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Full text of "Zeitschrift für Wissenschaftliche Zoologie"

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Von 


Dr. Ludwig Stieda, 
. Proseetor und ausserordentlichem Professor in Dorpat. 


(Mit Taf. XVU—XX.) 


Vorwort. 


dem, ich a Augen | Blättern den letzten Theil meiner 


dieses interessante Hard er Gebist der Marplu Ne 
um mich anderen en en zu können. \ 


3 274 n a ale a 


Meine epische Absicht. auch einiges über a Cokire, und, 
Rückenmark des Menschen witäutheilen, habe ich aufgeben müssen. # 
Meine eigenen Erfahrungen sind bis jelas zu einer Publication zu % 
mentarisch und es schien mir unzweckmässig, bis zur Ergänzung die | 
übrigen Mittbeilungen zurückzuhalten. 4 

Dorpat, im Juli 1869. 


Das centrale Nervensystem des Frosches. 


Als ich aus der Klasse der Amphibien mir einen Repräsentanten 4 
suchte, um auch das centrale Nervensysiem dieser Klasse auf Grundlage 
eigener Untersuchungen kennen zu lernen, so hätte ich gern ein an- " 
deres Thier dazu gewählt als den Frosch. Aber zu einer eingehenden 
Untersuchung des Gentralnervensystems gehört eine bedeutende Menge 7 
von Gehirnen und Rückenmarken und kein anderes Thier dieser Klasse | 
ist hier so bequem zu beschaffen. Erdsalamander, Schildkröten giebt j 
es nicht, Schlangen, Eidechsen, Kröten sind äusserst selten, Tritonen } 
sind ihrer Kleinheit wegen nicht recht zu brauchen;; es bliek eben nur ° 
der Frosch (Rana temporaria) übrig. | 


Das Rückenmark. 


Das Rückenmark des Frosches ist im Vergleich zum Gehirn nur von | 
geringem Volumen; eine scharfe Abgrenzung zwischen Medulla spinalis | 
und Medulla oblongata ist keineswegs vorhanden. Um eine bestimmte | 
Grenze zwischen beiden zu haben, nehme ich als solche den Ursprung | 
des ersten Spinalnerven an; mitunter erscheint dieht vor diesem eine | 
unbe..eutende Einschnürung. Das Rückenmark ist nicht überall von 
gleichen Dimensionen, sondern hat zwei Anschwellungen, eine vor— 
dere und eine hintere. Der mit der Medulla oblongata ununter- | 
brochen zusammenhängende Abschnitt ist im Gegensatz zu dem sich 
anschliessenden mittleren Abschnitt stärker und dicker. Hinter der | 
verengten Stelle nimmt das Rückenmark abermals stärkere Dimensionen | 
an und bildet dann kegelförmig sich zuspitzend den sogenannten Gonus 
medullaris, welcher als feiner eylindrischer Faden endet. | 

Ein Sulcus longitudinalis superior ist nur an der hintern Anschwel- | 
lung deutlich vorhanden, schwindet aber nach hinten und nach vorn | 

zu. Die mikroskopische Untersuchung lässt ihn über das ganze Rücken- | 
mark verfolgen. Ein Suleus longitudinalis inferior ist an der ganz 
untern Fläche bis gegen das Ende des Gonus medullaris bin sichtba 
derselbe entspricht einer namentlich hinten tief Bi Bm 


275 


Vom Rückenmark entspringen 40 Paar an Stärke einander un- 
eii he en welche sich mit Ausnahine des N . NS 


ckenmark zu einem Nervenstamm. 
| ‚Der erste Spinalnerv hat nur eine untere schwache Wurzel; der 
eite en übertrifft den er sten um das Yier- gder a an 


146 ten: Von den sechs letzten Paaren (fünf bis zehn) sind das 
e und sechste feiner, das siebente bis zehnte stärker; sie entsprin- 
bi der hinten rn ; der Verlauf geht nn von vom 


| ninale nl läuft. 
Das Rückenmark besteht wie Bl der andern Wirbelthiere aus 


n. Die Form der grauen Substanz ist in gewisser Beziehung 
andern Wirbelthieren beschriebenen gleich, insofern als man. 
hier einen centralen Abschnitt (Centraltkeil) und zwei Paar 
on abgehende Fortsätze (Hörner) erkennt. Ein Paar der Fortsätze 
en gerichtet (Oberhörner) (Fig. ig), ein Paar nach unten 
Benen Wie. f ie Es muss als eine nn Frosch De 


SE im ahnen zum Ceutraltheil ilsenich klein sind, 
} jemals s so sea! an wie bei a und Re 


. ec nen Gegenden des Hfekeiniarkh; nicht gleich; sie ae 
18* 


sich leicht an gehär teten und. a ea nf Querschnitten 
erkennen. — Ein Querschnitt durch die Gegend des. Ursprungs des 
zweiten Spinalnerven ist fast viereckig, oben etwas schmäler als unten; 
der Suleus longitudinalis inferior sehr deutlich, der superior nur 
schwach angedeutet. Die Oberhörner sind schmal und kurz, die Unter- 
hörner länger, aber viel breiter. Der Einschnitt zwischen den beiden 
 obern Hörnern ist schmal und tief; der zwischen den beiden untern 
 Hörnern flach; die laterale Begrenzung der grauen Masse ist fast gerad- 
linig, daher eine Trennung der beiden Hörner einer Seite kaum ange- 
deutet. Der Gentralcanal .liegt etwas über dem Centrum des Schnittes. 
Der mittlere Theil des Rückenmarks zeigt auf Querschnitten be-:\; 
sonders charakteristisch das bedeutende Zurücktreten der grauen Masse 
im Vergleich zur weissen; sowohl Oberhörner als Unterhörner sind nur 
unbedeutend angelegt; die Oberhörner sind lateralwärts gerichtet; der 
Einschnitt zwischen den Unterhörnern ist ausnehmend flach. Der 
Centralcanal befindet sich im Centrum des Querschnittes. ei 
In der hintern Anschwellung sind die Unterhörner besonders stark 
entwickelt, heben sich scharf und deutlich von dem Gentraltheil ab, 
rücken dabei der Peripherie des Querschnitts näher, als an irgend einem 
andern Theil des Rückenmarks und sind lateralwärts gerichtet. Der Ein- 
schnitt zwischen ihnen ist fast halbkreisformig. Die Oberhörner sind 
ebenfalls deutlich entwickelt, besonders nach oben zu; der Einschnitt 
zwischen ihnen ist schmal, tief, im Grunde abgerundet. Die laterale 
Begrenzung der grauen Masse ist auch hier meist geradlinig; nur hier 
und da zeigt sich eine Neigung, die Hörner an ihrer Basis abzugrenzen. 
Der Gentralcanal liegt der untern Peripherie näher als der oberen. 
Beim allmäligen Uebergang in den Conus medullaris nähert sich die f 
‘Form wieder der des mittleren Theils, indem die Hörner sich wieder 
verkleinern. Im Allgemeinen bleiben die untern Hörner länger erkenn- j 
bar, weil der untere Einschnitt deutlicher ist, während die Ba Hörner 
früher verschwinden. Mi 
Allmälig wird der Gentralcanal immer mehr herabgerückt. Im | 
Filum terminale nach Abgang des letzten Spinalnerven sind die Hörner | 
verschwunden; die graue Substanz ist kreisförmig, nur an der untern 
Fläche ist noch eine kleine Einkerbung in der Begrenzung der grauen 
Substanz, welche dem Einschnitt zwischen den Unterhörnern entspricht. 
.. Endlich verliert sich auch diese. Die graue Substanz verdrängt d 
‚weisse völlig, der Gentralcanal ist an die untere Fläche gelangt. 
| Von dem äussern Umfang der grauen Substanz gehen nach all 
Richtungen Fortsätze in die weisse hinein; die Fortsätze laufen entwede 
gerade und ungetheilt oder geben Aeste ab, welche mit den Aest 


en über das sentrale Nervensystem der Wirbelthiere, ER lege 


achbarton Fortsätze Be anlerinelend ein Netz. bilden, in dessen 
\ eisse e Substanz Meet. Im hintern Theil des on medullaris 


chnitt der hintern Anschwellung angehören. 
Ich trenne auch hier in der nachfolgenden Beschreibung nicht die 
ultate des Querschnittes von denen des Längsschnittes, weil das dem 


ine ° ih ep. dass nur der Kern allein hchrhae 
er ... Zellen, welche den ae und untern Abschnitt 


dern: An den. geilen. n seielienet henzung sind die A 
er und undeutlicher. 
ch yeim Frosch t traf ich i im Lumen des ae So ıı auf 


Et 


N. 
h 


278 | | i Ludwig N ee 


in der vorderen Anschwellung befindet sich dicht über dem Cen- 
tralcanal ein Abschnitt der grauen Substanz, welcher auf dem Quer- 
schnitt die Form einer aufrecht stehenden Ellipse darbietet und durch 
sein ausgezeichnet netzförmiges Aussehen besonders auffällt. Er ist be- 
kannt als Substantia reticeularis (Fig. 7.) In der Substantia retieularis 
zeigen sich sehr feine, aber sehr scharf contourirte Fasern, von denen 
ein Theil in querer Richtung von einer Seite zur andern zieht, ein an- 
derer Theil senkrecht in der Richtung der Ausläufer der Gylinderzellen 
zu sehen ist. An einigen Stellen sind die Fäden durch Aeste mit ein- 
ander verbunden; so entsteht ein zierliches, aber grossmaschiges Netz- 
werk. In den Knotenpunkten des Netzwerks liegen kleine, meist etwas 
granulirte Körperchen, in den Lücken runde grössere. An günstigen 
Präparaten sah ich, dass die Substantia reticularis aus verästelten Zellen 
zusammengesetzt ist (Fig. 8) und von vereinzelten dünnen Fasern durch- 
zogen wird. Die Substantia reticularis beginnt im vorderen Theil des 
Rückenmarks ganz unmerklich bis sie zu der senkrecht stehenden Ellipse 
 heranwächst. Ihre langgestreckte Form verändert sich im mittlern Theil 
insoweit, als der untere Abschnitt derselben breiter wird, sodass sie eckig 
erscheint. In der hintern Anschwellung erreicht die Substantia reticularis 4 
die grösste Ausdehnung; sie umfasst dabei zugleich den Gentralcanal. — 
Weiter hinten im Conus medullaris und im Filum terminale nimmt die 
Substantia reticularis keineswegs ab, sondern eher zu; die Abgrenzung 
zwischen ihr und dem übrigen Theil der grauen Substanz wird immer - 
undentlicher; endlich gewinnt im Filum terminale die gesammte graue 
Substanz das Aussehen einer Substantia retieularis. 2 

Von dem übrigen Theil der grauen Substanz ist zu erwähnen ein 
dicht unter dem Centralcanal gelegener schmaler Streifen , welcher 
gleichsam die Grenze oder die Verbindung zwischen den beiden Hälften 
der grauen Substanz darstellt. Er wird nach oben vom Gentralcanal, 
nach unten von markhaltigen Nervenfasern begrenzt und ist höher als 
breit. Er besteht aus zarten, aber scharf centourirten Fasern, welche 
zum grössten Theil quer von einer Seite zur andern ziehen, zum gerin- 
gen Theil von den Zellen des Epithels herabsteigen. Er ist im ganzen | 
‚Rückenmark sichtbar und verliert sich erst hinter der hintern An- 
; on j 


en engen a ne Due m 


279 


we = en noch nn andere Faserzüge, welche leicht eine Ver- 
wechselung mit Nervenfasern, speciell mit Axencylindern hervorrufen 
"können. — In den Ausstrahlungen der grauen Substanz zur Peripherie, 
so wie in den von der Peripherie nach innen tretenden Fortsätzen finden 
ich feine, scharf contourirte, hie und da leicht geschlängelte Fäden, 
elche bisweilen zu Bündeln vereinigt sind. Ein solches kleines Bün- 
lel taucht aus der Gegend des Centralcanals auf und breitet sich an 
er Pia fächerförmig aus (Fig. le, Fig. 6). Besonders zahlreich finde 
h diese Faserzüge an Querschnitten in der Gegend der Obersiränge 
"und hier können sie leicht für Wurzelfasern gehalten werden. — Die 


ahnt 2" ao kschnisten (fig. 4), weshalb ich zur Veranschau- 
ung sowohl von dem Oberhorhe (Fig. 6) als dem Unterhorne (Fig. %) 
ne Abbildung geliefert habe. In den Unterhörnern sind die feinen 
‚ützfasern oder Radiärfasern, wie ich sie nennen will, ziemlich 
nregelmässig; in den Oberhörnern haben sie eine auffallend regeimäs- 
ge Anordnung (Fig. 5); überall setzen sich die Fasern mit einer kleinen 
rbreiterung an die Pia, wie zarte Stifte aussehend. — Ich halte die 
ern für verlängerte Zellen der Bindesubstanz. 

In der grauen Substanz finde ich Nervenzellen von verschiede- 
‚Form und Grösse; in Lagerung und Anordnung je nach verschie- 
jen Abschnitten im Rückenmark wechselnd. 


i Die Nervenzellen sind zerstreut in der grauen Substanz. Vor 


| Ich bezeichne sie deshalb als die Zellengruppe 
nterhörner oder die aalıı wen. en ei Fig. nn 


endeiförwig oder u mit 1—5 Forisätzen, relchie oft weit zu 
(0 ‚en sind 1). Mitunter ist an einigen der ln eine dichoto- 
,' heilung wahrnehmbar. An Querschnitten, an welchen z.B. die 
Jurzeln sichtbar sind, grenzt sich von der ganzen Masse der 
llen noch eine kleine Partie am lateralen Rande ab. Die Zahl der 
nzellen auf einem Querschnitt ist nicht überall gleich; in der vor- 


s Anbei Set, 


dern Anschwellung sind nahe his a) edit zahlbar, in a hinern 
weniger. Im Filum termönale nehmen sie allmälıg ab und verschwin- 
den endlich ganz ; nur mitunter noch ist eine grosse Zelle im Filum an- 


zutreffen. — Auch die Grösse der Zellen ist nicht überall gleich; die 4 
grössten sind in der vordern ‚Anschwellung, die kleinsten im mittlern h 


Theil und im Filum. | Sa 

| Kleine Nervenzellen von spindelförmiger oder dreieckiger Ge- 
stalt, c. 0,008Mm. in der Breite messend, sind durchweg in der grauen 
Substanz regellos zerstreut, sowohl in dem. Centraltheil als in den 
Ober- und Unterhörnern. Eine bestimmte Abgrenzung zu einer Gruppe 
lässt sich nicht geben; doch darf man gewiss die Gesammtheit dieser 
Nervenzellen im Gegentheil zu der lateralen Gruppe als die Gruppe des 
Gentraltheils vals centrale Gruppe« aulfassen (Fig. 2d). 

Ausser den entschieden als Nervenzellen erkennbaren Elementen 
befinden sich in der grauen Substanz eine Anzahl rundlicher Körperchen, 
welche Kernen ähnlich sehen. Man hat sie »Körner« genannt. Ein Theil 
davon gehört unbedingt der bindegewebigen Grundsubstanz an, ein 
‘anderer Theil aber stellt meiner Ansicht nach nur die Kerne: von 
‚kleinen Nervenzellen dar, deren Protoplasma sehr zart und durch die 
Behandlungsweise der Präparate zu Grunde gegangen ist. Im einzelnen | 
Fall wird es nicht allein schwierig, sondern ganz. unmöglich sein zu 
entscheiden, wohin solch ein Kern zu rechnen ist. a 

Den Bau der Nervenzellen anlangend, so habe ich nichts Beson- 
deres hervorzuheben; das Protoplasma ist granulirt oder homogen; der 
Kern schwach contourirt mit einem deutlichen Kernkörperchen. Die | 
Zellenfortsätze homogen. Einen Zusammenhang der Fortsätze mit dem 
Kern habe ich nicht gesehen. 

Die Richtung der Zellenausläufer ist im Wesentlichen folgende: Die 
grossen Zellen der Unterhörner sind auf Querschnitten der Art gelagert, 
dass ihr eines Ende der Medianlinie näher liegt, als das andere; 
dem entsprechend verlaufen auch die Fortsätze in dieser Rich- 
tung. Das ist aber auch die einzige Richtung, welche sich einiger- 1 
massen wiederholt; ausserdem senden die Zellen Fortsätze nach allen 
möglichen Kieumecu Die im untersten Abschnitt der Unterhörner ge- 
legenen Zellen senden ihre Fortsätze zum Theil direct in die Bündel der } 
untern Wurzel, zum Theil medianwärts in die Commissura transversa. 

Ueber die Richtung der Fortsätze auf Längsschnitten lässt sich nu 
so viel sagen, dass entschieden die Längsrichtung die überwiegende ist, 
obgleich auch nach andern Gegenden die Fortsätze abgehen. | 

Die Richtung der Fortsätze der kleinen Nervenzellen ist auf Que 
schnitten ganz regellos; dagegen tritt auf senkrechten Längsschnitte 


estimmte Lagerung. der Zeilen deutlich hervor. Die Ner- 
ah überwiogonder ee, so N ‚dass ıhr Re 


unten ab. ierdur ch erhält ds Aussen eines ‚ Silchen Shhritier 


n vor, als nackte Axeneylinder und als markhaltige Fasern , die er- 


n ir weissen te Bei der nachfolgenden Beschreibung des 
erverlaufs sind es fast nur die markhaltigen Fasern, N berück- 


B, ist meist ea ish Ich a Ban a 


dazu noch ferner eine a in solchen Richtungen hinziehender Fasern, 
velche sich nicht näher bezeichnen lassen. 

N Aus Coinbination von Längsschnitten und Querschnitten ergiebt sich, 
die weisse Masse des Rückenmarks vorwiegend aus der Länge 


sanz gleich. Am einfachsten belehrt wird man darüber durch 
uerschnitt; man erkennt in der untern Hälfte des Schnittes über- 


in dem obersten Theile die allerfeinsten. Vereinzelt finden sich 


und Quer en) hervorgeht, längslaufende Nervenfasern, 


Fenbstanz. 
krechie Faserzüge sind zu sehen vor Allem in dem be 


n Verlauf geben senkrechte Längsschnitte Auskunft (Fig. 2ef); 


Der Gegensatz zu den grossen Nervenzellen ist. 


"Die ir e ir sern des Enkeurke kommen unter zwei Run | 


krechte Fasern, wagrechte Fasern oder Querlasern; 


h verlaufenden Nervenfasern besteht. Das Kaliber dieser Fasern ist _ 


iegend grosse und starke Fasern, in den seitlichen Abschnitten feinere 


gröbere zwischen den feineren und umgekehrt. Auch in der 
ı Masse finden sich, wie ebenfalls aus der Gombination von 


vereinzelt, seiten i in Auen Bündeln. Vereinzelt in der Nähe der 


anitt der grauen Substanz, in den Oberhörnern und dem daran 
enden Theil der weissen lerne Die Bündel nehmen (auf Qun- 
n) ıhren Anfang i im Gentraltheil der grauen Substanz und ziehen ee 
leinern ‚oder grössern Abtheilungen zur Peripherie. Ueber den 


sich aufsteigende Faserzüge in gewissen regelmässigen Ab- 
n von einander durch u Substanz getrennt. Ihren Änfang 


nehmen sie in der grauen Substanz, ziehen eine Strecke in die weisse. 
hinein und enden abgeschnitten. Unter den senkrechten Faserzügen 
finden sich viel Axencylinder, welche den in gleicher Richtung ab- 


' gehenden Zellenausläufern zu entsprechen scheinen. Zwischen den 
senkrechten und den längsverlaufenden Nervenfasern bestehen sichere 


Beziehungen; es kommt nämlich bisweilen vor, dass an senkrechten 
Längsschnitten eher, als an horizontalen, die senkrechten Fasern nahe 
dem Bande der grauen Substanz aus ihrer senkrechten Richtung ab- 
weichen und nach hinten in die Längsrichtung übergehen, sich somit 


den Längsfasern der weissen Substanz anschliessen. — Der Anschluss 


der senkrechien Faserzüge an die Längsfasern der weissen Substanz ist 
in den oberen und seitlichen Partien des Rückenmarks leichter und 
häufiger zu beobachten gewesen, als in den untern. In den erst ge- 


nannten Gegenden erfolgt der Anschluss der Fasern bündelweise, in, 


den letztgenannten Stellen nur vereinzelt. 

Querfaserzüge in ganz reiner horizontaler Richtung finden sich 
kaum, im Allgemeinen weichen die so bezeichneten Fasern nach oben 
und nach unten von der Horizontalebene ab. | 

In dem über dem Geniralcanal gelegenen Abschnitt der grauen 
Substanz wird man, wenngleich keineswegs auf jedem Querschnitt, 
Nervenfasern und Axeneylinder treffen, welche an der Grenze der 
grauen Substanz oder durch dieselbe, über der Substantia reticularis 
hindurch von einer Seite zur andern ziehen. Eine Kreuzung von Fasern 


habe ich nicht gesehen, die Fasern laufen meist einander parallel und 


wagrecht. Sie werden als Commissura superior aufgeführt. 
Unterhalb des Centraleanals ist dagegen eine beträchtliche Kreuzung 
von Nervenfasern sichtbar. Die Fasern dieser Gommissura infe- 


rıior (Fig. 4 b) laufen entweder in einem nach unien offenen Bogen von 


einer Seite zur andern, oder sie ziehen von der einen Seite unten nach 
oben auf die andere Seite hinüber, somit eine ganz vollständige Kreu- 
zung bildend. Die Fasern der Gommissur verlieren sich seitlich 


zwischen den Nervenzellen der Unterhörner und denen des Centraltheils, 
H N R 3 Mt ü 

unten zwischen den Längsfasern der weissen Substanz. Trotz vielen 

Bemühungen und Untersuchungen von Präparaten verschiedener Schnitt- 


richtung habe ich über das eigentliche Schicksal der Fasern keine be- 


friedigende Vorstellung gewonnen. Ich habe die Fasern weder direet in 
. die untere Wurzel, noch etwa in die senkrechten Faserzüge nach oben 


verfolgen können ; ae namentlich horizontale, geben mir ein 


. Gewirr von ee und sonst Nichts. | 
‚Die untern Wurzeln (Fig. fc). Ich muss hervorheben, dass 
bei keinem der Thiere, welche mir bisher zur Untersuchung gedient 


Be ee Sn Fin Gaga ra a Sa u en Fe Fe 


rer 


| | Gewöhnlich schliesst sich ein 
eil der Fasern der untern Wurzel an die Fasermasse der Commissura 


en: — Längsschnitte des hintern Theils des Rückenmarks, 
/ amentlich ARBENe, me. einen sehr deutlichen ee dor Wur- 


en. sie gehen in die früher erwähnten senkrechten Kassen 
. Die mittleren Bündel verhalten sich zum Theil ebenso, zum Theil 
tralen sie direct in die graue Substanz der Oberhörner aus. Die ober- 


at superior hineinzögen. a der Gommissura inleris 
n chte ich keine Faser bis in die obern Wurzeln zu verfolgen, 
es ER auBlanian - Auf ee und u 


nn von vorn, en von nn Ansclinne aus de Längs- as e 
erhalten, indem die Wurzelfasern nach vorn und hinten um- n 
Ueber die senkrecht nach unten ziehenden Wurzelfasern u 
senkrechte Längsschnitte (Fig. 2e), dass die Fasern im Central- 


m Längsschnitten durchaus überein ; ein Zurückführen dieser 
if die Fasern der Gommissura inferior erscheint unmöglich. 


1. 


hi  Indwi 


ig | ? 


x die älteren Arbiien über das Nomsnapnlein der Amphibien ihrer Un- 
genauigkeit wegen keine Erwähnung verdienen. . | Be 
Carus‘) giebt eine gute Beschreibung des Rückenmarks, erwähnt: 
bereits den Centralcanal und seine Erweiterung zum vierten Ventrikel, 
giebt, freilich sehr unyollkommene Abbildungen von Querschnitten, 
auf welchen der Unterschied zwischen grauer und weisser Substanz, 
oder wie Carus sagt, die innere Gangliensubstanz und die äussere 

. Fasersubstanz sichtbar ist. 

TIEDEMAnN?) kennt auch schon den Gentralcanal im Rückenmark 

des Frosches und anderer Amphibien. 

In den Handbüchern von WaAcner, SERRES, LEURET, GRANT, STAN- 
nivs u. S. w. ist Nichts besonderes zu finden. | | 

Die Arbeit von Brarrtmann°®) ist ein sehr bemerkenswerther Ver- 
such, den damaligen Mitteln entsprechend, das centrale Nervensystem 
bei einem Thier zu untersuchen. Die Beschreibung der äussern Form 
giebt zu keinen Bemerkungen Anlass. Ueber die eigentliche Methode 
ist nichts gesagt, wahrscheinlich hat der Autor nur frische Rückenmarke 
untersucht. Das Rückenmark soll vorherrschend aus starken und feinen 
Längsfasern bestehen, denen zarte Hüllen zugeschrieben werden. — 

Die Fasern durchziehen das Rückenmark in seiner ganzen Länge, im 

| hintern Abschnitt werden sie heller und durchsichtiger und hören end- 
lich mit spitzen Ausläufern auf; erst die peripherisch gelegenen , später 
die centralen. Brartmann vermuthet, dass ein Theil der Fasern direct 
in Ganglienzellen übergehe, doch will er wirkliche Ganglienkugeln nur 
selten gefunden haben, dagegen viel freie Kerne. 

. Der Autor hat ach transversale Faserzüge gesehen und beschreibt 
die Kreuzung von Bündeln in der Commissura inferior. Er weiss aber 
nicht zu entscheiden, ob die Bündel umbiegend in Längsfasern über- 
gehen oder in der ursprünglichen Verlaufsrichtung enden; letzteres ist 
ihm am wahrscheinlichsten. — Die Kreuzungsbündel sind im untern 

Theil des Rückenmarks spärlich, in der Lendenanschwellung deutlich 

und nehmen zum Gehirn hm zu. Weil die Stärke desselben mit’ dem 
Abgang der Nervenwurzeln zusammenfällt, so vermuthet BLATımanN 
eine Beziehung derselben unter, einander oder einen Zusammenhang 


SEE nn a u nF ne en 2 Sn De a Ze ae Dr = 


” - 


a a a a en 


beider. — Die graue Substanz sei durch eingelagerte freie Kerne aus- 
gezeichnet. — Ueber die Nervenwurzeln wird berichtet, dass die hn- 


4) Carus, Versuch einer Darstellung des und Gehirns, Leip- 
zig A844, | Ks 
| 9) Tırnemann, Anatomie und Bildungsgeschichte des Hirns. Nürnberg 4846. 
3) Brarruans, Mikroskopisch-anatomische Darstellung der Cenkraiuraene des 


nr "Nervensystems bei den Batrachiern. Zürich 1850. / vi N 


% B 2 x 
EWEETEREE 
Ki a = 


queren ae: Eu mit all ihren os Bonchlis en 
ohne dass einzelne er sich recht no De vor- 


SU Winkel. Die Waiel) bleibt De dem Eintritt nicht in der ur- 
ünglichen Richtung, sondern ändert ihren Verlauf in einen mit der 
ngsaxe parallelen, bleibt aber dabei im Bereich der weissen Sub- 
pi kommt mit der grauen in gar keine Beziehung. 


te Spinalnerv hätte zwei Wurzeln, eine untere und eine obere, da- 
gesen der zehnte Nerv nur eine; dieses ist ebenso wenig richtig, als 
ss hinter dem zehnten Paar noch drei feine Nerven abgehen. 

BupcE a zählt on IE Kenia = Das hintere Ende des 


" Bunex Bader, dass die hintere Wurzel (d.h. obere) im 
kenmack gegen as Gehirn läuft; ob ins Gehirn ist ungewiss; die 


res. Kuprrer untersuchte Pr Arorale weiche in wässeriger 
usäurelösung erhärtet waren; er beschreibt grosse mit Fortsätzen 
ıene Zeilen als Nervenzellen, hält dagegen alle kleineren Ner- 
‚ellen für bindegewebige Elemente. — Die graue Substanz nennt er 
im Filum terminale beschreibt er richtig die verästelten Zellen 


Aliitun Arabır 4838, Doc. 94h. 
DER, . Veber den Verlauf der a venfasern im Rückenmark des Frosches. 


un, De medullae spinalis textura in ranis. Dorpalti 4854. Diss. inau- 


‚nur die en uncheitude a in die graue. ‚Sahetsnt A 
eindringen, niemals in Längsfasern umbiegen. Ebenso sollen auch di 


hintern Wurzeln wenngleich schräg die Längsfasern durchsetzend, doch A 
. nach längerem Verlauf in die graue Substanz zu den hier befindlichen ° 
Nervenzellen gelangen. Die Längsfasern haben ihren Ursprung im 


Gehirn. e; 
Körrier !) legt gegen die Ansichten Bınpun’s Protest ein, betont, 
dass die vordere Commissur aus den gekreuzien Nervenfasern PR Vor- 


a ee 


derstranges bestehe, und ausserdem parallel von einer zur andern Seite 


hinziehende Commissurfasern enthalte, also nicht bindegewebig sei; 


ferner spricht er auch der Gommissura superior Nervenfasern zu. — 


ek nl 


Auch das Vorkommen von kleinen Nervenzellen sucht BULRaEDN fest- 


zustellen. 


Traveorr 2) arbeitete mit viel weiter fortgeschrittenen Hülfsmitteln, "4 


mit Carminfärbung und durchsichtigen Präparaten; es ist daher nicht 


zu verwundern, wenn er weiter gelangte als seine Vorgänger. — In Be- 


zug auf den Gentralcanal irrt TrausorT, wenn er meint, dass Bupge die 
erste Nachricht über denselben gegeben habe; vielmehr kennt bereits 
Carus den Canal, wie ich oben erwähnt habe. 


Trausorr nennt die Grundsubstanz granulirt und hält alle rund- 
lichen Kerne »oder Körwer« für Bindegewebskörper. Die Nervenzellen 


scheidet er in grosse und kleine. Ueber die Fasern der Commissura in- 


ferior macht er genaue Angaben; die Fasern tauchen in den Unterhör- 
nern der einen Seite auf, ziehen über die Mittellinie hinweg und drin 


gen in den Vorderstrang der andern Seite ein und gehen in Längsfasern 


über; zum Theil gehen die Fasern in das Unterhorn der andern Seite 


über um sıch.zwischen den grossen Nervenzellen zu verlieren; einen 
Zusammenhang mit den unteren Wurzeln vermochte er nicht zu beob- 
achten, jedoch ist ihm derselbe sehr wahrscheinlich. — In der Gom- 


missura superior findet Traucort auch Nervenfasern. Die unteren Wur- 
zein gelangen durch die Längsfasern zu den Unterhörnern und schlagen 


hier nach dreifacher Richtung einen Verlauf ein. Es geht ein Faserzug 


gegen die untere Commissur, ein anderer senkrecht nach oben und 


einer zwischen die Nervenzellen des Unterhorns hinein. — Für die 


obere Wurzel giebt auch Traucorr bereits ein Umbiegen in Längsfasern 
‚an, aber nicht allein für die obersten Bündel, sondern auch für die seit- 


A) KötLiker, Vorläufige Mittheilung über den Bau des Rückenmarks bei nie u 
dern Wirbelthieren. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Bd. IX. 1858. Pi. m 
2) Traucort, Ein Beitrag zur feineren Anatomie des Rückenmarks ‚von Rana i 


SORLNEUR. Dorpat 4864. Diss. ne 


N bare en EM eine sehr ausführliche und auch treue Beschrei- 
e zuersi der Querschnitte, dann der Lä a Er hat ganz 


Blcides Resultat zu ae E P trennt von den grossen u kleinin 
rvenzellen die »Körner« ab und scheint alle für bindegewebige Ele- 
mente zu halten. In Bezug auf die Wurzeln und die Commissuren fin- 
en sich dieselben Angaben wie bei Traucort. 

Scuöxe ?) leugnet das Cylinder epithel im Gentralcanal des Frosch- 
kenmarks und erklärt dasselbe für eine optische Täuschung. Offen- 
r geschieht das mit vollem Unrecht. 


Das Gehirn. 


= 1. 


Ir is in Frosches besteht aus einer Anzahl hinten einander 
ke Abschnitte. 

‘An der obern Fläche des Hirns ist deı hinterste Theil mit dem 
ekenmark in continuirlicher Verbindung — die Medulla oblon- 
"sie ist durch eine kleine aufrecht stehende Lamelle, das Cere- 


obus opticus, welcher sich in der Breite bedeutend ausdehnt, 
‚obus opticus liegt ein kleiner, zum Theil von den’anstossenden 
i optici der Autoren). Kon ihnen befinden sich die beiden läng- 
hemisphaerici, welche je in ein kleines knopfi ae 


chen Tuberculum olfactorium auslaufen. 
er untern Fläche des Gehirns zeigt sich vorn die Basis der 


N isse, welche dla zum Theil von den Seitenhältten des Lobus 


EISSNER,, er Bau des centralen Netvensystens der ungeschwänzten Ba- 


Ss ÖnE, Ueber das en Epithel des Rückenmarks und Gentralcanals, 


‚von dem davorliegenden Abschnitt geschieden. Dieser letz- 
lureh eine Längsfurche in zwei symmetrische Hälften getheilt. Vor | 
eilen bedeckter Abschnitt, der Lobus ventriculi tertii 


hen durch eine Längsfurche zum Theil von einander geschiedenen 


EN 
> 


emisphaerici, dann folgt eine unpaare durch einen sich 
en Nervenstamm, das Chiasma nervorum opticorum ge- 


FRA 


longata. 


nothwendige Grundlage für die später nachfolgende Mitiheilung der Re- i 


durch Auseinanderweichen der obern Masse des Rückenmarks entstanden 


‚aber, dass die Seitenwände des Venirikels hinten nicht spitzwinklig zu- 


Medulla oblongata, welcher seitlich mit dem Gerebellum 'zusammen- 4 
‚kreisförmige Platte, welche derart der Medulla oblongata eingefügt ist, 


dass der convexe Rand nach oben gerichtet ist, während der gerad- 


einerseits das Cerebellum, andererseits den Hirnanhang eriifärneil Dann 


durch die unmittelbare Fortsetzung der Medulla oblongata, der Pa 


opticus. überragt. wird. Bazwischen liegt die a issmässig grosse 
Hypophysis verebri, dahinter die Basis der Medulla ob- 


’ Nach dieser, zur vorläufigen Orientirung bestimmten Eintheilung 
des Gehirns Sehe ich auf eine etwas detaillirte Beschreibung ein als 


sultäate der mikroskopischen Untersuchungen. 3 

Die Medulla oblongata, durch eine sehr unbedeutende Ein- 
schnürung in der Gegend des ersten Spinalnerven von dem eigentlichen u 
Rückenmarke abgegrenzt, ist besonders ausgezeichnet durch eine an der 
oberen Fläche befindliche tiefe Grube, Ventriculus quartus. Man 
kann sich denselben als unmittelbare Fortsetzung des CGentralcanals 


denken. Am Ventriculus quartus ist der hintere Abschnitt offen, der vor- 
dere durch das Cerebellum bedeckt. Die Begrenzung des offenen Ab- 
schnities des Ventrikels erscheint bei flüchtiger Betrachtung unter der 
Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Basis vorn durch das 
Cerebellum gebildet wird. Bei genauerer Untersuchung ergiebt sich 


sammenlaufen, sondern zunächst etwas auseinanderrücken, und dann 
erst zusammentreien. Es entsteht somit hier eine Form, welche dem 
Galamus scriptorius des Menschen sehr ähnlich sieht. Am Boden 
des Ventrikels läuft eine Longitudinalfurche, der Suleus centralis, 
welcher vorn unier dem Cerebellum verschwindet. — Derjenige Theil der 


hängt und den ich auch hier als Pars commissuralis bezeichne, ist der ° 
breitesie Theil, vor dem Gerebellum ist die Hirnbasis hier schmäler. / 
Das Cerebellum ist eine kleine, dünne, aufrecht stehende halb- 


linige Rand den vierten Ventrikel deckt. ' 
Die untere Fläche der Medulla ist bis auf die Fortsetzung des Sul- ) 

cus longitudinalis inferior glatt und geht in die untere Fläche des Lobus | 
oplieus über: an der etwaigen Grenze ist der Suleus longitudinalis m 
was vertieft. 4 
Um den Lobus optieus gehörig übersehen zu können, muss man , 


erhält man einen unpaaren Körper, dessen untere Fläche gebildet wird 
> 
peduncularis, s, und dessen obere Fläche durch eine bereits erwähn N 
ann in zwei symmetrische halbkugelige Massen getheilt wi Ki 


Fe: ad et Pars uni, dureh eine Kleine Ei 
rung gekennzeichnet. Dabei wird der Suleus’longitudinalis in- 


ie en, Seitenhälften des Lobus opticus sind so zu enlandeh: ge- 
| ‚dass die beiden re einen nach vorn offenen a: 


E:; Mn fcher hinten unter dem Eorsbelluik mit dei vierten Yen 
el communieirt. Wenn man vorsichtig das Dach des Ventrikels ab- 
ägi, SO überzeugt man sich, dass es überall — ausgenommen die 
ttellinie — mit der Pars peduncularis verwachsen ist, und dass es 
heine äusserst zarte und dünne Lamelle sich unnfttelbar dem Üere- 
m verbindet. Die innere Fläche des Ventrikels ist keineswegs glati, 
en zeigt mancherlei Unebenheiten; abgesehen von einer zarten 
u. an den seitlichen Theilen der a treten besonders zwei 


r Mitte A Has man die Derke vol hr entfernt, so wird der 
es Ventrikels, die zum Ventrikel gewandte Fläche der Pars pe- 
s sichtbar. — Man erkennt daran den sich weiter nach vorn 
nden Sulcus ceniralis, welcher vorn durch eine querhinüber- 


roh a ee Erinnbächet ira. ich L6o- 
ntriculi tertii genannt. Von ihm ist an der Oberfläche des 
ur eine kleine, rhombisch begrenzte Fläche sichtbar, indem 


are Masse, welche hinten zwischen die Seitenhälften des 
s op sus hineinragt, nach vorn sich weit unter die Lobi hemi- 
ssensch. Zoologie. XX. Bd. 1 419 


ee a nee 


sphaerici vorschiebt, als Basalfläche des Lobus ventrieuli tertii angesehe 
werden muss. — Das Chiasma nervorum opticorum theilt die genann 
Basalfläche des Lobus in zwei hinter einander gelegene Abschnitte, vo 
denen ich den worderen — um sofort die Deutung des Theils zu’ 
geben— als Laminaterminalis (Substantiacinereaanterior), | 
den hinterenals Tuber cinereum bezeichnen werde. Beide Ab 
schnitte sind glatt. — Der Lobus ventriculi tertii schliesst einen Schma- 
len, fastspaltförmigen, aber tiefen Ventrikel ein, welcher nach oben offen} 
(nach Entfernung der Pia mater und ihrer Plewus, ist und den Lobus in 
zwei Theile trennt, die sogenannten Thalami optiei autorum. DerVen- w 
triculus tertius ecommunicirt hinten unterhalb der bezeichneten j 
Commissura lobi eptici mit dem Ventriculus Jlobi optici; unten | 
reicht der spaltförmige Raum fast bis auf die Hirnbasis, und wird nur | 
durch eine äusserst dünne Substanzlage geschlossen. An dem hintern ’ | 
Abschnitt des Tuber cinereum mündet der Ventrikel mit einer kleinen 4 
Oefinung an der Basalfläche, welche durch den darauf gelagerten Hirn- 4 
anhang verdeckt wird. — Der Hirnanhang Hypophysis cerebri be- N 
steht aus zwei Abtheilungen: einer hinteren elliptischen von oben nach 7 
unten comprimirten, gelbröthlich gefärbten und einer vorderen bis- 
quitförmigen weissen. | h " 

Auf der oberen Oeffnung des Ventriculus tertius, denselben zum E 
Theil schliessend, ruht ein kleiner röthlicher Körper, die Glandula B 
4 


= 


pinealis. “ 
Der vordere Abschnitt des Hirns wird durch die Lobi hemi- 7 
sphaerici und die Tubercula olfactoria gebildet. Jeder Lobus hat 4 
die Gestalt eines Eies und ist so gelagert, dass der dicke Theil nach hin- 
ten, der spitze Theil nach vorn fällt, wobei die Längsaxen der dicht an” 
einander gerückten Körper nach vorn zu convergiren. Die beiden Lobi 
hemisphaeriei sind durch eine starke Längsfurche an der obern und einer 
schwachen an ihrer untern Fläche jedoch nicht vollständig von ein- 
ander getrennt; nur an einer kleinen Stelle, etwa in der Mitte wird die} 
Furche zu einem bis auf die Hirnbasis reichenden Spalt. Hinten sind 
die Lobi hemisphaerici mit dem Lobus ventriculi tertü verschmolzen; 
vorn sind sie mit einander vollständig vereinigt. # 
An der Hirnbasis besitzt jeder Lobus eine kleine Länssfurchei 
welche namentlich hinten deutlich ist; durch diese laterale Längs-) 
‚furche und die mediane Längsfurche wird an der untern Fläche jede 
Lobus hemisphaericus ein Bezirk eingegrenzt, welchen ich Process. py. 
riformis nenne und von dessen nach vorn gerichteter Spitze ein weisse 
Markstreifen zum Tuberculum olfactorium zieht. — Jeder Lobus hemi 
sphaericus ist hohl; der als Ventriculus lateralis bekannte Hohlraum con 


\ 


BB ee der Wirbeltbiere. 291 


Fa # 


Die Tubereula olfacioria sind zwei kleine rundliche, eng 
- einander verbundene Körperchen, welche den vorderen Theilen der 
bi hemisphaerici aufsiizen. An der obern Fläche sind sie durch eine 
te Querfurche von den Lobi hemisphaeriei geschieden, durch. die 


. Der erus epticus Bee seinen Ursprung als Tractus nervi 
ei von der vordern und seitlichen Fläche des Lobus optieus; die 
ractus , am Lobus ventriculi tertii seitlich vorbeistreichend, bilden an 
Ä untern Pe ‚das Chiasma nervorum u en von welchen 


Der Nervustrochlearis tritt als ein feines Fädchen in der Furche 
Bam: Lobus ee und u... zu I Beim Herabbiegen 


lervus sab ducens enispringt mit zwei äusserst feinen, dicht. 

n nder liegenden Wurzelfäden an der untern Fläche der Me- 

ta neben dem Suleus longitudinalis inferior; der Wurzel- 

ist grade nach vorn gerichtet. | 

\ ervus vagus setzt sich aus vier mit unbewaffneten Augen 
Ä \ 19% | 


ehlharen hinter einanderliegenden Warsbuiehh zusammen, we welche 
an der Seitenfläche der Medulla oblongata im. Bereiche des Ventrieulus. 
quartus liegen. Die Wurzeln bilden ein kleines rundliches Ganglion. 


II. 


Die Medulla oblongata. | | 4 


Die Medulla oblongata im engern Sinne und die Pars com- 
missuralis sind beim Frosch sehr wenig von einander abgegrenzt; 
dabei ist diePars commissuralis so klein, dass eine gesonderte Beschrei- B: 
bung beider Hirnabschnitte ganz nahe iekde Dinge zu sehr aus ein- | 


} 
ki 


ander reissen würde; ich bespreche daher beide gemeinschaftlich. | 
In der Medulla oblongata fällt zuerst mit der auch äusserlich | 
sichtbaren Volumenzunahme die Vermehrung der grauen Substanz zu- 7 
sammen. Der Querschnitt wird zuerst viereckig, später jedoch er 
breitert er sich unter gleichzeitiger Abplattung. Die graue Sub- 4 | 
stanz nimmt anfangs namentlich in dem,obern Abschnitt zu, während” 
zugleich die untern Abschnitte zurücktreten. Die Folge davon ist, dass 
die Oberhörner sehr breit werden, dagegen die Unterhörner, während | 
der Einschnitt zwischen ihnen sich immer mehr abflacht, allmälig ver—’ . | 
schwinden. ' i 
‚Der Gentralcanal (Fig. 9h) wird auf Kosien der über ihm ge- 
legenen Masse immer grösser; dabei vertieft sich der Suleus longitudi 
nalis superior, und die dazwischen liegende Substanz verschwindet 
so entsteht der offene vierte Ventrikel. Derselbe ist anfangs ein schmaler 
senkrechter Spalt, welcher sich nur oben durch Auseinanderbreiten des” 
obern Abschnittes der Medulla erweitert und verbreitert. Erst durch | 
das Cerebellum wird die Höhle wiederum zu einem geschlossenen Canal 
umgewandelt, welcher auf Querschnitien die Form eines Wappenschil=% 
des hat, dessen Spitze nach abwärts gerichtet ist. a 
Mit der Umbildung des Gentralcanals zum offenen vierten Ven-” 
trikel hat die graue Substanz die Form völlig verändert, sie bildet jetzt h ' 
einen den Boden und die Seitenwand des Ventr ill umgebenden | 
breiten Saum. Dabei ist natürlich von Oberhörnern und ea 
keine Rede. 2 | 
Ueber das Aussehen der grauen Substanz im Allgemeinen ist nicht, 
vielzu berichten; die Substantia reticularis ist schon beim Uebergehe 
Medulla spinalis in die Medulla oblongata allmälig verschwunden; da- 
gegen erhält sich das Septum medium auch bis in die Pars peduer 
hinein. | | | 
Die Nervenzellen dieses Hirnabschnittes anlangend , so ist ' 


a 
% 
) 
ua 


N en der a 1 299 


Be 


en Substanz im Rückenmarke en. sich noch er- 
n. Mit dem Zurücktreten der Unterhörner schwinden aber die 
allen nicht ganz, sondern folgen der grauen Substanz, rücken des- 
b mit dieser zugleich hinauf. Dabei breiten sie ch auch seitlich 
d oben aus, die ganze graue Substanz einnehmend. So erstrecken 
: sich durch die ganze 'Medulla oblongata und Pars commissuralis bis 
ur Pars peduncularis, erst hier ein Ende erreichend. Es treten aber in 
iesem Hirnabschnitt einige besonders charakteristische Gruppen von 
ervenzellen auf, welche sich durch Aussehen, Grösse und bestimmte 
agerung, so wie durch Beziehung zu den hier entspringenden Nerven- 
urzeln, auszeichnen. 

Eine am Boden des erweiterten Gentralcanals und weiter am Boden 
es vierten Ventrikels gelegene Zellengruppe erstreckt sich von der 
send des Uebergangs der Medulla spinalis in die Medulla oblongata 
s etwa in die Mitte des vierten Ventrikels. Auf Querschnitten liegt die 
liche Zellengruppe (Fig. 9:) am Boden des Canals zu beiden 
en n des a medium; auf Längsschnitten bildet die Gruppe eine 
“7, Die Zellen sind rundlich ar en 0 040 


' (sätze hd nach ben N nen. oder lateralwärts Sera Die 
> welche offenbar I a entspricht , welche ich in 1 Ar 


in. weiten Abständen von den Ben Die Zellen sind 


jen gerichtet; sie messen 0,940 Mm. in der Länge und 0,020 
üssten Breite. ‚Ich halte die beschriebene Be für die Ur- 


- birnförmig oder spindelförmig, ihre Fortsätze sind nach 


Ei. (is. ia u. I kg). Ebenfalls im a 


ds 


'kern gelegen, zum Theil sich weiter als dieser hach vorn erstreck: 
liegt im lateralen Winkel der grauen Substanz eine auf Querschnitten 
| rundliche Zellengruppe. Die Gruppe besteht aus dichtgedrängten, ziem- 
' lich grossen länglichen, spindelförmigen Nervenzellen, deren besonders’ 
lange und sehr devktah sichtbare Fortsätze schräg Br abwärts und. 
zur Seite gerichtet sind. Ich habe die Gruppe, welche nach vorn bis 
‚zum Abgang des Trigeminusreicht, als Trigeminuskern bezeichnet, muss’ 4 
aber sogleich bemerken, dass dieselbe auch entschieden andern Nerven? 
zur Ursprungsquelle dal: Ich komme darauf später zurück. ! 
Etwa in der Gegend, wo der Nervus abducens die Medulla ver- 
lässt, befindet sich im lateralen und unteren Abschnitte der Medulla 
eine kleine rundliche graue Masse, welche weiter nach vorn sich als % 
direeter Fortsatz der centralen grauen Substanz erweist (Fig. 12 und 
130). Sie enthält kleine spindelförmige Nervenzellen, jedoch nur spär- h 
lich. Zwischen der kleinen Zellengruppe und der Medianlinie verlässt 
der Nervus abducens die Medulla. | 
An der Stelle, wo die Pars commissuralis sich in die Pars pedun- 
cularis fortsetzt, unterhalb der Valvula cerebelli, liegt. seitlich vom Velum " 
eine Zellengruppe, welche durch ihre Anordnung besonders auffällt. Esf 
liegen nämlich eine Anzahl spindelförmiger und rundlicher Zellen in” 
einfacher Reihe eine gebogene Linie bildend so neben einander ‚ dass 
die Längsdurchmesser der Zellen aber radiär stehen. Im Tina des \ 
durch die Zellen eingeschlossenen Raumes findet sich Grundsubstanz 
Auf Querschnitten bildet die Zellenreihe eine in sich zurücklaufende 
gekrümmte Linie, auf Längsschnitten erscheint die Linie nach vorn zu 
geöfinet. i eh RN M 
Die weisse Sub Stanz der Medulla oblongata, welche seitlich 
und unter dem vierten Ventrikel die graue umgiebt, besteht vor 
wiegend aus längsv »‘aufenden markhaltigen Nervenfasern. Es sind 
die Nervenfasern aber viel-feiner und viel gleichmässiger in ihrem Ka- 7 
liber als die Fasern des Rückenmarks. Ausserdem finden sich quer) 
oder schräg verlaufende Fasern — sie werden repräsentirt durch die 
hier abgehenden Nervenwurzeln, so wie durch das hier deutlich ent- 
wickelte Commissursystem. 2 
| Es sei zunächst kurz erwähnt, dass die Nervenlasern, welche die N 
CGommissura superior bilden, an der Vebergangsstelle Er Rücken- 
marks in die Medulla oblongata spärlich. werden und dann endlich ver- 
schwinden. a 
DieGommissurainferior nimmt im Vebergangstheil an Aus 
dehnung zu, zeigt aber im Wesentlichen dasselbe Verhalten , wie im 
na doch ziehen aus dem Gentraltheil und dem Unterhorr 


En kerbeib de grauen Substanz zwischen den ne 
chwinden. Beim Rückenmark schien ein Theil dieser Commissur- 

hs rn in die untere Wurzel einzutreten, hier scheinen aber die Fasern in 
Längsrichtung überzugehen. — Im vorderi Abschnitt der Medulla 
ngata zeigt die Commissur ein etwas abweichendes Verhalten; die 
indel treten nach der Kreuzung am lateralen Rande des Septum 
ıdium herab, lassen sich längs der Basis eine Strecke verfolgen und ver- 
chwinden dann erst seitlich in den Seitentheilen der Basis. — Es könnte 
cheinen, als seien diese Fasern ein besonderes System, jedoch bin ich 
t dieser Ansicht; ich meine, dass die letzten Fasern eben auch nur 
venfasern sind, welche der einen Seite des Markes entstammendg, 
mf die andere Seite hinüberziehen. Ob sie hier in Nervenzellen ein- 
jen, oder als Längsfasern sich fortsetzen, bleibt mir unentschieden. 
ie Kreuzungsbündel nehmen von hinten nach vorn allmälig zu, er- 
sichen unterhalb des Gerebellum in der sogenannten Pars commissu- 


Er immer nd unten längs ur Per iärklehie bisnach en veriulec, 
heil hinein in die Körnarschicht des Cerebellum, zum ns in dei 


Mn sschi laufende a sind auch vorhanden. Sie laufen 
leoder leicht Pabnzen in die RUN, des et ein 


rt Nervus vagüs seizt sich aus eiher grossen Anzahl von Wur- 
eln zusammen, welche zum Theil hinter einander, zum Theil 
ander aus der Medulla hervortreten. Die am meisten nach hin- 
elegenen Bündel werden sowohl auf Querschnitten, als auch auf 
talen Längsschnitten erkannt. Ich finde kleine Bündel (Fig. 10e), 


‚Ihre höchste Entwicklung, nehmen dann ab und verlieren sich in 


Rande der grauen Substanz etwa im Niveau des Bodens ds 


"Substanz bis an die Peripherie des Schnittes ihn end Hase die Me- 4 
dulla verlassen. Ich sehe an einem Querschnitt nur ein Bündel. 
Diese hintern Wurzelbündel des Vagus sind äusserst dünn, bestehe h 

nur aus wenigen Fasern; ihre Abgangsstelle liegt weiter kinder der 

Stelle, wo die Hauptwurzeln die Medulla verlassen; bei der anato- | 
mischen Präparation werden die Würzelchen oflenbar abgerissen, ich 
habe sie niemals gesehen. Sie erinnern mich in ihrem Verlauf an die 
hintern Wurzeln des Nervus accessorius bei Vögeln und Säugern. — N 
Wie viel solcher kleiner isolirter Bündelchen existiren, habe ich nicht E 
zu bestimmen vermocht. — Ausser ihnen gehen noch eine beträchtliche 
Masse grösserer und stärkerer Bündel in die Bildung des Vagus ein; sie 
treten ziemlich dicht bei einander hervor. Ein Theil geht aus der weissen 
Substanz hervor, kommt aus dem obern Abschnitt der Seitenwand des 
Ventrikels; er scheint den hier gelegenen Längsfasern zu entstammen. Ein 
anderer Theil beginnt in der graugn Substanz und zieht quer zur Peri- 

‚ pherie. d | 

-Der Ursprung der letztern, so wie auch jener oben beschriebenen 
kleinen hintern Wurzeln ist auf Querschnitten nicht zu ermitteln. Die 
Bündel lösen sich keineswegs in der grauen Substanz auf, haben keine 
büschelförmigen Enden in derselben, sondern enden (Fig. 111) bald am " 
Rande der grauen Substanz, bald in derselben abgeschnitten. Hiernach ” 
kann man annehmen, dass die Bündel an dieser abgeschnittenen Fläche “ 
die Richtung ihres Verlaufs ändern. Ich bin zur Ansicht gelangt, dass a 
alle die beschriebenen Bündel ursprünglich eine Strecke in der grauen 
Substanz longitudinal verlaufen, ehe sie umbiegen. Zu'dieser Ver- 

'muthung führt mich der Verlauf eines andern Wurzelbündels, dessen # 
Herleitung aus Längsfasern sich sehr leicht finden lässt. Bereits in der 
Gegend der Uebergangsstelle des Rückenmarks in die Medulla oblon- 
gata macht sich auf Querschnitten dicht zu beiden Seiten des erweiter- 
ten Gentralcanals ein rundlicher Fleck bemerkbar (Fig. 9 u. 10%), wel- 
cher durch einige Kerne und kleine Nervenzellen eingefasst, sich von 
der übrigen grauen Substanz abgrenzt. Bei Untersuchung einer ganzen ER 
Reihe hinter einander liegender Querschniite erscheinen in dieser run— ” 
den Gewebsinsel anfangs spärlich, später reichlich querdurchschnittene 
Nervenfasern in kleinen Bündelehen. Dabei rücken die kleinen Bündel- ” 
chen immer noch in der Gewebsinsel eingeschlossen allmälig der late 

_ ralen Peripherie näher, bis sie endlich derselben ganz nahe gekommen 
sind. Unterdess ist die scharfe Begrenzung der Bündel durch die sie 
begleitende Grundsubstanz verloren gegangen und statt des querdurch 2 
‚schnittenen Längsbündels ist auf dem nächsten Querschnitte ein stark 


rg 


essen (Fig. MN. — Wenn ich hiernach schon den Schluss ziehen 
fte, dass das in Rede stehende Bündel ziemlich weit hinten in der 
grauen Substanz enisteht, als Längsbündel eine Strecke nach vorn zieht, 
| dabei allmälig sich zur Seite neigend, um dann als Vaguswurzel her- 
vorzutreten,, so übersieht man den ganzen Verlauf mitunter bequem an 
einem horizöntal geführten Längsschnitt. Man sieht nämlich dann in 
der grauen Substanz einen schrägen lateralwärts durch Kerne abge- 
grenzten Strich oder Streifen ; in diesem Streifen verlaufen deutlich er- 
kennbare markhaltige Nervenfasern, welche in schräger Richtung von 
der grauen Substanz zur Peripherie hinziehen. — Woher diese Fasern 
so wie die der andern Bündel stammen, darüber habe ich nichts er- 
mitteln können ; ich weiss keine bestimmten Nervenzellen mit Sicher- 
eit anzugeben, von denen die Fasern herzuleiten sind. 

Der Nervus abducens (Fig. 12m) gleicht im gewissen Sinne 
der untern Wurzel eines Spinalnerven, beginnt am untern Rande der 
grauen Substanz ziemlich nahe der Mittellinie und steigt als einfaches 


Substanz finde ich nur zerstreute Nervenzellen mittleren Kalibers, 
welche ich nicht für die Quellen der Abducensfasern halten kann. Ich 
vermuthe, dass die Fasern von dem hintersten Abschnitt der Zellen- 
gruppe 'herstammen, welche ich als Trigeminuskern bezeichnet habe. — 


sen vermocht. } 

 Derjenige Nervenstamm, den man für gewöhnlich als Nervus 
ıcustieus (Fig. 13) zu bezeichnen pflegt, der auch dem Ganglion 
asseri ein Aestchen abgiebt, bezieht seine Wurzelfasern von zwei ver- 
denen Quellen. — Sowohl Längs- als Querschnitte stimmen darin 
erein, dass die in ziemlich beträchtlicher Ausdehnung die Seiten- 
h Ar Medulla im obern Abschnitt einnehmenden Wurzelfasern so- 
nach Eintritt in die Medulla nach allen nur möglichen Richtungen 
einander fahren (Fig. 13p), sowohl nach oben und unten, als auch 


zel stehen offenbar mit den Nervenzellen in Verbindung, welche 
schen die Fasern gestreut sind und von mir als Acusticuskern zu- 
me gefasst wurden. Die beschriebenen Wurzelfasern werden in 


ein oder zwei der früher beschriebenen Querbündel an- 


Bündel fast ganz steil herab. An seiner Abgangsstelle in der grauen 


e Kreuzung der Wurzelfasern habe ich mit Sicherheit nicht nachzu- 


h vorn und nach hinten. Die ganz auffallend breiten Fasern der 


| Br von un Medulla, nachdem sie zu einem Pen | 


1a: 


An die beschriebenen Fasermassen, welche allein ich für denAcu- | 
sticus halte, schliesst sich nur eine Anzahl sehr kleiner Bündelchen 
(Fig. 13r), von denen man auf Querschnitten nur je eines trifft. Die im 4 
Rede stehenden Bündelichen tauchen seitlich in der nächsten Nähe des 
hier bereits erkennbaren Trigeminuskerns auf und ziehen einen kleinen 3 
Bogen bildend quer zur Austrittsstelle des Acusticus. Eben die letzten 
Bündelchen halte ich für diejenigen, welche sich später vom Acusticus 
abzweigen und dem Ganglion Gasseri sich zuwenden; es sind demnach 
nur Trigeminus-Wurzeln. n 

Der Nervustrigeminus Fig. 14) lässt mit unbewaffnetem Auge 7 
nur eine einzige Wurzel wahrnehmen; dennoch setzt er sich, wie die 
mikroskopische Untersuchung lehrt, aus zwei verschiedenen Bündeln 
zusammen. Das eine der Bündel ist eine direete Fortsetzung von Längs- 
fasern, welche in den Seitenwänden des vierten Ventrikels lateral von 3 
der grauen Substanz liegen, zwischen den Fasern und Zellen des Acu- N 
stieus hindurchziehen und dena lateralwärts umbiegen. Das Umbiegen 
wird am bequemsten auf horizontalen Längsschnitten gesehen. + 

Die andere Masse der Fasern zieht aus der grauen Substanz und 
' dem hier gelegenen Trigeminuskern quer zur Peripherie, sich hier 
mit den umbiegenden Längsfasern vereinigend. " 


Das Gerebellum und die Valvula cerebelli. . 


Querschnitte des Gehirns geben über das Gerebellum selbst wenig 
Auskunft, nur über die Art und Weise der Verbindung mit der Medulla 
oblongata. Um über die Zusammensetzung des Cerebellum selbst Auf- 
klärung zu erhalten , ist die Untersuchung von horizontalen oder senk- 
rechten Längsschnitten zu empfehlen. Es lassen sich dabei zwei gleich- 
mässige Lagen oder Schichten unterscheiden , welche ich als vordere ” 
und hintere von einander irenne. f 

Die hintere Schicht trägt an ihrer dem vierten Ventrikel zuge- 4 
kehrten Fläche eine Epithelialläge, welche in dem untern Theil des Ce- 
rebellum ceylindrische und kegelförmige, in dem obern Theil platte ” 
Zelien zeigt. Die hintere Schicht besteht aus einem Geflecht durch ein- ” 
ander hinziehender Nervenfasern, zwischen welchen Kerne von 0,006 \ 
bis 0,008 Mm. Durchmesser in grosser Menge zerstreut liegen. Im un- 4 
tern Theil des Gerebellum richten dıe Nervenfasern sich und bilden 4 
einige Querzüge. si 
| Die vordere Schicht wird durch graue Schswine gebildet, sie % 
‚stellt die eigentliche Rinde dar; in der granulirten Grundsubstanz liegen 
dicht an der Grenze eb beiden Schichten eine Anzahl Nerven- 
zellen in mehrfacher Lage unregelmässig neben einander. An. Zellen 


299 


om. ns, 0, 013 Mor. nl rundlich , ee oder 


streckende ef; es weit ah Bietikhnd ee Anh sehr 
'zarie Fasern, welche von der Pia ab in die Tafel eindringen. Sie 
sind an der Stelle, wo sie der Pia aufsitzen, verbreitert und enden in 
Bi der Substanz der Rinne fein zugespitzt. Es sind offenbar ganz gleiche 
N Pepten ‘oder Radiärfasern, wie ich dieselben beim Rückenmark be- 


Beide Schichten sind nicht überall gleich mächtig, sondern nehmen 
dem obern und seitlich zugeschärften Rande entsprechend allmälig ab. 
0 Die Verbindung des Kleinhirns mit der Medulla oblongata geschieht 
der Art, dass die untere Schicht sich unmittelbar in die Substanz der 
Medulla fortsetzt, während die andere Schicht nach unten allmälig ab- 
immt, bis sie ehssändeni Aus der Medulla ziehen Nervenfasern ın 
ie hintere Schicht hinein. | 

' Die Valvula cerebelli ist eine äusserst dünne Lamelle, welche 
ee nur die Verbindung zwischen der hiniern Schicht des Gere- 
_ bellum und der Decke des Lobus opticus vermittelt; sie enthält nur 
M wenig, markhaltige Nervenfasern und die Hsrerbandel des Nervus 
'trechlearis. Die seitlich dort hervorgehenden Bündel, wo die Valvula 
ch an die Medulla anschliesst, kreuzen sich gerade in der Mittellinie 
und gehen als Nervus nehlearis am Rande hervor. — Den Nervus 
‚rochlearis auf eine bestimmte Gruppe von Nervenzellen zurückzu- 
führen, ist mir nichi gelungen. 


Der Lobus opticus. 

e peduncularis und Lobi optici autorum.) 

"Schon bei Beschreibung des Gehirnbaues, soweit der ih sich auch 
ine Hülfe des Mikroskops untersuchen liess, machte ich darauf auf- 
rksam, dass die Trennung der Pars peduncularis von den sogenanu- 
en Lobi optici der Autoren nur eine künstliche sei. Es sind vielmehr 
de nur Abschnitte eines Ganzen, des mittleren Hirntheils, welcher 
er Hirnbasis als Pars peduncularis, an der Oberfläche als Lobi op- 
itorum erscheint. — Ich hob damals hervor, dass der von mir als 
pticus bezeichnete Hirntheil hohl sei, dass demnach die Pars 
cularis den Boden, die sogenannten Lobi optiei nur die 
ck eines Ventrikels bilden; Die Untersuchung mittelst des Mikro- 
beweist völlig die Richtigkeit dieser Auffassung. 


Man orientirt sich über diesen Hirntheil und seine inne 
am leichtesten durch Untersuchung eines Querschnittes des Gehirns, 


'weleher gerade die Mitte des Lobus opticus trifft (Fig. 16) und mit dem 


Abgang des Nervus oeulomotorius zusammenfällt. Einen solchen Sehnitt 


mache ich zum Ausgangspunkte meiner Beschreibung, es lassen sich 
daran dıe gehörigen Bemerkungen leicht anknüpfen. 


An einem Querschnitt durch den Lobus opticus (Fig. 15, 16, 17) 


erkennt man die an der Hirnbasis schmale Pars peduneularis, Be 
sich seitlich nach oben zu verbreitert und ohne Grenze ganz allmälig i in 
das Dach des Ventrikels übergeht. Es ist somit der quere Durchmesser 
des Dachs bedeutend breiter, als der des Bodens. An der Basis befinden 
sich statt des Sulcus longitudinalis inferior ein flacher Einschnitt, an der 
Oberfläche des Hirns in der Medianlinie eine seichte Einsenkung als 
Zeichen für die Längsfurche, welche der Lobus optieus besitzt. 

Der Ventriculus lobi optiei (Fig. 165) hat auf Querschnitten des 
Hirns ungefähr die Form eines T, dessen horizontale Arme, die soge- 
nannte »Höhle« der Lobi opüici autorum, dessen senkrechter Stamm die 
Erweiterung des sich nach vorn auf die Pars peduncularis fortsetzenden 


Sulcus centralis ist. Der Tform entsprechend hat der Ventrikel nicht 


überall gleich dicke Wände.‘ Das Dach stellt nur eine dünne Lamelle 
dar, welehe überdies durch eine dem Sulcus longitudinalis superior 
entsprechende innere Furche in der Medianlinie ganz besonders schmal 


Be 2. 


erscheint. Der Boden, die Pars peduncularis (Fig. 16a) ist. dick und Ä 


wird nur in der Medianlinie durch den herabsieigenden senkrechten 
Stamm des T. verdünnt. . 


Eine Abgrenzung der weissen und grauen Substanz von einander 


- lässt sich nur in soweit machen, dass sich sagen lässt, dass die graue 
Substanz durchweg den ganzen Ventrikel umgeben. In der Pars pedun- 
cularis treten seitlich weisse Massen deutlicher hervor, alsin einem an- 
dern Theil dieses Abschnittes. 


Die Pars peduncularis enthält in dem aus grauer Substanz be- 


stehenden dem Ventrikel zugekehrten Theile eine grosse Menge kleiner 
Nervenzellen, von denen jedoch meist nur die Kerne sichibar sind; sie 
sind sehr regelmässig in Reihen geordnet und durch zarte Faserzüge 


von einander getrennt. — Sie bilden somit geschwungene Linien, welche 


der Umrandung des Ventrikels parallel laufen und sich ohne Grenze in 
das Dach fortsetzen. — In dem an die weisse Substanz anstossenden 


Theil der grauen liegen vereinzelte kleine deutlich spindelförmige Ner- 


venzellen. 


Grössere Nervenzellen von 0,032Mm. Länge und 0,016 Mm. Breite 
(Fig. 151) Hesen eine besondere Gruppe bildend zu beiden Seiten der 


301 


e ziemlich ke de Hirnbasis. Es ist der Buhinidte- 


© Die Bogenfasern der Medulla oblongata scheinen sich auch noch 
eine Strecke in der Pars peduncularis fortzusetzen. 
Der Nervus oculomotorius (Fig. 15s) entspringt mit 3— 4 
kleinen. dünnen Bündeln von der erwähnten a die Bündel 
durchsetzen die weisse Substanz, um an der Hirnbasis seitlich vom 
uleus zu erscheinen. : 
} Endlich sind noch schräg durchsehnittene Bündel zu erwähnen, 
_ welche am lateralen Rande an der Grenze zwischen Decke und Pars pe- 
- duneularis schräg von oben herabziehen; es sind das die Ursprungs- 
indel des Traetus opiicus. 

‚Die Decke des Lobus opticus (Fig. 15x) zeigt eine zierliche und 
‚egelmässige Schichtung sowohl auf Querschnitten, als auf senkrechten 


kenne ich: 
1) einen breiten zellenfreien Rindensaum, 
" Nervenfasern, 


gelmässige senkrechte oder radiäre Streifung; diese wird bedingt 


ie ee u ö Ben Fasern, Di von ar Pia berzichen und 


T Aelledfrie indem, der die A seien 
\ervenzellen bilden eine wenig ausgeprägte Schicht, es 


il durch die langen Ausläufer der Epithelialzellen, zum Theil 


Ne I 
N SER A N 


4 


kn ä Ludwig Stieda, RN ee B 


sind kleine spindelförmige, rundliche, hie und da auch eckige Gestal: 
ten, 0,012—0,016 Mm., welche in ziemlicher Entfernung von einander 
liegen. Die Ausläufer der Zellen sind zart und fein. Kan 
Die Nervenfasern der Decke liegen in dei» nächsten Nähe der 
genannten Zellen, jedoch war es äusserst schwierig, über die Nerven- 
fasern etwas ganz Enischiedenes zu ermitteln, weil dieselben sich ihrer | 
grossen Zartheit und Feinheit wegen sehr leicht der Betrachtung ent- 7 
ziehen. Ich finde dicht über den Nervenzellen und auch zwischen 
ihnen der Länge nach verlaufende Nervenfasern. Sie sind schwierig zu 4 
erkennen, auf Querschnitten ist es kaum möglich, die feinen Punkte, 
welche die durchschnittenen Axencylinder darstellen, von der punc- ° 
tirten Grundsubstanz zu unterscheiden; dagegen bin ich auf senk- N 
rechten Längsschnitten im Stande gewesen, zarte Faserzüge zu er- 
kennen. 
Unterhalb der Nervenzellen treffe ich Querfaserzüge, welche 7 

von einer Seite durch die Medianlinie zur andern laufen. In den 
Seitentheilen, wo die Querfasern sich verlieren, finde ich quer und 
schräg durchschnittene Fasermassen. 
Die zwischen den Querfasern und demEpithel frei bleibende Masse 7 
wird durch eine mehr faserige als granulirte Grundsubstanz gebildet 
und enthält grosse Mengen kleiner rundlicher Kerne, welche in Reiben 
geordnet sind. Die Reihen laufen concentrisch um den Ventrikel und 
gehen ohne Unterbrechung in die Reihen der Pars peduncularis über. 
Eine Regelmässigkeit, in der Zahl der Reihen liess sich nieht finden. 
— Eine Entscheidung, ob die fraglichen Kerne der Bindesubstanz an- 
gehören oder Kerne von zarten Nervenzellen sind, habe ich mit Sicher- 
heit nicht fällen können. Ich neige jedoch dazu die grösste Menge der- 
selben für nervös zu halten; einige unzweifelhafte Zellen fand ich unter 
ihnen. : ; 
Ueber den Zusammenhang des Lobus opticus mit den anstossenden N 
Hirntheilen ist zu sagen: | | 
; Der Uebergang der Pars commissuralis in die Pars peduneularis er- 
folgt allmälig. Zwischen dem Cerebellum und der Decke des Lobus optieus 
vermittelt die Valvula cerebelli; der dazwischen liegende enge Canal 
erweitert sich zum grossen Venirieulus lobi optici. — Beim Vergleich r 
der Pars peduncularis mit der Pars commissuralis fällt zunächst auf, dass 
die den Ventrikel einnehmende graue Substanz in der Pars peduneularis 
‚bis an die Hirnbasis herabreicht, den Sulcus longitudinalis inferior ver- 
' schwinden maeht, ja sogar in Form eines kleinen Hügels sich vordräugt. n 
Die auf Querschnitt halbkreisförmige Wölbung in der Medianebene ent- 
‚spricht dem kleinen Höckerchen, welches ich früher hier beschrieben. 


"208 


vorn zu verschwindet die; ‚graue Substanz von der Basis 


Die ER ER in der Pars an im Vergleich zur 
rs commissuralis entschieden vermehrt; Längsschnitte geben ganz 
ntschieden darüber Auskunft, dass ein Theil der Längsbündel von den 
Iervonzellen des Nucleus ae el herstamme. Diese Thatsache, 


8 it, es sei der Binnlaus magnus beim Frosch das Analogon des | um 
us cerebelli der Vögel und Säugethiere. ! 

Die. an der Abgangsstelle des Nervus oculomotorius noch sehr be- 
utenden Commissuren , so wie auch die Bogenfasern werden nach 
gang der Nerven geringer und hören auf, auch die Längsfasern 
nehmen ab, während zugleich die graue Substanz des Ventrikels zu- 
mmt und mit dem an die Basis vordringenden Ventrikel auch an die 


Im vordern Abschnitt der Pars pedunecularis, ehe dieDecke des Lo- 
optieus in die Pars peduncularis übergeht, trifft man ziemlich starke 
Bey von Nervenfasern , ‚welehe den in die Pars ReBunenlac 


- Das Dach des Lobus opticus wölbt sich nicht allein seitlich, son- 
ern auch nach vorn über die Pars peduncularis, hinten wird es, wie er- 
äh: „Mm. gen Ventrikel een so dass bei IR ÜRUNE des Lobus 


eses nn ist nur auf eine a Vorwö a der Hecker in die 
bene zurückzuführen. 


a 


räumig. Nach oben ist er offen, nach unten durch das Chiasma ver- 


Mischrichen die Pars ee vorn ha — "ik in ıner 


Schichten der Decke gehn wie selbstverständlich i in die Masse der P: 
peduneularis ohne Grenzen über. — Als eigenthümlich der Decke de 
Lobus opticus sind zu bemerken RN 0,027— 0,040 Mm. grosse | 
Nervenzellen, welche regellos zerstreut sich nanientäieh da finden, wo 
die Decke des Lobus mit der Pars peduncularis vorn und hinten zu- } 
sammentrifft. Gewöhnlich finden sich nur 4, höchstens 8 Zellen auf ; 
einem Querschnitt; sie lassen höchst selten Fortsätze erkennen. — Ihre | 
Bedeutung ist mir unklar geblieben. va # 
Ueber den Faserverlauf im Lobus opticus bin ich zu keinem be- | 
friedigenden Abschluss gelangt; die Fasern sind überaus fein und des-. h 
halb.schwierig zu verfolgen. — Ich will deshalb hier nur noch des Ner- 
vus oplicus und seines Ursprungs gedenken. Ich stelle mir den Ur- / 
sprung der Nerven so vor, dass von der Nervenzellenschicht der Decke " 
des Lobus opticus die bezeichneten Längsfasern herziehen, bald von h 
der Längsrichtung abweichend schräg abwärts laufen und sich an der ” 


Grenze zwischen Lobus opticus und Lobus ventriculi terti zum Tractus 


optieus vereinigen. — Bei dieser Gelegenheit füge ich hinzu, dass das 4 


Chiasma nervorum die sich durchflechtenden Nervenbündel des T ractus“ 
enthält, aber sonst nichts besonderes darbietet. | 


Der Lobus ventricenuli tertii. 
N) 


Der feinere Bau des Lobus ventriculi tertii ist im Ver ; 
zu den bisher beschriebenen nicht besonders complieirt, jedoch liefern. 
die in verschiedener Schnittrichtung angefertigten Präparate bei der | 
mikroskopischen Untersuchung die Möglichkeit genauere Auskunft zu er- h 
halten, sowohl über den dritten Ventrikel selbst, als auch über die Be- 
ziehung des Lobus ventriculi tertii zu den benachbarten Hirntheilen. ‚a 

ich gehe auch hier von einem Querschnitt aus. Ein Querschnitt, En 
welcher gerade durch die Mitte des Lobus, d.h. die an der Oberfläche N 
des Gehirns sichtbaren sogenannten Thalami geht, trifft unten genau 
das Chiasma nervorum opticorum. Die Form eines solchen Schnittes wäre | 
etwa rundlich zu nennen; besser als die Beschreibung wird die Abbil- \ 
dung belehren (Fig. 19). In der Mitte befindet sich ein senkrechter' 
Spalt, der dritte Ventrikel; derselbe ist nur unten spaltförmig, oben. 
wird er durch Auseinanderweichen der ihn eingrenzenden Wände ge- 


schlossen. 7 
Eine scharfe Abgrenzung der weissen und grauen Substanz 
nur in soweit bemerkbar, als die nächste Umgebung des Ventrik 


305 


je weiter von dem Ventrikel entfernt, um so spärlicher werden 
. — Auch’ hier sind sie reihenweise geordnet und dureh faserige 
n: substanz von einander getrennt. — An Nervenfasern finde ich 
er dem Chiasma nervorum opticorum nur jederseits eine Anzahl 
»n einander liegender querdurchschnittener Längsbündel. 

| ‚Der ganze Lobus ventriculi tertii verhält sich in Betreff seines feine- 
aus so wie der beschriebene Querschnitt. 

Verfolgt man auf Querschnitten den Uehergang des Lobus optieus 
en Lobus ventriculi tertii, so zeigt sich, dass der im vordern Ab- 
itt des Lobus opticus dutch die Querbündel verdeckte Theil des 
ntrikels sich vertieft, dabei der Hirnbasis näher rückt, ohne jedoch 
rauszumünden. Bei weiterem Vorschreiten erhält der anfangs als Spalt 
inende Ventrikel seitliche Erweiterungen in seinem Basaltheil (Fig. 
). Den Basaltheil desLobus ventriculitertii, welcher hinter dem Chi- 
na nervorum E less u ich Tuber einereum. a zeigt 


ee Lobus lkscnli tertil. — N erstr Be sieh abet die Er- 
ng des Ventrikels auch etwas nach hinten, so dass auf Quer- 
en sie als ein besonderes Lumen oder eine en Höhle er- 
en kann. — Hiermit stimmen die Resultate von senkrechten 
ssschnitten durchaus überein ; sie geben uns ferner darüber Aus- 


n, sondern nach hinten öffnet, und demnach auch hinten 
ie Hypophysis verschlossen wird. Auf Querschnitten kann man 
e Oeffnung nicht sehen. — An der obern Fläche setzt sich die 
Querfaserzüge immer schwächer werdend noch eine kleine 
nn Lobus ventriculi tertii fort, so den dritten Ventrikel von 


n hat len dritte- Ventrikel ebenfalls eine basale Erwei- 
"Einerseits setzt sich der dritte Ventrikel an der Oberfläche . 
fort in die zwischen den beiden Lobi hemisphaerici befind- 
1 urche ie 20 > ‚andererseits wu sich der ‚dritte Ven- 


in ch. Zologie Kan ‚Bd, 5 a 0 


EN 


unten schmal ist, und einen Hohlraum einschliesst, den Ventriculu 


ein A oden es Lumen unter di Hitren Abschnitt SR De pi 
‚sphaerici. — Das Lumen ist spaltförmig, oben und unten etwasgerund 
(Fig. 207). a Ä 

Auch die Substanz der Lamina terminalis enthält nichts als Be: 
Nervenzellen und Zellenkerne. a 

Ich erwähnte. bereits bei Beschreibung des Lobus ventrieuli tertii 
der Längsbündel, welche zu beiden Seiten des Ventrikels liegen. Es’ 
sind die Bündel Borken von Fasern, welche aus dem Lobus optieus. 
herziehen, jedoch muss ich behaupten, dass ein Theil der Fasern noch’ 
aus der Pars commissuralis oder Medulla oblongata herstammt, ein an- 
derer Theil aber in dem Lobus opticus oder vielleicht im Lobus ven- 
trieuli tertii entspringt. Die Bündel nehmen entschieden im vordern 
Abschnitt an Masse zu, indem sie durch von oben herablaufende | 
Fasern sich verstärken. — Die Bündel treten allendlich in die Basis der 
Hemisphären hinein. 


Noch einer eigenthümlichen Zellengruppe muss ich beim Lobus ven- | | 
N 


u 


triculi tertii gedenken, welche am obern Rande dicht zur Seite des” 
dritten Ventrikels liegt. Die Gruppe bildet eine ähnliche Figur, wie der 
Nucleus magnus der Pars commissuralis sie besitzt. Eine Reihe Zellen’ 
sind zu einer Kreislinie zusammengetreten. Die Zellen sind meist 
spindelförmig und haben durchschnittlich eine Grösse von 0,016 Mm. 
— Die Zellensäule erstreckt sich über die ganze Länge des dritten Ven- 
wrikels. | 


DieLobihemisphaericiund die Tubercula olfactoria. © 


Die Lobihemisphaerici sind, wie bereits erwähnt, nur in der” | 
Mitie durch einen Löngsspalt vollständig getrennt (Fig. 22); im übrige 
hinten und vorn mit einander verwachsen. | 

Ein Querschnitt durch beide Lobi an der Stelle, wo dieselbeı ei 
völlig von einander geschieden sind, zeigt, dass jeder Lobus oben brei 


lateralis (Fig. 22 cu. d). Der Ventrikel erscheint auf einem Quei 
schnitt oben abgerundet, unten in eine Spitze auslaufend. In der Mitte? 
der Höhle etwa ist an der medialen Wand ein Einschnitt, welcher auf 
"eine hier laufende Furche zu beziehen ist. Zieht man von EN Furel 
eine horizontale Linie an die laterale Wand, so theilt man dadurch 
' Ventrikel in einen obern grössern (Fig. 22 e) und einen untern klein 
Abschnitt (Fig. 22 d). 

Jeder Lobus Be besteht ey aus join en 


lie Kerne sind in der nächsten Umgebung des Ventrikels sehr 
ıd werden zur Peripherie hin immer spärlicher, so dass der 
| namentlich im lateralen und untern Abschnitt des Lobus ganz 
'enfrei erscheint. Durch die von der Pia eindringenden stiftformnige n 
sern erhält die Randzone eine regelmässige Streifung. 

; Nervenfasern finden sich erstens als deutliche Längsfasern 
n untern Abschnitt des Lobus lateral von dem untern Theil des 
entrikels in Form kleiner neben einander liegender Bündelchen, zwei- 
s in der medialen Wand des Lobus entsprechend der hier laufenden 
Furche sowohl der Länge nach, als schräg hinziehende in ziemlicher 
zahl. 

Die ieh, Lobi hemisphaeriei sind mit ihren hintern Abschnitten 
ohl unter einander, als mit dem Lobus ventriculi tertii innig ver- 
achsen. — Um dieses Verhältniss zu schildern, muss ich Folgendes 
gen: Die hintern Abschnitte jedes Lobus werden niedrig, etwa um 
| älfte der frühern Höhe, so dass der untere kleinere Abschnitt des 
ntrikels verschwindet nur der obere rundliche bleibt. Man stelle 
ch nun vor, dass beide mit einander unten verwachsene Lobi mit ihrer 
‚ern Fläche nicht allein den Lobus ventriculi tertii bedecken, sondern 
mit ihm zu einer Masse verschmelzen. Oder man denke sich, 
ass der dritte Ventrikel, in die Lamina terminalis hineinragend,, sich 
r den hintern Abschnitt der Lobi hemisphaeriei erstreckt. -—— Auf 
id hoffe ich, wird man die uersehnzite verstehen (Fig. in, 


tikte der Veniriculi Iaterales. 


oden die Masse, welche beide Hemisphären mit einander ver- 


Seitenwänden die einander zugekehrten medialen Wände 


han ten Wände gebildet, da die oberen Abschnitte der medialen 
ein nder mehr genähert sind, als die untern, zum Theil durch 


„al 


ist der dritte u inkei) dl beiden seitlichen sind die kintern 


misphaerici. — Die Decke des Raums wird zum Theil durch 


iR Der aan ist, wie N Mikroskop lehrt, mit Gylioder- 


epithel ausgekleidet, muss somit für einen Abschnitt der Gentralhöhle 
Nervensystems gelten. — Ich nenne ihn Ventriculus communis loboru 
 hemisphaericorum. Er communieirt mit beiden Seitenventrikeln dure 
einen kurzen aber engen Canal, welcher die mediale Wand jedes Lobus 
hemisphaericus durchbohrt (Foramen Monroe). a 

Um die Communication der beiden Seitenventeikel mit dem da 
zwischen liegenden Ventriculus communis zu übersehen, so fertige man 
horizontale Längsschnitte an (Fig. 23); diese allein geben eine richtige 
und einfache Anschauung der fraglichen Verhältnisse, in welche Que Ä 
schnitte allein niemals einen hinreichenden Einblick gewähren. 1 

Im vordern Theil werden die Lobi hemisphaerici kleiner, ebenso 
auch ihre Höhle; die medialen Wände verschmelzen mit einander; di 
Höhlen verschwinden; nur ein oberer und unterer geringer Einschnitt” 
deuten auf die ursprüngliche Gliederung in zwei Theile. | N 

Was die Nervenfasern des Lobus hemisphaericus betrifft, so habe ich 
bereits Gelegenheit gehabt mitzutheilen, dass ein aus dem Lobus ventri= 
euli tertii jederseits herstammendes Bündel sich einem andern von hinte Y 
her in den Lobus ventrieuli tertii hineinziehenden anschliesst. Beide 
Bündel dringen nun vereint in die Basis der Hemisphären, so dass man 
jeder Hemisphäre entsprechend ein ziemliches starkes Längsbündel er— 
kennt. —- Aus einem Vergleich einer ganzen Reihe. hinter einander fol- 
gender Querschnitte geht hervor, dass das betreffende Bündel all- 
mälig schwächer werdend, sich bis nach vom in den untern Theil der 
medialen Wand jedes Lobus hemisphaericus verfolgen lässt. - ee 

Ausserdem existiren zwei bedeutende Querfaserzüge. — Der eine. | 
liegt gerade an der Verschmelzungsstelle der Lobi hemisphaerici mit den) 
Lamina terminalis. Erstellt sich aufQuerschnitten dar als ein nach untei 
etwas gekrümmter Bogen, dessen seitlich gerichtete Schenkel in die Basi 
Jer Hemisphären isehahkn, Ferner existirt.ein anderes, etwas kleineres” 
Bündel, welches auch eine Bogenform hat und über den oben beschri 
benen dicht am Boden des Ventriculus communis liegt. Da 
Bündel kehrt seine coneave Krümmung nach vorn und oben, seine E 
den liegen in. der medialen Wand des Lobus hemisphaerieus, und lass 
sich etwa bis zur Furche an der medialen Wand begleiten. — Ich b 
trachte beide Bündel gewissermassen als zu einem System Ute und 
nenne sie Commissuraanterior. 4 

Die Tubercula olfactoria sind nichts weiter als die kupbkiei | 
vordern Abschnitte der beiden Hemisphären; das lehren horizontale 
und senkrechte Flächenschnitte am einfachsten, während Querschni 
leichter verwirren. — Beide Tubercula stellen eigentlich eine zu- 
‚sanmenhängende Masse dar, an welcher nur durch den Sulcus lon; 


en üher dis centrale Nervensystem der Wirbeltliere, ...,309 


im Centrum des le Querschnittes eines Tuberculum 
ine grössere Menge Zellenkerne und nur in der Peripherie verein- 
te Nervenzellen zeigen. Dies Bild ist nicht so aufzufassen. als ob im 
ntrum des kugeligen Tuberculum ein Körnerhaufen läge und nur in der 
eripherie Zellen, sondern jene Masse von Kernen ist nichts als die den 
ordern Abschnitt eines Ventriculus lateralis umziehende Anhäufung 
un Kernen. 
Markhaltige Nervenfasern finde ich nicht in den Tubercula olfa- 
ria. Dagegen sehr viel marklose,, welche die ganze vordere convexe 
berfläche der Tubercula als mächtige, Schicht bedecken. Ein regel- 
issiger Veriauf ist nicht erkennbar, sowohl auf Quer-- wie auf Längs- 
chnitten erscheint stets ein bedeutendes Gewirr von Fasern, welche 
ch allen Richtungen durcheinanderziehen. Aus diesen a setzi 
der Nervus olfactorius zusammen. 
' Ein ganz kleiner Theil der Längsfasern an der il Wand jedes 
bushemisphaericus lässt sich bis nach vorn in die Gegend des Tuber- 
ulum begleiten; wie es scheint, entstammen dieselben den obern Bün- 
In der Commissura anterior. 


Alle Hirnhöhlen, welche im Verlauf der Mittheilung beschrieben wer- 
‚sind wie der Canal des Rückenmarks mit einer einfachen Lage kegel- 
r. Zellen — Cylinderepithel — ausgekleidet. Die Zellen haben 
ie Eigenthümlichkeit,, dass von der der Peripherie zugekehrten 
» des nn ein en Fortsatz nn ‚ welcher dem nn ein 


rien Venirikels, der ganzen hintern Fläche des Gerebellum, 
culus communis loborum hemisphaericorum u. s. w. 

ndesgewebige Pia umgiebt alle Hirntheile. Starke Forisätze 
ückenma rk werden nicht in die Substanz des Gehirns hinein- 
; wohl aber viel zarte. — Die stiftartigen Fasern, welche von 


der Pia ausgehen, die-Stützfasern, sind im Gehirn 
wickelt. Die feinen mit einer kleinen Verbreiterung der Pia ufsit: 
Fasern treten weit in die Substanz hinein als scharf contourirte Streif >. 
Die Stützfasern stehen sehr dicht und sind so regelmässig i in ihrem Ver- 
lauf, dass gewisse Hirntheile deutlich auf Schnitten ein gestreiftes An- 
sehn erhalten, so z. B. das Gerebellum,, die Deeke des Lobus opticus, 
die Randzone der Lobi hemisphaerici (Fig. 24c) u. s. w. Dadurch dass 
an einzelnen Stellen die Fortsätze der Epithelzellen hinzukommen, wird 
die Streifung noch stärker. | ne Ei 
Die Plexus chorioidei des dritten und vierten Ventrikels stellen A 

sich mit grosser Klarheit als gefässhaltige Fortsätze der Pia dar, welche 
an ihrer der Höhle zugekehrten Fläche ein Plattenepithel tragen. n 
| Die Glandula pinealis erscheint ebenfalls nur als ein solches 3 
2  Convolut von Blutgefässen; vielleicht ist sie beim Frosch nur als ein 
0 Theil des Plexus chorioideus aufzufassen. M 
“ | Der Hirnanhang besteht aus zwei Theilen. — Der obere sich | 
unmittelbar an das Tauber einereum anlehnende Theil wird durch binde- 
gewebige Grundsubstanz von mehr faserigem als granulirtem Ausschn 

und Blutgefässen gebildet. Der untere Theil besteht (Fig. 25) au 
ziemlich dicht neben einander liegenden Schläuchen, welche durch lub 
gelässe von einander getrennt werden. Die Schlyunke erscheinen als | 
“ 5 cylinderförmige Röhren, welche mit einem einschichtigen Cylinderepi- | 
e thel ausgekleidet sind; Haslach erfüllt das Epithel die Röhren se voll- 
ständig, dass kein Lumen sichtbar ist. | 
ich habe mich vergeblich bemüht, den Zusammenhang der E Epi- 
thelialschläuche mit dem Epithel des Ventriculus tertius zu finden, jo -. 
doch nichts gefunden ; trotzdem stehe ich nicht an, nach Analogie einen 
früheren oder Were zeitweiligen Zudhrnena „wischen beide 
zu behaupten. | 
Ueber die Blutgefässe des Gehirns weiss ich nichts Besonderes zu 
berichte n. ' 


IM. x 

Ich beginne auch beim Gehirn die bistorisch-kritischen Bemerkuı 5 

gen mit Carus. “ 
‚Carus !) unterscheidet am Gehirn des Frosches wie am Gehirn aller 
Thiere drei Haupimassen, welche er die Geniralmassen des Geruch: | 
sinns (Lobi hemisphaeriei), die des Gesichtssinns (Lobus optieus) un 
die er räumlichen Bewegung (Gerebellum und Medulla , nenn 


4) ln ı cp. 17h. 


nbri Imasse des ne mas besteht aus den beiden länglich 
r "  röthlichen Riechnervenganglien, welche vorn mit einander 
ve wachsen, hinten durch eine Commissur (Commissura anterior) ver- 
bunden Mind. Carus!) kennt bereits den Ventrieulus lateralis, be- 
chreibt aber irrthümlich, dass beide Ventrikel vorn mit einander com- 
nieirten; er bildet a diese in Wirklichkeit nicht existirende Gom- 
munication ab. — Die am Boden des Ventrieulus lateralis zu Tage 
tretende Anschwellung wird als Corpus striatum gedeutet. Auch die 
mediale Oefinung der Ventrikel kennt Carus, beschreibt sie aber in fol- 
- gender. eigenthümlichen Weise?) : »Die Decke der in den Riechnerven- 
 hügeln befindlichen Höhle schlägt sich nun vom äussern Rande dieser 
Anschwellung nach innen um, wodurch dann nach hinten zwei Bin- 
günge zu diesen Höhlen offen hlbben, R 

Non dem Lobus ventriculi tertii meldet Carus, dass die Autoren 
diesen Theil, seiner Ansicht nach fälschlich, als Thalami nervi optici 
oder hintere grosse Hirnganglien benennten, dass dieselben vielmehr als 
‚die Ganglien der Hemisphären zu bezeichnen und aufzufassen seien; sie 
beständen aus »Fasersnbstanze«. 

Von dem Lobus opticus oder wie Garus?) sagt von den »Sehhügeln« 
heisst es sehr richtig: »sie bestehen eigentlich nur aus einem ein- 
zigen hohlen Ganglion, von dessen äussern Seitenwänden, und 
war von ihrem untern Rande die Sehnerven, gerade so wie bei den 
ischen, ausgehen.« 


an der Hirnbasis als Tuber einereum. — Die Zusammenseizung des 
lirnanhangs aus zwei Abtheilungen ist ihm auch bekannt. 

An der dritten »Hauptmasse« wird der vierte Ventrikel richtig bei 
rieben und das Cerebellum vein schmales Markbändchen« genannt. 


‚als dass dieselben sich so ver- 


er er, dass sie aus er Seitenwand der vierten Hienhöhle hervor- 


ur 


zuerst deutlich als einen besonders für sich bestehenden Nerven 


‚ce. Taf. II, Fig. 14. 
le. p. 178. 
5. 1. €; P477, 
is, 1. c. p. 479. 


Studien über das central Nervensystem der Wirhelthiere, en ® si | 


‚Carus beschreibt ferner »eine Ansammlung von Gangliensubstanz« 


ee Hirnnerven oo. so wird von den drei kleinen Hülfs- 


en. Dagegen heisst es vom Acusticus?): »Diesen letzteren schen wir 


a 


werden richtig beschrieben und richtig als Hemisphären des grossen 


des Verhältnisses He em us u zum kehren gelangt. Ka 
Tirpemann!) vergleicht den Lobus optieus den Vierhügeln des REN 
ni lichen Gehirns und lässt die Sehnerven davon entspringen. Der Lohus 
vensrieuli tertii wird beschrieben als zwei solide durch eine Commissu 

mit einander verbundene Erhabenheiten, als Anschwellungen der nach 
vorn laufenden Hirnschenkel. Sie sind nicht die Ursprungsstellen des 
 Sehnerven. Als Corpora striata werden mit Recht die kleinen im 
Seitenvenfrikel befindlichen Hügel bezeichnet. Die Lobi hemisphaerici 


‚Hirns gedeutet; Corpus callosum so wie Cornu Ammonis werden 
vermisst. | | 

Die von Treviranus?) gegebene Beschreibung wird durch. die von ° 
ihm vertretene Auffassung und Deutung der Theile etwas schwer ver- ° 
ständlich. Er nennt dieLobi hemisphaeriei die vorderen Hemisphären, 7 
den Lobus opticus die hinteren Hemisphären und hält die letzteren für 7 
eine Vereinigung der Vierhügel mit dem hinteren Theil der Sehügel des 
Säugethiergehirns. — In einer spätern Abhandlung®) sucht er diese ” 
Ansicht gegen diejenige zu vertheidigen, welche in dem Lobus opticus 7 
nur die Vierhügel sehe. i 

SERRES") ist nur anzuführen wegen der sehr unkünstlerisch ausge- 
führten Abbildung des Froschgehirns und als Vertheidiger der Tırpe- 
mannschen Ansicht, dass der Lobus opticus den Vierhügeln gleich zu 
setzen sei. Mn 

VoLKManN 5) giebt eine Beschreibung ’der Hirnnerven, aus welcher 
ich Folgendes hervorhebe. — Der Ursprung ‚des Nervus trochlearis wird 
unrichtig angegeben, er soll nämlich vom obern und hintern Rande der 
Vierhügel (Lobus opticus) herkommen. Hier finde ich zuerst die An- E 
sicht, dass der mit dem Acusticus aus der Medulla hervortretende Ner- 
‚venstamm, welcher sich in das Ganglion Gasseri einsenkt, als Nervus iM 
facialis aufzufassen sei. — Den Nervus abducens lässt er unrichtig aus 


4) 'TIEDEMANN, |, c.p. 124, 

2) TREVIRANUS, Untersuchungen über den Bau und Functionen des Gehirns, 7 
Bremen 4820. Ueber die Verschiedenheiten der Gestalt und a der Hir norgane 
in den verschiedenen Classen des Thierreichs p. 38. N 
3) Trevıranıs, Ueber die hintern Hemisphären des Gehirns der Vögel, Am- 7 
'phibien und Fische. Zeitschrift für Physiologie, herausgegeben von TıEDEMAnN und 
TREVIRANUS. ‚Heidelberg und Leipzig 1834, p. 39. 
| 4) SERRES, Anatomie compar6e du ceryeau dans les quatres classes. des aui- 
maux vertebres I u. II. Paris 1824. | Hs 
ar 5) Vorkmans, Vom Bau und Verrichtungen der Kopfnerven des Frosches. 
u Müruens Archiv 1838, p. 70. REN ER EN 


Spalt (Sulcus einge inferior) ‚hervorgehen, wäh- 


Berkter y giebt sehr allgemeine ee über du Eching der 
püilien. Er zählt \ unter den Gommissuren des Gehirns das San, callo- 


zr als Commissure anterieure und posterieure bespricht, sind die 
ichnamigen Commissuren meiner Beschreibung. Was er dagegen 
öinmissure inferieure und Commissure diffuse nennt, ist mir unver- 
dlich geblieben. — Der Nervus facialis soll als ein kleiner Nerv 
wischen Acusticus und Trigeminus entspringen; die Nerven Vagus 
nd Glossopharyngeus werden gewiss mit Unrecht, als zwei besondere 
en beschrieben. 

. Die Beschreibungen von Longer?) schliessen sich an die seiner Vor- 
er Carus, TIEDEMANN, SERRES. Uüter anderm betont er, dass den 
ptilien eine Brücke fehle, ebenso das Corpus callosum und Fornix. — 
" Lobus opticus wird als Corpus quadrigeminum gedeutet. 

Fischer?) beschäftigt sich mit dem Ursprung der Hirnnerven. In 
reff des Ursprungs des Trochlearis und des Facialis stimmt er mit 
‚KMANN überein. Der Nervus vagus soll beim Frosch nur eine Wurzel 
ven, was gewiss unrichtig ist. — Den ersten Spinalnerv hält er für 
Hypoglossus. 

- Ueber die Mittheilungen Gum.Lor's ) Jässı sich, ohne genau auf das 


© Yebersicht geben. Ein specielles Eingehen auf die Einzelheiten 
2 n nicht ee die Abbildungen über das Froschgehirn sind 


NS des Frosches hen ilchli bienfich dürftig sind. Nach Hund: 
Bien die Tubercula aus Navnzellen, von denen 


nes: Paris Tome I. u. UI. "ısu8. 
Eiscnen,  Amphibior um nudorum neurologiae specimen primum. Berlin 


UILLor, Exposition analomique de Vorganisation du centre nerveux dans | 
5. ‚elasses d’Animaux vertebres. 1Y44. ! 
ann OVER, Recherches micrescopiques sur le systeme nerveux. ‚Kopen- 


x 


es auch darin ne Fasern. — Im Grebeiken fand er ge 
kleine Nervenzellen und grosse mit deutlichen Fortsätzen. 

Brartmann!) giebt in seiner Beschreibung des Gehirns mancher i 
unrichtig an. Die Angabe : »Sie (die Hemisphären) besitzen eine hin- i 
tere und eine vordere Commissur, zuweilen bemerkt man selbst zwi- 
schen diesen beiden noch einen kleinen Balken aus grauer, sehr leicht 
zerreissender Subtanz, welche quer von einer Halbkugel. zur ander 


gespannt ist« ist unrichtig. Solch ein kleiner grauer Balken existi 
nicht. h a 
Sehr naiv ist die Bemerkung: »Die übrigen Hirnnerven Be | 
Olfactorius und Opticus) sind schwach und reissen meistens bei der 
Präparation ab, “ 
Das verlängerte Mark zeichnet sich nach Brarımann durch u 
Einfachheit aus und besitzt keine ganglienartigen Körper, — was N 
mand heute zugeben wird. N 
Der Verlauf der Rückenmarksstränge im Gehirn wird so geschil R 
dert: die hinteren Strangpaare krümmen sich nach oben und einwärts 
und senken sich in das Cerebellum; die Seitenstränge ziehen unter d | 
Kleinhirn hindurch in die Vierhügelmasse, um sich hier aufzulösen; 
vorderen Stränge ziehen nach vorn, zum Theil im Tuber einereum sic 
auflösend, zum Theil an der Sehnervenkreuzung sich betheiligend; z 
Theil in die Sehhügel und Hemisphären eintretend. 
Das Kleinhirn soll weisse und graue Substanz mit einander vı 
mengt enthalten. — Die Fasern des CGerebellum stammen entweder? 
aus den hintern Rückenmarkssträngen,, oder bilden eine Schlinge um 
die Medulla oblongata, deren seitliche Enden sich in das Kleinhirn hin- 
ein fortsetzen. | 
‘Die Vierhügel deutet er als Aufnahmeorgane der Seitensträ 
N Rückenmarks, welche hier bündelweise enden sollen. — Int 
essant ist mir, wie er einen hier neu entstehenden Faserzug beschrei ai 
»Das erste Paar (der Faserzüge) zieht an der obern Wand jeder Ha 
kugel nahe bei der Mitte nach vorn bis zum Sehhügel, wendet sich de 
nach aussen, und schlägt sich um die äussere Seite der Sehhügel n 
vorn und unten gegen die Sehnervenkreuzung.« Der Sehnerv w 
durch das Pündel Längsfasern gebildei. — Ich meine, dass Brarr 
hier den Ursprung des Sehnerven richtig huschrieben hat. — ‚ Vebe Y 


e 
1 
{ 
v 


A) BLATTMARN, 1. c. 


} RR N x RN SB 3 2 ; \ RN DB ; 
Br EU H RT ER S N f ” x N 
Studien über das centrale | | il | 315 
> 3 N u u EN L = IYH (BZ Ik iv 
R D 


i a zum sm ehe. - 

 Sranmus!) spricht, ide er die beiden Seitenhälften ‚des miitlern 
irntheils als gesondert ansieht, sowohl von zweien Lobi optiei, als auch 
n zweien Lobi venirieuli tertii; wozu ich keinen Grund sehe; mir 
eint die Auffassung eines einfacher, welche auch Jonannes MüLter 
riritt, Es heisst ferner: »Unter dem hintern Saume dieser Lobi optiei 
d von demselben bedeckt, also vor dem Gerebellum liegen paarige 
der Mitte zusammenhängende, den Aquaeductus unmittelbar über- 
völbende Körper, den Lagenverhältnissen nach an Vierhügel erinnernd.« 
Ich habe in der früher gegebenen Beschreibung dieser Höcker ge- 
cht und bemerke nun bei dieser Gelegenheit, dass ‚sie weder mit 
na Vierhügeln, noch mit scheinbar ähnlich liegenden Körperchen im 
‚ehirn der Fische, etwas zu ihun haben. 
 Reısswer?) beschreibt sehr genau die vom Gehirn verschiedner un- 
schwänzter Batrachier angefertigten Querschnitte; die Ergebnisse von 
ntersuchungen an Längsschnitten sind, mit alleiniger Ausnahme des 
rebellum, nicht bei der Darstellung berücksichtigt worden 
Auch Reıssner schliesst sich an die bereits erwähnte Ansicht, dass 
r vom Aeusticus zum Ganglion Gasseri hinziehende Nerv als Portio 
ura oder als Nervus facialis zu betrachten sei; warum wird nicht mit-- 
heilt. | 
Der von mir einheitlich aufgelasste und als Lobus opticus be- 
ichnete Hirntheil wird von Reıssnen als Cor pora geminata aul- 
führt und als z wei längliche Körper beschrieben. — Es heisst über 

eilben 3): »Der Aquaeduetus Sylvii erscheint vorn und hinten als 
-schmale Höhle, welche sich nach oben erweitert und vorn eine 
deutendere Höhe als hinten hat; in der Mitte fliesst er mit den Höhlen 
orpora geminata zusammen und bildet mit ihnen einen grossen im 
rschnitt Tförmig erscheinenden Hohlraum.« — Gegen diese Auf- 
ang spricht, abgesehen von dem ganzen einheitlichen Bau des Lo- 
opticus, besonders der Umstand, dass es offenbar sehr willküelich 
scheint, nur einen kleinen Theil de ganzen Ventriculus lobi optici 
| ödierus Syivii zu bezeichnen, da enischieden der ganze Ven- 
alus lobi optiei dem Aquaeductus Sylvii im Gehirn des Menschen zu 
ol chen ist. — Will man die Bezeichnung »AquaedueiusS ylviie 


. Handbuch der Zootomie, 2. Auf. Berlin 1856. Wirbelthiere 
| nen pag. 140 u. 142. | 


auf einen Ventrikel des Froschhirns übertragen, so darf das nur | 
schehen,, indem man die ganze Höhle des Lobus opticus als Aqus 
duetus bezeichnet, so thut es z. B. Sransıus!) in der älteren Aufla 
seines Lehrbuchs. 
Der an der Hirmbasis sichtbare Theil des Lobus ventriculi tert 
wird so benannt, dass der vor dem Ghiasma nervorum opticorum befin 
liche Abschnitt Tuber cinereum, der hinter dem Ghiasma befind 
liche Abschnitt Infundibulum heisst. Das ist willkürlich und er 
schwert das Verständniss. Infundibulum und Tuber cinereum, von 
Gehirn des Menschen hergenommene Ausdrücke, bezeichnen nicht zwe 
verschiedene Dinge, sondern das Infundibulum oder der Trichter ist nu 
der nach unten sich zuspitzende Theil des Tuber cinereum (cf. Krauss 
Handbuch der menschlichen Anatomie, I. Band, 2. Aufl. 1842, p. 1826) 
Will man den vor dem Chiasma gelegenen Theil richtig in der Weis 
bezeichnen, dass dadurch sofort die vergleichende Beziehung zut 
Gehirn des Menschen gegeben ist, so kann das nur geschehen, wenn 
man, wie ich es geihan, den Ausdruck Lamina terminalis (Substantia | 
perforata media anterior Krause) wählt. — Auch in der Auffassung de 
Verhaltens der beiden Ventriculi laterales zu dem dazwischen liegenden | 
Ventriculus communis kann ich Reıssner nicht beistimmen. »Ihre Höhlen« 
heisst es »die Ventriculi laterales, sind vollständig von einander ge 
schieden, münden jedoch hinten, wo sie den Thalami optiei aufliegen, 
vermittelst einer Oeffnung oder eines Canals, welcher alsForamen Monro 
angesehen werden kann, nach innen aus.« Ein horizontaler Flächen: 
schnitt, wie ich denselben gezeichnet, giebt gewiss eine andere Auf-| 
fassung, welche ich durch die Bezeichnung Ventriculus communis fü 
den mittleren Raum angebahnt zu haben hofle. Mi 
Die Gruppe der Nervenzellen, welche ich als Nucleus centralis be- 
zeichnet habe, rechnet Reissner in gewissem Sinne noch zum Rücke 
mark und nennt sie vobere innere Gruppe von grossen Nervenzellen« 
dies ist meiner Ansicht nach nicht richtig. Diese Zellengruppe, wele € 
dem Vaguskern in der Medulla oblongata der Fische, den Nervenkernen 
am Boden des vierten Ventirikels im Gebirn der Säugethiere offenba | 


A 


entspricht, hat auch hier im Froschgehirn eine ähnliche Bedeutung ung 
gehört gewiss zur Medulla oblongata. — Reıssnur scheidet ferner in de 
Medulla oblongata die Fortsetzung der Zellengruppe der Unterhörner 
zwei Theile, als obere äussere und untere Gruppe, wozu ic 
keine Nöthigung finde. | 


Bi = 


A) | StannıVUs, Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Berli | 
‚A846, pag. 181. | | 
2) Reisszer, |. c. pag. 443. 


a 
ER 


317 


nen Nervenkerne anlangend, so spricht Reısswer !) von 
bducenskern; derselbe ist nicht genau genug beschrieben 
n, um ihn es iollen: mir ist es nicht gelungen, einen he- 
rn Abducenskern zu sehen. -— Reıssuer scheint ferner?) den hin- 
n ı Abschnitt des ‚Acusticuskerns für nn: Neun zu halten, worin 


5 5 5 


e grau. Da nun, wie leicht erkennbar, die Unsere Schichte ar x 
ıuen Rinde des Eskbellum des Menschen, die hintere der rost- 


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—_ Reissser®) sucht seinen Ausdruck »weiss« für diesen und 
he Fälle zu vertheidigen und sagt »so bleibt nichts Anderes ührig, 
die graue Substanz das als mikroskopisches Merkmal gelien zu 
d ss sie an zelligen Besiandiheilen überaus reich, während die 
eren verhältnissmässig nur wenige besitzt.« Ich kann diese 
ntation nicht gelten lassen, weiss ist nur das, was weiss aus- 
ind grau, das was grau aussieht. Die von Reissner im Gerebellum 
andern Orten weiss genannten Theile sind gar nicht weiss, son- 
ch grau. Will man aber einen histiologischen Unterschied zwi- 
len Substanzen, so ist es nicht die Abwesenheit oder An- 
Ben ,‚ sondern die Abwesenheit oder Anwesenheit von 


„wc 


ara —— - rn 


wem. - 2 ZZ = = - — - nn Te 
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S 
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Era 


| ch die stiftartigen Fortsätze der Pia mater bedingte u 
erebellum finde ich nicht berücksichtigt. 


ER, Ic. pa. 95. 


. Reissner als eine »länglich viereckige Grube«. 


 Rückenmarkscanal einschliesst, und zwei Paar abgehende Fortsätze : 


‚über die Längsfasern und ihr ERNEe zum Nolan options Ani 
‚keine Angaben. Die Körperchen der Decke werden. alle als »Körne 


-Uniersäulen bezeichnet werden. — Ueber die Formverschiedenhei 


dien Resultaten . Unkruskonischenn A 


bezeichnet und demnach eine äussere, mittlere und innere Kö 
nerschicht angenommen. Ich habe mich nicht davon überzeugen k 
nen, dass jene Zeilenkerne durchweg so regelmässig gelagert sind, um 
darnach so viele Schichte anzunehmen. vo 

Den Ventriculus communis loborum hemisphaericorum bezeichnet 


Das am Boden dieser »Grube« erscheinende in die Lobi hem 
sphaeriei vorn austretende Querbündel deutet Reıssner als Corpus ca 
losum. Das darunter liegende Querbündel erhält weiter keine Be+ 
zeichnung. Ich fasse das obere Bündel nicht als Corpus callosum, 
weil die Lagerung desselben am Boden der gemeinschaftlichen v 
dern Hirnhöhle mir zur ‚sonstigen Lage des Corpus callosum n. 
recht passen will. Mir vielmehr scheint es, als ob beide Querbünd 
der Commissura anterior der Säuger nach Lage und Aussehen sehr be- 


Corpora striaia, das obere Bündel dem nach vorn in die Tubercul 
olfactoria hineinziehenden Theil entsprechen. 


Ueber den Bau das centralen Nervensystems der Säugethiere. 
I. Das Kaninchen 
A. Das Rückenmark. 


Ich übergehe die Beschreibung der äussern Form und Gestalt, 
allgemein bekannt. 

Das Rückenmark des Kaninchens besteht aus der grauen e 
tralen Substanz und der die letztere umgebenden weissen. Von 
centralen grauen Masse dringen nach oben und nach unten je zw 
breite Fortsätze in die weisse Substanz hinein; auf einem Ouersch ii 
erscheint dabei auf weissem Grunde eine gewöhnlich H förmig genan‘ 
Figur, Ich unterscheide daran den Gentraltheil, welcher de 


Ober- und Unterhörner. Mit Rücksicht auf die Längenausdehn 
der grauen Substanz könnten die Hörner auch als graue Ober- 


welche die graue Substanz auf Quersenitten du rch verschiedene wi 


Die S10 ue Substanz ist in ihrem Aussehen nicht an allen St 


un an über das entre Nele der Wirbithiere | e | a“ | 


kenn Berdiatferhen dei Grundsubstanz,, zum Theil. an den in 
eiziers eingelagerten nervösen Elementen , Ne ervenzellen und 
rvenfasern. — Je geringer die Beimischung von markhaltigen 
'enlasern , desto reiner: tritt die molekuläre Beschaffenheit der 
hebstens hervor; namentlich findet dies statt in dem obersten 
schnitt der Oborhliener. Es wird daher dieser Abschnitt, welcher 
nso wie die Form der grauen Substanz in verschiedenen Gegenden 
‚ Rückenmarks wechselt, mit dem besondern Namen der Substan- 
gelatinosa Rolandii bezeichnet. Die Abgrenzung der weissen 
bstanz von der grauen ist im Allgemeinen scharf, nur an der Basis 
Oberhörner, d. h. dort, wo die Oberhörner sich vom Centraltheil 
tzen, findet an der lateralen Seite ein allmäliger Uebergang der 
en Substanz in die weisse statt, der Art, dass ein Netzwerk mit 
sr Fäden und weissen Lücken gebildet wird. Diese Formatio 
ticularis, wie DEITERS sie genannt hat, ist im vorderen Theile des 
ck nmarks stärker entwickelt als im hindereni Obgleich der gewählte 
nen nur theilweise der Anordnung entspricht, in so fern als er nur 
erhalten auf einem Querschnitt kennzeichnet, so behalte ich ihn 


2717 EEE BERRERE 17  EU BERGE FRE Se ERENTO RER METER VO TS RR SE TOTER SE SR TEN DEBITEL NR KON TR 
> F 


hier Ben Nervenzellen DU DER ka nach der Grüsse: grosse, 


" ‚grossen Soeyohzellen iind: vielstrahlig, d. h. mit tahreren 
’n, weiche sich hie und da diehotomisch heilen, versehen, 


” ntschlich, im ame Abschnitt N Unterhornes und 
ier die (ef. Fig. 32 d) laterale Gruppe (oder laterale Ner- 
ensäule) , auch Gruppe der Unterhörner genannt. Vereinzeite 


Nervenzellen mittleren Kalibers von 0,020 —0,040 Mm. und des 
ı Kalibers von 0,004—0,020 Mm. Es spiodelförmik oder drei- 
\d haben ‚sehr lange nusertreiie Forisätze. Sie sind regellos 
raue Substanz EN bilden keine en Gruppen. 


entaihei der grauen ubaken heben dem enuileel 


30-3 ee 


findet, dürfte es erlaubt sein, von ihnen als, von einer centra 
ae (Fig. 32c) im Bee zu der oben erwähnten lateralen 
reden. — Ueber die Basis der Oberhörner hinaus werden die Nerve 
zellen mittleren Kalibers spärlich, es erhalten sich nur die allerkleins on 
Spindelzellen, welche auch in der Substantia gelatinosa Rolandii ange- 
troffen werden. Der Unterschied zwischen der centralen und lateralen 
Nervenzellgruppe tritt sehr deutlich hervor auf einem senkrechten 
Längsschnitt (Fig. 32). Die Zellen der lateralen Gruppe durch ihre 
Grösse auffallend, senden ihre Ausläufer vorherrschend in ihrer Längs- 
richtung d. h. nach hinten und nach vorn aus; mitunter tritt die Längs- | 
richtung der Fortsätze nicht hervor, indem die Fortsätze keine Richtu 
bevorzugen, sondern nach allen Seiten aus einander fahren. Die Zell 

der centralen Gruppe dagegen sind zum grössten Theil so gelage | 
dass der Längsdurchraesser der spindelförmigen Zellen annähernd senk= 
recht zur Längsaxe des Rückenmarks steht. In dieser senkrechten 
Richtung oder von oben nach unten gehen auch die meisten Ausliufe 
von den Zellen ab. | 

Der Gentralcanal ist ausgekleidet mit einer Schichte Gylioder 
epithel ; in der nächsten Umgebung desselben sind die Kerne der Grund: 
substanz ziemlich zahlreich. Entsprechend dem Suleus longitudinali 
superior ziehen von der Pia bis zu den Epithelzellen Fäden oder Fasern 
welche sich mitunter wie die langgestreckten Fortsätze der Epithelzell 
ausnehmen. 

Nervenfasern, markhaltige und marklose finden sich vereinze 
oder in kleinen Gruppen bei einander in der grauen Substanz, aus 
schliesslich markhaltige bilden die sogenannte weisse Substanz. N 

Die Richtung der Fasern ist verschieden. 

Längsfasern (Fig. 32e) finden sich in grosser Menge in de 
weissen Substanz und in den weissen Maschen der Formatio retieu 
laris (Fig. 32b), vereinzelt in der grauen Masse; sie sind an Stärke ei 
ander ungleich. Man übersieht das Kaliber am leichtesten auf ein 
Querschnitt. Die stärksten Fasern liegen zwischen den beiden Unte ) 
hörnern und den davon abgehenden unteren Wurzeln (Unter- 
stränge); die feinsten liegen zwischen den Oberhörnern und den a 
gehenden oberen Wurzeln (Oberstränge):: starke und feine ve 
mischt befinden sich in demjenigen Theil der weissen Substanz, welcher 
einerseits durch die laterale Grenze der grauen Substanz , anderers 
durch die obern und untern Wurzeln einer Seite begrenzt wird ; 
Seitenstränge. 

Die in der Ebene eines Quenkhuikis Tante Nervenfaser 
können entweder die Richtung von oben nach unten einhalten, als 


B) all 


331 


dı ee als Querfasern a, Veberdne 
Fasern einen zwischen beiden genannten Richtungen 
len Verlauf. Ebenso giebt es viele Fasern, welche beim 
"aus der Ebene des Querschnittes in die Längsrichtung 


y bald le in die graue, bald mehr in die weisse hinein- 
hi ‚befindet Bu ein System von einander vielfach Kreuzendeu 


nicht auf allen Querschnitten spärliche Fasern, welche in wag- 
'Riehtung von der Basis eines Oberhorns zu der des anderen sich 


1 Ein Theil der oberen Bündel siehe über 

n es bis in die Oberstränge hinein und verschwindet 
len Längsfasern derselben. . Senkrechte und horizontale 
tte geben Auskunft, dass jene Bündel nach hinten und vorn 
‚ sich den Längsfasern der Oberstränge anschliessen. -— Die 


»hte Längsschnitte zeigen wie erwähnt, die Umbiegung ge- 
indel in Längsfasern der Oberstränge;; ferner aber lehren 


ale Züge aber Koss durch das ganze Rskchitinnehk sich erstrei ki 

usarhihe Masse, sondern sind in mehr weniger regel 
 sigen Abständen von einander durch graue Masse getrennt. — 1 
Bündelchen sammeln offenbar ihre Fasern von den Nervenzellen ı 
Centraltheils, ziehen senkrecht in die Oberhörner hinauf, um Ai 
der Bildung der oberen Wurzel zu betheiligen. 
Die unteren Wurzein bestehen aus starken Fasern und zeigen au 
Querschnitten ein sehr einfaches Verhalten, sie setzen sich aus drei ode 
vier oder mehr kleinen Bündeln zusammen, welche meist schräg, selte 
senkrecht zu den Unterhörnern aufsteigen. Die Fasern der einzel 
Bündel fahren sofort nach Eintritt in die graue Substanz der Un 
hörner pinselförmig auseinander, so dass sie mit den Fasern der bes ) 
nachharten Bündel sich kreuzen und zwischen den Nervenzellen ver 
schwinden. Einzelne Bündel oder Fasern lassen sich über die Iaterail 
Gruppe hinaus in die Gegend des Gentralcanals verfolgen, andere w 
chen medianwärts ab und verlieren sich in der Gegend der Commissu 
inferior. Längsschnitte, sowohl senkrechte als horizontale geben kı 
besondern Aufschlüsse, ein Umbiegen der Wurzeln in Längsfasern h 
ich nicht nachweisen können. Auf schrägen Längsschnitten, welehe 
Richtung der eintretenden Wurzeln trafen, sehe ich die Bündel 
weisse Substanz durchsetzen und nach Eintritt in die laterale Gruppt 
„wischen den Zellen verschwinden. B: 


B. Das Gehirn 

Ich sende auch hier eine Beschreibung des Gehirns, wie sie 

der gewöhnlichen anatomischen Präparation hervorgeht, voraus, \ 
dadurch allein die nachfolgende Beschreibung des mikroskopischen 
fundes in gehöriger Weise verständlich wird. Eine Einzelbeschreib 
des Kaninchenhirns existirt, so viel ich weiss, nicht. — Ich muss le 
meine Absicht, die Beschreibung durch eine Anzahl Abbildungen 
illustriren, aufgeben; aber es ist das Kaninchen ein so sehr leicht 
beschaffendes Object, dass jeder, der sich mit demselben vertm h 
machen will, ein solches leicht haben kann. Ueberdies verweise ich 
einige, freilich das Gehirn eines Hasen illustrirende Figuren in V 
Manns Anatomia animalium tabulis illustrata Leipzig 1831, Taf. 
welche aber dem Gebirn des Kaninchens ganz und gar gleichen, un 
Krausw’s Anatomie des Kaninchens Leipzig 1868. | 
‚Bei Betrachtung der oberen Fläche des Gehirns untersch 
man die beiden glatten Hemisphären und das mit vielen 
dungen versehene Gerebellum, welchem sich die Medulla 


, oder er enliehen liche den die M emispbä- 
as Gerebellum und die Medulla oblongata wahrge- 


welcher uns hier zunächst interessirt, etwa die Form eines 
gen Rünfecks. m FURITER we so, . nn Be 


"Unterabtheilungen getheilt. Ich nenne den Wulst Gor - 
-gracıle, weil derselbe in seiner Gesammtheit offenbar 


ndern Säugern, z.B. bei Katze und Hund eine Trennung 
heilungen genau wie beim Menschen sichibar ist. — Im 


‘des hinteren Winkels gerade vor dem Sulcus longit tudi- 


By ‚welches sich “ln an der Oberfläche der Medulla 


ih a 5 Bohne, d. hi in N eriehwäeie ‚des 


N, 


seiculi gracilis und cuneatus analog ist Dabei bemerke 


diesen gleichsam abschliessend , 'erhebt sich ein kleines 


ber. Ih nenne den oberen Abschnitt des Seiten- m 


NN 394 Ds ER P RE N ER N N i spe g © . da, al INA KEN NR 5 i 
ZEHN Y R a dien \ % k H 5 jr y h ” or \ Po » Hr . r r 


theils der Medulla nn ®. vom a cuneato-gra bis zum Cr 
cerebelli: Corpus restiforme; der laterale Theil des Corpus re 
forme ist weiss, der mediale Theil ist grau. Der mediale graue Th 
die graue Substanz der Seitenwandung des Ventrikels, wird du 
‚eine lateral concav gekrümmte Linie vom Boden des Ventrikels ab: 
grenzt. Auf das Corpus restiforme folgt jederseits der Stiel, durch we 
chen das Kleinhirn mit der Medulla und dem vorderen Querwulst in 
Verbindung ist, das Grus cerebelli, es bildet gleichfalls einen The 
der seitlichen Begrenzung des vierten Ventrikels.. — Hinier dem Cr 
cerebelli, also das Corpus restiforme nach vorn begrenzend, befind 
sich ein ke mise Wulst, welcher das Crus cerebelli umfasst, m il 
seinem breiten Ende sich seitlich an die Medulla obiongata anschliesst, 
mit seinem verschmälerten Ende medianwärts bis an den Boden des 
vierten Ventrikels reicht. Ich nenne den Wulst Tuberculum late 
rale medullae oblongatae— denSeitenhöckerdes verlängerten | 
Marks. Da von dem nach unten gerichteten Ende des Seitenhöckers ein 
Theil der Acusticuswurzel abgeht, so haben einzelne Autoren den h | 
‚selben Tuberculum acusticum genannt. Zwischen dem Crus cerebe 
und der hinteren Fläche des hintern Höckerpaars der Vierhügel era 
scheint abermals der Seitentheil der Medulla oblongata als ein kleinoli 
abgerundeter Körper, das sog. Crus cerebelli ad corpus and 
minum; beide Grura sind durch eine dünne Lamelle, welche nach hinte 
der weissen Substanz des Gerebellum, vorn den Vierhügeln sich an 
schliesst und den Ventrikel deckt, mit einander verbunden — die Val 
vula cerebelli anterior. ee 
Während die hintere Begrenzung des vierten Ventrikels durch d 
Corpus cuneato-gracile gebildet wird, betheiligt sich seitlich das Corp 
restiforme mit seiner grauen Masse, ferner die Crura cerebelli und enc 
lich die Grura cerebelli ad corpora qusdrigemina; nach vorn wird d 
vierte Ventrikel durch das hintere Höckerpaar der Vierhügel abgegrenz 
Am Boden des Ventrikels läuft der Länge nach eine tiefe Furche, welche | 
hinten in den Gentralcanal, vorn in den Aquaeductus Sylvii sich vers 
liert, der Suleus centralis. Ei 
An der Basalfläche der Medulla oblongata läuft in der Medi 
linie der Suleus longitudinalis inferior und zu beiden Seiten dessel 
erheben sich zwei Längswülste, die Pyramiden, welche sich n 
vorn bis an den hinteren Rand der Brücke verfolgen lassen. — Seit 
ist die Medulla oblongata nicht glatt, sondern lässt eine schräge br 
Streifung wahrnehmen, welche von der Ausgangsstelle der Pyramid 
an der Basis beginnend, sich schräg um die Medulla herumschlägt ı 
zum Theil im Corpus restiforme, zum Theil unter dem Tubereul 


Hinter der Brücke macht sich noch eine men ebenfalls 


liche Abschnitte geiheilt, welche gewöhnlich ar Gorpora tra- 
dea bezeichnet werden. 


h habe hier den eben beschriebenen Abschnitt des Gehirns wie 
' als Ganzes aufgefasst; bei der Mittheilung der Resultate ‘der 
opischen Untersuchung werde ich der Bequemlichkeit halber 
Abschnitt in zwei theilen, indem ich ihn mir durch einen hinter 
'üuberculum laterale senkrecht gemachten Querschnitt zerlegi 
in einen hintern, die Medulla A imengeren 


Br = aus, ah inferius cerebelli, welcher der Val- 


alami ap Ch ir Thalamus wird a eine nn 


nn... 


und breite Furche, welche vorn und seitlich den Thalamus umg eift 
von einem grauen Wulst, dem Corpus striatum, geschieden. 
| Den. Vierhügeln und den Thalami entspricht an.der Hirnbasis de 
jenige Theil, welcher einerseits von der Brücke‘, andererseits von zwe 
nach vorn zu convergirenden weissen Strängen (Chiasma nervoru 
opticorum) begrenzt wird. Hinter dem Chiasma erhebt sich die Hirn- 
basis zu einem runden Körper, demTuber cinereum, an welchem uacl 
Entfernung der anhängenden Hypophysis eine kleine Oeffnung sichtba 
wird. Der nach hinten gerichtete Theil der basalen Erhebung ist rund- 
lich und heisst Gorpus mamillare. — Zwischen dem Tuber 
reum und dem vorderen Rande der Brücke ist noch ein kleiner Abschnitt 
der Hirnbasis übrig, dessen mittlerer Theil durch das Corpus mamillareı | 
bedeckt wird. Der kurze zwischen Tuber cinereum und Brücke befind- N 
liche Hirntheil der Basis ist die Pars peduncularis. Sie hat zw 
weisse nach vorn stark divergirende Längswülste, welche das Tuber” 
einereum umgreifen und in die Thalami hineinziehen. Zwischen den 
beiden Längswülsten, den sogenannten Hirnschenkeln, ist eine} 
Einsenkung, in welcher graue Substanz liegt, Substantia cin. 
ea posterior. Die Pars peduneularis bildet den unteren, die Vier 
hügel den oberen Abschnitt des Hirniheils, durch welche der Aquae. 
ductus Sylvii als Centralhöhle hindurchgeht. — Seitlich von de 
Stelle, wo die Pars peduncularis gleichsam in die Thalami übergeht 
liegt zwischen Vierhügel und Thalami ein kleiner Höcker Corp 
| geniculatum. 
Entfernt man, wie es möglich ist, durch vorsichtige Präparation 
an der Basis sich kreuzenden weissen Stränge des Chiasma, so ka; 
man dieselben über den hinteren Abschnitt der Thalamibisan ober: 
Abschnitt des vorderen Höcker paars der Vierhügel verfolgen und hat d 
dureh den Tractus optieus, die Wurzeln der Sehnerven bis an den U 
sprung begleitet. Durch Ablösung des Tractus und des Chiasma wi 
das Tuber cinereüm in seiner eigentlichen Beziehung zu den Thalami op 
erkennbar, nämlich die Thalami als obere und seitliche Abschnitte, d 
Tuber cinereum als basaler Abschnitt ein und desselben Hirntheils. Du 
vorsichtiges Auseinanderziehen kann man dann auch den dritten Ven 
irikel übersehen, den oberen Abschnitt des Ventrikels als flache Rin 
zwischen den beiden Thalaini, den ünteren Abschnitt als einen ti 
von dem Äquaeduetus Sylvii bis auf die Hirmbasis in das Tuber | 
rem hineinreichenden Spalt. Man kann die beiden Thalami ausein | 
anderreissen und sieht dann, dass dieselben in der Medianlinie zi 
og a auf A verschmelzen en: > hr 


» 


ra en zvensysiom de Wirbefliere, In \ 337. 


| den ne, in ie unteren ki dei deiteer 
Iberdeckt — die Commissura posterior. 

tere Abschnitt des dritten Ventrikels, welcher dem Tuber 
‚angehört, wird nach hinten begrenzt durch das Tuber- 
 mamillare und u Substantia einerea ern nach vorn 


ina E nimnlis. | 
Ich habe bereits zwei grauer vor den Thalami gelegener Wiilste 
bt als Gorpora striata; dieselben sind birnförmig, die dicken 
der beiden Körper,  ulche nach vorn gerichtet sind, hängen mit 
F uen Masse (Septum pellueidum), welche mit der Lamina ter- 
 verschmilzt, zusammen. Durch die graue Masse hindurch zieht 
t Querfaserzug, die Commissura anterior. 
ehre nun zur Betrachtung eines unversehrten Gebirns zurück. 
er beiden Hemisphären , welche vorn spitz, hinten und unten zu 
b eitern, ist sind nicht zu Bh Im hin- 


Das dickere Ende je 
ee und begrenzt das Tuber . der vordere 


8 der enliiven, so Me eine a masse ZU Vace, ' 
seitlich in die De hinein verliert: das Cor ie N 


ennt vorn die bereits genannten Corpora striata und da- 
osse io der Mittellinie mit einander verbundene elliplische 
@ ee Am monis. Das NE callosum ur N ie | 


Thalami eindringen. — Jeden Seitenventrikel erkennt man als einen 
SRSEn Raum vorn zwischen Corpus striatum und Septum pellueidur 
in der Mitte und unten zwischen Corpus striatum und CGornu An 
monis. Man kann die hinteren Abschnitte der Wülste durch Präpara 
entfernen, dann bleiben zwei dünne Marksireifen übrig, welche A 
Septum pellueidum hervorkommend nach hinten unten in der Furche | 
zwischen Corpus siriatum und Thalami endigen. Hierin kann man eine 
' Andentung an die hinteren Schenkel des Fornix sehen. — Durch eine 
kleine runde Oeffnung, welche an der Stelle sich befindet‘, wo die ge- 
nannten Markstränge aus dem Septum pellueidum auftauchen (Forame n 
Monroe) communicirt der Seitenventrikel mit dem vordersten Ab- 
schnitt des dritten Ventrikels. Ba “ iR 
Nimmt man ein anderes unversehrtes Hirn und schlägt mit einem 
mal die Hemisphären nach vorn über, um dadurch den dritten Ventri 
von der Decke zu befreien, so erscheinen an der unteren Fläche d 
Gehirnhemisphäre, welche den Thalami aufgelegen hat, zwei in der 
Mitte convergirende schmale Wülste, denen in der Meder ein 
kleines auf das Corpus callosum Be eichendes Bändchen ange- 
heftet ist. | 
Durch verschiedene Einschnitte wird man sich dann davon über. 
zeugen, dass die grossen und kleinen Wülste durch eine eigenthüm: 
liche Faltung der Hemisphären zu Stande gekommen sind, welche s 
über den ganzen hinteren Rand erstreckt. — Einen völlig klaren Ein 
blickin dieses Verhältniss gewährt erst die mikroskopische Untersuchung 
Ich habe übrigens bereits bei der Beschreibung des Mäuse-Gehirns 
legenheit genommen zu erklären, wie man am einfachsten die Bildun 
des Cornu Ammonis auffasst. Ki 
Der vorderen Spitze jeder Hemisphäre ist das sagittal zusamme 
gedrückte Tuberculum olfactorium angefügt; in das Tuberculum 
setzt sich der Seitenventrikel als eine spaltförmige Höhle fort. 
Durch Präparation kann man einen Theil der die Corpora striata verbi 
denden Commissura anterior in die Tubercula olfactoria hinein verfolg. 
Das Verhalten der Hirnnerven ist folgendes: E 
Von der vorderen und unteren Fläche des Tuberculum olfactoriung | 
gehen die vielen kleinen die Gesammtheit des Nervus olf actori 18 
({D) bildenden Wurzeln ab. Fe 
Der Nervus optieus (Ül) an aus dem Chiasma ner vorum 
opticorum hervor. | | 
| Der Nervus oculomotorius (um) kommt an der medialen Fl 
der Iirnschenkel dicht hinter dem Corpus ne hervor. 


er das centrale Nervensystem der Wirbelthiere. 329 


1) r Nervus trigeminus (V) erscheint dicht am hinteren Rande 


e,an der etwa zu seizenden Grenze zwischen Basis und Seiten- 
he, so dass er der Basis näher liegt, ‚Er setzt sich aus zwei Theilen 


r Nervus slossopharyngeus (IX) istein feines und aus un- 
‚drei Fäden zusammengesetztes Würzelchen, welches am hinteren 
des Tuberculum laterale aus der Seitenfläche der Medulla ob- 


er lateralen Fläche des Rückenmarks entspringenden Wurzel- 
ıd ganz kurz und gehen sofort in den dem Rückenmark eng 


330 \ | “ Bee Indwrig Stieda, N AL N Or er 


beide sich ereindkt Haken und statt des Coniraloanals der offene Bin. 
Ventrikel vorliegt. Als Ausdruck für den am Boden des vierten Ven- 
trikels laufenden Suleus centralis findet man auf Querschnitien eine 


deutlichen Einschnitt. . 


grauen und weissen Substanz unter einander. Die Vermischung find 
in der Weise statt, dass auf Querschnitten die graue Subsianz ei 
Netzwerk von Fäden bildet, während die Lücken weisse Substanz ein 
schliessen. Das Netzwerk geht hervor aus der Formatio reticularis 7 
des Rückenmarks, trifft zunächst den lateralen Abschnitt des Gen 
traltheils, greift aber bald nach oben auf die Basis der Oberhörner, nac 
unten auf die Unterkörner über und verdrängt schliesslich nicht allein 
die ganze weisse Substanz, sondern auch die ganze graue, welche nur 7 
an einzelnen, später näher zu erwähnenden Stellen sich rein gra 
erhält. \ 
je weiter nach vorn, um so breiter wird die Medulla oblongata, 
Dabei biegen sich die Oberhörner, welche besonders in ihren 
oberen und seitlichen Theilen gewilohen sind, lateralwärts , während 
die Unterhörner, abgesehen von ihrem allmäligen Aufgehen ın die Fors 
matio reticularis, an ihrem Platz bleiben. Indem die beiden Oberhörne r 
sich somit von einander entfernen, wird der Raum zwisehen ihnen 
grösser. In diesen Raum rückt nun von unten her die graue Substanz 
vor und stellt auf Querschnitten jederseits einen unregelmässig begrenz- 
ten Vorsprung dar. Derselbe entspricht dem Corpus cuneato-gracile, ist 
äusserlich durch einen Einschnitt gekennzeichnet und wird oberes 
Nebenhorn benannt (Fig. 26 b). BR Ä '# 
Während die Bildung des Netzwerks immer mehr um sich greift, 
bleiben einige Partien der grauen Substanz davon verschont und zei 
nen sich durch ihre Färbung aus. Als solche Partien sind aufzuführe 
. der oberste Abschnitt der Oberhörner und der Gentraltheil der graue 
Substanz. Der oberste Abschnitt der Oberhörner, vom Rückenm 
bekannt als Substantia ‚ee labimusn Rolandiüi Bine N , u 


Er S 


r als Tuber einereum oa obs Rolandii be- 
Es mag hier bereits vorausge- 


Is erhält sich ferner die graue Substanz rein rd ist, insofern 
die seitlichen Abschnitte der Wandung des Ventrikels bildet, 
A flicher nn 


en , und Nervenzellen sehr nennisialue 
_bespreche zunächst die Nervenzellen, deren Menge sehr 


n Unterhörnern schwinden ehe! die Eh, A der 


un Bere % Nervenzellen von 0,080 Mm. im 


Ein zu ein: ; ist eine der ee Anieahen, % 
r zum Theil gelöst zu haben, ich mir wohl bewusst bin. Ich 
inen An daraul, a ke . hier 


nu, h | ae n Ludwig Stieda, N 


‚auf, welche ich als Basalgruppe und als Later algruppe d dor 
dulla oblongata bezeichne. | 

| Die erstgenannte Gruppe, die Basalgruppe oder der Basalkern 
(Nucleus basalis medullae oblongatae) (Fig. 26f) liegt un . 

mittelbar auf den sich bildenden und nach vorn ziehenden Pyramiden- 

bündeln, erstreckt sich seitlich etwas über die Breite der Pyramiden” 
hinaus, geht nach vorn fast bis an den hinteren Querwulst, reicht n 
‘oben fast bis in die Mitte der Medulla oblongata. So wie die Gruppe 
allmälig anwächst, so nimmt sie auch vorn allmälig ab. — Die Ner 
venzellen dieser Gruppe sind 0,016—0,020 Mm. lang, haben Kerne von 
0,008—0,010 Mm. TUreHN ner und nur kurze und meist undeutliche 

Fortsätze. Die dicht aneinander gedrängten Zellen werden durch mark 
haltige in allen möglichen Richtungen hinziehenden Nervenfasern in’ 
kleinere Gruppen von einander geschieden. Offenbar nehmen die N 

venfasern hier ihren Ursprung. Der laterale Abschnitt der Basalgrup 

wird regelmässig von den Bündeln der herabziehenden Wurzel des Ne 

vus hypoglossus durchsetzt. 

Die andere Gruppe, die Lateralgruppe oder der er Ikern 

(Fig. 26 und 30c) (Nucleus lateralis medullae oblongata 

liegt in dem seitlichen Abschnitt der Medulla, beginnt zugleich mit d 

Basalgruppe, reicht aber nicht so weit nach vorn, sondern hört bede 
tend früher auf. — Der Kern wird wie auf einem Querschnitt deutlich” 
sichtbar (Fig. 26c), lateral und oben durch das veränderte Oberhorn R) 

(Tubereulum Rolandii), medial durch die nach abwärts gerichteten 

Wurzelbündel des Nervus hypoglossus begrenzt. Die Nervenzell 
dieser Gruppe sind nicht aneinander gedrängt, sondern liegen in g 
wisser Entfernung von einander, sind meist von mittlerer Grösse 

0,020 — 0,028 Mm., vielstralig oder eckig mit langen Fortsätzen; da. 

zwischen liegen kleine Nervenzellen von 0,0120 Mm. | 

| Eine andere Zellenanhäufung befindet sich am Boden des viert 
Ventrikels und wird von mir als Gentralgruppe oder Centralker 
(Nucleus centralis medullae oblongatae) (Fig. 26c u. d) bh 

zeichnei. Dem unbewaffneten Auge bietet sich im hinteren Abschn 
des vierten Ventrikels ein Theil dieser Gruppe als Alae cinereae. 

Schon ziemlich weit hinten in dem Uebergangstheil der Medulla spina 

in die Medulla oblongata erscheint zu beiden Seiten des Centralcana 
eine kleine Zellengruppe, welche auf Querschnitten die Form ei 
liegenden Ellipse darbietet. Die Gruppe (Fig. 26c) besteht anfangs n 
aus wenigen 5—8 rundlichen Zellen, später steigert sich die se 
auf 30. Als Eigenthümlichkeit vrdiek hervorgehoben zu werden, 
die Zellen dieser Gruppen auf Querschnitten ’ meist rund und Iorıatı 


or das ventrale Nervensystem der Wirbeithiere. il au, 


- 


Y u oblon yata sich on gesellt ch zu ir oben genann- 
Gr ppe eine andere (Fig. 26. d), welche unter ihr ebenfalls die Seiten 
‚eniralcanals einnimmt. Sie besteht aus mittelgrossen (0,040 Mm.) 
en Nervenzellen mit deutlichen Fortsätzen. In beiden Gruppen, 
ohl der oberen, wie der unteren, liegen die Nervenzellen in ge- 
en Abständen ‚von einander. Beide Gruppen erstrecken sich gleich 
\ in den geöffneten vierten Ventrikel, woselbst der mittlere Theil 
elben als Alae cinereae zu Tage tritt; der hintere Theil ragt in die 
ulla spinalis hinein, der vordere Theil ind von der grauen Substanz 
Seitenwandung des vierten Ventrikels überragt. Durch das Aus- 
nderweichen der oberen Abschnitte der Medulla oblongata im hinte- 
nkel des Ventrikels wird die gegenseitige Lage der beiden Grup- 
‚einander insofern geändert, als die obere Gruppe sich verschiebt 
‚seitlich von der unteren zu liegen kommt. Hierdurch erscheint die 
hrer Lage unverändert gebliebene untere Gruppe dicht zu beiden 
des Sulcus centralis am Boden des vierten Ventrikels. 
Ehe die beiden Gruppen vorn verschwinden, tritt lateral von ihnen 
kleine, nicht sehr in der Eunseassdehniuus sich erstreckende 
aule auf. Sie besteht aus kleinen, 0,0120 Mm. ziemlich dicht 
n Nervenzellen und hat auf een eine rundliche Form. 
die Beziehungen dieser drei Abiheilungen des Centralkerns, 
ich als obere, untere und laterale am einfachsten zu ken 
'n glaube, zu den hier abgehenden Nerven werde ich weiter 
sprechen. | | / 
‚eine besondere Gruppe mag ferner aufgezählt werden die Zel- 
sa I mlung, welche in unregelmässiger Weise zunächst die Gegend 
)be n Nebenhorns einnimmt, allmälig durch Verdrängung der 
Substanz bis an die ohne gelangt und dann nach Eröff- 
; vierten Ventrikels durch die graue Substanz der Seitenwan- 
ntrikels auf die Seite geschoben wird. Dicht hinter dem 
laterale hört sie auf. Um diese Gruppe mit einem 
‚ muss ich sie hinten als Kern des oberen 
wi als 


Fasern oder ganzer Bündel erkennen, dass diese im Allgemeinen 


 Theilen entsprechen. Die beiden Bündel bestehen durchweg aus { 
Fasern, und heben sich dadurch sehr deutlich von den starken 
‚der Unterstränge ab. Auf Querschnitten des Uchergangstheil 


sie rien sh vorn mit dia Anh dh 4 des hi 
Querwulstes. Ich benenne diese Zellen Kern der Raphe (Fig. 

Als letzte bei diesem Hirnabschnitt zu erwähnende Zellengr 
habe ich den Kern des Nervus faeialis (Nucleus facial 
is, nn zu BASDEIE REKEN Der . ist ‚besonders interessant; bi 


einer ganz dan Stelle sich an bh; als wohin ER anatomis sc 
Präparation den Nerven verfolgt hatte. Im lateralen Theile der Medul 
oblongata und zwar unten nahe der Basis dfiubeet-sich eine Zelle 
häufung, welche nach hinten durch den Nucleus lateralis, nach’ x 
durch die Fasern der hinteren Querwülste begrenzt wird. — Esg # 
keineswegs der Nucleus lateralis allmälig in den Facialiskern über, | 
Gegentheil besteht eine scharfe Scheidung zwischen beiden (Fig. ! 
insofern als ein zellenfreier Zwischenraum zwischen beiden Ker 
existirt. — Ueberdies tritt der Facialiskern nicht sogleich mit der g 
zen Masse seiner Zellen auf, sondern nur mit wenigen Zellen ; —& 
senkrechten Längsschnitten (Fig. 30 eund/) wird dies am besten übe 
sehen, es ist dem igentlichen Facialiskern gleichsam hinten ein klei 
Anhängsel angefügt. Die Nervenzellen der Facialiskerne sind mittel 
grosse, 0,040 Mm., und meist vielstralig. Ueber den Ursprung a n 
vus fein von A Kerne werde ich weiter unten reden. | 

Die Nervenfasern dieses Hirnabschnittes sind vorwiegend län 
laufend. in Folge der veränderten Form der grauen Substanz ist 
übliche Unterscheidung von Ober- und Seitensträngen nicht 
gut möglich; allenfalls von Untersträngen kann man reden, insofern 
die direci unter dem Centralkern der Medulla oblongata gelegen 
Längsbündel durch die Stärke der Fasern ausgezeichnet, sich dureh 
abgehenden Hypoglossuswurzeln deutlich abgrenzen. Auf Längsschnate) 
ten erhält man, sowohl auf senkrechten, als auf on eine un 
regelmässige Streifung als Ausdruck für die mit einander gemengie 
graue und weisse Substanz; man kann hier beim Verfolgen « einze 


die Längsrichtung einhalten, aber dabei vielfach von a Bahn a 
lenkt werden. 

An der Basis der Medulla oblongata treten zu Heiden; Seiten 
Suleus longitudmalis zwei beträchtliche Längsbündel hervor, welch 
mit unbewaflnetem Auge als Pyramiden (Fig. 26, 27, 28g) erkenn| 


id SE 
% 


den Theil der‘ Öbertiörner zu beiden Seiten des Grstale 
Berg zusammen. Die Bündel der beiden Seiten kreuzen und 


len. — Auf Längsschnitten das direete Umbiegen, d. h. den Anfang 
 Pyramidenbündel aus den OÖbersträngen, wie er meiner Ansicht 
h stattfindet, zu sehen, ist mir nicht gelungen. Ich erkläre es mir 
ırch, dass die einzelnen Fasern oder die kleinen Bündel beim Her- 
ehen nicht in derselben senkrechten Ebene bleiben, so dass daher 
ein geringes Siück ihres Verlaufs in die Schnitiebene fällt. 

Ferner macht sich hier ein System von querlaufenden Fasern gei- 
, welches durch die ganze Medulla oblongata sich erstreckend,, mit 
iger Unterbrechung an der Stelle des Nucleus der Raphe, noch weit 
in die Pars commissuralis hineinragt. Es besteht das erwähnte System 
einer Anzahl von Bündeln, welche in conceätrischen Halbkreisen 
? convexen Wölbung der Basalfläche der Medulla folgend, durch die 
te Substanz derselben hindurchziehen der Art, dass die unteren die 
sten , die oberen die kleinsten Bogen sind. Bei genauerer Betrach- 
3 mit Hülfe stärkerer Vergrösserungen sieht man nun, dass die 
1 beider Seiten u einander vollkommen in a Median-. 


van; ie anderen abwärts ziehen, kreuzen sich die Bündel beider 
vielfach, ehe sie hinübertreten. — In den Seitentheilen, etwa im 
s Centralcanals, verlieren sich die einzelnen Fasern und Bün- 
' man diese Gegend des Zusammenireflens der Fasern in der 
nie als Raphe medullae oblongatae bezeichnet, so habe 


im gewissen Sinne die Baphe unterbricht, als Nucleus 
e (Fig. 27 i) beschrieben. | n | 
iebt dieses Querlasersystem der Raphe, indem es von Längs- 
ach durchsetzt wird, ‚den Querschnitien dieses Hirntheils ein 
mlich. regelmässiges Aussehen. — Ueber den Ursprung oder die 
‚dieser Fasern vermag ich nichts sicheres anzugeben ; ich habe 
r beobachtet; ich vermuthe e, dass die Fasern mit den Ner- 


Tuppe von Nervenzellen, welche kurz vor Beginn der Pars com- 


ich bereits eines Systems schräg an der lateralen Fläche der Med 


‚oblongata mit einander zu Ver 


treten. Es ist dabei bei alleiniger mikroskopischer Betrachtung ein 


‚dem ersten Spinalnerven oder dem Hypoglossus angehören, nicht imm 


stoben und En Autaube haben, die beiden Seitenhälten der Med 1 
Bei Beschreibung des Gehirns in rein topographischer Hinsicht ha 


oblongata verlaufender Fasernals Fibrae arciformes, Stratum zonale e 
Erwähnung gethan. Ueber diese Faserzüge lehrt das Mikkraikioge folgen- 
des: Wie es bei dem schrägen Verlauf der Fasern nicht anders zu er- | 
warten war, trifft man auf Querschnitten immer nur Bruchtheile der 
Faserzüge und zwar beim Vorrücken von hinten nach vorn zunächst 
auf den unteren und hinteren Theil dieses Systems. Dabei erkennt’ 
man, dass es Fasern von ziemlich starkem Kaliber sind, welche in dem 
unteren Abschnitt des verlängerten Marks sowohl in der Umgebung der 
Basalgruppe als auch der Lateralgruppe auftauchen. Die offenbar f 
den Zellen jener Gruppen enispringenden Nervenfasern schlingen sich 
vielfach durcheinander, ziehen längs der Peripherie der Medulla schräg 
nach oben und schliessen dabei die Längsfasern der weissen Substan! 
ein. Durch Untersuchung einer ganzen Reihe hinter einander folgender 
Querschnitte, so wie auch schräger Schnitte, welche inder Verlaufsrich-) 
tung der Fasern gemacht wurden, ziehe ich den Schluss, dass die Fasert 
nach oben rücken und an der oberen Fläche des Seitentheils der vol R H 
dulla oblongata (Corpus restiforme) angelangt, zu einigen stattlichen 
Bündeln angesammelt aus der schrägen Richtung in die Längsrichtu 
übergehen. Die so zu Längsbündeln gewordenen Fibrae larciform 
(Fig. 38 b) setzen sich in der Richtung nach vorn fort und verschwinden 
unter dem Tuberculum laterale medullae oblongatae. Auf ihren wei- 
tern Verlauf komme ich später zu reden. b: 

ich gehe nun zu den von diesem Hirnabschnitt entspringenden Ner- 
ven über; es sind der Nervus hypoglossus, die vorderen Wurzeln d | 
Nervus accessorius, die Nervi vagus und glossopharyngeus. N 

Der Nervushypoglossus (Fig. 26.7) verhält sich nicht in allen 
seinen Wurzeln gleich. Die hintersten Bündel unterscheiden sich hin- 
‚sichtlich ihres Ursprungs gar nicht von den Wurzeln des ersten Spinal- - 
nerven, indem sie wie dieser mit den Unterhörnern in Verbindu 


vl, 


Querschnittes eine sichere Entscheidung, ob die vorliegenden Wurzeln 


möglich. Im zweifelhaften Falle sehe ich als Grenze für das 'Gebiet 
Hypoglossus das Aufireten der Pyramiden und der Basalgruppe an. 
Die anderen Bündel des Nervus hypoglossus haben eine andere 
sprungsweise. Sind nämlich die Unterhörner durch Aufgehen in 


..h. von der unteren Zellenabtheilung (Fig. 26 du. h) schräg 
die ganze Masse der Medulla oblongata und erreichen zwischen 
Ba sal- und Lateraleruppe der Medulla die untere Peripherie. Bis- 
‚treten ‚die Bündel Rn se seitlichen Theil der nn 


ımark angehörigen von den vorderen, welche sich ohne Grenze 
rzeln des Nervus glossopharyngeus und Vagus anschliessen. — 
nächst die hinteren Wurzeln anlangt, zu welchen ich die 


'alcanal auftauchen und, zwischen den Ober- und Unterhör- 
ängsfasern der Seitenstränge durchsetzend, lateralwäris ziehen. 
nn vorn zum ae um so N hinauf rücken die ein- 


scharf von der umgebenden Substanz unterschieden. 
, sch. Anologie XX. Bd. a 29 


elbündel des Hymoglessus vom unter en Rande des Gen- 


ı dem ersten und vierien Spinalnerven gelegenen rechne, so 


en iraf ich in einer Reihe 
er r gelegen Querschie are, an Weichen 


| es Bündel Keifteaten , he aus starken Bahcra be-. 


 oblongata plötzlich in der grauen Substanz auftauchen (Fig. 267) u 


schräg durchschnitine Bündel und endlich ein querlaufendes Bün« 
oder eine Wurzel des Nervus accessorius. Wenn ich hiernach schon 
Sicherheit auf eine Umbiegung der Wurzelbündel des Accessorius i 
Längsfasern schliessen durfte, so gaben mir Längsschnitte eine endgül 
tige Bestätigung. An solchen Schnitten liess sich erkennen, dass in 
‚der grauen Substanz Nervenfasern zu einem Längsbünde] sich sammel 
ten, welches bald umbiegend die graue Substanz verliess und zwi- 
schen den Längsfasern der weissen Substanz dieselben unter rechtem 
Winkel kreuzend abgeschnitten endete. — Hiernach komme ich zu 
Schluss, dass die hinteren Wurzeln des Nervus accessorius sich auf 
Längsfasern zurückführen lassen, welche in der grauen Substanz ge- 
legen, vermuthlich den Nervenzellen der Unterhörner ihren Ursprun 
verdanken. h 
Die vorderen Wurzeln des Nervus accessorius, d.h. de 
Wurzelgebiets vom ersten Spinalnerven bis zum Vagus, ferner die Wur: 
'zeln des Nervus vagus und des Nervus glossopharyngeu 
muss ich zusammen abhandeln,, weil ihr Verhalten ein ganz gleiche 
ist. — Wenngleich es möglich ist, die vorderen Wurzeln des Nervu 
glossopharyngeus und die des Nervus accessorjus aus einander zu halten, 
so ist es im gegebenen Falle nicht möglich, mit Sicherheit das Wurzelge- 
biet des Vagus von dem des Glossopharyngeus einerseits und dem de 
Accessorius andererseits abzugrenzen. Alle die hier in Betracht kom- 
menden Wurzelbündel stimmen darin überein, dass sie von ziemlie 
unbedeutenden Dimensionen sind und aus feinen Fasern bestehe 
‚Sie stimmen ferner auch in ihrem Verlauf alle in so weit überein, dass 
die einzelnen Bündel bald in näherer, bald in weiterer Entlornung, 
‚aber immer lateral von den Nervenzellen des Gentralkerns der Medull 


dann gerade oder leicht gekrümmt durch das Tubereulum ein 
reum Rolandii, hindurch ziehen und so an die laterale Periphe 
. des Querschnittes gelangen. 
En ‚Während die Wurzeln des Nervus accessorius gewöhnlich nur. 
ein Bündel auf dem Querschnitt erkennen lassen, zeigen Querschni 
durch das Gebiet der vorderen, unzweifelhaft als Glossopharyngei 
‚aufzufassenden Wurzeln oft zwei bis drei Bündel über einander. 
_ vermochte die in Rede stehenden Bündel und ihre Fasern auf Q 
schnitten nie bis zu irgend welchen Nervenzellen zu verfolgen, son 
musste steis constatiren, dass die Bündel neben den Zellen der 

walgruppen abgeschnitten endeten. Dies führte mich zur Vermuthu 


halte. — Für die Wurzeln des Nervus glossopharyngeus, des 
I Nervus vagus und die vorderen des Nervus aecessorius muss 
h hiernach ihn : Die das Tuberculam Bomucı Gurchsetzenden 


ion er in VA der grauen auhelan um er sind nah 
"bestimmte Zellengruppen zurückführbar. Sie gleichen in ihrem Ver- 
ten den hinteren Wurzeln der Spinalnerven. 


Die Pars commissuralis. 


Mit diesem Ausdruck bezeichne ich denjenigen Abschnitt des Hirns, 
her an der Basis die beiden Querwülste (Pons Varoli und die Corpora 
autorum) , an der oberen Fläche das Tuberculum laterale, 


ii: aa Boden befindliche nn ist SEN ale und gewinnt erst 
wi ist die 


en a la welches = bis zum 


2* 


Bade Stieda, 


TR 
TE " 
N 


ae 


Abgang Be Trigeminus nen lässt, Here die Varolshr ii I 

Tubereulum laterale medullae oblongatae. & We 

Rein weisse Substanz liegt nur am unteren ‚und am geillichen ; 

. Rande in Form eines schmalen Saumes; sonst charakterisirt sich dieser 
nn Abschnitt durch eine gründliche Durcheinandermischung der grauen 

und weissen Substanz. a 

Es scheint mir unthunlich, bei Beschreibung der Pars commissu- 

ralis in derselben Weise vorzugehen, wie bisher, also erst die Nerven- 

zellen und ihre Gruppirung, dann das Verhalten der Nervenfasern zu 

skizziren. Wollte ich in dieser Weise die Pars commissuralis abhandeln, Ri 


so würde ich vieles eng zusammen gehörige von einander trennen En 
„müssen. Ich sehe mich veranlasst, anders zu verfahren und beginne 
mit demjenigen, was die Pars commissuralis vor Allem auszeichnet — . 

mit den beiden Querwülsten. I R; 
Was zunächst den hinteren Querwulst (Fig. 285) betrifft, so 7 

y 


giebt die mikroskopische Untersuchung dazu V RN darauf hin 
zuweisen, dass eine Trennung der beiden Hälften des Wulstes durch 
Bezeichnung derselben als Corpus trapezoideum ungerechtfertigtist, und ” 
dass beide sogenannte Corpora trapezoidea nur Stücke eines untheil- 7 
baren Ganzen bilden. — Der hintere Querwulst ist der Ausdruck einer 
bedeutenden an der Hirnbasis stattfindenden Kreuzung von Nerven- 
jasern, welche sich ziemlich hoch bis zur Mitte der Pars commissuralis 
hinauf erstreckt. Es finden sich nämlich Züge von ziemlich starken Ner- 
venfasern, welche an der einen Hälfte nahe dem Rande auftreten und 
sich hmüber auf die andere Seite begeben. Die Fasern laufen aber > 
nicht direct auf die andere Seite, sondern biegen, in der Medianlinie 
angelangt, die einen nach oben, die anderen nach unten um und ziehen 
erst nach kurzem Verlauf in der Medianlinie auf die andere Seite hin- 
über, um hier zu verschwinden. Dabei begeben sich die auf der einen 
Seite oben gelegenen Fasern durch die Medianlinie an die untere Fläche 
der anderen Seite und somit werden die oberen Fasern der einen Seite 
zu unteren Fasern der anderen Seite und umgekehrt. Hierdurch entste 
0. die oben erwähnte Kreuzung. Die Pyramidenbündel werden von den 
Queriasern der Art umfasst, dass die letzteren sowohl an der oberen als 
an der unteren Fläche der Pyramiden vorbeistreifen, wodurch dieselben 
von der Basis etwas entfernt, werden. Ueber die Beziehung der Pyra 
_ miden zu den Querlasern geben ausser Querschnitten vorzüglich senk 
rechte Längsschnitte in sehr übersichtlicher Weise Auskunft. Sie zeige 
klar, dass die Pyramidenbündel vielfach durch die Querfasern uni 
 .. brochen werden, so dass sie wellenförmig durch die Querfaser: 
. durehlaufen. — Wo die Querfasern herkommen, wo sie hinziehen, 


341 


ich Nichts ermittelt; darf ich eine Vermuthung ausspreehen, 
n sie von den zerstreuten des Netzwerks und 


f Bi ‘Zwischen den Buerfassrn ist jederseits und zwar über den Pyra- 
idenbündeln eine unbedeutende Zellengruppe eingelagert, welche aus 
Kl en spindelförmigen und runden arenzellan von 0,0460 bis 
20 Min. Durchmesser besteht. Die Gruppe ist auf Querschnitten 
| dlich und ist kürzer als die Längsausdehnung des hinteren Quer- 
ulstes. Ich nenne sie den Kern des hinteren Quer wulsies 
. 28r). Ob die Nervenzellen der Gruppe zu den Fasern des Quer- 
Istes eine pe haben oder vielleicht Längsfasern den Ursprung 


| Der ndare Öuerwnlst (has Varoli) (Fig. 31:0) besteht ın 
m unteren an der Basis des Hirns befindlichen Theile aus Nerven- 
sern, in seinem oberen aus Nervenzellen. —. Die sind 


p allel von einer Seite zur andern, sondern eine grosse Kusahı ent- 
stammt offenbar erst derjenigen Seitenhälfte, in welcher die Fasern 
er ziehen. Die an der Basis sich flach Kusbreflenden Fasern des 


Zum Theil über . zum Theil von ihnen um- 
an he eslllichen Pyramidenbündel (Fig. 31 9). Jeder der beiden 
elegenen Kerne der Brücke erscheint auf dem Querschnitt als. 
de Ellipse und hat, wie Längsschnitte lehren, die gleiche 
dehnung, wie die Brücke. Die Nervenzellen des Kernes sind 


icht gedrängt. Die Zellengruppen sind reichlich von markhal- 
N enfasern umgeben, welche von allen Seiten zwischen die Zel- 
‚en, so dass hier ganz unzweifelhaft ein Faserursprung an- 
\ werden muss. Zum Theil geben De Ansicht nach die 


oder spindelförmig 0,042 Mm. im Durchmesser und liegen 


349 o.......: Stieda, ee act. 


Die Oberstränge der Medulla spinalis haben, in ‚so fern 
nicht als Pyramidenbündel in die Tiefe dringen, in der Medulla oblongata 
ihr Ende erreicht; ich finde in der Seitenwandung des vierten Ventrikels 
keine Faserzüge, welche ich als direete Fortsetzung der Oberstränge 
anschen kann, die graue Substanz ist bis an die Oberfläche herangetreten. 

Die Längsbündel cer Formatio reticularis, in gewisser Hinsicht die 
Fortsetzung der Seitenstränge, setzen ihren Verlauf nach vorn 
weiter fort, durch graue Substanz in immer kleinere Bündel zerlegt und | 
daher als compacte Masse nicht erkennbar. ” 

Die Pyramiden, welche anfangs ein flaches Bündel sind, sam- 
meln sich, nachdem die Querfasern des hinteren Querwulstes uber sie 
hinweggezogen sind, zu rundlichen Massen und lassen sich durch die 
'Brückenkerne nach vorne zu verfolgen. Sie haben dabei offenbar an 
Fasern zugenommen. — Beim Durchtritt durch die Pars commissuralis 
erleiden die Pyramiden aber in ihrer gegenseitigen Beziehung eine Ver- 
änderung, in so fern als sie beim Weiterdringen sich mehr von einander 
entfernen, divergiren, so dass sie dicht vor dem Pons Varoli nicht zu ° 
beiden Seiten des Sulcus longitudinalis, sondern in beträchtlicher Ent- 
fernung von letzterem ganz in der Seite der rar peduneularis ge- 
legen sind. N 

Ebenso deutlich als die Pyramiden lassen sich die dureh ihre be- 
sondere Stärke ausgezeichneten Längsbündel der Unterstränge ver- 
folgen, welche durch das allmälige Schwinden der grauen Masse am 
Boden des Ventrikels fast offen zu Tage treten. Mit diesen Längsfasern 
tritt nun eine auffallende Veränderung ein, welche bereits in der Me- 
dulla oblongata s. str. beginnt und sich auch über die Pars commissu- 
yalis hinaus erstreckt, aber hier in der Pars commissuralis ihre höchste 
 Entwieklung erreicht. Ein Theil der Längsfasern und zwar, wie es 
scheint, nur die zu oberst liegenden, (Fig. 27, 28 und 29n) kreuzt sie 
am Boden des Ventrikels in der Medianebene mit entsprechenden Fasern 
der anderen Seite, lenkt dann plötzlich von der Längsrichtung ab, geht 
‚senkrecht nach unten und endet in geringerer Entfernung von Boden 
des Ventrikeis abgeschnitten. Ein kleiner Theil der Fasern scheint ohne 
sich zu kreuzen, auf derselben Seite nach unten umzubiegen. Ich habe 
die Umbiegung der ihrer Grösse wegen auffallenden Fasern nicht allen 
‚auf Querschnitten,, sondern auch auf senkrechten Längsschnitten über. 
aus deutlich beobachten können. — Was wird aus diesen Nerven 
fasern ? Mit Sicherheit habe ich ihr allendliches Schicksal nicht bestim- 
men können, allein die Vermuthung liegt sehr nahe, dass sie mit d 
hier zerstreuten grössten Nervenfasern des Netzwerks in Verbindu 
treten. — Bereits bei Besprechung der Medulla oblongata im enge 


nur ar nn Beat: in der Pars olestals Er die grossen 
rvenzellen sehr zahlreich,’ erreichen einen Durchmesser von 0,080 Mm. 
nd darüber, so dass sie mit unbewaffnetem Auge in den re 
. ligen DE hinitten bemerkbar sind; sie sind hier wie dort durch ihre 
eit verfolgbaren Fortsätze ausgezeichnet. 

Die Fibrae arciformes, bereits bei der Beschreibung der Me- 
dulla oblongata erwähnt, erhalten in der Pars commissuralis eine an- 
ere Verlaufsrichtung. Die an der Basis der Medulla obiengata begin- 
enden Bogenfasern haben sich allmälig an die obere Fläche des Seiten- 
jeils der Medulla oblongata begeben und bilden hier ein mächtiges 


ie Schnitte über das Gerebellum hinaus sind, so ist das erwähnte 
indel verschwunden. Es macht dies die Annahme sehr wahrschein- 
lich, dass jenes Bündel nach oben umbiegend in die weisse Substanz des 
rebellums hineintritt. Jedoch habe ich diesen Eintritt beim Kanin- 
en wenigstens nicht direct beobachten können. Um das zu sehen, 
musste ich senkrechte Längsschnitie in einer solchen Ausdehnung 
ren, wie sie das Gehirn des Kaninchens nicht gestattet. 

‚Unter den Zellenanhäufungen der Pars commissuralis zieht die Aul- 
samkeit des Untersuchers besonders auf sich eine in den seitlichen 
a :hnitten nahe BenD Basis ‚gelegene Gruppe welche auf N 


‚Aussehen des Nucleus auf Querschnitien wird durch die Ab- 
Besser Ican?>, als durch eine Beschreibung, Der Nu- 


sd N Ludwig seda, | 0 0m en 


| u ne an der nedhalker a der else di 
‚sind convergirend nach oben medianwärts gerichtet; welche Bedeutung 
sie haben, ist mir unbekannt geblieben. — Ueberhaupt bin ich über die N 
_ Bedeutung des Nucleus dentatus zu keinem befriedigenden Resultat 
gelangt. 
ich komme nun zur Beschreibung der von diesem Hirnabschnitt 
entspringenden Hirnnerven, des Facialis, des Abducens, des 
Acusticus, des Prien nie und des Trochleakie Ka 
Was arntehiet den Nervus facialis betniflt, so gilt für deal 
Folgendes: Den Facialiskern habe ich bereits erwähnt; von den zer 
streuten Nervenzellen desKerns nun gehen Nervenfasern ats (Fig. 27 m), 
ziehen nach oben medianwärts dabei convergirend; sie krümmen sich 
dann, gehen in die Längsrichtung über und bilden schliesslich in de 
grauen Substanz am Boden des Ventrikels ein ansehnliches Längsbündel 
(Fig. 29m’), welches zu beiden Seiten des Sulcus centralis auf den 
eigentlichen Bündeln der Unterstränge ruht (Fig. 28m). Sind die Bün 
del beider Seiten auf diese Weise in der Mittellinie einander sehr nahe 
gerückt, so biegt jedes derselben plötzlich lateralwärts um, zieht schräg 
abwärts längs dem unteren Rande des Tuberculum cinereum Ro 
landii, durchbricht die Querfasern des hinteren Querwulstes und tri 
als Stamm des Facialis hervor (Fig. 28m’). Einem starken Bünde 
schliessen sich gewöhnlich einige kleinere an. Dass die eigentlichen 
vom Facialiskern stammenden Wurzelfasern in der Mitiellinie sich 
kreuzen, davon habe ich mich nicht überzeugen können, dagegen habe 
ich gesehen, dass von den vielfach amı Boden des Ventrikels sich kreu 
zenden Längsbündeln ein kleiner Theil sich der umbiegenden Me. 
wurzel anuschliesst. 
Ich habe die Schilderung des Facialisursprungs so geliefert, w 

ich mir dieselbe aufGrund einer grossen Menge von Präparaten der ver 
schiedensten Sehnittrichtungen vorstelle; denn es ist erklärlich, dass sic 
„nicht alles auf einem Schnitt EIER lässt. Den Zusammentritt der 
Wurzelfäsern sieht man deutlich auf einem Querschnitt (Fig. 27), ebens 
den Austritt des fertigen Stammes (Fig. 28). Die Umbiegung der Wur- 
zelbündel, das Knie der Facialiswurzel wird durch horizontale Längs- 
schnitte deutlich gemacht (Fig, 29) ; auch senkrechte Längsschnitte sin 
in gewisser Hinsicht sehr lehrreich, als auf ihnen die Lage des Facialis 
kerns hinter dem Wurzelstamm, zum Theil auch die pain ie, 
Wurzel überblickt werden kann (Fig. 30 m). 
Die Nervenfasern des Facialis sind stark, von demselben Kalib I 
wie die Fasern der unteren Spinalwurzel. 


345 


ich hei: M esishareni Kern, Der Abducenskern se lateral von 
em Knie der Facialiswurzel (Fig. 28 und 29c) d.h. in der Concavität 
les Knies. Die Lage wird am leichtesten auf horizontalen Längsschnit- 
| erkannt, jedoch nimmt man auch auf Querschnitten den Kern deut- 
ch wahr. — Die Nervenzellen des Abducenskerns haben dasselbe Aus- 
‚sehen wie die des Facialiskerns, sind eckig oder spindelförmig, von 
nittlerer Grösse (0,040 Mm.) und nicht dicht aneinander gedrängt. Der 
Verlauf der Abducenswurzeln wird am besten durch Querschnitte 
fig. 280’) dargelegt. Von den Nervenzellen des Kernes sammeln sich 
Fasern zu einem Bündel, welches der Mittellinie sich stark nähernd her- 
steigt, dann sich von der Mittellinie entfernend und die Querfasern 
r beiden Querwülste und die Pyramiden durchsetzend als Abducens- 


‚kleine delohen zusammen; darüber Urn ale me 
"Auskunft, in so fern als man auf ihnen die Wurzelbündel quer durch- 


art, sondern abgewendet ist, da die Abducenskerne weiter von ein- 
ler entfernt sind, als die einander sehr nahe gerückten W urzelbündel. 
itwas Aechnliches findet sich beim Facialis: auch hier sind die Kerne 
r beiderseitigen Facialisnerven weit von einander entfernt, die Wur- 
lämme einander ganz nahe gerückt und schliesslich die austretenden 
urzeln wieder weit von einander entfernt. — Der Unterschied zwi- 
n beiden Nerven liegt hier nur darin, dass der Verlauf des Abdu- 
sns nahezu in einer senkrechten Ebene sich vollzieht, der Verlauf 
es Facialis in einer horizontalen Ebene. 

Der Nervus acusticus besteht bekanntlich aus zwei Wurzeln 
'ichen Dimensionen; die eine davon steht in Verbindung mit der 
en Substanz der aan des vierten Ventrikels und dem 
erculum laterale, welche Theile ich zunächst besprechen muss. 

‚Deber die graue Substanz am Boden und den Seitenwan- 
n des. vierten Ventrikels ist wenig zu sagen; sie wird durch die 
öhnli he granulirte Grundsubsianz gehildet, welcher sehr feine und 
] rvenfasern und späterhin Nervenzellen eingelagert sind. Die, 
u len sind Men rundlich oder spindelförmig, im- Allgemeinen 


man ansehen als eine lateralledite tes Partie Er eentral 
grauen Substanz, in so fern als das Tuberculum im continuirlichen Zusar 
menhang mit den centralen Substanz vom Epithel überzogen wird. Au 
das Tuberculum besteht aus fein granulirter Grundsubstanz, welcher Ner- 
venfasern und Nervenzellen beigemischt sind. Die Nervenzellen sind abe 
sehr zahlreich vorhanden und an einigen Stellen etwas grösser als di 
kleinen der centralen grauen Substanz, sie messen 0,020 Mm. und sin 
meistens spindelförmig. — Die hintere (oder obere) Wurzel de 
Acusticus zeichnet sich durch ihre feinen Nervenfasern aus, welch 
sich auf Querschnitten der Pars commissuralis bequem in das Tubereu: 
um laterale binein verfolgen lassen. Ein Theil der Fasern verschwindet 
im Tubereulum, ein anderer Theil zieht hindurch, folgt dabei der Krüum- 
mung des Tabereikien und umkreist das Längsbündel der Fibrae arci- 
formes. In der grauen Substanz der Seitenwandung - verschwinden 
diese Fasern und es ist möglich, dass sie hier den kleinen Nervenzellen ” 
ihren Ursprung verdanken, — man würde dann ein Recht haben, die 
graue Substanz der Seitenwandung als Acusticuskern im gewissen 
Sinne zu beanspruchen. — Es finden sich in dieser Gegend des vierten 
Ventrikels auch deutlich querziehende Fasern, von derselben Beschaffen n 
heit-wie die Acusticusfasern, welche vom Boden des Ventrikels über di “ 
darunter liegenden Längsfasern hinwegziehen. Es ist mir wahrschein- 
lich, dass auch diese Querfasern zum Acusticus in näherer Beziehung 
stehen; jedoch ist es mir nicht gelungen, den Uebertritt derselben i Hi. 
die Wurzelfasern zu beobachten. er 

Die vordere (oder untere) Wurzel des Acusticus besitzt Faser 
mit Axencylindern, welche stärker sind, als die irgend eines andereı 
Nerven. — Die Wurzelfasern sind in viele kleine Bündel vereinigt, 
welche den unteren Abschnitt des Tubereulum laterale und die auf. 
steigenden Faserzüge des hinteren Querwulstes durchsetzen und in di u 
Pars commissuralis eindringen (Fig. 28). Die Bündel fahren dann nach ' 
mehren Richtungen aus einander. Ein kleiner Theil wendet sich steil’ 
aufsteigend nach oben und schliesst sich der oberen Wurzelan, mit dieser 
das Längsbündel der Fibrae arciformes umkreisend; ein grösserer Th 
läuft gerade längs dem unteren Rande des genannten Längsbündels; w 
nige Bündelchen ziehen durch die Längsbündel hindurch. — Auss 
diesen in der bezeichneten Richtung eintretenden Wurzelbünd 
ziehen auch Bündel nach vorn und nach hinten, wie Längsschnii 
zeigen. —- Die Fasern der Wurzel verlieren sich aber im Innern d 
Crus cerebelli, d. h. in einem Abschnitt, welcher medial begr: 
wird durch die graue Substanz der Seitenwandung, lateral dure 


: 347 
ngsbü el der Fibrae arciformes. Hier befinden sich in einem Netz- 
k grauer Substanz grosse Nervenzellen von 0,040 — 0,060 Mm. 
hmesser, eckigem Aussehen und deutlichen Fortsätzen (Fig. 28 p). 
A fervenzellen bilden keine scharf abgegrenzte Gruppe, sondern sind 
elmässig zerstreut zwischen die weissen Längsfasern jener Gegend. 
n hören die Nervenzellen mit dem Crus cerebelli auf, nach hinten 
ecken sie sich noch weiter über das Tuberceulum laterale hinaus. 
halte diese Nervenzellen, bis zu welchen die Wurzelfasern des 
eusticus zu verfolgen sind, für den Ausgangspunkt der letzteren und 
‚eichne sie deshalb als Acusticuskern und zwar zur Unterschei- 
a N ‘von dem erstgenannten centralen, als lateralen Kern. 

’ Die untere Wurzel des Acustieus besitzt ein kleines Ganglion; 
in sehr geringer Entfernung vom Hirn sind in den Stamm der Wurzel 
nglienzellen in grosser Menge eingelagert. Die Zellen sind 0,024 bis 
0,020 Mm. im Durchmesser und haben das Aussehen von Nervenzellen 
der Spinalganglien. Sie sind von rundlicher Form und lassen meist 2 
der gegenüber stehende Fortsätze erkennen, welche in Axeneylin- 
bergehen, so dass es scheint, als nähme jede Faser eine Zelle in 
Verlauf auf. — Die Zellen sind ebenso wie die Fasern von einer 
egewebigen Hülle überzogen, welcher kleine Kerne eingelagert sind. 
er Nervus trigeminus hat bekanntlich zwei Wurzeln. Die 
sere derselben aus feinen Fasern zusammengesetzte ist die un- 


' Medulla oblongata wird das Bündel lateral begrenzt durch das 
stem der Fibrae arciformes, welche um das Bündel herum sich an die 
Fläche der Medulla begeben. In der Parscommissuralis, sobald die 


mondförmig, ist, lateral von den Fasern des hinteren Querwulstes 
die Längsbündel der Fibrae arciformes liegen über dem 
n einander durch die dazwischen hineinziehenden Wurzel- 
. Nervus acusticus. Uebrigens unterscheiden sich beide Bün- 
esentlich von einander durch ihr Aussehen, weil die Fasern des 
ing der Wurzel noch einige kleine Längsbündel, welche im 


iegen allendlich mit einer nur geringen Krümmung lateralwärts 


| der Trigeminuswurzel; getrennt werden beide Längs- 


bündels sehr fein, die Fibrae arciformes dagegen stark sind. 
m beschriebenen grossen Längsbündel betheiligen sich bei 


ulu Rolandii verlaufen. Sowohl das grosse als die kleinen 


" 


aber endlich entdeckte ich doch den richtigen Sachverhalt. Die von 


nicht möglich, weder an Längsschnitten noch an Querschnitte 


um ind treten da als grosse W urzel des Trigeminus, dicht 
den Querfasern der Brücke, hervor (Fig. 319). . Die Krümmung. 
Wurzel ist sehr gering, weil die Faserzüge der Peripherie sehr ı 
liegen; überdies zeigt die ausgetretene Wurzel auch noch die Richtu 
nach vorn. — Das Hervortreten der Längskündel als Wurzel des Trige. 
minus kann auf einer Reihe hinter einander folgender Querschnitte ı 
kannt werden, jedoch geben glütklich geführte horizontale Längsschnitte 
am leichiesten eine Uebersicht über den Verlauf der grossen Wurz 
Das Tuberculum Rolandii zeigt an der Abgangsstelle der Trigeminu 
wurzel eine Veränderung (Fig. 31a) , es sammeln sich hier im Tube 
culum kleine 0,008—0,042 Mm. im Durchmesser haltende Nervenzellt 
von rundlicher oder spindelförmiger Gestalt in grosser Menge an, $ 
dass das Tubereulum als eine bedeutende Zellenanhäufung sich aus 
nimmt. Dabei verliert das Tuberculum aber durch Hindurchtreten d 
Längsbündel seine abgerundete Form, wird zerklüftet. Sobald die T) 
geminuswurzel die Pars commissuralis verlassen hat, ist das Tuberc: 
lum verschwunden. | 

Die kleinere Wurzel des Trigeminus (Fig. 31«’) hat im Gege 
satz zu den feinen Fasern der grossen Wurzel starke Fasern und lä 
in schräger Richtung vom Boden des vierten Ventrikels längs dem m 
dialen und unteren Rande des Tuberculum Rolandii und verlässt uni 
der g grossen Wurzel das Gehirn. Die Fasern der kleinen Wurzel staı 
men aus zwei verschiedenen Zellengruppen. Die eine Gruppe, welch 
ich als Trigeminuskern (Fig. 31w) bezeichne, liegt an der medial 
Seite des betreffenden Wurzelstammes, hat eine rundliche Form u 
‚besteht aus mittelgrossen Nervenzellen (0,040 Mm.), welche eckig u 
vielstralig sind, wie die Zellen des Facialiskerns. Der Kern liegt gen. 
vor dem a ade Wurzelstamm des Facialis, so dass er erst da 
auf Querschnitten erscheint, wenn der Facialisstamm nicht mehr sich 
bar ist. Von dem Tubereulum Rolandii wird der Kern getrennt dur 
‚den schräg herabziehenden Stamm der kleinen Wurzel. — Durch ı 
Herabtreten der Wurzeln von oben her wurde ich lange Zeit irre 
leitet, die Quelie aller Fasern am Boden des Ventrikels zu suche 


Nervenzellen des Kerns ausgehenden Fasern ziehen zur Medianlinie 
nach oben, machen einen Bogen zur Seite und sammeln sich dann 
zur Wurzel. — Es verhält sich somit die kleine Wurzel des Trigemi us 
in ähnlicher Weise wie der Facialis; die Wurzelfasern gelangen n 
auf dem kürzesten Wege von der Zellengruppe zur Peripherie, sone 
auf einem bogenförmigen Umwege. Wegen dieses Umbiegens ist es 


len des Trochleariskerns, unter rel die 
‚ Trigeminuskerns. Yon dem hinteren Abschnitt des 


serns gehen nun direct verschiedene kleine Bündel ab, 


eher; ein aan. he Wohl rtnokihdee durch 
passenderen zu a wäre. — Ich muss auf den 
snden Theil näher eingehen). — Die graue Substanz am 


ränge kaum bedeckt waren; hier nun unter der Valvula 
ior bedeckt die graue Substanz die Längsfasern wiederum 
tigen Schicht und enthält kleine Nervenzellen, welche 
ı Seiten des Sulcus centralis zu einer rundlichen Masse 
44f). — Die Centralhöhle dieses Hirnabschnittes, die 
s vierten Ventrikels mit dem Aquaeductus Sylvii her- 
enig geräumig und flach , weil die seitlichen Wände (die 
ira cerebeili ad corpora quadrigemina) sich nur wenig 
au des Bodens erheben, während die Valvula cerebelli 
fortziehi. Die graue Substanz am Boden geht nun ohne 


ninchen, sondern anderen Säugethieren entnommen sind, 
nicht wesentlich sind. 


a ntrale Nerve DE \ 249° 


ER ni 


30 ....0.n Stdn, a ” | 


graue Subsianz n einen centralen dem Boden des KR 
gehörigen Abschnitt und einen lateralen, den Crura cerebelli ad ı 
pora quadrigemina entsprechenden zetheill Der centrale Theil wird | 
durch den tief einschneidenden Sulcus centralis halbirt und enthält di j 
oben erwähnte aus kleinen Nervenzellen bestehende Gruppe. Der la- | 
terale Theil enthält in gewisser Entfernung von dem Trochlearisk 
eine Menge über einander gelagerter Bündel von Nervenfasern (Fig. 4: 
welche auf Querschnitien entweder quer oder schräg getroflen. werd 
es sind also Bündel, welche annähernd der Länge nach verlaufen. 
komme später auf die Bedeutung dieser Bündel zurück. 

Die Nervenzellen des Trochleariskerns sind auch vor andereı 
Nervenzellen ausgezeichnet durch ihre ausschliesslich rundliche od 
elliptische Gestalt; eckige Formen habe ich nie unter ihnen gefun | 
sie zeigen einen oder zwei kurze Fortsätze. Die Zellen haben dur 
schnittlich einen Durchmesser von 0,040 Mm. und sind auffallend 
mogen, haben niemals das körnige Aussehen der anderen Nervenzelle 
Die Nervenzellen erscheinen auf Querschnitten in Form eines senkree 
aus ein oder zwei Reihen bestehenden Streifens; an ihrer latera 
Seite liegen markhaltige Nervenfasern, welche auf Querschnitten q 
oder schräg durchschnitten sind, auf Längsschnitten vorwiegend 
Längslasern erscheinen. Ä 

Der Trochleariskern hat eine beträchtliche Längenausdehnu 
nach hinten erstreckt er sich wie erwähnt bis in die Crura cerebelli 
die Gegend der Trigeminuswurzel, nach vorn ragt er weit hinaus in da 
vordere Höckerpaar der Vierhügel; dabei ist jedoch die Menge der 
bildenden Nervenzellen nicht sehr gross, denn auf. einzelnen Q 
schnitten namentlich im vorderen Theile des Kerns zähle ich nur z 
oder drei Zellen (Fig. 38 und 39c). Die Längenausdehnung des 
chleariskerns übersieht man am besten auf horizontalen Flächenschnit 

Aus der combinirenden Untersuchung von Querschnitten 
horizontalen Längsschnitten geht nun hervor, dass die von 
Nervenzellen stammenden Nervenfasern — abgesehen von 
für den Trigeminus bestimmten Fasern — in der Richtung von 
nach hinten, vornehmlich als Längsfasern dahinziehen, zu einem Büt 
: gesammelt nach oben umbiegen (Fig. 44c) und in die Valvula cerebell 
eintreten. In der Valvula cerebelli kreuzen sich die Bündel der beide 
entgegengesetzien Seiten und treten dann als Wurzeln des Ne 
trochlearis hervor. | 


2 de an u AR vielbeseimichenen Schich- 
rvenzellen und den sogenannten Körnern; im 
nn vielstrahlige Nervenzellen von mittlerer Grösse 


zeichnet habe? Dass dieselbe in ihrem zum Ventrikel ge- 
ile graue Substanz enthalten, wurde mehrfach erwähnt, 
Beziehungen der. anliegenden Nervenkerne und abgehenden 
- Ich habe daher hier nur kurz einiges über den Faserver- 
tragen. | 
bertritt der Querfasern des vorderen Querwulstes, wie der- 
durch anatomische Präparation ermitteli ist, kann auf 
en mit Leichtigkeit übersehen werden. 
‚ewöhnlichen Anschauung zu Folge setzen sich gewisse Theile 
stränge (als Corpora restiformia) in das Gerebellum hinein 
hnen wir als OÖberstränge denjenigen Abschnitt der Längs- 
welcher zwischen den beiden Oberhörnern gelegen ist, so geht 
hts in das Gerebellum hinein. Ich habe bereits früher er- 


— Durch das Längsbündel der 


 peduncularis und die Vierhüge l. 


