ag  wurde  diese 
Erscheinung  nicht  mehr  beobachtet  Ich  verwendete  dabei  selbst  dargestelltes 
Ghlorsilber,  welches  im  Dunkeln  aufbewahrt  wurde.  Das  bei  obiger  Kette 
verwendete  Präparat  war  also  silberhaltig,  und  dadurch  war  die  Färbung  des 
Glases  bedingt.  Jedenfalls  konnte  der  Vorgang  der  Glasförbung  nicht  stören- 
den Einflufs  auf  die  chemische  Beaktion,  welche  stromliefemd  ist,  nehmen. 


165     — 


gemeinen  Teil  beschriebenen  Methode  aus  acht  Versuchsreihen, 
welche  im  Maximum  um  0.05  Volt  voneinander  abweichen.  Die 
folgende  Tabelle  I  giebt  unter  JSa>eob.  diese  Mittelwerte,  während  E^ber. 
die  Gröfsen  der  E.K.  sind,  wie  sie  sich  ergeben,  wenn  man  die 
Mittelwertskurve  durch  eine  Gerade  ersetzt  Die  unter  J  verzeich- 
neten Differenzen  sind  fast  zu  gleichen  Teilen  positiv  wie  negativ, 
d.  h.  die  Gerade  ist  richtig  gelegt.  Aus  den  Endpunkten  dieser  Ge- 
raden ergiebt  sich  der  Temperaturkoeffizient 

dE       0.349  -  0.273 


dT 


-210 


=  -  0.000361. 


Die  E.K  dieser  Kette  ist  also  darzustellbar  durch  die  Gleichung: 
^06200  =  0.349  -  0.000361  {t  -  520^. 


Tabelle  I. 

• 

Pb  1  PbCl,  1  AgCl  1  Ag 
>► 

Temp. 

Ehwh. 

JS^ber. 

_ 

J 

520  • 

0.845 

0.349 

-0.004 

580  • 

0.889                      0.845 

-0.006 

540» 

0.888 

0.841 

-0.003 

550« 

0.887                      0.838 

-0.001 

560  <> 

0.834 

0.884 

0.000 

570» 

0.830 

0.330 

0.000 

580  • 

0.827                      0.327 

0.000 

590  <> 

0.823 

0.828 

0.000 

600» 

0.319 

0.320 

-0.001 

610<> 

0.816 

0.316 

0.000 

620» 

0.313 

0.312 

+  0.001 

680  • 

0.311 

0.309 

+  0.002 

640» 

0.308 

0.805 

+  0.003 

650  <> 

0.305 

0.802 

+  0.008 

660» 

0.800 

0.298 

+0.002 

670  0 

0.295 

0.294 

+  0.001 

680  • 

0.291 

0.291 

0.000 

690  0 

0.287                       0.287 

1 

0.000 

700« 

0.286                       0.284 

+  0.002 

710° 

0.275                       0.280 

-  0.005 

720» 

0.274                        0.276 

-  0.002 

730» 

0.269                       0.278 

Mittlerer  Fehler 

-0.004 

±0.005 

Nachdem  ich  bei  der  MesBuug  der  Kette  Zu  |  ZqGIj  [  AgCl  |  Ag 
sehr  gute  Resultate  in  Bezug  auf  Venneidiing  von  DifFosioQ  und 
Konstanz  der  OalTanometeransschlKge  erhalten  hatte,  kehrte  ich 
nochmals  zu  der  eben  beschriebeoen  Kombination  zurück,  um  die 
gemachten  Erfahrungen  auf  sie  anzuwenden.  Ich  hatte  die  Absicht, 
die  Diffusion  dadurch  nnschädlich  zu  machen,  dafs  ich  einen  Zwischen- 
elektroljten  an  Stelle  des  Bleichlorids  in  das  Porzellanrohr  fUltte. 
Dazu  eignete  sich  am  besten  ein  äquimolekulares  Gemisch  von  Chlor- 
kalium und  Chlorlithium,  welches  bei  450**  schmilzt.  Da  das  Lithium- 
chlorid  sehr  hygroskopisch  ist  und  beim  Entwässern  durch  Erhitzen 
infolge  Eintretens  der  B«aktion 

2LiCl  +  H,0  -  Li,0  +  2HC1 

basisch  und  trilb  wird,  so  wurde  das  Gemisch  in  einer  Retorte  aus 
schwerschnielzbarem  Glas  erhitzt  and  gleichzeitig  ein  Strom  trockenen 
Chlorwasserstoffs  durchgeleitet  War  die  Mischung  geschmolzen,  so 
enthielt  sie  immer  noch  feste  Ifeilchen 
von  Li,0 ,  welche  sich  aber  bei 
weiterem  Einleiten  von  Chlorwasser- 
stoff vollkommen  l&sten.  Ich  be- 
schreibe dieses  Verfahren  hier  so 
ausführlich,  weil  es  mit  bestem  Erfolg 
zur  Entwässerung  von  Kamallit  ver- 
wendet werden  kann,  welcher  noch 
leichter  basisch  wird  als  wie  Chlor- 
hthium ;  es  wurde  auch  bei  den  Ver- 
suchen znr  Herstellung  eines  klar 
schmelzenden  Elektrolyten  zur  Äb- 
scheidung  von  Hagnesium  ausfindig 
gemacht. 

Die  Kette  Pb  |  PbCl,  |  KCl  + 
LiOl  I  AgCI  I  Ag  wurde  nun  folgen- 
dermafsen  zusammengesetzt.  Das  Porzellanrohr  enthielt  den  Zwischen- 
elektroljten,  in  den  zwei  Locbrohre,  das  eine  mit  Blei  und  Blei- 
chlorid,  das  andere  mit  Chlorsilber  beschickt,  eintauchten.  Sowohl 
die  Kohle,  als  auch  der  Silberdraht  waren  bis  unten  durch  ein  Glas- 
robr  isoliert;  und  zwar  wurde  für  die  Silberelektrode  ein  weiteres 
Rohr  gewählt,  so  dafs  diese  nirgends  die  Glaswand  berührte  und  frei 
in  das  Chlorsilber  tauchte.  Es  hatte  sich  bei  der  früher  beschriebenen 
Kombination  die  sonderbare  Erscheinung  gezeigt,  dafs  zu  enge  Glas- 


Hg.  s. 


—     16T     — 

röhren  bei  der  Einhüllung  der  Silberelektrode  störend  wirken.     Die 
Torstehende  Figur  5  zeigt  die  Anordnung  dieser  Kette. 

In  den  Lochröhrchen  war  nach  Beendigung  der  Messungen  die 
Trennungsfläche  zwischen  dem  geschmolzenen  Schwermetallchlorid 
und  dem  Zwischenelektrolyten  stets  deutlich  erhalten  geblieben.  Die 
Ausschläge  des  Galvanometers  zeichneten  sich  durch  grofse  Eonstanz 
aus,  bei  jeder  der  drei  auagefQhrten  Mefsreihen  wurde  ein  „Kontroll- 
punkt" (siehe  allgemeiner  Teil  5)  bestimmt,  der  sich  immer  gut  in 
die  Beihe  der  vorher  gemessenen  einfügte;  z.  B: 


5320 

0.328 

589» 

0.307 

629» 

0.294 

->-  Kontrollpunkt. 

640» 

0.290 

685» 

0.273 

Trotz  dieser  guten  Versuchsbedingungen  stimmen  die  drei  Mefs- 
reihen nicht  vollkommen  überein,  sondern  zeigen  eine  maximale  Ab- 
weichung von  0,02  Volt.  Sie  stellen  in  Koordinatenpapier  eingezeichnet 
wieder  drei  fast  parallele  Linien  dar  ohne  Tendenz  zu  irgend  einer 
Krümmung.  Die  Mittelwertskurve  zeigt  wohl  eine  schwache  Krüm- 
mung, doch  ist  dieselbe  so  undeutlich  ausgeprägt,  dafs  man  sie 
sehr  annähernd  durch  eine  Gerade  ersetzen  kann.  (Siehe  Kurven- 
tafel I). 

(Siehe  Tabelle  U,  S.  168). 

Aus  den  Werten  E^^^  und  E^^q  berechnet  sich  der  Temperatur- 
koefiizient 

dE       0.339  -  0.264 

—  -  = ^r— =  -  0.0003d7. 

dT  —210 

Die  E.K.  dieser  Kette  läfst  sich  darstellen  durch  die  Formel: 
^«>52o»  =  0.339  -  0.000357  {t  -  520"). 

Eine  Vergleichung  dieser  Werte  mit  jenen,  welche  bei  der 
Messung  derselben  Kette  ohne  Zwischenelektrolyt  gefanden  wurden, 
zeigt,  dafs  beide  den  gleichen  Temperaturkoeffizienten  haben,  sich 
aber  um  einen  Betrag  von  0.009  Volt  unterscheiden.  Die  nächst- 
liegende Erklärung  für  diese  Differenzen  ergiebt  sich  aus  der  An- 


168 


TabeUe  H. 

Pb  I  PbCl,  I  KCl  +  LiCl  I  AgCl  I  Ag. 

>- 


520« 
580» 
540  • 
550» 

Teo» 

570» 
580» 
590» 
600» 
610» 
620» 
680» 
640» 
650» 
660» 
670» 
680» 
690» 
700» 
710» 
720» 
780» 


0.887 
0.885 
0.881 
0.828 
0.825 
0.821 
0.818 
0.815 
0.812 
0.809 
0.806 
0.802 
0.299 
0.295 
0.291 
0.287 
0.288 
0.279 
0.275 
0.270 
0.266 
0.263 


0.889 
0.886 
0.882 
0.829 
0.825 
0.821 
0.818 
0.814 
0.811 
0.807 
0.808 
0.800 
0.296 
0.298 
0.289 
0.285 
0.282 
0.278 
0.275 
0.271 
0.268 
0.264 
Mittlerer  Fehler 
±0.0056 


-0.002 
-0.001 
-0.001 
-0.001 
0.000 
0.000 
0.000 
+0.001 
+  0.001 
+  0.002 
+  0.003 
+0.002 
+  0.008 
+  0.002 
+  0.002 
+0.002 
+0.001 
+0.001 
0.000 
-0.001 
-0.002 
+0.001 


nähme  einer  Verdünnung  des  Ghlorsilbers  durch  den  Zwiscbenelek 
lyten.     Denn  wird  in  der  Gleichung 

E^—^\i\-    -  —- RT\n    ^^ 

Pj^  kleiner,  dann  wächst  das  zweite  Glied  und  E  mufs  abnehn 
Ich  stellte  mir  zum  experimentellen  Beweis  dieser  Vermutun 
Mischungen  von  Chlorsilber  mit  dem  Zwischenelektrolyten  her 
verwendete  dieselben  anstatt  unverdünnten  Chlorsilbers  in  der  obi 
Daniellkette.  Diese  Messungen  führten  im  Verlauf  der  Untersuch 
auf  die  Bestimmung  von  Silberkonzentrationsketten  und  sind 
3.  Kapitel  ausführlich  beschrieben«   Hier  sei  nur  bemerkt,  dals  i 


169 


aus   ihnen   die  Bestätigung  obiger  Vermutung  ergab;   nämlich  dafs 
die    Erniedrigung  der  E.E.  der  Eette 

Pb  I  PbCl,  I  ECi  +  LiCl  I  AgCl  (  Ag 

einex  Verdünnung   des  Cblorsilbers   durch   diffundierten   Zwischen- 
elelc^lrolyt  zuzuschreiben  ist. 

Ve  X*  gleich  dieser  Daniellkette  mit  denEinzelkombinationen. 
Aus  der  für  die  Daniellkette  Pb  |  PbCl,  |  AgCl  |  Ag  gefundenen 

Et  «  0.349  -  0.000361  {t  -  520) 

nnd    der  Formel  ftlr  die  Einzelkombination  Pb  |  PbCl,  |  Gl, 

Eu  =  1.282  -  0.000584  (t  -  506)  \ 

sow^e  aus    den  Werten  E^  der  Einzelnkombination  Ag  |  AgCl  |  Gl, 
(aiölie  3.  Teil,  S.  187)  ergiebt  sich  folgende  Tabelle  III. 


Tabelle  HI. 

Temp. 

Ei-^E^ 

E 

j-(j^-jy-^ 

520  • 

0.879 

0.849 

0.080 

680  • 

0.875 

0.845 

0.081 

540  • 

0.872 

0.841 

0.081 

550» 

0.869 

0.338 

0.081 

560  • 

0.866 

0.884 

0.082 

570  • 

0.868 

0.880 

0.088 

580  • 

0.860 

0.827 

0.088 

590« 

0.857 

0.828 

0.084 

600« 

0.855 

0.820 

0.085 

610« 

0.852 

0.816 

0.036 

620» 

0.850 

0.812 

0.088 

680« 

0.849 

0.309 

0.040 

640» 

0.848 

0.805 

0.048 

650» 

0.846 

0.802 

0.044 

660» 

0.845 

0.298 

0.047 

670» 

0.344 

0.294 

0.050 

Die  in  der  letzten  Spalte  verzeichneten  Unterschiede  zwischen 
d^n  Differenzen  der  Einzelkombinationen  und  der  Daniellkette  sind 
W^Öfeer  als  wie  die  Versuchsfehler  und  durchweg  positiv. 


>  0.  H.  Wbbeb,  1.  c 


^     170     — 
lli.  Die  Kette  Zn  |  ZnCl^  |  PbClg  i  Pb. 

Der  Umstand,  dafs  alle  vier  in  dieser  Kette  vorkommenden 
Substanzen  leicht  schmelzbar  sind,  ermöglichte  eine  symmetrische 
Anordnung  der  Zelle.  Das  Porzellanrohr  enthielt  das  geschmolzene 
Chlorzink,  die  beiden  Metallreguli  wurden  in  Lochröhrchen  einge- 
führt, wie  dies  im  allgemeinen  Teile  beschrieben  worden  ist.  Ver- 
möge der  verschiedenen  spezifischen  Gewichte  der  beiden  geschmolze- 
nen Chloride  blieb  in  dem  mit  Blei  und  Chlorblei  gefüllten  Lochrohr 
die  Trennungsfl&che  zwischen  Chlorblei  und  Chlorzink  sehr  scharf 
auch  wenn  der  Versuch  sehr  lange  Zeit  gedauert  hatte.  Die  Eigen- 
schaft des  flüssigen  Chlorbleis,  sich  mit  flüssigem  Chlorzink  nur  sehr 
schwer  zu  mischen,  und  wenn  im  gemischten  trockenen  Zustand 
geschmolzen,  sich  zn  Boden  zu  setzen,  kam  mir  hier  sehr  gelegen. 

Der  Strom  geht  in  diesem  Element  vom  Zn  zum  Pb,  es  spielt 
sich  also  die  Reaktion 

PbCl,  +  Zn  =  ZnCl,  4- Pb 

ab.  —  Die  Ausschläge  waren  bei  konstanter  Temperatur  ebenfalls 
sehr  konstant  und  von  fünf  ausgeführten  Mefsreihen  stimmten  vier 
vorzüglich  überein,  die  letzte  war  wegen  eines  Sprunges  in  einem 
der  Röhrchen  unbrauchbar.  Die  folgende  Tabelle  IV  giebt  unter 
E^  bis  E^  die  aus  den  vier  Beobachtungsreihen  sich  ergebenden 
Werte  der  E.K.,  deren  Mittelwerte  unter  [j&]b«>b.  verzeichnet  sind, 
während  J^er.  ^^^  xi2S^  dem  graphischen  Verfahren  bestimmten 
Potentialdifferenzen  sind.  Die  kleinen  in  der  letzten  Spalte  an- 
geführten Differenzen  beweisen,  dafs  die  Abhängigkeit  der  E.E. 
dieser  Kette  von  der  Temperatur  durch  eine  lineare  Funktion  dar- 
gestellt werden  kann,  und  zwar  berechnet  sich  der  Temperatur- 
koeffizient zu 

d^  ^  0.2763 -0.2657  ^  _  ^^^^^^ 
dT  —110 

und  daher 

iSri>630  =  0.276  -  0.000096 (<  -  520«). 

(Siehe  Tabelle  IV,  S.  171.) 

Vergleicht  man  diese  Daniellkette  mit  den  EinzelkombinationeDy 
so  ergiebt  sich  folgende  Rechnung: 

Für  die  Kette  Zn  |  ZnCl^  |  Cl,  ist  nach  Seite  178 

E\  =  1.595  -  0.00075  (<  -  520^, 


171 


Tabelle  IV. 


'JI'eiDp. 

E, 

^ 

E. 

E, 

[J^Jbeob. 

Ey^t. 

A 

ö20« 

0.277 

0.279 

0.275 

0.274 

0.276 

0.276 

0.000 

530« 

0.276 

0.279 

0.274 

0.274 

0.275 

0.275 

0.000 

540» 

0.275 

0.277 

0.273 

0.273 

0.274 

1 

0.274 

0.000 

S50« 

0.274 

0.276 

0.271 

0.272 

0.273 

0.273 

0.000 

560» 

0.278 

0.275 

0.270 

0.272 

0.272 

0.272 

0.000 

570« 

0.272 

0.274 

0.269 

0.271 

0.272 

0.272 

0.000 

580» 

0.271 

0.273 

0.268 

0.270 

0.271 

0.271 

0.000 

590» 

0.270 

0.272 

0.267 

0.269 

0.270 

0.270 

0.000 

«00» 

0.269 

0.271 

0.266 

0.268 

0.269 

0.269 

0.000 

«10» 

0.269 

0.271 

0.265 

0.267 

0.268 

0.268 

0.000 

«20» 

0.269 

0.269 

0.264 

0.266 

0.267 

0.267 

0.000 

«30» 

0.267 

0.267 

0.263 

0.264 

0.266 

0.266 

0.000 

«40» 

0.267 

0.266 

0.262 

0.263 

0.264 

0.265 

-0.001 

«50» 

0.267 

0.266 

0.262 

0.260 

0.263 

0.264 

-0.001 

«60» 

0.264 

0.265 

0.262 

0.260 

0.263 

0.263 

0.000 

€70» 

0.263 

0.265 

0.262 

0.260 

0.262 

0.262 

0.000 

€80» 

0.262 

0.265 

0.262 

0.260 

0.262 

0.261 
Mittlerer 

Fehler 
±0.001 

+0.001 

Ir  die  Kette  Pb  |  PbCl,  |  Cl^  nach  0.  H.  Weber 

Ei'  =  1.274  -  0.000584(^  -  520"), 
^ie  Differenz  beider  demnach 

(JSr  -  E"\  =0.821  -  0.000167  {t  -  520«), 
^^rährend  für  die  Daniellkette  gefdnden  wurde 

Et  =  0.2763  -  0.000096  (<  -  520^. 

Der  Unterschied  beträgt 

J  =  0.045  -  0.000073 (<  -  52O<0; 

derselbe  nimmt  also  mit  steigender  Temperatur  ab  und  beträgt 


bei  520« 

0.045  Volt, 

„    550» 

0.043     „ 

„    600» 

0.041     „ 

„    650« 

0.038     „ 

„    700» 

0.034     „ 

IV. 


)  Kette  Zn  I  ZnCl,  |  AgCl  |  Ag. 


Die  Versuchsanordnung  bei  der  tfessmig  dieser  Kette  war 
folgeDde:  Ich  verwendete  als  Bebälter  ftlr  das  Gblorzkik  ein  dem 
PorzellaDTohr  gleichgeformtes ,  aber  nm  1  cm  engeres  itohr  aus 
schwerscbmelzbarem  Glas.  Der  Zinkregulns  wurde  in  einem  Loch- 
röhrchen  mit  enger  Öffnung  eingetaucht,  das  Ghlorsilber  in  einem 
U-Bßhrchen  mit  fein  ausgezogenem  kurzen  Schenkel.  Dm  die  Tempe- 
ratur an  allen  Stellen  der  Schmelze  gleich  zn  erhalten,  erhitzte  ich 
das  Glasrohr  nicht  direkt  im  Ofen,  sondern  steckte  es  in  das 
Forzellanrohr,  welches  als  Badflüssigkeit  das  frttber  beschriebeDe 
Gemisch  von  Chlorkaliam  und  Chlorlitbinm  sowie  einen  BOhrer  ent- 
hielt Als  eine  Elektrode  diente  ein  Silberdraht,  als  die  andere 
eine  bis  fast  aus  Ende  dorch  ein  Über- 
geschobenes  Glasrohr  isolierte  Kohle. 
Die  folgende  Fig.  6  zeigt  diese  Au- 
ordunog. 

Ich  bezweckte  mit  derselben  vor 
allem  eine  Verkleiuemng  des  Hanpt- 
rohres,  um  die  n&tige  Menge  de» 
Ghlorzinks  zu  vermindern.  DnrcL 
diese  Verengerung  des  gesamten  Ge- 
fäfses  war  die  Wahl  nnd  Gröfse  dei- 
die  Elektroden  aufnehmenden  Röhr— 
chen  bedingt.  Ich  kehrte  daher  beim. 
Chlorsilber  zum  U-B,&hrchen  zorfick^ 
welches  einem  gleichweiten  Lochrohir 
gegenüber  mehr  Substanz  anfitehmen- 
kann  nud  eine  EinhiUlong  des  Süberdrahtes  nicht  erheischt. 

Bei  diesen  Versuchen  wnrde  stets  Chlorzink,  welches  nach  den*. 
Ver&hren  von  H.  Schültzb'  behandelt  worden  war,  verwendet;  e9 
schmolz  vollkommen  klar  und  ohne  BlasenbildnDg,  reagierte  aber^ 
weil  es  anstatt  Wasser  Salzsäure  enthielt,  mit  dem  Zink.  Deshallv 
zeigten  sich  zu  Beginn  der  Messungen  stets  starke  Schwankungeii. 
der  GalvanometerauBschl&ge ,  welche  nach  ungeßlhr  >/,  Stunde  auf- 
hörten. Ich  setzte  daher  das  den  Zinkregulus  enthaltende  Bfihrchea 
bei  den  späteren  Messungen  um  diese  Zeit  frUher  in  das  geschmolzene 
Ghlorzink  als  wie  das  Chlorsilberröhrcheu  und  erhielt  dann  sofort 
konstante  Ausschläge.     Bei  einigen  Messungen  wurde  auch  elektr»* 


Rg.  6. 


■  Z.  anory.  Chtm.  20,  838. 


-     178    — 

lytisGli  von  Salzsäure  befreites  Chlorzink  verwendet,  das  natürlich 

mit  dem  Zinkregnlus  nicht  mehr  reagierte.    Die  Messungen  wurden 

in  gewohnter  Weise  ausgeführt,   und  wenn  möglich,  jedesmal  ein 

„Eontrollpunkt''  bestimmt,  welcher  meist  gute  Übereinstimmung  mit 

firüner   gemessenen   Werten   bei   ähnlicher  Temperatur   zeigte.     Es 

sei  darauf  aufmerksam  gemacht,  dafs  ich  manchmal  eine  Messung 

auf  vier  bis  sechs  Stunden  ausdehnte  und  zu  Ende  jener  Zeit  noch 

einen  guten  Eontrollpunkt  erhielt,  was  beweisend  war  dafär,  dafs 

die  Dauer  des  Versuches  nicht  störend  gewirkt  hatte.    Die  folgende 

Tabelle  V  zeigt  einen  solchen  nachträglich  gemessenen  Wert,  der, 

wie  aus  dem  Temperaturkoeffizienten  ersichtlich  ist,  sehr  gut  stimmt. 

Tabelle  V. 


Temp.      I        E.K. 


AK 
dT 


498  •  0.506 

512*  '        0.498 

569  0  ,        0.455 

644  <»  0.398' 

674 «  0.868 


0.00057 
0.00076 
0.00076 
0.00099 


Wenn  nach  Beendigung  der  Messung  das  U-Böhrchen  mit  dem 
Chlorsilber  aus  der  Schmelze  gehoben  wurde,  war  das  Niveau  des 
Chlorsilbers  im  kurzen  Schenkel  etwas  gesunken,  doch  war  die  Be- 
rührungsfläche mit  dem  Chlorzink  stets  sehr  scharf.  Das  Chlorzink 
im  weiten  Glasrohr  wurde  immer  durch  Lösen  in  angesäuertem 
Wasser  untersucht  und  zeigte  vollkommene  Löslichkeit  oder  nur 
einen  geringen  Rückstand  von  Chlorsilber. 

Wenn  mir  so  das  Stimmen  des  Eontrollpunktes  und  die  schari'e 
l^eunungsfläche  zwischen  beiden  Salzen  die  Vermeidung  der  Diffusion 
bewiesen  hatte,  und  Thermoströme  durch  wiederholtes  Rühren  der 
ß&dschmelze  sicher  ausgeschlossen  waren,  wenn  endlich  durch  Ver- 
wendung von  selbst  dargestellten  Präparaten,  deren  Reinheit  und 
öleichmäfsigkeit  für  jeden  Versuch  gewährleistet  war,  auch  die  letzte 
Möglichkeit  einer  Störung  ausgeschlossen  war,  so  schien  es  gerecht- 
fertigt, vollkommen  übereinstimmende  Resultate  zu  erwarten.  Den- 
noch zeigten  sich  Abweichungen  bis  0.06  Volt  Maximum.    Es  wurile 

*  RontroUpankt 


—    174    — 

daher  aas  fünf  Hefareihen  nach  der  gewöhnlichen  Methode 
Kittel  berechnet  Die  Kittelwertskurre  zeigt  in  diesem  Fallt 
600**  einen  geraden  Verlauf,  krümmt  sich  dann  aber  etwas 
unten.  Da  hier  eine  einseitige  Krthnmong  vorliegt,  so  wurde 
dem  Ersatz  der  Kurve  durch  eine  Gerade  Abstand  genommen, 
nachfolgende  Tabelle  VI  giebt  die  Werte  der  E.K.  und  ihre  Te 
raturkoefflzienten  (siehe  auch  Eurrent&fel  I). 

TabeUe  VL 
Zn  I  ZnCl,  I  AgCl  |  Ag. 


Temp. 

E^ 

dT 

520» 

0.498 

630» 

0.4B» 

0.00075 

540° 

0.4S1 

0.00075 

550° 

0.473 

0.00084 
O.OOOBfi 

560° 

0.464 

670* 

0.455 

0.0009 

aso* 

0.446 

0.000» 

590° 

0.437 

0.0011 

600» 

0.437 

0.0011 

«10° 

0.416 

0.0011 

680° 

0.405 

0.00  la 

830° 

0.3S3 

0.0011 

6*0° 

0.3Sä 

o.oou 

850° 

0.371 

0.0011 

660° 

0.360 

0.0011 

670° 

0.349 

0.0010 

(S.  Knrventafel  I,  8.  175.) 


Vergleich  dieser  Daniellkette  mit  den  Einzelkombinatio 
Aus  der  Formel  för  die  EinzelkombiDation  Zn  |  ZnCl,  |  C 
£,  =  1.662  -  0.00075  {(  -  430 '^  (siehe  Seite  182), 

und  den  Werten  der  Kette  Ag  |  AgCl  [  Cl,  (siehe  Seite  187)  er( 
sich  die  in  der  folgenden  Tabelle  VII  unter  E^  —  E^  verzeich; 
elektromotorischen  Kraft«,  welchen  die  E.K.  der  Daniel) 
Zn  I  ZdCI,  I  AgCl  I  Ag  gegenübergestellt  sind. 


-"~^  +  ^----~''-'--H--i 

-M t3?~-s 

H nfff S 

-5|^y    -^±  =  ^'----yf--^ 

L_a_-^_^_l Li 

--Hli«-S-^ -,^-i~~ 

_^^4Jai-^ /-—jf— 

^  S.  d  4    4              j              t 

— H'  1:^=-—/ '-=  =  =-=-" 

-yFl^r-  ;^-^if-". 

T^rr^T/^r-^  '- — " 

'M =h"-^  +-^--Tl-  - 

:-i::-:~-/ J— "T 

/-    #-H-  - 

=1-1-;:"? 1 

^                  £ 

=t               Z                                   t                     8 

-iN    -*^/ J--H ^ 

^1/1         \mT\Tv\ 

--\^—J [^ 

R             / 

zz\zztzzzzz^z"z-tt^zz\z-s. 

\\M\\\\\\\\\  H^^tH, 

:::z:=::=::::::=::b^:t"§ 

==7::=::=:::ii:i:iT-:::p: 

"^i:=::==::ii:i-/^-  -  — 

t                          tt 

^'                                                                                 -H^                                  . 

—    176    — 


TabeUe  VH. 

Temp. 

El  —  Ef 

E  (Kette) 

8 

b20^ 

1 
0.700            '           0.496 

0.204 

530« 

0.695            ,           0.489 

0.206 

540* 

0.690                       0.481 

0.209 

550« 

0.685            j           0.478 

0.212 

560« 

0.681                       0.464 

0.217 

570« 

0.676                       0.455 

0.229 

580« 

0.678                       0.446 

0.227 

590« 

0.668                      0.487 

0.281 

600« 

0.668 

0.427 

0.286 

610« 

0.660 

0.416 

0.244 

620« 

0.656 

0.405 

0.251 

680« 

0.652 

0.898 

0.259 

640« 

0.648 

0.382 

0.266 

650« 

0.642 

0.871 

0.271 

660« 

0.687 

0.860 

0.277 

In^^  +  n 


Resultate  der  Untersuchung  über  die  drei  Daniellketten. 

Wie  nun  aus  den  bei  Vergleichung  der  Daniellketten  mit  den 
Differenzen  der  entsprechenden  Einzelnkombinationen  sich  ergeben- 
den Zahlen  ersichtlich  ist,  wird  die  in  der  {Einleitung  definierte 
Differenz 

bei  keiner  der  drei  untersuchten  Ketten  gleich  Null.  Es  tritt  also 
der  Fall  2  ein^  und  wir  könnten  nim  die  Hypothese  einführen,  dafs 
bei  geschmolzenen  Salzen  die  Flüssigkeitskette  n  gleich  Null  wird. 
Dann  lassen  sich  die  Verhältnisse  der  lonenkonzentrationen  berechnen. 
Führt  man  diese  Berechnung  nach  der  in  der  Einleitung  gegebenen 
Formel  aus,  so  erhält  man  für  eine  mittlere  Temperatur: 

— ö.  J , 

Opb 

^Pb  9  9 

t^Zn 

-§^  =  60.2 ; 

das  letzte  Verhältnis  würde  sich  aber  aus  den  beiden  ersten  zu  7.0 
berechnen.     Der  grofse  Unterschied  der  beiden   Werte  zeigt,    dalis 


—  •177     — 

zur  Vemachlässigiing  der  Flüssigkeitskette  nicht  berechtigt  sind, 
es  geht  aus  dieser  Untersuchung  hervor,  dafs  bei  geschmolzenen 
»Salzen  keine  einfacheren  Beziehungen  herrschen,  ebenso  wie  bei 
r&sserigen  Lösungen;  hiermit  und  femer  durch  die  im  3.  Teil  be- 
«hriebenen  Verdünnungsketten  ist  die  Analogie  zwischen  Daniell- 
:etten  aus  geschmolzenen  Salzen  und  jenen  aus  wässerigen  Lösungen 
largethan. 


Zweiter  Teil. 

Elektromotorische  Kraft  der  Einzelkombinationen  von 

Ghlorzink  und  Ghlorsilber. 

Zur  Vervollständigung  der  vorliegenden  Untersuchungen  war  es 
lotwendig,  die  Einzelkombinationen 

Zn  I  ZnCl,  I  CI3 
und  Ag  I  AgCl  i  Cl, 


bestimmen.     Diese  beiden  Ketten  sind  zwar  im  hiesigen  Labora- 
)rium  schon  mehrmals  gemessen  worden,  allein  verschiedene  üm- 
itände    nötigten,    eine  Revision   und  Ergänzung   dieser   Messungen 
^vorzunehmen. 

Die  Chlorsilberpolarisation   wurde    bereits  von  0.  H.  Weber  ^ 
zwischen  Temperaturen  von  650^  bis  1100®  gemessen.     Da  jedoch 
^ie  oben  beschriebenen  Daniellketten,  welche  Chlorsilber  enthalten, 
«ei  tieferen  Temperaturen  gemessen  wurden,  so  mufste  diese  Einzel- 
Kombination   neu    bestimmt   werden.      Zwar   hat   Czepinski*   diese 
--^fessung   bereits    innerhalb   des    gewünschten   Temperaturintervalls 
Vorgenommen,  allein  es  standen  damals,   wie  bekannt,   bei  seiner 
2;Aarbeit  die  neuen  verfeinerten  Methoden,  welche  auf  der  sorgfältigen 
'ennung  des  Anoden-  und  Eathodenraumes  beruhen,  noch  nicht  zur 
'erfügung.  Lokenz  hat  bereits  daraufhingewiesen,  dafs  die  Messungen 
CzEPiNSKi  an  der  Chlorsiiberkette  sicherlich  von  den  Fehlem 
^^r    damaligen   Methode   am   wenigsten   beeinflufst   sind,    weil   das 
■Silber  bei  den  Temperaturen  von  450®  bis  ca.  700®  sehr  wenig  in 
^^r   Schmelze  löslich  ist,  und   demgemäfs   hier   am  wenigsten  De- 

»  1.  c. 
•  L  c 

Z.  anorg.  Cheni.  XXYII.  12 


—     178-  — 

Polarisation  zu  befürchten  ist.  Immerhin  erschien  es  wünschens- 
wert, auch  auf  diese  Kette  die  verfeinerten  Methoden  anzuwenden. 
Bezüglich  der  Polarisation  von  geschmolzenem  Chlorzink  gilt 
ähnliches.  Dieselbe  ist  seit  Czspikski  nicht  wieder  gemessen  worden, 
und  es  war  daher  geboten,  auch  auf  sie  die  neuen  Erfahrungen  und 
Methoden  anzuwenden,  umsomehr  als  inzwischen  von  H.  S.  Schultzjb  ^ 
die  Herstellung  von  gut  elektrolysierbarem  Ghlorzink  bekannt  ge- 
worden ist. 

I.  Die  Polarisation  des  gesdimolzenen  Cliorzinics. 

Nachdem  0.  H.  Weber  mit  einer  Versuchsanordnung  bei  der 
Messung  der  Polarisation  von  Chlorblei  und  anderer  Schwermetall- 
halogenide sehr  gute  Besultate  erhalten  hatte,  war  es  das  Nächst- 
liegende, auch  die  Chlorzinkpolarisation  nach  seinem  Verfahren  zu 
messen.  Verschiedene  Versuche,  welche  in  dieser  Richtung  angestellt 
wurden,  verliefen  resultatlos.  Einerseits  war  der  Widerstand  zu 
grofs,  um  einen  kräftigen  polarisierenden  Strom  zu  erhalten,  anderer- 
seits bildete  sich  die  Polarisation  nicht  gut  aus,  so  dafs  der  Galvano- 
meterausschlag nicht  definiert  war.  Ich  wendete  daher  das  V-Rohr 
an  und  hüllte  die  Kathode  zur  Vermeidung  von  Depolarisation  in 
ein  Glasrohr  ein,  welches  einerseits  zugeschmolzen  wai*,  und  in  einer 
Entfernung  von  ca.  4  cm  vom  geschlossenen  Ende  eine  1  bis  2  mm 
weite  Öffnung  hatte. 

Es  war  so  möglich,  mit  24  Volt  eine  Stromstärke  von  0,5  bis 
1  Amp.  zu  erhalten,  je  nachdem  die  Temperatur  niedrig  oder  hoch 
war.  Das  V-Bohr  wurde  in  dem  von  A.  Helfenstein  ^  beschriebenen 
Ofen  mit  einem  Dreibrenner  erhitzt.  Um  einen  möglichst  guten 
Temperaturausgleich  zu  erzielen,  brachte  ich  an  dem  Ofen  folgende 
Verbesserung  an.  Es  wurde  aus  starkem  Eisenblech  eine  Rinne 
gefertigt,  welche  so  gebogen  wurde,  das  das  V-Rohr  bequem  hinein- 
gelegt werden  konnte.  Innen  war  sie  mit  Asbestpapier  ausgekleidet. 
Diese  Rinne  hing  in  dem  trapezförmigen  Ofen  und  bewirkte  nicht 
nur  einen  besseren  Temperaturausgleich,  indem  die  drei  Flammea 
das  Glasrohr  nicht  mehr  direkt  berührten,  sondern  schützte  auch 
dasselbe  gegen  Deformation,  die  bei  etwas  höherer  Temperatur  sehr 
leicht  eintritt.  War  die  vordere  Thüre  des  Ofens  geschlossen  und 
der  Deckel  aufgelegt,  so  gelang  es  sehr  leicht^  durch  längere  Zeit 
hindurch  die  Temperatur  auf  konstanter  Höhe  zu  halten. 

M.  c  »  1.  c. 


—     179    — 

Als  Elektroden  dienten  Eohlenstäbe  and  zwar  hatte  die  Anode 
len  grösseren  Durchmesser  (0.6  mm)  als  die  Kathode,  um  ihre 
ipazität  zu  erhöhen. 

Die  Temperatur  wurde  mit  demselben  Thermoelement,  das  bei 
n  DanieUketten  in  Verwendung  kam,  gemessen. 

Die  Schaltung  bestand  aus  zwei  Stromkreisen,  dem  Galvano- 
iterstromkreis  samt  Aichung  und  dem  primären  Stromkreis.  Sie 
schematisch  in  folgender  Figur  7  dargestellt.  In  derselben  be- 
btet: 


O  das  Galvanometer, 
W  Graphitwiderstand, 
Cl  Gebrauchsclark, 
Z  •  Polarisationszelle, 
c^  und  c^  Kommutatoren, 


A  Ampiremeter, 

R  Regulierwiderstand, 

B  Batterie, 

(^  und   Cj   Ausschalter   zur 

doppelpoligen  Unterbrechung 

des  primären  Stromes. 


^O. 


Fig.  7. 


md  03  waren  auf  einer  Schieferplatte  montiert,  alle  Drähte 

ji  der  Decke  befestigter  Porzellanringe  durch  die  Luft  ge- 

>  waren  Erdschlüsse  vollständig  vermieden. 

Ausführung  der  Versuche  und  der  Gang   der  Messungen 

sich  folgendermafsen.     Das  V-Bohr  wurde  mit  Chlorzink 

l  dasselbe  aufserhalb  des  Ofens  über  freier  Flamme  zum 

erhitzt.    Ich  verwendete  stets  ein  Präparat  von  Th.  Gold- 

12' 


—     180     - 

SCHMIDT  in  Essen,  welches  Tollkommen  klar  und  anter  lebhafter 
Entwickelung  von  Chlorwassersto£f  schmolz.  Das  geftUte  Bohr  setzte 
ich  hierauf  in  den  Ofen  und  elektrolysierte  zunächst  mit  nicht  ein- 
gekapselter Kathode  solange,  bis  an  derselben  keine  Wasserstoffab- 
Scheidung  erkennbar  war.  E^  wurde  nun  die  Kathode  in  das  oben 
beschriebene  Lochrohr  gesteckt  und  weiter  elektrolysiert.  Die  Messung 
begann  bei  der  höchsten  Temperatur,  in  diesem  Falle  gegen  700® 
War  die  Temperaturkonstanz  eingetreten,  so  wurde  der  Hauptstrom- 
kreis geschlossen.  Die  Ausschläge  waren  vollkommen  scharf  definiert 
das  Fadenkreuz  bewegte  sich  nach  dem  ersten  Ausschlag  langsan: 
zurück,  erreichte  nach  ca.  20  mm  ein  Ruhepunkt,  indem  es  um  un- 
gefähr 2  mm  in  der  ersten  Richtung  sich  zurückbewegte,  blieb  zwe; 
Sekunden  lang  in  Ruhe,  um  sich  schliefslich  gegen  Null  zu  bewegen 
Nur  wenn  das  Fadenkreuz  diese  eben  geschilderte  Bewegung  machte 
wurde  der  Ruhepunkt  notiert.  Es  war  dies  immer  der  Fall,  wem 
nur  die  Anode  schon  mit  Chlor  gesättigt  war.  Die  Ablesung  unc 
Unterbrechung  des  Hauptstromes  wurde  in  Intervallen  von  1  Minute 
vorgenommen,  und  zwar  wurden  gleichviel  Ausschläge  nach  jedei 
Seite  der  Skala  gemessen.  Zwischen  je  2  Ablesungen  wurde  die 
Temperatur  notiert.  Meistens  blieb  die  Temperatur  so  lange  konstant 
dafs  ich  nach  jeder  Seite  mindestens  5  Ausschläge  messen  konnte 
Dieselben  waren  dann  inmer  sehr  konstant,  wie  folgendes  Beispiel 
das  einem  der  Protokolle  entnommen  ist.  zeigt: 

190.8  mm  bei  540  <> 
190.0 


190.0 
189.5 
188.5 


540« 

811.8  mm  bei  589« 

539» 

kommatiert 

811.5     „      „    539« 

589« 

811.2     „      „    539« 

538  <» 

811.5     „      „    539« 

So  wurde  für  Temperaturen  von  ungefähr  50  zu  50  ^  die  Polarisatioi 
gemessen.  Meist  bestimmte  ich,  nachdem  die  tiefste  Temperatu 
erreicht  worden  war,  noch  einen  „Kontrollpunkt". 

Die  Berechnung  erfolgte  wieder  nach  dem  früher  beschriebene 
Verfahren.  Die  Mittelwerte  aus  acht  Mefsreihen,  deren  Maximal 
abweichung  ungefähr  0,05  Volt  beträgt,  stellen  die  Ordinaten  zu  de 
zugehörigen  Temperaturen  als  Abscissen  in  ein  Koordinatensjstez 
eingezeichnet,  eine  gekrümmte  Linie  dar,  welche  um  eine  Gerad 
schwankt  und  durch  eine  solche  ersetzt  werden  kann.  (Siehe  Kurven 
tafel  II.)  Die  nachfolgende  Tabelle  VIII  gibt  unter  Ei,^i,,  die  Mittel 
werte  aus  den  8  Mefsreihen,  unter  Ei,er.  die  nach  dem  graphische: 


—     181     — 

Verfahren  ermittelten,  eine  Gerade  bildenden  Werte  der  E.E.,  unter 
^  die  Di£ferenzen  zwischen  beiden. 


Tabelle  Vm. 

Zn  I  ZnCl,  I  Cl,  (Kohle). 


Temp. 

J^beob. 

jE'ber. 

J 

430^ 

1.661 

1.662 

+0.001 

440  <> 

1.652 

1.655 

+  0.003 

450° 

1.643 

1.647 

+  0.004 

4600 

1.633 

1.640 

+0.007 

4700 

1.628 

1.632 

+0.004 

480  0 

1.622 

1.625 

+0.003 

490  0 

1.617 

1.617 

0.000 

5000 

1.611 

1.610 

-0.001 

5100 

1.603 

1.602 

-0.001 

5200 

1.596 

1.595 

-0.001 

5300 

1.588 

1.587 

-0.001 

5400 

1.583 

1.580 

-0.003 

5500 

1.576- 

1.572 

-0.004 

5600 

1.570 

1.565 

-0.005 

5700 

1.561 

1.557 

-0.004 

5800 

1.552 

1.550 

-0.002 

5900 

1.544 

1.542 

-0.002 

6000 

1.535 

1.535 

1 

0.000 

6100 

1.528 

1.527 

-0.001 

6200 

1.521 

1           1.520 

-0.001 

6300 

1.513 

1.512 

-0.001 

6400 

1.504 

1.505 

+0.001 

6500 

1.494 

1.497 

+0.003 

6600 

1.483 

i            1.490 

Mittlerer  Fehler 
1        ±0.0065 

+0.007 

Von  den  Differenzen  J  sind  ungefähr  ebensoviel  positiv  wie 
negativ,  die  Lage  der  Geraden  entspricht  also  der  geforderten  Be- 
dingung, dafs  ungefähr  gleich  viele  Punkte  der  Mittelwertskurve 
oberhalb  wie  unterhalb  ihr  liegen. 

Aus  den  Werten  der  E.K.  der  Polarisation  für  430^  und  660^ 
ergiebt  sich  der  Temperaturkoeffizient  zu 


dE       1.6623  -  1.4895 


dT 


-230 


=  -  0.000751. 


—     182    — 

Die  E.E.  der  Polarisation  von  geschmolzenem  Chlorzink  lä&t  sich 
demnach  darstellen  durch  die  Formel: 

^t>430o  =  1.662  -  0.000751  {t  —  480^. 

Vergleicht  man  meine  Werte  der  Polarisation  mit  den  von 
CzBPmsKi  gefundenen,  so  zeigt  sich,  dafs  letztere  um  ca.  0,1  Volt 
niedriger  liegen  als  erstere,  während  der  Temperaturko^ffizient  der 
gleiche  ist.  Durch  die  Schärfe  meiner  Ausschläge  und  die  That- 
sache,  dafs  keine  der  acht  Messreihen,  welche  ich  ausführte  mit 
CzEPiNSKi's  Werten,  übereinstimmt  (meine  niedrigsten  Werte  liegen 
noch  immer  um  0.08  Volt  höher),  kann  wohl  mit  Sicherheit  an- 
genommen werden,  dafs  Czbpinski's  Versuchsanordnung  ungünstig 
war,  seine  Werte  also  depolarisiert  sein  müssen.  Dasselbe  hat  be- 
kanntlich 0.  H.  Webeb  nachgewiesen.  Gabbabd^  fand  den  Zer- 
setzungspunkt von  geschmolzenem  Chlorzink  bei  467^  zu  1,505  Volt, 
entsprechend  dem  später  noch  zu  besprechenden  umstand,  dafs  sein 
Trog  noch  viel  stärker  der  Depolarisation  ausgesetzt  gewesen  sein 
mufs,  als  dies  bei  Czepinski's  Versuchen  der  Fall  war. 

Um  die  dem  chemischen  Prozefs 

Zn  +  Cl,  =  ZnCl, 

entsprechende  Wärmetönung  zu  berechnen,   bedienen  wir  uns    der 
Y.  HsLMHOLTz' sehen  Formel: 


0  =  n.  23041 


dE 

E'-T  -— 

dT 


Dariiv  bedeutet  n  die  Wertigkeit  der  Reaktion,  E  die  elektro- 

d  E 
motorische  Kraft,    ,—  ihren  Temperaturkoeffizienten.     Da  letzterer 

vi'    Ä 

über  das  ganze  Temperaturintervall,   innerhalb  welchem  gemessen 
wurde,  konstant  ist,  so  wird 

0  =  2  X  23041  [1.662  +  (273  +  430)0.000751] 

=  100.93  Cal.  für  alle  Temperaturen. 

Um  diese  Zahl  mit  der  aus  den  thermochemischen  Daten  be- 
rechenbaren Wärmetönung  vergleichen  zu  können,  müssen  wir 
von  ihr  das  Wärmeäquivalent  der  von  der  Atmosphäre  bei  der  Ver- 
einigung von  1  Grammatom  Zink  mit  1  Mol  Chlor  geleisteten  Arbeit 

*  Z.  anorg,  Chem,  25,  278. 


183 


abziehen.  Diese  Arbeit  beträgt  mRTcal,  wenn  m  die  Anzahl  der 
bei  der  Reaktion  verschwindenden  Gasmoleküle  bedeutet.  In  der 
folgenden  Tabelle  IX  sind  unter  A  diese  Arbeitsbeträge  und  unter 
P  —  -4  =  Dil.  die  auf  elektrischem  Wege  gewonnenen  Wärme- 
tönungen verzeichnet. 

Die  molekulare  Bildungswärme  des  Chlorzinks  beträgt  nach 
Thomsbn  97.2  Cal.  bei  18®;  um  diesen  Wert  für  die  entsprechenden 
Temperaturen  umzurechnen,   benützen  wir  die  allgemeine  Formel: 

t  t  t 

Qt  ^  Oo  +  ^1  r<i  dt  +  m^Jc^dt  +  S^  +  iS,  —  [mfedt  +  s)  . 


ü 


u 


Die  daraus   sich  ergebenden  Zahlen   sind   unter   Z7ithenn.   ver- 
zeichnet.^ 

Da  sich  nun  aus  der  Messung  der  Polarisation  die  Thatsache 

ergeben  hat,  dafs  -=-—  konstant  ist,  so  wird  auch  27ei.  konstant  und 


dT 


du 


=  0. 


Daraus  ergiebt  sich,  wie  dies  bereits  Lobenz'  gezeigt  hat,  dafs 
innerhalb  des  gemessenen  Temperaturintervalles  bei  jeder  Temperatur 
die  Molekularwärme  des  Reaktionsproduktes  gleich  der  Summe  der 
Atomwärmen  der  reagierenden  Bestandteile,  und  daher 

worin  Szn  die  latente  Schmelzwärme  des  Zinks  und  iSznci,  ^^^  ^^^ 
Chlorzinks  ist,  welche  nicht  bekannt  ist.  In  der  letzten  Beihe  der 
folgenden  Tabelle  befindet  sich  die  so  berechnete  Wärmetönung 
^2  therm,  verzcichuet. 

D^=  konst.  =  97.2  +  1.829  -  5  =  99.03  -  S  Cal. 


Tabelle  IX. 

Temp. 

U 

A 

U-A-Uel 

Ui  thenn. 

U^  therm. 

450« 
500  0 
550  ö 
600« 
650« 

100.93  Cal. 

1.45 
1.55 
1.65 
1.75 
1.85 

99.48  Cal. 
99. do     „ 
99.28    „ 
99.18    „ 
99.08    „ 

97.59-5 
97.46  -  S 
97.39-5 
97.27-5 
97.16-5 

99.03-5 

^  Die  ausführliche  Berechnung  findet  man  in  V.  Czepiitski^s  Abhandlung. 
«  Z,  anorg,  Ckem,  22,  249. 


g; 


^: 


-*- 


II.   Die  Polarisatfon  des  geschmolzenen  Chlorellbers. 

Da  die  E,K,  der  Polarisation  des  geschmolzeneii  Chlorsilbers 
i  einer  Temperatur  gemesseu  werden  sollte,  bei  welcher  das  Silber 
ch  nicht  schmilzt  und  sich  daher  bei  der  Elektrolyse  in  Dendriten 
sscheidet,  wurde,  anstatt  zu  polarisieren,  eine  Anode  aus  gas- 
inigem  Chlor  angewendet. 

Die  Einrichtung  der  Zelle  war  folgende:  In  ein  Porzellanrohr, 
e  ich  es  bei  den  Daniellketten  stets  verwendet  habe,  kam  die 
hon  früher  erwähnt«  Bad  schmelze  aus  Chlorkaliumcfalorlithium. 
LS  Chlorsilber  befand  sich  in  einem  Glasrobr  von  IS  mm  Durch- 
jsser  und  25  cm  Länge,  welches  einerseits  rund  zngeschmolzen 
ir  und  in  der  Badscbmelze  erhitzt  wurde.  Die  Elektroden,  ein 
Iberdraht  and  eine  Dochtkohle  ohne  Füllung  wurden  in  10  mm 
lita ,  unten  zugeschmolzene  Glas- 
hrchen  gesteckt,  welche  35  mm  vom 
iteren  Ende  entfernt  ein  Loch  von 
mm  Weite  hatten.  Der  Silberdraht 
LT  aufserdem  durch  ein  engeres 
Iftsröhrchen,  welches  nicht  bis  ans 
itere  E^de  reichte,  sondern  nur  den 
Iberdraht  in  der  H&he  der  Öffnung 
Igen  diffundiertes  Chlor  schützen 
illte,  gesteckt.  Es  hatte  sich  bei 
nem  Vorversuch  gezeigt,  dafs  die 
ilberelektrode  in  der  Höhe  des  Loches 
orchgefreasen  war.  Durch  die  Docht- 
jhle  wurde  elektroiytisch  entwickeltes 
ad  sorgfältig  getrocknetes  Chlor  ge- 
ltet. Die  folgende  Figur  8  zeigt  die 
'ersuchsanordnung. 

Die  Heizung  wurde  in  einem  inzwischen  im  hiesigen  Institut 
srfertigten  elektrischen  Ofen  mit  dem  von  der  städtischen  Centrale 
elieferten  Wechselstrom  bewerkstelligt.  Da  die  Konstruktion  dieses 
'fens  bereits  Gegenstand  einer  Publikation  war,  will  ich  hier  nicht 
&ber  darauf  eingehen,  sondern  nnr  das  Prinzip  erwähnen:  Ein 
lohlecylinder,  der  das  mit  Asbestpapier  umwickelte  Porzellanrohr 
ofoimmt,  wird  beim  Durchgang  eines  Stromes  von  hoher  Intensität 
ifblge  seines  Widerstandes  sich  erhitzen,  und  zwar  wenn  die  Wand- 
tärke  überall  die  gleiche  und  das  Material  homogen  ist,  sehr  gleich- 
läfsig.     Die  Stromzuführung  erfolgt  mittels  zweier  das  obere  und 


186    — 


untere  Ende  des  C^linders  .nmiasaeiider  Folschufae,  welche  hohl  aind 
und  eine  WasBerkUhlnng  erm&glichen.  Es  ist  klar,  dab  mittels 
einen  BeguIierwiderstandeB  die  Stromstäxke  und  damit  die  Tempe- 
ratur sehr  gleichmäfsig  variiert  werden  kann.  Femer  will  ich  noch 
ausdrücklich  darauf  hinweisen,  dafs  elektroiytische  Thennoströme 
bei  dieser  Art  von  Heizung,  bei  der  das  Porzellanrohr  am  ganzen 
Um&ng  und  auf  einer  Höhe  von  ca.  16  cm  erhitzt  wird,  wohl  ganz 
sicher  ausgeschlossen  sind. 

Der  Gang  der  Messungen  war  derselbe,  wie  er  bei  den  Daniell» 
ketten  eingehalteD  worden  war.  Nachdem  ich  die  Zelle  zusammen- 
gesetzt hatte,  untersuchte  ich  jedesmal,  ob  auch  ohne  Einleiten  von 
Chlor  sich  thatsächlich  keine  elektromotorische  Eraft  zeige.  Bei 
einem  Versuch  blieb  das  Galvanometer  von  Anfang  an  auf  Null,  bei  den 
zwei  folgenden  erhielt  ich  zu  Beginn  der  Messung  einen  Ausschlag 
von  10  mm  Maximum,  nnd  zwar  ging  der  Strom  in  der  Kette  vom 
Silber  zur  Eohle.  Diese  E.E.,  deren  Entstehung  ich  nicht  zn  er- 
klären vermag,  amsomehr,  als  der  SUberdraht  keine  Ausätze  von 
Silberdeadriten  zeigte,  nahm  mit  der  Zeit  ab  nnd  wurde  nach  un- 
ge&br  7i  Stunde  fast  Null,  indem  der  Ausschlag  auf  0.5 — 1  mm 
zurückging.  War  dieser  Zustand  erreicht,  so  wurde  durch  die 
Kohle  Chlor  eingeleitet.  Mach  wenigen  Minuten  stellte  sich  nun  ein 
konstanter  Ausschlag  ein,  den  ich  alle  30  Sekunden  ablas.  Für 
einen  Temperaturpnnkt  wurden  wieder  zahlreiche  Ablesungen  gemacht 
unter  mehrfacher  Kommutierung  des  Ausschlages,  welcher  bei  kon- 
stanter Temperatur  ebenfalls  sehr  konstant  war.  Drei  Mefsreihen 
zeigten  daher  auch  vollkommene  Übereinstimmung,  d.  h.  die  Maximal- 
abweichung beträgt  0.008  Volt,  wie  die  folgende  Tabelle  zeigt. 

Tabelle  X. 
Ag  i  AgCl  I  Cl,  (Kohle). 


Mebreihe  1. 

Mefsreibe  II. 

Mefsreibe 

m. 

Temp. 

E.K. 

AP. 

dT 

Temp 

E.K. 

dE 

dT 

Temp.    E.K. 

dE 
-dT 

628'» 

0.896 

HO' 

0.907 

0.00008 

527' 

0.889 

0.00026 

575" 

0.883 

502" 

0.901 

0.00921 

678" 

0.877 

0.00025 

ÖIS" 

0.869 

0.OQO36 

B2.1' 

D.89Ö 

O.OO02S 

606" 

0.868 

0.00029 

701° 

0.827 

0.000i9 

bSb" 

0.SB3 

0.00030 

627« 

0.0003» 

0.00029 

0.000&&^ 

6U- 

0.844 

187 


Zur  BerechDong  des  Mittelwertes  schlug  ich  wieder  das  all- 
gemein bei  diesen  Messnngen  angewandte  Verfahren  ein.  Diesmal 
zeigte  die  Mittelwertsknrve  eine  deutliche  ErUmmung,  wie  dies  die 
TemperatnrkoSffizieDtea  der  folgenden  Tabelle  ausdracken.  Es 
wurde  daher  keine  Gerade  an  Stelle  der  Mittelwertakurve  als  end- 
gültiges Resultat  angenommen.     Die  Tabelle  XI  giebt  unter  E.K. 

die  elektromotorische  Kraft  der  Kette,  unter  -jy  ihre  Temperatur- 

koSf&zienten,  V  sind  die  Änderungen  der  Gesamtenergie,  A  die 
äofsere  Arbeit,  U — Ä  die  mit  den  aus  tbermochemischen  Daten 
berechneten  Wärmetönungen  vergleichbaren  Änderungen  der  freien 
Energie,  welche  in  der  vorletzten  Spalte  angeführt  sind.  Die  letzte 
Reibe  enthält  die  Differenzen  ü^.  —  C^tbarm. 


Tabelle  XL 
Ag  I  AgCl  I  Cl.  (Kohle). 


rTemp. 

££. 

dE 
df 

ülCal.) 

A^^^ 

^-"Y 

Ü~A 

üüw™. 

J 

460« 

m- 

0.902 
0.900 

0.0002 

24.00 

23.98 

0.75 

0.76 

23.85 
23.22 

28.14-5 

-(4.90-S) 

500" 
BIO" 

0.BS8 
0.89e 

0.0002 
0.0002 
0,0002 

24.21 
24.23 

0.77 
0.78 

23.44 
23,45 

28.11 -S 

-(4.67-5) 

530" 

0.894 

24.64 

0.79 

23.85 

530° 

0.89S 

0.0002 

25.61 

0.80 

24.81 

MO" 

0.890 

0.0002 

25.61 

0.81 

24.60 

560» 

0.887 

0.0003 
0.0003 

]i5.(il 

0.82 

24.78 

28.00-5 

-(3.22-5) 

580" 

0.S84 

25.55 

0.83 

24.72 

570» 

0.881 

0.0003 

25.BO 

0.84 

25.06 

580« 

0.879 

0.0002 
0.0004 

26.33 

0.85 

25.48 

690" 

0.875 

26.69 

0.86 

25.83 

BOG" 
610» 

0.872 
•   0.869 

0.0003 
0,0008 

27.10 

27.72 

0.87 
0.88 

26.23 
26.84 

27.93-5 

-(1.70- 5) 

6!0" 

0.865 

0.0004 

28.61 

0.89 

27.72 

SSO" 

0.861 

0.000* 

29.70 

0.90 

28.80 

640« 

0.856 

0,0006 

28.70 

0.91 

27.79 

650* 

eao' 

610" 

0.86B 
0.846 
0.842 
Mittlerer 
Fehler 

±aooi 

0.0004 

o.oooe 

0.0004 

29.72 
29.70 

0.S2 
0.93 

2B.80 
28.77 

27.84 -S 

-(0.86- 5  j 

—     188    — 

^thera.  ist  unter  Zugrundelegung  der  allgemeinen  Gleichung: 
Ut=U^  +  m^fc^dt  +  m^fc^dt  +  8^  +  8^-^  {mfedt  +  S) 

aus  folgenden  thermochemischen  Daten  berechnet  worden. 

Es  ist  Uq  =  29.4  Cal.  bei  18^  nach  Thomsen  und  Bebthellot 

die  spez.  Wärme  des  Chlors  nach  Stbeokbb 

zwischen  18— 350<>  0.1155, 

die  spez.  Wärme  des  Silbers  nach  Le  Vebrieb 

zwischen  0— 260<>  0.0565, 

zwischen  260— 660 ^  0.0750, 

die  spez.  Wärme  des  Chlorsilbers  nach  Ehrhabdt 

zwischen  16—100^  0.0911, 

zwischen  100—360«  0.0978. 

Für  höhere  Temperaturen  als  360«  ist  die  spezifische  Wärme 
des  Chlorsilbers  nicht  bekannt;  sie  wurde  bei  obiger  Berechnung 
gleich  0.0978  angenommen.  Ebenso  ist  die  latente  Schmelzwärme 
des  Chlorsilbers  [S)  nicht  bekannt  Aus  der  Differenz  Uf\,  —  CTthenn. 
ergiebt  sich  diese  Schmelzwärme  zu  4.9  Cal.  bei  500«  überein- 
stimmend mit  Webeb's  Messungen.  Der  Gang  des  Temperatur- 
koeffizienten der  freien  Energie  mit  der  Temperatur  beweist,  dafs 
hier  der  Satz:  Summe  der  Atomwärmen  der  reagierenden  Bestand- 
teile gleich  Molekularwärme  des  Reaktionsproduktes,  nicht  gültig  ist 
Die  spez.  Wärme  des  Chlorsilbers  wird  jedenfalls  mit  der  Tempe- 
ratur stark  zunehmen. 

Revision  der  vorhandenen. Messungen. 

In  der  folgenden  Tabelle  XU  sind  die  verschiedenen  Messungen 
der  Chlorsilberkette  zusammengestellt.  Kolonne  I  enthält  meine 
Resultate,  II  diejenigen  Czepinski's,  III  die  nach  der  von  0.  H. 
Weber  gefundenen  Formel  extrapolierten  Werte  der  E.K.,  und 
unter  IV  sind  noch  die  wenigen  Werte  eingetragen,  welche  Gabrabd^ 
aus  der  Bestimmung  der  Zersetzungsspannung  gefunden  hat 

An  diese  Tabelle  läfst  sich  folgende  Diskussion  knüpfen.  Die 
von  mir  erhaltenen  Werte  stimmen  in  überraschender  Weise  mit 
den  Messungen  von  Czepinski  überein,  hingegen  liegen  die  Werte 
von   0.  H.  Weber   durchwegs  höher,   diejenigen   von   Gabrard  nie- 


1.  c. 


189    — 


TabeUe  XH. 


Temp. 

I 

U 

III 

IV 

480* 

0.902 

0.908 

0.930 

500* 

0.898 

0.897 

0.925 

520« 

0.894 

0.891 

0.920 

536* 

0.760 

540* 

0.890 

0.886 

0.915 

560* 

0.884 

0.882 

0.909 

0.762 

580* 

0.879 

0.878 

0.904 

600* 

0.872 

0.871 

0.898 

614* 

0.713 

620* 

0.865 

0.865 

0.893 

630* 

0.701 

640* 

0:856 

0.860 

0.888 

660* 

0.842 

0.854 

0.882 

driger.  Der  Temperaturkoeffizient  von  Gabrard  ist  dementsprechend 
gröfser  in  völliger  Übereinstimmung  mit  den  Regeln,  welche  Lobenz^ 
über  das  Verhältnis  von  Temperaturkoeffizient  zur  Polarisation  ent- 
wickelt bat.  Um  nun  eine  Entscheidung  zu  treffen,  welche  von 
diesen  Messungsreihen  als  die  wahrscheinlichste  anzusehen  ist,  müssen 
wir  nach  Lobenz^  die  Stromausbeuteverhältnisse  berücksichtigen. 

Leider  besitzen  wir  keine  direkte  Bestimmungen  der  Strom- 
ausbeutecurve  für  Chlorsilber.  Unter  der  Annahme  der  Richtigkeit 
der  Kolonne  IH  hat  jedoch  Lorenz  die  Stromausbeute  im  V-Bohr 
zwischen  460 — 600®  zu  ca.  97  7o  berechnet  und  damit  gezeigt,  dafs 
jedenfalls  die  Stromausbeute  eine  sehr  hohe  ist.  Nun  ist  aber  zu 
bemerken,  dafs  meine  Versuche  in  einem  Kapselapparat  vorgenommen 
worden  sind  und  sich  aufserdem  auf  die  synthetische  Kette 
Ag  I  AgCl  I  Clj  beziehen,  sodafs  also  die  Stromausbeute  100  7o  be- 
tragen dürfte.  Demgemäfs  mufs  die  Stromausbeute  bei  Chlorsilber- 
elektrolyse im  V-Rohr  bei  den  Versuchen  Czbpinski's  ebenfalls  eine  so 
gut  wie  quantitative  gewesen  sein,  und  es  wird  dadurch  die  Annahme 
gerechtfertigt,  dafs  die  Werte  der  Kolonne  III  zu  hoch  liegen 
müssen.  0.  H.  Weber  hat  selbst  bereits  diese  Vermutung  in  seiner 
Abhandlung  ausgesprochen  und  betont,  dafs  sein  Silber  wegen  der 
hohen  Temperatur  alkalihaltig  gewesen  sein  dürfte.  Garrard  erhielt 
Beine  Werte    aber   durch   Messung   in   einem  Troge,    bei   welchem 


*  Z.  anorg.  Chem.  23,  97. 


—     190     — 

enorm   grofse   Depolarisationen   stattfinden,    dementsprechend    sind 
seine  Werte  zu  niedrig  und  sein  Temperaturkoeffizient  zu  grofs. 

Alle  vier  Autoren  berechnen  aus  ihren  Polarisationen  und  den 
zugehörigen  Temperaturko^ffizienten  nahezu  die  gleiche  Wärme- 
tönungy  nämlich: 

0.  H.  Webbb  bei  650  ^  25.21  Cal., 

V.  CzBPiNSKi  zwischen  460^  u.  640®  25.73  Cal.  im  Mittel, 
R.  Sucht  zwischen  480«  u.  660«  23.24—28.8  Cal., 
Ch.  Gakbabd  zwischen  536«  u.  630«  29.8  Cal. 

Es  bildet  dies  einen  frappanten  Beleg  für  die  von  Lobenz  her- 
Yorgehobene  Thatsache,  dafs  die  ungefähre  Übereinstimmung  einer 
elektromotorisch  gemessenen  WärmetöDung  mit  der  thermochemisch 
berechneten  (in  diesem  Falle  28.1 — 27.9  Cal.  ohne  Abzug  der 
Schmelzwärme  des  Chlorsilbers)  keinen  Beweis  für  die  Richtigkeit 
irgend  einer  Polarisationsbestimmung  bietet,  weil  diese  Art  der 
Vergleichung  eine  viel  zu  unempfindliche  ist.  Ich  erwähne  dies  hier 
ausdrücklich,  weil  Qabbabd  aus  dieser  Übereinstimmung  auf  die 
Richtigkeit  seiner  Messungen  schliefsen  zu  müssen  glaubt 

Man  mufs  daher  zur  Entscheidung,  welche  der  vier  Messungen 
für  die  richtige  zu  halten  ist,  ausschliefsHch  die  Ejritik  der  Methoden 
gelten  lassen.  Bei  der  grofsen  Übereinstimmung  meiner  Messungs- 
ergebnisse mit  denen  von  Czepinski  ist  nun  zu  bedenken,  dafs  wir 
in  sehr  verschiedenen  Apparaten  gearbeitet  haben  und  meine 
Messungen  sich  ausschlief slich  auf  die  Kette  Ag  |  AgCl  |  Cl^  be- 
ziehen, während  Czepinsei  wohl  auch  diese  Kette,  aber  hauptsäch- 
lich die  Polarisation  gemessen  hat  Wenn  nun  zwei  im  Wesen 
verschiedene  Methoden  (Polarisation  und  Kette)  unter  Anwendung 
vollständig  verschiedener  Apparate  so  nahe  Übereinstimmung  der 
Resultate  ergeben,  so  können  letztere  (I  und  II]  wohl  als  die 
richtigen  bezeichnet  werden. 

Auch  sei  bemerkt,  dafs  bei  genauer  Betrachtung  die  unter  I 
und  II  verzeichneten  Werte  mit  ihren  TemperaturkoefQzienten  der 
thermochemisch  berechneten  Wärmetönung  in  der  That  am  nächsten 
kommen. 


7  'r 

,   z  s 

j 

'^l 

A          '^t       ^ 

|3             ^ 

1-i           't 

S          5 

5*         t 

ll        V 

-       il       I 

•■    .  i 

S:  ^äi_±              s 

^         ,      /               s 

nS                        i            / 

-s        -1-    f,   " 

ä'             ■ 

3               t" 

2          S 

IF     'f-"             ' 

■g                 ~( 

3             ^ 

S             '" 

( 

''" 

1 

E                           s 

1      -                     1 

—     192     — 
Dritter  TeU. 

GhlorsilberkonzentrationsketteiL 

Mifst  man  Ketten,  welche  nach  dem  Typus 

Pb  I  PbCl,  I  MX  I  M 

zusammengesetzt  sind  und   sich   nur  durch  die  Konzentration   d^ 
Metallhalogenides   MX  voneinander  unterscheiden,   so   kommt 
Differenz  je  zweier  solcher  Kombinationen  einer  Konzentrationske 
des  Salzes  MX  gleich,   wie  folgende  unter   der  Voraussetzung 
Gültigkeit  der  NEBKSx'schen  Formel  gegebene  Anleitung  zeigt. 
f^.K.  obiger  Kette  ist: 

E^  =— -In-^ In— ^, 

die  einer  anderen  mit  der  Konzentration  c^  des  Salzes  MX: 

i?r  ,    Ppb        RT  .     P. 


^  =  ^ln-^-^hi 


2  />pb  n         p^ 

Ihre  Differenz  beträgt: 

^,-^,  =  ^ln^=-^-^ln^, 

wenn  c^  und  c,   die  lonenkonzentrationen  des  Metalles  M  in 
verschiedenen  Lösungen  bezeichnen ;  dieser  Ausdruck  ist  aber  nl 
linderes  als  die  Formel  der  E.K.  einer  Konzentrationskette: 

M  I  MX  I  MX  I  M. 


Man  kann  daher  aus  solchen  Messungen  einen  Einblick  in  ^^ 

loneukonzentrationsverhältnisse  geschmolzener  Salze  gewinnen. 

Ich  habe  solche  Ketten  mit  Lösungen  von  Chlorsilber  in  Ch^^®^" 
lithium-Chlorkalium  gemessen.     Die  Konzentrationen  wurden  dtu-^^^^ 
Bestimmung   der   spezifischen  Gewichte   dieser  Mischungen    im  -ssrf^" 
schmolzenen  Zustande  nach  einer  von  P.  Riedeb^  ausgearbeit^""'""'^®" 
Methode  ermittelt.   Die  Messungen  erfolgten  in  derselben  Weise       ^'^^^ 
bei  den   von  mir  beschriebenen  Daniellketten ,   das   Blei   mit   *-  ^™ 
Chlorblei   wurde   in   einem   Lochrohr    in    die   geschmolzene   ChÄ^^^' 
ßilberlösung    getaucht,    der    Silberstab    befand    sich    ebenüalls        ^ 

*  Diese  Untersuchung  wird  demnächst  publiziert  werden. 


eiaem  Locbrohr,  um  ihn  vor  etwa  berausdiffuDdiertem  CUorblei  zu 
schützen.  DaTs  zu  diesen  Ketten  als  konstanter  Bestandteil  Blei 
und  Chlorblei  verwendet  wurden,  ist  iu  der  Eigenschaft  letzteren 
Salzes,  im  geschmolzenen  Zustand  sich  nur  schwierig  mit  anderen 
geschmolzenen  Salzen  zu  vermischen,  begründet.  Dank  dieses  Yer< 
haltens  waren  denn  auch  die  Ausschläge  im  Galvanometer  sehr 
konstant,  und  die  Übereinstimmung  verschiedener  Melsreihen' eine 
sehr  befriedigende.  In  folgender  Tabelle  sind  die  Werte  der  E.K. 
einer  Kette  mit  1.858-Qormal  Chlorsilberlösimg  verzeichnet 

Tabelle  Xm. 
Pb  I  PbCl,  I  I.B!»-n  AgCl  |  Äg. 


Temp. 

E.K. 

dE 

dT 

Temp. 

E.K. 

dB 
dT 

HO* 

0.171 

680" 

0,0S8 

0.00010 

550° 

0.164 

6W» 

0.088 

0.00009 

&S0° 

0.1&6 

0.00008 

050° 

0.079 

0.00010 

670" 

0.00007 

0.00010 

800« 

0.127 

In  ganz  derselben  Weise  wurde  eine  Eette  mit  einer  0,03&- 
normalen  Chlorsilberlösang  gemessen;  die  Werte  ihrer  E.£.  gieht 
die  nächste  Tabelle  XIV. 

TabeUe  XIV. 

1  PbCl«  I  0.08fi-«  A^  t  Ag. 


Temp. 

E.K. 

dE 
dT 

Temp. 

E.K. 

dE 
dT 

470" 

+0.043 

570" 

-0.0&» 

+0.0011 

480" 

+  0.033 

680° 

-0.070 

+0.0011 

4B0° 

+  0.024 

-0.0009 

590" 

-0.077 

+0.0007 

600° 

+o.oie 

-0,0008 

600° 

-0.087 

+0.0010 

+  0.008 

-0.O0OÖ 

+0.0010 

+  0.0014 

660° 

-0,036 

Z,  uiotg.  Cham.  XXVIL 


—     194     — 

Das  positive  Zeichen  bedeutet ,  dafs  der  positive  Strom  in  der 
Kette  vom  Blei  zum  Silber  geht,  das  negative  die  umgekehrte 
Stromrichtung. 

Wie  man  aus  den  Tabellen  ersieht,  sind  die  E.K  dieser  Ketten 
gegenüber  der  E.K.  der  Kette  mit  unverdünntem  Chlorsilber  be- 
deutend erniedrigt,  wie  sich  dies  aus  der  Formel  ergiebt  und  auch 
dem  Verhalten  von  Daniellketten  mit  wässerigen  Lösungen  ent- 
spricht. Interessant  ist  die  Thatsache,  dafs  sich  auch  die  „Um- 
kehrung'' des  Daniellelementes  bei  geschmolzenen  Salzen  hat  ver- 
wirklichen lassen.  Dafs  es  hierbei  nicht  nötig  war,  bis  zu  analjrtisch 
nicht  mehr  nachweisbaren  Konzentrationen  herabzugehen,  wie  dies 
bei  wässerigen  Lösungen  der  Fall  ist,  ergiebt  sich  aus  dem  mathe- 
matischen Ausdruck  für  die  Erniedrigung  der  KK.  pro  Abnahme 
des  Konzentrations -Verhältnisses  um  eine  Zehnerpotenz,  welcher 
lautet 

0.0002  X  T  Volt. 

Nun  wird  in  dem  vorliegenden  Falle  das  T  viel  gröfser  als  bei 
wässerigen  Lösungen,  und  der  Einflufs  der  Temperatur  mufs  sich 
daher  in  stärkerem  Mafse  geltend  machen.  Der  Umkehrpunkt  liegt 
bei  der  verwendeten  Konzentration  bei  517^. 

Wir  wollen  nun  diese  Ketten  mit  der  Daniellkombination 
Pb  I  PbCl,  I  AgCl  I  Ag  vergleichen.  Zunächst  sei  die  v.  HsxiM- 
HOLTz'sche  Formel  auf  sie  angewendet;  dieselbe  lautet 

worin  q  die  Wärmeströmung  des  stromliefemden  chemischen  Pro- 

zesses  bedeutet.    Setzt  man  darin  für  E  und  -—  die  experimentell 

ermittelten  Werte  der  elektromotorischen  Kraft  und  ihres  Temperatur- 
Koeffizienten,  so  läfst  sich  q  berechnen.  Man  erhält  so  für  die 
Kette  mit  unverdünntem  Chlorsilber 

q^  =  14.6  Cal. 
für  die  mit  1.858  -  n  AgCl  q^  =  17.9    „ 

fiir  die  mit  0.035  -  n  AgCl  ^3  =  20.5    „ 

Es  zeigt  sich  also,  dafs  die  Wärmetönung  der  Reaktion 

Pb  +  2AgCl  =PbCl,  -h  2Ag 


—     195     — 

-■mit  der  Verdaimung   des  Chlorsilbers  wächst,   d.  h.  die  Lösungs- 
"^ärme  von  Chlorblei  hat  einen  positiven  Wert 

Aus   der  obigen  Ableitung   ergab   sich  für   die  Differenz  der 
beiden  Ketten  mit  verschiedener  Chlorsilber-Eonzentration 

-£;--£;  =  — In  ^^, 

"^velche  G^leichung  für  den  vorliegenden  Fall  die  Form 

J57j  -  jE^  =  0.0002  riog  ^ 

^^nnimmt. 

Setzt  man  für  c,  und  Cj  die  Werte  ein  unter  der  Voraussetzung^ 
^afs  das  Chlorsilber  in  den  angewandten  Konzentrationen  (c,  =  1.858 
^ud  Cj  =  0.035)  vollständig  dissoziiert  ist,  so  müfste  sich  die  Differenz 

aus  Rechnung  und  Experiment  übereinstimmend  ergeben.  Die  fol- 
gende Zusammenstellung  giebt  e  (berechnet)  und  e  (beobachtet)  für 
verschiedene  Temperaturen. 

Temp.  6  (berechn.)  e  (beob.)  J 

530*  0.276  0.192  0.088 

600<*  0.300  0.214  0.086 

640«  0.314  0.227  0.087 

Die  Differenzen  J  sind  zu  grofs,  um  Beobachtungsfehlem  zu- 
geschrieben werden  zu  können,  betragen  sie  doch  beinahe  ein  Drittel 
der  berechneten  Werte.  Man  könnte  sich  als  ihre  Ursache  Flüssig- 
keitsketten zwischen  Chlorblei  und  Chlorsilberlösung  vorstellen,  doch 
kann  die  Differenz  zweier  solcher  annähernd  gleicher  Ketten  (und 
nur  diese  käme  hier  in  Betracht)  keine  so  hohen  Werte  annehmen. 
Als  einzige  f^rklärung  ergiebt  sich  der  Schlufs,  dafs  die  Voraus- 
setzung, auf  welcher  diese  Rechnung  fiifst,  falsch  ist,  dafs  das  Chlor- 
silber in  den  Lösungen  nicht  vollständig  dissoziiert  ist. 

Berechnet  man  umgekehrt  aus  den  6  beob.  mit  Hilfe  der  Formel 


6  =  0.0002  T  log 


^8 


cias  Konzentrationsverhältnis  — ^,  so  ergiebt  sich 


^8 


13' 


—     196     — 

für  530^        15.7  | 

gQQo        16  Q  l  ^i^statt  52.6  wie  es  bei  vollst&odiger 

/.^/xn        ^^\l  Dissoziation  sein  müfste. 

„    640^        17.5  J 

Der  Gang  dieser  Werte  mit  der  Temperatur  läfst  erkennen, 
dafs  die  Dissoziation  der  konzentrierteren  Losung  bei  steigender 
Temperatur  stärker  zunimmt  als  die  der  verdünnteren. 

Nimmt  man  in  der  0.035-normaIen  Losung  das  Ghlorsilber  als 
vollständig  ionisiert  an,  was  im  Vergleich  mit  wässerigen  Lösungen 
einigermafsen  gerechtfertigt  erscheint,  so  lassen  sich  einige  Berech- 
nungen anstellen,  welche  Aufschlüsse  qualitativer  Natur  über  die 
Dissoziationsverhältnisse  bei  geschmolzenen  Elektrolyten  geben. 

Für  die  lonenkonzentration  der  1.858-n.  Lösung  folgt  aus  obigen 
Verhältniswerten,  wenn  Cj  =  0.085  gesetzt  wird 

(^  =  0.55  bei  580» 
0.69  „  600  *> 
0.62    „    640« 

woraus  sich  der  Dissoziationsgrad  zu 

a59__ 

""  "  1.858  "  ^^  '' 

im  Mittel  ei^ebt 

Dieselben  Rechnungen  lassen  sich  nun  ausführen  durch  Ver- 
gleichung  der  Eette  mit  reinem  Chlorsilber  mit  jener,  welche  die 
0.035-n.  Lösung  enthält 

Es  ist  für  520» 

E^  =      0.349 

Jg'3  =r  ~  0.004 

E^  -  E^      0353  =  0.0002  (520  +  273)  log  — ^~ 

und  daraus  x  =      5.76. 

Ebenso  berechnet  sich  a;  =      7.47  fttr  580» 

und  »=      9.5      „    640». 

Das  geschmolzene  Chlorsilber  hat  das  spez.  Gew.  4.835,  seine 
Konzentration  beträgt  daher  33.6;  der  Dissoziationsgi*ad  von  ge- 
schmolzenem Chlorsilber  ist  daher 


—     197     — 

Es  zeigt  sich,  dafs  der  Dissoziationsgrad  von  reinem  Chlorsilber 
also  beinahe  denselben  Wert  annehmen  kann,  wie  der  des  Chlor- 
silbers in  einer  1.858-n.  Lösung  in  Chlorkalium-Chlorlithiam.  Er 
wird  sogar  gröfser  werden  bei  noch  höherer  Temperatur,  wie  die- 
selbe Rechnung,  bei  der  die  Werte  für  die  Eette  mit  verdünntem 
Chlorsilber  bis  730®  extrapoliert  wurden,  angiebt.    Man  erhält  so 

für  reines  AgCl  bei  730®         a^ßO^I^ 
und  für  1.858.n.  AgCl    „     730®        «  =  40®/^. 

Diese  scheinbar  widersprechenden  Zahlen  lassen  sich  jedoch 
vollkommen  ungezwungen  erklären,  wenn  man  bedenkt,  dafs  das 
Lösungsmittel  Chlorkalium-Chlorlithium  die  Dissoziation  des  Chlor- 
silbers stark  zurückdrängen  mufs,  wie  dies  aus  dem  Massenwirkungs- 
gesetz folgt.  Auch  erscheint  es  gerechtfertigt  anzunehmen,  dafs  der 
Einflufs  der  Temperatur  hier  ein  bedeutend  stärkerer  ist  als  bei 
wässerigen  Lösungen.  Die  Spaltung  von  reinem  Chlorsilber  wird 
sich  bei  steigender  Temperatur  rascher  vollziehen,  als  wenn  das 
Chlorsilber  einer  bedeutend  überwiegenden  Menge  von  selbst  dis- 
soziiertem  Lösungsmittel  beigemengt  ist;  in  letzterem  Falle  wirkt 
die  Erhöhung  der  Temperatur  auch  auf  das  Lösungsmittel  disso- 
ziierend, und  ihr  Einflufs  auf  den  Dissoziationsgrad  des  gelösten 
Stoffes  wird  ein  viel  schwächerer  sein,  als  wenn  das  Lösungsmittel 
gar  nicht  vorhanden  ist. 


Resultate. 

Die  Resultate  der  vorstehenden  Arbeit  lassen  sich  folgender- 
mafsen  zusammenfassen: 

1.  Zur  Messung  kamen  folgende  Ketten  vom  Danielltypus  aus 
geschmolzenen  Salzen: 

Pb  I  PbCl,  I  AgCl  I  Ag 
Zn  I  ZnCl,  I  PbCIa  |  Pb 
Zn  I  ZnCI,  I  AgCl  |  Ag, 

f'^emer 

Pb  I  PbCl^  I  AgCl  I  Ag 

^i^^oit  Chlorsilber  von  der  Konzentration  c^ 


—     198     - 
und  Pb  I  PbCl,  I  AgCl  |  Ag 

mit  Chlorsilber  von  der  Konzentration  e^, 
endlich  die  Eünzelnkombinationen 

Zn  I  ZnCl,  I  Cl, 
und  Ag  I  AgCl  I  Cl, 

in  dem  Temperaturinteryall  von  ca.  450 — 700^. 

2.  Als  Hauptergebnis  dieser  Messungen  ist  die  vollständige 
Analogie  der  Daniellketten  aus  geschmolzenen  Metallen  und  Salzen 
mit  jenen  aus  wässerigen  Lösungen  und  festen  Metallen  zu  be- 
zeichnen; dieselbe  kennzeichnet  sich 

a)  dadurch,  dals  keinerlei  Gesetzmässigkeiten,  sei  es  gleicher 
Dissoziationsgrad  noch  gleiche  lonenbeweglichkeiten,  bei  ge- 
schmolzenen Salzen  auftreten; 

b)  in  der  Erscheinung,  dafs  durch  Verdünnung  des  Salzes  an 
der  Kathode  die  KK.  einer  solchen  Kette  sinkt.  Null  wird, 
und  schliefslich  ihr  Vorzeichen  wechselt,  genau  wie  dies  bei 
den  Daniellketten  mit  wässerigen  Lösungen  der  Fall  ist. 

3.  Einige  dieser  Ketten  zeigen  einen  konstanten  Temperatur- 
koeffizienten, und  es  lassen  sich  für  ihre  ELK.  folgende  Formeln 
aufstellen: 

a)  Pb  I  PbCl,  I  AgCl  |  Ag  :  jE7|>62o  =  0.349  -  0.000361  {t  -  520^ 

b)  Zn  I  ZnCl,  |  PbClg  |  Pb:  jE7,>62o  =  0.276  -  0.000096  {t -  520^ 

c)  Zn  I  ZnClj  |  Cl^ :  ^,>4ao  =  1.662  -  0.000751  {t  -  430^ 

4.  Es  hat  sich  ein  Einblick  in  die  Dissoziationsverhältnisse 
des  geschmolzenen  Chlorsilbers  gewinnen  lassen;  demnach  beträgt 
der  Dissoziationsgrad  dieses  Salzes 

«•40  -  287, 
«7.0  =  60  7o- 

Bei  der  Redaktion  eiogegangen  am  13.  März  100 f. 


Lltteraturüberslctit. 


Allgemeines. 

XTütersnohimgeii  über  die  Lösungen,  von  G.  Wybouboff.    (Bull.  Soc. 
Chim.  Paris  [3]  26,  105—130.) 

Der  Verf.  entwickelt  Ansichten  über  das  Wesen  der  Lösungen,  die 
ixkit  vielen  bekannten  Thatsachen  in  Widerstreit  stehen.  Weiter  teilt  er 
Beobachtungen  mit,  die  ihm  mit  fundamentalen  Sätzen  der  Thermodynamik 
iru  Widerspruch  zu  stehen  scheinen.  Es  dürfte  sich  aber  hier  wenigstens 
teilweise  lediglich  um  Zeitphänomene  handeln,  wie  sie  auch  schon  ander- 
vveitig  beobachtet  sind.  F.  W.  Küster, 

I>ie  genauen  Beziehungen  zwiBohen  osmotischem  Druck  und  Dampf- 
druck, von  A.  A.  NoYSB.     (Zeitsckr,  phys.  Chem.  35,  707 — 721.) 

Iieitfahigkeiten  einiger  Doppelsalze  im  Vergleich  mit  den  Leitfähig- 
keiten von  Gemischen  ihrer  Komponenten,  von  Chableb  F.  Lindsat. 
(Amer,   Chem,  Joum,  25,  62 — 69.) 

Es  ist  bekannt,  dafs  die  LeitMiigkeit  mancher  Doppelsalze,  nament- 
lich in  konzentrierter  Lösung,  nicht  unbeträchtlich  anders  ist,  als  sie  sich 
aus  der  Leitfähigkeit  der  Komponenten  berechnet.  Der  Verf.  hat  nun 
axich  die  LeitfILhigkeit  von  Doppelsal/lÖsungen  verglichen  mit  den  Leit- 
fähigkeiten der  gemischten  Lösungen  der  Komponenten.  Es  sollen  sich 
in  der  That  unterschiede  gezeigt  haben,  woraus  zu  schliefsen  wäre,  dafs 
die  Bildung  der  Doppelsalze  bezw.  der  Komplexe  in  Lösung  ein  nur  all- 
ttiählich  verlaufender  Vorgang  wäre.  Sehr  wahrscheinlich  ist  das  nicht, 
Und  weitere  Prüfung  deshalb  wünschenswert.  F.  W,  Küster, 

Ober  das  Gleichgewicht  chemischer  Systeme,  von  Paul  Saubel.  (Joum, 
Phys.  Ch&m,  5,  20—65.) 

Iteaktionsgeschwindigkeit  und  Gleichgewicht,  von  Wilder  D.  Bancboft. 

(Jaum.  Phys.   Chem.  4,  705—708.) 
Xaösende  Wirkung  von  Dämpfen,   von  A.   T.  Lincoln.     (Joum.  Phys. 

Giern.  4,  715—731.) 
Sutektische  Kurven   bei  Systemen  dreier  Körper,   von  denen  zwei 

optische  Antipoden  sind,  von  J.  H.  Abriani.   (Zeitsckr.  phys.  C%em.  36, 

168—172.) 


—     200       - 

Eine  neue  Methode  zur  MesBung  von  lonengeschwindigkeiten  in 
wässeriger  Lösung,  von  B.  D.  Stbble.     {Proced,  Chem.  Sac  17,  5.) 

Eine  Abändening  der  gewöhnlichen  Methode  znr  Bestimmung  der 
tJberfahrungszahlen  und  Untersuchung  des  Einflusses  der  Konzen- 
tration auf  diese  letzteren  im  Ealle  einiger  dreiioniger  Salze,  von 
Abthub  A.  Notes.     {Zeitschr.  phys.  Chem.  36,  63 — 83.) 

Es  kanQ  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  dafs  dreiionige  Salze, 
gerade  wie  dreiionige  Säuren,  der  stufenweisen  Ionisation  unterliegen,  wie 
das  ja  auch  kürzlich  durch  Cabl  L.  von  Ende  für  Bleichlorid  nach- 
gewiesen wurde  (Z.  anorg,  Chem,  26,  129 — 166).  Notes  hat  nun  ver- 
sucht, auch  heim  Kaliumsulfat,  Baryumnitrat  und  Baryumchlorid  Anhalts- 
punkte für  die  Existenz  der  Ionen  KSO^',  BaNO,*  und  BaCl'  zu  finden, 
und  zwar  auf  Grund  von  Überführungsmessungen.  Denn  wenn  z.  B.  in 
einer  Barjumchloiidlösung  überhaupt  BaCl'  vorhanden  ist,  so  mufs  das 
in  konzentrierten  Lösungen  im  Vergleich  zum  Ba"  verhältnismäfsig  reich- 
licher der  Fall  sein,  als  in  verdünnteren  Lösungen.  Die  Elektrizität  trans- 
portiert aber  in  Gestalt  von  BaCl'  augenscheinlich  doppelt  so  viel  Baryum, 
als  in  Gestalt  von  Ba",  folglich  mufste  sich  das  Überführungsverhältnis 
mit  der  Konzentration  ändern.  Beim  Kaliumsulfat  und  Baryumnitrat  war 
nun  eine  solche  Änderung  überhaupt  nicht  nachweisbar,  beim  Baryum- 
chlorid war  sie  zwar  vorhanden,  aber  in  entgegengesetztem  Sinne,  als  sie 
zu  erwarten  war.  Das  läfst  sich  z.  B.  dadurch  erklären,  dafs  in  den 
konzentrierteren  Lösungen  zunehmende  Mengen  der  Ionen  BaClj'  und 
BaCl^"  vorkommen.  F.  W,  Küster, 

Zur  Berechnungsweise  des  Dissoziationsgrades  starker  Elektrolyte, 
von  SvANTB  Abbhbnius.     (Zeitschr.  phys.  Chem.  36,  28 — 40.) 

Der  Yerf  wendet  sich  gegen  die  denselben  Gegenstand  behandelnde 
Arbeit  Jahn's,  da  dieser  die  NEBNSx'sche  Normel  benutzt  habe,  die  aber 
nur  für  äufserst  verdünnte  Lösungen  streng  richtig  sei.  Er  entwickelt 
eine  andere  Formel.  Berechnet  man  mit  dieser  die  Potentiale  von  Kon- 
zentrationsketten, so  findet  man  Werte,  die  genügend  mit  den  JAHN'schen 
Messungen  übereinstimmen.  F,  W  Küster. 

Erkennung  der  hydrolytischen  Dissoziation  mit  Hilfe  der  elektrischen 
Leitfähigkeit,  von  B.  Salyadobi.  (Oax^z.  chim.  30,  II,  544 — 548.) 
Setzt  man  zu  einer  Salzlösung  die  Säure  oder  die  Base  des  Salzes, 
so  lassen  sich  aus  der  Änderung  der  Leitfähigkeit  dieses  Gemisches  mit 
der  Verdünnung  Schlüsse  über  die  hydrolytische  Spaltung  des  Salzes 
ziehen.  Vorläufig  wurden  auf  diesem  Wege  nur  qualitative  Resultate  er- 
halten. Schaum. 

Fotentialdifferenzen  zwischen  Metallen  und  nicht  wässerigen  Lösungen 
ihrer  Salze,  11.,  von  Louis  Kahlenbebo.  {Jotim.  Phys.  Chem.  4, 
709—714.) 


\ 

—     201 

Elektrolyse   von  Metallsalzlösungen   in  organischen  Lösungsmitteln, 
voo   A.   W.   Spbbanbki   und    E.    G.    Goldbbbo.     {Joum,    russ.  phys. 
ehem.  Oes.  82,  797—804;    nach  Chem.  Gentrdlhl  1901,  I,  669.) 
Eine  Lösung  von  Silbemitrat  in  Pyridin  ergab  eine  BesUltignng  des 
FAfiADAY'schen   Gesetzes.     Silber   kann   durch    elektrolytische    Ausföllung 
sas   Pyridin  von  Kupfer  und  Blei  getrennt  werden.  F,  W,  Küster, 

ITber  die  Konzentration  an  den  Elektroden  in  einer  Lösung,  mit 
liesonderer  Berücksichtigung  der  Wasserstoffentwickelung  durch 
Slektrolyse  einer  Mischung  von  Kupfersulfat  und  Sohwelfelsäure, 
^von  Henbt  J.  S.  Sand.  {Proc,  Phys,  Soc,  London  17,  45 — 79  (Sep. 
^vom  Verf.)  und  Zeitschr,  phys,  Ghem,  35,  641 — 651.) 

Der  Verf.  hat  eine  Formel  abgeleitet,  mit  deren  Hilfe  man  die  Kon- 
zern i^ation    an   den  Elektroden  der  Lösung  eines  Salzes  berechnen  kann, 
aas    der  das  Metall  abgeschieden  wird,    wenn   der  Elektrolyt  in   cylindri- 
sckiem  Gefäfs    von    den  Elektroden  eingeschlossen    ist,    die  Diffusion    des 
Salzes  dem  FiCK'schen  Gesetz  folgt  und  die  Überfühniugszahlen  desselben 
konstant  sind.  F,  W.  Küster. 

Anorganische  Chemie. 

Ajiorganisohe  Chemie   und  physikalische  Chemie,   von  Cl.  Winklsb. 
{Ber,  deutsch,  ehern,  Oes,  84,  393—399.) 

Um  den  Standpunkt  des  Verf.'s  zu  charakterisieren,  wird  es 
vollauf  genügen,  anzufahren,  dafs  nach  seiner  Ansicht  die  Aufgabe  des 
Physikers  der  anorganischen  Chemie  gegenüber  erfüllt  ist,  wenn  er  ihr 
neue  Machtmittel,  wie  den  elektrischen  Strom,  zur  Durchführung  neuer 
Reaktionen  zur  Verfügung  stellt.  F,  W,  Küster, 

Spektrum  der  flüchtigeren  Oase  der  Atmosphäre,  die  bei  der  Tempe- 
ratur  des  siedenden  Wasserstoffs  nicht  kondensiert  werden,   von 
S.  D.   LivEiNo   und   Jahss   Dewab.     (Proc.   Boy,    Soc.    London   67, 
467—474.) 
Der  fragliche  Gasrest  enthielt  etwa  43  ^/^  Wasserstoff.    Sein  Spektrum 
gab  die  Linien    des  Wasserstoffs,   Heliums   und  Neons,    aufserdem    aber 
noch  Linien  unbekannter  HerkunfL     Es  scheinen  also  noch  unentdeckte 
^9se  in  der  Atmosphäre  zu  sein.    Im  Hinblick  auf  die  „didaktische  Oxal- 
säure**   mufs    man    hoffen,    dafs   keines    mit   kleinerem    Atomgewicht   als 
Wasserstoff  darunter  ist  F.  W.  Küster. 

^er  die  Vereinigung  von  Wasserstoff  und  Chlor,  von  J.  W.  Mellob. 
[l^roc,  Chem.  Soc.  16,  221 — 222;  Joum,  Chem,  Soc,  London  79, 
216—238.) 


—     200     — 

Eine  neue  Methode  zur  Messung  von  lonengeschwindigkeiten  in 
wasseriger  Lösung,  von  B.  D.  Stbelk.     {Proced.  Ch£m.  Soc  17,  5.) 

Eine  Abändening  der  gewöhnlichen  Methode  zur  Bestimmung  der 
Überfohrungszahlen  und  Untersuchung  des  Einflusses  der  Konzen- 
tration auf  diese  letzteren  im  Ealle  einiger  dreiioniger  Salze,  von 
Abthub  A.  Notes.     {Zeüschr,  phys,  Chem.  36,  63 — 83.) 

Es  kann  wohl  keinem  Zweifel  unterworfen  sein,  dafs  dreiionige  Salze, 
gerade  wie  dreiionige  Säuren,  der  stufenweisen  Ionisation  unterliegen,  wie 
das  ja  auch  kürzlich  durch  Cabl  L.  von  Ende  für  Bleichlorid  nach- 
gewiesen wurde  (Z.  anorg,  Chem,  26,  129 — 166).  Notes  hat  nun  ver- 
sucht, auch  beim  Kaliumsulfat,  Baryumnitrat  und  Baryumchlorid  Anhalts- 
punkte für  die  Existenz  der  Ionen  KSO^',  BaNO,'  und  BaCl*  zu  finden, 
und  zwar  auf  Grund  von  Überführungsmessungen.  Denn  wenn  z.  B.  in 
einer  Baryumchloridlösung  überhaupt  BaCl'  vorhanden  ist,  so  mufs  das 
in  konzentrierten  Lösungen  im  Vergleich  zum  Ba"  verhältnismäfsig  reich- 
licher der  Fall  sein,  als  in  verdünnteren  Lösungen.  Die  Elektrizität  trans- 
portiert aber  in  Gestalt  von  BaCl'  augenscheinlich  doppelt  so  viel  Baryum, 
als  in  Gestalt  von  Ba",  folglich  mufste  sich  das  Überführungsverhältnis 
mit  der  Konzentration  ändern.  Beim  Kaliumsulfat  und  Baryumnitrat  war 
nun  eine  solche  Änderung  überhaupt  nicht  nachweisbar,  beim  Baryum- 
chlorid war  sie  zwar  vorhanden,  aber  in  entgegengesetztem  Sinne,  als  sie 
zu  erwarten  war.  Das  läfst  sich  z.  B.  dadurch  erklären,  dafs  in  den 
konzentrierteren  Lösungen  zunehmende  Mengen  der  Ionen  BaClg'  und 
BaGl^"  vorkommen.  R  W,  Küster, 

Zur  Berechnungsweise    des   Dissoziationsgrades   starker  Elektrolyte, 

von  SvANTB  Abbhbnius.     (Zeitschr,  phys,  Chem.  36,  28 — 40.) 

Der  Verf.  wendet  sich  gegen  die  denselben  Gegenstand  behandelnde 
Arbeit  Jahn's,  da  dieser  die  NEBNSx'sche  Normel  benutzt  habe,  die  aber 
nur  für  äufserst  verdünnte  Lösungen  streng  richtig  sei.  Er  entwickelt 
eine  andere  Formel.  Berechnet  man  mit  dieser  die  Potentiale  von  Kon- 
zentrationsketten, so  findet  man  Werte,  die  genügend  mit  den  jAHN'schen 
Messungen  übereinstimmen.  F,  W  Küster. 

Erkennung  der  hydrolytischen  Dissoziation  mit  Hilfe  der  elektrischen 
Leit&higkeit,  von  B.  Salvadobi.  {Oaz^.  chim.  30,  II,  544 — 548.) 
Setzt  man  zu  einer  Salzlösung  die  Säure  oder  die  Base  des  Salzes, 
so  lassen  sich  aus  der  Änderung  der  Leitfähigkeit  dieses  Gemisches  mit 
der  Verdünnung  Schlüsse  über  die  hydrolytische  Spaltung  des  Salzes 
ziehen.  Vorläufig  wurden  auf  diesem  Wege  nur  qualitative  Resultate  er- 
halten. SckaiMt, 

Fotentialdifferenzen  zwischen  Metallen  und  nicht  wässerigen  Lösungen 
ihrer  Salze,  11.,  von  Louis  Kaulenbebo.  (Jotim.  Phys.  Chem,  4, 
709—714.) 


—     203     — 

(S.  5)  eine  unverantwortliche  Unkenntnis  der  Thatsache  beweist,  dsJk  Ya 
der  durch  die  Untersuchungen  von  Lbcoq  de  Boisbaüdsak,  Bbttsndobvf 
und  Behzdickb  (Z.  anorg.  Giern,  22  (1900),  898)  sicher  festgestellte 
and  studierte  Grundstoff  Qadolinium  ist,  sowie  dafs  Yß  mit  Samarium 
und  keineswegs,  wie  weiter  unten  (S.  54)  angedeutet  wird,  mit  Dila- 
fOiiTAiNB's  Dedpinerde  identisch  ist  (Diese  enthielt  Samarium  nur  als 
Venmreinigung  und  bestand  übrigens,  wie  Clbve  1884  hervorgehoben, 
wahrscheinlich  zum  gröfsten  Teil  aus  Gadolinium.) 

In  dem  Litteraturverzeichnis  des  folgenden  Abschnittes  „Vorkommen 
der  seltenen  Erden.  Beschreibung  der  Mineralien''  wird  zwar  (S.  8) 
Rammelsbebg's  Mineralchemie  erwähnt,  aber  von  einem  Handbuch  der 
Mineralogie  ist  nirgends  die  Bede.  Der  ganze  Abschnitt  verrftt  übrigens 
eine  bedenkliche  Unkenntnis  der  Mineralogie.  Die  Verfasser  hatten  offen- 
bar die  Absicht,  ein  möglichst  vollständiges  Verzeichnis  der  Erdmineralien 
za  liefern,  da  mehrere  an  sich  unbedeutende  Mineralienvarietäten  angefahrt 
worden.  So  werden  als  selbständige  Spezies  verzeichnet  Auerbachit, 
Oerstedtit  xmd  Malakon,  die  blofs  ein  etwas  zersetzter  Zirkon  sind.  Um 
so  anfallender  ist  das  Fehlen  sämtlicher  in  den  letzten  Jahren  entdeckten, 
teilweise  wichtigen  Erdmineralien  wie  z.  B.  Steenstrupin  (Lobenzen  1881; 
ca.  ZO^Iq  Ceritoxyde),  Cappelenit  (53 7^  Yttererden),  Melanocerit  (41  7^, 
Ceritoxyde),  Caryocerit  (13.67^^  ThO,;  letztere  drei  von  Bböggeb  1885 
bis  1890  entdeckt);  Kainosit  (Nobdbnskiöld  1886;  387^  Yttererden), 
YttriaUt  (Hidden  und  Macdntosh  1889;  127^  ThO,,  46.5  7^  Yttererden), 
ßowlandit  (Hidden  1891;  62  7^  Yttererden),  Etpidit  (Lindstböm  1894, 
20.5 7^,  ZrOj),  Thal^nit  (Bbnedioks  1898,  63 7^  Yttererden),  Ancylit 
(Punk  1899;  467^  Ceritoxyde),  BrithoUt  (Winter  1899;  607^  Cerit- 
oxyde). Das  Fehlen  der  drei  letzten  mag  man  verzeihlich  finden,  aber 
schwerlich  die  Fülle  von  irrigen  und  unwesentlichen  Angaben,  die  das 
Buch  enthält,  z.  B.  (S.  21):  „Der  Cerin  ist  unzersetzbar"  (Analyse  ist 
doch  beigefögtl);  über  Orthit  heifst  es  (S.  20):  „Die  Auflösung  ist  gelb 
Und  enthält  beide  Oxyde  des  Eisens"  (wahrscheinlich  wenig  charakteristisch 
ftr  dieses  Mineral!);  über  Xenotim  (S.  17):  „Nach  den  neueren  Unter- 
suchungen von  Radmtnsey  ist  er  gelblichbraun  bis  fleischrot  und  kry- 
stallisiert  tetragonal"  (Bebzeliub  erwähnte  die  Farbe  1824,  und  Bath 
g&b  1864  die  Krystallform  genau  an;  aber  Radominsky  gebührt  das 
^erdienst^  die  Synthese  des  Minerals  aasgeführt  zu  haben  (1875!)). 

Die  Beschreibung  der  Trennungsmethode  ist  merkwürdigerweise  auf 
'-'Wei  verschiedene  Stellen  verteilt;  man  fragt  sich,  was  die  Verfasser  ver- 
^lüalkt  haben  mag,  gewisse  Methoden  quantitativ  zu  nennen  und  unter 
einer  besonderen  Rubrik  unterzubringen.  Bekanntlich  giebt  es  keine 
Methoden,  z.  B.  die  verschiedenen  Yttererden  quantitativ  zu  trennen. 

Unter  den  „Trennungsmethoden  der  Gadoliniterden"  (S.  46  ff.)  fehlt 
in  diesem    Zusammenhang    eine    Beschreibung  von  Masiokaos  wichtiger 


BtichLersetia.u. 


Frime   nozioni   fondamentali   di   Electrochimica,   di   AiiPOnbo  Gossa 
Milano  1901. 

Das  Yorliegende  kleine  Büchlein  ist,  soviel  dem  Beferenten  bekannt 
ist,  das  erste  in  welchem  die  moderne  Elektrochemie  in  italienischer 
Sprache  behandelt  ist.  Der  Verfasser  hat  sich  durch  dasselbe  för  die 
Yerbreitxing  der  modernen  Anschauungen  in  seinem  Vaterlande  gewÜs  ein 
Verdienst  erworben.  Die  Grundzüge  der  Elektrochemie  sind  klar,  knapp 
und  sachlich  vorgetragen,  und  enthalten  alles  wichtigere  in  der  üblichen 
Anordnung  wie  sie  auch  in  den  deutschen  Lehrbüchern  befolgt  wird. 
Wir  möchten  den  Verfasser  zu  seinem  Werkchen  herzlich  begrüssen  und 
wünschen,  daTs  es  in  Italien  eine  recht  lebhafte  Verbreitung  finden  möge, 
zum  Nntzen  und  im  Interesse  der  Verbreitung  der  elektrochemischen 
Wissenschaft.  Richard  Lorenz, 

Chemie  der  seltenen  Erden,  von  Dr.  J.  Hebzfeld  und  Dr.  Otto  Eobn. 
(Berlin  1901,  Julius  Spbingeb.) 

Für  die  Ökonomie  der  Wissenschaft  dürfte  es  von  der  gröfsten  Be- 
deutung sein,  dafs  diejenigen,  welche  durch  ihre  Forschungen  veranlafst 
worden,  sich  mit  der  Litteratur  irgend  eines  Gebietes  vollständig  vertraut 
zu  machen,  durch  die  Herausgabe  von  Monographien  späteren  Forschem 
die  Arbeit  erleichtem.  Da  die  oben  genannten  Verfasser  durch  ver- 
öffentlichte Arbeiten  auf  dem  Gebiete  der  Chemie  der  seltenen  Erden 
noch  nicht  bekannt  sind,  sollte  man  erwarten,  dafs  sie,  um  sich  zur 
Herausgabe  einer  Monographie,  wie  die  vorliegende,  für  befugt  zu  halten, 
um  so  gewissenhafter  die  einschlägige  Litteratur  verwertet  hätten.  Inwie- 
weit dies  wirklich  der  Fall  ist,  wird  sich  aus  dem  folgenden  ergeben. 

Zu  der  einleitenden  historischen  Übersicht  wollen  wir  nur  bemerken, 
dafs  das  Verdienst,  Scandium  entdeckt  zu  haben,  ausschliefslich  Nclson^ 
gebührt,    und  dafs  die  ÄuTserung    über   Mabionacb   Erden  Ya  und   Yß 


^  Dagegen  hat  Clbve,  nachdem  Nilson  bereits  seine  Entdeckmig  gemacht 
hatte,  eine  Untersuchung  über  einige  der  Scandium  Verbindungen  ausgeführt 
und  zuerst  die  Identität  des  Scandiums  mit  Mendelejeff's  Ekabor  naclige wiesen. 


—     203     — 

(S.  5)  eine  unYerantwortliche  ünkenntaiis  der  Thatsache  beweist,  da(s  Yu 
der  durch  die  üntersachangen  von  Lbcoq  ds  Boisbaüdsak,  Bbttsndobvf 
und  BsnEDiGKB  (Z.  anorg.  Giern.  22  (1900),  893)  sicher  festgestellte 
und  studierte  Grundstoff  Oadolinium  ist,  sowie  dafs  Yß  mit  Samarium 
und  keineswegs,  wie  weiter  unten  (S.  54)  angedeutet  wird,  mit  Dila. 
fOHTAiNB's  Dedpinerde  identisch  ist  (Diese  enthielt  Samarium  nur  als 
Veronreinigung  und  bestand  übrigens,  wie  Clbve  1884  hervorgehoben, 
wahrscheinlich  zum  gröfsten  Teil  aus  Oadolinium.) 

In  dem  Litteraturveraeichnis  des  folgenden  Abschnittes  ^Vorkommen 
der  seltenen  Erden.  Beschreibung  der  Mineralien''  wird  zwar  (S.  8) 
Rammelsbebg's  Mineralchemie  erwähnt,  aber  yon  einem  Handbuch  der 
Mineralogie  ist  nirgends  die  Bede.  Der  ganze  Abschnitt  verrftt  übrigens 
eine  bedenkliche  Unkenntnis  der  Mineralogie.  Die  Verfasser  hatten  offen- 
bar die  Absicht,  ein  möglichst  vollständiges  Verzeichnis  der  Erdmineralien 
za  liefern,  da  mehrere  an  sich  unbedeutende  Mineralienvarietäten  angeführt 
worden.  So  werden  als  selbständige  Spezies  verzeichnet  Auerbachit, 
Oerstedtit  xmd  Malakon,  die  blofs  ein  etwas  zersetzter  Zirkon  sind.  Um 
80  auffallender  ist  das  Fehlen  sämtlicher  in  den  letzten  Jahren  entdeckten, 
teilweise  wichtigen  Erdmineralien  wie  z.  B.  Steenstrupin  (LonBNZSN  1881; 
ca.  30  7^  Ceritoiyde),  Cappelenit  (53  7^,  Yttererden),  Melanocerit  (41  7^^ 
Ceritoxyde),  Caryocerit  (13.67^^  ThO,;  letztere  drei  von  Bböggeb  1885 
bis  1890  entdeckt);  Kainosit  (Nobdbnskiöld  1886;  387o  Yttererden), 
Yttriaüt  (Hiddbn  und  Macdntosh  1889;  127^  ThO,,  46.5  7^  Yttererden), 
Rowlandit  (Hiddbn  1891;  62  7^  Yttererden),  Etpidit  (Lindbtböm  1894, 
20.5 7^,  ZrOj),  Thal^nit  (Benbdioks  1898,  63 7^  Yttererden),  AncyHt 
(Punk  1899;  467^  Ceritoxyde),  BrithoUt  (Winteb  1899;  607^  Cerit- 
oxyde). Das  Fehlen  der  drei  letzten  mag  man  verzeihlich  finden,  aber 
schwerlich  die  Fülle  von  irrigen  und  unwesentlichen  Angaben,  die  das 
Buch  enthält,  z.  B.  (S.  21):  „Der  Cerin  ist  unzersetzbar"  (Analyse  ist 
dodi  beigefögt!);  über  Orthit  heifst  es  (S.  20):  „Die  AuHösung  ist  gelb 
und  enthält  beide  Oxyde  des  Eisens"  (wahrscheinlich  wenig  charakteristisch 
fo  dieses  Mineral!);  über  Xenotim  (S.  17):  „Nach  den  neueren  Unter- 
suchungen von  Radmtnsby  ist  er  gelblichbraun  bis  fleischrot  und  kry- 
stalligiert  tetragonal"  (Bbbzblius  erwähnte  die  Farbe  1824,  und  Bath 
gab  1864  die  Krystallform  genau  an;  aber  Radominsky  gebührt  das 
Verdienst^  die  Synthese  des  Minerals  ausgeführt  zu  haben  (1875!)). 

Die  Beschreibung  der  Trennungsmethode  ist  merkwürdigerweise  auf 
^wei  verschiedene  Stellen  verteilt;  man  fragt  sich,  was  die  Verfasser  ver- 
^uüalst  haben  mag,  gewisse  Methoden  quantitativ  zu  nennen  und  unter 
oiuer  besonderen  Rubrik  unterzubringen.  Bekanntlich  giebt  es  keine 
Ueihoden,  z.  B.  die  verschiedenen  Yttererden  quantitativ  zu  trennen. 

Unter  den  „Trennungsmethoden  der  Gadoliniterden^*  (S.  46  ff.)  fehlt 
in  diesem    Zusammenhang    eine    Beschreibung  von  Masigkaob   wichtiger 


—     204     — 

Methode  mit  KaHumsalfatfUllong  sowie  von  derjenigen  DüMABgATS  mi 
Nitratkrystallisation. 

Die  Phillipinerde  ist,  wie  Rosooe  dargethan  hat,  und  wie  and 
(S.  52)  angedeutet  wird,  eine  Mischung  aus  Yttrium  und  Terbium  mu 
darf  somit  nicht  als  selbständige  Erde  aufgeführt  werden. 

Unter  den  „Methoden  zur  Gewinnung  bezw.  Beindarsiellung  de 
seltenen  Erden"  vermifst  man  Beispielsweise  Aueb  y.  Wslsbaohs  duid 
ScHOTTLÄimEB  modifizierte  Methode  zur  Darstellung  reinen  Gers  {Bei 
deuisch,  ehem.  Oes.  25  (1892),  378).  Dafs  die  Darstellung  yon  reinen 
Lanthan  weitaus  am  besten  nach  y.  Welsbach's  Methode  erfolgt  (v.  Soh^bl: 
Ber.  deutsch,  ehem.  Oes,  32  (1899),  409),  wird  ebenfalls  nicht  erw&hn' 

BetrefiiB  der  Ausführungen  in  den  Abschnitten:  „Weitere  2ierlegtin 
des  Didyms"  (S.  68)  und  Didjmverbindungen  (S.  122)  muTs  es  wohl  b< 
fremden,  dafs  die  Verfasser  dieser  Arbeit  von  den  ausführlichen  üntei 
suchungen,  die  von  Jonbs  {Ämer.  Chem.  Joum,  20  (1898),  845),  Bbaübb 
{Proo.  Chem.  Soe.  1897—98,  Nr.  191)  und  v.  ScKßELB  (Z.  anorg.  Chm 
17,  810  und  18  (1898),  852)  über  Praseodym  und  Neodym  ausgeftOu 
worden,  keine  Eenntids  gehabt  zu  haben  scheinen;  aus  diesen  üntei 
suchungen  geht  unter  anderem  hervor,  dafs  y.  Welsbaoh  die  Aton 
gewichte  dieser  Grundstoffe  verwechselt  hat,  so  dafs  in  Wirklichke: 
die  Atomgewichte  sind:  Pr  =  140.5  und  Nd  =  148.6.  —  Irrig  ist  ebei 
falls  die  Angabe  der  Verfasser,  dafs  Praseodym  „ein  dunkel-  fast  schwär 
braunes  Oxyd  (BjO,)''  ergebe.  Dieses  Oxyd  ist  bekanntlich  grün;  di 
schwarze  Farbe  kommt  dem  Superoxyd  zu. 

Der  Mangel  an  Kritik  und  eingehender  Litteraturkenntnis,  der  di 
ganze  Werk  kennzeichnet,  kommt  auf  S.  122  ffl  in  eklatanter  Weise  zm 
Ausdruck.  Es  werden  hier  an  mehreren  Stellen  die  von  Fbbbiohs  an 
Smith  aufgestellten  Formeln  der  Didym-  und  Lanthanverbindungen  ai 
gefcLhrt.  Den  meisten  mit  der  Chemie  der  seltenen  Erden  vertraute 
Chemikern  dürfte  es  aber  doch  wohlbekannt  sein,  dafs  Clevb  nachgewieae 
hat  [Bull  Sog.  Chim.  29  (1878),  492),  dals  so  gut  wie  sämtlicfa 
Formeln  der  erwähnten  Forscher  falsch  sind.  Dafs  die  Chloroplatinal 
und  Chloroaurate  von  Didym  ebensogut  wie  von  Lanthan  und  dreiatomigei 
Cer  die  Formeln 

RCI3  +  PtCl^  +  nHjO     und     R'"Cl3  +  AuClg  +  nH^O 

haben,  wird  niemand  bestreiten  können.  —  Daran  reiht  sich  würdig  ai 
dafs  die  Verfasser  ohne  weiteres  Frebigus  und  Smiths  Hypochlorit  vo 
Lanthan  und  Didym  anführen.  Zum  Glück  wird  man  annehmen  dürfet 
dais  sie  nunmehr  die  einzigen  Vertreter  der  Ansicht  sind,  dafs  mft 
Hypochlorite  von  den  Erden  in  der  von  Fbebichs  und  Smith  angegebeneo 
Weise  gewinnen  könne. 

In  dem  Abschnitte  ,yQualitative  chemische  Analyse**  bemüht  man  siol 


—     205     ~ 

Tergebens  ein  Wort  über  die  geradezu  wichtigste,  die  Spektralanalyse 
inUnsiye  Beschreibung  der  Absorptionsspektra  zu  entdecken.  Es  wird 
also  mit  keiner  Silbe  der  von  Thal£k,  Bettendobff,  Schottlandbb, 
F0B8LINO,  ExNBB  u.  a.  m.  ausgeführten  bedeutenden  Spektraluntersuchungen 
gedacht 

Die    Krjstallfonn    der   verschiedenen    Salze,    die    durch    die    Unter- 
suchungen von   Mabionac,   Topsoe  u.   a.   bekannt  ist,    wird   vollständig' 
übergangen;  gleichfalls  ist  die  interessante  Isomorphie  der  seltenen  Erden 
mit  Wismut  (Bodmak,  B&r.  dmtsch.  ehem.   Oes.  31   (1898),  1237)  im- 
ber&cksichtigt  gelassen. 

Im  Vorhergehenden  haben  wir  nur  auf  die  augenfälligsten  Mangel 
der  Arbeit  aufmerksam  machen  können.  Es  würde  uns  zu  weit  führen, 
wenn  wir  alle  Irrtümer  und  Ungenauigkeiten,  die  in  dem  Buche  vor- 
kommen, —  wie  z.  B.  die  Äufserung  auf  Seite  1 :  ,.Die  Oxyde  der  Erd- 
metalle  sind  farblos  .  .  .  und  meist  schwache  Basen''  oder  die  Angabe, 
^8  die  Lanthan-  und  Ceroxalate,  die  mit  9  H,0  krystallisieren,  wasserfrei 
seien  —  sowie  die  Unmenge  von  orthographischen  Fehlem  vollständig 
«ttfeählen  wollten.  — 

Als  Ganzes  betrachtet  mangelt  es  dem  Buche  an  Übersichtlichkeit; 
tt  gewährt,  wenn  man  von  einigen  wenigen  neueren  Fraktionierungs- 
methoden  absieht,  ein  wenig  gelungenes  Bild  vom  Stande  unserer  Kenntnis 
der  Chemie  der  seltenen  Erden  —  vor  etwa  15  Jahren! 

üpsala,  üniyersitötBlaboratorium. 

Carl  von  Sehiele.      Carl  Benedicks. 

Chemie  der  seltenen  Erden,  von  Dr.  J.  Hbbzfeld  und  Dr.  Otto  Ko&n. 
(Berlin  1901.  Verlag  von  Julius  Spbingeb.  207  S.)* 
Seit  der  Entdeckung  und  Verwertung  der  Leuchtwirkungen  der 
seltenen  Erden  ist  das  Interesse  an  diesem  Gegenstande  in  theoretischer 
irnd  praktischer  Hinsicht  ein  aufserordentlich  lebhaftes  geworden,  wie  die 
^e  der  in  letzter  Zeit  in  den  verschiedensten  wissenschaftlichen  und 
Kochnischen  Zeitschriften  des  In-  und  Auslandes  erschienenen  Publikationen 
erweist  Eine  zusammenfassende  Darstellxmg  dieses  Forschxmgsgebietes, 
^e  sie  die  VerfL  zu  geben  versucht  haben,  wird  man  daher  willkommen 
heüeen.  Eine  solche  Arbeit  legt  jedoch  die  Verpfiichtimg  auf,  die  vor- 
^dene,  äufserst  umfangreiche  Litteratur  gründlich  und  kritisch  zu  be- 
i^uken,  und  es  mufs  offen  ausgesprochen  werden,   dals  die  Verff.   dieser 


*  VoTstehende  Besprechmig  ging  mir  unaufgefordert  unmittelbar  nach  der 
vorher  abgedmckten,  dasselbe  Buch  behandelnden,  zu.  Bei  der  Wichtigkeit 
des  Gegenstandes  wird  es,  denke  ich,  den  Lesern  nicht  unwillkommen  sein, 
^  Urteil  mehrerer  auf  dem  so  schwierigen  Gebiete  bewährter  Facbgenossen 
m  hören.  F.   W.  Küster. 


—     206     — 

Forderong  nicht  entsprochoD  haben.  Findet  aber  eine  Besdiränkang  in 
der  Answahl  des  Stoffes  statt  —  und  man  wird  eine  solche  unter  Um- 
ständen gutheifsen  können  —  so  sollte  das,  was  gegeben  wird,  in  jeder 
Beziehung  dem  gegenwärtigen  Stande  der  Forschung  entsprechen.  Man 
wird  z.  B.  darüber  hinwegsehen  können,  wenn  die  Yerffl  die  spektral- 
analytische Untersuchung  der  seltenen  Erden  nur  hie  und  da  andeutungs- 
weise berühren,  obwohl  dieselbe  zu  einem  der  wertvollsten  Hilfsmittel  füi 
ihre  analytische  Behandlung  geworden  ist,  keinesfalls  wird  man  aber  da- 
mit einverstanden  sein  können,  wenn  im  Rahmen  des  Besprochenen  wichtige 
Feststellungen  übergangen  werden,  während  minder  Wichtiges  und  Hypo- 
thetisches breit  vorgetragen  wird.  Hierfür  einige  Beispiele:  In  dem  ersten 
kurzen  Abschnitt  (S.  1)  findet  sich  zwar  die  Angabe,  dafs  die  Kaliumdoppel- 
sulfate des  Decipiums,  Samariums,  Holmiums,  Thuliums  und  Philippiums  in 
Kaliumsulfat  unlöslich  sind ;  es  fehlt  jedoch  die  für  die  Trennung  der  Ceriterden 
von  den  Yttererden  wichtigste  Feststellung,  dafs  Cer,  Didym  und  Lanthan  un- 
lösliche Kaliumsulfatdoppelsalze  bilden.  Bei  der  Besprechung  der  Terbinerde 
(S.  49)  fehlt  ein  Hinweis  auf  die  Arbeit  von  Kbüss,  nach  der  diese  Erde  spalt- 
bar ist.  Das  (Gadolinium  dagegen,  welches  neuerdings  von  Benkdigkc 
eingehend  bearbeitet  wurde,  wird  mit  keinem  Worte  erwähnt,  statt  dessen 
figurieren  in  der  Darstellung  der  Verff.  (S.  49)  die  beiden  Erden  Ya  und 
Yßf  von  denen  die  erstere  jetzt  allgemein  Gadolinium  genannt  wird, 
während  die  letztere  identisch  mit  Samarium  ist.  Bei  der  Besprechung 
der  Trennungsmethoden  des  Cers  (S.  56  ff.  und  S.  171  ff.)  wird  die  viel- 
benutzte Methode  vouDebbay  vollständig  ignoriert,  während  andere  Verfahren, 
die  heutzutage  nur  mehr  historiscl^en  Wert  haben,  ausführlich  beschrieben 
werden.  S.  59  wird  bemerkt,  die  Methode  von  Aueb  beruhe  auf  dei 
Abscheidung  des  Cers  als  Cerammoniumnitrat  (mui's  heifsen  Ceriammonium- 
nitrat),  während  auf  der  vorhergehenden  Seite  steht,  dieselbe  gründe  sid 
auf  die  Abscheidung  des  Cers  als  basisches  Nitrat;  der  wichtigen  Arbeil 
von  ScHOTTLAKDSB  Über  diesen  Gegenstand  wird  mit  keinem  Worte  ge 
dacht.  Vollkommen  unverständlich  ist  die  Darstellung  der  Methode  voi 
Wybouboff  und  Vebneuil  auf  8.  171.  Es  fehlt  die  vortrefflich 
Trennung  des  Didyms  vom  Lanthan  durch  Magnesia,  wie  sie  Muthmahi 
empfahl.  Die  Angaben  über  die  Spaltung  des  Didyms  sind  durchani 
unvollständig,  insbesondere  fehlen  die  Arbeiten  von  Bbaukeb  und  v.  ScHi^BLE 
Dagegen  findet  man  S.  122  die  Bemerkung,  Praseodidym  und  Neodidyn 
seien  durch  Kaliumsulfat  leicht  zu  trennen,  eine  Bemerkung,  die  jedei 
der  die  aufsergewöhnlichen  Schwierigkeiten  der  Didymspaltung  aus  eigene 
Erfahrung  kennt,  geradezu  naiv  anmuten  muTs.  Die  Darstellung  de 
BBAUMER'schen  Arbeit  über  Thoroxalate  mufs  für  jeden  Uneingeweihte] 
nach  Diktion  und  Inhalt  unverständlich  sein  (S.  67).  S.  72  (Zeile  15  v.  u. 
steht  äufserst  irreftihrend  Salzsäure  statt  Salpetersäure,  S.  79  fehlen  du 
Atomgewichtsbestimmungen  des  Thoriums  durch  Kbüss  und  NiiiSON,  wäk 


—     207     — 

rend'  bei  0er,    Lanthan   und  Didym    die   Geschichte    der  Atomgewichts- 
bestimmungen   überhaupt  fehlt.     S.  109  vermifst  man    die   einzig  zuver- 
Iflssigen  Löslichkeitsbestimmungen  der  Cersulfate  durch  Muthmaivn,    wäh- 
rend die  älteren  unzuverlässigen  mitgeteilt  werden.     Vollständig  kritiklos 
^rerden,  ohne  Hinweis  auf  die  ünzulässigkeit  dieser  Auffassung  und  ohne 
die   zum  definitiven  Abschlufs  gekommene  Wertigkeitsfrage  überhaupt   zu 
berühren,  die  Formeln  von  Wyboubofp   —   CeO  und  CejO^   —   wieder- 
?6Sel)en,  was  natürlich  auf  den,  der  den  Stand  dieser  Frage  nicht  kennt, 
^talserst  verwirrend  wirken  mufs.     und  trotzdem  bemerken   die  Verff.  in 
^^r    Torrede,  ihr  Buch  sei  auch  für  Studierende  geschrieben.     Es  mögen 
<^e8e  Anfährungen   genügen,   um   die   Ansicht  zu   rechtfertigen,   dai's   die 
^örff.  in  vielen  FäUen  die  nötige  Korrektheit  und  Kritik  vermissen  lassen. 
^s    mufs  dies  eum  Teil  darauf  zurückgeführt  werden,  dals  der  Darstellung 
der     Terff.  offenbar  vielfach   nicht  die  Originalarbeiten   zu  Grunde  liegen, 
sortdem  Beferate,    die    zum  Teil    den  Inhalt  der   Originalarbeiten  unklar 
^'^ödergeben.     Dals   aus  solchen  Referaten  auch  Druckfehler  übernommen 
len,  zeigt  z.  B.  die  Formel  des  Gerperoxyddoppelkarbonats  auf  S.  105, 
€8  statt  Oe^Oj  natürlich  CeOg  heüsen  mufs. 

