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Full text of "Zentralblatt für Anthropologie"

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HARVARD UNIVERSITY 




LIBRARY 

PEABODY MUSEUM OF AMERICAN 
ARCHAEOLÜGY AND ETHNOLOGY 

GIFT OF 

Jcf/nes D Ph$it§p% 

Reeeived Sept 7, /9Z? 



ZENTRALBLATT 



FÜR 



ANTHROPOLOGIE 



XI. JAHRGANG 1906 



ZENTRALBLATT 



FÜR 



ANTHROPOLOGIE 

IN VERBINDUNG MIT 

F. v. LUSCHAN * H. SEGER * G.THILENIUS 

HERAUSGEGEBEN VON 

GEORG BUSCHAN 



XL JAHRGANG 1906 



BRAUNSCHWEIG 

DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 



1906 






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Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. y. Luschan, H. Seger, G. Thilenius 

herausgegeben von 

Georg Buschan, 

Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. 



IL Jahrgang. Heft 1. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeine*, Methoden« 

1. L. Manouvrier: L'individualite de l'anthropologie. Rev. de 
l'ticole d'anthrop. Paris 1904. Ann^e XIV, p. 397—410. 

Manouvrier weist auf die Schwierigkeiten hin, mit welchen die Anthro- 
pologie, als bestimmte Wissenschaft, anfänglich zu kämpfen hatte, und wie 
sie ursprünglich vorzugsweise nur von Philosophen, Psychologen, Moralisten 
gepflegt wurde. Es hat einer großen Masse ernster Arbeit bedurft, bis sie sich 
zur richtigen Individualisierung ihrer Aufgaben emporgearbeitet hat; ihre 
Hauptziele werden noch heute am besten durch die Worte „gnothi seauton" 
charakterisiert. Zur heutigen Größe und Bedeutung hat sich die Anthro- 
pologie eigentlich erst durch einen rationellen Ausbau der Somatologie auf- 
geschwungen; doch auch ihre Wechselbeziehungen zu den verwandten 
Wissenschaften haben ihr Ansehen bedeutend gehoben. Heute beschäftigt 
sich die Anthropologie vorzüglich mit der Analyse der anatomischen, physio- 
logischen, psychologischen und soziologischen Kennzeichen. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

2. Franz Lukas: Psychologie der niedersten Tiere. Wien und 
Leipzig, W. Braumüller, 1905. 276 S. 

Die „ Untersuchung über die ersten Spuren psychischen Lebens im Tier- 
reiche u erstreckt sich zunächst nur auf die vier niedersten Stämme (Urtiere, 
Schlauchtiere, Stachelhäuter, Würmer); weitere Ausdehnung auf die übrigen 
Wirbellosen und die Wirbeltiere stellt Verfasser (Professor in Wien) in Aussicht. 

Mit großer Ausführlichkeit, die dem nicht zoologisch durchgebildeten 
Leser das Verständnis erleichtern soll, die aber auch für den naturwissen- 
schaftlich Erfahreneren eine angenehme Rekapitulation zoologischer Kennt- 
nisse bedingt, bespricht Lukas Anatomie und Physiologie der genannten 
Klassen nach den Arbeiten anderer Autoren (Haeckel, Verworn, Max 
Schulze, Parker, R. Hartwig und vieler anderer), denen er auch zahlreiche, 
gut reproduzierte Abbildungen entlehnt. Den psychologischen Teil der Arbeit, 
die wichtige Frage, ob und wieweit den niedersten Tieren seelische Funktio- 
nen zuzuschreiben sind, behandelt er dagegen vollkommen selbständig. In 
jeder Abteilung unterzieht er die Erscheinungen des Energie-, Form- und 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. \ 



2 A. Referate. Anthropologie. 

Stoffwechsels einer kritischen Betrachtung daraufhin, ob sie mit Bewußtseins- 
vorgängen verknüpft sind, und erörtert schließlich noch den Wert, den etwaiges 
Bewußtsein für die betreffende Klasse haben würde. Von seinen Resultaten 
können im engen Rahmen eines Referats nur die hauptsächlichsten Platz 
finden: Entgegen den Ansichten anderer Autoren (Haeckel, Moebiusu. a.) 
wird den Protozoen keinerlei Bewußtsein zugeschrieben. Alle Lebenserschei- 
nungen lassen sich ungezwungen als reflektorisch und impulsiv erklären; 
auch würde den Tieren Bewußtsein eventuell sogar nicht zweckdienlich sein. 
— Basselbe gilt unter den Schlauchtieren von den Schwämmen. Auch eine 
große Reihe vom Vorgängen bei Nesseltieren und Rippenquallen, die den Ein- 
druck bewußter Handlungen machen können, lassen sich auf einfache, durch 
die schon differenzierten Aufnahmeorgane (photische, akustische, statische) 
vermittelte Reizwirkung zurückführen. Kur für gewisse Kriechbewegungen 
sonst festsitzender Polypen besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie durch 
primitive seelische Regung (Begehren) auegelöst sind, während eine solche 
den höher entwickelten Medusen nicht zukommt. — Den Echinodermen schreibt 
Lukas trotz ihres verhältnismäßig hoch entwickelten Nervensystems keine 
höheren seelischen Leistungen zu. Nur bei der Nahrungsaufnahme von 
Asterias glacialis (öffnen von Muscheln) gibt er die Möglichkeit von Bewußt- 
sein, primärem Bewegungsantrieb und primitivem Gedächtnis zu und ebenso 
bei gewissen Tastbewegungen der Seesterne (Lust- und Unlustgefühl). Ins- 
besondere aber spricht er den Erscheinungen der „Autotomie", den Fluch t- 
und Abwehrbewegungen psychische Korrelate ab. — Auf der relativ höchsten 
Stufe stehen schließlich die Würmer, denen Wahrnehmen von Gestalten, 
Wiedererkennen, Lust- und Unlustgef ühle , Andeutung von Bewußtsein bei 
der Nahrungsaufnahme und dem Zeugungsakt zugeschrieben werden. — Nach 
alledem ist das Ergebnis der Lukas sehen Arbeiten gegenüber denen anderer 
Autoren quoad Bewußtsein und sonstige höhere psychische Leistungen der 
niedersten Tiere vielfach negativ. Aber gerade hierin scheint mir ihr Wert 
zu liegen, besteht doch zweifellos auf manchen Seiten die Neigung, nicht nur 
höher entwickelten Tieren, sondern auch niederen Formen unbewußt Attri- 
bute menschlichen Seelenlebens beizulegen. Dr. Liebetrau -Trier. 

11« Anthropologie. 

3. Walter Channing und Clark Wissler: Comparative measure- 
ments of the hard palate in normal and feeble-minded indivi- 
duals. A preliminary report Amer. Jouru. of iusanity 1905, 
Vol. LXI, p. 687—697. 
Ausgehend von der Annahme, daß bestimmte Formen der Gaumenbildung 
sich bei Schwachsinnigen besonders häufig finden, wurden Messungen des 
Gaumens an 1624 Individuen vorgenommen, und zwar an 614 gesunden 
Schulkindern und Erwachsenen beiderlei Geschlechts, ohne besondere Auswahl, 
und an 1010 Insassen von Schulen für Schwachsinnige. Es wurden zu diesem 
Zweck Abformungen des Gaumens nach zahntechnischen Methoden hergestellt, 
und an diesen Formen wurden mit einem besonderen Instrument gemessen: 
die größte Erhebung des Gaumens über die Bißebene, die Entfernung der 
Verbindungslinie beider erster Molaren vom Alveolarpunkt und die Ent- 
fernung zwischen beiden Eckzähnen. Das erhaltene statistische Material 
wurde mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung durchgearbeitet. Es ergab 
sich, daß die absolute Größe des Gaumens, soweit sie durch die drei Haupt- 
durchmesser bestimmt wird, bei Normalen dieselbe wie bei Schwachsinnigen 



A. Referate. Anthropologie. 3 

zu sein scheint; in der Variabilität der drei Durchmesser scheint ein geringer 
Unterschied zugunsten der Schwachsinnigen zu bestehen. Die Breite des 
Gaumens (in der Gegend des ersten Molaren) bleibt vom neunten oder zehnten 
Lebensjahre an ziemlich unverändert; nach dem sechsten Jahre findet wahr- 
scheinlich keine bedeutende Zunahme mehr statt. P. Bartels-Berlin. 

4. C. Rose: Zahnverderbnis und Militärtauglichkeit. Deutsche 
Monatsschr. f. Zahnheilkd. 1904. Bd. XXII. 

Mit Unterstützung der Zentralstelle für Zahnhygiene in Dresden, eines 
mit Hilfe des Großindustriellen Lingner aus Privatmitteln gegründeten Insti- 
tuts, hat Rose 71000 Schulkinder und 20000 Erwachsene in Deutschland, 
Schweden , Dänemark , Böhmen , Holland , Belgien und der Schweiz auf 
die Beschaffenheit ihrer Zähne untersucht und dabei eine unbestreitbare 
Koinzidenz gewisser anthropologischer Symptome herausgefunden. Er unter- 
scheidet vier Arten von Gebissen: 1. gute, mit bis 4 kranken Zähnen, 
2. mittelgute, mit 5 bis 9 kranken Zähnen, 3. schlechte, mit 10 bis 14 kranken 
Zähnen, 4. sehr schlechte, mit 15 und mehr kranken Zähnen. Diese Eintei- 
lungsart basiert er auf der Erwägung, daß beim Vorhandensein von vier kranken 
Zähnen der betreffende Mensch in der Regel wenigstens auf einer Seite noch 
ein gesundes kaukräftiges Mahlzahnpaar besitzt, während dies beim Vor- 
kommen von fünf kranken Zähnen schon viel seltener der Fall ist. Der 
Prozentsatz der kranken Zähne ist während der verschiedenen Jahre erheb- 
lichen Schwankungen unterworfen. Die Zahl der kranken Zähne steigt zu- 
nächst vom sechsten bis zum achten Lebensjahre; dann sinkt sie infolge des 
Zahn wechseis bis zum 13. Jahre, um nach Vollendung des Zahnwechsels 
wieder gleichmäßig anzusteigen. 

Rose hat einen Zusammenhang zwischen einem schlechten Gebiß und 
dem Körpergewicht, sowie der Körpergröße herausgefunden; so waren z. B. 
die von ihm gemessenen Kinder mit einem sehr schlechten Gebiß durch- 
schnittlich um 2 V 2 Kilo leichter und um Ö cm kleiner als Kinder mit gutem 
Gebiß. Doch auch bei den Erwachsenen, vorzugsweise bei den Musterungs- 
pflichtigen, zeigte es sich, daß nicht nur das Gewicht, sondern auch der Brust- 
umfang und die Militärtauglichkeit im gleichen Maße abnehmen, als sich das 
Gebiß verschlechtert. Rose beleuchtet auch eingehend das Verhältnis 
zwischen Beschaffenheit des Magens und der Mundhöhle, obwohl er Magen- 
leiden in erster Linie vielmehr auf das Verschlucken von Eiter und anderen 
Zersetzungserzeugnissen des kranken Zahnfleisches zurückführt als auf die 
mangelhafte Kautätigkeit. Er findet auch für die regelrechte Verdauung 
eine straffe Mundschleimhaut und kein Gebiß viel dienlicher als eine kranke 
Mundschleimhaut unter einem künstlichen Gebisse. Eine wichtige Rolle 
spielt auch der Kalkgehalt des Trinkwassers der betreffenden Gegend. Zum 
Schlüsse erklärte er den Besitz kranker Zähne und eine mangelhafte körper- 
liche Entwickelung als Parallelerscheinungen, weshalb wir die künstliche 
Zahnpflege besonders im Kindesalter befürworten müssen, ja es wird selbst 
die Wehrkraft durch mangelhafte Mundpflege im Jugendalter erheblich be- 
einträchtigt. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

5. John Benjamin Nichols : The sex-composition of human families. 

Amer. Anthropol. 1905. Vol. VII, p. 24—36. 
Aus offiziellen Akten wurde die Anzahl und das Geschlecht der Ge- 
burten bei 3000 Familien von sechs oder mehr Kindern notiert. Die Stati- 
stik umfaßt im ganzen 24876 Individuen, und zwar 12 935 männlichen und 

1* 



4 A. Referate. Anthropologie. 

11941 weiblichen Geschlechtes. Die weitaas größte Anzahl der Familien, 
sämtlich der weißen Rasse angehörig, sind Angelsachsen; dazu kommt ein 
geringer Prozentsatz von Iren, Schotten u. a. Die Heimat ist Neu-England, 
und der Zeitabschnitt, in welchen die beobachteten Geburten fallen, reicht 
von 1640 bis 1800. Durchschnittlich kamen 108,3 Knabengeburten auf 
100 Mädchengeburten. In der Zusammensetzung der Familien kamen alle 
Abstufungen vor, von solchen mit ausschließlich oder vorwiegend männlicher 
Nachkommenschaft zu solchen mit gemischter Zusammensetzung und schließ- 
lich zu solchen mit ausschließlich oder vorwiegend weiblicher Nachkommen- 
schaft. Eine Familie wurde beobachtet, wo nur Söhne, im ganzen 13, ge- 
boren wurden. Verfasser wendete die Wahrscheinlichkeitsrechnung an auf 
Grund des gefundenen Verhältnisses von 108,3 d* : 100 <j>. Es zeigte sich 
eine sehr weitgehende Übereinstimmung zwischen Berechnung und Beobach- 
tung in der Zusammensetzung der Familien nach dem Geschlecht. Doch 
hält Verfasser deshalb durchaus nicht die Geschlechtsbestimmung für etwas 
Zufälliges; er meint, daß die geschlechtsbestimmenden Kräfte in variierender 
Stärke unter den verschiedenen Erzeugern vertreten sind, aber in quantita- 
tiver Übereinstimmung mit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit. Daß die 
Fähigkeit, vorwiegend Knaben oder vorwiegend Mädchen zu erzeugen, sogar 
erblich ist, konnte an einer Reihe von Familien nachgewiesen werden, die 
sich auf denselben Stammvater zurückführen ließen. 40 derartige Stamm- 
väter sind in einer Tabelle mit Namen aufgeführt, dahinter die Anzahl der 
von jedem abstammenden Familien und die der sie zusammensetzenden Söhne 
und Töchter vermerkt: im ganzen 878 Familien mit 3838 Söhnen und 3538 
Töchtern (Verhältnis von c? : $ = 108,5 : 100). Es zeigte sich , daß in 
15 Familien mehr Töchter als Söhne, in 24 Familien mehr Söhne als Töchter 
geboren waren. (Das Verhältnis zwischen d* und $ schwankt von 177 bis 
72 zu 100.) Zu beachten ist, daß es sich immer um Familien mit sechs oder 
mehr Kindern handelt, und daß nur der Einfluß der männlichen Aszendenz 
berücksichtigt werden konnte. An 771 Familien konnte gezeigt werden, 
daß diejenigen Familien, in denen das Erstgeborene männlichen Geschlechts 
war, mehr Knabengeburten, diejenigen, in denen das Erstgeborene weiblichen 
Geschlechts war, mehr Mädchengeburten aufzuweisen haben. Es stimmt das 
vollständig mit den Statistiken von Geissler und Orschansky überein, 
so daß nunmehr dieses Gesetz auf Beobachtungen an 13356 Familien mit 
49365 Söhnen und 47463 Töchtern begründet ist. P. Bartels- Berlin. 

6. F. C. Shrubsall: Physical Charakters and Morbid Prodi vities. 

St. Bartholomew's Hospital Reports 1904. Vol. XXXIX, p. 63 

—126. 
Verfasser macht den Versuch, auf Grund von Untersuchungen an einem 
größeren Krankenhausmaterial bestimmte Beziehungen zwischen einzelnen 
Krankheitsgruppen und Rassentypen zu finden. Dr. Warda-Blankenburg. 

7. W. Schallmayer: Die soziologische Bedeutung des Nach- 
wuchses der Begabteren und die psychische Vererbung« Arch. 
f. Rassen- u. Gesellschaftsbiologie 1905. Jahrg. II, Heft 1, 
S. 36—75. 

In einleitenden Worten betont Verfasser gegenüber denjenigen Soziologen, 
die für die wesentlichste Vorbedingung aller Kulturentwickelung die wirt- 
schaftliche Vervollkommnung halten, die außerordentliche Wichtigkeit der 
Angeborenen Begabung. Er zitiert, daß schon Darwin sehr wenig hoffnungs- 



A. Referate. Anthropologie. 5 

voll über die Zukunft unserer Kulturvölker dachte, und zwar auf Grund der 
Beobachtung oder Meinung, daß sich deren Bevölkerung in stärkerem Maße 
aus dem Nachwuchs der unteren Klassen als aus dem der mittleren und 
oberen Klassen erneuere, von denen er folglich annahm, daß sie durchschnitt- 
lich mit besseren erblichen Anlagen zu ethischer und intellektueller Tüchtig- 
keit ausgestattet seien; also auf Grund des ungenügenden Nachwuchses der 
Begabteren. Die Ansicht, daß in der Tat die oberen und mittleren Gesell- 
schaftsklassen des europäischen Kulturkreises sich verhältnismäßig weniger 
fortpflanzen als die unteren, hat sehr große Wahrscheinlichkeit für sich. 
Unter den Ursachen dieser Erscheinung kommt neben der erst kürzlich von 
Steinmetz in einer auch hier referierten Arbeit betonten willkürlichen Be- 
schränkung der Kinderzahl und außer dem deletären Einfluß der Geschlechts- 
krankheiten gerade in den besseren Gesellschaftsschichten namentlich der 
Umstand in Betracht, daß der Mensch eine Art mit einem exzessiv entwickel- 
ten Organ, nämlich dem Gehirn, darstellt und daß diese exzessive Bildung 
sich hier wie andere exzessive Bildungen bei anderen Tierarten unter beson- 
deren Umständen als ein Hemmnis der Fortpflanzung erweist. Sodann folgen 
lesenswerte Ausführungen über die psychische Vererbung. Die Tatsache der 
psychischen Vererbung selbst bedarf für den Monisten nicht erst eines beson- 
deren induktiven Beweises, vorausgesetzt, daß die leibliche Vererbung und 
die der Instinkte zugegeben wird, weil sie sich aus der Vererbung dieser mit 
vollkommener Sicherheit deduzieren läßt Die Frage nach der Vererbung 
der psychischen Rasse hinwiederum löst sich restlos in die Frage nach der 
individuellen psychischen Erblichkeit auf. Der empirische Nachweis dieser 
letzteren stößt nun aber auf Hindernisse. Eine Schwierigkeit liegt in der 
richtigen Scheidung der erblichen Anlage von den Einflüssen der Übung, des 
Unterrichts und der Erfahrung. Eine weitere Schwierigkeit sehen wir in 
der besonders großen Variabilität gerade der sozial wertvollsten psychischen 
Charaktere, auf die natürlich bei der Untersuchung der psychischen Erblich- 
keit das Augenmerk hauptsächlich gerichtet ist. Diese Qualitäten, welche 
die kulturelle Begabung ausmachen, sind vermutlich deswegen so außerordent- 
lich variabel, weil sie einen relativ neuen Erwerb des Menschengeschlechts 
darstellen, d. h. weil die Selektion noch nicht Zeit gehabt hat, sie besser zu 
fixieren, sie gemeiner oder allgemein zu machen. Verfasser betrachtet die 
„ Erblichkeit aller psychischen Qualitäten tt als außer Zweifel stehend und 
wendet sich dann gegen die Bedenken, die A. Odin gegen die Annahme der 
Erblichkeit des Talents und des Genies vorgebracht hat. Odin nimmt die 
Erblichkeit der psychischen Elemente a priori an, aber es komme darauf an, 
ob die Art, in welcher sich diese kombinieren, gleichfalls erblich sei. Diesem 
Einwände sucht Verfasser dadurch zu begegnen, daß er auf die wechselnden 
Kombinationsmöglichkeiten hinweist, denen beim Vererbungsvorgang auch 
die leiblichen Vererbungselemente, weniger diejenigen der Instinkte, unter- 
liegen, und daß er gegenüber den festgefügten Instinkten den anderen 
psychischen Anlagen lediglich eine größere Zahl von Kombinationsmöglich- 
keiten zuspricht. Eine Ausnahme aber macht die Vererbung hier ebenso- 
wenig wie überhaupt in irgend einem Falle. Dr. Warda-Blankeriburg. 

8. W. Bateson : The problems of heredity and their Solution. 

Smithsonian Report for 1902, Washington 1904, p. 559—580. 

Abhandlung über die Mendelschen Kreuzungsgesetze, die Arbeiten 

von Correns, Tschermak und anderen, ohne wesentlich Neues zu bringen. 

Dr. Warda-Blankenburg. 



6 A. Referate. Anthropologie. 

9. Edward Anthony Spitzka: Hereditary resemblances in the 

brains of three brothers. American Anthropologist 1904. 

Vol. VI, Nr. 2, p. 307—312. 

Kurzer Bericht über die Gehirne dreier Brüder , die, obwohl verschieden 

an Größe, doch sehr bemerkenswerte Übereinstimmung im Bau darboten. 

Wegen der Einzelheiten sei auf das Original verwiesen. 

Dr. Warda-Blankeriburg. 

10. C. Hess: Über die Bolle der Vererbung und Disposition bei 
Augenkrankheiten. Medizin. Klinik 1905, Nr. 18, S. 437 
—440. 

Verfasser untersucht, was eigentlich bei den erblichen Anomalien des 
Sehorgans vererbt werde. Er entscheidet sich bei den angeborenen Spalt- 
bildungen des Auges dahin, daß das Wesentliche in einer Verschiebung der 
Differenzierungsgrenzen bei jenem mesodermalen Gewebe gegeben sei, das 
sich einerseits zu den Hüllen des Auges umbilde, andererseits in Begleitung 
der Gefäße in den Glaskörperraum gelange; es werde also diese Störung des 
mesodermalen Gewebes vererbt. Bei einem Teile der angeborenen Starformen 
handle es sich um die erbliche Neigung zu größeren individuellen Variationen 
in den zeitlichen Verhältnissen bei der Abschnürung des Linsenbläschens. 
Bei der Myopie werde nicht der durch Naharbeit usw. erworbene myopische 
Bau des Auges, sondern die geringe Widerstandsfähigkeit der Sklera vererbt; 
diese zu Myopie disponierende Bildung der Sklera sei aber sicher in der 
Mehrzahl der Fälle als angeboren anzusehen. Andererseits werde die Hyper- 
metropie als solche vererbt, das übersichtige Auge sei von Geburt an nur in 
seiner Achse oder in allen Durchmessern zu klein. Bei der Vererbung des 
Schielens werde lediglich der Kurzbau des Auges vererbt, beim primären 
Glaukom liege die vererbte Disposition wohl nur in der angeborenen Klein- 
heit des Augapfels. Bei fast allen anderen erblichen Augenerkrankungen 
wissen wir außer der nackten Tatsache der Vererbbarkeit noch nichts 

Dr. Warda-Blankeriburg. 

11. I. Grober: Die Vererbung der Immunität. Medizin. Klinik 

1905, Nr. 18, S. 429—434. 

Eine generative Übertragung von spezifischen Antikörpern, die die 
Immunität bedingen können, ist nicht sicher nachgewiesen; eine solche von 
allgemeinen Schutzstoffen (Alexinen usw.) ist ebenso sehr zweifelhaft und 
würde wenig erklären. Die placentare Übertragung wird von manchen be- 
stritten, die galaktogene ist allgemein zugegeben; aber bei beiden handelt 
es sich nicht um eine Vererbung im engeren Sinne, und beide bringen nur 
eine passive Immunität hervor, die zeitlich beschränkt und quantitativ gering- 
wertig ist. Die galaktogene Übertragung kann beim Menschen auch wegen 
des nicht regelmäßig und oft nicht lange fortgesetzten Stillgeschäftes keine 
sehr wichtige Rolle gespielt haben, noch weniger für die Gegenwart spielen, 
um das Abnehmen und das Aussterben gewisser Seuchen zu erklären. 

Die Möglichkeit der Immunitätsübertragung auf generativem Wege 
scheint nur in der Form möglich, daß nicht die Antikörper selbst, sondern 
die Fähigkeit, sie zu erzeugen, vererbt wird. Dem Begriff einer Vererbung 
erworbener Immunität würde es jedoch erst entsprechen, wenn der neu- 
gebildete Organismus auf gleiche Reize hin die Fähigkeit besäße, die Schutz- 
stoffe leichter oder in größerer Menge oder mit größerer Wirksamkeit zu 
bilden , als seine Eltern und Ahnen es vor ihrer Erkrankung vermochten. 



A. Referate. Anthropologie. 7 

Eine solche Vererbung der gesteigerten Funktion scheint weder mit der 
Darwin- Hack eischen noch mit der Weismann sehen Anschauung von der 
Vererbung erworbener Eigenschaften in Widerspruch zu stehen. 

Dr. Warda-Blankenburg. 

12. A. Hoche: Zur Frage der „erblichen Belastung" bei Geistes- 
krankheiten. Medizin. Klinik 1905, Nr. 18, S. 427—429. 

Verfasser bespricht mit der hier sehr notwendigen Voreicht den Umfang 
unserer heutigen Kenntnisse über die erbliche Belastung. Im Gegensatz zu 
der noch sehr verbreiteten Meinung, daß die Erblichkeitslehre in gewissem 
Umfange eine abgeschlossene Sache sei, stellt er fest, daß wir umgekehrt 
gerade am Anfange der notwendigen Untersuchungen stehen. Bezüglich der 
körperlichen Degenerationszeichen verweist er auf die Identität vieler Stig- 
mata mit den Erscheinungen der hereditären Syphilis. Die bisher in der 
Psychiatrie übliche Erblichkeitsstatistik wird mit Recht als ganz unzureichend 
bezeichnet und unter anderem die Verwertung des Prinzips der Ahnentafel 
verlangt. Dr. Warda-Blankeriburg. 

13. L. S. A. M. von Römer: Die erbliche Belastung des Zentral- 
nervensystems bei Uraniern, geistig gesunden Menschen und 
Geisteskranken. Jahrbuch f. sexuelle Zwischenstufen 1905, 
Jahrg. VII, Bd. 1, S. 67—83. 

Verfasser untersuchte die Erblichkeitsverhältnisse von 269 Uraniern. 
Kr stellte fest, daß der Altersunterschied zwischen den Eltern meist viel 
größer ist als in anderen Familien, und daß die Möglichkeit für die Ent- 
wickelung eines Uraniers in dafür disponierten Familien größer wird, wenn 
der Zeitpunkt der Erzeugung des Kindes dem absoluten oder relativen Ende 
der Produktivität der Eltern näher rückt. Zum Vergleiche der erblichen 
Belastung bei den Uraniern mit Geistesgesunden und Geisteskranken zog er 
dann die bekannte Arbeit von Jenny Koller heran. Er fand als charakte- 
ristisch für die uranischen Familien in der Aszendenz die relative Häufigkeit 
von auffallenden Charakteren — zu denen auch wieder der Uranismus selbst 
gerechnet wird — , Exzentrizitäten und Selbstmord, sowie das außer bei den 
Müttern der Uranier sehr schwach vertretene Potatorium. Aus seinen 
Tabellen liest dann Verfasser heraus, daß die uranische Familie kein in Dege- 
neration, sondern ein in Regeneration begriffenes Geschlecht darstellt. 

Dr. Warda-Blankeriburg. 

III. Ethnologie und Ethnographie. 

Allgemeines. 

14. K. Th. Preuss: Der Ursprung der Religion und Kunst. Vor- 
läufige Mitteilung. Globus 1904. Bd. LXXXVI, Nr. 20. 

Mit der vorliegenden Arbeit unterzieht sich Preuss der außerordentlich 
interessanten Aufgabe, nachzuweisen, daß im Gegensatz zu höher ent- 
wickelten Religionen, welche an i mistisch sind, die Uranfänge religiöser Kulten 
frei von Animismus, d. h. unabhängig von der Annahme beseelter Natur- 
objekte und überirdischer Geister sind. Auf Grund verschiedener Erfahrun- 
gen in Mexiko kam der Autor zu dem Schlüsse, daß man zum Studium der 
Religionen mit dem Kultus beginnen müsse, daß aber für dessen Entstehung 
primitive Anschauungen über die Zauberkraft des Menschen selbst eine große 
Rolle spielen. Hier wiederum bildet den Anfang der Glaube an die Zauber- 



8 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

kraft einzelner Körperteile und mit diesen verknüpfter Funktionen. Das 
beweist Preuss zunächst an dem „Zauber der Körperöffnungen u . Die ver- 
schiedensten Stämme Mittelamerikas schreiben dem Gesänge von Vögeln 
zauberischen Einfluß auf meteorologische Vorgänge (Regen, Sonnenschein usw.) 
zu, ohne daß jene zunächst mit dem Charakter von Dämonen bekleidet werden. 
Das tritt erst im Laufe weiterer Religionsentwickelung ein, bis dann schließ- 
lich für die einzelnen Naturgewalten besondere Gottheiten angenommen 
werden, deren genetischen Zusammenhang mit den ursprünglichen zauber- 
begabten Tieren noch die bildlichen Darstellungen jener mit diesen letzteren 
zusammen beweisen. 

Weit bemerkenswerter ist die Zauberkraft der Defäkation und des 
Urinierens. Dem Kot und Urin wird die Kraft der Wärmeerzeugung mit 
wunderbarer Wirkung zugeschrieben ; in späterer Übertragung werden Götter, 
die Sonnenwärme und Blitze hervorbringen, in den verschiedensten Formen 
mit dem an und für sich so unästhetischen Akt des Defäkierens oder Urinie- 
rens bildlich dargestellt. Ja sogar zum scheußlichen Brauch des Kot- und 
Uringenusses bei religiösen Festen in alter Zeit führte die Anschauung von 
der zauberischen Wirkung der Exkremente. (Wie stark übrigens auch in 
unserem „aufgeklärten" Volke noch ähnlicher Aberglaube herrscht, sehen 
wir Ärzte ja häufig genug an der Verwendung der beiden eklen Substanzen 
zu Heilzwecken. Ref.) Ähnliche Kraft wurde auch dem Zeugungsakte zu- 
geschrieben; infolgedessen wurde bei den Festen ackerbautreibender Stämme 
öffentlich der Koitus en masse ausgeübt, ohne daß zunächst die Macht über 
die Wachstum und Fruchtbarkeit bedingenden Faktoren Göttern beigelegt 
wurde. 

Aus der gleichen Annahme von Zauberkraft erklärt sich der Brauch 
dezenter und lasziver Tänze bei religiösen Festen. Alle die bisher aufgeführten 
Kräfte werden aber nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren zugeschrie- 
ben, woraus wiederum die sonderbarsten Kulte entstehen. Um den Zauber 
wirksamer zu gestalten, werden die wunderlichsten Handlungen an den 
Menschen vorgenommen, die teilweise in die scheußlichsten und ohne die von 
Preuss aufgestellte Hypothese unverständliche Verstümmelungen ausarten. 

Erst allmählich gewinnen auch diese Zeremonien wieder religiöse Bedeu- 
tung. Eng verknüpft aber mit dem primitiven Kultus ist der Anfang der 
Kunst, für die somit die skizzierten Zauberkräfte die gleiche Wertung erfahren 
müssen wie für die Uranfänge der Religion. 

Es ist unmöglich, die Fülle interessanter Tatsachen auch nur annähernd 
in einem Referate wiederzugeben, die uns Preuss bietet. Das Original kann 
nur warm zum Studium empfohlen werden. Dr. Liebetrau- Trier. 

15. Ed. Hahn: Das Alter der wirtschaftlichen Kultur der Mensch- 
heit. 256 S. Heidelberg, C. Winters Univers.-Buchhandl., 1905. 
Ed. Hahn gebührt bekanntlich das Verdienst, mit der althergebrachten 
Anschauung, daß der Mensch zunächst ein Jägerstadium und sodann eine 
Hirtenstufe durchgemacht habe, um schließlich die Höhe des Ackerbauers zu 
erreichen, endgültig aufgeräumt zu haben. Seine weitere Theorie über die 
Entstehung des Ackerbaues und das Ursprungsland desselben hat, trotzdem 
er dieselbe in einer Reihe wissenschaftlicher Arbeiten vorgebracht hat, wenig 
den Beifall der Fachgenossen gefunden. In der vorliegenden Studie versucht 
es daher Hahn, seine Ansichten vor einem breiteren Publikum zu entwickeln. 
Er weist zunächst die Unhaltbarkeit der Dreistufentheorie von neuem nach 
und führt in einem besonderen Kapitel die Unmöglichkeit eines Hirten Stadiums 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 9 

aus. Er zeigt vielmehr, daß die älteste Form der Bodenwirtschaft der einst 
sehr verbreitet gewesene Hackbau gewesen sein müsse, der neben einigen 
Gemüsearten in erster Linie die Hirse, in einer späteren Zeit vielleicht noch 
die Gerste und den Weizen als Halmfrüchte anbaute. Der Hackbau, bei 
dem die größte Arbeit der Frau zufiel, zeigt aber eine ganze Reihe von Stufen; 
für die höchste derselben kann der Gartenbau gelten. 

Eine ganz andere Ausnutzung des Bodens, die erst viel später vor- 
genommen wurde, ist der Pflugbau, dessen Ausübung ausschließlich in den 
Bereich des Mannes fällt. Der Pflug kann erst nach der Erfindung des 
Wagens entstanden sein, denn nur am Wagen war für das Tier die Möglich- 
keit gegeben, sich an die Tätigkeit des Ziehens zu gewöhnen. Der Wagen 
ist nicht als Gerät des täglichen Lebens in die Erscheinung getreten, sondern 
aus einem selbständig erfundenen Modell hervorgegangen, mit dem die An- 
hänger der Astralreligion — zu solchen bekannten sich die alten Hackbau- 
völker und ältesten Ackerbauvölker — die Bewegung ihrer Götter am Himmel 
auf Erden nachahmten, indem sie diese aus den Tempeln heraustrugen und 
auf besonders dazu erfundenen Wagen dahinrollten. Zahlreiche archäologische 
Funde (Pekkatel, Ystad, Judenburg usw.) zeigen uns den Wagen in Ver- 
bindung mit alten Kultusgebräuchen. Auf solche Weise erst wurde der Wagen 
zum Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens. 

Aus der Verbindung des Wagens mit der alten Hacke entstand der 
Pflug. 

Ihm muß erst die Züchtung des Rindes vorausgegangen sein. Das Rind 
wurde zunächst aber nicht zu wirtschaftlichen Zwecken, sondern vielmehr 
aus religiösen Gründen gezähmt. Soweit die Pflugkultur reicht, gilt das 
Rind für heilig. Seine Milch wurde Opferspeise, bis infolge der Gewöhnung 
des Tieres an das Melken die Milch überreichlich produziert und zur Nahrung 
wurde (Milchwirtschaft). Beim Pflügen pflegt man sich indessen nicht des 
Rindes mit ausgeprägtem Geschlecht zu bedienen, sondern des kastrierten 
Rindes, des Ochsen. Hierfür findet Hahn einen plausiblen Grund. Die An- 
hänger des Astralkultus faßten das Pflügen als Begattung der Erde auf; die 
Erde wurde als gebärend gedacht, der Pflug, der ihren Schoß öffnet, als be- 
fruchtend. Tiere und auch Menschen, die dabei behilflich sind, dürfen daher 
kein Geschlecht besitzen; die pflügenden Rinder mußten kastriert werden, 
und vielfach wurden dieses auch die Priester, die den Pflug lenkten. 