’e Abschnitt des Gehirns , welchen vor dem Gercbeliumn‘ 
en ee sylvi (Fig. 38 und 39) durch- | 


ee supi RB RN 


hohrt. Dadurch ist, gewissermassen schon eine Trennung in ein 
ren und unteren Theil angedeutet, welche, ‚wenngleich‘ eng mit ein: 
verbunden, doch in so weit von einander abweichen, dass sie eine 
sonderte Beschreibung Be werden lassen. 


enthält graue und weisse RN, unter einander Be 
überwiegt in den Vierhügeln die graue, in der Pars Heduncnlamke 
weisse Substanz. | | 

Die Pars peduncularis. Zum Verständniss derselben ist e 
nöthig, auf gewisse Veränderungen einzugehen, welche sich mit dei 
Faserzügen der Hirnhasis bereits im vorderen Theile der Pars commis 
suralis vollzogen haben und welche hier am ehesten sich beschreibe 
lassen. Ich habe gesagt, dass im vorderen Abschnitt der Pars comm 
suralis die von den Querfasern der Brücke bedeckten Pyramiden si 
allmälig von einander entfernen. Während dies geschieht, treten in de 
Mitte zu beiden Seiten der Medianebene neue Längsfasern auf, welch 
eine Masse bilden, fast so gross als die Pyramiden. Die Fasern diese 
neuen Bündel sind fein. Da sie hinter der Brücke nicht sichtbar sin 
so darf ich wohl schliessen, dass sie den Zellenanhäufungen der Brick 
selbst ihren Ursprung verdanken. Die von mir als untere Längs, 
fasern der Pars peduncularis bezeichneten Bündel bleiben aber nit 
in einer Masse beisammen, sondern weichen in zwei Hälften aus ein- 
ander. --- Vor dem vorderen Querwulste, also in der Pars peduncula 
sind die Pyramidenbündel ganz an die Seite getreten, die unter 
Längsbünde! herabgerückt befinden sich neben ihnen und sind v 
einander durch graue Substanz (Substantia einerea poster 
media) getrennt. Es liegen sowohl die Pyramiden, wie die unter 
Längsbündel dicht an der Hirnbasis. a 

Unterhalb der grauen Substanz sind sichtbar die Reste 
eigentlichen Unterstränge, welche hier in kleine Bündel geord 
durch ihre starken Fasern ausgezeichnet sind. — Es finden 
somit an Längsfasern in der Pars peduneularis: die Pyramidenb 
‘del, die unteren Längsbündel und oberen Längsbündel, wiei 
den Rest der Unterstränge bezeichne. Ausserdem enthält der unte 
Tbeil der Pars peduneularis in dem Netzwerk grauer Substanz 
grosse Menge Längsfasern, darunter auch die aus dem Gerebellum s 
‚menden, welche aber bald als gesonderte nicht zu erkennen sind. 

Ferner ziehen viel Faserzüge in concentrischen Bogen mit der 
vexität nach unten von einer Seite zur anderen, im vorderen Th 


em der Wirbelthiere, N | N \ 353 


Ueber das Woher 
Im ei Abschnitt 


Sx 


af g u hefhoiitetie a nach den Hesultäten der ie 
5 Mäuse-Gehirns halte ich sie für die Fasern, welche von 


ist die grössere, enthält viel kleine Ner- 
in granulirter Grundsubstanz, die 


139): zu beiden Seiten der Mittellinie. Er bestehi aus 
040 Mm. messenden Nervenzellen von eckiger Gestalt. 
en ... is Be am a ceniralis. un 


e Pig. 30f), 
el. Die centrale graue Suhstanz wird i im hinte- 


bezeichne. Die untere 


; Die Würzelbindel, ee in dar en 
; der Revenzellen auftauchen, Aishen schräg abwärts, 
h oe I; Higs der Sub une cinerea 


r der Vierhügel begrenzt durch Nervenfaserzüge. 
lee a den Nervenfasern die Zellen des 
' Ausserdem nn 


EI i u F g £ Sa A “ x f y) Ki, La fe Kr Bi ew3 pi 
324 ) Ra EA ’ \E WW ud, ” BR 8 SEN a { 


von einer Seite zur ee ziehen ah ir in ER Richt 
verlieren; die dem Aquaeductus Sylvii näher liegenden Bündel bieg 
nach unten um und verlieren sich dann. — Andern Theils finden sic 
viel schräg durchschnittene Fasern auf Querschnitten, also schräg lau- ! 
fende Bündel in den lateralen Abschnitten der Vierhügel. 

Im vorderen Höckerpaar der Vierhügel ist die Boschnftendn 
der centralen grauen Substanz dieselbe, wie bisher, granulirte Grund 
substanz mit zerstreuten kleinen Nervenzellen ; dagegen ist der übrig 
Theil verändert. Es tritt auf Querschnitten eine deutliche Schichtung 
der Vierhügel hervor, in so fern als ein weisser in die graue Substan 
eingelagerter Streifen bereits dem unbewaflneten Auge sichtbar wird. ” 
Der Streifen ahmt die Krümmung der Oberfläche der Vierhügel nach 
(ef. Fig. 43). Bei Untersuchung mit stärkerer Vergrösserung erkenn 
ich an der Oberfläche zunächst einen zellenfreien Saum, dann einen 
Streifen granulirter Grundsubstanz mit eingestreuten kleinen Nerven- | 
zellen, dann eine breite Schicht querdurchschnittener Nervenfasern i 
sehr il kleine Bündeichen gesammelt, welche durch graue Substanz 
von einander getrennt werden. In den p wischenräumen zwischen d 
Nervenfasern liegen 0,008—0,012 Mm. messende, sternförmige Nerve 
zellen, welche durch die geringe Grösse im Vergleich mitden weit sich 
haren und verfolgbaren Fortsätzen auffallen. Dann folgt wieder granulir 
' Grundsubstanz,, der aber viele Nervenfasern beigemischt sind. In de 
Mitte zwischen beiden Höckern, dem hier befindlichen tiefen Sule 
entsprechend laufen eine beträchtliche Anzahl Querfasern von ei 
Seite zur anderen, welche sich seitlich unter den Längsfasern ve 
lieren. 

Verfolgt man eine ganze Reihe Querschnitte der‘ vorderen Höck 
bis an den Uebergang in die Gegend des dritten Ventrikels, so trei 
‘gewisse Veränderungen ein. Zunächst nehmen die Querfasern sehr 
deutend an Masse zu, so dass sie schliesslich einen breiten wei 
Streifen bilden, welcher die Oberfläche berührt und seitlich weit n 


Vierhügel in die Gegend der Thalami. Ferner vermehren sich na@ 
vorn zu die Längsfasern, welche im weissen Streifen, auf Q 
schnitten quer durchschnitten erscheinen, sehr beträchtlich, rück hi 


immer näher der Oberfläche , gehen dabei in eine schräge Rice 
über. An der Uebergangsstelle in der Gegend des dritten Ven 
ist die obere Fläche bedeckt mit Nervenfasern, welche auf Sch 
meist schräg getroffen werden. re 


r das eontrae Verne dev Wirbelthiere.. \ | ü 355 


ibiinen sehen Schiuss zu machen, wenn ich aus 
ten Beobachtungen jene Längsfasern an er Oberfläche 
| 1, welche offenbar in diesen selbst ihren Anfang haben, für 

eigentlichen Wurzein des Nervus opticus halte. 

Ferner habe ich noch zu erwähnen, dass in den Vierhügeln, so- 

im hinteren als im vorderen Höckerpaar etwa der Uebergangsstelle 
ie- Pars pedunculäris entsprechend zerstreut und spärlich , etwa 1 

3 auf jedem Querschnitt, Nervenzellen von sehr charakteristischem 

ehen vorkommen. Es befinden sich hier nämlich Zellen, welche 
sehr gross, eiwa durchschnittlich 0,020 Mm. messen, aber sich. 
sehr lange und reich verästelte Fortsätze auszeichnen in einer 
wie dieselben beim Kaninchen sonst nicht von mir beobachtet 


ber die Thalami optici, den Nervus opticus, den Faser- 
uf in der Gegend des dritten Ventrikels sind meine evernuchun 
Plahrungen beim Kaninchen zu fragmentarisch, um aus ihnen 
eine allgemein verständliche Schilderung hervo Öngehbn zu lassen. 

Jrsachefürdie Unvollständigkeit liegt darin, dass der betreffende Hirn- 


keiten bereitet, indem er sich nicht in beliebiger Weise nach 
tungen durchschneiden lässt. — Ich ziehe es daher vor, die 
‚arischen Bemerkungen gänzlich zu unterdrücken , muss 


ni sser, En a der Zellen ish, Auereket zart und 
nd nur selten wahrnehmbar. 


ur 


| oder dunkle Schicht, an Beh letztere sich die, we eisse: star 
Hemisphären ls in schmaler Schicht anschliesst. — Di his 
gische Zusammensetzung der Rinde ist überall dieselbe, eine. gerin: 
. Modification tritt im Lobus pyrilormis, eine bedeutendere im soge 
nannten Cornu Ammonis auf. | | 
Die Hirnrinde zeigt nahezu .dasselbe arbeiten, wie jahr Ä 
früher bei der Maus beschrieben habe. Die ak ea Unte 
suchung weist nach, dass der äussere helle Saum aus Grundsubstaı 
mit Kernen, dem z nen Rindensaum Ba Die graue 
Schieht ent zahllose Nervenzellen und die weisse Schicht markhal- 
ge Nervenfasern in sehr verschiedener Re. | 
Besondere Berücksichtigung verdienen die Nervenzellen der grauen k. 
Schicht. | 
Unterscheide ich auch bier, wie bei der Maus an der Hemisphäre 
eine obere, die ie Oberfläche des Gehirns bildende N 


mässig zerstreut sind und sich hier nicht zu bestimmten Gruppen zu 
 sammenfügen, so lässt sich doch in so weit wenigstens eine gewisse 
'Gleichmässigkeit erkennen, als dass die Nervenzellen einer bestimmt 
Grösse immer eine bestimmte Gegend behaupten. — In demjeniger 
Abschnitt der grauen Rinde, welcher dem zellenfreien Saum zunäch 
liegt, befinden sich kleine Nervenzellen von 0,008 — 0,016 Mm. m 
grossem Kern von 0,008 Mm., zartem Protoplasma und ‚kurzen For 
‚sätzen, die Zellen sind ziemlich dicht bei einander gelagert. Weiter i 
der Tiefe der grauen Schicht werden die kleinen Nervenzellen imm 
spärlicher, statt dessen treten grosse eigenthümlich geformte Nerven. 
zellen auf. Die Form der einzelnen Zellen ist die eines gleichschenk 
‚ligen oder gleichseitigen Dreiecks. Die Zellen messen in ihrer B 
0,020 Mm. und mehr; die Höhe beträgt bis zu 0,040 Mm. und darüb 
Die Zellen sind so gestellt, dass die Basis des Dreiecks zur wei 
Substanz, die Spitze des er zur Peripherie gerichtet ist. Von d 
peripherisch gerichteten Spitze geht nur ein Forisatz aus, welcher 
allmälig verschmälert; von der Basis gehen mehre, gewöhnlich drei 
feine und zarte Fortsätze ab, welche mitunter eine Verästelung erken 
lassen. | 
. In dem an Er weisse Substanz anstossenden Abschnitt de gri 
Schicht finden sich wiederum nur kleine Nervenzellen ; zwischen d 
und den kleinen Nervenzellen der äusseren Schicht finde ich ke 
.Ww esentlichen Unterschied; sollte einer angegeben werden a, 


| hindeuten, dass unter den len der äusseren 
die länglichen , spindelförmigen ‚Gestalten überwiegen, 
en der inneren Schicht mehr die runde Form vor- 


ihicht so sl vermehrt, se sie sich sogar dem Tabea 


indem die Nervenzellen beider Schichten 
hinalen Streifen zusammengedrängt, von einander durch 
ie e der Grundsubstanz N sind, welcher 


Me bei der Maus. Um ach nicht unnülze Wiederholinen 
sehe nn eine  Beschreihung der einzelnen a 


s ein dunkler Strich zeigt. In dem Gornu Ammonis nun 


SEN x 
AIR ER 


358 a ande Slide, NN en I 


der unteren Fläche des Corpus callesum hängen die Comua Ammonis- 
beider Seiten unmittelbar zusammen durch die von einer zur anderen 
Seite quer hinüberziehenden Nervenfasern und die sich direct for 
setzende Schicht der grossen Nervenzellen. An der Stelle des Zusam- 
menhangs bildet die Nervenzellenschicht, wie der Blick auf die beige- 
fügte Abbildung (Fig. 33 u. 34) zeigt, eine regelmässige Faltung. Weiter 
vorn fliesst dann auch die Schicht der kleinen Nervenzellen in einer a 
Querschnitten leicht gekrümmiten Linie in einander über. Die Längen- 
ausdehnung der Verschmelzung beider Cornua Ammonis ist nur gering. 
Der untere Lappen jeder Hemisphäre (Lobus pyriformis) unter- 
scheidet sich in Bezug auf seinen Bau von dem übrigen Theil der Hemi- 
sphäre durch Folgendes: Es zeigt sich keine Abgrenzung zwischen des 
grauen Rinde und der grauen Substanz des Streifenhügels, beide gehen 
continuirlich in einander über; eine Nervenfaserschicht fehlt. Die’ 
äussere Schicht der kleinen Nervenzellen ist bedeutend vermehrt und 
wird dadurch zu einem deutlichen sichtbaren Streifen, welcher aber 
nicht der einfach gekrümmten Fläche des Lobus byte folgt, son 
dern unabhängig davon wellenförmig verläuft. 
Ueber den Fornix, das Septum pellucidum, die Sub | 
stantia cinerea anterior habe ich dem früher bei der Maus Ge= 
sagten Nichts nachzutragen, als etwa die Bemerkung, dass das Sep- 4 
tum pellueidum seinem Bau nach auch zur Rinde zu rechnen sei. 
Auch die Commissura anterior verhält sich gleich; ein klein 
Theil ihrer Fasern strahlt pinselförmig in die Corpora striata aus, 
grössere Theil der Fasern zieht nach vorn in die Tubercula olfack 
hinein, um hier im Gentrum derselben zu verschwinden. Hiernach e 
cheiit die Gomimissura anterior weniger als eine Verbindung 
heiden | Streifenhügel, als vielmehr der beiden Tubercula olfactoria. 


Das PUREEB UN Se 


bei dr Mais "beschriekiuen Bau; deshall erwähne ich nur rail ol- 
Sat 2 


entstammen. Zwischen denselben a sehr zahlreiche Kor 
'Grundsubstanz ; je mehr zur Peripherie, um so mehr nehmen die 


ing E:. geworden ist. In der nächsten Umgebung der rund- 
er der Grundsubstanz sind die .. reichlich a 


nsy ems s der Säugethiere ee 


Ne 


I. Der Hund. 
A. Rückenmark. 


’ ere Form und Gestalt des Bene Ben u an 


s der grauen und weissen Substanz zu einander. Ohne 
‚Abweichungen der Form einzugehen, welche die graue 
| En user oeuden des ins N 


d ie hinteron re mit einander , so Version . 


. ‚360 ee os “ RN m” 


RR der hinteren Anschein die der ara bedenken an Mi 
een natürlich auf Kosten der ı weissen Substanz. Aehnlich ist 


mehr ad diegı graue Substanz im Vergleiche zur Masse PER über- 
wiegend. 

‚Ueber den Gentralcanal muss ich erwähnen, dass ich, freilich 
nur an einem dem Halstheil entstammenden Stück , in demselben jenes 
räthseihafte fadenförmige Gebilde gefunden habe, welches einem Axen 
eylinder so ähnlich sieht. Ich bin jetzt mehr als früher geneigt, dasselb 
für ein Gerinnsel der im Gentralcanal enthaltenen Flüssigkeit zu halien. 

Die Nervenzellen der grauen Substanz verhalten sich im 
Wesentlichen so wie beim Kaninchen. Abweichend davon ist: 

Die vielstrahligen Nervenzellen der Unterhörner sind nic 
immer in einer Gruppe vereinigt, sondern formiren mehre Gruppe 
in der vorderen Anschwellung des Rückenmarks zählte ich zwei odı 
drei, im mittleren Theil und in der hinteren Anschwellung bis fünl 
Gruppen in einem Unterhorn. — Die mittelgrossen und kleinen Nerven 
zellen an ausserordentlich zahlreich. In dem mittleren Theil (Pa 
dorsalis) liegt zu beiden Seiten des vom (entralcanal nael 
oben zum las longitudinalis aufsteigenden Bindegewebsstrange: 
je eine Gruppe von mittelgrossen Nervenzellen. Der Unterschied zw 
schen den Nervenzellen des Gentraltheils (centrale Gruppe) un 
denen der Unterbörner (laterale Gruppe) prägt sich auch hi 
wie beim Kaninchen besonders scharf auf senkrechten Längsschnitie 
aus, namentlich dort, wo statt einer Zellensäule zwei oder drei 
troffen werden. Der Gegensatz zwischen den senkrecht auf die Län 
axe des Rückenmarks gestellten Nervenzellen der Gentralgruppe 
den nach allen Richtungen hinziehenden Ausläufern der Nervenze 
der lateralen Gruppe ist sehr auffallend ‘cf. Fig. 32 vom Kaninchen) 

Ueber das Bindegewebe, über die Nervenfasern, die Gommiss: 
eh die Wurzeln habe ich gen beim ei Mitgetbeilten en Ba 


marke anderer Säugethiere untersucht, aber das nicht in so 3 


atabe ha könnkn als gerade beim Hund.‘ — Es gelingt 
jeetion des Rückenmarks keineswegs so leicht, als die 
derer N En re vorgenommenen a 


superiores, d. b. Asste der Arteria 


Medulla oblongata bis zum hinteren Ende des Rückenmarks verläuft. 
Die Venen des Rückenmarks bilden plexusartige Netze, welche 
‚Rückenmark in seiner ganzen Ausdehnung umgeben. 

ie Arteria spinalisinferior läuft an der unteren Fläche des 
L rks entsprechend dem Suleus longitudinalis inferior. Von ihr 


je; Per, welche direct in die weisse Substanz dringen und 


euhliene ich nicht allein aus des be- 
‚des ee sondern aus der Untersuchung von 
m echien Längsschnitten. Auf Be sehe ich, dass 


er hen Sn a sein, ich bush sie ul ae 
Die genannten Zweige dringen in die graue Substanz und 
in enges} Gapillarnetz. — Selten gehen von der Arteria \ 
ior die einzelnen Aeste direci ab, dann sieht man auf 


En a, | 
Pheaie] len Netz der oberen Fläche ee kleine Aeste 


entweder mit den oberen Walsh oder dem Piafortsatz im Sulous loı 
situdinalis superior. 
| Ausser den bisher genannten arteriellen iineiskh erhält das Rück n 
mark eine Unzahl kleiner und kleinster Stämmehen sowohl aus den Ar 
terien der Pia, als auch aus den kleinen das Rückenmark umkreisend 
Aesten der Arteriae spinales; unter diesen kleinen Aesichen mache ie 
pur aufmerksam auf die, welche an der Abgangsstelle der unteren Wur- 
zeln in das Mark dringen. Das Gebiet der genannten Arterien ist 
gewissem Sinne beschränkt; die Aeste der Arteria spinalis inferior ver 
sorgen vornehmlich die graue Substanz; alle anderen Aeste di 
weisse Substanz. An der Grenze zwischen der grauen und weisse 
Masse gehen beide Gebiete in einander über, indem die Gefässe viel: 
fach anastomosiren. Das zu Stande kommende Gapillargefässnetz ist in 
der grauen Substanz ein Netz mit unregelmässigen aber sehr engen 
Maschen; in der weissen Substanz sind die Maschen des Netzes weite 
und erscheinen namentlich auf Längsschnitten regelmässig, indem der” 
Längsdurchmesser den Breitendurchmesser der einzelnen Masche über 
wiegt. 

Der Zusammenfluss der Venen im Rückenmark zeigt nichts Mer 
würdiges; die kleinsten als Venen erkennbaren Stämme, wenn sie au 
der grauen Substanz in die weisse hineintreten und durch rechtwinkl 
hinzukommende Zweige sich vergrössern, erweitern sich dabei plötzlic 
und laufen senkrecht zur Längsaxe an die Peripherie. Unter den s 
nach allen Richtungen hervortretenden Venenstäramchen machen sich 4 
srössere Slämme bemerkbar, welche den Arteriae medullae inferio 
entsprechen und neben ihnen in die Fissura longitudinalis inferior ber 
absteigen. " 


B. Das Gehirn. 
Die Medulla oblongata. 


thümlich die bedeutende Vermehrung der grauen Substanz einersei 
und die weitere Ausbildung der Formatio reticularis andererseits. © 
dech entsprechend der verschiedenen äusseren Configuration der N 
dulla oblongata, wodurch dieselbe von der des Kaninchens abwe 
gestalten sich die Verhältnisse beim Hunde etwas anders. Sie gewin 
besonderes Interesse dadurch, dass der Befund sich dem en Med 
‚oblongata beim Menschen nähert. u 

Die Oberhörner, vorzüglich der oberste Abschnitt derse ben 
vergrössern sich und rücken dabei immer mehr an den seitlichen 
‚des Querschnittes ; der zwischen beiden Oberhörnern befindliche 


„welches 
ch as Peripherie berihre, Die Nebenhörner verdrängen die 
; Niessen ge in einander und verlieren sich in die 
walene der Gentraltheil der grauen 


nze  Forniatio reticularis babe ich Nichts zu a die 
ı der medialen und lateralen oberen Nebenhörner sind von 
| e, die Nervenzellen im Tuberculum Rolandii sehr klein. 
besondere Anhäufung der Nervenzellen in derMedulla ob- 
ich Einiges mitzutheilen. 

or r» der N in den Nebenhörnern En des 


sc Gorpusres ee ee 

| obergangssielle der Medulla spinalis in die Medulla a 
im Bereich der ersten, eiwa zwischen dem ersien und 
erven Enke ich artenheih u Drums eine a | 


Ver enzellen Pig, 38e. Die ok sb einen 
| 9 032 040 Mm. , sind rund oder spindelförmig, 
Ich benenne die Gruppe den hinteren Ae- 
‚und komme auf seine RR UBER zum Dh ‚accessorius 


Ein Nucleus lateralis (Fig. 360 karl Nervenzell 
his 0,0%0 Mm. Durchmesser existirt beim Hunde ebenso wie beim 
\ ninchen. ; 


gruppe eine Ansiehl Die erh ertrei sich vom Beginn der Pr 
midenkreuzung fast bis an den hinteren Querwulst; die Gruppe nim 
von hinten nach vorn an Masse zu. Hinten erscheint sie auf Queı 
schnitten unter der ..Form einer kleinen rundlichen Masse, welche 
zwischen der Mittellinie und den herabsteigenden Wurzelbündeln des 
Hypoglossus liegt; weiter nach vorn nimmt sie allmälıg die Gestalt ein 
welliggekrümmten Streifens an. Die Nervenzellen der Gruppe sind ve 
hältnissmässig klein, rund oder spindelförmig, 0,012—0,020 Mm. Bi N 
weisser aus markhaltigen Nervenfasern gebildeter Saum umgiebt di 
Gruppe. 
Die Gentralgruppe (Nucleus centralis) besteht hinten aus den 
selben zwei Abtheilungen, einer oberen undeiner unteren {Fig. 36c u. d 
wie beim Kaninchen, vorn N sich aber zur unteren eine kleine‘ nur 
aus wenig Zellen bestehende G Gruppe. Die Nervenzellen der acces- 
sorischen unteren Abtheilung sind grösser als die Zellen der eigen 
lichen unteren Gruppe und zeichnen sich durch besonders zahlreic 
"und lange Ausläufer aus. Weiter vorn verschmelzen die accessorise] 
und die eigentliche untere Abtheilung mit einander. — Die Nervei 
zellen der oberen Abtherlung sind spindelförmig, 0,040 Mm. lang ui 
0,0160 Mm. breit, die eckigen und vielstrahligen Zellen der unteren 
Abtheihine messen durchschnittlich 0,032 — 0,040 Mm., dagegen d 
Zeilen der accessorischen Abtheilung bis zu 0,080 Mm. — Die Gentra 
gruppe ragt nur eine kleine Strecke weit in den hinteren Winkel di | 
vierten Ventrikels hinein, um dann aufzuhören und am Boden und de a 
Seitenwandungen einer grossen Menge kleiner zerstreuter wenig scha 
ausgeprägter Zellen Platz zu machen. | n 
Der Facialiskern {Fig. 37) verhält sich wesentlich so, wie hei 
Kaninchen, er hat nur auf Querschnitten eine grössere Ausdehom 
die Zahl der ihn bildenden Nervenzellen ist bedeutend grösser als hei 
Kaninchen. | 
Die Nervenfasern änlatzend, 'so kann das beim Kaninchen 
schriebene auch auf den Hund Anwendung finden. Die Bildung. 
N Pyramiden, der Verlauf der Fibrae arcifor mes, die Bildung der Län; S 


hen aagarı rts in nn, Centraltheil En grauen heine N pin 
‚ein seitlich vom BR kom Lä Rue Das 


; Centralkerns verlaufend plötzlich umbiegen, um auszu- 
i gehen sie aber durch das Tubereulum Rolandii oder 
‚oberen Rande desselben. — Ganz besonders deutlich liess 
ei ngeus, d. h. die Summe der vordersten 


ls, wo die Öhsren namen der beiden Hälften idee 
schon aus einander gerückt sind, in der grauen Suh- 
nwandung, lateral von der ehren Abtheilung, aber in 
Em Niveau mehre deutliche Längsbündel is. 36). 


| einander folgender Quersch ininte such und ae 
in men von hinten nach vorn an Grösse zu. — Kurz hinter 
Interale, also im a a der a 


> 
ER 


Sen I N i |  Amdwin 6 Stieda, 


' welche ich beim Kaninchen eingehalten habe. — In Bezug auf das 
hältniss der grauen und weissen Substanz zu einander kann das be 


. der Seitenwandung des vierten Venirikels, welche eine Masse 


Die Pars NN a. . 
Ich beobachte bei der Beschreibung genau dieselbe abiheih 


Kaninchen Gesagte auch ziemlich auf den Hund Anwendung find 
Eine serupulöse Beschreibung der sich herausstellenden Untersch 
erachte ich für zu wenig wichtig, um sie namhaft zu machen. 
Das Verhalten der Querfasern des hinteren und vorderen Quk 
wulstes, so wie der dabei befindlichen Nervenzellen ist ein gleiches \ 
beim Kaninchen. 
Die an die Stelle der Oberstränge in gewissem Sinne iwetend 
Längsbündel, welche die Fortsetzung der Fibrae areiformes sind, lass 
sich auch hier mit grosser Deutlichkeit unter dem Tubereulum lat 
nach vorn verfolgen. In den Grura cerebelli biegen sie nach aufv 
in das Gerebellum. 
Ueber die Oberstränge und Seitensiränge ist nichts zu bemer 
Die Pyramidenbündel sind in Uebereinstimmung mit 
grösseren Dimensionen des Hundehirns sehr bedeutend und promin 
besonders in der Gegend des hinteren Querwulstes. Indem die P 
miden, von den Nervenzellen der Brücke umgeben , nach vorn zieher 
rücken sie allmälig so weit von einander, dass ein ziemlich gro sei 
Zwischenraum sich zwischen ihnen bildet. — In diesen steigt von 
herah graue Substanz. 
Die Unterstränge sind durch das Kaliber der Fasern am Boden 
vierten Ventrikels ausgezeichnet, zeigen die Kreuzung sehr auffalle 
namentlich vor und hinter dem abgehenden Nervus facialis. 
Der Nucleus dentatus partis commissuralis ist im Verhäl 
grösser als beim Kaninchen und stellt ein vielfach gewundenes graue 
Blatt dar, welches auf Querschnitten zwischen der Facialis- und Ah 
eenswurzel liegt. Der Nucleus enthält kleine rundliche oder spin 
förmige Nervenzellen und wird von markhaltigen Nervenfasern \ 
geben. Be " 
Der N. facialis unterscheidet sich in Nichts von dem bei 
ninchen. 
Auch der N. EN A zeigt keine nennenswerthe Abwei 
der Abducenskern ist gross, liegt nicht allein lateral vom Längsb 
des Faeialis, sondern auch unter ihm. Die Nervenzellen sind m 
gross. E 


Fasern bestehenden Wurzel aus grauen Subelane des Bode 


367 


em Abschr In dern Tabak laterale sind die Bündey 
Bi. einander getrennt, regelmässig geordnet. 
ere aus starken Fasern bestehende Wurzel breitet sich sofort 
itt in das Gehirn aus und fährt büschelförmig in eine grosse 
leiner Bündelchen aus einander, wobei die Bündelchen einige 
sbündel der Fibrae arciformes durchsetzen und sich in der Re 
'ossen Nervenzellen des lateralen Kerns des Acusticus ver— 
. — Auf Quersehnitten findet man in dem zum Ventrikel ge- 
fen Abschnitt graue Substanz mit kleinen Nervenzellen (centraler 
ısticuskern), dann folgt ein Netzwerk grauer Substanz mit da- 
ı gelagerten Längsbündeln, in dem Netzwerk liegen die grossen 


Die Gruppe der rundlichen 
beginnt elle in den En. cerebelli nach Auftreten des 


\ 
% 
{ 


Die Pars a und die Vierhügel. 
Der hinten weite, nach vorn zu enge Aquaeduetus Sylvii zeig 
Querschnitten ein eckiges Lumen. Es wird von grauer Substanz 


unter dem Aquaeductus Sylvii liegenden Abschnitt der grauen Substan 
ein Fortsatz vor, welcher, in die Mittelebene herabrückend, mit dı 
grauen Substanz an der Basis der Pars peduncularis verschmilzt. 

Die graue Substanz des Aquaeduetus enthält in granulirter GeuiNE ini 
substanz kleine Nervenzellen von 0,012 Mm. Durchmesser. 

Die Nervenfasern der Pars nenne zeigen von denen des Ka- ’ 
ninchens keinen Unterschied in ihrem Verlauf. Der Nucleus pedun 
eularis (Fig. 38 u. 39e u. e’) ist sehr scharf ausgebildet. Die an di 
Seite gedrängten Pyramidenbündel werden an ihrer medialen und ob 
ren Grenze von einer Lage grauer Substanz eingefasst, in welcher vie 
strahlige Nervenzellen von 0,024— 0,032 Mm. Durchmesser lieg 
Die Gruppen beider Seiten erreichen die Basis nahe der Mittellin 
Entsprechend der Austritisstelle der Wurzeln des Nervus oculomotoriu: 
lagert sich auf der beschriebenen unteren Abtheilung des Nucleus p 
duncularis eine Anzahl bedeutend grösserer Zellen von 0,040 bie | 
0,048 Mm. Durchmesser und eckiger Form. !) — Die oben erwähnten 
Reste der Unterstränge (die oberen Längsfasern der Pars pı 
duncularis) lassen sich mit Deutlichkeit auch bis in diese Geg 
verioigen und bilden hier noch Kreuzungen. Ich vermuthe, dass si 
der oberen Abtheilung der Pars peduncularis ihren Anfang haben 00 
wenn man will ihr Ende finden. 

Der Oculomotoriuskern (Fig. 39d,; hat hier dasselbe 
sehen und dieselbe Lage wie beim Kaninchen. — Die Wurzelbü 
des Nervus oeulomotorius (Fig. 39/), etwa sechs auf einem Querschi 
sarnmeln ihre Fasern in der nächsten Umgebung des Kerns, dus 
brechen die obere Abtheilung des Nucleus peduneularis und trete 
der Basis der Pars peduneularis hervor. 

Für die beiden Höckerpaare der Vierhügel ist die beim Kaninch 
gelieferte Beschreibung in allen Stücken auf den Hund ebenfalls an 
wendbar. Ich hebe nur hervor, dass die Längsfasern des vorden 
Höckerpaars, d. h. die Wurzelfasern des Nervus opticus nicht so d 
neben einander gelagert sind wie beim Kaninchen. Sie sind mehr ' 
streut und treten daher nicht als eine weisse Schicht hervor. 

In Bezug auf die Thalami optiei und die anstossenden 


4) Das ist die obere Abtheilung des Nucleus peduncularis (Fig, 39e‘), 


: ad, 
Aa ’ h ; 
. y Bu, 


| 5 Stndien über das centrale Nervensystem der Wirbelthiere. r 369 


‘ich mich auf die beim Kaninchen bereits gemachten Bemer- 


Die Hemisphären und die Streifenhügel. 


ler Bau der grauen Rinde der Hemisphären ist — abgesehen 
‚den Yinduge des en — in histiologischer Beziehung 


arisirt. Von den Nervenzellen gilt im Allgemeinen das beim Ka- 
chen 1 Gesagie re sind so gelagert, dass sie der Rindensubstanz das 


auen Rinde geschieden , sondern geht allmälig in die graue Schicht 
‚ d. h. die markhaltigen Nervenfasern strahlen pinselförmig in die 
ue Schicht der en oeelie en hinein. Die Be der Nervenzellen 


Di, isien Theil des unteren Abschnittes der Hemisphären, 
cher dem Lobus pyriformis des Kaninchens entspricht, läuft die 
venzellenschicht nicht einfach der Gonvexität des Hirntheils gemäss, 
ern macht unabhängig davon Windungen und Krümmungen. 
Eee Ammonis verhalten se in Bezug auf die Schick, 


” Ein on nern existirt u in 


R der Querfasern des Corpus callosum von denen der de 
is (Fornix) unınöglich und nur vorn bewerkstelligt werden 


dem durch die Bere Iureriudinnlie getrennten oberen Theil der- . 
hären dehnt die Nervenzellenschicht sich so weit aus, dass sie 
uerfasern des Gorpus callosum hinweg genau in ee Mittel- 
d jenigen der anderen Seite zusammentrifft. Dabei. 
wissensch. Zoologie XX . Bi. 24 


schwindet aber der zelienfreie Rinknekee, kiie: Nerreurcilin 
spärlich, so dass nur eine äusserst dünne Schicht grauer Substanz 
‚Nervenzellen die weisse Masse des Corpus callosum bedeckt. 
Etwas Aehnliches findet statt an der unteren Fläche bei Gelege 
heit der Verbindung beider Cornua Ammonis unter einander (Fig. % 
Die Nervenzellenschicht der oberen Lamelle der beiden Cornua rückt 
unterhalb der Querfasern .dicht an einander; aber eine Verschmelzu 
findet nicht statt. — Unter, wie über den NEN werden die Ne 
venzellenschichten beider Hemisphären durch bindegewebige Sep 
welche von der Pia ausgehen, von einander getrennt. — Es mag no 
hinzugefügt werden, dass, obschon die obere Lamina des Gornu A 
monis nur eine einfache Schicht von Nervenzellen besitzt, an der 8 
des Zusammentreflens in der Mittellinie, sich die früher ausführlich 
schriebene Scheidung in zwei Schichten vollzieht. Der untern Lam 
Fig. 40) ist die Scheidung in zwei Nervenzellenschichten hier be 
Hund, wie bei der Maus und dem Kaninchen eigenthümlich. 
Ueber Corpus callosum, Fornix, Septum pellueidum , Tuber olfa 
ciorium weiss ich nichts Bemerkenswertbes mitzutheilen. | 
Ehe ich das Gehirn des Hundes verlasse, gebe ich eine Besch 
bung des Baues der Hypophysis desselben, weil von allen mir‘ 
liegenden Säugethieren gerade der Hund das gtnatikkib RR für 
Untersuchung des Hirnanhangs gewesen ist. ' 
Der Hirnanhang besteht beim Hunde aus zwei Theilen, ei 
oberen, welcher mit dem Tuber cinereum in unmittelbarer Ver 
dung ist, und einem unteren. Der untere umschliesst den obe 
wie die Bahia der Frucht den Kern derselben. kn 
Der obere Abschnitt des Hirnanhangs ist hohl; die Wände 
Hohlraums sind die unmittelbare Fortsetzung des Tuber cinereum, 
die Höhle des Hirnanhangs das blinde Ende des dritten Ventrikels 
Die Masse des Hirnanhangs ist wie die des Tuber cinereum gran 
Grundsubstanz mit eingestreuten Kernen (Fig. 41d). Nervenzellen‘ 
Nervenfasern vermochte ich mit Sicherheit nicht nachzuweisen. — 
Hohlraum ist mit Gylinderepithelzellen (Fig. 41 a) ausgekleidet, d 
spitze Fortsätze die Wände durchsetzen. Ebenso werden die W: 
durchsetzt vou zarten aber starren bindegewebigen Fasern, 'welch 
der eng anliegenden Pia mater abgehen und auffallend an d 
Rückenmark der Knochenfische beschriebenen Radiärfasern eri 
(Fig. 44). Dadurch erhält die Wand auf Querschnitten ein 
mässiges streifiges Ansehen. — Ich komme später auf diese bi 
 webigen Bildungen zurück. | a 
Der untere Abschnitt des Hirnanhangs hat eine ganz ander 


che, käse mit einander ini Die Wände den 
ässe und der Schläuche sind nicht von einander zu trennen, so 


rebigen Hülle der Schläuche, oder der. bindegewebigen Hülle-der 
ıtgefässe sitzt das Epithel der Schläuche auf. Die Zellen der Schläuche 
‚ 44.d, d) bilden mehrfache Lagen, die tieferen Zellen sind rundlich 
| Bset2 vn. ; er BRATEN nn einem Gyl — Ich 


II. Die Katze 


\. Ueber das Rückenmark der Kätze stehen mir keine grossen. 
rial ken zu Gebote; das was ich davon gesehen und Untersucht 
al ı keine derartigen Resultate a dass mich dieselben zu 


Ich habe daher nur auf einzelne, im Allgemeinen 
nhcinende Abweichungen aufmerksam zu machen. 
ereinstimmung mit den stark ausgesprochenen Furchen, 
ie Medulla oblongata der Katze zeigt, sind auch die 
en der Form der grauen Substanz, wie sich dieselben auf 
Bu Kisten, überaus scharf und deutlich (Fig. 42). So- 
nediale obere Nebenhorn (Kern des Fascieul. gracilis) 
a late rale (Kern des Faseicul. euneatus) sind sehr gross und 
hzt. Das mediale Nebenhorn verdrängt zuerst die darüber 
sse Substanz; das laterale und das eigentliche ganz auf 


ısern umgeben. — Die Nervenzellenanhäufungen sind 
e beim Hund und Kaninchen, nämlich die Basal- 
 Ke en der Seitenstränge, die Gentralgruppe, 
>d es Nervus facialis. — Die Bäsalgruppe . 
‚die Pr RenDE. der des Kanihehens, SHRKUEES EL 

‚94 * 


NN Sta 
ee a ee N sa ER 
len, N Lada Sin, Y a 

1 A $; A d, 


Die Nervenfasern anlangend, so ahl ich BER, u | | 
nug der Pyramiden die Aufmerksamkeit zu lenken. Die Enistehi 
der Pyramiden aus den Längsfasern der Oberstränge ist auch bei 
Katze zu beobachten, doch kommen hier Faserzüge hinzu, welche der 
Formatio reiicularis des Oberhorns entstammen. Indem aber die Faser 
der beiden Seiten unterhalb des Centraleanals zur Kreuzung zusam 
mentreten, gewinnt die Kreuzung ein anderes Aussehen als beim Hu: 
und Kaninchen. Während bei diesen die Fasern sich einfach kreuzten 
also auf Querschnitten der Medulla sich die Kreuzung unter der Form 
eines X darsieilt, so ist die Kreuzung bei der Katze eine andere. D i 
Bündel der beiden Seiten durchflechten einander; der Quersch 
bietet das Aussehn zweier in einander verschlungener Hände. 
Der Verlauf der einzelnen Nerven bietet kaum irgend welche A 
weichungen. Die vorderen Wurzeln des Nervus accessorius, die 
Wurzeln des Vagus und Glossopharyngeus verhalten sich 
beim Hund; der Ursprung des Nervus slossopharyngeus \ 
einem am Rande der centralen grauen Substanz hinziehenden Län 
bündel ist sehr deutlich zu übersehen. EL; 

Ueber die Art und Weise der hinteren Wurzeln des Nerv 
accesserius muss ich mein Urtheil zurückhalten, da ein unglück ' 
licher Zufall mich an der Untersuchung des betreffenden Theils \ 
Halsrückenmarks verhindert hat. 

DieParscommissuralis. Ich beschränke die dabei zu mach: 
den Notizen auf Weniges. Die Lage der grossen Nervenzellen , wel 
ich als lateralen Acusticuskern bezeichnet habe, ist eine am 
als bei den bisher beschriebenen Säugern. Die Gruppe reicht nä 
auffallend hoch in die Crura cerebelli hinein, so dass man bei allei 
Kenntniss des Katzengehirns eine Beziehung jener Nervenzellen 
Nervus acusticus kaum behaupten würde. Mit Rücksicht auf die 
fahrungen beim Hund und beim Kaninchen bieilk: ich aber. bei 
früher ERROR Auffassung. 


anderen Nerven (Facialis, Abducens, Trochlearis, N wie, 
Kaninchen und Hund. 
Der VEEDIIDS des Nervus trochlearis ist EDRROIAEN in a k 


Bemerkungen. N 

In dem vorderen Böck erpaar (Fig. 43) der Vierhieel, si 
Längsfasern abermals so geordnet, wie beim Kaninchen; sie bilden 
bereits dem unbewaffneten Auge wahrnehmbaren Streifen. 
grauen Substanz des Vierhügels, d.h. in dem ka rriakae Absch 


euten kleinen Nervenzellen auch Nervenzellen miti- 
en u 0, 020 Mm. bedeutend zahlreicher zu sehen, als beim 


eichliche tfüngeir von Nervenzellen sind. — Die Ner hellen 
Rinde schwanken in ihrer Grösse; die grössten sind dreieckig, 
) Mm. lang und 0,020 Mm. an der Basis breit; ausser dem unge- 


ale Fortsätze zu unterscheiden. Die grossen Zellen liegen haupt- 
ich im Bnteren ee ) Streifen, — der obere (äussere) enthält 


IV. Der Maulwurf. 


Von dem centralen Nervensystem des Maulwurfes stand mir 
ur ungenügendes Material zu Gebote; das Rückenmark 
K gar nicht untersuchen, das Gehirn bei weitem nicht so 
eich d, als ich wünschte. Weil ich aus Mangel an Material nicht 
e war, eine so oo. ne des Gehirns vorzu- 


so ee ich die Eier Me der äusseren Form und 
ne ee als un bekannt vorauszusetzen 


oblongata. Ganz besonders übersichtlich gestalten 
Iwurf die Verhältnisse der weissen und grauen Substanz 


zu einander, Die mächtig entwickelten Oberhörner neigen sie 
allein sehr stark seitwärts, sondern. rücken zugleich auch son ve 
abwärts, dass sie fast AN Hirnbasis berühren (Fig... 50a). Sie blei 
als Tubercula Rolandii (modificirte Oberhömer) bis in die Pars com- 
missuralis hinein in vollkommener Verhindung mit der übrigen grau 
Substanz. Obere Nebenbörner sind einfach: vorhanden (Fig. 50. 
deutlich ausgeprägt, äusserlich durch Furchen kaum angedeutet. 
Die Nervenzellen der grauen Substanz sind entsprechend de 
geringen Grösse des ganzen Gehirns klein; sie gleichen darin denen = 
Maus. Unter den besonderen Gruppen: zeichnen sich, wie bei de 
Maus, der Nucleus basalis, der Nucleus lateralis und 
beiden Gruppen des SEIEN centralis aus; anlangend: die Fo | 
der Gruppe und der dieselbe zusammensetzenden Nervenkeilbaib gleichen. 
sie der Maus. Ein Facialiskern stellt sich mit grosser Deutlichk 
dar. Die Nerven, der Hypoglossus, die Wurzeln des Ace 


cision auf ein Längsbündel am lateralen Rande der centralen grau 
Substanz zurückgeführt werden. | ie 

Die Pyramiden lassen keinen so bequemen Nachweis ihrer Her - 
leitung von den Oberhörnern führen, als es bei der Maus möglieh: wa 
die ausgebildeten Bündel der Pyramiden stellen auch keine rundlich 
an der Basis: vorspringenden Massen dar, sondern sind ziemlich fla 
ausgebreitet, durch keine Furchen ausgezeichnet. — Sie bestehen au 
sehr feinen Fasern. | 

Das System der Fibrae areiformes, der tieferen, so wie der ober- 
flächlicheren, zeigt nichts Besonderes. En 


Die Pars commissuralis. 


Am bemerkenswerthesten muss ich notiren die Beziehung des Ne. 
vus facialis zu seinem Kern. Bei keinem der bisher beschrieben 
Gehirne ist, der Ursprung des Facialis: oder eines andern Nerven mit s 
überraschender Deutlichkeit: zu sehen (Fig, 54 {). Weiss man, word | 
es bei dem entsprechenden Querschnitt ankommt, so-kann man be i 
mit unbewaflnetem: Auge das Zusammentreten der Fasern zur Bild 
der Racialiswurzel erkennen. — Die Umbiegungsstelle der Wurzel 
beiderseitigen Faciales liegen beim Maulwurf: weiter von einander‘ 
fernt, als bei einem der andern bisher untersuchten Gehirne. Dad 
wird aber die zwischen den ni beider Nerven stauth 


rail Se biklne RN sieh, RN urcbiegii 


as centrale Nervensystem der Wirbelthier. 375 


in Bündel medianwärts, und schliesst sich nach ge- 


‚In der Gegend, wo der Facialis- umbiegt, d. h. sein Knie 
b, ist graue Substanz am Boden des Ventrikels nur spärlich vor- 
n; dadurch tritt der Facialis während seines kurzen Längsverlaufs 
nahe an die innere Fläche des Ventrikels. So verhält die Sache 
beim Kaninchen, Hund, Katze, Maus. Beim Maulwurf aber ist die 


bc in einer dicken Schicht die Wurzelstämme der beiden Gesichts- 
. Der am Boden hinlaufende Suleus centralis wird dadurch zu 
f einschneidenden Fissur ; auf Querschnitten erscheint bier ein 
Awischen den beiden Hirnschenkein ver- 


en nach nbion: At einzelnen Querschnitten liegen dann zwei 
na Rüben einander; ein oberer flacher , horizontal sich ausbreiten- 


mir En: so, a der Sntlerme centralis sich zu einem a ver- 
(cher nach vorn divertikelartig in die graue Substanz sich hinein 


etrennt wird. Ich weiss diese Commissur am Boden des vier- 
rikels nur mit der hinteren feinfaserigen Wurzel des Nervus 


n habe, ee so ernierali ken ee... 
llein et hin'die Existenz des Nerven leugnen, da’ die 


Be 
ir RS Br 


leariskern ist sehr gross, ist zusammengesetzt aus 


I 5 


Konz, 


st 


ee Nervenzellen. Die Seen des Kerns zur a, Wur 
des Trigeminus sind dieselben, wie bei den andern Säugethieren. Eine 
Nervus trochlearis habe ich wicht zu Gesicht bekommen. 

Ueber die beiden Querwülste und ihre Faserung wird es genügen, 
zu bemerken, dass dieselben äusserst klein und unbedeutend sind. 


Die Gegend des Aquaeductus Sylvii Mi des dritten 
Ventrikels. e. 
Der Aquaeductus Sylvii, welcher auf Querschnitien ein Mn 
kreuzförmiges Lumen zeigt, wird von grauer Masse umgeben, welche 
auf Querschnitten rundlich erscheint und nach vorn am Uebergang in 
den dritten Ventrikel einen Fortsatz nach unten zu aussendet; hierdurch 
findet der allmälige Uebergang statt, wobei die graue Substanz an die 
Hirnbasis tritt. | Bi 
Der peripherische Theil der Vierhügel, sowie der Parspedun- 
ceularis enthalten wie sonst viel markhaltige Nervenfasern. a 
Die centrale graue Substanz der Vierhügel, so wie die der Um- E 
gebung des dritten Ventrikels enthält viel kleine, spindelförmige oder 0 
rundliche 0,008 Mm. grosse Nervenzellen. | 
An der lateralen Grenze zwischen den centralen und BEER 4 
Abschnitten der Vierhügel liegen die vereinzelten grossen runden Ner- . 
venzellen des Trochleariskerns, daneben durchschnittene Netnenfance 4 
Der Oculomotoriuskern liegt am unteren Rande der grauen 7 
Substanz; er ist klein, besteht nur aus wenigen 0,012 Mm. messenden 4 
eckigen Nervenzellen. Der Nervus oculomotorius setzt sich daher E: 
nur aus kleinen Bündeln, deren ich auf einem Querschnitt höchstens 3° 
zähle, zusammen; die Wurzelbindel treten, wie gewöhnlich die Pars 
peduncularis durchsetzend, an der Hirnbasis hervor. \ 
‘ Der peripherische Abschnitt der Vierhügel enthält dicht über dem 
'Gentralcanal querlaufende Züge von Nervenfasern, welche nach vorn 
zur Gommissura posterior sich sammeln. Im vorderen Höckerpaar 
der Vierhügel sind über den Querfasern auch beim Maulwurf längs- 
laufende Nervenfasern zu constatiren; sie sind in sehr kleine Bündel e' 
vereinigt, welche auf Querschnitien des Hirns querdurchschnitten er- 
scheinen; aber nie wie beim Kaninchen als weisse Schicht dem un- 
bcewafineten ‚Auge Kal 8 — ‚Was aber dem he Bann 


a. 


‚sehr auffallend von den ren Säugethieren. | 


Heutrae a der Wirbeldhiere, ni 377. 


a: rs p ‚eduncula aris erscheinen die 
Kaninchen und anderen Säugern: obgleich die einzelnen 
im ı Maulwurf ziemlich leicht a, a lassen, se ist die 


|  peduncularis an; zwischen ihnen schiebt sich graue Substanz 
Medianabschnitt. 

Rest der eigentlichen Unterstränge (obere Längsfasern der Pars 
aris) schwindet in der Gegend des Nucleus peduneularis. — 
u mens es ist ziemlich gross, wird durch eine 


le ande der Pars peduncularis neue Längsbündel, deren Ent- 
2 ch aus den Höckern der Vierhügel selbst ableite. Im weiteren 
vorn zu treten die genannten Längsbündel (Pyramiden, 
) mit den letzt erwähnten zusammen und bilden ‚zu 
‚am lateralen Rande der Thalami ein ziemlich starkes, 
nkrecht gestelltes Längsbündel. 

sem Hauptbündel markirt sich noch jederseits ein kleines 
arken Fasern, deren Herleitung mir nicht gelungen ist. 

ie letzteren als die Fasern der Hauptbündel vermochte ich 
1 2 area hinaus nicht zu verfolgen, daher vermuthe ich 


Die Hemisphären. 
r Hirnrinde gleicht in Rücksicht auf die geringe 
onzellen dem der Maus. Ich verweile daher bei der Be- 
inde im Allgemeinen nicht, sondern wende mich 

irnrinde, welcher durch seine besonders mächtige 
" besonderen Erwähnung verdient, zum Cornu Am- 


andern E sonst; es volliehn u die Trobhhah den Nerstnhälfenschi ht 
(der Rinde in zwei gesonderte Abtheilungen in viel grösserem Massstabe { 
als in anderen Gehirnen, so dass an Querschnitten (Fig. 53) die Haupt- 

zellenschicht fast von der Nervenzellenschicht umgeben wird. — Fern 
faltet sich die untere Lamelle nochmals, freilich nicht so-ausgedehnt, 
dass dadurch das bezeichnete Verhältniss zwischen oberer und unterer 
Lamelle gelöst wird. Es dringt in entsprechender: Weise eine die Fal- 

tung hervorbringende Furche von vorn her in die untere Lamelle binein. 
Der Kamm der secundären Falte ist also nach hinten gerichtet, wäh- 
rend der Kamm der primären Falte nach vorn sieht. Ich hofle, ver- 
ständlich geworden zu sein, verweise dabei noch auf die zur Erläute- 
‚rung. des Mausgehirns Taf. in, Fig. 54 f der früheren Abhandlung ge- 
lieferten Abbildung, woselbst eine Andeutung der kleinen Falte bereits 
gegeben ist. Durch die vermehrte Faltung oder die wellenförmi: 
Biegung der Himrinde wird auf Querschnitten natürlich die Zahl de 
Schichten sich bedeutend vermehren; worauf näher einzugehen iel 
keinen Grund habe. | 


RER one der onen a 

in der Art und Weise, wie die beiden Cornua Ammonis sich in d 
_ Mitte des Gehirns verhalten, ist der Maulwurf unterschieden von d 
Maus und nähert sich der Katze und dem-Hunde. — Es treffen 
oberen Lamellen der beiden Cornua Ammonis gar nicht zusamm 
(Fig. 47), sondern enden eine ziemliche Strecke von einander dur 
 allmälige Verschmälerung der Nervenzellenschicht. Die Schichten üb 
und unter den vereinigten Querfasern des Corpus callosum und de 
Cornua Ammonis verhalten sich somit ganz gleich. Es gewinnt d 
Anschein, als gingen die Nervenzellen der oberen Fläche der He 
sphäre in die der oberen Lamelle des Gornu Ammonis über und. wür 
nur durch die Querfasern unterbrochen. Hinter den: Querfasern: finde 
der Uebergang und Zusammenhang wirklich statt (cf. Fig. 53). 

In Bezug auf die anderen Theile des Gehirns, Tuberculum ol 
cterium u. Ss. w. verweise'ich auf die früher gelieferte‘ und'im ? 
folgenden ergänzte Beschreibung des Gehirns der Maus. 


{ ur 
PRUASRRN Rat 


PN, Die Maus. 
Hlaehuäge, 5 


a ben es die damals sehiökerii Br ehreibends ee als on 
n dig anerkennen und zwar aus folgenden Gründen: Das Gehirn der 
war das erste, welches A einer a nn 


; bestimmen, als ich es auf Grundlage der Untersuchung des Maus- 
en gekonnt hatie. Das forderte mich zu einer Revision und 


Medulla oblongata. 
‚ zunächst die Beschreibung der Form der grauen Substanz be- 
o bedarf sie einer Vervollständigung. Ich habe (pag. 64 der frü- 


in die Bars commissuralis hinem eniliehe zu erkennen. 
ht allein in die seitlichen Abschnitie der Medulla oblongata 
ern reichen fast bis auf die Basis; sie stellen somit jeder- 


, Hund sehr gross und: gleichen in ihrem Verhalten dem 


rvenzellengrüppen der Medulla. ee habe 
e Basalgruppe und die Centraig ruppe hervor- 
' ohne sie zu benennen. Als Ergänzung für die Gen- 


sse graue von Längsbündeln dureusetzte rundliche Masse 


Sie verschwinden nach.Abgang der grossen Wurzel des 


ww 


BERN RNR GE RL SUR n BEN KIA Pa Kap A Rn, 


30 a aa ee N hi "RN EN 


ne des Genirälkende ubbrheilkt habe; diesape al sic 
wie beim Kaninchen, noch eine Strecke weit EINDR dem Verschwinder 
der beiden anderen Abshestunzeh. | NR 
Ich habe mich ferner überzeugt von der Existenz eines Nucleu: 
lateralis und eines Facialiskerns bei der Maus. Weil beide 
Gruppen sich der Kleinheit wegen nicht so scharf markiren, so hatte ic 
sie damals übersehen und hielt die betreffenden Nervenzellen für gleich- 
bedeutend mit den übrigen der Formatio retieularis. 
Auch eine Ansammlung von Nervenzellen, entsprechend den 
Nucleus corp. restiform. in der oberen Abtheilung des Seiten 
theils der Medulla oblongata, habe ich bei der Maus wiedergefunden, 
Bei der früheren Beschreibung habe ich den Fibrae arciforme 34 
offenbar eine zu geringe Bedeutung zugemessen; bei den geringen i 
Dimensionen des Mausgehirns treten die Fasern leicht in den Hinter- 
srund;; bei einer erneuten Durchsicht finde ich sowohl das Verhalte 
der oberflächlichen und tiefen Fibrae arciforınes, als auch das der Faserı 
der Raphe genau so, wie beim Kaninchen es ausführlich beschrieben i 
Die damals gelieferte Beschreibung des Verlaufs der vorderer 
Wurzeln des Accessorius, des Vagus und Glossopharyngeu 
ist nicht genau genug und könste leicht zu Missverständnissen Anla 
geben. Die vorderen Wurzeln des Accessorius, des Vagus und d 
Glossopharyngeus lassen sich auf Längsfasern zurückführen, welche 
‚der centralen grauen Substanz auftauchen und nach längerem oder kür- 
zerem Verlauf lateral von der Zellenabtheilung des Gentralkernes, end- 
‚lich umbiegen und am oberen Rande der Oberhörner oder durch di 
selben zur Peripherie ziehen. — Besonders deutlich ist gen Verlauf d 
Wurzelbündel des Nervus glossopharyngeus. 


u 


Die Pars commissuralis. 


Es war mir früher nicht gelungen, unter den Nervenzellengrup 
solche herauszufinden, welche ich in bestimmter Beziehung zu den hi 
abgehenden Nerven seizen konnte. Ich vermag jetzt auch hier ganz I 
stimmte Angaben zu machen. Der Ursprung des Facialis von sei 
Kern bietet sich bei der Maus, nachdem ich den Kern a, 
genau so dar, wie bei den Adereh Säugethieren. 


wärts vom kenh der F koinlkdkel die rasch des Abani kö 
deutlich bis zum Kern verfolgt werden 


381 


t zu einer etwas ee Ansicht velöngi als ich, sie ie 
Das Tuberculum laterale — graue Substanz mit Ner- 
len und Nervenfasern -—- lässt sich ansehen als ein über die 


| Kg welche daher mit Recht den Namen des centralen 
ticuskerns verdient... Früher hatte ich die hintere Wurzel des 
acusticus vom Tuberculum laterale abgeleitet; es mag sein, dass 
» Nervenzellen desselben auch bei der Bildung der Wurzel be- 
ii r ; jedenfalls lässt sich die Hauptmasse der Wurzel auf die graue 


ur aus starken Fasern bestehende Wurzel des 
icus betrifit, so behaupte ich auch jetzt für die Maus — im 
zu meiner früheren Angabe, den PRSBNNE der Wurzel von 


welche dem Nucleus dentaius p. commissuralis gleich zu 


N Bei den. grösseren Säugern war es mir nicht ge- 
‚ ich Ben nur Ba 


n Bra (pag. 71 der früheren en. ‚Ich habe 
umbiegenden Fasern direct auf die Oberstränge bezogen, 


| ‚eine graue Bekalınaae a aus klein Nee | 


gedeutet. Das unterhalb der Wurzel des Aecusticus-liegende Bündel: 


früheren Mitiheilungen über das Mausgehirn in diesem Hirnabschni 


ist in Rede hehe EN di Fihrae ae irrthümli 
in der Erklärung der Tafel als Ursprungsbündel des Nervus irigemin 


Trigeminus ist auf dem betreffenden Bilde gar nicht gezeichnet. 
Die sogenannten Grura cerebelli ad Corpora quadrigemin 

und den von ihnen eingeschlossenen Trochleariskern habe ich 
flüchtig berührt, indem ich (pag. 73) gewisser grosser runder Nerver 
zellen, von kleinen spindelförmigen umgeben, Erwähnung gethan hab 
Damals war mir die Beziehung dieser wohl charakterisirten Gruppe zu 
Trigeminus und Trochlearis völlig entgangen ; ich konnte sie desha 
nicht als Trochleariskern bezeichnen. — Es sind bei der Maus die s 
genannten Crura cerebelli ad Corpora quadrigemina genau so gebaut 
wie beim Kaninchen; in dem medialen Abschnitt enthalten sie em 1e 
Substanz als Fontsofriahg der grauen Substanz im Sulcus centralis ı 
des Trochleariskerns, im lateralen Abschnitt viel in Bündel Bi 
nete Längsfasern in grauer Substanz. Diese Längsfasern der Grura 
rebelli ad Corpora. quadrigemina entstammen, wie mir senkrec 
Längsschnitte zeigen, dem Nucleus cerebelli, ziehen aber nicht 
die Vierhügel, sondern unter denselben in die Pars peduncularisı 
schliessen sich hier den anderen in die Thalami uw Län 
fasern an. 6 
Der Ursprung des Trochlearis vom Trochleariskern und der Urspru 

der kleinen Wurzel des Trigeminus vom Trochlearis- und Trigemin 
kern, gestaltet sich bei der Maus, so wie bei den anderen Säugethiere 
Die Gegend des Aquaeductus Sylvii und des deitten 
Ventrikels. 

Die Untersuchung (des betreffenden Theils hiess sich weder b 
Kaninchen, noch bei anderen Säugern in gewünschter Weise ausfü 
ich wurde durch die Grösse des Hirns gehindert. Da aber auch me 


noch Lücken offen gelassen hatten, so musste ich bei 'einer erne 
Durchforschung gerade versuchen, die Lücken zu ergänzen, — 


allaten gelangt. 
in der Beschreibung der grauen Substanz der Bone pedun 
habe ich nur u zu eh Bei ae see noto 


nn grossen "Ne etlon welchen ieh an eh unteren 
n Ne enzellen anschliesst, zum N ucleus peduneularis zu 
ist. — Es verhält sich somit der genannte Nucleus bei der Maus 
, wie bei en anderen Saugern. 


lich i in an Pars ae in u seitkichten Abschnitt der 
ie lassen sich, der Seitenfläche der Thalami optici anliegend, 
die Corpera striata verfolgen, wo sie ihr Ende zu erreichen 


el durch die Siärke der Nervenfasern auszeichnen, zieht sich 
vorn in die Pars peduncularis hinein bis zwischen die Ner- 
n des Oculomotoriuskerns. Hier werden die Untersträng ge immer 
er; nach Abgang des Nervus oculomotorius sind die Unter- 
itnden.: Sie erreichen offenbar hier ıhr Ende, ich meine 


un des vorderen Querwulstes seinen Ursprung verdankt, 
En | een nen en aufwärts und wendet sich nach 


be hindurch (Pyramiden, Längsfasern der Grura cere- 
pora quadrigemina); endigt ein Theil in der Pars pedun- 


in dem Höckerpaar der Vierhügel, so giebt nachweisbar 


a neuen Pasern einen a => sammeln sich 


li dem One (Fig. 156) aus den Höckern der Nierhupel in 


x # 


Ludwig Stieda, 


ah. 


die Pars  podunenlaris, sehen dann in ‚die Längsfasern Mn; 


Honda der Thalami in bie orpork striata. ER 
‚Die Querfasern dieses Hirnabschnittes anlangend, so finden sich 
wie früher mehrfach erwähnt, derartige Züge sowohl in dem hinteı 
als vorderen Höckerpaare der Vierhügel und schliesslich besonders za 
reich in der Commissura posterior. Ausserdem existirt ein a 
deres System von Fasern ähnlichen Verlaufs an der Basalfläche. Ma 
beobachtet diese Bogenfasern auf schrägen nach vorn geneigten Quer- 
schnitten durch die Pars peduncularis und Vierhügel. Es ziehen reich- 
liche Fasermassen in Form eines nach unien convexen Bogens längs d nn 
Basalfläche der Pars peduncularis und verschwinden, indem sie seitlich | 
in das hintere Höckerpaar der Vierhügel hinaufsteigen. Dieses Systei 
ist besonders entwickelt in dem hintersten, dicht an die Brücke stossen-" 
den Abschnitt der Pars peduncularis, und wird nach vorn zu unter Eut- 
wicklung der medianen grauen Substanz der Basis nur schwächer, 
Allmälig gehen diese Fasern in Kreuzungsfasern über und mit dem Au 
treten des Nervus oculomotorius sind auch die letzien verschwunden 
— Es scheint mir, als hätte diese Fasermasse die Aufgabe, | 
Seiten der Vierhügel mit einander zu verbinden. Ye 
Ueber den Ursprung des Nervus opticus, über die Herleitung 
des Traetus opticus von dem vorderen Höckerpaar der Vierhüg 
bin ich jetzt zu einem entscheidenden Resultat gelangt. — Ich habe 
früher nur einen Theil der Fasern des Traetus opticus auf gewisse Zel- 
ienhaufen an der Grenze zwischen Vierhügel und Thalami zurückführ 
können. Nach meinen jetzigen Anschauungen verhält sich der Urspru 
des Traetus optieus folgendermassen: Ein Theil der Fasern des 
Traetus lässt sich über den hinteren Abschnitt der Thalami hinweg b 
an die Oberfläche des vorderen Höckerpaars der Vierhügel verfolgen 
(Fig. 46d), derselbe sammelt sich aus den im oberen Abschnitt ler 
Vierhügel gelegenen Längsfasern, welche bei der Maus ebenso vorkoö 
ınen, wie bei den übrigen Säugethieren. — Die in dünner Schicht a 
= Braiieieh Nervenfasern neigen sich abwärts, gehen über die nach v 
 ziehenden lateral gelegenen Längsbündel dabei hinweg und treten di 
über das Höckerchen zwischen Vierhügel und Thalami, so wie über d 
hinteren Höcker der Thalami hinübergleitend, nach vorn und hinten 
Tractus opiieus zusammen. — Ich bezeichne die beschriebene Fas« 


| welche ich tiefe Wurzel (Fig. 46e) nenne. Die Fasern der ti 
Wurzel ziehen aus dem Innern der grauen Substanz an der 


ande des dritten Ventrikels, denselben gleichsam einfassend, 
ga Auf ee on. sie ee am an m 


wo die Zellenmasse an die Ehscen der Kotamis sura hostörir 
st, hängt sie in mir en au deutlich a Weise mit der 


‚hinter einander rn Schnitte von unten ink näck 
nd verschwindet dann allmälig. Daraus liess sich kein 
en Verlauf des Bündels machen. Längsschnitte ergaben, 
ündel hinten unten in der Substantia cinerea media der 
ıcularis auftaucht und schräg nach oben und vorn ziehend 
Thalami optici hinein pinselförmig ausbreitei. Da am Anfang 
des Bündels Nervenzellen genug vorhanden sind, so liegt 
ehmen, dass die Fasern eine Verbindung dazwischen ver- 


8.48 fu. fe) welche durch die Corpora striata hindurch 
ubstanz der Hemisphären hineintreien. — Die weisse 
misphären erhält also Fasern von den Streifenhügeln und 


} 


Se Bd “ | 


RN: 
NH, N 


der Pia und über die Blutgefässe nach nl dieselben 
allen Säugethieren wesentlich gleich vorlaliee. f ch | 
Die Höhlen des Gehirns (vierter Ventrikel, Aal r 
Sylvii, dritter Ventrikel, diebeiden Seikenvendnckel) si 
‚als direete Fortsetzungen des Centralcanals des Rückenmarks mit einem 
Epithel ausgekleidet, welches mit Ausnahme einzelner Stellen dem 
Epithel des Rückenmarkscanals völlig gleicht. ‚Das Epithel der Hirnven- 
irikel besteht gewöhnlich aus einer einfachen Lage von Cylinderzellen, 
welche an Chrompräparaten ihre ursprüngliche Form meist eingehüsst 
haben, an denen aber der Kern der Zellen noch deutlich sichtbar ist. 
Bisweilen sind die Zellen mit langen in die Substanz des Gehirns ein- 
dringenden Fortsätzen versehen. An einzelnen Stellen geht das Cylin 
derepithel durch Uebergangsformen allmälig über in ein einfach 
Piattenepithelium, so z. B. an den Seitenwänden des vierten Ventrikels 
an den Crura cerebelli, an der Oberfläche des Tuberculum laterale u. s.w. 5 
An einer einzigen Stelle hat das Epithel ein ganz besonderes Aus 
sehen. Das ist die Gegend, an welcher die Commissura posterio 
‚die Debergangsstelle des Aquaeductus Sylvi in den dritten Ventrike 
deckt, Hier befindet sich nämlich. der untern Fläche der Commissu 
posterior anliegend ein geschichtetes Epithel, dessen oberste Lage Gy 
linderzellen sind, dessen tiefere Lagen aus verschieden geformten, mei 
langgestreckten Zellen mit grossen Kernen bestehen. Wo die Commi 
sur in den Seitentheilen verschwindet, da geht das geschichiete Epi 
thel durch Uebergangsformen über in das Cylinderepithel des dritte 
Ventrikels. | ur | 
Die Pia mater umgiebt eng das Gehirn. Von der Pia dringen ' 
zahlreichere grössere und kleinere Blutgefässe in die Substanz des 
hirns hinein. — Aber es treten auch von der Pia feine, zarte, aber 
starre und glänzende Fasern oder Fäden in die Substanz des 
hirns hinein, Die Fäden sind fein und nur an der Stelle, wo sie an d 
Pia sich ansetzen, etwas verbreitert. Sie ähneln in vieler Bezieh 
den Radiärfasern im Rückenmark der Knochenfische. Sehr deutlich 
sind sie zu sehen am oberen Abschnitt des Hirmanhanges und am Tul 
cinereum. | | rel 
Die Plexus chorioidei, von denen einer dem vierten Ventt 
einer dem dritten und je einer den beiden Seitenventrikeln zukoı 
‚sind a Fortsätze der Pia; sie bestehen aus einem Gon 


e N. sich an der der Höhle kuigokohridn Fläche die s Foithellage 
le weiter fort. Ursprünglich geht die Pia gewiss glatt über 
‚offenen Lücken der‘ ne iorb, im Nerlut . Entwick- 


. , natürlich eichfalls mit Epithel hedeokt sein werlen. _ 
m PR so weiter forigeht, erscheinen die ausgebildeten Plexus als 
Rn von en deren Aussenfläche mit en bedeckt ist. 


er aruch genommen war, den ne keine so ein- 
de Berücksichtigung geschenkt, als sie verdienen. Ich bin daher 
nicht im Stande, eine ausführliche Beschreibung des Verhaltens 
itgefässe des Gehirns zu geben. Ich beschränke mich deshalb 
ganz allgemeine Bemerkung, dass die Blutgefässe meist in nur 
Stämmchen von der Aussenfläche. des Gehirns in die Substanz 
ingen und hier ein Gapillarnetz mit ziemlich engen Maschen 
Wo der Gegensatz zwischen grauer und weisser Substanz sehr 
hervoriritt, wie z. B. in der Hirnrinde, da erscheint das Capil- 
r weissen Substanz weiter als das der g grauen Substanz. 


' das Rückenmark zu sprechen. 

‚den bisher mitgetheilten Einzeluntersuchungen des Ge- 
'orgeht, habe ich keineswegs das Gehirn eines jeden der ge- 
Sir en eine Hund, a Maulwurf, 


atindiger. | hir auch die einher Beobaclk- 
h in so weit verwerthen, als die aus ihnen hervor- 
N . 25 + 


trigeminus erhalten. Nur in der nächsten Umgebung des Gentraltheil 


‚ Nebenhörner, durch Bildung der Formatio retieularis, durch Auftret 


BEN NE 


passten, welche ch bei vollständiger ee era Gehirn 
theile anderer Säuger erhalten hatte. — Das gestattete mir, im gewissen 
Sinne die Resultate der Untersuchung zu verallgemeinern. ö 
Das Gehirn, an welchem die Medulla oblongata den Uebergang i in 
das Rückenmark eine lässt in ähnlicher Weise wie das Rücken 
mark graue Substanz im Centrum, weisse in der Peripherie erkennen. 
Aber der scharfe Unterschied, welcher im Rückenmark zwischen grauer 
und weisser Substanz besteht, geht im Gehirn meist verloren und zwar 
um so mehr, je mehr man von hinten nach vorn vorschreitet. ö 
Bereits in der Medulla oblongata findet eine beträchtliche Vermeh- 
rung der grauen Substanz statt, zugleich aber auch eine Vermischung _ 
der grauen und weissen Substanz unter einander, vorzüglich in den % 
peripherischen Theilen derselben. Hierdurch kommt die Formatio re- 7 
ticularis zu Stande. 
Der im Rückenmark gemachte Unterschied zwischenG entralthe il 

und Fortsätzen (Hörner) der grauen Substanz lässt sich nur ein 
Strecke weit auf Querschnitten in das Gehirn hinein verfolgen. Zuers 
schwinden etwa in derGegend der Pyramidenkreuzung die Unterhörner 
während die Oberhörner wenigstens in ihrem oberen Abschnitt als 
Tuberculum einereum Rolandii sich bis zum Abgange des N 


bleibt die graue Substanz auch weiter hinaus unverändert; sie läss 
sich an dem Boden des vierten Ventrikels, durch die Vierhügel läng 
des Aquaeductus Sylvii hinein verfolgen bis in die graue Substanz des” 
dritten Ventrikels und bis zur Substantia cinereaanterior. 

Die Vermehrung der grauen Substanz zeigt sich anfänglich durcl 
Zunahme des Volumen der Oberhörner, durch Auftreten von grauen 
Fortsätzen am oberen Rande des Bentealiheile als einfache oder doppe e 


unregelmässiger grauer Massen in der Formatio reticularis. 

Die graue Substanz, sowohl die der Formatio reticularis, als au 
die andere enthält Nervenzellen von verschiedener Grösse u 
Rum. 


venkerne, 
Als solche Ansammlungen von Nenner welche dureh vet 
paarig sind, sind aufzuführen : 
4) Die Nervenzellen mittleren und kleineren Kalibers. im 


Studien über das centrale Nervensystem der, Wirbelthiere, 389 


Ne ‚horn (Nucleus fasc. gracilis; Nucl. fasc. suneifor- 
’ mis) Kern desoberen Nebenhorns. _ 

Die Basalgruppe der Medulla oblongata, aus kleinen Nerven- 
zellen bestehend, an der unteren Fläche im Bereich des N. hypo- 
 glossus, reicht vom Beginn der Pyramidenkreuzung bis zum hin- 
teren Querwulst (Nucleus basalis medullae oblongatae) 
(Untere oder eigentliche Olive der Autoren). 

Der s eitliche Kern der Medulla oblongata (Nucleus latera- 
 lis medullae oblongatae), aus mittelgrossen und kleinen 
Nervenzellen bestehend, ist eine nur kurze Zellensäule, welche 
etwa mit der Basalgruppe zugleich beginnend, kaum die Hälfte der 
Ausdehnung der erstern besitzt. 

) Die Gentralgruppe (Nucleus centralis medullae oblon- 
‚ata e) beginnt bereits am noch geschlossenen Centralcanal, reicht 
iR nach vorn bis über den hinteren Winkel des vierten Ventrikels hin- 
aus und besteht aus zwei gesonderten Abtheilungen,, welche an- 
‚fangs über einander zur Seite des Canals, später neben einander 


er Kern des Corpus restiforme (Nucl. corp. resti- 
formis), aus mittelgrossen Nervenzellen bestehend, in gewissem 


Andi dla 


an der idee der Würzel ‚etwa in der Mitte dance dem. 
Boden des vierten Ventrikels und der seitlichen Peripherie d 
Medulla. | | 
13) Der Trochleariskern, aus grossen rundlichen und kleinen 
spindelförmigen Nervenzellen bestehend, liegt in den sogenannten 
Crura cerebelli ad corpora quadrigemina und erstreckt sich nach 
hinten in die eigentlichen Crura cerebelli , nach vorn bis in die 
Vierhügel hinein. | 
t4) Der laterale Acusticuskern, aus sehr grossen } Nervenzellen | 
bestehend, befindet sich in den eigemiinlien Crura cerebelli. R\ 
15) Der centrale Acusticuskern ist die Summe der kleinen Ner- # 
venzellen der grauen Substanz, welche den Boden des vierten 
Ventrikels zwischen den Grura cerebelli bis nach vorn zum 
Aquaeductus hin bedecki. = 
Ferner sind als Ansammlungen von Nervenzellen zu bezeich- E 
nen im Gerebellum: © 
16) Der Kern desKleinhirns (Nucleus cerebelli) aus mittel- " 
grossen Nervenzellen bestehend, in der weissen Substanz einge- 
schlossen. vu 
17) Die grossen Nervenzellen dergrauen Rinde der Hemisphären de 
Gerebellums. 
In der Gegend der Pars com missuralis: 
18) Der Oculomotoriuskern enthält mittelgrosse Nervenzellen un 
liegt unter dem Aquaeductus Sylvii. 
19) Der Kern der Hirnschenkel (Nucleus pedunecularis 
wird durch zwei Abitheilungen gebildet, von denen die obeı 
kleinere aus grossen, die untere grössere aus kleinen Nerve 
zellen zusammengesetzt ist. 
In den Vierhügeln: 
20) Die kleinen Nervenzellen in der centralen grauen Substa 
der Vierhügel. 
21) Die aus kleinen Nervenzellen bestehende Schicht in _ periph 
rischen Theil des vorderen HuekEvpiakinee der Vierhügel {(Opti 
cuszellen). | I: 
22) Die Ansammlung kleiner Nervenzellen im Höcker ischen 
hügel und Thalami (Nuel. corp. genicula ti). 
Im vorderen Abschnitt des Gehirns: | 
93) Die kleinen Nervenzellen der grauen Substanz des dritten V 
... trikels (Kero der Thalami). | 
24) Die Zellensäule am oberen Rande des dritten Venirikels. 
25 5) Die kleinen Nervenzellen der Gorporastriata. 


%* 


2m 


a: ana 
1) ni Fasern der Unterstränge, durch besonders siarkes Kaliber 


ten bis iu die een des Nervus Be hehe 
) Die feinfaserigen Pyramiden sind die directen, aber gekreuzten 
 Fortsetzungen sowohl der Oberstränge (Maus) als auch einiger 
"anderer Längsbündel der daran stossenden Formatio veticularis 
(Basis der Oberhörner), und ziehen als Längsbündel an der un- 
ren Fläche des Gehirns nach vorn. wa dicht neben ein- 


| is Nucleus basalis und N. lateralis, wahrscheinlich von 
nn. befindlichen Nervenzellen re m I late-- 


Kleinhirns le — Ich unterscheide sie als ober- 


MEN von einem anderen Br welches als tiefliegendes 


un n grauen sms der a 
r Medulla oblongata und der Pars commissuralis ziehen 


399 


9) Die Fasern deshinteren Querwulstes sind ebenfalls ein- ; 


13) 


und 
Reih 


j 


Ill. Der N. oeulomotorius bezieht seine Wurzelfasern von de 


Ludwig Stieday cn. u ad) ae 


Faserzüge unbekannten Ursprungs in die Vierhügel hinein, h 
nach oben umbiegend, hier ihr Ende zu finden. ie 
Aus den Thalami, so wie aus den Streifenhügeln, ziehen Faser- 
massen in die weisse Substanz der Hemisphäre. | 
b. Querfasern. 
Die tiefen Fibrae arciformes sind Fasermassen, welche durch 
die ganze Medulla oblongata, Pars commissuralis uud Pars Pedun, | 
cularis hindurch sich sinkende zum Theil einander in der 
Mitte kreuzen und die Raphe bilden, zum Theil direet von einer 3 
Seite auf die andere ziehen, dadurch die beiden Seitenhälften ’ 
verbindend. | e) 


ander kreuzende Fasern, welche dicht an der Basis der Medulla 
oblongata liegen, Sie Sand von mittelstarkem Kaliber. Rn 
Die Querfasern des vorderen Querwulstes, von A “ 
Nervenzellen daselbst entspringend, sind sehr fein und ziehen 
seitlich durch die Grura ad pontem in das Cerebellum hinein. 
Die Querfaserzüge der Vierhügel und der Commissura 
posterior, aus feinen Fasern bestehend, erstrecken sich durch 
beide Höckerpaare der Vierhügel his nach vorn; sie 
offenbar die Seiten mit einander. e% 


Enden in die weisse an der Ba Ber ein Bi; fi 
derer Theil krümmt sich hinein in die Gorpora striata. 
DasFasersystem zurVerbindungder Hemisphären unterein 
ander, das Corpus callosum und die Querfasern der Ammonshörner 
Ich schliesse die Uebersicht mit der Angabe der Nervenursprün 
befolge dabei der Bequemlichkeit halber die althergebracht 
e: a 
I. Der Nervus olfactorius entspringt von den Nervenzellei 
des Tubereulum olfactorium. 

I. Der Nervus opticus entspringt von der Nervenzellenschicht 
des vorderen Höckerpaars der Vierhügel, zieht flach ausgebreite | 
über den hinteren Abschnitt der Thalami, sammelt sich seit 
zum Traetus opticus; die beiden Tractus treffen einander an 
Hirnbasis, um sich hier zu kreuzen. 


gleichnamigen Kern; die Bündel ziehen schräg abwärts. 
Ursprung findet eine Kreuzung einzelner Fasern statt. 


iv. Der N. trochlearis setzt sich aus Nervenfasern zusam en 


enmiugen.ı in re Eeased dos a er sich saım- 
‚ um nach einer vollständigen Kreuzung als Wurzeln abzu- 


Der N. trigeminus; seine grosse feinfaserige Wurzel ent- 
- stammt einem weit nach hinten am lateralen Rande des Tuber- 
- eulum Rolandii gelegenen Längsbündel, ist die directe Fortsetzung 
desselben. — Seine kleine grobfaserige Wurzel stammt zum 
- Theil von dem gleichnamigen Kern, zum Theil von dem hinteren 
"Abschnitt des Trochleariskernd. Eine Kreuzung vermochte ich 
nieht nachzuweisen. 

‚Der N. abducens seizt sich durch Fasern zusammen, welche 
‚dem gleichnamigen Kern entspringen. Eine Kreuzung der Fasern 
"habe ich nur bei der Maus gesehen. 

. Der N. facialis. Seine Fasern enispringen von dem gleich- 
| namigen Kern, steigen sich sammelnd zur Mitteliinie auf, bilden 
‚ein starkes Bündel, welches zur Seite umbiegt (Knie der Wurzel) 

"und als Facialiswurzel austritt. Eine Kreuzung einzelner Bündel 
‚ist wahrzunehmen. 

Il. Der N. acusticus. Von seinen beiden Wurzeln ist die eine 
‚feinfaserig und lässt sich durch das Tubereulum laterale hin- 
durch um die Crura cerebelli herum in den centralen Acusticus- 
| n hinein verfolgen. Die andere Wurzel durch auffallend 
ke Fasern gebildet, hat ihren Ursprung in den grossen 
N: rvenzellen des lateralen Acusticuskerns. Diese Wurzel 
st durch den Besitz einer De Anschwellung ausge- 


‚Die Bündel des N. glossopharyngeus, des N. 


auf Längsbündel zurückzuführen, welche anfangs neben 
Gentralcanal in der grauen Substanz, später zur Seite der 
ralgruppe liegen, sich eine Strecke weit verfolgen lassen, 

ich umbiegen und oberhalb des Tuberculum Rolandii 
rch dasselbe an die Peripherie treten. 

hinteren Wurzeln des N. accessorius verhalten 


d. D entspringt von den Nobreizällen. dk ee ve 
denden Unierhörner:; die vorderen Wurzeln lassen sich 
der unteren Abtheiinge des Centralkerns. der Medulla obl 

gata ableiten. | 


Untersuchungen anderer Autoren. Kritische Bemerkungen. 


Die Zahl derjenigen Autoren, welche mit Hülfe des Mikroskops den 
Bau des Säugethierhirns im Aue loan oder einzelner Theile dessel- 
ben untersucht haben, ist heute nicht gering. Eine Aufzählung alle 
Autoren in chronologischer Reihenfolge wäre unzweckmässig und würde 
zu weit führen. Ich begnüge mich, die wichtigsten Arbeiten im Ve - 
gleich zu den Resultaten meiner eigenen Untersuchungen zu b 
sprechen. — Ich gehe dabei die einzelnen Hirntheile der Reihe na 
durch. \ 


l. Die Medulla oblongata (im weitern Sinne). 


Unter den Autoren, welche sich mit diesem Hirnabsehnitt vorzüg 
ER lich beschäftigten , EL zu nennen STILLinG !), dessen Arbeiten © 
schieden Epoche machend waren, KöuLier ?), Lenuosser ?), CLARKE 
 Schröver van per Kork 5), Deiters ®) und Dean”). Leider könnte ich 
Arbeiten Dran’s nicht im Original benutzen, sondern nur die kärglichi 
Mittheilungen der betreffenden Jahresberichte. 


4) SriLLING, Veber die Medulla oblongata, Erlangen 1843. — Untersuch 

über den Bau und die Verrichtungen des Gehirns. I. Ueber den Bau der VW: 

- schen Brücke. Jena 1846. ; 

2) KÖLLiker, I. Mikroskopische Anatomie, II. Bd. 4. p. 446 — 468. —1I, M IK 
En buch der Gewebelehre, Leipzig 1867, p. 282—296. r Di 
3)" LENHoSsEK, Neue Untersuchungen über den feineren Bau des central 
‚Nervensystems. Denkschriften der Wiener Akademie. X. 1855, 2. Aufl. 4853. 
4) CLARKE, Lockhart, I. Researches on the intimate Struciure of the brain hur 

‘and comparative. First series: On the Structure of the Medulla oblongata. 
losophical Transactions. 1858, P.T. p. 2331—259. — U. Researches on the 
mate Structure of the Brain. Second Series, Philosopbical Transactions. 1868, | 
p. 263—331. / N, 
5) SCHROEDER VAN DER KoLk, Bau und Functionen der Medulla spinalis u un 
tongata. Aus dem Holländischen von Theile, Braunschweig 4859. 
6) Derimers, Untersuchungen über Gehirn und Rückenmark des. Mensch 

der Säugethiere. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von . Sch 

| _ Braunschweig 1865. R | 
eh 7) Dean, The grey substance of the medulla and Ti 
u en 1864. . 


'h dem unbewafineten Auge darbieten, mit einander übereinstim- 
\ namentlich ist die Bezeichnungsweise Crarke's abweichend und 


’ eek !) nennt den Fasciculus gracilis — posterior Pyramid; 
Igegen lässt sich einwenden, dass der Ausdruck »hintere Pyra- 
de« von anderen Autoren auf ganz andere Theile übertragen wor- 
ist, so z. B. bezeichnet Luscnxa?) die runden Stränge am Boden 
es vierten Ventrikels als Pyramides posteriores. Dabei bemerke ich, 
iss Derrens ?) die runden Stränge sogar wuntere« Pyramiden nennt, 
Gegensatz zu den eigentlichen, welche er als»obere« anführt. — 
KE nennt ferner den Fascieulus cuneatus — restiform body, 
e Bezeichnung, welche seit Burpich für die hinter dem Cerebellum 
n liche Seitenmasse der Medulla oblongata in Gebrauch ist. — Für 
eigentlichen Pyramiden behält Cuarke die gewöhnliche Bezeichnung ° 
. — (xanke theilt ferner die zwischen Pyramiden und Fascieulus 
neatus befindliche Seitenmasse der Medulla oblengata in drei Abthei- 
1, welche er von oben nach unten bezeichnet ais Gray column, 
‚al colu mn und Olivary column. Gray column entspricht dem 
lum Rolandii, Lateral column den Seitensträngen und Olivary 
. schliesst die Oliven ein. — Die ersten beiden Bezeichnungen 
r Recht haben, aber die dritte Olivary column ist unzweck- 
weil bei Thieren meist keine olivenähnliche Vorsprünge be- 
sind. — Am einfachsten wird man wohl den ganzen Abschnitt 


el ” In Es Z 


| Bi graue nz im Vergleich zum Huckehrmäkk vorsehen = ie 
ss eine Vermischung der grauen und weissen Substanz auf- . 
e nach vorn zu grössere Dimensionen annimmt. Dafür hat 
gegebene Name Formatio reticularis ne 


I. p. 267, Taf. IX, Fig. t1bb. ne 
Die Anatomie des menschlichen Kopfes, Tübingen 1867, p. 174 


See 3 Saar Si 


geschieden; eine Bezeichnungsweise, welche ich als schr zweckmä: 
adoptirt habe. KöLuier !) nennt die darin liegenden Ansammlungen vı 
Nervenzellen Kern des zarten Strangs und Kern des Keilstrangs 
Csarke hat die Benennung postpyramidal Nucleus und restiformy Nu- 
eleus gewählt; sc gebraucht Driters auch diese Ausdrücke. | 

Man hat gefragt, ob die ganze graue Substanz der Medulla oblon 
gata auf die graue Substanz des Rückenmarks zurückzuführen sei oder 
nicht; ob ein Theil zurückgeführt werden könne und der andere nicht 4 
Man hat dies dahin beantwortet, dass nur gewisse Theile der grauen 
Substanz der Medulla oblongata auf die des Rückenmarks zurückzuführen 
seien, dass andere Theile dem Rückenmarke fremd, in der Medulla ob- 
longata als uneu« hinzutreten. CLARKE, KÖLLIKER, SCHRÖDER scheinen | 
dieser Ansicht beizupflichten, ohne RT bei darsoien stehen zu bleiben. 
Lennossek versucht diese Ansicht durchzuführen, indem er die am 
Boden des vierten Ventrikels liegende graue Substanz allein als direete”3 
Fortsetzung der grauen Substanz des Rückenmarks erklärt. Dabei häl MW 
er die Eminentiae teretes für die»Vorderhörner«, die Alae cinereae für die” 
»Hinterhörner «. — Dies ist entschieden falsch. Gegen diese Ansichten 
streitet bereits Deiters ?); er behauptet die verschiedenen in der Me- 4 
dulla oblongata zu findenden Nervenkerne seien nichts anderes, als die 
hier dicht zusammengedrängten Nervenzellen der Formatio reticularis 
welche letztere die durch Längsfasern aufgelockerte graue Substanz de 
Rückenmarks ist. Es seien deshalb die Zellengruppen am Cen 
tralcanal, welche Körier ?) für die Forisetzung« der motorischen Zelle 
der Vorderhörner« hält, gar keine Fortsetzungen derselben, seien auch 
nicht »neu« hinzugekommen, sondern repräsentirten denjenigen Theil 
der grauen Substanz, welcher an der Zerklüftung keinen Antheil nahm. 
— Ich muss dieser Ansicht von Dsiters beipflichten. Das Rückenmar 
enthält graue Substanz an einer Stelle im Centrum und weisse 
der Peripherie. Die Medulla oblongata ist ein verändertes Stück” 


tisch aufgefasst, muss daher die ganze graue Substanz der Medulla ob- 
longata «der ganzen grauen Substanz des Rückenmarks gleichgesetz 
werden. Im Einzelnen wird die graue Substanz der Medulla oblongat 
2. des Gehirns) sich anders rule, als i im: Rilcke Beine weil‘ 


— Ganz anders bestattet sich jene Frage nach einem Vergleich? 


4) KÖLLIKER, II. p. 285. 
2) DEITERS, p. 451, p. 217, 218, p. 220. 
.3) KÖLLIKER, p. 286. 


397 


des Ritckenm N und ‚der Medulla oblongata, wenn 
Er rückt. werden soll, wie ie man im Plande sei, die 


= einige Ken,» 7. a dis. neh durch 
U Be ihrer grauen Substanz allmälıg schwinden lassen, sehen 


a 


Ph D derung des nenn in Rücksicht auf dessen oberen 
t, von Crarse Caput cornu posterioris genannt, wird von 
ÖLLIKER, ass Fichlis ‚beschrieben; auch das Verschwinden 


1 “ Beine en wo aifrem, ebenso 
ibe die Gruppen der Nervenzellen, welche die ühesen Neben- 
un | deren Fortsetzung einnehmen. | 
eh bweichung findet sich in der Beschreibung, Benennung und 
} der anderen grauen Massen, welche nicht mehr in das 


welcher die ı ee und 
ie \ es mir assend, ‘einen Namen zu finden, welcher die 
sruppe möglichst wiedergiebt. — Die Beschreibung, 


286. 2) Lennosser, p. 2. 3) Deimens, p. 269%, 4) Schröper, 


dasselbe darunter. Körtzıker !) ahnt: »Die Kerne der Seitensträr 
. — nehmen ab und zerfallen in einzelne kleine Heerde. Dicht über den 
. Oliven — bildet sich dann wieder eine Zellenansammlung aus, die viel- 


 tralkern bezeichnet habe, sind die Autoren einig; man hat die obere 


Entdeckung gewöhnlich als Accessorius-, Vagus-undGlossoph: 


da zwischen ihr und dem letzteren der grosse Facialiskern dazwis 


.  geminuskerne scheinen mir andere Bedeutung zu haben. — Da 


004) Köuuer, II, p. 290. 5) Deimenrs, p. 295. 


Ein sei Haben. äh (Kb ieh Seitenstrangos], v 
LIRER, ÜLARKE und Det beschrieben, aber sie verstehen ieh al 


leicht nur eine Verlängerung des früheren Kerns der Seitenstränge \ 
ist. Es ist dies die — obere Olive.« Crarke schliesst sich dieser weiten 
Ausdehnung des Begriffs desSeitenkerns, welchener Nucleus antero- 
lateralis nennt, an; man vergleiche Fig. 53 u. 548” und mehrfach 7) 
den Texi. Beide Autoren, KöLLıker und Crarke, haben den Facialis- 
kern nicht erkannt und rechnen denselben mit zum Kern des Seiten- 7 
stranges. Nur Drivers?) fasst den Nucleus lateralis in seiner Ausdeh- 
nung richtig auf, da er, wie ich später zeigen werde, der erste Autor 
ist, welcher den Facialiskern als solchen ‚anerkannt hat. 4 

Ueber die Ausdehnung und das Verhalten der am Boden des vier- 
ten Ventrikels gelegenen Zellenansammlungen, welche ich als Cen- 


1 


Abtheilung als aus kleinen, die untere als aus grossen Nerven 
‚zellen bestehend erkannt. — Die obere Abtheilung wird seit SriLLins 


ryngeuskern, die untere als Hypoglossuskern bezeichnet. Ich 
habe absichtlich diese Ausdrücke hier vermieden, weil mit Ausnabw 
des Hypoglossus der Beweis, dass jene Nerven hier entspringen, noch 
fehlt. N 
Ich habe bereits bei Gelegenheit der Basalgı uppe (untere Olive de 
Autoren) einer unter dem Namen obere Olive bekannten Zellengru 
gedacht. Die Gruppe wurde zuerst von SCHRÖDER VAN DER Kork °) 
schrieben als die im Bereich des Facialis gelegene obere Olive 
Gegensatz zu der früher bekannten »unteren Olive«, welche im B 
reich des Hypoglossus liegt. Die obere Olive wurde später v 
Drrrurs bestätigt und als selbständig anerkannt, während Ki 
riker®) sie als eine Fortsetzung der Seitenkerne ansehen möchte. M 
darfdie »obere Olive« der Autoren keineswegs zum Seitenkern rech: 


liegt (Fig. 30). Deitens®) sagt: »SriLLing benennt Spuren dieser grz 
Kerne (der oberen Olive) mit dem Namen des oberen Trigeminuske 
Ich glaube nicht, dass Dreitsrs hier Recht hat, die Stiruiıne'schen 


“ 
r 


1) Köruwer, II. p. 290. 2) Dimers, p. ee een 


Es gar we mit einer Olive zu thun hat, so ver- 
n Namen und wählte den Nuel eusdenta ei P. com- 
ch muss bei dieser Gelegenheit eine Behauptung Rouna- 
28) erbessern. Er sagt: »Avant lapparition des olives, on 
la partie posterieure des cordons anterieurs de nouveaux 
tance 'grise; nous les nommons corps subolivaires. — 
ı pris pour les restes des olives inferieurs. — Si nous com- 
ie ni del’hommea a des animaux, du chat et du 


s ist eine unrichtige Auffassung; die untere Olive der 
richt keineswegs jenen corps subolivaires. sondern den 
en Oliven des Menschen, und die obere Olive (Nucleus 
commissuralis) hat ihr Analogon beim Menschen ın einer 


Autoren ohne Ausnahme werden als solche Kerne ange- 
hnten in der Gentralgruppe. Ich habe bereits 


E uk De ist gobechuferigt 

| Der einzige Autor, welcher bisher den 
ei en ee solchen erkannt hat, ist Deirers>). Er. 
1 (den Seitensträngen) selbst slicheine der grosse Kern 
kenn die Fasern vom Boden her in bisher ganz unbe- 


andlung vom ae. —  GLARKE und Kt ÖLLIKER 


ern offenbar I nicht erkannt, sie © fassen 


nr ‘e BEE IT RR. KR N Na 


400° ut dwig Stieda, Kr EAN 


.. » Der Abdu is ro ist seit Se von allen; anderen ‚Auto 
gesehen, aber nicht ganz richtig gedeutet worden. CLARKE n, 'beschrei N 
ibn ausführlich und bildet ihn auch mehrfach ab, aber nennt ihn »Fä 
eial nucleus«. Er leitet aber auch die Wurzel des Abducens von diesem 
Kern ab. Crarke ist in denselben Irrthum verfallen, wie SchröDer var L ' 
pur Kork, Stirume etc. a 

Der Trigeminuskern, d.h. der Kom der kleinen Wurzel des 
Trigeminus ist bereits von Sultan und Körner ?2) gesehen worden, 
auch Crarke 3) beschreibt denselben Kern und bildet ihn auch ab. — 
Körziıker hält den Kern für SrıLuine’s oberen Trigeminuskern ; ich 
möchte ihn aber mit SrırLına’s unterem Trigeminuskern identificiren. 
Uebrigens muss ich bemerken, dass gerade die Beschreibung des Tri- | 
geminus und seines Verlaufs bei SrirLıne mir nicht recht klar gewordem N 
ist, daher ich mit Sicherheit Srir.ıng’s Angaben nicht zu deuten vermag,‘ 

Der Trochleariskern. Ob diejenigen Autoren, welche wie 
Srı.uıns und Körtiger *) ebenfalls von einem Trochleariskern ao | 
dieselbe Nervenzellengruppe wie ich darunter verstehen, ist mir nie r 
ganz klar geworden; vielmehr meine ich, dass SriLing’s »oberer Trige 
minuskern« meinem Trochleariskern, zum Theil nur entspricht. 

Die Acusticuskerne. Bereits Sruxına führte einen Theil d 
Acusticusfasern auf die graue Substanz am Boden des vierten Ven 
irikels, einen anderen Theil auf eine Gruppe grosser Nervenzellen in d ie 
Crura cerebelli zurück. Deirers’) will von einem Zusammenhang 
Acusticusiasern mit jenen grossen Nervenzellen nichts wissen und Kö 
iiker 6) scheint sich dieser Ansicht anzuschliessen. Der einzige Auto 
welcher zwei Acusticuskerne in gleicher Weise wie ich es gethan, be 
schreibt, ist CLanke”). Er unterscheidet die beiden Kerne als inne 
und äusseren Auditoriuskern. 

Die alte Ansicht, dass die Oberstränge ganz oder zum grossen Th 
sich durch die Crura cerebelli ad medullam in das Kleinhirn hine 
begeben, ist durch Derrers Untersuchung und Mittheilungen nicht all 
erschüttert, sondern völlig geworfen worden. Deirers®) hat zuerst b 
hauptet, dass die Oberstränge gar nicht in das Gerebellum gelan, 
sondern dass dieselben in den Nervenzellen der hier befindlich 
"grauen Substanz (Kern der Nebenhörner u. s. w.) enden. — Ich] 
diese Endigung nur für diejenigen Theile der Oberstränge gelten lasse 
welche nicht als Pyramiden in die Tiefe dringen. — Von den Gang] 
massen, in welchen die Oberstränge ihr Ende erreicht haben, | 

4) CuAnke, II, p. 295. 2) Köruıger, I, p. 464. 3) Crane, IL ps 9283, 4 


LIKER, I. p. 462%, 5) Deiters, p. 204, 6) KöLLıker, II, p. 392. 7) CLARKE, 
u. ff, 8) DEITERS, p. 206 u. ff. eh 


% 


er das cenirale Nervensystem der Wirbelthiere, 


— Zunächst ist das Gesagte nur als Hypothese aufzufassen, 


erner auch gezeigt, dass die von den Nervenzellen der Basal- 
e (Olive) und dem Seitenkern entspringenden Fibrae arciformes in 
chriebenen Weise durch die Crura cerebelli in das Kleinhirn 
'eten. Ich kann mich dieser Angabe völlig anschliessen; in wie 
ch Derters Recht hat, dass die circulären Faserzüge der Me- 
ata (die tiefen Fibrae areiformes) eine Vermittelung zwischen 
prungsstellen der Fibrae arciformes und den Endigungen der 
nge darstellen, muss dahin gestellt bleiben. | | 
enaue Detailangaben über den Faserverlauf der Fibrae arci- 
ohl der oberflächlichen, als auch der tieferen, finden sich 


Pyramidenbündel. Srısume und Scuröver ?) erklärten die 
infach für die gekreuzten Unterstränge (»Vorderstränge«) ; 


bezeichneten Stränge sein, sondern nur die indirecte. Wie 
‚sollen die Oberstränge zunächst in Zellen endigen und von 
gentlichen Pyramidenfasern ausgehen. »Die Pyramiden, 
ten daher von den Seiten- und Hintersträngen gar keine 
nde Fasern, sondern nur solche, welche durch Vermiti- 


Theils der Seitenstränge und Hinterstränge gelten 


Ber s Könumer 5) ist gegen diese Behauptung Derrens’ aufge- 


I. 9) SCHRÖDER, pP. 92%. 3) KÖLLIKER, ®. 283. 4) DEITERS, 


26 


kdten, indem er sagt: »Es ist mir N dass Bora der Rü 
| marksstränge, ohne mit Zellen sich zu verbinden, unmittelbar i in die \ 
Pyramiden übergehen.« Ich muss Körner völlig Beikundh und in 
Rücksicht auf die früher mitgetheilten Beobachtungen einen directen 
* Vebergang der Oberstränge und eines Theils der Fasern der Formatio 
'reticularis in die Pyramiden behaupten. Ä 
Stirıiıne hat als der erste die Gehirnnerven zu bestimmten re 
Massen »Nervenkernen« verlolgt und diese als die Quelle der Ner- | 
"ven bezeichnet. Aber dadurch wurde es für ihn ganz unmogkich, { 
die Hirnnerven mit den Spinalnerven in eine Kategorie zu stellen, da 
seiner Ansicht nach die eingetretenen »hinteren« Nervenwurzen als 
»vordere« das Rückenmark verlassen sollten. m: 
Lexuossek unterscheidet bei den Gehirnnerven vier Systeme: B 
4) das rein motorische System; dazu rechnet er den Hypoglossus " 
Trochlearis, Facialis, Abducens und Oeculomotorius. E 
2) Das rein sensible System, als deren Repräsentanten im Gehirn 
Acusticus, Opticus und Olfactorius gelten. 
3) Das gemischte System, zu welchem die zwei oberen Wurzeln des | 
N. accessorius, ‚die Winrzelndes Yagus und Glossopharrihens oh 2 
k) Das radiäre System wird repräsentirt durch die übrigen Wur- 
zeln des N. accessorius. 
Deiters !) ordnet alle Nervendes Gehirns, mit Ausnahme des Op 


stellt er für die Medulla oblongata eine dritte Nervenbahn hin. Die 
dritte Bahn ist nur repräsentirt durch die Wurzeln des Accessoriu 


rischen Provinzen« erklärt2). Er meint nun, es könne sich zu dies 
Bündel auch ein anderes der seitlichen Partien gesellen, welches eb 
falls isolirt durch den Seitenstrang trete. Hierdurch gewönne d 
dritte Fasersystem das Ansehen eines gemischten Nerven. Er sagt 
»So erhält man also am Rande des Rückenmarks, was die austretendi 
Nerven angeht, ein schematisches Bild, EN: drei Systeme au 
tretender reiste in sich enthält, ein motorisches, ein sensibli 
und ein möglicher Weise von Anfang an gemischtes.« Darnach rech 1 
 Deimers zum motorischen System die N. hypoglossus, abducens, tro 
chlearis und oculomotorius; zum seitlich gemischten zählt er A@ 
cessorius, Vagus und Glossopharyngeus. Im weiteren Verlauf tr 
sich nach Deirers das seitliche System wieder in zwei Partien, 

4) DEITERS, p. 452, un 


2) Deiıters, p, 453, 
3) DeiTERs, p. 155. 


7 


46: 


h kann mich weder an Lennosse anschliessen, noch Darrens’ 
lung billigen ; ich finde es ganz re ein drittes oder gai 


x 


c ch 1 nd 1 sensihen). Man kann he er Ehklarahe de veränderien 
yrungs der Hirnnerven geben auch ohne Zuhülfenahme eines andern 
loan N dass a Ausnahme; der nichtdem Rücken- 


arsen Er Haiuerden: liegt kim an, dass in Br 
ä derten Form der Medulla oblongata die Ner venbeilen an ande- 


ter als obere oder untere zu verleugnen. — Ich komme im 
Theil nochmals auf einen Vergleich zwischen Rückenmarks- 
Hirnnerven ausführlich zurück; hier nur Folgendes: Als 


Rolandü. Dass das letztere als Fortsetzung der Oberhörner 


| zeln. aut die Zellen der Unterhörner. 


26 ni 


Ü rte ‚erscheinen, als im Rückenmark, so z. B. die oberen Wurzeln 
n, sondern an der Seite. Andererseits liegt ein Unterschied 
dass einzelne Wurzelbündel isolirt verlaufen, ohne aber damit. 


‚ ob ein Hirnnerv oder eine Wurzel desselben als obere‘ 
re anzusehen sei, ist für mich zunächst seine Beziehung zum 


er a a. \ i 
ger Beziehung zu den oberen Wurzeln steht, möchte unleugbar 
%s gehören nun meiner Ansicht nach die unter dem Tuber— 


uf iekaimie Mer okurzie ebenso sich ist, wie bei 


geus, die grosse Wurzel des ee den ee Wur 
zeln der Spinalnerven zu vergleichen ; sie lassen sich nicht auf Zellen— | 
gruppen zurückführen, sondern nur auf Längsfasern der grauen Sub- 
stanz. Wie sich ihr Zusammenhang mit Nervenzellen gestaltet, ist wie 


bei der oberen Wurzel vor der Hand noch unbekannt. Zu dem unte- 
en Wurzelsystem, welches stets unter dem Tuberculum Rolandii 
ehr und sich bis zu bestimmten Zellengruppen verfolgen lässt, 
zähle ich: die Nn. hypoglossus, Facialis, Trochlearis, Ab- 
ducens, die kleine WurzeldesN. trigeminus und die hinteren 
Wurzeln desN. accessorius. 
Ich gebe noch in aller Kürze einige differente Ansichten in Betreff 
der einzelnen Hirnnerven der Medulla oblongata. / 
Der N. hypoglossus wird in übereinstimmender Weise auf die ” 
untere Abtheilung der Centralgruppe zurückgeführt, welche letztere des- 4 
‚halb auch allgemein als Hypoglossuskern gilt. SchRöDEr van DER | 
Koıx rechnete den Hypoglossus zu den ungekreuzten Nerven; wohl mit B 
Unrecht. Nachdem bereits früher KöLLmer !) eine Kreuzung behauptete, 
hat neuerdings GerLachH ?) dieselbe bestätigt. IR 
Srir.ing und KörLıker ?) machen darauf aufmerksam, dass sich dan 
Nervus accessorius in seinen »untersten« (soll heissen hinteren) Wur— 
zein mehr wie eine motorische, in seinen obersten (soll heissen vorderen) 
Wurzeln mehr wie eine sensible Spinalnervenwurzel verhält. Es werden 
die ersten Wurzeln auf eine Zellengruppe in der Nähe der Vorderhörner, N 
die andere Wurzeln auf den sogenannten Accessoriuskern am Boden de 
vierten Ventrikels geleitet. Hierher werden auch, durch die Substantia 
gelatinosa Rolandii hindurch Vagus und Glossopharyngeus geführt. 
Auch Derrens t) hält die hinteren Wurzeln des Accessorius für blosse 
Abzweigungen der zum motorischen Kern gehörigen Wurzeln, will abe M 
‚von einer Beziehung zu jenem Kern nichts wissen. — In Dee auf 
die vordere Wurzel, so wie über Vagus und Glossophanynssns fehlen 
die Angaben. a 


sei, nn vordere Wurzel, so wie den Vagus und den Ense a us. 


4) KÖLLIKER, p. 459. 
2) GaruAach, Ueber die Kreuzungsverhältnisse in dem centralen Verlauf ” 
hypoglossus. Zeitschrift für rationelle Mediein. Bd. XXXIV, p. . 
3) KÖLLIKER, p. 458. 
Ah) DEITERS, p. 292. 


en rg meine eigenen en aufrecht erhalten, wo- 
, die Wurzeln sich nicht bis zu dem genannten Nervenkorn ver- 
n lassen, sondern umbiegen, um als Längsfasern in der grauen 
02 zu verschwinden. Cxirke hai die Längsbündel, welche 


Der IN: facialis Wurde von Srıruıng nur bis zum Boden des 
ı Ventrikels verfolgt, und sollte hier in den oben beschrie- 
n, Abducenskern sich einsenken. — Die knieförmige Um- 
| SE Facialiswurzel und die Enistehung derselben vom Fa- 


| | Knie Be Facialis beschrieben und a, ni der Di 
D 3 von. dem eigentlichen Facialiskern ist ihm dabei doch ent- 


grosse Wurzel des Trigeminus ist bereits von STILLING rich- 
Längsbündel hineingeführt worden; dieser Beobachtung haben 
ren Autoren beigestimmt. Die kleine Wurzel scheint mir 
wofür ich Srırıine’s oberen Trigeminuskern erkläre, auf- 


ı nicht klar geworden. &; 
earis ist in seinem ‚Verlauf bis ni n aur von STIL- 


ING, KörLıcer, Hertens, kan halte ich die tn 


I dem en zum rn: dienen, genau gesehen 


CLarkeE beschreibt den Verlauf der kleinen Wurzel 
er nur zum Trigeminuskern , der Ursprung vom Trochlearis- 


en, für die beste. Auffallend ist es mir nur, dss 
isher der Unterschied in dem Kaliber der Fasern der 


beiden Wurzeln, welcher dem Kaliber der Zellen der Norvalaı ne er 
spricht, ganz entgangen zu sein scheint. — Der gangliösen Anschwel 
. Jung geschieht nur in sofern Erwähnung, als gelegentlich des Vorkom- 
. mens von Nervenzellen im Acusticusstamm gedacht wird. | 


1. Das Cerebellum. 


Nom Kleinhirn ist die Rinde bereits seit langer Zeit ein Gegen- 
stand der Untersuchungen gewesen ; der Nucleus cerebelli nur selien!). 
Die Rinde des Kleinhirns in ihren Elementen: Nervenfasern der % 
 Marksubstanz, die Schicht der Körner, die grossen Nervenzellen mit f 
ihren charakteristischen Verzweigungen liegen offen da. Trotzdem ist 
eine vollständige Einigung der Auffassung über die Bedeutung der 
Theile und die Beziehung derselben zu einander noch nicht erzielt. Es 
liegt nicht in meiner Absicht, hier alles über das Cerebellum so häufig 
bereits Gesagte zu wiederholen. Nur eine Bemerkung sei mir gestattet. 
Die Auffassungen der Autoren gehen aus einander in Betreff der »Kör- 
ner«. Einige Autoren, z.B. GERLACH, Owsıannıkow halten sie für nervös, 
andere, 2. B. Deirens, Körumer für bindegewebig. Zu dieser letzten 
Ansicht muss ich wich neuerdings doch wiederum bekennen, trotzdem 
ich dieselbe eine Zeitlang verlassen hatte. Ich komme auf die Gründe, 
welche mich dazu bewogen haben, später zurück. 
Nachdem GerrAcH an den N snllen der Rinde den tech 
zwischen centralen und peripherischen Ausläufern lehrte, hat DEITERS 
den ersten als Axencylinderforisatz bezeichnet und damit diese Zellen in 
die Kategorie der grossen Nervenzellen der Unterhörner des Rücken 
marks gebracht. Die allerneuesten Untersuchungen von Koscnnwär N 
KoFF 2) bestätigen diese Annahme. ; 
Ueber die Faserung im Innern des Cerebellum liegen I Beob- 
achtungen vor. 


il. Die Gegend der Vierhügel und des dritten Ventrikels. 


Ueber diesen Hirntheil liegen mikroskopische Untersuchungen nı 
wenig vor. Sie beschränken sich fast auf die Mittheilungen KöLLiker’s 
Nach Köiuiker?) enthalten die Vierhügel und Sehhügel mächtig 
Ansammlungen von grauer Substanz, Nervenzellen und Nervenfas 


A) RUTKoOwskY, Üeber die graue Substanz der Hemisphären des kleit 
Gehirns. Dorpat 1861. Diss. (enthält auch eine Beschreibung der mikroskopiscl h 
Untersuchung des Nucleus cerebelli). 2 

2) KoscHEWNIEOFF, Axencylinderfortsatz der Nervenzellen im kleinen R 
des Kalbes, im Archiv für mikroskopische Anatomie, V. Band, 1869, Rt 247. 
2) KÖLLIKER, p. ‚0. 


der Oberfläche werden az erwähnt. — Die Zellenan- 
lienschenkel (Nuel. pedunenlaris) wird kurz angeführt obne 
— Das Verhalten der Sehrerven zu den Vier- 
‚halt er für nicht ran klar. — Der Deu yeku und der 


[V. Die Rinde der Hemisphären des Crosshirns. 
. 


Die Rinde des Grosshirns ist namentlich in der allerletzten Zeit so- 


stimmen. So zählte BAILLARGER 2) sechs Schichten, GERLACH ”) 
In‘) ebenfalls sechs, Srersanv°®) beim Hund drei Schichten, 


0 venia legendi. Dorpat 1362. - 


u. Me6m de !’Academie de med. Tom. VII, 4840. 
cu, Handbuch der Gewebelehre. 2. Aufl. 1852. p. 448. 
N en zur Structurlehre der a ‚Erlangen 830. 


Gewebelchre 4867, p. 303. 


\ tudien. über die Architektonik der Gehirnrinde des Menschen. I. 
\ikroskopische Anatcmie Bd. II. p. 444. II. Aufsatz in demselben 


| IL. Aufsatz in 1 demselben Archiv Bd. V, p. 317. 


erhügel® seien El ie der chlueer dunkler. “ 


ge ‚dem nn Ang unter Umständen in 
chtung beschrieben ; wobei sie jedoch keineswegs mit einan-— 


vier bis sechs Schichten, Arnor’) fünf bis sechs Schichten “ N . 


LARGER, Recherches sur la structure de la couche corticale des eircon- 


sh ee 


aß. alereheta u 9 


lassung zu den vielfach genannten Schichtungen. Ich habe im Laufe 


miden mit unregelmässiger Basis. Von der lang ausgezogenen Spit 
letzien sollen sich in der faserigen »nervösen« Grundsubstanz auflöse 


' tigen Nervenfaser den Ursprung. Arnpr beschreibt und zeichnet 


fortsatz bis an den Kern verfolgen konnte, für eine optische Täuschung 


und Meynert!) neun Schichten. Eine Aufzählung der verschi | 
Schichten im Sinne der bezeichneten Autoren nebst dazu gehöriger Be- 
nennung derselben glaube ich hier übergehen zu können, da ich, vor 
der Hand wenigstens, diesem Differenzpunkte zwischen den Beobach- J 
tern keine grosse Bedeutung beizulegen vermag. Ueberblicke ich aber 
ohne Rücksicht auf die hergezählten Schichten die Resultate der mikro- 
skopischen Untersuchung jener Autoren, so finde ich doch bei allen im 
Wesentlichen dasselbe. Alie Autoren beschreiben unter der Pia einen 
schmalen von Nervenzellen freien Raum der Grundsubstanz, den ich ” 
als zellenfreien Rindensaum bezeichnet habe, und in der ’ 
eigentlichen grauen Rinde eine grosse Menge von Nervenzellen # 
mannigfacher Form und Grösse, welche bis an die weisse Substanz 
heranreichen. Die Nervenzellen sind nun bald mehr, bald weniger % | 
regelmässig geordnet, bald durch mehr, bald durch weniger markhal- ' 
tige Nervenfasern von einander Rn ® und das giebt dann Veran- 


der Einzeluntersuchungen bereits aufmerksam gemacht, wie man etwa 
die eine typische Nervenzellenschicht der Rinde in gewisse Unterab 
iheilungen bringen kann, in wie weit solche Unterabtheilungen aber für 7 
andere Thiere wie für den Menschen Geltung haben, muss ich fürs 
erste unentschieden lassen. | E 

Unter den Nervenzellen der Hirnrinde haben gewisse For) ü 
men ins Besondere die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gelenkt; | 
ich meine die grossen, dreieckigen, regelmässig gestellten Zellen, welche 
ich ebenfalls besonders bezeichnet habe. — Gerade in Betreff diese j 
Nervenzellen herrscht eine Meinungsverschiedenheit unter den Autoren, 
speciell zwischen Arnpr und MEynERT. 


Arnpr schildert die grossen Nervenzellen der Hirorinde als Pyra- 


geht ein unverästelter » Spitzenfortsatz oder Hauptfortsatz« aus; von 6 
Basis drei bis fünf dichotomisch sich verästelnde Basalforisätze. D 


der Hauptfortsatz dagegen, welcher einem Axencylinderfortsatz (Derre 
zu vergleichen sei, biege schlingenförmig um und gebe einer markhal- 


Kerne der Zellen rund und lässt einen Streifen, welchen er im Haur 


A) MEYnuRT, Der Bau der Grosshirnrinde in seinen örtlichen Verschiede 


sang 1868, p. 88—113., 


sehieiden ebenfalls einen erlefurkesu ne mehrere Basal- 

fortsätze. Unter den letzteren ist ein ungetheilter, der mittlere Ba- 
sa} ortsatz, welcher als Axencylinderfortsatz Deitsrs’ in eine Ner- 
. | Der Spitzenfortsatz und die anderen Basalfortsätze 


‘die Kerne haben deshalb die Form einer Pyramide; 
schenhafte Kerne sind pathologisch. 
Abgesehen von der Differenz zwischen Mevnerr und Arnpr in Be- 


runde, 


ben über die Forisätze Bestätigen. — Di Mitcheiking Lore sı), 

s er den Angaben Mervnerr’s beistimme, fällt vielleicht weniger ins 
cht, weil Loscnner unter Mrynerr arbeitete; dagegen scheint mir 
I E rwelune von KosSCHEWNIKOFF 2) entscheidend. — Letzterer 


t welchem sich die Autoren vielfach in früherer und jetziger Zeit 
haben. Vico p’Azyr°) erklärte das Ammonshorn bereits für 
nen gehende Hirnwindung; die Gebrüder Wenzen ®) sprachen 
sicht auf Grundlage ihrer Untersuchungen aus. Dagegen 
RANUS 5) : »es findet keine Verbindung zwischen ihm (dem 
s) und den Hirnwindungen statt; aber in sehr a Zu- 


NER, Zur Histologie der Gehirnrinde in der YVierteljahrsschrift für 
N LEIDENDORF u. MEYNERT, II. Jahrgang, 4869, p. 286. 


gehende en des Koi eh ee gute Abbildung ill 
_ strirt lieferte VoLkmann !). Vorkmann unterscheidet am genannten Hi n- 
theil den oberen weissen Ueberzug als Appendix fimbriae externa, di 
eigentliche graue Substanz des Cornu Ammonis als Fortsetzung de 
grauen Substanz der Rinde als Tuber cinereum Ammonis; eine hinzu 
kommende accessorische Schicht als Taenia ecinerea cornu Ammonis 
und den zwischen Taenia jeinerea und Tuber einereum Ammonis.be- 
findlichen Streifen als Appendix fimbriae interna. — ‚Ueber die 
Ari und Weise, wie beide Ammonshörner mit einander in Verbindung N 
stehen, finde ich keine Angaben. E 
Was den feineren Bau des Ammonshorns anlangt, so ist die erste 
erwähnenswerthe Mittheilung darüber bei Köruiker 2), wo es heisst: 
»Das Ammonshorn und die Vogelklaue verhalten sich fast wie Win-) 
dungen der Hemisphären, doch findet sich in der grauen Substanz des’ 
ersteren ein besonderer Streifen, der vorzüglich runde Zellen ohne 
Fortsätze, eine dicht an die Euer gedrängt, enthält.«e — Diese Stelle 
ist auch in die neueste Auflage des Handbuchs der Gewebelehre über- 
gegangen mit folgendem Zusatz): »die auch KuprFER vom Kanin- 
chen beschreibt und die ich zur Bindesubstanz zähle und mit denen d 
‚rostfarbenen Lage des Cerebellums vergleiche.« al 
Eine sehr ausführliche Untersuchung des Ammonshorns stell 
G. Kurrrer t) an. Auf eine eingehende Darlegung der Kurrrer'sche 
Mittheilung gehe ich nicht ein, da kürzlich Arpr in seiner ersten obe 
citirten Arbeit eine solche liefert, sondern bemerke nur kurz Folgendes 
es erscheint nach Kurrrer’s Ansicht das Cornu Ammonis, an welche 
er sieben verschiedene Schichten zählt, äusserst complieirt; 
Kuprrer nicht die beiden Lamellen der Windung (vergl. die Beschrei= 
bung des Gehirns der Maus pag. 85) von einander trennt, sonde 


indem er die sogenannte »Körnerschicht« (stratum granulosum) Kuprrki 
auf die kleinen Nervenzellen der Hirnrinde zurückführt. Hiernach sie 
Arnpr das Cornu Ammonis eben nur für eine Hirnwindung an, wo m 
ich ihm beistimmen kann. In welcher Weise ich das ee | 
eben als eine etwas modificirte Hirnrinde betrachte, habe ich bereit 
den Einzeluntersuchungen dargelegt. — Nach Arnpr sollen die gro 


4) VoLkmann, Anatomia animalium, tabulis illusirata. Leipzig 4831, en 

2) KÖLLIKER, Mikroskopische Anatomie. II. Bd., Leipzig 1850, p- 4A, 

3; KöLLıker, Gewebelehre, 4867, p. 306. 

4) Gustavvs KuprFer, de cornu Ammonis textura disquisitienek. Dorp 
Diss, inaug. 


Y. Tuber olfactorium. 


Ä e 


usfasern eigenthümlich »dunkle«, »zellenähnliche« Körper. 
nten nemente haben nun allerlei Deutungen erfahren. Nach 


Ve unden. Er theilt die Subsiantia gelatinosa in zwei 


” 


Ludwig Stieda, 9 


Lagen, die eine aus den Nerv enzellen bestehend, de dere T 
„dudklen Körper« gebildet. »Die dunklen Körper — heisst es Be 
stehen aus einem Netzwerk oder einer Art schwammiger körniger Sub 
stanz mit eingestreuten Kernen, welche von ähnlicher Beschaffen! 
sind wie das benachbarte Netzwerk der Substantia gelatinosa.« Au 
diesem Netzwerk der dunklen rundlichen Masse sollen die Bündel de 
Olfactorius ihren Ursprung nehmen. — Warrer denkt sich den Zusam 
menhang der Elemente in anderer Weise, nämlich in Analogie mit de | 
von GErtach vertretenen Bau der Rinde des Kleinhirns. — Die marke 
haltigen Nervenfasern des Centrums sollen nach vielfachen Theilunger 
durch die Fortsätze der bipolaren Zellen, wolür er die »Körner« erklärb 
unterbrochen werden, dann sich sammeln und in Ausläufer der Nervei 
übergehen. — Die Zellen, welche nach Warrer’s Beschreibung u dd 
Abbildung durch Anastomosen unter einander zusammenhängen, senden 
abermals Fortsätze aus, welche sich in die eigenthümlichen grossen 
kugeligen Körper hineinbegeben; von hier aus gehen die Olfactorius® 
fasern ab. Auf Warrer’s Abbildungen haben die dunkeln Körper ent 
schieden ein zellenähnliches Ansehn. 
Mix SckuLrz£!) vermuthet, die dunkelen Körper der Rinde se 
Haufen von Ganglienzellen, welche Vermuthung nach KöLmer?) 
meisten für sich zu haben scheint. 
Anders urtheilt Mrynert®). Nach ihm gehen die Riechnerven her 

aus Klumpen feinkörniger Substanz, innerhalb welcher Kerne und @& 
pillaren sichtbar werden. »Ihre Wesenheit kommt ganz mit der fein 
körnigen Beschaffenheit der Hirnrinde überein.« Aber nun die Erk 
rung: »Es sind in ein structurloses Stroma von Bindesubstanz ei 
tragene Aufknäuelungen der Olfactoriusfasern, Glomeruli olfacta 
Abgesehen von dem Unterschied in der Auffassung der Grundsı 
stanz, welche nach Craree faserig und netzwerkartig, nach Mey 
granulirt ist, stimmen beide überein, dass jene dunkelen Körper 
Grundsubstanz sind. Hierin muss ich auch ihnen beipflichten, i 
Folgerungen aber nicht. Crark#’s Ansicht über das Hervorgehen 
Olfactoriusfasern aus der Grundsubstanz möchte kaum einer besond 
Zurückweisung bedürfen; Mevnerr’s »Aufknäuelungen« habe ich 
gesehen. Der von Waurer behauptete Zusammenhang der Nervenzell 
und der Körner erscheint bei einer Erklärung seiner Pla Ze en 


eluneen der aurlafschenaen Gesellschaft zu Halle. Bd. Vin. 1862. 
2) KÖLLIKER, Gewebelehre, p. 744. 
3) Muynert, 1.c. p. 403 des I. Jahrgangs ( der Vierteljahrsschrift 
chiatrie. ; 


r das eentrale Nervensystem der Wirbelthiere, a | 413 


indosuhstanz unthunlich. Hieraus resultirt Krege 


_ Andererseits gehen von den Nervenzellen Ausläufer ab, 
eigentliche Olfactoriusiasern gelten müssen. Die Fasern 

on einander, verschlingen sich durch einander, ehe sie am Rande 
m Bü del des Olfactorius sammeln. — Die hie und da durch die 
in schlossenen Bezirke der Grundsubstanz sind die »dunkelen 
von denen die Autoren reden. 


Allgemeiner Theil. 


1. 
Die Methode der Untersuchung. 


le nn hat, haben die meisten a 
Anwendung gezogenen Erhärtungsmittel Alkohol, 
es Kali, Salpetersäure u. s. w. verlassen und sich 
re oder der chromsauren Salze, z. B. des doppelt chrom- 
es chromsauren Ammoniaks bedient. Das Verfahren be- 
ırin, dass man die zu erhärtenden Organe eine Zeitlang 


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n hell, starke Lösungen dunkler gefärbt sind. Man 
da gerät und nn a zu des. 


a ET EEE EEE Een RER. aBunIE RmmenePe ren, 2 
z F 


an > ; Ludwig Stieda, ENDEN 


dieses nicht eudahen: wenn man meint, mit ii Äuigabe des Proce 
sei viel gewonnen, so irrt man damit gewaltig. — Die zu er rte nd 
Gehirne und Rückenmarke der Menschen und Thiere sind in ihrer n 
malen Festigkeit, in ihrem Wassergehalt überaus verschieden; es, 
keineswegs gleichgültig, an welchen Krankheiten die Thiere er Men- 
schen zu Grunde gingen, auf welche Weise die Thiere getödtet wurde n 
und wie lange nach erfolgtem Tode die Organe in die Conservations- = 
flüssigkeit gelangten. — Ferner ist von Wichtigkeit, ob die zu erhärten- 
den Theile gross oder klein sind, wie das Verhältniss derselben zu dem 
Quantum der Flüssigkeit ist. — Da die im Nervensystem selbst liegen) 
den Eigenthümlichkeiten unbekannt sind, so ist es unmöglich, diesel- 
ben mit in Berechnung zu ziehen und EN wird durch eine Beobach- 
tung eines bestimmten Procentgehaltes auch nicht erreicht. Ich mus 
often bekennen, dass meiner Erfahrung nach die gelungene Erhärtung 
eines ückenmanke oder eines Gehirns in Chromsäure oder in chrom- 
saurem Kali in den meisten Fällen nur das Endresultat einer zufälli 1 
und glücklichen Combination unbekannter Einflüsse und Wirkung 
ist, nicht das Resultat einer sicheren in seiner Wirkung voraus berechen 
baren Methode. — Eine unfehlbar wirkende Methode möchte sch 
sein, es wird genügen, eine Methode zu haben, welche in so weit gi | 
stig ist, als sie in der Mehrzahl der Fälle gelingt. 


ich habe früher ausschliesslich Lösungen von Chromsäure an 
wandt und z. B. bei Untersuchung des Centralnervensystems 
Fische mit gutem Erfolg; dagegen bei Erhärtung des Nervensyste 
grösserer Thiere oder des Menschen auch bei möglichster Vorsicht 
wenig brauchbare Resultate erzielt. Manchmal erhärteten die Präpar 
gar nicht, sondern verfaulten; ein anderes Mal wurde die Oberflä 
des Stückes fest und das Innere blieb weich. Ein anderer unang 
nehmer Umstand war der, dass gut gehärtete und schnittfähige Präpara 
aus unbekannten Ursachen durchaus keine Färbung durch Car 
‚ annahmen und dass sie nach kürzerem oder längerem Liegen in Spi 
so brüchig wurden, dass sie sich nicht mehr schneiden liessen. 


® 


Ich stellte daher auch mit den Salzen der Chromsäure Versuche 
namentlich benutzte ich doppeltchromsaures Kali, wurde jedoch kei 
wegs völlig zufriedengestellt. Die Erhärtung in einer dunkelgell 
Lösung des Salzes geht äusserst langsam vor, bisweilen ist 
Termin der Erhärtung gar nicht zu erwarten. Aber die Präpaı 
nehmen die Färbung durch Carmin leicht an und bleiben auch“ 
längerem Liegen in Spiritus elastisch und schnittfähig. | 


. Eine Vereinigung der ER mit dem Salze derart, dass 


its kurz berichtet a glaube ich eine Methode gewonnen zu 
aben, welche ich allen Untersuchern des Nervensystems unbedingt 
ipfehlen kann. 

"Meine Methode besteht in Folgendem: Die zu erhärtenden Gehirne 


e Färbung annimmt. Das Gehirn von Fröschen, Mäusen, Ratten 
'w. habe ich ungetheilt in den Alkohol gethan, die Gehirne der 
sseren Thiere dagegen, von Kaninchen, Katzen, Hunden in drei bis 
Stücke getheilt. Sobald eine genügende Erhärtung, d. h. Festig- 
‚des betreffenden Stückes eingetreten war, was ich durch Finger- 
k prüfte, entfernte ich die Theile aus dem Alkohol. Sie erreichen die 
ung je nach ihrer Grösse in sehr verschiedener Zeit; die Gehirne 
r Thiere, z. B. der Frösche und Mäuse werden bereits in 24 Stun 
fest, die Gehirmtheile grösserer Thiere in 3—4 Tagen; mitunter 
bet Erhärtung der Medulla oblongata des Menschen war ich ge- 
I nach einigen Tagen den Alkohol zu erneuern, um nur die ge- 
Festigkeit zu et Na dann in en u, 


. hromsauren Kali. ke Ban ich niemals den Procentgehall Bi 


N Wabei beobachtete ich die ie nostichen kleine Stücke in 
st grossen Quantitäten von Flüssigkeit liegen zu lassen. — Bei 


iegen lassen, andere baren nach 3 Wochen ehren. Im 
Er ich nn. dass langes Liegen den Präparaten keinen 


oder längere Zeit Ka — ine Stücke, z. B. Gehirn von Mike 
färbten sich schon in 1—2 Tagen, grössere Stücke müssen 3—-ı—5 
Tage verweilen. Dann wurden die Stücke durch Abspülen mit Wasser. 
vom überschüssigen Garmin befreit und in Spiritus gelegt. Sobald 
nach nochmaligem Wechsel der Spiritus ungetärbt blieb, so waren die 
Stücke als zur Untersuchung vorbereitet zu betrachten. | 

Dieses Verfahren, das Gehirn und Rückenmark ungetheilt zu fär- 7 
ben, weicht ab von der gewöhnlich üblichen Methode, einzelne Schnitte "| 
zu färben. Ich halte aber die Methode, das Gehirn ganz oder in Stücken 
zu färben, für sehr wichtig, weil sie allein es ermöglicht, grosse Reihen N 
von Schnitten herzustellen. Es wäre mir bei Anwendung der Färbung N 
einzelner Schnitte kaum möglich gewesen, das Hirn eines Fisches” 
oder einer Maus in 100 — 200 genau auf einander folgende Schnitte 
zu zerlegen; die Methode der Färbung des ganzen Hirns ermöglicht die 
Anfertigung solcher Reihen leicht. BR 

Von anderen Färbmitteln,, welche ich jedoch ohne besondere Vor- 
theile versucht habe, erwähne ich nur das Goldchlorid. Ich hab 
einzelne Schnitte in Goldchloridkalium-Lösung nach GerracH's An- 
gaben!) gefärbt und dabei ebenfalls solche Präparate erzielt; es färben” 
sich zunächst die Nervenfasern, später erst das Bindegewebe, die Ner- 
venzellen gar nicht. — Ich benutzte aber ferner Goldcehlorid zur Fär 
bung ganzer Stücke, z. B. des Rückenmarks, und erhielt auffallender 
Weise ganz andere Resultate. Es färben sich nämlich hierbei die Theil, 
genau in derselben Reihenfolge, wie beim Carmin, d. h. zunächst di 
zelligen Elemente und der Axencylinder mit dunkelblauer, violetter ode 
schwärzlicher Farbe; an solchen Präparaten sind die Nervenzellen seh 
‘schön sichtbar, der Verlauf der Nervenfasern an ihrem Axencylinde 
überaus deutlich kennbar. Ich würde diese Methode der Färbung gern 
häufiger benutzt haben, nicht als specifisches Reagens auf Nervenzeller 
denn es färben sich auch die DPRODERNENI, N Theile, sondern A 2 


auch bei längerem Verweilen leader Stücke in der Lösung nicht 
die Tiefe. Ein 24 stündiges Liegen gestatiet daher nur wenige, viel- 
leicht 4 Schnitte zu machen; die Anfertigung einer grösseren Reihe 
Präparaten ist daher äusserst umständlich. Von den erhärteten, gefäi 
ten und in Spiritus aufbewahrten ganzen oder getheilten Rückenmark 


4) GerLacH, Zur Anatomie des menschlichen Rückenmarks. Centralblatt f. 
med, Wissenschaften, 4867, Nr. 24 u. 25. 


e, “was bei einiger Uebung auch bei kleinen Gehirneı 
narken leicht gelingt. — Die einzelnen auf a 
‚ten Schnitte werden vom ül serflüssigen Spiritus durch vor- 
ywischen befreit, und dann mit einem Tropfen Kreosot be- 
‚Früher wandte ich Terpenthinöl, dann Nelkenöl an, jetzt be- 
‚nur Kreosot und zwar das aus Buchenholztheer bereitete. Ich 


oblentheer zu benutzen, aber bal d on abgelassen , weil 
Verdunsten desselben ungemein leicht Krystalle bilden und 
ch die Beobachtung behindert wird. — Bisweilen wird der Ge- 


n befreit, und, falls sie sich zur Aufhebung eigneten,, in be- 
eise eingeschlossen. — Nach Abwischung des überflüssigen 


— Erschien es nothwendig, so würde durch leichtes und 


lactorii vorn, die entgegengesetzte hinten; die Fläche, 
das Nervensystem aufliegt, ist die untere, die Ausdrücke 
eh ergeben sich von selbst. — Einen Schnitt 


u in Mal ana, der 
cht and a horizontale Ebene: senkrechte 
i AN. Bd, a N 97 


418 


Längsschnitte. ' 
nahmsweise benhlar — Enpsbrshehn ai Be RR 0 ab 
ich die Abbildungen so gefertigt, dass jeder Querschnitt des Rückenmarks 
z.B. seinen unteren Rand dem Beschauer zukehrt. —- Da wir bei Be- Ä 
trachtung eines Bildes den uns zugekehrten Theil unten, den von uns 
abgewandten oben nennen, so fallen hier die Bezeichnungen zusammen 
und jegliches Missverständniss wird vermieden. 

So haben auch Rricuert, CLARKE und andere gezeichnet. KörLımwer 7 
und Deirers, Luys bilden die Schnitte, wie ich sagen würde, ver- 
kehrt ab; die vorderen, richtiger die unteren Wurzeln des Rücken- 
marks nach oben und umgekehrt. Das giebt — ich verweise dabei 
auf Dusrers insbesondere — zu mancherlei Missverständnissen Anlass, 
indem »oben« dann zwei Bedeutungen hat, einmal die Gegend des 7 
Hirns bezeichnet und das andere Mal die vordere Fläche des Rücken- 
marks. 

Durch den von mir eingeschlagenen Modus hoffe ich allen Missver- 
ständnissen vorgebeugt zu haben. 


Cap. II. 


Ueber die am Bau des centralen Nervensystems be- 
theiligten Elemente. i 


ich habe bereits früher einmal bei Gelegenheit der Untersuchungen 
über das centrale Nervensystem der Knochenfische Einiges über die Ele- 
mente mitgetheilt, welche sich am Aufbau des centralen Nervensy- 
stems betheiligen. Die im Lauf der letzten Jahre vielfach über das Ner- 
vensystem veröffentlichten Abhandlungen, so wie auch eigene im Laufe 
der letzten Zeit gemachte Erfahrungen haben in mancher Beziehung 
meine damaligen Ansichten modificirt und daher sehe ich mich veran- 
lasst, hier noch einmal auf diesen Gegenstand zurückzukommen. 

An dem Aufbau des centralen Nervensystems der Wirbelthiere be 
 theiligen sich: 

Nervenzellen, 

2) Nervenfasern, 
3) Bindegewebe und Bluigefässe, 
k) es 

. Ne a Die ee . rundlichen mit Auslänfert 


| pP et, ia. E ein. ls ie ion 
in welchem sich ein bläschenförmiges Gebilde, der Zelienkern be- 
det. "Bisweilen, jedoch nicht immer, enthält der Kern noch ein oder 
i kleine runde Körperchen, ben körperchen. Die Ausläufer 
er Fortsätze der Zellen sind Theile des Protoplasma. — Am Proto- 
er Nervenzellen, d. h. am sogenannten Zellkörper mit seinen 
sätzen unterscheide ich eine völlig homogene Grundsubstanz , in 
t er farblose oder ee Körnchen (Pigment) bald reichlich, Träld 


nc Nach Rewak zeigien die Nerven- 
er und einiger Sauger nach nn mit Ühramnnen 


des, der Katze und des Menschen. Frommann schildert im 
an älterere Mitiheilungen von Harızss, Axmann, LIiEBERRÜRN 
besonderes Verhalten an ei Nervenzellen. nr Wo feine 


Mn erner Sr ran, welche aus dem Korn enispringen 
en) und schliesslich feine Fäserchen, welche chne mit Kern 
ikörperchen zusammenzuhängen in die Zeilsubstanz ausstralen. 
ngaben machten BraLE, ArnoLp», Courvoisier. Neuerdings 


1. — Sehr sonderbar sind auch die Beschreibungen GRAN- 


nis par leurs proprietes. Elles sont disposees peui-etre en 
se fait a a de ces eo est lexistence dans 


ar 


racht, welche sich den früheren Rewaz’s ziemlich genau 


n kommt zum Resultat, »die Ganglienkörper sind keine Zellen, sondern 


Lad Stdn, Sn 


mit Mmanehrk Reagentien hehenndei ke ‘von alle dem etw 
sehen und halte daher zunächst noch an meinem oben mitgeiheil 2 
Befunde fest. | EINEN MO 

Alle die angeführten Autoren, Verne sie den Nervenzellen 
einen complieirten Bau AN lassen dieselben immer noch 
Zellen sein; neuerdings sind aber Publicationen erschienen, in wel- 
chen den Nervenzellen ihre Zellennatur streitig gemacht wird. Arnpr!) 


Gonvolute von Fasern mit centralen und peripberischen Fortsätzen« und 
an einer anderen Stelle?) sagt er vom Kern: »der Kern der Ganglien- © 
körner geht aus dem Kern der körnig fasrigen Masse hervor, um den 
seine Fäserchen sich zum Ganglienkörper zusammenlegten.« Annpr ist ” 
aber nicht der erste, welcher Aehnliches sagt, sondern hat einen Vor- 
gänger an Besser, dessen Untersuchungen über die Entstehung der i 
nervösen Elementartheile der Gentralorgane des neugebornen Kindes 7 
von Arnpr besonders hoch gestellt werden. Das Resultat Besser’s?) 
ist: die Nuclei der Nervenzellen sind Umbildungen der Gliakerne , die 
Körper der Zeilen sind Gliareiser. — Beide Verfasser sind zu diesem 4 
falschen Resultat durch eine Methode, welche Henır 4) mit Recht »soge- 
nannte Entwicklungsgeschichte« nennt, gelangt. Das Studium der wirk 
lichen Entwicklungsgeschichte würde die genannten Autoren bald zu 
anderen Ergebnissen führen. a 
Ist man berechtigt, verschiedene Arten von Nervenzellen zu unter“ 'M 
scheiden? Da ınan a priori vermuthen darf, dass nicht alle Nerven- 
zellen physiologisch gleichartig sind, so wird es gewiss erlaubt sein zu 
fragen, ob es nicht anatomische Merkmale und Verschiedenheiten der 
Nervenzellen giebt, weiche einen Unterschied der Function erkennen 7 
lassen. m 
Nur wenige Autoren haben eine derartige physiologische Einthe 
lung versucht; ich erinnere dabei an JacurowırscH, welcher die Nerve 
zellen nach Form, Grösse, Zahl der Fortsätze in motorische, sensibl 
und sympathische eintheilt, an Maurun&r, welcher auf Grund der ver- 
‚schiedenen Carminfärbung motorische und psychische Zellen von ei 
ander unterscheiden wollte. Andere Autoren wollen er 


4) Art, Archiv für mikroskopische Anatomie, Bd. IV. 4868, p. 512. Eb 
im Archiv, Bd. V. 4869, p. 347. 

2) ARnDT, p. 473. 

3) Besser, Zur Histogenese der nervösen Elementartkeile in Mn Central DR: 
ganen des neugehornen Menschen. Archiv für Dal Bd, En 
p. 308. Ä | 
4) HEnLe, Bericht über die Borischrifie der Aalanaie im Jahre 1868 


sen vielstrahligen Nervenzellen motorische, alle kleinen sen- 
. — Allen diesen Eintheilun gen Rn W Os oder Be | 


offen an; = fehlt immer Bed an einem a eh 


een ee um die TLSEIDE RDENEN “ Alen, 


Be ondere Kieen, 2. B. are Hheslen die Berranalen, abgesehen, 
Brom u Grösse in nn. zellen a. und in Zellen 


ich die 


verschieden ist. 
fervenfasern. Die Nervenfasern der Centralorgane sind 
; von ihrer verschiedenen Dicke, marklose Fasern (nackte 
der) und markhaltige Fasern. Die letzteren bestehen aus 
eylinder und einer Markscheide, welche im frischen Zu- 
jinogen erscheint. Der ebenfalls homogene Axeneylin- 
durch Chromsäure nicht verändert, wohl aber sehr be- 
| Markscheide, a sich in Folge der SimITeendDE Gerin- 


hniitte der gehärteten Fasern ein en siges. be- 
', dagegen Längsschnitte ein höchst unregelmässiges Aus- 


“423 Tadwig Stiedn, 
./ Nervenzellen bestehen ; "ke kine meinte , un a i | 
kleinen Scheiben zusammengesetzt, weiche durch eine andersartige i 
. Substanz von einander getrennt seien. ROUDANOWSKY 1) sagt, die Axen- 
‚eylinder hätten Ausläufer, durch welche sie sich mit einander verbän- 
den. Max ScuuLrtze ?) ah Basuchin) halten den Axencylinder für ein 
Bündel von Primitivfibrillen, und stützen diese Ansicht auf das streiige 
Aussehen, welches sie an dem Axencylinder beobachteten. | 
Ich muss zunächst allen diesen Angaben gegenüber das homogene 
Aussehn und die homogene Beschaffenheit des Axencylinders aufrecht 7 
‚erhalten. 7 
Wie verhält es sich nun aber mit dem Zusammenhang zwischen 7 
Nervenzellen und Nervenfasern ? Bı 
Man hat sich früher gegen jeglichen Zusammenhang von Nerven- » \ 
fasern und Nervenzellen ausgesprochen, hat nur das Nebeneinander- © 
liegen der Zellen und Fasern berücksichtigt, und hat die Zellen deshalb 
auch Belegungskugeln genannt. — Dann ging man an der Hand 
tichtiger Beobachter zu der Erkenntniss eines direeten Zusammenhangs 
beider über und hielt daran fest. Die letzten Jahre haben aber auch 
hier mancherlei Ansichten gebracht, denen das Bürgerrecht in der 
Wissenschaft noch streitig gemacht wird. 
Die Beziehungen zwischen Zellen und Fasern lassen sich in den 
Ganglien leichter übersehen als in dem Gehirn und Rückenmark. Nach 
meinen Untersuchungen an frischen, so wie an erhärteten Ganglien der 
Spinalnerven und des Grenzstrangs bei Fischen (Hecht, Quappe, Wels, 
Barsch, Karpfen), bei Amphibien (Frosch), bei Vögeln (Gans, Ente, Huhn), 
bei Säugethieren (Kaninchen, Hund, Katze, Schaf, Maus, Ratte) und 
dem Menschen gestaltet sich der Zusammenhang zwischen Nervenzellen 
und Axencylinder in folgender Weise: Der Axencylinder de 
Nervenfaser ist die unmittelbare Fortsetzung der Zell 
substanz. Dicht an der Zelle wird der Axeneylinder von der Mark- 
scheide eingehüllt, welche sich nicht auf die Zelle ausbreitei. Ein 
bindegewebige Scheide überzieht sowohl die Nervenfaser, als auch 4 
Nervenzelle. 
Die Beobachtungen der Autoren stimmen keineswegs mit dem obe 
Gesagten. — Anknüpfend an vereinzelte Beobachtungen aus frühe 
Zeit, welche bereits einen Zusammenhang des Axencylinders mit d 


Pro 


#4) ROUDANOWSKY, 1. c. 

2) M, Stavırze, Allgemeines über die Structurelemente des Nervensyst n: 
STRICKERS Handbuch 4868, p, 108. 

8) BAsuchin, Ueber den feinern Bau und Ursprung des Axencylinders. 
Centralblatt vom Jahre 1868, Nr. 48. 


Da ich 


a us. w.) nicht len kann, so unterlasse ich es, in 
hrlichkeit ihre Ansichten zu referiren und begnüge mich damit, kurz 
"mitzutheilen, dass die genannten Autoren einen sehr complieirten Br- 
‚sprung zweier Fasersysieme an den Nervenzellen beschrieben, eines, 
welches von den Zellen, ein anderes, welches vom Kern der Zeilen 
durch Vermitielung eines Netzes abgeht. — An guten zuverlässigen 
N Präparaten habe ich nie etwas Derartiges gesehen, ich bin daher zur 
® ‚Ansicht gelangt, dass die Autoren irgend wie Eee worden sind, 

M Wodurch aber? Die Haupiquelle der Täuschung liegt meiner Ansichi 
ul nach in den bereits oben angedeuteten die Nervenzellen überziehenden 
E Eokeiden. — Die Scheide erscheint als sbruchkrlase Hanııra an ai ein- 


othelium- oder a im Sinne KöLuiker's zur einfach zelligen 
indesubstanz zu rechnen). — Das Verhalten der Scheide isi nicht bei 


pärlich, in grösseren Abständen von einander; hier stellt sich der 
Jebergang der Fasern in die Zellen am leichtesten dar; hier hat auch 
in Autor eiwas Compliciries beschrieben. Bei Fröschen dagegen 
ind die Kerne ziemlich zahlreich, namentlich an dem Pol der Zellen 
u gehäuft, welcher die Sc Ne entlässt. Die Kerne sind nicht 
ın r rund, sondern oft spindelförmig, scheinen durch Ausläufer in 

l indnns zu stehen, aueh u so, dass ihre LARBSaRON die Nerven- 


| Es der En enzellan weniger len, an n rund, sondern 
inglich, dagegen die Kerne in der Scheide der Nervenigsrg zahl- 
Be 


Zusammenhang der Nervenzellen und Nervenfasern im'Gehirn 
ückenmark anlangend, so ee einige Autoren, hier sei 


jen Zusammenhang an, len aber, dass eine direete Be- 
desselben äusserst en möglich ist. Dieser Ansicht muss 


a Anat,, Bd. V, 1869. 


n den Sereloanghen aber dass dieser URAN. nur schen Ar ae “in 
obachtung gelangt, weil unsere Methoden noch nicht dazu genügend 
sind. — Der Uebergang eines Nervenzellenfortsatzes in den Axeneylinder 
einer markhaltigen Nervenfaser erfolgt erst weit hinter der Zelle, oder 
mit anderen Worten, der von einer Nervenzelle entspringende Axen- 
eylinder verläuft erst eine kürzere oder längere Strecke nackt, eheer 
sich mit Mark umgiebt. Solch einen Uebergang daher auf Schnitt-Prä- 
paraten des Gehirns und Rückenmarks sehen zu wollen, scheint mir 
unmöglich, das kann nur mit Hülfe von Isolirungsmethoden geschehen, 
wie die neuesten Beobachtungen von Kosch£wnikorr lehren. “ 
Gehen nun alle Fortsätze einer Zelle.in gleicher Weise in Nerven- 
fasern über ?—-Bierüber liegen ganz bestimmte Angaben vor von Derirers, 4 
welche später durch M. ScnuLtze und andere Autoren, neuerdings durch 4 
Koseunwnikorr bestätigt worden sind. Darnach geht von den Nerven- 
zellen des Rückenmarks und Gehirns ein blasser, zarter, aus fibrillär- n 
körniger Substanz bestehender Fortsatz ungetheilt direet in den Axen- 
eylinder (Axeneylinder-Fortsatz) , während die andern homogen aus- 
sehenden, scharf contourirten Fortsätze (Protoplasma -Fortsätze) erst 
nach vielfacher Theilung und Verästelung schliesslich ebenfalls in Axen- 
cylinder übergehen. Deirers dehnie dieses Verhalten fast auf alle Ner- ” 
venzellen des Rückenmarks und Gehirns aus, und gründete darauf ein 
Gesetz. Körımer und Gerracn haben nur zum Theil die Angaben 
Deiters bestätigt, indem sie bei gewissen Zellen, z. B. des Unterhorns 
den Axencylinderfortsatz sehen konnten, bei andern aber nicht. In de 
jüngsten Zeit hat Koscnewnikorr !) den Axencylinderfortsatz an den Ner 
venzellen der Kleinhirn- und Grosshirnrinde beobachtet. — Dass irgend 7 
Jemand den Uebergang der sogenannten Protoplasma-Fortsätze Deirers’ 
in. Nervenfasern bis jeizt bestätigt hat, ist mir unbekannt. | 
Ich habe auch dieser Frage eine Zeitlang meine Aufmerksamke 
geschenkt, muss aber offen bekennen, dass ich noch zu keiner ent- 
scheidenden Ansichi gelangt bin. Vielleicht habe ich zu wenig gesuch 
vielleicht war meine Isolirungsmethode nicht ausreichend, vielleicht, 
untersuchten Objecte gerade für die Entscheidung der schwebende 
Frage nicht günstig, genug, ich habe bisher an eigenen Präparaten de 
en eylinderfarianke nicht gesehen. Ich trete damit keineswegs gege! 
die Beobachtung der andern Autoren auf, halte dieselben für richtig um 


Leber die Bestimmung des Axencylinderfortsatzes kann kein Zweifel 
N, wohl aber über die Bestimmung der sich verästelten Forisätze, 
‚B. in der Rinde des Gerebellums und des Grosshirns. Einige Autoren 
lassen diese Ausläufer durch allmälige Verfeinerung in die molekuläre 
Grundsubstanz übergehen (Srrrnany, Wasner, Rurkowskv, Levnis). — 
here Beobachtungen fehlen noch. Ein auf Beobachtung zu grün- 
des Urtheil kann daher nicht gesprochen werden, doch darf ich viel- 
t die Hypothese äussern, dass die verästelten Nervenzellenfortsätze 
mi seien, die Verbindung der Nervenzellen unter einander zu 
itteln und deshalb nach kürzerem oder längerem Verlauf mit ein- 
‚anastomosiren. | 

Eine directe Verbindung zweier Nervenzellen, wie diese von ein- 
Autoren beschrieben und gezeichnet wird, habe ich niemals ge- 


3. Das Epithel. 
Die Innenfläche des Centralcanals, so wie aller Hirnventrikel 
| die dem Ventrikel zugewandte Fläche der Plexus chorioidei ist 
ner meist einfachen Schicht Epithelzellen bekleidet. Die Zellen 
neis an einigen Stellen gehen sie ın 


dritten Ventrikel hinten bedeckenden Commissur. — An vielen 
en des Gehirns und Rückenmarks bei einigen Thieren, z.B. 
, deutlicher als bei anderen, zeigen die Zellen des Epithels sehr 
» Au släufer, welche sich weit in das Innere der Substanz des Marks 
ine trecken. 

ii Auffassung der Epithelzellen als nervöse Elemente ist durchaus 


a mater, das ab nsien eng umgebend, besteht 
m ehe welches sich bisweilen zu einer festen 
og en Platte verdickt; eingestreut sind spärlich kleine läng- 
runde u — Es dringen m ‚Denundere am Hückenmars 


den Kersten unter na verringern, machen sie 
Fasern Platz. Als solche erscheinen ..auch die kleinen Fortsätze der ? 
Die Fasern sind hier an die Kerne angelageri. Die Fasern der Scheidı 
wände bilden nun unter einander ein Flechtwerk , in dessen Masche 
die Nervenfasern eingelagert sind; so zeigt es sich überaus deutlich i 
der weissen Substanz des Rückenmarks. In der weissen Sub 
sianz des Gehirns sind dagegen entschieden bindegewebige Fasern 
nicht mit Sicherheit nachzuweisen, aber die Kerne des Bindegewehes‘ j 
sind im Vergleich zum Rückenmark Ara vermehrt; hiernach scheint 
es mir, als existire zur Trennung der Nervenfasern in ir weissen Sub- 
stanz der Hirnrinde z. B. gar kein fibrilläres und fasriges Bindegewebe, N 
sondern eine weiche zähe Masse, zu welcher die Kerne als zellige Be- N | 
standiheile gehörten. Es scheint hier das Verhalten genau so zu sein, 
wie in der grauen Substanz. N 
Ausser den grossen lamellösen Fortsätzen gehen aber von der Pia? 
aus oder hängen mit ihr zusammen gewisse Fasern, welche ich als Ra’ 
diärfasern, Stützfasern, stiftförmige Fortsätze bezeichnet 
habe. Ich habe sie genau beschrieben im Rückenmark der Fische und der j 
Frösche; sie sind aber auch dem Gehirn der Wirbelthiere, z. B. durch72 
R, E. ScavLze am CGerebellum, bereits früher bekannt, ad sich auch 
an der Rinde des Grosshirns. Ä 
Als besonders günstige Untersuchungsobjecte empfehle ich, ausser 
dem Rückenmark der Fische das Cerebellum und den Lobus optieus des 
Frosches. a 
Die stiftförmigen Fortsätze — Stiftzellen haben an 
der Pia angesetzten Ende eine kleine Verbreiterung; während das 
dere zum Centrum gerichtete Ende spitz zulaufend sich verliert — viel= 
leicht mit den Ausläufern der Epithelzellen sich vereinigt; doch ist da 
letztere aus vielen Gründen mir noch sehr fraglich. Die Stiftze 
stehen dicht, sehr regelmässig und bedingen dadurch an manchen Orten 
eine deutliche Streifung. | 
Ueberall dort nun, wo die-Nervenzellen sich in grösserer Me 
versammeln, also in er grauen Substanz des Rückenmarks und 
hirns, mitunter auch an einzelnen Stellen der weissen, z. B. in 
Rinde des Grosshirns, verliert sich der fasrige Charakter der Bindes 
stanz völlig. Man findet zwischen den entschieden nervösen Elemeı 
nur eine gleichförmig feinkörnige Masse, die molekuläre oder graı 
lirte Grundsubstanz, dazwischen liegen als zu ihr gehörig run 
‚liche kleine Körperchen,, die Kerne der Grundsubstanz. — Die 
‚perchen sind völlig rund, haben einen feinkörnigen Inhalt und 
. weder an frischen noch erhärteten Präparaten Fortsätze. An Isolir 


ngt ihnen etwas Grundsubstanz an und dadurch kann der 
Pa msigen entstehen. Niemals haben sie das Ben 


A die Eeieten als due zu en Kerng nie a! 
jene: ‚Ich meine damit nicht, dass hier e eine Verschmelzung der 


ös, een heirachie sie als eine on Nervonsyetem ee 
Kategorie der Stütz- oder Bindesubstanz. — Im fibrillären Binde- 
e sind die Kerne der ursprünglichen an als Bindegewebskör- 
‚ erhalten, das Protoplasma der Zellen zu der fibrillären Zwi- 
bstanz umgewandelt ; in der granulirten Grundsubstanz sind nicht 


nahme eines allmäligen Uebergangs der einen Kategorie Binde- 
PM ‚die Auere erscheint mir-deshalb sehr möglich und mag 


ı zwischen die Nervenfasern gelagert, ebenso oder noch häu- 
en Tubereula olfactoria in der Umgebung der Höhle in sehr 
e. Am auffallendsten und deshalb auch am längsten ge- 
: Ansammlung der Kerne in der Rinde des Cerebellums. 


‚er ne Schuld ngen,. 


Ä ns Natur der Kerne schon längst gehabt, (KörLtızer, 
d ich habe sie selbst völlig getheili. Allein irre geleitet 


ssen und mich der andern Ansicht zuzuwenden, 


nach 


4 


B. der weissen Substanz der Hirnrinde finden sich die Kerne 


tung zu erfahren sehebn woran zum grössten Theil de Me- 


rsuchung niederer Wirbelthiere glaubte ich diese Ansicht 


An verschiedenen Orten der Centralorgane des Nervensyst ins d 
sich kleine rundliche oder spindelförmige Nervenzellen in grosser Me 
angehäuft, z. B. in der Lamina inferior des Ammonshoras; diese könn 
bei flüchtiger Betrachtung sehr leicht als »Körnerschicht« erscheine 
Bei genauer Beobachtung guter Präparate erkennt man dieselben wirk-" 
lich als Zellen mit Kern und Fortsätzen. Ich habe aber auch Präparate 
des Gehirns und Rückenmarks zu untersuchen Gelegenheit gehabt, bei 
denen — offenbar in Folge der vorausgegangenen Behandlung — an 
ganz entschieden nervösen Zellen, z.B. in der Rinde des Grosshirns gar 
kein Zellenkörper, sondern nur Kerne sichtbar waren ; vermuthlich ist das 
_ Protoplasma durch die Behandlungsweise zerstört. Bei kleinen Nerven- 
zellen konnte ich dies noch häufiger erkennen. — Es war so unter 
Umständen nicht möglich, sich für oder gegen die Nervenzellen zu en 
scheiden. So hieltich mich für gerechtfertigt, jene an eich 
venzellen gemachten Erfahrungen auch auf die Schichten des Cerebel- 
lums undandere Ansammlungen zu übertragen und erklärte die in Rede 
stehenden »Kerne« für Nervenzellen. — Ich bin durch die Erfahrungen 
der letzten Zeit, durch Untersuchung günstiger Objecte von dieser Auf | 
fassung gänzlich zurückgekommen und wieder zu den früher bereits 18 A‘ 
ausgesprochenen gelangt, die »Körner« der Autoren für die | 
Kerne der bindegewebigen Grundsubstanz des Nerven- 
systems zu halten. j 
Ich will jedoch nicht unterlassen, aufmerksam zu mache , 
dass bei der jetzt üblichen Präparationsmethode, es unter Umständen 
wohl vorkommen kann, dass die Entscheidung, ob im gegebenen Fal 
ein beobachteter Kern der Grundsubstanz oder einer verstüm mel«- 
ten Nervenzelle angehöre, schwierig und unmöglich sein wird. i 
Hexer und MerkeL!) haben jüngst eine Ansicht über die in Red 
stehenden Gebilde veröffentlicht, welche, wie sje meinen, jeder Pa 
zu ihrem Recht verhelfen soll. Sie sagen : »Die Frage, ob die Elemen 
die wir bisher unter der unvorgreiflichen Bezeichnung »Körner« 
sammenfassten, Bindegewebe oder Nervenkörperchen seien, löst s 
hiermit auf eine Weise, welche jeder Partei zu ihrem Recht ver 
Siesind keines von beiden, und werden das eine oder das and 
je nach dem Boden in welchem sie verpflanzt werden.» — Die Autor 
mit welchen ich in Bezug auf die von ihnen vorgetragene Ansicht vont 
feinkörnigen Beschaffenheit der Grundsubstanz und ihrer Hi 
‚hörigkeit zu der Bindesubstanz im gewissen eine erk] 


1) Henıe u. MerkeL, Ueber die sogenannte Bindesubstanz der Centralo 
des Nervensystems, Zeitschrift für rat. Medicin, 3. Reihe, Bd. 34, p. 49. 


Be 


ien über das central Nervensystem der Wirbelthiere.. a 429 


he en ymphoiden ee in le That mor identische 
 seien.« — Die Autoren meinen, dass aus solchen Iymphoiden 
hen das die Ganglienzellen umgebende Epithel, so wie anderer- 
ultipolare Bindegewebszellen der Peripherie des Rückenmarks 
rgehen können. — Wenn ich hierin nur die Ansicht sche, dass die 
« des Gebirns und Rückenmarks, so wie die Iymphoiden Körper 
en und das Endothel der Ganglienscheide alle zur Bindesub- 
rechnen sind, so habe ich nichts gegen diese Auilassung ein- 


° die Autoren nn noch weiter: »Einfach durch successive 


/ ‚ deutet die raknes der Nervenzellen an.« Es können 
as sprechen die Autoren deutlich aus, aus den Körnern 
ve llein entschieden bindegewebige, hen auch entschieden 
e Zellen sich bilden. — Unter der orten dass die ge- 
scher dieselben Gebilde, die »Körner« der Autoren meinen, 
hier im Sinne habe, muss ich mich durchaus dagegen er- 
; e- den »Körnern« Nervenzellen werden könnten. Meiner 


Cap. I. 


Ueber den Faserverlauf im Rückenmarke der Wirbe 
thiere. 


Während man früher nur darüber stritt, ob die Nervenwurzeln des. 
Rückenmarks in die graue oder in die weisse Substanz übergehen, 50) 
sind in Folge der fortgesetzten Untersuchungen durch den Nachweis der 
Nervenzellen die Fragepunkte andere geworden. Aber es sind auch aid 
gewonnenen Thatsachen so zahlreich geworden, dass sich hiernach de i 
Bau des Rückenmarks viel complicirter gestaltet, als man anfangs ver: 4 
mutnet hatte. — Ich bin weit davon entfernt, die Untersuchungen übe 
das Rückenmark der Wirbelthiere für abgeschlossen zu erachten, glaube 
aber, dass in vielen Beziehungen sich doch bereits die gefundenet 
Thatsachen zu einem Gesammtbilde des Rückenmarksbaues a 
lassen. N 

Das Rückenmark der bisher untersuchten Wirbelthiere besteht | 
‚überall aus einer centralen grauen und einer peripherischen 

weissen Masse. Einige Autoren bezeichnen die centrale graue Sub- 
stanz als grauen Kernstrang, die peripherische weisse als den 
Mantel; beide Ausdrücke sind wenig entsprechend gewählt und sollt 
SANREER werden. Durch die Axe des grauen Centrums läuft der Cer m 
tralcanal. Von dem grauen Gentrum gehen der ganzen nen >h. 
nung des Rückenmarks entsprechend sowohl nach oben als nach unte) 
je zwei lamellenartige Fortsätze, welche in Folge des Aussehens 
Querschnitten Oberhörner und Unterhörner im Gegensatz 20 
grauen Gentraltheil genannt werden. Man gebraucht auch den Aus 
druck graue Ober- und Untersäulen. \ 
Das Verhalten der grauen Säulen des Rückenmarks ist in ı 
schiedenen Gegenden des Rückenmarks und bei verschiedenen Wi 
thieren sehr verschieden. Indem ich auf das darüber in der Einz 
schreibung Gesagte hinweise, hebe ich hier nur hervor, dass die 
Substanz in demjenigen Belkansnaiik; welches Anschwellungen be: 
entsprechend der Anschwellung vermehrt ist. 
Als Grundlage, als Stütze für die nervösen Elemente des BRüc 
marks sehe ich eine bindegewebige kernhaltige Substanz an, 
zum Theil fasrig, zum Theil körnig-amorph ist. Die weisse Sub { 
enthält vorwiegend markhaltige Nervenfasern und entbehrt derN 
zellen; die graue Substanz enthält vorwiegend Nervenzellen und 
‚lose Nervenfasern. In der weissen Substanz überwiegt die fasrig 
der grauen Substanz die körnig- amorphe Bindesubstanz. De 


431 


er er Substanzen erfolgt nicht plötzlich , sondern all- 


N en. eine oder mehrere Gruppen bildend; sie repräsen- 
lie lateralen (oder unteren) Nervenzellensäulen. m 
altheil der grauen Substanz sind Nervenzellen mittleren und 
; Kalibers zerstreut; bisweilen reichen sie auch in die obere 
äule (Oberhörner) hinein. Ich fasse alle diese Nervenzellen 
Be eentrale (oderob Bu Nervenzellensäulen. ‚Bei N 


2 erverlauf im Rückenmark wird am ehesten übersehen durch 
‚ des Urspr Apps der Wurzeln der eh 


? ellen der grauen Bubstans ei zwar rule von einem 
ı Bezirke der lateralen und der centralen Ner- 
sern bilden, sondern sich bedeutende Zwischenräume 


en einzelnen Nervenwurzeln finden, so wird der zu einer 


intrittsstelle der Wurzel hinaus erstrecken. Es müssen des- 
n vorn und hinten zusammenziehenden Wurzelfasern eine 


| er echenden Längsverlaul ER ol Wann die 


433 ka: ae : Ludwig Sie, 


De aus den Zellen, der erst ach ne : Mai 
mit Entschiedenheit nicht bestimmen; ich meine, dass sie sehr bald 
den übrigen Längsfasern der weissen Substanz anschliessen. Die ‚0 
hinten und vorn zu einer Wurzel zusammentretenden Fasern habe ie 
im Auge gehabt, wenn ich von einer Umbiegung‘der Wurzelfasern 
die Längsfasern der weissen Substanz geredet habe. Ich habe dieselben’ 
besonders deutlich gefunden bei Fischen und bei Fröschen. — Wo aber 
die untern Wurzeln aus einer ununterbrochenen Reihenfolge von Wurzel: 4 
fäden bestehen, z. B. im hintern Abschnitt des Rückenmarks vieler“ 
Säuger, da finde ich nur einen queren Verlauf der Wurzelfasern in die 
anstossenden Bezirke der grauen Substanz. | | 
Aber die untern Nervenwurzeln erhalten auch Fasermassen von 
den Nervenzellen der andern Seite. Diese Fasern laufen durch die 
Commissura inferior, welche zum grössten Theil durch sie gebildet et 
wird. ‚Aber da auch hier ein gewisser in der Länge sich erstreckender 
Bezirk von Nervenzellen zu einer Wurzel gehört, so können die Nerve 
fasern nicht in einfacher Querebene hinübertreten, sondern müssen aul 
der einen oder andern Seite eine Strecke als Längsfasern laufen. — = 
erkläre ich die Angaben, dass die untere Wurzel aus der omis r2 
inferior Verstärkungen bezieht, dass die Gommissura inferior Kreuzu 
gen von längslaufenden Fasern darstelle. — Ich habe mir den allerei 
fachsten Fall gedacht, dass eben jede untere Wurzel einem bestimmt 
ihr nahe gelegenen Bezirk von Nervenzellen derselben und der ande 
Seite entstamme, es ist aber auch sehr möglich, mir sogar sehr wah 
scheinlich, dass jede untere Wurzel auch aus weiter Ferne von nicht 
direct zu ihr gehörigen Nervenzellen Fasern zugeschickt erhält, auch 
dies könnte nur geschehen, indem die Wurzelfasern eine Strecke als. 
Längsfasern verlaufen. ? 
Ich fasse es kurz, die Fasern der untern Wurzel werden. 
rückgeführt auf Nervenzellen derselben und der andern Sei 
einen directen Verlauf von Nervenfasern zum Gehirn muss ich in. 
rede stellen. | Br 
Der Faserverlauf der obern Wurzeln ist nicht so an 
übersehn. | 
Die obern Wurz zel n beziehen ihre Fasern hauptsächlich aus 
Richtungen her: ein Theil der Fasern kommt aus dem Centralthei i 
grauen Substanz, zieht durch die Oberhörner hinauf bis zur N 


bi Re Wurzel ‚abgehen, spricht keine sichere Thatsache. — Es ist 


ini; also die obere Wurzel des Spinalnerven zum gröss- 


Iheliegenden, als auch von einem ihr sehr entfernt liegenden Be- 
e, zum kleinsten Theil von Nervenzellen der andern Seite. 

wohl ich noch niemals einen directen Zusammenhang 
rvenzellen unter einander beobachtet habe, noch niemals 
zweilelhaftie Anastomose der Nervenzellen gesehen habe, so 
a ich doch keineswegs au der Existenz der Anastomosen, sotleint 
ange nur einen sicherern Nachweis, als er bis jetzt geführt worden 
Insere jetzige Meihode gestattet keit Beobachtung des Zusammen- 
- Ich bin der Ansicht, dass die Nervenzellen sowohl derselben Seite, 
h beider Seiten durch Anastomosen mit einander zusammenhängen. 

enfalls sind dieselben aber nicht so einfach, wie einige Autoren sie 
ben und zeichnen. — Die Verbindung zwischen Nerven- 
kalın meiner Meinung nach geschehen durch markha tige 
| faser na, wenn die Nervenzellen weit auseinander liegen oder 

ehkartss tze, wenn die Nervenzellen emander näher 
lte ich das Deirers’sche Schema von zwei Arten der Zellen- 
est, so dient der eine »Axencylinderfortsatz« der markhaltigen: 
die andern Protoplasmafortsätze der Anasiomose be- 
jellen. — Ich nehme an, es ist eine gewisse Anzahl von 
‚ welche Wurzelfasern abgeschickt haben, durch Anasto- 
ısläufer zu einem Ganzen verbunden. Unter diesen Ner- 


l von Nervenzellen derselben Seite, sowohl von einem der Wur- . 


> 


elahel bis in ie Medulla oblongata, ah weiter ins Hamm 
den APIBIIENTOR grossen Nervenzellen zu enden scheinen. | 


dern Seite kamen. 
2) Es gehen keine Wurzelfasern direct ins Gehirn. „ 
'3) Die Nervenzellen stehen unter einander in Verbindung durch Aus- 
läufe . 

k) Von gewissen unter einander durch Ausläufer RT Zellen- 7) 
bezirken gehen Leitungsfasern zum Gehirn (Medulla oblongata). 

Eine Beleuchtung und Herzählung aller bis jetzt veröffentlichten 
Ansichten über den Faserverlauf im Rückenmark unterlasse ich. Ich 
beschränke mich auf wenige Worte. 

Die frühern Ansichten, wonach die Wurzeln gar nicht in die graue. 
Substanz eindringen ol, sondern nur der weissen angehören; oder 
wonach die in die graue Substanz eintretenden Nervenfasern, ohne mit 
Nervenzellen sich zu verbinden, wieder austreten sollten, haben heute 
nur historisches Interesse. Auch gewisse Hypotbesen über einen sehr ” 
einfachen Bau des Rückenmarks, nach welchen nur die grossen Zellen 7 
der Unterhörner als Ausgangspunkt sowohl der obern als der untern h \ 
Wurzeln Geltung haben, sind als beseitigt anzusehn. — Eine Frage aber 
ist besonders wichtig und ihre Beantwortung wird heute noch sehr ver- E: 

schieden gegeben. Ich meine die Frage, ob alle Wurzelfasern im Rücken- m 
mark enden oder ob ein Theil direct ins Gehirn geht. — Die meisten 
Autoren, Körzmer an der Spitze, sind der Ansicht, dass ein Theil der 
Wurzeln direct zum Gehirn laufe. Nur wenige Aula haben sich | | 
dieser Meinung gegenüber gestellt, Bınper und Derrers nenne ich. Aber 
beide sind in der Art und Weise, wie die Wurzeln im Rückenmark en- 
‚den, nicht gleicher Ansicht, beide gehen aber über die Art den, Verbin- 
‘dung der Nervenzellen mit dem Gehirn weit aus einander. Bıpper lässt 
von jeder Nervenzelle des Rückenmarks eine Leitungsfaser zum Ge- 7 
hirn gehen, Derrers nur von einer ganzen Gruppe von Nervenzellen 
eine. Ich schliesse mich unbedingt an Deirers an. | 


Cap. IV. 


Ueber den Vergleich der Gehirne der verschiedenen 
Wirbelthierklassen mit: Ka Gehirn des '«. 
 Mensche re 

Die Schwierigkeiten eines , des Uenschan rue mit, 


En Vogeln sind es nur rs: Theile, welche der ln W enter 

‚seizen. Dagegen ist es das Gehirn der Amphibien und Reptilien, vor 
allem das Gehirn der Fische gewesen, welches durch seine eigenthüm- 
liche Gestalt die mannigfachsten Deutungen der Forscher erhalten hai. 


1. Knochenfische. 


Ich habe bereits an einem andern Orte!) auf den Standpunkt, wel- 
chen man dabei einnehmen muss, aufmerksam gemacht und kann dar- 
"auf verweisen. Ich habe bei der Gelegenheit hervorgehoben , was für 
‚Norbedingungen ich zu einer ausgiebigen Deutung für noihwendig er- 
‚achte, nämlich eine genaue anatomische Untersuchung mit Einschluss 
‚der Histiologie und ferner eine Entwicklungsgeschichte des Hirns. Ich 
#ereuchte bereits damals eine Deutung des Gebirns der Knochenfsche 
zu geben, bei welcher ich auch heute noch beharte. Wenn ich trotzdem 
Wi in dieser Abhandlung auf das Gehirn der Knochenfische noch einmal zu 
‚sprechen komme, so geschieht es aus folgenden Gründen : 

“».Es.ist lieh eine »vorläufige Mittheilung von MiktLucno-MacrLay ?) 
er: chienen, welche eine neue Deutung des Fischgehirns giebt. Die 
Deutung stützt sich in sehr einseitiger Weise auf die Resultate entwick- 
‚lungsgeschichtlicher Untersuchungen von Selachiergehirnen. Ich 
"will keineswegs den Untersuchungen des Verfassers in Betrefi des Se- 
‚lachiergehirns entgegentreten, nur die daraus gezogenen Schlüsse, in so 

weit, ‚der Autor sie auf das Gehirn der Knochenfische ausdehnt, 
: SNES ich angreifen , weil sie mit den Resultaten meiner anatomischen 
""Üntersuchungen des Gehirns der Knochenfische nicht übereinstimmen. 

Es scheint mir übrigens, als habe Mıkıucuo-MacLay meiner Abhandlung 
eine Berücksichtigung geschenkt. 

Bei den Lesern dieser Abhandlung setze ich die Kenntniss der 


 Mixwucno - MacLay sagt: »Der Hauptunterschied meiner Deutung 
; Fischgehirns) von der der übrigen Autoren besteht darin, dass ich 
len dritten unpaaren Abschnitt, der von allen Forschern als Cerebellum 


Ni 83, 
3) Mixuucmo-MAcLAY, Beitrag zur vergleichenden Anatomie des Gehirns (vor- 
Mittheilung), Jenaische Zeitschritt f. Medicin u. Naturwissenschaft, Bd, IV, 


28 * 


sprechen für die Deutung des dritten unpaaren Abschnittes des Sela- 


als Hole des Hirschen hinstelle, « Farben »zu e 
hat mich namentlich das Studium der Entwicklung des Selachi ar 
| geführt.« Ferner: »Sämmtliche vergleichende anatomische Thatsac e1 


'  ehiergehirns als Mittelhirn.« Und: »Auch die Einrichtungen des Ge- 
hirns ausgewachsener Teleostier, vorzüglich aus der Abiheilung der 
Physostomen, die bekanntlich auch in andern anatomischen Verhältnissen 
sich den Ganoiden am nächsten anschliessen, stimmen vollständig mit 
der oben besprochenen Deutung der Hirntheile überein.« — Nach dem 
eitirien Autor ist also derjenige Theil des Gehirns der Knochenfische, 
welchen ich für das Cere' ellum halte, das Mittelhirn, d.h. den 
CGorpora quadrigemina gleich zu setzen. — Die eigontiiähen Gründe, W ih 
welche den Autor zu dieser Auffassung geführi haben, werden nicht “ 
angegeben ; über diejenige anatomische Thatsache, weiohe in zweifel- 
haften Fällen mit Recht als sicherer Anhaltspunkt für die Deutung des n 4 
betreffenden Hirntheils gelten kann und von Jonannes Mürzer !) besonders 
betont worden ist, über den Ursprung des N. trochlearis setzt der Verfasser “ 
sich mit grosser Leichtigkeit hinweg. Nach Mistucno-MacrAr spricht sie 
nur »scheinbar« gegen seine Deutung. Gründe werden nicht angegeben 7 
— oder soll das ein Grund sein, wenn es heisst: »Der N, trochlearis 
entspringt nämlich bei höhern Wirbeithieren constant zwischen Ba 
Mittel- und Hinterhirn. Bei den Selachiern dagegen entspringt er 
vor dem Mittelhirn.«e — Der Autor legt, wie er sagt, kein Gewicht so “ 
den Ursprung des Trochlearis. Aber es ist eine andere anatomische 
'Thatsache, welche doch sehr bedeutend gegen die Auffassung des be- 
ireffenden Hirntheils als Mittelhirn spricht und welche Mrkıucno-MacLAay 
doch wohl hätte kennen müssen. — Der Nachweis, dass jener Birntheil ? 
in seinem histiologischen Verhalten sich eng an das Gerebellum der 
Vögel und Säugethiere anschliesst, ist wohl unbedingt ein sehr wich- 
tiger Grund, in ihm das Gerebellum der Knochenfische zu sehen. 
_ Dieser Nachweis ist bereits 1861 von mir für den Hecht, später 186% 
für einige andere Fische gelieferk worden, wie Miktucno — Macı: 
aus meinen Abhandlungen ersehen kann. — Wer wollte jetzt noch im 
»dritten unpaaren Abschnitt« des Gehirns der Knochenfische das Mittel- 
‚hirn (Vierhügel) suchen? — Ich meine, dass diese Ansicht a un 
haltbar ist. Da 


)b & N a Birch irische und Vögel mit den der Vier- 
äugethiere doch nicht zu verkennen ist, dass die Beziehung 
theils zum N. optieus überall dieselbe ist. Auch hier wird 
and zweifeln, den Lobus opticus der Knochenfische für das nn 
BadenNip erhügel: zu halten. | 


i anteriores sind solid und haben gar keine seitlichen Vorderbirn- » 
| Wohl aber findet sich zwischen beiden Lobi anterioores eine 
 Perca en unpaare Höhle, welche bei andern 


ar heisst es: Tigetug olfactorii sind hohl und in sie setzt. 
r Vorderhirnventrikel fort.«. — Das gilt auch nicht für die 
rer bei diesen ist uden Tractus REIS, wo er Ubrene 


von einer REN desselben auch keine Rede sein. | 

e nochmalige Wiederholung meiner Auffassung .des Gehirns der 
ische wird unnöthig sein, da das meiste bereits früher gesagt 
Ak der MrxLucuo — Macıav’schen Ansichten meine SE 


u Amphibien und Reptilien. 


‚sich über die Deutung der Theile des FR Fischgehirns ge- N a 
un den an Pan des Gehir®® der Am. 


| Blase zu sein und damit den Uebergang von den Knochen 
den höhern Wirbelthieren herzustellen. NRMPERDRSNE 
Der folgende Abschnitt (Lobüs ventrieuli tertii, das ehe 
u ÖnESHEICHE | in seinen obern Theilen den Thälami opt in seinen untern. | 
dem Tuber cinereum und der Lamina Veranmalas (Substantia cinerca y 
anterior). ' a 
Der dritte Abschnitt (Lobus opticus — Akten gleicht bei dh 
Amphibien dem Lobus opticus der Fische genau, sowohl im Aussern als 
innern Verhalten, während die Reptilien den Uebergang zu den Vögeln | 
vermitteln. 4 
Die Deutung des leizten hinten liegenden Abschräike als Girabeti h 

lum ist unter Berücksichtigung der histiologischen Zusammensetzung | 
gewiss nicht zu bezweifeln. 


3. A nd h ’ 


dran den Hemisphären , die darin \äihlkeschleadenli Körper ‚di E 
Streifenhügeln, die strahlige Scheidewand dem Septum pellueidum. Die M 
Existenz von Theilen, welche dem Corpus callosum und Fornix ups 
Menschengehirns kteich zu setzen sind, ist mir fraglich. | 

Dass der dahinter liegende Theil den Thalami optiei, die grossen 

kugeligen Körper des Lobus opticus den Vierhügeln des MET Au 

„.... zu vergleichen ist, ist sicher. / 
Ueber die Säugethiere weiss ich nichts Besonderes anzugeben. 
Einen Vergleich des Gehirns der verschiedenen Wirbelthie 
klassen in histiologischer Beziehung durchzuführen, behalte ich er eine 


; andere Gelegenheit vor. ion 
Cap. V. | 
‚Ueber einen Vergleich der Hirnnerven mit Rücken- 
marksnerven. 


Unabhängig von der Idee eines Vergleichs zwischen dem Schä 
und der Wirbelsäule, hat man die Hirnnerven und die Rückenmar (S- 
nerven mit einander verglichen. Procuasca hat bereits 1779 ‚auf 
Aehnlichkeit aufmerksam gemacht, welche zwischen den beiden \ n 
‚zein der Spinalnerven und denen des Nervus irigeminus besteht. 
MERING !) verglich . 1796 ebenfalls den Trigeminus mit einem 5 


s!) met 1805 von einer Uebereins timmung des Trige- 
Spinalnerven und vergleicht den N. glossopharyngeus 
ern, den N. hypoglossus mit der vordern Wurzel eines 
1. — Die genannten Autoren machen die angeführten Be- 
en aber nur gelegentlich. | a 

Benteln. Sach den a in en ee 


; a der FE eiberitinee Kich gewisse ee er- 
haben, welche bei einem vorzunehmenden Vergleich benutzt 


ich an die Lösung der eigentlichen Aufgabe, die Vergleichung 
nerven und Rückenmarksnerven gehe, muss ich einige Vor- 


r dort genannt wird. ich werde im Verb‘, die beiden | 
mals ersten oder vordern und als zweiten oderhin- 


Erna nehmen die drei sogenannten höheren | 
n (Olfactorius, Opticus, Acusticus) ein? Dürfen sie 
ema der Rückenmarksnerven hineingezogen werden? 
* darauf lautet meiner Ansicht nach heute nein. | 
"Zeit vindieirte man den Sinnesnerven so wenig 


niedrig stehenden Wirbeltieren fehlen und dann 
des Nervus trigeminus ersetzt werden. — TREVI- 


ion der Physiologie. Koblenz 1805, p. 267. 


Stellung, dass man meinte, die Nerven köomten 


: n RANDS 1); schreibt, sogar eine Abe ches die N 

; Paars als ‚Sinnesnerven«. Heute wird es kaum. Jemandem ein- 
fallen, in diesem Sinne die Selbständigkeit der Sinnesnerven zu leugne a 
‘und man wird ihnen deshalb gewiss eine besondere Stellung gewähren. 

Aber dies wäre noch keineswegs ausreichend, die genannten Sinnes- 
nerven. aus dem Bereich des Gebiets der Schädelwirbelnerven zu ent- 
fernen; viel richtiger scheint mir die durch die Entwicklungsgeschichte 
- gegebene Aufklärung zu sein. Die Eniwicklungsgeschichte deutet näm- ° 
 Jich darauf hin, dass die Sinnesnerven als ursprüngliche Theile des Ge- R 

' hirns anzusehen sind und sich hiernach anders verhalten als die übri- y ' 

gen peripherischen Nerven. ’ N 

3. Fallen somit von den zwölf sogenannten Hirnnerven dureh 4% | 

Abzug der drei Sinnesnerven drei fort, so bleiben neun übrig, welche 

als Bestandtheile von zwei Schädelwirbelnerven anzusehen sind. Was, 7 | 
muss man fragen, kann hier leiten, um zu bestimmen, welche Nerven 

zum Gebiet des ersten, welche zum Gebiet des ER Schädel- 4 
wirbelnerven zu rechnen sind? — Hier halte ich für besonders’ mass- ‚ 
gebend die durch anatomische Untersuchung vermittelte Thatsache, Bi 

dass bei einzelnen Thiergruppen gewisse Hirnnerven nie ‚selbständig 

aus dem Gehirn entspringen, sondern durch Zweige anderer Hirnnerve 
ersetzt werden. 