Peinlicher    als    solche    Kritiklosigkeit    berühren    aber    direkte   ün- 

^^^litigkeiten,    an    denen    es    nicht    fehlt.     Es    mögen    einige   Beispiele 

*^^öi-fiär  herausgegriffen  werden :    Cerdioxyd  soll  in  verdünnten  Säuren  leicht 

^slich  sein  und  beim  Lösen  in  Salpetersäure  unter  Sauerstoffentwickelung 

'"'^^xi^ert  werden  (S.   104),   während  es  sich  bekanntermafsen  in  reinem 

^^^^tauide  nur  in  ziemlich  konzentrierter  Schwefelsäure  löst.     Cerdioxyd- 

^^^at  soll  beim  Fällen  mit  Kalilauge  als  schwefelgelbes  Pulver  erhalten 

en    (S.  104).     Schlinmier   noch   ist   es,    dafs    Ceronitrat    „rosenrote** 

stalle  bilden  soll  (S.  110),  trotzdem  man  längst  weifs,  dafs  didjmfreie 

^^Xisalze  rein  Weifs   sind.     In  Harmonie  hiermit  wird   dem  Lanthanoxyd 

^lachsfarbene"  Färbung  zugeschrieben  (S.  115  u.  152),    dagegen    soll 

v^moxalat  ,, weifs"  sein!   (S.  153.)     Cer  gehört  nach  Ansicht  der  Verff. 

1^^        die    dritte  Gruppe  des  periodischen  Systems  (S.  77),    trotzdem  seine 

'^'-^^^imalvalenz  richtig  als   vierwertig  angegeben   wird.     Auf  S.  63   heifst 

^      Praseodidym  bilde  ein  dunkel-  fast  schwarzbraimes,  Neodidym  ein  blaues 

„Aufserdem"  liefere   das  Praseodym   ein  Superoxyd!    —    Diese 

^^len  werden  genügen,   um    die  Ansicht  zu  rechtfertigen,   dafs   die  Be- 

itnng    des    vorliegenden    Buches    die    nötige  Sorgfalt    und  Sachkunde 

^^^^*^3iissen  läfst.     Dafs  eine  Reihe  von   störenden  Druckfehlem  den  Text 

^„^      ^^^anstalten  und  dafs   die  Litteraturangaben  unvollständig  sind,   sei  nur 

^^^«nbei  bemerkt. 

^  Dem   gegenüber  muüs   hervorgehoben   werden,    dafs    die  Darstellung 

^     analytischen    Bestimmungsmethoden    im    letzten    Teile    ein    für    den 
^^^linisch-analy tischen  Chemiker  wertvolles  Kapitel   ist,  um  so  mehr,    als 


—     208     — 

bier  augenscheinlich  die  Berichterstattung  sich  an  die  Originalarbeiten 
lehnt.  Dals  es  jedoch  den  Verff.  gelungen  sei,  eine  übersichtliche  ixaid 
vollständige,  dem  heutigen  Stande  der  Wissenschaft  entsprechende  M(^mo- 
graphie  der  seltenen  Erden  zu  schaffen,  die,  wie  in  der  Vorrede  b^^- 
sprucht  wird,  dem  Techniker,  dem  Forscher  und  dem  Studieren <3en 
gleicherweise  genügen  soll,  das  mufs  mit  Entschiedenheit  in  Abtr^e 
gestellt  werden. 

Ä.  J".  Meyer-^ 


i)ber  die  Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zinic  in  sauren 

Lösungen. 

Von 

T.  Ebicson-Aubjön. 

Mit  5  Figuren  im  Text. 

Einleitung. 

Die  älteste  bekannte  Untersuchung  über  die  Geschwindigkeit, 
it  der  Zink  von  Säuren  angegriffen  wird,  rührt  von  A.  de  la  Biye  ^ 
31.  Aus  dieser  Untersuchung  geht  hervor,  dafs  Zink  verschiedener 
>rten  von  gleichartigen  und  gleich  stark  konzentrierten  Säuren  mit 
^xschiedener  Geschwindigkeit  gelöst  wird.  Die  Auflösungsgeschwin- 
gkeit  einer  Zinksorte  hängt  in  hohem  Grade  ab  von  dem  gröfseren 
l€r  geringeren  Freisein  des  Metalles  von  Verunreinigungen  durch 
idere  Metalle.  Zink,  das  Spuren  von  anderen  Metallen,  z.  B.  Eisen, 
Lei,  Kadmium,  enthält,  löst  sich  bedeutend  leichter,  als  wenn  das 
etall  annähernd  frei  von  solchen  Beimengungen  ist.  Beines  Zink 
weist  sich  als  ziemlich  schwerlöslich  selbst  in  starken  Säuren, 
lese  Entdeckung  veranlafste  de  la.  Rive,  seine  bekannte  Hypothese 
lizustellen,  nach  welcher  die  Auflösung  von  Zink  in  einer  Säure 
if  dem  Auftreten  von  galvanischen  Lokalströmen  an  der  Be- 
ihrungsfläche  zwischen  Zink  und  Säure  beruht.  Die  im  Zink  vor- 
>mmenden  Beimengungen  von  anderen  Metallen  sollen  zusammen 
it  dem  Zink  kleine  galvanische  Elemente  bilden;  durch  die  Wirk- 
mkeit  dieser  Elemente  wird  das  Zink  auf  gleiche  Weise  in 
osung  gebracht  wie  in  einem  gewöhnlichen  galvanischen  Element, 
xd  wird  Wasserstoff  an  den  als  Kathoden  fungierenden  Metall- 
trtikeln,  wie  sie  als  Verunreinigungen  im  Zink  vorhanden  sind, 
tsgeschieden.  Wie  ansprechend  auch  diese  Hypothese  erscheint, 
srmag  sie  doch  nicht  zur  Genüge  die  verschiedene  Geschwindig- 
Mt  zu  erklären,  mit  der  Säuren  auf  verschiedene  Zinksorten  ein- 
irken.  Die  Auflösungsgeschwindigkeit  sollte  nach  de  la  Rive's 
jpothese  um  so  gröfser  sein ,  je  gröfser  die  elektromotorische 
J*aft  ist,  die  das  aus  dem  Zink  und  dem  verunreinigenden  Metall 


»  Ann.  Ghim.  Phys.  1830,  425. 

Z.  anorg.  Chem.  XXYU.  14 


~     210     — 

gebildete  galvanische  Element  besitzt.  Das  ist  jedoch,  wie  Spbi 
und  AuBEL  ^  gezeigt  haben,  nicht  immer  der  Fall.  Auch  die  Tb 
Sache,  dafs  reines  Zink  ebenso  wie  andere  chemisch  reine  Meta 
ziemlich  leicht  von  kochender  verdünnter  Schwefelsäure  wie  au 
von  Salpetersäure  bei  gewöhnlicher  Zimmertemperatur  gelöst  wi 
scheint  mit  der  genannten  Hypothese  in  Widerspruch  zu  8teh< 
I.  M.  Weeben^  hat  daher,  auf  eigene  Untersuchungen  sich  stütze] 
eine  neue  Hypothese  zur  Erklärung  der  Schwerlöslichkeit  des  reis 
Zinks  in  Säuren  aufgestellt  Weeben  nimmt  als  Ursache  für  < 
Schwerlöslichkeit  des  Zinks  wie  anderer  reiner  Metalle  in  Säui 
an,  dafs  sie  in  dem  Augenblick,  wo  sie  mit  der  Säure  in  Berühru 
kommen ,  von  einer  verdichteten  Wasserstoffatmosphäre  umgel 
werden,  die  unter  normalen  Verhältnissen  die  Säure  daran  v 
hindert,  weiter  auf  das  Metall  einzuwirken.  Nach  Weeben  wüi 
also  das  reine  Zink  von  der  verdünnten  Schwefelsäure  nur 
Augenblick  der  ersten  Berührung  angegriffen,  und  der  Wasserst 
der  sich  im  gleichen  Augenblick  entwickelt,  infolge  der  starl 
Adhäsion  zwischen  Zink  und  Wasserstoff  auf  der  Oberfläche  < 
Zinks  verdichtet  und  dort  mit  grofser  Zäliigkeit  festgehalten.  1 
diese  Weise  käme  eine  schützende  Hülle  zustande,  die  allerdii 
sehr  dünn,  aber  doch  zusammenhängend  wäre  und  auf  allen  Sei 
das  Zink  umgäbe.  Würde  diese  Gashülle  durch  chemische  o< 
mechanische  Mittel  entfernt,  so  zeige  sich,  dafs  reines  Zink  zie 
lieh  leicht  von  verdünnter  Schwefelsäure  und  Salzsäure  angcgrif 
wird.  Bezüglich  unreinen  Zinks  nimmt  Weeben  an ,  dafs  ( 
Wasserstoff  in  diesem  Falle  an  den  im  Verhältnis  zum  Zink  m< 
elektronegativen  Verunreinigungen  ausgeschieden  wird,  und  dafs 
folgedessen  das  eigentliche  Zink  gasfrei  bleibt,  wodurch  die  weit 
Einwirkung  der  Säure  auf  das  Zink  möglich  gemacht  wird. 

Zahlreiche  Untersuchungen  sind  von  anderen  Verfassern'  1 
treffs  der  Geschwindigkeit  ausgeführt  worden,  mit  der  Zinksorl 
von  verschiedener  chemischer  Beschaffenheit  von  Säuren  angegri£ 
werden,  aber  da  keine  von  diesen  Arbeiten  von  gröfserer  Bedeutn 
ist,  sehe  ich  hier  von  einer  genaueren  Berichterstattung  über 


•  Zeitsehr,  phys,  Chem,  1887,  465. 

•  Ber,  deutsch,  ehem.  Oes.  1891,  1785. 

•  H.  P.  MuiR  und  C.  E.  Robbs,  Ckem.  News  45,  69.  —  V.  H.  Vei 
ebendas.  56,  211.  —  Calvsbt  u.  Johnbson,  Chem.  Sor,  [2]  4,  435.  —  L.  l'Ho 
Compf.  rend.  101,  1153.  —  H.  Pattison  und  R.  H.  Adie,  Chem,  Soe.  18 
47  u.  a. 


—     211     — 

ab.  Ich  will  hier  nur  an  einen  Punkt  erinnern.  Die  Auflösungs- 
geschwindigkeit einer  Zinksorte  ist  nicht  nur  durch  ihre  chemische, 
sondern  auch  durch  ihre  physikalische  Beschaffenheit  bedingt. 
Bahbot^  lenkte  zuerst  die  Aufmerksamkeit  auf  diesen  Punkt,  und 
seitdem  ist  er  von  Maheeb,'  Begeman,'  Bollby  und  Bamels- 
BBBGEB^  weiter  untersucht  worden.  Es  hat  sich  gezeigt,  dafs 
die  Art,  wie  das  Zink,  nachdem  es  geschmolzen,  abgekühlt  wird, 
und  weiter  auch  sein  Bruch  und  seine  Härte  in  wesentlichem 
örade  auf  die  Geschwindigkeit  einwirkt,  mit  der  das  Metall  in 
Säuren  gelöst  wird.  Dafs  die  Beschaffenheit  der  Oberfläche  auf  die 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Einflufs  ist,  haben  d'Almeida^  und 
F.  PuLLiNOEB®  nachgewiesen.  Zink  mit  glatter  Oberfläche  löst 
sich  nämlich  bedeutend  langsamer  als  Zink  der  gleichen  Sorte  mit 
rauher  Oberfläche. 

Schon  Wenzel,  der  die  chemische  Verwandtschaft  zwischen 
Metallen  und  Säuren  zu  messen  suchte  und  zu  diesem  Zweck  Säuren 
auf  gleich  grofse  Metalloberflächen  einwirken  liefs,  sprach  den  Satz 
aus,  V  dafs  die  während  einer  gegebenen  Zeit  aufgelöste  Metallmenge 
der  Oberfläche  proportional  sein  müsse.  Betreffs  des  Einflusses 
der  Konzentration  gilt  nach  Wenzel  folgendes:  „Wenn  ein  Saueres 
in  einer  Stunde  eine  Drachma  von  Kupfer  oder  Zink  auflöst,  so 
braucht  ein  halb  so  starkes  Saueres  zwei  Stunden  dazu,  wenn 
nämlich  die  Flächen  und  Wärmen  in  allen  diesen  Fällen  einander 
gleich  bleiben.'^  In  diesem  Satze,  der  den  Einflufs  der  Masse  auf 
die  Reaktionsgeschwindigkeit  erklärt,  ist  einer  der  Hauptsätze  der 
chemischen  Mechanik  ausgesprochen,  und  seine  Giltigkeit  ist  durch 
mannigfache  Untersuchungen  bewiesen  worden,  nachdem  durch  die 
elektrolytische  Dissoziationstheorie,  der  Begriff  Stärke  einer  Säure 
eine  bessere  Erklärung  erhalten  hat.  Wendet  man  das  Massen- 
wirkungsgesetz auf  die  Lösung  fester  Körper  in  Säuren  an,  so  kann 
die  Reaktionsgeschwindigkeit  in  einem  gegebenen  Augenblick  fol- 
gendermafsen  ausgedrückt  werden: 

-— -  =  A; .  0 .  (a  —  «) , 
dt 


•  Joum,  Ghem.  MSd,  43,  391. 
'  Berzsliüs,  Arsb.  1S44)  97. 

•  Percy  und  Knapp,  Metallurgie  1,  486. 

^  Ladenbübo,  Handwörterbuch  d.  Chemie  18,  463. 
»  Jahresher,  1861,  274. 

•  Ghem,  Soc.  18»0,  815. 

14* 


—     212     — 

worin  x  die  Anzahl  Äquivalente  Metalle  bedeutet,  die  in  Lösung 
gegangen  sind,  a  die  Säuretiter  zu  Beginn  der  Reaktion,  k  eine 
Eonstante  und  O  die  Gröfse  der  Berührungsfläche  zwischen  dem 
festen  Körper  und  der  Säure.  Die  Berührungsfläche  bleibt  jedoch 
nicht  Yon  konstanter  Gröfse,  sondern  kann  während  des  Fortganges 
der  Reaktion  bedeutende  Veränderungen  erleiden,  und  hierin  liegt 
die  gröfste  Schwierigkeit,  wenn  es  gilt,  die  Reaktionsgeschwindigkeit 
bei  Reaktionen  der  genannten  Art  zu  bestimmen. 

In  ihrer  klassischen  Arbeit  „Etudes  sur  les  affinitös  chimiques^' 
veröflfentlichen  GuIjDBeeg  und  Waage  ^  eine  grofse  Menge  Unter- 
suchungen betreffs  der  Einwirkung  von  Säuren  auf  verschiedene 
Metalle,  besonders  Zink.  Bei  diesen  Untersuchungen  sind  fasi 
ausschliefslich  Säuren  von  höherer  Konzentration  verwendet  worden. 
Die  Versuche  geben  indessen,  so  interessant  sie  an  sich  sind,  keine 
erschöpfende  Behandlung  des  berührten  Problems,  und  da  dieses 
noch  von  späteren  Forschem  behandelt  worden  ist  und  ich  diese 
noch  genauer  zu  referieren  haben  werde,  gehe  ich  auf  die  Resultate 
an  dieser  Stelle  nicht  weiter  ein. 

Das  Problem  der  Auflösungsgeschwindigkeit  von  festen  Körpen 
in  Säuren  ist  später  von  Boouski,  Kajandeb,  Spbing  unc 
Aübel  behandelt  worden.  Boouski^  hat  hauptsächlich  die  Auf- 
lösungsgeschwindigkeit des  Marmors  untersucht,  womit  auch  Kajak- 
deb'  sich  beschäftigt  hat.  Kajandeb,  der  neben  Marmor  aucli 
Baryumkarbonat  als  Versuchsmaterial  anwandte ,  hat  aufserdem 
zahlreiche  und  umfassende  Untersuchungen  über  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit des  Magnesiums  ausgeführt.  Bezüglich  der  Re- 
aktionsgeschwindigkeit bei  der  Einwirkung  von  Säuren  auf  Magne- 
sium glaubte  Kajandeb^  gefunden  zu  haben,  dafs  dieselbe  umgekehrt 
proportional  ist  der  inneren  Reibung,  und  dafs  Temperaturerhöhung 
ebenso  die  Reaktion  beschleunigt,  wie  die  innere  Reibung  durch 
sie  vermindert  wird.  Er  untersuchte  daneben  die  Geschwindigkeit, 
mit  der  verschiedene  Arten  von  Säuren  auf  Magnesium  einwirken, 
und  fand,  dafs,  wenn  Lösungen  von  den  Säuren  HCl,  HBr,  HJ, 
HNOj  und  H^SO^,  äquivalente  Mengen  enthaltend,  angewandt  wur- 


'  Christiania  Universitetsprogram  1867. 

<  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes.  1876,  1442.  1599.  1646.  1809. 

•  Ber,  deutsch,  ehem.  Oes.  1880,  2387. 

*  Ber.  deutseh.  ehem.  Oes.  1881,  2053. 


—     213     — 

den,  zur  Bildung  eines  Moleküls  Magnesiumsalz  ungefähr  die  gleiche 
Zeit  erforderlich  war,  und  dafs  femer  dasselbe  auch  bei  den  von 
ihm  untersuchten  organischen  Säuren  der  Fall  war,  nur  mit  dem 
Unterschiede,  dafs  die  Reaktionsgeschwindigkeit  bei  diesen  letzteren 
ungefähr  halb  so  grofs  war.  In  weiteren  Untersuchungen  hat 
Kajai^deb^  nachzuweisen  gesucht,  dafs  die  Reaktionsgeschwindigkeit 
proportional  ist  dem  elektrischen  Leitungsvermögen  der  Säure  und 
gleich  diesem  von  der  Konzentration  der  Säure  abhängt.  £^  hat 
zu  diesem  Zweck  die  Einwirkung  von  Schwefel-,  Salz-,  Phosphor-, 
Essig-,  Oxal-,  Wein-  und  Zitronensäure  auf  Magnesium  untersucht 
und  gefunden,  dafs  mit  zunehmender  Konzentration  die  Reaktions- 
geschwindigkeit wächst,  bis  bei  einer  bestimmten  Konzentration  ein 
Maximum  erreicht  wird,  von  wo  an  sie  abnimmt,  um  bei  wasser- 
freier Säure  auf  ein  Minimum  herabzusinken.  Die  Arbeiten  von 
BoGUSKi  und  Kajandeb  betreffs  der  Reaktionsgeschwindigkeit  des 
Marmors  wurden  durch  eine  ausführliche  Untersuchimg  von 
W.  Spbing*  vervollständigt.  Aus  Spbing's  Untersuchung  geht  her- 
vor, dafs  fär  alle  untersuchten  Mineralsäuren  bei  Anwendung  äqui- 
valenter Lösungen  die  Reaktionsgeschwindigkeit  dieselbe  ist  bei 
gleicher  Temperatur,  und  dafs  die  Reaktionsgeschwindigkeit  nicht 
—  was  ja  zu  vermuten  wäre  —  am  gröfsten  ist  zu  Beginn,  wo  die 
Konzentration  der  Säure  am  gröfsten  ist,  sondern  dafs  sie  von 
Null  bis  zu  einem  Maxiraum  steigt  Nach  Überschreitung  des 
Maximums  sinkt  die  Reaktionsgeschwindigkeit  proportional  zur  Ab- 
nahme der  Konzentration.  Endlich  hat  Spbing  auch  gefunden, 
dafs  bei  einer  Temperaturdifferenz  von  20^  die  Geschwindigkeiten 
sich  nahezu  verhalten  wie  eins  zu  zwei,  weshalb  er  folgende  Formel 
f&r  die  Auf lösungsgesch windigkeit  aufstellt: 

j_ 

-y/^o  k  eine  Konstante  ist  und  t  die  Temperatur  bedeutet. 

In  einer  anderen  Arbeit  hat  Spbing  zusammen  mit  E.  yonAübbl' 

^ie  Geschwindigkeit  untersucht,  mit  der  Chlor-,  Brom-  und  Jod- 

^^asserstoffsäure    und    weiter    Schwefelsäure    auf    Zink    einwirken. 

"Was   den  Verlauf  der  Reaktion   betrifft,    so   machen   Spsing  und 

^TTBEL  darauf  aufmerksam,   dafs  auch  hier  die  Reaktion  nicht  in 


•  Ber.  deutsch,  ehern,  Oes.  1881,  2677. 

•  Zeiisehr.  phys.  Chem.  1887,  209. 

•  Zeitsehr,  phys,  Chem.  1887,  465. 


—     214     — 

ihrem  Beginn   die   gröfste  Geschwindigkeit  hat,  sondern  von  Null 
zu  einem  Maximum  aufsteigt,   worauf  sie  langsam  abnimmt.     In- 
folgedessen unterscheiden  sie  in  der  Reaktion  zwei  Perioden.     Von 
diesen  soll  die   erste ,   die  sogen.  Induktionsperiode,    die  von  dem 
Beginn  der  Reaktion   bis  zu  dem  erwähnten  Maximum  reicht,  in 
Zusammenhang  stehen  mit  dem  Zustand  des  elektrischen  Systems, 
das  aus  dem  Zink  und  seinen  Verunreinigungen  durch  andere  Me- 
talle gebildet   wird.     Die  andere  Periode,   mit   der  der  chemische 
Verlauf  abschliefst,  soll  dagegen  von  dem  erwähnten  Zustande  un- 
abhängig sein  und  Ähnlichkeiten  mit  dem  Reaktionsverlauf  zwischen 
Marmor  und  Säuren  zeigen,    um  die  Komplikationen  zu  vermeiden, 
die  bei  der  Anwendung  von  Zink  eintreten  konnten,  das  nicht  die 
gleiche    Reinheit    und    die    gleichen    physikalischen    Eügensohaften 
besafs,   stellten   Spsing  und  Aubel   ein  Zinkmetall   her,   das    un- 
gefähr  0.6^0  ^1^   enthielt,   woraus   dann  die  bei  den  Versuchen 
angewendeten  Zinkcylinder  und  Kugeln  angefertigt  wurden,     um  zu 
ermitteln,   ob   eine   Änderung   des   elektrischen   Leitungsvermögens 
während  des  Verlaufs  der  Reaktion  irgendwie  Einflufs  ausübte  auf 
die    Auflösungsgeschwindigkeit  y    untersuchten    Sp&ing  und   Aubel 
Lösungen,  die  Zinkchlorid  und  Salzsäure  in  verschiedener  Zusammen- 
setzung  enthielten.     Aus   den   erhaltenen  Resultaten   geht   hervor, 
dafs,    wenn    diese   Änderung    auch   möglicherweise   einen    Elinflufs 
während   der  Induktionsperiode   ausübt,   sie   doch  jedenfalls   ohne 
merkbaren  Einflufs  während  der  anderen  Periode  ist.     Änderungen 
in  der  Temperatur  üben  nach  SpsiNa  und  Aübel  einen  gröfseren 
E^flufs  aus  bei  höherer  Konzentration  der  Säure  als  bei  niederer. 
Die  bei  einer  Untersuchung  von  15.35  und  bb^l^iger  Salzsäure  er- 
haltenen Temperaturkurven   scheinen   nach   einem   Punkte   hin   zu 
konvergieren,  der  bei  50 — 70^  unter   dem  Nullpunkt   belegen   ist 
Im   Gegensatz   zu   dem,   was   bei   der  Reaktion   zwischen   Marmor 
und  Säuren  der  Fall  war,  erweist  sich  die  Reaktionsgeschwindig- 
keit für  Zink  verschiedenen  Säuren  gegenüber  als  sehr  verschieden. 
Bromwasserstoffsäure    reagiert    viel    leichter    als    Salzsäure ,    und 
Schwefelsäure  zeigt  nach  diesen  Untersuchungen   eine   vielmal  ge- 
lingere  Reaktionsgeschwindigkeit  als  die  andern  untersuchten  Säuren. 
C.  MoNTBMAETiNi,^  der  besonders  das  Verhältnis  zwischen  den 
verschiedenen  Produkten,  die  bei  der  Einwirkung  von  Salpetersäure 
auf  Zink  erhalten  ^werden,  studiert  hat,  hat  auch  die  Veränderlich- 

»  Gaxx.  chim.  22,  277. 


—     215     — 

Iteit  der  Auflösungsgeschwindigkeit  bei  verschiedener  Konzentration 
der  Säure  beobachtet.  Er  fand,  dafs  die  Auflösungsgeschwindigkeit 
anfangs  regelmäfsig  mit  der  Konzentration  bis  zu  ungefähr  25  7o 
steigt,  zwischen  32  und  42%  ^^^  Maximum  erreicht,  dann  bis  zu 
68%  sinkt,  worauf  wieder  eine  Steigerung  eintritt,  ohne  dafs  jedoch 
die  Reaktionsgeschwindigkeit  ihren  ersten  Maximumwert  erreicht 

J.  Ball^  hat  die  Auflösungsgeschwindigkeit  von  reinem  Zink 
in  46.5 böiger  Schwefelsäure  und  10%iger  Salzsäure  bei  Gegen- 
wart Yon  Sulfaten  und  Chloriden  von  Metallen  untersucht  und  ge- 
funden, dafs  mit  Ausnahme  der  Magnesium-  und  Aluminiumsalze  die 
Salze  anderer  Metalle  die  Auflösungsgeschwindigkeit  steigern.  Dieses 
Resultat  kann  jedoch  kaum  eine  Stütze  abgeben  für  eine  theoretische 
Behandlung  der  Frage  nach  der  Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink 
in  Säuren.  Aus  den  Metallsalzen,  die  von  Ball  angewandt  wurden, 
werden  nämlich  im  allgemeinen  die  Metalle  durch  Zink  ausgefällt.  In- 
folge hiervon  und  infolge  der  galvanischen  Lokalströme,  die  bei  der 
Berührung  zwischen  den  ausgefällten  Metallen  und  dem  Zink  auftreten, 
mufs  das  Zink  natürlich  bei  Gegenwart  von  Metallsalzen  sich  viel 
schneller  auflösen,  als  wenn  nur  Säure  auf  dasselbe  einwirkt  Die 
Verhältnisse  werden  somit  sehr  komplizierte  und  die  Berechnung 
der  Einwirkung  der  einzelnen  auf  die  Auflösungsgeschwindigkeit 
einwirkenden  Faktoren  ist  kaum  möglich. 

Wie  aus  der  oben  gegebenen  geschichtlichen  Übersicht  hervor- 
geht,   sind   bei   den  bisher  ausgeführten  Untersuchungen  über  die 
Auflösungsgeschwindigkeit  des  Zinks  fast  ausschliefslich  Säuren  von 
verhältnismäfsig  hoher  Konzentration   angewandt  worden.     Da  bei 
anderen   chemischen   Reaktionen    die   Verhältnisse   im   allgemeinen 
einfacher  sind,  wenn  Säuren  von  schwacher  Konzentration  angewandt 
Verden,  so  hätte  man  wohl  allen  Grund  zu  vermuten,   dafs  auch 
für  den  vorliegenden  Fall  dasselbe  gelten  wird.    Auf  den  Vorschlag 
cJes    Herrn   Professor   S.  Arbhenius   habe   ich   daher   eine   Unter- 
suchung  über   die   Auflösungsgeschwindigkeit   von  Zink  in   Säuren 
"Von  schwacher  Konzentration  ausgeführt. 

In  dem  Plane  dieser  Arbeit  lag  es  nicht,  eine  Lösung  der 
Schweren  und  sicher  sehr  verwickelten  Frage  nach  der  Ursache  der 
Verschiedenheit  der  Auflösungsgeschwindigkeit,  welche  Zinksorten 
"von  verschiedener  chemischer  und  physikalischer  Beschaffenheit 
^igen  ist,   zu  versuchen.     Das  Ziel  der  Arbeit  war  in  der  Haupt- 


*  Joum.  Chem.  Soc.  71  (1897),  642. 


—     216     — 

Sache  nur  das,  unter  Anwendung  genau  derselben  Zinksorte  b( 
allen  Versuchen  und  unter  sonst  gleichen  oder  vergleichbaren  Vei 
Suchsbedingungen  zu  bestimmen: 

1.  das  Verhältnis  der  Auf lösungsgesch windigkeit   zur  Eonzei 
tration, 

2.  den  Einflufs  der  Temperatur   auf  die  Auflösungsgeschwii 
digkeit, 

3.  den  Einflufs  von  Salzen  und  organischen  Substanzen  auf  di 
Auflösungsgeschwindigkeit  und 

4.  das  Verhältnis  des  elektrischen  Leitungsvermögens  zur  Au 
lösungsgeschwindigkeit. 

Die  Ergebnisse  dieser  Untersuchung  sind  zuvor  mitgetei 
worden  teils  im  Anhang  zu  den  Berichten  der  Egl.  Schwedische 
Akademie  der  Wissenschaften,  Band  22,  Abt.  II,  No.  4,  und  tei 
in  der  Zeitschrift  für  Anorgan.  Chemie,  Band  XVIII  (1898),  S.  81 


I.   Versnchsmethode. 

Im  Vorhergehenden  ist  darauf  hingewiesen  worden,  dafs,  wen 
eine  Metalloberfiäche  der  Elinwirkung  einer  Säure  ausgesetzt  wir< 
die  Gröfse  dieser  Oberfläche  während  des  Fortganges  der  Reaktio 
grofse  Veränderungen  erleidet.  Die  Metalloberfläche  wird  im  al 
gemeinen  nicht  gleich  leicht  an  allen  Punkten  angegriffen,  eii 
Thatsache,  die  vielleicht  in  Zusammenhang  mit  der  anderen  steh 
dafs  Säuren  auf  die  verschiedenen  Flächen  von  Krystallen  mit  vei 
schiedener  Geschwindigkeit  einwirken.^  Wenn  eine  Metalloberfläcl 
eine  Zeitlang  der  Elin Wirkung  einer  Säure  ausgesetzt  war,  zei( 
sie  sich  meistens  sehr  rauh  oder  stark  porös,  infolgedessen  d 
wirkliche  Gröfse  der  Oberfläche  kaum  berechnet  werden  kam 
Wenn  für  mehrere  Versuchsreihen  Metallstücke  von  gleicher  Fon 
und  Gröfse  und  von  gleicher  chemischer  und  physikalischer  •  B< 
schaffenheit  angewandt  werden,  ist  man  aber  wohl  zu  der  Annaho: 
berechtigt,  dafs  die  Oberfläche  bei  den  verschiedenen  Versuchen  i 
gleicher  Weise  verändert  werden,  so  dafs  bei  diesen  Versuchen  d: 
für  die  Auflösungsgeschwindigkeit  gefundenen  Werte  vollkomme 
vergleichbar  sind,   wofern  gleich  grofse  Mengen  des  Metalles  au 


^  Vergl.   Hambero,   Etsförsök   pä   kalkspat,   Geologiska  Föreningens  £5 
handlingar  17,  53.  453. 


—     217     — 

gelöst  sind.  Der  Methode,  die  ich  beim  Studium  der  Auflösungs- 
geschwindigkeit  von  Zink  anwandte,  liegt  diese  Annahme  zu  Grunde. 
Als  Versuchsmaterial  verwandte  ich  Zinkdraht  von  0.55  mm 
Dicke,  me  er  im  Handel  vorkommt.  Die  Menge  der  Verunreini- 
gungen in  dieser  Zinksorte  bestimmte  ich  durch  chemische  Analyse. 
Dieselbe  ergab  folgendes  Resultat:  Blei  0.79^0  ^nd  Eisen  0.137o- 
Da  es,  wie  frühere  Untersuchungen  ergeben  haben,  ftLr  die  Ge- 
winnung vergleichbarer  Resultate  von  gröfster  Wichtigkeit  ist,  dafs 
man  bei  den  verschiedenen  Versuchen  Zink  von  genau  derselben 
physikalischen  und  chemischen  Beschaffenheit  anwendet,  so  wurden 
die  bei  den  Versuchen  verwendeten  Zinkstücke  von  demselben  Draht 
abgeschnitten.  Die  Verwendung  von  Zinkdraht,  der  ja  fabrikmäfsig 
aus  grofsen  Schmelzen  hergestellt  wird,  gewährt  gröfsere  Sicherheit 
vor  Abweichungen  in  der  Beschaffenheit  des  Zinks,  als  es  der  Fall 
sein  kann,  wenn  man,  wie  Spbing  und  Aübel,  eine  kleinere  Schmelze 
von  bleihaltigem  Zink  herstellt,  das  dann  als  Ausgangsmaterial  für 
die  Untersuchung  benutzt  wird.  Der  Zinkdraht  wurde  sorgfältig 
mit  feiner  Schmirgelleinwand  poliert  und  so  genau  wie  möglich  in 
Stücke  von  5  cm  Länge  zerschnitten.  Die  Stücke  wogen  im  Durch- 
schnitt ungefähr  0.0876  g.  Das  obere  Ende  jedes  Zinkstückes 
wurde  zu  einer  kleinen  runden  Ose  gebogen,  um  das  Aufhängen 
des  Drahtes  zu  ermöglichen.  Bei  der  Anfertigung  dieser  Zinkstäbe, 
wie  auch  bei  ihrer  späteren  Behandlung  wurde  darauf  geachtet, 
dafs  sie  nicht  mit  den  Fingern  berührt  wurden,  um  Spuren  von 
Fett  auf  der  Oberfläche  des  Zinks  zu  vermeiden. 

Spring  und  Aubel  haben  schon  darauf  hingewiesen,  dafs  es 
notwendig  ist,  beim  Studium  der  Auflösungsgeschwindigkeit  des 
Zinks  dieselbe  zu  verschiedenen  Zeitpunkten  zu  beobachten,  weil 
die  Geschwindigkeit  während  des  Fortganges  der  Reaktion  flir  ver- 
schiedene Zeitpunkte  recht  verschiedene  Werte  annehmen  kann. 
Wenn  bei  der  Auflösung  von  Zink  in  Säuren  die  Menge  des  ent- 
wickelten Wasserstoffs  zur  Bestimmung  der  Reaktionsgeschwindigkeit 
benatzt  werden  soll,  mufs  also  das  Volumen  desselben  zu  ver- 
schiedenen Zeitpunkten  gemessen  werden. 

Bei  den  von  mir  angestellten  Versuchen  wurde  folgende  Anordnung 
benutzt.  In  einem  cylinderformigen  Kolben  von  ungefähr  15  cm  Höhe 
tind  3.5  cm  Durchmesser,  gefüllt  mit  1 00  ccm  Lösungsflüssigkeit,  wurde 
der  beim  Versuch  angewandte  Zinkstab  mittels  der  Ose  an  einem  dünnen 
3aumwollfaden  so  aufgehängt,  dafs  das  untere  Ende  des  Zinkstabs 
Bich  ungefähr  einen  halben  Centimeter  vom  Boden  des  Kolbens  ent- 


—     218    — 

femt  befand.  Der  Baumwollfaden  war  an  dem  Eautschukpfropfen 
befestigt  y  der  den  Kolben  verschlofs.  Der  Pfropfen  war  mit  einer 
Gasableitungsröhre  versehen,  bestehend  aus  einer  gebogenen  Glasröhre, 
die  mittels  eines  kurzen  Eautschukschlauchs  in  Verbindung  gesetzt 
werden  konnte  mit  einer  andern  Glasröhre,  deren  unteres  umgebogenes 
Ende  sich  unter  der  Öffnung  einer  gradierten,  mit  Wasser  gefiillten 
Mefsröhre  befand.  Mehrere ,  gewöhnlich  acht,  Versuche  wurden 
gleichzeitig  ausgeführt.  Zur  Erzielung  einer  konstanten  Tempera- 
tur während  der  Versuche  wurden  die  Kolben  in  ein  gröfseres  Ge- 
ftfs,  das  Wasser  enthielt,  gestellt.  Durch  Versuche  habe  ich  mich 
davon  überzeugt,  dafs  eine  merkbare  Temperaturerhöhung  infolge 
der  Auflösung  des  Zinks  innerhalb  der  Kolben  nicht  stattfand.  Es 
wurde  daher  die  Temperatur  innerhalb  der  Kolben  als  gleich  mit 
der  des  Wasserbades  angenommen. 

Da  durch  das  Aufsteigen  der  Wasserblasen  in  der  Flüssigkeit 
Strömungen  entstehen  mufsten,  hielt  ich  es  für  entbehrlich,  eine 
besondere  Umrührvorrichtung  anzubringen,  um  so  mehr,  als  ein 
gleichförmiges  Umrühren  während  einer  gröfseren  Anzahl  von  Ver- 
suchen schwerlich  zu  erreichen  sein  dürfte.  Die  Kolben  waren  da- 
her während  der  Versuche  festgeschraubt  Sollten  infolge  mangeln- 
der Umrührung  Fehler  entstanden  sein,  so  müssen  diese  doch  bei 
allen  Versuchen  so  gut  wie  gleich  grofs  und  daher  von  geringer 
Bedeutung  sein,  da  die  Absicht  bei  den  Versuchen  dahin  ging,  die 
relative  und  nicht  die  absolute  Auflösungsgeschwindigkeit  zu  be- 
stimmen. Die  Menge  des  entwickelten  Wasserstoffs  wurde  an  den 
Mefsröhren  mit  einer  Genauigkeit  von  ^/^^^  ccm  abgelesen.  Die 
Ablesungen  wurden  in  bestimmten  Zeitintervallen,  die  mit  Hilfe 
eines  Chronoskops  gemessen  wurden,  angestellt.  Wenn  Yio  i^ormale 
Salzsäure  oder  Schwefelsäure  angewendet  wurde,  wurden  die  Be- 
obachtungen in  der  Regel  jede  zehnte  Minute  angestellt.  Bei 
stärkeren  Konzentrationen  und  besonders  bei  höheren  Temperaturen 
geschah  das  öfter,  nämlich  jede  fiinfte,  jede  zweite  oder  jede  einzelne 
Minute,  je  nach  der  vorhandenen  Auflösungsgeschwindigkeit.  Aufser- 
dem  wurden  Barometerdruck  und  Zimmertemperatur  während  jedes 
Versuches  beobachtet.  Mit  einigen  wenigen  Ausnahmen  wurden 
von  jedem  einzelnen  Versuch  zwei  Versuchsreihen  gleichzeitig  aus- 
geführt, teils  zur  Kontrolle,  teils  um  einen  mit  geringerem  Fehler 
behafteten  Mittelwert  zu  erhalten.  Bei  der  von  mir  benutzten  An- 
ordnung war  es  möglich,  ziemlich  genau  den  Beaktionsverlauf  zu 
verfolgen,   wenn  die  Auflösungsgeschwindigkeit  nicht  zu  grofs  war. 


—     219     — 

Je  schwächer  die  Eonzentration  der  angewandten  Säure  war,  um 
SO  besser  war  die  Übereinstimmung  zwischen  den  verschiedenen 
Versuchen.  Eine  allzu  schnelle  Gasentwickelung  macht  ein  genaues 
ablesen  der  entwickelten  Gasmengen  immöglich,  und  die  Resultate 
zeigen  sich  daher  auch  unsicherer.  Wenn  die  Temperatur  des  Wasser- 
bades höher  als  35 — 40^  gehalten  wurde,  war  gleichfalls  die  Über- 
einstimmung zwischen  den  Resultaten  nicht  so  gut  als  bei  niedrigerer 
Temperatur.  Die  Zeit,  die  die  vollständige  Auflösung  der  Zinkstäbe 
in  Anspruch  nahm,  war  sehr  ungleich,  was  teils  auf  den  grofsen 
XJngleichheiten  in  der  Induktionszeit,  hauptsächlich  aber  auf  der 
XJngleichheit  der  Auflösungsgeschwindigkeit  unter  verschiedenen 
"Versuchsbedingungen  beruhte.  Wenn  Yio  liormale  Salzsäure  oder 
Öchwefelsäure  bei  gewöhnlicher  Zimmertemperatur  angewandt  wurde, 
xaahm  die  Reaktion  im  Durchschnitt  eine  Zeit  von  5 — 6  Stunden 
in  AnsprucL  Bei  Gegenwart  von  Salzen  oder  organischen  Sub- 
stanzen war  jedoch  gewöhnlich  die  Zeit  für  die  Reaktion  sehr  ver- 
schieden, und  noch  gröfsere  Abweichungen  trafen  ein,  wenn  Säuren 
^^on   stärkerer   oder   schwächerer  Eonzentration  verwendet  wurden. 

n.   Der  allgemeine  Verlauf  der  Eeaktion. 

Wenn  eine  blanke,    polierte  Zinkfläche   mit   stark   verdünnter 
Schwefel-  oder  Salzsäure  in  Berührung  gebracht  wird,  so  sieht  man, 
^e  auf  dem  Zink  Blasen  von  Wasserstoff  sich  sammeln  und  nach 
<iner  Weile  die  ganze  Fläche  bedecken.     Die  Geschwindigkeit,  mit 
der  sich  die  Wasserstoffblasen  auf  der  Oberfläche  des  Zinks  sam- 
meln,  hängt  teils  ab  von  der  Eonzentration  der  Säure,  teils  von 
der  Menge  und  der  Beschaffenheit  der  Substanzen,  die  neben  der 
Säure  sich  in  der  Lösung  finden.    Die  Wasserstoffblasen,  die  zuerst 
auf  dem  Zink  sich  ansetzen,  gehen  gewöhnlich  sehr  langsam  fort 
Ein  eigentlicher  Wasserstoffstrom  entsteht  erst  nach  Verlauf  einer 
längeren  oder  kürzeren  Zeit.     Dadurch,  dafs  ich  in  der  Mefsröhre 
den  Augenblick  beobachtete,  wo  die  erste  Wasserstoff  blase  in  ihr 
aufsteigt,  habe  ich  ungefähr  die  Zeit  bestimmen  können,  die  von 
Beginn  der  Reaktion  an  verstreicht,  bis  diese  sozusagen  in  Gang 
kommt.      Diese   Zeit    wird    im   Folgenden    als   Induktionszeit    be- 
zeichnet.    In  Eapitel  in  findet  sich  eine  Übersicht  über  die  von 
mir   gemachten  Beobachtungen   betreffs   der  Induktionszeit.     Nach 
Verlauf  der  Induktionszeit  ändert  sich  die  Geschwindigkeit  der  Re- 
aktion in  der  Weise,  dafs  sie  verhältnismäfsig  schnell  bis  zu  einem 


—     222 


TabeUe  2. 
Induktionszeit. 


Konzentration  der  Aaf- 

Mittelwert  f&r 

Nr. 

lösangsflüssigkeit 
hinsichtlich  der 

Induktions- 

das Maximum  der 

zeit 

Auflömmgs- 

Säure 

gelöst  Substanz 

gesch  windigkeit 

1 

0.05  n.  HCl 

^^^^ 

IMO' 

0.050 

2 

0.1  n.  HCl 

— 

51V/ 

0.130 

3 

0.2  n.  HCl 

— 

34V,' 

0.288 

4 

0.2  n.  HCl 

— 

30' 

0.288 

5 

0.2  n.  HCl 

— 

33' 

0.288 

6 

0.8  n.  HCl 

— 

22V,' 

0.480 

7 

0.2  n.  HCl 

1.0  n.  NaCl 

20' 

0.257 

8 

0.1  n.  HCl 

2.0  n.  Naa 

28' 

0.153 

9 

0.1  n.  HCl 

2.5  n.  NaCl 

22' 

0.171 

10 

0.1  n.  HCl 

4.0  n.  VjCaCl, 

5' 

0.190 

11 

0.1  n.  HCl 

6.0n.  VjCaCl, 

3' 

0.175 

12 

0.1  n.  HCl 

6.0  n.  VtMgCl, 

7' 

0.117 

13 

0.1  n.  HCl 

1.0  n.  H4NCI 

34V,' 

0.140 

14 

0.1  n.  HCl 

2.0  n.  H4NCI 

22V,' 

0.200 

15 

0.1  n.  HCl 

3.0  n.  H4NCI 

iiV,' 

0.320 

16 

0.1  n.  HCl 

4.0  n.  H4NCI 

7' 

0.380 

17 

0.1  n.  fljSO^ 

— 

52V,' 

0.131 

18 

0.2  n.  HjSO^ 

37' 

0.263 

19 

0.3  n.  H,S04 

— 

20' 

0.392 

20 

0.1  n.  HjSO^ 

2.0  n.  Methylalkoh. 

i        2^  20' 

0.078 

21 

0.1  n.  H,S04 

<  3.0  n.  Äthylalkohol 

4»»    6' 

0.057 

Aus  dieser  Tabelle  geht  also  hervor,  dafs  bei  steigender  Kon-- 
zentration  der  Säure  die  Induktionszeit  abnimmt,  und  dafs  sie  bei 
Gegenwart  von  organischen  Substanzen  in  hohem  Grade  zunimmt 
Besonders  beachtenswert  ist  das  Verhalten  der  Chloride,  denn  die 
Gegenwart  solcher  in  der  Auflösungsflüssigkeit  vermindert  stets  die 
Induktionszeit,  und  das  gilt  auch  für  die  Fälle,  wo  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit geringer  ist,  als  wenn  Säure  von  derselben  Kon- 
zentration ohne  Zusatz  von  Salzen  verwendet  wird.  Die  Einwirkung 
der  Chloride  auf  die  Induktionszeit  ist  also  immer  dieselbe  und  un- 
abhängig von  der  Auflösungsgeschwindigkeit. 

Von  galvanischen  Elementen  her  ist  es  eine  wohlbekannte  That- 
sache,  dafs,  wenn  die  Oberfläche  der  Kathode  blank  ist,  es  für  die 
Wasserstoff  blasen  bedeutend  schwieriger  ist  sich  abzulösen,  als  wenn 
dieselbe  rauh  ist,  weshalb  auch  -die  Polarisation  in  ersterem  Falle 


223 


Bt&rker  wird.     Es  liegt  uan  nahe  anzauehmen,  dafs  dasselbe  Ver- 
hältnis auch  fUr  das  Ablösen  des  Wasserstoffs  von  einer  Zinkffäcbe 
gilt.    Die  HUlle  von  WaHserstoffblasen,  die  während  der  Induktions- 
zeit  das  Zink  amgiebt,  verhindert  den  freien  Zutritt  der  Säare  und 
verzögert  so  die  Auflösung  des  Zinks.    Ist  durch  die  EUnwirkong 
der  Säare  die  Oberfläche  allmählicli  au%eIockert  worden,  so  bildet 
die  'WasserstoffbUlle  nicht  mehr  länger  ein 
solches  Bindenus,  da  sich  dann  die  Wasser* 
sto£Fbla8en    mit  Leichtigkeit    von    der  Zink- 
oberääche   ablösen    können,    und   die  Induk- 
tionszeit ist  auf  diese  Weise  zn  Ende.    Wenn 
diese     Annahme     richtig     ist,      muTs     auch 
"Während    der    Indnktioaszeit   das   elektrische 
Xjeitungsv ermögen,    wenn    ein    Strom    durch 
<äeD  Zinkdraht  geht,  bedeutend  geringer  sein 
^Is    nach    Schlufs    derselben.      Um    das  zu 
^untersuchen ,    benutzt«    ich    folgende    Anord- 
»sung.  ^-  2- 

In  einen  Glaskolben  von  derselben  Art,  wie  bei  meinen  übrigen 
^^ersuchen  (Fig.  2],  100  ccm  fassend  und  gefüllt  mit  0.1-normaler 
Säure,  sind  durch  den  dicht  schliefsenden  Eautschukpfropfen  zwei 
Oliisröhren  geführt.     Durch  diese  Röhren  Bind  zwei  StUcke  Zink- 
^raht  von  der  bei  den  Übrigen  Versuchen  verwendeten  Art  gezogen. 
II>ie  Röhren  sind  mit  Paraffin  ausgegossen,  wodorch  der  innerhalb 
^er  Röhre  befindhche  Teil  der  Drähte  vor  dem  Angriff  der  Säure 
geschützt  ist  und  bewirkt  wird,  dafs  äasblaeen  nicht  in  der  Röhre 
aufsteigen   können.      Die    beiden    unteren   Enden    der   Zinkdrähte, 
deren  Länge  2.5  cm  beträgt,  Bind  poliert  und  sorgfältig  von  Fett 
"befreit.     Der   Abstand   zwischen   den   beiden  Drähten    beträgt   un- 
gefähr 1  cm.     Der  Propfen  ist  aufserdem  mit  einer  Gasableitnngs- 
Töhre   verseben,   die  mit  einer  mit   Wasser  gefllllten  Mefsröhre  in 
Verbindung  steht.  Vermittelst  der  gewöhnlichen  Anordnung,  Wheat- 
BTOMB'scher  Brücke  mit  Telephon   und  Induktionsrolle,   kann  man 
nun  den  Widerstand  zwischen  den  beiden  Zinkdräbten  während  des 
Fortganp  der  Reaktion  messen.     Infolge  der  hohen  Folarisations- 
kapazität  ist  es  jedoch  unmöglich,  gute  Tonminima  zn  erbalten,  so- 
fern nicht  eine  Kompensation  angebracht  wird.    Ich  habe  zu  diesem 
Zweck    einen    veränderlichen    Kondensator   von    5   Mikrofarad    ver- 
wendet   Die  Polarisationskapazität  ist  während  des  Versuches  nicht 
konstant,  und  man  mufs  daher  von  Zeit  zn  Zeit  die  Kompensation 


—     224     — 

ändern.  Bei  diesem  Verfahren  gelingt  es  im  allgemeinen,  Terbält- 
nismäfaig  gute  Minima  zu  erhalten.  Das  Uafs  des  Widerstandes 
wurde  jede  5.  oder  10.  Minute  beobachtet,  und  unmittelbar  danach 
das  in  der  Mefsröhre  angesammelte  Volumen  Wasserstofif  ab- 
gelesen. Die  folgende  Tabelle  giebt  die  Besnltate  einer  solchen 
Versuchsreihe. 

Tabelle  3. 
Die    Veränderung     des     elektrischen    LeitiingsTermdgena 
während  der  Auflösung  von  Zink  in  0.1-normaler  Salzsäure, 


^1 

i-i 
2i 

Mi 

-  s 

jjl 

ä"3 

I 

.If 

ö' 

_ 

^ 

0.00ä3 

2'-    5 

5.25 

0.110 

0.0697 

10' 

— 

— 

0.0092 

2'' 15 

8.50 

0.125 

0.0817 

15' 

- 

_ 

0.0099 

2'' 25 

7.75 

0.125 

0.0636 

20' 

_ 

_ 

0.0117 

2"  35 

9.20 

0.U6 

0.0635 

30' 

— 

— 

0.0155 

2"  45 

10,70 

0.160 

0.0635 

(erste  V 

2»' 55 

12.20 

0.150 

0.0616 

35' 

\     stoffb 

l«e     \ 

O.Ol  54 

3"    5 

13.70 

0.150 

0.0609 

«' 

0.082S 

SMS 

15.25 

0,156 

0.0601 

46' 

— 

0.0243 

8"  25 

16.75 

0.160 

0.0591 

50' 

— 

_ 

0.0266 

8"  86 

18.30 

0.155 

0.0678 

55' 

~ 

_ 

0.0311 

8''  45 

19.80 

0.160 

0.0574 

1" 

— 

_ 

0.0842 

3''  55 

21.30 

0.150 

0.0671 

1"    f 

— 

_ 

0.0873 

4"     5 

22.60 

0.160 

0.0564 

IMO- 

— 

— 

0.0400 

4"  15 

24.30 

0.150 

0.0552 

IMV 

1.20 

0.0431 

1"  20' 

_ 

0.0455 

4''26 

25.80 

O.I.iO 

f-h-Ji 

1''  25' 

1.75 

0.055 

0.0467 

4'' 35 

27.26 

0.145 

IMO' 

_ 

_ 

0.04B2 

4"  45 

28.66 

0.130 

1<-Sb- 

2.40 

0.005 

0.0519 

4''55 

29.45 

0.090 

3|iir 

l"«' 

_ 

0.0524 

5"    5 

29.85 

0.040 

I"45' 

3.20 

0.080 

0.0549 

5''  15 

30.05 

0.020 

l''bb' 

4.ia 

0.095 

0.0575 

Durch  wiederholte  Versuche  habe  ich  mich  daTon  überzeugt-^ 

dafs  das  Leitungsvermögen  eich  immer  auf  dieselbe  Weise  Ter — 
ändert,  obwohl  bei  dieser  Verauchsanordnung  dieselben  Werte  fU^ 
den  Widerstand  bei  verschiedenen  Versuchen  nicht  erbalten  werdei^ 
können.    Aus  dem  in  obiger  Tabelle  angeführten  Beispiel  geht  her — 


—    225     — 

Tor,    dafs   das  Leitungsvermogen  zu  Ende   der  Induktionszeit   un- 
gefähr  doppelt   so   grofs    ist    als   zu    Beginn   derselben   und   beim 
Maximum  der  Auflösungskurve  ungefähr  siebenmal   so   grofs.     Es 
scheint   wenig   wanrscheinlich ,    dafs  diese   grofse  Veränderung   des 
Leitungsvermögens  allein  aus  der  Thatsache  erklärt  werden  kann, 
dafs  die  Gröfse  der  Berührungsfläche  zwischen  dem  Zink  und  der 
Säure  im  Verlaufe  der  Reaktion  zunimmt.   Während  der  Induktions- 
zeit, wo  ja  nur  ein  sehr  unbedeutender  Teil  von  dem  Zink  gelöst 
wird,  mufs  die  Ursache  hauptsächlich  die  sein,  dafs  die  das  Zink 
umgebende  Wasserstoffhülle  zum  Teil  eine  direkte  Berührung  zwi- 
schen dem  Metall  und  der  Säure  verhindert.    Das  Leitungsvermögen 
ist  also  in  demselben  Mafse  geringer,  als  die  das  Zink  umgebende 
Wasserstoff  hülle  ausgebreitet  ist.    Man  kann  an  Zink,  das  der  Ein- 
wirkung stark  verdünnter  Säure  ausgesetzt  ist,  direkt  beobachten^ 
dafs  die  Wasserstoffhülle  wirklich  am  dichtesten  ist  während  der 
Induktionszeit,  dafs  die  Menge  der  anhaftenden  Blasen  nach  Schlufs^ 
der  Induktionszeit  allmählich  sich  vermindert,   und  dafs,  wenn  die 
A^uflösungsgeschwindigkeit  ihrem  Maximum  nahe  gekommen  ist,  an- 
hiaftende    Wasserstoff  blasen    überhaupt    nicht    mehr    vorzukommen 
sciheinen. 

Bie  Bildung  von  Zinksalz,  durch  die  das  Leitungsvermögen  in 
d^r  dem  Zink  zunächst  liegenden  Flüssigkeitsschicht  vermindert 
^^"ird  (vergL  Kap.  Vlll),  mufs  natürlich  auf  die  Auflösungsgeschwin- 
fiigkeit  während  der  Induktionszeit  einen  Einflufs  ausüben.  Wäh- 
J^^nd  der  Induktionszeit  mufs  das  Vorhandensein  einer  Wasserstoff- 
tÄ.xllle  um  das  Zink  zur  Folge  haben,  dafs  dieser  Einflufs  gröfser 
1  ^  -t  als  während  der  eigentlichen  Auflösungspenode,  denn  die  Wasser- 
^'fc^ffhülle  bildet  nicht  nur  ein  Hindernis  für  die  Diffusion  der 
SSure  zur  Zinkoberfläche,  sondern  auch  für  die  Diffusion  des  an 
^^'^r  Zinkoberfläche  gebildeten  Salzes  zur  Lösung. 

17.   EinfluTs  der  Konzentration. 

Die  vier  nachfolgenden  Tabellen  geben  die  bei  Anwendung  von 
S^dzsäure   und  Schwefelsäure  verschiedener  Konzentration    für   die 
-^uflösungsgeschwindigkeit  erhaltenen  Mittelwerte.   Kolumne  1  giebt 
^e  Nummer  des  Versuchs  an,   Kolumne  2  die  Konzentration  der 
Säure,    Kolumne  3   die   Durchschnittszahl    der   beobachteten    Auf- 
^^sungsgeschwindigkeiten ,   Kolumne  4   die  Temperatur  des  Wasser- 
rades, Kolumne  5  die  aus  Kolumne  3  für  die  Auflösungsgeschwin- 

Z.  anorg.  Cbcoi.  XXVn.  15 


—    226    — 

digkeiten  berechneten  Dnrchschnittszahlen  und  Eolamne  6  das 
Gewicht  des  beim  Versuch  verwendeten  Zinks.  Abgesehen  yon 
der  erwähnten  Korrektion  der  abgelesenen  Wasserstoffvolumina 
bezüglich  Druck  und  Temperatur,  sind  die  ftir  die  Auflösongs- 
geschwindigkeit  gefundenen  Werte  auch  bezüglich  der  Differenzen 
im  Gewicht  der  Zinkstäbe  korrigiert  worden.  Diese  Korrektion  ist 
mit  0  0876  g  als  Durchschnittsgewicht  berechnet  worden ,  wobei 
angenommen  wurde,  dafs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  proportional 
zu  der  Differenz  zu-  oder  abnahm.  Die  Konzentration  der  Säure 
wird  in  allen  Tabellen  im  Verhältnis  zu  1 -normaler  Säure  als  E2in- 
heit  angegeben. 

Tabelle  4. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1 -normaler 

Salzsäure. 


Nr. 


1 

0.1 

2 

0.1 

3 

0.1 

4 

0.1 

5 

0.1 

6 

0.1 

7 

0.1 

8 

0.1 

Auflösongs- 


Temp. 


Konz.        geschwindigkeit       w^f. 


80—40  Vo  40—50  % 


bade 


0.138 
0.126 
0.129 
0.124 
0.124 
0.124 
0.118 
0.127 


0.181 
0.134 
0.128 
0.181 
0.129 
0.181 
0.127 
0.180 


18.0» 

18.0 

18.0 

15.5 

15.5 

15.5 

16.5 

16.5 


Durchschnittszahl 


80—40  7o  40—50  «/o 


0.129 


0.124 


u. 


123 


0.131 


0.180 


0.129 


I 


Gewicht 
des 


0.0880 
0.0867 
0.0865 
0.0870 
0.0870 
0.0870 
0.0880 
0.0894 


Tabelle  5. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  Salzsäure  ver- 
schiedener Konzentration. 


Nr. 

Konz. 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gewicht 
des 

30—40  Vo  40—50  Vo 

80—40  7o 

40—50  <>/o 

Zinks 

1 

0.05 

1 
0.050           0.050 

15.3« 

■ 

0.050 

0.0882 

2 

0.05 

0.050           0.050 

15.3 

0.050 

0.0874 

8 

0.1 

— 

0.125  > 

0.130» 

4 
5 

0.2 
0.2 

0.263           0.286 
0.263           0.289 

14.5 
14.5 

l  0.268 

0.288  j 

0.0876 
0.0876 

6 

0.3 

0.459           0.480 

14.5 

0.459 

0.480 

0.0876 

Durchschnittszahl  aus  Tabelle  4. 


--     227     — 


Tabelle  6. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 

Schwefelsäure. 


^ 

Nr. 

Konz. 

Auflösniigs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

. 

Gewicht 
des 

30—40  <>/o 

40-50  \ 

30—40  o/o 

40—50  » 

L 

Zinks 

1 

0.1 

0.130 

0.133 

16.5  <» 

•i 

t 

0.0856 

2 

0.1 

0.133 

0.136 

16.5       1 

0.0856 

3 

0.1 

0.126 

0.130 

16.5 

0.0856 

4 
5 

0.1 
0.1 

0.125 
0.126 

0.180 
0.126 

16.5 
16.5 

0.128    1    0.131 

0.0856 
0.0842 

6 

0.1 

0.126 

0.126 

16.5 

1 

0.0842 

7 

0.1 

0.127 

0.131 

16.5        , 

1 

0.0842 

8 

0.1 

0.131 

0.138 

16.5 

1 

i 

0.0852 

Tabelle  7. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  Schwefelsäure 

verschiedener  Konzentration. 


Auflösangs  . 
geschwindigkeit 


40  o/o   40—50«/. 


0.191 
0.200 
0.262 
0.265 
0.821 
0.385 
0.395 
0.517 
0.538 
0.657 
0.697 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


Darchschnittszahl 


30—40^0  1 40—50% 


Gewicht 

des 

Zinks 


16.5* 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

12.8 

12.8 

12.8 

12.8 


i 
1 

1 
1 
I 


0.128 
0.198 

0.264 
0.329 

0.393 
0.528 
0.667 


0.131* 
0.196 

0.264 
0.321 

0.390 
0.528 
0.677 


0.0876 
0.0872 
0.0876 
0.0874 
0.0872 
0.0872 
0.0872 
0.0876 
0.0878 
0.0882 
0.0882 


Aus  den  gegebenen  Tabellen  geht  hervor,  dafs  bei  gewöhnlicher 
Zimmertemperatur  die  Auflösungsgeschwindigkeit  für  0.1 -normale 
Salzsäure  und  Schwefelsäure  ungefähr  gleich  grofs  ist.  Bei  Ände- 
rung der  Konzentration  zeigen  sich  jedoch  bedeutende  Abweichungen. 


*  Durchschnittszahl  aus  Tabelle  6. 


15' 


—     228     — 

Während  bei  Schwefelsäure  die  Auflösungsgeschwindigkeit  nahezu 
proportional  der  Konzentration  zu  sein  scheint,  steigt  sie  dagegen 
für  Salzsäure  bei  zunehmender  Konzentration  viel  schneller,  als  die 
erwähnte  Proportionalität  verlangt.  Im  Anschlufs  hieran  dürfte 
darauf  hinzuweisen  sein,  dafs  Spring  und  Aübel ^  bei  einer  Kon- 
zentration von  ungefähr  4  norm,  grofse  Verschiedenheit  zwischen  der 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  Salzsäure  und  in  Schwefel- 
säure gefunden  haben,  welche  Verschiedenheit  in  derselben  Richtung 
sich  bewegt,  wie  meine  eben  erwähnten  Versuche  sie  zeigen. 


y.  Einflufs  der  Temperatur. 

um  die  Änderungen  der  Auflösungsgeschwindigkeit  zu  unter- 
suchen, wenn  die  Reaktion  bei  verschiedenen  Temperaturen  vor  sich 
geht,  wurde  das  Wasserbad  bis  zu  der  gewünschten  Temperatur 
erwärmt  oder  abgekühlt  und  auf  dieser  dann  möglichst  konstant 
während  des  Verlaufes  der  Reaktion  erhalten.  Die  Abweichungen 
von  den  in  den  Tabellen  für  die  Temperatur  des  Wasserbades  an- 
gegebenen Werten  haben  während  der  Dauer  der  Versuche  selten 
einen  halben  Grad  übefstiegen.  Die  Tabellen  geben  in  den  ver- 
schiedenen Kolumnen  dieselben  Werte  wie  im  vorigen  Kapitel. 

Tabelle  8. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  Salzsäure 

bei  verschiedenen  Temperaturen. 


• 

N 

u 

a 

525 

o 

AuflöBungs- 
gescbwindigkeit 


30  bis      40  bis 

40  o/o   I    50  Vo 


50  bis 
60<>/o 


Temp. 
•im 

Wasser- 
bade 


Durcbschnittszabl 


30  bis 
40  Vo 


40  bis 
50% 


50  bis 
60  o/o 


1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

S 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

15 


0.1 

0.107 

0.1 

0.107 

0.1 

0.1 

— 

0.1 

— 

0.1 

0.118 

0.1 

0.116 

0.1 

0.112 

0.1 

0.119 

0.1 

0.104 

0.1 

0.106 

0.1 

0.111 

0.1 

0.106 

0.1 

0.110 

0.1 

0.109 

0.111 
0.109 


0.129 
0.128 
0.119 
0.126 
0.122 
0.122 
0.128 
0.125 
0.124 
0.131 


0.136 
0.136 


9.00 
9.0 
15.5 
16.5 
18.0 
23.0 
23.0 
28.0 
28.0 
32.0 
32.0 
40.0 
40.0 
50.0 
50.0 


0.107 

0.124 
0.123 
0.129 


0.110 

0.130 
0.128 
0.131 

0.129 
0.123 
0.122 
0.127 
0.128 


=  { 
-I 
-I 


0.136 


Gre  wicht 

des 

Zinks 


0.0890 
0.0880 

0.0890 
0.0894 
0.0882 
0.0880 
0.0882 
0.0880 
0.0888 
0.0890 
0.0S82 
0.0880 


>  Zeüschr,  phys,  Chem.  1887,  479. 
*  Durchschnittszahl  aus  Tabelle  4, 


AuflöHUiigHgeäuhwiudigkeit  von  Zink  in  ScIiwefeUäure   bui 
verschiedenen  Teinperatureu  und  Konzentrutiunen. 


1                     AuflosunKS- 
^  !    3            gMchwindigkeit 
^  1  i2     30  bia  .  40  bis  :  60  bU 

*0*/»   ,   50°/„   1    60«/, 

Temp. 

Wasser-  !" 
bade 

30  bis      40bia      50  bis        r,.  ^^ 

40<'/„         50  ".'o    '     60"'„     1 

1     0.1  1  0.102 

o.]0:i 

_ 

9.0" 

0.102 

»■'«■  i  -  li  2:r 

2 

0.1     0.101 

0.099 

9«      , 

3 

0.1  1     - 

ie.5     ! 

0.128 

O.lSl        -              -  1- 

4 

0.1  1  0.136 
0.1  '  0.136 

0.145 
0.142 

— 

25.0 
25.0 

0.136 

■>■•"  i  -      S:S 

« 

0.1  '     — 

0.150 

2S.0       ' 

-■'•' :  -    :  TS 

7 

0.1       — 

0.147 

28.0       , 

8 

0.1       - 

0.154 

32.0 

»■'"    1     -         '    (1.0880 

9 

0.1       — 

0.153 

32,0 

X  0 
Äl 

0.1       — 
0.1  1     — 

0.1 36 
0.145 

- 

40.0 
40.0       1 

- 

„,,.    1               r;    0.0888 
°-'"         -      1!    0.0886 

X3 

0.1 
0.1 

0.120 
0.125 

0143 
0.140 

0.160 
0,166 

50.0       ' 
60.0 

0.123 

0.1.2  lois8|:  ;:SJ 

X* 

0.15 

0.163 

0.151 

3.0' 

0,151 

0.146 

,    0.0876 

X.^  :U.I5 

O.Mti 

0.141 

3.0 

j    0.0880 

IK    0  15 
X7  |0.16 

0.162 
0.164 

o.m 

0.172 

- 

10.0 
10.0      1 

0,183 

0.175 

-- 

0.0866 
0.06B6 

XH  [0.15 
X«    0.I& 

0.194 
0.202 

0.191 
0.200 

- 

15.2 
16.2 

0.198 

0-196 

i 
~   \ 

1    0.0876 
:    0.0872 

^äO    0.15 

0  244 

0.247 

25  0       , 

O.230 

0.247 

_    . 

i    0.0872 

■^1    ,0.15 

0.234 

0.246 

26.0 

i    0.0872 

^2    0.15 
■33    ,0.15 

0.24!) 

0.283 

0.242 
0.273 

— 

35.0 
35.0       ' 

0,266 

0.257 

- 

0.0882 
1    0.0882 

34   |0.15 

0  230 

0.270 

45.0 

0.240 

0.280 

0.0878 

Si   |0.15 

0.260 

0.290 

45.0 

0.0876 

56  .0.15 

57  ;o.i5 

0211 
U.S31 

0.274 
0.246 

0.2B1 

0.281 

55.0 
55  0 

0.221 

0.260 

0.286 

0.0876 
0.0876 

S8    0.15 

0.186 

0.206 

0.330 

65.0       1 

0.184 

0.218 

0.241 

0.0874 

S9   10.15 

0.183 

0.231 

0.251 

66.0       ! 

0.0870 

SO 
5tl 

0.2 
0.2 

0.190 
0.202 

0.1  i»8 
0  202 

- 

30» 
8,0 

0.196 

0.200 

-   ( 

0.0878 
;    0.0880 

S2 

0.2  :  0.242 

0  232 

10.0 

0.247 

0.237    i     -      ■ 

0.0886 

S3 

0.2     0.252 

0.242 

10,0 

0,0882 

34 

35 

0.2     0.262 
0,2  !  0.265 

0.262 

0.265 

z 

15.2       1 
I,-.,2 

0,284 

0.264    '     —      i 

0.0876 
0.0874 

36 

0.2     0.338 

0.329 

2,=.,» 

0.343 

0.346    :     —      . 

0,0876 

37 

0.2     0.363 

0.383 

25.0       1 

1    0.0876 

36 
39 

0.2     0.865 
0.2     0.367 

0.415 
0.377 

- 

3:..o 

3,"i.0       1 

0.366 

0896    1     — 

i    0.0880 
0.0876 

-tO  1  0.2     0.320 

0.335 

0.380 

45.0       , 

-  „ 

0.363   1  n  sno 

0.0876 

-11   ,0.2     0.341 

0.391 

0.400 

45.0 

0.0874 

'  Dnrehschnittsiahl  aas  Tabelle  6. 


^ 

i 

AuflÖBungs< 
guschwiiKligkeit 

Temp. 
im 

1  Gewicht 
'      des 

^   a 

30  bia 

40  °U 

40  bis 

SO'/fl 

50  bin 

«0  »/„ 

Wasaer-  |    30  big    1  40  bis  1    5*1  bi« 

bade      ■    40'/.    i   f>0%   |    eO»/„ 

Zinks 

43 

0,2 
0.2 

0.277 
0.3U 

0.821 
0.371 

0.3ti3 
0.421 

55-0° 
55.0 

0.294 

0.346       0.392 

0.0874 
0.0876 

44 

45 

0.2 
O.B 

0.201 

0.321 

0.311 
0.343 

0.S51 
0.401 

65.0 
65.0 

0.291 

0.327       0.376 

0.0870 
0.0874 

4S 

0  25 

0.246 

0.234 

„ 

3.0" 

0.244 

0.241 

O.OÖ8O 

47 

0.25 

0.242 

0.247 

3.0 

0.0874 

48 

0.25 

0.330 

10.0 

0.324 

0.0882 

iO 

0.25 

0.317 

10.0 

0.0880 

50 

51 

0.25 
0.25 

0.329 
0.35e 

0.321 
0.356 

16.2 
15.2 

0,344 

0.340 

- 

U.OÜ72 
0.0876 

52 

0.25 

0.3»! 

0.432 

26.0 

0.407 

0.437 

0.0880 

53 

0.26 

0.422 

0.442 

25.0 

0.0880 

54 

0.25 

0.511 

0.511 

— 

35.0 

0.486 

0.4B6 

0.0876 

55 

0.25 

0.461 

0.481 

35.0 

0.0878 

58 
57 

0.25 
0.25 

0.4S2 
0.443 

0.522 
0.523 

0.602 
0,600 

45.0 
45.0 

0.438 

0.693 

0.601 

U.0374 
0.0872 

58 

0.26 

0.401 

0.452 

0.520 

55.0 

0.407 

0.464 

0.530 

0.Ü87G 

50 

0.25 

0.412 

0.477 

0.540 

56.0 

0.0874 

eo 

61 

0.25 
0.25 

0.430 
0,414 

0.508 
0.530 

0.520 
0.560 

65.0 
65.0 

0.422 

0.519 

0.535 

0.0874 
0.0880 

<i2 
63 

0.3 
0.3 

0.292 
0.280 

0.292 
0.278 

z 

3.0" 
3.0 

0.286 

0.285 

- 

0.0874 
0.0876 

64 

0.3 

0.363 

10.0 

0,366 

0.0878 

B5 

0.3 

0.375 

10.0 

0.0880 

G6 

0.3 

0.390 

0.385 

16.2 

0.S&3 

0.390 

0.0872 

67 

0.3 

0.395 

0.395 

15.a 

0.8872 

68  10.3 

0.497 

0.528 

25.0       1 

0.497 

0.686 

0.0880 

69  '0.3 

0.494 

0.544 

25.0 

0.0878 

70  !0.3 

0.647 

0.708 

— 

35.0 

0.Ö27 

0.678    1      -       . 

0.0882 

71 

0.3 

0.607 

0.647 

S5.0     ; 

0.0882 

72 

03 

O.SOl 

0.651 

0.70: 

46.0 

0.652  ,  0.683       0.727 

0.0876 

73 

0.3 

0.702 

0.723 

0.753 

45.0 

0.0874 

74 

75 

0.3 
0.3 

0.553 
0.^50 

0.573 
0.511 

Ü.6B0 
0.651 

65.0 
55.0 

0.508      0.542       0.666 

0.0874 

0.0873 

7(i 
77 

o.a 

0.3 

0,533 
0.573 

0.663 
0,68:1 

0.693 
0.754 

65.0 
6.^.0       1 

0.553      0,67;i       0.724 

0.0878 
0.0t)7» 

78     0.4 

0.517 

0.517 

_ 

12.8» 

0.628 

0.588    '             "    *'-*'*'^ 

79     0.4 

0.538 

0.588 

12  8 

1      0.0878 

80     0.4 

0.9:2 

0.952 

35.0 

0.887 

0.927 

0.0876 

81     0.4 

0.862 

0.902 

36.0 

1    0.0876 

82  |0.4 

0.701 

0.842 

1.013 

55.0 

0.792 

0.936 

.,„.      1    0.0876 
'■'^*      ,    0.0876 

83  !o.4 

0.(!82 

1.029 

1.248 

55.0       ! 

0.677 

1.1Ö5  j 
1.230  I 


0  0S76 
0.0376 
0.0876 


281 


Za  besserer  Übersichtlichkeit  mögen  die  Resultate  der  vorher- 
gehenden Versuche  (Tab.  9)  graphisch  in  folgender  Figur  (Fig.  3) 
dargestellt  werden.  Als  Abscissen  wurden  die  Temperaturen  und 
^s  Ordinaten  die  bei  den  verschiedenen  Temperaturen  beobachteten 
üittelwerte  der  Maximalgeschwindigkeiteu  abgetragen.  In  den  obigen 


lo*» 


*X*abellen  giebt  die  höchste  der  bei  jedem  Versuch  berechneten 
iDorchschnittszahl  die  mittlere  Geschwindigkeit  beim  Maximum  der 
-ftiurve  an.  Wie  man  aus  diesen  Kurven  ersieht ,  konvergieren  sie 
^uf  der  einen  Seite  nach  einen^  Punkte  hin,  der  unter  0^  belegen 
Xsty  dessen  Lage  jedoch  schwerlich  sich  näher  bestimmen  lassen 
dürfte.  Auf  der  anderen  Seite  steigen  die  Kurven  zu  einem  Maxi- 
^3ium  an,   und   der  Anstieg   ist  um   so  steiler,  je  höher  die  Kon- 


-       232     - 

atioD  der  angewaiidton  Säure  ist.   Mit  steigender  Konzentration 
ibiebt  sieb  aufserdem  das  Maximum   der  Kurven  nacli  rechts. 
ÄREN,*    der    aucb   Untersuchungen    über    die    Einwirkung    von 
wefelsäure  auf  Zink  bei  verscbiedenen  Temperaturen  aasgef&brt 
/,  hat  bei  Anwendung  von  ungefähr  1-norm.  Schwefelsäure  eine 
mperaturkurve  gefunden,  die  in  ihrem  Verlauf  den  von  mir   ge- 
ndenen    Kurven     ähnlich    ist     Weeren's   Untersuchungsmethode 
eicht  jedoch   von   der  meinen  etwas  ab,    so  dafs   die  gefundenen 
kUrven   nicht   streng  vergleichbar   sein   dürften.     Was   das  Sinken 
inter  das  Maximum  bei  50 — 60®  betriflft,  das  ich  bei  einigen  Kon- 
zentrationen gefunden  habe,  so  darf  dasselbe  nicht  als  völlig  sicher 
betrachtet  werden,  da  —  wie  schon  erwähnt  —  teils  das  Maximum 
der   Auflösungskurve   hier   eine   bedeutende   Verschiebung   erfährt, 
teils  die  Fehler  sich  hier  gröfser  zeigen   als  bei    niedrigeren  Tem- 
peraturen. 

Aus  den  angeführten  Versuchen  geht  hervor,  dafe  der  Einflufs 
der  Temperatur  wächst  mit  steigender  Konzentration  der  Säure,  und 
dafs  bei  schwacher  Konzentration,  ungefähr  0.1 -norm.,  die  Tempe- 
ratur innerhalb  des  von  mir  untersuchten  Gebietes  keinen  nennens- 
werten Einflufs  auf  die  Auflösungsgeschwindigkeit  ausübt  Wie  in 
der  Einleitung  bereits  erwähnt,  haben  Spbing  und  Aübel  gefanden, 
dafs  bei  höheren  Konzentrationen  die  Temperaturen  einen  um  so 
gröfseren  Einflufs  auf  die  Auf lösungsgesch windigkeit  ausüben,  je 
stärker  die  Konzentration  der  Säure  ist,  was  also  mit  den  von  mir 
gefundenen  Resultaten  übereinstimmt. 

Das  erwähnte  Verhältnis  bezüglich  des  Einflusses  der  Tempe- 
ratur bei  schwacher  Konzentration  scheint  eine  Ausnahme  von  der 
Regel  zu  bilden,  die  sonst  für  chemische  Reaktionen  bezüglich  des 
Einflusses  der  Temperatur  gilt.  Abbhenius^  hat  versucht,  eine  Er- 
klärung für  dies  eigentümliche  Verhältnis  zu  geben.  Nach  ihm  werden 
bei  der  Einwirkung  der  Säure  auf  Zink  die  gewöhnlichen  Zinkmole- 
küle direkt  angegriffen,  während  bei  anderen  chemischen  Reaktionen, 
die  ja  stark  von  der  Temperatur  beeinflufst  werden,  im  allgemeinen 
sowohl  angreifbare  als  nicht  angreifbare  Moleküle  vorhanden  sind, 
von  denen  die  Anzahl  der  ersteren  schnell  mit  der  Temperatur 
wächst  W^enn,  wie  die  Versuche  gezeigt  haben,  bei  höheren  Kon- 
zentrationen der  Säure  die  Temperatur  einen  Einflufs  ausübt  und 


'  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes.  91,  1792. 

«  Bihang  tili  K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.  24,  II.  Nr.  2. 


—     238     ~ 

zwar  eiueu  uui  so  gröfsereu,  je  höher  die  Konzentration  der  Säure 
ist,  so  läfst  sich  diese  Abweichung  von  dem  bei  schwacher  Kon- 
zentration gefundenen  Verhältnis  dadurch  erkläien,  dafs  bei  diesen 
höheren  Konzentrationen  starke  Lösungen  von  Zinksalzen  gebildet 
werden,  welche  das  Zink  vor  weiterem  Angri£f  schützen,  wenn  sie 
nicht  weggebracht  werden.  Dieses  Wegbringen  geschieht  durch  die 
Grasentwickelung,  welche  die  Flüssigkeit  umrührt.  Das  aber  geschieht 
um  so  leichter,  je  gröfser  die  Beweglichkeit  der  Flüssigkeit  ist,  und 
letztere  steigt  schnell  mit  der  Temperatur, 

VI.  Einflurs  organiflcher  Substanzen. 

Bei  allen  Versuchen  betreffs  des  Einflusses  organischer  Sub- 
^t^uzen  auf  die  Auf lösungsgesch windigkeit,  mit  Ausnahme  der  in 
^en  Tabellen  12  und  14  angeführten,  wurde  0.1-norm.  Schwefelsäure 
^xigewandt  Der  Gehalt  der  Lösungsflüssigkeit  an  bei  der  Unter- 
suchung angewandten  organischen  Substanzen  wurde  für  sie  als 
^^Jormallösung  berechnet.  Unter  Beibehaltung  sonst  derselben  Be- 
^seichnungen  wie  früher  geben  die  folgenden  Tabellen  in  der  Kolumne  2 
^^nstatt  der  Konzentration  der  Säure  die  Konzentration  der  Lösungs- 
Uüssigkeit  hinsichtlich  der  gelösten  organischen  Substanzen  an. 

Aus  den  im  vorigen  Kapitel  angeführten  Versuchen  geht  hervor, 
^afs  bei  Anwendung  0.1-norm.  Schwefelsäure  wegen  der  Verschieden- 
l:fteit   der   Temperatur   die   in   den   folgenden   Tabellen   angeführten 
"Versuche  eigentlich  eine  kleine   Korrektion  erfahren  müfsten.     Da 
indessen  innerhalb  jeder  einzelnen  Versuchsreihe   die  Temperatur- 
öiflFerenz  nicht  mehr  als  1 — 2®  beträgt  und  die  diesen  Temperatur- 
differenzen entsprechenden  Korrektionen  ganz  und  gar  innerhalb  der 
Orenzen  der  Versuchsfehler  fallen,  so  sind  die  für  die  Auflösungs- 
^eschwindigkeit  gefundenen  Werte  in  dieser  Hinsicht  nicht  korrigiert 
>¥orden. 

(Siehe  Tabellen,  S.  234  u.  235.) 

In  der  folgenden  Figur  4  sind  die  Resultate  der  in  den  Tabellen 
10,  11  und  12  angeführten  Versuche  graphisch  dargestellt.  Als 
Abscissen  vnirden  hier  die  Konzentrationen  der  Lösungen  hinsichtlich 
^es  Methyl-  oder  Äthylalkohols  und  als  Ordinaten  die  den  unter- 
suchten Konzentrationen  entsprechenden  Mittelwerte  der  Maximal- 
Seschwindigkeiten  abgetragen.  Aus  diesen  Kurven  geht  hervor, 
^fs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  bei  Gegenwart  von  Methyl-  und 


zoz.     — 

cratiou  der  ange  wand  ton  Säure  ist.   Mit  steigender  Konzentration 
schiebt  sich  aufserdem  das  Maximum   der  Kurven  nacli  rechts. 
BEBEN,*    der    auch   Untersuchungen    über    die    Einwirkung    von 
hwefelsäui-e  auf  Zink  bei  verschiedenen  Temperaturen  aasgefulirt  \  .  h 

tt,  hat  bei  Anwendung  von  ungefähr  1-norm.  Schwefelsäure  eine 
emperaturkurve  gefunden,  die  in  ihrem  Verlauf  den  von  mir  ge- 
iindenen  Kurven  ähnlich  ist  Weeren's  Untersuchungsmethode 
veicht  jedoch  von  der  meinen  etwas  ab,  so  dafs  die  gefundenen 
Kurven  nicht  streng  vergleichbar  sein  dürften.  Was  das  Sinken 
unter  das  Maximum  bei  50 — 60®  betrifift,  das  ich  bei  einigen  Kon- 
zentrationen gefunden  habe,  so  darf  dasselbe  nicht  als  völlig  sicher 
betrachtet  werden,  da  —  wie  schon  erwähnt  —  teils  das  Maximum 
der  Auflösungskurve  hier  eine  bedeutende  Verschiebung  erfährt, 
teils  die  Fehler  sich  hier  gröfser  zeigen  als  bei  niedrigeren  Tem- 
peraturen. 

Aus  den  angeführten  Versuchen  geht  hervor,  daCs  der  Einflufs 
der  Temperatur  wächst  mit  steigender  Konzentration  der  Säure,  und 
dafs  bei  schwacher  Konzentration,  ungefähr  0.1 -norm.,  die  Tempe- 
ratur innerhalb  des  von  mir  untersuchten  Gebietes  keinen  nennens- 
werten Einflufs  auf  die  Auflösungsgeschwindigkeit  ausübt  Wie  in 
der  Einleitung  bereits  erwähnt,  haben  Spring  und  Aubel  gefanden, 
dafs  bei  höheren  Konzentrationen  die  Temperaturen  einen  um  so 
gröfseren  Einflufs  auf  die  Auflösungsgeschwind igkeit  ausüben,  je 
stärker  die  Konzentration  der  Säure  ist,  was  also  mit  den  von  mir 
gefundenen  Resultaten  übereinstimmt 

Das  erwähnte  Verhältnis  bezüglich  des  Einflusses  der  Tempe- 
ratur bei  schwacher  Konzentration  scheint  eine  Ausnahme  von  der  ^ 
Regel  zu  bilden,  die  sonst  für  chemische  Reaktionen  bezü^ich  des 
Einflusses  der  Temperatur  gilt.  Aerheniüs*  hat  versucht,  eine  Er- 
klärung für  dies  eigentümliche  Verhältnis  zu  geben.  Nach  ihm  werden 
bei  der  Einwirkung  der  Säure  auf  Zink  die  gewöhnlichen  Zinkmole- 
küle direkt  angegriffen,  während  bei  anderen  chemischen  Reaktionen, 
die  ja  stark  von  der  Temperatur  beeinflufst  werden,  im  allgemeinen 
sowohl  angreifbare  als  nicht  angreifbare  Moleküle  vorhanden  sind, 
von  denen  die  Anzahl  der  ersteren  schnell  mit  der  Temperatur 
wächst.  Wenn,  wie  die  Versuche  gezeigt  haben,  bei  höheren  Kon- 
zentrationen der  Säure  die  Temperatur  einen  Einflufs  ausübt  und 

*  Ber.  deiitscfi.  ehem.  Oes.  91,  1792. 

«  Bihang  tili  K.  Sv.  Vet.  Akad.  Handl.  24,  II.  Nr.  2. 


—     238     — 

zwar  einen  um  so  gröfsereu,  je  höher  die  Konzentration  der  Säure 
ist,  so  läfst  sich  diese  Abweichung  von  dem  bei  schwacher  Kon- 
zentration gefundenen  Verhältnis  dadurch  erkläi'en,  dafs  bei  diesen 
höheren  Konzentrationen  starke  Lösungen  von  Zinksalzen  gebildet 
werden,  welche  das  Zink  vor  weiterem  Angri£f  schützen,  wenn  sie 
nicht  weggebracht  werden.  Dieses  Wegbringen  geschieht  durch  die 
Gasentwickelung,  welche  die  Flüssigkeit  umrührt.  Das  aber  geschieht 
um  80  leichter,  je  gröfser  die  Beweglichkeit  der  Flüssigkeit  ist,  und 
letztere  steigt  schnell  mit  der  Temperatur, 

VI.  EinfluTs  organischer  Substanzen. 

Bei  allen  Versuchen  betreffs  des  Einflusses  organischer  Sub- 
^t^anzen  auf  die  Auf lösungsgesch windigkeit,  mit  Ausnahme  der  in 
cl^n  Tabellen  12  und  14  angeführten,  wurde  0.1-norm.  Schwefelsäure 
^^ugewandt  Der  Gehalt  der  Lösungsflüssigkeit  an  bei  der  Unter- 
^xichung  angewandten  organischen  Substanzen  wurde  für  sie  als 
^^^ormallösung  berechnet.  Unter  Beibehaltung  sonst  derselben  Be- 
zeichnungen wie  früher  geben  die  folgenden  Tabellen  in  der  Kolumne  2 
anstatt  der  Konzentration  der  Säure  die  Konzentration  der  Lösungs- 
^üssigkeit  hinsichtlich  der  gelösten  organischen  Substanzen  an. 

Aus  den  im  vorigen  Kapitel  angeführten  Versuchen  geht  hervor, 
^afs  bei  Anwendung  0.1-norm.  Schwefelsäure  wegen  der  Verschieden- 
li^eit  der  Temperatur  die  in  den  folgenden  Tabellen  angeführten 
"V^ersuche  eigentlich  eine  kleine  Korrektion  erfahren  müfsten.  Da 
indessen  innerhalb  jeder  einzelnen  Versuchsreihe  die  Temperatur- 
öiflFerenz  nicht  mehr  als  1 — 2®  beträgt  und  die  diesen  Temperatur- 
Differenzen  entsprechenden  Korrektionen  ganz  und  gar  innerhalb  der 
Orenzen  der  Versuchsfehler  fallen,  so  sind  die  für  die  Auflösungs- 
^eschwindigkeit  gefundenen  Werte  in  dieser  Hinsicht  nicht  korrigiert 
"vrorden. 

(Siehe  Tabellen,  S.  234  u.  235.) 

In  der  folgenden  Figur  4  sind  die  Resultate  der  in  den  Tabellen 
10,  11  und  12  angeführten  Versuche  graphisch  dargestellt.  Als 
Abscissen  vnirden  hier  die  Konzentrationen  der  Lösungen  hinsichtlich 
^es  Methyl-  oder  Äthylalkohols  und  als  Ordinaten  die  den  unter- 
suchten Konzentrationen  entsprechenden  Mittelwerte  der  Maximal- 
Seschwindigkeiten  abgetragen.  Aus  diesen  Kurven  geht  hervor, 
dafs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  bei  Gegenwart  von  Methyl-  und 


—     234     ~ 


Tabelle  10. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  SchwefeL 

säure  bei  Gegenwart  von  Methylalkohol. 


Nr. 

Konz. 

Aufldsungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Grewicht 
des 

30— 40  o/o   40— 500/o 

30— 40^/o  40— 50«/o 

Zinks 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
2.0 
2.0 
3.0 
3.0 
4.0 
4.0 
5.0 

0.101 
0.092 
0.090 
0.080 

0.075 
0.062 
0.046 

0.048 

0.110 
0.104 
0.098 
0.090 
0.080 
0.076 
0.080 
0.064 
0.053 
0.055 
0.050 

16.5  • 
17.4 

17.4 
17.4 
17.4 
17.4 
15.4 
15.4 
15.4 
15.4 
15.4 

0.128 

1  - 

l    0.091 

0.069 
0.048 

0.131 
0.107 

0.094    1 
0.078    1 

0.072    1 

0.054    1 
0.050 

0.0880 
0.0890 
0.0896 
0.0898 
0.0896 
0.0896 
0.0892 
0.0894 
0.0896 
0.0896 
0.0898 

TabeUe  11. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  Schwefel- 
säure bei  Gegenwart  von  Äthylalkohol. 


Nr. 


Konz. 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


30-40Vo  140—50»/, 


Temp. 
im 
Wasser- 
bade 


Durchschnittszahl 


30—40  »/o  40— 50  V, 


Grewicht 

des 

Zinks 


1 

0.0 

2 

0.25 

3 

0.25 

4 

0.5 

5 

0.5 

6 

1.0 

7 

1.0 

8 

2.0 

9 

2.0 

10 

3.0 

11 

3.0 

12 

4.0 

13 

4.0 

14 

5.0 

15 

5.0 

16 

8.0 

0.106 
0.110 
0.097 
0.098 


0.052 
0.054 
0.036 
0.031 
0.027 
0.030 


0.110 
0.110 
0.102 
0.102 
0.094 
0.091 
0.077 
0.078 
0.058 
0.056 
0.040 
0.035 
0.027 
0.032 
0.030 


16.5« 

14.3 

14.3 

14.3 

14.3 

13.8 

13.8 

15.8 

15.8 

15.8 

15.8 

15.6 

15.6 

15.6 

15.6 

15.4 


0.128 
0.108 

0.098 


0.053 
0.034 
0.029 


0.131 
0.110 

0.102 

0.093 

0.078 

0.057 

0.038 

0.030 
0.030 


0.0870 
0.0876 
0.0878 
0.0876 
0.0880 
0.0876 
0.0872 
0.0868 
0.0870 
0.0872 
0.0872 
0.0872 
0.0868 
0.0868 
0.0898 


—     235     — 


Tabelle  12. 

Anflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  Salzsäure 

bei  Gregenwart  von  Äthylalkohol. 


Nr. 

Konz. 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gewicht 
des 

30—40%  ! 40— 50»/o 

30-40^0 

A<b-AO*/o_ 

Zinks 

1 

0.0 

^_„ 

18.0  <> 

0.129 

0.131 

_ 

2 
3 

1.0 
1.0 

0.112 
0.094 

0.114 
0.104 

18.5 
18.5 

l    0.103 

0.109 

0.0858 
0.0860 

4 

2.0 

0.075 

0.078 

18.5 

0.075 

0.078 

0.0866 

5 
6 

3.0 
8.0 

0.065 
0.070 

0.074 
0.079 

21.3 
21.8 

1    0.068 

0.077    1 

0.0866 
0.0866 

7 
8 

4.0 
4.0 

0.051 
0.049 

0.061 
0.052 

18.5 
18.5 

0.050 

0.067 

0.0866 
0.0866 

« 

5.0 

0.035 

0.042 

18.5 

l    0.034 

0.045    1 

0.0864 

XO 

5.0 

0.032 

0.047 

18.5 

0.0868 

Tabelle  13. 

flösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  Salzsäure 
bei  Gegenwart  von  organischen  Substanzen. 


• 

• 

s 
o 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 

Wasser 

bade 

Durchschnittszahl 

30  bis 

40% 

40  bis 
50% 

30  bis 
40% 

40  bis 
50% 

Gewicht 

des 

Zinks 


^lycerin 

Mannit 

» 
^^^ubenznck. 


» 


n 


-^lohnsucker 

n 

Resorcin 
^fissigsäure 

n 


1 

0.0 

2 

1.0 

3 

1.0 

4 

1.0 

5 

1.0 

6 

1.0 

7 

1.0 

8 

0.5 

9 

0.5 

10 

1.0 

11 

1.0 

12 

0.5 

13 

0.5 

14 

1.0 

15 

0.5 

16 

0.5 

0.093 
0.093 
0.086 
0.096 
0.084 
0.082 
0.107 
0.107 
0.058 
0.059 
0.094 
0.096 
0.078 
0.142 
0.142 


0.096 
0.093 
0.086 
0.094 
0.081 
0.078 
0.112 
0.114 
0.056 
0.060 
0.091 
0.094 
0.082 
0.147 
0.149 


16.5« 

16.0 

16.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

17.5 

17.5 

15.0 

15.0 

17.5 

17.5 

15.9 

15.9 

15.9 


0.128 
.093 


(0. 


091 
083 
107 
059 


.095 
0.078 


(.. 


142 


0.131 

0.095  I 

0.090  I 

0.080  I 

0.113  I 

0.058  I 

0.093  I 
0.082 

0.148  I 


0.0894 
0.0896 
0.0892 
0.0894 
0.0892 
0.0892 
0.0894 
0.0894 
0.0894 
0.0896 
0.0892 
0.0892 
0.0890 
0.0886 
0.0886 


—     234     - 


Tabelle  10. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-iiorm.  Schwefel- 
säure bei  Gegenwart  von  Methylalkohol. 


Nr. 

Konz. 

Auflösongs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gre  wicht 
des 

30— 40<>/o 

40— 50»/o 

30— 40»/o  40— 500/o 

Zinks 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
2.0 
2.0 
3.0 
8.0 
4.0 
4.0 
5.0 

0.101 
0.092 
0.090 
0.080 

0.075 
0.062 
0.046 

0.048 

0.110 
0.104 
0.098 
0.090 
0.080 
0.076 
0.080 
0.064 
0.053 
0.055 
0.050 

16.5« 
17.4 

17.4 
17.4 
17.4 
17.4 
15.4 
15.4 
15.4 
15.4 
15.4 

0.128 

• 

l    0.091 

• 

1  - 

1    0.069 

1  - 

0.048 

0.131 
0.107 

0.094    1 
0.078    1 

0.072    1 

0.054    1 
0.050 

0.0880 
0.0890 
0.0896 
0.0898 
0.0896 
0.0896 
0.0892 
0.0894 
0.0896 
0.0896 
0.0898 

Tabelle  11. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norm.  Schwefel 

säure  bei  Gegenwart  von  Äthylalkohol. 


Nr. 

Konz. 

Auflösimgs- 
geschwindigkeit 

Temp. 
im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gewicht 
des 

30-40«/o  40—50«/« 

30— 40«/o  40— 50*/o 

Zinks 

1 
2 
3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

0.0 

0.25 

0.25 

0.5 

0.5 

1.0 

1.0 

2.0 

2.0 

3.0 

3.0 

4.0 

4.0 

5.0 

5.0 

8.0 

0.106 
0.110 
0.097 
0.098 

0.052 
0.054 
0.036 
0.031 
0.027 
0.030 

0.110 
0.110 
0.102 
0.102 
0.094 
0.091 
0.077 
0.078 
0.058 
0.056 
0.040 
0.035 
0.027 
0.032 
0.030 

16.50 

14.3 

14.3 

14.3 

14.3 

13.8 

13.8 

15.8 

15.8 

15.8 

15.8 

15.6 

15.6 

15.6 

15.6 

15.4 

0.128 
}    0.108 

1    0.098 

1  - 
}  - 

1    0.053 
1    0.034 
1    0.029 

0.131 
0.110    1 

0.102    1 

0.098    1 

0.078    1 

0.057    1 

0.038    1 

0.030    1 
0.030 

0.0870 
0.0876 
0.0878 
0.0876 
0.0880 
0.0876 
0.0872 
0.0868 
0.0870 
0.0872 
0.0872 
0.0872 
0.0868 
0.0868 
0.0898 

—     287     — 

banden  war  als  bei  entsprechender  Konzentration  in  den  anderen 
Lösungen.  Ein  Versuch,  bei  dem  die  Rohrzuckerlösung  unmittel- 
bar vor  Anwendung  der  Lösung  mit  Schwefelsäure  vermischt  wurde, 
ergab  als  mittleren  Wert  für  die  Auflösungsgeschwindigkeit  bei 
30— 407o  und  bei  40— SO«/^  0.110  bezw.  0.115  ccm;  die  Kon- 
zentration der  Säure  war  0.1  und  die  des  Zuckers  0.5-norm.  Da 
die  Inversion  in  diesem  Fall  nicht  vollständig  sein  konnte,  giebt 
dieser  Versuch  also  eine  gute  Stütze  f&r  die  obige  Erklärung  ab, 
nach  welcher  in  diesem  Fall  höhere  Werte  als  die  in  der  Tab.  13 
angeführten  erhalten  werden  mufsten. 

Aus  dem  Angeführten  geht  also  hervor,  dafs  in  einer  gegebenen 
Säure  die  Verminderung  der  Auflösungsgeschwindigkeit  des  Zinks, 
die  durch  Nichtelektrolyte  bewirkt  wird,  wahrscheinlich  unabhängig 
ist  von  der  Natur  des  Nichtelektrolyts  und  nur  von  der  Anzahl 
Moleküle  abhängt,  womit  derselbe  in  die  Auflösungsflüssigkeit  ein- 
geht Wie  aus  Tab.  13  hervorgeht,  zeigt  Essigsäure  ein  von  den 
übrigen  untersuchten  organischen  Substanzen  abweichendes  Ver- 
halten, was  ja  auch  zu  erwarten  ist,  da  diese  Säure  das  Zink  angreift. 

Um  zu  sehen,  ob  bei  verschiedenen  Konzentrationen  der  Säure 
der  EinfluDs  auf  die  Auf  lösungsgeschwindigkeit,  den  die  untersuchten 
organischen  Substanzen  ausüben,  gleich  grofs  ist,  wurden  einige 
Versuche  ausgeführt,  deren  Resultate  in  der  folgenden  Tabelle  mit- 
geteilt  werden.  Bei  diesen  Versuchen  wurde  1-norm.  Äthylalkohol 
angewandt. 

In  der  Kolumne  2  wird  die  Konzentration  der  Säure  angegeben, 
ixx  Kolumne  7  und  8  die  Differenz  zwischen  der  Auflösungsgeschwin- 
digkeit, wenn  nur  Säure  angewandt  wird  (aus  Tab.  7),  und  den  bei 
diesen  Versuchen  gefundenen  Werten  bei  30 — 40  und  40 — 50^0? 
^^  Kolumne  9  die  Durchschnittszahl  der  genannten  DiflFerenzen. 

(Siehe  Tabelle,  S.  28S.) 

Wie  aus  den  in  KoL  9  angeführten  Durchschnittszahlen  hervor- 
geht, scheint  der  Einflufs  der  organischen  Substanzen  auf  die  Auf- 
l^^sungsgesch windigkeit  mit  steigender  Konzentration  der  Säure  etwas 
umzunehmen.  Da  indessen  der  Unterschied  zwischen  den  gefundenen 
^Differenzen  nicht  sonderlich  grofs  ist,  darf  man  wohl  annehmen, 
s  die  Verminderung  der  Auflösungsgeschwindigkeit,  die  eine  ge- 
Menge  organischer  Substanz  bewirkt,  von  der  Konzentration 
er  vorhandenen  Säure  unabhängig  ist,  sofern  nicht  die  Verschieden- 
heiten in  der  Konzentration  allzu  grofs  sind. 


288    — 


TabeUe  14. 
Äuflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  Schwefelsäare  ver 
schiedener  Konzentration  bei  Gegenwart  von  1 -normalen 

Äthylalkohol. 


a 
o 


AuflÖBUDgS- 

geschwindigkeit 
30  bi8~P40  bis 
40^0    I    •''>0  7o 


l 

0.1 

2 

0.1 

3 

0.15 

4 

0.15 

5 

0.2 

6 

0.2 

7 

0.25 

8 

0.25 

9 

0.3 

10 

0.3 

DarchBchnitts-     Grewicht  '• 

^»"  des    ; 

Zinks    ! 


30  bis 

40  Vo 


0.148 
0.148 
0.209 
0.210 
0.267 
0.270 
0.309 
0.833 


0.094 
0.091 
0.153 
0.150 
0.209 
0.215 
0.270 
0.273 
0.329 
0.346 


13.8'» 

13.8 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 


. 


0.148 
0.210 
0.269 
0.321 


40  bis 

50«/o 

0.093  i 
0.152 
0.212  { 
0.272 
0.338 


30  bis 
40  «/o 


40  bis 
50«/, 


o 

u 
s 

Ö 


{ 


t 


0.0880 
0.0876 
0.0882 
0.0882 
0.0882 
0.0878 
0.0876 
0.0874 
0.0874 
0.0872 


r 


—    I  0.038 
0.050     0.044 


0.054 
0.000 
0.072 


0.052 
0.049 
0.052 


0. 
0. 
0 
0 
0 


Vn.  EinflaTs  von  Balzen. 
In  den  folgenden  Tabellen  wird  wie  früher  die  Eonzentratio 
der  Lösungen  hinsichtlich  der  Salze  als  Normallösungen  angegebei 
wobei  die  Äquivalentgewichte  der  betreffenden  Salze  der  Berecl 
nung  zu  Grunde  gelegt  worden  sind.  Bei  der  Untersuchung  d( 
Einflusses  der  Sulfate  wurde  neben  dem  Salz  0.1-norm.  Schwefe 
säure  angewendet  und  bei  den  Chloriden  0.1-norm.  Salzsaure.  D: 
Bezeichnungen  sind  dieselben  wie  im  vorhergehenden  Kapitel.  Ai 
dem  gleichen  Grunde  wie  vorher  sind  auch  bei  den  in  diesem  K\ 
pitel  angef&hrten  Versuchsreihen  Temperaturkorrektionen  nicht  vo 
genommen  worden. 

Tabelle  15. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 

Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Natriumsulfat. 


Nr. 


Konz. 


AaflösuDgs- 
geschwindigkeit 


30—400/^   40—50  7o 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


Dorcbschnittszahl 


30— 40<'/oi40— 50<>/o 


Gewich 
des 
Zinks 


l 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 


0.0 
0.2 
0.2 
0.6 
0.6 
1.0 
1.0 
1.8 
1.8 


0.132 
0.128 
0.107 
0.113 
0.101 
0.096 
0.085 
0.085 


0.130 
0.127 
0.105 
0.113 
0.100 
0.094 
0.084 
0.084 


16.5<> 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 


0.128 
0.180 

0.110 

0.099 

085 


!«• 


0.131 
0.129 

0.109 

0.097 

0.084 


1 


0.0888 
0.0888 
0.0894 
•.0896 
0.0900 
0  0904 
0.0904 
0.0900 


—    289    — 


Tabelle  16. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Magnesiumsulfat. 


Nr. 


Kons. 


AnflGsungs- 
geschwindigkeit 


30— 40<>/o|40-50Vc 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


Darchschnittszahl 


80— 40«/o  40—50«/ 


Gewicht 

des 

Zinks 


1 
2 
3 

4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 
11 


0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
1.5 
1.5 
2.0 
2.0 
3.0 
3.0 


0.128 
0.181 
0.118 
0.120 
0.114 
0.112 
0.107 
0.108 
0.094 
0.099 


0.129 

0.125 

!     0.116 

0.120 

;     0.114 

I     0.112 

0.104 

0.111 

0.097 

0.103 


16.5« 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

16.5 

16.5 


0.128 
0.130 

0.119 

0.113 

0.108 
0.097 


0.131 
0.127 

0.118 

0.113 

0.108 
0.100 


I 


I 

I 
i 


0.0896 
0.0883 
0.0886 
0.0880 
0.0870 
0.0862 
0.0892 
0.0900 
0.0900 
0.0904 


Tabelle  17. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Manganosulfat. 


Ht. 

Konz. 

• 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gewicht 
des 

30— 40«/o    40—50% 

30— 40% 

40—50% 

Zink9 

1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 
11 

0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
1.5 
1.5 
2.0 
2.0 
3.0 
3.0 

0.147 
0.152 
0.145 
0.140 
0.147 
0.142 
0.132 
0.141 
0.112 
0.130 

0.152 
0.152 
0.149 
0.144 
0.152 
0.144 
0.136 
0.138 
0.112 
0.127 

16.5  <> 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.0 

15.0 

0.128 
i  0.150 

l  0.143 
i  0.145 

\  0.137 

1 

/  0.121 

0.131 
0.152  1 

0.147  1 
0.148 
0.137 
0.120  1 

0.0903 
0.0908 
0.0904 
0.0904 
0.0906 
0.0906 
0.0906 
0.0906 
0.0904 
0.0904 

—    288 


Tabelle  14. 
Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  Schwefelsäure  ver 
schiedener  Konzentration  bei  Gegenwart  von  1-normalei 

Äthylalkohol. 


U1 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


30  bis  I  40  bis 
40  «/o    I    50«/, 


Temp. 

im 

Wasser 

bade 


Durchschnitts- 
zahl 


1 

0.1 

2 

0.1 

3 

0.15 

4 

0.15 

5 

0.2 

6 

0.2 

7 

0.25 

8 

0.25 

9 

0.3 

10 

0.3 

0.148 
0.148 
0.209 
0.210 
0.267 
0.2T0 
0.309 
0.333 


0.094 
0.091 
0.153 
0.150 
0.209 
0.215 
0.270 
0.273 
0.329 
0.346 


13.8<> 

13.8 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 

14.6 


30  bis 

40*/o^ 

I- 

0.148 

0.210 

0.269 

321 


u 


40  bis 
_50% 

0.093  I  ! 

0.152 

0.212 

0.272 

0.338 


Grewicht 

1 

des 

o 

%* 

! 
Zinks 

30  bis 
40  "/o 

40  bis 
50«/« 

s 
Q 
1 

0.0880 
0.0876 
0.0882 
0.0882 
0.0882 
0.0878 
0.0876 
0.0874 
0.0874 
0.0872 


—    •  0.038 


! 


I 


0.050 
0.054 
0.060 
0.072 


0.044 
0.052 


0 
0 
0 


0.049  :  0 


0.052 


0 


Vn.  EinfinTs  von  Salzen. 
In  den  folgenden  Tabellen  wird  wie  früher  die  Konzentratio 
der  Lösungen  hinsichtlich  der  Salze  als  Normallösungen  angegebei 
wobei  die  Äquivalentgewichte  der  betreffenden  Salze  der  Berecl 
nung  zu  Grunde  gelegt  worden  sind.  Bei  der  Untersuchung  de 
Einflusses  der  Sulfate  wurde  neben  dem  Salz  0.1 -norm.  Schwefe 
säure  angewendet  und  bei  den  Chloriden  0.1 -norm.  Salzsäure.  Di 
Bezeichnungen  sind  dieselben  wie  im  vorhergehenden  Kapitel.  Ai 
dem  gleichen  Grunde  wie  vorher  sind  auch  bei  den  in  diesem  Ei 
pitel  angeführten  Versuchsreihen  Temperaturkorrektionen  nicht  vo: 
genommen  worden. 

Tabelle  15. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 

Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Natriumsulfat 


Nr. 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


30~407o|40— 50% 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


Durchschnittszahl 


30— 40  «/oi  40— 50% 


Gewich 
des 
Zinks 


1 
2 
3 

4 
5 
6 
7 
8 
9 


0.0 
0.2 
0.2 
0.6 
0.6 
1.0 
1.0 
1.8 
1.8 


0.132 
0.128 
0.107 
0.113 
0.101 
0.096 
0.085 
0.085 


0.130 
0.127 
0.105 
0.113 
0.100 
0.094 
0.084 
0.084 


16.5*> 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 


1 


0.128 
0.130 

0.110 

0.099 


i   0.085 


0.131 
0.129 

0.109 

0.097 

0.084 


0.0888 
0.0888 
0.0894 
e.0896 
0.0900 
0  0904 
0.0904 
0.0900 


—    289    — 


Tabelle  16. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Magnesiumsulfat. 


Nr. 


Kons. 


AnflGsongs- 
geschwindigkeit 


30— 40^/o  40-50V 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


Dorcbschnittszahl 


30— 40^/o  40— 50  V, 


Gewicht 

des 

Zinks 


1 
2 
3 

4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 


0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
1.5 
1.5 
2.0 
2.0 
3.0 
3.0 


0.128 
0.131 
0.118 
0.120 
0.114 
0.112 
0.107 
0.108 
0.094 
0.099 


0.129 
0.125 
0.116 
0.120 
0.114 
0.112 
0.104 
0.111 
0.097 
0.103 


16.5« 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

15.0 

16.5 

16.5 


0.128 
0.130 

0.119 

0.113 

0.108 
0.097 


0.131 
0.127 

0.118 

0.113 

0.108 
0.100 


0.0896 
0.0883 
0.0886 
0.0880 
0.0870 
0.0862 
0.0892 
0.0900 
0.0900 
0.0904 


Tabelle  17. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-normaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Manganosulfat. 


Wr. 

Konz. 

m 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

Durchschnittszahl 

Gewicht 
des 

30— 40<>/o    40— 50«/o 

30— 40®/o 

40— 50  V 

Zinks 

1 

0.0 

^^^ 

^^^ 

16.5« 

0.128 

0.131 

^^^^ 

2 
3 

0.5 
0.5 

0.147 
0.152 

0.152 
0.152 

15.2 
15.2 

i  0.150 

0.152  1 

0.0903 
0.0908 

4 

1.0 

0.145 

0.149 

15.2 

0.143 

0.147  l 

0.0904 

5 

1.0 

0.140 

0.144 

15.2 

X 

\ 

0.0904 

6 

7 

1.5 
1.5 

0.147 
0.142 

0.152 
0.144 

15.2 
15.2 

0.145 

0.148 

0.0906 
0.0906 

8 

2.0 

0.132 

0.136 

15.2 

^ 

f 

0.0906 

9 

2.0 

0.141           0.138 

1 

15.2 

[  0.137 

0.137 

0.0906 

10 

3.0 

0.112      '     0.112 

15.0 

\ 

/ 

0.0904 

n 

3.0 

1 

0.130 

0.127 

15.0 

f  0.121 

0.120  \ 

0.0904 

240     — 


Tabelle  18. 

Auflösungsgeschwindigkeit  von  Zink  in  0.1-norinaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Zinksulfat. 


Nr. 

Konz. 

1 

0.0 

2 

0.5 

3 

0.5 

4 

1.0 

5 

1.0 

6 

1.5 

7 

1.5 

8 

2.0 

9 

3.0 

10 

4.0 

11 

4.0 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 


30— 40^'o  140—50*/, 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


0.117 
0.115 
0.093 
0.091 
0.063 

0.050 
0.040 
0.012 
0.017 


0.117 
0  125 
0.100 
0.094 
0.070 
0  074 
0.054 
0.040 
0.017 
0.020 


16.5« 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

15.2 

22.0 

22.0 


Durchschnittszahl 


30— 40<>/o   40— 50«/ 


Gewicht 

des 

Zinks 


) 


0  128 


0.116 


0.092 


l  _ 
j 

0.050 
0.040 


0.015 


0.131 


0.121  I 
0.097  I 

0.072  I 

0.0.54 
0.040 


0.019   J 


0.0916 
0.08C6 
0.09 1 2 
0.0872 
0.0892 
0.0892 
0.088IS 
0.0880 
0.08G6 
0.08G6 


TabeUe  19. 

Auflösungsgeschwindigkeit    von    Zink    in    0.1 -norm, 
säure  bei  Gegenwart  von  Chlornatrium. 


Salz 


Nr. 

Konz. 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 

im 
Wasser- 
bade 

18.0<> 

Durchsei 

mittszahl 

40—50^0 
0.131 

GrewichC 
des 

30— 40<>/o   40— 50<>/o 

30—40% 
0.129 

Zinks 

1 

0.0 

— 

^_^^ 

2 

0.5 

0.095 

0.110 

15.4 

0.095 

0.110 

0.0878 

3 

1.0 

0.089 

0.095 

15.4 

0.089 

0.095 

0.0878 

4 

1.5 

0.095 

0.100 

15.4 

0.095 

0.100 

0.0878 

0 

6 

2.0 
2.0 

0.150 
0.144 

0.155 
0.051 

16.0 
16.0 

0.147 

0.153 

0.0900 
0.0892 

7 

2.5 

0.171 

0.174 

16.0 

0.169 

0.171 

0.0892 

8 

2.5 

0.167 

0.167 

16.0 

ß 

i 

0.089O 

9 

3.0 

0.169 

0.178 

18.0 

0.169 

0.178 

0.0882 

10 

4.0 

0.189 

0.197 

18.0 

0.189 

0.197 

0.088«^ 

—     241     — 


Tabelle  20. 

Auflösungsgeschwindigkeit    von   Zink    in   0.1-norm.    Salz 
säure  bei  Gegenwart  von  Chlorkalium. 


:Nr. 


1 
2 

3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 
12 
13 
14 
15 


Konz. 


0.0 

0.25 

0.25 

05 

0.5 

1.0 

1.0 

1.5 

1.5 

2.0 

2.0 

3.0 

3.0 

3.5 

3.5 


AuflösuDgs- 
geschwindigkeit 


30— 40°/o|40-50«/c 


0.125 
0.125 
0.111 
0.107 
0.105 
0.109 
0.117 
0.107 
0.149 
0.148 
0.224 
0.222 
0.251 
0.251 


0.137 
0.134 
0.127 
0.125 
0.112 
0.113 
0.127 
0.118 
0.160 
0.154 
0.229 
0.225 
0.244 
0.247 


Temp. 
im 
Wasser- 
bade 

18.0  <> 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

16.0 

17.2 

17.2 

17.0 

17.0 

17.0 

17.0 

17.0 

17.0 


Durchschnittszahl 


30— 40<>/o   40—50^0 


0.129 

0.131 

0.125 

0.136  { 

1  0.109 

0.126   1 

l  0.107 

0.113   1 

l  0.112 

0.123   1 

0.149 

0.157  1 

0.223 

0.227   1 

1  0.251 

0.246   1 

Gewicht 

des 

Zinks 


0.0886 
0.0886 
0.0890 
0.0886 
0.0886 
0.0886 
0.0884 
0.0886 
0.0888 
0.0888 
0.0882 
0.0890 
0.0890 
0.0890 


Tabelle  21. 

Auflösungsgeschwindigkeit    von    Zink    in    0.1-norm.    Salz 
säure  bei  Gegenwart  von  Chlorammonium. 


Nr. 


1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 

10 
11 


Konz. 


0.0 
0.5 
0.5 
1.0 
1.0 
2.0 
2.0 
3.0 
3.0 
4.0 
4.0 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


30-40  *>/o!  40-50^0 


0.096 
0.099 
0.125 
0.128 
0.183 
0.193 
0.298 
0.311 
0.364 
0.361 


0.118 
0.112 
0.135 
0.142 
0.191 
0.200 
0.311 
0.321 
0.373 
0.381 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


18.0<> 

23.5 

23.5 

23.5 

23.5 

23.0 

23.0 

20.0 

20.0 

20.0 

20.0 


Durchschnittszahl 


30— 40  «/o  140—50  % 


Gewicht 

des 

Zinks 


0.129 
0.098 

0.127 

0.188 

0.305 

0.363 


0.131 
0.115 

0139 

0.196 

0.316 

0.377 


I 


I  0.0866 
I  0.0868 
I  0.0858 
I  0.0862 
'  0.0864 
;  0.0864 
I    0.0868 

0.0868 
'    0.0868 

0.0866 


Z.  anovg.  Chem.  XXYII. 


16 


242 


Tabelle  22. 

Auflösangsgeschwindigkeit   von   Zink    in    0.1-norm.   Salz 
säure  bei  Gegenwart  von  Chlormagnesiam. 


£ 


N 

O 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


20  bis 
30% 


80  bis 
40«/o 


40  bis 

50  o/o 


1 

0.0 

2 

0.2 

3 

0.2 

4 

0.5 

5 

0.5 

6 

1.0 

7 

1.0 

8 

1.5 

9 

1.5 

10 

2.0 

11 

2.0 

12 

3.0 

13 

3.0 

14 

4.0 

15 

4.0 

16 

6.0 

17 

6.0 

18 
19 


7.0 
7.0 


0.118 
0.115 


10  bis 
20  % 

Ö7095 
0.099 


0.132 
0.126 
0.107 
0.103 
0.094 
0.101 
0.120 
0.124 
0.131 
0.130 
0.163 
0.148 
0.175 
0.172 
0.108 
0.110 

20  bis 

30  o/o 

0.090 
0.091 


0.144 
0.131 
0.121 
0.112 
0.096 
0.107 
0.135 
0.134 
0.141 
0.141 
0.163 
0.150 
0.160 
0.167 
0.105 
0.102 


30  bis 

Vo 


40  0/ 


Temp. 

im 
Wasser- 
bade 


lÖ.OO 

19.0 

19.0 

17.7 

17.7 

17.7 

17.7 

17.7 

17.7 

17.7 

17.7 

17.0 

17.0 

19.0 

19.0 

19.0 

19.0 


Durchschnittssahl 


20  bis 
30  0/, 


30  bis 

40  o/o 


40  bis 
50  0/, 


Crewicht 

des 

Zinks 


I  i 


0.129 
0.129 

0.105 

0.098 

0.122 

—        0.131 

0.156 

0.174 

0.109 


0.131 
0.188 

0.117 

0.102  { 

0.135 

0.141 


0.117 


0.085 
0.085 


19.0 
19.0 


10  bis 

20  o/o 


20  bis 

80  o/o 


I»- 


097     0.091 


80  bis 

u 


40  0/, 


0.085  I 


0.0894 
0.0892 
0.0886 
0.0890 
0.0896 
0.0892 
0.0890 
0.0898 
0.0906 
0.0902 
0.0878 
0.0878 
0.0892 
0.0896 
0.0892 
0.0896 


0.0896 
0.0892 


(Siehe  Tabelle  23,  S.  243.) 

Was  die  Sulfate  betriflFt,  so  scheint  ihre  Wirkung  für  ver- 
schiedene Salze  sehr  verschieden  zu  sein.  Von  den  untersuchten 
Sulfaten  erhöht  Manganosulfat  bei  schwächerer  Konzentration  etwas 
die  Auf lösungsgesch windigkeit y  nicht  dagegen  bei  höherer  Konzen- 
tration. Die  drei  anderen  Sulfate  vermindern  stets  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit und  dies  um  so  mehr,  je  stärker  die  Konzentration 
der  Salze  ist.  Die  Verminderung  ist  jedoch  nicht  proportional  der 
zugesetzten  Salzmenge,  sondern  verhältnismäfsig  gröfser  für  kleine 
als  für  grofse  Salzmengen.  In  einer  Mischung  von  einem  Sulfat 
und  Schwefelsäure  bilden  sich  stets,  wie  Ostwald  ^  gezeigt  hat,  be- 
trächtliche Mengen  von  sauren  Salzen,  wodurch  also  die  Konzen- 
tration   der  Säure   geändert   wird.     Die  Verhältnisse  werden  hier- 


*  Grundrils  d.  allgem.  Chem.,  S.  348. 


243 


Tabelle  23. 

Auflösungsgeschwindigkeit    von   Zink    in    0.1-norm.    Salz 
säure  bei  Gegenwart  von  Chlorcalcium. 


• 

9^ 

• 

C 

Auflösungs- 
geschwindigkeit 

Temp. 
im 

Dnrchscbnittozahl 

Gewicht 

22! 

o 

20  bis 
30  «/o 

30  bis 

40  o/o 

1  40  bis 

Wasser- 
bade 

20  bis 

30  o/o 

30  bis 

40  o/o 

40  bis 

50  o/o 

Zinks 

1 

0.0 

18.00 

0.129 

1 

0.131     1        — 

2 

3 

0.25 
0.25 

0.123 
0.125 

0.137 
0.140 

18.0 
18.0 

0.124 

0.139 

:    0.0886 
0.0890 

4 

0.5 

0.108 

0.117 

17.0 

0.110 

0.117 

0.0886 

ö 

0.5 

0.111 

0.117 

17.0 

0.0886 

6 

7 

1.0 
1.0 

0.111 
0.114 

Ü.120 
0.125 

18.0 
18.0 

— 

0.113 

0.123 

0.0890 
0.0890 

8 
9 

1.5 
1.5 

0.129 
0.133 

0.154 
0.154 

18.0 
18.0 

0.131 

n^p^A)      0.0888 
^•^^*     1    0.0888 

mo 

2.0 

0.163 

0.175 

17.0 

0.170 

0.184 

!    0.0886 

mi 

2.0 

0.176 

0.193 

17.0 

i    0.0886 

m.2 

ms 

3.0 
3.0 

1 

0.223 
0.188 

0.216 
0.188 

17.0 
17.0 

— 

0.206 

0.202 

00882 
0.0876 

10  bis 

20  bis 

30  bis 

10  bis 

20  bis 

30  bis 

4.0 

20<»/o 

30  o/o 

40% 

17.5 

20  o/o 

30  o/o 
0.178 

40  o/o 

:m4 

0.191 

0.178 

0.169 

0.190 

0.171 

0.0886 

m5 

4.0 

0.188 

0.178 

0.172 

17.5 

0.0884 

:i6 

6.0 

0.176 

0.167 

0.144 

17.5 

0.175 

0.169 

0.143 

0.0886 

■^7 

6.0 

0.173 

0.151 

0.142 

1 

17.5 

0.0890 

^urch  sehr  kompliziert,  weshalb  die  eben  erwähnten  Versuche  kaum 
:^eeignet  sein  dürften,  eine  klare  Vorstellung  von  dem  Einflufs  zu 
^eben,  den  die  Salze  im  allgemeinen  auf  die  Auflösungsgeschwindig- 
leit  ausüben.     Bei  Mischungen  von  Chloriden  und  Salzsäure  findet 
«ch  dagegen  nicht  der  erwähnte  störende  Nebenumstand.     Bei  der 
Diskussion  der  Frage,  betreflFs  des  Einflusses  der  Salze  auf  die  Auf- 
lösungsgeschwindigkeit, gehe  ich  daher  im  Folgenden  aus  von  den 
Ton  mir  gemachten  Beobachtungen  über  das  Verhalten  der  Chloride. 
In  der  folgenden  Figur  5  wird  auf  gleiche  Weise  wie  bei  der  vor- 
hergehenden Figur  der  Einflufs  der  Chloride  auf  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit durch  Kurven  veranschaulicht.     Wie  aus  den  Ver- 
suchen hervorgeht,  wirken  die  Chloride  in  der  Weise  ein,  dafs  die 
Auf lösungsgesch windigkeit   bei   steigender  Konzentration  der  Salze 
zuerst  langsam   sinkt,  ein  Minimum  erreicht  und  dann  verhältnis- 
mäfsig  schnell  steigt.     Für  Chlornatrium,  Chlorkalium,  Chlorammo- 
nium besteht  dies  Steigen  fort  bei  allen  untersuchten  Konzentrationen 


1  /»  41 


244 


der  Salze,  bei  Anwendung  von  Chlormagnesium  und  Chlorcalcium 
wird  dagegen  ein  Maximum  erreicht,  worauf  die  Auflösungsgeschwin- 
digkeit abnimmt. 


ym.   Verhältnis  des  elektrischen  Leitungsvermögens  zur  Auf lösnngi- 

gesohwindigkeit. 

Obwohl  es  unzweifelhaft  zu  sein  scheint,  dafs  —  infolge   dtt* 
im   gewöhnlichen  Zink  vorkommenden  Verunreinigungen  durch  an- 


—     245     — 

d^re  Metalle  —  bei  der  Berührung  des  Zinks  mit  einem  Elektrolyt 
galvanische  Lokalströme  auftreten ,  so  kann  man  doch  diesen  Um- 
stand nicht  als  den  einzigen  Faktor  betrachten,  durch  den  die  Auf- 
lösungsgeschwindigkeit bedingt  wird.    Verhielte  es  sich  nämlich  so, 
«o  müfste  ja,  wenn  Zink  derselben  Sorte  angewandt  wird,  die  Auf- 
lösungsgeschwindigkeit proportional  sein  dem  Leitungsvermögen  der 
liösungsflüssigkeit,    was  jedoch  keineswegs  der  Fall  ist.     Da,  wie 
Weeben^  gezeigt   hat,    auch   reines  Zink   ohne  Schwierigkeit   sich 
löst,  wenn  die  das  Zink  umgebende  Wasserstoffhülle  entfernt  wird, 
80  mufs  die  direkte  chemische  Einwirkung  der  Säure  auf  das  Zink 
«nch    bei   der  Auflösung   von   unreinem  Zink   eine   wichtige  Rolle 
spielen.    Es  ist  daher  zu  vermuten,  dafs  die  Auflösungsgeschwindig- 
ieit  von  gewöhnlichem  Zink  in  einer  Säure  teils  abhängig  ist  von 
-der  Einwirkung   der  galvanischen  Lokalströme   und    teils   von  der 
-direkten    chemischen  Einwirkung   der   Säure   auf  das  Zink.     Was 
^onst  im  allgemeinen   als  für  die  Reaktionsgeschwindigkeit  geltend 
l3efunden   worden   ist,    mufs   auch   bezüglich   der   chemischen   Ein- 
^rkung  der  Säure  auf  das  Zink  seine  Geltung  haben.     Nun  hat 
«ich,  wie  Abbhenius^  es  vorausgesagt  hat,  die  Reaktionsgeschwindig- 
keit in    allen   untersuchten  Fällen  als  proportional   dem  Leitungs- 
Termögen  —  oder,  besser  gesagt,  der  Anzahl  Ionen  —  der  reagie- 
renden Körper   erwiesen,   was   daher   mit  aller  Wahrscheinlichkeit 
^uch  hier  der  Fall  sein  wird.     Geht  man   also  von  der  Annahme 
^us,  dafs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  sowohl  durch  die  galvani- 
schen Lokalströme  als  durch  die  chemische  Einwirkung  der  Säure 
auf  das  Zink  bedingt  wird,  so  mufs  ja  eine  Veränderung  des  elek- 
trischen Leitungsvermögens  der  Lösungsflüssigkeit  auf  diese  beiden 
Faktoren  einwirken.     Wenn  x  die  Menge  des  Zinks  bedeutet,  die 
gelöst  worden  ist,  E  eine  Konstante,  die  von  der  elektromotorischen 
Sjraft  bei  dem  von  dem  Zink  und  seinen  Verunreinigungen  gebil- 
deten  Element  abhängig  ist,   l  das  Leitungsvermögen  der  Lösung 
in  ihrer  Gesamtheit,  ^  das  Leitungs vermögen  der  Säure  und  K  eine 
Konstante,   die   von   der  chemischen  Affinität   zwischen  der  Säure 
und  dem  Metall  abhängig  ist,   so  kann  die  Auflösungsgeschwindig- 
keit in  einem   gegebenen  Augenblick   folgendermafsen   ausgedrückt 
werden: 

dx 


dt 


=  E.l  +  K.L  (1) 


»  1.  c. 

*  Bihang  HU  K.  iSv,   Vet-Akad.  HandL  8,  Nr.  14,  S.  59. 


—     246     - 

Wenn  die  Lösungsflüssigkeit  nur  Säure  enthält ,  so  ist  2«^^ 
und  die  Formel  erhält  das  Aussehen: 


dx 
'dt 


=  1{E+K). 


In  diesem  Falle  sollten  also  die  Auflösungsgeschwindigkeiten^ 
wenn  sie  bei  Anwendung  verschieden  stark  konzentrierter  Lösungen 
derselben  Säure  verglichen  werden,  proportional  sein  dem  Leitungs- 
vermögen der  betreffenden  Lösungen.  Wie  aus  der  folgenden 
Tabelle  hervorgeht,  in  der  ich  einige  von  mir  gefundene  Werte  f&r 
die  Auflösungsgeschwindigkeit  und  die  entsprechenden  Werte  für 
das  elektrische  Leitungsvermögen  nach  Eohlbausch^  zusammen- 
gestellt habe,  wächst  jedoch  bei  steigender  Konzentration  die  Auf- 
lösungsgeschwindigkeit bedeutend  schneller,  als  diese  Proportionalität 
es  erfordert 

Tabelle  24. 