Soweit des Verfassers geistreiche Ausführungen, denen man die Wahr- 
scheinlichkeit kaum wird versagen können, wenngleich kleine Schwächen hier 
und dort zutage treten. Aber daß Hahn den Ursprung der wirtschaft- 
lichen Kultur nach Babylonien verlegt, wird trotz der vielen Einzelheiten, 
die er bei seiner großen Belesenheit als Beweis herbeizuführen sich bemüht, 
oft genug auch an den Haaren herbeizieht, wohl schwerlich Beifall finden. 
Wir können froh sein, daß die Wissenschaft endlich mit dem „mirage orien- 
tal" gebrochen hat, und müssen es bedauern, daß wieder der Orient als das 
Ursprungsland unserer Kultur aus der Vergessenheit hervorgeholt wird. 
Wenngleich ja nicht in Abrede gestellt werden kann, daß Europa viele An- 
regungen dem Orient verdankt, so scheint doch nach dem augenblicklichen 
Stande der Forschung Europa selbst der Himmelsstrich zu sein, in dem unsere 
Kultur entstanden und sich entwickelt hat. Im einzelnen auf Hahns Belege 
einzugehen, ist hier nicht der Ort; wir wollen nur den einen Punkt hervor- 
heben, der uns seine ganze Theorie über den Haufen zu werfen scheint, das 
ist die Abstammung des Rindes; seine Urrasse ist zweifelsohne in Europa zu 
suchen. Hahn selbst ist sich des vielen Hypothetischen seiner Ausführungen 



10 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

wohl bewußt, denn oft genug gesteht er zu, daß dies und jenes noch in der 
Luft schwebe, er hofft aber zuversichtlich, daß die späteren Keilschrift- 
forschungen seine ganze Lehre bestätigen werden. — Trotz alledem bleibt 
Hahns Werk eine vorzügliche Leistung, dessen Lektüre wegen der vielen 
geistreichen Ausblicke auf selbst fernliegende Gebiete (auch die Politik) jedem 
Genuß bereiten wird. Buschan- Stettin. 

16. M. Höfler: Weihnachtsgebäcke. Zeitschr. d. Ver. f. österr. 

. Volkskde. 1905. Jahrg. XI, Suppl.-Heft 3. 

In neuester Zeit hat sich der bestbekannte Forscher in Sachen der Volks- 
kunde, Hof rat Dr. M. Höfler, wiederholt der Untersuchung der in hoben 
Festzeiten gebräuchlichen Festgebäcke zugewendet und so ein reiches Mate- 
rial der volkskundlichen Forschung zugeführt. Die Gebildbrote als Beweis- 
stücke für manche religiöse Gebräuche heranzuziehen, ist nicht neu; oft 
begegnen wir dieser Gewohnheit bei Grimm, D. M., Simrock, D. M.; 
Wuttke: Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart; Lippe rt: Deutsche 
Festbräuche; Usener: Das Weihnachtsfest; Holzmann, D. M., u. a.; aber 
nun wird die Sache planmäßig in die Hand genommen und mit Zugrunde- 
legung der einschlägigen Literatur und eines reichen Beobachtungsmaterials 
zu gesicherten Ergebnissen geführt. 

Die größte Aufmerksamkeit muß naturgemäß den hohen Festzeiten zu- 
gewendet werden, die sich vielfach an die Gebräuche des Feldbaues an- 
schlössen (vgl. A. Mogk in Wuttkes sächsischem Volkskalender und Bil- 
finger: Das germanische Julfest; Lippert: Deutsche Festbräuche). Finden 
wir schon in der Osterzeit Fladen und Strützel, so wächst die Menge der 
Gebäcke um die Mittwinterzeit. M. Höfler hat schon früher einzelne Ab- 
schnitte behandelt, so: Gebäcke in der Zeit der sogenannten Rauchnächte 
(Zeitschr. f. Österr. Volkskde. 1903, S. 15 ff.), Neujahrsgebäcke (ebenda, 
S. 185 ff.), Gebäcke an anderen Neujahrstagen und zum Dreikönigstage 
(Zeitschr. f. Volkskde. 1902, 1904). 

Wie bei diesen seinen anderen Arbeiten beginnt Höfler auch in der 
neuesten mit einer Besprechung der Festnamen und des zeitlichen Ansatzes 
und läßt sich dann im Anschlüsse in eine Besprechung der verwickelten 
Frage des Weihnachts- und Julfestes ein. Mit Bilfinger weist er den 
Zusammenhang mit einem germanischen Julfest zurück und erklärt das 
deutsche Weihnachtsfest als ein ehemaliges Neujahrsfest. Damit hängen 
auch die sonst unverständlichen Anklänge an ein Seelenfest zusammen, wie 
sie sich in den Gebräuchen und teilweise auch in den Gebildbroten erhalten 
haben. Danach bespricht er alle in diesen Vorstellungskreis fallenden Sagen- 
gestalten, die bösen Geister, den Schimmelreiter, die Feen usw. und 
eine Menge von Sitten und Gewohnheiten dieser Zeit. Die alten Opfertiere, 
deren Besprechung er sich nun zuwendet, bringen uns schon dem Thema 
nahe, denn es zeigt sich, daß wir in vielen Gebacken entweder stellvertretende 
oder Ablösungsopfer vor uns haben. Nach der Behandlung der Weihnachts- 
speisen geht Höfler über zur Schilderung der verschiedenen Gebäck- und 
Kuchenformen, deren Bedeutung und Zusammenhang mit alten Vorstellungen 
und Gebräuchen der Verfasser nachgeht, ohne sich in gezwungene Theorien 
oder allgemeine Deutungen einzulassen. Seiner Anschauung von Weihnachten 
als einem Neujahrsfeste gemäß wendet er sich entschieden gegen die An- 
schauung, daß wir in den Kringeln, Brezeln und Fladen Abbilder des Sonnen- 
rades hätten. Auffallend ist aber trotzdem das Zusammenfallen der Winter- 
sonnenwende mit der so oft erwähnten Geburt der verschiedenen Lichtgötter: 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 11 

Osiris, Adonis, Dionysos, Mithras — Weihnacht. (Vgl. Roschers Myth. Lexi- 
kon, II, 2, S. 3030 ff.; Sepp: Das Heidentum ... T II, 15; Braun: Naturgeschichte 
der Sage I, 165; Baumeister: Denkmäler d. klass. Altert. I, 14, u. a.) 

Interessant ist die Beobachtung, daß in den Lebkuchen figuren die Ge- 
stalten alter Dämonen zu erblicken sind (Schimmel reiter , die spinnende 
Perchta usw.). „Das Volk wollte seine Dämonen nicht bloß ehren, sagen und 
singen, sondern auch unter Maskengestalten schauen oder als hausbackene 
Gebildbrote sogar verzehren." (S. 56.) Welchen Zweck man damit verbindet, 
wird leider nicht gesagt. Wenn aber später (S. 59) gesagt wird: „Durch 
das Verzehren des Herzens, als Symbol des Liebessitzes, sollte die ganze 
Liebeskraft in dem Verzehren des Herzens aufgehen...", so ist wohl an- 
zunehmen, daß es sich dort um einen ähnlichen Gedanken handelt. Die 
Bilder des Hahnes auf manchen Kuchen lassen sich mit einem Totenfest 
auch wohl vereinigen. Zahlreiche Abbildungen unterstützen diese lesenswerte 
und wichtige Untersuchung. Dr. Otto Jauker -Laibach. 

17. Edvard Hammarstedt: Säkaka och s&öl. Meddelauden fran 
Nordiska Museet 1903, p. 235—277. Stockholm 1905. 

Die vorliegende Arbeit (Kuchen und Bier aus Saatkorn) beschäftigt sich 
mit dem in Schweden üblichen Brauche, Brot und Bier, das für Weihnachten 
hergestellt ist, bis zum Frühjahr aufzuheben, wenn die neue Bestellung be- 
ginnt, und dann einen Teil davon in der Erde zu verbergen, einen anderen 
Teil an die Arbeitsleute und Bediensteten, sowie die Zugtiere und Haustiere 
zu verteilen. Verfasser beschreibt zunächst die Form dieser Gebäcke und 
ihre Verwendung. Er erblickt Darstellungen der Sonne in diesen Broten, 
die Ringe oder Ringform aufweisen und am Rande mit Spitzen besetzt sind. 
Den Ursprung der Formen erklärt er sich in der Weise, daß man zunächst 
das Brot auf die Felder niederlegte als direkte Opfergabe für die Ernte, 
später den Gedanken einer Opfergabe für die Hitze des Sommers (Sonnen- 
zauber) damit verband. Aus diesem Grunde habe man dem Kuchen eine 
gewisse Ähnlichkeit mit der Sonne gegeben. Einen „ Regen zauber" erblickt 
Verfasser in der Libation, die man gleichzeitig der Erde oder den Dämonen 
(„makterna", geheimen Mächten) in dem Bier oder honigsüßen Absud des 
Saatkornes darbrachte. Er erinnert an die Zeremonien beim Pflügen im 
Altertum bei den arischen Völkern und an die kleinen Votivwagen aus der 
Bronzezeit, die für gewöhnlich ein Gefäß tragen, manchmal aber auch 
(z. B. Fund von Trundholm) eine Scheibe, welche die Sonne vorstellt. Hieraus 
schließt Verfasser, daß die Sitte, Kuchen und Bier aus Saatkorn darzubringen, 
aus der Bronzezeit, vielleicht auch schon aus der jüngeren Steinzeit stammt. 
Während dieser letzteren Periode breitete sich die Kultur der Zerealien vom 
Orient bis nach dem Norden aus, und mit dieser Woge der Zivilisation kamen 
wahrscheinlich auch die hier in Betracht kommenden Gebräuche. Als Beweis 
für das hohe Alter des Pflugopfers erwähnt Verfasser unter anderem die Ent- 
wickelung der Weihnachtsbrote bis zu den Gebildgebäcken und die Auffassung 
des Universums auf Grund dieser Opfergaben als reinsten Animismus (Vita- 
lismus, Polyzoismus), was auch erklärt, warum man bei den ackerbautreiben- 
den amerikanischen Autochthonen verschiedene Riten antrifft, die in einem 
erstaunenswerten Grade denen in Europa in der Anwendung von Brot und 
selbst Bier analog sind. 

Die Verwendung von Brot im Seelen- und Totenkultus steht im un- 
mittelbaren Zusammenhang zu dieser Verwendung im Kultus der Naturmächte ; 



12 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

aber sie ist, für sich genommen, von sekundärer Bedeutung, wie der Seelen- 
kultus auch erst später als der primitive Animismus sich gebildet hat. 

Buschan -Stettin. 

18. R. Meringer: Wörter und Sachen. III. Indogerra. Forschungen 
1905. Bd. XVIII, Heft 3—4, S. 204—296. 

Wie wir bei der Besprechung des ersten und zweiten Teiles dieser Auf- 
satzfolge gesehen haben (vgl. Zentralbl., Bd. X, S. 24 ff.), stellt Verfasser das 
durchaus richtige Prinzip auf, daß die S p r a c h betrachtung Hand in Hand 
gehen müsse mit einer S a c h betrachtung. In diesem Sinne erörtert er in 
dem vorliegenden dritten Teile wiederum eine große Reihe indogermanischer 
Wörter. 

Zunächst wird an zahlreichen Beispielen nachgewiesen, daß Wörter, die 
von Haus aus eine Arbeit bedeuten, den Sinn von Müssen u. dgl. angenommen 
haben, indem unter bestimmten sozialen Verhältnissen, durch die Lage des 
Sprechenden, dieser Sinn in die Wörter hineingebracht worden ist. Aus der 
bloßen Arbeit wurde eine „Mußarbeit 4 * für den Unfreien oder Unterjochten, 
schließlich ein „müssen " überhaupt. Das gilt namentlich für Wörter, die 
„ackern" bedeuten (S. 208 ff., 220) oder „roden" (S. 215 ff.) u. dgl. Daher 
ist auch unser „arm u von Haus aus nichts anderes als „Ackerer"; im Mittel- 
alter sind die armen Leute die Untertanen, die Bauern (S. 246 ff.). Daher 
kann auch ein Wort von der Bedeutung „wie ein Ackersmann" den Sinn 
von „umsonst" erhalten, denn des Ackerers Arbeit war unbezahlte Mußarbeit 
(S. 249). Ähnlich wie bei „ackern" und „roden" wurde aus einem „Abgabe- 
(got. *Wö£a)-zahlen" ein „zahlen müssen" und schließlich unser Wort müssen 
(S. 212 ff.); desgleichen aus einem „(Abgaben) bringen" ein „bringen müssen" 
usw. (S. 218 ff.). Aus den Wörtern für „Zins" und „Zoll" spricht sich noch 
vielfach aus, daß die Abgaben in Feldfrüchten bestanden; denn die Grund- 
bedeutung ist das „(Zusammen) getragene" oder das „Gemessene". Über Ab- 
gaben bei den alten Germanen handelt Verfasser S. 214 ff. Des weiteren 
erfahren wir allerlei über das gezimmerte Haus, das nach deutschem Recht 
zur fahrenden Habe gehört und in der Herzegowina wirklich noch im Sommer 
mit vorgespannten Ochsen zu den Feldern gezogen wird (S. 207, Anm. 2); 
über germanische Herbergen und Einkehrwirtshäuser in früherer Zeit, die 
eine Tagereise voneinander entfernt waren, so daß „Weile", „Rast" zur Be- 
deutung gewisser Längenmaße werden konnte (S. 237), ähnlich wie bei den 
Eingeborenen des westlichsten Teiles von Neuguinea die Rastplätze als eine 
Art Meilensteine fungieren (vgl. Zentralbl., Bd. IX, S. 305); über Erd- oder 
Wohngrubenhäuser (S. 263 ff.); über das geflochtene Haus (S. 267); über die 
älteste Form der „Burg" (S. 262); über den Zaun (S. 256 f.); über „Forst" 
= „eingehegter Wald" (S. 260 f.); über Getreidespeicher (S. 259 f.); über 
Rodegeräte (S. 242 f.), Pflüge und gemeinsames Ackern (S. 244 ff.); über die 
gleiche Technik bei Strohmänteln und Strohdächern, wodurch sich die Ver- 
wendung gleicher Wurzeln für „Kleidung", „Schober", „Dach" (Haus) erklärt 
(S. 265 f.). Aus dem etymologischen Zusammenhang gewisser indogermani- 
scher Wörter für „zuteilen", „Weideplatz", „Wohnsitz", „Wohnung", „Haus" 
folgt, „daß einst Verteilungen von Grund und Boden stattgefunden haben 
und daß diese die Grundlage der späteren Besitz- und Rechtszustände ge- 
worden sind" (S. 238 ff.). Unser „Dorf" ist eigentlich die „Rodestelle" 
(S. 215, 218); „Weichbild" bezeichnete anfänglich den Zaun des vicus t des 
Ortes, seine Palissadenbefestigung (S. 282 ff.); unser „Stunde" gehört zu 
„Stand" und hat ursprünglich „Einstellen der Pferde" bedeutet (S. 237). Da 



A. Heferate. Ethnologie und Ethnographie. 13 

das griechische Wort für „Sarg" zu einer Wurzel gehört, die „flechten" be- 
deutet, so müssen die Griechen einmal ihre Toten in Flechtwerken (Körben) 
bestattet haben, ähnlich wie die Germanen; denn unser Wort „Sarg" gehört 
zu aisl. serkr „Hemd" (S. 268 f.). „Stube" (extufä), von den Römern be- 
zogen, ist eigentlich ein heizbares Gemach, noch früher der Hohlraum darunter, 
der durch einen seitlich angelegten unterirdischen Ofen mit heißer Luft 
erfüllt wurde (S. 273 f.); zur Geschichte des Ofens siehe S. 275. Außer- 
ordentlich wichtig sind die Materialien, die unter der Rubrik „Per verehrte 
Pflock" zusammengetragen werden (S. 277 ff., siehe auch S. 216) und die für 
die Indogermanen die Verwendung von primitiven Pfahl- oder Stabfiguren 
religiöser Bedeutung erweisen. Andere interessantere Stellen des Aufsatzes 
bandeln über die germanische Heirat und über den Zusammenhang von 
Wörtern für „heiraten" und „wetten" = „ein Pfand einsetzen" (S. 288 ff.); 
über den Zeugen und damit zusammenhängende sprachliche Dinge (S. 290 ff.); 
über Ehe und Eid, die ursprünglich „Gang" bedeuten und folglich bestimmte 
Zeremonien voraussetzen (S. 294 f.). An Kleinigkeiten sind dann noch 
Notizen zum angelsächsischen Runenkästchen (S. 272), über den altindischen 
Gott Trita (S. 293) und über den vierten Stand im Avesta (S. 254 ff.), der 
die Vieh- und Ackerknechte umfassen soll, zu erwähnen. 

Vorläufige Berichte, Sammelnotizen sind es, die uns hier geboten werden ; 
aber schon sie lassen erkennen, welche kulturgeschichtlichen Schätze noch 
durch die indogermanische Sprachwissenschaft — wie durch jede Sprach- 
wissenschaft überhaupt — gehoben werden können. W. Foy-Köln. 

Spezielles. 

19. L. Wilser: Altgermanische Zeitrechnung. Verhaudl. d. Natur- 
wiss. Ver. z. Karlsruhe 1905, Bd. XVIII. 

Wilser sucht den Nachweis zu erbringen, daß ein großer Teil unserer 
gegenwärtigen Zeitrechnung nicht von den Ägyptern, Assyrern, Babyloniern usw., 
also aus dem Orient stammt, sondern daß sie ein direktes Erbgut unserer 
nordeuropäischen Vorfahren sei. Diese Behauptung stützt er vorzüglich auf 
vergleichende Betrachtungen der orientalischen und nordischen Mythologie, 
ferner auf eine Reihe von einschlägigen Stellen der alten Klassiker und 
mittelalterlichen Schriftsteller, sowie auf die nordische Jahreseinteilung und 
Zeitrechnung der alten Runenkalender. Vor der Erfindung der Buchdrucker- 
kunst waren solche Jahrstäbe (arstaf) oder Zahlstöcke (rimstock) im germa- 
nischen Norden, Deutschland, England, Frankreich sehr verbreitet; in Skan- 
dinavien waren sie unter dem Namen clogs bis in die neuere Zeit unter dem 
Landvolke bekannt, und man findet sie sogar heutzutage noch in Tirol. Zu 
den ältesten Runenkalendern im Norden gehört die von Worin abgebildete 
und beschriebene Pergamenthandschrift, welche im Jahre 1328 geschrieben 
wurde und 1728 beim großen Brande zu Kopenhagen verbrannte. Die ihr 
beigefügte Ostertafel beginnt mit dem Jahre 1140. Wilser neigt zu der 
Annahme, daß der nordische Kalender durch die Normannen, die im neunten 
Jahrhundert am Südufer des Ärmelkanals sich festsetzten, im zehnten in 
ihren Besitzungen bestätigt und bekehrt wurden, nach Frankreich gebracht 
wurde und dort noch lange in zahlreichen Nachbildungen fortlebte. Jeden- 
falls sind die runischen Jahrstäbe im Norden viel älter als das Christentum. 

Dr. Oskar v. Hovorka - Wien. 

20. N. Colajanni : Latins et Anglosaxos. Aus dem Ital. ins Franz. 
übersetzt v. J. Dubois. Paris, F. Alcan 1905. 430 S. 



14 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Eine ganze Reihe anthroposoziologischer Fragen legt sich Colajanni 
zur Analyse vor, welche als Grundthema die Frage über die Superiorität und 
Inferiorität der Hassen enthalten. Der Begriff der Rasse, die Reinheit der 
letzteren, ihre Beziehung zur Nation, ihre Einteilung in Genus, Spezies und 
Varietät, ihre Entwickelung und ihre Stadien der Jugend, der Reife, des 
Alters, sowie der Decadence, die Möglichkeit ihrer Wiedergeburt usw. sind 
Fragen von höchster Wichtigkeit für die Rassen probleme. Colajanni studiert 
ferner die Wechselwirkung zwischen der weißen, Neger- und turanischen 
(gelben) Rasse und nimmt für Europa folgende Gruppen an: 

1. Homo europaeus: dolichokephal, hohe Gestalt, helle Haut-, Haar- und 
Irisfarbe. Typus der germanischen oder arischen Rasse. 

2. Homo alpinus: brachykephal, mittelgroße Gestalt, helle Farbe (doch 
etwas weniger als beim Homo europaeus) der Augen, der Haut und Haare. 
Von ihm stammen die Kelten ab. 

3. Homo meridionalis : dolichokephal, kleine Gestalt, dunkle Haut-, Haar- 
und Irisfarbe. Mittelmeervölker. 

Es würde wohl zu weit führen, auf alle einzelnen Details des sehr lesens- 
werten Buches einzugehen, doch muß hervorgehoben werden, daß Colajanni 
mitunter auf eine sehr originelle Art der Lösung der Rassenf rage näher tritt. 
Er legt sich die Frage vor, ob es bei dem gegenwärtigen Stande der Wissen- 
schaft möglich sei, auf exakte Weise die verschiedenartigsten Einflüsse, welche 
zum Aufbau eines nationalen Charakters beigetragen haben, auseinander zu 
halten, und auf diese Weise daraus die ethnischen Elemente zu isolieren, 
welche eine Rasse zu einer inferioren oder superioren stempeln. Colajanni 
untersucht ferner die hierbei maßgebenden anthropologischen, sozialen, öko- 
nomischen, politischen und intellektuellen Faktoren, und zwar vom evolutiven 
Standpunkt; er nimmt nacheinander die Geschichte des antiken Griechenland, 
Roms, des mittelalterlichen Venedig, Englands, Amerikas, Frankreichs, 
Italiens durch und vertieft sich in das Studium ihrer Hauptepochen, ihres 
Wachstums und Niederganges, sowie ihrer Wiedergeburt. So nimmt er z. B. 
für die Anglosaxonen (England und Amerika) ein momentanes Stadium der 
Degeneration an, doch findet er Anzeichen für eine solche auch bei den 
heutigen lateinischen Nationen, Italien nicht ausgenommen. Aus diesen 
erhobenen Tatsachen glaubt Colajanni auch Prognosen für die Zukunft 
stellen zu können und spricht die Ansicht aus, daß heutzutage keine moderne 
Nation weder infolge ihrer Vergangenheit, noch infolge ihrer Gegenwart 
einen Grund hat, an derselben zu verzweifeln. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

21. E. Blind: Rassenpsychologie und Unfallheilkunde. Monatsschr. 

f. Unfallheilkde. 1905, Nr. 8. 
Verfasser liefert einen außerordentlich interessanten Einblick in die 
Gehirnphysiologie der Rassen ; er untersucht statistisch ein psychologisches 
Moment und findet deutliche und ziffernmäßig belegbare Rassenunterschiede. 
Es handelt sich um die Frage, ob sogenannte Unfallneurosen, d. h. jene mehr 
oder weniger lange dauernden, infolge des Chocks eines Unfalles auftretenden 
psychischen Störungen bei verschiedenen Rassen verschieden häufig auftreten. 
Er prüfte das Material Unfallverletzter im Straßburger Unfallkrankenhause 
und verglich einheimische und italienische Erd-, Bergbau- usw. - Arbeiter. 
Von den Unfallkranken zeigten nun nervöse (psychische) Störungen: 6,6Proz. 
eingeborene Männer, 12,1 Proz. eingeborene Frauen, dagegen 39,2 Proz. 
Italiener ! — Verfasser meint, die beim Italiener ungünstig wirkenden Faktoren 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 15 

des fremden Klimas, der größeren Erregung wegen fremder Gesetze, fremder 
Sprache usw. seien etwa ausgeglichen durch die Tatsache, daß die betreffen- 
den Individuen auserlesen kräftig, im besten Alter, ledig seien. — Es zeigt 
eich also, daß hier Rassenunterschiede vorliegen, daß die Psyche — das 
Gehirn — des Italieners solchem Unfall -Chock leichter erliegt als die des 
Deutschen. E. Fischer -Ireiburg i. B. 

22. J. Teutsch und K. Fuchs: Ethnographische Mitteilungen aus 
den Komitaten Kronstadt und Fogaras in Siebenbürgen. Mitt. 
d. anthropol. Ges. in Wien 1905, XXXV. Bd., S. 133-153. 

In den beiden oben genannten Komitaten bilden die Rumänen die über- 
wiegende Majorität der Bevölkerung, welche 80 Proz. übersteigt. Obwohl 
sich aus der nahen Nachbarschaft zahlreiche Beziehungen zu den Sachsen 
und Slaven ergeben , begegnen wir hier einem wahren Schatze von unver- 
fälschtem volkskundlichem Material, was sich nicht nur auf die Originalität 
der Technik und Ornamentik , sondern auch auf das Seelenleben bezieht. 
Die vorliegende Arbeit enthält manches interessante Detail und beschäftigt 
sich I. mit dem kleinen, II. mit dem großen Hausrat, III. mit Hofgeräten, 
IV. mit volkstümlichen Werkstätten. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

23. Arthur Petak: Grabschriften aus Österreich. Zeitschr. d. Vcr. 
f. österr. Volkskde. 1904. Jahrg. X, Suppl.-Heft II. 

Die Sammlung bringt eine reiche Fülle von Inschriften aus dem Nachlasse 
Prof. Dr. Fr. Pomeznys, zu denen dann noch 150 von Petak hinzukommen. 
Dem Interessengebiet der Forscher zufolge ist der Anteil der einzelnen Kron- 
länder sehr ungleich. Für Übersichtlichkeit sorgt der Index nach Ländern 
und Orten und die Einteilung nach der Form der Grabschriften. 1. Der Tote 
redet von sich; 2. Anrede an den Toten; 3. Mitteilungen über den Toten (im 
Beruf, als Sohn, Gatte, Todesart, Lobsprüche usw.); 4. allgemeine Gedanken 
(Tod und Vergänglichkeit, Wiedersehen usw.); 5. Kindergrabverse. Zusammen 
648 Inschriften. Interessant ist hier und da ein Hinweis auf das gelehrte 
Vorbild. Dr. Otto Janker- Laibach. 

24. R. Meringer: Beitrag zur Geschichte der Bauernhausglocken. 

Zeitschr. d. Ver. f. österr. Volkskde. 1904. Festschrift, S. 182 ff. 
Verfasser unterscheidet vier verschiedene Formen der Bauernhausglocken. 
1. Im Anschluß an die Kirchenglocke die kleinen Glocken auf den Dächern 
mancher Bauernhäuser, die als „Eßglocken" bekannt sind. 2. Die Schelle. 
Es ist dies die eigentliche Viehglocke, das Wort weist auf eine sehr alte, 
ursprüngliche, germanische Form. Diese Viehschellen, die beim feierlichen 
Auf- und Abtriebe der Almer eine große Rolle spielen, sind oft mit einem 
sonderbaren, auffallenden Kopf putze der Tiere verbunden (über solche Glocken- 
zeuge handelt Reiterer, Zeitschr. f. österr. Volkskde., IX. Jahrg , 1903, 
S. 119 f.). 3. Eine Holzglocke: sie besteht aus einem einzigen Stück Holz, 
nach Art eines Kästchens ohne Boden und Deckel geformt, und einer schwir- 
renden Holzkugel; auch sie dient als „Eßglocke". Haberlandt gibt in einer 
Anmerkung aus der Literatur einen Überblick ihrer Verwendung in ver- 
schiedenen Gegenden. 4. Eine Metall Scheibe, die mit einem Loch in der 
Mitte an einen horizontalen Holzstab gesteckt wird und die man durch An- 
schlagen zum Tönen bringt. Sie sind noch in Obersteiermark im Gebrauch. 
Dazu läßt sich eine in Pompeji gefundene Glocke (Gong) anführen, die außer- 
ordentliche Ähnlichkeit hat. Meringer schließt seine Ausführungen mit 



16 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

den Worten: „Mit Sicherheit können wir sie (diese Hausschellen) der langen 
Liste von Kulturbeeinflussungen unseres Bauernhauses und seines Hausrates 
durch die Römer anschließen." Dr. Otto Jauker-Laibach. 

25. M. Haber landt: Rauf Werkzeuge d. Innviertler Bauernburschen. 

Zeitschr. d. Ver. f. österr. Volkskde. 1905. Jahrg. XI, S. 81 ff. 
Die Grundlage der Abhandlung bildet eine Sammlung solcher Rauf Werk- 
zeuge, die dem Museum f. österr. Volkskunde von Ministerialrat Dr. H. Heidi - 
mair zum Geschenk gemacht wurden. Nach einer kurzen Erläuterung der 
einschlägigen Literatur spricht Haberlandt zuerst vom Schlagring, als der 
gebräuchlichsten Form; er erwähnt und bringt auch Abbildungen von Schlag- 
ringen mit Bildnissen des hl. Antonius und Benediktus. Wenn Haberlandt 
hinzusetzt: „damit durch die Fürbitte dieser Heiligen die zerschlagenen 
Köpfe wieder zusammenheilen", so möchte ich darauf hinweisen , daß dies 
vielleicht mehr dem Gedanken des Schutzes dieser Heiligen entspricht. Denn 
nicht nur zum Schatzgraben und zu Beschwörungen werden Amulette und 
Zauberformeln verwendet, sondern auch zum Raufen. Ich erinnere an den 
alten „R aufsogen": 

„Im Namen Gottes fang 1 ich an, 

Gott mach' euch Hand 7 und Füße lahm; 

Im Namen Gottes hau 1 ich zu, 

Gott geb\ daß ich obsiegen tu\ u 

(Genzlin, Sachs. Zauberformeln.) 

Die übrigen, eigentlichen Raufwaffen leitet Haberlandt teils aus alter- 
tümlichen Bauern waffen, teils aus Arbeitswerkzeugen ab. Er unterscheidet 
vier Gruppen: 1. Den Typus der Totschläger. Sie bestehen aus dem 
kolbig verdickten Scblagteil, der noch in verschiedener Weise durch Splitter 
und Stacheln bewehrt ist, und dem Griff von derben Ochsenziemern ; die Form 
hält die Mitte zwischen den alten Morgensternen und Kriegsflegeln. 2. Die 
Faustwehren; es sind eiserne oder bleierne Handringe, mit allerlei Nägeln, 
Spitzen und Zacken versehen; Haberlandt erinnert dabei an die Schlagringe 
der antiken Faustkämpfer. 3. Line Gruppe von Werkzeugen: Hobeleisen, 
Meißel, Bandeisen usw., die zu Häuf zwecken zugerichtet sind, und endlich 
4. die barbarischen Nasen- und Wangenschlitzer, die vielleicht Um- 
bildungen von Eisenschlüsseln ihre Entstehung verdanken. Mehrere Abbil- 
dungen vervollständigen die interessanten Ausführungen. 

Dr. Otto Jauker-Laibach. 

26. Fr. Stolz: Über die Leichenbretter im Mittelpinzgau. Zeitschr. 
d. Ver. f. österr. Volkskde. 1903, Jahrg. IX, S. 1 ff.; Nachtrag 
S. 287. 

27. J. Blau: Totenbretter in d. Gegend von Neuern, Neumark und 
Neukirchen. Ebenda 1904, Jahrg. X, S. 16 ff. 

28. K. A. Romsdorf er : Leichenbretter in SaaLfelden. Ebenda 1905, 
Jahrg. XI, S. 116 ff. 

Eine eigentümliche Sitte ist die der Leichenbretter, wie wir sie an 
der bayerisch-böhmischen Grenze, am Nordrande der Alpen, besonders im Salz- 
burgischen, finden. Obwohl in älterer Zeit verstreut sich solche Beobach- 
tungen finden (vgl. die Literaturnachweise bei W. Hein: Festschrift der 
Wiener Anthropol. Gesellsch. und Zeitschr. f. österr. Volkskde. 1903, S. 237 f.), 
geht man doch erst in neuerer Zeit den Spuren nach, die leider im raschen 
Verschwinden begriffen sind. Die Sitte besteht darin, daß der Tote auf einem 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 17 

solchen „ Leichenladen tf aufgebahrt wird und daß dann das Brett, gewöhnlich 
mit dem Namen des Toten, dem Sterbedatum, einer Inschrift oder einem 
Merkverse versehen, zum treuen Gedächtnis aufbewahrt wird. Man stellt es 
an die Kirchhofsmauer oder an Wege, heftet es an Häuser oder Scheunen 
oder legt sie über den Weg (so im Sumpfgebiete von Lermoos). 

Nach der schon genannten Arbeit von W. Hein und Marie Eysn: 
Totenbretter in Salzburg (Zeitschr. d. Ver. f. Volkskde. 1898, VIII, S. 205 ff.) 
ist der Aufsatz von Fr. Stolz zu nennen. Die Einleitung unterrichtet uns 
über die Verbreitung dieses Brauches vom Steinernen Meer durch das Pinzgau 
aufwärts ; es werden die Typen der Bretter und ihre Ausgestaltung besprochen. 
Eine Sammlung von Inschriften schließt die Abhandlung; sie haben viele 
Übereinstimmungen mit den verbreitet sten Grabschriften (vgl. Arthur Petak: 
Grabschriften aus Österreich. Suppl.-Heft II zum X. Jahrg. der Zeitschr. f. 
österr. Volkskde. 1904). Ein Nachtrag von Fr. Stolz (ebenda 1903, S. 237) 
bringt noch einige literarische Notizen. Eine Reihe von Inschriften bringt 
auch K. A. Romsdorfer. 

Dieselbe Sitte finden wir aber auch anderwärts. 0. Rieder berichtet 
in der Zeitschr. f. Kulturgeschichte (9. Folge II, S. 113) über Totenbretter 
im bayerischen Walde; ausführlich beschäftigt sich damit Josef Blau, der 
sich nicht mit der Untersuchung der Verbreitung und der Feststellung der 
Inschriften begnügt, sondern sich bei den Bauern und Tischlern selbst Auf- 
klärung über Verwendung und Herstellung dieser Laden geholt hat. Dabei 
wird ausführlich von der Ausarbeitung der Bretter und deren Anbringung 
gehandelt. Zahlreiche Inschriften sind uns darum sehr wertvoll, weil der 
Verfasser nicht nur die zierlichen und guten, sondern auch die mißglückten 
Sprüche aufgenommen hat. Natürlich fehlen auch hier die Ähnlichkeiten mit 
den Marterln und Grabschriften nicht. Interessant ist der Hinweis auf die 
Verzierungen, die bald Dachform, bald menschenähnliche (?) Form annehmen. 

Dr. Otto Jauker-Laibach. 