4, Die Intervertebralnerven des Rückenmarks entstehen bekanne ; 

lich durch Zusammentreffen zweier Wurzeln, eine obere (hintere) und 
„eine untere (vordere). Kann man nun bei .den Hirnnerven die Re- 
x  .duetion so weit ausdehnen , dass es möglich ist zu entscheiden, welch 
 Hirnnerven untern, welche obern Wurzeln entsprechen müssen’ 
Diese Frage ist durch anatomische Präparation schwierig, vielleicht gar’ 
nicht zu entscheiden, weil man ausser der Lage am Gehirn oder Rücken: 
mark kein sicheres Kennzeichen hat, um obere und untere Wurzel z 
scheiden. — Dagegen giebt die mikroskopische Untersuchung ein an- 
.deres Auskunftsmittel an die Hand. Sie lässt den Ursprung der Hirn 
nerven in den Centralorganen erkennen und giebt dadurch Gelegenh 
‚denselben mit dem Ursprung der Rückenmarksnerven zu vergleich 
— Dabei lässt sich dann nachweisen ‚dass die Hirnnerven entwede 
einer obern (hintern) oder einer unter n (vordern) Wurzel oder einen 
 Rückenmarksnerven nach Vereinigung der beiden Wurzeln, d. h. eine 
 obern und untern gleichzeitig entsprechen können. — Ferner kön 
die Wurzeln der zwei Schädelwirbelnerven in gesonderten Portio 


Ka des on Banken als. a, ' a A a ak 


e auf den Namen eines besondern Hirnnerven 


kan der Birnnerven ar Ariane 
en systematischen Versuch einer Zurückführung der Hirn- 


| ar untere Theil » die Erdseite«. Bi nen 
welche jederseits entspringen, haben zwei Wurzeln, eine obere 
“welche von der obern, der Lichtseite kommend, höher und 


Brie Nenvanı, Biden es kann die ne ad hacken 
:inem keit -Binligen Nerven werden; dieses a, beim 


urzel E W Olackorius, die untere Wu el ist verkim- 


Salon ea des Lie N shi als obere 


f 


en Bi. alipaie 1844, Znotomie 1818. 'Vonden Ä us 


Nervus vagus mit seinen Hülfsnerven Glossopharyngeus, Acc 
und Vagus. A 

Die Eintheilung von Carvs ist vielfach anal ich. betenh, nur 
das Hineinziehen der Sinnesnerven ; die Aufstellung von drei Schädel- 
nerven und die unrichtige Adkkminhs der ie als = 
Theile einer obern Wurzel. \ 

Eine andere Eintheilung gab Meere !). MeckEL sagt: »Alle Hirn \ “ 
nerven sind einzelne Abtheilungen von Rückenmarksnerven, welche | 


sich nicht, wie diese zu einem Stamme vereinigt, sondern zu einzelnen h 


Be 


Nerven entwickelt haben, und der Grund dieser Abänderung des ur- E 
sprünglichen Typus ist iueils die Entwicklung der Gentralmasse des | 
Nervensystems im Innern des Schädels, so wie des Schädels selbst, ' 
wodurch die einzelnen Abtheilungen der Nervenwurzeln sowohl bei | 
ihrem Entstehen als in ihrem Verlauf mechanisch aus einander gerückt. 
werden, theils die Eigenthümlichkeit der Gebilde am Schädel, de 
Sinnorgane, deren Wurzein durch die Nerven, welche sich zu ihm be- 
geben, gebildet werden, und deren Eigenthümlichkeit der Entwick- 
lung einiger Nerven parallel läuft. Dass sich wirklich hier nicht neue 
Nerven anbilden, sondern nur ganze Nerven zerfallen, einzelne” 
Aesie derselben ai zu Emmen erheben, von eigenen Hirmiheilee 4 
entspringen, ergiebt sich für manche dersuihikn aus der vergleichenden | 
Anatomie unwiderleglich, indem eigene Nerven, namentlich Sinnesner- | 
ven, höherer Thiere bei den niedrigeren Thieieh nur untergeordnete " 
Kane anderer Nerven, namentlich des dreigetheilten sind, dies um so. 
mehr, ie tiefer das Thier steht. — Diese Entwicklung einzelner Theile 
von Nerven zu eigenen Stämmen nimmt von dem hintern bis zum vo 
dern Ende des Gehirns allmälig zu. An den hintern Nervenpaare 
spricht sie sich nur durch Nichtvereinigung der vordern und hinte 
Wurzeln aus, die vordern dagegen scheinen dadurch zu entstehen, dass” 
sogar einzelne Bündel sich zu eigenen Nerven erheben.« — Nach MeckeL 
sind nun der N. accessorius Willisi, der N. vagus, der N. glossoph. 
 ryngeus verschiedene Abtheilungen der hinteren Wurzel, der N. hı 
poglossus die vordere Wurzel des zweiten oder hinteren Hirn 
nerven. Dagegen sind der Olfactorius, Oculomotorius, Trigeminu: 
und Abducens Theile der vordern Wurzel, der Opticus, Trochle: 
ris, Facialis und Acusticus Theile der Hinkenn Wurzel des ers 
oder vordern Hirnnerven. 
MECKEL ging ofienbar von ganz richtigen Prineipien aus, nimmt ga 


4) Mecxer, Handbuch der menschlichen Anatomie. II. Bd. Geföss- u u 
venlehre. Halle, ne 41847. p. 787. re 


ı über das centrale Nervensystem der Wirbeltkiere, 


2x age eye an; aber seine ae ist 


i ver Theile der hintern a Wurzel bezeichnet. 
rn das Hineinziehen der Sinnesnerven in den Typus der 
ickenmarksnerven erklärte sich zuerst Ansoıp!): »Alle Hirmnerven 
r, und somit auch die wahren Sinnesnerven, die Riech-, Seh- und 
ven als einzelne Abtheilungen von Rückenmarksnerven zu be- 
, wie dies einige Autoren und namentlich Mrexer thun, scheint 
ırecht, indem jene wohl mehr als Theile des Gehirns anzusehen 
was auch die Beobachtung von Barr über die Entwicklung der- 
uns beweist, indem sie sich durch Hervorstülpung der Hirn- 
ilden.« — »Zwischen und in den drei Wirbein des Schädels er- 
nen 'wir beim Menschen zwei Intervertebrainerven, die aber nicht 


' die Hirnnerven eine gewisse Aehnlichkeit mit den Rücken- 
rven nicht verkennen lassen, aber nicht in jeder Hinsicht auf 


' wurde von ArnoL»?) eine ausführliche Anordnung der 
n ‘zu zwei Intervertebralnerven gegeben, weiche auch in 
dbuch der Anatomie 3) übergegangen ist. | 
sieht es zwei Wirbelnerven des Hirms, einen v ordern 


igeminus, 
age . 


2) eich Nerven: . 
Glossopharyngens, 
Vagus, 
Accessorius Willisü. | 
Zu einer er vollständigen Einsicht in das Verhältniss in wel 


Br kchrinrksnerven steiren, kommt Auvors nicht. Zwar ost j 
»Nervi intervertebralis anterioris posterior radix est portio major quinti in 
paris, anterior efficitur tertio, quarto et sexto nervorum paribus & 
portione illius paris minore. Radix anterior posterioris nervi inter 
vertebralis par undecimum et duodecimum, radix posterior decimu 
complectitur.« Aber dann heisst es ferner: »Inter utramque radicem 
medium et par septimum et nonum, illacque mixii possunt nominaı 


stiren, \ 
Ganz abweichend von den bisher mitgetheiltenA haichtenä ist € 
Büchner’s '), welche ich aber nicht aus dem Original, sondern nur a 
dem Jahresbericht in Mürtxr’s Archiv 1837 kenne. Büchner nimmt ga 
unrichtig sechs Schädelwirbel an und zählt auch sechs Intervertebr. 
nerven, nämlich N. olfactorius (1) und N. acusticus (2), zu denen ( 
motorischen Wurzeln verloren gegangen sind; ferner N. opticus u 
die kleinen Augenmuskelnerven bilden ein drittes Paar (3) ; die ande 
drei sind Trigeminus (4), Vagus (5) und Hypoglossus (6), welche d 
Verfasser als nerfs primitifs bezeichnet gegenüber dem N. facialis, gl 
sopharyngeus und Accessorius als nerfs derivees. — Die Unzwee 
 mässigkeit einer Annahme von sechs Wirbeln und sechs Nerven bra 
nicht weiter dargelegi zu werden. | 
Jonannes MüLzer 2) hat sich auch mit dieser Frage beschäftigt, abe 

er sucht nicht alle Hirnnerven als Theile zweier Wirbelnerven di 
Schädels darzustellen, sondern nur »die Hirnnerven auf den Typu 
der doppeltwurzeligen Spinalnerven zu reduciren«. Diejenig 
' Nerven, an welchen seiner Ansicht nach zwei Wurzeln, eine mit ein 
Koöichen. nachweisbar seien, sind somit für ihn »spinalar 
Hirnnerven. »Man kann daher jetzt als ausgemacht ansehen, d« 
| beim Menschen nicht weniger als vier spinalartige ne g 


1) Büchner, M&emoire de soeiete d’hist. natur. de Strasbourg, Tom 1), | 
Müruzrs Archiv 1837, Jahresbericht p. LXXIV. IM 
0.2) J. Mürter, Vergleichende Neurologie der Myxinoiden. In den 
gen d. Kön. Akademie der En, zu Berlin a.d. BER 1398 el 


igeminus, Glossopharyngeus, Vagus cum Accessorio 


irbelthieren constani. Die ns a nn nur zwei, 


e Ä n und den Facialis. | 
2 Physiologie hat J. Mürzer !) seine Ansichten noch mehr 

r schreibt: »Nach meiner Ansicht giebt es drei Wirbel- 
es Schädels, wie drei Wirbel desselben.« Der erste isi der 
s, dazu gehören als abgeleitete Nerven die drei Augen- 
merven und der N. facialis. Den zweiten Vertebraluerv des 
' re N: de cum N. ee et accessorio Wil- 


1er in er rleisien en and al ek die klar Augen- 


ie zwei Ehädelwirbeinerven nicht zu recl ne, ist. 

N letzten Jahrzehnten hat man der Frage nach dem a 
rven mit Spinalnerven wenig Berücksichtigung geschenkt. 
verschiedenen Hand- und Lehrbüchern finde ich nur Se 2) 
die Frage beantwortet. Langer scheidet mit Recht die drei 
nm aus, und fasst die übrigen Hirnnerven als zwei den 
en der drei Schädelwirbel entsprechend gruppir ie, aber 
inalnerven auf. Er betrachtet darnach den Trigeminus 
ge des einen Spinalnerven und lässt ihn durch die 
tven, den Facialis und auffallender Weise auch durch 


Handbuch blog das Menschen, 1. Bd., K Aufl, 


ı der Anatomie des Menschen. Wien 1865, p. 499. 


Ferner, »die Zahl der spinalartigen Hironerven ist 


s ergänzen. Als Grundlage für den zweiten Spinal- 


\ le N. oeulomotorius, N. na ie 


Wurzel, die Portig major a an ganzen bee Wurzel a 
ersten Schädelwirbelnerven entspricht. 
Die Gründe für diese Annahme sind: Ü 

t. Der Facialis und die drei Augenmuskelnerven e 
scheinen bisweilen vertreten durch Aeste des Trigeminus. R: 

Bei einem Theil der Cyelostomi (Marsipubranchii hyperostüi), d. h2 
bei den Petromyzonten existiren nach den Untersuchungen von Scatemm 
und p’Arron!), welche durch J. Mürzer bestätigt worden sind, nur 
zwei Augenmuskelnerven, nämlich der Trochlearis und ein ande er \ 
Nerv, welcher dem Abducens und einem Theil des Oculomotorius ent“ 
spricht, so viel man aus der Verzweigung der Nerven schliessen kann. 
Der Trigeminus giebt auch den Augenmuskeln Zweige. Be. E 

Beim Lepidosteus hat J. MürsLer?) nur den N. trochlearis gefun 
den; die N. abducens und Oculomotorius werden durch Aeste des Trio 
geminus ersetzt. — Bei Lepidosiren hat Hyarı ?) gar keine Augenmuskel- 
nerven gefunden, indem die Muskeln des Auges nur durch Aeste d 
Trigeminus versorgt werden. | 

Auch aus der Klasse der Amphibien lassen sich Beispiele auf 
führen, dass die genannten Nerven nicht durchweg ihre Selbständig 
bewahren. Bei Triton cristatus existirt nach Fıscazr®) kein N. trochle 
ris, sondern der M. obligaus superior wird durch einen Ast desR. nas 
n. trigemini versorgt. — (Die Angabe, dass hei Rana eseulenta und bei a ia 
arborea kein Abducens existiren soll, wie Fischer behauptet, ist ı 
sehr fraglich; ich habe dieselbe nicht role können, weil Rana esı ou 
lenta hier nicht vorkommi. ) 


N. facialis, sondern derjenige Nerv, welchen Srannzus 5) so bezeichnek, 
ist nur ein Ast des Trigeminus, der sonst Ramus opercularis gran 
wird. — Die Cyelostomi haben nach J. Mürzer und Scazemm und »! 
ToN einen isolirt entspringenden N. facialis. I 


4) ScHLEMM und v’ALton, Ueber das Nervensystem der Petromyzon. 
Archiv 1838, p. 262. 
2) Jom. MürLLer, Ueber die Grenzen und den Bau der Ganoiden. Aus de 
a der Berliner Akademie vom Jahre 1844. 
h DR a der Den A! a 1848. 


p- 25, er 47. 


B 


5) Srannıus, Das peripherische Nervensystem der Fische. Rostock 4 


5 Fe Medulla Kam elle ist eine Wird des 

‘2. Die drei ER ‚der Facialis und die 
tio minor N. trigemini verhalten sich in Bezug auf ihren Ur- 
es im Bra wie re unge, ‚die Portio Be N. tri- 


re und AR N. oculomotorius und er bei 
geln den N. irochlearis und N. oculomotorius, bei Säu- 
‚rndiekleine PortiodesN.trigeminus, diedri Augenmuskel- 
wo und den Facialis auf bestimmte oe zurückzu- 


andii (Öberhorn) aus der Medulla oblongata hervorireten. Der Nervus 
ducens und oculomotorius erinnern durch ihren Wurzelverlauf im 
‚lebhaft an eine untere Wurzel. Der N. trochlearis macht schein- 


| suchen, so wäre es nur in den Vierhügeln und dann würde der 
chlearis immer unterhalb derselben abgehn, also die ursprüng- 
ae einer unteren Wurzel zum oe len 


ich den N. ade aryngeus, Vagus, die vorderen 
eln des N. accessorius und den N. hypoglossus; dabei 


er il. Die Zusammengehörigkeit des N. glossopharyngeu, 
bei Fischen und Fröschen liegt auf der Hand; 

‚streben der Autoren genau die Hirnnerven des Möhchid wer bei ı 

> meisten Wirbelthieren wiederzufinden , hat sie irregeleitet, zusammen- 

gehörige Wurzeln als verschiedene Wirvch anzusehn. en. 

Auch bei Vögeln und Säugethieren, wo gewöhnlich nur von 

einem isolirtem Vagus Sn wird, zeigteineganz 

| unbefangene anatomische Anschauung, dass eine sichere Trennung der 

Wurzelfäden des einen von denen des andeın Nerven ganz unmöglich 

| ist, so dass sogar unter Umständen sich eine Abgrenzung von den an- 

lehnenden Wurzeln des N. accessorius als ganz unmöglich erweist. — 

Die Wurzelbündel des Vagus und Glossopharyngeus bilden eine ganz 

ununterbrochene Reihe, der sich die Wurzelbündel des Accessorius 2 ’ 

eng-anschliessen. 1 

Bei Fischen und Fröschen habe ich von gar keinem N re 

glossus gesprochen, indem ich denjenigen Nerven, welche andere Auto- a 

ren als Hypoglossus bezeichnet haben, als ersten Spinalnerven 

auffasste. Ich meine, dass in diesem Falle gewisse Aeste des sogenann- 

ten ersten Spinalnerven eine, dem Hypoglossus der Vögel und Säuge- 7 

*  thiere entsprechende Verbreitung haben. Dies ist gewiss ein Grund 

gegen Lanser’s Behauptung, dass der Hypoglossus zum ersten Schädel- 

wirbelnerven gehöre. Man könnte aber auch daraus schliessen, dass‘ 

der Hypoglossus gar nicht zum zweiten Wirbelnerv des Schädels 3 

gehöre, sondern nur als ein isolirter Wurzeltheil des ersten Spimal- 

nerven zu betrachten sei. Gegen diesen Schluss muss ich die gleich. 

- anzuführenden Resultate der mikroskopischen Untersuchung geltend 

machen, dass nämlich dori, wo ein N. hypoglossus in meinem Sinne 

(wie bei Säugern) entschieden vorhanden ist, der Ursprung desselben 

nicht im Rückenmark, sondern doch bereits im Beginne der Me 

dulla eo liegt. Ä a 

. Die Resultate der Pe des N 


den Fischen ab. 
Wie ich im Verlauf Eu Einzeluniersuchung viren bemer 


£ ars haben , auf ihre - aus ee 
ge und ihren Abgang über oder durch das a | 
i andii et wurde mehrfach a 


nach ich die hintere A een unier dei Tuber Ro- 
bei einzelnen Thieren auch bis zu bestimmien Gruppen 
c a verfolgen konnte. Mit den ee der Unter- 


| Aluss a och kurz ee dass der vordere Schädel- ; 
‚ der hintere Schädelwirbelnerv 
‚ die ihnen als Wirbel- 


29 


Um gewisse der Abhandlung beigefügte Figuren nicht zu gross werden zu 
lassen, indem ich sie bei 80- oder 350facher Vergrösserung"zeichnete, wendete ich 
folgende Auskunftsmittel an. Ich vergrösserte die’äusseren Umrisse des betreffen- 
den Querschnitts nur wenig, also höchstens 30mal, zeichnete aber das Detail, so- 

. weit dasselbe ausgeführt wurde, bei 80facher oder 300facher Vergrösserung. | 
Ferner hebe ich hervor, dass ich an vielen Schnitten weder die graue, noch 
die weisse Substanz detailliri gezeichnet habe, sondern nur die darin enthaltenen 
Nervenzellen und Nervenfasern, auf deren Demonstration es mir besonders ankam. 2 
Das andere liess ich alles fort. | 1 
| Fig. 1—25 gehören zur Beschreibung des centralen Nervensystems ve D 
- Frosches. 9 
Tafel XVII. | | “ 


* 


Fig. 4. Hälfte eines Querschnitts der hintern Anschwellung des Rückenmarks 
(30- u. 80fach). B 
Substantia reticularis, | “ 
Commissura inferior, 
untere Wurzel, 
. obere Wurzel, 
. stiftförmige Fasern der Pia, 1 
Unterhörner mit der lateralen Zellensäule, Ä 
Oberhörner, | Bi 
Centralcanal. # 
Fig. 2. Senkrechter Längsschnitt des Rückenmarks (20- u. 200fach). 4 
&. Unterstränge, h; 
b. stiftförmige Fortsätze der Pia, 
c. Nervenzellen der lateralen Säule, 4 
d. Nervenzellen der centralen Säule, n 
e. senkrechte Faserzüge in der grauen Substanz sich sammelnd, 
f. senkrechte Fasern sich an die 
9. Oberstränge anschliessend. 
Fig. 3. Hälfte eines horizontalen Längsschnitts des Rückenmarks. (80fach), 
‘a. Oberstränge einer Seite, 
b. Oberhörner mit den durchschnittenen ee Faserzügen, 
c. Seitenstränge, 
d. obere Wurzel. 
Fig. 4. Aus einem senkrechten Längsschnitt des Rückenmarks bindegewebige Fa- 
sern in der Gegend der Unterstränge (360fach). 
x Bie. 5% u I in der om der Oberhörner * (Both), 


Fam a9 5 


es Nucleus centralis 0-satch). ei : a 


Er Substanz, in elcher die ke dee Vagus. auf- 


ii Ohueins ni Arch ‚den hiniern Theil der Medulla Ullondasans zur Demon- x . 
‚stra mi er hintern Wurzelbündel des N. vagus (30--80fach). a 


E des N. trigeminus aa, 
rer Theil des De 


1 as des inne Ipantio en 
zellen des Cerebellums, 
fasern, Ah. Vierter Ventrikel. 


Tafel XVII. 


durch die Abgangsstelle des N. acustieus (30--80fach). 
es nn h. Mieuier Ventrikel, 


anschliessen (Wurzel dies N. 
ch. den a Bas in seinem vorderen Theil (Gegend 


1 an len ns Oeulomoioriuskorns, 


Fig. 24. 


Fig. 24. 


Fig, 25. 


2) 


"u Beoke ‚des Lobus Op 


Be Fig. 22. 


Fig. 23. 


e 


t.k. Lobi hemisphaerici. or 


% Commissura posterior, NR, 
. Vorderer Divertikel des Ventrieulus lobi ori \ 


{ Fig, es sind fünffach vergrösserie Durchschnittszeichnungen. a 
Fig. 46. Querschnitte durch die Mitte des Lobus optieus. a N 
a. Pars peduncularis, Re DR ii 
b. Ventrieulus lobi optici, | 
Ä c. Decke des Ventrikels. Bi | 
Fig. 47. Querschnitt durch den Lobus opticus entspricht der Fig, 45. R 
Fig. 48. Querschnitt durch den’bintern Theil des Lohus ventriculi tertü. un 4 
a. Thalami optici, A M 
b. Ventrieulus tertius, " 
c. Tuber cinereum. E 
Fig. 49. Querschnitt durch den vordern Theil des Lobus ventrieuli tertü. 
12 #. Thalami optici, NR N 
ER db. Ventriculus tertius, | 4 
\ c. Chiasma nerv. opticorum. ei 
Fig. 20. Querschnitt durch den hintern Theil der Lobi hemiisphe ann 


f. Vorderer Abschnitt des Ventriculus tertius, 
c. Seitenventrikel, 
c'. Ventriculus communis. 

d. u 


dem Volerichius communis. Bezeichnungen wie 20. 
Querschnitt durch die Mitte der Lobi hemisphaerici. 

Seitenventrikel, 
d. Furche in der medialen Wand. 
Horizontaler Längsschnitt durch das Gehirn. 
a. Vierter Ventrikel, ‘ N 
b. Ventriculus lobi optici. 
ce. dritter Ventrikel, 
d. Ventriculus communis, 
e. Seitenventrikel, 
f. Medulla oblongata, 
9. Lobus opticus, 
h. Lobus ventriculi tertii, 
Theil eines Querschnittes durch einen Lobus hemisphaerieus (Vergrösse 
360fach). 
a. Epithel des Seitenventrikels, 
b. Nervenzellen. 
e. stiftförmige Fortsätze der Pia. 
Aus der untern Abtheilung der Hypophysis cerebri, Querschnitt (3601ael 
a, a,a. Schläuche mit Epithel, 
PB pe 


Shugethire. 


erg, 40- u. 80fach). 


RUN, abducens, 
. late aler Acusticuskern, 


Fig. 33. 


Fig. 34. 


Fig. 35. 


Fig 


« 32. 


“. d. Nervenzellen der lateraien Gruppe, 


w. kleine Wurzel des N. trigeminus, 
'v: grosse Wurzel des N. trigeminus, 


a’. Nervenzellenschicht der oberen Lamina des Cornu Ammonis, welche‘ 


a". Nervenzellenschichi der untern Lamina des Cornu Ammonis, 


Querschnitt durch die Medulla hilonaae in et Gegend der Ab 3 
des N. irigeminus vom Kaninchen (40- u. 80fach). | TORE 
a. Tuberculum einereum Rolandii, PR 

g. Pyramiden, Ä 

u. Trigeminuskern, %: 


r. Querfasern der Brücke, 

x. graue Substanz am Boden des vierten Ventrikels, 

y. Kern der Brücke. 

Aus einem senkrechten urn vom Rückenmark des Kaninchens 

(10- u. 80fach) 4 

a. Oberhörner mit den senkrechten Faserzügen, 

b. Längsbündel der Oberhörner, 

c. Nervenzellen der centralen Gruppe, 

d. Nerven.der lateralen Gruppe, 

e. Unterstränge. 4 

Aus einem Querschnitt des Gehirns vom Kaninchen in der Gegend der E 

Verbindung der beiden Cornua Ammonis in der Mittellinie (4mal vergrössert) 

a. graue Rinde der obern Fläche der Hemisphären mit einer besonders 4 
markirten Zellenschicht, A 


bei x mit derjenigen der andern Seite zusammentrifit, ' ' 


b. accessorische Zellenschicht der untern Lamelle, 

e. weisse Substanz der Hemisphären (Corpus callosum), 

d. weisse Substanz der Gornua Ammonis (For::ix). 

Aus demselben Querschnitt bei S0facher Vergrösserung 

a,a der Zusammenhang der Nervenzellenschicht in der Medianlinie. 
Querschnitt aus dem vordersten Abschnitt des Rückenmarks vom Hu ade 
(10- u. 80fach) | 
a. Oberhorn, 

b. Längsbündel der Oberhörner, 

ce. Nervenzellen der centralen Gruppe, 


e. Kern des N. accessorius, 
f. untere Wurzel, 
g. obere Wurzel, 
h. hintere Wurzelbündel des N. accessorius, 
Hälfte eines Querschnittes der Medulla oblongata durch den hintern Ab- 
schnitt des vierten Ventrikels vom Hund (10- u. 80fach). — Die Bezeich- 
nung wie Fig. 26 vom Kaninchen. Bar 
a. Oberhorn (Tuber ein. Rolandii), 
&. mediales oberes Nebenhorn, 
he, laterales oberes Nebenhorn, 
C. obere Abtheilung, 
d. untere Abtheilung des Nugleus centralis, 
e. Nucleus lateralis, f. Nucleus basalis, 


k querdurchschnittene Tängsbiindel ; aer Fibrae arciformes. 
‚querdurchschnittene Wurzelbündel des N. glossopharvngeus, 
TE e ‚austretendes Wurzelbündel des N. glossopharyngeus, 

m ‚Nervenzellen dm grauen Substanz (Nucl. desN. acustjcus), 


. nebändel des N. trigeminus. 

. Querschnitt durch das hintere Höckerpaar der Vierhügel vom Hund6- 
u. 80fach) EN 
a. Querfaserzüge, E 
b. Aquaeduetus Sylvii, 
"CL Trochleariskern, 
d. Oeulomotoriuskern, 
us untere Abtheilung des Nucleus peduncularis. 

Querschnitt durch das vordere Höckerpaar on Vierhügel vom Hund (5- 
i 80fach) 
Bay wie Fig. 35, 


ee. 


MH: ee lhhnder desN. eulommtärius. 
‚Querschnitt durch die Gegend der Verbindung beider Oral Ammonis mit 
er beim Hund, 2mal vergrössert, Bezeichnung wie Fig. 33. 

einem Querschnitt durch die ee des Hundes 


a. , Epithel, 
b. Grundsubstanz mit bindegewebigen Fasern und Kernen, 
6 pe Fasern der Pia, 


sseı r Streifen a entsprechend den ee) 


er 


18} 


. Fig. 


g. 46. 


ig, 47; 


8.48. 


9, #0, 


Fig. 


. \ Fig. 


n a era aue eh tanr der Pars peduneula | 
EL nn oeulomotorius. . 


Tafel xXX. 


Ouerschiikt durch die Gegend der Valvula beraell ant. an dem 
des N. trochlearis der Katze (5- u. S0fach) a N N “ 
Tr: Se 


ie Pass peduncularis ziehen, 

Wurzelbündel der. Nervi trochleares, 

Kreuzungen der Nervi trochleares, 

querdurchschnittene Längsfasern der Unterstränge,, 

. Nervenzellen der centralen grauen Substanz. 

Schräger Schnitt durch das Gehirn der Maus (Vergr. 15- u. sotach) N 

a. schrägdurchschnittener Aquaeduetus Sylvü, BER 

bh. Bündel von Nervenfasern, welche von dem hintern Höckerpaar der 2 
Vierhügel herabziehen, und sich den ES 

0. Fasern der Pars peduncularis anschliessen. En m 

Schräger Schnitt durch das Gehirn der Maus, hinten die an Höcker- “ 

paare der Vierhügel, vorn das Tuber einereum treflend (15- u. 80fach) 

.. Aquaeductus Sylvü, " An 

obere Wurzelbündel des Nervus opticus, 

e. tiefere Wurzelbündel des Nervus opticus, 

. Tractus opticus, 

f. aufsteigende Bündel, 

g. und ec. querdurchschnittene Längsbünael. 

Aus einen Querschnitt des Gehirns vom Ma ulw urf (Vergr. 80fach). 

Bezeichnung wie Fig. 33. ö vor 

Hälfte eines Querschnitts durch das Gehirn einer Maus (15- u. 80fach). n } 

a, a’,a'". wie Fig. 33, Ki I e 

c. weisse Substanz der Hemisphäre, 4 

d. Thalami optici. ’ { A 

e. Faserbündel, welche aus den Thalami bei 

fu. f’. in die weisse Substanz der Hemisphäre hineinziehn, 

g9. Seitenventrikel, 

h. ee Bin 


m 


belli (AB- u. 80fach) 
2 2,0,:6, 1. wie Din. N, 
g. Valvula cerebelli, 
» Pyramiden, 
. Nervenzellen der Brücke. 


nt durch den bintern Au Ps Medulla oblongata eines Ma ul 
‚wurfs (mal ab,ef. wie Fig. 
54 


Querschnitt durch die Medulla A hinter dem hintern Querwulst 
vom Maulwurf (Amal) a,.1,.3.. wiePig, 21. N 
52 A ah, a ae durch das rn des ME zur Demon trati 


e Schichten der Cornua Almarbs (erg, a 


Litt.Anst.J. G.Bach Leipzig. 


 ruhaf wiss ol. Bar. 


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Zeitschr: £ wiss; Zool DdMX. 
Fig. 13. 


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Lith.Anst.y. JO. Bach, Leipzig. 


Stieda del. 
Bir ae In 


T 
rn. 


Nun) 
I; 


Von 


A. 3. Malmgren. 


unseren Lesern gewiss nicht unwillkommen sein dürfte. 
on eBlen Zeiten hat man ia dass a 


Ennehe id Molva en Brosmius a kabge 


chen Atlantischen Meer und im Eismeer allgemein vorkom- 
Haiart, welche die Norweger haakjoerring nennen. Doch wer- 
ge andere Fische, welche von keinem so grossen ökonomischen 
wi > die Aufekzähkten sind, an den Küsten der Finnmarken fast 
sslich in der angegebenen Tiefe von 200—300 Faden und dar- 
gefangen, so: Macrourus Stroemii, Macrourus Fabrieii, 
i paniherinus, Lycodes Vahli und Hy ypoglossus pinguis. Das 
einer solchen Menge gefrässiger und zum Theil grosser 
die sich nur aus animalischen Stoffen ernähren, beweist, 
Ei en noch in einer Tiefe von 300 Faden exi- 


maximus oder die Steinbutte und Seymnus microcephalus, eine 


zoen: bie und dan bte Su arbor . Lophoh. 
prolifera, Primnoa lepadifera, Amphelia ramea, Uloeyathus arcticus 
Funieulina finmarchica, F. Christii und Pennatula borealis; von Echi- 
nodermen: Asteronix Loveni, Astrophyion Linckii, A. Lamarckii 
Brisinga endecacnemos, Cidaris papillata, und andere; so wie von 
Mollusken: Lima excavata und Vertreter der Genera Terebratula ur 
Yoldia etc. Dessen ungeachtet und obgleich Sir J. Ross die Mit- 
'theilung machte, dass er bei seinen Tiefmessungen in der Balfinsbai“ 
mehrere Annulaten aus einer Tiefe von 800-1000 Faden und sogar, 
in der Leine verwickelt, ein Astrophyton von zwei Fuss Durch-° 
messer erhalten habe, so war doch die Vorstellung, dass ein jedes’ 
Thierleben in grösserer Tiefe als 300 Faden wegen des dort her 
‚schenden starken Druckes unmöglich sei, so allgemein, dass es, um sie | 
zu einer herrschenden wissenschaftlichen Doctrin zu erheben, nichts 
weiter bedurfte, als einer Mittheilung des bekannten NER Natur-. 
forschers Epwarn Forsss, er habe im Aegeischen Meer im Jahre 18: 
nit einem Schleppnetz aus der Tiefe von ca. 230 Faden blos einige w. 


bis 12,000 Fuss vor, und Dr. Waırıcn, welcher bei Gelegenheit d 


lantischen Meeres wegen beabsichtigter Niederlegung des Telegraph 
'kabels umfassende Untersuchungen der Lebenserscheinungen in I 
bis 2500 Faden Tiefe anstellte, fand gleichfalls lebendige Foraminife 
im Bodensatz aller von ihm untersuchten Tiefen und ausserdem Scha 
von Diatomaceen, sowie zwei Annulaten, Serpula vitrea (== Placoste 
tridentatus) und Spirorbis nautiloides, in 700 Faden Tiefe, auch 
4200 Faden Tiefe einen Seestern, Ophiacantha spinulosa, den er jedo 
wie Sırs später bewiesen hat, unrichtig als Ophiocoma granulata b 
zeichnete. : Weil aber lebendige Foraminiferen oft im Meerw 
‚schwimmend angetroffen werden und die gefundenen Schalen, wie 
annahm, aus den höheren Schichten des Meeres stammten, kon 
weder Enrensere’s grosse Autorität noch Waruicn’s Untersuchunge: 
allgemein herrschende Theorie vom Aufhören des Thierlebens bei: 
Faden Tiefe vollständig widerlegen, besonders da die übrigen von W 
Lich gefundenen, oben erwähnten Thierformen in weit geringerer 
sogar in den obersten Regionen des Meeres vorkommen. 
| Im Jahre 4861 trafen indessen zwei Ereignisse ein, die be 
alten Vorurtheil vom Mangel jeglichen Lebens in der Meerestie 


ahnten. Das eine dieser Ereignisse war Aupnonsze MıLne — Eo- 


na nich a drei Mköheln: Ostrea edofela ewehlilichn ins 0 Faden 
Tiefe vorkommend, der lebhaft gefärbte Pecten opercularis var. Au- 
ouini und Peeten side: der in 50—60 Faden Tiefe gewöhnlich sein 


die in Aleier plioeen sein soll, Thalassiotrochus telegraphieus n. 
8. et sp., Salicornaria farciminoıdes, Gorgonia sp. und Serpula sp. Es 


irstaunen erregt, dass man auch hier Bewohner der oberen Zonen 


es Meeres gefunden, welches zu der Bemerkung Veranlassung ge- 
n, dass da die Stelle, wo der Kabel lag, sich in einer vulkanischen 
befindet, eine plötzliche Senkung des Meeresgrundes möglicher- 


rreichbaren Stellen bei Spitzbergen intensiv bevölkert. Eine 


ı zusammengebracht, wie sich daraus ergiebt, was 


kommen thierischen Lebens in grosser oe AB 
"und richtigeren Ansichten so wie neuen Forschungen 


sslicher Bedeutung und kaum geahnter Ausdehnung den 


ART , Untersuchung derjenigen Thiere, die er an einem zerrissenen 
slegraphentäu fand, welches zwei fahre lang auf dem Grunde des 
itelländischen Mibres, zwischen Cagliari und Bone, laut Angabe ın 
er ee von N Meter Ben nn Das e ns | 


e die Ursache dieses unerwarteten Umsiandes gewesen sei. Das 
en von Formen des Grundwassers in ae. ist m- 


‚an Arten recht reiche Sammlung von Thierformen, allen 
marina inveriehrata angehörend, wurde aus der Tiefe von 


Be 


Ma 


Goüs, Swirr, Lsuneman und ich über die auf diesen E: 
machten Sammlungen bereits veröffentlicht haben. Re e 
wurden während derselben Expedition Sondirungen mit einem B 
schen Apparat in weit grösseren Tiefen angestellt, wobei wir stets 
’roben von Bodensatz erhielten, so wie Untersuchungen sowohl mit I 
einer kleinen Dragge als mit einer sogenannten »Bulldog-machine«. Die 
letzteren, ebenso wie die Sondirungen, geschahen vom Physiker der 
Expedition K. Cuypznivs, doch betheiligten sich auch Tuorerı und ich an 
denselben. Sie wurden in einer Tiefe von 1000—1400 Faden und bei ° 
750, — 76%,’ lat. und 12%,’ — 13%,’ Igt. o. Gr: unternommen. In der 
aus 1000 und 4400 Faden Tiefe heraufgeholten Bodenmasse, die fünf 
deutliche Schichten von verschiedener Mächtigkeit und Farbe zeigte j 
und beim Herausnehmen aus der See eine Temperatur von +0,03 bis E 
+4 hatte, während das Meerwasser an der Oberfläche ‚gleichzeitig ” 
+5° und die Luft +0,°6 zeigte, lebten zahlreiche Foraminiferen, dar- 
unter grosse und kräftige Formen von Globigerina, Biloculina, Denta- ” 
lina, Nonionina u. A., drei oder vier Ännulaten, a ein Cirratulus 
so wie ein rothgefärbter zwirnfeiner Spiochaetopterus, von Crustacee 
eine Guma rubicunda LirLsesorg und ein Apseudes, von Mollusken eine | 
Cylichna, von Holothurien ein Bruchstück von Myriotrochus Rinki Stern 
strup und eine andere nahestehende Form, die nach Lov£n ein neues’ 3 
Geschiecht bildet, von Gephyreen ein Phascolosoma und schliesslich 
eine verzweigte Spongia, welche drei Arten von Crustaceen enthielt 
Prof. S. Lovix hat über diese Untersuchungen ausführlichen Bericht er- 
stattet in den Verhandlungen auf a Versammlung der skandinavischen 
Naturforscher in Stockholm 1863, S. 383, wohin wir den für die Frage | 
sich interessirenden Leser verweisen. 
Auf der Rückreise aus Spitzbergen zeigte Tuorerı im Herbst 186 
einen Theil der aus den grössten Tiefen erhaltenen, Thierformen i 
einer der Sitzungen der Videnskabs-Selskab in Christiania vor. Se 
dem finden wir die norwegischen Zoologen mit ähnlichen Untersuchun 
gen eifrig beschäftigt. Die in diesem Lande hauptsächlich durch 
Bemühungen des Dr. G. O. Sars gewonnenen recht bedeutungsvol 
Resultate wurden von dem ausgezeichneten erst vor kurzem verstorb 
nen norwegischen Zoologen Prof. M. Sars zusammengestellt und 
öffentlicht in einem Aufsatz in den Verhandlungen der Vid. Selskab fü 


lieher bisher-in 200300, theilweise auch in 450 Faden Tiefe an 
 wegens Küste gefundener lebender Thierarten« giebt. Dieses Verz 
niss umfasst nicht weniger als 427 Arten, von denen 73 Protozoen 
‚22 Coelenteraten, 3” Echinodermen, 57 a 133. Mollusk 


Eifer nicht .ı Die Küste bei Bohuslän ; deren Fauna nk Lovan's 


7 2 % 


wurde untersucht bis zur grössten a : 
‚ theils von Liunsman und mir. G. v. Yaren a 
Bume die Fischbänke in der gan vor ee Im, au 


\wedische kn Ende, ren statt, an welcher ich mich 
Zoolog betheiligte. Bei dieser Gelegenheit an wichtige Unter- 
ungen mit der Dragge bewerkstelligt von der Ebbe bis zur Tiefe 
n hundert Faden und mehr an Küsten, die weder früher noch seit- 


pedition nach Spitzbergen, die im Jahre 1868 unter der Leitung des 
NA. NORDENSKIÖLD vorgenommen ward und an welcher auch ich 
‚Glück hatte theilzunehmen, wurde mit der «Bulldog-machine« eine 
Serie Untersuchungen am 24. bis 27. August, unter 79%, '—81%’ lat. 

Bau, 2.450, nr a in einer ne welche zwischen 


rersuchte. En wie bei der nn im Jahre 4861 er- 
auch dieses Mal, ausser Schalen von Diatomaceen , »Cocco- 
und »Coccosphaeren«, eine grosse Menge lebendige Foraminiferen 
epräsentanten anderer mariner Invertebratklassen. Währendder ° 


Er x 
RED 


Mid, en he ‚Wen ine, Cierasulur ee Mal- 
la, en a Sabella?, | Chactoderma, u 


Kran 


bat ein provisorisches Verzeichniss der angetroffenen Thierarten mit 


 Dacrydium; von Echinodermen ein sehr eigenthümliches 
ria-ähnliches Thier und schliesslich Spongien. Aus der 
2400 Faden erhielten wir nur eine Ännulate und einige Amphipod-ähı 
‚liche Grustaceen,, doch dürfte die Ausbeute reichlicher hei 2600 Fade 
Tiefe esshullen. sein, bei welcher Gelegenheit ich nicht anwesend war, 
Auf der Fahri nach Spitzbergen lothete Capitain v. Orrer die ganze 
Strecke zwischen der norwegischen Küste und der Südspitze von Spitz- 
bergen, wobei nirgends eine grössere Tiefe als 270 Faden angetröffen 
wurde; gewöhnlich wechselte die Tiefe zwischen 100 — 200 Faden, | 
ausser zwischen Beeren Eiland und Spitzbergen, wo sie kaum über 100 
Fuss stieg. An vielen Stellen, wo die Tiefe am grössten war, wurde 
zugleich mit einer grossen Bodenkratze viel Bodensatz herausgeholt, ® 
wodurch unsere Sammlungen eine ansehnliche und werthvolle Vermeh- E 
rung erhielten. “ 
‘Seit dem Jahre 1867 lässt die Regierung der Vereinigten Stantak A | 
von Nordamerika Untersuchungen anstellen über die Richtung, j 
Schnelligkeit und Tiefe des Golfstroms, so wie über die Dichtigkeits- 
verhältnisse und Zusammensetzung des Meerwassers in den verschie- 
‚denen. Tiefen, vor Allem aber über die Fauna von der Meeresober- 
fläche an bis zur grössten Tiefe. Diese Untersuchungen stehen unter 
der Leitung des Superintendenten des »Coast Survey Office«, des 
Prof. B. Peiner und werden mittelst eines Kronsdampfschifls bewerk- 
stelligi. Als Zoolog hat der Graf L. F. ps Pourtarks sich an diesen Ex- Ri 
peditionen betheiligt und wir verdanken ihm einen interessanten Be- 
richt über die in zoologischer Beziehung bereits gewonnenen Ergebnisse 
im Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College, \ 
' Cambridge, Mass., Nos. 6 and 7. Im Jahre 1867 geschahen die Unter- 
suchungen, welche bisher in der Gegend der Halbinsel Florida ausge 
führt wurden, in einer Tiefe von 100--350 Faden, im Jahre 1868 er- 
streckten sie sich bereits bis auf 517 Faden Tiefe. Graf pe PowrraLk 


theilt und eine bedeutende als neu befundene Anzahl beschrieben. 
Lovuss Acassız lenkt in einem P. S. zu dieser Arbeit die Aufmerksamkeit 
auf ein durch die erwähnten Untersuchungen bereits gewonnenes int 
essantes Resultat, nämlich, dass verschiedene Thierarten, z. B. der” 
 eigenthümliche von G. ©. Sars früher bei Lofoten in 300 Faden Tie ei 
‚entdeckte Rhizocrinus lofotensis M. Sars und Lophohelia prolifera ge- 
meinschaftlich für die grossen Tiefen an den Küsten des nördlich 
Norwegens und Floridas sind, welches nur dem Einfluss des COM OREN 
zugeschrieben werden kann. | 
‚Seit den Zeiten des berühmten Epwarn FORBES sind Dragsun { 


fanniens vorgenommen wurden; diese Untersuchungen aber, deren 
licher Leiter Mr. Gwiv Jerreevs, der berühmte Verfasser der 
 CGonchology, zu sein scheint, sind bis zum Jahre 1868 


aben, dass zwei ausgezeichnete englische Gelehrte, der Professor 
LE. Taomson und W. CARPENTER durch die Royal Society of Lon- 


‚und stellte im Anfang August 1868 das Kanonenboot »Lightning« 
Befehl des Gapitains May zu ihrer Verfügung. Am AA. August 
s Lighining England und erreichte am 47. Thorshaven auf Färö, 


n erhielt man recht viele lebendige Echinoderinen, Mollusken, 
llaten und Crustaceen, von denen einige mit Augen versehen 


ilich Foraminiferen und einigen besonders ausgezeichneten Spon- 
ıD z.B. Hyalonema und Holtenia Carpenteri (Wy. T). — Tuonsonx 
" CARPENTER stellten zugleich genaue Untersuchungen wegen der 
‚der Tiefe an und entdeckten solcherart zwei durch ansehn- 
ratur-Verschiedenheit gut charakterisirte Faunagebiete auf 


n Tiefe constant blos 32°,, F. war oder fast dieselbe, die 
; schwedischen Expeditionen nach Spitzbergen in 1000 bis 
Tiefe fanden, und ein warmes Gebiet, dasjenige des Golf- 
eh er Bodentemperatur von 47—49® F. in 500—600 Faden 
ich vom kalten Gebiet. Die Fauna des ersteren zeigie einen 


arktischen Charakter, auf dem Boden des warmen 


' tisch mit ihnen herausstellen werden. Diese Untersuchungen setz 


=  dischen Ba die ne in wissenschaftlicher Pe 


Ei ie ji 


deren; ion ee BR laun ind ide vor 
ü enden fast vollkommen gleichen und sich vielleicht als ganz i en 


' Wwvirır Tnomson in den Stand, schon jetzt mehrere wichtige zoolo-- 
gische und paläontologische nass in ünerwarteter weisen zu be 
leuchten. \ 

im Laufe dieses Jahres ward ein englisches Kronsschiff »Porcupine« 
zur Anstellung von Tiefdraggungen den Herren Gwyn Jerrreys und 

Wyvıız Tuomson zur Verfügung gestellt. Ersierer fischie in der ersten 
Hälfte des a bis zur Tiefe von 1476 Faden, letzterer holte 7 
wiederum am 22. Juli d.sJ. ausserhalb des Biscaya -Meerbusens mit?) 
einer rss. Bodenkratze aus einer Tiefe von 2435 Bodensatz 
hervor. In einem am 7. August an den Rev. A. Merır Norman gerich- | 
teten Schreiben, welches in der biologischen Section der letzien Herbst- 
sitzung der British Association in Exeter verlesen wurde, erwähnt | 
Wirvırıe Tuonson, dass er aus der Tiefe von 2435 Faden ein Dentalium, | 
zwei Hydroid-Zoophyten, einige Seesterne, Annulaten und Gephyreen, 
eine bis zwei Beer eine hübsche neue Grinoide mit vierzöllige 
Fuss so wie Foraminiferen in Menge erhalten habe. Er bemerkt, ‚dass 
die Temperatur, welche in 800—900 Faden Tiefe noch 40% F. war, i 
2435 Faden Tiefe bis auf 36% F. fiel, und dass die Fauna in erster 
wähnter Tiefe verbältnissmässig reich, besonders an Kiesel, Spongien, 
war, dass sie aber in der grössten Tiefe ein zusammengeschrumpftes | 
'und arktisches Aussehen hatte, so wie, dass das Meerwasser in allen 
Tiefen eine ansehnliche Menge organischer Stoffe aufgelöst enthielt un u 
dass das der Tiefe entnommene Kohlensäure im Ueberfluss zeigte. 
Temperaturbeobachtungen geschahen mit Miller-Six Thermometer. 

Dass diese zuerst von skandinavischen Forschern zu rein wissen 
schaftlichen Zwecken begonnenen Forschungen, welche bereits in s 
merkbarem Grade den Gesichtskreis unseres Wissens erweitert hab 
auch künftig, in edlem Wetteifer mit anderen 'reicheren ‘Staaten, v 
den schwedischen und norwegischen Regier ungen fortgesetzt werd 
ist für mich eine Freude, hier sum Schluss erwähnen zu können. 
haben seit längerer Zeit den Mann, welcher zu der letzten erfolgrei 
schwedischen Expedition nach Spitzbergen die Veranlassung gab 

_ dieselbe ausführte, den Vorschlag machen gehört, es möchte den schw 


wie wir zu hoffen its, durch die klugen v u 


EEE TEE RR HR UN ST TANTE U EK 


EEE EREREE (REU SSH Br BEESCH SER ERREGT SEE ETW LEE TE RR NEL Wr 


A " ‚dor Wissensch. iitelst einer vom König und 


fang ne Sommers zwei bekannte Fol Dr. Sur u 
ie Uebungsfahrt der Dampffregatte Josephina mitmachen 


um, Tiefdraggungen quer über den Atlantischen Ocean vorzu- 


zugleich Seeibiere an den in faunistischer Beziehung so 


kann en u Küsten en zu ren Von dieser u 


R 


are: 


Von 


Prof. Dr. August Wrzesniowski 
inWarschau. 


(Mit Tat. XXI, XXI, XXI.) 


vorliegenden Beobachtungen wurden im Sommer des Jahres 
eng und bereits vor zwei Jahren in Banner Sprache ver- 


echtfertigen sein, dass die Kenntniss localer Infusorien- 


näher a worden sind. 


‚ reiractile oder extensile und ak den expansile 
fienheit unterscheiden. Schnellend nenne ich mit Sram 


Isorium bezeichnet, welches im Stande ist, seine Kun 
hr oder weniger zu verändern. | | 


Igemeinen bis jetzt noch sehr unvolikommen geblieben ist. 
ndere die Infusorien des Königreichs Polen bis jetzt Br ns 


erde?), Eau zwar werde ich starre, ebistisähe, beugsame a 


| sten Grade retractilen Infusorienkörper, und als metabolisch n 


r Versuch einer Infusorienfauna meines Landes möchte hl 


schmälerten, vorne gerade abgestutzten Körper, der nur dicht hint 


1. Opereularia eylindrata, noV, sp. 3 


Fig. 14. | 
Der Stamm des Stieles hoch, in fast gleicher Höhe an demselben 
entspringen Aeste, die an ihrer Aussenseite wieder die Endästchen | 
tragen; an diesen Endästchen sitzen die Thierchen fest. Die Aeste und 
Endästchen sind deutlich und dicht quergestreift. Alle Abtheilungen Er 
des Siieles sind leicht gebogen. Die Thierchen sind eylindrisch, nach 
hinten wenig verschmälert. Der Nucleus lang, dünn, UA 4 
gekrümmt, der Körperaxe parallel gelegen. 
Von dieser schönen Opercularia habe ich nur einen einzigen Stock 
| gefunden , der am vorletzten Thoracalfusse eines Gyclops ee | 
befestigt war. Den Cyclops habe ich in einer seichten Grube bei dem ” 
Kirchhofe Powaski gefangen, wo auch viele andere Infusorien zusam- 
menleben, wie namentlich : Stylonychia mytilus E., Stylonychia pustu- 4 
lata E., Stylonychia histrio E., Uroleptus piseis E., Urostyla flavi- 
cans n. sp., Uroleptus rattulus Stein, Euplotes patella E., Aspidina 
eostata Stein, Stentor polymorphus E., Siem, Stentor eoeruleus E., 4 
Stein, Stentor Roesellii E., Stein, Spirostomum ambiguum E., Dileptus 4 
gigas Carus, Laerymaria 'olor E., Prorodon 'sp., Nassula Ssp., Goleps 7 4 
‚hirtus E., Parameeium aurelia E., Stein, Clap. -Lachm, ‘Paramecium 1 
| 
[| 


‚bursaria Boke; Cyclidium glaucoma E., Urocentrum turbo E., Hal- 7 4 
teria Malie Dry, Carchesium Hollegikhen E., Podophrya fixa E., 
so wie auch Arcella vulgaris E., Difflugia oblonga E. er 

Der Stock meiner Opereularia war durch zahlreiche Individuen 'ge- 
bildet und dem unbewaffneten Auge zeigte er sich als eine weisse Kugel, 7 
die von dem Cyclops nachgeschleppt wu%de. Der braun olivenfarbige 7 
Stamm des Stieles ist sireckenweise der Quere nach gefurcht, 'so wii | 
auch mit äusserst dünnen Längsstreifehen verziert; mit einer breiten! | 
' Scheibe sitzt er seiner Unterlage fest an (Fig. 1). Aus dem Stamime” 
gehen einige wenige Zweige aus, die beinahe in gleicher Höhe ihren 
Ursprung nehmen; sie geben an ihrer Aussenseite kurze Endästch 
ab, auf denen die Thierchen festsitzen. Der Siamm, so wie'die Aes 
an ihrer Basis sind bräunlich'olivenfarbig, im übrigen sind diese letzte 
80 wie die Endästehen ungefärkt und dicht quergestreift. Der Stam 
und alle seine Verästelungen sind leicht ai in wie es ‚bei‘ den '@ 
. cularien die Regel ist. 

Die Thierchen haben einen walzenförmigen, hinten wenig 


a 
dem N eine unbedeutende Verengung zB die h 


Vorhof, der an seiner Innenfläche Wimpern trägt, die nur in 
s drei era en schienen. Der enge Schlund ist so 


senformig gebogene Nucleus liegt der Körperaxe parallel; mit 
entiger Essigsäure behandelt, wird er feinkörnig. Die glashelle, = 
argeringelte Cuticula ist an lebenden Thieren deutlich zu sehen. En 
ee .. ist 0,05 Mm. ARE) 


) versand, von dar sie sich ee Birch lade 
‚ihr nr ist nach vorn wich! Nersclunalerk, die 


‚nicht wie bei Op. berberina; ihr Nucleus ist langgezogen, 
Id er bei der verwandten Art kurz und oval erscheint. — 
| er sich ‚die erschieckene Op. Ele BAUR ade 5 


2. Gothurnia pusilla, nov. sp. a a 


Fig. 5—6. 


rehrunde ovale Hülse, die mittelst eines kurzen, ‚dünnen N 
r Unterlage aufsitzt, ist unten abgerundet, nach oben ver- a 
an Ber En schief Be Das Filerchen trich- 
| er 


N 


unten erweitert und dann sich stetig ra ‚endlich ab 


_ Gegenstände mittelst einer tellerför migen Erweiterung, und kommt in 


dünne Nucleus ist in der verschiedensten Weise geschlängelt ı 


allen Exemplaren, demonstriren. Nach erfolgier Längstheilung, die 
\ a auftritt, bleibt, nur der Eine ne in der elterlichen ] 


nach oben wird sie allmälıg schmäler, nach der Bauchseite des Thieres y 
gebogen und an der dünnwandigen Mündung schief abgeschnitten. 
Der immer ungefärbte dünne, gleichdicke Fuss befestigt sich an fremde 


seiner Höhe ungefähr dem zehnten Theile der Länge der Hülse ale 
Die jüngeren Hülsen sind krystallhell und ungefärbt, mit dem Alter wer- 
den sie mehr und mehr röthlich braun gefärbt, und die ältesten, die ich 
gesehen habe, waren tief schwarz-braun gefärbt und ihrer Durchsich- 
tigkeit verlustig; davon dass diese Färbung wirklich mit dem Alter zu- 
nimmt, kann man sich leicht überzeugen, da die Hülsen alle Färbungs- 
stufen zeigen von ganz ungefärbten bis zu vollständig undurchsich- 
tigen und schwarz-braunen, es hält auch nicht schwer, Hülsen aufzu- 
finden, die oben krystallhell, unten aber mehr oder weniger intensiv | 
gefärbt sind. Die älteren Hülsen werden häufig runzelig (Fig. 6), und 
sind immer mit einem Operculum versehen (Fig. 6), das den jünge- 
ren Hülsen häufiger abgeht (Fig. 5); das Operculum wird bisweilen 4 
durch das zusammenschnellende Thier in die Hülse tief eingezogen. i 
Das Thier (Fig. 5), das sich nur wenig über die Hülse hervor- 
schiebt, hat einen gesireckten, nach oben allmälig erweiterten, trichter- 
förmigen Leib, der sich am Grunde der Hülse mittelst eines kleinen 
Knopfes befestigt; schwimmt das Thier aus seiner Hülse weg, so bleibt 
der Knopf in.derselben zurück, Der stark aufgewulstete Peristomrand 
schlägt sich nach aussen um; über demselben hebt sich das kurz ge- 
stielle, gewölbte, nach dem Rücken stark abschüssige Wimperorgan ’ 
empor. Die adoralen Wimpern sind deutlich zweizeilig, die der unteren 
Reihe angehörigen sind wie gewöhnlich kürzer und beinahe wagrech 
ausgebreitet, die der oberen hingegen viel länger und aufrecht empo 
gehoben. Der kurze Schlund endigt mit einem verhältnissmässig wei- 
ten Pharynx (Lacnmans), dessen Anfangstheil dicht unter dem aufge- 
wulsteten -Peristomrande sich befindet. Die am "Grunde des Vorh | 
befestigte dicke und lange Borste schiebt sich weit nach aussen her 
Der verhältnissmässig grosse Behälter liegt dieht unter demsel 
Rande an der linken Körperseite und dem Bauche genähert. Der la 


‚lässt sich nur bei Anwendung einprocentiger Essigsäure, jedoch nicht bh 


‚ist 0,0033 Mm., die Hülse 0, 0464 Mm. Hoch 
an der breitesien Stelle 0,0224 Min. im Querdurch- 
j Thier ist 0, 0576 N hoch und. am Peristom 0,0160 Mm. . ‘ 


kun, nd zwar aus ss a Casi imirusg eArten 
u erer Hocbschule, wo sie, an Sandkörnchen, on und 
mnawurzein befestigt, in einer Quelle und dem von ihr ge- 
ildeten Teiche lebt. Mit ihr zusammen leben nur wenige andere 
fi ‚ namentlich: Epistylis aympharum Engelm. (auf Asellus 
Chilodon euculiulus E., Aspidisca costata Stein, Euplotes 


1 ” Oxytricha aeruginosan.sp., Oxytrycha micans Engelm., Uro- a a 
la grandis E., Urostyla viridis St., Stentor polymorphus E. St,, 
fachelophyllum apiculatum Glap.-Lachm., Leionota folium mihi, 


thurnia pusilla ist der Cothurnia imberbis E. St., Coth. eurva 
d Coth. Astaci St.!), sehr ähnlich, doch lässt sie sich ohne 
ei von Shen diesen Arten unterscheiden, so BAnEnAU m a 


derende, > Körpers abgerückt u der land ae ist, | 
x Brent bei BAuBelben der Fuss eben verdickt, an seiner Ober- 


8. Oxytricha asruginosa, nov. sp. 
Mit Fig. 7—11. 


’r. wenig extensil, sehr beugsam, flach gedrückt, vorn und 
bgerundet, vorn verschmälert und nach links gebogen; die . 


\ Infusionsthiere. S. 86, 231. Taf. VI, Fig, 20—922, S. 232. Taf. Y } 


a eh Afterwimpern. borstenförmig,, kauın über den | 
Bual. | Ra 
Der fachgedrückte Körper ist länglich eilig? oder 
| ri, nach vorn und hinten abgerundet, vorn ausserdem vor- \ 
x schmälert und an der Höhe des Peristomwinkels nach links ein ‚wenig 
= . a umgebogen. Die Oberlippe ist schmal, von halbmondförmiger Gestalt 
” . und an der rechten Seite auf die Bauchfläche des Thieres vorgerückt. 
Die spiralig angeordneten adoralen Wimpern begleiten die Oberlippe an 
dieser rechten Seite, auf den Vorderrand des Körpers angelangt gehen 

sie auf die Dorsalfläche über, um an der vorderen linken Körperecke 

. wieder auf die Bauchfläche hinabzusteigen. Im Allgemeinen sind diese 
Wimpern von mässiger Länge. Die 7—8 Stirnwimpern sind folgender- \ 

. massen angeordnet: drei von ihnen sind hakenförmig und dem Vor- 
derrande des Körpers entlang gelagert, die anderen Wimpern sind bor- 
stenförmig und stehen zwei am Innenrande des Peristoms und zwei 
oder drei nahe dem rechten Körperrande eingepflanzt. Von den bor- 
stenförmigen Bauchwimpern befinden sich zwei hinter dem Peri- 
stomwinkel, eine dritte mitten in der Länge des Körpers und 
zwei neben den Afterwimpern; auf diese ‚Weise sind die Wimpern 
des Bauches ganz ähnlich, wie bei den Stylonychien geordnet. Alle 
Wimpern des Bauches, Stirn- und Bauchwimpern, sind in zwei 
Längsreihen angeordnet; die rechte Längsreihe wird von der rechte 

: Wimper des hinteren Paares, der unpaaren medianen, der rechten au 
dem vorderen Paare und den zwei oder drei Stirnwimpern, die neben 
dem rechten Körperrande stehen, gebildet, und ausserdem durch di 
drei hakenförmigen Stirnwimpern geschlossen; die linke Längsreihe 
wird von den noch übrigen Stirn- und Bauchwimpern dargestellt. Die 
Randwimpern sind dünn, borstenförmig, ein wenig nach innen ge- 
rückt, so, dass sie nur in der hinteren Körperhälfte (wo sie sich den 
Rändern immer mehr annähern und endlich denselben eingepflanz 
sind) über die Ränder hervorragen, Die beiden Randwimperreihen 
gehen in einander über und am hinteren Körperrande kreuzen sie si 
‚sogar. Die Afterwimpern, fünf an der Zahl, sind borstenförmig u 
bogenförmig nach links gekrümmt, nur die erste rechte oder die beid 

_  ersien ragen ein wenig über dem Hinterrande, hervor. Die Bücke 
borstchen sind dünn und kurz. a. 
Das Peristom ist kurz, da seine Länge nur ungefähr !/, der Kör- 
perlänge beirägt, sein Innenrand ist Sförmig, biegt sich vorn n 
links und dann nach rückwärts; die undulirende Membran d 
 Randes ist deutlich und bewegt sich sehr rasch. Der Mund ist, wi 
allen anderen Oxytrichinen, bei denen ich das Verschlucken N 


beimahe voliständig vermisst wer He Dasndens ci ler 
mich zu Ber Nonmuikung veranlasst, dass sie von verdauten Speisen, 


A elassen. Mi das verdunstende We ah Ba, Hess 
Be nach 9 ah Stunden wurden die DE sie Pt | 


ch Me N an se Ey die Thiere Ne in 
hen, verursacht, Wird das ‚sauersioffarme Wasser mit Pliess- 


> vertauscht, so Sen dr Tui bald le loben- " 
et man diese Methode mit Vorsicht an, so kann man, 
Körperform der Thiere zu beschädigen , sie zum Süllstande 


" aeruginosa geht gern in den © Gystenzustand über, die Thiere | 
| i Kugelgestalt an, verlieren allmälig ihr Wimperkleid, drehen 
Axe und eine dicke, an ihrer äusseren Oberfläche “ \ 
e. aus ee, g, Mail der kugelförmig contrahirte Leib! . 


seinen Körper nur unmerklich verkürzen kann, rel derselbe zu- 


zählt 0,060 Mm. im Durchmesser, 
Mm. nad die Cyste selbst 0,078 Min — 0x BR 
0,165 Mm. lang und 0,045 je 0,060 Mm. breit, es finden sich aber 
auch Exemplare, die vol erheblich breiter kr A 

Theilungsprocess und die Gopulation oder, wie es Str nennt, " 
lateralen Syzygien, habe ich vielfach beobachtet. Mt 

. Oxytricha aeruginosa, der ich ihrer rostrothen Farbe wegen den 
genannten Speciesnamen gegeben habe, kann mit keiner der bekannten 
Oxytrichaarten verwechselt werden. Das Peristom und dieKörpergestalt 
dieser Art sind zwar der von Oxytricha mystacea Stein !) sehr ähnlich, E 
doch ist Ox. aeruginosa vorn viel schmäler und am Perisiom- 
winkel biegt sie sich nach links über, was sonst bei keiner andern 
Uxytricha zu sehen ist, auch die Bauchwimpern sind bei beiden ge- 
nannten Species ganz verschieden angeordnet. Mit Ox. fallax Stein 2) 
hat unsere Oxytricha die Anordnung der Bauchwimpern gemein, die 
Stirn-, Rand- und Afterwimpern sind aber so verschieden , dass eine 
Verw eng unmöglich wird. 


4, Oxytricha macrostyla, nov. sp. 
Fig. 1243. 


Körper biegsam, kaum extensil, flachgedrückt, linear, nach hin- 
ien sich stetig verschmälernd und am Ende flach zugespitzt; die sieben 
Stirawimpern hakenförmig, die fünf breiten zugespitzten Afterwimpern 
ragen nicht über den Hinterrand hinaus; die Randwimperreihen am 
. hinteren Körperende durch mehrere (4—-7) ganz starre, ah 
dünne Borsten (Schwanzwimpern) von einander Kot 

Der Körper ist hyalin, durchsichtig, flachgedrückt, schmal und 
langgestreckt, viermal so lang als breit; am vordern Ende ist er breit 
abgerundet, nach hinten ganz allmälig verschmälert und endlich ein 


wenig zugespitzt. Das Parenchym ist kaum extensil, da das Thier 


gleich ein wenig breiter wird. Oxytricha macrostyla weicht vo 
allen anderen Arten derselben Familie d'ırch eine eigenthümlich 
‚Bildung ihres Vorderrandes ab; bei dieser Species sieht man näm 
‚lich ausser der schmalen halbmondförmigen Oberlippe, die wie g 
wöhnlich unter den ersten adoralen Wimpern liegt, noch ein 


N 4) F. Stein, Organismus der Infusionsthiere. 4. Abtheilung, Leipzig 42 
8.188. Taf. XI, Fig. 7—9. | EL N 
2) Idem ibid. S. 189. Taf. XII, Fig. 12—45. 


1ondförmigen Fortsatz,, Bender Bnkenscite, des Vorder- 
und die ersten adoralen Wimpern von ohen bedeckt; 


t des Thieres zu beobachten (Fig. 13). Die ersten acht ado- 
ıpern, die zwischen den beiden Oberlippen (ventraler und 
eingepflanzt sind, erscheinen ganz gerade, sind dünn und 


ind sanft gebogen und werden, wie gewöhnlich, nach hinten 
kürzer. Auf dem Stirnfelde stehen sieben hakenförmige Stirn- 
ern, in drei schiefen Reihen angeordnet; die erste Reihe wird von 
> ie Bweilo von drei, die dritte von zwei Wimpern alle 


een sind Kikonfermin sechs an a. Zahl; die erste 
r ist dem Peristomwinkel ganz nahe, zwei andere sind etwas 


en über die Körperränder hervor, nach hinten zu nähern 
lenselben immer mehr und mehr und sind am hinteren Theile 
‚schliesslich diesen Rändern selbst eingepflanzt. Die rechie 
st länger als die linke und an ihrem vorderen Rande nicht so 
pnen gerückt wie die linke, obwohl übrigens beide Reihen 
indern ganz nah verlaufen. Am hinteren Körperrande sind 
perreihen durch 


in den Richtung von links ac are 
choben, und zwar so, dass sie mit idör. ersten Wi imper 


' in radialer Richtung auseinander; die folgenden adoralen Wim- 


ig, dicht neben einander gestellt: vorn ragen sie nur mit 


4—-7 weit längere, sehr dünne und un- 


immer en 


a lies u hinten Ed rechts ve laufend: 
die zwei rechten. Wimpern bilden eine ähnliche, aber n | 
links verlaufende Reihe; die vierte (von links Beruchanieh 2) 
dem Hinterrande am nächsten. Diese ARE BORm: TaBam über denk 
.. nieht hervor, SE 


a 


N Ey Iy AR, 


Vorderrande des Körpers abstehend. Die dem Ianenrande anhängende 
undulirende, sich leise bewegende Membran ist, obwohl nur von.ge- 
ringer Besie, dennoch ganz deutlich sichtbar. Den After vermochte ich 
nicht aufzufinden. Der contractile Behälter liegt ein wenig nach 
hinten vom Peristomwinkel, dem linken Seitenrande ganz nahe und) 
bildet an demselben wohedd der Diastole eine gewöhnlich sehr deut-' 
liche Vorragung. Die zwei Nuclei sind oval, etwaige Nucleoli sind ui | 
unbekannt geblieben. | 

Der Theilungsprocess folgt dem von Fr. Srein für die Oxytrichi } 
(Urostyla ausgenommen) aufgestellten Gesetze, es gehen nämlich 
die Wimpern der Bauchfläche verloren und ran von nau gebilde 
ersetzt. | | 

Oxytricha maerostyla ist 0,120 Mm, lang und 0,03 Mm. breit; 
schwimmt, recht lustig im Wasser umher und tummelt sich schlänge 
in frisch genommenen Tropien meist so ungestüm, dass es anfa 
ganz unmöglich ist, ihre Organisation näher zu erkennen; erst nach 
einigen Minuten fängt sie an ruhiger zu werden, ja bleibt für kurz 
Augenblicke ganz still und langgestreckt liegen, so dass es nun n 
mehr schwer fällt, ihre Structurverhältnisse näher zu verfolgen. 

Diese Species habe ich in der Umgebung von Warschau bei ei! 
kleinen Städichen Namens Gröjece gefunden; sie bewohni dort « 
kleine Grube, die von Sphagnum bewachsen und von Lemma trisu 
bedeckt ist; in frisch geschöpftem Wasser war sie nicht aufzufinden 
wohl aber wurde sie auf der Oberfläche desselben sehr zahlreich, we 


'Stylonychia histrio E., Oxytricha micans Engelm., Oxytricha paral 
Engelin., Oxytricha pellionella E. Stein, Oxytricha gibba St., Stie 
‚tricha aculeata n. s., Uroleptus piscis “ kan cosiata St., 


arıa Fock Het ein a an een 
Clap. Lachın., Loxodes rostrum E., Prorodon teres E. St., 
lina vermicularis E. Bhekyinne olor E. Eniepn hirtus E. 

 „»Oxytricha Inkaroate die ihrer Eirerzestull nach dem Uroleptus 
jolaceus St. sehr nahe steht, wird durch ihre Gestalt wie auch dureh 
Stirnwimpern und die doppelte Oberlippe von anderen Oxytricha- 
o scharf unterschieden, dass sie wohl als eine selbständige Art 
en werden muss; ich möchte sie ihrer grossen Afterwimpern 


mrisse ee sensentuenisr von der Mitte seiner rer an Hank 
hin verschmälert und zugespitzt, nach vorn in einen langen, 


"Aussehen und die Nahrungsstückchen ; Chlorophyllablage- 
be ich an allen untersuchten Exemplaren vermisst. Die ado- 


‚Die Dem: sind hal ziemlich en 
| sind denen der hakenförmigen Wimpern ähnlich; sie sind 
chiefe, von vorn und rechts nach hinten und links verlaufende 

geo net. a linke Reihe nimmt ihren Anfang ganz vorn 


ar “ 


am rechten Seitenrande und verläuft bis zum linken Rand 
sie sich mitten in der Länge des Hinterleibes begegnet. | 
Reihe läuft der linken parallel, ist aber viel kürzer; sie begin 
rechten Körperrande wenig über dem Niveau des Peristomwinkels ı 
erreicht den linken Körperrand dicht vor dem hinteren Körperende; a 
Halse stehen noch einzeln einige wenige borstenförmige Wimpern. D 


. den Rändern seibst eingepflanzt und gehen beide Randwimperreihen a 
hinteren Körperende in einander über. Die langen, äusserst dünnen” 
und bogenförmig gekrümmten Rückenborsten stehen an den beiden 
Seiten des Halses am Rücken entlang; am Hinterleibe waren sie a 
mals zu finden. Stirn- und Afterwimpern fehlen ganz. M 
Das Peristom bildet eine lange, sehr enge Grube an dem linken 
Halsrande; diese Grube wird nach binlen hin immer weiter, am weite- 
sten im Peristomwinkel, wo sich der Mund befindet (wie man sich bei. 
Nahrungsaufnahme überzeugen kann). Der Innenrand verläuft weit 
nach vorn, ohne jedoch den Vorderrand zu erreichen ; er ist mit ein 
Reihe feinster, dichtstehender präoraler Wimpern ausgestattet, d 
vorn ganz kurz sind, nach hinten aber stetig länger werden und a 
Peristomwinkel lang genug sind, um über den linken Seitenrand her- 
vorzuragen. Die undulirende Membran vermochte ich nicht aufzufin-" 
den, auch den After habe ich vermisst. Der contractile Behälter lie 
unter dem Rücken am linken Seitenrande dicht hinter dem Peristom 
winkel. Die zwei ovalen Nuclei liegen nahe bei einander, der eine 
der Mitte des Längsdurchmessers des Körpers, der andere weiter na 
hinten; beide sind mit je einer engen Spalte und je einem ru 
lichen Nucleolus versehen (Fig. 15). Nach Zusatz .einprocentiger Ess 
säure wird die Substanz der Nuclei feinkörnig, zeigt einige gröb 
Körner und eine ziemlich deutliche Hülle, die die Nuelei und Nucleg 
überzieht (Fig. 15). 
Stichotricha aculeata wird 0,090 Mm. bis 0,405 Mm. lang 
0,024 Mm. breit, oder 0,063 Min. bis 0,078 Mm. ne und 0,015 N 
breit. Die Nuclei sind 0,014 Mm. lang und 0,008 Mm. breit, 
Nueleoli 0,0028 Mm. breit. 
Stichotricha aculeata gehört zu den unruhigsten Infusorien, 
schwimmt sie rasch nach vorn ganz in die Länge gestreckt und. 
griffelförımigen adoralen Wimpern so rasch bewegend, dass sie nich 
zu sehen sind, bald zieht sie sich zusammen und schiesst dann blit 
schnell weit ee rückwärts, um etwas ruhiger geworden wiede 
vorn sich zu bewegen. Auch schwimmt sie gern längere Zeit rü 
_ wärts in Bogenlinien kreisend, dabei wird aber das zugespitzte F i 


eier u sucht sie sich einen Schlupfwin- 
und kann als solchen jede Anhäufung fremder Körper benutzen, 
‚ schmalen Leib nur beherbergen kann. Nachdem sich ‚das 


iz genau für Stichotricha secunda beschrieben und abgebildet hat. 
rend sich das Thier aus seinem Schlupfwinkel hervorarbeitet, werden 


len, Belhar schwimmt sie eis ins Ba um nn einiger 

Mbren früheren Schlupfwinkel wiederzukehren .oder sich an 
anderen Orte anzusiedeln. 

| genannte Art habe ich in Warschau mit Opereularia eylindrata 

za reichsten aber in Gröjec in Gesellschaft a ehe ee 


‚as selten Serkotonil; oder'sich ganz gestreckt hatten, nachdem 
| llmälig der Einwirkung einprocentiger Essigsäure ausgesetzt 
Sind meine Beobachtungen wirklich so richtig, wie ich es 


W. REDE et LACHMAnN, Etudes. 1. Vol. p. 152. Tab. VI, Fig. 6. 
BIN, nem 1. Abth. S. 476. Taf. X, Fig. 9—13; II. Abth. : ‚19, 


has an Thieren, die einige Aa ganz ande geblieben | 


Re 
Aa 


x Ü N / 
ei % j AN 
August Wrzesniowski va 
IBM “ 
‘ 6. Brostyla Havicane, Hd HEN 
Fig. 46. ! 


| ? se urostyla. Cravankoe et LAcnmann. Kundin Vol. Pp. m 
Tab. 5, Fig. 2. | 
Kanne bräunlich gelb, gleich Ihneitı vorn una hinten richmtek 
abgerundet, 7—-8 Stirmwimpern, Ssbainale gleich weit abstehende 
andsteiher von Bauchwimpern, von denen sich drei, die erste, zweite 
und vierte, über das Stirnfeld fortsetzen; 8 Afterwimpern, Nucleus” 
doppelt. Bu 
Im ausgestreckten Zustande ist der Körper dreimal so lang wie 
breit, ‘überall gleich breit, oder hinten etwas erweitert, vorn 
hinten breit abgerundet; im ‚Allgemeinen wird das höchst beugsa 
und coniractile Parenchym von den in ihm angehäuften schwärzlichen 
Körnern, die am linken Seitenrande besonders zahlveich sind, undurch- 1 
sichtig gemacht. — Die niedrige halbmondförmige: Dbbrlängp, begin nnt 
rechts auf der Bauchfläche ziemlich weit vom Vorderrande. Die mässig 
langen adoralen Wimpern nehmen ihren ‚Anfang rechts auf .der Bauch- 
fläche am rechten Ende der :Oberlippe, diese begleitend sind sie : 
Vorderrande am Rücken eingepflanzt, um dann am linken Seitenran 
wieder auf -die Bauehfläche überzugehen. Von allen auf dem Stirnfe) 
aufsitzenden Wimpern kann man 7-8 als Stirnwimpern deuten; « 
oder vier derselben, die dem Vorderrande des Körpers parallel auf- 
sitzen, sind gross So hakenförmig, die übrigen vier Wimpern wel 
'borstenförmig; (drei von ihnen sitzen ganz nahe dem Innenrande 
Peristoms auf, die vierte borstenförmige Wimper steht am Anfangspu 
‚der vierten Bauchwimperreihe. Die Anordnung der Bauchwimpern 
für unsere Art charakteristisch, ‚sie bilden fünf Längsreihen, deren’ 
lauf sich folgendermassen darstellen lässt: die erste, zweite und vi 
Reihe gehen über das Stirnfeld hinweg und rücken bis ganz nah 
die hakenförmigen Stirnwimpern vor; die dritte Reihe ist sehr 
und reicht nach vorn nur sehr wenig über den Peristomwinkel; 
‚fünfte Reihe beginnt links dicht am Peristomwinkel. Alle Randwi 
reinen setzen sich nach hinten bis an die Afterwimpernbasis for! 


stehen gleich weit von einander entfernt, am Stirnfelde und 
nähern sie sich einander mehr, am Bauchfelde stehen sie dagege 


won einander ah. Die fünfie Reihe ist von der vierten etwas mehr we 
gerückt, hinten aber, in der Gegend der Afterwimpern, ‚stehen it 


ie 


Ri . Bauchwimpern parallel weiter verlaufend entfernt sich diese 


‚ vornämlich bei Thieren, die nur vier Bauchwimperreihen be- 
M Am kinteren Körbörande gehen die rechten Randwimpern auf 
and selbst über. Die linke Randwimperreihe nimmt ihren An- 
hinier den adoralen Wimpern über dem Peristomwinkel; die 
pe Beisee She schieben .. DEBaCHAN nicht über den una 


al bern id rei ne Be an der Basis 
rechts und an der Spitze nach Iinks; sie sind in einer schiefen 
pn und links nach hinten und rechts verlaufenden Reihe ange- 
ind ragen die zwei rechten oder nur die erste derselben über den 


sinen, 'dichtstehenden präoralen Wimpern deckt. Der After 
sontraclile Behälter findet sich dicht hinter dem Munde am 


ai era um den Hinterrand sich nn bis zum 


gen über Infusorien aus der Umgebung von Warschau, ae 


der hinteren Körperhälfte weit von dem rechten Körper- 


und trägt eine recht deutliche undulirende eich die | 
jücken, der Basis der ersten rechten Alterwimper gegen- 


gehen von ihm nach vorn und nach hinten zwei Längscanäle 


5 
= 


Höhle sitzt am linken Nucleusrande der runde Nuelcele, % Eu 
Nucleus liegt dicht hinter dem Munde, derandere in der hintern K 
hälfte. Ä 
Theilungsprocesse habe ich hier mehrmals beobachtet. 
Urostyla llavicans ist 0,22 Mm. lang. Nie 
Urostyla flavicans kommt niemals zur Ruhe, sie bewegt sich & an-. 
haltend und ungestüm, ihren Körper ori schlängelnd und 
sich unaufhörlich wälzend, so dass esunmöglich wird, eine Beobachtun : 
anzustellen, ohne sie durch Absperren unter dem Deckglase matt zu 
machen. Sie ist höchst gefrässig und stürzt sich auf alle Gegenstände, % 
die in ihre Nähe kommen; Alles, was durch ihren Mund passiren kann, 
wird verschluckt und selbst Sandkörner und Luftblasen nicht verschont; 
einmal sah ich eine solche Urostyla flavicans, welche einen grossen 
Stentor coeruleus E. St. mit ihrem Munde am Hinterende gepackt hatte 
und ihre gewaltige Beute festhaltend lange Zeit von ihr vorgeschlep L 
wurde, bis sich der Stentor durch einen Ruck befreite. | 
Urostyla flavicans ist mir aus Warschau bekannt, wo sie, doch 
selten, im Garten Sewerynow vorkommt und sehr zahlreich zwisch 
Lemna minor in einer kleinen seichten Grube am Kirchliofe Powas 
sich umhertreibt, wo ich auch die Op. eylindrata fand; hier ist : 
am reichlichsten zu schöpfen, besonders wo Lemna auf dem Bode 
ruht. | 
Urostyla flavicans ist der Urostyla Weissii Stein !) sehr ähnlich, 
sind nämlich das Peristom, die Zahl der Bauchwimperreihen, die % 
und Grösse der Afterwimpern, die Stirnwimpern, die Körpergeste 
Grösse, Beschaffenheit des Parenchyms, Nuclei, Aufenthaltsort beid 
Arten gemeinsam, doch glaube ich beide Arten als selbständige For 
von einander trennen zu müssen, weil die Bauch- und Randwim 
anders geordnet sind. So sind namentlich bei Urostyla Weissii die Ra 
wiwnperreihen den Seitenrändern des Körpers parallel und die Wim 
spitzen ragen über diese Ränder hervor; bei Ur. flavicans sind die 
Reihen nach irinen gerücktund werden * Wimpern nur ganz hinten ü 
_ die Körperränder hervorgesireckt; dann verläuft die rechte Reihe boge 
förmig, indem sie ihre Convexität nach links wendet. Was die B 
wimpern anbetrifft, so gehen bei Ur. Weissii die drei rechten Rei 
über das Stirnfeld und die zwei linken, links von der Mittellinie g 
legenen reichen nur bis zum Peristom, ferner stehen die vier | 
Reihen gleich weit ab, wogegen die erste rechte mehr von den nach 
genden abgerücktist, endlich verlaufen alle Reihen ganz gerade; be 


4) Stem, Organismus. I. Abth. S. 192. Taf. XI, Fig. A—4. 


\ ans der neun: von Warschau. I ARN 


Er hält ER ah mit den Bauchwimpern ganz anders, ihre 


bogenförmig. nach rechts gekrümmt, beinahe oleich weit 
; entfernt, und die erste linke ist von der nachfolgenden 
jen. etwas Helschilieheten Zwäschenraun: getrennt; die erste, 
j on vierte a Reihe on durch das Stirnfeld a links 


her. der einzige a rechien in den re 
, welche bei Ox. urostyla hinten getrennt sind; ferner sollen 
twimpern über den Hinterrand hervorragen, Unterschiede , die 
( in Wirklichkeit nicht vorhanden sind. 


7. Euplotes patella varietas enrystomus, 
| Fig. 47, 18. 


| Die ana 
h durch ihren en. vorn ne een von 
elen Seitenrändern begrenzten Körper aus, so dass sie 


pi si an einige Figuren Do ad StTEins er- 


ic u gewölhte Rücken a ganz slatt is. ’8)- nn Ober- 


I abasia an en bleiben nur höchst 


PAnkon et LAcnman, Etudes. 1. vol Pl. VII, Fig. A. — Sean, Organis- | 


‚Organis- 


 rande der Stirn, cken. sich uvabideihe She sie ich 


 dende bandförmige Zone verläuft mit einem leichten, nach innen con- 


zarter Querfalten, oder, was mir viel wahrscheinlicher scheint, dureh 


‚auch in den bei anderen Eupl. patella immer nahrungsfreien S 


hoch über deren empor, um dann von einem hogenförmigen kande 
begrenzt, nach links sich so zu verschmälern, dass sie ganz ‚all ilig 
in den Aussenrand des Peristoms übergeht. a erscheint unv 
hältnissmässig breit und lang, indem es weit über die Mitte des Kör- 
pers übergreift und so weit nach rechis sich erstreckt, dass nur ein | 
sanz schmales Stirnfeld es vom rechten Körperrande AN der tief 
ausgebuchtete Innenrand reicht Yorn bis zum rechten Oberlippenzaniii 
und ist die bei anderen Individuen an demselben sichtbare dünne, da: 3 
Peristomfeld überdachende Lamelle hier nur durch eine wenig ausge- 
prägte Zuschärfung dieses Randes angedeutet. Die den Aussenrand bil- 


caven Bogen zum Munde; hierbei wendet sie sich vorerst von der 
linken Vorderecke schief nach innen und dann, knieförmig sich um- 
biegend, beinahe senkrecht nach hinten; auf diese Weise ist der 
äussere Peristomrand in seiner Mitte wie gebrochen mit nach rechts g ge 
richteter Gonvexität. Der Peristomwinkel wird hier, wie bei Eupl. pa E 
tella überhaupt, durch eine dünne quere Lamelle von unten überdacht 7% 
über dieser Lamelle, am Innenrande des Peristoms, befestigt sich ein. 
schwingende undulirende Membran (Fig. 17 um), an der dicht gedrängt 
zarte Streifchen sichtbar sind; trotz aller Bemühung vermochte ‚1ci 
nicht darüber ins klare zu kommen, ob diese Streifchen nur ein Bil d 


zarte präorale Wimpern dargestellt sind. Hinter dem Munde ist ein 
bogenförmig gebogener Schlund sichtbar, in den sich die hinters 
adoralen Wimpern einsenken, die kurz und dick sind. Die am vo 
deren Körperrande befestigten Wimpern sind gleich lang, die 
Aussenrande stehenden , die alle nach oben wie geknickt sind, werd | 
nach hinten immer kürzer und dünner, und in dem sogenannik 
Schlunde werden sie ganz kurz und zart. Die andern Körperwimp 
verhalten sich wie gewöhnlich, nur sind die Bauchwimpern durch 
Grösse ausgezeichnet und die Afterwimpern und die zwei recht 
gepinselien Randwimpern verhältnissmässig minder stark, als est 
Kuplotes patella die Regel ist. Der lange hufeisenförmig gebogene Ni 
cleus, an dem ich keine Nucleoli bemerkte, der Behälter und der 
Helen keine weiteren Abweichungen dar. ’ 

Das hyaline Körperpärenchym war nicht nur m dem, dem Mi 
felde entsprechenden Abschnitte mit Nahrung gefüllt, Juhtenn enthi 


feldern verschluckte Körper; ganz feinkörnig und ohne Na : 
blieben nur: das Peristomfeld und das Hinierende von der Ba 
B F 3 F n WA 


is zur Spitze herab. ae ‚der Sa din dl na 
| einem engen Kreise die, verschluckten en mit 


a 0, 135 Ma. lang nd 0,078 ; Mm. er 


8. Trochilia polonica n. sp. 
Fig. 37, 370,316. 


Körper gepanzert, eiförmig, vorn nach links gebogen und schief 
Bücken Ba glatt. Der Behälter im Hinterkörper 


er dass ich eine detaillirte ar me A Orean für 
ertlüssig halte und nur mit wenigen Worten die beigegebenen Ab- 
dungen erläutern will. 
‚Dei r trichterförmige, zusammengedrückte Schlund ist viel länger, 
5 Stein für Tr. palustris abbildet, nach aussen ragt er ein 


nit seiner Mündung heraus, so wie bei Chilodon An 


" er Shlnnd ee A so wie bei Ch. in 
in ln Körper aufgehängt, wenigstens kann er an seiner 
sich PB ig HEROEN und APEhERN demn a ch seine Lagerung, 


| ws in der vordern echien ei en hat seine 
links von der Längsaxe und zugleich in der hinteren Körper- 


a ia ee Duj., u ocen- 


ganismus. 1. Abth. p. 1ns, Tab I. Fie. 830... a 
RU RN 91* 


gen Be ganz BRECHEN ED , des a 


“ Stylony ann my B., enges, Ba B., Styr Mn 


den eueullulus E., Einatoe il margar a ae: N 


a zusammen in Buchten eines rasch fliessenden Baches angetrofien. 


Kan N ” it 
t 


Dh ‚ Cyolidium Hana K; Wicrothoras pusillus ngelm., Piurn 


chelius ovum E., Litonoius folium mihi, Litonotus fasciola a 
maria olor E., Spirostomum ambiguum E., Stentor poJymorphus E. St., 
 Stenior coeruleus E. St. 


9. Microthorax pusillus. EnGeLmann. 
Fig. 36, 


Mierothorax ae Enerımann. Zeitschrift für wissenschaftliche 
Zoologie, XI. Band, S. 381, Taf. 39, Fig. A. 
Körper SEE, Hachgerhräckt, schildförmig, suboval, unten be- 
wimpert, oben kahl. Das Peristom subelliptisch am hinteren Körper- 
vande, an dem rechten Peristomrande befindet sich eine undulirende 
Membran. 2 
Der ungefärbie, plattgedrückte Körper ist vorn wenig verengert, 
hinten verbreitert und abgerundet; sein linker Rand ist dünn, gerade, 
der rechte verdickt und bogenförmig gekrümmt, vorn biegt sich dieser 
letztere ausserdem nach links, so dass die vordere Körperspitze sie 
links von der Körperaxe befindet. Die Rückenseite ist glatt und kah 
an der Bauchseite hingegen sieht man eine bogenförmige Furche, die a 
der vorderen Körperspitze beginnend bis zum Hinterrande verläuft un 
dicht am rechten Peristomrande endet. Das kurze, die halbe Körper- 
länge nicht erreichende Peristom liegt ganz hinten am Hinterrande des 
Körpers; es beginnt am hinteren Körperrande als eine enge, gleichweit 
Grube, dann biegt es sich nach rechts und vorn und erweitert sie 
in eine elliptische, zugespitzte Vertiefung, die den kleinen Mund beher 
bergt und an ihrem Innenrande eine kleine, sich langsam bewegende 
undulirende Membran trägt. — Der einzige runde Behälter befindet s 
in der rechten Körperhälfte über dem vorderen Peristomwinkel, u 
dicht vor diesem Winkel in der Körperaxe ist der ebenfalls runde K 
gelagert. Die ziemlich langen und dicken Wimpern sind unregelmäs 
an der Bauchfläche zerstreut und bewegen sich ganz langsam und un 
beholfen; am hinteren Körperrande sind sie etwas länger und sind aue c 
nur hier von Enezımann abgebildet worden. M. pusillus ist 0, o27aM 
lang. 
Die beschriebene Art habe ich nur Da Grojee mit Trochilia po Vie 


EngeLmann’s Darstellung von Microthorax pusillus weicht, wenn 
von der Cilienanordnung absehen, die von EnseLmann nur vermuthun 


Be bachtungen über Ifisorin aus der id von Warschau. A8T 


Ä ee glaube so unwesentlichen we ab, dass sie zur 


"Das Fa nn Honie pusillus so ähniiche Ginetochilum margarita- 
ceum Perty, Stein, hat einen nicht minder kahlen Rücken , wenigstens 
- vermochte ich selbst mit Hülfe des Hartnack’schen Immersions-Systemies 
Nr. 9 keine Wimpern an der oberen Körperseite zu entdecken. Wenn 
“ em so ist, so wäre es vielleicht besser, diese beiden Gattungen als eine 


10. Ueber ein Süsswasser-Condylostoma. 


Fig. 20. 


Enden Herm een auf ein fee Eoulen, in dem ich 
Condylostoma erkannte. Obwohl dieses Exemplar das einzige ist, 
ich zu beobachten Gelegenheit hatte, wage ich doch über dieses 


I eben. 
ehmutzig gelbe Körper erscheint breit eiförmig, mit breit ab- 
m Hinterrande, seine Länge übersteigt nicht zwei Mal seine 
ie Körperbreite ist demgemäss um Vieles beträchtlicher als es 
ee patens hei stärkster Copir Factjon angiebt. Das 


Fi ntgen Beobachtung keine bedeutenderen Gontraciions- 
ngen an demselben wahrgenommen. Vorn ist der Körper 


En von der vorliegenden Kaschreik une nur in. 


‚selbständige Familie unter dem Namen der Microthoracina zu-- 


rt 


A888. 


breit, es nimmt beinahe die Hälfte der en nie mehr 
halbe, Körperbhreite ein; nach rechts erstreckt es sich noch ziemlich w 
unter den es von en begrenzenden Abschnitt der Bauchfläche; de 
Peristomwinkel liegt von der Längsaxe nach rechts. Der Mund liegt im 
Peristomwinkel und muss beträchtlicher Erweiterung fäbig sein, denn 
im Inneren enthielt der. Leib grosse Nahrungsstoffe; den Schlund habe 
ich nicht bemerkt. Der Innenrand des Peristoms erstreckt sich vom 
hinteren Winkel desselben schief nach rechts bis zum vorderen Körper- 
rande; der von Ste an der rechten Vorderecke beschriebene zahnför- 
mige Elan rückt bei meinem Süsswasser- -Condylostoma beträcht- 
lich nach hinten, so dass er sich am Innenrande des Peristoms, beinahe 
an der Grenze seines vorderen Drittheils vorfindet, dieser Vorsprung 
weicht auch dadurch von dem des €. patens ab, dass er breit und ganz 
stumpf abgerundet ist Der ganze innere Peristomrand trägt eine breite 
undulirende Membran, die ich eben so beschaffen finde, wie sie Stein 
für G. patens berchrichen hat, nur scheint sie mir Re! etwas breiter 
zu sein. Die den Aussenrand des Peristoms ausmachende bandförmige 
Zone erscheint im Vergleich mit C patens beträchtlich breiter, vorn biegt 
sie bogenförmig nach rechts ab, doch reicht sie nicht bis zur rechten 
Vorderecke. Am vorderen IR rande und an der inneren Randlinie 
dieser Zone sind die kräftigen adoralen Wimpern eingepflanzt, die am 
Vorderrande, so viel ich mich erinnere, ‘von rechts nach links stärke 
und am Aussenrande des Peristoms von vorn nach hinten immer 
schwächer werden. Die Körperstreifen verlaufen gerade von vorn na6 
hinten, sie erscheinen grobkörnig und dunkel, am Peristomfelde falle 
sie vollständig weg. : 

Den contractilen Behälter finde ich ähnlich wie bei Condylostoma 
patens beschaffen, nur scheint es mir, dass die hinter einander liegen 
den wasserhellen Tropfen, die von Sreıı nur am linken Seitenran« 
beobachtet worden sind, bei der von mir gefundenen Condylostoma sich 
auch am rechten Körperrande befanden ; beide Reihen hängen am hi 
teren Körperrande mit einander zusammen durch Tropfen, welche au 
hier von Zeit zu Zeit auftauchen. | 

Alle diese Tropfen schwinden bisweilen vollständig und man er 
blickt dann am hinteren Körperende eine weite, unregelmässig um 
schriebene Vacuole, die mir dem Behälter gleichwertbig zu sein schei 


eische Bildungen an. Es scheint, dass die Tropfenreihen 
tauchen, wenn der Behälter eben en ist, und dass 
dieser Er Kosten der Tropfen nach seiner sogenannten Systol 
bildet und vergrössert, kurz ich glaube mit Recht annehmen zu 


N, Ben ist, wie bei a a St. 
| . Den Nucleus setzten acht on mehr Pu Dr Seg- 


Mein hen schwamm rastlos und mit ziemlich grosser 
Fe hwindigkeit umher, die Bauchseite nach oben gekehrt; dasselbe 
_ war 0,21 Mm. lang und 0,16 Mm. breit. 

Dieses von mir beobachtete Gondylostoma weicht, wie aus Obigem 
zu sehen ist, in einigen Organisationseinzelheiten von dem Gondylo- 
_ stoma patens ziemlich weit ab, doch wage ich es nicht, nach einem 
einzigen Exemplare eine neue Art aufzustellen; sollten aber fernere, an 
‚einer grösseren Zahl von Exemplaren angestellte Beobachtungen die 
Selbständigkeit dieser Süsswasserart beweisen, so würde sie als Con- 
dylostomas tagnale zu bezeichnen sein. 

Das geschilderte Condylostoma wurde in Warschau in einem schmu- 
nach Schwefelwassersioff übelriechendem Teiche zwischen 
wo ich auch folgende andere Infusorien ns 


Ve E. “ are Be E. a flavicansn. sp., one 
allionella E., Oxytricha affinis St , Euplotes charon E., Euplotes pa- 
la E., Aspidisca costata St., Aspidisca turrita Glap.-Lachm., Aspi- 
a lynceus E., Chilodon uncinatus E., Blepharisma latericia St., 


| en griseus -Lachm., Prarnden dead on 
Pe en „lach, Enchelyoden facetus a —-Lachm., 


11. Loxodes rostrum, ER. 
Fig. 29 —25. 


»eida rostrum. Dvsarpın, Hist. nat. d.- Inf. p- 1.03. Taf. A 1, | 


Ru 


esrostrum. Enrengerg, Infusorienthierchen. p. 323,. Taf. 35, 


2 is R NE August Wizesniowski, 


Pelecida rostrurn. PERTY, Kleinste Lbensformen. Pp- 48 a 
Fig. 9. Hr Bank. 
Loxodes rostrum. ÜLAPAREDE et LACHMANN, Eesclese. i Vol. nn 
“Tal. Iv ‚Big, 2 j 
| des rostrum. Stein, Organismus. 1. Abth. ;».80,.85, 94, ‚95, 
Drepanostoma striatum. EneELmann, Z Zeitanke f, wiss. Zoos f 
14. Bd., p. 382, Taf.'31, Fig. 7. all ‚ wi 
Loxodes rostrum. Dissing. Sitzungsb. der Ak. in Wien. Natur- 
wiss. Section 1865; 52. Bd., p. 543 
Drepanostoma striatum. Diesing. Sitzungsber. der Ak. in Wien. 
Naturwiss. Section 1865; 52. Bd., p. 568. 
Loxodes rostrum wurde sohn von mehreren berühmten Infusoriens 
kennern beschrieben, doch glaube auch ich eine Schilderung seiner 
Organisation geben zu dürfen, weil sie, wie ich hoffe, zur Aufklärung 
der Structurverhältnisse dieses Infusoriums einiges beitragen wird. | 
Der formbeständige, biegsame und elastische Körper ist 4 bis 
Mal so lang als breit, plattgedrückt mit abgerundeten Rändern, in de 
Mitte am weitesten, nach vorn und hinten verschmälert; vorn ist de 
Körper zugespitzt und mehr links schnabellörmig gebogen, an dem 
hinteren Ende so abgerundet, dass die Körperspitze an den linken Se 
tenrand zu liegen kommt. Das Körperparenchym ist mehr oder wenige: 
 braun-gelb gefärbt; die Intensität der Farbe ist aber, wie bereits Cra- 
PARkDE und Lacnmann bemerkt haben, von der Grösse des Thieres 
abhängig; die grössten Exemplare sind dunkelbraun, die mittelgrosse 
heller gefärbt und die kleinsten habe ich beinahe farblos gefunden. — 
Die Bauchtläche ist flach, mit hohen Längsrippen ausgestattet, die # 
parallel neben einander verlaufen ; diese Rippen sind mit sehr dünnen, 
kurzen, dichtstehenden Wimpern bedeckt, die sich so rasch bewegen 
dass sie schwer zu sehen sind; am hinteren Körperrande sind sie ob- 
wohl nicht länger viel deutlicher, weil sie beinahe unbeweglich bleiben. 
Der Rücken ist glatt, nackt, an seinen Seitenrändern sind jederseits im 
einer Reihe die kurzen und dünnen Borstchen eingepflanzt, wie bei den 


Oxytrichinen. — Das Peristom und den Mund habe ich, einige wenig 
Einzelheiten abgerechnet, eben so gefunden, wie sie von CLAPAR 


und Lachmann dargestellt wurden. — In der vorderen Körperhälft 
‚am linken Seitenrande liegt das sichelförmige Peristom. Am vorde 
Körperende beginnend ist es zunächst schmal, weiter nach hinten w 
es, indem es dicht am linken Seitenrande verläuft, stetig weiter; Se 
 Äussenrand ist dünn und niedrig, der Innenrand binaaes wird u | 
eine sichelförmige, dünne Lamelle gebildet, die sich über den Bodk 


= 


Braune iher Infusorien aus ‚der ann von Warschau, 494 


La Di sch ein K öinigee Blower dunkelhraun, und zwar um so 
 gesätligter g gefärbt, je gesättigter das Golorit des Körpers wird. Am 
Boden des eitoink sieht man ganz feine quere Streichen, die sich 
wie äusserst feine präorale Wimpern I die am Innenrande 
IE ‚des Peristoms eingepflanzt wären {Fig. 24). Am hinteren Ende des bei- 
% nahe !/, der Körperlänge gleichenden Peristoms liegt die Mundöffnung, 
En. dunkelbrauner Rand etwa-wie ein Zahn am Innenrande des Pe- 
ristoms in die Erscheinung tritt. Der Oesophagus ist dünn, leicht ge- 
bogen, glatt und mehr oder weniger dunkelbraun gefärbt. Das Peristom 
und den Mund sieht man am deutlichsten, wenn das T'hier dem Beob- 
‚achter seinen linken Seiterrand ua (Fig. 94); liegt es dagegen 
v auf dem Rücken, so wird das Feristom von seinem Innenrande über- 
deckt und sieht aus, als wäre es ein spaltförmiger Mund, der von einer 
1 sichelförmigen Lamelle bedeckt ist (Fip. 21, 22, 23); in dieser Weise 
wurde denn auch das Peristom mit seinem an von Stein und 
 ENGELWANN, wie ich glaube, unrichtig gedeutet. 

2 Das Innenparenchym ist wie bei Trachelius ovum angeordnet, wo- 
von man sich überzeugen kann, wenn das Mikroskop auf den optischen 
Durchschnitt des Thieres eingestellt wird. Die Wände des Körpers sind 
von einer dünnen Lage des Parenchyms, das man Aussenparenehym 
nnen kann, gebildet; im Inneren findet sich, wie es bereits C14- 
epe und Lachmann beschrieben haben, eine geräumige, wit 
sserklarer Flüssigkeit angefüllte Höhle, in der das feinkörnige 
enparenchym zahlreiche Trabekeln bildet, die, inannigfaltig sich 
hkreuzend, verschieden gestaltete Maschen bilden (Fig. 21, 22). 
Anordnung der Trabekeln wechselt in demseiben Thiere je nach 
der essrele, in u En sich UnEn, so können sie im Hinter“ 


lich ner erscheinen. Noch grössere Versehisdemkeiten Kiste 
Trabekelnmaschen bei verschiedenen Thieren; bei den einen sind 
lben viel dichter und die Zwischenräume rundlich, bei den an- 
ı lockerer und die Räume grösser und unı nase (Fig. 21, 22); 
Igemeinen. sind im Hinterleibe die Maschen lockerer de die 
im Verhältnisse zu deu Trabekeln grösser, im Vorderleibe 
n, von der Körperspitze bis zum Munde ist in der Regel 
\ per ganz mit Parenchym erfüllt (Fig. 23), obwohl bei einigen 
aren auch hier die Gontinuität des Barhelr durch rund- 
| me unterbrochen erscheint (Fig. 22). Die Trabekeln sind 
ngsstücken erfüllt, die niemals in das Aussenparenchym oder 
ischenräume übergehen. CrararkDE und Lachmann, die die 


Trabekeln zuerst beschrieben haben, haben dieselben als ein 


re 


zweigtes Darmrohr zedeutet, das in einer Körperhöhle ausgespi 


fallen, ungeachtet, die dünnen Trabekeln oft von grösseren Körpern so y 
stark kerlbln werden, dass diese Körper bis in die Zwischenräume 
hineinragen !); diese kupalon sind ganz richtig. und leicht an jeder 
Exemplare zu constatiren, doch glaube ich nicht, dass sie einen unum- 
stösslichen Beweis für eine begrenzende Membran abgeben können), 
denn wie es Küune für Amoeben und Horuzıster für: das pflanz 
liche Protoplasma dargethan haben?) , verdichtet sich das Protoplasm 
(welches gleich ist der Sarcode) an seiner Oberfläche, wo es mit wässrigeı 
Flüssigkeit in Berührung kommt. Alle Trabekeln sind nun aber von einer 
solchen Flüssigkeit bespült, und selbstverständlich muss ihre Oberfläche | 
sich ebenso verdichten, wie sich die Sarcode am contractilen Behälter 
ringsherum verdichtet und bekanntermassen eine höchst elastische un 
zähe Lage bildet, die selbst das Eindringen der Kothballen in den Be 
hälter verhindert, obwohl dieser wandungslose Behälter zusammeng 
drückt, selbst aus seiner gewöhnlichen Lage hervorgetrieben werd 
kann, wie ich es bei Spirostomum, Enchelyodon faretus, Tracheloph 


entscheidenden Anhaltspunkt giebt, so muss andererseits dieser A 
sicht noch die Thatsache entgegengehalten werden, dass bei Loxod 
rostrum und bei Trachelius ovum sich keine Grenze zwischen Aus 
und Innenparenchym aufweisen lässt und beide Parenchymlagen h 
von derselben Beschaffenheit sind. Engeımann, der Loxodes rostr 
unter dem Namen Drepanosioma striatum beschreibt, hat die Zwise 
räume des Trabekeln-Maschenwerkes als die contractilen Behälter 
tretende, »langsam veränderliche, unklar umgrenzte Hohlräume im | 
enchym« gedeutet, was nach meinem Erachten unrichtig ist®); die H 
räume kann man nicht als Vertreter des hier fehlenden contrac 
Behälters ansehen, da sich bei Trachelius ovum eben solche Hohlräu 
neben suhlveichen Behältern vorfinden. Im Innenparenchym habe. 


merk Bewegung entdeckt, obwohl hier Gontractionserschein 
4) CLAPAREDE et LACHMANN, I. Vol. p. 33, 340. 
2) Künne, Untersuchungen über das Protoplasma und die Contractilität | 
zig 1864. p 44 Anmerkung. Ru 
3) Horneister, Lehre von der Pflanzenzelle. Leipzig 1867. p. 6, 1. er ” 
| 4) Siehe meinen Aufsatz: Beitrag zur Anatomie der Infusorien. M. 
| Archiv f. mikroskopische Anatomie. 5. Bd. 1869, u 


SR “ 2 RE ; j h 
baehiungen über Infusorien aus der Umgebung von Warschau. 493 


REDE und Lacnmann gesehen wurden. Das Innenparenchym 
zahlreichen, oft grossen Nahrungsstücken gefüllt, doch war auch 


» linken etenränle vor dem kiiekeh anarande, 

Dem rechten Seitenrande entlang liegen die von J. Mürzer!), dann 
von CLAParkoe und LAcHmann und von Ste beobachteten bläschenför- 
E igen Körperchen; sie sind kreisrund, jedes mit einem ceniraien, run- 
| Fe; .. hiehtbrechenden Kerne Fig. 21, 22). Im a sind 


me getrennt; in dem einen Kaomplire een sie a weit von 
in anderen sind sie durch ungleich grosse Zwischenräume 


" E nenn: vi wo das en ohne PRRELN 
\ ‚sind sie von diesem vollständig umgeben, Mehvend sie ‚da, wo 


knbr ganz hatten einfachen Contour aan en 
Die Binnenkörner, deren Durchmesser 0,0024 Mm. bis 
Mm. beträgt, sind in starken Säuren ohne Alien leicht 
ich. Be rerthalten nach, so wie nach ihren mönpbologischa ie zen 


e castor beschrieben worden sind), nämlich den schwärz- 


jatsberichte der k. preuss. Akad. der Wiss. zu Berlin. 1856, 40. Juli. 
‚ÜLAPAREDE et LAcumann. Etudes. I. Vol. p. 342. 

n, Organismus I. Abth., p. 68. ne 
316, Naturgeschichte der Däphniden. Tübingen 1860. p. 26, 27. Ver- 


2 


Ag. Rus ea Melk Wreetanmahl) Ale, N 


lichen, runden Concrementen, die in dem Epithekiam. Fa we 
Theiles des Magens bei REN und wie ich gesehen habe auch | 
Cyelops sich anhäufen und durch den After entleert werden. Die Gou 
eremente der Cyclops und der Infusorien zeigen ähnliche Gestalt (be 
sonders hei Loxodes rostrum), denselben Glanz, Farbe und sind alle 
starken Säuren (ich habe Salpeter-, Salz- und concentrische Ess 
säure angewendet) leicht löslich, ohne Gasentwicklung. Mögen mei 
Vermuthungen richtig sein oder Sin so ist es immerhin klar, dass die, 
in Säuren löslichen Körnchen der Randbläschen von Enke rostrum 
nicht mit Fett verglichen werden können, wie es von Stein geschehen y. 

Loxodes rostrum besitzt, wie es Sure so wie GLAPARKDE und Lach- 
mann angeben , zahlreiche Nuclei, die dem rechten Seitenrande des. 
Körpers parallel, nach innen von den Bläschen, in gebrochener Lini 3 
angeordnet sind (Fig. 23). Bei grossen Exemplaren habe ich bis 21 Ker 
gefunden, doch bei den kleinsten dagegen sie vollständig vermisst, un 
ist es möglich, dass es auch Thiere giebt, die nur zwei Nuclei besitzen, 
wie Ensermann angiebt; doch glaube ich, dass zahlreiche Kerne als 
Regel anzusehen sind. Ohne Reagentien a sie wie kleine, rundlich ©, 
durchsichtige Bläschen aus, wendet man aber einprocentige Essigsäure 
an, 50 tritt sogleich ihre feinere Structur, die derjenigen des Kernes von 
Ghtlodon eucullulus entspricht, hervor (Fig. 25), die Nuclei erscheinen 
feinkörnig, aussen glatt, mit einer häufig excentrischen, verhältnissmäss 
geräumigen, unregelmässig umschriebenen Höhle versehen, in der 
sogenannter innerer Nucleus liegt; dieser ist rundlich, glänzend, hor 
gen, die Nucleushöhle fast gänzlich erfüllend; verdünnte Jodtine 
macht die Verbindungsstränge der Kerne deutlich, die sich durch am 
niakalische Garminlösung ganz und gar nicht färben lassen; 
äussere, die Nuclei umkleidende Membran vermochte ich nicht ‘ 
zur kukchong zu bringen. Wie es scheint, haben GLAPArkpE, LA 
MANN und EnseLmann die Nucleussubstanz als dessen Hülle, den im 
ren Nucleolus als die Substanz des Kernes gedeutet. Die eigentlic 
äusseren Nucleoli liegen gewöhnlich den Nuclei dicht an, zuweilen a 
entfernt sich der Nucleolus von dem entsprechenden Kerne und | 


Leyoig, Archiv für Naturgeschichte. 4859. p. 199. Taf, 4, Fig. 4. 

Als ich die Urinconcremente von Cyelops im vergangenen Winter un 
suchte, fand ich mehrmals die unlängst von Stein beschriebene Monocys 
tenax (Organismus, II. Abth,, p. 7, 8), und in zwei Cyclopen fand ich sie in 
unverletzten Körperhöhle, wo sie ganz munter, unter stetigem Formwechsel 
herkroch , und so ist Steıis’s Vermuthung bewiesen, dass diese Gregarine die D 
sitische 1 choneweise ihrer Verwandten theilt und nur zufällig aus em 26 
Cyelopen ins Wasser gelangt. 

4) STEIn, Organismus, I, Abth,, p. 68. ’ 4 


iR Be a LÄAR SR DEREN CHUR SER REF UDR 
2 N Re v SB ER N x x ni ir Ist FRE« Fi 
2 RR PRHER. 2 


achtangen über Infusorien a ans der Umgebung von en ie 


1 ungsstrange ; die äusseren Nucleoli sind rund, homogen, 
‚ den inneren ganz ähnlich. Die Nuclei messen 0, 0064 Min. bis 
DL Im. im Durchmesser, die inneren Nucleoli 0,0024 Mm. bis 
‚0 h8 Min die äusseren 0, 0032 Mm. im Durchmesser. 
 Loxodes rostrum habe ich verschieden lang und breit angetroffen, 
1ämlich: ! 
24 Körper 0,165 Mm. lang und 0,055 Mm. breit 
IR 0,198 « « « 0,0985 « « 

az Ne “U. c...« 

« BSR au 0 0A « « 

« MAL ‘a « 0,088 « « 
«& 0,195 « « « 0,088 « « e 
e « 0,550 « « « 0,190 « 
 Loxodes rostrum Seal sich langsam aber fortwährend und 


8 die andere Seite wälzend; durch schmale Gänge, die das Thier auf 
inem Wege trifft, sucht es sich durchzuarbeiten, indem häufig dabei 
Bewegungen rascher werden; gelingt es ih nicht durchzukom- 
so kehrt es in das offene Wasser rückwärts schwimmend, oder 
in n. Körper schlingenförmig zusammenbiegend zurück. Das Thier 
imiegt sich geine fremden Körpern an, als suchte es so seine Nah- 
aufzufinden. 

 Loxodes rostrum habe ich nur bei dem Städtchen Grojes in einem 
en Torfmoore zwischen halb verfaulten Sphagnumstengeln mit 
richä macrostyla zusammen angetroffen; im Aquarium hält sich 
hier auf dem Boden, in höheren Schichten des Wassers traf ich es 
und nur in einzelnen Exemplaren an. 


Litonotus. nov. gen.) 


Fig, 26—35, 


üepü we en 


dieser Name oh einstweilen von nH, ELias MECZNIKOW (Zeitschritt 
aftliche Zoologie, XV, Band, p. 450), und dann von E. ÜLararkpe 
sciences naturelles, 1867, 5. Serie, T. 8, p. 48) zur Bezeichnung einer 
utzt wurde, welche aus den Gattungen: Chaetonotus, Ichtydium, Chae- 
atdkun, ir en a Denn soll, so ziehe ich es 


3 


el: 
Schlund fehlt: a En en ea u | en 
In der Gattung Litonotus vereinige ich Infusorien, die sich wege 


Loxophyllum Crararkoe's und Lacumann’s oder der Gattung Amphilep! 
Srein’s unterbringen lassen, sonst aber in allen anderen Structurv: 


onottis so wie Be Aus ingiar, RE und diese hei 
wiederum mit anderen Trachelinen durch Loxophyllum armatu) . 
Clap.-Lachm., dessen Bauchseite von der Rückensejte deutlich difle- 
renzirt ist und die lateralen kürzeren Wimpern trägt. 

Will man Sreiy’s Classification streng durchführen und wendet 
man die von ihm aufgestellten Ordnungscharaktere, nämlich die Anord- 
nung der Wimpern absolut an, so werden Litonotus und Loxodes ei 
selbständige Familie der Loxodinen unter den Hypotrichen — Infusor 
bilden müssen, wie es Vıeror Carus für Loxodes rostrum vorgeschla 
hat!); diese Familie der Hypotrichen würde dann den Trachelinen zu v 
gleichen sein, wie nach meinem Erachten die Chlamydodonten als ] 
präsentanten der Nassulina gelten können. In der Zoologie hält es aber 
schwer an den Diagnosen blind festzuhalten; die Gruppen, in die n 
einzelne Formen vertheilt, werden am passendsten nach der Gesammi 
summe der Charaktere aufgestellt und geordnet, und diesem Prin 
nach müssen wir die beiden Gattungen Litonotus und Loxodes als 
Trachelinenfamilie angehörig anerkennen, oder vielmehr diese Forn 
als eine selbständige FamiliederLoxodinen derjenigen der Tracheline 
unmittelbar anreihen. — Diese beiden Gattungen sind, wie wir sch 
oben gesehen haben, nicht die einzigen mir bekannten, nur auf 
Bauchseite bewimperten Infusorien, die man jedoch am passendst 
der Ordnung Holotricha zurücklassen möchte. 

Von den mir bekannten Infusorien kann ich vier Species in 
Gaitung Litonotus einreihen, drei von ihnen nähern sich den L 
phylien Crararkpe’s und Lacnmann’s, weil die Seitenränder des 
pers frei von Nahrung und unsckürmt bleiben, die eine Art ist den 
| philepten dieser Forscher ähnlich , da die Nahe und Grz I 
lationen sich auch auf die nn ausdehnen, bei dieser le 


Gar 


Art sind jedoch die Fetikörperchen anders geordnet Be gestaltet, s 


) V. Carus und GERSTAECKER , Handbuch der Zoologie. 2. Bd. Leipi 
D. a 


Halssehr lang, im aus- 
gestreckten Zustande % 
Körper in | der Gesammitkörperlänge \ L. folium. 
einenSchwanz gleich, höchst extensil, 
ausgezogen; der Schwanz lang. 
ein einziger Hais mässig lang, der \ 
Behälter. halben Körperlänge kaum 
gleich, wenig retractil; 
der annz mässig. 
Der Schwanz fehlt, der Körper m 
} 


L. fasciola 


e 
abgerundet; Behälter zahlreich, N 


". Hemiophrys. Die Seitenränder des Körpers mit Nah- 


‚ erfüllt, die stabförmigen en USBRTLISE und un-f L. A 


a. Litonotus s. strict. 


12. Litonotus folium. 
Fig. 26—28, 


Etudes. IL Vol. 


are Hals im höher Erade retractil lohnen, 
der Gesammikörperlänge gleich, die stabförmigen Körperchen 
r linken Seite des Halses angeordnet; der Schwanz lang, zuge- 


, \der hie Hand: irn dem Rücken endaiehe, Diesen 
alle Körnchen, an höchst Te ee n 


BEE 


\ ; < RER PROBIER & Wi, 
id BR £ a “ 5 ERS. ei e Dur A 
a, 3 
fi ÜBEN ; N ” 


ganzen Körperlänge; in Hosen Zustand fadenförmig, u 
so breiter dagegen je mehr er sich verkürzt (vergl. Fig. 26, 27,2 


Am linken Seitenrande des Halses findet sich eine einfache Reihe vo 
schief gegen den Rand gestellten stabförmigen Körperchen, die kurz 
und dick un so näher an einander rücken, je mehr sich der Hals ver- 
kürzt (Fig. 26, 27); einige wenige dieser Körperrhen sind hinter dem | 

Munde zu sehen. In dem linear-lanzettlichen Mittelleibe sammeln sich “ 
die Speisen und die mehr oder weniger zahlreichen Körnchen, die das 
Parenchym trüben; je nach dem Füllungsgrade mit Speisen u der | 
Rücken mehr oder weniger gewölbt, während die Bauchseite immer 

flach oder etwas concav bleibt (Fig. 27) ; hinten wird dieser Körperab- " 
schnitt durch eine quere bogenförmige Linie abgegrenzt, vorn ist er ’ 
keilförmig zugespitzt und geht als ein kurzer eckiger Vorsprung auf die 
Basis des Halses über. An den Seiten des Mittelkörpers sieht man die | 


‘durchsichtigen körnchenfreien Säume, die jedoch. bisweilen von den | 


durch Nahrung ausgedehnten Körperseiten verdeckt werden. Der band- 
förmige, durchsichtige, hinten zugespitzte Schwanz ist beinahe von | 
der Länge des Mittelleibes; er ist wenig retractil und enthält keine‘) 
Nahrungsstücke. Das Parenchym des Thieres ist im Allgemeinen so’ 
durchsichtig, dass seine Umrisse bei etwas grellerer Beleuchtung schwer: | 
mit genügender Genauigkeit zu sehen sind. h 

Die Bauchfläche ist längs gerippt und sind an denRippen die dün- 
nen, kurzen Cilien angebracht; die Rückenseite dagegen bleibt ganz | 
nackt (vergl. Fig. 34, 35, 36). Am linken Seitenrande des Halses, vom 
der Spitze an bis auf eine kurze Strecke hinter den Mund hin, zieht 
sich eine Reihe adoraler langsam schwingender Wimpern, die länger 
und dicker sind als die Körperwimpern und mit ihren Spitzen nach | 
vorn gebogen sind. Diese aderalen Wimpern, welche die von Dusarnın) 
sogenannte Mähne (criniere) bilden, werden von grösseren oder kleine) 
ven Zwischenräumen getrennt, je nachdem der Hals mehr oder weniger f 
gestreckt oder zusammengezogen wird (vergl. Fig. 26, 28). 4 

Der Mund am linken Seitenrande und an der Boa des Haises ge 
legen, schliessi sich so dicht, dass er nur während der Nahrungsauf=! 
hihıne zu sehen ist; hd die Speisen verschluckt sind, schliesst] 
sich der Mund so N dass er noch eine ganze Weile sichtbar, 
bleibt (Fig. 26). Von der Mundöffnung an zieht sich im Inneren des 
durchsichtigen Saumes ein deutlicher querer Canal, der sich dem Blick 
entzieht, nachdem er sich geschlossen hat. Im Mitielleibe liegen ne 
den Nahrungsstoffen blasse, feiiig aussehende runde Tropfen, die 
Lachmann, und wie ich glaube richtig, als Verdauungsproducte veı 


2 nan Dileptus gigas schliessen kann, nur verdaute Speise- 
; diese Vacuolen schieben sich allmälig bis zur Basis des 
, wo sich wahrscheinlich am Rücken der After befindet, da 


den. Der einzige mässig grosse, runde, contractile Behälter 
der Basis des Schwanzes. Die beiden kugeligen Nuclei liegen 


 Nueleoli nn Die a. von Litenotus messen 


ns folium bewegt sich langsam und mit seinem ausgestreckten 
1 seiner Umgebung sich befindlichen Körper betastend; wird 
erschreckt, so zieht es seinen Hals blitzschnell zusammen 
ımt rückwärts hinweg. Der Mittelleib und der Schwanz 
nur in ganz seltenen Fällen zurückgezogen. Gewöhnlich 
nt das Thier auf der Bauchseite, auch klettert es gerne an ver- 
en BE enstanden. Kehrt dascih; den: Beobachter den Seiten- 


eite flach und bewimpert ist (Fig. 27). Diese Art habe ich 
lten zwischen Lemna minor in Buchten eines rasch fliessen- 
r Wiesen von Grojec, so wie zwischen Lemna trisulca ın 
»henden Gewässern an mehreren Localitäten a so 


waski ; in diesen en Thonstichen Icht Bird | 
folg iden anderen Infusorien zusammen : Operecularia nu- 
inicola decumbens E., Gothurnia erystallina Glap.-Lachm., 


NA tylonychia mytilus E., Stylonychia Sustulatı R. , Stylo- 
0 E. ,‚ Euplotes patella E., Aspidisca costata St., Chiloden 
Spirostomum ambiguum E., Stentor Polen. RS, 
elii E. St.,.Stenter coeruleus E. St., Cinetochilum marga- 
Ophryoglena flavicans E., Paramecium aurelia E., Para-- 


EEE RE RE TE N TEE BE 


. 
| 
} 
4 
' 
1 


| 


a fasciola mibi, L N olor E Kan hirtus 


isenlohiis fol. ist ne mit Dilepties fall Duj. dene 
die von Dujardin gegebene Abbildung Taf. XI, Fig. 6, ist unserer Ari ı 
ganz ähnlich, dann stimmen beide im seltenen Vorkommen und auch in 7 
der Länge ganz überein. | “W 


15. Litonotus fasciola. 
Fig, 29—32, 


Amphileptus fascicla. Eureneree. Infusionsthierchen. S. 33 
Taf. XXXVII, Fig. 3. 

Amphileptus fasciola. Dusarpın. Hist. nat. d. Infusoires. p. 48: 
PLXI, Fig. 1... | ! 
Amphileptus fasciola. Lacnmann. Mürzer’s Archiv 1856. Taf. XI 
Fig. 12. 

Loxophylium fasciola. Crarartoe et Lachmann. Etudes. 1. 
p- 361 (p. parte). 

Loxophyllum fasciola. Bausranı. Journal d. Physiologie de Brown 
Sequard 1861. Pi. IX, Fig. 15. | 

Körper linear-lanzettlich, wenig retractil, der Hals kaum der hal- 
ben Totallänge des Körpers gleich; der Schwanz kurz, an seiner Bas 
ein einziger contractiler Behälter. 

Litonotus fasciola ist der vorangehenden Art so ähnlich, dass « 
überflüssig wäre in Einzelheiten einzugehen und genügt es um Be 
Litonota kennen ‚zu lernen, die Verschiedenheiten beider Arten her 
vorzuheben. | 

Der Hauptunterschied beider Arten besteht in der Länge des Hal 
und des Schwanzes, so wie in dem Retractionsvermögen desParenchyı 
Der Hals des Litonoius fasciola gleicht ungefähr der halben Länge 
ganzen Körpers; an der Basis ist er so breit wie der Mittelleib, 
vorn verschmälert er sich allmälig und an der schwach verbre 
ten Spitze biegt er sich nach rechts um; dieser Hals ist platig@ 
drückt, hyalin, an seiner Rückenfläche zieht sich über die Mitte 
selben eine fadenförmige, feingranulirte Verlängerung des Mittelle 
‚die bis zur Halsspitze reicht. Der hyaline Schwanz enthält keine Nahru 
stoffe und bleibt kurz und ist gewöhnlich an der Spitze abgerundet. 1 
Parenchym ist wenig retractil und das Thier contrahirt sich sehr 
Wie bei Litonotus folium ist der Bauch flach , längsgerippt, der B 
glatt, nackt und gewölbt. Die stabförmigen Körperchen, die a 


hatns Bern ist 0, A Mn ns Das Thier ruht niemals aus, 
1 schwimmt im Allgemeinen schnell häufig um seine Längsaxe sich 
so dass bald der Rücken, bald die Bauchseite nach oben 
in unbedeckten Wösserirepfeh schwinimt das Thier 
em seine er rotirend; auf fremden Gegenständen klet- 


m Chilodon cueullulus sehr ähnlich (Fig. 31). Litonotus fasciola 


in in elteron "Aquarien. Das "Phier lebt umtsbhien en 
in verschiedensten Localitäten, so namentlich in fliessenden 
n und ae klaren Teichen, oder sumpfigen übelriechenden 
= Ich habe en Art in 


ehr mit Litonotus fasciola überein, dass ich die Identität bei- 


ete Loxophyllum fasciola ist dem letzteren ganz ähnlich. 


39 * 


:s gerne und kehrt es dem Beobachter einen seiner Ränder zu, so sieht 


IN’S Darstellung und Abbildung seines pie fasciola | 


ı nicht im mindesten bezweifeln kann. Die Lacumannssche 


so Gasen identisch und ee wäre en N 
t mit Litonota fasciola zu identificiren; auch das von Baı- 


14. Litonotus varsaviensis, nov. sp. 
Fig. 33. 


Körper linear, hinten abgerundet und kaum verschmälert, vorn in 
einen wenig verlängerten Hals ausgezogen. Die stabförmigen Körper 
chen nur am Halse. Die contractilen Behälter fünf an der Zahl. 

Litonotus varsaviensis hat keinen Schwanz, so dass die Nahrungs- 
stücke bis zum hinteren Rande hineinrücken. An beiden Körperseiten 
sieht man die schmalen aber deutlichen Streifehen, die immer hyali 
und frei von Granulationen sind, was nach GLarırkde und Lacamann di 
Loxophylien von den Amphilepten unterscheiden soll. Der Hals, der 
hier die halbe Körperlänge nicht erreicht, biegt sich sanft nach rech 
und zeigt in seiner Bewaflnung einige Abweichungen von dem der vor— ? 
hergehenden Litonotusarten, so sind namentlich die grossen stabförmige 
Körperchen, die ziemlich weit von einander liegen, nicht nur am linken 
Rande, sondern auch an der ganzen Oberfläche des Halses zerstreut, 
Die kurzen Wimpern sind in wenigen, weit von einander abstehende 
Längsreihen an der Bauchfläche eingepflanzt; die Mähne (eriniere Du 
jardin) ist wenig deutlich. Die Mundöffnung habe ich nicht aufgefun- | 
den. Die fünf contractilen Behälter liegen am linken Seitenrande in 
eine Längsreihe angeordnet. Das Körperparenchym ist farblos, durch 
sichtig, kaum contraclil. Die Länge beträgt 0,4 Mm. t 

Litonotus varsaviensisschwimmt rasch und unaufhörlich, ohne jemals 
auszuruben. Bis jetzt habe ich sie nur zwischen Gonferven in einer Que 
der schönen Villa Krölikarnia aufgefunden und war sie besonders zal 
reich zu finden, wenn die Conferven längere Zeit in meinem Aquari 
stehen blebans mit Litonotus varsaviensis traten nie andere: Infus 
rien auf. N 

Litonotus varsaviensis isi sehr nah mit Loxophylium lamella Clap | 
Lachm. verwandt), unterscheidet sich aber von diesem durch die 2: 
seiner Behälter, da nach GrArarine und Lacumann Loxophyllum 
 mella nur einen einzigen Behälter besitzt, der am linken Körperrand 
liegt. 


4) CLAPAREDE el LACHMANN, Etudes. I. Vol., p. 368. 


b. Hemiophrys. 
15. Litonotus diaphanes, sp. nov. (?) 
Fig. 34, 35. 1 


-- Körper Plehebirueke, hinten zugespitzt, die Rücken- und Bauch- 
fläche mit fadenförmigen Trichocy sten. Die Körperränder mit Nahrungs- 
'theilchen gefüllt; die Behälter sechs an der Zahl in einer Reihe am lin- 
‚ken Körperrande. 

m Ber extensile, platigedrückte, bralae erscheint Sför mig ge- 
en nach vorn verschmälert und in einen die halbe Körperlänge 
nicht. erreichenden Hals ausgezogen, der vorn abgerundet und nach 
rechts gebogen ist. Hinten ist der Körper kurz zugespitzt und biegt 
sich nach links. Die ganze obere und untere Körperoberfläche ist mit 
fadenförmigen Trichoeysten versehen. An der Bauchlläche sind die 
BE krnen und dünnen Wimpern in einige wenige, weit von einander ab- 
stehende Reihen angeordnet; am linken, convexen Halsrande sind etwas 
i ‚kräftigere Wimpern eingepflanzt, die eine wenig deutliche Mähne bil- 
den. Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt der Mund, wie bei anderen 
Trachelinen dicht hinter dieser Mähne, die wie bekannt von den ado- 
ılen Wimpern gebildet wird. Im Rörpalpirenahyen sind kugelförmige, 
'eittropfen ähnliche Körper, so wie auch einige dunkle Körnchen 
angehäufi; die letzteren werden häufig von verschieden grossen Va- 
c olen umgeben und zeigen eine unregelmässige tanzende Bewegung. 

Die Excremente bestehen aus unregeimässigen, wie Fett aussehenden 
nchen. Der After befindet sich an der hinteren Körperspitze; sollen 
Excremente ausgeschieden werden, so verkürzt sich das dreieckig 
Erie .. Körperende ] ei After so wie auch der Be Mast- 


iben ausgeworien aa, locken hei alle ad | 
r aus, der After und der Mastdeim schliessen sich so, dass sie schein- 
verschwinden und der Hinierkörper verlängert sich bis zu seinen 
nalen Dimensionen. Dem linken Seitenrande des Mittelkörpers ent- 
‚habe ich sechs runde Behälter gefunden. Die zwei mehr oder 
jeniger ovalen Nuclei liegen nahe bei einander. : Einprocentige Essig- 
e macht die überkleidende Membran, verdünnte lodtinctur den sie 
denden Sirang deutlich (Fig. Er 3 mit a be- 


n gröberen Körnchen (siehe dieselbe sie 35) 2 ‘Die zwei Nuclei 


“ sie une a, eine Nuckens 0, 0176 Mn a ö, 0096 Mm 
breit, der andere 0,0208 Mm. lang u 0,0096 Mm. breit. Das Thier 
abet habe ich versäumt auszumessen. 

Litonotus diaphanes bewegt sich rasch im Wasser; schwimmen: 
rolirt sie sehr selten um ihre Axe, auch liebt sie wohl lingern Zeit aus 
zuruhen. N 
Die beschriebene, ziemlich seltene Ant habe ib Eu Torfgrube 
hei Grojec gefunden, wo auch Oxytricha macrostyla, Stichotricha acu- 
leata und andere oben angeführte Infusorien vorkommen, ferner fan 
ich sie zwischen Lemna polyrhiza in einem Teiche der Villa Kroöli 
karnia, wo sie mit folgenden anderen Infusorien zusammenlebt: 
 Vorticella mierostoma E., Vorticella nebulifera E., Vorticella campanula 
E., Vorticella convallaria E., Garchesium polypinum E., Garchesium 
‚spectabile Clap.-Lachm., Epistylis anastatica E., Epistylis digitalis E., 
Epistylis branchiophila Perty, Epistylis flavicans E., Opercularia nutans 
Stein, Vaginicola decumbens E., Gothurnia cristallina Glap.-Lachm,, 
Trichodina pediculus E., Oxytricha similis Engelm., Oxytricha fallax 
Stein, Stylonychia pustulata E., Euplotes charon E., Euplotes patell 
a , Aspidisca costata Stein, Chilodon cucullulus E., "Stenhr polymor 
phus D. Stentor coeruleus E; Cinetochilum margaritaceum Perty, St., 
ara seintillans E. ante: glaucoma E., Ophryoglena flavicans " 
E., Paramecium ae Litonotus folium mihi, Lite fasciola mih 
ne ehelitim meleagris Du; ., Laerymaria olor E., Coleps hirtus E., Bun 
Jophrya cothurnata C'ap.-Lachm., Acineta ie E. 


16. Dileptus gigas. ÜARUS. 


Fig. 3844. 


Amphileptus gigas. CrAraripe et Lacamann. Etudes. 1. Vol, p. 349 
Pl. XVI, Fig. 3. | 
| N gigas. V. Carus, CARUS-—GERSTÄCKER, Handbuch wer 200 
logie 1863. 2. Bd. S. 592. 
a, gigas. Dissing. Revision d. Protelminthen. Sitzungehe 
der kais. Akad. der Wissenschaften in Wien. Naturwiss. Seet. 1864 
Bd. Lil. S. 552. | 
Dileptus gigas. Ste. Organismus. 2. Abth. S. 158, | 
| Diese schöne, grosse Art, die mir oft in grosser Anzahl an ver 
schiedenen Oertlichkeiten a Boamen ist, will ich hier etwas näl 
betrachten, da meine Beobachtungen in einigen nicht unwesentl 


in. einer einzigen Reihe angeordnet, von der Halsspitze bis zum 
ı de (Fig. 38). Die von OLararipe und Lachmann beschriebene und 
bildete Papille, die sich an dem Vorderrande des Halses befinden 
vermochte ich trotz aller Bemühungen nicht aufzufinden. CLararsoe 
Lacumann geben an, dass der Hals den fünften bis sechsten Theil 
Totallänge des Körpers ausmache, ich dagegen finde, dass dieses 
erhältniss sich anders gestaltet; nach sorgfältigen, an ganz aus- 
reckten Thieren ausgeführten Messungen überzeugte ich mich näm- 
dass die Halslänge wenigstens den Drittheil der Körper! N aus- 
t, bisweilen aber verhältssich die erste zur letzieren wie 1:2, ja sogar 
:3, dabei habe ich bemerkt, dass der Hals steis eine ziemlich 
Länge bewahrt, während dagegen die Totallänge des Körpers in 
Bench weiten Barnaen BEL WAREL, so an den eben a Ab- 


und breithalsige Exemplare 
\ wie es N rassenverhhltise zeigen (vergl. 


hi ri 2 Totallänge 0, 605 Min., ee des Halses 0,240 Mm. 
ib, © 0, 715 « « « «0,240 « 
A 0, 935 « « « “ek 
Grojee hingegen waren nur ganz dünne Enlaniun. Exem- 
finden, deren Hals und Schwanz durch verhältnissmässig 


“Bon. 


nde Länge ausgezeichnet waren (vergleiche Fig. 43 — 44), so 


Ka 
ORRESR 


506 EN August Wrzesowei, | 


Thier a. Totallänge 0,366 Mm., Länge des Halses 0 1,210 Mm. a) 
en «3. 0,8% « « Kuh 0,300 « 
Die Körperoberfläche zeigt, wie bei anderen meiäholischen Inh 
sorien, der Länge nach und schief von rechts nach links ver)öufeni 
streifenförmige, körnige Erhabenheiten. Die kurzen, dünnen Körper- 
wimpern bewegen sich rasch und unregelmässig Ben allen Seiten hin. 
und her. An der Bauchkante des stark comprimirten Halses sitzen ein- N 
reihig geordnete, stärkere adorale Wimpern, die die von Dusarnın so 
treffend genannte Mähne (criniere) bilden. Die Ansatzlinie dieser ahnel 
liegt etwas über der Kante selbstan derrechten Halsseite ; dieselbe verläuft 
von der Halsspitze bis zum Munde, wo sie, indem sie sich von recht 
nach unten und dann nach links wendet, einen beinahe geschlossenen“ 
Ring um. den Mund herum bildet (Fig. 38). Der an der Halsbasis ge- 
legene Mund ist von einem aufgewulsteten, wimpernlosen und glänzen- 
den Rande umgeben, der den Anfangstheil des Schlundes bildet un 
sich nach hinten merklich verdickt; der trichterförmige Schlund ist” 
von dicken, ebenfalls glänzenden Wänden umgeben, die im Allge- " 
meinen deutliche Längsstreilen zeigen; diese Streifen halte ich mi 
Craparkoe und Lachmann nicht für erhärtete Stäbchen, sondern fü | 
Längsfalten, da sie vergehen, sobald das Thier beim Verschlingen der 
Beute seinen Schlund erweitert, wie es auch bei Enchelyodon faretus | 
der Fall ist; bisweilen, wie namentlich bei den aus Grojec stammenden 
Thieren, werden diese Längsstreifen des Schlundes ganz undeutlich? 
(Fig. 43). In der Ruhe wird die Spitze des Schlundes en | 
doch bleibt nach vorn an der Schlundbasis immer eine nach aussen 

offene kegelförmige Höhle (Fig. 38, 43). Der After liegt am Rücken an 
der Basis des sogenannten Shiängen. Die Behälter sind zahlreich ; a 
einen bilden eine Längsreihe am Rücken vom Schwanze bis zur Spit 
des Halses, die anderen sind unregelmässig an den Körperseiten ze 
streut. Den Nucleus habe ich niemals gefunden, obwohl ich Reagenti 
anwandte, die in dergleichen Fällen die besten Dienste leisten; 

so habe ich namentlich einprocentige Essigsäure und die von BaALBIAaN y 
empfohlene ammoniakalische Carminlösung vielfach erfolglos angewen- 
det, während, wie ich mich häufig überzeugen konnte, diese Lösung 
gestattet, den Nucleus selbst bei den Euplotinen und Aspidiscinen zu’ 
entdecken, wo, wie bekannt, derselbe sich so schwer demonstriren lässt. 
Behandelt man den Dilepius gigas mit ammoniakalischer Garminlösun 
so zerfällt der Körper augenblicklich in zahlreiche sich zusammen- 
kugelnde Stücke, ohne jedoch den Nucleus frei zu lassen, was sonst 
ähnlichen Fällen, wie z. B. bei Stylonychien, sehr schön zu gell 


pflegt. 


Beobachtungen über Infusorien aus der Umgebung von Warschan. 507 


e Körpersareode derjenigen Thiere, die reichliche Beute gefressen 
haben , füllt sich mit grossen wie Fett aussehenden Kugeln, die von 
ACHNMANN, wie ich glaube richtig, als Verdauungsproducte der 
animalen Nahrung gedeutet worden sind; da nun aber der nicht selten 
nach aussen austretende Koth immer aus winzigen, bräunlichen, in 
» einer Vacuole gelagerten Körnchen besteht (Fig. 43, 44), so liegt auf 
- der Hand weiter anzunehnien, dass diese Körnchen ds letzte Verdau- 
e ungsproduct j jener Kugeln sh 

An einem Thiere habe ich Gelegenheit gehabt, den Theilungspro- 
eess zu beobachten; in dem frühesten Stadium, das ich überhaupt zu 
. a Gelegenheit hatte, war die Theilung so weit vorgeschritten, 
dass das Thier durch eine ziemlich tiefe, schief von.oben nach unten 
verlaufende Rinne schon in zwei Bhrösslinge geschieden war, und der 
hintere Theilungssprössling an der Bauchseite schon einen deutlichen 
Mund mit aufgewulsteten Rändern besass, der Schlund aber noch nicht 
"angelegt war. Nach einer kurzen Weile hatten sich die Thei- 
lungssprösslinge so weit von einander abgeschnürt, dass sie nur durch 
zwei dünne Sarcodestreifen zusammenhingen und am hinteren Spröss- 
Iinge entwickelte sich der Schlund; beide Sprösslinge drehten 
sich um ihre Axe unabhängig von einander, so dass die sie verbinden- 
den Streifen auf verschiedenste Weise sich kreuzten und gedreht wur- 
den, endlich wurden die Streifen durch einige starke Zerrungen zerrissen 
und die Sprösslinge lösten sich von einander los. Nach dieser Tren- 
nung war der vordere Sprössling hinten quer abgeschnitten, bald jedoch 
schien an seinem hinteren Körperende ein kurzer zugespitzter Schwanz 
und der Sprössling unterschied sich vom älterlichen Organismus nur 
| hoch di durch seinen . Jane gen Hals, Blitzen und dicken Leib 


er schiefen Richtung der Thei ones gestalten musste ; ie ab. 
en Körperchen waren bereits a u die ee 


er ennlıne wenhiisen. bitehen an ne Bauehkann als 
vei unregelmässige warzige Vorssriidge sichtbar. Dieser Theilungs- 
ssling bewegte sich überaus träge und schwerfällig, wurde aber 
lebendiger je mehr sich der Hals verlängerte, und als die warzen- 
»n Reste der Sarcodestreifen beinahe verloren gegangen (Fig. 42), 
ach einer halben Stunde nach der Trennung geschah, war er 
‚so gewandt wie ein ausgewachsenes Thier, von dem er nur 


os ee August Wreswiowaki, 00 N 


noch durch seinen kurzen, dicken Leib und bedeutend verkürzt ls 
abwich. Es sieht dieses ganze Verhalten so aus, als ob die Bewegun v 
gen des Thieres von der Ausbildung. des Halses und der ihm zuge- 
hörenden stabförmigen Körperchen bedingt würden, was hinsichtlich 
der Deutung der stabförmigen Körperchen, wie ich glaube, eben so gut 
zu Gunsten der Ansicht, sie seien Nesselorgane, wie auch der ande- 
ren, nach der sie als Feitkörperchen angesehen werden, angeführt wer- 
den kann. Der oben geschilderte Theilungsprocess nahm zwei Stunden 
in Anspruch. a > 
Dileptus gigas ist ein gefrässiges, raubgieriges Thier, das sich nur “ 
von lebendiger Beute ernährt; am häufigsten überfällt er Stylonychia 
 pustulata und Stylonychia histrio, verschluckt auch gerne die in 
seinem Wohnorie immer so zahlreichen Rotatorien , besonders die Sal- 
pinen. Dileptus gigas, die in Grojec lebenden ausgenommen, steht nie- 
mals still, er schwimmt gewandt und unaufhörlich,, sich um seine Axe “ 
herumwälzend; mit dem Halse schlägt er nach allen Seiten umher, und K 
wenn er eine entsprechende Beute trifft, so sucht er diese mittelst seines 
Halses dem mitunter weit geöffneten Munde zuzuführen, wobei die auf- 
gewulsieten Mundränder sich in das gefangene Thierchen so fest ein- ü | 
schlagen, dass die Stylonychien bisweilen quer abgebissen werden, wenig- 
stens habe ich gesehen, wie dievom Munde dieses Infusoriums gepackten 
Stylonychien durch eine scharfe Linie halbirt wurden; der Hinterkörpet 
der zerrissenen Beute blieb im Schlunde und wurde langsam ver- 
schluckt, der Vorderkörper eilte pfeilschnell davon, etwas von seineı 
Sarcode im Wasser zurücklassend;; die so entwichenen, verletzten Sty 
lonychien gingen , so viel ich wahrnehmen konnte, niemals zu Grunde 
was mich zur Vermuthung bewegt, dass die Wunde zusammenheilt ung 
das Thier die abgebissenen Körpertheile wieder ersetzen kann. Die von 
Grojee stammenden, langhalsigen Exemplare wurden alle überau 
träge; nach reichlicher Nahrungsaufnahme zogen sie ihren Leib zusam- 
men, drehten denselben schraubenförmig und schlugen mit dem Hals 
nach allen Seiten, ohne jedoch sich fortzubewegen, sie zeichne on 
sich auch dadurch aus, dass sie ihren Hals zusammenzogen und spiral- 
förmig aufrollten, falls sie durch die Bewegung des Deckgläschens od 
der an sie siossenden Infusorien erschreckt wurden (Fig. #4), was be 
den in Warschau gefangenen niemals vorkam. — Nach alle dem, w 
ich oben gemeldet habe, glaube ich, dass die dünnen, langhalsigen D 
'leptus gigas aus Grojee eine scharf ausgeprägte Localvarietät aus- 
machen, die ich als Dileptus gigas grojecensis bezeichnen 
(Fig. 43, 44); die in Warschau am Kirchhofe Powaski gemeine Foı 
(Fig. 38—42) möchte dann Dileptus gigas varsaviensis,heissen 


x 


oh Dhricha macrosiyla, Stichotricha aculeata und andere oben 
geführte Infusorien VOrBUURUEN , so wie mit Microthorax pusillus und 
In Warschau ısi er 


Warschau, im März 1869. 


” 


en : Erklärung der Abbildungen 
ee auf Taf. XXI--XXIM. 


a, In allen Figuren sind ähnliche Körpertheile mit denselben Buchstaben he- 
‚zeichnet. 
Ba. o. Mund, 
“ oe. Schlund, 
000 ph. Pharynx (nach Lacumann), 
| vs. Vestibulum der Vo rticellinen, 
a. After, 

'n. Nucleus, 

»'. Nucleolus externus, 
ni. Nucleolus internus, 

v. Behälter, 
e. Ganäle, 
0». Operculum, 
ex. Kothballen am After. 
Fig. 1—4. Operculariacylindrata,n, sp. Vergrösserung 480. 
Rn Stamm des Stieles auf einem Fragmente des vorletzten Thoracalfusses von 
Cyclops befestigt. 
. Ein Thierchen von der rechten Seite abgebildet. 

Ein Ast des Stieles mit zwei Thierchen, von denen das eine ausgesireckt 
und von der linken Seite abgebildet ist; das andere (a) ist von derselben 
Seite, aber erschreckt und zusammengezogen dargestellt. 

h. Nucleus 600 Mal vergrössert, 

Fig. 5-6. CGothurnia pusilla. n.s. Vergrösserung 600. 

Ein junges Thierchen ausgestreckt, von der linken Seite gesehen, die Hülse 
ungefärbt und ohne Deckel. 

ine gefärbte Hülse mit contrahirtem Thiere und eingezogenem Deckel. 
Fig. 7—M. Oxytrichaaeruginosa.n. s. Vergrösserung 480. 

Ein Thier von der Bauchseite gesehen. | | 
Ein anderes Thier von seiner linken Seite gesehen, auf Sandkörnern und 
erwesenden Stoffen kriechend. 

. Cystenbildung. 

stark I mensRapeenos und seiner Cilien grösstentheils beraubtes 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


Fig. 


.A8. 
AD, 


. 16. 


11. 
48. 
19; 


20. 


22. 


23. 
24. 


25. 


. 26. 
. 27. 
. 28. 


. 29. 
. 30. 
Dei 34. 
. 32. 


ig. 33. 
34, 


Fig. 1913. Oxytricha macrostyla. n. sp. Ver 
Ein Thier von der Bauchseite abgebildet. Y k 
Vorderende eines von der rechten Seite dargestellten Tinker, ua die dor- 
sale accessorische Lippe ld zu zeigen. 

Fig. 14—45. Stichotrichaaculeata. n. sp. Vergrösserung 480. 
Ein ganz ausgestrecktes, von der Bauchseite abgebildetes Thier. 
Nuclei und Nucleoli eines mit einprocentiger- Essigsäure behandelten 
Thieres. Vergrösserung 600. - 

Fig. 16. Urostylaflavicans. n. sp. (?) Vergrösserung 480. B: 
Ein Thier mit fünfreihigen Bauchwimpern, ganz zusammengezogenem 
Behälter und deutlichem Ganale. # 

Fig. 17, 48. Euplotes patella varietaseurystomus. NITERNER 8,0 
Bauchfläche, um. undulirende’ Membran. | 
Rückenfläche, ein Pfeilchen zeigt den Bezirk und Richtung der Rotation. 3 
Ein mit Eup. patella var. eurystomus in demselben Wasser ge- “ 
fischter Euplotes patelia, als Beispiel der dort gewöhnlichen Varietät. a 
Vergr. 480. IN 
Süsswasser-Gondylostoma stagnale (nova species aut varietas?), R 
von der Bauchseite. Vergr. 480. B 

Fig. 24—95. Loxodes rostrumE. Vergr. 320. j" 


gr 


Bl ı 


Ein mittelgrosses im optischen Flächenschnitte dargestelltes Thier mit M 


| 


zahlreichen Randbläschen ve. \ 
Ein grösseres Thier in eben solchem Flächenschnitte mit spärlichen Rand- 
bläschen ve und bis zur vorderen Körperspitze mit "RIRSERONIOTIIS sich 
kreuzenden Sarcodesträngen. 
Oberflächliche Ansicht der Bauchfläche eines anderen Thieres mit durch- MN. 
schimmerden Kernen und abgebildeten Rückenborstchen, , 
Vorderende eines Thieres von unten und links, um die Peristombildung | M 
zu veranschaulichen. 
Nuclei (n) und innere (ni) und äussere (n’) Nucleoli des in derFig. 33 abg 
bildeten Thieres mit einprocentiger Essigsäure, ammoniakalischer Carmin- | 
lösung und schwacher Iodtinctur behandelt. -—— f. Verbindungsstränge 
zwischen den Nuclei. Vergr. 600. 

Fig. 26—28. Litonotus folium mihi. Vergr. 480. 
Rückenansicht eines ganz ausgestreckten Thieres. 
Dasselbe Thier von der rechten Seite gesehen. 

Dasselbe am stärksten contrahirt von der Rückenseite. 

Fig. 29—32. Litonotus fasciola mihi. Vergr. 600. 
Ein Thier von der Rückenseite. 

Ein anderes von der Rückenseite. 

Ein anderes von der linken Seite. | 
Ein anderes, dasdurch eine verschluckte Aspidisca costata Stein g | 
ausgedehnt wurde und eine ungewöhnliche Form angenommen hat. Ver 
grösserung 420. ; 
Litonotus varsaviensisn. sp., von der Bauchseite. Vergr. 600. 
Litonotus (Hemiophrys) diaphanes mihi, von er Bauchse 
Vergr. 320. 
Seine mit einprocentiger Essigsäure und Todtinetur behandelten Nu 
Vergr. 600. ! MI | 


ni ganz sich Kreise ehren die Behälter, 
Fig, 38—42, Dileptus gigas varsaviensis aus dem Kirchhofe Po- 
; Sk, 


40 wei andere Thiere von der Seite unter 90facher Vergrösserung. 
Hi terer npeünsling gleich un seiner Trennung. Vergr. 320. 


Neue Thatsachen aus der Entwicklungsgeschichte der Ascidien. | 


Von s A 


M. Ganin, N E 


(Vorläufige Mittheilung.) TE B.: 


4) Für die Entwicklung jedes einzelnen Individuums 7 
von Didemnum heim sind zwei verschiedene 
Knospen nothwendig. Die eine von diesen Knospen, welche ich 
als die Brustknospe bezeichne, sitzt auf einem langen Stiele, die 
‚andere, die Bauchknospe, ist sessil. N 

2) Beide Knospen bilden sich als kleine, zellige Verdickungen der 
Hautschicht des Mutterkörpers. Die embryonalen Vorgänge, welche 
sich in beiden Knospen äussern und die Entwicklung der verschiedenen 
Organe der Ascidie bedingen, sind ganz verschieden. Aus der Brust- 
'knospe entwickeln sich: der Kiemensack mit dem Endo 
style, die Flimmerfurche und der ’Flimmerbogen, da 
Nerven- und Muskelsystem; aus der Bauchknospe: de 
grösste TheildesVerdauungscanales, die Geschlechtsor- 
gane und das Gefässsystem; aus dem langen Stiele de 
Brustknospe: der DesophagusundderEnddarm. 

3) Bald nach der Bildung der Thoraxknospe entsteht im Innern d 
. zelligen Masse derselben eine weite Höhle, in Folge dessen der inneı 
'  zellige Kern der Knospe die Form einer ovalen Blase einnimmt. Ei 

tiefe, immer stärker heranwachsende Einstülpung am vorderen Pol 
dieser Blase bedingt die Entstehung einer neuen Blase, so dass dann 
Innern der Brustknospe stait einer zwei Blasen vorhanden sind, die 2 
erst in allen Beziehungen unter einander ganz gleich erscheinen. I 
eine von diesen Blasen, welche die Anlage des embryonalen Nerv 

I ‚systems darstellt, bezeichne ich als die Medulla rbla ase, die ande 
nenne ich die primitive Kiemenblase. ” 


c der primitiven Kiemenblase lang ist An der A egenge- 


? hinteren Hälfte, zwei neue ovale Verdickungen , von welchen aus 
: Muskelschicht der Bauchknospe sich bildet. Diese neuen Gebilde 
chne ich mit dem Namen der Muskelplaiten. Diese Muskel- 
alten sind ganz symmetrische Gebilde und liegen an der rechten und 
n Seite der primitiven Kiemenblase. Eben solche Verhältnisse der 
ischicht zum Kiemensacke findet man auch bei der ausgebildeten 

e, bei der die Rücken- und die Bauchseite des Kiemensackes der 
| ucht ganz enibehren. — Der Rest der primitiven Kiemen- 

se ach der Bildung der Muskelschicht bildet die Wände des defini- 

‚en Kiemendeckels. 

in 6 ‚Auf den späteren Entwicklungsstadien verengt sich das Medul- 
rohr in seinem mittleren Drittheile und nimmt die Form zweier birn- 
iger Blasen an, die durch einen engeren Theil unter einander ver- 
den sind. Meike erfährt das Medullarrohr eine retro- 
etamorphose, indem die innere Höhle desselben in ihrer 
Länge mit einer fettigen Masse sich erfüllt und zu Grunde geht. 

re Blase des Medullarrohres nimmt in ihrer Grösse stark ab 

1ert sich mit der Verkürzung des mittleren Theiles des Medullar- 
r vorderen Blase. Ein sehr bedeutender Theil der undifleren- 
ervenmasse der vorderen Blase sondert sich in Form eines be- 

n flimmmernden Organes (die längst bekannte Flimmergrube) ab, 

später durch eine besondere Oefinung mit der Kiemenhöhle in 
u ng steht; somit ist die 0... de r Aseidien am 


‚ sich nach der Bilkane der une, In En Ba. 
‚der Ascidie. Die Ueberreste des mittleren und hinteren Theiles 


sind, kann man bei allen ausgebildeten Aseidien sehr leicht 


onalen Nervensystems, welche immer mit dem Geruchsorgane we 


ee 


7) Die nerhhalngteche Dißerenaieung der Ba hands e 
wie die der Brustknospe, mit einer Wucherung der peripherischen 
 Hautschicht. Der centrale, zellige Kern der Knospe bleibt aber lange 
Zeit solid, ohne jede Spur einer inneren Höhle. Von der einen Seite der 
centralen, zelligen Masse bildet sich eine kleine Einstülpung, welche in 
Form einer Sförmigen Spalte bis zum Centrum des Kernes sich fortsetzt 
und die Anlagen der zwei Schlingen des Verdauungscanales von ein- 
ander trennt. An der inneren Fläche der einen dieser Schlingen findet 
man eine zellige Erhöhung, von welcher aus die Anlagen des Herzens 
und der Genitalien sich gestalten. 

8) Die Verbindung der Bauchknospe (welche immer nahe an dem 
Stiele der Brusiknospe sitzt) mit der Brusiknospe zu einem einzigen 
' Körper ist der letzte Vorgang der Entwicklung. Diese Verbindung 
findetstatt, bevor die meisten Organe, die aus beiden Knospen sich ent- 
wickeln, in Formation treten. Besonders merkwürdig ist aber der Um- 
stand, dass noch vor dieser Verbindung auf der Hautschicht der 
Bauchknospe die Anlagen zweier neuen Knospen sich bilden, welche in. 
hedeutendem Grade sich entwickeln (dritte Generation), bevor die 
zweite Generation als ganze Ascidie von dem Mutterleibe sich ablöst. 

9) AuseinerKnospe von Botryllus entwickelt sich nur 
eine einzige Ascidie der zusammengesetzten Kolonie; 
ausserdem entwickeln sich in diesem Falle alle Organe eines jeden In- 
dividuums nur aus einer einzigen Knospe. Die embryonalen Vorgänge 4 
bei der Entwicklung von Botryllus aus der Knospe stimmen in vielen E: 
Beziehungen mit den oben von Didemnum beschriebenen überein. Die 
Geschlechtsorgane von Botryllus bilden sich aus der zel- 
lisen Masse der Muskelplatten und sind zuerstim Inneren Mn 
derselben ganz verborgen. Der Verdauungscanal entwickelt sich 
als ein Forisatz des hinteren Endes der primitiven Kiemenblase, in Folge 
dessen diese letztere hier als eine Darmkiemenblase bezeichnet ist, > 
| 10) Es giebt bei den zusammengesetzten Aseidien keinebesonderen 

Ausführungsgänge, keine äusseren Oefinungen zum Austritte der reifen 
Eier aus dem mütterlichen Organismus. Der Austritt der Eier nach 
aussen geschieht so, dass das reife Ei einen Theil der mütterlichen 
Hautschicht abreisst und mitnimmt, welche Hautschicht als ein äusserer 
Ueberzug auf dem Eie bis zum Austreten der Larve bleibt. Erster em- 
bryonaler Vorgang, nachdem die Furchung beendet ist, ist die Absonde- 
rung einer äusseren Hautschicht von der centralen, grosszelligen Masse 
Dann bilden sich die Anlagen jener Larvenorgane, welche nur eine pro- 
visorische Bedeutung haben (Schwanz, Auge, provisorische Anhäng 
‚Die Zahl der sogenannten medusenförmigen Organe ist bei allen: von di 


| nn Zahl der pelottenförmigen Anhänge ist verschieden — 
3; bis 16. Nur die medusenförmigen Organe sind ganz pro- 
wogegen die peloitenförmigen Anhänge (Did. ge- 


I Ne) 


'br ind Bine Larve, aus dtbacı aber zwei Kein 
se zwei Individuen entstehen als Knospen auf dem 
r der Larve. Auf der Oberfläche der Hautschicht 


En. welche im Innern der wahren Knospen sich 
. — Diese von mir gemachte Beobachtung, über die Entwicklung 
n Individuums von Didemnum aus Zwei Knospen, erklärt 
die längst bekannte Beobachtung von Macnonarn über die An- 
t einer Aseidie mit zwei Kiemensäcken und einem einfachen 
ıgscanal im Eie von Diplozomma Raynerii (Trans. Linn. 
I. P. IV. 1859. p. 373—375. pl. 65). | 

sr sich entwickelnde Embryo von Botryllus ist in drei 
geschlossen. Die äusserste wird von der Haut des mütter- 
sanismus gebildet, die zweite ist die Eikapsel (Ovarium) und 
'e ist die sehr früh (noch vor der Furchung) von der Eikapsel 


ke aptung, ala aus Einem Eie von Botrylius 
viduen, die ganze zusammengesetzte Golonie 
kle, dt nicht richtig. Ich kenne die Embryologie 
ssens ih Zoologie ax. Bd, | RR : | eh 


 Pseudocloake, durch welche dieselbe nach aussen mün-. ) 


Anlagen einzelner Ascidien oder Individuen gehalten 


Kolonie sten entwiakenk u ER 
14) Die Gebilde, welche im Eie von Botryllus für die 


worden sind, sind nichts anderes als die Anlagen der 4 
Stolonen, die den pelottenförmigen Organen von Didemnum- | 
Larven hömelog sind, welche bei allen Botryliuslarven in der Zahl‘ 8 
vorkommen, während der Metamorphose der Larve in der Zabl sich ver- | 
grössern und später in definitive, sehr lange und verästelte N 
der zusammengesetzten Botryllus-Colonie sich verwandeln. — 
Gebilde der Botrylluslarve, welches als die gemeinsame i 
Gloake beschrieben worden, ist nichts anderes, als derf 
hervorragendeTheildes 1.504 enkörpers, welcher die pro- a 
visorischen Anhänge trägt und findet man einen solchen provi 
sorischen Theil bei allen Ascidienlarven. Die medusenförmigen Organe 
der Didemnumlarve sind bei der Botryiluslarve durch die drei” 
mit Tasthaaren versehenen Höcker ersetzt. Eine Oeffnung dieser 


det, fehlt. Durch die Absonderung der peripherischen Zellen der 
Hautschicht der Botrylluslarve bildet sich die Gellulosenschicht; ich be 
zeichne diese Schicht mit dem Namen »sociale Muskel-Gellu 
losenschicht«, da später eine besondere Muskelschicht sich m ih 
entwickelt. | 
15) Die Medullarplatte bekommt eine innere Höhl 
und verwandelt sich in ein Medullarrohr, das einer Sei 
(Dorsalseite) der primitiven Darmkiemenblase entlang liegt. Als ein 
Erweiterung einer Seite der Medullarplatte, weleh 
später imInnern hohlwird, entwickeltsicheine Auge 
blase, welche durch einen Stiel mit dem Medullarrohre in Verbindung‘ 
steht. Die Differenzirung der primitiven Darmkiemenblase in definitiven 
Kiemensack und Verdauungscanal, die Bildung der paarigen und sym+ 
metrisch liegenden Theile der Muskelschicht, alle diese Vorgänge si 
den oben beschriebenen (bei der Entwicklung aus der Knospe) 
ähnlich. Nur Genitalien fehlen ganz und gar beider Fo 
welche aus dem Eie sich entwickelt, überhaupt findet man h 
allen zusammengesetzten Ascidien die Geschlechtson“ 
gane nur bei jenen Individuen, welche aus der Kno 
sich entwickeln; die ltviam dan enens welche 
Eiern entstehen, sindalle steril. a 


: amnenhang) zu AR Shäksien Gebilden und sind a Neubil- 
| welche in der socialen Muskel - Geilwlose 
icht sich entwickeln. 


Das embryonale Nervensystem der Ascidien ist 


iypr. Min. Hop. Ka, 1869. Maprn. 
Die oakoBamin, wie er sagt. 
Kr 33° 


2 Viele oa von ‚Kowarew SKY über die Ent wicklung ; 


seiner Entwicklung, seiner Form, seiner Structur 


einen wissenschaftlichen Werth. Er behauptet z. B., dass das. ; 
Ve der a N dass im Innern der N 2 


. jedoch von _. any a und Holothuri a N So 


sterne annimmt. Auch die Annahme Mecznıkow's ist unrie N 


ideale Querschnitt erhalten, welchen Meczumow in den Armen der See 


der das Nervensystem von Scorpio dem Nervensysteme der Wirbel 
'thiere ähnlicher ist, als das der Aseidien, weil das Nervensystem von 
Scorpio nicht von dem Hornblatte (wie es M. behauptet), sondern von 
dem Keimstreifen (wie es auch bei allen Arthropoden der Fall ist) seinen 
‚Ursprung nimmt. — Die Thatsache, dass das Nervensystem der Asci- 
_ dien nicht von der äusseren Hautplatte (Hornblatt Mxezw.) sich ent- 
wickelt (wie es von KowaLewsky beschrieben worden), spricht auch 
nicht gegen die KowaLewskv'sche Vermuthung über die Verwandtschaft 
der Ascidien mit den Wirbelthieren, da schon bei den Fischen, nach 
 Kuprer’s Beobachtungen !), die Bildung des Medullarrohres unter der 
Epidermis vor sich geht. % 
Nizza, den 6. August 1869. 


4) Arch. f. Mikr. Anat. 1863. 


Anmerkung: Vorliegende schon im Herbste 1869 eingegangene 
Abhandlung des Herrn Ganım konnte wegen grosser Anhäufung des Ma- 
terials für die Zeitschrift leider jetzt erst zum Drucke befördert werden. 
44. März 1870. A.Kölliker. 


Zur Entwicklungsgeschichte der Biene. 
‚Von 


Dr. ©. Bütschli in Frankfurt a. M. 


(Mit Tafel XXIV—XXVi.) 


ecialarbeiten sind über diesen Gegenstand erschienen und haben 
| interessanten Einzelheiten in Menge, weniger mit allgemeinen 
on bekannt gemacht. Es hat sich herausgestellt, dass innerhalb 
jier betrachteten Klasse eine reiche Mannigfaltigkeit, die früher 


keit, die jedoch vielleicht nicht so ohne innere Verknüpfung da- 
wie sie ihren ersten Entdeckern wohl erschien. Worauf uns je- 


liesem Gebiet nicht ruhen zu lassen, auf jenem einmal so schön 


chkeiten und Absonderlichkeiten verknüpft. 


sch Ss wiss. an XIX. Bd., 3. Heft. 


Eine reiche Vermehrung hat unser Wissen von der Entwicklung. 
Insekten in den letzten Jahren erfahren, eine grosse Zahl eingehen- 


geahnt wurde, die Entwieklungsvorgänge belebt, eine Mannig- 


is jetzt erschienenen Arbeiten hinwiesen, war, die Forschun- 3 


nn Be iesseschichte der Hymenopteren im Ei de bis : 
nicht verfolgt, es waren allein die Ichneumoniden , die sch 
sseren Aufmerksamkeit erfreuten !), eine Abtheilung, die i ihrer oe 
chen Lebensweise halber, wenn auch sehr interessante oo 
bot, jedoch uns nicht denjenigen Entwicklungsgang da. 
nie, der als ein regelmässiger , ‚in jener Insektenordnung _ 
erbreiteter zu betrachten gewesen wäre. Die parasitisca 
Sweise, gar schon die der Eier, ist stets mit, mannigfachen Eigen- 


\, Beiträge zur Erkenntniss der Entwicklungsgeschichte bei den In- es 2 


re weiter an Ich würde die auf die en 


SS 


neten und möglichst nalirlichen Weise zusammenzustiellen, will es mir 


. beschreibe und von der Zeit ab, wo sich die spätere Gestalt der Larve 


hältnisse berücksichtige, späterhin dann von den einzelnen Organen, 


ne 


Ueber die Biene und ihre nächsten Vera ist, so viel mir be- ' 
kannt, fast nichts in Betreff ihrer Entwicklung i im Ei bis jetzt, näher er 
forscht; das Einzige, was hierüber veröffentlicht wurde, ist eine von 
an herrührende Bemerkung in den »Embryologischen Studien 
an Insekten« von E. Mxczuikorr (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoo- 
logie, Bd. 16, S, 488). Wrısuanw schreibt hier der Biene in Bezug auf 
ihre erste Entwicklung so eigenthümliche Verhältnisse zu, dass, wenn 
dieselben sich bestätigten, die Biene eine ganz exceptionelle Stellung 
unter sämmitlichen bis jetzt auf ihre Entwicklung ‚geprüften Insekten 


einnehmen würde. Ohne an dieser Stelle näher auf jene Wrısmanx’sche \ 


Ansicht einzugehen, will ich hier nur bemerken, dass meine Unter- # 
suchungen dieselbe in keinem Punkt zu stützen vermögen. Bevor ich EB 
auf die nähere Beschreibung und Auseinandersetzung der Entwick- 
lungsvorgänge selbst eingehe, muss ich zu meinem Bedauern bemerken, 
dass meine Untersuchungen nicht bis zu der wünschenswerthen Voll- 
ständigkeit gelangt sind; der Mangel des Materials nöthigte mich die- “ 
selben abzubrechen, bevor noch so manche Lücke ausgefüllt war. 
Trotzdem glaube ich, dass ungeachtet ihrer Lückenhaftigkeit meine Re- 
sultate einiges Beachtenswerthe einschliessen möchten. | | 

Die Biene ist ein ireflliches Material zur Beobachtung entwicklungs-— se | 
geschichtlicher Processe; die Durchsichtigkeit der Eier lässt in mög- 
lichst frischem Zustand wenig zu wünschen übrig, auch ist die Betrach- 
tung der Eier von allen Seiten leicht durch Rollung derselben zwischan 7 
Deckgläschen und Objectträger zu ermöglichen. Nur ihr rasches Ver- " 
derben nach der Herausnahme aus der ihnen zusagenden Temperatur 
des Bienenstocks ist hinderlich, doch halten sie sich bis 3 Tage nach 
der Herausnahme auch bei ziemlich niederer Temperatur leidlich; ihre 
weitere Entwicklung sistirt jedoch, so weit ich finden konnte, sogleich 
nachdem sie dem mütterlichen Stock entzogen sind. 

Bei dem Versuch, die von mir erlangten Resultate in einer geord- 


nicht recht gelingen, den gewöhnlichen Weg einzuschlagen, nämlich die n 
ganze Entwicklungsreihe in eine Anzahl möglichst natürlicher Unter- 
abtheilungen oder Perioden zu trennen ; ich werde daher auf die Weise 

verfahren , dass ich die ersten Vorgänge der Entwicklung ausführlicher 


am Embryo allmälig heranbildet, hauptsächlich die äusseren Gestaltsver- 
was mir in Bezug auf ihre ‚Entwicklung aufzufinden en war, ge- 


sondert darlege. | Ä 
Das Ei der Biene hat eine 'e langgestreckte, fast ee Gest 


ur E Entwick der ib, 


indeten Eedlen. Seine beiden Pole sind eIwaß verschieden 


1 s ie an ar ud chen re er trägt a 
Mitte die me: der hintere Pol ist schmäler und 


chtung sehr störend ist, und eine innere sehr zarte, structurlose 
Dotte haut, die nur unter günstigen Umständen am frischen, gut erhal- 
\ nen B en BR. und nn schön an verdon enen Eiern zu 


nlich as De babe, dei für a von Een ge- 
Deutung dieses bei den Bienen so sehr schwierig zu verstehen- 


Die ‚Elemente vr a ehh der. anfänglich die Eihüllen an aus 


hafı Feit, ah des. Br, nicht en werden. ie der 
n gen finden sich eine Menge stärker grün 


r, Bienenzeitung, 1853, 8. 204. 


bei der Bikes es im Nerehehr zu vs Größse des Ries; in nahe a I 
"licher Menge vorfindet. Häufig nur hie und da auf dem Dotter in grös- 
serer Menge angehäuft, traf ich nur einmal ein Ei, bei dem es auf der 
concaven Eiseite eine Dieke von 0,010 Mm. erreichte, eine Dicke, die es” 
wohl nie beträchtlich übersteigen lid da die der ersten Blastoderm- N 
zellen kaum mehr beträgt. | | 
Gleichzeitig mit diesem Vorgang zieht sich der Dotter an beiden 
Polen auf kurze Entfernung von den Eihäuten zurück (siehe Taf. XXIV, 
Fig. 1). BE 
Es ist mir nie gelungen, das erste Auftreten der Kerne der künf-- 
tigen Blastodermzellen in dem beschriebenen Keimhautblastem zu be- R 
obachten, ich. fand steis schon ein ziemlich ausgebildetes Blastoderm, 
das nur am hintern Eipol, meist auf der concaven Eiseite, noch unvoll- ” 
ständig war. Den vorderen Eipol sah ich gewöhnlich in Bezug auf die 4 
Grösse der Zellen voraus. Fig. 2 (Taf. XXIV) zeigt ein schon ziemlich 
hoch entwickeltes Blastoderm und hier zeigt sich deutlich, dass nicht ” 
nur die Höhe der Zellen vom vordern nach dem hintern Pol allmälig und " 


Aa 
hi 


sehr beträchtlich abnimmt, sondern, dass umgekehrt der Querdurch- » 
messer am hinteren Pol ein viel bedeutender ist als vorn, so dass hier | 
die Zellen eine quadratische oder rechteckige Gestalt annehmen, die ° 
längere Seite der Oberfläche des Dotters entlang gelegt. Bei einem Ei, 
dessen Blastoderm am vorderen Pol die Dicke von 0,014 Mm. erreichte, 
betrug dieselbe seitlich nur 0,010 Mm. und am hinteren Pol gar nur 
0,0056 Mm. Bei einem Blastoderm, das sich wohl sonder Zweifel erst ” 
vor kurzer Zeit gebildet hatte, betrug die Dicke am vorderen Eipol 
höchstens 0,042 Mm., die Zellen am vorderen Eipol hatten einen Quer 
durchmesser von 0,012—0,015 Mm., am hintern Eipol hingegen er 
reichten sie einen De luhesen von 0,048—0,027 Mm. ; die stark 
röthlich schimmernden Kerne, auf diese Soda noch une Kern- 
körperchen, hatten einen ungefähren Durchmesser von 0,006 Mm. 
Ungefähr auf demselben Stadium, wie das so bon erwähnte Ei, 
stand auch eines, bei welchem das Blastoderm auf der concaven Eiseit 
gegen den hintern Eipol zu noch gar nicht eigentlich geschlossen war; 
die Zellen waren daselbst durch breite Zwischenräume noch getrennt 
und hie und da von sehr beträchtlicher Grösse. Trotzdem, dass dies 
Blastoderm noch sehr jung war, besassen die Zellen schon eine deut 
liche Membran. Fig. 5 (Taf. XX1V) zeigt zwei dieser frei liegende 
Zellen, von welchen die mit « bezeichnete sich durch drei deutlich 
Kerne auszeichnet; die durchschnittliche Grösse dieser Kerne bet 
0,008 Mm., die grösste Länge der Zelle 0,046 Mm. und die Bre 


Zur Entwicklungsgeschichte der Biene. En 523 


. Die aa Ö ar einen Pan, von 0, In Ns ‚Durchmesser, 


nem Be hnemähofe umgeben waren, ohne jede Sr einer Men! bran. 
diese Kerne, die sich in nichts von a der mit Membranen versehenen 
llen unterscheiden liessen, sammt dem sie umgebenden feinkörnigen 
oplasmahof, sind als die ersten Anlagen späterer Keimhaut- 
1. Nach dem Vorderende dieses Eies hin drängten sich die Zellen 
"und mehr schliesslich dicht zusammen und ungefähr in der Mitte 
‚concaven Biseite fanden sich eine sehr grosse Menge mit zwei Ker- 
y versehenrer Zellen; es finden also Theilungsvorgänge statt, durch 
wel he nee die in ihrem u chmesser viel kleineren 


i“ 


astoderms in die Dicke findet auch hier vermittels der Ausschei- 
‚ eines sogenannten inneren Keimhautblasiems statt; es ist dies 


d fehlte häufig am vordern Pol ganz. Auf der Fig. 2 (Taf. XXIV) 
ieses innere Keimhautblastem angedeutet (ik b). Es gelang mir je- 
nicht, seine Betheiligung an dem Wachsthum der Keimhaut auf 
exacte Weise aufzufinden, als dies Weısmanw hauptsächlich bei 
mus gelang, es hinderie daran das völlige Aufhören der Ent- 


so kann hier die dunklere Fär- 
enuraten Abschnitte der Zellen nur von dem Eindringen 
lastemkörnchen herrühren. Bei Simulia scheint der Vorgang 


a eine a an dunkle Zone en Be den Be ; 
Blastoderms bemerklich wird (Taf. XXIV, Fig. 2 6), nach dem hintern 
 Eipol zu verschmälert sie sich entsprechend der Abnahme der Zellen- | 
höhe, ebenso verliert sie nach dem vordern Eipol an Deutlichkeit. ° 
Ihre äussere Grenze bilden die innern Ränder der Kerne, die so regel- 
 mässig gelagert sind, dass eine dem Eirand parallel laufende Linie das 
Blastoderm auf den Seiten des Eies deutlich durchzieht. Bei einem auf n 
der convexen Eiseite durchschnittlich 0,016 Mm. dicken Blastoderm be- “ 
trug die Dicke dieser dunklen Zone ungefähr 0,008 Mm. Meine Beob- 
_ achtungen über die Zeit, in der das innere Keimhautblastem vollständig 
schwindet, sind nicht übereinstimmend; bei einer am vorderen Pol ersi 
0,022 Mm. dieken Keimhaut fand ich weder ein inneres Keimhaut- 
blastem noch die dunkle Zone mehr; dagegen bei einer Keimhaut, die 
am vorderen Pol die Dicke von 0,036 Mm. erreichte, zwar kein Blastema 
mehr, jedoch dio dunkle Zone, die auf der convexen Eiseite eine Dicke ' 
von 0,012Mm. erreichte. Beiläufig bemerkt ist die Dicke von 0,036 Mm., 
die bedeutendste, die mir jemals ein Blastoderm zeigte. Die Fig. k (Taf. 
XXIV) zeigt eine Anzahl Zellen eines schon seiner grössten Dicke nahen 
Blastoderms, dieselben hatten eine durchschnittliche Länge von 0,020 4 
Mwm., ihre Kerne besassen eine Höhe von 0,010 Mm., es sind daher wohl 
auch die Kerne mittlerweile etwas gewachsen; sehr deutlich ist jetzt das ” 
Kernkörperchen. 
Wenn das Blastoderm am vordern Pol und den Seiten durch- 
schnittlich eine Dicke von 0,028—-0,036 Mm. erreicht hat, das 
innere Keimhautblastem und die dunkle Zone geschwunden sind, hat es” 
seine höchste Ausbildung erreicht; es füllt dann wahrscheinlich der 
Dotter samımt Blastoderm die Eihäute wieder vollständig aus, jedoch bin. 
ich darüber nicht ganz sicher. 
Nie ist es mir gelungen, bei der Biene etwas den Polzellen, die bei 
andern Insekten eine so wichtige Rolle spielen, Aehnliches aufzufinden. 
Es beginnt nun die Verdünnung d. h. besser gesagt das Ausein- 
anderweichen des Blastoderms auf der concaven Eiseite oder der spä 
teren Rückenseite. Der Dotter tritt auf dieser Seite wieder an dis 
Oberfläche, indem das Blastoderm zu beiden Seiten der Mittellinie mie 
und mehr auseinanderweicht und auf diese Weise eine Arı Keimst 
gebildet wird. Dieser Vorgang kann nur auf die Weise stattfinden, d 


mehr und mehr ZNSSRIIEREANBEN , ähnlich wie dies CıAranıne 2) 


4) MECZNIKORR, Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Bd. 16, “ 394. 
2) CLAPAREDE, Byalupan des arraignses.. Y 


Zur Entwicklungsgeschishte der Biene. 525 


lerm der Spinnen und Zuppaca?!) von dem der Phryganiden 

‚hierfür sprechen auch die Grössenverhältnisse der Zellen 
ssen; die Breite derselben beträgt bei Fig. 6 (Taf. XXIV) un- 
007—0,040 Mm., hei dem ausgebildeten jedoch noch vollstän- 


ptoplasmia gesehen zu haben, so dass also wahrscheinlich ein- 
hwer une Zellen die grösstentheils entblösste | 


| Ekenteten Sog. kiniich. firmen, ‚einer kennt, Er im 
tz zu den Erfahrungen anderer once hauptsächlich Meeznı- 
5 ‚hier nicht den geringsien Antheil an der Bildung des eigent- 
yo nimmt, sondern als selbständige Raile persistiri bis zum . 
fen der jungen Larve. 

ss hier nachholen, dass von Beginn des Auseinanderweichens 


die =  Arriektung nicht immer os Sehritt hält mit 
enden Entwicklungserscheinungen. Die Fig. 8 (Taf. XXIV) zeigt 
no welche die al des Amnion und des 


ach, Untersuchungen über die Entwicklung und a Bau der Glie- 
Mi. mama des Phryganideneies. 


AIRES a Ne RISK 
NE ROSE HEERN Ehe 
HR RENNER 


eines Hügels, ‚der nach der Kuckenfläche des Eies in ne 


‚ zu gehen, den, heghanl nämlich sich aus einer Schicht i Br 
eine mehrzellige zu verwandeln. Die Fig. 7 (Taf.XX1V) stellt mehrere Zellen 
dar, die einem ungefähr auf diesem Stadium befindlichen Keimstreif ent- 
nommen sind; im Allgemeinen zeichnen sich die Zellen zu dieser Zeit 
dadurch aus, dass sie gleichsam zahnartig in.einander greifen, daher” 
gewöhnlich auf einer Seite breit, auf der andern dagegen zugespitzt und 
häufig sogar in einem beträchtlichen Fortsatz ausgezogen sind. Daneben 
finden sich jedoch auch spindelförmige, mit zwei und mehr Ausläufern 
yemebene Zellen. Eigenthümlich ist die recht reichlich vertretene Forr a. 

Fig. 7d (Taf. XXIV), die Tförmig gestalteten Zellen liegen höchst wahr- 

scheinlich so, dass der Querbalken sich an der Aussenseite des Keinistr eils | 
befindet; es wäre nicht unmöglich, dass diese Zellenform zum Wache 
ihum Ei Amnion späterhin in Beziehung stände. Während sich früher? 
hei Vorhandensein zweier Kerne in einer Zelle, dieselben in der Quer- 
richtung der Zellen neben einander legten, liest sie jetzt in der Längs — 
richiung der Zelle hinter einander (siehe Fig. 7 a, bu. c (Taf, XXIV)M 
bei letzterer Zelle sogar unzweifelhaft drei Kerne). Es finden demnach” 
Theilungen der Zellen in der Querrichtung statt, der provisorische Keim 
streif beginnt mehrere Zellenlagen zu erhalten. 

Das nächste Stadium, das ich fand, wird durch die Fig. 9 («, bu. c) | 

(Taf. XXIV) in drei erschienene as dargestellt. Der auf Fig. 8 erst 
sehr wenig erhobene Hügel am vordern Theil des Eies hatsich, indem sich” 
gleichzeitig der Dotier vorn beträchtlich zurückgezogen, sehr erhobet 
und der von seinem höchsten Punkt nach hinten dem Rücken des Dot“ 
ters zu abfallende Theil hat sich sehr beträchtlich verdünnt. Diese Vers " 
dünnung beruht wohl hauptsächlich darauf, dass sich dieser Theil der 
Emporstülpung oder Falte sehr bedeutend nach hinten auf der Rücken: 
fläche des Dotters ausgedehnt hat (siehe dieFig. 9c, Taf. XX1V). Diese! 
Theil der Emporstülpung, setzt sich von dem übrigen, in seiner frühe 
Dicke beharrenden Theil, durch eine, nach der Bauchfläche zu v 
'springende, Falte ab (siehe diese Faltie en face Fig. 9a, im # 
Fig. 9b, af Taf. XXIV). 

In ir Profilansicht lässt diese Falte sich ein batnkehtlielibs Stück. 
den Seiten des Dotters hinab verfolgen. Der von dieser Faite nach 
_ Rücken zu gelegene Theil der Dotterumhüllung ist die Anlage des Am 
Die Fig. 9 c (Taf. XXIV), die Rückenansicht, zeigt noch sehr deı 


= 


je zum hintern Pol etwas abgehoben. Die Figuren 9a und 95 (Tat. 
[V\ werden hiervon ein deutlicheres Bild geben, als sich dies durch 


Es ‚liegt mir jetzt ob, einen auf der Bauchseite des Keimstreifs 
enden Vorgang zu beschreiben, der jedenfalls in naher Bezie- 
steht zu der Zellenvermehrung des Keimstreifs. Es ist dies das 
ortreten zweier symmetrisch liegender, scharf gezeichneter Linien 


n Hälfte fast um die ganze Eibreite aus einander, im vordern Drittel 
sie sich sehr beträchtlich um höchst wahrscheinlich, wie dies die 
Taf. XXIV) andeutet, unter Umschreibung eines elliptischen bis 
Ben Raumes ; sich zu vereinigen. Was die eigentliche Bedeutung 


nr 
B. Das Auftreten dieser Falten böreieinel die sich allmalig voll- 


Bildung zweier Schichten des Keimstreifs ; der zwischen beiden 
gene Theil des Keimstreifs ist eidschichiie) wogegen die Falte 
innere Grenze der Zusammensetzung aus zwei Schichten be- 
Die Beschreibung der späteren Stadien wird diese Ansicht 
ern a . den ee on. un Hier nur noch 


| Errehichte anderer Insekten. Wenn sich Aehnliches aui- 


st, so ist dies entschieden das von Weisminn bei Chironomus 
ca aulgefundene sogen. Faltenblati, dessen Entstehung jener 


En 


| Biene nicht aufzufinden). Es bleiben also die Vorgänge bei Musca 
Betrachtung übrig und ich muss gestehen, dass mir das Weısman 


dass nan der Dotter an keiner Stelle mehr frei unter den Eihäut e 


} 


Faltenblait, wie es auf seiner Fig. 65, Taf. XI gezeichnet ist, sehr ä 
lich dem von der Biene oben beschriebenen Faltenblatt (wenn ich e 
nennen darf) erscheint. Beide machen sieh dem Beobachter auf & 
liche Weise bemerkbar, haben dasselbe Wachsthum nach der Medianl 
des Bauches zu, um hier schliesslich von heiden Seiten zusammenzu 
stossen und so bei der Ansicht von der Fläche wieder gänzlich zu ve 
schwinden. Auch von der in den Weismann’schen Figuren 65 u. 66 ar 
gegebenen Querfurche, ungefähr an der hinteren Grenze des vorde 
Drittels des Keimstreifs habe ich manchmal Spuren zu sehen geglaubt, 
jedoch waren dieselben schr schwach und wahrscheinlich von höchst] 
kurzer Dauer. ü 

‚ Jch möchte hier einen Gedanken nicht völlig verschweigen, ie BE 
sich mir bei der Beobachtung dieser Vorgänge unwillkürlich aufdrängte, | 
es ist dies die Aehnlichkeit, die die genannte Faltenbildung, welche doch 
unzweifelhaft auf einer Zellenvermehrung beruht, mit der Bildung der 
sog. Primitivstreifen der Hirudineen- und der Oligochaetenembryon 
hat; obwohl ich recht wohl weiss, dass eine Vergleichung beider „ 
dungen wohl noch auf grosse Tlindernisse stossen wird, so möchte dot 
bei künftigen Untersuchungen hierauf die Aufmerksamkeit einig o1 
massen zu richten sein. 

Weiter forischreitend in der Beschreibung des Entwickhungesami 

zeigt uns die Fig. 10 au. 6 (Taf. XXIV) das nächstjüngste Stadium. Aufl a 
lend isi es sogleich bei Vergleichung derselben mit der Fig. 9, 
der Dotter hier so weit in den vordern Pol hinein reicht und ich möchke 
dies, wenn ich die folgenden Figuren 41 u. 12 (Taf. XXV) mit in die L | 
sleichung ziehe, eher einer Abnormität in Fig. 9 (Taf. XXEV) zuschreibt , 
als annehmen, dass sich der in Fig. 9 (Taf. XXIV) so beträchtlich‘ 
rüekgezogene Dotier späterhin wieder so bedeutend ausdehnt; hie 
sprechen auch einige Beobachtungen ähnlicher Stadien wie Fig. If 
XXiV), bei welchen sich der Dotter ungefähr so weit als wie) 
Fig. 10 (Taf. XXIV) zurückgezogen hatie, An letzterer Figur bemerke 
wir hauptsächlich folgendes Neue: das Amnion ist nach hinten so W ” 
heruntergewachsen, dass es die früher mehr oder weniger entblö 
Rückenfläche des Dotters gänzlich umhüllt, es reicht nack hinten so 
herab, dass es die hintere Endspitze des nun als Keimsireif mit A 
ıu bezeichnenden Zellenbandes überdeckt (siehe Fig. 165), seitli 
es mit den Rändern des Keimsireifs in continuirlicher Verbindu 


die Zellen des Amnion haben sich gegenüber der Fig. 9 betr 


RE 
N 


: ar Buokngshche in Biene. Ä ee “ u: 


} 1W 


en“ ie: ” auf ein Kkiridet ick: seiner ne 
nt gedrängten Zellen zurückführen möchte. Jedenfalls werden die 
hin beschriebenen , hie und da auf der freien Rückenfläche des 
ee befindlichen Zellen beim Darüberwachsen des 


Amnion mit in 


ia: der sie wieder dicht le Im Zusammen- 
8 mit der Zurückziehung des Keimsireifs am vordern Pol steht wohl 
e dertssich findende Verdiekung, über deren eigentliche Beschäflenheit 


A 


ir jedoch nicht recht klar geworden bin; sie scheint von der Fläche 


En A hinten sich in zwei theilt, ur letztere Sich Pen an el 
ik ge lassen mund hier wohl De | 


e ine Theil des Keimstreifs ist TER der re Theil 
gen deutlich doppelschichtig (s. Fig. 105, Taf. XXIV) und es lässt 
& eine Schicht des von den Falten (f) eingesehlessenen Theils deut- 
nier die äussere Schicht des übrigen Theils des Keimstreifs als 
nere Schicht verfolgen (s. Taf. XXIV, Fig. 105,58 innereundaS 
Schicht). Auch am Hinterende, so weit dasselbe von den Fal- 
Br ist, ist der Keimstreif deutlich zweischichtig. Beide Zeil- 
en sind durch eine scharfe Linie getrennt, die äussere erscheint 
die innere von gelblicherer Färbung. Beträchtliche Dieke zeich-. 
imstreif an seinen doppeltschichtigen Stellen aus; im Durch- 
= ich gefunden 0,07—0,09Mm., davon kommt auf die innere 
2—0,03 Mm. Der einschichtige Theil des Keimstreifs hatte 


RE 


Schicht einnehmenden Zellen zusammengesetzt. 


| Re hwellungen und Verdünnungen,, sowohl wo er einschichtig ‚als d 
' wo er zweischichtig ist und häufig zeigt sich zwischen er 


anhloden ae aus dene, BR zu allen die Breite. ge j 


Ob den hier uns zum ersten Mal entgegentretenden Schichten des 7 


Keimstreifs der Biene die Bedeutung von embryonalen Blättern, ähnlich “ 


denen der Wirbelthierembryonen, beigelegt werden darf, REN eine 


. von Zapvach in die Entwicklung der Insekten eingeführte und später 4 


von Weısmann lebhaft bekämpfte Anschauung wieder zur Geltung ge- 
bracht würde, will ich hier nicht zu entscheiden versuchen. Die spe- 
cielle Entwicklungsgeschichte dieser beiden Schichten hat sich mir nicht 
in gewünschter Weise aufgeklärt, doch werde ich späterhin noch Meh- 
reres über diesen Punkt zu berichten haben. 
‚Nach dieser Abschweifung in das Gebiet der Blättertheorie müssen 
wir unsere Aufmerksamkeit nochmals aufFig. 10 (Taf. XXIV) zurücklen- 7 
ken, um noch zwei wichtige, an ihr bereits angedeuteteEntwicklungsfort- 
schritte zu betrachten. Am Vorderende dicht hinter der Amnionfalte hat \ 
sich nämlich der Keimstreif zu zwei Längswülsten erhoben, die nach der 
Mittellinie der Bauchseite zusammenlaufen (s. Fig. 10au. 40 b, Taf. XXIV). 
Ich kann diese Emporwulstungen als nichts anderes betrachten , als die ® 
sich anlegenden Keimwülste; die Form des Hinterendes des Keim- % 
streifs in der Bauchansicht deutet vielleicht an, dass die Keimwülste 9 
sich in schwacher Andeutung schon bis dahin erstrecken. Neben diesen . 
ersten Anlagen der Keimwülste findet sich nun auch schon die erste 7 
Andeutung der Segmente. Ich habe diesen sich so früh anzeigenden ' | 
Vorgang lange übersehen, bis ich den feineren Bau des Keimstreifs bei 
starker Vergrösserung in der Flächenansicht untersuchte. Gegenüber = 
früheren Stadien zeigte derselbe jetzt nicht mehr den regelmässig zel- " 
ligen Bau, sondern Querbänder, in welchen die Zellen dichter zusammen \ 
gedrängt sind, abwechselnd mit solchen, in welchen sie langgestreckt | 
und mit ihrer Längsrichtung i in die ner gestellt sind (s. Fig. 10c, Taf.’ 
XXIV). Bei näherer Untersuchung bemerkt man, dass diese Beschaffenheit. „. 
der Fläche auch mit einer sich im optischen Dusehschkiät zeigenden Bildung 
harmonirt; derselbe zeigt nämlich (s. Fig. 10 5, Taf. XXIV) abwechseln 


| 
| 
RN 


Anschwellungen in der Einziehung eine dunkle Querlinie, die eine Spa 
tung durch den ganzen Keimstreif hindurch anzudeufen scheint. ] 
oben beschriebenen Bänder mit zusammengedrängten Zellen bilden di 
Höhe der Segmente, die etwas grösseren, mehr langgestreckien Zeil 


531 


n Bänder höher liegen als die dazwischen De ilichen Theile, dass 
ch auf der Aussenfläche des Keimstreifs die Segmentation durch 
wache wellige Zeichnung angedeutet sein muss. 