Verhältnis    der    Auflösungsgeschwindigkeit    zum    elektri- 
schen Leitungsvermögen  bei  der  Einwirkung  von  Salzsäure 

und  Schwefelsäure  auf  Zink. 


Konz. 
der 
Säure 


Salzsäure 


Schwefelsäure 


Auflösungs- 
geschwindigkeit 


Leitungs- 
vermögen 


Auflösungs-        I    Leitungs- 
geschwindigkeit    |    vermögen 


0.05  n 
0.1  n 
0.2  n 


0.050 
0.130 
0.280 


f 3380. 10« 
1.3290-10* 
2.3200-10« 


0.131 
0.264 


f 2870- 10» 
1.2120. 10« 
2.1990.10» 


Dafs  also  die  für  die  Auflösungsgeschwindigkeit  gefundenen 
Werte  nicht  mit  dem  übereinstimmen,  was  man  nach  der  Theorie 
erwarten  sollte,  deutet  darauf  hin,  dafs  noch  andere  umstände  als 
die  in  Betracht  gezogenen  auf  die  Auflösungsgeschwindigkeit  ein- 
wirken. Wie  Spking  und  Aubel*  gezeigt  haben,  findet  an  der  Be- 
rührungsfläche zwischen  dem  Metall  und  der  Säure  eine  bedeutende 
lokale  Erwärmung  statt.  Da  diese  Erwärmung  nicht  notwendiger- 
weise in  demselben  Augenblick  gleich  grofs  ist  für  alle  Punkte^ 
können  Thermoströme  entstehen,  durch  welche  die  Wirkung  der 
galvanischen  Lokalströme  vermehrt  wird. 

»  Pr.  Physik,  8.  Aufl.,  S.  483. 
«  Zeitsch.  phys,  Chem,  1887,  465. 


—     247     — 

Da  ferner  die  Konzentration  der  Zinksalzlösong  in  der  Flüssig- 
keitsschicht,  die  das  Zink  zunächst  berührt,  infolge  der  durch  die 
Öasströme  bewirkten  Umrührung  unaufhörlich  sich  ändert  und  da- 
her in  einem  gegebenen  Augenblick  an  verschiedenen  Punkten  der 
Zinkoberfläche  verschieden    sein   mufs,   so   können   auch  hierdurch 
Potentialdifferenzen    auftreten,    die   ebenfalls    dazu    beitragen,    die 
Wirkung  der  galvanischen  Lokalströme  zu  vermehren.  Da  die  Wirkung 
dieser   Thermo-   und   Konzentrationsströme   mit   der  Konzentration 
der  Säure  oder,  besser  gesagt,  mit  der  Auf lösungsgesch windigkeit 
-wachsen  mufs,  so  wird  also  die  Konstante  E  in  der  Formel  (1)  von 
der  Auflösungsgeschwindigkeit  abhängig  sein  und  mit  ihr  wachsen. 
Auf  diese  Weise  dürfte   der  Unterschied  zwischen   den  durch  Ek- 
periment  gefundenen  und  den  von  der  Theorie  geforderten  Resultaten 
2u  erklären  sein. 

Wenn  die  Einwirkung  verschiedener  Säuren  auf  Zink  verglichen 
wird,  so  mufs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  bei  steigender  Kon- 
zentration der  Säuren  langsamer  wachsen  für  die  Säure,  bei  der 
der  Dissoziationsgrad  schneller  abnimmt  Die  in  Tab.  24  angeführten 
Versuche  mit  Salz-  und  Schwefelsäure  zeigen  bei  Vergleichung  mit 
den  entsprechenden  Werten  fllr  das  Leitungsvermögen,  dafs  dies 
wirklich  der  Fall  ist. 

Gehen  wir  nun  zur  Betrachtung  der  Fälle  über,  wo  neben  der 
Säure  andere  Elektrolyte  oder  Nichtelektrolyte  sich  gelöst  in  der 
Lösungsflüssigkeit  finden,  so  können  offenbar  unter  solchen  Ver- 
hältnissen Veränderungen  nicht  nur  im  totalen  Leitungsvermögen 
der  Lösungsflüssigkeit,  sondern  auch  im  Dissoziationsgrad  der  Säure 
auftreten.  Wenn  zu  der  Lösung  eines  Elektrolytes  ein  Nichtelektrolyt 
hinzugesetzt  wird,  so  wird  bekanntlich  das  Leitungsvermögen  da- 
durch vermindert.  Abbhenius,^  der  besonders  die  Frage  betreffs 
des  Leitungsvermögens  bei  Lösungen  von  Elektrolyten  unter  Zusatz 
von  Nichtelektrolyten  studiert  hat,  hat  gezeigt,  dafs  für  stark  dis- 
soziierte Elektrolyte  der  Dissoziationsgrad  bei  Zusatz  von  Nicht- 
elektrolyten bis  zu  10^0  nicht  nennenswert  sich  verändert.  Wahr- 
scheinlich ändert  sich  der  Dissoziationsgrad  auch  bei  Zusatz  von 
gröfseren  Mengen  Nichtelektrolyte  nicht  sonderlich  stark.  In  der 
oben  angeführten  Formel  (1)  bleibt  also  der  letztere  der  beiden 
rechts  vom  Gleichheitszeichen  stehenden  Ausdrücke  nahezu  unver- 
ändert, wenn  Nichtelektrolyte  der  Lösungsflüssigkeit  zugesetzt  werden, 

*  Bihang  tili  K.  Sv,   Vet-Akad,  Handl  18,  I.  Nr.  5,  S.  18. 


-      248     — 

während  dagegen  der  Wert  des  ersten  Ausdrucks  wegen  der  Ab- 
nahme des  Leitungsvermögens  sinken  muTs.  In  der  folgenden  Tabelle 
finden  sich  die  f&r  die  Auf lösungsgesch windigkeit  in  0.1 -normaler 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von  Äthylalkohol  gefundenen  Werte 
zusammengestellt  mit  den  von  mir  gemessenen  entsprechenden  Werten 
für  das  Leitungsvermögen. 

Tabelle  25. 

Verhältnis  der  Auflösungsgeschwindigkeit  zum  elektrischen 
Leitungsvermögen  bei  der  Einwirkung  von  0.1-normaler 
Schwefelsäure  auf  Zink  bei  Gegenwart  von  ÄthylalkohoL 


Konzentration  des 
Äthylalkohols 

Anflösnogsgeschwindig- 
keit  40—50  «/'             ! 

0.131 

Leitungsvermögen 

0.0  n 

0.221 

1.0  n 

'                     0.093 

1 

0.190 

2.0  n 

0.078 

0.155 

3.0  n 

0.057 

0.131 

4.0  n 

0.038 

0.111 

5.0  n 

0.030 

0.095 

Aus  der  Tabelle  geht  hervor,  dafs  die  Auflösungsgeschwindig- 
keit und  das  elektrische  Leitungsvermögen  sich  nicht  auf  gleiche 
Weise  verändern.  Erstere  nimmt  bedeutend  schneller  ab  als  letztere. 
Die  Verminderung  des  Wertes  für  den  Ausdruck  E.l  in  der  For- 
mel (1),  die  eintritt,  wenn  Nichtelektrolyte  sich  in  der  Lösungs- 
flüssigkeit vorfinden,  scheint  nicht  genügend  zu  sein,  um  die  grofse 
Verminderung  der  Auflösungsgeschwindigkeit  zu  erklären.  Dagegen 
dürfte  auch  hier  das  Vorhandensein  von  Thermo-  und  Konzentrations- 
strömen die  Abweichung  erklären  können,  da  die  Wirksamkeit  dieser 
Ströme  mit  der  Auflösungsgeschwindigkeit  abnimmt  Auf  diese 
Weise  mufs  eine  Abweichung  von  dem  von  der  Theorie  ge- 
forderten Werte  entstehen  und  zwar  nach  derselben  Richtung  hin, 
wie  die  durch  Experiment  gefundenen  Werte  sie  zeigen. 

Wenn  neben  der  Säure  ein  Salz  sich  in  der  Lösungsflüssigkeit 
gelöst  findet,  so  gestalten  sich  die  Verhältnisse  anders.  Der  Zusatz 
von  Salz  zu  einer  Säurelösung  vermindert  den  Dissoziationsgrad  der 
Säure,  was  aus  Abbheniüs'  Untersuchungen  betreffs  des  elektrischen 
Leitungsvermögens  von  Mischungen^  hervorgeht.     Gleichzeitig  hier- 

»  Bihang  tili  K.  Sv,   Vet-Akad.  Handl,  12,  I.  Nr.  5. 


249 


mit  wächst  das  Leitungs vermögen  der  gesamten  Lösung.     Von  den 
in   der   obigen   Formel   vorkommenden   Ausdrücken    E.l    und   K.l^ 
wird  also  der  erste  bei  steigender  Konzentration  des  Salzes  nach 
einem  Maximum  hin  wachsen ,   das  ungefähr  mit  dem  Punkte  zu- 
sammenfällt, wo  die  Salzlösung  ihr  Maximum  des  Leitungsvermögens 
hat.    Der  zweite  Ausdruck  wird  dagegen  mit  steigendem  Salzgehalt 
unaufhörlich   sinken.      Die   Auflösungsgeschwindigkeit    ist    also    in 
diesem  Falle  das  Resultat  der  Wirkung  zweier  Faktoren,  von  denen 
der  eine  mit  steigender  Konzentration  des  Salzes  wächst,  der  andere 
dagegen  abnimmt.   Bei  Betrachtung  der  in  Fig.  5  gegebenen  Kurve 
für  den  Elinflufs  der  Chloride  auf  die  Auflösungsgeschwindigkeit  sieht 
man,  dafs  dies  Ergebnis  theoretischer  Überlegung  sich  mit  den  ge- 
iiindenen  Resultaten  vereinigen  läfst. 

In  der  folgenden  Tabelle  finden  sich  die  von  mir  gefundenen 

Äesultate  bezüglich  der  Lösung  von  Zink  in  Salzsäure  bei  Gegen- 

^^rt  von  Chlorkalium  zusammengestellt  mit  den  aus  Kohlrausch's* 

r*«^  bellen  berechneten  Werten  für  das  Leitungsvermögen  der  Säure, 

tes    Salzes  und  der  gesamten  Lösung. 

Tabelle  26. 

^  ^i^lältnis  der  Auflösungsgeschwindigkeit  zum  elektrischen 
i  ^ungsvermögen,    wenn  Zink  in  0.1-norm.  Salzsäure  bei 
Gegenwart  von  Chlorkalium  gelöst  wird. 


onz. 
des 
alzes 


.0  n 

.25  n 

.5  n 

a.O  n 

j|.5  n 

•S-O  n 

^.0  n 

^.5  n 


Beobachtete  Auf> 
lösungsgeschwin- 
digkeit  40—50  ^U 

0.131 
0.136 
0.126 
0.113 
0.123 
0.157 
0.227 
0.246 


1 

Leitungs- 
vermögen 
der  Säure 

Leitungs- 
vermögen 
des  Salzes 

Leitungs- 
vermögen 
der  Lösung 

0.324 

•H^^ 

0.324 

0.307 

0.245 

0.552 

0.297 

0.464 

0.761 

0.271 

0.911 

1.182 

0.245 

1.320 

1.565 

0.224 

1.714 

1.938 

0.197 

2.460 

2.657 

0.180 

2.770 

2.950 

Bei    steigender   Konzentration    der   Salzlösung   mufs  der  Aus- 
K.lj^   in  der  Gleichung  (1)  immer  kleiner  und  kleiner  werden 
kann  bei  starken  Salzlösungen  —  praktisch  genommen  —  nur 


»  Wied,  Ann,  26  (1885),  195. 


—     250 

von  geringer  Bedeutung  im  Vergleich  mit  dem  Ausdruck  E.l  sein. 
In  einer  Salzlösung  spielt  jedoch  die  Gegenwart  der  Säure  eine  sehr 
wichtige  Rolle,  denn  wenn  infolge  der  galvanischen  Lokalströme 
Kationen  an  den  elektronegativen  Verunreinigungen  im  Zink  aus- 
geschieden werden,  so  wird  die  Polarisation  dadurch  aufgehoben, 
dafs  bei  Gegenwart  von  Säure  das  Salz  sich  wiederbildet,  und  der 
elektrolytische  Prozefs  kann  auf  diese  Weise  fortgehen.  Die  Polari- 
sation muTs  daher  als  die  Ursache  daftir  angesehen  werden,  dafs 
Zink  —  wie  aus  A.  J.  C.  Snydebs'  ^  Untersuchungen  hervorgeht  — 
sich  in  gewöhnlichen  Salzlösungen  so  äufserst  langsam  auflöst. 

Das  Leitungsvermögen  wächst  mit  steigender  Konzentration  un- 
abgebrochen bei  Lösungen  von  Chlorkalium,  Chlomatrium  und  Chlor- 
ammonium, erreicht  dagegen  fär  Chlorcalcium  und  Chlormagnesium 
ungefähr  bei  einer  Konzentration  von  25  7o  ^^^  Maximum.  Dasselbe 
Verhalten  zeigen  auch  die  von  mir  fllr  diese  Salze  gefundenen 
Kurven  (Fig.  5),  obwohl  das  Maximum  fllr  MgCl^  und  CaCl,  etwas 
früher  eintritt,  als  man  auf  Grund  des  Leitungsvermögens  erwarten 
sollte.  Wie  schon  erwähnt,  verschiebt  sich  aber  das  Maximum  der 
Auflösungskurven  bei  Anwendung  von  starken  Salzlösungen  recht 
bedeutend,  was  offenbar  eine  Komplikation  mit  sich  fährt,  die  die 
hierbei  gefundenen  Resultate  nicht  streng  vergleichbar  macht.  Diese 
Verschiebung  giebt  indessen  eine  Stütze  für  meine  obige  Annahme 
ab,  denn  wenn  die  direkte  chemische  Einwirkung  der  Säure  bei 
Anwendung  starker  Salzlösungen  keine  nenneswerte  Rolle  spielt,  so 
müssen  die  galvanischen  Lokalströme,  welche  nicht  in  demselben 
Grade  von  der  Gröfse  der  Oberfläche  abhängen  wie  die  chemische 
Einwirkung  der  Säure,  um  so  kräftiger  wirken,  je  weniger  Zinksalz 
die  Lösung  enthält  und  je  mehr  Säure  sich  disponibel  findet  zur 
Aufhebung  der  Polarisation.  Folglich  mufs  auch  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit früher  ihr  Maximum  erreichen,  als  wenn  schwache 
Salzlösung  angewandt  wird,  in  welchem  Falle  die  Auflösungs- 
geschwindigkeit  in  höherem  Grade  abhängt  von  der  direkten  chemi- 
schen Einwirkung  der  Säure,  die  ihrerseits  durch  die  Gröfse  und 
Beschaffenheit  der  Oberfläche  bestimmt  wird. 

Es  dürfte  hier  auch  angebracht  sein,  an  das  Verhalten  der  Li- 
duktionszeit  zu  erinnern,  wenn  die  Lösungsflüssigkeit  Chloride  ent- 
hält. Die  Induktionszeit  wird  nämlich  unter  solchen  Verhältnissen 
stets  vermindert,  und  dies  unabhängig  davon,  ob  die  Maximalauf- 

*  Ber,  deutsch,  ehem.  Oes.  78,  936. 


lösnngsgeschwindigkeit  gröfser  oder  kleiner  wird  als  bei  Anwendung 
von  Säure  allein.  Je  mehr  Salz  die  Lösung  enthält,  um  so  kürzer 
wird  auch  die  Induktionszeit.  Dies  deutet  darauf  hin,  dais  während 
der  Induktionszeit  die  Reaktion  hauptsächlich  von  den  galvanischen 
Lokalströmen  abhängt  und  dafs  die  direkte  Einwirkung  der  Säure 
auf  das  Zink  sich  erst  geltend  zu  machen  beginnt,  wenn  die  Ober- 
fläche infolge  der  elektrolytischen  Prozesse,  die  an  derselben  vor 
sich  gehen,  uneben  geworden  ist.  Die  Verunreinigungen  im  Zink 
befördern  also  mittelbar  den  direkten  Angriff  der  Säure  auf  das 
Zink  dadurch,  dafs  die  auftretenden  galvanischen  Lokalströme  die 
ßeschaffenheit  der  Oberfläche  verändern. 


IX.   Sohlufsübersicht. 

Aus  den  Untersuchungen,  über  die  ich  nunmehr  berichtet,  geht 
vor: 

1.  dafs  bei  der  Auflösung  von  Zink  in  stark  verdünnter  Säure 
wei  Perioden  unterschieden  werden  können.  Während  der  ersten, 
er  sog.  Induktionsperiode,  werden  an  der  Oberfläche  Wasserstoff- 

l^lasen  gebildet,  die  infolge  der  Langsamkeit,  mit  der  sie  sich  ab- 
X^sen,   die  direkte  Berührung  des  Metalls  mit  der  Säure  in  hohem 
Orade  verhindern,    weswegen  während  dieser  Periode  nur  ein  un- 
liedeutender   Teil    des   Zinks    gelöst   wird.      Während    der   andern 
Periode,  der  eigentlichen  Auflösungsperiode,  wächst  die  Auflösungs- 
^eschwindigkeit  ziemlich  'Schnell  bis  zu  einem  Maximum,  worauf  sie 
^ich  ziemlich  lange  nahezu  konstant  hält  und  dann  langsam  sinkt, 
xun   schliefslich  Null  zu  werden.     Dieses  Maximum  ist  bei  Tempe- 
x-aturen,  die  nur  um  wenige  Grade  von  einander  entfernt  sind,  un- 
gefähr an  derselben  Stelle  der  Lösungskurve  gelegen,  trifft  aber  bei 
(pröfseren  Temperaturunterschieden  früher  ein   bei  niedrigeren  und 
später  bei  höheren  Temperaturen.   Früher  trifft  auch  das  Maximum 
^in,  wenn  neben  der  Säure  sich*  Chloride  in  gröfserer  Menge  in  der 
liösungsflüssigkeit  vorfinden ; 

2.  dafs  die  Auflösungsgeschwindigkeit  wahrscheinlich  durch 
2wei  Faktoren  bedingt  wird,  nämlich  teils  durch  elektrische  Lokal- 
Ströme,  teils  durch  die  direkte  chemische  Einwirkung  der  Säure  auf 
^as  Zink.  Wenn  die  Zusammensetzung  der  Lösungsflüssigkeit  ver- 
hindert wird,  so  wird  die  Auflösung  des  Zinks  beschleunigt  oder 
"verzögert,  je  nachdem  die  Veränderung  die  Wirksamkeit  dieser 
l)eiden  Faktoren  erhöht  oder  vermindert; 


über  die  Isomorphie  zwischen  den  Salzen  des  Wismuts 

und  der  seltenen  Erden. 

Von 
G.    BODMAK. 

Mit  4  Figuren  im  Text. 

I.  Einleitung. 

Der  Isomorphiebegriflf  wurde  in  der  chemischen  Litteratur  von 
MiTSGHERLiCH  eingeführt,  der  dazu  von  seinen  Untersuchungen 
über  die  Kalium-  und  Ammoniumsalze  der  Phosphor-  und  Arsen- 
säuren —  vom  Typus  MH^RO^  —  veranlasst  wurde.  Dabei  fand 
er,  dafs  diese  Salze  sowohl  krystallographisch  übereinstimmend 
waren,  wie  sie  auch  Mischungskrystalle  geben  konnten,  ohne  dal's 
darum  diese  Mischungskrystalle  nach  ihrer  molekularen  Zusammen- 
setzung konstant  wären. 

Nach  dieser  Entdeckung  hat  sich  eine  grofse  Reihe  Forscher 
mit  dem  Isomorphiekapitel  beschäftigt  und  ist  dabei  allmählich  zu 
dem  Resultate  gekommen,  dafs  analoge  Verbindungen  chemisch  nahe- 
stehender Grundstoffe  im  allgemeinen  isomorph  sind.  Den  Iso- 
morphiebegriff  weiter  ausdehnend  nennt  man  zuweilen  auch  solche 
nahestehende  Elemente  isomorph. 

So  sagt  man  z.  B.  dafs 

S,  Se,  Cr  und  Mn  in  den  Salzen  K,R''^0^ 

Cl  und  Mn  „     „         ,,       KR^"0^ 

Cl  und  N  „     „         „       KR^Oj 

Ag  und  Na  „     „         „       MNO, 

E,  Rh,  Cs  in  den  meisten  analogen  Verbindungen 

ua,  £>a,  or ,,     .,  ,,  ,,  ,, 

isomorph  sind. 

Von  den  Stellungen  der  Elemente  im  Schema  Menbelejeff*- 
das  ja  —  man  kann  so  sagen  —  jeden  Grundstoff  charakterisier — ^. 


—     255     — 

kann  man  schliefsen,  wo  man  Isomorphie  oder  nicht  erwarten  kann. 
Bekanntlich  existiert  eine  unzweifelhafte  Isomorphie  zwischen  den 
Salzen  des  einwertigen  Thalliums  und  den  entsprechenden  Ver- 
bindungen des  Kaliums,  Rubidiums  und  Cäsiums;  so  auch  zwischen 
den  Salzen  von  zweiwertigem  Blei  und  von  Calcium,  Strontium  und 
Barium. 

Von  den  Plätzen  des  Thalliums  und  des  Bleis  im  Schema  kann 
durch  Analogie  leicht  die  Eonsequenz  gezogen  werden,  dafs  Wis- 
mut in  seinen  Verbindungen  mit  den  Salzen  von  Scandium,  Yttrium 
und  Lanthan  sich  isomorph  verhalten  mufs. 

Auf  Anregung  von  Herrn  Prof.  Dr.  P.  T.  Clevb,  der  die  oben- 
genannten Analogien  angezeigt  hat,  bin  ich  seit  einigen  Jahren  da- 
mit   beschäftigt,    eine    solche   eventuelle    Isomorphie    festzustellen. 
Wie   indessen   durch  die  krystallographischen  Untersuchungen   von 
H.  ToPSöB^  und  femer  aus  ihrer  Übereinstimmung  in  chemischer 
Hinsicht  und  durch  die  Arbeiten  0.  Pettebson's*  über  die  Moleku- 
larvolumina anzunehmen  ist,  bilden  die  seltenen  Erden  unter  sich 
eine  grofse  isomorphe  Reihe,  weshalb  ich  aufser  Yttrium  und  Lan- 
than —  von  den  drei  erstgenannten  —  auch  Didym  in  Arbeit  ge- 
kommen habe  und  ich  werde  möglicherweise  ebenso  das  dreiwertige 
C^erium  und  Praseodym,  in  Rücksicht  auf  deren  event.   Isomorphie 
mit  Wismut,  ktlnftighin  studieren. 


Der  Isomorphiebegrifif  ist  aber  verschiedenerweise  definiert 
'^'or'den.  So  fordert  Mitscheblich  ,  dafs  zwei  Körper  —  um  iso- 
*^orph  zu  sein  — 

1.  Übereinstimmung  in  chemischer  Zusammensetzung  zeigen, 

2.  Übereinstimmung  in  krystallographischer  Hinsicht  zeigen  und 

3.  Mischkrystalle  von  variierender  Zusammensetzung  zu  geben 
vermögen. 

Wie  J.  W.  Retgees  in  einer  ^  von  seinen  Abhandlungen  über 

'^-^omorphie  hervorhebt,  ist  aber  diese  Definition  zu  eng.    Auch  hat 

^^^n  den  drei  oben  angeführten  Bedingungen  verschiedene  Bedeutung 

^^ilegen  wollen.     Während  einige  Forscher  das  Hauptgewicht  auf 

^  H.  TopsÖE,   Beiträge  zur  krystallographischen  Kenntnis  der  Salze  der 
^^^enannten  seltenen  Erdmetalle.    Stockholm  1874. 

*  0.   Pbttebson,    Untersuchungen    über    die    Molekularvolumina    einiger 
^^hen  isomorpher  Salze  U.    Upsala  1876. 
'  Zeitschr,  phys.  Chem,  3,  548. 


—     256     — 

die  chemische  Übereinstimmung  gelegt  haben,  sind  dagegen  andere 
der  Ansicht  gewesen,  dafs  die  krystaUographische  Gleichmässigkeit 
die  wesentlichste  sei. 

Retgebs  selbst  endlich  hält  sich  streng  an  die  dritte  Bedingung, 
meint  jedoch,  dafs  diese  an  und  für  sich  nicht  völlig  zulänglich  sei, 
sondern  verlangt  aufserdem,  dafs  man  bei  Feststellung  möglicher 
Isomorphie  sich  auch  an  den  physikalischen  Eigenschaften  der  Misch- 
krystalle  halten  mufs. 

und  es  stellt  Retgebs,  indem  er  sich  an  die  Untersuchungen 
von  DuFET,  Wyrouboff,  Bodländeb  und  Schüsteb  anlehnt,  folgen- 
den Satz  auf: 

„Zwei  Substanzen  sind  nur  dann  wirklich  isomorph,  wenn  die 
physikalischen  Eigenschaften  ihrer  Mischkrystalle  kontinuierliche 
Funktionen  ihrer  chemischen  Zusammensetzung  bilden.^^ 

Die  vier  letztgenannten  Forscher  hatten  die  Proportionalität 
zwischen  chemischer  Zusammensetzung  und  einigen  optischen  Eigen- 
schaften: Brechungsindex,  optische  Axenwinkel  und  Auslösch winkel 
festgestellt.  Retgebs  seinerseits  schlägt  das  spezifische  Gewicht 
als  eine  ganz  anwendbare  und  leicht  zu  ermittelnde  physikalische 
Eigenschaft  vor,  die  bei  Feststellung  von  Isomorphie  zweier  Körper 
vorteilhaft  zur  Anwendung  kommen  kann. 

In  Zeitschr.  fttr  physikal.  Chemie  III,  S.  507  erwägt  Retgebs 
die  Frage,  wie  man  am  besten  die  chemische  Zusammensetzung 
ausdrücken  soll,  ob  man  sich  des  Mafses  in  Volumprozenten,  Gewichts- 
prozenten oder  Molekularprozenten  bedienen  soll.  Er  findet  dabei, 
dafs  die  Beziehung  zwischen  chemischer  Zusammensetzung  und  spe- 
zifischem Gewicht  im  ersteren  Falle  durch  eine  gerade  Linie,  im 
zweiten  und  dritten  durch  eine  Hyperbel  Ausdruck  erhält 

'Wenn  man  dagegen,  anstatt  des  spezifischen  Gewichtes,  dessen 
reziproken  Wert,  das  sogen,  spezifische  Volumen  anwendet,  findet 
man  die  Beziehung  zwischen  Gewichtsprozent  und  spezifischem 
Volumen  durch  eine  gerade  Linie  ausgedrückt.  Man  kann  daher 
am  einfachsten  entweder  das  spezifische  Gewicht  der  Mischkrystalle 
mit  ihrer  chemischen  Zusammensetzung  in  Volumprozenten  aus- 
gedrückt, oder  auch  ihr  spezifisches  Volumen  mit  der  Zusammen- 
setzung in  Gewichtsprozenten  ausgedrückt  vergleichen.  Da  man  im 
ersten  Falle,  um  die  Volumprozente  zu  ermitteln,  die  spezifischen 
Gewichte  beider  Komponenten  kennen  mufs,  ist  diese  Vergleichungs- 


-      257     — 

art  anmöglich,  sobald  der  eine  Bestandteil  in  reinem  Zustand  labil ' 
and  dann  das  spezifische  Gewicht  unbekannt  ist.  Andererseits  ist 
es  ja  eine  gewöhnliche  Ausdrncksweise  bei  Annljseaufgaben  in  Ge- 
wichtsprozenten zu  rechnen  und  ich  habe  daher  wie  R^'oebs  die 
letztere,  also:  Gewichtsprozente  mit  dem  spezifischen  Volnmen  ver- 
glichen, angewendet 


^1  GnvuhU".o  iwu£  It 

Fig.  1. 

Der  Zusammenhang  dieser  Gröfsen  bei  den  Hiscbkry stallen 
zweier  Körper  soll  dann  durch  eine  gerade  Linie  reprtUentiert 
werden. 

Oder:  Wenn  zwei  Substanzen  Ä  und  B  mit  den  spezifischen 
Volumina  a  nnd  i  isomorph  sind  und  man  in  rechtwinkligen  Ko- 
ordinaten an  die  Abscissen  die  Zusammensetzung  der  Mischkristalle 
in  Gewichtsprozenten  ausgedruckt  und  an  die  Ordinate  ihre  spezi- 
fische Volumina  absetzt  (Fig.  1),  so  soll  man  mit  Hilfe  der  Linie, 
die  ja  die  Lagen  der  reinen  Komponenten  im  genannten  Koordinaten- 
system vereinigt,  auf  die  Zusammensetzung  eines  gegebenen  Misch- 


>  Damit,  dafa  die  eine  Komponente  Isbil  ist,  meiue  ich,  dafa  sie  unr  in 
Hiachkrystallen  exintenzfllhLg  ist,  z.  B.  CuSO,  +  7  a<j  ist  nur  bekannt  in  Mischung 
mit  FeSO,  •(-  Taq  und  ncnue  ich  dalier  diese  Modifikation  des  Kupfer- 
tal&ts  labil. 

Z.  SDOTg.  Chtta.  XXVIl.  \1 


—     258     — 

krystalles,  dessen  spezifisches  Volumen  man  kennt,  schliefsen  können 
und  vice  versa. 

Es  ist  in  Anlehnung  zu  dieser  Auffassung  Retgebs  von  dem 
Isomorphiebegrifife ,  dafs  ich  bei  meinen  Arbeiten  teils  Misch- 
krystalle  von  Salzen  des  Wismuts  und  der  seltenen  Ehrden  darzu- 
stellen versucht  habe,  teils  dafs  die  spezifischen  Gewichte  dieser 
Erystalle  wirklich  in  gesetzmäfsiger  Abhängigkeit  zur  chemischen 
Zusammensetzung  stehen. 


2.  Das  Vereuchsmaterial. 

Das  Wismutmaterial  war  das  im  Handel  gewöhnliche,  wel- 
ches durch  Fällung  als  anhydrobasisches  Nitrat  weiter  gereinigt 
wurde. 

Das  Tttriumoxyd  von  Ceriterden  durch  wiederholte  Fällungen 
mit  Ealiumsulfat  gereinigt,  war  nicht  völlig  weifs,  sondern  zeigte 
eine  schwach  gelbliche  Färbung.  Jedoch  konnte  ich  dasselbe  för 
meine  Arbeiten  als  rein  genug  ansehen.  Das  Atomgewicht  wurde 
auf  gewöhnliche  Art  aus  der  Berechnung  zwischen  Oxyd  und  Sulfat 
zu  91.5  bestimmt. 


Oxyd 

Salfat 

Atomgew 

1. 

0.48S1 

0.8928 

91.45 

2. 

0.5929 

1.2093 

91.66 

8. 

0.4062 

0.8286 

91.48 

Mittel  »  91.5 

Das  Lanthanoxyd  war  fast  rein  weifs  und  von  einer  ganz 
hinlänglichen  Reinheit.  Das  Atomgewicht  wurde  wie  bei  dem  Yt- 
triummaterial ermittelt. 


Oxyd 

Sulfat 

Atomgew. 

1. 

0.4038 

0.7018 

139.0 

2. 

0.4408 

0.7660 

188.7 

3. 

0.4467 

0.7758 

Mittel 

138.9 
=  138.9 

Das  Didymmaterial  enthielt  ein  wenig  Praseodym,  was  aus 
der  Farbe  des  Oxyds  (blaugrau  mit  schwach  braunem  Anstrich) 
hervorging.  Das  von  Cleve  bestimmte  Atomgewicht  142.3  ist  bei 
der  Berechnung  der  Analysen  benutzt. 


übrigens  sind  bei  den  Analysenberechnungen  folgende  Atom- 
gewichte gebraucht,  wie  sie  im  ,,Bericht  der  Kommission  für  Fest- 
setzung der  Atomgewichte^'  angegeben  sind:^ 

0  =  16;  H  =  1.01;  N  =  14.04;  S  =  32.06;  Bi  =  208.5. 


3.  Arbeitsmethoden. 

Da  bei  dem  Analysieren  der  Mischkrystalle  mit  verschiedenen 
Srden  die  Methode  eine  gleichartige  ist,  scheint  es  mir  passend, 
dieselbe  hier  im  Zusammenhang  zu  besprechen. 

Die  Salze,  womit  ich  gearbeitet  habe,  sind  sowohl  Nitrate  wie 
SLUch  Sulfate  gewesen.  Die  Krystalle  wurden,  nachdem  sie  aus  der 
Mutterlauge  aufgenommen  waren,  zwischen  Fliefspapiere  geprefst, 
nach  diesem  ersten  Trocknen  aber  nicht  direkt  zur  Analyse  einge- 
wogen, sondern  bis  auf  weiteres  unter  Benzol  aufbewahrt.  Dm  die 
möglichst  erreichbare  Garantie,  dafs  eine  gegebene  Krystallfraktion 
einheitlich  wäre,  zu  haben,  trennte  ich  jede  Fraktion  in  einer 
Mischung  von  Bromoform  (spez.  Gew.  =  2.87)  und  Benzol  (spez. 
Gew.  =  0.88),  insofern  natürlich  das  spezifische  Gewicht  der  Misch- 
krystalle 2.87  nicht  überstieg.  Erst  als  ich  durch  dieses  Verfahren 
ein  Material  von  konstantem  spezifischen  Gewichte^  dargestellt, 
analysierte  ich  dasselbe. 

Was  die  Nitrate  anbetrifft,  so  wurden  sie  vorsichtig  erwärmt 
und  alsdann  in  Oxyd  übergeführt  Nachdem  die  Oxyde  in  möglichst 
wenig  Salpetersäure  gelöst  worden  waren,  wurde  Schwefelwasserstoff- 
gas während  ca.  einer  Stunde  eingeleitet.  Das  Wismut  wurde  so 
als  Sulfid  gefällt,  das  durch  die  langwierige  Einwirkung  des  Schwefel- 
wasserstoffs sich  zusammenballte  und  daher  rasch  filtrieren  liefs. 
Der  Niederschlag  wurde  auf  gewogenem  Filter  aufgenommen, 
mit  Schwefelwassei*stoffwasser  gewaschen  und  nach  dem  Trocknen 
bei  100®  gewogen.  Die  Filtrate  wurden  alsdann  auf  dem  Wasser- 
bade zur  Trockne  eingedampft,  worauf  der  Rückstand,  der  aus  Salzen 
der  seltenen  Erde  bestand,  in  Wasser  gelöst  und  dann  mit  Oxal- 
säure oder  Ammoniumoxalat  in  geringem  Überschufs  gefällt  wurde. 
Nachdem  das  Oxalat  filtriert,  getrocknet  und  geglüht  war,  wurde 
die  Erde  als  Oxyd  gewogen  und  bestimmt. 

Die  Sulfatkrystalle  wurden  bei  der  Analyse  einer  gleichartigen 
Behandlung,  wie  die  Nitrate,  unterworfen  und  nach  dem  Einwiegen 

^  Ber   deutsch.  cJieni,  Qes,  31  (1899),  2761. 

17» 


—     260     — 

bei  +  350®  C.  getrocknet  und  hierauf  wieder  gewogen.  Solcherart 
erhielt  ich  das  Gewicht  der  Summe  der  wasserfreien  Sulfate.  Diese 
Sulfate  wurden  darauf  in  Wasser,  das  mit  einigen  Tropfen  Salpeter- 
säure angesäuert  war,  gelöst  und  dann  Schwefelwasserstoflfgas  ein- 
geleitet. Die  Art  der  Analyse  war  alsdann  dieselbe  wie  bei  den 
Nitraten.  Wismut  wurde  als  Sulfid,  die  seltenen  firdmetalle  als 
Oxyde  gewogen.  Zuweilen  wurden  indessen  diese  Erdoxyde  in 
wasserfreie  Sulfate  übergeführt  und  dann  als  solche  gewogen.  Die 
letzterwähnte  Methode  habe  ich  nur  bei  der  Bestimmung  des  Didyms 
benutzt  und  dabei  nur  zu  dem  Zwecke,  dadurch  eine  gewisse  Eon- 
trolle zu  gewinnen.  Die  Vergleichung  zwischen  dem  gewogenen  Sulfat 
und  dem  gewogenen  Oxyd  zeigt  —  wie  man  erwarten  konnte  — 
eine  gute  Übereinstimmung  und  habe  ich  daher  in  meinen  Analyse- 
resultaten nur  das  Gewicht  des  Oxyds  aufgenommen.  Bei  einigen 
Analysen  unterliefs  ich  es,  das  Wismutsulfid  zu  wägen,  da  man  ja 
leicht  den  Wismutgehalt  ermitteln  kann:  bei  den  Nitraten  aus  der 
Differenz  der  Oxydsumme  von  dem  Erdoxyd,  bei  den  Sulfaten  aus 
der  Sulfatsumme  und  dem  gewogenen  Erdoxyd.  Es  zeigte  sich  — 
wie  zu  erwarten  war  —  dafs  der  derart  berechnete  Wismutgehalt 
mit  der  durch  Wägung  des  Sulfids  ermittelten  ganz  befriedigende 
Übereinstimmung  zeigte.  Daher  habe  ich  die  direkte  W^ägung  des 
Wismutsulfids  nur  als  Kontrolle  aufgefafst  und  bei  der  Berechnung 
der  Analysen  stets  den  aus  obengannten  Differenzen  ermittelten 
Wismutgehalt  benutzt.  Als  Folge  dieser  Berechnungsart  habe  ich 
es  nicht  für  nötig  gehalten,  in  die  Analysentabellen  das  Gewicht 
des  Wismutsulfids  einzureihen. 


Das  spezifische  Gewicht  der  Mischkrystalle  ermittelte  ich  durch 
Wägung  derselben  zuerst  in  Luft  und  alsdann  in  einem  Benzole, 
dessen  spezifisches  Gewicht^  ich  vorher  bestimmt  hatte.  Anfser 
dieser  Methode  habe  ich  auch  eine  andere  angewendet,  nämlich  bei 
den  Krystallen  dessen  spezifisches  Gewicht  kleiner  als  2.87,  das 
spezifische  Gewicht  des  Bromoforms,  war.  Bromoform  zeigt  näm- 
lich eine  sehr  niedrige  Viskosität  und  ist  daher  passend,  in 
Mischung  mit  Benzol,  zur  Anwendung  bei  Bestimmungen  spezifischer 
Gewichte  gemäfs  der  von  Retoers  angegebenen  Methode.  Man 
mischt  Benzol  und  Bromoform  in  solchen  Verhältnissen  zusammen, 
dafs  der  zur  Untersuchung  kommende  Krystall  in   der  Flüssigkeit 

»  0.8842  -  (/  -  15°) -0.0010. 


261 

schwebt.  Das  spezifische  Gewicht  der  Flüssigkeit  wird  alsdann 
entweder  durch  Wägung  von  einem  Senkkörper  in  derselben  mit 
bekanntem  spezifischen  Gewicht  und  bekanntem  Gewicht  in  Luft 
oder  nach  demselben  Prinzip  vermittelst  einer  WESTPHAL'schen 
Wage  ermittelt.  Diese  letztere  Methode  mit  WESTPHAL'scher  Wage 
ist  jedoch  nicht  ganz  befriedigend,  da  die  benutzte  Wage  nur  bei 
15^  anwendbar  ist,  eine  Temperatur,  die  bei  der  Zusammenmischung 
sehr  leicht  überschritten  wird. 


4.  Analyseresultate. 

Wie  oben  besprochen,  habe  ich  meine  Untersuchungen  auf  die 
Hitrate  und  die  Sulfate  beschränkt  und  ich  werde  meine  Darlegung 
der  Resultate  mit  den  Nitratmischkrystallen  anfangen. 

a)  Nitrate. 

Von  jedem  Erdmetalle  wurden  Nitratlösungen  von  verschiedener 
Zusammensetzung  betreffs  der  Proportionalität  der  Mengen  von 
Srdmetallnitraten  und  Wismutnitrat  bereitet.  Die  Lösungen  wurden 
zum  Abdampfen  bald  freiwilliger  Verdampfung  überlassen,  bald,  da 
dieses  ganz  langsam  ging,  in  den  Ebcsikkator  gestellt.  Je  nachdem 
die  Erystalle  anschössen,  wurden  sie  in  Fraktionen  zum  Analysieren 
und  zur  Bestimmung  des  spezifischen  Gewichtes  aufgenommen.  Be- 
sonders will  ich  erwähnen,  dafs  ich  stets  im  Auge  behalten  habe, 
mit  möglichst  gröfsen  Mutterlaugen  zu  arbeiten,  damit  nicht  wäh- 
rend des  Erystallwachstums  die  Zusammensetzung  der  Mutterlauge 
allzu  sehr  sich  verändere. 

Didym. 

Aus  den  Mischungen  von  Wismutnitrat  mit  Didymnitrat  wurden 
zwei  verschiedene  Arten  von  Mischkrystallen  erhalten,  je  nachdem 
das  Wismut-  oder  das  Didymnitrat  vorherrschend  war. 

Die  erste  Serie  bestand  aus  stark  didymgefärbten,  grofsen, 
wasserhellen  Säulen,  die  sich  zwar  an  der  Luft  hielten,  obschon  in 
ihnen  gar  nicht  wenig  Wismut  enthalten  war,  aber  anstatt  dessen 
die  gewöhnlichen  Eigenschaften  der  Erdmettallnitrate  zeigten,  aus 
feuchter  Luft  Wasser  anzuziehen.  Die  Analyseresultate  bei  dieser 
Serie  sind  in  Tab.  1  dargelegt.  Li  den  drei  ersten  Spalten  sind 
die  Gewichtsangaben  verzeichnet,  aus  welchen  die  in  folgenden 
Reihen  angeführte  chemische  Zusammensetzung  berechnet  ist. 


262 


»4  A  O«  it->  ao  Kl  H^ 


5i< 


c;^t(k.cot9i-^OCDOD->ao»c;tt(k.coKOi-^ 


p  p  p  p  p  p 

OD  ÖO  CO  CD  OD  b< 

O»  OD  0<  1^  i-*  A 

00  »4  Cd  OD  CD  CO 

01  .4  A  1^  OD  •-» 


OOOOOOOOOOOOOi-'O 

i^coo»c;<-aodCFta»ODc;«tafeOODfeoc7< 

l-^Ot9CDC0iKl-'i^C7<^-aC;<O*4l-^ 

ad»-'cocooi^Acoroo->iOD»4-ai-^ 

CDi-^t^t9O<Od(OOda0CO-ai-^CP<COi-» 


CO 

er 

CD 

a 


o  o  o  o  o  o  o 

•       •       •       •       •  •  v^ 

CO  »-»»-»  iK  CO  INS  H 

CD  OD  A  t^  OD  A  V^ 

OD  O  Od  ""^  A  00  Q« 

Oi  CO  O*  ^  Ci  CO  o 


ooooooooooooooo 

•         ■•••••••••■••• 

i-»t-»lN9IOlN9IC(OfeOCO(0»-'»^COC^lN9 

Odi-^o<cocDadH^a»i^i-^i-»Oil^t^i-^ 

t9CDO*a*>at90t«<OOt^-aOi-^OD 

COO-aOi-^ODACOi-^feOCOCD-a-aCD 


o 

M 

o 


o  o* 

•4  CO 


o 

CO 
OD 
A 


o 


o  oo  o 

•        •        *        • 
h-k   H^  H^   feO 

-a  CO  -a  •-> 

O«  -a  iK  A 
o  oo  1^  H^ 


o  o 

•         • 

C7<  CO 
CD  A 
1^  A 


M 

o 


4k> 

A 


Od  A  -a  »4 


iKiK4k>iK4k>iK4k>4wi»^i^ 


CO  CO  CO  CO  1^ 
ODCDCDCDOOOÖOi-»*->*->tOIOIO 


I-»  A  A  H-  H- 
A  CO  CD  t^  A 


-a  A 


O  CJ» 
CO  CO 


CO  lO 

bo  OD 
OD  «D 


CD 
CO 


W 


A  A 

A  OD 

4k.  b 
►-  A 

g 

CD  CD 

OD 

lab 

^  c^ 

A 

CO  »^ 

CD  00 
CD  CD 


tO  IC 

O«  A 

•     • 

CD  CD 


C?« 


A 
CD 


IC 

o 

CO 


CD 


lO  K* 


tO  to 


S'O 

P  M 

CD^QOCDA^ÖDQDCDHAt-tQDH^llkäD      o^ 
CO(OtCC;«*4*40CniKi#^AOCDi->CO^O< 

CO 


CD 

• 

OO 

tO  t9  tO  feO 
•4  A  -1  0< 

•            •            •            • 

h-»  «a  1-^  CO 
CT!  O  O  1^ 

OD 

• 

feO 
feO 

o»  o»  «;» cj» 

CO  IC  CO  o 

•        •        •        • 

A  -a  c;«  O 

iK  CO  h^  l|w 

• 

•4 

feO  IC  IC  feO 

CO  CO  CO  A 

•        •         •        • 

H^  CD  CO  1^ 
t9  CO  1^  OD 

IC 

• 

o 

IC  feo  IC  ta 

CO  CO  CO  CO 

•         •         •         • 

feO  00  1-^  !«>. 
1^  ilk.  ein  oc 

öl 


CO 

• 

CD 
4k> 

IC  IC  IC  IC 

•         •         •         • 

•4  A  -^  IC 

CD  C^  A  -a 

IC 

CD 

lO  IC  IC  •-> 
tc  H^  H^  CD 

•            •            •            • 

O  CO  -^  1^ 
IC  A  tO  t9 

A 


IC 

ic 

o 


tc 
ic 

CD 

A 


tc  tc 

00  CO 

o»  c;» 


tc  tc 

00  00 

01  4>' 


O«  Ol  C^  Ol 

•    •    •    • 

OD  CD  OD  CD 


tc  bO  IC  tc 

•    •    •    • 

CO  CO  CO  1^ 
OD  00  OD  O 
A  OD  A  f 


IC  IC  IC  IC 

•    •    •    • 

00  00  CO  t(k. 
OD  CD  OD  O 
CO  IC  CD  A 


CD  OD  O    Si 


-1  o« 
1^  10 

•-SO 

CO  CO 

r 

00  A 

•            • 

S 

CD  O* 

^ 

p 

OD  OD 

r- 

N 

^.— V 

ö 

A  1^ 

u 

s 

OO  o 

•        • 

'S 

B 

O  V 

o 

2 

^^ 

B 

CD 

t2^ 

O 

a^^ 

o 

lO  10 

IT 

OO 

lO  tc 

•        • 

» 

g 

är- 

CD  OD 

M 

IC  -a 

o 

(FQ 

+ 

IC  o 

CO  OO 


CO  tc 

00  CO 

tc  o< 


A  C^ 

•  • 

O  CD 


IC  feO 

•  • 

4*>  1^ 
A  -a 

CD  *- 

IC  IC 

•  • 

A  -a 

OD  1^ 


>*» 
'S 

o 
^*« 

O 

K 

•e 

o 

So 
o  r- 

*•  W 

§0 


1^ 


CD 


5 

A 

P 
OD 
A 

ff 


(FQ 


s 


( 


A 

6 

A 


o 


•  •  •  •  M. 


(O  o)  e  c*>      ;i. 


A 


IN» 


rororororoMrororoMrororo 
cn^^flB<ooDOo»*^roo>^5 


A 


—    263 

Betreflfs  des  spezifischen  Gewichtes  ist  zu  bemerken,  dafs  es, 
sobald  es  nur  mit  einem  einzigen  Wert  angegeben  ist,  vermittelst 
der  Schwebemethode,  anderfalls  dagegen  durch  Wägung  in  Benzol 
und  in  Luft  erhalten  ist.^  Wie  aus  Tab.  1  hervorgeht,  ist  es  mir 
gelungen,  Mischkrystalle  von  recht  wechselnder  Zusammensetzung 
darzustellen,  ohne  dafs  ihre  wechselbare  Formel  deswegen  auf  die 
Existenz  eines  Doppelsalzes  hinzudeuten  scheinen.  Gleichzeitig  mit 
einer  Änderung  in  dem  Oxydgehalte  von  38.9%  zu  42.8  7o  variiert 
das  spezifische  Gewicht  von  2.296 — 2.480. 

Weiterhin  werde  ich  in  einer  Abteilung  für  sich  den  Zusammen- 
hang zwischen  spezifischem  Gewicht  und  chemischer  Zusammen- 
setzung berühren,  die  von  Retoebs  als  Kennzeichen  der  Isomorphie 
angestellt  ist 

Wie  Tab.  1  zeigt,  ist  in  diesen  sämtlichen  Mischkrystallen  das 
Didymnitrat  molekular  vorherrschend,  weshalb  man  erwarten  kann, 
dafs  sie  auch  den  Wassergehalt  des  Didymnitrats  haben  werden. 
Dafs  dies  auch  der  Fall  ist,  geht  unzweifelhaft  aus  den  Analysen 
hervor,  und  es  können  daher  diese  Mischkrystalle  bequem  in  Form 
der  allgemeinen  Formel: 

(Di,  Bi)(N03)3  +  6aq 
geschrieben  werden. 

Die  zweite  Art  der  Mischkrystalle  von  Wismutnitrat  und  Di- 
dymnitrat waren  nur  sehr  schwach  didymfarbene  und  recht  un- 
beständige Körper,  besonders  in  feuchter  Luft,  in  der  sie  sehr  rasch 
matte  Flächen  bekamen.  In  Tab.  2  sind  die  Resultate  betreffs 
dieser  Art  von  Krystallen  angegeben.  Wismut  zeigt  sich  in  den- 
selben vorherrschend,  weshalb  auch  diese  Mischkrystalle  sämtlich 
den  Wassergehalt  des  Wismutnitrats  haben. 

Während  der  Oxydgehalt  von  46.16  7^  zu  47.65  ^^  variiert, 
wechselt  das  spezifische  Gewicht  von  2.700  zu  2.813.  Auf  Grund 
des  Wassergehaltes  können  diese  sämtlichen  Krystalle  zum  Typus 

(Bi,  DiXNO,),  +  5aq 
gerechnet  werden. 

Lanthan. 

Bei  den  Versuchen  mit  Wismut-  und  Lanthannitrat  habe  ich 
wie  bei  den  Didymnitraten  Mischkrystalle  zweier  Arten  bekommen. 


^  Dieses  gilt  für  sämtliche  Angaben  des  spezifischen  Gewichtes  auch  in 
folgenden  Tabellen. 


—     264     — 

Die  erste  Serie  mit  überwiegendem  6ehalt  an  Wismutnitrat 
zeigt  eine  Variation  von  47.37 — 47.82  %  Oxyd  oder  nach  eine  andere 
Masse,  von  21 — 55  Moleküle  Wismutnitrat  auf  1  Molekül  Lanthan- 
nitrat Diese  sämtliche  hatten  das  Aussehen  und  den  Wassergehalt 
des  Wismutnitrats.  Wie  aus  Tab.  3  hervorgeht ,  habe  ich  jedoch 
aus  einem  älteren  aber  nicht  ganz  so  reinen  Lanthanmaterial  Ery- 
stalle  hergestellt  mit  ein  wenig  kleinerem  Oxydgehalt,  47.18%, 
und  damit  zusammenhängendem  kleineren  Wismutgehalt:  12.6  Mol. 
Wismutnitrat  per  1  Mol.  Lanthannitrat. 

Das  spezifische  Gewicht  dieser  Mischkrystalle  unterscheidet  sich 
nur  wenig  von  dem  des  reinen  Wismutnitrats.  Während  ich  diese 
Krystalle  unter  der  Formel 

(Bi,La)(N03)3  +  5aq 

einschalte,  möchte  ich  dagegen  zum  zweiten  Typus 

(La,BiXN03)3  +  6aq 

die  Krystallfraktion,  die  die  letzte  bei  Tab.  3  ist,  fugen.  Diese 
Krystalle  enthalten  vorherrschend  Lanthannitrat  und  erweisen  sich, 
wie  dieses,  als  ein  Nitrat  mit  6  Mol.  Erystallwasser. 

Yttrium« 

Betreffend  die  Nitrate  von  Yttrium  und  W^ismut  will  ich  nur 
beiläufig  erwähnen,  dafs  ich  von  demselben  eine  nicht  geringe  Menge 
Fraktionen  dargestellt  habe,  jedoch  nur  aus  einem  älteren  Yttrium- 
material, das  bei  Atomgewichtsfeststellung  das  Atomgewicht  95.5 
(also  viel  zu  hoch)  ergab.  Ich  sehe  mich  daher  nicht  befugt,  die 
Resultate  hier  ausführlich  tabellarisch  wiederzugeben,  möchte  aber 
die  Grenzwerte  anführen. 

Unter  Mischkrystallen  mit  vorherrschendem  Wismutnitrat  habe 
ich  solche  mit  einem  Oxydgehalt  variierend  von  47.65^0  bis  43.59  ^o 
und  entsprechenden  spezifischen  Gewichten  zwischen  2.816  und  2.653 
bekommen. 

In  der  Serie  mit  überwiegendem  Yttriumnitrat  ist  der  Oxyd- 
gehalt zwischen  35.63 ^o  ^^^  32.76 °/o  gefunden  worden;  die  spezi- 
fischen Gewichte  variierten  gleichzeitig  von  2.286  bis  2.152. 

b)  Sulfate. 

In  Analogie  mit  der  Arbeitsmethode  bei  den  Nitraten  wurden 
auch  bei  den  Sulfaten  Lösungen  verschiedener  Zusammensetzungen 
dargestellt,  um  daraus  Mischkrystalle  mit  wechselnder  Zusammen- 


266 


CO 
M 

flO 


M 


OB      00 

■         • 


^  ( 

0)  1 

91 

CO 

• 

o 

91 

^  1 

CO 

s  1 

Ol 

Ol  ^ 

CD 

OQ 

91 

4^ 

08 

^^ 

,s_^ 

• 

«-4 

• 

• 

• 

• 

91 

m 

o 

• 

o 

• 

n 

lO 

lA 

lA 

lA 

lA 

lA 

lA 

8 

o« 

■ä" 

o 

• 

00 

• 

d 

A 

o 

91 

1^ 

l^ 

CO 

CO 

o 

H 

f 

t* 

»^ 

91 

00 

QO 

QO 

Id 

^ 

*H 

*H 

«-4 

r-* 

Ol 

00 

a 
S 

s- 

9« 

CO 

CO 

• 

s 

o» 

• 
CO 

lA 

• 

lA 

Ol 

• 

CO 

o» 

• 

OQ 

y-t 

1— 1 

91 

91 

91 

00 

lA 

$ 

^ 

^g 

O* 

5aq. 

• 

La(N 

r^ 

r-* 

r-* 

r-* 

r-* 

^^ 

» 

+ 

bß 

Q 

fO 

C4 

«-4 

CO 

• 

o 

91 

91 

CO  . 

t 

CO 
CO 

;z3 

0» 

1 

0« 

«-4 

e> 

1^ 

QO 

1^ 

QO 

OO 

Q> 

o 

s 

^ 

^ 

La)(Ni 

a 

5, 

00 

CO 

• 

CO 

• 

CO 

t- 

• 

91 

• 

00 

00 

lA 

■ 

• 

*» 

s 

i^ 

f 

t» 

t^ 

l^ 

f 

QO 

•^^ 

pS 

m 

^^ 

^ 

^^^^ 

•0 

^ 

o 

r-* 

CC 

o 

o 

"^ 

^^ 

o 

a 

N 

^ 

• 

• 

l^ 

»A 

• 

00 

91 

ir 

"* 

•* 

CO 

91 

91 

r^ 

• 

2 

H^ 

0^ 

••  « 

Ox^ 

r- 

GO 

lO 

tO 

f 

o 

o 

Ss 

• 

9« 

CO 

• 

00 

• 

1^ 

91 

• 

1^ 

• 

o 

CO 

• 

o 

®  « 

'ö-^ 

QO 

ift 

QO 

l- 

!*• 

r- 

r^ 

CO 

Od 

Ol 

►»* 

w^ 

C4 

l^ 

CO 

CO 

CD 

CO 

CO 

f 

QO 

A^ 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

1*- 

• 

• 

O"- 

-^ 

"«< 

-^ 

"«ll 

•* 

-»t» 

-^ 

•* 

"* 

•* 

09 

QO 

o 

00 

91 

Ol 

o 

QO 

o 

»O 

09 

00 

;o 

-><« 

"* 

Ol 

cT 

»-^ 

r-* 

o 

O 

o 

o 

o 

O 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

1^ 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

o 

Q) 

Oi 

-* 

»O 

« 

SO 

91 

o» 

o 

Oi 

CO 

73 

1-H 

QO 

o 

r- 

r-* 

r- 

-^ 

lA 

o 

CO 

6»^ 

o 

CO 

a> 

91 

60 

co 

»-^ 

lA 

QO 

K 

cc 

91 

91 

»-< 

P-« 

ip^ 

91 

»H 

Ol 

r-* 

o 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

o 

O 

O 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

N 

s 

öi 

CO 

o 

Oi 

CO 

CO 

QO 

"^ 

o 

CO 

o» 

CO 

ö> 

•^ 

QO 

a 

91 

o 

o 

«-4 

t- 

VM 

s 

'^f 

(0 

CO 

o 

o 

CO 

r-* 

QO 

lO 

»C 

Ol 

•* 

CO 

CD 

»o 

CO 

91 

91 

OO 

CO 

'♦ 

CO 

"* 

OO 

•* 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

s 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

CO 

• 

Ol 

CO 

>* 

-^ 

Ifl 

CO 

1*- 

QO 

S" 

ivud;«}«^  8dJ9)iY 


—     266    — 


H- 

A 

c;« 

iK 

CO 

t9 

5? 

- 

05 

CTj 

CO 

p 

O 

o 

p 

o 

O 

P 

o 

e 

t« 

• 

1^ 

• 

CO 

• 

1^ 

• 

er 

• 

4k> 

er 

t>^ 

o 

o* 

IC 

rc 

OD 

Ci 

lO 

-a 

feO 

CO 

Oft 

*-* 

B 

to 

» 

OD 

OD 

•a 

-^ 

feO 

CJ» 

CO 

• 

o 

• 

CO 

p 

p 

o 

• 

CO 

o 

• 

o 

0  8 

o 

• 

p 

Oi 

lO 

o 

c?« 

1^ 

CD 

»•^  TT 

9 

OD 

-1 

, 

a> 

CO 

CO 

l»k. 

OD 

S^r 

L 

u* 

<D 

Ü« 

-a 

CD 

a, 

te 

s-  E 

J» 

o 

• 

•4 

f 

O 

• 

O 

o 

• 

o 

• 

o 

• 

P 

o 

• 

o 

O 
A 

O 

•a 

OD 

o 

CO 

t^ 

CO 

•• 

^^ 

Oi 

to 

op 

CO 

H^ 

•»k 

o 

»t^ 

S'O 

ä;-' 

«D 

CO 

1^ 

-a 

CD 

• 

3 

CO 

•4 

■ 

00 

43 
^8- 

N'* 

• 

OD 

OD 

• 

CO 

• 

OD 

•4 

CO 

• 

• 

CO 

1^ 
CD 

• 

O 

i 

CO 
A 

• 

% 

CO 

O 

OD 

CD 

CO 

?* 

CD 

o^O 

•r' 

N 

"  »^ 

H^ 

feO 

CO 

.r* 

e 

-a 

' 

S 

3 

• 

^^ 

P 

•a 

CO 

1 

D 

A 

• 

I2j 

s 

o 

• 

CD 

ÖD 

>► 

• 

• 

A 

o 

p 

•J 

^.-^ 

Oft 

o 

Oft 

-a 

CD 

W 

t: 

r- 

h3 

feO 

• 

o 

• 

Oi 

w 

+ 

CD 

• 

CD 
1 

;d 

• 

CD 

• 

CO 

CD 

CO 

• 

4k> 

CD 

• 

O 
A 

• 

CD 

■ 

iK 
CO 

• 

o 

CD 

• 

OD 

• 

CD 

o 

o 

OB 

S 

• 

feO 

OD 

o 

• 

A 
feO 

16 

• 

'S 

i 

W 

'S 
o 

CO 

CO 

3. 

^1^ 

s- 

gi 

+ 

• 

o 
c;bi 

o><« 

+ 

g 

«^H 

H^ 

• 

I-» 

H^ 

^^ 

- 

H^ 

f 

00 

• 

A 

• 

O 

>-• 

s* 

a 

^ 

r 

Od 

• 

3 

SS- 

• 

1^ 

CO 
CD 

o 

CO 

lO 

n 

D 

■1 

s 

Ob 

• 

OD 

o 

• 

CD 

CO 

• 

•4 

orq 

h- 

1 

OD 

•o 

S-' 

CT 

g 

0Cc 

A 

•* 
<y 

OD 

• 

OD 

^ 

-a 

OD 

OD 

£-• 

O 

• 

OD 

b> 

• 

o 

• 

n 

CD» 

•o 

E.C 

:> 

3 

1 

A 

?2- 

CO 

• 

na 

O 

=^ 

p^ 

• 

• 

• 

CO 

• 

1 

OD 

OD 

00 

o 

CO 

• 

V* 

CD 

CC 

OD 

A 
»4 

o 

s- 

• 

• 

b 

Ol 

• 

AD 
<D 
Cd 

ro 

s 

Ol 

CO 

s 

•«1 

ro 

• 

Cd 

•«1 

N 

• 
• 

-     267 

Setzung  zu  bekommen.  Die  Lösungen  habe  ich  aus  Nitraten  durch 
Zusatz  von  Schwefelsäure  dargestellt,  weshalb  die  Mutterlaugen  im 
allgemeinen  recht  stark  sauer  reagierten. 

Was  die  Sulfate  des  Wismuts  und  der  seltenen  Erden  angeht, 
80  hat  man  aus  Wasserlösungen  von  Wismut  nur  basische  oder 
saure  Sulfate  darstellen  können;  von  den  seltenen  Erden  dagegen 
kennt  man  schön  ausgebildete,  gut  krystallisierende  neutrale  Sulfate 
von  einem  Krystallwassergehalt  von  5,  8  und  9  Mol.,  ja  bei  Pra- 
seodym giebt  es  auch  solche  mit  16  bezw.  17  Mol.  Krystallwasser. 
Jüan  hat  gefunden,  dafs  der  Wassergehalt  bei  diesen  Sulfaten  der 
seltenen  Erden  in  ganz  hohem  6rade  von  der  Krystallisationstempe- 
ratur  abhängig  ist. 

Bei  meinen  ersten  Versuchen  arbeitete  ich  mit  kalten  Lösungen, 
habe  aber  später,  um  die  Arbeit  ein  wenig  zu  beschleunigen,  auch 
Fraktionen  untersucht,  die  bei  Wasserbadetemperatur  auskrystallisiert 
waren. 

Didym. 

Tab.  4  enthält  die  Wiedergabe  der  Resultate,  die  ich  mit 
Wismutsulfat  und  Didymsulfat  erhalten  habe.  Die  Erystalle  sind 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  herausgekommen;  mit  einem  vor- 
waltenden Gehalt  an  Didymsulfat  haben  sie  dieselbe  Anzahl  Erystall- 
wassermoleküle,  wie  das  reine  Didymsulfat,  wenn  es  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  krystallisiert 

Die  Variation  in  molekularer  Zusammensetzung  geht  von  49  bis 
2  Mol.  Didymsulfat  auf  1  Mol.  Wismutsulfat.  Unterdessen  steigt 
das  spezifische  Gewicht  von  2.85  bis^auf  3.067. 

Diese  sämtlichen  Mischkrystalle  hatten  das  Aussehen  des  reinen 
Didymsulfates  und  wurden  als  recht  grofse,  meist  glasklare,  wohl 
ausgebildete  Exemplai*e  erhalten,  die  bei  nicht  allzugrofsem  Wismut- 
gehalt sehr  lufbbeständig  waren.  Diese  Mischungsfraktionen  kann 
man  gemäfe  der  Analysenresulte  in  Tab.  4  unter  die  Formel 

(Di,  Bi),(SO,]i,  +  8aq 
bringen. 

Ausser  diesem  Tjrpus  will  ich  noch  eine  Modifikation  von  ganz 
verschiedenem  Aussehen  erwähnen,  die  ich  jedoch  nur  einmal  be- 
kommen habe.  Mit  der  normalen  Farbe  des  Didymsulfates  bestanden 
die  Bjystalle  aus  wohl  ausgebildeten  Prismen,  gewöhnlich  zu  rosetten- 
^rtigen  Aggregaten  zusammengewachsen.  Obwohl  mit  einem  recht 
grofsen   Didymgehalt  zeigten    sie    doch    gewisse  Neigungen,    nach 


268 

längerer  Aufbewahrung  iu  Luft,  au  den  Flächen  matt  zu  werden. 
Also  nach  Habitus  und  Eigenschaften  von  dem  gewöhnlichen  Didym- 
sulfate  ganz  abweichend,  zeigten  sie  sich  bei  der  Analyse  (Tab.  4) 
als  zu  einem  anderen  Typus 

(Di,Bi),(SOJ,  +  9aqO') 
gehörend. 

Jedoch  scheint  mir  das  hohe  spezifische  Gewicht  3.121  vielmehr 

auf  ein  basisches  Salz  hinzudeuten;   leider  besitze  ich  jedoch  bei 

vorliegendem  Salz  keine  direkte  Bestimmung   des  Wismutgehaltes, 

wodurch  ich  das  Verhalten  hätte  feststellen  können. 


Lanthan. 

Bei  dem  Lanthanmateriale  habe  ich  Erystallisationen  sowohl 
bei  Lufttemperatur  wie  bei  Wasserbadetemperatur  vorgenommen. 

Im  ersteren  Falle  habe  ich  Erystalle  bekommen,  freilich  von 
recht  kleinen  Dimensionen,  aber  jedoch  an  äufserem  Habitus  mit 
dem  reinen  Lanthansulfat  vergleichbar;  wie  dieses  krystallisierten 
die  Mischkrystalle  in  sternförmig  gruppierten  Nadeln.  Li  Luft 
hielten  sich  die  Krystalle  klar  und  zeigten  nach  mehrmonatlichem 
Aufbewahren  keine  wahrnehmbare  Veränderung.  Die  molekulare 
Variation  in  der  Zusammensetzung  geht  von  7.4—150  Mol.  Lanthan- 
sulfat auf  1  Mol.  Wismutsulfat,  und  ich  habe  gleichzeitig  die  spezi- 
fischen Gewichte  zwischen  2.870  und  2.847  gefunden.  Wie  aus  Tab.  5 
hervorgeht,  können  diese  Mischkrystalle  zu  der  Formel 

(La,Bi),(S0,),  +  9aq 
gefuhrt  werden. 

Bei  höherer  Temperatur  erschienen  Krystalle  von  einem  ganz 
anderen  Aussehen^  wie  man  es  ja  auch  erwarten  konnte.  Diese  be- 
standen aus  ausgedehnten,  wohl  ausgebildeten  Prismen,  oft  bis  zu 
5  mm  lang.  Diese  Erystalle  waren ,  zum  Unterschied  von  den 
Sulfaten  mit  9  Mol.  Krystallwasser,  nicht  luftbeständig,  sondern 
wurden  leicht  an  den  Flächen  matt,  ja  nach  einigen  Wochen  waren 
sie  ganz  undurchsichtig  geworden.  Die  Ursache  dieses  Verhaltens 
in  ihrem  Wismutgehalte  zu  suchen,  ist  wohl  nicht  ganz  berechtigt, 
da  ja  dieser  Gehalt  ganz  klein  war;  fast  mehr  findet  wohl  dies 
seine  Erklärung  im  Aufnehmen  der  Feuchtigkeit  aus  der  Luft,  um 
in  die  bei  gewöhnlicher  Temperatur  stabilere  Modifikation,  Sulfat 
mit  9  Mol.  Wasser,  überzugehen. 


—     269     — 


oooooooor^cooooooooo 

•   ••••••••• 


00  lO  u> 
^  CM   O 

CO  W   CO 


3i 
OD 


00  oo 


(M   IM   Ol   <M 


^   00 


00 


»  ^  -M 

"V  «M  O 

W^  1-^  w^ 

•  •  « 

00  00  CO 


m 

8 


00  oo  QO  »O  'X> 

t-  •«  ?0  lO  OD 

OD  QO  00  00  '"• 

c4  <M  c4  oi  'N 


CO 
00 
00 

oi 


O  O  t-^ 

•O  00  O 

^H  »-H  f-H 

*  •  • 

00  00  CO 


0>o>QOCD^•^^-^•<5^QO'M 
ooQoooodooo^adodooooo) 


a> 


^^      0>      Oi 
•    •    • 

o   ^   ^ 


CS 

QO 


—2 

OS 


CA 

a 

S 

a 

a 

3 


_?9 


o 

CO 


CO 


O 

•« 

o 

.'S 

PQ 

o 

i 


a 

9 
N 

•«^ 

d 

a 
a 

<Q 

« 
N 

2 


o 

1^ 


';d 


oo  ^ 

»-<  ?0 


00 
00 
00 


•M 

CO 
00 


o 

?0 


05   <M 


00 


Ö  ■»  00  w  o 

«O   ^^   CO   50   '*' 

(M   CO   00   O 


OO 

00   « 


•        •        • 

lO  t-  o 

f-«   ^   -M 


«O 


00 


CO 


o  ^  ^  «i 


00 


00 


QO 


CO 


^   lO   00  lO  lO 

t—   CO   "^  ?0  CO 

03  ^  «-4 

Ol   Ol   -M   <N   Ol  Ol  Ol 


hrt   T-«  ^-»  ^^  f-H  ^ 

►*<   Ol  "^i  '^^J  ^»a  <■« 


o 
o 

oi 

Ol 


,-1  Oi 
00   "^ 


Ol   Ol 


CD 
'S 


CT" 
ai 

+ 


00 


o 

CO 


CO 

oi 


-^  o  ^ 

-*'   --«1   Ol 

«^  CO  b» 


9 

Ol 


M 


PQ 


00 
Ol 


O   "^000&010»0 
Cß   '^9d01iAt*C0O 

'[jii-HiCift'^oioioi 

PQ 


oö 


o 

••   CO   CO 


QO    0>    1— • 
QO   "*   «O 

CO   00   00 


Ol 

oi 


^  00  Ol 

Ol  --  CO 

•  •  • 

^  —  o 


-5  ^ 


-"-»COt-OOOCOOOi-i 

oooiococoo>cO0dr*O)co 

t-oioooöiO'^idiCJcocoi-^ 
cor-r-t-»»t-t-t-t-i-t- 


oo  t-  00  «O  '-' 

r-  CO  CO  "^  »O 

•  •  •  •  • 

O  Ol  i-i  1-t  o 


0>  CO  Ob  ^  ® 

O  tA  "^  O  9 

•  •  •  •  • 

CO  ^  ^  '^  *A 

i-  oo  00  X  « 


o 

i 


o 


2  ® 


coeoiooooococoo 

00'^1-H^^OOCOOlCO 
01i-Ht-«^,^^<M03 

oooooooo 


OlaOiO-^QOiACOO 

t^-^t-iftoooooaoo 

■   ^   O   O   1-1   CO   ^ 


a 

CD 


Ol 

Ol 

Ol 

Ol 

Ol 

Ol 

Ol 

1-H 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

o 

oa 

o 

▼-< 

'<• 

a> 

r^ 

CO 

00 

«o 

o 

•o 

Ol 

Ol 

os 

o 

o 

p-4 

t- 

CO 

CO 

t- 

CO 

oo 

Ol 

CO 

Ol 

Ol 

Ol 

Ol 

CO 

Ol 

Ol 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

• 

o 

o 

o 

(^ 

o 

o 

o 

o 

Ol  ^  Ol 

—  «O  lO 

lO  00  Od 

l-H  ^  O 

•  •  • 

o  o  o 


OS  CO  l- 

CO  00  CO 

CO  CO  CO 

Ol  Ol  ^ 

•  •  • 

o  o  o 


Ol  CO  — 

Ol  KO  00 

^  o  -^ 

CO  CO  Ol 

•  •  _? 

o  o  o 


Ol  Ol  Oö  "^  O 

oo  O  CO  O  CO 

O  ^^  O  ^  Ol 

^H  »-H  1-H  »—  ▼-< 

ö  ö  ö  ö  ö 


•^  »  CO  '-'  Ol 

CO  CO  O»  OD  O 

o  o>  oo  "*  Ol 

<M  ^  ^  Ol  Ol 

o  o  o  o  o 


<^  ^  00  00  CO 

•^  CO  O»  CO  -^ 

00  Ol  ^  00  »c 

01  Ol  Ol  Ol  Ol 

•  •  •  •  ^» 

o  o  o  o  o 


»ij   1-1   Ol   00 


O   CO   f   00   05   O   ^ 


•-  Ol  00  -^  o 


Die  Änderungen  im  spezifischen  Gewicht  und  in  der  chemischen 
Zusammensetzung  liegen  in  ganz  engen  Grenzen  und  sind  in  Tab.  6 
angegeben.  Wie  die  Rubrik  dieser  Tabelle  zeigt,  habe  ich  diese 
Mischkrystalle  durch  die  Formel 

(La,Bi),(SOj3  +  5aq 
charakterisiert. 

Yttrium. 

Mit  dem  Yttriummateriale  habe  ich,  da  das  wasserhaltige  Yttrium- 
sulfat nur  mit  8  Mol.  Erystallwasser  und  als  solches  sowohl  bei 
Lufttemperatur  wie  bei  Wasserbadetemperatur  krystallisiert,  meine 
Krystallisationsversuche  nur  bei  der  höheren  Temperatur  vorgenommen. 

Die  Krystalle,  auf  diesem  Wege  erhalten,  waren  besonders  schön, 
sehr  wohl  ausgebildet  und  8 — 4  mm  grofs.  Gegen  Luft  zeigten  sie 
keine  Unbeständigkeit,  yielmehr  bewahren  sie  noch  immer  nach  mehr 
als  einjähriger  Aufbewahrung  ihren  ursprünglichen,  juwelenähnlichen 
Glanz« 

Bei   Analyse    zeigte   sich    eine   kontinuierliche   Vaiiation    von 

0.89 — 15.34  7o  2^2(^^4)8  >  ^^^  ®^^®^  gleichzeitigen  Änderung  des 
spezifischen  Gewichtes  von  2.551 — 2.651  begleitet.  Sämtliche  können 
unter  der  Zusammensetzung 

(Y,  Bi),(S0,)3  +  8aq 
geführt  werden. 


5.   Der  Zusammenhang  der  chemischen  Zusammensetzung  der 
Mischkrystalle  mit  ihren  spezifischen  Volumina. 

Nachdem  ich  die  Resultate  meiner  Arbeiten,  betre£fend  die  er- 
haltenen Mischkrystalle,  mitgeteilt,  will  ich  jjtzt  den  Zusammenhang 
zwischen  der  Änderung  in  chemischer  Zusammensetzung  und  in 
spezifischem  Gewicht  oder  besser  in  spezifischem  Volum  mit  kurzen 
Worten  berühren.  Ein  solcher  Zusammenhang  war  es  ja,  den 
Retgebs  als  Kriterium  der  Isomorphie  aufstellte. 

Wie  ich  in  der  Einleitung  gezeigt  habe,  muTs  man  aber,  um 
einen  solchen  Zusammenhang  konstatieren  zu  können,  auiser  den 
chemischen  Zusammensetzungen  und  den  spezifischen  Volumina  de] 
Mischkrystalle  auch  die  spezifischen  Volumina  der  reinen  Kom- 
ponenten kennen.  Nun  kennt  man  aber  vom  Wismutnitrat 
Krystalle  mit  5  Mol.  Krystallwasser  und  von  den  Bkdmetallnitrateu.  -^^ 


271 


O 

N 

QQ 

I 


*-:  o 

CA  /O 

I 
S 

s 

6 


b9 


O 

QQ 


'S 


QO 

+ 

O 


rl 


o 

pq 

O 

•« 

X 

o 

pH 

QQ 

PQ 

QQ 


lOCM 

•     • 
CM  CM 


CM  e 

•   • 

CM  CM 


CO  lO  r>  ^  KB  (O  lO 
<0  lO  lO  lO  lO  lO  lO 

•        •••••• 

CM  CM  CM  CM  CM  CM  CM 


lO 
CM 


00  CM^ 
lO  ll>  11» 

lO  ll>  lO 

•     •     • 

CM  CM  CM 


^       »«O»OCOOOO»9OO19e4O»OlOK<-O9«-4O»t«O»C<IO»C0O» 


►•t-oob-aocDr-b-oooob-QOt-oooob-oooot-t-t-aor-r-r» 


«  0>  IM  "^  "^  "^  o 

■         •  •        •         •         •         • 

to  a»  *o  to  ^  'H*  et 
o  CO  K<-  »«  a>  o>  o» 


^o«eQoiooot-4«<^a>aoeoiot««-4'<^Ot«e>i 
^i-H9«c4e>ieo-^-^-^oiOiAiAcoc0r«oo 


T-MO»'^tA'^oot«b-ooooc<ieoeooot«r«c0t«QO^O<o 


«ot-QOQOOOOcoior-r--^ 


«D'^Oi-i9t«OC4ao*^coa»oc0OtAOeoc0e>iiA^r-'<^'M 

COt-4OC^COCO-<4*O»t^COO»C0Ot^e4<OOOiA^^t-i-'OO^^r-^ 

i-4G4c4*oic4c4oiG4e>ieoc4oöe6e6eQc4eQoScöc^cöeoeQcoco 


o  t-  t* 

•    •    «    *    » 

00  lA  iO  CO  b» 
^  CD  CO  CO  CO 


coocor-00r*r-^oo©i-ii00'^030« 
^coo»Oioe>ieoOi^'^Ot*iOcor-<-4t« 


CO  CO 


CO 
lO  tO  lO 


f  '*  "^ 


b"t-c*b"t-"t-"t-t-t-"i-t-t-r-t-"r-i- 


»O  "^  o* 

•    •    • 

lO  >A  tO 


•^o>eoco^oeoaoo«(MQOr-'^'^OOeoiocoaoi09^a» 
eoeor«cot<-'<^Oi000004ioe>ioaocor-cOiO'<^'^o«ooao 

•         ••••••••••••••••••••         •••         • 


^'^»«o»-4000o»«-4eQco90«o<iA^eooOt-4CO'«<^0'^ 
e>iioo»Obt«eOkOQOo»o<^a^'^»oi:<-a»ooe>i9kOeQ'<^-^co 

OCQ'^tOOOO'<^OCO»COiAiO^COiAOiAt<-qOiOCO>ACOtr- 

•         •         •         •         •      ^»         ••••••  •••••••  ••••  •• 

ooooooooooooooooooooooooo 


o 


e^  CO  t<-  Ol 

O»  O  CO  00 


t'-oieocooftadooO'^ 

O»  00  O  O  Ob  QO  00 


^eo»-<<«or«c<ioiOGOO»^ 
__      .     '^•^«oo'^oocoecoooiT^oa 

<^C4C4(M^O«M01«MO«-40QQQpOQQQOOQOO 

ooooooooooooooooooooooooo 
ooooooooooooooooooooooooo 


CO  O«  "<• 
OO  00  00 


O  00  o«  o 

kO  CO  t«  00 


i-i"^'^'^0«Ä«-^CO 

ObcoeoQO»«o»^C4 

o»cot<-t<-coo&r-o&o» 

ooooooooo 

ooooooooooooooo 


CO  f 


C4 


&r-©ir-0«Pt-tr»t-ooaor-QO 

dO^O^OOOOOOOO 


O  O  O  OO 


00  C4  r-  lO  lO  00 

CO  o  >o  O  ^  OO 

r*  00  QO  OO 
O  O  OO 

o  ö  ö  ö  o 


OD 

pq 


o 


i'3 


OOr*'^iAOOOQOOiAkOOO^'^OTHOOiO0»»«eOOOO9O'<<«iA 
_      iOOO0»O'<<*O'<t*iA'<<*COO»iAiAOOOOO4e4e4Me>lMO<e9THt-4 

j*  oo«^^o«f-«e>i^^^oooooppopooooooo 
2Q  ooooooooooooooooooooooooo 

ooooooooooooooooooooooooo 
oor-oaococoo»aooO'^ooQOO»e>ie>io»a»-^coco«-4cot«ot« 

OOt<-t«tr-C4iOO0»T-4COQO«-<«-4<Me>lOOaOOOOOt«QOtr-OCl 
iOCOt«QOOOOCO«-4i->t<-COC004^qOCOCOt«r-iOCOOCOOOX 

O3l-H^H«-4v-4ei«-4e9C4T-409THMt-4T-4v-4^HTH«-4^Hv-4v-4v-4f-4v-4 

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO 


N 


00 

C/2 


0000C0a000POQ0C0iAr-t«Q0t<-X>C00«e40»iA00C0^Q0O 
OCOt-^OiOOOT-iCO^'^OOt-C^OOWT-ii^iOCOCOl-OOt- 
0«OOa'^OOT-ib-QOGa"^^QOOOTH«M^OO©lO^O*-^0000 

coe4C40404ooe>iC40io«cioo404i-H04C4>Me4e404e«9ic4e«(M 

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO 


THOJCO'^O^Cl-QOO^Oi-iC^OO'^iOCOr^QDOa 


0  ^  C«  00  -^  »G 

01  Ol  94  Oi  Ol  C4 


nor  Holcfae   mit   6  Mol.     Was  die  Sulfate  angeht,   hat  man  von 
Wismut  Dar  ein  einziges  neutrales,  das  wasserfiieie. 

Hiernach  sollte  ich  aas  ihren  Zusammensetzungen  für  meine 
Mischkrjstalle  nicht  die  spezifischen  Gewichte  oder  spezifischen 
Volumina  berechnen  können,  da  ja  jedenfalls  die  eine  der  Korn- 
ponenten  im  reinen  Zustand  labil  ist.  Mittlerweile  hat  jedoch 
Rbtqers'  mittels  Versnoben  mit  MgSO,  +  7aq  und  FeSO^  +  'aq, 
die  zwei  Reiben  isomorpher  Mischkristalle  gaben,  monoklinische  and 


iBiMßU^'OjJj  tSot/  und/JJi,mJf.VoJjt6i 


euf. 


t2 

io.39 


0,37 
0,UIO    ' 


^1 

/ 

/  .   q 

/ 

'/ 

y 

i 

y. 

-' 

~~}--\, 

' 

— 

'■''. 

.-' 

/ 

/ 

' 7 

Ü — i 

J 

_ 

_ 

_ 

Fig.  2. 

rhombische,  gezeigt,  dafs  man  ans  einer  gegebenen  Serie,  wenn  os.^^^ 
die  chemischen  Zusammensetzungen  der  Miscbkiystalle  nnd  die  »"K^^ 
sprechenden  spezifischen  Volumina  kennt,  auf  die  spezifischen  ^^"*>- 
lumina  der  reinen  Komponenten  schliefsen  kann. 

Also  giebt  es  ein  Mittel,  die  spezifischen  Volumina  der  labä-l^" 
Modifikation,  d.  i.  fUr  Wismutnitrat  +  6aq,  Erdmetallnitrate  -|-  5  a<; 
und  Wismutsulfat  +  8  bezw.  9aq,  ableiten  zu  können. 

Ich  habe  denn  zuerst  die  Serie  (Di,BiXN0j)3  +  6aq  in  Be- 
handlung genommen,  besonders  weil  es  in  derselben  Hischkrrstal'e 
Ton  einem  grofsen  Gehalt  an  labiler  Komponente  giebt 

I  Zeilsehr.  phy».  Cheiu.  3,  543. 


—     278     — 

Nach  Clbve^  ist  fllr  Di(N03)3  +  6aq: 

das  spezifische  Gewicht  =     2.249 , 
also  das  spezifische  Volum     =     0.4447 , 
und  das  Molekularvolum        =193.9. 

In  einem  rechtwinkligen  Koordinatensystem  nach  vorhergenann- 
t;em  Muster  habe  ich  nun  die  Lagen  der  verschiedenen  Mischkrystalle 
eingezeichnet  und  alsdann  das  spezifische  Volumen  der  Wismut- 
Ikomponente  ermittelt  (Fig.  2). 

Ich  fand  solcherart  für  das  labile  Bi(N03)j  +  6aq: 

das  spezifische  Gewicht  =     2.762 , 
das  spezifische  Volum    =     0.3620, 
des  Molekularvolum         =182.0. 

Den  so  ermittelten  Wert  des  spezifischen  Volumens  habe  ich 
sodann  in  folgende  von  Retgers  aufgestellte  und  leicht  ableitbare 
Formel  eingesetzt: 

100     ^^^^' 

in  welcher  bedeutet: 

Vj  =  das  spezifische  Volumen  des  Bi(N03)3  +  6aq, 

V,  =  das  spezifische  Volumen  des  Di(N03)3  +  6aq, 

Oj  =  das  Gewichtsprozent  des  Di(N03)3  +  6aq, 

V  =  das  berechnete  spezifische  Volum  des  Mischkrystalles. 


Gewichtsproz. 


Tabelle  8. 

(Di,BiXN03)3  +  6aq. 

Spez.  Gew.  Spez.  Volumen 


Nr.    Di(N0,),  +  6aq        her.  gefünd.  Diff.        ber.  gefund.        Diff. 

2  48.6                2.486  2.474  -0.012     0.4022       0.4042     +0.0020 

3  51.8                2.477  2.468  -0.009     0.4039       0.4052     +0.0018 

7  66.5                2.S98  2.403  +0.005     0.4170       0.4161      -0.0009 

8  71.1                2.377  2.387  +0.010     0.4208       0.4189     -0.0019 

9  70.1  2.381  2.390  +0.009  0.4199  0.4184  -0.0015 
10  71.3  2.375  2.386  +0.011  0.4210  0.4191  -0.0019 
12                 77.4                2.347  2.348  +0.001     0.4260       0.4259     -0.0001 

In   Tab.  8   sind   die  Resultate,   die   ich   betreffend   die   Serie 

(Di,BiXN03)3  -i-  6aq  erreicht  habe,  angegeben.    In  der  ersten  Reihe 

*  P.  T.  Cleve,  New  reeearches  on  the  Compounds  of  didymiom.    Acta. 

Soc  Sc.     Upeala  1885. 

Z.  anorg.  Chero.  XXVII.  18 


—     274     — 

sind  die  Gewichtsprozente  von  Di(N03)3  -f  6aq,  berechnet  aas  vor- 
her angebenen  Analysendaten,  angegeben. 

Die  folgenden  drei  Reihen  zeigen  eine  Vergleichung  des  be- 
rechneten mit  dem  gefundenen  spezifischen  Ghewichte. 

In  den  drei  letzten  findet  sich  ein  ähnlicher  Vergleich  der 
spezifischen  Volumina  durchgeführt 

Die  Differenzen  mögen  wohl  bei  der  ersten  Durchsicht  recht 
grofs  erscheinen  y  zieht  man  aber  die  Fehlerquellen  sowohl  bei  den 
spezifischen  Gewichtsbestimmungen  wie  auch  bei  den  Analysen  in 
Erwägung,  so  kann  man  die  Übereinstimmung  der  gefundenen  und 
berechneten  Werte  als  ganz  gut  ansehen. 

In  Tab.  9  werden  gleicherweise  die  Mischkrystalle  (BijDiXNO,), 
-f-  5aq  behandelt,  um  die  berechneten  spezifischen  Volumina  der 
Mischkrystalle  zu  ermitteln,  war  ich  auch  hier  genötigt,  das  spezifische 
Volumen  der  labilen  Komponente  abzuleiten.  Wohl  hätte  ich  dabei, 
wie  im  oben  genannten  Falle,  den  graphischen  Weg  benützen 
können.  Diese  Methode  habe  ich  aber  hier  nicht  angewendet,  son- 
dem  meine  Überlegung  wie  folgt  geführt 

Tabelle  9. 

(Bi,Di)(N03)3  +  5aq. 

Spez.  Gew.  Spez.  Volamen 


Gewichtsproz. 


Nr.     Bi(N0g)g  +  5aq       ber.        gefond.        DifiP.        ber.        gefimd.        Diff. 

8  88.51  2.754         2.776  +0.022     0.36S1       0.S602     -0.0029 

6  83.60  2.728         2.735  +0.012     0.3672       0.3656     -0.0012 

7  81.57  2.707         2.700         -0.007     0.3694       0.3704     +0.0010 

Es  ist  bekannt,  dafs  isomorphe  Körper  naheliegende  Molekular- 
Yolumina  haben,  oder  dafs  im  allgemeinen  die  Differenzen  zwischen 

den  Molekularvolumina  der  analogen  Salze  zweier  isomorpher  Orund -fl- 

stoffe  beinahe  konstant  sind. 

Wenn  nun  Wismutnitrat  und  Didymnitrat  isomorph  sind,  so^n^-so 
mufs  die  Differenz  der  Molekularvolumina  dieselbe  sein,  sowohlÄ' -^=il 
wenn  sie  beide  vom  Typus  R(N03)3  +  5aq  oder  von  dem  voir:^' ^n 
R(N03)3  +  ö«^  si^d. 

Das  Molekularvolumen  ist  für  Di(N03)3  +  6aq  =  193.9 

„  „     „     Bi(N03)3  +  6aq  =  182.0 

Differenz  =    11.9 

Gemäfs  Bestimmungen,  die  ich  selbst  ausgeführt  habe,  ist  dte=^  as 
spezifische  Gewicht  des  Bi(N03;3  +  5aq  =  2.830. 


—     275     — 

Daraus  ist  zu  erhalten: 

das  Molekularvolumen  für  Bi(N03)g  +  5aq  =  171.3 
also    „  „  „     Di(N03)3  -f  Sag  =  183.2 

Differenz  =    11.9 

Aus  diesen  Werten  der  Molekularvolumina  erhält  man 

das  spezifische  Volumen  des  Bi(N03)3  +  5aq  =  0.3534 

„     Di(N03)3 -f  5aq  =  0.4377 

Es  ist  unter  Anwendung  dieser  Werte  von  mir  die  Berechnung 
stusgef&hrt  und  so  Tab.  9  aufgestellt  worden.  Auch  bei  dieser  Serie 
^ind  die  Differenzen  nicht  gröfser,  als  dafs  sie  die  Annahme  von 
Xsomorphie  zwischen  den  fraglichen  Nitraten  erlauben.  Gröfserer 
TJbersichtlichkeit  halber  sind  die  Tabellen  8  und  9  in  Fig.  2 
graphisch  wiedergegeben. 

Einen  Zusammenhang  zwischen  Zusammensetzung  und  spezi- 
fischem Gewicht  der  Mischkrystalle  von  Lanthan-  und  Wismutnitrat 
liabe  ich  nicht  ableiten  können,  da  meiner  Ansicht  nach  zu  wenig 
Thatsachen  vorliegen,  auf  denen  sich  eine  solche  Berechnung  auf- 
Ibauen  liefse. 

Gehe  ich  so  zu  den  Sulfat mischun gen  über,  so  gilt  es  auch 
liier,  die  spezifischen  Volumina  der  labilen  Komponente  zuerst  ab- 
zuleiten —  wo  dies  möglich  ist. 

Um  mit  den  Mischkrystallen  der  Zusammensetzung  (Di,  Bi)3(S0 Jg 
+  8aq  anzufangen,  ist  also  das  spezifische  Volumen  für 
^'2(80^)3  -h  8aq  zu  ermitteln.  Zu  diesem  Zwecke  mache  ich  hier 
dieselbe  bei  den  Nitraten  gemachte  Annahme,  d.  h.  dafs  die  Diffe- 
xenz  zwischen  den  Molekularvolumina  der  Komponente  eine  kon- 
stante ist  und  wie  bei  den  Nitraten  gleich  11.9. 

0.  Pbttebsson  giebt  für  Di2(SOj3  +  8aq  folgende  Konstante: 

das  Molekularvolumen      ==252.0, 
das  spezifische  Gewicht    =     2.882, 
das  spezifische  Volumen  =     0.3470. 

Daraus  wird  für  612(80 Jg  +  8aq  berechnet: 

das  Molekularvolumen       =240.1 , 
das  spezifische  Gewicht    =     2.538 , 
das  spezifische  Volumen  =     0.2827 


Tabelle 

10. 

(Di,Bi),(SO,}, +  8aq 

Di^S0,),  +  8«q 

ber. 

Gew. 

gefond. 

Diff. 

Spez. 

Volumen 

Nr. 

ber. 

gefuad. 

Diff. 

2 

61.50 

8.102 

3.067 

-0.052 

0.3224 

0.8260 

+0.0036 

4 

91.86 

2.925 

2.865 

-0.040 

0.8418 

0.8466 

+  0.0047 

5 

»2.38 

2.923 

0.901 

-0.022 

0.3421 

0.8457 

+  00086 

ö 

flT.ie 

2.694 

2.085 

-0.044 

0.3456 

0.3508 

+  0.005S 

2 

61.50 

8.on 

3.067 

-0.010 

0.3250 

0.8260 

+0.0010 

i 

91.88, 

2.899 

2.885 

-0.014 

0.3460 

0.3466 

+0.0006 

5 

92.39 

2.887 

2.901 

+  0.014 

0.3463 

0.3467 

-0.0006 

6 

97.76 

2.857 

2.085 

-0.007 

0.34B9 

0.8&09 

+  0.0010 

Werden  mit  Hilfe  dieser  Werte  die  spezifiecben  Volumiaa  derrx^^ 
Mischkristalle  berechnet,  so  werden  die  in  Tab.  10a  angegebeoeiczr « 


O.SS 

'"' 

/ 

^ 

c 

y 

\1. 

y 

y 

1'"" 

"" 

,-r' 

-'- 

i 

1 

Fig.  3. 

Zahlen  erbalten.  Ks  zeigen  sich  die  experimentell  ermitteL^V^^i 
Speziäschen  Gewichte  durcbgehends  kleiner  als  die  berechneten;  J^ 
bei  Nr.  6  ist  sogar  das  spezifische  Gewicht    des  Miachkrysta     — ^1^ 


—     277     — 

kleiner  als  das  Ton  Pbttebsson  für  Di2(SO^)3  +  8aq  angegebene. 
Für  diese  Eigentümlichkeit  glaube  ich  eine  Erklärung  darin  ge- 
funden zu  haben,  dafs  Pettebsson  mit  einem  Didymmateriale 
Arbeitete,  dessen  Atomgewicht  gleich  147  war. 

Mit  einem  Atomgewicht  =  142.3  erhält  man  unter  Annahme, 
<laf8  das  Molekulai'Yolumen  252.0  ist,  f)lr  Di3(S0^)3  +  8aq 

das  spezifische  Gewicht   =  2.845 , 
das  spezifische  Volumen  =»  0.3515. 

Mit  diesen  neuen  Werten  habe  ich  die  in  Tab.  10b  wieder- 
gegebenen  Resultate  bekommen.  Die  Übereinstimmung  der  ge- 
fundenen Werte  mit  den  berechneten  ist  hier  ganz  befriedigend  und 
^eigt  deutlich  den  Zusammenhang  zwischen  der  chemischen  Zu- 
sammensetzung und  dem  spezifischen  Volumen  der  Mischkrystalle. 
4orraphisch  wird  diese  Beziehung  in  Fig.  3  dargestellt. 

Ich  wende  mich  endlich  zu  den  Mischkrystallen  von  Wismut- 
Sulfat  mit  Lanthansulfat.  Da  ich  aber  die  Daten,  die  mir  zur  Ver- 
fügung stehen,  fCLr  unzulänglich  halte,  um  daraus  die  spezifischen 
"Volumina  der  labilen  Bi,(SOjj  +  9aq  und  Bi2(SOj3  +  5aq  zu  be- 
:xrechnen,  habe  ich  mich  darauf  beschränken  müssen,  hier  nur  die 
^qualitative  Änderung  des  spezifischen  Gewichtes  mit  den  Variationen 
±n  chemischer  Zusammensetzung  anzugeben. 


Tabelle 

11. 

'   (Y, 

Bi^SO,), 

,  +  8aq 

. 

Nr. 

Grewichtsproz. 
Y,(S0J,  +  8aq 

Spez 
ber. 

1.  Gew. 
gefiind. 

DiflEl 

Spez. 
ber. 

Volumen 
gefund. 

Diff 

2 

85.5 

2.648 

2.651 

+0.003 

0.3776 

0.3772 

-  0.0004 

3 

85.9 

2.645 

2.627 

-0.018 

0.3781 

0.3807 

+  0.0026 

5 

88.3 

2.627 

2.629 

+0.002 

0.3807 

0.3804 

-0.0003 

6 

88.7 

2.623 

2.606 

-0.017 

0.3812 

0.3837 

+0.0025 

8 

90.8 

2.608 

2.613 

+  0.005 

0.3835 

0.3827 

-0.0008 

9 

91.68 

2.601 

2.595 

-  0.006 

0.3845 

0.3853 

+0.0008 

10 

94.5 

2.580 

2.587 

+  0.007 

0.3876 

0.3865 

-0.0011 

U 

95.4 

2.574 

2.584 

+  0.010 

0.3886 

0.3870 

-0.0016 

12  , 

95.5 

2.573 

2.575 

+  0.002 

0.3B87 

0.3883 

-0.0004 

13  ' 

97.2 

2.560 

2.566 

+  0.006 

0.3906 

0.3897 

-0.0009 

14 

96.6 

2.564 

2.555 

-  0.009 

0.3900 

0.3914 

+  0.0014 

18 

97.6 

2.558 

2.558 

±0.000 

0.3910 

0.3909 

-0.0001 

20 

98.9 

2.548 

2.558 

+  0.010 

0.3925 

0.3909 

-0.0016 

21 

98.4 

2.551 

2.552 

+0.001 

0.3920 

0.3919 

-0.0001 

22 

97.6 

2.558 

2.551 

-0.007 

0^3910 

0.3920 

+  0.0010 

Scbliefälich    betreffend    die    Mischb^stalle    von    der    Formel 
BijglSO^),  +  8aq  will  ich  erwähnen,  duTB  ich  beim  Aufstellen  von 


o.s% 

.y 

' 

/ 

^ 

/ 

y  0.33 

' 

' 

0.3O 

/ 

JO        10      50        60 

Gewichts  %  t-i  (SO,)]  i  Stuf 
Fig.  4. 
Tab.  U    und  Fig.  4   fllr  Y,(SO^)j,  -t- 8aq  die  Ton  Pettebssok  ge- 
gebene Konstante  benutzt  habe: 

das  spezifische  Gewicht  =  2.540 , 
das  spezifische  Volumen  =  0.3937  . 
Auch  hier  gebt  aus  den  Resultaten  der  gesetzmäTsige  Zusammen- 
hang zwischen  chemischer  Zusammensetzung  und  spezifischem  Volum 
henror. 

Spezifische  Volumina,  spezifische  Gewichte  u.  s.  w. 

BitNOJ,  +  Saq 
I>i(N0.),+  5»q 
Bi(NO,)»  +  6aq 
l>i(NO,),+  eaq 
iliüC^O,),  +  8aq 
»i,(SO,l,  +  8«! 
Y,'80.V  +  8aq 


Spei.  Vol. 
0.3534 
0.4377 


0.2821 
0.3515 

0.3937 


Spes.  Qew. 
2.830 

2.284 


Mol.  Vol. 
I71.S 
183.2 


Hodifikitioo 
StebU 
Labil 
UbU 
Subil 
UbU 


—     279     — 

Das  Gesamtresultat  meiner  Arbeiten  ist  also,  dafs  es  wohl  als 
bewiesen  angesehen  werden  darf,  dafs  zwischen  den  Nitraten  und 
Sulfaten  einerseits  des  Wismuts,  andererseits  der  seltenen  Erdmetalle: 
Didjm,  Yttrium  und  wahrscheinlich  auch  Lanthan,  Isomorphie 
existiert. 

Krystallographische  Messungen  sind  nicht  ausgeführt  worden, 
da  es  sich  gezeigt  hat,  teils  dafs  die  Nitrate  auf  Grund  ihrer  Un- 
beständigkeit in  Luft  dazu  sehr  ungeeignet  sind,  teils  dafs  die 
Sulfate,  obwohl  für  das  blofse  Auge  zu  solchen  Messungen  besonders 
einladend,  doch  unter  dem  Mikroskope  so  unebene  und  geriefelte 
Elächen  haben,  dafs  man  bei  ihnen  keine  scharfen  Winkelwerte  er- 
halten kann. 

Wie  ich  oben  angedeutet  habe,  werde  ich  künftig  das  Verhalten 
zwischen  Wismut  und  dem  dreiwertigen  Gerium  wie  auch  dem  Pra- 
seodym untersuchen. 

Herrn  Professor  Dr.  P.  T.  Cleve,  der  diese  Untersuchungen 
veranlafst  hat,  spreche  ich  hier  meinen  besten  Dank  aus  für  das 
rege  Interesse  und  die  wertvollen  Ratschläge,  die  er  mir  während 
der  Ausführung  dieser  Arbeit  hat  zu  teil  werden  lassen. 

Upsalüf  Universitätslabaraiorium,  im  Januar  1901, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  12.  März  1901. 


über  einige  Metalldoppelrhodanide  und  Ober  die  Eisen- 

rhodanrealction. 

Von 

Abthub  Rosenheim  und  Bobebt  Cohn.^ 

Während  die  Metalldoppelhalogenide  und  die  Doppelcyanide 
als  die  am  genauesten  untersuchten  Mischsalze  zu  bezeichnen  sind, 
weist  die  Chemie  der  entsprechenden  Bhodanverbindungen  grolse 
Lücken  auf.  um  diese  teilweise  auszufüllen  und  um  weitere  Kennt- 
nisse über  die  Stöchiometrie  und  die  Dissoziationsverhältnisse  der 
Doppelsalze  zu  sammeln,  wurden  die  folgenden  Untersuchungen  aus- 
geführt. 

L   ttneoksilberdoppelrhodanide. 

unter  den  bisher  bekannten  Doppelrhodaniden  des  zweiwertigen 
Quecksilbers  sind  drei  verschiedene  Verbindungsklassen  zu  unter- 
scheiden: 

1.  die  Quecksilbermonorhodanatosalze  Hg(SGN)X\ 

2.  die  Quecksilbertrirhodanide  Hg(SCN)3M*, 

3.  die  Quecksilbertetrarhodanide  Hg(SCN)^M2^ 

Von  den  der  ersten  Verbindungsreihe  zugehörigen  Salzen  sind 
schon  bekannt  ein  Chlorid^ 

TT   ^SCN 
und  ein  Acetat' 

•  Vergl.  Vorläufige  Mitteilung,  Ber.  deutsch,  ehmi.  Qes.  88  (1900),  IUI 
und  Inaugaral-Diseertation  von  R.  Cohk  (Berlin  1901). 

•  MuBTBT,  Joum.  Chem,  Soc,  55,  50. 

•  Byk,  Joum.  prakt  Chem.  20,  332. 


—     281     — 

Von  den  Quecksilbertrirhodaniden  ist  bisher  nur  das  Ealiumsalz^ 
£Hg(SCN]3  dargestellt,  während  yon  den  Tetrarhodaniden  die  folgen- 
den Verbindungen  beschrieben  sind: 

HjjHgCSCN)^  von  Hermes,  ^ 

(NH^)2Hg(SCN)^  von  Ehbbnbeeg'  und  Fleischer,** 

n  TT_/oi-ivTN    r  von  Cleve*  und  Skey/ 
CoHg(SCN)^  J 

NiHg(SCN),  +  2H,0l 

ZnHg(SCN),  f  "^^"^  ^''^^• 

Es  wai*  von  vornherein  sehr  wahrscheinlich,  dafs  die  Tri-  und 
Tetrarhodanide  als  komplexe  Verbindungen  zu  betrachten  seien,  da 
sie  in  ihrer  Zusammensetzung  den  Quecksilberdoppelcyaniden  ganz 
entsprechen.  Auch  die  Monorhodanatosalze  konnten,  besonders  im 
Sinblicke  auf  die  Dissoziationsverhältnisse  der  Merkurihalogenver- 
hindungen,  als  Verbindungen  eines  komplexen  Kations  HgSCN'  auf- 
zufassen sein  und  würden  dann  einen  sehr  einfachen  Fall  eines 
komplexen  Kations  mit  elektronegativem  ionogenen  Bestandteile^ 
darstellen. 

* 

Quecksilbermonorhodanatosalze. 

Das  schon  von  Murtry  beschriebene  Chlorid  dieser^  Reihe 
wurde  nach  den  Angaben  des  Entdeckers  aus  einer  Lösung  von 
5  Gewichtsteilen  Quecksilberrhodanid  und  7  Teilen  Quecksilber- 
chlorid in  heifsem  Wasser  erhalten.  Die  weifsen,  glänzenden  Nadeln 
der  Verbindung  sind  unlöslich  in  kaltem  Wasser,  löslich  in  heifsem 
Wasser  und  in  Alkohol. 

Die  Analyse  der  Verbindung  bestätigt  die  Formel 

Berechnet :  Erhalten : 

Hg     6b.U%  68.25         68.00^0 

S        11.22  „  10.85         11.09  „ 

Gl      12.09  „  11.42% 


*  Ci«AU8,  Joum,  prakt  Chem.  15,  401.  —  Philipp,  Pogg,  Ann.  181,  86. 

*  Joum*  prakt  Chem.  97,  465. 
'  Joum,  prakt.  Chem.  30,  61. 

*  Lieb.  Arm.  179,  225. 

*  Joum.  prakt.  Chem.  91,  227. 

*  Chem.  News  30,  25. 

^  Vergl.  Abbqq  und  Bodlander,  Z.  anorg.  Chem.  20,  480. 


Das  entsprechende  Bromid  wurde  aus  einer  heifsen  wässerigen 
Lösung  von  je  einem  Grammmolekül  Quecksilberbromid  und  Queck- 
silberrhodanid  als  ein  in  weissen  Nadeln  krystallisierendes  Salz  erhalten. 

Hg<Br    • 

Berechnet :  Erhalten : 

Hg     59.17  ^'o  Ö9.38         59.39  Vo 

S  9.47  „  9.48  «/o 

Br      23.67  „  22.94  „ 

Die  Erystalle  dieser  Verbindung  sind  dem  Chlorid  sehr  ähnlich 
und  besitzen  nur  einen  etwas  schwächeren  Glanz,  auch  die  Löslich- 
keitsverhältnisse  sind  die  gleichen,  und  wie  dieses  teilt  es  mit  dem 
einfachen  Quecksilberrhodanid  die  Eigenschaft,  sich  beim  Erhitzen 
stark  aufzublähen. 

Ein  Jodid  dieser  Beihe  konnte  nicht  erhalten  werden;  denn 
aus  gemischten  Lösungen  von  Quecksilberjodid  und  -Bhodanid 
krystallisierten  die  Komponenten  einzeln  wieder  aus.  Ebensowenig 
gelang  es  ein  Sulfat,  Nitrat  oder  Cyanid  darzustellen. 

Das  Acetat  dieser  Beihe  wurde  dagegen  nach  den  Vorschriften 
von  Byk^  aus  einer  essigsauren  Lösung  von  Quecksilberrhodanid, 
die  mit  einem  geringen  Überschüsse  von  Quecksilberoxyd  gekocht 
wurde,  gewonnen.  Beim  Erkalten  schied  sich  die  Verbindung  in 
prächtig  glänzenden  Blättchen  ab. 

TT    /SCN 
^^  ^  CHjCO,- 

Berechnet:  Erhalten: 

Hg  63.09  »/o  63.02  »/o 

S     10.09  „  10.26  „ 

Ein  direkter  physikalischer  Nachweis,  ob  in  diesen  Verbindunge 
Salze   eines   komplexen  Kations  HgSCN'  vorliegen,  liefs   sich  nicht 
führen,   da   die  Schwerlöslichkeit  derselben   in  Wasser   alle   dahin 
zielenden  Versuche   verhinderten.     Wurden   die  Salze   längere  Zei 
mit  siedendem  Wasser  behandelt,  so  trat  Spaltung  in  Quecksilbe 
rhodanid  und  Quecksilberchlorid  bezw.  Bromid  oder  Acetat  ein. 

Dagegen  zeigte  folgende  Beobachtung,  dafs  diese  Salze  thatsächlic 
ein  komplexes  Kation  enthalten:    Quecksilberoxydsalze,  sowohl 

«  1.  c. 


—     283     — 

hst  undissociierte  Chlorid,  wie  das  stark  dissociierte  Nitrat  geben 
in  Lösung  bei  Zusatz  von  Alkalichromaten  gelbrote  Fällungen  von 
Merkuricbromat,  die  beim  Stehen  ziemlich  schnell,  beim  Kochen 
sofort  rot  werden.  Aikalibichromate  erzeugen  in  Merkurichloridlösung 
keinen,  in  Nitratlösungen  einen  gelbbraunen  Niederschlag.  Die  vor- 
liegenden Salze  dagegen  sowie  Quecksilberrhodanid  selbst  setzen  sich  mit 
Alkalichromat-  und  mit  Bichromatlösungen  sofort  zu  hellgelben  Nieder- 
schlägen um,  die  sich  weder  beim  Stehen  noch  bei  anhaltendem  Sieden 
irgendwie  verändern.  Diese  Niederschläge  enthalten  sehr  grosse  Mengen 
vonRhodan  chemisch  gebunden,  und  wenn  sie  auch  in  ihrer  Zusammen- 
setzung dem  Chromat  eines  komplexen  HgSCN'-Anions  nicht  ent- 
sprechen, so  läfst  sich  doch  mit  Bestimmtheit  behaupten,  dafs  in  ihnen 
Gemische  eines  solchen  Chromates  mit  Quecksilberrhodanid  vorliegen. 
Es  wurden  fünf  verschiedene  derartige  Niederschläge  untersucht, 
die  durch  Umsetzung  des  Bhodanids  und  der  drei  anderen  oben 
beschriebenen  Verbindungen  erhalten  waren.  Ihre  Analysen  ergaben 
die  folgenden  Resultate : 


Berechnet  für 

Erhalteu: 

(HgSCN),Cr04: 

I. 

II. 

III. 

IV. 

V. 

Hg     68.29  % 

77.09 

68.33 

76.46 

65.47 

66.09  »/o 

Cr        8.23  „ 

4.93 

6.33 

6.96 

4.17 

5.79  „ 

S        10.13  „ 

7.18 

5.62 

7.23 

7.06 

5.29  „ 

Trotz  der  grossen  Differenzen  dürfte  es  hiemach  mehr  als  wahr- 
scheinlich sein,  dafs  die  beschriebenen  Verbindungen  ein 
komplexes  Kation  enthalten,  was  übrigens  in  Anbetracht  der 
anormalen  Dissociationsverhältnisse  anderer  Quecksilberoxydsalze  wie 
des  Chlorids  und  besonders  des  Cyanids  nicht  weiter  erstaunlich 
erscheint. 

Quecksilbertrirhodanide. 

Die  gut  krystallisierenden  Salze  dieser  Beihe  sind  in  kaltem 
Wasser  fast  unlöslich,  in  heissem  Wasser  leicht  löslich,  doch  tritt 
hierbei  bald  Zersetzung  ein,  indem  unter  Abscheidung  von  Queck- 
silberrhodanid sich  Tetrarhodanide  bilden. 

Das  schon  bekannte  Kalium  salz  wurde  nach  der  Vorschrift 
von  Philipp  dargestellt:  Eine  Suspension  von  Quecksilberoxydsulfat 
in  Wasser  wird  so  lange  zu  einer  konzentrierten  Rhodankaliumlösung 
hinzugesetzt,  als  sich  das  entstehende  Quecksilberrhodanid  darin 
löst;  sobald  sich  ein  bleibender  Niederschlag  bildet,   erwärmt  man 


—     284 

die  Flüssigkeit  gelinde,  bis  er  sich  wieder  löst.  Beim  Erkalten 
scheiden  sich  dann  weifse,  glänzende  Nadeln  ab,  die  bisweilen  eine 
Länge  von  mehreren  Centimetem  besitzen  und  die  ganze  Flüssigkeit 
durchsetzen. 

KHg(SCN)3. 

Berechnet :  Erhalten : 

K        9.44  •,  0  9.60  ^'o 

Hg    48.43  ,y  48.46  „ 

S       28.45  „  23.52  „ 

Ganz  analog  wurde  das  bisher  noch  unbekannte  Ammonium- 
salz erhalten,  das  aus  einer  auf  dem  Wasserbade  etwas  eingeengten 
Lösung  in  kleinen  weifsen  Nadeln  auskrystallisiert. 

NH,Hg(SCN)3. 


Berechnet: 

Erhalten : 

NH4     4.59  »o 

4.45  0/, 

Hg     51.02  „ 

51.03         51.06  0/0 

S         24.49  ,, 

24.28  ^/o 

B^ne  Natriumverbindung  dieser  Reihe  konnte  nicht  erhalten 
werden;  alle  dahinzielenden  Versuche  ergaben  das  entsprechende 
Tetrarhodanid.  Dagegen  konnte  das  Bariumsalz  auf  folgende  Weise 
dargestellt  werden: 

Zu  der  heissen  wässerigen  Lösung  von  1  g-Molekül  Bar}'um- 
rhodanid  ¥rurden  allmählich  2  g-Moleküle  Quecksilberrhodanid  hinzu- 
gefügt; da  diese  sich  nicht  vollständig  auflösen,  so  wurde  dann 
noch  gerade  soviel  Baryumrhodanid  hinzugesetzt,  bis  eine  klare  Lösung 
entstand,  und  dann  auf  dem  Wasserbade  eingeengt;  schied  sich  hierbei 
noch  etwas  Quecksilberrhodanid  ab,  so  wurde  es  abfiltriert.  Im 
Exsikkator  über  Schwefelsäure  eingeengt,  erstarrte  die  Lösung  zu 
einer  strahligen  Krystallmasse,  die  auf  Thon  abgeprefst  fettglänzende, 
weifse,  mikroskopische  Kryställchen  von  sechseckiger  Form  lieferte. 

Ba[Hg(SCNU.2H,0. 

Berechnet: 

Ba  14.88  °/ü 

Hg  48.43  ,. 

S  20.85  ,, 

H,0>  8.91  „ 

^  Die  Wasserbestimmung  wurde  durch  Erhitzen  auf  105^  ausgeführt;  eine 
Zersetzung  trat  hierbei  nicht  ein. 


Erhalten': 

15.09       14.95 

^'0 

43.24       43.16 

»» 

20.87  •U 

4.16  ,, 

—     285     - 

Quecksilbertetrarhodanide. 

Das  Ammoniumsalz  dieser  Reihe  erhielt  Fleischer  durch 
Lösen  von  gelbem  Quecksilberoxyd  in  Rhodanammonium,  sowie  aus 
Lösungen  der  molekularen  Mengen  Quecksilber-  und  Ammonium- 
rhodanid.  Es  bildet  weifse,  hygroskopische  Nadeln,  die  in  Wasser 
und  Alkohol  äusserst  leicht  löslich  sind. 

Auf  demselben  Wege  wurde  das  Kaliumsalz  dargestellt;  und 
zwar  wurde  1  g-Molekül  Quecksilberrhodanid  in  einer  kochenden 
wässerigen  Lösung  von  2  g-Molekülen  Kaliumrhodanid  gelöst,  das 
beim  Erkalten  sich  abscheidende  Schwefelquecksilber  abfiltriert  und 
das  Filtrat  auf  dem  Wasserbade  bis  zur  beginnenden  Erystallisation 
eingeengt.  Die  erkaltete  Lösung  erstarrte  dann  zu  einer  weifsen, 
strahligen  Krystallmasse,  die  aus  kleinen  in  kaltem  Wasser  äusserst 
leicht  löslichen,  in  kaltem  Alkohol  etwas  weniger  lösHchen  Nadeln 
bestand.  Sie  sind  beständiger  und  weniger  hygroskopisch  wie  das 
Ammoniumsalz. 

K,Hg(SCN),. 


Berechnet: 

Erhalten : 

K      15.29  ^/o 

15.04  o/„ 

Hg   39.22  „ 

39.15  „ 

S       25.09  „ 

24.93  „ 

Das  auf  gleiche  Weise  dargestellte  Natriumsalz  ist  so  hygro- 
skopisch, dafs  es  schon  auf  Thon  zerfiiefst.  Es  war  daher  ein  ge- 
naues Abwägen  der  Substanz  zur  Analyse  nicht  möglich;  die  Moler 
kular-Quotienten  bestätigen  aber  die  Zugehörigkeit  des  Salzes  zur 
vorliegenden  Reihe. 

Na,Hg(SCN),. 


Berechnet: 

Na      9.62  «/o 
Hg    41.84  „ 
S        26.78  „ 

I. 

9.06 

38.35 

24.26 

Erhalten: 

n. 

8.53 
22.99  o/o 

III. 
9.09  «/o 
38.11   „ 

Molekularquotiente 

n :          I. 

Na 
0.394 

Hg 
0.192 

S 
0.758 

n. 

Na 
0.871 

S 
0.718 

III. 

Na 
0.395 

Hg 
0.195 

—     286     — 

Auch  von  dieser  Reihe  wurde  das  Baryumsalz  dai^estellt;  es 
besteht  aus  weifsen,  etwas  hygroskopische  Nädelchen,  die  in  Wasser 
und  Alkohol  leicht  löslich  sind. 


BaHg(SCN),. 

Berechnet: 

Erhalten: 

Ba     24.08  «'o 

24.17  «'o 

Hg    35.15  „ 

35.22     35.11  % 

S        22.49  „ 

22.68  V^ 

Durch  doppelte  Umsetzung  von  Lösungen  der  eben  beschriebenen 
Alkaliquecksilberrhodanide  mit  Lösungen  von  Metallchloriden  oder 
-Nitraten  erhält  man  sehr  leicht  die  Metallquecksilbertetrarhodanide, 
die  früher  Cleye  sowie  Skey  ^  auf  wesentlich  umständlicherem  Wege 
darstellten.  ¥on  den  so  gewonnenen  Verbindungen  ist  das  Eupfer- 
8 alz  bisher  noch  nicht  beschrieben  worden.  Es  scheidet  sich  als 
gelbgrüner  mikrokrystallinischer  Niederschlag  aus,  ist  in  kaltem 
Wasser  und  Alkohol  fast  unlöslich,  in  siedendem  Wasser  wenig 
löslich  und  krystallisiert  daraus  beim  £rkalten  in  mikroskopisch 
kleinen,  intensiv  grün  gefärbten  Täfelchen  von  rhomboedrischer  Form 
wieder  aus. 

CuHg(SCN),. 


Berechnet: 

Erhalten : 

Cu     12.82  *>  0 

12.40         12.49% 

Hg    40.36  „ 

39.99  % 

S        25.83  „ 

25.81         25.85  «/o 

Es  liefs  sich  leicht  nachweisen,  dafs,  wie  von  vornherein 
ja  auch  zu  erwarten  war,  sowohl  die  Quecksilbertrirho- 
danide  wie  auch  die  Tetrarhodanide  Salze  komplexer 
Anionen  sind.  Hierzu  wurde  mit  gutem  Erfolge  der  einfache  von 
W.  Nernst*  beschriebene  kleine  Apparat  zur  Demonstration  der 
lonenwanderung  verwendet.  Ein  U-Rohr  wird  vermittelst  eines  an 
der  tiefsten  Stelle  angeschmolzenen  Trichterrohres  mit  der  zu  unter- 
suchenden Lösung  derart  gefüllt,  däfs  in  beiden  Schenkeln  über  der 
Lösung  eine  Schicht  des  Lösungsmittels,  die  durch  einen  Salzzusatz 
eventuell   schwach   leitend   gemacht  wird,   stehen   bleibt.     In    diese 


»  1.  c. 

«  Zeitschr.  Elektrochem.  3,  F08. 


—     287     — 

Schichten  des  Lösungsmittels  tauchen  die  Elektroden  ein,  und  nach 
kurzem  Stromdurchgang  kann  man  bei  Anwendung  eines  gefärbten 
Elektrolyten,  wie  etwa  Kupfersalze  oder  Permanganate  beobachten, 
dafs  die  farbige  Schicht  sich  in  dem  U-Kohr  nach  der  Kathode  oder 
Anode  verschiebt. 

Dieser  Apparat,  der  zunächst  nur  für  die  Demonstration  mit 
gefärbten  Ionen  verwendet  ist,  läfst  sich  sehr  bequem  für  den  quali- 
tativen Nachweis  komplexer  Ionen,  auch  wenn  dieselben  ungefärbt 
sind,  gebrauchen.  Eine  wässerige  Lösung  von  Kaliumquecksilber- 
tetrarhodanid  K2Hg(SCN)^  wurde  in  dem  U-Rohr  beiderseits  mit 
einer  verdünnten  Kaliumrhodanidlösung  überschichtet.  Nachdem  der 
Strom  ungefähr  eine  halbe  Stunde  hindurchgeleitet  war,  wurden 
vorsichtig  die  Elektroden  herausgenommen  und  in  jeden  Schenkel 
ein  bis  zwei  Tropfen  Schwefelammonium  gebracht  derart,  dafs  sie 
möglichst  nur  mit  der  obersten  Schicht  des  Lösungsmittels  in  Be- 
rührung kamen.  Hierbei  entstand  in  dem  Anodenschenkel  ein 
schwarzer  Niederschlag  von  Schwefelquecksilber,  während  der  Ka- 
thodenschenkel völlig  farblos  blieb. 

Das  Quecksilber  war  also  als  Anion  zusammen  mit  den  Rhodan- 
ionen  gewandert. 

Dieses  Ergebnis  wurde  durch  eine  Leitfähigkeitsbestimmung 
bestätigt,  die  für  das  Kaliumsalz  folgende  Werte  ergab: 


V 

32 

64      128      256 

512 

1024 

l 

92.9 

97.4    101.10    108.9 
*1M4  ~  ^81  ==  20.7. 

106.1 

113.6 

In  derselben  Weise  konnte  die  Komplexität  des  Anions  für  das 
£aliumquecksilberrhodanid  KHg(SCN)3  nachgewiesen  werden.  Hier 
Wurde   der  Wanderungsversuch   in    verdünnt  -  alkoholischer   Lösung 

ausgeführt;   in  wässeriger  Lösung   zersetzen   sich   die  Trirohdanide 

allmählich,  wie  schon  oben  erwähnt. 

II.    Kobaltdoppelrhodanide. 

Die  Rhodanverbindungen  des  Kobalts  sind  bisher  fast  noch  gar 
^icht  untersucht.^     Meizendobfp*  stellte  das  Kobaltrhodanid  durch 


*  Nach  Vollendung  der  vorliegenden  Versuche  und  nach  ihrer  „vor- 
läufigen" Veröffentlichung  machten  auch  Walden  {Z,  anorg»  Chem.  23,  373), 
^owie  Treadwell  (Z.  anorg,  Chem.  26,  108)  über  einige  hierher  gehörige  Ver- 
V^indungen  Mitteilung. 

'  Pogg.  Ann.  »j6,  63. 


—     288     — 

EinwirkuDg  von  Rhodanwasserstoflfsäure  auf  Kolbatkarbonat  dar  und 
beschreibt  es  als  eine  gelblich-braune  krystallinische  Masse  der  Zu- 
sammensetzung 

Co(SCN),.V,H,0. 

Ferner  erhielt  er  eine  Eobaltrhodanid-Ammoniakverbindung 

Co(SCN)3.4NH3 

als  ein  rotbraunes  Pulver,  durch  Lösen  des  ersteren  Salzes  in 
Ammoniak.  Claus  und  Grotthuss^  geben  an,  dafs  das  Eobalt- 
rhodanid  in  , .schön  dunkelvioletten  Prismen^^  krystallisiert. 

Bei  Anwendung  einer  möglichst  konzentrierten  Rhodanwasser- 
stoflfsäure*  erhält  man  thatsächlich  das  Kobaltrhodanid  in  violetten, 
im  durchscheinenden  Licht  rötlichen  Kry stallen;  sie  lösen  sich  in 
Wasser  mit  erst  blauer,  dann  beim  Verdünnen  rosa  Farbe,  in  Alkohol 
mit  tiet blauer  Farbe.    Sie  haben  die  Zusammensetzung: 


Co(SCN),, 

.3H2O. 

Berechnet: 

Erhalten: 

Co         25.76  o/o 

25.70         25.85  •/o 

S           27.95  „ 

28.28         27.88  „ 

HjO'    23.58  „ 

23.45         23.83  „ 

Der  bei  der  Wasserbestimmung  erhaltene  Bückstand  war  ei 
gelbbraunes  Pulver,  das  sich  klar  mit  rosa  Farbe  in  Wasser  löste. 

Die  krystallographische  Untersuchung  des  Salzes,  die  Herr  Dr 
A.   Sachs,   Assistent    am    mineralogischen   Universitätsinstitute 
Breslau  gütigst  ausführte,  hatte  das  folgende  Ergebnis: 

Krystallsystem :  rhombisch, 

Axenverhältnis:  a:b:  c=l, 2302  =  1  :  0,5824, 

Beobachtete  Formen:  a=(100),  o=(lll),  d=(101). 


»  Lieb,  Ann,  99,  49. 

•  Zur  Darstellung  der  Rhodanwasserstoffsfture  wurde  Schwefel-^ 
Wasserstoff  in  eine  Suspension  von  1  Teil  Quecksilberrhodanid  in  3  Teilen^ 
Wasser  eingeleitet,  bis  das  Quecksilber  als  rotes  Sulfid  niedergeschlagen  war^ 
Der  überschüssige  Schwefelwasserstoff  wurde  aus  der  filtrierten  Lösang  dozcl»- 
Kohlensäure  auegetrieben  und  so  eine  10 — 12^0  ige  Säure  vom  spez.  Gkw.  1.04«=^ 
erhalten.  Diese  Lösung,  anfangs  farblos,  färbte  sich  nach  einem  Tage  gelb-"- 
lieh,  hielt  sich  aber  trotzdem  einige  Wochen  und  verlor  auch  ihre  Brauchbar — 
keit  nicht  bei  Abscheiduug  geringer  Mengen  Persulfocyansäure. 

'  Wasserverlust  bei  105°.  * 


WinkeltabeUe. 

Berechnet: 

Beobachtet: 

a  :  d  =  (100)  :  (101) 
a:o  »  (100):  (111) 
0  :o  -  (lll):(lil) 
o:o  =  (111):  (111) 

65»30 
106  <►  14 

•64*40 

•67M6 

66«  24 

106»  26 

Die  tiefdunkel-violetten  Erystalle  sind  iafelig  nach  der  Quer- 
tläche  ausgebildet.  Die  Domenäächen  treten  gegen  die  der  Pyranüde 
bedeutend  zurück,  fehlen  oft  gänzlich.  Eine  zweite  steilere  Pyramide 
wurde  als  Abstumpfung  der  Kante  (100)  (111)  beobachtet,  konnte 
aber  nicht  gemessen  werden. 

Spaltbarkeit  nicht  wahrnehmbar. 

Ebene  der  optischen  Axen  wahrscheinlich  die  Basis. 

Eine  nähere  optische  Untersuchung  gestattete  die  ausserordentlich 
geringe  Lichtdurchlässigkeit  nicht 

Durch  Zusatz  von  Alkalirhodaniden  zu  konzentrierten  Losungen 
von  Kobaltrhodanid  wurden  tiefblau  gefärbte  Laugen  erhalten,  aus 
denen  beim  Stehen  über  Schwefelsäure  sehr  schön  krystallisierende 
Alkalikobalttetrarhodanide  sich  ausschieden.  Nach  mehrfachen 
Versuchen  wurde  derart  gearbeitet,  dafs  1  g-Molekül  Eobaltkarbonat 
in  2  g-MolektÜen  Rhodanwasserstoffsäure  gelöst  wurde  und  diese 
Lösungen  dann  unter  Zusatz  von  2  Molekülen  Bhodanalkali  zuerst  auf 
dem  Wasserbade,  dann  im  Exsikkator  eingeengt  wurden.  Es  wurden 
80  dargestellt  das  Natrium- Ammonium-  und  Ealiumsalz  in  tief  blauen, 
seidenglänzenden  centimeterlangen  Nadeln.  Die  Salze  sind  löslich 
in  Methyl-,  Äthyl-  und  Amylalkohol,  in  Aceton  sowie  in  wasser- 
haltigem Äther  mit  tiefblauer  Farbe;  die  konzentrierten  wässerigen 
Xiösungen  hatten  eine  tiefblaue,  die  verdünnteren  die  hellrosa  Kobalt- 
farbe. Die  Verbindungen  lassen  sich  aus  Wasser  sowie  aus  Alkohol 
lanzersetzt  umkrystallisieren. 