29. L. Snajdr: Die Urheimat der Slaven (böhin.). Pravek 1904. 
Bd. II, p. 1—6, 68—75. 

Unter Benutzung der anthropologischen Ergebnisse, besonders der Haar- 
und Augenfarbenuntersuchung, sowie der Etymologie der Orts- und Völker- 
namen deutet Verfasser die Völkerverschiebungen in der Vorzeit und im Alter- 
tum und kommt zu dem Resultat, daß die Urheimat der Slaven, ebenso 
wie die der skandinavischen Svenen (Svearen) sich dort befunden haben maß, 
wo bis jetzt die Blauäugigkeit auf einem ausgebreiteten, zusammenhängenden 
Gebiete überwiegt, das ist im Binnenrußland. Danach würde sich die Ur- 
heimat der Slaven westlich vom linken Ufer der Sbrutsch gegen Osten über 
den Smotritsch und Bug etwas über den Dniepr, nach Süden bis an die beiden 
Tikitsche ausgebreitet haben; nördlich nahm sie die Flußgebiete des Roß- 
flusses, der Stuhna (Nebenflüsse des Dniepr), des Slutsch (Nebenfluß der Gorin) 
und der in den Pripet sich ergießenden Usa ein. Zeitlich in zwei Zweige 
(die südlichen Anten und nördlichen, eigentlichen Slaven) geteilt, verbreiteten 
sich die Slaven besonders in das Gebiet der Svenen und Sueven, nachdem 
diese ihren Sitz auf die skandinavische Halbinsel verlegt hatten. 

H. Matiegka-Prag. 

30. J. Richljr: Die Uransässigkeit der Slaven in Böhmen (böhm.). 
Pravek 1904. Bd. II, p. 137—143. 

Verfasser weist neuerdings auf die zahlreichen sla vischen Namen von 
Orten, Fluren und Hainen hin, in denen prähistorische Funde gemacht wurden, 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 2 



18 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

welche mit der Bedeutung des Namens in Zusammenhang gebracht werden 
müssen; es sind dies die Namen, welche Gräber, Grabhügel, Schmerz-, Trauer- 
und Opferstätten, den Sitz von slavischen Göttinnen und Kobolden usw. (z. B. 
Hroby, Mohylik, Hofin, Zalany, Morana, Baba, Diblik usw. usw.) andeuten. 
Die im Namen bis auf den heutigen Tag sich verratenden Gräber und Funde 
sind zumeist äußerlich gar nicht gekennzeichnet und gehören den verschieden- 
sten Perioden an, während fremdsprachige, eine ähnliche- Bedeutung habende 
Ortsnamen nicht vorkommen, woraus zu entnehmen sei, daß diese Namen 
sich nur durch Tradition, und zwar von den slavischen, uransässigen Vor- 
fahren erhalten haben. H. Maliegka-Prag. 

31. Zaborowski: Origine des Slaves. Bull, de la Soc. d'anthrop. 
de Paris 1904. Tome V, p. 671—720. 

Zaborowski beschäftigt sich mit der Ermittelung der Urheimat der 
Slaven und geht von den Protoariern aus, bei welchen er einen slavischen 
Typus der an der Donau seßhaften Völker durch eine Modifikation des proto- 
arischen und thrakischen Typus annimmt. Der Eintritt der Slaven in die 
Geschichte ist durch das Volk der Veneden markiert, welche bereits Herodot 
erwähnt und als ein illyrisches Volk bezeichnet. Auch Polybius nennt sie 
ein altes Volk, welches durch seine tragischen Dichter berühmt sei. Zabo- 
rowski erörtert auch die oft besprochene Frage des Zusammenhanges der 
Wenden mit Vindobona, Vindelizien, Vindava, sinus Venedicus (Danzig), 
Venetia usw. Den Veneden haben wir auch die Leichenverbrennung zuzu- 
schreiben, und überall dort, wo wir Brandgräber antreffen, können wir ihren 
Einfluß verfolgen; die Brandgräber nördlich von der Donau entsprechen voll- 
kommen jenen am Adriatischen Meere. Das leichenverbrennende Volk, vene- 
dischen Ursprunges, muß in der Hallstattperiode bis zum Baltischen Meere 
vorgedrungen sein. Zaborowski glaubt sich infolgedessen zu dem Schlüsse 
berechtigt, daß das Ausbreitungsgebiet der ausschließlichen Brandgräber den 
einstigen Wohnstätten der Veneden entspricht. 

Das Brandgräbervolk hat in Illyrien und Pannonien die gallischen Er- 
oberer, sowie die Slaven nicht nur assimiliert, sondern es steht fest, daß die 
Gräber der Hallstattperiode ein höheres Alter aufweisen als die Leichen- 
verbrennung in Pannonien und Illyrien; indem Zaborowski auf die Handels- 
beziehungen zwischen den Brand gräbervölkern nördlich von der Donau und 
jenen von Pannonien, sowie des Adriatischen Meeres während der etruskischen 
Periode bis zum römischen Zeitalter hinweist, findet er sie identisch mit jenen 
von Böhmen und überhaupt mit den Vorfahren der heutigen Slaven. Die 
Brandgräbervölker zwischen Weichsel und Oder sind am Anfang unserer Ära 
durch germanische Invasionen gestört und teilweise unterjocht worden; daher 
stammen die Reihengräber im Weichselgebiete. Die christliche Propaganda 
haben wir demnach als einen Gewaltakt des germanischen Christentums an- 
zusehen, welches in der Lausitz, an der Oder und Weichsel die Leichen- 
verbrennung als christenfeindlich direkt perhorreszierte. Diese Behauptung 
versucht Zaborowski durch zahlreiche Hinweise auf archäologische, ethno- 
graphische und somatologische Befunde zu stützen. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wim. 

32. Raph. Blanchard: Persistance du culte phallique en France. 

Bull, de la Soc. franc. d'hist. de la med. 1904, p. 106—121. 
In Frankreich bestehen noch gewisse religiöse und traditioneUe Gebräuche, 
die als Überbleibsel des Phalluskultus zu deuten sind. Besonders in der 



A. Heferate. Ethnologie und Ethnographie. 19 

Gegend von Ronen waren bis ins 19. Jahrhundert hinein derartige Gebräuche 
verbreitet. Die Museen zu Rouen besitzen zwei gläserne Insignien, welche 
die Pilger zur Wallfahrt nach der Kapelle des heiligen Gorgonius unweit 
dieser Stadt sich um den Hals hängten; diese Abzeichen stellen Personen mit 
Brüsten, mächtigem, erigierten Penis und Scrotum dar. Die gleiche Figur 
findet sich im Museum zu Cluny. Gleichfalls in der Nähe von Rouen kamen 
ehemals am 11. Februar jedes Jahres heiratslustige Burschen und Mädchen 
in der Kapelle der heiligen Veronika zusammen, die noch ums Jahr 1643 be- 
stand, und trugen in den Händen Gebäck, von der Form eines Penis mit 
zwei Testikeln, in denen Ilexzweige steckten. Das Altertumsmuseum in 
Rouen und das Trocadero- Museum besitzen ferner merkwürdige Stücke, die 
in der Seine gefunden wurden und aus dem Jahre 1735 stammen dürften, 
wie eine gleichzeitig dort gefischte Medaille angibt. Es sind geflügelte Phalli 
aus Blei; sie gleichen Vögeln mit aufrecht stehenden Flügeln, kleinem Schwänz- 
chen und zwei menschlichen Füßen; zum Teil sind sie verstümmelt. Die 
Eichel ist öfters von einem Bande umgeben, an dem eine große Schelle herab- 
hängt. Einmal ist an Stelle der Flügel eine rittlings sitzende Weibsperson 
angebracht, welche Zügel zur Glans hin hält Die merkwürdigen Figuren 
sind teils auf der Rückseite mit einer Nadel versehen, so daß sie als Brosche 
getragen werden konnten, teils durchbohrt zum Aufhängen. Auch das Museum 
zu Cluny hat einmal 58 ähnlicher Gebilde (Penis und Vulva) besessen, in- 
dessen soll sie der damalige Direktor als zu indezent haben vernichten lassen. 
Gelegentlich der Weltausstellung in Paris 1889 waren im Musee des traditions 
populaires neben Pilgermedaillen auch 21 Phalli von der soeben geschilderten 
Form ausgestellt, daneben auch zwei Vulvae, die den Körper eines Pilgers 
bildeten, sowie Medaillen mit Penis usw. 

Verfasser gibt folgende plausible Erklärung für das Vorkommen der 
Penis- In signien bzw. Amulette ab. Die Kirche Notre Dame de Bon Secours 
bei Rouen genoß seit alten Zeiten ein hohes Ansehen als Wallfahrtsort. Er 
meint, daß die Pilger beim Überschreiten der Seine diese Gebilde als eine Art 
Opfer in den Fluß geworfen hätten. Indessen bleibt der Ursprung derselben 
doch dunkel. Wahrscheinlich reicht derselbe bis ins Altertum auf den Phallus- 
kult zurück. Verfasser weist darauf hin, daß die römischen Frauen ganz die 
gleichen Phalli als Amulett trugen, und bildet auch ein entsprechendes im 
Trocadero -Museum befindliches römisches Bronzeamulett ab. Aus Pompeji 
kennt man eine ganze Reihe ähnlicher Darstellungen. Buschan-Stettin. 

33. Eugene Pittard: La couleur des yeux et des cheveux et la 
forme du nez chez 1270 Tsiganes des deux sexes de la penin- 
sule des Balkans. Rev. de PEcole d'anthropol. de Paris 1905. 
Ann^e XV, p. 367—372. 
Von seinen vier wissenschaftlichen Reisen in der Dobrudscha hat Ver- 
fasser gegen 200000 anthropometrische und deskriptive Notizen über die 
dortige Bevölkerung mit nach Hause gebracht, die allmählich verarbeitet und 
veröffentlicht werden sollen. Dieses Mal teilt er die Ergebnisse an 1270 
Zigeunern mit, und zwar die Farbe ihrer Augen und Haare, sowie die Form 
der Nase. 

Bei den Zigeunern der Dobrudscha kommen fast nur dunkle Haare vor; 
rechnet man die schwarzen und dunkelbraunen Haare in eine Gruppe, dann 
wiesen unter den Männern 94 Proz., unter den Weibern 88 Proz. solche 
Haare auf. Blonde Haare waren äußerst selten unter ihnen vertreten, bei 
den Männern zu 0,6 Proz., bei den Frauen zu 1 Proz. Flachsblonde Haare 



20 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

ließen sich nur einmal bei einer Frau feststellen. In fast allen Fällen waren 
die Haare straff; gelocktes Haar kam nur in 7 Proz. bei den Männern vor. 
Krauses Haar scheint noch seltener zu sein. 

Die Farbe der Iris fällt bei beiden Geschlechtern zu 87 Pros, dunkel 
(braun, kastanienbraun) ans; helle Iris (blau, grau, blaugrau) war in 12 bis 
13 Proz. vertreten. Woher diese hellen Augen kommen, vermag der Ver- 
fasser nicht zu entscheiden; er hatte zuerst an eine Vermischung mit den 
Türken gedacht, die oft helle Augen besitzen, aber auf der anderen Seite 
ist ihm nicht bekannt geworden, daß die Türken sich mit Zigeunern ver- 
mischen. 

Die Nase- der Balkanzigeuner ist zumeist gerade, und dieses in höherem 
Grade bei der Frau (70,7 Proz ) als beim Manne (57,5 Pro«.). Nächst dieser 
rein geraden Nasenform tritt bei den Männern eine gleichfalls gerade Nase 
auf, die aber Neigung zur Adlernase zeigt, hingegen bei den Weibern eine an 
ihrer Spitze zurückgeworfene Nase. Die wirkliche Adlernase ist selten 
(Männer 4,1 Proz^ Frauen 0,46 Proz.) vertreten, die Plattnase ist noch seltener 
(ungefähr 0,4 Proz. bei beiden Geschlechtern). Vielleicht stammt diese letz- 
tere Form von den Tataren mongolischen Typus Tier, deren es in der Dobru- 
dscha noch zahlreiche Vertreter gibt. Übrigens scheinen die Tataren weniger 
diffizil in dem Eingehen von Ehen mit Zigeunern als die Türken zu sein. 

Buschan - Stettin. 

34. August Haffner: Erinnerungen aus dem Orient. Wieuer Zeitschr. 
für d. Kunde des Morgenlandes 1904. Bd. XVIII, S. 169—184 
u. 1905, Bd. XIX, S. 271—288. 
1. Bauernregeln: Bringt nach einem Hinweis auf anderswo veröffent- 
lichte orientalische Wetterregeln solche, die der Verfasser auf einer Reise in 
Syrien gesammelt hat, nach Monaten geordnet z. B. „Februar, der Einäugige 44 , 
d. h. er bringt Regen und Sonnenschein zu gleicher Zeit; „ Verbirg deine 
großen Kohlen für den März a ; „Regen im April ist Gold" usw. 2. Ver- 
wünschungen: Der Orientale ist ein Virtuose im Schimpfen und Fluchen. 
Dabei wird oft der Sinn der Worte ignoriert, oder er ist bis zur Unkenntlich- 
keit abgenutzt. Der Vater schilt den ungezogenen Sohn: „du Sohn eines 
Hundes"!, der Fuhrmann seinen Gaul: „möge (Gott) deine Religion ver- 
fluchen 4 * usw. 3. Bezeichnung der Finger: Das Volk gibt den Fingern 
besondere Namen, z. B. „der Auslecker des Topfes u für den Zeigefinger usw. 
4. Spielen mit Steinkügelchen: Dieser Spiele gibt es mehrere Arten: 
das Loch werfen, das Werfen auf Kugeln, die in einer Reihe aufgestellt sind, 
und das Werfen auf aufrecht gestellte Geldstücke. Vor dem Beginn heißt es 
gewöhnlich: um Gewinne oder um die Ehre? Der Verlierende pflegt ver- 
spottet zu werden. 5. Sagen und Sprüche: An solchen ist der Libanon 
nicht gerade reich, doch konnte Verfasser einiges sammeln: Eine Sage, die 
sich an einen verfallenen Weinberg knüpft: Dem Abu Azm waren die Geister 
dienstbar. Doch eines Tages, dieser Dienstbarkeit überdrüssig, kommen sie 
zu ihm und erklären, ihm nur noch bei drei Dingen dienstbar sein zu wollen. 
Gehe eins über ihre Kraft, wollten sie ihm auf immer dienen, anderenfalls 
gehöre seine Seele ihnen. Zwei Dinge erfüllen sie schnell, darunter die 
Schöpfung jenes Weinberges an fast unmöglicher Stelle, das dritte, das zu 
fordern ein Greis dem ganz verzweifelten Abu Azm vorgeschlagen hatte, ge- 
lingt den Geistern nicht. — Eine zweite Sage von dem Zusammentreffen des 
Abu Müsa mit einem weiblichen Dämon ist an eine Quelle geknüpft. — 
Ferner: Eine Frau kocht in der Nacht für ihre Kinder Essen. Ein weiblicher 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 21 

Dämon, in Gestalt einer Bettlerin, kommt und bittet um Essen. Von der 
erzürnten Frau abgewiesen mit der Bemerkung, sie habe nichts zu essen, im 
Topfe seien Kieselsteine, geht der Dämon, sagt aber zuvor, im Kessel solle 
das Genannte auch wirklich drin sein. Als die Frau ausschöpfen will, sind 
nur Kieselsteine darin. — Daran schließen sich Volkssprache, Lieder, Gassen- 
bubenverse usw. Messerschmidt-Berlin. 

35. Pierre Guigues: Les noms arabes dans Serapion, „Über de 
simplici medicina". Essai de restitution et d'identification de 
noms arabes de medicaments usit&j an moyen äge. Journ. Asia- 
tique 1905. Serie X, tome V, p. 473—546 u. tome VI, p. 49 
—112. 
Der Verfasser behandelt in diesem Aufsatz das vorstehende pharma- 
zeutische Werk von Serapion, das er in die Zeit des ausgehenden 12. Jahr- 
hunderts verlegen zu sollen glaubt und das seinerzeit einen großen Einfluß 
ausgeübt hat. Ursprünglich arabisch geschrieben, wurde es in das Hebräi- 
sche und dann in das Lateinische übersetzt In dieser letzten Übersetzung, 
die natürlich zahllose Fehler und Versehen aufweist, lag es dem Verfasser 
vor. Er versucht die dort genannten 544 Arzneistoffe auf ihre arabischen 
Namen zurückzuführen und mit den heutigen botanischen bzw. naturwissen- 
schaftlichen Namen zu identifizieren, wobei allerlei Anmerkungen bezüglich 
des Arzneigebrauches von ihm angefügt werden. Aus praktischen Gründen 
folgt er in der Anordnung nicht dem Werke Serapion 8, sondern ordnet die 
Stoffe alphabetisch. Angefügt ist ein Verzeichnis der für den vorliegenden 
Stoff in Betracht kommenden Literatur und ein Index der arabischen und 
französischen Arzneinamen. Messerschmidt-Berlin. 

36* A. Büchler: Das Schneiden des Haares als Strafe der Ehe- 
brecher bei den Semiten. Wiener Zeitschr. für d. Kunde des 
Morgenlandes 1905. Bd. XIX, S. 91—138. 
Ausgehend von einer Stelle des altbabylonischen Hammurabi-Gesetzes, nach 
der wahrscheinlich das Abschneiden des Stirnhaares als Strafe für Ehebruch 
im alten Babylonien geübt wurde, weist Verfasser darauf hin, daß dieselbe 
Strafe auch bei Arabern und Juden zu finden, demnach also wohl als allgemein 
semitisch zu bezeichnen sei. Welches ist nun der Sinn der Strafe? Diese 
Frage ist um so berechtigter, als das Alte Testament das Haarabschneiden in 
Verbindung mit der Trauer um Tote als festen Brauch kennt. — Soweit es 
sich nach dem Talmud feststellen läßt, trugen die jüdischen Frauen in 
Palästina in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten auf der Straße stets 
den Kopf bedeckt (gegensätzliches Handeln galt als Ehescheidungsgrund!). 
Das Haar selbst wurde geflochten getragen, vorn bedeckte es die Stirn (wie 
auch im alten Babylonien, was Verfasser hätte hinzufügen können). Das 
Entblößen des Kopfes und Auflösen des Haares in Gegenwart anderer gilt 
als hoher Grad von Unzüchtigkeit. Die jüdischen Frauen der Bibel und der 
späteren Zeit schnitten sich ferner niemals das Haar, so daß klar ist, daß die 
Ehebrecherin durch Entblößen des Kopfes und Schneiden des Haares öffent- 
lich zur Buhldirne gestempelt werden sollte. Die talmudische Zeit selbst 
kennt allerdings speziell das Haarschneiden noch nicht, wohl aber die nach- 
talmudische (um 1000 n. Chr.) und die arabische Sitte. — In der Bibel wird 
eine Freie, die zur Sklavin erniedrigt wird, ihres Schleiers beraubt usw. und 
dann völlig entkleidet. Genau das gleiche widerfährt den Gefangenen und 
der Ehebrecherin; auch Trauernde pflegten sich bis auf den Gürtel zu ent- 



22 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

kleiden, darin völlig der Buhlerin gleichend. Man wird danach weiter an- 
nehmen dürfen, daß, wenn Sklavinnen, Gefangenen und Trauernden das Haar 
abgeschnitten wurde, dies in der gleichen Weise auch bei Ehebrecherinnen 
geschah, sie also durch die Strafe als Sklavinnen gebrandmarkt wurden. Später 
wurde das Haarabschneiden durch die Rabbiner beseitigt, kam aber in nach- 
talmudischer Zeit, wohl durch arabischen Einfluß, wieder auf. — Wenn der 
eheliche Umgang des Herrn mit seiner Sklavin, der in der Bibel und im 
Talmud noch geduldet wurde, später ebenfalls durch Haar- bzw. Bart- 
abschneiden gestraft wurde, so scheint danach diese Strafe auch bei anderen 
Verfehlungen, nicht nur speziell bei Ehebruch, angewendet worden zu sein. 
Doch ergibt sich bei näherer Untersuchung, daß ein Ausnahmefall vorliegt, 
veranlaßt dadurch, daß durch das häufige Vorkommen jenes Umganges mit 
Fremden die jüdische Familienreinheit bedroht war und nur erhalten werden 
konnte, wenn jener Verkehr in rigoroser Weise als wirklicher Ehebruch ge- 
brandmarkt wurde. Die israelitischen Männer trugen, wie sich aus Bibel 
und Talmud ergibt, ziemlich langes Haar und, als besonders charakteristisch, 
auf der Stirn eine Stirnlocke, bis an die Nasenwurzel reichend. Diese Locke 
wird dem Kriegsgefangenen und dem Sklaven abgeschnitten. Dasselbe tut 
der Trauernde mit sich selbst, so daß also die Trauerzeichen die Selbst- 
erniedrigung zum Sklaven ausdrücken sollen. Wenn nun auch dem Ehebrecher 
das Haar geschnitten wird, soll er demnach dadurch als Sklave gebrandmarkt 
werden. Messerschmidt-Berlin. 

37. H. Parmentier et E.-M. Durand: Le tresor des rois Chams. 

Bull, de l'ßcole fran?. d'Extreme- Orient 1905. Tom. V, p. 1 

—46. 
Dank ihrer eifrigen Durchforschung der hinterindischen Halbinsel haben 
die französischen Gelehrten von Hanoi es vermocht, die lange bezweifelte 
Existenz des Königsschatzes von Tschampa festzustellen und das Vertrauen 
der Besitzer und Wächter derart zu gewinnen, daß eine Aufzeichnung der 
sorgfältig verborgen gehaltenen Depots möglich war. Den neuen Jahrgang 
des Bulletins haben die beiden Verfasser mit einer vorläufigen Beschreibung 
der bisher bekannt gewordenen Schätze eröffnet, die aus einer großen Zahl 
von Schalen, Gefäßen, Dosen, Waffen, Schmuckgegenständen, Tiaras usw. 
bestehen und dem 12., sowie den späteren Jahrhunderten angehören. Die 
beigefügten Abbildungen zeigen eine große Blüte der dekorativen Kunst und 
machen eine noch umfassendere Veröffentlichung wünschenswert. 

A. Hillebrandt-Breslau. 

38. Henri Parmentier: Les monuments du cirque de Mf-so-n. 

Bull, de Pßcole frans. d'Extreme Orient 1905. Tome IV, p. 805 
—896. 

39. L. Finot: Notes d'epigraphie XI. les Lnscriptions de Mi-so*n. 

Ebenda, p. 897—978. 
Die Provinz Quang-nam enthält drei Gruppen ausgedehnter Monumente 
der Tscham, den Tempel von Dong-du'o'ng mit den bis jetzt ausgegrabenen 
30 Gebäuden, die Türme von Khu'O'ng-mf und die Gruppe von Mi-so*n, wo 
sich 68 Gebäude erhalten haben und einst sehr viel mehr gestanden haben 
müssen. Parmentier gibt ausführlich die archäologische Beschreibung dieser 
letzteren Bauwerke, über die eine mehr als einjährige Ausgrabungsperiode 
genauere Aufschlüsse ermöglicht hat. Man kann jetzt sagen, daß es sich 
nicht um Paläste oder Gräber, sondern um Tempel handelt, die in drei ver- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 23 

schiedenen Perioden, vom 4. bis 10. Jahrhundert der Qaka-Ära (Beginn 78 
nach Christus), also etwa vom 5. bis 11. christlichen Jahrhundert, errichtet 
sind, bis die Eroberung und Plünderung durch die Annamiten der Bau- 
geschichte von Mi-so'n ein barbarisches Ende machte. Die mit Abbildungen 
und Situation splänen reich durchsetzte Darstellung zeigt eine nicht unbe- 
trächtliche Höhe der Baukunst und erinnert teilweise an die Tempelbauten 
in Orissa, die ja ungefähr derselben Zeit angehören. Von besonderem Wert 
ist die der archäologischen Beschreibung folgende Behandlung der 25 In- 
schriften, die die Kenntnis der Tschampa-Herrscher erheblich vervollständigen 
und überdies eine bisher unbekannte Dynastie ans Licht bringen. Dem 
Inhalt nach sind die Inschriften in erster Linie Weihinschriften, die die 
Schenkung verschiedener Dinge bekunden, und bis ins 8. Jahrhundert in 
Sanskrit geschrieben. Von besonderem Interesse ist, daß unter dem selbst 
als Dichter auftretenden Jaya Harivarman (1067 £aka) eine Chronik in 
Sanskritversen verfaßt wurde und zu den Unterrichtsgegenständen der Prinzen 
die Grammatik Päninis mit dem Mahäbhäsya, die indischen Rechtsbücher, wie 
Narada und Bhärgava, die sechs philosophischen Systeme Indiens und andere 
Werke brahmanischer Herkunft gehören, die den lebhaften Einfluß der 
indischen Kultur aufs neue beweisen. A. HiTlebrandt-Breslau. 

40. Eduard Uuber: Etudes Lndochinoises. Bull, de l'ticole fran<;. 
d'Extrerae-Orient 1905. Tome V, p. 168. 
In seinen indochinesischen Studien erwähnt Hub er eine jüngere Samm- 
lung annamitischer Legenden, in denen sich auch eine kurze, in Tschampä 
lokalisierte Erzählung der Rämäy analegen de befindet. Räma und Sita er- 
halten Phantasien amen, aber Dacaratha und Rävana — letzterer unter seinem 
Beinamen Dagänana — sind erkennbar, und die Hilfe des Affenheeres, das 
sich durch das Meer eine Brücke von Steinen baut, macht den direkten 
Zusammenhang mit dem Epos Vorderindiens wahrscheinlich. 

A. Hillebrandt-Breslau. 

41. Walter E. Roth: North Queensland Ethnography. Bull. Nr. 7: 
Domestic Implements, Arts, and Manufactures. Brisbane 1904. 
34 S., 26 Taf. in 2°. 

Verfasser setzt mit dem vorliegenden Bulletin eine Serie außerordentlich 
wertvoller monographischer Sammlungen fort, die sich auf die einheimische 
Kultur Nord-Queenslands beziehen (siehe Zentralbl., Bd. IX, S. 173 f.). Einiges 
davon ist zwar schon in seinem Buche „Ethnographical Studies among the 
North- West-Central Queensland Aborigines" enthalten, aber doch nicht in so 
eingehender Form wie hier. Das vorliegende Heft beschäftigt sich mit aller 
Art Gerät und Technik und schließt damit an zwei der vorangehenden Hefte 
an, von denen das erste über die Herstellung von Schnüren, Taschen, Körben 
und Netzen, das dritte über die Nahrung der Eingeborenen, über ihre Zu- 
bereitung und kurz auch über das zum Nahrungserwerb nötige Gerät (be- 
sonders über das Fischereigerät) handelt. Von neuem eröffnet sich uns ein 
ungeahnter Blick in die bei aller Einfachheit der Mittel doch schon bewun- 
dernswerte Geschicklichkeit primitivster Völker, wie er uns bisher nur ganz 
selten geboten worden ist. 

Den Anfang macht (S. 9) die Behandlung der Holzbearbeitung, wo- 
bei über das Loslösen eines Rindenstückes vom Baume, über das Einweichen 
von Holz zum Zwecke des leichteren Behauens und Biegens und zur Ver- 
meidung des Zersplitterns , über Politurmittel, Aushöhlen von Holz u. dgl. 



24 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

gesprochen wird. — Es folgt ein Abschnitt über Feuerbereitung mittels 
zweier Holzstäbe (S. 10 f.), und zwar lassen sich zweierlei Apparate nach- 
weisen: der Feuerbohrer und der Feuerpflug. Die Bohrhölzer werden öfters 
mit dem Gebrauchsende in eine Art Etui gesteckt, das zum Teil an seinem 
geschlossenen Ende mit in Harz gebetteten roten Abrusbohnen verziert ist; 
diese Bohnen finden sich auch vielfach in dem benachbarten Neuguinea zur 
Ausschmückung von allerlei Kulturgut verwandt. Recht wichtig ist die 
Notiz, daß die Eingeborenen noch bis vor kurzem vielfach ihre Feuerbohrer 
glimmend mit sich führten, um sich die Mühe des frischen Anzündens zu 
sparen: das ist unzweifelhaft eine Form der ältesten Feuer Verwendung. 
Frauen scheinen bis auf eine Ausnahme vom Mitführen der Feuerhölzer ab- 
geschlossen gewesen zu sein. Vom Bloomfield-River werden Feuerzangen 
aus Galamus erwähnt. — Nach kurzen Bemerkungen über Muschel-, 
Knochen- und Lederbearbeitung sind längere Paragraphen den von 
den Eingeborenen verwendeten Pflanzenharzen, Kitten und Farben 
gewidmet (S. 11 — 16). Als Glätter der Kittmassen wird ein flaches Stück 
Eisenholz benutzt, das bei einigen Stämmen an den Schmalseiten gezähnt ist, 
um gleichzeitig als Kamm bei der Herstellung von Schnur aus Pflanzenfaser 
zu dienen. Bei Verwendung der Farben treten mystische Ideen zutage (S. 15): 
Rot fungiert bei Kampf gelegen heiten, Kriegstänzen und gewissen Zaubereien, 
vereinzelt auch als Trauerzeichen; Gelb dient als Mittel, um Hitze besser 
ertragen zu können. Außer Worten für die Farbstoffe gibt es nicht immer 
auch solche für die Farbentöne selbst: Grün z. B. ist noch nicht von den 
grünen Gegenständen (Gras, Blätter usw.) abstrahiert worden. 

Ein weiterer Abschnitt, der die Steinbearbeitung behandelt, ist dann 
besonders wichtig. Denn wir lernen da bis in alle Einzelheiten manche der 
einschlägigen primitiven Methoden, die für die prähistorischen Steingeräte 
nur mit mehr oder weniger Sicherheit zu erschließen sind, noch in vollem 
Gebrauche kennen. Die Herstellung von Schabern, Meißel- und 
Messerklingen vollzieht sich auf folgende Weise (S. 16): In der linken stark 
zurückgebogenen Hand ruht der Nucleus aus Andesit, Quarzit oder Feuer- 
stein, während die rechte Hand den gerundeten natürlichen Schlagstein führt. 
Der Schlag erfolgt in nur wenig schräger Richtung von oben auf das hintere 
Ende des Nucleus, sodaß die dadurch von seiner Unterseite abgespaltene 
Lamelle in der Handfläche liegen bleibt und nicht etwa auf den Boden fällt, 
wobei sie zerbrechen könnte. Die Schlagstelle des Nucleus muß flach sein 
und so zu der Schlagrichtung liegen, daß ein spitzer Winkel gebildet wird; 
in Fällen, wo die natürliche Kontur des Nucleus diese Bedingungen nicht 
erfüllt, kann er durch leise bedachtsame Schläge zerklopft werden, bis die 
gewünschte Form erzielt ist. Als Grundbedingung gilt, daß der Nucleus 
trocken ist. Trotz der genauen Ausführung dieser Regel werden aber durch- 
aus nicht immer gute Lamellen gewonnen , vielmehr zerspringt der Nucleus 
oft in unregelmäßige Stücke. Im Laufe eines Nachmittags konnte Verfasser 
vier alte Leute etwa 300 Lamellen abschlagen sehen, ehe ein brauchbares 
Stück gewonnen war, wie es für ein Messer gewünscht wurde: allerdings 
war die Mehrzahl der Lamellen späterhin für Schaber u. dgl. zu verwenden. 
Zweierlei Arten von Lamellen sind zu unterscheiden (S. 17): die einen sind 
verhältnismäßig kurz und stumpf („pot-lids"), die anderen lang, dünn und 
spitz („lancets"); erstere finden hauptsächlich zu Meißelklingen (an Hohl- 
meißeln oder an den breiten Arten von Wurf hölzern) Verwendung, letztere 
zu Speerspitzen, Messerklingen u. dgl. Die „pot-lids" erfahren nach zwei 
Richtungen hin weitere Bearbeitung: einmal wird der vordere Teil bis zur 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 25 

Schlagzwiebel hin auf verschiedene Weise vorsichtig Stück für Stück ab- 
geschlagen, und ferner sucht man, falls die Basis zu dick sein sollte, diesem 
Mangel durch Absplitterung beizukommen, indem man das Steingerät zwischen 
Daumen und Ballen des kleinen Fingers festhält und die eine Kante der 
Basis mit einem Schlagstein bearbeitet. Sodann wird das Steingerftt spitz- 
winklig mittels Kittmasse an einem Ende eines Holzstabes, gewöhnlich am 
hinteren eines Hohlmeißels, befestigt; diesen letzteren nimmt man nun in die 
linke Hand, während die Rechte alle Unebenheiten der Schneide des zu be- 
arbeitenden Steingeräts mit der flachen Unterseite eines schwereren Bume- 
rangs abschlägt. Erst damit ist die Bearbeitung der „pot-lids u beendigt. 
Die „lancets" erfordern demgegenüber eine viel geringere nachträgliche Zu- 
stutzung, falls sie nur erst einmal in richtiger Form vorliegen; denn nur die 
Lanzenspitzen werden häufiger an den Schneiden durch Schläge (nicht durch 
Druck) retuschiert. Die Gewinnung der richtigen „lancets tt ist jedoch nicht 
so einfach, da dazu außer der allgemeinen langen, dünnen und spitzen Form 
auch noch gehört, daß auf der einen Seite eine Mittelrippe bis zur Spitze 
längsläuft, daß also der Querschnitt ein dreieckiger ist (selten sind Messer- 
klingen mit zwei Längsrippen). Solche Lamellen können nur nach mehreren 
Absplitterungen vom Nucleus gewonnen werden, wobei noch große Geschick- 
lichkeit erforderlich ist. — Während die Fabrikation der Steinmeißel, Stein- 
messer und steinernen Lanzenspitzen noch in vollem Gange ist, gehört die 
der Steinkelte (S. 19) schon einer vergangenen Zeit an. Das Material 
dazu (Diorit, Basalt, Argillyt, Serpentin), das auf Handelswegen oft über 
weite Strecken wanderte, bot sich entweder in Geröllsteinen dar, deren natür- 
liche Form nur an der Schneide verändert wurde, oder es wurde von einem 
Felsen bzw. großen Felsstück mittels Feuer oder Schlagstein abgesprengt. 
Bei der Verwendung von Feuer wurde diejenige Stelle des Felsens, auf der 
oder gegen die das Feuer gebrannt hatte, plötzlich mit Wasser übergössen, 
sodaß sie zersplitterte. Die weitere Bearbeitung des Materials geschah durch 
Absplittern kleinerer Teile und durch Reiben mittels besonderer Steine, wobei 
sie sich öfters auf die zu zweit genannte Manipulation beschränkte. Die so 
hergestellten Steinkelte wurden teils zu Äxten oder Krummhauen, teils zu 
Keilen, Schabern u. dgl. verwandt, und es würde ganz verkehrt sein, dem 
einzelnen Stück immer eine ganz bestimmte Gebrauchsweise zuzuschreiben 
(S. 18). So z. B. werden am Batavia- und Pennefatherflusse dieselben Stein- 
kelte sowohl als Äxte zum Einschlagen in Bäume (beim Klettern u. dgl.) wie 
als Krummhauen zum Aushöhlen von Booten u. dgl. benutzt, indem sie nur 
jedesmal aus ihrer Handhabe gelöst und anders gerichtet wurden: sie ent- 
sprechen damit ganz den Steinäxten mit drehbarem Klingenfutter von Neu- 
guinea. Die Handhabe der erhaltenen Äxte und Krummhauen besteht aus 
einem zangenförmig gebogenen Holzstreifen, dessen Enden zum Teil sich 
kreuzen und unterhalb des Steinkeltes verschnürt sind; letzterer ist mittels 
einer Kittmasse in der Holzschleife befestigt, manchmal dient auch eine um- 
laufende Rinne zur besseren Befestigung, öfters sind jedoch auch die Äxte 
unmontiert gebraucht worden (S. 1 9 f.). 