Die Zahl der schen vorhandenen Segmente ist jedenfalls eine be- 
trächtliche, doch bin ich über die wirkliche Anzahl unsicher, jedenfalls 
schon mehr als drei Segmente angelegt. Ebenso bin ich nicht ganz 
’ über die Zeit, in welcher sich die Segmente zuerst anlegen, auch 
st der genaue Zeitpunkt dieses Vorgangs, der in einer Differenzirung 
erhalb des Keimstreifs besteht, wohl nicht anzugeben. Eine meiner 
chtungen führte mich dahin zu glauben, dass schon auf einem 


. Ein eigenihümliches Stadium führt uns die Fig. !1 a, b und.c vor. 


| er greift jetzt beträchtlich um den hintern Pol 
- die beiden Falten auf der Bauchseite haben sich schon weit nach 
hin vereinigt, sie springen nach hinten etwas hügelartig vor und 
en sich auf den Seiten .des hintern Theils des Keimstreifs. Diese 


selz ‚Mit diesem Zusammenwachsen der Falien nach 
zu hat ich a auch die a des Keim- 


a geht. eins bat sich die en etwas u 
»wegt (5. Taf. XXV, Fig. 41a und 115) und der gesammte 


‚Unter der Amnionfalte hat sich eine, in der Flächenansicht 
‚oolörmige, nicht sehr tiefe Einstülpung gebildet, deren op- 
ängsschnitt die Fig. !ic (Taf. XXV) wiedergiebt. Wie diese 
N ‚sich aus dem En Stadium heraus bildet voll- 


was halbkugeligen Vorsprung, es ist dies ohne Zweifel die Stelle, 
ensch. Zoologie. X Ri 34 


einem sehr ähnlichen Binhe sah ich diese Stelle sich in. Ba 
Quadrates ungefähr nach dem Pol hin erstrecken. Eigenthümlich a 
unserm Embryo (Taf. XXV, Fig. 12) ist die starke Verdickung, welehe 
die innere Schicht dicht vör dem Hinterende zeigt, eine Erscheinung, E 
die ich mehrfach beobachtete. h 
Die nächste Veränderung, die sich am Keimstr eif nun zeigt, ist das 
völlige Verschwinden der beiden Bauchfalten, die sich mehr und mehr 
nähern, schliesslich, wie ich bei einem Embryo sah, nur noch einen el- 
liptischen Raum am Hinterende des Keimstreifs offen lassen und dann M 
gänzlich verschwinden, worauf der Keimstreif in seiner ganzen Aus- 
dehnung doppelschichtig erscheint (s. Taf. XXV, Eig. 12, völlige Profil- 
lage). Nur das Vorderende des Keimstreifs blieb mir in Bezug auf die 2 
beiden Schichten stets etwas unklar, wozu die sehr störende Amnion- 
alte wesentlich beitrug. Die Fig. 12 (Taf. XXV) stellt einen Embryo ii 
heöfähe von dem so eben geschilderten Stadium dar; die Amnionfalte 
hat kaum ihren Ort geändert, dagegen ist unter ihr weg der Keimstreif 
beträchtlich nach vorn gewachsen; dicht vor den seitlichen Enden der 
Amnionialte bat sich ein Einschnitt im Keimstreif jederseits gebildet, N 
der auch in Fig. 11a (Taf. XXV) schon angedeutet ist. Ob bei diesem 
Embryo am Vorderende des Keimstreifs sich nicht eine betr ächtlichere “ 
Verdickung findet, als dies die Fig. 12 (Taf. XXV) wiedergiebt, ist mir 
sehr zweifelhaft, alttkire Embryonen von ähnlicher Entwicklungsstufe n 
machen mir das Vorhandensein einer Anschwellung am Vorderende 
sehr wahrscheinlich. Gegenüber der Fig. 14 (Taf. XXV) hat sich die ı 
Segmentation sehr viel deutlicher hervorgebildet, dies bemerkt man 
hauptsächlich an der hinteren Umbiegung des Keimstreifs, wo die Seg- . 
mente völlig freien Raum haben sich zu gestalten, während auf der’ 
convexen Eiseite die dichte Anlegung an die Eiwand sowohl die schär- 
fere Alisprägung, als die genaue Beobachtung der Segmente bedeutend | # 
erschweren mag. Jedoch sieht man hier deutlich auf dem optischen, 
Längsschnitt des Keimsireifs die den einzelnen Segmenten entsprechen- 
den Anschwellungen der beiden Schichten. Was die Zahl der je An 
schon angelegten Segmente betrifft, so kann ich dieselbe nicht völlig 
genau angeben, da ihrer genauen Beobachtung so mäncherlei Schw: 
rigkeiten entgegenstehen, ihre Zahl ist jedoch eine sehr beträchtli 
und das Hinterende nähert sich schon so sehr der Form, die es bei völ 
‚ausgebildeter Segmentation mit entwickelten Anhängen besitzt, dassi 
besiimmt glaube, dass die Segmente schon in ihrer definikiven Zahl 
17 angelangt sind. Die Abbildung Fig. 12 ae AXV)' iR ET e 
ein Segment mehr als zu wenig. iR | 


url 
zug, au die Blhnneriablzung des Keimstreifs aus zwei 


'n will ich noch wenige Worte zufügen. Mit völliger Sicherheit 
un d Deutlichkeit | a man zur on der innern, a ge- 


Druck des laden! unterwirft; man sieht dann die innere Schicht 
ohl gegen den Doiter als auch gegen die äussere Schicht hin deut- 
ai mi, De Linien Pie. Nach den a des Keimsireils 


ssere "Schicht nur eine Dicke von 0,006 Mm., auf der Höhe der 
ch ne betrug die Dicke d, 026 Mm.; en blieb die 


ar, n welcher der Embryo von einer wasserhelln Flüssi keit 
i en ist; im a zu an Amnion der ” irbel- | 


en Diese Hülle & persiktitn während der leihen | 


u ul 


Entwicklung des Embryo und wird schliesslich wie die Eil bilesdan | 
die lebhaften Bewegungen der jungen Larve zerrissen. Die Zerreissui 
des Amnion durch die Bewegungen des Embryo, hauptsächlich seines 
freieren Schwanzendes habe ich mehrfach unter dem Mikroskop gesehen; 
ob es der mit keinerlei scharfen Beiss- oder Bohrinstrumenten versehenen 3 
jungen Bienenlarve nur durch energische Leibesbewegungen auch ge- F 
lingt die eigentlichen Eihäute zu zerreissen scheint mir zweifelhalt. “ 
Mecznigorr und Brann sprechen beide davon, dass das Amnion an der } 
Schliessung des Rückens betheiligt sei, hier findet Nichts derart statt; 
ein weiterer Unterschied liegt darin, dass sich hier keine Spur eines 
Gebildes zeigt, das dem Mecznikorr'schen Deckblatt entspräche, einer 
zarten Membran, dem innern Blatt der Amnionfalten, die sich in der 
Kopf- und Schwanzgegend des Embryo erheben und welches im ausge- 
bildeten Zustand, als eine zweite Hülle unter dem Amnion die Bauchseite F 
des Keimstreifs überzieht in dessen Ränder übergehend. Es findet sich ' 
bei der Biene nichts dergleichen, was sehr natürlich erscheint, wenn 4 
man den Wachsthumprocess des Amnions betrachtet, das nicht durch ” 
Verlängerung oder Auswachsen einer Falte entsteht, iahlen das, was. 4 
ich als Amnionfalte bezeichnet habe, ist nur die a vorspringende 
Zusammenhangsstelle des Amnion mit der Bauchseite des Keimstreils. 
Das Wachsthum des Amnion geschieht auf die Weise, dass sich diese 
Falle mehr und mehr nach dem hintern Ende des Karel ver- 
schiebt, es gleicht also sein Wachsthum über die Bauchseite des Dot | 
vers bin mehr einem allmäligen Abheben von dem Keimstreif. Wenn 
die Amnionfalte ungefähr bis in die Mitte des Keimstreifs herabgerückt 
ist, erhebt sich auch am hintern Ende desselben die Uebergangsstelle © 
des Amnion als eine schwache Falte; die sich sehr abschwächenden’ 
seitlichen Theile der beiden Falten enlaaaa in einander (s. Taf. XXV,3 
Fig. 15). Schliesslich wird das Amnion gänzlich vom Keimstreif abge- ; 
hoben und erscheint nun als die bekannte allseitig geschlossene Hülle? 
Während sich, wie so eben beschrieben, das Amnion allmälig seiner 
endlichen Gestalt nähert, hebt es sich vom Kopfende des Keimstreifs 
mehr und mehr ab (vergl. die Figuren 42, 43, A5 ete., Taf, XXV) und 
seine histologische Beschaffenheit nähert sich allmälıg der definitive R\ 
die früher dicht gedrängten, rundlichen Zellen desselben rücken näı 
lich mehr und mehr auseinander und werden spindelförmig, welc 
Gestalt sie während der ganzen folgenden Embryonalzeit behalten. D 
Abheben des Amnion von der Bauchseite scheint mir nicht mit eine 
bedeutenden Zuwachs neuer Zellen zu demselben verbunden zu sein, so 
dern die ie sich N von a a Zellen ai a 


535 


en zu können. Arotzilem ii Ye nicht Br dar 


stern. 
Wr haben BE erw a dass Mer an a eine 


emstreifs i im Ei der Biene ses sudergesetsn 8 darauf, die kur 
‚Stelle aus Mecznikorr's Schrift hier wiederzugeben, eine besondere 
‘Widerlegung halte ich für unnöthig. Weismann sagt: »Es bildet sich 


jartigen Hülle wird. Diese bleibt anfänglich an den Polen mit dem 
runter liegenden Dotter in Zusammenhang und löst sich erst voll- 
ndig los, wenn der Dotter sich zum wirklichen Embryo ausgebildet 
Es ist klar, dass morphologisch diese amnionartige Hülle der Em- 
) ist, Einerkalb dessen dann durch Metagenese das entsteht, was 
als Bienenlarve bezeichnen.« Ich möchte hier meinerseits bemer- 
, dass ich einen ee ER Mh gang, wie ihn uns VW 


| BE mion mn ehr, wird sich nicht weit von dem ent- 
En} was sich hier WEISHANN darunier vorstellt, nur für die Biene 


il des Blastoderm en, 

"Schon wenn die Amnionfalte die Mitte des Keimstreifs erreicht hat, 
der Kopfiheil des letzteren den vorderen Theil des Dotters gänzlich 
wa Se ungefähr wie dies Fig. 1% ‚inf XXV) darstellt. Variatio- 


| “ each Bande in een Sinn heokuchten, Aiit 
ei Umwachsung bilden sich die Keimwülste noch mehr aus und die 
ntation prägt sich schärfer aus. Die Fig. 13 (Taf. XXV) zeigt noch 
al an dem von Amnion noch bedeckten Theil des Keimstreifs die 
tation und das Verhalten der beiden Schichten an den seitlichen 
dern des Keimstreifs. | | 
m vorderen Pol des Keimstreifs weichen die Keimwülste etwas _ 
ınder, so dass (s. Fig. Ik, Taf. XXV) ein sehr bald sich hügel- 
f 0 orwölbender, dreicckiger Raum zwischen den Vorderenden 


tungen nach zeigt schon ein Keimstreif der ohne jeden deutlichen Seg- 


.....der Keimwülste bleibt. Dies ist der, bei sämmtlichen Insekten 
ihrer Entwicklung so deutliche Vorderkopf in der Anlage; bald erheht 
er sich mehr und mehr in Gestalt einer abgestutzten vierseitigen Pyra- 
mide, die in der Profilansicht ungefähr die Fig. 15 vk (Taf. XXV) ge- 
zeichnete Gestalt besitzt. Die Keimwälste setzen sich zu beiden Seiten 
dieses Vorderkopfes fort, das heisst die zu beiden Seiten angrenzenden 
"Theile des Keimstreifs beginnen sehr bald sich nach aussen und vorn 
zu wölben, anfänglich wie der Vorderkopf wohl nur durch Dickenzu- 
nahme des Keimstreifs, späterhin durch Abhebung vom Dotter. Auf 
' diese Weise entstehen die sog. Scheitelplatten, die den Antennen und 
den Supraoesophagealganglien ihren Ursprung geben. Mit einem Fal- 
tenblait, wie dies Wrısmann für die Scheitelplatten des Ghironomus an- 
giebt, sieht die Entstehung dieser Scheitelplatten bei der Biene nicht in 
Verbindung. Die Fig. 15 (Taf. XXV) zeigt Vorderkopf und die Scheitel- 
platten (als Fortseizung der Keimwülste) in der Profilansicht; auf diesem 
Stadium haben die Scheitelplatten auch schon begonnen sich nach hin- 
ien durch Emporwölbung deutlich abzugrenzen, auf der Rückenseite 
stossen sie jedoch noch nicht zusammen. N u 
Wir treten jetzt in eine ziemlich schwierig erforschbare Periodeein, % 
dienämlich, in welcher die Entstehung der Segmentanhänge unddieerste 
Anlage des Tracheensystems stattfindet, beides Erscheinungen, die sich 
erst deutlich der Beobachtung darbieten, wenn sie schon einen gewissen 
Grad von Ausbildung erreicht haben. Die Bildung der Segmentanhänge 
geschieht durch Verdickung und Emporstülpung der Segmente an ge- 
gewissen Stellen; die erste Anlage der Stigmata und des Tracheen- Me 
systems hesteht in der Bildung einer seichten Grube jederseits auf dem 
9. bis 4%. Rumpfsegment. Wie schwer derartige, durch keine scharfe 
Linien anfänglich begrenzte schwache Unebenheiten des Keimstreifs zu 
erkennen sind, ist sehreerklärlich, ich möchte deshalb auch dieerste Anlage 4 
dieser Gebilde in frühere Zeit verlegen, alsin diejenige, in weleherichsie 
zuerst deutlich beobachtete; ich würde es nicht für seltsam finden, wenn 
auf dem Stadium der Fig. 45 (Taf. XXV) schon Andeutungen der Seg- 7 
mentanhänge vorhanden wären, namentlich da die Keimwülste in ihren | 
dicht vor dem Vorderkopf gelegenen Theilen schon ziemlich stark hervor- N 
.ragende Erhebungen zeigen (s. Fig. 15 Xwh, Taf. XXV). Jedenfalls be- 
einnt die Bildung der Segmentanhänge undder Stigmengruben sobald das 
Amnion sich völlig geschlossen hat; leider habe ich jedoch keine ent 
scheidende Abbildung eines derartigen Stadiums. Meinen Beobach- 


mentanhang, jedoch mit schr bemerklichen Scheitelplatten und Vorder— 
kopf, die Stigmata in der Zahl von zehn Paaren, der definitiven Za 


\ dia Sn der Biene. ee 


Ki geöffneter, cm, Kperhin: he el miger Rio. 
ungen der äussern, der Hautschicht, die sich zu dieser Zeit un- 
| Balhat auf den Seitentheilen des Mensen abgesondert hat. 


ee. ausgebildete im nn nl An dem auf Fig. 16 
. XXV) abgebildeten Embryo sind die Stigmata als taschenförmige, 
& BR pelulnnegen deutlichst angelegt, leider u sie durch ein ı Ver- 


a döch er a ei geöffnete Taschen. Ebenso wie ich 
i zweifle, dass diese zehn Paar Stigmata gleichzeitig oder doch in 
vesentlichen Zeitdifferenzen angelegt werden, ebenso glaube ich 
h, dass sich die Anlagen der Segmentanhänge an sämmtlichen Seg- 
ten fast gleichzeitig bilden. So zeigt der in Fig. 17 (Taf. XXV) ab- 


8 an ihnen allen; an dem 42. und 13. Segment sind diese 
6 so beträchtlich N dass sie als en gC- 


6 (Taf. XXV) in Profilansicht. Die Antennen (at) zeigen sich als 
inge des vorderen Theils der Scheitelplatten (sp); es sind dies 
die auch während des Embryonallebens nicht über die Form 


on Bauchseite und etwas Ss aussen, so dass in der 


ee Bätsehlh u. 0 u on 


is. Fig. 17 und 19, Taf. XXV), während sie in der Profilansicht na, 
Grenze (Fig. 16, Taf. XXV) zeigen, dagegen eine solche gegen die seit- 3 


hat sich schon die Gestalt der Mandibeln etwas modifieirt, sie erscheinen 3 


Scheitelplatten, zwischen den Mandibeln und jenen Winkeln, erhebt 


‚entsprechende Weise wie die Stigmentaschen bi'dende Einstülpung 


| EN die Spinndrüse der Larve. 


: Direct vor dem Yarkkopi beginnt nun der Keimstreif sich zur Bildu 


BR NR ERRR 26 Ra ER TERN 2 TR SLTON WR 
u A TR x FR TE RAR. r INSH : {a TR N 
; eaR: ‘ F } ınB BR 


Flächenansicht keine Grenze gegen die Keimwülste hin aufzufinden 
den Keimwülsten hin eine deutliche, anfänglich schön abgerundete 
lichen Theile des Keimstreifs vermissen lassen. In Fig. 17 (Taf. XXV) 


in der Flächenansichi nicht mehr rundlich, sondern fast quadratisch. 

Die Keimwülste zeigen auf dem Kopftheil des Embryo, ent-. 3 
sprechend den eben beschriebenen Anhängen, schwäche Vorbuchtungen 
als Anzeigen der Segmentation. Dicht vor dem vordern Winkel der 


sich von jedem der Keimwülste entspringend etwas nach aussen ein 7% 
hügelartiger Anhang (s. Fig. 16, 18, Taf. XXV, 20 u. 24! kwa, Taf. ° 
XXVI), der eine recht beträchtliche Entwicklung erreicht und sich fast “ 
wie ein Paar innerer Äntennen ausnimmt. Auf der Flächenansicht tritt 4 
dieser Anhang stark hervor (s. Fig. 17 und 19, kwa, Taf. XXV), nach & 
Aussen allmälig abfallend. Ich finde bei keinem andern Insekt eine An- 4 


' deutung dieses eigenthümlichen Anhangs, der zu der Zeit seiner stärk- i 


sten Entwicklung eine bedeutendere Grösse erreicht als die Antenne # 
und der, späterhin undeutlicher werdend, mit dem der andern Seite 
verschmelzend eine Art Unterlippe der Fre bildet. Dass dieser Anbang 
sicht in die Kategorie der Segmentanhänge gehört, dafür spricht der 
Ort seiner Entstehung auf der Höhe der Keimwülste. Wenn sich u 
zweite Maxille herausgebildet hat, wird an ihrem hinteren Rande eine 

ganz ähnliche Einsenkung oder Spalte bemerklich, wie die der Stig- ; 

mata (s. die Fig. 18 und 19, Taf. XXV). Die era Stigmentasche bil- 
det sich auf der Höhe des zweiten Rumpfsegments, die letzte demnach E 
auf der Höhe des elften Segments, die beiden letzten Segmente bleiben 
stigmenlos. Die vorhin erwähnte Spalte, die sich an dem hintern Rand 
der zweiten Maxillen bildet, entspräche demnach recht passend der x 
fehlenden Stigmenspalte des ersten Rumpfsegments. Die sich auf ganz 


liefert jedoch keinen Bestandtheil des Tracheensystems, sondern sie E| 
wächst in Gestalt eines Schlauches nach hinten in die sich stricken 
Leibeshöhle hinein (s. Fig. 29, Taf. Beh und Fig. 18, Taf. XXV) un 


‘ Während die soeben geschilderten Vorgänge allmslig sich abi 
wickeln, hat sich auch die Anlage des Mundes: und Oesophagus ge 
bildet. Der Vorderkopf hat sich mittlerweile mehr erhoben und zw 
auf die Weise, dass sich nun in ihm eine Höhlung entwickelt hi 


539 


ndöffnung und des Oesophagus einzustülpen {s. Fig. 18, Taf. 
Diese Mundeinstülpung scheint der Bildung des Afterdarms et- 
orauszugehen , jedoch sehr wenig. Vorher schon beginnt die von 
en Insekten vielfach geschilderte Zusammenziehung des Keim- 
eifs. Das Hinterende desselben, das früherhin ziemlich weit um 
hintern Pol des Dotters auf die Rückseite übergriff, rückt all- 
5 herab und erst, wenn dasselbe ungefähr an der Umbiegungsstelle 
Rücken nach dem hintern Pol angelangt ist, beginnt allmälig sich 
die Einstülpung des Afters anzulegen {s. Fig. 18, Taf. XXV). Ich kann 
se Veränderungen des Hinterendes des Embryo nicht einer Zusam- 
nziehung desselben in seiner ganzen Länge zuschreiben, ich finde 
nämlich vom hintern Pol nach der Bauchseite zu keine Lagenverände- 
5 seiner ‘Theile, BOUGEN» es en mir diese Zusammenziehung, 


m; des Dotters vom Keimstreif HEFAHEN: Die ih | 
Fig. 18 (Taf. XXV) lehrt, dass in diesem Stadium der Doiter sich 
opftheil des Embryo beträchtlich zusammengezogen hat, so dass er 
sssen Innenseite nicht mehr in Berührung steht. Die Scheitel- 

‚ sowie der Vorderkopf haben sich schon früher vom Dotter ab- 


damit nimmt auch der Dotter mehr und 


nnenseite des Keimstreifs zurückgezogen, auch auf der Bauch- 
0 ihren Beginn genommen, hier in einer 
ve man De einen E mbryo von 


ie rn ne Es zeigt sich Sieh in der Mitte I 


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er ER DER Re BER RE x RE a RR Sa 
RE REN TA EN ' vr oh in a ! N BA RN TRRTR LER. ER. PARRAR, | 
540 Y PN D. Biltschli, NR N 


Bauchseite ein Mittelfeld (x) ungefähr von der Breite des Zwisch | 
raums der Keimwülste oder auch anfänglich etwas breiter, durch w 
ches Feld schon bei sehr oberflächlicher Einstellung des Tubus i 
Dotter hindurchschimmert; es kann dies nur daher rühren, dass in der 
Ausdehnung dieses Feldes der Dotter noch dicht an der inneren Fläche & 
des Embryo anliegt, ein Schluss, der auch durch die Profilansicht 
(Fig. 18, Taf. XXV, und 20, Taf. XXVI) bestätigt wird; seitlich von 
diesem Mittelfeld erscheinen chi, schimmernde Keläanı die sich bis 
. zum Rande des Embryo ausdehnen, und man muss den Tubus betr ächt- 
lich senken, um hier die Doiterkugeln zur Ansicht zu bringen. Der 
Dotter hat sich demnach auf beiden Seiten der Bauchfläche in Gestalt 
eines Bandes jederseits zurückgezogen. Diese Deutung der geschilder- 7 
ten Erscheinung findet eine weitere Bestätigung im Auftreten der beiden 
in Fig. 19 (Taf. XXVI) mit y bezeichneten halbmondförmigen Räume, 
die nichis weiter sind als die Umbiegungsstellen jener zwei auf beiden 
Seiten des Embryo herablaufenden Bänder, in deren Ausdehnung der. 
Dotter sich vom Keimstreif zyrückgezogen hat und welche die erste An-) 
lage der Leibeshöhle auf der Bauchseite darstellen. Auf der Fig. 199 
(Taf. XXV) ist jederseits auf der Bauchseite des Embrvo ein schmales, 
dunkleres Band z eingezeichnet, dessen Verlauf aus der Figur am klar- 
sten wird; ich kann dieses Band als nichts anderes, als einen die’ 
äussere Grenze jener zurückgezogenen Stelle bezeichnenden, im op-’ 
tischen Durchschnitt erscheinenden Theil des Keimstreifs betrachten. 
Die soeben in ihren allgemeinen räumlichen Verhältnissen geschil M. 
derte Zurückziehung des Dotters vom Keimstreif geht jedoch nicht so’ 
glatt vor sich, als man sich dies vielleicht vorstellt, sondern der Dott ei 
bleibt gleichsam an einzelnen Stellen des Keimstreifs hängen und zwar 
geschieht dies durch Vermitilung einer grossen Zahl zarter Fäden, d e 
sich hauptsächlich auf der Bauchseite zwischen der eh des. 
Keimstreifls und dem Dotier ausspannen (s. hierzu Fig. 22% a, Taf. xxVL, 
und Fig. 33, Taf. XXVI), Fäden, die gewöhnlich auf Zellen zulaufe, 
die an der zurückgezogenen Dotterseite ankleben und an welchen seih 
eine grosse Zahl schr hübsch gerundeter Kernzellen von 0,009—0,0 
Mm. Durchmesser ankleben oder auch in den Verlauf derselben gerade 
eingeschaltet sind. Aehnliches hat auch Rıruke, wenn ich mich rech 
erinnere, bei Glepsine beobachtet. Ich werde mich später bemühen zu 
zeigen, dass diese Fäden und Zellen zur Musculatur des Mitteldarms. 
genereller Beziehung stehen. | 
| Auf dem Stadium, in dem sich die Fig. 18 (Taf. xxv) befin 
also Mund- und Aftereinstülpung noch in ihrer ersten Bildung, hat ic 
' schon die Wandung des Mitteldarms zu bilden begonnen, jedoch wit 


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28 
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niet einfache Schicht dicht an der. gelblicher 

. Es scheint mir, dass die Entstehung dieser Zellschicht in der 
der Enden des Keimstreifs ihren Ursprung nimmt, weil sie hier 
‚an Dicke vor der Mittelgegend voraus ist. Ihre erste Entstehung 


En Ah durch akku einer innern ne ikelichn des Keindr 
s. Wenn auch hier letzierer Ansicht nicht das bei Chironomus 
indende Hinderniss entgegensteht, dass eine Dotitermasse zwischen 
ebildeten Mitteldarmwand und dem Keimstreif übrig bleibt, 
ist doch zu der Zeit, wo sich die Mitteldarmwandung auf der Bauch- 
e des Dotters bildet, letztere weit von dem Keimstreif zurückge- 
en und dann ist der Umstand, dass sich die Mitteldarmwandung auf 
Rückseite des Dotters zuerst anlegt, viel mehr ein Argument gegen 
1 ypothese der Abspaltung vom Kenia, als für dieselbe. Wenn 
A Rs was mir. in Betrefi dieser Verhältnisse zur oe ge— 


‚ähnlichen feinkörnigen Blastemas wie das Keimhautblasiem, kurz 
er em Erscheinen der Mitteldarmwandung auf der Bauchseite (siehe 
34 und 33, Taf. XXVü). Nachdem ich mir diese Ansicht selbstän- 
gebildet hatte, sah ich die Arbeit Zanvacn's über die Entwicklung 


ganideneies durch, die mir früher unzugänglich war, und fand 


den Hervorwölbung des Vorderkopfs. Wenn die Einstülpung 
darms noch grubenartig erscheint, sieht man an ihrer nach 
dien, dem Dotter zugekehrten Seite zwei dicht zusammen- 
ebilde, ähnlich in ihrer Configuration den früher geschilder- 
taschen; es sind dies die ersten Anlagen der Malpighi’schen 
selben entsiehen jederseits zu zweien als Ausstülpungen der 
lindgeschlossenen nes. ; von Beginn ihrer Ent- 


” a. 2.0. 12 ko. 


Bu. 


Baur a ESTER 1 0 N ATS BEE NR 
£ e, YA ’ r N 


sächlich, weil sowohl Weısmann als MECZNIKOFF, die beide die Entwick ‘ 
lung der Malpighi’schen Gefässe, der erstere von Musca?), der leiz- 
tere von der viviparen Cecydomienlarve?), geschildert haben und Gr 
gleichmässig, dieselben als ursprünglich solide, des Hohlraums ent- 
behrende Zellstränge geschildert haben, Zellstränge, die nach dieser 
Schilderung nicht als Einstülpungen in den Sinn, wie dieser Begriff i in h 
der Embryologie gewöhnlich umgrenzt wird, betrachtet werden könnten. 
Die Figuren 22 a, bu. ce (Taf. XXVI) liefern die deutlichsten Be- 
weise für meine Ansicht. Ursprünglich entstehen die beiden Malpighi- 
schen Gefässe jeder Seite getrennt dicht bei einander, bald jedoch er- 
heben sie sich auf gemeinschaftlicher Basis empor, so dass sie ein’ 
kurzes, gemeinsames Endstück erhalten. Ihre weitere Entwicklung ist’ 
ein einfaches Be und lässt sich mittels der Figuren 20, 23° 
(Taf. XXVD, 31 u. 32 (Taf. XX VI) leicht verfolgen. 4 
Nachdem ich mit der Beschreibung des allgemeinen Entwicklungs- 
planes bis zu dem Punkt gekommen bin, wo die meisten Larven- 
organe angelegt sind und die histilnekee Differenzirung bedeutende 
Fortschritte zu machen beginnt, wende ich mich dazu die einzelnen. 
Körpertheile gesondert zu betrachten und in ihrem Entwicklungsgang) 
bis zum Ausschlüpfen der Larve zu verfolgen. j 
Bevor ich jedoch hierauf eingehe, muss ich einige Worte über. died 
jenigen Veränderungen vorausschicken, die den Gesammtkörper des 
Embryo berühren, nämlich den allehligeh Schluss des Rückens. 2 
Auf der Stufe, bis zu welcher wir in der Schilderung des allge- 
meinen Entwicklungsganges jetzt gelangt sind, sind die Seitenränder 
der Leibeswandung nur sehr wenig auf die Rückenseite des Eies her 
übergewachsen (s. Fig. 20, Taf. XXVl). Schon auf dem Stadium der 
Fig. 19 (Taf. XXV) jedoch bemerkt man bei aufmerksamer Betrachtung 
in der Profilansicht auf dem Vordertheil des Rückens, also über der hies 
schon vorhandenen Darmwandung, derselben jedoch dicht aufliegend, 
ein sehr zartes Zellhäutchen, das sich eine Strecke weit deutlich ver- 
folgen lässt und nach vorn in das hintere Ende des Vorderkopfs und de 
Scheitelplatten übergeht. Dieses zarte Häutchen bedeckt bald 
ganzen Rücken und bewerkstelligt den Schluss des Rückens zu eine 
Zeit, wo die seitlichen Ränder der eigentlichen Leibeswandung noß 
weit von der Medianlinie des Rückens entfernt sind (siehe Fig. 31% 
Taf. XXVII). Dieses Rückenhäutchen entsteht ohne Zweifel dure 
rascheres Wachsthum der zur Zeit seiner Bildung schon an den Ränder 


A) WEISMANN, a. a.0.p. 488. 
2) MECZNIKOFF, a. a. OÖ. p. 418. 


Zur Entwicklungsgeschichte der Biene. Ä less 


y deutlich abgesonderten Hautschicht. Zanpacn !) hat bei 
es ganz dasselbe Häutchen beobachtet. In dem Fig. 31 (Taf. 
gezeichneten Stadium liegt es der Rückwandung des Mittel- 


allätig d an Muskelfasern , 
ingen die Leibesw se auf dem Rusken zur völligen Aushildune. 


| Br laung der Kopfanhänge, des Vorderkopfs, so wie 
der äussern Form des Kopfes eb 


), 20 (Taf. XXVI), 34 und 32 (Taf. XXVI), so be- 
‚ dass derselbe seine Wachsthumrichtung im Laufe der 


und etwas nach oben sich gerichtet hatte, beginnt er nun 
| se Ba eie zu über die en sich heı DER zu neigen 


in XXVI) differenzirt ad sich die gleichzeitig gebildete 
rmis vom ersteren beträchtlich abgehoben hat, verschwindet in 


% 


undanhunge eh zu a ist. Mit a Man 


Tracheen, Rückengefäss etc. hinein und 


icklung ändert; während er bis zur Fig. 18 hauptsächlich nach 


‚achsung 


ee ask 


a 


der hinteren Maxillen steht ‚die il eines geniieheikendi ! 
rungsganges der Spinndrüsen im Zusammenhang. Dieselben mün 
bekanntlich ursprünglich je eine am hintern, innern Rand einer zwe 
Maxille. Letztere wölben sich in ihrer weiteren Entwicklung über 
Mündungen der Spinndrüseh jederseits herüber nach Innen zu. Indem 
nun die zweiten Maxillen nach der Mittellinie und oben zusamımen-, 
‚ rücken, folgen ihnen die von ihnen bedeckten Mündungen der Spinn“ 
drüsen n Fig. 34, Taf. XXVIl) und rücken dicht neben einander. Ver- 
schmelzen dann schliesslich die Innenränder der zweiten Maxillen mit 
einander und ihre Hinterränder mit der Hypodermis, so bleibt zwischei \ 
den verschmolzenen Maxillen und der unter ihnen liegenden Körper 
haut ein enger Canal, der sich vorn zwischen den ersten Maxillen öffnet‘ 
und in welchen hinten die beiden Spinndrüsen einmünden (s. Fig. 49, 
Taf. XXVID). Auf diese Weise entsteht der unpaare Ausführungscanal 
der Spinndrüsen, eine Bildung also, die mit den Spinndrüsen eb 
eigentlich nichts zu schaffen hat. 
Die Mandibeln und ersten Mäxillen rücken etwäs gegen den V 
derkopf hin, so dass die ersteren schliesslich dicht binter der Mundöfl 
hung stehen (s. Fig. 32 md, Taf. XXVII). Ihre Gestaltsveränderung von 
dem Stadium Fig. 18 und 19 (Tal. XXV) än besteht hauptsächlich in 
einem Auswachsen nach der Mittellinie der Bauchseite zu, so dass sie 
schliesslich den zwischen ihnen liegenden Körperrand in der Profilan- 
sicht überragen (Fig. 3%, Taf. XXVIl) und sich gleichzeitig nach inn en 
zu gegen einander beugen. Die junge Bienenlarve schlüpfi im Gegen 
satz zur Wespenlarve noch ganz ohne jegliche Bewaffnung der Mund- 
anhänge aus dem Ei, erhält jedoch im äusgewachsenen Zustand gamı 
ähnliche Bewaffnung der Mandibel wie die Wespenlarve, wiewohl 
sehmächtiger entwickelt, nämlich auf der Spitze jeder Mandibel dre 
Chitinspitzen , zwei göitliche kleine und eine mitilere längere une 
stärkere. “ 
Die Antennen bleiben während des Eilebens deutlich sichtbar: als 


zu 
2, 


schwache hügelartige Andeutungen glaube ich sie auch bei jungen Lar- 
ven hie und da gesehen zu haben, als eigentliche Anhänge sind sie 
doch nicht mekr vorhanden. An ihrer Stelle findet sich jedoch s 
eine Verdickung der Hypodermis, zu welcher sich ein Tracheenäste 
 begiebt (Fig. 42 rt, Taf. XXVII), ohne Zweifel entwickeln sich hier. 
die Antennen der Imago späterhin. | 


Die Anhänge der Rumpfsegmente 
verhalten sich ziemlich ähnlich den Antenneh, ihre Deutlichkeit ni 
während des Eilebens mehr und mehr ab, doch lassen sich die 


Zur Entwickinngsgesebichte da Bee. ——— 545 
anhänge an der jungen Larve noch in schwächen Andeu- 
| el es Bien an An Stelle a a 


werden die aka völlig rückgebildet; ich ewälle a: nicht, 
| ‚die Ben. stärker ne. Anhänge U 12. und 13, 


bildung der äussern Haut und der von ihr abstam- 
; renden Organe (Tracheen, Spinndrüsen und Mal- 
Bi | pighi’sche Gefässe). 

3 liegt uns hier die Pflicht ob mit einigen Worten einer früher er- 


sehr wenig zur Kenntniss kam. Dass die innere Schicht 
r Bildung der Darmwandung verwendet wird, glaube ich durch 


12 


I) 


grosse Schwierigkeiten bereiten. Da in der Profßilansicht in der 
: des Bauiches, wie oben erwähnt, nach Entwicklung der Seg- 


in a Entfernung parallel der Mittellinie herabziehen,, ihn, a 
etwa die auseinandergewichenen Ränder der innern Schicht hätten sein 
können. Meine Beobachtungen hierüber sind jedoch zu mangelhaft, um 
eine sichere Entscheidung herbeizuführen ; ich wende mich daher zum 
sicher Beobachteten. Bei einem Embryo, wie ihn Fig. 19 (Taf. XXV) 
darstellt, bemerkt man in der Bauchansicht an den Seiten des Keim- 
streils, in der Gegend der Stigmenspalien zwei deutliche Schichten un | 
dreht man so, dass einer der Ränder des Keimstreifs in der Profilan- 
sicht erscheint, so erhält man meist deutlich das Bild dreier ungefähr 
gleich breiter Schichten. Die äussere dieser Schichten nun, die steig 
aus hellen, deutlichen Zellen besteht und eine Dicke von ungefä 1 
0,010 Mm. ie sitzt, während die Gesammtdicke der Embryonalwand an 
Elben Stelle 0,066 Mm. betrug, ist die spätere Hypodermis und au 
ihr gehen durch nen nach innen sowohl die Tracheen, k 
Spinndrüsen, als auch Malpighi’sche Gefässe hervor. # 
Es wäre Wiederholung, wenn ich hier die erste Anlage der g e- 
nannten Organe nochmals beschreiben wollte, hier will ich nur noch 
auf die Eigenthümlichkeit aufmerksam uackan, dass diese sämmtliche 
Organe aus gleichen Elementen, auf die lass Weise sich ausbilden 
spälerhin so merkwürdig verschiedene Funclionen erhalten. Für die 
Spinndrüsen und Tracheenanlagen wird es wohl keinem Zweifel unte 
liegen, dass sie als völlig homologe Bildungen zu erachten sind, wo 
eigenthümlicher Weise der Umstand unterstützend zutritt, dass d 
Spinndrüsen in der Nähe ihres gemeinsamen ask in dei 
Larve einen Spiralladen ausbilden, ganz ähnlich dem der Tracheer 4 
Ob die Malpighi’schen Gefässe Eleickiiife für homolog den übrigen 
nannten Organen zu nehmen sind, dürfte grösseren Bedenken un 
liegen, eigenthümlich bleibt es jedoch immerhin, dass die Zahl dies 
sämmtlichen, durch Einstülpung aus der äussern Haut sich bildende 
Organe 13 Paar beträgt, gerade so viel Paare als wir Rumpfsegm: 
besitzen. 
Die Entwicklung der Malpighi’schen Gefässe und der Spinndrü 
zu ihrer definitiven Gestalt bietet wenig Bemerkenswerthes dar; beit 
verändern ihren Durchmesser nicht wesentlich während ihrer Entwick 
NUNG an bestehen von Anlane an aus von Sa Wänden Be ild 


Zur Eutwieklungsgeschichte der Biene. ah 


® 


un, ihre En ketirteihe Thätigkeit ne ihr bedenkonden nee 
ver beginnen sie sich zu schlängeln. Dagegen wächst die Spinn- 
‚aa Pd) ‚jederseits fast durch die an a der Leibeshöhle 


löLcer’s chi 1849, S. a anfabrt, dass di Wespenlarven > zwei 
Foar Spinndrüsen besässen; ich brauche nach dem Vorhergegangenen 
cht besonders zu Bien dass ich bei der Bienenlarve, jedoch auch 
siner jungen Wespenlarve nur ein Spinndrüsenpaar vorfand. 
ch wende mich jetzt zur Beschreibung der Bildungsweise der 
n, einem Resultat meiner Untersuchungen, welchem ich a 


en 


ben« Beschreibung der ersten Arlacen, die sich a am zweiten bis 
te en eh an. Fig. 25- Tat, XXV]) stellt eine derartige 


| Durchschnitt dar; sie besitzt einzellige, aus ganz denselben 
ellen wie die Hautschicht gebildeie Wände. Diese Taschen dringen 
ER! . 


Yl); der Eingang in die Tasche hat sich mehr und mehr geschlossen 
d erscheint daher in der Flächenansicht als eine Querspalte, die 


VERRER 


ie ae der sie bildenden en wie von einem s u 


te! st. Die erste Spalte hat die Eigenthümlichkeit, dass sie schief 
ist (siehe die Figuren 18, Taf. XXV, und 20, Taf. XXV), eine 


etrachtet angenommen hat (s. Fig. 20, Taf. XXVI, die dunkel 
Stellen um jede der Spalten stellen I Taschen dar), wird 
eifel der Grundplan des Tracheensysiems schon ee 
vs der ee N en des Rhombeides ent- 


95 


Taschen verschmelzen. Die in Bi. 26 (Taf XXVI) Pe 0 ö 
mige Gestalt der Tasche zeigt deutlich die Entstehung des Längs- 
stammes, der in Fig. 27 (Taf. XXVI) schon ganz ausgebildet ist; die 
Querschenkel der Tförmigen Tasche stossen bei weiterem Wachsthu 
in die Länge auf einander und verschmelzen, indem sich die Lumin: 
in einander öffnen. Man sieht ein, wie auf diese Weise ein Längsstamm 
jederseits gebildet wird, der durch zehn Stigmata nach aussen führt, 
Der vordere Längsast jeder Stigmentasche des zweiten Rumpfsegments 
wächst schief nach vorn und dem Rücken (s. die Fig. 30, Taf. XXVI) 
gerade auf die Nackengegend des Embryo zu; hier stossen diese beiden 
Aeste schliesslich gleichfalls zusammen, verschmelzen und bilden so die 
vorderste über dem Oesophagus verlaufende Quercommissur des Tra- 
cheensystems. Ganz auf analoge Weise wächst der hintere Längsast der 
letzten Stigmentasche nach hinten und der Bauchseite zu, um schliess- 
lich ebenso mit den ihm enigegenkommenden der andern Seite zu ver- ) 
schmelzen und die hinterste unter dem Afterdarm verlaufende Quer- 
commissur des Tracheensystems zu bilden (s. hiezu Fig. 32, 33 u. 42, ° 
Taf. XXVI). Die Bildung der Längsstämme ist vollzogen bei einem | 
Embryo von der Fig. 31 (Taf. XXVI) gezeichneten Stufe, jedoch hat. 
sich hier, wie Fig. 30 (Taf. XXVI) zeigt, die vordere Quercommissur 
des eiickens noch Dick geschlossen, dasselbe wird wohl auch für die 
hinterste Commissur der Bauchseite gelten. Aus dem so gebildeten 
Längsstamm entspringen nun seitlich die schon an der rhomboidischen 
Stigmentasche angedeuteten Seitenäsie; der eine nach dem Bauch, der’ 
andere nach dem Rücken, der erstere etwas hinter, der letztere etwas? 
vor dem Stigma (s. Fig. 32, Taf. XXVU). Die Fig. 28 (Taf. XXVI) zeigll 
den Längsstamm, zwei Stigmata und zwei aus ersterem entspringende . 
Rückenqueräste in der Entwicklung, man sieht deutlich die Queräste‘ 
‚als blind geschlossene Fortsätze des Längsstammes. Die Bauchäste 
wachsen sich auf der Bauchseite entgegen und verschmelzen bier m 
gewissen, gleich anzuführenden Eigenthümlichkeiten zu Quercommis- 
suren; die Rückenäste: hingegen bleiben während des ganzen Larver - 
lebens getrennt; sie verfeinern sich und wachsen, sich allmälig in ei H 
grosse Zahl feiner Zweige zertheilend, bis zur Mittellinie, um sich mit 
ihren letzten Ausläufern theilweis am Rückengefäss zu inseriren. Jed 
in der Nähe des Stigmas aus dem Längsstamm entspringende Baue 2 
theilt sich sehr bald nach seinem Abgang in zwei Aeste, einen vorde 
‚und einen binteren, der erste läuft nach der vorderen Grenze des S 
ments, welchem das betreffende Stigma angehört, der hintere hinge 
nach der Mitte dieses Segmentes. Die vorderen Aeste der drei eı 
Stigmata nun verbinden sich mit den, ihnen entgegenkommenden, 


vei ersten an, ee Bien sekunden und nenkasern | 
an der ee des en - zweiten .. dritten 


h am En eacten ER ersten WERBEN. er En ingt von 
‚der ne des een als vordere ee 


enis verläuft. Dieses Verhältniss leitet über zu dem der folgenden 
gmente, an welchen nämlich die Umkehrung des an den beiden ersten 
nata beobachteten Verhältnisses stattfindet; es bleiben die vordern 
; unverbunden, die hintern dagegen vereinigen sich und bilden 
n über die Ganglienknoten des fünften bis elften Segmenis laufende 
rimstaren, Die N Aeste erscheinen als nach vorn 


N Diese Verhältnisse, die Kielleicht ch die Beschreibung nicht mi 
Br m. argastoll worden sind, werden dureh die Fig. 


i6 
42 


onten er Bei Musca, eine auf ei Hinterenda dr | 

ns des Embryo über dem After dürch eine Art Einstülpung ent- 
n. e Querfurche, in welcher sich später die beiden einzigen Stig- 
er Larve bilden; die Längsstämme der Tracheen jedoch lässt er 
urch Einstülpung entstehen, sondern ähnlich wie dies Lruckanr ?) 
Entwicklung der te Sr aa ar von Melophagus angiebt, 
eine .. ne oder Differenzirung aus einer a der. 


ART, Bnswicktang der Pupiparen. 8. 19, 


| tl zu en. Ganz im Turnen mit seiner Ansic! 
über die Entstehungsweise des Tracheensystems giebt Wxismann auch 
an, dass die ursprünglichen Anlagen der Längsstämme bei Musca solide 
ii assane seien; sollte sich diese Beobachtung bestätigen, so würde 
sie ganz zweifellos gegen meine Ansicht sprechen, ich muss deshalb ; 
auch hier ganz bestimmt erklären, dass ich stets ein deutliches Lumen 
ın dem Längstracheenstamm des Bienenembryo fand. Ich möchte es 
jedoch für nicht unwahrschemlich halien, dass die Weısmann’sche Be- 7 
obaebtung auf einem nur zu leicht zu begehenden Irrtbum beruhe, hat 
doch Weısmann auch die Malpighi’schen Gefässe ursprünglich als solide 
Lellenstränge gesehen und man wird doch gewiss sehr geneigt sein, | 
die von mir für die Malpighi’schen Gefässe zweifellos beobachtete Ent- I 
stehung durch Einstülpung auch auf dieselben Organe von Musca aus- 
zudehnen. e 
Was die letzten Endverzweigungen der Tracheen betrifft, so “ 
schliesse ich mich in allen Stücken der von Weısmann hiefür bei Misoil 4 
gegebenen Beschreibung an ; sie entstehen, wie Weismann beobachtete, 
in spindelförmigen, oder in mehrere Fortsätze auswachsenden Zellen 
(s. Weıswann l. c. T. VIN, Fig. 97c u. 97E), die häufig büschelig zu— ” 
sammengestellt sind; in diesen, mit grossen Kernen versehenen Zellen & 
endigen die feinsten Chitinröhrehen. Die Menge dieser Zellen und ihrer 
zahlreichen Ausläufer erhöht sehr das Gewirre, welches sich bei der % 
Betrachtung eines Embryo vom Siadium der Fig. 3% (Taf. XXVU) bei " 
stärkerer Vergrösserung darbietei. Ueber die Entstehung der Chitin- 
intima der Tracheen fehlen mir genauere Angaben; in Fig. 32 (Taf. 
XXYI) ist in den Längsstämmen schon ein dentlicher Spiralfaden ent- 7 
wickelt. Schon vor dem Ausschlüpfen des Embryo füllen sich die 
Tracheen mit Luft und erhalten dadurch ihre dunkle Färbung im 7 
durchfallenden Licht. Ueber die histologische Entwicklung des Tra- 
cheengewebes habe ich keine eingehenden Untersuchungen angestellt, es 
‚sehien mir jedoch hier keine so innige Verschmelzung der Zellen statt- 
zufinden, als dies Wsismanu von Musca beschreibt, wiewohl ich auch 
andererseits Bilder fand, die dafür sprachen. | | 
Nachdem ich so dasjenige, was mir mit einiger Sicherheit über d 
äussere Haut und ihre Dependentien zu eruiren gelungen ist, dargele 
habe, wnöchte ich mich nicht von diesem Gegenstand trennen , ohne m 
einigen Worten der grossen Achnlichkeit gedacht zu haben, welche < 
elf Paare Einstülpungen der elf ersten Rumpfsegmente in ihrer ersten 
a age mit a I nn haben, Bis ah ist ‚er er 


Elban en: um ein vermehrte und uns An- 
h ltspunkte lieferte, die uns späterhin in den Stand setzen werden den 


zu lernen. 
Darmtractus. 


Wir haben von der Entwicklung des Darmtractus schon die Anlage 
sämmtlicher Abschnitte kennen gelernt und gesehen, dass er sich aus 


an bedeckt, der ae ist jetzt gänzlich im künftigen Mitteldarm 


bald derselbe seine spätere Länge erreicht hat und sich an die 
g des Mitteldarms anlegt, letztere, eine einfache Zellschicht, 


jtammbaum, die Entwicklungsgeschichte der ganzen Klasse verstehen 


Theilen De zwei. engeren u. dem Oesophagns 


so dass eine Communication zwischen dem Innenraum des 
ms und des Afterdarms nicht möglich ist. GruseE!) führt n 
r schon oben eitirten Arbeit an, dass er eine feine Oeffnung 


EEE, 3, PEBar TR Puh DZ BEINE: RE 17 A a he a 3, 
x RER ;“ 3 RL IS VS TERR RORRIN Yursahe SIR: ni PERSON Eye 


Be ı 0. Bütschli, 


'zwischem dem Magen und dem Afterdarm bei der Bishennise wider 
- Erwarten gefunden habe; die jungen Larven, welche ich untersuchte, 
zeigten den Afterdarm stets geschlossen Aıknokı die Epithelzellenschicht 
des Mitteldarms. Die Fig. 32 (Taf. XXVI) zeigt schon sehr deutlich 
die Epithelschicht des Afterdarms, eine einfache Fortsetzung der Haut 
und die um diese gelagerte muskelerzeugende Zellschicht; letztere be- 
. sieht aus einer einfachen Lage rundlicher sehr heller Zellen und lässt 
sich auf die Rückenwandung des Mitieldarms deutlich verfolgen, zum B 
Beweis, dass die späterhin sich entwickelnde Muskulatur des After- und 
Mittel-Darms in Verbindung stehen werden. 
' Ueber die histologische Differenzirung der ursprünglichen Oeso- 
_ phaguseinstülpung in eine Epithel- und eine äussere Muskelschicht 
liegen mir keine näheren Beobachtungen vor; das anfänglich blind ge- 
schlossene Ende des Oesophagus bläht sich allmälig etwas auf und er- 
langt eine birnförmige bis kugelige Gestalt (s. Fig. 34a, 32 u. 35, Taf. “ 
XXVM), eine Erscheinung, die bei den Wespenembryonen noch viel 7 
bedeutender hervortritt. Gleichzeitig mit dieser Anschwellung ver- 
dünnt sich der an die Mitteldarmwandung anstossende Theil der Wan- 
dung des Oesophagus mehr und mehr, so dass schliesslich, jedoch erst 
ziemlich am Ende des Eilebens, wie die Fig. 32 und 34 a (Taf. XXV 
beweist, die Communication zwischen Oesophagus und Mitteldarm her- 7 
gestellt wird. Bei der jungen Bienenlarve ist die hintere Oeffnung des @ 
Oesophagus etwas in den Mitteldarm eingesenkt (s. Fig. 42, Taf. XXVI). | 
Bei Präparation des Darmtractus eines schon ziemlich reifen Em- 
bryos, etwas jünger als Fig. 32 (Taf. XXVIl), bemerkt man auf dem 
aus cylindrischen Zellen gebildeten Epithel des Mitteldarms (Fig. 34 a, = 
Taf. XXVII) eine perlschnurartig vorspringende, sehr zarte Zellen- @ 
schicht. Hat eine dieser Zellen, wie die Figur es zeigt, sich abge- 
hoben, so sieht man, dass dieselben durch Ausläufer in Verbindung 
stehen. Es stellen diese zarten Zellen die Anlage der Muskulatur dar n. 
und was ihre Abstammung betrifft, so möchte ich sie von jenen hellen 
Zellen und Fäden herleiten, die in Menge, wie früher geschildert wurde, 
dem von der Bauchwand zurückgezogenen Dotter ankleben. Hat sich ° 
der Dotter bis zu seiner bleibenden Entfernung zurückgezogen, so 
schwinden die ihn mit der Bauchwand verknüpfenden Fäden, ohne 
Zweifel indem sie zerrissen werden. Ich sah jedoch alsdann bei einem 
günstigen Embryo den Doiter auf der Bauchseite von einer hellen, hie 
und da knotig angeschwollenen Schicht überzogen, die Epithelschicht 
des Darms war jedoch auf der Bauchseite des Dotters noch nicht ange- 
legt. — Hat sich das zarte, früher beschriebene Rückenhäutchen vo 
‘der Magenwandung abgehoben, so erscheinen auch hier dieselbe: 


ker 


Zur Entwieklugsgeschiehle der Biene, . 558 


e ud d Zeilen, ‚a ich vermute, dass auch diese banıfon sind die 


a 


/ 5.34 e (Tat, XXVil) sielli eine Anzahl Zeilen de Mitteldarms 
in der Fläehenansicht dar; zwei Kerne, die man a und in den Zeilen 


Nervensystem. 


un Mer Beobachtungen über die Bildung des Nervensystems der 
‚Bienenlarve sind sehr unvollständig. Was erstens seine Herkunft be- 
teilt, so sondert es sich unzweifelhaft aus derselben Schicht des Keim- 
Weis. ab; Bis auch der äussern Haut ihre en u In ‚der 


cite ist, vollauf nie in der Bildung je äussern Han 
und des DE sestams. Jedoch isi der Prozess der Differenzirung des 
ensystems ein oe Ba der Zwischen dem 


Eunsien Tollzioht; er a Die kn der Bauchketie 
danken ihre Entstehung den Keimwülsien, .die Supraoesophageal- 


it der Keimwülste und der Scheitelplatten ab, indem die abge- 


se one. äussere Haut die frühere Gestalt dieser Erhebungen nicht 


 beibehält, sondern sich 'allmälig ebnet und sie so zum Ver- 
inden bringt. Die Bauchganglienkette liegt jedoch der Haut recht 


; Auseinanderweichen der Zellen der tieferen Partien des Keim- 
Diese Zeichnung ersireckte sich über die ganze Bauchseite bis 
‚derkopf und zeigte sich ebenso auf der Rückseite des Kopfes 


ler ar U Me be N ir SE EN RER RENT p re 


Löcher, für die ich jedoch jetzt wohlannehmen darf, dass sie nicht 
aussen sich öffneten, sondern durch eine, der späteren Haut ent- 
sprechende Zellschieht geschlossen waren. Vergleichen wir die hieı 
aufgeführten Erscheinungen mit dem späteren Bau der Bauchganglie 
kette, so finden wir, dass derartiges Auseinanderweichen der Zellen i 
der Mittellinie der Bauchseite an vielen Stellen, vielleicht ursprünglie 
auf der ganzen Mittellinie in der Tiefe des Keimstreifs nöthig ist, um di 
anfänglich durch weitere Zwischenräume, als dies auf der Fig. 42 (Taf. 
XXVI) von der jungen Larve gezeichnet ist, getrennten Ganglien, aus 
. einer gleichmässigen, allseitig zusammenhängenden Zellschicht zu er 
zeugen. Auch auf der Rückseite des Kopfes zwischen den Scheitel- 
platten ist dieser Prozess nöthig, um hier die beiden Knoten des Gehirns 
zu trennen. Leider habe ich jedoch diesen Vorgängen nicht die nöthig 
Aufmerksamkeit geschenkt, die zu einer genauen Einsicht nöthig wäre. 

Für jedes Segment werden ursprünglich zwei Ganglienknoten 
abgesondert, beide sind in der Mittellinie der Bauchseite eine Strecke 
weit mit einander verwachsen und rücken allmälig nach der Mittellini 
noch etwas zusammen. Mit dem vorhergehenden und dem folgenden 
steht jeder Knoten durch eine kurze Commissur in Verbindung. Die Fi 
guren 31 und 33 (Taf. XXVI) werden zeigen, dass für jedes Segment 
sich ursprünglich zwei Ganglienknoten finden, im Ganzen also 47 Paare 
Die hinteren drei Knoten sind weniger scharf ausgeprägt, jedoch immer- 
hin deutlich erkennbar (Fig. 34, Taf. XXVII), sie rücken noch während 
des Eilebens näher zusammen und hilden einen mit zwei ringförmigen 
Einschnürungen versehenen, grossen Knoten (Fig. 40, Taf. XXVI). 
Eine ähnliche Verschmelzung erfahren die den drei Mundsegmenten 
entsprechenden Knoten; die beiden hinteren derselben verschmelzen 
gänzlich, dagegen erhält sich eine Andeutung des Mandibelknotens 
Fig. 32); man kann diese Reste der ursprünglichen drei Knotenpaare 
wohl als unteres Schlundganglion bezeichnen. Das Gehirn besteht au 
zwei grossen , die obere Hälfte des Kopfes fast vollständig ausfüllende 
. pyramidenförmigen Knoten, die über dem Oesophagus (ich habe dieses 
 Verhältniss nicht direct beobachtet) nur auf eine kurze Strecke ver- 
wachsen sind (siehe sie vom Rücken Fig. 35 und 41, Taf. XXV). 
Eine eigentliche Schlundcommissur findet sich nicht. Der Oesophagus 
dringt zwischen den mit den Gehirnknoten eng verwachsenen Mandibel- 
knoten und ersteren hindurch [(s. Fig. 32 und 42, Taf. XXVM). Die 


: 


en 


Nervensystem habe ich nicht genau un! ersucht. 


Hr om RUE HRERP NEE. 3) SSR NS N | ® 4 
ZIP hr RER, AL“ EV 


| a der Biene. 555 


le ea 


nen; erst ii mir das Material zu mangeln Kal, ne ich zu 

nsicht, dass die erste Entstehung der Muskulatur auf der Bauch- 
‚gleichzeitig oder sogar schon früher als die Differenzirung des 
Vervensysiems stattfindet, ich habe daher versäumt die erste Anlage 
..: zu surlıren, Fig. 39 (Taf. . habe ich drei Muskelfäden 


prechend den stärkern Muskeln, viele derartige Zellenreihen zu 
R. einzigen Primitivbündel umwandeln. 


Bi ung Fibrillenbildung) a an der sn chifeii des Ruckens; 
Es lassen sich am Rumpfe des reifen Embryo zweierlei Muskeln, 


he schmale Bänder, die auf dem Rücken von der Mitte aus nach 
‚und aussen verlaufen, auf dem Bauch hingegen von vorn und 
nach hinten und der Mitte zu. Sie scheinen ihre Insertionen 
mitten der Segmente zu finden (s. Fig. 38 u. 42, Taf. XXVM). 
‚mir nicht recht klar geworden, welche dieser beiden Muskel- 
die nach Aussen liegende ist, eine meiner Aufzeichnungen 
ür die schiefen Muskeln. 

ne reiche Muskulatur entwickelt sich im Vorderkopf, theilweise 
wegung dieses Theils des Kopfes selbst, hauptsächlich jedoch zur 
ig des Oesophagus. Die Muskeln der Maxillen und Mandibeln 
on in Bildung begriffen in dem Fig. 31 (Taf. XXVI) gezeich- 
nbryo; hier sind es unzweifelhaft an einander gereihte spindel- 
Sana aus welchen die Primitivbündel sich on bilden. Sie 


556 Re | IUE INN OL Er 


Das Rücke ee N 
Schon lange war mir an den seitlichen, noch weit offenen Rände 
der Leibeswandung z. B. auf dem Staditmn der Fig. 31 (Taf. XXVID” 
ein Zellenstrang aufgefallen, der sich vorn bis in den Nacken des Em- 
bryo verfolgen liess, nach hinten bis an die bogenförmige Vereinigungs-' 
‚stelle der’ Ränder; er selbst bildete eigentlich die Ränder der Leibes- ' 
wandung. Die Fig. 35 (Taf. XXVII) stellt einen etwas älteren Embryo” 
in der Rückenansicht dar, bei welchem dieser Zellenstrang, die Ränder” 
der noch offenen Rückenwandung bezeichnend, deutlich zu verfolgen. 
ist. Ich wusste mit diesem Gebilde nichts aaa bis mich eben ' 
der Fig. 35 (Taf. XXVH) abgebildete Embryo, bei welchem sich die 
Rückenwände in der hinteren Hälfte schon sehr genähert hatten, a i 
die Spur brachte; ich glaube nämlich in diesem Zellstrang vorwiegend. 
das Bildungsmateria! des Rückengefässes gefunden zu haben. Figur 36 
(Taf, XXVI) giebt das Bild einer kleinen Strecke der schon beiäicht- 
lich genäherten beiden Stränge; man sieht sie sich in der Breite aus 
zwei bis drei Embryonalzellen zusammensetzen. — Das nächste Sta- “ 
dium, welches ich vom Rückengefäss beobachtete, zeigte mir dasselbe 
schon in seiner ganzen späteren Länge deuilichet angelegt in Gestal 
eines aus einfachen zelligen Wandungen gebildeten Schlauchs, den 
durch Anschwellungen in der Höhe der Segmente in ungefähr 10 hinter 
einander liegende Kammern zerfällt. An jeder Anschwellung hat sich 
jederseits offenbar durch Einstülpung eine sogenannte venöse Spalte e 
gebildet (s. Fig. 44 und Fig. 33, Taf. XXVI). Es ist zweifellos, dass 
zu dieser Zeit der Schlauch noch aus Embryonalzellen gebildet ist. 1 ? | 
der Profilansicht zeigen die venösen Spalten die in Fig, 40 % (Taf. XXVM 
angedeutete Beschaffenheit. Es ist mir nun nicht zweifelhaft, dass aus) 
jenen beiden oben genannten Zellsträngen, wenn sie bis auf e 4 | 
sprechende Entfernung zusammen gerückt sind, die Bildung des sc 
eben beschriebenen Schlauches geschieht. Um das Nähere hierübe 
aufzuklären fehlte es mir leider an passenden Stadien. a 
Schon auf Fig. 35 (Taf. XXVIl) sieht man auf dem Dotter zwise 
jenen beiden Zellsträngen, hauptsächlich wo sie sich beträchtlich g 
- nähert haben, eine grosse Anzahl meist rundlicher oder stumpfeckig, 
grosser, mit einem grobkörnigen, grünlichen Inhalt versehener Ze 
grosse, helle Kerne enthaltend. Nicht nur an dem genannten Orte 
man diese Zellen, sondern man sieht sie vereinzelt so ziemlich in alle 
Theilen der Leibeshöhle: Manor ihre Abstammung WeiRs ich rn 


Zur Entwieklungsgesehichte der Biene, 557 


rperchen die grösste Aehnlichkeit besitzt. 0,014 Mm. ist un- 
er Durchmesser einer derartigen Zelle mittlerer Grösse. 


hlauches gebildet, so ist es mit den genannten Zellen gänzlich voll- 
pfropft, manchmal in solcher Menge, dass dieselben sich gegenseitig 
platten (s. Fig. 38 und 40, Taf. XXVII). Sowohi auf dem Stadium 
r Figur 35 (Taf. XXVII) als dem der Figur 38 (Taf. XXVII) zeigen 
Zellen noch die merkwürdige Eigenthünlichkeit, dass sie ein, 

n sehr häufig aber auch drei und vier Kerne enthalten (s. Fig. 37, 
‚eu.d, Taf. XXVM. Die röthlichen Kerne sind versehen mit grossen 
inkörperchen oder auch (Fig. 37 «a, Taf. XXVI) an letzterer Stelle mit 
"ziemlichen Menge dunkeler, körniger Masse. Wenn die obige Deu- 
8 dieser und ähnlicher Zellen als die späteren Blutkörperchen richtig 
so müssen die mehrkernigen derselben sich theilen, da ich die Bhut- 


‚Gontractionen zu beginnen; bei Embryonen, die so lebhafte Be- 

gen machten, dass das Amnion zerriss, und bei welchen die 
een mit Luft gefüllt waren, machte das Rückengefäss höchstens 
schwache Zuckungen in grossen Pausen, wobei die eingeschlosse- 
Ben in ee nn 


Theile der venösen 2 Broken seine hier Structur erfhrdn, es ist 
€ utlich quergestreift; die Wandungen der venösen Spalten sind 
ı noch deutlich zellig, die gegenüberliegenden Spalten berühren 
t in der Mittellinie des Herzens. Hie und da sieht man die von . 


“ nämlich auf kurzen Stielen an der and des Hervons 
nee Zellen, sehr ähnlich jenen oben a 


nn 


leie ine Querschnitt zu sehen bekam (s. Fig. 43, Taf. XXVI; 
tie man dasselbe als einen im Querschnitt fast rechteckigen 
an dessen Aussenseile sich strahlenartig eine beträchtliche 
| r Föden befestigten ‚ ohne Zweifel Muskelfäden, die ihre 


a Sem) 0 


. zweite Tereı theils auf der Rückenwandung des. agen: 
' der Hypodermis finden. Unter diesen Muskelfäden ragten 
lich die beiden, von den unteren Ecken des Herzqusrschnitts SG 
nach aussen und unten laufenden hervor. In den zu beiden Seiten d 
Herzens sich ersireckenden Räumen, zwischen 'der äussern Haut w 
der Magenwand [s. Fig. 43, Taf. XXVN), sind eine grosse Menge Ze 
verschiedener Grösse enthalten, die sich durch zarte Fäden unter e 
ander in Verbindung setzen. Sie enthalten einen deutlichen Ke’n wı 
häufig Vaecuolen; jedenfalls sind unter diesen Zellen Endzellen fein 
Tracheenästchen versteckt, jedoch können nicht alle dahin gerechnet 
werden, ein grosser Theil derselben kann für nichts anderes, als fi 
den noch wenig entwickelten Fettkörper genommen werden. Obgleich 
die Entwicklungsgeschichte des Fettkörpers verborgen blieb, halte ich. 
es doch nicht für ungerechtfertigt zu vermuthen, dass möglicherweise 
ein Theil jener oben beschriebenen. vorzüglich auch zu beiden Seit 
des Rückengefässes verbreiteten Zellen, sich an der Bildung des F 
körpers betheilige. 
Es bleibt mir hier noch übrig mit. ein paar Worten dasjenige 

berichten, was mir über die Geschlechtsorgane zu eruiren gelungen is 
es ist sehr wenig, da ich ganz zuletzt auf die richtige Spur kam. 
fand bei dem Fig. 35 (Taf. XXVli) abgebildeten Embryo nicht weit 
den Rückenrändern der Leibeswandung jederseits eine durch ungef 
5 Segmente sich erstreckende längliche Zellenmasse aus dicht gedrä 
ten rundlichen, mit grossen Kernen ausgestatteten Zellen bestehend 
Fig. 35g, Taf. XXVI, und auf Fig. 36, Taf. XXVIN, einen Theil diesei 
Zellmasse vergrössert). Die Fig. 36« (Taf. XXVI) stellt die Umris 
dieser Zellenmasse dar; nach vorn und hinten spitzt dieselbe sich al 
mälig zu, jedoch eins es mir nicht etwas der Anlage eines Ausfill 
' rungsganges Aehnliches zu entdecken, wie er sich an der Geschlechts- 
anlage der Insektenlarve gewöhnlich zeigt. Ich kann für die beschrie 
bene Zellenmasse keine andere Deutung finden, als sie für die Anl 
der Geschlechtstheile zu nehmen. 


sehiehe, der Sch metterlinge; denn es wird wohl wenig esta 
scheinen eine ziemliche Uebereinstimmung in der Embryolog 
Hylnenopteren: und Lepidopteren zu erwarten, bei der grossen } A 


(Die Figuren, bei welchen nichts Besonderes bemerkt ist, sind Bei 2501 
vo ame gezeichnet.) 


Fig. 7 
Fig. 8 


Fig. 9. 


Fig, 10. 


Fig. M. 


‚a. Bauchansicht, b. das Ei beträchtlich nach der linken Seite zu ged 


Erklärung der Abbildungen. 


# 


h 


Tafel XXIV. 


Der Dotter hat sich an beiden Polen von den Eihäuten elwas zurückge- 
zogen. i 
Eine Keimhaut (k) ist um den ganzen Dotter angelegt; unter diesen hat si 
hauptsächlich auf den Seiten des Eies ein sehr feinkörniges Blastem aus- 
geschieden (kbl); die Kerne der Keimhautzellen liegen an deren Aussen- H 
enden und sind nach innen durch eine scharfe Linie begrenzt. 


 Flächenansicht der Keimhautzellen einer jungen Keimhaut. (Vergrös 


rung 509.) | 
Zellen einer hoch ausgebildeten Keimhaut in der Profilansicht. (Ve 
grösserung 560.) 4 
a. Grosse mehrkernige Zelle einer noch unvollständig ausgebildeten Keim- 
haut; b. eine ähnliche jedoch nur einkernige Zelle ebendaher (Vergr. 50 
Die Keimhaut ist längs der Rückengegend des künftigen Embryo aus eit 
ander gewichen, der Dotter liegt hier nur von wenigen, weit aus einanda 
stehenden Zellen bedeckt frei. a. Ansicht der Rückenfläche (concaye 
Eiseite); db. Seitenansicht. | 
Zellen einer Keimhaut von dem in Fig. 8 angegebenen Stadium. 
Erste Vorbereitung zur Bildung des Amnion und des eigentlichen Ke 
streifs; Fig. @. Ansicht von oben auf die Rückenfläche; Fig. b. seitlic 
Ansicht. \ 
Weitere Ausbildung des in Fig. 8 angelegten Amnions; erstes Erschei 
der Amnionfalte (af); das Amnion (a) ist auf der Rückenseite des Eies 
trächtlich nach hinten zugewachsen, es hat schon beinahe die Mitte 
Rückenfläche erreicht. In der Rücken- (a) und Seiten- (b) Lage des E 
sieht man die erste Anlage der Bauchfalten (f). Fig. 9a. Das Ei lieg! 

der Rückenfläche; b. auf der Seite und c. auf der Bauchfläche. a 


Die Segmentation ist deu!lich angelegt, man erkennt 44—45 Segmei 

die Bauchfalten (f) sind in ihrem vordern Theil zusammengerückt; 
Amnionfalte ist beträchtlich nach hinten zu gerückt, die ganze Rück 
Näche des Dotters ist vom Amnion schon überzogen, Längs der ganze 
Strecke, auf der die Bauchfalten zusammengerückt sind, ist der Keim 
zweischichtig, «8 die äussere und i8 die innere Schicht. 
e. Flächenansicht eines kleinen Stückes des Keimstreifs, um die eig 
thümliche Zellenanordnung zu zeigen, deren Resultat das Hervortreie 

Segmentation ist. h Höhe des Segments, g Grenzregion gegen die. 
siossenden Segmente. | | 


Tafel XXV. 5 


= "  Inr Entwieklı ngsge he der Biene, a 561 


\ 
\ 


te lc N) } etwas weiter ach hinten ee der vordere Theil des Keim- 
treifs mit einer eigenthümlichen schwachen Einstülpung , hauptsächlich 


“ 


en uusach) I: © deutlich. ‚Fast der ganze Keimstreif doppel- 


Ei die Bauchfalten vollständig te und 3: ganze 
“x Keimstreif ist deutlich doppeischichtig, Die Segmentation ist sehr deut- 
) lich , ungefähr 47 Segmente, die sich auch deutlich in der Gestaltung 
des optischen Durchschnitts der beiden Schichten des Keimstreifs zus- 
sprechen. 

. Die Amnionfalte ist bis auf die Mitte der Bauchfläche hinabgerückt; der 
Keimstreif hat den Dotter sowohl am vordern als hintern Pol völlig um- 
wachsen ; er ist deutlich zweischichtig. Die Keimwülste so wie die Seg- \ 
mentation ziemlich deutlich hervortretend. 

Der Keimstreif hat den vorderen Pol des Dotters schon fast völlig um- 
wachsen, die Erhebung des Vorderkopfs (vk) zwischen den Enden der 
 Keimwülste ist angedeutet. Die Amnionfalte für dieses Stadium abnorn 
weit nach binten gewachsen, Diese Figur stammt aus der ersten Zeit 
meiner Untersuchungen, das feinere Detail (hauptsächlich die Segmen- 
 tation) ist daher auf ihr nicht angegeben. 

' Das Ei in seitlicher Lage. Die Amnionfalte (af) ist nach dem Hinierende 
3 Ges Keimstreifs fortgerückt, ihr entgegen hat sich vom hintern Theil des- 
a selben eine ähnliche, jedoch schwächere Falte erhoben. Beide begegnen 
‘sich an den seitlichen Grenzen des Keimstreifls, Zwischen den vorderen 
$ Enden der Keimwülste hat sich die Anlage des Vorderkopfs erhoben (vo k}, 
' auch die Keimwülste zeigen in ihrem vordern Theil drei schwache Er- 
x  hebungen (kwh). Zu den Seiten des Vorderkopfs haben sich die Enden 
der Keimmwülste emporgewölbt und bilden die sog. Scheitelplatten (Sp). 

Der Keimsireif ist in diesem en in der Profillage noch deutlich 

doppelschichtig. 
Das Amnion ist vollständig ausgebildet, es umgiebt den Embryo gänzlich 
in Gestalt eines allseitig geschlossenen Sackes. Der Vorderkopf und die 
Keimwülste haben wenig Veränderungen erfahren, dagegen haben sich die 
Segmentanhänge angelegt. Die Stigmentaschen sind gleichfalls angelegt, 
auf der Figur jedoch nicht angegeben. 
Die Segmentation sehr deutlich ausgebildet, die Segmentanhänge sämmt- 
ii h scharf ausgeprägt, zwischen den Antennen und Mandibeln haben sich 
die Keimwülste hügelartig erhoben (kwa); sämmtliche Stigmata deuflichst 
angelegt, noch weit geöffnete, dreieckige, taschenartige a 
Die Anlage des Mundes und Desophagus angedeutet. 

_ Hinterende eines Embryo ungefähr vom Stadium der Fig. 47, um . die 
beiden sehr stark ausgeprägten Segmentanhänge des 12. uud 43. Seg- 
entes zu zeigen (12 und 43). Auch die Keimwülste (kw) sind deutlichst 
zu bemerken. 
Die Mundeins stülpung hat einige Pörtschritte gemacht, die Aftereinstülpung . 
angelegt, das Hinterende des Embryo hat sich zusammengezogen , so dass 
das eibe mit der Aftereinstülpung nur wenig über den hintern Pol des 
Dotters nach der Rückseite hinübergreift. Der Dotter hat sich aus dem 
ftheil so ziemlich in dessen ganzer Breite zurückgezogen. Am Rumpfe 


Fig. 49. 


-der Bienenlarve, 


WVergi, ach Fig. 19.) Die San ist am ie der zw ib 1 
hervorgewachsen en dagegen zeigt sich von an ee 


noch nichts. 


Ein Ei vom vorigen Stadium ungefähr in der Bauchansicht. Der Raum x 
um die Mittellinie des Keimstreifs ist derjenige Theil des Keimstreifs, \ 
von welchem der Dotter sich noch nicht oder doch nur sehr wenig zu- 4 
rückgezogen hat; y der opüsche Durchschnitt des Längsbandes, in dessen _ 
Ausdehnung das Zurückweichen des Dotiers zu beiden Seiten erfolgt ist. 
Das schmale Band z auf der äusseren Grenze dieses Raumes der optische 
Durchschnitt eines Theils der Embryonalwandung. Auf den Seiten des 
Ries erscheinen im optischen Durebschnitt deutlich zwei Schichten, im ger 4 
wissen Lagen glaubt man drei deutlich zu bemerken. ’ e 
Die Mundeinstülpung hat sich so weit ausgebildet, dass N © E 
deutlich unterschieden werden kann. Auf der Rückenseite des Dotters ist 
die Darmwandung angelegt. Die Malpighi’schen Gefässe haben sich ange- 
legt und schon eine ziemliche Länge erreicht (vergl. hiezu Fig. 22). 
Ein wenig weiter fortgeschriiten als Fig. 20, in halbseitlicher Lage ge- 7 
zeichnet, so dass die Keimwülste mit der Abzeichnung der Segmentation 
auf ihnen deutlich hervortreten. 
Zur Entwicklung der Malpighi'schen Gefässe. a seitliche Ansicht; 5b An- 
sicht vom Rücken und c stärker vergrösserte seitliche Ansicht. Me 
Ansicht des Kopfiheils eines Embryo ungefähr vom Stadium der Fig. 20 9 
Bauchlage; v%k der Vorderkopf und Sp die sog. Scheitelplatten. r 
Ersie Anlage.der Tracheen als taschenförmige Einstülpungen. a Flächen- E 
ansicht, b im optischen Längsschnitt. 2 
Ebensolche Anlage in etwas vorgerücktem Stadium im optischen Längs- 
schnitt. 

Ein Theil der Hautschicht mit der Anlage dreier Stigmata und der Tracheen 
im optischen Längsschnitt. 

Die Tfiörmigen Trachealeinstülpungen haben sich mit ihren Querbalken 
zur Herstellung eines Längstracheenstammes vereinigt. Die Stigmata sind 
ihrer späteren Gestalt schon sehr nahe gekommen. 
Dasselbe Tracheensystem in der Flächenansicht, um die blind aan ee 
Queräste des Längsstamms zu zeigen, die späteren Rücken- ud Bauchäste 


Anlage der Spinndrüse am Innentheil des Hinterrandes der zweite 
Maxilie. 

Vorderende des Tracheensystems eines Embryo ungefähr vom Stadiu 
der Fig. 34. 


Taf. KXVIL 


“ 


& seitliche Aumohb, b BR nschı Der as ar hat sich an 1 seine 


auf der Hilekenssikt des le aufzufinden, Die Bouchsäie des 1 ot 


Zur Entwieklumesgeschichte derBien. 563 


sich von der Leibeswandung des Embryo nun auch längs der Mittel- 
inie beträchtlich zurückgezogen, steht jedoch durch zahlreiche zarte 
Fäden damit iu Verbindung, Nervensystem deutlich ausgebildet mit 43 
' Paar Ganglien des Rumpfes und 4 des Kopfes. Der ganze Rücken des Em- 
 bryo ist von einem sehr zarten Häutchen überwachsen. Muskulatur schon 
‚angelegt. Re il 
‚ Fast vollständig ausgebildeter Embryo. Der Rücken völlig geschlossen, 
das Rückengefäss deutlich ausgebildet, jedoch noch ohne Bewegung; der 
Längsstamm der Tracheen schon mit Spiralfaden. — Die zweiten Maxillen 
haben sich zwischen die ersten hineingeschoben und sind mit einander 
verwachsen, so dass sich jetzt die Spinndrüsen in einen unpaaren Canal 
' vereinigen, der sich am Vorderende der beiden verwachsenen Maxillen 
öffnet. Die 'Ganglienknoten der Maxillen sind dem entsprechend ver- 
'schmolzen; auch die 3 letzten Ganglienknoterpaare der Bauchkette sind 
‚zu einem Knoten vereinigt, daher die ganze Bauchkette etwas verkürzt. 
Das Amnion noch vollständig erhalten, es umschliesst den Embryo, der 
schon schwache Bewegungen macht, noch gänzlich. 

3. Hinterende eines etwas jüngeren Embryo als Fig. 34. 
 Vorderende des Mitteldarms eines Embryo ungefähr von der Eintwick- 
_ lungsstufe der Fig. 32. Die Epithelschicht des Magens wird von einer 
“ zarten Zellschicht überzogen; b eine dieser Zellen stärker vergrössert (600), 
ne die Epithelzellen in der Flächenansicht (Vergr. 600). 
3. - Embryo etwas älter als das Siadium Fig. 34, Rückenansicht. ra ein 
' längs der Grenze der Leibeswandungen hinziehender Zellstrang, der ohne 
. Zweifel mit der Bildung des Rückengefässes in Verbindung steht; g Geni- 
 talanlage in Gestalt einer länglichen Zellenmasse; bk Zeilen, aus welchen 
N später die Blutkörperchen hervorgehen (?). 
Die Gegend A der Figur 35 stärker vergrössert (500), um die Zusammen- 
setzung des Zellenbandes ra und der Genitalanlage g zu zeigen. 


‚bildeten Embryos bei 600facher Vergrösserung. 

Ein Theil des Rückengefässes des gleichen Embryo mit einer venösen 
. Klappe jederseits, der seitlichen Längsmuskulatur und den feinsten Endi- 
 güngen eines Tracheenstämmchens. | 

Drei Längsmuskeln des Rückens eines ähnlichen Embryo, dieselben sind 
noch deutlich zellig. 

‘Das Hinterende eines Embryo ungefähr von der Entwicklungssiufe der 
Pe. 32, um die Ausbildung des mit den grossen Zellen erfüllten Rücken- 
gefässes (r) zu zeigen; %k Klappen desselben. 

mbryo vom Stadium der Fig. 32, Rückenansicht; etwas schematisirt, um 
‚das Rückengefäss in seiner ganzen Ausdehnung zu zeigen. 
Eine sehr junge Larve in der Bauchansicht. Länge derselben ungefähr 
2—3 Mm, 

b) tischer an des Bakkensnliches und der Ben Körper- 


ile gonshiten Buchstaben. 
at. Anienne. 
Ö . Mandibel. 
. wissensch. Zoologie. XX. Bd. ne 36 


in ian,,) Zweite Mazillaı 0 Ma 


I ME,. 


2) k. 


kw. 


‚Erste Maxille. 


! Vorderkopi or en ı8 ER 
Scheitelplatte. NR AN INNERER 
Mundöffnung. RN \R 


„ 


After. ” 
Spinndrüse. 

Malpighische Gefässe. ERaIR RAR OS) | 
Stigma. ; REEL NA, 
Trachee. IM | 
Amnionfalte. 1 RE je 
Amnion, 
Bauchfalte. 
Keimwülste. 


. 
inne heine een nee 
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> ” 
’ 
A} 
5 Hl 
1\ { % 
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( 
ah 


Veber Wachsthumshedingungen. 


Von 


Dr. med. Gustav Jaeger, 
Professor für Zoologie in Stuttgart und Hohenheim. 


Erster Theil. 


‘lm Anschluss an meine comparaliven Messungen über das Lapeen: | 


er. Eitoden ist, beeinflusst wird. Nun sind zwar meine Untersuchun- 
1 ı noch nicht zum Abschluss N allein haben doch bis jetzt a 


8 a, nicht erkannten TEEN Factor ein bella 


Fa 


ht werfen. Ich a mich deshalb en das, was bis sont 


of. Dr. v. Krauss, der mir die Benutzung des Stuttgarter Natu- 
binetes gestatiete, dem Herrn Dr. JuLrus Horrmann, dessen Eier- 


ng überliess. fen Herden memen en Dank 
en, ist mir ek Pflicht. | | 


en \ische Zeitschrift für Medicin und Naturwissenschaft. Bd. V. Hei 4. 
Sn NEN | < m 


566 I a ® Gustav Jaeger, | 


| Zuerst einige Worte über die Wahl des Mole die auftöllig, er- 
scheinen könnte, weil man bis jetzt sich nur mit den bei den Siuge- “ 


thieren Slenden Verhältnissen eingehend beschäftigt hat, ich aber 

. ‚die Klasse der Vögel mir auserkoren habe. Die Gründe hierfür sind 

folgende: | \ 3 

. 4) Dürften die Ursachen, welche die relative Hirngrösse bestimmen, 
wohl in allen Thierklagssn die gleichen sein und von diesem Sande 
punkt aus wäre es dann gleichgültig, welche man wählt. 

2) Istes ja wohl widerspruchslos festgestellt, dass die Ausgiebigkeit 
der Hirnfunction nicht abhängig ist von dem Volumen, welche das- 
selbe einnimmt, sondern von seiner Oberflächenentwicklung. Aus 
diesem Grunde wird es sich empfehlen eine Thierklasse, bei wel- 
cher die Oberflächenentwicklung nicht in gerader Beziehung zum 
Schädelraum steht, sondern durch Bildung von Hirnwindungen 
vor sich ging, zu verwerfen und zu einer solchen zu greifen, die 
windungslose Gehirne besitzt und das sind die Vögel. 

3) Sollen die Ursachen, welche die relative Hirngrösse bestimmen, 
gefunden werden, so muss eine dritte Grösse vorhanden sein, auf 
die man Hirn- und Körpervolum beziehen kann, denn sonst ist 


es unmöglich zu bestimmen, ob eine Veränderung der Relation auf 


Rechnung der Einen oder der Anderen Grösse zu setzen ist. Im 


concreten Fall: Wenn wir die relative Hirngrösse durch die Zahl 7 


ausdrücken, die wir erhalten, wenn wir mit der Grösse des Gehirns 


in die des Rumpfes dividiren, so kann eine Veränderung dieser ü 
Zahl eben so gut durch eine Veränderung des Divisor als durch die 3 
des Dividenden, als endlich durch eine Veränderung beider erzeugt 
werden. Nun haben schon meine Messungen über das Knochen- 
wachsthum nachgewiesen, wie unmöglich es bei der Variabilität | 


aller Maasse ist, ein brauchbares Tertium comparationis zu finden 
wenn man nur das erwachsene Thier vor sich hat, und dass da 


einzige brauchbare Tertium das neugeborene Thier oder beim Vogel 
das Ei ist; bier kann nun die Wahl nicht zweifelhaft sein. Die” 
. Beschaffung neugeborener Säugethiere wäre nur für einige wenige 


Species durchzuführen, während Eier in Sammlungen in grosse 
Auswahl vorliegen, und endlich ist die Bestimmung der Eigrösse 


viel leichter und sie selbst weniger Schwankungen Ba als di 
Grösse ‚neugeborener BD 


” Deber Vachoihnnsbeiigungen “ . i Ban ” 


a 


hr ni ak ice auf der anderen gar nicht in Betracht. 


‚che Behandlung der Sache zugelassen, allein ohne die so werth- 
e Ausdehnung der Messungen über eine grosse Specieszahl und zwar 
1s ‚allen Familien und Ordnungen zu opfern, wären präcisere Methoden 
a nicht möglich g gewesen. Doch der Leser möge selbst urtheilen. 

Die zwei Hohlmaasse: Cubikinhalt des Eies und des Hirnschädels 
| en durch Ausfüllen mit Silbersand bestimmt, die Füllung wurde 
lange fortgesetzt als sich die Masse, die fortwährend geschüttelt 
ow rde, noch merkbar zusammensetzte. Die Genauigkeit dieser Mes- 
sung wurde mehrfach an einem und demselben Stück erprobt und er- 


Fehler von i——-2 pÜt., also sind von den erhaltenen Maassen die 


Fun 


' Mit grösseren Fehlern sind die zwei anderen Maasse behaftet, nur 
var es unmöglich, ihren Betrag ziffermässig festzustellen. Das Valtnen 
Körpers wurde auf folgende Weise bestimmt. Es wurden am 
t drei senkrecht auf einander stehende Distanzen gemessen: 
‚Die Schulterbreite zwischen den äusseren Rändern (der in der 
H Ruhelage befindlichen Oberarmknochen. 
) Die Brusitiefe, senkrecht zur Axe der Brustwirbelsäule zwischen 
deren Dornfortsätzen und dem prominirendsten Theil des Brust- 
_ beinkammes. | 
Die Rumpflä nge vom vorderen Rande des Schultergelenkes bis 
zum u Beginn der Schwanzwirbelsäule. 
ıs diesen drei Längen wurde durch einfache Multiplieation ein 
maass gebildet. In ähnlicher Weise wurde der Rauminhalt des 
tsschädels bestimmt, nämlich drei Linien gemessen. 
Von der Spitze des mit der Hornscheide bekleideten Oberschnabels 
b s zum vordersten Ende der Schädelhöhle. Dieser letztere Punkt 
ist bei der Mehrzahl der Vögel sehr genau zu fixiren, nur beiden 
chädeln der Eulen und Papageien erfordert das einige Sorgfalt. 
D mann der äusseren Ränder des Unterkiefers am Kiefer- 


ip a einen Kahıen Winkel mit ran balden Ri ER 


ion aller drei Längenmaasse und Division mit vier der 


SR Hi inhalt des düreh diese Punkte angedeuteten n eirae 
stimmt. Ee 


Selbstverständlich sind die so en Werthe für die RER “ 


und Rumpfgrösse keine absoluten Maasse, weite bei den Verziehun- 
gen, welche beim getrockneten Skelet stets eintreten und der ungleich- 
artigen Aufstellung ist die Entfernung der gemessenen Punkte eine 
'schwankende, allein doch nicht so sehr, als es auf den ersten Blick 


scheinen könnte. Die beim Rumpf vorkommende Differenz in der Auf- 


stellung beruht in einer ungleichen Hebung der Rippen und damit des 
 Sternums, allein der Mechanismus ist derart: wenn Rippen und Brust- 
bein so stehen, dass die Brusttiefe zu gross geworden, so hat im selben 
. Maasse die Linie sich verkleinert, welche ich als Ausdruck der Rumpf- 
länge maass. Ganz ähnlich compensiren sich die Linien 2 und 3 beim 
Schädel, wenn sich die Oefinung des Winkels ändert, den die beiden 
'Quadratknochen mit. ihren Axen bilden. Dann ist beim Schädel und 


heim Rumpf die dritte Linie nur sehr geringen Fehlern ausgesetzt. Die 


Maasse sind überall Gubikcentimeter. | 
Ich gebe nun im Folgenden die Sätze in der Ordnung, wie ich sie 
gefunden habe, und zwar so, dass ich den Satz vorausstelle und die Be- 

lege dafür folgen lasse. | 
Satz. Die relative Grösse des Gehirns sdeht inum- 
sekehrtem Verhältniss zur absoluten Grösse des Thiers, 


d. h. kleine Thiere haben cin relativ grösseres Gehirn als grosse 
Thiere. Als Beleg dienen folgende Tabellen, bei welchen die in jeder 


Tabelle zusammengestellten Vögel nach der abnehmenden Körpergrösse 


geordnet, und das Hirn unveränderlich gleich 1 gesetzt ist. Es ver- 


hält sich also Hirngrösse zu Rumpfgrösse. 
1) Tagraubvögel 
bei Vultur gryphus wie 1: 360 
» Gypa&tos barbatus » 1: 284 


» Vultur papa » 41:9108 
» Vultur jota » 4.460 
» Milvus regalis » 1:496 
» Buteo vulgaris » 4:400 
» Falco subbuteo DI Ev 
» Astur nisus 1: 0 
2) Eulen 
hei Sirix bubo wie 1: 180 
3%. 30 aus) Wi 6 


» »..nocua ».1: 38 


 corone 


0 eat 
» 2.0 Pica ee IE u 
» » \ eländarmus‘ ». 1:43 
» Lanius excubitor » 1:39 

a DE ai DT 


Pr 


4) Singvögel 


bei Turdus viscivorus-wie 1:63 x ; 
Be » »  pilaris I Re 
0» Cinclus aquaticus » 1:44 s 
000°». Sylvia luseinia » 4:31 


» Parus major » 41230 

» »  caudatus DE Du 

“ ® » Gypselus apus > 1:65 
200009»  Hirundo rustica De pr 
>» » urbica »4:3% 


5) Hühner 


_ bei Tetrao urogallus & wie 1 
» a dein .0,,.».1:242 


-L 
x 
(er) 


>» ‚Perdix saxatlis  » 1:472 
» »  ecoturnix » 54126 


6) Strausse 
bei Struthio camelus wie 1: 1930. 
 Casuarius indicus » 1: 832 
Rhea amerigana >». 45 594 


0. 7) Tauben 


R bei Goura coronata wie 1: 549 
os  Columba hr 1:29 
= an ; r Di  turtur . » 4: 4 g 


“ “ f n 3 Spechte | 
bei Picus martius wie 4: t 


DEE DEN EEE TTS EN EEG ES II RESTE TEE EEE EEE TEN TEE SEAT TREIBT LS SLCHER Ba TE TI ET FT IT NE el AERO ET TR Ta MC a Ton Ba ST VO Drama WERTE ON I TE ETGEREEE Ta RERG FD O0 TS TR LEINE TEN 100 BETRETEN TUE 9 TIER ROTER 5 2 GR SÄTEOT ZEIG FRE DER U FREE RT 1 SI VORBEI UHR EE 5 VGL ZT TORE WER | TE 3 DE SA TRETEN ZRGE TR TER VOR Ta VRR KL MEER PRER CH EIN ER EDTEER TEE I IE ed 


” ee Nun Papageien a 

. bei Psittacus macao wie 1:57 
» » aestivus » 14: STR 
» » tiricus Dr eg 


40) Reiher 
bei Ardea einerea wie 1: 298 
| » »  stellarıs » 1:1467 
a » >». mat m AN. 06 


{ 41) Ralliden 
bei Fulica atra wie 1:193 
» Rallus aquaticus » 1: 9% 


12) Schnepfen 


bei Numenius arquatus wie 1:4188 
» Scolopax rusticola >» 4:450 
» Tringa alpina v8 


bei Charadrius vanellus wie 1 :414 
» » morinellus N... 
« » minor Re N 7 


43) Zahnschnäbler 


bei Gygnus olor wie 1 :492 
» Anser segetum » 1:300 
» Anas boschas » 1:47% 
>» »  acuta » 1:949 
» >» crecca » 1:16 


14) Pelecaniden 


Be bei Pelecanus onocrotalus wie 4 : 403 
» » carbo » 41.:29% 


15) Möven 

3 bei Larus marinus wie 4::295 
» ..». tridatylus » 41:123 

ee | » » ridibundus » 1: 87 


Sn bei Diomeda exulans wie 1:536 
» Procellaria glacialis » A1:445 
D » Leachii 1% 08 


se Belege mögen für die Erhärtung von Satz 1 genügen, ich 
nur bei, dass diese Tabelle der Raumersparniss wegen nicht alle 
ge essenen Vögel N, dass ee wo es ; mir a war, von 


kun bei den blarien en ns minderem bei den grossen oder 
‚auf vermehriem Körperwachsthum bei grössern Arten und verminder- 
em bei kleinen seine Erklärung finde, verglich ich Hirn- und Körper- 
volum mit dem Eivolum und fand: 

on Satz 2. Die Abnahme der relativen Bi rngrösse ni 
den grossen Arten ist hauptsächlich Folge eines ge- 
hr steigerten Rumpfwachsthums bei denselben, d. h. wäh- 


Be N, 


‚rend se rersen des Gehirns bei a wie kleinen Arten 


hirı 5, ie ‚Ziffer ist also ee Da das Gehirn stets kleiner als 
” Eivolumen 

: so ist die Ziffer immer kleiner als 1. Unter Wachsihum- 
grösse des Rumpfes ist die Ziffer verstanden, welche sich ergiebt, 
enn man mit dem Eivolumen das un bohmen dividirt. Da der 


Be De stets grösser ist als ‚das Ei, so ist das immer eine ganze a 


\ | : 
us resp. Familie Species end) | Rumpivol, 
> | | Eivol Eivol. 
“ | Vultur gryphus i 0,44 49 
K Gypaetos barbatus - | 0,41 31, - 
ni den Aquila fuiva | 0,43 | 36 
S Astur palumbarius | 0,40 13 
IR ». nisus | 0,12 7 
, Strix bubo | 0,28 54 
» flammea 6,34 18 
» noctua | 0,26 0 
| Corvus corax | 0,56 55 
>» . corone N 239 
“un. nl elandarius.... | 2.046 48 


= 
Re 


5 N 
VE RN : 


Genus resp. Familie 


5) Würger 


| 6) Sänger 


7) Fringilliden 


:8) Papagaien 


" 


9) Picus 


40) Parus 


44) Hirundo 


13) Columba 


43) Hühner 


44) Otis 


15) Strausse 


16) Ardea 


17) Ralliden 


i8) Schnepfen 


SEI EEE TI TEE TRATEN - & 2 


Species 


Lanius exeubitor 
»  collurio 


Turdus viscivorus 
» pilaris 
Sylvia rubecula 


Loxia coccothraustes 
Fringilla coelebs 


‚Ps. erythacus 
» aestivus 


.P. martius 
» canus 
» major 


P. major 
» caudatus 


Gypselus apus 
Hir. urbica 


GC. palumbus 
» turtur 


Tetrao urogallus & 
Pavo cristatus .& 
Tetrao tetrix 
Phasianus pictus 
Perdix coturnix 


Otis tarda 
» houbara 


Siruthio camelus 
Casuarius indicus 
Rhea americana 


Meleagris gallopavo & 


Nun sen nennen. | Sun 


Ardea cinerea 
»  stellaris 
»  minuta 


- Fulica atra 
Crex pratensis 


Numenius arquatus 
Limosa rufa 
Tringa alpina 


BE 


Epepia a h Rumpivol. 
\ | 


r 


| » carho 


Eivol, Eivol. 
| Ch, vanellus 0,40 | 44 
» morinellus 0,07 | 6,4 
| » minor 0,44 | 8,7 
| P. cristatus I 008 | a5 
» minor | 0,12% | 40 
Cygnus olor | 0,05 | 26 
" Anser segetum | or 24 
...»  torquatus | 0,08 | 24 
| Anas boschas 0,12 | 21 
» clangula | 0,40 46 
»  penelope | 0,40 | 20 
| »  acuta - 0,46 | 20 
u ferina 0,40 | 42 
|». erecca a | 0,15 | 17 
u a nn I N 
| Larus marinus 0,08 | 35 
| » tridactylus 0,09 14,6 
|.»  ridibundus 0,08 7,4 
Sterna nigra | 0,08 5,4 
nen. ._ ee En Ba Br 
| P. onoerotalus | 0,24 85 
| 0,24 7A 
| 


"Satz 3. schalb eines Genus oder sonst näherer 
cs ; Hiravolumen = a... 
scher Naorwandisehaftt ist -  — 7. 0 eine sich 
2 Eıivolumen 


he gleich bleibende Ziffer, gleich viel ob der Vogel 


Innerhalb eines Genus ler sonst nä äherer 
Rumpfvolumen 
Eivolumen 


| sehr Verwandtschaft ist bei den 


fs mit ‚der Zunahme des ne Ta dessen nern 


IE 0 a ea ‚Gustav Jaeger, Ste 


Hape ıch nun eine von der Experimentalphysiologie und ‚der. pr 
tischen Thierzucht längst festgestellte Thatsache heranziehen zu solle u, 
nämlich die, dass ein kleines Thier zur Erhaltung seines Körperge- 
wichtes eine relativ grössere Menge von Nahrung braucht. als ein 
grosses; z. B. wenn wir die ausgeschiedene Kohlensäuremenge (mach, 
Varentin) zu Grunde legen, so bedarf eine Maus 47,4 mal mehr Nah- 
rung als ein Mensch. | BE N 

Gewöhnlich drückt man sich nun so aus, EN sei bedingt dureh 
den Wärmeverlust, da ein kleineres Thier mehr Wärme verliere als ein 
grosses, so brauche es, um seine Körpertemperatur zu erhalten, mehr‘ 
Brennmaterial. Es soll nun nicht ungesagt bleiben, dass diese Erklä R 
rung ein teleologisches Gewand trägt, von dem sie gereinigt werden’ 
muss, ehe wir sie anwenden. Ich möchte so sagen: je kleiner das 
Thier, desto mehr Sauerstoff dringt in dasselbe ein, und um diesen zu 
Be ultahsinen, braucht es mehr Brennstoff als das grosse Thier, bei wel- 
cheın eine relativ geringere Menge von Sauerstoff eindringt. 

Da nun das Wachsthum im umgekehrten Verhältniss zu der Hef- 
tigkeit des Verbrennungsprozesses im Körper steht, so können wir mil 
Ueberspringung einiger re recht wohl den Satz auf- | 
stelien : 2 
Satz5. Die Wachsthumsgrösse’steht im umgekehrten 
Verhältnisszum Wärmeverlust. \ 

Es ıst klar, dass dieser Satz uns einen Schlüssel abgiebt für Satz ' 
Ein kleiner Vogel, d. h. ein Vogel, der aus einem kleinen Ei aus- 
schlüpft und nun dem Wärmeverluste ausgesetzt ist, wird einen grösse a 
ren Wärmeverlust erleiden als ein grosser Vogel, d. h. ein solcher, de 
aus einem grossen Ei geschlüpft ist, und deshalb werden sie sich in 
Bezug auf ihre Wachsthumsgrössen umgekehrt verhalten. 4 

Wollte man nun genau bestimmen, ob dieser Factor uns die I Di 
renzen zwischen den Sechs hie kleiner und grosser Vogel: - 
arten eines und desselben Genus ausreichend erklärt, so wäre eit ne 
Masse der allerschwierigsten Experimente na zu denen Ja 
Material ausserdem gar nicht zu beschaffen wäre. Ich habe nun in de 
Weise versucht, diesen Factor in meine vergleichenden Messungen ein 
zuführen, dass ich als Ausdruck für den Wärmeverlust der grossen um 
kleinen Thierarten das Verhältniss der Oberflächenentwicklung ihre 
Eier einsetzte. Nun verhält sich bekanntlich die Oberflächeentwi 
ae (bei gleicher Form) wie ihre Dur Ä 
Volumen Oi 
messer, d. h. wenn die Durchmesser zweier Kugeln oder Würfel: 
verhalten wie 1:2, so kommt auf die Cubikeinheit der grössere 


lung eines Körpers 


)a oh. die Oil chenentwicklung U h: Oberiche 
a N = Volumen 


r sich umgekehrt verhält, wie ihre Durchmesser und der relative 


eY. zweier 


so verhalten sich die Wärmeverluste: umgekehrt wie die 
hmesser. Endlich, da nach Satz 5 die Wachsthumsgrössen 
Be pivolumen 
' Eivolumen 

\ so muss, wenn Saiz 5 hier seine Anwendung findei, folgender 


) sich umgekehrt verhalten wie die Wärmever- 


Rum Kool. a 
” wo«  uopndle . 
| Eivol. a ; Eidiam. a 
—— mindestens = — 
_Rumpfvol. b Eidiam. 56 
(dd. h. 
Eivol.5d . i 


der Vögel nicht ganz gleich geformt, nicht einmal innerhalb eines 
nd desselben Genus, ja selbst nicht die Eier eines und desselben Ge- 
h Um diesen Uebelstand zu Kun: habe ich als a 


a VG 
grünen. WG ar ar | N 


Re ® N 
; $ r Pal \ E X TR, RN t JRR 
2 ie Re | ED 
Genus resp. Familie Ei Species ED 


4) Rapaces. a) Vultur gryphus ni 
b) Gypa&tos barbat. LE 
2) Falconidae a) Aquila fulva de 
‚b) Milvus regalis i 
we 3) Astur a) Astur palumb. 
; 4,39 
' b). » nisus 
: 4)’Falconidae a) Buteo vulgaris 148 
b) Circus rufus : 
% A AI 
5) Falconidae | a) Gypa&tos barbat. ae 
b) Aquila fulva j 
6) Strix , a) Strix bubo 


b) » .noctua 


} 
£ l 
7) Strix | 


a) Strix bubo ah 
b » otus 8 
9 Strix Bar a) Strix otus 


b) » noctua 


9) Strix W | a) Strix flammea 
|b) » noctua 


t) Corvus a) C. corax 


.b) » pyrrbocorax 


44) Corvus a) C. corax 


b) » corone 


12) Corvus a) C. corone Ar 
b) » pyrrhocorax z 
3) Gorvidae f 
b) » pica A 
Ak Lanius a) L. excubitor 


b) » collurio IE ın 


nmnnunnnbemure muinistuinsienten | wa nennen nennen LE 


45) Sänger a) Turdus viscivor. 
b) Sylv. suecica 


‚1:41,64 


16) Sänger a) Turdus viscivor, | 
| b) Cincl. aquatic. 134,47 


a) Cinclus aquat. 
| b) Sylvia suecica 


" 


47), Sänger 


8) Parus a) P. major 
b) » caudatus 


wi 
nn 
a) C. corone Mi 


Species 


a) L. coccothraustes 
b) Pyrrh. vulgaris 


. a) Cypselus apus 
5) He unbe 1:41,28 1 :4,77 
a) P. martius i 
I aa 1,35 i 4,78 
| a) P. viridis | | 
ir 4:41,25 41:2,07 
.;b) » major 2 ar, 
u lbil En La EN en Ma Be B ei 
| a) P. viridis | N 
ER b) » canus 1,06 | > ü 
| a) P. canus | 
| BE onen 0 44 1,53 
mba a) C. palumbus. | DR ; 
% | b) » turtur 1,23 2,00: \ 
| a) T. urogallus & 
| b) » tetrix & 1,24 3,16 
a) T. tetrix I 
| b) » lagopus u "= 
| a) Ph. nyctemerus | G 
| b) Phas. pictus me Gi ß 
| a) Str. camelus | | Er 
= | b) Rhea americana | a e ui 3 
On, | a) Str. camelus - Rs - N 
N | b) Gas. indicus | Ee 
ion. | a) Cas. indieus on En 
| b) Rhea americana | : nn 
a) Otis tarda | : 
b) » houbara u 1,22 
a) A. einerea & 
b) » minuta 1,88 4,20 ir ur 
a) A. cinerea a i 
b) » stellaris 1,2 5 
a) A. stellaris | 
| b) » minuta 1,70 
a) P. eristatus | 
. 41,36 


b) » minor 


Species 


Seemann ss irre na ST en neh Sacsseer Trans Sansa rennen 


37) Ralliden a) Fulica atra | 
b) Crex pratensis 


38) Schnepfen a a) Numenius arqu. 
b) Tringa alpina 
39) Schnepien a) Numenius arqu. ör an N 
b) Limosa rufa { 3, 4 
46) Schn are n a) Recurvirostra avoc. ; Yu | ü 
b) Tringa alpina { | Ban fr 
44) Charadrius a) Ch. vanellus . | y 
b »  morinellus | u Bin 
) Anatiden ac gnus Mor; “| El » “ 
| b) vr crecca | & un 4 
u 7 
43) Anatiden a) Anser segetum En Me E 
b) Anas crecca % I i j 
44) Anatiden | a) Anas boschas Pe 
N 1,46 41,23 N 
'b) » cerecca N i :c 
45) Anatiden a) Merg. merganser RR | 1.39 n 
| b) Anas crecca Dr ‘ Mi 
SW) A REEIE a EN HET N u mel Runen RAM m | mm nn | m 
46) Anatid. W a) Phoenicopterus i 
1,90 1,5% 
b) Anas crecca 
47) Larus a)L. marinus 16 
| b) L. ridibundus Ara an 
48) Larus a) L. iridactylus ir 
b) L. ridibundus I 
49) Larus a) L. marinus | N 447 | 
b) » tridactylus r ia | 
50) Pelecanus a) P. onocrotalus 
1,44 4,49 


b) » carbo | 


Aus der Tabelle ist nun ersichtlich, dass Satz 6 einer Modificatio N 
bedarf. Mit Ausnahme der Anatiden und Pelecaniden ist nämlie v 


ni | ED« 
Hr ee nicht gleich, sondern grösser als —— DE : dies beweist, dass i 


unserer Frage noch ein Umstand thätig sein muss, der die Wach 
'thumsgrösse grosser Vögel gegenüber der kleiner (sonst u 
wandter) steigert. | | Br ” 

Auch für diese Thatsache scheint mir Satz 5 die Erklärun 2 


579 


Grösse, d. h. mit der Abnahme der Oberflächenentwick- 
ıdern sie erden sich auch mindern mit Zunahme der Ge- 
derdicken, weil das Gefieder eio schlechter Wärmeleiter ist. 
rahrheitet sich dies, d.h. ist dies das ursächliche Moment, so muss 
ler Satz vage sein: 

Die Differenz zwischen Eidurchmesserver- 


a gleich 1 Differenz in der Dicke ihres Ge- 


WG®e 

WG: ... Gefiederdicke * 
"EDe  Gefiederdicke® 
Ep 


ae, so würden damit die ler erst noch nicht ba 
‚da die Differenz in der physikalischen Beschaffenheit des Gefieders 
ach der Körperstelle, die ja von wesentlichem Einfluss auf die 
mea zanon ist, Bit bestimmt we kann. Ich, mussie Ercn 


\ (eg musste ich “ folsander Tabelle deshalb absehen , weil 
iur bei einer beschränkteren Zahl von Arten machen konnte. 
sende Tabelle giebt nun in der ersten Rubrik Grösse 
t ‚missensoh., Zoologie. ie Bd. Da Be ae 


Gustav lagen 


we 


A. An hl 
ED oder ‚was gieich ı58 web Ep® ie: 
ED®« 


Ä Gehrderdiche & 
halt di G ’OSS ee 
en Gefiederdicke ® 


Genus resp. Familie Species WG“. E p> b ‚6 D® k 
2 u ee EDe| EBEN N ORDER NN 4 


1) Rapaces 
b) Gyp. barbat. 


a) Vult. gryphus | 3 
2) Falcon. | a) Aqua flv la 
u b) Milv. Togalır ie 
3) Astur la). palumbar. ERET 
ıb) >» nisus a 
4) Falconid. | a) Buteo vulg. 
b) Circus rufus 
5) Falconid. | a) Gyp. barbatus Ar 
| b) Aquila fulva i 
6) Strix a) Str. bubo 
b) » noctua eh 
7) Strix a) Str. bubo 
b) » otus ach 
8) Strix a) Str. otus 
| b) » noctua | er 
9) Strix a) Str. flammea i 
b) » noctua RR 
40) Gervidae a) C. corax a 
b) » pyrrhocorax ie 
4) Gorvidae a) G. corax 
b) » corone öigs 
42) Corvidae a) Ü. corone 
| b) » pyrrhocorax N 
43) Corvidae a) C. pica ; 
b) Lanius excubitor 1,88 
14) Lanius | a) L. excubitor ” 
Lt b) » collurio ; en 
415) Sänger | a) Turdus viscivorus 
b) Sylv. suecica Kan 


ee EEE EEE 


waoe, PT GrD® 


‘Ss ecies ERHIT 
r we. ED«| GfDb® 


Ba 


a) T. viscivorus 


b) Cincl. aquatic. „,02 2 

a) Cinel. aquatie. a 

da INnGI. AQUALIG. ; ” 
h 1,49 1,29 


| b) Sylvia suecica | 


a) P. major 

.b) » caudatus 

a) Lox. coecothraustes 
| b) Pyrrh. vulgaris 


a) Cypsel. apus 
b) Hir. urbica 
a) P. martius 
b) » major 

a) P. viridis_ 
),» major 


| P. viridis 


a) C. palumbus 
b) » turtur 


a) T. urogallus 


b) » tetrix a N 4 
dl | 1 | 1 ; ih 
a) T. tetrix h 
b) » lagopus ; 
1,57 4,50 


! b) Phas. pictus 


.. 0.0.0) 
a) Phas. nyctemerus | 
ee | 
a) Str. camelus 

en b) Cas. indicus | 
. |0)0Q.ler a) ©. tarda | 
ı.b) » hubara | 
a) A. einerex | 
b) » minuta 


a) A. einerea 
| b) » stellaris. 


a) A. stellaris 
b) » minuta 


Genus resp. Familie 


ae ee er a 


b) » tridactylus 


...36) Podiceps a, P. cristatus 

u 1,69 , 
el b) » minor 2 4 
Sm Hailiden  jejFalenamı ; 
37) Rallide BDA eue 1,80 4 
b) Grex praiensis | y 

SR n en. arga. F 
38) Schnepfe a) Ahle argqu 1,48 | 9,66 | 
b) Tringa alpina M 

ro or Re ann ü 
39) Schnepfen a) a arqu. 1,60 | 1.93 2 
b) Limosa rufa | | N 

a RER RE are ra J 
40) Schnepfen a) REcurvir, avoc. | 1,98 2,00 i 
b) Tringa alp. | N 

44) Charadıe. a) Ch. Nansline 1,53 1,6 N 
b) » morinellus | . N) 

ee en REN RT Te Te mm nn || DS N 
42) Larus a) L. marinus " 
8 9,23 # 

b) » ridibundus iR { 4 
ET Sg 
48), Larus | a) L. tridacty 4,45 A,hA j 
bh) » ridibundus j 

a ; 

h$) Larus a) L. marinus | 1,56 16a 


finden, dass sie wohl als eine Bestätigung von Satz 7 angesehen wer- 
den kann; besonders schlagend sind folgende Fälle. u i | 
Fall 51. Bartgeier und Steinadler sind in der absoluten Rumpf- | 
grösse ziemlich verschieden (sie verhalten sich wie 49:63), das Ge- ° 
fieder ist bei beiden fast gleich dick und deshalb verhalten sich auch 
Eidurchmesser und Wachsthumsgrössen fast ‚ganz gleich. Das ent- 
gegengesetzte Verhalten zeigt 
Fall 23. üier sind die Eidurchmesser fast gleich gross (1 :1,09), 
dagegen die Gefiederdicken sehr verschieden (1:1,42); deshalb ver- 
halten sich hier die Wachsthumsgrössen annähernd wie die Gefieder- 
dicken (1:14,45), dasselbe gilt von Fall 4, 34, 35, 41 und 42. 
Dann sind belehrende Fälle, die so sehr aus einander liegen wie 
Fall 6, wo die absoluten Rumpfgrössen sich verhalten wie 
7:2984. | 
Fall 33, wo sie sich verhalten wie 91 : 2508. 
Fall 40, wo sie sich verhalten wie 33: 350. 
Fall 47, wo sie sich verhalten wie 253: 2484. 
Diese ie Uebereinstimmung dürfen wir nun wohl | so deuten, 


| 

| 

£ . N . 5 ‘ a 

Wer sich die Mühe nimmt, die Tabelle zu durchmustern, wird 
| 

| 


=: 


| erer baten Rubriken obiger Tabelle sind doch za ıhfreich genug nn 
ie Differenzen dann mitunter so gross, dass wir das nicht auf das 


‚ist, der diese Differenzen eis, Dass dem so ist, tritt sofort schlagend 
m soon, wenn man versucht, zwei nicht Mi in der Körper- 


we“ 
u a 
ED® x.GfD® 
ED® 


Lk ae Rn le 
Mh WG? z2.6/D°.ED® 
m das x au bestimmen, entnehmen wir aus dieser Formel die 


“ We =x.GfD.ED oder d WG = | Rumpfvolumen 
Ve Eivolumen 
| Rumpf V a 

ae GfD. ED oder 


‚Rumpfvolumen =&.GfD.ED. EiV oder 
| a RV | 
GfD.ED.EıV 
mittlung des x genügt, eine einzige Species aus einer Familie 
ıem Genus zu haben, vorausgesetzt dass das x dann innerhalb 


beweisen wird, 


iese & Formel gewährt uns nun noch den weiteren Vorzug, dass es 


vandter Species gleich gross ist, was wohl schon aus unserer 
Tabelle geschlossen werden u "und die nächste noch 


5 
n 
u 


SE, 


weit als irgend zulässig von Messungsfehlern zu reinigen. Bei der 
Rumpfgrösse war nichts zu machen, da man froh sein musste, wenn 
man überhaupt ein Skelett von einer Species erhalten konnte. Wohl 
‚aber war in der Messung der Bier grössere Genauigkeit zu erzielen und h 
in der Messung der Gefiederdicken ; bezüglich der ersteren einfach da- 
durch, dass ich Volum und Durchmesser bei möglichst vielen Eiern 
einer und derselben Species bestimmte und das Mittel zog. Bei den 
Gefiederdicken wählte ich dagegen eine ganz andere Messungsmethode. 
Ich riss aus der Mitte des einen Brustfedernfeldes eine Gonturfeder aus 
und klebte sie, so wie es neben- 
stehende Figur zeigt, auf eine Glas- 
‘platte. Hierbei überzeugte ich mich, | 
dass die Dicke des Gefieders von zwei 
Factoren bestimmt wird, 1) von der 
Länge der Feder, 2) davon ob ıhre 
Krümmung einen grösseren oder ge- i 
ringeren Bruchtheil eines Kreises dar- 
stellt. To Punkt 2 verhalten sich näm- 
lich die Federn ausserordentlich ver- 
schieden; bei den meisten beschreibt die Curvatur der Brustfedern !/, 
Kreis, bei den Schwimmvögeln fast ?/, und bei den Spechten z.B. 
kaum !/,. Das genaueste Maass erhielt ich durch Bestimmung des Per- 
pendikels «5 obiger Figur, und „war nahm ich als Ausgangspunkt der % 
Messung die Grenze zwischen Kiel und Schaft. Wieder gebrauchte ich 
die namentlich bei sehr langen, wenig steifen Federn nöthige Vorsicht, 7 
die mit der Feder beklebte Glasplatte während der Messung so zu hal- 
ten, dass die, Spitze und Wurzel verbindende Diagonale ac der Figur 
senkrecht stand, um die durch die Schwere der Feder eintretende Ab- 
fiachung ihrer Gurvatur auf das mindeste Maass zu reduciren. Wo ich 
mich durch controlirende Messung überzeugte, dass selbst in dieser 
Stellung noch nicht sicher gemessen werden konnte, z. B. bei den so 
schwanken Federn der Eulen und Reiher, schnitt ich überdies den be- 
'lastend wirkenden Federbari ab und habe so wohl Maasse erhalten, 
' welche bis auf einen halben Millimeter genau sind. Diese Zahlen sind 
nun in ihrer absoluten Grösse ganz andere als die, welche ich bei 
meiner ersten Messungsmethode erhielt (meist viel grösser), allein nicht 
nur waren sie comparabel so gut wie die andern, sondern sie waren 
i) an sich genauer und 2) war der Fehler, der durch die beim Balg 
wechselnde Stellung der Feder zur Hautoberfläche erzeugt wird, eli- 
minirt. Auf Grund dieser Messungen ist nun folgende Tabelle zur em- 


u mamuuuaunnnuamasun._.n 


deuier lenheide und die meines Freundes nun ange- 
war. Die ‚erste Rubrik der folgenden Tabelle enthält nun als 
hrift die zur Auffindung des x bestimmte früher angegebene 
1el in welcher RV=den Inhalt des Rumpfes in Cubikcentimetern, 

= Inhalt des Eies in Cubikcentimeiern, GfD — Gefiederdicke in 
imetern und EiD —= Eidurchmesser (d.h. das arithmetische Miitel 
ings- und Querdurchmesser) in Gentimetern bedeutet. Bei jedem 
‚ist in dieser Rubrik die Formel wiederholt, aber so, dass 


= RV Ki 
Namen BI ODAFRIEENE se SSL BEN OL RIO EN 
a EiV.EiD.GfD 7 


‚35,6. EINE 4,0 


p° u 6377 
. 1) Gypa&tos barbatus 50.78.40 4,00 
Rn: See N 983 
2) Astur palumbarius 72.58.26 1,04 
iS os 942,56 
3) Buteo vulgaris 50.5.9535 0,99 
4) Astur nisus | a 
er ans 22.3,725.19 | ER 
N MN 
283 
ERETTETEN D 
Falco ti aan ae 
) Falco tinnunculus 20.3.6.1,.45 | 2,22 
an ; : 284 
R 2 ———m nn nn nn 
RN, Fa co subbuteo 92,3, 3,7.4,0 3,08 
en 2984 | \ 
‚a Staix bubo 58 .5,5.5,6 18 
es | 850,79. 
9 I men | 18.6.3,5.3,9 1,37 
EB “ 
20.3,078. 36 a, 18 
418, 43 
| 0,67 


p Ar Nr EI TRDER, Fu 
} x BR, EN 


29) Luxia coccothraustes 


stay Jagen 


RV 


| 137,5 
42) Sir. noctua 13,8 . 3,025 . 
rs 1388 | 
43) Gorvus corax 25.42.28 || 
; 546 
44) Gorvus corone RENTEN 
| \ 241,92 
45) Corvus pvrrlocorax 9,4..2,975.3,0 
164 
16) Corvus caryocatactes 84.23,9.4,7 
| 233,28 
417) Corvus pica 9.2,83.4,5 
138,58 
48) Corvus glandarius 8,3.27,1..18,8 . 
er | 64,60 
49) Bombyeilla garrula BEE RW TREE EN), 
aan DUNST TE 59,04 
20) Lanius excubitor NTBLa 0 BD 
ur 25,3 
34) Lanius collurio 3..4.9.. 0,9 
GR 74,73 
33) Sturnus vulgaris 12358. 40 
SR En 445,02 
23) Turdus viscivorus 6,7.2,55. 4,45 
448,5 
24) Turdus merula 6,5. 2,54 . 1,55 
2 R 78,09 
35) Turdus iliacus 4,5.2,25. 4,0 
Be u 84,78 
26) iurdus pilaris. 7,3 .2,6.3,80 
an Be 
R inclus aquaticus 4,2.23,5..14,2 
ne 417,02 
8) Sylvia suecica 2,8 .%,675 . 0,95 
52,6 


3,6.2,11 .1,45 


ER 


35) Panıs caudatus 


6,5. 2,695 .4,5 


45 
2,9. 37. 0,65 


ee. al a 
36) Caprimulgus europaeus = 2,44 


74,3 Won Ben 
38.3,176 .4,5 6,00 
143 
| 3,4.2,05..1,8 I N 
| 38,5 
4.2,05.10 4,69 u 
I 337 | 7 
19. 3,3. 0,86 | 6,26. 
| win. 
| mern a, 


67 
59.2322 .1,2 4,08 


236 ° i 
8,8.2,775..1,5 


| 


ee 


122 | 
6,6. 2,55. 1,0 | 
| 


a. nn a N, 


a, 
14,8. 3,275. 2,0 


nenn 


: Te \ Gustav Jaeger, \ x an ker i 


Namen a ar N 
ER BiV.EiD.GfD 
Ah3 N 
48) Golumba turtur a7 aB 1 5,16 ri 
2 . 3 od 3 , 
N 3750 j 
49) Otis Tarda EKTENUTBERTE 4,40 
. 3 “ $) \y Be; 
INGE OR SRRSINNIAE. BANG? WEz nn. Rau EVER BAR) RIRÜRKANEEN REN 2 
4554 N 
50) Tetrao urogallus $ 18.595. 36 5,00; y 
BurR 3 0% ’ j 
ei, 1313 N 
54) Tetrao urogallrıs 2 8 595 96 | 4,44 “4 
Be 
N 873 MM rl j 
52) Tetrao tetrix & STENRTBEHE 1,45 | 
a 
ER OT 584 
53) Tetrao lagopus 3735 2,87 
9, 
| \ * * ”“ 393 
54) Perdix saxatilis 31,5. 3,85 2,05 2,35 
i 404 | 
55) Perdix coturnix 77 96 07 7,38 
? e ’ a ? 
376 
56) Pliasianus pietus $ . | 958 3.075 39 1,47 
, . ’ < > 
57) Phasianus nyctemerus | 41025 ls 
& 43 .6,895. 48 ‚A 
4473 
58) Pavo cristatus & 735.605.40 2,32 
’ # b) e » 
Rn 7240 
59) Grus cinerea 184 - 7.08.50 0,99 
2,08 8 
f 2508 
ü 60) ‚Ardea cinerea ETWERTIIEEE 1,56 
he er 
en 1093 | 
64) Ardea stellaris IT  K005 36 1,30 
# a > ( e) 
nn 2483 
62) Piatalea leucerodia TO 5a 2,30 
% ‚5,191. 
N. N N 841 | 
ER 63) Numenius arquatus 68.567 .19 1,09 
= = 3 = ? 
een 390 
64) Scolopax rusticola ra BT ee ame 
e 3 ” > 


173,3 RN 
65) Limosa rufa ' 30,5 .4,35 .18 1,0 


RV OR, 
EiV.EiD.GfD| 


 Tringa alpina | 1,34 R } 
I 1,80 


34,2.4,7. 2,3 


350,6 
20.3,7.4,7 : 


| Anas crecca 


en o 
3,13 \ 
70) Crex porzana | 4,00 N 
“ 154,49 = iR 
M) Rallus aquaticus 11,7.3,12..15 DRS, On a 
N le TRR95;5 | Ve \ 
ra olor Da Te 
EN: | 1769 a 
a Auser "lee RER 1,46 
a | 1433 ER 
a a boschas | 59,5 .54.37 1,48 | 
Be / ie Dee nn : 
75) Anas acuia 4,94 


IR 


me 


rgus merganser 
N. 


8) Pelecanus onocrotalus 
3099 
43 3 4,9 “ 2,4 | 
695 
\ 28. 4,275. AR 


a ER | 
ulie IIND aan | oe 
3729 | 


a majer 


pr 


498.151. 23,4 


02486 u 
STRIRTTN 0 | 


4h,5. ;, 7.2,9 
253 | | N 
34,3 . 43,5. 2,3 | 


85) Larus ridibundus 


| 
| 
I 
| 
84) Larus tridactylus | weten 0,85 
| 


86) Sterna nigra 


Diese Tabälle enthält nun zunächst eine neue Bestätigung von Satz 7, 
in so fern als das & bei zoologisch sich nicht zu fern stehenden und 
gleich lebenden Vogelspecies, mögen sie gross oder klein sein, 
gleich gross ist. Im Hinblick auf diesen Umstand wollen wir das & im 
weiteren Verlauf die Wachsthum sconstante des Rumpfes nennen. 
Vergleicht man dagegen sämmtliche gemessene Vogelarten ohne Rück- 
sicht auf Verwandtschaft, so ergeben sich ganz gewaltige Differenzen, 
nämlich von 0,59 beim Bohsarı bis zu 17,7 beim Kukuk. Zu ihrer Er- 
klärung liegt es nun nahe, wieder nacht auf den Satz 5 von den 
Wärmeverlusten zu rekurriren und dabei findet man 1 

Satz 8. Die Wachsthumsconstante steht im umge- 
kehrten Verhältniss zu der Höhe des Wärmeverlustes, 
dem eine Vogelart während ihrer Wachsthumsperiode 
durch Beschaffenheit und Standort des Nestes odei 
sonstige Aufenthaltsweise ausgesetztist. Wir wollen "z 
Factor die äussere Leitungsfähigkeit nennen. E 

Als Beleg für diesen Satz führe ich aus der Tabelle Folgendes an. 

1) Diegrösste Wachsthumsconstantehaben die Höhlen“ 
brüter. Wenn wir von Kukuk, Pelekan und Cormoran, die nach® 
her besprochen werden sollen, absehen, so sind alle Vögel, derei 

Wachsthumsconstante höher als 5,5 ist, Höhlenbrüter, nämlich Parıs 

major mit 6,37, Parus a (zwar kein eigentlicher Höhlen« 

brüter, it da die Jungen in einem rings geschlossenen se) h 

Bohren sackförmigen Nest sitzen, ebenso vor Wärmeverlusten : 

schützt, als die eigentlichen Höhlenbrüter) mit 7,80, Psittacus ery 

thacus, mit 6,26, Picus viridis mit 8,68, Picus canus mit 7,2 

Yunx torquilla Kt 8,63, Upupa epops E 5,99. Es könnte | 

nur auffallen 

a. dass der Bro der Pr Höblenbrüter ist, mit nu! | 


erabgerückt ist, allein bei dem Umstand, als der Eis- 
 vogel in armstiefen Uferhöhlen, in einer Tiefe, wohin die 
 Sommerwärme erst sehr spät eindringt, ein Nest aus Fisch- 
 gräten, nicht wie die andern aus warmhaltenden Federn er- 
baut, stösst diese Ausnahme unsern Satz 8 nicht um. 

. ist auffällig, dass Picus major und martius mit 4,08 beziehent- 
‚lich 4,04, trotzdem, dass sie auch Höhlenbrüter sind, so enorm 


„von den Grünspechten sich entfernen. Dies scheint mir seine 


Erklärung zu finden in Satz 9, weshalb ich dorthin verweise. 
y. ist weiter auffällig, dass der Staar, der doch Höhlenbrüter ist, 
- mit der Wachsthumsconstante 4,00 eben so nieder steht, wie 
die Buntspechte. Welcher Umstand dies verschuldet, ist mir 
nicht klar, weshalb ich auch keine Vermuthung darüber aus- 
Bi sprechen will 


BE . und a. Bei den ersteren ist ele Wachs- 
I remte ; —1 bei den unedeln Tosaul — 0, Bi bis 


nn a: Raben vun ch haben die meisten über f und nur 
I E  Nusshäher geht auf 3,34 herab. Daun sehen wir, wie der 
‚ der wohl den sorgfältigsten Nestbau unter den mit 
naplförmigem Nest macht, mit 5,36 sich den Höblenbrütern nähert 
ind die Ammern, die En ein sehr dichtes Nest in ge- 
sehüitztem Stande or haben mit 4,90 gleichfalls eine hohe 


lebenden. Ihre Zahlen kommen nämlich am nächsten 


Reihe der in ne Nest aufwachsenden Vögel 


nzen höher als bei den in ‚flachen one / 


7 X eher Wachsthumabelingungen, x ER 591 “ 


BR 


[er) 
— 


lenell der en sie bewegen sich um 1,50. Dies. etichent; er 
' fern ganz gut zu unserem Satz 8, als die am Boden unter d 


Schutz der Pflanzen äimherlänteisiinh oder auf dem durchwärmt« 
Kies sitzenden Jungen viel weniger den abkühlenden Luftströ- 
mungen ausgesetzt sind als die Raubvögel auf-ihren hohen exponirter N 
Horsten, sie gleichen in dieser Beziehung den Eulen, welche, ja 
auch kein eigentliches Nest haben, aber in ihren Höhlen eine 
ruhende Luft geniessen. Diner ist in dieser Beziehung aucl h 
der Unterschied zwischen der Waldschnepfe und den exponirterei 
Strandschnepfen, dann zwischen den gleichfalls ziemlich geschütz! 
lebenden Hühnern. Hierbei sei bemerkt, dass die niedere Zahl dei 
Fasanen wohl auf Rechnung der Domestication kommen dürfte. 
Bei Vögeln, die sehr früh im Jahre brüten, ist die 
Wachsthumseonstante kleiner als bei spät brüten- 
den. Hierher scheinen mir die niederen- Zahlen von Elster und 
den beiden Hähern gegenüber den anderen Corviden danı 
besonders der grosse Unterschied zwischen den beiden Würger 
zu gekören, von denen der kleinere L. collurio ein sehr spät brü 
tender Zugvogel, L. excubitor ein sehr früh brütender Standvoge 
ist. Vielleicht gehört dahin auch die Differenz zwischen den Edel 
falken und den unedeln Falconiden,, denn die ersteren sind f 
brütende Standvögel, die letzteren spät brütende Zugvögel nament 
lich Falco subbuteo. Weiter die auffallend grosse Zahl von Rallı 
aquaticus, Ürex porzana und pratensis, die gleichfalls spät brü 
tende Zugvögel sind, gegenüber der früh brütenden Fulica B 
Endlich die enorm Ko Wachsthumsconstante der Wachtel scheii 
mir wenigstens zum Theil durch Punkt 5 seine Erklärung zu in 
den, denn sie brütet erst im Juni, also bereits in der heis 
Jahreszeit, während die übrigen Hühner viel früher brütei 
Ausserdem scheint mir aber hier auch noch der später in Sa 
zu formulirende Einfluss thätig zu sein, wovon nachher. 
Bei nordischen Vögeln ist die Wachsthumsconstan 
kleineralsbeiihrensüdlicherlebenden Verwandte { 
Hierher gehört wohl der Unterschied zwischen dem nordise 
Eudytes major mit 4,42 und den südlicher lebenden Podiceps 
mit 2,24—2,63. Der Unterschied der nordischen Turdus p 
mit 3,59 gegen die südlicheren Drossein, die sehr überein 
mende Zahlen (4,64-—4,74) haben, Vielleicht gehört hierher 
der freilich RS sehr erhebliche Unterschied zwischen dem s $) 
lichen Pelekan und dem nördlicher lebenden Cormoran. 
ähnlichen aber noch beträchtlicheren Unterschied fand Io an 


ach | er ersten hide der Gefiederdicke hatte Otis 
Ä £ da 2 ‚65, Otis houbara 3,57) leider konnte ich von der letzteren 


fache Berücksichtigung der physiologischen Agentien heani- 
; ortet werden, sondern vielleicht liegt hier nur ein Product der 
na ürlichen Züchtung vor, das wir 2. BR so - Kunnieß: Das 


eder an noch verminderi werden a ohne die 
3 elbsterhaltung zu gefährden. Breitet sich nun Yeine Bo So 


im Norden die Vögel, welche kleine Eier lesen weil aus 
n au kleine Thiere ARAOEBINBER) im Süden üsgegen werden 


9. one gleichen Umständen steht die 


Wachsthumsconstantein re rReich- 
lichkeit der aufgenommenen Nahrung. Diesen Satz belegt ’ 
uns am schönsten der Kukuk. Bekanntlich brütet dieser Vogel nicht } 
selbst, sondern legt seine Eier, und zwar immer nur Eines, in das Nest. 
kleiner Singvögel. Bald nach dem Ausschlüpfen verdrängt nun der | 
junge Kukuk, der schon von Anfang grösser ist als seine Nestkameraden 
(da das Ei grösser nämlich 3,4 C®? gegen 2,6—2,8 C?), die letzteren 
und empfängt jetzt all das Futter, in was sich sonst 4—5 andere Vögel ' 
theilen mussten, allein. Es ist nun wirklich merkwürdig zutreffend, 
dass die Wachsthumsconstante des Kukuks mit 17,7 fast genau 4—5 
mal grösser ist als die Wachtsthumsconstante der kleinen insekten- | 
fressenden Singvögel, die 3,80— 3,90 beträgt. Weiter gehört wohl 7 
hierher die hohe Wachsthumsconstante der Pelecaniden (c. 7), die be- ' 
kanntlich zu den gewaltigsten Fressern unter allen Vögeln gehören.) 
Dann der grosse Unterschied zwischen Bunt- und Grünspechten. Da’ 
die letzteren von Ameisen und deren Larven sich nähren, welches? 
‚Futter sie ohne Anstrengung in grösster Menge parat haben, sind die. 
‚auf Holzinsekten angewiesenen Buntspechie in so fern im Nachtheil, als 
deren Ausmeiselung mit Zeitverlust verbunden ist und mithin unmög-" 
lich so viel eingetragen werden kann, als bei den Grünspechten. Ueber’ 
die Fortpflanzung des Seidenschwanzes sind wir zu wenig unterrichtet, 
allein dass der ausgewachsene Vogel ein ganz unersättlicher Fresser ist, 
wird jeder, der so wie ich mehrere in der Gefangenschaft zu beob-' 
achten Gelegenheit hatte, bestätigt finden, denn er verschlingt sogar 
seinen eigenen Koth. Gilt nun, wie wahrscheniifelt dies auch von den’ 
Nesivögeln, so darf uns nicht überraschen, dass seine Wachsthums- - 
constante fast so gross ist als die der vorhin genannten Fresser und 2 
deutend höher als die seiner näheren Verwandten. Weiter scheint mit! 
Satz 9 auch die Mitursache der schon erwähnten grossen Differenz’ 
zwischen der Wachtel und den übrigen Hühnern zu enthalten, denn 
das späte Brüten bewirkt, dass die Aufzucht der Jungen gerade in die 
Zeit der allerreichlichsten Insektenentwicklung fällt und bekannt ist, dass) 
. die Wachteln im Herbste eine so reichliche Fetiablagerung besitzen, ‚wie | 
kein anderer Hühnervogel. Ob nicht Satz 9 noch hei manchen anderen 
Differenzen in unserer Tabelle ins Spiel kommt, sei ununtersucht, zumal 
da ja der Satz selbst durch so viele experimentelle Erfahrungen erhärtet 
ist, dass ihn niemand anfechten wird. Jeder Züchter, vom Bienen- und | 
Fischzüchter an bis hinauf zum Pferdezüchter, weiss, dass bei kümmer- 
licher Ernährung die Thiere nicht blos langsamer wachsen, sond 
absolut kleiner bleiben und dass bei reichlicher er: das N 
eintritt. 


} Die endliche Grösse des voriframble. ist 
das dnct aus Eivolumen mal Eh urchmesser malGe- 
8 ‚derdicke malrelativerNahrungsmengemaleinerZahl, 
Ä ehe in Ve Verhältniss zur Höhe der 


Be. Runzefihiskeit Dies zu ihun ist eine Auferhe ‚die am 
et ich mir für später vorbehalten habe, vorläufig muss ich mich mit 
| pirischen Auffindung der \ edsoon une und der Er- 
De dass sie aus zwei Factoren zusammengesetzt ist, be- 


_ Damit schliesse ich den ersten Abschnitt dieser Mittheilung. Für 


aus dem en eecshe für das Gehirn und 
dem m... für den Gesichtsschädel. Sind diese 


; Nuke ergeben und zwar le zielend, Ma a Zune 
en des Kopfwachsihums gegenüber dem Rumpfwachsthum bei 
> In von den Wärmeverlusten d. h. von 


EN escheihanı a ondern auch nn 
vachsthum, d. h. dass diejenigen Körpertheile, welche 


issensch. Zoologie, X3. Bd. Ba ar RE 38 


_ Wachsthumsgesetzes zu geprinnen, als es Ink Ei ıst. 


eo wird, ın der jetzt beginnenden Brütesaison gen 
Material aufzutreiben, sieht freilich dahin und deshalb habe ich die 
Publication des obigen mBschmilin, der uns DERBSTHIGN) einige, En ar 


ck a 


Stuttgart, im März 1870. | ö ne 


Von 


Dr. Ant. Dohrn. Se 
(Hierzu Taf. XXVIN, XXIX.) 


=. Eine ı neue Nauplius-Form (Archizoda gigas), !) 


Obwohl die an dieser Stelle zu beschreibende Krebslarve 
ir nur in Spiritus- Exemplaren zugänglich geworden ist, ich somit 
direct weder ihre Entwicklung aus dem Ei eines bekannten 
aceon’s noch ihre Fortentwicklung zu einem solchen beobachtet 
Er en ich doch nicht, dass ich es mit der Larve eines Cirri- 
nn charakteristische Sn des vn 


ken und Stacheln, as würden Längen- und nn. 


£ 


dann füglich mit den charakteristischen chinesischen Hüten 
‚da sie ungefähr En es a des a 


0 der ontogenetischen Entwicklung der en Crustaceen- 
befindet sich. in der Jenaischen ausm, u gr und Naturwissen- 


38 * 


ei id ntisch sein, — die Scheibe also kreisförmig erscheinen. Man x 


ngefä s, 160°. Seine Schenket verlängern sich in zwei {lange Be 


zu ‚der in ee Arbeiten gehörende Nr. 8 »Die Veberreste des 3 


Stacheln, döten jeder ungefähr ein Dritiel der Bee des Schildes RN 4 
Nicht weit von diesen längsten Stacheln findet sich am Seitenrande des 
Schildes jederseits ein zweiter, ebenfalls nach hinten gerichteter Stachel, s \ 
der aber nur wenig über die Hälfte der Länge des ersten besitzt. 
Zwischen beiden ist der Rand des Schildes mit ganz leichten wellen- 
förmigen Ein- und Ausbuchtungen versehen. Der Rand setzt sich dann 
beiderseits in paralleler Richtung nach vorn fort, bis auf die halbe Länge 
des ganzen Schildes. Dort findet sich eine Verbreiterung desselben, 
aber ohne Stachelbildung; eine solche tritt erst auf an dem Beginn des 
vordersten Viertels des Schildes, indem die Seitenränder, die nach der 
eben beschriebenen Verbreiterung wieder convergiren, sich in einen ° 
kleinen Stachel ausziehen, der dann gleich darauf, nach einer gerun- 
deien Einbuchtung in die vorderen Seitenhörner überführt. Diese, ihrer ° 
Function und ihres Baues halber merkwürdig, haben ungefähr die halbe 4 
Länge, der Hinterhörner, sind aber in der Basis breiter. Von ihnen an 2 
beginnt dann der Vorderrand. der noch einmal eine Stachelbildung 
eingeht, auf dem ersten Drittel seiner Ausdehnung und schliesslich in 
einer unpaaren mittleren Rundung abschliesst. > 
Dieses Schild hat nun, wie es ja seine Entstehung einer Duplica- 
turbildung der Haut verd: Ft, eine obere und eine untere Wandung. 
Die Seulptur dieser wen ist dieselbe. Sie besteht aus zahl- ” 
reichen kleinen Dornen, welche kegelförmig der Wandung aufsitzen. 
Auf der Oberseite sind sie etwas zahlreicher und stärker. An den 
Rändern dagegen findet sich ein wesentlich verschiedener Bestand. 
Die Ränder sind verdickt, d. h. die Chitiniamelle, welche auf der Ver- “ 
bindung der oberen und unteren Wandung sich findet, ist wesentlich 7 
stärker als die der Wandungen selber. Ebenso sind auch die Dornen ” 
bedeutend stärker. Dieselben sind in mehreren Reihen 3—4 um den | 
Rand herum gesetzt, auf den Stacheln sind sie allseitig vorhanden. 
Blickt man aber genauer hin, so erkennt man bald, dass es zwei ver- 
schiedene Formen von Dornen giebt, dass die eine zwar kegelförmig ist” 
wie die andere, dass sie aber an der Spitze offen sind und einen engen 
Canal besitzen, der in den Innenraum des Schildes hineinführt. Diese‘ 
durchbohrten Dornen sind weniger häufig als die gewöhnlichen, man} 
sieht aber, dass auch die Spitzen sämmtlicher grösseren Stacheln in der- 
selben Weise durchbohrt sind. Im Zusammenhang mit diesen Oefinu 
gen sieht ein verzweigtes System von Fasern, das. durch die ga 
Breite des Panzerschildes zu erkennen ist. Leider ist die histologische Zu. 
sammensetzung eben so wenig mehr zu entziffern, wie die anatomisch 
"Verhältnisse; es lässt sich nur erkennen, dass eine grosse Zahl v N 
Fasern, die sich häufig theilen und ah unter einander verbinde 


es ie mit einem rear san zu haben, ee aus Zwei 
mständen or Erstlich aus den Oefinungen der Dornen, die sonst 


ER Sefchen in ihrem Bau wesentlich von ‚allen bien. 5, oh n 
sabi: "Während die übrigen, wie schon erwähnt, mit kleineren Dornen 
liseitig his zur Spitze besetzt sind, finden sich er diesen nur noch an 
der Basis einige wenige Dornen. Dann aber bemerkt man, dass von 
ser Basis an bis vorn an die Spitze ein langer Canal, mit eigner 
eraung in den ea N „der nach hinten und innen mit 


we en Aher mit der Oeffnung der See ver sofa 1 er 


weitere m... verursacht. Indem nämlich Ni Dicke der 


er le zugeht und auf den freien Binden: ober une 


is geriefie Membran, deren freie Endhälften aber oft durch ein- 


e wird gebildet von zwei grossen und langen dolchartigen Gebil- 


alle; Pen etwa a Nerven oder Sinnesorgane an. 


De Gebilde, die am ST so a als wären sie eine 


"welche an der Oberseite und an der Rückseite der Mündung, also 
‘ Basis des löffelförmigen Lappens, sich befinden. Sie sind einfache 


isätze trägt. Diese sind von zweierlei Art: einmal dicht neben ein- 


r liegen, wie Haare es zu thun pflegen. Die andere Art der An- 


Bi; aus drei weit ak im Ener des P Pannen hliie: ea Ä 


eben herstammt, welche mit ihren Ausfuhrgängen in den 


münden. Ehe sie dort unnnhentesffen ‚ erleiden sie noch eine 


‚hw Hung, ‚welche gleichfalls mit brauner körniger Masse angefüllt 
er die wirkliche Natur dieser Bildungen kann ich wiederum 


600 . a, Be A. Dohrn, Ren i 


mittelst meiner Spiritus- Exemplare, die ich noch dazu, da sie nicht Ki 
mir gehören, schonen muss, nicht endgültig entscheiden, doch findet > 
: sich meine Deutung dieser Gebilde am Schlusse. Ba E 

Neben diesen Drüsenapparaten sieht man noch zarte Fäden im 
Innern des Schildes, welche hin und wieder verbreitert sind und neben 
sich Kerne oder Zellen liegen haben ; diese Fäden durchbohren die Wan- 
dungen und verbinden sich mit kleinen glänzenden Stäbchen, welche 
an der Aussenseite des Schildes zwischen den Dornen befindlich sind. 
Ich zweifle nicht, dass diese Stäbe Tastorgane, die Fäden Nerven sind. 
Ich glaube auch bemerkt zu haben, dass von den Nerven Zweige an die 
Drüsenstränge sich begeben; das würde auch nicht neu sein, da wir 
durch Harcexer’s Untersuchungen an CGorycaeiden wissen, dass Tast- 
nerven Zweige an einzellige Drüsen absenden (Jenaische Zeitschrift 
für Med. und Naturw. I. p. 84). Solche Nerven und daran befestigte 
Stäbchen finden sich auch an den Stacheln, besonders auch an den 
Seitenhörnern, stellen somit alle diese Verlängerungen des Panzer- 
schildes auf das gleiche Niveau hinsichtlich ihrer Bedeutung als 
Organ. R 

Es erscheint dieser letztere Schluss um so bedeutsamer, als durch \ 
Frırz MürLer zum ersten Male darauf hingewiesen ist, wie die von 
 Danwın, Krons und Andern sogenannten Rückenhörner oder Fühl- 
hörner (so nennt Darwın dieselben nach dem Vorgange von TuompsoN 4 
und Burmeister) die Träger von »Schalendrüsen« seien. Ich zweifle 
nicht, dass Frırz MürLer die von mir hier beschriebenen drüsigen Ge- 
‚bilde meini; um so bedenklicher bin ich aber, ihm in seiner Deutung 
beizusiimmen. Wie ich schon in meinem Aufsatze über die Schalen- 
drüse der Daphnien!) ausführte, bin ich zweifelhaft, ob die allgemein ° 
angenommene Homologisirung der Schalendrüse, die wir bei Phyllo- 
poden, Daphnien, Gopepoden und nach Craus auch bei CGypris 
finden, mit der Antennen- oder grünen Drüse der Decapoden, 
Edriophthalmen und Gytheriden (vergl. ZEnker, analomisch- 
systematische Studien über die Krebsthiere pag. 39) völlig zu Recht # 
besteht, ob nicht vielleicht beide Gebilde unabhängig von einander zu 
denken sind. Freilich ist es auffallend, dass — wenigstens nach un- 
serem heutigen Wissen — überall da, wo eine »Schalendrüse« vor- 
kommt, eine »Antennendrüse« vermisst wird; es wiegt dieser Grund 
ganz besonders schwer zu Gunsten der Identität beider Organe. Nun 
ist es aber nicht unmöglich, dass die Drüsen der Seitenhörner der vor- 


ur : 


= 
re 


Zeitschrift 1 Med. u. Are V..P.:277. 


ie: ganze eckig erh Druseabildiigg i ist; wir: en 
die afür eingerichteten Ausführungsgänge nur als höher 
Y ne} en einfacheren, die sich überall an den Rändern vorfinden. Wir wären 
| somit verpflichtet und berechtigt, die einfachste Form äller dieser Bil- 
ungen entweder aufzusuchen ne zu erschliessen. Da liegt es nun 
wohl ziemlich nah, wenn wir bedenken, dass Milch-, Schweiss-, Talg- 
und andere Drüsen des Wirbelthier- Integuments aus einzelligen Haut- 
drüsen, die sich noch bei Fischen vorfinden, hervorgegangen sind, — 
ass auch die hier besprochenen Drüsen ursprünglich nur elle 
jautdrüsen waren und erst allmälig die weitere Differenzirung erlitten. 
‚Wenn das der Fall ist, so werden wir vielleicht auch bei der erstrebten 


nicht homolog, wohl aber als zwei aus identischer aber topographisch 
Be Anlage en Bildungen zu betrachten. Ich 


ic den neehitchtelen Y ed ch. Die se Kor tsäize 
‚mit fünf starken Zähnen besetzt, die zum Theil nach oben und 
‚ die zwei innersten aber nach unten und innen gekrümmt sind, 
Ei die Unterseite der Oberlippe mit Borsten und Haaren viel- 

ausgestattet. Die beiden Fortsätze sind dicht besetzt mit langen 
"Haaren, die alle nach innen und der Mitte der Oberlippe zu ge- 
sind. Die Seitenränder sind mit mehreren Reihen dichter und 
Borsten besetzt, die vielleicht auch als kleine Stacheln zu be- 
n wären, da sie sich aus breiterer Basis ziemlich rasch zu- 

1. Die te der Oberlippe ist nach der Spitze zu mulden- 
ig ; vertieft, ‚am Grunde und in der Mulde mit kleinen Stachelchen 
| N an a beiden Be mit je einer eu ver- 


602° in wu | A. Dohrn, 


weder Stacheln noch Haare, dagegen bemerkt man 1 aber i in ae Mittel 
‚linie eine dunkele breite Masse, welche von der Basis ausgeht und bis 
. beinah an den Vorderrand sich erstreckt. Die Umrisse dieser Masse 
‚sind nicht scharf, an der Basis verliert sie sich unter einer unregel- 
mässigen dunkel Schwarz men Pigmentmasse, "während jederseiis‘ 
vor dieser Pigmentmasse sich zwei dunkle runde Massen finden. Ueber 
die Bedeutung all dieser Dinge weiss ich nichts Sicheres anzugeben, | 
doch scheint es mir sehr wahrscheinlich, dass wir in der langen an E 
len Rinne, die im Innern der Öberlippe er die Speiseröhre zu er- 7 
kennen haben; es ist dann eine kleine runde Contour, die am vorderen 
Ende derselben sich findet, wohl als die Mundöffnung zu betrachten. 
Die beiden runden Ballen vermag ich freilich nieht zu deuten: B 
Der Magen oder Darm erscheint als ein gewölbter Hohlraum, dessen “ 
Wandungen von dunkelschwarzbraunem Pigment verhüllt ei 
Man sieht ihn von aussen durch die Wandungen des Körpers und 
Schildes durchschimmern und bei dem einen Exemplar, das ich ana- 
tomirte, fanden sich zahlreiche Muskelbündel, welche ihn an die” 
Schildwandungen befestigten. 4 
Ein engerer Ganal führt an die nahe liegende Alteröffnung. Die- 
selbe liegt in dem merkwürdig gestalteten Bauch — oder gabelförmigen 
Anhange. Dieser Anhang, welcher beweglich an dem Körper des 
Thieres befestigt ist und gewöhnlich senkrecht gegen die Unterfläche 
des Schildes gerichtet war, besteht aus zwei langen Stacheln, einem’ 
oberen und einem unteren. Beide Stachel sind von gleicher Länge, une 
gefähr eben so lang wie der Querdurchmesser der hreitesten Stelle des? 
Schildes. Sie sind nicht ganz grade, sondern leicht wellenförmig ge— 4 
bogen, ihre Spitzen etwas nach oben gekrümmt. Der obere Stachel ist bis‘ 
nahe an seine Basis mit denselben kleinen Stachelchen besetzt, dieman 
auch auf dem Schilde findet, freilich äber ist keiner dabei, der etwa % 
durchbohrt wäre, wie sich auch keine Spur von drüsigen Gebilden in 
seinem Innenraume findet. Der untere Stachel trägt eben solche kleine 
Stachelchen, aber nur an der hinteren Hälfte, die Basalhälfte ist frei da 
von. Hier finden sich aber andere und sehr merkwürdige E inrichtungen, 
Betrachtet man nämlich die Stachel von unten, so gewahrt man, dass 5) 
auf gleicher Höhe mit der VersdhineizuisssidHl der beiden tat der N 
Unterseite des unteren Stachels zwei Reihen von 6 grösseren Stachel v 
sich finden, welche beweglich eingelenkt sind und über die Seiten de 
Unterstachels hinausragen. Merkwürdigerweise findet sich auch hier in 
dem Innenraum des Stachels ein Gewebe, welches in zwei Stränge 
neben der Mittellinie des Stachels entlang läuft, an jeden der 6 Seiten: 
stacheln seinen Zweig abgieht dad hinter dem letzten Paare allın 


603 


Ak Dies Geweaiit leider durch den Spiritus zerstört, und 
‚bin nicht im Stande anzugeben, ob es nervöser Natur gewesen sei, - 
oder ob es contraciil war. Das letztere ist darum wahrscheinlicher, 


. Hinter den 6 Paar beweglicher Stacheln folgt mehr an der 
‚des unteren Emuhele .. ein Paar unbew eglicher Stachein, dann 


I; dei Bunre von geringerer rösse. 
- An der Stelle nun, wo der obere und untere Stachel sich be- 
rühren, befindet sich die quere Afteröffnung; ihr zur Seite jederseits 
ein Busch von drei langen gefiederten Haaren. Der untere Stachel zeigt 
"an seiner Basis eine Anschwellung; vor derselben finden sich an der 
interseite zwei Querlinien, welche mit einem Besatz feiner langer Här- 
hen versehen sind; zugleich sieht man eine doppelt contouririe Linie 
d n Seiten gleichfalls mit solchen Haaren versehen. 

Was dann “. Extremitäten anlangt, so on über ihre Gest alt die 


; die vorhergehenden. Das vierte ist das grösste; es trägt einige 
ine Stacheln und mehrere lange rankenartige Hase e. Das kieiner 
etzte Glied hat an seiner Spitze jederseits neben der Einlenkung 
tzten Gliedes ein langes Rankenhaar, auf der Spitze des klein- 


ir a: st. Zwar kind die rien Aeste im Irraigletehl: zum Bla 
geringfügig, der obere Ast ist überhaupt nur ge und. 


n den grösseren Lappen des nächsten Gliedes anstösst. Dieser 
en ist konisch, an seiner Spitze findet sich ein langer 
ahn, der ebenfalls gefiedert ist. Die drei nächsten Glieder 
re, welche nur halb so De sind als ‚die gewöhnlichen 


604 u ee: ‚ u ar \ ee 


Der untere Ast ke ebenfalls aus zwei Glladern. di gleichfalls la 
 rankenartige Schwimmhaare tragen, an der Baier des letzten Glied 
findet sich ausser zwei solcher Haare von normaler Grösse ein drittes 
‚welches viel stärker und länger ist, als alle übrigen. 
| Das dritte Paar ist äusserst complicirt, zugleich auch das stürketei. 
Der Stamm noch mal so breit, als der des zweiten Paares, seine Glie- ° h. 
derung ist unbestimmt. An seiner Innenseite erscheint elcich, wie es) 
‚scheint am zweiten Gliede jener bekannte Kaufortsatz, der in schwächerer 
Gestaltung sich auch bei dem zweiten Paare fand. Er ist hier stärker, “ 
auch der Lappen, der ihn trägt ist breiter und mit feinen Bärchen be-, h 
setzt. Der Zahn Kolbe ist an seiner Spitze in mannigfache Zacken und. 
Spitzen gespalten, an der Aussenseite dicht mit Haaren besetzt. Das | 
nächste Staı EN —' vielieicht auch das erste Glied des unteren 
Astes ist wieder lappenförmig ausgezogen, der Lappen aber mit drei | 
vankenartigen Haaren versehen. Von diesen ist das vorderste und miti-' 
lere normal, wenn auch nur halb so lang, als die späteren langen 
Schwimmhaare. Aber das hinterste, das der Basis näher befindliche i ist, 
völlig reducirt zu einem kegelförmigen Stumpf, auf dem ein langes,’ 
schwertförmiges Haar sich findet und dessen Seiten mit einfachen abe y 
ebenfalls langen Haaren dicht besetzt sind. Das folgende Glied trägt 
das letzte Glied und zugleich drei mittelgrosse Rankenhaare an seiner 
vorderen Fläche. Das letzte Glied endlich, viel schmaler und länger als 
‘ das vorhergehende hat an seiner Spitze fünf lange Rankenhaare. der i 
obere Ast ist vielgliedrig; ich zähle 7 Glieder, das Basalglied ist über 
dem Zahnfortsatzgliede des Stammes. Die 6 letzten Glieder tragen ai 1 
ihren Vorder- und Uniterwinkeln je ein langes Rankenhaar, das leizte 
Glied an der Spitze aber zwei. Auf der oberen Fläche sind die Glieder 
. mit feinen Härchen besetzt. / Ai 
Die Muskulatur aller drei Extremitäten ist durchaus normal. 
Ueber die anwesenden Sinnesorgane, — oberhalb der Mundkapj | 
stehen die beiden früher fälschlich für Antennen ausgegebenen kurzen 
von Frırz MüLrer als Riechfäden beschriebenen Organe, und auf dem 
Gehisn scheint das Auge sich zu finden, — will ich hier nichts mit- 
theilen, da ich keine frischen Exemplare zur Untersuchung habe u 
der Spiritus so mancherlei daran verdirbt. | a 
» Es kann keinen Augenblick zweifelhaft sein, dass wir in der 
5 chiz o&a gigas eine hoch entwickelte, wahrscheinlich dicht vor 
508. de befindliche innen vor uns haben. 
Grösse ist so bedeutend, dass sie schon viele Häutungen seit. ı 
Auskriechen aus dem Eie zurückgelegt haben muss. Denken 
uns nun die Ausbildung erfolgt, so haben wir zu fragen, welche T' 


| Entwicklung der Arthropoden. 605. 


% 


es die MD karikeit; Wir wissen, dass aus dem Schilde die 
klappige Schale der Cyprisform, aus dieser wiederum der Mantel 
em Gehäuse hervorgeht, — so müssen wir also auch in diesen 


Cirripeden - Organisation gehört: nämlich über den Gement- 
: ‚denn is me wir, 105 1 3° ene eans verzweigten 


Antennen benannten Seitenhörner betrachten, während die 
a h der Forscher , unter ihnen EN Meeznıxow, ZESEND TER 


. Haftantennen Kiseichen en, Es a ch banal 

AREDE sowohl wie neuerdings Buemnorz die Beweglichkeit der 
jörner constatirt haben, und dass Beide Muskeln beschreiben, 
'sich in ihrem Innenraume inseriren ; das Alles zeugt davon, dass 
Theilen eine nicht unwesentliche Function zukommt, A sonst 
d r complicirte Bau völlig unverständlich sein.. Auf Me anderen 

gt sich keine Spur von Drüsenapparat in dem ersten Extremi- 
der Archizo&a, eben so wenig, wie eine Andeutung der 
_ Doch ich behalte mir die weitere Auseinandersetzung dieser 
is e wiederum für den abschliessenden Aufsatz vor, der auf 
€ enstudien en und in kürzester Frist erscheinen soll. Dort 


" eichstheile entspricht, so wäre es nicht unmöglich, in den 
en Stacheln die Vorläufer der hier später auftretenden 
r e wahrzunehmen, aus denen schliesslich die Rankenfüsse 
Indess scheint es doch wahrscheinlicher, einen solchen 


“ a Ne „ Fine A KL YA SS N Wr f ja 
Un EN HN, : i VE ER Rn RR: ; 
R R Sur u 1 wi A Y N hr B £ 
Er ji BR r E ohır gn Kr Mar y ? 
bs B \ wer ES HEEN FR, 
x > } 


Zusammenhang nichtanzunehmen. Die beiden Stadien sind | morphologisch 
ganz unvermilteli neben einander und es ist klar, dass zwischen ihnen 
eine grosse Reihe von Formen ausgefallen sind. Vielleicht sind diese 
beweglichen Stacheln auf die Anhänge des Hinterrandes der Schwanz 
plaiten der Zo&a zu beziehen, die indess als völlständige Larvenform‘ 
bei den Cirripeden längst ausgefallen ist? “ 
Ich habe noch hinzuzusetzen, dass diese Larven an der Küste 
Chili’s gefunden sind und der Sammlung des Hamburger Museums an- 
gehören. ’ 


Erklärung der Abbildungen. 


Fig. 4. Archizo&a gigas von der Unterseite, stark vergrössert. a die Mund- 
kappe oder Oberlippe. 5, c, d die drei Extremitätenpaare in Contouren 
angedeutet. e der unlere Stachel mit den 6 beweglichen Stacheln. f der 

obere Stachel. g der Haarbüschel zur Seite der Afteröffnung. hd 
Stitenhörner mit den Drüsenausfuhrgängen. ‘ die Drüsenkörper. 

Fig. 1A. Dieselbe von der Seite gesehen. 

Fig. 2. Die Oberlippe von der Unterseite. Stark vergrössert. a die runde Mundöf r 
nung (2). b der Oesophagus. c die runden Körper neben seiner Basis. d Pig- 
mentmasse. 

Fig. 3, Ein Tbeil des Panzerschildes mit dem verzweigten Drüsensystem im Innern, 
« ein längerer Dorn, der sich an der Spitze öffnet. b kürzere Dornen, di 
sich öffnen und Secret hinauslassen. c ein Nerv. d Drüsenschläuche. 

Fig. 4. Ein Theil des Panzerschildes noch stärker vergrössert. a die Drüsenöfk 

© nungen in den kleinen Stacheln. b die Nervenendigungen. 

Fig. 5. Die Spitze der Seitenhörner stark vergrössert. a die äussere Wändung 
selben. 5 die innere Canalwandung. c Drüsenmasse. d zwei Be 
Drüsen. e die haarartigen Anhänge. Fig. 54 von der Seite. Fig. 55 3 
oben gesehen. j 

Fig. 6. Der Bauchstachel. a der untere. b der obere. c die 6 beweglichen Stach 
d der Haarbüschel neben der Afteröffnung. e die ee mil den fe 
Härchen. f die innere Gewebsmasse. a 

Fig. 7. Das Stück des unteren Bauchstachels, welches die 6 beweglichen Stachel 
trägt, an deren jedem ein Theil der inneren Gewebsmasse AerTorisiihn a 

Fig. 8. Erste 

Fig. 9. Zweite \ Extremität. 

Fig. 49. Dritte 


x 
B 


4 


chungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden. 
ie | Von 


Dr. A. Dohrn. 


‚4. Ueber Amphion Reynaudi. Mıuns Epwaros. 
| (Bierzu Tat, XXX bie. ı MM) 0 


nd $ Hkktire naturelle des Crusiac6s d’eau douce de Norvege, 4. 
son. Les Malacostraces«, giebt der Verfasser G. O. Sars eine tube 
ei Uebersicht über seine Ba en, heireifs der rue 


ires Heiteur que de’ genre Leu a er Se nn 
} ux completement developp6s et s'il n’est pas plutöt un &tät 
: quelque genre superieur des Crustaces. — Par la meme 
eru devoir scarter les familles Amphionidaeel Erich-. “ 
‚comprises dans les Stomatopodes, la premiere nerepre- 
r ee que yes de larve de Macroures supe- 


er mir wichtig, und ich zerstörte ihn um so lieber, 5. in 1 den mi 
Hamburger Museum anvertrauten Vorräthen ein zweites Stück 
fand, so dass ich gelegentlich doch noch nachprüfen kann. Pe 
ich war zweifelhaft, ob Sırs mit seiner Meinung im Recht geg 
über MıLns Eowarns sei, leheen in seiner Histoire naturelle de Crus 
ces tome I, pag. 486 die Gattung Amphiron mit Phyllosoma 
sammen unter den Stomatopodes bicuirasses beschreibt; 
meine Zweifel haben sich durch meine Untersuchung wesentlich gesteigert 
Durch mehrere Forscher ist zur Gewissheit erhoben, dass di 
Phvllosomen nichts als die Larvenformen der Panzerkrebse sei@) 
(vergl. besonders Grenssaur, Organisation von Phyllosoma etc. Mül N 
Archiv 1858 pag. 43 fl. Craus, Ueber einige Schizopoden und nied 
Malacostraken Messina’s, Zeitschr. f. wiss. Zool. XI, pag. 422 ff. um 
Dourn, Zur Entwicklungsgeschichte der Panzerkrebse. Zeitschr. f. wiss 
Zool. XX, pag. 248 f.). Was ihre Larvennatur von vornherein sei 
“ wahrscheinlich machte, war. die völlige Abwesenheit der Geschlechts 
organe und der Kiemen. Letzterer Umstand hätte sich indess ie | 
durch die Zartheit der Körperwandungen erklären können, ersterer € 
gegen war sehr schwerwiegend. f 
Es lag sehr nahe, das Exemplar des Amphion, dasich zum Z 
schneiden nahm, gleichfalls auf diese beiden Kriterien zu prüfen, 
zu meinem Erstaunen fand ich sowohl Kiemen, als auch zwei ion n 
Eierstocksschläuche. Letztere lagen in dem Innenraume des Vordet 
körpers, mit ihrem blinden Ende innerhalb der Höhlung des fa 
Schildes, mit ihrem entgegengesetztien Ende an der Bauchseite, u 
schien mir, als mündeten beide an dem letzien Segmente des Per 
aus. Doch konnte ich an dem einen Stück , das noch’ dazu sehr. we 
war, keine Sicherheit hierüber gewinnen. Die Structar war sehr 
jach, — jeder Eierstock bildete einen langen schmalen Schlauch , 
dem man schon mit blossem Auge die pflasterförmig liegenden Eize 
erkennen konnte. Ich habe auf Taf. XXX, Fig. i ein Stück derselhı 
abgebildet, an dem man die Wandung und die auf ihr liegenden E N 
erkenni, die sich an einander abplatten. Die ganze Länge des Schl 
bot dieselbe Erscheinung. 
Damit war die Wahrscheinlichkeit, dass Amphion ein ee 
reifes Thier Pe sehr gross un wenn auch inmer. 


oh ER nun das Thier weiter, und Bnl ad Ba 
wartete: Kiemen. Zwar sind sie sehr klein und nur an der B 


no Pereiopodenpaare (Extremitätenpaar VHI—XT) vorhan- 
I Ma : sind doch offenbar functionirende Organe, wie ein Blick 
‚die bung Taf. XXX, Fig. 9 lehri. Ihre Kleinheit wird erklär- 


‚ wenn man die dünne Hautbedeckung in Erwägung zieht, welche 


anden sich auch eine Reihe kleiner Larven, — offenbar jüngster 

an von verschiedenen Decapoden; eine derselben (Taf. XXX, 
MR 0) erkannte ich als eine Larve des Amphion. Sie maass 7 Mm. 
der Länge. ‚Die Augen sind mit kürzeren Stielen versehen ; die An- 
en weniger entwickelt. Leider war der innere Ast des zweiten 
ars ne nur ein dreigliedriger Stiel erhalten. Der äussere 


Larve. hat nur zwei re Dieselben sind weit vom Munde und 
. Beide haben ein kurzes Basalglied, einen langen eingliedrigen 
Shnung passi. Ihre Configaration lehrt die Abbildung. Hinter den 


Paaren folgt ein Paar nach innen gekrümmter Säcke (Tal. XXX, 
1 in. denen ven die ersien Anfänge eines neuen Extremitäten- 


ind tragen nur zwei lange Schwimmhaare am Ende. Das Tel- 


s breit und spitzt sich scharf zu; bei der Larve ist es an der 
imaler, verbreitert sich gegen das Ende zu und rundet sich ab. 


her mir aan Anneischen des Hambur ger Museums 


fundtheilen entfernt; das erste Paar wesentlich kleiner als das 


aran einen Schwimmast und einen Greifast, — wenn diese Be- - 


eichfalls verschieden. Bei dem erwachsenen Thiere ist esan 


* 


liche Zo&@a, oder gar als Nauplius erscheint. Darüber werden nuı 


‚bestärkten mich in dieser Meinung, die ich indess bei genauerem 
an en en musste. 


ER 22 A 
RN KEN 
h. ® NASE BEA 
} ER 


all jehorersehid ist nicht verschieden in heiden Geste ee 
beide zur selben Art gehören bleibt um so mehr: zweifelhaft, da il 
Fundort verschieden ist. 
Nach Analogie haben wir diese Larve für die Zo&aform des N 
phion zu erklären; freilich bereits versehen mit dem deutlicher 
Siempel ihrer späteren Gestalt. Leider lässt sich nicht erkennen, } 
beschaffen der aus dem Ei kriechende Emhryo ist, — ob er als wirk 
directe Beobachtungen entscheiden können, die auf offenem Meere an- 
gestellt werden, — ein Ziel, das wohl noch sehr entfernt von ein 
Verwirklichung liest, 
Beide Thiere, die hier beschrieben sind, stammen aus den vorzüg 
lichen Sammlungen des Gapitän SchneEnaGen, weichem das Hambur 
Museum schon so viel verdankt. Die Anatomie machte ich an einem’ 
Stück meiner Sammlung, das mir mit der Bezeichnung »China-See« vor. 
langen Zeiten zugekommen war. Die Stücke des Hamburger Museun 
stammen vom atlaniischen Ocean, die kleine Larve vom indisel 
Ocean. 


2. Ueber Lophogaster ingens. Donrn. 

(Hierzu Taf. XXX1, Fig, 12—14.) 
RX 
Unter den mir übersandten Grustaceen des Hamburger Museu 
befand sich ein ziemlich grosser Krebs, der meine Aufmerksamkeit. 
hohem Grade erregte, weil ich anfangs nicht wusste, was ich mit i 
in systematischer Beziehung beginnen sollte. Das Be Ausse 
kam von dem grossen Schilde her, welches entgegen dem typische 
Verhalten bei Decapoden nicht nur allein das Pereion und die vi 
ihm liegenden Theile vollständig zu bedecken schien, sondern auch 
drei vorderen, grossen Segmente des Pleon. Dadurch gewann d. 
Thier den Schein eines Phyilopoden, und anfänglich liess ich. 
auch in so weit täuschen, als ich aubie. es mit einer Nebalia- 
tigen Form zu thun zu Ban wie sie sicherlich in den silurischen ( 
wässern vielfach umhergeschwommen sind. Das Fehlen sämmtlie 
Pereiopoden und eine Menge Unreinlichkeiten der Unterseite des Pere 


an is En, as somit weit über die en Bir, a 


gen über Ban und Entwicklung der Arthropoden. a 511 
das Pleon in seiner Totallänge misst dagegen 80 Milli- 


der Gestalt des Schildes liegt aber auch noch mancherlei 
arliges, wenn man es mit einem Palaemon, Peneus oder 
olyte vergleicht. Nämlich der Vordertheil en bei all den 
genannten Krebsen, in einen seitlich comprimirten, ar fen, viel- 

um und er Stachel ne erscheint bei L -ophe- 


Bin. die akt eit a Masse liegt de von 
F nun freilich nieht zu sagen ist, was sie enthält. Auf der Höhe der 
enstiele und der Einlenkung der Antennen findet sich in dem 
ilde ein fast rechter Winkel, dessen oberer Schenkel wagerecht nach 
ehi und die äussere Begrenzung der Basis des vorderen Schild- 
les bildet, dessen unterer Schenkel etwas nach hinten gerichtet fast 


hteten , ein Stachel le eist. Von diesem Stachel geht dann 
SM des Schildes nach hinten. Die vordere Hälfte dieses 
nrandes ist etwas aufgebogen und nicht ganz grade, so dass es er- 
| ‚ als sei hier eine natürliche Umbiegung des Seitenrandes mög- 
stwa wie ein kleiner Sims vor dem Fenster. Die hintere Hälfte ist 
und grade, sie läuft ganz wenig nach oben und endet in einen 


hen wir die obere Contour des Schildes im Profil an, so haben 
len Abschnitt einer Kreislinie, welche ihre höchste Höhe eiwa da 
> das Pleon anfängt, die N von da nach hinten wenig, nach 
h  herabsenkt und besonders bemerklich an dem vor den 
n liegenden Abschnitt. Die Mittellinie ist sowohl vorn als 
körmig erhaben, in der Mitte dagegen nicht. Da findet sich 


dort in einen anderen Kiel ausläuft, welcher parallel den: 
de des ganzen Schildes verläuft. In diesen Kiel, welcher den 
wissensch. Zoologie. XX. Bd. u 0 


aa ee N 


mittleren Abschnitt von den seitlichen , 
den ferner zwei kurze Kiele, die aussen von Be berells orwahi 
leierförmigen Eindruck verlinten, und dann finden sich noch zwei a 
dere, hinter diesen liegende, ih zwischen den seitlichen und de 
Mittelkiele auf dem hinteren Drittel des Schildes entspringen näher r ii 
Mittelkiele zu, nach aussen etwas divergiren und vor dem eben er- 
wähnten, neben dem leierförmigen Eindruck verlaufenden kürzer ii 
Kielen auslaufen. Der Hinterrand des Schildes endlich ist von zwei 
Kielen begleitet, welche von dem Längskiele der Mitte nach beid 
Seiten ausgehen, die Seitenkiele durchschneiden und in dem unteren 
Dorn jederseits ausmünden. 
Leider ist nur wenig über den übrigen Bau des Thieres mitzu 
theilen, da es in gar schlechtem Zustande sich befindet. 
Die Augen fehlen, und esist nur auf beiden Seiten noch ein Stück 

des Stieles erhalten, er dem sie sassen. Dieser Stiel ist aber fast voll- 
ständig von dem breiten Vordertheil des Rückenschildes bedeckt ; di e 
Bewegungen derselben, scheint es, haben auch nur gering sein könnıeid 1, 
da die Wurzeln der Stiele so gut wie unbeweglich sind, und einande i 
genau entgegengesetzt nach aussen sich richten. 
Zwischen den Augenstielen findet sich ein nach unten gebogene 
dicker Stachel, der deutlich zu sehen ist, wenn man die langen, n 
vorn vor Kol Mandibulartaster ORTE biegt. 
‘ Die inneren Autennen sind leider stark verstümmelt. 
Schaft ist dreigliedrig, diek aber sehr kurz, das Basalglied kuglig, & 
doch länger als die beiden anderen, den Breitendurchmesser 
Längsdurchmesser übertrifit. Auf der Innenseite der Glieder fi 
sich einige Haare. Das letzte Glied ist schräg abgestutzt, so dass 
Innenrand den Aussenrand an Länge übertrifft. Neben dem Innenra) 
ist an der abgestutzien Vorderfläche ein kleiner Fortsatz eingelenk 
offenbar die innere Geissel der Antennen, welche indess verstümi 
ist; was davon erhalten, scheint nur das Grundahed derselben zu 
Es ist ebenso lang als dr Innenrand des. dritten Schaftgliedes, auf | 
es sitzt. Aussen daneben sitzt ebenfalls nur ein Stummel der äusse 
Geissel, welcher aber breiter und platter als der innere, und 
"aussen leicht beweglich ist. Die Nase des Rückenschildes ragt 
noch ein gut Stück über den inneren Antennenschaft hinweg. 
A Die äusseren Antennen sind ebenfalls sehr verstümmel 
Schaft ist ee Das a Pea, auf beiden _ 


der vorderen, inneren & ee a en zweite res ehe 
' welches eylindrisch gestaltet ist, aber so kurz, dass es fast 


nn en Näher nen ei a als de a 
befindet sich ein Längskiel. 


obschon auch hier wegen der Unverletzlichkeit des einzigen 
mancherlei Lücken der Beschreibung nicht vermieden werden 


Sie ist 


Welcher die ganze 
von u Mitie 


6 


Bnertin pe besteht aus zwei, nach unten vorstehenden, wie 
heint Een Theilen, ne in nichts von den a 


'es schon zerstört ist, so kann ich über die Basis der Man- 


ildes bedeckt ist, welches letztere sogar noch einen nach 
teten stumpien Stachelfortsatz gebildet hat, welcher genau 


s dem | Kopfe Aeerich Die Kartlichen sind he sehr ah 

'emlich lang. Die Taster sind auffallend stark enlprickelr 
n aus drei Gliedern. Das erste, welches mit dem Kaufort- 
n Winkel bildet, in den die Oberlippe mit ihren seitlichen 
| hineinragt, ‚ist das kürzeste, es ist halb so lang als der Kau- 


39 * 


hie Feng Auf der 


‚wi chen beiden, Unterlippe und Oberlippe, greift der Kautheil 
andibeln ein. Da ich das Thier nicht noch weiter zerstören 


ts anderes aussagen, als dass sie von den Seiteniheilen des 


Pe ‚des Kaufortsatzes der Mandibeln Bien er Wie es 


D Baur es mit Haarbüscheln besetzt. Das zweite Gl lied. 


. indessen wenig wahrscheinlich vorkommt. Die beiden Maxillen sind 


ee BE Ban RN 


ist dreimal so Vene: als das Basalglied, etwas Dies 
an dem oberen Rande, so dass das ganze Glied wie dreikantig Pa 
scheint: Auch dieses Glied hat zahlreiche Haarbüschel an den Kanten. 


vorhergehende, an seinem Aussenrande dicht mit Haaren besetzt, eben 
so ein Haarbüschel an der- Spitze. | 
‘ Die Maxillenpaare sind nur zum Theil zu erkennen. 
erste ist zweilappig, mit starker Basis am Leibe befestigt; wie e 
scheint, ist kein Taster vorhanden, oder der obere Lappen, der abe 
starke Kauzähne trägt, muss als Taster angesehen werden, — was mit 


‚wenig beweglich, liegen der Unterlippe dicht auf. 
Das zweite Maxillenpaaär repräsentirt wieder vollständig di 
Phyllopoden - Gliedmaassen. Es besteht aus einem basalen Theile 
welcher nach innen und oben in drei Lappen sich theilt, deren unte 
ster doppelt so gross ist, als die beiden oberen; alle drei sind mi 
Haaren an ihren Rändern dicht besetzt. Am Grunde oberhalb de 
letzten Lappens ist der Taster inserirt, der zweigliedrig ist, im Uebrigen? 
aber einem etwas breiteren Lappen vollkommen gleicht. Aussen am? 
Basalglied findet sich dann der typische Phyllopoden- Anhang, als 
Branchialplatte, Derselbe ist nicht gross, gestaltet wie gewöhnlich. 
Von dem folgenden Extremitätenpaare ist nur das Basalglied m 

dem breiten und lang-ovalen Branchialanhange erhalten, welcher letz- 
tere zwischen Körperwand und Rückenschild sich ausstreckt und etw: 
von der Länge des Mandibulartasters ist. 

| Die sämmtlichen Pereiopoden fehlen ebenfalls. Man siebt, da 
sie mehr oder weniger gleichgebildet sein mussten, an der Identität d 
Einlenkungsstellen,, die alle in gleicher Grösse und in gleicher Entfeı 
nung von einander sind. Um diese Einlenkungsstellen herum erken 
man aber noch sehr deutlich eine grosse Anzahl von Kiemen, wele 
sowohl! innerhalb als ausserhalb derselben liegen. Die Kiemen si 
nicht gross, sie sind nach Art der Tannenzweige gebildet, ein Mitte 
stamm und davon ausgehend seitliche Blättchen. Sie sind einig 
 maassen zusammengerollt. . Höchst wichtig für die richtige Be 


gliede des letzten Pereiopodenpaares, welches auf beiden Sei 
| len Is an ‚der Innenseite eine Platte findet, we höchst w u 


ah Wir werden sehen, dass a Andeutung uns zur er 
der wahren Natur des rk inlison Krebses mit verhilit. 
Die Unterseite des Pereion bietet ein .auffallendes Merk | 


‚615 


wage i in der Mitte einen en u migen | Stachel. 


ie zu einem einzelnen Bündel uiehäimenfteten . Es ist mir 
Y ahrscheinlich , dass diese Haare Nerven - Endorgane vorsteilen, 
um so leichter können, als sie in nächster Nähe der Ganglien 
ch. efinden. 


egzugreifen. Auf dem Vordertheile jedes Segmentes finden sich Run— 
j ? und Falt en, dazwischen Me oder minder tiefe Auer furchen ; so 


e Seiten der Segmente sind sehr merkwürdig gestaltei. Der 
nd derselben läuft nämlich in zwei, schwach zugespitzte und 
ı einander getrennte Lappen aus. Der vordere dieser beiden 


ch, hier diese Falte äurch eine Querfurche intärbedehen: und | 
m en welcher in dem a Be schärfer gekielt, ls an 


ich N ein erhabener nn der in einen Stachel aus släuft, vor- © 


SEEN N : i 
} 3 EN " \ BR Y 
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j ö 3 ) Dr RN Kat, 3 Ar ! NT RR er ipt 
616 ne Dom. ne) ae a 
FE a ‘ la 
J r er 


nd und ein grosses Schild re das 0: hinten zu N! i 
"Schwingung sich verschmälert und in zwei flügelartige Fortsätze aus- 
läuft, die über die Grenze des Segmentes hinaus reichen. Diese Fort- ° 
sätze kommen zu Stande, weil die Lappen nur an der basalen Hälfte 
verschmolzen sind, an der apicalen Hälfte dagegen durch einen tiefen 
Spalt getrennt (Taf. XXXI, Fig. 13). 2 
Das Telson endlich ist ein spatelförmiges, am Grunde noch mal \ 
eingeschnürtes Stück, welches so lang ist, wie die zwei letzten Pleon- 7 
Segmente zusammengenommen. Auf seiner Basalhälfte finden sich.zu- 
nächst am Grunde eine Querfalte darauf eine hufeisenförmige Wul- ) 
stung, welche an beiden Enden in zwei starke und hohe pfeilerartige ” 
Wülste ausläuft, die bis über die Mitte des Telson hinreichen. Wo sie B) 
aufhören, beginnt die Verengerung desselben und endet in einer etwas 
stumpien Abrundung. 
Die Unterseite der Pleon-Segmente bietet wenig Bemerkenswerthes | 
dar. Jedes Segment hat aber einen abgerundeten medianen Kiel. “ 
Die Pleopoden (Taf. XXXI, Fig. 14) bestehen wie gewöhnlich. ; 
aus einem Grundtheil und zweien Schwimmästen. Die Gestaltung der- # 
selben ist aber von Wichtigkeit. Der Grundtheil ist sehr stark au I 
geschwellt, seine vordere Fläche gerundet, die hintere abgeplattet‘ 
und von vorspringenden Kanten eingefasst, so dass sie wie ausgehöhlt 
erscheint, An der Basis scheint der Grundtheil eine Einschnürung zı 
besitzen, welche wie ein besonderes Glied erscheint. Die Schwimm-? 
äste weichen wesentlich von der Gestaltung der meisten übrigen Deca-") 
poden ab, denn sie sind nicht Platten sondern Ranken, bestehen aus 
‚einer grossen Zahl, — wohl bis an 50 — kleinen Ringen, mit Härcher ” 
an der Rückseite, Ind können aufgerolit werden. 
Das letzte Paar hat ein breites, mannigfach sculptirtes Ghundele 
und zwei ruderpiattenförmige Kabanke, deren innerer kleiner als 
äussere ist. Eine bemerkbare Verschiedenheit in der Textur ist n 
verhanden, so vor Allem auch keine Andeutung des Verhaltens « 
äusseren Platie bei Garidinen und Astacinen, bei denen diesel 
in einen harten und einen weichen Theil getheilt ist. Die Länge b 
Platten erreicht durchaus nich‘ die des Telson. X | 
„Dies einzige, verstümmelte Stück ist mir mit der Bericht 1 
»Küste von Afrika. Lagos« zugegangen. Auf dem Glase steht »Airik 
H. W. Webe«. Mir ist an der Küste Afrikas kein Punkt hekan 
Lagos hiesse, wohl aber liegt eine Stadt Lagos an der Südw 
von Portugal in der Nähe des Cap San Vincent. Das ist 


- 
ze 


ZALHASIRE: EEE DE > EN 


über 


B) 


= 


L gen Bau und Entwieklung der Arthropoden. en “ 617 
; a ee WR N; ar er 
iord-Afrika, — aber es steht dahin, ob ich mit diesem Lagos 
ge getroffen habe. | 
unter den Decapoden einigermaassen Bescheid weiss, wird 
it inen Augenblick Bedenken tragen, mir zuzustimmen, ‚wenn ich 
‚beschriebene Thier unter die Gattung Lophogaster Sans sen. 
ummire. In der That ist von all den erkennbaren Eigenthümlich- 
ten keine einzige, die nicht mit der meisterhaft beschriebenen Ge- 
; des Lophogaster typicus übereinkäme. Das berechtigt uns 
n auch, anzunehmen, die übrigen dem Exemplar fehlenden Glied- 
jassen und Bildungen seien in Harmonie mit denjenigen des Lopho- 
ister typicus gewesen. 
N Dadurch erhält eine der interessantesten Gatlungen eine zweite 
ünd zwar eine Art, die durch ihre auffallende Grösse beweist, dass 
Gattung schon alt sein muss, um zwei in der»Grösse so ver- 
dene Arten produciren zu können. Ausserdem ist auch die Ge- 
ng des Vordertheils des Schildes von Bedeutung, da sich auch 
in ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Arten ausspricht, 
jenso auch in der Grösse des ganzen Schildes, und in der Gestal- 
‚der Pleon-Segmenie. Dagegen reden für ihre Zusammengehörig- 
t das deutlichste Zeugniss die Gestalt der Antennen, Mandibeln, 


e, das Schild ist weiter vorn, — wie auch bei den Mysideen — 
‚dem Körper verbunden. Dasselbe ist der Fall bei Lephogaster 
gens nur mit dem Unterschiede, dass es hier keinen Ausschnitt des 


Ueber die Gattung Lophogaster und ihr hohes genealogisches 


euten an anderer Stelle ein Weiteres. 


chiedener Zo&a-Formen (Portunus, Pandalus). 