K,Co(SCN)^.4H20. 

Berechnet:  Erhalten: 

K  17.68  «/o  17.95         17.84 

Co  13.38  „  13.49         18.68         13.57  ^:^ 

S  29.03  „  29.26         29.13  «/o 

H,0  16.82  „  16.30^0 

Na2Co(SCN)^.8H,0. 

Berechnet:  Erhalten: 

Na  9.56  «/o  9.49  9.41  «/o 

Co  12.26  „  11.88         12.31  „ 

S  26.61  „  26.24         26.53  ., 

H,0       29  95  „  — 

Z.  anorg.  Chom.  XXVII.  19 


290 


(NH^),Co(SCN)^ 

.4H,0. 

Berechnet: 

Erhalten: 

N4H       9.02  Vo 

9.80  7o 

Co         14.79  „ 

14.67         14.84  «/o 

S           82.08  „ 

31.93         32.04  „ 

H,0      18.05  ,, 

17.86^/0 

Walden^  teilt  dem  auch  von  ihm  erhaltenen  Kalium  und 
Ammoniumsalze  nach  ^^vorläufigen  Analysen ''  ohne  Angabe  von 
Zahlenwerten,  da  dieselbe  ,ydurch  unfreiwillige  Zerstörung  seiner 
Notizen''  unmöglich  geworden  ist,  die  Formel  eines  Hexarhodanides 
R^Co(SGN)0  zu.  Dieselbe  beruht  unzweifelhaft  auf  einem  Irrtume; 
trotz  mehrfa^cher  Versuche  konnten  nur  Salze  der  obigen  Zusammen- 
setzung erhalten  werden,  und  die  Verbindungen  von  Walden  sind 
ihren  äusseren  Eigenschaften  nach  mit  den  hier  beschriebenen 
identisch.  Tbbadwell'  erhielt  das  Kalium-  und  Ammoniumsalz  aus 
amylalkoholischer  Lösung  und  nach  Umkrystallisieren  aus  Aceton 
wasserfrei.  Diese  wasserfreien  Salze  sollen  sich  an  feuchter  Luft 
zersetzen  und  sich  daher  nicht  aus  Wasser  umkrystallisieren  lassen. 
Diese  Angabe  konnte  nicht  bestätigt  werden:  die  nach  Tbadwell 
dargestellten  wasserfreien  Salze  geben  aus  konzentrierter  wässeriger 
Lösung  die  obigen  krystallwasserhaldgen  Verbindungen. 

Bei  Anwendung  von  Baryumrhodanid  wurde  nach  derselben 
Darstellungsmethode  wie  die  Alkalisalze  ein  in  indigoblauen  Nadeln 
krystallisierendes  Baryumkobalttetrarhodanid  erhalten: 

BaCo(SCN)^.8H,0. 


Berechnet: 

Erhalten: 

Ba          23.09  ^U 

23.36         22.89  •/o 

Co          10.81  „ 

10.11           9.93  „ 

S             22.37  „ 

22.36         22.16  „ 

H,0        25.17  „ 

24.94  »/o 

Digeriert  man  eine  konzentrierte  alkoholische  Lösung  von  Ka- 
liumkobaltrhodanid  mit  frisch  gefälltem  Silberrhodanid  unter  Zusatz 
von  Rhodanwasserstoffsäure  einige  Zeit  auf  dem  Wasserbade,  so 
löst  sich  das  Silberrhodanid  zum  grofsen  Teil  auf,  und  aus  der 
filtrierten  Lösung  fallen  kleine  dunkelblaue  Krystallnadeln  des 
Silberkobalttetrarhodanids    aus;    sie    sind    fast   immer    durch 


*  1.  c. 
»  1.  c. 


291     — 

Silberrhodanid  verunremigt  und  besitzen  dann  eine  grüne  Farbe. 
Dampft  man  zn  weit  ein,  so  scheidet  sich  auch  oft  das  Kalinm- 
kobaltrhodanid  aus.  Eine  Beindarstellung  dieses  Salzes  ist  daher 
mit  groüsen  Schwierigkeiten  verknüpft,  und  es  wurde  aus  diesem 
Grunde  auch  nur  einmal  analysenrein  erhalten.  Das  Salz  ist  in 
Wasser  und  Alkohol  fast  unlöslich;  durch  Kochen  mit  Wasser 
zersetzt  es  sich  quantitativ  in  Rhodansilber  und  in  Eobaltrhodanid. 

Ag,Co(SCN)^. 


Berechnet: 

Erhalten: 

Ag    42.60  «/o 

42.89  •/. 

Co     11.64  „ 

11.78  „ 

In  diesen  Eobaltverbindungen  liegen  unzweifelhaft  Salze  eines 
komplexen  Anions  Co(SCN)^"  vor.  Es  spricht  dafibr  die  tiefblaue 
Färbung  der  Eörper,  die  den  komplexen  Ionen  des  zweiwertigen  Eobalts 
eigentümlich  ist,  die  Löslichkeit  derselben  in  zahlreichen  organischen 
Solventien  und  die  Elxistenz  des  Baryum-  und  Silbersalzes.  That- 
sächlich  zeigten  Versuche  in  alkoholischer  und  ganz  konzentrierter 
wässeriger  Lösung  im  Nebnbt' sehen  Apparate ,  dafs  das  Eobalt  an 
die  Anode  wandert.  Die  hellrosa  gefärbten  verdünnten  wässerigen 
Lösungen  dagegen  enthalten  kein  komplexes  Anion  mehr;  dasselbe 
ist  dann  hydrolytisch  gespalten,  und  in  ihnen  wandert  das  Co**-Ion 
an  die  Eathode. 

Zahlreiche  Versuche,  Doppelrhodanide  des  dreiwertigen 
Sobalts  darzustellen,  verliefen  ergebnislos.  Dieselben  erschienen 
von  vornherein  aussichtsvoll  in  Anbetracht  der  Beständigkeit  der 
Kobaltinitrite,  Sulfite  und  besonders  der  Cyanide  und  zahlreicher 
Ilhodanatokobaltiake.  Alle  Versuche  jedoch,  rhodanhaltige  Eobalt- 
^alzlösungen  durch  die  verschiedensten  Mittel  zu  oxydieren  oder 
^hodansalze  auf  Eobaltiverbindungen  einwirken  zu  lassen,  führten 
^tets  nur  zur  Oxydation  des  Rhodanwassersto£fes  zu  Persulfocyan- 
^äure  und  ähnlichen  Verbindungen,  niemals  zur  Oxydation  des  Eobalts. 

m.  Hickeldoppelrhodanide. 

Wie  beim  Eobalt  ist  hier  nur  das  einfache  Rhodanid  und  eine 
^mmoniakverbindung  von  Meizenbobff^  dargestellt  Das  Bhodanid, 
^n  gelbliches  krystallinisches  Pulver,  soll  die  Zusammensetzung 


Ni(SCN),.V,H,0 
zeigen. 

Trotz  vielfacher  Modifikationen  in  der  Darstellung  gelang  es 
nicht,  dieses  Salz  in  grösseren  Erystallen  zu  erbalten.  Die  tief- 
grüne Lösung  von  Nickelkarbonat  in  Bbodanwasserstoffsänre  scheidet 
erst  bei  starker  Konzentration  das  Nickelrhodanid  als  gelbbraunes 
krystallinisches  Pulver  ab,  das  in  Wasser  mit  grüner  Farbe  löslich 
ist.  Beim  Ehrhitzen  färbt  es  sich  dunkelbraun,  löst  sich  aber  auch 
dann  mit  grüner  Farbe  in  Wasser  leicht  auf. 

Die  Analyse  des  über  Schwefelsäure  getrockneten  Produktes 
ergab  einen  von  Meizendobff's  Angaben  abweichenden  Wasser- 
gehalt. 

Ni(SCN),.lV,H,0. 

Berechnet :  Erhalten : 

Ni         28.86  «/o  28.69         28.97  «/o 

S  31.84  ,,  31.81         31.88  „ 

H,0       13.43  „  12.87% 

Die  Alkalinickelrhodanide  wurden  ebenso  wie  die  Kobalt- 
verbindungen dargestellt  und  als  gut  krystallisierende,  etwas  hygro- 
skopische Salze  erhalten.  Sie  zeigen  die  lonenfärbung  der  Nickel- 
salze und  sind  teils  hellgrün,  teils  blaugrün.  Sie  lösen  sich  in 
Wasser  und  heissem  Äthylalkohol  leicht,  in  kaltem  Alkohol  schwer 
mit  grüner  Farbe,  lassen  sich  aber  nur  aus  Alkohol  unzersetzt  um- 
krystallisieren,  während  sie  in  wässeriger  Lösung  in  ihre  Kompo- 
nenten gespalten  werden. 

Die  Zusammensetzung  der  drei  dargestellten  Alkalisalze  ist 
nicht  gleichartig;  das  Natriumsalz  ist  ein  Tetrarhodanid,  das  Kali- 
und  Ammoniumsalz  ein  Hexarhodanid. 

Na3Ni(SCN)^.8H,0. 

Berechnet:  Erhalten: 

Na  9.58  °/o  9.61          9.36  «/o 

Ni  12.08  „  12.34         12.25  „ 

S  26.67  „  26.70         26.41  ,, 

H,0  80.00  „  30.26  «/o 

K^Ni(SCN)e.4H30. 

Berechnet:  Erhalten: 

K  24.61  <>/o  24.76         24.69  »/o 

Ni          9.15  „  9.55  9.77  „ 

S  30.28  „  30.40         30.42  ,. 

HjO  11.35  „  10.65  »/o 


—     298    — 

(NH^)^Ni(SC5N)e.4H,0. 

Berechnet:  Erhalten: 

NH4  13.09  Vo  12.87  7o 

Ni  10.66  „  10.74         10.76  % 

S  84.91  „  84.76         84.45  „ 

H,0  13.09  „  — 

Nickeldoppelrhodanide   der  Erdalkalien   liefsen   sich  nicht  dar- 
stellen; ebensowenig  ein  Silbersalz. 

Zum  Unterschied  von  den  EobaltTerbindungen  zeigen  die  Nickel- 
salze kein  Charakteristicum  komplexer  Salze.  Sie  haben  die 
lonenfärbung  des  Nickels  in  festem  Zustande  wie  in  Lösongeiii 
lösen  sich  in  den  meisten  organischen  Lösungsmitteln  nicht,  lassen 
sich  aus  Wasser  nicht  umkrystallisieren  und  bilden  keine  Elrdkali- 
cder  Silberverbindungen.  Versuche  im  NsBNST'schen  Apparate  mit 
alkoholischen  Salzlösungen  ausgeführt»  zeigten  denn  auch,  dafs  das 
Ifickel  hier  als  Kation  vorhanden  ist,  und  dafs  mithin  diese  Ver- 
bindungen als  Doppelsalze  anzusprechen  sind. 

Dieses  verschiedene  Verhalten  der  Kobalt-  und  Nickeldoppel- 
rhodanide bildet  die  Grundlage  einer  schon  lange  bekannten  aber  zu 
wenig  beachteten  qualitativen  Probe  auf  Kobalt  neben  Nickel.  Voosl  ^ 
weist  im  Anschlüsse  an  eine  ältere  Arbeit  von  Wolpe'  auf  die 
intensive  Blaufärbung  hin,  die  man  erhält,  wenn  man  eine  mit 
Alkalirhodaniden  versetzte  Nickel-Kobaltlösung  mit  einem  Gemisch 
von  Amylalkohol  und  Äther  ausschüttelt.  Er  schreibt  diese  Färbung 
gelöstem  Kobaltrhodanid  zu,  doch  ist  hier  nach  obigen  Versuchen, 
wie  auch  neuerdings  Tbsadwell'  nachgewiesen  hat,  ein  Alkalikobalt- 
rhodanid  in  Lösung  gegangen.^ 

IV.  Chromdoppelrhodanide. 

Die  Chromdoppelrhodanide  sind  schon  lange  bekannt  und  ziem- 
lich eingehend  untersucht  Roeslse'  stellte  durch  Einwirkung  von 
Alkalirhodaniden  auf  Chromalaunlösungen  eine  ganze  Reihe  dieser 
Salze  dar,  deren  Zusammensetzung  der  Formel 

*  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes.  12,  2314. 

*  Zeitsehr.  analyt  Chem,  18,  88. 
'  Z.  anorg,  Ohem,  26,  108. 

*  Diese  Reaktion  Ififst  sich  auch  zu  einer  sehr  bequemen  und  genauen 
quantitativen  Trennung  von  Robalt  und  Nickel  verwenden.  Mit  den 
Versuchen  hierüber,  die  demnächst  beendet  sind,  ist  gegenwärtig  Herr  stud« 
£.  HuLDSCHiNSKY  beschäftigt. 

*  Lieb.  Ann.  141,  185. 


~     294 

ff,Cr(SCN)e  +  xH,0 

entsprechen.  Spebansky^  untersuchte  dieselben  in  physikalischer 
Beziehung. 

In  den  Kreis  der  vorliegenden  Versuche  wurden  auch  die 
Ghromrhodanide  hineingezogen,  um  festzustellen,  ob  neben  der  schon 
von  RoESLEB  erhaltenen  Verbindungsreihe  nach  Doppelverbindungen 
anderer  Zusammensetzung,  etwa  den  Chloriden  B^CrGl^  oder  den 
merkwürdigen  von  Ebüss  und  Mobaht  beschriebenen  Ilisendoppel- 
rhodaniden  B'gFe(SCN\2  entsprechend,  existenzfähig  wären,  oder  ob 
hier  ähnliche  Isomerieerscheinungen  zu  beobachten  wären,  wie  nach 
Reooura's  Arbeiten  bei  anderen  Ghromsalzen. 

In  beiden  Richtungen  verliefen  die  Versuche  trotz  vielfacher 
Abänderungen  mit  negativem  Ergebnisse.  Es  wurden  durch  Ein- 
wirkung von  Rhodan  wasserstoffsäure  und  Alkalirhodaniden  auf  Chrom- 
hydroxyd stets  nur  die  schon  von  Roesleb  beschriebenen  Salze 
erhalten.     Analysiert  wurden  das  Kalium  und  Natriumsalz. 

K3Cr(SCN)e.4H,0. 

Berechnet :  Erhalten : 

K  19.87  <»/o  19.61         19.92  •/. 

Cr  8.8S  jj  8.89          8.85  „ 

S  32.59  „                                                32.78  °/o 

H,0  12.22  ,.                                                11.89  „ 

Na3Cr(SCN)e.l2H,0. 

Berechnet:  Erhalten: 

Na  10.070/0  10.82        10.20  »/o 

Cr  7.59  „  7.70           7.86  „ 

S  28.03  „  28.47         28.59  „ 

H,0  31.54  „  30.76  «/o 

RoBSLEB  fand  im  Natriumsalze  nur  7  Moleküle  Wasser,  während 
A.  Cioci'  auch  schon  die  Anwesenheit  von  12  Molekülen  feststellt 

Bestimmungen  der  äquivalenten  Leitfähigkeit,  ausgeführt  mit 
Lösungen  des  Kaliumsalzes,  bestätigten  die  Angaben  der  früheren 
Autoren,  dafs  die  Salze  Verbindungen  des  komplexen  Anions 
Cr(SCN)5"'  sind. 


V 

82 

64      128      256 

512 

1024 

X 

98.8 

107.0  \     110.2    115.2 
^  =  ^m4-^8i  =  28.8. 

118.9 

127.1 

»  Z,  anorg,  Chem,  9,  238.  Ref. 
*  Z.  anorg.  Chem,  19,  314. 


—     295     — 

y.  Eiflendoppelrbodaiiide. 

Die  Msendoppelrhodanide  sind  in  einer  ansfiihrlichen  Arbeit  von 
aüs8  und  Mobaht^  eingehend  bearbeitet  Diese  Untersuchung,  die 
rer  Zeit  wegen  der  Beziehung  der  Verbindungen  zu  der  viel  be- 
itzten  Eisenrhodanreaktion  Aufsehen  erregte  —  auf  diese  Be- 
shungen  wird  im  nächsten  Abschnitte  eingegangen  werden  — 
gab,  dafs  zwei  verschiedene  Beihen  von  Eisendoppehrhodaniden 
istieren,  die  in  ihrer  Zusammensetzung  durch  die  Formeln: 

B'^Fe(SCN)i,  +  aq. 

R3Fe(SCN)3 
edergegeben  werden. 

Für  ihre  Darstellung  wurden  folgende  Vorschriften  gegeben: 

,,Zu  einer  bekannten  Menge  frisch  gefällten,   vollständig   aus- 

wachsenen   Eisenhydroxyds  setzt  man  unter  Umrühren  so   lange 

ksserige  Rhodanwassersto£fsäure   bis  eben   alles   gelöst  ist,   wobei 

le  neutrale  Lösung  von  reinem  Eisenrhodanid  resultiert«  Zu  dieser 

Isung  fügt  man   eine  bestimmte  Menge   einer  titrierten  Bhodan- 

calilösung  je   nachdem  man  Doppelsalze  von  grösserem  oder  ge- 

Lgerem  Rhodanalkaligehalte  darstellen  will  und  lässt  über  Schwefel- 

ire  im  luftverdünnten  Baume  längere  Zeit  stehen.     Bei  genügender 

ncentration  krystallisieren  Eisendoppelrhodanide  von  verschiedenem 

lodanalkaligehalte   aus,   die   aus  Wasser   umkrystallisiert  werden 

unten." 

Die  Verbindungen  der  ersten  Salzreihe,  die  DodekarhodanidiB, 

den  tiefdunkelrote,   zeräiefsliche  Erystalle,   die  sich  durch  einen 

ensiv    grünen   Reflex    auszeichnen.     Sie   sind   in   Wasser  sowie 

kohol  mit  roter  Farbe  löslich,  unlöslich  dagegen  in  wasserfreiem 

ber;  durch  wasserhaltigen  Äther  werden  sie  in  ihre  Komponenten 

ipalten,   indem   das  Eisenrhodanid  mit  roter  Farbe  gelöst  wird, 

hrend  das  Alkalirhodanid  ausfällt.    Dargestellt  wurde  das  Kalium-, 

trium-,  Ammonium-  und  Lithiumsalz,  von  denen  das  Natriumsalz, 

beständigste  Verbindung  dieser  Reihe,  in  grofsen, '  wohlausgebil- 
;en  Rhomboedem  und  hexagonalen  Prismen  krystallisiert;  während 

anderen  Alkalisalze  dem  rhombischen  Systeme  angehören.  Von 
I  VerbiQdungen  der  zweiten  Salzreihe,  den  Hexarhodaniden,  wur- 
1  nur  das  Kalium-  und  Ammoniumsalz  in  ungemein  zerflielslichen 
jigeroten  mikroskopischen  hexagonalen  Prismen  und  Pyramiden, 

*  Lieh,  Ann,  260,  202. 


—     2d6     — 

denen  der  grüne  Flächenschimmer  der  Dodekarhodanide  ganz  fehlte, 
erhalten«  Der  geringen  Ausbeute  und  greisen  Zerfliefslichkeit  der 
Verbindungen  halber  konnten  hier  nur  Verhältnisbestimmungen  aos- 
gefbhrt  werden,  die  zu  obiger  Formel  ftlhrten. 

Die  Unmöglichkeit,  beim  Chromoxyd  den  Eüsendodekarhoda- 
niden  analoge  Salze  darzustellen  und  die  merkwürdige  stöchio- 
metrische  Zusammensetzung  dieser  Verbindungen  überhaupt,  die  sich 
bei  anderen  Doppelsalzen  kaum  wiederfindet,  gab  Veranlassung,  diese 
Angaben  von  Ebüss  und  Mobaht  nachzuprüfen;  hierbei  wurden  die 
folgenden  überraschenden  Resultate  erzielt. 

Ferrihexarhodanide. 

Genau  nach  den  von  Ebüss  und  Mobaht  zur  Darstellung  der 
Dodekareihe  gegebenen  Vorschriften  wurde  zur  Gewinnung  des  Na- 
triumsalzes, der  luftbeständigsten  dieser  Verbindungen,  eine  be- 
stimmte Menge  Eisenhydroxyd  in  Rhodanwassersto&äure  gelöst  und 
soTiel  Natriumiiiodanid  hinzugefügt,  dafs  auf  1  Molekül  Eisen- 
rhodanid  9  Moleküle  Natriumrhodanid  kamen.  ^  Die  Lösung  wurde 
nicht  eingedampft,  da  hierbei  die  Ehodanwasserstoffsäure  teilweise 
zu  Persulfocyansäure  oxydiert  wird,  sondern  im  Elxsikkator  über 
Schwefelsäure  yerdunstet.  Nach  einigen  Wochen  schied  sich  das 
Salz  in  dunklen  Erystallen  von  1 — 2  cm  Länge  imd  hexagonaler 
oder  rhomboedrischer  Form  aus;  sie  zeigten  intensiven  grünen  Re- 
flex, die  gleichen  Löslichkeitsverhältnisse  wie  die  von  Ebüss  und 
Mobaht  dargestellte  Verbindung  und  waren  unzweifelhaft  identisch 
mit  derselben. 

Weitere  Anschüsse  dieser  Lauge  ergaben  dieselben  Erystalle 
yermischt  mit  Natriumrhodanid. 

Die  Analysen  dieses  Produktes  ergaben  nun  sehr 
wesentlich  von  den  Resultaten  von  Ebüss  und  Mobaht  ab- 
weichende Werte,  die  statt  zu  der  von  ihnen  angegebenen 
Formel  eines  Dodekarhodanides  Na^Fe(8CN)|2-4H,0  zu  der 
eines  Hexarhodanides  Na3Fe(SGN)e.l2H20  führten.  Die  Dar- 
stellung des  Salzes  wurde  daher  vielfach  wiederholt;  die  mit  Eisen- 
hydrat abgesättigte  Sulfocyaüsäure  wurde  mit  3,  6,  9  oder  12  Mole- 
külen  Natriumrhodanid   eingeengt;    aber  stets    mit    dem    gleichen 


^  Ein  ÜberschuTs  von  Alkalirhodanid  schadet  nicht;  denn  nach  Kbübs 
und  MoRAHT  scheidet  sich  auch  dann  zuerst  jenes  Doppelsalz  ab,  während  erst 
zuletst  das  überschüssige  Alkalirhodanid  auskrystallisiert 


—    297     — 

folge:  es  entstanden  immer  die  dunkelen  grün  reflektierenden 
lagonalen  KrystaUe  des  Dodekarhodanids  von  Ebüss  und  Mo&aht, 
8  aber  hier  die  Zusammensetzung  des  Hexarhodanids  zeigte,  und 
B  den  letzten  Mutterlaugen  krystallisierte  das  angewendete  ttber- 
lüssige  Alkalirhodanid  unverändert  aus. 

Die  Ton  Ebüss  und  Mobaht  beobachteten  zerfliefslichen  orange- 
ten  KrystaUe,  denen  sie  ihrerseits  die  Formel  der  Hexarhodanide 
erkennen,  konnten  weder  mit  Natriumrhodanid  noch  mit  den 
deren  Alkalirhodaniden  erhalten  werden. 

Auf  eine  Mitteilung  über  diese  Resultate  stellte  Herr  Dr.  Mo&aht 
lige  Präparate  aus  der  Ejtüss'schen  Sammlung  gütigst  zur  Ver- 
fang, wofür  ihm  an  dieser  Stelle  herzlichst  gedankt  sei.^  Dieselben 
priesen  sich  als  gleich  zusammengesetzt  mit  den  hier  erhaltenen 
äparaten,  so  dafs  bei  der  Untersuchung  yon  Ebüss  und  Mobaht 
r  ein  analytisches  Versehen  untergelaufen  sein  kann. 

Es  wurden  die  folgenden  Werte  bei  den  Analysen  erhalten: 

NasFe(SCN)3.12H,0. 

erechnet:  Erhalten:  Berechnet 

I.  IL      ni.    IV.      V.     VI.   Vn.     Ar  NagP©(8CN)„.4H,0 

10.01  ö/o     11.70  11.77  11.95  11.19  11.76  11.84  20.00  ^'/o 

8.13  „        8.12  7.91     7.42     7.95     7.84  7.79     7.78  5.43  „ 

27.87  ,,      27.18  26.01  25.43  25.08  37.24  ,, 

0  31.35  „  7.07  „ 

Die  unter  I — VI  angegebenen  Werte  beziehen  sich  auf  Präpa- 
be  Terschiedener  Darstellungen,  teils  umkrystallisiert,  teils  nicht 
ikrystallisiert.  Unter  Vn  sind  die  bei  der  Analyse  des  EBüss'schen 
äparates  erhaltenen  Werte  verzeichnet 

Es  dürfte  hiemach  unzweifelhaft  sein,  dafs  diese  Verbindung 
i  Hexarhodanid  ist;  immerhin  stimmen  die  erhaltenen  Analysen- 
irte  mit  den  berechneten  wenig  überein:  Alkali  wurde  stets  zu 
ch,  Eisen  und  besonders  Schwefel  zu  niedrig  gefunden.  Eine 
ifklärung  dieser  Ehrscheinung  gab  die  folgende  Beobachtung: 

Das  Salz  wird  wie  die  anderen  Metallrhodanide  durch  Ätzalka- 
n  zersetzt;  es  scheidet  sich  dabei  Ferrihydroxyd  aus.  Wurde 
3se  Zersetzung  in  einem  evakuierten  Gefäfs  unter  vollständigem 


'  Diese  Salze  waren  für  die  AnBstellong  einer  NaturforBcherversammlong 
rgestellt  worden  and  allerdings  damals  nicht  analysiert  worden;  sie  waren 
loch  allen  Eigenschaften  nach  als  identisch  mit  den  in  ihrer  Arbeit  be- 
iriebenen  Salzen  von  den  Herren  K.  u.  M.  betracht  worden. 


-     298 

LuftabschlnfSs  ausgeführt,  so  fiel  schwarzes  Ferroferrihydroxyd  aus, 
das  erst  beim  Durchleiten  Ton  Luft  in  Ferrihydroxyd  überging.  Es 
hatte  sich  also  bei  der  Bildung  des  Hezarhodanides  etwas  Bhodan- 
wasserstoffsäure  auf  Kosten  des  Eisenozydes  oxydiert  und  dem 
Ferrihexarhodanid  war  etwas  Ferrosalz  beigemengt,  auf  das  weiter 
unten  eingegangen  wird.  Diese  Beimengung  an  Ferrosalz  konnte 
auch  durch  Umkrystallisieren  nicht  entfernt  werden;  denn  beim 
Lösen  des  Salzes  trat  immer  wieder  eine  teilweise  Oxydation  der 
Sulfocyansäure  und  damit  verbunden  eine  geringe  Reduktion  des 
Eisenoxyds  ein. 

Das  Natriumferrihexarhodanid  ist  in  absolutem  Alkokol  mit 
violleter  permanganatartiger  Farbe  löslich  und  läfst  sich  aus  einer 
solchen  Lösung  umkrystallisieren.  In  yerdünntem  Alkohol  und  in 
Wasser  löst  sich  das  Salz  mit  der  bekannten  tiefblutroten  Farbe» 
und  aus  solchen  Lösungen  kommt  das  Salz  nicht  ganz  unzersetzt 
wieder  heraus;  es  scheidet  sich  etwas  Alkalirhodanid  ab.  Li  Äther 
spaltet  sich  das  Salz  den  Angaben  von  Ebüss  und  Moraht  ent- 
sprechend in  Eisentrirhodanid,  das  sich  löst  und  in  Natriumrho- 
danidy  das  sich  ausscheidet. 

Ebenso  wie  das  Natriumsalz  wurde  die  Kalium-  und  Ammo- 
niumverbindung  dargestellt  und  in  ihren  Eigenschaften,  nicht 
aber  in  der  Zusammensetzung  den  Angaben  von  Knüss  und  Mobaht 
entsprechend  gefunden. 

Die  Analysen  dieser  sehr  hygroskopischen  Salze  hatten  die 
folgenden  Ehrgebnisse: 

K3Fe(SCN),.4H,0. 


Berechnet: 

Erhalten: 

Berechnet 

I. 

II. 

für  K^Pe(8CN),,.4H,0 

K      19.73  o/o 

20.83 

20.59  % 

29.58  »/o 

Fe       9.44  „ 

9.45 

9.46  „ 

9.45 

4.95  „ 

S       32.87  „ 

31.33 

81.39  „ 

31.72 

32.08  „ 

Unter  II  sind  die  an  einem  Präparate  von  Kbüss  erhaltenen 
Werte  verzeichnet. 

(NHj3Fe(SCN)3.4H,0. 


Berechnet: 

Erhalten : 

Berechnet 
far  (NH4),Fe(SCNX,.4H,0 

NH4     10.19  «/o 

10.94  7o 

16.31  «/o 

Fe        10.57  „ 

10.52  „ 

5.64  „ 

S          36.81  „ 

35.24  „ 

88.82  „ 

299      - 

Ferrohexarhodanide. 

Die  zweite  Beihe  der  Fenirhodanide,  die  Ebüss  und  Mobaht 
I  zerfliefsliche  hellorangerote  Salze  beschrieben ,  und  die  sie  als 
axarhodanide  betrachteten,  konnte,  wie  schon  oben  erwähnt,  nicht 
>ch  den  Angaben  dieser  Autoren  erhalten  werden.  Da  nun  nach- 
wiesen war,  dafs  die  vermeintlichen  Dodekarhodanide  in  Wirklichkeit 
9  Zusammensetzung  dieser  Hexarhodani4e  hatten  und  femer 
obachtet  war,  dafs  bei  der  Einwirkung  von  Sulfocyansäure  auf 
senoxyd  eine  teilweise  Reduktion  desselben  oft  stattfindet,  so  lag 
3  Vermutung  nahe,  dafs  diese  orangeroten  Ferrihexarhodanide  in 
irklichkeit  Verbindungen  des  zweiwertigen  Eisens  seien. 

um  dieser  Vermutung  nachzugehen,  wurde  die  Darstellung  von 
3rrodoppelrhodaniden  versucht. 

Eine  bestimmte  Menge  Bhodanwasserstoffsäure  wurde  mit  frisch 
fäUtem  Ferrokarbonat  gesättigt  und  dann  zur  erhaltenen  Lösung 
f  1  Molekül  Ferrorhodanid  4  Moleküle  Bhodannatrium  zugesetzt 
e  blafsrot  gefärbte  Lauge  liefs  sich  im  Gegensatz  zu  den  Eäsen- 
ydsalzlösungen  auf  dem  Wasserbade  einengen,  da  hier  natur- 
mäfs  eine  Oxydation  der  Sulfocyansäure  nicht  stattfinden  konnte, 
d  schied  im  Vakuumexsikkator  nach  wenigen  Tagen  farblose  bis 
iwach  rot  gefärbte,  wohlausgebildete  kleine  Erystalle  von  rhom- 
(chem  Habitus  ab,  die  sich  in  Wasser  sowie  Alkohol  mit  hellrosa 
krbe  lösten.  An  der  Luft  wurde  die  Farbe  bald  dunkler,  und 
ch  einigen  Tagen  waren  die  sonst  beständigen  Erystalle  durch 
ydation  an  der  Oberfläche  dunkelrot  gefärbt.  In  ihrer  Lösung 
sengte  Ammoniak  eine  tiefgrüne  Fällung  von  Ferrohydroxyd. 

Die  Analyse  dieses  Salzes,  das  wie  die  anderen  Verbindungen 
\seT  Reihe  nur  in  sehr  schlechter  Ausbeute  erhalten  wurde,  führte 
der  Formel: 

Na4Fe(SCN)e.l2H,0. 


Berechnet: 

Erhalten: 

Na    12.92  »/o 

12.80  % 

Fe      7.87  „ 

7.81  „ 

S       26.93  ,, 

25.40  ,, 

In  derselben  Weise  wurde  das  Kalium-  und  Ammonium- 
[z  dargestellt  und  als  hellrot  gefärbte  mikrokrystallinische  aufser- 
[entlieh  hygroskopische  Salze  erhalten,  die  sich  in  Wasser  mit 
Irosa  Farbe  lösen.  Diese  Eigenschaften  entsprachen  vollständig 
*   Beschreibung,   die   Ebüss  und  Mobaht   von   ihren   Ferrihexa- 


—     300       - 

rhodaniden  geben.  Die  beobachtete  Färbung  ist  jedoch  weder  hier 
noch  beim  Natriomsalz  die  Eigenfarbe  der  Verbindungen,  sondern 
nur  auf  eine  sehr  schnell  eintretende  oberflächliche  Oxydation 
zurückzuf&hren.  Die  Verbindungen  sind  an  und  för  sich  ÜEurblos, 
wie  man  leicht  feststellen  kann,  wenn  man  einen  Tropfen  einer 
konzentrierten  Lösung  unter  dem  Mikroskope  krystallisieren  labt 
Eine  Analyse  konnte  nur  mit  dem  Ealiumsalze  ausgef&hit 
werden,  das  Ammoniumsalz  war  zu  zerfliefslich  zur  Abwägung. 

K4Fe(SCN)ß.4H30. 


Berechnet: 

Erhalten: 

K     24.68  «/o 

24.28  Vo 

Fe      8.86  „ 

8.05  „ 

DieFerrohexarhodanide  entsprechen  in  ihrerZusammen- 
Setzung  also  dem  gelben  Blutlaugensalze,  die  Ferriverbin* 
düngen  dem  roten  Blutlaugensalze. 

Uberführungsversuche  im  NsBNSx'schen  Apparate  zeigten,  dab 
die  Ferrihexarhodanide  in  absoluter  alkoholischer  Tioletter  Lösung 
Salze  des  komplexen  Anions  Fe(SCN)3"'  sind,  während  die  blutroten 
verdünnt- alkoholischen  und  wässerigen  Lösungen  kein  komplexes 
Anion  mehr  enthalten. 

Mit  den  Ferrohexarhodaniden  konnten  Uberftihrungsyersache 
nicht  ausgeführt  werden. 

VL  über  die  Eisenrhodanreaktion. 

Während  man  früher  die  bekannte  Eisenrhodanreaktion  auf  die 
Entstehung  von  Ferrirhodanid  nach  der  Umsetzungsgleichung 

FeClg  +  3  KONS  =  Fe(CNS)3  +  8  KCl 

zurückführte,  glaubten  Kbüss  und  Morast  ^  auf  Grund  spektrophoto- 
metrischer  Messungen  gefunden  zu  haben,  dafs  das  Maximum  der 
Kotfärbung  bei  der  Reaktion  zwischen  dreiwertigem  E^sen  und 
löslichen  Khodaniden  immer  eintrete,  wenn  auf  1  Molekül  des  Eisen- 
salzes 12  Moleküle  Rhodansalz  reagierten.  Da  sie  femer  in  den 
in  dem  vorigen  Abschnitte  besprochenen  Ferridoppelrhodaniden  die 


'  1.  c. 


JDodekarhodanide  erhalten  zu  haben  glaubten,  so  stellten  sie  die 
^^Reaktionsgleichung 

FeClj  +  12KCNS  =  K,Fe(SCN)i,  +  8  KCl 

Jinf  und  ffthrten  die  Farbenreaktion  auf  die  Entstehung  des  Dodeka- 
Thodanides  zurück. 

Bald  darauf  zeigte  nun  Manganini,^  dafs  die  spektrophoto- 
metrischen  Messungen  von  Ebüss  und  Mobaht  auf  einem  Irrtume  be- 
ruhen, dafs  das  Maximum  der  Extinktion  durchaus  nicht  immer  dem 
Malekularverhältnisse  FeCl,  :  12 KONS  entspricht,  sondern  je  nach 
Konzentration  der  Lösungen  dem  Massenwirkungsgesetze  folgt.  Die 
Färbung  sei  lediglich  durch  Entstehung  undissoziierten  Eisenrhoda- 
nids  bedingt;  keinenfalls  existiere  das  isolierte  Dodekasalz  in  der 
Lösung. 

Kbüss  und  Moraht'  fanden  bei  einer  daraufhin  angestellten 
Kontrolle  ihrer  Messungen  das  Fehlerhafte  ihrer  Resultate,  hielten 
aber  immer  noch  daran  fest,  dafs  die  Fäbung  wenigstens  teilweise 
durch  das  in  der  Lösung  vorhandene  Dodekasalz  verursacht  sei. 

Die  vorliegenden  Versuche  bestätigen  vollkommen  die  Anschau- 
ungen Magakini's,  die  übrigens  bereits  auch  schon  in  einige  moderne 
Lehrbücher^  übergegangen  sind. 

Die  Nichtexistenz  der  Dodekarhodanide  macht  die  Umsetzungs- 
gleichung von  EjEtüss  und  Mobaht  hinfällig;  aber  auch  die  Ferri- 
hexarhodanide  sind  an  der  Reaktion  nicht  beteiligt.  Das  komplexe 
violette  Fe(SCN)ß"'-Ion  ist  nur  in  absolut-alkoholischer  Lösung  vor- 
handen, in  Wasser  ist  es  gespalten  in  rotes  Fe(SCN)3.  Diese  Eisen- 
rhodanreaktion  wird  also  nur  durch  das  undissoziierte  Ferrirhodanid 
bedingt. 

Die  Entstehung   dieses  undissoziierten  Körpers   in   Lösung   ist 

Qun   natürlich   den  Gesetzen   der  Massenwirkung   unterworfen,  und 

daher   kann   die   Farbeintensität    einer    eisen-   und   rhodanhaltigen 

Lösung  durch  Zusatz  eines  der  Ionen   bis   zum  Maximum   erhöht 

Werden.   Dies  gilt  nun  vor  allem  für  schwachsaure  Lösungen,^  denn 

in  ganz  neutralen  wässerigen  Lösungen  ist  das  Eisenrhodanid  nicht 

elektrolytisch,  sondern  hydrolytisch  gespalten. 

^  Zeitschr,  phya.  Chem,  8,  4. 

'  Z.  anorg.  Chem.  1,  399. 

■  Vergl.  Ostwald,  „Grundlinien"  S.  585. 

^  AuBgenommen  sind  natürlich  die  Säuren,  die  mit  dreiwertigem  Eisen 
^«Ibst  undissoziierte  Verbindungen  bilden,  wie  Oxalsäure,  Phosphorsäure,  Fiufs- 
^Sore  u.  s.  w. 


—     302     — 

Das  kann  mau  sowohl  an  Lösungen  von  Alkaliferrihexarhoda» 
niden,  wie  an  Lösungen  von  Ferrirhodanid  selbst  beobachten. 
Diese  Lösungen  werden  beim  Verdünnen  mit  Wasser  vollständig 
entfärbt^  indem  offenbar  eine  Hydrolyse  zu  kollodialem  Ferrihydroxyd 
und  Sulfocyansäure  stattfindet.  Reichert  man  in  einer  solchen  ent- 
färbten Lösung  die  Sulfocyanionen  an,  so  tritt  keine  Botfärbung  ein, 
da  keine  Ferriionen,  sondern  kolloidales  Hydroxyd  vorhanden  ist; 
bringt  man  dagegen  Ferriionen  in  die  Lösung,  die  natürlich  auiE* 
Ilhodanionen  trefifen,  so  wird  sie  sofort  rot.  Dasselbe  erreicht  man^ 
wenn  mau  die  Lösung  mit  Salzsäure  ansäuert,  die  das  kolloidale 
Eisenhydroxyd  löst  und  in  Ferriionen  überführt.^ 

Aus  dieser  Beobachtung  folgt,  dafs  die  Eisenrhodanreaktion. 
in  saurer  Lösung  auszuführen  ist,  eine  Folgerung,  die  in  der  Praxi» 
auch  bei  quantitativen  kolorimetrischen  Bestimmungen  schon  längste 
ihre  Anwendung  gefunden  hat.' 

Vn.  Alnminiumdoppelrhodanide. 

Analog  den  Chrom-  und  Ferridoppelrhodaniden  wurden  Alu- 
miniumverbindungen durch  Lösen  von  frisch  gefälltem  Thonerdehydrat 
in  Bhodanwasserstofifsäure  und  Einengei^  der  Lösungen  unter  Zusatz 
von  Alkalirhodanid  im  Vakuum  über  Schwefelsäure  dargestellt.  Auch 
hier  wurden  nur  Hexarhodanide  erhalten;  sie  krystallisieren  ans 
fast  syrupösen  Laugen  als  farblose,  sehr  hygroskopische,  in  Wasser 
und  Alkohol  leicht  lösliche  Krusten  aus. 

Analysiert  wurde  nur  das  Ealiumsalz: 

K3A1(SCN),.4H,0. 


Berechnet: 

Erhalten: 

K       20.74  «/o 

20.89 

21.09         20.77  •/. 

AI        4.78  „ 

4.85 

4.94          4.86  „ 

S         34.05  ,, 

34.24 

34.42  «/o 

Li  Folgendem  seien  die  wichtigsten  Resultate  vorstehender 
Versuche  kurz  zusammengestellt: 

1.  Von  den  Quecksilberdoppelrhodaniden  sind  die  Quecksilber- 
rhodanatosalze  wahrscheinlich  Verbindungen  eines  einwertigen  kom- 


^  Die  Hydrolyse  des  Ferrirhodaniden   wurde  schon  von  Lbt  beobachtet 
Z&üaehr,  phya,  Cham.  aO,  200. 

'  Vergl.  Mtuub  and  Föbstkb,  Ber.  deutseh,  ehern,  Oes.  25,  675. 


—    308     — 

3)lexen  Kations  'Hg(SGN)',  die  Quecksilbertrirhodanide  und  Tetra- 
Thodanide  sicher  Salze  ein-  und  zweiwertiger  komplexer  Anionen 
:Bg(SCN)3'  bezw.  Hg(SCN);'. 

2.  Die  Eobaltotetrarhodanide  sind  Salze  eines  in  konzentriert 
irässeriger  und  in  alkoholischer  Lösung  beständigen  komplexen 
Anions  Co(SCN)^",  das  jedoch  in  verdünnterer  Lösung  gespalten  wird. 

8.  Die  Nickeldoppelrhodanide  sind  keine  komplexen  Verbin- 
dungen, sondern  Doppelsalze.  Auf  dieser  Verschiedenheit  der  Ko- 
balt- und  Nickelrhodanide  beruht  der  Nachweis  des  Kobalts  neben 
Nickel  nach  Vogel. 

4.  Die  Yon  Kbüss  und  Mobaht  als  Dodekarhodanide  gekenn- 
zeichneten Ferridoppelrhodanide  sind  Ferrihexarhodanide  der  Zu- 
sammensetzung R3Fe(SCN)^,  CDtsprechend  den  schon  bekannten 
Chromdoppelrhodaniden  und  den  neu  dargestellten  Aluminium- 
doppelrhodaniden.  Sie  sind  Salze  eines  in  alkoholischer  Lösung 
beständigen  Tioletten  Kations  Fe(SCN)g"',  das  in  wässeriger  Lösung 
in  rotes  Eisenrhodanid  Fe(SCN)3  und  Bhodan  gespalten  wird. 

5.  Die  von  Kbüss  und  Mobaht  als  Ferrihexarhodanide  ange- 
sprochenen Verbindungen  sind  Ferrohexarhodanide  der  Zusammen- 
setzung R4Fe(SCN)g.  Die  Ferri-  und  Ferrohexarhodanide  entsprechen 
also  in  ihrer  Zusammensetzung  den  BluÜaugensalzen. 

6.  Die  Eisenrhodanreaktion  beruht  der  Annahme  Makganini's 
entsprechend  auf  der  Entstehung  von  Eisenrhodanid  Fe(SCN)3.  Diese 
Verbindung  wird  in  neutraler  Lösung  hydrolytisch  in  kolloidales 
Eisenhydrat  und  Khodanwasserstofifsäure  gespalten  und  dabei  ent- 
färbt, so  dafs  f&r  die  Ausführung  der  Eisenrhodanreaktion  die  An- 
wendung schwach  saurer  Lösungen  geboten  ist. 

Wisaensehaftlich-ehemisches  Laboratorium  Berlin  N.,  18,  Marx  190L 
Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  20.  März  1901. 


über  Bleisuboxyd. 

Von 

S.  Tanatab. 

BoüssiNGAULT  hat  angegeben,  dafs  bei  der  Erhitzung  des  Blei- 
oxalats  bis  zur  Schmelztemperatur  des  Bleis  ein  Bleisuboxyd  von 
der  Zusammensetzung  Pb^O  entsteht  Er  beschreibt  diese  Ver- 
bindung als  eine  sammetschwarze  Masse,  die  bei  Einwirkung  von 
Säuren  in  sich  lösendes  Bleioxyd  und  metallisches  Blei  zerfällt.  Als 
Beweis  dafür,  dafs  dieses  Suboxyd  nicht  ein  Gemisch  von  fein  zer- 
teiltem Blei  mit  Bleioxyd  war,  fährt  BoussiNaAULT  nur  das  an,  dafs 
ihm  durch  Quecksilber  kein  Blei  entzogen  wird. 

WiNKELBLECH  ^  konnte  dieses  Suboxyd  nicht  erhalten.  Er  bekam 
ein  schwarzes  Pulver,  das  beinahe  70  ^o  Bl^i  neben  Bleioxyd  ent- 
hielt und  nach  seiner  Meinung  eben  ein  Gemisch  von  Blei  und 
Bleioxyd  war.  Maümen^'  hat  dieses  Suboxyd  auch  nicht  bekommen. 
Seitdem  ist  es  unentschieden  geblieben,  ob  wirklich  ein  Bleisuboxyd 
existiert  oder  nicht. 

Ich  habe  die  Untersuchung  dieser  Frage  unternommen.  Ich 
stellte  das  Bleisuboxyd  nach  Angabe  von  Boüssingaült  dar  durch 
Erhitzen  des  Bieioxalats  in  einer  Ketorte  oder  in  einer  Röhre  bei 
möglichst  niedriger  Temperatur.  Dabei  habe  ich  keinen  Körper  von 
der  Zusammensetzung  des  Bleisuboxyds  bekommen,  sondern  immer 
war  der  Gehalt  an  freiem  Blei  nach  Abzug  von  Bleioxyd  viel 
gröfser  —  70—80  7^  anstatt  48  7^  Blei,  die  Bleisuboxyd  neben  Blei- 
oxyd geben  mufs.  Ich  kann  die  Angabe  Winkelbleoh's  bestätigen, 
dafs  auf  diese  Weise  ein  Gemisch  von  fein  verteiltem  Blei  und 
Bleioxyd  entsteht,  oder  vielleicht  ein  Gemisch  von  Blei  mit  Blei- 
suboxyd.  Daher  habe  ich  die  Darstellungsmethode  etwas  abgeändert 


*  Joum,  prakt,  Chem.  1887,  227. 
«  Bull.  Soc,  Chim,  1872,  144. 


—     305     — 

i  Kohlenoxyd  auf  Bleisuboxyd  reduzierend  wirken  und  Blei  ab- 
leiden  konnte,  so  suchte  ich  die  Eohlenoxydatmosphäre  während 
r  Zersetzung  des  Bleioxalats  fortwährend  zu  verdünnen. 

Zu  diesem  Zwecke  erhitzte  ich  das  Bleioxalat  in  einer  Ver- 
snnungsröhre  bei  möglichst  niedriger  Temperatur  unter  fortwähren- 
m  Durchleiten  eines  schnellen  Stromes  von  trockener  Kohlensäure, 
e  Erhitzung  dauert,  bis  beim  Abstellen  des  Kohlensäurestromes 
in  Gas  mehr  sich  entwickelt.  Die  Hauptsache  ist,  die  Temperatur 
^glichst  niedrig  und  gleichmäfsig  zu  halten.  Dann  entsteht  ein 
nes  grauschwarzes  Pulver,  sonst  entsteht  ein  dichteres  graugrünes, 
iide  zerfallen  bei  Behandlung  mit  Säuren  in  gleichviel  Bleioxyd 
d  Blei,  sind  aber  ganz  verschiedene  Körper :  das  schwarze  Pulver 
wirklich  Bleisuboxyd,  während  das  graugrüne  ein  Gemisch  von 
Mol  Bleisuboxyd  und  1  Atom  Blei  dai*stellt.  Ich  will  sagen, 
fs  Bleisuboxyd  bei  höherer  Temperatur  glatt  in  Blei  und  Bleioxyd 
rfällt: 

PbjO  =  PbO  +  Pb . 

Manchmal  enthält  das  so  dargestellte  Bleisuboxyd  geringe 
3ngen  des  unzersetzten  Oxalats,  das  bei  der  Behandlung  des  Sub- 
yds  mit  ö^l^iger  Essigsäure  neben  Blei  im  Rückstande  bleibt, 
khrend  das  Bleioxyd  aufgelöst  wird.  In  diesem  Falle  mufs  man 
s  Suboxyd  nochmals  ganz  vorsichtig  erhitzen,  bis  kein  Gas  mehr 
twickelt  wird.  Es  ist  gut,  dabei  nicht  Kohlensäure^  sondern  Stick- 
>ff  durch  die  Röhre  streichen  zu  lassen,  um  das  Suboxyd  frei  von 
vas  Kohlensäure  zu  bekommen,  die  es  sonst  immer  enthält. 

Das  so  dargestellte  Bleisuboxyd  ist  ein  grauschwarzes  Pulver, 
s  sich  an  trockener  Luft  nicht  verändert  und  vom  Wasser  weder 
löst  noch  zersetzt  wird.  10  ^/j,  ige  Natronlösung  zersetzt  es  schon 
der  Kälte,  indem  Bleioxyd  sich  löst  und  Blei  hinterbleibt.  Säuren 
•setzen  es  sofort  in  Bleioxyd  und  Blei,  das  sich  als  feines  Pulver 
setzt  und  bald,  besonders  beim  Erwärmen,  in  einen  Klumpen  sich 
^ammenballt. 

Wegen  der  kleinen  Gewichtsvermehrung,  die  bei  der  Oxydation 
3  Suboxyds  zu  Oxyd  (3.72  7o)  eintreten  soll,  und  weil  diese  Ge- 
shtsvermehrung  durch  die  Gegenwart  kleiner  Mengen  Feuchtigkeit, 
)hlensäure  und  Bleioxalat  sehr  empfindlich  herabgedrückt  wird, 
be  ich  zuletzt  vorgezogen,  die  Analyse  des  Suboxyds  auf  das 
erhalten  dessen  gegen  Säuren  zu  gründen  und  das  abgeschiedene 
ei  direkt  zu  wägen.     Ich  digeriere  2 — 3  g  Suboxyd  mit  300  ccm 

Z.  anorg.  Chem.  XXVII.  20 


—     306     — 

b^l^iger  Essigsäure  bei  50 — 60^,  bis  alles  Blei  sich  in  Klumpen 
zusammenballt  und  die  Lösung  ganz  klar  wird.  Es  dauert  eine 
halbe  Stunde,  bis  die  feinsten  Körner  des  Bleis  sich  absetzen. 
Dann  wird  dekantiert,  filtriert  und  das  Blei  mit  luftfreiem  Wasser, 
zuletzt  mit  Alkohol  und  trockenem  Äther,  gewaschen  und  in  einem 
kleinen  Exsikkator,  der  evakuiert  wird,  trocknen  gelassen.  Auf 
diese  Weise  habe  ich  gefunden,  dafs  mein  Bleisuboxyd  yerschiedener 
Darstellung, 

47.72  —  48.51  —  48.35   -   48.63  —  48.90  —  47.917^, 

Blei  hinterläfst,  während  Bleisuboxyd  theoretisch  (bei  der  Reaktion 
Pb,0  =  PbO  +  Pb)  48.14  «^  Blei  bilden  soll. 

Damit  ist  es  aber  keineswegs  bewiesen,  dafs  in  diesem  Körper 
eine  homogene  Verbindung  vorliegt.  Es  ist  wohl  möglich,  dafs  es 
ein  Gemisch  von  Blei  und  Bleioxyd  wäre,  um  so  mehr,  da  es  Alkalien 
und  Säuren  gegenüber  sich  als  solches  verhält.  Vergebens  habe 
ich  versucht,  bei  niedrigen  Temperaturen  die  dem  Suboxyd  ent- 
sprechenden Oxydulsalze  des  Bleis  zu  bekommen.  Doch  unterliegt 
es  keinem  Zweifel,  dafs  es  wirklich  das  Bleisuboxyd  ist,  wie  folgende 
Versuche  es  beweisen.  Es  mufs  ein  Energieunterschied  vorhanden 
sein  zwischen  der  Verbindung  Bleisuboxyd  und  dem  Gemische  von 
Blei  und  Bleioxyd.  Essigsäure  wird  aus  dem  Gemische  das  freie 
Bleioxyd  lösen,  dagegen  mufs  die  Verbindung  Pb^O  unter  Zerfall 
erst  Bleioxyd  geben,  und  das  mufs  mit  einer  Wärmetönung  begleitet 
werden.  Darauf  ist  gegründet  die  von  mir  angewandte  thermo- 
chemische  Prüfung  der  Frage,  ob  eine  homogene  Verbindung  oder 
ein  Gemisch  in  diesem  Falle  vorliegt.  Ich  brachte  in  einem  Kalori- 
meter 500  ccm  ^/j-norm.  Essigsäure  mit  5 — 7  g  Suboxyd  zusammen. 
In  3 — 4  Minuten  ist  die  Reaktion  beendet,  das  Thermometer  steigt 
nicht  mehr,  was  für  die  Genauigkeit  der  Messungen  vorteilhaft  ist 
Meine  Versuche  ergaben,  dafs  bei  dieser  Reaktion  430  g  Substanz 
(1  Mol  Pb,0  entsprechend) 

9.993  —  10.156  —  10.096  Cal.,  im  Mittel  10.048  Cal. 

entwickeln,  während  nach  Thgmsen's  Messungen  die  Lösung  des 
Bleioxyds  in  Essigsäure  15.500  Cal.  entwickelt.  Jedesmal  wurde 
zur  Kontrolle  das  Gewicht  des  rückständigen  Bleis  bestimmt  Es 
werden  also  bei  der  Zersetzung  des  Bleisuboxyds  in  Blei  und  Blei- 
oxyd 5.452  Cal.  verbraucht.     Dieses  Resultat  wird  durch  das  Ver- 


—     307     — 

litalten  im  Ealorimeter  des  graugrünen  Pulvers  (das  bei  Behandlung 
xnit  Essigsäure  ebensoviel  Blei  hinterläfst,  wie  Bleioxyd)  noch  be- 
kräftigt, wie  weiter  unten  folgen  wird. 

Auch  das  spezifische  Gewicht  des  Suboxyds  ist  von  dem  des 
Oemisches  (PbO  +  Pb)  verschieden.  Das  spezifische  Gewicht  des 
Suboxydes  bei  18®  ist  gefunden: 

8.3475  —  8.3404  —  8.342, 

^v^äbrend  das  spezifische  Gewicht  des  Bleis  mit 

11.330  —  11.366 

angegeben  ist  (Dammeb,  Handbuch),  und  das  des  Bleioxyds  mit 

9.28  —  9,36. 

Das  graugrüne  Pulver  ist  das  Produkt  des  Zerfalls  des  Sub- 
Suboxyds  bei  höherer  Temperatur.  Es  verhält  sich  im  Kalorimeter 
bei  der  Behandlung  mit  Essigsäure  ganz  anders  als  das  Suboxyd; 
430  g  Substanz  entwickeln  dabei 

15.530  —  15.130  Cal., 

d.  h.  ebensoviel  wie  1  Mol.  Bleioxyd. 

Auch  das  spezifische  Gewicht  dieses  Gemisches  ist  beinahe  das 
liittel  von  dem  des  Bleis  und  Bleioxyds: 

9.97309  —  9.979  bei  18«, 

während  das  Mittel  der  spezifischen  Gewichte  des  Bleis  und  Blei- 
oxyds beinahe  10.33  vorstellt 

Nächstens   werde  ich  über   Suboxyde  des  Cadmiums  (richtiger 
Quadrantoxyd)  und  einiger  anderer  Metalle  berichten. 

Odessa,  ehern,  Laboratorium  der  Neurttss.  Universität^  GjlO.  Marx  190L 
Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  24.  März  1901. 


20 


Über  quantitative  Metallfällungen  durch  organische  Basen. 

Von 

W.  Hekz. 

Öanz  kürzlich  habe  ich,  zum  Teil  in  G-emeinschaft  mit  Herrn 
Dbüokeb  zeigen  können/  dafs  organische  Basen  mit  hohen  Disso- 
ziationskonstanten, wie  Guanidin  oder  Dimethylamin  zu  quantitativen 
Metallfällungen  mit  Erfolg  verwendet  werden  können.  Zur  Erweite- 
rung dieser  Analjsenresultate  mögen  noch  folgende  Angaben  dienen. 

Eupferbestimmung  durch  Guanidin: 

Zu  einer  wässerigen  Eupfersalzlösung  wird  die  wie  früher 
(26,  347)  hergestellte  Guanidinlösung  gesetzt  und  ganz  kurze  Zeit 
schwach  erwärmt.  Der  Niederschlag  wird  filtriert,  getrocknet  und 
nach  dem  Trocknen  sorgfältig  vom  Filter  entfernt;  das  Filter  wird 
verascht  und  nach  dem  Erkalten  mit  dem  Niederschlag  zusammen 
schwach  erhitzt. 

0.4862  g  CuSO^  +  öHjO  ergeben  0.1549  g  CuO, 

ber.  25.4  7^,  Cu, 
gef.  25.4  7o  Cu. 

Ganz   vorzüglich   läfst   sich   Piperidin    mit   der   Dissoziatioim.  ^ 
konstanten  0.158'  zu  quantitativen  Ausfällungen  verwenden. 

Magnesiumbestimmung  durch  Piperidin: 

Zu  der  wässerigen  Lösung  des  Magnesiumsalzes  wird  Piperi< 
in  der  Kälte  gesetzt,  der  Niederschlag  nach  einigem  Stehen  filtrii 
getrocknet  und  samt  dem  Filter  verascht. 

1.2438  g  MgSO^  +  THjjO  ergeben  0.2028  g  MgO, 

ber.  9.9  7o  Mg, 
gef.  9.85  7^,  Mg. 

1  Z,  anorg,  Chetn.  26,  90  und  847. 

^  Bredio,  Zeitsehr.  phys.  Chem.  13,  294. 


—     309 


Temperatur 


Spez.  Gew. 


15.0 

1 

5.563 

14.5 

5.672 

16.7 

5.619 

15.0 

5.677 

Mittel: 

5.681 

CuJ,  gefeit  und  lufttrocken 
CuJ,  gefällt  neben  H^SO«  getrocknet 
CuJ,  geschmolzen 
GuJy  komprimiert 


Die  Substanz  Nr.  1  enthielt  noch  0.104**/^  Feuchtigkeit,  des- 
lalb  wurde  ihr  entsprechendes  spez.  Gew.  bei  der  Berechnung  des 
düttelwertes  nicht  berücksichtigt. 

Wie  ersichtlich,  ist  das  spez.  Gew.  des  CuJ  weit  gröfser  als 
r.41.  Da  dieser  enorme  Unterschied  seinen  Grund  in  dem  Umstände 
laben  konnte,  dafs  Schiff  seine  Substanz,  direkt  als  Präcipitat, 
hne  sie  vorher  zu  trocknen,  benutzte,  arbeitete  ich  schliefslich 
:enau  nach  Schiff's  Angaben  und  gelangte  nun  zu  der  Gröfse  5.289. 
Venn  diese  allerdings  kleiner  als  die  vorhergehenden  ist,  so  weicht 
ie  doch  so  sehr  von  4.41  ab,  dafs  es  nicht  statthaft  ist,  auf  einen 
physikalischen  bezw.  chemischen  Unterschied  zwischen  feuchtem  und 
rockenem  CuJ  zu  schliessen. 

Berechnet  man  nun  das  spez.  Volumen  des  CuJ  nach  dem  Mittel- 

190 
irert  5.653,  so  ergiebt  sich:   ^-^^^  =  33.61,  also  ein  Volumen,  welches 

ileiner  ist  als  die  Summa  der  Atomvolumina.  Die  Bildung  von 
]!uJ  ist  also  von  einer  Eontraktion  begleitet,  wie  es  allgemein  der 
rall  ist. 

Lütttchf  ehern,  Institut  der  Universität. 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  U.  April  1901. 


Lltterattarüberslcht. 


Anorganische  Chemie. 

über  die  Einwirkung   von  unterchloriger  Säure  auf  Metallchloride, 

von  W.  V.  TiESEKHOLT.     {Joum,  prakt.  Ghem.  [2]  63,  30 — 40.) 

Zur  Kenntnis  der  Überchlorsäure,  von  G.  Häüssebmann  und  Alb. 
SiGBL.     {Ber,  dmtscfi.  ehem.  Ges.  88,  3598—3599.) 

über  das  Verhalten  des  Jods  und  Broms  gegen  Chlorheptoxyd  und 
Perchlorsäure,  von  A.  Michael  und  Wallace  T.  Conn.  {Ämer.  Chem, 
Journ.  25,  89—96.) 

Die  Angabe  von  Kammebn,  dafs  Chlor  direkt  von  Brom  und  Jod 
ersetzt  werde,  konnte  nicht  bestätigt  werden.  Aus  wasserfreier  Perchlor- 
sfture  und  Jod  entstand  eine  Säure  HJ^Oj.  Die  Verff.  schlielsen  hieraas, 
dafs  die  feste  Jodmolekel  aus  mehr  als  2  Atomen  bestehe,  dafs  die  grofse 
Molekel  durch  gelinde  Oxydation  teilweise  gespalten  werde  (!!). 

F.  W.  Küster. 

Darstellung  von  Jodsäure,  von  A.  Scott  und  W.  Abbugkle.  (F^oc. 
Chem.  Soc.  17,  2.) 

Über  den  Selengehalt  der  Schwefelsäure,  von  N.  A.  Orlow.  {Chem. 
Ztg.  25,  Q%) 

über   eine   neue   gasförmige   Verbindung,    das   Sulforiilchlorid.   von 

H.  MoissAN  und  P.  Lbbbau.     (Compt.  rend.  182,  374 — 381.) 

über  die  Einwirkung  von  Persulfaten  auf  Jod,  von  Hüoh  Mabshall. 
{Proe.  Boy.  Soc.  Edinb.  22,  388—390.) 

Berichtigung  bezüglich  der  Einwirkung  von  Wasserstoffsuperoxyd 
auf  Thiosulfate,  von  A.  Nabl.  [Ber.  deutsch,  diem.  Oes.  88,  3554 
bis  3555.) 

Vorlesungsversuch  zur  Darstellung  von  Stickozyd,  von  Alfbed  Senieb. 
Proc.  Chem.  Soc.  16,  227.) 


MetRllainmoniakverbindungen  in  wässeriger  Lösung;  2.  Teil.  Ab- 
sorptionsvermögen verdünnter  Alkalimetallsalglösnngen,  von  H.  M. 
Dawbok  und  J.  Mao  Gbae.     (Proe,  Ghem.  Soc.  17,  5 — 6.) 

Die  Arbeit  behandelt  denselben  Gegenstand,  wie  die  in  dieser  Zeit- 
schrift (25,  236)  von  Gaus  publizierte,  nur  daTs  andere  Hilfsmittel  zur 
MessuDg  des  Ammoniakdruckes  angewendet  wurden.  Wenn  der  Verf.  auch 
wesentlich  weiter  vorgedrungen  ist  als  Gaus,  so  lassen  sich  doch  auch 
aus  seinen  Resultaten  noch  keine  endgültigen  Schlüsse  ziehen.  Für  die 
verdünnteren  Ammoniaklösungen  (bis  0.5  normal)  sind  die  Dampfdruck- 
ftnderungen  der  zugesetzten  Salzmenge  proportional,  die  Wirkung  der 
Salze  selbst  aber  soll  sich  additiv  aus  der  Wirkung  des  Kations  und  des 
Anions  zusammensetzen.  F,  W.  Küster, 

Argon  und   seine  Begleiter,    von   Williah  Ramsat   und   Mobbis  W. 
Tbavers.     {Proe,  Roy.  Soc.  London  67,  329—333.) 

Metargon  hat  sich  nur  als  unreines  Argon  herausgestellt.  Kr3rpton 
Und  Xenon  wurden  isoliert,  jedes  von  ihnen  ist  schwerer  flüchtig  als 
A^rgon.  Beim  Siedepunkt  der  Lufk  hat  Krypton  einen  ziemlich  grolsen, 
Xenon  keinen  nachweisbaren  Dampfdruck.  Neon  und  Helium  wurden 
dnrch  Abkühlen  mit  flüssigem  Wasserstoff  getrennt,  bei  welcher  Tempe- 
ircttur  nur  Helium  flüssig  blieb.  Alle  diese  Gase  sind  nach  der  KuNDT'schen 
^Bdetbode  einatomig. 


Helium 


Neon         Argon      Kr3rpton  |    Xenon 


Brechungsvermögen, 

1 

1 

Luft  =  1 

0.1288 

1.2345     1       0.968 

1.449           2.364 

Oasdichtc,  Sauerstoff  -  16 

1.98        , 

9.97              19.96 

40.88           64 

Siedepunkt  760  mm,  abs.  T. 

—              86.9 

121.33         168.9 

X^ritische  Temperatur  (abs.) 

— 

<68<>     '   155.6 

210.5        '  287.T 

Kritischer  Druck  (m  Hg) 

—       1 

—              40.2 

41.24      1     48.5 

Dichte  der  Flüssigkeit 

—         1       1.212 

2.155    '       3.52 

Molekularvolnm 

■ 

—              82.92 

37.84           36.40 

Die  Elemente  reihen 

sich   wie 

folgt  in   das   peric 

»dische  System   ein 

Wasserstoff 

Helium 

Lithium 

Beryllium 

1 

4 

'      7 

9 

Fluor 

Neon 

Natrium 

Magnesium 

18 

20 

23 

24 

Chlor 

Argon 

Kalium 

Calcium 

35.5 

40 

39 

40 

Brom 

Krypton 

Rubidium 

Strontium 

80 

82 

85 

87 

Jod 

Xenon 

Cäsium 

Baryum 

127 

128 

133 

137 

F.  ]V,  Kmter, 

-       314     — 

über   das  PhosphorBubozyd,    von    A.  Michaelis   und    K.  von  Abbnd. 
{Lieb,  Ann.  814,  259—275.) 
Die  Verf.  beschreiben  Reinigung,   Darstellung  und  Eigenschaften  des 
interessanten  Phosphorsuboxydes  P^O.  F.  W.  Kmier. 

Scheidung  des  Arsens,  von  Mabtin  Rohmeb.  .  (Ber.  detäsch.  ehem.  Ges. 
84,  33—37.) 

Beschreibung  einer  abgeänderten  Form,  das  Arsen  als  Chlorür  über- 
zudestillieren.  F,  W.  Küster. 

Über  den  Nachweis  von  Stickstoff  in  Arsen  und  die  Umwandlung 
von  Arsen  in  Antimon,  von  F.  Fittica.     {Chem.  Ztg.  25,  41.) 

Einwirkung  von  Wasserstoff  auf  Wismutsulfur,  von  H.  P£labon. 
(Compt.  rmd.  182,  78— 80J 

über  die  Verbrennung  der  Gase,  von  S.  Tanatab.  {Zeitsckr.  phys. 
Chsm.  86,  225—226.) 

Die  hier  mitgeteilten  Resultate  des  Verf.  sind  nicht  minder  inter- 
essant und  merkwürdig,  als  die  früheren.  Ein  Gemisch  von  6  Volumen 
Knallgas  mit  nur  1  Volumen  Propylen  läfst  sich  nicht  mehr  durch  den 
Funken  zur  Explosion  bringen.  Läfst  man  längere  Zeit  den  Funken  ström 
durch  das  Gemisch  schlagen,  so  tritt  eine  Volumverminderung  von  10  ^/^ 
ein,  das  Propylen  wird  zu  Kohlenoxyd  verbrannt,  aber  nur  eine  Spur 
des  Wasserstoffes  wird  mit  verbrannt.  Entzündet  man  das  Gas- 
gemisch  mit  einer  Flamme,  so  verbrennt  es  mit  ruhiger,  leuchtender 
Flamme,  ohne  eine  Spur  von  Explosion.  —  Das  Propylen  übt  also  auf 
den  Wasserstoff  eine  ganz  merkwürdige,  schützende  Wirkung  aus,  es 
fungiert  als  negativer  Katalysator.  F.  W.  Küster. 

über  explosive  Gasgemenge,  von  F.  Emigh.  (Monatsh.  Cliem.  21, 
1061  —  1078.) 

Pemere  Mitteilungen  über  das  Siliciumspektrum,  von  Nouman  Lockter. 
{Proc.  Ray,  Soc.  London  67,  408—409.) 

Zusammensetzung    von     Thoriumhydrür    und     Thoriumnitrid,     von 

C.  Matignon  und  M.  Deläpine.     {Compt.  rend.  182,  36 — 38.) 

Einige  Eigenschaften  des  Natriumsuperoxyds,  von  Geobob  F.  Jaubebt. 
{Campt  rend.  132,  35—36.) 

Über  einige  Eigenschaften  des  Natriumdioxydes,  von  de  Fobcbakd. 
{Compt.  rmd.  132,  131—133.) 

Neue  Methode  zur  Darstellung  von  Natriumperoxydhydraten  und 
ihre    Eigenschaften,    von   Geobob  F.  Jaubebt.     {Compt.  refuL   132, 

86—88.) 

Über  die  Natriumsalze  der  Chromsäure.  Studien  über  die  Löslich- 
keit der  Salze,  von  F.  Mylius  und  R.  Funk.  {Ber.  deutsch,  ehern, 
Ges.  17,  3686—3689.) 


XTber  die  Natriumsalse  einiger  der  Schwefelfläure  analoger  zwei- 
basischer Sauren.  Studien  über  die  Löslichkeit  der  Salze,  VI,  von 
RoBBBT  FüNX.     {Ber.  deutsch,  chein.  Oes.  38,  8696—8703.) 

Die  fraglichen  Salze  bilden  zum  Teil  ganz  analoge  Hydrate,  wie  das 
^^atriumsuU'at,  die  auch  dieselben  charakteristischen  Löslichkeitsverände- 
iTTiDgen  mit  der  Temperatur  zeigen.  Die  Resultate  der  in  der  physikalisch- 
't;«chnischen  Reichsanstalt  ausgeführten  Arbeit  sind  in  zahlreichen  Kurven 
-äbersichtlich  dargestellt.  F.    W.  Küster. 

XJber  die  Doppelsalze  des  Quecksilbeijodids  mit  dem  Jodkalium,  von 
Wladimib  Pawlow.  (Joum,  russ.  pkys.  ehem.  Ges,  32,  732 — 741; 
nach  Ch&m.   CenttU.  1901,  I,  363.) 

Sildung    und   Zusammensetzung    des   Chlorkalkes,    von   Hugo  Ditz. 
{Zeitschr.  angew,  Ckem,  14,  3—14,  25—31,  49—57,  105—111.) 

"Über  das  Calciumchromat.   Studien  über  die  Löslichkeit  der  Salze,  V, 

von  F.  Mylius  und  J.  von  Wrochem.     {Ber.  deutsch.  cJiem.   Oes.  33, 
2689—2696.) 

XJntersuchungen  über  die  Bildungsverhältnisse  der  oceanischen  Salz- 
ablagerungen, insbesondere  des  Stafsfurter  Salzlagers.  Die  Bildung 
von  Syngenit  CaK2(S04)3^0  bei  25®;  von  J.  H.  van't  Hoff  und 
H.  A.  Wilson.     (Süzungsber.  Kgl.  Fr.  Akad.  d.  Wiss.  53,  1142—1149.) 

Bildung  von  Magnesiumnitrid  durch  Erhitzen  von  Magnesium  an  der 
Luft,  von  W.  Eidmann  und  L.  Moeseb.  {Ber.  deutsch,  ehem.  Oes.  34, 
370—373.) 

Tiber  die  Borate  des  Magnesiumoxydes  und  der  Alkalierdmetalle, 
von  L.  OuvBAKD.     {Compt.  rend.  132,  257—259.) 

Über  die  Keduktion  der  Quecksilbersalze  durch  Wasserstoffsuperoxyd 

von  A.  KoLB.     {Chem.  Ztg.  25,  21.) 

Wirkung  kleiner  Mengen  von  Arsen  auf  Kupfer,  von  Ebnest  A.  Lewis. 
(Chem.  News  83,  3.) 

über  die  Alkalikupfercarbonate,  von  Max  Gböoeb.  (Ber.  deutsch,  ehem. 
Oes.  34,  429—432.) 

Über  die  Anfange  der  chemischen  Verbindung.  Vereinigung  von 
Silber  mit  Sauerstoff,  von  Bebthelot.  (Compt.  roid.  131,  1189 
bis  1166.) 

Kohlenoxyd  und  Silber,  von  Bebthelot.  (Compt.  rend.  131,  1167 
bis  1169.) 

Wasserstoff  und  Silber,  von  Bebthelot.  [Compt.  rend.  131,  1169 
bis  1170.) 

Der  Verf.  vorstehend  genannter  drei  Arbeiten  glaubt  beim  Erhitzen 
von  Silber  in  den  angeführten  Gasen  auf  300 — 500^  merkwürdige  Ver- 
bindungen erhalten  zu  haben.  F.  W.  Küster, 


—     316     — 

Über  den  Sohmelzpunkt  des  Gtoldes,  von  L.  Holbobx  und  A.  Day. 
(Ann.  cL  Phys.  [4]  4,  99  —  103.) 

Von  den  Verff.  wnrde  in  der  physikalisch-technischen  Reichsanstalt 
der  Schmelzpunkt  des  Goldes  dadurch  auf  das  genaueste  bestimmt,  dals 
450  g  des  Metalles  in  Kohlendioxjdatmosphäre  elektrisch  erhitzt  wurden. 
Die  Aufnahme  der  Temperaturkurve  ergab  sowohl  beim  Anheizen  wie 
beim  Abkühlen  den  Schmehpunkt  1063.5  ^  In  Sauerstoffatomsphftre 
treten  Störungen  auf,  da  sich  Sauerstoff  im  geschmolzenen  Golde  löst. 
Mit  nur  0.03  g  Gold  läfst  sich  der  Schmelzpunkt  des  Groldes  dadurch 
bestimmen,  dafs  man  etwas  von  dem  Metalle  an  der  Lötstelle  eines  Thermo- 
elementes einfügt.  So  wurde  der  Schmelzpunkt  1063.9  gefunden.  Der 
grofse  Wert  so  genauer  Schmelzpunktbestimmungen  leicht  zu  reinigender 
Metalle  liegt  darin,  dafs  man  dann  Thermoelemente  sehr  genau  prüfen 
kann.  Hierfür  kann  man  z.  B.  auch  Kupfer  nehmen,  das  in  Lufl  bei 
1064.9«  schmilzt.  F.  W.  Küster. 

Über  radioaktive  Stoffe,  von  F.  Giebel.  {Ber,  deutsch-  chem.  Gas,  33. 
3569—3571.) 

Trotz  aller  aufgewendeten  Arbeit  will  der  die  radioaktiven  Stoffe  ein- 
hüllende geheimnisvolle  Schleier  sich  immer  noch  nicht  lüften.  Wenn 
auch  Tonnen  aktiver  Substanz  auf  die  eigentlichen  Trilger  der  Aktivität 
verarbeitet  werden  und  sich  deren  Wirkungen  bis  zu  erstaunlichem  Grade 
an  reichem  lassen,  so  gelingt  doch  nie  die  eigentliche  Beindarstellung. 

F,   W.  Küster, 

über  das  radioaktive  Blei,  von  Kabl  A.  Hofmann  und  Edwabd  Stbaüss. 
(Ber.  deutsch,  ehem.  Oes,  34,  8 — 11.) 

Die  Verff.  glauben  im  radioaktiven  Blei  ein  neues,  dem  Blei  sehr 
ähnliches  Element  nachgewiesen  zu  haben.  F,  W.  Küster. 

über  die  Einwirkung  von  Kathodenstrahlen  auf  radioaktive  Sub- 
stanzen, von  K.  A.  Hofmann,  A.  Kobn  und  E.  Stbauss.  {Ber.  deutsch, 
chem.  Oes.  34,  407—409.) 

Gaspolarisation  im  Bleiakkumulator,  von  C.  J.  Beed.  (Joum,  Phys, 
Chem.  5,  1—16.) 

Entgegen  der  Angabe  von  Nebnst  imd  Dolezalek,  dafs  sich  im 
Bleiakkumulator  Sauerstoff  und  Wasserstoff  erst  bei  Spannungen  oberhalb 
1.7  Volt  entwickele,  stellt  der  Verf.  folgende  Sätze  auf:  1.  Wasserstoff 
wird  aus  verdünnter  Schwefelsäure  zwischen  Elektroden  aus  reinem 
Blei  elektrolytisch  in  unbegrenzter  Menge  schon  von  Spannungen  unter 
0.5  Volt  entwickelt.  2.  Die  elektromotorische  Kraft,  bei  welcher  ein 
dauernder  Strom  zwischen  Bleielektroden  durchgeht,  ist  kleiner  als 
O.Ol  Volt.  3.  Das  tritt  ein,  ohne  dafs  Bleisulfat  in  der  Lösung  oder 
auf  der    Kathode  vorhanden    ist    und    sich    an    dem    Vorgange    beteiligt. 


•4:.  Die  zur  Ladung  eines  Akkumulators  nötige  Spannung  ist  in  keiner 
Weise  abhängig  oder  verknüpft  mit  der  Entwickelung  von  Wasserstoff 
oder  Sauerstoff  im  Bleiakkumulator,  noch  ist  dieselbe  abhängig  von  der 
Okklusion  der  Gase  im  Blei.  —  Der  Referent  kann  zwischen  diesen 
3ätzen  und  der  oben  citierten  Angabe  von  Nebnst  und  Dolezalek  keinen 
TViderspruch  finden.  F.  W.  Küster. 

tJber  die  Thalliumchlorobromide  vom  Typus  TlXg-STlX,  von  V.  Thomas. 
{Compt  rend.  132,  80—83.) 

TJber  komplexe  Platinsalze.    IV.    Oxaloxutrite  der  Erdalkalimetalle, 
von  M.  Väzes.     {BuU.  Soc.  Chim,  Paris  [3]  25,  157-165.) 

Den  beschriebenen  Verbindungen  liegen  die  Säuren  HjPt(C30^)(NOj)2 ; 
H,PtClj(N02),  und  H^PtlC^OJCNOg)^  zu  Grunde.  F.  W.  Küster. 

Tiber    die    Pentachlorplatinsäure,   von   A.   Miolati   und   J.  Bellüggi. 
{Oaxx.  chim.  30,  II,  565—579.) 

Tiber  das  Platintetrabromid,  von  A.  Miolati  und  J.  Bellügci.    {Oaxz. 
chim.  30,  II,  580—587.) 

Tiber  einige  Verbindungen  des  Platins,  von  A.  Miolati  u.  J.  Bellügci. 
{Gaxx.  chim.  30,  II,  588—596.) 

l&ber    einige   Verbindungen    des   Rutheniums,    von   A.    Miolati    und 
C.  Tagiuri.     {Gazz.  chim.  30,  II,  511—529.) 

Xeitrage  zur  Kenntnis  des  Eutheniums  und  seiner  Verbindungen,  IV, 

von  ü.  Antony  und  A.  Lucchesi.     (Gazz.  chim.  30,  II,  539 — 544.) 

tJber  Verbindungen  von  Borbromid  mit  den  Phosphorchloriden,  von 

Tarible.     {Compt.  rend.  132,  83—85.) 

Einwirkung  von  Borbromid  auf  die  Phosphorjodide  und  auf  die 
Halogenverbindungen  des  Arsens  und  Antimons,  von  Tarible. 
{Ckßmpi.  rend.  132,  204  —  207.) 

Über  die  Einwirkung  von  Schwefelwasserstoff  auf  Borbromid,  von 
Alpred  Stock  und  Otto  Poppenberg.  (Ber.  deutsch,  ehem.  Ges.  34, 
399—403.) 

Während  Borcblorid  mit  Schwefelwasserstoff  nur  schwer  reagiert, 
giebt  das  Bromid  ganz  glatt  Sulfometaborsäure  H^BjS^,  die  beim  Er- 
hitzen Borsulfid  BgSj  hinterläfst.  F.  W.  Küster. 

Über  Verbindungen  von  Ammoniak  mit  Aluminiumchlorid,  von  E. 
Baüd.     (Compt.  rend.  132,   134—136.) 

Isolierung  von  Yttrium,  Ytterbium  und  Neoerbium,  von  G.  und  E. 
ÜRBAiN.     {Compt.  rend.  182,  136—138.) 


-     318     — 

Über  das  Ceriuin,  von  G.  P.  Drobsbacu.  (Ber,  deutsch,  ehem.  Ges.  33, 
3506—3508.) 

Die  Stellung  des  Indinins  in  der  Reihe  der  Elemente,  von  G.  Chabbi^ 
und  E.  Rengade.     (GompL  rend.  131,  1300—1803.) 

Über  das  Hexahydrat  des  Doppelsalzes  aus  Manganjodür  und  Queck- 
süberjodid,  von  D.  Dobbosebdow.  (Joum.  russ.  phys.  ehem.  Ges.  32, 
742—744;  nach  Ghem.   Cenirbl.  1901,  I,  363.) 

Barstellung  von  Wolfram  und  Molybdänlegiemngen  im  elektrischen 
Ofen,  von  Chables  L.  Sabgent.  (Jaurn.  Amer.  Chem.  Soc.  22, 
783—790.) 

Über  ein  neues  Oxyd   des  Molybdäns:    Molybdänsemipentoxyd,   von 

Pbteb  Klason.     {Ber.  detUsch.  chem.  Ges.  34,  148 — 153.) 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Molybdänsäure,  von  Feteb  Klason.  {Ber. 
deiäsch.  chem.  Ges.  34,  153 — 158.) 

Über  Molybdänblau,  von  Feteb  Klason.  {Ber.  deutsch,  diem.  Ges.  34, 
158—160.) 

Einwirkung  von  Wasser  auf  Molybdänpentachlorid,  von  Mabcel 
GüiCHAKD.     {Bull.  Soc.  Chim.  Fans  [3]  25,  188—191.) 

Über  ein  neues  Wolframphosphid,  von  Ed.  Defacqz.  (Cam.pt.  rend. 
132,  32—35.) 

Über  ein  Wolframarsenid  und  ein  Wolframchlorarsenid,  von  £.  Defacqz. 
(Compt.  rend.  132,  ,138— 140.) 

Untersuchung  von  ürannitrat,  von  Oechskeb  de  Coninck.  {Compt. 
rend.  132,  90  —  91.) 

Über  Alkaliuranyldoppelohloride   und   Chlorwasserstoffuranylchlorid, 

von  J.  Aloy.     {Bull.  Soc.  Chim.  Paris  [3]  25,  153—155.) 

Über  das  üranrot,  von  Volkmab  Kohlbchütteb.  {lAeb.  Ann.  314, 
311—330.) 

Der  Verfasser  schreibt  der  Substanz  die  sehr  komplizierte  Formel 
Ü(0H)(S.SR)(0.Ü030R)^  zu.  die  vielleicht  noch  infolge  von  Wasserabspaltung 
zu  verdoppeln  ist.  F.  W.  Küster. 

Analytische  Chemie. 

Über   das  Verhalten  der  arsenigen  Säure  gegen  Permanganat,  von 

0.  KüHLiNG.     {Ber.  deutsch,  cfiem.  Ges.  34,  404 — 406.) 

Die  arsenige  Säure  läTst  sich  in  schwefelsaurer  Lösung  mit  Per- 
manganat titrieren.  F.  W.  Küster. 


—    319     — 

Sestimmniig  des  KaUnms  mittels  ÜBerchlorsäure  bei  Handelsanalysen, 

von  Montanabi.     [Staz,  sperim.  agrar.  üal.  33,  454 — 462.) 

^tzsnblimat  zum  Kaohweis  von  Ammoniak,  von  A.  Ferbabo.     (Boll. 
chivh  Farm.  39,  797—798.) 


Apparate. 

^iJber  einen  kleinen  Laboratorinmsofen,  von  Albebt  Bbuno.     {CompL 
rmd.  132,  276—277.) 

Die  aber  der  Bansenflamme  zu  glühenden  Tiegel  werden  von  zwei 
kleinen  abgestumpften  Kegeln  umgeben,  die  mit  der  Basis  aufeinander 
gestellt  sind.  Die  Kegel  sind  aus  dünnem  Scbwarzblech  gebogen  und  mit 
Asbestpappe  ausgekleidet.  Die  Hitze  wird  durch  diese  kleine  Vorrichtung 
so  vortrefflich  zusammen  gehalten,  dal's  über  der  Bunsenflamme  10  g 
Calciumcarbonat  binnen  10  Minuten  vollständig  in  Calciumoxyd  übergehen. 

F.  W.  Küster. 

Glashahn  mit  üniversalquecksüberdichtang,  von  Heinbich  Gockel. 
(Zeitschr.  angm\   Cheni.  1900,  1238—1239.) 

Über  eine  Verbesserung  am  Geissler'scben  Kaliapparate,  von  J.  Wetzel 
(Ber.  deutsch,  ehem.  Ges,  33,  3393—3394.) 

In  die  drei  birnenförmigen  Absorptionsgefäfse  des  GEissLEB'schen 
Kaliappai-ates  sind  drei  kleine  bewegliche  Glocken  aus  Glas  eingesetzt, 
unter  denen  sich  das  Gas  auf  dem  Wege  durch  die  Kalilauge  anstaut 
und  so  längere  Zeit  mit  der  Kalilauge  in  Berührung  bleibt,  so  dals  auch 
bei  schnellem  Gange  des  Gasstromes  die  Absorption  doch  eine  voll- 
ständige ist.  F,   W.  Küster. 

Nene  Tropf-  und  Scheidetrichter,  von  P.  N.  Raikow.  (Chem.  Ztg.  24, 
1089—1090.) 

Eührer  mit  gasdichtem  VerschluTs,  von  B.  Neumann.  {Zeitschr. 
Elektrochem,  7,  359.) 

Über  den  Widerstand  von  Bleiakknmulatoren  und  seine  Verteilung 
auf  die  beiden  Elektroden,  von  F.  Dolezalek  und  B.  Gahl.  {Zeitschr. 
Elektrochem.  7,  424—433.) 

Der  Widerstand  des  Akkumulators  ist  zu  wenigstens  95  ®/^  im  Wider- 
stände der  Säure  zu  suchen.  Die  Spannungsänderung  während  der  Ent- 
ladung ist  wesentlich  auf  die  Säurekonzentrationsveränderungen  an  den 
Elektroden  zurückzuführen.  F,  W.  Küster. 

Bas  Ampbremanometer  und  seine  weitere  Anwendung  in  der  Elektro- 
chemie, von  Andbe  Job.     [Zeitschr.  Elektrochem.  7,  421 — 423.) 


—     320     — 

In  dem  beschriebenen  Ampöremeter  findet  ein  noch  gröfserer  Spannungs- 
verlast  statt,  als  in  dem  BBEDiG'schen,  da  die  Elektroden  durch  eine  Thon- 
zelle  getrennt  sind.  Durch  diese  Trennung  wird  allerdings  ermöglicht, 
den  Apparat  zum  Verfolgen  elektrischer  Reaktionen  nach  dem  Prinzip  von 
Okttel  zu  benutzen.  F,  W.  Küster. 

Die  Osminrnglühlampe  von  Aner  von  WeLsbach,  von  Scholz.    {Journ, 
Gashel  44,  101—102.) 

Die  Lampe  ist  ganz  so  konstruiert,  wie  die  gewöhnlichen  elektrischen 
Glühlampen,  nur  dafs  der  Kohlefaden  durch  einen  Osmium  faden  ersetzt 
ist.  Sie  leuchtet  sofort  nach  Stromschlufs ,  braucht  nur  25  Volt  und 
konsumiert  pro  Kerzenstärke  1.5  Watt.  Nach  1500  Brennstunden  steigt 
der  Verbrauch  auf  1.7  Watt.  Wird  der  Osmiumfaden  mit  seltenen  Erden 
überzogen,  so  wird  der  Nutzeffekt  geringer  —  wie  zu  erwarten  war. 

F,  W,  Küster, 


i 


Untersuchungen  über  Manganverbindungen. 

IL 
Manganiacetat  und  Alaune  des  Mangans. 

Von 

Odin  T.  Christensen. 

Im  Jahre  1883  habe  ich  in  einer  Abhandlung  „Beiträge  zur 
Xenntnis  der  Oxyde  des  Mangans"*  das  Manganiacetat  beschrieben 
und  ein  Dai*8tellungsverfahren  für  dieses  Salz  angegeben.  Es  war 
mir  damals  der  Hauptsache  nach  daran  gelegen,  die  Einwirkung 
des  Eisessigs  auf  Manganoxyduloxyd  nachzuweisen  und  eine  Be- 
schreibung des  dabei  gebildeten  Produktes  zu  geben.  Schon  dann 
erwies  sich  das  Acetat  als  brauchbar  zur  Darstellung  von  einzelnen 
anderen  Manganisalzen ;  aber  ich  hatte  doch  nicht  Anlafs,  dasselbe 
in  sehr  bedeutender  Menge  herzustellen,  und  ich  reinigte  es  lediglich 
durch  Auswaschen  mit  Eisessig,  indem  ich  keine  Umkrystallisation 
des  Salzes  versuchte. 

Nachdem  aber  bei  meinen  späteren  Untersuchungen  das  Man- 
ganiacetat sich  als  besonders  anwendbar  zur  Darstellung  vieler 
Manganverbindungen  erwiesen  hat,  habe  ich  das  früher  angewendete 
Darstellungsverfahren  durchgearbeitet  und  bin  vermittelst  einzelner 
kleinerer,  aber  wesentlicher  Änderungen  an  demselben  dazu  gelangt, 
das  Acetat  in  bedeutender  Menge  darzustellen,  sowie  es  mir  auch 
gelungen  ist,  es  durch  Umkrystallisation  zu  reinigen.  Zugleich  habe 
ich  auch  ein  anderes  Darstellungsverfahren  fär  dasselbe  gefunden, 
welches  besonders  dann  anwendbar  ist,  wenn  es  sich  darum  handelt, 
es  mittelst  leicht  zugänglicher  Bohmaterialien  schnell  zuwege  zu 
bringen.  Als  Ausgangspimkt  für  die  erste  Darstellungsmethode  be- 
nutze ich,    wie   früher,  Manganoxyduloxydhydrat     Dieses  stelle  ich 


*  Joum,  prakt,  Chem,  [2]  28,  1. 
Z.  anorg.  Chcra.  XXVII.  21 


__     322     — 

zum  Teil  nach  Otto's  Methode^  aus  Maugansuperoxydhydrat  und 
einer  ammoniakalischen,  salmiakhaltigen  Auflösung  von  Chlor- 
mangan her. 

Im  nachfolgenden  werde  ich  nun  eine  vollständige  Beschreibung 
des  Verfahrens  geben,  nachdem  ich  zuerst  ein  schnelles  Darstellungs- 
'verfahren  fttr  das  zu  verwendende  Mangansuperoxydhydrat  ange- 
geben habe. 

Mangansnperoxydhydrat. 
Dieses  wird  nach  der  Gleichung: 

Mn207  +  3MnO  =  5MnO, 

dargestellt  durch  Einwirkung  von  Manganoacetat  auf  Ka- 
liumpermanganat in  essigsaurer  Flüssigkeit,  wobei  diese  beiden 
Salze  in  dem  Zustande,  in  welchem  sie  im  Handel  sind,  verwendet 
werden. 

79  g  Kaliumpermanganat  werden  in  wenigstens  1500  ccm  war- 
men Wassers  aufgelöst;  der  warmen  Auflösung  wird  unter  Um- 
rühren nach  und  nach  eine  warme  Auflösung  von  180  g  krystalli- 
siertem  Manganoacetat  (welches  ca 23 "/oMii  enthielt)^  in  wenigstens  21 
Wasser,  welches  im  voraus  mit  einer  reichlichen  Menge  konzentrierter 
Essigsäure  versetzt  wurde,  beigefügt.  Hierdurch  wird  augenblicklich 
ein  Mangansuperoxydhydrat  ausgefällt.  Letzteres  wird  zuerst  durch 
Dekantieren,  dann  auf  dem  Filter  mit  warmem  Wasser  ausgewaschen. 
Zum  Gebrauche  für  andere  Zwecke  wird  es  an  der  Luft  getrocknet; 
wenn  es  aber  zur  Darstellung  von  Manganiacetat  verwendet  werden 
soll,  wird  es  unter  Wasser  aufbewahrt,  nachdem  man  es  vorher 
hiermit  sorgfältig  ausgerührt  hat,  damit  es  in  der  Mischung  keine 
zusammengeballte  Massen  gebe. 

Manganoxydnloxydhydrat 

stellte  ich  aus  dem  obenerwähnten  Superoxydhydrat  auf  folgende 
Weise  her  (zum  Teil  nach  Otto's  Methode): 

250  g  entwässertes  Manganochlorid  oder  eine  entsprechende 
Menge  wasserhaltiges  Chlorid  wird  in  einer  reichlichen  Menge  Wasser 
aufgelöst;    dieser   Auflösung   werden  ca.  200  g  tronblierter  Salmiak 


»  Lieb,  Ann.  98,  372. 

^  Das  benutzte  Acetat  war  von  E.  de  Ha^-n,  List,  HauDOver,  bezogen. 


323 

1)eigefQgty  und,  nachdem  alles  in  Lösung  gegangen  ist,  wird  unter 
Umrühren  überschüssiges  Ammoniakwasser  hinzugefügt  Die 
«immoniakalische  Auflösung  wird  erwärmt,  und  der  warmen  Auf- 
lösung wird  jetzt  das  oben  beschriebene,  mit  Wasser  sorgfältig  aus- 
^erührte  Mangansuperoxydhydrat  nach  und  nach,  in  kleineren  Por- 
tionen, zugesetzt,  unter  fortwährendem  Umrühren  und  Erwärmen. 
Die  dunkle  Farbe  des  Niederschlages  geht  allmählich  in  eine  zimmt- 
l)raune  über,  indem  das  Superoxydhydrat  sich  mit  Manganohydroxyd 
2U  Manganoxyduloxydhydrat  yerbindet.  Setzt  man  zu  viel  Super- 
oxydhydrat hinzu,  nimmt  der  Niederschlag  zuletzt  wieder  eine  dunkle 
IB^ärbung  an,  welche  sich,  selbst  bei  weiter  fortgesetzter  Erwärmung, 
lält.  Man  setzt  in  dem  Falle  zu  der  fortwährend  erwärmten  amroo- 
niakalischen  Flüssigkeit  eine  Auflösung  von  Manganochlorid,  bis  der 
Niederschlag  wieder  die  richtige  Zimmtfarbe  angenommen  hat, 

Das  so  gewonnene  Manganoxyduloxydhydrat  wird  mit  Wasser 
durch  Dekantieren  und  Filtrieren  ausgewaschen.  Soll  es  zu  anderen 
Zwecken  angewendet  werden,  kann  es  an  der  Luft  geti'ocknet  werden ; 
aber  zum  Gebrauche  bei  der  Darstellung  von  Manganiacetat  wird 
es,  wie  oben  erwähnt  wurde,  in  nassem  Zustande  verwendet. 

Manganiacetat. 

Erste  Methode.  Anstatt,  wie  früher,^  den  Essig  auf  luft- 
trockenes Manganoxyduloxydhydrat  oder  auf  geglühtes  Manganioxydul- 
oxyd  einwirken  zu  lassen,  benutze  ich  jetzt  das  oben  erwähnte  nasse 
Manganoxyduloxydhydrat  zur  Darstellung  des  Acetates. 

Das  unter  Wasser  stehende,  ausgewaschene  Manganioxyduloxyd- 
hydrat  wird  auf  dem  Saugfilter  ausgewaschen,  zuerst  ein  einzelnes  Mal 
mit  W^asser,  dann  ein  paar  Mal  mit  dß^l^igem  Alkohol,  und  schliefslich 
wird  der  Alkohol  durchDurchsaugenvonetwas  Eisessigverdrängt,  bis  das 
durchlaufende  Filtrat  eine  deutliche  braune  Farbe  anzunehmen  beginnt. 
Das  Hydrat  wird  dann  in  eine  Porzellanschale  übertragen  und  hier 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  mit  einer  reichlichen  Menge  Essig  zu 
einem  sehr  dünnen  Brei  ausgerührt;  man  rührt  die  Mischung  um, 
während  der  ersten  Stunde  recht  häufig,  später  ab  und  zu.  Im 
Laufe  von  wenigen  Stunden  wird  die  Wirkung  der  Säure  dadurch 
erkennbar,  dafs  die  Mischung  immer  dicker  wird,  und  wenn  nicht 
zu  viel  überschüssiger  Eisessig  verwendet  wurde,  wird  sie  am  fol- 
genden Tage  zu  einer,  aus  einer  Mischung  von  Mangani-  und  Man- 

»  1   c. 

21* 


-     324     — 

ganoacetat  bestehonden,  zusammenhängenden  Masse  erstarren.  LaXst 
man  diese  Masse,  nachdem  man  sie  zerbrochen  hat,  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  trocknen,  nimmt  man  wahr,  dafs  Manganoacetat 
an  der  Oberfläche  auswittert.  Das  gewonnene  Rohprodukt  wird 
zermalmt  und  dann  mit  sehr  viel  überschüssigem  Essig  erwärmt,  bis 
eine  sehr  dunkle  Auflösung  gebildet  ist;  diese  wird  filtriert  und  das 
Filtrat  unter  Umrühren  mit  einigen  Eubikcentimeter  Wasser  versetzt^ 
Nach  einige  Tage  langem  Stehenlassen  krystallisiert  alles  Manganiacetat 
aus;  geht  die  Kristallisation  zu  langsam  vor  sich,  setzt  man  noch 
wenig  Wasser  unter  Umrühren  zu  und  reibt  mit  einer  Olasstange 
gegen  die  Seiten  des  Glases.  Dadurch  wird  die  Krystallisation  oft 
erheblich  beschleunigt.  Das  auskrystallisierte  Salz  wird  mit  Eisessig 
ausgewaschen.  Die  Ausbeute  ist  eine  sehr  ausgiebige,  und  man 
kann  mit  beliebig  grofsen  Mengen  arbeiten. 

Das  so  gewonnene  Produkt  wird  in  starkem  Luftzuge  oder 
über  gebranntem  Kalk  getrocknet  und  dann  auf  folgende  Weise 
umkrystallisiert ,  wodurch  es  von  etwas  Manganoacetat  gereinigt 
wird ; 

75  g  Manganiacetat  werden  mit  500  ccm  Eisessig  erwärmt,  bis 
alles  in  Lösung  gegangen  ist;  die  Auflösung  wird  in  ein  Becher- 
glas hineinfiltriert;  nach  Abkühlung  werden  10  ccm  Wasser  unter 
Umrühren  zugegeben,  und  das  Ganze  wird  bis  zum  folgenden  Tage 
stehen  gelassen.  Li  der  Kegel  wird  dann  an  den  Seiten  des  Glases 
eine  Auskrystallisation  begonnen  haben;  es  werden  jetzt  wieder 
5 — 10  ccm  Wasser  zugesetzt  unter  Umrühren  und  Reiben  mit  einer 
Glasstange  gegen  die  Wände  des  Glases.  Ln  Laufe  einiger  Tage 
wird  nach  täglichem  Umrühren  alles  Manganiacetat  auskrystallisiert 
und  die  Mutterlauge  beinahe  farblos  sein.  Das  auskrystallisierte 
Acetat  wird  vor  dem  Sauger  mit  etwas  Eisessig  ausgewaschen  und 
so  trocken  als  möglich  gesogen,  wonach  es  über  gebranntem  Kalk 
getrocknet  wird. 

Es  geht  aus  dem  Gesagten  hervor,  dafs  die  hauptsächlichsten 
Modifikationen  an  dem  von  mir  früher  angegebenen  Verfahren  zur 
Darstellung  von  Manganiacetat  folgende  sind: 

1.  Dafs  Manganoxyduloxydhydrat  aus  einem  frisch  zubereiteten 
Mangansuperoxydhydrat  hergestellt  wird,  welches  schnell  erhalten 
wird  durch  Einwirkung  der  berechneten  Menge  Manganoacetat  in 
essigsaurer  Auflösung  auf  eine  Lösung  von  Kaliumpermanganat 

*  10 — 20  ccm  Wasser  auf  jeden  Liter  Auflösung. 


326     — 

2.  Dafs  man  von  frisch  hergestelltem,  nicht  getrocknetem,  sondern 
x_nit  Eisessig  durchfeuchtetem  Manganoxyduloxydhydrat  ausgeht,  welches 
schneller  als  das  getrocknete  vom  Eisessig  angegriffen  wird. 

3.  Dafs  die  Reinigung  des  Manganiacetats  dui'ch  Umkrystalli- 
sation  statt  durch  Auswaschen  geschieht. 

Zweite  Methode.  Kichard  J.  Meyeb  und  H.  Best  teilen  in 
^iner  interessanten  Abhandlung  „Über  Mangantrichlorid  und  Mangan- 
't^etrachlorid"  ^  mit,  dals  man  durch  Erwärmung  von  Kaliumperman- 
ganat mit  Eisessig  Mangandioxydmanganiacetat  erhalte,  und  dafs 
die  Mutterlauge  das  von  mir  dargestellte  Manganiacetat  geben  könne. 

Schnell  und  leicht  erhält  man  Manganiacetat  nach  dem  von 
mir  im  Jahre  1896  angegebenen  Prinzip  für  Darstellung  von  Man- 
^auisalzen'  durch  Einwirkung  der  berechneten  Menge  Kalium- 
permanganat auf  Manganosalz  in  der  Gegenwart  von  einem 
Überschüsse  der  betreffenden  Säure.  Im  vorliegenden  Falle 
läfst  man  Kaliumpermanganat  auf  eine  Auflösung  von  Man- 
ganoacetat  in  Eisessig  einwirken  nach  der  Gleichung 

2KMnO^  +  8Mn(C,H302)a  +  IGCjH^O^j 
=  10Mn(C,H30,)3  +  2KC,H303  +  SH^O. 

Man  verfährt  dann  folgendermafsen: 

Ca.  200  Teile  Eisessig  werden  in  einer  Schale  bis  gegen  Ein- 
tritt des  Kochens  erwärmt;  dann  wird  nach  Umrühren  eine  18.8  Teilen 
wasserfreien  Mn(C2H302),  entsprechende  Menge  pulverisiertes  Man- 
ganoacetat  zugesetzt.  Nachdem  das  Acetat  vollständig  in  Lösung 
gegangen  ist,  werden  nach  und  nach  3.1  Teile  pulverisiertes  Kalium- 
permaganat  beigef&gt,  und  die  Erwärmung  wird  kurze  Zeit  fort- 
gesetzt, unter  fortwährendem  Umrühren  der  Mischung.  Die  Oxyda- 
tion des  Manganosalzes  tritt  sogleich  ein,  und  die  Auflösung  wird 
dunkelbraun.  Sie  wird  in  ein  Bechei^las  übertragen  und  nach  Ab- 
kühlung mit  wenigen  KubikcentimeterW asser  versetzt  (unter  Umrühren), 
wonach  sie  bis  zum  folgenden  Tag  stehen  gelassen  wird ;  wenn  dann 
nur  ein  wenig  krystalliuischer  Niederschlag  sich  ausgeschieden  hat, 
wird  wieder  ein  wenig  Wasser  zugesetzt,  und  man  rühil  schnell 
um,  indem  man  zugleich  die  Glasstange  gegen  die  Wände  des 
Glases  reibt  Im  Laufe  von  etwa  einer  Stunde  wird  die  ganze 
Flüssigkeit  mit  einem   krystallini  sehen   Niederschlag  von  Mangani- 


«  Z,  anorg,  Chem,  22  C*899).  184. 

'  Oversigt  over  kgl.  danske  Vidensk.  Selsk.  Forliaudl.  1896,  S.  96. 


—     326     — 

acetat  aufgefüllt,  und  bei  weiterem  Stehenlassen  erstarrt  das  Ganze 
im  Laufe  einiger  Stunden  zu  einem  dicken  Brei.  Das  Produkt 
wird  mit  Essig  ausgewaschen  und  —  wie  oben  bei  der  ersten 
Methode  beschrieben  —  umkrystallisiert,  wonach  es  über  gebranntem 
Kalk  oder  Kaliumhydroxyd  getrocknet  wird. 

Die  letzterwähnte  Methode  zur  Darstellung  von  Manganiacetat 
ist  sicherlich  schneller  als  die  erstere,  da  man  der  vorhergehenden 
Herstellung  von  Mangansuperoxydhydrat  und  Manganioxyduloxyd 
überhoben  wird;  allein  der  ersteren  kommen  doch  in  mehreren  Be- 
ziehungen gewisse  Vorzüge  zu,  indem  dabei  nur  Mangan  und  E^ssig- 
säure  in  den  Prozefs,  bei  welchem  Manganiacetat  gebildet  wird, 
eingeführt  werden,  während  man  bei  der  zweiten  Methode  auch  noch 
grofsere  Mengen  Kalium  einführt.  Will  man  dieses  vermeiden,  kann 
man  statt  Kaliumpermanganat  Ammoniumpermanganat,  auf  die  von 
mir  früher  angegebene  Weise  hergestellt,  benutzen.  Das  letzt- 
genannte Salz  hat  man  aber  nicht  so  leicht  zur  Verfügung  wie  das 
Kaliumsalz;  deshalb  wird  es  zweckmäfsig  sein,  Manganiacetat  in 
denjenigen  Fällen  nach  der  ersteren  Methode  darzustellen,  in  welchen 
ein  möglichst  reines  Ausgangsmaterial  erwünscht  ist,  beispielsweise 
zur  Darstellung  solcher  Manganverbindungen,  welche  kalifrei  sein 
sollen.  In  anderen  Fällen  wird  man  mit  Vorteil  die  zweite  Methode 
anwenden  können.  Da  Manganiacetat  nach  der  oben  angegebenen 
Methode  sich  fast  ohne  Verlust  aus  Eiisessig  umkrystallisieron  labt, 
wird  man  es  ohne  Zweifel  auch  durch  wiederholte  Umkrystallisation 
in  vollständig  reinem  Zustande  erhalten  können,  mag  es  auf  eine 
oder  auf  die  andere  Weise  hergestellt  sein. 

In  meiner  früheren  Abhandlung  habe  ich  schon  die  meisten  von 
den  Reaktionen  des  Mauganiacetats  beschrieben.  So  habe  ich  an- 
geführt, dafs  es  bei  Zusatz  von  Oxalsäure  eine  braune  Auflösung 
giebt,  und  dafs  seine  Auflösung  in  Eisessig  beim  Schütteln  mit 
fester  Oxalsäure  einen  braunen  krystallinischen  Niederschlag  giebt; 
letzterer  ist  sehr  unbeständig  und  besteht  wahrscheinlich  aus  Man- 
ganioxalat. 

Es  seien  hier  einige  Aufschlüsse  über  das  Verhalten  des 
Acetats  gegenüber  Oxalsäure  in  Gegenwart  von  Alkali- 
salz eu  hinzugefügt. 

Löst  man  das  Manganiacetat  in  einer  wässerigen  Oxalsäure- 
auflösung auf  und  setzt  man  gleich  danach  eine  Auflösung  von 
Kaliumacetat  hinzu,  nimmt  die  Mischung  eine  schöne,  rote  Farbe 
an;  sie  enthält  dann  gewifs  Kaliummanganioxalat. 


f 
••»• 


^  _     327     — 

Wenn  man  pulverisiertes  Manganiacetat  mit  etwas  96prozentigem 
Alkohol  umrührt,  dann  eine  alkoholische  Auflösung  von  Oxalsäure 
zusetzt,  die  Mischung  umrührt  und  danach  die  gebildete  Auflösung 
schnell  in  eine  wässerige  Lösung  von  Kaliumacetat  (1 : 4)  hinein- 
filtriert, welche  ununterbrochen  umgerührt  wird,  —  so  bildet  sich 
ein  schön  penseefarbener  krystallinischer  Niederschlag,  welcher  wohl 
mit  dem  von  Soüchay  und  Lenssen  ^  beschriebenen  krystallinischen 
Kaliummanganioxalat,  vielleicht  auch  mit  Eehbmann's  Salz,^  iden- 
tisch ist. 

Das  nämliche  krystallinische  Doppeloxalat  erhält  man  noch 
leichter,  wenn  man  zu  30  ccm  von  einer  25prozentigen  Auflösung 
von  normalem  Ealiumoxalat,  welches  mit  ein  paar  Tropfen  Oxal- 
säureauflösung versetzt  wurde,  unter  Umrühren  5  g  pulverisiertes 
Manganiacetat  setzt  Nachdem  die  Umsetzung  stattgefunden  hat, 
werden  10  ccm  Wasser  beigefügt.  Man  hat  dann  eine  Auflösung 
von  tiefroter  Farbe,  welche  bei  langsamer  Zugabe  von  einem  ebenso 
grofsen  Volumen  96prozentigen  Alkohols  unter  ununterbrochenem 
Umrühren  und  nachfolgendem  Stehenlassen  im  Dunkeln  einen 
schönen  krystallinischen  Niederschlag  giebt.  Dieser  kann  vor  dem 
Sauger  abfiltriert  und  ein  paarmal  mit  ein  wenig  halbverdünntem 
Alkohol  abgewaschen  werden.  Die  Ausbeute  beträgt  6  — 7  g.  Das 
Produkt  ist  höchst  unbeständig  im  Lichte  und  büfst  darin  bald 
seine  Farbe  ein.  In  einer  späteren  Abhandlung  wird  dieses  Salz 
näher  beschrieben  werden.  Die  rote  Auflösung,  welche  bei  Zusatz 
von  Kaliumacetat  zu  einer  Auf  lösung  von  Manganiacetat  in  wässeriger 
Oxalsäureauflösung  gebildet  wird,  ist  gegenüber  der  Einwirkung  des 
Lichtes  höchst  empfindlich;  stellt  man  dieselbe  in  direktes  Sonnen- 
licht, tritt  bald  eine  lebhafte  Eohlensäureentwickelung  ein,  wobei 
die  Flüssigkeit  gleichzeitig  entfärbt  wird.  Im  zerstreuten  Tages- 
lichte geht  die  Dekomposition  viel  langsamer  vor  sich;  aber  selbst 
im  Dunkel  wird  die  Mischung  nach  längerer  Zeit  vollständig  ent- 
färbt sein. 

Die  Auflösung  wird  sich  vielleicht  zum  Messen  der  chemischen 
Wirkungen  des  Lichtes  anwenden  lassen. 

Auch  ein  Natriummanganioxalat  kann  gebildet  werden,  ist 
jedoch  wegen  der  Schwerlöslichkeit  des  Natriumoxalats  schwerlich 
in  gleichmäfsigem  Zustande  zu  gewinnen.  Löst  man  Manganiacetat 
in  einer  Oxalsäureauflösung  bei  gewöhnlicher  Temperatur  auf,  und 

'  SouoHAY  und  Lemssen,  Lieh.  Ann.  105  (1858),  254. 
'  Kehrmann,  Ber,  deutsch,  cheni.  Ges.  20  (1887),  1595. 


L 


—     328     — 

tröpfelt  man  dann  eine  Aui'lösung,  von  Natriumacetat  hinzu,  so 
erhält  man  zuletzt  eine  Auflösung,  welche  dieselbe  rote  Farbe  hat 
wie  die  obenerwähnte  Auflösung  des  Ealiumdoppelsalzes.  Auf  Zu- 
satz von  etwas  Alkohol  unter  Umrühren  giebt  die  rote  Auflösung 
einen  krystallinischen  Niederschlag,  welcher  unter  dem  Mikroskope 
sich  als  ein  Gemisch  von  farblosen  Ejrystallen  (Natriumoxalat)  und 
schönen,  roten,  tafelförmigen  Krystallen,  vermeintlich  Natrummangani- 
oxalat,  erweist. 

Das  Verhalten  des  Manganiacetats  gegenüber  anderen  Beagen- 
tien  wird  aus  den  Anwendungen  hervorgehen,  welche  in  der  gegen- 
wärtigen und  später  folgenden  Abhandlungen  davon  zur  Darstellung 
anderer  Manganverbindungen  gemacht  werden.  Besonders  zur  Dar- 
stellung anderer  Manganiverbindungen  eignet  es  sich  vorzüglich, 
weil  die  Essigsäure  sich  leicht  durch  anderen  Säuren  austreiben  läfst, 
und  weil  man,  da  die  Zusammensetzung  des  Salzes  bekannt  und 
einigermafsen  konstant  ist,  mit  genau  berechneten  Mengen  arbeiten 
kann. 

In  der  gegenwärtigen  Arbeit  soll  seine  Anwendung  zur  Dar- 
stellung der  Alaune  des  Mangans  besonders  beschrieben  werden. 


Die  Alaune  des  Mangans. 

Sowohl  in  meinerim  Jahre  1883  veröffentlichten  Arbeit:  „Beiträge 
zur  Kenntnis  der  Oxyde  des  Mangans^^:^  als  auch  in  einer  1896 
herausgegebenen  Abhandlung:  „Om  danneisen  af  Manganiforbindelser^^' 
habe  ich  mehrere  Versuche  mitgeteilt,  welche  ich  gemacht 
hatte,  Kalium-  und  Ammoniumalaune  aus  Mangan  darzustellen, 
ohne  dafs  dies  mir  gelingen  wollte,  weder  auf  die  von  Mitscheblich 
angegebene  noch  auf  irgend  eine  andere  Weise.  Wenn  man  nach 
Mitscheruch's  Vorschrift  arbeitet,  erhält  man  allerdings  ein  kry- 
stallinisches  Produkt,  dessen  Farbe  zu  seinen  Angaben  stimmt; 
allein  dasselbe  hat  nicht  24H2O  wie  die  Alaune  (siehe  darüber 
weiter  unten)  und  enthält  oft  aufser  Manganisalz  noch  Manganosalz. 
In  der  letzteren  der  obengenannten  Abhandlungen  hob  ich  es  als 
eine  Möglichkeit  hervor,  dafs  es  in  Anbetracht  der  schönen  Resultate, 
welche  Makshall^  und  Piccini^  mit  Kobaltalaun  \i0tr.  mit  Vanadin- 


>  l.  c. 
«  1.  c. 

»  Journ.  Chem.  Soc.  59  (1891),  760. 
*  Z.  anorg,  Cfiem.  11  (1896),  106. 


«I 


.    V. 


.^^1 


1^. 


>?^ 


■»\ 


—     329     — 

&]aun    erzielt   hatten,  etwa  gelingen   könne,    die   fraglichen  Alaune 
durch  Abänderungen  der  versuchten  Methoden  darzustellen. 

Die  Sache  lag  nämlich  so,  dafs  das  Mangan  ebenso  abgeneigt 
erschien,  einen  Kaliumalaun  zu  bilden  wie  Titan,  dessen  Kalium- 
£i.laun  Ebelmen^  vergebens  darzustellen  versucht  hatte.  Jedenfalls 
^war  es  ausgemacht,  dafs  es  auf  einem  blofsen  Ungefähr  und  zufällig 
glücklichen  Versuchsbedingungen  beruhen  mufste,  wenn  Mitscherlich 
willen  Kaliummanganalau  mit  24H2O  in  Händen  gehabt  hatte. 

Es  gelang  dann  im  Jahre  1898  Piccini^  zu  zeigen,  dafs  Titan  dazu 

gebracht  werden  könne,  einen  Cäsiumalaun  zu  bilden,  und  er  wies 

2s;ugleich  nach,  dafs  Cäsium-  und  Bubidiumsulfat  die  besten  Keagen- 

t;ien    zum   Nachweis   der   Neigung    eines   Sulfats   zur   Bildung   von 

Alaunen  seien,  weil  die  Cäsium-  und  Kubidiumalaune  in  der  Kegel 

^^eit    schwerlöslicher   sind   als   die   Kalium-  und  Ammoniumalanne. 

Zum  Beweis  hierfür  konnte  er  zugleich  darthun,  dafs  Mangan  einen 

Oäsiumalaun  bildet,  und  er  hat  in  einer  späteren  Abhandlung^  die 

JJarstellung  dieses  Salzes  und  dessen  wesentlichste  Eigenschaften  des 

näheren  erörtert 

Im  nachfolgenden  werde  ich  die  Ergebnisse  meiner  weiter  fort- 
gesetzten Untersuchungen  über  die  Darstellung  der  Alaune  des  Man- 
gans mitteilen. 

Cäsiummanganalaun. 
MDa(SO  J3 .  CsjSO^ .  24  H3O. 

PicciNi's  Verfahren  zur  Darstellung  dieser  Verbindung  durch 
Elektrolyse  einer  schwefelsauren  Auflösung  von  Manganosulfat  und 
Cäsiumsulfat  bei  sehr  schwachem  Strom  (ca.  50  Milliampere)  und  bei 
^erhältnismäfsig  niedriger  Temperatur  habe  ich  geprüft  und  kann 
die  Bichtigkeit  seiner  Angabe  vollständig  bestätigen. 

Bei  weiter  fortgesetzten  Versuchen  habe  ich  mit  grofsem  Vor- 
teil das  oben  angewendete  Manganiacetat  zum  Ausgangspunkt  für 
die  Darstellung  von  Cäsiummanganalaun  benutzt.  Es  wird  dadurch 
ermöglicht,  dieses  Salz  in  beliebig  grofser  Menge  und  innerhalb 
kurzer  Zeit  herzustellen.     Man  verfährt  folgendermafsen: 

5.3  g  (d.  h.  ca.  ^loo  g-Molekül)  Manganiacetat  werden  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  in  30  ccm  einer  durch  Mischung  von  1  Volumen 


*  Ann,  Mm.  phys.  [3]  20  (1847),  394. 

*  Z,  anorg.  Chem.  17  (1898),  355. 

*  Z.  anorg.  Chem.  20  (1899),  12. 


konzentrierter  Schwefelsäure  mit  3  Volumen  Wasser  zubereiteten  und 
vorher  auf  gewöhnliche  Temperatur  abgekühlten  Schwefelsäure  auf- 
gelöst; dieser  Auflösung  wird  unter  UmriLhren  eine  Auflösung  von 
3.6  g  (d.  h.  ca.  Yioo  g-Molekül)  Cäsiumsulfat  in  10  ccm  der  genannten 
Schwefelsäure  zugegeben.  Die  Mischung  wird  in  eine  kleine  Glas- 
schale gebracht,  welche  bei  einer  Temperatur  von  -^  2  bis  -r-  5®  stehen 
gelassen  wird;^  an  einem  Frosttage  stellte  ich  sie  im  Freien  die 
Nacht  über  bei  dieser  Temperatur  und  fand  am  anderen  Tage 
schöne  und  wohlentwickelte  oktaedrische  Krystalle  des  gewünschten 
Alauns  in  sehr  reichlicher  Menge  Tor.  Noch  rascher  geht  die 
Krystallbildung  vor  sich,  wenn  man  die  Schale  mit  der  Auflösung 
in  einem  mit  Deckel  und  Thermometer  versehenen  Metallbehälter 
stellt,  welcher  mit  einem  anderen,  isolierten  Behälter  umgeben  wird, 
in  welchen  letzteren  so  viel  feste  Kohlensäure  gebracht  wird,  dafs 
die  Temperatur  in  dem  inneren  Behälter  nach  und  nach  auf 
-^20  — f-  25  ^  sinkt  und  dann  wieder  langsam  steigt  Es  wird  dabei 
nicht  sehr  viel  Kohlensäure  verbraucht.  Verwendet  man  zu  viel 
Kohlensäure,  so  geht  die  Temperatur  im  inneren  Behälter  auf  4-  30 
bis  -^  40^  hinunter,  was  nicht  notwendig  ist.  Im  Laufe  von  zwei 
Stunden  krystallisierte  in  dieser  Weise  eine  bedeutende  Menge 
Cäsiummanganalaun  in  Oktaedern  aus,  deren  Kantenlänge  4 — 5  mm 
betrug.  Diese  Krystalle  waren  sehr  weich  und  bildeten,  als  sie  aus 
der  Schale  herausgenommen  wurden,  einen  Krystallbrei  von  kleinen 
Oktaedern. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dafs  man  mit  weit  gröfseren  Mengen 
Manganisalz  und  Cäsiumsulfat  als  den  hier  angeführten  arbeiten 
kann. 

Dafs  man  auch  dann  ein  Resultat  erreichen  kann^  wenn  man 
von  den  durch  Einwirkung  von  Schwefelsäure  auf  "höhere  Mangan- 
oxyde gebildeten  roten  Auflösungen  ausgeht,  ergiebt  sich  von  selbst; 
die  oben  angeführte  Methode  ist  aber  entschieden  vorzuziehen,  weil 
man  bei  ihr  die  nötige,  in  Arbeit  zu  nehmende  Menge  Mangani- 
und  Cäsiumsalz  genau  berechnen  kann,  und  weil  das  Manganiacetat 
augenblicklich  in  der  Schwefelsäure  aufgelöst  wird,  während  diese 
auf  die  höheren  Oxyde  viel  langsamer  wirkt,  zudem  oft  unter  gleich- 
zeitiger Bildung  von  etwas  Manganosalz. 


^  Wenn  mau  das  Cäsiumsulfat  zuerst  in  20  —  30  ccm  der  genannten 
Schwefelsäure  auflöst  und  dann  diese  Auflösung  auf  das  Manganiacetat  giefst, 
erhält  man  eine  stärkere  Auflösung,  welche  bei  24 stündigem  Stehenlassen  bei 
0 — 5°  Alaunkrystalle  giebt. 


—     331     — 

Wünscht  man  die  Bildung  von  Cäsinmmanganalaun  im  Laufe 
von  wenigen  Minuten  zu  demonstrieren,   so  bringt  man  ein  wenig 
von    der   oben   erwähnten   schwefelsauren  Auflösung   von  Mangani- 
sicetat  und  Cäsiumsulfat  in  eine  kleine  Platinschale  und  stellt  diese 
direkt  in  ein  wenig  feste  Kohlensäure,  welche  mit  ein  wenig  Äther 
gemischt  wird;   wenn  man  dann  ununterbrochen  umrührt,  wird  im 
Xiaufe  von  wenigen  Minuten  eine  reichliche  Ausscheidung  von  fein- 
Icrystallinischem,    korallenrotem  Cäsiummanganalaun   beginnen;   bei 
i??eitersfortgesetztem  Abkühlen    und  Umrühren   wird    beinahe    alles 
Mangan    endlich    als    Alaun   aus   der   Auflösung   ausscheiden;    die 
Mischung  wird  ganz  dickflüssig  und   der   Niederschlag   enthält  zu- 
gleich ein  krystallisiertes  Schwefelsäurehydrat,  welches  jedoch,  sobald 
die  Temperatur  über  -f-30®  steigt,  wieder  schmilzt.     Man  kann  dann 
den  Niederschlag  auf  einem  mittelst  fester  Kohlensäure  abgekühlten 
Trichter  absaugen  und  auf  porösem  Porzellan  trocknen. 

Das  auf  die  beiden  ersterwähnten  Weisen  gewonnene,  mehr 
grofskrystallinische  Produkt  wird  auf  eine  poröse  Porzellanplatte 
gebracht;  nachdem  diese  die  Hauptmenge  der  anhangenden  Mutter- 
lauge eingesogen  hat,  werden  die  Krystalle  zwischen  zwei  poröse 
Porzellanplatten  gebracht  und  ein  paar  Stunden  lang  zwischen  diesen 
geprefst.  Danach  werden  sie  sogleich  in  ein  Glas  mit  dicht- 
schliefsendem  Stöpsel  gebracht. 

Schon  PiCGiKi  hat  mitgeteilt,  dafs  man  zur  Darstellung  be- 
sonders wohlentwickelter  Krystalle  die  Krystallisation  sehr  langsam 
bei  5 — 10^  vor  sich  gehen  lassen  müsse. 

Das  Cäsiummanganalaun  ist  in  feinkrystallinischem  Zustande 
korallenrot,  in  gröfseren  Kry stallen,  wenn  dieselben  bei  0 — 5^  ge- 
bildet sind,  fast  granatenrot.  Gleichwie  andere  lösliche  Mangani- 
salze  wird  er  von  Wasser  sogleich  dekomponiert  unter  Ausscheidung 
von  Manganihydroxyd ;  durch  kalte  Salzsäure  wird  er  mit  brauner 
Färbung  aufgelöst,  indem  Manganichlorid  gebildet  wird.  Er  schmilzt 
im  eigenen  Krystallwasser  bereits  bei  ca.  40^  —  laut  der  Angabe 
PicciNi*s  — ;  aber  schon  etwas  unter  dieser  Temperatur  beginnt  er 
sich  zu  spalten,  was  sich  dadurch  kundgiebt,  dafs  die  korallenrote 
Farbe  sich  allmählich  verliert,  indem  der  StoflF  bräunlichschwarz 
wird.  Dies  ist  schon  bemerkbar,  wenn  man  das  Krystallpulver 
einige  Zeit  in  der  warmen  Hand  hält.  In  einem  gut  verschlossenen 
Glase,  welches  zum  gröfsten  Teile  mit  dem  Stoffe  gefüllt  ist,  hält 
dieser  sich  ganz  gut;  wenn  Cäsiummanganalaun  dagegen  bei  ge- 
wöhnlicher Zimmertemperatur  an  der  Luft  liegt,  verändert  er  sich 


—     382     — 

nach  und  nach  und  verliert  langsam  an  Gewicht,  indem  er  etwas 
Wasser  verliert  In  wie  hohem  Grade  diese  Veränderang  vor  aidi 
geht,  scheint  von  dem  Feuchtigkeitsgrad  der  Luft  abzuhängen. 

Cäsiummanganalaun  löst  sich  in  verdünnter  Schwefelsäure 
(d.  h.  1  VoL  HjSO^  +  3 Volumen  Wasser)  mit  weinroter  Farbe  aus; 
ist  die  Schwefelsäure  etwas  stärker  (1  VoL  :  1  Vol.),  wird  die  Farbe 
der  Auflösung  eine  mehr  violettrote. 

Oxalsäure  löst  Cäsiumalaun  mit  brauner  Farbe  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  auf;  setzt  man  Ealiumacetat  zu  dieser  Auflösung, 
nimmt  sie  eine  schönrote  Färbung  an  (siehe  Seite  326). 

Der  korallenrote,  feinkrystallinische  Cäsiummanganalann  wechselt 
bei  ümschütteln  mit  Eisessig  sogleich  die  Farbe;  anscheinend  geht 
nichts  in  Lösung;  das  Krystallpulver  wird  aber  dunkelbraun.  Wird 
dasselbe  einige  Stunden  mit  Eisessig  stehen  gelassen  und  dann  auf 
das  Filter  gebracht  und  (nach  Auswaschen  mit  etwas  Eüsessig)  an 
der  Luft  getrocknet,  hat  es  ungefähr  dieselbe  Farbe  wie  roter 
Phosphor.  Ein  solches  Produkt  zeigte  bei  der  Analyse  einen  Qe^ 
halt  von  18.69  ^^  MnO,  1.65  7^,  wirksamen  SauerstoflF  und  34.72 7^,  SO,, 
während  Cäsiummanganalaun  11.91  ^o^^i^O,  l*347o  wirksamen  Sauer- 
stoffes und  26.9  7o  SO,.  Der  Alaun  hat  sich  also  durch  die  Eim- 
wirkung  des  f^isessigs  vollständig  verändert;  dafs  er  dabei  etwas 
Krystallwasser  verliert,  ist  ja  nicht  zu  verwundem. 

AnalTse  des  krystallinischen  Cäsiumalauns: 

0  957  g  gebrauchten  nach  Behandlung  mit  Jodkalium  und  Salz- 
säure 16.0  ccm  7io  normale  Natriumthiosulfatauflösung  entsprechend 
0.0128  g  wirksamem  Sauerstoff  oder  1.347o- 

0.8657  g  gaben  nach  Auflösung  in  Salzsäure,  Eindampfen, 
Fällung  mit  Ammoniumkarbonat  und  Glühen  des  Niederschlages 
0.1108  g  MnjO^  entsprechen  0.0799  g  Mn  oder  9.287^,. 