Im Anschluß an diese Besprechung der Steinfabrikation folgt eine nicht 
minder wichtige, weil selten gebotene Behandlung der kleineren Haus- 
und Handwerksgeräte, die außer aus Muschel, Zahn, Holz u.dgl. nament- 
lich auch aus Stein bestehen. Als Schaber im weitesten Sinne des Wortes 
(Hobel, Grabstichel, Meißel, Stechbeitel u. dgl.) fungieren willkürlich oder kunst- 
gerecht abgeschlagene Steinsplitter mit oder ohne nachträgliche Retuschen 
(S. 20). Eine Klasse derselben, mit konkav zugestutzter Schneide, wird 



26 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

speziell zum Schärfen der Spitzen der Holzspeere verwandt (man beachte dazu 
die gleichförmigen europäischen Eolithen, die E. Krause, Zeitschr. f. Eth- 
nologie, Bd. XXXV, S. 543 ff. bespricht). Ein besonderes meißelartiges Gerät 
besteht aus einer gekrümmten hölzernen Handhabe und einer Steinklinge 
(„pot-lid") an einem oder beiden Enden, in Kittmasse gebettet; es dient vor 
allem zur Herstellung von Rillen im Holz und zum Aushöhlen der hölzernen 
Schüsseln, wobei es auf den Arbeitenden zu gehandhabt wird. An Stelle der 
Steinschaber treten vielfach auch Muschelstücke auf (S. 21); eine in der 
Mitte durchbohrte Donaxschale wurde früher in der Gegend von Brisbane 
zum Schärfen der Speerspitzen derartig verwandt, daß mit dem oberen Rande 
der Öffnung geschabt wurde und die Späne durch diese hindurchfielen. 
Als eine Art Hobel wird in eigenartiger Weise am Tullyfluß die abgefeilte 
und . abgeschlagene Basis einer Schnecke (Xanthomelon pachystyla) benutzt. 
Im Norden der Cape York- Halbinsel ist ein Schabgerät in Gebrauch, das 
aus einem Bachen ovalen oder mehr viereckigen Brett aus Eichenholz mit 
einem Hals am einen Ende besteht, an dem ein unterer Schneidezahn vom 
Känguruh angebracht ist: es dient zum Schärfen der Speerspitzen und bei 
einigen Speeren zur Herstellung der Grube, in der der Widerhaken befestigt 
wird. Die innere Seite dieses Schabgerätes ist glatt und dient als Polier- 
brett. Als Schaber erfüllt denselben Zweck auch der halbe Unterkiefer eines 
Känguruh samt Schneidezahn in situ. In den Nordwestdistrikten fungiert 
an dessen Stelle der halbe Unterkiefer eines Opossum, jedoch in einem ge- 
spaltenen Holzstab montiert: hier werden damit die Einritzungen der Bume- 
rangs, die Rillen der Speere und Wurf keulen erzeugt. Neuerdings hat euro- 
päisches Eisen den alten Steinschaber außerordentlich schnell verdrängt: es 
wird zwischen zwei flache Holzstücke geklemmt, die mit Schnur zusammen- 
gebunden und mit Kittmasse überstrichen sind, oder — auf der Cape York- 
Halbinsel — in den Spalt eines längeren oder kürzeren Holzstabes gesteckt 
(S. 21 f.). Auch bei dem oben erwähnten gekrümmten Meißelgerät wird die 
Steinklinge heute durch ein Eisen vertreten, nur wird dies dann in einem 
Spalt der Handhabe und nicht nur durch Kittmasse befestigt (S. 20). — Als 
M e s 8 e r der primitivsten Form dienen Quarzit- oder Feuersteinsplitter , die 
jedesmal nur bei Bedarf, so z. B. zum Abhäuten eines Emu oder Känguruh, 
angefertigt und nach Gebrauch weggeworfen werden (S. 22). Steinmesser 
zu dauerndem Gebrauch werden in den nordwestlichen Bezirken in einen 
Harzklumpen gebettet, der als Griff dient und teilweise noch durch Einfügung 
eines Holzstückes verlängert wird. Dazu gehört gewöhnlich eine Scheide 
aus dem Baste des Teebaumes, die mit Opossumschnur umwickelt und am 
Ende mit Emufedern zum Schutze der Messerspitze versehen ist. Derartige 
Messer, die, außer zum allgemeinen Gebrauch, noch besonders zum Zweikampf 
dienen, werden weithin verhandelt. Neben Steinen finden auch Muschelschalen 
zu Messern Verwendung; ein solches Gerät, aus einer Muschelschale von 
Teilina pharaonis in der Spalte eines Holzstäbchens bestehend, wurde vor 
der Einführung europäischen Glases zum Skarifizieren benutzt. Als Waffe 
im Zweikampf verdient noch ein Messer aus einem mit Haifischzähnen längs 
der einen Seite bewehrten Holzstück hervorgehoben zu werden (S. 23), das 
auch sonst in Australien Parallelen hat und an die ganz ähnlichen Hand- 
waffen der Maty- und Gilbertinsulaner erinnert. — Weiterhin werden be- 
sprochen (S. 23 ff.): Spitzhauen aus Stein zum Losbrechen der Austern 
von Felsen; Stößel aus Geröllsteinen zum Aufbrechen von Nüssen u. dgl.; 
Hämmer aus einem unbearbeiteten Stein in gleicher Handhabe wie die Stein- 
äxte, zu ähnlichen Zwecken wie die Stößel und als Rindenklopfer dienend; 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 27 

Schlägel undAmbo8se aus Holz, zum Zerstoßen pflanzlicher Nahrung u. dgl., 
erstere von der Form einer langgestreckten, flachen Keule oder eines runden, 
zugespitzten Stockes oder einer kurzen Handkeule mit teils flach ovalem, teils 
walzenförmigem Schlagteil und abgesetztem Griff (diejenigen mit flach ovalem 
Schlagteil lebhaft an sicherlich verwandte Keulenformen von Neuseeland und 
den Chathaminseln erinnernd) (vgl H.Schurz, Zeitschr. f. Ethn., Bd. XXXIV, 
S. 9 3.); knief orange Keulen, aus Luftwurzeln von Rhizophora mucronata 
hergestellt, zum Zerkleinern von Feuerholz, zum Abschlagen von Baumästen 
und zum Aufbrechen verrotteten Holzes, das eßbare Raupen enthält; Grab- 
stöcke; Drillbohrer, aus einem Stück Quarz, einem Schneidezahn vom 
Känguruh oder einem spitzen Muschelstück in einem gespaltenen dünneren 
Holzstab bestehend, zum Durchbohren von Kokosnußschale und Schildpatt 
in der Angelhakenmanufaktur, oder auch von Holz, Muschelschmuck u. dgl. 
gebraucht; Pfriemen aus Knochen zum Herausstechen des Marks aus dem 
oberen und unteren Ende des Speerschaftes, um oben die Speerspitze einfügen, 
unten aber den Speer auf das Wurfholz aufsetzen zu können; Stilette zum 
Aufspießen von Fruchtkernen, zum Stechen von Löchern u. dgl.; Mahl- 
steine zum Zermahlen von Korn; Geräte zur Untersuchung einer 
Baum- oder Erdhöhle, ob und wo sich darin ein Opossum oder dergleichen 
aufhält, aus einem Rohr mit Bienenwachs am einen Ende bestehend (an dem 
Wachs bleiben beim Einführen in die Höhle Haare des Tierfelles, auf das 
man stößt, kleben); Geräte aus dünnem Rohr mit einem hakenförmigen 
Dorn am vorderen Ende, zum Herausholen eßbarer Raupen aus 
Bäumen u. dgl.; Aufwischer und Aufsauger für Honig, aus Gras, zer- 
klopften und gekauten Ästen u. dgl. hergestellt; schmale Fliegenwedel 
aus Emu- oder Kasuarfedern und auch aus Menschenhaartroddeln ; ringförmige 
Kissen für Lasten, die auf dem Kopfe getragen werden; Filetnadeln 
aus Federkielen, durch deren dickes Ende die Schnur gezogen wird, oder aus 
zwei zusammengebundenen Holzstäbchen, deren Enden etwas auseinander- 
stehen, so daß die Schnur zwischendurch laufen kann, oder aus Holzstäbchen 
mit etwas Harz an beiden Enden zum bloßen Auf- und Abwickeln von Schnur; 
hakenförmige Spindeln aus einem natürlich gegabelten Zweigstück oder mit 
besonders angekitteten oder angebundenen Haken. 

Die nächsten Paragraphen (S. 27 — 29) bringen Nachträge und Verbesse- 
rungen zum ersten Bulletin und behandeln Seihen, Beutel und Körbe der 
verschiedensten Art, darunter auch bootförmige Beutel, wie wir sie ähnlich 
aus Neuguinea und von den Bainings in Nord-Neupommern kennen. — Daran 
schließt sich ein Abschnitt über Wassergefäße, Tröge u. dgl. (S. 29 — 31). 
Kleinere Wassergefäße, Löffel, Farbnäpfe werden aus Schnecken (Megala- 
tractus aruanus, Melo diadema, Nautilus) und Muscheln (Unio, Tridacna) 
hergestellt und weit ins Innere verhandelt; solche Wasserbehälter werden 
sogar teilweise über dem Feuer benutzt. Um Wasser auf größere Ent- 
fernungen mit sich führen zu können, bedient man sich der Beutel aus 
Tierhäuten, die durch Holzpflöcke geschlossen werden: es ist dies ein 
außerordentlich weit verbreitetes uraltes Verfahren, um Flüssigkeiten in 
größerer Menge längere Zeit aufzubewahren (man erinnere sich z. B. der 
indischen Wasserschläuche, der antiken Weinschläuche usw.). Die aus 
Rinde hergestellten Gefäße zerfallen in mehrere Klassen: Es gibt solche 
natürlicher Form für Wasser und Honig, bei denen Auswüchse gewisser 
Eucalyptusarten verwendet werden. Weiterhin solche aus einem losgelösten 
Rindenstück, dessen Enden aufgebogen und in Falten zusammengebunden 
sind: sie dienen in verschiedenen Varietäten und Größen als Gefäße für 



28 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Wasser, Honig, vegetabilische Nahrung, ja sogar zur Aufnahme von kleinen 
Kindern, Gerät u. dgl. beim Schwimmen über einen Fluß und als Totenbahre 
bei gewissen Begräbniszeremonien. Eine andere Sorte aus demselben Mate- 
rial wird in Bootform an den Enden zusammengenäht, wieder eine andere 
mit breiten aufgebogenen Enden erinnert an eine Fähre, und eine letzte Sorte 
ahmt einen Sack mit zwei unteren Ecken nach, der unten breiter als oben 
ist, wie die oben erwähnten bootförmigen Beutel Rinde dient auch zum 
Einwickeln von Kindern und zur Herstellung von Bündeln. Die entwicke- 
lungsgeschichtlich ältesten Holztröge sind unzweifelhaft diejenigen, die 
infolge ihrer Form die geringste Bearbeitung beanspruchen: das sind die 
ovalen konkav-konvexen Schüsseln; sie werden aus Segmenten gekrümmter 
Baumstämme hergestellt, indem sie in der Hauptsache nur noch innen aus- 
gehöhlt zu werden brauchen , im übrigen aber die von der Natur gegebene 
Form bewahren. Andere ovale Schüsseln werden mehr aus dem Vollen ge- 
arbeitet. Auch aus Palmblattscheiden werden durch Zusammenfalten 
und -nähen Gefäße hergestellt, es gibt sogar schaufelartige Formen. Schließ- 
lich sind noch Kürbisse als Material für Wasserbehälter zu nennen. Alle 
primitivsten Gefäßformen — außer den lokal begrenzten Bambusgefäßen 
und Kokosnüssen — sind hier in Nordost australien vertreten. 

Die letzten Paragraphen (S. 31 — 34) beschäftigen sich mit den Har- 
punen, Fischkeulen, Angelhaken und Wurfkeulen. Harpunen mit 
Holzspitze und hölzernem oder knöchernem, angebundenem Widerhaken 
(manchmal sind es zwei) werden namentlich zum Schildkrötenfang verwandt, 
dienen aber auch zum Speeren größerer Fische und des Dugong, im letzteren 
Falle ist jedoch ihre Spitze dreizinkig nach Art der Fischspeere. Die Angel- 
haken sind schon kurz im dritten Bulletin beschrieben worden, hier werden 
sie ausführlich behandelt und abgebildet, wobei uns am meisten die Bearbei- 
tung der sichelförmigen Muschelhaken interessiert (S. 33). Eine Muschel- 
schale von Perna Cumingii wird zunächst im Rohen zu einer runden Platte 
verarbeitet, dann werden zwei glimmende Hölzer auf die Mitte der Platte 
gehalten und durch Blasen angefacht, um die Platte dort leicht mittels eines 
weißen Koralle nstiftes durchbrechen zu können. Ist dies geschehen, so wird 
das Loch durch Feilen auf die gewünschte Ausdehnung und Form gebracht, 
ebenso wird die Außenseite behandelt, schließlich wird der ovale Ring in der 
Mitte der einen Längsseite durchgefeilt und allmählich die vollkommene 
Sichelform hergestellt. Die sichelförmigen Fischhaken aus Kokosnuß und 
Schildpatt werden ebenso gearbeitet, nur daß das Loch mittels des Quarz- 
Drillbohrers erzeugt wird. Andere Haken werden auf eigenartige Weise 
mittels Feuer und Belastung aus einem nadelartigen Stück Schildpatt gebogen 
(der Text bei Roth, S. 33 unten, ist nicht ganz klar); es genügt auch, das 
Schildpatt um einen runden, im Feuer erhitzten Stein zu biegen (S. 34). — 
An Wurfkeulen (ntdla-nulla) wird zum Schluß außer den gewöhnlichen mit 
walzenförmigem, zugespitztem Schlagteil eine zweispitzige Varietät erwähnt 
(S. 34). W. Foy-Köln. 

42. J.D. E. Schmeltz: Beiträge zur Ethnographie von Neu- Guinea, 

TIH u. IX. Internat. Arch. f. Ethnogr. 1904, Bd. XVI, Heft 6, 

S. 194—244, m. Taf. 11—16. 
Verfasser setzt mit diesem Aufsatz eine Serie von Beiträgen fort, die er 
im Internationalen Archiv für Ethnographie, Bd. VIII (1895), S. 153 — 169, 
238—244 und Bd. IX (1896), S. 113—129 begonnen hat. Die neuen Bei- 
träge zur Ethnographie Neuguineas erstrecken sich in der Hauptsache (S. 194 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 29 

— 241) auf die bisher noch recht wenig erforschte Bevölkerung an der 
Südostgrenze von Niederländisch-Neuguinea, genauer an der Küsten- 
strecke von der Prinzessin Marianne-Straße im Westen bis zum Bensbachfluß 
im Osten (an der Grenze gegen den britischen Teil Neuguineas), sowie im 
zugehörigen Hinterland. Die Küstenbevölkerung ist unter dem Namen 
„Tugeri 44 schon einige Jahre bekannt, während ein nahe verwandter Stamm 
im Innern, der zum Teil auch auf britischem Gebiete nomadisiert, den Namen 
„Toro 44 zu führen scheint. Was wir bisher über die ethnographischen Ver- 
hältnisse bei den Tugeri erfahren hatten, ist herzlich wenig. Es sind hier 
die folgenden Beiträge zu nennen: Sal. Müller, Land- en Volkenkunde, 
S. 35—43 (mit einigen Abbildungen auf Taf. 4 — 6, 11 u. 12), in Tem- 
mincks „Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Nederlandsche 
overzeesche bezittingen" 1839 — 1844; A. C. Haddon, The Tugeri Head- 
Hunters, Int. Arch. f. Ethn.IV (1891), S. 177—181 mit Taf. XV; Montague, 
Tijdschrift van het Koninkl. Nederl. Aardrijkskundig Genootschap IX (1892), 
S. 506 — 512 (siehe auch S. 1003, Anm. 3); J. D. E. Schmeltz, Gegenstände 
von den Tugeri, Int. Arch. f. Ethn. VIII (1895), S. 153— 165, mit Taf. XV, 
Fig. 3 — 5 u. 9. Aus allen diesen vier Berichten gewinnt man nur einen 
sehr unvollkommenen Einblick in die ethnographischen Verhältnisse der 
Tugeri und ihrer Verwandten. In der letzten Zeit hat sich aber das Bild 
wesentlich verändert. Nachdem nämlich von diesem Volke um die Wende 
des Jahres 1899 einige Beamte eines holländischen Dampfers gefangen ge- 
nommen, erschlagen und aufgefressen worden waren und da außerdem die 
Klagen über zu Boot ausgeführte Raubzüge der Tugeri nach dem britischen 
Grenzgebiet an der Torresstraße sich mehrten, wurden 1900 mehrere hollän- 
dische Untersuchungsexpeditionen abgesandt, über die in dem „ Kolon iaal 
Verslag* 4 berichtet ist (aus dem Schmeltz in seinen Beitragen, S. 195 — 199 
einen Auszug gibt), und im Gefolge davon ist sogar in dem uns hier inter- 
essierenden Gebiete, am Ufer des Meraukeflusses, ein eigener Verwaltungssitz 
errichtet worden. Mehrere ethnographische Sammlungen, zum Teil mit wert- 
vollen Aufzeichnungen, sind nach ßatavia, Wien und Leiden gelangt (über 
die nach Batavia gelangten siehe die „Notulen van het Batav. Genootsch. van 
kunsten en wetensch. 44 , XL, 1902, S. CCIVff.), andere sind gewiß noch in 
nächster Zeit zu. erwarten, und so ist wiederum ein unbekannter Teil Neu- 
guineas der ethnographischen Forschung erschlossen. Nach allem, was bisher 
davon bekannt geworden ist, darf diese Kulturprovinz des holländischen 
Teiles der Insel ein besonderes Interesse schon deshalb beanspruchen, weil 
sie noch ganz unberührt von fremden Einflüssen höherer Kultur, europäischen 
sowohl wie malaiischen, geblieben zu sein scheint. 

Ein Teil nun der Sammlungen und Aufzeichnungen, die in letzter Zeit 
von den Tugeri und Toro an das ethnographische Reichsmuseum zu Leiden 
gelangten, sind in den vorliegenden „Beiträgen 44 veröffentlicht worden. Es 
ist nur zu bedauern, daß ein anderer Teil, dessen Publikation in Aussicht 
steht, nicht zusammen mit diesem und den älteren Nachrichten zu einem 
einigermaßen geschlossenen Bilde verarbeitet werden konnte. So liegen uns 
wieder nur verstreute Bausteine vor. Es wird zunächst ein Bericht des 
Kapitäns Bik in nicht ganz korrekter Übersetzung abgedruckt (S. 202 — 210), 
dann folgt die eingehende Beschreibung der Sammlungen Bauer und Bik 
seitens Schmeltz 7 (S. 211 — 224) mit zahlreichen Tafelabbildungen und einigen 
Textillustrationen, und den Beschluß des Abschnittes über „die Stämme an 
der Südküste von Niederländisch-Neuguinea 44 machen umfangreiche Vokabu- 
larien von Bik und Bauer (S. 224 — 240) mit einem kurzen „vergleichenden 



30 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Vokabularium einer Anzahl Sprachen von Neuguinea" aus der Feder 
S. IL Ray 's (S.241). 

Der hier zur Verfügung stehende Raum verbietet es, auf die Fülle des 
neuen ethnographischen Materials und der von Schmeltz daran geknüpften 
mancherlei wertvollen Bemerkungen näher einzugehen. Nur einen Exkurs 
möchte ich nicht unerwähnt lassen, weil er in diesem Zusammenhange schwer- 
lich vermutet wird : er betrifft die verstärkten Bogen in West-Neuguinea und 
Nachbarschaft , auf die der Verfasser ziemlich unvermittelt bei Besprechung 
der von den Tugeri gebrauchten Bambusbogen zu sprechen kommt (S. 217). 
Der von mir Globus Bd.LXXXH, S. 338 f. publizierte Bogen von Babber soll 
nach ihm von den Kei-Inseln stammen. Warum er nicht neben den sonst 
auf Babber gebräuchlichen Holzbögen ebenso heimisch sein soll wie der 
kleine Bambusbogen neben Holzbogen auf Aru und im westlichen Neuguinea 
(vgl. L. Frobenius, Die Bogen der Ozeanier, S. 15 f. und Ratzel, Die afri- 
kanischen Bogen, S. 336 ff.), ist nicht recht einzusehen. Auch noch an 
manchen anderen Stellen Indonesiens sind Holz- und Bambusbogen neben- 
einander im Gebrauch, so z.B. auf Tenimbor (Frobenius a.a.O., S. 12) und 
bei den Negritos von Luzon (vgl. A. B. Meyer, Die Negritos, PubL Kgl. 
Ethn. Mus. Dresden IX, S. 21), und wie für den verstärkten Bogen von 
Babber, ist auch sonst gerade für die Bambusbogen ihr spezieller Gebrauch 
zu Jagd- und Fischereizwecken belegt. Über die Tenimberbogen sagt Fro- 
benius: „Soweit sie Kriegswaffen darstellen, bestehen sie aus Holz, diejenigen 
für Jagd und Fischerei jedoch sind aus Bambus fabriziert." Daher ist es 
sehr verwunderlich, wenn Schmeltz auch das gleichzeitige Vorkommen des 
Palmholzbogens neben dem Bambusbogen bei den Tugeri so lange bezweifeln 
zu müssen glaubt, bis dasselbe durch authentische Stücke bewiesen wird, 
obwohl ein einwandfreier Bericht darüber vorliegt (vgl. S. 198). 

Ein zweiter, kurzer Abschnitt der neuen „Beiträge 14 (S.242 — 244) 
handelt „über einige Gegenstände von Nord-Neuguinea", haupt- 
sächlich von der Küstenstrecke zwischen Kap d'Urville und Humboldt-Bai. 
Von letzterer wird eine Peniskapsel abgebildet, deren Brandmalerei eine 
deutliche Eidechsenfigur zeigt. Von der Insel Anus (eine der Podena-Inseln) 
macht Verfasser eine Kopfstütze bekannt, die in eigenartiger Weise figürlich 
gestaltet ist (halb als Mensch, halb als Tier); ein sehr nahe verwandtes Stück 
ohne nähere Herkunftsangabe mit der Bezeichnung „carved wood stool" ist 
in den Händlerkatalogen Websters abgebildet (siehe Cat. of Ethnogr. Spe- 
cimens 26, Fig. 140, vgl. auch Fig. 146). Des weiteren werden noch eine 
becherförmige Trommel von Saurusu, mehrere Maultrommeln, zwei senkrecht 
unter die Lippe zu haltende Bambusflöten, zwei lange heilige Flöten und 
zwei aus Holz geschnitzte „Talismane für Prauen" von Djamna und Witriwai 
unter teilweiser Abbildung beschrieben. Dabei werden auch von Finsch- 
hafen Maultrommeln namhaft gemacht. W. Foy-Köln. 

43. Dwarfs in British New Guinea. Internat. Arch. f. Ethnogr. 1904. 
Bd. XVI, Heft 6, S. 244—246. 
Es handelt sich um den Abdruck von Reisenotizen, die Mr. Robinson, 
„the Acting Administrator of B. N. G. u , im „Melbourne Argus" 1903 ver- 
öffentlicht hat. Robinson, der den noch ganz unbekannten nordöstlichen 
Teil von Britisch-Neuguinea, zwischen der deutschen Grenze (Mitrafelsen) und 
Kap Nelson, durchforscht hat, schildert in seinen Berichten unter anderem das 
Zwergvolk der Aligai-ambo, die in den Sümpfen am oberen Musafluß leben. 
Sie sollen nicht imstande sein, richtig und, ohne daß ihre Füße bald zu bluten 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 31 

anfangen, auf hartem Boden zu gehen: man sieht also deutlich den Einfluß 
der Naturumgehung auf die Rasse. An Kulturgütern dieses Zwergvolkes 
werden lange, schmale Kähne, Pfahlhäuser, Schweine erwähnt. Letztere 
halten sich auf Plattformen unter oder neben den Häusern auf. Die Toten 
werden unter einem Mattendach auf kleinen Plattformen im Schilfrohr bei- 
gesetzt Von einem anderen Zwergvolk, dessen Waffen aus Steinkeulen, 
Speeren und Schilden bestehen, wird ihre Geschicklichkeit im Anlegen von 
Speerfallen erwähnt: in einer Grube, die mit Laub und Zweigen sorgsam 
überdeckt ist, sind einige Speere mit der Spitze nach oben sechs Fuß tief 
angebracht , die jeden Fremden , der hineinstürzt, durchbohren. Auch Fuß- 
angeln ähnlicher Art, zum Verwunden des Fußes bestimmt, wurden häufig 
angetroffen. Von einem Angehörigen dieses Stammes wird eine eigenartige 
Kopfbedeckung (Regenkappe?, Trauerkappe?) beschrieben. 

Der Nachweis dieser „ Pygmäen a in Britisch- Neuguinea ist um so wert- 
voller, als K. Weule bei Gelegenheit einer Besprechung von Pygmäen im 
Innern von Deutsch-Neuguinea im „Globus", Bd. LXXXII, S. 250a, annehmen 
zu können glaubte, daß dort keine derartige Entdeckung mehr zu erwarten sei. 

W. Foy-Köln. 

44. L. A. van Oosterzee: Eene verkenning in het binnenland van 
Noord-Nieuw- Guinea. Tijdschr. v. h. Kon. Nederl. Aardrijks- 
kundig Genootschap 1904. Deel XXI, 6, p. 998—1021; mit 
2 Karten und 1 Texttig. 

Verfasser berichtet über eine Reise von Sjari an der Westküste der 
Geelvinkbai (Niederländisch-Neuguinea) ins Innere, wobei zwei kleine nord- 
westlich davon gelegene Meere, die sog. Manswön- oder Angi-Meere, besucht 
wurden. 

Zuerst wird in der Landschaft Ninay Halt gemacht, die von dem Me- 
namstamme bewohnt ist. Wir hören S. 1005 von der besonderen Haartracht 
dieses Stammes, die in einer größeren Anzahl von kranzweise um einen 
Mittelpunkt angeordneten Quasten besteht. Ah Kleidung dient nur ein 
Schamlappen; Muschelarmringe und bei festlichen Gelegenheiten ein Stirn- 
schmuck aus Perlmutter vervollständigen die Garderobe. Skarifizierung der 
einen Rückenhälfte scheint üblich zu sein. Die auf Pfählen errichteten 
Häuser werden S. 1006 f. unter Beifügung einer Skizze näher beschrieben. 

Die Anwohner der Meere setzen sich hauptsächlich aus Leuten von 
Manikion und Mansibabeer zusammen, die sich nur in der Sprache von dem Me- 
nam8tamme unterscheiden (S. 1017). Die Meere befahren sie in Flößen aus 
drei oder vier Palmstämmen (S. 1010). Eigentümlich scheint ihnen ein Koch- 
apparat zu sein, der in einer zylindrischen Röhre aus Rinde besteht (S. 10 14 f.). 
Für gewöhnlich werden die süßen Kartoffeln, ihre regelmäßige Nahrung, 
direkt im Feuer geröstet. Kommt es aber darauf an, eine größere Menge 
gleichzeitig gar zu haben, so werden zunächst Kieselsteine ins Feuer geworfen. 
Ist dies dann beinahe ausgebrannt, so wird die schon erwähnte Röhre über 
den Haufen von glühenden Kohlen und Steinen gestülpt und mit Kartoffeln 
vollgefüllt; darüber wird noch etwas Wasser gegossen und das Ganze mit 
Zweigen zugedeckt. Auf diese Weise werden die Kartoffeln in kurzer Zeit 
gar gedünstet. Ein gleicher Apparat findet sich bei den Bainings auf der 
Gazellehalbinsel Neupommerns (vgl. darüber Parkinson und Foy, Die 
Volksstämme Neupommerns. Festschrift für A. B. Meyer, Nr. 5, S. 2, 8, 12 
und die Figur 1 auf der zugehörigen Tafel), und auch das Koch verfahren ist 
in wesentlichen Zügen dasselbe: der Zylinder wird etwa 4 cm tief in die Erde 



32 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

gelassen; auf eine Lage glühender Steine folgt eine Lage Eßwaren und ao 
fort, bis der Behälter voll ist; das Ganze wird dann mit Blättern dicht zu- 
gedeckt. Diese merkwürdige Übereinstimmung steht jedenfalls in einer Linie 
mit anderen Fällen, in denen wir gleichfalls beim Bainingstamme und auf 
Neuguinea demselben Kulturbesitze begegnen; ich erinnere nur an die boot- 
förmigen Netztaschen (vgl. zum Vorkommen bei den Bainings: Parkinson 
und Foy a. a. 0., S. 8 mit Fig. 5 auf zugehöriger Tafel) oder an die Keulen 
mit kugeligem Stein, sowie an diejenigen mit walzen- oder morgenstern- 
förmigem Schlagende, wie sie sich bei den Südostbainings finden. Alte 
Völkerzusammenhänge sind auf Grund solcher Tatsachen nicht von der Hand 
zu weisen. 

Bei allen diesen Binnen stammen des westlichen Teiles von Niederländisch- 
Neuguinea spielen alte Kattungewebe die Rolle der größten Kostbarkeiten 
und werden zur Bezahlung des Brautschatzes u. dgl. benutzt (S. 10 15 f.). 
Innerhalb bestimmter Bezirke fungiert immer je ein besonderes Haus zum 
Aufstapeln dieser Kostbarkeiten, die einzeln in Palmblätter eingewickelt und 
mittels Rindenhüllen zu größeren Bündeln vereinigt werden. Merkwürdig ist 
folgende Angabe: „Ist eine genügende Anzahl beisammen, dann wird ein 
großes Fest gegeben und die Sachen werden unter die Teilnehmer verteilt," 
Die Herkunft der alten Gewebe kennt man nicht, man glaubt, daß sie über 
die Berge von der See im Westen, d. h. vom Maccluergolf, gekommen seien. 
Verfasser vermutet daher wohl mit Recht, daß sie von Timor oder den kleinen 
Sundainseln herstammen. 

Den Schluß des Artikels bildet ein Wörterverzeichnis aus der Menam- 
und Manikionsprache (S. 1020 f.). W. Foy -Köln. 

45. R. Pöch: Beobachtungen über Sprache, Gesänge und Tfinze der 
Monumbo anläßlich phonographischer Aufnahmen in Deutsch- 
Neuguinea. Mitteil. d. anthrop. Ges. in Wien 1905. Bd. XXXV, 
IL 4 u. 5, S. 230—237. 

Pöch war persönlicher Zeuge des großen Volkstanzes Tomhuri, welcher 
anläßlich seiner Anwesenheit in Deutsch-Neuguinea in Monumbo (Potsdam- 
hafen) von den Bewohnern dreier umliegender Dörfer aufgeführt wurde. Die 
Männer trugen Tanzmasken und ahmten hauptsächlich die Bewegungen der 
Vögel, sowie den trippelnden Gang der Frauen nach. Dazu wurde von den 
Tanzenden unter Trommelbegleitung gesungen; die Texte der Gesänge waren 
den Monumbo meist unverständlich, da die ursprüngliche Sprache offenbar 
bereits ausgestorben ist. Durch den Umstand, daß es bei den Monumbo 
auch Eänguruhtänze gibt, könnte man auf die Idee kommen, daß es bei 
ihnen auch einen Totenkult gebe. Ferner hat sich bei ihnen unabhängig 
von den Gesängen der Trommelschlag zu einer vollständigen Signalsprache 
entwickelt; jeder Mann hat sein eigenes Signal, für die Frauen gibt es ein 
gemeinsames Signal. Obwohl die Eingeborenen für europäische Erfindungen 
in der Regel sehr teilnahmlos sind, zeigten sie für die phonographischen 
Aufnahmen, besonders solche der eigenen Stimme, das größte Interesse. 

Dr. Oskar v. Hovorka-Wien. 

46. Stephan: Beiträge zur Psychologie der Bewohner von Neu* 
pommern. Globus 1905, Bd. LXXXVIII, Nr. 13 u. 14. 

Verfasser hatte Anfang 1904 als Marinestabsarzt auf S. M. S. „Möwe u 
Gelegenheit, sechs junge Männer vom Stamme der Barriai, welche zu leichteren 
Schiffsarbeiten angeworben waren, näher kennen zu lernen. Ihr Stamm wohnt 



A. Referate. Urgeschichte. 33 

in einem noch wenig bekannten Teile Neupommerns, östlich vom Kap Glou- 
cester. Stephan teilt im ersten Teile der kleinen interessanten Arbeit seine 
Erfahrungen an jenen Leuten mit, die kurz skizziert werden mögen: Papua- 
nischer Typus; schokoladenfarbene Haut, mächtige Haarbüschel. Beschneidung. 
Gedrungener Körperbau. Der Stamm führt tatenloses Leben. Weiberarbeit. 
Vollständige Weltfremdheit (kein Pidgeon - Englisch). Von ihrer Sprache 
konnte Verfasser aufzeichnen: Zahlwörter, Bezeichnungen konkreter Gegen- 
stände (mit Mühe), Fürwörter usw. Unsicherheit bezüglich der Aussprache. 
Volltönende Vokale, wohllautender Klang, ans Italienische erinnernd. Gemüts- 
art harmlos, heiter. Naives Urteil mit gesundem Egoismus, teilweise zartes 
Empfinden. Gegenüber anderen Stämmen Neupommerns sind offenbar die 
Barriai körperlich und geistig relativ hoch entwickelt. Wenigstens stachen 
drei ebenfalls an Bord der „Möwe" befindliche Leute von Hunt (Insel Duror) 
in diesem Sinne von den Barriai ab. — Der zweite Teil der Abhandlung 
sucht nach den noch spärlichen Aufzeichnungen des Reichsmarineamts den 
Wohnsitz der Barriai zu bestimmen und gibt unter Abbildung von Stephans 
kleiner Barriai- und der Hunt-Sammlung des Berliner Völkerkunde-Museums, 
wenn auch nur wenig umfangreiche, so doch bei dem geringen Stande unserer 
Kenntnisse von Neupommern sehr dankenswerte Anhaltspunkte für die Kultur 
jener Volksstämme. Dr. Liebdrati- Trier. 

III. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

47. Sophus Müller: Urgeschichte Europas. Grundzüge einer -prä- 
historischen Archäologie. Deutsche Ausgabe unter Mitwirkung 
des Verfassers besorgt von Otto Luitpold Jiriczek. 160 Abb. 
im Text u. 3 Taf. in Farbendruck. Straßburg, K J. Trübner 
1905. 204 S. 8°. 
Wollte man bloß das Verdienstvolle, Treffliche an diesem Buche hervor- 
heben, so hätte man genug zu sagen. Es war wirklich eine Notwendigkeit, 
die Stoffmassen, welche der gegenwärtige Stand der europäischen Urgeschicbts- 
forschung in zahllosen zerstreuten Schriftwerken darbietet, einmal in einer 
Reihe von Kapiteln kurz und lesbar zusammenzudrängen. Die Aufstellung 
dieser lückenlosen Reihe und der dadurch geschaffene Überblick der Teil- 
fächer ist allein schon eine Leistung. Die klare, gef ühlswarme , oft geist- 
reiche Darstellung, der stete Blick auf das Ganze und die Zusammenhänge, 
das unverrückte Festhalten an dem Sinne des Gegenstandes, die ungeheure 
Menge von Einzeldingen, die trotzdem, wenn auch in knappster Form, zu- 
sammengebracht sind, und die vollkommene Beherrschung des Gebietes be- 
kunden, — all' das verdient das höchste Lob, welches wir in die Worte 
kleiden wollen: All' das ist einfach würdig des berühmten Verfassers, der 
uns dieses Buch geschenkt hat. 

Allein bloßes Lob wird man von einem sachkundigen Kritiker nicht 
erwarten, wenn neben allen Vorzügen ernste, nicht bloß auf einzelnes ge- 
richtete, sondern prinzipielle Bedenken einer rückhaltlosen Anerkennung sich 
in den Weg stellen. Vielleicht mußten solche Bedenken auf jeden Fall ent- 
stehen, auch bei jeder anderen Darstellung dieses Stoffes; aber das darf uns 
nicht abhalten, sie im gegebenen Falle zu äußern; nur möchten wir ihnen 
damit die Spitze nehmen, daß wir vorweg bemerken, wie der hohe Stand- 
punkt und der klare Verstand des Autors ihn vor Konstruktionen bewahrt 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 3 



34 A. Referate. Urgeschichte. 

haben, die heute an vielen Einzelschriften über den gleichen Gegenstand weit 
schlimmere Bedenken wachrufen. 

Die europäische Urgeschichtsforschnng mit Ausnahme der Diluvial- 
forschung ist vom Norden ausgegangen und dort nie in Stillstand geraten. 
Dänischen und schwedischen Archäologen verdanken wir zum großen Teile 
den Ausbau des Systems dieser 'Wissenschaft Aber die Entwickelung hat 
dort auch eine minder annehmbare Frucht gezeitigt, nämlich den vorschnellen 
Abschluß des Systems durch schematische Aufstellungen, die unter vielem 
Richtigen auch vieles Fragliche und vor allem die Gefahr enthalten, aller 
weiteren Forschung Fesseln anzulegen und ihre Ergebnisse entweder zu 
negieren oder zu untergeordneten Bestätigungen bekannter Dogmen herab- 
zusetzen. Es ist etwas Einfaches, Großzügiges in diesen Überzeugungen, 
was sie dem Fernerstehenden empfiehlt, dem Näherstehenden aber von vorn- 
herein verdächtig macht. Abgesehen von der oft minimalen Tragfähigkeit 
der Gründe, auf welchen jene Überzeugungen ruhen, wäre die Voraussetzung 
einer solchen Schematisierung der Wissenschaft die, daß wir alle erreichbaren 
Funde schon besäßen. Das ist aber nicht einmal im Norden der Fall, wo 
man diesem Ideal schon verhältnismäßig am nächsten steht, geschweige denn 
in anderen Fundgebieten, wo uns ganz sicher noch die größten Überraschun- 
gen bevorstehen. Vielleicht rührt jene nachtwandlerische Sicherheit eben 
daher, daß die nordischen Archäologen ihr eigenes Gebiet und teilweise noch 
Südeuropa, mit dem sie sich, als dem ausschließlich gebenden Faktor, immer 
gerne beschäftigt haben, sehr genau, den größten übrigen Teil Europas aber 
viel weniger kennen und über die hier auftauchenden Probleme sich mit 
größter Leichtigkeit hinwegsetzen. Anderenfalls hätte es wohl keiner von 
ihnen gewagt „omne aevum fribus explicare chartis, doctis, Jupiter, et labo- 
riosis 44 , eigentlich nur in einer Karte, der Farbentafel I mit ihrer Übersicht 
der Zeiten und der Gruppen. 

Die Formeln, in deren Besitz der Autor aus dem viel verschlungenen 
Labyrinth unserer Urzeit emportaucht, enthalten zweifellos viel Richtiges, 
aber gewiß nicht die ganze Wahrheit. Sie lauten (S. 4 9 ff.): 1. Der Süden 
war die leitende und spendende Kulturmacht; der äußere Kreis, besonders 
der Norden, folgte nach und empfing. — 2. Der Inhalt der südlichen Kultur 
wurde nur vermindert und im Auszuge übermittelt. — 3. Gleichzeitig unter- 
lag er Änderungen und Umbildungen. — 4. Er tritt jedoch in den ferneren 
Gebieten oft in großer Fülle und mit neuer Eigenart auf. — 5. Doch erst in 
anderer und späterer Zeit als der, in welcher dieselben Elemente im Süden 
sich ursprünglich geltend machten. — Fernere Hauptpunkte sind: 6. Daß 
die Formen von Werkzeugen, Waffen und Schmuck, wie auch die Ornamente 
sich lange Zeiten hindurch ziemlich unverändert erhalten können, namentlich 
wenn sie auf neue Gebiete überführt werden; 7. daß Elemente, die im 
Süden aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten angehören, auf dem peripheri- 
schen Gebiete gleichzeitig sein können, indem die Ausbreitung mit ver- 
schiedener Schnelligkeit erfolgt ist. — Das alles sind gesunde Grundsätze; 
wenn man nur immer wüßte, was Kulturzentrum und was Peripherie gewesen 
ist. Als ersteres immer den „Süden" oder „Griechenland 44 oder „Ägypten" 
hinzustellen, ist für die älteren Zeiten, bis um 700 v. Chr., teils zu allgemein, 
teils zu unsicher; das ist eine Folgerung aus jüngeren Zeiten, auf die sich 
der Autor auch weidlich beruft. Zugegeben, daß das „Kulturgefälle 44 (ein 
Ausdruck Ratz eis) für die ganze Urzeit von Osten nach Westen und von 
Süden nach Norden geht — was für alle einzelnen Strömungen gewiß nicht 
zutrifft — so deutet schon heute manches darauf hin, daß vor der höheren 



A. Referate. Urgeschichte. 35 

Individualisierung Griechenlands und Italiens, d. h. vor der gründlichen 
Differenzierung des Südens von dem übrigen Europa, es andere weite östliche 
und südöstliche Gebiete gegeben hat, die als gebende Faktoren in Betracht 
kommen können. Es heißt doch der Prähistorie alle Zukunft abschneiden, 
wenn man auch diese Anzeichen umdeutet und z. B. die neolithischen Alter- 
tümer im Westen des Pontus (Rumänien, Siebenbürgen, Bukowina, Ost- 
galizien) von der protomykenischen Kultur Griechenlands abhängig macht 
und in das 2. Jahrtausend v. Chr. setzt. Kenner werden auch bemerken, 
wie S. Müller in den obigen Sätzen seinen Standpunkt nicht nur gegenüber 
jenen Theorien, die er mit dem Namen Penkas bezeichnet, sondern auch 
gegenüber Montelius markiert, mit dem er in der Grundauffassung des 
Herganges übereinstimmt. 

Die wertvollsten Kapitel sind die, welche den Norden und die jüngeren 
Zeiten behandeln. Es liegt ein gewisses Mißverhältnis darin, daß in 18 Ab- 
schnitten (S. 3 — 114) die ganze Entwicklung vom ersten Auftreten des 
Menschen in Europa bis um das Jahr 1000 v. Chr., in 12 weiteren (S. 114 
— 195) die jüngeren Phasen bis zu den letzten vorgeschichtlichen Zeiten des 
Nordens und bis zur slavischen und finnischen Kultur geschildert sind. Die 
Franzosen machen bekanntlich fast das Gegenteil davon, wenn z. B. für 
G. de Mortillet „le prehistorique tt noch die jüngere Steinzeit und sonst 
nichts mehr (für A. de Mortillet gar nur die ältere Steinzeit) umfaßt. Das 
wäre jedoch Nebensache, wenn nicht so ungeheure und immens wichtige 
Zeiträume, wie die, welche S. Müller auf S. 3 — 15 behandelt, dabei in jedem 
Betracht zu kurz kämen. Die paläolithische Periode wird in eine ältere 
(Chell6en), mittlere (Solutreen, der Titel „die paläolithische Zwischenzeit" ist 
übel gewählt) und jüngere (Magdalenien) eingeteilt und ihre Formen über 
Italien, Spanien und Nordafrika vom „Orient 44 hergeleitet. Die Historisierung 
der so unendlich dunkeln Vorgeschichte, ihre Verdichtung zu Konkretionen, 
die in letzter Linie einem rein persönlichen Wohlgefallen an der Abbreviatur, 
an der (unmöglichen!) Fassung in nuce entsprechen, steigert sich hier zu 
Ansichten, wie sie in Frankreich der verstorbene Alexander Bertrand 
gehegt hat. Bloß aus der Ähnlichkeit weiblicher Schnitzfiguren der mittleren 
paläolithischen Zeit Frankreichs und des 5. — 6. Jahrtausends in Ägypten 
schließt S. Müller, daß die ersteren gleich alt oder etwas jünger seien als 
die letzteren, und meint: „So kurz erscheint die Geschichte der 
Menschheit, wenn solche Zusammenhänge (?) ins Auge gefaßt 
werden. 44 — „In Mitteleuropa würde es nach der warmen Chelleszeit, in 
welcher der Mensch zuerst auftritt (?), nur eine große Kälteperiode gegeben 
haben; im Laufe der Solutrezeit sich immer mehr abkühlend, wurde das 
Klima zur Madelainezeit sehr kalt, dann aber stufenweise wieder milder bis 
herab auf die Gegenwart. Ein solcher Zeitraum scheint sich doch wohl 
überblicken zu lassen; und noch weniger spricht in Ägypten und Italien, 
wo die gleichzeitige Kulturentwickelung ohne Unterbrechungen vorliegt (V), 
für die Annahme, daß diese Entwickelung sehr ausgedehnte Zeiträume um- 
faßte. Es erheben sich somit starke Zweifel an der Richtigkeit der geologi- 
schen Berechnungen, wonach die Eiszeit und somit das Auftreten des 
Menschen unendlich weit zurückliegen soll — je nach den verschiedenen 
Ansichten einige oder viele Zehntausende von Jahren. u S. 30 will der 
Autor „diese Frage in größerem Zusammenhange noch einmal berühren u y 
spricht aber wieder nur von fettleibigen Frauenfiguren aus Ägypten und 
Griechenland, die an einige Schnitzereien aus französischen Knochenhöhlen 
„erinnern 44 . Daher in der Zeittafel der Ansatz: „Ältere pv&olithische Zeit, 

3* 



36 A. Referate. Urgeschichte. 

ausgestorbene Tiere, nach 10000." G. de Mortillet hat einst, um 
für alle Daten der Geschichte eine einzige Zahlenreihe zu bekommen, den 
Vorschlag gemacht, statt vom Jahre der Geburt Christi auf- und abwärts, 
vom Jahre 10000 ▼. Chr. aufwärts zu rechnen — abwärts davon lag für 
ihn die reine Vorgeschichte, in der es keine Jahreszahlen gibt. S. Müller 
findet abwärts davon überhaupt nichts mehr. Der Wunsch, die Dinge zu 
vereinfachen, schön abzurunden und bequem zu überblicken, ist der Vater 
solcher Gedanken. Diesen Tendenzen kommt aber mehr in der Kunst, als 
in der Wissenschaft entscheidende Bedeutung zu. 

Trotz alledem ist Sophus Müllers „Urgeschichte Europas tt in ihrer 
Art eine Leistung ersten Ranges, die mit Dank begrüßt werden muß, da sie 
vorzüglich geeignet scheint, weiteren Kreisen die Kenntnis des momentanen 
Standes der prähistorischen Forschung zu Ter mittein oder ihnen wenigstens 
zu zeigen, wie sich die Urgeschichte Europas vom Gesichtspunkte eines her- 
vorragenden nordischen Altertumsforschers ausnimmt. M. Hoernes-Wien. 

48. Robert Munro: Man as artist and sportsman in the palaeo- 
lithie period. Proc. of the Roy. Soc. of Edinburgh 1904. 
Vol. XXV, part 1, p. 92—128, m. Taf. I— XI u. Abb. i. Text. 

Schilderung der Skelettüberreste des paläolithischen Menschen, seiner 
Erzeugnisse aus Feuerstein, Knochen, Geweihstangen, mit besonderer Berück- 
sichtigung der Gravierungen und Skulpturen, sowie seiner Wandmalereien. 
Schön ausgeführte Abbildungen (29 im Text und 82 auf 11 Tafeln) dienen 
zur Erläuterung. Buschan-Stettitu 

49. A.Ludwig: Kvngog, ouprum. Wien. Zeitschr. f. die Kunde des 
Morgenlandes 1905. Bd. XIX, S. 239/40. 

Der Name des Kupfers stammt nicht von „Cypern", sondern von der 
Form her, in der das Kupfer auf den Markt kommt: a) Stangenkupfer wurde 
von den Hebräern mit einer „ Schlange u verglichen, daher der darauf zurück- 
gehende Name dieses Metalls bei ihnen, b) Rosettenkupfer: diese platten- 
oder scheibenförmigen Stücke wurden mit „Deckeln" verglichen, daher 
hebräisch „k'por", wovon „cuprum". Messerschmidt-Berlin. 

50. George Grant Maccurdy: Prehistoric surgery, — a neolithic 
survival. Araer. Anthropol. 1905. Vol. VÜ, p. 17—23; 1 Taf. 

Unter Berücksichtigung der bisher bekannten Fälle von Trepanation bei 
neolithischen und anderen Schädeln und der darüber aufgestellten Hypothesen 
beschreibt Verfasser einen Schädel aus dem Dolmen von Champignolles (Seine- 
et-Oise), von dem Manouvrier dem Yale University-Museum einen Abguß 
geschenkt hat. Er ist weiblich und zeigt ein „T sincipital u mit einem mitt- 
leren Schenkel von 13 cm Länge; es ist offenbar in einem früheren Lebens- 
abschnitt hergestellt und läßt eher einen auf das Periost ausgeführten Ein- 
schnitt als Kauterisation als Entstehungsursache annehmen. Die beiden 
anderen Schenkel des T enden jederseits in einer ziemlich tiefen, ovalen 
Grube; die rechte Grube durchbohrt den Knochen, das Loch hat 3 bis 4 mm 
im Durchmesser und scharfe Ränder. Neben dieser Grube findet sich eine 
ausgedehnte Läsion des Knochens, 6 cm im Durchmesser, von unregelmäßiger 
ovaler Form, eine echte Trepanation. Die Ränder sind verdickt. Die un- 
regelmäßigen Begrenzungslinien sehen dem Verfasser nicht so aus, als könnte 
das Loch durch Schneiden, Sägen oder Schaben hervorgerufen sein. Er ist 
mit Manouvrier der Ansicht, daß die Operation in einer Kauterisation be- 
standen habe. P. Bartels-Berlin. 



A. Referate. Urgeschichte. 37 

51. E. Neuweiler: Die prähistorischen Pflanzenreste Mitteleuropas 
mit besonderer Berücksichtigung der schweizerischen Funde. 

110 S. Zürich, Alb. Baustein, 1905. 

Verfasser gibt eine anscheinend Tollständige Zusammenstellung der 
Pflanzen, die bisher aus vorgeschichtlichen und frühgeschichtlichen Nieder- 
lassungen, bzw. Gräbern Mitteleuropas festgestellt worden sind, und zwar 
nicht nur der zu Kulturzwecken gesammelten, bzw. angebauten Gewächse, 
wie ich dieses in meiner „Prähistor. Botanik " 1895 getan habe, sondern auch 
der wildwachsenden Pflanzen; nur Triticum, Hordeum secale, Avena sind 
nicht mit berücksichtigt worden, da diese Gattungen von anderer Seite noch 
Bearbeitung finden sollen. Zumeist werden auch Notizen allgemein kultur- 
geschichtlichen Charakters eingeflochten. Die Anordnung des Materials ist 
eine systematische. 

Verfasser übt Kritik an den Pflanzenbestimmungen anderer Autoren, 
verfällt aber dabei selbst in den Fehler, daß er an einzelnen Stellen kritiklos 
das Urteil von Nichtfachmännern als absolut richtig hinnimmt, ohne dabei 
die Samenproben persönlich in Augenschein genommen zu haben. Zur eigenen 
Sache möchte ich bemerken, daß ich die Sämereien, die ich in meiner Schrift 
angeführt habe, fast durchweg persönlich kennen gelernt habe, d. h. entweder 
mir von den betreffenden Museen usw. zusenden ließ oder sie an Ort und 
Stelle auf meinen Reisen studiert habe, daher wohl imstande gewesen bin, 
eine Bestimmung derselben vorzunehmen, die allerdings mehrfach anders aus- 
gefallen ist als die von Seiten der Auf Ander der betreffenden Pflanzenreste, 
ferner daß ich in schwierigen Fällen mein eigenes Urteil nicht für maßgebend 
hielt, sondern zur Begutachtung die Herren Prof. Ferd. Cohn in Breslau 
(alle Samenproben), Wittmack in Berlin, Körncke in Bonn und ver- 
schiedene andere Botaniker angegangen bin. Allerdings waren die Herren 
damals nicht imstande, bei den durch Brand stark verunstalteten und zu- 
sammengebackenen Hirsekörnern die Entscheidung zu fällen, ob es sich um 
Panicum oder Setaria handele, ebensowenig getrauten sie sich, bei den Rubus- 
Samen mit Sicherheit anzugeben, ob Rubus Idaeus oder Rubus fruticosus vor- 
lag. Daher wurden von mir die beiden Hirsearten zusammen behandelt, des- 
gleichen Himbeere und Brombeere; ich glaubte dadurch vorsichtiger zu gehen, 
daß ich keine zweifelhaften Diagnosen stellte. Neu weiler hat mehr Zutrauen 
zu sich selbst gehabt. Buschan- Stettin. 

52. Paul Goby: Sur quelques meules ä grains et un moulin aneien 
ressemblant au „Trapetum" decouverts dans l'arrondissement 
de Grasse (A.-M.). Annales d. 1. soc. des lettres, sciences et arte 
des Alpes-Maritimes 1905. Tome XIX, p. 93—119, in. 2 Taf. 

Gelegentlich seiner Ausflüge in das Arrondissement Grasse behufs Fest- 
stellung prähistorischer Überreste konnte Verfasser auch das Vorhandensein 
zahlreicher alter Handmühlen nachweisen. Die meisten derselben wurden in 
den Stationen der römischen oder der gallisch -römischen Zeit gefunden, 
andere wieder in der Nähe oder im Innern von festungsartigen (aus großen 
Blöcken aufgerichteten) Anlagen, die die Spitzen einer großen Anzahl von 
Hügeln und Bergen im dortigen Gebiete krönen. Über die Geschichte der- 
selben herrscht noch keine rechte Klarheit« Die vorliegende Abhandlung soll 
nur den Zweck haben, eine einfache Zusammenstellung und Schilderung der 
vom Verfasser in diesen Niederlassungen festgestellten Getreidemühlen der 
Vorzeit zu geben. Dem Material nach bestehen diese Mühlen entweder aus 
rotviolettem Porphyr oder Trachyt, vereinzelt auch aus Granit, Sandstein 



38 A. Referate. Urgeschichte. 

und Lava. Es lassen sich zwei Typen unterscheiden. Die einfachere Form 
besteht ans einer größeren Platte, die als feste Unterlage dient und entweder 
eine flache oder etwas konkave Reibfläche besitzt. Auf dieser ruht ein 
kleinerer, halbzylindrisch oder rundlich geformter Stein aus Porphyr, Granit, 
Gneis oder Labradorit, der mit der Hand auf der unteren Platte hin und her 
bewegt wurde, um die Körner zu zerquetschen, und behufs besserer Reibung 
gelegentlich mit kleinen Löchern versehen war. Diese Form kommt ziemlich 
häufig in den festungsfthnlichen Umwallungen, aber auch inmitten der römi- 
schen Niederlassungen vor. Der zweite Typus ist eine richtige Drehmühle. 
Sie besteht ebenfalls aus zwei Mahlsteinen, von denen der untere für gewöhn- 
lich eine Aushöhlung im Zentrum zur Aufnahme eines Drehzapfens besitzt, 
der obere auf den unteren paßt, und mit einer zentralen Durchbohrung ver- 
sehen ist, um die Achse durchzulassen. Das zentrale Loch, das bald größer, 
bald kleiner ausgefallen ist, dient auch gleichzeitig als Trichter, in welchen 
die Getreidekörner hineingeschüttet werden. An dem Rande des oberen 
Mahlsteines oder zwischen Rand und Mitte ist ein Einschnitt vorhanden, zur 
Aufnahme eines hölzernen oder eisernen Stabes, mit dem die Mühle in Be- 
wegung gesetzt wird. Diese Form der Mühle trifft man fast immer in den 
gallisch-römischen Niederlassungen an; daher bezeichnet man sie als gallisch- 
römische Mühle, öfters aber ließ sie sich auch in den Verschanzungen nach- 
weisen. Verfasser will noch an ihr zwei Untertypen unterschieden wissen, 
je nach der Form der Reibfläche. Bei der einen ist die Reibfläche des unteren 
Steines flach und nur mit Unebenheiten oder Rillen am Rande ausgestattet, 
die Reibfläche des oberen Steines ebenfalls flach und entweder glatt oder mit 
kleinen Löchern versehen; im zweiten die untere Platte nach oben gewölbt 
und die obere dementsprechend nach unten konkav; es dürfte diese Form der 
römischen Mühle gleichen, deren beide Teile, meta und catillus, der unteren 
und oberen Platte entsprechen würden. — Ganz vereinzelt wurden auch 
Mühlen von viereckiger Form angetroffen; Verfasser erwähnt auch noch einen 
großen Steinmörser, der aus der vorrömischen Zeit stammen soll. 

Im Quartier du Bois (Comm. Rouret) in der Nähe eines Oppidum fand 
er einen eigenartigen, mörserartigen Gebrauchsgegenstand, der große Ähnlich- 
keit mit dem „Trapetum", der Ölmühle der Römer, aufweist. Es ist ein weites, 
zylinderartiges Steinbassin, aus dessen Bodenmitte sich ein konischer Zapfen 
erhebt, der wiederum in seiner Mitte eine vertikal verlaufende Aushöhlung 
trägt. Verfasser gibt eine Schilderung des Trapetum nach Catos de re 
rustica, aus der die große Ähnlichkeit mit den vorliegenden Überresten deut- 
lich hervorgeht. 

Zwei Tafeln geben die Überreste der Mühlen und zwei Figuren im Texte 
die Rekonstruktion der römischen Getreide- und Ölmühle wieder. 

Buschan-Slettin. 

Spezielles. Funde. 

53. Bouchet: Les sepultures de Page du bronze de la grotte de 
Courchapon (Doubs). L' Anthropologie 1905, Vol. XVI, p. 309 
—316. 
In dieser am Ognon gelegenen Höhle, die verschiedene Kulturschichten, 
gallorömisoh, bronze- und steinzeitlich, enthält, sind schon früher zwei Schädel 
mit Bronzesachen gefunden worden, die sich im Museum von Besancon be- 
finden. In den beiden letzten Jahren hat der Verfasser die Nachforschungen 
wieder aufgenommen und noch zwei bronzezeitliche Schädel gefunden. Alle 
vier zeigen eine längliche Gestalt, einer der letztgefundenen sogar eine ausge- 



A. Referate. Urgeschichte. 39 

sprochene Dolichokephalie, Index 68, sind wohl gebildet, nicht prognath und 
ziemlich geräumig. Der mittlere Index ist 75, und „wenn man auch", 
schließt Bouohet seinen Bericht, „aus einer so kleinen Zahl keine weit- 
gehenden Schlüsse ziehen darf, so kann man doch sagen, daß die Bevölkerung, 
die ihre Toten in Courchapon beerdigte, eine längliche Kopfbildung hatte 
und sich darin den bronzezeitlichen Langköpfen des Rheintales, der Schweiz 
und Süddeutschlands anschließt". Auch dieser neue Fund widerlegt dem- 
nach die Ansichten mancher Forscher, die in den Rundköpfen die Verbreiter 
der Bronzekultur erblicken möchten. Ludwig Wilser-Heidelberg. 

54. Le baron A. de Lo$: Les Marchets. Annales de la fed^ratiou 
arch. et bist de Belgique (Namur) 1904. Tome XVII, p. 269 ä 304. 

L'auteur donne le nom de marchets ä des amas de pierres qui se 
trouvent, soit dans les bois, soit dans les champs. Pourquoi ne pas les designer 
80U8 leur veritable nom „d'amas de pierres", comme je Tai fait, il y a quelques 
annees, dans mon memoire sur les traces laissees par Thomme prehistorique 
8ur le territoire de Seraing sur MeuseV La plupart des marchets explorfo 
par Monsieur de Loe renfermaient des däbris humains, de restes de poterie 
grossiere, des eclats de silex, et parfois des tessons de poterie dite romaine. 
Un certain nombre contenaient des traces de feu, des morceaux de fer, et 
tres rarement un peu de bronze. L'un des plus curieux explores jusqu' a ce 
jour, est sans contredit celui d'Ave-et-Auffe (Province de Namur). II mesurait 
environ 12 metres de diametre sur 1 metre de hauteur. On y a decouvert 
les debris suivants: 

Ossements humains : fragments de femurs, de tibias, de perones, claricule, 
quatre maxillaires inferieurs et de nombreux morceaux de cränes humains 
se rapportant ä quatre individus differents dont deux tres vieux et deux tres 
jeunes. Les ossements ätaient associes ä debris osseux de cheval, de boeuf, 
de cochon, de chevreuil, de chevres et a d'autres restes humains calcines. Le 
meme marchet contenait encore une certaine quantite de tessons de poterie 
grossiere faite ä la main, quatre eclats de silex et de restes de poterie romaine. 
Ce melange de debris archeologiques indique a mon avis que les premiers 
constructeurs des marchets son nos ancetres des temps neolithiques, car 
je ferai remarquer ä ce sujet que frequemment, an voisinage des stations 
neolithiques de la Wallonie, on rencontre de ces marchets ou amas de pierres. 

D'apres Mr. de Loe, les marchets n'ont pas eu tous une destlnation 
funeraire et ceux qui avaient cette destination presentaient deux genres de 
sepultures, ä savoir: Finhumation et Tincineration. L'auteur ne pense pas 
que Ton puisse faire remonter aucune de ces sepultures jusqu' ä Pepoque de 
la pierre polie, pourtant on y decouvre frequemment des debris de poterie 
d'aspect neolithique, et de temps ä autre des silex travailles de la möme 
periode. Seulement ceux-ci sont tres patines et paraissent avoir sejourne 
au soleil pendant de longa siecles avant d'avoir 6te ensevelis dans le tom- 
belles qui portent le nom de marchets. 

Les plus anciens marchets remonteraient d'apres Mr. de Loe ä l'epoque 
Hallstattienne , et les plus recents, ä l'äpoque romaine. Quant a moi, je ne 
puis admettre la facon de voir de Mr. de Loe. Je crois, au contraire, que 
la plupart des veritables marchets ou tombelles remontent a l'epoque neo- 
lithique. Si Ton y decouvre assez souvent des debris de poterie romaine et 
des ossements humains carbonisäs, c'est purement et simplement par ce qu' ils 
ont ete utilises comme sepulture ä deux ^poques differentes. 

Ernest Doudou~Seraing-sur-Meu$e. 



40 A. Referate. Urgeschichte. 

55. E. Houxe: Les neolithiques de la prorince de Namur. Ann. de 
la fed. arch. de Belgique 1904. T. XVII, p. 305 ä 401. 

Ce travail est le resultat des recherches et observations qu' a faites 
l'auteur sur les restes humains decouverts dans les grottes et abriß sous 
röche de la province de Namur. L'ensemble des cranes etudies est de 
soixante-douze, dont cinquante-quatre ont pu etre mesnres plus ou moine com- 
pletement £n se basant sur l'analogie de la forme que presentent ces 
cranes avec ceux trouve« ä Furfooz dans un depot franchement paleolithique 
de la grotte de Furfooz et considere comme quaternaire par lauteur de la 
decouverte, Mr. Houze croit pouvoir conclare que le type dit de Furfooz 
doit etre aussi claas£ dans le neolithique. Senlement, je me permettrai de 
faire observer au savant craniologiste qu' est Mr. le professeur Houze, 
que ce n'est pas la forme d'un crane bumain qui determine son age, mais 
que c'est au contraire le gisement non remanie dans lequel il se trouve. 
Dans le meme memoire, Mr. Houie etudie, en se basant sur Fusure des 
dents, le regime alimentaire que devaient avoir les neolithiques de la province 
de Namur, et il croit que durant cette epoque, il existait dans la province de 
Namur une hierarchie sociale, des pauvres et de riches, des maitres et des 
sujets. Les premiers se nourri&saient d'aliments mieux cuits dont la viande 
formait la base, tandis que les seconds se nourriasaient ordinairement de 
vegetaux et de graines mal broyeea. L'usure des dents indique le regime 
alimentaire des pauvres ou desherites de lepoque neolithique, et la non 
usure indique le regime alimentaire des privilegies de la meme epoque. Je 
crois que Mr. Houze va un peu loin dans ses conclnsions. Ignorerait-il que 
Fhomme fossile des grottes de la vallee de la Meuse se nourrissait deja de 
ble et que parmi les dents humaines fossiles, on en trouve aussi un grand 
nombre qui sont uaees jusqu'aux racines, tandis que d'autres ne le sont pas 
du tout A quoi devons-nous attribuer F usure ou la non usure des dents? 
Purement et simplement ä une preference marquee par certains de nos an- 
cetres pour tel ou tel produit alimentaire plus difficile ä mastiquer. 

Emest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

56. Dom Gregoire Fournier: Le Trou Felix, a FlamignouL Ann. 
de la fed. arch. et hist de Belgique 1904. T. XVII, p. 429 ä 449. 

Le trou Felix est une petite excavation creusee dans Tun des versants 
calcairea du ravin du „Colibi", ä Flamignoul, pres de Dinant Je Tai visite 
en 1903, en eompagnie des congressistes. C'est plutot un abri sous röche 
qu'une grotte proprement dite. Touteföis, vers le fond. on j apercoit une 
etroite galerie qui s'enfonce assez profondement dans la montagne. L'entree 
de cet abri etait. avant les fouilles, cachee par des eboulis et de la terre 
vegetale. En la degageant, on a mis au jour de nombreux debris humains 
aasocies a des tessons de poterie neolithique. a deux silex tailles de la meme 
epoque et a un morceau de bois de cerf: .cervus elaphus", faconne en 
forme de pioche neolithique. On a reconnu dans cet ossuaire les restes de 
onse individus, dont plusieurs enfants. 

Deux cranes ont pu etre reconstitues. II ont ete etudies par le pro- 
fesseur Houie. En res um e. Tensemble des ossements humains decouverts 
dans le trou Felix accusent par leur forme, leur volume et leurs insertions 
muaculairea . que les individus auxquels ils ont appartenu etaient de petite 
tadle, mais en revanche, tres robustes. 

Les ossements recueilüs avec les debris humains appartiennent tous a la 
faune actuelle. Enfin. de recentes fouilles ont fait decouvrir dans les depots 



A. Referate. Urgeschichte. 41 

inferieurs du trou Felix de nombreux restes d'animaux quaternaires, notam- 
ment de mammouth, de rhinoceros etc. Aucun Testige attestant le passage 
de rhomme n'a ete mis au jour au niveau des ossements fossiles. 

C'est encore une preuve qui vient confirmer ce que j'ai dit ä propos de 
la signification des ossements que Ton retrouve dans les grottes, c'est-a-dire 
que tres souvent rhomme est etranger ä leur introduction dans ces milieux 
obscurs. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

57. Le Baron Charles Gilles de Pelichy: Notes sur les fonds de 
cabanes de la vallee de la Mandel (Belgique). Ann. de la fed. 
arch. et hist de Belgique 1904. T. XVII, p. 451 ä 458. 

L'auteur passe en revue les fonds de cabanes qu'il a explores dans la 
vallee de la Mandel, tributaire de la Lys. Generalement, ceux-ci se trouvent, 
ä environs un metre de profondeur; ils sont representes par des amas de 
terre ronge et du charbon de bois. Ils mesurent rarement plus de 6 metres 
de diametre. Voici l'inventaire da contenu de Fun de ces fonds de cabanes 
decouvert ä Emelghem: 

Silex: vingt-huit pieces, dont plusieurs lames de 7 et de 8 centimetres, 
en silex de Spienne; quelque unes sons retouchees. Une fort belle pointe 
de javelot affectant la forme d'un triangle isocele, long de pres de cinq centi- 
metres et bien retouche snr les bords. — Poteries: debris tres epais et 
grossiers du type neolithique en terre rongeätre sans ornements; däbris du 
meme genre d'un brun rouge non ornemente, mais moins epais. Matieres 
diverses : un fragment de pierre spongieuse, des morceaux de pierres de sable. 
— Comme on le voit, le fonds de cabanes de la Mandel offrent une certaine 
analogie avec ceux explores en Hesbaye par mon distingue confrere Marcel 
de Puydt. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

58. Dom Jules Jonckere: Les ehemins ante-romains de I'Entre- 
8ambre«et-Heuse. Ann. de la fed. arch. de Belgique 1904. 
T. XVII, p. 390 ä 486. 

Comme le dit tres bien l'auteur , les routes romaines sont loin d'etre les 
plus anciennes voies de communication. Depuis une epoque qui se perd 
dans la nuit des temps, le pays avait ses habitants et ceux-ci avaient des 
relations entre eux. Ils circulaient dans la foret comme nous-memes dans les 
ehemins de la campagne. Seulement, ä ces epoques lointaines, les routes 
etaient remplacees par d'etroits sentiers. Ceux-ci etaient ordinairement traces 
au sommet des montagnes, car les vallees, avant le deboisement du pays, etaient 
ou devaient etre marecageuses sur toute leur largeur. La riviere ou le 
ruisseau qui les parcouraient avait alors en largeur ce qui leur manquait en 
profondeur. Teile est du moins l'opinion de Dom Jules Jonckere. 
L'auteur parle aussi avec competence des premieres routes et chaussees romaines 
des environs de Dinant. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse, 

59. Edmond Rahir: Le trou de la Machoire ä Furfooz. Ann. de la 
fed. arch. et hißt de Belgique 1904. T. XVII, p. 487 ä 491. 

II y a environ trois ans, MM. Ernest van den Broeck, le baron de 
Loe et l'auteur, entreprirent de nouvelles recherches speleologiques et archeo- 
logiques dans le massif rocheux de Furfooz. Ces investigations furent cou- 
ronnees des plus heureux succes et amenerent la decourverte de cinq sepul- 
tures pr^historiques de caracteres differents. Parmi celles-ci figure le trou 
de la Machoire qui constitue un des types de sepultures prehistoriques des 



42 A. Referate. Urgeschichte. 

plus curieux. Dans cette petite grotte, qui mesure seulement 3 metres de 
long sur 1 metre de large, on decouvrit les restes de cinq squelettes humains. 
Un certain nombre de ces os apportenant ä ces squelettes se trouvaient 
encore enboites les uns dans les autres, ce qui prouvait que Ton se trouvait 
en presence d'une grotte dans laquelle on avait enseveli des cadavres non 
decharnes, ce que ne se pratiquait pas dans les ossuaires de la meme 
epoque. Deux silex tailles, un long poincon en os et une defense de aanglier 
furent decouvert s dans la grotte. Et comme ces diverses pieces ne peuvent 
etre considerees comme introduites accidentellement dans la grotte, les auteurs 
de la decouverte les considerent comme faisant partie du mobilier funeraire 
de Tepoque. Les auteurs se proposent de faire connaitre ulterieurement les 
autres decouvertes qu'ils ont faites dans les rochers de Furfooz. 

Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

60. A. Mathieu: Notice sur la villa romaine de Mettet. Ann. de la 
fed. arch. et hist. de Belgique 1904. T. XVII, p. 511 ä 518. 

L'auteur donne une description complete d'un etablissement romain, 
decouvert dans la commune de Mettet, au lieu dit „Bau8elaire u . 

La villa comprenait une assez grande surface bätie. Le batiment prin- 
cipal a 105 m de longueur de TEst ä l'Ouest, sur 70 m de largeur du Sud 
au Nord. Un mur de cloture de ce batiment mesure actuellement 110 m de 
longueur. D'autres constructions etaient an n exe es ä cet Etablissement. Entre 
les appartements d'hiver et les bains se trouvent plusieurs grandes chambres, 
dont l'une mesure 13 x 13 m et renferme un bas fouraeau de 0,60 m de 
diametre, un fourneau de cuisine avec plusieurs cendriers et 7 foyers de 
diverses dimensions, qui ont servi ä des forgerons. On a trouve dans ce 
local, un soubassement de colonne circulaire en calcaire, des scories de fer, 
une matiere vitrifiee, de nombreux dechets de marbre, des clous, des mor- 
ceaux de fer, des debris de tuiles et de poterie, ainsi qu'un billon tres use 
de Philippe I. (204—249) et un petit bronze de Victorin (265—267). 
Les chambres voisines renfermaient aussi de nombreux debris archeologiques 
dont Tenumeration serait trop longue. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

61. Edouard de Pierpont: Fouille et exploration areheologique 
dans la grotte de Hau 1902—1904. Ann. de la fed. arch. et 
hist. de Belgique 1904. T. XVII, p. 519 ä 522. 

Dans cette notice, Mr. de Pierpont donne un resume des fouilles qu'il 
a faites ä Fentree ac tu eile de la grotte de Han, ä l'entree de la galerie des 
petites fontaines et ä la sortie du trou de Han. 

Dans ces trois excavations, il a decouvert des debris archeologiques des 
epoques neolithique, romaine et plus rezentes. 

Afin de conserver un document qui temoigne de la disposition de ces 
couches superposees, M. de Pierpont a eu l'excellente idee de faire enlever 
une tranche de depot areheologique de 3 m de hauteur et 0,80 m de pro- 
fondeur. Au point de vue chronologique, le lambeau de couche enleve, tout 
d'une piece, ä la sortie du trou de Han , est des plus demonstratif s et merite 
d'etre etudie par les fouilleurs de grottes. II est actuellement conserve au 
musee areheologique de Namur. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

62. 6. Kosslnna: Über verzierte Eisenlanzenspitzen als Kenn- 
zeichen der Ostgermanen. Zeitschr. f. Ethnol. 1905. Bd. XXX VH, 

S. 369—407. 



A. Referate. Urgeschichte. 43 

Anläßlich einer bei Sonnewalde im Kreise Luckau gefundenen, a. a. 0. 
S. 367 von Herrn Grosse veröffentlichten eisernen Lanzenspitze mit ver- 
ziertem Blatt bespricht Verfasser eingehend alle entsprechenden Funde. Er 
zeigt anfangs, daß man aus Nordostdeutschland zwei zeitlich ganz gesonderte 
Gruppen von verzierten Eisenlanzenspitzen kennt Die eine Gruppe gehört 
der späten La Tene-Zeit an und hat geätzte Verzierungen, die sich indessen 
von den verzierten Eisenwaffen der frühen und mittleren La Tene-Zeit in der 
Schweiz, in Böhmen und Ungarn so bestimmt unterscheiden, daß ihr nord- 
deutscher Ursprung gar nicht fraglich sein kann. Von dieser La Tene-Gruppe 
ist wiederum die andere Gruppe, deren Verzierung aus kleinen, seichter oder 
tiefer eingeschlagenen Strichelchen in verschiedenartig geordneten Reihen 
besteht, durch einen beträchtlichen Zeitabstand deutlich gesondert. Diese 
letzteren Lanzenspitzen, zu denen auch die von Sonnewalde gehört, stammen 
nämlich, wie Verfasser ausführlich darlegt, fast alle aus dem 3. und 4., nur 
eine einzige noch aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Gefunden sind sie in 
Schlesien und Südposen, in der Niederlausitz und Neumark, auf Bornholm 
und Gotland, also überall auf ostgermanischem Gebiete, und weiter in den 
ostgermanisch stark beeinflußten Moorfunden Fünens und Schleswigs, sowie 
in dem Gräberfelde von Oberjersdal in Schleswig, das auch andere ostgerma- 
nische Züge aufweist. In dieselbe Zeit und in dasselbe Fundgebiet gehören 
auch die Lanzenspitzen mit Silber- oder Goldeinlage nach Art der bekannten 
Runenlanzen von Kowel und Müncheberg; solche sind dazu noch in Nord- 
ungarn (nach dem Verfasser in dem Gebiete der wandalischen Astingi) ge- 
funden worden. Verschiedene Lanzenspitzen zeigen beide Verzierungsarten 
vereint. Verfasser vermutet, daß diese Technik mit dem großen südrussischen 
Kulturstrom der Fibeln mit umgeschlagenem Fuß usw. nach dem Norden 
gelangt ist, obwohl ähnliche Lanzenspitzen aus Südrußland bisher nicht be- 
kannt wurden. 

Die Frage, ob auch der weit westlich gelegene Fundort der Lanze von 
Sonnewalde wirklich dem ostgermanischen Gebiete zugezählt werden kann, 
führt sodann den hervorragenden Vertreter der modernen ethnologischen 
Richtung in der Archäologie zu einer ausführlichen, überaus interessanten 
und bedeutungsvollen Erörterung über die archäologischen Charakteristika 
des ostgermanischen Gebietes und dessen Grenzen zu verschiedenen Zeiten, 
eine Aufgabe, an welche früher nur Weigel flüchtig herangetreten ist. Als 
besondere Merkmale der Ostgermanen während der Kaiserzeit stellt Verfasser 
außer den hier besprochenen Lanzenspitzen und gewissen vom Ref. behandelten 
Fibelformen teils den Grabritus (Skelettbestattung und Brandgrubengräber 
im Gegensatz zu den westgermanischen Urnengräbern), teils gewisse Urnen- 
typen auf, wozu noch eine Reihe anderer Altsachen hinzukommt. Was die 
Urnen anbetrifft, so weist Verfasser vor allem einen sehr wichtigen und aus- 
geprägten Unterschied in der Verzierungsart der Mäanderurnen in den beiden 
Gebieten nach. Während die bekannten westgermanischen Mäanderurnen 
immer ein aus Reihen von Punkten oder kürzesten Strichen gebildetes, nach 
der üblichen Annahme durch ein mit Randkerben versehenes Rädchen her- 
gestelltes Stiebmuster zeigen, besteht der mehr spärlich vorkommende ost- 
germanische Mäander stets aus langen, scharf geschnittenen parallelen Linien, 
eventuell mit Strich elung oder Punktierung der Zwischenräume oder der- 
gleichen. Für die spätere Kaiserzeit (3. — 4. Jahrhundert) scheidet Verfasser 
einige spezifisch ostgermanische Trinkgefäßformen aus. 

Durch diese Untersuchungen kommt Verfasser zu dem Ergebnis, daß, 
während in der älteren Kaiserzeit die Westgermanen den ganzen östlichen 



44 A. Referate. Urgeschichte. 

Uferstrich der mittleren Oder innehatten, im 3. und 4. Jahrhundert die Ost- 
germanen weit über die Oder hinaus vordrangen, bis zur Westgrenze der Nieder- 
lausitz und in die Gegend von Berlin (Wilhelmsau a. cL Spree); weiter nörd- 
lich sind aus dieser Zeit nur wenige ostgermanische Funde westlich der Oder 
angetroffen worden. Die Ostgrenze der Westgermanen in der späten Kaiser- 
zeit fällt dagegen so weit westlich wie bei der Linie Brandenburg a. d. Havel 
— Ostpriegnitz (Dahlhausen) — Parchim — Rostock. Es laßt sich also ein 
breites fundleeres Gebiet, ein Ödland, zwischen West- und Ostgermanen in 
dieser Zeit feststellen. (Im 2. Jahrhundert hatten dagegen die Ostgermanen 
auch Rügen und Vorpommern im Besitz.) 

Verfasser wirft auch einen Blick rückwärts auf die Verbreitung der Ost- 
germanen in vorrömischer Zeit. Für die spätere La Tene-Zeit hebt er be- 
sonders zwei Arten von Gürtelhaken (dreiteilige, sowie zweiteilige mit Scharnier) 
als sicher ostgermanische Merkmale hervor. Diese gehen westlich bis zur 
Oder, ja auf einem Punkte überschreiten sie diesen Fluß, indem sie im Kreise 
Guben vielfach vorkommen. Da aber, wie wir gesehen haben, im 1. Jahr- 
hundert n. Chr. die Westgermanen weit östlicher saßen, ist also am Ende 
der La Tene-Zeit ein Abrücken der Ostgermanen aus der Neumark und 
Niederlausitz erfolgt. Als westgermanisches Charakteristikum der Spät- 
La Tene-Zeit nennt Verfasser einen bronzenen Gürtelhaken in durchbrochener 
Arbeit. 

Auch für die älteste Eisenzeit hegt Verfasser ganz feste Anschauungen 
über die ethnologischen Verhältnisse, wie er schon früher mehrmals an- 
gedeutet, leider aber noch nicht ausführlich dargestellt hat. Die Nordgrenze 
der Skelettgräber der Früh-La Tene-Zeit (Gotha — Gera — Nordböhmen — Mittel- 
schlesien) betrachtet er wohl mit Recht als die Nordgrenze der Kelten. Nörd- 
lich hiervon liegt im Westen — längs der Saale und Elbe — das Gebiet der 
Segelohrringe, das Verfasser schon den Westgermanen zuspricht, und dessen 
Ostgrenze er in den Kreisen Luckau, Kalau, Teltow, Königsberg und Randow 
feststellt. Die ältesten Ostgermanen will er in dem bekannten Gebiete der 
Gesichtsurnen wiederfinden, das sich nach dem Süden mehr und mehr er- 
weitert, während die Gräberfelder vom Lausitzer Typus, welche Verfasser 
den „Karpodaken" zuteilt, allmählich verschwinden. In allen diesen Fragen, 
die in der vorliegenden Arbeit nur beiläufig behandelt wurden, muß man die 
ausführlichen archäologischen Darlegungen des Verfassers abwarten, besonders 
auch betreffs seiner bekannten Ansicht, daß diese Ostgermanen aus Skandi- 
navien übergesiedelt seien. Denn das Kulturgebiet der Gesichtsurnen bietet 
doch äußerst wenig hervortretende Ähnlichkeiten mit der gleichzeitigen 
skandinavischen Kultur ; erst in der Spät-La Tene-Zeit sind lebhafte Ver- 
bindungen zwischen Westpreußen und den großen Ostseeinseln an dem 
archäologischen Material zu erkennen. 

Auch in den anderen Fällen, wo Verfasser, hauptsächlich nach sprach- 
lich-historischen Gründen, eine Übersiedelung von Skandinavien nach Nord- 
deutschland annimmt, muß man sich seiner archäologischen Beweisführung 
gegenüber bis auf weiteres abwartend verhalten. Denn seine An- 
nahme, daß der Grabritus der reinen Brandgruben etwa 150 — 100 v. Chr. 
aus dem kleinen Bornholm mit den Burgunden, die Skelettbestattung um 
Christi Geburt aus Gotland mit den Goten nach Nordostdeutschland ein- 
geführt sei, ist zwar als Hypothese interessant, aber bei dem Dunkel, das 
noch über der Entstehung dieser Bestattungsarten ruht, äußerst kühn; be- 
sonders da Verfasser auch die gleichzeitig auftretenden Skelettgräber auf 
den dänischen Inseln, ja sogar in Nordjütland auf gotländischen (!) Einfluß 



A. Referate. Urgeschichte. 45 

zurückzuführen scheint. Und doch beginnt die Skelettbestattung in Gotland 
ganz zu derselben Zeit wie im übrigen Norden. Denn die rätselhaften got- 
ländischen Skelettgräber der Hallstattzeit stehen in keinem nachweisbaren 
Zusammenhang mit denen der römischen Zeit ; zwischen beiden Gruppen liegt 
eine bisher gänzlich fundlose ältere La Tene-Zeit und dann eine fuadreiche 
Spät-La Tene-Zeit mit lauter Brandgräbern. 

Man muß also lebhaft dem Schlußwunsche des Verfassers beistimmen, 
daß ihm bald die Muße vergönnt werden möge, das von seiner Museumsreise 
des Jahres 1899 eingebrachte Studienmaterial ausführlich vorzulegen. Welche 
reichen und wichtigen Ergebnisse auf dem vom Verfasser eröffneten Wege all- 
mählich zu erwarten sind, das zeigt am besten seine hier besprochene Unter- 
suchung über die Verteilung der Ost- und Westgermanen in römischer Zeit, 
ein Gebiet, wo er sich auf völlig festem Boden befindet 

ö. Älmgren-Stockholm. 

63. Julius Naue: Sechs Wandbilder aus vorgeschichtlichen Kultur- 
perioden, in Farbendruck ausgeführt nach Aquarellen. München, 
Piloty u. Loeble, 1905. 

64. Pfahlbau-Ansiedlung. Kunstblatt, herausgeben vom Leipziger 
Schulbilderverlag von F. E. Wachsrauth. Leipzig 1905. 

Daß Gegenstände, Typen und Szenen, welche auf die Menschenkunde 
Bezug haben, neuerdings mehr und mehr unter die Anschauungstafeln für 
den Unterricht aufgenommen werden, ist ein erfreuliches Zeichen und Beweis 
dafür, daß man sich in weiteren Kreisen für unsere Wissenschaft zu inter- 
essieren beginnt. Solche Bestrebungen verdienen unsere volle Anerkennung. 

Wir besitzen ja bereits eine Reihe von farbigen Tafeln, welche die lokale 
Vorgeschichte verschiedener Provinzen in Form von Typen wiedergeben; 
sicherlich tragen diese dazu bei, das Interesse nicht nur der Erwachsenen, 
sondern auch der heranwachsenden Jugend für die Vorgeschichte der Heimat 
zu heben. Aber noch mehr Eindruck dürften die vorliegenden Tafeln von 
Prof. Julius Naue machen, insofern der Künstler auf ihnen die für die Vor- 
zeit Bayerns, im besonderen Oberbayerns, charakteristischen Waffen und 
Schmuckstücke direkt an Personen mit farbenprächtigen Gewändern zur Dar- 
stellung gebracht hat. 

Es sind im ganzen sechs Tafeln. Tafel I: „Die weise Frau" der älteren 
Bronzezeit, Tafel II: ein Stammesfürst des gleichen Zeitalters, Tafel III: eine 
reiche Frau der jüngeren Bronzezeit, Tafel IV: ein Stammesfürst der Hall- 
stattzeit, Tafel V: ein reiches Mädchen der Hallstattzeit und Tafel VI: ein 
junger Bajuvarenfürst der Völkerwanderungszeit. Die weiblichen Personen 
tragen reichlich den für ihren Zeitabschnitt typischen Schmuck, so „die weise 
Frau" um die Taille ein Gürtelblech, das ebenso wie der Saum des Gewandes 
mit mehreren Reihen dicht nebeneinander sitzender Bronzeknöpf chen verziert 
ist, und in der Hand einen Bronzestab mit einem Radkreuz an der Spitze, 
das Hallstattmädchen den Brustschmuck mit Klapperblechen und Armwülste 
und anderes mehr. Die Männer sind mit Schwert, Dolch und Streitaxt, einer 
auch mit Schild ausgerüstet und tragen Bronzebänder um Arme, Knie oder 
Schenkel als Schmuck und Schutz ; der Fürst der Völkerwanderungszeit ist von 
Naue als der aus Dahns Roman „Felicitas" bekannte Bajuvarenfürst Hortari 
dargestellt in dem Augenblicke, als er mit hochgehobenem Schild in der Linken 
und dem Sax in der Rechten triumphierend die Feste Salzburg erstürmt; 
seine Brust ist mit drei breiten, aneinander genieteten eisernen Bändern 
gepanzert, ein Ledergurt mit eisentauschierter Schnalle umgürtet den Leib. 



46 A. Referate. Urgeschichte. 

Sämtliche Schmuckstücke und Waffen sind vom Künstler selbst aus Gräbern 
gehoben worden und lassen deutlich die charakteristischen Unterschiede der 
verschiedenen Kulturperioden erkennen. 

Die Na u eschen Wandtafeln dürften für Schulen, Universitätslehranstalten 
und Museen nicht nur als Anschauungsmittel, sondern auch zur künstlerischen 
Ausschmückung der Räume sehr willkommen sein. Der Preis der Sammlung 
beläuft sich einschließlich eines Erläuterungsheftes aus der Feder des Künst- 
lers auf 20 M., aufgezogen auf Leinwand mit Stäben auf 30 M. 

Weiter möchte ich auf eine Kunsttafel empfehlend aufmerksam machen, 
welche der Kunstverlag von F. £. Wachsmuth in Leipzig hat soeben er- 
scheinen lassen. Dieselbe, die ein Stück von „Ad. Lehmanns kultur- 
geschichtlichen Bildern" ausmacht, ist von H. Marxer gemalt und stellt 
eine prähistorische Pfahlbauniederlassung, anscheinend eine solche der Stein- 
zeit, dar. Auf derselben scheint alles Wissenswerte wiedergegeben zu sein. 
Wir sehen eine Anzahl Strohhütten auf den typischen Pfählen ruhen, die 
Dorfanlage steht mit dem nahen Ufer durch einen Steg in Verbindung. Im 
Hintergrunde türmen sich die blauen Berge der Alpen auf. Vor den Hütten 
erblicken wir das Topfgerät aufgestellt und die Netze zum Trocknen aus- 
gebreitet; wir sehen ferner die Frauen am aufrechten Webstuhl hantierend, 
die Männer beim Aushöhlen des Einbaumes mittels Feuer und Steinaxt sich 
abmühend, andere beim Angeln beschäftigt oder in Begleitung des Torfspitzes 
auf die Jagd ausziehend u. a. m. Im Vordergrunde weiden Schweine, 
Ziegen und Rinder. Das Ganze ist anscheinend naturgetreu rekonstruiert 
und recht anschaulich in bunten Farben dargestellt. 

Der Preis des auf starkem Papier gedruckten, mit Leinwandrand ver- 
sehenen Bildes beträgt 2,60 M.; die Tafel mißt 59x81 cm. 

Buschan- Stettin. 

65. Anton C. Kisa: Die Hansaschüsseln des 12. und IS. Jahr- 
hunderts« Mit 9 Abb. Sonderabdr. a. d. Zeitschr. für christ- 
liche Kunst. Düsseldorf 1905. 

Seit langem ist in Mitteleuropa eine gewisse Gattung gravierter Kupfer- 
bzw. Bronzeschalen bekannt, auf denen personifizierte Tugenden und Laster 
(als solche durch Beischriften wie spes, Caritas, fides oder odium, dolus, pecca- 
tum u. a. bezeichnet) dargestellt sind oder die geflügelte Gestalten oder 
Darstellungen aus dem ritterlichen Leben oder der Legende zeigen oder 
solche, die in anderer Weise figural und ornamental verziert sind. 

Man findet diese Schalen einzeln oder paarweise im Schutt von Wohn- 
stätten und Befestigungsanlagen, in Ostpreußen auch in spätheidnischen 
Gräbern; dem Stil ihrer Ornamentik nach oder aus anderen Gründen werden 
sie in der Regel dem 12. oder 13. Jahrhundert zugeschrieben, über ihre Be- 
stimmung und Herkunft war man bisher im unklaren. 

Ei sa weist nun nach, daß diese Schalen im Rheinlande, wahrscheinlich 
in Köln und Aachen, hergestellt und von dort weiter vertrieben worden sind. 

„Während die besseren — sagt Kisa — im 12. Jahrhundert entstan- 
denen Stücke auch auf einen verhältnismäßig kleinen Fundkreis beschränkt 
sind — soweit sie nicht der Kunsthandel in größere Fernen verschlagen hat 
— , sorgte für die Verbreitung der fabrikmäßig hergestellten Massenartikel 
des 13. Jahrhunderts die mächtig aufblühende Hansa. So erklären sich die 
Funde in Lübeck, dem Haupte des großen Handelsbundes, in der Themse, 
in Skandinavien, an den Küsten der Ostsee, im Herzen von Rußland, in der 
alten Hauptstadt Mährens, fast an allen Etappenstraßen der Hansa. tt 



A. Referate. Urgeschichte. 47 

Wegen ihrer Verbreitung durch die Hansa schlägt Kisa vor, diese 
Schalen Hansaschüsseln zu nennen. 

Die Bestimmung dieser Schössein läßt auch Kisa offen, macht es aber 
in längerer Ausführung wahrscheinlich, daß sie wohl zumeist sakralen 
Zwecken gedient haben. 

Ihr Vorkommen in den heidnischen Begräbnisstätten Ostpreußens dürfte 
jedoch auf andere Weise zu erklären sein. 

Der Zufall hat es gefügt, daß kürzlich in Livland ein anderes kirchliches 
Gerät aus etwa derselben Zeit gefunden wurde, auf das hier kurz hingewiesen 
werden mag. Es ist ein bronzenes Aquamanile in Löwen gestalt, das in den 
Sitzungsberichten der Gelehrten Estnischen Gesellschaft für 1904 (Dorpat 
1905) abgebildet und genau beschrieben ist Heinrich Kemke -Königsberg. 

66. Festschrift zum 25jährigen Jubiläum der Altertumsgesellschaft 
Insterburg. Heft 9 der Zeitschrift. Insterburg 1905. 

Die Festschrift bezieht sich hauptsächlich auf die Geschichte des Vereins, 
auf ostpreußische Kirchenbücher, sowie auf die Topographie und Namenskunde 
der Ortschaften und Gewässer in den Schulzenämtern des ehemaligen Haupt- 
amtes Insterburg. 

Am Schlüsse befinden sich 17 Tafeln, auf denen zahlreiche Objekte aus 
der Sammlung der Gesellschaft abgebildet und kurz erklärt sind. 

Tafel I — VII zeigt steinerne Beile, Hämmer und Hacken, von bronzenen 
Gegenständen: Randkelte, einen Axthammer, eine Lanzenspitze, gehenkelte 
Hohlkelte, ein Spiralarmband u. a., Tafel V11I — XV hauptsächlich Funde 
aus Gräberfeldern, besonders aus solchen späterer Perioden. Tafel XV 
zeigt sieben Exemplare der für die späteste heidnische Zeit unserer Provinz 
charakteristischen Halsbergen aus zusammengewundenen Bronzedrähten , an 
denen zuweilen auch Glasperlen und Kaurischnecken angebracht sind, 
Tafel XVI einen wahrscheinlich tatarischen Helm, der übrigens in den 
Sitzungsberichten der Königsberger Altertumsgesellschaft Prussia für 1881/82, 
S. 51 — 55 zusammen mit einem ähnlichen Helm von Blell näher beschrieben 
worden ist. Tafel XVII bringt acht litauische Schulzenstäbe zur Anschauung, 
sog. Kriwulen, über welche Bezzenberger in den Prussiaberichten — auch 
die Prussia besitzt solche — für 1891/92, S. 31 — 32 einiges mitgeteilt hat. 

Leider hat man sich nicht darauf beschränkt, die wichtigsten und 
schönsten Stücke der Sammlung abzubilden, sondern hat, wie es scheint, die 
einzelnen Kartons mit ihrem gesamten Inhalt photographiert. Das hat zwar 
den Nutzen, daß alle Gegenstände einer Tafel ohne weiteres in demselben 
Maßstabe erscheinen, aber den Nachteil, daß die Abbildungen mancher Objekte, 
die man gern genauer sehen möchte, zu klein und undeutlich ausgefallen sind. 

Heinrich Kemke -Königsberg. 

67. J. L. Cervinka: Funde in der Ziegelei bei Austerlitz, Mähren 

(böhra.). Casopis mor. mus. zerask. Brunn 1905. Bd. V, p. 30 
—43. Mit 6 Abb. im Texte. 

Zusammenstellung der zum Teil schon beschriebenen La Töne- und 
Hockerskelettgräberfunde bei Austerlitz. H Matiegka-Prag. 

68. K. Fisara: Funde von Naklo, N.-Mähren (böhm.). Pravek 1904, 
Bd. II, p. 147—150; m. 3 Abb. 



48 A. Referate. Urgeschichte. 

Wohnungsreste mit Scherben yom Urnenf eldertypus. — Aschenschichten 
mit neolithischen Artefakten, darunter Scherben mit Voluten- und Band- 
ornamenten. — Schichten mit Scherben provinzialrömischer Kultur, gemischt 
mit solchen vom Burgwalltypus, sla vischen Schläfenringen usw. — La Tene- 
Funde. — Burgwall bei Skrbene mit Scherben vom Urnenieldertypus. 

H. Matiegka-Prag. 

69. A. Prochäzka : Archäologische Ausbeute yom Jahre 1904 (böhm.). 
Casopis inor. mus. zemsk. Brunn 1905. Bd.V, p. 102 — 107." 

Einzelfunde. — Neolithische Ansiedelung bei Pozofitz. — Kleiner 
Massenf und in Habrowan. — Hockerskelettgrab in Blazovitz. — Römische 
Münzen. — Abbildungen zweier hübscher neolithischer Gefäße mit Voluten- 
ornament. • H. Matiegka-Prag. 

70. J. L. Cerrinka: Bronzedepot in Zadvefitz, O.-Mähren (böhm.). 
Casopis vi. sp. muz. v Olomouci 1905, Bd. XXII, p. 77 — 79; 
m. Taf. XI. 

Massenfund, in bloßer Erde gelagert, bestehend aus 14 (angeblich 30) 
offenen, einfachen, mit Strichen und Grübchen geometrisch ornamentierten 
Armringen, sowie zwei aus 10 und 14 Windungen bestehenden Spiralarm- 
ringen, deren eines Ende einfach eingedreht ist, wie solche aus den böhmischen 
und mährischen Hockergräbern, besonders aber auch aus den ungarischen 
Massenfunden bekannt sind. H. Matiegka-Prag. 

71. G. Schweinfurth: PrShistorische Kjökkenmöddinger auf der 
Insel Riou bei Marseille. Vossische Zeitung v. 5. Sept 1905. 

Der Verfasser beruft sich auf Mitteilungen Capitans und bemerkt, daß 
die Steinwerkzeuge demnächst zur Abbildung gelangen sollen : er hat also die 
im nächsten Referat (Nr. 72) besprochene Abhandlung noch nicht gekannt 
wohl aber ist er inhaltlich genau über die Verbältnisse unterrichtet und schildert 
die Tatsachen genau in derselben Weise. Allein Schweinfurth knüpft daran 
kritische Bemerkungen bezüglich der angeblich ägyptischen Provenienz jener 
Steinsachen, die auch von Maspero, Reinach und Garmeau gebilligt 
wurde. Er findet den Beweis noch nicht erbracht, daß die Fundstücke von 
Riou auch wirklich einem ausschließlich ägyptischen Typus entsprechen. 
Die Technik der Steinbearbeitung aller Zeiten zeigt vielmehr in den ver- 
schiedensten Gebieten oft eine überraschende Gleichartigkeit, und besonders 
kämen unter den neolithischen Fundstücken unserer nördlichen Zone viele 
Formen vor, die mit den im fernen Süden entstandenen völlig identisch 
wären, z. B. habe der baltische Urnordländer genau dieselben halbmond- 
förmigen Messer geschlagen wie der Urlibyer am Nil. Ferner sei noch nicht fest- 
gestellt, ob solche sogenannten ägyptischen Formen im übrigen Afrika fehlten, 
vielmehr werde sich die Einheitlichkeit und ethnographische Solidarität Nord- 
afrikas auch hier bei weiteren Nachforschungen zeigen. Die Annahme einer 
so weiten Seefahrt in so frühen Zeiten in der Diagonale des Mittelmeeres habe 
eine Häufung von Un Wahrscheinlichkeiten im Gefolge: Küstenfahrt, Vor- 
dringen von Insel zu Insel, Benutzung ausgehöhlter Baumstämme oder Flöße 
seien weit weniger glaubhaft als der lange, aber sichere Landweg. Es müßten 
also solche über das Mittelmeer nach Süden weisende Winke im Zusammen- 
hang mit den Wanderungen betrachtet werden, die von Nordafrika aus durch 



A. Referate. Urgeschichte. 49 

lange Zeiträume auf das südwestliche Europa schon von der Steinzeit an 
einwirkten. Prof. Dr. Walter-Stettin. 

72. Capitan et A. D'Agnel: Rapports de l'Egypte et de la Gaule 
ä Tepoque neolithique. Rev. de PEcole d'anthrop. 1905, t. XV, 
p. 302 ff., avec 12 flg. 

Anknüpfend an zwei Tafeln, auf denen etwa je zwei Dutzend Steinarte- 
fakte von acht besonderen Typen einander genau gegenübergestellt sind, 
wird ausgeführt, daß die erste Tafel Formen der neolithischen Industrie 
Ägyptens enthält, die zweite dagegen solche, die neuerdings auf der Insel 
Riou gefunden sind. Diese liegt 1 3 km südöstlich von Marseille und 3 km vom 
Festlande entfernt und bietet bei ihrer steilen Felsküste nur an einer Stelle Platz 
für eine beschränkte Talniederlassung, und zwar im Nordwesten; heute ist 
die Insel trocken, doch muß hier einst ein Bach zur Ansiedelung gelockt haben, 
denn man konnte hier im kleinen Umkreise in deutlich abgesetzten Schichten 
von im ganzen über 1 m Tiefe die Reste verschiedener Epochen nachweisen, 
besonders durch keramische Produkte unterschieden. Unter römischen 
Scherben kamen zunächst griechische zum Vorschein, und zwar vom geome- 
trischen Stil bis zum 3. Jahrhundert reichend, dann die sogenannten liguri- 
schen oder von der protohistorischen Lokalindustrie herrührenden, weiter 
ausschließlich in dieser Schicht die erwähnten Kieselartefakte, unter denen 
sich nur noch Schalen und Scherben des Ejökkenmöddingstypus zeigten. 
Aber auch diese unterste Schicht barg einzelne Stein Werkzeuge, deren 
Charakter als durchaus von jenen sogenannten ägyptischen Stücken ver- 
schieden bezeichnet wird, und die befremdende Tatsache, daß einzelne fremde 
auch unter den Muschelhaufen vorkommen, wird durch gleichzeitiges Be- 
stehen oder doch Hinübergreifen beider Epochen erklärt. Jedenfalls mußten 
alle Silexstücke importiert werden, denn die Insel selbst hat nur Kalkstein. 
Allein wahrscheinlich hatte sie früher eine größere Ausdehnung und konnte 
ihre ersten neolithischen Besiedler wohl erhalten, als sie nur durch einen 
schmalen Meeresarm von der provenzalischen Küste getrennt war. Durch 
Vergleichung der festgestellten Meerestiefen wird dann zwischen Riou und 
dem nördlich gelegenen Inselchen Calseraigne das ursprüngliche Vorhanden- 
sein einer flachen Bucht angenommen, in der fremde Seefahrer bequem 
landeten; die ägyptischen Steinwerkzeuge müßten dann vor etwa 5000 Jahren 
in die Provence importiert sein, und die unterste Schicht der lokalen Kjökken- 
möddinger wäre noch älter. Metall ist nur in der liguriscben Schicht an- 
getroffen, kein Fundstück wies auf nachrömische Zeit hin. 

Prof. Dr. Walter-Stettin. 

73. 6. Schweinf urth : Steinzeitliche Forschungen in Ober&gypten» 

Zeitscbr. f. Ethnol. 1904, Bd. XXXVI, S. 766ff., m. 1 Taf. 
Von 38 örtlichkeiten in der Umgegend von Theben sind gegen 7000 eoli- 
thische und paläolithische Kieselwerkzeuge gehoben; doch ist weniger diese 
Menge als vielmehr die Klarheit der Fundumstände im Gegensatz zu anderen 
Ländern wichtig; endlich tritt in der Thebais der Unterschied zwischen ge- 
brauchten und unberührten Stücken lehrreich und überzeugend hervor» 
Während sich z. ß. an den Kieselknollen der Mark Brandenburg als natür- 
liche Verletzungen finden: Schrammen, Abspleißungen , auch sattelförmige 
Abschürfungen, polyedrisch-prismatische Zustutzungen, hohlkehl artige Schliffe 
und zerhackte Formen, sind als Hauptmerkmale des beabsichtigten Schlage» 
die Schlagfläche, der Schlagbuckel und die konzentrischen Bogenwellen an- 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. a 



50 A. Referate. Urgeschichte. 

zusehen. Wenn sich also eine systematische Formeneinteilung für die Er- 
kenntnis eine» Artefakts nötig erweist, so ist freilieh auf morphologischem 
Wege noch nichts für die Zuweisung an eine bestimmte Epoche erreicht; 
da treten nun die Lagernngsverhaltnisse und der Reichtum der ägyptischen 
Fundßtücke ergänzend ein; sie können beweisen, ob eine Form zufallig oder 
absichtlich ausgewählt, ja, ob sie allgemein gebraucht oder zufällig anderen 
Formen beigesellt war. Es finden sich hier dieselben Formen wie in den 
yon Rutot für Belgien aufgestellten des Reutelien und Mesvinien, wahrend 
die Obergangszeit des Maifleen sich nicht besonders abhebt, auch lassen sich 
die Tätigkeiten des Schiagens, Eratzens, Bohrens und Schneidens bzw. Sägens 
auch hier als Ausgangspunkte annehmen. Eine Vergleichung mit dem System 
Rutots ergibt, daß die von ihm unterschiedenen vier ältesten Arbeitsweisen 
einschließlich des Strepyen, also das eigentliche Eolithicum, auch bei Theben 
in den Ablagerungen der diluvialen Hochterrasse vorkommen. Diese ägypti- 
schen Eolithen werden dann in drei große Gruppen mit 58 Einzeltypen ein- 
geteilt, indem zunächst die aus natürlichen Kieselknollen hergestellten Stücke 
betrachtet werden, dann die aus Sprengstücken gearbeiteten, endlich als Über- 
gang zum Palaeolithicum die mit Absicht ausgewählten und umgemodelten 
Formen. Zum Schluß ist nach dem Grundsatz, daß die Altersbestimmung 
eolithischer Fundstücke hauptsächlich in das Gebiet der Geologie falle, die 
Stratographie der Umgegend von Theben erörtert Mit Blanckenhorn wird 
für die Zeit des jüngsten Pliocän und des beginnenden Quartär eine Seen- 
bildung beim Niltal angenommen, und in den lakustren Kalksedimenten sind 
die Kieselknollen aus dem benachbarten Eocängebirge in bestimmten Schichten 
reihenweise abgesetzt (tapis de silex). Die Höhe dieser Ablagerungen beträgt 
bei Theben durchschnittlich 65 m, von denen die Tafel eine Ansicht und vier 
Profile wiedergibt; die wegen ihrer Menge an eingeschlossenen eolithischen 
Manufakten interessanteste Stelle liegt am Austritt des Hauptarmes der 
Uadijen, wo senkrechte Wände freigelegt sind, die alle Schichten deutlich 
wahrnehmen lassen. Es sind nun nicht nur im Geröll des Rinnsals große und 
wohlerhaltene Eolithe gefunden, sondern auch die Schicht ihrer ursprüng- 
lichen Einlagerung festgestellt, im ganzen überlagert von 46 m im Hangenden; 
sie enthielt viele in Arbeit genommene Stücke der Arbeitsweise von Reute 1. 
Als Resultat ergibt sich, daß die in den lakustren Ablagerungen enthaltenen 
Eolithe ihre oberste Zeitgrenze in der Epoche des Mesvin finden, die in der 
mitteldiluvialen Hochterrasse dagegen ihre jüngsten Einschlüsse der Über- 
gangsperiode von Mesvin zuChelles (dem Strepyen von Rutot) zu verdanken 
haben. Prof. Dr. Walter-Stettin. 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1905. 