(Hierzu Taf. XXI, Fig. 415— 27). 


‚N 


a Eu RE 


klungsgeschichte des Portunus nur dazu dienen, die Identität 


zu Ende geführt, sondern begnügte mich mit der Erkenntniss, 


Ursprünglich nicht für die Veröffentlichung bestimmt, sollte mir die 


wicklungsweise der Palinurus- und Sceyllarus-Phyllo- 
»n mit derjenigen einer Zo&a nachzuweisen. So habe ich sie 


I 


‚noch halte ich es nicht für überflüssig, die wenigen Notizen, welche i 
gesammelt habe, an dieser Stelle zu veröffentlichen, da sie, wenn auc 
nicht in wesentlichem Grade, das Material, das uns für Aufstellung der 
Genealogie und Geschichte der Melacontiiihenn zu dienen hat, Ferre % 
und ergänzen helfen. “ 

Das Ei ist nicht gross, der Dotter hat eine graue Barbe Das . 

'Naupliusstadium wird, wie bei allen Brachyuren im Ei’ abgemacht 
und gleicht im Wesentlichen dem, was wir von Palinurus, Seyl- 
iarus und andern Decapoden wissen. Bemerkenswerth erscheint nur, ” 

dass die Entfernung zwischen Oberlippe und Schwanztbeil ziemlich 

bedeutend ist, so dass die drei typischen Naupliusgliedmaassen d 
zwischen Platz finden. Später erst wächst die Oberlippe weiter nac 
unten hinab und verengert den Raum. 

Auf diesem Stadium erkennt man sehr deutlich eine feine Mem 
bran, welche durch Ausläufer mit dem Dotter, oder vielmehr mit den | } 
auf im liegenden Blastodermzellen verbunden zu sein scheint (Tal. “ 

XXXH, Fig. 15a). Diese Membran ist höchst wahrscheinlich die® 

indortnhaut Van BEnEDEn’s. Ausser ihr und der Scheibe des Embryo 
mit den drei Nauplius-Gliedmaassen ist nichts in dem Ei zu bemerken. 

‚Von den folgenden Stadien habe ich keine Notizen aufgeschrieben, 
die Vorgänge sind genau dieselben, wie bei Seyllarus; die Einbuch- | 
tung nach innen von dem Schwanzwulst aus, geht weiter und es er- 
scheint nach Verlauf gewisser Zeit folgender Zustand des Embryo, mit 
dem meine Notizen ausführlicher zu werden beginnen: 
Obere Antennen an der Spitze bedeutend breiter als an d 

Basis, untere Antennen gespalten und an der Unterseite mit klein 

Geissel; sie tragen bereits hervorsprossende Dornen, In der Basis lie 
die Drüse, deren Aussehen bei 900facher Vergrösserung wie geschlän- 

 gelt erscheint, während bei geringerer Vergrösserung nur Zellen u 

' Körnchen unterscheidbar sind. Die Mandibeln sind einfach, an de 
Spitze verdickt, tasterlos. Die ersten Maxillen sind obentalls eit = 

fach, an der Spitze verdickt, aber zugleich etwas zugespitzt. die 
zweiten Maxillen nach innen gerückt, so dass sie ganz vom Pe 
abdomen bedeckt werden; sie sind gross und bereits gespalten, de 
äussere Ast kleiner als der innere. Der erste Maxillarfuss ist ge- 
spalten, der äussere Ast länger als der innere, über letzteren sich hi 


aleichfalls gespalten. Der dritte Manila ist erst ang 


619 


heine zur Seite der ee und ai noch un- 
Taf. XXX, er 16,17), 


nbarer Weise. Die Grenze dieser Zellwülste ist nach dein Dotter 
it grossen, vorspringenden Zellen besetzt, ebenso gehen vom 
nrand des Zoöaschildes (d. h. seiner Anlage) nach dem Dotter zu 
: Zellen mit Ausläufern | 
- Die beiden Hemisphären, zwischen denen man das mediane Auge 
finden erwarten dürfte, berühren sich ganz eng, und gehen erst 
en gegen den Dotter zu auseinander. Die Rückenwand hat sich schon 


rdarm vollkommen sichtbar ist, 50 liegt zwischen ihm und der 
enwandung ein Hohlraum, der für die Blutgefässe bestimmt ist. 
sr Stelle, wo Dotter und Hohlraum zusammenistossen, liegt ein ver- 
kter Wuist der Rückenwand, — wie sich später zeigt, die Anlage 
‚Rückenstachels. 

ie Oberlippe und die beiden Spitzen des Hinterleibes berühren 
r die erstere besitzt im Innern einen Hohlraum und darin freie 
Die Afteröffnung ist nach aussen gerichtet. An dem umge- 


n liegt, schon einige ale Einschnitte. 
ie Veränderungen und Fortschritte der Entwicklung am nächsten 
ind folgende. | 


en, tief innen wurzelnden Stachel, welcher nach vorn aus- 
ndei . dem Unterrande aber näher liegt als dem Oberrande, Aus 


ea. in Auswachsen der a hat 


rtschritte gemacht. Die Stacheln, die später als iange h 
aare erscheinen, sind angelegt, gleichfalls wie die der An- 


biken. Auf dem Hinterdarm kann man schon deutlich die Scheidun 
von Drüsenschicht und Muskelschicht erkennen. Erstere ist stärke 
nach innen gelagert, pflasterlörmig; letztere, durch eine Membran vo 0 
ersterer getrennt, ist dünner, die Zellen Ueslen auch nicht regelmässik . 
neben einander, sondern sind hie und da als halbkugelige Vorragunge Y 
zu erkennen. | | 
Von der Rückenstachelanlage geht die Grenzlinie der Cephalo- 
thoraxwandung mit leichter Wellung über die Basis der Gliedmaasse 
bis in die Mitte des zweiten Maxillenpaares, biegt sich etwas stump 
winklig nach vorn, grenzt an die Spitzen beider Antennen und ve 
schwindet dann unter den Kopfwülsten. Letztere sind mehr hervor 
drängt, so dass die früher gleich sichtbare Vereinigung der Schildwan- 
dung mit der abgetrennten Hypodermisschicht des Augenwulstes nich 
‚mehr gleich zu erkennen ist. Dagegen löst sich um diesen Wuist die 
Hypodermis auch nach der hinteren dem Dotter zugekehrten Seite los} 
so dass der anfängliche Spalt sich vergrössert. Diese letzt sich ab- 
lösende Hypodermispartie ist aber dünner als die anfänglich durch 
Spaltbildung von der ganzen Zellmasse getrennte. Unter diesen Hy 
dermisbildungen liegt jetzt aber ein lünglicher Zellwulst, der sich ° 
der Masse der ursprünglichen Kopfwülste wieder abspaltete. ‘A 
diesem und aus den Hypodermistheilen zusammen wird später das 
Auge mit dem Stiele und den nervösen Theilen. 
-Die Wandung des Vorderarms geht ganz wenig in den Dotter h 
ein, scheint sich gegen ihn aber noch nicht zu öffnen, sondern p 
umzubiegen und zur Unterlippe, die indessen noch nicht gebildet 
zurückzukehren. Die Oberlippe erhält eine grössere Höhlung, die in 
Innern liegenden Zellen gruppiren sich allmälig so, dass aus ihne 
später Muskelstränge hervorgehen können. 
An den Bauchwülsten: bahnt sich eine Trennung in Haui- 
Nervenschicht an. | 
“An den folgenden Tagen geht die Entwicklung in demse 
Gange weiter, ohne dass Ereignisse aufträten, welche von wesentli 
Neuheit wären; und fast in allen Einzelheiten identisch mit den V 
gängen der Seyllarus-Eniwicklung, die ich bereits beschri 
habe; nur darin freilich abweichend, dass ein eeriug Entwii 
 lungsgrad erreicht wird, wie er in der Zo&a verkörpert ist. 
| Nur der kei stehe] verdient ein Paar Worte der Ers wi 


N 


E Er 
Ra 


Untersus tungen über Ban und Entwieklung der Artheopoden. 621 


= - wir sahen, als m. der Ken & des 


| rt En zuspitzt Bar ganz a na rle Mer konn vor- 
ı unterscheiden, wenn man das Ei so dreht, dass man einen op- 
cheı Querschnitt seiner Basis gewinnt, denn dann sieht man wie der 
us einem soliden Kegel besteht, der mit abgerundeter und deut- 
n den umgebenden Zellen durch eine scharfe Contour abge- 
r Wandung in diesen andern Zellen der Panzerwand eingebettet | 
f. XXXI, Fig. 18), wie er aber zugleich aus zwei seitlichen 
assen seine Basis erbaut (Taf. XXXIH, Fig. 19). Er liegt noch 


‚sobald die gesprengt wird, richtet er sich auf und zwar nach 
; dann steckt aber sonderbarer Weise eine Spitze wie ein einge- 
pter Handschuhfinger noch in seiner Basis; sie schiebt sich allmälig 
s und vollendet die Gestalt. | 

| erkenswerth ist ferner eine Thatsache, die ich an den Em- : 
n einer zweiten Portunusart ae deren ie tter roth- 
£ a 


liche Unterschiede aufweisen von der daraus hervorgehenden 
It der Antennen und Schwanzgabel der fertigen Zo&a. Die Guli- 


zen Finger, die untere Anienne in einen langen und einen 
are Die nn un ne obere Antenne jedoch 


kürzeren ai einem a Bie ukliche untere ee 

ig mit zwei Stacheln. Beide Antennen zeigen aber keine 
aare mehr, ‚während die Cuticula reichlich damit besetzt ist. 
be Verhältniss zeigt sich an der Schwanzgabel. Hier sind zwar 
el Stacheln vorhanden, als Merisa ee der 


Moehen wir a die Zo&a eines anderen Schwimmers, des | 
| Range XXX, a N wie sie aus as Ki N 


f 


62 ar Se A Den, EOS EA RR 


blatilörmigen äusseren Aesten der zweiten Antennen, — - den später 


. sein würde, was die Abbildung hinreichend deutlich darstellt. Taf. XXXU } 


 ausgehreitet, einen grösseren Breiten- als Längsdnrc 
Schild ergeben würden. Nach vorn ist das Schild in einen lang 


‚Notizen nicht erschöpfend sein werden. 


riden-Larven gewöhnlich findet: abgerundete, platte Seitenstücke 


sind dieselben an den Seitenblättern der Schwanzgabel und an 


blattförmigen Anhängen des ausgewachsenen hieres. 

ich füge diesen Notizen noch die Abbildung einer beinah ausge- 
bildeten Zo&a von Pandalus in der Larvenhaut bei, da sie die Lag 
rung und Ausbildung der einzelnen Theile vortrefflich erkennen | 
(Taf. XXXU, Fig. 24). Die Farbenbezeichnung überhebt mich der Müh 
eine Beschreibung beizufügen, die doch nur eine Wiederholung dessen 


Fig. 26 stellt das Naupliusstadium dieses Krebses dar. i 

Schliesslich füge ich hier noch das Naupliusstadium (Taf. X Xxxtl, 
Fig. 27) eines dritten Panzerkrebses, derGalathea, bei, weiles beweist, 
dass die zu nahe Zusammenstellung der Scyllarus, Palinurus, 
ibarus etc. mit Galathea wohl nicht mit Recht geschieht; denn die 
Embryonal-Anlage ist in manchen Punkten wesentlich verschieden, so 
besonders in der Anlage der zweiten Antenne, welche schon frühzesti 
eine Spaltung in zwei Aeste anzeigt, die bei jenen nicht vorkommt. 


4. Beschreibung einer neuen Decapoden-Larve 
(Elaphocaris). 
(Hierzu Taf. XXXII, Fig. 28.) 


Eines Nachts mitten im März, da ich wie gewöhnlich mit dem fe 
Netze im Hafen von Messina fischte, gerieth auch ein sonderba 
3 Mm. in der Länge messendes Krebschen in meinen Besitz. Ich ke: 
os Morgens unter dem Mikroskop und war erstaunt, ein Geschöpf \ 
mir- zu schen, das keinem andern Krebse glich, und wegen seine 
bizarren Gestalt das höchste Interesse einflösste. Ich machte mich glei 
an die Arbeit, es abzuzeichnen und zu beschreiben, und legte ihm ve 
läufig den Namen Elaphocaris bei, der wohl keiner weiteren D 
tung bedarf. a 

Da ich das reizende Thierchen nicht zerstören wollte, so machte 
die Beschreibung der einzelnen Theile nach dem Aussehen, das si 
ihrer natürlichen Befestigung und Lage gewährten, — daher wohl ei 


Auf den ersten Blick fällt das merkwürdige Schild des T Ve 
ehens in die Augen. Seine Form ist dieselbe, wie man sie bei 


hängen um den Körper herab und reichen ziemlich tief, da sie 


| hl ausgezogen, dessen rd Ende a mit 
Zähnen ‚versehen ist. Dicht neben der Wurzel dieses 
a els geht, nach den Seiten und etwas in die Höhe je ein 
er Fortsatz aus. Derselbe ist viel länger als der vordere 

ind. wägt. eine Anzahl, — 7 — kleinerer, von ihm aus- 
er. Zacken. Diese Faker und seine eigne Spitze werden 
rum in 34 kleinste Zacken gespalten, so dass in der Thai hier- 
der E Eindruck eines Geweihes hervorgebracht wird. Auf seinem 
| inde, nachdem die sieben grösseren Zacken bereits abgegeben 
ed sich noch nn Zähne: diese, so wie die Zacken 


Eben ‚solche zwei um Di a an eh ehe am a 
mstücken des Panzers. Sie sind ebenfalls nach den Seiten und. 
en gerichtet, haben aber nur vier Jange Zacken, an der Basis zwei 
un dem oberen Ende des Stammes aber glei chfalls a 


rade ‚in die Höhe, sein oberes Ende ist eiwas nach hinten ge- 
‚ Es trägt vier Paar seitliche, grosse Zacken, einen unpaaren 
‚am oberen Ende auf der Rückseite und darauf folgend eine 
leiner Zähnchen. Jede Zacke spaltet. sich auch hier wieder in 
re Zacken. 

ie. oberen, einfachen Fühler sind dreigliedrig; das zweite 
am angst, driite am Kültzesien. Sehr Ianoh Haare finden 


ie. unter en, Zw en Fühler haben ein starkes Basal- 
auf. dem zwei gleich a sitzen, die genau i den nachher 


Mn dihele nd sehr gross, nach innen  eingebogen , von... 
b hinten comprimirt, die scharfe äussere Kante siark convex. 
pitze ein starker, zweispitziger Zahn. Ein Taster ist nicht 


Sc Der Unterrand ist beinah halbkreisfrnig ge- 


ER xx 


meinsamen Basalstück sitzende Kiemensäcke, die wagerech 


Schwimmbeine. An einen gemeinsamen Stamm schliesst sich «@ 


'Auschwellungen je ein Paar langer Schwimmhaare trägt; darauf fol 
eine sehr starke Anschwellung, die nach innen 6 mit kleineren Zähndt 


‚ befindliche Platte ist die typische Phyllopodenplatte, die ja an di, 


' Schwimmbhaare. Der äussere Ast ist klein, scheint aber gegliedert. 


‘ des langen Gliedes sind mit Schwimmhaaren versehen, auch finden 


über einander. Die Segmente selbst sind kurz und | 


A Dohen, 


platt, abgerundet, tler obere mit feineren Haaren dicht beset: 
tere mil 5 oder 6 Schwimmhaaren ausgerüstet. 


Die zweiten Maxilien tragen noch völlig a Typus 


langer Ast, der an der Spitze und drei vorhergehenden , gliedarti 


besetzte lange schlanke Dornen trägt und offenbar für den Dienst‘ 
Kauens bestimmt ist. Aussen an dieser selben Anschwellung befinde 
sich eine Platte, in welche hinein vom Stamm aus ein besonderer Mus 
kei geht. Die Platte ist mit A stark divergirenden sehr grossen und 
langen Schwimmhaaren besetzt. Auf die inneren gezähnten Dornei 
folgen am Stamme nochmals zwei Paar Schwimmhaare. Wahrsche 
lich stellt die mit den Dornen versehene Anschwellung den inneren A 
des ursprünglich zweiästigen Gliedmaassenpaars vor, und die aus 


Extremität überall conservirt ist. 

Die ersten Maxillarfüsse sind zweiästig, der innere, gröss 
Ast neungliedrig, an der Spitze jedes Gliedes mit zwei mächti 
Schwimmhaaren ausgestattet; an der Spitze des ganzen Ästes sind dr 
Schwiinmhaare und an den vier unteren Gliedern sogar an jedem ı vie 


trägt fünf Schwimmhaare. 

Die beiden folgenden Paare der Maxillarfüsse, die 
dess bier noch vollkommene Schwimmbeine sind, wie auch das erst 
Paar, tragen an den innern Aesten elf Paar Schwimmhaare, die eben 1 
vielen Gliedern entsprechen: ausser diesen paarigen finden sich aı 
unteren Gliedern noch unpaare Schwimmhaare; die äusseren Aeste 
länger, haben ein kurzes Basalglied, dann ein langes eylindrisches 
noch zwei kleine an der Spitze. Die letzteren beiden und die Sp 


solche in der Mitte des langen Gliedes und am Basalgliede des äu 
Astes des dritten Maxillarfusses. 
Dieses letztere trägt nun auch an der Wurzel zwei an eine 


nach hinten richten. Die folgenden Be des Pe reion st 


we en. 


AN 


Anhängen. ei trägt in en: dla ‚eben 
die Man fünf zusammen genommen, unter u. en 


‘D u En ist hr gross und hun rw die ee wie 
Pan zerschild. Das einfache, N in zwei Blätter getheilte 


livorgirend nach de Seiten, nach oben, unten und hinten her- 
£ Diese Fortsätze sind noch selbst wieder mit Dornen hesetzt, ° 


En hueens es sind sehr land! Die Basis derselben ist am 
| en, nach kurzem Verlauf setzt sich ein Wulst über sie, wie ein 
open und dieser verbreitert sich allmälig bis an das eigent- 
‚Der Nery des Auges ist an der Wurzel gleichfalls sehr 
Bnneihalb des Tubusrohres schwillt er aber ganglienartig an. = 
ent ist röthlich schwarzbraun. ! : 
‚Gehirn ist a. zu Ber, a die Larve der 


vegen der a, Färbung 
ms nicht zu einen im Pleon sieht man sie aber ganz deut-— 
jemerkenswerth ist, dass das letzte Ganglion auf der Höhe dr a 


eits ehe sein, — es sen a noch ie Thiere, 
/öllig unbekannt sind, — denen sich also Elaphocaris hier. 


6: A. Dohrn, Untersuchungen etc. 


Erklärung der bildungen. ———. 
| Fis. 1-11, AmphionReynaudi. N i 
‘ Fig. 4. Stück eines Eierstocks einer ausgewachsenen Form. 


Fig, 2. Dasselbe Thier von der Bauchseite aus betrachtet. GA Gehirn, öl Obe 
iippe, Ul Unterlippe, II-—XII die Gliedmaassen von den Mandibein bis 
zum letzten Pereiopodenpaare,. An den Gliedmaassen VII—XI bemen it 

‚man an der Basis Kiemen. e! 


3. Erste Maxille., 
Fig. 4. Zweite Maxille. 

5. Maxillarfuss, 
Fig. 6. Extremität X. 


Fig. Spitze des Pleon mit dem Teison und dem letzten Pleopodenpaar. 
s Fig. 8. Ein Plecpodenpaar. 

Fig, 9. Eine Kieme. 

Fig. 4%. Die Zo&aform des Amphion. 

Fig. 11. Diesilage eines neuen Pereiopodenpaares an derselben, 


Fig. 412—44,. Lophogasteringens. 

Fig. 42. Das ausgewachsene Thier in natürlicher Grösse. @ Innere Anienne, 
Schuppe der äusseren. c Ueberrest des verstümmelten Augenstieles. 

Fig 13. Das letzte Pleon-Segment mit dem Telson und dem letzten Pleopodenp 
a das aus den verschmolzenen Vorderlappen entstandene Schild. db, 
Afteröffnung. RN, 

Fig, 44. Ein Pleopodenpaar. 
ig. 45-27. Entwicklungsstadien versöhiedener oBn or mein 

Fig. 15, Naupliusstadium eines Portunus. O1! Oberlip :. a Verbindungsfäden, welt 
die Blastodermhaut an die Keimhaut heiter: 1, II, II wie gewöhnlich. 

Fig. 16. Mittleres Entwicklungsstadium der Zo&a de: selben Portunus. Ol 
Kpfpl. Kopfplatten. I-— VII wie gewöhnlich. Pl Pleon. 


Fig. 47. Dasselbe Stadium von der Seite gesehen. 
Fig, 48. Rückenstachel-Anlage der Zo&a des Portunus puber. a der Stachel. bse 


Basis. ce Herz. d Darm 
Fig. A9. Die zweifache Basis de Rückenstachels. 


Fig. 30. Das Stachelrudiment des Pandalus Narval im Ei. a Zellhaufen. bR 
desselben. c Vertiefung in demselben, 4 Herz. s 


Fig. 31. Mittleres Entwicklungsstadium der Zoea des Portunus puber. 


Fig. 22. Aus dem Ei präparirte Fühler der fast vollständig entwickelten Zo&a 
Portunus puber. rs 


Fig. 23. Die Schwanzgabel desseiben Exemplars. 


Fig. 24. Vorgeschrittenes Entwicklungsstadium der Zoea des Panik Na 
a Sist. Stirnstachel Kpfpl. Kopfplatten mit dem Auge. Zp. Spitze des Z 
| schildes. Ast. Rückenstachelrudiment. Lb. Leberanlage. Hz. Herz. B: 

Davon ausgehendes Blutgefäss, Dm. Darm. NS Nervensystem. I—V 
gewöhnlich. Die doppelten Linien bei VI, VIl, VIII gehen nach dem Ga! 
und Schwimmast jeder einzeinen Extremität, 


Fig. 25. Ausgekrochene Zo&a des Pandalus Narval. Bezeichn. wie in der vor. 
Fig. 36, Naupliusstadium des Pandalus Narval. 
Fig. 27. Naupliusstadium von Galathea. 

Fig. 38, Blaphocaris.. 


- Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig. 


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Kestschrift .. 
SENSCHAFTLICHE ZOOLOGIE 


Carl Theodor v. Siebold, 


Professor an der Universität zu München, 


und 


..... Albert Rölliker, 


Re: Professor an der Universität zu Würzburg. 


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. . Zwanzigster Band. 


Mit 322R tafeln. 


von Wilhelm Engelmann. 


Erstes Heft. 
Ausgegeben den 1. December 1869. 2 
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Von Dr. Hinrich Nitsche zu 


2 
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a Leuckarti. marine Stammform der we Von 
ser rd&reeff, ge in Bonn. un Tafel IV. 


einer Filaria aus Halmaturus. Von Hugo Eisig. 


(hierzu 
1. Fig 4. u.) 


Zweites Heft. 


Ausgegeben den 1. Februar 1870. 


un = ie und beim Menschen. Von Dr. . Ei, en 


arthen: ogenesis der Polistes gallica. Von &. ih. ®. Siebald, 
een s der en u C. Th. v. Siebold. 


i nt SI, Nervensysten ‚der Wirbelthiere, la 
ni Tafel ar 


Viertes Heft. 


Ausgegeben den 1. Juni 1870. 


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. . . ” « . . “ 4 % “ , 


— "0. Bali zur Kenntniss der Malacostraken und ihrer Larven. 
Dr. ‚A: Dohrn. (Mit Tafel XXX—XXXIL). . ...2..2..02 


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Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 
| Von 


Dr. Hinrich Nitsehe zu Berlin. 


Mit Tafel I, H und Il.» 


i I 
Beobachtungen über die Entwicklungsgeschichte 
| einiger chilostomen Bryozoen. 
| (Hierzu Tafel 1.) 
Eine geschlechtliche Fortpflanzung ist meines Wissens bei den 
lostomen Bryozoen nur von Huxrer!) und Smtt?) beobachtet 
en. Bis zum Erscheinen der leider nur sehr kurzen Arbeit des 
steren ‚glaubte man, die Eier, welche zu gewissen Jahreszeiten in den 
annten Dyicellen gefunden werden und weiche in ihnen zu be- 
perten Larven sich entwickeln, entständen innerhalb der Ovicellen. 
eobachtungen von Huxıey widerlegen diese Annahme; er hat näm- 
'esehen, dass sich innerhalb der jüngeren Zooecien?) von Bugula 
eularis, B. plumosa, B. flabellata und Scrupocellaria 
uposa Eier und Spermatozoen bilden und zwar zu gleicher Zeit 
denselben Zooecien. Die Spermatozoen entstehen stels am unteren 
ide jedes Zovecium, die Eier dagegen hei den verschiedenen Species 
verschiedenen Stellen. Jede Ovicelle ist ursprünglich leer, plötz- 
findet man aber ein grosses Ei in ihr, während zugleich das früher 
Leibeshöhle des betreffenden Thieres befindliche Ei verschwun- 
. Er schliesst hieraus, dass das in der Leibeshöhle befruchtete 
m übertritt. ei Ovicellen sind nach ihm also nur eine 


ih Journ.  ier. Sc. vol. IV. 1856, p. 491. 
2) Defvers. af. K. Vet.- Akad. Förhandl. 1865, p. 33. 
3) Der Ausdruck »Zovecium« ist von Smitr sehr passender Weise anstatt des 
ur gebräuchlichen »Zelle« vorgeschlagen worden. Ebenso rührt der Aus- 
»Mündungsarea« von diesem Forscher her. 


stscht, f. wissensch. Zoologie. XX. Bd. I 4 


9 | % Dr. Hinsich Niteshe, 


Art Bruttasche (marsupial pouch). Für Serupocellaria scruposa 
sind diese Angaben durch Ssirt!, welcher ausserdem noch eine ge- 
schlechtliche Fortpflanzung hei Flustra membranacea beobachtet 
hat, bestätigt worden. Hınexs!) dagegen leugnet ihre Richtigkeit und be- 


hauptet bei Bugula flabellata, B. turbinata und Bicellaria 


. eiliata entständen die Eier wirklich innerhalb der Ovicellen und ent- 
wickelten sich daselbst ohne Befruchtung zu bewimperten Larven, 
Angaben, welche auch von'Surrr 2) wieder eitirt werden. | 

Im Sommer 1868 hatte ich Gelegenheit auf Helgoland Bugula 
flabellata Tuomrs., B. plumosa Parr. und Bicellaria ciliata 
Lin. genauer zu untersuchen. Die Resultate dieser Beobachtungen, so- 
weit sie sich auf die Entwicklungsgeschichte beziehen, sind im Fol- 
genden zusammengestellt. 

Wir wollen uns zunächst zu Bicellaria oiliate wenden, 

Bei diesem Thiere sind wie bekannt die Zooecien zweizeilig ange- 
ordnet, und zwar alterniren die Zooecien beider Reihen mit einander, 
ihre Form ist füllhornarlig und die Mündungsarea der Zooecien liegt 
beinahe parallel mit der Längsaxe derselben. Wir werden der Einfach- 
heit wegen diejenige Seite des Thierstockes, auf welcher die Mün- 
dungsareen der Zooecien liegen, die Vorderseite, die entgegengesetzte 
die Rückseite, den Theil eines jeden Zooecium, mit welchem es von 
‚dem älteren Zooecium entspringt, den unteren, die Gegend der Mün- 
dung aber den oberen Theil nennen, eine Nomenclatur, welche ledig- 
lich den wirklichen Verhältnissen des Thierstockes in seiner natürlichen 


Lage entspricht, ohne Rücksicht auf die Frage, was man als Dorsal- ji 


oder Ventralseite anzusehen habe. 

Ein jedes ausgewachsenes Zooeeium besteht aus einem oberen und 
einem unteren Theile, welcher letzterer durch eine schräg von innen 
‚nach aussen laufende Einschnürung von dem oberen abgegrenzt ist 
und mit einer zweischenkeligen Verbreiterung von dem oberen Theile 
der Rückseite des nächst älteren Zooecium derselben Reihe entspringt 
(Taf. I. Fig. 14). Die Zooecien, welche sich an der Spitze eines jeden 
‚Astes befinden, sind stets unausgewachsen, indem der Stock fortwäh- 


rend knospi. Diese Knospung an den Astspitzen und ein mit ihr pa- ; 


rallel gehendes Absterben der Polypide der älteren Zooecien des Stockes 


scheint das ganze Jahr hindurch stattzußinden, 'während eine geschlecht- R 
liche Fortpflanzung nur am Ende des Sommers und im Herbste auftritt. | 
Zu dieser Zeit, bilden sich in jedem .Zooecium, sobald nur das Po ypiG | A 


seine Ausbildung erreicht hat, Eier und Spermatozoen. 


4) Quart. Journ. of Micr. Se. 4864, p. 278. 
®2) Oefvers. af. K. Vet.-Akad. Förhandl. 1865, p. 48. 


25} 


ge 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 3 


| "Die Eier entstehen nicht in besonderen Eieı 'stöcken, sondern ein- 
fach durch Knospung an der Innenfläche der Endocyste; gewöhnlich 
"sind es zwei oder auch drei, welche von einer gemeinsamen feinen 
Membran umhüllt und durch sie an der Endocyste befestigt sind. Sie 
bestehen aus einer gelblichen, stark lichthrechenden Dotiersübstanz, 
und man kann an ihnen stets deutlich die Keimblase unterscheiden, 
meistens auch den Keimfleck ; an Spiritusexemplaren ist letzterer jedoch 
manchmal verschwunden. Zwei solcher Eier (Taf. I. Fig. 15) finden 
wir z. B. bereits in dem dritten Zooecium — von der Spitze des Zwei- 
ges aus gerechnet -—- des auf Taf. I. Fig. 14 abgebildeten Exemplares. 
Die Eier finden sich stets an demselben Orte, nämlich in der Mitte der- 
jenigen Seite der oberen Abtheilung jedes Zooecium, mit welcher es 
der anderen Reihe anliegt (Taf. 1. Fig. 1% ov). Wegen ihrer anfänglich 
sehr geringen Grösse sind diese Eier schwer aufzufinden, zumal der 
v Darmtractus meist hindernd im Wege liegt. 
a“ Die Spermatozoen sind als solche nicht so zeitig zu erkennen, 
als die Eier. In den unteren Abtheilungen der obersten, ausgebildeten 
 dooecien des Thierstockes bemerkt man anfänglich (Taf. I. Fig. 1% 0) 
| nur eine aus hellen Körnern bestehende Masse. Betrachtet man aber 
"  Zooecien, welche ein wenig weiter abwärts am Zweige liegen, so sieht 
man aus dieser körnigen Masse eine grosse Anzahl ungemein feiner, 
sich schlängelnder Fäden hervorragen und in noch älteren Zooecien hat 
sich die ga9ze Körnermasse zu Spermatozoen umgewandelt, weiche 
theilweise schon mit lebhaften, schlängelnden Bewegungen frei in der 
- perigastrischen Flüssigkeit umherschwimmen. Sie sind einfach faden- 
 formig und stark lichtbrechend. In solchen älteren Zooecien sind die 


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wachsen ; endlich findet man dann ein noch älteres Zooecium, in wel- 
em ein Ei uk en hat und frei in der ae has, In 


4% 


4 | Dr. Hinrich Nitsche, 


zugekehrt ist, und eine runde etwas kleinere Blase, welche an 
der Basis der ersteren entsteht und der concaven Seite derselben an- 
liegt (Taf. I Fig i3 c). Die löffelformige Anschwellung zeigt an ihrer 
convexen Seite bereits eine feste kalkige Schicht, ihre concave Seite 
dagegen, ebenso wie die runde Blase, ist membranös. An ihren Basen 
hängen beide fest zusammen. 

Allmählich wachsen nun beide Blasen, Bir löffelförmige aber stärker 
als die runde, sodass die runde allmählich auf der einen Seite von der 
löffeförmigen wie von einem Schirme umschlossen wird und sich ein 
Raum bildet zwischen der concaven membranösen Wandung der löflel-- 
föormigen und der runden Blase (Taf. I. Fig. 12). Zugleich streckt sich 
auch die Basis der Blasen zu einer Art Stiel, mit welchem sie nun am 
Rande der Mündungsarea befestigt erscheinen. Der Rand der löffelför- 
migen Blase wächst mehr und mehr, bis sie die sogenannte helmartige 
Form erhalten hat, in welcher die Eizellen von Bicellaria gewöhnlich 
beschrieben werden (Taf. I. Fig. 10). Genau genommen stellt sie alsdann 
eine an der Unterseite mit einem grossen Loche versehene Hohlkugel 
mit doppelten Wänden dar. Die beiden Wände der Hohlkugel gehen 
am Rande der Oeffnung ineinander über und vom Rande der Oeflinung 
entspringt ein kurzer Stiel, mit welchem die Ovicelle an den Rand der 
Mündungsarea befestigt ist. Die äussere Wand der Ovicelle ist mit einer 
kalkigen Schicht bedeckt, welche eine punktirte Structur zeigt; die in- 
nere Wand ist membranös. An dem Stiele hängt die heimförmige Blase 
fest zusammen mit der runden Blase, welche die Oefinung der ersteren 
wie eine Art von Deckel verschliesst, indem sie sich dicht an die Rän- 
der der Oeffnung anlegt. Es hat sich inzwischen bereits in einem et- 
was jüngeren Stadium innerhalb der rundlichen Blase ein aus stark 
lichtbrechenden Fasern bestehender Strang gebildet, welcher von der 
Verbindungsstelle beider Blasen entspringend,, dieselbe quer der Länge 
nach durchsetzt (Taf. I. Fig. 41 d). Späte zweigen sich einige Fasern ab 
und befestigen sich zunächst an der Unterfläche der runden Blase, um 
dann aber an dem Anheftungspunkt der übrigen Fasern zu endigen {d’). 
Es bilden daher sämmtliche Fasern ein Dreieck mit sehr stumpfen Schei- 
telwinkeln (Taf. I. Fig. 10 d). Ausserdem strahlen von dem Ausgangs- 
punkte sämmtlicher Fasern an dem Stiele noch einige viel feinere Fäden 
aus, welche sich an der Oberseite der runden Blase festheften (Taf. I. 
Fig. 10 @’); diese letztere hat sich inzwischen auf der oberen Hälfte N 
ihrer Innenfläche mit einem deutlichen Epithel aus flachen la "i 
nalen Zellen mit Kernen bestehend überzogen. E 

Die Ovicelle hat nun ihre definitive Form erhalten, sie ist aber | ' 
noch leer, kein Ei, noch auch eine Anlage zu einem Ei findet sich in | 


Beiträge zur Kenntniss der Brvozoen, 5 


- ihr; dagegen enthalten diejenigen Zooecien, weiche soweit entwickelte 
Ovicellen tragen, stets weit eniwickelte Eier und Spermatozoen, meist 
sogar ein befruchtetes, frei in der Leibeshöhle liegendes Ei. In den 
nächst älteren Zooecien aber finden wir, dass das befruchtete Ei aus 
der Leibeshöhle verschwunden ist, dass dagegen in dem Raume zwi- 
E schen der helmförmigen und der runden Blase ihrer Ovicelle ein Ei 
B liegt, welches in Grösse und Gestalt gänzlich mit dem beschriebenen 
befruchteten Rie übereinstimmt (Taf. T. Fig. 10). 

Auf diese Beobachtung gestützt, glaube ich mich zu dem Schlusse 
berechtigt, dass das in der Leibeshöhle befruchteie Ei in die Ovicelle 
übergetreten ist, wenngleich es mir nie gelang den Uebertritt selbst zu 
beobachten. Auf welche Weise derselbe erfolgt, kann ich daher auch 
- nicht angeben; wahrscheinlich zwängt sich das Ei durch den hohlen 
N Stiel der Ovicelle und tritt durch eine Oeffnung, welche ich an der 
Stelle, wo die beiden Blasen zusammenhängen (Taf. 1. Fig. 10. &), ge- 
Eee vermuihe, in den Raum zwischen den beiden Blasen; es wird 
innerhalb der Cohcaxität der helmförmigen Blase, der eigentlichen Ovi- 
ceile der bisherigen Beschreiber, durch die rundliche, die Oefinung 
- verschliessende Blase festgehalten, liegt dicht an der membranösen In- 
 nenfläche der helmförmigen Blase an und klebt mitunter an derselben 
‘ Boat er In dieser bi a es ide nun weiter, es sich, 


ine feste äussere Mocbran und wenn es so weit Ben ist, dass 
ss beinahe die ganze Höhlung der helmförmigen Blase ausfüllt, hat es 
auf seiner Aussenfläche Wimpern bekommen und sich überhaupt be- 
eits vollständig zu der später zu beschreibenden Larve ausgebildet. 

er. on Blase ist c Aurch sein Wachsthum a 


ten rail Contractionen macht. Es ihren diese ae 
lich her von Reel actionen ähnlicher an wie diejenigen, 


6 Dr, Hinrich Nitsche, 


welche ich soeben beschrieben habe. Da diese auch in ihrem ganzen 
'Habitus grosse Aehnlichkeit zeigen mit den übrigen Muskeln von Bicel- 
laria, so möchte ich nicht anstehen, diese Stränge für Muskeln zu hal- 
ten, deren Aufgabe es ist, den Rand der rundlichen Blase von dm 
Rande der Oeffnung der heimartigen Blase hinwegzuziehen und so das 
Ausschlüpfen der Larve zu ermöglichen, eine Vermuthung, die um so 
wahrscheinlicher wird durch den Umstand, dass die Ovicellen, aus 
denen die Larve bereits ausgeschlüpft ist, keine Perforation oder Ruptur 
der Deckelblase zeigen. 

Auch bei Bugula plumosa gelang es mir, im September Eier 
und Spermatozoen zu beobachten. Die Spermatozoen bilden sich in 
gleicher Weise, wie bei Bicellaria eiliata im unteren Theile des 
Zooeecium. Die Eier kann man nur dann erkennen, wenn man den 
Stock von der Rückseite betrachtet. Bei dieser Species entspringen die 
_ jüngeren Zooecien von dem oberen Theile der Rückseite der älteren 
ebenfalls mit einem zweischenkligen Fortsatze und dicht unterhalb 
dieses Fortsatzes bilden sich die Eier in der Mitte der Rückseite des 
Zooeeium durch Knospung der Endoeyste nach Innen; sie sind von einer 
feinen Membran umgeben; Keimblase und Keimfleck sind stets deut- 
lich zu erkennen. Auch bei Bugula flabellata beobachtete ich die 
Bildung von Eiern und Spermatozoen. Letztere bilden sich am un- 
teren Theile des Zoovecium, die Eier dagegen an der Rückseite des- 
selben in der Mitte zwischen seinem oberen und unteren Ende. 

Wir sehen also, dass meine Beobachtungen genau übereinstimmen 
mit denen von Huxrey, ein Umstand, der um so gewichtiger ist, als mir 
der Huxızy’sche Aufsatz erst nach meiner Rückkehr aus Helgoland be- 
kannt wurde. Die abweichenden Angaben von Hıncks, welcher in der 
Ovicelle eine körnige, formlose Masse bemerkt haben will, aus welcher 
das Ei sich bilden soll, lassen sich vielleicht dadurch erklären, dass 
häufig ein Ei nach seinem Uebertritt in die Ovicelle abstirbt und an- 
statt sich weiter zu entwickeln, zu einem Häufchen körniger Substanz 
ohne bestimmte Umrisse zerfällt. Die wirklichen Eier hat er oflenbar 
vollkommen übersehen, denn diejenigen Eier, welche er beobachtet 
haben will und welche nach ihm steis in solchen Zocecien sich finden, 
aus deren Ovicellen die Larve bereits ausgeschlüpft ist und welche 
nach dem gänzlichen Verschwinden des Polypids noch in den Zooecien 
liegen, sind keine wirklichen Eier, sondern vielmehr diejenigen Körper, E 
welche Smirr »groddkapslar« nennt und welche nach den Beobach- 
tungen dieses Forschers, welche ich vollkommen bestätigen kann, aus“ | 
dem Polypid selbst durch eine regressive Metamorphose hervorgehen. 


an al ı En Se 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. T 


kommen richtig, dieser Umstand liefert aber natürlich nicht den ge- 
ringsten Beweis gegen die Beobachtungen von Hıxıev. 

Wenden wir uns nun zur Betrachtung der Larven selbst, 

Die Larve von Bicellaria ciliata (Taf. 1. Fig. 9) hat eine un- 
gemein characteristische Form. Denken wir uns eine Pfirsiche mit der 
Kerbe nach unten und vorn gelegt und von oben nach unten stark ab- 
Seplattet undzwar vornstärker als hinten, so haben wir ein annäherndes 
Bild ihrer Gestalt. In der Längsrichtung der Kerbe und am vorderen 

- Ende derselben liegi eine ungefähr bisquitförmige Oeffnung, welche 
- ieh als Mund deuten möchte (Taf. I. Fig. 9 b). Dicht oberhalb der- 
selben befindet sich ein Büschel langer, starker, lanzettförmiger Fla- 
gellen, welche siets in heftig schlagender Bewegung sind (Taf. I. 
Fig. 9 c). Auf der Oberseite des Thieres liegt eine scharf abgegrenzie, 
runde Vertiefung, aus welcher ein ihr Lumen völlig ausfüllender, kur- 
" zer aylinderförmiger Fortsatz hervorragt, welcher vollständig 
N zurückgezogen werden kann. Der obere Rand dieses Fortsatzes ist mit 
_ einem Kranzeunbeweglicher Borsten besetzt (Taf. I. Fig. 9 a). 
_ Mit Ausnahme des Fortsatzes, welchen man vielleicht als eine Art Saug- 
- napf deuten könnte, ist die ganze Larve mit kurzen Wimpern dicht be- 
setzt. Betrachtet man die Mitte des einziehbaren Fortsatzes und den 
Mund als Pole, so schlagen die sämmtlichen Wimpern in meridionaler 
Richtung nach dem Munde zu | 
Die Larven von Bugula plumosa (Taf. 1. Fig. 8) sind be- 
deutend grösser als die eben beschriebenen und weniger abgeplatiet, 
im allgemeinen Baue denselben aber vollkommen gleich ; indessen 
sind sie von ersteren durch eine characteristische Zeichnung leicht 
zu unterscheiden. Oberhalb der langen Flagellen haben sie nämlich 
zwei kirschrothe, runde Flecken, welche dicht neben einander stehen 
und mit einem helleren, stärker lichtbrechenden Punkte in der Mitte 
| versehen sind (Taf. I. Fig 8 &). Rechts und links von diesen Punkten, 
‚auf der Mitte der Seiten, aber ein Wenig weiter nach dem Enisichheien 
_ Forisatze hinauf haben sie noch je einen solchen Pigmentfleck, also im 
Ganzen v vier (Taf. 1, Fig. 8 e). Mitunter scheint es, ‚als Ha diese Fle— 


MUB 


“ Rand der Seide, dies Punch Solibiesn Fortsatzes ist mit einer 
fü ihe deutlicher Zellen umgeben (Taf. I, Fig. 8. f). 
= Sehon innerhalb der Ovicellen kann man deutlich die characteri- 


a 


‚stischen Flecken an den Larven erkennen, und so leicht die Zugehörig- 
€ it der frei umherschwimmenden Larven zu der Species feststellen. 
f 'Am auffallendsten ist die Larve von Bugula llabellata ge- 


8 | Dr. Hinrich Nitsche, 


zeichnet) (Taf. 1. Fig. 1). In Gestalt und Grösse stimmt sie genau mit 
der Larve von Bugula plumosa überein. Nur ist die Kerbe, in wel- 
cher der Mund liegt, ein wenig weiter von der Unterseite nach der Vor- 
derseite des Körpers gerückt und mit ihr der Mund. -Während aber die 
Grundfarbe der beiden vorher beschriebenen Larven rein weiss ist, 
ist die ihrige gelblich. Die sie characterisirende Zeichnung be- 
steht aus zehn mennigrothen, lanzettförmigen Flecken, 
welche in einer äquatorialen Zone angeordnet stehen, deren unterer 
Rand in der Höhe der Flagellen beginnt. Der längere Durchmesser eines 
jeden Fleckes ist meridiona! ovientirt. Zwei Flecken liegen zunächst 
rechts und links oberhalb der Flagellen (Fig. 1. e); über diesen, aber 
ein Wenig weiter auseinanderstehend liegen zwei weitere Flecken, und 
in demselben ‚Parallelkreise mit diesen vier weitere, welche so geord- 
net sind , dass, wenn man die beiden erst erwähnten Flecke dieses 
Kreises als I bezeichnet und nun nach rechts und links fortzählt, die 
Zwischenräume zwischen dem zweiten und dritten Fiecken jederseits am 
grössesten sind (Taf. I. Fig. 1. ee). In diesen grossen Zwischenräumen 
aber in demselben Parallel - Kreise mit den beiden zuerst beschriebenen 
supraoralen Flecken liegen zwei weitere Flecke (Fig. 4. e”), welche an 
Grösse alle vorhergehenden unter sich gleichen Flecke bedeutend über- 
treffen. Sämmtliche Flecken sind mit stärkeren, aber kurzen sehr lang- 
sam schla nden, oder vielmehr nur undulirenden Wimpern besetzt, 
welche sich deutlich von den stets in heftiger Bewegung befindlichen 
feineren Wimpern des übrigen Körpers unterscheiden. Mitunter glaubte 
ich auch in diesen Pigmentfiecken einen stärker lichtbrechenden Kör- 
per unterscheiden zu können. Der Rand der Scheide des zurückzieh- 
baren Fortsatzes ist auch hier von einer Reihe grosser Zellen besetzt. 
Unterhalb der Mundöffnung, am Ende der Kerbe und symmetrisch 
rechts und links von ihr gelegen zeigt sich eine grosse, rosetten- 
förmige Zeichnung, deren Bedeutung mir aber völlig unklar ge- 
blieben ist (Taf. I. Fig. 1 d.). | 
Die Larven von Bugula flabellata und Engula plumosa 
unterscheiden sich so constant durch die eben beschrivbene Zeichnung, 
dass mir die Berechtigung der Zusammenziehung dieser beiden Species 


4) Es existirt bereits eine, wenn auch nur unvollkommene Beschreibung und 
Abbildung dieser Larve. Reın beobachtete sie bei Gelegenheit der Untersuchung 
der Ovicellen und beschreibt sie als einen runden bewimperten Körper, dessen 
Vorderende verlängert und durchsichtiger als der übrige Theil ist. Der Rand des 
Vorderendes wird von einem Kranze unbeweglicher Haare umgeben und ist offen- 
bar der von ihm richtig beobachtete vorstreckbare Fortsatz (Ann. and Magaz. of 
Nat. Hist. 4845. Vol. XVI. p. 398. Tab. XII. Fig. 13). 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen, G 


zu einer einzigen, 'wie sie von Smirr!) vorgeschlagen worden ist, zwei- 
felhaft zu sein scheint. 
Auch die Larve von Serupocellaria seruposa habe ich einige 
Male beobachtet. Im Allgemeinen gleicht sie den eben beschriebenen; 
dagegen hatsie eine andere Zeichnung. Die wie bei Bugula plumosa 
angeordreien Pigmentfilecke sind dunkelbraunroth, die supraoralen 
Flecke sind dreieckig und stossen oberhalb der Flagellen mit einer 
- Ecke zusammen. Die beiden seitlichen Flecken dagegen sind viereckig, 
nach oben nicht ganz scharf begrenzt und zeigen einen deutlichen 
lichibrechenden Fleck. Zwischen ihnen an der hinteren Seite der Larve 
kann man mitunter noch zwei feine braune Linien unterscheiden, 
welche meridional gerichtet sind. Die Oberseite des ausstülpbaren 
Fortsatzes zeigt häufig eine vom Mittelpunkt ausgehende, sternförmige 
Zeichnung, welche man übrigens manchmal auch an den Larven von 
Bugula fläbellata sehen kann. 
"Alle diese Larven besitzen das Vermögen ihre Gestalt bedeutend 
zu verändern; fast beständig contrahiren sie sich und dehnen sich 
wieder aus, besonders können sie ihre Rückseite vorstrecken, sodass 
este dann von oben gesehen eine birnförmige Gestalt annehmen. Es 
N scheint, als ob sämmtliche eine Art von Fäces auszuscheiden im Stande 
" wären; häufig sieht man z. B. dass eine Larve von Bugula flabellata 
I beim ren einen braunen Streifen fein körniger Masse hinter 
sich zurücklässt. Alle sind von einer deutlichen, fesien Membran um- 
i geben, auf welcher die Wimpern sitzen und Welche sich bei Zusatz, 
won Essigsäure von dem Inhalt abhebt. Die Pigmenitflecken, welche 
| ‚durch farbige Feittröpfehen gebildet scheinen, liegen unterhalb dieser 
' Membran: der Mund scheint in eine decrulk Höhle zu führen. Der 
 Ortswechsel der Larven wird lediglich durch die kurzen Wimpern 
der Kö jrperoberfläche vermittelt, die ‚Flagellen tragen zu demselben 
j* nichts bei. | 
" Nür bei Bugula flabellata-war es mir möglich die Entwick- 
lung der Lärven zum primären Zooecium zu beobachten. 
Die Larven dieses Thieres schwimmen lustig in dem Glase umher, 
meist dicht an der Oberfläche des Wassers; mitunter bleiben sie lange 
IM an demselben Punkte stehen, indem sie lediglich eine schnelle Drehung 
um ihre eigene Achse volkfähren! Dies geschieht besonders an der Wand 
des Glases, oder an irgend einem im Wasser befindlichen festen Kör- 
i per. Nach wenigen Stunden schon setzen sie sich dicht unterhalb der, 
| asserfläche an der dem Lichte zugewendeten Seite des Glases fest; 


B oerten. af, K. Vet.- Akad. Förhandl. 4867 p. 289. 


10 Dr. Hinrich Nitsehe, 


ob dies vielleicht mit Hülfe des vorstreckbaren Fortsatzes geschieht, 


wie eine Beobachtung von Reıp vermuthen lässt, ist;mir zweifelhaft 


geblieben. Die Wimperbewegung wird langsamer, hört endlich auf, 
die Wimpern fallen ab, die Membran beginnt sich.etwas abzuheben 
von dem Körperinhalte und das ganze Thier streckt sich ein Wenig in 
die Länge, sodass es am ersten Tage die auf Taf. I. Fig. 2 abgebil- 
. dete Form angenommen hat. In diesem Stadium hat die Larve 
ihre frühere Organisation also gänzlich verloren und 
bildet nur ein Häufchen Bildungsmasse, umgeben von 
einer festen Membran. Dieser Vorgang ist vollkommen analog 
demjenigen, welchen A. Scaneier !) bei der Entwicklung des 
CGyphonautes zur Membraniporapilosa nachgewiesen hat. Bei 
Anwendung von Druck kann man innerhalb der Bildungsmasse die 
mennigrothen Pigmenikörner noch erkennen. 


Bald hebt sich der obere Theil des Thieres von der Wand des Gla- 


ses ab und streckt sich frei in die Höhe, die Bildungsmasse zieht sich 
aus dem unteren zur Befestigung an der Unterlage dienenden Basal-- 
‘ theile zurück und formt sich in der Mitte des Thieres zu einem bräun- 
lichen Körnerhaufen (Taf. I. Fig. 3b), an dessen oberem Ende sich ein 
elliptischer Wulst mit einer centralen Depression gebildet hat. 
Dieser letztere ist gelblich (Taf. I. Fig. 3a). In diesem Stadium befindet 
sich die Larve bereits am z weiten Tage; aber auch schon während 
des ersten Tages kann man die Stelle erkennen, an welcher dieser 
Wulst sich bilden wird. Er erscheint als ein hellerer Fleck (Taf. I. 
Fig. 2 a). | 
Am dritten Tage hat sich das ganze Thier bedeutend gestreckt, 
die ganze Wandung ist durchsichtig geworden. An seinem oberen Ende 
zeigt, es eine Einstülpung (Taf. I. Fig. 4). Der elliptische Wulst hat sich 
zur Anlage der Tentakelkrone umgestaltet, man erkennt. bereits 
die zwölf kurzen Tentakel, deren Längsachse aber noch schräg steht 
gegen die Längsachse des ganzen Thieres (Taf. I, Fig.. 4a). An diese 
Anlage der Tentakelkrone schliesst sich nach unten ein kurzer, dicker 


Fortsatz an (d), dieAnlage des Darmtractus; nach oben ist die ' 


Tentakelkrone bereits von der sehr langen Anlage der Tentakel- 
scheide (e) umgeben, welche sich nach oben zu verjüngt und sich 
ansetzt an den Grund der erwähnten Depression an dem oberen 
Ende des Thieres. Die Bildungsmasse ist braun geworden und 
hängt einerseits an. der Anlage des Darmtraetus, andererseits ist sie 
durch einen Sarcodestrang (c) mit der Basis des Thieres verbun- 


4) Sitzungs-Bericht der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin vom 
20. October 1868. 


a TE 
RE KETTTE 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 11 


den. Auf der Oberfläche des Thieres beginni bereits eine’ Schicht von 
ig sich abzulagern. 

 Amvierten Tage hat die Tentakelkrone bereits ibre definitive 
Lage eingenommen (Taf. I. Fig. 5), d. h. sie hat eine Drehung gemacht, 
in der Art, dass die Längsachsen der Tentakeln parallel len, der 
Längsachse des ganzen Thieres. Oesophagus, Magen und Recium 
sind schon deutlich zu erkennen, auch die Retraetoren beginnen 
sich zu bilden, das ganze Polypid ist aber weiter hinaufgerückt nach 
dem oberen Ende des Thieres, indem die Tentakelscheide sich ver- 
kürzt, die Tentakeln aber sich verlängern. Das untere Ende des Ma- 
gens hängt: jetzt mit der stark verminderten Bildungsmasse (b) nur 
durch einige Sarcodestränge zusammen. Das untere Ende der Bil- 
dungsmasse ist ebenfalls durch einen Sarcodestrang (c) mit dem un- 
teren Ende des Thieres verbunden. 
Br "Amfünften Tage hat das bedeutend gewachsene Thier beinahe 
h eeklich seine definitive Form angenommen (Taf. I. Fig. 6). Die hintere 
Seite des Thieres ist in die Höhe gewachsen, während die vordere zu- 
 rückblieb und es hat sich nun die definitive Mündungsarea gebildet, 
an deren Rand sich die Stacheln anzulegen beginnen. Dieselbe wird 
. von einer unverkalkten Membran verschlossen, in welche die Tentakel- 
- scheide übergeht. Die Bildungsmasse hat sich zu einem längeren 
 Wulst ausgezogen, welcher den Sarcodestrang umhüllt, der den Ma- 
gen mit der Basis des Zooecium verbindet. Auf dem oberen Ende der 
Rückseite des Zooecium erscheint ein hufeisenförmiger Wulst (f), 
die Anlage des secundären, Zooecium. Die Oeffnung des Hufeisens ist 
. nach unten gekehrt. Es beginnt nun innerhalb des Magens sich Wim- 
perung zu zeigen, die Tentakelscheide öffnet sich nach aussen „die 
noch vorhandene braune Bildungsmasse schwindet gänzlich, die Sta- 
 cheln am Rande der Mündungsarea bilden sich aus, die Muskeln 
beginnen zu wirken und das nun reife junge Thier streckt seine zier- 
liche Tentakelkrone hervor, entfaltet sie und beginnt Nahrung aufzu- 
Pekmen. | 
Wir sehen also, dass das primäre Zooecium aus dem 
npn na in welchen die Larve sich ver- 
wandelt, genauin derselben Weise entsteht, wie ein be- 
iebiges anderes Zovecium aus einer ar und beson- 
e nes . en durch innere SE RonHamE sich bil- 


etueri st K. Vet. - Akad. Hebrrhuh 1865. pag. 5. Taf. I. Fig. 4—10. 


“ 


12 Dr, Hinrich Nitsche, 


Auf Tatel'I. Fig. 7. sehen wir das primäre Zooveeium eines 
älteren Stockes und die beiden nächst älteren Zooecien abgebildet. Das 
primäre Zooeeium zeichnet sich hier durch seine bedeutende Länge 
aus. Seine Mündungsarea ist nicht so langgestreckt, wie bei den fol- 
genden und stärker gegen die Längsachse des ganzen Zovecium geneigt; 
‚sie ist von 7 Stacheln umgeben und besitzt bereits an dem einen Sei- 
tenrande ein kleines Avicularium. Indessen ist die Form des primären 
Zeoecium nicht immer constant, die Zahl der Stacheln variirt von sieben 
bis neun und die Länge des Zooecium ist ebenfalls sehr verschieden. 

Von dem primären Zooecium können nun entweder ein oder zwei 
Jüngere Zooecien knospen. Bildet sich an ihm nur eine einzige Knospe, 
so entspringt dieselbe mit einer hufeisenförmigen Basis, wie bereits 
beschrieben, vom oberen Theile seiner Rückseite. | 

Knospen hingegen an ihm zwei Zooecien,, so entsteht das eine in 
der eben beschriebenen Weise, das andere hingegen entspringt seitlich 
' neben diesem mit einer einfach zugespitzten Basis, welche tiefer her- 
abreicht als die hufeisenförmige Basis des anderen Zooecium und ein 
Wenig auf die Seitenfläche des primären Zooecium herumgreift. Es 
Scheint, als ob sich das Polypid der zuletzt beschriebenen Knospe mit 
keilförmiger Basis etwas früher entwickle als das der anderen Knospe. 
Auch scheint nur dann ein Avicularıum an dem primären Zooecium vor- 
zukommen, wenn zwei Knospen an ihm entstehen. 


Wenn der Thierstock zu einer gewissen Höhe emporgewachsen ist 


und die Polypide der ältesten Zooecien bereits abgestorben sind, be- 
ginnen diese letzteren Wurzelfäden zu treiben. Diese Wurzelfäden 
sind hohle, hornige Röhren, in welchen man mitunter ein Wenig Proto- 
plasma erkennt (Taf. I. Fig. 7. r). An der Stelle eines Zooecium, von 
welchem ein solcher Wurzelfaden entstehen soll, zeigt sich zunächst 
ein heller, lanzettförmiger Fleck, dessen längerer Durchmesser parallel 
läuft der Längsachse des ganzen Zooecium und es scheint, als ob sich 
hier die Endocyste ein Wenigablöse von der kalkigen Ectoeyste (Taf. I. 
Fig. 7x). Zunächstist es das primäre Zooecium, welches solche Wurzel- 
fäden aussendet, und zwar in unbestimmter Anzahl. Dieselben breiten 
sich auf der Unterlage aus und tragen zur Befestigung des Stockes an 
derselben bei. Auch von den zunächst älteren Zooecien können noch 
mehrere Wurzelfäden entstehen, sämmtliche übrigen Zooecien des Sto- 
‚ckes hingegen können nur je einen Wurzelfaden aussenden und zwar 
entspringt dieser von der Mitte der Rückseite. Die Wurzelfäden ragen 


aber nicht frei nach allen Seiten hinaus, wie wir dies z. B. beiCanda 


reptans sehen, sondern sie laufen am Thierstocke herab, denselben mit 
einem dichten Gewebe umhüllend, sodass man an seinem unteren 


Beiträge zur Kenniniss der Bryozoen. 13 


Theile die Zooecien gar nicht,mehr erkennen kann und letzterealso von 
den Wurzelfäden in derselben Weise umhüllt werden, wie der Stamm 
der Baumfarne von den Luftwurzeln. Dieser Vorgang wurde übrigens 
bereits von Snirt erkannt und beschrieben !) und ist von mir nur des- 
halb erwähnt worden, weil’die schöne Suıtr'sche Arbeit in Deuischland 
noch keine hinreichende Verbreitung gefunden hat. 

Die mitgetheilten Beobachtungen lassen sich kurz in folgende 
Sätze zusammenfassen. 

1. Einige chilosiome Bryozoen sind Zwitter. 

2. Die Eier und Spermatozoen bilden sich in der Leibeshöhle des 
Mutteribieres. 

3. Das befruchteie Ei tritt in die Ovicelle über, welche als eine Art 
Bruttasche zu betrachten ist. 

4. Die aus ihm hervorgehende bewimperte, ziemlich hoch organisir- 
te Larve setzt sich fest und verwandelt sich in einen Haufen 
Bildungsmasse, ohne erkennbare Organisation, umgeben von 

einer festen Membran. 
8. Das Polypid entsteht in diesem Gebilde durch innere Knospung 
genau in derselben Weise, wie es sich innerhalb der Knospen an 
den Spitzen des Stockes bildet. 1 


nl. 


Ueber die Anatomie von Pedicellina echinata Sans. 
(Hierzu Taf, H. u. Il.) 


Im Jahre 1835 gründete MıcuieL Sars 2) die Gattung Pedicel- 
'lina für zwei von ihm an der norwegischen Küste gefundene Thier- 
‚arten, welchen er die Speciesnamen echinata und gracilis beilegte. 
Nan BENEDEN zeigie späterhin, dass bereits vor Sars diese Thiere an der 
‚englischen Küste von EıLis, Bose, Lister, Smarrzy und Anderen be- 
 obachtet waren, aber erst von Sars her datirt sich eine genauere Kennt- 
niss ihres Baues. Sars stellte diese Thiere zu den Polypen, und zwar 
als einen Uebergang von diesen zu den Vorticellen und erst Gervaıs 
"war es, der im Jahre 1837 sie auf Grund der Sars’schen Beobachtungen 
mit seinen »Polypes infundibnliformes« vereinigte und so den ersten 


ii Brers. af.K. Vet. - Akad. Förh. 1867. pag. 332. 
2) Bescrivelser og Jagttagelser u. s. w. Bergen 1835 p. &. Taf. I. Fig i u. 2. 
- 3) Ann. and Magaz. of Nat. History Vol. VII. 1844 p. 368. 


14 | Dr. Hinrich Nitsche, 


phyten der irischen Küste Ped. echinata ziemlich gut. Im September 1844 
fand van Bexenen ein Thier an der belgischen Küste, welches er 
für neu hielt und welchem er den Namen Crinomorpha gab; er 
erkannte aber bald die Zugehörigkeit seines Thieres zu der Gattung 
Pedicellina, zog daher seinen früheren Namen selbst zurück und be- 
gnügte sich dasselbe unter dem Namen Ped. belgica zu beschreiben. 


In den »Memoires de !’ Academie de Bruxelles« 1845 Vol. XIX. giebt er 


eine weitläufige Darstellung der Anatomie und Entwicklungsgeschichte 
seines Thieres, und es ist dies die Haupiarbeit, welche wir über Pe- 
dicellina besitzen. In demselben Jahre gab Rem!) eine gute Beschrei- 
bung von Ped. echinata und berichtet besonders genau über ihre Le- 
bensweise,. Seit dieser Zeit haben nur noch Gosse 2) (1853) und 
Lewes 3) (1858) kurze Notizen über die Entwicklungsgeschichte dieses 
Thieres gegeben, welche jedoch den Beobachtungen von van BENEDEN 
nichts Wesentliches hinzufügen. Ausserdem berichtet Arzman t) (1856 
und 4857) kurz über seine Untersuchungen dieser Gattung und ver- 
sucht es mit grossem Scharfsinn den abweichenden Bau derselben zu- 
rückzuführen auf den Typus der Phylactolaemen Bryozoen. Ihm gebührt 
das Verdienst zuerst den Unterschied der Pedicellina von den übrigen 
Bryozoen mit rundem Lophophor nachgewiesen zu haben. Keine neuen 
Untersuchungen sind seither über diesen Gegenstand publieirt worden, 
dagegen haben sich gelegentlich Hyarr) und Smirt®) gegen die Arı- 
mansche Ansicht ausgesprochen. Saırt betont hierbei die Aehnlich- 
keit von Pedicellina mit Urnatella Levpy und sieht beide als die nie- 
drigsten Bryozoenformen an. Unter diesen Umständen war es mir sehr 
interessant in Helgoland mit Pedicellina echinata bekannt zu werden. 
Man findet dieses Thier manchmal auf Sertularien oder Austerschalen, 
welche mit dem Schleppnetz an der Westküste der Insel heraufgebracht 
werden. Indessen zogen mich bald andere Arbeiten von dem Studium 
seines Baues ab und erst zu Hause fand ich Musse, mich wieder mit 
ihm zu beschäftigen. Den grössten Theil der gesammelten Exemplare 
hatte ich aber unglücklicherweise in Chromsäure aufbewahrt und diese 
zeigten sich zur Beobachtung gänzlich ungeeignet. Nur wenige Spi- 
ritus-Exemplare sind es daher, an welchen ich meine Untersuchungen 


4) Ann. and Magaz. of Nat. Hist. Vol. XI. 4845 p. 390 pl. Xli. Fig. 8. | 
2): A Naturalist’s ramble on the Devonshire coast. London 4853. p. 208 pl. XI. 
3) Natursiudien am Seestrande übers. von I. Freese. 1859. p. 239. 


4) A Monograph of the fresh-water Polyzoa. London 4856 p. 49 und Edinburgh n 


New Philosophical Journal New Series. Vol. VI. 1857 p. 155. 
5) Proceedings of ihe Essex Institute. Vol. V. 4868 p. 215. 
6) Oefvers. af. K. Vet.-Akad,.-Förh. 4867 p. 486. 


A a bau BE EEE EEE SEE We 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. ab 


‚anstellen konnte, und es möge dieser Umstand mir zur Entschuldigung 
dienen, wenn sich in meiner Darstellung Lücken vorfinden; indessen, 
Dank dem Umstand, dass die grösste Art der Gatlung mir zu Gebote 
stand, ist es mir dennoch gelungen, einige so sehr von allen bisher bei 
- »Bryozoen bekannt gewordenen Verhältnissen abweichende Thatsachen 
oufzufinden , dass es mir nicht ungerechtfertigt erscheint, schon jetzt 
meine Beobachtungen der Oeffentlichkeit zu übergeben. 


Schon bei schwacher Vergrösserung gewährt Pedicellina echi- 
nata einen höchst eigenthümlichen Anblick (Taf. 1. Fig. 4). Von ei- 
' mem kriechenden runden Stamme erhebt sich senkrecht gegen die Un- 

'terlage ein langer drehrunder, sich nach oben ein Wenig verjüngender, 
mit kurzen Stacheln besetzter Stiel, welcher den eigentlichen, sämmt- 
liche Eingeweide umschliessenden und oben von einem Tentakelkranze 
- amgebenen Leib des Thieres trägt. Von einem eigentlichen Unter- 
 schiede zwischen Zooecium und Polypid kann man hier nicht sprechen, 
da der Darmtractus und die Tentakelkrone nicht frei beweglich sind 
gegen den von der Leibeswand gebildeten Sack. Der Leib ist kelch- 
” förmig jedoch seitlich etwas zusammengedrückt, sodass sein horizon-- 
_ taler Querschnitt oval ist. Eine Ebene gelegt durch die längere Achse 
eines solchen Querschnittes und durch die Längsachse des Stieles theilt 


das ganze Thier in zwei symmetrische Hälften und geht durch Mund 


| A und After. Oesophagus und Rectum verlaufen also längs der schmalen 
‚Seiten des Leibes, welche ich durch die Bezeichnungen »vorale« und 

- »anale« Seite unterscheiden werde. Wenn das Thier sich entfaltei, ist 
der obere Rand des Leibes ein Wenig nach aussen umgeschlagen, wie 
ei einem wirklichen Kelche und bildet eine vorspringende Kante, be- 


(elehwand continvirlich ist, deren Innenfläche aber in denjenigen Theil 
ler Leibeswand übergeht, welcher innerhalb des Tentakeikranzes 
den Körper begrenzt und welchen ich als die intratentakuläre 
eibeswand bezeichnen werde (Taf. il. Fig. 2. A. B. C.), Sie wird 
' dem Munde, dem After und ik auch von der Geni- 
alöffnung durchbohrt und ist ausserdem auch noch mit verschiede- 


den sollen. 

. Die auffallendste Lebenserscheinung, ‚Kolche man an diesem Thier 

achten kann, ist die ungemeine Beweglichkeit des Stieles; der- 
e neigt sich frei nach allen Seiten mit bedeutenderKraft und Schnel- 

‚keit, jund zwar mitunter so stark, dass der Becher die Unterlage, auf 


‚vor er in die Tentakeln ausläuft, deren Aussenfläche mit der äusseren 


Falten und Einstülpungen versehen, welche später besprochen 


416 "Dr. Hinrich Nitsche, 


welcher u Stamm ’kriecht, berührt. Ich wende mich nun zunächst zur 
Beschreibung der einzelnen Organe. 


DB 


Die Wand des Stieles besteht, wenn man von seinem obersten 
. Ende absieht, aus zwei gesonderten Schichten: aus einer äusseren fe- 


‚sten, zähen, durchsichtigen Cuticula und einer der Innenfläche der 


ersteren dicht anliegenden Längsmuskelschicht (Taf. II. Fig. 3). 
Diese Thatsache ist im ersten Augenblicke sehr auffallend, da die Cuti- 
cula durchaus structurlos ist, als der Ectocyste der übrigen Bryozoen 
homolog d. h. als ein erhärtetes Sekret, angesehen werden muss, eine 
Gewebsschicht jedoch, weiche man als Matrix derselben deuten könn- 
te, durchaus zu fehlen scheint. Die Lösung dieser Schwierigkeit bietet 
eine Untersuchung des Stieles jüngerer unausgewachsener Thiere, so- 
wie des obersten Endes eines jeden Stieles (Taf. I. Fig. 4). Hier fin- 
den wir nämlich zwischen Ectocyste und Muskelschicht eine deut- 
liche Zellschicht (Taf. I. Fig. 4 en) eingeschoben, welche der En- 
‚docyste der übrigen Bryozoen vollkommen homolog ist. Dieselbe be- 
steht aus dicken langen polygonalen Zellen, welche ein Wenig von ein- 
ander abzustehen scheinen und in welchen man deutlich den Kern 
erkennen kann. Wenn das Thier ausgewachsen ist und die Cuticula 
ihre definitive Dicke erhalten hat, verschwindet diese Zellschicht an 
‚dem grössten Theile des Stieles und bleibt nur an seinem obersten 
Ende bestehen; sie hört nach unten zu aber nicht plötzlich auf, son- 
‚dern verschwindet durch allmähliche Verdünnung. Diese Zellschicht 
giebt auch die Matrix ab zur Bildung der Stacheln, welche dem Thiere 
den Speciesnamen »echinata« eingetragen haben. Am ausgewach- 
senen Thiere sind dieselben jedoch hohle Aussiülpungen der Cuticula, 
die Matrix ist gänzlich aus ihnen verschwunden (Taf. Il, Fig. 3.). 

Die Längsmuskelschicht (Taf. I. Fig. 3 und 4 m und Fig. 5) 
besteht ausschliesslich aus langen, spindelförmigen, seitlich abgeplatte- 
ten Muskelfasern, dieselben sind mit ihren flachen Seiten dicht anein- 
andergedrängt und mit ihren Spitzen zwischeneinander eingekeilt; 
sie bilden aber kein Muskelnetz. An der dicksten Stelle einer jeden 
Faser kann man einen runden Kern mit Kernkörperchen entdecken ; 
die durch die Kerne hervorgebrachten Anschwellungen ragen über die | 
Innenfläche der Muskelschicht hervor. An dem unteren Theil der Stiele | 
sind die Fasern in der Mitte bedeutend stärker und nehmen dann | 
nach den Enden zu schneller an Dicke ab. Die Kerne ragen hier noch | 
weit stärker hervor, indem sie die Mitte der Muskelfasern beinahe bla- } 
'senartig auftreiben. Arunan, welcher diese Schicht richtig beschreibt, 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 17 


"will ausserdem noch Ringmuskeln an dem Stiele bemerki haben, und 
allerdings kann man häufig eine dichte Querringelung besonders an 
seinem unteren Ende wahrnehmen. Indessen habe ich mich überzeugt, 
dass diese Zeichnung nicht von Muskelfasern, sondern von einer Art 
- Sculptur der Ectocyste herrührt, welche vielleicht als eine Runzelung 
| derselben, hervorgebracht durch die Contraction der Längsfasern, an- 
gesehen werden muss. 

Der Stiel bildet aber keine hohle Röhre, wie man bei oberfläch- 
‚licher Betrachtung desselben vermuthen könnte, er ist vielmehr von 
‚einer Art parenchymatischen Gewebes ausgefüllt. Dieses be- 
steht aus Zellen und Intercellularsubstanz,. 

Die Zellen (Taf. II. Fig. 3. und Fig. % p) sind spindelförmig mit 
ovalem Kern und Kernkörperchen; von ihren spitzen Enden entsprin- 
‚gen verzweigie Ausläufer, durch welche sie untereinander zusammen- 
hängen. Der Zwischenraum zwischen ihnen wird von einer farblosen 
‚ziemlich stark lichtbrechenden, durchsichtigen, mitunter kleine Körn- 
chen enthaltenden Intercellularsubstanz erfüllt. 
| An dem unteren Ende des Stieles stehen diese Zellen wirr durch- 
einander, seine Höhle ohne jede planmässige Anordnung durch- 
tzend; am oberen Ende hingegen sind sie auf den peripherischen 
eil der Höhlung beschränkt, das Centrum wird blos von Intercel- 
rsubstanz erfüllt; zugleich sind hier die Zellen in ziemlich regel- 
ässige Längsreihen angeordnet und haben dem entsprechend meist 
unverzweigte Ausläufer, die einzelnen Längsreihen anastomosiren 
selten miteinander. Dieses Parenchym ist um so interessanter 
es bei den nach dem gewöhnlichen Bauplane gebauten Bryozoen, 
‚weit man bis jetzt weiss, durchweg fehlt, "dagegen hat Kowal ewsky 
n ganz ähnliches Parenchym in der Leibeshöhle des von ihm ent- 
ten Loxosoma Neapolitanum beschrieben oder vielmehr ab- 


An der Grenze zwischen Stiel und Kelch endet die Muskeischicht. 

bildet die Ectocyste ein horizontales Diapkragma mit einem klei- 
entralen Loche (Taf. Il. Fig 4 d). Dieses Diaphragma ist auf bei- 
iten von der Endocyste überzogen, welche auf diese Weise in den 
ı übergeht, um an der Bildung der Leibeswand Theil zu nehmen; 

der oberen Fläche des Diaphragma den Rand des Loches um- 
nden Zellen sind sehr verlängert und bilden eine Art Wall um 
elbe (v), welcher von der Seite geschen als ein Knopf erscheint, | 
elchem der Stiel des Thieres in das Innere des Kelches vorragt. 
ben ist dieser Knopf mit einer durchsichtigen Wölbung (f) gegen 
gentliche Körperhöhle des Thieres geschlossen , über deren 
üschr. f. wiesensch. Zoologie. XX. Bd. N 2 | 


Ve 


18 ni Dr. Hinrich Nitsche, 


Bedeutung ich mir aber keine ganz genaue Rechenschaft zu geben 
vermag. 


Die Tehegand 


Ectocyste und Endocyste des Stieles setzen sich direct in die Wand 
des Kelches fort, dieselbe besteht also aus einer starken, zähen Guti- 
cula, der Ectocyste, und einer Schicht Zellen, welche der Innenflä- 
che dieser Cuticula dichtanliegen (Tab. IN. Fig. 3). Die Zellen sind poly- ° 
gonal und ganz flach, mit stark lichtbrechenden, scharf begrenzten, N 
ovalen Kernen ; letztere ragen nach innen zu ein Wenig über die Fläche 
der Zellschicht vor und sie sind es, welche bei Untersuchung der Lei- ı 
beswand zunächst in die Augen fallen. Erst eine genauere Beobach- 
tung lässt die Zellgrenzen erkennen. An der intratentakulären Leibes- 
wand sind die Kerne weniger deutlich; mitunter gelingt es aber doch 4 
die polygonale Zeichnung, welche durch die Zellgrenzen hervorgebracht 
wird, zu sehen. Auch die Ectocyste ist hier nur in seltenen Fällen deut- 
lich zu erkennen. Im Allgemeinen macht daher die intratentakuläre ” 
Leibeswand den Eindruck einer einfachen Membran. Muskelfasern 7 
habe ich niemals in der Leibeswand zu erkennen vermocht, dieselbe ist 3 
also viel einfacher zusammengesetzt als die Leibeswand der phylac- 
tolämen Bryozoen; dagegen complicirter als die Leibeswand der chi- ” 
lostomen Bryozoen, bei denen man in der Endocyste, des erwachsenen 7 
Thieres wenigstens, keinerlei Formelemente unterscheiden kann. k) 


Die Organe der Verdauung. 


Der Darmtractus füllt nahezu die ganze Leibeshöhle aus; man | 
kann an ihm unierscheiden’den Oesophagus, den Magen und den | 
Darm, und zwar zerfällt dieser letztere wiederum in ein Intesti num | 
und ein Rectum. " 

Der Oesophagus durchbohrt mit einer ziemlich weiten runden, f 
excentrisch liegenden Mundöffnung die intratentakuläre Leibeswand, 
(Taf. 1. Fig. 2 C und D, 0.) läuft dann der weniger gewölbten, schma- / 
len Seite des Kelches parallel bis ziemlich auf den Grund des Kelches 
herab, wird allmählich enger und mündetendlich mit einer engen Oefl- 
nung in den‘ Magen. | f 

Der Magen (Taf. II. Fig, 2 A und (, V), bildet einen ovalen, von 
oben nach unten etwas abgeplatteten Sack, welcher den Grund des) 
Kelches ausfüllt; die Gardia liegt ohngefähr in der Mitte seiner oralen | 

Seite und über derselben bildet er eine Art kurzen Blindsackes. Der 
Pylorus liegt der Jardia grade gegenüber, ihm schliesst sich das kur 3 
Intestinum (Taf. U. Fig. 2 B und C, 7) an, welches sich oben wie] 


N ee 

ee 

RE 4? 
2 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. | 19 


‘ er ein Wenig zusammenschnürt und dann in das Reetum (Taf. H. 
- Fig. 2 C, R) übergeht, welches mit seinem oberen Ende die intraten- 
takuläre Leibeswand zu einer Art grossen Papille oder Schorn- 
stein — so nennt Krrersıeın dieses Organ bei Loxosoma — auf- 
treibt, am dessen Spitze dann die Analöffnung liegt... Das Ende des 
Rectum steckt also in einer Art Scheide, welche von der Leibeswand 
- gebildet wird. Der ganze Darm verläuft längs der gewölbteren schma- 
len Seite des Kelches und der Analschornstein liegt mit seiner Aussen- 
fläche der Basis der Tentakeln dicht an. 
Wir sehen also, dass bei den geschlechtsreifen erwachsenen Thie- 
“ ren Mund und After weit von einander getrennt liegen, bei den jungen 
- Thhieren, in denen die Genitalien noch nicht vollständig entwickelt sind, 
gestaltet sich dies Verhältniss anders, indem bei diesen das Rectum 
- nicht aufrecht steht, sondern nach innen umgeschlagen ist, mit dem 
; Intestinum einen spitzen Winkel bildet und beinahe horizontal zu liegen 
- kommt. Hierdurch wird der After dem Munde bedeutend genähert. 
|  Auıman beschreibt Mund und Aiter als dicht nebeneinanderliegend und 
Ks ist mir daher wahrscheinlich, dass seine Beschreibung von Pedicel- 
ina nach jungen, noch nicht snchluchtsräifen Thieren entworfen ist. 
Der Oesophagus, dessen Wandung nach Aussen zu von einer 
homogenen Membran gebildet wird, ist innen ausgekleidet mit einem 
 Wimperepithel, bestehend aus ziemlich grossen polygonalen Zellen, 
ä welche deutliche ovale Kerne mit Kernkörpefshen besitzen (Taf. In. 


"Mitunter hat es den Anschein, als ständen die Wimpern nicht 
ireet auf den Zeilen, sondern auf einer Membran, welche die Zellen 
berzieht; indessen kann man sich hierin leicht täuschen. Der Oeso- 
hagus ist der einzige Theil des Darmtractus, an welchem Re 
;hwache Gontractionen zu bemerken vermochte. Eine eigentliche Mus- 
tur habe ich aber in seiner Wandung eben so wenig zu enidecken 
mocht, als in derjenigen des übrigen Darmtractus; dagegen scheint 
imals, wenn man ein Thier von der Seite betrachtet, als lägen der 
n Aussenfläche des Oesophagus einige runde Fasern an, in dersel- 
n Richtung, welche die Fasern einer Quermuskelschicht einnehmen 
en; obes wirklich Muskeln sind, muss ich unentschieden lassen. 

‚Ber Magen ist ebenfalls mit einer Zellschieht ausgekleidet, in wel- 
man aber drei verschiedene Arten von Zellen unterscheiden kann. 

Die ganze obere Hälfte des Magens, welche durch einen Quer- 
v des Thieres, horizontal durch Cardia und Pylorus gelegt, abge- 
i werden würde, ist la sand mit langen dicht aneinander ge- 


a%* 
P# 


20 ee Dr, Hinrich Nitsche, 


drängten polygonalen Zellen, an denen man einen Kern nur schwer 
unterscheiden kann (Taf. II. Fig. 6). Diese Zellen tragen keine Wim- 
pern, ihre gewölbten Enden geben der Innenfläche des Magens ein war- 
ziges Aussehen. Sie sind es, welche im lebenden, wohlgenährten 
Thiere das bekannte braune Pigment enthalten und welche man als 
Leberzellen gedeutet hat (Taf. I. Fig. 1). | 

Die untere Hälfte des Magens wird von zwei verschiedenen Zell- 
arten ausgekleidet. Der Cardialiheil des Magens, welcher sich dem 
Oesophagus anschliesst, ist bedeckt mit flachen sehr durchsichtigen 
polygonalen Wimperepithelzellen; man kann an ihnen deutlich 
den hellen Kern nebst Kernkörper von dem feinkörnigen Inhalt unter- 
scheiden (Taf. II, Fig. 8). Die Zone dieser Zellen wird auf jeder Seite ’ 
des Magens scharf begrenzt von einer Linie, welche etwas gebogen von 
dem oberen Rande der Cardia nach der Mitte der Unterseite des Magens 
sich hinzieht. Auf Tafel II. Fig. 2 C ist diese Grenze durch die punk- 
tirte Linie v’ bezeichnet. M 

Der übrige Theil des Magens wird ausgekleidet von grossen ; 
Zellen mit stark lichtbrechendem Inhalte, welche eben so lang sind 
als die Leberzellen, dagegen einen bedeutend grösseren Querschnitt 
haben. Kern und Kernkörperchen sind an ihnen meist deutlich zu un- 
terscheiden (Taf. IH. Fig. 7). Ihre oberen Enden sind gewölbt und 
stehen ein wenig von einander ab. Der Zone ihrer Verbreitung ist auf 
Taf. 1. Fig 2 C durch die punktirten Linien v’ und v” angedentet; ob 
sie ebenfalls Wimpern tragen, ist bei der Undurchsichtigkeit dieses 
Theiles des Magens an Spiritusexemplaren schwer zu bestimmen. 4 

Das Intestinum wird von einem Wimperepithel ausgeklei- 
det, welches dem des Oesophagus in allen Stücken gleicht; das Rec- 9 
tum dagegen scheint auf seiner Innenfläche nicht zu wimpern, mit | 
Ausnahme der nächsten Umgebung des Afters; seine Zellschicht ist ein 
Wenig dünner, wie die des Intestinum. ! 


Die Tentakelkrone “ 

‚Die Teniakelkrone besteht aus 14 bis 24 Tentakeln !), deren Form, n 
Anordnung und histologische Beschaffenheit sehr eigenthümlich sind. EN 
Während bei den meisten übrigen Bryozoen die Tentakeln mehr oder | 
weniger seitlich zusammengedrückt Cylinder darstellen, ihr Querschnitt 
also ‚oxal oder rund ist, Ba sie bei unserem 1 Thiere, wenn ‚man 


Querschnitt ein een Toanea mit schwach er 


4) Das Minimum dieser Anzahl wurde von Reıp, das Maximum von Sars be- 
obachtet. N 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen, a 


" Eeken ist (Taf. IH. Fig. 11). Die Schenkel des Trapezes, welche länger 
"sind als seine Basis, entsprechen den Seitenflächen des Tentakels, die 
Basis, d. h. die längere der parallelen Seiten, der Aussenfläche, die 
_ kürzere der parallelen Seiten aber der Innenfläche; diese letztere zeigt 
- in ihrer.Mitte eine ziemlich tiefe Längsfurche. Die Tentakein sind aber 
" niemals so gerade ausgestreckt, wie wir dies bei den übrigen Bryozoen 
- wahrnehmen können, sondern stets ein wenig nach Innen gekrümmt; 
 Lewes vergleicht ihre Krümmung sehr treffend mit der eines jungen 
 Farrenkrautwedels. 

| Behufs vollkommenen Verständnisses der eigenthümlichen Art, in. 
- welcher die Tentakeln dem Rande des Leibes entspringen, wollen wir 
' einen Kelch in einem mittleren Zustande der Entfaltung betrachten — 
Taf. II. Fig. 2 A zeigt den Durchschnitt eines solchen — uns zunächst 
. aber die Tentakeln als nicht vorhanden denken. Die Wandungen des 
h  Kelches, äussere sowohl als intratentakuläre, bilden dann einen Becher 
mit doppelten Wänden, die beiden Wände gehen am oberen Rande in- 
‚ einander über und der obere Boden, welcher der intratentakulären 
| _ Leibeswand entspricht, liegt ungefähr in der Mitte zwischen dem Rande 
- und dem Grunde des Kelches. Die Tentakeln sind nun Ausstülpungen 
" der obersten Randzone der inneren Kelchwandung, und zwar steht, 
1 abgesehen von der Krümmung, ihre Längsaxe senkrecht gegen die Lei- 
u beswand, im Allgemeinen also horizontal. Ihre äussere, bezüglich in 
diesem Falle obere Fläche, liegt daun in derselben Ebene, wie der 
Rand des Kelches, und geht ununterbrochen in die äussere Leibeswand 

über. Sollen diese Tentakeln nun entfaltet werden, so wird der Rand 
| der 
Tentakeln aufgerichtet, aber auch dann noch bleiben dieselben meist 
noch ein Wenig nach innen geneigt, sodass ihre Spitzen convergiren 
Taf. 1. Fig. 2 0). | 
Diese so gestalteten Tentakeln stehen um den Rand des Leibes 
bilateral-symmetrisch angeordnet und zwar so, dass die Symmeirie- 
ebene des Thieres durch zwei Intertentakularräume geht, welche also 
unpaarig, alle iibrigen dagegen paarig sind; diese beiden unpaaren In- 
jentakularräume sind weit grösser als alle übrigen. | 
Die innere Fläche der Tentakeln geht nicht direct in die infraten- 
akuläre Leibeswand über; letztere bildet vielmehr ringsherum an der 
asis der Tentakeln eine starke Falte; durch diese wird eine Rinne 
jildet, ‚ welche ich die Tenta kei iese nennen werde (Taf. H. 


8.2 a a). Diese Rinne ist am breitesten an der oralen Seite des 
hieres, wo sie den Mund in sich fasst, indem die Falte an dessen analer 
te vorbeigeht und also hier weit von der Basis der Tentakeln absteht. 


22 | "Dr. Hinrieh Nitsche, 


Nach rechts und links verschmälert sich die Rinne aber bald, indem 


die Falte an die Basis der Tentakeln herantritt; sie wird aber zugleich 


auch etwas niedriger und verschwindet schliesslich beinahe ganz, wenn 
sie die analen Tentakeln erreicht hat. Diese Tentakelrinne hat also die 
Form eines Hufeisens, dessen zugespitzte Schenkel gegeneinander ge- 
bogen sind. Da die Mundöffnung tiefer liegt nicht allein als der After, 
sondern auch als die Basis des beschriebenen Analschornsteins, so 
steigt die intratentakuläre Leibeswand von der oralen nach der analen 
Seite des Thieres schräg aufwärts und mit ihr natürlich die Tentakel- 
rinne. 

Diese letztere wird von einer directen Fortsetzung des Wimper- 
epithels des Oesophagus ausgekleidet, welches sich von hier aus auch 
auf die Innenseite der Tentakeln fortsetzt. 


Es hat diese Vorrichtung offenbar den Zweck, die durch die Be- 


wegung der Wimpern an der Innenfläche der Tentakel herabgeführten 
' Nahrungstheilchen direct dem excentrisch gelegenen Munde zuzuführen 
und dieselben nicht auf die eigentliche intratentakuläre Leibeswand 
gelangen zu lassen, wo sie die, wie wir später sehen werden, dort sich 
öffnende Bruttasche nur verunreinigen würden. 
In dem Epithel der Tentakelrinne kann man zwei Arten von Zellen 
unterscheiden: 
4. die gewöhnlichen dunkelen und ziemlich dieken Wimper- 
epithelzellen, wie sie auch den Oesophagus auskieiden, 
2.hellere, flachere und gestrecktere viereckige oder polygonale 
Epithelzellen. 


"Die ersteren tragen immer starke und stets deutlich erkennbare 


ET Tr mn 
N EM ne 


Wimpern; ob aber die letzteren nur kurze Wimpern tragen oder unbe- 


wimpert sind, war mir zu entscheiden nicht möglich, da die langen 


Wimpern der benachbarten Zellen der ersten Art sich stets über die 7 


Zone der Zellen der zweiten Art hinweglegen und so die Untersuchung 

_ erschweren. | 
Die hellen Zellen bilden in der Mitte jedes Schenkels der Tentakel- 
rinne eine Längszone. Diese beiden Längszonen beginnen getrennt von 
einander an dem oberen Theile der Aussenfläche des Oesophagus, 
setzen sich dann eine jede auf die betrefiende Seitenwand desselben 


und von dort auf die Tentakelrinne fort. Von diesen Längszonen zwei- R 
gen sich nach Aussen Aeste ab, welche aus je einer Zellreihe bestehen ; a 
einem jeden Teniakel entspricht ein solcher Ast. Im Allgemeinen ist W 
die Gestalt dieser Zone also einseitig gefiedert. Ihre Ränder werden “ 
eingefasst durch Zellen der ersten Art. Diese Verhältnisse sind sche- | 
matisch angedeutet durch punktirie Linien auf Taf. IT. Fig. 2 ©. Genau | 


Bi. Mn Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 28 


) nach der Natur mit der Camera lucida gezeichnet sind die Abbildungen 
Taf. II. Fig. 1 und 2. 
| "Taf. III. Fig. 2 stellt den Zellbelag der rechten Hälfte der Aussen- 
wand des Oesophagus und der Innenseite der beiden ersten Tentakein 
_ der rechten Seite des Thieres dar. Die Wimpern sind der Klarheit 
wegen weggelassen, ebenso auch auf Fig. 4. cd bezeichnet die rechte 
Hälfte des unpaaren oralen Intertentakularraumes und wir sehen die 
Zone ee der flachen Zellen, weiche für jeden der beiden Tentakeln eine 
Reihe Zellen abgiebt (ff). Diese Zellen sind oblong und liegen mit ihren 
langen Seiten aneinander, sie haben gewöhnlich nur einen: schwach 
 angedeuteten Kern, mitunter aber auch zwei. Die Zellreihe für Ten- 
take] I. wendet sich ein Wenig rückwärts, um die Basis ihres Tentakels 
zu erreichen; da, wo sie auf ihn übergeht und dabei einen Winkel 
macht, wird die einreihige Anordnung ihrer Zellen ein Wenig gestört, 
um khieb bald darauf wiederhergestellt zu werden. Aehnlich verhält es 
sich mit der Zellreihe für Tentakelil. Die Zwischenräume zwischen 
den flachen Zellreihen werden ausgefüllt durch gewöhnliche Wimper- 
‚epithelzellen g 9. Da diese aber dicker sind als die eben beschriebenen 
 Zellreihen, bilden letztere eine Art von Furche. Die Wimperepithel- 
- zellen iind; besonders hervortretend an dem Rande der Intertentaku- 
_ larräume. 
| Tafel IN. Fig. 1 stellt den analen Theil der Tentakelfurche dar. 
ab zeigt die Lage der Symmetrieebene, c c die Lage des Änalschorn- 
 steines an, xx bezeichnet die Grenzfalte der Tentakelrinne, welche 
kurz vor dem zehnten Tentakel jederseits sich verliert und nicht mit 
der Falte der anderen Seite zusammenhängt. Wir sehen die Haupt- 
zonen der flachen Zellen (ee) die Zelireihen f f abschicken für einen 
jeden einzelnen Tentakel; ihre Zwischenräume sind ausgefüllt durch 
dunkle Wimperzellen (g 9), der Rand der Interientakularräume ist durch 
einige besonders grosse Zellen ausgezeichnet. Die hellen Zellen hören 


E " An ihrer Basis kann man die Bao der Zellen deutlich 
wahrnehmen. Die Mitte, d. h. den Grund der Furche, nimmt die Reihe 


a: Dr. Hinrich Nitsche, 


der hellen Zellen ein (Taf. II. Fig. 2). Die Ränder der Furche werden 
bekleidet von je zwei Reihen von dunklen Epithelzellen, welche lange 
Wimpern tragen; die äussere Zellreihe jederseits besteht aus vier- 
eckigen, die innere Reihe aus langgestreckten Zellen. Da sich die Ten- 
takeln nach oben zuspitzen, ihre Innenfläche also sich verschmälert, 
werden diese Verhältnisse an den Spitzen der Tentakeln viel undeut- 
licher, und da ausserdem die Wimpern sich meist so umklappen, dass 
man in die Tiefe der mittleren Furche nicht hineinblicken kann, so ist 
es mir unmöglich anzugeben, aus wie viel Längsreihen von Zellen das 
Epithel hier besteht. | 

Die Aussen- und Seitenwände der Tentakeln tragen kei- 
nen äusseren Zellbelag, sie bestehen vielmehr wie die äussere Leibes- 
wand, in welche die Aussenfläche auch direct übergeht, aus einer dün- 
nen Ectocyste und einer Endocyste. In dieser letzteren kann man zwar 
Kerne erkennen, entsprechend den Zellkernen der Endocyste der Lei- 
beswand, dagegen aber keine Zellgrenzen. 

Die Tentakeln sind nicht hohl, sondern es finden sich in ihnen ver- 
schiedene Zeilgebilde, diese sollen aber erst bei der Besprechung 
des allgemeinen Körperparenchyms erwähnt werden. Die Tentakeln 
rollen sich nach Innen häufig zusammen und es bilden sich dabei Quer- 
falten auf ihren Seitenflächen (Taf. II. Fig. 11). Zunächst war ich ge- 
neigt, diese für Muskeln zu halten, glaube mich aber jetzt überzeugt 
zu haben, dass es wirklich blos Falten sind. 

Die einzigen deutlichen Muskelfasern, welche ich in der Nähe 
der Tentakeln wahrgenommen habe, bilden den schon längst bekann- 
ten Sphincter. Derselbe besteht aus einem breiten Gürtel abgeplat- 
teter, an beiden Enden zugespitzter Ringmuskelfasern, welche sich 
untereinander verbinden, mitunter auch sich überkreuzen und so ein 
Muskelnetz darstellen (Taf. H. Fig. 6). Auf dem Querschnitt hat es 
manchmal den Anschein, als könne man in ihnen eine centrale innere 
und eine peripherische Schicht unterscheiden. Kerne habe ich an ihnen 
‚nicht zu entdecken vermocht, meist haben sie aber ein längsgestreiftes 
faseriges Ansehen. Am besten wird man die Lage dieses Gürtels im 
. Thiere verstehen bei Betrachtung von Taf. Il. Fig. 2 A, B, ©, wo sph 
den Querschnitt desselben bezeiehnet. Der obere Rand des Gürtels 
liegt in gleicher Höhe mit dem oberen Rande des Kelches und die Fläche 
desselben läuft parallel der Aussenwand des Kelches an der Basalfläche 
' der Tentakeln hin, dieselben also von dem allgemeinen Leibesraum 
durch eine Art Netz abirennend. | 

Die Bewegungen, welche die Tentakeln ausführen, kann man 
allerdings nicht vollständig durch die Thätigkeit dieses Sphineters er- 7 


wer‘. Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 95 


klären, die Einrollung derselben wird wahrscheinlich durch Muskel- 
" fäden bewirkt werden, welche in ihrer Längsrichtung verlaufen; be- 
 obachtet habe ich diese Muskeln jedoch nicht. Die Neigung der Tenta- 
keln gegen einander und die Wiederaufrichtung derselben sind aber 
sehr gut zu erklären durch die Thätigkeit des Sphincters unter der Vor- 
 aussetzung, dass der Kelch dann in seinem normalen Zustande ist, 
- d. h. in demjenigen Zustande, den er durch seine eigene Elasti- 
eität immer wieder herzustellen bemüht ist, wenn sein Rand nach 
Aussen in der beschriebenen Weise umgeschlagen, die Längsaxe der 
Tentakeln also aufgerichtet ist. Es ist leicht einzusehen, dass alsdann 
die Gontraction der oberen Fasern genügt, um die Tentakeln aus der 
auf Taf. I. Fig. 2 © dargestellten Lage in die Fig. 2 B gezeichnete zu 
5 bringen. Eine starke Gontraction sämmtlicher Fasern schnürt dann den 
" oberen Rand des Leibes bis auf eine kleine Oefinung zusammen, sodass 
die Tentakeln dann gänzlich innerhalb des Kelches geborgen und der 
Leib des Thieres eine nach oben zugespitzte Gestalt angenommen hat. 
" Diesen Zustand kann man sehr häufig beobachten, wenn das Thier durch 
irgend welche Erschütterung erschreckt worden ist, und es verbleibt oft 
N sehr lange in demselben, ehe es durch einfaches Nachlassen des Sphin- 
_ eter die Tentakeln wieder entfaltet. | | 
We Es wird hier der passende Platz sein, den Unterschied der Aıi- 
 man’schen Auffassung des Baues unseres Thieres von der meinigen dar- 
_ zustellen. ALLNAN giebt an, dass der obere Rand des Kelches gebildet 
werde von einer Duplieatur der Leibeswand, welche er als den »calya« 
ii bezeichnet, und dass in dem Grunde des von diesem calyx eingeschlosse- 
nen Raume ein hufeisenförmiger Lophophor läge, welcher aber nur an 
seinem äusseren Rande Tentakeln trage; das untere Drittel der Rückseite 
dieser Tentakel werde durch den calyx verbunden, die Anordnung 
der Tentakel sei also hufeisenförmig und gewinne nur durch den calya 
das Ansehen eines geschlossenen Kreises. An der analen Seite des 
 Mundes beschreibt er dann ein Epistom , welches aber unbeweglich 


I Mae % B Ö » “ 
‚uist. ' Er vergleicht nun unser Thier mit einem halb eingestülpten 


hylactolämen Bryozoe wenn auch mit einigen Modificationen gebaut. 


Mich 


Ich glaube diese Auffassung von Arıman kommt daher, dass er das Thier 


0 Dr. Hinrich Nitsche, | ae e 


aber sehr gut den dunklen Zellbelag der Innenfläche; diesen kann man 
nun leicht für den ganzen Tentakel selbst ansehen und der obere Rand 
des Kelches (Taf. II. Fig. 2 B habe ich dieses Stück durch die punk- 
tirten Linien x bezeichnet) erscheint dann wirklich als eine durchsich- 
tige Duplicatur der Leibeswand, an deren Innenfläche der Sphineter 
verläuft. Die ebenfalls dunkel hervortiretende Tentakelrinne scheint 
dann die Tentakeln auszusenden und sie ist es offenbar, welche ALıman 
als hufeisenförmigen Lophophor beschreibt; die auf der analen Seite 
des Mundes verlaufende Grenzfalte der Tentakelrinne erscheint bei a 
dieser Seitenansicht im optischen Querschnitt als eine Art Epistom. D 


Die Organe der Fortpflanzung. N 


Pedicellina echinata ist ein Zwitter; man kann am geschlechts- 
reifen Thiere innere und äussere Organe der Fortpflanzung 
unterscheiden; erstere bestehen aus den EierundSpermatozoen 
bereitenden Drüsen mit ihren accessorischen Organen, 
letztere aus einer Bruttasche, in welcher sich die Eier zu bewiuu- 4 
perten Larven entwickeln. Wenden wir uns zunächst zu der letzteren. 


Betrachten wir ein geschlechtsreifes Thier von Aussen, so sehen 
wir den Raum zwischen dem Pyloriheile des Magens und dem Rectum 
eingenommen von einer dunklen zelligen Masse, welche nach oben 
gradlinig begrenzt ist, nach unten aber einen mehrfach ausgebuch- 
teten Umriss zeigt (Taf. Il. Fig 4 db); wenden wir nun das Thier so, 
dass es auf seine Oralseite zu liegen kommt, so sehen wir, dass die 
Masse symmetrisch rechts und links vertheilt ist. Dieselbe ist vielfach 9 
beobachtet und meistens für den Eierstock gehalten worden, daman 
bemerkte, dass bei Druck aus dem oberen Ende Eier oder Larven her- 
 vortraten. Durch viele Querschnitte habe ich mich überzeugt, dass es 
keine compacte Zellmasse ist, sondern eine Tasche mit dicken zellbe- 
‚legten Wänden, welche als eine Eiristülpung der analen Hälfte der 
intratentakulären Leibeswand aufzufassen ist. Auf Taf. U. Fig. 2 D 
wird der obere Rand dieser Tasche durch die Linie b” bezeichnet; ihre 
Oeffnung nimmt also den grössten Theil der analen Hälfte der intra- 
tentakulären Leibeswand ein und erstreckt sich, von der Basıs des 
Analschornsteines ausgehend, seitlich bis dieht an die Tentakelrinne 
heran; ihr Grund und ihre anale Fläche liegt dem Darmtraetus dicht 
auf, sie ist also in der Mittelebene des Thieres weniger tief und hat 
rechts und links von dieser je eine taschenartige Ausstülpung (Taf. H. 
Fig. 2 B b). Ihre oralen und ihre seitliche Wandungen zeigen viel- 
fache Falten, sodass sie von oben betrachtet die auf Taf. I. Fig. 20 


Beiträge zur Kenutniss der Bryozoen. 27 


durch die punktirten Linien b b angedeuteten Umrisse zeigt; in der Mitte 
der oralen Seite springt eine unpaare Falte (b’) papillenartig vor. 

. Der Zellbelag ihrer Wandung ist dünner an denjenigen Stellen, 
wo sie dem Eingeweidetracius aufliegt. Im Allgemeinen besteht der- 
selbe aus unregelmässig polygonalen, scharf abgegrenzten Zellen mit 
ziemlich undurchsichtigem stark lichtbrechendem Inhalte, in welchen 
man den Kern meisi erkennen kann (Taf. Ill. Fig. 9). 

Die eigentlichen Genitalien liegen einerseits zwischen der 
oberen Fläche ‚les Magens und der intratentakulären Leibeswand, an- 
dererseits zwischen dem oralen Rande der Brutiasche und der analen 
Seite des Mundes, und zwar näher an dem ersteren; sie bestehen aus 
zwei Hoden und zwei Eierstöcken, welche symmetrisch rechts und 
_ links von der Mittelebene des Thieres liegen, und zwar die Hoden zu- 
- nächst der Bruttasche, auf ihrer oralen Seite aber die Eierstöcke (Taf. I. 
- Fig.2D, t, ov). Beide Organe sind birnförmige Blasen, Die kurzen Aus- 
 führungsgänge des Hodens und des Eierstockes derselben Seite verei- 

nigen sich kurz bevor sie die Mittellinie des Thieres erreichen, zu einem 
 Zwittergange, welcher dann in der Mittellinie mit dem der anderen 
h Seite verschmilzt; rechtwinklig gegen ihre bisherige Richtung setzen sie 
sieh dann, zu einem einzigen Ausführungsgange verschmolzen, in der 
- Symmetrieebene des Thieres in der Richtung nach der unpaaren an der 
- Oralseite der Bruttasche gelegenen papillenartigen Falte fort. Der 
"Punkt, wo die paarigen Zwiitergänge beider Seiten zu dem unpaaren 
 medianen Ausführungsgang verschmelzen, ist umgeben von einem rund- 
‚lichen Aggregate von Zellen mit körnigem Inhalte, welches nach Aussen 
hin von keiner besonderen Membran begrenzt wird (Taf. II. Fig. 5 gl). 
Ich möchte dieses Gebilde für eine Art Drüse ansehen. Die Structur 
der Ausführungsgänge ist sehr zart, und es ist mir daher nicht gelungen, 
 direet eine Oeffnung, des unpaaren Ausführungsganges auf der Spitze 
der beschriebenen Papille zu beobachten, dagegen habe ich bei glin- 

tiger Beleuchtung den Ausführungsgang bis in die Papillen hinein ver- 
folst und zu wiederholten Malen gesehen, dass die Zellen auf der Ober- 
E: der Papille eine von der a... Anordnung der Zellen des 


a den den (Taf. II. Fig. 5 ev) a man 
leui lich Eier von sehr verschiedener Grösse; an diesen kann man den 


Ä 98 Dr. Hinrich Nitsche, 


‚dunkleren feinkörnigen Doiter deutlich unterscheiden von der helleren 
Keimblase, in welcher excentrisch der scharf begrenzte kleine Keim- 
‚fleck liegt. Die grössten Eier liegen merkwürdiger Weise meist an dem 
geschlossenen Ende des Eierstockes und sind von einer helleren Zone 
umgeben. Ein Epithel kann man an der Innenwand der Eierstöcke 
nicht unterscheiden, mitunter hat es jedoch den Anschein, als wären 
die Ausführungsgänge derselben von einem solchen ausgekleidet. ! 
Die Hoden sind je nach dem Entwicklungszustande der Sperma- 
tozoen bald von einer Masse runder, stark lichtbrechender, scharf be- 
‘grenzter Körner, bald von einem Gewirr feiner fadenförmiger Sperma- 
tozoen, bald von beiden zugleich erfüllt. 

In der Bruttasche finden wir die Eier stets von einer birnföor- 
migen Eischale umgeben ; mit den spitzen Enden hängen oftmals meh- 
rere Eier, wie schon van BENEDEN es beschreibt, zusammen und sind 
mit ihnen an der Wand der Bruttasche so fest angeheftet, dass es Mühe 
kostet, sie von derselben loszulösen; ausserdem liegen in der Brut- 
tasche oft eine Anzahl bereits bewimperter Larven. An Spiritusexem- 
plaren sind dieselben jedoch nicht gut genug erhalten, um eine genauere 
Untersuchung ihres Baues vorzunehmen. Indessen vermuthe ich, dass 
dieselben höher organisirt sind, als die von van Benepen bei Pedicel- 
lina Belgica beschriebenen. ” 

Betrachtet man ein Thier, dessen Bruttaschen mit solchen Larven 
erfüllt ist, von der Seite, so ragen häufig die Larven über den Rand der 
Brutiasche hervor. Die Pedicellina echinata wird erst dann geschlechts- 
reif, wenn alle übrigen Organe sich vollkommen entwickelt haben und 7 
man trifft daher mitunter ziemlich ausgebildete Individuen, bei welchen 
man von den beschriebenen Genitalorganen noch Nichts entdecken kann 

‚und welche statt derselben Nichts weiter als einen an der oralen Seite 
des Darmes gelegenen Klumpen von Bildungsmasse besitzen; bei diesen 
ist stets das Rectum in der oben beschriebenen Weise auf das Intesti- 
num zurückgebogen. 


Das Nervensystem. 


Das Centralorgan des Nervensystems wird gebildet von einem 
ovalen abgeplatteten Ganglion (Taf. IM. Fig. 4). Dasselbe liegt in 
der Mittelebene des Thieres oberhalb des Magens, einerseits zwischen 
diesem und der intratentakulären Leibeswand, andererseits zwischen 
der analen Seite des Oesophagus und den Genitalien (Taf. I. Fig.2 D. n). 
Sein längerer Durchmesser steht senkrecht gegen die Symmetrieebene; 
man kann an ihm unterscheiden eine äussere feste membranöse Hülle 
und einen Inhalt. Der Inhalt zeigt an den Rändern keine Differenzirung 


Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. , 29 


in besondere Formelemenie, in der Mitte besteht er jedoch aus grösseren 
Zellen mit feinkörnigem Inhalte, welche mitunter einen Kern zeigen. 
Diese muss man wohl als Ganglienzellen auffassen. Von der Ober- 
fläche des Ganglion entspringen die peripherischen Nerven und 
zwar ein Wenig nach Innen ven dem Aussenrande gerade da, wo die 
Ganglienzellen aufhören. Es sind dies jederseits drei Nervenstämme 
(Taf. II. Fig. 4 n), welche aber nicht immer ganz symmetrisch sind; 
bald ist der eine ein Wenig stärker, bald der andere. Sie verlaufen 
an der Innenseite der intratentakulären Leibeswand nach der Peripherie 
derselben, spalten sich dort und versorgen die Tentakeln und zwar so, 
dass die am weitesten nach der oralen Seite des Ganglion zu enisprin- 
genden Nerven die oralen Tentakeln versorgen u. S. w. 
Eine besondere Hülle kann man an ihnen nicht wahrnehmen, sie 
sind sehr schwach lichtbrechend und zeigen eine feine Längsfaserung. 
Von der analen Seite des Ganglion entspringen mitunter noch zwei 
schwächere Nervenstämme, welche in der Richtung der Genitalien ver- 
- laufen; diese scheinen nicht ganz constant zu sein. An dem Präparate, 
nach welchem die Abbildung Taf. II. Fig. 4 gemacht wurde, fehlten 
sie, und ihre Lage ist daher blos durch punktirte Linien angedeutet. 
Von dem Rande der Oralseite des Ganglion scheint ausserdem 
noch ein siarker unpaarer Strang zu entspringen, welcher sich aber 
sofort in zwei einen stumpfen Winkel miteinander bildende Aeste theilt 
(Taf. I. Fig.'4 m). Diese treten dann jederseits an den Oesophagus 
heran, ihren weiteren Verlauf habe ich nicht zu beobachten vermocht. 
Anfänglich hielt ich sie für das Aequivalent des Schlundringes, in- 
Ki dessen sind mir später Zweifel aufgestossen,, ob dieses Organ wirklich 
- von dem Ganglion entspringt oder ihm blos auflagert; sollte dies Letz- 
tere der Fall sein, so würde ich mir über seine Bedeutung durchaus 
keine chenschaft zu geben im Stande sein. 
Die Structur dieser Stränge weicht bedeutend ab von der de üb- 
rigen Nerven. Sie sind viel dicker und gerundeter und man kann 
_ häufig an ihnen eine hellere Hülle und eine dunklere Centraimasse un- 
terscheiden. Ich will noch erwähnen, dass es mitunter den Anschein 
hat, als verliefen von dem Punkte der intratentakulären Membran, 
welche gerade oberhalb der Gabelungsstelle der Aeste dieses Organes 
| liegt, nach dem Rande der Tentakelrinne zu ein kleiner Streifen Pal 
 gonaler Zellen. 


Das Körperparenchym und die Bänder. 


} _ Während bei den übrigen Bryozoen die Leibeshöhle von einer 
Fiüssigkeit Aa ist, welche die Vertheilung der vom Darmtractus 


| 30 BD Hinrich Nitsche, 


‚bereiteten Nahrungssäfte besorgt, ist bei Pedicellina der allerdings nur 
geringe Zwischenraum zwischen de Wänden des Darmtractus und der 


Leibeswand, sowie auch die Höhlung der Tentakeln erfüllt mit einem 
parenchymatösen Gewebe. Dasselbe besteht aus sehr verschie- 


den gestalteten Zellen, welche länge ofimals verästelte Fortsätze ha- 


ben, mit denen sie sich unter einander verbinden und an den Darm- 
tractns oder die Leibeswand ansetzen. Ihr Inhalt ist meist feinkörnig 
und sie sind mit einem ovalen Kern nebst Kernkörperchen versehen 


(Taf. MI. Fig. 10 b). Diese Zellen sind vollkommen homolog den Zellen N. 


des parenchymatösen Gewebes im Stiele, und ich vermuthe, dass ihre 
Zwischenräume ebenfalls von einer durehsichtigen Intercellularmasse 
ausgefüllt sind. 


An der Unterfläche des Magens bilden dieselben eine Art von 


Strängen, durch welche der Magen mit dem oben beschriebenen Kno=- 
pfe des Stieles zusammenhängt (Taf. I. Fig. 4 p). Rechts und links 
verlaufen stärkere Stränge von diesem Knopfe an den Seitenflächen des 


Magens aufwärts nach der Gegend des Blindsackes zu, also ziemlich ge- 


nau auf der Grenze der hellen, dünnen und durchsichtigen Wimper- 
epithelzellen am Cardialtheile des Magens. Diese Stränge sind es oflfen- 
bar, welche von van Beneden und Arıman als die Retractoren be- 


schrieben worden sind; indessen kann ich mich dieser Deutung nicht 


anschliessen. Ihr Ansehen weicht gänzlich ab von dem Habitus der 
Muskeln der übrigen Bryozoen. Wegen ihrer ungemeinen Zartheit 


sind sie sehr schwer zu untersuchen und von einer Isolirung der- 


selben kann erst recht nicht die Rede sein, da die Wände des Ma- 


gens durch das parenchymatöse Gewebe so fest mit der Leibeswand 


verbunden sind, dass eine Trennung ohne Zerstörung kaum vorzuneh- 


men ist. Ich halte diese Stränge für weiter Nichts als für stärker ent- 7 


wickeltes Körperparenchym. 


Ausserdem findet man noch eine zweite Art von Zellen zwischen E 
die eben beschriebenen eingesireut (Taf. II. Fig. 10 a). Dies sind ziem- R 
hch runde, scharfbegrenzte und meist mit einem kömigen Inhalte ver- Ri 
sehene Zellen, welche mitunter auch einen feinen Ausläufer zeigen, mn 
besonders häufig finden sie sich an dem peripherischen Theile der in- 
tratentakulären Leibeswand und sind dort mitunter in Reihen ge- N 


ordnet. 


Beide bis jetzt beson Zellarten finden sich auch inner- a 
halb der Tentakeln. Ausserdem liegen in diesen letzteren aber noch 


deutliche Zellen von anderer Beschaffenheit, welche indessen nur dem 
vollkommen entwickelten Thiere zuzukommen scheinen. Es sind dies 


grosse, runde, scharf begrenzte Zellen mit vollkommen wasserbellem R.: 


E 4 Beiträge zur Kenntniss der Bryozoen. 31 


"Inhalte und einem sehr kleinen, aber ebenfalls scharf begrenzten, stark 
‚lichtbrechenden Kerne (Taf. II. Fig. 44); sie bilden gewöhnlich zwei 
'Längsreihen in jedem Tentakel, sind schon am lebenden Thiere sehr 
deutlich, werden aber een Weise nur von Sars erwähnt, 
wenn man nicht etwa die Angabe von Reim, dass die Aussenfläche der 
Teniakeln von einer Zellschicht bedeckt ist, hierauf beziehen will. 
| Ausserdem finden sich dicht unterhalb der intratentakulären Lei- 
 beswand noch verschiedene Bänderzüge (Taf. Ill. Fig. 12); dieselben 
entspringen von den Seitenrändern der Bruitasche, laufen dann in 
' flachen Bogen nach der Oralseite hin, verästeln sich dichotom und kreu- 
" zen sich theilweise in der Mittelebene des Thieres kurz ehe sie unter 
" den undurchsichtigen breiten Oraltheil der Tentakelrinne treten. Hier 
zeigen sie häufig starke Verbreiterungen an ihren Gabelungsstellen und 
, anastomosiren miteinander. Einige von ihnen lösen sich schliesslich in 
ganz feine runde Zweige auf, welche an den Seitenflächen des Oeso- 
 phagus entlang laufen und sich rechts und links von der Mittellinie des 
- Thieres an der oralen Seite der Leibeswand festheften. 
Andere Bänder, welche breiter und kürzer sind, entspringen 
" mit mehrschenkeligen Basen von der Leibeswand ohngefähr in dersel- 
" ben Höhe mit der unteren Grenze der Zone der Leberzellen und ver- 
laufen schräg nach innen und oben, um sich an der intratentakulären 
he Leibeswand anzusetzen; diese aa jedoch sehr schwer zu beobach- 
ten (Taf. I. Fig. 2A, !). 
Diese sämmtlichen Bänder zeigen eine faserige Structur, ähnlich 
wie die der Muskeifasern des Spbincter, und ich würde nicht ansteben, 
dieselben auch für Muskelfasern zu halten, wenn am lebenden T'hiere 
‚Bewegungen wahrzunehmen wären, welche man ihrer Thätigkeit zu- 
schreiben könnte. 


Aus der bisherigen Darstellung ersieht man leicht, dass die Struc- 
von Pedicellina bedeutend abweicht von dem gewöhnlichen Bau- 


ichen lassen, sind Loxosoma Kererst. und Urnatella Levpy, 
_ Loxosoma besonders, dessen nahe Verwandischaft mit unserem 
re schon von den Entdeckern vollkommen gewürdigt wurde, so- 
it es nach den damals vorhandenen Publicationen möglich war, ist 
ar einer Pedicellina so ähnlich, dass ich nicht anstehen würde, z. B. 
ngulare Kererst. für eine junge Pedicellina zu halten, wenn 
t Genitalorgane bei diesem Thiere nachgewiesen worden wären. 


“39 | ; Dr. Hinrich Nitsche, | 


/ 


'keln. Mund und After einschliesst. Der bewimperte Saum an der Ba- 


- 


. Ein Blick auf die Krreastein’sche Figur!) zeigt diese Aehnlichkeit 
auf das schlagendsie. Hier schen wir deutlich, wie der Kreis der zehn 
mit zwei Reiben stärker Wimpern auf der Innenseite besetzten Tenta- E 


sis der Innenseite der Tentakeln, welchen Kerersteim als Diaphragma 


bezeichnet, ist ein genaues Aequivalent der Tentakelrinne bei Pedicel- 


lina und wird von dem Munde durchbohrt2). Der After liegt hier eben- 
falls an der Spitze einer Art Papille, welche Krreastzın als Schornstein 
bezeichnet. Eine Zurückziehung der Tentakeln nebst Invagination des 
vordersien Theiles der Leibeswand findet nicht Statt. Die Tentakeln ” 
werden einfach nach Innen eingeschlagen und zugleich eingerollt, und 
aus der Beschreibung der Zeichnung, welche CLararkoe ?) von L. Kr- 
FERSTEINI aus Neapel giebt, geht hervor, dass der Kelchrand sich nach 
Einschlagung der Tentakeln ebenso stark contrabiren kann, wie bei 7 
Pedicellina, was wohl auf das Vorhandensein eines Sphincter schliessen 2 
lässt. Auch ist der bei dieser letzteren Species längere Stiel mit Mus-. 4 
keln versehen. N 

Die obere Wand des Magens ist auch bei Loxosoma der Sitz der 
Leberzellen und die Genitalien scheinen nach der Darstellung von Cri- 
PAREDE Sich ebenfalls symmeirisch oberhalb des Magens zu entwickeln, 
wenngleich der von ihm beschriebene Eierstock (?) sich mit keinem Or- 
garı bei Pedicellina genau vergleichen lässt. 

Als dritte Species ist der Gattung Loxosoma durch KowaLzwsev 
hinzugefügt worden L. Neapolitanumt), wenngleich derselbe be- E 
merkt, dass dieses Thier wohl als eine besondere Gattung angesehen 7 
werden könnte. 

Diese Art zeigt einerseits eine grössere Abweichung von dem Bau 
von Pedicellina als die beiden vorhergehenden, andererseits aber auch Bi 
wieder Uebereinstimmungen, welche bei jenen noch nicht nachge- ” 
wiesen werden konnten. | E 

Nach Kowarewskv besteht seine grösste Eigenthümlichkeit in dem “ 
Mangel einer besonderen Mundöffnung und er hält den Schornstein, der | 
aus dem Innern des Tentakelkranzes herausragt und der genau dem 
Analschornsteine von Pedicellina entspricht, für Mund- und Afteröff- 


Ri‘ 
[N 
Al 
xh 
M 
a 
Bi} 


. nung zugleich. Sollte diese Ansicht sich wirklich bestätigen, so würden 7 


4) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Vol. XI. Taf. XI. Fig. 29. 
2) Dies geht übrigens aus den Abbildungen von CLAPAREDE in seinen »Beobach- 
tungen u.s. w. an der Küste der Normandie 4863. Taf. II. Fig. 6 und 7. pag 405 bis 
407« nicht hervor, sondern nur aus der KEFERSTEIN’schen Figur und Beschreibung. | 
3) Annales des Sciences nat. 5 e Serie Zool. Tome 8 p. 28 Tab. 6 Fig. 1—3. MB 

4) M&m. de l’Ac. imp. des Sc. de St. Petersbourg. VII. Ser. Tome X.Nr. 2. 186 


bei hen Thiere hatlen wir im Uebrigen zehn Tentakelh, 
he den oberen Körper: and umgeben, deren Basen durch einen sch 


vohnten Stelle. Mondes sauber: ist aber der Umstand, dass 
ee Bnehieı, der Zwischenraum zwischen Magen- und oe } 
., 
Dr tehenden Parenchym, ich. soweit ieh aus seine . Albildund | 
lässt, Auen haus übereinstimmt mit dem eben hei Ba i 


se Aehnlichkeit, welche zwischen der am weitesten entwickelten 
am on L. en l 0) und dem von Busch !) in Triest be- 


Bser- ER a zu wenig les als dass eine Be 
ung mit Pedicellina sich durchführen liesse; indessen on 


du, 


des Darımkannles zu er en in det A und Weise, rel Vasen» 
dig wird bei einer Invagination des vorderen der Ai 


chem sich ferner zu a, dass ein Sphincter BEN ist | in 
gleicher Lage wie bei Pedicellina. a 

Wir sehen also, dass die Genera Pedicellina, Loxosoma und 
 Urnatella eine an von ) Mer DICH: a welche 


 ensiellen: ni sind ‚die oa Arböieen noch lange nicht 
weit genug gediehen, um eine solche Behauptung bedingungslos auszu- 
sprechen; ich begnüge mich daher, die erwähnten drei Gattungen zu- 
x 22 zuossen als eine Familie, für welche ich den Namen »Ento- 
.. procta«!) vorschlage und die Diagnose derselben würde dann sein: 
und und After liegen innerhalb des Tentakelkranzes, der vordere 
' Theil der Leibeswand ist nicht einstülpbar, daher keine Tentakelscheidl I 
| vorhanden; die Tentakeln sind bilateral symmetrisch angeordnet, nicht "U 
 zurückziehbar, sondern nur nach Innen einschlaebar und einrollbar.« 
| Solltees sich jedoch erweisen, dass die Entoprocta wirklich sämmt- 
lichen tihrigen Bryozoen als Se gegenübergestellt werden 
müssen, so könnte man diese letzieren alsdann passender Weise als 
Di »Ectoprocta« bezeichnen ?). 


BEN 


4) Zvros und TOWMETOS. | 
'2) Eine vorläufige Mittheilung über diese beiden Aufsätze findet sich in dem 
a Eneniehl der Gesellschaft der natur forschenden Freunde vom 46. März 186 


Kurz nach Ostern 1869, als mein Aufsatz bereits unter der’ Presse war, erfuhr 
et ich durch die Güte des Herrn Professor LEUCKART, dass einer seiner Schüler, Herı 
N ee im Fr Sean 1868 zu wo Unter an angestellt bat über die Ana: 


a dass er in seinem Jahresberichte für 1866 und 4867. (Troscher's Arc 


mach habe. 


er——r 22... 


SEM 


Beiträge zur Keuntniss der Bryo. N 


Erklärung der Abbildungen. 


Tafel I. 


ig. 1 —7. Bugula flabellata Tnuomes. 
SER Die Larve. A von der Seite, B von oben ; « ausstülpbarer Fortsatz, 5b Mund, 
e Flagellen, d die rosettenförmige Zeichnung, e Pigmentfiecke 1#5),. 
2—6. Die Entwicklung der Larve zum primären Zooecium. a Anloxe der 
 Tentakelkrone, 5 Bildungsmasse, c Sarcodesiränge, d Anlage des Darm- 
 .  tractus, e Tentakelscheide 145/,. 

.. 7. Die drei ersten Zooecien eines älteren Stockes. r Wurzelfäden, av Avicu- 
 Jarium 40). Ä 
8. DieLarve von Bugula plumosa Pırr. A von der Seite, B von unten, 

Die Bedeutung der kleinen Buchstaben ist wie bei Fig. 1 '#>/,. 
-9—45. Bicellaria ciliata Lim. 
9. Die Larve. A von. der Seite, B von unten. Die kleinen Buchstaben wie bei 
Fig. 4 und 8 145/,. 
ig. 10-—43. Verschiedene Stadien einer Ovicelle. m Rand der Mündungsarea, 
sein befruchtetes Ei, 5 die löffelförmige, resp. helmförmige Blase, c die 
rundliche Blase (Deckelblase;, d Muskeifasern innerhalb der leizteren 15/;. 
44, Eine Ästspitze. ov Lage der Eier innerhalb des Zooecium, t untere Ah- 
theilung des Zooecium, in welcher die Spermatozoen entstehen R ovic An- 
lage der Ovicelle, av Avicularium 29),. 
45. Zwei Bier mit der sie umbüllenden Membran 5”/;. 


Tafel II. 


4. Ein geschlechtsreifes Thier nebst einer ganz jungen Knospe. 5 Brut- 
tasche 37/,. N 
2. Schematische Darstellung des allgemeinen Baues. A Querschnitt des Kel- 
ches senkrechi gegen die Symmetrieebene und parallel der Längsaxe des 
‚Stieles ‚2desgleichen, aber weiter nach der Analseite zu, Ü Querschnitt 
parallel der Symmetrieebene, aber ein Wenig links von derselben [ein 


den Kelch von oben nach Entfernung der Tentakeln. Die geraden punk- 
tirken und mit A—D bezeichneten Linien auf den Figuren C und D zeigen 
die Stellen an, in welchen die mit denselben Buchstaben bezeichneten 
Schnitte diese Figuren Irefien. Oder Mund, R Recium, V Magen, Iin- 
testinum; a Tentakelrinne, ec Zonen der flachen Zellen, b Bruttasche, b’ un- 
. paare Falte in derselben, 5’ ihr oberer Rand, n Ganglion, ov Eierstock, 


- sehicht des Stieles, ! Bänder. 


eyste, p Parenchymzellen 570),. 


Querschnitt in der Symmetrieebene selbst würde nicht durch zwei Ten- 
'iakel, sondern durch zwei Interlentakuiarräume gehen). Dein Biick in 


d Hoden, 9 Drüse, sph une, ec no en Endocvste, m Muskel- 


3 Querschnitt des mittleren Theiles des Stieles. m a ec Eee 


36 Dr, Hinrich Nitsche, Beiträge zur Keuniniss der Bryozoen. 


Fig. 4. Längsschnitt des obersten Theiles des Stieles. ee Eclocyste, en Eindocyste, 
m Muskelschicht, p Parenchymzellen, d Diaphragma, © wallartige Zellen, 
f durchsichtige Wölbung, p Parenchymstränge nach der Unterseite des 
Magens 200. 

Fig. 5. Muskelschicht des Stieles von der Innentläche gesehen 570/,, 


Tafel II, 


Pedicellina echinata Sans. } 

Fig. A. Analer Theil der Tentakelrinne. Die Erklärung der Buchstaben dieser und 
der folgenden Figur sind im Texte pag. 23 50/,. 

Fig. 9. Zeilbelag der rechten Hälfte der Aussenseile des Oesophagus und der Basis 
der beiden ersten Tentakeln rechter Seits 570/;. 

Fig. 3. Zellen der Endocyste 570/,. 

Fig. 4. Ganglion 570/,. 

Fig. 5. Die inneren Genitalien nebst dem Ganglion. n Ganglion, ov Eiersiock, 
{ Hoden, gl! Drüsen, d unpaarer Ausführungsgang 2%/,. 

Fig. 6. Flächenansicht der Leberzellen des Magens von Aussen 570), . 

Fig. 7. Flächenansicht der grossen Zellen der unteren Hälfte der Magenwand 570/;, 

Fig 8. Flächenansicht der hellen Wimperepithelzellen des Cardialiheiles des Ma- 

\ gens 0/,. 

Fig. 9. Zellbelag der Bruttasche 570/,. 

Fig. 40, Parenchymzellen 570/,. 

Fig. 41. Ein Stück eines Tentakels von der Seite gesehen 2%]. 

Fig. 12. Die.unterhalb der intratentakulären Leibeswand verlaufenden Bänder. 
ab Mittellinie des Thieres, m Grenzfalte des oralen Theiles der Tentakel- 
rinne 380), . 


Int Anatw J.0 Bach ‚Leipzig, 


Roologte. BaN. 


ehrt I. wipjenschaftl. 


Wayenschieber sc. 


I, Nitsche dd. 


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I nnjffenschaflt Kootogie. Ba_M. 


Wagenschieber sc. 


Protohydra Leuckarti. 


Eine marine Stammform der ÜCovelenteraten. 
Yon 


Richard Greefl, 
Privatdocenten in Bonn, 


Mit Tafel IV. V. 


„a meine ser suchungen ta er | 
so wurde die Aufmerksamkeit doch 


ME neken, die mir ach einiger ehe an de 
| tgegentraten, nämlich erstens, dass das Thier, ein allem An- a 
nach zweifelloser Hydroidpolyp, vollständig tentakellos “N 
Een, dass 2 in diesem Zustande GuIch a che ni 


Eiche Hälften, von denen ie für sch einen ebd x 
rstellte, der andauernd nach Form und a 


ei ten. zu genauerer Untersuchung au wod‘ linsehn es 
vünschenswerth erscheinen, die Thiere meer. Zeit rück- 
I orkallinsse, be cu der noch b u 


net 


SER 


% RR 


‘sem Falle wohl eine der, bisher uns bekannten, einfachsten, auf 


repräsentiren, und schon aus diesem Grunde nicht ohne mehrseitiges 


kaum 0, Ba Ban ERDn der frei ausgestreckte 2—3 Mm, und darül 
erreicht {Fig.2,3, 4). Ebenso wechselnd ist dem entsprechend ar 
»die äussere ln im Allgemeinen aber kann man dieselbe als 
eine keuienförmige bezeichnen. Mit der unteren Handhabe 
Keule, die also in unserm Falle den Fuss des Polypen bildet, sitzt de 


 mertheile, fast fadenförmig ausgezogen erscheint, bald ist er mehr od 
; ’ D = D ’ 


‚die inannigfachsten Gestalten an. 


“ . senen Eanmbeen schwinden. 


in gewisser Hinsicht selbständiaen na Aa Thiere zu {hun 
‚habe n, oder mit andern W or rien, dass unser Polyp er den } 


ausgebildete en V !) zeige und dürfte derselbe in di 
niedrigsten Stufe stehenden 'Coelenteraten- Formen, eine w ahre 
Stamm- und Grundform des ganzen Coelenteraten-Typüs 


Interesse sein. Ich will deshalb meine Beobachtungen, die ich vorläufi 
als abgeschlossen betrachten muss, mittheilen, in der Hoffnung, das 
die noch möglicherweise vorlandenne Lücken in der Lebensgeschichte 
des seltsamen Thiercheus um so eher ausgefüllt werden möchten. . 

Was zunächst die Grösse und äussere Gestalt unseres Poly- 
pen betrifft, so ist die erstere sehr gering und fast eine mikroskopise 
zu nennen, aber wiederum innerhalb gewisser Grenzen je nach den 
Contractionszuständen sehr verschieden. Der auf’s Aeusserste bis 
einem Oval oder zur Kugelform eontrahirte Körper (Taf. IV, Fig. i) misst 


selbe an einem Algenfaden, zwischen Sand- und Schlammitheilen o« 
an sonstigen Gegenständen leicht angeheftet, also ungefähr nach 
unseres Süsswässer-Polypen. Von hier aus streckt er sich bald in 
Länge, so dass er an einigen Siellen, besenders an dem hinteren K 


minder kugelig contrahirt und nimmt zwischen diesen beiden Extre 


% 


4; Beim ersten Blick auf Protohydra, besonders im freien nicht festsitzene 


wie an einen in seinem undeschlelhuidhen Sellin ausgebildeten und: ausg 


 Protohydra Lönskatti, \ 
uf die » Entfaltung von MTektakäin warten. Die Letzteren und 


nungen, fehlen vollständig und kommen auch, wie mir 
1, ehr zur Entwicklung. Ich habe eine grosse Reh: von 
2 und zu verschiedenen Zeiten, zum Theil sogar längere Zeit 


ng wahrgenommen, sondern immer dieselben anhangsiosen, ein- 
keulenförmigen Polypen, so dass ich glaube, diese Gestalt ebenso 
\ a Grösse als die vollständig ausgebildete ansehen zu dürfen, 
dium, nlintich die lntıle :chtliche Form. 


- Trotz der oben erwähnten mannigfachen ‚Gestaltsveränderungen 
doch die Bewegungen unserer Protohydra im Ganzen sehr einfach 


bogen- oder spiralförmig gekrümmt wird. Merkwürdig aber und 
Yordertheil des Körpers in der Regel und bei ungestörtem Verhal- 


hervorwölbt, woraus dann auf einer gewissen Höhe ersi die 


d spärlicher und rührt von zahlreichen grösseren und klei- 


egenden ee ae sind. % Ban a 


ist, wie a oben bemerkt, eine der ersten sehr merkwürdigen. 


‚ sorgfältig hierauf geprüft, aber als eine Spur von Tentakel- | 


‚gleichförmig ; sie bestehen in einem fast ununierbrochenen, meist, 
„ wobei der Körper zuweilen nach der einen oder andern Seite 
issem Sinne charakteristisch bei diesen Bewegungen ist, dass. 
sich nieht in einer Spitze, sondern kugel- oder blasenförmig (Taf. IV. 
allmählich hervorgetrieben wird. In ähnlicher Weise erfolgt die . 
ımenziehung, nur dass dann die Spitze zuerst eingezogen wird 


‚die Kugelform übergeht. Zuweilen läuft diese blasenföormigee 
Jung auch in peristaltischer Bewegung über die ganze Länge, 


Di Farbe ist bei allen Thieren fuchshraun, bald kräfiiger und 


ntkörnern, die in dem ganzen unter der äusseren Haut- 


seder durch nachfelgende Behandlung mit Essigsäure, noch von solch 


sondern ein ie Bestknniheil de mit, I Pigment zugl 
| vorgequollenen Zellinhaltes oder Protoplasma’s ist, worauf‘ wir 5 
: noch ausführlicher zurückkommen werden. ing 

Wir haben bereits oben erwähnt, dass unserm Pohpe Tootakl 
vollständig fehlen. An dem vorderen Körperende ist statt dessen ein 
einfache rundliehe Mundöffnung vorhanden, die freilich ge. 
wöhnlich, namentlich wenn sie fest geschlossen ist und bei den stı 
wechselnden Bewegungen des Körpers schwer zu sehen ist, so da 
man bei kürzerer Untersuchung der Meinung Raum geben En, auch. 
sie fehle und man habe einen aliseitig geschlossenen Keulenfürtiik 1 
‚Thierkörper vor sich. Erst wenn die Mundränder, was zuweilen, n 
mentlich bei den unter der Compression des Deckglases von dem Thie 
chen ausgeführten Bewegungen geschieht, sich nach aussen umstülpen, 
erkennt man deutlich, dass eine vordere Körperöffnung vorhanden ist 
Die letziere führt in eine einfache, von dem Innenparenchym des Kö 
pers gebildete, resp. von demselben allseitig umschlossene Leibeshöh 
‚Ein anderer Beweis für das Vorhandensein der Mundöffnung und di 
ziemlich geräumigen Leibeshöhle liefert die Aufnahme der Nahrung, d 
in Thieren, namentlich Krebsen, von oft grösserer Länge wie der Poly 
in mittlerer Streckung selbst ist, besteht, so dass der ganze Kör 
sich dem verschluckten Bissen ae ‚ resp. darnach krümmen mu 
Ich habe einen solchen Polypen in Fig. 5 nach der Natur dargestel 
Der verschluckte Conepode ist so lang, dass erstens der Polyp dadur 
eine Kinbiegung erfahren hat und ERNA der Hintertheil des Erster 
mit den Schwanzborsten (a) noch aus der Mundöfinung des Leizieren. 
hervorsteht. | 
Ich habe manche Mühe darauf verwandt, mir ein die Leibeshöhl: 
 auskleidendes Epithel, das eigentliche Entoderma, wie es von alleı 
anderen Hydroidpolypen, namentlich auch von unseren Süsswasse 
‚polypen vielfach beschrieben ist und dem bekanntlich ebenso wie de 
äusseren Epithel eine wichtige Rolle in der Genese der übrigen Zell. 
bildungen !) des Polypen-Körpers eingeräumt wird, zur Anschauung z 
bringen, aber ohne Erfolg. Weder an Querschniiten von frischen Thier 


die vorher in Chromsäure erhärtet waren, noch endlich durch Zerzupfe 
aü..dergl. habe ich die volle ag von dem Vorhandensein 
eines solchen Epithels gewinnen können. Ich muss hierbei {re ili 


oe A) Vergl. hierüber KöLLizer's ausgezeichnete: »Einleitende Bemerkunge 
 Icones histiol. 2. Abth. 4. Heft. | 


ie besondere continuirliche Zellenlage an der Innenwand der Leibes- 
ıperung an irgend einer Stelle derselben wahrzunehmen. Obgleich 


cke in der Beobachtung wie ‚auf einen wirklichen Mangel dieser Ge— 
ilde zurückzuführen, so möchte ich doch darauf aufmerksam machen, 


früheren iür Hydra geltend gemachten Ecxezr’schen Standpunkt 
der ungeformten contractilen Substanz genähert hatten, dass ich 
‘ bei weiteren Prüfungen vermittelst der nöthigen und 
n Untersuchungsmethoden den Angaben Leyvie’s?) und Anderen 
habe zustimmen müssen. Bekanntlich hätte nämlich 


usammensetzung dieser Substanz aus Zellen in Abrede ge- 


” tanz Dich die nn dusteihen sei a in a 
eine Se oder minder klare Flüssigkeit einschliesse«. 


heint er dennoch nach dieser und nach anderen Aeusserungen 
e aus zwei von einander verschiedenen Hauptsubstanzen, 


‚hier und im Folgenden von Süsswasserpolypen die Rede ist, so ist 
Gattung Hydra und nicht Cordylophora gemeint. 


a 5, 270. Taf. = 


En wiss. oe Bd. 1. 5.048, ‚Taf, Al, 


d 


‚ Protohydra Lenekari, Bi ss Ki 


K en: an naar sehr euuslehn in raten habe ich A 
nieht constatiren können. Ebenso wenig ist es mir gelungen, 


ch geneigt bin, dies, namentlich bezüglich des Epithels, eher auf eine 


lass Protohydra jedenfalls auf einer niedrigeren Stufe wie Hydra selbst. 


Ecker die Gleichförmigkeit und Einheit des Körperparenchyms. 


erwähnten Aufsatze zu der Annahme genöthigt zu sein, das- 


emerkungen über den »Bau der Hydren«. «. Müuzzr's Arch. für aba 


ee 


fraglichen Verhältnisse einer kurzen Prüfung zu unterwerfen. Der K 


den ersten Blick wahrzunehmen ist, aus zwei scharf von einander, 


nämlich aus einer netzförmig durchbrochenen Grundsubstanz 
klaren Flüssigkeit, die in den durch die Maschen dieses Netzes. Be 
deten Hohlräumen iingeschlossen sei. Eine Zellenbildung finde aber we- % 
. der in der einen, noch andern, noch durch die Ver bindung beider stati ‚ü 


an dies zu det ann ac sehen ehe ni Bst 
iate gekommen war, dass der Leib unserer Süsswasser - Polypen aller- 
dings und nur aus Zellen zusammengesetzt sei. Das den Körper, be 
sonders die innere Körperschicht durchsetzende contractile Netz od 
nach Ecker die netzförmig durchbrochene Substanz sei der Ausdruc 
der dicht an einander gelagerten Zellen, die mit ihren Wandunge 
verschmolzen seien. Alle diese Zellen seien mit einem Kerne, die 
jenigen der inneren Schicht mit einem regelmässig wandständigen Ker 
versehen. Obne auf die Meinungsverschiedenheiten über den Körper- 
bau unserer Süsswasserpolypen im Einzelnen bier weiter eingehen z 
wollen, muss ich doch hervorheben, dass ich mich auch an Hydra vo 
der vollständigen Richtigkeit der Leypie’schen Beobachtungen, die au 
bereits von anderen Seiten!) mehrfach Bestätigungen erhalten, über- 
zeugt habe. Die auffallende Abweichung der beiden Forscher möch 
wie auch Leybis selbst bemerkt, hauptsächlich in der Art und Wei 
der Untersuchung begründet sein. Untersucht man nämlich, wie dies 
bei Ecker der Fall gewesen zu sein scheint, vornehmlich an frische 
und lebenden Thieren und Theilstücken, resp. Präparaten derselbe 
und diese ausserdem unter dem Druck des Deckglases, so wird man 
leicht geneigt sein, Ecker zuzustimmen, da man alsdann von einer ze 
ligen Structur 1 Polypen wenig oder gar nichts wahrzunehmen ver- 
mag. In erhöhtem Maasse als bei Hydra ist dieses noch bei Protohydra 
‚der Fall. Betrachtet man aber die Thiere unier Beihülfe der passen- 
den Reagentien, wodurch der Körper allmählich seine Bewegun 
fähigkeit einbüsst und gestreckt, statt contrahirt wird, so werden s 
‚bald alle Zweifel schwinden und man wird alsdann die deutlichst« 
Bilder über die zellige Structur des ganzen Polypenkörpers erhalten. 

Doch wir wenden uns wieder zu Protohydra selbst, um hieran d 


per "unseres Polypen besteht ähnlich demjenigen von Hydra, wie a 


4) Wegen der diesen Gegenstand betreffenden Literatur vergl. die ee 
eitirten Aufsätze von Ecuun und LEYDIe eh KÖLLIKERS Icones histiol. 2. 2. Abtb. 1 


as 


% 


u 
Ko n 


Häutschicht und einer inneren, dem eigentlichen Körperparenchym. 
Bei ung der äusseren Schicht, der Haut oder dem sogenannten 
h, dass dieselbe sich gegenüber dem Innenparenchym erstens durch 
0 tändigen Pigmentmangel und zweitens durch den Besitz von zahl- 


ehr gesireckter oder stäbehenartliger Gestalt, die aber erst bei stärke- 


ach beschriebenen keine bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten und 
inden in den beigegebenen Abbildungen ihre Erläuterungen (Taf. IV. 
ig.12. a,0,6,d). | \ 

Zur Untersuchung nun sowohl der üusseren wie inneren Körper- 
chicht habe ich eine Methode gefunden, die einerseits sehr leicht und 


schen Thiere durch Zusatz von Süsswasser, resp. durch Ent- 
siehung des Salzgehaltes allmählich in ihrer Bewegungs- und vor allen 


liesslich in einen Zustand vollkommener Paralyse übergeführt wer- 


er unzweifelhaften und regelmässigen Kern mit dunklerem 


PA oderma (Taf. IV. Fig. 1,2, 3,6, 8a\ wird uns ferner alsbald bemerk- 


eichen Nesselorganen, die als glänzende, scharf contourirte Körper von 
nder, birnförmiger oder ovaler Gestalt hervorleuchten und dureh die 


Ausser diesen grösseren Kapseln finden sich auch kleinere von 


en Contractionsfähigkeit eingeschränkt werden und auf diese Weise 


»n, werden die so vorbereiteten Objecte dann noch eine kurze 
enige Minuten reichen meist hin) einer sehr verdünnten Essig- 
ıromsäurelösung ausgesetzt. Prüft man nun zunächst die Aussen- 
ib eines bloss durch Süsswasser vollständig paralysirten Tbieres, 


eldern über die ganze Fläche sich hinziehen, die bezüglich 
tung sofort auf eine äussere Epitheliallage hinleitet. Zuwei- 
‚es auch jetzt schon, einen, wenn auch mehr oder minder 


er innerhalb der einzelnen Felder zu erkennen, häufig indes- 
man sich vergeblich danach umsehen und in diesem Falle 


gegeben, die Epithelien bei dem derörlabten Thiere in one klar zur 


2 eulliehsien zeigt sich dies an den seitlichen Bandpartieen der, ı 


aaa. en sn el Melanl Biban a a 


erscheinen die Felder vollständig hyalin oder mit ‚kleineren: dunk 
glänzenden Körnern besetzt. Alsbald aber treten die Kerne und da 
das ganze und unzweifelhafte epitheliale Bild aufs schärfste hervor, 


. .säure zusetzt (Taf. V. Fig. 14.a). Durch üscde Einwirkung der ie on 
. säure erlangt man einen doppelten Voriheil, indem erstlich, wie an- 


Anschauung gebracht werden und sich zweitens bei längerer Rinwir- 
kung die ganze Hautschicht von dem Körperparenchyme abhebt, so 
dass sie vermitielst der geeigneten Manipulation oft durch nur leises 
Hin- und Herschieben auf dem Objectträger in grösseren oder kleine- 
ren Fetzen sich ablöst und dann in allen Einzelheiten untersucht we 
den kann. Ein ebenso günstiges Resultat für die Ansicht der Epithelia 
lage in toto liefert statt der Essigsäure die ebenfalls sehr verdünn 
'Ghromsäure, nur dass hierdurch begreiflicherweise die Hautschie 
nicht abgelöst wird, sondern sich allmählich mitsammt der inneren 
Körperschicht mehr verdichtet und erhärtet, so dass man nach einiger 
Zeit treffliche Objecte zu Querschnitten und feineren Zerzupfungsprä— 
paraten erhält. | 
Das Bild der ursprünglich schön polygonalen Platten verschiel 
sich freilich hierdurch, namentlich durch längere Einwirkung der Essig- 
säure und an den abgelösten Hautstücken, oft, indem die Zellen in zwei 
Zipfeln ausgezogen oder spindelförmig nebeneinander liegen (Taf. V. 
Fig. 18), oder andererseits die Contouren anscheinend regellos und 
Zickzacklinien sich kreuzen. An den mit um so schärferen Contour 
hervortretenden Kernen, die sich dann auch noch mit einem Hof geron- 
nenen Protoplasma’s umgeben, wird man aber immer sichere Anhalts- 
punkte gewinnen, die epitheliale Anordnung herzustellen. Auch gelin 
es sehr häufig durch weiteres Zerzupfen, einzelne Zeilen zu isoliren, 
die dann aber auch meist, wie’ leicht begreiflich, durch die voraw 
gegangene Schrumpfung eine mehr oder minder unregelmässige Gesta 
präsentiren, aber stets einen mehr oder minder scharfen Be m 
Kernkörperchen, oft sogar Doppelkerne, enthalten. 
Geht man nun von der Betrachtung der Oberfläche in die tiefe 
‚Schichten der Haut, wozu sich besonders der hintere dem Fuss zu ge 
legene Theil des Körpers eignet, da hier die Haut am dicksten und of 
das Innenparenchym an Mächtigkeit übertrifft, so wird man bald erken 


. oder weniger conischen oder ceylinderförmigen Fortsätzen sich verl 
‚gern, die gegen die Fläche des Innenparenchyms gerichtet sind. 


a sind. 

Die beschriebene äussere Epitheliallage ist indessen nicht die äus- 
ste. und alleinige Hautgrenze, sondern es liegt noch, wie ich mich 
n vielen Fällen auf’s gewisseste überzeugt habe, über on Epithelium 
ie feine homogene Cuticula. Am deutlichsten und fast constant ist 


der Epithellage abgehoben hat und den Körper dann wie eine 
heide oder Röhre umgiebt {Fig. 8.c). Nach vorne zu schliesst sie sich 
ber eng an die Oberfläche an, so dass man hier oft über ihre Exisienz 
veifelhaft sein kann. Zuweilen scheint sie vollständig zu fehlen, wenig- 
s habe ich einigemale vergeblich darnach gesucht, was, wie ich 
muthe, darin begründet sein mag, dass die lose umliegende hintere 
heide zeitweise abgestreift wird, um durch eine neue ersetzt zu 
gi ‚ Immerhin ist sie wohl als eine reine epitheliale Ausscheidung 
trachten, worauf auch die stärkere Entwicklung am hinteren Kör- 
nde hindeutet und kann aus diesem Grunde dem berührten Wech- 
nterworfen sein. 

Auf dieser Cuticula resp. auf der Oberfläche der Haut sieht man 
weilen borsienartige Hervorragungen (Fig. 6, 7.d), und zwar jedes- 
und bloss an den Stellen, wo direct unter der äussersten Hautlage 
grössere Nesselkapsel mit ihrem vorderen Längsende nach aussen 
chtet ist, so dass durch deren Prominenz die Haut oft hier höcker- 
hervorgetrieben ist. Levnss, der diese Gebilde auch bei Hydra 
‚scheint dieselben nicht als mit den Nesselkapseln im Zusammen- 
$ tehend zu betrachten. Ich meinestheils glaube aber mich über- 
zu haben, dass dieselben die Spitzen der Nesselfäden sind, die 
ih en Kapseln hervorgetreien und die Haut durchbohrt haben. 
spricht auch der oben erwähnte auffallende Umstand, dass sie 
den eberflächlich gelegenen Nesselkapseln gegenüber angetrofien 


; Ectoderma oder die äussere Schicht wird durch eine scharfe, 
'enzlinie von der darauf folgenden inneren Schicht, dem 
hen Körperparenchym, getrennt. Zwischen beiden Schichten 
ntlich bei Hydreidpolypen mehrfach eine besondere Lage von 


\ Prag Lau | Sr er Ah 


elbe wiederum am hinteren schmaleren Körperiheil, wo sie oft sich 


AR 


In beobachtet und beschrieben worden. Köriiger !) hat 
ine solche bei unserm Süsswasserpolypen aufgefunden als 


. geflossene kleinere Gebilde, die in grosser Menge rings umherliegen 


N Anspruch nehmen, Zunächst finden wir vorherrschend FERBSB 


46 


a der Länge ch verlaufende Fuserchen, die sich'in allen Tbeilen 
des Körpers finden. Es war mir natürlich darum zu thun, auf diese i \ 
mahdher Hinsicht sehr interessante Thatsache auch unsere Protohyd a 
zu prüfen, und habe ich zu diesem Behufe eine grosse Menge von Quer- 
schnitten sowohl an den in der obigen Weise mit Süsswasser behan | 
. delten Thieren, wie an solchen, die vorher in Chromsäure -Lösun 
erhärtet waren, versucht, was iorkissen wegen der grossen Kleinhe 
des Objectes bezügl ich op exacten Ausführung mit nicht geringen 
Schwierigkeiten verbunden ist. An den Chromsäure - -Präparaten ist e 
ınir indessen doch einigemale gelungen, das Bild, wie es Köruıker i 
seinen Icones bistiol. vorführt, zu erhalten, nämlich einen zwischen’de 
äusseren und inneren Körperschicht verlaufenden, mebr oder minder 7 
continuirlichen Kranz dunkelglänzender Kügelchen (Fig. 17. b), die 
der Ausdruck der Quer-Lumina der zwischen den beiden Schich 
verlaufenden Längsfasern anzusehen sind. 
Was nun das zwischen der Leibeshöhle und der Haut oder viel 
mehr der erwähnten Muskellage befindliche eigentliche Körperparenchym 
betrifft, so habe ich schon früher bemerkt, dass ich vergeblich nac 
einer die Leibeshöble auskleidenden Epithelialschicht, wie nach enem 
hier befindlichen Wimperbesatz, wie es bekanntlich beides von Hydr 
beschrieben ist, gesucht habe, sondern ich habe nur ein das gan 
Parenchym durchsetzendes continuirliches Zellennetz gefunden. { 
schönsten tritt dieses äusserst zierliche Netz mit seinen, bald polygona 
len, bald rundlichen Maschen dureh die oben erwähnte Süsswasser- 
behandlung hervor (Fig. 8. f). In diesem Zustande siehe man abe 
weder die den einzelnen Zellräumen zugehörigen Kerne oder. nur sehr 
spärlich, blass und undenutlich und durch die vielen Pigmentkörn 
und sonstigen Gebilde verdeckt, noch kann man die gegen einande 
sich abgrenzenden und die Räume bildenden Zellenwände erkenne 
sondern man hat ein gleichsam durch überall verschmolzene Fäden ı 
bildetes Netzwerk vor sich, dem man diesem Aussehen nach mit Grun 
die Ecxer'sche Bezeichnung einer von Hohlräumen netzförmig durch 
brochenen Grundsubstanz beilegen könnte. Zerzupft man in die 
oder in dem frisch aus dem Salzwasser entnommenen Zustande 
' Thiere, sc verschwindet das Zellnetz vollständig und man erhält iheil 
fest, rain grössere, mehr oder minder undurchsichtige Klürog 
chen, an denen anfangs selbst durch Gompression die netzförmige A: 
ordnung nicht mehr erkannt werden kann, theils losgerissene oder a 


die wegen ihrer Zellenäbnlichkeit unsere Aufmerksamkeit besond: 


rum Leck De . ; 4 ne 


sser zerstreut viele halle zart contourirte Kugeln, bald grösser, bald 
leiner, bald einzeln, ‘bald zu Gruppen vereinigt (Fig. 13. a.b). Viele 
lieser Gebilde sind lönslie hvalin und lassen weder einen Kern, 
och sonslige von dem wasserklaren Inhalte differente Theile erkennen, 
andere umschliessen indessen einen deutlichen scharfen Kern mit Kern- 
körper, andere rothbraune Pigmentkörner von unregelmässiger Gestali, 

entweder einzelne grössere, oder mehrere kleinere zu Ballen vereinigt, 
och andere wiederutn eine grössere oder geringere Menge dunkelglän- 
 zender Kügelchen etc. Alle diese verschiedenartigen Inhaltstheile der 
‚ hyalinen Blasen kommen indessen auch in grösserer Menge einzeln zer- 
" streut umherliegend vor. Es fragt sich nun, welche Bedeutung diesen 
ormiheilen des Thierkörpers zu geben ist, und stehe ich nicht an, die 
sämmtlichen Kugeln für Zellinhalt, d.h. für blosses kern- und hüllen- 
es Protoplasma zu halten, das durch das Zerreissen des Gewebes, 
. der Zellwände ausgeflossen ist und sich in der erwähnten Tropfen- 
der Blasenform zusammengebailt hat. Während dieses Austfliessens 
ann dasselbe die verschiedenen, zu gleicher Zeit mit ausgelretenen 
örper, Kerne, Pigment etc. entweder zufällig umfasst und in sich ein- 
eschlossen Fr schon von vorne herein enthalien haben. Dieselbe 
klärung giebt auch Leyvis den ähnlichen bei Hydra gemachten Beob- 
htungen besonders Ecker gegenüber, der diese hüllen- und meist 
n osen un zu Bunsten seiner on contrach-- 


n verbindenden und sie einschliessenden Protoplasma. Feine 
dienartige Forisätze werden langsam hervorgeschoben, und 


erke hergestellt werden. Die ganze Erscheinung ist natür- 
"ie 2 be an die a nachwirkende lebendige 


von en contractilen Eigenschaften der inneren ER 


a je on h n Richard Greef, an il Ns 


von eignen Membranen umschlossenen Zellen anfangs zweifelhaft : 
machen. Ganz anders aber gestaltet sich das Verhältniss, wenn ma 
nun zur weiteren histologischen Untersuchung die geeigneten Reagen-— 


a 


tien anwendet, namentlich wenn man die schon mehrfach erwähnten 


behandelt. Wir überzeugen uns dann bald, dass ebenso wie die Aussen- 
schicht so auch die Innenschicht von einem sehr deutlichen Complex 
von eng aneinander liegenden Zellen besteht (Fig. 15). Die vorher mehr. 
oder minder polygonalen Räume runden sich dann ab una lassen in 
jedem einzelnen einen scharf contourirten Kern (Fig. 15. 5) mit kleinem 
dunkeln Kernkörper erkennen. Dieser Kern liegt wie bei Hydra stels 
der Wand der Zelle an. 
Es bleibt jetzt noch ein anderer Punkt zu erwähnen übrig, ob 
nämlich jede Zelle ihre eigne und von den übrigen, resp. den benach- 
harten Zellwänden abgeseizte Membran besitze, oder ob, wie Lxvp 
glaubt, die sämmtlichen Zellwände zu einem einzigen Netzwerk mil 
einander verschmolzen seien. Untersucht man wiederum an frischen ” 
Thieren in der eben beschriebenen Weise, so wird man sich von vorn- 
herein beim Anblick des zierlichen überall zusammenhängenden Netzes, 
dessen Fäden von einem Feld direet auf das andere üherlaufen, des 
Eindrucks einer allseitigen Verschmelzung nicht erwehren könne 
Aber auch durch die Behandlung mit Reagentien lässt sich das Netz 
nicht in seine einzelnen Maschen scheiden, resp. auflösen, sondern es 
bleibt selbst bei den verschiedensten Präparaten immer das mehr oder 
weniger deutliche Bild des Zusammenhanss, des Eingreifens der Mem- 
branen des einen Raumes in die der benachbarten. So lange also nie 
besondere Untersuchungsmethoden zu anderen Resultaten führen, wü 
. den wir genöthigt sein, ein allseitiges Verschmolzensein der Fäden, de 
Netzwerkes anzunehmen. In diesem Falle indessen würden wir andre 
seits nicht genöthigt sein, die Wandungen der einzelnen Felder des Netz: 
als integrirende Theile der Zellen anzusehen, sondern wir haben ein 
zusammenhängendes Fachwerk vor uns, von denen jedes Fach, resp. 
. jeder Hohlraum eine Zelle einschliesst, d. h. Protoplasma mit einem 
Kerne. Die Frage ist insofern von einiger Wichtigkeit, als die Entschei- 
‚dung derselben auch auf die physiologische Leistung des fraglichen 
Gewebes Einfluss haben mag, indem man dem Netzwerk eine geson 
‚derte Bedeutung, nämlich die eines elastischen Apparates beilegen kanı 
Durch die Auffindung nämlich von besonderen Muskeln in den Tau 
 keln und dem Körper der Hydroidpolypen, namentlich aber durch ie: 
Beobachtung derselben auch bei Hydra durch KöLuiker ist der Ansid 


ewinnt immer nahe: m. 
Nach diesem Ueberblick aber den Habitus und Bau unserer Proto- 
hydra wenden wir uns nun zu den schon oben berührten eigenthümlichen 
| ebenserscheinungen derselben, als deren auflallendste uns ohne Zweifel 
 ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Halbirung des ganzen Leibes, 

resp. durch Quertheilung in zwei Hälften erscheint. Was zunächst 
die äusseren Formverhältnisse dieses Actes betrifft, so bieten dieselben 
Allgemeinen und bezüglich des Endresultates keine wesentlichen 
rschiedenheiten gegen die bei vielen anderen niederen Thieren, na- 
entlich bei Protozoen (Infusorien und Rhizopoden) beobachteten. ' Es 
in der in der Längsaxe gelegenen Mitte an der Leibesoberfläche, 
jährend das Thier ungestört seine gewohnten Bewegungen ausführt, 
ine ingförmige Vertiefung (Fig. 9) auf, die allmählich tiefer sine 
mit vollständiger Abschnürung der Beiden Hälften endigt, die dann 
nter sich und mit dem Mutter thier, von dem sie ausgegangen, nach 
ausseren Form, Bau und Eennsser ungen vollständig überein- 
mer:,. auf der net Seite aber auch natürlich jede für sich voll- 
ige Selbständigkeit besitzen und in der nächsten Zeit den Thei- 

sact wiederholen können. Eine höchst interessante Eigen hümlich- 
"während der Theilung von Protohydra ist nun noch elgende: 
ings haben die ausgeführten Bewegungen des Thieres noch einen 
eitlichen Charakter, d.h. sie erfolgen so, als ob sie von einem Wil- 

Sp. von einem sn Individuum ausgingen. Sobald aber die 
knürung eine gewisse Tiefe erreicht hat, ändert sich das Bild und 
° Theilungssprössling führt nun selbständig seine Bewegungen aus, 
> dass indessen auf der anderen Seite die gegenseitige Abhängigkeit. 
verbundenen en aufgehoben wäre. Die nn 


em conform ad nes durchaus syn es 
g.10.u. 14). Streckt der eine sich in die Länge, so thuts der = 
eben Weise in derselben Ausdehnung und Be, : 


ira ah Pie, 2) in genug, ie Gestalt des einen ‚ist, S . 


x ? 
a . 
Be 
Be 


x a man die ‚Thiere ohne Druck und sonstige e Störungen 


ren, bis endlich die Bun der Heide: a a aka 
fortwährenden Bewegungen merklich gefördert wird, das: ‚Abhüngig- | 
a keitsverhältniss vollständig beendet. 
Nach den merkwürdigen Experimenten von a EV !) an unseren 
Süsswasserpolypen, der dieselben bekanntlich in kleine und kleinste 
Sttickchen buchstäblich zerhackte und zerriss und aus jedem Thei 
einen vollkommenen Polypen entstehen sah, sowie nach meinen eigner 
Erfahrungen an Protozoen?) war es mir interessant, zu erfahren, ob 
auch die künstliche Theilung an Protohydra sich mit Erfolg vorne 
lasse, und haben die in dieser Richtung gemachten Versuche jen 
Theiibarkeit, wie allerdings vorauszusehen war, vollständig bestätigt 
Ich trennte zuerst, den natürlichen Theilungsact nachahmend, ein Indi- 
viduum der Quere nach in zwei möglichst gleiche Hälften. Die beiden 
Theile contrahirten sich anfangs kugelig, streckten sich aber bald wie- 
der und nach einiger Zeit lagen zwei nach Form und Bewegungen vol 
ständige Individuen vor mir, mit dem einzigen Unterschiede gegen di 
natürliche Theilung, dass das vordere abgeschnittene Individuum län- 
gere Zeit zur Bildung eines eignen Fusses gebrauchte. Dann theilte ich \ 
unter der Loupe ein Individuum in fünf Querabschnitte, die indesse) 
wegen der Kleinheit des Objectes keineswegs gleichmässig ausfielei 
Bei der Uebertragung der Stücke vom Objeetträger in ein Uhrschälche 

ehufs weiterer Beobachtung gingen zwei verloren, die übrigen dre 
habe ich noch ein paar Tage lang beobachtet, während sie allmählic 
zu anscheinend vollkommenen Individuen sich entwickelten. Aehnliche 
kleinere Versuche habe ich mit ebenfalls mehr oder minder günstige r 
‚Resultate angestellt, ohne diesem Gegenstände indessen vorläufig ei 
ausgedehntere Beobachtung zu widmen, da es mir nur um die Fest 
stellung der künstlichen Theilbarkeit im Allgemeinen zu thun war. 

Werfen wir nun noch einmal einen Rückblick auf die Eigenthüm- 
lichkeiten des beschriebenen Thierchens, indem wir zu gleicher 2 
‚ versuchen, eine Ansicht über die natürliche ee und Bedeutung 


: .zwar zunächst den Hydroidpolypen angehört, bedarf nach dem Vor 
_ ke wohl kaum noch einer ernstlichen Discussion, men 


!  süssen Wassers etc., 
es Jonnston, Ä of the British Znopbytes A) Bu BEI} 136, 
en) M. Senvnnze's Archiv Bd. I. 8.396. , a 


i Protohydra I Be Bi 


hsene, aber Ensnschlschiehe und durch quere Z woher 
Ä vermehrende: Thierform vor uns haben. Sodann drängt. sich _ 
wohl die Frage auf: ist diese ungeschlechtliche Verroeliune die 


Eins heemewecheels. s so dass also on der beabaehteien un- 
‚geschlechtlichen Vermehrung noch zu einer andern Zeit und vielleicht 
unter andern Formverhältnissen eine geschlechtliche Zeugung besteht? 
A priori, namentlich im Blick auf die sämmtlichen uns bekannten Hy- 
j droidpolypen, werden wir uns wohl ohne Bedenken der Meinung zu- 
: wenden, dass Proiohydra, gerade so wie jene, einem Generationswechsel 
4 unterworfen sei. In dieser Beziehung blieb also nur eine Lücke aus- 
- zufüllen, nämlich die von uns nicht beobachtete geschlechtliche Form 
rn und Zeugung von Protohydra aufzufinden. Indessen können wir in 


namentlich wenn wir uns nach den Protohydra am nächsten siehen- 
. den Formen unter den Hydroidpolypen umsehen. Die Wahl wird 
uns nicht schwer werden, da wir sie ohne Zweifel der einfachsten und 
niedrigsten Hydroiden- und Goelenteratenform überhaupt anzuschliessen 
haben. Als soiche gilt bekanntlich und mit Recht unsere Hydra, dien 
ser Beziehung einzig dasteht und bekanntlich mit der im Süsswasser 
enden Gattung die ganze Familie repräsentirt, während aus dem 
e bisher keine Wertzeter hekannt as sind. Ich a nun 


ee Veraleich. ae. uns die weit ee Stufe der Bat, 
W icklung. "Protohydra ist ohne Zweifel, wie unsre Beschreibung lehrt, 
Sa in mancher Beziehung einfacheren histologischen Bau wie 
Die erstere ist von fast mikroskopischer Kleinheit gegen den 
E eikien Zustande das Zwölf- und noch Mehrfache an Grösse 
ichenden Süsswasserpolypen. Unserm Thiere mangelt ferner jed- 
Spur von Tentakeln, die bei Hydra bekanntlich eine beträchtliche 
eklung erreichen, weit ausgesireckt werden und zum Ergreifen 
ahrung und zu gleicher Zeit zur Locomotion dienen, während der 


jthigt den Tentakelmangel noch durch fortwährende Bewegung des 

en Körpers, resp. durch stetes Ausstrecken und Zusammenziehen, 

ir es früher ausführlich beschrieben haben, zu ersetzen. Man 

sogar namentlich im Blick auf die durch jene Bewegungen nach 

rende des Körpers sich concentrirende Spannung, die diesen \ 

jewissermassen hervorzutreiben strebt (vergl. die obige Be- 
i 4% 


ver selbst meist unbeweglich ausgestreckt bleibt. Protohydra ist ı 


5 ee Hennchriiug der Süsswasserpolypen durch; a in 


= wie die bei Protohydra rom einfache quere‘ Zweitheilung, wi 
0 wir sie in dieser reinen Form nur bei den Protozoen wiederfinden 


 : eine der ältesten noch lebenden Grund- oder Stammfor- 


= wasser polyp (Hydra), der somit die ganze Classe der Archydrae oder Urpol 
2 _repräsentirt. no man ‚biernac h unsere Protohydra Be verwer 


| den'Seitenwandungen statt, eine schon unstreilig höhere Zeugungsstufe 


Könnte man da nicht dem Gedanken Raum geben, dass auf dieser im 
Allgemeinen so niedrigen Stufe eine geschlechtliche Differenzirung mög- 
licherweise noch nicht stattgefunden, mit anderen Worten, dass 2 
. weitere Entwicklung einer complicirteren geschlechtlichen Bene 
neben der ungeschlechtlichen einfachen Hvdroidenform oder viehnehr | 
die Hervorbildung der letzteren aus der ersteren noch nicht eingetreten _ } 
sei. Natürlich ist das nur eine der Anhaltspunkte nicht ganz entbeh- 
rende Vermuthung, während unzweifelhaft, wie wir schon oben aus- F 
gesprochen haben, die weit grössere W dafür spricht, 

dass, wie bei a meisten Hydromedusen und speciell Hydroiden so # 
auch bei Pretohydra eine uns noch unbekannte Metagenese vorkommt, 

die im Blick auf die nahestehende Hydra bezüglich der zöschlechiliken 9 4 
(zeneration höchst wahrscheinlich in der Production von Geschlechts- + a 
sermmen bestehen möchte. Indessen ist uns innerhalb der an Formen N 
und Lebenserscheinungen so überaus reichen Coelenteratengruppe schon 
so manche Ueberraschung und unerwartete Aufklärung zu Theil ge- N 
worden, dass wir der weiteren Erfahrung, resp. aer Beobachtung, die "7 
hierfür natürlich allein entscheidend ist, die Feststellung der sonstigen ” 
Schicksale unseres Thierchens anheimgeben müssen. Soviel glauben # 
wir aber namentlich in Rücksicht auf die lange Beobachtungszeit mit R| 
Sicherheit aussprechen zu dürfen, dass Protohydra bezüglich der un- 4 
geschlechtlichen Generationsstufe in der von uns beschriebenen Beschaf- R 
fenheit eine vollkommen ausgebildete Coelenteratenform repräsentire 
und zweitens, dass wir sie in dieser Eigenschaft als die bisher uns 
bekannte einfachste und, wenn man will, im Sinne Darwın’s als 


ee 


men des Goelenteraten- und speciell des Hydroiden- Typus i 
ansehen können !). | 


' 4) &. HAEokEL hat bekannilich in seiner generellen Morphologie ar. Band S. L R 
und Taf. il.) bereits einen Stammbaum der Coelenteraten aufgestellt und die frü- 
2 heren unbekannten gemeinsamen. Stammformen aller Coeienteraten unter dem 
.. Namen der Archydrae zusammengefasst. Von allen Archydrae sei nur ein einziger 
sehr wenig veränderter conservativer Nachkomme vorhanden, nämlich unser Süss- 


I Zu 0. 


Taf IV 


ff. y miss. Zool. Ba IX. 


Lith. Anst.v. J.6. Bach,Leipzig. 


Latschrijf [wiss Zool Bil. XX- 


> 


A.Greeff del, 


Taf. 


Lith Anet.v.d.G Bach,Leipzig. 


| + mit a Aalen nd Schwämmen;, die ni als nahe ee Beh 
e en, übereinzustimmen scheinen als En a ne Iusen. A sind 


Erklärung der Abbildungen. 


Tafel IV. | 4aR 


j Protohydra Leuckarti in fest contrabirtem Zustande, a Aeussere Haut, Eck 
derma mit den Nesselorganen; 5 Innenschicht oder eigentliches Körper- 
\ parenchym; e Fuss. 
w.2. ‚Dasselbe Thier im Begriff sich Buchen die blasenförmige Se 
a bung des Vorderkörpers vorschiebend. a Ecetoderma. | 
‚B Dasselbe in anderer Körpergestalt mit einer mittleren Einschnürung und. 
einer Auftreibung an den beiden Längsenden. a Eetoderm; b das. lang aus-. 
gezogene Fussende. Ä 
4 Dasselbe noch mehr in die Länge gestreckt. a Mund; b Fussscheibe. 
, Ein Individuum (nach der Natur gezeichnet), das einen Copepoden, länger 
wie sein Körper selbst, verschluckt hat, so dass der Letztere darnach eine ES 
‚Krümmung erlitten hat und das Hinterende des Krebses (a) mit seinen 
langen Schwanzborsten zur Mundöffnung hinausreicht. Im Innern des Po- 
 Iypen sieht man die Umrisse des Chitinskelets des Krebses und ein roihes 
Auge desselben (b) durchschimmern. rd 
a Fig, 1—5 sind bei ca. 69-—70facher Vergrösserung gezeichnet. i 
\ Vorderes Körperende von Protohydra mit umgestülpten Mundrändern in 
en ca. 300maliger Vergrösserung. a Ectoderma; b Mund; ce innere Körper- 
‚schicht; d ee N der u von den a 


Fig. 15. 


| Re. 9. Beginnende Quertheilung, 
„Fig. 10. 48. Zwei Individuen, die durch Quertheilung entstanden, aber noct 


- Tafel V. N 


der Theilungsstelle zusammenhängen und in diesem Zustande jedes 
sich selbständige, aber dem des anderen sy nchronisöhe und gleichförmig 
Bewegungen auslühren. 
Nesselorgane. a Mit ausgeschnelltem Faden: 5b in einer Zelle liege 
(oval); ce isolirt und von birnförmiger Gestalt. In den Kapseln bundce 
im Innern der Nesselfaden spiralig aufgerollt; d kleine Nesselorgane. 
Hyaline Protoplasmakugeln (Zellinhalt) durch Zerzupfen des lebend 
Thieres, resp. des Zellnetzes der Innonschicht; a solche mit Pigmentkör 
nern im Irrern; b mit dunkelglänzender a: Substanz und Kernen 


schicht; Be innere Korhredkucht, 
Zellen des inneren Zellennetzes nach derselben Behandlung wie bei 44 
a Die Zellen; b der stets wandständige Kern. Die Zellen zeigen nur s In 
ten die deutliche Abgrenzung ihrer Wände wie es bei dem vorliegenden 
a uch, des Parenchyms gezeichnet ist apbe Text S. Binde \ 


senen Zellinhaltes. 
Querdurchschnitt durch die ungefähre Mitte des Leibes mit der zwisch 
äusserer und innerer Körperschicht befindlichen Lage von Längsmuske 
die als feine Kügeichen im Querschnitt erscheinen. « Ectoderma; b Mu 
kellage; c Körperparenchym; d Körperhöhle. 


Essigsäure. a Aeussere Hautgrenze ; b spindelförmig verschobene Epithel- \ 
zellen; c Kerne derselben. 


Von 


Dr. Ant. Dohrn. 


x 


Mit Taf. Vi. VIL VI. 


Entwicklung und Organisation von Praniza (Anceug) maxillaris. 


| Durch die auffallenden und wichtigen Pootbachümeen des franzö- 
en Zoologen Mr. Hzssz wurde die Aufmerksamkeit der Zoologe 

‚einigen Jahren auf die kleine Gruppe von Edriophthalmen we 
lenkt, deren Besprechung auf den nachfolgenden Seiten unternommen 
werden soll. Monracu und Lxac# hatien schon Beobachtungen über 
| en veröffentlicht, Miune— Epwanrns sie in seinem grossen Grusta— 
DW rke erwähnt, aber erst durch die Theilnahme Srzxce Barr’s an 
uU tersuchungen ward die Frage nach der wirklichen Natur und 


‚ Forschers von seinem Collegen jenseit des Canals in Frage 
no» andre, höchst auffallende Beobachtungen neu hinzu- 


| 's nd san vortrefflichem Werke ‚Bridch a 
\cea« eine ausführliche Mittheilung darüber finden wird. 
ion ich mich nicht auf die Arbeit Hrssr’s näher beziehen , dan; 
 bezügliche Werk jetzt, da ich meine Beobachtungen nieder- 
be an zur Hand ist. mn an BEENON Bares BURl 


ln, le sch in dem ehen eitirten Werke i indı 1 
meine Angaben machen, die in manchen Punkten mit ‚den 
dis schen Forschers übereinstimmen, in andern dagegen von ihnen al 
. weichen und sich mehr denen Mr. se s nähern. In jedem Falle 
ach ‘durch meine Untersuchungen wenigstens den Nutzen gestifte 
haben , dass die Beziehungen der Geschlechter ins rechte Licht gest 
und einige Sicherheit über die innere Organisation geschafft ist, wer 
schon mir die Kürze der Zeit nicht erlaubte, eine vollständigere Untei 
suchung zu geben, zu der das Object recht sehr einladet. 
Ich fand Anceus maxillaris ziemlich häufig in Felsspalten 

der Ebbe; sehr oft sassen mehrere Männchen und Weibchen beisammeı 
jüngere. len waren ebenfalls häufig, so dass man, da die alt 
Weibchen alle trächtig waren, die ganze Eihlosicklangsonikk vom ersten 
Auftreten des Eies bis zur Hemer Rückentwicklung der al 


Männchen und Weibchen vor Augen hat. 
A Die Eier erkennt man schon sehr früh bei den Weibchen. Sie liegen 
0. in einem länglichen Haufen auf dem Rücken innerhalb des zu einer Art 


von Blase erweiterten dritten, vierten und fünften Segmentis des Pere 
eingeschlossen von den sackförmigen Ovarien. Man erkennt deutli 
durch die Rückenwandung hindurch das Keimbläschen, später ist 
‘von dem Dotter verdeckt und die Masse der Eier presst sich so zusam 
men, dass die einzelnen ganz unregelmässige eckige Formen annehmen 
dann aus dem Eierstock austreten, wobei die Wandungen des letzter: 
entweder platzen, oder allmählig zu Grunde gehen, da ich später 
den alten Thieren keine Spur dieses Organs mehr wahrzunehmen i 
Stande war. 
Das Ei ist nur von einer dünnen, structurlosen Haut umgeben, - 
dem Chorion, wenn man diesen Namen heihehaken will. Bald darauf finde 
man indess eine zweite Haut, deren Zusammenhang mit Zellen anfäng- 
lich ganz deutlich ist. Matte, längliche Kerne ragen von dieser Haut nacl 
innen hinein vor, so dass ee im Profil nach innen zu wellenförmig 
_ erscheint. Diese Wellen messen zwischen 0,040—0,013 mm. im Läng 
‚durchmesser. Wie bei fast allen Edriophthalmen-Eiern, die ich unte 
‚sucht habe, fand ich diese Zellen am deutlichsten an dem vorderen 
Ad... ieren Kopftheile des Eies, dagegen waren sie nicht an der e 
gegengesetzien Seite zu erkennen, die Haut schien dort structurlos und 
lag meist dem Dotter dicht auf. Mit der Zeit verschwinden die Zeller 
auch an dem vorderen Theile. Die Keimhautbildung habe ich nie 
veriolgen Sonnen, I nächste Smdiurk, das ich un zei 


1 gar nicht fe Erst spät Shen man die Seine wien 
on und Pereion, die durch langsames Hineinwachsen der Haui zwi- 
en Hinterdarm und Dotter bewirkt wird. Der Vorgang ist sicherlich 
‚von typischer Verschiedenheit, allein er mag doch für die Fest- 
lung der näheren Verwandlischaft von u sein, darum weise 
ausdrücklich darauf hin. 

Dem so vielfachen Deutungen unterworfenen Zellenhaufen (Taf. VIl. 
g.2 20, 200,205) im Rücken des Embryo zwischen Kephalon und Pe- 
N | bogesnet man auch, wie zu erwarten stand, bei den Anceus- 
yonen. Er bildet eine sehr auflallende Convexität am Rücken und 


ein, von dem ein späterer Aufsatz ausführlich handeln wird. 

| ie wichtigste Aufgabe, welche von der Embryologie zu lösen 
‚ bestand in der ne der Homologieen der erwachsenen An- 
sd und $ (Praniza). Es herrschte Unklarheit über die Zahl der 
ei und über die Homologieen der Gliedmaassen. Es er- 
ig Hun, dass dem ee die accessorischen Mund- 


lein zur Mandibel um, die man somit unrichtigerweise als taster- 
beschreibt, während vielmehr nur der Taster vorhanden zu sein 
. Auch die beiden Maxillen zeigen sich gleich von voruherein 
liche ungegliederte und ungespaltene Extremitäten, deren an- 


s auch bei den Cumaceen zu bemerken war. Die Absonderung 
‘sten Paares dieser Extremitäten, die bei Asellus sehr frühzeitig 
geht bei Cuma wie bei Anceus erst später vor sich. Von 
i ee sich 2 die Anlage der 7 / Pereiopoda sehr we- 


als den Kauorganen beigeordnet, so dass dann nur noch 


wi. 


von der des on Forschers abweicht ir ae u ein Au 
des Embryonalkörpers. Hinter diesen 7 Segmenten, die je einen Ab- 
schnitt der Bauchwülste als späteres Ganglion enthalten, findet sich nı 
noch ein Segment, das keine Extremität besitzt, oder vielmehr nur eine 
ganz rudimentäre Andeutung, die vielleicht auch auf eine andere Bi 
‚dung bezogen werden kann. Dies Segment ist homolog mit demjenig 
von Cuma und Asellus, welches bei diesen erst nach fachreren. 
Mäuiungen mit einem Extremitätenpaare versehen wird. Bei Anceu 
wird es dagegen niemals mit Extremitäten ausgestattet, falls man nie 
den Penis, der von diesem Segmente aus entspringt, als den Repräsen- 
ianien jener Extremitäten ansehen will, wofür sich wohl Einiges an- 
führen liesse. Diess letzte Segment des Pereion, das im Embryo ganz 
deutlich ist, wird so klein bei den Erwachsenen, dass man es leicht 
übersehen kann. Und in der That ist es auch von früheren Forschern 
übersehen. Dennoch kann man es bei aufmerksamer Untersuchung a 
der Bauchseite immer erkennen (Taf. VN. Fig. 23 *). | 
Das Pleon sondert sich, wie schon mitgetheilt, nicht so zeitig v 
der Rückenseite her ab. Dagegen erscheinen die Segmente an der Bauch 
seite und die Extremitäten deutlich ausgebildet schon früh. Es macht’ 
sich späterhin in den Pleopoden keine weitere Differenzirung bemerk- 
bar, wie bei andern Isopoden und den Amphipoden ; nur das letz 
Paar, die Anhänge des Telson, verändern ihre Gestalt. 
N im Telson befindet sich die Afteröffnung, die einen engen, sen 
‚recht auf die Ebene des Telson gestellten Canal ausmacht, der sich sel 
früh schon zeigt, lange bevor eine Mundöffnung zu erkennen ist. D 
‚Wände des Hinterdarms sind erst spät zu erkennen, sie wenden sich 
dann mit allmählig vergrösseriem Volum nach dem Dotter um. 
Der Vorderdarm ist schwerer zu erkennen und die Mundöfinun 
... nahm ich im Embryo überhaupt nicht wahr, obwohl ich glaube, da 
sie schen im Embryo geformt wird. Die Oberlippe zeigt eine sehr ab- 
' weichende Bildung; sie spitzt sich nämlich bald bedeutend zu und 
erscheint als unpaarer, beweglicher Fortsaiz an dem Theile des Kopfes, 
welcher die gesammten Mundtheile als eine Art von Halbröhre von ohe 
 herbedeckt. An ihrer Basis befindet sich dann der ziemlich breite u 
nn tiefe Schlitz, welcher als Mundöffnung in den Oesophagus führt. 
Ä Eine wesentliche emule der Anceus- Embry 


| Mlliche, Ebeilung- in drei Abschnitte, deren a mil de 
eın Seite verschmilzt, während die beiden äussern sich wie 
n eines Telescops über idee schieben. An der äussern Scheibe 
einen allmählig Differenzirungen, welche zur Bildung der Nerven 
les dioptrischen Apparats des Auges führen, während die innere 
er Hemisphäre der Gehirnmasse wird. Die ganze Bildung des 
erinnert an die Decapoden. | 
Die Leber legt sich etwas verschieden von der der Cuma- und 
us-Embryonen an. Sie ist anfänglich keine ausgehöhlie Halb-. 
' sondern von vorn herein ein nach hinten, ausgezogener Sack 
v1. en ol up @rlere .,... a aber wa nach 


s ton eaante den Bonn einnimmt. 

ie Anlage des Nervensystems heile sich nicht von andern 
n. in den Bauchwülsten unterscheidet man 16 distinete Gan- 
deren 3 erste, die Maxillen später mit Nerven versorgende, sehr 
N inander gedrängt sind. Die nächsten 6 sind breiter und grösser, 
ölgende sehr Rp, es ist een, ber dem kleinen letzten 


re Körpergestalt ist durch die früheren Autoren hinreichend 
rieben worden, — fehlerhaft war nur die Meinung, Praniza 
s ermangelten eines typischen Segmentes. Ich habe schon 
rk. dass. es das leizie Segment des Pereion sei, welches 


f besteht aus 7 Segmenten die zu einem Bein schatfiichini “ 


unden Sn re ich aber die Su nicht als = 


ken, ohne eine e nähere Fonetimmcike erh Kara Dagepal 


aus normal'gebildet sind. 


gezähnt. Die dritte Maxille oder der Maxillarfuss (Taf. VII. Fig. 34 
‚ist gegliedert und trägt auch noch einen Taster (Taf. VII. Fig. 34*), ab 


dieser Extremität ist das kleinste, das darauf folgende das gröss 


‚am drittletzten Gliede trifft. Eine Eigenthümlichkeit des vierten 
' fünften Beinpaares, — also des 5. und 6!°% Pereiopoden-Paares — i: 
dass sich im dritten Gliede an der Unterseite zwischen der Wand 
und den Muskelsträngen vier grosse dunkle zellenähnliche Körper T 


ähnliche halten muss. Sie haben im Centrum einen hellen Kern, 
auch ven verschiedener Grösse. Unter ihnen ist ein SCHMERR 


'sind die drei nächsten Segmente zu einer sackförmigen Blase erweit 
in welcher die stark vergrösserten Leberschläuche und bei den Wei 
chen die Ovarien ihren Platz finden. Das folgende Segment ist das 
wähnie kleine, daran schliessen sich die Segmente des Pleon, die durch. 


Kst 
rl 


Die Extremitäten des Kopfes sind zu einem Saugorgane umacbi 
det. Daraus’ erklärt sich sowohl ihre Lagerung als ihre langgestreck 
Gestalt. Sie sind sämmtlich zugespitzt und zum Theil, — Mandib 
(Taf, VIU. Fig. 35 I/T) und zweite Maxille (Taf. VII. Fig. 34 V\, — vo 


sowohl das letzte Glied als der Taster sind spitz zulaufend ; letztere 
ungegliedert und mit Borsten an der Spitze ausgerüstet. Das Basalgliec | 


Das dritte, gleichfalls kleine Glied trägt eine merkwürdige längliel 
Platte an dem obern Innenwinkel, die nervöser Natur zu sein scheint 
Die folgende Extremität ist das erste Paar der Pereiopoden (Taf. WM 
Fig. 34 VII). Da aber das erste Segment des Pereion mit dem Kopf ve 
schmolzen ist, so ist auch sein vom ihm abhängiges Extremitätenp: 
in den Dienst de Mundes gezogen und deın entsprechend umgebil et 
Die Spitze ist hakenförmig gekrümmt, — offenbar um damit fremd 
Gegenstände festzuhalten , die Vorhersehöntlen ı Glieder etwas ge 
krümmt, um sich über deu Mundapparat lagern zu können. In ihre 
Innenrande tragen sie nach rückwärts gebogene schüsselförmige Vor- 
sprünge, die wie Zacken dazu dienen werden, den Kopf des Thieres it 
dem gebehrten Loche festzuhalten. Die Pereiopoden (Taf. ' 

Fig. 37) sind einfache Gangbeine mit spitzen Krallen, die betreffen 
Falls auch zur Anklammerung an festen Gegenständen dienen könne 
Keines derselben ist zum Greifen besonders eingerichtet, obwohl be 
allen die eingeschlagene Klaue auf einen ihr entgegenstehenden Dorı 


vl. Fig. 37 a) finden, die aber so gross sind, dass man sie für drüseı 


w 


können sie wohl nur irgend ein Drüsensekret liefern, aber zu 
Zwecke ist unerfindlich, besonders da Praniza niemals Nester 


ten aus der Abbildung klar. 
ie Pleopoden sind sehr einfach und regelmässig geformt. Ihr 


; und die beiden ÄAeste sind zwei gleich grosse Ovale, an der 


sich an dem ersten, äussersten Paare der Pleopoden. An dem 
des Basalstückes finden sich nämlich zwei kleine Stifte 


assen En sche BERN, Den Dias letzte Paar der Peg 
"af. VII. Fig. 39) ist bedeutend grösser als die übrigen, erreicht 
ch nicht die Länge des Telson. Das Basalglied ist verhältniss- 
B kkin,. von der Seite dem Tels on die ee . 