0.738  g  gaben  nach  Auflösung  in  Salzsäure,  Fällung  mit  Chlor- 
baryum  u.  s.  w.  0.5830  g  BaSO^  entsprechend  0.20015  g  SO,  oder 
27.117,, 

Herechuet:        Gefuuden: 

Mn 

SO, 

Wirksames  0      .     . 


9.23 

9.23 

26.90 

27.11 

1.34 

1.34 

-     333     — 

Es  geht  aus  der  oben  gegebenen  Beschreibung  des  Cäsium- 
manganalauns hervor,  dafs  diese  Verbindung  nur  bei  Temperaturen, 
vrelche  unter  40®  liegen,  existiert,  ja  sogar  bei  etwas  über  der  ge- 
^wöhnlichen  Temperatur  langsam  dekomponiert  zu  werden  beginnt, 
^enn  die  schwerer  lösliche  Cäsiumverbindung  so  unbeständig  ist, 
i^äre  im  vornherein  zu  erwarten,  dafs  Bubidiummanganalaun  bei 
noch  niedrieger  Temperatur  Wasser  abgeben  würde,  und  dafs  Ealium- 
xind  Ammoniumalaun  bereits  bei  einer  unter  der  gewöhnlichen 
liegenden  Temperetur  einen  Teil  ihres  Krystallwassers  abgeben  und 
demnach  bei  gewöhnlicher  Zimmertemperatur  nicht  mit  24H2O  be- 
stehen könne. 

Die  Versuche,  welche  ich  bisher  zur  Darstellung  dieser  Alaune 
Angestellt    habe,    und    über   die    ich    im    nachfolgenden    berichten 
i^erde,   haben    diese  Vermutungen    bestätigt.      Es  kann  mit  voller 
Sicherheit   bewiesen   werden,   dafs  Rubidium manganalaun    existiert; 
es    giebt   aber   bei   gewöhnlicher  Zimmertemperatur  (18 — 20^  sein 
Krystallwasser  schnell  ab.    Dafs  Ammonium-  und  Kaliumalaun  jeden- 
falls bei  niedriger  Temperatur  existieren,  wird  auch  aus  dem  Nach- 
folgenden hervorgehen;  aber  keinen  von  diesen  beiden  Alaunen  habe 
ich  bisher  in  einem  solchen  Zustande  erhalten,   dafs   ich   ihn   voll- 
ständig analysieren  könnte,  ehe  er  dekomponiert  wäre.     Bei  niedriger 
Temperatur  können  sie  in  grofsen  Mengen   hergestellt  werden;    bei 
gewöhnlicher  Temperatur  habe  ich  sie  bisher  nicht  bewahren  können. 
£s    ist    mir    denn    auch    aus    diesem    Grunde    unbegreiflich,    wie 
MiTsOHERLiGH  dicse  beiden  Alaune  mit  24HjO  bei  Eindämpfen  einer 
schwefelsauren  Auflösung  der  gemischten  Sulfate  durch  gelinde  Er- 
wärmung und  nachfolgendes  Stehenlassen  der  Auflösung  hätte  be- 
l^ommen  können. 

Bubidiummanganalann. 
Mn3(S0  J3  .KbjSO^ .  24  H,0. 

Dieser  Alaun  wird  aus  Manganiacetat,  Rubidiumsulfat  und 
Schwefelsäure  dargestellt 

2.66  g  Rubidiumsulfat  werden  in  30  ccm  verdünnter  Schwefel- 
säure (1  Vol.  HgSO^  +  3  Vol.  Wasser)  aufgelöst;  die  gebildete  Auf- 
lösung wird  auf  5.36  g  pulverisiertes  Manganiacetat  gegossen,  und 
man  rührt  die  Mischung  um,  bis  das  letztere  Salz  in  Lösung  ge- 
gangen ist,  was  bei  gewöhnlicher  Temperatur  schnell  geschieht.  Die 
Auflösung  wird  dann  in  dem  oben  beschriebenen  Metallbehälter 
stehen  gelassen,  welcher  in  ein  paar  Stunden  durch  feste  Eohlen- 


\ 


—     334     — 

säure  auf  ca.  -^  30"  abgekühlt  wird,  oder  man  bringt  sie  in  eine 
Platinschale  in  eine  Mischung  von  fester  Kohlensäure  und  Äther, 
indem  im  letzteren  Falle  öfters  umgerührt  wird.  Es  wird  sich 
dann  nach  und  nach  eine  reichliche  Menge  Bubidiummanganalaun, 
als  ein  korallenrotes,  feinkrystallinisches  Pulver,  ausscheiden;  das 
Produkt  wird,  wenn  es  bei  Temperaturen  unter  -f-30^  gebildet  wurde, 
etwas  krystallisiertes  Schwefelsäurehydrat  enthalten.  Die  anhangende 
Mutterlauge  läfst  sich  nicht  dadurch  entfernen,  wenn  man  das  nasse 
Krystallpulver  bei  gewöhnlicher  Temperatur  auf  einer  porösen  Por- 
zellanplatte ausbreitet;  denn  es  schmilzt  dann  sogleich  und  löst  sich 
in  der  anhangenden  Säure  auf.  Es  ist  mir  jedoch  gelungen,  das 
Produkt  in  solchem  Zustande  zu  verschafifen,  dafs  ich  seinen  Gehalt 
an  wirksamem  Sauerstoff  und  an  Mangan  bestimmen  konnte.  Man 
kann  nämlich  den  korallenroten  Niederschlag  von  der  Mutterlauge 
auf  dem  Saugtrichter  mit  Filterscheiben  abfiltrieren,  wenn  der 
Trichter  während  des  Filtrierens  mit  einer  gröfseren  konischen 
Hülle  umgeben  ist  und  der  Zwischenraum  zwischen  der  Hülle  und 
dem  Trichter  mit  fester  Kohlensäure  gefüllt  wird.  Nachdem  die 
Mutterlauge  auf  diese  Weise  abgesogen  ist,  wird  das  Krystallpulver 
auf  eine  durch  Kohlensäure  abgekühlte  poröse  Porzellanplatte  aus- 
gebreitet; gleich  nachdem  diese  die  noch  anhangende  Feuchtigkeit 
eingesogen  hat,  mufs  das  Produkt  analysiert  werden;  denn  bei  ge- 
wöhnlicher Zimmertemperatur  wird  es  schnell  dunkelbraun  und 
giebt  sein  Krystallwasser  ab,  was  bei  Cäsiummanganalaun  erst  bei 
40°  geschah. 

0.906  g  gebrauchten  nach  Behandlung  mit  Jodkalium  und  Salz- 
säure l6.1  ccm  */,^j  normale  Natriumthiosulfatauflösung,  entsprechend 
0.01288  g  wirksamem  Sauerstoff  oder  IA2^Iq. 

1.113  g  gaben  nach  Auflösung  in  Salzsäure,  Eindampfen, 
Fällung  mit  kohlensaurem  Ammoniak  und  weiterer  Behandlung  auf 
gewöhnliche  Weise  0.1510  g  MngO^,  entsprechend  0.1088  g  Mangan 
oder  9.787,. 

Berechnet:        Gefunden: 

Mu 10.03  9.77 

Wirksamer  SauerstofiF.     .  1.4(;  1.42 

Sowohl  nach  dem  Aussehen  des  Produktes,  welches  dem  des 
Gäsiumalauns  ganz  gleich  war,  als  auch  nach  den  beiden  ausgeführten 
Bestimmungen  unterliegt  es  wohl  keinem  Zweifel,  dafs  das  darge- 
stellte Produkt  Kubidiummanganalaun  gewesen  ist.    Wahrscheinlich 


—     335     — 

yßfird  es  gelingen,  diesen  Alaun  dadurch  in  gröfseren  Krystallen  zu 
gewinnen,  dafs  die  obenerwähnte  Auflösung  24  Stunden  lang  bei 
strengem  Frost  —  wohl  bei  einer  Temperatur  zwischen  -^10  und 
-^  20  *^  —  stehen  gelassen  wird.  Solche  Krystalle  werden  dann  bei 
niedriger  Temperatur  schneller  getrocknet  werden  können. 


Kaliummanganalaun. 

Nach  dem  Ausfall  der  Versuche,  Bubidiummanganalaun  darzu- 
stellen,  stand   es  zu  erwarten,   dafs   die   Darstellung   von   Kalium- 
:iiianganalaun  dieselben  oder  vielmehr  noch  gröfsere  Schwierigkeiten 
clarbieten  würde  in  Beziehung  auf  Zuwegebringung  eines  auch  nur 
einigermafsen  trockenen  Produktes,  welches  zur  Analyse  verwendet 
^werden  könnte.   Das  Resultat  meiner  Versuche  ist  denn  auch  dieses 
gewesen,  dafs  es  leicht  genug  ist,  bei  niedriger  Temperatur  ein  Pro- 
dukt   darzustellen,    welches    seinem    Ansehen    nach    unzweifelhaft 
Kaliummanganalaun  ist,   dafs  es  mir  aber  doch   nicht  gelungen  ist, 
das  Produkt  in  solchem  Zustande  zu  beschaifen,   dafs  ich  es  hätte 
analysieren  können. 

Man  erhält  Kaliummanganalaun,  wenn  man  1.74  g  pulverisiertes 
Kaliumsulfat  in  10 — 15  ccm  der  obengenannten  verdünnten  Schwefel- 
säure (1  Vol.  HgSO^  +  3  Vol.  Wasser)  auflöst  und  dann  diese  Auf- 
lösung mit  einer  Auflösung  von  5.36  g  pulverisiertem  Manganiacetat 
in  30  ccm  derselben  Schwefelsäure  mischt  und  diese  Mischung  in 
eine  Platinschale  bringt,  welche  in  ein  Gemisch  von  fester  Kohlen- 
säure und  Äther  gestellt  wird.  Man  rührt  die  Mischung  öfters  um. 
Es  scheidet  sich  dann  zuletzt  in  reichlicher  Menge  ein  krystallinischer 
Niederschlag  aus,  welcher  nach  Abgiefsen  der  Mutterlauge  eben 
dieselbe  Farbe  wie  der  feinkrystallinische  Gäsiummanganalaun  zeigt; 
läfst  man  den  Niederschlag  zusammen  mit  der  Mutterlauge  kurze 
Zeit  bei  gewöhnlicher  Temperatur  stehen,  löst  er  sich  wieder  in  dieser 
vollständig  auf.  Der  Niederschlag  enthält  aufser  Kaliummangan- 
alaun noch  das  oben  erwähnte  krystallisierte  Schwefelsäurehydrat, 
solange  die  Temperatur  unter  ;  30'*  ist.  Daher  beobachtet  man 
denn  ati|b|j  wenn  man  ihn  auf  den  oben  erwähnten,  durch  feste 
Kohlens&QBpfe  abgekühlten  Saugtrichter  bringt,  dafs  er  anfänglich  sehr 
voluminiiftist,  während  des  Filtrierens  aber  einschwindet.  Wenn 
man  ni4v  Absaugen  der  Mutterlauge  mit  abgekühlter  Schwefelsäure 
von  der  oben  angegebenen  Stärke  auswäscht  oder  den  Stoff  auf 
eine   abgekühlte   poröse   Porzellanplatte   zu  bringen   versucht,   ver- 


—     336 

fliefst  er  sogleich,  und  es  ist  mir,  wie  oben  gesagt  wurde,  noch 
nicht  gelangen,  das  Produkt  in  solchem  Zustande  zu  erhalten,  dais 
es  zur  Analyse  geeignet  wäre;  ich  bezweifle  jedoch  nicht,  dafs  dies 
sich  thun  lassen  kann,  wenn  man  sich  darauf  einrichten  könnte, 
die  gesamte  Präparation  in  einem  auf  niedrige  Temperatur  abge- 
kühlten Baume  auszufahren,  oder  wenn  man  die  Auflösung,  in 
welcher  der  Alaun  gebildet  wird,  zu  langsamer  und  lange  dauernder 
Krystallisation  bei  einer  Temperatur  zwischen  -f-20®und30^  stehen 
lassen  könnte,  wodurch  man  warscheinlich  grölsere  Krystalle  erhalten 
würde,  welche  bei  der  gleichen  niedrigen  Temperatur  sich  leichter 
von  der  Mutterlauge  befreien  liefsen  und  danach  sogleich  abgewägt 
werden  könnten.  Einen  dahin  gehenden  Versuch  gedenke  ich  bei 
Gelegenheit  anzustellen. 

Dafs  auch  Thallium  einen  den  obenerwähnten  Verbindungen 
entsprechenden  Thallomanganalaun  bildet,  welcher  aus  Thallo- 
sulfat,  Manganiacetat  und  verdünnter  Schwefelsäure  (1  Vol.  :  3  Vol.) 
bei  niedriger  Temperatur  hergestellt  wird  und  ein  korallenrotes 
Erystallpulver  bildet,  —  davon  habe  ich  mich  überzeugt.  E}ine 
schwefelsaure  Auflösung  dieser  Verbindung  scheint  nach  und  nach 
sich  zu  spalten,  indem  Manganosulfat  und  Thallisulfat  gebildet 
werden. 


Ammoniummanganalaan. 
Mn,(SOj3.(NH,)3SO,.24H,0. 

Auch  diese  Verbindung  wird  aus  Manganiacetat,  Ammonium- 
sulfat und  Schwefelsäure  bei  niedriger  Temperatur  gebildet,  ist  aber 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  fast  ebenso  unbeständig  wie  die  Kalium- 
verbindung.    Man  erhält  sie  auf  folgende  Weise: 

1.32  g  Ammoniumsulfat  werden  in  30  ccm  verdünnter  Schwefel- 
säure (1  Vol.  HjSO^  +  3  Vol.  Wasser)  aufgelöst;  diese  Auflösung  wird 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  zu  5.36  g  pulverisiertem  Manganiacetat 
gesetzt,  welche  durch  Umrühren  darin  aufgelöst  werden.  Die  ge- 
bildete Auflösung  wird  in  eine  Platinscbale  gebracht,  welche  in 
einem  Gemische  von  fester  Kohlensäure  und  Äther  abgekühlt  wird; 
bei -i- 30  bis -^  40®  scheidet  sich  bei  Umrühren  der  Auflösung  ein 
korallenroter,  krystallinischer  Niederschlag  aus,  welcher  dem  Gäsium- 
alaun  ganz  ähnlich  sieht.  Der  Niederschlag  läfst  sich  nicht  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  abfiltrieren;    denn    es   geht   dann    in   der 


—     337     — 

Mutterlauge  auf  dem  Filter  wieder  in  Lösung.  Dagegen  ist  es  mir 
gelungen,  denselben  in  folgender  Weise  fast  vollständig  von  der 
Mutterlauge  zu  befreien:  i 

Eine  poröse  Porzellanplatte  wird  in  oben  erwähnten,  mittelst 
fester  Kohlensäure  abgekühlten  ,,Kühlkasten''  gelegt;  die  Temperatur 
im  letzteren  wird  bei  -f  25  bis  -|-  30®  (nicht  niedriger)  gehalten.  Nach- 
dem die  Platte  ca.  1  Stunde  lang  sich  im  Kasten  befunden  hat, 
breitet  man  den  krjstallinischen  Niederschlag,  welcher  mit  der  an- 
hangenden Mutterlauge  eine  breiartige  Masse  bildet,  rasch  auf  der 
Platte  aus,  ohne  letztere  aus  dem  Kasten  zu  nehmen.  Der  Deckel 
wird  schnell  aufgelegt,  und  man  hält  fortwährend  die  Temperatur 
des  Kastens  ca.  1  Stunde  lang  auf -f  25  bis  ^30®  (nicht  noch  niedriger). 
Man  wird  dann  bei  Öffnung  des  Kastens  finden,  dafs  die  Mutter- 
lauge von  der  Porzellanplatte  eingesogen  ist,  und  dafs  Ammonium- 
manganalaun  als  ein  dünner,  hellrötlicher  Überzug  die  ganze  Platte 
bedeckt  und  mit  einem  Spatel  sich  abschaben  läfst.  In  demselben 
Augenblicke,  wo  das  Produkt  bei  gewöhnlicher  Temperatur  von  der 
Platte  auf  ein  Glas  übertragen  wird,  fängt  es  in  seinem  Kiystall- 
wasser  zu  schmelzen  an  und  bildet  nach  wenigen  Minuten  eine 
dunkle,  beinahe  schwarze  Flüssigkeit.  Obgleich  es  bei  der  be- 
schriebenen Behandlung  nicht  ganz  trocken  sein  konnte,  wog  ich 
doch  augenblicklich,  gleich  nachdem  es  von  der  Porzelanplatte 
entfernt  war,  etwas  davon  ab  zur  Bestimmung  von  Mangan  und 
wirksamem  Sauerstoff. 

0.4962  g  gebrauchten  nach  Behandlung  mit  Jodkalium  und 
Salzsäure  9.7  ccm  */jq  normaler  Thiosulfatauflösung,  entsprechend 
0.00776  g  wirksamem  Sauerstoff  oder  1.56^/^.  Berechnet:  IM^I^. 

Die  Auflösung  gab  danach  bei  weiterer  Behandlung  und  Fällung 
mit  Ammoniumkarbonat  u.  s.  w.  0.078  g  MugO^,  entsprechend 
0.05618  g  Mangan  oder  11.327o.  Berechnet:  11.447^,, 

Es  ergiebt  sich  also,  dafs  der  Mangangehalt  der  berechneten 
Menge  so  nahe  kommt,  wie  man  nur  erwarten  könnte,  wenn  das 
zur  Analyse  verwendete  Produkt  nicht  absolut  trocken  ist. 


Als  Hauptresultat  der  in  gegenwärtiger  Abhandlung  beschrie- 
benen Untersuchungen  über  die  Alaune  des  Mangans  geht  also 
hervor,  dafs  dieselben  allerdings  existieren,  dafs  aber  die  meisten 
von  ihnen  aufserordentlich  unbestäjidig  sind,  so  dafs  jedenfalls 
Kalium-     und     Ammoniumalaun     bei     gewöhnlicher     Temperatur 

Z.  anorg.  Chem.  XXVII.  22 


—     338     — 

nur  schwierig  bestehen  können.  Cäsiammanganalaun  ist,  wie 
zu  erwarten  war,  der  beständigste  Manganalaun,  wird  jedoch  bereits 
bei  40^  dekompouiert  und  spaltet  sich  langsam  bei  Aufbewahrung 
in  nicht  zugedecktem  Zustande  bei  gewöhnlicher  Temperatur. 

Wie  ich  dies  schon  früher  gesagt  habe,  gelang  es  nicht,  Ealium- 
oder  Ammoniummanganalaun  auf  die  von  Mitscherlioh  angege- 
bene Weise  zu  erhalten;  dafs  dies  sich  nicht  thun  liefs,  war 
wahrscheinlch  eine  Folge  der  Unbeständigkeit  dieser  Alaune  bei 
gewöhnlicher  Temperatur. 

Sucht  man  Ammoniummanganalaun  nach  Mitscherlich's  Vor- 
schrift^ darzustellen,  so  verläuft  die  Präparation  der  Beschreibung 
gemäfs,  aber  das  Produkt  ist  nicht  Ammoniummanganalaun,  wie 
dies  aus  dem  folgenden  Versuche  hervorgeht: 

Braunsteinhydrat  wurde  mit  konzentrierter  Schwefelsäure  zu  einem 
flüssigen  Brei  ausgerührt,  welcher  dann  unter  Umrühren  mit  einem 
Thermometer  auf  140 — 150^  erwärmt  wurde,  bis  die  Sauerstoffent- 
wickelung aufhörte  und  die  Mischung  wegen  der  Bildung  von  Man- 
ganisulfat  eine  grüne  Farbe  angenommen  hatte.  Danach  wurde  das 
Produkt  unter  Abkühlen  mit  einer  abgekühlten  Mischung  von  1  Vol. 
konzentrierter  Schwefelsäure  +3  Vol.  Wasser  verdünnt;  diese  ver- 
dünnte Säure  wird  nach  und  nach  unter  stetem  Umiühren  hinzu- 
gesetzt. Der  hierdurch  gebildeten  dunkelroten  Auflösung  wurde  eine 
nicht  überschüssige  kalte,  gesättigte  Auflösung  von  Ammoniumsulfat  in 
derselben  verdünnten  Schwefelsäure  (1  Vol.  +  3  Vol.)  beigefügt,  wo- 
nach die  gebildeten  Auflösungen  filtriert  werden.  Das  Filtrat  wurde 
durch  gelinde  Erwärmung  (ca.  60^)  im  Trockenkasten  eingedampft 
und  wieder  in  demselben  langsam  abgekühlt.  Es  schieden  sich 
dabei  anscheinend  gleichartige,  dunkle  Erystaligruppen  aus.  Die 
Krystalle  wurden  auf  porösem  Porzellan  ausgebreitet  und,  nachdem 
die  anhangende  Mutterlauge  zum  gröfsten  Teil  in  dasselbe  einge- 
drungen war,  zwischen  zwei  porösen  Porzellanplatten  einige  Stunden 
hindurch  geklemmt,  wonach  sie  analysiert  wurden.  Das  Produkt 
war  unter  dem  Mikroskop,  wenngleich  nicht  vollkommen,  doch  bei- 
nahe gleichmäfsig. 

0.5507  g  gebrauchten  nach  Behandlung  mit  Jodkalium  und 
Salzsäure  20.5  ccm  ^/^^  normale  Thiosulfatauflösung,  entsprechend 
0.0164  g  wirksamem  Sauerstoff  oder  2.97  7o' 


*  Siehe  Gmelin,    Haudbuch   d.   Chemie.     4,  Aufl.,    1844,    2.   Bd.,    S.  665 
und  660. 


—    SS9     — 

0.561  g  gaben  nach  Auflösung  in  Salzsäure  und  Weiterbehand- 
lung auf  die  gewöhnliche  Weise,  Fällung  mit  Ammoniumkarbonat 
u.  8.  w.  0.1465g  MugO^,  entsprechend  0.10552  g  Mangan  oder  IS.SO^o- 

0.9475  g  gaben  nach  Destillation  mit  Natron  0.051  g  NHj  oder 

5.38  7o. 

0.355  g  gaben  nach  Auflösung  in  Salzsäure,  Fällung  mit  Chlor- 

barjrum   u.  s.  w.   0.530  g   ßaSO^,   entsprechend  0.18195  g  SO3  oder 

51.257^. 

Es  erhellt  aus  dem  Ergebnisse  der  Analyse,  dafs  das  Produkt 
gar  nicht  Ammoniummanganalaun  ist,  da  dieser  11.44^/^  Mangan 
und  33.26  SO3  enthält. 

Zunächst  entspricht  das  Analysenresultat  einem  Kaliummangani- 
sulfat^  welches  anstatt  der  24  Mol.  Wasser  des  Alauns  eine  weit 
geringere  Wassermenge  (4 — 5  Mol.)  enthält  Nach  Mitschbblioh's 
Methode,  so  wie  diese  in  den  mir  bekannten  Handbüchern 
beschrieben  ist,  erhält  man  also  allerdings  ein  Doppelsalz 
von  Ammoniumsulfat  und  Manganisulfat,  allein  dasselbe 
ist  kein  Alaun,  da  es  nicht  24  Mol.  Wasser  enthält,  selbst 
wenn  es  bei  Stehenlassen  der  Auflösung  zur  Krystallisation 
unter  der  Luftpumpe  bei  gewöhnlicher  Temperatur  (18 — 20^ 
gebildet  wird.  Erst  bei  Abkühlung  auf  niedrige  Temeratur 
giebt  die  Auflösung,  gleich  wie  die  oben  (S.  336)  erwähnte  Auflösung, 
einen  gleichmäfsigen  Manganalaun  mit  24H2O.  Bei  Abdampfen 
einer  schwefelsauren  Auflösung  von  Ammoniummanganisulfat  unter  der 
Luftpumpe  bei  gewöhnlicher  Temperatur  habe  ich  eine  krystallinische 
Kruste  und  Erystalle  erhalten,  welche  als  ein  Gemisch  von  mehr 
und  weniger  wasserhaltigem  Doppelsalz,  darunter  vielleicht  auch 
etwas  Alaun,  erschienen.  Es  findet  sich  in  den  aus  älterer  Zeit 
vorliegenden  Mitteilungen  über  die  Darstellung  von  Kalium-  und 
AYnmoniummanganalaun  nach  Mitsoheslioh's  Methode  gar  keine 
Angabe,  dafs  die  Krystallisation  bei  besonders  starker  Abkühlung 
vor  sich  gehen  solle;  aber  besonders  in  betreff  des  Kaliummaugan- 
alauns findet  man  die  Vorschrift,  dafs  man  bei  schwacher  Wärme 
auf  Sirupkonsistenz  eindampfen  und  dann  die  Auflösung  langsam 
sich  abkühlen  lassen  solle.  ^  Diese  Vorschrift  ist  es,  die  ich  für  die 
Ammoniumverbindung  befolgt  habe;  Versuche  über  die  Kaliumver- 
bindung fuhren  zu  einem  entsprechenden  Resultat;  es  ist  aber  hier 
noch    schwieriger,    ein    gleichmäfsiges  Produkt   zu   erhallen.     Eine 


^  Gmelin,  Handbuch  d.  Chemie.     4.  Aufl.,  1844,  Bd.  2,  S.  665. 

22* 


—     340     — 

Analyse  der  Manganalaune  Mitscherlich's  scheint,  wie  schon  früher 
bemerkt  wurde,  ^  niemals  vorgenommen  worden  zu  sein. 

Durch  PicciNi's  Darstellung  von  Cäsiummanganalaun  und  durch 
meine  oben  beschriebenen  Untersuchungen,  welchen  später  eine  Er- 
gänzung folgen  wird,  ist  indess  dargethan  worden,  dafs  Mangan  bei 
niedriger  Temperatur  Alaune  bilden  kann,  und  damit  wird  zugleich 
bewiesen  sein,  dafs  die  Manganiverbindungen  in  ihrer  Struktur  mit 
den  Ferriverbindungen  übereinstimmen,  daher  kein  besonderer  Grund 
vorhanden  ist,  den  Manganiverbindungen  eine  andere  Konstitutions- 
formel als  den  Ferriverbindungen  zuzuteilen,  wenngleich  Mangani- 
oxyd  durch  Säuren  leicht  zerlegt  wird. 

Weitere  Untersuchungen  über  Manganalaune  und  andere  Man- 
ganisalze  werden  in  den  folgenden  Abschnitten  mitgeteilt  werden, 
welche  auch  Manganidoppelsalze  einzelner  organischer  Säuren  ab- 
handeln werden. 


'  Oversigt  over  kgl.  danske  Videusk.  Selks.  Forhandl.  1896,  S.  96. 
Kopenhagen^  Chem.  Laboratorium  der  kgl.  landw.  HochschuUf  15,  Mära  1901, 
Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  2.  April  1901. 


über  Baryumnitrit. 

Von 

KüBT  Abndt. 

Für  eine  physikalisch -chemische  Untersuchung  benötigte  ich 
chemisch  reinen  Baryumnitrits.  Da  das  von  E.  Mebok  geführte 
Baryum  nitrosum  purissimum  sich  als  nicht  genügend  rein 
erwies,  so  war  ich  veranlafst,  mich  über  die  Herstellungsweisen  und 
die  Eigenschaften  des  Baryumnitrits  näher  zu  unterrichten. 

Zuerst  ist  diese  Substanz  wohl  im  Jahre  1828  von  Dr.  Hebb- 
MANN  Hess  in  Irkutzk  hergestellt  worden,  der  sie  unter  dem  Namen 
„Stickstoffoxydbaryt"  beschreibt.^     Er  sagt:* 

„Stickstoffoxydbaryt.  Wird  aus  dem  salpetersauren  Salze 
durch  Glühen  erhalten.  Es  bedarf  keiner  starken  und  anhaltenden 
Hitze;  je  mehr  man  glüht,  desto  mehr  Baryterde  erhält  man.  Die 
geglühte  Masse  wird  in  Wasser  aufgelöst  und  abgedampft.  Es 
krystallisiert  wie  das  salpetersaure  Salz.  Man  mufs  es  abermals 
auflösen ,  um  es  von  anhängendem  kohlensauren  Baryt'  zu  trennen. 

201  Teile  dieses  Salzes  durch  Salzsäure  zersetzt,  gaben  193 
krystallisiertes  Chlorbaryum,  welche  =  167.95  Chlorbaryum. 

Das  Salz  bestand  also  aus: 

Baryt 123.6G  enthält  Oxygen  12.96 

Stickstoffoxyd      .     .     .       48.43        „  „  — 

Verlast  als  Wasser     .       28.91  _   „  „         25.52 

201.00 


*  Versuch  über  einige  stickstoffoxydsaure  Salze,  Pogg.  Ann.  12  (1828),  257. 
—  In  Dammeb's  Handbuch  der  anorganischen  Chemie  sind  unter  dem  Titel 
„Baryumnitrit"  mehrere  falsche  Citate,  die  sich  schon  mit  dem  gleichen  Fehler 
bei  Gmelin-Kbaüt,  Handbuch  der  anorganischen  Chemie,  IL  1  (6.  Aufl.),  S.  306 
vorfinden. 

«  1.  c,  S.  260. 


—     342     — 

Man  sieht  also,  dafs  das  Salz  eine  Menge  Krystallisations- 
wasser  enthält,  deren  Sauerstoff  das  Doppelte  von  dem  Sauerstoff 
der  Base  ist 

Berechnet  ist  seine  Znsammensetzang  folgende: 

Baryt 61.47 

Stickstoffoxyd     .     .     24.07 
Wasser      ....     14.46 

100.00 

Das  Wasser  kann  durch  Hitze  nicht  vertrieben  werden.** 

Im  Jahre  1840  veröffentlichte  J.  Fbitzbche  eine  Arbeit  „Über 
die  Bildung  salpetrigsaurer  Salze  auf  direktem  Wege'%  in  welcher 
er  sagt:^ 

yjch  liefs  die  aus  rauchender  Salpetersäure  durch  gelinde  Er- 
wärmung  sich  entwickelnden  roten  Dämpfe  durch  Kalilauge  streichen, 
bis  die  Flüssigkeit  nicht  mehr  alkalisch  reagierte,  fällte  sie  nun 
mit  salpetersaurem  Silberoxyd  und  erhielt  so  eine  sehr  bedeutende 
Menge  salpetrigsauren  Silberoxyds.  Ätznatronlösung  gab  ein  ganz 
gleiches  Resultat.  —  Ich  wiederholte  denselben  Versuch  mit  Ätz- 
barytlösung,  dampfte  die  erhaltene  Flüssigkeit  bei  gelinder  Wärme 
zur  Trockne  ein  und  laugte  die  Salzmasse  mit  wenig  Wasser  aus; 
es  blieb  salpetersaurer  Baryt  ungelöst  zurück  und  aus  der  Auf- 
lösung erhielt  ich  nach  mehrmaligem  Umkrystallisieren  eine  nicht 
unbedeutende  Menge  Krystalle  von  salpetrigsaurem  Baryt" 

Über  die  Herstellung  des  Baryumnitrits  durch  Glühen  von 
Baryumnitrat  berichtet  N.  W.  Fischer  1848.* 

„Zur  Reindarstellung  aus  dem  geglühten  salpetersauren  Salz 
wird  die  freie  Baryterde  aus  der  Auflösung  der  geglühten  Salzmasse 
durch  hineingeleitete  Kohlensäure  abgeschieden,  das  Filtrat  zur 
Trockne  abgedampft,  in  der  geringsten  Menge  Wasser  gelöst  und 
die  doppelte  Menge  Weingeist  zugesetzt,  wodurch  der  gröfste  Teil 
des  salpetersauren  Salzes  abgeschieden  wird.  Die  geringe  Menge 
dieses  Salzes,  welche  noch  mit  dem  salpetrichtsauren  in  dem  wässe- 
rigen Weingeist  zurückgeblieben  ist,  krystallisiert  beim  gelinden 
Verdampfen. 

Dieses  Salz  krystallisiert  in  zwei  Formen:  als  sehr  feine  Nadeln 

*  Aus  dem  Bullet,  scient.  der  Petersb.  Akad.  T.  VF.,  S.  183;  Pogg,  Ann. 
49  (1840),  134. 

*  „Über  die  salpetrichtsauren  Salze",  Pogg.  Ann.  74  (1848),  115.  Das  Citat 
befindet  sich  auf  S.  118. 


—     343     — 

—  sechsseitige  reguläre  Prismen  —  und  als  kurze  dicke  Säulen  des 
isoklinischen  2-  und  2-gliedrigen  Systems,  rhombische  Prismen  von 
7P/^^  mit  der  Basis.  Es  ist  vollkommen  luftbeständig,  in  Wasser 
leicht  auflöslich  und  auch  im  Weingeist  von  der  angegebenen 
Konzentration/' 

Des  weiteren  veröffentlichte  J.  Lang  1863  einen  „Beitrag  zur 
Kenntnis  salpetrigsaurer  Salze*'  mit  eingestreuten  Bemerkungen  von 
RAMMELSBERa,  woriu  Lang  über  salpetrigsauren  Baryt  folgendes 
mitteilt.  ^ 

,,Durch  Glühen  von  salpetersaurem  Baryt  erhält  man  eine 
geringe  Ausbeute  (10 — 15*^/^),  weil,  wie  es  scheint,  die  Zersetzungs- 
temperatur beider  Salze  sehr  nahe  liegt.  Der  Nachteil  zu  starker 
Erhitzung  ist  deshalb  bei  gröfseren  Quantitäten  geringer.  Scheidet 
man  das  unzersetzte  Nitrat  zuerst  durch  Krystallisation  aus  und 
fällt  den  freien  Baryt  vorsichtig  durch  Kohlensäure,  so  liefert  das 
freiwillige  Verdunsten  ein  reines  Salz.  Oder  man  vermischt  die 
konzentrierte  Auflösung  (nach  der  Behandlung  mit  Kohlensäure) 
allmählich  mit  kleinen  Portionen  Alkohol,  wodurch  im  Anfang  noch 
etwas  Nitrat  krystallinisch  gefällt  wird,  bis  eine  flockige  Fällung 
des  Nitrits  anfängt.  Läfst  man  das  Ganze  dann  stehen,  so  kry- 
stallisiert  das  Salz  teilweise  heraus,  während  der  Rest  durch  Alkohol 
vollständig  gefällt  werden  kann.  Kocht  man  ein  Gemenge  beider 
Salze  mit  Alkohol,  so  setzt  die  kochend  heifs  filtrierte  Flüssigkeit 
das  Salz  beim  Erkalten  ab. 

Wenn  man,  wie  A.  Stbomeyeb  für  das  Kalisalz  passend  vor- 
geschlagen hat,  den  salpetersauren  Baryt  mit  Blei  erhitzt,  so  erfolgt 
eine  heftige  Reaktion  und  man  erhält  nur  Spuren  von  salpetrig- 
saurem Salz. 

1.  1.3095  g  wogen  nach  dem  Trocknen  bei  100^  1.2135;  sie  gaben  1.235 
schwefelsauren  Baryt  =  0.81127  Baryt. 

2.  Aus  0.911  g  wurden  0.0665  g  Wasser  und  0.861  schwefelsaurer  Baryt 
=  0.562  Baryt  erhalten. 

3.  1.125  g  oxydierten  0.66  Eisenoxydul,  entsprechend  0.3483  salpetriger 
Säure. 

4.  1.267  g  =  0.7425  g  Eisenoxydul  =  0.3918  salpetriger  Säure. 


1. 

2. 

3. 

4. 

Salpetrige  Säure 

— 

30.96 

30.92 

Baryt     .... 

61.95 

62.00 

Wasser.     .     .     . 

7.33 

7.29 

»  Pogg.  Ann.  118  (1803),  285. 


344 


Die  Formel  BaN '•  +  aq  verlangt: 

1  At.  salpetrige  Säure    =39  =  30.77 

1  At.  Baryt   .     .     .     .    =   76.5  =  61.94 

1  At.  Wasser     .    .     .    =     9  =  7.29 


123.5         100.00 

Die  Krystalle  sind  regelmäfsig  sechsseitige  Prismen,  die  meist 
konzentrisch  strahlig  gruppiert  sind.  Wie  schon  erwähnt,  lösen  sie 
sich  in  kochendem,  94^/Qigem  Alkohol  in  beträchtlicher  Menge, 
während  1  Teil  bei  gewöhnlicher  Temperatur  64  Teile  Alkohol  zur 
Lösung  bedarf.  Sie  sind  durchaus  luftbeständig,  leicht  löslich  und 
schwach  alkoholisch.  Die  Auflösung  hat  keine  Neigung  sich  an  der 
Luft  zu  oxydieren. 

[Hess  erhielt  aus  seinem  StickstoflFoxydbaryt  6L467o  Baryt, 
hatte  also  offenbar  dasselbe  Salz  unter  den  Händen. 

Ich^  habe  das  Salz  durch  Zersetzung  des  Silbersalzes  mittels 
Chlorbaryum  erhalten.]'* 

Zu  gleicher  Zeit  beschäftigte  sich  W.  Hampe  mit  „Unter- 
suchungen  über  die  salpetrigsauren  Salze."*  Über  das  Bariumsalz 
macht  er  folgende  Angaben: 

„Salpetrigsaurer  Baryt.  —  Man  stellt  dieses  Salz  gewöhn- 
lich nach  zwei  verschiedenen  Methoden  dar,  nämlich  entweder  durch 
vorsichtiges  Erhitzen  des  salpetersauren  Salzes  oder  durch  Einleiten 
von  üntersalpetersäuredämpfen  in  Ätzbarytlösung. 

Ersteres  Verfahren  liefert  eine  verhältnismäfsig  geringe  Aus- 
beute und  letzteres  ist  dann  unvorteilhaft,  wenn  man  den  Atzbaryt 
erst  aus  dem  salpetersauren  Salze,  sei  es.  nun  durch  heftiges  Glühen, 
desselben  für  sich  oder  mit  Eisen  gewinnt,  da  man  hierbei  den  im 
Anfange  entstehenden  salpetrigsauren  Baryt  unnötigerweise  später 
wieder  zerstört. 

Vorteilhafter  verfährt  man  daher  in  der  Weise,  dafs  man  den 
salpetersauren  Baryt  in  einem  hessischen  Tiegel  nur  so  lange  bei 
niedriger  Temperatur  im  Schmelzen  erhält,  bis  er  der  Hauptsache 
nach  in  ein  Gemenge  von  Ätzbaryt  und  Barytnitrit  übergegangen 
ist,  was  man  an  dem  Dickfiüssigwerden  der  Masse  erkennen  kann, 
ihn  dann  ausgiefst,  in  viel  Wasser  löst  und  in  diese  Lösung  so 
lange  üntersalpetersäuredämpfe  (die  man  aus  einem  Gemisch  von 
Stärke  und  Salpetersäure  entwickelt)  leitet,  bis  die  Flüssigkeit  nur 


*  D.  h.  Rammelsbebo. 

2  Dissertation,  Göttingen  1862;  Lieb.  Ann,  125  (1863),  337. 


—     345     — 

noch  schwach  alkalisch  reagiert.   Sie  enthält  dann  aufser  Nitrit  nur 
noch  salpetersauren,  sowie  etwas  freien  Ätzbaryt. 

Hat  man  nicht  gerade  jenes  Salz  zur  Verftigung,  so  kann  man 
SLuch  recht  gut  in  Wasser  verteilten  kohlensauren  Baryt  so  lange 
mit  Untersalpetersäore  behandeln  bis  er  beinahe  ganz  gelöst  ist; 
nur  mufs  man  auf  1  Teil  desselben  wenigstens  12  Teile  Wasser 
nehmen.  Läfst  man  das  Einleitungsrohr  bis  auf  den  Boden  des 
IKolbens  reichen,  so  wird  schon  durch  den  Gasstrom  selbst  der 
l^ohlensaure  Baryt  im  Wasser  suspendiert  erhalten,  was  man  durch 
zeitweiliges  Umschütteln  befördert.  Die  Ausbeute,  die  man  auf 
diese  Weise  bekommt,  ist  ganz  befriedigend,  jedoch  nicht  so  grofs, 
sAs  wenn  man  dieselbe  Quantität  von  kohlensaurem  Baryt  vorher 
in  salpetersauren  verwandelt  und  nach  der  zuerst  angegebenen 
Methode  verfahren  hätte. 

Versuche  durch  gleichzeitiges  Einleiten  von  Luft  und  über- 
schüssigem Stickoxydgase  in  Ätzbarytlösung  reinen  salpetrigsauren 
Baryt  zu  gewinnen,  mifsglückten  insofern  als  zwar  eine  grofse  Menge 
dieses  Salzes  entstand,  dasselbe  aber  stets  mit  etwas  salpetersaurem 
Baryt  verunreinigt  war. 

Um  nun  das  nach  dem  ersten  Verfahren  erhaltene  Gemenge 
auf  Nitrit  zu  verarbeiten,  verfahrt  man  am  besten,  nach  der  Vor- 
schrift von  FisoHEB,  folgendermafsen : 

Zuerst  entfernt  man  durch  Einleiten  von  Kohlensäure  und 
Filtrieren  allen  freien  Baryt,  dampft  das  Filtat  stark  ein,  läfst  er- 
kalten und  giefst  die  Lösung  vom  auskrystallisierten  salpetersauren 
Baryt  ab,  worauf  man  sie  mit  ungefähr  dem  doppelten  Volumen 
dO^l^igen  Alkohols  versetzt,  um  die  letzten  noch  in  Lösung 
gebliebenen  Mengen  jenes  Salzes  niederzuschlagen.  War  die  wässerige 
Lösung  äufserst  konzentriert,  so  fällt  zugleich  etwas  salpetrigsaurer 
Baryt  mit  aus,  den  man  durch  Erhitzen  bis  zum  Sieden  wieder  in 
Lösung  bringt 

Das  Filtrat  hinterläfst  noch  dem  Abdestillerieren  des  Wein- 
geistes eine  gelbe,  sehr  konzentrierte,  wässerige  Lösung  des  Baryt- 
nitrits, welche  bei  100^  bis  zu  einem  gewissen  Punkte  eingedunstet, 
bei  dem  Erkalten  zu  einem  Aggregat  sehr  feiner  Nadeln  erstarrt. 
Setzt  man  dagegen  das  Abdampfen  bei  gelinder  Wärme  allmählich 
noch  weiter  fort,  so  erhält  man  neben  jenen  auch  noch  gröfsere 
Krystalle,  welche  aus  einer  sechsseitigen  Säule  mit  sechsseitiger 
Pyramide  bestehen. 

Noch  leichter   und  reichlicher   bekommt   man   diese  Krystalle, 


—     346     — 

wenn  man  auf  eine  sehr  konzentrierte  wässerige  Lösung  des  Baryt- 
nitrits vorsichtig  eine  hinreichende  Menge  absoluten  Alkohols  giefst, 
dafs  sich  derselbe  nicht  mit  ersterer  mischt,  und  dann  das  gut  be- 
deckte Gefäfs  vor  ErschtLtterungen  geschützt  längere  Zeit  stehen 
läfst.  Indem  der  Alkohol  jener  Lösung  ganz  allmählich  Wasser 
entzieht,  entsteht  zuerst  an  der  Berührungsfläche  beider  Schichten 
eine  dünne  Haut,  deren  kleine  Erystalle  langsam  von  oben  nach 
unten  fortwachsen. 

Dieselben  sind  luftbeständig,  in  Wasser  äufserst  leicht,  in  ab- 
solutem Alkohol  fast  gar  nicht  und  in  dO^l^igem  schwer  löslich. 
Mit  steigendem  Wassergehalte  des  Weingeistes  nimmt  ihre  Löslicb- 
keit  bedeutend  zu. 

Ihre  Analyse  ergab  folgendes: 

2.2215  g  des  wohl  getrockneten  Salzes  lieferten  2.0918  g  BaOSO,  = 
1.3741  g  BaO  =  61.85  Vo  BaO. 

1.5213  g  gaben  1.433  g  BaOSO^  =  0.9413  g  BaO  =  61.87^0  BaO. 

Formel:  BaONO,  +  HO. 


t^4.^V^Q        1        jL*.-y^* 

Bereclinet: 

Gefunden 

BaO       76.59 

61.97 

61.86 

NO3       38.00 

30.75 

HO          9.00 

7.28 

123  59 

100.00 

Lang  fand  dieselbe  Formel. 

Das  Salz  reagiert  neutral.** 

Auf  ganz  anderem  Wege  gewann  Zobn  Bariumnitrit.  Elr  be- 
nötigte des  Salzes  zur  Darstellung  von  Verbindungen  der  unter- 
salpetrigen Säure. 

Bei  ihm  finden  wir  folgende  Angaben:^ 

„Ich  versuchte  daher,  ob  sich  nicht  ein  anderes  Nitrit,  welches 
leicht  und  rein  darstellbar  sein  mufste,  sich  zu  meinem  Zwecke 
anwenden  lasse,  und  fand,  dafs  sich  hierzu  das  Baryumnitrit  in  jeder 
Beziehung  am  besten  eignet. 

Da  dieses  bisher  nur  durch  Erhitzen  von  Baryumnitrat  erhalten 
wurde,  eine  Darstellungsweise,  welche  sehr  geringe  Ausbeute  lieferte, 
weil  die  Zersetzungstemperatur  des  Baryumnitrits  nur  wenig  höher 
als  die  des  Nitrats  liegt,  so  versuchte  ich  das  Nitrit  auf  eine 
andere  Weise  zu  erhalten,  welche  eine  bessere  Ausbeute  liefert 


*  Zorn,  Untersalpetrige  Säure,  Heidelberg  (Habilitationsscbrift),  1878,  S.  U. 


—     347     — 

Da  auch  für  andere  Zwecke  als  den  genannten  eine  Methode, 
nach  welcher  sehr  leicht  und  billig  ein  ganz  reines  Nitrit  darzu- 
stellen ist,  von  praktischem  Interesse  sein  dürfte,  so  gebe  ich  in 
folgendem  kurz  das  von  mir  befolgte  Verfahren  zur  Darstellung 
^on  reinem  Baryumnitrat  an. 

Dasselbe  beruht  auf  der  von  mir  gemachten  Beobachtung,  dafs 
eine  Lösung  von  Baryumnitrat  durch  schwammiges  metallisches  Blei 
l)eim  Kochen  leicht  und  vollständig  zu  Nitrit  reduziert  wird. 

Ich  verfuhr  demnach  in  der  Weise,  dafs  ich  eine  Lösung  von 
Baryumnitrat  mit  etwas  mehr  als  der  berechneten  Menge  Bleischwamm 
(erhalten  durch  Reduktion  einer  verdünnten  Bleizuckerlösung  mit 
Zink)  so  lange  zum  Kochen  erhitzte,  bis  alles  Blei  verschwunden 
und  in  krystallinisches  Bleioxyd  verwandelt  war,  was  bei  Anwendung 
von  1  Kilo  Bleinitrat  in  etwa  einer  Stunde  der  Fall  ist.  Nach  Ab- 
giefsen  der  Lösung  entfernt  man  aus  derselben  das  meiste  gelöste 
Bleioxyd  durch  Einleiten  von  Kohlensäure,  die  letzte  Spur  desselben 
durch  Schwefelwasserstoffwasser.  Beim  Eindampfen  der  Lösung 
hinterbleibt  schliefslich  ein  dickes  Ol  ohne  Spur  von  Krystallisation, 
woraus  die  Abwesenheit  irgendwie  erheblicher  Mengen  von  unzer- 
setztem  Nitrat  hervorgeht;  die  ölige  Flüssigkeit  erstarrt  beim  Er- 
kalten zu  einer  festen  Masse  von  Baryumnitrit,  welches  für  den  ge- 
nannten Zweck  genügend  rein  ist.  Will  man  dasselbe  chemisch 
rein  erhalten,  so  braucht  man  es  nur  aus  etwa  SO^o'g^^^  Alkohol, 
in  welchem  es  in  der  Siedehitze  sehr  leicht  löslich  ist,  während  das 
Nitrat  so  gut  wie  unlöslich  darin  ist,  ein-  oder  zweimal  umkry- 
stallisieren  zu  lassen.  Man  erhält  so  leicht  zolllange  Nadeln  von 
der  Zusammensetzung 

BaN^O^  +  HgO." 

Wenn  wir  nun  alle  diese  Veröffentlichungen  kritisch  betrachten, 
so  fällt  auf,  dafs  in  keiner  derselben  eine  vollständige  einwandfreie 
Analyse  des  Baryumnitrits  gegeben  wird  und  somit  auch  der  strikte 
Beweis  der  Reinheit  des  hergestellten  Präparates  fehlt. 

Hess  und  Hampe  haben  den  Baryumgehalt  des  Salzes  bestimmt; 
Fritzsche,  N.  W.  Fischer  und  Zorn  teilen  gar  keine  Zahlen  mit. 
Die  vollständigste  Analyse  giebt  Lang;  er  bestimmte  Barium, 
Wasser  und  angeblich  auch  salpetrige  Säure.  Da  er  aber  die 
salpetrige  Säure  durch  ihre  Oxydationswirkung  auf  Eisenoxydul 
mifst  und  Salpetersäure  auch  auf  Eisenoxydulsalze  einwirkt,  so 


ist  seine  Methode  unrichtig,  wenn  ein  Gemenge  von  Nitrit  nnd 
Nitrat  vorliegt. 

Die  Prüfung  der  Reinheit  durch  die  Baryumbestimmung  ist 
unzuverlässig,  da  BalNOg),  52.5  7oBa  und  Ba(NOj)j  +  H3O  ö5.57o  Ba 
enthält,  also  eine  Beimengung  von  1%  Baryumnitrat  den  Baryum- 
gehalt  nur  um  0.03^0  ändert.  Da  die  Wasserbestimmung  gleich- 
falls zur  Kontrolle  nicht  geeignet  erscheint,  so  ist  die  direkte  Be- 
stimmung der  salpetrigen  Säure  notwendig. 

Salpetrige  Säure  in  Nitriten  kann  durch  Titration  mit  Perman- 
ganat  bestimmt  werden,  indem  man  die  Nitritlösung  aus  einer  Bürette 
langsam  zu  der  angesäuerten  und  erwärmten  Permanganatlösung 
unter  umrühren  fliefsen  läfst.  Zwar  macht  sich  trotz  aller  Vorsicht 
ein  deutlicher  Geruch  nach  Stickstofioxyden  bemerkbar,  aber  der 
Verlust  an  salpetriger  Säure  ist  so  minimal,  dafs  er  auf  die  Titration 
keinen  Einflufs  ausübt. 

Bequemer  ist  in  vielen  Fällen  die  Methode,  dafs  man  zur 
Nitritlösung  einen  Überschufs  von  Permanganat  zugiebt  und  mit 
Oxalsäure  in  der  Siedehitze  zurücktitriert. 

Ich  verfuhr  derart,  dafs  ich  eine  gewogene  Menge  Nitrit  in 
Wasser  löste,  erwärmte,  dann  eine  überschüssige  Menge  Perman- 
ganat zusetzte  und  nun  unter  umrühren  die  warme  Lösung  mit 
verdünnter  Schwefelsäure  ansäuerte. 

Besondere  Versuche  ergaben,  dafs  nach  beiden  Methoden  auch 
im  vorliegenden  Falle  die  gleichen  Resultate  erhalten  wurden. 

Etwas  störend  wirkt  das  gefällte  Baryumsulfat,  ebenso  aus- 
geschiedenes und  am  Glase  haftendes  Mangansuperoxyd.  Die 
braunen  Flecken  verschwinden  vollständig  durch  die  entsprechende 
Menge  Oxalsäure,  das  Bariumsulfat  behält  auch  bei  einem  Über- 
schufs von  Oxalsäure  eine  schwache  Rosafärbung;  jedoch  erhält  man 
bei  einiger  Vorsicht  und  Übung  eine  scharfe  Endreaktion. 

Als  nun  auf  diese  Art  der  Nitritgehalt  des  MEBCK'schen  Ba- 
ryum  nitrosum  purissimum  bestimmt  wurde,  ergab  sich  für  das 
bessere  der  beiden  Präparate  ein  Gehalt  von  70  ^^  Baryumnitrat 
(Ba(N02)j  +  HjjO).  Wie  sich  aus  der  Baryum-  und  Stickstoffbe- 
stimmung ^  ergab,  lag  ein  Gemenge  von  Baryumnitrit  und  Baryum- 
nitrat vor. 

Bevor  ich  an  die  Reinigung  dieses  Präparates  ging,  stellte  ich 
Versuche  über  die  Beständigkeit  von    Baryumnitritlösungen   an. 

*  Die  salpetrige  Säure  wurde  durch  Permanganat  in  Salpetersfture  ver- 
wandelt und  diese  nach  Ulsch  mit  ferrum  reductum  in  Ammoniak  übergeführt. 


—     349     — 

10  com  wässeriger  Lösung,  enthaltend  0.5515  g  des  MERCK'schen 
T^räparates,  wurden  in  offenem  Becherglase  4  Stunden  lang  auf  dem 
^asserbade  erwärmt,  der  ßüchstand  in  Wasser  gelöst  und  titriert. 
Der  Nitritgehalt  war  unverändert.  EJin  anderer  Teil  derselben 
Xösung  verblieb  einen  Monat  lang  in  einer  bedeckten  Glashahnbürette; 
obwohl  sich  Flocken  abgeschieden  hatten,  war  der  Gehalt  an  sal- 
petriger Säure  nicht  geringer  geworden. 

Nun  wurde  versucht,  das  70 7o ige  Präparat  durch  fraktionierte 
Xrystallisation  zu  reinigen.  100  g  wurden  in  Wasser  gelöst  und 
auf  dem  Wasserbade  eingedampft,  bis  etwa  die  Hälfte  auskrystalli- 
«iert  war.  Die  abfiltrierte  tiefgelbe  Mutterlauge  wurde  auf  dem 
Wasserbade  eingedampft.  Beim  Erkalten  erstarrte  die  ganze  Masse; 
sie  wurde  zwischen  Fliefspapier  abgeprefst.  Von  den  erhaltenen 
45  g  Substanz  wurden  0.4891  g  in  Wasser  gelöst  (leichte  Trübung) 
und  titriert.  Es  ergab  sich  ein  Gehalt  von  0.1420  g  NO,  =  29.0  7^- 
Da  Ba(N02)2  +  HaO  37.2  7^  NO,  enthält,  so  war  das  Resultat  der 
Reinigung  ein  78 böiges  Präparat. 

Ein  Versuch  durch  Auskrystallisieren  bei  —  2  ^  C.  die  Mutter- 
lauge zu  reinigen  lieferte  kein  brauchbares  Resultat,  da  unter 
+  10^  die  Löslichkeit  des  Baryumnitrits  rasch  abnimmt. 

Weiter  versuchte  ich  durch  Lösen  in  einer  zur  vollständigen 
Lösung  unzureichenden  Wassermenge  die  Substanz  vom  schwerer 
löslichen  Nitrat  zu  befreien.  Das  Filtrat  vom  Ungelösten  ergab  nach 
dem  Eindampfen  eine  787oigö  Substanz. 

Auch  Eindampfen  bei  niederer  Temperatur  im  Vakuum  ergab 
kein  genügendes  Resultat 

Jetzt  wurden  Versuche  mit  Alkoholzusatz  gemacht 

100  g  des  MEBCE^schen  lO^lQigen  Präparates  wurden  in  150ccm 
Wasser  gelöst,  gemäfs  der  Vorschrift  von  Hampe  Kohlensäure  ein- 
geleitet und  filtriert.  Zum  Filtrat  wurde  das  doppelte  Volumen, 
also  300  ccm,  90  7o  igen  Alkohols  zugesetzt  und  kalt  filtriert.  Es 
blieb  ein  sehr  grofser  Rückstand  auf  dem  Filter.  Aus  dem  Filtrat 
wurde  der  Alkohol  abdestilliert,  die  zurückbleibende  wässerige  Lösung 
eingedampft.     Das  Ergebnis  war  ein  837oiges  Baryumnitrit 

Das  837oige  Produkt  wurde  mit  wenig  Wasser  behandelt,  vom 
Ungelösten  abfiltriert  und  eingedampft.  Es  ergab  sich  ein  Salz  mit 
88  7o  Nitrit.  Hiervon  wurden  10  g  in  möglichst  wenig  Wasser  ge- 
löst und  durch  vorsichtigen  Alkoholzusatz  teilweise  ausgefällt.  In 
dem  Filtrat   wurde   durch  weiteren   reichlichen  Alkoholzusatz  eine 


—    350    — 

neue   Fällung   bewirkt;    diese   enthielt   nach    dem   Trocknen   83^0 
Nitrit 

Noch  einmal  wurden  alle  Rückstände  von  den  mifsglückten 
Reinigungsversuchen  vereinigt  und  in  heifsem  Wasser  gelöst,  die 
Lösung  bis  auf  lOOccm  eingedampft,  dann  mit  kaltem  Wasser  ge- 
kühlt und  von  den  ausgeschiedenen  Elrystallen  abfiltriert.  Als  das 
Filtrat  mit  dem  doppelten  Volumen  absoluten  Alkohols  versetzt 
wurde,  trat  eine  dicke  Fällung  ein.  Auf  dem  Wasserbade 
wurde  unter  umrühren  zum  Sieden  erhitzt  und  durch  ein  warmes 
Filter  gegossen.  Auf  dem  Wasserbade  wurde  aus  dem  Filtrat  der 
Alkohol  verjagt  und  die  zurückbleibende  wässerige  Lösung  stark 
eingeengt,  so  dafs  sie  beim  Erkalten  erstarrte.  Von  der  noch 
etwas  feuchten  Substanz  enthielten  0.5264  g  0.1523  g  NO^,  woraus 
ein  Gehalt  von  78^0  Baryumnitrit  folgt 

Alle  Versuche,  durch  Auskrystallisieren  bei  verschiedenen 
Temperaturen,  durch  Lösen  in  Wassermengen,  die  zur  vollständigen 
Lösung  unzureichend  waren,  durch  fraktionierte  Fällug  mit  Alkohol 
Baryumnitrit  und  Baryumnitrat  voneinander  zu  trennen,  waren 
also  vergeblich.  Im  besten  Falle  enthielt  das  Endprodukt  noch 
12^0  Verunreinigung. 

Im  folgenden  wurden  nun  die  Verfahren  zur  Herstellung  von 
Baryumnitrit  einer  Prüfung  unterzogen. 

240  g  Baryumnitrat  wurden  in  Wasser  gelöst  und  mit  400  g 
elektrolytisch  gewonnenem  Bleischwamm  3  Stunden  lang  gekocht, 
bis  alles  Blei  oxydiert  war.  Von  Anfang  an  trat  ein  starker 
Ammoniakgeruch  auf.  Durch  Kohlensäure  und  Schwefelwasserstoff 
wurde  das  Blei  ausgefällt  und  das  Filtrat  eingedampft  Ich  erhielt 
132  g  Substanz. 

0-5092  g  davon  enthielten  0.1408  g  NO^  =  27.67(,  NO,  und  gaben 
0.4289  g  BaSO^  =  0.2522  Ba  =  49.5  7^  Ba. 

Nimmt  man  an,  der  Baryumgchalt  sei  deshalb  so  niedrig  ge- 
funden worden,  weil  das  Salz  noch  etwas  Feuchtigkeit  enthielt,  so 
ergäbe  sich  für  das  trockene  Salz  ein  Nitritgehalt  von  83  7o«^ 

Von  dieser  Substanz  wurden  130  g  in  einem  Eblenmeybb  mit 
260  ccm  807oigem  Alkohol  (spez.  Gew.  0.862)  V,  Stunde  lang  am 
Rücktiufskühler  gekocht,  siedend  heifs  durch  ein  warmes  Filter  ge- 
gossen und  bei  —  1  ^  der  Krystallisation  überlassen.  Die  Erystalle 
wurden  abgesogen  und   auf   dem  Wasserbade   getrocknet,    bis   der 

1  Ba(N02)j  +  H^O  enthält  37.20  «/o  NO^ 

und  55.52  °/o  Ba. 


—     351     — 

Creruch  nach  Alkohol  verschwunden  war.  Von  den  erhaltenen  14  g 
^eifsen  Pulvers  enthielten  0.4880g  0.1523g  NO2  =  31.2^^;  also  ent- 
hielt diese  Portion  83.9  7o  Nitrit. 

Mit  dem  abfiltrierten  Alkohol  würde  der  im  Eblenmeyer  ge- 
bliebene Rückstand  noch  einmal  V2  Stunde  lang  am  Rückflufskühler  aus- 
gekocht Diesmal  krystallisierten  aus  dem  Filtrat  12g  aus,  von 
denen  0.5056  g  0.1580  g  NOg  enthielten,  entsprechend  ebenfalls  83.9% 
Nitrit    Der  Baryumgehalt  betrug  55.3  7o« 

Der  nach  einem  dritten  Auskochen  mit  SO^I^igem  Alkohol  noch 
im  Eblenmeyer  verbliebene  Rückstand  betrug  getrocknet  58  g.  Von 
ihm  enthielten  0.4942  g  0.1569  g  NO,,  entsprechend  85.3 7^  Nitrit 
Der  Baryumgehalt  betrug  55.4^0»  der  Stickstoffgehalt  11.027o' 

Also  war  der  in  siedendem  SO^I^igem  Alkohol  nicht  gelöste 
Rückstand  reicher  an  Nitrit  als  die  Krystalle,  welche  sich  beim 
Erkalten  aus  dem  Alkohol  ausgeschieden  hatten. 

Der  von  diesen  Krystallen  abfiltrierte  Alkohol  hinterliefs  beim 
Abdampfen  4.7  g  Substanz,  von  denen  0.5020  g  0.1637  g  NOg  ent- 
hielten, entsprechend  87.7  7o  Nitrit. 

Durch  ümkrystallisieren  aus  SO^I^igem  Alkohol  liefs  sich  also 
kein  reines  Baryumnitrit  gewinnen. 

Um  Baryumnitrit  aus  Baryumhydroxyd  nach  Fbitzsche  darzu- 
stellen, wurden  500  g  krystallisiertes  Baryumhydrat  in  l^j  1  heifsen 
Wassers  gelöst  und  salpetrigsaure  Dämpfe  (aus  Salpetersäure  vom 
spez.  Gew.  1.30  und  Stücken  glasiger  arseniger  Säure  entwickelt) 
bis  zur  schwach  alkalischen  Reaktion  eingeleitet.  Dann  wurde  mit 
Kohlensäure  behandelt  und  durch  Einengen  der  Lösung  und  Aus- 
krystallisieren  der  gröfsere  Teil  des  Baryumnitrats  entfernt.  Das 
Filtrat  wurde  mit  Alkohol  versetzt,  bis  ein  beträchtlicher  Teil  der 
Substanz  auffiel,  der  in  der  Kälte  abgesogen  und  auf  dem  Wasser- 
bade getrocknet  wurde.  Es  wurden  55  g  Substanz  erhalten  mit 
89^0  Nitrit 

Da  Lang  angiebt,  dafs  sich  Baryumnitrit  in  kochendem 
94^lQ\gem  Alkohol  in  beträchtlicher  Menge  löst,  so  wurde  auch 
mit  Alkohol  von  dieser  Konzentration  ein  Versuch  gemacht 

20  g  von  dem  89^0  igem  Präparat  wurden  mit  100  ccm  947oigeoi 
Alkohol  ^/^  Stunde  lang  am  Rückflufskühler  gekocht.  Es  löste  sich 
nur  sehr  wenig,  da  der  Rückstand,  ungerechnet  die  Verluste  im 
Filter  u.  s.  w.  18  2  g  wog.  Von  diesem  Rückstand  enthielten  0.5038  g 
0.1672  g  NOj,  entsprechend  89.2  7^  Nitrit 


—     352     — 

Nun  zog  ich  die  Möglichkeit  in  Betracht,  dafs  ich  bei  dem 
Verfahren  nach  Zobn  vielleicht  nicht  genug  Bleischwamm  angewendet 
hätte,  obwohl  ich  genau  nach  Vorschrift  etwas  mehr  als  die  be- 
rechnete Menge  zugegeben  hatte.  Vielleich  konnte  durch  erneutes 
Kochen  mit  Bleischwamm  ein  reines  Baryumnitrit  gewonnen  werden. 

25  g  des  84  ^/q igen  Präparates  wurden  in  Wasser  gelöst  und 
mit  25  g  Bleischwamm  ^/^  Stunde  lang  gekocht.  Auch  hier  trat 
eine,  allerdings  schwache  Ammoniakentwickelung  ein.  Das  Resultat 
waren  1 7  g  Baryumsalz,  von  denen  0.4996  g  0.1699  g  NO^  enthielten, 
entsprechend  91.5  7o  Nitrit. 

Nachdem  ich  so  trotz  aller  Mühe  nach  den  angegebenen 
Methoden  kein  reines  Baryumnitrit  erhalten  hatte,  schlug  ich  den 
letzten  möglichen  Weg  ein,  nämlich  den  Umweg  über  das  Silber- 
salz der  salpetrigen  Säure. 

Silbemitrit  ist  sehr  schwer  löslich  (1  g  AgNO^  in  etwa  200  Teilen 
kalten  Wassers),  läfst  sich  daher  leicht  rein  darstellen,  wenn  man 
auf  die  Zersetzlichkeit  beim  Erwärmen  und  die  Lichtempfindlichkeit 
Rücksicht  nimmt.  In  Wasser  aufgeschlämmt  setzt  es  sich  mit  Chlo- 
riden zu  Chlorsilber  um: 

2  AgNO,  +  BaClg  =  2  AgCl  +  Ba{^0^)^. 

Zur  Herstellung  von  Silbernitrit  giebt  Victor Meyeb^  folgende 
Vorschrift:  * 

„Um  gröfsere  Mengen  Silbemitrit  herzustellen,  fanden  wir  es 
sehr  zweckmäfsig,  konzentrierte  Lösungen  von  Silbemitrat  (2400  g) 
und  Ealiumnitrit  (1500  g)  lauwarm  miteinander  zu  vermischen 
und  alsdann  erkalten  zu  lassen;  der  Niederschlag  wird  dann  viel 
leichter  und  schneller  auswaschbar;  das  Auswaschen  gelingt  mit  der 
BuNSEN'schen  Pumpe  sehr  schnell,  das  erhaltene  Silbemitrit  wird 
dann  im  Wasserbade  getrocknet." 

Da  Natriumnitrat  viel  leichter  löslich  ist  als  Kaliumnitrat,  dem- 
gemäfs  sich  auch  leichter  aus  dem  gefällten  Silbernitrit  auswaschen 
läfst,  so  verwendete  ich  das  Natriumsalz  der  salpetrigen  Säure  und 
zwar  benutzte  ich  von  Kahlbaum  geliefertes  „Krystallisiertes  Na- 
triumnitrit", das,  wie  die  Titration  ergab,  über  98^0  Nitrit  enthielt. 

50  g  Silbernitrat  wurden  in  2a  ccm  Wasser  und  20  g  Natrium- 
nitrit in  20  ccm  Wasser  gelöst.    Die  lauwarme  Lösung  des  Natrium- 


*  Über  die  Nitrosoverbindungen  der  Fettreihe,  Lieb.  Ann.  171  (1874),  1 — 56. 
«  1.  c,  8.  23. 


—     853     — 

nitrits  wurde  in  die  lauwarme  Silbernitratlösung  unter  Umrühren 
gegossen,  unter  starker  Erhitzung  entstand  ein  weifsgelber  Brei, 
so  dafs  schleunigst  kaltes  Wasser  hinzugegeben  und  auch  von 
aufsen  gekühlt  wurde.  Nach  dem  Erkalten  wurde  der  Brei  abge- 
sogen, mit  kaltem  Wasser  gewaschen  und  auf  dem  Wasserbade  ge- 
trocknet, bis  sehr  bald  der  Geruch  nach  Stickoxyden  auftrat. 

Das  erhaltene  Präparat  war  gelbgrün  mit  einem  Stich  ins 
Graue  und  enthielt  noch  etwa  25^0  Wasser.  Durch  die  Analyse 
ergab  sich,  dafs  die  Substanz  weniger  Nitrit  enthielt  als  dem  Gehalt 
an  Silber  entsprach.  Auch  erneutes  Auswaschen  mit  Wasser  besserte 
das  Ergebnis  nicht.  Das  Präparat  wurde  daher  durch  Eindampfen 
mit  Salpetersäure  in  Silbemitrat  zurückverwandelt. 

Bei  einem  zweiten  Versuche  wurden  verdünntere  Lösungen  bei 
Zimmertemperatur  gemischt  und  das  ausgefallene  Silbernitrit  über 
Schwefelsäure  getrocknet.  Die  nun  erhaltene  leicht  zerreibliche 
gelblichweifse  Masse  erwies  sich  als  reines  AgNO^,  das  es  29.89 ^/^^ 
NO3  (theoretisch  29.87 7J  und  TO.lü^o  Ag  (theoretisch  70.13^/J 
enthielt. 

Dieses  reine  Silbernitrit  wurde  nun  in  Wasser  aufgeschlämmt 
und  unter  Schütteln  Baryumchloridlösung  hinzugegeben,  bis  die 
überstehende  klare  Lösung  Chlorreaktion  gab.  Dann  wurde  vor- 
sichtig wieder  Silbernitrit  zugefügt,  bis  die  Ghlorreaktion  eben  wieder 
verschwand,  vom  Chlorsilber  abfiltriert,  das  Filtrat  stark  eingeengt 
und  durch  reichlichen  Zusatz  von  absolutem  Alkohol  das  Baryum- 
nitrit  ausgefällt.  Das  abgesogene,  mit  absolutem  Alkohol  gewaschene 
und  auf  dem  Wasserbade  getrocknete  schneeweifse  Pulver  war 
reines  Baryumnitrit. 

Somit  war  endlich  das  Ziel  erreicht;  aber  die  Ausbeute  war 
noch  ungenügend,  nur  30  ^^^  des  angewandten  Silbemitrats. 

Dies  konnte  darin  seinen  Grund  haben,  dafs  das  bei  der  Um- 
setzung gebildete  Chlorsilber  einen  Teil  des  Silbemitrits  umhüllte 
und  so  der  Einwirkung  des  Baryumchlorids  entzog.  Die  Chlor- 
reaktion war  auch  schon  nach  Zusatz  einer  viel  geringeren  Baryum- 
chloridmenge  aufgetreten,  als  berechnet  war. 

Abhilfe  verschaffte  ein  Zusatz  von  feingesiebtem  Seesand,  der 
zur  Reinigung  mit  Salzsäure  ausgekocht  und  in  einer  Platinschale 
geglüht  worden  war.^ 

125  g  Silbemitrat  wurden  in  200  ccm  Wasser  gelöst  und  55  g 
Natriumnitrit  (etwas  mehr  als  die  berechnete  Menge),' ebenfalls  in 
200  ccm  Wasser  gelöst,  unter  Umrühren  dazu  gegossen.     Die  Lösung 

Z.  Aoorg.  Ohara.  XXVIL  23 


—     354     — 

erwäprmt  sich  etwas,  Silbemitrit  fällt  sehr  voluminös  aus.  Man 
läfst  unter  öfterem  Umrühren  vollständig  erkalten,  saugt  dann  auf 
einer  Filterplatte  ab,  wäscht  sorgfältig  mit  kaltem  Wasser  aus  und 
prefst  energisch  die  Feuchtigkeit  ab.  Vorsichtshalber  kann  man 
die  halbtrockene  Masse  noch  einmal  in  Wasser  aufschlämmen  und 
wieder  absaugen. 

Das  erhaltene,  noch  feuchte  Silbernitrit  wurde  in  einem  Steh- 
kolben mit  200  ccm  Wasser  übergössen,  60  g  gereinigter  Seesand 
dazugegeben  und  durch  andauerndes  Schütteln  das  Silbernitrit  sorg- 
fältig fein  geschlämmt.  Dann  liefs  ich  aus  einer  Bürette  Baryum- 
chloridlösung  in  kleinen  Mengen  fliefsen,  schüttelte  nach  jeder  Zu- 
gabe, bis  sich  die  überstehende  Flüssigkeit  klärte,  entnahm  von 
dieser  mit  einer  Pipette  einige  Tropfen,  kochte  sie  mit  Salpetersäure 
und  fügte  Silber nitratlösung  hinzu.  Entstand  in  der  Probe  keine 
Trübung,  so  liefs  ich  wieder  Baryumchloridlösung  zufliefsen.  —  Man 
konnte  auch  an  der  nun  eintretenden  Fällung  von  Chlorsilber  in 
der  überstehenden  klaren  Flüssigkeit  den  Verlauf  der  Reaktion  kon- 
trollieren. —  Nachdem  81g  Baryumchlorid  (BaClj-f  2H2O)  zuge- 
geben waren,  gab  die  Probe  eine  sehr  schwache  Chlorreaktion,  welche 
bei  erneutem  Umschütteln  eben  wieder  verschwand.  Nun  wurde 
abfiltriert  und  das  Filtrat  auf  dem  Wasserbade  eingedampft. 

Bei  sehr  vorsichtigem  Eindampfen  erhielt  ich  schöne  Krystalle, 
welche  aber  teilweise  einen  schmutzig- braunen  Anflug  hatten.  Ich 
löste  in  wenig  warmem  Wasser,  filtrierte,^  gab  etwa  das  5  fache 
Volumen  absoluten  Alkohol  hinzu,  liefs  vollständig  erkalten,  sog  das 
ausgefallene  Baryumnitrat  ab  und  trocknete  es  auf  dem  Wasser- 
bade, bis  der  Geruch  nach  Alkohol  verschwunden  war. 

Das  erhaltene  feine  weifse  Pulver  wog  70  g  und  erwies  sich 
als  chlor-  und  silberfrei. 

Aus  dem  Alkohol  wurden  durch  Abdampfen  noch  7  g  Substanz 
gewonnen,  welche  aber  silberhaltig  waren. 


Es  war  mir  nun  interessant,  die  Zusammensetzung  und  die 
Eigenschaften  des  gewonnenen  reinen  Baryumnitrits  näher  zu  stu- 
dieren. 


^  Die  auf  dem  Filter  zurückgebliebene  sehr  kleine  Menge  brauner  Sub- 
stanz löste  sich  iu  Salpetersäure  und  gab  mit  Salzsäure  eine  Fällung  von 
Chlorsilber. 


—     356     — 

Nach  der  Formel  Ba(N02)2  +  H^O  ist  die  Zusammensetzung  des 
Izes: 

Ba  =     56.52  »/o 

(NO,),     =     37.20  „ 
H,0        =_  7.28  ,, 

100.00  o/o 

Um  den  Kry  stall  Wassergehalt  meines  Präparates  zu  bestimmen, 
värmte  ich  im  Platintiegel  0.4285  g  auf  110^  Nach  30  Minuten 
igem  Erhitzen  wog  die  Substanz  noch  0.4053,  hatte  also  0.0232  g 
rloren  =  5.41  ^J^,  Es  schien  also  noch  nicht  alles  Wasser  ent- 
3hen  zu  sein.     Daher  wurde  weiter  erhitzt: 

Zeit  in  Minuten        Temperatur  Gewicht        Gesamtverlust  in  o/o 

15  110«  0.4049 

15  125<^  0.4045 
nach  eintägigem  Stehen  im  Exsikkator  0.4049 

20  1200  0.4049 

15  143®  0.4044 

15  158®  0.4039 

15  200—220«  0.3934 

e  Substanz  war  geschmolzen: 

15  205®  0.3989  6.91  ^/o 

nach  zweitägigem  Stehen  im  Exsikkator  0.3999 
15  215<>  0.3989 

20  280  <>  0.3973  7.28  <»/o 

15  230«'  0.3958 

bS  Gewicht  nahm  also  fortdauernd  ab. 

Ein  zweiter  Versuch  mit  0.5028  g  ergab  folgendes: 

Zeit  in  Minuten        Temperatur  Gewicht  Gesamtverlust 

10  220®  0.4688  6.76  7o 

15  2250  0.4682 

15  2500  0.4671  7.10  »/o 

15  265°  0.4667  7.18  <»/o 

6  Substanz  zeigt  grofse  Blasen,  riecht  etwas  nach  Stickstoffoxjden. 

15  275»  0.4655  7.42  «/o 

15  275°  0.4687 

15  290<>  0.4613  8.25  ®/o 

Die  Titration  ergab,  dafs  die  Substanz  9.4 "/^  ihres  Gehaltes 
i  NO3  verloren  hatte. 

Nunmehr    wurden    zur    direkten    Wasserbestimmung    1.0610  g 

23» 


356 

Substanz  in  einem  Platinschififchen  in  einem  Bohre  aus  schwer- 
schmelzbarem Glase  in  langsamem  Strome  trockener  Luft  zum 
Schmelzen  erhitzt  und  zwischen  Substanz  und  den  gewogenen  Chlor- 
calciumapparat  zwei  rotglühende  Kupferspiralen  eingeschaltet,  um 
die  Stickstoffoxyde  unschädlich  zu  machen. 

Die  Gewichtszunahme  des  Chlorcalciumrohres  betrug  0.0564  g, 
entsprechend  5.33  ^/j,  HgO. 

Als  die  Substanz  weiter  bis  zum  Glühen  erhitzt  wurde,  nahm 
das  Gewicht  des  Chlorcalciumrohres  nicht  mehr  zu. 

In  einem  zweiten  Versuche  wurden  1.0037  g  bis  zum  Schmelzen 
erhitzt;  die  Gewichtszunahme  des  Chlorcalciumrohres  betrug  0.0530  g, 
entsprechend  5.28  7^  H,0. 

Die  Substanz  enthielt  also  thatsächlich  weniger  als  die  theo- 
retische Wassermenge  (7.28  7o)>  i™  Mittel  5.31 7«- 

Damit  stimmte  auch  überein,  dafs  auffalligerweise  der  Gehalt 
des  Präparates  an  NOg  und  Ba  höher  gefunden  war  als  der  Formel 
entsprach. 

Es  entfärbten  nämlich  0.4999  g  Substanz  16.45  ccm  Perman- 
ganatlösung,  von  der  1  ccm  0.01148  g  NO,  entsprach;  0.4999  g  Sub- 
stanz enthielten  also  0.1888  g  NOg  =  37.787^,  NO^. 

0.5656  g  Substanz  gaben  mit  verdünnter  •  Schwefelsäure  im 
Platintiegel    eingedampft    und    geglüht   0.5469  g  BaSO^  =  0.3216  g 

Ba=  56.86  7o. 

Die  Zusammensetzung  meines  Präparates  war  also: 


Ba 

56.86  o/o 

NO, 

37.78  „ 

H,0 

5.31  „ 

99.95  \ 

Was  die  Löslichkeit  des  Baryumnitrits  anbetrifft,  so  bedarf 
es  bei  Zimmertemperatur  etwas  mehr  als  der  gleichen  Gewichts- 
menge Wasser  zur  Lösung.  Bei  der  Auflösung  kühlt  sich  die 
Flüssigkeit  stark  ab. 

Das  spezifische  Gewicht  einer  Lösung,  die  in  100  ccm  15.0005  g 
meines  Baryumnitrits  enthielt,  war  bei  +16^  1.1140. 

Die  Lösung  ist  farblos.  Rotes  Lackmuspapier  ändert  beim 
Eintauchen  seine  Farbe  nicht,  läfst  man  es  aber  nun  trocknen,  so 
wird  es  blau.^     Man  könnte  vielleicht  denken,  der  Lackmusfarbstoff 


^  Die  Lösung   des    „krystallisierten  Natriumnitrits''    giebt    übrigens   die 
gleiclie  Einwirkung  auf  Lakmus,  während  Kaliumnitrit  sofort  blau  ftrbt 


—     367     — 

sei  durch  das  Nitrit  unter  dem  Einflüsse  des  Sauerstoffs  der  Luft 
n  eine  blaue  Nitrosoverbindung  tibergeführt  worden;  das  ist  aber 
licht  der  Fall,  weil  das  gebläute  Lackmuspapier  schon  durch  sehr 
rerdünnte  Essigsäure  sofort  wieder  gerötet  wird.  Ich  deute  den 
iTorgang  so,  dafs  beim  Eintrocknen  das  Salz  sich  spurenweise  zer- 
setzt und  das  freigewordene  Baryumoxyd  die  alkalische  Reaktion 
rerursacht.  Auf  diese  Zersetzung  deutet  auch  der  Umstand  hin, 
lafs  mir  nie  gelang  aus  dem  getrockneten  Salze  eine  vollkommen 
dare  Lösung  zu  erzielen;  stets  war  sie  ein  wenig  trübe  und  mufste 
lurch  Filtrieren  geklärt  werden.  Ebenso  deutet  die  Gelbfärbung 
>eim  Eindampfen  auf  merkliche  Dissoziation. 

So  läfst  sich  auch  die  Angabe  von  Lang,  dafs  die  Lösung 
les  Baryumnitrits  neutral  reagiere,  mit  der  Behauptung  von 
Bampe,  dafs  sie  schwach  alkalisch  wäre,  vereinigen. 

Leitet  man  in  die  Lösung  Kohlensäure  ein,  so  bleibt  sie  klar; 
Icocht  man  sie  aber  nun,  so  trübt  sie  sich.  Vermutlich  war  lösliches 
Baryumbikarbonat  entstanden,  das  beim  Kochen  in  Baryumkarbonat 
ibergeht. 

Der  Schmelzpunkt  des  Salzes  liegt  bei  etwa  220®.  Auch  nach 
längerem  Glühen  enthielt  das  Salz  noch  kleine  Mengen  von  Nitrit. 

Um  ein  Salz  von  normalem  Kry  stall  wassergeh  alt  zu  gewinnen, 
wurden  1.8758  g  des  oben  beschriebenen  Präparates,  entsprechend 
1.7764  g  wasserfreien  Baryumnitrits,  in  einer  Platinschale  in  Wasser 
gelöst  und  auf  dem  Wasserbade  bei  mäfsiger  Wärme  abgedampft. 
Nach  dem  Eindampfen  betrug  das  Gewicht  des  Salzes  1.8929  g,  der 
Wassergehalt  also  6.15  7o- 

Nun  wurde  wieder  Wasser  hinzugegeben  und  im  Exsikkator 
über  Schwefelsäure  stehen  gelassen.  Nach  einer  Woche  fand  keine 
Grewichtsabnahme  mehr  statt,  auch  nicht,  als  die  entstandenen  Kry- 
jtalle  fein  gepulvert  worden  waren.  Das  Gewicht  betrug  konstant 
1.9245  g,  also  war  der  Wassergehalt  7.70  7o- 

Nach  der  Vorschrift  von  Hampb  erhielt  ich  aus  einer  mit  ab- 
solutem Alkohol  überschichteten,  konzentrierten  wässerigen  Baryum- 
litritlösung  nach  einigen  Tagen  4.2  g  Krystalle,  welche  bei  HO** 
loch  nicht  alles  Wasser  abgaben  und  bei  weiterem  Erhitzen  sich 
merklich  zersetzten  unter  Abgabe  von  Stickstoffoxyden.  Nach 
7j  stündigem  Erhitzen  auf  125^  betrug  die  gesamte  Gewichts- 
abnahme 6.98  7o. 


—     858     — 

Eine  andere  Bestimmung  im  Verbrennungsrohr,  zu  der  0.8706  g 
obiger  Kiystalle  verwandt  wurden,  ergab  0.05897oH,O  =  6.77®^. 

Alle  diese  Ergebnisse  weisen  darauf  hin,  dafs  im  Baryumnitrit^  ^^ 
normal  1  Molekül  Erystallwasser  enthalten  ist  und  dafs  die  FormeE  r!^^e1 

Ba(N03),  +  H,0 
zu  Recht  besteht. 

Charloiiefiburg,  Elektrochemisches  Laboratorium  der  Kgl,  Technischen  Hocf\,  '^^^eh- 
scJiuIey  2.  April  1901. 

Bei  der  Redaktion  eingegaogen  am  4.  April  1901. 


Die  Doppelnitrate  des  vierwertigen  Ceriums 

und  des  Thoriums. 

Von 

Richard  Jos.  Meteb  und  Bichabd  Jacoby. 

Mit  2  Figuren  im  Text 

In  dem  Mafse  als  sich  die  anorganisch-chemische  Forschung 
wieder  mehr  und  mehr  dem  Studium  der  Doppelsalze,  überhaupt 
den  sogenannten  ,,Molekülverbindungen'<  zuwendet,  steigert  sich  das 
Interesse  besonders  an  den  Verbindungen,  die  auf  der  Grundlage 
der  Yalenzlehre  bisher  keine  befriedigende  Erklärung  und  struktur- 
chemische Formulierung  gefunden  haben.  Es  sind  dies  in  erster 
Linie  die  Doppel  Verbindungen  einbasischer  Säuren.  Unter  diesen 
haben  naturgemäfs  besondere  Beachtung  die  Doppelchloride  und 
-Cyanide  gefunden,  weil  sie  infolge  ihrer  einfachen  Bildungsweise 
und  ihrer  grofsen  Beständigkeit  der  chemischen  und  physikalischen 
Untersuchung  am  leichtesten  zugänglich  sind.  Auch  die  Doppel- 
verbindungen der  salpetrigen  Säure,  die  infolge  ihrer  schwach- 
sauren Natur  eine  ausgesprochene  Tendenz  zur  Bildung  von  inter- 
essanten Komplexverbindungen  zeigt,  sind  eingehend  studiert  worden; 
sehr  wenig  weifs  man  dagegen  bisher  über  die  Doppelnitrate,  über 
die  Abhängigkeit  ihrer  Bildung  von  dem  Charakter  ihrer  basischen 
Bestandteile  und  über  ihre  Eigenschaften. 

Augenscheinlich  zeigen  nur  die  Nitrate  der  drei-  und  höher- 
wertigen Elemente  einige  Neigung  zur  Bildung  von  Doppelsalzen. 
Sieht  man  von  vereinzelten  unsicheren  Angaben  über  Doppelnitrate 
des  Quecksilbers  und  des  Nickels  ab,  so  finden  sich  in  der 
Litteratur  keinerlei  Beobachtungen  über  die  Existenzfähigkeit  von 
Doppelverbindungen  der  Nitrate  zweiwertiger  Metalle.  Doppel- 
nitrate von  dreiwertigen  Elementen  sind  dagegen  bekannt,  und 
zwar  zeichnen  sich  unter  dieser  Kategorie  ganz  besonders  die 
der  „seltenen  Erden"  durch  ihre  Beständigkeit  und  hervorragende 
Krystallisationsfähigkeit,  auch  bei  Gegenwart  von  Wasser,  aus. 
Schreitet  man  dann  zu  den  Nitraten  schwächerer  Basen  fort,  die  an 


—     360     — 

sich  durch  Wasser  leicht  hydrolytisch  gespalten  werdeo,  so  zeigt 
sich;  dafs  deren  Doppelverbindungen,  wenn  sie  überhaupt  existenz- 
fähig sind,  sich  nur  bei  Gegenwart  eines  Überschusses  von  Salpeter- 
säure bilden  und  durch  Wasser  in  mehr  oder  weniger  hohem  Grade 
zersetzt  werden.  Zu  dieser  Klasse  gehören  die  von  Schottländeb' 
studierten  Golddoppelnitrate,  welche  besonders  dadurch  be- 
merkenswert sind,  dafs  sich  die  ihnen  zu  Grunde  liegende  ,,{reie 
Säure",  die  Goldnitratsalpetersäure  von  der  Form 

HAu(N03)^.3H,0, 

die  der  Goldchloridchlorwasserstoffsäure  HAu(ClJ.3H30  voUkonmien 
analog  ist,  in  gut  krystallisierter  Form  isolieren  läfst.  £]in  solches 
saures  Nitrat  scheint  das  Oxydnitrat  des  Thalliums,  das  im 
übrigen  vielerlei  Analogien  mit  dem  Golde  aufweist,'  nicht  zu 
bilden.  Es  hängt  dies  offenbar  damit  zusammen,  dafs  das 
Thalliumoxyd  Tl^Oj  infolge  seiner  etwas  basischeren  Natur  nicht  in 
dem  Mafse  die  Neigung  zeigt  in  Komplexe  vom  Typus  (EXJ  überzu- 
gehen, wie  das  negativere  Goldoxyd.  Dementsprechend  gehören  auch  die 
Thallidoppelni träte  einem  anderen  Typus  an,  als  die  des  Goldes; 
sie  entsprechen  mit  ihrer  allgemeinen  Formel  TPEj(N03)ß  vielmehr 
denen  der  noch  um  vieles  basischeren  seltenen  Erden. 

In  der  Gruppe  der  vierwertigen  Elemente  sind  Doppelnitrate 
bisher  nur  vom  vierwertigen  Cer  bekannt.  Mit  diesen  Verbindungen 
hatten  sich  vornehmlich  Bünsbn,'  Holzmann,*  Zschibsche*  und 
Rammelsbebg®  zum  Teil  sehr  eingehend  beschäftigt;  die  Angaben 
dieser  Forscher  widersprechen  sich  jedoch  in  so  vielen  und  wesent- 
lichen Stücken,  dafs  eine  Neubearbeitung  des  ganzen  Gebietes  er- 
wünscht schien,  umsomehr  als  in  den  neueren  ausführlichen  Hand- 
büchern von  Geaham-Otto  und  Dammeb  nur  noch  das  Ammonium- 
und  das  Kaliumcerinitrat  als  vertrauenswürdig  aufgeführt  werden, 
während  andere  Ceridoppelnitrate,  welche  Holzmann  zuerst  be- 
arbeitet hat,  wohl  infolge  der  von  Zschiesche  und  Rammelsbebg 
—  wie  gezeigt  werden  wird  mit  Unrecht  —  geleugneten  Existenzfähig- 
keit derselben,  verschwunden  sind. 


*  ScHOTTLANDEB,  Inaug.-Dis8.  WÜFzburg  1884.  —  Tjicb.  Ann.  217,  359. 
«  R.  J.  Mbyeb,  Z.  anarg.  Ghem.  24  (1900),  321. 

*  BüNSEw,  Journ.  prakt,  Chem.  78,  200.  —  Lieb.  Ann.  105,  40. 

*  Holzmann,  Jourri.  prakt.  Chem.  75,  321. 

*  Zschiesche,  Journ.  prakt  Chem.  107,  65. 

^  Rammelsbbrg,  Ber.  deutsch,  chem,  Oes,  6,  86. 


—     861      - 

Der  Grund  für  diese  Unsicherheit  der  Angaben  früherer  Be- 
arbeiter mag  einmal  wohl  darin  liegen,  dafs  dieselben  in  jener  Zeit, 
in  der  die  Trennungs-  und  Reinigungsmethoden  der  seltenen  Erden 
noch  unvollkommener  als  heute  ausgearbeitet  waren,  nicht  zweifellos 
reines  Material  in  Händen  gehabt  haben,  dann  aber  auch  in  der 
grofsen  Unbeständigkeit  der  Cerisalze  gegenüber  reduzierenden  Ein- 
flüssen. Die  roten  Cerinitrate  gehen  nämlich  nicht  nur  unter  der 
Einwirkung  ausgesprochener  Reduktionsmittel  in  die  farblosen  Gero- 
salze über,  sondern  sie  erweisen  sich  auch  in  trockenem  und  ge- 
löstem Zustande  als  aufserordentlich  empfindlich  gegen  Salzsäure- 
dämpfe,  gegen  Stickstoffoxyde,  ja  sogar  gegen  den  Staub  der  Luft. 
Bei  der  Darstellung,  beim  Umkrystallisieren,  beim  Trocknen  und  Auf- 
bewahren solcher  Salze  sind  also  besondere  Vorsichtsmafsregeln 
srforderlich,  um  eine  Reduktion  zu  vermeiden. 

Aufser  dem  Cerinitat  haben  wir  noch  das  Thoriumnitrat  auf 
seine  Befähigung  zur  Doppelsalzbildung  geprüft  und  gefunden,  dafs 
dasselbe  sich  mit  verschiedenen  anderen  Nitraten  einwertiger  und 
zweiwertiger  Metalle  unter  bestimmten  Bedingungen  mit  grofser 
Leichtigkeit  zu  sehr  schön  krystallisierenden  Doppelsalzen  verbindet, 
die  ihrer  Zusammensetzung  nach  den  entsprechenden  Cersalzen  voll- 
kommen analog  sind. 

In  einer  vorläufigen  Mitteilung*  hatten  wir  über  diese  Versuche 
m  kurzen  Auszuge  berichtet.  Die  vorliegende  Abhandlung  behandelt 
lieselben  in  ausführlicherer  Darstellung  und  ergänzt  sie  durch  neue 
Beobachtungen.  ^ 

Darstellung  des  Ausgangsmateriales. 

Aus  einem  unter  dem  Namen  „Cerium  oxalicum  oxydulatum 
3urum"  von  E.  Merk  bezogenen  Gemisch  von  Oxalaten  seltener 
Brden  mit  einem  Gehalt  von  ungefähr  33  ^^  Ceroxalat'  wurde  nach 
1er  von  Aüeb  v.  Wblsbach*  und  Schottländbk  *  beschriebenen 
Methode  das  Cer  in  der  Form  von  Ammoniumcerinitrat  abgeschieden. 

*  Ber.  deutsch,  ehem.  Qes,  33  (1900),  2135. 

*  Es  sei  hier  auch  auf  die  Inaug.-Diss.  von  R.  Jacoby,  Berlin  1901,  ver- 
wieBeiiy  die  den  gleichen  Titel  führt,  wie  vorliegende  Abhandlung  und  mancherlei 
Details  der  Untersuchung,  besonders  analytische,  ausführlicher  wiedergiebt 

*  Vergl.  R.  J.  Mbyeb  und  Ed.  Marckwald,  Ber.  deutseh.  ehem.  Qes.  33 
(1900),  3003. 

*  AüEB  V.  Welsbach,  Monatsh.  Chem.  6,  508. 

*  ScHOTTLAKDEB,  BcT.  deutsck.  chcm.  Oes.  25  (1892),  378. 


—     362     — 

Es  fand  dabei  zum  Teil  die  von  R.  J.  Meyeb  und  E.  Mabck- 
WALD  ^  angegebene  Modifikation  Anwendung,  nach  welcher  die  Oxa- 
late nicht  gemäfs  Aueb's  und  Sohottlandeb's  ursprünglicher 
Vorschrift  zuerst  zu  Oxyden  verglüht  und  diese  dann  in  Salpeter- 
säure gelöst  werden,  sondern  zur  Entfernung  der  Oxalsäure  mit 
Kalilauge  und  Wasserstoffsuperoxyd  gekocht  werden.  Man  erhält  so 
ein  Hydroxydgemisch,  welches  das  Gerium  im  vierwerügen  Znstande 
enthält,  sich  leicht  auswaschen  und  absaugen  läCst  und  Yöllig  frei 
von  Oxalsäure  ist'  Dieses  Gemisch  wird  nach  dem  Trocknen  bei 
180^  in  ausgekochter  konzentrierter  Salpetersäure  unter  Zusatz  von 
Ammoniumnitrat  gelöst. 

Das  aus  einer  so  hergestellten  Lösung  erhaltene  Ammonium- 
cerinitat  wurde  mehrfach  umkrystallisiert,  bis  eine  Probe  beim 
Glühen  auf  Porzellan  nicht  mehr  rötlich  gefärbtes,  sondern  schwach 
hellgelbes  Gerioxyd  hinterliefs.  Man  durfte  dann  nach  den  bisher 
vorliegenden  Erfahrungen  annehmen,  dafs  das  Präparat  frei  von 
Didym  und  anderen  seltenen  Erden  war. 

Die  wässerige  Lösung  des  reinen  Ammoniumcerinitrates  wurde= 

dann  mit  Ammoniak  unter  Zusatz  von  etwas  Wasserstoffsuperoxyd 

gefällt,    das    abgeschiedene   Uydroxyd    nach   dem    Auswaschen   bei 

1 30  ^  getrocknet  und  nach  dem  Lösen  in  konzentrierter  Salpetersäure 
zur  Darstellung  der  zu  beschreibenden  Cerisalze  benutzt. 

Analytisches.       Die  schärfste  Methode,  die  ujns  zur  Bi 
Stimmung   der  Salpetersäure  zur  Verfügung  steht,  beruht  ai 
der   Reduktion   derselben  zu  Ammoniak   mittels   Aluminiums    odei 
besser  noch  mittels  eines  Gemisches  von  Zink  und  Eisen.     Auf  di( 
Anwendung  dieses  genauesten,  aber   mühsamen   und   zeitraubenden»- 
Verfahrens  wurde  jedoch  im  Hinblick  auf  die  sehr  zahlreichen  Be — 
Stimmungen,   die   auszufuhren   waren,   verzichtet.     Diesen  Verzichte 
rechtfertigte  übrigens  die  Überlegung,  dafs  bei  den  zu  untersuchen — 
den  Körpern  ein  Unterschied  von  einer  NOj-Gruppe  in  der  FormeL 
meist  einer  Differenz  von  8 — 15  ^/^  im  Gehalt  des  Salzes  an  NO^ 
entspricht   und   demgemäfs    kleine  Fehler   in   der  NOj-Bestimmun^ 
für  die  exakte  Feststellung  der  Formel  belanglos  sind.     Es  kamen 
deshalb  ausschliefslich  gasanalytische  Methoden  in  Anwendung  und 

'  L  c. 

^  Auf  die  völlige  Eutfernung  der  Oxalsäure  ist  besonderes  Gewicht  zu  legeo, 
weil  selbst  Spuren  von  Oxalat  beim  späteren  Auflösen  in  Salpetersäure,  die 
von  Stickstoffoxydcn  befreit  sein  soll,  Veranlat^sung  zur  Keduktiou  der 
Lösung  geben. 


—     363     — 

zwar  in  einigen  Fällen  das  Verfahren  von  Sghülze  -  Tiemann  in  der 
von  L.  Spiegel^  angegebenen  Modifikation,  nach  welcher  sich  die 
Umsetzung  des  Nitrats  mit  Eisenchlorid  nicht  im  Vakuum;  sondern 
im  luftfreien  Kohlensäurestrome  vollzieht.  Diese  Abänderung,  die 
bisher  unter  den  Analytikern  nicht  die  ihr  gebührende  Beachtung  ge- 
funden zu  haben  scheint,  ist  als  eine  entschiedene  Verbesserung 
und  Vereinfachung  der  Technik  des  ursprünglichen  Verfahrens  von 
ScHULZE-TiEMANN  ZU  betrachten.  In  den  meisten  Fällen  aber  wurde 
die  Nitratbestimmung  im  LuNGE'schen  Nitrometer  ausgeführt,  wobei 
sehr  gute  Resultate  erhalten  wurden,  wenn  man  die  Nitrate,  bevor 
man  sie  mit  der  konzentrierten  Schwefelsäure  in  Berührung  brachte, 
in  Wasser  klar  löste.  Die  sich  ausscheidenden  Sulfate  schliefsen 
dann  niemals  unzersetztes  Nitrat  ein,  und  die  Verdünnung,  die  die 
Schwefelsäure  durch  den  bei  schwerer  löshchen  Salzen  nicht  un- 
erheblichen Wasserzusatz  erfährt,  ist  —  falls  derselbe  nicht  über- 
mäfsig  grofs  ist  —  ohne  nachteiligen  Einflufs,  da  im  Gegenteil  die 
bei  der  Mischung  der  Säure  mit  der  wässerigen  Lösung  frei  wer- 
dende Wärme  die  Einleitung  der  Reaktion  befördert.* 

Von  besonderer  Wichtigkeit  war  es.  in  den  untersuchten  Salzen, 
im  Hinblick  auf  ihre  leichte  Reduzierbarkeit,  genaue  Bestimmungen 
des  „aktiven"  Sauerstoffes  auszuführen.  Die  jodometrische  Me- 
thode nach  BuNSEN  erschien  für  diesen  Zweck  von  vornherein  nicht 
geeignet,  weil  eine  Einwirkung  der  bei  der  Reduktion  frei  werden- 
den Salpetersäure  auf  die  zur  Zersetzung  dienende  Salzsäure  das 
Resultat  beeinflussen  mufste.  Den  von  Holzmann  ^  eingeschlagenen 
Weg,  nicht  die  Nitrate  selbst,  sondern  den  mit  Natronlauge  ausge- 
füllten Hydroxydniederschlag  jodometrisch  zu  bestimmen,  hat  schon 
ZsCHiESCHE*  als  vollkommen  unbrauchbar  zurückgewiesen,  da  dieser 
Niederschlag,  mag  er  aus  Gero-  oder  Cerisalzen  gefällt  sein,  infolge 
rapider  Sauerstoffaufnahme  aus  der  Luft  stets  in  Cerihydroxyd  über- 
geht. Ausgezeichnete  Resultate  erhielten  wir  aber  mit  dem  von 
V.  Knobre^  ausgearbeiteten  titrimetrischen  Verfahren,  nach  welchem 
die  Cerisalze  in  schwefelsaurer  Lösung  durch  titriertes  Wasserstofl- 


*  L.  Spiegel,  Zeitschr,  Ilyg,  1887,   163  und  Ber,  deutsch,  che^n,  Oes,  23 
(1890),  1361. 

'  Näheres  hieiüber  siehe  in  R.  Jacoby's  eitierter  Dissertation. 

*  Holzmann,  Joum.  prakt,  Chem,  75,  321. 

*  Zbchiesche,  Jüurn.  prakt.  Chem.  105,  65. 

*  v.  Knoere,  Zeitschr.  angew  Chem.  1897,  685  u.  717;  Bcr.  deutsch,  ehem. 
Oes.  33  (1900),  1924. 


—     864     — 

superoxyd  reduziert  werden.  Den  Endpunkt  der  Reaktion  erkennt 
man  entweder  an  dem  Verschwinden  der  gelben  Farbe  der  Lösung^ 
oder  man  ermittelt  ihn  durch  Zurücktitrieren  mit  Kaliumperman- 
ganat. 

Zur  Bestimmung  des  Ceriums  und  Thoriums  wurden  di<»- 
jenigen  Salze,  die  keine  anderen  nichtflüchtigen  Bestandteile  ent- 
hielten ,  meist  durch  vorsichtiges  Erhitzen  und  darauffolgendes 
Glühen  der  Substanz  auf  dem  Gebläse  in  die  Dioxyde  verwandelt. 

In  anderen  Fällen  wurde  das  Cerium  aus  verdünnter,  schwach 
salzsaurer  Lösung  mit  Oxalsäure  gefällt  und  das  Oxalat  durch 
starkes  Glühen  in  Dioxyd  verwandelt.  Das  Thorium  wurde,  wenn 
feuerbeständige  Substanzen  zugegen  waren,  so  oft  es  anging,  durch 
Ammoniak  als  Hydroxyd,  sonst  durch  Oxalsäure,  wie  das  Cerium, 
abgeschieden  und  der  Niederschlag  in  beiden  Fällen  auf  dem  Ge- 
bläse zu  Dioxyd  verglüht.  Bei  der  Fällung  des  Thoriums  mit 
Oxalsäure  ist  ein  Überschufs  des  Fällungsmittels  zu  vermeiden. 

Die  Wasserbestimmung  konnte  in  keinem  Falle  durch  Er- 
mittelung des  Gewichtsverlustes  beim  direkten  Erhitzen  ausgeführt 
werden,  weU  hierbei  Zersetzung  eintrat,  sie  wurde  vielmehr  in  den 
Fällen,  in  denen  die  indirekte  Ermittelung  durch  Bestimmung  der 
anderen  Bestandteile  nicht  für  ausreichend  erachtet  wurde,  vielmehr 
eine  direkte  Bestimmung  als  wesentlich  erschien,  weil  frühere  An- 
gaben über  den  Wassergehalt  sich  widersprachen,*  im  Verbrennungs- 
rohre mit  Bleioxyd  oder  Kupferoxyd  unter  Vorlegung  einer  sehr 
langen  Schicht  von  reduziertem  Kupfer  ausgeführt.  Bei  dem  hohen 
Salpetersäuregehalte  dieser  Verbindungen  bedurfte  es  allerdings 
häufig  einer  gröfseren  Reihe  von  Bestimmungen,  ehe  es  gelang  eine 
so  zu  Ende  zu  führen,  dafs  keine  Spur  roter  Dämpfe  im  vorderen 
Teile  des  Rohres  auftrat. 


I.  Cerinitrat,  Ce(N03)30H.8H,0. 

Durch  Eindampfen  einer  salpetersauren  Lösung  von  Ceroxyd- 
hydrat  erhielt  Bebzelius'  eine  rotgelbe,  honigartige  Krystallmasse, 

*  Andr£  Job,  Cofnpt  rend,  128,  101. 

*  Bei  dem  hohen  Molekulargewicht  der  Verbindungen  kann  die  Differenz, 
die  durch  die  Gegenwart  von  V«  o^^r  1  Mol.  Wasser  verursacht  wird,  inner- 
halb der  Fehlergrenzen  der  Bestimmungen  der  Basen  und  der  Salpetersäure 
liegen. 

'  Berzelius,  Lehrbuch  d.  Chemie,  5.  Aufl.,  Dresden  und  Leipzig  1845, 
Bd.  III,  S.  526. 


—     365     - 

welche  er  für  das  neutrale  Cerinitrat  hielt,  ohne  analytische  Be- 
lege anzuführen.  Bei  Wiederholung  dieses  Versuches  mit  Salpeter- 
säure verschiedener  Konzentration  nahm  die  dunkelrote  Flüssigkeit 
beim  Verdunsten  über  Schwefelsäure  sirupartige  Konsistenz  an, 
o)ine  Krystalle  abzuscheiden;  erst,  wenn  man  sie  an  der  Luft 
stehen  liefs,  erstarrte  sie  allmählich  unter  Wasseraufnahme  zu 
einem  Krystallbrei.  In  schönen  bis  zu  5  mm  langen  roten  Kry- 
stallen  gewinnt  man  dieses  Salz,  wenn  man  eine  Lösung  von  20  Ge- 
wichtsteilen Cerihydroxyd  in  konzentriei1;er  Salpetersäure  mit  dem 
gleichen  Volumen  Wasser  verdünnt,  darin  ein  Gewichtsteil  Calcium- 
karbonat  löst  und  die  Lösung  über  Schwefelsäure  und  Kali  ein- 
dunsteu  läfst.  Diese  Beobachtung  wurde  bei  Versuchen  gemacht, 
die  darauf  hinzielten,  ein  Calciumcerinitrat  darzustellen,  das  jedoch 
nicht  existenzfähig  zu  sein  scheint  Offenbar  beruht  die  die  Kry- 
stallisation  fördernde  Wirkung  des  in  der  Lösung  befindlichen  Cal- 
ciumnitrats  auf  der  Herabsetzung  der  Löslichkeit  des  auskrystalli- 
8ierendenCerinitrats,und  es  ist  nicht  unmöglich,  dafs  ein  entsprechender 
Zusatz  in  manchen  anderen  Fällen  bei  leicht  löslichen,  schlecht 
krystallisierenden  Körpern  in  demselben  Sinne  gute  Dienste  leisten 
könnte.  Die  Verbindung  ist  sehr  leicht  reduzierbar,  denn  der  Ge- 
halt an  aktivem  Sauerstoff  sinkt  bei  fraktionierter  Krystallisation 
der  Lösung  von  Anschufs  zu  Anschufs,  ohne  dafs  sich  die  Aus- 
bildung der  Krystalle  ändert. 


Berechnet  för  Ce(N08)80H.3  H,0 : 

Gefunden: 

Ce     =  35.26  «/o 

34.51 

84.87  *>/o       — 

NOg  =  46.85 

47.2 

45.3             45. 

0       =     2.01 

1.88 

1.88            — 

H,0  =  15.87 

16.06 

—               — 

Da  der  Analyse  nach  das  Atomverhältnis  Ce  :  NO3  =  1:3,  der 
Gehalt  an  aktivem  Sauerstroff  aber  für  die  Vier  Wertigkeit  des  Cers 
in  der  Verbindung  ausschlaggebend  ist,  so  rechtfertigt  sich  damit 
die  Aufstellung  der  Formel  Ce(NOg)80H.3H20,  nach  der  die  Ver- 
bindung als  „basisches  Cemitrat**  zu  betrachten  wäre.  —  Dieselbe 
löst  sich  in  Wasser  leicht  auf.  Die  Eigenschaften  einer  solchen 
Lösung  sind  in  mehifacher  Beziehung  interessant,  so  dafs  etwas 
nälier  auf  sie  eingegangen  werden  darf,  wobei  zugleich  bemerkt  sei, 
dafs  das  nachfolgend  geschilderte  Verhalten  des  basischen  Cerinitrats 
in  Lösung  sich  in  jeder  Beziehung  mit  dem  der  Ceridoppel- 
nitrate  deckt. 


—     366     — 

Löst   man   das   Salz   in  Wasser,    so   erhält    man    eine    sauer 
reagierende  gelbe  Lösung,  deren  Färbung  mit  der  Zeit  immer  mehr 
zurückgeht,  bis  zur  annähernden  Entfärbung,  und  zwar  voUzieht  sich 
diese   Veränderung   bei    100^   in    wenigen   Sekunden,    bei    25®    in 
mehreren  Stunden,  bei  niedriger  Temperatur  im  Verlaufe  von  Tagen 
und  Monaten.     Diese  Erscheinung  beruht  aber  keineswegs  auf  einer 
Reduktion  zu  Gerosalz,  da  der  Gehalt  der  Lösung  an  aktivem  Sauerstoff 
konstant  bleibt,  sie  ist  vielmehr  auf  eine  mehr  oder  weniger  schnell  ver- 
laufende Hydrolyse  zurückzuführen.    Dementsprechend  steigt  auch, 
wie  festgestellt  wurde,    die   elektrische  Leitfähigkeit  einer  solchen 
Lösung    bei    konstanter    Konzentration   und   Temperatur    mit   der 
Zeit   bis   zu   einem  Grenzwerte,    dem    Punkte    des    Gleichgewichts 
zwischen  hydrolysierten  und  nicht  hydrolysierten  Molekülen,  an.  Durch 
Zusatz  von  Salpetersäure  wird  die  Hydrolyse  unter  Wiederherstellung 
der   Färbung   der   Lösung   wieder    rückgängig    gemacht   und   zwar 
ebenfalls,    je    nach    den   Temperaturverhältnissen,    langsamer   oder 
schneller;  doch  bewirkt  ein  gröfserer  Uberschufs  von  Salpetersäure 
stets  eine  viel  tiefer  rote  Färbung  als  der  rein  wässerigen  Lösung 
eigen    ist,    weil   dadurch  naturgemäfs   nicht    nur  die  hydrolytische, 
sondern  auch  die  elektrolytische  Dissoziation  zurückgedrängt  wird, 
so  dafs  die  saure  Lösung  dunkler  gefärbte  Komplexe  enthält,  die 
sich  in  ihrer  Färbung  der  des  festen  Salzes  nähern.    Hiermit  steht 
im  Zusammenbang,  dafs  konzentrierte  Salpetersäure  eine  frisch  be- 
reitete,  kaum  hydrolysierte  Cerinitratlösung  sofort  rot  färbt,  eine 
ältere   oder   aufgekochte   dagegen   erst  ganz   allmählich.     Charakte- 
ristisch ist  auch  folgende  Beobachtung,   welche  schon  v.  Knorbe^ 
anführt,   ohne  ihre   Beziehung  zu  der  sich   abspielenden  Hydrolyse 
auszusprechen:  Während  eine  frisch  bereitete  Cerinitratlösung  durch 
Zusatz  von  Wasserstoffsuperoxyd  sofort  unter  Sauerstoffentwickelung 
unter  völliger  Entfärbung  reduziert  wird,  büfst  sie  diese  Fähigkeit, 
wenn  sie  durch  längeres  Stehen  oder  Kochen   hydrolysiert  ist,  ein; 
sie  wird  vielmehr  dann  durch  Wasserstoffsuperoxyd   zunächst  unter 
Bildung   von   höheren  Oxydationsstufeu  des  Cers  tief  dunkelrot  ge- 
färbt, und  die  Reduktion  tritt  erst  nach  einiger  Zeit  ein.    Die  durch 
Hydrolyse  entstehenden  basischen  Produkte  verhalten  sich  demnach 
wesentlich  anders  gegen  Wasserstoffsuperoxyd,  wie  die  frische  Lösung 
der    ungespaltenen    Verbindung.     Dieser    Unterschied    erscheint 
auffallend  und  legt  die  Frage  nahe,  ob  die  Verbindung  Ce(N03)30H 

*  V.  Knorre,  1.  c. 


—     367     — 

rirklich  als  eigentlich  ,,basische''  zu  betrachten  ist^  aber  ob  man 
8  in  ihr  yielleicht  eher  mit  einem  säureartigen  Körper  zu  thun 
laty  etwa  von  der  Art  des  sogenannten  ,,neutralen<<  Platinchlorids 
^tCl^.H^O;  hiermit  würde  auch  die  Bildungsweise  harmonieren,  denn 
s  mufs  befremdend  erscheinen,  dafs  sich  ein  y^basisches^'  Salz  bei 
regenwart  eines  so  grofsen  Säureüberschusses  bilden  soll. 

Versetzt  man  die  Lösung  des  Cerinitrates  vorsichtig  mit  Am- 
loniaky  so  scheidet  sich  aus  ihr  Ceriammoniumnitrat  (NHJjCe(N03)g  ab 
ad  zwar  so  lange,  bis  die  dabei  immer  basischer  werdende  Lösung 
ilösliche  basische  Salze  resp.  Cferihydroxyd  absetzt: 

2Ce(N03)30H  +  2NH^0H  =  (NHj3Ce(N03)^  +  Ce(OH)^. 

ieser  Vorgang  ist  völlig  analog  dem  von  Htttobf  und  Salkow^ski* 
ji  der  Einwirkung  von  Kalilauge  auf  die  Lösung  des  „neutralen" 
atinchlorids  beobachteten,  wobei  sich  ebenfalls  unter  Abscheidung 
»n  Kaliumplatinchlorid  schliefslich  unlösliche  basische  Verbindungen 
Ideten. 

n«    Ceridoppelnitrate. 

Die  untersuchten  Ceridoppelnitrate  gehören  ihrer  Zusammen- 
itzung  nach  sämtlich  dem  Typus  des  Kaliumplatinchlorids: 

R'.Ce(NO,), 

i;  sie  sind  meist  gut  krystallisiert,  von  leuchtender,  roter  Farbe, 
inlich  wie  die  Dichromate,  alle  sehr  hygroskopisch  und  demgemäfs 
Wasser  leicht  löslich.  Die  Eigenschaften  der  wässerigen  Lösungen 
nd,  wie  bereits  erwähnt,  völlig  identisch  mit  denen  der  Lösung 
38  freien  "Cerinitrats.  Ob  die  Doppelsalze  in  wässeriger  Lösung, 
ie  die  entsprechenden  Platinsalze,  mehr  oder  weniger  komplex  auf- 
itreten  vermögen,  ist  infolge  der  sofort  einsetzenden  Hydrolyse 
[cht  zu  entscheiden,^  die  verhältnismäfsig  schwach  gelbe  Färbung 
>lcher  Lösungen  läfst  das  sogar  als  sehr  zweifelhaft  erscheinen. 
ie  Färbung  vertieft  sich  aber  bei  Zusatz  von  konzentrierter  Sal- 
dtersäure,  d.  h.  also  bei  Zurückdrängung  der  Dissoziation  bis  zu 
nem  dunkeln  Rot.  Dieselbe  Färbung  zeigen  die  Salze  in  schwach 
Lssoziierenden    organischen    Lösungsmitteln.     In    solchen    ist   man 


*  Hittorf  u.  Salkowski,  Zeitsehr.  phys,  Chem.  28  (1899),  548. 

*  Vielleicht   würden    Leitfäbigkeitsbestimmungen    bei    0^    hierüber   Anf- 
hlalfl  geben  können. 


368 


jedenfalls   berechtigt   komplexe   Ionen  Ce(N03)g    als  den   färbendea 
Bestandteil  anzunehmen;  es  zeigten  uns  nämlich  qualitative,  in  ab- 
solut   alkoholischer   Lösung   vorgenommene   Überführungsversuche, 
dafs  die  gefärbten  Ionen  nach  der  Anode  wandern,  dafs   also  das 
Cer  mit  den  Säureestern  zusammen  als  Anion  fungiert. 

Ceriammoniumnitrat,  (NHJjCe(N03)g. 

Dieses  Salz  ist  zuerst  von  Holzmann ^  dargestellt  worden; 
später  hat  es  ein  besonderes  praktisches  Interesse  dadurch  erlangt, 
dafs  AuER  V.  Welsbach,  ^  dann  Schottländeb*  ihr  bekanntes  Ab- 
scheidungsverfahren  des  Cers  aus  Gemischen  seltener  Erden  auf  die 
Schwerlöslichkeit  dieser  Verbindung  in  Salpersäure  gründeten,  über 
die  Zusammensetzung  des  Salzes  besteht  bisher  nur  insofern  eine 
Meinungsverschiedenheit,  als  Holzmann  aus  seinen  Analysen  aaf 
einen  Krystall Wassergehalt  von  1^/,  Mol.  schlofs,  während  Schott- 
LÄNDEB  die  Formel  wasserfrei  giebt,  ohne  analytische  Belege  zu 
bringen.  Müthmann^  schliefslich  glaubt  auf  Grund  einer  jodometrischen 
Cerbestimmung  1  Mol.  Wasser  annehmen  zu  müssen.  Wenn  man 
berücksichtigt,  dafs  einem  Plus  von  1  Mol.  Wasser  in  der  Formel 
ein  unterschied  von  0.05  ^^  im  Gehalte  an  disponiblem  Sauerstoff 
entspricht,  so  ist  ohne  weiteres  klar,  dafs  die  Methode  von  Mütu- 
MANN  über  den  wahren  Wassergehalt  des  Salzes  keinen  Aufschlufs 
geben  kann.  Es  wurde  deshalb  die  unter  peinlicher  Fernhaltung 
aller  reduzierenden  Einflüsse  mehrfach  umkrystallisierte  Verbindung 
wiederholt  analysiert  und  besonderes  Gewicht  auf  die  direkte  Be- 
stimmung des  eventuell  vorhandenen  Wassers  gelegt  Dieselbe  wurde 
durch  Zersetzung  im  Kupferoxydrohr  mit  vorgelegter  Eupferschicht 
und  Chlorcalciumrohr  in  der  im  analytischen  Teile  geschilderten 
Weise  ausgeführt.  Hierbei  wurde  natürlich  der  Wasserstoff  der 
Ammoniumgruppen  mit  als  Wasser  gewogen. 


Berechnet  f&r 

CeCNOsUNH,),: 


Ce 

NH4 

NO, 

H,Ö 

0 


25.55  % 

6.57 
67.88 
13.14 

1.46 


Berechuet  für 
Ce(N03)e(NH,),  +  lH,0: 

24.73  %  25.81 

6.36  6.56 

65.72  67.0 

15.90  18.71 

1.41  1.42 


Gefunden : 


25.76  25.50  25.58  <»/, 

67.6         —  — 

14.06       —  — 

1.42       —  — 


*  Versuchsanordnung  nach  Nernst,  Zeit  sehr,  Elekfroehem,  3,  808. 

*  HoLZMANN)  Journ.  prakf,  Chern,  84,  79. 

'  AuBB  V.  Welsbach,  Mimatsh,  Chem,  6,  508. 

*  ScHOTTLANDEB,  Bev,  deutsch.  ehern,  Ges.  25,  381. 
^  MuTHMANN,  Z.  anury.  Chem,  16,  457. 


—    869    — 

Obvohl  die  für  das  WaBser  gefundeoen  Werte  gegenüber  dem 
irechneten  etwas  zu  hoch  sind,  was  an  dem  schwer  ganz  zn  ver- 
aidenden  Übergeben  geringer  Mengen  von  StickstofFoxyden  liegen 
ag,  so  zeigen  doch  die  Bestimninngen  unzweidentig,  dafs  das  Ceri- 
amoniuiumtrat  wasserfrei  krystallisiert 

Hinzugefügt  mag  werden,  dafs  dieselben  Resnltate  erhalten 
irden,  gleichgültig  ob  man  das  Salz  ans  saurer  oder  neutraler 
isting,  in  der  Kälte  oder  in  der  Wärme  krystallisieren  liefs.  Be- 
nders der  umstand,  dafs  es  ans  rein  wässeriger  Lösung  ebenfalls 
isserfrei  heraus  kommt,  mufs  als  beweisend  dafttr  gelten,  dafs  es 
»erbaupt  nicht  mit  Wasser  zu  krystallisieren  vermag. 

In  Wasser  löst  es  sich  mit  gröfster  Leichtigkeit  mit  gelber,  in 
Ikohol  mit  dnnkelroter  Farbe;  in  Salpetersäure  ist  es  bedeutend 
hwerer  mit  dunkelroter,  in  der  Hitze  fast  schwarzroter  Farbe 
ilicb. 

Krystallographische  Angaben  über  das  Doppelsalz  finden  sich 
der  Litteratur  nicht.  Herr  Dr.  A.  Saohs,  Assistent  am  minera- 
lischen Institut  der  UniTersität  Breslau  hat  die  Güte 
habt  die  Untersuchung  nach  dieser  Sichtung  auszu- 
hren,*    Er  macht  darüber  folgende  Angaben: 

Krystallsystem :  Monosymmetrisch. 
0:6:0  =  2.4668:1:2.3901;     /9=129''52'. 

Beobachtet«  Formen:  i=j010!,  c^jOOl),  m  =  (110}, 
=  {120|,  d  =  }T01|. 

Die  rStlicbgelben  bis  morgenroten,   äufserst  hygro- 
opiscben  Erystalle  sind  gestreckt  nach  der  Vertikalen 
d  tafelig  nach  der  Symmetrieebene  ansgebildet.    Fast 
e    untersuchten  Krystalle   sind   ventwillingt   nach   der 
wie;   sehr   häufig  sind   polysynthetische  Zwillinge  nach       **" 
isem  Gesetze.     Von  den  Vertikalprismen    ist  das  zum  primären 
wählte   gewöhnlich   vorherrschend.     Auch  ein   Eliuodoma  wurde 
obachtet,    konnte  aber  wegen   seiner  Kleinheit  nicht    gemessen 
irden. 

Sämtliche  Messungen  muTsten  als  Schimmermessungen  ausgeführt 
>rden. 


'  Siehe  A.  Sachs,  Krystallographisch- optische  Studien  im  ästhetisch  dar- 
itellten  Verbindungen.     ZeiUehr.  Kryttaüogr.  34,  Heft  2. 

Z.  uorg.  Chem.  X2VI1.  24 


—     870 


Berechnet: 

Beobachtet: 

w:6  =  (HO):  (010) 

*27«50' 

w:c  =  (110):  (001) 

=         — 

♦  72  «  35' 

m:d  =  (110):(101) 

=     69  «40' 

— 

0    :  rf  =  (001) :  (101) 

»          — 

•63«   0' 

n  :b  -(120):  (010) 

=      14«  48' 

15«  25' 

n  :c  =(120):  (001) 

==     80*34' 

81 «    appr 

n  :  rf  -  (120) :  (101) 

=     84  M4' 

83«  55' 

Spaltbarkeit  unYoUkommen  nach  der  Basis,  die  Erystalle  sind 
sehr  spröde. 

Ebene  der  optischen  Axen  senkrecht  zur  Symmetrieebene;  die 
Symmetrieaxe  erste  Mittellinie  und  Richtung  kleinster  Elastizität. 
Doppelbrechung  ziemlich  schwach.  Auf  der  Symmetrieebene  bildet 
eine  Auslöschungsrichtung  mit  der  Vertikalen  im  Sinne  eines  vor- 
deren Hemidomas  einen  Winkel  von 

16«  (für  Li),     19«  (für  Na),     21«  (für  Tl). 

Durch  die  Symmetrieebene  wurde  der  scheinbare  Winkel  der 
optischen  Axen  in  Cedernholzöl  (dessen  Brechungsquotienten: 
nu  =  1.4979,  wn»  =  1.5033,  nn  =  1.5045)  beobachtet: 

Li  Na  Tl 

2H  =  66«29'  66«  0'  67«  10' 


Ealiumcerinitrat,  K,Ce(N03)^. 

Nach  den  Angaben  von  Holzmann  ^  soll  auch  dieses  Salz  mit 
1^2  Mol.  Wasser  kr}'stallisieren.  Es  ist  möglich,  dafs  dieses  Resul- 
tat dadurch  zu  erklären  ist,  dafs  Holzmann^s  Präparat,  ebenso  wie 
vielleicht  sein  Ammoniumsalz  durch  eine  Beimengung  von  wasserhal- 
tigem Cerosalz  oder  durch  basische  Salze  verunreinigt  war.  Hierfür 
spricht  auch  „wenigstens  beim  Kaliumsalz^^  der  Umstand,  dafs 
HoLZMANN  das  Salz  aus  reinem  Wasser  umkrystallisierte.  Hier- 
bei scheidet  sich,  wie  wir  fanden,  aus  der  Lösung  zunächst 
stets  Kaliumnitrat  ab,  und  die  Flüssigkeit  erstarrt  dann  zu  einem 
Gemenge,  aus  dem  die  Krystalie  des  Doppelsalzes  sich  schwer  in 
reinem  Zustande  isolieren  lassen.  In  dieser  Beziehung  verhält  sich 
das  Ealiumsalz  abweichend  vom  Ammonium-  und  Magnesiumsalz, 
die    aus  Wasser   unzersetzt   umkrystallisiert   werden   können.     Zur 


*  Holzmann,  Jotirn.  prakt  Cheni,  76,  324. 


—    871     — 

Darstellung  empfiehlt  es  sich  berechnete  Mengen  von  Gerihydroxyd 
und  Ealiumnitrat  in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  1.25  zu  lösen 
und  die  Lösung  der  Verdunstung  über  Ätzkali  und  Schwefelsäure  zu 
überlassen.  Man  erhält  dann  schön  ausgebildete  dunkelrote  Krystalle,  die 
an  der  Luft  Wasser  anziehen ,  sich  aber  im  Exsikkator  nicht  ver- 
ändern. ^  Bei  der  Wasserbestimmung  im  Rohr  wurden  0.59  7o  S^' 
funden;  es  erklärt  sich  dieser  geringe  Wassergehalt  aus  dem  üm- 
stande,  dafs  das  Salz,  weil  es  äuüserst  schnell  Feuchtigkeit  anzieht, 
nicht  vollständig  trocken  zur  Wägung  gebracht  werden  kann. 
Holzmann's  Formel  K,Ce(NOj]^.  1^2  2,0  würde  einen  Wassergehalt 
Ton  4.4  7q  erfordern. 

Rubidiumcerinitraty  RbjCeCNO,)^. 

Eine  salpetersaure  Lösung  von  Cerinitrat  läfst,  mit  einer 
wässerigen  Rubidiumnitratlösung  versetzt,  schon  bei  ziemlich  grofser 
Verdünnung  einen  schweren,  rotgelben,  krystallinischen  Niederschlag 
fallen.  Zur  Analyse  wurde  das  Salz  aus  verdünnter  Salpetersäure 
amkrystallisiert  und  auf  Thon  und  im  Exsikkator  über  Schwefel- 
säure und  Kali,  wobei  es  sich  nicht  veränderte,  getrocknet  Das 
0er  vrurde  als  Oxalat  gefällt,  das  Rubidium  als  Sulfat  gewogen. 


Ber.  für  Rb,Ce(NOa)e: 

Gefhnden: 

Ce     =  20.50  «/o 

20.40 

20.29  7, 

Rb     =  25.02 

25.26 

25.11 

NOa  =   54.48 

54.20 

— 

H,0  =     — 

0.2S 

— 

0       =     1.17 

1.11 

1.11 

Das  Salz  ist  in  Wasser  sehr  leicht,  in  Salpetersäure  schwer 
öslich. 

Cäsiumcerinitrat,  CsjCe(N03)g. 

Das  Cäsiumcerinitrat  wird  ebenso  wie  das  Rubidiumsalz  er- 
balten und  gleicht  ihm  durchaus.  Noch  weniger  löslich  in  Salpeter- 
säure als  jenes,  fällt  es  noch  feiner  verteilt  aus  und  scheint  dem- 
;emäfs  heller,  rein  gelb,  gefärbt  zu  sein. 