I. Allgemeines. 

Burke, Butler J., The origin of life. Fortn. Rev. 8ept., p. 389—402. 

Castle, W. E., Versuche über Erblichkeit und Tierzüchtung. Umschau IX, 50, 

8. 987—993. 
Korwan, A., Vom Darwinismus zum Vitalismus. Preuß. Jahrb. CXXI, 2, 8. 193 

—219. 
Kühner, F., Der Begriff des Zweckes in der Biologie. Pol.-anthr. Rev. IV, 9, 

8.521—523. 



6. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 51 

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Corletti e Penurini, Sopra alouni caratteri antropologici descrittivi nei suggetti 

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JPerri, IL. La sociologie criminelle. Paris, F. Alcan. 
Flebua, Bur une calotte cranienne d'hydroc^phalie. Bull. Soc. d'anthrop. Bruzelles 

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Fraesetto. F., I nuovi indirizzi i le promesse dell' odierna antropologia Sergi, 

Maggi, de Giovannij Lombroso. Prolusione a un corso di antropologia. 

71 8. Citta di Castello. 
Priesen , H. ▼., Über die weibliche Kriminalität in Deutschland in den Jahren 

1898—1902. Ann. d. Deut. Beichs V, 8. 391—896. 
Galippe. V., L'hereclitä des stigmates de dägeneresoence et les familles souveraines. 

455 8., mit vielen Porträts. Paris, Masson et Co. 
Gallus, L'amour chez les degeneres (ätude anthropologique, philosophique et mecli- 

cale). 302 8. Paris, Petit. 
Geill, Kriminal-anthropologische Untersuchungen dänischer Sittlichkeitsverbrechen. 

Arch. f. Kriminalanthrop. XX, 8. 852—363. 
Hartmann, Über die hereditären Verhältnisse bei Verbrechern. Monatssohr. f. Krimi- 

nalpsyoh. 8. 
Houae, E., Cfenjdes et homiciens. Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles XXIII, p. 140 

—146. 
Jäger, 8., Poesie im Zuchthause (Gedichte von Verbrechern). XXVI, 227 8. Stutt- 
gart, Kielmann. 
Jäger, S., Tätowierungen von 150 Verbrechern mit Personalbeschreibung. Arch. 

f. KriminaiaAthrop. XXI, 8. 116—167. 
Joteyko, S.% La douleur selon le sexe, Page, la race, la prof ession et dans les etats 

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p. 456—462. 
ten Kate. H., Neue Mitteilungen über die blauen Geburtsflecke. Ztsohr. f. Ethnol. 

XXXVII, 8. 756—758. 
Iiempp, K., Mißbildungen der Finger und Zehen sämtlicher Extremitäten. 25 8., 

m. 1 Taf. Diss. München. 
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Mantegazza, A. e Ciuffb, A., La prostituzione in Toscana e Sardegna. Cagliari 

1904. 
Mekus, F« Schief schädel der Sammlung des anatom. Instituts zu Halle a. 8. 124 8. 

Diss. Halle. 
Möbius, P. J., Über den Schädel eines Mathematikers. 13 8., m. 3 Fig. u. 4 Taf. 

Leipzig, J. A. Barth. 
Niceforo, Les classes pauvres. Becherches anthropologique« et sociales. Giard. 
Niceforo, A., Influences economiques sur les variations de la taille humaine. Bev. 

de philo*. April. 
Parson, F. G. and Box. C. B., The relation of the cranial sutures to age. Journ. 

Anthrop. Instit. XXXV, p. 30—38. 
Seid. G. Arehdall, The principles of heredity with some applications. 159 p. 

liew York, Dutton. 
Permain. A. TL, Inheritance in man. Quart. Publ. Amer. Stat. Assoc, N. S., HI, 

69. Boston. 
Reuter, Über Leichendaktyloskopie (mit 9 Abb.). Arch. f. Kriminalanthrop. XXI, 

8. 68—79. 
Robin, P.. Malt h us et les. neo-malthusiens. 16 8. Paris, Libr. de regen eration. 
Spitzka, A., The development of man's brain. American mind destined to domi- 

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Magazine, p. 319— 355. 
Shrubaall, F. C, The anthropometric investigation of hospital patients. Brit. 

med. Journ. 1904, 24—31. Dez. 



52 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 

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throp. Bruxelles XXIII, p. 121—126. 
Virchow, H., Demonstration eines Kopfes, der zur Hälfte aus dem Schädel, zur 

Hälfte aus der Gesichtsmaske besteht. Ztsohr. f. Ethnol. XXXVII, p. 781—783. 
Walkhoff, Die heutigen Theorien der Kinnbildung. Deut. Monatsschr. f. Zahn- 

heükd. XXIII, S. 580—592. 
Yvert, A., Identificaciön por las impresiones digitopalmares (la dactiloscopia). La 

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Zuccarelli, A., Osservazioni intorno alla frequenza di dati degenerativi somatici 

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1904. 

III, Völkerkunde- 
Allgemeines. 

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Bauer, L., Der Begriff und die Aufgaben der Bassenhygiene. Freistatt 30, 8.457 

— 461. 
Blemont, E., Le genie du peuple. 342 8. Paris, Lemerre. 
Boas, F., Some traits of primitive culture. Journ. Amer. Folk-Lore 1904, XVII, 

p. 243—254. 
Boragi, B., Giurisprudenza e sociologia. Kiv. ital. di sociol. IX, 3—4, p. 298—307. 
Cappellazzi, A., Sociologia umana. 312 S. Siena, Tip. San Bernardino. 
Carini, F., Saggio di una classificazione della societa. Biv. ital. di sociol. IX, 

3— 4, p. 351— 387. 
Carlile, Wm. W., The origin of money from Ornament. Ninet. Century, August, 
de Charency, Le Marquis de Nadaillac. Journ. Soc. Amer. de Paris n, p. 133 

—137. 
Dealey, J. Q. und Ward, L. F., A textbook of sociology. 351 S. New York, 

The Macmillan Co. 
Dulaure, J. A., Des divinites generatrices chez les anciens et les modernes, avec 

un chapitre complementaire par A. von Gennep. 338 S. Paris. Soc. de Mer- 

cure de France. 
Eichmann, J. R., Die Entstehung der Ackerbaukultur. Pol.-Anthr. Bev. IV, 9. 

S. 481— 484. 
Engels, Ft., Les origines de la soctetö. Familie. Proprio privee. Istat. Paris, 

G. Jacques. 
Frazer, S. G., Lectures on the early history of the kingship. 309 8. London, 

Macmillan & Co. 
Gumplovicz , L. , La sociologia e Gustavo Batzen hofer. Biv. ital. di sociol. 

IX, 3—4, p. 269—292. 
Hammerstedt, E., Säkaka och sä öl. Medd. f. Nord. Museet 1903, p. 235— 278. 

Stockholm 1905. 
Hölseher, H., Völker- u. individual-psycholog. Untersuchungen zur älteren griech. 

Philosophie. Arch. f. d. ges. Psych. 1—2, 8. 141—240. 
In memoriam: Washington Matthews f- pl- XXXV. Amer. Anthropol. VII, 

3, p. 514 — 523. 
Kahle, B., Die verschluckte Schlange. Globus LXXXVHI, 15, 8. 233—234. 
Lang, A., The secret of the totem. 215 S. London, Longmans, Green & Co. 
Lemke, Elis., Der Birnbaum in der Volkskunde. Brandenburgia XIV, 2, p. 49—66. 
Lütgenau, F., Darwin und der Staat. Leipzig, Th. Thomas. 
Lusehan, v., Ziele und Wege eines modernen Museums für Völkerkunde. Globus 

LXXXVUI, 15, 8.238—240. 
Magnus, H. , Die Volksmedizin, ihre geschichtliche Entwicklung und ihre Be- 
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XV. Breslau, J. ü. Kern. 
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u. 22, S. 347—349. 
Novicow, S«, Le darwinisme social. Bev. intern, de sociol. März. 
Oppert, Über Bohne, Haselnuß, Flintenkugel und Flinte. Korrspdzbl. deut. anthr. 

Ges. XXXVI, 8. 82 ff. 
Oye, S. v., Les races humaines. 22 S. Paris, Sueur-Charrucy. 
Faseot, G., La vera origine del diritto. 3. Aufl. 215 S. Udine, Gambierasi. 
Ferrot, F. X., La d£population des campagnes. 4 S. Besancon, Bossanne. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 53 

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Beinaoh, S., Cultur, mythes et religions. I. 468 8. Paris, E. Leroux. 
Sofer, L., Über die Entmischung der Kassen. Ztschr. f. Demog. u. Stat. d. Juden 

I, 10, 8. 9—12. 
Spiere - Bottenhorn, X. , Die Bedeutung der Volkskunde für das Volksleben. 

Deutsche Kultur (Berlin) I, 6. 
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Tnilenius, G. und Hagen, X., Museum für Völkerkunde (einschl. Sammlung vor- 
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wiss. Anstalten XXH, Sonderabdruck, 20 8., m. 12 Fig. 
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Trombetti, A., L'unita d'origine del linguaggio. 224 8. Bologna, Beltrami. 
Woltmann, L., Die Bässen- und Klassentheorie in der Soziologie. Pol.-Anthr. Bev. 

IV, 8, 8. 417—425. 
"Woltmann, L., Neueste Literatur zur Kassentheorie. Pol.-Anthr. Bev. IV, 9, 8. 484 

—502. 
Xenopol, A. D., Sociologia e storia. Biv. ital. di sociol. IX, 3—4, p.308 — 350. 

Spezielles. 
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Adrian. K., Zur Geschichte der Volkskunde in ßalzburg. Korrspdbl. deut. anthr. 

Ges. XXXVI, 8. 77—80. 
Adrian, X., Salzburger Volksspiele, Aufzüge und Tänze. Festschr. z. Vers. deut. 

und österr. Anthropol. in Salzburg 1905. 160 8. 
Andrian, Fr. v., Die Altausseer. Ein Beitrag zur Volkskde. d. Salzkammergutes. 

VII, 194 8., mit 87 Abb. Wien, A. Holder. 
Asplund, C. J., Till Bautasvuoma Lapper och Jukkarjärvi högf jäll. Svenska Turist. 

Ardskr. f. är 1905, p. 321—343. 
Bardoux, J., Le facteur celtique: sa place dans Involution de l'Angleterre en 

XI V e sidcle. Bev. de synthese histor. April. 
Barbarich, E., Albania: monografia antropogeografica. 400 8. 13 tav. Borna. 
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Blasio, A. di, L'orecchia dei Napolitani, normale e criminali, c. 18 Fg. Arch. 

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—202. 
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Bruni, T» Credenze ed usi abruzzesi. Biv. Abbrusese 1904, XIX, 4 — 5. 
Burne, Ch. 8^, Noi-thumbrian social customs. Folk-Lore 1904, XV, p. 341— 343. 
Callegari, G. &» II druidismo nell' antica Gallia. 113 8. Padova, Drucker. 
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Bard, Marquardt & Co. 
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Cook, A. B., The European sky-god. Folk-Lore 1904, XV, p. 264— 315 und 370 

—426. 
Cur ein, M., Das serbische Volkslied in der deutschen Literatur. Diss. III. 220 8. 

Leipzig, G. Fock. 
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Festschr. d. Ver. f. österr. Volskd. 1904, 8. 206 ff. 
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Matice orpske. I u. II. 
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54 B. Literatur- Übersicht des Jahres 1905. 

Brhardt, I»,, Die Einwanderung der Germanen in Deutschland und die ürsitze 

der Indogermanen. Hist. Vierteljahrsschr. 4. 
Eyre, M., Folk-Lore of the Wye Valley. 1 pl. Polk-Lore XVI, p. 162—17». 
Faatlinger, Zur Kartenskizze der Verteilung der ing-Orte in Oberösterreich. 

Mit 1 Karte, Taf. I. Beitr. z. Anthr. u. ürg. Bayerns XVI, 1—2, 8. 1—2. 
Fastlinger , Zur Kartenskizze der Verteilung der ing-Orte im Kronland Salzburg, 

dem angrenzenden Tirol und Steiermark. Mit 1 Karte, Taf. II. Beitr. z. Anthr. 

u. Urg. Bayerns XVI, 8. 11—12. 
Flöbus, Scenes agricoles du XIII« siecle. Bull. soo. d'anthrop. Bruxelles XXIII, 

p. 219— 221. 
Gorst, E. J., Physical deterioration in Great Britain. North. Amer. Bev. Juli, p. 1 

—10. 
Greiderer, F., Volkskunst in Salzburg. Festschr. z. Vers. deut. u. österr. Anthrop. 

1905 in Salzburg. 34 S. 
Grupp, G., Kultur der alten Kelten und Germanen mit Bäckblick auf die Ur- 
geschichte. Xu, 318 8., mit Abb. München, Allg. Verlagsanstalt. 
Güell y Lopez, J. A., Evoluciön del caracter nacional ingles. Rev. jurid. de Ca- 

taluna. Febr.-März. 
Günther, R. T., The cimaruta, its structure and development. 8 pl., 1 fig. Folk- 
Lore XVI. p. 132—161. 
Hammarsteat, B., Ett par sydtryka processions masker i Nordiska museet. Medd. 

f. Nord. Museet 1903, p. 180—190. Stockholm 1905. 
Hervö, G., Les Alsaciens sous le rapport moral et intelleotuel (suite et fin). 9 fig. 

Rev. ßcole d'anthr. Paris XV, p. 281— 301 u. 318—336. 
Heyne | Über Körper- und Gesichtsbildung der alten Germanen. Korrespdzbl. d. 

deut. anthr. Ges. XXVI, 8, 8. 61—63. 
Hodgson, M. L., Some notes on the Huzules. 6 pl. Folk-Lore XVI, p. 48 — 55. 
Hoffmann - Krayer , B. , Bibliographie über schweizerische Volkskunde für das 

Jahr 1904. Zürich, Juchli & Beck. 
Hubbard, A. J. and G., Neolithic cfew-ponds and cattle-ways. With illust. VII, 

69 8. London, Green & Co. 
Jennings, H., A Cambridgeshire witch. Folk-Lore XVI, p. 187—190. 
Hg, V., Maltesische Märchen und Schwanke. I. VIII, 225 S. Beitr. z. Volkskd. 2. 

Leipzig, G. Schönfeld. 
Jones, B. J., Stories from Leitrim and Cavan. Folk-Lore XV, p. 336 — 341. 
Kalal. X., Die Slowakei und die Slowaken (böhm.). 148 8. Prag, J. Simarek. 
Kovaieweky, M. , Le clan chez les tribus indigenes de la Bussie. 23 S. Paris, 

Giard & Briere. 
La Grasserie, P. de, Essai d'une Psychologie du peuple breton. 92 8. Nanter, 

Biroche & Dautais. 
Lett. H. W., Winning the churn, Ulster. Folk-Lore XVI, p. 185—186. 
Leutner, J. F., Über Volkstracht im Gebirge. Ztschr. Ver. f. österr. Volkskd. XI, 

8.1 ff. 
Levec, W., Pettauer Studien. III. Abt. Mitt. Wien, anthr. Ges XXXV, 8. 154. 
Maolagan, R. C, Additions to „The games of Argyleshire". Folk-Lore XVI, 

p. 77—97 u. 192—221. 
Merhar, J., Die neuesten Arbeiten über das slovenische Bauernhaus. Ztschr. Ver. 

f. österr. Volkskd. XI, 8. 51 ff. 
Meringer, It., Wörter und Sachen. HI. (Aus dem Indogermanischen.) Indogerm. 

Forschungen XVIII, 8/4, 8. 204— 296. 
Meringer, R., Die Glocke des Bauernhauses. Festschr. d. Ver. f. österr. Volkskd. 

1904, 8. 182 ff. 
Modln. E., Nogra anteckningar om myrjärnstillverkning och smide i Härjedalen 

i gägna tider. Medd. f. Nord. Museet 1903, p. 151—165. Stockholm 1905. 
Netschey-Lewickyj, J., Die Anzahl der Buthenen in Europa, Asien und Amerika. 

Buth. Bev., 8. 253—261. 
Petak, A., Über die Herdformen im Friaul. Festschr. d. Ver. f. österr. Volkskd. 

1904, 8.211 ff. 
Pittard, E. , La oouleur des yeux et des cheveux et la forme du nez chez 1270 

Tsiganes des deux sexes de la peninsule des Balkans. Bev. ifecole d'anthrop. 

Paris XV, p. 367—372. 
Bichljr, J., Die TTransässigkeit der 81aven in Böhmen (böhm.). Pravek 1904, 

II, p. 137—143. 
Kieken, W., La France, le pays et son peuple. Chemnitz, W. Gronau. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 55 

SohönhofT, IL. Volksreime aus dem Münsterlande. — Bätsei ans dem Münsterlande. 

Korrespdzhl. d. Ver. f. niederd. Sprachf . XXVI, 3, 8. 38—93. 
Single ton, A. H., Dairy folk-lore and other notes from Meath and Tipperary. 

Folk-Lore 1904, XV, p. 457—462. 
Smiljanio, 8. M. V., Etnografsko grapisanje naroda Balkanskoga Palkostrva (Die 

ethnograph. Gruppierung der Völker der Balkanhalhinsel). Godisnjica Nikole 
„ Onpioa. Belgrad, Bd. XXIV. 

Snajdr, I*. Die Urheimat der Slaven (böhm.). PravSk 1904, p. 1—6 u. 68—75. 
Steinhardt, G., Flurnamen aus der Umgegend von Treuenbrietzen. Branden- 

burgia XIV, 2, 8. 67—79. 
Steinhäusern, G., Germanische Kultur in der Urzeit. IV, 156 8., mit 17 Abb. 

Aus Natur u. Geisteswelt 75, Leipzig, B. G. Teubner. 
Teutsch.J. und Fuchs, IC, Ethnogr. Mitteilungen aus den Komitaten Kronstadt 

und Fogerasch in Siebenbürgen. Mitt. Wien, anthrop. Ges. XXXV, 8. 133. 
Todesursachen der Juden und Christen in Budapest im Jahre 1902. Ztschr. f. Demogr. 

u. Stat. d. Juden I, 11, 8.13—14. 
Vierung, A. , Die slavisohen Ansiedelungen in Bayern. Zusatz z. d. Abhandlung 

in Bd. XIV. Beitr. z. Anthr. u. Urg. Bayerns XVI, 8. 13—18. 
Vleugel , 33. , Nägra drag ur folkets lif i Skellef tädalen. Svenska Turist. Ardsskrift 

för är 1905, p. 81— 111. 
Weston, S. L., The .scoppio del Carro tt at Florence. Folk-Lore XVI, p. 182—184. 
Wetter gren-Behm, A*, Om gagnef i Dalarna. Svenska Turist. Ardsskrift för är 

1905, p. 139—153. 
Wherry,B. B., MisceUaneous notes from Monmouthshire. Folk-Lore XVI, p. 63—67. 
Wirth, IL, Indogermanische Sprachbeziehungen. 24 8. Programm, Bruchsal 
Zucoarelli, L., L'isola di Capri a traverso Tantropo-sociologia ed un breve con- 

fronto con Napoli. 46 S., c. fig. Napoli 1904. 

Asien. 

Adachi, B. u. T., Die Handknochen der Japaner (Anatom. Untersuchungen an 

Japanern VIII). Mitt. med. Fak. d. K. Jap. Univ. z. Tokio VI, 4, p. 349-375, 

Taf. XV— XVH. 
Adler, E. N.. Saws in many lands. Philadelphia, Publ. Soc. of America. 
Atibert, Im. Sur le paysage japonais. Bev. de Paris 18, p. 225 — 251. 
Bach, A. H., Land und Volk von Pakhoi und Hinterland. Der ferne Osten III, 

8. 114— 120. 
Bandini, G., Un popolo primitivo delT India centrale (Bhil). 24 8., mit 11 Fig. 

Borna 1904. 
Baudiasin, W. W. ▼., Der phönizische Gott Esmun. Ztschr. d. Deut, morgenl. 

Ges. MX, 3, 8. 459—522. 
Berichten aangaande den voortgang der Evangelisatie in de Minahassa [Gelebes] 

gedurende het jaar 1904. Meded. v. w. h. Nederl. Zendelinggenootsch. IXL, 3, 

p. 258—317. 
Beauvais, J., La riviere noire du »Tribut de Yu u . T»oung Pao, März, p. 161—228. 
Browne, G. W., Japan, the place and the people. 3. ed. 450 8. Boston, Dana 

Ester & Co. 
Büchner, M., Zum Buddhatypus. Globus LXXXVIH, 16, 8.253—254. 
Buddhism of Tibet, the. Quart. Kev., Juli, p. 192—220. 
Bushell, St. W. , Chinese Art (Board of education, South Kensington, Victoria 

and Albert Museum). Vol. I. 156 8. London, Wyman & 8ons, 1904. 
Cabaton, Dix dialectes indochinois recueillis en 1890 par P. Odend'hal.. Journ. 

asiat., März — April. 
Cadiere, L«, Tableau chronologique des dynasties anamites. Bev. Ecole franc.. 

d'Extreme-Orient V, 1—2, p. 77—145. 
Cadiere, L., Monuments et Souvenirs Chams du Quang-Tri et du Thüa-Thien. 

Bev. fecole fran^. dVExtreme-Orient V, 1—3, p. 185—195. 
Ghalatinaz, B., Die armenische Literatur des 19. Jahrhunderts. Neue Heidelb. 

Jahrb. XIV, 8. 16—38. 
Charria, 8«, Les inscriptions Lolo de Louk'iuan. Bev. Ecole fran$. d'Extr^me- 

Orient V, 1—3, p. 196—197. 
Chavannes, Inscriptions et pieces de chancellerie chinois de l'^poque mongole. 

T'oung Pao, März, p. 1—42. 
Chavannes, Bd., Les prix de vertu en Chine. 31 8. Paris, Firmin-Didot, 1904. 



56 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 

Chavannes, Bd., Les livres chinois avant l'invention du papier. Journ. asiat. 

Jan. — März. 
Gheon, A. , L'argot annamite. Bev. £col. franc,. d'Extreme-Orient V, 1 — 2, p. 47 

—76. 
Contenson. L. de, L'ame japonaise. Le Correspondent, April 10. 
Coraer-Ohlmütz, C, Heathen rites and superstitions in Ceylon. Nineteenth Cen- 
tury, p. 133 ff. 
Duroiselle, Ch. , Note sur la geographie apocryphe de la Birmanie. Bev. £cole 

franQ. d'Extreme-Orient V, 1—2, p. 146—167. 
Eckert, v., Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Hokkaido. Mitt. Ges. f. Natur- 

u. Yölkerkd. Ostasiens X, 1. 
Farjenel, F., Le peuple Chinois, ses moeurs et ses institutions. 426 8. Paris, 

Chevalier et Biviere. 
Foucher, A., L'art greco-bouddhique de Gondhara, 6tude sur les origines de l'in- 

fluence classique dans l'art bouddhique de l'Inde et d'Extreme-Orient. 639 8. 

Paris, E. Leroux. 
Foucher, A., ßtude sur l'iconographie bouddhique de linde. 114 8. Bibl. £cole 

des Hautes-ßtudes (sect. d. sc. relig.) XIII. 
Gerini, Une excursion aux anciennes ruines du Cambodge. Asiat, quat. Bev. Juli. 
Gosselin, Ch., L'empire d'Annam. XXVI, 560 8. Paris, Perrin, 1904. 
Haddon, E. B., The dog-motive in Bornean art. Journ. Anthropol. Instit. XXXV, 

p. 113— 125. 
Hafftier, A., Erinnerungen aus dem Orient. 7. Sagen und Sprüche. Wien. Ztschr. 

f. d. Kunde d. Morgenl. XIX, 8, S. 271—288. 
Harris, J. R., Notes from Armenia, in illustration of The Golden Bough. Folk- 

Lore 1904, XV, p. 427—446. 
Hartland, E. S., A votive offering from Korea. Folk-Lore 1904, p. 447— 450. 
Hearn, G. R., Passing through the Are at Phalen. Man, Oct., Nr. 83, p. 154 — 155. 
Hilka, A., Kulturgeschichtliche Bedeutung indogermanischer Personennamen unter 

besonderer Berücksichtigung altindischer Namengebung. 12 S. Programm, 

Oppeln. 
Huber, Ed., ßtudes indoohinoises. Bev. ficole franQ. d'Extreme-Orient V, 1—2, 

p. 168 -184. 
Jenka, A. E. , The Bontoc Igorot. Dep. of the intern., ethnol. survey public I, 

266 8., m. viel. Taf. Manila, Bureau of Publ. Printing. 
Jenka, A. E., The splayed or so-called „Casco-foot" in the Filipino, pl. XXXIII 

—XXXIV. Amer. Anthropol. VII, 3, p. 509— 513. 
Joohelßon , W.. Essay on the grammar of the Yukaghir language. Ann. N. York 

Acad. Sc. XVI, 5, p. 97—152. 
Joustra M., Merkwaardige Karo-Bataksche woorden. Meded. v. w. h. Nederl. Zen- 

delinggenootsch. IXL, 3, p. 221 — 250. » 

Karjalainen, X. F., Zur ostjakischen Lautgeschichte. I. Über den Vokalismus 

der ersten Silbe. XVm, 304 8. Mem. finno-ougr. XXIII. 
Keene, H. Q., Axes and razors. Calcutta Bev. April, p. 191—198. 
Körte, A., Phrygisches. Arch. f. Beligionsw. 1904, VIII, 8.150—154. 
Kraus, E., Japan im Wettstreit der Völker. Pol.-Anthr. Bev. IV, 9, 8.502—510. 
Kuhnert, Fr., Zur Umsetzung chinesischer Daten. T'oung Pao, März, p. 137—160. 
Landau, W. v., Die Bedeutung der Phönizier im Völkerleben. 44 S. Ex Oriente 

lux I, 4. Leipzig, Pfeiffer. 
Läufer, B., Ein angebliches chinesisches Christusbild aus der T'ang-Zeit. M. 3 Abb. 

Globus LXXXVUI, 18, 8. 281 ff. 
Läufer, B., Zum Bildnis des Pilgers Hsüan Tsang. Globus LXXXVUI, 16, 8.257 

—258. 
L4vi. 8., Le N6pal, 6tude historique d'un royaume hindou. I. 392 8., m. Photogr. 

Ann. Musee Guimet XVII. Paris, E. Leroux. 
List of Sanskrit, Jaina and Hindi. Mss in the Sanskrit College, Benares durin jr 

1902. I u. II. Allahabad,. Govern. Press, 1904. 
Louwerier, D. , Bijgeloovige gebruiken, die door de Javanen worden in acht ge- 

nomen bij de verzorging en opvoeding hunner kinderen. Meded. v. w. h. Nederl. 

Zendelinggenootsch. IL, 3, S. 251— 257. 
Lunet de Lajonquiere , Ethnographie des territoires militaires. 258, VI S. und 

1 Karte, Hanoi, Schneider, 1904. (Bef. in Bev. ficol. fran$. d'Extreme-Orient 

V, 1—2, p. 199—207.) 
Mochi, A., Crani di populazioni Turco-Mongoli. Arch. per l'antrop. XXXV, 1, 

p. 71—83. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 57 

Morris, M., Harvest gods of the Land Dyaks of Borneo. Journ. Amer. Orient. Soc. 

XXVHI, p. 165 ff. 
Kor demann , Ed., Petit vocabulaire chinois - annamite - f rangaise. 177 S. Hue, 

Auteur. 
Oldenberg, H., Altindisches und Christliches. Ztschr. d. Deut, morgenl. Ges. LIX, 

3, S. 625— 628. 
Oppert, G., Die Gottheiten der Indier. Ztschr. f. Ethn. XXXVII, 2—3, 8.296 

—353, 501—513 u. 717—754. 
Onkhtowskij, IS., Iz oblasti lamaizma. K pokhodou anglitschan na Tibet. 128 S. 

St. Petersburg, Buchdr. Vostok. 
Parmentier et Durand, Le tr^sor des rois Chams. Bull. £cole fran<j. d'Extreme- 

Orient V, 1—2, p. 1—46. 
Biggs, A. S., The drama of the Filipinos. Journ. Amer. Folk-Lore 1904, XVII, 

p. 279—285. 
Sarasin, P. und Fr., Reisen in Celebes, ausgeführt in den Jahren 1893 — 1896 und 

1901—1903. Mit 240 Abb. im Text, 12 Taf., 11 Kart. 2 Bde. XVIII, 381 u. X, 

390 8. Wiesbaden, C. W. Kreidel. 
Sehwally, F., Zur Heiligenverehrung im modernen Islam Syriens u. Nordafrikas. 

Aren. f. Religionsw. 1904. Vm, 8.85—96. 
Shearme, C, The shwe-hmu, or Burmese taxgather. Folk-Lore 1904, XV, p. 834 

—335. 
Shelford, IL, An illustrated catalogue of the ethnological Collection of the Sara- 

wak Museum. I. Musical instruments. Singapore 1904. 
Starr, F., The hairy Ainu of Japan. Iowa Journ. of bist, and pol. III, p. 423—427. 
Stein, A., On the white Huns. Indian Antiquary, April. 
Sugematsu, X., The Japanese character. Lecture delivered before the Ethnol. 

ßoeiety. London, A. Seigle. 
Velde, Eine Sammlung altchinesischer Hieb- und Stichwaffen. Zeitschr. f. Ethnol. 

XXXVII, 8. 785—786. 
Völlers, K., Die Symbolik des Mash in den semitischen Sprachen. Arch. f. Reli- 
gionsw. 1904, VIII, 8. 97— 103. 
Williams, H. W., Grammatische 8kizze der Ilocano-Sprache mit Berücksichtigung 

ihrer Beziehungen zu den anderen Sprachen der malaiopolynesischen Familie. 

82 S. Diss. München 1904. 
Wright, A. IL, Tibetan prayer-wheels. — Tibet an drum and trumpet. Folk-Lore 

1904, XV, p. 832— 333 u. 333—334. 
Ziohy, E. , Forschungen im Osten zur Aufhellung des Ursprungs der Magyaren. 

Geschichte, Übersicht, meine Wahrnehmungen und Ergebnisse meiner Expe- 
dition. Dritte asiatische Forschungsreise des Grafen Eugen Zichy. Bd. IV. 

Budapest, V. Hornyanszky. 

Australien und seine Inseln. 

Daheim, Ein Besuch bei den Sulka [Neupommern]. Monatsh. zu Ehren U. L. Frau 

v. hlst. Herzen Jesu XXII, Juli, 8. 303—306. 
Giglioli. E. H., Come si staccano le grandi schegge di ossidiana per cuspidi di 

lancia e lame di pugnali, alle isole delT Ammiragliato. Arch. per l'antrop. 

XXXV, 1, p.85— 88. 
Qrftbner, Fr., Einige Speerformen des Bismarck-Archipels. Globus LXXXVIII, 

S. 333—336. 
Klaateeh, Mumie aus Australien. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVII, 8. 772—781. 
Kotze, St. v., Aus Papuas Kulturmorgen. Südsee - Erinnerungen. 227 S. Berlin, 

F. Fontane & Co. 
Lamb, IL, Saints and savages: The story of five years in the New Hebrides. With 

illustr. London, W. Black wood and Sons. 
Lang, A., All-fathers in Australia. Folk-Lore XVI, p. 222—224. 
Mause, Origine des pouvoirs magiques dans les societes australiennes. Annuaire 

fjcole des Hautes-ßtudes (sect. d. sc. relig.) pour 1904 — 05. 
Pauw, de, Pieces ethnographiques de la Nouvelle-Guinee. Bull. Soc. d'anthrop. 

Bruxelles XXIII, p. CCXXIV-CCXXVI. 
PÖch, IL, Beobachtungen über Sprache, Gesänge und Tänze der Monumbo. Mitt. 

Wien, anthrop. Ges. XXXV, S. 230. 
Seligmann, C. G., Note on a painting on bark from the Aird Kiver delta, British 

New Guinea. 1 pl. Man 89, p. 161. . 



58 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Stephan , Beiträge zur Psychologie der Bewohner von Neupommern. Globus 

LXXXVni, 13, S. 205— 210; 14, 8.216—231. 
Thomas, N. W.. Australian canoes and rafts (w. pl. X — XII). Journ. AnthropoL 

Instit. XXXV, p. 56—79. 

Afrika. 

Aimee, H. H. S., African institutions in America. Journ. Amer. Folk-Lore XVIII, 

p. 16—32. 
Bericht des Herrn Leo Frobenius aus Dima. Zeitschr. f . Ethnol. XXXVII, 8.767 

—770. 
Booth, J., Die Nachkommen der Sulukaffern (Wangoni) in Deutsch - Ostafrika. 

Globus LXXXVIII, 13, S. 197— 201 u. 14, 8.222—226. 
Brault, J., L'epith&ioma chez les indigenes Musulmans d'Algerie. Janus X, 11, 

p. 577—580. 
Broda, R., Die kulturelle Beseitigung des amerikanischen Negertums. Nation 40, 

8. 631—633. 
Callewaert, Ethnographie congolaise: Les Mousserongos. Bull. Soc. Boy. beige 

de gäogr. 3. 
Cartwright, M., Folklore of the Basuto. Fplk-Lore 1904, XV, p. 244—263. 
Dennett, R. E., Notes on the philosophy of the Bavili. Journ. AnthropoL Instit 

XXXV, p. 48—55. 
Fieberg, M., Beiträge zur physischen Anthropologie der nordafrikanischen Juden. 

Zeitschr. f. Demogr. u. Stat. d. Juden I, 11, 8. 1 — 5. 
Hall, R. N. , Stone fort and pits on the Inyanga Batate, Bhodesia (w. pl. XIII, 

XIV). Journ. Authropol. Instit. XXXV, p. 92—102. 
Huguet, J.j Superstition, magie et sorcellerie en Afrique. Bev. fecole d 'anthrop. 