E eitzeu Befunden eh iange 8 Banker. Das eisen 
seitlich schön geschwungene Platte, die ebenfalls vielfach aus- 


Ic wende mich nun zu dem innern Bau dieser interessanten 
Derselbe gleicht in vielen wesentlichen Beziehungen der Orga- 
des von Dr. R. Bucnsorz im XVI. Bande der Zeitschrift für 
ftliche Zoologie beschriebenen Hemioniscus. So ist be- 
ı er Verdauungsapparai offenbar nach demselben Typus gebaut. 


arasitismus gemacht hat, ist der Verdauungscanal doch noch 
eirt, bedeutend complieirter als der von Hemioniscus, der 
IHoLz’ Beschreibung in der That nur noch ein grosses abson- 


n auch bei Praniza schon durch die Haut der erweiterten 


hiedene Färbung in den verschiedenen Individuen verleiht. 


de von einer hen esenförsigen Harman ER 
Fig. 57 v) en ist. Was diese Organe bedeuten, itmir 


ie etwa 'Tanais vittatus. Die allgemeine Gestalt der Beine wird 


mit 'Schwimmhaaren besetzt. Eine eigenthümliche Einrichtung 


te Ränder besitzt, aber nur an er Spitze zwei kurze Bon sten ° 


das Thier aber schon sehr beträchtliche Fortschritte auf der \ 


üssigkeitsreservoir zu sein scheint. Wie bei Hemioniscus 
on-Segmente eine Flüssigkeit, welche diesen Segmenten eine 


t bei den Yale Bine, orange, a Aa in schönes 


Re par 


% 
% A N 


= 


Violett und ‚Schwarz. . Entgegen den "Verhältnissen 


' bei jüngeren Individuen erkennt man sehr leicht, .dass sie eingeschl 


nennt aber diese im Embryo sich bildende Ausstülpung Lebern, 
da ich die Bildung und Anlage dieser beiden mächtigen Säcke beo 


Burz beschreibt sie als »schichtenförmige« Masse, weiche in Beziehi 


lässt sich schon durch die Leibeswand hindurch die von. Co 1 
der leizteren unabhängige Bewegung dieser Flüssigkeit beobachte u 


sen wird von zwei neben einander liegenden Säcken, die sich im e 
der drei erweiterten Segmente mit einander verbinden. Was nu 
Bedeutung dieser beiden Säcke anlangt, welche den bei Hemion 
beschriebenen absolut gleichen, so kann kein Zweifel darüber beste 
dass sie den Leberschläuchen der normalen Isopoden homolog 
BuemsoLz nennt sie einen »Abschnitt des Darmcanals«, — das i 

seweit völlig richtig als sie durch eine Ausstülpung des ursprünglic 
einfachen Darmeanals entstanden sınd. Die gewöhnliche Termino 


achtet und constatirt habe, dass sie völlig identisch mit der Anlage. 
Lebern z.B. von Asellus, Guma etc. vor sich geht, so versteh 
sich von selbst, dass wir sie auch als Lebern beschreiben und nenn 
Mr. Hzsse betrachtet diese Flüssigkeit der Lebersäcke als Blut, Sp 


zu den Eiern stände und als ein »Reservoir von Fett diene, von we) 
chem das Thier während der Trächtigkeit sich nähre«. Auch in. 
terer Annahnne liegt etwas Richtiges, da in der That der in den Sä 
vorhandene Nahrungsvorrath aufgezehrt, wird, wenn das Thier trächt 
ist, da ferner diese Säcke völlig rudimentär werden, wenn das Th. 
die Embryonen aus dem Brutraum entlässt. ln 
Wie Bucanorz bei Hemioniscus beobachtete, ergab sich auch ne 
türlich bei Praniza sehr bald der Zusammenhang der beiden Säcke j 
dem Oesophagus, oder vielmehr richtiger mit dem Magen. Den le 
ren sowie mehrfache Drüsen - Apparate kann man nämlich ganz geı 
unterscheiden, da er noch nicht durch die immerhin doch nur erst 
poräre p Sorasiflacht Lebensweise als distinetes Organ zu Grunde gogar 
gen ist. Der Magen (Taf. Vll. Fig. 16) hat die Gestalt eines Para 
irapezes ‚nit abgerundeten Ecken. Seine Wandungen springen +jed 
seits als ein abgerundeter dieker Wulst. vor und beschränken dadur 
den innern Hohlraum auf die Gestalt eines X. Die hintere Wandı 
dieses X ist mit Reibplatten versehen. Dicht auf diesen Magen foigı 
münden die beiden Lebersäcke mit verhältnissmässig enger Mündı | 
— die sich aber bei den älteren Individuen wesentlich vergrösse 
in den stark verengerten Anfangstheil des eigentlichen Darmcana 
Neben dem Magen, also in den beiden freien Pereion - Segmente 
im Kopf liegen die bereits in der Darstellung der Entwicklungsgesch 


drei Drüscnpaare an vH. - . . zwei länglich, 


tscheiden, da ich die Lebensweise der Thiere nicht studiren könnte. 
Wie es Buchuorz mit der Auffndung des Hinterdarms bei Hemio- 
us ging, erging es ‚mir ebenfalls bei Praniza. Ich fand anfänglich 


r bis zum Anfang des Pleon verfolgen, er hörte nach einer in viele 
jregelmässige Falten zusammengelesten Blase anscheinend blind auf: 
nun nach Spence Bate’s Angaben bei dem geschlechtsreifen Tihier 
ch die Mundöffnung fehlen sollte, so glaubte ich das Fehlen des Mäst- 
ms damit in Verbindung bringen zu müssen und hielt es für den 
einnenden Rückschritt in phyletischer Entwicklung, bedingt durch 

itismus. Aus der Entwicklungsgeschichte lernte ich aber bald 
uf, dass‘ "Afteröffnung und Hinterdarm sich in der That völlig normal 
ten und so gelang es mir denn auch, den Mastdarm in einem jün- 
m Exemplar zwischen all den aloe Organen herauszufinden 
af. VI. Fig.9). Ob dieser Darm undurchgängig ist, wie Buchnorz es 
, Hemioniscus behauptet, wage ich nicht zu sagen: Fäcalmassen 
ich zwar nie darin gesehen, — da aber die Thiere sich auch nicht 
€ , 50 lange ich sie in meinem Glase gefangen hielt, so ist auch 
slich, ja sogar mir sehr wahrscheinlich, dass nur atıs diesem Grunde 
interdarm leer blieb. Zwischen Mastdarm und Magen zeigt nun 
der intacte Darmcanal mehrere Abschnitte. Der erste ist ein regel- 
_ birnförmiger Sack, der allmählig sich erweitert, dann sich 
* sehr stark verengert als scheinbar undurchgängiger Faden sich 


iteten Abschnitt bildet, der am Ende des Pereion liegt und in 
; engen Mastdarm leitet. Zweilellos ist dies der cemplieirteste 
allen bei Grustaceen_ bisher bekannten Verdauungstractus. Die 


je mit ihrem farbewechselnden Inhalt, der lange, darauf fol- 


he a bei den Insecten. ‚Bine , sehr wichtige Ei i- 
ch! eit macht aber diese Sehulichköit noch grösser: das Vor- 


 Unte ehungın über Bau und Entwicklung der Arthropoden. 68 


geinen Hinterdarm. Als ich ihn dann entdeckt hatte, konnte ich ihn. 


Io on zu Blasen sich EIWERIUNE und von De zu 


indem en, ul auf or von Va nk Hircal 
erwähnte Vorkommen eines solchen Netzes bei Grustaceen. In den 
 Schlussbemerkungen der Asellus- Embryologie (diese Zeitschr. xvu 
pg. 275) habe ich dazu bemerkt, dass ich Muskeln wahrgenommen 
welche den Darm und das Herz an die Körperwand befestigten, da 
ich aber nichts von intravisceralen Strängen gesehen, Bei Praniza m 
habe ich auch diese Wahrnehmung aufs Deutlichste gemacht. . Von d 
Körpermuskeln zweigen sich dicke Stränge an den Darmcanal ab (T 
Vil. Fig. 13), lösen sich in eine zahlreiche Menge von feineren Sträng 
auf und laufen der Länge nach an dem Oesophagus herunter. Dab 
ist aber das merkwürdigste, dass die Längsfasern nicht direct auf d 
Darmwand liegen, sondern erst durch quer von ihnen abgehende kur 
Muskelfaden (Taf. VI. Fig. 14) wie durch Sprossen an die Darmwanı 
befestigt sind. Dicke, quergestreifte Ringmuskelfasern umgeben n 
den Oesophagus a wie den auf den eigentlichen Magen folgende 1 
Muskelmagen, wenn es erlaubt ist, diesen Abschnitt so zu nennen 
Sıe sind am REN des Darms verzweigt (Taf. VI. Fig. 15 $) 
unter einander verbunden, ihre Breite beträgt ungefähr 0,012 mm. 
während die der Längsfasern nur 0,004 mm. ausmacht. Zwischen d 
einzelnen Stränge der Ringfasern greift nun von den in ziemlich glei- 
chen Zwischenräumen liegenden Längsfasern je eine Sprosse 
kommt es also zur Längscontraclion, so.ziehen sich diese Längsfase 
zusammen und zerren mittelst der äusserst zahlreichen Querfasern die 
Darmwandungen gleichfalls zusammen. An dem engern Theile des 
deu Magen folgenden Darmabschnitts liegen natürlich die Längsfas 
viel dichter zusammen als an der sehr viel weiteren Blase, da sich ihre 
Zahl auf der letzteren nicht vermehrt. Man erkennt demzufolge auel 
am besten an der Uebergangsstelle zwischen dem engern und weiter 
Abschnitt die sprossenleiterartige Structur dieser Längsmuskulatu 
Ist nämlich die Ringmuskulatur contrahirt, so zeigen sich unregelmä 
sige Vorragungen der Darmwand im Profil und man kann leicht sehe 
wie die Längsmuskelfasern die Thäler zwischen solchen Vorragun 
überbrücken und nur durch ihre sprossenartigen Ausläufer die Verbin- 
dung unterhalten. ‚Es finden sich indess auch ziemlich zahlreich V 


statt an die Darmwand zu gehen, die eine Längsfaser mit der ander 
verbinden. Die Structur der Längsfasern scheint genau dieselbe w 
die der Körpermuskeln, — ich konnte überall da, wo sie sich 


3 Da ich nun ea vom nseerulmuskelnele handle, ‚will ich glei ich | 
wähnen . dass auch die Drüsenpaare, welche in den Oesophagus 
len, mittelst ähnlicher Müskelfasern an die Körperwänd und an 
Oesophagus befestigt sind, dass auch an die Lebersäcke von ilmen 
Muskelfäden gehen. Desgleichen fand ich den Eierstock mit der 
durch Muskeln verbunden und konnte unter gewissen Umstän- 
lange dünne Muskelfäden von dem Nervenstrange an die Haut und 
ähnlich lange Körpermuskeln verlaufen sehen. Auf diese letztern 
eich aber hernach noch näher einzugehen haben. 

Was hun die absondernden Elemente der Darmwandungen angeht, 
abe ich nichts Auffaliendes bemerkt; grosse bis 0,02 mm. messende 
| liegen in mehr oder weniger grossen Zwischenräumen in der 
| (Taf. VII. Fig. 15 y) und ihnen ist wohl das ganze Geschäft, Darm- 
zu secerniren, übertragen. Wo es aber eigentlich zur Aufnahme 
Nahrungssioffes in die Körperflüssigkeit kommt, das ist bei Praniza 
Enone Ianlmusiellen, wie a den andern Grustaceen, Die on? 


en a Bistandthötten echrkchr aan lässt es itebit us 
aft erscheinen, ob diese Säcke nicht in der That viel mehr Re- 


durch sie die Abgabe des Nahrungsstoffes an das Blut erfolgen, — | 
ol hem Re ist Ben his dato a, N 


I ente sich zögen. Bine ee kommen äbseb keiten 
el, der Säcke zu, a je u nn. si . 


| hr es ist entellend, 8 Habs sie en beide “ 
Ibe n Weise a werden. Sind sie dagegen nicht contra- 
ilden sie en In nis Reifen um die te ch da 


hi ur in . dab un eeiffendt Thieren, und bei N 


| ER Ki finden, zeigt eu wie schon a N 


Mg 


N 66 ee I a . „Dchia y Me 3 ” 


erwähnt a eine esahpkion a in a grossen Leberschli u 
befindlichen gefärbten Massen. Zugleich mit dieser Resorption schru: 
pfen die Schläuche selbst aber so stark zusammen, dass sie schliesslich 
nur noch als kleine, vielfach gefaltete taschenartige Ausstülpungen a 
oberen Theile des Darms auf dessen Unterseite zu finden sind. Zuglei 
sieht man den Darm in ebenso viel unregelmässigen Falten den Innen 
' raum des Körpers durchziehen; von Muskelbändern ist dann natürli 
nichts zu erkennen. Ist dagegen, was häufig vorkommt, ein solches 
junges Thier nach dem Absterben durch Imbibition von Wasser star 
geschwollen, so erkennt man wegen der grossen Durchsichtigkeit d 
Darmmuskulatur aufs bequemste (Taf. Vi. Fig. 10). Sie ist dann eben: 
regelmässig, bildet ebenso scheinbare Schichten, wie die Muskulatur 
der Leberschläuche in prallem Zustande. Häufig sind mir auch Weib- 
‚chen vorgekommen, welche die Leberschläuche bis auf ein Geringes 
entleert hatten, deren mittlere Pereion- Segmente aber dennoch se 
stark ausgedehnt waren. Da war es denn der erste blasenförmige Ab- 
schnitt des Darmcanals, der diese Spannung hervorbrachte, und wi 
sehr merkwürdig ‘war, dieser Abschnitt war nicht blos prall gefüllt, 
sondern er war auch ganz hart, so dass man ihn mittelst der Präpari 
nadeln innerhalb der Leibeswand hin und her schieben konnte. 
gah er auch dem Druck des Deckgläschens nicht nach; im Gegenthe 
wurden durch diesen Druck die Ovarien, welche mit eben sich bilden 
den Eiern gefüllt waren, gequeischt, so dass sie nach beiden Seiten 
auseinander wichen. Bei der Anatomie riss der Hinterdarın ab; er 
schien in der That so geschlossen, dass nichts aus ihm hinausgehen 
konnte. Nach vora hin dagegen blieb die grosse Darmblase im Zusaı 
menhang init dem Magen. Man sah deutlich die Muskelfasern auf ihr in 
regelmässigen Reifen liegen, ja das Rückengefäss hatte sogar eine 
; dauernde Furche hinterlassen ,- die noch zu erkennen war, als ich 
ganzen Abschnitt aus dem Thier herausgenommen hatte, -— so fest 
der Inhalt der Blase. Natürlich floss auch nichts aus, als ich sie n 
öffnete: der Inhalt war gallertig und bestand aus Fett; seine Fa 
war röthlichgelb. Diese Aufstapelung scheint nun in der That dar 
‚hinzudeuten, dass wenigstens in einem gewissen Stadium keine Darı 
ee eh SIAHSRUEN sondern a Nahrung zur se d 


hit und zur use der Eier haunkal, und hinterher geh 
a zu Grunde. 


ni rsuchungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden. 67 


RK 


sent eine; nach vorn Br es sich in fünf grössere Bluigefässe fort, 
mittleres . Vi. ' 3,10 die Aorta, en die beiden seil- 


a aus dichten En und era dich ten 
skein, doch sind diese beiden Schichten sicht scharf gesondert. 
sser den seitlichen Spaltöffnungen und der Klappenöffnung, die in 
ie Aorta führt, giebt es nun noch an den Vorderecken des Herzens 


Vurzel der Beine des mittleren der aufgeblähten Pereion - Segmente. 
_ Das längere dagegen läuft parallel und dicht neben der Aorta, biegt 


n desselben Segments, dem andern vor an die Grenze der beiden 
eien vorderen Pereion--Segmenie. Die Arterien verlieren an den er- 
ihnten Siellen die Wandungen und ergiessen ihre Blutströme frei in 
e Leibeshöhle. Die Aorta dagegen dringt mit ihrer Wandung bis an 
Oberlippe zwischen die Hemisphären des Gehirns hindurch, lässt 
n den Strom wandungslos durch die Lückenräume des Kopfes pas-. 
'und sich dem, frei in der Leibeshöhle cursirenden, Blute der an- 
rn Gelässe neischen, Von hier läuft dann die ganze Bluimasse in 
lcopoden und respirirt; darauf kehrt sie in das Pleon zurück und 
ebt sieh in das Pericardium (Taf. VI. Fig. 9), einen aus Bindege- . 


'on den Körpermuskeln (Taf. VI. Fig. 4, 10) Fu ich folgende 
n machen. Von der Mitte des Kopfes acht auf der Rückenseite 


elstrang. Vom Hinterrand des Kopfes, dicht hinter dem Auge 
ichfalls ein schmaler etwas gekrümmter Muskel an den Hinter- 
‚dieses Segments, etwas aussen von der , des erst 


that is itself the all of the ventral surface of the animal, 


| an end die drei Sesnlenie en welche AR aufgeblähten The 


Re nn N ie 


neben den grossen Blutgefässstämmen jederseits zwei lange Muskel: 
 stränge bis an den Vorderrand des zweiten Plepnsegments. Der äusser 


Segmente ab. Da wo dieser Ast sich ıinserirt, geht aber gleich ein an 
„derer Muskel wieder ab und trifft mit der Insertion der beiden eben 
erwähnten längsten Rückenmuskein zusammen. Von dem Vorderrande 
dieses ersten aufgeblähten Segmentes geht ferner an die Rückenwand 
ein Muskel ab, der sich etwas oberhalb der Theilung des langen äusse- 
ren Muskels mit gespaltener Basis inserirt; neben seinem Anfang ent- | 
springen noch zwei Stränge, die sich auf gleicher Höhe mit der Thei | 
lungsstelle des Längsmuskels an der Seite inseriren. Auf der Bauch- 
‚seite erkennt man die Muskeln sehr deutlich, welche den aufgeblähten 
Pereion - Abschnitt mit den vorderen ERROR verbinden: es sind. 
jederseits drei verhältnissmässig kurze Stämme, die sich mit breiten 
Basen in dem ersten aufgeblähten Segment inseriren. Von ihrem End 
. aus gehen zwei lange schmale Muskeln an die Basis des Postabdomen, "i 
der äussere derselben ist Bau durch eine Insertionsstelle unterbrochen, a. 


| len welch! 
erwähnen, das sowohl die Muskeln, wie die Nerven, 
wie die Gesehlechisärgane angeht. 

. Wie nämlich schon von Spencer BarE angegeben wird, erschein 
‚ the Bruttasche dieser Thiere »not formed by a series of 'fne scales at 
iached to the coxae, as in the Amphipoda, but by a thin Membrane ; 


into scales, when the embryo is ready to take its denariine €. v 
That verhält es sich so; es bildet sich zwischen der Hypodermis, d. h 
e. u und der Cuticula ein Hohlraum, der nicht blos auf ku 


des Pereions ausmachen. Die Trennung der beiden Wände ist aber. 
nicht vollständig; in gewissen Intervallen ist die Matrix zipfelför 
= a die Cuticula befestigt. Man kann das besonders deutlich erkennen 
‚bei Individuen, welche Hungers gestorben und’ in Folge dessen d 1} 


Er 


Wr ! EB PEN 


und at. Air erlegen, .. = - ee 


€ rund ot vn. Fig. ei i a il man Sicht a 
itlie | ' dass die Matrix segelartig innerhalb der Cuticula aufgespanns 
1 in regelmässigen Intervallen an die Cuticula befestigt ist. Die Matrix 
id. VI. Fig. 21,81 a) besteht aus pflasterartig neben einander liegen- 
, sich an ei der abeckenden Zellen, in deren Mitte ein deutlicher 
ınder Kern zu schen ist, Natürlich ist diese Matrix an den Insertionen 
der. Beine dicht an die Cuticula geschmiegt, da die Muskulatur der 
Beine innerhalb der Matrix liegt, doch aber die harte Cuticula als Inser- 
ionspunkt braucht. Ausser all den erwähnten Muskeln bemerkt man 
ber noch eine beträchtliche Zahl sehr dünner Stränge, die den auf- 
gehlähten Hohlraum durchsetzen; viele derselben gehen von den Com- 
missuren des Nervenstranges aus, andre gehen von Muskel zu Muskel. 
ie zarten Stränge für Muskeln oder für Nerven zu er klären, lässt sich 
icht mit Sicherheit machen ; aber es scheint mir zweifellos, Be einige 
uskel, andere Nerven he es bleiben indess einige übrig, dich 
atur nicht zu bestimmen ist ‚ da sie sowohl Muskel als Nerven sein 
önnen. 

ce Betrachtet man nun das eye nsystem I vı. Be 4) des 


sten und siebenten. Die letzteren abgehenden Nerven lassen es in der: 
E ob gewisse, von ihnen en a noch Ner- 


ten Stränge auch rich lobe seien. 
as im Vebrigen die Gestalt und Bildung des Nervensystems an- 
‚so ist zu bemerken, dass das Gehirn (Taf. VIN. Fig. 12) von be- 
:nder Grösse ist und den Kopf gänzlich ausfülli. Es besteht aus 
grossen Hemisphären, die in der Mitte mit einander verbunden 


inneren Punkimassen, wie überall, und gegen die Augen hin 
enfasern, welche “ an die Schstäbe und Krystallkegel an-. 


Nach den Seiten zu finden sich die Sehganglien, zwischen beiden 
m innigiache Lappen; im Centrum dieser Abtheilungen erkennt 


' Das untere Schlundganglion ragt nach hinten etwas wer 


. weiter vorschreitender Entwicklung der Eier und dem Grösserwerde 


nn stattfindet, ersetzt sich die Cuticula nicht ie ich habe zahlrei 


Paar der Ganglien, welches mit dem nächsten ohne wahrnehm] 
. Commissuren verbinden ı ist. Dann folgt in jedem Segment ein ein 
nes Ganglion, das mit den folgenden durch verschmolzene Gommiss 

ren verbunden ist, bis in das Pleon, wo die Commissuren ganz ve en 
schwunden sind nd die Ganglien viel schmaler sich ems an das andre, 
fügen. Von allen Ganglien gehen Nervenstämme an die Beine und ver- 
ästeln sich dort am Beginn der Muskulatur. Merkwürdig erschien mi 
auf dem Rücken im zweiten aufgeblähten Segment jederseits neben 
‚len Blutgefässen ein kleiner grauer Fleck, der wie ein Ganglion aussah 
besonders da von ihm aus verschiedene Ausläufer an Muskeln und Darn | 
singen (Taf. VI. Fig. 10*). Ich lasse aber völlig dahingestellt, ob in der 

That an dieser Stelle an ein so anomales Vorkommen gedacht werden darf, 
| Die Ovarien liegen auf dem Rücken in dem aufgeblähten Theil 
des Pereion. Es gelang mir nicht, sie völlig frei zu präpariren, so das 
‘ich auch nicht ihre Mündung gesehen habe. Bei den Versuchen, die 
zu ihun, glückte es mir aber, deutliche Muskelfasern zu bemerken, 
welche von der Aorta an die Ovarien gingen. Letztere scheinen einfach 
Schläuche zu sein, wie übera!! bei den Isopoden. Sind sie aber m 
reifen Eiern gefüllt, so legen sie sich oben über den Leberschläuche 
hin und grenzen deren grüne, blaue oder violette Farbe durch ihr 
weissgelb resp. orangegelb lebhaft ab. Die Eier liegen unregelmässi 
in ihnen und wie es scheint drängt sich häufig ein Schlauch über de 
andern. Das grosse hellere Keimbläschen kann man sehr leicht in ihnen 

erkennen. - | | 

Wie und wo nun die Befruchtung vor sich geht, darüber weiss IC 
nichts mitzutheilen, finde auch bei meinen Vorgängern keine Andeu- 
iungen. Dass eine Begaltung und eine Immissio penis stattfindet, scheint 
direct aus der Gestalt des merkwürdigen Penis hervorzugehen, den ic 
gleich beschreiben werde. Jedenfalls treten aber die befruchteten Eier 
in keine-Bruftasche im Sinne des typischen Gebildes dieser Art ein, 
sondern sie gleiten aus den Ovarien in den Hohlraum zwischen Cutieula 
und Matrix, dehnen denselben auf der Bauchseite beträchtlich aus, 
drängen dadurch die Leibeshöhle mit den darin befindlichen Organen 
an die Seite und an die Rückenwand der Cuticula, bis schliesslich bei 


der Embryonen auch die untere Cuticula- Wandung zu eng wird un 
in ebensoviel Schuppenpaare sich spaltet, als Segmente zu ihrer Bi 
_ dung verwendet wurden. Diese Spaltung ist offenbar sehr ähnlich 
einem beginnenden Häutungsprocess: nur ist sie partiell und wo si 


De sehen haben nun lange Zeit als eine andere G Hattung ge— 
solien, — unter dem Namen Anceus hat man sie beschrieben 
Taf. VI. Fig. 22, 23). Ehe ich auf diese Umwandiungen eingehe, 
habe ich ihre Geschlechtsorgane zu beschreiben. Die Hoden (Taf. VI. 
Fig. 31 und 32) sind einfache endständige Anschwellungen zweier 
anäle, welche neben einander im vorletzten Pereion -Segment be- 
"ginnen und in der Mitte des letzten — des bisher übersehenen exiremi- 
 tätenlosen ausmünden. Die Hodenblase ist durch einen Ausläufer, den 
‚ich aber leider nicht verfolgen, konnte, an irgend welche andere One 

yefestigt; vielleicht auch nur an die Rückenwandung. Die Blase ist 
ungefähr viermal kürzer als der Canal, der sich von ihr aus an die 
Basis des Penis begibt. Den Inhalt vermochte ich nicht mehr in unzer- 
störtem Bestande zu untersuchen; ich habe nur eine krümliche Masse 
ıd eine dunklere Kugel in der Mitte der Hoden wahrgenommen. Die 
\usführungscanäle treten immer näher zusammen, begeben sich an das 
EB de der ietzten Pereion- Segmente und münden beide, aber getrennt 
dem merkwürdigen Penis (Taf. VII. Fig. 27, 28, VII. 29c) aus, der an 


eser Röhre münden die beiden Ausführungsgänge ir Iohtexie örmig neben 


WR 


skeln an. Vielleicht erseizt hier der Penis das Exiremitätenppar; 


deren Inhalt vielleicht an Sch nicht Bi war, 


der Wurzel etwas angeschwollen, als ine. bewegliche Röhre sich 
auf den Rand gewöhnlich nach vorn gerichtet vorindet. An der Spitze 


. einander aus, die Mündungen rund, und etwas nach den Seiten ge- 
Pichteh. An die Basis des Penis Star sich deutliche und beträchtliche 


e Grösse, seine beiden getrennten Mündungen und hornigen Enden 
en und die starke lade, agken es u nn, 


Tas nun die vielbesprochenen und vielbestrittenen Verwandlungen 
‚ so kann kein Zweifel obwalten, dass in der That früherer Zeit 

en und Weibchen unter a lacnen Namen, ersteres als An- 
eizteres als Praniza aufgeführt worden sind. Ob man nun aus 


Dieselbe, ist il viel grüsser, sie ea sich von de era 


' Männchen Anceus, wie Spencer - BArk ‚das mag füglich 

| scheinen, wenn einmal das Thatsächliche der stattfindende, 

N jungen bekannt ist. Das besichi aber in Folgendem. | 

n Die Mundtheile werden wesentlich verändert. Die Kaneikisinn. | 
Oberlippe,, die stilettförmigen Maxillen, — Alles das verschwindet mil 
Senjeticen Bau HB walane den Umwandlungsel einleitet. An ih 


mannigfach a und Pe; In sein 
Mitte auf der Oberseite ist er etwas eingedrückt und senkt sich gege 
en herab. ‚An der Stelle, wo HOBER die SPAR: sich 


mit kenn Piuktan En wenigen kurzen Rau am Nordeni 
rande. Daneben ist jederseits eine vorragende Zacke, auch mit Haaren 
aber längeren und steiferen besetzt. Von ihr nach aussen findet’sie 
jederseits ein mächtiges bewegliches Greiforgan, etwa von der Gesta 
_ einer Käfer-Mändibel, das mit dicken Gelenkköpfen in den dafür be- 
reiteten Gelenkgr a: haftet, und von mächtigen Muskelmassen, die in. 
dem gewölbten seitlichen a des Kopfes nahe dem Hinterrande ent- 
springen, bewegt wird. Hinter ihnen mehr nach aussen zu. befinde 
sich die Insertion der beiden Fühlerpaare, die keine Veränderung er 
litten haben. Neben der Insertion der Fühler ist dann nach aussen. ein 
kleiner Höcker, von dem aus der Seitenrand des Kopfes beginnt. ‚Der 
Seitenrand ist ziemlich grade, gegen die hintere Hälfte nach’innen ge- 
bogen. und gehi dann in schönem gerundeten Bogen in den Hinterrand 
über. Auf der vorderen Hälfte des Seitenrandes befindei sich jederseils 
das grosse schwarze Auge. Dasselbe hat aber wesentliche Verände- 
. rungen erlitten, die seine Funetion offenbar herabsetzen und eine De- 
.  erescenz des ganzen Organs andeuten. Die Linsen sind weder so zahl- 
‘reich noch so regelmässig als vor der Verwandlung, das Auge im. 
Ganzen isi flacher. Neben den Augen bemerkt man auf der Oberseite 
des Kopfes kleine Blasen in’ der Kalkschale; dieselben entstehen aus, 
einer Kalkablagerung, welche wir noch weiterhin über den sanzen 
Körper auftreten schen werden, die wohl gleichfalls mit. der Rückbil- | 
dung des ganzen Organismus und der Thätigkeit aller einzelnen Organe 
zusammenhängt. "Dahinter stehen, einzelne längere llaare. Der Hinier- 

rand. des Kopfes ist nicht scharf gegen den Haistheil abapaeiah, En 
letztere ist aber niedriger. | 
I Auf der Unterseite (Taf. VIN. Fig. 30) ist die Wandung N | 
uam hart. Wie auf ae Oberseite eine Binsenkuus von der Alien a 


2 on an Breite stetig zu. Da be die hei des 
oles für die mächtigen Muskelmassen den nöthigen Raum haben 
ssen, so geht die Einsenkung der Unterseite nach der Mitte zu ziem- 
steil ünd die schrägen Seitenflächen werden von einer scharfen, 
rhahenen Kante gegen die gewölbten Seitentheile des Kopfes abgesetzt. 

srade. in der Mitte der Unterseite befindet sich eine halbmondförmige 
deffunung (Taf. VII. Fig. 30 a), die gleichfalls von einer deutlichen Leiste 
ngs umgeben wird; von dieser Oeflnung geht eine eiwas nach aussen 
‚gewölbte Böhre nach hinten und innen. Diese Oeflnung ist die neue 
Mundöffnung, der Canal der Oesophagus. An der Stelle des grössten 
BR ehmensörs der Einsenkung nach der Hinterseite des Koples be- 
findet sich jederseits eine ovale Vertiefung, umgrenzi wiederum von 
starker kalkiger Leiste (Taf. VII. Fig. 305). Desgleichen sind am 
Iinterrande des Kopfes hinter der Mundöfinung zwei kleinere und mehr 
reisrunde Vertiefungen (Taf. VIU. Fig. 30c) zu bemerken, die auch von 
aufgewulstetem kalkigen Rande eingeschlossen werden. Diese beiden 
Vertiefungspaa re sind die Insertionsstellen der beiden einzig; vorban- 
lenen Mundtheilspaäre. ! i 

Die Gestalt id a bei den Männchen ist folgende. 


n am ride a need, hen aus einer Ener am Fon, 
- und sul abserundeten Platte, welche in ihrem Innen- 
üume dicht mit platten. breiten Muskeln angefülli ist. Diese Muskein 
; rien sich. an den Rändern der beiden Insertions-Vertiefungen des 
5. Der Aussen- und Vorderrand ist dicht mit feinen Härchen be- 
Der Innenrand ist in eine zungenförmige, eiwas zugespitzie 
‚verlängert. Neben dieser Plaite befindet sich ein viergliedriger 
lang, dessen einzelne Glieder gleichfalls platt sind, am Aussenrande 
nn .euwbamen ie sind, am Innenrande I 


rekansen. ickahn Es seht. aus zwei en. einer 
mach aussen en undie einer kleinen, die auf der an - 


Een Sich Re a ln einander en a | 
iden äusseren über einander weg und bilden ein Gewölbe, in 
n. die inneren, sehr dünnen und zarten, geschützt liegen können. 
re grosse gewölbte Platte der äusseren Mundtheile hat einen 
ndeten, Innenrand,, der in den halb kreisrunden Unterrand 


es trägt kr a ne die a ER 
oberen Bande, desto kürzer werden. Der Aussenrand ist leicht ausg 
. schweift, ohne Haare. Die Gonsistenz der ganzen Platte ist bedeutend, 
was wesentlich herrührt von drei verschieden grossen, ovalen, streifig 
Kalkconeretionen, die innerhalb der Plaite liegen. Diese Kalkeoner 
tionen sind sehr scharf von den umgebenden Stielen der Platte abge 
setzt. Die Streifen sind aber dicht einer nehen dem andern und con 
vergiren nach der Mitte zu. Die Mitte der beiden grossen Ovale ist abe 
frei von ihnen. Ueber ‚die muthmaassliche Bedeutung dieser Coner 


grösseren ist einleiten an a Seitärenn mit feinen Haaren be- E 
seizt, an der Spitze stehen eig zwei Ka BON \ 


paare am Kopf des ana ae Be frag: sich nun, da dies 
drei Paare in ihrer Gestalt so völlig von allen Mundtheilen nicht blos d 
Pranizaform, Mauern aller abweichen : wie an wo sind di 


mit alien, koriehn mit kiläheen zu fin ? Darauf kann alleüı 
die directe Beobachtung der Verwandlung Antwort ertheilen, und die 
Antwort ist die folgende. Innerhalb der beiden Gnathopodenpaar 
machen sich Umwandlungen bemerkbar. Während man noch sämnt- 
liche Praniza-Mundtheile in ihrer äusseren Gestalt vollkommen erkenn: 
kaun, lässt sich doch schon sehen, dass in dem ersten Gnathopodenpaa 
— (dritten Maxille) — die vier Glieder des unteren der beiden später 
Mundtheilpaare angelegt sind, denen somit die Haut der alten Gna- 
ihopoden nur noch als Hülle dient, — wiederum einer jener Fälle, wele 
heweisen, dass von allen Bildungen einer Entwicklungsstufe die längs 
ausdauernde die äussere Cuticula ist. Man erkennt an der Cuticul 
noch deutlich die oberen Spitzen des letzten Gliedes und des daran I 
 findlichen Tasiers; die unteren Gliederungen sind dagegen sche 
. völlig geschwunden, die Cuticula bildet nur einen homogenen Sack, 1 
‚sich an die Cuticula der Unterseite des Kopfes anschliesst. Von 
Unterseite des Kopfes löst sich nun auch die vorher beschriebene Basa 
platte ab, welche die Muskulatur enthält. Diese Vergrösserung ein 
Bitremiität auf Kosten eines Rumpfibeils ist ein auffallendes Factun 
Ueber die Umwandlung des äusseren Paares der neuen Mundth 
habe ich leider keine speciellen Beobachtungen beizubringen, sie 
aber jedenfalls später statt, als die des unteren Paares, da 


en nur erst ie verdudert war. 
Was dann die beiden mächtigen Instrumente anlangt, welche am 
/orderrande des Kopfes (Taf. VI. Fig. 22 ‚ 23) sich finden, und ge- 
‚öhnlich als Mandibeln beschrieben erden, so scheint ihre Entwick - 
8 zu beweisen, dass sie nichts mit den Mandibhln zu ihun haben, 
der wenigstens nterhaik derselben entstehen. Ich habe weiter oben 
beschrieben, dass am Kopf der Pranizaforın eine Oberlippe sich findet 
Taf. VII. Fig. 350), die als eine Art von Halbröhre die stilettförmigen 
Mundiheile von oben einschliesst. Innerhalb dieser Oberlippe liegen die 
pitzen der beiden mächtigen Greiforgane, ihre Basis aber mitien im 
Kopf, wo ich sie deutlich erkennen konnte. Dabei sind die’alten Man- 
libeln und Maxillen in völliger Unversehrtheit zu erkennen, scheinen 
also in der That nichts mit den neuen Organen zu schaffen zu haben. 
Werfen wir noch einen Blick auf die Function der neuen Organe, 
eine möglichsi vollständige Grundlage für die theoretischen Be- 
achtungen zu gewinnen, die daran zu knüpfen sind. Wenn ich einen 
ıceus unter einer schwachen Vergrösserung von der Bauchseite her 
rachtete, gewahrte ich eine sehr merkwürdige Strudelbewegung des 
ssers am Kopf. Die Bewegung wurde periodisch unterbrochen , fing 
aber immer wieder in alter Kraft und Stärke an. Sie glich land 
N Bewegungen der Pleopoden, so dass ich erst verleitet wurde, an 
e Verlegung der Respiration zu glauben, um so mehr als die, Be- 
egung der Pleopoden selber sehr viel unbedeutender und langsamer 
‚Durch Anatomie überzeugte ich mich aber bald, dass die Be- 
ıng ausging von dem unteren Paar der vorhin beschriebenen Glied- 
‚sen, welches von den im Grundgliede, der flachen Platte, ent- 
lienen Muskeln in so rapide Bewegung gesetzt werde. Natürlich 
ssten, um diese Bewegung zu ermöglichen, die beiden Klappen de. 
ren Mundtheile entfernt werden; das geschieht in der Weise, dass 
i zwei Thürflügel senkrecht gegen die Unterfläche des Kopfes sich 
ten, und zwischen sich der vibrirenden Bewegung der unleren 
i Eaton freien und geschützten Spielraum gew ähren. Da nun, wie 
genügend überzeugte, das Ziel dieser Bewegung zwar die Er- 
8 eines Strudels ist, aber nicht zum Zwecke der Respiration, die 
vor wenn auch in verminderter Intensität, — da alle Fune- 
n in der Deerescenz sind, — am Pleon vor sich geht, so bleibt nur 
ck der Bewegung ubrie. die Nahrungsaufnahme. Und in der 
heint sich damit die Anlage und Veränderung der Mundöffnung 
r) nden, Indem durch die heftige Vibration das Wasser strudel- 


arg erregt wird, muss es Be . in s Be 
e a. den Nahrungseanal en 


ne id zum , Theil uhren ae in a Cohal ie ER. a in Be 1 
 Verdauungsorgane befördert. Zweifellos ist diese Art der Ernährung 
weniger ausgiebig, als die parasitische, für welche die anhängliche | 
Ausbildung der Mundtheile besonders passend war, aber zu den ge- 
ringen Lebensfuneiionen des allmälıg verendehden Organismus mi & 
. sie noch ausreichen. | a 
Es leuchtet ein, dass bei einer solchen RR SERIEN di 
mächtigen rt an der Vorderseite des Kopfes nutzlos sind. Und 
meine Beobachtungen des lebenden Thieres beweisen auch, dass sie 
viel mehr, ja ausschliesslich zum Vertheidigen und zum Besthalten des 
 Thieres an andern Gegenständen dienen, also etwa an einem Fisch, un 
die Weibchen zu suchen und zu begatten. Wenn ich einen männlichen 
Anceus mit einer Feder oder einem Stückchen Holz anrührte, so kehrte 
er gleich die Front dem Angreifer entgegen und knifl mit den mächtigen ' 
Zangen in das Holz so hart hinein, dass ich ihn aus dem Wasser heraus 7 
heben konnte. Dass ferner die Nahrungsaufnahme gänzlich ohne m 
Theilnahme dieser Greiforgane vor sich gehen kann, lehren vor allen 7 
Dingen die Weibchen , denen sie nach der Yorndadikn völlig fehlen, 
Der Kopf der Weibchen ist entgegen den Männchen durch die Um- 
wandlung verkleinert worden. Sie verlieren die Oberlippe und sämmt- 
liche Mundtheile, verlieren auch wie die Männchen die grossen, mit 
zahlreichen Linsen verschenen Augen, die nur durch einen schwarzen. 
Pismenthaufen und ganz rudimentären dioptrischen‘ Apparat ersetzt. 
werden, und zum Ersatz bekommen sie nur die beiden aus der Ver 
 wandlung der Gnathopoden hervorgehenden neuen Mundtheilspaare. 
“ Die Gestalt derselben weicht aber von der der gleichen männlichen 
Organe ab. Die inneren (Taf. VN. Fig. 26), aus den ersten Gnathopoden 
entstandenen Theile sind etwas kleiner als die der Männchen; auch ist " 
die untere lache, muskulöse Platte am Innenrande noch N 
— im Ganzen leise Gestalt dieser Theile bei’ beiden Geschlechter: 
ziemlich gleich. 
- Wesentlich verschieden ist aber das obere Exiremitätenpaa 
(Taf. VIH.- Fig. 29). Aus ihm ist wesentlich zu lernen, wie die homo- 
\ogen Theile des Männchen zu Stande gekommen sein werden. Wir | 
finden nämlich eine ovale dünne Platie, mit feinen diehten Härchen am. 
‚oberen Rande versehen, ohne kalkige € Soneretionen im der Mitte. Di 
. Platte ist gleichfalls nö aussen gleichmässig gewölbt und an: ih a 
Aussenrande beinah in der Mitte derselben in einem Gelenk. an d | 


Imgew ndelte Fxtremität, also das zweite Gnathopodenpaar, auf die 
Platte herauf, Jegt sich dieht an sie an, verwächst aber nicht mit ihr. 


ben sind mit feinen Härchen dicht besetzi, ausserdem finden sich 
och an der Spitze der beiden Endglieder je 4 längere Rorsten. 

Man erkennt aus dieser Darstellung, dass ausser der eigentlichen 
] xtiremität noch ein Stück: der Guticula der unteren Kopffläche in die 
Bildung des ganzen neuen Organs eingeht. Wahrscheinüch ist nun, 
dass bei den Männchen schon ein Schritt weiter auf der Umwandlungs- 
ahn gethan ist, und in der grossen Platte mit der darauf sitzenden 
patelförmigen kleinen die beiden beim Weibchen noch getrennten 
tücke verschmolzen sind, dass also möglicherweise die drei kalkigen 


Cutieula-Platte der unteren Kopffläche verwäachsenen Gnathopode en sind. 


ähnen, dass je weiter der Degenerations-Process geht, desto zahlreicher 
liche kalkige Concretionen entsichen, wie ich sie in den äusseren 
Mundtheilen der verwandelten Männchen beschrieben habe. Im Uebri- 
n schrumpfi die Haut zusammen, an allen Segmenten wachsen : an 
1 ‚Rändern einzelne längere ar auch am Pleon. 

Wie der Tod erfolgt, wie Es ed Thiere noch in der letzten Um- 


en, meine ee nl war zu kurz, um Erlahr ann er Ari 
sammeln. Ich fand die Thiere in Bis net in Felsenritzen unter- 
b der Flutmarke manchmal zu zehn oder zwölf neben einander, — 
{ er a beide ar, Ein Stück, — Pranizaform 


ni n. "Wir Haben, es zu ihun IR einem ne ne, 
ch Schmaroizen an Fischen ‚die kauenden Madileie in Siilelte 


 Unte uchnopen über Ban en Bareiekling der ikreigden. | OR 


Kopfes bw eglich., An ders en Stelle tritt en die 


e: Extremität besteht aus drei Gliedanı ‚ einem grösseren und ge- 


Goncretionen die letzten Andeutungen der Gliederung des völlig mit der 


ie Priorität dieser Gedanken kan a der mich 


childerten des Kopfes. Nur von der Haut habe ich noch zu er 


2 Bear N ‚> »  Rückenfläche 


Dohn, N 


und somit saugende umgewandelt hat. Die schmarotzende Lebenswe [ 
hat schliesslich nicht ohne Einfluss auf die Gesammtorganisation bleiben 


können. Die geringe Thätigkeit und Beschäftigung der verschiedenen 


 Organsysteme lässt dieselben allmälig degeneriren und nach der Begat- 
tung und Eier-Entwicklung macht sich diese Degeneration geliend, in- 


dem eine Metamorphose eintritt, welche offenbar das Thier in seiner 


ganzen Organisation herabdrückt. Und wie gewöhnlich parasitische 


N) 


Lebensweise zu den abenteuerlichsten Umgestaltungen eines Organis- 4 
mus führt, ihn häufig so völlig verändert, dass von einem ursprüng- % 


lichen Habitus keine Spur mehr übrig bleibt, so sind auch hier schon 


Veränderungen eingetreten, welche aus dem typischen Kreise der Krebs- 


gestaltung heraustreten und schwerlich auf dem Wege eines normalen % 
Kampfes um das Dasein von der natürlichen Züchtung erreicht worden 
wären. Der Parasitismus ist aber so willkürlich in Hervorbringung von ’ 


Veränderungen, so unberechenbar und den follsten Zufälligkeiten preis- 3 


gegeben, dass sh leicht neue Arten sich bilden können, und dass sehr 4 


häufig die Geschlechter ein und derselben Art eräce Gestalten | 
‚annehmen. | 

Die nächsten Verwandten der Praniziden scheinen Anthura, 
Paranthura etc. zu sein. Auf deren Organisation werde ich in einem 
späteren Aufsatze gleichfalls eingehen. 


Erklärung der Abbildungen. 


Tafei VI. 


Fig, 4. Embryo von Praniza maxillaris. Von der Seite. 


. (Die Buchstaben und Zahlen gelten überall gleich, ebenso die verschie- 


denen Farben. Vergleiche meinen Aufsatz: Ueber Bau und’ Entwickl, 


d. Cumaceen. Jenaische Zeitschrift f, Med. u. Naturw. V. Heft I. E 
pag. 89. 1, MH und II Erste, zweite Antenne und Mandibel. Sie sind 4 
braun, als Naupliusgliedmaassen IV und V sind die beiden Maxillen, 9 
mennigroth. VIbis XI grün, die sieben typischen Gliedmaassen des 


Mittelleibes {VI und VII Gnaihopoden, VIII-—XII Pereiopoden Spenck- 
Bare's) XIU fehlt und wird nicht gebildet, wahrscheinlich verireten 


durch den Penis. XIV—XIX Pleopoden, Gelb. a Oberlippe .(b Unter- 


lippe fehlt). Die Körpercontouren und After m blau. ce Stachelrudiment. 
d Leberanlage. Der Embryo ist nur noch von der orangegelben Larven- 
baut umschlossen.) | Eee 


Fig. 2. Dasselbe Stadium von der Bauchfläche | N 
gesehen. 


Br 
2 


Be 
31 


N 


Taf: I. 


„Er. 


ir Fwiss Zoot. Bä. 
Fig 1 


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VeitschrfE ‚für mı8s. Zool. Ba. IX. 
DI N > 3 N ir) ig 1 [3 a S N y 
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Lith.ansen.d6 Bach Leipzig. 


Ant Dohrn del 


Vaidsohrft für iss Zool. Ba. AT. 


Un in Bau nnd Entwicklung er REN, 0 078 
kein und Nerroneysiem einer jungen Praniza. Die mit *) bezeichneten Kin“ 
© ‚sind die nen der en Ay Be | SR 


h 


2 noch eilt ehe lhr Embryo. i Vorderdarm. %k Augenanlage. 
Eine eben ausgekrochene junge Praniza. h Herz. n die drei Paare der Sn 
 Speicheldrüsen. o die Ganglienkette. N. a 
"Mundtheile einer Praniza dicht vor dem Aus skriechen. a Oberlippe, a, der | 
 röhrenartige Fortsatz derselben.! Die Zahlen wie oben. 
. Das Pleon einer eben ausgekrochenen Praniza mit seinen innern Organen. 
Die Rosa-Linie bedeutet den Pericardialsinus, die doppelte Carmin-Con- 
tour das Herz mit den vier queren Spalten. Die mittleren grünen Linien 
peien die Contouren des engen Hinterdarms an, dessen Afteröffnung im 
Telson mit einigen Muskeln befestigt ist. Die orangegelben Gontouren 
- bedeuten schliesslich die Ganglien mit den von ihnen ausgehenden periphe- 
rischen Nerven. Auf der linken Seite sind die Muskeln der Pleopoden an- 
' gegeben, und neben dem Telson das letzte Pleopoden-Paar. | 
| m ohykgsfäise einer jungen Praniza. h Herz mit 4 Spalten. A, mittlere Sorte, 
die sich mit einer deutlichen Wandung bis an das Ende des Gehirns be- 
giebt und sich dort in wandungslose Ströme hy spaltet. hy vordere Seiten- 
‚arterie, Ah; mittlere Seitenarterie. Die biauen Stränge sind Rücken- und 
Extremitätenmuskeln. Bei * scheint ein peripherisches Ganglion zu liegen. 


> 


5 Tafel VI. 


1: . Die Drüse der unteren Antennen, 900 vergr. 

. 5. Taf. VII. 
Ein Stück des Darmcanais vom Beginn desselben hinter dem Magen und Rn 
der Mündung der Lebersäcke. 
Muskeln, die sich mit sprossenförmigen Ausläufern an den Darm begeben 
44a, 4b, Solche Muskeln etwas vergrössert. Ve 
' Ein Stück des Darms dicht hinter dem Magen. Visceralmuskeln, 8 Ver- 
äsielte Darmmuskulatur, y Darmzellen im Innern. 
Magen einer jungen Praniza. 
8, 49. Die drei Speicheldrüsen. Be 
as Stachelrudiment von oben ‘und hinten 4a Von der Seite. 
4b Weitere Ausbildung desselben. ; 
Guticula und Matrix der Körperwand der drei er: weiterten Pereion - a m 
mente. 21 a. Die Zellen der Matrix vergr. 
| nuliche Anceus-Form vom Rücken gesehen. 
| Na, a. ER „ Bauch „ 
Intere | Mundextremität. (Verwandeltes erstes Gnathopoden-Paaı. 
0; ER { LE ZNGEIRER 
J tere Mundextremität des umgewandelten Weibchens. 
‚von der Seite gesehen, stark vergrössert. « linke Penisöffnung. 5 
| eres ‚Ende des a a die beiden Samencanäle, b die runden Oefl- 


ı Taf. VII. 


Fun 


sen. » der Magen. | Mi ie. Antennendrüse, nischen ei ‚Augen E 


die, Gehe miase.. Im een ‚der. elle Massen liegen die | 
Das wniere: ist nur als Contour N Eee 


die obere Extreimität, 
d rudimentäres Auge, e enkey ee 
Hoden siark vergrössert. 
Männliche Geschlechistheile. Das Thier hatte noch dia, Pranizafo N 
2) ) HOGEM, b ER e Penis, d we 


. dritten Maxille. 

‚ Oberlippe und Mandibel desselben Exemplars. 
‚Erste Maxille desselben Exemplars. er 
Pereiopode n * a die fraglichen einzelligen Uri AN 
b von Haaren umgebene Oeffnung. 
Pleopoite desselben Exemplars. * Die beiden Stifte, welche varbtuden a 
denen des Pleopoden de: andern Seite eine Art von festem Deckel für die 
übrigen Pleopoden herstellen, Ä 
Das Telson und das letzte Pleopodenpaar aba Bsemplars 


Von 


Dr. Anton Dohrn. 


3. Zur Kenntniss des Baues von Paranthura Costana. 


(Hiezu Taf. IX.) 


Die anscheinend nahe Verwandt ischaft der Anthuriden anit Pra- 


‚der Charybde an Algen fand, einige Aufmerksamkeit zu schenken. 
Die äussere Körpergestalt ist bekanntlich ein fast gleich- 
ee ‘ der on. und die ıhm folgenden Pereion-Seg- 


Keihe ie, abgerechnet das T — wie das erste Dr Seg- 
ont, ist auch von derselben Breite; es besteht aus 6 SL grossen 


baren Fühler which amı erderanile des Bois auf 
Höhe mit der Mitte der Augen; der Rand des Kopfes ist vor 


| und zeigt danach wieder eine kleine Vorragung. In dieser 
ung befindet sich die Insertion der oberen Fühler. Ihr Basal- 
; stärkste und Seine Me sind von De 


ER) 


en etwas nach vorn ausgezogen , ‚erleidet dann eine tiefe Ein- ke 


‚82 a a . Dub, 


übrigen Glieder ist Er Männchen und Weibchen verschladun 
trägt 7, letzteres nur 6. Davon ist das unterste, — also der Zahl nac 
vierte dor gesammten Fühlerglieder, — ein uno kleines, es entbeh 


4 resp. 5 sind fast von gleicher Länge, nur die mittleren um ganz wen 
kürzer; der Haarbüschel auf dem oberen Vorderrande und zwei 


Anhänge, ausserdem finden sich noch je zwei nervöse Platien zwischen” 
den Haaren, die fast eben so lang als die letzteren sind. Auf der Spitze” 
der letzten der bisher erwähnten Glieder befindet sich dann noch em 
ganz kleines, das ebenfalls mit Haaren und Nervenplatten versehen ist 

Die unteren Fühler sind bei Weitem stärker als die oberen 
Sie bestehen aus 6 Gliedern; die zwei ersten sind als Stielglieder : 
betrachten, da sie nicht so leicht und ausgiebig beweglich sind wie 
folgenden. Auch sind sie breiter und am Unterrande in kleine fla 
vorstehende Platten ausgezogen, — besonders das zweite — so dass $ 
von der Unterseite wesentlich anders als von der Oberseite aussehen 
Von den folgenden 4 Gliedern ist das vorletzte das grösste und das ers 
das kürzeste. Ihre Wandungen sind dick und am Innenrande finde 
sich an der Spitze jedes Gliedes eine Anzahl ungleich grosser Borste 
und Haare. Das letzte Glied hat pyramidenarlige Gestalt, ist auf sein 
Innenseite stufenförmig eingeschnitten und trägt auf jeder dieser 1 
Stufen eine dichte Reihe neben einander stehender langer Haare. D 
Gestalt dieses Gliedes, die Bildung der Innenfläche mit den Stufen u 
Haarbüschen scheint wieder einen interessanten Blick in das Gebiet de 
allmäligen Umwandlungen und Umbildungen organischer Wesen zu er 
lauben.. Fast alle verwandten Gattungen der Isopoden haben den un 


bestanden hat, möchte ich aus der Gestalt des eben beschriebene, 
letzten Gliedes folgern. Ich möchte nämlich jede der stufenartigen Ein- 
kerbungen der Innenfläche für die letzte Andeutung ehemaliger Glie 
rung ansehen, wozu ich um so eher berechtigt sein dürfte, als die letz. Hi 


wen vier Einkerbungen nicht blos an er Innenfläche , sondern um 


druck ganz Reine winziger Glieder machen, die wie ein Fern 
in einander geschoben sind. Erinnert man sich, dass in der That ei 
solche Behaarung fast immer nuran der Spitzeeines Gliedes sich finde 


Ei, für Be chabie Vermaderani ! Beiunshiscchen. 
| | ‚Ueber die Mundtheile von Paranthura haben wir bisher nur 
we ie kurze Mittheilung von Spexer-Barr erhalten. In derselben findet 
sich die auffällige Angabe, Paranıhura besässe nur ein Maxillen- 
paar; wie Sprmor-Barz annimmi, fehle das erste. Infolge dieser An- 
i gabe habe ich mit Sorgfalt die anna) vorgenommen und bin zu än- 
' dern Resultaten gekommen. 
Wie Spewer-Bars völlig richtig angiebt, bildet die Gesammiheit der 
_ Mundtheile einen Saugapparat; wir werden sehen, wie damit die 
‚ Einrichtungen des Magens und Oesophagus sehr gut bare Die 
- Mundtheile ragen als pfriemförmiger Vorsprung von der Unierseite des 
j | Kopie gerade nach vorn vor, so dass sie im Star.le sein werden, ın 
andern organischen Körpern ein Bohrloch zu verfertigen, um Jdann ah 
Hilfe des als Saugpumpe fungirenden Magens und Oesophagus — wie 
ich glaube annehmen zu dürfen — die Nahrungsflüssigkeit aufzunehmen. 
‘ Leider ist es unmöglich ; eine endgültige Einsicht in die Bedeutung der 
einzelnen Mundtheile ohne Hilfe der Embryologie zu gewinnen: da ich 
aber nur völlig ausgebildete Embryonen im Brutraum gefunden habe, 
so kann ich leider über die Entwicklung nichts aussagen. Ich muss 
‚mich somit auf Beschreibung der vorhandenen Theile und auf ihre 
ahrscheinliche Deutung beschränken. 
Von unten her wird der Apparat verdeckt durch breite Platien, 
‚weiche vom Grunde des Kopfes bis auf die Mitte sich hinziehen, fest 
rn: die en des. Kopfes :S sich an . nur von a der A an {rei 


e Haare und Borsten, neben der Basis des ersten dagegen ein 
Mara, welcher zur r Beesigung der Platte Me Inien von ao 


3 En. Ghitiniehne nt Die EN dieser I ragen 
die übrigen Mundiheile hinweg; sie sind braun und äuf der 
seite rückwärts gezähnt, die Zähne sind aber sehr klein, so dass 
ee) | Zwischen und über diesen Or- 


x ohe Platte, die gleichfalls Scheu und ee ist kind an ee pit 
' behaart. Es scheint, als ob Srrxer-Bare dieses Organ meine, 
' er sagt: »and within Ihe mouth we find another elongated, single org 1 
thickened at the base, which may possibly represent the »levre inf 
.. rieure« of Savigny.« Da das Organ an der Basis nur eine gemeinsa 
Plate ausmacht, so kann man der Meinung sein, es für die Unterlipp 
halten zu Hhrlän; aber die Spaltung in vier Fri macht es denn doch | 
abrscheinlidher, dass wir es mit einem verwachsenen Maxillenpaa Ir 
zu thun haben, dessen Fehlen jedenfalls viel anomaler wäre als das 
Fehlen der Unterlippe, das bei vielen CGrustaceen, auch bei vielen 
Edriophthalmen constatirt ist. Nach aussen von Besen Organe finde n 
wir nun den complicirtesten aller Mundtbeile. Die bisher beschriebenen 
Organe werden sämtlich umhüllt von beiden Seiten durch zwei grosse ' 
' gekrümmte Platten, die nach vorne spitz zugehen und dort dicht neben 
einander liegen. Der Innefrand dieser Platten ist gerade, der Aussen- 
rand nach vorn convergirend. Innen von dieser grossen gekrümmten 
Platte findet sich noch eine dünnere und kürzere ähnliche Platte, di 
ebenfalls sich nach vorn in eine. Spitze verlängert. Aussen dagegen ist, 
ein viergliedriger Taster eingelenkt, dessen beide ersten Glieder ziem- 


folgende dritte Glied, dessen vorderer Aussenwinke! mit einem einzelnen 
steifen Haar versehen ist. Das letzie Glied ist spatelförmig auf dem 
.  Aussenrande mit 9 ziemlich langen Zähnen besetzt, nur die Basis de: 
Randes bleibt frei. Was nun von diesen zuletzt beschriebenen Stücken 
zur Mandibel gehört, was und ob überhaupt eine davon der Oberlipp 
entspricht, das wird sich nur durch die Embryologie entscheide: 
lassen. ' | 
Die 7 Paar Pereiopoden sind fast ganz gleich gebildet; jeden- 
falls unterscheiden sie sich nur in den Dimensionen, nicht in der Bau- 

art. Die ersten beiden Glieder aller Beinpaare sind einfache oval 
Platten, an der Basis etwas schmäler als an der Spitze, ohne weitere 
Besonderheiten. Das dritte Glied ist bei den drei ersten Beinpaarı 
höher als lang, da es zur Verstärkung der folgenden Glieder dient, 
welche zum Fangen und Festhalten der Beute mit Stacheln und Zähn 
ausgerüstet sind. Bei den vier letzten Beinpaaren dagegen, die wesen 
lich zur Ortsbewegung verwendet werden, ist das dritte Glied gleich“ 
falls langgestreckt, hat aber dennoch in use noch die Gestalt der vor- ehe, 
deren behalten, als es am oberen Rande gewölbter und an den hinter 
„oberen Winkel etwas nach hinten angezogen ist. Derselbe Rand | 
wo sehr stark gewölbt bei den drei vorderen Beinpaaren und der vor 
obere Winkel so stark angezogen, dass er als Stütze für das 


3 


Untersuehungen über Ban \n d Entwicklung der Arhrpnien. 85 


v eg rd. n Bknlich steht es mit dem folgenden, vierten Gliede, nur 
mi dem Unterschiede, dass dieses bei den drei vorderen Beinpaaren 
Azur Stütze des fünften Gliedes auf der Unterseite benutzt wird, wäh- 


errande versehene Platte ist. Zu dem erwähnten Zwecke ist das vierte 
lied der vorderen Beinpaare scheinbar ganz mit dem fünften ver- 
hmolzen , doch erkennt man sehr gut die schräg an der Basis dieses 
edes lehlonde Grenzlinie. Das vierte Glied ist übrigens bei allen 
inpaaren das kleinste. Das folgende ist bei den vorderen drei Paaren 
stark, gewölbi, muskulös und am Unterrande mit Zähnen, 
hein und Haaren besetzt; bei den hinteren dagegen langgesireckt 
d nur mit wenigen vereinzelt stehenden Zähnen ausgerüstet. Das 
te Glied endlich ist bei allen Beinpaaren gleich; es ist eine Kralle, 
eren Spitze ähnlich wie'bei Tanais noch besonders von dem übrigen 


ige Haare an der Spitze des oberen Randes, — dergleichen sich auch 
eren Rande des fünften Gliedes finden, — denn einige rückwärts 
hrie feine Zähnchen am Unterrande machen die Bewaffnung dieses 
n Gliedes aus. 


1Z bedecken, nur um Weniges stehen die unteren über die dicht 
ber liegenden hervor. Bedecki werden sie aber alle von dem 
en Paare, welches viel grösser ist, und zugleich viel härter. Die Ge- 
t dieses Paares weicht auch von der der übrigen ab. Das Basalstück 
vi gewöhnlich ein Rechteck mit abgerundeten Winkeln, besonders 
Aussenwinkels am Grunde. Die Einlenkung der beiden Platten be- 
sich am Vorderrande näher dem Aussenwinkel. Dort ist mit 


reines Oval, sie sind auf dem letzten Drittbeil ein Bischen 
nn nn dieser Theil ist mit nn befiederten 


rande Her Aisseren Platte in Die ührigen h vier Paare 
als eigentliche Kiemen, wie zugleich als Schwimmfüsse; sie sind 
‚äussere und innere Platte gleich oval und an den Rändern 


“ hmbaaren versehen. ep jetzie, ‚Paar der a NN 


‚ sobald iken etwas nach oben im rückwärts be- 


en a bei den hinteren Beinpaaren eine einfache mit Zähnen am Un- 


I des Gliedes abgesetzt und vielleicht gesondert beweglich ist.- 


Die Pleopoden liegen so, dass sie sich fast alle unter einander. 


sr Basis die äussere breite Platte eingelenkt. Ihre Gestalt ist ein 


FR 
SSR : 


ln so lang wie es loan es ist aan kin teren ° 


a = 


As Dohik, 0 1.0 0 


Ende stehen 40—15 lange Schwimmborsten. Es hat eine breite ER \ 
eularschicht um sich herum, welche von Ganälen durchsetzt wird, in 
denen die langen Schernsubbrsien wurzeln. Ausserdem findet. kichl 
noch Fings um die äussere Kante ein dichter Besatz ganz kleiner Woli- 
härchen. Neben der Basis des Telson ist das leiste Paar der Pleopoden | 
eingelenkt. Das Basalstück derselben hat eine wesentlich andre Form 
als bei den vorhergehenden Paaren, Es ist nicht rechteckig, sondern in. 
die Länge gezogen, auch nicht flach, sondern an der Basis aussen auf 
' xebogen und ausgeschweift, zur en des äusseren Astes. Da wo) 
dieser Ast sich einienkt, entsteht eine scharfe winklige Einbiegung des” 
Aussenrandes des Basalstückes , dieselbe geht aber nicht tief, der Rand N 
biegt dann wieder nach hinten um und verläuft grade aber etwas nach 
innen zu bis auf die Höhe des letzten Drittels des Telson. Der Innen-' 
rand des Basalstückes ist abgesehen von einer geringen Verwölbung? 
nach aussen nahe der Basis ziemlich grade; er endigt etwas tiefer als 
Jer Aussenrand, beide werden verbunden durch einen ausgesch weifien | 
Binterrand, der sich mit dem Innenrand zur Bildung einer spitzen Vor" 
ragung verbindet. An diesem Hinterrande ist der innere Ast befestigt, " 
der wesentlich kürzer ist, als der äussere und als das Basalstück. E 4 
ist breit und kurz oval, an der Basis schräg, rund herum mit Sch wimm-) 
haaren besetzt, die gleichfalls aus den bekannten Ganälen hervor- 
kommen, welche die dieke Guticular--Schicht durchsetzen. Der äuss ere 
Ast ist. sehr verschiedenartig von der innern. Er ist nicht flach, son 
dern nach aussen gewölbt und schliesst die Kiemenhöhle, — wenn man r 
den Raum unter dem Pleon so nennen kann, — von den Seiten ab.” 
Der obere oder innere Rand, — wenn wir uns den Ast flach gelagert 
denken, — ist etwas gebogen und mit einer Anzahl in bestimmten Inter- 
vallen stehender Schwimmbhaare versehen ; die Zwischenräume zwischen 
den Haaren sind doppelt gelappt. Die Guticularschicht, ist wiederu 
sehr dick und jedes Haar hat einen Ernährungseanal. An der Spitz 
steht eine grössere Anzahl von Haaren. 
Was den äusseren Körperbau von Paranthura noch aan 
bemerkenswerth macht, das ist ein ähnliches Verhalten in Bezug auf di 
Bildung des Brutraums, wie ich es von Praniza beschrieben habe. 
(Vergl. Bau und Entwickl. von Praniza. Zeitschr, f. wiss. Zool. XX 
‚Pag. 68.) In der That, wird zur Bildung einer Bruitasche kein An 
hangsgebilde eines Beines, wie bei der grossen Mehrzahl der Isopoden, 
.  Amphipoden und einigen alas verwandi, sondern die Körperhau 6% 
e selhst N sich in zwei ‚Blälten, Be äusseres den re ae innere | 


ine bipieh bestehen , "le die ee von 54 Mutter 
i mgetra en werden. Jedes Pereion - Segment bildet jederseits eine 
solche Schuppe, die durch eine Längs- und entsprechende Querspal- 


jauchhant entstanden sind. Infolge dessen ist auch der Bau dieser 
uticula ein andrer, als der der Rückenwand. Stellt man sich ein Pe- 
reion-Segment als von der Guticula wie von einem Gylindermantel um- 
an vor, so erkennt man die Homogenität des letzteren auf dem 


chlägt, ‚an den verschiedenen Segmenten Veränderungen statt haben. 
"In dem Segmente, das gleich auf den Kopf folgt, schliesst sich der ho- 
Rogene Mantel auch auf der Bauchseite, doch lu man eine deutliche 


ziehen. Die Basis zeigt eine Reihe von Querlinien, -— etwa 45 bis 
— jederseits in diesem Mantel’, die vielleicht durch die Bieg gungen 
s Segmentes nach rechts und links und oben und unten bedingt 
verden, aber constant zu sein und an der Innenfläche der Quti- 
la ihren Sitz zu haben scheinen. Im folgenden, zweiten Pereion- 
Segmente, schliesst der homogene Rückenmantel schon nicht mehr auf 
der Bauehseite: es bleibt eine ziemlich breite Strecke in der Miite frei. 
Diese Strecke ist dünnwandig, und zeigi ebense, wie die Basis Quer- 
unzeln besitzt, Längsrunzein, die von hinten nach vorn’ gehen und 
einigermaassen an das Aussehen der Cutieula von Milben und Pseudo- 
vorpionen erinnern. In dem folgenden Segmente ist dieser Zwischen- 
aum schon viel breiter, und greift in dem nächsten schon über die 
Interseite hinweg auf die halbe Höhe der Beitenwandı, Im Profil ge- 


37 


ngen aus der ursprünglichen continuirlich zusammenhängenden 


ücken, inet aber, dass, indem er sieh nach der Unterseite herum-- 


"Theilungslinie von der Basis des Segments bis auf seine Spitze sich 


x . wirken, indem er sich fast rhythmisch der Länge nach zusammenzi 
and dadurch eine gleiche CGontraction des langen Oesophagus zu St 


trefflich passend. Auch sieht man äusserlich auf den ausgedehrten 
Blättern des Brutraums, nachdem die Embryonen heraus sind, deutlich 
die Composition aus Zellabdrücken, wie ja nach der wohl jetzt meisten- 
theils angenommenen Anschauungsweise die Chitinschichten aus sol- ° 
chen Absonderungen der darunter liegenden Hypodermis gebildet sind 
und die einzelnen Matrixzellen nach aussen in ihrer Zeichnung erkennen 
lassen, — aber doch bemerkt man, dass die Linien, welche die Zell- 
räume andeuten, und die dachziegelförmig einander folgen, weiter aus 
einander gewichen sind, als sie ursprünglich gelegen haben können, 
wie sie sich bildeten. Auch ist die Längsstreifung weniger deutlich zu ” 
‚ erkennen, als wenn noch die Bauchwand in continuirlichem Zusammen- 
hange steht und nicht die grosse Spannung erlitten hat, die der weit 
grössere Brutraum späterhin erforderlich machi. 

Es erübrigt noch zu bemerken, dass, da die Beine an der Grenze 
der homogenen Partie der Segmentwandungen eingelenkt sind, sie % 
gleichsam auf der Rückenwand angebracht zu sein scheinen, wenn das % 
Thier trächtig ist und die Bauchtasche mit Embryonen angefüllt ist. 

Was nun die innern Organe anlangt, so trefien wir auch da au 
‚allerhand wichtige Bildungen. Ich spreche zuerst vom Verdauungs- 
systeme. Der Oesophagus geht von der Mundöffnung grade nach 
hinten, durchsetzt den Kopf und das folgende Segment, als überal 
gleich weiter Cylinder und bildet erst an der Grenze des ersten und 
zweiten Pereion -Segments einen Magen. Dieser Magen entsteht nur 
durch eine Verdickung und Absetzung der Oesophagus- Wand. Die 
Verdickung geht sowohl nach innen als nach aussen vor sich; dadurch 
entsteht ein vom Lumen des Oesophagus verschiedenes Lumen des 
Magens, das sich trichterförmig verengert, bis die Wandungen des 
Magens, sobald er in Ruhe ist, sich innen berühren, und das Lumen 
aufhört. Der Magen besitzt sehr feine seitliche Reibplatien, die der in- 
nern Cuticula angehören. Das Organ ist in olt wiederkehrender und 
manchmal lange anhaltender Bewegung, die aber wesentlich verschie- 
den ist von den Bewegungen und Contractionen der Mägen anderer 


Sa 


tersuchung ‚gen über Bau und Enlwiohlutg der Artropodn. 85 


bria, Dadurch kommt vielleicht eine Aufnahme von Flüssigkeit in die 
R Mundöfung zu Stande, und da die Mundtheile durchaus so gebaut 
sind, dass sie Sk örmish in den Gegenstand eindringen köbnen. den 

1 sie verzehren wollen, so lässt sich die ganze Organisation vielleicht als 
ein Saugapparat ffoasen. 
Ausser Oesophagus und Magen finden sich dann noch zwei 
Drüsenpaare, eins im Kopf, ein andres im ersten Pereion-Segment. 
Die erstere liegt hinter den Augen und ist wesentlich kleiner, als die 
" zweite, ‚welche aus zwei Lappen besteht, deren kleinerer unter dem 
grösseren liegt. Letztere mündet, wie es mir geschienen hat, im Oeso- 
hagus selbst, sondert vielleieht irgend ein Gift ab. Die Drüsenzellen 
messen 0,006 =, 

An den Magen schliesst sich der Darm mit der Mündung der beiden 
langen Leberschläuche an. Wir finden hier wieder die von aussen auf 

- diese Organe hinausgewachsene und unter einander verketiete Mus- 
ulatur. Man erkennt deutlich, wie Zweige der Leibesmuskulatur sich 
n den Darm und Magen begeben, dort sich in vielfache kleinere Zweige 
mflösen und ein Netz von Muskelfasern herstellen, das mehr oder 
veniger regelmässig den ganzen Darm umgiebt. Die Structur dieser 
asern ist insofern merkwürdig, als Fibrille und Primitiviaser dabei 
usammenfallen, da die Fasern selten mehr als eine einzige Fibrille 
ilden. Ihre Quersireifung ist ausgezeichnet klar zu erkennen, die 
sarcous elements« sind aber scharf von einander geschieden und Hosen 
Is schöne Rechtecke, eins hinter dem andern. Innen liegt eine zusam- 
jenhängende farblose Cuticula der Darmwandung an, die sich beim 
pariren leicht isoliren lässt. Ihre-Structur ist bemerkenswerth; sie. 
nicht platt, sondern mit einer grossen Anzahl einzelner spitzer und 
ger Stacheln besetzt. Diese Stacheln sind directe Fortsätze der Cu- 
‚ welche sich von der Darmwandung trichterförmig abhebi und in 
langen Stachel auszieht. Die Länge eines solchen Gebildes be- 
0,05—0,06=®, Die Muskelfasern umgeben in Ringen, die sich. 
er an a vielen Stellen spalten, den Darm; diese Ringfasern messen 
| Die Längsfasern N. weiche Sie u a spalten 


yeiten ion oulares Es liegt im Anfang des Segmentes 
ıterscheidet sich von dem homologen Ganglion bei Praniza nur 
lie grössere Getrenntheit der beiden es zusammen setzenden 
ıhälften. Während bei Praniza uie Ganglien sämmtlich zu mehr 


Hälften sich auch äusserlich sehr scharf von einander sondern lassen. 
Die Gestalt der beiden Hälften ist spindelförmig, die Fasermasse im In- 


. allerdings die ursprüngliche Duplieität noch deudarh erkennen kann, is 


: peripherische Nervenmasse nach beiden Seiten oberhalb der Hälfte aus- 


. körper vorm Bauche ber verdeckt werden, so dass sie nur ganz undeut- 


Edriophthalmen kennen gelernt habe. Das Herz hat zwei verschieden- 
 arlig entwickelte Abschnitte, der untere, kürzere ist von dicken Fetige- 


scheint. In dem hinteren Abschnitt, welcher sich vom vorletzten Se 
‚mente des Pleon bis an das erste erstreckt, finden sich zwei Spalt 
nungen, eine tiefer gelegene rechts, die andre etwas höher links. Ebe, 


oder weniger runden Knoten een a in deren Innern 


dies Ganglion von Paranthura tiefer gespalten, so dass die beidı 


nern oval und die schmale aus Nervenfasern bestehende Verbindungs- 
hrücke liegt etwas unterhalb der halben Höhe der Knoten, wogegen di 


strahlt. Das vorhergehende Ganglion, also’das des ersten Pereion-Seg- 
mentes, ist kürzer und gedrungener als das eben beschriebene, die 
beiden Hälften sind auch weniger tief von einander getrennt. Die beide 
Ganglien verbindenden Längscommissuren sind nirgends verschmolzen, 
sondern als deutliche und ziemlich breite Stränge dureh die Haut zu 
erkennen. Zwischen ihnen befindet sich ein breiter Blatraum. Di 
Kopfganghen sind eben so wenig mit Sicherheit zu erkennen, wie di 
der übrigen Pereion-Segmente. Der Grund davon ist der, dass erstere 
von den Mundtheilen, letztere durch einen sehr hoch entwickelten Fett- 


lich zu erkennen sind. Die Anatomie misslang mir aber jedesmal wegen } 
der bei der Kleinheit des Objeets unverhältnissmässigen Härte ‚der 4 
Segment-Wandungen. Im Profil kann man aber die Ganglien der Pe- 
reion-Segmente ganz deutlich sehen, ja es gelang mir sogar mich so zu 
überzeugen, dass von dem Ganglion des zweiten Pereion- Segmentes 
nach oben hin an den Darm ein grosser Nerw in kurzem Verlaufe sicl 
begiebi. Natürlich findet sich an jedem Ganglion jederseits ein stärke 
Nervenstamm, der in die Beine geht. 

Das Blutgefässsystem ist das entwickeliste, das ich bisher be 


websmassen umgeben, welches letztere in mehrere Längswulste & 
schieden ist, die mit den Zellen der Hypodermis in Verbindung trete 
und durch diese Ausläufer das Herz an die Pleon-Wandung befestigen 
Dieser hintere von: dem Fettgewebe umgebene Abschnitt ist oval, m 
spitzem Hinterende. Das Feitgewebe ist sehr viel geringer um den vor- 
deren Abschnitt des Herzens, welches in Folge dessen schmäler er 


or ichungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden, 9 
bis in den Kopf. Dort konnte ich sie aber Diebe mehr erkennen, da die 
uskeln , ‚ die Zellgewebsmassen und die Pigmenttiecken der iyper 


 dieht unter der Rückenwand, sondern mehr im Gentrum der Segmente. 
H igras über ihr liegt jederseits eine andre mächtige Arterie, welche 
diehi vor der Aorta entspringen. Jedes Segment wird nun von beson- 
dern Blutgefässen zweiter und dritter Ordnung versorgt. So entspringen 
für das letzte und’vorletzte Pereion-Segment die Arterien direct aus dem 
ir Düren: für das drittletzte Pereion-Segment liefern dagegen die grossen 
seitlichen, eben erwähnten Arterienstämme die versorgenden Gefässe. 
Diese drei Verzweigungen haben mit einander gemein, dass aus einem 
‚grössern Gefässe, das direet in die Beine geht, nach vorn zu kleinere 
Zweige ‚entspringen, die sich zahlreich verästen. Wir werden gieich 
‚sehen, in welcher speciellen Weise. Das vierte Pereion - Segment 
 empfängi gleichfalls die Beinarierien aus den grossen seitlichen Stäm- 
" men, die vorderen’kleineren und vielverzweigten Arterien gehen aber 
A nicht aus der Beinarterie hervor, sondern direct aus der Aorta. Dasselbe 
_ Verhältniss findet sich in den vorhergehenden zwei Segmenten, in denen 
sich aber noch besondere individuelle Schwankungen bezüglich der Zahl 
\ und des Abganges der feineren Arterien bemerken lassen. In dem 
ersten Pereion - Segment endlich bildet das vordere Ende der grossen 
eitlichen Hauptarterienstämme selbst die Beinarterien, senden aber 


hen in yo Höhe ER um in die nie sich zu eh Die 
rie verläuft im Innern des Nerven in paralleler Richtung mit seinem 
Be sind ge sich in zwei bis drei Aesie, sobald sie das 


; und in den Hohlräumen des Fettkörpers dahin fahren. Es ge- 
ir in jedem Ganglion diese Arterien-Verzweigungen aufzufinden. 


hiklen nicht blos einen eine Stamm, der das Blut in ne 
führt und es dann wandungslos darin umberirren lässt, sondern 
t sieh im Gegentheil ein höchst fein. verzweigtes 0 von Ar— 


mis. die Untersuchung unmöglich machen. Die Aoria selbst 3 liegt nicht 


sicher mit der Benennung, da ich weder in meinen Notizen, nach 


| Krdisiauf kensnstelien 
In dem Ausiritt und Verlauf der kleinen Arterien finden thriganl 
zahlreiche individuelle Variationen statt. | 
Das Blutgefässsystem nimmt jedenfalls von der a 

der Paranthura das grösste Interesse in Anspruch‘, denn abgeseben 
von der Bildung des Brutraums findet sich innerhalb der Genera- 
tions-OÖrgane keine irgend wie auffallende Bildung. Eierstöcke wie. 
Hoden sind lange Schläuche, welche sich an gewohnter Stelle finden. 
Die Spermatozoen sind äusserst feine, sehr lange, haararlige Stäbchen, | 
die sick im Hoden bündelweise durcheinanderschieben und eine dicht. 
verfilzte aus dem Hoden herausziehbare Säule bilden. 
Aus dieser, — übrigens keineswegs erschöpfenden — Darstellung 
 desvon Paranthura Wissenswerthen geht hervor, dass sie in der That 
wohl noch am nächsten mit Praniza verwandt ist. Beide Gattungen 
siehen 'aber durch viele Einzelheiten ihres Baues sehr isolirt innerhalb 
der Isopoden-Glasse‘; über. diese Fragen nach der Verwandtschaft der 
 Edriophthalmen überhaupt, sowohl unter sich als mit den andern Cru- 
‚ staceen-Ördnungen werde ich an andrer Stelle ausführlicher zu sprechem) 
haben. 


Nachtrag. 


Während der Correctur des letzten Bogens geht mir durch die 
Freundlichkeit des Verfassers, Dr. Epuarn Van BENEDEN, eine Bearbei- 
tung der ersien a N des Asellus Ki zu. 8 

In derselben ist besondere Rücksicht auf die Keimhautbildung und. 
die Eihäute genommen worden, — beides Punkte, denen ich in meinen \ 
bisherigen Arbeiten nicht hinreichende Theilnahme geschenkt habe. Es 
‚ist Herrn Van Beneven’s geschickten Untersuchungen geglückt, das Ver- 
hältniss der von mir bei Asellus sog. innere Eihaut zu den ersten 
Blastodermzellen festzustellen und nachzuweisen, dass diese Haut ein 
ersies Product des Blastoderms ist. Danach ist An auch die von mir 

‚bei Praniza beschriebene zarte Membran, deren Zusammenhang mit 
den Blastodermzellen ich auf Seite 56 beschrieben habe, als solch 
Blastodermhaut zu betrachten.‘ Bei Cuma dagegen bin ich un- 


meiner Erinnerung Auskunft fand, wie die Verhältnisse hier liegen, un 
der Meinung war, Grarıripe habe ''echt, indem er das, was Fri 
' Mürzer Larvenhaut nennt, auf diese erste Blastodermhaut bezög 
‚ Dr. Van Benepen hält das fest, dass die von mir als Larvenhaut 


Ko 
% 


t und a scheiden, — ein Gewinn von a zu unter 
ätzender Bedeutung. 
Die Larven- oder Naupliushaut, wie man ein für allemal die Ge- 


de nennen. sollte, — scheint bei mehreren Peer a, 


Erklärung der Abbildungen. 


% 


Il. Ein Männchen von Paranthura Costana zur Darstellung des Bluigefäss- 
systems, soweit es sich vom Rücken aus erkennen lässt.‘ Die dunkleren 
' Gefässe gehören dem Bereich der Aorta, die helleren den seitlichen Ai- 
terien BRuc, | 

‚ Magen mit der Insertion der Leberschläuche. 

. Oberes Ende der beiden Hodenschläuche mit austretenden Spermatozoen- 
bündeln. 

gr Cuticula des Darmrohrs mit den Stacheln. 

Obere 
‚Untere 
\ ‚Rechte Seite des Kopfes mit der Insertion der Antennen und der Mandibei. 
 @ Obere, b Untere Antenne, c Mandibel, d Taster. 

irste Maxille. 

rwachsenes zweites Maxillenpaar (9). 

\ hter Maxillarfuss. 


he Antennen. 


Helminthologische Notizen Il. 


Von 


Rudolf von Willemoes-Suhm. 


oh (Mit Tat. X.) 


I. Zur Entwicklungsgeschichte von Ligula und Triaenophorus. 


4. Ligula monogramma Greplin. — Im Darm eines Mergus serra 
tor, den ich am 12. Februar aus der Umgegend Münchens erhielt, fand 


ich mehrere geschlechtsreifer Ligulae, deren reifen Gliedern ich die E 

.„ entnahm. Diese setzte ich unter den früher von mir, bei Beschreibi 
, der Schistocephalusembryonen, angegebenen Bedingungen in Was 
a und so in die Feuchtkammer. Ich hatte nicht viele Hoffnung, dass 
sich unter diesen Umständen entwickeln würden, da bereits einmal d 
..23. November aus Podiceps cristatus entnonimene Ligulae mir nur E 
geliefert hatten, welche bereits den 26. deutliche Spuren des Verfa 
zeigten. Diesmal fiel jeder der Versuche glücklicher aus; die Eier zeig 
ten im Anfange ausser dem Keimbläschen Dotterballen, welche jei 
ziemlich verdeckten und nach und nach, indem das Keimbläschen ri 
mehr deutlich sichtbar war, an die Pole des Eies gedrängt wurden, wo 
bei das Centrum sich aufhellte. Dies war schon bei schwacher Ver 
 .. grösserung den 23. Februar deutlich sichtbar, den 24. sah ich dann 
fast allen Eiern den Embryo deutlich abgegrenzt liegen; bald da 
auch ein frei umherschwimmendes junges Thier. Den 25. Mittags 
doch wurde das Ausschlüpfen erst allgemein. Die Eier hatten also 4 
Tage bis zur vollen Entwicklung des Embryos gebraucht. | 
.. Das A nun geschieht KSeiernaen. .. Ist der Dock, x 


| sen, die ihn aus seiner Hülle be fieien, Dabei nimmt er 231 


Heiminthelogische Nolizen io: | 95 
' len. mnit ich, fort, die er gleich verliert. Einen Moment schwimmt er 
‚dann taumelnd umher, bald aber sind die Cilien seines Flimmerpelzes, 
| denn einen solchen besitzt er, völlig wirksam und er schwimmt lebhaft 
davon. In seinen Bewegungen unterscheidet er sich von Schistocepha- 
‚lus sehr leicht, dessen stürmisch rotirendes Wesen sehr mit dem gleich- 


eine runde Sarcodemasse, in deren Innerem man ausser den 6 Häkchen 
‚mehr oder weniger deutliche Hügelchen und Pünktchen sieht. Die 
Haken sind auch hier nicht gleich gross, sie zeichnen sich durch Her- 
vorragen der kleineren Zinke und einen schwachen Einschnitt auf der 
‚gebogenen Rückenseite aus. Ziemlich dicht um diese Proioplasmamasse 
herum liegt der Flimmerpelz, dessen Cilien eiwa die doppelte Länge der 
Haken haben, also nicht sehr stark sind. Zwischen Flimmerpelz und 


durch Aufnahme von Wasser nur sehr wenig auszudehnen, da eben 
ausgeschlüpfte wie absterbende Embryone meist nur 0, 067 N ma 
Bifchnaesser hatten. Das Ei ist 0,072 "= lang und 0,04 "® breit. 

Den 26, waren alle Eier mit Ausnahme der wenigen schlecht ge- 


genden Tag lebhaft umher, ohne indess ihren Flimmerpelz zu verlieren. 
"Ich sah zwar einige, die ihn eingebüsst hatten, aber diese waren todt. 
Den 23. waren alie bewegungslos, da ich ihnen keine Gelegenheit zu 
ner Einwanderung bieten konnte, welche ihrer weiteren Entwicklung 
ünstig gewesen wäre. 


Zula« ist auch von Waczner abgebildet worden, der leider an der be- 
fienden Stelle!) nicht sagt, wo er denselben gesehen habe. Gehört 
der Gattung Ligula an, so ist es ein Embryo, der auf dem Wege war, 


IEPLIN hat »nach einer brieflichen Mittheilung«?) schon gesehen, dass 
Eımbryonen verschiedener Ligulae einen Embryo von kugelförmiger 
tal, mit 6 Häkchen haben. Was später aus den Embrvonen wird, 


1)G.R. Wasenen. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Eingeweide- 
ner, Tab. Il. pag. 8 und 98. ö 
G. R. Wacener. Entwicklung der Cestoden. pag. 25-26. 


4 


‚mässig ruhigen Schwimmen der jungen Ligula contrastirt. Diese ist 


Embryo Berk man zahlreiche Tröpfehen; dieser Raum 'scheint sich 


wordenen geöffnet und die Embryone schwimmen diesen und den fol- 


Soweit meine Beobachtungen. Ein »muthmasslicher Embryo einer 


ıch Verlust seines Flimmerpelzes sich einen Wirth zu suchen. Auch 


we N ab 


. den 13., bemertil in. obwohl: mir "bisher (bei sch u, 
, rang) Keine Veränderung an den Eiern aufgefallen war, in ‚den ae hi 
lebhaft sich bewegende Embryone und viele schon träge Sroherschwin N 
mende ausgeschlüpfte Thiere. Den 14. und 15. schlüpfien dann fast, 1 
alle aus. Dies geschieht ganz in derselben Weise, wie bei Ligula, nur ' | 
nimmt der Embryo keine Dotter- oder Ockropfäheh mit hinter sich aus 
dem Eie fort, wesshalb wohl die ganze Masse des Eiinhalts zu seiner 
Bildung verwandt worden ist. Hier nimmt der Embryo, der bei Schisto- 
cephalus nur im bauchigen Theile des länglichen Eies liegt und bei Li- ' 
gula ebenfalls nicht das gesammte Volumen ausfüllt, denn auch den 
ganzen inneren Raum des Eies ein. Im Moment des Ausschlüpfens 
selbst stellt er nur eine kugelförmige Sarcodemasse dar, in der 6 Häk- 
chen liegen; er schwimmt erst taumelnd umher, offenbar weil die Cilien ' 
des Flimmerpelzes, der sich in jedem Augenblick mehr von der Sar- 
 codemasse abhebt, noch nicht gehörig functioniren. Am schnellsten | 
‚schwimmt er in dem Stadium, das wir in Taf. X. Fig. 2 wiedergegeben 
haben. Dann aber geht eine auffallende Veränderung mit ihm vor. Er 4 
nimmt nämlich in den Raum zwischen der Sarcodemasse und dem 
Flimmerpelz so viel Wasser auf, dass sein Durchmesser in Kurzem von 
0,051 @®, wie er nach dem Ausschlüpfen war, auf 0,078 steigt (Taf. X. \ | 
Fig. 3). Jetzt ist er fast unfähig sich von der Stelle zu bewegen; er Ü 
 wankt nur mehr sehr schnell von links nach rechts auf und nieder, bis 
er endlich, d. h. vielmehr seine äussere Hülle, platzt. Der so freige- | 
wordene Eihhryo kriecht nun, amöbenartig einen Theil seiner Körper- 4 
substanz vorstreckend (Taf. X. Fig. 4) umher. 4 
Weiter konnte ich die Embryonen nicht verfolgen, da die Umstände 
mir das Herbeischaffen von Thieren, in die sie möglicherweise hätten | 
‘ einwandern können, nicht gestatteten. Auch dieser Jug gendzustand / 
scheint »nach einer brieflichen Mittheilung Crerıin’s« an Waßener !) er- i 
sterem schon bekannt gewesen zu sein, doch ist wohl Näheres Qarub a 
nicht veröffentlicht worden. 
Die Häkchen des Thiers ähneln sehr denen der Ligulaembryonen und 
die Flimmercilien sind nicht viel länger als jene. Die Eier von Triaeno 
phorus sind 0,054 = breit und 0,069 ®" lang. Ä 


EEE EDER 


IL, Veber Taenia malleus Goeza. 


Den 29. Januar dieses Jahres fand ich zwei Exemplar dieses merk a 
wür digen Wurms im Darm einer Anas boschas fera, die in der Nähe? 
von München geschossen worden war. Leider fehlte aber Ihe d ar 


4) .G. R. Wacener. Entwicklung der Cestoden. pag. 30. 


n ich nicht, wie nn einen Iaabryo mit Haken finden konn 
s mich eine Identität reiten mit denen einer anderen etwa mir 
ekannten Ententaenie nicht erkennen. | 

ee: Ich. habe später in 32 Enten und Tauchern nach Taenia malleus 
esucht, das Thier aber nie wieder aufgefunden. 


III. Veber Distoma caudale Rud. 


| Seit an und nk dies Thier in Carpocatactes und Corvus 
dr gefunden haben, scheint es nie wieder zur Beobachtung ge- 
kommen zu sein! Ruporpni hat es nicht selbst gesehen, sondern nach 
n Exemplaren jener beschrieben und Dusarpın?) giebt dessen Be- 
hreibung. wieder, mit dem Bemerken, dass die Angabe, der kurze 
varzenförmige Beni läge im Hinterende des Thiers, ihm einigermassen 
ifelhaft vorkomme. 

Da ich den 12. März dieses Jahres das Thier im Darm eines Corvus 
Ipinus aus den bayrischen Alpen gefunden habe, kann ich darüber 
iniges Nähere mittheilen. Das eiwa 31/, mm lange Thier gehört höchst. 
wahrscheinlich zu jenen Distomen, welche, wie D. appendieulatum, 
tatum 3) und ein noch hchachers. ln aus Acerina cernua, 

e i Schwanz, wenn wir das hintere Bus so nennen na Zu 


“ 


Mi; war, als cch. es nn doch cha 88 a Prof V. u OLD 
ir, als sei der Stark vom ie sich Se noch 


SCHLOrTHAUBER. Beiträge zur Helminthologie, im amtlichen Bericht über a 
Göttinger 1 Naturforscherversammlung. pag. 132 —133. 
istoire naturelle des Helminthes. pag. 449. 


ir in ae den 7. April 1868 von demselben Fundort zur Beo hacht ung 


Ag 
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wo, 
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ies Distomum, das RunpoLruı im Darm von Stromateus fiatola entdeckt 


Fig. 
Fig. 
‚Fig. 


Fig. 


n es Penis kommt wohl uberhahn ei Dieter nie vor, a 
scheint mir bei Holostomum variabile der Girrus ganz hinten, zwisch 
den beiden grossen Hoden, zu liegen. N 


ma RD m 
Pe 


Fr 


nasse so viel Wasser aufgenommen hat, dass er bald platzt. 


Erklärung der Abbildungen. 


Taf. X. 


Eınbrvo von Ligula monogramma Creplin mit seinem Flimmerpelz. 
Embryo von Triaenophorus nodulosus Rund. bald nach dem Ausschlüpfen. 
Derselbe, nachdem er in den Raum zwischen Flimmerpelz und Sarcode- | 


Der amöbenartig wnherkriechende Embryo desselben Thiers, der sic 
seines geplatzten Flimmerpelzes entledigt hat. | 


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HE 
ZU 


Beschreihung einer Filaria aus Halmaturus. 


Yon 


(Hierzu Fig. A u. 2. Taf. XI.) 


Ende November erhielt das zootomische Institut in Heidelberg ein 
weibliches Exemplar von Halmaturus Bennetti, Wath. aus welchem Herr 
& Practicant Korpren die Eingeweide herausgenommen und dabei den 
Herzbeutel geöffnet hatte. Gewisse Veränderungen des Pericardiums 


e, fand sich abeh eine zweite a welche ee mit dd . 
R en den u oder aber : aus dem geöffneten Herzbeutel u. E 


de rer u übrige Enoeweide holans an rd waren, 
En das Ba u Ale Ins al einer SohwWern Pan 


 mangen nicht massgebend sein. 


mir liesc zwei Hekmintken zur De a Bahr reibu 
zu überlassen. ER 
Schon die oberflächliche Durchmusterung erwies beide Thiere als 
weibliche Nematoden, und zwar solche, welche noch nicht die vollendete 
. Entwicklung reicht hatten. N N 
Da kein Männchen vorhanden war und die Ornamente des Kopfes 
_ ein noch nicht scharf ausgezeichnetes Bild gewährten, wurden zur syeh 
stematischen Feststellung die anatomischen Gharactere mit ın Anspruch \ 
genommen. Aus diesen gelang es denn auch zunächst die Thiere als = 
zum Genus Filaria gehörig, und zwar mit keiner der bis heute beschrie- 
benen Arten, bei deren Aufstellung überhaupt auf Merkmale des Wei 
chens Rücksicht genommen wurde, identisch zu erkennen. Wenn wir 
aber gleichwohl davon Umgang nehmen, unseren Exemplaren eimen 
 specifischen Namen zu geben, so wird de aus der Lückenhaftigkeit de: 
Beobachtungen gerechtfertigt erscheinen. Es möge der Zukunft über- 
lassen bleiben durch die Entdeckung reiferer Weibchen und zugehöriger 
. Männchen zu constatiren, ob diese Filaria wirklich eine besondere Spe=; 
. cies repräsentirt oder Dich: der Umstand, dass sie in diesem Wohn 
thiere noch nicht gefunden EN kann Hhch unseren heutigen Erfal 


Die eine Filaria hat eine Körperlänge von 9, die andere von 10 Cm., 
"während der grösste Querdurchmesser , ee sich in der Mitte de: 
Körpers findet, ungefähr !/,"® beträgt. Sowohl gegen das Kopf- als: 
‚auch gegen das Schwanzende hin wird der Querschnitt allmälıg klein 
so dass die Körperform eine fadenförmige Spindel darstellt. Der Ko 
. endet sanft zugerundet und trägt 2 kreisförmig angeordnete Reihen v 

| Papillen, wie sie unsere Fig. i zeigt. Die vordere Reihe, welche nahe 
apical stehend gedacht werden muss, sowohl, als auch die hintere zähl 
deren je 6 und unterscheiden sich es, Kreise nur dadurch, dass di 
ale Aue geringere ee besitzen. Durch die Be 


' Beschreibung einer Filaria aus Halmaturıs, 101 
ind eine sich nahezu in seinem ganzen Verlaufe ee 
EB von 0.1 =, Man kann an demselben, und dies ist b 

antl für das Genus Filaria characteristisch eine vordere eher 
und. eine hintere durklere Hälfte unterscheiden , welches’ a 


er masse hat. Di Korichen sind in unseren rettet in’ dem bihn 
‚teren Abschnitt sehr zahlreich und wie mir scheint in Zellen einge- 
schlossen, ‚während sie im vorderen Theile spärlich in der fibrillairen 
Masse zerstreut sind. An der Uebergangssielle in den Chylusdarm ist 
der Oesophagus leicht eingeschnürt. Der Darmcanal durchzieht fast den 
ganzen Körper als ungewundener Schlauch und erst an dem 1!/, "= vom 
= By niende entfernten eo: verengt er sich plötzlich, um als enger 
Na . Der hwanz endiet enhioh spitz und leicht gekrümmt mit einer 
apical gestellten, durchbohrten Papille mit anhängendem Sekrei und 
‚enthält zahlreiche Drüsenzellen. 

Die Genitalöffnung liegt 5" hinter dem Kopfende in Form einer 
- Ellipse, deren grosse Axe mit der Längsaxe des Körpers zusammenfällt 
\ und erhebt sich durch die Verdickung der Hautschicht wulstig. Es folgt 
i "Vagina, deren Anordnung unsere Fig. 2 versinnlichen soll. Ihr in- 
 nerstes chitiniges Rohr, welches in der Vulva mit der Cuticula der 
- äusseren Körperhaut zusammenhängt, ist mit einer reichen Belegmässe, 
welche zahlreiche Kerne eingestreut enthält, versehen. Diese Beleg- 
masse von feinem Korn ist nach Scunrier als eine Fortsetzung der 
ubeutanen Schicht zu betrachten!). Wie aus unserem Bilde herver- 
ht, verläuft die Vagina nicht gerade gegen den Uterus hin, sondern 
bi det eine doppelte Schlinge, welche von kreisförmigen Muskelfasern 
förmig umschnürt ist. Diese Fasern setzen sich auch auf den Uterus 
„ welcher selbst als eine unmittelbare Fortsetzung der Vagina zuersi 
sinen unpaaren | Stamm bildet, der sich nach kurzem Verlaufe in zwei 
u. er theilt. habe ich eines Gebildes a zu a welches 


aan; der ANA. 


N a Puytlloh des zweiten EN | 
R ig. 2. Geschlechtsorgane derselben. v Yulva, va Vagina, u Üterus, & zapfenförmig 
Anhang der Vagina, m Ringsmuskeln. 


| Nereis | hircinicola. (Nova Species.) 
Von 


Hugo Eisig. 


(Hierzu Fig. 3 u. 4. Taf. XL) 


Mit dem Bestimmen einer Anzahl von Herrn Professor PAGENSTECHER 
Hafen Porto Pi bei Paima auf Mallorka gesammelter Schwämme he- 
schäftigt, fand ich in einer Hircinia (Hircinia flavescens, ©. Scammr), 
velche von einer Clathria durchwachsen und mit einem anderen Exem-— 
jlare ihrer Art lose verbunden war, eine Annelide, welche ich im Fol- 
"genden als neue Species beschreibe. 

Nereis hireinicola gehört zu derjenigen Nereidengruppe, deren 
tickencirrus auf. einem nur schwach entwickelien mit dem Ruder- 


n Borstenanhänge endlich im oberen Bündel gräten-, im unteren 
äten- und sichelförmig sind. 

Unsere Species hat bei einer Körperlänge von #4 Gm. und einer 
deren Breite von 5 ?® einen vorn rundlichen, hinten. etwas dorse- 


henden Leib. Der Kopflappen (Grube) ist dreieckig bis kegelför- 
; die pfriemenförmigen Stirnfühler übertreffen ihn kaum an Länge, 
hrend die seitlichen zweigliedrigen Fühler (Palpi Johnston) in un- 
jecies ausserordentlich entwickelt sind und den Kopflappen so- 
ohl an Breite als auch an Länge übertreffen, abgesehen von ihrer viel 
licheren Dicke. Das zweite Palpenglied ist sehr klein und ey- 


KEIN ® IR; B ; et R 
tacı es Glaparede) sind sehr kurz und dünn; die längsten reichen kaum 


onen verhalten sie sich folgendermaassen : 


ntral comprimirten, röthlich violet gefärbten und aus 70 Segmenten. 


isch. Die Anhänge des Mundsegmentes (Fühlereirren Grube, ten- 


um zweiten Körpersegment zurück. In ihren gegenseitigen Längen- 


ten), welche jeigier re sich unter all ee SG en n 
‚wie erstere, indem auch bei ihnen der vordere Tentakel dem hinteren 
an Länge is nachsteht. 

Der Mundring übertrifft die folgenden Körpersegmente bedentenk! 
an Länge, nahezu ist das Verhältniss wie 2:1. Die nicht sehr schlan 
ken Kiefer enden gekrümmt und spitz und sind mit 8—-9 Zähnen ver 
sehen, welche erst ungefähr im zweiten Drittel ihrer Länge anfange 
. deutlich zu werden, sodann bis zur Spitze sich fortsetzen. Eigenthümli 
ist wie es scheint unserer Species die Gruppirungsweise der Kiefer- 
spitzchen (Denticules) , welche von conischer bis leicht hakiger Form 
ausschliesslich auf der vorderen Section (der Rüssel vorgestülpt gedach ) 
des Rüssels vorkommen. Im Ganzen sind 5 Häufchen in symmetrischer 
Anordnung vorhanden: zwei dorsale hinter den Kiefern, und drei ven 
irale. Den zwei dorsalen Häufchen, deren jedes aus 2—3 parallelen, 
mit ihrer Convexität den Kiefern zugewandten Kreissegmenten en 
sprechend gebildeten Reihen besteht, entsprechen hinsichtlich der’ 


darstellen. Das dritte ventrale Häufchen ist median und etwas hinter- 
wärts von den paarigen gelegen, seine Zähnchen bilden eine PINZIER 
sich zurücklaufende Reihe, die eine Ellipse darstellt. 

Die zwei Ruderäste sind gut von einander getrennt und zeig 
durch alle Segmente ein sehr gleichmässiges Verhalten, nur das ob 
Ruder des dorsalen Astes ist im vorderen Körpertheil conisch, im bi 
teren mehr blattförmig, ohne dass diese Modification 'mit Grössediffe- 
renzen verknüpft ist. Der Rückencirrus überragt im vorderen Körpe 
theil kaum den ihn tragenden Ruderlappen, gegen hinten nimmt er da- 
' gegen allmälig an Länge zu und übertrifft an ‚den letzten Segmenten 
den Lappen wohl zweimal an Länge. Der ventrale vom Ruder abge- 
rückte Cirrus ist kaum halb so lang als der dorsale. Das sonstige Ver 
halten der Ruder, ebenso das der Borsten stimmat gut mit dem für 
'Nereiden aufgestellten Typus überein, bezüglich letzterer wäre all 
falls hervorzuheben, dass sie gegen das Körperende hin bedeutend v 
längert sind, oder vielleicht richtiger gesagt mit ihrem Stiele freier aus 
dem Körper ragen. Die Anhänge sind im oberen Bündel gräten-, 
_ unteren Bündel gräten- und theils sichelförmig; die grätenförmig 
sind theils gezähnt, theils glatt, die ‚sichelförmigen stehen auf 
u schieden dicken Stielen. | a, 
. «in, seinen Mitteilungen. über ws Kuleriihilltsore der Ä 


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* 


o eher die Structur der Moa-Eischalen aus Neu- Seeland und 
Bedeutung der Eischalenstructur für die Systematik. 


Von 


W. von Nathusius. 


ER RE en ee 


(Mit Taf. XI.) 


Jichst, bewirkt, dass mir durch den Director des K.K. zool. Hofcabine 
Or. Lupwig REnTEnBAcHER einige Fragmente der von der Novara- Ex 
dition herrührenden Moa-Eischälen mit dankenswerther Bereitwilligk 
zur Disposition gestelli wurden. Ferner verdanke ich der gütigen Mi im 
theilung des Herrn Aucust v. Peizein, Custoden an demselben wiss 

a schaftlichen Institut, die ven demselben in dem ornithologischen T 
. der Novara — Reise S. 114 bezüglich dieser Eischalen publieirte No 
| / welche hier wiederzugeben ich mir erlaube: | 
=... »Herr Zereeor erhielt in Auckland als Geschenk zwei Fragmen 

von Eiern, die meiner Meinung nach offenbar von zwei verschiede: 

Species von Dinornis oder Palapteryx herrühren ; die Originalbezeis 

‚nung war: Eg shell of Dinornis from Rangatapa 1847 W.B.D. — 
grössere derselben ist etwa 11/,” lang und 4” breit, gelblichweiss, 
Structur der Schale ist der von Apteryx ähnlich, glatt, zeigt aber zahl- 
en | en: min lineare Poren, Die en, der 0 


RE 


ds des von an in der Mitte RER, keiiien Polen. 
} zweite, viel kleinere Fragment ist von reinerer weisser Farbe, die E 
sind aber grösser als am vorigen, die Schale ist nur ?/,'” dick. 

_ Schalenstücke stimmen mit der Beschreibung, welche Owkn (P 
. Soc. “ 12) von Fragmenten der Eier von Dinornis“ 


Eh in 3. “ und Ra. IX p. .. 


u 3 ER ! x \ iR f 
an? h EEE RUT E p RENT » 
u 25 DAIN c IP LAREBT v „N 


Ir die Stnulur dr Nos-Bischalen aus Non-Seeund ei 407 | 


x. gab, beein, jedoch passt Owens Angabe, dass die Sohale 
bs Tut dünner und Helix viel dünner wäre, als bei Struthio Camelus, 
r auf unser kleineres Fragment, während das grössere beinahe um die 
| aesied dieker ist, als die Schale eines Straussen-Eies.« =” 
ı Ueber das Ei des Apteryx ist ebenda gesagt: 
” is »Ein von Herrn Gramm als Geschenk erhaltenes ohne nähere An- 
‚gabe der Species als vom Kiwi bezeichnetes Ei ist bläulich an hat 
| starke runde Poren und misst in der Länge 43/,”, in der Breite 2 mg 
»Ausser den Eieru wurde von der Novara- Expedition noch ein — 
‚nieht vollständiges — Skelett einer Moa aus der Gattung Palapteryx 
itgebracht.« 
Die mir anvertrauten Fragmente repräsentirten jast die Hälfte des 
orhandenen Materials, und wenn auch selbstredend es sich mit ganzen 
traussen-Kiern z. B., wo man schon etwas riskiren kann, leichter und 
quemer arbeitet, so ist es doch mit Vorsicht und Glück gelungen, 
uch von dem kleinen Splitier der dünneren Schale 9 Schliffe in den 
erschiedenen Richtungen zu präpariren. Das etwas grössere Stück der 
eren Schale bot noch mehr Spielraum, namentlich auch zur Verfol- 
g der Verhältnisse der Porencanäle. Die gebotene Sparsamkeit mit 
Untersuchungsmaterial und die Nothwendigkeit mit kleineren 
cken zn arbeiten, lässt freilich so elegante Präparate, wie unter 
{ stigeren Einständen! nicht erlangen. 
esentlich für die Untersuchungsresultate ist die Frage nach dem 
altungszustande der Schalenstückchen. Aeusserlich machen sie den 


Sehr irn tritt eine deine Re urspr nochehieh 
! fenheit an den Porencanälen hervor, indem dieselben von einer 

braunen Masse bekleidet und Rtleoaiee ausgefüllt sich darstellen. 
Art Aa a Riese braune EBiRe aufiritt en ich ihre Veran: . 


i 
ass: man es hoffentlich seht: unbillig finden wird, dass er bei dem es 
\inissnahime ; seiner fr üher i in der Zeitschr. erschienenen Arbeiten über die 


- Substanz sehen. Sie tritt ganz ebenso bei einer älteren, 


. Form und Verzweigung durch die ganze Schalendicke genau verfolgen. 


‚ist wohl unrichtig.. Die ältere Literatur ergiebt, dass Emu die BONOHEN. Bez ic) - 


servirten Eischale von ai Camelus, IE ich a ee 


Bodketschliffen die Schliffebene leicht en einen Porencanal Te und 
andererseits beim allmäligen Abschleifen oder Abfeilen-eines a 


Betrachten wir nun die in Fig. 4—4 dargestellten Radial- und 
Tangentialschliffe, so tritt die Aehnlichkeit mit den Str Hulionggen auf das 
Bestimmteste hervor. Sie liegt: BN: 

t) In der durch die ganze Schale gehenden Bezeichnung. der Schich 
tung durch die undurchsichtigen Einschlüsse, wie sie die Radıa 
schliffe zeigen. | 
In der ebenso scharfen und bestimmten Zeichnung der ee = 
lären Schicht, bestehend aus undurchsichtigen Dreiecken , die von 
hellen Säumen umgeben sind, welche die Tangentialschliffe dureh” 
die inneren Schichten AR: Die säulenförmige Gliederung. 2 
dieser Formtheile der Mammillen auf den Radialschliffen ergiebt 
die senkrechte Streifung, die ich in meinen früheren Arbeiten für n 
Strauss, Kasuar!) und Rhea nachgewiesen und abgebildet habe. 
3) Noch charakteristischer ist die Beschaffenheit der äussersten Schalen 

schicht, des sogenannten Oberhäutchens. Es ist wie bei den übri- 
geu Strutbioniden spröde, glasurartig und zeigt sehr bestimmt di 
horizontale Schichtung, die ich wenigstens bei Str. Gamelus nach- 
weisen und in Fig. 13 meiner ersten Arbeit (Bd. XVlil p. 225 Sr 2.) 
abbilden konnte. \ 

Allerdings ist diese Glasurschicht bei den Moas nicht von de 
selben ausgesprochenen Durchsichtigkeit als bei den übrige 


ee 


4) Meinen Untersuchungen habe ich nur das Ei des neuholländischen Kas 1a 
unterziehen können. Um die stete Wiederholung »Neuholländisch« zu vermeide 
heinerke ich hier, dass unter der einfachen Bezeichnung »Kasuar« stets der Be 
ländische gemeint ist. Denselben, wie vielfach geschieht, als Emu zu bezeich 


nung des ostindischen ist. 

Noch bemerke ich, dass in meiner zweiten Abhandlung durch einen i ü 
sehenen Druckfehler auf S. 332 »neuseeländischer« Kasuar statt neuholländi 
gesetzt ist. 2 5 


N LE Le Ve ar SARA RACE Rs 
©: RE TUR RLNEN 0 
Se HE, Br w 


Fe teiden und tritt desshalb en weniger als eine besondere 
Schicht auf, es liegt aber sehr nahe, dies auf einen gewissen Ver- 
|  witterungszustand der äusseren Fläche zurückzuführen. 

E i) Ist die bei den Moas auftretende Verzweigung der Porencanäle eine 
3 bis jetzt ebenfalls nur bei den Struthioniden beobachtete Bildung. 
4 Besonders tritt die Aehnlichkeit der dünnen Moa-Schale mit Rlıea 
| hervor. Eine ähnliche aber noch stärkere Abstumpfung der Mammillen, 
| dieselbe Eigenthümlichkeit, dass sich in denselben die horizontale und 
- senkrechte Streifung auf Radialschliffen und die Dreieckzeichnung auf 
| Tangentialschliffen nur in einem matten Glairobseür darstellt; dieselbe 
- Zweitheilung der Porencanäle, die dann in länglichen, in der Meridian- 
| ‚Richtung des Eies liegenden Grübchen münden, wie dies bei Rhea 
wenigstens am Aequator des Eies staitfindet; Andihidi dieselben cha- 
‚rakteristischen, meig auf pyramidale Gestalten zurückführbaren, dunkel 
" erscheinenden Hohlräume in den äussern Schichten der Schale. 
Als ich den ersten Radialschliff der dünneren Moa-Schale auf den 
Tisch des Mikroskops legen konnte, war der Gesammteindruck des 
"Habitus ein fast identischer mit einzelnen Schliffen von Rhea, abgesehen 


durch den Vergleich der jetzt gegebenen Fig. 2 mit der früheren Fig. 1 
nicht für gerechtfertigt halten, ich möchte aber bei dieser Gelegenheit 
auf die grossen Schwierigkeiten hindeuten, welchen es unterliegt, in 
einer solchen Habituszeichnung oder Shizs die Wirklichkeit darzu- 
ellen. Wollie man die Structur so weit wiedergeben, als sie durch 
die stärksten Vergrösserungen an einzelnen Stellen der Schliffe zu ver- 
f igen ist, SO würde man, abgesehen von anderen Unthunlichkeiten, zu 
zZ unausführbaren arten gelangen; man muss sich also darauf 
beschränken , den Gesammteindruck des Habitus durch eine möglichst 


hlüg und verständlich bleibt. Aber noch nicht genug an dieser kaum 
1 überwindenden Schwierigkeit, so liegt eine zweite in den verschie- 
ren.Bildern, welche mehr oder weniger gelungene Radialschliffe des- 
ben Schalenfragments bieten. Leider lässt ja die Technik bei der 
mdiung dieses spröden Materials noch Manches zu wünschen übrig. 
muss stets die Resultate verschiedener Präparationen vergleichen 
combiniren, und die Auswahl derjenigen Schliffstelle, die man zur 


: Ueber die Structnr' der Noa-Bischalen aus en. Seeland ER 109 


ron ‚der fast doppelten Dicke der N Moa-Schale. Man wird dies vielleicht. 


€ emselben AR Technik wiederzugeben, die aber doch wieder. 
so einfach sein muss, dass zie dem ausführenden Lithographen durch- 


g einer solchen Habituszeichnung am Besten benutzt, ist 5 


fung in den Mammillen, wie es schon die grössere Dimension der 1 
Schale bei derselben Vergrösserung erleichterte, sorgfältiger ausgefül 


A 


wie hell und wie dunkel aber solche Töne sich darstel!sn, hängt ve 


selben Präparaten um so mannigfacher Ab, als es selten möglich i N 
auch nur die beiden Schliffebenen annähernd parallel zu halten. Geradı 
bei diesen Schalen macht aber ein Schliff, an welchem die Mammill 
schicht dieker geblieben ist, also verhältnissmässig dunkler erschei 
einen etwas abweichenden Eindruck von einem solchen, wo dieses bei 


‚und 'der in Fig. 2 abgebildeten Moa, ausser der sehr verschiedene 
' Schalendicke eigentlich nur der allerdings bestimmte und bei allen: 


ebenso vom Kasuar in Arbeit genommen habe. Die Schalendicke is 
‚den beiden Individuen derselben Species hier in so weit identisch, 
‚die Abweichungen innerhalb derselben leichten Schwankungen tie 
welche auch bei einem und demselben Ei vorkommen. 
Bei den beiden Individuen von Shr. Camelus kann ieR nur 


a Schale auch a den diesmal vom Polende genommenen Präparate 
Abweichung zeigt. 


R Be 


Ä ‚eim Kasuar. Beim Erlen Ei ee Kadialsehlifie die 
N mill enendungen durchweg dunkel, wie dieses Fig, 2 meiner zweiten e 
" Abh ndiung. 'wiedergiebt. Beim zweiten Ei tritt eine deutlich ausge- 
sprochene durchsichtige Schicht in den Knöpfen der Mammillen auf, 
ziemlich ähnlich, wie bei der eben erörterten Moa. Ich würde also 
 solehen. leichten Abw sichungen eine specifische Bedeutung vor der Hand 
nicht beimessen können, muss aber bei Berührung einer so brennenden 
“ GE als die Frage Has den Grenzen und Ursachen der Variation jetzt 
. geworden ist, anführen, dass es mit diesen Kasuar-Eiern eine eigen- 
 thümliche Bewandtniss bat. Schon in meiner zweiten Abhandlung ist 
erörtert, dass beträchtliche Abweichungen in der Textur der Oberfläche 


1" 


N 

F vorkommen, deren natürlicher Ursprung mir zweifelhaft sei. Ich habe 
jetzt I weshildungen gesehen, welche diesem Zweifel Unrecht 
geben, zugleich aber e:fahren, dass ein grosser Theil der käuflichen 
Kasuar-Eier und besonders die mir zur Dispositien stehenden aus einern 
'zoologischen Garten, also von quasidomestieirten Thieren stammt, wo- 
‚durch die bei ihnen auftretenden Monsirositäten oder Variationen etwas 
vorsichtig aufgefasst werden müssen. Wenn weiterhin die grosse sy- 
stematische Bedeutung der Schalensiructur etwas erhärtet sein wird, 
dürfte damit das sonst vielleicht peinlich erscheinende Bestreben, es 
" mit diesen Punkten etwas genau zu nehmen, gerechtfertigt sein. 

7 Die dickere Moa-Schale erinnert, was die einseitige Verzwei- 
ng, oder Gabelung der Porencanäle und das Vorkommen der unregel- 
nässigen, meist eckigen und zuweilen pyramidalen Hohlräumchen in 
len äusseren Schalenschichten betriffi, ebenfalls an Rhea; dagegen 
| int sie Ani Str. Camelus oder dem Kasuar darin mehr überein, dass. 


errit in eo. Beziehung noch den Strauss. Bei d der "Fig i ist 


Kbildung ; in der en Schicht ki arm nlchge. Achn | 
cher Abnormitäten habe ich schon früher er sie deuten darauf 


| | wie schon durch Herrn 
FELN nn ist, Baba an so dick, als die Schale 


"cr BELA TREE Di 5 
7 Ilihe Kar IE: BE BR 
7 > 3 


a 
e 


nung bei 200facher Vergr. ein riesenhaftes Format erfordert hätte. Ich 


vollständig 5 elatten und wohl erhaltenen Umriss. Schon dieses lässt die | 


Wie eine Corrosion oder Verwitterung au! eine der Straussen — Eischale # 
ähnliche Bildung wirken würde, bin ich in der Lage nach Radial-) 
- schliffen von letzterer die längere de kürzere Zeit mit kochender. Kali- 


‚ Faserhäutchen ist auch hier vollkommen abgelöst und die Mammille 
iösung derselben, wie sie bei der Moa vorausgesetzt werden müss 


eingetreten. Bei der dünneren Moa - Schale ist es ferner ganz eviden! 
dass wir es mit den ursprüngliei hen Mammillen - -Endungen zu {hun 


lohnt, muss u um a Vierfache gr össer eeitnche a um si 
mit den 200fach vergrösserten Tangentialschliffen vom Strauss in meiner 
ersten Abhandlung vergleichen zu können. Auch hier waren die Di- 
mensionen bei der Moa so beträchtlich, dass eine übersichtliche Zeich- 


muss ferner bitien,, bei Betrachtung der nur flüchtig skizzirten und bei 
manchen Abdrücken im Ton nicht sehr gelungenen alten Fig. 3, die da- 
neben stehenden Deiailzeichnungen Fig. 4 A und B im Auge zu be- 4 
halten. Letztere sind sorgfältig ausgeführt und sehr wohl gelungen. 

Behält man dies im Auge, so wird man finden, dass diese Moa im 
Wesentlichen und bis auf einen Punkt dasselbe Bild bietet als der 
Strauss, wenn man sich bei letzterem die Knöpfe der En- F 
dungen der Mammillen wegdenkt. Dieser Punkt ist der. dass 
bei der Moa die mit dunkeln Schichten durchzogenen dreieckigen oder 
annähernd diese Form zeigenden Säulen überwiegen und die hellen “ 
Säume derselben mehr als beim Strauss in den Hintergrund treten. 1 

Haben wir nun anzunehmen, dass bei der Moa ähnliche Endungen 
oder Knöpfe an'den Mammillen wie beim Strauss vorhanden waren? 

Ich glaube diese Frage verneinen zu müssen. Nach reiflicher Er- 
wägung halte ich das Schalenfragment soweit für vollständig erhalten, ” 
dass seine innere Fläche diejenige ist, an welcher früher die Faserhaut 1 
der Schale unmittelbar anlag. Alle Präparate, bei denen durch das ? 
Schleifen eine gewisse Ausbröckelung nicht stattgefunden hatte, zeigten 4 
den innern Saum des Schliffs mit einem leicht gewellten, a doch 


Annahme kaum zu, dass gewisse Schichten der Schale abgeblättert 
seien. Bei letzterer Konahans würde jedenfalls zu erwarten stehen, dass % 
die Abblätterung nach der durch die dunkeln Streifen Barknen N 
Schichtung der Schale stattgefunden habe. Dieses ist entschieden nich 
der Fall. Fig. I zeigt trotz. des kleinen Maassstabes deutlich, dass die | 
innere Begrenzung der Schale den dunkeln Streifen nicht ER liegt.) “ 


lösung behandelt sind, einigermassen beurtiheilen zu können. Das’ 


endungen sind corrodirt, es ist aber keine Ändeutung einer glatten A 


113 


bei er diekeren noch : näher innere Schatenlläche y vor He, 
so wird man sich überzeugen, dass es unthunlich ist, sich an derselben 
Mainmillenknöpfe in der Art, wie sie das Straussen -Eı besitzt, in Ge- 
_ danken zu construiren. Es dürfte also in der That in diesen Beziehun- 
N gen bei den Moas eine sehr abweichende und charakteristische Bildung 
vorliegen , in welcher sie sich am nächsten an Rhea anschliessen und 
dasjenige im Extrem zeigen, was dort schon gegenüber den anderen 
k - Struthioniden eigenihümlich ist. Ä 
Schliffe, welche Bilder wie Fig. 3 zeigen sollen, müssen unmittel- 
\ bar über der inneren Fläche liegen, und ist für die Zeichnung ein 
‚ Seg sment ausgewählt, welches ganz besonders compacte und kleinere 
skaaen hat. Liegt die Schliffebene nur um ein Geringes höher, so 
tritt die Begrenzung der einzelnen Mammillen fast ganz in den Hinter- 
"erund, und zeigen sich zugleich die dunklen Dreiecke einzeiner und 
regelmässiger, wie sie auch bei Fig. 3 nur an gewissen Stellen auf- 
treten. _ Wollen wir die Dimensionen der Mammillen der dickschaligen 
oa in Fig. 3 mit denjenigen des Strausses in Fig. 6 der ersten Abhand- 
kung vergleichen, so müssen erstere, wie schon bemerkt, dem kleineren 
Maassstab entsprechend um das Vierfache vergrössert werden. Sie sind 
‚dann nicht nur absolut von verhältnissmässig riesenhafter Grösse, son- 
dern auch relativ, die Dicke der Schale als Grundlage genommen. 
e Tangentialschliffe der dünneren Moa-Schale sind Fig. 4 A und 
B abgebildet. Die grosse Verschiedenheit von der diekeren Schale fällt 
? leicht in die Augen. Der Querschnitt der hellen Endschicht der 


Bi Des Diese Schicht . wie üöhen ervahlit, bei Rhea; a 
ist der Gesammteindruck auch beim Tangentialschliff dieser sehr ähn- 
lich, unbeschadet dessen, dass bei diesem noch bestimmter als bei den 


Die schon mehrfach erwähnten eckigen Hohlräume nahmen, da ich 
wie früher bei Rhea, nun auch bei den Moas fand, ein erhühies 
sse in Anspruch. Bi 5 Aund B giebt genaue Zeichnungen dersei— 
i starker Vergrösserung nach Präparaten der diekeren Moa-Schale. 


tschr. f f. wissensch. Zoologie. XX. Bd a 


“ Kr 


a | h 2 N w. r Nathusins, 


Be Beobachtung ist eine sehr schwierige. Verschiedene Prä Krsinlen E 
geben sehr abweichende Bilder. Es sind ganz entschieden lufterfüllte Ni 
Hohlräume,.die, wenigstens in den meisten Fällen, nur als solche dunkel 
erscheinen. Dringt nun der Canadabalsam, in welchen die Präparate 
gelegt werden, ein, so’'hört diese Undurchsichtigkeit auf, und ihre Form 
wird undeutlich. Dieses tritt bei ganz feinen Schliffen meistens ein. 4 
Bei dickeren Schliffen hingegen , wo allerdings die im Innern derselben 
liegenden Hohlräume mit Luft erfüllt bleiben, kann man nur ausnahms- “ 
weise den Umriss mit befriedigender Deutlichkeit verfolgen, weil das 9 
Bild getrübt erscheint. Fig. 5B ist nach einem ziemlich feinen Tangen- 
tialschliff, wo vielleicht zufällig steiferer Ganadabalsam und weniger N 
Terpentinöl verwendet ist, und deshalb die Luft nicht ausgetrieben ” 
wurde. in Fig. 5 A sind einzelne ausnahmsweise deutlich zu beobach- 
tende Hohlräume aus einem dickeren Radialschliff gezeichnet. Bei Rhea 
‚hatte ich, wie in meiner zweiten Arbeit angedeutet ist, derartige pyra- ° 
midale Gebilde bis zu 20 Mmm Höhe bei 10 Mmm Grundlinie gefunden. 
Das hier von der diekschaligen Moa abgebildete hat beinah 32 Mmm Höhe | 
bei 20 Mmm Grundlinie. Auch bei der dünnschaligen Moa kommen sie m 
selchen und noch beträchtlicheren Dimensionen vor. Bei Revision der 7 
nn finde ich hier in einem Radialschliff eine Pyramide von über 4 
7 Mmm Höhe, die wegen ihrer Lage in den tieferen Schichten des Schlifls 
nd, kein schatten Bild giebt. Sehr zu beachten ist bei Fig. 5 5:4 die 4 In 
Bildung der Spitze der Pyramide aus verschmolzenen kugeligen Hohl- ’ 
räumen, und da überhaupt in Grösse und Form die mannigfachsten ' 
\ Uokurehnbe zu den kleinen runden Hohlräumchen, die überall ein. sol 
wichtiges Element der Schalenstructur sind, vorkommen; da leiztere 
. auch beim Reptilien-Ei, wern auch mit Beibehaltung der runden Form, 
‚sehr bedeutende Dimensionen annehmen, so muss ich auch die eckige 
oder pyramidalen Hohlräume bei Rhea und den Moas zunächst als eine 
Modification dieses allgemeineren, freilich noch räthselhaften Structur 
Elements der Eizelle betrachten. Bi 
.  -Fänden sie sich nur in den Moa-Schalen , so läge die Vermuthung 
nahe, dass ihr Auftreten mit Verwitterungszuständen zusammenhängen? 
könne. Glücklicherweise gestattet ihr Vorhandensein auch in der voll f 
kommen gui erhaltenen Schale von Rhea diese Vermuthung zurückz 
weisen. Uehrigens muss ich gleich hier hinzufügen, dass ich ähnlich 
meist kleinere, aber sehr viel spitzere Pyramiden auch in der periph 
rischen Schicht der Eischale des Kranichs, und nicht pyramidale, sond 
nur unregelmässig eckige Hohlräume bei Schwan, Gans und Ente fin 
Was die kleinen runden Hohlräumchen in den Moa- Schalen 
teifft, so kann ich gegenüber den noch lebenden Struthioniden keit 


| ndllen. an stehend, 

vereinzelt, nachweist. | 

Es erübrigt nun noch den von den Porencanälen gegebenen Ab- 

® bildungen und dem schon früher über jene Gesagten einiges hinzuzu- 

x fügen. 

| Fig. 6 giebt einige Segmente von Schliffen der dünneren Schale. 
aus denen die Entstehung der länglichen Grübchen der Oberfläche durch 

ren BE Porencanäle schon ziemlich a an. 


in der radial gestreiften Peripherie mehr 


Günstiger stand es hierin mit dem dickeren Schalensiück. Fig. 3 
id 8 geben Tangentialschliffe aus verschiedenen Schichien desselben 
ren es war beim ER glücklich in a der 


Etwas Eigenthümliches sind die kleineren Perforationen, die sich 
beiden Schliffen an einzeinen Stellen gruppenweis oder einzeln vor- 
n. Sie sind von solchen hellen runden Flecken, die nicht perferirt, 
‚nur durchsichtiger als die übrige Schale sind, bestimmt, wenn 
manchen Fällen erst bei Anwendung stärkerer Vergrösserung, 
scheiden. Da der kleine Maassstab der Zeichnung die Grösse ge- 
beurtheilen. nicht g a nn ich hinzu, Ua; die ne . 


ierkavionan der Schliffe können durch die ganze Schale 
ıden Porencanälen ae entsprechen, denn sonst würden. 


2 die a derselben in: en ben Schliffen in u ine 
_ der passen, was nicht der Fall ist; cs bliebe also die Möglichkeit, d 
es gar keine Canäle, sondern nur Hohirakien sind. Eine gewisse Län- 
genausdehnung in radialer Richtung wird man ihnen aber doeh nicht 
absprechen können, wenn man bedenkt, dass sie jedenfalls durch die 
ganze Dicke des Schliffs gehen und ein solcher doch leider immer eine 
nicht unbeträchtliche Dicke hat. Nach einigen Messungen mit dem Deck- 
siastasterhabe ich früher ausgesprochen, dass Radialschliffe von 0,1 Mmm 
durchsehnittlicher Dicke schon zu den feineren gehören; ganz feine j 
Tangentialschliffe sind ohne Zweifel dünner, aber auch bei er schwer- 
lich bisher erreichten Feinheit von 0,04 Mmm oder 10 Mmm würde eine 
hindurchgehende Perforation von IMmm Lumen in radialer Richtung min- % 
destens die zehnfache Dimension haben müssen, also füglich nur als em 
' Canal oder Röhrchen zu bezeichnen sein. Weiterhin wird zur Erwähll 
nung kommen, dass auch die Eischale von Aquila albicilla in einer % 
eigenthümlichen peripherischen Schicht feine, nur diese Schicht durch- 4 
bohrende Canälchen zeigt, die sich als etwas Anderes als die gewöhn- “ 
lichen grüberen Porencanäle darstellen. Schwerlich dürfte eine solche 
Structur auf einzelne Vogelspecies oder Familien beschränkt sein, wie 
ich denn auch jetzt beim Storch eine eigenthümliche Struetur finde, die 
als eine Modification desselben Bildungsprineips aufzufassen sein dürfte, 
aber die mit Terpentinöl behandelten und in dünnflüssigen Ganadabal- 
sarn gelegten Präparate möchten ganz feine derartige Canäle oder Lücken 
leicht übersehen lassen. Bei A. albicilla ist es mir gelungen, das was 
der Tangentialschliff an ihnen ergab, auch beim Radialschliff durch Ver- 
wendung steiferen Ganadabalsams als lufthaltige Ganälchen zu bestä- 
tigen. Es ist für eine solche Variation der Untersuchungsmethoden noch 
ein weites Feld geboten. Bei den Moas schliesst die Erschöpfung des 
‚Materials dasselbe hier vorläufig ab, und schon in meinen früheren Ar- 5 
beiten habe ich nicht verbehlt, dass ich nur darauf Anspruch machen 
kann, den Einblick in die gröberen Verhältnisse der Eischalenstruetu 
_ eröffnet zu haben und bezüglich der feinsten Structur ein weites Unter- " 
 suchungsfeld mit vielen ungelösten Räthseln offen lassen muss. 
Zu den gewöhnlichen Porencanälen bei der dickeren Moa-Scha 
zurückkehrend, verweise ich auf Fig. 9, welche den Anschliff eine: 
. solchen in der Längsrichtung seiner Mündung, also wahrscheinlich d 
Meridianen des Eies entsprechend, bei directer Beleuchtung des Prä 
parats darstellt, wo sich der Canal in brauner Färbung ziemlich deu 
lich abhebt, wie schon früher erwähnt wurde. Hier ist die Gabelun 
nicht eine einfache, sondern eine mehrfache, so dass drei Ausmündur 
gen entstehen. Charakteristisch gegenüber dem Strauss und der ge- 


ie N} 


lichen Schalenbildung en ist es ferner S die Aus 
lung, auf der inneren Fläche durch einfache F ortseizung des. Canals er- 
olgi, was mit der Geschlössenheit und abgestumpften Endung der 
Mammillen zusammenhängt. Sehr bezeichnend ist es, dass, wie Fig. 9 
zeigt, die bräunlich gefärbte Substanz sich nicht als einfache Ausfüllung. 
eines vorhandenen Lumens ergieht, sondern dass Abzweigungen der- 
elben in die Substanz der Schale eindringen. Es harmoniri, dies mit 
en schon früher sefundenen Andeutungen eines positiven Charakters 
‚der Porencanäle in der Eizelle und wenn dies auch zunächst nur eine 
sehr unbestimmte Andeutung ist und ein flüchtiger Versuch, in mit 
‚Säure behandelten Stückchen von Straussen--Eischalen das positive 
Substrat der Porencanäle ähnlich darzustellen, wie es bei den Knochen- 
canälchen. .(— Porencanälen in der Kalkschale der Knochenzellen? —) 
bekanntlich gelingt, ohne entscheidendes Resultat geblieben ist, so bleibt 
"es ein sehr beachtungswerther Punkt, welchen aber hier und für jetzt 
u verfolgen nicht angebracht erscheint. 
‚ Beim Vergleich der in Fig. i abgebildeten Porencanäle mit Fig. 9 
st im Auge zu behalten, dass erstere in einem Schliff liegen, welcher 
ver durch. das meist Lieliche Lumen gehi, deshalb stellen sich auch 
& gegabelten Ausmündungen nicht dar; im Uebrigen handelt es sich 
r um zwei dicht neben einander liegende, aber nicht zusammenhän- 
‚ge de Ganäle. Schliffe in der Richtung von Fig. 9 lassen beim Dünn- 
eifen das Lumen des Canals nicht so bestimmt hervortreten, als bei 
ig. 4, weil die Schliffebene dann theils unter, iheils über der nicht 
nz gerade verlaufenden Axe des Canals liegt. Mehr oder weniger gilt 
ies auch für einen Anschliff, wie ihn Fig. 9 darstellt. In mancher Art 
nstriren deshalb Präparate, wie sie in Fig. 10 abgebildet sind, das. 
rhältniss noch bestiimmier. Es ist hier ein Schalenstückchen, 


eh ing. als. ein oder Hohes braune Blöcken von der weissen 
| ,‚ in den verschiedenen Stadien des Präparats 
t und en Schalensehicht durch ne mit 


m 


Mangan nden. ‘ 
Is der von Fig. 2; der schmälere ist fast dure Ben ein } 


' icben, eben auch hei A tritt im kr chi die Tendenz 2 zur 


orencanals annähernd schematisch darstellen, wie es in @ der N 


Der endlore Ba eine ganz ahnlich. N 


Er, 3% IH 177 e% S DEN, ) Ye % 
Ä sr 3 N N 

ns 2 

Eee Wi Y. Nathusils, h 


| meta RUHR hervor, und in demselben Querschnitt sind tie 


arhen wir auch har Fig. 7: Der Gusrachniil bi F scheint. Serien 
. dass diese beiden Ganäle nicht, wie in drei andern Fällen beobachtet, 
‚ einfach auf der inneren Fläche münden, sondern in Lücken zwische 
den Mammillenendungen verlaufen. 


Das Gesammitergebniss der Untersuchung ist demnach: E 
i) Uesbereinstimmung bei beiden Schalenfragmenten mit dem Habitus 

der Schalenstructur der noch lebenden Struthioniden. | 
2) Unter letzteren ist Rhea die den Moa-Schalen am nächsten stehende 
Form; während aber die dickere Moa-Schale nur in Bezug auf die ” 
Gabelung der Porencanäle und auf das Vorkommen der pyrami 
dalen Hohlräume mit demjenigen übereinstimmt, was Rhea gegen- 
über den anderen Struthioniden charakterisirt, und in der aul- “ 
fallenden Abstumpfung der Mammillen einen besondern Typus 
andeutei, erscheint 
die dünnere Moa-Schale derjenigen von Rhea so ähnlich, dass au 
mehr als eine blosse Familienzusammengehörigkeit seschlone 
werden müsste. | 
Die Berechtigung, aus der Schalenstructur solche Schlussfolgerun 
gen zu ziehen, wird weiter hin erörtert werden. 
| Der Verf. hatte obige Schlussfolgerungen gezogen, ehe derselbe 
Kenntniss von dem Material besass, das in osteologischer Beziehung N 
über die Moas vorliegt. Er hat jetzt Gelegenheit gehabt, von den Ow 
‚schen Arbeiten (Transaet. Zool. Soc. of London 1840—1868) Kenntni 
zu nehmen. Danach könnte es einerseits scheinen, als sei die Frag 
nach dem struthioniden Charakter der Moas auch osteologisch scho 
entschieden. Diesen Eindruck macht z. B. nicht nur das a. a. ©. 18 
vol. IV. Th. 5. Pi. 46 und 47 abgebildete vollständige Skelett von 
.nornis elephantopus, sondern auch schon bei dem ersten Funde vo 
Knochenresten werden dieselben von Owen unbedenklich als 
Ö en herrührend OBEN Läge bar 7a 


= 
er 


m en sein. Es träte dies um so mehr a ‘ 
gar die vorwiegende Aehnlichkeit der Moa - Schalen mit Rhea mit 
tridactylen Charakter beider zusammenfällt. Die Frage scheint 


U 7 die Structur der Noa-Bischalen ans Neu-Seeland et. 119° 


doch in” der That lager nicht ganz so einfach zu lie, Es ist 
allerdings schwer aus den mir vorliegenden fragmentarischen Arbeiten 
" Owuns dessen definitive Meinung vollständig zu übersehen. Der Natur 
der Sache nach musste sich sein Siandpunkt mit den neuen Resultaten, 
welche wiederholte Knocheniunde gewährten, mehrfach verändern, wie 
‚ja die Genera Palapteryx, Aptornis und Ünemiornis erst nach und nach 
. von Dinornis abgezweigt wurden. Sehr bestimmt tritt in gewissen 
he Phasen die Auffassung entgegen, dass die Verkümmerung der vorderen 
und die überwiegende Entwicklung der hinteren Gliedmaassen bei 
" diesen Neuseeländer Vögeln keineswegs einem eigentlichen Familien- 
\ ‚charakter angehöre; dass, wie Notornis und Brachypteryx apterygische 
Rallen, jedenfalls wenigstens keine Struthioniden sind, und Didus von 
N . den Struthioniden losgelöst und als eine apterygische de betrachtet 
wird, auch die Moas Richt ohne Weiteres sämmtlich als Strausse See 


leiben, während Dinornis ganz von denselben gelöst, allenfalls eine 
pterygische Trappe, wahrscheinlich aber emen ganz isolirt stehenden 
noch ziemlich reptilen Typus repräsentirt. Verf. würde gänzlich in- 
‚competent sein, zu den osteologischen Feinheiten, auf welche diese Auf- 
Pennns. ‚gestützt wird, einen kritischen eedpuukt einzunehmen, 


e AR sie in die unsere Wisschschatn Aera mit Recht beweasuh 
stematischen Fragen, um es kurz zu sagen, in den »Darwinismus« 


jewissen Skeptieismus anerkannt werden, wenn es sich darum han- 
t, für abweichende Formen und Dimensionen des Knochengerüsts 
ganz apodiktische Maassgabe in systematischer Beziehung in An- 
h zu nehmen. Der Knochen, wie er die Grundlage der osieo- 
ogischen Betrachtungen bildet, ist doch kein Organ, sondern nur eine 
isse Schicht aus der Bindesubstanz des Gliedes, die, weil verkalkt, 
acerationsrest zurückbleibt. So nahe die praktischen Gründe 
welche diesen Macerationsresten als Sammlungsobjeeten eine 


ı Untersuchungen, die sich auf die Variabilität der Hausthiere 
n, lassen gewisse osteologische Einseitigkeiten doch mit grosser 


.. adnefaden in dem Labyrinth der Osteolegie zu gewähren versprich 


Vorsicht betrachten. Mike zehn, de abe oa ha | d 
eine sehr viel grössere Snöftiche Bedeutung, als die Knochenre 
der Glieder. Ich erinnere hier an die Untersuchung meines Bruder 

(v. Naruusıus, Vorstudien z. Gesch. u. Zucht der Hausthiere), wo diese 

wichtige Factum schon sehr hervortritt, und für die Säuger einen Ari 


Der specifischen Structur der Zelle selbst müsste, gegenüb 
allen aus derselben fliessenden Gombinationen, die tiefste und funda 
mentale Bedeutung beigelegt werden, und wenn ich hoffe, das unver- 
diente Glück gehabt zu haben, in der Schale des Vogel- und Reptilien- 
Bies ein ungeahntes Object nachzuweisen, in welchem sich dieselb 
fasslich ausprägt, so muss ich bitten anzuerkennen, dass es nicht un- 
wichtig ist, dieses Kriterium neben andere systematische Kriterien zu 
stellen. on 

Bei den vorliegenden zwei Moa-Schalen ist nun allerdings der stru 
ihionide Charakter m. A. n. unbestreitbar , aber doch nicht zu vergesse 
dass osteologisch aus den Moa-Resten mehrere Genera, theils mit meh 
reren Species, aufgestellt worden sind. Weichen derselben unser 


trifft, auch den grössten Moas zugehört. Diese finden sich in dem Owen 
‚schen Genus Dinornis; namentlich wäre an den 14’ hohen D. giganteus 
zu denken. Wäre die Vermuthung begründet, dass die dickere Scha 
Dinornis ist, so liesse sich der Zweifel, ob letzterer ein Struthionide se 


nannt worden zu können, an das antgabenelsah Ende der Vogelreihe 
‚gestellt werden müssen. Eine reptil erscheinende Struetur der Eischale 
findet sich allerdings bei Vögeln, z.B. bei Psittacus, worauf ich zurück 
. kommen werde. Ganz entschieden müsste ich bestreiten, dass d 


ern und Strausse erteilt wird, ich habe deshalb ee 
von demselben gefertigt. Sie weichen wesentlich von Puter, Haushuht 
| und Fasan ab, indem die Mammillenendungen ganz durchsichtig sine 
Dies trennt sie auch von den Straussen, wogegen sie sich in ande: 
‚Beziehungen ziemlich eng an den Kasuar anschliessen. Das Trappen- 
. ist wegen der grossen Sprödigkeit seiner Schale schwierig zu ganz 
 friedigenden Schliffen zu verarbeiten, und erst nach Herstellung me hı 


war ah sende de für die einigermaassen schemati- 
Fi Darstellung des Radialschliffs in Fig. 44 gegeben. Die für die 
a trutbioniden so charakteristische, in hell und dunkel abwechseinde 
chichtung zeigte sich beim Kasuar, wie Fig. 2 meiner zweiten Abhand- 
ung ergiebt, nur im inneren Drittel der Schale; bei Otis nimmt sie ein 
noch beschränkteres Stratum ein, ist aber doch auffallend genug, um in 
der Trappe eine Uebergangsform zu den Struthioniden sehen zu k konnen: 
Die spröde Glasurschieht der Oberfläche ist eine weitere Uebereinstim-- 
mung mit den Struthioniden , speciell mit dem Kasuar; ebenso die wie 
"bei letzterem auftretende Verlängerung des Querschnitts der Mündungen 
eines Theils der Porencanäle. Endlich erinnert die grünliche Färbung 
der äusseren Schalenschicht sehr lebhaft an das Kasuar-Ei; freilich ist 
sie bei der Trappe weniger intensiv und spielt mehr ins gelb-bräun- 
\ liche, welche letztere Nüance übrigens auch beim ostindischen Kasuar, 
dessen Ei ich nur äusserlich untersuchen konnte, auftritt. Dass das 
Trappen-Ei, sowohl von den Struthioniden, als von den bis jetzt unter- 
‚suchten Hühnern (Haushubn, Puter und Fasan) ) in der Durchsichtigkeit 
[der ME nenendungen ganz entschieden abweichi, wurde schon er- 
'wähnt. Dasselbe gilt für die in a der Fig. 11 ersichtlichen rothbraunen 
Pigmentschichten ‚ die übrigens in den mittleren undurchsichtig eren 
Schalenschichten nur bei directer Beleuchtung hervortreten und nach 
iner solchen Beobachtung der Zeichnung hinzugefügt sind. Sowohl 
erdurch als in manchen andern Beziehungen scheint das Trappen -Ei 
ch ganz von den Hühnern zu trennen und würde unter den bis jetzt 
tersuchten Eiern die meisten Analogien mit dem Kranich-Ei bieten. 
Welcher Werth bei dem jetzigen Stande der Untersuchung auf ein der- 
ges ziemlich auffallendes Resultat zu legen ist, muss dahin gestellt 
iben. Zunächst möchte ich, ehe ich die Moa-Eier verlasse, noch Fol- 
endes bemerken. ; ; 
| Wenn nach den bisherigen Untersuchungen als feststehend er- 

eint, dass die Wiener Moa-Eischaler echten Siruthioniden angehör- 
und bei einer dieser Schalen zunächst an Dinornis zu denken ist, 
wäre die weitere Ergründung dieser interessanten Frage gewiss 
:schenswerih. Hierzu muss die Untersuchung auf das anderweilig 


Ha deu Material m werden. Es handelt sich zunächsi um 


teten Dronten, verdankt man ja nur dem Umstände, dass Owen durch 


reste anregte; nach kurzer Zeit waren sie reichlich vorhanden. Sollte 


1 ie vo os W. m Nat, hie SL Dr 


'Menlären. vierten Tehe Bobaureh wird, so kann de an rl für sich 
wichtige Untersuchung der mehrfach vorhandenen Apteryx-Bier. hie 
vielleicht einen Anhalt gewähren. Endlich kann die Untersuchung des 
‚schon von Herrn v. Psrzeun in der Eingangs reproducirten Notiz e 
 wähnten Aepyornis aus Madagascar von Bedeutung werden. Von diesem 
müssen ganze Eier und Fragmente nach der angeführten Mittheilung 
von Owsn im Jardin des Plantes noch vorhanden sein. Auf das Desi- 
derium, dieses vorhandene werthvolle Material der Ornithologie nutz- 
barer als bisher zu machen und dasselbe, wo sich dazu Gelegenheit 
‚bietet, zu vermehren, hinzuweisen, kann von Nutzen sein. Das nu 
 worhandene vollständige Skelett des so lange fast als mythisch betrach: 


einflussreiche Persönlichkeiten auf Mauritius zur Sammlung der Knochen 


dort, wenn erst die Wichtigkeit auch der kleinsten Splitter ver 
standen wird, nicht auch Eischalenfragmente von Dronten zu er 
langen sein ? 
Ich komme nun auf die allgemeine Frage nach der systematische 

Bedeutung der Eischalenstructur zurück. Meine bisherigen Unter 
suchungen erstrecken sich auf folgende Eier; | 

Strauss (3 Individuen), 

Rhea, 

Kasuar (9 Individuen), 

2 Moas, 

Trappe, 

Puter (2 Individuen, das eine abnorm), 

Haushuhn (mehrere Individuen und Abnermitäten), 

Fasan, 

Möwe, 

Alca treile, 

Schwan, 

Hausgans, 

klausente, 

Pelecanus crispus, 

Haliaeus carbo, 

Aquila albicilla, 

2 nicht näher bestimmte hiesige Falken, 

Kranich, 

Ardea cinerea, 

Ciconia alba, 

Ciconia nigra, 


j ASTRR 
Br 


hr verschiedenartiger Familien der struthionide Typus, wie ihn Strauss 
nd Rhea in seiner Vollständigkeit und der Kasuar im Uebergang zur 
appe zeigen, entgegen. Wenn bei den Hühnern in der dunklen Zeich- 
ung. ‚der Mammillenendungen eine Analogie mit den Struthioniden, bei 
'anich, Storch und Reiher eine ähnliche aber noch viel unbestimmtere 
deutung von hell und dunkler Schichtung über den Mammillen, wie 
ei der 'Trappe auftritt, so dürften derartige bedeutungsvolle Aehnlich- 


ur eher hervor als zurückireten lassen. 
im Allgemeinen tritt mit jeder neuen Familie oder Gruppe, welche 
‚den Kreis der Untersuchung gezogen wurde, ein neuer und ab- 


nausführen, wollte ich von allen diesen Formen Abbildungen geben 
ieser Struciurverhältnisse bis jetzt und bevor sie nicht an anderen 


icht klar genug; es muss also hier an folgenden Bemerkungen ge- 
a 
Bei den erwähnten Eiern ist eine typische Aehnlichkeit verwandter 
Ar en oder Geschlechter meist unverkennbar. So z. B. wie schon früher 
rwähnt und theilweis abgebildet zwischen Haushuhn, Puter und Fasan. 
n letzterem besitze ich allerdings nur Tangentialschliffe, die aber in 


hiedene typische Aehnlichkeit zwischen Pelecanus und Haliaeus. In 
2 der zweiten Abhandlung ist erstere durch ihre sehr eigenthüm - 


h ni 


ir 


issgebenden Schliffen eine Abbildung. 


Ile ı übrigen, so weit meine Untersuchungen reichen, durchsich- 


: die Struetur de Mos-Eischalen aus ! ; Nen-Seeland. de, ea 


hi Mahn ls in de Moas tritt in diesen zahlreichen Repräsentanten 


eiten und Uebergänge die systematische Wichtigkeit der Schalenstruc- 


weichender Habitus auf. Es würde über die hier gesteckten Grenzen 
nd ihre Einzelnheiten vollständig erörtern. Dazu sind auch manche 


Gliedern derselben Gruppe weiter verfolgt und durchgearbeitet sind, 


em Falle ziemlich charakteristisch sind. Ebenso zeigt sch eine ent- 


‚lie e äussere Schicht bemerkenswerihe Schale abgebildet. Bei H.carbo 


ich ee or in re noch a zu ee “ 
snke. Vom Schwan gab ich schon in meiner ersten Abhandlung 
rdings nach ziemlich unvollkommenen und wahrscheinlich nicht ganz : 


mit Ausnahme der Strausse, hühner- und gönseartigen, | 


Eee 


Schicht, wie dies bei Pelikan, Alk und Möwe schon früher abgebil 


weisser, ganz schwach ins Grüngraue spielender Färbung rethbra 


nicht als zweifelhaft betrachten. 


En ik ee ‚eine zieraladh Ne Be 


ist, und den häufig vorkommenden Pigmentschichten eine wesentlie] 
Bedeutung nicht beizulegen sein dürfte, so zeigen doch auch die na 
diesem Typus gebauten Schalen in der Beschaffenheit der äussere 
Schicht, bestimmie Verschiedenheiten. Die Eigenthümlichkeit dies 
äusseren Schicht bei Aquila albieillat) ist schon früher erwähnt. S 
ist halbdurchsichtig, wie bei Pelecanus und Haliaeus feinkörnig, nimı 
aber 0,4 der ganzen Schalendicke ein und ist regelmässig mit dunkeli 
‚der Oberfläche parallelen Schichten durchsetzt. Die Oberfläche hat) 
‚dem ausgesprochen groben Korn der Schale entsprechend, auf der 
Radialschliffen einen regelmässig welligen Umriss. Die ganze Schict 
ist nun von zahlreichen lufthaltigen Canälchen von 5—7,5Mmm Durel 
messer durchbohrt, welche senkrecht auf die Wellen der Fläche g 
richtet sind, also nicht ganz radial, sondern einigermaassen büschelfö, 
mie stehen. Ob und in welchem Zusammenhang sie mit den spärlich 
eigentlichen Porencanälen der mittleren .undurchsichtigen Schic 
stehen, muss ich dahingestellt sein lassen. Letztere sind gröber, di 
von 15-20 Mınm Durchmesser. | h 
Genau dieselbe Structur, nur in den vorliegenden Präparaten wı 
niger deutlich ausgesprochen, finde ich in dem Ei eines hiesigen Tag 
raubvogels, das ich der Sammlung meines Bruders in Hundisburg ver 
«danke, das aber der Species nach nicht näher bestimmt ist. Es ist bei 
58,5 Mm längsiern, 47Mm kürzestem Durchmesser, glatter Oberfläche, vor 


| gelleckt an getüpfelt. 
Bei einem zweiten eben daher stammenden und richt näher b 
stimmien Raubvogel-Ei beträgt diese äussere Schicht richt vell 1/, der = 
‚ganzen Schalendicke, (56 Mmm : 347 Mmm). Sie ist weniger durchsichtig’? 
und eine dunkle Streifung in den Radialschliffen nicht zu erkenne 
‚auch von den feinen Porencanälen nur Andeutungen, was sich durel 


ur 4) Die Schwierigkeit, die untersuchten Eier mit absoluter Sicherheit zu ide 
‚tifieiren, darf nicht unerwähnt bleiben. Dieses Ei bezog ich mit vielen anderen a 
der Keitel’schen Naturalienhandlung in Berlin und bin der bona fides der Bezeich 
nung sicher. Dies schliesst selbsiverständlich die Möglichkeit eines Irrthums nie} 
aus. ‚Das Ki soll aus aa sein, Re 14,1 Mm. anesjen und, 60,4 Mm. ‚kürze 


‚Schicht und die Schwierigkeit von einer nur 0,35 Mm 


e © Verhältnisse erklärt. Den) ‚ganze Habitus ist den 


8 be: ich auch bei den Tagraubvögeln einen im W esentlichen 
bereinstimmenden Typus annehmen zu können. | | 
Vom Papagei ist nur eine Species untersucht. Wie schon ange- 
ührt wahrscheinlich Ps. Ara-Rauna. Es ist ein auffallend glattes, schön 


 weissesEi von 44,5 Mm längstem und 36,6 Mm kürzestem Durchmesser. | 


chw ach frhihrechende Euseldhon; ee Di rel bettächinah 
össer als bei allen übrigen eiersuchten Vogel-Eiern ist. Er geht in 
rperipherischen Schalenschichtbis 3,75 Mmm und ist in diesen Kügel- 
en mit dem Imm.-System ein noch schwächer lichthrechender Kern 
ler eine centrale Höhlung zu erkennen. Auch hierin sehe ich eine An- 
äherung : an das Reptilien-Ei. Jedenfalls stellt sich gegen andere sonst 
ben so einfach construirte Eischalen, wie z.-B. die der Elster, 'ın den 
tarken Dimensionen dieser Kügelchen ein sehr charakteristischer Unter- 
chied heraus. 
. ' Für Storch, Reiber und Kranich kann ich in den vorhandenen Prä- 


weisen, wie sie z.B. zwischen den hühnerartigen Vögeln unter sich und: 
schen Schwan, Gans und Ente, ferner zwischen Pelecanus und Hali- 


statt den unfruchtbaren Versuch zu machen, ihre Verschieden- 


ch-Ei sehr interessant ist. Einiges über dieses und den Storch ist 


m wirklich weniger nahe verwandt, als die ältere Systematik an- 
der ia es mir nur r nicht gelungen He yerwandiechalil ar Ueber- 


ee sein, um nen so offen zu 


entsprechend gute Schliffe zu erhalten für so, ee u 


a aten keine rakte eristische gemeinsame Structurähnlichkeit nach- 


us so entschieden hervortriit. Ich begnüge mich mit dieser Bemer- 
ier in der Kürze zu beschreiben, obgleich namentlich das Kra- 


‚ früher gelegentlich angeführt. Sind diese zuerst genannien 


:  jegen, ein so neues Kriterikine in len ration mil 
. gewandt werden kann. A NR  e 
..ı Kür den Siorch habe ich noch zu rn, dass der schw 
ns und der weissesichinderS a absoluti i 
tisch zeigen, obgleich sie im älteren Sinne wahl als Be, Sp ci 
zu betrachten sind. | N 
| Auch hier bleibt die Alternative, ob die Annabme Au specifisch I 
Verschiedenheit eine irrige ist, Bee ob nicht doch verstecktere Ve 
= schiedenheiten der Schalenstructur übersehen wurden; es bliebe sog, 
0 .noch eine dritte: dass nämlich ein blosser Speciesunterschied Verschi 
©. denheiten in letzterer nicht nothwendig bedinge. Sie ist mir se 
"wenig wahrscheinlich , obgleich ich schon früher darauf hinwies, wi 
bedenklich es auch hierbei sei, Variation und Abnormität vom PR 
fischen zu unterscheiden. 
I . Im Grossen und Ganzen dürfte in der That die tief RB, 
| Bedeutung der Eischalensiruetur für die Systematik aus dem bis je 
übersehbaren Material hervorgehen. ! 
Das Anerkenntniss derselben möchte nicht von der Ansicht über 
die Genesis der Eihüllen abhängig zu machen sein, doch würde aller= 
dings eine noch tiefere Bedeutung der ganzen Eohe für denjenigen be 
stehen können, den meine früheren Untersuchungen davon überzeugt \ 
haben, dass die Eihüllen zur Eizelle selbst gehören. In einer neuer- N 
©... dings in den Würzburger Verhandlungen (Neue Folge Bd. 4 Heft 3 1868) | | 
erschienenen Arbeit von Kramka wird die wesentliche Grundlage der- 
selben, die Auffassung des Eierstock-Eies der Vögel als einer normalen 
Zelie, mit der GegEnsAuer’schen Arbeit übereinstimmend, vonneuem au 
vollständigste bestätigt, im Uebrigen aber meine Auffassung zurückge 
wiesen, oder doch wenigstens als unerwiesen erklärt. Die Kramer'sc 
Arbeit bietet in der mitgetheilten Methode zur Isolirung der Zona pellu: 
cida des Bierstock-Eies eine Handhabe zur weiteren Verfolgung un 
‚hoffentlich zur Erledigung dieser Differenz, denn es handelt sich aller- 
dings um Gonsequenzen von solcher Tragweite, dass sie nicht sich 
genug fundamentirt werden können. N Hi “# 
Dass mindesiens für diejenigen Artunterschiede, die jetzt in de 
 Ornithologie als Geschlechtsgruppen hingestellt werden, entsprechen | 
ung charakteristische Verschiedenheiten in der Structur der Eihü 
R besiehen,, welche bei der Schale am leichtesten nachweisbar sind, 
> hoffentlich ausser Zweifel gestellt. Sind nun die Hüllen ein integrire 
h der Theil der Zelle selbst, so ist letztere ein höchst complieir 
bei wesentlich andern Arten auch wesentlich versch 


ae 


 dener Drsanistans, Ob auch diese Complication und diese specifis 


1a "80 wie nun hiermit die Nuitachne der Zelle als Henke, als or- 
ee Atom, das selbst keine weitere Organisation hat, und “ man 
deshalb ja sogar auf chemisch--mechanischem Wege darstellen zu kön- 
|nen vermeinte, nothwendig zusammenfällt, so scheint mir auch ein spe-— 
‚eifischer Unterschied schon der einzelnen Zellen bei verschiedenen 
"Arten mit dem Grundgedanken des Darwinismus kaum vereinbar. Man 


jedoch hier zu weit führen würde. 
| Zunächst wird es von Interesse sein, festzustellen, ob und welche 
Veränderungen Domestication und Variation in der Eischalensiructur 
‚herbeiführen können und wie sich diese zu den Art- oder Geschlechts- 
unterschieden verhalien. 

Sollte jemand dieses Arbeitsfeld mit bebauen helfen wollen, so 
‚steht ihm meine Präparatensammlung zur Einsicht behufs vorläufiger 


burgs leicht zu erreichen. Eine voliständige Reihe von Schliffen der 
Moa-Schalen nebst Parallelpräparaten vom Strauss und Kasuar und von 
‚Rhea ist dem K. K. zool. Museum zu Wien übergeben. 


zu können, ist über Erwartung schnell in Erfüllung gegangen. 


t, welches dem Verf. zur Entnahme des nöthigen Materials vorliegt. 
s Ei bat 0,1157 M längsten und 0,0733 M kürzesten Durchmesser 
4,49:2,80’” Rheinl.), besitzt an einem Polende körnige und wurm- 
mige Auswiüchse, und sind die Ausmündungen der Porencanäle für 
; unbewaflnete Auge nicht erkennbar. Ferner verdankt derselbe der 


von bp yorie enge Geöffr. aus Madagaskar‘ Es kann also hier 
stens vorläufig das überraschende Resultat mitgetheilt werden, dass 
ipteryx in keiner Beziehung eine struthionide Bildung nachzuweisen 
asvollkommen erkaltene Ei besitzt weder die glatte Glasurschicht, 
die verzweigten Porencanäle der Struthioniden und Moas. Weder 
n die Maminillen auf! "angentialschliffen, du nkele Zeichnungen, u 


"wird aber vielleicht Accomodationen suchen können, deren Discussion 


"Orientirung gern bereit, und ist mein Wohnort durch die Nähe Magde- 


Der Wunsch auch das Ei von Apteryx und Aepyornis untersuchen . 
‚Dr. Sauren hat “u a des Herrn v. a ver er! dass 


ns al in England Beloeton Eier von Kiaye Mantelli uber ; 


MR NR a RN IH BROS BEA U Bu RE EIR 


BB 0 ee Neal, RR 


anders als in Spuren nachzuweisen, die jedenfalls noch viel 
stimmter als bei der Trappe sind. Endlich ist auch nicht eine 
. der für die eigentlichen Struthioniden so charakteristischen Dreieckforr 
auf den Tangentialschliffen vorhanden. \ 
Jedenfalls steht die Structur dieser Eischale von A. Mantelli de 
struthioniden noch viel ferner, als die der Trappe. Vielleicht lässt si 
sich als ein Uebergang von letzterer zum Kranich auffassen; doch is 
die Structur vieler amderer Eischalen noch zu unbekannt, um dei 
gleichen mit Sicherheit sagen zu können. | | 
Dagegen ist die ca. 3,6 Mm dicke Schale des Aepyornis ein au 
fallend schönes Specimen des struthioniden Baues und ähnelt Str. € 
melus noch mehr als die Moas. Allerdings hat sie, wie auch letzte 
gabelförmig verzweigte Porencanäle und eckige Hohlräume und wü 
abgesehen von der inneren Begrenzungsfläche nur schwierig von 
dickeren Moaschale zu unterscheiden sein; hier aber zeigte sie ganz 
gesondert und vollständig entwickelte Mammillen -Endungen als 
Gamelus, wenn auch von abweichender Zeichnung. 
| Es wird die genauere Beschreibung und Abbildung dieser beic 
interessanten Schalen wohl von Interesse sein, namenilich wenn 8 
eine vollständigere Bearbeitung der noch sonst vor Moa-Schak 
damit verbinden lässt. Dann kann vielleicht den beiden folgende 
Punkten näher getreten werden: 
1) dass, während Owen nach anatomischer Untersuchung von Apt 
denselben für struthionid erklärt hat, hiermit die Structur der 
schale so wenig harmonirt. Es wird sich zeigen, ob unter d 
Moas eine apteryxarlige Strucitur vorkömmt — die dann wohl 
Palapteryx zu beziehen wäre — oder nicht. Dass Apteryx 
sektenfressend ist, scheint doch seinen siruthioniden Chara 
ohnehin etwas bedenklich zu machen; andererseits werden Y 
nicht vergessen dürfen, dass das vorliegende Ei von einem in 
Gefangenschaft isolirien Weibchen herrührt, also ein Zweifel ge 
seine Normalität erhoben werden könnte, wenigstens die Bestäi 
gung der hier gewonnenen Resultate durch Eier anderen Urspi 
nicht überflüssig erscheint. | 
Wird vielleicht die Frage, ob die dickere Moaschale comple 
oder ihre Mammillenschicht in einer zwar schwer begreifl 
Weise verloren gegangen sein nn dann noch bestimmter 2 
antworten ‚Sein. 


182) 
nn 


ji N 


Sool. BEAT. 


f wiss 


schr 


Tat X 


BER 


Erklärung der Abbildungen. 
en | Tafel XI. 
r Dickere Eischale aus Neu-Seeland. Nach einem Radial- Schliff 


Dr) 
2 


26,25 
lichen Porenmündungen. Vergr. u Bei a ist die innere Fläche des 


Ealnietücks erhalten, bei 5 ist sie durch das Schleifen aheahrurkelt und 

. der ursprüngliche Umriss durch eine punktirte Linie angedeutet. 

Big, 2. Dünne eres Sc halens tück. Radialschliff in Can. Bals. Bel. v. u. 
BA 

a rn Zeichnung nach 2 Präparaten combinirt. 


is. 3. Dickeres Schalenstück. Segment eines Tangentialschlifis dicht über 


N ec Gliederung, In Can. Bals. Bei. v. ı co 

Eh "aaa etc. sind Porencanäle, ‚die sich im Präparat mit einer braun gefärbten 
\ Füllung darstellen. 

ig. er ‚Dünneres Schalenstück. A. e. Tangentialschlif® durch die innerste 


SR u Schicht i in Can. Bals. Bel. v. u. en 


v 


 endungen geht. 
Be ‚Desgl. durch die innerste helle Schicht (vergl. Fig. 2). 
ig. 5. Dickeres Schalenstück. Segmente v. Schliffen in Can. Bals. Bel. v. u. 


Syst, F.0e. 2. N 


genommen. 
m aaa. Hohlräume mit deutlich blasicem Charakter und bezeichnenden 
: . Formen. 


| ns und sind deshalb nur durch Schraffirung angedeutet. 
18 ©. Tangentialschliff ca. 4,25 Mm über der inneren Fläche, 


x 


Can. Bals. Bel. . u. 0 : 


in Canadabalsam. Bel. v. u. Die Schliffebene geht quer durch die läng- 


der inneren Fläche mit ungewöhnlich deutlich entwickelter mammillärer. 


28% Segment, wo der Schliff durch die dunkelste Schicht der Mammillen- 


ie ©. Radialschliff. Das Segmen! ist 0,55 Mm über der inneren Fläche Be 


zeigen Be Gestalt nur unlentlion; weil sie chi im Focus Hegen 


re sSchalenstück, Segmente von Tangentialschliffen mit Poren- ee 


Ra 


Der Porencanal ist durch seine braune Färbung wahrnehmbar. Die 
schliffebene entspricht der Längsrichtung der Porenmündungen.' We 
A—6. Ein Segment des dickeren Schalenstücks ist in tangentialer Rich- 
tung nach und nach abgefeilt und bei Beleuchtung von Ki Berachien. 
Zeichnung = u ei 
.A, Bei nur etwas abgefeilter Fläche, 
B. 9,5 Mm unter dieser äusseren Schlifffläche 
€. 4,1. Mm unter ders. 'p 
DM aan 2% r sm u 
bag 3 a le e; 
F, 0,7 ,, überder inneren Fläche, Hier zeigen sich schon N Umrisse 
der Mammillen als dunklere Linien und ein a nee 
system. h 
@. ist die schematische Darstellung ‘der Resultate von Ar auf einem 
supponirten radialen Durchsehnitt. Die punktirten Linien enisprechen 
den Schliffebenen von A—F und sind mit den am Buch- 
staben bezeichnet. 
Trappe, Radialschliff durch die Eischale mit einem Reste der Kichehauh 


In Can. Bals. Bel. v.u, ia - 


* 


aaaı sind dünne rothbraune Pigmentschichter, welche in den undurch- 
sichtigen Theilen der Schale sich nur bei Beleuchtung von oben deut- 
lich zeigen, hier also schematisirend hinzugefügt sind. 


Von 


El. Metschnikeff. 


(Hierzu Taf. XI.) 


TO BO ea ER ORTE OCEAN TORE GO SRTERREEN VORSAREN DRTE Pad Tr TASTE VOR: HR ERST LIE ZU RR bh} 75° 7 
he 


1. Ueber Tornaria. ‘) Ri 


& R u Se a - \ 3 SRPRE vr 
sser ihrer Entdecker , Jon. MürLer, wurde Tornaria nochven 
An. Acassız I und Frırz Mürzer ) en Wenn auch 


ROAEEN GEER BES VEDEE ER RACE VE VEN FRA RE EEG RETURN 


n für et, dass die Tornaria eine Ast dk sei. 
meine im Mai und Juni angestellten Beobachtungen die Frage \ 


2 


e natur, ‚der Tornaria ia in mancher Binsieht Pe erleuch ten, als i . 


yals  Arooan Non work; Yun. 1866. 
richte, von ‚KEFERSTEIN für 1866. x 
einem u Mürzer’s an Kursasme: yin dem Jahresberichte über 


Diesen Aufsatz kenne ich ı nur aus. 


ee ei die Notamorpe dr itunes Rad, Asterien. 
se. Tat, N Fig, Al, re 


ist. Eiwas später kommt ein anderer hinterer und schmälerer Wimper- 

kreis zum Vorschein, welcher bisher, wie es scheint, übersehen wurde, 
Diese beiden Wimperkreise unterscheiden sich von einander nicht allein 
durch die Grösse und Lage, sondern namentlich auch durch ihre 


oder den »wurstförmigen Körpern« (von Jos. Mürzer bei Auricularien, 


erscheinen und keinen Hohlraum in ihrem Innern erkennen lassen. 


3 


‘erst am folgenden Fig. 2 abgebildeten Stadium wahrnehmen. 


haben keine Homologa weder bei Auricularien, noch bei irgend wel- 
‚chen anderen Echinodermenlarven. Die Entstehung der Platten habe 


. unpaare, ebenfalls bläschenförmige Bildung beobachten, welche uns die 
erste Anlage des von Fritz MüLrzr entdeckten Herzens darstellt. Diese 
Herzanlage (Fig. 2c u. 2A) erscheint in Form-eines runden mit dünnen 


| en desselben liegt. 


nn des Wa kreises: aus, Seleher da Forma a 


Wimperhaare. Während die auf dem grossen (vorderen) Kreise | 
(Fig. 1a) in einer Reihe sitzenden Haare lang und stark sind, er- j 
scheinen die Wimperhaare des kleinen (hinteren) Kreises (Fig. 1b) 
in mehreren Reihen sitzend und dabei sehr viel kleiner. N 

Die Veränderungen im Bereiche der inneren Organe konnte ich 


Wenn man eine solche Larve von der Fläche betrachtet, so merkt man 
zwei im Zusammenhange mit dem Mastdarme stehende linsenförmige 
Bläschen (Fig. 2, d!, d2), welche sich zu den lateralen Scheiben 


Ophiuriden- und Seeigellarven gefundenen paarigen Organen) ausbil- 
den. Vor denselben, auf beiden Seiten des Magens, lassen sich noch 
zwei andere Organe wahrnehmen (Fig. 2, I, 2}, welche plattenartig 
Diese Organe, welche wir als »laterale Platten« bezeichnen werden, 
ich nicht beobachtet und nur vermuthungsweise darf ich aussprechen, 


dass sie abgelöste Lappen der lateralen Scheiben sein können. 
Gleichzeitig mit den paarigen Bläschen und Platten lässt sich eine 


Wandungen, resp. einer geräumigen abgeschlossenen Höhle versehe- 
nen Bläschens, welches neben dem Wassergefässschlauch vor der Aus- 


Ba den zuletzt beschriebenen und auf Fig. 2 abgebil- 


53 N x 


' Die äussere Ed so wie die a er dabei 
chts Neues. Am Verdauungsapparate und zwar am Oesophagus be- * 
or man en eine Bemerkenswerthe Veränderung. besteht 2 


ülpungen (Fie, Ir, welche symmetrisch auf beiden Seilen der 
lundröhre nn und den en Bau wie dieselbe zeigen. 


Sant aussehen. [Um dieses Verhalten beobachten zu können, muss 
die Larve von der Fläche betrachten.) 

Der geräumige Wassergefässschlauch. (Pie, 3w) mündet wie vorher 
| ‚der Mittellinie des Rückens und erscheint mit dicken Wandungen 
r Ahen, in denen man, ausser den dicht neben einander stehenden 


| nrmigen Seh nche ie: 3 a welcher von Aussen von einem 
| r Pulsirung nicht betheiligten Häutchen, einer Art Pericardium 
3 Ape) bedeckt ist. Da die Rtujkörmeschei bei Tornaria nicht 


muss hier beiläufig bemerken, dass dieser, von Jor. MürLrer bereits 
schriebene Muskel keine Nerventheile enthält, wie es SEMPER in seiner 
iogsphie der Be ver an, ne Im Innern von 


es zu ‚Geboke stahd) Nichts über die Creularion. en: im € 
a, farblosen a, ermitteln. im Die wardernd 


Ki A in die Herz eintreten sehen. 
Die einzigen weiteren Veränderungen, welche ich an den drei fi 
ji fünf Wochen lang in meinen Versuchsgläsern vor ihrer eigentlich 
- Verwandlung herumschwimmenden Tornarien bemerken konnte, b 
' stehen 1) in der Grössenzunahme der beiden Oesophagealausstülpunger 
 {Fig.3 Brb) (in deren Innern lange Wimperhaare zum Vorschein kom 
men), so wie 2) in der bedeutenden Grössenzunahme des muskulösen 
A  Wassergefässschlauches. ION 
Die nächstfolgenden Stadien zeichnen sich durch’ solche Form 
änderungen aus, dass dabei die charakteristische äussere Gestalt dei | 
. Tornariä fast Hahkfich verschwindet. x 
a Die auseinander gesetzten Thatsachen stimmen arösstehtheils mit 
” denjenigen überein, welche uns die echten Echinodermenlarven dar 
bieten. Die auf dem oberen Körperpole unterbrochene longitudinal. 
 Wimperschnur mit ihren seitlichen Ausbuchtungen zeigt eine so grosse 
Aehnlichkeit mit dem entsprechenden Gebilde von Bipinnaria und Bra- 
chiolaria, dass Jon. Mürter, sich darauf stützend, die Tornaria schlecht- 
hin als eine Asteridenlarve in Anspruch nahm. Die kreisförmige Wimper- 
‚ schnur von Tornaria könnte insofern kein Hinderniss sein, als man solche 
. bei den Larven von Gomatula und den sog. Auriculariapuppen also 
che verschiedenen Echinodermen fand. : 
n In Bezug auf die innere Organisation ist die Uebereimstimmu 
von Tornaria mit echten Echinodermenlarven leicht nachzuweisen. Die » 
'Verdauungsorgane bestehen aus denselben drei Absehnitten: Schlund- 
'röhre, Magen und Mastdarm. Der Umstand, dass bei Tornaria der After 
. auf dem unteren Körpertheile liegt, während er bei echten erwachsenen 
_  Echinodesmenlarven auf. die Bauchfläche angebracht wird, kann inso- 
. fern als kein Unterschied gelten, als bei allen echten Echinodermen 
larven die Lage des Alters ursprünglich eine ebenfalls polare ist 
Au. Acassız bezeichnet ja mit dem Namen »Tornariastadium« solel 
junge Brachiolarien, deren After noch nicht auf die Bauchfläche übe 
gegangen ist. ’ A | 
| Der Wassergefässschlauch von Tornaria findet auch sein Homo-- 
. logon bei den echten Echinodermenlarven. Er ist unpaar, wie bei u 
 rieularia, und mündet mit einem Rückenporus, wie bei allen ee 
. Echinodermenlarven. Seine Entstehung aus der Darmcanala 
geschieht, wie Au. Acassız gezeigt hat, auf dieselbe Weise w 


dit, man einen ‚grossen unpaaren he de W asserge- 
as 1}, w eleher wohl dem unpaaren Schlauche von Tornaria zu 

ielisiv en ist — Einen Unierschied finden wir nur in der Lage des 

Während sich derselbe bei Tornaria auf der Mittellinie _ 


ie bei Maria noch tiefer ee. ist, als bei irgend einer echten | 
E hinodermenlarve a 
‚„Ble lateralen Scheiben von Tormarla, nn NR Bau und > 


ns, wie ni allen anderen Be elmenlanıon UnterscBeden ne | 
ediglich durch ihre Bildung. Während z. B. bei Auricularia die lateralen 
Scheiben aus dem Wassergefässschlauch entstehen ?, bilden sie sich bei 
 Tornaria direct aus dem Darmcanale. Wenn man aber an die Thatsache 
‚erinnert 'wird , dass der Wassergefässschlauch seinerseits auch ein Ab- 
ki mmling der Verdauungsorgane ist, so wird man sich leicht davon 
iberzeügen, dass der hervorgehobene Unterschied nicht wesentlich ist. 
Die Zahl der, der Tornaria eigenthümlichen Organe (Herz, Augen, 
A07: ophagealausstülpungen) ist keineswegs so gross, um die in. len ER 
rigen sich zeigende Homologie mit den echten Echinodermenlaven 


Re 


‚stören. 


er Fan rüsselarige Kopf, welcher mehr als nn Hälfte der ‘ 


. spaltenförmige Mundöffnung auf derjenigen Fläche des Körpers, welche ' 


> will ich noch Einiges über die weiteren Formänderungen unseres Thier- 


. er. ee Enihaltendr) Khrperheifse der Tornasıı dar. wa 
‚rend die Länge des rüsselförmigen Kopfes mit der Länge des ent- 
chenden Körpertheiles von Tornaris übereinstimmt, zeigt sich die 
Breite des ersteren bedeutend geringer als die des leizteren, was auf 
das Zusammenziehen der Körperwandungen, resp. auf das Schwinden 
der geräumigen Leibeshöhle von Tornaria zu reduciren ist. Dieser Um- 
stand hat auch für den Rumpf seine Bedeutung, indem der letzter 
schmaler als der entsprechende Abschnitt von Tornaria erscheint. N 

Der viel kleinere obere Theil des Rumpfes, den wir als »Mundseg-— 
meni« bezeichnet haben, trägt auf seinem obersten Theil die breite 


man deshalb als Bauchfläche bezeichnen kann. Die Form des Mund- 
segments gleicht einem breiten Ringe. r | 
Der eigentliche Rumpf oder »Körpersegment« ist rundlich am Hinter- A 
ende etwas verlängert; in seiner Mitte ist er durch einen breiten Wim- 
 pergürtel (den vorderen Wimperkreis von Tornaria) ausgezeichnet; auf 
‘seinem hinteren Pole befindet sich die Afteröffnung (Fig. kan), ausser 

' welcher er noch zwei grosse symmetrische Oefinungen auf der Rücken- 
fläche dicht unter dem Mundsegmente trägt. Dieselben führen in be- 
‚sondere kiemenartige Organe, welche weiter besprochen werden. 
‚Der ganze Körper des aus Tormaria hervorgegangenen Thierchens 

ist mit einem dichten Flimmerkleide bedeckt, welches aus gleichartigen 
‚(mit Ausnahme der langen Wimpern des mittleren Gürtels) kleinen 
: Wimpern besteht und viel leichter wahrzunehmen ist als der aus feinen, 
weiter von einander abstehenden Wimperhaaren bestehende Flimmer- 
überzug von Tornaria. Die Wimperhaare unseres Thierchens erscheinen. 

. aber denen des hinteren Flimmerkreises von Tornaria ganz ähnlich, 
a. auch dieser nicht mehr als etwas Besonderes wahrgenommen 
2 wird. Hier muss ich noch bemerken, dass ich bei einem Exemplar 
aus einem späteren Stadium (Fig. 5 u. 6) den hinteren Körpertheil u; 
‚von Wimperhaaren gefunden habe. 
Bevor ich zur Beschreibung der inneren Organisation übergehe 


‚chens bemerken, — Während der fünf me seit der N | 


16 vos a 4 anıEe: on an U8Y 


er ‚ bemer nz man eine die ganze Länge durchziehende Furche 
N. u 
| ie nidermis unseres Thierchens, welche aus einer Schicht 
Ben zusammengesetzt ist, N dicker als die 


En andlung die a viel g löshellch Bohleiin den er 
selbe, obwohl in geringerem 6 rade, kommt auch der unverwandeiten 
K man zu), wobei man in der Haut wasserklare Vacuolen wahrnimmt. 
"Die Epidermis zeigt uns an bestimmten Stellen eine Anhäufung von 
- geilbem und carminrothem Pigment. Auf dem Kopfe bemerkt man lange 
gelbe Pigmentstreifen, welche nebst dem Pigmentringe auf dem oberen 
Rande des Mundsegmentes als die einzigen Ueberreste der longitudi- 
- nalen Wimperschnur aufzufassen sind. Ausserdem sind viel Pigment in 
dem "Wimpergürtel und: noch einige zerstreute rothe Pigmenthäufchen 
am hinteren Körperende zu beobachten. 

Die oben erwähnten verästelten Wanderzellen, welche sich bei 
;hten Echinodermenlarven zur Gutis ausbilden, Kalten von mir nach 
ar Verwandlung von Tornaria nicht mehr aufgefunden werden. Unser 
hierchen besitzt ja auch keine Cutis. 

Während der Umwandlung der Tornaria in das wurmförmige 
hierchen ändert sich die topographische Lage der Verdauungsor- 
gane. Dieselben rücken dabei nach unten, so dass der ganze Kopftheil 
davon bleibt. Der Schlund nimmt seine Stelle im Mundsegmente, 


erscheint jetzt breiter wie früher und, anstatt. mit früheren blinden 
Oesophagealausstülpungen i in obs zu sein, steht er nunmehr zit 
ei nach aussen mündenden kiemenartigen Organen in Verbindung. 
Der Magen, welcher, wie sonst, den grössten Abschnitt des Ver- 
u Br Us machn, nimmt eine unres a ee Ge- 


‚wurmförmigen Thierchen von einem feinen, aus einer ein-. 


‚sicherlich aus der inneren Wand der oben beschriebenen late- 
cheiben von Tornaria sich bildet. Ich war verhindert, wegen 
ersi geringen Untersuchung «smaterials, sowie wegen des Um- 
dass die elıns allemal in der Nacht vor sich ging, u 


wobei er seine früher horizontale Richtung in eine verticale umwechselt. 


Bl Melschuikol\. 


Bildung mancher Gebilde direet zu beobachten, glaube aber den 
dass meine Ansicht über die Bildung des Peritoneura die richtige ist 
Ich 'stütze mich dabei auf die Analogie der lateralen Scheiben von Tor 

naria mit den entsprechenden Gebilden von Auricularia, Pluteus und Bi 
pinnaria, bei welchen ich die Bildung des ganz ähnlichen Peritoneu 
sehr deutlich beobachtet habe. E: 

So wie die innere Wandung der lateralen Scheiben von Tornaria 
mit der äusseren im unmittelbaren Zusammenhange steht, so sehen wi Ri 
bei dem wurmförmigen Thierchen das Peritoneum mit der innersten 
Muskelschicht zusammenhängen (Fig. 6p). Diese bildet einen 
förmlichen dünnwandigen Cylinder (Fig. 6m), in’ dem man (wi 
früher in den lateralen Scheiben) deutliche Contractionen ausführende 
‚Längsmuskelfasern wahrnimmt. Zwischen demselben und der Epider 
mis sieht man bei günstiger Lage des Thierchens noch eine zweite, 7 
‚äussere Muskelschieht (Fig. 6m), in welcher ich den Verlauf der Mus- 
 kelfasern nicht gesehen habe. Wenn wir die innere Muskelschicht aus 
der äusseren Wandung der mit einander verwachsenen lateralen Schei 
ben ableiten (wiederum auf der Analogie mit Auricularia und andere 
uns stützend), so können wir vermuihungsweise aussprechen, dass sich 
die äussere Muskelschicht aus den früher erwähnten lateralen Platten 
bildet. 
 Diejenige Höhle, welche zwischen dem Peritoneum und der inne 
ren Muskelschicht liegt, ist für die Leibeshöhle des definitiven Thieres 
zu halten. Sie ist also, wie ich es für Auricularia früher ') 'nachge- 
wiesen habe, nichts Andres als die weiter entwickelte ursprüngliche 
jlöhle der lateralen Scheiben. — Die zwischen der Epidermis und deı 
' Muskelschicht liegende Höhle ist dagegen ein Ueberrest der früher sehr 
geräumig gewesenen Leibeshöhle der Tornaria. In dieser Hinsicht finden ' 
wir also ganz dasselbe, was ich bei der Metamorphose von ‚Synapta 
und Asterien beabächtet: habe. 