^  Holzmann's  Bemerkung,  das  Doppelsalz  verwittere  an  der  Luft  schnell^ 
m  £xsikkator  über  Atzkalk  und  Chlorcalcium  nach  längerer  Zeit,  ist  nicht  wohl 
SU  verstehen. 

24» 


—     372     — 


Ber.  für  CsjCeCNO»)«: 

Gef 

Ce     =   18.00  0/^     • 

18.02  «/o 

Cs      =   34.17 

38.52 

NO,  =   47.83 

48.20 

H,0  - 

0.29 

0       =1.03 

0.96 

0.95 

Wurden  salpetersaure  Lösungen  von  Gerinitrat  mit  solchen  von 
Silber-,  Lithium-  und  Thallonitrat  gemischt,  so  schieden  sich,  auch 
bei  einem  bedeutenden  Überschüsse  an  Cerinitrat,  in  der  Kälte  und 
beim  Silbernitrat  auch  in  der  Wärme  nur  die  Nitrate  der  einwertigen 
Metalle  ab.    Einwertiges  Thallium  wurde  zu  dreiwertigem  oxydiert. 

Von  Verbindungen  des  Cerinitrats  mit  organischen  Basen  ist 
nur  das  Chinolincerinitrat  durch  Gbeville  Williams*  bekannt.  Es 
scheint,  ähnlich  den  organischen  Doppelverbindungen  des  Ceri- 
chlorides  von  J.  Koppel^  beständiger  zu  sein  als  die  entsprechenden 
rein  anorganischen  Doppelsalze. 

Magnesiumcerinitrat,  MgCe(N03)g.8H,0. 

Das  von  Bünsen  und  Jegel'  zuerst  dargestellte  Magnesiumsalz 
ist  ebenfalls  von  Holzmann  genauer  untersucht  worden.  Seine 
Analysen  führten  zu  der,  nunmehr  von  uns  bestätigten  Formel 
MgCe(N03)g.8H20.  Allerdings  waren  die  von  Holzmann  angewandten 
analytischen  Methoden  im  Prinzip  fehlerhaft,  worauf  Zsghiesche 
zuerst  hingewiesen  hat.  Dazu  kam  die  Beobachtung,  dafs  man  das 
Doppelsalz,  je  nach  der  Darstellungsweise  in  allen  Farbnüancen, 
vom  dunkeln  Rot  bis  zum  blassen  Gelb  erhalten  konnte,  ohne  dafs 
die  Formen  der  Krystalle  Verschiedenheiten  zu  zeigen  schienen. 
ZsouiESCHE  gewann  daher  die  Überzeugung,  man  habe  es  in  dem 
angeblichen  Magnesiumcerinitrat  im  wesentlichen  mit  einem  Gemische 
von  Magnesiumceronitrat  mit  wechselnden  Mengen  Gerinitrat  zu  thun. 
Diese  Auffassung  wurde  dann  noch  durch  Untersuchungen  von 
Rammelsbebo^  gestützt,  nach  denen  die  roten  Krystallanschüsse 
krystallographisch  identisch  sind  mit  den  Krystallen  des  reinen  farlh 
losen  Magnesiumceronitrats.  Beim  Umkrystallisieren  verloren  die 
roten  Krystalle  immer   mehr   ihre  Färbung.     Diese  Feststellungen 


^  Williams,  Chem,  News  58  (1888),  199. 

*  J.  Koppel,  Z.  anorg,  Chem,  18  (1898),  305. 

'  BuNSEN  u.  Jegbl,  Jotirn.  prakt,  Chem,  73,  200;  Lieb.  Ann,  105,  40. 

*  Rammelsbbbo,  Ber.  deutsch,  chem,  Oes.  6,  86. 


._     373     — 

schienen  für  die  Nichtexistenz  eines  Magnesiumcerinitrates  beweisend 
zu  sein,  so  dafs  dasselbe  seitdem  aus  den  Handbüchern  ver- 
schwunden ist. 

Thatsächlich  sind  aber  die  Resultate  von  Zschiesoue  undKAMMELS- 
B£a6  nur  darauf  zurückzuführen,  dafs  sie  reduzierende  Einflüsse 
bei  der  Darstellung  des  Salzes  nicht  in  genügendem  Mafse  aus- 
schlössen. Während  nämlich  die  Lösungen  der  bisher  besprochenen 
Alkali- Ceridoppelnitrate,  auch  wenn  sie  bereits  partiell  zu  Cerosalz 
reduziert  sind,  trotzdem  in  den  ersten  Anschüssen  fast  reines  Ceri- 
salz  auskrystallisieren  lassen,  liegt  es  bei  dem  von  Rammelsberg 
konstatierten  Isomorphismus  der  roten  Erystalle  des  Magnesiumsalzes 
mit  den  farblosen  Krystallen  des  Cerosalzes  auf  der  Hand,  dafs 
aus  teilweise  reduzierten  Lösungen  ein  Magnesiumcerinitrat  stets  in 
isomorpher  Mischung  mit  seinem  Keduktionsprodukte  auskrystalli- 
sieren mufs. 

Es  war  daher,  um  zu  einer  reinen  Ceriverbindung  zu  gelangen, 
nötig,  jede  Quelle  der  Reduktion  in  viel  höherem  Grade  als  bei 
der  Darstellung  der  Alkalisalze  auszuschliefsen. 

Die  früheren  Bearbeiter  haben  das  Salz  aus  wässeriger  oder 
doch  ganz  schwach  salpetersauerer  Lösung  dargestellt  Es  erweist 
sich  aber  als  vorteilhaft  mit  stärkerer  Salpetersäure  zu  arbeiten; 
die  Löslichkeit  der  Ceriverbindungen  in  Wasser  wird  nämlich  durch 
Zusatz  von  Salpetersäure  stets  in  bedeutend  höherem  Grade  ver- 
ringert als  die  der  Ceroverbindungen,  so  dafs  in  Fällen,  in  denen 
aus  Wasser  ein  Gemenge  beider  erhalten  wird,  unter  sonst  gleichen 
umständen  aus  Salpetersäure  das  Cerisalz  zuerst  ausfällt. 

Es  ist  ferner  nötig  die  Salpetersäure  durch  Erhitzen  von  niederen 
Oxyden  des  Stickstoffes  zu  befreien,  um  Reduktion  zu  vermeiden. 
Beim  Eindunsten  der  Lösungen  und  beim  Trocknen  der  Krystalle 
sind  Atzkali  und  konzentrierte  Schwefelsäure  als  Säuerentziehungs- 
bezw.  Trockenmittel  zu  wählen ;  Chlorcalcium  wirkt  insofern  schädlich, 
als  es  bei  der  Einwirkung  von  Salpetersäuredämpfen  Salzsäure 
abgiebt,  gegen  die  Cerisalze  höchst  empfindlich  sind. 

Unter  Beobachtung  dieser  Vorschriften  und  unter  sorgfältiger 
Vermeidung  von  anderen  reduzierenden  Einflüssen,  wie  Staub, 
gelang  es,  das  Magnesiumsalz  aus  verdünnter  Salpetersäure  in 
dunkelroten  Krystallen  zu  erhalten  und  es  wiederholt  umzukrystalli- 
sieren,  ohne  dafs  sich  seine  Farbe  wesentlich  änderte. 

Zur  Analyse  wurde  das  Cer,  nachdem  die  wässerige  Lösung 
des  Salzes  mit  Salzsäure  reduziert  worden  war,   aus  saurer  Lösung 


—     374     — 

als     Oxalat,     das    Magnesium    als    Ammoniummagnesiamphosphat 
gefällt. 


.  für  MgCe(N08)ö.8H,O: 

Gefunden : 

Ce     =  20.58  •/o 

20.19        20.82  o/o 

Mg     »     3;59 

3.73           3.88 

NO,   =   54.67 

54.1             — 

H,0  =  21.16 

21.8  (a.  d.  Diff.) 

0       =     1.18 

1.14           1.15 

Hiemach  ist  die  Existenz  des  Magnesiumcerinitrats  und  die 
von  Holzmann  angegebene  Zusammensetzung  desselben  bewiesen. 

Die  Erystalle  geben  im  ISxsikkator  über  Schwefelsäure  lange 
Zeit  kein  Wasser  ab.  Schliefslich  tritt  ein  oberflächlicher  Zerfall 
ein.  An  der  Luft  ist  das  Salz  zerfliefslicher,  in  Wasser  und 
Salpetersäure  löslicher  als  die  Alkaliverbindungen.  Beim  £rhitzen 
giebt  es  sein  Krystallwasser  nur  untQr  gleichzeitiger  völliger  Zer- 
setzung ab. 

Zinkcerinitrat,  ZnCe(N03)o.8HjO. 

Holzmann  giebt  diesem  Salze  die  Formel  ZnCe(NO3)g.9H,0 
und  beschreibt  es  als  dem  Magnesiumsalze  im  Verhalten  und  in 
der  Erystallausbildung  völlig  gleichend.  Die  Kritik,  die  Zschieschs 
und  Rammelsbebg  an  Holzmann's  Untersuchung  übten,  führte  sie 
genau  zu  demselben  Resultate  wie  beim  Magnesiumsalz.  Das  Zink- 
salz wurde  als  nichtexistierend  gestrichen.  Thatsächlich  liegen  aber 
die  Verhältnisse  gerade  so  hier  wie  dort.  Bei  Beobachtung  der 
geschilderten  Vorsichtsmafsregeln  erhält  man  aus  Gerinitrat  und 
Zinknitrat  in  Salpetersäure  ein  sehr  schön  krystallisierendes  dunkel- 
rotes Zinksalz,  welches  dem  Magnesiumsalz  in  allen  Stücken  ähnelt 
und  ihm  in  der  Zusammensetzung  vollkommen  entspricht.  Es  ent- 
hält nicht  9  sondern  8  Mol.  Krystallwasser. 


Ber.  für  ZnCe(N08)8.8  H,0 : 

Gref unden : 

Holzicann: 

Ce     -   19.40% 
Zn      =     9.07 
NO.   =   51.57 
H,0  =   19.96 
0       =     1.11 

18.83            — 
9.07             — 
51.90           51.20 
20.20  (a.  d.  Diff.) 
1.06             1.07 

19.08  % 
9.03 

Nickelcerinitrat,  NiCeCNOgVSHjO. 

Holzmann  erhielt  aus  einer  gemischten  Ceri-  und  Nickelnitrat- 
lösung ein  grünes  Doppelsalz,  welches  er  für  Nickelcerinitrat  hielt, 
von  dem  aber  Zschiesche  schon  einwan<lsfrei  nachgewiesen  hat,  dafs 
es  ein  Cerodoppelsalz  ist.     Neben  den  grünen  Krystallen  beobachtete 


—    375    — 

3LZMANN  noch  solche  von  braiingelber  Färbung,  die  er  aber  in 
inem  Zustünde  und  in  einigerinafsen  erheblicher  Menge  nicht  zu 
winnen  vermochte.  Zschiesohe  erwähnt  das  braungelbe  Salz 
►erhaupt  nicht.  Bei  Wiederholung  dieser  Versuche  liefs  sich  leicht 
igen,  dafs  die  braunen  Erystalle  das  Nickelcerinitrat  repräsentieren 
>d  dafs  man  dieselben  aus  einer  stärker  salpetersauren  Lösung, 
der  die  von  Holzmann  beobachtete  Bildung  von  schwarzem 
ckelioxyd  nicht  auftritt,  als  Hauptprodukt  in  überwiegender  Menge 
bält.  Es  wurden  die  für  die  obige  Formel  berechneten  Mengen 
irihydroxyd,  in  konzentrierter  Salpetersäure,  und  Nickelnitrat  in 
mig  Wasser  gelöst  und  die  Nickellösung  nach  schwachem  Ansäuern 
t  Salpetersäure  in  die  Cerlösung  eingetragen. 

über  Schwefelsäure  und  Kali  schied  die  Lösung  wohlausgebildete 
felförmige  Erystalle,  braun,  mit  einem  Stich  ins  Olivengrüne  aus. 
*st  bei  stärkerer  Konzentration  der  Lösung  mischten  sich  grüne 
•ystalle  bei.  In  ganz  verdünnter  Salpetersäure  traten  die  von 
)LZMANN  beschriebenen  Erscheinungen  auf. 

Zur  Analyse  wurden  die  braunen  Erystalle  auf  Thon  getrocknet, 
t  Salpetersäure  wiederholt  eingedampft  und  der  Rückstand  mit 
asser  aufgenommen.  Nach  Zusatz  von  Natriumacetat  und  Essig- 
ure  wurde  das  Nickel  unter  Druck  als  Sulfid  gefallt,  dieses  mit 
Ipetersäure  eingedampft,  der  Rückstand  in  Schwefelsäure  gelöst, 
3  Lösung  mit  Ammoniak  neutralisiert  und  unter  Zusatz  von 
nmoniumoxalat  elektrolysiert.  Aus  dem  Filtrate  von  der  Schwefel- 
3serstoffiällung  wurde  nach  dem  Eochen  und  Zusatz  mit  ver- 
nnter  Salzsäure  das  Cer  als  Oxalat  gefällt  und  dieses  zu  Dioxyd 
rglüht. 


Ber.  für  NiCe(N0,)ö.8H,0: 

Gefunden : 

Ce     =   19.59% 

19.6  o/o            - 

Ni      =     8.19 

9.19             8.92 

NO,  =   52.06 

51.83               — 

H^O  =   20.15 

19.90  (a.  d.  DiflF.) 

0        =     1.12 

1.08             1.09 

Das  Nickelsalz  gleicht  dem  Magnesiumsalze  in  seinen  Eigen- 
baften,  auch  in  den  Löslichkeitsverhältnissen.  In  Wasser  löst  es 
5h  in  der  Eälte  unzersetzt.  Beim  Erhitzen  der  konzentrierten 
)8ung  tritt  Braunfärbung  unter  Abscheidung  von  Nickelihydroxyd 
f. 


^     376     — 

Kobaltcerinitrat,  CoCe(N03)e.8H,0. 

Dieses  Doppelsalz  hat  Holzmann  vergeblich  darzustellen  ver- 
sucht. Nach  seinen  Beobachtungen  scheidet  eine  wässerige  Losung 
von  Kobaltnitrat  nach  Zusatz  einer  Cerinitratlösung  das  Kobalt  in 
Form  von  Kobaltihydroxyd  aus.  Diese  Oxydation  läfst  sich  jedoch, 
wie  beim  Nickelsalz,  so  auch  hier  durch  Anwendung  starker  Salpeter- 
säure vermeiden.  Aus  einer  Lösung,  die  analog  der  Nickellösung 
bereitet  wurde,  schieden  sich  wohlausgebildete,  dunkelrotviolette 
Krystalle  ab,  die  dem  Nickelsalze  in  der  Krystallausbildung  völlig 
glichen.  Die  Analyse  in  entsprechender  Weise  ausgeführt,  wie  die 
des  Nickelsalzes,  ergab: 

Ber.  für  CoCe(NOs)e.8H,0:  Gefunden: 

Ce      =   19.58  7o  19.28%  — 

Co     =     8.27  9.06  — 

NO,  =   52.02  51.80  — 

H,0  =   20.14  20.4  (a.  d.  Diff.) 

O       =      1.12  1.10  1.09 

Beim  Erwärmen  der  konzentrierten,  wässerigen  Lösung  des 
Salzes  erfolgt  Abscheidung  von  Kobaltihydroxyd. 

Mangancerinitrat,  MnCe(N03)ß.8H20. 

Holzmann  giebt  an,  dafs  beim  Mischen  einer  Cerinitrat-  und 
einer  Manganolösung  in  der  Wärme  und  in  der  Kälte,  aus  konzen- 
trierter und  verdünnter,  sogar  aus  saurer  Lösung  sofort  Mangan- 
superoxydhydrat  ausfällt,  und  zwar  in  solcher  Menge,  dafs  alles 
Cerisalz  dabei  reduziert  wird.  Auch  in  diesem  Falle  gelang  es 
durch  Anwendung  von  starker  Salpetersäure  das  gewünschte  Ceri- 
doppelnitrat,  wenn  auch  nicht  ganz  rein,  zu  erhalten. 

Eine  gekühlte  Lösung  von  11  Gewichtsteilen  Mangankarbonat 
in  Salpetersäure,  die  mit  wenig  Wasser  versetzt  war,  wurde  nach 
dem  Filtrieren  durch  Glaswolle  langsam  unter  forwährendem  um- 
rühren in  die  gleichfalls  gekühlte  Lösung  von  20  Gewichtsteilen 
Cerihydroxyd  in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  1.4  eingetragen. 
Als  die  Lösung  über  Kali  und  Schwefelsäure  stehen  gelassen  wurde, 
schied  sich  allmählich  Mangansuperoxydhydrat  ab.  Daneben  bildeten 
sich  nach  einiger  Zeit  grofse  dunkelrote  Kr}'stallaggregate,  die  aus 
übereinander  liegenden  flachen  Tafeln  bestanden.  Sobald  aber  die 
Krystalle  aus  der  Lösung  entfernt  und  durch  Filtrierpapier  rasch 
getrocknet,  an  die  Luft  gebracht  wurden,  zogen  sie  Wasser  an  und 


377     — 

färbten  sich  im  Laufe  weniger  Minuten  unter  Abscheidung  von 
Mangansuperoxydhydrat  braun,.  Im  Exsikkator  fand  dies  nicht  statt. 
In  konzentrierter  Salpetersäure  löste  sich  das  Salz  unverändert, 
während  durch  Wasser  und  verdünnte  Salpetersäure  augenblicklich 
völlige  Zersetzung  eintrat.  Es  gelang  nicht  das  Salz  ganz  frei  von 
braunen  Flocken  zu  erhalten,  so  dafs  die  Analyse  den  wünschens- 
werten Grad  von  Genauigkeit  vermissen  läfst.  Dieselbe  wurde  in 
der  Weise  ausgeführt,  dafs  man  die  Substanz  in  wenig  Schwefel- 
säure löste  und  durch  Verdünnen  mit  Wasser  unter  Erhitzen  den 
gröfsten  Teil  des  Mangans  als  Superoxydhydrat  abschied.  Im 
Filtrate  wurde  das  Cer  aus  verdünnter,  schwach  saurer  Lösung  als 
Oxalat  gefällt  und  nach  dem  Abfiltrieren  der  Rest  des  in  Lösung 
gebliebenen  Mangans,  zusammen  mit  dem  zuerst  durch  Wasser 
abgeschiedenen   Hauptteil,   als   Mn30^  bestimmt.^ 

Jedenfalls  geht  aus  den  Analysen  soviel  hervor,  dafs  die  unter- 
suchte Probe  fast  alles  Cer  als  Cerisalz  enthielt.  Wahrscheinlich 
waren  ihr  aber  geringe  Verunreinigungen  an  Mangannitrat  und  Cero- 
mangannitrat  beigemengt;  für  die  aufgestellte  Formel  MnCe(N03)ß.8HjO 
dürften  trotzdem  folgende  Bestimmungen  beweisend  sein: 


Ber.  für  MnCe(NO,)8.8  H,0 : 

Gefunden : 

Ce     =   19.69  <>/o 

17.11  «/o 

Mn    =     7.75 

9.18 

0       =     1.13 

0.96               1 

1.01 


Doppelsalze  mit  Nitraten  anderer  zweiwertiger  Basen  konnten 
nicht  erhalten  werden,  auch  wenn  man  starke  Salpetersäure  als 
Lösungsmittel  anwandte.  Aus  den  Lösungen  mit  Cerinitrat  krystalli- 
sierten  die  Nitrate  von  Baryum,  Strontium,  Blei,  Kupfer,  Cadmium 
unverändert  aus.  Vergrösserte  man  die  Menge  des  Cers  in  der 
Lösung,  so  fiel  bei  eniigen  flockiges,  gelbes  basisches  Cerinitrat. 
Auch  durch  mannigfache  Änderung  der  Konzentration  der  Salpeter- 
säure war  kein  Erfolg  zu  erzielen. 

Dafs  die  mit  Calciumnitrat  versetzte  Lösung  des  Cerinitrats 
zur  Darstellung  des  gut  krystallisierenden  „basischen**  Cerinitrats 
führte,  ist  oben  bemerkt  worden. 


^  Über  die  Bestimmung  des  Gehaltes  an  aktivem  Sauerstoff  siehe  Näheres 
in  der  citierteu  Dissertation  von  R.  Jacoby. 


—     378     — 

in.  Thoriumdoppelnitrate. 

Zur  Darstellung  der  nachfolgend  ^beschriebenen  Thoriumdoppel- 
nitrate diente  ,,chemi8ch  reines  Thoriumnitrat''  der  Firma  E.  de  Ha£N. 
Dieses  Präparat  entsprach  der  Zusammenselzung  Th(N03)^.4HjO.  ^ 

Kalium  thoriumnitrate. 

Die  einzige  Angabe  über  ein  Doppelsalz  des  Thoriumnitrats 
findet  sich  bei  Bebzelius,^  welcher  den  Rückstand  einer  ein- 
gedunsteten  wässerigen  gemischten  Lösung  von  Thorium-  und 
Kaliumnitrat  als  strahlige,  in  Wasser  und  Alkohol  leicht  lösliche 
Krystallmasse  beschreibt,  ohne  über  deren  Zusammensetzung  etwas 
auszusagen. 

Unter  Berücksichtigung  der  bei  der  Darstellung  der  Ceridoppel- 
nitrate  gemachten  Erfahrungen,  wurden  auch  hier  nicht  wässerige, 
sondern  salpetersaure  Lösungen  angewandt. 

Je  nach  der  Temperatur,  bei  der  die  Krystallisation  erfolgt, 
der  Konzentration  der  Salpetersäure  und  dem  Basenverhältnis  in 
der  Lösung,  erhält  man  aus  Thoriumnitrat  und  Kaliumnitrat  drei 
verschiedene  Doppelverbindungen.  Von  diesen  entspricht  eines  in 
der  Zusammensetzung  dem  Kaliumcerinitrat^  K2Ce(NO3)0. 

Dikaliumthoriumnitrat,  KjjT^NOj)^. 

Dieses  Salz  läfst  sich,  wenn  man  bei  Zimmertemperatur  krystalli- 
sieren  läfst,  auf  keine  Weise  in  reinem  Zustande  gewinnen;  es  ist 
vielmehr  zu  seiner  Darstellung  erforderlich  eine  Lösung  der  be- 
rechneten Mengen  der  Nitrate  (2  Mol.  KNO3  ^^^  ^  ^ol.  Th(N03)4) 
in  verdünnter  Salpetersäure  bei  80^  langsam  einzudunsten.  Man 
erhält  so  einige  Millimeter  lange,  meist  zu  Drusen  vereinigte  Prismen. 
Zur  Analyse  wurden  die  Krystalle  auf  heifsem  Thon  von  der  hoch- 
konzentrierten Mutterlauge,  die  beim  Abkühlen  sofort  völlig  erstarrte, 
befreit  und  im  Exsikkator  getrocknet. 

Ber.  für  K^ThCNO,)»:  Gefunden: 

Th     =   34.06  <>/o  34.08         34.00  */o 

K       =    11.43  11.27         11.38 

NO,  =  54.51  52.90         52.60         53.6 


^  Nach  MuTHMANN,  Ber,  deutsch,  chem,  Qes.  33  (1900),  2028  enthielt  das 
käufliche  Thoriumnitrat  häufig  noch  geringe  Mengen  von  anderen  seltenen 
Erden. 

■  Berzelius,  Lehrb.  d.  Chemie,  5.  Aufl.,  Dresden  und  Leipzig  1845, 
Bd.  III,  Ö.  517. 


—     379     — 

Das  Salz  verändert  sich  im  Eksikkator  nicht,  zieht  dagegen  in 
feachter  Luft  Wasser  an.  Bei  100°  giebt  es  noch  keine  Salpeter- 
säure ab. 

Monokaliumthoriumnitrat,  KTh(N03)ß.9(?)H,0. 

Verdunstet  man  neutrale  oder  ganz  schwach  saure  Lösungen, 
die  auf  ein  Mol.-G^w.  Kaliumnitrat  ein  Mol.-Gew.  Thoriumnitrat 
enthalten,  über  Schwefelsäure  und  Kali,  so  scheiden  sich  erst 
bei  sehr  starker  Konzentration  seidenglänzende  dünne  Blättchen 
ab,  wobei  die  ganze  Flüssigkeit  zu  einer  strahlig-krystallinischen 
Masse  erstarrt  erscheint.  Es  gelang  nicht  das  Doppelsalz  ganz  rein 
zu  erhalten.  Die  Krystalle  wurden  abgesaugt  und  schnell  auf  Thon 
getrocknet.  An  der  Luft  ziehen  sie  Wasser  an;  im  Exsikkator  ver- 
wittern sie  sehr  schnell.  Folgende  zwei  Analysen  beziehen  sich  auf 
Proben,  die  vor  der  Analyse  nur  mit  Filtrierpapier  getrocknet 
worden  waren: 

1.  Ber.  für  KTh(NO08.9H,O:  Gefunden: 

Th    =   31.26  */o  31.44         31.55  */o 

K     =     5.25  6.41  6.47 

Beim  Trocknen  im  Ebcsikkator  scheinen  zunächst  3  Mol.  Wasser 
fortzugehen,  wie  folgende  Analyse  einer  Probe,  die  kurze  Zeit  über 
Schwefelsäure  gestanden  hatte,  zeigt. 

2.  Ber.  für  KTh(N0,)e.6 H,0 :  Gefunden: 

Th    =   33.73  */o  84.10  o/o 

K      =     5.66  5.65 

NOa  =   44.99  43.9 

Bei  längerem^  etwa  Htägigem  Verweilen  über  Schwefelsäure 
bleiben  schliefslich  noch  2  Mol.  Wasser  zurück. 

8.    Ber.  für  KTh(NOJii.2HjO:  Gefunden: 

Th   =   37.64  «/o  37.27         36.87  ^/o 

K     =     6.32  6.22  7.52 

Diese  Bestimmungen  ergeben  ein  Atomverhältnis 

ThrK.-NOj   =   1:1:5. 

Dafs  man  es  hier  nicht  etwa  mit  Mischungen  von  Thorium- 
nitrat und  Ealiumnitrat  zu  thun  hat,  zeigt  neben  der  eigentüm- 
lichen Krystallform  des  Salzes  der  Umstand,  dafs  es  im  Exsikkator 
ca.  7  Mol.  Erystallwasser  abgiebt,  während  Thoriumnitrat  kein  Kry- 
stallwasser  im  Exsikkator  verliert. 


380 


Allerdings  waren  die  analysierten  Proben  offenbar  nicht  gan 
rein  und  der  Wassergehalt  von  9  Mol.  mnfs  als  unsicher  gelten 
Wahrscheinlich  liegt  in  diesem  Salze  die  von  Bebzblius  beschrieben 
Verbindung  vor. 

Saures  Trikaliumthoriumnitrat,  H3K3Th(N03)jjj.4H,0. 

Dieses  saure  Salz  krystallisiert  aus  gemischten  sauren  Lösunge 
von  Thorium-  und  Ealiumnitrat,  wenn  dieselben  auf  1  MoL  Thorium^ 
nitrat  1   bis  4  Mol.  Kaliumuitrat  enthalten  und  die  Konzentratioizi 
der  zur  Lösung  verwandten  Salpetersäure  das  spez.  Gew.  1.2  über- 
steigt.    Zur  Darstellung  wurde  eine  Lösung  von  1  Mol.  Thoriuni- 
nitrat   und    3    Mol.  Ealiumnitrat  in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew. 
1.25  über  Schwefelsäure   und  Atzkali  der  Verdunstung  überlassen. 
Es   schieden    sich   grofse   wasserklare,    häufig   mehrere   Centimeter 
lange,    fiächenreiche  Erystalle  aus,   deren  Flächen  aber  in  kurzer 
Zeit   durch   Verwitterung   trübe    wurden,    wenn    man    sie    aus   der 
Lauge  entfernte.     Die  Analyse  des  oberfiächlich  getrockneten  Salzes 
ergab : 

Ber.  für  HsK3Tli(NO,Xo.4H,0:  Gefunden: 

Th     =   22.25  */o  22.61         23.07  «/o 

K       =11.20  11.34         11.80 

NOj  =   59.36  59.1  58.1         59.0 

Bei  gelindem  Erwärmen  des  Salzes  wird  die  freie  Salpetersäure 
und  das  Wasser  abgegeben.     Der  Gewichtsverlust  betrug: 

Ber.  für  3HNO8  +  4H4O:  Gefunden: 

24.99  <>/o  bei  65«:  23.47  «/o;     bei  85*:  24.29%; 

bei  110«:  24.20%. 

Die  Zusammensetzung  dieses  sauren  Salzes  befremdet  auf  den 
ersten  Blick.  Die  sauren  Alkaligoldnitrate  von  SchottlInüeb* 
gehören  jedoch  derselben  Klasse  von  Verbindungen  an,  obwohl  sie 
weniger  kompliziert  zusammengesetzt  sind.  Eine  gewisse  Analogie 
mit  dem  beschriebenen  Thoriumsalze  zeigt  auch  ein  von  Ramhels- 
BERG^  untersuchtes  Ammoniumcerisulfat: 

Ce(NH,),{SOA.4H30, 
ThK,H,(N0,),„.4H,0. 


*  Schottländer,  Inaug.-Diss.,  Wtirzburg  1884. 
'  Rammelsberü,  Ber.  deutsch,  ehem.   Oes.  9,  1581. 


—    381     — 

Die  Zusammensetzung   des   sauren  Thoriumsalzes   scheint   auf 
3  Existenz  einer  Thoriumnitratsalpetersäure  von  der  Form 

Th(N0,),.6HN0,  =  H,Th(N03X„ 

izuweisen.  Durch  Wasser  wird  das  Salz  sofort  zersetzt.  Beim 
nbringen  eines  Erystalles  in  wenig  Wasser  ist  dies  an  der  sofort 
ginnenden  Trübung  der  Flächen  zu  erkennen.  Die  Trübung  tritt 
ch  durch  Wasseranziehung  ein,  wenn  man  die  Krystalle  an  der 
ift  liegen  läfst.  Dafs  in  diesem  Falle  eine  Zersetzung  stattfindet, 
nn  man  daran  erkennen,  dafs  das  Pulver  des  Salzes,  wenn  es  an 
r  Luft  gelegen  hat,  beim  Erhitzen  auf  110^  jetzt  nicht  mehr 
s  ganze  Wasser  abgiebt,  sondern  mehrere  Moleküle  festhält. 


Natriumthoriumnitrat,  NaTh(N03)ß.9H,0. 

Bei  der  Einwirkung  von  Natriumnitrat  auf  Thoriumnitrat  in 
Ipetersaurer  Lösung  wurde  stets  ein  Doppelsalz  von  obiger  Zu- 
mmensetzung  erhalten.  Die  Krystalle  haben  genau  dasselbe 
issehen  wie  die  des  entsprechenden  Ealiumsalzes  und  verhalten 
;h  auch  an  der  Luft  und  im  Exsikkator  genau  so  wie  diese.  Nur 
3  Löslichkeit  in  verdünnter  Salpetersäure  scheint  in  der  Kälte 
«ras  geringer  zu  sein.  Zur  Analyse  wurde  das  Salz  abgesaugt 
id  auf  Thon  und  zwischen  Filtrierpapier  getrocknet.  Probe  1,  2, 
und  4  entstammen  verschiedenen  Lösungen.  Probe  3  und  4  lagen 
:  Tage  im  Exsikkator. 


Berechnet  für 

Gefunden : 

NaTh(NO,)5.9H,0: 

1. 

2. 

Th     =   31.95  <>/o 

31.74     31.90             32.64 

'lo       - 

Na     =     3.16 

3.17       3.28               3.68 

— 

NOj  =   42.62 

—           —              41.7 

42.6 

Berechnet  für 

Gefunden: 

NaTh(NO,)5.3H,0: 

3. 

4. 

Th   =   37.89  «/o 

37.94 

36.93  % 

Na  =     3  75 

3.58 

3.85 

as  Atomverhältnis 

Th  :  Na  :  NO3  ist  in 

Probe  1. 

1  :  1.03 

„      2. 

1  :  1.14  :  4.84 

„      3. 

1  :  0.94 

M       4. 

1  :  1.05 

—     382     — 

Der  Analyse  nach  war  auch  dieses  Salz  nicht  ganz  rein,  doch 
ist  die  Annäherung  der  gefundenen  Werte  an  die  berechneten  gröfser 
als  bei  dem  Kaliumsalz,  so  dafs  die  Formeln  ThNa(N03)g.9H,0  des 
frischen  und  ThNa(N03)ß.3H,0  des  verwitterten  Produktes  besser 
begründet  erscheinen  als  dort. 


Ammoniumthoriuinnitrate. 

Monoammoniumthoriumnitrat,  NH^.Th(N03)g.5H20. 

Aus  Lösungen  von  Thoriumnitrat  und  Ammoniumnitrat  wurden, 
je  nach  den  gewählten  Bedingungen,  zwei  verschiedene  Doppelsalze 
erhalten,  das  eine  dem  Monokalium-,  das  andere  dem  Dikalium- 
thoriumnitrat  entsprechend.  Ersteres  krystallisiert  aus  Lösungen 
von  1  Mol.  Thoriumnitrat  auf  1 — 2  Mol.  Ammoniumnitrat  in 
Wasser  und  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  bis  ca.  1,25  und  gleicht 
den  Monokalium-  und  Natriumverbindungen  im  Aussehen  und  in 
der  Art  des  Entstehens  vollkommen.  Zur  Analyse  wurden  die 
blätterigen  seideglänzenden  Erystalle  auf  Thon  und  zwischen  Filtrier- 
papier getrocknet.  Probe  1  stanunte  aus  einer  Lösung  von  1  Mol. 
Thoriumnitrat  und  2  Mol.  Ammoniumnitrat  in  Salpetersäure  von 
ungefähr  1.22  spez.  Gew.  Probe  2  aus  einer  Lösung  von  1  Mol. 
Thoriumnitrat  und  1  Mol.  Ammoniumnitrat  in  ganz  verdünnter 
Salpetersäure. 

Berechnet  f&r  G^efunden: 

NH4.Th(N0.)B.5H,0:  1.  2. 

Th     =  85.69  */o  35.76  36.51  86.81  «/o 

NH4  =     2.77                               2.83  2.91  — 

NO,  =  47.7  47.0  47.8  — 

H,0  =  13.84  14.0  (a.  d.  Diff.) 

Im  Eksikkator  zerfällt  das  Salz  unter  Verlust  von  3  MoL 
Wasser  zu  einem  weifsen  Pulver;  an  der  Luft  zieht  es  Wasser  an. 

Diammoniumthoriumnitrat,  (NH^)gTh(NOg]^. 

Bei  Anwendung  von  stärkerer  Salpetersäure  als  Lösungsmittel 
krystallisiert  dieses  Salz  in  kleinen^  zu  Drusen  vereinigten  Erystallen 
aus,  die  denen  des  Ammoniumcerinitrats  ähnlich  sind. 

Zur  Analyse  wurden  die  Krystalle  auf  Thon  und  im  Exsikkator, 
wo  sie  sich  nicht  veränderten,  getrocknet.  Probe  l  ist  einer  Lösung 
entnommen,  die  1  Mol.  Thoriumnitrat  und  3  Mol.  Ammoniumnitrat 


—     383     — 

in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  1.25  enthielt.  Probe  2  entstammt 
einer  Lösung  von  10  g  Thoriumnitrat  (1  Mol.)  und  30  g  Ammonium- 
nitrat (20  Mol.)  in  Salpetersäure  vom  spez.  Qew.  1,31. 


Berechnet  für 

Gefunden: 

(NHJ,.Th(NOA: 

1. 

2. 

Th     =  36.25  «/o 

34.74 

36.19       35.20  ®/o 

NH4  -     5.63 

5.79 

5.73          — 

NO,  =   58.12 

57.1 

57.6            — 

Isomorphe  Mischung,  (K,  NHJaT^NOg)«. 

Eine  solche  Mischung  erhielt  man  bei  Versuchen,  die  dahin 
gerichtet  waren,  ein  saures  Ammoniumdoppelnitrat,  analog  dem 
sauren  Kaliumsalz,  zu  gewinnen.  Da  Steigerung  des  Gehaltes  an 
Salpetersäure  in  der  Lösung  nicht  zum  Ziele  führte,  so  wurde  der 
Versuch  gemacht,  durch  Zusatz  von  Ammoniumnitrat  zu  einer  Lösung 
des  sauren  Kaliumsalzes  H3K3(N03)jo*^-'^aO  ^^  dieses  den  Ammonium- 
rest einzuführen.  Hierbei  erhielt  man  jedoch  eine  isomorphe  Mischung 
des  vorstehend  beschriebenen  Diammoniumthoriumnitrats  mit  Di- 
kaliumthoriumnitrat,  was  im  Hinblick  darauf  nicht  uninteressant  er- 
scheint, dafs  letzteres  Doppelsalz  für  sich  allein  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  überhaupt  nicht  entsteht.  Es  liegt  also  hier 
der  Fall  vor,  dafs  ein  Körper,  der  an  sich  innerhalb  eines  be- 
stimmten Temperaturintervalls  nicht  existenzfähig  ist,  bei  Gegenwert 
einer  isomorphen  Verbindung  mit  dieser  zusammen  innerhalb  dieser 
Temperaturzone  zu  krystallisieren  vermag.  Die  in  einer  Lösung  von 
10  g  Thoriumnitrat,  4  g  Kaliumnitrat  und  4  g  Ammoniumnitrat 
in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  1.25  gebildete  Ejystallkruste  gab 
nach  dem  Trocknen  auf  Thon  und  im  Exsikkator  bei  der  Analyse 
folgende  Werte: 

Th  =  35.51  Vo 

K  =  4.68 

NH4  =  3.24 

NOj  =  55.6 

Hieraus  berechnet  sich  die  Zusammensetzung  des  Gemisches  zu 
41.57,  KJhlNO,),  und  58.5»/,  (NH,),Th(N03)„. 

ßubidiumthoriumnitrat,  Rb3Th(N03]^. 

Aus  Lösungen  von  1  Mol.  Thoriumnitrat  und  1  —  3  Mol. 
Subidiumnitrat   in   Salpetersäure   vom   spez.  Gew.   1.25    wurde  ein 


—     384     — 

Doppelsalz  bald  in  deutlichen  Erystallen,  bald  als  mikrokrystalli- 
nische  Kruste  erhalten,  das  in  Salpetersäure  etwas  schwerer  löslich 
wai*  als  die  yorherbesprochenen  Alkalidoppelnitrate.  Es  ähnelte  in 
dieser  Beziehung  dem  ßubidiumcerinitrat 


Ber.  für  Rb,Th(NO,)^: 

G^ftmden : 

Th     =  29.94  <>/o 

30.03        30.04  o/o 

Rb     =  22.06 

21.97         21.92 

NO,  =  48.00 

48.0          47.6 

Es  gelang  nicht,  andere  Rubidiumnitrate  zu  erhalten.  Aus 
Lösungen  in  starker  Salpetersäure  fiel  stets  die  beschriebene  Ver- 
bindung aus,  während  aus  schwach  sauren  und  neutralen  Blüssig- 
keiten  Rubidiumnitrat  auskrystallisierte,  auch  wenn  in  der  Lösung 
weniger  als  1  Mol.  dieses  Salzes  auf  1  Mol.  Thoriumnitrat  enthalten 
war.    Die  Mutterlauge  erstarrte  zu  einem  undefinierbaren  Oemisch. 

Cäsiumthoriumnitrat,  CsjT^NOj)^. 

Dieses  Salz  gleicht  in  der  Zusammensetzung  und  in  seinen 
Eigenschaften  völUg  dem  Rubidiumsalz.  Auch  hier  konnte  kein 
anderes  Doppelsalz  erhalten  werden. 

Ber.  für  C8,Th(N0s)e:  Gefunden: 

Th     =   26.67  «/o  26.67         26.69  «/o 

Cb      ^   30.57  31.20         30.01 

NO,  «   42.76  41.7  42.5 


Mit  Silber-,  Lithium-  und  Thallonitrat  konnten  keine  Doppel- 
verbindungen  erhalten  werden.  Bei  Zimmertemperatur  schieden 
sich  die  Nitrate  der  einwertigen  Metalle  unverändert  ab,  Silber- 
nitrat auch  in  der  Wärme.  Thallonitrat  wurde  beim  Erhitzen  zu 
Thallinitrat  oxydiert. 

Die  Einwirkung  der  Nitrate  zweiwertiger  Elemente  auf 
Thoriumnitrat  führt,  wie  zahlreiche  Versuche  ergaben,  stets  zu  dem- 
selben Typus  von  Doppelsalzen,  wie  man  auch  die  Konzentration 
der  Säure  und  das  Basenverhältnis  variiert.  Die  Zusammensetzung 
dieser  Reihe  entspricht  durchweg  der  Formel 

R"Th(N03)e.8H,0, 

ist  also  völlig  analog  der  entsprechenden  Reihe  von  Ceriverbindungen 
R"Ce(N03)e.8H,0. 


385 


Magnesium thoriumnitrat,  MgTh(NO3)0.8H,O. 

Eine  mit  dem  gleichen  Volum  Salpetersäure  vom  spez.  Uew.  1.4 
versetzte  Lösung  von  1  Mol.  Thoriumnitrat  und  1  Mol.  Magnesium- 
nitrat in  Wasser  gab  über  Schwefelsäure  grofse  glänzende  Krystalle, 
die,  sich  an  der  Luft  als  sehr  hygroskopisch  erwiesen  und  im  Ex- 
sikkator  äusserst  langsam  verwitterten.  Bei  der  Darstellung  läfst 
sich  übrigens  die  Konzentration  der  Säure  und  das  Verhältnis  der 
Bestandteile  innerhalb  weiter  Grenzen  variieren. 

Zur  Analyse  wurden  die  Erystalle  auf  Thon,  zwischen  Filtrier- 
papier und  kurze  Zeit  über  Schwefelsäure  und  Kali  getrocknet. 
Das  Thorium  wurde  als  Oxalat  aus  schwach  salzsaurer  Lösung^ 
das  Magnesium  als  Magnesiumammoniumphosphat  gefällt. 


Ber.  für  MgTh(NO,)8.8H,0: 
Th     =  30.07  o/o 
Mff    »     3.16 
NO,  =   48.14 
H,0  =  18.68 


Grefonden: 
80.19  «/o 

8.10 
47.5 
19.2  (a.  d.  DiflP.) 


Beim  Erhitzen  verliert  das  Salz  das  Krystallwasser  nur  unter 
gleichzeitiger   Abgabe    von    Salpetersäure. 
XTber  die  krystallographischen  Verhältnisse 
lerichtet  Herr  Dr.  A.  Sachs ^  folgendes: 

E^rystallsystem :  Monosymmetrisch. 

ö  :  ft  :  0  =  1.0251  :  1  : 0.8640;  ß  =  119^  V. 

Beobachtete  Formen:  c={001},  m  = 
|110},  o  =  {llT}. 

Die  farblosen,  wasserhellen,  äufserst 
hygroskopischen  E^rystalle  sind  teils  nach 
der  Vertikalen,  teils  nach  der  Klinoaxe  gestreckt.  Stets  unter- 
geordnet erscheint  die  Pyramidenfläche,  die  an  den  beiden  der 
Messung  zugänglichen  Lidividuen  in  asymmetrischer  Ausbildung,  nur 
mit  einem  Paar  paralleler  Flächen  beobachtet  wurde;  da  aber  das 
optische  Verhalten  und  die  Winkelwerte  auf  das  monosymmetrische 
System  hinweisen,  wurde  diese  Teilflächigkeit  bei  der  Bestimmung 
des  Systems  nicht  weiter  berücksichtigt. 


Fig.  2. 


Berechnet: 
c    :  m  =  (001) :  (110)      =         — 
w  :  m  =  (110)  :  (110)      =         — 
c    i  o  ^  (001)  :  (111)      -         — 
»»  :   o  =  (110):  (111)       =      78'» 28' 


Beobachtet: 

*68*50' 

♦83*45' 

*60*45' 

78^5' 


^  A.  Sachs,  Krystallographisch-optische  Studien  u.  b.  w.,  Zeüsehr.  Kry- 
atatlogr.  34,  Heft  2. 

Z.  anorg .  Chem.  XXYII.  25 


—     886     — 

DoppelbreGbung  schwach,  negativ. 

Axenebene  senkrecht  zur  Symmetrieebene.  Durch  die  Basis 
wurde  der  Winkel  der  optischen  Axen  in  Cedernholzöl  (dessen 
Brechungsquotienten  nu  =>  1.4979,  n^a  ^  1.5083,  nn  =  1.5045) 
gemessen  zu: 

für  Li  Na  Tl 

2H  =  86«  10'  87*5'  37M5'. 

Zinkthoriumnitrat,  ZnThCNOjVS H,0. 

Aus  einer  Lösung  von  1  Mol.  Thoriumnitrat  und  1.5  Mol. 
Zinkkarbonat  in  Salpetersäure  vom  spez.  Gew.  1.25  erhält  man 
grofse,  oft  treppenförmig  ausgehöhlte  Krystalle,  die  denen  des 
Magnesiumsalzes  in  der  Form  sehr  ähnlich  sind. 

Zur  Analyse  wurde  das  Salz  auf  Thon  und  zwischen  Filtrier- 
papier getrocknet  Das  Thorium  wurde  als  Oxalat  aus  saurer 
Lösung,  das  Zink  als  Sulfid  gefällt. 

Ber.  für  ZnTh(N0,)s.8H,0:  GefiuideD: 

Th     =  28.56  7o  38-22  28.17  «/^ 

Zn      -     8.02  7.79  — 

NOs   =   45.72  44.4  — 

H,0  =   17.70  19.6  (a.  d.  Diff.) 

Beim  Erhitzen  auf  65^  verlor  das  Salz  unter  Zerfall  2  Mol. 
Wasser. 

Die  krystallographische  Untersuchung  durch  Herrn  Db.  Sachs  ^ 
ergab  folgendes: 

Krystallsystem:  Monosymmetrisch. 

a:ft  =  1.0437  :  1;     /9  =  118«  36'. 

Beobachtete  Formen:  c  »  {001},  m  »  {110}. 

Die  farblosen,  wasserhellen,  äufserst  hygroskopischen  Krystalle 
sind  tafelig  nach  der  Basis  ausgebildet.  Nach  Habitus  (vergl.  Fig.  2, 
doch  ohne  o)  und  den  folgenden  Winkeln  scheint  das  Zinksalz  mit 
dem  vorstehend  beschriebenen  Magnesiumsalz  isomorph  lu  sein. 

Beobachtet: 
iw  :c  =  (110):(001)       =       ♦69*20' 
m:m=  (110):  (110)       =>       ♦SÖ*   0' 

Spaltbarkeit  wurde  nicht  beobachtet 
»  1.  c. 


—     887     — 

Doppelbrechung  schwach,  negativ.  Ebene  der  optischen  Axen 
nkrecht  zur  Symmetrieebene,  die  erste  Mittellinie  trifft  fast  senk- 
cht  auf  der  Basis  aus.  Durch  diese  wurde  der  Axenwinkel  in 
nlemholzöl  (dessen  Brechungsquotienten  nu  »  1.4979,  n^^»  =«  1.0533, 
1  =  1.0545)  gemessen  zu: 

flir  Li  Na  Tl 

2H  =  19^0'  19«  20'  19M0'. 

Nickelthoriumnitrat,  NiTh(N03)g.8H,0. 

Das  hellgrüne  Salz,  welches  in  sehr  schönen  Krystallen  erhalten 
irde,  zeigte  im  krystallographischen  Habittts  und  in  seinem  ganzen 
erhalten  grofse  Ähnlichkeit  mit  dem  Magnesium-  und  dem  Zink- 
[2;  nur  verwitterte  es  etwas  schneller  im  Exsikkator.  Die  Analyse 
irde  in  der  Weise  ausgeführt,  dafs  man  die  wässerige  Lösung 
ter  Zusatz  von  Ammoniumoxalat  (8  g)  elektrolysierte  und  die  von 
ekel  freie  Lösung  dann  eindampfte  und  den  Rückstand  zu  ThO, 
rglühte.  In  einer  anderen  Probe  wurde  auerst  das  Thorium  aus 
iirer  Lösung  (auf  500  ccm  Wasser  40  com  verd.  HCl)  als  Oxalat 
f&Ut  und  das  Filtrat  nach  dem  Eindampfen,  Au&ehmen  mit 
hwefelsäure,  Neutralisieren  mit  Ammoniak  unter  Zusatz  von 
nmoniumozalat  elektrolysiert. 


Ber.  für  NiTh(N0J^.8  H,0 : 

Gefunden : 

Th     =   28.80  ^/o 

28.62         28.70  •/© 

Ni      =     7.25 

7.45           7.28 

NO,  =   46.10 

46.2              — 

H,0  =    17  84 

17.8  (a.  d.  Di£F.) 

Kobaltthoriumnitrat,  CoT^NOgVSHjO. 

Die  Krystalle  des  Kobaltsalzes  waren  weniger  gut  ausgebildet 
\  die  des  Nickelsalzes.  Die  schwach  rotgefärbten  Aggregate  ver- 
ttern  im  Exsikkator  und  ziehen  an  der  Luft  sehr  schnell  Wasser 
.  Die  Analyse  wurde  in  derselben  Weise  wie  beim  Nickelsalz 
»geführt. 

Ber.  für  CoTh(NO,)«.8H,0:  Gefunden: 

Th     =   28.78  <»/o  28.52  Vo         — 

Co     =      7.82  7.82  7.08 

NO,  -   46.07  45.2  — 

H,0  »   17.83  lb.4  (a.  d.  Di£L) 

25- 


—     388     — 

Mangaathoriumnitrat,  MiiTh(N03)Q.8H,0. 

Die  gemischten  Lösungen  von  Thorium-  und  Mangannitrat 
mufsten  sehr  stark  eingeengt  werden,  ehe  eine  Ausscheidung  eintrat 

Es  bildeten  sich  fast  farblose  Erystallaggregate,  die  aus  über- 
einander liegenden  Tafeln  bestanden  und  mit  Thoriumnitrat  vermischt 
waren.     Es  gelang  nicht,  das  Doppelsalz  ganz  rein  zu  erhalten. 

Die  Analyse  eines  möglichst  gut  ausgesuchten  Produktes  ergab 
die  Zahlen: 


Ber.  fOr  MnTh(N0,)e.8H,0: 

G^fiindei 

Th     =»  31.67  «/o 

31.25  »/p 

Mn    »     5.19 

4.98 

NO,  «  45.24 

44.2 

In  Übereinstimmung  mit  den  beim  Cerium  gemachten  Er- 
fahrungen ergab  sich  die  Unmöglichkeit,  Doppelsalze  des  Thorium- 
nitrats mit  den  Nitraten  des  Baryums,  Strontiums,^  Calciums, 
Kupfers,  Gadmiums  und  Bleis  zu  erhalten. 

Bei  der  Untersuchung  einer  calciumnitrathaltigen  Lösung  wurde 
die  Beobachtung  gemacht,  dafs  nur  aus  einer  solchen  das  sich 
ausscheidende  Thoriumnitrat,  Th(N03)^.6H20,  grofse  Krystalle  bildet, 
wie  sie  Ftthse'  beim  Eindampfen  einer  Thoriumnitratlösung  in  der 
Wärme  erhalten  hat.  Diese  Elrfahrung  steht  in  völliger  Überein- 
stimmung mit  der  bei  der  Darstellung  des  freien  Cerinitrats 
gemachten  Beobachtung.  Auch  dort  beförderte  die  Gegenwart  des 
Ealksalzes  in  der  salpetersauren  Lösung  die  Krystallisation  in  auf- 
fälligem Mafse. 

Basisches  Thoriumnitrat. 

Einen  Beweis  dafür,  dafs  die  wässerige  Lösung  des  krystalli- 
sierten  Thoriumnitrats  weitgehend  hydrolysiert  ist,  lieferte  folgende 
Beobachtung:  Versetzt  man  eine  neutrale  wässerige  Lösung 
von  Thoriumnitrat,  die  man  vorher  aufgekocht  hat,  in  der  Kälte  mit 
rauchender  Salpetersäure,  so  scheidet  sich  in  höchst  voluminösen 
und  schwer  ganz  von  der  Mutterlauge  zu  befreienden  Flocken  ein 
mikrokrystallinisches  Salz  ab,  das  sich  als  ein  basisches  Thorium- 


'  In  unserer  vorläufigen  Mitteilung^  Ber,  deutsch,  ehem.  Oes,  33  (1900),  2139 
wurde  irrtOmlicherweise  auch  ein  Strontiumthoriumnitrat  angeführt;  dieses  hat 
sich  jedoch  als  mit  Thoriumnitrat  verunreinigtes  Strontiumnitrat  erwiesen. 

*  0.  FuHSB,  Z&it8chr.  angew.  Chrnn,  1897,  115. 


389 


nitrat  erwies.  Dasselbe  enthielt  auf  ein  Atom  Thorium  1.5  bis 
2  NOg-Gruppen  und  scheint  mit  einem  von  Erüss'  kurz  erwähnten, 
auf  andere  Weise  erhaltenen  Salz  identisch  zu  sein. 


In  der  vorliegenden  Arbeit  wurden  folgende  Nitrate  und  Doppel- 
nitrate des  vierwertigen  Ceriums  und  des  Thoriums  erneut  unter- 
sucht bezw.  neu  dargestellt: 

1.  Ce(N0,),0H.3H,0. 

2.  K,H,Th(N03)io.4H,0. 

3.  ThNH4(NO,)j.5H,0 
ThNa(N03)j.9H,0 
ThK(N0,)j.9(?)H,0. 

4.  Ce(NH,),{N03), 

CeB:j(N03V 

CeRbjlNO,), 

CeCsjCNOj)« 

CeMg{N03)3.8H,0 

CeZn(N03)g.8H,0 

CeNi(N0,),.8H,0 

CeCo(NO,)e.8H30 

CeMn(N0,)3.8H,0 


Th(NH,)3(N0,), 

ThK,(N03)3 

ThRb3(N03), 

ThCsjCNOg), 

ThMg(N03)B.8  H,0 

ThZn(N03)e.8H,0 

ThNi(N0,)g.8H,0 

ThCo(N  03)3.8  H,0 

ThMn(NO,)e.8HjO. 


Die  auffallende  Analogie,  die  die  unter  Gruppe  4  zusammen- 
geüafsten  entsprechenden  Cerium-  und  Thoriumsalze  zeigen,  legt  den 
Gedanken  nahe,  dafs  auch  die  krystallographischen  Verhältnisse 
"beider  Salzreihen  analoge  sind.  Die  Frage  des  Isomorphismus 
zwischen  den  Salzen  des  Thoriums  und  denen  des  vierwertigen 
Ceriums  soll  Gegenstand  einer  besonderen  üntersuchimg  werden. 


'  KbObs,  Z.  nnorg.  Ohem.  14,  366. 
Wiatenaehaftliek-CfumüeheB  Laboratorium,  Berlin  N. 


Bei  der  Redaktion  eingegaDgen  am  25.  April  1901. 


Über  das  Kobaltsulfid. 

Von 

W.  Hbm. 

Das  analytische  Verhalten  des  Kohalts  wird  insofern  als  ein 
äufserst  interessantes  bezeichnet,  als  Go"-Ionen  selbst  in  schwach 
sauren  Lösungen  durch  Schwefelwasserstoff  nicht  gefällt  werden, 
während  das  durch  Schwefelammonium  erzeugte  Eobaltsulfid  schwachen 
Säuren  gegenüber  recht  beständig  ist.  Um  dieses  eigenartige  Ver- 
halten zu  erklären,  sind  verschiedene  Annahmen  gemacht  worden, 
indem  man  die  Beständigkeit  des  einmal  ausgefällten  Sulfids  durch 
Übergang  in  eine  allotrope  stabilere  Form  erklärte,  oder  das  Aus- 
bleibon der  Auflösung  des  Sulfids  in  Salzsäure  als  ein  Zeitphänomen 
ansah,  wobei  die  Reaktion  so  langsam  vor  sich  geht,  dafs  sie  nicht 
zur  Beobachtung  gelangt. 

Beim  jahrelangen  Unterricht  in  der  qualitativen  Analyse  fiel  es 
mir  nun  auf,  dafs  trotz  Anwendung  der  nach  den  bekannten  An- 
leitungen von  Beilstbik,  Medious,  Wallach  hergestellten  verdünnten 
Salzsäure,  die  zur  Trennung  des  Nickel-  und  Kobaltsulfids  Von  den 
anderen  Sulfiden  der  Schwefel ammoniumgruppe  benutzt  wurde,  Ko- 
baltionen in  nicht  unbeträchtlichen  Mengen  in  die  Lösung  gingen, 
wie  sehr  leicht  die  rote  Farbe  der  salzsauren  Flüssigkeit  schon 
zeigte.  Da  genauere  Angaben  über  die  Löslichkeit  des  Kobalt- 
sulfids —  so  weit  mir  bekannt  —  fehlen,  so  habe  ich  die  folgen- 
den Versuche  als  Beitrag  zur  Lösung  dieser  Frage  unternommen. 

Nach  den  Angaben  der  eben  erwähnten  Anleitungen  soll  die 
Trennung  der  Sulfide  der  Schwefelammoniumgruppe  durch  ein  Ge- 
misch ausgeftihrt  werden,  das  aus  Salzsäure  vom  spez.  G^ew.  1.12 
und  fünf  Voluminen  Wasser  besteht.  Nach  Angaben  von  Usb^ 
enthält  eine  Salzsäure  vom  genannten  spez.  Gew.  24.466  g  HCl  in  100. 

^  Pamicxe's  Handbach  der  anoiganischen  Chemie  I,  489. 


—     3^1     — 

Verdünnt  man  diese  mit  fünf  Voluminen  Wasser,  so  ist  der  Gehalt 
gleich  Vq  24.466  g  gleich  4.077  g  HCl.  Eine  solche  Lösung  ist 
also  in  Bezug  auf  H'  gleich  1.12  normal. 

Das  Kobaltsulüd  wurde  iron  mir  in  der  Weise  dargestellt,  dafs 
zu  einer  Lösung  von  Kobaltnitrat  Schwefelammonium  gesetzt  und 
der  entstandene  Niederschlag  soi^f&ltig  mit  Wasser  dekantiert  wurde. 
Das  Kobaltsulfid  setzte  sich  zuerst  sehr  schlecht,  allmählich  aber 
immer  besser  ab  und  konnte  nach  zwölfmaligem  Dekantieren,  was 
ungef&hr  P/^  Tag  in  Anspruch  nahm,  als  rein  angesehen  werden. 

Giefst  man  von  diesem  Niederschlage,  der  bei  dieser  Behand- 
lung vor  Luftzutritt  ziemlich  geschützt  war,  das  Wasser  ab  und 
l)ehandelt  das  feuchte  Kobaltsulfid  mit  Salzsäure  von  der  Normalität 
0.5  H*,  die  durch  das  vorhandene  Wasser  noch  stark  verdünnt  wird, 
so  beobachtet  man  starken  Schwefelwasserstoffgeruch,  während  sich 
gleichzeitig  die  Flüssigkeit  intensiv  rot  färbt.  Genau  ebenso  verhält 
eich  Kobaltsulfid,  welches  aus  einer  Kobaltnitratlösung  nicht  in  der 
Kälte,  sondern  in  der  Wärme  gefiLllt  wurde. 

Wird  nach  dem  Dekantieren  das  Kobaltsulfid  abgesaugt  und 
das  durch  Absaugen  getrocknete  Sulfid  mit  Salzsäure  von  der  Nor- 
malität 0.5  H*  zusammengebracht,  so  beobachtet  man  auch  das 
Auftreten  der  Rotfärbung  und  den  Schwefelwasserstoffgeruch;  letzterer 
ist  aber  schwächer  wie  vorher.  Läfst  man  das  abgesaugte  Kobalt- 
sulfid auf  dem  Filter  tagelang  (14  Tage)  an  der  Luft  stehen,  so 
1)eobachtet  man  beim  Schütteln  des  Niederschlages  mit  Salzsäure 
(0.5  normal  H')  wieder  die  Botfärbung;  Schwefelwasserstoff  ist  aber 
nicht  mehr  nachweisbar.  In  diesem  Falle  ergeben  jedoch  in  der 
roten  Lösung  Baryumionen  sofort  einen  weifsen  Niederschlag  von 
Baryumsulfat,  was  ebenso  wie  das  Ausbleiben  der  Schwefelwasser- 
titoffentwickelung  beweist,  dafs  jetzt  die  Auflösung  nicht  nach  der 
Gleichung 

CoS  +  2H-  =  Co"  +  H,S 


vor 


sich  gegangen  ist,  sondern  in  folgender  Weise: 

CoS  +  40  (aus  der  Luft)  =  CoSO^  =  Co"  +  SO"^. 


Dafs  in  der  That  eine  solche  Oxydation  des  Sulfids  in  das 
Sulfat  an  der  Luft  vor  sich  geht,  kann  auch  dadurch  gezeigt  werden, 
dafs  der  eben  beschriebene  tagelang  an  der  Luft  trocknende  Nieder- 
schlag beim  Schütteln  mit  Wasser  diesem  eine  rote  Farbe  verleiht, 
indem  das  Kobaltsulfat  sich  im  Wasser  auflöst. 


—     392     — 

Das  feuchte  Kobaltsnlfid  dagegen ,  das  sich  unter  starkem 
Schwefelwasserstoffgeruch  auflöst ,  reagiert  nach  der  ersten  der  ge- 
schriebenen Gleichungen  und  verhält  sich  also  genau  so,  wie  sich 
eins  der  anderen  Metalle  der  Schwefelammoniumgruppe  verhalten 
würde. 

Die  analytischen  Elrscheinungen  des  Kobalts  würden  sich  nach 
diesen  Versuchen  wohl  am  besten  folgendermafsen  deuten  lassen: 
Eobaltionen  werden  durch  Schwefelwasserstoff  aus  nicht  neutralen 
Lösungen  deshalb  nicht  gefallt,  weil  das  zunächst  entstehende  Sulfid 
selbst  in  ganz  verdünnter  Salzsäure  sich  leicht  auflöst.  Läfst  man 
aber  das  Sulfid  an  der  Luft  stehen,  so  geht  mit  ihm  eine  Umwand- 
lung (Polymerisation?)  vor,  wie  sich  daraus  ergiebt,  dafs  sich  der 
Lösungs Vorgang  durch  Salzsäure  nicht  mehr  beobachten  läfst,  also 
eine  stoffliche  Veränderung  eingetreten  sein  mufs.  Ganz  unlöslich 
freilich  ist  auch  dieser  Niederschlag  nicht,  da  er  durch  Oxydation 
entstandenes  lösliches  Sulfat  enthält 

Weitere  Angaben  über  das  Eobaltsulfid  und  das  analoge  Nickel- 
sulfid sollen  folgen. 

Chemisehes  InatihU  der  Universität  Breslau. 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  23.  April  1901. 


Büchersetiaui. 


Einfahrnng  in  das  physikalitohe  Fraktikmn,  von  Dr.  Max  Rüdolphi, 
Priyatdozenten  an  der  Grofsherzoglichen  Teclmischen  Hochschule  zn 
Darmstadt.  136  Seiten  mit  43  Fig.  im  Text.  Preis  geb.  8.20  Mk. 
(Oöttingen,  Vandsnhoeck  und  Ruprecht,  1900.) 

Das  vorliegende  Büchlein  ist  nicht  fär  Physiker  von  Fach  bestimmt, 
sondern  für  solche  Studierende,  welche  Physik  als  Nebenfach  betreiben 
und  sich  im  Anschlufs  an  die  Vorlesung  über  Experimentalchemie  durch 
ein  kürzeres  Praktikum  mit  den  wichtigsten  Mefsmethoden  der  Physik 
und  physikalischen  Chemie  bekannt  machen  möchten.  Es  sind  deshalb 
nur  die  einfachsten  Übungen  und  namentlich  die  täglich  wieder- 
kehrenden Hilfsbeobachtungen  berücksichtigt  worden. 

Zunächst  soll  die  ,;Einföhrung'^  dem  physikalischen  Unterricht  an 
der  technischen  Hochschule  zu  Darmstadt  dienen.  Hier  lag  ein  Bedürfiiis 
vor,  indem  das  physikalische  Praktikum  dieser  Hochschule  in  jedem 
Semester  von  über  300  Studierenden  besucht  wird.  Es  ist  wohl  anzu- 
nehmen, dafs  das  in  dem  Büchlein  Gebotene  den  Bedürfnissen  und  An- 
forderungen dieses  Praktikums  auch  gerecht  wird.  Dem  Referenten  ist 
beim  Durchblättern  der  einzelnen  Kapitel  nur  ein  allerdings  böses  Ver- 
sehen aufgefallen:  die  Angaben  über  die  Vorgänge  im  arbeitenden  Akku- 
mulator auf  S.  112  sind  grundfalsch;  beim  Schlufs  des  Stromkreises  soll 
an  der  Superoxydplatte  Wasserstoff,  an  der  Bleischwammplatte  Sauerstoff 
entwickelt  werden,  die  dann  auf  die  fraglichen  Platten  einwirken.  Wo 
aber  sollen  denn  diese  Oase  herkommen?  F.  W.  Küster, 

Die    Ghesetze    des   ohemisohen   Gleichgewichts   für    den   verdünnten, 
gasformigen  oder  gelösten  Zustand,  von  J.  H.  van't  Hoff  (Der  EgL 
Schwed.  Akad.  d.  Wissenschaften  vorgelegt  am  14.  Okt.  1885).    Über- 
setzt und  herausgegeben  von  Oeobo  B&bdig.      106  Seiten  mit  7  Fig. 
im  Text.    (Leipzig,  Wilhelm  Enoelmakn,  1900;  Preis  geb.  1.60  Mk.) 
Durch  die  Herausgabe  der  bisher  so  schwer  zugänglichen  drei  grund- 
legenden Arbeiten  van't  Hoff's  als  110.  Bändchen   der  OsTWALD'schnn 
Klassiker  der  exakten  Wissenschaften  hat  sich  die  EKOELMANN'sche 


—     394     — 

Verlagsbuchhandlung  ein  neues  Verdienst  erworben.  Der  Übersetzer  hat 
seine  Aufgabe  mit  Sorgfalt  und  Geschick  gelöst  und  die  Lektüre  durch 
eine  grofse  Zahl  erklärender  und  ergänzender  Anmerkungen  erleichtert  — 
Die  08TWALD*sche  Klassikersammlung  umfafst  nunmehr  25  Bändchen,  die 
rein  chemische  und  physikalisch-chemische  Gegenstände  behandeln. 

F.  W.  Küster. 

H.  W.  Vogers  Photographie.  Ein  kurzes  Lehrbuch  für  Fachmänner 
und  Liebhaber  bearbeitet  von  Dr.  E.  Vogel.  211  Seiten  mit  66  Ab- 
bildungen und  Tafeln  im  Text.  Preis  in  Leinen  gebunden  2.50  Mk. 
(Braunschweig,  Fbiedb.  Vieweg  &  Sohn,  1900.) 

Vorliegendes  Werk  ist  eine  erweiterte  Sonderausgabe  des  von  H.  W. 
Vogel  verfafsten  Artikels  „Photographie"  in  Müspbatt*s  Chemie.  Der 
Herausgeber  ist  bestrebt  gewesen,  die  Arbeit  seines  Vaters  dem  heutigen 
Stande  entsprechend  fortzuführen.  Da  die  photographische  Technik  in 
jeder  Hinsicht  volle  Berücksichtigung  fand,  so  dürfte  das  Buch  allen 
Anforderungen  gerecht  werden,  die  man  billigerweise  an  eine  Arbeit 
vom  umfange  der  vorliegenden  stellen  kann.  Auf  die  der  Photographie 
zu  Grunde  liegenden,  z.  T.  noch  viel  umstrittenen  photochemischen  That- 
sachen  einzugehen,  hat  der  Verfasser  vermieden.  —  Es  unterliegt  wohl 
keinem  Zweifel,  dafs  das  gediegen  und  geschmackvoll  ausgestattete  Büch- 
lein sowohl  bei  Bemfsphotographen  wie  auch  bei  Dilettanten  die  ver- 
diente Anerkennung  und  Verbreitung  finden  wird.  F.   W,  Küster. 

Chemisches   Praktilaim    behufs    Einfährung   in  die  qualitative  Analyse* 
Bearbeitet  von  Dr.  Ejlel  Anton  Hennigeb,   Oberlehrer  am  Realgym- 
nasium.    Beitrag   zum   Jahresberichte    des    Realgymnasiums   zu    Char- 
lottenburg.   I.  Teil:  Ostern  1900;  ü.  Teil:  Ostern  1901.    (Charlotten- 
burg, Rbinhold  Kühn,  1900  u.  Berlin  S.W.,  Rbinhold  Kühn,  1901.) 
In   dem    1.  Teile   (76  Seiten)  beschreibt  der  Verfasser  ausführlichst 
die    Reaktionen    wichtiger  Stoffe,    die   er    seine  Schüler  als  Vorbereitung 
für  die  qualitative  Analyse  ausführen  läfst.     Im   2.  Teil  (41  Seiten)  ist 
der  Gang  der  qualitativen  Analyse  wiedergegeben.     Da  das  Gebotene  von 
den  sehr  zahlreichen  Darstellungen  des  nämlichen  Stofifes  nirgends  nennens- 
wert abweicht,  erübrigt  es  füglich,  auf  die  Arbeit  näher  einzugehen,  die 
sicher   manchem  Anfänger    im   Lehrfach   willkommene  Anhaltspunkte  bei 
der  Erteilung  des  Unterrichtes  gewähren  wird.  F,  W,  Küster, 

Die  Indikatoren  der  Acidimetrie  und  Alkalimetrie,  von  Dr.  Fbitz 
Glaser.  128  Seiten,  Preis  geb.  3.20  Mk.  (Wiesbaden,  C.  W.  Kbkidel's 
Verlag,   1901.) 

Bisher  gab  es  keine  in  deutscher  Sprache  geschriebene  Monographie 
über  Indikatoren,  obwohl  eine  solche  im  Hinblick  auf  die  Wichtigkeit 
dieser  Stoffe  sowohl  für  die  wissenschaftliche  wie  auch  für  die  angewandte 
Chemie  von  unbestreitbarem  Wert  wäre.    Das  Unternehmen  des  Verfassers 


395 


die  Indikatoren  nach  jeder  Richtung  hin  möglichst  ausführlich  zu  schildern, 
ist  deshalb  ein  durchaus  dankenswertes.  Der  gröfste  Teil  des  Buches  ist 
der  Beschreibung  der  Indikatoren,  ihrer  Darstellung  und  Anwendung, 
sowie  dem  Verhalten  derselben  gegen  die  in  Betracht  kommenden  Rea- 
gentien  gewidmet.  Der  Verfasser  hat  sich  jedoch  auch  bemüht,  die 
moderne  Theorie  der  Indikatoren  nicht  nur  vorzutrctgen ,  sondern  auch 
häufig  beim  Titrieren  zu  beobachtende  Erscheinungen  an  der  Hand  der 
auf  diese  Theorie  aufgebauten  Lehren  zu  erklären.  Leider  läfst  dieser 
Teil  des  Buches  recht  viel  zu  wünschen  übrig,  denn  neben  Überflüssigem 
und  Unklarem  findet  sich  auch  nicht  ganz  wenig  Falsches.  Es  ist  zu 
erwarten  und  zu  wünschen,  dafs  das  Buch  recht  bald  eine  zweite  Auf- 
lage erlebt,  dann  wird  sich  Gelegenheit  bieten,  vieles  knapper,  präziser 
und  zutreffender  auszudrücken.  —  Die  Ausstattung  des  Buches  ist, 
namentlich  in  Anbetracht  des  sehr  niedrigen  Preises,  eine  sehr  gediegene 
und  geschmackvolle.  F,   W.  Küster. 

Sie   Bedeutong  der  physikalischen  Chemie  für  den  Schulunterricht. 

Vortrag    von    Dr.    Max    Rcdolphi.       20    Seiten.    Preis    60    Pfennige. 

(Göttingen,  Vandbnhokck  und  Ruprecht,   1900.) 

Der  sehr  lesenswerte  Vortrag  weist  darauf  hin,  dal»  die  physikalische 
Chemie  wie  kein  anderer  Zweig  der  Naturwissenschaften  berufen  scheint, 
die  verschiedenen  naturwissenschaftlichen  Entwickelungsgebiete  zu  ver- 
knüpfen und  einen  zusammenfassenden  Oberblick  zu  gewähren.  Dem 
entsprechend  wäre  es  zu  wünschen,  dals  sich  die  Lehrer  unserer  Jugend 
mehr  mit  diesem  Wissensgebiet  vertraut  machten,  als  es  bisher  der  Fall 
zu  sein  pflegte.  Am  sichersten  und  einfachsten  liefse  sich  das  erreichen 
durch  zweckentsprechende  Abänderung  der  Prüfungsvorschriften.  Der 
Verfasser  macht  diesbezügliche  Vorschläge.  F»    W.  Küster, 

Leitfaden  der  Chemie,  insbesondere  zum  Gebrauch  an  landwirt- 
schaftlichen Lehranstalten,  von  Dr.  H.  Baumuaueb,  Professor  an  der 
Universität  Freiburg  in  der  Schweiz.  Zweiter  Teil.  Organische 
Chemie  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  landwirtschaftlich-tech- 
nischen Nebengewerbe.  Dritte  Auflage.  87  Seiten  mit  16  Textabbil- 
dungen. Preis  1  Mk.,  geb.  1.35  Mk.  (Freiburg  i.  B.,  HBBDBB^sche 
Verlagsbuchhandlung,  1900.) 

Während  die  reine  organische  Chemie  in  dem  vorliegenden  Büchlein 
dem  bescheidenen  umfange  unter  Berücksichtigung  nur  des  AUerwich- 
tigsten  und  Notwendigsten  sehr  kurz  behandelt  ist,  so  haben  die  Anwen- 
dungen auf  die  Grewerbe,  namentlich  die  landwirtschaftlichen,  und  das 
tägliche  Leben  verhältnismälsig  um  so  ausführlicher  berücksichtigt  werden 
können,  was  sicher  auch  dem  Bedürfnis  der  Kreise  entspricht,  für  die 
das  Buch  in  erster  Linie  geschrieben  wurde.  F,   W.  Küster, 

Anorg^ische  Fermente.  Darstellung  anorganischer  Fermente  auf  elek- 
trischem   Wege    und    Untersuchung    ihrer    katalytischen    Eigenschaften. 


—     396     — 

Koniaktichemiscbe  Studie  von  Dr.  phil.  Gkoeg  Brediq,  Priyatdozent  der 
Chemie  an  der  Universität  Leipzig.  99  Seiten  mit  6  Fig.  im  Text. 
(Leipzig,  W.  Engblmakn,  1901.) 

Im  Laufe  der  letzten  Jahre  ist^  namentlich  durch  Ostwald  und 
seine  Schüler,  das  Feld  der  Katalyse  eifrig  bebaut  worden  and  schon 
manche  Frucht  dieser  Arbeiten  ist  geborgen  worden.  Die  gewonnenen 
R-esultate  sind  z.  T.  so  überraschend  und  erregen  in  so  hohem  Grade 
das  allgemeine  Interesse,  dafs  sich  der  Verfasser  der  vorliegenden  Druck- 
schrift durch  deren  Herausgabe  den  Dank  vieler  verdient  haben  dürfte; 
denn  jeder  Beitrag  zur  Beleuchtung  katalytischer  Probleme  kann  auf  ein 
dankbares  Lesepublikum  rechnen.  Die  anorganischen  Fermente  dürften 
den  organischen  und  organisierten  gegenüber  die  einfacheren  sein,  es  ist 
deshalb  zu  erwarten,  dafs  deren  Studium  noch  am  ehesten  Aufschlufs  über 
die  Greheimnisse  der  Fermentwirkung  verspricht.  Die  zahlreichen  Analogien 
aber,  die  schon  zwischen  anorganischen  und  organischen  Fermenten  auf- 
gefunden wurden,  lassen  mit  Recht  erwarten,  dafs  Einblicke  in  das 
Wesen  der  einen  Gruppe  auch  die  wichtigsten  Fingerzeige  zum  Verständnis 
der  anderen  liefern  werden.  F.   W,  Küster. 


Untersuchungen  Ober  den  Reaktionsmechanismus  bei  der 
Oxydation  mit  gasförmigem  Sauerstoff. 

Von 

W.  Manchot  und  J.  Herzog. 
I.    Die  Oxydation  des  Kobaltcyanürs. 

Die  Oxydation  der  meisten  Metalloxyde  durch  gasförmigen 
Sauerstoff  läfst  sich  nui*  durch  komplizierte  Gleichungen  veran- 
schaulichen. Nach  den  bisherigen  Erfahrungen  über  den  Reaktions- 
mechanismus ist  zu  vermuten  y  dafs  die  primären  Vorgänge  weit 
einfacher  sind.  So  haben  van't  Hoff,  van  deb  Stadt  u.  a.  die 
Verbrennung  einiger  Gase  (PH3,  C^Ng,  CjHj)  auf  sehr  einfache 
Primärprozesse  zurückfuhren  können.  Im  folgenden  ist  der  Versuch 
gemacht,  die  yan't  HoFF'sche  Methode  auf  die  Autoxydation 
gelöster  Substanzen  anzuwenden.  Denn  die  Ermittelung  der 
primären  Reaktionen  in  derartigen  Fällen  ist  für  die  Theorie 
dieser  Oxydationsvorgänge  von  erheblichem  Interesse. 

Eine  Messung  der  Reaktionsgeschwindigkeit  ist  jedoch  in  hete- 
rogenen Systemen  bisher  überhaupt  nur  in  wenigen  Fällen  durch- 
geführt worden.  Für  das  System  Gas  und  Flüssigkeit  liegt,  so  viel 
uns  bekannt,  aufser  einigen  mehr  vorläufig  orientierenden  Versuchen 
von  ViCTOE  Meyeb  und  Saam^  über  die  Oxydation  von  Gasen  durch 
Flüssigkeiten,  nur  die  Untersuchung  Bigelow's  über  die  Oxydations- 
geschwindigkeit des  Natriumsulfits  ^  vor.  Dieser  Forscher  stiefs  je- 
doch auf  so  erhebliche  Schwierigkeiten,  dafs  er  einen  Einblick  in 
den  Reaktionsmechanismus  nicht  gewinnen  konnte. 

Unter  diesen  Umständen  war  auf  eine  geeignete  Versuchs- 
anordnung von  vornherein  das  allergröfste  Gewicht  zu  legen.  Ferner 
war  es  zweckmäfsig,  zunächst  einen  möglichst  übersichtlichen  Fall 
zur  Untersuchung  heranzuziehen  und  an  diesem  das  Verfahren 
auszuprobieren.  Wir  haben  deshalb  zuerst  den  Oxyd ations verlauf 
beim  Kobaltcyanür  studiert,  bei  welchem,  wie  wir  früher  nachge- 
wiesen haben, ^  auf  ein  Kobaltatom  ein  Atom  Sauerstoff  verbraucht 
wird,  indem  neben   dem  Kobaltisalz  Wasserstoffsuperoxyd  entsteht. 

•  Ber.  deutsch,  chctn.  Ges,  30,  1935. 

•  Zeitschr.  phys,  Chem,  20,  493. 

•  Ber,  deutsch,  ehem.  Ges.  33,  1742. 

Z.  «norg.  Cheni.  XX vn.  2G 


—     398     — 

Beschreibung  der  Apparatur. 

Die  zu  wählende  Versuchsanordnung  hatte  hauptsächlich  zwei 
Aufgaben  zu  erfüllen,  nämlich: 

1.  Eine  fortgesetzt  gleichmässige  Berührung  der  oxydablen 
Lösung  mit  dem  Sauerstoffgas  zu  bewirken  und  zu  verhindern ,  dafs 
andere  als  momentan  verschwindende  Eonzentrationsdifferenzen 
innerhalb  der  Flüssigkeit  entstehen.  Daraus  folgt  die  Notwendigkeit, 
die  Flüssigkeit  in  Bewegung  zu  erhalten;  dieser  Bewegungszustand 
mufs  ein  durchaus  gleichmäfsiger  sein,  denn  von  ihm  hängt  offenbar 
die  Gröfse  der  Flüssigkeitsoberääche  ab.  Die  Oxydationsgeschwindig- 
keit ist  aber  offenbar  eine  Funktion  dieser  Oberfläche,^  denn  die 
gewöhnliche  Erfahrung  lehrt  ja,  dais  die  Oxydation  um  so  rascher 
erfolgt  je  energischer  man  mit  Sauerstoff  schüttelt  oder  dieses  Qba 
hindurchleitet. 

Von  den  letzterwähnten  beiden  Möglichkeiten,  die  Berührung 
mit  dem  Sauerstoff  zu  erzielen,  haben  wir  die  erstere  —  Schütteln 
mit  einem  eingeschlossenen  Gasvolumen  —  aus  praktisch-experi- 
mentellen Gründen  bevorzugt. 

Als  Schüttelgefäfs  diente  dabei  das  bei  unserer  Untersuchung 
über  die  Oxydation  des  Indigweifses  beschriebene.*  Dasselbe  wurde 
mittels  einer  Klammer  an  einer  Welle  befestigt ,  die  einen  grofsen 
Thermostaten  etwa  in  halber  Höhe  durchlief.  Sie  wurde  vermittelst 
eines  Excenters,  der  durch  einen  Motor  getrieben  wurde,  hin  und 
her  bewegt,  wodurch  ein  sehr  guter  Schütteleffekt  erzielt  wurde. 
Die  Tourenzahl  der  Welle  wurde  während  jedes  Versuches  am 
bequemsten  unter  Benutzung  eines  Metronoms  fortgesetzt  auf  das 
sorgfältigste  konstant  gehalten.' 

2.  mufste  die  Versuchsanordnung  es  ermöglichen,  die  Konzen- 
tration in  bestimmten  Zeitmomenten  zu  ermitteln. 

Letzteres  wird  bei  der  Untersuchung  homogener  flüssiger 
Systeme  meist  durch  Herauspipettieren  und  Analysieren  dieser  Probe 
ausgeführt.  Dieses  Verfahren  erschien  hier  von  vornherein  wegen 
der  Eigenschaften  der  in  Betracht  kommenden  Lösungen  unthunlich 
und  dann  auch  deshalb  unzweckmäfsig,  weil  dadurch  der  gleich- 
mäfsige  Berührungszustand  zwischen  Gas  und  Flüssigkeit  zweifellos 
in  unkontrolierbarer  Weise  geändert  wird.     Die  Konzentrations- 


*  Vergl.  Ostwald,  Allgem.  Chemie  II,  [2]  281,  2.  Aufl.  (1897). 

•  Lieb.  Ann.  316,  318. 

^  Ein  Versuch  nahm  selten  mehr  wie  \',  Stunde  in  Anspruch. 


—    399    — 


:-_-_--, 


abnähme    wurde   deshalb   durch  Messung  des  in  bestimmten 
Zeiten  verbrauchten  Sauerstoffvolumens  bestimmt. 

Hierfür  ist  eine  gewöhnliche  Gasbürette  nicht  verwendbar,  weil 
bei  ihr  eine  kontinuierliche  Ablesung  unmöglich  ist  und  aufserdem 
der  Gasdruck  im  System  durch  die  Absorption  fortgesetzt  verringert 
yfird. 

Beide  Ubelstände  vermeidet  die  nebenstehende  Gasbürette  mit 
automatischer  Einstellung,  deren  Einrichtung  aus  der  Figur  er- 
sichtlich ist.  Die  Bürette  befindet  sich  in 
einem  hohen  und  weiten  Glascylinder  ganz 
unter  Wasser  und  ist  unten  zugeschmolzen. 
Von  oben  tropft  kontinuierlich  so  viel  Wasser 
nach,  als  dem  absorbierten  Gasvolumen 
entspricht.^ 

Der  im  System  herrschende  Druck, 
welcher  offenbar  jedesmal  etwas  gröfser 
ist  wie  der  herrschende  Luftdruck,  bleibt 
also  während  der  ganzen  Versuchsdauer 
konstant.  Dieser  Umstand  ist  von  Wichtig- 
keit, weil  er  bei  der  Berechnung  voraus- 
gesetzt wird(s.u.).  Von  dem  zuverlässigen  und 
genauen  Funktionieren  des  Apparates  haben 
wir  uns  natürlich  durch  Eontrollversuche 
überzeugt  Das  Niveau  des  Wassers  in 
dem  Glascylinder  kann  durch  eine  Über- 
laufvoiTichtung  konstant  gehalten  werden. 
Sein  Sinken  kommt  wegen  des  grofseu 
Querschnitts^  der  Wassersäule  übrigens 
gar  nicht  in  Betracht. 

Der  im  System  herrschende  Druck  wui'de  durch  ein  ein- 
geschaltetes Barometer  direkt  gemessen. 

Die  Temperatur  wurde  für  jeden  Versuch  in  Thermostat  und 
Glascylinder    gleichgemacht    und    änderte    sich  wegen  der  Gröfse 


^^^Mi 


:) 


^  Die  Pausen  sind  zwischen  den  einzelnen  Tropfen  (1  Tropfen  =  0.1  com) 
80  lang,  dafs  der  Meniskus  völlig  klar  und  scharf  ist.  Man  kann  demnach  mit 
geringer  Mülie  sehr  viele  Konzentrationsbestimmungen  während  eines  Ver- 
suches ausführen.  Als  Mcfsrohr  diente  ein  solches  mit  blauweifsem  Streifen 
und  0.1  ccm-Teilung,  welche  0.05  ccm  bequem  zu  schätzen  gestattete. 

*  Durch mesäßr  22  cm,  Höhe  88  cm. 

26* 


—     400     — 

der  Wassermengen  während  der  kurzen  Versuchsdauer  selten  um 
mehr  als  0.05  bis  O.P. 

Die  angegebene  Versuchsanordnung  ermöglichte  dem- 
nach die  Eonzentrationsänderung  der  Lösung  zu  messen, 
ohne  dafs  das  Geringste  an  dem  System  geändert  wird. 
Dieser  Umstand  ist,  wie  wir  glauben,  für  das  Gelingen  der  Messungen, 
von  wesentlicher  Bedeutung. 

Berechnung.  Für  homogene  Systeme  folgt  wie  bekannt  aus 
der  allgemeinen  Gleichung 

dx 

wo  a  die  Anfangskonzentration,  x  die  Eonzentrationsabnahme  be- 
zeichnet, 

=  G\a  —  x) 


dt 

dx 
~dt 


=  C[a  -  x) 


2 


u.  8.  w.,    woraus   sich   durch   Integration    ergiebt,    dafs    bei   einer 
monomolekularen  Reaktion 

1  ,         a 


(7i  =  -ln 


x' 


bei  einer  bimolekularen  Reaktion 

1  X 

C    =  _  .  . — 

*        /      a,{a—x) 

u.  s.  w.  konstant  sein  mufs. 

Diese  Formeln  lassen  sich  auf  das  vorliegende  heterogene  System 
ohne  weiteies  übertragen,  wenn  man  die  Voraussetzung  macht, 
dafs  die  Eonzentration  der  gasformigen  Eomponente  konstant  gesetzt 
werden  darf. 

Die  Bedingungen,  unter  welchen  diese  Voraussetzung  zutrifft, 
sind  durch  die  Versuchsanordnung  erfüllt.  (Eonstanter  Druck, 
konstante  Flüssigkeitsoberfiäche,  konstante  Temperatur).  ^ 


*  Hierl)ei  kann  man  die  weitere  —  vielleicht  nicht  durchaus  notwendige  — 
Annahme  niaclien,  dafs  nur  der  gelüste  Sauerstoff  reagiert. 


-     401     - 

Eine  Reaktion  w-ter  Ordnung  wird  dadurch  von  der  Ord- 
nung n  —  1  erscheinen,  also  eine  thatsächlich  bimolekulare  Reaktion 
monomolekular,  eine  trimolekulare  bimolekular  ^  u.  s.  w. 

Ausführung  der  Messung.  Die  Kobaltlösung  wird  in  das 
untere,  das  Cyankalium  in  das  obere  Gefäfs  gegeben  und  der  ganze 
Apparat  mit  Sauerstoff  gefüllt.  Nachdem  die  Temperatur  in  dem 
ganzen  System  konstant  geworden,  was  daran  zu  erkennen  ist,  dafs 
in  die  Bürette  während  etwa  10 — 15  Minuten  nichts  mehr  nachtropft, 
wurde  der  Bürettenstand  notiert  und  sodann  der  Glashahn  des 
Oxydationsgefäfses,  ohne  dieses  aus  dem  Thermostaten  herauszu- 
nehmen, geöffnet.  Sobald  der  Inhalt  des  oberen  Gefäfses  aus- 
geflossen war,  wurden  Schüttelapparat  und  Chronograph  gleichzeitig 
in  Gang  gesetzt. 

Von  diesem  Moment  ab  ist  die  Zeit  t  anfangs  gerechnet  worden. 
Da  naturgeifiäfs  im  Anfang  kleine  Störungen  auftreten  können,  bis 
eine  vollständig  homogene  Flüssigkeit  entstanden  ist,  wujjie 'weiterhin* 
t  erst  von  einem  etwas  späteren  Moment  ab  gezählt  und  die  dann 
noch  vorhandene  Konzentration  als  Anfangskonzentration  a  ein- 
gesetzt. 

In  den  Tabellen  bezeichnet  c  die  Anzahl  Kubikcentimeter 
feuchten  Sauerstoffs  auf  Versuchstemperatur  und  Druck  umgerechnet, 
welche  die  angewandte  Kobaltmenge  aufnehmen  konnte,  ö  ist  die 
bis  zur  gerechneten  Zeit  0  erfolgte  Absorption,  so  dafs  stets 
a  =z  c  ^  b  ist.  a  ist  also  ebenfalls  in  Kubikcentimetern  ausgedrückt. 
Bei  der  Berechnung  von  Cjj  fehlt  somit  der  Faktor,  welcher  das 
Flüssigkeitsvolumen  angiebt.  Da  es  sich  aber  nur  um  die  That- 
sache  der  Konstanz  oder  Inkonstanz  handelt,  nicht  um  die  nume- 
rischen Werte  von  Cj,  ist  dies  gleichgültig,  t  ist  stets  in  Minuten 
ausgedrückt     (BBiGG'sche  Logarithmen). 

(Siehe  TabeUen,  S.  402  u.  403.) 

Resultat.  Man  erkennt  aus  den  3  mitgeteilten  Versuchen, 
dafs  die  Werte  der  monomolekularen  Formel  (CJ  eine  gute  Kon- 
stanz aufweisen,  während  die  nach  der  bimolekularen  Formel 
(Cj)  berechneten  ohne  Unterbrechung  steigen.  Auch  die  numerischen 
Werte  zeigen  bei  gleichem  a  (Nr.  1  und  2)  eine  befriedigende  Über- 
einstimmung. 

*  Vergl.  z,  B.  van't  Hopp — Cohen,  Chemische  Dynamik,  S.  14,  (1896). 

'  Im  Anfang  wurden  als  Mischzeit  etwa  1—1.5  Minuten  gerechnet,  später 
noch  mehr.  Diese  rein  rechnerische  Behandlung  der  Versuchsdaten  liefse  sich 
natürlich  auch  nachträglich  noch  beliebig  variieren. 


402 


Eobaltcyanürversuch  Nr.  1. 


t 

iu  MiDut 

X 

a^x 
20.0 

C, .  10» 

(7,  •  10» 

Versuchsbediogangen 

0 

0 

.^^ 

(;  =  21.0  ccm 

0.5 

2.5 

17.5 

116 

14.3 

h-    1.0  ccm 

1 

5.0 

15.0 

125 

16.7 

a  a>  20.0  ccm 

1.5 

7.2 

12.8 

129 

18.8 

bei  748  mm 

2 

8.35 

11.65 

117 

17.9 

14.0'» 

8 

10.7 

9.8 

111 

19.2 

19.8  ccm  GoSO^-Ldsung 

4 

12.4 

7.6 

105 

20.4 

50  ccm  Wasser 

5 

13.8 

6.2 

102 

22.3 

50  ccm  KCy  (3  ^j^) 

7 

15.3 

4.7 

104 

23.3 

25  ccm  Wasser 

9 

16.85 

8.65 

82 

i      24.8 

ca.  60  Toaren  »  60  Sek. 

Bestimmung  yon  c, 

19.8  ccm  absorbierten  21.2  ccm  bei  15.1^  u.  745  mm 
19.8    .,  .,  20.9    „        „    15.0°  u.  745 


»» 


n 


» 


»> 


>» 


Kobaltcyanürversuch  Nr.  2. 


t 

X 

0 

a—x 
20.0 

C, .  10» 

Cj.lO» 

Vcrsachsbedingimgen 

0 

___ 

c  =  21.0  ccm 

1.5 

6.8 

18.7 

110 

15.8 

h  ^    1.0  ccm 

2 

8.1 

11.9 

118 

17.0 

a  s=  20.0  ccm 

2.5 

9.4 

10.6 

110 

17.7 

Sonst  wie  bei  Nr,  1. 

8 

10.6 

9.4 

109 

18.7 

4 

18.1 

6.9 

116 

28.7 

5 

15.0 

5.0 

120 

80.0 

6 

15.9 

4.1 

115 

82.8 

7.5 

16.8 

3.2 

106 

85.0 

« 

Eobaltcyanürversuch  Nr.  3. 


t 

X 

a—x 

Cr  10» 

0,10» 

Versuchsbedingungen 

0 

0 

17.4 

„^^ 

c  =  20.2  ccm 

1 

3.75 

13.65 

105 

15.8 

h  =    2.8  ccm 

1.5 

5.2 

12.2 

103 

16.8 

a  =  17.4  ccm 

2 

6.6 

10.8 

104 

17.6 

bei  766  mm 

2.5 

1      7.75 

9.65 

102 

18.5 

12.5« 

3 

8.75 

8.65 

'       101 

19.4 

—     403     — 


Kobaltcyanürversuch  Nr.  3  (Fortsetzung), 


t 


8.5 
4 

4.5 
5 

5.5 
6 

6.5 
7 

7.5 
8 
9 
10 


X 


9.7 
10.4 
11.2 
11.85 
12.45 
12.9 
18.25 
18.65 
13.95 
14.15 
14.55 
14.85 


a—x 


7.7 

7.0 

6.2 

5.55 

4.95 

4.5 

4.15 

8.75 

3.45 

8.25 

2.85 

2.55 


Ol -10» 


CflO« 


Versuchsbedingangen 


101 

20.7 

99 

21.8 

100 

28.1 

99 

24.5 

97 

26.3 

96 

27.5 

96 

28.2 

95 

29.9 

94 

81.0 

92 

81.3 

87 

32.6 

83 

88.5 

19.8  ccm  Kobaltlösang 

50  ccm  Wasser 

50  ccm  KCy  (8.5  %) 

50  ccm  Wasser 

60  Touren  =  60  Sek. 


In  Versuch  Nr.  3  zeigt  G^  geringere  Schwankungen  als  in  Nr.  1 
und  2.  Es  rührt  dies  daher,  dafs  dieser  Versuch  sehr  viel  später, 
nachdem  schon  einige  Übung  in  dem  Verfahren  erlangt  war,  ausgeführt 
wurde.  Ferner  zeigt  C^  eine  langsame,  am  Ende  stärker  werdende 
kleine  Abnahme.  Dies  ist  nicht  auffallend,  weil,  wie  früher  ange- 
geben wurde  (1.  c),  zugleich  mit  dem  Sauerstoffgas  auch  das  erst 
entstehende  Wasserstoffsuperoxyd  auf  das  Cyanür  oxydierend  ein- 
wirkt —  ein  EinÜufs  der  mit  fortschreitender  Reaktion  allmählich 
immer  stärker  werden  mufs.  Dieser  kleine  Gang  von  (7^  steht 
also  nicht  in  Widerspruch  zu  dem  abgeleiteten  Resultat,  sondern 
bestätigt  nur  unsere  früheren  Angaben. 

Es  dürfte  somit  nicht  zweifelhaft  sein,  dafs  der  Oxydations- 
verlauf beim  Eobaltcyanür  das  Bild  einer  monomoleku- 
laren Reaktion  zeigt,  also  in  Wirklichkeit  bimolekular  ist. 

Theoretische  Folgerungen.  Erörterung  gebührt  jedoch 
noch  der  Frage,  was  hier  eigentlich  gemessen  wurde.  Wir 
haben  in  unserer  früheren  Abhandlung  (1.  c.)  über  die  Autoxydation 
des  Eobaltcyanürs  wahrscheinlich  gemacht,  dafs  die  Bildung 
des  Wasserstoffsuperoxyds  bei  diesem  Prozels  auf  einem  Zusammen- 
treten von  nascentem  Wasserstoff,  den  das  Cyanür  durch  Wasser- 
spaltung freimacht,  mit  molekularem  Sauerstoff  beruht.  Dieser 
Wasserstoff  kann  nun  in  der  Gyanürlösung  offenbar  nicht  fertig 
vorhanden  sein,  sowohl  wegen  der  geringen  Löslichkeit  des  Wasser- 
stoffes als  auch  weil  er  ja  erst  bei  anhaltendem  Kochen  sehr  langsam 


—     404     — 

ausgetrieben  wird.  Was  wir  gemessen  haben,  ist  demnach  die  Ge- 
schwindigkeit, mit  welcher  das  Kobaltcyanür  Wasser 
zerlegt  flir  den  Fall,  dafs  der  Wasserstoff  durch  Sauerstoffgas 
fortgesetzt  in  Form  von  HgOg  entfernt  wird.  Diese  Wasserzersetzung 
ist  bimolekular  und  liefert  atomistischen  Wasserstoff,  der  momentan 
in  HjOg  übergeführt  wird.  Molekularer  Wasserstoff  vereinigt  sich 
mit  Sauerstoffgas  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ja  nur  sehr  langsam. 
Freilich  weist  die  rote  Farbe  der  Lösung  (1.  c.)  auf  ein  neben- 
her entstehendes  Kobaltsuperoxyd  hin,  dessen  Menge  jedoch  nicht 
grofs  zu  sein  scheint.  Will  man  aber  entsprechend  der  Engleb'- 
schen  Theorie^  annehmen,  dafs  der  ganze  absorbierte  Sauerstoff 
primär  in  Form  eines  Eobaltsuperoxydes  (CoOj)  gebunden  wird,  so 
ergiebt  sich  ein  mindestens  trimolekularer  Vorgang,  etwa 

2CoCy2  +  0,  =  2CoCyjO, 
2CoCy20  +  2H,0  =  2CoCy20H  +  H^O, . 


IL  Die  Oxydation  des  Eisenoxyduls. 

Nachdem  die  vorstehende  Untersuchung  sich  über  Erwarten 
glatt  hatte  durchführen  lassen,  sind  wir  an  einen  etwas  komplizier- 
teren Fall,  die  Oxydation  des  Eisenoxyduls,  schon  mit  einiger 
Zuversicht  herangegangen.  Die  ursprünglich  erwarteten  Schwierig- 
keiten sind  uns  hier  allerdings  keineswegs  erspart  geblieben;  wir 
haben  sie  aber  schliefslich  überwinden  können. 


Vorstudien. 

Ferrosulfat  oxydiert  sich  in  Lösung  sehr  langsam,  die  Ferro- 
salze  mancher  organischen  Säuren  sehr  rasch. 

Hieraus  ergiebt  sich  die  Möglichkeit,  durch  Vermischen  einer 
Eiscnvitriollösung  mit  dem  Alkalisalz  einer  solchen  Säure  die  Oxy- 
dation von  einem  bestimmten  Moment  an  1)eginnen  und  dann  rasch 
zu  Ende  gehen  zu  lassen. 


*  Vergl.  Ber.  deutsch,  ehern,  Oes,  38,  1097. 


405       - 


Oxalatversuch  Nr.  1. 


in  Min. 

X 

1 

a—x 

C, .  10^ 

c^io* 

Vcrsuclisbedingungen 

0 

0 

34.3 

— 

• 

c  =  35.5  ccm 

1 

0.7 

33.G 

89.5 

6.07 

6  =    1.2  ccm 

2 

1.4 

32.9 

90.5 

6.20 

a  —  34.3  com 

3 

2.1 

32.2 

91.4 

6.34 

bei  762  mm 

0 

4.3 

30.0 

97.0 

6.93 

13.0« 

10. 

7.3 

27.0 

103.9 

7.88 

19.8  ccm  Ferro! ößung 

14 

10.05 

24.25 

107.5 

8.63 

50  ccm  Wasser 

IS 

12.G 

21.7 

110.4 

9.41 

100  ccm  Kaliumoxaiat 

28 

18.7 

'     15.6 

122.2 

12.48 

(38  in  100  ccm) 

33 

21..^> 

12.8 

129.7 

14.84 

60  Touren  =  58  Min. 

41 

25.6 

8.7 

142.9 

20.92 

Bestimmung  von  c^: 

19.8  ccm  Ferrolösung  verbrauchten  57.6  ccm  Permanganat.  (Titer:  19.8  ccm 
ntwickeln  in  2  Versuchen  mit  HjO,  24.9  ccm  bei  746  mm  und  14.3*.) 


Oxalatversuch  Nr.  2. 


a-x    ■  c,.io*      aio* 

1 


Vcrsuchsbedingungen 


0 

2 

8 

4 

6 

8 
12 
16 
20 
24 
29 
S0.5 


0 
2.0 
3.1 
4.2 
6.35 
7.95 
11.2 
14.1 
16.9 
19.3 
22.0 
28.1 


I 


34.1 

32.1 

31.0 

29.9 

27.75 

26.15 

22.9 

20.0 

17.2 

14.8 

12.1 

11.0 


131 
138 
143 
149 
144 
144 
145 
149 
\h\ 
155 
161 


9.1 
9.7 
10.3 
11.2 
11.1 
12.0 
12.9 
14.4 
1 5.9 
18.4 
20.2 


c  wie  in  Nr.  1 
6  =  1.5  ccm  in  1  Min. 
a  =  34.1  ccm 
bei  762.0  mm 
13.5« 

19.8  ccm  Ferrolösung 
.')0  ccm  Wasser 
100  ccm  Kaliumoxaiat 
60  Touren  =  52  Min. 


^  c  entspricht  V^  Atom  Sauerstoff  auf  1  FeO. 


—     406     — 


Oxalatversuch  Nr.  8. 


^- 


t 

X 

a—x 

CilO* 

o,.io* 

VenuchsbedingaDgea 

0 

0 

34.0 

_^ 

.i_ 

e  =  36.6  com 

1 

3.1 

30.9 

415 

29.5 

b  =     2.6  ccm 

2 

5.8 

28.2 

406 

30.3 

a  =  34.0  ccm 

3 

8.2 

25.8 

400 

31.2 

bei  755.5  mm 

4 

10.75 

23.25 

413 

34.0 

12.5* 

5 

13.1 

20.9 

423 

36.9 



6 

15.2 

18.8 

429 

39.6 

19.8  ccm  FeirolÖBODg 

7 

17.45 

16.55 

447 

44.3 

50  ccm  Wasser 

8 

19.4 

14.6 

459 

48.9 

50  ccm  Kaliamoxalat  (1 : 3) 

9 

21.4 

12.6 

479 

56.8 

60  Touren  =  42  Sek. 

10 

23.3 

10.7 

502 

64.1 

11 

25.2 

8.8 

534 

76.6 

12 

26.9 

7.1 

567 

92.9 

13 

28.7 

5.8 

621 

122.5 

Bestimmung  von  e:  durch  Absorption  mit  Kaliumoxalat.  ^ 
19.8  ccm  gaben  37.3  ccm  bei  746  mm  und  14.8  ^ 
19.8     „         „       37.4     „       „     751     „       „      16.6« 


» 


}i 


»I 


»I 


)i 


» 


Die  vorstehenden  Versuche,  welche  mit  einer  Lösung  von  Eisen- 
vitriol und  neutralem  Kaliumoxalat  angestellt  sind,  ergeben  weder 
für  Cj  noch  für  Cj  konstante  Werte.  Nur  steigt  in  jedem  Falle 
Cg  bedeutend  stärker  wie  Cj.  Diese  Beschleunigung  verschwaDd 
auch  nicht,  als  dem  Kaliumoxalat  etwas  von  dem  Reaktionsprodukt^ 
(Ferrioxalat)  von  vornherein  beigemischt  wurde:  (OxalatversuchNr.-t 
und  5). 

Oxalatversuch  Nr.  4. 


t 

0 
0.5 
1.5 
2.5 
3.5 
4.5 
5.5 
6.5 


a--x 


0 

1.8 
5.9 
9.8 
13.5 
17.5 
21.0 
24.5 


31.1 
29.3 
25.2 
21.8 
17.6 
13.6 
10.1 
6.6 


518 
609 
658 
706 
798 
888 
1036 


Venuchsbedingungen 


39.5 
50.2 
59.2 
70.5 
92.0 
121.6 
183.6 


c  =  36.6  ccm 
b  s  5.5  ccm 
a  s  31.1  ccm 
bei  755  mm 

13.0« 
19.8  ccm  Ferrolösung 
50  ccm  Wasser 
50  ccm  Kaliumoxalat  (1:3) 
50  ccm  6<>/oFerrikaliainoxil 
60  Touren  =  41  SeL 


Bestimmung  von  c:  wie  bei  Nr.  3. 

*  Vergl.  unten. 

'  Vergl.  Notes,  Zeitschr.  phys.  Chem,  16,  546. 


—     407     — 


Oxalatversuch  Nr.  5. 


0 

1 

2 
3 

5 
9 
12 
14 
17 
24 
28 


X 

0 

1.3 

2.45 

3.8 

G.3 

11.2 

14.5 

16.6 

19.8 

27.0 

80.5 


ci  —  x 


85.2 
38.9 
32.75 
31.4 

28.9 
24.0 
20.7 
18.6 
15.4 
8.2 
4.7 


Ci'lO*        Cj'lO*    !      Versuchsbedingungcn 


163 
157 
165 
171 
185 
192 
198 
211 
263 
312 


10.9 
10.6 
11.5 
12.4 
14.7 
16.6 
18.1 
21.5 
39.0 
65.8 


c  =  36.6  mm 
b  =     1.4  mm 
a  =  35.2  ecm 
bei  755  mm 
13.0*» 

19.8  ecm  Ferrolösung 
50  com  Wasser 
50  com  67oFerrikaIiumoxal. 
60  Tonren  =  58  Sek. 


Bestimmung  von  r:  wie  bei  Nr.  3. 


Wir  sahen  uns  hierdurch  yeranlafst,  obschou  die  Brauchbarkeit 
der  Methode  durch  die  Kobaltversuche  genügend  klargelegt  schien, 
noch  einmal  sorgfältig  zu  prüfen,  ob  das  vorstellende  Ergebnis  durch 
Fehler  der  Mefsmethode  verschuldet  war,  oder  ob  das  Verfahren 
thatsächlich  den  wirklichen  Verlauf  der  Konzentrationsabnahme 
wiedergiebt 

ICs  wurde  bei  der  Messung  jetzt  so  verfahren,  dafs  nicht  wie 
früher  die  Absorption  nach  bestimmten  Zeiten,  sondern  die  Zeit 
nach  bestimmten  Absorptionen  notiert  wurde.  Letztere  wurden 
so  gewählt,  dafs  a;  ==  0,1a  0.2  a  0,3  a  u.  s.  w.  war.  Für  die  Rech- 
nung ergiebt  sich  dann: 


1 


n         ^1       10 


,      10      1,       10 
log-g-;ylog^ 


U.  8.  W. 


>""  ta'  9'Ua  '  8' 


1       3 

—  •  -=-  u.  s.  w. 
ta     7 


Zugleich  wurde  auf  einen  zweiten  Punkt  geachtet : 
Wir  sind  von  Anfang  an  nicht  darauf  ausgegangen,  gleiche 
numerische  Werte  der  Konstanten  bei  verschiedenen  Versuchen 
zu  erhalten.  Es  war  von  vornherein  ziemlich  unwahrscheinlich,  dafs 
es  gelingen  sollte,  alle  Umstände,  welche  auf  die  Geschwindigkeit 
einwirken  können,  völlig  gleich  zu  machen,  insbesondere  im  Hin- 
blick auf  die  Erfahrungen  über  den  Einäufs  des  Lichtes,  der  Glas- 


408 


wände  ^  und  zufällig  hineingeratener  organischer  Verunreinigungen.' 
Falls  aber  diese  Faktoren  eine  Wirkung  ausübten,  so  durfte  mau 
doch  annehmen,  dafs  dieselbe  innerhalb  eines  und  desselben  Ver- 
suches gleichmäfsig  sein  würde. 

Wenn  es  jedoch  gelang,  Übereinstimmung  zwischen  zwei  ver- 
schiedenen Parallelversuchen  zu  erzielen,  so  war  damit  die  Wahr- 
scheinlichkeit, dafs  die  erhaltenen  Zahlenwerte  ein  der  Wirkhcbkeit 
entsprechendes  Bild  geben,  ganz  beträchtlich  erhöht.  Bei  den  nach- 
stehenden Versuchen,  die  nach  dem  zuletzt  angegebenen  Verfahren 
ausgeführt  sind,  ist  es  nun  in  der  That  gelungen,  eine  solche  Überein- 
stimmung zu  erzielen. 

In  Nr.  6 — 8  einerseits  und  Nr.  9 — 10  andererseits  sind  die 
Zeiten  für  gleiche  Bruchteile  von  a  so  gut  wie  gleich.' 

Oxalatversuch  Nr.  6 — 8. 


X 

0 
0.1  a 
0.2  a 
0.3  a 
0.4  a 

0.5  a      W  52 
0.1  a  '  12' 49' 


Nr.  6 
t 

0 

3'  20" 
5' 12" 


ff 


0.8  ff 


15'    1 


// 


Xr.  7 
i 

0 

3'  23" 

W    1" 

8' 31" 
12' 32" 
14' 48" 


Nr.  8 


0 
r47" 
3'  33" 
5'  17" 

r  7" 

8'  59" 
13'  5" 
15' 17" 


im 
Mittel 


a  •  10* 


Nr. 
6—7 


Nr. 

8 


Versuchsbedingungen 


_.l 


257 
283 
297 
309 
343 
408 
465 


21.3 
23.7 

32.4 
52.6 

77.5 


23.4 
26.8 
30.8 
35.6 
40.4 
67.8 
99.5 


c  =  o  =  35.0  für  Nr.««.! 
c  =  a  =  26.3    „     „   8 
753.5  mm  uud  12.0^ 
19.8  com  FerrolösuDg 

(bezw.  15  ccm) 
50  ccm  Wasser 


50  ccm  Kaliumoxalat 

(33  in  100) 
50  ccm  Wasser 
60  Touren  =  54  Sek. . 


Bestimmung  von  e:   19.8  ccm   absorbierten  mit  Kaliumoxalat  35.6  ccm 
bei  12.2°  und  744  mm. 

(S.  Tabelle  Nr.  9  u.  10,  S.  409.) 


Diese  Versuche  erforderten  jedoch  einen  grofsen  Aufwand  von 
Zeit,  Mühe  und  Geduld  und  mifslingen  leicht,  wenn  das  Geringste 
versäumt  wird. 

Wir  haben  deshalb,  nachdem  die  Möglichkeit  im  Prinzip  fest- 
gestellt war,  uns  nicht  weiter  damit  abgegeben,  sowohl  weil  es  uns 
nicht   lohnend   genug  schien,   als  auch  weil  es  immerhin  schwierig 

^  van't  Hoff,  Etudes  de  dynamique  chimiques.    Amsterdam  1884,  Sw  60. 

'  BlOELOW,  1.   c. 

^  Bei  Nr.  8  trotz  anderer  Eisenkonzentration. 


—     409     — 


Oxalatversuche  Nr.  9  u.  10. 


0 
0.1  a 

0.2  a 
0.8  a 
0.4  a 
O^a 

0.7  a 


Nr.  9 
t 


0 

2'  49" 

5'  26" 

8'  12" 

IV    2" 

14'  7" 


Nr.  10 
t 


0 

2'  38" 

5'  7" 

8'  4" 

11'  3" 

13'  52" 

20' 51" 


(7,10*  i  C,-10* 
im  Mittel 


Versuchsbedingungeu 


171 
184 
190 
201 
214 
251 


13.9 
16.1 
17.8 
20.5 
24.3 
38.1 


c  =  a  =  29.4  ccm 
747  mm 
12.5  0 

19.8  ccm  Ferrosulfat 
50  ccm  Wasser 

• 

50  ccm  Kaliumoxalat 

50  ccm  Wasser 

60  Touren  =  60  Sek. 


Bestimmung  von  ex  19.8  ccm  absorbierten  mit  Kaliumoxalat  30.0  ccm 
i  14.7  <^  und  738  mm. 

wesen  sein  würde,  die  Ausschaltung  der  nicht  stimmenden 
3rsache  von  Willkür  ganz  frei  zu  halten.  Die  Feststellung  von 
)nstanz  oder  Inkonstanz  innerhalb  eines  und  desselben  Versuches 
heint  uns  völlig  zu  genügen. 

Bei  allen  Versuchen  unter  annähernd  gleichen  Bedingungen 
;  die  Gröfsenordnung  der  Konstanten  gleich;  ihre  numerischen 
erte  bewegen  sich  durchweg  in  zwei  benachbarten  Hundert-Inter- 
llen,  soweit  sie  sich  nicht  noch  mehr  einander  nähern.  So  zeigen 
ch  die  letzterwähnten  Versuche  Nr.  6 — 10  im  grofsen  und  ganzen 
sselbe  Bild  wie  die  vorangehenden. 

Wenngleich  somit  sicher  gestellt  ist,  dafs  bei  der  Einwirkung 
n  freiem  Sauerstoff  auf  Ferrooxalat  eine  sehr  grofse  Beschleunigung 
ftritt,  80  war  doch  mit  dieser  Thatsache  allein  vorerst  wenig 
zafangen. 

Auch  ihre  Ursache  ist  nicht  ohne  weiteres  klar.  Falls  bei 
3ser  Oxydation  gasförmige  Produkte  durch  Zerstörung  von  Oxal- 
ure  entständen,  hätten  sie  die  Absorption  zu  klein,  also  zu  langsam 
scheinen  lassen.  Palladiumchlorürpapier  zeigte  nach  dem  Ende 
8  Versuches  in  das  Gefäfs  gehängt,  nur  eine  kaum  erkennbare 
inkelf&rbung. 

Dagegen  ergab  eine  genaue  Prüfung,  dafs  bei  der  Oxydation 
5t8  etwa  1 — 1.5  ccm  zu  viel  absorbiert  wurden.  Dieser  Mehr- 
rbranch  ist  jedoch  viel  zu  klein,  als  dafs  er  die  Beschleunigung 
erklären  vermöchte.' 


'  Übrigens    sind    die    Oxalatversuche    Nr.  3 — 10,  wie    dort  bemerkt,    auf 
und  dieser  cmpiriscbcii  Absorption  berechnet. 


—     410     — 


Er  ist  aber  vielleicht  dadurch  Yon  Bedeutung,  dafs  das  ent- 
stehende Alkalikarbonat  die  Hydrolyse  des  Ferrosalzes  verändert. 
(Vergl.  unten.) 

Falls  dieser  Umstand  in  der  That  von  Einflufs  war,  mufste 
die  Beschleunigung  verschwinden  oder  wenigstens  zurücktreten, 
wenn  man  der  Lösung  von  vornherein  eine  gröfsere  Menge  Alkali 
zusetzte,  der  gegenüber  die  Zunahme  der  Alkalität  durch  die 
Oxydation  nicht  in  Betracht  kommt. 

Dieser  Versuch  läfst  sich  bei  dem  Oxalat  nicht  gut  ausführen, 
weil  Ferro-  und  Ferrioxalatlösung  schon  durch  wenig,  selbst  schwaches 
Alkali  gefällt  werden.^ 

Dagegen  verträgt  weinsaures  Eisenoxydul  ziemlich  viel 
Alkali,  ohne  dafs  ein  Niederschlag  entsteht.  Dieses  Salz  war  um- 
somehr  für  den  Versuch  geeignet,  als  das  ausgezeichnete  Zeugnis 
von  Cleicens  Winkleb ^  dafür  bürgt,  dafs  hier  keine  gasförmigen 
Produkte  bei  der  Oxydation  entstehen.  Ferner  veranlafste  uns 
eine  Angabe  von  Edeb,^  es  mit  citronensaurem  Eisenoxydul  zu 
probieren.*  Wenn  man  Ferrosulfat  mit  Trikaliumcitrat  vermischt, 
so  verträgt  die  Lösung  allerdings  nur  wenig  Kaliumhydroxyd, 
dagegen  kann  man  ziemlich  viel  Soda  hinzugeben,  ohne  sie  zu  fällen. 

Tartratversuch  Nr.  1. 


t 


X 


a—x 


Ci .  10» 


VersuchsbedingUDgen 


0  0  19.0  —  .—  0  =  20.6  ccm 
0.5  1.7  17.3  81.4  10.34  b  =  1.6  ccm 

1  3.0  16.0  74.6  9.87  a  »  19.0  ccm 

2  5.1  13.9  67.9  8.61  bei  768  mm 

3  6.7  12.3  63.0  9.56  10.8  <> 

4  8.1  10.9  60.8  9.78                          

5  9.4  9.6  59.8  10.31  15  ccm  Ferrolösung 

6  10.7  8.3  60.0  11.31  55  ccm  Wasser 

7  11.9  7.1  61.1  12.60  50  ccm  Tartratlösung » 

8  13.2  5.8  64.4  14.97  50  ccm  Wasser 

9  14.4  4.6  68.4  18.31  60  Touren  =  60  Sek. 

10  ccm  Ferrolösung  verbrauchten  22.1  Permanganat  (20.8  ccm  Pcrmanguuat 
entwickelten  26.2  ccm  Sauerstoff  bei  15.2^  und  757  mm). 

^  Die  bei  den  obigen  Versuchen  resultierenden  Lösungen  waren  klar. 
In  einigen  Fällen  wurde  nach  längerem  Stehen  das  Auftreten  einer  Trübung 
bemerkt. 

'  Clemens  Winkler,  Technische  Gasanalyse,  S.  76»  (1892). 

'  Eder,    Wiener  Motiatsh,  1,  759. 

*  In  der  That  konnten  wir  weder  bei  den  Versuchen  mit  Weinsäure  noch 
bei  denjenigen  mit  Citronensäure  auf  Palladiumchlorür  nicht  die  geringste 
Färbung  beobachten.  ^  72  g  KOH,  56  g  Weinsäure  iu  1000  ccm. 


411     — 


Tartratversuch  Nr.  2. 


t 

X 

o— rc 

Ci  •  10» 

C,10» 

Versuchsbedingungen 

o 

0 

18.85 

__ 

_^ 

Wie  bei  Nr.  1 

0.5 

2.4 

16.45 

118 

15.5 

1 

4.1 

14.75 

106 

14.7 

2 

6.8 

12.05 

97 

15.0 

3 

8.8 

10.05 

91 

15.5 

4 

10.6 

8.25 

89 

17.0 

h 

12.6 

6.25 

96 

21.4 

6 

14.2 

4.65 

101 

27.0 

7 

15.8 

3.05 

113 

89.2 

Citratversuch  Nr.  1. 


t 

X 

a—x 

Ci-lO* 

(7,-10* 

VersuchflbediuguDgen 

0 

0 

26.0 

— 

c  =  27.3  com 

1 

1.5 

24.5 

258 

23.5 

h  =  1.3  com 

2.5 

8.6 

22.4 

259 

24.7 

a  a  26.0  ccm 

3 

4.4 

21.6 

268 

26.1 

bei  767  mm 

4 

6.9 

20.1 

279 

28.2 

12.3» 

5 

7.3 

18.7 

286 

80.0 

6 

8.8 

17.2 

299 

32.8 

20  ccm  Ferrolösung 

7 

10.4 

15.6 

317 

36.6 

50  ccm  Wasser 

8 

11.9 

14.1 

382 

40.6 

50  ccm  Trikalinmcitrat 

9 

13.8 

12.7 

346 

44.8 

(130  in  1000) 

10 

14.8 

11.2 

366 

50.8 

50  ccm  Wasser  mit   einer 

11 

16.2 

9.8 

385 

57.8 

Spur  Kali 

12 

17.5 

8.5 

405 

66.0 

ca.  60  Touren  =  60  Sek. 

14 

20.2 

6.0 

455 

92.7 

Bestimmung  von  e:  wie  bei  Tartratversucli  Nr.  1. 


Citratversuch  Nr.  2, 


Cj-lO* 


13.2 
12.8 


Versuebsbedingungen 


c  =  27.3  ccm  wie  bei  Nr.  1 
b  =  0.7  ccm 
a  =  26.6  ccm 


—     412     — 


Citratversuch  Nr.  2  (Fortsetzung). 


8 

4 


5 


6 

7 

8 

9 
10 
11 
13 
15 
18.5 
20 


X 


2.6 
3.4 
4.35 
5.2 
6.05 
7.05 
7.9 
8.9 
9.8 
11.6 
13.3 
16.2 
17.35 


a  —  x 


24.0 
28.2 
22.25 
21.4 
20.55 
19.55 
18.7 
17.7 
16.8 
15.0 
13.3 
10.4 
9.25 


Ci'lO*    I    Cj'lO*  Versuchsbcdingungen 


146 
149 
155 
158 
160 
167 
170 
177 
181 
191 
201 
220 
229 


18.6 
13.8 
14.7 
15.2 
15.8 
17.0 
17.7 
18.9 
19.5 
22.4 
25.1 
31.7 
85.3 


bei  767  mm 
12.7« 

Sonst  wie  bei  Nr.  1 


Citratversuch  Nr.  3. 


0 
1 
2 
3 

6 
9 
11 
15 
19 
23 
27 
36 
40 
48 
54 


X 


0 

0.6 

1.1 

1.5 

2.7 

3.75 

4.85 

5.6 

6.8 

8.0 

9.1 

11.2 

12.1 

13.8 

14.9 


a— 05 


19.0 

18.4 

17.9 

17.5 

16.8 

15.3 

14.7 

13.4 

12.2 

11.0 

9.9 

7.8 

6.9 

5.2 

4.1 


1 

139 

17.1 

129 

16.1 

118 

15.0 

111 

14.5 

106 

14.8 

102 

14.1 

101 

14.6 

101 

15.3 

103 

16.5 

104 

17.8 

107 

20.8 

110 

22.9 

117 

28.8 

123 

34.9 

Versucbsbedingungen 


c  =  20.15  ccm  wie  bei  Nr.  1 
b-l,l  ccm 
a  =  19.08  c^m 
bei  766  mm 
11.7« 

15  ccm  Fcrrolösung 

65  ccm  Wasser 

50  ccm  Soda  (12  ®/o) 

50  ccm  Kaliumcitratlusung 

CO  Touren  =  60  Sek. 


-     413     ^ 


Citratversuch  Nr.  4. 


X 


a—x 


Ci '  10* 


0 

1 

2 

3 

5 

7 

9 

13 

16 

20 

26 

30 

35 

39 

44 

51 

61 


0.8 
1.55 
2.15 
3.25 
4.15 
4.95 
6.50 
7.45 
8.75 
10.4 
11.4 
12.4 
13.1 
13.85 
14.75 
15.8 


18.9 
18.1 
17.35 
16.75 
15.65 
14.75 
13.95 
12.4 
11.45 
10.15 
8.5 
7.5 
6.5 
5.8 
5.05 
4.15 
3.1 


VersuchsbediDgungen 


188 
186 
175 
164 
154 
147 
141 
136 
135 
184 
184 
132 
132 
131 
129 
129 


23.4 
23.6 
22.6 
22.0 
21.3 
20.9 
21.3 
21.5 
22.8 
24.9 
26.8 
28.8 
30.6 
33.0 
37.7 
44.2 


e  =  20.15  ccm 
6  er    1.25  ccm 
a  =  18.9  ccm 
!  bei  766  mm 


15  ccm  Ferrolösnng 
65  ccm  Wasser 
50  ccm  Kalimncitrat 
20  ccm  Soda  (12  «/o) 
30  ccm  Wasser 


Citratversuch  Nr.  6. 


t 

X 

a— 0? 
24.9 

c^.io* 

c,.io* 

Versachsbedingungen 

0 

0 

e  =  26.4  ccm 

1 

0.75 

24.1 

133 

12.5 

6  s     1.5  ccm 

2 
3 

1.35 
2.05 

23.5 

22.8 

121 
121 

11.6 
12.1 

a  =  24.9  ccm 
bei  770  mm 
10.2« 

5 

3.15 
4.15 

21.7 
20.7 

118 
118 

11.7 
11.5 

7 

20  ccm  Ferrolösung 

10 

5.55 

19.3 

110 

11.6 

50  ccm  Wasser 

12 
14 

6.45 
7.45 

18.4 
17.4 

109 
111 

11.7 
12.8 

50  ccm  Raliumcitrat 
20  ccm  Soda  (12  «/o) 
30  ccm  Wasser 

17 

8.75 

16.1 

111 

12.9 

72  Touren  =  60  Sek. 

19 

9.55 

15.3 

111 

13.2 

21 

10.25 

14.6 

111 

13.4 

Bestimmung  von  c:  15  ccm  Ferrolösung  verbrauchten  32.6  ccm  Per- 
manganat  (19.8  ccm  Permanganat  entwickelten  mit  H^O,  24.2  ccm  bei  14.8°  u. 
760  mm). 

Z.  anorg.  Chem.  XXVII.  27 


—     414 


Citratversuch  Nr.  6. 


X 


a—x 


Ci .  10* 


Vereuchsbedingungen 


0 

1 

3 

5 

7 

11 

14 

16 

20 

25 

29 

88 

87 

42 

46 


0 
0.75 
2.0 
3.1 
4.0 
5.6 
6.7 
7.85 
8.7 
10.05 
11.05 
11.85 
12.65 
13.4 
14.1 


18.8 

^^ 

18.05 

177 

22.1 

16.8 

163 

21.1 

15.7 

157 

21.0 

14.8 

148 

21.0 

13.2 

140 

20.5 

12.1 

137 

21.0 

11.45 

135 

21.3 

10.1 

135 

22.9 

8.75 

138 

24.4 

7.75 

133 

26.2 

6.95 

131 

27.5 

6.15 

131 

29.3 

5.4 

131 

31.4 

4.7 

130 

34.7 

e  »  20.0  ccm 
b  =  1.2  ccm 
a  =  18.8  ccm 
bei  769  mm 

12.0« 
15  ccm  Ferrolosmig 
65  ccm  Wasser 
50  ccm  Kaliiimcitrat 
30  ccm  Wasser 
20  ccm  Soda  (12  «/o) 
60  Touren  »  60  Sek. 


Bestimmung  von  e:  vergL  Nr.  5. 

Wie  man  sieht ,  ist  die  starke  Beschleunigung ,  welche  das 
Oxalat  zeigte,  hier  nicht  vorhanden.  Die  C^-Werte  zeigen  bei  der 
Citronensäure  sogar  eine  leidliche  Konstanz,  aber  zugleich  einen 
yyGang^',  und  Konstanz  ergiebt  sich  anfangs  auch  f&r  G^ ;  erst  wenn 
X  einen  gewissen  Betrag  erreicht  hat,  beginnt  C^  zu  steigen. 

Hauptversuche. 

Diese  Wahrnehmungen  weisen  darauf  hin,  dafs  man  es  hier 
nicht  mit  einem  einfachen  Vorgang,  sondern  mit  einem  verwickelten 
Prozefs,  nämUch  einer  „Reaktion  mit  Folgewirkungen''  ^  zu  thun  hat 
In  einigen  derartigen  Fällen  ist  es  gelungen,  die  Verhältnisse  durch 
Rechnung  aufzuklären.  Hier  führte  der  experimentelle  Weg 
direkt  zum  Ziel. 

Durch  die  gewonnenen  Erfahrungen  wurde  die  Au&nerksamkeit 
aufs  neue  auf  die  anfangs  nicht  so  sehr  beachtete  Mehrabsorption, 
die  auch  beim  Citrat  und  Tartrat  und  zwar  noch  stärker  als  beim 
Oxalat  auftritt,  gerichtet. 