& Auf dem Peritoneum liegen zwei Blutgefässe, welche man al 

den Haupttheil der Kreislauforgane ansehen muss. Sie sind beide con- 

tractil und liegen längs der Mittellinie des Körpersegmentes einander 
gegenüber; einen von ihnen kann man deshalb als »Rückengefäs 

(Fig. 6 vd), den anderen als »Bauchgefäss« (Fig. 4 v v) bezeichnen. — 

Sie verschmälern sich an den beiden Enden und zeigen keinen de 

‚lichen Zusammenhang mit irgend einem anderen Theile des Circulation 

apparates. Von diesem findet man bei unserem Thierchen das früh 

von Tornaria beschriebene Herz und ein im ee liege d 


2 N Beiträge. p. 710. 


Be 


Die in den Gefässen eirculir ende Blutflüssigkeit ist farblos und | 
ält keine Körnchen. 
Im unmittelbaren Zusammenhange mit der Schlundröhre stehen die 
her schon erwähnten kiemenartigen Organe, die man auch schleeht-- 
‚als Riemen bezeichnen kann. Diese, in der Zahl von zwei auf 
beiden Seiten des oberen Theiles des Ihlokerieifässes liegenden Gebilde 
aben die Form eines nach innen etwas gewundenen Sackes (wie man 
s auf Fig. 6 br sehen kann). Ihre Wandung ist auf der Innenseite mit 
langen Wimperhaaren bekleidet, welche aus den äusseren Kiemenöfl- 
nungen (Fig. 6 b o) hervorragen. Durch die Thätigkeit dieser Wimpern 
entsteht ein ähnlicher Wirbel, wie die bekannten »Räder« der Rotiferen. 
Ihrem: äusseren Aussehen uch) haben die beiden Kiemen eine auffal- 
ende Aehnlichkeit mit denen von Appendicularia. Die Kiemenöffnun- 
2 | werden bisweilen von den vergänglichen Haütspalten gänzlich ver- 
deckt, so dass man sie dann gar nicht zu sehen bekommt. | 
“ Man vr nicht ‚bezwelieln , dass die beschriebenen Kiemen n er 


re 


s e) übergeht. — Dieses ganze Skelett erscheint 
Sehr kanionisinien Lellen zusammengeseizt, weiche wohl am 
eine Art Knorpelgewebe darstellen. Kalkablag gerungen findet 
iesem ‚Skelette ebensowenig wie in irgend einem anderen Theile. 


kaenien Organe, ausser der Epidermis und des eben er- 
Skeletitheiles, ‚ haben im Rumpfe ihre Lage. Wir wenden I Be 
sch ıreibung des ‚Kopfes, .; , Me 
' den Sun: überziehenden Epidermis Befindet, sie un- ; 


einzelnen breiten iongitudinalen Muskelbänder besser sichtbar, währe d 


... (Fig. 6 p a), wie es für Tornaria längst bekannt ist. 


a die inneren Organe noch auf dem früheren Stadium geblieben sind un 


. handlung, 1852. Tal. IX: Pie, 


120 ee BE Sfelseheik 


m mittelbar di Sarko Huskischieht des früher von Tora besch i 
Wassergefässschlauches. Bei der Ausdehnung des Kopfes werden. [ 


sie beim contrahirten Zustande des Kopfes undeutlich erscheinen. ) 
_ eirculären Muskelfasern sind ebenfalls, obwohl in geringerer Menge vor 
handen. Die innere Höhle des Kopfes ist die frühere Höhle des Wasser 
 gefässschlauches; sie öffnet sich durch denselben mittleren Rüickenporus 


Im Innern des Kopfes, resp. in der Wassergefüsshöhle befindet sich 
' das Fr. Mürter’sche Herz (Fig. 4 u. 6 c), welches die Form eines rund- 
liehen Klumpens hat und sich nur äusserst selten contrahirt. Eine Ver- \ 
bindung zwischen dem Herzen und den Bluigefässen konnte ich nicht 
. wahrnehmen und scheint es mir, dass das genannte Organ keine Haupt- 
rolle bei der Circulation unseres Thierchens spielen kann. 
Auf der Kopfspitze stehen die beiden Punktaugen, welche her 
frühere Beschaffenheit behalten. Von vier von mir untersuchten 
Exemplaren des aus Tornaria hervorgehenden Thierchens haben zwei 
nach einigen Tagen ihre Augen verloren. Diese Thatsache kann zu Gun- 
sten der Meinung über die provisorische Natur der Augen von Tornaria 
angeführt werden. | 
Die beschriebenen Thierchen können nach Art einer Tornaria 
schwimmen; ausserdem kriechen sie auch am Boden der Gefässe, wobei 
ihr Kopf starke wühlende Bewegungen ausübt. Länger als fünf Tage ' 
konnte ich sie in meinen Versuchsgläsern nicht am Leben erhalten. . 
Wenn man: die von mir beschriebenen Entwicklungsstadien von 
Tornaria mit demjenigen vergleicht, welches Kroun (loc. eit.) bei Messina 
. untersuchte, so wird man sich davon überzeugen, dass dieses nicht zu 
,. der gewöhnlichen Mürıer’'schen Tornaria (welche auch der Gegenstand 
dieser Abhandlung ist) gehört, sondern eine neue Art bilden muss. 
Ein von Jon. MüLier gesehenes und abgebildetes Exemplar von 

.. Tornaria!) stellt offenbar ein Zwischenstadium zwischen der echten 
' Tornaria und dem aus ihr hervorgehenden wurmförmigen Thierchen dar. 
Die äussere Körperform hat sich schon bedeutend geändert, während 


der Wassergefässschlauch noch nicht seine volle Grösse erlangt hat. Die 
mit ? von Jon. Mürısr bezeichneten Organe sind gewiss die beisammen 
liegenden lateralen Scheiben und Platten, die er aber nicht genau 
'skizzirt hat. 4° 


4) eh die Larven und die Mo der nn Vierte Al 


N die Metamorphose einiger Seethiere. 141 


Das jüngste von mir aus Tornaria gezogene Thierchen ist identisch 
it der Larve, welche ich früher bei Neapel mit dem Mürzer’schen Netze 
auffis ‚chte. 1) Das Organ, in welchem ich damals ein Nervencentrum 
vermuthete, ist das eigenihümliche klumpeniörmige Herz. Die Kiemen 
" habe ich ebensowenig wie die Blutgefässe gesehen. — Auf dem Vor- 
 handensein eines eigenthümlichen rüsselartigen Kopfes habe ich damals 
- meine Meinung gegründet, dass das von mir gefundene Thierchen eine 
: Larve von Balanoglossus Delle Chiaje sei. Die neuen Thatsachen , die 
ich oben auseinandergesetzt habe, sprechen sehr viel zu Gunsten dieser 
Meinung und stellen beinahe ausser allen Zweifel, dass Tornaria die 
.Larve von Balanoglossus ist. 
So gross die Verwandtschaft der Tornaria mit den echten Echine- 
 dermenlarven ist, so sind doch ihre weiteren Veränderungen sehr auf- 
fallend 23 chieden. Bei allen nach ihrer Entwicklung bekannten Echi— 
. nodermen bildet sich die rosettenförmige Wassergefässanlage (die»Blind- 
 därmehen des Tentakelsystems« von Jos. Mürzer) zu einer Zeit, als die 
' äussere Larvenform noch ganz unverändert bleibt. 2) Eben so früh bil- 
_ det sich die Anlage des Hauiskelettes, welcher noch die starke Anhäu- 
fung von Gutiszellen vorangeht.°) Von diesen Hautbestandtheilen bei der 
 Echinodermenentwicklung findet sich keine Spur während der ganzen 
. Verwandlung von Tornaria. Wir sehen im Gegeniheil, dass, anstatt 
sich zu vermehren und anzuhäufen , die Cutiszellen er Toruarie bei- 
nahe gänzlich verschwinden. 
r ae den Thatsachen, a uns die Da zvischen 


: le für innalos sus so charakteristischen Auszeichnungen finden 
ch bei unserem Thierchen wieder. Der grosse zapfenförmige Kopf, 
welcher starke wühlende ae en ons im ende ist, ist 


: ist ebenzalle beiden in Die Körkhanle ratinder bei hei f 


da sie sich ebenfalls am Grunde des Kopfes befindet (ich wei 


” | Wa asser a ll nihaliserk Kopf von a a ein gros 
Ambulacralfüsschen zu betrachten. Nach Kowarzwskv spielt der rüs 


nach Aussen; bei unserem Thierchen existirt freilich blos eine Oeffnung 
‚des Kopfes (Fig. 6 pa), während Balanoglossus deren’ zwei hat. Vo 
diesen entspricht wahrscheinlich die mit 5 auf seiner Fig. 5 (Taf. I) von 
Kowırewsev bezeichnete Spalte‘ dem Rückenporus unseres 'Thierchens, 


leider nicht, ob diese Spalte auf der Rücken- oder Bauchfläche von Ba- 


lanoglossus liegt). Es fehlt unserem Thierchen demnach blos die obere 
'Kopföffnung von Balanoglossus, was aber sehr leicht durch die Ver- 


 schiedenheit der Lebensweise einer im Wasser freischwimmenden Larve 
und der des erwachsenen, im Sande bis zum Kopfe vergrabenen Bala- 
noglossus erklärt werden kann. Die inneren Kopftheile unseres Thie 
‚chens, d.h. das Skelett und das knäuelförmige Herz finden sich au 
im Kopfe von Balanoglossus wieder. Das letztere entspricht offenh 
dem »sonderbaren Körper«, der Kowarewsky als ein Kopfganglion e 
schien und den er mit, g auf seiner Fig. 4 (Taf. I) bezeichnet, — In das 
Nähe desselben befindet sich das Kerl, welches zwar nicht ga 
| rund wie > bei unserem Trienckan: sondern etwas ee: und m “ 


ist, ih, es durch Karmin roth gefärbt wird. 
interessant ist, dass die Function des rüsselar lgen Kopfes. von 


a Wenn man sich an de Zusammensehuriaie de Tor narja 
mit Balanoglossus hält, so erweist sich, dass die grosse Kopfhöhle d 


_ artige Kopf in der That die Rolle eines Bewegungsorganes. Auf pas 
‚seiner eitirien Abhandlung sagt er: »Wenn der ausgedehnte und 
 Glase anklebende Rüssel (Kopf) sich conirahirie, so zog er dabei auı 


4) Ueber die Anatomie des Balanoglossus s. die schöne anatomische Mono 


fo, ] 


Tornaria vorhandenen a fehlen bekanntlich dem Bala- 
ist u schon hinreichend bekannt, dass diese Sinnes- 


Der Rumpf des ala nass ist viel grösser und differenzirter als 
derjenige des aus Tornaria hervorgehenden Thierchens, bei welchem 
wir aber bereits ein abgesondertes Mundsegment, oder Kragen (dem 
Kragen von Balanoglossus entsprechenden Theil) u Die Abwesen- 
heit hinterer Rumpfabschnitte bei unserem Thierchen findet, ebenso 
» das Vorhandensein eines Wimpergürtels, seine hinreichende Er- 
„drung in der Larvennatur desselben. 
Die aus Wimperepithel und Muskelschlauch bestehende und Sch! 
absondernde Haut ist bei beiden Thieren ganz ähnlich. — Die Lay «es 
undes und Afters, so wie die Beschaffenheit der Verdauungsorgane 
immen bei beiden Thieren bis auf den durch die Larvennatur sehr 
rklärlichen Mangel an Leberausstülpungen bei der verwandelten Tor- 
ıaria überein. — KowaLewsky spricht nicht von einem besonderen peri- 
lonealen Ueberzug auf dem Darm, dessen Anwesenheit bei Balano- 
slossus durch das Vorhandensein äusserer Flimmerfurchen auf dem 
arıncanal. (Kowarzwskv a. a. 0. p. 7) bewiesen werden kann. 
- Die mit dem Schlunde ke Kiemen liefern uns 
einen der besien Beweise für die Zusammengehörigkeit der Tornaria 
dem Balanoglossus, da die inneren mit dem Darmcanale zusammen- 
hängenden Kiemen n nur äusserst wenigen Wirbellosen vorkommen. 
usser Balanoglossus kennt man sie nur noch bei Tunicaten, deren Ge- 
nmtbau von dem des aus Tornaria hervorgehenden Thierchen durch- 
ıs verschieden ist und deren Entwicklung bereits hinreichend bekannt 
Die geringe Zahl der Kiemen bei unserem Thierchen kann nicht 
; Einwand gelten, da auch die Kiemen bei Ascidien sich stufenweise 
b den und Anfangs nur in Vierzahl auftreten. 
Die Dee der - ion len von Pe die 


Ss . unserem Thierchen Nun Nur hebt KowaLzwskv. nschts 3 
sammenhange desselben mit dem Kopf- resp. Kragenskelett 


m Htschnikot, ntersuchmgen un EN. 


‚ 
# 


2 ‚hervor, was a von ihn ei übersdhen werden konn 


Aesenhiick nicht entschteden werden. Lowe nennt es 
skelett (a. a. ©. p. 41), obwohl die Beschaffenheit sich mit Ka 
färben dagegen spricht. N Ed 

Wenn man aus den mitgetheilten Thatsachen,, streng genom 


noglossus ist, so steht es jedoch ganz fest, dass das letztgenannte 
mit der aus Tornaria hervorgehenden wurmförmigen Larve die grö 
Aehnlichkeit besitzt. Da alle Hauptergane der letzteren sich bei Balan 
 glossus wiederfinden, so kann man auch behaupten, dass’dieses so, "r 
‚hare Thier einen nach dem Echinodermentypus gebauten Wurm © 
‚sen irt. Man muss sich nur den ambulacralartigen Kopf in einzeul 
‚hnitie des Wassergelässsystems differenzirt und die Cutiszell 

an: 'wuft denken, um aus unserem Thierchen ein der jungen Synag 
ganz ähnliches Wesen zu erhalten. 
Reichenhall, im Juli 1869. 


Erklärung der Abbildungen. 


Tafel XI. 
a. Vorderer Wimperkreis. br. Kieme. 
b. Hinterer Wimperkreis. e.c. Wanderzellen. 
.e. Herz. p.a. Rückenporus. 


a 2.c. Pericardium. 
d2 r.b. Oosophagealausstülpung. 
f. Rückenfurche aufdem Mundsegmente. s.b. Kiementheil 
fi s.0. Kragentheil | des Skeletts. 
[° s.c. Kopftheil | 


laterale Scheiben. 


h laterale Platten. 


m. Aeussere iskslschicht mc. in 

m! Innere v.d. Rückengefäss. 

0. Mundöffnung. v.v. Bauchgefäss. 

». Peritonealer Üeberzug des Darm- v.x. Optischer Querschnitt eines mut 
canales. maasslichen Gefässringes. 

9: Peritonealer lLleberzug der Kiemen. wi. Aesusserer Contour des Was 


an. Anus. fässschlauches — w. 
bo. SEE FIRUD OLE. 


ee 
“u m 


= 9.8, erschien Stadien der Tornaria vor der Verwandlung. 
.3A. ] ıs Herz von Tornaria (im Profil). 

3.,3B. L.e Schlundröhre nebst einer blinden Ausstülpung (im Profil). 
4, Das aus Tornaria hervorgegangene Thierchen von der Bauchfläche. 
Fig. 5. Ein anderes, fünf Tage altes Exemplar im Profil 0, 440, 
Fig. 6. Dasselbe von der Rückenfläche ?,440. 

tin. 6 A. Das Skelett desselben vom Rücken aus gesehen, 


= = = 
ie 
EI ® 


& 


 Kuilschrüft ) 7 millenschafil. © U. KZootogie. B RG 


12 


7 
DREI 


I, 


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N 
“ 


Von 


Dr, 3. Kollmann. 2 \ ER K 3 


(Mit Taf. XIV. XV.) 
32 Sein. 


dan 
Mu 


h Se 
im Rn 


5 AnıE der Malır iotschen Nerseurolung zu a a 


- Ich ae Be ie 
sam, im vo Mach, un die neueren dut- 
n PR uchunden mit denen 00, \utoren Heben, GunLor?), 


ken A unabhän gig von allen andern Theilen enlveckeh ‚Sie | 
tehen, nach ihnen, ganz gesondert von der öbern Schleimbautageg 
rem. Epithelium in dem gefässhaltigen Unterschleimhaut- 
‚webe; mit einem Wort, das Zahnsäckchen sammt seinem Inhalt, 


we 


hm. Ivorgan un ns alles ist aus einer ee. Ss 


N 5. 5, 57. 
‚uıLLor N. Recherches sur la genese ei | 'evolution des dents et des m&- 
nnales des sciences nat. 4, ser. Tom. IX. Nr. 5. pag. 277. D.V—IX. 
Rosin und Masıror, Msmoires sur la genöse et le d6veloppement de folli- 
taires chez les Mammiferes Paris, 4860—64. Jaurnal de la Physiologie 
komme etc. 1860--61. Ä a oe 
KÖLLIKER, die Entwicklung.der Zahnsäckchen der Wiederkäuer, Zeitschrift “ 3% 
e Ben ee 1863, Bd. XH. 3. 455; ferner: Handbuch der Be Bi i 


Fr 


‚Ba. xeıv. sa — Königsh, n ediein, Jake 


! an 


. gegen ae dahin aus, dass die erste NG ı der | i 
. Fbigren a ein Organ alles: den Sn i\. nel 


im weitern Verlaufe zum Schmelzorgan, das mit Hülfe seiner Zelle die 
von der Papille gebildete Zahnbeinsubstanz mit ‚Email bedeckt. iM 


. die an eines re Pe: ein, das mit Hül 
“ von Abkömmlingen des Mundhöhlenepithels den harten Emailüberz 
‚nr den Zahn ie Diese Kae an: eines en un 


alges stehe. Die Zähne bh Ben türkischen Hunden sind schwach h, 


fiber, welche tächt mehr gegen das Wetter Kehl werden, rs 
wieder in der früheren Grösse. Buch, dem ich diese en: 


a in Correlation stehe, dass das Borstenkleid durch die sec 
‚Lebensweise weniger entwickelt werde. Es ist für uns zunächst gleie 
gültig, ob dies die einzige und wahre Ursache sei, oder nicht, jedenf: 
liefern diese merkwürdigen Erscheinungen einen Beleg, dass Haa 


A Y rd a Die. ebenen in der fenhenten Anlage i is 
sofern noch besonders auffallend, weil in en Fallen zuerst der i 


m der Bin delewehsschiähle REN | 
Der Zweck meines Vortrages war, den anwesenden a 
| dureh Präparate zu beweisen, dass die oben genannten deutschen 
.  eobachter den ae allein Hchüg erkannt. Ich hatte aber noch 
a andern Grund. 


chlieh, an an wegen der chten Beschaii 
‚ Materials; a den Menschen waren die Untersuchungen in. der ı 17: 


ROT ar 


147 


ui on er a worden. Die trüheren Beobachter 
hatten ‚aber für den Menschen einen Entwicklungsgang beschrieben, 
‚der völlig verschieden von dem der höhern Thiere. Die Anschau- 
ungen von ARnoLD-Goonsır sind hinreichend bekannt. Die Darstellung 
des letzteren Autors erhielt nach wiederholter Prüfung die meiste Gel- 
tung, wurde in die Lehrbücher der Anatomie und Entwicklungsge- 
schichte aufgenommen, und bis in die jüngste Zeit war die Anschauung, 
dass beim Menschen um die sechste Woche des Fruchtlebens anf dem 
Rande der Kiefern eine seichte Furche, die primitive Zahnfurche ent- 


" emporwachsen, eine noch wenig bezweifelie. 

“ Freilich haben schon gegen die Angaben Arnoın's über die Ent- 
stehung der Zähne in einer Primitivrinne Purkınıe und Rascnkow 
sich erhoben, als aber Goodsir — 1838 — mit seinen eingehenden Be- 


- benden Zähne durch eine primitive Zahnfurche in einer sehr einfachen 
und daher befriedigenden Weise erklärten, folgten ihm fast alle Neueren, 
und selbst der Widerspruch Marcvsen’s in den Bulletins der Petersburger 
Akademie, 4850, liess jene Lehre unerschüttert. . Erst vor wenigen 
08 Jahren ben sich laute Bedenken dagegen erhoben, nachdem KÖLLiker 
bei den Säugethieren gleichzeitig mit Tuiersen einen anderen Entwick- 

|  lungsgang gefunden hatte. 

Bei menschlichen Embryonen war aber dieser Vorgang ae 
nicht durchgehends studirt worden. Eine günstige Gelegenheit hatte 
mir entsprechend frisches Material zugeführt, das ich in doppelter Weise 
- verwerthete: einmal, um einige streitige Punkte über die Bildung des 


Ä prüfen , und dann, die Mittheilungen Waıorsaur’s über die erste Zahn- 
anlage beim DEschen zu vervollständigen. 


ser Dinge füglich ersparen könne, denn die Anwesenden, worunter 
1 unächst GeRLACH, waren von der Bichiiekeit der eben he Uniter- 


) KorLnaun, Zeitschrift für Biologie. Bd. IV. 8. 260. 


‘ stehe und aus ihrer Tiefe die Papillen der künftigen zwanzig Milchzähne 


‚obachtungen auftrat, ‘welche die Bildung der Milchzähne und der blei- 


menschlichen ichtes und namentlich über den Zwischenkiefer!) zu 


Meine Befunde, welche ich der Versammlung vorlegie, sollten be ; 
Een. dass die Bildung der kaunz Bi dem Menschen ganz in der 


ie onesan, vralkhe nun über diesen tank sich weiter 
ver breitete, ugle mich, dass ich mir eine schriftliche Erörterung. 


suchungen an den Thieren so vollkommen überzeugt, dass man gem 
hig abwarten kann, bis die französischen Kaiofen durch wieder- 
olte Prüfung des Gegenstandes sich zu unserer Ansicht bekehren 


Om 


6: ei Zweifel über diesen einen me eher ist. Ei so wei ig, 
konnte ich mich veranlasst sehen, die Erfahrung, dass ‚die Anlage der 
' Milchzähne bei dem Menschen ganz ebenso wie bei den Säugethier 
 geschehe, ausführlich zu erzählen ; es genügt die Versicherung, dass die 
mit aller Bestimmtheit von Körzımer, Hertz und Waıoever gemachte 
Voraussetzung von der Gleichheit des Entwicklungsprocesses bei Mens h 
_ und Säugethier durch jedes frische Präparat sich als vollkommen richt 
. erweist. Wi 
er Die erste Anlage der Milchzähne zu schildern, liegt also nicht it 
meinem Plane, ich werde nur ein paar differirende Punkte besprechen, 
‚etwas länger jedoch bei dem Bildungs - Vorgang der bleibenden Zähne 


‚n 
und ihrer Dislocationen verweilen, da hierüber unsere Kenntnisse so- 


 Membrana adamantinae, Membrana eboris, so wie über ihre Producte 
Erwähnung finden. | 


L 
a. Die erste Anlage der Milchzähne. 


Wenn die Entwicklung der Zähne nahe bevorsteht, finden sich drei 
nebeneinander liegende Wülste am Ober- und Unterkiefer: der erste 
entspricht der Lippe, der zweite dem Kieferwall, der dritte dem den 

- Boden der Mundhöhle bildenden Schleimhautwuist, d. i. die Zunge. 
He ‘Am Oberkiefer findet sich selbstverständlich die Anlage des Gaumens. 
 Uebereinstimmend mit der von Rosın, Macıror und Waıpeyer hervor- 
gehobenen Thatsache, dass die Zahnentwicklung früher im Unterkiefer 
als im Oberkiefer ee. sieht man auch regelmässig an Ersterem 
den Kieferwall schon stärker entwickelt als an Letzterem. Bei Schaf- 
. und Schweins-Embryonen von 24—-25 Min. ister mit dem Lippenwulst 
noch verwachsen und erst etwas später trennen sie sich, wie denn über- 
2 i ‚haupt die Bildung des Vestibulum oris von vorn nach rückwärts fo 
schreitet. In dieser Auffassung liegt nicht der geringste Widerspruch 
4) Bruch, Untersuchungen über die Entwicklung der Gewebe bei den wa we 
* Bo Thieren. ö A: 


er Abdruck a. d. Verhandl. der Senkenb. Gesellschaft Bd. IV u. V.), komm 
“ Ki 223 auch auf die en. der N zu sprechen, . Seine a ig 


mein oo und auf das Wesen de Processes nicht tiefer eingehen, so fü 
diese ne: PENSen. R 


geschichte. 
Der Unterkiefer, wie wir ihn beim vollendeten Organismus sehen, 
| entsteht aus zwei Hilften, wie ich jüngst?) bei menschlichen Eben 


" sprunges trägt sie bekanntlich das ganze Leben an sich. Nachdem die 
| Unterkiefer-Forisätze bei ihrer Entstehung glatte Ränder sowehl nach 
"oben als unten haben, so wird kurz nach der Verwachsung noch kein 
 Lippenwall existiren. Man hat nur den Zungenwulst, eingeschlossen von 
dem Kieferwall. | | 


wall (WALDEYER) Be nichnenden ist als Zahnwall (KörLixer, Hertz), 
denn zunächst hat man hier doch die Grundlage des Kiefers, sei es nun 
"des Ober- oder Unterkiefers vor sich, und erst in zweiter Reihe jene 
der Zähne. 3) 

| Mit der-Erfahrung, dass Kieferwall der gewölbte aber sonst glatte 
and der Kiefer-Fortsätze ist, von dem sich allmälig die Lippe abheht, 
löst sich wohl gleichzeitig ein sonst unbedeutender Widerspruch in dr 
"Angabe von Herrz und Waınever. Waunever ‘) glaubt nämlich, dass in 


‚erst dann durch eine Wucherung des Epithels ausgefüllt werde, wenn 


I 
F 


gen sagt, dass er in dieser Periode keine Zahnanlage, aber auch noch 
ine getrennte Lippe gefunden habe. Diese beiden Herren hatten ver- 


| zu keiner Lippenbildung gekommen war; Warperen dagegen sah die 
ppe bereits deutlich isolirt, aber erkenne mit der äussern Wand 


& 


Ih fi entstehen lässt. Das Vorhandensein eines Epithellagers nn 
ch aber aus der Bildung der Lippe. | 


» 


ei“ ne, al von a, herrühr!, ‚welche e in 


) Das Wort »Zahnwalle soll uns eine Bigeathümlichkeit bezeichnen, welche 


149 


| beobachtete. Dasselbe ist mit der Zunge der Fall. Auch sie ist in der 
"frühesten Zeit ein paariges Gebilde. Die Spuren dieses doppelten Ur- 


e # Niemand wird bestreiten, dass für diesen Wall der Name Kiefer- 


‚der Region der Schneidezähne der Raum zwischen Kiefer und Lippe 


‚die Anlagen der Schneidezähne sich bereits gebildet haben. Herrz da- 
hiedene Entwicklungsstufen vor sich: Herrz solche, bei denen es noch 
Kiefers durch Epithelzellen vereinigt, die er nachträglich in der 


Der ursprüngliche Kieferwall erhält gegen die äussere Wand einen 


150 


der äussere nunmehr Lippenwall heisst. N ist; also die K 


| welche beide später sa deutlich trennt, von Epithelzellen erfüllt. T: 
XIV. Fig. 1E.; allmälig lösen sich diede los und das Vestibulum | 
ist fertig. | | N 
2 Es muss also stets in diesem Stadium vorkommen, dass man 
| einzelnen Stellen auf dem Durchschnitt solche Epithelinsendn findet, wi 
sie Warnsver auf Taf. 1. Fig. 1 und auf sämmtlichen Figuren der Taf. 
‚gezeichnet hat. Aber diese Epithelzellen sind der Bildung der Lipp 
orausgegangen, sind eine Bedingung für die Entstehung de 
Lippen und unabhängig von der Enistehung der Zähne. Sie sind nicht 
wie WALDEYER meint, später in die Kluft hereingewachsen; denn als si 2 
sich anhäuften, gab es noch keine Kluft. Nach Wainerens Ansicht er ; 
eignete sich e seltsame Vorgang, dass sich erst die Lippe vom Kiefer- | 
wall isolirte, dann wieder mit ihm verwüchse, um sich aufs Neue un e 


en. 
1) Die Epithelialschichte trägt nach übereinstimmenden Abachen u 
oberst polygonale Zellen mit deutlichem Kern. In der Tiefe rund- 
liche granulirte, weniger deutliche begrenzte kernhaltige Zellen, 
eine Lage, die ar als Wucherungsschichte bezeichnet 
Dann folgt eine einfache Lage cylindrischer Zellen, die palis- 
sadenförmig neben einander auf die Schleimhaut gestellt sind. 
2) Die Schleimhaut ist aus dem charakteristischen jungen Binde 
webe der fötalen Perioden gebildet und von spärlichen Blut 
fässen durchzogen ; sie trägt an dem Unterkiefer an der inne 
Seite den Meexzr’schen Knorpel. Der Meoxer'sche Knorpel ist al: 
schon vor der ersten Zahnanlage vorhanden. Nach aussen von 
stehen stern- und spindelförmige Zellen strangweise geordnet, e 
Blastem, das theilweise schon in Verknöcherung begriffen ist. 
Knochen entwickelt sich aus Bindegewebe, der Msorgr’sche Ku 
hat daran keinen Theil. 
Am in verhält sich die Sache ebenso: kein Knorpel, 


4) Rosın u. Macıror.a. 2.5. 9. 


Ra Se 


ei ’ si Gaumen nd Karpori Wenn diese wer Autoren 
in Form einer 
kleinen ! Anette Herizonfal (! ) unter a Ku findet, chain dies doch 
auf einer Täuschung zu beruhen. Auf Durchschnritten findet man nie- 
mals Knorpelstructur im Oberkiefertheil, wohl aber an all den nah ge- 
‚legenen Theilen des Geruchorgans. 
Entwickelte sich ein Theil des Oberkiefers durch Knorpel, so liesse 
| "sieh das ebenso wie bei den andern Knochen noch lange Zeit während 
'B des fötalen Lebens nachweisen, aber man wird vergebens hier darnach 
4 suchen. ' Die Beschreibung, welche Rosın und Masıror über jene Spe- 
..eies des Knorpels machen ), passt auch mehr auf ossifieirendes Gewebe, 
- das überall die schon etiektienden Knochenbälkehen mit weichen, weiss- 
. gelblichen Rändern umgiebt, als auf hyalinen Knorpel. 
Zwischen den feinen Knochenbälkchen und der Haut bemerkt man 
E schon die Entstehung der Muskeln. Hautdrüsen fehlen noch. Eine 
ie  Submucosa, von der Ropiw und Macıror sprechen, exisiirt weder jetzt 
am rund noch jemals später beim kenohschen. eine Thatsache, 
# N die Körıer ?) ausdrücklich betont, und ich vollständig bestätigen kann. 
- In einem späteren Alter, ungefähr um die achte Woche, findet 
h man nun bei menschlichen Enkeyonen gerade So wie bei den der 
" Thiere auf dem Kieferwall jenen zusammenhängenrden, an einzelnen 
I Stellen knotig angeschwollenen Strang von Epithelien, der hufeisen- 
IR ‚förmig auf dem ähnlich angelegien Kieferrand liegt, und schon längst 
| den deutschen Beobachtern bekannt ist. Taf. XIV, ei 
Freilich muss man hinzuseizen, dass er nur an ganz frischen 
Boplaren erhalten bleibt, und von der Fläche nur an glücklichen. 
Imbibitionen mit unverkennbarer Deutlichkeit demonstrirt werden kann. 


Neise, "wie sie aus der Abbildung in dem Körtiker’schen Handhuche 
.. von einem a zur Genüge en ist. Unter 


a) Ross und Mastror, a. a. 0.8.41. 
tissu cartilagineux forme une sorte de vernis en voie d’ossification par 
sement ä la surface des parties osseuses. ö 
Körnıns :x’s Handbuch S. 368. ; na 
) MARCUSEN, d. Eniwieklung der Zähne der Säugethiere, Bulletin de !’Aca- 
eriale des Sciences de St. Peiersbourg. T. VII, 4849, Nr. 488, Fig. 45. 


se 


 Schweinsembryo den in die Tiefe dringenden Zellenhaufen völlig d 
"lich an, ) Re u wi Bu Ban 
An Stellen, wo später die Zähne eutstehen, häufen sich die Epithel- 
. zellen und bilden einen in das Gewebe des Kieferwalles eindringenden 
‚Pfropf. Dieser Pfropf von Zellen umgiebt die Papille, und wird zum 
Schmelzkeime. Aber sobald dies geschehen ist, schwinden die 
 Zwischenglieder des epithelialen Stranges, welche früher brückenförmig 
die einzelnen Schmelzkeime zu einer Reihe verbanden, und das epi- 
'theliale Organ des einzelnen Zahns sitzt nunmehr isolirt von seinen 
‚Nachbarn in dem Kieferwall. 

Es ist ferner zu bedenken, dass der Schmelzkeim nur an seinem 
in den Kiefer eindringenden Ende bedeutend sich vergrössert, während 
der mit dem Mundhöhlenepithel zusammenhängende, strangartige An- 
fang wohl sich etwas erweitert, dann aber bei einem Durchmesser von 
!/ggMra stehen bleibt. Ein naturgetreues Bild dieses Vorganges giebt 
Waupever’s Fig. 4, Taf. I, Unterkiefer eines menschlichen Embryo, und 
ein etwas vorgerückteres Stadium zeigt KöLLıker's Fig. 226 c, von einem 
Kalbsfötus. { N 

Dieser Verbindungsstrang, der allein noch in diesem Stadium 

 (8—10 Cm. Länge des menschlichen Embryo) die Entstehung des 
Schmelzkeimes aus dem Mundhöhlenepithel beweist, ist selbsiverständ- 
‚lich nicht auf jedem Frontal-Schnitt weder bei Tbier noch Mensch zu 
‘finden. Man kann das vordere oder hintere Drittel der Zahnanlage mit 
_Papillen und Schmelzkeim treffen, und doch vergebens nach jenem Ver- ' 
„bindungs-Strang suchen: man wird ihn dagegen niemals vermissen, 
_ wenn systematisch der Kiefer in einzelne Schnitte zerlegt ist und die 
Untersuchung derselben reihenweise vorgenommen wird. Der einzige 
Umstand, der mitunter etwas störend wirkt, isi eine schiefe Richtung 
der Schnitte, dann können die einzelnen Theile dieses nur Y/y, Mm. 
breiten Epithelialfortsaizes leicht übersehen werden. | 
Die oben erwähnten Abbildungen geben jedoch nur senkrechte 
A ‚Durchschnitte. Es schien mir von Werth, die erste Anlage dieses 
ER epitheilalen Organes von oben gesehen darzustellen. So viel ich weiss, n 
‚hat ausser Marcusen dies Niemand versucht; seine Abbildung ist zuun- 
vollständig für unsere Zwecke. Was die Abbildungen von und nach 
'Goonsır betrifit, so sind diese aus dem einfachen Grunde für uns un- R 
_ brauchbar, weil sie nur die Furche zeigen, in welcher das epitheliale 
Organ liegt, für uns aber gerade dieses von besonderem Interesse ist. 


Die Fig. 4 stellt einen Flächenschnitt durch den Kieferwall und 


153 


- der zweite Mlcihnckertahn ist zur Zeit nur als. eime 
ei Erweiter ung des epithelialen Organes bemerkbar. In der ganzen 
\usdehnung des knolig angeschwollenen Gebildes ist die Verbindungs- 
linie erhalten, welche die einzelnen Keime aneinander kettet. Schon 
enige Tage später ist sie verschwunden und nun stehen die Zahnan- 
men isolirt. 

Der nd warum Guizor, Rosın und Macıror die Betheiligung des 
o auffallenden Epithelial-Organs an dem Aufbau der Zahnanlage völlig 
übersehen haben, und deshalb zu ganz verschiedenen Beuriheilungen 
edrängt den, liegt nur darin, dass sie die Methode des Durch- 
schneidens nicht eben sosy tonianlaphı anwendeten wie KöLLIKER, THırksch, 
\ VALDEYER, HERTZ, v. GERLAcCH u. A, 

. Guitıor hat erhciiliche Durchschnitte ohaltet, aber sie stam- 
n nur von dem Rande der Zahnanlage (Pl. V, Vi, VI), der Zahn- 
nbryo erscheint ihm von allen Seiten von Schleim-Gewebe umgeben, 
nd die Zellenlage des Schmelzorganes ist ohne Verbindung mit den 


Sesment des rundlichen Zahnembryo losgeschnitten,, seine Verbindung 
mit der Mundhöhle entging ihm aber vollständig. Das eigenthümliche 
inte Erscheinen des Zahnes mitten im Bindege ewebe war die Ver- 
Ben für sie, ein bestimmtes a, eine partie generatrice st 


‚ dass die iger chcleh Ansichten ge— 
ir oe alakvo en (vues speculatives) erklärt werden. Ein 
s Uriheil, das gegen die vermeintlichen Ketzer geschleudert wird! 


1 die Eininiks dr W ahehlst abhängt. Das Misslingen einiger 
| ‚chen hat diese Forscher zu einer Kette von Irrihümern in dieser 
rick ungsgeschic ;htlichen Frage geführt. Die Angaben Rosın's und | 
n über das frühzei ti ier Auftreten der Gefässe des En 


I Theile dr Zakessckehen, und erst sachen: dies ge- 
‚findet man charakteristische Gesch und Nerven zu einern 


BIN und Macıror, 3. a.0. S, 9. Note 4. 


\ Bündel vereinigt. Dieses Bitndel hegt aa rein ‚dar } 
a : rinne, welche von den noch niederen Wänden des Unte 
kiefers erben ist, Auf diese irrige ee hat. auch schon \ 


Kon und Macıror Iiäten. unter ‚das REN BR ri. 
Zerlegung des Kiefers in feine Schnitte nach dem Erhärton liefert allein 
hierüber die instructivsten Bilder. N 
Ich kann auch nicht bestätigen, dass schon eine vom Knochen ge- 
bildete Zahnrinne existirt, vor die Zahnkeime auftreten. Bei dem En 
hryo der achten Woche sind Zahn- und Schmelzkeime eben deutlich 
erkennen; unter ihnen aber erst Spuren des Knochens; jene Fläch 
welche das eckige Kieferrudiment dem Zahnkeime zukehrt, ist geebnet 
und zeigt keine Mulde. Knochenbildung und Zahnlage treten gleic 
zeitig auf, und zwar um das Ende des zweiten Monats (60—65 Tag 
Im Oberkiefer bemerkt man die ersten Spuren der Zähne etwas späte! 
als in dem Unterkiefer. 
In dem Auftreten der frühesten Anlage der Zähne mögen wo 


N Hervorbrechens. Die dentes lactei kommen bei dem einen Kinde et 
00 früher, bei dem andern später. Es ist wahrscheinlich, dass ein Gruı 
en dieser Verspätung herrührt von der verspäteten Anlage im embryonal 
Zustande. Ich glaube, man darf also wohl mit ziemlicher Sicherheit ar 
I nehmen, dass um den 60—70. Tag die Zahnbildung zuerst im Unter- 
kiefer und dann im Oberkiefer, und zwar auf dem Kieferwal 
ginne. 

Ich will hier noch einmal hervorheben, dass man um die Zeit, un 
in den paar folgenden Wochen den Kielerwall von einer Epithelschie 
bedeckt findet, welche aber weder eine Furche noch eine auffallen 
Verdickung besitzt. Das haben KöLLmer, WALDENER und Hertz eben 
angetroffen. Bei den Thieren ist dies in den allerfrühesten Stadien 
Zahnbildung ebenso: der Kieferrand ist auf dem Frontal-Schnitt vo 
einer schönen Wölbung PeRrals (50 beim en) von ni 
! Länge . ‚beim a 


1) WALDENER, Königsh. Jahrb. 2.2.0. 5. 954. 


u He ich später besprechen arte. 
Die Erscheinung, dass in den frühesten Zeiten des embryonalen 
| ‚bens der Kieferwaill glatt ist, später jedoch, bei Thieren, eigenthüm- 
che Horngebilde trägt, für wälche der Name Zahnwall besser passt 
als Kieferwall, "hat einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Hekrz, 
u Vaupeven an Körriker hervorgerufen. Herrz hat dieselben an seinen 
‚kleinen Embryonen nicht so gefunden, wie sie Wırneyer beschreibt, 
"und er wirft den Zahnwall von Körrıeer, Fig. 264 und 265, mit den in 
den frühesten Stadien allein vorhandenen Kieferwall, seine Fig. 1, zu- 
sammen. WALDEvER !) hat vollkommen Recht, wenn er von den ersten 
A: fängen der Zahnbildung sagt, es stelle sich zu dieser Zeit die Ober- 
fläche des Kieferwalles sowohl makroskopisch als mikroskopisch glatt 
ohne besondere Vorsprünge und Erhabenheiten dar, und die erste Zahn- 
nlage sei früher da, als irgend ein Zahnwall, wenn er ihn in meinem 
_ Sinne auffasst. 

Der von Körsıker in den Figuren des Handbuchs gezeichnete Zahn- 
ll tritt wirklich, wie ich eben gezeigt habe, bei Thieren erst später 
A Hertz Be, weicher Zahnwali und Kiefer wall für identisch hält, 
entgegnet WALDEvER, »die Zahnwälle seien gleichzeitig mit der ersten 
nalage zu finden«. Man sieht, der Stein des Anstosses liegt nur in 
And Zahnwall, über den Vorgang ET die Gestalt Wi nn 


| existirt. lo Keine Ankenteinig des ee 
dos Bindogewches “ ch en durcheinander, 


ern mige in 3 Reihen hintereinander biegen zellen Su. 


YER, Königsberger Jahrbücher a. a. 0.8. 16. 
2 Ba 


auf dem senkrechten Schnitt wie im Halbkreis um die aus dem 


 kryonale Zellen gebettet, der Zahnkeim ruht. (Siehe Wıarpever Ta 


nung des CGylinderepithels; es umzieht nämlich in zwei concentrische 


beiten bezeichnen genau jede dieser Reihen von Cylinderzellen ; 


licher Bedeutung wird, hat sie stets den Namen Schmelzhaut, Membran 
_ adamantinae en geführt. Die zwischen den beiden Cylind: | 


 schri it für we Zool. Bd. VI, 4855. S. 126. 


3. Kollmann, 


gewebe isolirte Zahnpapille, oder bilden eine Schaale, in der, auf 


den uns hier interessirenden Partien Ober- und Unierkiefer b 
merkbar. | | 

Was zunächst den Knochen betrifit, so findet man jetzt die aus- 
gesprochene knöcherne Rinne, in welcher der untere Theil der Zahn- 
anlage ruht. Die seitlichen Ränder sind noch nicht sehr hoch, und was 
nicht zu übersehen, sehr dünn (!/,, Mm.). Selbstverständlich besitzen 
sie dadurch eine ganz ausserordentliehe Weichheit. Der eigentlich 
Körper der betreffenden Knochen tritt jedoch schon deutlich hervor i 
Form eines Lagers spongiöser Substanz. 

Die einzelnen Zahnanlagen sind noch durch keine knöcherneı 
Scheidewände getrennt; diese erscheinen erst später gegen das Ende 
des 6. Monats. Man kann also bis zu jener Zeit den Inhalt der knöcher- 
nen Zahnrinne in toto herausheben. ' N 

Die Veränderung der Zahnpapille besteht nur in einer Ver- 
grösserung, Ich will besonders betonen, dass um diese Zeit wie auch 
schen früher die Zahnpapille von Gefässen strotzt, weil Lent') be 
hauptet, dass sich in der Zahnpulpa Gefässe und Nesos erst um d 
Zeit der beginnenden Ossification entwickeln. 

Das weitere vorgerückte Stadium zeigt den Schmelzkeim, von 
einer Lage ausgesprochener Cylinderzellen begrenzt, im Innern u 
liche Zellen des Malpighi’schen Schleimnetzes. Er sitzt nunmehr hut- 
förmig auf der kegelförmigen Papille. Die nothwendige Folge dieser An- 
passung ist die auf Tangential-Schnitten höchst eigenthümliche Anord- 


Halbkreisen, die nur durch eine dünne Lage von rundlichen Zellen ge- 
irennt sind, die Oberfläche des Zahnkeimes. Schon die früheren Ar 


von der Zahnpapille entferntere nennt man das Ȋussere Epitheic c 


Schmelzkeimes, die nähere, dasvinnere Epithel«e. Nachdem die in 
nere Lage für de Bildung des Schmelzes selbst von ganz ausserordent 


A) LEST, £., Ueber die Entwicklung des Zahnbeines und des Schmelzes. 


% #7 Es ahnt sich, schon jetzt darauf Sulmreksam zu machen, dass 
| diese beiden Eiren von Erkner durch Vermehrung entstanden 
7 sind. Der Kieferwall besitzt zu jener Zeit, wo von einer Zahnanlage 
| noch keine Spur zu finden ist, auf der Sehleirülen: eine Reihe cylin- 
_drischer Zellen, die ubsndehlorn. nebeneinander stehen. Wenn das 
} epitheliale Organ entsteht, und in die Tiefe des Schleimgewebes sich 
 hineindrängt, so gewinnt durch die Einstülpung diese Lage eylindrischer 
i Zellen eine grössere Ausdehnung. Die natürliche Folge ist, dass eine 
Vermehrung wie aller Elemente so auch der Cylinderzellen eintreten muss. 

Wenn später um die 12. Woche der Schmelzkeim wie eine doppelte 
Kappe auf der vergrösserten Zahnpapille sitzt, so ist die Oberfläche, 
welche die Gylinderzellen zu bedecken haben, noch um ein bedeutendes 
"vermehrt, und damit nothwendig auch die Anzahl der cylindrischen 
ellen. Auch die rundlichen Zellen zwischen den Cylinderlagen ver- 
mehren sich beträchtlich, und was Erwähnung verdient, sie verändern 
sich dabei auffallend. Aus den rundlichen Zellen des Malpighischen 
chleimnetzes, aus Epidermis-Zellen, sind Zellen mit Ausläufer ge- 


orden, Ban mit er: ossem, deutlichem Kern, welche demnächst 


| in Verbindung, En Kind ee mit einer le und eiweiss- 
chen Flüssigkeit. Bei 5 — 6 monatlichen Embryonen ist die Masse 


jindesubstanzen on oeeinie hat. Körımer und Huxıey betrachten 

ie aber i in der neuesten Zeit als ein eigenthümlich umgewandeltes Epi- 
h elgewebe, eine Auffassung, die allein richtig ist. Es treten in diesem 

| rigewebe zu keiner Periode ‚Blutgefässe aul, es en von keiner Ga- 


tim Die en liegen en dort kommen 
vor a zwar in sehr rl Menge. ae Abbik- 


änderungen | ieh ke nina des mit ı Hilfe der C 
die Bildung des Ele Zahnüberzuges. Ban. 
Von. der Zahnanlage bei dem zehnwöchentlichen menschlich n 


aus auch die Anlage für die bleibenden Zähne sich erzeugt; ein Emb 
' zwischen der 42. und 44. Woche. zeigt den Schmelzkeim noch durch 
‚einen kurzen und gerade aufsteigenden, verhältnissmässig dicken Ve 
bindungsstrang mit dem Mundhöhlenepithel in Verbindung. Doch die 
Eigenschaften ändern sich mit der Weiterentwicklung. We 
Um das Ende des fünften Monats sitzt die Zahnanlage weit tiefe 
in dem Kiefer al: früher und der Verbindungsstrang ist dadurch bedeu 
tend länger geworden. Gleichzeitig erfährt er auch durch das Höhe 
werden und die stärkere Ausdehnung des Zahnkeimes eine Knick 
(Taf. XIV, Fig. 2), steigt also nicht mehr gerade in die Höhe. 
Was den Bau des Zahnsäckchens betrift (2. und 5. Monat), 
muss man sich erinnern, dass esinnen von einer Gylinder — Zeil 
Schichte bekleidet ist, welche bis zur Basis der Papille reicht; sie rühr 
von dem sogen. »äussern Epithel« her. Dann folgt ein sehr ie ‚€ 
aber dicht verfilztes Bindegewebe, ähnlich wie das der pars papill 
corii in einer Dicke von 11x is ‚ und daran reiht sich locke 
Bindegewebe aus derben lan geflochien, gleich dem der pars reti 
laris corii. ‚Diese Anordnung des Bindegewebes lässt sich am einfacl 
sten mit jener des Haarbalges im engern Sinn vergleichen, insofern als” 
die innere Schichte aus einem sehr feinfaserigen , die äussere aus &ı . 
wöhnlichem Bindegewebe zusammengesetzt ist. Die innere Schicht 
trägt die zahlreichen capillaren Schlingen wie beim Haarbalg, die äusse 
ist von den stärkeren Gefässen durchzogen. In unmittelbarer Näh d 
Gylinder — Epithels ist die grösste physiologische Thätigkeit, ‚und dan 
auch der grösste Reichthum an Blutgefässen. | 
Warpever leugnei die Existenz eines Zahnsäckehens, das alse 
besondere Kapsel die Zahnanlage umschliesst; er be uch 
Unterscheidung zweier Lagen, einer äusseren, mehr derben, fibrö 
. und einer inneren gefässreichen, wie sie seit langer Zeit RR 
werden. | | 
. ... WALDEVER giebt felloch = zu, dass bei der ersten Entwicklu 
a von der Basıs des Zahnkeimes aus eine gesonderte es S| 


ou 
b6 ee hsnlasn von | Unterkiefer, Än Gebiss und Ner- 
venbündel und dem derberen Bindegewebe oben irennt. !) Gegen diese 
Darstellung ist nichts einzuwenden. Wenn es ihm nun unvereinbar 
mit der Vorstellung eines Zahnsäckchens scheint, dass es mit der Um- 
gebung zusammenhängt, z.B. nach den Seiten hin mit den Markräumen 
der Kieferknochen, oder mit dem Bindegewebe der Vasa alveolaria ete., so 
ist das ein akinmlicher Standpunkt, gegen den sich eben nur Be 
merken lässt, dass man sich dann auch weigern könnte, von einer Bein- 
ut zu sprechen, weil sie mit Muskeln und Sehnen in Verbindung 
it. us en es ‚gentigt a he eines UNZW weitelbaften Zuges 


nekebona, Dieses ak in unserem an wie er 
elbst vorhanden, so lange man noch deutlich eine Trennung 


inzusetzen muss, ganz unzweiln und scharf ck: 1 als geschlos- 
Y ; Säckchen Bi allen Ersatzzahnkeimen. Die Ersatzzahnkeime 
gen, mit Ausnahme eines Einzigen, bei dem neugebornen Kinde 
ierhalb der Alveole des Milchzahnes. (Siehe Taf. XIV, Fig. 2, 3, 4.) 
ie sind allseitig vom Bindegewebe umschlossen, und zwar so, dass 


h findet, dessen Elemente eng aneinander liegen, weiter nach aussen 
ı mehr weitmaschiges, aus breiten Fasern geformtes. Dieses letztere 


_ Warnermn hat die Entwicklung der E esatzzähne RN a 


a nn nclhst an a: Krone; 
it, in Grund sein, die Th eschen zu bestreiten, dass die Beinhaut 
reole in ihrem Jugendzustand einmal die Rolle eines Zahnsäck- 

spielt hat. Waupever betrachtet als einen Haupteinwurtf gegen 
ahme eines solchen den Uebergang in das derbe Bindegewebe, 
ahnkeim bedeckt, das sogenannte Zahnfleisch. In der That, 


ALD YER - ya Zeitschrift, a. a. O. S. 20%. 
Na a. Di alas 


ie alles on a nach meiner ® 


Br Ko man, : 


nn Schichten des Zahnfeisches, weiche die Deungen 


bleibt mit ihren zahlreichen Blutgefässen stets nachweisbar. 
hatte, wie aus seiner Abhandlung ersichtlich wird, bei seinem Proteste 
gegen die Existenz eines Zahnsäckchens nur den Anfang und das Ende 
des Alveolenbindegewebes vor Augen; jene Zeitabschnitie, in dene 
wir von einem allseitig geschlossenen Follikel, von einem Zahnsäckche 
zu sprechen berechtigt sind, z. B. wie zur Zeit des 6. und 7. föt. Mo 


KÖLLIKER Eiechenn vollständig überein, welcher ebenfalls eine äusse 
Lage von derben Bindegewebsfasern und eine innere annimmt. Nurü 
einem Punkte weiche ich von Köruıker ab; ich bestreite die Existens 
einer zarten gleichartigen Lage, welche begrenzend nach innen liege 
und eine Fortsetzung der Menibränd praeformativa des Zahnkeimes s 
soll. In den Bau des Zahnsäckchens greift keine Membrana praeforma 
tiva ein, weder jetzt um die Zeit des fünften Monats — noch späte 
ich Sende meine Erfahrungen hierüber in einem späteren Abschni 
‚mittheilen. 
| Hier möge es mir noch gestattet sein, die einzelnen Theile 
Fig. 2 (senkrechter Schnitt durch den Kiefer eines sechsmonatlich 
Fötus) zu erläutern, soweit sie auf die Anlage des Milchzahnes | 
speciell um diese Zeit von Interesse sind. P ist die Zahnpapille oder 
Zahnkeim; auf der Spitze ist schon eine kleine Haube von Zahnbai 
abgelagert. Zahnkeim und das bereits gebildete Elfenbein sind bedeck 
. von dem inneren Epithel des Schmelzorganes, das am Grund der 
pille in das äussere Epithel übergeht. Das äussere Epithel is 
‚gleich das Epithel des Zahnsäckchens geworden. Was zwischen & 


4 Be kde, weil es ın iesim Stadium zum Epithel des 
er ssäckehens geworden ist, und mit der Ablagerung des Schmelzes 
‚feet nichts zu schaffen hat. Bei dem sechsmonatlichen Foetus ist die 

„Ausdehnung des Organon adamantinae sehr gross; siehe Fig. 2. 

Die Cylinderform der Zellen erhält sich selbst in dem äusseren 
Epithel ziemlich lange Zeit, und ich habe sie selbsi an Präparaten vom 
_ viermonatlichen schicken Embryo und beim Kalbsembryo von 
4 20 Cum. Länge noch cylindrisch gefunden. Ich glaube mit dieser Be- 
 hauptung mich sogar der Zustimmung von Rosın und Masıror zu er- 
4 freuen, welche als Vertreter der entgegengesetzten Anschauung eitirt 


sollen. Aber diese beiden Herren bezeichnen die Schmelzzellen über- 
(hope als »cellules prismatiques« wegen ihres Aussehens von oben. Und 
sie fahren fort: considereisol&mentrepresente chaqueune petite colenne 
. prismatique ä a5—6 pans (pag. 74), und über die äussere Lage wird ge- 
sagt, dass die Zellen denselben allgemeinen Charakter besitzen. Es 
unterliegt keinem Zweifel: während des weitern Vorschreitens des 
Zahnes ‚werden diese cylindrischen Zellen sich erst abplatten, später 
ganz verschwinden, wie ja auch anerkannt ist, aber in ihrer frühesten 
Zeit sind sie ausgesprochen eylindrisch. | | 

Die sogenannten Epithelsprossen oder Epithelfortsätze, welche 
‚man seit Kosın und Macıror genauer kennt, sind in dieser Periode sehr 
elten, und wenn sie überhaupt vorkommen, verschwindend klein; 
hr und zahlreich entwickelt findet man sie erst um die Zeit der Ge- 


sondern Abkömmlinge jener Zellen, welche in dem Verbindungs- 


strang, siehe Fig. 2, sich befanden und sich vermehrten. Das letztere 


usdrängt, am meisten aber dorthin, wo sie den wenigsten Wider- 
tand findet, nämlich gegen die unter ihr liegende Schmelzpulpa. So 


he re nhängen. (Siehe Fig. 5, pp.) | 

"Nach der Atrophie des sternförmigen Gewebes der Schmelzpulpa 
les äusseren Epithels werden die um diese Zeit schen vorhandenen 
später hinzukommenden Epithelsprossen an einzelnen Stellen das 


nn in . der ih . u adamantinae vol kommen, so w 


“ wissensch. ne RK..Bd, ya 


A 


werden, wonach diese Zellen schon um diese Zeit glatt und niedrig sein 


Sie sind auch nicht immer die Abkömmlinge des »äussern Epi-. 


‚geschieht mitunter so bedeutend, dass sich die Brut nach allen Seiten 


ann es kommen, diese Epithelpfröpfe sackartig in die In 


Schmelzorgan nach innen hervorwölben, und nachdem das Aiveolen- 
bin gewebe sehr reich an Blutgefässen ist, und namentlich viele feine 


EL TEE 


nieht gerechtfertigt ist, mag auch seine Vermuthung über « 


50 wie es die Fig. 2 vom Menschen verdeutlicht. Papille, Schmelzorgan, 
' Zahnsäckchen, und die Knochenrinne, Alles ist scharf ausgeprägt, ehe 


dass der secundäre Schmelzkeim bei den Menschen niemals an ei or 


> gefässtragenden Erle bangen. de Alyeolenıindeosweh 


der Papillen, besser N auf die Oberfläche ion L. 
richtig sein. Er leitet nämlich die feinen, parallel an’der freien F 
des Schmelzes bemerkbaren Leisten von Ben Papillen her. Sie ü 
\ den ähnliche Reihenzüge am Schmelz bedingen wie die Papillen deı 
. Matrix : an dem Nagel. a 


ner. - | 
Ein paar Wochen später findet man die Keime der . 
gleichzeitig mit einer veränderten Gestalt des Kieferwalles. 


ll. 
Anlags der Keime für die Ersatzzähne, 


Die Anlage der Ersatzzähne bei dem Menschen und den höhere 
' Thieren geschieht später als Warnever und Herrz vermuthen. 
den Hund, die Katze, das Schwein, Schaf, Rind und den Menschen 
untersucht, fand aber niemals die Verhältnisse so, wie sie von WALDEY | 
in Fig. 4 u. 5, von Hearız Fig. 4 dargestellt werden. Ich glaube, m 
wird ziemlich sicher gehen, wenn die Periode zwischen dem ersten un \y 
zweiten Drittel der fötalen Entwicklungszeit bezeichnet wird als d 
Moment für die Anlage der Ersatzzähne. Niemals habe ich sie früh 3 
gefunden bei dem Menschen. Stets ist sowohl bei ihm als auch be den 
oben erwähnten Geschöpfen der Milchzahnkeim vollständig angelegt, N 


‚der Ersatzkeim sichibar wird. Beim Menschen ist z. B. die Höhe ‚des 
Milchzahnkeimes (Eckzahn) sammt Zahnsäckchen 2'/,Mm., heim K Ib 
21/,Mm., beim Schaf, das 8'/; Cm. lang ist, konnte ich noch keine Sp 
des secundären Keimes finden, er tritt erst bei solchen von 142 Cm. 
Länge (von der Stirne bis zum Steiss gemessen) hervor. Es wird aus. 
meiner Schilderung der beigegebenen Figuren ferner ersichtlich werden, 


solch tiefen Stelle hervorsprosst, wie WALDEYER !) meint, 
Mit der leicht constatirbaren Thatsache von der späteren An 
der Fesalzkeime, Bachden die Ailehzahnkeiine sehon ae in alle 


% 


4) WALDEYER, a..a. 0. 8.959. 


- nd Ensatzzähne Bein Menschen ee n 3 


» 


. benöinntider milk ubirarrta wüchsen. Was aber ehr in 
seinen Figuren 2 u. 3 als Schmelzkeim darstellt, ist der um diese Zeit 
 hervortretende Spalt zwischen Zunge und dem Bödlen der Mundhöhle, 
' wodurch dieses Organ sich von der breiten Unterlage abschnürt. Der 
R Zweite parallel verlaufende Strang in Fig. 2 ist wohl die Anlage der 
\  Glandula submaxillaris, welche an dieser Stelle sich entwickelt. Jede 
_ beginnende Furche, sei es nun jene, welche die Zunge von dem Boden 
der Mundhöhle trennt, oder den Ausführungsgang einer Speicheldrüse 
} bildet, d: gleicht in ihrem ersten Auftreten einer Zabnanlage und umge- 
N Be: es kann also nur das weitere Verhalten die Natur einer solchen 
Bildung zeigen; und in dem vorliegenden Fall finde ich keine secundäre 
i Zahnlage, sondern die Isolirung des Kieferwalles vom Boden der Mund- 
w höhle. Die Entwicklung der Zahnkeime kommt erst, wenn der Kiefer- 
wall deutlich und unverkennbar sich gestaltet hat, also in emem 
später: ren Stadium als jenes ist, das Hertz in den beiden eben citirten 
‚Abbildungen vorführte. 

Körrıeer hat sowohl was den Zeitpunkt als die Art der Entstehung 
betrifft für die Thiere die Bildung der secundären Schmelzkeime richtig 
erkannt! Sowie seine Fig. 265 den Verbindungsstrang zwischen des 
inären Zahnkeim und dem Epithel darstellt, von welchem der se- 
undäı re Schmelzkeim ausgeht, habe auch ich diese Verhältnisse bei 
e verschiedenen Thier- und Menschen-Embryonen gesehen. Die se- 
ın lären Schmelzkeime befinden sich stets sowohl im Ober- als Unter- 
tiefer an der medialen Seite, und wenn Waındever 2) meint, die secun- 


tirungsfehler gerade so wie bei Gutvor ?), der die laterale Anlage nur 
m Oberkiefer gesehen haben will. Sie gehen ferner nahe an der Ver- 
1 dung des Stranges mit dem primären Schmelzkeime vom sogen. 
ab. Die Abbildung Waınevar’s zeigt eine Lostrennung des-Keimes 
a tiefsigelegenen Theil, vom untern Rand der die Papille über- 
a er, Ein solches Verhalten an für u Menschen ı eine | 


; aber nicht so. Der höchst re. Orkanidnnn Gera It sich 


TR 


} Heuez, a.a. 0.8. 280. 
) Wauouven, Königsb. Jahrb a. a. 0. S. 259. 
LLOT, a, a. D. 5.298. 
| 1 


en Keime entwickelten sich immer lateralwärts, so ist das ein Orien- 


m Falle a ebense wie die weit unter ihm stehenden, nd 


meinen. als Epithelialpfropf könnte f für di ie eines K 
vom Menschen gelten, wenn man nur diesen einen Punkt ins Ar | 
fasst. Se 


‚Bei der. Entstehung der secundären Schmelzkeime ist die That 
ee interessant, a N Zellen des Verbindun & sstran ge so 


längst ferlig; zu der eng: an de sogenannten Halse, Fig, %h, 
wandern keine Zellen heraus, um den neuen Keim zu liefern, ‚sondern 


seeundären Schmelzkeimes annimmt. Die Stelle ist steis dieselbe; 

' der Strang durch die Veränderungen im Kiefer, namentlich durch das 
starke Wachsthum der Zahnpapille an die mediale Seite gedrängt, ve 
läuft eine kleine Strecke horizontal, dann erst gegen das Epithel de 
Mundschleimhaut, bildet also einen Winkel, dessen kürzerer Schenke 
mit dem Schmelzorgan des primären Zahnes in Verbindung ist. 
2... An der winkligen Knickung des früher geraden Verbindungs 
siranges scheint die Wand den geringsten Widerstand zu leisten gege " 
den andrängenden Zellenstrom und er bricht sich stets dort seine Balın. 
. In seltenen Fällen wird die Wand an zwei oder mehreren Stellen dure 
setzt, und es ist dann Gelegenheit zur Bildung mehrerer Schmelz 
De ns zur Anlage tertiärer Zähne gegeben. 
Eine weitere Eigenthümlichkeit, der ich beim menschlichen Erbe Ü 
begegnet bin, ist die spiralige Drehung des Verbindungsstranges. Wi | 
\ der Canal einer Schweissdrüse, so zeigt auch er grosse Windunger 
die entweder regelmässig auf einander folgen, oder verschieden & 
Grösse sind ; kleine Windungen findet man oft 6—8 unmittelbar hinter- 
einander; darauf folgen nach einem gesireckten Verlauf des Siran 
u weitere Spiralen in regelmässigen Abständen. 
. Der Durchmesser des Stranges schwankt jetzt zwischen einem 1 o 
bis \/y, Mm. Er hat also an Dieke nicht abgenommen, obwohl sein 
ni Länge sich wenigstens vervierfacht hat. Der verlängerte Strang entl 
in seinem Innern Zeilen, welche durch Neubildung von Rete Maipigl 
' nachrücken. Das Naefrdcken scheint mit solcher Raschheit. zu ge 
4 schehen, dass die Zellenmasse EN Druck eine EDIT a Bi g 


EN iese nn Stelle den Hals des En hareimes en ie 2 h). 
Hier findet der unausgesetzt nachrückende Zellenstrom ‚einen Wider- 
stand: ins Innere des primären Schmelzkeimes zu dringen ist unmög- 
Wi lich, weil dort ja selbst die regste Vermehrung ist, es wird also Raum 
# in Ai Verbindungsstrang geschaffen durch a adinzen. | 
Kehren wir wieder zu dem um die zwanzigste Woche eben ent- 
standenen secundären Schmelzkeim zurück. Die Randzone besteht, 
' wie bei seinem Vorgänger ebenfalls aus Cylinderzellen; in dem Cen- 
trum finden sich rundliche. Sein abgerundetes Ende hat in dem um- 
" gebenden Bindegewebe schon vermehrte Neubildung hervorgerufen ; 
die kernigen Elemente sind im Halbkreis um den verdickten Epithei- 
 pfropf geordnet. Auch die Blutgefässe sind schon in grösserer Anzahl 


 läufer des neuen Zahnes. 

"  Esbraucht kaum erwähnt zu werden, dass der neue Keim, mit ‚Aus- 
R ‚nahme jenes des zweiten Praemolaren, innerhalb jener Rinne liegt, 
" welche durch die beiden Lamellen des Zahn fortatzer gebildet wird, 
"und zwar bei den Widerkäuern, den Raubthieren und dem Menschen 


Zahnkeime für alle Ersatzzähne angelegt, doch nicht alle schon so weit 


sprechend der Zeit ihres spätern Hervorbrechens beim heranwachsen- 


eniger strotze :nd mit Zellen gefüllt. 

“ Fig. 4 zeigt z. B. die Anlage eines Ersatzzahnes innerer 
'Sehneidezahn vom dreiwöchentlichen Kind. Papille, Schmelzpulpa, 
hnsäckchen sind völlig entwickelt, in demselben Unterkiefer ist 


tadium wie bei dem fünfmonatlichen Embryo (Fig. 2) hinausgelangt, 
nn nur die Anlag e des Schmelzkeimes zu he noch nicht 


ı nennen kann, begrenzen einen mittleren Wall, : 
seillichen bedeckt wird. Diese Wälle, für ch nach meiner 


* in dem Bindegewebe vorhanden, und umziehen bogenförmig den Vor- 


im Oberkiefer und Unterkiefer stets medial. Im 4. Monate sind die 


fortgeschritten wie der in Fig. 2 abgebildete erste Schneidezahn. Ent- . 


aber der Keim für den ersten Praemolaren noch nicht ne: das Anfangs-. 


der ee 


i am besten das mon Zahn wälle Passt, bestehen aus Bindege- 


den Kinde ist auch der Strang im Fötus weniger lang und diek und 


ee 


webe, und sind von Epithel bedeckt; bei, don Thieren 


en Fig, 264 u. 265 des Kan alas Handbuchs so sch auftal. So 
ieh Einblick in das Entstehen der Wälle bei dem Menschen erh 
konnte, scheinen mir die seitlichen zuerst zu entstehen, der mittle 
später. Denn nur dadurch kann es geschehen , dass der Verbindungs- 
.. strang bald mit der äussern, bald mit der innern Furche in Verbindung 
steht; in Fig. 2 steht er mit der äussern Furche in Verbindung 
(Durchschnitt etc.); in Fig. 3 mit der innern. Diese Figur zeigt den 
 Schneidezahn eines neugebornen Kindes. | 
An dieser Abbildung (Fig. 3) tritt. auch noch die Thatsache a $ 
dass diese tiefen Furchen und hohen Leisten später allmälig wieder ver. 
schwinden. Beim 8 Tage alten Kinde ist die Kaufläche des Kiefers zw 
uneben, gelappt und mit hohen Papillen besetzt, welche oft lange Horı 
_ aufsätze wie die Papillae filiformes tragen, aber die früheren Eige 
ihtimlichkeiten sind völlig verwischt. Goonsm !) hat die Wälle od 
‚ Leisten des 5— 6 monatlichen Fötus auch schon berücksichtiget, denn 
er spricht beim Verschluss der Dentalrinne von den stark entwickelte 
Rändern; »an den Schneidezähnen bildeten sie sich allmälig in zwei 
vollständige Deckel, Opercula, um, an den Eckzähnen in drei, an den. 
Backzähnen in noch mehrere«. In der That bedingt die Verschiedenheit 
des Wachsthums jener Zahnwälle selbst noch bei Neugebornen ein 
eigenthümliches Aussehen der Kieferränder. Bei ihnen ist z. B. de 
mittlere papillenreiche Wall weit über die seitlichen herausgewachs 
Fig. 3, während beim dreiwöchentlichen Kinde, Fig. 4, die seitlich 
wieder vorausgeeilt sind, so dass der mittlere nahezu verschwund: 
ist. Durch dieses Vordrängen der Zahnwälle, namentlich gegen die @ 
burt hin, kann der Anschein von Deckläppchen auf den Zähnen um 
mehr entstehen, als die Querleisten den Kieferrand in einzelne, den 
Milchzähnen entsprechende Portionen abgrenzen. Es sind das jene 
E Opercula, denen man auch beim Saugen eine Bedeutung zuschrieb, um 
die Warze Iuftdicht zu umschliessen. 
Die Veränderung der Ersatz - Schimelikeise besteht dari 
ns ' dass auch sie von der ihnen entgegenwachsenden Papille central ein- 
- gedrückt werden. Nachdem auch bei ihnen die Randzone Cylinder- 
zellen trägt, entsteht auch bier ein äusseres und inneres Epithel 


- Lebensdauer des äusseren Epithels ist nur sehr kurz. Beim Ersat 
A Sehneidezahn in Fig. 4 konnte ich schon nichts mehr davon finden. | 
N 4) Goopsın, Jonn, Ueber den Ursprung und die Entwicklung des Zah | 

und. der Zahngefässe des Menschen. Fnonınps N. Sn en X, S. 51, 


Ei 
” 


au & der Mileh- und Ersatzzähne beira Menschen. 167 


htstehung des Zahnsäckcehens beginnt auch hier am 
I 1 der pille und umschliesst von allen Seiten weiter- 
| wuchernd: erst wie ein Kelch, später vollständig das Gebilde. Der Epi- 
| thelstrang wird felglich an dem Uebergang in das Schmelzorgan am Hals 
| eo! . 

© Das Schicksal des mit der Mundhöhle noch zusammenhängenden 
| Mc wie schen erwähnt, oft sehr spiralförmig gewundenen Verbin- 
| ' dungsstranges ist sehr verschieden. In den meisten Fällen wird er vom 
} Bindegewebe an verschiedenen Stellen durchbrochen und zu einem 
| Haufen von Epithelnestern umgewandelt; in andern wird der grössere 
' Theil resorbirt, oder in. die Mundhöhle durch das Wachsihum des Binde- 
'gewebes hinausgedrängt; in Fig. 4 sitzen über dem Ersaizschneide- 
5 .zahn (Kiefer eines Hisimweckentlichen Knaben) zwei solche Zellenkugeln, 
_ Reste jener langen Zellenketie, die wir Verbindungssirang nennen. 

| ‚ Das Aussehen dieser in das Zahnfleisch der Kinder eingestreuten 
 Zellenhaufen ist das heller, sehr durchsichtiger Körner, die sich von 
1 dem durchschnittenen Gewebe, besonders bei cchballeden Licht 
sehr deutlich abgrenzen. Ihr Vorkommen ist schon längst constatirt, 
‚enn auch ihr Ursprung erst jüngsi erkannt wurde; sie sind:es, die 
is Glandulae tartaricae von Srrrzs aufgeführt und zuerst als Drüsen 
| gedeutet wurden, welche den Weinstein absondern sollten. RascHhKow, 
Franke ‚und LinDerer fanden die polygonalen Plätichen in ihnen. KörL- . 
 üixen Schilderte sie schon in seiner mikroskopischen Anatomie, Bd. I, 
8.95, als Epithelnester und hat sie in seiner neuesten Auflage als 
N Reste des embryonalen Schmelzkeimes gedeutet, 

Aber nicht allein durch die Reste des Schmelzkeimes s können solehe 
| Basler N werden, Das u “ äusseren Kieferfurche 
Die Zelien a 


Me ka dungssin anges. Zur Zeit ira ehdhekune, in das Zahn- 
namen beide omg eine Kandzone von en aa 


r Thatsache, dass man selbst um die 20.24. Woche, also 
. Monate und später Kieferfurchen De liegt eine wei- 


. ir an zehnwöchentlichen es RE, Hinas durch 


...von mir beschriebenen Furchen an älteren Embryonen gesehen, und 


sinkt allmälig bis auf die Ebene der weichen Gaumenfläche. In den nach 
. hinten offenen Winkel drängt sich ein Wulst, den Goonsır in Fig. 4, 6 


nach innen sich wendet, uhrend der längere nach aussen zieht. 


 Herausfallen des Epithels bei nicht vollständig. frischen E ) 
unzweifelhaft sei und regelmässig erscheine; dass ferner im n fris 
Zustande nur ein Kieferwall um diese Zeit existire. Zehn Wochal 
später zeigt die veränderte Gestalt des Kieferrandes dagegen Furchen 
und Erhabenheiten. Die letzteren nannte ich Zahnwälle, die erstere 
dagegen Kieferfurchen, um jeden Anklang an die Goopsın’sche Domus 
; rinne zu vermeiden. Goopsır und seine Anhänger haben theilweise ie, 


sie waren dadurch um so mehr berechtigt, an ihre Existenz auch 
einer früheren Periode trotz manchen Widerspruches zu glauben. " 
Ich sagte so eben, Goo»sır habe die von mir beim vier- und fünf- x 
enatliohen Fötus beschriebenen Furchen nur theilweise gesehen, deut- " 
licher ausgedrückt: er sah nur eine Einzige. Die beiden seitliche 
Wälle (Fig. 2) legen sich nämlich über den mittleren weg, nähern $ ch 
dadurch ungemein, so dass auf der Fläche des Kieferrandes nur eine 
Rinne sichtbar ist. Ihre wahre Form ersieht man erst auf sorgfältig hei 
gestellten Durchschnitten. Diese beiden Rinnen sind jedoch nur in der 
Milchzahngegend so verborgen und zu einer einzigen maskirt, weit 
. gegen die Backzahngegend hin wird ihre wahre Form deutlicher. De 
wegen ist auch alles das, was Goopsır über den hinteren Abschnitt d 
Zahnrandes gesagt hat, vollständig richtig. Die eng nebeneinand 
Jaufenden Furchen der Schmelzzahngegend laufen hinten am Oberkiefer N 
winklig auseinander. Der eine kürzere Schenkel des Winkels läuft i n- 
der Wangentasche aus, der andere, doppelt so lang, zieht auf der inne 
ren Seite des Kieferrandes gegen den Hamulus pterygoideus weiter und. 


8 und 10 mit r bezeichnet, und als sogenannten Longitudinallapp 
aufgeführt hat. Am Unterkiefer beobachtet man ein ähnliches Ve 
. halten, nur mit dem Unterschied, dass der kürzere Schenkel der Furel 


..2...Goonsir und viele mit ihm gedenken der eigenthümlichen Erschei- 
nung, dass man selbst im 4. u. 5. Monate mit grosser Leichtigkeit dur: 
den Zug einer Pinceite alle Zahnpapillen frei legen könne. Ich selh 
i ‚habe mich von diesem Umstande überzeugt, ja ich habe sogar gese | 
E dass oft ‚ohne Anwendung irgend welobem Pen die a 


N 


; WALDENER, en Jahrbücher a. a. 0. S. 258. 


BR tik der Milch- und Erssinshne beim Menschen. { 169 


E wie jene. in dr frühesten Hooche, irrthümlich als normal bezeichnete, 
‚ dureh das Herausfallen des Epithels. Durch die Maceration lösen sich 
erst die Verbindungssiränge mit den primären Zahnsäckchen (Fig. 2»), 
sie fallen heraus, und dann spaltet sich das weiche Zahnfleisch dem 
ganzen Kieferrande entlang genau in jener Richtung, welche wenige 
| Wochen vorher das epitheliale Organ (Fig. 1) besass. 
1 Diese letztere Erfahrung zeigt, dass nach dem Verschwinden der 
"zwischen den einzelnen Schmelzkeimen befindlichen Brücken des epi- 
} thelialen Organs das Zahnfleisch doch noch sehr leicht in derselben 
| Linie spalibar ist. Wenn sich mikroskopisch keine Epithelzellen mehr 
nachweisen lassen, es sind in der That keine mehr vorhanden, so ist 
doch wohl eine chemisch oder physikalisch verschiedene Schichte 
zwischen der Substanz des Schleimgewebes zurückgeblieben, wodurch 
die innige Verwachsung für einige Zeit noch aufgehalten wurde. | 
Ich habe aber bemerkt, dass sämmtliche Ersatzzahnkeime in der 
Alveolarrinne liegen, mit Ausnahme desjenigen des II. Praemolaren. 
‚Diese Behauptung ist richtig für Kinder unter vier Jahren. Man wird 
bei ihnen vergebens innerhalb der Alveole des zweiten Milchbackzahnes 
| nach dem Ersatzzahn suchen. Ich erinnere mich auch nicht, irgend 
weiche Abbildung gesehen zu haben, welche vor dieser Zeit ‚die An- 
lage des zweiten Praemolaren deuthich gemacht hätte. 
.  Systiematisch geführte Schnitte durch den in Salzsäure erweichten 
Kiefer eines 2Y/,jährigen Kindes zeigten an der inneren LameHle der 
| Alveole hoch cben, an jenem Theil, der den Hals des zweiten Milch-- 
backzahnes umfasst, einen längsovalen 1,5 Mm. hohen und 4 Mm. 
eiten Raum, in welchem, von einem weichen Periost umhüllt, der 
Keim für den Zeiten Praemeliren sitzt. Siehe Fig. 6, Taf. XV. | 
Er besteht aus dem nach oben liegenden Schmelzkeim und der 
runter befindlichen Zahnpapille, die schon die Spuren ihrer späteren 
timmung , die Andeutung der zweizackigen Krone an sich trägt. 
bt um diese beiden Elemente findet sich ein ungefähr !/,, Min. breiter 
g von länglichen Zellen, die Andeutung des späteren Zahnsäckchens. 
u Zahnkeim wie Schmelzkeim bestehen noch aus Zellen; der Zahn- 
‚hat ein viel helleres Aussehen als der Schmeizkeim. AR 
Im Zellenhaufen des Zahnkeimes finden sich schon Blutgefässe, 
e zu den verschiedenen Oeffnungen dieser ovalen Knochenhöhle 
| Er Der en hat die Ver I des Sa mit der 


8, eh. neleire dns Binkegewehe mit den en snahaigser: 
umen zusammenhängt. Dadurch entsteht dasBild, als hänge der In- 
Höhle nur an a Fäden. Sowohl diese Erscheinung, wie 


er 
“ 
5) 


. muss sich erinnern, dass dieser schon im 7. Jahre zum Vorschein kom 
“ während der zweite Praemolar erst im 14-—15. Jahr das Zahnflı 
durchbrichi, also 4—7 Jahr später erscheint. Es ist ferner wohl 
...nöthig her vorzuheben , dass der Ersatzkeim für den zweiten Pra 

"auf dieselbe Weise den ist, wie’ alle übrigen Ersatzkeime, u 1 


Ber a 


die grösste von allen. Durch die indessen wiekchareh 
. Oellnung passiren, steht das Periosi dieser secundären Alveole di 


‚cundären Schmelzkeim, dessen Zellen, wie wir oben sahen, sehr la 


weiten spongiösen Raum ausläuft. 


‚selbst nicht die ausserordentliche Kleinheit im Vergleich zu dem se 


\ N Epithelstrang dort die Entstehung des bleibenden Schneidezal N 
Di, Den Auffallend ist nur die Erscheinung, dass er Sn eine 


Von den a welche dieser kleine Pa 


bühren von dien — Fig. 30 und 45 z.B. — ist ein ähnlicher Str 1 
wie in meiner Fig. 6 mit besonderem Nachdruck gezeichnet. In Fig. 4 
ziehen sich von dem Ersatzkeim ebenfalls Bindege websstränge geg 

das Zahnfleisch in die Höhe. Wenn man nun bedenkt, dass der Er. 
satzkeim von diesem erhöhten Sitz allmälig in die Tiefe rückt und direct 
unter den entsprechenden Milchzahn gelangt, so wird es klar, dass e 
Gubernaculum mehr kindernd für die Weiterentwicklung wäre als{ 
dernd. Er müsste bei seiner Ortsveränderung neben vielen Schwie) 
keiten auch noch den Widerstand dieses Bandes überwinden, um 
jenen Platz zu gelangen, der ihm allein das Wegdrücken (s. v. v.) 
andern möglich macht. Diese gerade aufsteigende Richtung der Bind 
gewebsstränge, welche als Gubernaculum bezeichnet wurden, 
spricht dem Verlauf des ursprünglichen Verbindungsstranges zum 


sam erst verschwinden. Der zellige Verbindungsstrang zu de 
Eirsatzkeim ist in seiner Totalität noch um die Geburt erhalten, wie 
mehrere Präparate dieser Art besitze, weswegen die Bindegewebsz; 
nothwendig einen nach oben parallelen Verlauf besitzen werden. 
andere Oeffnung führt in einen ziemlich langen Canal, Kom in eine 


‚Ich hoffe nicht, dass meine Beobachtung über die Anlage de 
satzkeimes des zweiten Praemolaren erhebliche Zweifel hervorrufen w 


kelossal entwickelten ersten Molaren wird bedenklich erscheinen. 


Fig. 2 kann eben so gut für seine Anlage eitirt werden, wenn au 


Para an auch die. erste Nike ir zweiten A dem 
‚dreiwöchentlichen Kinde darzustellen (Fig. 3). Was nämlich zunächst 
‚Erwähnung verdient, ist die Thatsache, dass ihnen Ersatzkeim, bei dem 
i dreiwöchentlichen Kinde noch immar als Epithelpfropf sich 
präsentirt, dass seinem verdickten Ende noch keine Papille eni- 
|gegenkommi, und dass er um diese Zeit nur an seiner einen Seite die 

i innere Wand des Unterkiefers hat, und also noch in keiner Anden. 
‚kapsel liegt wie awei Jahre später, um auch diese wieder zu verlassen. 
| Man sieht daraus, dass die Veränderungen seiner Lage, so eigenthüm- 
lich sie auch er doch eben so en wie sein Wachsthum weiter- 
schreiten. Denn 94 /, Jahre nach der Geburt besteht der Schmelzkeim 
noch immer aus Zellen; siehe Fig. 6. Es ist nicht zu viel behauptet, 
} wenn man sagt, dass der Sehmelskeim des zweiten Praemolaren drei Jahre 
bis zu jenem Grade der Entwicklung brauche, den ich in Fig. 6 darge- 
tellt habe. Mit andern Worten: die Epithelzellen der fötalen Mund- 
'sehleimhaut erhalten sich ihre Eigenschaft, für Zahnanlagen verwendbar 
zu sein, nicht nur sehr lange, sondern die physiologischen Umwand- 
Hungen gehen auch äussersi langsam vor sich. 

"Ich habe weiter oben behauptet, dass für die Entstehung der se- 

ndären Zahnanlagen die von oben aus dem Ver bindungsstrang nach- 
ekenden Zellenmassen zunächst von Bedeutung sind (Fig. 2 v) 


tellen; Fig. 2v’. Ich finde eine weitere Beskiuenne ar Ansicht 
dem Verhalten des Schmelzkeimes für den zweiten Praemolaren. Die 
bindung Bu sing sehon a tragenden 1. ea ine des 3 


| in iychen Stellen in Mm.), nn sogar a V 'ielen Seiten- 
ossen et ee un (Fig. Br ” ee 


| ediomen. Ich zähle mehr als 20 hie aus Kpichchehen 
den ae ne eninreder einfach und ange- 


f 
N 
a 


seine a eh Deaken wir uns diese DE: and 


welche verschiedene Richtung haben und an verschiedenen Stellen des 


zweiten Praemolaren hervorbrechen, aber vielleicht kleiner sein 


haskrertens dass ‚jeder der Zweigsprossen i in seinen ] 
die Fähigkeit Besitzt, zu einem Schmelzkeim zu werden, 


p. p. . ee so warden sich a Delta accessorü A 
Zahnfleisches hervorbrechen. Sie werden gleichzeitg mit dem 


dieser, was sich aus dem Uhterauhnide in der Grösse zwischen de 
Schmelzkeim des eigentiichen Praemolaren und. den viel kleineren 
Seitensprossen deutlich heraussiellt. 


II. 
Anlage der bleibenden Zähne, 


Ich komme hier auf eine jener Kieferfurchen zurück, die weiter 
oben vom fünfmonatlichen Fötus angeführt sind und von denen hervor- 
gehoben wurde, dass sie gegen das Ende des Kieferbogens auseinande 
weichen. Dis eine zieht z. B. auf der innern Seite des Kieferrandes 
weiter, um in der Nähe des Hamulus pterygoideus auf dem weiche 
Gaumen zuendigen. Während nunin dem vorderen Abschnitt des Kiefer: 
die Milchzähne und selbst der zweiten Prämolar schon vollständ 
angelegt sind, findet man hinter diesem die Anlage des I. Molar 


erst der Sohimeiukeinn 
jedenfalls getäuscht, wenn er schon in der 16. his 17. ae ein 1 
säckchen mit sammt der Kane ee haben will; da findet s 


sw“ klein, misst nur a Ä | 
Das epitheliale Organ ist um diese Zeit noch immer in seine 
mentären Form erhalten, die Papille grösser, doch ohne lap 


„ugebt ae (Pa— 
le mit Ekchen, nach Erhärtung in Alcohol) 4 Min, Die Papille hat 
etzt. die ‚charakteristische Form des späteren Zahnes, 4 Höcker, doch ist 
En. ‚kein Zahnhein ei Se an Schmelz, hrend haider an den 


lan ınuss ua a a er zu diesen Marienua im haken 
Grade berechtigt war; denn wenn man in seiner Schilderung von der 
stehung der Ersatzzähne stati des Wortes Reservesäckchen den Begriff 
imelzkeim des secundären Zahnes lesen will, und damit gleichzeitig 
e von Goonsın gezeichneten Reservesäckchen mit Epithel gefüllt sich 
rstellt, so sind seine Angaben völlig richtig und verdienen noch immer 
en Theil jener Bewunderung, welche ihnen früher zu Theil ward. 
“a en bekannt, dass das epitheliale Organ nur in frischen 
‚ und DR AEDENE r hatin der ersten ae 


| loch des Zersetzungsprocesses. Auch sie lösen sich 
ihren tiefen Einschnitten, und fallen dann entweder heraus selbst 
schonenden a shinesn heile oder werden durch 
etwas gewaltsames Verfahren herausgepresst. Das Leiztere war 
iQ. bei Goopsm der Fall. Er hat seine Durchschnitte mit der - 
gefertigt an menschlichen Embryonen, ohne sie vorher in 
was zu at er hat ferner die Härte des Knochens nicht 


geschlossen. (5. seine Fig. 29 u. 38.) Der angeschwollene Theil 
tiefsitzenden Schmeizkeime war jedoch herausgefallen. Derselbe Pro- 
cess, der stets den Schmelzkeim der ersten Wochen zerstört hat 
hatte auch den der späteren Wochen vernichtet. 


Fig. 2, 3 und 4 darstellt, ist ein leicht zerstörbares Gebilde, es ist zer 
reisälfe 'h wie kaum ein anderes Organ, der Zusammenhang seiner The 
so gering, dass schon ein paar Tage nach dem Tode der Frucht in de 
Raunı des Zahnsäckchens eine milchige Flüssigkeit sich befindet: 
aufgelöste Schmelzorgan. Der aus Bindegewebe gebildete Zahnkein 
(Papille) besitzt jedoch grössere Widerstandsfähigkeit. Er erschien des 
halb regelmässig auf den Durchschnitten init der Scheere, doch ü 
ihm ebenso regelmässig ein leerer Raum, den GooDsir Consequent ha 
den früheren Stadien für den obern noch leeren Theil .des Reserve 
säckchens halten musste, während wir wissen, dass dieser Absch it 
von dem für die Zahnbildung so wichtigen Schmelzorgan erfüllt ist. 

Wenn nun Goopsır bei seinem Verfahren die Ersatzkeime s | 
an der Seite der Milchzähne, und mittels Reservesäckchen sich ı 
wickeln sah, und er daraus den Schluss zog, dass auch die perm 
nenten Zähne in derselben Weise entstehen, so muss man doch a 
geben, dass er für seine Folgerungen über die Anlage der Molaren «@ 
grosse Menge von treuen Beobachtungen hatte. Er konnte mit zier 
licher Gewissheit annehmen, dass auch sie sich mit Hülfe von Res 
säckehen, oder um nach unserer besseren Einsicht zu sagen: mit 4 M 
von secundärew ae entstehen würden. 


11 


el ung \ lid lH. Molaren, che einige Aehnlichkeit 
äckchen boten, auch ich habe ähnliche Spalten gefunden, 
en jedoch von er spongiösen Anordnung der Knochensub- 


y ie jan der zwei letzten permanenten Zähne geschieht nicht 
Ä 0. der Weise, wie Goopsır annahm, selbst dann nicht, wenn wir zu 
den sogenannten Reservesäckchen no die Schmelzkeime hinzudenken. 
nd doch muss man zugeben, dass seine Deductionen wie stets alle 
regelrecht abgeleiteten Schlüsse einen grossen Theil der Wahrheit ent- 
alten. Er behauptet, aus dem Keim des ersten bleibenden Zahnes 
gingen die übrigen hervor, und in der That der Schmelzkeim des ersten 
olaren (Fig. 7) wird der Vater für den zweiten und dritten. Während 
die vorausgehenden Milchzahnanlagen nur einen Ersatzkeim produ- 
ren, gehen aus dem ersten Molaren regelmässig zwei Keime hervor. 
er im sechsten Fötal- Monate einfache Schmelzkeim des ersten 
olaren besitzt nach der Abschnürung durch das Zahn- 
säckchen einen langen Verbindungssirang zum Mund- 
‚öhlen epithel. Aber um den neunten Monat ist er wie beim zweiten 
raemolaren. (Fig.5) vielfach verzweigt; die in ihm wuchernde 
Zellenmasse hateine grosse Anzahl von seitlichen Ausläufern in das Zahn- 
eisch BE eerten, während der Hauptstrang gleichzeitig an Umfang zu- 
| ‚Bei dem dreiwöchentlichen Kinde ist von dem untersten Theil 


Es ist die Anlage des zweiten Molaren; sie ist bedeutend 
| er als jene des ersten Praemolaren,, welche um diese Zeit 1,2 Mm. 
* d, 8 Mm. sr ist. en bezüglich der kart finden. Sich bemer 


messers N zu liegen en und im zweiten Jahr von der innern 
des Kiefers in ist. Der Keim des zweiten Molaren 


| ; bei a dreiwöchentlichen Rinde auch nıcht über der Mitte 
ten Molaren , sondern an seinem hintersien En de in dem 


unterscheide bei den Backzähnen eine mediale und laterale Seite des 
ine frontale. | | 


erosses Zahnsäckchen auf Divchenhnitten, leicht zu finden ist. 

Für die Entwicklung des letzten Molaren feblt im Unterkiefer noe 
der nöthige Raum, denn der Keim des zweiten liegt schon unter de) 
Ansatz der Slereh Sehnenbündel des Temporalis. | 

Gleichwohl ist ein Element für seine Anlage immer vorhanden, 
nämlich der im Zahnfleisch dieser Gegend reichverzweigte Stran 
von Epithelien, der Rest des Verbindungsstranges von dem ersten Mo 
laren (Fig. 7) her. 

Seine Entstehung ist erst dann möglich, wenn der Kiefer sich“ 
weit vergrössert hat, dass zwischen dem zweiten Molaren und dem A 
satz des Temporalis oder im Oberkiefer vor dem Processus pterygoid 
hinreichend Raum geworden ist. 


IV. 
Varietäten dsr Zähne und der Zahnbildung. 


Durch das Studium der Zahnentwicklung werden einige je 
interessanten Bildungen befriedigend aufgeklärt, welche man z. B. a 
Hyperdentition, als Dentes proliferi und Dentes accessorü bezeichnet 
ebenso ein Theil jener eigenthümlichen Dislocationen,, deren Auftre: 
bisher räthselhaft war. Es wurde schon weiter oben hervorgehoben, 


schmelzkeim entstehen lasse, aber dass doch stets die Möglichkeit e: 
stire zur Bildung Mehrerer; die Fig. 5 giebt eine unvollständ ig 
Abbildung der zahlreichen Epithelsprossen ppp, welche von dem 
iralen Strang nach allen Seiten in das Zahnfleisch hineinwuchern. 
besitzt die Fähigkeit, die Entstehung eines Zahnes zu vermitteln, sa 
die nöthigen Bedingungen gegeben sind. Es wird zunächst von 
L,age dieser überzähligen Schmelzkeime abhängen, ob sie entwicklu: 
fähig werden. Fand das Hervorsprossen. an dem längeren Schenkel 
 Verbindungsstranges statt, also weiter nach oben gegen die Mur 
schieimhaut zu, so werden die überzähligen Schmelzkeime unte d 


Entwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. So 


Ä d.h. nach dem Ausfallen der Milchzähne kommt eine 
‚pelte Reihe von Ersatzzähnen zum Vorschein. Die hiesige ana- 
Y  tomische Sammlung besitzt einen Schädel mit zwei Reihen deri innern 
 obern 'Schneidezähne. Ausıw sah in einem Kiefer acht Schneidezähne i in 
zwei Reihen siehen (bei Melanchthon und Ludwig XI. ebenfalls). 
I Tuom. Barrnouınus, R. Corumsus und die Miscellanca nat. cur. ann. HI. 
5 und YIll. haben Fälle von dreifacher Zahnreihe bekannt gemacht. !) 
In diesen Fällen entwickelt sich neben dem secundären Schmelzkeim 
5 gleichzeitig auch ein dritter und vierter Keim und was sehr wesentlich 
4 ist, sie sind wohl schon bei dem Entstehen gleich gross. Sie brechen 
Ik bald nach den secundären Zähnen hervor, so dass damit zwei oder drei 
, Reihen vorhanden sind (Surdents). 

h Hierher gehört die Erwähnung jener merkwürdig uhrsihlogischen 
Erscheinung, dass im hohen Alter neue Zähne entsiehen. Hurssand 
“ erzählt von einem Manne, welcher im 116. Jahre acht neue Zähne be- 
L kam, die nach einem halben Jahre ausfielen, um durch neue ersetzt zu 
E werden, weiche wieder mehrmals wechselten, so dass binnen vier 
Jahren (er starb im 120. Jahre) fünfzig neue Zähne kamen und aus- 
" fielen. .Ich glaube, dass die Ems für solch spät auftretende Zähne 
7 schon in der frühesien Kindheit angelegt werden , und nicht ersi 
ı dem späten Alter entstehen. In dieser Ansichi bestärkt mich emmal 
der Umstand, dass es namentlich die Back- und Mahlzähne sind, welche 
ich wiederholt reprodueiren. Gerade ihre Schmelzkeime a aber in 
dem Kiefer des Kindes ungemein verzweigt, wie ich in Fig. 5 abgebildet 
‚habe. Es wurde auch schon erwähnt, wie leicht es unter solchen Um- 
ständen möglich ist, dass zwei oder drei Schmelzkeime in die Tiefe 
| dringen undan den Se hneidezähnen zu einer Hyperdentition führen. 
"Bei den Backzähnen würde dasselbe der Fall sein, aber mehr 
, enorm lange Dauer des latenten Lebens solcher Keime unser 
nteresse fesseln. Wenn meine Ansicht, dass sie schon während der 
! esten Lebensperiode entstehen, richtig ist, dann ruhen die Schmelz- 
ime 60-80 Jahre im Kiefer, bis der Anstoss zu einer dritten Den- 
ition erfolgt. Bei der zumeist in den vorderen Zähnen vorkommen- 
en Hyperdentition dagegen entwickeln sich die überzähligen Keime 
ichzeitig mit den Ersatzzähnen. Es ist ferner sehr zu betonen, 
s nicht alle Zähne wiederkehren, sondern nur einzelne. O. Tuox?) 


| 178 | 


durch einen dritten und vierten Zahnwechsel sich Re Full; "Ande 
bekamen mehrere Zähne; aber niemals füllt sich regelmässig. der ga 
Kiefer, und dies fand selbe; bei dem oben angeführten Greis nicht stadt | 
Der wiederholte Zahnwechsel im 416. Jahre weist auf eine sehr ene 
gische Thätigkeit der einmal aus jahrelangem Schlummer erwachteı 
Schmelzkeime hin, aber es war keine allgemeine, sondern nur eine par: 
tielle Reproduction. Dass die aus dem frühesten Kindesalter im Kief 
verborgenen Schmelzkeime in der That sehr lange Zeit rühen können 
zeigt die langsame Entwicklung des zweiten Prämolaren, der gleich 
zeitig mit seinem Nachbaren, dem ersten Molaren angel wird, und 
doch um sieben Jahre später erst hervorbricht. Ganz ebenso verhält es) 
sich mit dem Keim für den Weisheitszahn, der schon als ein Zellen. 
haufen um die Geburt existirt, nach mehreren Jahren aber erst sich 
zu entwickeln beginnt, und bis zu seiner Reife oft über zwanzig Jahr 
braucht. Tuox citirt eine Frau, welche erst im 60. Jahre einen Wei 
heitszahn erhielt. | 

BeigeL!) erzählt von einem Burmanesen Schwe-Maang, der erst i 
zwanzigsten Jahre die Zahnung durchgemacht haben will! Der schärfst 
Gegensatz zu jenen, die, wie Antigonus, Polydorus, Ludwig XIV. e 
schon im Mutterleibe zahnten! Es darf uns also weder eine sehr rasche” 
noch eine sehr langsame Entwicklung in Verwunderung setzen, und 
ich glaube deshalb, dass dieses späte Hervorbrechen neuer Zähne im 
Greiscnalter schon durch die a im ' kindlichen Kiefer begründe 


Nerkeihander zu beachten ist. en 

Was die Dentes accessorii, die Nebenzähne betrifft, so entwicke 
sie sich ebenfalls mit Hülfe eines gesonderten Schmelzkeimes, ab 
sie sind zwerghaft. Wie bei den überzähligen Zähnen kommt es auch 


ihre Eutwickiins schreitet zwar mit denen der ser fort, d 
bleiben sie immer misslungene Producte. Wenn man an dem Ba 
des Oberkiefers zwei Nebenzähne zum Vorschein kommen sah, so wa 
diese bedeutend kleineren und zugespitzten Zähnchen die zwergha 
 Mitgebornen des secundären Zahnes. 
Man hat bisher geglaubt, diese Dentes accessorül seien selbständ 


13 


4) BeieeL: Ueber abnorme Haarentwicklung beim Menschen. Yan 
chiv, Bd. 44, Ian S. 448. : 


Entwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. 119 


Murten essen der Zähne.!) Man findet nämlich Zähne, bei wel- 
chen eine rundliche Emailsprosse entweder seitwärts an der Krone, 
; oder zwischen den Wurzeln hervorkeimt. Man nannte eine solche 
|" Sprosse Dens proliferus, auch supplementären Zahn (Tomss) und dachte 
‘sich, dass durch Selbständigwerden der Sprosse zwei ungleichartige 
; Zähne zum Vorschein kommen würden, von denen der kleinere ein 
| Dens accessorius sei. Wir müssen auf Grund der Entwicklungsge- 
| schichte dieser Ansicht entgegentreten. Jeder Zahn, sei er auch noch 
so klein, braucht zu seiner Entstehung einen Schmelzkeim und eine 
selbständige Papille; er muss auf dieselbe Weise angelegt sein, wie ir- 
gend ein anderer von normaler Grösse. Das Mehrfachwerden der Zähne, 
- die sogenannten Dentes proliferi sind eine Abnormität, welche dadurch 
entsteht, dass von der Zahnpapille eine Partie sich bis auf einen kleinen 
| Stiel abschnürt, von einer getrennten Partie des Schmelzorganes wie 
- von einer Haube überzogen wird, und so einen Auswuchs des grossen 
. Zahnes darstellt. 

Wie die Hautwarze Papillen und Epidermis trägt, so der Dens 
 proliferus Zahnbein und Schmelz, und vielleicht auch eine Abiheilung 
„der Zahnpulpa. 

Eine weitere Varietät besteht darin, dass statt eines grossen 
n " Zahnes sechs bis acht kleinere Zähne aullreien, dass der Haupizahn 
’ fehlt, und dafür eine Anzahl Zwergzähne Sackeinen. ‚Einer unserer 
angesehensien Zooiogen (L.) erzählte mir, er habe statt eines Weis- 
heitszahnes (die übrigen drei waren normal) an einer Unterkieferseite 
‚mehrere kleinere Zähnchen erhalten, die an verschiedenen Stellen des 
ı"Zahnfleisches durchbrachen, sie hatten keine Wurzeln, sassen also sehr 
beweglich in ihrer Unterlage, und wurden deshalb auch bald nach 
ihrem Erscheinen als nutzlose Productionen entfernt. Es ist dieses ein 
eclatanter und so viel ich weiss noch nicht beobachieter Fall, der be- 
weist, dass jede der in Fig. 5 abgebildeten Epithelsprossen bis zur Bil- 
"dung eines Zahnes sich weiterentwickeln könne. Aber die Epitheläste 
"sind klein, und die Folge ist, dass auch die Zähne nur geringe Dimen- 
onen erhalten. | 

Diese, nach allen Seiten ausstrahlende Wucherung von mehreren 
;cundären ee es We theilweise u andere 


h klar ren, I althe z. B. in dem en des Üben quer 


43 * 


180 


zweig. gegen den Gaumen und destbin ar Sränste entw ) 
 Jungsfähigste Schmelzkeim gerichtet ist, so entsteht in dem ee \ 
des processus palatinus eine Zahnpapille. Es findet sich also selbst aı i 
dieser abnormen Stelle das Material zum Aufbau eines Zahnes. Wenn 
nur das Hauptelement für die erste Anlage, der Schmelzkeim vorhan- 
den, so ist an jeder Stelle des Bindegewebes die Bildung eines ip | 
in in thierischen Körper eingeleitet. | 
Wir können noch nicht sagen, worin die charakteristischen Eigen 
schaften des Schmelzkeimes liegen, nur soviel wissen wir, dass seine 
Entstehung nicht ausschliesslich auf die Mundhöhle beschränkt ist, dass 
also nicht das Mundhöhlenepithel es ist, welches ausschliesslich diesen ” 
Zauber besitzt. Das gleichzeitige Vorkommen von Haaren und Zähnen 
in den Ovariaicysten und den andern Orten ist ein hinreichender Beleg 7 
dafür. 4 
Das Hervorbrechen von Zähnen in der Highmorshöhle, der Nasen- 
und Augenhöhle, lässt sich befriedigend deuten, wenn man zwei That- 
‚sachen berücksichtigt, nämlich das auffallend Se Längenwachsthum | 
des secundären Schmelzkeimes und ferner die noch geringe en. ' 
all dieser Höhlen von den Alveolen um die Zeit des fünften Monates. 
Man betrachte Fig. 2, welche uns den'spiralig gedrehten Ersatz 
keim zeigt. Ich denke mir diese Spiraltouren dadurch entstanden, dass 
die schnelle Vermehrung der Zellen in dem Verbindungsstrang nicht i 
gleichem Verhältnisse stebt zu dem langsamen Vordringen des Ersatz 
keimes in dem um den fünften Monat schon etwas zähen Bindegewebe. 
Die Masse der Zellen, welche weder nach oben noch unten ausweichen 
kann, erhält dadurch Raum, dass sie sich in Spiraltouren anordnet. \ 
Schreitet nun die Zellenwucherung in dem Strange selbst dann noch. 
fort, wenn der Ersatzkeim schon den Grund der Alveole erreicht hat, so 
kann der Druck Veranlassung werden, dass sein kolbig angeschwolle- 
nes Ende sich umbeugt, ähnlich dem einer Schweissdrüse, eine halb 
Kreistour beschreibt, und so wieder gegen den Anfangspunkt, zum 
Zahnfleisch, eine Strecke zurückwächst. Die Zahmpapille entwickelt b. 
sich der rinderien Stellung des Schmelzkeimes entsprechend in eine . 
der normalen entgegengesetzten Richtung, erhält eine nach aufwär sh 
gerichtete Lage, d. h. die. Krone des Ersatzzahnes entwickeli sich im 
Oberkiefer nach oben statt nach unten, und wird je nach der Positi 
des Zahnes entweder vorne in der Nasen- oder seitlich in der Higl 
morshöhle zum Vorschein kommen. 
‚Ob ein Zahn bis in die Augenhöhle ae ist meiner An- 
sicht nach nur eine Frage der Zeit. In der 20. Woche ist der Grund 
der Alveolen im Oberkiefer nur eine sehr dünne Koochenlamelle, wel 


181 


‚die. untere Wand der Arsen darstellt; wächst nun einer 
satzkeime sehr hoch hinauf (Fig. 2) und macht mit seinem ober- 
ten Ende einen halben Bogen, so kann die nun nach aufwärts gerich- 
tete Zahnpapille in die noch spongiösen Räume des Processus orbitalis 
a ‚des Oberkiefers eingeschlossen werden. Das Hervorbrechen bei solch 
_ veränderter Richtung des Zahnkeimes muss dann nothwendig in die 
. Augenhöhle geschehen. | 
Ganz auf dieselbe Weise wären die Zähne im Winkel des Unter- 
. kiefers und im Kinnstück desselben Knochens zu erklären. Der mit all- 
 zustarkem Längenwachsthum ausgerüstete Schmelzkeim wendet sich an 
"dem Grund der Alveole angekommen, die Papille erhält dadurch eine 
_ umgekehrie Richtung und bedingt die ahnbrina von der Mundhöhle ah- 
 gewendete Ausbruchsstelle der Krone. 
Aus andern Ursachen wird die häufig vorkommende horizontale 
i oder quere Lage der obern Eckzähne entstehen. Towss!) meint, der 
ra Druck der sich aneinanderlehnenden Knochen bedinge eine Jod 
_ Richtung des Keimes, und ich glaube, dass dieser Grund in den mei- 
h sten Fällen für die Ellirnng ausreicht. Wie ich durch embryologische 
“ Untersuchungen nachgewiesen habe, besteht der Oberkiefer aus vier 
Theilen, nämlich zwei Kiefer- und zwei Zwischenkiefersegmenten. Die 
- äussere Grenze der Ossa intermaxillaria liegt bekanntlich zwischen dem 
‚äussern Schneide- und Eckzahn; dort treffen und vereinigen sich die 
getrennt entstandenen ihnen, welche von dem Stirnlappen (ossa 
in ermaxillaria) und dem ersten Kiemenbogen (Os maxillare) absiam- 
men. Wenn nun die Alveolarprocesse der Zwischenkiefer zu stark in 
' die Breite wachsen, so werden sie die erste Anlage des Eckzahnes auf 
die Seite, lateralwäris drängen; auch der Ersatzkeim wird mit seinem 
ur . Then nach derselben Ran nn sein, want end nr obere 


# 


Ms N Ende des Schmelzkeimes Aal den Widerst ie an in 
I der Alveole zur ee ee statt eines halhen Bogens 


WR a % " “ ah \ A Ri iR si R ER : I A EE Ei ni ne "s 
182 .. 0.060606, N 


Winkel erfahren , so wird dasselbe Besen he ‚Dass die Oef 
nung des Winkels, aber stets gegen die Schneidezähne und nicht: ge N 
die Backzäbne gerichtet ist, scheint unzweifelhaft mit dem gegenseitigen { 
Druck an der Verbindungsstelle zwischen os intermaxillare und maxi 
lare zusammenzuhängen. Liegt derEckzahn quer im Oberkiefer (Toms), 
d. bh. so, dass sein Längsdurchmesser sagittal gestellt ist, so hatte sich ” 
das obere Ende des Schmelzkeimes nicht medianwärts, sondern vor- | 
wärts gewendet. Dass diese Versetzungen durch solche Umstände ver- 
anlasst werden können, wird Niemand leugnen der bedenkt, dass selbst 
in dem normalen Zustande innerhalb der Alveolen Drehungen der jun- 
gen Zähne vorkommen. Kernrer!) hat gefunden, dass manche Zahnem- 
bryonen der Wiederkäuer während ihres Wachsthums eine Axendrehung 
von einem Octanten bis Quadranten ausführen, um mit den übrigen 
Zähnen in gleiche Flucht zu kommen. Die Lage der E rsatzschneide- 
zähne bei einem 61/, jährigen Knaben hinter den Milchzähnen ist schief 
nach rückwärts; um in die richtige Position zu gelangen, ist mindestens A E 
eine eu von einem Octanten um die verticale Axe noth- 
wendig. | 
Tuon?) hat auf die eigenthümliche Erscheinung aufmerksam ge- 
macht, dass der kleine Schneidezahn oft im Oberkiefer hinter dem 
grossen, ja manchmal sogar hinter dem Eckzahn steht, und zuweilen 
findet man umgekehrt einen oder beide Eckzähne vor den kleineren 4 
Schneidezähnen. N 
Es. werden sich aus den Erfahrungen über die Entwicklungsge 
schichte wenigstens Vermuthungen über die Entstehungsart dieser Ver- 
setzungen ergeben. Ich mache zunächst darauf aufmerksam, dass jedes 
der beiden Ossa intermaxillaria in der frühesten Zeit wieder aus zwei’ 
Stücken zusammengesetzt ist 3), der ganze Zwischenkiefer des Menschen 
. besteht also aus vier Theilen, von dem jeder zum Sitz eines Schneide- 
zahnes wird. In der Teratologie sind mehrere Hasenscharten dritten 
Grades beobachtet, bei denen die Fissur des Knochens nur daher rührte, 
dass ein äusseres Stück des Intermaxillarbeines: aus der Reihe ge- 
rückt war. Es stand gerade nach vorne, hatte aber schon dadurch den An 
schluss sowohl an den Alveolen-Forisatz des os maxillare als dessen 
Gaumenfortsatz unmöglich gemacht. Die übrigen drei Stücke des 
Zwischenkiefers finden sich dabei im normalen Zusammenhang. Wen 
nun solche Versetzungen einzelner Stücke nach oben vorkommen, so ist 


41) Gentralblatt f. d. medicin. Wissensch. 1867, Nr. 47. 
2) Tuon, OD. a.a.0.S.26. 
3) KOLLMANN, a. a. 0.8 ‚274 u. Fig. 5 u. 6. 


m 


at ickhung I Milch- und Ersatz znähne m Mensehen. Re 


nd, warum dies nicht auch nach einer andern Richtung ge- 
| eben könnte. Wenn der kleine Schneidezahn hinter dem Eckzahn 
sieht, so ist das äussere Stück des Os intermaxillare wohl durch Druck 
an jene Stelle gelangt; das scheint mir wenigstens eine jener Bedin- 
- gungen, die hier am häufigsten wirksam sind. Ich weiss wohl, dass 
| diese Bedingung nur durch eine andere existirt, die uns unbekannt 
| ist, das kann aber nicht hindern, N die näher liegende zu be- 
zeichnen. | 
Der Stand der Eckzähne vor den kleinen Schneidezähnen scheint 
"mir dadurch zu Stande zu kommen, dass bei dem Begegnen der Ossa 
" maxillaria und intermaxillaria die ersteren die äussern Stücke der letz- 
‚teren bedecken, und nach rückwärts drängen, wodurch der Keim der 
Eckzähne vor jenen der äussern Schneidezähne postirt wird. 
Niemand wird leugnen, dass bei der Entv iicklung der Zähne me- 
chanische Kräfte walten; ob ich sie in diesem Falle richtig erkannt, das’ 
‚freilich müssen erst weitere Untersuchungen lehren. Um Missverständ- 
‚nissen vorzubeugen, will ich noch bemerken, dass ich denjenigen Stand 
‚der Eckzähne ‘vor den kleinen Schneidezähnen, welcher erst beim‘ 
"zweiten Zahnen wegen Raummangel sich entwickelt, nicht hierher- 
"rechne. Hier fand keine Versetzung des die Alveole tragenden Knochen- 
"stückchens statt. Es hat nur die Ausdehnung des Kieferbogens nich; 
gleichen. ‚Schritt gehalten mit der Entwicklung der Zähne; der Raum 
vurde für die bleibenden Zähne zu eng: der Eckzahn kritt oberhalb 
les äussern Schneidezahnes heraus, und stellt sich so vor ihn. Ich habe 


heilweise zu erklären, solche Versetzungen vor Augen gehabt, welche 
jicht erst an Ersatzzähnen, sondern schon an den Milchzähnen auf- 
A u 

. Wem die Behauptung zu gewagt erscheint, dass durch ganz me- 
sche Ursachen ein Theil dieser Versetzungen, Dislocationen oder 
‚ale Ausbleiben einzelner Zähne beding gt sei, möge sich erinnern, 
2 Aa das allmälige Ausfallen der Milchzähne die Thätigkeit me- 


dass zuerst die Wurzeln der Milchzakne eine Bi ins a melzung 


1867, 8. 298. 


LuscukA, Anatomie des Menschen (Kopf), 
a I N R : 3 { & 


PER U Re AN RE 
Rx ER REN RN R e 


‚stirt, wornach der Wechsel in den Ernährungsverkälniäcn Koh Mi 1 
zähne begründet wäre, indem die Arterien obliteriren und die Nerve 
schwinden sollen; er ist vom Gegentheil überzeugt: dass nämlich d 
permanenten Zähne die wechselnden durch Druck zerstören. W 
wissen jetzt durch Lieserkünn und Kenker, dass die Resorption bei 7 
völlig intacten Gefässen bei dem Milchzahn in einiger Entfernung von 
der Wurzel beginnt. So werden z. B. die ersten Milchschneidezihnieh 
des Unterkiefers des Kindes auf der innern und medialen Seite, wo sich 
der Ersafzzahn befindet, zunächst angegriffen, bis etwas über die Hälfte 
verzehrt, dann schreitet die Aufzehrung gegen die Krone fort. Der erste } 
' Schneidezahn des Oberkiefers wird von der Mundseite aus resorbirt, 
weil er an die äussere Fläche des bleibenden Zahnes anstösst. Der Eck- 
zahn des Unter- und Oberkieiers wird von der Mundseite her schief 
nach hinten zu aufgerieben, indem er an dem bleibenden Eckzahn mil 
seiner innern, der Mundhöhle zugekehrten Fläche anstösst. Es ist cha- 
rakteristisch, dass die Backzähne sämmtlich an den einander zugekehr- 
ten Flächen, der Wirren aufgezehrt werden, weiche der bleibende Zahn” 
später berührt (Lieserkürn). Die Art, wie dieser Resorptionsprocess 
(Lisgerkünn) oder Erosion (KrurEr) an den Milchzähnen thätig ist, ver- 

hütet eine allzu crasse Vorstellung über den hier waltenden Druck 
Lieserkünn hebt sehr bestimmt hervor, dass im Anfang keine direekk 
Berührung stattfinde, sondern zunächst nur die bald schwinden 
Knochenkapsel treffe, in welcher der bleibende Zahn steckt. Nach de 
Untersuchungen von Kenrer wuchert das die Wurzel des Milchzahne 
umhüllende derbe Bindegewebe an der Stelle der Einschmelzung und 
eine stark vascularisirte Granulatien greift in die Erosionsgruben. E 

‚scheint demnach, als ob der vordringende Ersatzzahn zu einer be- 
stimmten Zeit wie ein fremder Körper hinter dem Milchzahn in direc 

in so ferne durch Druck wirke, als entzündliche Wucherung des Ge- 

webes entsteht, das als solches durch eine raschere Cireulation die Re= 

sorption einleitet. Später wird der Druck auch eine directe Wirkun 

ausüben. Lisnerkünn!) erwähnt in dieser Beziehung, dass die Wurzel 

des Milchbackzahns von dem Zahnsack des unter ihm liegenden bleiben: 

den Zahnes umfasst werden; dass der Zahnsack sich in die Pulpa de 

Milchzabnes schliesslich fortsetze. Der bleibende Zahn macht somit. 

Gefässe des über ihm liegenden Milchbackzahnes zu denen seiner U 

hüllung, wächst zwischen den Wurzeln empor, und wird letzter 

schliesslich durch directen Druck herausheben. 

Dass solche Resorptions-Erscheinungen an den Milchzähnen u 


4) Liksenkünn, a, a. 0. S. 43. 


wicklung der Milch- ond Bisatzuähne beim Menschen. 

schliessliches Krtskalen nur von der Aumeseiheit des Ersatzzahnes 
. berrühren,, dass er es ist, der durch Druck und all den verschiedenen 
Folgen desselben das ehdheie Verschwinden seines Vorgängers er- 
zwingt, lehren jene Fälle, wo die Milchzähne ihre Plätze festhalten, 
wenn der Nachfolger ihn nicht verdrängt. 

Lieserkünn besitzt Präparate von älteren Individuen, an denen sich 
noch einzelne Milchzähne vorfinden, und die ihnen entsprechenden Er- 
satzzähne fehlen. An einem Unterkiefer ist z.B. der zweite Milchback- 
zahn auf beiden Seiten nicht gewechselt, an einem andern nur auf der 

einen Seite nicht. Hinter allen drei Zähnen findet sich keine Spur eines 
Ersatzzahnes. Es ist ferner bekannt, dass der bleibende Zahn unge- 
wöhnlich spät zur Entwicklung kommen kann, und dann bleibt der 
' Milchzahn ungewöhnlich lange stehen. s 
„ Das sind sehr schlagende Beweise eines schon im normalen Zu- 
stande wirkenden Druckes. Es ist nicht eine geheimnissvolle Kraft viel- 
_ leicht vorhanden, welche zu einer bestimmten Zeit die Gefässe verstopft 
. und die Nerven zerstört, um so die Milchzähne zu vernichten, sondern 
. der kräftigere Nachbar drückt den schwächeren Nebenmann Dei Seite,, 
" erst durch entzündliche Processe, dann durch directe Gewalt. Wenn 
" aber schon im normalen Zustande ein mechanischer Druck solch auf- 
fallende Thaten vollbringt, so glaube ich, dass auch bei Dislocationen 
5 jeder Art seine Wirkungen, wenn auch ie andern V erhältni: ssen von 
 bedeutendem Einfluss sind. 
Wenn sich die Erscheinungen der Vermehrung der Zähne und 
\ ihrer Versetz ung ohne Zwang auf mechanische Umstände zurück- 
führen lassen, so ist es freilich zur Zeit noch kaum möglich zu sagen, 
worin die alfallende Verminderung der Zahnzahl beruht. Tnos 
führt Fälle an, wo nur vier bleibende Zähne in einem Kiefer entwickelt 
waren; ein ähnlicher Fall ist neuerdings von einem am ganzen Körper 
behaarien Burmanesen durch Beıser !) mitgetheilt worden; diese spär- 
che Bewaffnung des Kiefers hat sich sogar auf seine Kinder vererbt, 
denen alle Mahlzähne, gerade so wie ihm selbst fehlten. Warum das 
:hmelzorgan nur an seinem mittleren Theil sich entfaltet, dagegen die 
itentheile unterdrückt werden, entzieht sich jeder Vermuthung. 
R Etwas günstiger fällt die Aniwort aus, wenn man sich erkundigt, 
rarum wohl die Eckzähne oder die äussern Schneidezähne mitunter 
ien. Betrachten wir zunächst den letzteren Fall. Das Fehlen der 
eren Schneidezähne kommt, soviel mir bekannt ist, nur am Ober- 


hogen, der nach vorne oft so eng ii! Ahr sich, ie gredi  Rände 
der Schusrderihues in einem spitzen Winkel trefien, beim Volke Haseı 
mund genannt. Es ist charakteristisch, dass diese beiden innern Zähn: 
stets abnorm gross sind, und dass sowohl der Abstand zwischen ihneı 
als zwischen den Eckzähnen sehr beträchtlich ist, Ich habe leider keit 
osteologisches Präparat solcher Art, doch kenne ich dieses Verhalten von. 
Lebenden. Man darf wohi mit Bestimmtheit annehmen, dass in solche 
Fällen stets die äussern Segmente der Ossa intermaxillaria und damit, 
die ihnen entsprechenden äusseren Schneidezähne fehlen, für deren 
Entwicklung. jene prädestinirt zu sein scheinen, wie die Anlage dieser 
Theile!) in vier bestimmte Abschnitte vermuthen lässt. Wir hätten es 
also mit einer einfachen Hemmungsbildung zu thun, bei welcher das 
betreffende Segment des Zwischenkiefers sich nicht entwickelte, dafür 
jedoch das übrig gebliebene umsomehr an Umfang zunahm, und au 
solche Weise dennoch die Vereinigung der Kiefertheile zu Stand 
brachte. 
Fehlen die Eckzähne, so blieb meiner Ansicht nach die Bildun 
des obern Kinnbogens in seinem vordersten Abschnitte stehen, und de 
Ersatz leisteten die um so kräftiger in die Breite wachsenden Zwischen 
kiefer, so dass auch dann wieder theilweise der Verlust compensir 
wurde und die völlige Vereinigung des Oberkiefers stattfinden konnte, 
Wir haben das Fehlen der Schneide- und Eckzähne auf eine voll- 
ständige Eliminirung eines Knochenstückes des Zwischenkiefers, 
oder auf ein verändertes Wachsthum der entsprechenden Knochenpar 
tien des Oberkiefers zurückgeführt. Dass von der fortschreitende 
Ausdehnung des Kiefers auch die der Zähne und ihre richtige Stellun 
in hohem Grade abhänge, scheint mir überdies das häufige Fehlen un 
die Dislocationen des Weisheitszahnes zu beweisen. 
Das Fehlen des Weisheitszahnes ist schon häufig constatirt worden, 
und ist wohl nicht zu viel behauptet, wenn man annimmt, dass keiner 
der übrigen Zähne so oft unterdrückt, oder wenn er sich entwickelt, 
dislocirt werde. ' 
Ä Sein Schmelzkeim, der Rest des Schmelzkeimes vom erste 
Molaren liegt an dem Unterkiefer in dem Zahnfleisch, das den zweiteı 
Molaren bedeckt. 
Ich habe diesen Zellenstrang bei dreijährigen Kindern noch on 
Zahnkeim nahe an der Insertion der vorderen Sehnenbündel des Tem 
poralis, also an der Wurzel des Processus coronoideus gefunden. Wen 


| 4) Siehe Fig. 5, Taf. V in meinen Bern zur Rutwicklungsgeschichte de 
Menschen. 4 


f x eklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. N RT 


\ un BE kenzahn. Raum werden soll, so muss vor dem 
'0cessus denn Platz gemacht werden. Dieser Umstand zwingt 
uns. zur Annahme, dass die Vergrösserung des Kiefers in einem sehr 
bedeutenden Grade vom Processus coronoideus nach vorn stattfinde. 
I Bei dem 6!/, jährigen Kinde liegt der zweite Molar noch in der Wurzel. 
‚des Processus coronoideus; er muss wenigstens um 4 Cm. vorrücken, 
soll der letzte Molar Raum erhalten. 

Jeder der den auffallenden Process der Dentition und die damit 
‚zusammenhängende Vergrösserung des Kiefers aufmerksam verfolgt, wird 
izu der gleichen Annahme über das Wachsthum gedrängt werden. Die 
4 Untersuchungen hierüber haben z. B. auch Huxrrer !) gelehrt, dass jener 
Theil des Kieferbogens, welcher die Backzähne enthält, viermal mehr 
wächst, als derjenige, welcher die Schneidezähne irägt. 

Ein vorzüglich gelungenes Experiment hat Lisserkünn?) zur Er- 
| kenntniss dieser Vorgänge gestellt. Er benutzte zu seinen Studien über 
‘das Wachsthum der Knochen die Krappfütterung. 

Bei den mit Krapp gefütterten Thieren fand sich neuangesetzie 
‚Substanz vorzüglich an dem vorderen Ende, wo die Schneidezähne 
stecken, an der untern Fläche und an der Spitze und am hinteren 
Rand des Processus coronoideus, in der Incisura semi- 
| lunaris, andem ganzenhintern Band undan der Gelenk- 
fläche des Processus condyloideus; oder kürzer ausgedrückt: 
an dem vordern und hintern Ende des Unterkiefers. In einem Fali, bei 
dem Fuchs, war nur noch ein geringer Theil von dem ur- 
sprünglichen während des Beginnens der Fütterung vor- 
handenen Kieferaste zu sehen. Während an dem hinteren 
ande des Processus coronoideus und condyloideus neue Substanz 
angesetzt wurde, war an ihren vorderen Rändern die Resorption 
iner der mächtigsten Factoren bei der Vergrösserung der Knochen 
Ihätig. Die Resorption war ähnlich der in pathologischen Fällen; das 
‚Periost löst sich leicht los, die darunter befindliche Knochen- 
bstanz erscheint rauh und lacunös schon für das blosse Auge. 
lan findet in ihr die Howsmm’schen Lacunen gerade in derselben Weise 
e bei ceariösen Knochen. Eine Vergleichung jugendlicher Kiefer und 
von Liepenkünn gegebenen Abbildungen von dem Wachsthum dieser 
ochen lösen den schwierigen Theil der Frage: auf welche Weise denn 
die Backzähne Raum geschaffen werde, und zum ersten Male wird 
Be Wanderung der Zähne etwas verständlich, und damit 


Enstan, a .a, O. Wachsthum etc. der Knochen. 


auch jene eigenthümlichen Dislocationen, welche ebe 
wurden. | | RN ER e 
‚Früher war man bekanntlich der Ansicht, die Vergrösserung di 
wie aller übrigen Schädelknochen sei vorzugsweise interstitiell, di 
finde in den Fugen statt. Nun aber fehlt am Unterkiefer dehon n: 
den ersten Lebensmonaten jegliche Naht, Weıker !) vermuthete als 
dass die Gestaltiveränderungen mehr als Wirkungen äusserer Resorption 
und periostaler Auflagerung zu betrachten seien. Die Fütterung mit 
' Krapp hat diese Voraussetzung bestätigt; während an dem (uns z 
nächst interessirenden) hinteren Rande des Processus ceoronoide 
‚undam Processus condyloideus periostale Auflagerungen stattfinde 
ist an dem vorderen Rande des Processus coronoideus die Resor 
tion unausgesetzt thätig. Wollte man sich populär ausdrücken, | 
könnte man sagen, dass die Länge des Unterkieferbogens nach der G = 
burt zum grössten Theil (2—-3'/, Cm. lang) aus dem aufsteigenden Ast, 
herauswachse. BR. 
Für die Vergrösserung des Öberkiefers gilt ganz dasselbe. D. 

Raum für die zwei letzten Molaren entsteht durch Auflagerung auf die 
Tuberositas maxillaris, nicht durch interstitielles Wachsthum an d 
Fuge; das lässt sich aus der Lage des zweiten und dritten Molaren ur 
zweifelhaft erschliessen: Der zweite Molar ragt z. B. selbst bei de 
6'/,Jährigen Knaben mit seiner Krone direct gegen die Wirbelsäule, w 
er in der Tuberositas maxillaris verborgen ist, in einem Winkel von 9 
abgewendet von der Ebene des Processus alveolaris. Soll dieser Zal 
und sein letzter Nachbar, der erst um das 20. Jahr erscheint, in di 
Ebene herabrücken, so muss sich der hintere Rand des Oberkiel 
weran abw ickeln. ' in 


genug ER, sind, au wir nur vom Unterkiefer durch die rear 
schen Mittheilungen genau die Art des Wachsthums kennen, will ie 
mich darauf beschränken, das Ausbleiben des Weisheitakähnes! a 
al ı.icher mit I ni Penner, zu erläutern. , 


a in E Fällen geschehen, wo das Wachsrinun: des Unterkies 
moi dem des a MR nicht ee Schritt hält. ‚Denn. d 


[3 


. 4) WELKER, J. Veber Bau und Wachsthum des menschlichen Schädels, 
Ss. 10. ho 


a) 


Milch- ie Brsatzzähne beim Menschen; | 189. 


| Kiofers alicoslich e an den hinteren Rand des zweiten Molaren. Ist ihm 
dies nicht möglich geworden, so wird der unter ihm liegende Zahn 
‘beim Emporireiben ihn durch Druck vernichten. 
I Es ist jedenfalls berechtigt mit Hurrer zu sagen, dass das Längen- 
| wachsthum der Linie der Backenzahnalveolen von Hann Wachsthum und 
‚der Bildung der Zahnkeime der hintern Backzähne abhängig sei, aber 
les kann auch der umgekehrte Fall eintreten, dass das Wachsthum des 
1 Kiefers stehen bleibt, obschon die Zahnlagen existiren. Dieser Erschei- 
'nung begegnen wir an den einzelnen Partien des Ober- und Zwischen- 
'kiefers, die oben besprochen wurden. Das Ausbleiben der oberen Eck- 
zähne oder äusseren Schneidezähne entspringi wohl in den meisten 
Fällen nur aus diesem Umstande. An dem Unterkiefer in der Gegend 
der Backzahnalveolen kann auch Stillstand des Wachsthums eintreten, 
A und dadurch das Erscheinen des letzien Zahnes auf die oben ange- 
] gebene Weise unmöglich werden. Meine Ansicht könnte selbst dann 
‚nicht erschüttert werden, wenn bei dem Erwachsenen sich zwar der 
1 Raum findet aber der Zahn fehlt; es genügt, dass eine Zeitlang die Ent- 
1 wicklung des Knochens hinter der des zweiten Molaren zurückblieb, 
; während dieser Zeit dieser rasch vordringende Zahn den Keim des 
‚ dritten Molaren vernichieie, später nun allerdings, jedoch zu spät für den 
' Schmelzkeim am vorderen Rande des Processus coronoideus Platz 
' wurde. a 
Es drängt sich die Vermuthung auf, dass dieses Wachsthum des 
' Knochens auch Halt machen könne, wenn der Keim für den dritten Mo- 
; laren bereits an den hiniern ad seines Nachbars gerückt ist; dann 
wird sich auch der dritteMolar entwickeln, aber wegen Mangel an Raum 
n dem spongiösen Theil der Wurzel des Proces. coronoideus stecken 
eiben. Bei Touzs'') ist ein solcher Fall vom Unterkiefer abgebildet. 
Der zweite Molar steht dicht an dem vorderen Rande des Processus 
| ronoideus, der dritte liegt in der Wurzel so eingewachsen, dass die 
ahlzahnfläche gegen die Incisura semilunaris gerichtet ist. Hier war 
‚viel Raum geworden, dass der Keim für den dritten Molaren sich in 
die Tiefe senken konnte, aber der vollendete Zahn fand keinen Platz auf 
dem Alveolarrand. Der breiter gewordene Ursprung des Processus 
;oronoideus hat ihn bedeckt, und er wuchs schief nach hinten in die 
ngiöse Subsianz hinein, nachdem die Decklamelle des Kronenfort- 
tzes aus compacier ee für den Dur chbruch ein unüber- 
dliches Hinderniss bot. & | 
\ Ich bin also der Ansicht, ‚dass das Ausbleiben des letzten Mahl- 


Me 2. 2. 0U.8,.487. } 


190. 


zahns oder das Erscheinen an Aoneh Stelle in del meisten Fällen 
von einer Unregelmässigkeit im Wachsthum des hintersten Abschnitte 
der Kiefer herrührt. : % 

Eine andere Varietät, welche durch die Eniwicklungsgeschichte 
einigermassen aufgeklärt wird, will ich zum Schlusse erwähnen, näm- 
lich die sogenannte Verwachsung der Zähne. Am häufigsten kommt sie 
an den oberen Schneidezähnen vor, sehr selten zwischen Schneide- 
und Eckzähnen (Tnon). Hyrrı kennt Verwachsungen, welche den er- 
sten und zweiten Schneidezahn Einer Seite betreffen. Die Grenze der 
Verwachsung ist in Form einer mehr weniger tiefen Furche zu erkennen. 
Die Untersuchung solcher Zähne hat ergeben, dass die beiden Zahn- 
höhlen und ebenso auch die Pulpen mit einander verwachsen sind. 
"Seitdem wir wissen, dass in der frühesten Zeit ein zusammenhän- 
gender Schmelzkeim auf dem Kieferwall liegt, von dem die erste An- 
lage der Zähne in Form kolbiger Epithelpfröpfe ausgeht, dass die mit 
den Epithelpfröpfen sich verbindenden Papillen in dem Schleimgewebe 
der Kiefer nebeneinander liegen, noch durch kein Zahnsäckchen und 
keine Alveolenwand getrennt, erklärt sich die Verwachsung der Zähne 
entstanden durch die Berührung und darauf folgende Verwachsung der 
Papillen; Fig. I zeigt, wie verhältnissmässig gering der Abstand zwischen B 
den Papillen ist. | ii 

Nachdem man diese Anomalie hauptsächlich an den Schneide- 
zähnen ‘les Oberkiefers, und was sehr beachtenswerth ist, bei allzu 
grosser Enge desselben beobachtet hat, so darf man wohl vermuthen, 
dass abnorme Kleinheit der Ossa intermaxillaria hier von Einfluss war, 
Auch die Verwachsung aller Zähne ist nach der Art der ersten An- 
lage recht wohl möglich. Wenn Priıwıus von dem Sohne des Prusias, 
Königs von Bithynien erzählt, er habe nur Einen grossen Zahn statt, 
aller übrigen im Munde gehabt, so ist dies nicht absolut für ein Mär- 
chen zu halien. | 


Y.: 


Schmelzoberkäutchen und Membrana prasformativa. 


Ä Thier. bekannt u dem ku Schmelz oberlani ben Man 
rühmt von diesem Häutchen eine erstaunliche Widerstandsfähi: 


x Entwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. ° 191 


m äussere Einflüsse. Bei einer Dicke von nur Y/no—!/ggo Mm. soll 
weder durch kochendes Wasser, noch durch starke Essigsäure, Salz- 
der Schwefelsäure gelöst werden, kohlensaure Alkalien seien ohne 
influss, kaustisches Kali und Natron vermöge es zwar zu lockern, 
‚doch en Zusammenhang seiner Theile nicht zu stören. Man wird nach 
"solchen Mittheilungen erwarten, dass das Wiederfinden dieses, die 
| Zahnkeime schützenden, sierkalkten Häutchens keine besonderen Schwie- 
rigkeiten bieten werde: aber ein Blick in die Literatur zeigt, dass ge- 
rade den neuern Beobachtern der Nachweis nicht gelungen, und des- 
"halb die Existenz eines Schmelzoberhäuichens im ieh Sinn geleug- | 
net ist (Tomes, WaLpeyer, Hertz). 
Ein gleiches Missgeschick verfolgt die von Rascakow im Jahr 1835 
ntdeckte und unter dem Namen Membrana praeformativa beschriebene 
Haut, welche nach seinen Angaben während der Entwicklung des 
 Aahnes auftritt, und die Oberfläche des Zahnkeimes überzieht. 
Obwohl ihr Entdecker sie als ein durchsichtiges Häutchen schildert, 
Jas ohne besondere Merkmale einer Organisation die Zahnpulpe von 
ihrer Basis bis zur Spitze überziehe, unter dem Druck des Compressori- 
ums sich blasig auftreibe, und eine bedeutende Zähigkeit besitze, ob- 
wohl ferner von ihr hervorgehoben wurde, dass unter ihr die Bildung 
des Zahnbeines beginne, so ist doch bis zur Stunde noch nicht einmal 
er ihre Existenz ein endgültiges Urtheil gefällt. 
\ Die le Netanlassuns zu 1,weifeln gab die Die 


7 


in I 


|) Husımy: On the erden of teeth and on the nature and import of 
yth’s Ben, a Quat. Journ. of mieroscop. Sc. Vol. II, 4854, 


LLIKER: Handbuch der Gewebelehre, 5. Auflage, 41867, a. a. 0. S. 375, 


En A FR 
NR EN REN 


den Gewebes an der structurlosen Membran , wenn sie von einem noc 


Sand gegen Säuren hat seine Grenzen. 


oberhäutchens in a einer br ueiuplonen Keuhriei we 
ist. Es iss structurlos in allen Stadien des A sowohl an dem noch 


hultiten Ersatzzahn. Es a einen unseren geringen 

Durchmesser, der zwischen !/gpo—/igoo Mu. schwankt. Man vermag es R, 
in grossen Fetzen zu isoliren, wenn verdünnte Salzsäure, 5:100 oder % 
40:400 angewendet wird. Schon nach einigen Minen lässt es sich “ 
oft über die ganze Zahnkrone abziehen. Anwendung stärkerer Säuren 7% 


ist nachtheilig, weil die starke Gasentwicklung das Schmelzoberhäut- 


chen an verschiedenen Punkten durchbricht, und auf diese Weise nur 
mehr mikroskopische Fetzchen übrig bleiben, die meist übersehen wer- 
den.:) Mit verdünnter Salzsäure wurde es schon von BerzeLius und Rerzius 
isolirt; freilich glaubten sie dasselbe auf der Innenseite des Schmelzes 
sitzend statt auf der Aussenseite und der letztere hielt es für den Rest 4 
der von Rascnkow beschriebenen Membrana praeformativa.2) Sehen wir 
von dieser Deutung ab, und untersuchen wir genau das nach dem Ma- 
ceriren des Schmelzes übrig gebliebene Häutchen von verschiedenen ° 
Zähnen, und namentlich das durch verschiedene Concentrationsgrade 
losgelöste. E 

Man findet bei stärkeren Säuregraden nur eine structurlose Mem- 
bran, bei schwächeren hat sich dagegen eine dem Querschnitt der 
Schmelzfasern entsprechende polygonale Zeichnung (KörLiker) erhalten, 
welche mitunter sehr markirt ist. Diese Felder entsprechen jedoch nicht 
Grübchen, sondern sind die Contouren anhaftender, äusserst durch- ” 
sichtig gewordener Schmelzfasern. An Risssiellen gelingt es leicht, 
diese zarten, nahezu körperlosen Schmelzprismen wahrzunehmen. Dass 
dem so sei, zeigt überdies das Fehlen dieser Figuren an anderen 7 
Stellen desselben Präparates, die völlig glatt und structurlos aus- 
sehen, mag nun das Schmelzhäutchen von Zähnen Erwachsener oder 
Kinder herrühren. Je nach der Wirkung der Säure findet sich auf ihm 
ein feinkörniger Niederschlag, der, wie ich bei dem Kalbe sah, in punk- 
tirten und scheinbar regelmässigen Linien mitunter angelegt ist. Oft” 
hängen auch Reste von Schmelzzellen oder andern Zellen des anliegen- 


in dem Kiefer verborgenen Zahn abgelöst wurde. * a 
Es ist schwer zu begreifen, wie Tomes, WaLvever und Hertz dieses 
Schmelzoberhäutchen für ein hehe erklären können. Die Ver- 


4) Die Brüchigkeit ist demnach ziemlich gross und der behauptete Wide 


2) Rarzıus: Bemerkungen über den innern Bau der Zähne ‚etc. Archiv fi 
Anat. Phys. von MÜLLER, S. 538, 1837. | 


‚Entv ey ® 193 


\ ar, ehdenn es noch von den Seitenflächen der Zähne 10 
ahre Alar Leute durch Salzsäure abgehoben werden katın, selbst 
nach Behandlung mit Alkalien seine Beschaffenheit behält al sich 
nicht in Zellen spaltet. WaıLpeyer meint nämlich, es könnte, wenn 
auch mit etwas andern Eigenschaften, vielleicht aus den zusammenge- 
drückten und erhärteten Zeilen des sogenannten äussern Epithels des 
- Sehmelzorganes hervorgehen. 

: Der spärliche Rest des stratum intermedium (am innern Epithel 
E. des Schmelzorganes) , der nach der Ablagerung des Schmelzes noch 
'@ übrig bleibt, sollte sich sammt dem äusseren Epithel in ein »Pilasier- 
epithel von scharf ausgeprägten, grossen, eckigen Zellen umwandeln 
"von ähnlichem Habitus wie die oberflächlichen Pflasterzellen der Mund- 
” höhle«. Schliesslich würden die Kerne verschwinden, und die Zellen 
- zu einer Art struciurloser Haut verschmelzen, die ohne Weiteres weder 
Kerne noch Zeilenconiouren erkennen lässt. Eine Verkalkung will War- 
DEYER dahingestellt sein lassen, er möchte eher einen Verhornungspro- 
' ceess annehmen. Ich will, um Missverständnissen über die Existenz 
| des von mir gesehenen, neuen, verkalkten Schmelzoberhäutchens 
u begegnen, erwähnen, dass allerdings an eben aus dem Kiefer 
hervorgekommenen Zähnen sich durch Maceration in verdünnter Salz- 
säure ein zartes Häutchen abhebt, welches aus 3—6 Schichten polygo- 
naler der Mundschleimhaut ähnlicher Zellen zusammengesetzt ist. Es 
an den erst zur Hälfte hervorgekommenen Milchbackzähnen bei 
Mensch und Thier zu sehen; schon ErpL!) fand es und erkannte seine 
| usammensetzung aus platten Zellen, —- Aber ich warne vor 
em Irrthum, dieses Häutchen für das Schmelzoberhäutchen zu er- 
ren. Es ist nur eine dichte Schichte von Pflasterzellen des Kiefer-- 
valles, die als enganliegende Kappe auf dem Zahn festgeklebt ist, wäh- 
nd er die letzte Hülle durchbrach. Dieses zähe Häutchen ist den mei- 
\Zahnärzten wohl bekannt; denn sie werden nicht selten aufgefordert, 
satzzähnen den eigenthümlichen Beleg zu antfernen, der den eben 
ebrochenen Zahn von seinem weissen Nachbarn auffallend unter- 
et. Die Lage von Hornzellen verdeckt das schimmernde Aussehen 
nails und gieht ihm ein gelblichmattes. 

Man kann also allerdings an solch j jungen Zähnen ein Hanichen ab- 
das aus ; dem zerkoraten Epithel der Be be- 


ÜrDL: Untersuchungen über den Bau der Zähne bei den Wirbelthieren, 
ere den Nagern; Münchener acad. Abhandlungen, Math. nat.-Classe, 4844, 


hr. f. wissensch. Zoologie. XX. Bd. 0-48 


RR 


wenn er behauptet 2): »die Zahnpapille sei von einem zarten, gleichar 


‚194 _ E nn oo... au “ 


ie nicht. das des So g% 
sitzterst das verkalkte Schmelzeberhäwtchen. 

Ich bedauere, dass Waıpever, welcher die Existenz der Horu- 
schichte, ja sogar ihre directe Verbindung mit dem Zahnfleisch be- 
“: merkte, nicht auch alte Zähne in verdünnter Salzsäure macerirthat. Er 
_ konnte sich leicht überzeugen, dass jenes Häutchen, was hier losgelöst 
wird, sehr verschieden ist von einem geschichteien Lager abgeplatteter 
Mundhöhlenepithelien, und dass die Silberlösung ihre Dienste völlig 
. versagt. N 

Die Herkunft dieses Schmelzoberhäutchens rind aus den spätern 
Mittheilungen hervorgehen; zunächst will ich meine Ansicht über die 
Membrana praeformativa in Kürze mittheilen. | 

‘Was ist sie? Meine Antwort lautet zwar ein Kunstproduet der 
Präparation, aber doch der Jugendzustand des Schmelzober- 
häutchens. 

Die verschiedenen widersprechenden Angaben zu controlliren un 
durch die Erkennung des wahren Sachverhaltes zu verstehen , ist eine 
ziemlich mühsame Arbeit, und ich begreife sehr gut jene ärgerliche Be- 
merkung WaLpever’s'), wenn er, müde von der Jagd, nach diesem um- 
fassbaren Gespenst ausruft: »Die von Rascuow sogenannie Membrana 
-praeformativa spiele seit dem, Jahre 1835 in allen Abhandlungen über 
die Entwicklung der Zähne eine eigenthümliche Rolle, und habe nicht 
wenig das Verständniss derselben erschwert. Er glaube ungescheut 
behaupten zu dürfen, dass kein Histologe sie je gesehen, geschweige 
denn an einem Preizate für sich dargestellt habe.« Mein verehrter 
College hat sich nach langem, vergeblichem Suchen überzeugt, dass kein 
structurloses Häutchen existirt, welches den Dentinkeim überzieht, 
denn dort soll doch wohl die Membrana praeformaliva zunächst zu fin- 
den sein. Und doch, das kann man sich getrost sagen, muss irgend 
‚etwas existiren, was z. B. HuxLey und Leur veranlasst hat, Membrana 
 praeformativa und Schmelzoberhäutchen zusammenzuwerfen. Soll 
man annehmen, dass KöLuer von einem Bilde der Phantasie spricht, 


| .arligen Häutchen bedeckt, es liege über den Elfenbeinzellen, ‚ode 
‚wenn es (S. 380) heisst: zwischen dem Epithel der Zahnpapil 
und der Schmelzmembran, wie auch zwischen dem ganzen, Schmelz 


liege ein zartes Häutchen — Membrana praeformativa!« 


/ 4) \WWALDEVER, HenLe’s Zeitschr. Bd. XXIV, 1865, S. 477: 
. . 2) KöLuıker, Handbuch, neueste Aufl? S. 375. 


hund er seltsamen Thuschungen e, Ich ldehe darin um einen 
‚Schritt weiter gekommen zu sein, als WaLDEver, der sich die Vernich- 
tung dieses präformativen Wahnes angelegen sein liess. 

| Wenn ich in dem Folgenden die Haltlosigkeit der Annahme einer 
für sich bestehenden Membrana praeformativa beweisen soll, so kann 
es leider nur dann gelingen, wenn man mir gestattet, ab ovo zu be- 
ginnen. 

Bekanntlich unterscheidet man an jedem Schmelzorgan ein Ȋusseres 
und inneres Epithel« und die zwischen beiden liegende Schmelzpulpa. 
- , Zunächst bedarf es einer genauen Vorstellung von dem Bau des soge- 
nannten Epithels und des Stratum intermedium, das ich zu der Mem- 
 brana adamaniinae oder der Schmelzmembran rechne. 

Dieses innere Epithel besteht: 

aus einer Lage von Cylinderzellen, welche gegen den Zahnkeim zu 


toren); 

aus einer !/, Mm. dicken Lage polygonaler, vielstrahliger, mitein- 
‚ander anastomosirender Zellen, die gekörnt sind, und sehr dicht 
aneinander liegen (die Zellen der ansiossenden Schmelzpulpa sind 
zwar ebenfalls strahlig und anastomosirend, sie liegen jedoch wei- 
ter auseinander). Die diehte Anhäufung der Zellen nach aussen 
von der Üylinderzellenlage ist die Ursache, warum an Sagittal- 
Durehschnitien sowohl im frischen als ahlckkten Zustande diese 
» Schichte etwas trüb erscheint, und den unbestreitbaren le 
einer bestimmten Gewäbskebiehte macht. 

Unter günstigen Umständen lässt sich das Gylinderepithel und die 
Be pero, ide iestere Schichte an lie namentlich 


n in nit denen der a SS innen sind sie quer 
r iten, und der Querschnitt weehselt in #—6 eckigen Feldern, 


mit ihren freien breiten Enden sehen (Schmelzmembran der Au- 


22 


spricht auch der übrige Zellenkörper. Es ist ganz berechtigt, d 


a... 1 Kollmann, ee 


ja sogar runde Querschnitte kann man finden. Den Guck it 


hinzuweisen, dass die Form der Schmelzzellen keineswegs so regel- 
mässig sei wie die Präparate auf den ersten Augenblick zeigen, und wie 
man sie gewöhnlich abgebildet findet (Waroever), aber ich vermag sie 
nicht mit Keilen zu vergleichen, welche mit der Spitze nach dem Schmelz, 
mit der Basis nach aussen gewendet sind (Warpsyer); ich finde die An- 
ordnung gerade umgekehrt: die Basis der Zelle sicht nach dem Schmelz, 
ihr spitzes Ende nach aussen gegen die Schmelzpulpa (siehe Fig. 8). 
- Ich stimme mit der Argumentation von Waıpeyer über die Herkunft 
keilförmiger Schmelzprismen durchaus nicht überein. Ich will nicht be- 
streiten, dass mitunter eine im Waupever’schen Sinne keilförmige Zelle 7 
geiunden werden könne, aber die Mehrzahl zeigt uns einen regel- | 
. mässigen, dem Querschnitt entsprechenden Zellenkörper. 
Dass die Schmelzzellen nicht alle gleichgebildet sind, beweist 
übrigens auch ihr Product; die fertige Schmelzsubstanz erscheint aus 
k—beckigen Prismen aufgebaut; aber schon Tomes giebt an, dass der 
Querschnitt auch jede beliebige Form bis zum Kreis zeigen könne. 
Die Schmelzzellen besitzen eine Membran ; für die Seitenwände der 
Zelle ist ihre Existenz von WALDEYER, Hertz und WEnZzkL 2) REN 
und sie wird wohl von Niemand hermeitelb werden. 
Das äussere, gegen das Stratum intermedium zu gelegene getlen. 
ende ist, wie schon erwähnt, spitz, und steht in direeter Verbindung 
mit Ausläufern der polygonalen, körnigen Zellen dieser Schichte. “ 
Die Art der Verbindung gleicht ganz jener in der Riechschleimhaut, 
oder dem Centralcanal des Rückenmarkes; ein an verschiedenen Zellen 
verschieden langer Faden stellt den Zusammenhang her. Dieser Faden 
ist ungemein weich, und aus körnigem Protoplasma gebildet. Jene 
Zellen, welche Warvever und Haarz abbilden, sind unvollständig’), 
ihr spitzes Ende ist abgerissen, und es ist natürlich, dass sich an der 
abgerissenen Zelle der Inhalt mit sammi dem Kern bequem heraus- 
drücken lässt, worauf ein kleiner zusammengefallener Schlauch übrig 
bleibt. Das zugespitzte Ende haben übrigens schon Hannover und Nas 
mwru gesehen, aber der Letztere hat keinen besonderen Werth auf diese 
Erscheinung gelegt, und der Erstere meint fälschlich, diese Spitze sei 
dem Dentinkeim zugekehrt.. Wir kennen ihre wahre Richtung, und be- 
sitzen in dem lodserum ein vortreffliches Mittel, um die vollständigen 


4) WALDEYER: Königsberger Jahrbuch, Bd. IV, S. 282, 1864. 
2) WenzeL: Untersuchungen über das Schmelzorgan und den Schmelz; Inau- 
gural-Dissert. Leipzig 1867, 8. 6. D) 
3) Auch Wenzeu ist dieses Verhalten der Zellen enigangen. 


"Entwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim men a 107 


.. zu isoliren. Legt man den fötalen Kiefer einige Zeit in N 
5 Flüssigkeit, so lösen sich die Zellen unversehrt von ihrer Unterlage los. ' 
N Ganz dasseibe Verhalten zeigen sie auch ohne Zusatz von Basen 
a wenn man das Organ nicht gleich am ersten, sondern erst am vierten 
oder fünften Tage untersucht. Die beginnende Zersetzung gestattet ein 
schonendes Isoliren. | | 
BR - Was den Inhalt der Gylinderzellen betrifft, so besteht er aus einer 
molekularen Substanz und einem Kern. Ich habe nicht finden können, 
dass der gegen den Schmelz gerichtete Inhalt feiner granulirt sei. Der 
Kern liegt fast ohne Ausnahme in dem zum Stratum intermedium näher 
liegenden Theil; diesen Umstand haben Waıpever und Herrz jenen 
gegenüber betont (Lenr), welche die schon von Hınvover gemachte Be- 
 ebachtung anzweifeln. Ein stark glänzendes Kernkörperchen ist fast 
- ausnahmslos vorhanden. Zwei Kerne in einer Zelle habe ich nie ge- 
sehen. ® | 
Wir kommen nun zur Betrachtung des freien Zellenendes, 
" Es erfordert eine besondere Aufmerksamkeit, denn in den Arbeiten von 
.: _ WALDEYER ?) und Hertz?) wird die Eodhchiars mitgetheilt, dass dieses 
innere Ende membranlos sei. Ich bin hierüber anderer Ueber- 
zeugung. Die Cylinderzellen besitzen auch an ihrem freien Ende eine 
' Membran, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Die 
Widersprüche über ein und dasselbe Gebilde beruhen auch in diesem 
Falle wie so häufig nur in der verschiedenen Untersuchungsmethode. 
‚Auch ich habe das innere Ende membranlos gesehen und bin im Stande, 
es je nach Geschmack und Laune bald mit, bald ohne Membran vorzu- 
führen. Tonss findet die Schmelzzellen gegen die Schmelzprismen hin 
_ mit breiten Rändern; ich habe dieses Verhalten auch bemerkt, und an- 
dere Zellen gesehen, deren Rand wie der Kelch einer Gentiana zackig 
ist und sich etwas umschlägt (Fig. 8a). Mitunter kann der Beobachter 
je nach der Lage der Zelle in die Zellenröhre hinabsehen. Diese For- 
men des Zellenendes entsiehen, wenn die Zelle gewaltsam von dem 
chmelz, sei es nun an ganz eb Objecten oder nach zu kurzer Be- 
andiung mit chromsaueren Salzen isolirt wird. Näch längerer Mace- 
n in den schon erwähnten Lösungen erlolgt die Trennung des Zu- 
ımmenhanges in schonenderer Weise. Dann sind die Zellen aber eben 
icht on sondern mit einer deutlichen 000 — "200, Min. dicken 


. a ch lasse die Präparate oft 3—4 Wochen in dem Iodserum liegen, und 
solang in 1/5%/, Lösungen von doppelt chromsauerem Kali; dann erst eig nen sie 
r die Isolirung der Zellen. 

) WALDEYER: Königsberger Jahrb. a. a. 0. S. 27. RN, 

) Heatz : Virch. Arch. Bd. XXVI, 1866, S. 289. Anmerkung. 


a Schmelz sehr fest verklebt, und nur bei besonderer Vorsicht wird di 


dargestellt, selbst an der Fig. 10 korisiben Tafel findet sich eine kleine 


Er 


108% u > BR Kollai In me En 


- Membran bedeckt. Diese Deckel der Cylinderzellen sind mit dem 


Trennung gut gelingen. Den meisten Beobachtern ist dies bisher nicht 
 geglückt. Es riss entweder die Zelle los, so dass die Deckelmembran 
an den Schmelzprismen hängen blieb, oder aber die Schmelzprismen 
brachen ab und blieben mit der Zelle in Verbindung. In dem ersteren 
Falle ist die Zelle an dem breiten Theile membranlos, in dem zweiten 
Fall ist es meist leicht, die zwischen der Schmelzfaser befindliche Mem- 
bran in Form eines hellen Streifens wieder zu finden, aber man hat sie 
entweder kaum berücksichtigt, oder ihr eine andere Deutung gegeben. 
Waineveri) hat sie z. B. in seiner Fig. 13, Taf. IH. zwar unverkennbar 


Andeutung, aber er sagt nichts über den Ursprung dieses Streifens 
zwischen Zelle und Schmelzfaser. Herrz2) verursacht dagegen diese 
Trennungslinie einige Bedenken. Der Nachweis »einer Membrana 
praeformativa«, welche zwischen Schmelzzellen und Schmelzprismen 
sich befinden soll, ist ihm misslungen, und er glaubt aus diesem und 
aus anderen Gründen an eine directe Verbindung der Schmelzzellen ; 
aber er kann nicht in Abrede stellen, dass am jungen in der Entwick- 
lung begriflenen Schmelz der Uebergang der Schmelzzellen in die 
Schmelzprismen scheinbar kein directer ist; man sieht nämlich, 
theilter uns mit, an »Ühromsäure-Präparaten zwischen beiden eine mehr 
homogene, eine Membran möglicherweise vortäuschende 
helle, schmale Zone«, die er auch bisweilen deutlich beim Isoliren 
der einzelnen Schmelzzellen im Zusammenhange mit dem entsprechen- 
den Schmelzprisma nachweisen konnte. Diese helle Zone, die er Fig. 55 
abbildet, betrachtet er als einen chemisch diflerenten Theil der Schmelz- 
'zelle, als die für die Verkreidung präformirte Protoplasmaschichte. { 
Man sieht, diesem Beobachter ist die auffallende, helle Trennungs- 
‘zohe nicht entgangen, und ich darf mich der Hoffnung hingeben, dass 
er durch eine wiederholte vorurtheilsfreie Untersuchung dieser kritischen 
Stelle die helle Zone als die Membran der Schmelzzelle herausfinden 
wird; ieh habe dann nichts dagegen, wenn er sie, wie alle Zellenmem- 
branen »für einen chemisch-differenten Theil im Vergleich zu dem stark- 
‚körnigen Inhalt« der Schmelzzelle auffassen will. HR 
Diese Grenze zwischen Schmelzzelle und Schmelzprisma hat Hearz 
zu meiner Freude solchen Eindruck gemacht, dass er auf der folgenden 
Seite noch einmal darauf zurückkommt. Er verwahrt sich gegen eine 


4) WALDEYER:! Kane Jahrb. 


2) Henrz: a. a. 0. $. 29. | Vu, 


199 


Missdeutuı g seiner Darstellung. detin nach den Beobachtungen von 
 Tomes und Warnever lägen die Schmelzzellen direct den Prismen an, 
8 und er nehme ja auch einen directen Uebergang beider Theile an, aber 
er hätte nicht umhin gekonnt, auf jene helle Schichte auftnerkater zu 
_ machen. Er hoffe aber, dass durch seine Schilderung der Verhältnisse 
» die Lehre von dem Vorkanidetisein einer Membrana praeformativa keine 
neue Stütze erhalte. Diese Hoffnung ist eitel; ich sehe in der Zeich- 
nung Waıpeyer’s und in den Worten von Hirrz allerdings eine Stütze, 
- und zwar zunächst für die Deckmembran der Schmelzzellen‘), und dann 
in zweiter Reihe für die Anwesenheit einer isolirbaren siructurlosen. 
Haut, welche vom Präparator künstlich gemacht wird durch 
_ das Loslösen der zusammenhängenden Deckel einer 
grossen Anzahl von Schmeizzellen. 

' Ich habe gesehen, dass man mit und ohne Reagentien die Deck- 
 membranen der Schmeizzellen, wenn schon Schmelz gebildet war, als 
ein zusammenhängendes Häutchen abheben kann. Manchmal lösen sie 
sich auf einer kleinen Strecke von dem Zellenkörper ab. 
© Man sieht ferner oft die Membran brückenförmig von einer Zellen- 
* gruppe zu der andern herübergespannt, wenn die in der Lücke befind- 
lichen Zellen durch ein zufälliges Aceidenz entfernt wurden. Miss- 
Di trauische Gemüther, denen Reagentien unsicher scheinen, können durch 
f Druck ( das Abheben einer Membran erreichen. Unter ah sind dann die 
” Zellen an dem breiten Ende ohne Deckel. Dieses Häuichen, was sich 
von’ den Zellen des Schmelzorgans während der Entwicklung 
des Zahnes abheben lässt, ist weich, biegsam, init einem Worte, eine 
aus vielen Zeilendeckeln bestehende Membran, an der sich um diese 
Zeit vielleicht noch Silberwirkungen nachweisen lassen. Nach der 
Vollendung des Emails bleiben diese Zelldeckel uf der 
berfläche des Zahnes sitzen und verkalken. Das ist der 
l .. die ee des Schmelzoberhäuichens, 


melz sitzen bleiben, namentlich dann, wenn man den Versuch 


. 200 N | a g a i. Kollmann, : Er 


macht, das Schmelzergan in frischem Zustande von dem neugebildei 
Email zu entfernen. Es unterliegt keinem Zweifel, wenn dies letzter 
der Fall war, so wird man auf unvollendeten Zähnen durch Säure doch 
- däs sirueturlose Häutchen nachweisen können, denn die Prismen wer- 
den aufgelöst, die Membran bleibt zurück. Es kann aber umgekehr 
auch vorkommen, dass bei dem Loslösen des eben wachsenden Zahnes 
die Zellen sich vollständig unversehrt abheben, dann wird man aber 
auf der Oberfläche des jungen Emails vergebens nach einem struetur- 
‘losen Häutchen suchen. Diese Erfahrungen, die ich gernacht habe, 
stimmen völlig mit dem oben mitgetheuten Verhalten der Schmelzzelle, ” 
überein, welche je nach dem Verfahren, dem sie unterworfen wurde, 
die Deckmembran bald festhält, bald an dem Schmelz hängen lässt. i 
Wenn wir jetzt mit unserem durch die Kenntniss von der Struetur 
der Schmelzzellen erweiterten Gesichtspunkt die früheren Arbeiten 
prüfen wollen, so werden sich manche Räthsel und Meinungsverschie- 
-denheiten befriedigend lösen. Ich für meinen Theil beschränke mich 
auf die Arbeiten von Huxıry und Lent, weil sie positive Resultate ent- 
halten, und überlasse es dem geneigten Leser, die Rundschau noch 
weiter auszudehnen. Huxıey!) hat ganz unzweifelhaft das Schmelz- 
oberhäutchen gesehen, und zwar an Zähnen aus dem siebenten Monat. 
Er giebt die Dicke an auf !/;goo—"/gg; Mm. , wie ich es und andere ge- 
funden. Er hat ein vortreffliches Verfahren angewendet zu seiner Dar- 
stellung: der aus der Alveole genommene Zahn wird unter Wasser bei 
schwacher Vergrösserung während des Zusatzes starker Essigsäure be- 
obachtet. Es erfolgt das Loslösen der noch weichen Membran, unter 
der die Schmelzprismen wie Schnee hinwegschmelzen. Er hat diese 
feine, structurlose Membran, welche theilweise von Nasmyrta?) schon 
1839 bei Säugethieren war nachgewiesen worden, den Herren Busk und 
QUECKET gezeigt. 


4) Hoxıey: On the development of the Teith. Quart. Journ. of the Micr. Sc. 
1853, Ss. 432 u. 157. 

2) Es ist mir leider nicht möglich gewesen, der Abhandlung von Nacmer 
habhalt zu werden. Iclı bedauere dies um so mehr, als ich glauben durfte, dadurch 
weitere Bedenken beseitigen zu können. Nasmyru fasst seine »persistent capsula« 
als eine dünne Gementlage auf, .welche die Zahnkrone überzieht. Owen ist der Au- 
sicht Nasmyrn's beigetreten, und wahrscheinlich doch erst dann, nachdem er die 
Sache untersucht hatte. Ich glaube nun, NAsmYrH war in seinem vollen Rechte von 
‚ ‚einer Gementlage auf der Oberfläche der Zahnkrone vieler Säugethiere zu sprechei 
‚denn eine solche existirt ja. Die Backzähne unserer Wiederkäuer, die Zähne de 
Pferde, die Backzähne der Schweine besitzen alle über dem Email noch eine Lag 
i Cement. Bei der Maceration in Salzsäure verschwindet das Email, die Cementla 
bleibt aber’ erhalten; der Knochenknorpel umgiebt an solchen maceririen Zäh 


Br Kutwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen, 201 


5 Ich will jetzt zu Er liren suchen, wie es denn komme, dass sie 
| schon. an dem im Kiefer verborgenen Zahne aufzufnden sei. Oben 
| "wurde erwähnt, dass derZusammenhang zwischen Zellen und Schmelz- | 
1 prismen so jest sei, dass bei dem Losziehen des Schmelzorganes im 
‘frischen Zustande die Zellen meist in der Mitte abbrechen. Die Ver- 
4 bindung ist selbst nach einer mehrtägigen Maceration in schwachen 
7 Lösungen von doppelt chromsauren Kali noch nicht gelöst. Als Beweis 
4 darf ich nur auf die Zeichnungen von Toms, Wauoever und Hrarz ver- 

"weisen, welche abgerissene Zellen abbilden, an denen Stücke der 

'Schmelzprismen hängen. Wenn nun Hexırry die frisch aus der Alveoie 

genommenen Zähne, an welchen die abgerissenen Zellen auf dem jun- 

‘sen Schmelz sassen, mit starker Essigsäure behandelte und schwachen 

"Vergrösserungen bhetrachiete, so verschwand der Rest der Zellen, die 
' Schmelzprismen wurden gelöst: die zwischen beiden Elementen be- 
findlichen Zellendeckel blieben aber als eine structurlose Membran zu- 
rück, die von HuxLey Membrana praeformativa genannt wurde. Man 
‚darf sie, auf diese Weise isolirt, nicht als ein Element der Zahnpulpa 
“betrachten, denn sie hat mit diesem Organ gar nichts zu schaffen: sie 
stammt javon dem Schmelzorgan; aber es’ist leicht einzusehn, 
‚dass sie jeder Beobachter unter solchen Umständen für eine ursprüng- 
ich die Zahnpapille bedeckende Membran auffassen musste. So erklärt 
‚sich z. B. die Bemerkung Huxrev’s: that alle the tissues of the tooth are 
formed beneath the basement membrane of the pulp; in der That unter 
ij Tr geschieht die Bildung des Zahnbeines, unter ihr, d. h. durch den 
J)eckel der Zellen hindurch die des Schmelzes. Der Unterschied zwi- 
chen meiner Auffassung und der von Huxıev liegt nur darin, dass er 
hauptet under the membrana of the pulp, während ich sage: unter 
m Deckel der Cylinderzellen. 

_ Pritfen wir nun die Beobachtungen von Lent. Er stimmt in dieser 
age mit Huxıey überein, und bemerkt, »dass sich der Schmelz unter 
Membrana praeformativa bilde, und dass Membrana praeformativa 
d Schmelzoberhäuichen identisch seien.«!) Er fährt fort, dieselbe 
| auptung zu vertheidigen, wie HuxLevy, dass die ganze Zahnpulpa von 
' Membrana praeformatoria überzogen sei, und dass auf ihr die 
embrana adamantinae liege. Behandelte er einen Zahn aus der ersten 


entine wie ein Futteral, und Nasmyra war zu seiner Zeit gewiss berechtigt, an 
her Präparaten von einer »persistent capsula« zu sprechen. Wenn er aber dann 
stenz einer solchen Cementlage bei ailen Säugethieren behauptete, oder sie 

lem Schmelzoberhäutchen identificirte, so beging er einen Febler, der den 


Pad dm Zahnbildung: inwehscheit) mit Eosisaäure, h ‚so ‚sa 
structurlose Membran sich von dem Schmelz abheben, und ha 3 
eineh Zahn an dem noch nicht alles Zahnbein von Schiele bedeckt w: 
so sah er deutlich, wie die Membrana praeformativa von der Zahnpulp. 
auf das Zahnbein, und sodann auf den das Zahnbein bedeckenden 
Schmelz überging. Diese Schilderung lässt nichts zu wünschen übrig 
wenn man statt des Wortes Membrana praeformativa, welche die Zahn 
pulpa bedecken soll, den Begriff Schmelzoberhäutchen einsetzt, so wie 
ich ihn oben für diesen embryonalen Zustand, nämlich für die Summe 
der zusammenhängenden Zellendeckel des Schmelzorganes aufgestellt 
habe. Die von Lunt Taf. V, Fig. 2 gegebene Abbildung ist vollständig 
correct, wenn auch etwas zu schematisch, aber immer mit dem Vorbe- 
halt, dass dieses structurlose Häutchen von den Schmelzorgan un 
nicht von der Zahnpulpa stammt. \ 
So viel über den Ursprung dieser structurlosen Membran. | 
Was man sonst noch von struciurlosen Häutchen im Innern des 
Zahnsäckchens erzählt findet, gehört ins Bereich der Fabel. 
| Nach diesen Erfahrungen wird man die Entstehung der beiden a 
der Zahnkrone vorkommenden Substänzen sich so zurecht legen 
müssen : | 
Das Zahnbein wird mit Hülfe der Zahnbeinzellen von der Zah 
pulpa aus gebildet, der Schmelz von den Zellen des Schmelzorganes auf 
der Oberfläche des Zahnbeines deponirt. Derselbe feste und dauernd 
‚Bindestoff, welcher die Schmelzprismen unter einander verbindet, stellt 
auch die Festigkeit zwischen Schmelz- und Zahnbein her. Die Schmelz- 
. zellen sind die Elemente eines secernirenden. Organes;, Schmelzorgan, 
und scheiden an ihrer Oberfläche entsprechend dem Querschnitt ihres 
. Zellenkörpers die Schmelzprismen ab. 
Ich weiss wohl, dass ich durch diese letzte Anschauung’ mit, de 
von WALDEYER, Heat; Wenzer u. A., wonach der Inhalt der Zellen oder 
die Zellen selbst verirden, in direeten Widerspruch trete. - Daran ab 
ist jener Deckel auf dem innern Ende der Zellen schuld, und man mus 


 Entwieklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. 808 


eines Zellendeckels, der sehr auffallende Resistenz besitzt, doch ver- 
lasst sehen, an Belnbeikehe, Vor gänge zu denken. | 
Um irrigen Vermuthungen zu begegnen, bemerke ich jedoch hier, 
Has ich die spitzen Anfänge der Schmelzfasern (Hannover, Hearz, KöL- 
LIKER, Bruch !) ebenfalls gesehen habe, und dass ich sie für Produete 
einer unregelmässigen Ablagerung und für zufällige Bildungen, nicht 
ber wie Hertz, für den noch nicht verirdeten centralen Theil einer 
chmelzzelle halte. 
Ich habe ferner nie Bilder finden können, welche mir einen Kern 
m Innern junger Schmelzprismen gezeigt hätten, oder überhaupt Zei- 
hen einer directen Verkalkung. 
‘Man hat ferner die Querlinien der Schmelzprismen als einen 
eweis für eine schuppenweise Verkreidung des Zellprotoplas- 
mas (Hannover, Hertz) angeführt. Es wurde dabei jedoch übersehen, 
lass die Prismen der Milchzähne überhaupt, und namentlich die 
efern (jüngsten) Schichten gerade im Momente der Bildung ohne 
uerstreifen sind, dass sie erst später die charakteristische Schich- 
ng in den Schmelzprismen zeigen. 
- An den jungen noch in dem Kiefer verborgenen Milchbackzähnen 
es Kalbes fehlen z. B. die Querbinden vollständig ?); in der Fig. 9 sind 
lehe Schmelzfasern gezeiehnet ohne Auswahl, wie sie gerade sich im 
feld vorfanden. Das Präparat war in lodserum gelegen, und auf die 
;honendste Weise isolirt. Der Zusammenhang der einzelnen Prismen 
ar durch die Sirömung der Flüssigkeit gelöst, und doch waren die 
leisten schief zugespitzt, wie sie auch Jon. MüLurr (Physiologie) ge- 


Die Schmelzfasern von Ersatzzähnen zeigen dagegen, auch wenn 
noch im Kiefer verborgen sind, die Querbinden in ganz ausgezeich- 
em Grade (Fig. 95). Gleichzeitig ist eine zarte Längsstreifung mit- 


) Brucau a. a. 0.8. 234 beschreibt und bildet Taf. VII, 5A auf der Ober- 
be der Papille eine eylinderförmige Zellenschichte ab, welche an der freien 
läche mit »cylinderartigen Auswüchsen« versehen war. Diese Zellen sind von 
n derselben Weise abgebildet worden, stammen aber nicht, wie Bruca meint, 
| )berfläche der Papille, sondern von der des Schmelzorgans. 

Davon hat sich auch WaLpever überzeugt; Königsb. Jahrb. a. a. 0.267. 
ist jedoch bemerkenswerth, dass wenn auch in den in dem Kiefer verbor- 
zähnen die Querbinden der Schmelzprismen fehlen , der freiliegende 
sie dennoch besitzt. Die Querbinden entstehen also bei den Zähnen der er- 
ode noch nach der Ablagerung, ein Umstand, der auf Veränderungen inner- 


melzprismen auch nach ihr er Bildung hinweist. 


er \ Bine N a un J Kollmann, we 


starken Vergrösserungen den Anschein der Bar 
Weder die dunkeln Streifen sind überall gleich, noch die hellen Zwi- 
schenlagen. Die dunklen Streifen beginnen oft sehr breit an dem einen 
Rande und erreichen den entgegengesetzten nur mit einer feinen dun- 
keln Linie oder sie endigen schon in der Mitte der Säule (Hannover). 

Die Anwesenheit der Quersireifen bei den Ersatzzähnen und i Bi 
Fehlen bei den Milchzähnen legt mir die Vermuthung nahe, dass d 
Druck des Kauens während der Entwicklung des Ersatzzahnes eine jen 
Bedingungen sein könnte, welche die Querstreifung hervorbringe 
Diese Ansicht könnte auch bestehen trotz der Beobachtung von Ha 
NOVER, dass bei erwachsenen Thieren bisweilen nebeneinanderliegend: 
Partien stark quergestreifti, andere ganz glatt sind. An seiner Abbil- 
dung?) ist die glatte Partie eine zur Oberfläche des Zahnes stark g 
neigte; sie hatte demnach wenig Druck auszuhalten im Vergleich zu dı 
gerade aufsteigenden Fasern, welche direct dem auf das Zahnfleis 
wirkenden Drucke ausgesetzt waren. | 

Ich zweil le keinen eaenhli dass hier Bu noch andere Beau 


ae, und. noch einige Zeit ach der Geburt ist die an, völli 
'gleichmässig, später unterliegt sie bedeutenden Schwankungen. Es is 
ierner eine unleugbare Thatsache, dass an manchen Stellen die Que 
streifen durch Verdickungen hervorgerufen sind, welche vielleicht d 
gegenseitigen Pression der Fasern ihren Ursprung, verdanken (Waupexs 
Endlich habe ich mich überzeugt, dass äusserst dünne durchscheinende 
und querliegende Fasern, welche entweder als Schmelzprismen de 
feinsten Sorte, oder als eben aufzufassen sind, ein gehändeng 
Aussehen her Koamılen können. | 

Ich führe diese Umstände hier an, weil sie mir ebensogut für a 
sogen eine directe ee, der Schmelaprismen sprechen. ' Die E 


sich eine neue aufbaue und sich entweder an die vorausgegangener 
anlege, wodurch mehr weniger lange Schmelzprismen entstehe 
oder dass die neuentstandenen Cylinderzellen sich in etwas wechselt 
der Richtung anordnen, und sich zwischen die frühen Lagen bünde 


4) Rerzius, a. a. 0. 8. 385. 
2) Hannover, a. a. 0. 3. 902, Fig. 41 


- md rsatzähne | beim Menschen. ; 205 


eben, wodurch ich die Inanpigtachsten Kreuzungen der 


| gen u müssen, werde ich meine Merulhung über en Punkt mitthei- 
"len, weil sie mir wenigstens gleichwerthig mit der eben citirten scheint. 
Denkt man sich die innere Fläche des Schmelzorganes wie eine umge- 
ülpte Igelhaut, und entsprechend die einzelnen Stachein als einzelne 
secernirende Schmelzzellen, so wird von der Richtung der Stacheln i. 
e. Zellen die Richtung des ausgeschiedenen Productes abhängen. Ist 
die relative Stellung aller dieselbe, so wird ein sehr gleichmässiger 
- Schmelz abgelagert werden, ohne Kreuzung der Fasern; eine leichte 
Wellenbiegung , der man in der abgelagerten Masse begegnet, würde 
arauf hindeuten, dass die Richtung aller Stacheln gleichzeitig sich 
twas geändert, und dann wieder in ihre frühere Anordnung zurück- 
ekehrt sei; in dem abgesetzten Secret ist diese Wellenbewegung des 
chmelzorganes petrificirt. 

Unter solchen Verhältnissen wird keine Kreuzung der Fasern auf- 
eten können. Denken wir uns aber jetzt die Richtung’ der Zellen 
ihenweise verschieden! Ein paar Zellenreihen ständen z. B. senk- 
cht zur Oberfläche des Zahnes, die nächstfolgenden sind in einem 
nkel von 10—15° nach rechts, audere Reihen nach links gewendet, 
wird dadurch schon ein grosser Wechsel in der Änordnung der ein- 
zelnen Prismenreihen gegeben sein. Noch regelioser wird das Bild sich 
talten, wenn einzelne Zellengruppen eine leichte Ablenkung von der 
| Faden . irgend un Seite ErORBEN. 


ke von 45°, er ini inside in einem von 6 70 kreisen 
ng istnatürlich der Beweis sehr schwer zu führen, dass die Zellen 


El aueh keine boranilarn Haaheinuen darauf lest Ben uch 
at eine solche Anordnung derselben wiederholt bemerkt habe, 
e Täuschung ist an der freipräparirten Schmelzmembran sehr 


Richtung der Schmelzzellen aufmerksam macht, in Taf. XXIV, F 
abbildet und sie für die auffallende Kreuzung verwerthen will. | 

Angenommen, diese Ansicht würde vor der Kritik bestehen, un 
sich herausstellen, dass die veränderte Richtung der Zellen die Kreu 
zung der Prismen bedinge, so wäre doch damit noch nicht erklärt, wı 
durch dieser Wechsel in der Stellung der Zellen hervorgerufen werd 
Eine Thatsache scheint mir hier der Beachtung werth:: bei allen Milch 
zähnen (Mensch, Rind, Schaf, Hund) ist die Kreuzung der Prismen sehr” 
selten, in den untersten Schichten mangelt sie beinahe vollständig; bei” 
den bleibenden Zähnen dagegen bekanntlich auffallend stark. Man kann ; | 
daraus schliessen, dass während der Passivität des embryonalen Leben: 
die Zellen eine gleichmässige Richtung besitzen und behalten, und da 


wechselnde ist im obigen Sinn. 


b. Stratum intermedium. 


Wenn man von den Cylinderzellen des Schmelzorgans sagen muss, 
dass sie die Entstehung des eigenthümlichen Stoffs, den wir Email 
nennen, direct vermitteln, und also in hohem Grade interessant sind, 
so darf man doch nicht vergessen, dass die Zellen des Stratum inte 
medium und die der Schmelzpulpa, als Abkömmlinge der Zellen 
Stratum Malpighii, die bistogenetisch merkwürdigste Metamorpho 
durchmachen. In der frühesten embryonalen Periode sind bekanntli 
‚die Gylinderzellen schon vorhanden, erfahren also wenigstens keine 
Veränderung; die über ihnen Hasen Zellen des Stratum Malpighi i 
sind aber rund, werden später sternförmig, anasiomosiren miteinand 
und bilden ein engmaschiges Netzwerk. Zwischen den sternförmige 


.gewebes. Seit man den Ursprung erkannt hat, wird es als ein eigen" 
thümlich verändertes Epithelialgewebe betrachtet. Die sternförmig ge- 

wordenen Zellen besitzen keine Membran; keine scharf begrenzte Ranı 
schicht (Fig. 8b) trennt ihr körniges Protoplasma von der helk 
Zwischensubstanz; der Gegensatz zwischen der wasserhellen, schle 
migen Grundlage und dem körnigen Zellenkörper mächt aber die Gre 
zen doch sehr scharf. Eine Entscheidung jener schwierigen Frage, 
welche Weise aus dem Malpighi’schen Schleimnetz mit seinen Kerne 
seinem körnigen Protoplasma und seinen rundlichen Zellen sternförn 
Gebilde hervorgehen, wird erst möglich sein, wenn die feineren V 
 gänge bei der Zeilenumwandlung genauer bekannt sind. WaLpEYE 
der, soviel ich weiss, zum erstenmale über diesen vorliegenden | 


RIEMEN IS RSG 


Latte ng der Nilch- und Ersatzzähne beim Menschen. 207 - 


ER ergedrtnun. en aber rn ), da 
nen jede Membran fehlt, überall durch lamellöse, spitzige und zackige 
‚Forisätze in Gonnex. In rn Falle blieben die Zellen selbst passiv, 
dagegen spielte hier die Intercellular-Substanz eine bildende Rolle. 
| Honrz will dagegen die Umwandlung der runden Pulpazellen in die 
"sternförmigen als einen mehr activen Process auffassen, indem die 
weichen, rundlichen Zellen nach den Seiten hin Ausläufer treiben, hie- 
| durch. in Verbindung treten, und zwischen sich die Anderen Iinkarnlee 
| stanz produciren. Man al zugestehen müssen, dass die letztere An- 
‚sicht mehr der Bedeutung der Zellen Rechnung trägt, doch bleibt sie 
‚zur Zeit Hypothese, ebenso wie die zuerst angeführte. 

Wichtiger scheint mir die Thatsache, dass aus einer Form von Epıi- 
thelzellen eine andere Form und selbst ein Gewebe von so eigenthüm- 
‚lichem Bau wie die Schmelzpulpa entstehen könne. Ich sehe in der 
Schwelopulpa ein Organ, welches den Beweis liefert, dass das rete 
"Malpighii ein selbstständiges Wachsthum während einer 
egrenzten embrvonalen Periode unzweifelhaft be- 
itzt. 

Ich glaube nicht, dass hier eine d Erbeishlme von Epithelien aus 
Pi kebszellen angenommen werden kann (Burekmarpr, Vir- 
How, FORSTER), nachdem man weiss, wie der Schmelzkeim aus dem 
ete Malpighii als ein Zellenstrang, und überdies von Cylinderzellen 
"begrenzt, in das Bindegewebe hinabwächst; nachdem ferner bekannt 
ist, dass die Vermehrung der Elemente zuerst nicht an ' dem Rande, wo 
utzellen (Biesıspert) oder Wanderzellen (v. RECKLINGHAUSEN) doch zu- 
hst wirken würden, wenn diese die Neubildung der Eiemente be- 
orgien, sondern im Centrum des Pfropfes stattfindet. Den unzweifel- 
esten Beweis von Zellenneubildung giebt uns ferner der mit Cylin- 
tzellen besetzte Rand des Stratum intermedium, ohne jener anasto- 
sosirender Zellen gedenken zu wollen, welche in dem Stratum 


n mit ihrer zelligen Grundlage (Matrix, stratum intermedium ete.) 
ich in der SEM henn Re i. Schmelzzellen 


Ausscheidung an len Ohenlläche jr Cylinderzellen vor | sreiteı und 
zweitens, die Neubildung j jener Cylinderzellen zu vermitteln. 
Bei der enormen Vergrösserung des Schmelzorganes müssen no 
wendig neue Zellen sich zwischen die bereits vorhandenen einschieben 
denn nur ein verschwindend kleiner Theil ist ja mit der Bildung des 
epithelialen Organes beim Embryo von 16 Wochen in die Tiefe al: 
Schmelzkeim getreten ; eine ungeheuere Zahl muss erst noch entstehen, ” 
um die Innenfläche jener Kappe mit Schmelzzellen zu versorgen. Sie \ | 
entwickeln sich nicht dureh Spaltung, durch wiederholte Längtheilun- | 
gen), sondern direct von ihrer Unterlage aus. 
ich habe für dieses Stratum intermedium oben den Ausdruck g 
schichtetes Epithel gebraucht. Waıpeyer vergleicht es mit der Malpigh 
schen Schichte der Epidermis. Wir beide finden in diesem Stratum 
intermedium die Zeichen der Zellenvermehrung als Kerne in der ver 
schiedensten Grösse, Zellen mit einem Kern, und z wei Kernkörperch 
(Hertz), Zellen mit zwei Kernen etc. | 
Ich stimme ihm in der Annahme einer directen Neubildung der. 
Gylinderzellen vollkommen bei; die Zellen des Stratum iniermedium 
wachsen, wie an andern Körperstellen, zur länglichen Form aus, u 
schieben sich zwischen die bereits vorhandenen Zellen. Es ist auck 
keine allzu mühsame Aufgabe Uebergangsformen zu finden, doch mus 
man sich stets daran erinnern, dass sie nicht gerade sehr zahlrei 
sind (in Fig. 8c habe ich eine jener seltenen Zellen gezeichnet, die i 
für eine Uebergangsform gehalten habe), denn die Vermehrung de 
Zellen wird während der ganzen Bildungsperiode des Schmelzes stat 
finden. Nach den bis jetzt bekannten Thatsachen wird man annehmer 
müssen, dass sogar nicht einzelne Zellen, sondern vielleicht sogar kl 
nere Reihen entstehen. Rerzıus hat schon bemerkt, dass Säulen 
äussern Theile des Schmelzes eingekeilt werden, welche nicht bis z 
Oberfläche der Dentine reichen, er sah dies beim Menschen, den 
Pferde und den Wiederkäuern, und auch Körımer hat erwähnt, da 
nicht alle Schmelzprismen durch die ganze Dicke des Schmelzes sich e 
strecken. Die Entstehung neuer Zelien ist also eine Nothwendigke 
aber ich betone, sie ist auf eine bestimmte Zahl beschränkt, wele 
sich überdies auf mehrere Monaie bei den Ersatzzähnen selbst auf Jahr 
vertheiit; deshalb können zu einer gegebenen Zeit die Üchergaag | 
formen nicht gerade sehr bedeutend sein. “ 
Ich halte diesen Weg der Neubildung ven der Unterlage i im Stra n 


4) KöLLıker, Handbuch, neueste Aufl. S. 383. 
2) Königsb. Jahrb. a. a. O. S. 284. 


\R intermedium für wahrscheinlicher in diesem Fall als den mittels Ein- 
 wanderung, welche bei der eigenihümlichen Anordnung des Organes 
ziemlich viel Hindernisse zu überwinden hätte, bis sie endlich an die 
Schmelzmembran gelangie, wo doch ihre Anwesenheit zunächst noth- 
wendig ist. Nachdem das Schmelzorgan keine Blutgefässe besitzt, 

müssten jene Elemente erst das sogenannte äussere Epithel durchwan- 
dern, dann die ganze Schichte der Schmelzpulpa, endlich das Pn 
intermeduim, um an ihren Bestimmungsort zu gelangen. 

In dem S Schmelzorgan ist also die Entstehung von Epithelzellen aus 
anderen epithelialen Gebilden meiner Ueberzeugung nach so prägnant, 

dass die Anschauung Henıe’s eine neue Stütze erhält, namentlich wenn 
man sich auch noch daran erinnern will, dass dieses Organ auf der 
Höhe seiner Entwicklung keinerlei Unterlagen von Bindegewebe wie 
die Cutis besitzt, sondern ringsum von cylindrischen Zellen einge- 
schlossen ist. i 

Das Siratum intermedium, das sich bei auffallendem Licht durch 
seine weissliche Farbe von er Schmelzpulpa leicht ünterscheiden und 
unter günstigen Umständen sammt der Schmelzmembran abheben lässt, 
zeigt die Zellen dichter aneinander gelagert, dieBäume zwischen ihnen 
sind also kleiner (WaLpever). Der geringere Grad von Durchsichtigkeit 
rührt wohl nur von der grösseren Anhäufung der zelligen Blemente her. 
| Dieses Organ besitzt zu keiner Zeit Blutgefässe, das wurde schon 
“ weiter oben hervorgehoben; aber es bedarf doch noch einiger Worte, 
um z.B. die Behauptung von Huxıry !) und Lent 2) zu verstehen, welche 


l  Huxıey bemerkt: this tissue presents one of the most beautiful and 
 obvious vascular networks, so wäre bei diesen Thieren die Ueberzeu- 
“ gung von der epithelialen Natur des Schmelzorganes unmöglich, und all 
das Eigenthümliche seiner Organisation illusorisch. Wo bliebe endlich 
die gerühmte Uebereinstimmung in der Entwicklung des Zahnes bei 
den höhern Thieren und dem Menschen, wenn die einen Blutgefässe in 
em Schmelzorgan besässen, die andern nicht? | 
Auch das nielsornan, des Pferdes und Kalbes entbehrt der Blut- 
gefässe: die Angabe der beiden Beobachter beruht auf einem Irrthum ; 
sie glaubten auf Durchschnitien embryonaler Backzähne zwischen den 
Vertiefungen der Krone noch das Schmelzorgan vor sich zu haben, in 
| rklichkeit ist aber dieses Organ bis auf einen kleinen Rest schön 
völlig verschwunden, und an seiner Stelle findet sich ein lockeres 
B ndegewebe, die Elan des Zahnfleisches. 


) HuxLey: a. a. 0. S. 156, 4853. 
) LEnTt: a a.0.S. 129. 


' Entwicklung der Milch- und Eisatznähne beim Menschen. 209 


die Existenz der Gefässe beim Pferd und Kalb klar hervorheben. Wenn 


schr. £. wissensch. Zoologie. XX. Bd. N er er 


di 
& 


SE 


OR 

Aber dieses Binde weh sieht sehr hell, abe durchsictaign ; 

bei schwachen Vergrösserungen wird seine Form und Farbe den be-, \ 
stimmtesten Eindruck eines sehr umfangreichen Schmelzorganes machen 
'Stärkere Vergrösserungen werden freilich diese Meinung widerlegen, 
doch nur dann, wenn der Bau des Schmelzorganes klar erkannt ist. 
Hoxıer hat zwar dieses von ihm und Lexr als Schmelzorgan aufgefasste . 
Gewebe bei starker Vergrösserung untersucht; er hat, wie nicht anders 
zu erwarten ist, das fibrilläre Gewebe und die zahlreichen Biutgefässe 
in ihm gesehen, under sagt sogar, es sei nichts Anderes als das schon 
- von Nasuyru beschriebene submucöse Gewebe des Zahnfleisches, und 
doch, stati darüber nachzuforschen , wie lange sich denn das Schmelz- 
organ bei diesen Thieren in seiner ganzen Grösse erhalte, und dann, 
wie WALDEYER!) zu erfahren, dass es mit Ausnahme des Gylinderepi- 
ihels und einer kleinen Portion sternförmiger Zellen schon bei dem 1’ 
langen Kalbsfötus verschwunden sei, und dafür Bindegewebe an die 
Stelle irete, gerade so, wie bei dem 7—8monatlichen menschlichen 
Embryo, hebt er dies als »an important difference between the dental 7 
sac of ihe Calf and thatofmanc« hervor. Gerade so ist es Lent ergangen; 
auch er hielt dieses durchsichtige Gewebe und die darin vorkommen- 
den zahlreichen Gefässe für Theile des Schmelzorganes. Wir wissen, 
dass das Schmelzorgan mit Ausnahme der Schmelzmembran bald zu 
Grunde geht; es hat im Vergleich zu den Schmelzzellen und ihrer Ma- 
trix nur eine kurze Rolle zu spielen; wir wissen ferner, dass in ihm 
niemals Gefässe auftreten, dass die mitunter beschriebenen dem um- 
gebenden Bindegewebe angehören. 
' Die grösste Zukunft haben wohl die Zellen der Matrix. Verfolgt 
man das endliche Schicksal dieser Abkömmlinge des Malpighi’schen 
Schleimnetzes, so überzeugt man sich, dass sie schliesslich mit dem 
Bindegewebe des Zahnsäckchens in Verbindung treten, ja dass sie sich 
sogar bis auf die Höhe eines ossificirenden Gewebes schwingen. Dies 
geschieht auf folgende Weise?) : Sobaid bei dem Kalb und dem Pferde 
ete. der Schmelz in genügender Menge abgelagert ist, gehen die Cylin- 
derzellen zu Grunde, und das zunächst liegende Gewebe des Zahnsäck- 
chens lagert auf dem Schmelz noch eine Schichte von EL “4 
Gement, ab. | 
Dieselbe Substanz, welche von Huxıry und Lext fälschlich für 


4) WALDEYER: a. a. 0.5. 20%; Hene’s Zeitschrift. | Ela 
2) Früher, so lange man den wahren Ursprung des Schmelzorganes nicht 
kannte, wurde diese Vorstellung als ganz selbstverständlich ausgesprochen. 
ahlerüber, um nur einen Autor zu erwähnen: Hannover, a.a.0. 8. 817—826, 
auch noch ein knorpelstadium an dem Cementikeim der Zahukrone findet, 


Entwicklung der Milch- und Ersatzzähne beim Menschen. ’ 3 


i% Se melzpulpa erklärt wurde, ist nach dem Verlust der Gylinderzellen 
D,  knochenbildendes Bindegewebe geworden, das man Periost, Gement- 
organ (Mareusen);, Gementkeim (Hannover), organ du cement (Rosın 
und Macıror) nennen kann. | | 
WaıDEver will dieser Auffassung nicht beistimmen !), weil Rosın 
und Masıror diesen Cementkeim auch Thieren zuschreiben, welche gar 
keinen Gementüberzug in der Krone besitzen, und Owen nach seiner 
Ansicht das Schmelzoberhäutchen für eine CGementiage ansieht, was 
Bosın und Macıtor nicht zulassen. Findet man solch grelle Wider- 
sprüche, dann ist es allerdings verzeihlich, entrüstet sich auf den Stand- 
punkt der Negation zu stellen; die Angaben von Rosi und Macıror, 
'ebenso die ähnlichen Beschreibungen von Marcusen und Hascnkow be- 
ruhen auf einem Irrthum. Die Anordnung des Bindegewebes zwischen 
den Kronen der sich entwickelnden Backzähne hat selbst Hrxıry und 
Lenz getäuscht; aber man darf doch nicht vergessen, dass nach der 
Rückbildung der Schmelzzellen ein von Warnrver sorgfältig beschrie- 
benes Bindegewebslager zurückbleibt, das die Ablagerung eines Ge- 
mentüberzuges über den Schmelz vermittelt, und ferner, dass dieser 
Ueberzug gerade so mächtig ist als jener aus Schmelzprismen gebildete. 
Warpeyer räumt ein, dass in den tieferen Einsenkungen der Backzahn- 
kronen der Wiederkäuer und Pachydermen hin und wieder Gemeni ge- 
funden würde, das ist aber für ihn nichts Besonderes, weil es sich auch 
mitunter an den Backzähnen des Menschen findet. Sei dem wie 
immer, er giebt damit zu, dass das zwischen den Einsenkungen der 
Backzahnkrone befindliche Bindegewebe bei Thier und Mensch Ge- 
ment auf die Krone deponiren könne. | 

| Weiter oben wurde die Bemerkung gemacht, dass die Ablagerun- 
- gen des Cementes auf die Zahnkronen der verschiedenen Arten der 
1 \  Pachydermen und Wiederkäuer dann beginnen, wenn eine genügende 
" Sehmelzschichte abgelagert sei. Die auffallende Erscheinung, dass auch 
bei dem Menschen Cement in den Vertiefungen der Zahnkrone vor— 
kommen kann?), bringt mich auf die Vermuthung, dass die Dieke des 
 Schmelzlagers von der Lebensdauer der Schmelzzellen abhänge. Je 
nach der Species wird eine Schichte von ! Mm. abgelagert, dann gehen 
vielleicht an Altersschwäche die Cylinderzellen zu Grunde und nun be- 
- ginnt die Thätigkeit der Matrix; sie lagert eine Gementkappe auf die 
Krone ab. An den menschlichen Mahlzähnen findet man, abgesehen 
von den natürlichen Vertiefungen zwischen den Höckern oft tiefe Spalten, 


RL WALDEYER, HeENeE und Prevrer's Zeitschrift, a. a. ©. S. 206. 
2) Toms, a.a. O. pag. 255, Fig. 123. 
n | 44 * 


al. nenn Slalmnn. 0 


welche nahezu den ganzen Schmelz durchsetzen, wie dan übe : a 
der Schmelz nicht immer in gleicher Dicke abgelagert ist. Bedeutende u 
 Verdünnungen können doch wohl nur daher rühren, dass an der einen 
Stelle die Schmelzzellen schon früh zu Grunde gegangen’sind, also keine 
Ablagerung mehr stattfand, und nothwendig ein Defect entstehen 
» musste, der um so auffälliger hervortriti, wenn in unmittelbarer Nähe 

die Bildung ungehindert fortschreitet. Wenn man nun an derjenigen 

Stelle, wo die Schmelzzellen zu Grunde gegangen, einer Ablagerung 
von Cement begegnet, so berechtigt uns das zu der Annahme, dass: zu 
jeder Zeit das zunächst liegende Gewebe die Functionen eines 
Periostes übernimmt, und so lange Cement auf die Zahnkrone ablagert, 
als der Zahn im Kiefer liegen bleibt. Das wird wohl stets der Fall sein 
dort, wo eine Gementkappe auf der Zahnkrone vorkommt, in den an- 
dern Fällen hat der Zahn den Kiefer zu früh verlassen, und es konnte 
an der Krone entweder nur zu partieller Cementbildung (zwischen 
den Zacken der Krone) kommen, oder die Cementbildung blieb völlig 
aus (Mensch). | | 

Das zunächst liegende Gewebe ist aber an der Krone in diesem 
Fall ein Theil der Membrana adamantinae, die Mairix i. e. frühere Epi- 
deriiszellen und ihre Umwandlung in Krach al u letzte Meta- 
morphose. 

Wenn ich oben betont, dass das Organon adamantinae verhält- 
nissmässig früh zu Grunde gehe, so darf ich doch nicht unter- 
lassen zu bemerken, dass es bei den bleibend wachsenden Zähnen der 
Nager sich auch theilweise erhalten, und während des ganzen Lebens 
'thätig sein könne. In der Alveole der Schneidezähne findei man einen 
Theil der Membrana adamantinae noch erhalten, welche den heraus- 
'iretenden Zahn mit Schmelz überzieht. 

So viel über die Membrana adamantinae und ihr Product, den 
Schmelz. 

Die Nachforschungen über Existenz und Nichtexistenz der Mem- 
hrana praeformativa und des Schmelzoberhäutchens haben meine Auf- 
 merksamkeit auch auf die Membrana eboris gelenkt. Ich werde in dem 
. folgenden Abschnitie meine Erfahrungen hierüber, so wie über die An- | 
z ordnung des Elfenbeines in Kürze mitiheilen. | 


Bi m 
Membrana eboris, Elfenbeinhaut. 
(Deberzug der Zahnpapille.) 


# 


» Ich hoffe, es bedarf nach dem Vorausgegangenen nicht mehr be- 
'sonderer Betonung, dass die Oberfläche des Zahnkeimes jeder Begren- 


wi  nügend erklärt, wo jene an der Meinungen horrährfen. welche 
be ‚bald für, bald gegen die Existenz einer Membrana praeformativa auf- 
\ traten. | 
Die Oberfläche der Zahnpapille ist mit den bekannten Zahnbein- 
oder Elfenbeinzellen dicht besetzt, deren Form ich mit Towers, Lenr, 
BEALE, Hertz und Neumann bei dem Menschen länglich ausgezogen und 
spindelförmig finde. Der ovale Kern befindet sich an dem Pulpaende 
der Zelle, und wird meist durch den körnigen Zellenleib verdeckt. 
- Einen zweiten Kern habe ich ebensowenig wie Neumann finden können. 
Jene abgeschnürten Formen, auf weiche Lent hingewiesen hat, erklären 
sich jetzt zur Genüge aus dem Zusammenhang dieser ovalen Zahnbein- 
zellen mit der ihnen zunächst liegenden Pulpaschichte, worüber ich 
später sprechen werde. Die Charakteristik der Zahnbeinzellen ver- 
langt, dass man die An- oder Abwesenheit einer Membran constatire. 
WALDEvYErR und Boir leugnen sie, und wie mir scheint, mit vollem 
Rechie. Ich habe nach Anwendung von Reagentien zwar eine scharfe 
Begrenzung (festere Bandschichte) doch keine Membran finden können, 
| Eine eigenthümliche Beschtattenkleit dieser Zellen wurde von Bour !) 
r genau beschrieben, nachdem schon WaLpeyer und Hertz sie erwähnt 
| E hatten. Die Zellen sollen nämlich durch kurze seitliche Fortsätze, Pro- 
ir i toplasmacommissuren zusammenhängen. | 
| Diese Eigenschaft kann ich nur an den tiefer liegenden siern- 
 förmigen Zellen finden. Boır hebi auch später ausdrücklich hervor, 
dass sie allein während der Zahnbildung vorkommen, dass es ihm aber 
bei bereits ausgebildeten Zähnen nicht mehr gelang, die seit- 
- lichen Fortsätze nachzuweisen. Ich muss bemerken, dass ich sowohl 
- während der Zahnbildung als auch in den aaleren Stadien nur die 
En‘ 'Spindelform beobachtet habe; die Form der Elfenbeinzellen isi nicht 
n ‚sternförmig wie jene der en Zellenlagen, sondern charakieristisch 
N scharf ausgeprägt bipolar, sowie ich sie in der Fig. 10 abgebildet. 
Schon Henrz bemerkt, dass sie im Ganzen doch nur spärlich vorkommen, 
und in der jüngsten Zeit hat Münterırer 2) jede Spur von Setchen 
"Ausläufern oder Verbindungen der Zellen unter einander geleugnet. 
Ich erkläre mir diese von WaLprver3) und Bor beschriebenen Bilder 
ntsianden aus Anhängseln anderer in der Nähe befindlichen Zellen, 
N welche bei der ee losgetrennt und verschoben wurden, 


nn Bor, a. a. 0.8.70. 
en) MÜHLREITER: - Deutsche Vierteljahrschrift für Zahnheilkunde, Juliheft, 
; Nürnberg 4868. ® 
3) WALDEvER, HENLE uud PFEUFER'S Zeitschrift a.2.0, 8.489, 


214 IE HE Kollmanı, a he u. Ein! 

oder durch eine Verwechslung mit den tieferliegenden. Tsolitt man. mit 
 Hülfe der Maceration in lodserum oder verdünnter Chromsalzlösung, so 
ist von seitlichen Commissuren nichis aufzufinden. 

Eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Zellen ist ihr Zusammen- 
hang mit der Grundlage, den Waveyer und Bor auf das Bestimmteste 
gesehen haben. Ich muss namentlich Borı darin beitreten, dass alle 
Dentinzellen einen Fortsatz nach abwärts senden. Wenn Hartz die 
‘Mehrzahl der Zellen abgerundet fand, so rührt dies nur von unge- 
ntigender Isolirung dieser Elemente, oder der Anwendung zu starker 
Chromkalilösungen her. Bow ist der Nachweis dieses Fortsatzes nach 
vorheriger Erhärtung der Pulpa in zweiprocentiger Lösung von Kali 
bichrom. leicht möglich gewesen, ich fand Lösungen von 1/,%, oder 
noch dünnerer Art besser hiezu geeignet, weil die Verbindungen dieses 
Fadens mit denen in der Tiefe sich zahlreicher erhielten. Ganz dasselbe 
war der Fall, wenn ich die Zähne mehrere Tage in Iodserum und Ei- 
weisslösung aufbewahrt hatte; die Pulpa löste sich dann vollständig aus 
. der Höhle, und man konnie an ihr deutlich zwei Lagen unterscheiden, 


eine ungefähr Yy--1/, Mm. dicke, leicht abziehbare, nur aus Zellen be- . 


stehende Schichte, weiche auf der bindegewebigen Hauptmasse der 
Pulpa sich befindet. Ich nenne diesen aus Zellen bestehenden Ueber- 
zug der bindegewebigen Zahnpapille Membrana eboris. Ihr Bau 
ist bezüglich der wichtigsten Elemente der Dentinzelien bekannt; diese 
sitzen aber auf einer mehrfachen Lage sternförmiger anastomosiren- 
der Zellen, welche von ähnlichem Aussehen sind wie jene des Stratum 
selum int. des Schmelzorganes: ein deutlicher Kern ist um- 
schlossen von körnigem Protoplasma, das in zarte Fäden ausgezogen so- 
wohl die Verbindungen mit den benachbarten sternförmigen Zellen her- 
stelit, als auch mit den auf der Oberfläche stehenden Zahnbeinzellen. 
Diese Schichte stellt em geschichtetes Epithelium dar, welches 

aufdem Bindegewebe der Pulpa sich entwickelt hat. Wäh- 
rend ich die Zellenschichte der Membrana adamantinae als ein Beispiel 
hingestellt habe, von dem Ursprung eines Epithels aus Epithel- 
zellen, wird die Zellenschichte auf der Zahnpulpa einen unzweifelhaften 


Beleg für die Entwicklung eines Epithels aus Zellen des Bindege- 


webes liefern. Denn die Zahnpulpa besteht in der frühesten Zeit aus 
‚embryonalen Bindegewebszellen ohne Spur einer epithelialen Begren- 
zung. Später entwickelt sich eine Epithelschichte, die in der Tiefe mit 


“ ; dern Pulpagewebe im Zusammenhange bleibt durch zahlreiche Verbin- 


dungen und nach oben eine bei dem Menschen spindelförmige Zellen- 
. lage besitzt, deren einzelne Elemente in feine Zahnfasern auslaufen. 
. Diese Dentinzellen liegen eng aneinander, während zwischen den stern- 


er EIERN HERRN TERROR DRONERR 
BERNER a ERFORNRAR AR 


2 der Miloh- und | Ersatz beim Men. n 5 215 


jigen ie eine heile gelatinöse belanz. sich findet. Verschieden 
ie der Ursprung dieser am Schmelzorgan und der Zahnpulpa vorkom- 
"menden Epithelien ist auch das Product ihrer physiologischen Thätig- 
keit, Schmelz und Zahnbein. Das Zahnbein enthält wie der Knochen 
_ eine grosse Menge organischer Substanz: Zahnknorpel, nach Preys 28 N 
während der Schmelz nach Horrr‘) die organische Subsianz in so ge- 
ringer Menge enthält, dass selbst bei starkem Erhitzen nur eine leicht 
graue Färbung eintritt; bei erwachsenen Thieren, z. B. dem Schwein, 
| enthält der Schmelz nur 2,06, bei dem Pferde 4,7%, und davon ist 
" überdies ein grosser Theil in unlöslicher Form abgelagert. Das Zahn- 
4 bein enthält einige Procente Wasser (Prrys), nach Tomss verliert es 
nach Entfernung der Pulpa beim Trocknen !y— hr an Gewicht, wäh- 
rend der Schmelz nahezu wasserfrei ist (Hoppe). Horpr hat ferner her- 
'vorgehoben, dass die Art des Verhältnisses, in welchem sich phosphor- . 
saurer Kalk und Fluorcaleium nebst Chlorcaicium im Apatit vorfinden, 
mit jenem im Schmelz übereinstimmt, mit Ausnahme des kohlensauren 
Kalkes, der dem Apatit fremd ist. 

Dam Einwurf, dass die Verwandischaft doch nicht bedeutend sei, 
| weil man den Apatit nicht bei gewöhnlicher Temperatur darstellen 
_ könne, begegnet Horrr mit einem andern; es folgt für ihn daraus noch 

kein Beweis, dass er sich auf diesem Wege nicht bilden könne, und 

dass nicht der Schmelz seine in Wasser unlöslichen Verbindungen der- 
_ selben chemischen Affinität verdanke, welche den Apatit bildet. Horrs 
‚konnte ferner keine Verschiedenheit in der Härte zwischen Hund, Pferd 
und Menschenschmelz mit der des Apatits finden; Schmelz ist also be- 
I a deutend härter als Zahnbein, es ist ferner constatirt, dass der Schmelz 
stärker doppelbrechend ist als Zahnbein und Cement. ; 
Nach Beiser?) soll kochende Schwefelsäure nur auf Gement und 
- Zahnbein, nicht aber auf den Schmelz einwirken. 
\ “ Bei ir Maceration in verdünnter Säure löst sich der Schmelz voll 
‚ständig auf, während Cement und Zaunbein den bekannien Knorpel 
Ekössen: der Zahnknorpel verwandelt sich durch Kochen leicht in 
- Leim, die organische Substanz des Schmelzes gehört nach Horre nicht 
zum leimgebenden Gewebe, stimmt vielmehr mit der Substanz der Epi- 
thelien überein. Das Zahubein besitzt wie der Knochen während des 
ganzen Lebens einen Stoffwechsel , der einmal abgelagerie Schmelz ist 
von ganz geringer physiologischer Thätigkeit ungefähr wie das Haar. 
Mit Hiesen auffallenden Unterschieden von Zahnhein und Schmels 


4) Hoppe Vircuow’s Archiv, Bd. XXIV, S. #5. 
2) BeicEn; Hewır’s Jahresber. für 1865, S. 56. 


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teht die Entstehung ihrer bildenden Hlerenie im ale Br lange 
| ee: Zahnbein ist wie der Knochen das Product eines aus dem Binde- 
gewebe hervorgegangenen Epitbels, dagegen der Schmelz eines aus 
Abkömmlingen der Epidermiszellen erzeugten. Sa | 
Ich betrachte die angeführten Eigenthümlichkeiten des Schmelzes 
als Stützen jener Anschauung, welche in dem Schmelz eine Zellenaus- 
scheidung sieht, nach demselben Modus, der bei niedern Thieren solche 
Ablagerungen in nicht minder mächtigem Grade erzeugt. Ich verweise 
in dieser Beziehung auf Lewois!), der die Thatsache anführi, dass die 
Gehäuse der Schnecken eine Zusammensetzung aus lauter blättrig sich 
deekenden mit Kalk imprägnirten Schichten darbieten, dass bei einigen 


Muschein die Ablagerung etwas complieirter auftritt, und lebhaft an 
den Zahnschmelz der Säugethiere erinnert. Sie setzt sich aus kolos- 


salen Schmelzprismen zusammen, die palissadenförmig aneinander ge- 
reiht, bei vollem Kalkgehalt auch noch dieselbe Querstreifung erkennen 
lassen, wie die Schmelzfasern des Zahnes. Und Lrypig hält die zunächst 
an sie grenzenden Zellen der Mantelhaut für die kleinen Apparate, 
welche die complicirt gebaute Schale secerniren. In keinem dieser 
Fälle findet eine Umwandlung der Zellen statt, sondern eine Secretion, 
gerade so, wie ich diese von Schmelzzellen hervorgehoben habe. 

Ganz anders ist die Betheiligung des aus dem Bindegewebe der 
Zahnpulpa hervorgegangenen Epithels bei der Bildung des Zahnbeins. 

Von den obersten Zellen, den Dentinzellen, gehen Forisätze aus, 
welche die Dentinröhren sammt ihren Verzweigungen vollstän- 
dig erfüllen. Der in den Zahnröhren liegende helle Fortsatz, die Zahn- 
faser, entwickelt sich aus der sich allmälig zuspitzenden Zelle in der 
Weise, dass das körnige Protoplasma verschwindet, und einer durchaus 
homogenen Substanz Platz macht, aus welcher die Zahnfaser hervor- 
geht. Ich habe ebensowenig wie WALpeyer und Boıı an diesen Fasern 


eine Membran gesehen, der glänzende cylindrische Faden ist ohne jeg- 


liche Hülle. Eine grosse Anzahl von Seitenästen, den Verzweigungen 
der Zahnröhre entsprechend, gehen von der Faser ab, welche von ganz 
ausserordentlicher Feinheit !/jgoo Mm. sind. Herrz meint?), die Zahn- 
. fasern befänden sich nur in dem innersten der Zahnhöhle zunächst ge- 


legenen Theile des Zahnbeines, und sie kämen weiter nach dem Schmelz 


‚und Gement zu, in den feinen Röhrenenden. nicht mehr vor. Ich 


habe zwar die äussersten Enden der Röhren nicht untersucht, zweifle 


aber doch nach meinen Präparaten keinen Augenblick, dass Hertz gegen 


4) Leynie, F.: Lehrb. der Histologie, 1357, S. 108. 
2) Hertz, a. a. 0.S. 314. 


217 


'ONES, BEALE, WALDEVER, NEUMANN und BoLı im Unrecht ist. Verwen- 
‚det man zuf Maceration der noch im Kiefer verborgenen Zähne ver- 
B dünnte Lösungen von Chromsäure oder doppeltchromsaures Kali, wie 
] sie für Zerzupfungspräparate zur Isolirung des N enrinder tt 
' benutzt werden, so bleiben an den Dentinzellen die Zahnfasern oft in 
j einer Ausdehnung von 1—11/, Mm. Länge im Zusammenhang. Der 
4 Durchmesser einer Zahnfaser vom Kalb betrug in einiger Entfernung 
4 von seinem Ursprung in der Dicke !/,,Mm. ; an dem von mir gesehenen 
i Ende war sie aber nicht zugespitzt, wie Herrz angiebt, sondern quer 
| abgeg renzt wie ein abgeschnittener Cylinder. Ich muss ferner be- 
] merken, dass die Zahnfaser selbst in dieser weiten Entfernung von dem 
Ursprung sehr wenig verschmälert war, dass also gar kein Grund vor- 
liegt, hier schon ihr Ende zu vermntken. Eine weitere Beobachtung, 
die man an der auf solch schonende Weise isolirten Zahnfaser machen 
"kann, ist der Abgang äusserst feiner Seitenäste, welche in den Seiten- 
|röhren der Zahncanälchen stecken (Fig. 10). Ich babe schon oben die 
Feinheit dieser kurzen Seitenäste angegeben. Wenn nun die feinsten 
‚seitlichen Ausläufer der Zahnröhren, welche man als Endigungen be- 
f rachten muss, Fortsätze enthalten, so ist doch mit der grössten Be- 
| stimmtheit vorauszusetizen, dass auch die Hauptröhre bis zu ihrer En- 
-digung mit der Zahnfaser erfüllt sei. Wenn Herrz von frischen in den 
"von mir gebrauchten Lösungen macerirten Zahnkronen seine Stücke ab- 
"sprengen will, so wird er unzweifelhaft auch dort die vermissten Zahn- 
asern auffinden können. 

Es ist eine naheliegende Frage, auf welche Weise sich die Dentin- 
zellen mit ihren Ausläufern an der Bildung des Zahnbeines betheiligen. 
)ie Antwort fällt auch seit dem Auffinden der Dentinzellen noch ver- 
chieden aus; früher nahm ein Theil der Beobachter directe Ossification 
er E iipulpa an (Conversion): der andere glaubte an eine secernirende 
isscheidung (Secretion) ; heute streitet man sich darüber, ob die 
€ Ile n ossifieiren (Scuwann, Henıe, R. Owen, Topp Bowman, Han- 
IOvER, Tomes, WAıneyer, BoLL), oder ob sie eine später verknöchernde 
Substanz secerniren (Körtıker, Hertz). Mit andern Worten: ob meta- 
norphosirie Oberflächenschichte des Zellenprotoplasmas, oder eine von 
‚berfläche der Dentinzellen ausgehende Neubildung. 

‚Meine eigenen Beobachtungen haben mich zur Ueberzeugung ge- 
, dass die Jetztere a die Ausscheidungstheorie, am Mel, 


“ im heulen Zahnbein Ehenlert bestehen; sie eriailieli 
je zunächst das Längenwachsthum der Zahnfasern, dann aber 
‚die Ausscheidung einer erst weichen, später verkalkenden Sub- 


sicht eh als für die erst jüngst von Waren RR Un 
ee Dahin gehört z. B., dass die Zelle bei dem Mensch 


darf, und nicht aus ihrem Gentrum hervorkommt,, wie ein Pflanzeı 
stengel aus dem Blumentopf. Ich habe niemals’ Präparate gesehen, 
denen man, wie Warpever behauptet, einen eontinuirlichen Ueberga 
von Zellprotoplasma der Dentinzellen in die jüngste noch weiche De 
tinzone sehen konnte; die von mir untersuchten Zellen verhielten si 
wie jene von Lexr, Brare, Hertz und Borr, Fig. 10—12, oder die a 
 Taf.1, Fig. 10 abgebildete: sie sind scharf begrenzt Münzreırer 
spricht sich in ganz derselben Weise aus; würden sich die Dentinzell 
unmittelbar in die Zahnbeinsubstanz umwandeln, wenn auch nur u 
einer kleineren oder grösseren Randzone, so könnte man die Denti 
zellen unmöglich so vollständig von dem in der Verkalkung begriffen 
Gewebe trennen, ohne dass ein Uebergang sichtbar wäre. KöLLıker 
und Münzrerter werfen ferner ein, in dem Fall der Umwandlung d 
Zeilenprotoplasmas müsste der Querschnitt durch die jüngste Denti 
zone Ringe aufweisen, man findet aber nur zarte Bälkchen, welche e 
sehr unregelmässiges buchtiges, mit Zellen nicht zusammenhängend 
Maschenwerk zeigen. Nachdem nun auf den Elfenbeinzellen und in dei 
Umgebung der von ihnen entspringenden Zahnfasern eine noch weicl 
Dentinzone liegt, so kann sie nur durch Ausscheidung der Zellen ent- 
a sein. 


auf ihnen liegende Substanz nur äusserst schwach tingirt. wird, j 
wenn die Farbstofflösung nicht sehr stark ist, sogar farblos bleib 
Bee setzt hinzu: die farblose Substanz ist in Verbindung mil der Iı 
tertubularsubsianz, während die intensiv roth gefärbte Zelle oder bes 
eine'Verlängerung von ihr in den Zahnröhren steckt. Wenn die Bild: 
des Zahnbeines im Sinne Waınever’s sich gestalten würde, so müss 
dieser auffallende Unterschied zwischen Zellen und eben -frisch abgı 
lagerter noch unverkalkter Dentine fehlen. Die Färbung würde = 
von der Zelle auf die zunächst gelegene Substanz foripflanzen, da die 


1) asa..D, 3.117, 
2) Handbuch der Gewebelehre, 8. 387. 
4) BEALE, L.; Structur and growth of human tissues ; S, 138, 


ung ki Nilch- und Ersatzzähne beim n. ; 219 


N Du ein Theil des Zellenleibes, ‘ein Theil des Protoplas- 
ir sol: ah fände 350 keinen Gegensatz Mischen! Elfenbein 


7 | en ist aber nicht so. Die Tinction ir Zellen ist, auffallend ver- 
;hieden von der der jüngsten Dentinschichte, und nach unserer Er- 
"fahrung über die Färbung der thierischen Gewebe mit Garmin können 
ir darin eine weitere Stütze der Ausscheidungstheorie erblicken. 
 Bort, der sich in der neuesten Zeit gegen diese Anschauung aus- 
esprochen, hat gerade diesen einen Umstand nicht genügend ins Auge 
gefasst. Er spricht nur‘von den seitlichen Ausläufern und Proto- 
asmacommissuren der nebeneinander liegenden Zellen, erwähnt aber 
it keinem Worte des doch so wichtigen von WALDEYER urgirten Zu- 
mmenhanges der Elfenbeinzellen mit der jüngsten Dentinschichte. Er 
hri seine Fig. 16 und 17:an, Durchschnitte durch die Verzahnungs- 
grenze, welche für die Umwandlungstheorie sprechen sollen, aber ge- 
rade das Gegentheil beweisen; die Odontoblasten sind nämlich nach 
oben scharf abgegrenzt, was ja Warvever bestreitet. Die von Bor ge- 
| zeichneten Zellenformen aus einem in der Bildung begriffenen Zahn si ind, 
enn sie wirklich so existiren, interessante Varietäten eines und des- 
ben Typus, aber gewiss von keiner Beweiskraft für die Umwand- 
ngstheorie. Unter den 13 von ihm gegebenen Zellenformen aus dem 
indsembryo finden sich fünf von der Spindelform, die als die normale 
nerkannt ist. Unier den neun Elfenbeinzellen, Fig. 10—14, aus dem 
chneidezahn eines Jungen Kaninchens, sind sechs dee Wenn 
n Bot meint, die scharfbegrenzte Spindelform ohne Protoplasma- 
ommissuren sei den Odontoblasten der ausgewachsenen Zähne 
gen, während die andere Form embryonal sei, so hat er übersehen, 
ass die Schneidezähne der Nager während des ganzen ebens u, 
e Zahnpulpa also immer neues Zahnbein produeirt. a) 

Wenn nun die Elfenbeinzellen im Zahn des Nagers, wie Boıı zeigt, 
ch ebenso verhalten, wie die des Menschen, wenn der Längsdurch- 
er überwiegt, wenn sie, ohne seitliche Protoplasmafortsätze zu be- 
, sich von der jungen Dentinschichte scharf abgrenzen, so zeugen 
Angaben offenbar gegen seine eigene Theorie. 


Körıger wiederholt in der neuesten Auflage seines Handbuchs die Ver- 
ine, dass seine Auffassung, die ich mit Herrz als die allein richtige betrachte, 
tte halte zwischen deralien (Excrelions-) Theorie, nach der das ganze Zahnbein 
Ausscheidung der Pulpa ist und der Umwandlungstheorie (Conversion), welche 
ı selbst verknöchern lässt. Ich hin hierüber anderer Meinung. Diese un- 
ht ist die verbesserte alte Excretions-Theorie , welche weder mit der 
n wandlungsiheorie, noch mit der neuen on etwas Gemeinsames hat, 


ei re 


230 i en 1: Kollmann, 


Ä a 

Niemand wird sich verhehlen , dass die beiden Theorien zunäc 
aus den beiden verschiedenen Beobachtungen hervorgehen über die ® 
Natur der Elfenbeinzellen;. hängt das Protoplasma der Zellen, wie # 
Warpever behauptet, mit der weichen Dentinzone zusammen, so wird 4 
seine und seiner Gesinnungsgenossen Meinung den Platz behaupten ; ist | 
dies nicht der Fall, so wird die Secretionstheorie eine grössere An- I 


PER: 


| 
ziehung üben. So lange diese Hauptfrage nicht endgültig entschieden | 
ist, könnte man sich füglich jeder weitern Discussion über den Werth der | 
einen oder andern enthalten. Waıpevzr hat aber zur Stütze seiner An- 7 | 
schauung Bemerkungen gemacht, welche mich veranlassen, doch näher # 
darauf einzugehen, weil die Erklärung einiger Structurverhältnisse des # 
Zahnbeines, welche ich später besprechen will, damit zusammen- 1 
hängt. a 
WALDEYER !) meint, die Vertreter der Ausscheidungstheorie hätten ” 

sich nicht die eigenthümlichen Schwierigkeiten recht klar gemacht, in ” 
welche sie gerathen. Die Denünzellen fänden ja gar keinen Platz für 4 
die Ausscheidung; über ihnen liege das Schmelzorgan, unter ihnen die 
Pulpa, sie müssten also nothwendig von dem Ausscheidungsproduct 


zurückgedrängt werden. Dabei müsse man annehmen, dass das eigent- 
liche Pulpagewebe in dem Maasse schwinde, als die Zellen zurück- 
weichen ! | j 
‚Ich denke nun, ganz dieselbe eigenthümliche Schwierigkeit hat 
auch die Umwandlungstheorie zu überwinden. Ob die Zellen ver- ” 
knöchern, oder eine später verknöchernde Substanz ausscheiden, in 
beiden Fällen muss die Pulpa zurückweichen. j 


Wenn die Dentinzellen hart an der Reihe der Schmelzzellen liegen, % 


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tinzellen Warvever’s auf Schwierigkeiten siossen, die nur dadurch zu 7 
beseitigen sind, dass in der Alveole überhaupt und auch zwischen | 


Schmelz und Dentin Raum wird. Dass dem in der That so sei, wird 


Bi 


Niemand leugnen. Ich enthalte mich einer genauern Auseinander- 
setzung dieses Processes, da wir eine solche von Krurer zu erwarten 


| 
haben. | Kr 
Der Zahn macht überdies Wanderungen in die Tiefe und in die 


Höhe durch, ja bei seinem Vordringen ist bestimmt nachgewiesen, dass. 
j 


er wirklichen Druck gegen das Zahnfleisch und seinen Vormann ausübt; 


se werden auch die allmälig nachrückenden und verknöchernden Den- 


| 


| 


Die Thatsache, dass äie Zellen der Membrana eboris ihre Stoffe denn doch aus den 
Blutgefässen der Papille erhalten, ist selbstverständlich und bleibt unerschütter 
mögen nun die Zellen direct sich in Zahnbein' umwandeln, oder zum Aufbau d 
Substanz ausscheiden. N be BR. 
A) Hente und Preurer's Zeitschrift, a. a. 0. S. 187. 


| weil müssen En erfahren, und das Nacheneken der tiefer ss, 
wird kaum schwerer sein, EL die allmälige Ausscheidung einer viel- 
leicht oo Mm. dicken Schichte, | | 

| Man sieht also, diese von WALDEYER angeführte Schwierigkeit ist 
"gleich gross oder gleich unbedeutend für beide Theorien. Eine andere 
‚Frage, welche Waroever seinen Gegnern stellt, ist die nach dem Schick- 
' sal derjenigen Zellen, welche mit dem ader der Verkalkungs- 
läche nicht mehr Platz haben? »Die Annahme einer Resorption sei wohl 
"zulässig, es fänden sich aber wenig Zeichen hiervon, wohl aber das 
Gegentheil, nämlich eine Zellenvermehrung in dem Pulpanabn dicht 
| unterhalb der Elfenbeinzellen.« Ich anerkenne die Thatsache dieser 
I ellenvermehrung bis zu jenem Momente, wo die Pulpa die ent- 
; sprechende Grösse erreicht hat, um die äusserste Lage der Dentinzellen 
zu bilden. Ein Blick auf meine Abbildungen wird zeigen, dass von 
| jenem Zeitpunkt, wo die erste Schichte von Zahnkeim (Fig. 2) abge- 
lagert ist, bis zur Anlage der ganzen Krone, die Papille noch um das 
| Sechsfache wachsen muss. Wenn man nun . unzweideutigsten Zei- 
chen der Zellenvermehrung« wirklich findet, so fallen sie in dieses Sta- 
ium. Später, wenn sich der Umfang der Pulpa in der That vermindert, 
muss man nothgedrungen an eine Reduction aller Elemente glauben; 
nan kann diese dunkeln Vorgänge mit dem Wort Resorption bezeichnen 
ind wird sagen müssen, dass das Bindegewebe der Pulpa sowohl, wie 
hr Zellenbeleg daran Theil nehmen, wenn sich auch zur Zeit die Pro- 
sentverhältnisse noch nicht bestimmen lassen. Ob auch noch wenn die 
hnkrene ihrer Vollendung entgegengeht, die Zeichen der Zellenver- 
mehrung sich constatiren lassen, ist mir sehr zweifelhaft, ich habe es 
nicht vermocht. Der Nachweis hat ja selbst in dem ersten eben er- 
wähnten Stadium seine wohlbekannten Schwierigkeiten, weil er sich 
schon bei den Milchschneidezähnen, anderer gar nicht zugedenken, auf 
mehr als ein Jahr vertheilt. Beide Theorien sehen sich, angesichts der 
jatsache von dem Kleinerwerden der Verkalkungsfläche gezwungen 
u einer Art von Resorption ihre Zuflucht zu nehmen. Wollte man sich 
der gefässlosen Deckschichte der Zahnpulpa den Resorptionsprocess 
Zellen als eine durch die gegenseitige Annäherung stattfindende 
lenverschmelzung denken, so erklärten sich auf eine sehr ein- 
he Weise die dichotomischen Theilungen der Zahnröhre, oder, besser 
agt, ihr paarweises Zusammenmünden. Wenn zwei nebeneinander 
| de Zellen näher aneinander rücken und schliesslich verschmelzen, 
1 1 dasselbe mit ihren en geschehen: aus zwei Zahn- 


es 


‚ dungstheorie wenigstens in diesem Falle nicht ohne Berechtigung sei, 


\ der Zahnhöhle zahlreicher und stärker sind, als an der Zahnoberfläch 
‚mit andern Worten: in dem zuerst gebildeten Zahnbein, den äusserst 


schmäler ist als in dem ee 
Diese Erörterung möge genügen, um zu zeigen, du die köbsdhei 


und an eigenthümlichen Schwierigkeiten wohl kaum reicher als ihre A 4 
Gegnerin. Doch wenden wir uns zu dem fertigen Elfenbein. Wanpermn. 
meint, die Umwandlungstheorie könne die Krümmungen der Zahnröhr- | 
chen besser verständlich machen. Ich fürchte, es wird wohl beiden ® 
gleich schwer werden, wenn man sich des merkwürdigen Umstandes’ | 
erinnert, dass die Zahnröhrchen der Milchzähne einen viel regel-j | 
mässigeren Verlauf zeigen, als die der Ersatz- oder bleibenden Zähne. # 
Diese auffallende Erscheinung hat wohl Rerzıus') zuerst beobachtet. 
Er findet, dass in den Milchzähnen des Menschen nur die grösseren ” 
Biegungen zu finden sind, während die kleineren, von denen er 200 auf 
die Länge von 4 Pariser Linie bei den Zähnen des Erwachsenen zählte, 
geringer an Zahl waren, mit einem Worte, die Zahnröhren verlaufen % 
mehr gestreckt. Ganz dasselbe Verhältniss fand er bei dem jungen und | 
alten Pferd. Ich: will bezüglich der grösseren Biegungen noch beme 
ken, dass auch sie in dem Milchzahn ganz ausserordentlich schwach 
En, ja in manchen Fällen könnte man die Existenz selbst einer leich- j 
ven Brendan leugnen, wenn nicht das gegen die Oberfläche gerichtet 
äusserste Ende wegen des grösseren Zahnumfanges leicht geschwunge 
wäre. Bei dem Ersatzzahn existirt dagegen ein starkgebogener 8 tom 
miger Verlauf. Dies gilt von der Zahnkrone. ’ 
Noch auffallender ist dieser Gegensatz an der Wurzel. Die Er 
satzzähne zeigen dori mitunter 41/, Wellenlinien, trotz des verhältniss- 
mässig weit kürzeren Verlaufes. Gegen die Zahnhöhle zu wird d 
ganze Verhalten bekanntlich unregelmässig und geknickt; bei de 
Wurzeln der Milchzähne ist dagegen nur eine ganz leichte Welle ana | 
finden.) | 
Ich wiederhole, nicht blos die grossen Ausbiegungen, sondern au 
die kleinen, welche fast durchgehends Schraubenwindungen sind 
treten in sehr geringem Grade bei den Milchzähnen hervor, bei den E 
satzzähnen dagegen sehr stark. 
Die folgende Erscheinung verdient nicht minder Beachtun 
Rerzius hat hervorgehoben, dass die Windungen der Zahncanälchen 


4) Ketzıus: Müruen's Archiv, 1837, S. 493 u. fi. 
2) Von diesen grossen Wellenlinien erhält man die besten RIROEN durch 
trachiung mit einer Loupe. ih, 


el die Pulps Beeakiei licher das Verhalten der 
1% nschlichen Zähne in dieser Beziehung brauche ich nichts zu s sagen, 
es ist hinlänglich bekannt; von Thieren erwähnt Rerzıus einen jungen 
Pferdezahn , dessen Stammröhren an der Pulpa am meisten wellenför- 
 mig waren, nach aussen aber verloren sich die wellenförmigen Krüm- 
mungen. : 
# Woher rührt es, wird man fragen müssen, dass die Biegungen der 
Zahnröhrchen in den Milchzähnen äusserst sehrkath; in den Ersat 
zähnen dagegen sehr stark sind, warum ist ihr Meran in der Zal a 
fläche regelmässiger als in der Tiefe‘ ? 
H Ich glaube, das Studium der Vorgänge des Zahnwechsels im weite- 
‚sten Sinne von dem Augenblicke an, wo die erste Eifenbeinschichte 
2 bgelagert wird, bis zu der lan dieses Processes wird frucht- 
‚bringender sein für die Erkenntniss dieser Thatsachen als die Anwen- 
| ı ‚dung irgend einer der eben besprochenen Theorien. Der Transport der 
| zähne von einer Stelle zur andern durch die Vergrösserungen im Kiefer, 
ar eigenes Wachsthum, bei dem sie Druck ausüben und erfahren, wird 
Yv wohl für solche Phänomene vom bestimmenden Einfluss sein. 
N Ich hoffe in einem späteren Abschnitt nachweisen zu können, dass 
e Wellenbiegungen der Zahnröhren, welche bei manchen Thioren eine 
Banz ausserordentliche Häufigkeit und überraschende Regelmässigkeit 
‚(Blephant, Hippopotamus) darbieten, nichts anderes sind als Druck - 
rscheinungen. . 
Ich kann schon jetzt beifügen, dass jene Linien im Schmelz und 
lem Gement, welche eoncentrisch zur Längsaxe des Zahnes verlaufen, 
der auf Längs- und Querschnitten gleich scharf heryortr eten, ehenalls 
‚ch Druckwirkungen entstanden sind. 
‚Als Vorbemerkungen zu jenem Abschnitte bitte ich die folgenden 
jeilungen über die Gonturlinien im Zahnbein zu betrachten. 


a 


vl, 


 Conturlinien im nen, 


der Zahnröhrchen den Eindruck zweier Wellenber "ge, die an: e 1 
zen des Zahnbeines hinziehen und einem dazwischen befindlichen 
‚Wellenthal. Wellenberg und Wellenthal sind nicht überall gleich hoch 
und breit, weshalb auch die schillernden Streifen nicht in ganz regel- 
mässigen Abständen wiederkehren. Dies gilt von menschlichen Zähnen. 
Zahnschliffe vom Affen, von einem Nager, einem Pachyderm (Schwein) 7 
und einem Getaceen (Wallross) haben mich überzeugt, dass auch bei 
diesen Thieren das Schillern nur mit den grossen Biegungen zusam- | 
menhänge. Man hat diese irisirenden Linien niemals mit dem Namen | 
von CGonturen bezeichnet, und so werde auch ich sie stets nur als i iri- 
sirende Linien N Die kleinen Krümmungen und Schrauben- 
windungen sind ohne Einfluss auf diese Erscheinung. Sie sind viel zu 
dicht gedrängt und bedingen als solche nur die eigenthümlich weisse 
Farbe des trockenen Zahnbeines. 
In dem Zahnbein des Menschen und der Thiere treten aber be- ’ 
kanntlich auch scharfe Gonturen auf, welche man als Andeutungen 
einer Schichtung und als Beweise einer schichtenweisen Ablagerung 
betrachtet hat. Sie sind bekannt unter dem Namen Conturlinien. 
Ich kenne zwei Sorten von Conturlinien, welche den Eindruck der 
Schichtung machen. Die erste Sorte, wohl die am häufigsten beobach 
tete, ist durch Interglobularräume hervorgebracht. CzErmar !) bildet 
Taf. I, Fig. 2 die Krone (Längsschnitt) eines Eckzahnes vom Mensche 
ab, an dem bei durchfallendem Lichte dunkle, sonst helle Streifen 
sichtbar sind, welche schräg von aussen und unten nach innen und ' 
oben und zwar auf beiden Seiten der Keimhöhle verlaufen. Diese” 
Streifen rühren von Interglobularräumen her, welche sich in grosser 
Zahl bedeutender Ausdehnung und in bestimmien Abständen wieder 
holen. Gzermar fügt bei, diese regelmässige Streifung sei, gleich deı 
Jahresringen im Holze, der Ausdruck einer schichtenweisen Ablage- 
rung, und stimmte genau mit der Krümmung der Lagen überein, in % 
welchen die Zellensubstanz abgesetzt werde. Ich finde den Verglei hi 
dieser Streifung mit der von Jahresringen treffend, und doch kann ich 
nicht der darauf gegründeten Schlussfolgerung beistimmen. Zunäch 
will ich daran erinnern, dass der von Gzrrmak abgebildete Zalın wol 
ein Unicum bezüglich dieser Streifung ist, und hinzufügen, dass die 


A) CZERMAK, J.: Beiträge zur Anatomie der menschlichen Auhna; Inaug. 
Dissert. 1850. 
Hierher gehört auch die Abbildung KörLiker's (schon in der mikroskopisch 
Anatomie im II, 2, Fig. 194; neueste Auf lage des Handbuches Fig. 250) senkrechl 
_ Durchschnitt eines Schneidezahnes mit bogenförmigen Linien an. der Krone, »sit 
rühren ebenfalls von Interglobularräumen berx«. Sy 


larräume, also auch keine durch sie bedingten Conturlinien 
. Dann fällt auch die Andeutung einer Schichtung weg, und 
Brain Ede Berechüigung. von einer schichtenweisen Ablagerung zu 
sprechen. 

Man muss ferner bedenken, dass, wenn Interglobularräume vor- 
" kommen, ihre Anordnung bei Mensch und Thier sehr verschieden 
"st. An einem der Molaren des Menschen finde ich aussergewöhnlich 

‘zahlreiche Interglobularräume zunächst unter dem Schmelz, in der 
ganzen Masse der übrigen Krone wiederholt sich nur noch einmal eine 
höchstens 3—4 fache Reihe von Interglobularräumen. Hier zeigte die 
gi 24%, Mm. dicke Krone also nur zwei Schichten, eine in den ältesten, 
©, zuerst abgelagerten Theilen des Elfenbeines, und eine zweite ungefähr 
- in der Mitte. In diesem Fall bestände also die ganze Krone nur aus 

zwei Schichten ! 

Eine eigenthümliche Erscheinung ist die Häufigkeit der Iuterglo- 
E 'bularräume in den dem Cement zunächst liegenden Theilen des Elfen- 
" "Deines, während sie in den übrigen Theilen des Zahnes, sowie den 
IE? en Wüurzeltheilen als der Krone iehlen. 

7 Man hat ferner solche durch Interglobularräume gebildete Contur- 
‚linien der menschlichen Zähne nur an der Krone beschrieben, sc viel 
‚ich mich erinnere, nie an den Wurzeln; die Wurzeln der menschlichen 
Ü Zähne zeigen, soweit ich sie kenne, keins Andeutung einer solchen 
7. Schichtung. Warum soll aber nur das Elfenbein der Krone schichten- 
" weise abgelagert werden, und nicht auch jenes der Wurzel? Herr Pro- 
7 fessor Bısouorr besitzt in seiner Sammlung von Zahnschliffen, die er 
mir freundlichst zur Verfügung stellte, den senkrechten Drirchschn nitt 
‚eines Molaren, der an der Krone einige enganeinander liegende Streifen 
| zeigt, welche von Interglobularräumen herrühren ; die genauere Unter- 
ıchung ergiebt aber, dass hier in den tieferen Lagen der Krone über- 
ll Interglobularräume zerstreut vorkommen, und nur an einzelnen 
Stellen reihenweise angeordnet sind, wie dies auch von Ozermar er- 
nt wird. 

un Ich finde ferner in dem Eckzahn von Hippopotamus und Wallross 
ch die ganze Ausdehnung der Substantia eburnea zerstreut eine 
rme Anzahl von Inierglobularräumen ebenso wie Owen!) bei dem Zeug- 
n cetoides, Pl. 31, welche keinerlei Schichtung bedingen. 
im Iguanodon (Owen, Pl. 71) kommen sie streckenweise nur an 
ne vor, eine breite Zone bildend ebendort bei dem Dü- 


ea: a London somit, Vol. II, Atlas. 
E . wissensch. ie xX.Ba 5 


tritt dort auf unabhän gig von Inl Beim oUleL anı Rerzis ') ‚be- 


u nn a 


en gen en ones Riare von ER 
räumen vor, welche gegen die Pulpahöhle zu und namentlich im breiten 
Durchmesser des Zahnes dadurch deutlicher hervortreten, dass die 
Interglobularräume nicht allein dichter gehäuft, sondern auch grösser 
sind. In andern Zähnen fehlen sie aber vollständig, so in der Zahn- 
krone eines Sauriers (Rhizodus Hibbertii, Pl. 37 in Owen’s Odontogra- 
phie), in dam Elfenbein von Zähnen des Microdon radiatus Pl. 43, des 
Scarus murciatus, Pl. 52; Iguana tuberculata und Mosasaurus, Pl. 69; 
Ichtyosaurus intermedius, Pl. 7A.; Plesiosauros Hawkinsii, Pl. 74; 
Poitfisch, Pl. 89, A. — Wenn also diese Räume bald fehlen, bald 
sehr zahlreich sind, oder wenn sie auftreien bald in regelmässigen 
Zwischenräumen, bald aber auch unregelmässig zerstreut vorkom- 
men, wenn ferner regelmässige Unterbrechung der Verkalkung nur sel- 
ten, und dann meist in unmittelbarer Nähe der Krone und des Gementes 
vorkommt, so wird man diese Interglobularräume überhaupt nur als 
zufällige, nicht als regelmässige Bildungen zu betrachten haben, welche 
unter eigenthümlichen Bedingungen entstanden den Anschein einer 
Schichtung des Zahnbeines bedingen können, doch ohne wirklich der 
Ausdruck einer schichtenweisen Ablagerung zu sein, 

Die Ansicht von Üzermax, dem wir das erste eingehende Studium 
der Interglobularräume verdanken, besass damals mehr Wahrschein- 
lichkeit, weil man die Interglobularräume als Höhlen auffasste. Wir. 
wissen aber, dass sie das nur in dem macerirten und trockenen Zahne 
sind. In frischem Zustande enthalten sie eine weiche, mit dem Zahn- 
knorpel übereinstimmende und ganz wie Zahnbein gebildete Substanz 
sammt dem Röhrchen, eine Substanz, die auffallender Weise bei langer 
Erweichung in Salzsäure mehr Widerstand leisten soll, als die Grund- 
substanz des wirklich verknöcherten Zahnes. Es erleidet also stellen- 
weise zwar die Ablagerung der Salze eine Unterbrechung, aber die Bil- 
dung des Knorpels sammt den ihn durchsetzenden Zahnröhren findet h 
ungehindert statt. u 

Uzermax hat auf die Spaltbarkeit des Zahnbeines aufmerksam ge- 
macht, und diese Eigenschaft dureh die schichtenweise Ablagerung er- 
klären wollen, welche sich in den Interglobularräumen spiegelt. Die 
 Spaltbarkeit ist unbestreitbar, namentlich leicht zu beobachten an den 
Stosszähnen der Elephanten, ar der Mamuthe der Tertiärzeit, aber sie 


4) Reizius.a. a. 0. S. 510. 


Pe der Nilch- und Brsnfzzühne beim Menschen. ; 2327 
zwar, dass nn d.h. Interglohularrsume a Zer- 


en, en. Er auf diese es en echneige Ringe 
um die Achse des Zahnes bildeten. Owen bestätigt ihre are 
und den Einfluss auf die ringförmigen Linien des Elfenbeines. Ich be- 
© finde mich aber in der seltsamen Lage, der Angabe dieser beiden aus- 
gezeichneten Beobachter direct widersprechen zu müssen. Ich sehe in 
dem Elfenbein nirgends Interglobularräume, weder in der Spitze noch 
in der Wurzel des Zahnes, weder auf dem Längs- noch auf dem Quer- 
schnitt. Ich bin geneigt zu vermuthen, dass eine Täuschung durch das 
zum Schleifen benutzte Werkzeug hier im Spiele war. Hat man der be- 
‚kamntlich sehr harten Elfenbeinsubstanz auf dem Abziehstein die ge- 
hörige Reinheit gegeben, so bleiben mikroskopische Sandkörnchen auf 
dem Schliffe haften, deren Aussehen mit den von Rerzıus beschriebenen 
Kalkzellen sau übereinstimmt: »es sind weisse, eckige Punkte, 
E. welche wie weisser Sand und von verschiedener Grösse sind.« 
Interglobularräume sehen aber bekanntlich nicht weiss aus, son- 
dern schwarz. u 
IF Meine Vermuthung scheint noch dadurch begründet, dass die von 
1} Berzws beschriebenen Kalkzellen auch sichtbar blieben, obwohl die 
- - Röhren rasch verschwanden »wegen des Eindringens von Flüssigkeit, 
mit welcher das Präparat getränkt wird«. Das wäre nicht der Fall ge- 
wesen, hätte Rerzıus wirkliche Interglobularräume vor sich gehabt, 
Diese wären ebenso rasch unsichtbar geworden, weil die Flüssigkeit 
_ auch in sie eingedrungen wäre. Die kleinen Körner des Abziehsteines 
blieben aber unter allen Verhältnissen zu sehen — sie sind es gewesen, _ 
welche Owen und anfangs auch mir den Eindruck von Interglobular- 
_ räumen machte, und namentlich bei schwächeren Vergrösserungen an 
die Richtigkeit von Rerzius’ Angabe glauben liessen. Die Abbildung, 
welche Owen von dem Elfenbein gegeben hat, ist aber gerade bei 
‚schwacher Vergrösserung aufgenommen , und: die angeblichen Interglo- 
bularräume sind so unregelmässig angeordnet, dass sie, wenn auch 
ihre Existenz sicher wäre, doch keinen Eindruck von Schichtung her- 
vorbrächten. Nachdem also die Interglobularräume in Elfenbein fehlen, 
"so wird man nicht annehmen können, dass die Spaltbarkeit des Bien 
ines und der Zähne überhaupt chi der Schichtung, und diese mit 
| Interglobularräumen zusammenhänge. Selbstversiändlich ist das 
handensein der Interglobularräume kein Hin derniss für die Spalt- 
keit, ja ich glaube sogar, dass sie sehr begünstigend wirken. Die 


wu: Odontographie, Vol. I, 8. 644, 


die dünnen Scheider auide zwischen ihnen werden. durchbrochen , Ba 


28 


en Tiiutigkeit dis WNalkkr wi von diesen Lücken ras 
weiter schreiten, weil sie dem Angriff’ eine grössere Fläche darbiet 


auf diese Weise von Stelle zu Stelle das Zahnbein losgeblättert N 


ja, Zähne mit viel Interglobularräumen gehen wahrscheinlich viel rascher 


. unter dem Einflusse der Verwitterung, vielleicht auch während des 


. Hirscheber (P. ba 


Lebens zu Grunde, als völlig compacte; aber trotz alledem ist, ich 
 'wiederhole, Spaltbarkeit möglich, auch bei völliger Abwesenheit der- 
selben, wie das Elfenbein De 
Wenn ich die Bedeutung der Fotereldhulaisene als Ausdruck 
We einer Sc hichtung zu vermindern suche, so will ich doch nicht auch zu- 
gleich bestreiten, dass die Unterbrechung der Ablagerung erdiger Sub- 
stanzen in der Substantia eburnea eine höchst merkwürdige Erschei- % 
nung sei, welche dort um so mehr Aufmerksamkeit verdient, wo siein % 
bestimmten Abständen und in grösserem Maasse wiederkehrt; ich be- 
tone nur, dass das häufige Fehlen aller Regelmässigkeit den Zusam- 
menhang mit einer Schichtung unmöglich macht. MW 
Mir scheint das Vorkommen von Interglobularräumen bei den mei- . ” 
sten Thierklassen bis zu einem gewissen Grade eine zufällige Erschei- 
nung; sie beruht wohl darauf, dass je nach der Ausdehnung der Höhle 
3—4 Dentinzellen zwar Knorpelsubstanz, doch nicht die entsprechen- 
den Salze abligern. Nach einiger Zeit hören jene Bedingungen auf, 
‚welche it dieser Hinsicht die Zellenthätigkeit beeinträchtigten, und das 
folgende Product hat wieder die entsprechende Zusammensetzung aus 
erdigen und leimgebenden Substanzen. Diese Unterbrechung der nor- 
malen Leistung tritt regelles an den verschiedensten Stellen und in den 
‚verschiedensien Entwicklungsperioden des Zahnbeins auf. 

‘ An den Zähnen des Menschen zeigt sich constant unter dem Ce- 
ment und Email ein verschieden starkes Lager von Interglobularräumen, 
dessen Entstehungsursache sich ebenso jeder Vermuthung entzieht, wie 
das Auftreten in der Nähe der Pulpahöhle bei Thieren, oder zerstreut 
in der ganzen Ausdehnung des Zahnbeins. Soviel ist oh sicher, dass 
sie nicht Zeichen einer Schichtung sind, und: dass sie nur in den de 

‚tensten Fällen Gonturlinien bedingen. ‚ | “ 
Ich komme nun zur Betrachtung der zweiten Sorte von Contur- | 

linien. Sie rühren her von der veränderten Richtung ganzer Lager der 

Elfenbeinsubstana. Bei dem Menschen ist diese Sorte von Conturlinien 
schwer aufzufinden , leicht dagegen an den Zähnen von Flusspferd und | 


Ich ı. mir, zunächst daran zu eriunern , dass Ba in den 


ub wi nduhapn isrechen: und I gleichzeitig auch die 

grösseren ellenforniieen Biegungen vorkommen. Sind nun die Wel- 

lenbiegungen der Zahnröhrchen so stark und so gehäuft, dass irgend 

ein Sehnitt die nebeneinander liegenden und eleichlaufenden- Wellen 

' vieler Zahnröhrchen quer oder schief trifft, während die nachfolgenden 
Gruppen parallel zu ihrem Verlauf freigelegt werden, so bedingt diese 
verschiedene Anordnung sowohl der Zahnröhren als der Zwischensub- 
stanz einen Wechsel in die Lichtbrechung, der bei dem Zahn vom Fluss- 
pferd und dem Hirscheber im hohen Grade hervortritt. 

Die auffallend weissen Conturlinien, welche bei dem Menscher 
freilich selten, bei den genannten Thieren aber sehr ausgesprochen 
concentrisch verlaufen, rühren von den schief getroffenen Zahnröhren- 
reihen her; die mehr parallel zu ihrem Verlauf getroffenen erscheinen 
bei auffallendem Licht und der Beobachtung mit freiem Auge matigrau. 
An dem Zahn des Flusspferdes sind diese Conturlinien in der Nähe der 

 Pulpa dicht aufeinander folgend, gegen die Oberfläche zu treten sie in 
grössern Abständen auf. Mit andern Worten : in den zuersti'gebildeten 
‚Schichten geschieht der Verlauf in regelmässigen schön geschwun- 
. genen Wellenlinien, gegen die Pulpa in dem zuletzt abgelagerten 
! “ Zahnbein beschrieben die Röhrchen so starke Curven, dass die 
| = Dicke eines durchsichtigen Querschnittes ihren ganzen Verlauf nicht 
mehr fassen kann, sondern ihn an verschiedenen Stellen und in ver- 
schiedener Höhe trifft. Die Conturlinien, welche unter denselben Um- 
ständen manchmal an menschlichen Zähnen zu finden sind, liegen auch 
in den zuletzt gebildeten Schichten der Krone und umkreisen in 
 Halbbogen die Pulpahöhle. 
‚Ein sehr bekanntes und leicht zugängliches Objeei für das Studium 
\ ‚dieser durch starke, winklige Biegungen entstandenen Conturlinien ist 
' der Stosszahn des Blephanten. Ein Schliff auf irgend einer Ebene zeigt 
bei ungefähr 60 maliger Vergrösserung eine Menge parallei zur Ober- 
- fläche verlaufender Linien, welche 1/,—! ,, Mm. von einander entfernt 
" sind. Nach einer Sokzung beträgt ihre Zahl auf dem Querschnitt (1! 
Schuh” von der Spitze N ungefähr 300 ; die Conturlinien fallen 


imost angular gyrations« nennt. en den obigen Angaben über den 
s end der m ze hervor, erstens, dass die Wiederkehr der 


a N 0 nr \ 0% Kolbmann, 


\ weisse Linien heraustreten, deren Entfernung ungefähr 
beträgt, so rühren sie von Wellen her, deren Wellenberg OR i 


. höher als die Wellenberge der dazwischen befindlichen kleineren: jede 
sechste bis zehnte Welle der Zahnröhren ist also bedeutend höher als 


was anderen Verlauf nehmen. Die abwechselnden helfören und dunkleren 1/, Mm. 


 merksam, dass diese Conturlinien gar nichts gemein haben mit jenen 
auffallenden aus dem Centrum nach der Peripherie im Bogen aufstei- 
genden und sich kreuzenden Linien, welche dem polirten Elfenbeine 
jenes bekannte guillochirte Aussehen geben; diese sind !/, Mm. von 


von A5° die oben angeführten Conturlinien. Diese finden sich auch 
‘innerhalb der guillochirten Schichte, und werden durch die von dem 


* 


73, A), Plesiosaurus (Pl. 74), Gachalot (Pl. 89, A), Zeuglodon (Pl. 91), 


Gegensatz der beiden Richtungen leichter herausfinden lässt. Um einen ver- 


: . Folge, Bd. VII, 8. 252. | En I 


pen von Dentinzellen sind dort wahrscheinlich in kreuzenden Reihen angeordnet, 
An ungefähr so wie die Hautpapillen auf dem Rücken der Hand oder an andern Stellen 
' grüppenweise gestellt sind, und die dazwischen befindlichen Thä’er sich kreuzen. 


die dazwischen liegenden. Das oben Gesagte gilt sowohl von dem Kern 
des Stosszahnes als von den Randschichten. Ich mache darauf auf- 


einander entfernt, und ihre Richtung kreuzt ungefähr in einem Winkel 


Centrum zur Peripherie aufsteigenden Linien, welche die rhombischen 
Figuren!) bedingen, nicht im Geringsten alterirt. E 

In der Odontographie von Owen finde ich dieselben Conturlinien | 
auf einem Zahn des Iguanodon (Querschnitt, Pl. 74), Ichtyosaurus (Pi. 


theilweise auch beim Dugong (Pl. 94), sämmtlich Längsschnitte. 


4) Rerzıus meinte, dieses gegitterte Aussehen entstehe dadurch, dass die pa- u 


rallelen Biegungen in zwei kreuzweise durchschneidenden Ebenen verlaufen, wo- ü 
gegen WELKER*) anführt, kreuzende Röhrchen seien hier sicher nicht im Spiele, 
und die Erscheinung damit zu erklären sucht, dass er annimmt, die Ebene, in wel- ni 
cher die Wellenlinien laufen, stände zum Längs- und Querschnitt schräg und des- je 


wegen müsse ein welliger Bau auf beiden Seiten erscheinen. Rerzıus scheint mir 
der Wahrheit am nächsten zu sein. Die rhombischen Figuren rühren von einer 
verschiedenen Richtung der Zabnröhrchen her, welche gruppenweise einen et- 


breiten Streifen entsprechen verschieden gerichteten Bündeln der Zahnröhrchen, 7 
Die Richtung ist nur in äussersi'geringem Grade abweichend, deshalb ist derNach- 
‚weis nur bei schwachen Vergrösserungen möglich, weil die grössere Uebersicht den E 


änderten Gang der Lichtstrahlen hervorzurufen, genügt eine kleine Verschiebung 
der Zahnröhrchen, ebenso wie ja bei den irisirenden Muscheln eine geringe Nei- 
gung der Fläche dem Lichtreflex eine andere Richtung zu geben im Stande ist. Die 


Ss Bedingungen, welche dieses charakteristische Aussehen des Elfenbeines in seinen 


Randschichten hervorrufen, sind auf der Oberfläche der Pulpa zu suchen; ‚Grup- 4 


Das Product dieser sich in bogenförmigen Linien kreuzender Dentinzellengruppen : 
das Elfenbein wird auf beiden Schnittebenen rhombische Figur en zeigen müssen, 


= Weiken‘ Bemerkungen zur DU DN Zeitschrift für na eh N 


231. 


a asnee sind, auch ihre eigene Breite onken, sie Kehren 
oft nur Theile eines Kreises oder einer Ellipse, nicht vollsaan cOn- 
eentrische Ringe. Das ist ganz besonders auffallend beim Hippopotamus. 
Bei ihm werden die Kreisturen auf dem Querschnitt nie ganz geschlossen, 
während das mit grösserer Regelmässigkeit bei dem Hirscheber der Fall 
ist; bei dem Menschen finden sie sich nur in der Krone — wenigstens 
hat sie noch Niemand aus der Wurzel beschrieben. Ich halte diese Ver- 
 änderlichkeit in der Breite der Gonturlinien und in ihrem Abstande für 
wichtig, wenn man versuchen will, diese Erscheinungen zu erklären; 
\ sie zeigen nämlich an, dass die Zahnröhren in demselben Zahn in toto 
und partienweise winklig geknicki oder scharf abgehogen sind, dass 
„dieser stark wellenförmige Verlauf nicht überall derselbe ist, und dass 
ebenso die Zeitdauer, weiche uns hier durch den Abstand der einzelnen 
 Conturen repräsentirt ist, in den meisten Fällen im hohen Grade 
schwankt. 


n 


Ich betone als Hauptresultat dieser Untersuchung folgende Punkte: 

4) Jeder Zahnembryo besitzt auch ein Zahnsäckchen. 

2) Epithelzweige (Taf. I, Fig.5ppp) und Epithelsprossen (ccc) sind 

Kolben rundlicher Zellen, entstanden durch Auswüchse an dem. 

Verbindungsstrang des secundären Schmelzkeimes. 

Sie haben keinerlei Zusammenhang mit Gefässschlingen. 

‚3) Jeder Epithelzweig (Fig.5ppp) kann die Entstehung eines Zahnes 

‚ einleiten. Auf diesem Umstand beruht die abnorme Vermehrung 
‚der Zähne. | 

4) Alle secundären Zahnanlagen sitzen zuerst an der medialen, nie 
an der lateralen Seite des Milchzahnes. 

s) Die Zellenmetamorphose geht in dem secundären Schmelzkeim 

mit äusserster Langsamkeit vor sich. Die Zellenbrut der fötalen 

h Mundschleimhauterhält sich in dem Verbindungsstrang, und seinen 
-  Ausläufern Jahre lang die Fähigkeit, für die Entstehung der Zähne 

. verwendbar zu sein (Weisheitszahn, zweiter Praemolar, Fig. 5 

und 6). I 


Saach 
Sr 


2 


10) 


vorkommt, besitzt keine interglobularräume. 


und dach eleichheitig der ng de Schr 

chens, das man mit Unrecht geleugnet hat. | 

Die Zellen des Schmelzkeimes (Nachkommen des Malpiehi ee 

Schleimnetzes der Mundhöhle) machen folgende Veränderungen . 

durch : 

a. insternförmige Zellen der Sehmelzpulpa, | 

b. später bilden sie nach dem Untergang der Schmelzzellen die 
innerste Lage des Zahnsäckchens und erhalten Aussehen und 
Bedeutung junger Bindegewebszellen, welche sich end- 
lich bei all jenen Thieren mit einer Cementlage auf der Zahn- 
krone in 

e. Knochenzellen oder Osteoblasten verwandeln. 


Membrana adamantinae und die Membrana eboris werden am 4 
besten als mehrschichtige Epithelien aufgefasst. Die eine ist her--, 
vorgegangen aus Zellen des embryonalen Malpighi'schen Schleim- 


netzes, das andere aus Zellen des Bindegewebes. 

Der Schmelz entsteht nicht durch Verirdung der Schmelzzellen, 
sondern durch Verirdung einer von den Zellen ee 
Substanz. | 
Die Zahnfaser erstreckt sich durch die ganze Länge der Zahn- 
röhrchen und durch die Verzweigungen. | 


Die Dentinzellen verknöchern nicht; das Zahnbein ist also nicht ” 


durch Verknöcherung der Dentinzellen entstanden. 


Inierglobularräume können den Anschein einer schichtenweisen 


Ablagerung des Zahnbeins hervorbringen (in seltenen Fällen an 


h 


der Krone menschlicher Zähne), sind aber nicht, wie man ‚früher ni 


glaubte, der Ausdruck einer wirklichen Schichtungn 
Das lich sei Abblättern des Zahnbeines beim orwiller 


hängt nicht von Interglobularräumen ab. Das Elfenbein (im Stoss- 


zahn des Elephanten), an welchem diese Art des Zerfalls so häufig 


IR 


E 


Vi 
At 


Erklärung 0 Abbildungen. 


Tafel XIV, 


4. Horizontaler Schnitt durch Kieferwall und Gaumen eines 43—14 Wochen 
‚alten menschlichen Embryo. 30mal vergrössert. Linke Hälfte von unten 
‚gesehen. Halbschematische Figur. Der Schnitt traf die Zahnanlagen nicht 

_ immer in gleicher Höhe, ‘auch nicht in derselben Ebene, was ganz beson- 
ders an dem Keim des Ersatzzahnes und ersten Milchbackzahnes Pr’ her- 
austritt. | 
24 Das epitheliale Organ hat bereits zur Anlage der fünf Milchzahnkeime 
gedient. Der Keim für den zweiten Milchbackzahn Pr” ist der kleinste. Die 
"Verbindungsbrücken zwischen den Zahnanlagen (Reste des epithelialen Or- 
 gans) liegen in der Tiefe des Bindegewebes. Jede Zahnanlage wird von 
einer dichten Schichte von Faserzelien umzogen Zs: die ersten Spuren des 
Zahnsäckchens. An sämmtlichen Zahnanlagen ist »inneres und äusseres 
Epithel«, so wie die Anfänge der Schmelzpulpa zu sehen. 
E. Epiihellager, wodurch die Bildung des Vestibulum oris eingeleitet wird. 
HA. Hautdrüsen. 
m. Muskeln der Lippe und Wange. 

\ Zs. Zs. Zahnsäckchen in ihrem ersten Erscheinen, 

“4 6.6. Gaumen. 

Bi M' Fortsetzung des epithelialen Organs nach rückwärts zur Anlage des 

i ‚ersten Molaren. 

REN Pr' Erster Milchbackzahn, seine Stelle nimmt später der erste Praemo- 

lar ein. 
Pr'' Zweiter Milshbackzahn; seine Stelle nimmt später der zweite Praemo- 
ler ein. 

Fig. 2. Sagittaler Schnitt durch die Anlage eines Schneidezahnes im Oberkiefer 

eines fünfmonatl. menschl. Embryo. 20mal ae 

ı »K. Knochen. 

 P. Papille, umgeben von dem Schmelzorgan. Die Papille enthält zahlreiche 
 Blutgefässe. Ihre Spitze trägt bereits eine kleine Haube von Zahnbein. 

Das ganze Gebilde ist in ein Zahnsäckchen eingeschlossen. 

8. Schmelzkeim für den secundären Zahn, umgeben von blutgefässreichem 

Bindegewebe, 

f. Kieferfurchen. 

 h. Hals des Verbindungsstranges. 
v’,‚v. Verbindungsstrang. 

. 3. Sagittalschnitt durch den Schneidezahn im Unterkiefer eines neugebornen 

' Kindes. A0mal vergrössert. 

BR Die Zahnpapille trägt bereits eine grössere Kappe von a ad 

Email. 

Das »äussere Epithel« ist verschwunden. Ein dichter Zug von Binde- 


Lage die zahlreichsten Blutgefässe vorkommen. 
2. ‚Anlage des Ersa 5 zzahnes, bestehend : aus dem DEE, das 


4 ‚ewebe umgiebt die Anlage des Milchzahnes; lockeres Bindegewebe folgt 
nack aussen. Beide zusammen bilden das Zahnsäckchen, in dessen dichter 


234 


Fig. 6. Frontalschnitt durch die hintere Hälfte des zweiten Viitchhakeehuies u 


noch mit der innern Kieferfurche ee nd der 
Papille, so wie das nächstliegende Bindegewebe (Zahnsäckeh 
sehr blutgefässreich. hr 
.e. Epithelnest, entsianden durch den Einschluss von Zellen däre äusser 
Kieferfurche. ” 
in dieser Abbildung ist das Grössenverhältniss zwischen Ersalz- u 
Milchzahn zu’ Ungunsten des Letzteren geändert worden. 
Sagitialschnitt durch den untern innern Schneidezahn eines drei Wochen 
alten Kindes. 3mal vergrössert. u 

Die Schmelzpulpa ist verschwunden; es ist nur noch die Schmelzmem-" 
bran i, e. Cylinderzellen und Matrix übrig geblieben. Zunächst liegt das 
Zahnsäckchen. x 
a. Anlage des Ersatzzahnes in ein deutliches NEN NEU einge- 
schlossen , bestehend aus einer Papille, dem »innern Epithel« und der) 
Schmelzpulpa. »Aeusseres Epithel«, das noch bei dem Neugebornen zu) 
finden ist, existirt nicht mehr. | 

2. Epithelnester, von dem Verbindungsstrang des Ersatzkeimes berrührond 
Gefässe sind sowohl in der Papille des Milchzahnes als in der des Er-! \ 
satzzahues in grosser Zahl vorhanden. Ebenso reich an Blutgefässen ist das: 
Zahnsäckchen. Die Capillaren dieses Netzes kehren an der Schmelzmem- 
bran schlingenförmig um. Dieser Gefässreichthum konnte nicht dargestellt’) 
werden, ohne die Deutlichkeit der wesentlichen Dinge zu beeinträchtigen. W 


Tafel XV. 


Frontalschnitt. durch den Unterkiefer eines drei Wochen alten Kindes, 
um die Anlage des zweiten Praemolaren, die Verzweigung des Verbindungs- 
siranges, wodurch die Entstehung einer Hyperdentition möglich wird, so 
wie die aus dem Verbindungsstrang entstehenden Epitbelsprossen zu de- 
monstriren. Halbschemafische Figur. 42mal vergrössert. | ie 
3. Schmelzkeim für den zweiten Praemolaren, umgeben von einem 
dichten Zug jungen Bindegewebes. Von einer PADURDIERN ist noch nichts j 

zu bemerken. % 
P.P.p. Epitheizweige, welche rings an dem obern Theil a Verbindungs 1? 
siranges hervorwachsen und tnter günstigen Umständen die Dentes‘ 5 
accessorii veranlassen können. 4 

e.e,e. Epithelsprossen, die aus dem untern Theil des Verbindungsstrange . 
ee sind, meist nahe an der Membrana adamantinae liegen und h 
dieselbe bisweilen knopfartig nach einwärts drängen. E 

m. m. Wucherung der Zellen des Malpighi’schen Schleimnetzes in .der Näh 
der Kieferfurche, von welcher der Schmelzkeim für den Mileh- und Er 

... satzzahn ausgeht, 
». Papille des zweiten Milcnbackzahnes; sie trägt die aus Tahnbei 
und Schmelz bestehende Krone, die Wurzel fehlt noch. Die Schmelz 
membran ist wie bei den übrigen Abbildungen durch kleine Striche ma 
kirt. Ausserhalb ist neben der Matrix das Zahnsäckchen, als ein 
dichten Bindegewebes siehtban; dem eine Lage lockeren 4 ch 
webes folgt. 3 


der entsprechenden Partie der innern Knochenlamelle, weinhe de 


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h.h. A. Haveng’ in Canäle.. ,; 
k.k. k. Knochenkapsel, in welcher der Keim des zweiten Praemolaren, der 
Rn  Ersatzzahn des zweiten Milchbackzahnes sitzt. 
u. M, Zweiter Milchbackzahn. | 
 P. Papille des zweiten Praemolaren, darüber das noch rudimentäre Schmelz- 
... organ. 
Zs. Zahnsäckchen, 
Der Wand der Knochenkapsel zunächst findet sich das durch den Al- 
L  . eohol etwas losgelöste Periost. 
|FFig. 7. Schmelzkeim desersten Molaren aus dem Oberkiefer eines fünfmonat- 
De Embryo. 30mal vergrössert. Die Zahnpapille erscheint, eken im Entstehen 
- begriffen, als eine flache Erhebung, welche die untere Fläche des Schmeiz- 
keimes einstülpt. Ein dichter Zug von kernreichem Bindegewebe urmgiebt 
. den Schmelzkeim. 
Taf. XIV. Schmelzzellen und ihr Zusammenhang mit der Matrix 
(Membrana eboris). er 
‚a. Schmelzzellen, an denen der Deckel fehlt; ihr oberes Ende ist offen, 
-b. Zellen mit dem Zellendeckel und daranhängende Theile der Schmelz- 
...,prismen. | 
€, Eine junge Schmelzzelle. 
| d. Isolirte Zellendeckel, später Schmelzoberhäutchen, 
ig. 9, Taf. XIV. a. Schmelzprismen aus einem sich eben entwickeinden Milch- 
zahn, vollständig glatt ohne Streifen. Ä 
b Schmelzprismen aus einem Ersatzzahn, mit leichter Längsstreifung und 
„unregelmässiger Querstreifung. 
fie. 10. Eine Elfeubeinzelle und ihriZusammenhang mit den sternförmigen 
Da Zellen der Zahnpulpa. Aus dem!’ entgegengesetzten Zeilenende entspringt 
die Zahnfaser, seitlich gehen von ihr äusserst feine Fäden ab, welche in 
‚den feinsten Ver zweigungen der betreffenden Zonmacı stecken. Starke 
Vergrösserung. 


. ee Et. 


1 Ein »Bau- und nkwicklung der Zähne« von w. Wine. w. hat 
a früheren a, über die a u Ersatzzahn- 


| alle in diese: Ab dlane beruhrten Fragen unter- 


L tchen der Zähne. Ich behalte mir vor, auf die Einwürfe War- 
RS hierüber sowie auf die Bl achir gen Dursy's über das erste 
on der Zahnfurche seiner Zeit zurückzukommen. 

Kollmann. 


mn mn 0 


och: der Discussion. Dies betriffı namentlich auch das Schmelz- 


Ueber die Parthenegenesis der Polistes gallica. 
Von 


TC. Th. v. Siebold. 


——_. E 


‚Nachdem ich bei der letzten Naturforscher-Versammlung in Inns- N 
'bruck am 20. September 1869 in der ersten Sitzung der Section fü | 
Zoologie einen Vortrag über Polistes gallieca gehalten hatie, mM 
welchem ich über die Lebensweise dieser geselligen Wespe meine Ir In 
fahrungen mittheilte und in welchem ich zugleich auf die bei diese 
Wespen statifindende Parthenogenesis aufmerksam machte, wu ri 
dieser Vortrag in dem Tageblatte dieser Naturforscher en 
p. 74 im Auszug zur Kenniniss gebracht. Da in diesem Auszuge 
von mir. angestellten, auf Parthenogenesis sich beziehenden Expe: 
mente nur mit wenigen Worten berührt worden sind, sehe ich m 
veranlasst, über diese Experimente eine vorläufige Mittheilung 
machen, und zwar mit dem Bemerken, dass ich den ausführlichen | 
richt cher diese seit vier Jahren an Polistes gallica angestellt 
Versuche und Beobachtungen als einen besonderen Abschnitt m 
»neuen Beiträge zur Parthenogenesis«, welche ich soeben zum ı Drucl 
vorzubrreiten im Begriffe bin, werde erscheinen lassen. Ä 
Es reihen sich diese Untersuchungen an die von Levcrarr 1 
‚machten Beobachtungen an, nach welchen die sogenannten jun 
lichen Arbeiterinnen der uchuein und Wespen sich mit Eierle 
beschäftigen, und ein von einer jungfräulichen Wespe abgeseizt | 
\ sich wirklich entwickelt hat. Mir war nun der Gedanke sekonm | 
| dass a Balsies a ein re 


4) Vergl. R. ar Zur Kenntniss des ae ( 
Parthenogenesis bei den Insecien. 4858. p. 33 und 100. | 


ON ; ' EDEN 0 EIN ENR 
N 7033 WC A g a £ 5 I Rn 
“ LU A 


die Prtanogei der Polis allien. a "Bar 


sis eu heiten. Es en mir ‚diese Nase zu solchen 
ı und Beobachtungen besonders geeignet, weil dieselbe 


” ohne dasseibe, wie das andere Wespen zu (hun pflegen, durch 
eine besondere Hülle zu schützen. Dieser so nachlässig ausgeführte 

esthau giebt dem Beobachter Gelegenheit, alle auf einem solchen 
" Neste von seinen Bewohnern vorgenommenen Handlungen, sowie alle 


und im Auge behalten zu können. Bald nach Beginn meiner ersien Be- 
{N  obachtungen ward ich aber doch gewahr, dass ich es dahin zu bringen 
i sachen musste, ein solches Polistes-Nest, das ich mir zur Beobachtung 
} gewählt hatte, für meine Zwecke Hoch zugänglicher zu machen. 
‚ Nach verschiedenen Versuchen war mir dies zuletzt vollständig ge- 
I lungen. Ich hatte es dahin gebracht, alle zu meinen Beobachtungen 
I und Versuchen ausersehenen Polistes-Nester auf kleinen, mit einer 

| Vorrichtung zum Aufhängen versehenen Brettchen so zu belestigen, 

. dass ich diese beweglich gemachten Nester zu jeder Zeit je nach Be- 
1 || dürfniss abheben und den Inhalt ihrer Zellen der genauesten CGontrolle 
_ unterwerlen konnte. Mit Hülfe dieser Vorrichtung war ich nun im 
Stande, meine Beohachtungs- und Versuchs-Nester an für mich be- 
| quemen Stellen aufzuhängen , wobei ich freilich dem Instinkte der Be- 
j" wohner dieser Nester, wollte ich dieselben in ihrer begonnenen Arbeit 
I nicht unterbrechen, Rechnung tragen musste. Ich war nämlich ge- 
i öthigt, die von mir beweglich gemachten Polistes-Nester immer an 
‚der Südseite oder Ostseite von Bretterwänden oder Gebäuden außu- 
"hängen, da diese sonneliebenden Wespen stets die Nord- und West- 
ite von Gebäuden, Zäunen und Felswänden zur Anheftung ihrer 
Nester vermeiden. Auf diese Weise bin ich denn im Stande gewesen, 
hunderte von Polistes-Colonien während der ganzen Dauer ihrer Le- 
benszeit unausgeseizt zu beobachten und ich muss gestehen, dass ich 
jei dem Thun und Treiben dieser Wespen-Gesellschaften Handlu ngen 
iner Individuen wahrzunehmen Gelegenheit hatte, die mich im 
sten Grade überraschten und die meine volle Bewunderung her- 


so wie in den bayrischen Alpen und nördlichen Theilen der iyroler 
erbr eitet ist, und die ‚Gewohnheit besitzt, ihre Nester stets auf der 


ihr mmer nur aus einer einzigen Wabe bestehendes Nest ganz offen 


in den Zellen desselben vorgehenden Veränderungen leicht verfolgen. 


e. Diese Varietät ist es, welche hier in München und dessen Um- 


‚Südseite von senkrechten Mauer-, Bretter- oder Felswänden so anzu- 


2 | 


ee einer N en ai a gegen ke 
Herbst hin alle Golonien der Polistes gallica, mögen sie auch noch | 
‚so bevölkert gewesen sein, eingehen. Mit jedem Frühjahre gründen 
immer nur einzelne Polistes-Weibchen, jede für sich allein, eine neue 
Colonie, indem dieselben im vorhergehenden Sommer als nr 
aus der Brut hervorgegangen waren und sich im Herbst darauf nach 
vollzogener Begattung in den Winterschlaf begeben hatten. Alle männ- 
‚lichen Polistes-Individuen gehen, mögen sie ihr Fortpflanzungsgeschäf 
verrichtet hapen oder nicht, allmählich gegen den Spätherbst zu 
Grunde, ohne in Winterschlaf zu verfallen. Mit dem wiedererwächen- 
den Frühling kommen daher nur überwinterte Polistes-Weibchen zu 
Vorschein, welche mit Hülfe ihres in der Samentasche den Winter übe 
frisch und unversehrt gebliebenen Samen-Vorraths befruchtete Eieı 
legen und damit eine neue Colonie gründen. Während diese befruch 
teten Polistes-Weibchen nach dem Aufbau eines aus wenigen Zeller 
bestehenden Nestes mit Eierlegen und mit der Aufzucht von Brut be- 
schäftigt sind, zeigen sich bis gegen den Sommer hin nirgends männ- 7 
liche Individuen dieser Polistes gallica. Alle Individuen, welche 
in dieser Zeit aus der Brut der neuen Polistes-Colonien zur Entwick 
lung kommen, sind immer nur Weibchen und immer wieder Weibche | 
Die ersten von den einsamen Polistes-Müttern ausgebrüteten un 
erzogenen Wespen sind kleine weibliche Individuen. Ihre Kleinher 
rührt höchst wahrscheinlich daher, dass die einsamen Mütter, als di 
einzigen Pflegerinnen ihrer Brut, nur kärgliche Nahrung für die Junge 
herbeischaffen konnten. Diese Nahrung besteht aus geraubten Insecte 
und zwar meistens aus Raupen von Schmeiterlingen und Larven vo 
Blattwespen, und wird stets von den fütternden Wespen vorgekä i 
den hungrigen Larven von Mund zu Mund eingeflösst. Gleich nachdem 
die ersien kleinen weiblichen Wespen ihre Zellen verlassen haben? 
nehmen dieselben an der Arbeit ihrer Mütter emsigen Antheil. Sie A 
helfen durch Ansetzen neuer Zellen das Nest vergrössern, sie schleppen a 
ebenfalls Nahrung herbei, füttern mit Ausdauer die vorhandene, sow | 
die noch hinzukommende Brut und vertheidigen mit grosser Aufme 
 samkeit das Nest gegen die verschiedenen Feinde, die sich allmählich 
einstellen. Man hat diese kleinen weiblichen Individuen der Wesp: 
bisher als Arbeiterinnen bezeichnet und dieselben mit den Arbeits- 


Horzanial gerichteten Zellen Aerabihen mit ihren Vündungen gegen Morgen 0 
Süden gewendet sind. 


Ueber die Parthenngenesis der Polistes gallien. | 239 
Eis ‚ist das abet nicht richtig. Ich habe viele kleine 


icht, wie ie Arbeit a an len hl eueen a 
 merte Weibehen, sondern vielmehr vollständig entwickelte Weibchen 
nd, ja ich habe mich sogar überzeugt, dass ihre turgescirenden Rier- 
stöcke sogar zum Legen fertig ausgebildete Eier enthielten. 

“ Erst nachdem sich die Wespenmütter mit einer grösseren Anzahl 
"von fleissigen und wachsamen jungfräulichen Gehülfinnen umgehen 
' batten, die allmählich immer grösser ausgebildet aus den Zellen zum 
Vorschein kamen, da ja den Larven mit solcher Unterstützung die Nah- 
rung öfter und reichlicher zugeführt wurde, erst nach dieser Zeit 
schlüpften auch Weibchen aus, welche der Mutter an Grösse voll- 
ı kommen glichen. Da alle diese kleinen und grossen Weibchen auf dem 
;' Neste, in welchem sie zur Entwicklung gekommen sind, verbleiben 
| und an allen Geschäften der Gesellschaft, der sie angehören, thätigen 
Antheil nehmen, so nimmt eine solche Üolonie auf diese Weise immer 
- mehr an grossen und kräftigen Individuen zu. 

| Gegen Ende Juni oder Anfang Juli, nachdem das Nest zu einer 
| umfangreichen, aus zahlreichen Zellen bestehenden Scheibe heran- 
h gewachsen ist, bemerkte ich zwischen den geschäftigen kleineren und 
i! grösseren Polistes-Weibchen einzelne männliche Individuen, die aber 
‚ nieht lange vereinzelt blieben, indem rasch hintereinander eine grössere 
| Anzahl yon Männchen aus den. gedeckelien Zellen ‘sich hervor- 
I ri Ä 

M Dieses späte Auftreten von so en Polistes-Männchen erregie 
kin , mir den Gedanken, dass die befruchteten und überwinterten Mütter 
x Polistes-Colonien wohl nicht ausschliesslich alle Eier zur Herbei- 
| sehaffung. dieser zahlreichen Gesellschaft von 50 bis 70 Wespen und 
" darüber habe legen können. Ich hatie mich nämlich durch sehr viele 
an Polistes-Weibchen angestellte Sectionen von der geringen Anzahl 
rer Bierstocksröhren überzeugt, ich hatte gleichzeitig die Samen- 
sche derselben von auffallender Kleinheit erkannt, se dass ich mir 
| ‚ ob hier bei Polistes gallica vielleicht 


E. a nur die der Befruchtung benötkigten Eier für die 
eibliche Brut zu legen hätten, während die von den befruchteten 
rn ausgebrüteten jungfräulichen Weibchen die Eier für die männ- 
R Kr! IK len, welche, Auge wie a den Birnen, aus unbe- 


u? 


240 


zu gelangen, ob Wirklich Bine in der aha | Ausges 
mittelst Parthenogenesis verbundene Entstehungsart der Pk 
chen existire oder nicht. \ Kl 

Ich wählte zu diesen Experimenten solöhe Polistes-Nester : aus, | 
‚auf welchen in der ersten Frühlingszeit sich die einzelnen Mütter 4 
reiis eine bis zwei kleine Gehülfinnen erzogen hatte. Von diesen % 
Nestern fing ich die Mütter ab und secirte sie, um mich von dem Zu- 
stande ihrer inneren Geschlechiswerkzeuge zu überzeugen, wobei ich 
stets die sechs Eierstocksröhren in Thätigkeit fand und das recepta- 
culum seminis mit beweglichen Samenfäden gefüllt erkannte. Gleich- 
zeitig nahın ich aus allen denjenigen Zellen dieser Nester, welche Bier 
oder kleine Larven enthielten, diesen Inhalt hinweg, und liess nur 
solche Larven ungestört und am Leben, welche bereits so weit heran- 
gewachsen waren, dass man sie nicht mehr übersehen konnte. Eh 
ich die beweglich gemachten Nester nach diesem gewaltsamen Eingriff” 
wieder aufhing, machte ich mir von jedem derselben eine genaue 
Zeichnung des Nest-Umrisses, auf welcher ich die Beschaffenheit de 
Inhaltes der einzelnen mit Nummern bezeichneten Zellen eintrug , so, 
dass ich bei wiederholter Musterung dieser Nester die Vorgänge in den 
Zellen und die etwaigen Veränderungen des Zellen-Inhalts unter Ver- 
gleichung meiner Tabellen und der diesen beigefügten Notizen gena 
controlliren konnte. In den ersten Tagen nach diesen den Nestern zu-2%2 
gefügten Gewaltthätigkeiten bemerkte ich keine Veränderung an den 
‚entmuiterten Nestern; die zurückgelassenen kleinen und jungfräu- N 
lichen Wespen pflegten die noch vorhandenen grösseren Larven mit 
unveränderter Aufmerksamkeit, sie arbeiteten an der Vergrösserung N 
des Nestes und Vermehrung seiner Zellen, suchten die in Obhut ges 
nommene Brut gegen feindliche Angriffe zu vertheidigen, kurz, die v 
mir entmutterten Polistes-Golonien gingen nicht zu Grunde. 

Nach mehreren Tagen konnte ich in einigen derjenigen Zellen, 1 
welche ich auf meinen Tabellen und in meinen Tagebüchern als leer 
verzeichnet hatie, Eier bemerken. Diese konnten doch wohl von# | 
keiner anderen Wespe, als von den auf dem Neste zurückgebliebenen! 
jungfräulichen Arbeiterinnen herrühren. Bei angesirengier Aufmerk- 
samkeit gelang es mir auch wirklich, einzelne solche jungfräulie 
Wespen mit dem Hinterleibe tief in einer Zelle ihres Nestes stecke 
zu überraschen. Nachdem ich dieselbe verscheucht, bemerkte ich dann 
zuweilen, dass eine solche verjagte Wespe in der von mir als leer ver- 
dienen Zeile wirklich ein Ei zurückgelassen hatte. Ki 

Ich versäumte es nicht, mehrere solcher jungfräulichen ud © 
legenden kleinen Wespen einer genauen anatomischen Zergliede 


Ri Ueber die Parthenogenesis der Polistes zallien, 341 


a nterw rfen, sa ‚überzeugte mich bei diesen Untersuchungen nicht 
“ ıllein , dass die sechs Eierstocksröhren dieser weiblichen Wespen voll- 
kommen entwickelt waren und Eier von verschiedenen Graden der 
De sinne enthielten, sondern dass auch das Receptaculum seminis 
in vollkommener Entwicklung vorhanden , aber durchaus leer war. 
Mittlerweile kamen unter der Pflege dieser jungfräulichen Arbei- 
| terinnen neue weibliche Individuen zur Eniwicklung, die sich den 
_ bereits vorhandenen Wespen anschlossen und in eifriger Thätigkeit 
sich allen Pflichten dieser Wespen-Geselischafi unterwarfen. Gleich- 
zeitig vermehrien sich in den älteren und neu hinzugebauten Zellen 
die Eier, die ich ebenfalls als von jungiräulichen Polistes-Weibchen 
_ herrührend annehmen durfte. 
Das Wichtigste war nun für mich die Thatsache, dass diese von 
- jungfräulichen Polistes-Weibchen gelegten und jedenfall: unbefruchtet 
‚gebliebenen Eier sich auch wirklich entwickelten und junge Larven 
‚lieferten , die unter der Pflege der auf den Nestern befindlichen, nur 
aus Efritlichen Wespen bestehenden Gesellschaft dedichen und 
"heranwuchsen. Nun war ich aber noch auf das Endresultat dieser Ex- 
perimente, nämlich auf das Geschlecht besonders begierig, welches sich 
in diesen durch Parihenogenesis entstandenen und ausgewachsenen 
Larven entwickeln würde, nachdem sie ihre Zellen nach Art der 
i übrigen Polistes-Larven mit einem selbsigesponnenen. Deckel ver- 
| ‚ schlossen und sich hinter demselben verpuppt hatten. Endlich war 
| der Zeitpunkt der Enipuppung gekommen, die fertigen Wespen hoben 


sehlüpften sämmtlich als Männchen hervor, während aus jenen 
gedeckelten Zellen, in welchen sich die noch von der überwinterten 
und später durch mich getödteten Mutter herrührenden Larven ver- 
Jupp hatten, weibliche Wespen zum Vorschein kamen. 

Man könnte mir die Frage einwenden, ob nicht etwa eine herbei- 
flogene fremde Polistes-Mutter, welche Beisuchtei war, meine eni- 
muiterten Nester besucht und in einzelne Zellen derselben befruchtete 
ier gelegt haben könnie? Ich muss auf diese Frage und Einwendung 
erwidern, dass eine Handlung dieser Art bei Polistes gallica gar 
nicht esisiwen kann, denn während des vierjährigen Zeitraumes, 
hrend welchem ich das Thun und Treiben dieser Wespen auf vielen 
ındert Nestern unausgesetzt beobachtet habe, ist es mir nicht vor- 
kommen, dass die Wespen eines Polistes-Nestes einen fremden Ein- 
ingling unter ihrer Gesellschaft geduldet hätten. Die Wespen einer 
plistes-Colonie wissen sehr gut, dass Fremdlinge ihre Nester nichi 
suchen wollen, um etwas zu bringen und abzugeben, seien es 
ıchr. f. wissensch. Zoologie. XX.Bd.  _ 16 


Be 


—& 


ihre an der Peripherie rund umher durchgenagten Deckel empor und. 


242 0 Tv. Siehold, Deber die Parthenogenzsis d 


Futterstoffe oder Bier; der Instinkt der stets schr wachsamen 
. Wespen sagt ihnen, dass solche Fremdlinge parasitische Käuber sind, 
die ihnen die ih aufgezegenen Larven stehlen wollen, um sie als. N 
Futter für sich oder für ihre eigene Brut zu verwenden. Sowie sich ® 
also ein Polistes-Individuum einer auf dem Neste thätigen Polistes- # 
Gesellschaft nähert, und dies von einer oder der anderen Wespe einer 4 
solchen Gesellschaft wahrgenemmen worden ist, ste!lt sich dieselbe ° | 
dem Ankömmling sogleich entgegen, richtet sich mit dem Vorderleib 7 i 
in die Höhe, um denselben augenblicklich in Empfang zu nehmen, 4 | 
wenn er Miene machen wollte, sich auf dem Neste niederzulassen. @ 
Sollte letzteres wirklich geschehen, stehen sich beide Wespen Mund # 
gegen Mund einander gegenüber und im Moment hat die aufmerksame 
und gleichsam Wache haliende Wespe erkannt, ob ihr ein Freund oder “ | 
Feind gegenüber steht. Im ersteren Falle dauert die Berührung mit 7 
den Mundtheilen fort, die letzteren gerathen in eine lebhafte Bewegung, ' 
wobei sie sich gegenseitig tastend berühren, um alsdann sich friedlich % 
zu trennen und an ihre Arbeit zu gehen. Hat aber die wachsame 7° 
 Wespe den Ankömmling als ein nicht zu ihrer Gesellschaft gehörendes 7% 
Individuum erkannt, welche Erkennungsscene im Augenblicke der Be- "% 
rührung mit den Mundtheilen erfolgt ist, dann wird der fremde Ein- F | 
dringling sogleich von der einheimischen Wespe zornig zurückgewiesen, 
und wenn derselbe nicht weichen will, so lange auf dem Neste durch #7 
die aufmerksame und jetzt sehr aufgeregte Wespe mit Bissen verfolgt #9 
und umher gehetzt, bis der Feind entweicht. Sollte derselbe hart- #7 
näckig das Feld behaupten wollen, dann ruft die einheimische Wespe & | 
Hülfe herbei, indem dieselbe summend hin und her läuft und hier und ’ | 
dort einige ihrer Genossinnen anstösst, welche bei ihrer häuslichen” “ 
Arbeit die Aufmerksamkeit zu sehr von aussen abgewendet haben. % 
Die Verfolgung gegen die eingedrungene fremde Wespe wird jetzt eine 3 
so gewaltsame und allgemeine, dass sich letztere rasch zurückziebt. | 
Wie soll nun bei söleher Wachsamkeit und Unduldsamkeit ein be- #7 
fruchtetes Polistes-Weibchen auf einem fremden Neste die nöthige 
Ruhe zum Eier-Ablegen gewinnen können? Ich kann also obigeZweifel 
zurückweisen und muss nach den von mir an den Polistes-Colonien 
beobachteten Vorgängen als Thatsache den Satz aussprechen, dass 
bei Polistes gallica die männlichen Individuen durc 
Parthenogenesis aus unbefruchteten Eiern entstehen. 


München, den 26. October 1869. 


Deber Paedogenesis der Sirepsipteren. 


Von 


A ©. Th. v. Siebeid. 


“Ein hrend der diesjährigen zu Innsbruck stattgehabten Natur- 
I# _ forscher- Versammlung in der dritten Sitzung der Section für Zoologie 
am 22. September 1869 von mir gehaltener Vortrag behandelte die 
. höchst merkwürdige und einzig in ihrer Art dastehende Fortpflanzungs- 
| h weise der Strepsipieren. Ich musste mich aber dabei sehr kurz 
"fassen, da für diese Seetions-Sitzung noch mehrere andere Vorträge 
u:  angesagı waren. !) Aus diesem Grunde sehe ich mich veranlasst, das- 
jenige, was ich dort nur andeuten konnte, hier etwas ausführlicher 
mitzutheilen. 
N "Ich hatte schon zu verschiedenen Zeiten meine an dieser Insekten- 
‚Gruppe gemachten Beobachtungen und Erfahrungen mitgetheilt, konnte 
er immer nur in sehr lückenhaften Fragmenten über die Organi- 
sation , Lebensart und Fortpflanzungsweise dieser Insekten Auskunft 
eh: Es ist dies wohl zu entschuldigen, da diese sehr verborgen 
bniden Schmarotzerthiere äusserst selten dem Beobachter zu Gebote 
en, so ‚dass es derselbe nicht in der Gewalt hat, sich das Material 
Untersuchung dieser äusserst interessanten Insekten in der ge- 
'hörigen Menge und erforderlichen Reihenfolge zu verschaffen. Es ist 
diesen Strepsipieren nicht möglich , nach einem gewissen Plane die 
rsuchungen und Beobachtungen an einer Speeies zu verfolgen und 
Das Material zu solchen Uniersuchungen kömmt dem, 


I 


16* 


> sund meist ganz zufällig in ‚die Hand, so dass, wenn. loch ' 
chen glücklichen Zufall nicht ungenutzt lassen soll, er gewöhnlich ge- 
nötbigt ist, andere Untersuchungen, mit denen er ek beschäftigt ist, 
und bei Selten ihm plötzlich ein Strepsipteron in die Hände kam, 
ungern bei Seite zu legen. Solches Strepsipteren-Material ist alsdann! 
schnell verarbeitet, man ist dabei nur um einen kleinen Schritt in der 
Erkenniniss des Wesens dieser Insekten weiter gekommen, und muss | 
nun wieder sehr lange Zeit mit Sehnsucht auf einen günstigen Moment | 
warten, durch den man wieder einmal nach langer Pause den abge- M | 
rissenen Faden der Untersuchung mit Hülfe des neuen dürftigen Ma- | 
terials um etwas weniges weiter spinnen kann. ; B\) 
Dies ist nun auch der Grund, weshalb ich nach sehr langer Zeit ) 
mich wieder einmal über die Strepsipteren vernehmen lassen konnte. 
Die zahlreichen Untersuchungen, welche ich in den jüngst verflossenen | 
Jahren über das Leben, die Organisation und Fortpflanzungsgeschichte E 
von Polistes gallica angestellt habe, lieferten mir ab und zu eini- | 
ges Strepsipteren-Material, da bekanntlich diese Wespenart von Xenos 9 
Rossii bewohnt wird. 
| Mich interessirten besonders die weiblichen Individuen dieser 
Strepsipieren-Species, da ich mir die Organisation der Eierstöcke, 
soweit ich sie bisher bei den Strepsipteren erkannt hatte, nie recht 
‘klar hatte machen können. : Die in der Leibeshöhle der viviparen, 
madenförmigen Strepsipteren-Weibchen frei umherliegenden Eier mit 
ihren verschiedenen Entwicklungsstadien der Embryone hatte ich oft 
gesehen; auch der Weg, auf welchem die zur völligen Entwicklung 
gekommenen sechsbeinigen sehr lebhaften jungen Larven die Leibes- 
höble ihrer Mutter veriassen, war von mir auf das Deutlichste erkannt wor— F 
_ den!); über die Beschaffenheit der weiblichen Geschlechtswerkzeuge U 
der Strepsipteren konnie ich früher nur folgende ungenügende Mitthei- 
lungen machen?): »In der Leibeshöhle der männlichen sowohl als 
weiblichen fusslosen Strepsipteren-Larven fallen zwischen den Fett- 
körpern zwei langgestreckte weisse Körper auf, welche von vorne nach " 
hinten verlaufen und sich im hinteren Leibesende unter einem spitzen | 
Winkel vereinigen.«-— »Aus diesen beiden Körpern bilden sich allmählich 
die Geschlechistheile der Strepsipteren hervor.« — »Bei dem Heran- 
wachsen der weiblichen Larven bekommen jene beiden Körper das 
Ansehen, als wären sie aus einer unzähligen Menge von Kugeln zusam 


4) Vergl. meine Abhandlung über Sirepsiplera in Wırcmann s Archiv für Notur 
geschichte. Jahrgang 9, Theil 4: 1843. pag. 137. 
2) Vergl. meine Abhandlung über Strepsiptera. a. a. O.'pag. 439. 


ren ang ich he Eiersfonk: led zerfallen und die Hi ier Iore 
durch den ganzen Hinterleib zwischen den Fettkugeln zerstreut. ') 


- In den letzten Jahren bin i ich in der Erkenniniss der Sirepsipter en—‘ 
Eierstöcke wieder um etwas vorgeschritten. Ich finde darüber in mei- 
nen Tagebüchern verschiedene Notizen niedergeschrieben,, von denen 
ich einige hier hervorheben will. Am 22. August 1867 beobachtete ich 
nach dem Zerreissen des Leibes eines Xenos-Weihchens vorherrschend 
dreierlei Körpertheile aus der Leibeshöhle hervortreten , es waren dies 
1) aneinanderklebende Fettzellen, welche mit grossen Feittropfen ge- 
füllt waren; 2) aneinanderklebende, durch eine besondere Membran 
abgegrenzte kugelige Körper, die ich für Eier halten musste, obwohl 
sie kein Keimbläschen, sondern nur viele in einer eiweissarligen Sub- 
 stanz unregelmässig vertheilie Körner-Häufchen enthielten, die ich für 
- Dotterkörnchen halten zu müssen glaubte; 3) Ei stackahasch, die 
_ aus verschieden gestalteten Lappen bestanden. Diese Lappen glichen 
einer plasmaartigen Substanz, in welcher sehr feine Körnchen einge- 
'  streut lagen und sich zugleich einige deutlich den Keimbläschen mit 
3% Keimfleck entsprechende Körper vorfanden. Am 20. Februar sah ich 

- in der Leibeshöhle eines anderen Xenos-Weibchens, das ich einer 
{  überwinternden Polistes gallica entnommen haite, viele Eier mit, 
| | doppelten, von einander abstehenden Eihäuten, welche mit dicht ge- 
| drängten, eine undurchsichtige weisse Masse bildenden Dotterkörnchen 
ausgefüllt waren. Im Vorderleibe desselben Weibehens bemerkte ich 
_ Haufen von vielfach verästelten, mit birnförmigen Enden versehenen 
Körpern, welche durch ihre körnige Beschaffenheit und dureh unregel- 
 mässig i in ihrer Substanz zerstreute Kerne an Eiersiöcke erinnerien, 

vielleicht waren es Eierstücke, die ihre Function vollbracht hatten und 
in ‚einer Rückbildung beshinen waren. 
nn Fasse ich alle die verschiedenen, bei der Zergliederung der Xenos- 
eihehen wahrgenommenen Gew hibeile ihrer Leibeshöhle zusammen, 
3 aan ich mir jetzt ein ohngefähres Bild von der Beschaffenheit der 
weiblichen Geschlechtswerkzeuge der Strepsipieren vorstellen und in 
tolge dessen mir sagen, dass, da die Sirepsipteren-Weihchen ihr gan- 
R Leben hindurch auf & Organisations-Stufe einer Larve siehen 
bl iben, ‚auch ihre Eierstöcke jene den weiblichen Imagines der Io, 
a eigenthümliche Entwicklungssiufe nicht erreichen, sondern viel- 


l 


* 


 Vergl. meine Abhandlung über Strepsiptiera, a. a. ©. pag. #41. 


& Th. v. Sieboid, Yu 


’ 


mehr im ersten Einen zu verharren ; einfache Protoplasm 
Ballen werden hier mit Verästelungen weiter auch und nach 
‚und nach Zellen in sich entwickeln, die sehr früh als Eikeime von dem 
Mutterstocke sich ablösen und in die Leibeshöhle gerathen, wo sie als- 
dann, von Blutflüssigkeit umspült, sich weiter verändern, grösser aus- 
wachsen und Embryone in sich erzeugen, je nachdem auf dem von 
mir sehon vor mehreren Jahren angedeuteten Wege Samenmasse in die 
Leibeshöhle eingedrungen ist. !) N 

Ofienbar erinnern alle diese Organisations-Verhältnisse der weib- 
lichen Geschlechtswerkzeuge, sowie die Entwicklungsweise der Eier 
der Strepsipteren an jene Fortpflanzungsart, wie sie bei jenen viviparen 
Ceeidomyien-Larven bekannt geworden ist, auf welche zuerst NicorAus | 
Wasner in Kasan durch höchst überraschende Beobachtungen aufmerk- FU 
sam gemacht hat. 2) Es wurden bekanntlich diese Beobachtungen sehr # 
bald durch in kurzen Zwischenräumen aufeinander folgende neue 
Beobachtungen von Msınerr in Kopenhagen’), PıcEnstecker in Heidel- 
berg), Ganm in Charkow 5) und Levckarrt in Giessen $) bestätigt; nur 
über den Ort oder vielmehr über das Organ der Gecidomyien-Larven, 
von welchem die Keimbildung für die neuen Larven ausgehen sollte, 
fand Anfangs eine Verschiedenheit der Meinungen statt, die aber von 
Ganiv und von Leuerarr in Gemeinschaft mit Mreznıkorr sehr bald be- 
seitigt worden ist, indem von ihnen festgestellt werden konnte, dass 
nicht der Fettkörper der Gecidomyien-Larven die Eikeime liefert, son- 
dern dass, wie es bereits von PAGENSTECHER angedeutet worden war, 
diese viviparen Larven einen besonderen .Keimstock zur Entwicklung 
jener Eikeime besitzen. 

©. v. Baer hat sich in einer sehr geistreichen Abhandlung 7) über 


4) Siehe meine Strepsipteren-Abhandlung. a.a.O. p. 145. 

%) Vergl. dessen Beiträge zur Lehre von der Fortpflanzung der Insektenlarven 
und viviparen Gallmückenlarven in dieser Zeitschrift. Bd. 43. 1863. pag. 53. 
und Bd. 45.' 4865. pag. 106. | 

3). 5. diese Zeitschrift. Bd. 14. 4864. pag. 39%. 

4) 5. ebenda. pag. 400. \ 

5) S. ebenda, Bd. 45. 1865. pag. 375. 

6) 5. Wısemann’s Archiv für Naturgeschichte. Jahrgang 34. Th. 1. Ian 
pag. 286. | 

7) Vergl. C. v. Baer: Ueber Prof. Nic. Wacnens Entdeckung von ke die 
sich fortpflanzen, Herrn Ganın’s verwandte und ergänzende Beobachtungen, und 
. über die Paedogenesis überhaupt, abgedruckt in den Melanges biologiques tires 
..du Bulleiin de l’Acad&mie imp. des sciences de St. Petersbourg. Tom. 5. 1868. 
pag. 250 und 260. er | 


247 


cher chen Me tot eusccnes is bei on Kon men entwickel- 
© ten Insekten stattfindenden Fortpflanzung und jener Vermehrungsiorm 
wahrzunehmen sei, die bei ganz unentwickelten und gar nicht be- 
fruchtungsfähigen jungen Thieren angetroffen werde. Derselbe hat für 
die letztere Vermehrungsform die sehr passende Bezeichnung Paedo- 
genesis vorgeschlagen. !) 

‘Da nun die larvenartigen Weibchen der Strepsipteren gar nichts 
von derjenigen Organisation besitzen, welche bei allen übrigen weib- 
lichen Insekten im letzten Entwicklungsstadium, auch wenn dieselben 

wie bei Psyche, in ihrer äusseren Form sehr verkümmert sind, so wer- 
den wir die sogenannten Weibchen der Strepsipteren als wirkliche 
Larven bezeichnen müssen, und ich glaube deshalb, dass man die 
Fortpflanzungsweise der Strepsipteren ebenfalls mit Paedogenesis be- 
zeichnen kann, freilich dürfte man für diesen Fall die obige Definition, 
welche Baer anfangs von seiner Paedogenesis gegeben hat, nicht fest- 
‘ halten, sondern müsste sich an jene Bedentung halten, welche derselbe 
"am Schlusse seiner interessanten Abhandlung für Paedogenesis vor- 
schlägt, wo es heisst: »Wir schlagen vor, die Fortpflanzung im un- 
reifen Zustande Paedogenesis zu nennen.« Hiermit ist die Bedin- 
| gung der Befruchtungs-Unfähigkeit ausgeschlossen, so dass also Barr’s 
 Paedogenesis auch auf die Strepsipteren bezogen werden kann, bei 
welchen zwar vollkommen entwickelte Männchen, aber zugleich auch 
befruchtungsfähige weibliche Larven vorhanden sind. Wenn man übri- 
\ gens die Schwierigkeit erwägt, mit welcher die männlichen Stre- 
psipteren zu kämpfen haben, um es dahin zu bringen, eine weibliche 
- Larve zur Begatiung. zu erreichen, indem die letzteren im Verhältniss 
| zu den viel häufigeren Männchen eine Seltenheit zu nennen sind, und 
indem das Leben der äusserst unruhigen Männchen bei ihrer ausser- 
ordentlichen Lebhaftigkeit nur von sehr kurzer Dauer ist, so hege ich 
‚den ‘Verdacht, dass vielleicht bei den Strepsipteren mit der Paedoge- 
nesis auch die Fähigkeit verbunden ist, auch ohne vorausgegangene 
Befruchtung entwicklungsfähige Eier hervorzubringen. Vielleicht rühren 
‚ von Rem letzteren unbefruchteten Eiern die männlichen Strepsipieren 
| Hier steht also der Beobachtung noch ein weites Feld offen, um 
bee Lücken in unserem Wissen auszufüllen. 


Mün chen, den 28. October 1869. 


nr Ebenda. ‚pag. 305. 


v 


5 Untersuchungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden. 
Von | 


Dr. Ant. Dohrn. 


(Hiezu Taf. XVI.) 


6. Zur Entwicklungsgeschichte der Panzerkrebse (Decapoda Loricata). 


In den Systemen der Decapoden beginnt die Abtheilung der Ma- 
eruren seit MiLne-Eowarns’ Vorgange bei allen Autoren mit der Familie 
der Panzerkrebse oder Loricata (Macroures cuirasses M. Evw.). 
Das hervorragendste und darum in den analytischen Tabellen immer 
vorangestellte Kennzeichen derselben stellt der Mangel der Schuppe 
an den äusseren Antennen dar. Die Eigenthümlichkeit lässt sich leicht 
begreifen, wenn man die Lebensweise der Thiere in Betracht zieht, und 
es lässt sich ebenso leicht einsehen, warum die Schuppe bei den Gar- 
neelen im Gegentheil so vortrefflich entwickelt isi. Die letzteren sind 
durchaus auf rasches Schwimmen und auf minutenlanges schwimmen- 
des Stillstehen im Wasser angewiesen, wobei ihnen natürlich eine so 
breite, noch dazu mit zahlreichen langen befiederten Haaren ausgerüstete: 
Platte am Vorderrande des Kopfes vortrefflich zu Statten kommen muss. 
Da dies Organ keinerlei Sinnesorgane trägt, im Innern überhaupt nur 
einen in mehrere Bündel gespaltenen Muskel besitzt, so ist es durchaus 
mit der Oekonomie der Natur im Einklang, dass diejenigen Decapoden, 


welche mehr auf dem Grunde des Meeres leben und nur noch wenig 


frei schwinimen, die Schuppe verloren haben. Dies ist vollständig der 
Fall bei Palinurus, Seyllarus, Galathea etc.; fast vollständig 


bei den Astaciden, welche die Platte in einen harten, Stachel umge- 
wandelt haben, der zum Schutz der Augen beiträgt. Gleichfalls ent- 


behren die Thalassiniden der Schuppe und man hat sie dieserhalb 


zwischen die Loricaten und Astacinen gestellt, was vielleicht die Nächst- 
‚verwandten trennt, denn Homarus, Astacus und Palinurus 


scheinen miteinander enger verwandt zu sein, als letzterer mit Gebia, 
Gallianassa etc. Dass zur Entscheidung dieser Fragen die Entwick- 


Il 


Intersnchungen über Bau und Entwicklung der Arthropoden. aa 2349 


" 


| tichte heitragen müsste, war von vorn herein vorauszusetzen, 
i wennschon man sich nicht erbaklen durfte, dass bei den mannigfachen 
- Verkürzungen der Metamorphose, die bereits von so vielen Decapoden 
bekannt ist, ausschlaggebende Angaben sich schwerlich würden erwar_ 
ten lassen. Es war aber ein Umstand vorhanden, der die Vereinigung 
| der Astacinen mit, den Loricaten ganz besonders schwierig erscheinen 
liess: die vielfach aufgetauchten Angaben, dass Phyllosoma, ein bis 
A dahin bei den Stomatopoden untergebrachter Krebs die Larve von Pali- 
‘ nurus bilden sollte. In dem Bericht über die Leistungen in der Ento- 
mologie während des Jahres 1857 bemerkt Gersräcker, wie ähnlich die 
{ von Couck (Nat. hist. Rev. IV. Proceed. of Society p. 251 pl. XVII be- 
schriebene Larve des Palinurus den Phyllosomen sähe; es muss aber 
wohl die Beschreibung und Abbildung bei Covcn so wenig naturgetreu 
' sein, dass Gerstäcker über diese Vermuthüng nicht hinausging. Aber 
schon im folgenden Jahr finden wir nach der Zusammensiellung der 
neuen Angaben, dass er die Vermuthung mit den positiven Angaben 
- vertauscht, »Phyliosoma sei die Larve von Palinurus. Dazu drängte be- 
sonders die »Note sur la Larve des Langoustes«, welche Gosrr in den 
"Comptes rendus de l’Academ. d. Science tom. 42. pag. 547 gemacht 
"hatte. Diese Mittheilung CGoste’s rief eine Anzahl von Aufsätzen hervor, 
die sich mit Betrachtungen über das neue Factum ergingen, — aber 
| die ausführliche Darstellung der Entwicklungsgeschichte, welche Gosre 
zu geben versprach, blieb aus. Die Beweise, dass Phyliosoma eine 
."Larve sei, häuften sich indess fortwährend. In dem die Anatomie 
| Phyllosoma’s behandelnden Aufsatze Gecunsaur’s ward das Factum 
constatirt, dass Phyllosoma durchaus decapodenartig organisirt sei, und 
dass die Geschlechtsorgane nicht aufzufinden seien. Auch Cover, der 
erste Beschreiber der Palinuruslarve bemerkt, dass dieselbe den Phyllo- 
somen ähnlicher sei, als der Zoda. Danach ruhie aber die Theilnahme 
‚an dieser Frage obrehe Jahre, bis durch ausführlichere Mittheilungen 
‚Cıaus’ in dem Aufsaiz »Ueber einige Schizopoden und niedere Malaco- 
traken Messina’s« (Zeitschr. f. wiss. Zool. XIH. pag. 432) das anschei- 
end sichere Resultat der Zusammengehörigkeit von Palinurus und 
Phyllosoma wieder in Frage gestellt und eine Reihe von Gründen ange- 
iührt wurde, die sogar sehr vernehmlich dagegen sprachen. Graus war 
Ss zwar et gelungen, die Eier des Palinurus zum Ausschlüpfen zu 
ringen, aber er hatte ganz junge Phyliosomen bei Messina gefischt und 
den halbreifen Embryonen des Palinurus verglichen. Aus diesem 
rgleich ergab sich nun jene der bisherigen Anschauung ungünstige 
inung. Dieselbe Operation gegen Coste’s Angaben findet sich denn 
sslich noch bei einem zweiten gewiegten Crustaceenkenner, bei 


Dahl 


a 


SpuncH BATE, welcher in einem Aufsatz, betitelt: „Üsreiradeehtn ‘6 
nings« (Ann. & Mag. of Nat. Hast. S. 4. Vol, 2) die Larve des Palinueus 
mit Phyllosoma vergleicht und eine Reihe von Gründen gegen Coste's 
Ansicht herbeibringt. Doch scheint, nach der Abbildung zu schliessen, 
' der Bestand der Larven so "mangelhaft gewesen zu sein, dass sich davon 
wohl nicht sehr sicher eine Entscheidung treflen liess, und die von 
Neuem von Gensz (Compt. rend. 1864-65) aufgestellte Ansicht, Phyl- 
losoma als Pahriurus - Stadium anzusehen, weder definitiv anerkannt, 
noch definitiv verworfen werden konnte. 

Diesen Zustand des Schwankens über eine so wichtige Frage zu 
beenden, veranlasste mich zu genaueren Untersuchungen während des | | 
Winters 1868—69 in Messina. Meine bisherigen embryologischen Unter- Ei 
suchungen hatten mir zur Genüge den Beweis geliefert, dass für die WW 
grosse Mehrzahl mariner Formen auf eine erfolgreiche Untersuchung 
nicht zu rechnen sei, wenn es nicht gelänge, sie in einem Bassiın zu 
halten, dessen Wasser durch einen künstlichen Strom fortwährend in 
Bewegung erhalten würde. Zu dem Zwecke liess ich mir in Glasgow | 
drei grosse Bassins aus Schiefer construiren, deren jedes —5 Cubik- # 
fuss Wasser enthielt. Die Seitenwände des grössten wurden aus dicken #9] 
Spiegelscheiben gemacht, und durch Krähne und Röhren eine Verbin- ir 
dung des Inhalts der drei Bassins derart hergestellt, dass das Wasser 
aus dem obersten aus einer Oeffnung von 2 Millimeter Durchmesser in 
das mit den Glaswänden versehene eigentliche Aquarium einfloss, ver- 
: möge des starken Druckes, den die ganze Wassermasse des Bassins aus- 
übte, einen Strom hervorbrachte, der bis auf den Grund der 14 Zoll 
hohen Wassermasse ging und den Wasserspiegel des Aquariums derart 
erhöhte, dass aus einer in der Hinierwand befindlichen Oeflnung eben 
so viel aus und in das untere Bassin einfloss, als durch die Röhren- 
leitung aus dem oberen Bassin in das Aquarium eintrat. Nach 8 Stun- 
den ward dann die Wassermasse aus dem unteren Bassin in das obere 
wieder eingefüllt und der Strom des Wassers sing wieder durch das 
Aquarıum hindurch. 

ich setzte nun in das Aquarium Palinurusweibehen mit Eiern hin- 
ein und beobachtete einige Tage lang die Entwicklung der letzteren. 
Da aber die Fangmethode der messinesischen Fischer darin besteht, diese 
Krebse mittelst langer Leinen, an.denen viele Angelhaken befestigt sind, 
vom Boden des Meeres in die Höhe zu schaffen , so misslang mein Ver- 
such zweimal, weil die Thiere durch den Angelhaken so verletzt waren 
dass sie bald starben. Die Erwägung aber, dass das Leben der E 
bryonien nur insofern von dem Leben des Mutterihieres abhinge 
durch die Bewegungen der leizteren ein Wasserwechsel in der | 


b ng er Bier hervorgebracht würde, führte mich zu dem Gedanken, 
rauben. mit den sie tragenden Pleopoden abzuschneiden, die 
Mi ein daraus zu entfernen und sie dann an einem Faden gerade an 
m . der Stelle des Aquariums aufzuhängen, wo der Strom aus der Glasröhre 
" einfloss. Zu meiner erossen Freude gelang es mir so, die Entwicklung 
" der Embryonen des Palinurus und Seyllarus so wie noch einiger an- 
derer Decapoden zu studiren, und ich gebe in Nachfolgendem, was ich 
# ee aufgezeichnet habe. 


4. Entwicklung des Scyllarus arcsus. 


 Seyllarus aretus ist sehr gemein bei Messina; die Fischer brachten 
\ fast täglich eine grosse Zahl von Exemplaren, unter denen fast immer _ 
1 eiertragende Weibchen sich fanden. Die Grösse der Weibchen isi sehr 
verschieden, einige maassen 1 Zoll, andere 2—3 Zoll, ebenso ist die 
- Zahl der Eier sehr verschieden, erreicht aber niemals die grosse Masse 
der Palinuruseier. | | 
0 Das Ei ist völlig rund und misst 0,4 Min. Es ist von einem durch- 
i \ siehtigen strueturlosen Chorion imseben, welches durch einen gedrehten 
| } Faden erstarrien Sekretes mit den benachbarten Eiern zusammenhängt 
und kleine Trauben an dem gemeinschaftlichen Stiel bildet, der um die 
- Pleopoden geschlungen ist. Der Dotter besteht aus 0,009—0,002 Mn. 
„ messenden Bläschen und Körnchen und hat eine glänzende goldgelbe 
" Farbe. 
.  Veber die Furchung und die Bildung der Keimhaut habe ich Unter- 
|  suehungen angestellt, die aber von den durch Van BENEDEN jun. und 
"Bessers bei anderen Krebsen gemachten abweichen. Ich ziehe es daher 
vor, die meinigen erst noch einmal zu wiederholen, ehe ich sie ver- 
öffentliche, und beginne lieber gleich mit dem Naupliusstadium des 
3 en. (Taf. XVI, Fig. 3.) ii | 
Dies Stadium ist nur noch bei Penaeus, soweit wir wissen, als 
freie Larvenform conservirt, bei allen übrigen dagegen erscheint es als 
= ‚Ruhepunkt i in der Enswickliitie des Embryo, ohne zu selbstständiger 
E in nn Es ist aber so deutlich ausgeprägt, dass man 


Das Ei in diesem Stadium zen vor Allem eine wichtige. Neubil- 
x, — nämlich die Larvenhaut. Dieselbe bildet sich gleich nach- 

‚die Keimhaut den Dotter umwachsen hat und liegt derselben dieht 
Sie ist sehr zart mit wellenförmiger Faserung versehen und einer 
| Menge a feiner on bedeckt, die sich indess erst 


Gliedmaassen gebildet haben, zwischen denen und der RR dam 
einzelne Hohlräume erscheinen. Eine zellige Verbindung mit der Keim- 
hautkonnte ich nirgend wahrnehmen, auch keine Spur zelliger Structur.t) 

An der Stelle ferner, welche schon bei der Keimhautbildung am 
meisten in den Dotter hineinragte, ist nun die stärkste Vermehrung und 
Theilung der Keimhautzellen erfolgt. Dort liegt eine graue Scheibe, die 
eine beträchtliche Abplatiung auf dem Dotter hervorbringt. Im Centrum 
derselben ist eine kleine Einsenkung zu bemerken, die nach oben und 
unten von grossen, abgestumpft dreieckigen Platten begrenzt wird; diese 
‚ Einsenkung ist die Grenze zwischen Oberlippe und Hinterleibsspitze, 
die vordere Plaite ist die Kopfplatte, die hintere die Schwanzplatte. 
Zwischen diesen beiden Platten liegen jederseits gleichfalls auf das ein- WW) 
gesenkte Gentrum convergirend, drei gewölbte längliche Zellenwülste, » 
die drei Gliedmaassenpaare. Die Oberlippenplatte ist kleiner als die | 
andere, jederseits etwas ausgeschweift; in diesem ausgeschweiften 
Rande liegt die zugespitzte Basis der oberen Antenne, deren Ende sehr 
stark’ verbreitert ist; dicht darunter die spindelförmige schmalere zweite | 
Antenne und die noch schmalere Mandibel. Die Schwanzplatte zeigt | 
von oben gesehen gleich ven Anfang an eine leichte Einbuchtung am 
Hinterrande, ist auch im Profil gesehen vor der Spitze etwas einge- 
buchtet. Im Profil erkennt man ferner ganz deutlich auf beiden Seiten 
der Keimscheibe eine zarte Contour, die von den oberen Antennen an- 
fangend bis an die hintere Grenze der Schwanzplatte geht und die erste 
Anlage des Gephalothorax-Schildes bildet. 

Bis dahin gehen alle Bildungen auf die Herstellung des Nauplius- 
stadiums; von nun an wird dasselbe überschritten. Zuerst verbreitern # 
und vertiefen sich die Kopf- und Schwanzplatte; die erstere legt auf #9 
beiden Seiten zwei abgerundete dicke Scheiben an, — die Kopf- 
scheiben. Die Schwanzplatte setzt sich von dem übrigen Theil der 
Keimscheibe immer mehr ab, indem sich die ursprüngliche centrale 
Einsenkung zwischen den beiden Plaiten nach unten zu verlängert und an 
eine Scheidung zwischen dem innerhalb der sich einsenkenden Falte 
liegenden Keimscheibentheil und dem oberhalb liegenden, der eigent- 
lichen Schwanzplatte, macht. Aus dem leizteren geht das Pereion und 
Pleon hervor, aus dem ersteren das Cephalon. Zugleich mit der Ein- 
senkung der Falie nach hinten, macht sich auch eine kleinere ähnliche 
Bildung von demselben Ausgangspunkt nach vorn bemerklich, welch 


4) Vielleicht ist diese Haut nicht die Larvenhaut, d.h. Naupliushaut, sondert 
die von Van BENEDEN jun. zuerst als solche nachgewiesene Blastodermhaut. Sie 
dessen Abhandlung »Observations sur le Developpement de T’Asellus aquaticus, 
Bulletin de V’Academie royale de Belgique, 23 me Serie XXV au: pag. 54. 


; 


Kopie eine N inseking gebildet, die von doriher die ee 
gegen den andern Theil der Platte rent: Unter der Oberlippe 
 wichtet sich jederseits ein kleiner Wulst auf, die beiden Theile der | 
N E Baksiippe. 

\ Die oberen Antennen sind noch immer an der Basis schmal, 
der Spitze verdickt, die untere dagegen an der Basis breiter. Die Man- 
- dibeln ragen kolbig nach vorn hervor. Es haben sich nun schon weitere 
en bemerklich gemacht. Ausser den oben erörter- 
ten trägt das Gephalon, d. h. der bis an das Ende der hinteren Keim- 
streifplatte gehende innere Abschnitt des Keimstreifes noch drei Paar 
ri die ersten und zweiten Maxillen und das erste Paar der 
' Maxillarfüsse. Die ersten Maxillen folgen den Mandibeln ziemlich 
dicht, und sind wie diese etwas kolbig, an der Spitze abgeplatiet; sie 
| dskergifhn von einander, ihre Insertion ist aber weit von einander ge- 
° rückt. Die zweiten Maxillen folgen in weiterem Abstande. Sie 
sind grösser und zeigen frühzeitig eine Einbuchtung am innern Rande, 
- die indessen nicht in der Mitte sondern mehr in der uniern Hälfte ge- 
_ legen ist. Ihre Insertion ist der Mittellinie näher und ihre Wachsthums- 
richtung ist stark convergirend. Die ersten Maxillarfüsse legen 
sich als kurzer dünner Stummel nicht weit hinter den zweiten Maxillen 
an. Ihr Wachsthum ist divergirend. Nun foigen an der Umbiegestelle 
. des Embryonalleibes, am Ende des Cephalon und Anfang des Persian 
drei gespaltene Extremitäten. Die Tiefe der Spaltung nimmt 
von vorn nach hinten ab. Diese drei Paare entsprechen dem 2. und 3. 
 Maxillarfusse und dem ersten Pereiopoden. Von den foigen- 
_ den Extremitäten sind erst zwei Paare als noch ungespaltene wulstför- 
i - mige Auswüchse angelegt. Auf diese letzten Wülste folgt noch ein ganz 
‘ kleiner jederseits und dann die quadratische Schwanzplatte, welche 
noch das ganze Pleon und einen Theil des Pereion vertritt. Dasselbe 
‚ist aber schon durch Wachsthum so weit vergrössert, dass es den Unter- 
" rand der Oberlippe dicht berührt. Sein Hinterrand ist tief eingebuchtet, 
die Ecken abgerundet, die Afteranlage ist deutlich zu erkennen. Die 
weiteren Ausbildungen der einzelnen Gliedmaassen gehen nun folgen- 
 dermaassen vor sich. Die oberen Antennen wachsen am Grunde 
weiter aus, verdünnen sich zugleich daselbst und zeigen eine Art von 
Bane an der a An der ee haben sie innen einen re 


ee 2 


TEE 


IEETE Der 


T m 


254 


ee De inneren Zeilen messen 0, 002 a Die 
Breite des ganzen Organes ist 0,02 Mm., die Länge 0,03 Mm. Ueber y 
dem Basalsiück verlängert sich die Antenne ziemlich- stark und übertrifft 
die obere an Ausdehnung. Die Mandibeln werden noch dicker an n 
dem Ende, spalten sich aber ein wenig; aus dem grösseren äusseren 
Höcker bildet sich später der grosse Zahn, auf dem andern erheben sich 
kleinere Zähne und Zacken. Die ersten Maxillen bilden sich flacher ® 
aus; sehr bald zeigen auch sie eine Einbuchtung und bilden zwei Aeste, ' | 
Die zweiten Maxillen haben an dem oberen Aste noch eine zweite Ein- | 
buchtung gebildet, an der jetzt drei Aeste erscheinen, davon ist der obere 9 | 
der dünnste, zugleich aber der längste, die beiden untern sind stark 
abgerundet und wenig vorragend. Der Aussenrand dieser Extremität 
ist sehr stark gebogen. Das erste Maxillarfusspaar liegt dicht hinter den 
zweiten Maxillen, erscheint einfach, kürzer als diese, aber an der Spitze 
deutet eine ganz geringe Einbuchiung an, dass auch dies Extremi- 
tätenpaar gespalten angelegt wird. “ 

Die folgenden fünf Extremitätenpaare haben nun in sofern die 
Rollen getauscht, als die beiden letzten Paare jetzt mit deutlichen 
Schwimmäsien versehen sind, während die beiden ersten die ihrigen 
bis auf kurze Stummel völlig verloren haben. Die Schwimmäste der 
letzten drei Extremitätenpaare bleiben eine Zeitlang ebenso lang wie 
die Hauptäste, später verkürzt sich erst der des letzten Paares bedeu- 
tend, dann auch die beiden andern; diese bleiben aber immer von be- 
trächtlicherer Länge als der dritte. 

Die beiden folgenden als Ausstülpungen oder Wulstungen re 
denen Anlagen von Extremitäten bleiben lange Zeit unverändert. Erst 
spät, wenn die inneren Organe schon zum grössten Theil in Wirksamkeit 
sind, gehen Veränderungen vor sich; zur wirklichen Ausbildung der 
Gliedmaassen kommt es aber erst in nachembryonaler Periode. N 

Von den innern Organen bildet sich zuerst der Darmecanal aus. "a 
Man sieht ihn von der Afteröffnung an, als überall gleich breiten 4 
Canal bis nach vorn über die Einbuchtung der zweiten Maxillen ziehen, 
wo er sich an die Dottermasse ansetzt. Das Endstück oder der Mast 
. darm ist deutlich gegen den vorhergehenden Abschnitt abgesetzt, ein 
querer Schlitz unterbricht die Homogenität der Wandung und lässt die 
Drüsenschicht aufhören, um statt derselben eine viel mächügere Muskel- 
schicht auszubilden. Das histogenetische Detail dieser Bildungen ist in. 
dess nicht neu und stimmt völlig mit dem überein, was ich in der Dar- 
stellung der embryonalen Entwicklung des Asellus darüber mitgethei 
habe. Von der Mundöffnung und dem Oesophagus ist ohne Prä- 


| 
F 
| 


Ar 


Ü ” ae über Ban and ‚Eutwieklung der Arthropoden. 2355 


is zu Eschen, man muss, um sie zu erkennen, die Eihäute 
. vorsic ig, öffnen und eh Dotier aus dem Innern des mb ve durch 
;  allmäligen Druck des Deckglases ausfliessen machen. Dann erkennt 
; man, wie von der Basis der Oberlippe an ein gleichmäs ssig breiter dick- 
ni SEE Canal grade nach hinten zieht und sich an den über ihm 
liegenden Dotter anschliesst. 

| Der Dotter selbst weicht erst allmälig aus dem Innern des Em- 
 bryoleibes zurück. Im Pereion hinterlässt er einen dünnen Bottersack, 
der später als Pericardium dient, wie bei den übrigen Crustaceen. 
Oefinet man jetzt vorsichtig die Eihaut und Larvenhaut, so kann man 
den Embryo auf einem hohlgeschliffenen Objectträger ganz gut aus- 
- breiten. Mit der Nadel lässt sich das Pereion und Pleon, soweit letzteres 
schon angelegt ist, -— nach oben herumschlagen, man hat dann den 
Embryo in der Lage der fertigen Larve. Schon jetzt kann man sehen, 
dass die allgemeine Körperform des Embryo die grösste Aehnlichkeit 
“ mit der einer Phyllosoma hat. Der grösste Unterschied ist in der 
starken Gewölbtheit des Gephalen und in der geringen Breite des Pe- 
 reion zu finden. Darauf ist auch von früheren Beschreibern hinge- 
re) obwohl es nicht. die Seyllaruslarve, sondern die Embryenen des 
’ - Palinurus waren, welche mit fertigen Phyllosomen verglichen wurden. 

| Wi. werden Aber sehen, wie beide Eigenthümlichkeiten im Laufe der 
| weiteren Embryonal-— Balinklang mehr und mehr verschwinden und 

E wie allmälig die reine Phyllosomen-Gestalt erzeugt wird. 
i Allmälig wachsen nun die Pereiopoden und die 2. und 3. Maxillar- 

." füsse stark in die Länge, und, da sie sonst keinen Platz fänden, legen 
| | sie sich von unten um den Embryo herum, überwachsen erst dieMund- 
"theile, dann die Stirn mit den Kopfwülsten und erscheinen schliesslich 
oben a dem Rücken mit ihren Spitzen. Die zweiten Maxillarfüsse in- 
N  dess wachsen nur in geringerem Maasse in die Länge, als die übrigen 
i  Gliedmaassen des Pereion, und während anfänglich ihr Schwimmast der 
am grössten angelegte war, ist er im Laufe der Entwicklung völlig zu 
Grunde gegangen, man sieh schliesslich nur noch an einem kleinen. 
Berker, wo der Ast en sen. hat. Auch der Schwimmast des ie 


sher in vallig, N 4 ist, "bleibt von Besen en ar 
: Bei ein kleiner Stammel zack. Die beiden ersien | da- 


a erst spät, gegen das Hirde vr branch ge tritt em 
tillstand und eine verhältnissmässige Rückentwicklung des Schwimm- 
auch bei ihnen auf. Der dritte und während der Embryonal-Periode 
ereiopode verkürzt auch schon früh den Schwimmast, behält 


aber bis ans Ende der En ichhrir einen deutlichen Km ng an“ 
 Sielle. | he | R 
Zu gleicher Zeit mit diesen Fortsehrikienl in der Anshnldarn er ' 
Pereion-Gliedmaassen nehmen auch die Dimensionen des Pleon zu. 
Von demselben war anfänglich nur das Ende zu erkennen als quadra- 
tische Platte, jeizi entwickelt sich zwischen dieser und den nur der An- 
iage nach vorhandenen letzien beiden Pereiopoden noch ein beträcht- 
licher Körperabschnitt, welcher das ganze Pleou repräsentirt. In seinem 
Umfange erkennt man auch bald ebenso wie an dem Pereion zarte ' 
Linien, welche die Segmentabschnitte andeuten. Von Pleopoden ist in- 
dess noch nichts zu erkennen. 
An den Gliedmaassen des CGephalon gehen aber jetzt wichtige Ver- 
änderungen vor sich. Die zweiten Maxillen verlieren nämlich die 
beiden inneren unteren gerundeten Astanlagen, und entwickeln nur 
den oberen Ast, den eigentlichen Taster, der sich mit zwei auswachsen- 
sen Stacheln Ks die anfänglich indess sehr kurz sind. Zu gleicher 
Zeit wird der erste Maxillarfuss sehr klein, hat aber in seiner 
früheren Gestalt eine Guticula abgeschieden , die jetzt bestehen bleibt, 
während die Extremität selber allmälig ganz zu Grunde geht. In spä- 
teren Stadien findet man somit hinter den ersten Maxillen eine einästige, 
einfache kurze Extremität, welche an der Spitze einige Stacheln trägt, 
und eine leere Cutieula, welche Zeugniss davon ablegt, dass einst eine ' 
kleine, zweiästige Extremität bestanden hat, die aber nach der Abschei- 
dung dieser Guticula wieder versch ld ist. } 
Die bisherigen Auseinandersetzungen besonders ul die Glied- | 
maassenbildung des Scyllarus-Embryo lassen schon keinen Zweifel 
mehr, dass wir es in der That mit der Entwicklung einer Phyllosoma 
zu thun haben, und zwar mit der von Cıaus in seinem oben citirten | 
Aufsatz »Ueber einige Schizopoden und niedere Malacostraken Mes- 9 
sina’s« auf Seite 425 beschriebenen frei im Meere schwimmend gefisch- E 
ten, welche auf Tafel XXV. Fig. 2 u. 3 abgebildet ist. Craus ist zwar | 
der Meinung, dass, wenn überhaupt diese Phyliosoma als Larvenform n 
in den Entwicklungskreis der Panzerkrebse gehöre, sie im Gegensat: { 
zu einer auf Seite 431 desselben Aufsatzes beschriebenen Form zu Pa 
linurus, nicht zu Scyllarus gehören würde. Der Grund, ‚welcher den 
gewiegien Crustaceenkenner zu diesem Irrthum führte, hat in der That 
viel Verlockendes und zum Theil Wahres. Indem Gravs nämlich auf die 
lameilöse Gestalt der äusseren Antennen dieser letzten Phyllosoma hin- 
weist und sie mit der eylindrischen «er von ihm früher beschrieben 
vergleicht, sagt er: »Dieselbe gehört in die Reihe der Phyllosome 


297 


die nöämlichen Organe von Scyllarus zu denen von Pali- 
enn es wahr wäre, dass die eine Reihe die Larvenform von 
Palinurus bildet, so N es sehr viel Wahrscheinlichkeit für . 


Bo ch ch schon fruber die Abbildung einer Ahylosorei in Dehanns 
} Japanischem Crustaceenwerk auf den Gedanken gebracht, die beiden 
blattförnigen Fühler möchten den Beweis liefern, dass die sie tragende 
' Phyllosoma ein Jugendzustand eines Scyllarus sei; aber da jedenfalls 
 Palinurus und Seyllarus nach phyletischen Zeiträumen gerechnet erst 
“ kurze Zeit sich von einem gemeinsamen Stammvater aus in zwei ver- ' 
| ; schiedene Formen gespalten haben, so kann es nicht Wunder nehmen, 
dass die so abweichende Be enbiiktume auch erst spät in der ind 
‚ viduellen Entwicklung zu Tage tritt. In der Meinung aber, in der 
kleinen Phyliosoma Tab. XXV. Fig. 2—3 eine Phyllosoma vor sich zu 
sehen, die nur auf Palinurus zu beziehen sei, liess sich Craus nach Ver- 
“ ans mit den aus dem Ei präparirten Embryonen des Palinurus 
verleiten, die Charaktere derselben zu generalisiren und der Gattung. 
- Phyllosoma beizulegen : dadurch verlegte er sich den Weg, auch in den 
Embryonen des Palinurus die Phyliosomenanlage zu erkennen, und 
musste sich in seinen zusammenfassenden Schlussbemerkungen auf 
Seite 432 dahin aussprechen, dass »aus dem Vergleiche der jüngsten 
Phyllosomen mit den Embryonen von Palinurus die Zusammengehörig- 
keit unwahrscheinlich würde, und nur unter der Bedingung einer seur 
hedeutenden Veränderung und Rückbildung der vorderen Maxillarfüsse 
und anderer Gliedmaassentheile denkbar bliebe«. Wie wir später schen 
‚er den, treffen diese Bedingungen indess bei den Palinurus-Embryonen 
nicht zu ; da indess jene als typisch angesehene Phyliosoma in den Ent- 
_ wieklungskreis des Seyllarus gehört, so ist auch nur dahin ihre Beweis- 
kraft zu schätzen, und bei Scyllarus treffen die Bedingungen zu. 
Da in vielen Beziehungen, ja in den meisten, die Entwicklung der 
alinurus- Embryonen mit an des Scyllarus völlig übereinstimmt, 
so will ich einige Details histogenetischer Art dort erwähnen und hier 
nur noch folgende Angaben machen. Die Augenanlage erfolgt gleich- 
eitig mit dem Beginn der Rückentwicklung der ersten Maxillarfüsse. 
Das.Herz beginnt um dieselbe Periode seine Thätigkeit; es ist ein ovaler, 
hinten etwas breiterer Sack mit vielen Kernen in der Wandung EN 
ederseits in der hintern Hälfte einer Spaltöffnung. Seine Lage ist am 
E ‚de des Cephalon. Nach vorn sendet es eine mittlere Aorta aus, da- 
jegen ‚konnie, n keine seitlichen 0. u High Nach hinten 


1 


in n wissensch. Zoulonie, XX. Bd, 4 


noch eine Beschreibung des ausgekrochenen. Baker bei, wie ich sie 


958 a Dohrn, I 
erfolgt dann ein wichtiger Process. Auf Bender Seiten die 
‚stülpt sich die Wandung sackförmig nach unten aus, auf, gleicher Höhe. 
mit der Einlenkung des letzten der drei Pereiopoden. Anfänglich sind 
diese‘heiden Aussackungen ganz gleich gross; bald aber überwiegt das 
Wachsihum der rechten das der andern; so wachsen von der Hypoder- 
miswandung ein Paar Ausläufer an ihn heran, um ihn in seiner Lage 
zu befestigen, dann krümmt er sich nach unten und nach der Mittel._ 
linie zu um den Darmcanal herum und erreicht schliesslich eine Spalt- 
öffnung der noch in embryonaler Gestaltung befindlichen Ganglienkette, 
durch welche es hindurchtritt, um hier das Blut in die sich später bil- 
dende Baucharterie zu befördern. Diese Baucharterie löst sich von der I 
Hypodermisschicht zwischen den einzelnen Ganglien ab, — wenn mich | 
anders meine Beobachtungen über diesen schwierigen Punkt nicht ge- | 
täuscht haben, — zwischen den einzelnen Ganglien bleibt jederseits eine | 
Lücke und erst später bilden sich die in die Beine gehenden Aeste aus. | 
Ueber diese Verhältnisse will ich bei der Palinurus-Entwicklung etwas | 
genauere Mittheilungen machen. +» | 
Hier bleibt mir noch als unterschieden von der Bildung der Pali- | 

nurus-Embryonen die Beschreibung der Lebersäcke. Sollte noch irgend | 
ein Zweifel bestehen über die Identität der von Graus beschriebenen | 
jungen Phyllosoma und der hier beschriebenen Scyllarus-Embryonen, 

so würde die ganz gleiche Anlage der Leberausstülpungen des Darın- 
canals diesen Zweifel so gut wie definitiv beseitigen. Während nam- 
lich, wie wir nachher noch genauer sehen werden, die Lebersäcken © 
grosser Anzahl bei den Embryonen des Palinurus sich anlegen, sind es | 
nur zwei grössere ungespaltene Säcke, die nach vorn gerichtet sind, 
zwei noch grössere seitliche, die auf dem Aussenrand in vier Säcke 
zweiten Ranges gespalten sind und ein kleinerer nach hinten gerichteter, 
die sich bei Seyllarus-Embryonen vorfinden. Genau so verhält sich die 
Leber nach Cxaus’ Darstellung an den jungen Phyllosomen. 

Alle übrigen Bildungen des Embryo finden sich bei Palimurus 

wieder und werden dort von mir besprochen werden; hier füge ich nur 


nach leider nicht mehr lebendigen Tieren gemacht habe. 

Die oberen Antennen sind gleichmässig breit. Eine Cuticula 
umschloss sie, innerhalb welcher an der Spitze nervöse Endorgane in 
gekrümmter etwas aufgeroliter Lage sich zeigen. An der einen Antenne 
war indess die Cuticula an der Spitze schon durchbrochen und die lan- 
gen Enndorgane ragen in ganzer Gestalt und grader Richtung daraus 
hervor. Diese Endorgane sind mattgrau, zart, vor der Spitze etwas 
'kolbig, die Spitze selbst mit einem Esuzenaleieliien Knöpfchen ver- 


‘ 259 


) ie Hypodermis, um innen mit einer nervösen Masse in Verbin- 
zu treten. Neben jenen nervösen Stäben finden sich noch zwei 
ganz kleine Stacheln, die indess offenbar noch nicht ausgewachsen sind. 
 Fermer ist auch am Beginn der Endhälfte der Antenne ein langer Dorn 
zu erkennen, der indess noch innerhalb der Cuticula, halb sogar noch 
in der Hypodermis liegt. Er ist viertel so lang als die ganze Antenne. 
Die unteren Antennen haben an der Spitze einen mitlelgrossen, 
starken Dorn, eiwas unterhalb desselben einen längeren, dünneren. 
Die Basis war unkenntlich, die Drüse wie die übrigen inneren Organe 
bereits verwest. 
Die Oberlippe ist auf der Unterseite ausgehöhlt und mit feinen 
Borsien besetzt. Unter ihrer Basis liegt die Mundöffnung, die gleich- 
- falls von der oberen und den m... mit Borsten ge- 
schützt ist. 
it Die Unterlippe ist von relativ bedeutender Grösse, aber ohne 
bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit. | 
3 Die Mandibeln ragen zwischen beiden hinein von den Seiten 
her. Sie haben auf der Spitze nach aussen einen grossen mehrfach ge- 
zacktenr Zahn, nach innen einen andern, der aber kürzer und breiter 
ist und mit mehr und zugleich feineren Zacken ausgestattet ist. Da- 
" zwischen befinden sich eine Menge kleiner Zähne und Stacheln. Der 
“ "Mandibelkörper ist stark nach innen gebogen, seine Basis von der er- 
" sten Maxille bedeckt. | 
0 Die erste Maxille ist zweiästig ; an der Spitze des äusseren 
i  Astes finden sich zwei grosse gezackte lange Zähne, die aber noch nicht 
4 ausgewachsen scheinen, ferner mehrere Stächeln. Der innere kleinere 
% Ast hat noch unausgebildete convergirende kurze Zähne. 
Die zweite Maxille hat auf ihrer etwas abgesetzien Spitze vier 
sehr lange Schwimmbhaare. Sie scheint an der Basis schmäler zu sein, 
als in der Mitte. 
Der erste Maxillarfuss fehlt. Der zweite ist schon deutlich 
| sechsgliedrig, das Endelied ist etwas gebogen und zeigt fünf n \ 
krümmte Stacheln. Das vorletzte Glied ist länger als das Endglied, a 


ınen scheinen. Das voraufzehende Glied ist kurz und dick, ohne Stacheln. 
‚Dann folgen zwei gleich lange allmälig dünner werdende Glieder und 
ich das stärkere Basalglied. An der Spitze des dem Basalgliede vor- 
gehenden Gliedes findet sieh ein Dorn. “ 
Der drit te Maxillarfuss trägt wie die uachfolgenden Beinpaare 

n 47* 


- der Basis schmäler, gegen die Spitze zu keulenförmig, Es ist mit wur a, 
srösseren Stacheln besetzt, die aus seiner Basis und Mitte hervorzukom- 


A. Dohrm, Ku, VON RN 


" 
Haß 
« 


an dem Basalgliede einen kleinen Höcker mit einem kurzen stärkeren 
Dorn auf der Spitze und einem längeren ‘schmaleren etwas vorher- 
gehend. Die Gliederung der Beine war der Schrumpfung halber 
nicht mehr zu erkennen. Am vorletzien Gliede bemerkt man noch B 
innerhalb der Beine zwei untere lange Dorne und zwei obere stark ge- E | 
“ krümmte, die auch schon zur Hälfte hervorgewächsen sind und auf dr 
Innenseite stark und lang gezähnt sind. Das Endglied zeigt drei bis 
. vier lange Stacheln, die aber noch zum Theil bis an die Basis des Glie- | | 
des ım Innern stecken. Sie sind innen gezähnt. | 
Das Pleon mit den beiden letzten Segmenten des Pereion zeigt | 
deutliche Segmentirung und an der Spitze jederseits vier Dornen, deren ® 
einer kurz und stark, die drei andern dünner und länger sind. | 
An vielen Stellen bemerkt man schon zahlreiche Pigmentablagerun- | | 
gen. DieFarbe des Pigments ist hochroth, Die Vertheilung desselben ist | | 
folgendermaassen : auf den Knospen des vorletzten Pereiopodenpaares je | 
4 Fleck; auf den Endgliedern der Hauptäste der Beine zeigt es sich in | 
ausgebreiteter llechtenartiger Verästlung ; in dem voraufgehenden Gliede, | 
dann vor der Abzweigung der Schwimmäste und auf dem Basalgliede 
je 4 Fleck. Ueber den Nervenganglien ein kleiner Fleck. Die Schwimm- 
äste der Beine und der dritte Maxillarfuss haben gar kein Pigment. 
Auf dem zweiten Maxillarfusse findet sich an der Basis des vorletzten 
Gliedes ein Fleck. Zu jeder Seite der Mundtheile auf der Unterseite des 
Cephalon, auf der Basis jeder Unterlippenhälfte, unter dem untern Ge- 
hirnlappen und auf den Augensielen je 1 Fleck. | 
| 
| 
| 
| 
| 


2. Entwicklung des Palinurus vulgaris. 


Die Eier des Palinurus habe ich in ihren jüngsten Stadien nicht 
untersucht; da sie über 4 Millimeler im Durchmesser halten, sind sie 
unter dem Mikroskop nicht so zu pressen, dass sie durchsichtig würden. 
Bezüglich der Eihäute ist aber das auffallende Ergebniss als fest anzu- 
sehen, dass innen vom Chorion noch eine besondere Dotterhaut sich 
findet, die dem Chorion aber so dicht anliegt, dass sie nur durch Prä- | 
paration zu erkennen ist. Oeflnet man vorsichtig das Chorion, wasam 7 | 
besten geschieht, indem man das Ei mittelst einer Pineette festhäh und 
leise mit einer Nadel ansticht, so kann man das Chorion an dem Aulf- 
hängebande abziehen. Dann bleibt die Larvenhaut allein zurück, aber 
an einer bestimmien Stelle ist sie mit dem Ghorion scheinbar 'verwach- 
sen. Indem man nun weiter an dem Aufhängebande zieht, löst sich 
langsam aus dem Innern des Chorion noch eine Haut ab und bleibt 
schliesslich an der Larvenhaut trichterförmig mittelst jener kreisrunden 
Stelle haften, ungefähr über den letzten Segmenten des Pereion des 


® 


iern ER er aa und wie es at oa von 
EYD) in seiner Monographie dieser Thiere beschrieben ist. 
ki BDie. Embryonalanlage und wahrscheinlich auch die Furchung und 
de _ Keimhautbildung s sind identisch mit den entsprechenden Vorgängen im 
E _ Seyllarusei. Ich gehe daher gleich dazu über ein mittleres Entwick- 
_ lungssiadium zu beschreiben und von da aus die weitere SR 
des Embryo mitzutheilen. 
An dem Embryo sind bereits alle Theile gebildet, das Herz schlägt 
schon , somit kann man das Stadium als der mittleren Periode des Em- 
_ bryonallebens angehörig betrachten. 
4 Die oberen Antennen sind an der Basis dünner, etwas gerin— 
gelt, an der Spitze dicker, weil dort an der Oberseite ein dicker Zell- 
‚  wulst sich befindet. Der innere Hohlraum der Äntenne ist gleich breit, 
verengert sich nur unter dem dicken Wulst an der Spitze. Der letztere 
ist auch bereits von der Hypodermis abgespalten und zeigt an seiner 
inneren Seite eine sirangartige Bildung, die nach dem Grunde der An- 
" tenne hin gerichtet ist. An der Spitze der Antenne wächst ein 
Stachel aus. 

‚ Die unteren Antennen sind länger als die oberen; — (bei 
erlierus war das Gegentheil der Fall!) — an der Basis Bean In die- 
_ sem Basalabschnitt liegt die. Antennendrüse. Sie ist allerseits von der 

' Hypodermis abgelöst, aber von ihr umgeben. In ihrem Innenraum liegen 
0,007 Mm. grosse, freie Zellen ziemlich dicht aneinander; die Wandung 
der Drüse ist 0,006 Mm. siark und geht continuirlich an der Unter- 
E - und Innenseite der Antennen -Basis in den gleich dicken Ausführungs- 
. gang über. Es scheint mir, als hestände die Wandung aus den gleichen 
Zellen, wie sie im Innenraum sich finden ; wahrscheinlich werden sie 
\. nach später alle zur Drüsenwandung. Das längere Endstück der An- 
tenne wird an der Spitze noch etwas dicker. Der Hohlraum ist ziemlich 
. ‚gleichmässig mit grossen freien Zellen erfüllt. Ein Dorn wächst an der 
' "Spitze aus und ragt mit seinem untern Ende etwas in den innern Hohl- 
raum vor. Einzelne Zellen des Hohlraums sind schon spindelformig. 
‚ausgewachsen und haben sich mittelst feiner Verbindungsfäden mit ein- 

ander verbunden. Be 
...Ober- und Unterlippe liegen dicht aneinander, letztere greift 
auf beiden Seiten von unten her um erstere herum, aber nur an ihrer. 


a 


ed rholte Beobachtungen, und besonders en über die Bildung des 
im Bierstock klar machen, | 


Wie es sich nun hier mit den verschiedenen Häuten verhält, müssen 


Ä . unteren Wolbung, Die Unkihpne ist in beiden Haliten hohl, Na 
dung stark. en 

' Die Mandibein haben an der Kaufläche kuss eine N 
one: Ihre Hypodermisschicht ist aber stark; im Innern ein 
Hohlraum mit wenigen freiliegenden spindelförmigen Zellen. Sie sind 
eingeschlossen von einer Cuticula, welche die Einsenkung an der Spitze 
noch nicht besitzt. Die Gestalt der Mandibeln ist kolbenförmig. 

Die ersten Maxillen sind aussen oval und gebogen, innen drei- 
lappig. Der oberste Ast ist der längste und dünnste, der mittlere der 
stärkste. Hohlräume finden sich nur erst in den beiden unteren Aesten 
' und sind im Stamm mit einander verbunden. An der Spitze des oberen 

.  Astes finden sich zwei kleine Stachelanlagen. | 
Die zweiten Maxillen sind zweiästig, der innere Ast kleiner als | 
der äussere, dieser mit zwei Stachelanlagen. | 
‘Der erste Maxillarfuss ist deutlich zweiästig, später erkennt | 
man die Spaltung der Spitze nur noch an der Guticula, der Stamm der | 
ixtremität bleibt einfach, geht aber nicht zu Grunde wie bei Sceyllarus, | 
Der zweite Maxillarfuss ist 4'/amal so lang als der erste, ohne | 
 Schwimmanhang, der schon frühzeitig verloren geht, oder nur in ge- | 
ringem Bruchstück eine Zeitlang erhalten wird. Im Hohlraum finden | 
sich gleichfalls innere zu Strängen verbundene freie Zellen. Vor der | 
Spitze findet sich eine rothe Pigmentanlage. i | 

Der dritte Maxillarfuss ist gleich den folgenden zwei Fuss- | 
Paaren in zwei noch ziemlich gleich lange Aeste gespalten. DerSchwmn- 5 
ast ist dünner als der Hauptast, geht spitzer zu und trägt amEndezwi ® 
kleine Siachelanlagen. ) | 

Die Beine haben weit oberhalb ihre Theilung , nicht fern von der | 
Basis eine deutliche Einstülpung der Hypodermis, die indess vnde W 
Guticula noch gleichmässig sackförmig eingeschlossen wird, also erst | 
nach der Abscheidung der letzteren sich gebildet hat. Starke Mukel- 
anlagen ziehen sich in diesem Reste der Beine hin, besonders an der | 

Oberseite. Ueber die oben erörterte Einstülpung auf der Oberseite des 
Beines greift eine gebogene Linie, welche von dem Pereion aus sich an 
das Bein begiebt und beide Theile so mit einander verbindet, dass man 

nicht sagen kann, hier fängt das Eine an und hier hört das Andre auf. \ 
‚Unter dem Ende dieser Linie liegt im Innern des Beines ein merk- 

würdiges Gebilde, ein Haufen unregelmässig geformter Klümpehen 
von Zellen, die dicht mit Feitiropfen erfüllt sind. Dieser Zellbaufen 
‚verändert sich während der embryonalen Entwicklung nicht; und 
die nachembryonale habe ich nicht machen können, da ich. keine 
jungen Phyllosomen fischte, die in meinem Aquarium ausgekrochenet 


1" 
\ 


Ri Material ine, aus ielöken später die Benson. die während der 
wi  nachembryonalen Entwicklung erst auftreten, ihren Bildungsstofl haben. 
ii ‚Es ‚treten zwar später auch noch an andern Stellen des Beins ähnliche 


= ee. _ — FIRE 


Zeilhäufchen auf, aber erstens sind sie wesentlich kleiner, dann aber 
‚sind sie nicht so constant in ihrer topographischen Lagerung, da die 


grossen oben erwähnten an der Wurzel aller Pereiopoden sich finden. 
Immerhin ist dies aber nur eine Vermuthung, die ich nur darum äussere, 
um andere Forscher, denen möglicherweise junge Phyllosomen in die 
Hände fallen, auf diese Bildungen aufmerksam zu machen. ') 


Die Mundöffnung liegt an der Basis der wulstigen Oberlippe 
und ist guergeschlitzt; über derselben liegen beiderseits Zellmassen, 
‚die sich an das Gehirn anschliessen, das in der Mitte getheilt, auf den 
auseinanderweichenden Grenzlinien der Hemisphären das braune Ento- 
 mostrakenauge trägt. | 

Der Hinterieib geht am Ende rund zu, die Afterspalte ist aber 
länglich. Darunter liegen die Anhänge des Telson, also das letzte 
‚Paar der Pleopo den, die somit auch hier viel her angelegt wer- 
den, als die übrigen Pldnpodei: Im Innern des Hinterleibes auf der 
Beuchsokte bemerkt man in jedem der zukünftigen Segmente in derMitie 
parallel-trapezförmige Hohlräume, mit unterer kürzerer und oberer län- 


 gerer Seite. Sie nehmen aber nicht die ganze Breite des Pleon in An- 


spruch ; auf ihren Seiten liegen vielmehrnoch Zellmassen, welche der an 


ug selbst schon sehr voluminösen Hypodermisschicht anliegen. Aus 


genen Zeilmassen bilden sich später die Pleopoden. 
‚ VIeber diesen Hohlräumen liegt der lange eylindrische Darmcanal, 


2 ‚der weit hinauf von der Afteröffnung an gespalten ist als Mastdarm; 
diese Spalte gabelt sich aber und von ab fängt der Mitteldarm an, der 


\ ‚hier nicht wie bei den Edriophthalmen in den Dotter hinein wächst. 


Seine Wandungen sind aussen mit würfelartigen Zellen bedeckt, der 
Beginn der Musculatur. 


Die beiden erst in der Anlage vorhandenen Beinpaare des Pereion 


losun sich sackförmig von den Zellwülsten des Pereion ab. Die Segmente 
des letzteren sind auf der Bauchseite ‚voll Ikommen deutlich zu erkennen. ee 


FRIR sind, aber in schönem in ech vereinigen; auf beiden / 
seizen sie sich in die Basalstücke der Beine fort. Unter diesen Linien Ye 


ai Nachtr äelich habe meine un! .ı Si, als ich in diesen | 


: erkennt man Ban glien, in ‚der Mittellinie‘ 2a un 
den sind, an den Seiten aber noch nicht. Zwischen der Gang ex 


= 


‚ersten Paares der beiden noch nicht ausgebildeten Pereiopoden jeder- 


‚beiden Seiten gleich stark angelegt ist. Allmälig setzt sich in sie das N 


.braunes Pigment aus, das schliesslich so dicht wird, dass man die da- 


begrenzt von einer aus deutlichen Zellen bestehenden Schicht, auf BE 


und dem Darm liegen einzelne grössere Zellen. ' j 
Das Herz schlägt in diesem Stadium bereits deutlich. Es hat jeder- 
seits eine feine Spalte von 0,052 Mm. Länge, die Breite dagegen beträgt 
0,012 Mm. an der Stelle, wo die beiden Klappen am breitesten sind. 
Diese beiden Klappen liegen näher dem hintern als dem vordern Ende. | 
Die Aorta abdominalis besitzt auf gleicher Höhe mit der Basis des 


Ä I 
seits einen nach unten und hinten gerichteten dicken Zellwulst, der auf 


Lumen der Aorta fort und sie werden beide Zweige derselben. Der- 
jenige welcher rechis abgeht wird der die Ganglienkette durchbohrende 
Ast, der andere dagegen bildet später die Darmarterie. 
Die erste Anlage der zusammmengesetzten Augen besteht 
darin, dass in der Zellmasse der seitlichen Kopfplatten nahe dem Aussen- { 
rande ein Spalt auftritt. Dieser Spalt nimmt allmälıg eine halbmond- ' 
förmige Gestalt an, durch ihn wird die Hypodermisschicht von der dar- 1 | 
unter liegenden innern Zellmasse abgetrennt. Allmälig bildet sich in | 
der untern Schicht des so abgetrennten Hypodermistheiles ein schwarz 


von umhüllten Theile gar nicht mehr erkennen kann. Diese Schicht be+% 4 
steht dann aus einer äussern einfachen Cuticula, einer darunter liegen- 
den, grauen, scheinbar amorphen Masse, in welcher konische Hohl- N: 
räume auftreten, die scharf begrenzt werden von den zwischen ihnen 
befindlichen, gleichfalls aus jener grauen Masse bestehenden Pfeilern, ° 
die anfänglich noch sehr schmal und wesentlich schmäler sind, als die 
hellen Hohlräume. Diese Pfeiler sowohl wie die Hohlräume werden 


‚welche dann die Pigmentschicht folgt. Bei leisem Drucke bemerkt man e 


folgenden Zellmassen des noch nicht weiter differenzirten Bulbus-Stiel 
abgegrenzt werden, h 


zugleich, wie das Pigment strahlenförmig von einem centralen Heerde ) 
nach allen Seiten sich begiebt. 

Hinter dieser aus einem der Hypodermisschicht äquivalenten Ab- 
schnitt hervorgehenden dioptrischen Scheib» folgi dann der ner- 
vöse Theil des Auges, welcher aus den innern Zellmassen sich allmä- 
lg zu dem complicirten Bulbus aufbaut, welcher an diesen Bildungen 
bereits gekannt ist. Die oberste Schicht des Bulbus besteht aus deu 
lichen Zellen, dann folgt eine Schicht kurzer, breiter, undeutlich be 
grenzter Säulen, die nach innen von einer zarten Gere gegen die 


ach Verlauf von 2% Stunden sind bereits Veränderungen nicht 
Bra ressoticher Art zu notiren. Bei Zusatz von Essigsäure löst sich an 
der Peripherie der dioptrischen Scheibe eine Cuticula ab, unter der 
' dann die graue Masse mit den Pfeilern im Zusammenhange sich be- 
” findet. Ueber jedem Pfeiler ragt die Matrix — denn als eine solche 
| müssen wir jene Masse auffassen — mit zwei Wölbungen hervor. Ob 
diese Wölbungen einen Bezug zur Linsenbildung haben, bin ich nicht 
{ im Stande gewesen herauszubringen. 

Im Bulbus ist die vorhererwähnte Säulenschicht auf Kosten der 
darüber liegenden Zellschicht stark gewachsen. Die leiztere verändert 
"ihr histologisches Gefüge insoweit, als die einzelnen Zellen sich aufzu- 
lösen scheinen und mit ihrem Inhalt eine allgemeine Punktmasse her- 
- ‚stellen. Eine ähnliche Differenzirung tritt jetzt auch hinter der Säulen- 
i ‚schieht auf, wo sich die Zellmasse nochmals in eine vordere Punkt- 
masse und hintere Säulenschicht umwandelt. Darnach folgt dann noch 

ein dritter Abschnitt, der aber nur aus Punktmasse besieht. | 
2.0 Die histogenetische Untersuchung der dioptrischen Scheibe ist nun 
wie begreiflich, ziemlich schwierig, was ich davon habe bemerken 
können, ist Folgendes. Ä 
Jene Pfeiler sind die Anlagen der Grystallkegel. Deutliche 
 Zellenbildungen konnte ich durch die ganze Ausdehnung derselben 
niemals erkennen, freilich ist dabei zu bemerken, dass ich selten länger 
“ als einige Minuten im Stande war, ein Auge zu untersuchen, da als- 
2 dann die Quellung aller Theile so gross war, dass sie sich gänzlich ver- 
änderten. Constant begegneten mir aber bei allen frei präparirten 
Augen innerhalb jener Pfeiler näher der Peripherie zwei grosse, klare, 
ovale Zellen, oder wenigstens zellenähnliche Körper oder Räume, die 
“ I esoh fe, Gontcuren von der umgebenden Substanz getrennt waren. 

Die Pfeiler schrumpfiten fast immer rasch und stark zusammen, sobald 
sie aus ihrer natürlichen Verbindung g gerissen wurden: daher nehmen 
‚auch wohl die ovalen Körper mitunter ganz kreisrunde Gestalt an. Um- 
‚geben ‚und getrennt waren sie aber immer von der Substanz der Pfeiler, | 
‚die sich hinter ihnen rasch verschmälerte und dann in einen ziemlich 

langen Stiel auszog, der sich bis in die Pigmentschicht fortseizte. Auf 
eser letzten Hälfte war er umgeben von zwei Reihen von 0,008 bis 
009 Mm. messender Zellen, die dicht aneinander liegen. Da nun ein 
er Pfeiler neben dem Anilene liegt, jeder aber von solchen Zell-. 
1 umgeben wird, so versteht sich, dass da, wo die Zellen auf- 


06. 


 bören, ein Hohlraum enisteht; | ei 
erwähnten; die Zellenreihen aber setzen sich aus den Zellen zusammen, 
welche zwischen diesen Hohlräumen und der Pigmenischicht Ed 4 

fanden. NN E 
| Unter jenen beiden grossen ovalen Zellen finden sich späterhin in 
der Substanz der Pfeiler zwei lang ausgezogene bohnenförmige hellere 

Körper, zwischen ihnen und den ovalen ist der Pfeiler etwas einge- WE 

schnürt. Woher sie stammen, weiss ich nicht, habe auch keine Ver- 

muthung darüber. | 
| Darauf erkennt man bei Behandlung mit Zuckerwasser, dass die | 
Mairixmasse über den Pfeilern in bestimmte cubische Abschnitte sich | 

sondert, so dass über jedem Pfeiler ein würfelartiger Körper sich findet, | 
der sich durch helle Linien deutlich von seinem Nachbarn scheidet. Darin | 
glaubte ich auf jeder Seite einen besonders zellenartigen helleren Körper | 
zu sehen. Sonach hätten wir nun drei Abschnitte in dem Pfeiler zu unter- # | 
| 

| 

| 


scheiden, in jedem eine besondere zellige oder zellenähnlicheBildung. Ich | 
wage nicht aus diesen leider nur sehr mangelhaften Beobachtungen 
Folgerungen zu ziehen bezüglich der definitiven Structur der Krystall- 
kegel, wie sie uns in der letzten Schrift Max Sonunrze’s so vorzüglich g6- 
schildert wird; es ist aber immerhin möglich, dass die dreifache Theilung 
der Krystallkegel, wie sie dort geschildert und durch die dunklere ein- 
geschaltete Abtheilung hervorgebracht wird, mit dieser Bildungsweise 
in Zusammenhang steht. | 
Wesentlich ist aber, dass um die Zeit, wenn diese letztgeschilder- 
ien Veränderungen in der histologischen Structur der Krystallkegel vor 
sich gehen, von dem Bulbus aus zahlreiche Fasern den anfänglichen 
halbmondförmigen Spalt durchsetzen und sich in das Pigment be- Mi 
geben, offenbar um sich mit den Krystallkegeln in Verbindung zu 9 
setzen. % 
Mit diesen Entwicklungen der Sehorgane geht auch Hand in Hand ‘ 
eine Entwicklung des Nervensysiems. Die Bauchwülste haben ausser ’ 
den segmentalen Querscheidelinien, jetzt auch innen die Ganglien 
abgegrenzt. So bemerkt man in der Mittellinie eine Trennung in zwei 
Hälften durch eine Vertiefung, die für das spätere Baıchgefäss von 
Nöthen ist. Diese Vertiefung wird begrenzt von zarten Contouren der 
Ganglien. Dass diese aber auch von einander segmental, in einzelnen 
Massen geschieden sind, bemerkt man bei Senkung des Tubus; da kann 
ınan den Segmenteinschniti bis an die obere Fläche der Ganglien deut- 
lich verfolgen. Auch an den Seiten sind die Ganglien von der Hyp 
‚dermis und von der Beinbasis deutlich abgetrennt mit scharfer ov 
i gerundeter Contour, die sich aber an der äussersten Spitze in « 


) 


Ye 


| tbrechung, - Das Gehirn sieht man deutlich mit breiten Commissuren 
im den Schlund sich herum begeben , um gleich unter der Unterlippe 


} treten, die sich bis über das dritte Maxillarfusspaar hin erstreckt, und 
dort durch Commissur mit dem nächsten Ganglion in Verbindung steht. 
In die ‚grossen Hemisphären senken sich mit ziemlich dünnem Stiel die 
 Bulben der zusammengesetzten Augen ein. | 

Zu gleicher Zeit mit dem Auftreten der Punktmassen im Bulbus 
"sieht man dieselben auch im Gehirn und in allen Ganglien auftreten. 
Etwas später sieht man sie auch in den Commissuren und zwar reihen- 
förmig angeordnet, wahrscheinlich aber wohl in der Umgebung der 
einzelnen Nervenfasern. Man bemerkt sie in den Längs- und Quer- 
 eommissuren. Auch die beiden Ganglien der beiden während des Em- 
beyonallebens nicht zur weiteren Entwicklung kommenden letzten Pe- 
 reiopodenpaare kann man jetzt in Folge der Punktmassen gesondert 

' wahrnehmen. 

4 Dicht vor dem Auskriechen des Embryo bildet sich denn auch um 
‚die gesammte Nervenmasse ein Neurilemm aus. Während in dem vorher 
beschriebenen Stadium die innere Körnchen- oder Punktmasse aussen 
on den ursprünglichen, freilich wie es schien, etwas gewachsenen 
ellen umhülit ward, ist jeizt diese Schicht bereits in der Umbildung 
um Neurlemm. Man bemerkt, dass die Zellen auseinandergewicken 
sind, dass eine etwas ae Intercellularsubstanz sie von einander 
trennt, ‚die ihre nicht mehr regelmässigen CGontouren sehr scharf erken- 
nen lässt. Die Zellräume selbst sind sehr hell, viel glänzender als vor- 
‚her, woraus wohl zu schliessen ist, dass es die jetzt ausgeschiedene 
er halarsabstaniz ist, welche deti Zellen ihren dunklen Inhalt ge- 
ben haben. Sehr deskich erkennt man ferner, dass innerhalb der 
nkisubstanz sich vielfache und lange Nervenröhren gebildet haben, 


2. 


rend ihre Zahl sick noch bei B ehlaiendem Lichte erkennen liesse, 
11 kr die ee und die seitlich abgehenden Ne 


BE 267 ) 
een Fort Isatz issichn, Der Zellinhalt der Gang- | 


sen unterscheidet sich von seiner Umgebung durch mattere 


u Kar s . . . f . 
"in Verbindung mit einer grossen, verschmolzenen Nervenmasse zu 


Bi une hinteren Pereion -, En bis an an Gehirn zu ee 


en Umhüllung der sich genäherten einzelnen Ganglien mittelst. 
desubstanz, dem Neurilemma, zu einer Einheit verbunden wären, 


angezeigt würde. Aus N von mir gegebenen Notieen 
es niemals bei Phyllosomen zu einer Scheidung der sechs ersten Ga ang, 
lien kommt, dass auch die Neurilemm -Umhüllung nicht zwischen die 
‚einzelnen Ganehien dieser Abtheilung tritt sondern nur von aussen eine 
"gemeinsame Umhüllung abgiebt. 
Zu der Zeit dieser Neurilemmbildung hat sich auch eine Neurilemm- 
Ausbildung in dem für den Durchtritt der Baucharierie bestimmten 
Canal vollzogen. Auch sieht man die Nervenfasern aus der centralen | 
Punktmasse sich zahlreich in die Beinnerven begeben. Die Antennen- ! | 
massen ziehen ihre Wurzeln ziemlich tief aus der Masse des Gehirns, | | 
treten an dem oberen Basalrande in die Antenne ein und gehen darin © 
grade vorwärts bis an den in der Spitze gelegenen dicken Zellwulst, @ 
der bereits in dem ersten von mir beschriebenen Stadium der Pali- | 
nurus-Embryonen erwähnt wurde. Dieser Wulst wandelt sich ganz in | 
Nervenmasse um, denn auf einer Oberfläche bildet die äussere Zell- | 
schicht zu gleicher Zeit wie bei den Ganglien ein Neurilemm aus. In 5 
seinem Innern haben sich aber Bildungen bemerkbar gemacht, welche 
erst mehr die nervöse Natur dieses Zellwulstes ins Licht setzen. Jene | | 
| 

| 

| 


BEI 


langen blassen Cylinder, welche bei dem ausgekrochenen Thiere längst # 
als Nervenendorgane, wahrscheinlich als Tast- oder Schmeckorgane (ge- | 
wöhnlich Geruchsorgane genannt, da aber eine Perceplion von Flüssig- 
keiten von uns nicht Geruch sondern Geschmack genannt wird, so hat | 
man füglich alle diese Organe als Geschmacksorgane zu deuten, um so 
mehr als es ja durchaus keine Nothwendigkeit ist, die Geschmacksorgane ' 
mit den Mundtheilen allein in Verbindung zu glauben!) getrennt sind, 
werden nämlich in diesen Wülsten gebildet und wachsen allmälig nach 
vorn heraus. Die eigentliche Hypodermisschicht betheiligt sich, so weit 
ich sehen konnte, nicht an ihrer Bildung ; im Gegentheil bildet sie einen v 
kleinen Hohleylinder, durch welchen das nervöse Endorgan hindurch- | 
geht und ins Freie hervorragt, so dass eine direete Verbindung zwischen 
diesen blassen Stäbehen und den Antennennerven mittelst solcher von 
der Hypodermisschicht gebildeter Chitincanäle ermöglicht ist. | 


Sehritt verfolgen. Anfänglich ist nur das Herz gebildet und durch 
vorderen vier Pereionsegmente hindurch eine sehr breite Arterie, an d 
jene beiden bereits erwähnten sackartigen Wandungswucherungen her- 
vortreten und Anlass zur a der en in ine kurzen d Ss‘ 


die nach vorn gehenden Arterien sich bilden, habe ich nicht feststellen 
. können; sie werden durch den darunter liegenden Dotter wahrschei 


jersuchunge Ban und Entwicklung der Arthropoden. 269. 


Zeit verhüllt; vorhanden sind aber eine mittlere Aorta 


ch das Herz een zweier ne nach vorn CODWerBIrendet 


rösseren Aesie bildet sich die grosse Baucharterie, und zwar legt sie 
sich nicht mit einem Male an, sondern es entstehen zuerst zwischen den 
einzelnen Ganglien, sobald sich je ein Paar in zwei Hälften getrennt 
hat, in. dieser Trennungsfurche kurze Wandungsstücke, welche 
" zwischen je zwei Ganglienpaaren jederseits eine Lücke zeigt, zur Auf- 


bau dieser Gefässstücke scheint von der Hypodermisschicht des Bauches 
eh zu werden. (?) | 

{ Ausser diesen Bildungen gewahrt man noch auf dem Rücken jeder- 
seits neben der Arteria dorsalis eine zarte helle Contour, die nach vorn 
nm schon untereinander divergiren, um sich bis an er Herz zu be- 
eben; dort vermochte ich sie nicht weiter wahrzunehmen. Diese 
en Bildungen stellen wiederum einen Pericardialsinus vor, und 
"sind wie auch bei Asellus etc. aus der zarten Wandung des- Daten. 
\ sacks übergeblieben. 

- In den weiter vorgeschrittenen Embryonen findet sich dann eine 


 deten Beinarterien, und man erkennt auch deutlich den gekrümmten 
Verbindungsast der Rückenarterie mit seinen Wandungen innerhalb des 
v noch weiteren Canals des betreffenden Pereion-Ganglions. Hinter 
i diesem Verbindungscanal beginnt die Rückenarterie sich weiter in das 
% eon 'hineinzuformen, man erkennt deutlich kerntragende Wandungen ; 
aber bald verliert sie oh in der Hypodermisschicht des Rückens. Wei- 
tere Fortschr itte macht die Ausbildung des Gefässsystems während des 
ü 5 I praoioliehens nicht. 

Die Bildung der Lebern geht in vieler Beriähung identisch mit 
nigen der Asellus-Cuma-Tanais-Lebern vor sich. Nur 
muss natürlich durch die viel mächtigere Entwicklung dieser Organe 
i Phyllosoma resp. Palinurus und Scyllarus auch die Anlage 
n dieser Beziehung von jener abweichen. Und so sehen wir auch, dass 


llarus, natürlich sind sie in Folge dessen ih in ihrem Durch- 


e wobl schwerlich viel später als das Herz selber entsteht, 


tennen Re an die en Van ken. später als il en 


nahme der sich später bildenden Beinarterien. Das Material zum Auf- 


vollständige Verbindung der Baucharterie mit den mittlerweile gebil- 


‚eine kappenförmige Wandung über dem Dotter zu den Seiten 
t, sondern mehrere, freilich nicht alle zu gleicher Zeit. Bei Pali- 
entstehen deren hun besonders zahlreiche, sehr viel mehr als 


‚ wennschon. der. ganze Embryo wesentlich grösser ist, 


Da 


370 ; E LU He Br 4 Sn) (ie & "N ; “ M In 


als der des Scyllarus. Die Kappen wachsen allmälig immer weite 

nach der Mitte zu und bilden sonach einzelne Säcke, bis sie in grössere 
Säcke münden, die dann ihrerseits sich vereinigen und in den Darm 
canal einmünden. Auf diese Weise entsteht die so zahlreich verzweigte 
Leber der Phyllosomen, die von einigen früheren Forschern für Blutge- 
fässbildung angesehen wurde. Die Wandungen der Schläuche, die an 
fänglich nur aus deutlich unterscheidbaren einzelnen Zellen bestanden 
haben sich histologisch weiter differenzirt, da sich nach aussen ein 
Cutieula abscheidet und nach innen die Zellen sich so anordnen, dass) 
es den Anschein gewinnt, als seien sie innen gleichfalls von einem zarten 
Häuichen bedeckt, was indess GEGENBAUR (l. c. pag. 53) in Abrede stellt, 
Die Schläuche contrahiren sich ziemlich lebhaft und bewegen dadurch ' 
Doiterballen und eine grosse Masse heller Zellen hin und her. 

Eine sehr wichtige Bildung macht sich zu gleicher Zeit mit der all- ) 
mäligen Ausbildung der Leberschläuche an den Wandungen des Ge- 
phalon bemerkbar. Dieselbe zeigt nämlich reihenweise Wucherungen 
der Hypodermis nach innen. Diese Wucherungen haben theils zur Folge ©) 
eine Verknüpfung der Leberschläuche mit: der Wandung, theils aber, 2 | 
und dies ist von grosser Bedeutung für das morphologische Verständniss 
der Phyllosomen-Gestalt, dienen sie dazu, zwischen den Leber- | 
schläuchen eine gitterartige Verbindung der oberen und unteren Kör- 9 
perwandung zu Stande zu bringen. Diese Zwischenpfeiler haben breite | 
Basen an beiden Wandungen und sind in der Mitte schmächtig. 

Von der Ausbildung der Mundtheile bei dem fast fertigen Em- 
hryo ist nun noch nachzutragen, dass die Oberlippe eine bedeutende | 
Zabl von Muskeln im Innern enthält, deren zwei grade von der Basis 
nach der Spitze gehen und wohl hauptsächlich die Aufrichtung des Or- 
gans zu besorgen haben. Die Unterlippe ragt beiderseits nach oben 
und vorn vor; auf der Innenfläche der beiden Hälften wachsen dichte 2 
' Haare; im Innern am Grunde liegen zwei rothe Pigmentflecke. Die ) | 

| 


'Mandibeln haben an ihrem äusseren Wulst einen grossen Zahn ge- 
bildet, nach dem innern Wulst hinüber führen kleinere Reibzähne. Die 
ersten Maxillen haben an ihrem Taster schon Andentungen von # 
Gliederbildung, an der Spitze befinden sich zwei Haare. Der obere Ası a | 
des Kautheiles, der bedeutend stärker ist als der untere, besitzt zwei _ 
starke Zähne, der untere hat dagegen nur schwache aufzuweisen. Die 7 
zweiten Maxillen besitzen auf dem innern Aste lange haarartige ” 
Dornen auf der Innenseite, ebenso auf der Aussenseite des äussere 
Astes. Die ersten Maxillarfüsse schliesslich sind ganz kurz un 
dick; sie scheinen an der Aussenfläche nahe der Basis einen Wulst z 
besitzen, der wohl später zur Branchialplatte werden könnte. 


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oweit ve arte ich die: nl zu führen. Es wird nun. 

larauf ankommen, durch Fischen so viele Stadien der hyilo-P 

men zu fangen, dass sch daraus ihr Uebergang in Palinurus resp. 
yllarus ebenso. Bachweisen lässt, wie das a der N 


\ Veber die En feeisch erncalogiuchen Benehnen der Phyllo- ( 
en zu andern Krebsen, besonders zur Zo&a, werde ich an anderer 


Es Erklärung der Abbildungen. 


Fig. 4—7 Seyllarus. 
Ei im Furchungsprocess. 
| i 9. BETEN 3 aber mit beginnender Keimhautbildung, im Innern 
zwei grosse Doiterballen, die erst später sich furchen. 
. Naupliusstadium. OL. Oberlippe. Schw. Schwanztheil. Z, II, UI, Erste 
zweite Antenne, Mandibel. 
. Dasselbe im Profil. 
’ Embryo, der bereits das Zo&astadium überschritten hat. Die Zeilen be- 
deuten dasselbe wie in den früheren Aufsätzen über Cuma, Praniza etc. 
. Dasselbe von der Fläche. Gliedmasse VI ist nicht zu sehen. 
Die Extremitäten eines etwas späteren Stadiums präparirt. OL-UL. Ober- 
und Unterlippe. 

Fig. 8-10. Palinurus. 
Naupliusstadium um die Larvenhaut zu zeigen. *) bedeutet einen Waulst in 
der Larvenhaut. 
Phyliosoma-Stadium aber noch im Ei. Zahlen wie oben. 
ig, 10. Das Nauplius-Auge eines Embryo. 
_NB. Die rothen Contouren bedeuten das Chorion, die orangefarbenen die 
. Larvenhaut, deren Natur indess zweifelhaft ist, da nicht entschieden 
i ‚werden a, ob sie nicht vielmehr in die Kategorie der Blastoder m- 
‚häute 'Nan BENEDEN’S gehört. 


AREAL NEN Ta) BIS FAN NANTR EHER 


ENTER 33 BER DR SSPR, CIR FOERNEFN STRTFER TEN GR HERR SIEH RR RL TNE U ST DORT RU DAR SFR TEN) HLTLER: 


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