Die  weitere  Verfolgung  dieser  Beobachtungen  f&hrte  dann  zu 
dem   wichtigen    Ergebnis,    dafs    bei   der   Oxydation   der   Ferrover- 


*  Vergl.  Ostwald,  1.  c.  277  und  Zeitsehr,  pkys,  Chem.  34,  248. 


bindungen  Sauerstoff  aktiviert  wird  und  zwar  1  Äquivalent  auf 
2  Äquivalente  Gesamtverbrauch.  Die  genauere  Feststellung  dieser 
Thatsache  ist  in  der  folgenden  Abhandlung  niedergelegt. 

Es  handelte  sich  also  nur  darum,  die  Messung  der  Geschwin- 
digkeit unter  Bedingungen  vorzunehmen,  wo  die  Konzentrations- 
abnahme des  Eisenoxyduls  ausschliefslich  durch  den  Angriff  des 
molekularen  nicht  des  hierbei  erst  entstehenden  aktivierten 
oder  Superoxydsauerstoffs  erfolgt. 

Dies  geschah  durch  Anwendung  eines  Acceptors:  arseniger 
Säure.  Die  Komponenten  desselben  sind  so  bemessen,  dafs  beim 
Durchmischen  eine  klare  Lösung  entsteht,  die  auch  am  Schlüsse 
der  Operation  völlig  ungetrübt  und  durchsichtig  ist. 

Um  den  aktivierten  Sauerstoff  möglichst  vollständig  abzufangen, 
bedarf  es  ziemlich  viel  arseniger  Säure  (vergl.  die  folgende  Ab- 
handlung). Auch  dann  bleibt  die  Absorption  etwas  unter  der  aus 
dem  Oxydulgehalt  berechneten  (gefunden  z.  B.  18  ccm  statt  21). 
Der  Berechnung  wurde  die  theoretische  „Doppelabsorption''  2  c 
entsprechend  1  Atom  Sauerstoff*  zu  Grunde  gelegt.^ 

Die  Konstanz  von  (7^  ist  jetzt,  wie  die  folgenden 
Tabellen  zeigen,  in  der  That  eine  befriedigende.  Ferner 
hat  die  früher  beobachtete  gleichzeitige  Konstanz  von  G^ 
nunmehr  einer  enormen  Inkonstanz  Platz  gemacht. 

Cj  schwankt  um  einen  Mittelwert,  zeigt  also  keinen  Gang, 
während  (7,  ohne  Unterbrechung  von  Anfang  bis  zu  Ende  steigt. 

(S.  Tabellen,  6.  416-^418.) 

Wir  glauben  somit,  sicher  festgestellt  zu  haben,  dafs 
die  Konzentrationsabnahme  dieser  Eisenoxydul  Verbin- 
dungen unter  der  Einwirkung  von  überschüssigem  Sauer- 
stoffgas primär  einer  monomolekularen  Reaktion  ent- 
spricht 

T|heoretisches. 

Man  könnte  zunächst  eine  ähnliche  Erklärung  dieser  Vorgänge 
versuchen  wie  bei  dem  Kobaltcyanür;  dann  müfste  auch  hier  zuerst 
H,0,  entstehen.     Das  Eisenoxydul  besitzt  ja  die  Fähigkeit,  Wasser- 


^  Rechnet  man  mit  der  empirischen  Absorption,  so  ist  die  Konstanz  von 
C,  «war  nicht  so  gut  wie  in. den  mitgeteilten  Tabellen,  aber  noch  immer  ge- 
nügend. Insbesondere  tritt  der  Gegensatz  von  C^  gegenüber  dem  enorm  an- 
wachsenden Cg  auch  dann  in  auffälligster  Weise  hervor. 

27* 


t 
1 


—     416    — 


Acceptorversuch  Nr.  1  (W 

einsäure). 

t 

X 

a  —  x 

(7,.  10* 

(7,10* 

Versuchsbedingangen 

0 

0 

15.9 

__„ 

«■» 

2  c  =  21.8  ccm 

1 

1.0 

14.9 

282 

42.2 

b  =    5.9  ccm  in   4  Min. 

2 

2.0 

18.9 

292 

45.3 

a  =  15.9  ccm 

3 

2.9 

18.0 

292 

46.8 

bei  748  mm 

4 

3.7 

12.2 

288 

47.7 

11.5<» 

5 

4.5 

11.4 

289 

49.7 

— 

6 

5.2 

10.7 

287 

50.9 

10  ccm  Ferrolösnng 

7 

5.9 

10.0 

288 

53.0 

40  ccm  Wasser 

8 

6.5 

9.4 

285 

54.4 

Acceptor: 

9 

7.1 

8.8 

285 

56.4 

lOOccmKalitartrat  (wie  ob.) 

10 

7.7 

8.2 

285 

59.1 

20  g  Arsenik 

11 

8.2 

7.7 

286 

60.9 

2  g  KOH 

12 

8.7 

7.2 

287 

63.8 

60  Touren  -  60  Sek. 

13 

9.1 

«.8 

284 

64.7 

14 

9.5 

6.4 

282 

66.7 

15 

9.8 

6.1 

277 

67.4 

16 

10.1 

5.8 

274 

68.5 

Bestimmung  von  e:  lOccm  Ferrolösung  verbrauchten  8.3 ccm  Permanganat 
(10  ccm  Permanganat  entwickelten  mitHtOi  27.3  ccm  bei  16.5*  u.  740  mm) 
(10    „  „  „  „   H,0,  26.9  „        ,,     16.5  •  „    740  „    ) 


(10 


»> 


>l 


>» 


» 


H,0,  26.9 


i> 


n 


16.5«  „    740  „    ) 


Acceptorversuch  Nr.  2  (Weinsäure). 


t 

X 

a—x 

(?i.l0* 

(7,.  10* 

Versnchsbedingongen 

0 

0 

16.3 

_„ 

2c»  21.6  ccm  vgl.  Nr.  1 

1 

0.7 

15.6 

191 

27.5 

b  =  5.3  ccm  in  5  Min. 

2 

1.4 

14.9 

195 

28.8 

a  =  16.3  ccm 

3 

2.1 

14.2 

200 

30.2 

bei  757  nmi 

4 
5 

2.7 
3.35 

13.6 
12.95 

197 
200 

30.5 
31.7 

11.9« 

6 

4.0 

12.3 

204 

33.3 

Sonst  wie  bei  Nr.  1 

7 

4.65 

11.65 

208 

35.0 

8 

5.2 

11.1 

209 

35.9 

9 

5.75 

10.55 

210 

37.2 

10 

'      6.2 

10.1 

208 

37.7 

11 

6.7 

9.6 

201) 

38.9 

13 

7.5 

8.8 

206 

40.2 

14 

1      7.9 

8.4 

206 

41.2 

15 

8.25 

8.5 

204 

41.9 

17 

1      8.95 

,        7.35 

193 

42.2 

—    417    — 


Acceptorversuch  Nr.  3  (Weinsäure). 


t 

X 

a— a? 

Ci • 10* 

C,  •  10* 

VersacksbedinguDgen 

0 

0 

13.4 

_^ 

2  c  =  21.5  ccm  vgl.  Nr.  1 

1 

0.9 

12.5 

802 

58.7 

6  «s  8.1  ccm  in  7  Min. 

2 

1.7 

11.7 

295 

54.2 

a  =  13.4  ccm 

3 

2.5 

10.9 

299 

57.1 

bei  758  mm 

4 

3.2 

10.2 

296 

58.5 

11.7« 

5 

3.9 

9.5 

299 

61.3 

— 

6 

4.5 

8.9 

296 

62.9 

Sonst  wie  Nr.  1 

7 

5.1 

8.8 

297 

65.5 

8 

5.7 

7.7 

308 

69.1 

9 

6.2 

7.2 

300 

71.4 

10 

6.7 

6.7 

801 

74.6 

11 

7.2 

6.2 

304 

78.9 

12 

7.6 

5.8 

303 

81.5 

14 

8.3 

5.1 

303 

85.7 

16 

8.9 

4.5 

296 

92.3 

18 

9.3 

4.1 

286 

94.0 

Acceptorversuch  Nr.  4  (Citronensäure). 


Versuchsbedingongen 


2c  ^  21.8  ccm 
b  B  6.2  ccm  in  11  Min. 
a  =  15.6  ccm 
bei  750  mm 
11.0° 


10  ccm  Ferrolösung 
40  ccm  Wasser 

Acceptor: 
100  ccm  Kaliumeitrat 
20  g  Arsenik 
20  g  KjCO, 
72  Touren  ~  60  Sek. 


Bestimmung  von  c\  vergl.  Acceptorversuch  Nr.  1. 


—     418     — 


Acceptorversuch  Nr.  5  (Citronensäure). 


t 

X 

a—x 

Ci .  10* 

(7,.  10* 

Venachsbedingongen 

0 

0 

15.8 

w^a^ 

1 

2c  =  21.8 ccm  vgl  Nr.  1 

1 

0.8 

15.0 

226 

88.8 

h  -  6.0  ccm  in  7  Min. 

2 

1.6 

14.2 

232 

85.7 

a  =  15.8  ccm 

8 

2.3 

13.5 

228 

35.9 

bei  750  mm 

4 

3.0 

12.8 

229 

37.1 

10.6  • 

5 

3.65 

12.15 

228 

88.0 

Gemisch  wie  bei  Nr.  1 

6 

4.8 

11.5 

280 

39.5 

60  Touren  =  60  Sek. 

7 

4.9 

10.9 

230 

40.7 

8 

5.45 

10.35 

228 

41.7 

9 

6.0 

9.8 

280 

48.1 

10 

6.45 

9.35 

228 

43.7 

11 

6.9 

8.9 

227 

44.6 

12 

7.3 

8.5 

224 

45.3 

16 

8.65 

7.15 

215 

47.9 

Stoffatome  an  organische  Substanzen  wie  Indigo  anzulagern,  was 
sich  wohl  schwerlich  anders  als  durch  eine  Spaltung  des  Wassers 
erklären  läfst.  Diese  Wasserstoffatome  werden,  wie  wir  gezeigt 
haben,^  durch  gasförmigen  Sauerstoff  quantitativ  in  der  Form  von 
HjO,  abgespalten. 

Der  Gedanke  drängt  sich  somit  auf,  dafis  sie  auch  ohne  die 
vorherige  Fixierung  an  Indigo  direkt  mit  Sauerstoff  reagieren 
sollten. 

Eine  solche  Auffassung  stöfst  jedoch  auf  die  Schwierigkeit, 
dafs  bei  der  Autoxydation  des  Eisenoxyduls  (vergl.  die  folgende 
Abhandlung)  Wasserstoffsuperoxyd  niemals  beobachtet  wurde,  und 
dafs  sogar  einiges  gegen  dessen  Auftreten  spricht. 

Die  Theorie  von  Engleb,  ebenso  wie  die  von  van't  Hoff  und 
die  neuerdings  von  Habeb*  aufgestellte  Hypothese  führen  dagegen 
auf  kompliziertere  Reaktionsgleichungen.  Allerdings  könnte  man 
dieselben  vermeiden,  etwa  indem  man  die  reagierenden  Ferroteilchen 
als  Komplexe  mehrerer  zweiwertiger  Eisenatome  ansieht. 

Dies  ist  vielleicht  möglich.  Wir  wissen  ja  noch  gar  nicht,  was 
hier  eigentlich  mit  dem  Sauerstoff  reagiert,  ob  das  Ferroion,  das 
undissoziierte  Salz   oder   die   hydrolytische  Komponente.      Für  die 


>  Lieb,  Ann.  316,  318. 

■  Zeitschr,  phys,  Ghem.  34,  513. 


—     419     — 

letztgenannte  Möglichkeit,  dafs  die  hydrolytische  Komponente  der 
reagierende  Teil  sei,  Hessen  sich  einige  Wahrscheinlichkeitsgründe 
anführen:  So  die  obigen  Beobachtungen  über  die  Beschleunigung 
bei  der  Oxydation  des  Oxalats.  Femer:  Die  elektrolytisch  stark 
dissoziierten  Ferrosalze  oxydieren  sich  sehr  langsam  im  Vergleich 
mit  den  Salzen  schwacher  Säuren.  Alle  Mittel,  welche  die  Hydrolyse 
zurückdrängen  (Zusatz  von  Säure  —  eine  bekannte  Laboratoriums- 
erfahrung —  Zusatz  von  Salzen  mit  gleicher  Säure),  erhöhen  die 
Haltbarkeit  solcher  Lösungen.  Endlich  ist  dasjenige  Eisenoxydulsaiz, 
in  welchem  die  Eomplexbildung  eine  sehr  vollständige  ist,  —  das 
Ferrocyankalinm  —  gegen  Sauerstoffgas  aufserordentlich  beständig. 

Andererseits  ist  jedoch  nicht  zu  übersehen,  dafs  gerade  die 
stark  komplexen  organischen  Ferrosalze  sehr  oxydabel  sind. 

Jedenfalls  aber  wird  die  theoretische  Elrklärung  der  Autoxydation 
sich  mit  den  experimentellen  Hauptthatsachen  dieser  Arbeit  in 
irgend  einer  Weise  abfinden  müssen.  — 

Die  Untersuchungen  werden  fortgesetzt^ 


^  Das  Verfahren  soll   auch    auf  andere  Fälle  von  Reaktionen  zwischen 
Gasen  und  Flüssigkeiten  angewendet  werden. 

Oöttingen,  Chemisches  Institut,  April  1901, 

Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  11.  April  1901. 


Ober  SauerstofTaktivierung  durch  Eisenoxydul. 

Von 

W.  Makghot. 
(Unter  Mitwirkung  von  F.  Glaseb.) 

Bei  den  in  der  vorangehenden  Arbeit  erwähnten  Vorversuchen 
zeigte  sich,  dafs  von  einer  bestimmten  Menge  Ferrooxalat  stets  ein 
wenig  mehr  Sauerstoff  absorbiert  wurde,  als  nach  dem  Oxydulgehalt 
berechnet  war.  Dieses  Plus,  an  sich  nicht  erheblich,  ging  gleich- 
wohl über  den  möglichen  Fehler  weit  hinaus.  Es  betrug  auf  30  ccm 
Absorption  ca.  1 — 1.5  ccm  und  wurde  späterhin  bei  alkalischer 
Ferrotartrat-  und  Ferrocitratlösung  noch  gröfser  gefunden  (31  statt 
28  und  30  statt  26  ccm  Absorption). 

Zugleich  wurde  festgestellt,  dafs  schon  kurz  nach  dem  Zusammen- 
giefsen  von  Ferrosulfat  und  neutraler,  Phenolphtaleln  nicht  färbender 
Kaliumoxalatlösung  die  Mischung  beim  Stehen  an  der  Luft  alkalische 
Reaktion  annahm. 

Zunächst  glaubte  ich  die  Erscheinung  als  eine  gleichzeitige 
Oxydation  der  Oxalsäure  ansehen  zu  sollen,  die  vielleicht  durch 
katalytische  Wirkung  der  Eisensalze  beschleunigt  werde.  In  ganz 
anderem  Lichte  erschien  die  Sache  jedoch,  als  die  folgende  Beob- 
achtung hinzukam : 

Wenn  die  in  einem  Zuge  sehr  schnell  erfolgende  Oxydation, 
bei  welcher  der  Mehrverbrauch  auftrat,  beendet  war,  wurde  dann 
in  einer  sehr  viel  längeren  Zeit  —  in  Stunden  gegenüber  Minuten  — 
keine  weitere  Absorption  wahrgenommen.  Die  Erscheinung  konnte 
daher  nicht  einfach  neben  der  Eisenoxydation  herlaufen,  sondern 
mufste  direkt  mit  ihr  verknüpft  sein,  etwa  indem  das  Ealiumoxalat 
hier  als  „Acceptor"^  wirkte,  d.  h.  einen  kleinen  Teil  des  bei  der 
Oxydation   vielleicht  entstehenden   aktivierten   oder  Superoxydsauer- 

*  Bct\  deutsch,  chetn.  Oes,  S3,  1097. 


-       421     — 

ffes  wegfingy  während  der  gröfsere  Teil  des  letzteren  von  noch 
'handenem  Eisenoxydul  verbraucht  wurde  oder  wieder  molekularen 
aerstoff  zurückbildete. 

Von  dem  Ealiumoxalat  war  ziemlich  viel  angewendet  worden, 
hrend  bei  früheren  Versuchen  mit  kleinen  Mengen  arseniger  Säure 
:  solcher  Mehrverbrauch  nicht  eingetreten  war.^ 

Dies  brachte  mich  auf  den  Gedanken,  ob  es  nicht  möglich 
n  würde,  durch  Anwendung  einer  sehr  grofsen  Menge  arseniger 
ure  den  aktivierten  Sauerstoff  dem  Acceptor  quantitativ  aufzu- 
ingen,  weil  dann  die  Eisenteilchen  in  dem  Moment,  wo  sie  Sauer- 
iff,  sei  es  „aktivieren",  sei  es  aus  primär  gebildetem  Superoxyd 
spalten,  von  sehr  vielen  Acceptorteilchen  umgeben  sind,  also 
tl  häufiger  mit  einem  solchen,  als  mit  einem  zweiten  Ferroteilchen 
sammenstofsen  werden. 

Diese  Überlegung  führte  zum  Ziele.  Vermischt  man  — 
1  besten  in  einer  Sauerstoffatmosphäre  —  Eisenvitriol- 
äung  mit  Kalilauge,  in  der  sehr  viel  arsenige  Säure 
löst  ist  und  schüttelt,  so  tritt  die  rotbraune  Farbe  des 
^rdroxyds  erst  dann  auf,  wenn  fast  das  Doppelte  der  dem 
Dcrgang  von  Oxydul  in  Oxyd  entsprechenden  Sauerstoff- 
dnge  verbraucht  ist. 

Um  nun  das  Verhältnis  von  aktiviertem  Sauerstoff  zum  Gesamt- 
rbrauch  und  zum  Eisenoxydul  genau  zu  bestimmen,  wurden  die 
genden  Versuche  angestellt,  da  es  vor  der  Hand  nicht  prinzipiell 
sgeschlossen  erscheint,  dafs  auch  einmal  ein  anderes  als  das  bis- 
r  beobachtete  Aktivierungsverhältnis  1  :  2  auftreten  sollte. ' 

Diese  Messungen  wurden  durch  die  grofse  Menge  der  anzu- 
mdenden  arsenigen  Säure  erschwert,  weil  die  eigene  Oxydation  der 
zteren  f&r  sich  allein  —  auch  ohne  Gegenwart  von  Eisenoxydul  — 
iht  ganz  vernachlässigt  werden  darf.' 


^  Ber.  deutsch,  ehem.  Oes,  33,  1742.  Bei  Anwendung  von  ludigosiilfo- 
ire  war  allerdings  ein  Mehrverbrauch  bemerkt,  jedoch  anders  gedeutet  worden. 
Übrigens  ist  Indigosulfosäurc  zur  Verwendung  als  Acceptor  wenigstens  in 
üfserer  Menge  sehr  ungeeignet.  3  g  indigosulfosaures  Natrium  mit  25  ccm 
asser  und  20  ccm  Natronlauge  (ca.  15  %)  in  Sauerstoff  geschüttelt,  gaben  bei 
oamertemperatur  in  1  Minute  5.0  ccm  Absorption,  2  g  mit  Luft  in  2  Minuten 
)  ccm. 

^  Vergl.  OsTWALD,  Zeüsokr.  phys,  Ctiem,  34,  248. 

^  Apparat  siehe  Lieb.  Ann,  316,  321. 


—    422     — 


CO 


KO 


5 
S 

0 

S 


CD 


IM* 

H*      CC     1-^ 

o  »  o 

<» 

®  i:  OQ 

55 

• 

5§.^ 

eo 

o  xp 

CD 

er* 
c» 

g 

•■♦■ 

s 


» 

Hl 

1 

1 

p 

CD    OD    -a 

•               •               • 

Od 

r« 

OD 

-a   Od   c;« 

iK 

r» 

Od    p« 
c?«  ö« 

IK 

r 

CO    lO 

• 

CT« 

QQ 

0 

W  2   « 

;: 

«1«         ^«         ^# 
«k«        «•        ^ 

B' 

• 

0 

^•^ 
^ 

%•         ^«         ^ 

B' 

• 

0 

3' 

P 
P 

=    B* 

• 

iratoff 

* 

to 

t«    KO    b9 

b9 

to 

to  eo  eo 

to 

to  to 

lO 

to  to 

1 

hrt  »i«»  »*^  k«4 

Od 

Od    Ci    ü« 

Od 

0»    0»    CT« 

CO 

-^  --4 

Od 

->4    Od 

n 

OD 

•             •             • 

O«     ►-     60 

• 

OD 

• 

•          •          • 

ti^  ^  -^ 

• 

Od 

•           • 

-J  o 

•               • 

B      ; 

■'S.      o  o 

•o 

•n 

o 

• 

o 

o 

• 

• 

I-* 

w 

CO 

CO 

•1^ 

•1^ 

0 

• 

s  s 

3   .H 

CO 

to 

to 

IK 

? 

S  ^ 

0     Ou 

CD    S3; 

• 

• 

1^ 

• 

Od 

to 

C 

o 
9 

s-l? 

to 

to 

to 

lO 

« 

j.i  r 

CO 

»► 

et 

to 

g 

• 

• 

&9 

• 

« 

B 

idene 
ption 
Jiert 

• 

• 

CO 

to 

to 

• 

o 

B 

für  1  0 
berechn. 

Ab- 
sorption 

•a 

-^ 

•a 

-^ 

Versuchs- 
temperat 
Baromet 

1 

CO   ^ 

5   » 

B   'h^ 

B  '^ 

> 

B   U 

B    " 

B    ** 

B    " 

B    « 

c 

^i^ 

I-* 

I-» 

1 

Ver- 
rauc 

• 
0» 

1^ 

• 
OD 

to 

• 

to 

1 

t 

tr 

1 

•s  ä 

• 
1^ 

• 

1^ 

• 

CO 

3^ 

1 

to 

to 

o 

1 

B 

CT« 

c;« 

CO 

1 

A    B 

» 

OD 

OD 

o 

g  (m 

?♦ 

— 

— 



B  o 

p 

1 

1      tö     ► 

1 

1 

1 

o 

Od 
OD 

1 

1 

1 

bsorp 
mit 

in  g 

I-* 

^ 

w  ■ 

er 


B 

►*! 
•1 

o 

OD 

OD 

e 
d 

OQ 


CD 

O 

O 

o 

B 


00 

OB 


S. 


—     423     — 

Die  hierin  liegende  Unsicherheit  ist  durch  häufige  Wieder- 
holung des  Versuches  beseitigt  worden.  Ich  habe  es  aus  diesem 
Orunde  für  richtig  gehalten,  eine  gröfsere  Anzahl  solcher  Analysen 
hier  mitzuteilen. 

Bei  diesen  ist  jedesmal,  nachdem  die  Hauptabsorption  beendet 
war,  noch  weiter  geschüttelt  und  die  nun  folgende  Absorption  für 
die  nächsten  Minuten  bestimmt  worden.  Die  so  erhaltene  Korrektur 
wurde  unter  Berücksichtigung  der  Gesamtschüttelzeit  in  Abzug 
gebracht. 

Bei  allen  Versuchen  bemerkt  man  eine  in  sehr  kurzer  Zeit 
auf  einmal  erfolgende  grofse  Absorption,  die  dann  abbricht 
und  in  eine  zweite  viel  langsamere  übergeht.  Letztere  ist  Eigen- 
oxydation des  Acceptors. 

Das  hier  trotz  der  grofsen  Menge  arseniger  Säure  noch  ver- 
bleibende Defizit  (vergl.  Tabelle  I)  wird  wohl  hauptsächlich  dem  Um- 
stand zuzuschreiben  sein,  dafs  sich  ein  wenig  Eisenoxydul  schon 
oxydiert,  ehe  völlige  Durchmischung  eingetreten  ist. 

Instruktiv  ist  die  folgende  Versuchsreihe,  welche  zeigt,  dafs 
sowohl  bei  Vermehrung  der  Eisenoxydulmenge  einerseits,  wie  durch 
Verminderung  der  arsenigen  Säure  andererseits  die  Absorption 
heruntergeht    (Tab.  II  und  III.) 

Umgekehrt  führte  eine  weitere  Vermehrung  des  Arsenits 
schliefslich  zu  recht  gut  stimmenden  Resultaten  (Tab.  IV).  Dabei 
wird  die  Volumabnahme,  welche  auf  Rechnung  der  arsenigen  Säure 
zu  setzen  ist,  freilich  —  gemäfs  einem  bekannten  Gesetz  —  noch 
beträchtlicher. 

DiEi  die  benutzte  Methode,  die  eigene  Oxydation  des  Arsenits 
zu  eliminieren,  vielleicht  zu  unsicher  genannt  werden  könnte, 
obgleich  dieser  Vorwurf,  wenn  man  auf  diese  Messungen  eingeübt 
ist,  nach  meiner  Überzeugung  nicht  gerechtfertigt  wäre,  habe  ich 
nach  einem  Mittel  gesucht,  diese  Nebenreaktion  zu  verhindern. 

MoHB  giebt  an,^  dafs  mit  Ealiumbikarbonat  bereitete  Arsenit- 
lösungen  absolute  Titerbeständigkeit  besitzen. 

Kaliumbikarbonat  liefs  sich  hier  nicht  gut  anwenden,  weil  beim 
Schütteln  Fehler  durch  das  von  der  arsenigen  Säure  ausgetriebene 
Kohlendioxyd  zu  befurchten  waren.  Indessen  wird  auch  durch 
neutrales   kohlensaures  Alkali   die  Oxydation   der   arsenigen  Säure 


^  Titriennethoden,  S.  321,  (5.  Aufl.,  1877);  vergl.  Joribsen,  Zeitsehr.  phys. 
0km».  8S,  667. 


—     424    — 


ä! 

•^ 


00    lO 


(^   OQ    OQ 


CD 


t8    i-^ 

P 


r 


? 
m 


00 

er* 

i. 

ET 


CO    00 

Öd  b« 


o 

P 


O 
CO 


o 

Od 


o 


o 

CD 


S  g 

o 
s 


5 


93.  g.  r 

»  2 


1« 

o 

©1 

o 

• 

5 

-3 

_ 

»K 

l^- 

b.     P 

i-i      »^ 

5     o 

B 

«.  o 


Og 


p  »3 


S  »   S 
5^  >2  ST 


3< 


0^  ^' 


•73 

CD 

«1 

5 

S 

» 

s 

PC 


O 

o 

Od 

00 


S  '-i  3    CO 


0«3 


to 


§ 


00  ►- 
Od  O 


CD 


3     g!    '^ 


CO 


CO  00 
Od  O« 

•         • 

0-4 


00  00 
Od  p« 

KO  Od 


o 
o 

5 

»^ 

CD 
•-1 
•-1 
O 
00 

C3 


o 


o 

00 


lo 


00 

00 


+ 

00 

o 

o 
o 

B 

p 

Vi 
CO 
CD 


CO 


rd 

5 


4» 
O 


•4  00 


5 
B 


•>! 


5 


B 


s 


C3Q 


g  N- 


S   er 

P      OD 


09 


3 

p 


o 

CD 


P 


t«3' 

P     Q^ 
0»     ?. 

o 


pr 

o 


er 

CT-    ^ 
P      ^ 


3  » 

A    3 


CD 

3 

o 


Od 


Od 


S  < 
i|  o  7  ■ 


Od 
00 


Od 
00 


P* 

iB  I 

|Ö|B  i 

CP         g» 

0>t  ■ 


o 
o 

B 


o 

OD 

p 


O: 

CO 

C 

s 

CPQ 


CO 

o 

o 
o 

B 


< 
p 

OB 
OD 
(D 
►1 


—    425 


00 

a 
o 


CO 
CO 


a 

O 

+ 


•3 

a 

o 
o 


Eh 


'^ 


3Q  e^D 


<       CQ 


»o 

cc 

o 

1 

1 

1 

o 

• 

o> 

0« 

oo 

oo 

oo 

1 

1-4 

>o 

lO 

tO 

1 

o 

99 

Ol 

99 

o 

"* 

•^ 

"* 

Ol 


00 


00 


00 


«5  3; 


„  a 
^a 

ö  >o 


o     S 

«a 


a 
a 


o 


'S  S^ 


a 

o 
o 


<x> 


§1 

3  S 


a 

8 


«1 

©1 


09 
G9 


eo 


04 


Ol 


a 
o 

OB    ««^ 

«   2 


»4 

M 

o 


o 

Ol 


.s  ■ 
s 

o    i 
u    ■ 

Q4 


O     ^ 
oe 


CO  CD  -^  00  "^ 

•  ■  •  •  • 

00  "^  kO  lA  CO 

01  04  Ol  Ol  Ol 


0  00  00 

01  oi  09 
Ol  Ol  Ol 


Od  Od  Od 

Ol  oi  oi 

Ol  Ol  Ol 


r-  o  o 

■        •        • 

Od  O  O 

«H  Ol  Ol 


a 
0 


03 


e 

06 
02 


£3       **     *^ 


^  Ol  00  -^  »o 


jg     Od  00  <« 
OD 


ftO  lO  iO 

•         •         • 

Ol  00  -^ 


d^     9 

CO 


-*  »o 


^      00 

I 

Ol 


I 


u 
o 

o 


t-  CO 

00 


lö  "*  O 
Ol  O 


"*  o  o 


Ol 


CO 


0«  oo 

rl  lA 


>o 


oTOH 
bobobo 

lA  o  o 


—    426    — 


CO 


KO 


O 

o 
B 

5 

3. 

CD 

36  g 
100g 

1^ 

OD 

p 

«■ 

1^ 

K  P^  ► 
WP 

-3 

OS    o« 

t^' 

CO 

r 

Od 

o» 

t^' 

g 

00 

•a   05   c 

»^ 

s 

««         «• 
*«        ^ 

s 

• 

CD 

1 

«1« 
>• 

«• 
<« 

p 

• 

1 

O 

«• 
«• 

«•                  «k*                  o« 

o«                    ««                     1i« 

p 

• 

CD 

1 

W5 

CD 

«3 

l^- 

l^-  l^- 

1^ 

t^' 

CO 

CO 

^ 

CO 

CO    CO    CO 

CO 

1^ 

CO    to 

H* 

o 

CO 

ts 

o 

•1^ 

CO    lO    i— 

o 

-^ 

OD    -a 

CT« 

o 

t^' 

CO 

OD 

^ 

CO     H-     1-^ 

»-* 

CO 


• 

o 


•4 

OD 


OD 
00 


CO 


CO 
Ob 


Ob 


1^ 


p 


5    o. 
B     " 


•^  c;« 


CO 

o 


B 

B 


B    b 
3     ^ 


o 
o 

c?» 

CO 

CO 

c^ 


o 
o 

05 
OD 


o 
ö 

o> 

00 
CO 


OTQ 


125  JZ! 

.^  :< 

CO  i-i 

•  • 

C3  «• 

B  S 

i  ^ 

^  2    o 

+  S- 

CO  |D 

o  »^ 

g  + 

B  § 
g 


R  -4 


—     427     — 

so  stark  gehemmt,  dais  nach  dem  Ende  der  Elisenoxydation  eine 
weitere  Yolumabnahme  innerhalb  der  Versuchszeit  nicht  eintrat. 
Ebenso  wirken  Weinsäure  und  Citronensäure.  Die  Acceptorlösungen 
waren  von  ungebundener  Kohlensäure  durch  Kochen  befreit  worden. 

Tabelle  V  (10  ccm  Ferrosulfat  +  30ccm  Wasser). 


Nr. 


1. 


2. 


3. 


4. 


15  g  As^O« 
1 00  ccm  ge- 
sättigte Soda 

15  g  Ab  fit 
93  g  K,CO, 
150  g  H,0 

15  g  Aß.Oe 
60  g  K^CO, 
1.5  g  KOH 
100  g  H,0 

30  g  Aa^Oe 
120gK,CO, 
lg  ROH 
150  g  H,0 


Absorption 


ccm 


22.6 


21.1 


20.4 


20.8 


Berechnet 

für  1  0 

ccm 


24.4 


23.0 


22.3 


22.4 


Temperatur 
Druck 


16.6« 
741  mm 

15.S» 
738  mm 


15.2  0 
750  mm 


15.3« 
746.5  mm 


Konstanz  nach  8 — 10  Minuten.  —  Sauerstoff. 


Absorption 

mit 
Barytwasser 

in  g 


0.01577 


0.01487 


0.01469 


0.01469 


Das  kleine  Defizit,  welches  die  Bestimmungen  der  Tabelle  V 
zeigen,  scheint  unvermeidlich,  weil  etwas  Eisenoxydul  gelöst  und 
damit  dessen  Fähigkeit,  selbst  als  Acceptor  zu  wirken,  gesteigert 
wird.  Dementsprechend  ist,  wenn  man  dem  Arsenikacceptor  Wein- 
säure oder  Citronensäure  zusetzt,  wodurch  völlige  Lösung  des 
Oxyduls  eintritt,  das  Defizit  noch  etwas  gröfser.     Z.  B.  gaben: 

10  ccm  FerrolÖdung  mit  5  g  Arsenik  und  100  ccm  einer  Lösung  von  7  g 
KOH,  5.6  g  Weinsäure  gaben  nur  14.8  ccm  Absorption  statt  der  berechneten 
22.0;  desgl.  mit  15  g  Arsenik  und  100  ccm  einer  Lösung  von  9  g  KOH,  5.6g 
Weinsäure  17.0  ccm  statt  der  berechneten  22.0.  \ 

Noch  stärker  als  für  das  Oxydul  ist  dieses  Lösungsvermögen 
des  arsenigsauren  Alkalis  gegenüber  Eisen  oxyd.  In  den  Versuchen 
der  Tabelle  V  resultierte  am  Schlufs  der  Operation  eine  völlig  klare, 


—    428    - 

hellgelbgrün  gefärbte  Lösung.  Diese  Lösung  verträgt  viel  Atzkali, 
ohne  dafs  Fällung  eintritt,  löst  aber  nur  noch  sehr  wenig  Eisen- 
oxyd auf.  Auch  bei  den  Versuchen  der  Tabelle  IV  wurden  am 
Schlüsse  klare  Lösungen  erhalten.^ 

Ich  vermute  deshalb,  dafs  hier  komplexe  Salze  der  arsenigen 
Säure  entstehen. 

Auch  die  oben  benutzte  Thatsache,  dafs  die  Oxydation  der 
arsenigen  Säure  durch  Kohlensäure,  Weinsäure,  Citronen- 
säure  verhindert  oder  doch  gehemmt  wird,  ist  der  Beachtung 
wert.  Sie  erinnert  an  die  eigentümlichen  Verzögerungen  durch 
organische  Substanzen,  welche  von  Bigelow  (1.  c.)  bei  der  Oxydation 
des  Natriumsulfits  bemerkt  wurden.^ 


Nach  alledem  kann  ein  Zweifel  darüber  nicht  bestehen,  dafs* 
bei  der  Oxydation  der  Ferro  Verbindungen  das  Verhältnis  de^ 
aktivierten  zu  dem  für  die  Bildung  von  Eisenoxyd  ver- 
brauchten Sauerstoff  1  :  1  ist.  Andere  Verhältnisse,  welche 
man  aus  den  Versuchen  allenfalls  ableiten  könnte,  etwa  9  :  lO 
oder  19  :  20,  sind  wegen  ihrer  Kompliziertheit  nach  allen  bisherigen 
firfahrungen  äufserst  unwahrscheinlich. 


Für  die  Erklärung  des  Prozesses  ist  es  von  Wichtigkeit 
zu  wissen,  ob  hier  Wasserstoffsuperoxyd  entsteht  etwa  analog 
wie  beim  Kobaltcyanür.  Bisher  ist  mehr  gegen  als  für  eine  solche 
Annahme  zu  sagen. 

So  giebt  Tbaube  an,  dafs  oxalsaures  Kalium  durch  Wasser- 
stoffsuperoxyd selbst  beim  Kochen  nicht  angegriffen  werde  (vergl. 
dazu  die  eingangs  erwähnten  Beobachtungen). 

Femer  ist  auch  bei  Gegenwart  von  Barytwasser,  welches  sonst 
zur  Isolierung  von  H^Oj  ausgezeichnete  Dienste  geleistet  hat>' 
weder  Wasserstoffsuperoxyd  noch  ein  Mehrverbrauch  jemals  von 
mir    beobachtet    worden    —    eine   Thatsache,     die    schon    früher 


'  Um  die  Ajoflösung  des  Oxyduls  möglichst  zu  yerhindem,  wurde  bei 
den  Versucheu  I  — III  sehr  viel  Kali  zugesetzt.  Die  Bedeutung  des  Alkalis 
für  die  Oxydation  der  arsenigen  Säure  wird  noch  geprüft  werden. 

^  Ich  beabsichtige,  die  gestreiften  Eigentümlichkeiten  der  arsenigen  S&ure 
weiter  zu  verfolgen. 

»  Vergl.  Manchot,  Lieb.  Ann.  314,  183;  816,  318. 


—     429      - 

angegeben    wurde   und   durch   die   nachfolgenden   Belege    bestätigt 
wird. 

FerrosulfatlÖBung  wurde  nach  Zusatz  von  gesättigtem  Barytwasser  bis  zur 
konstanten  Einstellung  geschüttelt 

A)  20ccm  Ferrosulfat  erforderten  18.5  com  Pemianganat(lccm  =  0.001 632  g  0), 
10    ,j  „  „  9..H     „  „  (1   „      =«  0.001 632  gO). 

1.  20  ccm  Ferrosulfat  (Luft)  absorbierten  22.4  ccm  bei  12.2°  und  753  mm, 

2.  20  ccm  Ferrosulfat  (Sauerstoff)  absorbierten  22.6  ccm  bei  13.9  <*  und  753  mm, 

3.  15  ccm  Ferrosulfat  (Sauerstoff)  absorbierten  17.2  ccm  bei  14.4"  und  753  mm. 

Sauerstoff  in  g 

berechnet  für  Vs  0                       I.                     II.  UI. 

nach  Permanganat:  0.03019                 —  0.02264 

gefunden 

durch  Absorption:  0.02997  0.0300  0.02278 

B)  3.9593  g  Eisendraht  wurden  in  500  ccm  gelöst. 

19.8  ccm  dieser  Lösung  bedürfen  also  0.02236  gO  (für  */,  0). 
19.8  ccm  verbrauchten  25.5  ccm  Permanganat*  (1  ccm  =  0.087285  g  0) 
entspr.  0.02226  g  0. 

1.  19.8  ccm  dieser  Losung  absorbierten  (in  Luft)  16.9  ccm  bei  15.7"  u.  759  mm 

2.  19.8 


T>  Ji 


V                            JJ 

»» 

16 

.8     „       „    15.7®  u.  759  mm 

Saucrc 

itoff  in  g 

berechnet  für  V^  0 

I. 

IL 

nach  Pennanganat : 

0.02236 

— 

nach  Eisengehalt: 

0.02226 

— 

gefunden 

durch  Absorption: 

0.02243 

0.02230 

Wenn  man  hier  entsprechend  der  ENGLEE'schen  Theorie  der 
Autoxydation  als  primäres  Produkt  ein  Superoxyd  FeO,  annimmt,  so 
läfst  sich  die  letzterwähnte  Thatsache  teilweise  dadurch  erklären,* 
dafs  die  noch  nicht  oxydierten  Ferroteilchen  den  Superoxydsauerstoft' 
der  anderen  wegnehmen.  Unwahrscheinlich  ist  nur,  dafs  dies  so 
genau  auskommen  sollte,  ohne  dafs  ein  Mehrverbrauch  entsteht,  da 


*  Eingestellt  gegen  MoHR^sches  Salz. 

■^  Ich  möchte  jedoch  die  Frage,  ob  hier  intermediär  Wasserstoffsuperoxyd 
auftritt,  wegen  der  grofsen  Vorsicht,  die  bei  negativen  Feststellungen  auf  diesem 
Gebiet  nötig  ist,  noch  nicht  für  experimentell  erledigt  erklären.  Sie  mufs 
weiter  geprüft  werden.  —  Ein  experimenteller  Beitrag  dazu  liefse  sich  z.  B, 
auch  bescliaffen,  indem  man  das  Keduktionspotential  des  Eisenoxyduls  mit  dem 
Potential  vergliche,  bei  welchem  Wasserstoff  sich  mit  molekularem  Sauerstoff 
zu  Wasserstoffsuperoxyd  vereinigt. 

Z.  anorg.  Cbem.  XXYII.  28 


—     430     — 

doch  die  einzelnen  Moleküle  des  Niederschlages  nur  zum  Teil 
in  nahe  Berührung  miteinander  geraten  können. 

Der  SuperoxydsauerstofF  mufs  daher  zu  einem  Teil  in  die 
Atmosphäre  zurückkehren,  eine  Annahme,  die  nach  der  ENGLER'schen 
Theorie  z.  B.  auch  für  die  Ozonbildung,  beim  Phosphor  nicht  zu 
umgehen  ist. 

Auch  die  Beobachtungen  bei  den  Citrat-  und  Tartratversuchen 
ohne  Acceptor  der  vorhergehenden  Abhandlung,  deuten  auf  einen 
derartigen  Verlauf  hin. 

Die  primäre  Bildung  einos  Superoxyds  FeO^  halte  ich 
demnach  für  sehr  wahrscheinlich. 


Zum  Schlüsse  möchte  ich  noch  unter  Hinweis  auf  die  eingangs 
erwähnten  Beobachtungen  betonen,  dafs  die  von  mir  gefundene  Sauer- 
stoffaktivierung  durch  Eisenoxydul  keineswegs  eine  Erscheinung  sein 
kann,  die  an  eine  Eigentümlichkeit  der  arsenigen  Säure  gebunden 
ist:  Vielmehr  mufs  sie  überall  eintreten,  wo  Eisenoxydul-  oder  auch 
Oxydverbindungen,  die  ja  so  leicht  reduziert  werden,  zusammen 
mit  empfindlicher,  namentlich  organischer  Substanz  molekularem 
Sauerstoff  ausgesetzt  sind.  Daraus  werden  sich  wohl  manche  der 
bisher  rätselhaften  katalytischeri  Wirkungen  von  Eisensalzeu^ 
erklären.  Auch  die  grofse  physiologische  Bedeutung  des 
Eisens  wird  vermutlich  in  Zusammenhang  damit  stehen: 
denn  im  Organismus  sind  die  Eisenteilchen  offenbar  unter  ähn- 
lichen Verhältnissen,  wie  bei  den  obigen  Versuchen:  Eine  ver- 
hältnismäfsig  kleine  Menge  Eisenverbindung  befindet  sich  sehr  fein 
verteilt  zwischen  einer  sehr  grofsen  Menge  empfindlicher  —  hier 
organischer  —  Materie,  welche  für  den  Superoxydsauerstoff  als 
Acceptor  wirken  mufs. 

Femer  ist  dieses  Verhalten  des  Eisenoxyduls  von  einigem 
Interesse  für  die  nähere  Kenntnis  der  natürlichen  Verwitterungs- 
vorgänge, wie  kaum  nötig  ist  hervorzuheben.   • 


'  Vergl.  JoRisdBN  u.  Reicher,  „Über  den  Einflafs  von  Katalysatoren  bei 
der  Oxydation  von  Oxalsäiirelösungen*^  Mischr.  phys.  Chem.  31,  142  und  die 
Litteratur  ebenda. 


431 

Sauerstoffaktivierung  durch  Chromoxydul. 

Die  hier  am  Eisen  beobachtete  Erscheinung  wird  wahrscheinlich 
noch  bei  manchen  anderen  Metalloxydulen  nachgewiesen  werden 
können.  Versuche  in  dieser  Richtung,  z.  B.  mit  dem  Mangan,  sind 
im  Gange. 

Ferner  habe  ich  frühere  Versuche  mit  Chromoverbindungen 
wieder  aufgenommen.  Dieselben  sind  zwar  noch  nicht  weit  gekommen, 
da  das  Chromoxydul  ein  noch  energischerer  „Selbstacceptor"  ist, 
wie  das  Eisenoxydul;  sie  haben  jedoch  einen  qualitativen  Nachweis 
der  Sauerstoffaktivierung  unzweifelhaft  erbracht:  Wenn  man  bei 
der  Darstellung  von  Chromoacetat  das  Oxydulsalz  mit  Alkohol  aus- 
wäscht, der  nicht  durch  Eis  abgekühlt  ist,  und  mit  den  Alkohol- 
dämpfen Luft  hip durchsaugt,  so  fängt  die  Masse  bisweilen  plötzlich 
an  zu  rauchen  und  verwandelt  sich  in  wenigen  Sekunden  in  Oxyd. 
Gleichzeitig  tritt  intensiver  Aldehydgeruch  auf.^ 

^  Die  Erscheinung  ist  hierbei  besonders  auffallend;  die  Aldehydbildung 
tritt  selbstverständlich  auch  beim  Schütteln  von  Chromoacetat  mit  Alkohol  auf. 

Oöitingen,  Chemisches  InsHiuty  April  1901. 

Hei  der  Redaktion  eingegangen  am  11.  April  1901. 


2b' 


Cadmiumquadrantoxyd. 

Von 

S.  Tanatab. 

Von  dem  Suboxyde  des  Gadmiums  wissen  wir  noch  weniger, 
als  vom  Bleisuboxyde.  Im  Jahre  1837  hat  Mabchai^d^  beim  Er- 
hitzen des  Cadmiumoxalats  ein  grünes  Pulver  im  Eückstande  er- 
halten, das  er  nach  einer  einzigen  Cadmiumbestimmung  in  der 
Substanz  für  ein  Suboxyd  von  der  Zusammensetzung  Cd^O  hält 
Es  sind  aber  keine  hinreichende  Beweise  für  die  Zusammensetzung 
angegeben,  noch  weniger  dafür,  dafs  es  wirklich  eine  homogene  Ver- 
bindung vorstellt  und  nicht  etwa  ein  Gemisch  von  Metall  und  Oxyd. 
Wirklich  hatVoGEL*  im  Jahre  1855  behauptet,  dafs  auf  die  von  Mabchand 
angegebene  Weise  nur  ein  Gemenge  entsteht,  das  aus  Codmiumoxyd 
und  Gadmium  besteht,  welch  letztere  nach  der  Behandlung  mit 
Essigsäure  als  grauer  Rückstand  bleibt.  Vogel  behauptet  weiter, 
dafs  bei  je  niedrigerer  Temperatur  das  Gadmiumoxalat  zersetzt  wird, 
umsomehr  Oxyd  findet  sich  im  Eückstande,  Im  Jahre  1890  haben 
MoBSE  und  Jones  ^  angegeben,  dafs  bei  der  Behandlung  von  Gd^Gl^ 
und  anderen  entsprechenden  Haloidverbindungen  des  Gadmiums  mit 
Wasser  ein  Gadmiumsuboxyd  entsteht,  haben  aber  nichts  zur 
Kenntnis  dieses  Suboxyds  beigetragen,  überhaupt  kann  man  sagen, 
dafs  über  Gadmiumsuboxyd  nichts  Sicheres  bekannt  und  sogar  dessen 
Existenz  nicht  festgestellt  ist 

Indessen  läfst  sich  ein  Gadmiumsuboxyd  von  der  Zusammen- 
setzung Gd^O  leichter,  sicherer  und  reiner  bekommen  als  Bleisub- 
oxyd. Es  stellt  ein  schön  grünes  amorphes  Pulver  vor.  Um  es  zu 
bekommen,  mufs  man  Gadmiumoxalat  in  einer  Röhre,  am  besten  in 


>  Pogg,  Ann,  38,  145. 

•  Jahresber.  1855. 

■  Der,  deutsch,  ehern,  Ges.  1890,  627. 


—     433     — 

einem  Verbrennungsofen,  langsam  erhitzen  und  die  Zersetzung  des 
Oxalats  bei  möglichst  niedriger  Temperatur  bis  zu  Ende  flihren.  Eine 
vorgelegte  Waschflasche  zeigt  die  Gasentwickelung  an.  Sobald  das 
Oxalat  sich  zu  zersetzen  anfängt,  mufs  man  einen  ziemlich  raschen 
Strom  trockener  Kohlensäure  darüber  leiten,  sonst  bekommt  man 
ein  mit  feinverteiltem  Metall  verunreinigtes  Produkt.  Nachdem  das 
Oxalat  vollständig  zersetzt  ist  (das  heilst  beim  Abstellen  des  Kohlen- 
säurestroms keine  Gasentwickelung  mehr  bemerkbar  ist),  mäfsigt 
man  den  Kohlensäurestrom  und  schüttelt  öfter  das  rückständige 
Pulver  in  der  Eöhre,  damit  es  nicht  stellenweise  überhitzt  wird. 
Man  bekommt  auf  diese  Weise  ein  grünes  Pulver,  das  man  in 
Kohlensaureatmosphäre  sich  erkalten  läfst.  Wird  die  Operation 
nicht  sehr  vorsichtig  geleitet,  besonders  die  Temperatur  nicht  niedrig 
genug  gehalten,  so  bekommt  man  ein  gelbbraunes  Pulver,  das 
wahrscheinlich  das  Produkt  des  Zerfalls  des  Suboxyds  ist  und  aus 
Metall  und  Oxyd  besteht.  Dasselbe  gelbbraune  Pulver  entsteht, 
wenn  man  fertiges  Cadmiumsuboxyd  im  Kohlensäurestrome  bis  zum 
Schmelzpunkte  des  Cadmiums  erhitzt. 

Wie  Bleisuboxyd  zersetzt  sich  auch  Cadmiumsuboxyd  bei  der 
Behandlung  mit  Säuren  und  Ammoniak  in  sich  lösendes  Cadmium- 
oxyd  und  metallisches  Cadmium^  das  als  ein  feines,  graues,  sich 
nicht  zusammenballendes  Pulver  hinterbleibt.  In  trockener  Luft  ist 
das  Suboxyd  beständig,  Wasser  wirkt  darauf  sehr  langsam  in  der 
Kälte. 

Die  Analyse  dieses  Suboxyds  habe  ich  teils  ebenso  ausgeführt 
wie  die  Analyse  des  Bleisuboxyds  ~(s.  diese  Zeitschrift),  teils  indem 
das  Suboxyd  in  Oxyd  übergeführt  wurde,  was  mit  Hilfe  der  Salpeter- 
säure geschehen  mufs,  um  die  Verflüchtigung  des  Cadmiums  zu 
vermeiden.  Nach  der  ersten  Methode  habe  ich  gefunden,  dafs  das 
Suboxyd  (2 — 4  g)  bei  der  Behandlung  mit  halbnormaler  Schwefelsäure 

72.03  —  72.39  —  72.30  —  71.737^ 
Cadmium  hinterläfst,  während  Cd^O  bei  der  Reaktion 

Cd,0  +  H,SO^  =  CdSO^  +  H^O  4-  3Cd 

72.4  P/o  Metall  geben  soll.  Bei  der  Behandlung  mit  Ammoniak 
habe  ich  einmal  73.14 7o  Cadmium  bekommen. 

Nach  der  zweiten  Methode  habe  ich  gefunden,  dafs  das  Sub- 
oxyd mit  einer  Gewichtzunahme  von 

10.21  —  10.12  —  10.61 7o 


—     434     — 

in  Oxrd  abergeht,  vilireDd  beim  Übergang  der  Verbindiuig  Cd^O 
ID   CadmioinoxTd   tbeoretbch   eine   Gewicfatezmiahine   ron    10.34"- 
stattfinden  solL 

Der  experimentelle  Beweis,  dais  dieses  Snboxrd  wirklich  eine 
homogene  Verbindung  und  nicht  ein  Gemisch  rorstelh.  ist.  wie  beim 
Bleisuboxrd.  auf  dem  Prinzipe  gegründet,  dals  zwischen  der  Ver- 
bindung und  dem  Gemische  ein  Unterschied  im  Energiegehmlte  Tor- 
banden  sein  mufs.  Um  diese  Frage  zu  entscheiden  habe  ich  die 
Wärmeentwickelung  bestimmt,  die  bei  der  Reaktion  des  Snboxrds 
mit  Säuren  stattfindet.  Dazu  habe  ich.  wie  bei  allen  meinen 
thermochemischen  Arbeiten«  BcrrBZixrr's  Calorimeter  und  seine 
thermochemische  Methode  gebraucht.  Aus  meinen  Versuchen  ergiebt 
sich,  dafe  464  g  Suboxrd  (Cd^O  entsprechende  Menge)  bei  der 
Behandlung  im  Calorimeter  mit  überschüssiger  halbnormaler  oder 
normaler  Schwefelsäure 

16.924  —  16.624  Calorien 

entwickeln,  während  die  Losung  von  ein  Mol  Cadmiumoxyd  in 
Schwefelsäure  nach  Thomsek's  Messungen  23.800  Calorien  entwickeln 
soll.  Noch  einen  calorimetrischen  Versuch  habe  ich  mit  halbnor- 
maler Salzsäure  ausgefiihrt.  Aus  diesem  Versuche  berechnet  sich 
fär  die  Reaktion  des  Suboxyds  mit  Salzsäure  eine  Wärmeentwicke- 
lung von 

13.907  Calorien, 

während  die  Neutralisationswärme  des  Cadmiumozyds  mit  Salzsäure, 
nach  demselben  Autor.  20.300  Calorien  beträgt 

Alle  diese  Versuche  sind  mit  je  6 — 7  g  Suboxyd  ausgef&hrt, 
die  im  Calorimeter  mit  500  ccm  Säure  zusammengebracht  wurden. 
Die  gefundenen  Zahlen  müssen  etwas  (um  1 — 2^/^)  zu  hoch  ausge- 
fallen sein,  denn  die  Säuren  wirken  ein  wenig  auf  das  abgeschiedene 
feinverteilte  Metall  unter  Wasserstoffentwickelung  ein.  Am  Gange 
des  Thermometers  nach  der  Hauptreaktion  ist  das  deutlich  sichtbar. 
Doch  ist  die  Zersetzung  des  Suboxyds  in  3 — 4  Minuten  vollständig, 
so  dafs  die  Korrekturen  gut  und  sicher  angebracht  werden  können. 
Nach  jedem  Versuche  verdünnte  ich  gleich  den  Calorimeterinhalt 
auf  das  Dreifache  und  bestimmte  zur  Kontrolle  das  Gewicht  des 
abgeschiedenen  Metalls.  Selbstverständlich  machte  es  etwas  (2 — 4^/^^) 
weniger  als  72®/^,  aus. 

Aus  diesen  Versuchen  folgt,  dafs  die  Zersetzung  des  Suboxyds 


—     435     — 

in  Oxyd  und  Metall  mit  einem  Wärmverbraucbe  von  beinahe  sieben 
Calorien  erfolgt  Die  Bildungswärme  des  Suboxyds  aus  Metall  und 
Oxyd  beträgt  also  rund  sieben  Calorien  —  eine  bedeutende  Gröfse. 
Es  stimmt  damit  überein,  dafs  dieses  Snboxyd  ziemlich  beständig 
ist  und  nur  beim  Erhitzen  an  der  Luft  unter  Erglühen  in  Oxyd 
übergeht.  Salpetersäure  oxydiert  es  momentan  unter  Entwickelung 
der  roten  Dämpfe  der  Stickoxyde.  Es  ist  aber  auch  Loi  0^  nicht 
ohne  Zersetzung  in  Säuren  löslich:  die  entsprechenden  Oxydulsalze 
existieren  in  der  wässerigen  Lösung  auch  kurze  Zeit  nicht  Cadmium- 
suboxyd  reduziert  FEHLiNa'sche  Lösung  beim  Kochen,  sowie  Cha- 
mäleonlösung.   Das  spezifische  Gewicht  des  Suboxyds  habe  ich  bei 

19  *>  zu 

8.207  —  8.177 

gefunden,  während  fiir  Cadmium  von  meisten  Forschem  das  spe- 
zifische Gewicht  8.7  bis  9.05  angegeben  ist  und  ftir  Cadmiumoxyd 
—  8.11  bis  8.18. 

Wie  erwähnt^  verwandelt  sich  das  grüne  Cadmiumsuboxyd  beim 
Erhitzen  im  Eohlensäurestrome  in  ein  gelbbraunes  Pulver.  Dabei 
schmilzt  ein  Teil  des  Cadmiums  an  die  Röhre  an,  teils  wird  es  ver- 
flüchtigt, teils  vielleicht  auch  oxydiert  durch  Kohlensäure.  Diese 
Substanz  zeigt  bei  der  Oxydation  zu  Cadmiumoxyd  eine  Gewichts- 
zunahme von 

9.72  —  9.0  -  9.15% 

je  nach  den  Darstellungsumständen.  Bei  der  Behandlung  mit  Säuren 
hinterläfst  es 

57.10  —  49.20  —  52.07o 

Cadmium.  Das  spezifische  Gewicht  verschiedener  Portionen  schwankt 
auch  beträchtlich:  Ich  habe 

8.10  —  8.02  —  8.07  —  7.32 

gefunden.  Ich  glaube,  dafs  es  ein  Gemenge  von  Metall  und  Oxyd 
ist  und  nicht  etwa  eine  verunreinigte  isomere  Modifikation  des  Sub- 
oxyds Cd^O  oder  ein  anderes.  Quecksilber  zieht  daraus  in  der  Kälte 
sehr  wenig  Metall  aus.  Aber  aus  einem  Gemische  dieser  Substanz 
mit  feinverteiltem  Cadmium  (das  bei  der  Behandlung  des  Suboxyds 
mit  Säuren  hinterbleibt)  lä&t  sich  durch  Quecksilber  in  der  Kälte 
auch  nicht  viel  mehr  Cadmium  ausziehen.  Bei  Versuchen  in  der  Kälte 
aus  trockenen  Gemischen  mit  Queksilber  Metalle  auszuziehen  habe 


—     436     — 

ich  gefunden,  dafs  es  überhaupt  mit  den  meisten  Metallen  eine  schwere 
Aufgabe  ist.  Beim  Erwärmen  geht  es  leichter.  Aber  der  Auszug 
des  Metalls  kann  nicht  als  Beweis  gelten,  dafs  es  in  der  Substanz 
präexistiert:  Quecksilber  kann  (besonders  in  der  Hitze)  Verbindungen 
wie  Suboxyde  unter  Lösung  des  Metalls  zersetzen.  Indessen  haben 
fast  alle  Forscher  zur  Lösung  der  Frage,  ob  man  Suboxyde  oder 
Gemische  unter  den  Händen  hatte,  die  Behandlung  solcher  Sub- 
stanzen mit  Quecksilber  angewandt.  Die  Unsicherheit  dieser  Me- 
thode hat  mich  bewogen  ein  anderes  Kriterium  aufzusuchen.  Nach 
manchen  Versuchen  habe  ich  der  thermochemischen  Methode  den 
Vorzug  gegeben.  Leider  läfst  sich  auch  diese  Methode  bei  der 
gelbbraunen,  beim  Erhitzen  des  Cadmiumsuboxyds  entstehenden 
Substanz  nicht  gut  anwenden,  weil  das  Gadmiumoxyd  dieser  Sub- 
stanz in  schwachen  Säuren  schwer  löslich  ist  Um  eine  rasche 
Lösung  im  Calorimeter  zu  bewirken,  mufs  man  so  konzentrierte 
Lösungen  anwenden,  dafs  sie  auch  metallisches  Gadmium  beträcht- 
lich angreifen,  ohne  es  vollständig  zu  lösen.  Dieser  Umstand  macht 
die  Anwendung  der  Methode  in  diesem  Falle  unsicher. 

Nächstens  werde  ich  über  ein  Wismutsuboxyd  berichten,  das 
bei  der  Zersetzung  des  Wismutoxalats  entsteht. 

Odessa^  cßiem.  Laboratorium  der  Neuruss,  Universität y  18,131,  Marx  1901. 
Bei  der  Redaktion  eingegangen  am  8.  April  1901. 


Wismutsuboxyd. 

Von 

S.  Tanatab. 

Ein  Suboxyd  BiO  (Wismntoxydul)  hat  Schneedeb  durch  Re- 
duktion von  Wismutoxyd  mit  Zinnoxydul  ^  bekommen.  Über  die 
Eigenschaften  dieser  fär  Wismutoxydul  gehaltenen  Substanz  liegen 
keine  übereinstimmende  Angaben  vor.  Nach  Vogel*  oxydiert  es 
sich  feucht  schnell  zu  Wismutoxyd,  in  trockenem  Zustande  ver- 
glimmt es  an  der  Luft  wie  Zunder.  Nach  Munt'  oxydiert  es  sich 
schnell  erst  bei  180^.  In  der  letzten  Zeit  haben  sich  Vanino  und 
Tbeübebt^  mit  diesem  angeblichen  Suboxyde  beschäftigt.  Diese 
Autoren  verneinen  die  Existenz  dieses  Suboxyds  und  behaupten, 
dafs  es  nur  unreines  mit  Wismutoxyd  gemengtes  Wismutmetall 
ist.  Also  die  Existenz  auch  dieses  Suboxyds  ist  nicht  festgestellt. 
Nach  meinen  Erfahrungen  läfst  sich  auf  die  von  Schneideb  ange- 
gebene Weise  kaum  eine  homogene  Substanz  erhalten. 

Es  ist  mir  gelungen,  das  Wismutsuboxyd  BiO  auf  eine  andere 
Weise  zu  bekommen.  Nämlich  das  basische  Wismutoxalat 
B^OjCCjO^)  zerfällt  beim  Erhitzen  glatt  in  Kohlensäure  und  Wis- 
mutsuboxyd : 

Bi30,(CaOJ  =  2BiO  +  2  CO,. 

Es  ist  sehr  schwer  durch  Behandlung  des  Magisterium  Bis- 
muthi  mit  oxalsaurem  Ammonium  ein  salpetersäurefreies  basisches 
Wismutoxalat  zu  bekommen.  Ich  stelle  dieses  Salz  auf  folgende 
Weise    dar:    Eine   gewogene    Menge    (100  g)    reinen    Wismutoxyds 


»  Pogg.  Arm,  S8,  55;  Jcmm,  prakt,  Chem,  [2]  68,  562. 

»  Dammer,  Handbuch,  2.  Bd.,  1.  Tl.,  8.  228. 

'  Ebendaselbst. 

«  Ber,  deuUeh,  ehem.  Qea.  81,  1113;  82,  1072;  Joum.  pr.  CAem.  [2]  80, 524. 


—     438     — 

digeriere  ich  mit  der  heifsen  Lösung  von  etwas  (5 — 6°/o)  niehr  als 
der  berechneten  Menge  Oxalsäure,  dampfe  auf  dem  Wasserbade  bis 
zur  Konsistenz  eines  dicken  Breies,  sauge  mittelst  Pumpe  ab  und 
wasche  einmal  mit  einem  kleinen  Volumen  Wasser  aus.  Das  bei  140" 
getrocknete  Salz  enthält  gewöhnlich 

14.19  —  13.937o  C2O3, 

während  für  das  Salz  Bi20,(C,0j  theoretisch  13.43%  0,0,  sich  be- 
rechnen. Das  Zersetzen  dieses  Salzes  fiihre  ich  in  einer  Röhre  auf 
dem  Verbrennungsofen  aus.  Dabei  ist  es  nicht  nötig  Kohlensäure 
darüber  zu  leiten,  da  bei  der  Zersetzung  des  Salzes  kein  Kohlen- 
oxyd entsteht.  Nur  nach  dem  Aufhören  der  Gasentwickelung  mufs 
man  das  rückständige  Suboxyd  im  Kohlensäurestrome  erkalten  lassen, 
damit  es  heifs  nicht  mit  der  Luft  in  Berührung  kommt.  Ich  habe 
mich  überzeugt,  dafs  bei  der  Zersetzung  des  angewendeten  Oxalats 
als  gasförmiges  Produkt  hauptsächlich  nur  Kohlensäure  auftritt 
Einmal,  z.B.,  enthielten  1000 ccm  des  bei  der  Operation  gesammelten 
Gases  870  ccm  Kohlensäure  und  nur  17  ccm  Kohlenoxyd.  Das  Auf- 
treten kleiner  Mengen  des  letzten  Gases  schreibe  ich  dem  Gehalte 
an  normalem  Oxalat  des  in  Arbeit  genommenen  basischen  Oxalats  zu. 
Das  in  der  Röhre  rückständige  Wismutsuboxyd  stellt  ein  feines 
schwarzes  Pulver  vor.  Es  ist  trocken  an  der  Luft  beständig:  0.602g 
des  Suboxyds  nahmen  an  der  Luft  unter  einer  geräumigen  Glocke 
in  48  Stunden  0.008  g  an  Gewicht  zu.  Beim  Erhitzen  verglimmt 
es  und  geht  in  gelbes  Wismutoxyd  über.  Unter  Wasser  zersetzt 
es  sich  sehr  langsam,  rascher  in  kochendem.  Es  reduziert  beim 
Erwärmen  die  FEHLiNG'sche  Lösung  .  und  Chamäleon.  Das  spe- 
zifische Gewicht  dieses  Suboxyds  habe  ich  bei  19®  zu 

7.153  —  7.201 

gefunden.  Es  ist  von  dem  des  Gemisches  (BigOj  +  Bi)  verschieden, 
da  für  ein  solches  Gemisch  aus  vorhandenen  Daten  über  die  spe- 
zifischen Gewichte  der  Komponente^  die  Zahl  8.653  sich  berechnet 
Die  Analyse  dieses  Suboxyds  habe  ich  ebenso  ausgeführt  ¥rie 
die  des  Bleisuboxyds,  da,  aus  den  bei  dem  letzten  Suboxyde  ange- 
führten Gründen,  die  Überführung  in  Oxyd  nicht  zufriedenstellende 
Resultate  giebt.  Das  Suboxyd  enthält  auch  sehr  häufig  0.6 — 0.9^0 
Kühlensäure.     Salzsäure  zersetzt  es  sofort  nach  der  Gleichung: 

BBiO  +  6HC1  =  2BiCl3  +  3HjO  +  BL 

'  Vergl.    Landolt's   Tabellen.     Für  Wismutoxyd    ist   die   Zahl  8.15;    fiir 
Wismut  —9.776,  das  Mittel  aus  den  nahestehenden,  genommen. 


—     439     — 

Metallisches  Wismut  fällt  als  feines  schwarzes  Pulver  aus. 
Dieses  Produkt  der  Zersetzung  habe  ich  bestimmt  und  gefunden, 
dafs  dabei 

30.05  —  31.03  —  30.79  -  31.60  —  31.19<>/^ 

Wismut  entstehen,  während  theoretisch  30.95 ^o  entstehen  sollen. 
Dafs  diese  Substanz  ein  Suboxyd  und  nicht  ein  Gemisch  ist, 
worin  Oxyd  und  Metall  präexistieren,  geht  aus  folgenden  thermo- 
chemischen  Versuchen  hervor.  Die  Reaktion  des  Suboxyds  (7  — 10  g) 
mit  zweifachnormaler  Salzsäure  (500  ccm)  entwickelt  soviel  Wärme, 
dafs  für  die  Bildung  von  2  Mol  BiCl^ ,  nach  der  oben  geschriebenen 
Gleichung,  bei  16^,  folgende  Zahlen  sich  berechnen: 

24.025  —  23.709  --  23.904;  im  Mittel  23.876  Cal. 

Nach  Thomsbn  beträgt  die  Neutralisationswärme  des  Wismut- 
oxyds mit  1  Mol  Salzsäure  14.2  Cal.,  aber  die  Lösungswärme  des 
Wismutoxyds  in  überschüssiger  Salzsäure  ist  nich  direkt  bestimmt. 
Daher  habe  ich  diese  Lösungswärme  bestimmt.  Dabei  habe  ich 
darauf  Acht  gegeben,  dafs  die  Reaktion  der  Salzsäure  auf  Wismuth- 
oxyd  bei  möglichst  denselben  Versuchsbedingungen  und  Verhältnissen 
sich  vollziehe,  wie  bei  den  Versuchen  mit  Suboxyd.  Nach  meinen 
Versuchen  beträgt  die  Lösungswärme  eines  Mols  Wismutoxyd  in 
überschüssiger  zweifachnormaler  Salzsäure  im  Mittel  35.630  Cal. 
Zwischen  dem  Gemische  (BijOg  +  Bi)  und  der  Verbindung  (3BiO) 
besteht  also  ein  Unterschied  im  Energiegehalte,  der  mit  11.814  Cal. 
bemessen  wird.  Die  Bildungswärme  von  3  Mol  Suboxyd  aus  Wis- 
mutoxyd und  Metall  beträgt  also  11.814  Cal. 

Beim  Erhitzen  im  Eohlensäurestrome  über  den  Schmelzpunkt 
des  Wismuts  verwandelt  sich  dieses  Suboxyd  in  ein  graues,  dem 
Ansehen  nach  einheitliches  Pulver,  das  bei  der  Behandlung  mit 
Salzsäure  ebensoviel  Wismut  hinterläfst  wie  das  Suboxyd.  Doch 
ist  dieses  Pulver  nichts  anderes  als  ein  Gemisch  (Bi^Oj  +  Bi),  das 
in  der  Hitze  aus  Suboxyd  nach  der  Gleichung 

3BiO  =  Bi303  +  Bi 

gebildet  ist  Das  beweist  dessen  thermochemisches  Verhalten  und 
der  Umstand,  dafs  daraus  in  der  Kälte  durch  Quecksilber  viel 
Wismut  ausgezogen  wird.  Kalorimetrische  Versuche  ergaben,  dafs 
aus  dieser  Substanz  1  Mol  Wismutoxyd  in  überschüssiger  zweifach- 
normaler Salzsäure  bei  16^  mit  einer  Wärmeentwickelung  von 

36.160  Cal. 


—     440     — 

gelöst  wird.  Die  Wärmetöuung  ist  nahezu  dieselbe  wie  bei  der 
Lösung  des  freien  Wismutoxyds,  das,  also,  in  dieser  Substanz 
präexistiert.  Damit  stimmt  auch  deren  spezifisches  Gewicht  überein, 
für  das  ich  bei  19^ 

8.552 

gefunden  habe.  Diese  Zahl  steht  der  für  das  Gemisch  (Bi^Oj  +  1  Bi) 
berechneten  (8.653)  ziemlich  nahe. 

Bei  der  ausgeprägten  Ähnlichkeit  des  Wismuts  mit  Blei,  war 
die  Ebdstenz  noch  eines,  dem  Bleisuboxyd  entsprechenden,  Suboxyds 
BiyO  nicht  unwahrscheinlich.  Dieses  Suboxyd  könnte  entstehen  bei 
der  Zersetzung  des  Oxalats  von  der  Zusammensetzung  Bi20(C30J,. 
Daher  habe  ich  dieses  Oxalat  ebenso  dargestellt  wie  das  Oxalat 
Bi30j(CjOj  und  in  der  Hitze  zersetzt  Es  entwickelt  sich  Kohlen- 
säure und  bleibt  ein  schwarzes  Pulver,  das  scheinbar  und  nach 
qualitativen  chemischen  Reaktionen  von  dem  Suboxyde  BiO  sich  gar 
nicht  unterscheidet.    Es  hinterläfst  bei  Behandlung  mit  Salzsäure 

62.05  — 62.60  — 61.757o 

MetalL  Bei  der  Zersetzung  des  Suboxyds  Bi^O  nach  der  Gleichung 
SBigO  +  6HC1  =  2BiCl3  +  3B[,0  +  4Bi  sollen  64.19«/^  Metall  hinter- 
bleiben.  Thermochemische  Versuche  geben  Antwort  darüber,  ob 
diese  Substanz  ein  Gemisch  von  Metall  und  Oxyd,  oder  ein  Gemisch 
von  Suboxyd  BiO  und  Metall,  oder  ein  selbständiges  Suboxyd  — 
Bi^O  ist.  Meine  Versuche  ergaben  fbr  die  Reaktionswärme  von 
1296  g  Substanz  (SBi^O  entsprechend)  mit  überschüssiger  zweifach- 
normaler Salzsäure  bei  16^ 

25.216  —  25.606  Cal. 

Zieht  man  in  Betracht,  dafs  die  genommene  Substanz  um  bei- 
nahe 27o  mehr  Wismutoxyd  erzeugt,  als  der  Formel  BijO  entspricht, 
und  dafs  ein  kleiner  Fehler  mit  aufserordentlich  grofser  Zahl  (1296) 
multipliziert  wird,  so  mufs  man  zum  Schlüsse  kommen,  dafs  1  Mol 
Wismutoxyd  aus  dieser  Substanz  mit  beinahe  derselben  Wärmeent- 
wickelung gelöst  wird,  wie  aus  Wismutsuboxyd.  Es  ist  also  diese 
Substanz  nicht  ein  Gemisch  von  Oxyd  und  Metall,  nicht  ein  selb- 
ständiges Suboxyd  (wenn  man  nicht  die  unwahrscheinliche  Annahme 
machen  will,  dafs  die  Bildungswärme  der  Suboxyde  BiO  und  Bi^O 
zufällig  nahezu  dieselbe  ist),  sondern  ein  Gemisch  des  Suboxyds 
BiO  mit  Metall. 


441     — 

Das  spezifische  Gewicht  dieses  Gemisches  habe  ich  bei  19^  zu 

8.856 

gefunden.  Es  ist  vom  spezifischen  Gewichte  des  Gemisches  von 
Metall  und  Oxyd  verschieden,  aber  ziemlich  nahe  dem  berechneten 
spezifischen  Gewichte  des  Gemisches  (BiO  +  Bi)  =  8.478. 

Bei  der  Fällung  saurer  Lösungen  von  Wismutnitrat  mit  oxal- 
saurem  Ammonium  entstehen  Oxalate  von  wechselnder  Zusammen- 
setzung, bei  deren  Zersetzung  Produkte  bleiben^  die  mit  Salzsäure 
behandelt  bis  80  ^/^  Metall  hinterlassen.  Wahrscheinlich  sind  es  Ge- 
mische des  Suboxyds  mit  Metall. 

^  ^         r  ^0.  Marx 

Odessa,  Chem,  Lahorat  d,  Neuruss,   Universität^  j.y  m^^'  1^01, 

Bei  der  Redaktion  eingegaugen  am  15.  April  1901. 


Über  ein  saures  Tripelsalz. 

Von 

W.  Meybrhoffee  und  F.  6.  Cottrell. 

Bei  an  anderer  Stelle  zu  beschreibenden  Versuchen  über  die 
Bildung  des  Langbeinits  KjS04.2MgSO^  wurde  auch  probiert,  den- 
selben aus  saurer  Lösung  zu  gewinnen ,  indem  Kalium-  und  Mag- 
nesiumsulfatlösungen mit  HNO3,  HCl  oder  H^SO^  versetzt  wurden. 
Hierbei  ergab  sich,  dafs  oberhalb  einer  gewissen  Säurekonzentration 
ein  bisher  unbekanntes  Salz  auskrystallisiert  von  der  Formel 

KHMg(SOJ,.2H30  (Molgew.  =  292.68). 

Beispielsweise  wurden  30  g  Leonit  (MgSO^.K3S0^.4H,0)  in  57  g 
80  7o  ig^r  HNO3  bei  Zimmertemperatur  gelöst.  Nach  einiger  Zeit  hatte 
sich  unter  gelegentlichem  Schütteln  eine  gröfsere  Salzmenge  aus- 
geschieden ^  die  abfiltriert,  zweimal  mit  absolutem  Alkohol  und  mit 
Äther  gewaschen,  dann  kurze  Zeit  bei  60®  getrocknet  folgende 
Zusammensetzung  ergab: 

Berechnet  für  KHMg(S04),.2H,0:  Gefunden: 

H.SO^  16.76  <>/o  16.65  Vo 

Mg  8.82  „  8.33  „ 

Fixa  70.94  „  70.94  „ 

H,0  12.30  „  12.6     „ 

Das  Wasser  wurde  durch  Glühen  mit  PbO  bestimmt  und  vom 
Verlust  das  durch  Zersetzung  der  H^SO^  entstandene  Wasser  in 
Abrechnung  gebracht 

Dieses  Salz,  das  man  als  Hydrolangbeinitsulfatdihydrat 
bezeichnen  könnte,  krystallisiert  sehr  leicht  in  wohlausgebildeten  klaren, 
prismatischen,  doppeltbrechenden  Krystallen.  Von  Wasser  werden 
sie  sofort  unter  Schönitbihlung  (MgSO^.KjSO^.Ö  H^O)  zersetzt,  unter 


—     443     — 

dem  Miskroskop  sieht  man  die  Entstehung  der  Schönitplättchen  sehr 
schön. 

Was  die  Existenzbedingungen  des  Salzes  anbelangt,  so  haben 
wir  dieselben  als  für  unsere  Zwecke  zu  fernliegend  nicht  näher 
verfolgt.  Es  ist  wohl  wahrscheinlich,  dafs  das  Salz  bei  höherer 
Temperatur,  die  jedoch  erst  oberhalb  100^  zu  liegen  scheint,  eine 
Umwandlung  in  Langbeinit  erfahren  dürfte.  Im  übrigen  ist  das 
Existenzfeld  des  Salzes  ein  sehr  ausgedehntes,  da  wir  es  sowohl  bei 
Zimmertemperatur  als  auch  bei  80^  erhielten. 

Immerhin  haben  wir  wenigstens  einen  Punkt  des  Existenz- 
gebietes bestimmt,  schon  um  einer  Forderung  zu  genügen,  welche 
wir  auch  bei  den  meisten  rein  präparativ  anorganischen  Arbeiten  als 
zu  Recht  bestehend  erachten.  Die  Darstellung  anorganischer  Prä« 
parate  wurde  regelmäfsig  durch  den  Weg  festgelegt,  den  der  Dar- 
steller genommen  hat,  während  er  den  Einzelheiten  des  Endpunktes 
keine  sonderliche  Beachtung  schenkte.  In  Wirklichkeit  aber  ist 
der  letztere  mafsgebend,  während  der  Weg  in  vielen  Fällen  mannig- 
fach variiert  werden  kann.  Die  Mitteilung  über  die  Zusammen- 
setzung der  Lösung  —  für  solche  gilt  unsere  Bemerkung  —  am 
Schlüsse  der  Reaktion,  wobei  der  neue  Körper  mit  ihr  in  Berührung 
ist,  ist  zur  Darstellung  desselben,  abgesehen  von  der  Reinigung  von 
der  Mutterlauge,  genügend,  sie  giebt  uns  eben  einen  Punkt  des  Existenz- 
feldes. Es  wird  gewifs  in  den  meisten  Fällen  daneben  angenehm 
sein,  auch  das  direkte  Rezept  der  Darstellung  zu  erhalten,  namentlich 
was  Reinigung  des  Körpers  von  der  Mutterlauge  anbelangt,  aber 
unabhängig  von  diesen  ja  nicht  immer  genau  zu  befolgenden  Vor- 
schriften wird  der  spätere  Forscher  erst  durch  die  Angabe  des  schliefs- 
lichen  Gleichgewichtszustandes. 

Es  wurden  30  g  des  sauren  Salzes  und  5ccm  H,0  bei  25'*  unter 
gelegentlichem  Schütteln  stehen  gelassen  und  hierauf  die  überstehende 
Lösung  analysiert.     Die  (nur  angenäherte)  Analyse  ergab 

lOOHjO,  4.7MgSO^,  1.6K,S0,,  3.3  H^O. 

Diese  Zusammensetzung  erlaubt  einen  Rückschlufs  auf  die 
Bodenkörper.     Im  Salze  KHMg(S0j2  =  KaH2Mg3(S0j4  ist 


^2   =       0=^2»  ^) 


Mg 
2 

und 

Mg-  K,  =  Il,,  2) 


—     444 

wo  die  Buchstaben  nicht  mehr  die  Elemente,  sondern  nur  deren 
Mengen  bedeuten,  beispielsweise  K^  die  Anzahl  der  Doppelatome 
Kalium  u.  s.  w. 

Würde  nun  eine  Lösung  des  sauren  Salzes  Torliegen,  so  müfeten 
in  derselben  die  beiden  Verhältnisse  1  und  2  gewahrt  geblieben 
sein.  Dies  ist  nicht  der  Fall,  die  Gleichung  1)  gilt  nicht  mehr, 
wohl  aber  ziemlich  angenähert  die  Gleichung  2),  da  4.7  —  1.6  =  3.1 
statt  der  gefundenen  3.3.  Schreiben  wir  diesen  kleinen  Unterschied 
analytischer  Dngenauigkeit  zu,  so  folgt  aus  dem  Fortbestehen  der 
zweiten  Gleichung,  dals  aus  der  Lösung  ein  Körper  ausgeschieden  ist^ 
dem  Mg^Kg  und  H^^O  ist,  also  Schönit  oder  Leonit.  Mikroskopisch 
wurde  hier  auch  Schönit  als  Bodenkörper  gesehen.  Wir  haben 
demnach  dadurch  einen  Punkt  des  Existenzfeldes  des  sauren  Salzes 
und   zwar,    wenn   wir   das  Analysenresultat  ein  wenig  korrigieren. 

Bodenkörper  Temperatur  ZufiammenBetzimg 

der  Lösung 

KHMgfSO^),  +  MgK,(S04),.6H,0  25''  10aH,O.4.8MgSO4 

100H,0.1.6MgSO« 
100H,O.3.2MgSO4 

Diese  Lösung  kann  daher  als  Mutterlauge  zur  Herstellung  des 
gedachten  Salzes  dienen. 

Zusammenfassung. 

Es  wurde  das  Hydrolangbeinitsulfatdihydrat  KHMg(SO^),.2H20 
dargestellt  und  die  Zusammensetzung  der  mit  ihm  und  Schönit  in 
Berührung  befindlichen  Lösung  bei  25*^  ermittelt. 

Berlin-  Wilmersdorf,  Mai  1901. 

liei  der  Redaktion  eingegangen  am  21.  Mai  1901. 


Sachregister  und  Autorenregister 

zu  den  Bänden  25,  26,  27. 


Sachregister 

L  =  LitteraturQbersicht;  B  =  BücherbesprechuDg. 


A. 

Absorption  von  Wasserdämpfen 
durch  cbemiscbe  Verbindungen  und 
die  Verteilung  des  absorbierten 
Wassers  zwischen  zwei  gleich-  bezw. 
ungleichartigen  Substanzen  26, 259  L. 

Absorptionsspektren,  photogra- 
phische Platten  zur  Aufnahme  der- 
selben 26,  270  L. 

Absorptionsvermögen  s.  Metall- 
ammoniakverbindungen. 

Acetylen,  Einwirkung  von  reduzier- 
tem Nickel  auf  dasselbe  26,  206  L. 

—  als  Brenngas  im  chemischen  Labo- 
ratorium 26,  208  L. 

Acetylenflamme  26,  264 L. 
Acetjlenga8ometer,£zplo8ion  eines 

solchen  25,  270  L. 
Acidimetrie,  s.  Indikatoren. 

—  8.  Kupfersulfat  26,  269  L. 
Acidimetrische  Bestimmungen  25, 

206  L. 

Ätzalkaliens.  Chloralkalien  26, 264  L. 

Aktinium,  ein  neues  radioaktives 
Element  25,  270  L. 

Alkalichloridlösungen,  Elektro- 
lyse derselben  25,  843  L. 

Alkalien  s.  Spektren  26,  264 L. 

Alkalierdmetalle  s.  Borate. 

Z.  anorg.  Chem.  XXYII. 


Alkalihydrozyde  s.  Stickstoflgodid 
26,  263  L. 

Alkalijodate,  elektrische  Leitver- 
mögen von  Lösungen  derselben  26, 
259  L. 

Alkalikupferkarbonate  27,  315  L. 

Alkalimetalle,  Apparate  zur  elektro- 
Ijtischen  Abscheidung  derselben  aus 
Alkalichlorid  schmelzen  26,  269  L. 

Alkalimetallsalzlösungen  s.  Me- 
tallammoniakverbindungen. 

Alkalimetrie  s.  Indikatoren. 

Alkaliuranyldoppelrhodanide  u. 
ChlorwasserstofFuranylchlorid  27, 
318  L. 

Alkohol,  neue  Farbenreaktion  des- 
selben 26,  205  L. 

Aluminate  25,  155. 

Aluminium  25,  416  L. 

—  Bandenspektrum  desselben  25, 416  L. 

—  Einwirkung  kaustischer  Hydroxyde 
auf  dasselbe  26,  266  L. 

—  neue  Apparate  aus  demselben  für 
die  chemische  Industrie  26,  207  L. 

Aluminiumchlorid  s.  Ammoniak. 

Aluminiumhydroxyd,  Bemer- 

kungen 26,  204  L. 

Alumiuiumverbindungen  u.  ent- 
sprechende WasserstofPverbindungen, 
Darstellung  derselben  25,  416  L. 

29 


446 


Amalgame  25^  1. 

—  Destillation  derselben  u.  Reinigung 
des  Quecksilbers  25,  416  L. 

Ammoniak,  Beziehung  desselben  zu 
Salzen  in  wässeriger  Lösung  25, 270  L. 

—  Einwirkung  auf  Eisenchlorür  und 
Eisenbromür  26,  267  L. 

—  flüssiges  25,  270  L. 

—  und  Schwefeldioxyd,  Reaktionspro- 
dukte 25,  204  L. 

—  Verbindungen  desselben  mit  Alu- 
miniumchlorid 27,  317  L. 

Ammoniakbasen,  substituierte,  über 
die  Einwirkung  derselben  auf  Zink- 
salzlösungen und  eine  neue  Methode 
zur    quantitativen    Zinkbestimmung 

26,  90. 
Ammoniakchromo8ulfat26,  206  L. 
Ammoniakkobaltarseniate        26, 

267  L. 

Ammoniaknickelarseniate  26, 
267  L. 

Ammoniumamalgam  25,  430. 

Ammoniumbromid  und  das  Atom- 
gewicht des  Stickstoffes  26,  452  L. 

Ammoniumerda  Ikaliphosphate 
25,  347  L. 

Ammoniumimidosulfit  25,  415  L. 

Ammoniumquecksilbcrjodid,  Bil- 
dung desselben  durch  konz.  Am- 
moniak u.  Diammoniumquecksilber- 
jodid  25,  271  L. 

Ammoniumthiosulfat,  Doppelver- 
bindungen mit  Silber-  und  Rupfer- 
halogenüren  25,  103. 

Amp^remanometer  26,  270 L. 

—  Anwendung  in  der  Elektrochemie 

27,  319  L. 

Analyse,  Anleitung  zur  chemisch- 
technischen 27,  78  B. 

—  qualitative,  s.  Praktikum,  chemisches. 
Anhydrid,  mariner,  Bildung  desselben 

25,  271  L. 
Anlage,  elektrische,  des  chemischen 

Laboratoriums  der  Bergakademie  zu 

Clausthal  26,  167. 
Anorganische     Chemie,     Lehrbuch 

derselben  26,  356  B. 


Anorganische  Chemie,  Grundlinien 
der  26,  454  B. 

—  und  physikalische  Chemie  27, 201  L 
Antimon  s.  Arsen. 

—  s.  Phosphor  26,  264  L. 

—  8.  Phosphorjodid. 

An  timonpentachlorid, Dissoziation 

26,  126  L. 
Antipoden,  optische  25,  345  L. 

—  8.  eutektische  Kurven. 
Aragonit  und  Calcit  25,  415  L. 
Argon,  Helium  relative  £fiu8ionsg^ 

schwindigkeiten  25,  205  L. 

—  Ein  aus  Cyan  hergestelltes  Gus,  das 
mit  Argon  identisch  zu  s^n  scheint 
25,  347  L. 

—  und  Begleiter  27,  313  L. 
Arsen,  Umwandlung  in  Antimon  27, 

314  L. 

—  Scheidung  desselben  27,  314  L. 

—  Einwirkung  auf  Rupfer  27,  315  L. 

—  Einwirkung  von  Wasserstoff  auf 
Sulfide  desselben  26,  126  L. 

—  s.  Phosphor  26,  264  L. 

—  8.  Phosphorjodid. 

Arsenige   Säure,   Verhalten   gegen 

Permanganat  27,  318  L. 
Arsenpentasulfid,  Einwirkung  von 

Natronlauge  auf  dasselbe  26,  126  L 

—  Verhalten  gegen  kaustische  Alka- 
lien und  alkalische  Erden  25,  459. 

—  Einwirkung  von  Natriumftthylat  u. 
Alkalien  auf  dasselbe  26,  322. 

Arsensäure,  jodometrische  Bestim- 
mung derselben  25,  227. 

Asbest  25,  348  L. 

Asymetrie  u.  VitaliBmus25, 201L. 

Atomgewichte,  Basis  derselben.  lY. 
Abhandlung  26,  186. 

—  Einheit  derselben  27,  127. 

—  Grundzahl  25,  207  B. 

—  Tabelle  der  26,  350  L. 

—  zweiter  Bericht  der  Kommission  25, 
341  L. 

Atomeigenschaften,  Addivität der- 
selben 25,  468  L. 

Auf  lösungsgesch  windigkeit 
fester  Körper  26,  259  L. 


—     447 


Autozydation  25,  472  L;  26,  268  L. 
—  Nachträge  zu  der  zweiten  Mitteilung 
über  dieselbe  26,  268  L. 


B. 

Baryum,  radioaktives  25»  271  L. 

—  radioaktives,  künstliches  26, 127  L. 

—  radioaktives  u.  Poloninm  25, 416  L. 

—  radiumhaltiges,  Atomgewicht  26, 
127  L. 

Baryumnitrit  27,  341. 

Baryumsaperozyde  25,  271  L. 

Basen,  organische,  s.  Metallfällungen. 

Berichtigung  25,  112,  405. 

Bildungswärme  s.  ^isennitrit  26, 
453  L. 

Blei,  metallisches,  elektrolytische  Aus- 
fällung desselben  aus  Lösungen  und 
die  Bleischwammbildung  26,  452  L. 

—  radioaktives  und  radioaktive  seltene 
Erden  26,  265  L. 

—  radioaktives  27,  316  L. 
~  8.  Gold  26,  265  L. 

—  und  Zink,  Gleichgewicht  derselben 
mit  Mischungen  ihrer  geschmolzenen 
Chloride  25,  126. 

Bleiakkumulator,  Beiträge  zur 
Theorie  desselben ;  Nachtrag 25, 208  L. 

—  Gaspolarisation  in  demselben  25, 
203  L;  25,  471  L. 

—  Gaspolarisation  darin  27,  316  L. 

—  Temperaturkoäffizient  desselben  25, 
203  L. 

—  Widerstand  desselben  27,  319  L. 
Blei-  und  Cadmiumferrocyanide 

26,  203  L. 
Bleisalze,  Verhalten  in  Lösungen  26,  : 

129. 
Bleischwammbildung   s.  Blei  26, 

452  L. 
Bleiselenide  u.  Bleichlorselenide 

25,  272  L. 
Bleisuboxyd  27,  308  L. 
Blondlot-Dusart'sche  Verfahren  ist 

dasselbe    in    gerichtlich-chemischen 

Fällen  verläfslich?  26,  438. 
Bor,  Atomgewicht  25,  416  L. 


Borate  des  Magnesiumozydes  u.  der 
Alkalierdmetalle  27,  315  L. 

Borax,  Verhalten  beim  Destillieren 
mit  Methylalkohol  26,  266  L. 

Borbromid  siehe  Phosphorchloride, 
Phosphorjodide  und  die  Halogen  Ver- 
bindungen des  Arsens  u.  Antimons. 

—  s.  Schwefelwasserstoff. 
Borsiliciumverbindungen  SiB,  u. 

SiBe  26,  204  L. 

Brennmaterialien  s.  Heizvermögen 
26,  269  L. 

Brennstoffe,  chemische  und  kalori- 
metrische Untersuchung  derselben 
26,  269  L. 

—  fossile,  Apparat  zur  Bestimmung  des 
Heizwertes  derselben  25,  348  L. 

Briefwechsel  von  Jac.  Berzelius  und 
Gustav  Magnus  25,  421  B. 

Brom,  Dampfdichte  bei  hohen  Tempe- 
raturen 25,  34r>L. 

—  und  Jodverbindungen,  Wirkung 
sehr  niedriger  Temperaturen  auf  ihre 
Farbe  25,  346  L. 

—  Refraktionskoeffizient  u.  Dispersion 
desselben  26,  262  L. 

—  s.  Jod. 

Bromgelatine,  Veränderungen  der- 
selben im  Lichte  25,  348  L. 

Bromwasserstoffgas,  langsame 
Wirkung  desselben  aufGlas26,264L. 

Bronzen  aus  Fphesus  25,  271  L. 

Bürette  für  genaue  Gasanalysen  26, 
208  L. 

Bürettenschwimmer  25,  206  L. 


C. 

Cadmium  und  Zink,  Siedepunkte  26, 

127  L. 
—  undBleiferrocyanide  26,  208  L. 
Cadmiumjodid,     saures,     Trihydrat 

desselben  26,  127  L. 
Oadmiumquadrantozyd  27,  432. 
Oadmiumselenid  26,  265  L. 
Calcit  und  Aragonit  25,  415 L. 
Calciumamalgam  25,  425. 

29* 


—     448     — 


Calciumcarbid,  Reduktion  durch 
dasselbe  26,  265  L. 

—  des  Handels,  Wertbesümmung  25, 
206  L. 

—  zufällige  Verunreinigung  desselben 
25,  271  L. 

—  reduzierende  Wirkung  desselben  25, 
271  L. 

—  und  Siliciumcarbid  als  Keduk- 
tionsmittel  für  Metalloxyde,  Salze 
und  £rze  26,  265  L. 

Oalciumchromat,  Löslichkeit  27, 
815  L. 

Galciumdiozyd,  wasserfreies,  und 
seine  Hydrate  25,  415  L. 

Calciumperoxyhydrate  25,  415  L. 

Carbonic  Anhydride  of  the  Atmo- 
sphere  25,  850  B. 

Carborund  26,  264  L. 

Cemente,  hydraulische,  Konstitution 
derselben  26,  126  L. 

Cer,  vierwertiges  u.  Thorium,  Doppel- 
nitrate derselben  26,  204  L. 

—  8.  Hyperoxyde  26,  266  L. 
Cerisulfate  25,  416  L. 
Ceriterden  25,  272  L. 

—  Trennung  aus  Monazidsand  26, 
266  L. 

Cerium  27,  318  L. 

—  Doppelnitrate  desselben  27,  359. 
Ceroxalat,  Zusammensetzung  u.  Be- 
stimmung 26,  204  L. 

Cer-,  Zirkon-  u.  Thoriumsuper- 
oxyde 25,  378. 

Chemie,  Leitfaden  derselben,  insbe- 
sondere zum  Gebrauche  an  land- 
wirtschaftlichen Lehranstalten  27, 
395  B. 

—  Kepetitorium  derselben  27,  80  B. 
Chemische  Arbeit,    wirtschaftliche 

Bedeutung  derselben  26.  459  B. 

—  über  die  praktische  Bedeutung  der- 
selben 26,  458  B. 

Chemische  Kinetik  homogener 
Systeme,  allgemeinste  Form  der  Ge- 
setze derselben  26,  259  L. 

Chemisches  Praktikum  25,  418  B. 

Chlor,    Einwirkung   auf  metallisches 


Silber  im  Licht  und  im  Dunkeln  26, 
265  L. 

—  s.  Wasserstoff. 

—  verflüssigtes  25,  471  L. 

—  £ntladungspotential  desselben  25, 
344  L. 

Chi  oral kalien,   Loslichkeit  in  Atz- 

alkalien  26,  264  L. 
Chlorate,    Zersetzung  derselben  26, 

855  L. 
Chlorcalcium,  Elektrolyse  desselben 

mit  Rücksicht  auf  die  Chloratbildung 

26,  262  L. 
Chlorheptoxyd  25,  345  L. 

—  s.  Jod. 

Chlorkalk,  Bildung  und  Zusammen- 
setzung desselben  27,  315  L. 

Chlorknallgaskette,  zur  Thermo- 
dynamik derselben  26,  260  L. 

Chlorverbindungen  von  Platin- 
Gold  und  Zinn,  Hydrolyse  derselben 

25,  272  L. 

Chlorwasser  stoffuranyl  Chlorid 
s.  Alkaliuranyldoppelchloride. 

Chrom,  periodische  Erscheinungen  bei 
der  Auflösung  desselben   in  Säuren 

26,  268  L. 

Chromdoppelsulfate,  Darstellung 
derselben  25,  272  L. 

Chrom  dement  zur  Gleichrichtung 
von  Wechselströmen  26,  206  L. 

Chromoverbindungen  u.  Kobalt- 
cyankalium,  Verhalten  gegen 
Sauerstoff  25,  417  L. 

Chromsäure,  elektrolytische  Regene- 
ration derselben  und  die  Herstellung 
säurebeständiger  Diaphragmen  26, 
268  L. 

—  Natriumsalze  derselben  27,  314  L. 
Cobalt    und    Cersalze,    Oxydation 

derselben  in  wässeriger  Lösung  25, 
417  L. 

Cuprichlorid,  Löslichkeit  in  organi- 
schen Flüssigkeiten  26,  128  L. 

Cyanselenverbindungen  25, 
346  L. 


449 


D. 

Dampfdruck  von  Lösungen  von  Salz 
in    wässerigem    Methylalkohol    26, 

259  L. 

—  8.  osmotischer  Druck. 

D  am pfd rucke,  Studien  zur  Theorie 
derselben  25,  202  L. 

Dampfdrucksbeziehungen  in  Ge- 
mischen zweier  Flüssigkeiten  25, 
342  L;  25,  468  L;  26,  259  L. 

Dämpfe,  lösende  Wirkung  derselben 
27,  199  L. 

Daniellketteu,  pyrochemische  27, 
152. 

Diaphragmen     s.    Chromsäure    26, 

268  L. 
Didym,  25.  272  L. 

Dielektrizitätskonstanten  reiner 
Flüssigkeiten  26,  259  L. 

Diffusion  von  Ionen  in  der  Luft, 
die  durch  radioaktive  Stoffe,  ultra- 
violettes Licht  und  Spitzenentladung 
erzeugt  sind  26,  260  L. 

—  8.  Gold  26,  265  L. 
Dissoziation,  Vorlesungsversuch  25, 

348  L. 

—  elektrolytische,  Vorlesungsversuche 
über  dieselbe  26,  260  L. 

—  s.  PolyJodide  26,  355  L. 

—  hydrolytische  und  elektrische  Leit- 
fähigkeit 27,  200  L. 

Diösoziationsgleichge  wicht 
stark    dissoziierter   Elektrolyte    26, 

260  L. 

Dissoziationsgrad  starker  Elek- 
trolyte 26,  260  L. 

—  Berechnungsweise  desselben  bei 
starken  Elektrolyten  27,  200  L. 

Doppelsalze,  Konstitution  derselben 
und  einige  isomere  Halogenverbin- 
dungen des  Thalliums  26,  203  L. 

—  s.  Leitfähigkeiten. 

Drehung  optisch  -  aktiver  Verbin- 
dungen, Einflufs  von  Lösungsmitteln 
auf  dieselbe  26,  258  L. 


Effusionsgeschwindigkeiten,  re- 
lative, von  Argon,  Helium  und  an- 
deren Gasen  25,  205  L. 

Eisen,  zweiwertiges ,  Bestimmungs- 
methode 25,  326. 

—  Notiz  über  den  Einflufs  von  Pyrit 
und  anderen  Sulfiden  auf  die  Be- 
stimmung des  zweiwertigen  Eisens 
27,  125. 

—  und  Nickel,  elektrolytische  Abschei- 
dung aus  Lösungen  ihrer  Sulfate 
26,  266  L. 

—  und  Stahl  vom  Standpunkte  der 
Phasenlehre  26,  267  L. ;   26,  204  L. 

Krystallisation  26,  205  L. 

Eisenbrom  ür  s.  Ammoniak  26, 267 L. 

Eisenchlorür  s. Ammoniak 26, 267 L. 

Eisen-  u.  Stahlerzeugung,  direkte 
26,  267  L. 

Eisenhütten-Laboratorien,  Leit- 
faden für  dieselben  26,  460  B. 

Eisennitrid,  Bildungswärme  u.  Kon- 
stitution 26,  453  L. 

Eisennitrid  26,  452  L. 

Eisenozydul,  Bestimmung  in  Sili- 
katen und  Gesteinen;  Einflufs  des 
Pyrits  26,  123. 

—  s.  Sauerstoffaktivierung. 

Eis  enpentacy  an  verbin  düngen 

26,  205  L. 
Eisenrhodanreaktion  undMetall- 

doppelrhodanide  27,  280  L. 
Eisenselenide  25,  417  L. 
Elektroaffinität  der  Metalle  26,  94. 
Elektroanalyse  25,  348  L. 

—  Einrichtungen  zu  derselben  26, 
269  L. 

Elektrochemie,  Jahrbuch  derselben 
25,  422  B. 

—  25,  420  B. 

Elektrochemiker,  über  die  Aus- 
bildung desselben  26,  271  B. 

Elektrochemische   Beziehungen 

25,  469  L. 
Electorchimica,  Prima  nozioni  fon- 

damentali  di  27,  202  B. 


—     450     — 


Elektrodenpotentiale  26,  260  L. 
Elektrolyse      geschmolzener    Salze, 
Ergebnis  derselben  26,  261  L. 

—  geschmolzener  Salze,  Demonstration 
zu  derselben  26,  269  L. 

—  8.  Kupfersulfat. 

—  von  Metallsalzlösungen  in  organi- 
schen Lösungsmitteln  27,  199  L. 

—  Nebenreaktionen  bei  derselben  26, 
262  L. 

—  durch  semipermeable  Membranen 
25,  348  L. 

Elektrolyte,  stark  dissoziierte  25, 
343  L. 

El  ektrolj  tische  Abscheidung  von 
Metallen  aus  nicht  wässerigen  Lö- 
sungsmitteln. 25,  469  L. 

Elektromotorische  Kraft  und  os- 
motischer Druck  26,  260  L. 

—  Kräfte,  neue  Brücke  zur  Bestim- 
mung derselben  25,  348  L. 

Elektromotorisches    Verhalten 
voh  Stoffen  mit  mehreren  Oxydations- 
stufen 25,  471  L. 

Elektrostriktion  der  Ionen  in  or- 
ganischen Lösungsmitteln  26,  258  L. 

Element,  galvanisches  25,  470  L. 

Elemente,  einige,  Veränderung  der 
chemischen  Eigenschaften  derselben 
durch  Zufügung  kleiner  Mengen 
fremder  Stoffe  26,  267  L. 

—  periodisches  System  derselben  25, 
201  L. 

Entstehung  des  Lebens  25,  423  B. 
Erbium,  25,  272  L. 
Erdalkalicarbonate,  Löslichkeit  in 
kohlensäurehaltigem  Wasser  26,265L. 
Erdalkalimetalle    s.  Oxalonitrite. 
Erden,  seltene,  s.  Wismut. 

—  seltene,  neue  Fraktionierungsme- 
thode  derselben  25,  272  L. 

—  seltene  radioaktive,  s.  Blei  26, 
265  L. 

—  seltene,  einige  Spektren  26,  204  L. 
Erze  s.  Calciumcarbid  26,  265  L. 
Esterzersetzung,  katalytische  durch 

Metalle  25,  204  L. 
Eutektische  Kurven  bei  Systemen 


dreier  Körper,  von  denen  zwei  op- 
tische Antipoden  sind  27,  199  L. 
Ezplosionswellen  25,  344  L. 


F. 

Farbenreaktion,  neue,  des  Alkohols 
26,  205  L. 

Farbstoffe,  natürliche  25,  421  B. 

Fermente,  anorganische  27,  395  6. 

Ferri  Chlorid  in  organischen  Lösungs- 
mitteln 26,  205  L. 

Ferrojodid  26,  205  L. 

Ferrosilicid,  Fe,Si  u.  sein  Vorkom- 
men im  käuflichen  Ferrosilicium 
26,  267  L. 

Ferrosilicium  s.  Ferrosilicid  26, 
267  L. 

Feste  Lösungen  und  isomorphe 
Mischungen  25,  468  L. 

Fluor  et  ses  Compos^  25,  421  B. 

—  und  seine  Verbindungen  25,  422  B. 

Fluorüberuransäure,       Verbin- 
dungen derselben  26,  207  L. 

Flüssige  Luft  25,  346  L. 

Flüssigkeitsgemische,     binäre, 
Dampfdrucke  derselben  26,  259  L. 

Fraktionierte  Fällung  von  Neu- 
tralsalzen, Theorie  derselben  u.  ihre 
Anwendung  in  der  analytischen  Che- 
mie 26,  207  L. 


Gadolinium  26,  204  L. 

—  s.  Samarium  26,  452  L. 

Gase,  elementare ,  elektromotorische 
Wirksamkeit  derselben  25,  470  L. 

—  flüchtigere  der  Atmosphäre  s.  Spek- 
trum. 

—  Verbrennung  derselben  27,  314  L. 

—  Verflüssigung  durch  Selbstabküh- 
lung 25,  201  L. 

—  2iähigkeit  derselben  in  ihrer  Ab- 
hängigkeit von  der  Temperatur  26, 
258  L. 

Gasgemenge,  explosive  27,  319  L. 


451 


Gasgemische,  Verflüssigung  dersel- 
ben 26,  355  L. 

Gasglühstrümpfe,  über  die  Theorie 
derselben  26,  266  L. 

GasometrischeMethodevonOettel, 
Bemerkungen  über  dieselbe  26, 261 L. 

Gaspolarisation  im  Bleiakkumu- 
lator 25,  471  L. 

—  s.  Bleiakkumulator. 
Gasübersättigungen  chemischer  u. 

physikalischer  Natur,  Unterschei- 
dung derselben  26,  259  L. 

Gefrierpunktserniedrigung,  mo- 
lekulare 25,  342  L. 

Geissler  s.  Kaliapparat. 

Gewichtssätze,  Veränderungen  der- 
selben 25,  206  L. 

Glas  s.  Bromwasserstofigas  26,  264  L. 

Glashahn  mit  Universalquecksilber- 
dichtung  27,  319  L. 

Gleichgewicht,  chemisches,  Vor- 
lesungsversuche über  dasselbe  26, 
260  L. 

—  chemischer  Systeme  27,  199  L. 

—  zwischen  den  verschiedenen  Oxy- 
dati onsstufen  desselben  Metalles  26, 
361. 

—  Gesetze  des  chemischen  Gleichge- 
wichts für  den  verdünnten,  gasför- 
migen oder  gelöstenZustand27,393  B. 

—  8.  Eeaktionsgeschwindigkeit 
Glühkörper,  Auer'scher,  und  käuf- 
liches    Thoriumnitrat,     Unter- 
suchung derselben  26,  204  L. 

—  elektrolytische,  einiges  über  das 
Verhalten  derselben  26,  354  L. 

Gold,  Diffusion  in  festem  Blei  26, 265  L. 

—  Kiystallisation  26,  203  L. 

—  über  den  Schmelzpunkt  desselben 
27,  316  L. 

Goochtiegel,  verbesserter  26,  207  L. 
Graphit  26,  126  L. 
Grundrifs    der   allgemeinen  Chemie 
25,  351  B. 

H. 

Halogene,  spezifische  Gewichte  beim 
Siedepunkt  26,  262  L. 


Halogen  Verbindungen  der  Kohlen- 
sto%ruppe  25,  189. 

Handelsplatin,  Ursache  des  Ge- 
wichtsverlustes desselben  beim  Er- 
hitzen unter  gewissen  Bedingungen 
26,  203  L. 

Härte  der  einfachen  Körper  25, 201  L. 

—  des  Wassers,  eine  praktische  Me- 
thode zur  Bestimmung  derselben  28, 
269  L. 

—  permanenten,  gesamte,  des  Wassers, 
beste  Methode  zur  Bestimmung  der- 
selben 26,  269  L. 

Härten,  Einflufs  desselben  auf  den  Ver- 
bindungszustand der  Elemente  aufser 
Kohlenstoff  26,  204  L. 

Heizvermögen  fester  Brennmate- 
rialien, Untersuchung  über  die  Me- 
thode von  Berthier  zur  Bestimmung 
desselben  26,  269  L. 

Helium,  Argon,  relative  Effiisionsge- 
schwindigkeiten  25,  205  L. 

Hydratationsreaktionen,  einige 
26,  265  L. 

Hydrazin,  Umwandlung  der  unter- 
salpetrigen Säure  in  dasselbe  26, 1 25  R. 

Hydrolyse  von  Chlorverbindungen 
von  Platin,  Gold  und  Zinn  25,  272  L. 

Hydrolysen,  nicht  umkehrbare,  Stabi- 
lität derselben  25,  203  L. 

Hydrolytische  Dissoziation,  Bestim- 
mungen derselben  mit  Hilfe  der  elek- 
trischen Leitfähigkeit  25,  469  L. 

Hydrotitrimetrische  Methode25, 
206  L. 

Hydroxyamidosulfat,  Zersetzung 
durch  Kupfersulfat  26,  126  L. 

Hydrozyde,  kaustische  s.  Aluminium 
26,  266  L. 

Hydroxylamin,  Darstellung  25, 
346  L. 

—  Verbindungen  mit  Platin,  Bemer- 
kungen 26,  203  L. 

Hyperborate  25,  265. 

—  zur  Kenntnis  derselben  26,  451. 
Hyperoxyde   des   Zirkoniums,   Cers 

und    Thoriums,     Thermochemische 
Untersuchungen  26,  266  L. 


452 


Hypochlorite,    Elektrolyse  konzen- 
trierter Lösungen  derselben  25,  471 L. 


Indikatoren )  Einteilung  der  acidi- 
metrischen  und  alkalimetriscben  21, 
188. 

—  der  Acidimetrie  und  Alkalimetrie 
27,  394  B. 

Indium,  seine  Stellung  in  der  Reihe 

der  Elemente  27,  318  L. 
Jod  u.  Brom,  Verhalten  gegen  Chlor- 

heptoxyd  und  Perchlorsäure  27,  312  L. 

—  und  Bromverbindungen,  Wir- 
kung sehr  niederer  Temperaturen 
auf  ihre  Farbe  25,  346  L. 

—  8.  Persulfate. 

Jodide  und  Jodwasserstoff,  Ein- 
wirkung auf  schweflige  Säure  25, 
346  L. 

Jodkalium  s.  Quecksilberjodid. 

Jodsäure,  Darstellung  27,  312  L. 

J  o  d  8 1  i  c  k  s  to  ff  zur  Kenntnis  desselben 
26,  263  L. 

—  Einwirkung  reduzierender  Agentien 
auf  denselben  25,  347  L. 

Jodwasserstoff  u.  Silber  25,  344  L. 
lonenbewegung,  Modell  zu  derselben 

26.  270  L. ;  26,  208  L. 
lonengeschwindigkeiten,  neue 

Methode  zur  Messung  derselben  27, 

200  L. 
lonisationsgrad,  Beziehungen  des- 
selben zu  dem  Geschmacke  bei  sauren 

Salzen  25,  469  L. 
Jons  et  rfelectrolyse,  la  Theorie  des 

26,  360  B. 
Isohydrische  Lösungen  25,  345  L. 
Isomorphe  Mischungen  und  feste 

Lösungen  25,  468  L. 
Isomorphie  s.  Wismut 


K. 

K  a  d  m  i  u  m  e  1  e  m  e  n  t ,  Weston'8che8,Be- 
merkungen  zu  einer  Veröffentlichung 
des  Herrn  Cohen  26,  269  L. 


Kaliapparat,  G«issler'8cher27, 319L. 

Kalibrierung   einer  Glasröhre   und 

einige  Kompressibilitätsko^ffizieoten 

25,  206  L. 

Kalium,  Bestimmimg  mittels  Ober- 
Chlorsäure  27,  319  L. 

—  u.  Natrium,  Amalgame  26,  126  L 
Kaliumammonium   und  Natrium- 

ammonium,  Einwirkung  auf  Metal- 
loide 26,  126  L. 

Kaliumchlorat,  Bildung  durch  Elek- 
trolyse 25,  345  L. 

Kai iumdi Chromat,  Einwirkung  anf 
Kaliumjodid  bei  Gegenwart  tod 
Schwefelsäure  26,  268  L. 

Kaliumjodid     s.      Kaliumdicbromat 

26,  268  L. 
Kaliumnatriumsulfite,  isomere 25, 

204  L. 

Kalksaize  in  Organgeweben,  Nach- 
weis 25,  206  L. 

K  al  0 m  e  1 ,  angebliche  Flüchtigkeit  des- 
selben bei  einer  Temperatur  von  37* 

26,  265  L. 

Kalorimeter   neues,  für  Kohle  26, 

269  L. 
Katalyse,     chemische,    zur    Theorie 

derselben  26,  262  L. 

—  u.  chemische  Energie  26, 262L. 
Kathodenstrahlen,  Eln¥nrkung  der- 
selben  auf   radioaktive    Substanzen 

27,  316  L. 

Kieselsäure,  geschmolzene  Ausdeh- 
nung derselben  25,  415  L. 

—  geschmolzene,  Durchlässigkeit  für 
Wasserstoff  25,  415  L. 

—  geschmolzene,  Widerstandsfähigkeit 
derselben  gegen  plötzliche  Tempe- 
raturveränderungen 25,  347  L. 

Kobalt,  zur  qualitativen  Nachweisung 
desselben  nach  Vogel  26,  108. 

—  Oxyde  desselben  27,  81  L. 

—  und  Nickel,  Trennung  mittels  Per- 
sulfaten 25,  196. 

qualitative   Trennung   25,    323. 

Kobaltocyankalium    u.    Chromo- 

verbindungen,    Verhalten    gegen 

Sauerstoff  25,  417  L. 


458 


Kobaltperoxyd,  Formel  von  dem- 
selben 2«,  267  L. 

Kobaltselenide  26,  267  L. 

Kobaltsalfid  27,  890. 

Kohle  als  Elektrodenmaterial,  über 
die  Anforderungen,  welche  an  die- 
selben za  stellen  sind  26,  269  L. 

—  8.  Kalorimeter  26,  269  L. 
Koblenoxyd  s.  Sauerstoff  26,  264  L. 

—  8.  Silber. 

Kohlenoxidvergiftung  26,  B52B. 
Kolloidale  Lösungen  25,  342  L. 
Dissoziation  in  denselben  25, 469  L. 

—  —  s.  Pseudolösungen  26,  354  L. 

—  Metalllösungen,  Natur  derselben 
25,  201  L. 

Kompressibilitätskogffizienten . 

25,  206  L. 

Konstitution  s.  Eisennitrat 26, 453 L. 
Kryoskopische  Untersuchungen 

26,  258  L. 
Krypton  26,  126  L. 

Kupfer,  die  Geschwindigkeit  der 
elektrolytischen  Abscheidung  des- 
selben bei  Gegenwart  von  Schwefel- 
säure 26,  273. 

—  Polysulfide  desselben  25,  407. 

—  volumetrische  Bestimmung  als  Oxa- 
lat und  eine  Methode  zur  Trennung 
desselben  von  Cadmium,  Arsen,  Zinn 
und  Zink  26,  111. 

—  8.  Arsen  27,  315  L. 

Kupfer  und  Silber,  Doppelsalze  mit 

Alkalisulfiten  u.  Doppelsulfiten  25, 72. 
Kupfer-    und    Silberhalogenüre, 

Doppelverbindungen  mit  Ammonium- 

thiosulfat  25,  103. 
Kupferjodür,    spezifisches    Gewicht 

desselben  27,  308  L. 
Kupferselenide  26,  452  L. 
Kupfersulfat,  Elektrolyse  desselben, 

als  Grundlage    der  Acidimetrie  26, 

269  L. 

—  und  Schwefelsäure,  Änderung 
der  Konzentration  derselben  an  den 
Elektroden  bei  Elektrolyse  27,  201  L. 

Kupferzinklegierungen,  Einwir- 
kung auf  Salpetersäure  26,  128  L. 


Lab  Oratoriumsofen,    kleiner     27, 

319  L. 
Legierungen    der    G^ldkupf erreihe, 

gewisse  Eigenschaften  derselben  26, 

265  L. 

—  von  Blei  und  Zinn  25,  113. 

—  von  Eisen  und  Nickel  25,  417  L. 
Lehrbuch  der  anorganischen  Chemie 

25,  419  B. 
Leitfähigkeit,  elektrische,  Bestim- 
mung derselben  mit  Gleichstromele- 
menten 25,  344  L. 

—  elektrische,  in  flüssigem  Ammoniak 
25,  202  L. 

—  von  Lösungen  von  Salzsäure   und 
Schwefelsäure  25,  203  L. 

—  elektrische,  von  geprefsten  Pulvern 

25,  469  L. 

—  s.  hydrolytische  Dissoziation. 
Leitfähigkeiten  einiger  Doppelsalze 

im  Vergleich  mit  den  Leitfähigkeiten 
von  Gemischen  ihrer  Komponenten 
27,  199  L. 
Leitvermögen,  elektrisches,  von 
Lösungen  der  Alkalijodate  und  eine 
Formel    zur   Berechnung    desselben 

26,  259  L. 

—  von  Elektrolyten,  Einflufs  von  Nicht-, 
elektrolyten  auf  dasselbe  25,  332 

Letters  of  Faraday  and  Schoenbein 

25,  208  B. 

Lithium bromid,  Verbindungen  mit 

Ammoniakgas  25,  415  L. 
Lithiumperoxyd  25,  415  L. 
Löslichkeit,     Änderung     derselben 

durch  Salze  25,  202  L. 

—  s.  Erdalkalikarbonate  26,  265  L. 

—  bei  Elektrolyten,  Beziehungen  zwi- 
schen derselben  und  Lösungswärme 

26,  259  L. 

—  gemischter  Salze  mit  gleichnamigem 
Ion  25,  203  L. 

—  s.  Calciumchromat. 

—  s.  Chromsäure. 

—  s.  Natriumsalze. 

Lösungen,    anorganische,    nur    teil- 
weise mischbare  25,  202  L. 


454     — 


Lösungen,  feste,  in  einem  Gemisch 
dreier  Substanzen  26,  355  L. 

—  feste,  von  Gemischen  aus  drei  Stoffen 
26,  259  L. 

—  Untersuchungen  über  dieselben  27, 
199  L. 

—  verdünnte,  Beitrag  zum  Studium 
derselben  26,  354  L. 

Lösungsdruck,  elektroljtischer, 
über  einen  Versuch  zur  Demonstra- 
tion desselben  26,  260  L. 

—  elektrolytischer,  Erwiderung  auf 
einige  Bemerkungen  des  Herrn  Leh- 
feld  zu  demselben  26,  260  L. 

—  elektrolytischer,  Antwort  auf  die 
Kritik  des  Herrn  F.  Krüger  26, 260  L. 

Lösungs-  undlonisierungsmittel, 
anorganische  25,  209. 

Lösungspunkt,  kritischer,  Einfluis 
des  Druckes  auf  denselben  25,  272  L. 

Lösungswärme,  Beziehungen  zwi- 
schen derselben  und  Löslichkeit  bei 
Elektrolyten  26,  259  L. 

Luft,  flüssige,  Veränderung  der  Zu- 
sammensetzung derselben  beim  Ver- 
dampfen 25,  471  L. 


Magnesium,  quantitative  Bestim- 
mung durch  organische  Basen  26, 347. 

Magnesiumnitrid,  Bildung  des- 
selben durch  Erhitzen  von  Magnesium 
an  der  Luft  27,  315  L. 

Magnesramoxyd  s.  Borate. 

Magnesiumsalzlösungen,  Verhal- 
ten bei  Gegenwart  von  kohlensaurem 
Kalk  unter  Druck  26,  127  L. 

Manganfluorür  25,  272  L. 

Manganjodür,  Hydrate  desselben  26, 
206  L. 

—  und  QuecksUberjodid,  Hexahydrat 
des  Doppelsalzes  derselben  27, 318  L. 

Mangansalze,  Verhalten  an  der 
Anode  26,  267  L. 

Manganselenid  25,  272  L. 

Mangansulfat,  Löslichkeit  26,  267 L. 

Manganverbindungen,  Untersuch- 
ungen über  dieselben  27,  321. 


Manostat  25,  348  L. 
Merkurochlorid    und    Queck8ilbe^ 

Dampfdichten  25,  271  L. 
Merkurosulfat  und  Wasser  25, 416L 
Metallammoniak  Verbindungen 

in  wässeriger  Lösung  27,  313  L. 

—  Natur  derselben  26,  264  L. 
Metalle,  spezifische  Wärme  u.  deren 

Beziehung    zum    Atomgewicht    25, 
201  L. 

—  Verbindungswärme  bei  der  Bildung 
von  Legierungen  25,  272  L. 

Metallfällungen,  quantitative, durch 
organische  Basen  27,  310  L. 

Metallgemische,  elektrolytische  Ab- 
scheidung derselben  26,  205  L. 

Metallhydroxyde,  Stärke  einiger 
derselben  25,  469  L. 

Metalljodide  und  Schwefeldioxyd 
25,  204  L. 

Metalllösungen,  kolloidale,  Natur 
derselben  25,  201  L. 

—  kolloidale  25,  468  L. 
Metalloxyde   s.    Calciumcarbid    26, 

265  L. 

Metallperchloride  25,  345  L. 

Metathoroxychlorid  und  Metathor- 
säure  27,  41. 

Methylalkohol  s.  Borax  26,  266  L. 

Mischkrystalle,  hydratierte,  Los- 
lichkeit  derselben  25,  342  L. 

Mitscherlich'sche  und  Fluo^wa8se^ 
stojQ&äuremethode  zur  Bestimmung 
von  zweiwertigem  Eisen  25,  326. 

Moduln,  Gesetz  derselben;  Thermo- 
chemische  Moduln  26,  258  L. 

Molekulargewicht,  Apparat  zur  Be- 
stimmung desselben  nach  der  Siede- 
methode 25,  206  L. 

Molekulargewichtsbestimmung 
25,  201  L. 

Molybdän,  metallisches,  Darstellung 
desselben  und  des  blauen  Molybdän- 
oxyds 26,  206  L. 

—  und  seine  Oxyde,  Einwirkungen  von 
Wasserdampf  und  von  Mischungen  * 
von   Wasserstoff  und  Waaserdampf 
auf  dieselbe  26,  453  L. 


—     455     — 


Molybdänblau  27,  318  L. 

Moljbdänlegierungen  b.  Wolfram. 

Molybdänoxjd,  blaues,  Darstellung 
desselben  und  des  metallischen  Mo- 
lybdäns 26,  206  L. 

—  blaues  26,  206  L. 

Molybdänpentachlorid  27,  318  L. 

Molybdänsäure  27,  318  L. 

Molybdänsemipentoxyd27,  818  L. 

Monazitsand  s.  Ceriterden26, 266L. 

Monocalciumaluminat,  Ca(A10|)|, 
krystallisiertes  26,  265  L. 

Monotrop-dimorphe  Körper  25, 
345  L. 


N. 

Natrium  und  Kalium,  Amalgame  26, 
126  L. 

Natriumammonium  und  Kalium- 
ammonium, Einwirkung  auf  einige 
Metalloide  26,  126  L. 

Natriumchlorid,  Elektrolyse  des- 
selben 25,  204  L. 

Natriumdioxyd,  Eigenschaften  des- 
selben 27,  314  L. 

Natriumhypophosphit,  Einwirkung 
auf  korrosives  Sublimat  26,  265  L. 

Natriumkobaltidnitrit,  Darstel- 
lung und  Anwendung  zum  Nachweis 
von  Kalium  26,  206  L. 

Natriumsalze  zweibasischer  Säuren 
27,  315  L. 

Natriumsuperoxyd,  Eigenschaften 
und  Darstellung  27,  314  L. 

Natriumwolframat  25,  272  L. 

Neodym-  u.  Praseodymnitride,  über 
Existenz  derselben  26,  266  L. 

—  u.  Praseodymkarbide,  Darstellung 
u.  Eigenschaften  26,  266  L. 

Neoerbium  s.  Yttrium. 

Neutralsalze,  Einflufs  derselben  auf 
die  Tension  des  Ammoniaks  aus 
wässeriger  Lösung  25,  236. 

Nichtwässerige  Lösungen  von  Sal- 
zen 8.  Potentialdifferenz. 

Nickel,  reduziertes,  Einwirkung  auf 
Acetylen  26,  206  L. 


Nickel,  und  Kobalt,  zur  Trennung 

derselben  von  Zink  26,  104. 
qualitative  Trennung  25,  323. 

—  —  Trennung  mittels  Persulfaten 
25,  196. 

—  8.  Eisen  26,  266  L. 
Nickelarsenid  25,  272  L. 
Nickelselenide  26,  267  L. 
Nickelsulfat    mit    sieben   Molekeln 

Krystallwasser,  scheinbareZersetzung 
am  Licht  26,  206  L. 

—  und  Hydroxylamin,  Krystallform 
ihrer  Verbindung  25,  417  L. 

Nitroderivate,  kryoskopisches  Ver- 
halten in  Ameisensäure  25,  201  L. 

Nitrohydroxylaminsäure25,347L. 

Nitroprussid  verbin  dungen25,318. 

Nitrosoverbindungen  des  Ruthe- 
niums und  Osmiums,  Untersuchungen 
über  dieselben  26,  266  L. 

Normalelektroden,  Bemerkungen 
über  dieselben  26,  261  L. 

Normalelemente  25,  471  L. 

Normalsäure,  genaue  Herstellung 
derselben  26,  269  L. 


0. 

Oberflächenschichten  wässeriger 
Lösungen  zur  Kenntnis  der  Zusam- 
mensetzung derselben  26,  258  L. 

Oberflächenspannung  fester  Kör- 
per und  vermeintliche  Isomerie  des 
roten  und  gelben  Quecksilberoxydes 

26,  127  L. 

Optische  Antipoden  25,  345  L. 
Organische  Lösungsmittel    siehe 

Elektrolyse. 
Osmium    s.  Nitrosoverbindungen  26, 

266  L. 
Osmiumglühlampe  27,  320  L. 
Osmotischer   Druck,    Beziehungen 

zum  Dampfdruck  27,  199  L. 
Oxalonitrite     der    Erdalkalimetalle 

27,  317  L. 

Oxydation  mit  gasförmigem  Sauer- 
stoff ßeaktionsmechanismus  27,  397. 


456 


Oxydationen  mittels  freien  Sauer- 
stoffs 25,  472  L. 

Oxydationsmittel,  Einwirkung  auf 
Alkalijodide  25,  846  L. 

Ozon  26,  263  L. 


Palladium,     neue     mikrochemische 

Reaktion  desselben  25,  272  L. 
Passivität  der  Metalle  26,  206  L. 
Pentachlorplatinsäure  26,  204  L; 

26,  209;  27,  817  L. 
Perborate  26,  845. 
Perchlorsfture  s.  Jod. 
Periodische  Erscheinungen  siehe 

Chrom  26,  268  L. 
Periodisches  System  der  Elemente 

25,  201  L. 

—  achte  Gruppe  desselben  25,  468  L. 
Permanganat  s.  Arsenige  Säure. 
Persulfate,  ihre  Anwendung  in  Labo- 
ratorium und  Industrie  26,  125  R. 

—  Einwirkung  auf  Jod  27,  312  L. 
Phosphor,    Darstellung    von    arsen- 

freiem  26,  264  L. 

—  Methode  zum  Nachweise  des  freien 

27,  72. 

—    die    niederen    Oxyde    desselben 

26,  126  L. 

—  Umwandlung  in  Arsen  25,  205  L. 

—  Umwandlung  in  Antimon  26,  264  L. 

—  vermeintliche  Umwandlung  in  Arsen 
26,  264  L. 

Phosphorchloride,  Einwirkung  von 
Borbromid  27,  317  L. 

Phosphorjodid,  Einwirkung  v.  Bor- 
bromid 27,  317  L. 

Phosphorpentabromid  25,  347  L. 

Phosphorpentoxyd,     Phosphor- 
eszenz desselben  26,  126  L. 

Phosphorsäure  in  Gegenwart  ge- 
sättigter Losungen  von  Calcium- 
dicarbonat  26,  127  L. 

Phosphorsuboxyd  27,  814  L. 

Phosphorwasserstoff,  gasförmiger, 
Darstellung  25,  416  L. 

Photographie,    Jahrbuch    für   das- 


selbe und  f&r  Reprodaktionstechnik 
27,  79  B. 

—  H.  W.  Vogels  27,  394  B. 
Photographische  Entwickelnng, 

Beiträge  zur  Theorie  derselben  26, 
128  L. 

—  Platten     s.   Absorptionsspektren 

26,  270  L. 
Physikalische  Chemie,  Bedeutung 

derselben    für    den    Schulunterricht 

27,  895  B. 

s.  Anorganische  Chemie. 

Platin,  einige  Verbindungen  desselben 
27,  817  L. 

—  Wirkung  auf  die  Verbindung  von 
Wasserstoff  und  Sauerstoff  25,  416  L 

Platinbasen  25,  353. 
Platinsalze,  komplexe.  IV.  27,  317  L 
Platintetrabromid  26,  204  L;   26, 

222;  27,  817  L. 
Platinverbindungen  mitHydroxyl- 

amin  25,  416  L. 

—  mit  Hydroxylamin,  Bemerkung  26, 
203  L. 

Plumbisulfat,  zur  Kenntnis  desselben 

26,  266  L. 
Polarisation  und  Depolarisation, 

kathodische,  Studien  über  dieselben 

26,  1. 

—  und  Stromdichte  in  festen  und  ge- 
schmolzenen Salzen  25,  469  L. 

Polonium  und  radioaktives  Baryum 
25,  416  L. 

P  o l  i j  o  d  i  d  e ,  die  Natur  derselben  und 
ihre  Dissoziation  in  wässerigen  I^ 
sungen  26,  355  L. 

Polysaccharide,  Hydrolyse  dersel- 
ben und  Esterzersetzung  durch  Ka- 
talyse 25,  204  L. 

Polysulfide  des  Bleies  und  Kupfers 

25,  416  L. 

—  des  Kupfers  25,  407. 
Potentiale,  absolute,  der  Metalle  nebst 

Bemerkungen  über  Normalelektroden 

26,  261  L. 
Potentialdifferenz    zwischen    Me- 
tallen und  nicht  wässerigen  Ldsongen 
ihrer  Salze  27,  200  L, 


457 


Praktikum,  chemisches,  behufs  Ein- 
fuhruDg  in  die  qualitative  Analyse 
27,  394  B. 

—  physikalisches,  Einführung  in  das- 
selbe 27,  893  B. 

Praseodym,  27,  58. 

Pseudolösungen  und  kolloidale 
Lösungen,  über  die  Gröfse  der  in 
denselben  befindlichen  Teilchen  26, 
354  L. 

Puzzolane,  künstliche  26,  126  L. 

Puzzolanmörtel,  Einwirkung  von 
Meerwasser  26,  126  L. 


Quarz,  Apparate  aus  geschmolzenem 

25,  348  L. 
Quecksilber,  Reduktion  durch  Was- 
serstoffsuperoxyd 25,  271  L. 

—  und  Merkurochlorid,  Dampf- 
dichten 25,  271  L. 

Quecksilberantimonid  und  Stibo- 
nium Verbindungen  25,  205 L. 

Quecksilbürbromid  und  Queck- 
silber] odid,  Mischkrystalle  der- 
selben 25,  271  L. 

Quecksilberchlorid,  Einflufs  oxy- 
dierender Mittel  auf  die  Reduktion 
desselben  durch  Oxalsäure  26,  128  L. 

Qucck8ilberchlorosulfid25,416L. 

Quecksilberhaloidsalze,  Löslich- 
keit  in  organischen  Lösungsmitteln 
25,  399. 

Queksilberjodid,  Doppelsalze  mit 
dem  Jodkalium  27,  315  L. 

—  und  Quecksilberjodür,  Dar- 
stellung auf  nassem  Wege  25,  416  L. 

—  8.  Manganjodür. 
Quecksilberoxyd,  rotes  und  gelbes, 

vermeintliche  Identität  derselben  26, 
127  L. 

—  rotes  und  gelbes,  vermeintliche  Iso- 
nierie  derselben  und  Oberflächen- 
spannung fester  Körper  26,   127  L. 

Quecksilberpumpe,  neue,  die  in 
kürzester  Zeit  das  höchste  Vakuum 
erreichen  läfst  26,  208  L. 


Quecksilbersalbe  25,  271  L. 

—  Reduktion  durch  Wasserstoffsuper- 
oxyd 27,  315  L. 

B. 

Racemische  Verbindung,  Gang 
der  Spaltung  durch  Pilze  25,  201  L. 

Radioaktive  Stoffe  27,  316  L. 

Radioaktivität  s.  Blei  u.  Kathoden- 
strahlen. 

Radium,  Spektrum  26,  127  L. 

—  Verhalten  bei  tiefer  Temperatur  25, 
416  L. 

Reaktionsgeschwindigkeit,  Ein- 
flufs des  Mediums  auf  dieselbe  25, 
468  L. 

—  bei  elektrolytischen  Reduktionen  26, 
259  L. 

—  Vorlesungsversuche  über  dieselbe 
26,  260  L. 

—  und  Gleichgewicht  27,  199 L. 
Reaktionsspannungen,  Bestim- 
mung mit  dem  Kapillarelektrometer 

25,  203  L. 

Reduktion  s.  Calciumcarbid  26, 265L. 

—  elektrolytische  25,  471  L. 
Refraktionsvermögen     s.      Tellur 

26,  355  L. 

Rhodium,  Alaune  desselben  27,  62. 

—  Verhalten  in  Edelmetalllegierungen 
26,  204  L. 

Rühr  er  mit  gasdichtem  Verschlufs  27, 

319  L. 
Ruthenium,    Beitrag    zum    Studium 

seiner  Verbindungen  26,  204  L. 

—  Beiträge  zur  Keiyitnis  desselben  27, 
317  L. 

—  s.  Nitrosoverbindungen  26,  266  L. 

—  Verbindungen  desselben  27,  317  L. 

8. 

Salinen  s.  Salzbergwerke  26,  460  B. 

Salinenkunde  s.  Salzbergbau  26, 
459  B. 

Salpetersäore,  Bildung  beim  Ver- 
brennen von  Wasserstoff,  Kohlen- 
stoff, Schwefel  u.  Metallen  25,  347  L. 


—     458 


Salpetersäure^  Einwirkung  auf 
Rnpferzinklegienmgen  26,  128  L. 

Salpetersänrebildung  bei  Verbren- 
nungen 26,  264  L. 

Salsomaggiore,  Bericht  über  die 
Analysen  der  Wasser  der  königlichen 
Salinen  u.  Bäder  desselben  25,  270 L. 

Salzablagerungen,  ozeanische, 
(Stafsfdrter  Salzlager,  Bildung  von 
Syngenit)  27,  315  L. 

Salzbergbau  und  Salinenkande 
26,  459  B. 

Salzbergwerke  u.  Salinen,  Über- 
sichtskarte derselben  26,  460  B. 

Salzbildungin  alkoholischer  Lösung 
26,  259  L. 

Salze,  geschmolzene,  s.  Elektrolyse 
26,  269  L. 

—  s.  Calciumcarbid  26,  265  L. 
Samarerde  25,  416  L. 
Samarium  25,  272  L. 

—  und  Gadolinium,  Spektren  der- 
selben 26,  452  L. 

S  a  m  a  r  i  u  m  c  a  r  b  i  d,  Untersuchung  über 
dasselbe  26,  266  L. 

Sauerstoff,  Extraktion  desselben  aus 
der  Luft  durch  Auflösung  bei  nied- 
rigen Temperaturea  25,  471  L. 

—  Reaktion  mit  Kohlenoxyd  bei  Gegen- 
wart von  Alkalien  26,  264  L. 

—  s.  Halogene  26,  262  L. 

—  s.  Oxydation. 

—  s.  Silber. 
Sauerstoffaktivierung  25,   204  L. 

—  durch  Eisenoxydul  27,  420. 
Säuren,  Bemerkungen  zu  dem  Abegg- 

Herz*schen  Gang  zur  Erkennung  u. 

Trennung  derselben  26,  269  L. 
Schiefs-  u.  Sprengmittel  25,  420  B. 
Schule  der  Chemie  u.  s.  w.  26,  458 B. 
Schulunterricht     s.     Physikalische 

Chemie. 
Schwefel,  Beitrag  zur  Stereochemie 

desselben  26,  263  L. 

—  Rrystallisation  desselben  ausSchmelz- 
flufs  25,  472  L. 

—  Molekulargröfse  u.  Dampfdichte  26, 
263  L. 


Schwefel,   Viskosität   desselben  25, 

846  L. 
Schwefelammoniumgruppe,  Gang 

der  Analyse  25,  206  L. 
Schwefeldioxyd  und  Ammoniak, 

Beaktionsprodukte  25,  204  L. 

—  und  Metalljodide  25,  204 L. 
Schwefelperfluorid  25,  205  L. 

—  Wirkung  elektrischer  Energie  aaf 
dasselbe  26,  268  L. 

Schwefelsäure,  Bestimmung  der- 
selben bei  Gegenwart  von  Eisen  25, 
819. 

—  Selengehalt  derselben  27,  312  L. 

—  selenhaltige  25,  205  L. 

—  verdünnte,  eisenhaltige,  Elektrolyse 
derselben  26,  263  L. 

—  Verhältnis  zwischen  Reaktionsver- 
mögen und  Konzentration  derselben 

26,  125  R. 

—  s.  Kupfersulfat 
Schwefelsäurebildungsprozefs 

25,  205  L. 

Schwefelsäuregemiscb,  Überfuh- 
rungszahl derselben  25,  469  L. 

Schwefelwasserstoff,  Einwirkung 
auf  Borbromid  27,  317  L. 

Schwermetallfluoride,  Verhalten 
einiger  derselben  in  Lösung  27,  22. 

Schwimmer,  Benutzung  derselben 
bei  Büretten  26,  208  L. 

Selen,  ätiotrope  Formen  desselben  26, 
125  R. 

—  und  Tellur  (quantitive  Trennung) 
25,  346  L. 

Selengehalt  s.  Schwefelsäure. 
Selenhaltige  Schwefelsäure  25, 

205  L. 
Selenit  25,  271  L. 
Selenqu'ecksilber  u.  Wasserstoff 

25,  271  L. 
Seltene   Erden,    Chemie   derselben 

27,  202,  205  B. 

Silber,  metallisches,  und  Chlor  im 
Licht  und  im  Dunkeln  25,  272  L. 

—  Potential  desselben  in  Mischungen 
von  Bromsilber  mit  Rhodansilber  26, 
261  L. 


459     — 


Silber  und  Wasserstoff  27,  315 L. 

—  Verbindung  mit  Sauerstoff  27, 
315  L. 

—  und  Kohlenoxyd  27,  315 L. 

—  u.  Kupfer,  Doppelsalze  mit  Alkali- 
sulfiten u.  -hyposulfiten  25,  72. 

—  s.  Chlor  26,  265  L. 

Silber-  und  Kupferhalogenüre, 
Doppel  Verbindungen  mit  Ammonium- 
thiosulfat  25,  103. 

Silberkeim  Wirkung  beim  Entwicke- 
lungsvorgang  26,  128  L. 

Silberperoxyacetat  u.  Silberper- 
oxysulfat  26,  128  L. 

Silberperoxysulfat  und  Silber- 
peroxyacetat 26,  128  L. 

Silbersalze,  komplexe  25,  157. 

Silbertitriermethode  26,  175. 

Siliciumcarbid  s.  Calciumcarbid  26, 
265  L. 

Siliciummetall,  Analyse  und  Rein- 
heit der  Handelssorten  26,  264  L. 

Siliciumspektrum  27,  314L. 

Siliciumverbindungen,  neue,  im 
elektrischen  Ofen  erhaltene  26,  264  L. 

Silicovanadinmolybdate25,417L. 

Spektrallampen  26,  269  L. 

Spektren  s.  Samarium  26,  452  L. 

—  ultrarote  der  Alkalien  26,  264  L. 

—  einiger  seltenen  Erden  26 ,  204  L. 
Spektrum  der  flüchtigeren  Gase  der 

Atmosphäre  27,  201  L. 
Spezifische     Wärme,     Beziehung 

zum  Atomgewicht  25,  2Ul  L. 
Stahl,    chemische    Konstitution    26, 

204  L. 

—  s.  Eisen  26,  267  L. 

—  u.  Eisen,  Krystallisation  26,  205  L. 

—  und  Eisen  vom  Standpunkte  der 
Phasenlehre  26,  204  L. 

Stafsfurter  Salzlager  s.  Salzab- 
lagerungen. 

S  tiboniumverbi  n  düngen  u.Queck- 
silberantimonid  25,  205  L. 

Stickoxyd,  Darstellung  (Vorlesungs- 
versuch) 27,  312  L. 

Stickstoff  s.  Ammoniumbromid  26, 
452  L 


Stickstoff  fünf  wertiger,  zur  Stereo- 
chemie desselben  26,  125  R. 

—  8.  Halogene  26,  262  L. 

—  Nachweis  in  Arsen  27,  314  L. 

—  Verbrennung  desselben  26,  355  L. 

—  direkte  Verbindung  mit  den  Me- 
tallen der  seltenen  Erden  26,  263  L. 

—  u.  Wasserstoff,  Vorlesungsversuche, 
betreffend  die  Absorption  derselben 
durch  die  seltenen  Erden  26,  262  L. 

—  und  Wasserstoff,  Absorption  in 
wässerigen  Lösungen  verschieden 
dissoziierter  Stoffe  25,  345  L. 

Stickstoffatom,     fünfwertiges    25, 

346  L. 

S  t  i  c  k  s  to  f  f  o  X  y  d  als  Lösungsmittel  25, 

347  L. 

Stickstoffjodid,  Zusammensetzung 
desselben  26,  125  R. 

—  Einwirkung  von  Licht  auf  dasselbe 
26,  126  L;  25,  346  L. 

—  Reaktion  von  Alkalihydroxyden, 
von  Wasser  u.  von  Wasserstofi&uper- 
oxyd  auf  dasselbe  26,  263  L. 

—  Bildung  u.  Konstitution  26,  263  L. 

—  Einwirkung  von  Säuren  auf  das- 
selbe 26.  263  L. 

Stickstoffwasserstoff  25,  346  L. 

Stickst  off  Wasserstoff  säure,  Elek- 
trolyse derselben  26,  125  R. 

Stöchiometrie  25,  423  B. 

Stromverteilung,  Bestimmung  der- 
selben auf  Elektrodenflächen  26, 
262  L. 

Strontiumdioxyd,  Bildungswärme 
desselben  26,  271  L. 

Sublimat  s.  Natriumhypophosphit  26, 
365  L. 

Sulfinbase,  optisch  aktive  26,  263  L. 

Sulfocyanide  des  Kupfers  und  Sil- 
bers in  der  Grcwichtsanalyse  26,  230. 

Sulfurylchlorid  27,  312  L. 

Syngenit  s.  Salzablagerungen. 


T. 

Technik  der  Experimentalchemie  25, 
423  B. 


460 


Tellur  25,  346  L. 

—  Refraktionsvermögen  desselben  in 
einigen  seiner  Verbindungen  26, 355L. 

—  und  Selen  (quantitative  Trennung) 

25,  346  L. 
Tellurverbindungen,      neue      25, 

205  L. 

Tellurwasserstoff  25,  313. 

TemperaturkoSffizient  der  Leit- 
fähigkeit von  in  flüssigem  Ammoniak 
gelösten  Stoffen  25,  469  L. 

Thallium,  einige  isomere  Halogen- 
verbindungen und  die  Konstitution 
der  Doppelsalze  26,  203  L. 

Thalliumchlorobromide,      einige 

26,  266  L;  26,  452  L. 

—  vom  Typus  T1X,.3  TIX  27,  817  L. 
Theoretische  Chemie  25,  423  B. 
Theory    of  Eiectrolytic  Dissociation 

and  some  of  its  Applications  25, 
349  B. 

Thermischer  Druck,  eine  neue  Auf- 
fassung von  demselben  und  eine 
Theorie  der  Lösungen  26,  259  L. 

Thermodynamik  und  Kinetik  der 
Körper  27,  78  B. 

Thermodynamische  Fundamental- 
funktionen ,  Beziehungen  zwischen 
denselben  20,  258  L. 

Thionylfluorid  25,  345  L. 

Thioschwefelsäure  25,  346  L. 

Thiosulfate  s.  Wasserstoffsuperoxyd 

26,  263  L. 

Thorium,     Doppelnitrate    desselben 

27,  359. 

—  8.  Hyperoxyde  26,  266  L. 

—  und  vierwertiges  Cer,  Doppelnitrate 
derselben  26,  204  L. 

Thoriumhydrür  und  Thoriumnitrid, 
Zusammensetzung  27,  314  L. 

Thoriumnitrat,  käufliches  u.  Auer- 
scher  Grlühkörper,  Untersuchung  der- 
selben 26,  204  L. 

Thoriumnitrid    s.    Thoriumhydrür. 

Thoriumsalze  25,  270  L. 

—  Cer-  und  Lantansuperoxyde  25,  378. 
Titan,    vierwertiges,     Doppel  Verbin- 
dungen desselben  26,  239. 


Titerstellung  der  Xormalsäuren  25, 
348  L. 

Traitö  de  Chimie  Analytique  Quali- 
tative suivi  de  Tables  systematiques 
pour  Tanalyse  min^rale  25,  350  B. 

Tricalciumphobphat,  Loslichkeit 
im  Bodenwasser  bei  Gregenwart  von 
Kohlensäure  26,  126  L. 

Tripelsalz,  saures  27,  442. 

Tropfmethode,  Molekulaigewichts- 
bestimmung  nach  derselben  25, 201 L 

Tropf-  und  Scheidetrichter,  neue  27, 
319  L. 

Turmaline  25,  415  L. 

ü. 

Überchlorsäure  27,  312  L. 

—  s.  Kalium. 
Überführungszahlen,  Methode  zur 

Bestimmung  und  Einfluss  der  Kon- 
zentration 27,  200  L. 
Übermangansaure  25,  272  L. 

—  durch  Elektrolyse  25,  417  L. 
Übermangansaures  Kalium,  Ein- 
wirkung der  Hitze  auf  dasselbe  27,58. 

Überschmolzene  Substanzen,  E^ 
scheinung  beim  Abkühlen  25,  201  L. 

Überschwefelsäuren  25,  346  L. 

Umwandlungen  Fittica's  26,  264  L 

Umwandlungselemente  dritter  Art 
25,  470  L. 

Umwandlungstemperaturen,  Be- 
stimmung derselben  25,  468  L. 

Unterchlorige  Säure,  Einwirkung 
auf  Metallchloride  27,  312  L. 

Unterkühlte  Flüssigkeiten,  Kry- 
staliisationsgcsch windigkeit  und  Vis- 
kosität derselben  25,  468  L. 

Untersalpetrige  Säure,  Umwand- 
lung in  Hydrazin  26,  125  R. 

Uran,  Radioaktivität  desselben  26, 
206  L. 

—  Strahlung  desselben  26,  206  L. 
Urannitrat,  Untersuchung  über  das- 
selbe 26,  453  L. 

—  Untersuchungen  desselben  27,  318 L. 
Uranoxyde,   neue   Darstellung   der- 
selben 25,  417  L. 


—     461     — 


Uranrot  27,  318  L. 

Uransäure  und  schweflige  Säure, 
Verbindungen  derselben  25,  417  L. 

Uranylacetat  und  dessen  Doppel- 
salze 25,  272  L. 

Uranjisalze,  Konstitution  derselben 

26,  268  L. 

T. 

Vakuumpumpe,  Bunsen^schc,  Modi- 
fikationen derselben  26,  2«)8  L. 
Verbrennung  der  Gase  26,  262  L. 

—  8.  Gase. 
Verbrennungen     s.     Salpetersäure- 

bUdung  26,  264  L. 
Verflüssigung    s.   Gasgemiche  26, 

355  L. 
Vitaiismus  u.Asymetrie  25,201  L. 
Vorlesungsversuche,    quantitative 

über  Elektrochemie  26,  259  L. 

W. 

Wasser  s.  Härte  26,  269  L. 

—  8.  Stickstoflgodid  26,  263  L. 
Wasserdampf  s.  Molybdän 26, 453  L. 
Wasserstoff,    Dichte  desselben    25, 

204  L. 

—  direkte  Verbindung  desselben  mit 
den  Metallen  der  seltenen  Erden  26, 
262  L. 

—  Einwirkung  auf  Schwefelantimon 
25,  205  L. 

—  Grenzen  der  Verbrennbarkeit  durch 
rotglühendes  Kupferoxyd  25,  345  L. 

—  Einwirkung  auf  Wismutsulfür  27, 
314  L. 

—  Ursprung  desselben  in  der  Atmo- 
sphäre 26,  262  L. 

—  Vereinigung    desselben    mit   Chlor 

27,  201  L. 

—  undStickstoff,  Absorption  in  wäs- 
serigen Lösungen  verschieden  disso- 
ziierter  Stofl'e  25,  345  L. 

Vorlesungsversuche  betreffend  die 

Absorption     derselben     durch     die 
seltenen  Erden  26,  262  L. 

—  8.  Molybdän  26,  453  L. 

—  8.  Silber. 

Z.  anorg.  Chem.  XXYIL 


Wasserstoffsuperoxyd  25,  345  L. 

—  Einwirkung  auf  Thiosulfate  26, 
263  L;  27,  312  L. 

—  Lösungswärme  25,  345  L. 

—  Neutralisations wärme  durch  Kalk 
25,  204  L. 

—  Versuche  über  die  Lichtempfind- 
lichkeit desselben  in  wässerigen  Lö- 
sungen beim  Zusatz  von  Blutlaugen- 
salzeu  26,  262  L. 

—  s.  Quecksilbersalze. 

—  s.  Stickstofigodid  26,  263  L. 
Wasserstoffsuperoxyde,      höhere 

25,  345  L;  26,  262  L. 
Wasserstofftetroxyd  25,  345 L. 
Wasserzersetzung,  elektrische,  im 

grofsen  26,  261  L. 

Wechselströme,    Gleichrichtung 
durch     ein    neues    elektrolytisches 
Element  25,  344  L. 

Westonelement  25,  470  L. 

Westonkadmiumelement,  Meta- 
stabilität  desselben  und  dessen  Un- 
brauchbarkeit  als  Normalelement  26, 
208  L. 

Wismut,  Isomorphie  der  Salze  des- 
selben und  seltenen  Erden  27. 
254  L. 

—  Phosphate  desselben  26,  264  L. 

—  quantitative  Bestimmung  durch 
Elektrolyse  27,  1. 

Wismutkobalticyanid  25,  347  L. 

Wismutphosphat,  lösliches  26^ 
452  L. 

Wismutsalze,  Verbindungen  dersel- 
ben mit  einigen  organischen  Basen 

26,  452  L. 
Wismutsuboxd,  27,  437. 
Wismutsulfür  s.  Wasserstoff. 

W  o  1  f r a  m  und  Molybdänlegierungen 
im  elektrischen  Ofen  27,  318  L. 

Wolframarsenid  und  Wolfram- 
chlorarsenid  27,  318  L. 

Wolframdiphosphid  25,  272  L. 

Wolframphosphid,  ein  neues  27, 
318  L. 

Wolframsäureanhydrid,  Reduk- 
tion mit  Zink  26,  206  L. 

80 


462 


Y. 

Ytterbium  s.  Yttrium. 
Yttrium  25,  272  L. 

—  Isolierung  von  27,  817  L. 

Z. 

Zersetzungsspannung,  geschmol- 
zener und  fester  Elektrolyte  25,  273. 

-—  geschmolzener  Salze  25,  436. 

Zink,  Auf  lösungsgeech windigkeit  des- 
deselben  27,  209  L. 

—  gewichtsanaljtische  Bestimmung 
desselben  als  Sulfat  25,  146. 

—  Lösungstension  in  Äthylalkohol  25, 
203  L. 

— -  Titrimetrische  Bestimmung  mitThio- 
sulfat  26,  207  L. 

—  zur  Trennung  desselben  von  Nickel 
(und  Kobalt)  26,  104. 

—  und  Blei,  Gleichgewicht  derselben 
mit  Mischungen  ihrer  geschmolzenen 
Chloride  25,  126. 


Zink  und  C ad mi um,  Siedepunkte 26, 
127  L. 

Zinkbestimmung,  quantitative,  über 
eine  neue  Methode  derselben  und 
über  die  Einwirkung  substituierter 
Ammoniakbasen  aufZinksalzlösungen 
26,  90. 

Zinks elenid  und  seine  Dimorphie 
25,  271  L. 

Zinn  25,  270  L. 

—  physikalisch-chemische  Studien  an 
demselben  26,  264  L. 

Zirkonium  s.  Hjperoxjde  26,  266  L. 

Zirkon-,  Cer-  u. Thorsuperoxyde 
25,  378. 

Zucker,  Abhängigkeit  der  spezifischen 
Drehung  desselben  von  der  Tem- 
peratur 25,  468  L. 

Zustand,  physikalischer  von  in  gela- 
tinösen Medien  gebildeten  In  Wasser 
unlöslichen  Stofien  26,  258  L. 


Autorenregister. 

L  =  Litteratorübersicht,  B  =  Bücherbesprechung. 


A. 

Abegg,  R.  und  Herz,  W.,  Berich- 
tigung zu  dem  systematischen  Ana- 
lysengang 25,  405. 

Chemisches  Praktikum  25,  418  B. 

Abel,  Emil,  Über  das  Gleichgewicht 
zwischen  den  verschiedenen  Oxyda- 
tionsstufen desselben  Metalles  26,861. 

Adriani,  J.  H.,  Erstarrungs-  und  Um- 
wandlungserscheinungen optischer 
Antipoden  25,  345  L. 

—  Eutektische  Kurven  bei  Systemen 
dreier  Körper,  von  denen  zwei  op- 
tische Antipoden  sind  27,  199  L. 

Ahrens,  Dr.  Felix  B.,  Anleitung  zur 
chemisch  -  technischen  Analyse  27, 
78  B. 

—  Über  zufällige  Verunreinigung  des 
Calciumcarbids  25,  271  L. 

Akunoff,  Iwan,  Zur  Thermodynamik 
der  Chlorknallgaskette  26,  260  L. 

Allen,  E.  T.,  Bemerkungen  über  Alu- 
miniumhydroxyd 26,  204  L. 

—  und  Rogers,  H.  F.,  Einwirkung 
kaustischer  Hydroxyde  auf  Alumi- 
nium 26,  266  L. 

Aloy,  J.,  Neue  Darstellung  einiger 
Uranoxyde  25,  417  L. 

—  Über  Alkaliuranyldoppelchloride 
u.  Chlorwasserstoffuranylchlorid  27, 
318  L. 

Auderlini,  F.,  s.  Nasini,  R. 
Andrews,  Launcelot  W.,  Über  eine 
Silbertitriermethode  26,  175. 


Angeli,  A.  u.  Angelico,  F.,  Über 
die  Nitrohydroxylaminsäure  25, 347  L. 

Angelico,  F.,  s.  Angeli,  A. 

Antony,  U.  u.  Di  Nola,  E.,  Unter- 
suchung über  die  Methode  von 
Berthier  zur  Bestimmung  des  Heiz- 
vermögens   fester    Brennmaterialien 

26,  269  L. 

—  u.  Lucchesi,  A.,  Beitrag  zum  Stu- 
dium des  Rutheniums  und  seiner  Ver- 
bindungen 26,  204  L. 

—  —  Beiträge  zur  Kenntnis  des  Ru- 
theniums und  seiner  Verbindungen 

27,  317  L. 

Ar  buckle,  W.,  s.  Scott,  A. 

Archetti,  A.,  Über  die  Einwirkung 
von  Natriumhypophosphit  auf  korro- 
sives Sublimat  26,  265  L. 

—  Über  die  Reduktion  von  Queck- 
silber durch  Einwirkung  von  Wasser- 
stoffsuperoxyd und  über  die  Berei- 
tung von  Quecksilbersalbe  25,  271  L. 

Arend,  K.  von,  s.  Michaelis,  A. 
Arendt,  Rudolf,  Technik  der  Experi- 

mentalchemie  25,  423  B. 
Armstrong,    E.    Henri,    Notiz   über 

Bach*s  Wasserstofftetroxyd  25, 345  L. 
Arndt,  Kurt,  Über  Baryumnitrit  27, 

341. 
Arnold,   Dr.  Carl,  RrCpetitorium  der 

Chemie  27,  80  B. 
Arrhenius,  Svante,  Zur Berechnnngs- 

weise  des  Dissoziationsgrades  starker 

Elektrolyte  27,  200  L. 

30* 


464 


Atkinson,  G.  A.  S.,  s.  Perman,  E.  P. 

Atomgewicbtskommission  der 
Deutschen  Chemischen  Gesellschaft 
für  das  Jahr  1901.  Tabelle  der 
Atomgewichte  26,  350  L. 

Auer  von  Welsbach,  s.  Scholz. 

B. 

Bach,  A.,  Über  höhere  Wasserstoff- 
superoxjde  25,  345  L.;  26,  262  L. 

Baker,  H.  B.,  Dampfdichten  von  ge- 
trocknetem Quecksilber  und  Mer- 
kurocblorid  25,  271  L. 

Baly,  E.  C.  C,  Über  die  Destillation 
von  flüssiger  Luft  und  die  Zusammen- 
setzung der  gasformigen  und  flüssigen 
Phase.  Teil  I  bei  konstantem  Druck 
25,  346  L. 

Bauer  oft,  D.  Wilder,  Isohydrische 
Lösungen  25,  345  L. 

—  Reaktionsgeschwindigkeit  u.  Gleich- 
gewicht 27,  199  L. 

Barnes,  H.  T.,  Das  Westonelement 
als  Umwandlungselement  und  als 
Vergleichsmafs  d.  elektromotorischen 
Kraft,  mit  Bestimmung  des  Verhält- 
nisses derselben  zum  Clarkelement 
25,  470  L. 

—  J.,  Über  die  Berechnung  der  Leit- 
fähigkeit wässeriger  Lösungen,  die 
Salzsäure  und  Schwefelsäure  ent- 
halten 25,  203  L. 

Barth e,  L..  Über  die  Ammoniumerd- 
alkaliphosphate 25,  347  L. 

Band,  E,  Über  Verbindungen  von 
Ammoniak  mit  Aluminiumchlorid  27, 
317  L. 

Baumhauer,  Dr.  H.,  Leitfaden  der 
Chemie,  insbesondere  zum  Gebrauche 
an  landwirtschaftlichen  Lehranstalten 
27,  395  B. 

Baur,  E.,  Über  die  Theorie  der  Gas- 
glühstrümpfe 26,  266  L. 

—  u.  Muthmann,  W.,  Untersuchung 
des  käuflichen  Thoriunmitrats  u.  der 
Auer'schen  Glühkörper  26,  204  L. 

Bajley,  Thomas,  Formel  von  Robalt- 
peroicyd  26,  267  L. 


Beatty,  L.  0.,  s.  Kastle,  J.  H. 

—  W.  A.  u.  Kastle,  J.  H.,  Einflufi 
oxydierender  Mittel  auf  die  Reduk- 
tion des  Quecksilberchlorids  durch 
Oxalsäure  26,  128  L. 

Beckmann«  Ernst,  Über  Spektral- 
lampen 26,  269  L. 

Becquerel,  Henri,  Die  Strahlung  des 
Urans  26,  206  L. 

Behrendsen,  0.,  Das  Verhalten  des 
Radiums  bei  tiefer  Temperatur  2a, 
416  L. 

Bellucci,  J.,  Über  einige  Verbin- 
dungen des  Platins  27,  317  L. 

—  Über  dasPlatintetrabromid  27, 317  L. 

—  s.  Miolati,  A. 

—  und  Miolati,  A.,  Über  die  Peuta- 
chlorplatinsäure  26,  209. 

Über  das  Piatinte trabromid  26, 

204  L;  26,  222. 

Über  die  Pentachlorplatinsäare 

26,  204  L. 

Benett,  S.  Cora,  s.  Constamm,  E.  J. 

Berg,  A.,  Einwirkung  von  Jodiden 
und  von  Jodwasserstoff  auf  schwef- 
lige Säure  25,  346  L. 

Berlemont  u.  Jouard,  Neue  Queck- 
silberpumpe, die  in  kürzester  Zeit 
das  höchste  Vakuum  erreichen  läfst 
26,  208  L. 

Berthelot,  Über  die  Anfange  der 
chemischen  Verbindung.  Vereinigung 
von  Silber  mit  Sauerstoff  27,  315  L. 

—  Kohlenoxyd  und  Silber  27,  315  L. 

—  Wasserstoff  und  Silber  27,  315  L. 

—  Langsame  Wirkung  von  Bromwaseer- 
stoffgas  auf  Glas  26,  264  L. 

—  Beobachtung  über  die  Reaktion  von 
Sauerstoff  mit  Kohlenoxyd  bei  Gegen- 
wart von  Alkalien  26,  264  L. 

—  Unterscheidung  von  Gasübersättig- 
ungen chemischer  und  physikalischer 
Natur  26,  259  L. 

—  Untersuchungen  über  Salpetersäure- 
bildung  bei  Verbrennungen  26, 264  L. 

—  Bildung  von  Salpetersäure  beim 
Verbrennen  von  Wasserstoff  25? 
347  L. 


465     — 


Berthelot,  Untersachong  über  die 
Bildung  von  Salpetersäure  während 
der  Verbrennung.  I.  Kohlenstoff  25, 
347  L. 

—  Bildung  von  Salpetersäure  bei  den 
Verbrennungen.  II.  Schwefel.  IIL 
Metalle  25,  847  L. 

—  Wirkung  elektrischer  Energie  auf 
Schwefelperfluorid  26,  268  L. 

—  Die  Siedepunkte  von  Zink  und 
Cadmium  26,  127  L. 

Berti,  P.,  s.  Bruni,  G. 

Besson,  Über  die  niederen  Oxyde  des 
Phosphors  26,  126  L. 

Biehringer,  Joachim,  Einfuhrung  in 
die  Stöchiometrie  25,  428  B. 

B  i  i  1  m  a  n  n ,  Einar,  Über  die  Darstellung 
des  Natriumkobaltidnitrits  und  seine 
Anwendung  zum  Nachweis  von  Ka- 
lium 26,  206  L. 

Blanchard,  A.  A.  u.  Noyes,  A.  A. 
26.  260  L. 

Bleier,  Otto  und  Kohn,  Leopold, 
Über  die  Molekulargröfse  u.  Dampf- 
dichte des  Schwefels  26.  268  L. 

Bodl ander,  G.,  Über  die  Löslichkeit 
der  Erdalkalicarbonate  in  kohlen- 
säurehaltigem Wasser  26,  265  L. 

B  od  man,  G.,  Über  die  Isoraorphie 
zwischen  den  Salzen  des  Wismuts 
und  der  seltenen  Erden  27,  254  L. 

Bodroux,  E.,  Über  ein  Quecksilber- 
chlorosulfid  25,  416  L. 

—  F.,  Über  zwei  Polysulfide  des  Bleis 
und  Kupfers  25,  416  L. 

—  Über  die  direkte  Darstellung  von 
Quecksilber) odid  u.  Quecksilberjodür 
in  krystallinischer  Form  auf  nassem 
Wege  25,  416  L. 

Bombardini,  G.,  s.  Tarugi  u.  Bom- 
bardini 26,  354  L. 

Bonnefoi,  J.,  Verbindungen  des  Li- 
thinmbromids  mit  Ammoniakgas  25, 
415  L. 

Borchers,  W.,  s.  Nemst,  W. 

Böse,  Emil,  Untersuchungen  über  die 
elektromotorische  Wirksamkeit  der 
elementaren  Gase  25,  470  L. 


Böttger,  W.,  s.  Kerp,  W. 

Brackel,  Frhr.  von,  Über  die  Um- 
wandlung der  untersalpetrigen  Säure 
in  Hydrazin  26,  125  L. 

Bradley,  Charles  S.,  Neue,  im  elek- 
trischen Ofen  erhaltene  Siliciumver- 
bindungen  26,  264  L. 

Bran,  F.,  s.  Haber  u.  Bran  26, 268  L. 

Braun,  Leonh.,  Über  die  Absorption 
von  Stickstoff  und  von  Wasserstoff 
in  wässerigen  Lösungen  verschieden 
dissoziierter  Stoffe  25,  345  L. 

Brauner,  Bohuslav,  Die  Basis  der 
Atomgewichte.  IV.  Abhandlung  26, 
186. 

Brauns,  R.,  Über  die  Krystallisation 
des  Schwefels  aus  Schmelzflufs  25, 
472  L. 

B  red  ig,  G.,  Das  Amp^remanomcter 
26,  270  L. 

—  Anorgische  Fermente  27,  395  B. 
Brizard,    Leopold,    Untersuchungen 

über  Nitrosoverbindungen  des  Ru- 
theniums und  Osmiums  26,  266  L. 
Brochet,  Andrö,  Über  die  Unmög- 
lichkeit der  primären  Bildung  des 
Kaliumchlorates  auf  elektrischem 
Wege  25,  845  L. 

—  Elektrolyse  konzentrierter  Lösungen 
von  Hypochloriten  25,  471  L. 

—  Bemerkungen  über  die  gasomet- 
rische  Methode  von  Oettel  26,  261  L. 

—  Über  Nebenreaktionen  bei  der 
Elektrolyse  26,  262  L. 

Browning,  E.  Philip  u.  Hartwell- 
B.  John,  Qualitative  Trennung  von 
Nickel  und  Kobalt  durch  Behandlung 
ihrer  Ferricyanide  mit  Ammonium- 
hydroxyd 25,  323. 

Brühl,  J.W.,  Notiz  über  Wasserstoff- 
superoxyd 25,  345  L. 

Bruner,  L.  u.  Tolloczko,  Über  die 
Aufiösungsgeschwindigkeit  fester 
Körper  26,  259  L. 

Bruni,  G.,  Über  feste  Lösungen  von 
Gemischen  aus  drei  Stoffen  26,  259  L. 

—  und  Berti,  P.,  Über  das  kryosko- 
pische  Verhalten   der   in   Ameisen- 


—    466     — 


säure    gelösten     Nitroderivate     25, 
201  L. 
Bruni  und  Berti,  P.,  Über  die  Eigen- 
schaften    von    Stickstoffdiozyd    als 
Lösungsmittel  25,  847  L. 

—  u.  Gorni,  F.,  Über  feste  Lösungen 
in  einem  Gemisch  dreier  Substanzen 
26,  355  L. 

Feste  Lösungen  und  isomorphe 

Mischungen  zwischen  gesättigten  u. 
ungesättigten  Verbindungen  mit 
offener  Kette  25,  468  L. 

—  und  Pappadä,  N.,  Über  die  Natur 
und  die  Eigenschaften  von  kolloY- 
dalen  Lösungen  25,  342  L. 

Bruno,  Albert,  Über  einen  kleinen 
Laboratoriumsofen  27,  319  L. 

Buchböck,  Gustav,  Über  den  Ein- 
flufs  des  Mediums  auf  die  Reaktions- 
geschwindigkeit 25,  468  L. 

Buskinow,  W.  J.,  Über  die  Absorp- 
tion von  Wasserdämpfen  durch  che- 
mische Verbindungen  und  die  Ver- 
teilung des  absorbierten  Wassers 
zwischen  zwei  gleich-  bezw.  un- 
gleichartigen Substanzen  26,  259  L. 

Byers,  H.  G.,  s.  Morse,  H.  N. 


C. 

Carnevali,  A.,  Über  die  beste  Me- 
thode zur  Bestimmung  der  gesamten 
und  der  permanenten  Härte  des 
Wassers  26,  269  L. 

Carnot  u.  Goutal,  Chemische  Kon- 
stitution des  Stahles;  Einflufs  des 
Härtens  auf  den  Verbind uugszustand 
der  Elemente  aufser  Kohlenstoff  26, 
204  L. 

Carrara,  G.  und  Levi,  M.  G.,  Über 
die  Elektro  Striktion  der  Ionen  in 
organischen  Lösungsmitteln  26, 258  L. 

—  und  Vespignani,  G.  B.,  Über  die 
Stärke  einiger  Metallhydroxyde,  be- 
stimmt aus  der  Hydrolyse  25,  469  L. 

Caubet,  F.,  Über  die  Verflüssigung 
von  Gasgemischen  26,  355  L. 

Chabri^,  C.  und  Rengade,  E.,  Die 


Stellung  des  Indiums  in  der  Reihe 
der  Elemente  27,  318  L. 

Chambers,  Victor  J.  und  Frazer, 
J.C.W.,  Über  ein  Minimum  der  mole- 
kularen Gefrierpunktsemiedrignng 
von  Wasser  durch  gewisse  Säuren 
und  Salze  25,  342  L. 

Chatelier,  H.  Le,  Über  die  Ausdeh- 
nung der  geschmolzenen  Kieselsäure 
25,  415  L. 

—  Entwickelung  u.  Fortpflanzung  von 
Explosionswellen  25,  344  L. 

Chattaway,  F.  D.,  Die  Zusammen- 
setzung des  Stickstofigodides  26, 125  B. 

—  und  Orton,  K.  J.  P.,  Reaktion  von 
Alkalihydroxyden,  von  Wasser  und 
von  Wasserstoffsuperoxyd  auf  Stick- 
stofiQodid  26,  263  L. 

Darstellung  und  Eigenschaften 

des  sogenannten  Stickstofi^odids  2o, 
346  L. 

—  —  Bildung  und  Konstitution  des 
Sticksto£godids  26,  263  L. 

Einwirkung  von  Licht  auf  Stick- 

stofiQodid  26,  126  L. 

—  imd  Stevens,  H.  P.,  Einwirkung 
von  Säuren   auf  StickstofiPjodid   26, 

263  L. 

Einwirkung  reduzierender  Agen- 

tien  auf  Jodstickstoff  25,  347  L. 

Christensen,  Odin  T.,  Untersuch- 
imgen  über  Manganverbindungen  27, 
321. 

Christomanos,  A.  C,  Über  die  ver- 
meintliche Umwandlung  von  Phos- 
phor in  Arsen  26,  264  L. 

Chroustschoff,  Paul,  Kryoskopische 
Untersuchungen  26,  258  L. 

Claude,  Georges,  Extraktion  des  Sauer- 
stoffes aus  der  Luft  durch  Auflösung 
bei  niedrigen  Temperaturen  25,  471 L. 

Coehn,  Alfred,  Ammoniumamalgam 
25,  430. 

Cohen,  Ernst,  Physikalisch-chemische 
Studien  am  Zinn.  II.  25,  270  L.;  26, 

264  L. 

—  Die  vermeintliche  Identität  des  roten 
u.  gelben  QuecksUberoxyds  26,  127  L. 


—     467     — 


Cohen,  Ernst,  Die  Metastabilität  des 
Westoncadmiumelementes  u.  dessen 
Unbrauchbarkeit  als  Normalelement 
26,  208  L. 

—  Zur  Thermodynamik  der  Normal- 
elemente 25,  471  L. 

—  Theorie  der  Umwandlungselemente 
dritter  Art  26,  470  L. 

Gohn,  Robert,  s.  Rosenheim,  Arthur. 
Gondelli,  S.,  s.  Ulpiani,  C. 
Goninck    de    Oechsner,    Löslichkeit 

von  Cuprichlorid  in  den  organischen 

Flüssigkeiten  26,  128  L. 

—  Untersuchung  über  Urannitrat  26, 
453  L. 

—  Ferrichlorid  in  organischen  Lösungs- 
mitteln 26,  205  L. 

—  Zersetzungsart  einiger  Metallper- 
chloride 25,  345  L. 

—  Untersuchung  von  Urannitrat  27, 
318  L. 

Conn,  Wallace  T.,  s.  Michael,  A. 
Constam,    £.    J.    und   Bennett,   J. 

Gera,    Notiz    zur    Konstitution^  der 

Hyperborate  25,  265;  26,  451. 
Cora   Bennett,    J.    und    Constam, 

E.  J.,  Zur  Kenntnis  der  Hyperborate 

26,  451. 
C  o  r  d  i  e  r ,  V.  v..  Über  die  Einwirkung 

von  Chlor  auf  metallisches  Silber  im 

Licht  und  im  Dunkeln  25,  272  L.; 

26,  265  L. 
Cossa,  di  Alfonso,  Prime  nozioni  fon- 

damentali  di£lectrochimica27,  202  B. 
Cottrell,  F.  G.,  Über  die  Löslichkeit 

des  Mangansulfats  26,  267  L. 

—  8.  Meyerhoflfer,  W. 

C  0  u  q  u  e  t ,  H.  C,  s.  Pozzi-Escot,  M.  E. 
Crae,  J.  Mac,  s.  Dawson,  H.  M. 
Grane,  F.  D.,  Beitrag  zur  Kenntnis 

des  Tellurs  25,  346  L. 
Crookes,  William,  Die  Radioaktivität 

des  Urans  26,  206  L. 
Curie,    Frau,    Atomgewicht   von    ra- 

diumhaltigem  Baryum  26,  127  L. 
Curtius,    Th.    und    Darapsky,    A., 

Neue     Untersuchungen     über     den 

Stickstoffwasserstoff  25,  346  L. 


Gushman,  Allerton  S.,  Über  einige 
isomere  Halogenverbindungen  des 
Thalliums  imd  die  Konstitution  der 
Doppelsalze  26,  203  L. 


B. 

Dale,  Nelson  T.,  The  slate  belt  of 
Eastem  New  York  and  Western 
Vermont  25,  349  B. 

Danneel,  H.,  Chemische  Kinetik  und 
freie  Energie  der  Reaktion: 
2HJ  +  2Ag    -^>-     2AgJ  +  H, 

25,  344  L. 

Darapsky,  A.,  s.  Curtius,  Th. 

Darbishire,  V.  Francis,  s.  Kahlbaum, 
W.  A. 

Dawson,  H.  M.,  Über  die  Natur  der 
PolyJodide  und  ihre  Dissoziation  in 
wässerigen  Lösungen  26,  355  L. 

—  und  McCrae,  J.,  Die  Elektroaffi- 
nität  der  Metalle  26,  94. 

—  —  Die  Natur  der  Metallammoniak- 
verbindungen 26,  264  L. 

Metallammoniakverbindungen  in 

wässeriger  Lösung;  2.  Teil,  Absorp- 
tionsvermögen verdünnter  Alkali- 
metallsalzlösungen 27,  313  L. 

—  und  Williams,  P.,  Über  die  Be- 
stimmung von  Umwaudlungstempe- 
raturen  25,  468  L. 

Day,  A.,  s.  Holbom,  L. 
Debierne,   A.,    Ein    neues    radioak- 
tivesElement,  das  Aktinium  25,  270  L. 

—  Künstliches,    radioaktives   Baryum 

26,  rJ7L. 

Defacqz,  E.,  Über  ein  Wolfram- 
arsenid  und  ein  Wolframchlorarsenid 

27,  318  L. 

—  Über  ein  neues  Wolframphosphid 
27,  318  L. 

—  Wolframdiphosphid  25,  272  L. 

Degrange,  Emile,  s.  Duparc,  Louis. 

Delepine,  Marcel,  Über  die  Reduk- 
tion des  Wolframsäureanhydrids  mit 
Zink  26.  206  L. 

—  s,  Matignon,  C. 


—     468 


Demaryay,  K,  Neue  Fraktionierungs- 
methode  seltener  Erden  25,  272  L. 

—  Ober  die  unbekannten  in  der  roben 
Samarerde  enthaltenen  Erden  25, 
416  L. 

—  Spektrum  des  Badiums  26,  127  L. 

—  Über  die  Spektren  des  Samariums 
und  des  Gadoliniums  26,  452  L. 

—  Über  eihige  Spektren  von  seltenen 
Erden  26,  204  L. 

—  Über  das  Gadolinium  26,  204  L. 

—  Über  das  Samarium  25,  272  L. 

Derby,  J.  H.  und  Jackson  s.  Jack- 
son, C.  Loring  u.  Derby,  J.  H.  26, 
205  L. 

De  war,  James,  s.  Liveing,  S.  D. 

Didier,  G.,  s.  Granger,  A. 

Di  Nola,  £.,  s.  Antony  u.  Di  Nola 
26,  269  L. 

Ditte,  A.,  Über  die  Rrystallisation 
des  Goldes  26,  203  L. 

Ditz,  Hugo,  Bildung  und  Zusammen- 
setzung des  Chlorkalkes  27,  815  L. 

Divers,  E.,  Reaktionsprodukte  von 
Schwefeldioxyd  und  Ammoniak  25, 
204  L. 

—  und  Masatalier,  Ogawa,  Am- 
moniumimidosulfit  25,  415  K 

—  und  Haga,  T.,  Zersetzung  des 
Hydroxyamidosulfats  durch  Kupfer- 
sulfat 26,  126  L. 

Dobroserdow,  D.,  Über  das  Hexa- 
hydrat  des  Doppelsalzes  aus  Mangan- 
jodür  u.  Quecksilberjodid  27,  318  L. 

—  Über  die  scheinbare  Zersetzung  des 
Nickelsulfates  mit  sieben  Molekeln 
Rrystallwasser  am  Licht  26,  206  L. 

— ■  Über    das   Trihydrat    des    sauren 

Cadmiumjodids  26,  127  L. 
Dolezalek,  F.,  Über  den  Temperatur- 

ko^ffizienten    des    Bleiakkumulators 

25,  203  L. 

—  Nachtrag  zu  meiner  Arbeit  Beiträge 
zur  Theorie  des  Bleiakkumulators 
25,  203  L. 

—  s.  Nernst,  W. 

—  und  Gahl,  R.,  Ober  den  Wider- 
stand   von    Bleiakkumulatoren    und 


seine    Verteilung    auf    die    beid^i 
Elektroden  27,  818  L. 
Donnan,   P.  G.,    Die  relativen  Effu- 
sionsgeschwindigkeiten   von    Argon, 
Helium  und  einigen  anderen  Gasen 

25,  205  L. 

DroBsbach,  G.  P.,  Über  das  Cerium 
27,  318  L. 

Drucker,  K.  und  Herz,  W.,  Über 
die  quantitative  Bestimmung  des 
Magnesiums  durch  organische  Basen 

26,  347. 

Drugman,  Julien  und  Ramsay, 
William,  Spezifische  Gewichte  der 
Halogene,  des  Sauerstoffes  bei  ihreo 
Siedepunkten  26,  262  L. 

Ducru,  0.,  Über  Ammoniakkobalt' 
arseniate  26,  267  L. 

—  Ober  Ammoniak-Nickelarseniate  26, 
267  L. 

Dufau,  Em.,  Über  krystalÜsiertes 
Monocalciumaluminat  Ca(A10,)|  26, 
265  L. 

Duff,  W.  A.,  s.  Liviugston,  Morgan 
u.  Duff  26,  206  L. 

Dufour,  WiderstandsfiShigkeit  ge- 
schmolzener Kieselsäure  gegen  plötz- 
liche Temperaturänderungen  25, 
347  L. 

Dumas,  Über  die  allotropen  Um  Wand- 
lungen der  Legierungen  von  Eisen 
und  Nickel  25,  417  L. 

Duparc,  Louis,  Degrange,  Emile 
et  Monnier,  Alfred,  Traite  deChi- 
mie  Analytique  Qualitative  suivi  de 
Tables  syst^matiques  pour  Tanalyse 
min^rale  25,  850  B. 


Ebert,  H.  u.  Hoffmann,  B.,  Über 
die  Phosphoreszenz  des  Phosphor- 
peutoxyds  26,  126  L. 

Eder,  Dr.  Josef  Maria,  Jahrbuch  für 
Photographie  und  Reproduktions- 
technik für  das  Jahr  1900  27,  79  B. 

Egidi,  U.,  8.  Montemartini  u.  Egidi 
26,  264  L.;  26,  452  L. 


469     — 


Eidmann,  W.  und  Moeser,  L.,  Bil- 
duDg  von  Magnesiumnitrid  durch 
Erhitzen  von  Magnesium  an  der  Luft 
27,  315  L. 

Elbs,  K.,  Über  das  Verhalten  der 
Mangansalze  an  der  Anode  26, 
267  L. 

—  Über  die  Elektrolyse  eisenhaltiger, 
verdünnter  Schwefelsäure  26,  263  L. 

—  und  Fischer,  F.,  Zur  Kenntnis 
des  Plumbisulfats  26,  266  L. 

E  m  i  c  h ,  F.,  Über  explosive  Gasgemenge 
27,  314  L. 

Ende,  Carl  L.  von.  Über  das  Ver- 
halten der  Bleisalze  in  Lösungen 
26,  129. 

Engler,  C,  Über  Aktivierung  des 
Sauerstoffes  25,  204  L. 

Englisch,  Eugen,  Über  den  zeitlichen 
Verlauf  der  durch  das  Licht  ver- 
ursachten Veränderungen  der  Brom- 
gelatiue  25,  343  L. 

Erdmann,  H.,  Zur  Einheit  der  Atom- 
gewichte 27,  127. 

—  Lehrbuch  der  anorganischen  Chemie 
26,  356  B. 

Ericson-Aur6n,  T.,  Über  die  Auf- 
lösungßgeschwindigkeit  von  Zink  in 
sauren  Lösungen  27,  209  L. 

E  rny  e  i ,  Edmund,  Tellurwasserstoff 
25,  313. 

Euler,  Hans,  Zur  Theorie  der  che- 
mischen Katalyse  26,  262  L. 

—  .  Wilhelm ,  Gewichtsanalytische  Be- 
stimmung des  Zinks  als  Sulfat  25, 146. 


F. 

F^r^e  und  Guntz,  Die  Amalgame 
von  Kalium  und  Natrium  26,  126  L. 

Ferraro,  A.,  Ätzsublimat  zum  Nach- 
weis von  Ammoniak  27,  319  L. 

Feuerstein,  W.,  s.  Noelting  und 
Feuerstein  26,  264  L. 

Findlay,  Alexander,  Theorie  der 
fraktionierten  Fällung  von  Neutral- 
salzen und  ihre  Anwendung  in  der 
analytischen  Chemie  26,  207  L. 


Fi  seh  er,  Arthur,  Apparate  zur  elek- 
troljrtischen  Abscheidung  von  Alkali- 
metallen aus  Alkalichloridschmelzen 
26,  269  L. 

—  F.,  s.  Elbs  u.  Fischer  26,  266  L. 

—  H.  u.  Miller,  E.  H.,  Über  Blei-  u. 
Cadmiumferrocyanide  26,  203  L. 

Fittica,  F.,  Über  die  Umwandlung 
von  Phosphor  in  Antimon  26,  264  L. 

—  Über  schwarzen  Phosphor  und  die 
Umwandlung  von  Phosphor  in  Arsen 
25,  205  L. 

—  Über  die  vermeintliche  Umwandlung 
von  Phosphor  in  Arsen  26,  264  L. 

—  Über  den  Nachweis  von  Stickstoff 
in  Arsen  und  die  Umwandlung  von 
Arsen  in  Antimon  27,  314  L. 

Fonzes-Diacon,  Über  Bleiselenide 
und  Bleichlorselenide  25,  272  L. 

—  Darstellung  einiger  Aluminium  Ver- 
bindungen und  der  entsprechenden 
Wasserstoffverbindungen  25,  416  L. 

—  Über  Cadmiumselenid  26,  265  L. 

—  Über  die  Eisenselenide  25,  417  L. 

—  Über  Kobaltselenide  26,  276  L. 

—  Über  die  Kupferselen ide  26,  452  L. 

—  Krystallisiertes  Manganselenid  und 
über  ein  Oxyselenid  25,  272  L. 

—  Über  Nickelselenide  26,  276  L. 

—  Über  Zinkselenid  und  seine  Dimor- 
phie 25,  271  L. 

Foote,  H.  W.,  Über  die  physikalisch- 
chemischen Beziehungen  von  Arago- 
nit  und  Calcit  25,  415  L. 

Forcrand,  de,  Lösungswärme  des 
Wasseratoffsuperoxyds  25,  345  L. 

—  Neutralisationswärme  von  Wasser- 
stoffsuperoxyd durch  Kalk  25,  204  L. 

—  Über  einige  Eigenschaften  des 
Natriumdioxyds  27,  314  L. 

—  Über  ein  Lithiumperoxyd  25,  415  L. 

—  Baryumsuperhydroxyde  25,   271  L. 

—  Über  die  Calciumperoxydhydrate 
25,  415  L. 

—  Über  das  wasserfreie  Calciumdioxyd 
und  die  Konstitution  seiner  Hydrate 
25,  415  L. 

—  Bildungswärme  des  wasserhaltigen 


—     470     — 


und   wasserfreien    Strontiunidiozjds 

25,  271  L. 

Foerster,  F.  und  Sonneborn,  H., 
Zur  Kenntnis  der  anodischen  Sauer- 
stoffentwickelong  bei  der  Elektrolyse 
von  Alkalichloridlösangen  25,  343  L. 

Fowler,  G.  J.,  Über  Eisennitrid  26, 
452  L. 

—  Über  die  Einwirkung  von  Ammoniak 
auf  Eisenchlorür   und   Eisenbromür 

26,  267  L. 

—  und  Hartog,  Philip  J.,  Die  Bil- 
dungswftrme  und  Konstitution  des 
Eisennitiids  26,  453  L. 

F  r  a  n  9  0  i  8 ,  M.,  Bildung  von  Ammonium- 
quecksilberjodid  durch  mäfsige  Ein- 
wirkung von  konzentriertem  Am- 
moniak auf  Diammoniumquecksilber- 
Jodid  25,  271  L. 

Franklin,  E.  C.  und  Kraus,  C.  A., 
Elektrische  Leitfähigkeit  von  Lö- 
sungen in  flüssigem  Ammoniak  25, 
202  L. 

—  —  Temperaturkogffizient  der  Leit- 
fähigkeit von  in  flüssigem  Ammoniak 
gelösten  Stoffen  25,  469  L. 

Fraps,  G.  S.,  Die  vermeintlichen  iso- 
meren Kaliumuatriumsulflte  25, 
204  L. 

Frazer,  Joseph  C.  W.,  s.  Chambers, 
Victor  J. 

Fr  euch,  Wm.,  Wirkung  von  fein 
verteiltem  Platin  auf  die  Verbindung 
von  Wasserstoff  und   Sauerstoff  25, 

416  L. 

Frenzel,  C,  Über  die  Eigenschaften 
des  flüssigen  Ammoniaks  25,  270  L. 

Fresenius,  W.,  Bemerkungen  zu  dem 
Abegg-Herz'schen  Gang  zur  Erken- 
nung und  Trennung  der  Säuren  26, 
269  L. 

Friedheim,  Carl  und  Cast^ndyck, 
C,  Über  Silicovanadinmolybdate  25, 

417  L. 

Funk,  Robert,  Über  die  Natriumsalze 
einiger  der  Schwefelsäure  analoger 
zweibasischer  Säuren.  Studien  über 
dieLöslichkeitderSalze.VL27,315L. 


Funk,  Robert,  8.  Mylius,  F. 
Für  er,    F.    A.,    Übersichtskarte    der 
Salzbergwerke  und  Salinen  26, 460  B. 

—  Salzbergbau  und  Salinenkunde  26, 
459  B. 

G. 

Gahl,  R.,  Studien  zur  Theorie  der 
Dampfdrucke  25,  202  L. 

—  8.  Dolezalek,  F. 

—  s.  Strasser. 

Galt,  A.,  Verbindung8 wärme  von  Me- 
tallen bei  der  Bildung  von  Legie- 
rungen 25,  272  L. 

Garrard,  Charles  Comfield,  Zer- 
setzungsspannung geschmolzener  o. 
fester  Elektrolyte  25,  273. 

Gaus,  W.,  Einflufs  von  Neutralsalzen 
auf  die  Tension  des  Ammoniaks  ans 
wässeriger  Lösung  25,  236. 

Gautier,  A.,  Apparate  aus  geschmol- 
zenem Quarz  25,  34S  L. 

—  Grenzen  der  Verbreunbarkeit  des 
Wasserstoffs  und  der  kohlenstoff- 
haltigen Gase  durch  rotglühendes 
Kupferoxyd,  wenn  sie  mit  einem 
grofsen  Volum  Luft  verdünnt  sind 
25,  845  L. 

—  Ursprung  des  Wasserstoffes  in  der 
Atmosphäre  26,  262  L. 

Geelmuyden,  Reduzierende  Wirkung 
von  Calciumcarbid  25,  271  L. 

Giesel,  F.,  Über  radioaktive  Stoffe 
27,  316  L. 

—  Über  radioaktives  Bayrum  und 
Polonium  25,  416  L. 

Gigli,  T.,  Explosion  eines  Acetylen- 
gasometers  25,  270  L. 

Gladstone,  J.  H.,  Über  die  Einwir- 
kung von  Kupferzinklegierungen  auf 
Salpetersäure  26.  128  L. 

Glaser,  Dr.  Fritz,  Die  Indikatoren  der 
Acidimetrie  und  Alkalimetrie  27, 
394  B. 

—  L.,  Die  elektrolytische  Ausföllung 
von  metallischem  Blei  aus  Lösungen 
u.  die  Bleischwammbildung  26, 452  L. 

Gockel,    A.,   Über   die  Beziehungen 


—     471     — 


zwischen  Polarisation  und  Strom- 
dichte in  festen  und  geschmolzenen 
Salzen  25,  469  L. 

Gockel,  Heinrich,  Glashahn  mit 
Universalquecksilberdichtung  27, 
319  L. 

Goldberg,  E.  G.,  s.  Speranski,  A.  W. 

Goldschmidt,  H.,  Die  Reaktionsge- 
schwindigkeit bei  elektroljtischen 
Redaktionen  26,  259  L. 

Gontal  und  Carnot  s.  Camot  und 
Gontal  26,  204  L. 

Gony,  Einwirkung  von  Wasser  auf 
Merkurosulfat  25,  416  L. 

Gooch,  F.  A.  und  Morris,  C.  Julia, 
Die  jodometrische  Bestimmung  von 
Arsensäure  25,  227. 

Gorni,  F.,  s.  Bruni,  G. 

—  s.  Bruni  und  Gorni  26,  355  L. 
Grandis,  V.  und  Mainini,  C,  Über 

eine  Farbenreaktion,  welche  gestattet, 
die  in  den  Organgeweben  sich  ab- 
setzenden Kalksalze  nachzuweisen 
25,  206  L. 

Granger,  A.  u.  Didier,  G.,  Nickel- 
arsenid  25,  272  L. 

Grassini,  R.,  Über  eine  neue  Farben- 
reaktion des  Alkohols  26,  205  L. 

Gröger,  Max,  Über  die  Alkalikupfer- 
carbonate  27,  315  L. 

Grusin ow,  A.,  Über  die  Veränderung 
der  Zusammensetzung  von  flüssiger 
Luft  beim  Verdampfen  25,  471  L. 

Guichard,  Marcel,  Einwirkung  von 
Wasser  auf  Moljbdänpentachlorid 
27,  318  L. 

—  Einwirkungen  von  Wasserdampf  u. 
von  Mischungen  von  Wasserstoff  u. 
Wasserdampf  auf  Molybdän  u.  seine 
Oxyde  26,  453  L. 

—  Über  das  blaue  Molybdänoxyd  26, 
206  L. 

Guntz  und  F^r^e,  Die  Amalgame 
von  Kalium  und  Natrium  26, 126  L. 

Guttmann,  Oskar,  Schiefs-  u.  Spreng- 
mittel 25,  420  B. 

Gyzander,  C.  R.,  Zu  Fittica's  Um- 
wandlungen 26,  264  L. 


H. 

Haber,  F.,  Über  die  Autozydation  25, 
472  L. 

—  Nachträge  zu  der  zweitenMitteilung 
über  Autoxydation  26,  263  L. 

—  und  Bran,  F.,  Über  Antoxydation 

26,  263  L. 

Haga,  T.  u.  Divers,  E.,  Zersetzung 
des  Hydroxyamidosulfats  durch 
Kupfersulfat  26,  126  L. 

Hal4sz,  Z.,  Ist  das  Blondlot- Dusart*- 
sche  Verfahren  in  gerichtlich-chemi- 
schen Fällen  verläfslich?  26,  488. 

Hall,  Robert  W.,  Ursache  des  Ge- 
wichtsverlustes von  Handelsplatin 
beim  Erhitzen  unter  gewissen  Be- 
dingungen 26,  203  L. 

Hantzsch,  A.,  Einflufs  von  Nioht- 
elektrolyten  auf  das  Leitvermögen 
von  Elektroljrten  25,  882. 

Hardy,  W.  B.,  Einige  vorläufige 
Untersuchungen ,  der  Bedingungen 
welche  die  Stabilität  von  nicht  um- 
kehrbaren Hydrolysen  bestimmen  25, 
203  L. 

Hartog,  Philip  J.,  s.  Fowler  und 
Hartog  26,  453  L. 

Hart  well,  B.  John,  s.  Browning,  E. 
Philip. 

Häussermann,  C.  und  Sigel,  Alb., 
Zur    Kenntnis    der    Überchlorsäure 

27,  312  L. 

Heinrichs,  G,  Über  das  wahre  Atom- 
gewicht des  Bors  25,  416  L. 

Hellwig,  Karl,  Über  einige  komplexe 
Silbersalze  25,  157. 

Hemsalech,  G.  A.,  Über  das  Banden- 
spektrum des  Aluminiums  25,  416  L. 

Henke,  A.,  s.  Seubert  und  Henke 
26,  264  L. 

Henniger,  Dr.  Karl  Anton,  Chemi- 
sches Praktikum  behufs  Einführung 
in  die  qualitative  Analyse  27,  894  B. 

Heraeus,  W.  C,  Verbesserter  Gooch- 
tiegel  26,  207  L. 

—  Neue  Apparate  aus  Aluminium  für 
die  chemische  Industrie  26,  207  L. 


472 


Herz,  W.,  Zur  Kenntnis  der  Alumi- 

nate  25,  155. 
~  Über  das  Kobaltsolfid  27,  390. 

—  Über  quantitative  MetallfftUungen 
durch   organische  Basen  27,  810  L. 

—  Über  die  Einwirkung  substituierter 
Ammoniakbasen  auf  Zinksalzlösungen 
und  eine  neue  Methode  zu  quanti- 
tativen Zinkbestimmung  26,  90. 

—  8.  Abegg,  R. 

—  u.  Drucker,  K.,  Über  die  quanti- 
tative Bestimmung  des  Magnesiums 
durch  organische  Basen  26,  347. 

Herzfeld,  Dr.  J.  u.  Korn,  Dr.  Otto, 
Chemie  der  seltenen  Erden  27,  202. 
205  B. 

Herzog,  J.,  s.  Manschot,  W. 

Hjelt,  Edvard,  Aus  Jac.  Berzelius^  u. 
Gustav  Magnus'  Briefwechsel  25, 
421  B. 

Higgius,  C.  Longuet,  Herstellung 
einer  genauen  Normalsäure  26, 
269  L. 

Hildburgh,  W.  L.,  Ein  neues  elektro- 
lytisches Element  zur  Gleichrichtung 
von  Wechselströmen  25,  344  L. 

—  s.  Livingston,  J. 
Hillebrand,  W.  F ,  u.  Stokes,  H.  N., 

Notiz  über  den  Einflufs  von  Pyrit 
und  anderen  Sulfiden  auf  die  Be- 
stimmung von  zweiwertigem  Eisen 
27,  125  L. 

—  Relativer  Wert  der  Mitscherlich'schen 
u.  der  Fluorwasserstofi^uremethode 
zur  Bestimmung  von  zweiwertigem 
Eisen  25,  326. 

Hittorf,  W.,  Über  die  Passivität  der 
Metalle  26,  206  L. 

Hoff,  J.  H.  vau't,  Die  Gesetze  des 
chemischen  Gleichgewichts  für  den 
verdünnten,  gasförmigen  oder  ge- 
lösten Zustand  27,  893  B. 

—  u.  Wilson,  H.  A.,  Untersuchungen 
über  die  Bildungsverhältnisse  der 
ozeanischen  Salzablagerungen .  ins- 
besondere des  Stafsfurter  Salzlagers. 
Die  Bildung  von  Syngeni  t  CaK,{  SO4),. 
HjO  bei  25«  27,  315  L. 


Hof  mann,  K.  A.,  Über  Eisenpenta- 
cyanverbiudungen  26,  205  L. 

—  Korn,  A.  und  Stranfs,  E.,  Über 
die  Einwirkung  von  Kathodenstrah- 
len auf  radioaktive  Substanzen  27, 
316  L. 

—  und  St  rauf  s,  Edward,  Über  du 
radioaktive  Blei  27,  316  L. 

—  Radioaktives  Blei  und  radioaktive 
seltene  Erden  26,  265  L. 

Hofmann,  B.  und  Ebert,  H^  Über 
die  Phosphoreszenz  des  Phospho^ 
peroxyds  26,  126  L. 

Holborn,  L.,  und  Day.  A„  Über 
den  Schmelzpunkt  des  Groldes  27, 
316  L. 

Hollard,  M.  A.,  Elektrochemische  Be- 
zeichnungen 25,  469  L. 

—  Auguste,  „La  Theorie  des  Ions  et 
rfilektrolyse"  26,  360  B. 

Hollemann,  A.  F.,  Über  die  frei- 
willige Zersetzung  der  Thioschwefel- 
säure  25,  346  L. 

—  Lehrbuch  der  anorganischen  Chemie 
25,  419  B. 

Howe,  Lewis  Jas.,  Über  die  achte 
Gruppe  des  periodischen  Systems 
und  einige  von  ihren  Problemen  25, 
468  L. 

Hulett,  G.  A.,  Kalibrierung  einer 
Glasröhre  und  einige  Kompressibili- 
tätsko^fßzienten  25,  206  L. 

—  Die  Destillation  von  Amalgamen 
und  die  Reinigung  des  Quecksilbers 

25,  416  L. 

Hüttner,  Erwin,  Beiträge  zur  Kennt- 
nis der  Oxyde  des  Kobalts  27,  81 1^ 

J. 

Jackson,  C.  Loring,  u.  Derby,  J. 
H.,  Über  Ferrojodid  26,  205  L. 

Jacoby,  Richard  u.  Meyer,  Richard 
Jos.,  Über  die  Doppelnitrate  des 
vierwertigen  Cers  und  des  Thoriums 

26,  204  L. 

—  s.  Meyer,  Richard  Jos. 
Jaeger,  A.,  Über  das  Verhalten  einiger 

Schwermetallfluoride  in  Lösung  27, 22. 


—     473     — 


Jäger,  W.  und  Lindeck,  St,  Über 
das  Weeton'sche  Cadmiumelement 
Bemerkungen  zu  einer  VeröfiFent- 
lichung  des  Herrn  Cohen  26,  269  L. 

Jahn,  Hans,  Über  den  Dissoziations- 
grad und  das  Dissoziationsgleichge- 
wicht stark  dissoziicrter  Elektroljte 
25.  343  L. 

—  Zur  Frage  über  den  Dissoziations- 
gi ad  und  das  Dissoziationsgewicht 
stark  dissoziierter  Elektrolyte  26, 
260  L. 

Jaubert,  George  F.,  Einige  Eigen- 
schaften des  Natriumsuperoxjds  und 
neue  Methode  zur  Darstellung  des- 
selben 27,  314  L. 

Jean,  F.,  Abgeänderter  Gang  bei  der 
qualitativen  Analyse  der  Schwefel- 
ammoniumgruppe 25,  206  L. 

Immerwahr,  Gl.,  Berichtigung  25, 
112. 

Job,  Andre f  Das  Amp^remanometer 
und  seine  weitere  Anwendung  in  der 
Elektrochemie  27,  319  L. 

—  Untersuchungen  über  die  Oxydation 
der  Robalt-  u.  Gersalze  in  alkalischer 
Lösung  25,  417  L. 

Jones,  G.  Harry,  The  Theory  of  Elec- 
trolytic  Dissociation  and  some  of  its 
Applications  25,  349  B. 

—  und  Smith,  A.  W.,  Die  Lösongs- 
tension  von  Zink  in  Äthylalkohol 
25,  20S  L. 

Jörgensen,  S.  M.,  Eonstitntion  der 
Platinbasen  25,  353. 

Jouard  s.  Berlemont  und  Jouard  26. 
208  L. 

Ittner,  Martin  H.,  Modifikationen  der 
Bunsen'schen  Vakuumpumpe  26, 
208  L. 

Junger,  Waldmar  Ernst,  Ein  primär 
wie  sekundär  benutzbares  galvani- 
sches Element  mit  Elektrolyten  von 
unveränderlichem  Leituugsvermögen 
25,  476  L. 

Jüptner,  H.  von,  Eisen  und  Stahl 
vom  Standpunkte  der  Phasenlehre  26, 
267  L. 


K. 

Kahlbaum,  W.  A.,  and  Darbi- 
shire,  V.  Francis,  The  Letters  of 
Faraday  and  Schoenbein  25,  208  B. 

Kahlenberg,  Louis,  Beziehungen  des 
Geschmackes  saurer  Salze  zu  ihrem 
lonisationsgrade  25,  469  L. 

—  Überdie  elektrolytische  Abscheidung 
von  Metallen  aus  nicht  wässerigen 
Lösungsmitteln  25,  469  L. 

—  Potentiaidifferenz  zwischen  Metallen 
und  nichtwässerigen  Lösungen  ihrer 
Salze  27,  200  L. 

Kastle,  J.  H.,  Wirkung  sehr  niederer 
Temperaturen  auf  die  Färbung  von 
Brom  und  Jodverbindungen  25. 346  L. 

—  und  Beatty,  L.  0.,  Über  die  ver- 
mutete AUotropie  des  Phosphorpen ta- 
bromids  25,  347  L. 

—  und  Beatty,  W.  A.,  Einflufs  oxy- 
dierender Mittel  auf  die  Reduktion 
des  Quecksilberchlorids  durch  Oxal- 
säure 25,  128  L 

Keller,  Edward,  Über  Selen  u.  Tellur 
(quantitative  Trennung)   25,   346  L. 

Kendrick,  Arthur,  Die  Überführungs- 
zahl von  Schwefelsäuregemischen  aus 
Messungen  am  Bleiakkumulator  25, 
469  L. 

Kenrick,  Frank  B.,  s.  Lash  Miller 
und  Kenrick  26,  259  L. 

Kerp,  W.,  uudBöttger,  W.,  Amal- 
game, IL  25,  1. 

Kiesel  Walter,  A.,  Explosion  eines 
Acetylengasometers  25,  270  L. 

Kirke-Rose,  T.  Über  gewisse  Eigen- 
schaften von  Legierungen  der  Gold- 
kupferreihe 26,  265  L. 

Kistiakowsky,  W.  C,  Versuche  über 
die  Lichterapfindlichkeit  des  Wasser- 
sto£&uperoxyds  i.wässerigeuLÖsungen 
beim  Zusatz  von  Blutlaugensalzen 
26,  262  L. 

Klason,  P.,  Über  Molybdänblau  27, 
318  L. 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Molyb- 
dänsäure 37,  818  L. 


—     474     — 


Klason,  P.,  Über  ein  neues  Oxyd 
des  Molybdäns:  Moljbdänsemipent- 
oxyd  27,  318  L. 

K 1  i  m  e  n  k  o ,  B.,  s.  Tanatar  u.  Klimenko 
26.  259  L. 

Kohlrausch,  F.,  Ober  die  durch  die 
Zeit  oder  durch  das  Licht  bewirkte 
Hydrolyse  einiger  Chlorverbindungen 
von  Platin,  Gold  und  Zinn  25,  272  L. 

—  Modell  zur  lonenbe wegung  26, 208  L. 

—  Über  das  elektrische  Leitvermögen 
von  Lösungen  der  Alkalijodate  und 
eine  Formel  zur  Berechnung  von 
Leitvermögen  26,  259  L. 

Kohlschütter,  Volkmar,  Über  das 
Uranrot  27,  318  L. 

—  Über  die  Verbindungen  der  Uran- 
säure mit  schwefliger  Säure  25,  41 7  L. 

Kohn,  Charles  A.,  Elektrolyse  von 
Kupfersulfat  als  Grundlage  der  Acidi- 
metrie  26,  269  L. 

—  Leopold,  s.  Bleier  und  Kohn  26, 
263  L. 

Kolb,  A..  Über  die  Reduktion  der 
Quecksilbersalze  durch  Wasserstoff- 
superoxyd 27,  315  L. 

Koninck,  L.  L.  de,  Bestimmung  des 
Eisenoxyduls  in  Silikaten  und  Ge- 
steinen; Einflufs  des  Pyrits  26,  123. 

Konowalow,D.,  Über  die  Beziehung 
des  Ammoniaks  zu  Salzen  in  wässe- 
riger Lösung  25,  270  L. 

Korn,  A.,  s.  Hofmann,  K.  A. 

Korn,  Dr.  Otto,  s.  Herzfeld,  Dr.  J. 

Kowalevsky,  W.  v..  Über  das  Ver- 
halten einiger  dem  Zinnchlorid  ana- 
loger Halogenverbindungen  der  Koh- 
lenstoffgruppe 25,  189. 

Kraus,  A.  Charles,  s.  Franklin,  C. 
Edward. 

Kreitling,  Die  Benutzung  von  Schwim- 
meni  bei  Büretten  26,  208  L. 

Krügel,  C.  und  Ladenburg,  A., 
Über  das  Krypton  26,  126  L. 

Krüger,  F.,  Erwiderung  auf  einige 
Bemerkungen  des  Herrn  Lehfeld  zum 
elektrolytischen  Lösungsdruck  26, 
260  L. 


Kugel  gen,  Fr.  von,  Über  die  Re- 
duktion durch  Calciumcarbid  26, 
265  L. 

Kühling,  0.,  Über  das  Verhalten  der 
arsenigen  Säure  gegen  Permanganat 
27,  318  L. 

Kusnezow,  P.,  Über  Hydrate  des 
Manganjodürs  26,  206  L. 

Küster,  F.  W.,  Über  die  elektroly- 
tische Abscheidung  von  Metallge- 
mischen 26,  205  L. 

—  Über  die  elektrolytische  Abschei- 
dung von  Eisen  und  Nickel  aus 
Lösungen  ihrer  Sulfate  26,  266  L. 

—  Die  elektrische  Anlage  des  chemi- 
schen Laboratoriums  der  Bergaka- 
demie zu  Clausthal  26,  167. 

—  und  Thiel,  A.,  Bestimmung  der 
Schwefelsäure  bei  Gegenwart  von 
Eisen,  IV.  25,  319. 


L. 

Laar,  J.  J.  van.  Die  Beziehungen 
zwischen  Lösungswärme  uud  Lös- 
lichkeit bei  Elektrolyten  26,  259  L. 

Lachmann,  Arthur,  Acetylen  als 
Brenngas  im  chemischen  Labora- 
torium 26,  208  L. 

Ladenburg,  A.,  Über  das  Ozon,  IV. 
26,  263  L. 

—  und  Krügel,  C,  Über  das  Krypton 
26,  126  L. 

Landolt,  H.,  Ostwald,  W.u.  Seu- 
bert,  K.,  Zweiter  Bericht  der  Kom- 
mission für  die  Festsetzung  der  Atom- 
gewichte 25,  341  L. 
Laügbein,  H.,  Chemische  und  kalori- 
metrische   Untersuchung    der    Brenn- 
stoffe 26,  269  L. 
Lange,  A.,  Über  einige  Eigenschaften 
des  verflüssigten  Chlors  25,  471  L. 
Lash  Miller,  W.    und   Kendrick, 
Frank    B.,    Modell    zur  lonenbewe- 
gung  26,  270  L. 

—  —  Quantitative  Vorlesungsversuche 
über  Elektrochemie  26,  259  L. 

Lassar-Cohn,  Über  das  Ungeeignete 


—    476     — 


der  neuerdings  für  die  Berechnung 
der  Atomgewichte  vorgeschlagenen 
Grundzahl  16000  25,  207  B. 

Lassar  -  Gohn,  Ad.  Stöckhardfs 
Schale  der  Chemie  oder  erster  Unter- 
richt in  der  Chemie,  versinnlioht 
durch  einfache  Experimente  26^  458  B. 

Laurent,  Ch.,  Über  ein  Ammoniak- 
chromosulfat  26,  206  L. 

Lebeau,  P.,  Über  das  Ferrosiiicid 
Fe,Si  und  sein  Vorkommen  im  käuf- 
lichen Ferrosiiicium  26,  267  L. 

—  s.  Moissan,  H. 

Le  Blano,  M.,  Die  elektrolytische 
Regeneration  von  Chromsäure  und 
die  Herstellung  säurebeständiger 
Diaphragmen  26,  268  L. 

—  Lehrbuch  der  Elektrochemie  25, 
420  B. 

Le  Bon,  Gustave,  Veränderung  der 
chemischen  Eigensehaften  einiger 
Elemente  durch  Zufügung  kleiner 
Mengen    fremder   Stoffe  26,  267  L. 

Ledebur,  A.,  Leitfaden  für  Eisen- 
hüttenlaboratorien 26,  460  B. 

Lee],  N.  S.  van  der,  Der  Einflufs  des 
Druckes  auf  den  kritischen  Lösungs- 
punkt 25,  342  L. 

Lehfeld,  R.  A.,  Elektromotorische 
Kraft  u.  osmotischer  Druck  26,  260  L. 

—  Elektrolytischer  Lösungsdruck.  Ant- 
wort auf  die  Kritik  des  Herrn  F. 
Krüger  26,  260  L. 

Lehmann,  Hans,  Die  ultraroten  Spek- 
tren der  Alkalien  26,  264  L. 

Lehmann,  P.  und  Weinland,  R.  F., 
Über  die  Einwirkung  von  Natrium- 
äthylat  und  Alkalien  auf  Arsenpenta- 
Sulfid  26,  322. 

Lehn  er,  V.,  Neue  Tellurverbindungen 
25,  205  L. 

Lengyel  B.  von,  Über  radioaktives 
Baryum  25,  271  L. 

Letts,  E.  A.,  The  Carbonic  Anhy- 
dride of  the  Atmosphere  25,  350  B. 

Levi,  G.,  Beitrag  zum  Studium  der 
Dissoziation  in  kolloidalen  Lösungen 
25,  469  L. 


Levi,  AL  G.,  s.  Carrara  und  Levi  20, 

258  L. 
Lewis,  Emest  A.,   Wirkung   kleiner 

Mengen  von  Arsen  auf  Kupfer  27, 

315  L. 

—  G.  N.,  Eine  neue  Auffassung  vom 
thermischen  Druck  und  eine  Theorie 
der  Lösungen  26,  259  L. 

Ley,  K.,  Zur  Konstitution  der  Uranyl- 
salze  26,  268  L. 

Lincoln,  A.  T.,  Lösende  Wirkung  von 
Dämpfen  27,  199  L. 

Lindeck,  St.,  s.  Jäger  u.  Lindeck  26, 
269  L. 

Lindsay,  Charles  F.,  Leitfähigkeiten 
einiger  Doppebalze  im  Vergleich  mit 
den  Leitfähigkeiten  von  Gemischen 
ihrer  Komponenten  27,  199  L. 

Liveing,  S.  D.  und  Dewar,  James, 
Spektrum  der  flüchtigeren  Gase  der 
Atmosphäre,  die  bei  der  Temperatur 
des  siedenden  Wasserstoffs  nicht 
kondensierbar  werden  27,  201  L. 

Livings  ton,  R.Morgan  u.Hildburgh, 
W.  L.,  Ein  Verfahren  zur  Bestim- 
mung der  elektrischen  Leitföhigkeit 
mit  Glcichstromelementen  25,  344  L. 

Lobry  de  Bruyn,  C.  A,  Über  die 
Gröfse  der  in  kolloidalen  und  in 
PseudolösungenbefindlichenTeilchen 

26,  354  L. 

—  Der  physikalische  Zustand  von  in 
gelatinösen  Medien  gebildeten,  in 
Wasser  unlöslichen  Stoffen  26, 
258  L. 

Lockyer,  Norman,  Fernere  Mittei- 
lungen   über   das   Siliciumspektrum 

27,  314  L. 

Loew,  Oscar,  Katalyse  und  chemische 
Energie  26,  262  L. 

Lordkipanidse,  S.,  Über  Verbin- 
dungen der  Fluorüberuransäure  26, 
207  L. 

Lorenz,  Richard,  Theorie  der  Zer- 
setzungsspannung geschmolzener 
Salze  25,  436. 

—  Demonstration  zur  Elektrolyse  ge- 
schmolzener Salze  26,  269  L. 


—     476 


Lorenz,  Richard,  Über  die  AuBbil- 
düng  des  Elektrochemikers  26,  271  B. 

Lowry,  Martin  P.  u.  West,  EL  John, 
Überschwefelsäuren  25,  346  L. 

Lucchesi,  A.,  s.  Antony,  U. 

—  und  Antony,  U.,  Beitrag  zum 
Studium  des  Rutheniums  und  seiner 
Verbindungen  26,  204  L. 

Lunge,  G.,  Über  die  Benutzung  von 
Schwimmern  bei  Büretten  26,  208  L. 

Luther,  R.  u.  Wilson,  D.  R.,  Über 
das  elektromotorische  Verhalten  von 
Stoffen  mit  mehreren  Oxydations- 
stufen  25,  471  L. 

Ly  t  e ,  Marwell  F.,  Ergebnis  der  Elektro- 
lyse geschmolzener  Salze  26,  261  L. 

M. 

Mabery,  Charles  F.,  Über  Carborund 
26,  264  L. 

Mac  Coy,  H.  N.,  Apparat  zur  Bestim- 
mung des  Molekulargewichtes  nach 
der  Siedemethode  25,  206  L. 

Mac  Crae,  J.,  s.  Dawson  und  Mac 
Crae  26,  264  L. 

Magnanini,  G.  und  Vannini,  F. 
Wertbestimmung  des  Calcium carbids 
des  Handels  25,  206  L. 

—  u.  Zunino,  V.,  Technischer  Appa- 
rat zur  Bestimmung  des  Heizwertes 
fossiler  Brennstoffe  25,  348  L. 

Magnier  de  la  Source,  Notwendige 
Vorsieh tspiafsregeln  bei  gewissen  aci- 
dimetrischen  Bestimmung  25,  206  L. 

Main  in  i,  C,  s.  Grandis,  V. 

Malus,  C,  Untersuchungen  über  die 
Viskosität  des  Schwefels  bei  Tempe- 
raturen, die  über  der  des  Maximums 
der  Viskosität  liegen  25,  346  L. 

Manchot,  W.,  Über  Sauerstoffaktivie- 
rung durch  Eisenoxydul  27,  420. 

—  und  Herzog,  J.,  Untersuchungen 
über  den  Reaktionsmechanismus  be^ 
der  Oxydation  mit  gasförmigem  Sauer- 
stoff 27,  397. 

über  das  Verbalten  des  Kobalto- 

cyaukaliums  und  der  Chromoverbin- 
dungen  gegen  Sauerstoffgas  25,  41 7  L. 


Mannheim,  £.,  s.  Partbeil,  A. 
Marckwald,  E.,  s.  Meyer  u.  Marck- 

wald  26,  266  L. 
Marino,  L.,  s.  A.  Piccini  27,  62. 
Mars  hall,  Hugh,  Einrichtungen  zur 

Elektroanalyse  26,  269  L. 

—  Über  die  Einwirkung  von  Persul- 
faten  auf  Jod  27,  312  L. 

Mathe  WS,  J.  A.,  Über  Wismutkobalti- 
cyanid  25,  847  L. 

Matignon,  CamiUe,  Direkte  Verbin- 
dung des  StickstofEs  mit  den  Metallen 
der  seltenen  Erden  26,  263  L. 

—  Direkte  Verbindung  des  Wasser^ 
Stoffs  mit  den  Metallen  der  seltenen 
Erden  26,  262  L. 

—  Über  einige  Eigenschaften  des  Alu- 
miniums und  über  die  Darstellung 
von  gasformigem  Phosphorwasserstoff 
25,  416  L. 

—  Vor lesungs versuche,  betreffend  die 
Absorption  von  Wasserstoff  und  Stick- 
stoff durch  die  seltenen  Erden  26, 
262  L. 

—  und  Del^pine,  M.,  Zusammen- 
setzung von  Thoriumhydrür  und 
Thoriumnitrid  27,  314  L. 

Mawrow,  F.,  Trennung  des  Kobalts 
von  Nickel  mittels  Persulfaten  25, 
196. 

McCay,  W.  Le  Roy,  Einwirkung  der 
kaustischen  Alkalien  und  der  alka- 
lischen Erden  auf  Arsenpentasulfid 

25,  459. 

McCrae,  J.  und  l^awson,  H.  &L, 
Elektroaf6nität  der  Metalle  26,  94. 

Meade,  R.  K.,  Trimetrische  Bestim- 
mung von  Zink  mit  Thiosuifat  26, 
207  L. 

Mellor,  J.  W.,  Über  die  Vereinigung 
von  Wasserstoff  und  Chlor  27,  201  L. 

Menin,  A.,  s.  Pellini  und  Menin  26, 
355  L. 

Meyer,  Richard  Jos.  und  Jacoby, 
Richard,  Über  die  Doppelnitrate  des 
vierwertigen  Cers  und  des  Thoriums 

26,  204  L;  27,  359. 

—  und  E.  Marckwald,  Zur  Trennung 


477 


der  Ceriterden  aus  Monazitsand  26, 

266  L. 
Meyer,  Stephan,  Ober  die  Additivitfit 

der  Atomeigeuschaften   25,   468  L. 
Meyer,  Th.,  Zur  Theorie  des  Schwefel- 

s&urebilduDgsprozesses  25,  205  L. 
Meyerhoffer,  W.u.Cottrelli,P.G., 

Über  ein  saures  Tripelsalz  27,  442. 
Michael,  Arthur  u.Wallace,Conn.T., 

Über  Chlorheptoxyd  25,  845  L. 
Über  das  Verhalten   des  Jods 

und    Broms    gegen    Chlorheptoxyd 

und  Perchlorsäure  27,  312  L. 
Michaelis,  A.  und  Arend,  K.  von, 

Über  die  Pentachlorplatinsäure  27, 

314  L.    • 
Miethe,A.,   Photographische  Platten 

zur  Annahme  von  Absorptionsspek- 
tren 26,  270.  L. 
Miller,  E.  H.  u.  Fischer,  H.,  Über 

Blei    und  Cadmiumferrocyanide  26, 

203.  L. 
Miolati,  A.,    Konstitution  der  Nitro- 

prussidverbindungen  25,  318. 

—  und  Bellucci,  J.,  Über  die  Penta- 
chlorplatinsäure 26,  204  L ;  26,  209 ; 
27,  317  L. 

—  —  Über  das  Platintebrabromid  26, 
204  L;  26,  222. 

—  und  Tagiuri,  C,  Über  einige  Ver- 
bindungen des  Rutheniums  27, 817  L. 

Mitchell,  F.  H.,  s.  Rogers,  Allen  u. 
MitcheU,  F.  H.  26,  206  L. 

Moeser,  L.,  s.  Eidmann,  W. 

M  o  i  8  8  a n ,  Henri,  Fluor  und  seine  Ver- 
bindungen 25,  422  B. 

—  Le  Fluor  et  ses  Compos^s  25, 421 B. 

—  Neuer  gasförmiger  Körper,  Schwefel- 
perfluorid  25,  205  L. 

—  Über  die  Existenz  von  Neodym- 
und  Praseodymnitriden  26,  266  L. 

—  Darstellung  und  Eigenschaften  der 
Neodym-  und  Praseodymcarbide  26, 
266  L. 

—  Untersuchung  über  Samariumcarbid 
26,  266  L. 

—  und  Lobcau,  P.  Volumgewicht 
und  Analyse  von  Schwefelperfluorid 

25,  205  L. 

Z.  anorg.  Chem.  XXVIL 


Moissan,  Henri,  Darstellung,  Eigen- 
schaften und  Analyse  des  Thionyl- 
flurids  25,  345  L. 

—  —  Über  eine  neue  gasförmige  Ver- 
bindung, das  Sulfurylchlorid  27, 
312  L. 

Neuer  gasförmiger  Körper,  Schwe- 
felperfluorid 25,  205  L. 

—  und  Stock,  Alfred,  Über  die  beiden 
Borsiliciumverbindungen  SiB,  u.  SiB« 
26,  204  L. 

—  und  Venturi,  Untersuchung  von 
ManganfluorOr  25,  272  L. 

Monnier,  Alfred,  s.  Duparc  Louis. 

Montanari,  Bestimmung  des  Kaliums 
mittels  Überchlorsäure  bei  Handels- 
analysen 27,  319  L. 

Montemartini,  C,  Über  Verbind- 
dungen von  Wismutsalzen  mit  einigen 
organischen  Basen  26,  452  L. 

—  und  Egidi,  U.,  Über  die  Phos- 
phate des  Wismuts  26,  264  L. 

Über  ein  lösliches  Wismntphos- 

phat  26,  452  L. 

Moody,  H.  R,  s.  Tucker  und  Moody 
26,  262  L. 

Moreschini,  R.,  Über  eine  Erschei- 
nung, welche  sich  beim  Abkühlen 
überschmolzener  Substanzen  zeigt 
25,  201  L. 

Morgan,  J.  L.  R.,  Eine  neue  Brücke 
zur  Bestimmung  der  elektromoto- 
rischen Kraft  mit  Hilfe  des  Lipp- 
mann'schen  Elektrometers  25,  848  L. 

Morgan,  R.,  s.  Livingston,  Morgan 
und  Duflf  26,  206  L. 

—  Livingston,  J. R.u.  W.  A. Duff, 
Chromelement  zur  Gleichrichtung 
von  Wechselströmen  26,  206  L. 

Moritz,  B.,  Über  Elektrolyse  durch 
semipermable  Membranen  25,  348  L. 

Morpurgo,  G.,  Eine  praktische  Me- 
thode zur  Bestimmung  der  Härte 
des  Wassers  26,  269  L. 

Morris,  C.  Sulla,  s.  Gooch,  F.  A. 

Morse,  H.  N.  und  Byers,  H.  G.,  Die 
Ursache  der  Sauerstoffentwickelung 
bei  der  Absorption  oxydierbarer  Gase 
durch  Übermangansaure  25,   272  L. 


—    478     — 


Morse,  N.  H.  und  Olsen,  J.  C, 
Übermangansaure  durch  Elektrolyse 
25,  417  L. 

Muck  er  ji,  P.,  Notiz  über  eine  Me- 
thode zum  Nachweise  von  freiem 
Phosphor  27,  72   B. 

Mulder,  £.,  Über  Silberperoxjsulfat 
und  Silberperozyacetat  26,  128  L. 

Müller,  Erich,  Studien  über  katho- 
disohe  Polarisation  und  Depolari- 
sation  26,  1. 

—  Über  eine  Methode  zur  Bestimmung 
von  Reaktionsspannungen  mit  dem 
Kapillarelektrometer  25,  203  L. 

—  Zur  Frage  nach  dem  Entladungs- 
potential des  Chlors  25,  344  L. 

Muthmann,  W.,  Einige  Beobach- 
tungen über  Cyanselenverbindungen 
25,  346  L 

—  und  Bauer,  E.,  Untersuchung  des 
käuflichen  Thoriumnitrats  und  der 
Auer'schen  Glühkörper  26,  204  L. 

—  und  Stütze  1,  L.,  Über  Cerisulfate 
25,  416  L. 

Mylius,  F.  und  Funk,  R.,  Über  die 
Natriumsalze  der  Chromsäure.  Stu- 
dien über  die  Löslichkeit  der  Salze 
27,  314  L. 

—  und  Wrochem,  J.  von.  Über  das 
Calcium  Chromat.  Studien  über  die 
Löslichkeit  der  Salze.    V.  27,  315  L. 

N. 

Nabl,  A.,  Über  die  Einwirkung  von 
Wasserstoffsuperoxyd  auf  Thiosul- 
fate  26,  263  L. 

—  Berichtigung  bezüglich  der  Ein- 
wirkung von  Wasserstoffsuperoxyd 
auf  Thiosulfate  27,  312  L. 

Name,  R.  6.  van.  Die  Sulfocyanide 
des  Kupfers  und  Silbers  in  der  Ge- 
wichtsanalyse 26,  230. 

Namias,  R.,  Über  die  Persulfate  und 
ihre  Anwendung  im  Laboratorium 
und  in  der  Industrie  26,  125  L. 

Nasini,  R.,  und  Anderlini,  F.,  Be- 
richt über  die  Analysen  der  Wasser 
der  königlichen  Salinen  und  Bäder 
von  Salsomaggriore  25,  270  L. 


Natter  er,    K.,    Über    Bronzen    aus 

Ephesus  25,  271  L. 
N ernst,    W.,    Theoretische    Chemie 

25,  423  B. 

—  und  Borchers,  W.,  Jahrbach  der 
Elektrochemie  25,  422  B. 

—  und  Dolezalek,  F.,  Über  die  Gas- 
polarisation im  Bleiakkumulator  25. 
203  L. 

—  und  Wild,  W.,  Einiges  über  das 
Verhalten  elektrolytischer  Glühkör- 
per  26,  354  L. 

Neumann,  B.,  Calciumcarbid  und 
Siliciumcarbid  als  Reduktionsmittel 
für  Metailoxyde,  Sake  und  Erze  26, 
265  L.  • 

—  Siliciununetall ,  Analyse  und  Rein- 
heit der  Handelssorten  26,  264  L. 

—  Rührer  mit  gasdichtem  Verschlufs 
27,  319  L. 

—  Über  Elektroanalyse,  Brauchbarkeit 
der  in  den  letzten  Jahren  veröffent- 
lichten Verfahren  25,  348  L. 

Newth,  G.  S.,  Verflüssigung  eines 
Gases    durch    Selbstabkühlung   25, 

201  L. 

—  Über  nur  teilweise  mischbare  wäs- 
serige   anorganische    Lösungen   25, 

202  L. 

Nichols,  Edward  L.  Die  Acetylen- 
flamme  26,  264  L. 

Noelting,  E.  und  Feuerstein,  W., 
Über  die  Darstellung  von  arsen- 
freiem Phosphor  26,  264  L. 

Norden,  Konrad,  Über  die  Bestim- 
mung der  Stromverteilung  auf  Elek- 
trodenfiächen  26,  262  L. 

Nothomb,  Marcel,  Dissoziation  des 
Antimonpentachlorids  26,  126  L. 

Noyes,  A.  A.,  Eine  Abänderung  der 
gewöhnlichen  Methode  zur  Bestim- 
mung der  Überführungszahlen  und 
Untersuchung  des  Einflusses  der 
Konzentration  auf  diese  letzteren  im 
Falle  einiger  dreiwertiger  Salze  27, 
200  L. 

Noyes,  A.  A.,  Die  genauen  Bezieh- 
ungen zwischen  osmotischem  Druck 
und  Dampfdruck  27,  199  L. 


479 


Noyeö,  A.  A.  und  Blanchard,  A.A., 
Vorlesungsversuche  über  elektrolj- 
tische  Dissoziation ,  Reaktionsge- 
schwindigkeit u.  chemisches  Gleich- 
gewicht 26,  260  L. 

0. 

Oddo,  G.  und  Peratoner,  A.,  Über 
die  Elektrolyse  der  Stickstoffwasser- 
stofisäure  26,  125  L. 

Ogawa,  Masataher,  s.  Divers,  Edward. 

Olsen,  J.  C,  s.  Morse,  H.  N. 

Orlow,  N.  A.,  Über  den  Selengehalt 
der  Schwefelsäure  27,  312  L. 

Orton,  P.  J.  K.,  s.  Chattaway,  F.  D. 

—  s.  Chattaway  und  Orton  26,  263  L. 

—  und  Chattaway,  F.  D.,  Einwir- 
kung von  Licht  auf  Stickstofi^odid 
26,  126  L. 

Ostwald,  W.,  Grundrifs  der  allge- 
meinen Chemie  25,  351  B. 

—  Grundlinien  der  anorganischen  Che- 
mie 26,  454  B. 

—  Periodische  Erscheinungen  bei  der 
Auflösung  des  Chroms  in  Säuren 
26,  268  L. 

—  Über  die  absoluten  Potentiale  der 
Metalle  nebst  Bemerkungen  über 
Normalelektroden  26,  261  L. 

—  Über  die  vermeintliche  Isomerie 
des  roten  und  gelben  Quecksilber- 
oxydes und  die  Oberflächenspannung 
fester  Körper  26,  127  L. 

—  Über  Oxydationen  mittels  freien 
Sauerstofies  25,  472  L. 

—  8.  Landolt,  H. 

Otto,  C,  Direkte  Eisen-  und  Stahl- 
erzeugung 26,  267  L. 

Ouvrard,  L.,  Über  die  Borate  des 
Magnesiumoxyds  und  der  Alkalierd- 
metalle  27.  315  L. 

P. 

Pagel,  C,  Neue  Methode  zur  Dar- 
stellung von  Chromdoppelsulfaten 
25,  272  L. 

—  s.  Schlagdcnhauffen. 

r  almaer,  W.,  Über  einen  Versuch 
zur  Demonstration  des  elektroly- 
tischen Lösungsdruckes  26,  260  L. 


Pappad^,  N.,  s.  Bruni,  G. 

Parr,  S.  W.,  Neues  Kalorimeter  für 
Kohle  26,  269  L. 

Parry,  John,  Krystallisation  v.  Stahl 
und  Eisen  26,  205  L. 

Partheil,  A.,  und  Mannheim,  £., 
Quecksilberantimonid  u.  Stibonium- 
Verbindungen  25,  205  L. 

Patterson,  T.  S.,  Der  Einflufs  von 
Lösungsmitteln  auf  die  Drehung 
optisch  aktiver  Verbindungen  26, 
258  L. 

Pawlewski,  Br.,  Über  Dichte,  Bre- 
chungsvermögen und  Gehalt  der 
Lösungen  von  Natriumwolframat  25, 
272  L. 

Pawlow,  Wladimio,  Über  die  Doppel- 
salze des  Quecksilber) odid  mit  dem 
Jodkalium  27,  315  L. 

P^chard,  E.,  Verbindungen  von  Me- 
talljodiden  mit  Schwefeldioxyd  25, 
204  L. 

—  Einwirkung  von  Oxydationsmitteln 
auf  Alkalijodide  25.  346  L. 

P61abon,H.,  Einwirkung  von  Wasser- 
stoff auf  Schwefelantimon  25,  205  L. 

—  Einwirkung  von  Wasserstoff  auf  die 
Sulfide  des  Arsens  26,  126  L. 

—  Einwirkung  von  Wasserstoff  auf 
Wismutöulfür  27,  314  L. 

—  Einwirkung  von  Wasserstoff  auf 
Selenquecksilber  und  die  umgekehrte 
Reaktion  25,  271  L. 

Pellini,  G.  und  Menin,  A.,  Über 
das  Refraktionsvermögen  des  Tellurs 
in  einigen  seiner  Verbindungen  26, 
355  L. 

Penfield,  S.  L.,  Über  die  Deutung 
von  Mineralanalysen,  eine  Kritik 
neuerer  Arbeiten  über  die  Kon- 
stitution der  Turmalim  25,  415  L. 

Peratoner,  A.  und  Oddo,  G.,  Über 
die  Elektrolyse  der  Stickstoffwasser- 
Btoffsäure  26,  125  R. 

Perman,  P.  E.  und  Athenson,  G. 
A.  S.,  Dampfdicbte  von  Brom  bei 
hohen  Temperaturen  25,  345  L. 

Peters,  Charles  A.,  Über  die  volu- 
metrische  Bestimmung  des  Kupfers 

81* 


480 


als  Oxalat  und  über  eine  Methode 
zur  Trennung  des  Kupfers  von  Cad- 
mium,  Arsen,  Zinn  und  Zink  26,  111. 

Phipson,  T.  L.,  Über  ein  aus  Cyan 
hergestelltes  Gas,  das  mit  Argon 
identisch  zu  sein  scheint  25,  347  L. 

Piccim,  A.  und  Marino,  L.,  Über 
die  Alaune  des  Rhodiums  27,  62. 

Pissarjewsky,  L.,  Die  Superoxyde 
zur  Zirkoniums,  Ceriums  und  Tho- 
riums 25,  378. 

—  Hyperoxyde  des  Zirkoniums,  Cers 
und  Thoriums.  Thermochemische 
Untersuchungen  26,  266  L. 

Polenske,  Ed.,  Verhalten  des  Borax 
beim  Destillieren  mit  Methylalkohol 
26,  266  L. 

Ponsot,  A.,  Gresetz  der  Moduln;  Ther 
mocbemische  Moduln  26,  258  L. 

Poppenberg,  Otto,  s.  Stock,  Alfred. 

Power,  Frederik  P.  und  Frank, 
Shedden,  Zusammensetzung  und  Be- 
stimmung von  Ceroxalat  26,  204  L. 

Pozzi-Escot,  M.  E.  und  Couquet, 
H.  C,  Mikrochemische  Untersuch- 
ungen über  Yttrium,  Erbium  und 
Didym  25,  272  L. 

Neue  mikrochemische  Reaktion 

des  Paladiums  25,  272  L. 

Precht,  J.,  Beiträge  zur  Theorie  der 
photograph.  Entwickelung  26,  128  L. 

—  und  Strecker,  W.,  Versuche  über 
die  Silberkeimwirkung  beim  Ent- 
wickelungsvorgang  26,  128  L. 

Raikow,    P.   N.,    Neue    Tropf-    und 

Scheidetrichter  27,  319  L. 
Ramsay,    William,  s.  Drugmann  und 

Ramsay  26,  262  L. 

—  und  Travers,  Morris  W.,  Argon 
und  seine  Begleiter  27,  313  L. 

Rayleigh,  Lord,  Über  die  Zähigkeit 
von  Gasen  in  ihrer  Abhängigkeit 
von  der  Temperatur  26,  258  L. 

—  Dichte  des  Wasserstofib  nach  dem 
Trocknen  mit  flüssiger  Luft  25,  204  L. 

Rebuffat,  0.,  Einwirkung  von  Meer- 
waaser  auf  die  Pazzolanmörtel-^  Über 


die  Konstitution  der  hydraulischen 

Cemente;  Die  künstlichen  Puzzolane 

26,  126  L. 
Reed,  C.  J.,  Gaspolarisation  im  Blei- 

akkumnlator  26,  316  L. 
Reidemeister,  C,  Über  sogenannten 

Asbest  25,  348  L. 
Reinders,  W.,  Über  die  Bildung  and 

Umwandlung  der  Mischkrystalle  von 

Quecksilberbromid  und  Quecksilber- 

jodid  25,  271  L. 

—  Legierungen  von  Antimon  und  Zinn 

25,  113. 

—  Das  Gleichgewicht  von  Blei  und 
Zink  mit  Mischungen  ihrer  geschmol- 
zenen Chloride  25  126. 

Rengade,  E.,  s.  Chabri^,  C. 

Rivi^re,  Gh.,  Re&aktionskogffizient 
und  Dispersion  des  Broms  26,  262  L. 

Roberts-Austen,  W.,  Diffusion  von 
Gold  in  festem  Blei  26,  265  L. 

Rogers,  Allen  und  Mitchell,  F.  H., 
Darstellung  des  blauen  Molybd&n- 
oxyds  und  des  metallischen  Molyb- 
däns 26,  206  L. 

Rogers,    U.  F.,  s.  Allen  und  Rogers 

26,  266  L. 

Roh  1  and,  Paul,  Über  einige  Hydra- 
tationsreaktionen 26,  265  L. 

Rohm  er,  Martin,  Scheidung  des  Ar- 
sens 27,  314  L. 

Röhrig,  A.  und  Treumann,  J., 
Über  das  Verhalten  von  Magnesium- 
salzlösungen bei  Gregenwart  von 
kohlensaurem  Kalk  unter  Druck  26, 
127  L. 

Roozeboom,  Bakhuis,  H.  W.,  Eisen 
und  Stahl  vom  Standpunkte  der 
Phasenlehre  26,  204  L. 

Roseubeim,  Arthur  u.  Cohn,  Robert, 
Über  einige  Metalldoppelrhodanide 
und    über   die    Eisenrhodanreaktion 

27,  280  L. 

—  und  Schilling,  J.,  Übor  Salze 
des  Thoriums  25,  270  L. 

—  und  Otto  Schütte,  Über  Doppel- 
verbindungen des  vierwertigen  Ti- 
tans 26,  239. 

—  und    Steinhäuser,    S.,    Doppel- 


481     — 


verbinduDgen  von  Ammoniuinthio- 
sulfat  mit  Silber-  u.  Kupferhaloge- 
nüren  25,  103. 

Rosenbeim,  A.  u.  Steinhäuser, 
S.,  Unterschweflicbsaure  u.  schwef- 
licbsanre  Alkalidoppelsalze  des  Sil- 
bers und  Kupfers  25,  72. 

Rosset,  G.,  Molekulargewichtsbestim- 
mung nach  der  Tropfmethode  25, 
201  L. 

Bössing,  A.,  Poijsulfide  des  Kupfers 
25,  407. 

Rössler,  Heinrich,  Über  das  Ver- 
halten des  Rhodiums  in  Edelmetall- 
legierungen.  26,  204  L. 

Rothmund,  V.,  Die  Änderung  der 
Löslichkeit  durch  Salze  25,  202  L. 

Rudolphi,  Dr.  Max,  Die  Bedeutung 
der  physikalisclieu  Chemie  für  den 
Schulunterricht  27,  395  B. 

—  Einführung  in  das  physikalische 
Praktikum  27,  393  B. 

Rudorf,  Georg,  Über  die  Einwirkung 
der  Hitze  auf  übermangansaures 
Kalium  27,  58. 

Ruff,  Otto,  Zur  Kenntnis  des  Jod- 
stickstoffes 26,  263  L. 

Rupe,  Hans,  Chemie  der  natürlichen 
Farbstoffe  25,  421  B. 

Kydberg,  J.  R,  Die  Härte  der  ein- 
fachen Körper  25,  201  L. 

8. 

Sachs,  Willy,  Kohlenoxyd  Vergiftung 
25,  352  B. 

Sabaticr,  Paul  und  Senderens,  J. 
B.,  Einwirkung  von  reduziertem 
Nickel  auf  Acetylen  26,  206  L. 

Salvadori,  R.,  Über  die  Verbrennung 
des  Stickstoffes  26,  355  L. 

—  Erkennung  der  hydrolytischen  Disso- 
ziation mit  Hilfe  der  elektrischen 
Leitfähigkeit  25,  469  L.  27,  200  L. 

Sand,  Henry  J.  S.,  Über  die  Kon- 
zentration an  den  Elektroden  in  einer 
Lösung,  mit  besonderer  Berücksich- 
tigung der  Wasserstoffentwickelung 
durch  Elektrolyse  einer  Mischung 
von  Kupfersulfat  und  Schwefelsäure 
27,  201  L. 


Sargent,  Charles  L.,  DarsteUung  von 
Wolfram  und  Molybdänlegierungen 
in  elektrischen  Öfen  27,  318  L. 

Saunders,  A.  P.,  Die  alltropen  For- 
men des  Selens  26,  126  R. 

Saurel,  Paul,  Über  das  Gleichgewicht 
chemischer  Systeme  27,  199  L. 

Scheele,  Carl  von.  Zur  Kenntnis  des 
Praseodyms  27,  53. 

Sehen ck,  Rudolf,  Über  eine  Methode 
zur  Ermittelung  des  Umwandlungs- 
punktes monotrog-dimorpher  Körper 
25,  345  L. 

Schilling,  J.,  s.  Rosenheim,  A. 

Schirmeisen,  K.,  Zur  Ausgestaltung, 
des  periodischen  Systemes  der  Ele- 
mente 25,  201  L. 

Schlagdenhauffen  u.  Pagel,  Über 
seleuhaltige  Schwefelsäure  25,  205  L. 

Schmidt  Julius,  Über  die  praktische 
Bedeutung  chemischer  Arbeit26,458B. 

Schmidt,  0.,  Ober  elektrische  Wasser- 
zersetzung im  grofsen  26,  261  L. 

Schloessing,  Th.,  Phosphorsäure  in 
Gegenwart  gesättigter  Lösungen  von 

Calciumdikarbonat  26,  127  L. 

—  Über  die  Löslichkeit  von  Tricalcium- 
phosphat  im  Bodenwasser  bei  Gegen- 
wart von  Kohlensäure  26,  127  L. 

Scholz,  Die  Osmiumglühlampe  von 
Auer  von  Welsbach  27,  320  L. 

Schönrock,  Otto,  Über  die  Abhängig- 
keit der  spezifischen  Drehung  des 
Zuckers  von  der  Temperatur  25,468  L. 

Schürger,  Johann,  Calciumamalgam 
25,  425. 

Schütte,  Otto  und  Rosenheim,  Ar- 
thur, Über  Doppelverbindungen  des 
vierwertigen  Titans  26,  239. 

Scott,  A.,  Ammoniumbromid  und  das 
Atomgewicht  des  Stickstofis  26,  452  L. 

—  und  Arbuckle,  W.,  Darstellung 
von  Jodsäure  27,  312  L. 

Senderens,  J.  B.  und  Sabatier, 
Paul,  s.  Sabatier  und  Senderens  26, 
206  L. 
S  e  n  i  e  r ,  Alfred ,  Vorlesungsversuch 
I  zur  Darstellung  von  Stickozyd  27, 
'       812  L. 


482     - 


Seubert,  Karl  and  Henke,  A.,  Über 
die  Einwirkung  von  Kaliumdichromat 
auf  Kaliumjodid  bei  Gegenwart  von 
Schwefelsäure  26,  258  L. 

—  8.  Landolt,  H. 

Shedden,  Frank  und  Power,  P. 
Frederik,  Zusammensetzung  und  Be- 
stimmung von  Ceroxalat  26,  204  L. 

Siegrist,  Jos.,  Über  die  Geschwin- 
digkeit der  elektroljtischen  Abschei- 
dung von  Kupfer  bei  Gegenwart 
von  Schwefelsäure  26,  273. 

Sigel,  Alb.,  s.  Häussermann,  C. 

Smiles,  Samuel,  Beitrag  zur  Stereo- 

^  Chemie  des  Schwefels,  eine  optisch 
aktive  Sulfinbase  26,  263  L. 

Smith,  A.,  Über  einen  Manostat  25, 
348  L. 

Smith,  A.  W.,  s.  Jones,  H.  C. 

S  o  a  V  e ,  M.,  Über  die  angebliche  Flüch- 
tigkeit des  Kalomels  bei  einer  Tem- 
peratur von  37°  26,  265  L. 

Sodeau,  William  H.,  Die  Zersetzung 
der  Chlorate  26,  355  L. 

Sonneborn,  H.,  s.  Foerster  F. 

Spuranski,  A.  W.  und  Goldberg, 
E.  G.,  Elektrolyse  von  Metallsalz- 
lösungen in  organischen  Lösungs- 
mitteln 27,  199  L. 

Spring,  W.,  Über  das  spezifische 
Gewicht  des  Kupferjodtirs  27,  308  L. 

Staudenmaier,  L.,  Über  Graphit 
26,  126  L. 

Steile,  B.  D.,  Eine  neue  Methode  zur 
Messung  von  lonengesch windigkeiten 
in  wässeriger  Lösung  27,  200  L. 

S  t  ein  h  aus  er,S.,  8.  Rosenheim,  Arthur. 

Stevens,  Henry  P.,  Zur  Kenntnis  der 
Metathorsäure  und  des  Metathoroxy- 
chlorids  27,  41. 

—  8.  Chattaway,  F.  D. 

—  8.  Chattaway  u.  Stevens  26,  263  L. 
Stieglitz,  J.,  Vorlesungsversuche,  um 

Gleichgewicht   und  Dissoziation    zu 
zeigen  25,  348  L. 
Stock,  Alfred  und  Moissan,  Henry, 
Über  die  beiden  Borsiliciumverbin- 
dungen  SiB,  u.  SiB^  26,  204  L. 

—  und  Poppenberg,  Otto,  Über  die 


Einwirkung  von  Schwefelwasserstoff 
auf  Borbromid  27,  317  L. 

Stöckl,  K.  und  Vanino,  L.,  Zur 
Kenntnis  kolloidaler  Metalllösungen 
25,  468  L. 

Stokes,  N.  H.,   s.  Hillebrand,  W.  F. 

Stortenbecher,  W.,  Über  die  Lös- 
lichkeit von  hydratierten  Misch- 
krystallen,  111.  25,  342  L. 

Strasser  und  Gahl,  Über  die  Gas- 
polarisation im  Bieiakkumulator  25, 
471  L. 

Straufs,  Edward,  s.  Hofmann,  Karl  A. 

—  8.  Hofrnann  u.  Straufs  26,  265  Ij. 

Strecher,  W.  und  J.  Precht,  Ver- 
suche über  die  Silberkeimwirkung 
beim  E^twickelungsvorgang  26,1 2  8L. 

Streintz,  Franz,  Über  die  elektrische 
Leitföhigkeit  von  geprefsten  Pulvern. 
I.  Mitteilung.  Die  Leitfähigkeit  von 
Platinmohr,  amorphem  Kohlenstoff 
und  Graphit  25,  469  L. 

Stützel,  L.,  8.  Muthmann,  W. 

Suchy,  R.,  Über  pyrochemiscbe  Da- 
niellketten  27,  152. 

äulc,  0.,  Hydrolyse  der  Polysaccharide 
und  Esterzersetzung  unter  der  kata- 
lytischen  Wirkung  einiger  Metalle 
25,  204  L. 

—  Notiz  über  die  Löslichkeit  derQueck- 
silberhaloidsalze,  insbesondere  des 
Quecksilberjodids  in  organischen  Lö- 
sungsmitteln 25,  399. 

T. 

Tafel,  Julius,  Über  die  elektrolytische 
Reduktion  schwer  reduzierbarer  Sub- 
stanzen in  schwefelsaurer  Lösung 
25,  471  L. 

Tagiuri,  C,  s.  Miolati,  A. 

Tanatar,  S.,  Über  Bleisuboxyd  27, 
308  L. 

—  Cadmiumquadrantoxyd  27,  432. 

—  Wismutßuboxyd  27,  437. 

—  Perborate  26,  345. 

—  Die  Verbrennung  der  Gase  26, 
262  L;  27,  314  L. 

—  und  Klimenko,  B.,  Salzbildnng  in 
alkoholischer  Lösung  26,  259  L. 


—     488 


Tarible,  Über  Verbindungen  von  Bor- 
bromid  mit  den  Phosphorchloriden 
27,  317  L. 

—  Einwirkung  von  Borbromid  auf  die 
Phosphorjodide  und  auf  die  Halogen- 
verbindungen des  Arsens  und  Anti- 
mons 27,  317  L. 

Tarugi,  N.  und  Bombardini,  G., 
Beitrag  zum  Studium  der  verdünnten 
Losungen  26,  354  L. 

Taylor,  Emest  A.,  Dampfdrucksbe- 
ziehungen in  Geroischen  zweier 
Flüssigkeiten  I,  25,  342  L;  26,  259  L. 

—  Dampfdrucksbeziehungen  in  Ge- 
mischen zweier  Flüssigkeiten  25, 
468  L. 

Theel,  W.,  s.  Witt,  0.  N. 

Thiel,  Alfred,  Das  Potential  des  Sil- 
bers in  Mischungen  von  Bromsilber 
mit  Khodansilber  26,  261  L. 

—  8.  Küster,  F.  W. 

Thiele,  H.,  Aus  der  Laboratorium s- 
praxis.  I.  Über  Veränderungen  von 
Gewichtdssätzeu  25,  206  L. 

—  Aus  der  Laboratoriumspraxis.  Über 
eine  Fehlerquelle  bei  der  Verwen- 
dung von  Bürettenschwimmem  25, 
206  L. 

—  und  Kichter,  R,  Zur  Titerstellung 
der  Normalsäuren  25,  348  L. 

Thomas,  V.,  Über  einige  Thallium- 
chlorobromide  26,  2()6  L;   26,  452  L. 

—  Über  die  Thalliumchlorobromide 
vom  Typus  T1X,.3T1X  27,  317  L. 

Tiesenhold,  W.  v..  Über  die  Ein- 
wirkung von  unterchloriger  Säure 
auf  Metallchloride  27,  312  L. 

Tilden,  W.  A.,  Spezifische  Wärme 
von  Metallen  und  die  Beziehung  der 
spezifischen  Wärme  zum  Atomge- 
gewicht 25,  201  L. 

Tolloczko,  St.,  s.  Brunner  und  Tol- 
loczko  26,  259  L. 

Touren,  Ch.,  Löslichkeit  eines  Ge- 
misches von  Salzen  mit  einem  ge- 
meinsamen Ion  25,  208  L. 

Townsend,  John  S.,  Die  DifiPusion 
von  Ionen  in  der  Luft,  die  durch 
radioaktive  Stoffe,  ultraviolettes  Licht 


und   Spitzenentladung   erzeugt   sind 

26,  260  L. 
Travers,  Morris  W.,  s.  Bamsay,  Wil- 

liam. 
Treadwell,  F.  P.,   Zur  qualitativen 

Nachweisung     des     Kobalts     nach 

Vogel  26,  108. 

—  Zur  Trennung  des  Zinks  von  Nickel 
(und  Kobalt)  26,  104. 

Treumann,  J.  und  Köhrig,  A.,  Über 
das  Verhalten  von  Magnesiumsalz- 
lösungen bei  Gegenwart  von  kohlen- 
saurem Kalk  unter  Druck  26,  127  L. 

Trevor,  J.  £.,  Beziehungen  zwischen 
thermodynamischen  Fundamental- 
funktionen 26,  258  L. 

Tucker,  S.  A.  und  Moody,  H.  R., 
Elektrolyse  von  Chlorcalcium  mit 
Rücksicht  auf  die  Chloratbildung  26, 
262  L. 

Turner,  B.  B.,  Über  die  Dielektrizi- 
tätskonstanten   reiner   Flüssigkeiten 

26,  259  L. 

U. 

ühlenhuth,  Rudolf,  Darstellung  des 
freien  Hydroxylamins  25,  346  L. 

—  Krystallform  der  Verbindung  von 
Nickelsulfat  mit  Hydroxylamin  25, 
417  L. 

—  Über  Platinverbindungen  mit  Hydr- 
oxylamin 25,  416  L. 

—  Bemerkung  zu  der  Abhandlung  über 
Platinverbindungen  mit  Hydroxyl- 
amin 26,  203  L. 

Ulpiani,  C.  und  Condelli,  S.,  Gang 
der  Spaltung  einer  racemischen  Ver- 
bindung durch  Pilze  25,   201  L. 

—  —  Asymmetrie  und  Vitalismus  25, 
201  L. 

Urbain,  G.  u.  E.,  Isolierung  von  Yt- 
trium,   Ytterbium    und  Neoerbrium 

27,  317  L. 

V. 

Vanino,  L.,  s.  Stöckl,  K. 
Vannini,  F.,  s.  Magnanini,  G. 
Vater,  H.,  Einige  Versuche  über  die 

Bildung  des  marinen  Anhydrits  25, 

271  L. 


—     484     — 


Vaubel,  W.,  Über  das  fünfwertige 
Stickstoffiatom  25,  346  L. 

—  Über  das  Verhältnis  zwischen  Re- 
aktionsvermögen und  Konzentration 
der  Schwefelsäure  20,  125  L. 

Venturi  s.  Moissan,  H. 

Venturoli,  G.,  Über  eine  Modifikation 
bei  der  hydrotitrimetrischen  Methode 
25,  206  L. 

Vespignani,  G.  B.,  s.  Carrara,  G. 

Villard,  Durchlässigkeit  geschmol- 
zener Kieselsäure  f&r  Wasserstoff 
25,  415  L. 

Vogel,  Dr.  E.,  H.  W.  Vogels  Photo- 
graphie 27,  894  B. 

W. 

Wagner,  Julius,  Die  Einteilung  der 
acidimetiiBchen  und  alkalimetrischen 
Indikatoren  27,  138. 

Waiden,  P.,  Über  einige  anorga- 
nische Lösungs-  und  lonisierungs- 
mittel  25.  209. 

Wedekind,  E.,  Zur  Stereochemie  des 
fünfwertigen  Stickstoffes  26,  125  R. 

Wegscheider,  Rud.,  Über  die  all- 
gemeinste Form  der  Gesetze  der 
chemischen  Kinetik  homogener  Sy- 
steme 26,  259  L. 

Weinland,  R.  F.,  Über  die  Einwir- 
kung von  Natronlauge  auf  Arsen- 
pen tasulfid  26,  126  L. 

—  und  Lehmann,  P.,  Über  die  Ein- 
wirkung von  Natriumäthylat  und  Al- 
kalien auf  Arsenpentasulfid  26,  322. 

Weinstein,  Prof.  Dr.  B.,  Thermo- 
dynamik und  Kinetik  der  Körper 
27,  78  B. 

West,  H.  John,  s.  Lowry,  Martin  P. 

Wetzel,  J.,  Über  eine  Verbesserung 
am  Geissler'schen  Kaliapparate  27 
319  L. 

White,  Alfred  H.,  Bürette  für  genaue 
Gasanalysen  26,  208  L. 

Wichelhaus,  H.,  Wirtschaftliche  Be- 
deutung cheniischcr  Arbt'it  26,  459  B. 

Wil  d ,  W. ,  8.  Nernst  u.  Wild  26,  354  L. 

Williams,  P.,  s.  Dawson,  H.  M. 

Wilsmore,  N.  T.  M.,  Über  Elektroden- 
potentiale  2^,  261  L. 


OFTHt 


Wilson,  Harold  A.,  Über  Krystalli- 
sationsgeschwindigkeit  u.  Viskosität 
unterkühlter  Flüssigkeiten  25,  468  L. 

—  s.  Hoff,  I.  H.  van't 
Wilson,  D.  R.,  s.  Luther,  K. 
Wimmenauer,  Karl,    Zur    quantita- 
tiven Bestimmung  des  Wismuts  durch 
Elektrolyse  27,  1. 

Wink  1er,  GL,  Anorganische  Chemie 
und  physikalische  Chemie  27,  201  L. 

—  Über  die  vermeintliche  Umwand- 
lung von  Phosphor  in  Arsen  25,205  L. 

Winteler,  F.,  Löslichkeit  der  Chlor- 
alkalien in  Ätzalkalien  26,  264  L. 

—  Über  die  Anforderungen,  welche 
an  Kohle  als  Elektrodenmaterial  zu 
stellen  sind  26,  269  L. 

Witt,  0.  N.  undTheel,  W.,  Beitrag 
zur  Kenntnis  der  Ceriterdcn  25, 
272  L. 

Wolf,  C.  G.  L.,  Elektrolyse  von  Na- 
triumchlorid 25,  204  L. 

Wrewski,  M.,  Über  den  Dampfdruck 
von  Lösungen  von  Salz  in  wässerigem 
Methylalkohol  26,  259  L. 

Wrochem,  J.  von,  s.  Mylius,  F. 

Wy  r  0  u  b  o  f  f ,  G.,  Untersuchungen  über 
die  Lösungen  27,  199  L. 

Z. 

Zawidzki,  Jan.  v..  Über  die  Dampf- 
drucke binärer  Flfissigkeitsgemische 
26,  259  L. 

—  Zur  Kenntnis  der  Zusammensetzung 
der  Oberflächenschichten  wässeriger 
Lösungen  26,  258  L. 

Zehenter,  J.,  Über  das  Verhalten 
des  Uranylacetats  und  einiger  seiner 
Doppelsalze  zum  Wasser  25,  272  I^. 

Zehnder,  Ludwig,  Die  Entstehung 
des  Lebens  25,  423  B. 

Zsigmondy,  R.,  Bemerkungen  zu  der 
Abhandlung:  Über  die  Natur  der 
sogenannten  kolloidalen  Metallösun- 
gen  25,  201  L. 

Zun  in  o,  V.,  Entwässerung  des  Sele- 
nits  und  Wasseraufnahme  des  An- 
hydrits 25,  271  L. 

—  ft.  M«^;g^m^  G.  r^ 


UNWERSXTf 


ETURN      CHEMISTRY  LIBRARY                             ^ 

O^*-      100  Hildebrand  Hall           642-3753 

DAN  PERIOD  1 

7 

• 

iJl\_.- 

''  VSF 

Renewobie  by  telephone 

DUE  AS  STAMPED  BELOW 

UNIVERSiTY  OF  CALIFORNIA,  BERKELEY 
DRMNO.  DD5,  3m,  12/80          BERKELEY,  CA  94720             ^ 

;ETURN      CHEMISTRY  LIBRARY                                  ] 

0^^      100  Hildebrand  Hall           642-3753       1 

OANPERIOD  1 

2 

^ 

kJ^I  ' 

''USF   1 

Renewable  by  telephone 

DUE  AS  STAMPED  BELOW 

UNIVERSITVOF  CALIFORNIA,  BERKELEY 
ORM  NO.  DD5,  3m,  12/80          BERKELEY.  CA  94720             ^