Paris XV, p. 349—360. 
Jaques. Contribution ä l'ätude de Tage de la pierre au Congo. — Pierres taillees 

du Congo. Bull. Soc d'anthrop. BruxeUes XXin, p. CLXXXVTI— CXCIX und 

CCXXI— CCXXIV. 
Johns ton, H. H., Les pygmees et les hommes simiens de la frontiere d' Uganda. 

Bev. scientif. 15. 
Kirk, J. W. C, Specimens of Somali tales. Folk-Lore 1904, XV, p. 316— 326. 
Leolero, Le pays d'Oulö. Ann. d'hyg. et de m6d. col. VIII, 2. 
Moehi, JL. Bull' antropologie dei Denca. Arch. per Tantrop. XXXV, 1, p. 17 — 70. 
Myers, Cn. S., Contributions to Egyptian anthropometry. II. The comparative 

anthropometry of the most ancient and modern inhabitants. Journ. Anthrop. 

Instit. XXXV, p. 80— 91. 
Faasarge, S.« Das Okawangosumpfland und seine Bewohner. Zeitschr. f. EthnoL 

XXX1U, 8. 649—716. 
Paesarge, Die Buschmänner der Kalahari. Mitteil, aus den deutschen Schutz- 
gebieten 3. 
Randall-Maoiver, D., The manufacture of pottery in Upper Egypt, w. pl. I — IL 

Journ. Anthrop. Instit. XXXV, p. 20—29. 
Solked, R. E., Notes on the Boni hunters of Jubaland. Man 94, p. 168 — 170. 
Stow. G. H., The native races of South Africa. Illustr. XU, 618 8. New York, 

Macmillan. 
Tabbert, R., Die Zähne und ihre Behandlung bei den Naturvölkern Afrikas. 

Tägl. Rundschau, 8. 207. 
Weeka, S. H., Notes from the Upper Congo, HI. Folk-Lore 1904, XV, p. 326 

—331. 
Westermann , D., Über die Begriffe Seele, Geist, Schicksal bei dem Ewe- und 

Tschivolk. Arch. f. Religionsw. 1904, VIII, p. 104—113. 
Westermarck, B., Midsummer customs in Marocco. Folk-Lore XVI, p. 27 — 47. 

Amerika. 

Adam, L. , Grammaire de PAccawai. Journ. Soc. Americ. de Paris II, p. 43 — 89. 
Äther, R., Poland to-day. North Amer. Bev., Juli, p. 90—100. 
Barry, P., Some traditional songs. Journ. Amer. Folk-Lore XVTU, p. 49 — 59. 
Beauohamp, W. M., A history of the New York Iroquois now commonly called 

the Six Nations. 126, 461 S. Albany, N. Y. States Educ depart. 
Bernheimer, C. S., The Bussian Jew in the United States. 450 8. Philadelphia, 

J. C. Winston Co. 
Boman, E., Adan Quiroga. Journ. Soc. Americ. de Paris II, p. 139 — 140. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 59 

Coli, C. Tan« Toegift tot de „Gegevens over land en volk van Suriname". [Bijdr. 

Taal-, Land- en Volkenkd., 7. Volgr. I, 1903, p. 451 — 650] met Naschrift en 

Bijlagen door G. P. Bouf f aer [und] Naschrift op heet voorgeaande door Ihr. L. C. 

van Panhuys. Bijdr. tot de Taal-, Land- en Volkenkd. van NederL - Indie, 

7. Volgr. IV, 3/4, p. 465—482. 
Curtis, W. 0., The basketry of the Caribs. 3 flg. 8oc. Wykmn. (Hampton) XXXIV, 

p. 337—340. 
Dorsey, G. A. , A Pawnee personal medioine shrine. Amer. Anthropol. VII, 3, 

p. 496—498. 
Dorsey, A«, The Gheyenne. I. Ceremonial Organisation. II. The sun danoe. Field 

Colomb. Mus. Anthr., 8er. IX, 1 u. 2 (55 + VIII, 186 8.). 
Dorsey, G. A., The traditions of the Hopi. Field Columb. Mus. Anthr., Ser. VIII 

(319 8.). 
Dubois, CG., The story of the Chaup: A myth of the Dieguenos. Journ. Amer. 

Folk-Lore XVTI, p. 217—242. 
Ehrenreichj P., Die Mythen und Legenden der südamerikanischen Urvölker and 

ihre Beziehungen zu denen Nordamerikas und der Alten Welt. VII, 107 8. 

Zeitschr. f. Ethnol. XXXVH, Suppl. 
Froidevaux, H., Un precurseur de l'Amlricanisine ; le capitaine Champion 1590. 

Journ. Soc. Amor, de Paris II, p. 163—164. 
Füller, G. P., The 8eri Indians. 4 flg. Soc. Wykmn. (Hampton) XXXIV, p. 271 

—278. 
G-ann, T. W., The ancient monuments of Northern Honduras and the adjacent 

parts ofYucatan and Guatemala, the former civilisation in these parte, and the 

Chief characteri8tics of the races now inhabiting them; with an aecount 

of a visit to the Rio Grande ruins. Journ. Anthropol. Instit. XXXV, p. 103 — 112. 
Garoia^ D. J., £1 conde de Baousset-Boullon en Sonora. Belaciön inedita 

e8cnta por el coronel Manuel Maria Jimenez. An. Mus. Nac. de Mexico U, 

7—8, p. 261—346. 
Hepner, H. E., The Cora Indians of Mexico. 3 flg. Soc. Wykmn. (Hampton) 

XXXIV, p. 92—99. 
Hewett, E. L., Government supervision of historic and prehistoric ruins. Science 

XX, p. 722—727. 
Hewett, E. L., The last survivor of the extinet pueblo of Pecos. 1 flg. Bec. of 

past IV, p. 54—57. 
Hill. 8., Die Neger in den Vereinigten Staaten (schwed.). Statvetensk. Tidskr., 

Febr., p. 65—75. 
History of the expedition under the command of capitains Lewis and Clark to 

the sources of the Missouri, thence across the Rocky Mountains and down the 

Biver Columbia to the Pacific Ocean, performed during the years 1804 — 05 — 06 

by order of the Government of the United States. A complete reprint of the 

Biddle edition of 1814, to which all the members of the expedition contributed 

with en aecount of the Louisiana purchases by Prof. J. B. Mc Master. 3 vol. 

XX, 416 + VI, 410 + VI, 382 S. London, David Nutt. 
Hrdlieka, A. .Notes on the San Carlos Apache, pl. XXX— XXXII. Amer. An- 
thropol. VII, 3, p. 480—495. 
Diering, H. E. B. ▼., Bibliographia 1902 — 1904: historia natural e anthropologia 

do Brazil. B. do Mus. Paul. (8. Paulo) 1904, VI, p. 584—659. 
Knortz, IC, Zur amerikanischen Volkskunde. 73 T. Tübingen, H. Laupp. 
Kröber, A. L., Supposed Shoshoneans in lower California. Amer. Anthropol. VII, 

3, p. 569— 572. 
Lehmann. W., Altmexikanische Muschelzierate in durchbrochener Arbeit. Globus 

LXXXVm, 18, 8.285—288. 
Iaehmann-Nitaehe , R., Gefälschte ethnologische Gegenstände in Buenos Aires. 

Sonntags-Ztg. v. Buenos Aires, 18. 
Max Schmidts Indianerstudien in Zentralbrasilien. Globus LXXXVIH, 20, 8. 314 

—317. 
McLane, A. C, Anthropology at Harvard. Jowa Journ. of hist. and pol. in, 

p. 445—453. 
Mead, T. H., The Peabody Museum of Harvard University. 14 flg. Bec. of part 

(Washington) IV, p. 68—79. 
Merriam, C. H., Distribution of Indian tribes in the southern Sierra and adjacent 

parts of the San Joaquin Valley, California. 8cience 1904, XIX, p. 912 — 917. 
Monoyer, E., Les Indiens Guatos de Matto - Grosso. Journ. Soc. Amor, de Paris 

II, p. 155—158. 



60 B« Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 

Narrati ves of the Career of Hernando de Sotoin the conquest of Florida, a» 
holdby aKnight of Elvas and in a relation by Luys Hernandes de Biedma, 
factor of the expedition, translated by Buckingham Smith; together with 
an account of de Soto's expedition, based on the diary of Bodrigo Banjel, 
his private secretary, translated from Oviedo's Historia General y Natural de 
las Indias, edited, with an introduction , by E. G. Bourne. 2 Vol. XXVII, 
223 u. IV, 192 S. London, David Nutt. 

Newell, W. W., The Passover song of the Kid and on equivalent from New Eng- 
land. Journ. Amer. Folk-Lore XXIII, p. 33—48. 

Nordenskiöld, Erl., Beiträge zur Kenntnis einiger Indianerstämme des Bio Madre 
de Dios-Gebietes. Ymer 1905, 3, p. 265— 312. 

Popper, G. H., An unusual Navaho medicine ceremony. Soo. Wykmn. (Hampton) 
XXXIV, p. 228—235. 

Ramirez, J. F., Calendario matlaltzinca. An. Mus. Nac. de Mexico II, 9, p. 377 
—386. 

Roth, Inngj Tatu in Tierra del Fuego. 3 Fig. Man 90, p. 161—162. 

Sohömbs, J., Material zur Sprache von Gomalapa in Guatemala. 227 8. Dort- 
mund, Fr. W. Buhfus. 

•Smith. A. G. , Okoboji Indian skull measurements. 4 pl. Jowa Journ. of hisi. 
and pol. III, p. 435— 441. 

Tooker, W. W., Some more about Virginia names. Amer. Anthropol. VII, 3, 
p. 524—528. 

Tooker, W. W., Meaning of some Indian names in Virginia. William and Mary 
Coli. Quart. (Williamsburg) XIV, p. 62—64. 

Tout, Ch. Hill, Beport on the ethnology of the Stlatlumh of British Columbia 
(w. pl. XV). Journ. Anthrop. Instit. XXXV, p. 126—218. 

Voth, H. R., Oraibi natal customs and ceremonies. Field Columb. Mus. Anthrop., 
8er. VI, 3, p. 47— 61. 

Voth, H. R., Hopi proper names. Field Columb. Mus. Anthrop., 8er. VI, 3, p. 66 
— 133. 

Wake, C. S., Traits on an ancient Egyptian folktale compared with tbose of ab- 
original American tales. Journ. Amer. Folk-Lore 1904, XVH, p. 255 — 264. 

Willoughby, Ch. C, Dress and Ornaments of the New England Indians. Amer. 
Anthropol. VII, 3, p. 499—508. 

Wintemberg, W. J., French Canadian folktales. Journ. Amer. Folk-Lore XVII, 
p. 265—267. 

Wright, G. F., The physical conditions in North America during man's early 
occupancy. 4 flg., 6 taf. Bec. of part (Washington) IV, p. 15 — 26. 



IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Abott, W. J. Lewis, Machine-made eoliths. Man, Okt. No. 80, p. 146 — 148. 
British Museum. A guide to the antiquities of the early iron age of central and 

western Europe (including the British Late-Keltic period) in the department of 

British and mediaeval antiquities, with 7 plat. and 147 illustr. London, at the 

Museum. 
Brower, C. de, Collection and preservation of antiquities for the benefit of the 

public. Bec. of past IV, p. 57—60. 
Capitan, L. , Congres pre*historique de France. l re session tenue ä Perigueux, 

compte rendu. Bev. ßcole d'Anthrop. Paris XI, p. 373 — 385. 
Congres pr6hi8torique de France. L'Homme pr^hist. III, 11, p. 345 — 356. 
Cumont, Silex ä cupules. Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles XXIII, p. 232—233. 
Frech, Noch einmal die Einheitlichkeit der Eiszeit und die „Eiszeiten* in den 

Alpen. Geogr. Zeitschr. XI, 9. 
Hampel, J., Der erste Archäologenkongreß in Athen (ung.). Arch. firtes. XXV, 

4, p. 289— 313. 
Inauguration du monunient de G. de Mortillet. L'Homme pr6hist. III, 11, p. 321 

—344. 
Kendali, H. G. O., Eoliths and pseudoeoliths. Man 91, p. 163 — 165. 
Larkby, J. R., Machine-made eoliths. Man 92, p. 165—166. 
Lissauer, Bericht über den Fortschritt der prähistorischen Typenkarten. Korre- 

spondenzbl. deutsch, anthr. Ges. XXXVI, 8. 81—82. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 61 

Mao Cuxdy, G. G., The eolithic problem evidences of a rüde industry antedating 

the paleolithic, pl. XXV— XXIX. Amer. Anthropol. VII, 3, p. 425— 479. 
Manuel de recherches prähistoriques , publik par la ßoctete* pröhist de Franee, mit 

205 Fig. i. Text u. mehr. Tafeln. Paria, C. Beinwald. 
Mortillet, P. de, Deuxieme note sur hacbes polies perc^s. L'Homme prähist. III, 

12, p. 369—370. 
Reisen, E. , Der erste internationale Archäologenkongreß in Athen. Österreich. 

Rundschau IV, S. 47—48. 
Rutot, A., Sur la cause de l'£clatement naturel du silex. Mdm. Soc. d'anthrop. 

Bruxelles XXIII, 1, p. 1—22. 
Untat, A., Bur la non-existence, comme terme autonome de la särie quaternaire, 

du limon dit „des hauts plateaux". Bull. Soc. beige de geol. 1904, XVIII, 

p. 262—274. 
Rutot, A. , Encore les pierres-flgures. Bull. Soc. d'anthrop. BruxeUes XXIII, 

p. XLVII— XLVIH. 
Soott-Elliot, W., Das untergegangene Lemuria. Übersetzt von A. v. Ulrich, m. 

2 Landkart. III, 62 S. m. 1 Taf. Leipzig, M. Altmann. 
Zur Eolithenfrage (Verworn, Favreau, Menzel). Korre^pondenzbl. d. deutsch. 

anthrop. Ges. XXXVI, 8, S. 63—66. 

Europa. 

Birkner, F., Nachträge zu den Untersuchungen des La Tene-zeitlichen Gräber- 
feldes am Steinbichl bei Manehing nach den Originalfundberichten der Lehrer 
D. und E. Strehle, m. Taf. III— XIV. Beitr. z. Anthr. u. Urgesch. Bayerns 
XVI, S. 55—61. 

Broeck, van den, Les observations du Dr. Holst et l'interglaciaire. Bull. Soc. 
d'anthrop. BruxeUes XXIII, p. CCXXVI— CCXXXH. 

Buchwald, G. V., Der Grabfund von Seddin als 8chlüssel zum Verständnis der 
Sprache Europas. Brandenburgia XIV, 3, S. 97 — 137. 

Cerny, Fr., Das Benntier in Mähren (böhm.). Pravek 1904, II, p. 33 — 48 u. 89 
— 121; mit zahlr. Abb. u. Plänen. 

Cervinka, J. L., Funde in der Ziegelei bei Austerlitz, Mähren, m. 6 Abb. i. Text 
(böhm.). Öas. mor. mus. zemsk. Brunn V, p. 30 — 43. 

Cervinka, J. L., Bronzedepot in Zadvefitz, O. -Mähren (böhm.). Casop. vi. sp. muz. 
v. Oloum. XXII, p. 77— 79; m. Taf. XI. 

Cnarbonneau - Lassay , L'abri sous röche et les quartz taill^s de Saint -Laurent* 
sur-Sevre (Vendee). Bev. ßcole d'anthrop. Paris XV, p. 344 — 346. 

Cumont, Utilisation du phtanite cambrien des environs d'Ottignies et du gres 
tertiaire Bruxellien par l'homme pr^bistorique. Bull. Soc. d'anthrop. BruxeUes 
XXUI, p. LIII— LXI1I. 

Cumont, Molette en basalte trouvee a Rhode - Saint - Genise. — A propos de silex 
du Grand -Pressigny trouve en Belgique. Bull. Soc. d'anthrop. BruxeUes XXIII, 
p. CLX— CLXI u. CLXI— CLXII. 

Denise, Dicouverte de tombes gauloises ä Nesles-la-Vallee (Seine-et-Oise). L'Homme 
pr^hist. III, 12, p. 371—372. 

Dragendorf, H., Der Wert der Gefäßfunde für die provinziale Archäologie. Mit- 
teil, d. Oberhess. Gesch.-Ver., N. F., XIII, Gießen. 

Eidam, Ausgrabungen und Funde bei Gunzenhausen , m. 6 Taf. u. 1 Textabbild. 
Fe8tschr. z. 25 jähr. Jub. d.Ver. v. Altertumsfrd. Gunzenhausen. 33 S. Nürn- 
berg 1904. 

Fisara, K., Funde von Naklo, N.- Mähren (böhm.). Pravek 1904, II, p. 147—150; 
m. 3 Abb. 

Foglia, L., L'uomo neolitico nell' agro picentino, con figg. Arch. d. Acc. di archeol. 
lett. e belle arti di Napoli XXIII. 

IPugger, E. , Die Eiszeit in Salzburg. Eorrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 
XXXVI, 8.69—71. 

Gtarstang, S., Note upon excavations made 1904 — 1905. Man, Okt., No. 79, p. 145 
— 146. 

Gorjanovio-Kramberger, K. , Der paläolithische Mensch und seine Zeitgenossen 
aus dem Diluvium von Krapina in Kroatien. Mitteil. Wien, anthrop. Ges. 
XXXV, S. 197. 

Gorjano vi c-Kr amber ger, Der Diluvialmensch von Krapina und dessen Industrie. 
Umschau IX, 36, 8.703. 



62 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 

Gottwald, A. , Wohnstätte bei Lesohan im Bezirke Prossnitz, Mähren (böhm.). 

Casop. mor. mus. zemsk. Brunn V, p. 107 — 111. 
Gottwald, A., Grabfeld bei Kosteletz im Bezirke Prossnitz, M.- Mähren (böhm.). 

Casop. vi. 8p. muz. v. Olom. XXII, p. 73 — 76 ; m. Taf. X u. 1 Abb. 
Günther, Coblenz und Umgebung in vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer 

Zeit. Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVI, 8, 8. 57 — 59. 
Hampel und Haupolter, Tongefäße mit rätselhaften Marken (ung.), m. 40 Abb. 

Aren, firtes. XXV, 4, p. 318—830. 
Hülsen, Ch., Das Forum Bomanum, seine Geschichte und seine Denkmäler. 2 Aufl. 

XII, 244 8., mit 131 Abb. u. 4 Taf. Born, Löscher & Co. 
Hykes, F. J., Brandgräber bei Horejan, S.-Mähren (böhm.). Pamätky arch. 1904, 

XXI, p. 407—422; m. 8 Abb. 
Kada, A. , Kirchhof aus dem hohen Mittelalter zu Gater (Kun - Kisszallas) , Kom. 

Pest, m. 141 Abb. (ung.). Arch. firtes. XXV, 4, p. 360—384. 
Klose. O., Die Hügelgräber bei der Fischermühle und bei Schleedorf; in. 3 Taf. u. 

1 Abb. i. Text. Festschr. z. Vers. d. deutsch, u. österr. Anthropol. in Salzburg. 16 8. 
Klose. O*. Über die Römerzeit Salzburgs. Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. 

Ges. XXXVI, 8. 74—77. 
Krause. Ed., Exkursion der [Berl. anthrop.] Gesellschaft am 28. Juni nach Rüder»- 

dorf. [Grabfeldfreilegung.] Zeitschr. f. Ethnol. XXXVII, 8. 783—785. 
Kropp, Ph., Die minoisch-my kenische Kultur im Lichte der Überlieferung bei 

Herodot, mit einem Excurs: Zur ethnographischen Stellung derEtrusker. 67 8. 

m. 3 Abb. u. 2 Taf. Leipzig, O. Wiegand. 
La oollection Emile Biviere. L'Homme prähist. III, 12, p. 373 — 374. 
Lang, Fr. J., Aus Frankens Urzeit. Beiträge zu prähistorischen Gräberfunden in 

Unterfranken und Aschaffenburg, m. Plan. u. Abb. 30 8. Würzburg, Stahel. 
Les carte8 postales illustrees. Monuments mägalithiques de Bretagne (suite). L'Homme 

prellist. in, 12, p. 382—387. 
Limes, der römische, in Österreich. Herausgeg. v. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. 

VI, 168 8p. m. 109 Fig. u. 2 Taf. Heft 6. Wien, A. Holder. 
Lissauer, Die Doppelaxt aus Kupfer von Pyrmont, mit 2 Fig. Zeitschr. f. Ethnol. 

XXXVn, 8. 770—772. 
Loö, de, Präsentation d'un eräne humain, de haches polies et de silex tatües prove- 

nant de Marche et des environs. Bull. 8oc. d'anthrop. Bruxelles XXIII, 

p. XLIV— XLVH. 
Loö, de, Note preliminaire sur les decouvertes arebeologiques faites ä Malines au 

cours des travaux de de'rivation de la Dyle. Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles 

XXIH, p. XLIV— XLV1I. 
Mayr, A., Aus den phönizischen Nekropolen von Malta. Sitzber. d. bayer. Akad. 

d. Wissensch., 8.467—509, m. Abb. u. 4 Taf. 
Mestorf, J., Depotfunde aus der Bronzezeit in 8chleswig-Holstein. Mitteil. Anthrop. 

Ver. in Schleswig-Holstein 17, 8.12—31. 
Mitteilungen der Altertumskommission für Westfalen. IV, m. 20 Taf. u. viel. Abb. 

i. Text. 163 8. I bis HI: Ausgrabungen bei Haltern. IV: Ausgrabungen im 

n Römerlager u bei Knablinzhausen. Münster, Aschendorff. 
Mortillet, A. de. , Les monuments megalithiques de la Lozere, mit 39 Fig. i. Text 

u. 5 Taf. Paris, G. Beinwald. 
Mortillet, A. de. La trouvaille Morgienne de Glomel, mit 12 Fig. Bev. fecole 

d'anthrop. Paris XV, p. 337—343. 
Mortimer, J. B., Forty year's researches in British and Saxon burlal-mounds of 

East Yorkshire, with over 1000 illustr. LXXXVI, 452 8. London, A. Brown 

and Sons. 
Mot, de, L'obsidienne de Milo. Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles XXIH, p. CLXH 

— CLXVII1. 
Mueh, M., Die erste Besiedelung der Alpen durch die Menschen. Korrespondenzbl 

d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVI, 8. 71—74. 
Noaok, Die neuesten prähistorischen Funde im Bereiche des Ägäischen Meeres. 

Mitteil. Anthrop. Ver. in Schleswig-Holstein 17, 8.3 — 11. 
08SO, J. dalT, Scavi preistorici di Pompei. Nuova Antologia XL, p. 810. 
Patroni, G., I pani d'argilla del Zachito. Arch. per l'antrop. XXXV, 1, p. 89 — 90. 
Piö, J. L., Das vorhistorische Böhmen. II. Böhmen an der Schwelle der Geschichte. 

Bd. 3. Brandgräber in Böhmen und die Ankunft der Tschechen (böhm.), mit 

100 Taf., zahlr. Abb. i. Text u. 14 Karten. Prag, Selbstverlag. 
Fosta, B. , Archäologische Studien auf russischem Boden. Dritte asiatische For- 
schungsreise des Grafen Eugen Zieh y. Bd. HI. Budapest, V. Hornyanszky. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1905. 63 

Foulsen. Fr., Die Dipylongräber und die Dipylonvasen. VI, 138 8. m. Abb. u. 

3 Tat. Leipzig, B. G. Teubner. 
Pratt, W. A., Becent archeological studies in Borne. Jowa Jonrn. of hist. and 

pol. HI, p. 455—457. 
ProchAska, A., Archäologische Ausbeute vom Jahre 1904 (böhm.). Oasop. mor. 

mu8. zemsk. Brunn V, p. 102 — 107. 
Puydt, de, Fonds de cabanes neolithiques de Niva et de Bassenge. Mem. 8oc. 

d'anthrop. Bruxelles XXIII, 4, p. 1— 20. 
Puydt, de« Note sur quelques decouverts d'objets pr^historiques. Mem. Soc d'an- 

throp. Bruxelles XXm, 5, p. 1—7. 
Revelli, F., II comune di Modica, descrizione ftsico - antropologica XIV, 331 S. 

Palermo 1904. 
Butot, A., Sur la presenoe de l'assisse de Herve dans le sous-sol de Bruxelles. — 

Sur Tage de la glauconie de Louzee. Bull. Soc. beige de geol. XIX, p. 13 — 17 

u. 76—81. 
Butot, Les ossements de Galiey-Hill. Mem. Soc. d'anthrop. Bruxelles XXIII, 2, 

p. 1—30. 
Butot, Sur quelques decouvertes paleolithiques faites dans la vallee du Khin. — 

Les progres nouveaux dans la connaissance des Industries eolithiques. — Les 

recherches du Dr. Haake. Le neolithique dans l'Allemagne du Nord. — Sur 

de nouvelles decouvertes faites dans le Gantal. Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles 

XXIII, p. XOIX— CIX, CXVI— CXXI, CLXVIH— CLXXI u. CCXL1X— CCLXIII. 
Sehetelig, H., Gravene ved Myklebostad pan Nordfjordeid, m. 1 Taf. u. 43 Fig. 

i. Text. Bergens Mus. Aarbog 1905, 7, 53 S. 
Schütte, H., Sind die Kreisgruben unserer Watten Gräber oder Brunnen? Jahrb. 

f. Gesch. d. Herzogt. Oldenburg XIII, S. 149 — 169; Korrespondenzbl. d. deutsch. 

anthrop. Ges. XXXVI, 7, 8. 50—55 u. 8, 8. 59—61. 
Schumann, H., Neuere prähistorische Funde aus der Uckermark. Mitteil. d. 

Uckermark. Mus.- u. Gesch.-Ver. III, 1, S. 13—15. 
Straßburger, Der Gräberfund auf dem Gebiete der Aschersleber Maschinenfabrik 

im Herbst 1904, m. 1 Taf. u. Abb. i. Text. Zeitschr. d. Harz-Ver. f. Gesch. u. 

Altertumskd. XXX Vm, 1. 
Synek, B., Neue Gräber bei Austerlitz, M.-Mähren (böhm.). Pravek 1904, II, 

p. 144—147 ; m. Taf. XI u. 2 Abb. 
Travenek, V., Funde von Lultsch, M.-Mähren (böhm.). Pravek 1904, II, p. 21 

—24. 
Veblen, A. A., Becent archeological investigations in northern Europa. Jowa 

Journ. of hist. and pol. III, p. 453— 455. 
Verworn, M,, Die archäolithische Kultur in den Hipparionschichten von Aurillac 

(Cantal), m. 5 Taf. Abhd. Kgl. Ges. d. Wissen seh. z. Göttingen, math.-phys. 

Kl. IV, 4, S. 1—56. 
Weber, Fr., Der Ringwall und das La Tene- zeitliche Gräberfeld am Steinbiohl 

bei Manching, mit 13 Abb. Beitr. z. Anthrop. u. Urgesch. Bayerns XVI, S. 19 

—54. 
Wilser, L., Neues über den Urmenschen von Krapina. Globus LXXXVIII, 18, 

8. 283—285. 
Wimmer, L. F. A., De Danske runemindesmaerker HI. Kopenhagen, Gyldendal, 

1904—1905. 

Außereuropäische Länder. 

Arehaeological Survey of India. Ann. Bep. (1902—1903). Calcutta 1904. 
Borchardt, L., Zur Baugeschichte des Ammonstempels von Karnak, m. 21 Abb., 

1 färb. Blatte u. einem Anhang hierogl. Texte. 47 S. Leipzig, J. G. Hinriohs. 
Brady. W. S. , The faces, jaws and teetb of the Okoboji mound people as indi- 

cations of their stage of development. Jowa Journ. of hist. and pol. III, p. 441 

—444. 
Brown, C. E., Wisconsin Caches. 10 flg. Kec. of Past (Wash.) IV, p. 82—95. 
Chollet, V. et Neuville, H. , Note präliminaire sur des megalithes observes dans 

le Soddo (Abbysinie mendionale). Bull. Soc. philomath. de Paris 1905. 
Colson, B., The Port Nolloth kitchen middens. 3 flg. Man 93, p. 166—168. 
Diguet, L., Notes d'archeologie Mixteco-Zapoteque: Tumulus et camps retranch^s. 

3 flg. Journ. Soc. Aine>. de Paris II, p. 109 — 116. 
Ihering, H. E. R. v., Bibliographia 1902—1904: Archeologia comparativa do 

BraziL 4 pl. R. do Mus. Paul. (8. Paulo) 1904, VI, p. 519— 583. 



64 C. Tagesgeschichte. 

Kellner, M., The Hammurabi code and the code of the covenant. 5 fig. Bec of 

past (Washington) IV, p. 99 — 118. 
König. J., Mitteilungen aus dem assyrisch - babylonischen Altertum. I, 19 8. m. 

1 Taf. .Programm, Dramburg. 
Morgenstern, S., The doctrine of Sin in the Babyloman religion. I. The use of 

water in the Asipu-ritual. 46 8. Diss. Heidelberg. 
Nagl, E. , Die nachdavidische Königsgeschichte Israels. Ethnographisch und geo- 
graphisch beleuchtet. XVI, 356 8. Wien, C. Fromme. 
Pooock, W. Innes, Crania from shell-bearing sand-hills near San Francisco, now 

in the Cambridge Museum. Man, Oct., No. 81, p. 148 — 152. 
Prince, J. D. and Law. IL. The Pierpont Morgan Babylonien awe • head. Journ. 

Amer. Orient. Soc. XXVIII, p.93ff. 
Re-Heiligtum, Das, des Königs Ne- Woser-Be (Rathures). Herausgeg. v. Doz. F r. H. 

v. Bissing. Bd. I. VII, 89 8., m. 62 Abb. u. 6 Taf. Berlin, A. Duncker. 
Rutot, A., Nouvelles d'£gypte (eolithes). Bull. Soc. d'anthrop. Bruxelles XXIII, 

p. IL— L. 
Smith, H. J., An archeological expedition to the Columbia valley. 9 fig. Rec. of 

past (Washington) IV, p. 119— 127. 
Stwolinski, A. M. v., Die Geburtshilfe und Gynäkologie bei den alten Ägyptern. 

27 8. Dies. München. 
Ward, D. J. H., The investigation of the Okoboji, mounds and the flnds. Jowa 

Journ. of hist. and pol. III, p. 427— 435. 
White, Ft., Notes on the Great Zimbabwe elliptical ruin (w. pl. VII— IX). Journ. 

Anthropol. Instit. XXXV, p. 39—47. 
Wünsch, R. , Antikes Zaubergerät aus Pergamon. 50 8., m. 4 Taf. u. 5 Abb. i- 

Text. Jahrb. d. Kais, deutsch, archäol. Instit. Ergzhft. 6. 



C. Tagesgeschichte. 



Berlin. Am 7. Oktober verschied im Alter von 72 Jahren (geb. 5. Mai 1833 
in Karlsruhe in Schlesien) Geheimrat Prof. Dr. Ferdinand Freiherr v. Bicht- 
hofen, der langjährige Vorsitzende der „Gesellschaft für Erdkunde" zu Berlin, 
gleich geschätzt als Forschungsreisender wie als Gelehrter und Lehrer. 

Buenos Aires. An der Universität zu Buenos Aires (Faoultad de Füoeofia y 
Letras) ist der erste Lehrstuhl für Anthropologie in Südamerika eingerichtet und 
Dr. phil. et med. Bobert Lehmann-Nitsche, Vorstand der anthropologischen 
Abteilung des Museums zu La Plata, am 11. September übertragen worden. 
Dr. Lehmann-Nitsche hatte bereits 1903 und 1904 an der Universität Buenos 
Aires Vortragskurse über allgemeine Anthropologie bzw. Paläoanthropologe ab- 
gehalten, die gut besucht wurden. Seine Museumsstellung wird durch die Professur 
nicht verändert. 

London* Die englische Begierung hat eine Pension von 200 £ Dr. J. G. Frazer 
in Anerkennung seiner Verdienste um die anthropologische Wissenschaft und eine 
solche von 150 £ Rev. Lorimer Fison für seine ethnologischen Forschungen in 
Australien und auf den Fidschi-Inseln bewilligt. 

New York. Dr. Berthold Laufer habilitierte sich als Lecturer in anthro- 
pology an der Columbia University. 

Saint Louis. Dr. W. J. McGee ist zum Direktor des neuen Saint Louis 
Public Museum ernannt worden. 

Trier. Am 4. November starb im Alter von 39 Jahren Dr. Gräven, der 
Direktor des Provinzialmuseums. 

Turin. Am 28. April wird der 6. Kongreß für kriminelle Anthropologie unter 
dem Vorsitz von Prof. Lombroso, verbunden mit einer Ausstellung der gleichen 
Wissenschaft, stattfinden. 

WÜPZbUFg. Am 2. November starb im Alter von 88 Jahren Geheimrat Prof. 
Dr. von Kölliker, ein berühmter Anatom. 



Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. v. Lusehan, H. Seger, G. Thilenius 

herausgegeben von 

Georg Buschan. 

Verlag von Friedrich Vieweg und Söhn in Braunschweig. 



11. Jahrgang. Heft 2. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeines, Methoden. 

74. Luis Maria Torres: La ciencia prehistoria en los programas 
de estudios generales, preparatorios y superiores. Estudios 1903, 
Bd. V, p. 361—394. 

Verfasser schlägt vor, allgemeine Anthropologie, Prähistorie und ameri- 
kanische Archäologie an den höheren Schulen wie Universitäten zu lehren, 
und beleuchtet den Zusammenhang dieser Wissenschaften mit den übrigen, 
und wie notwendig eine allgemeine Kenntnis davon wäre. 

R. Lehmann-Nitsche-La Plata. 

75. A. Pauly: Darwinismus und Lamarekismus, Entwurf einer psy- 
chophysischen Teleologie. Mit 13 Textfig. München, E. Rein- 
hardt, 1905. 

Die der Lehre Darwins anhaftenden Irrtümer hatten auch ihre gute 
Seite, denn gerade ihnen verdankt sie, wie ich schon oft hervorgehoben habe, 
ihren großen Erfolg und damit der Entwickelungsgedanke seinen endgültigen 
Sieg. Im eigentlichen Darwinismus nämlich, wie er von seinem Urheber 
gefaßt wurde, waren zwei gegensätzliche Weltanschauungen, die von der stetig 
fortschreitenden, allen äußeren Verhältnissen aufs genaueste sich anpassenden 
Eint wickelung und die vom blinden Walten des Zufalls im Kampf ums Dasein, 
auf gewaltsame Weise vermengt und verbunden. Auf die Dauer aber ließen 
sich so widerstrebende Auffassungen nicht zusammenhalten: eine Spaltung 
war unausbleiblich , und bald schieden sich die Jünger und Nachfolger des 
bahnbrechenden englischen Forschers, indem sie teils die Allmacht, teils die 
Ohnmacht der Naturzüchtung auf ihre Fahnen schrieben, in zwei feindliche, 
sich gegenseitig aufs heftigste befehdende Heerlager. Aus den gleichen Gründen, 
die auch ihrem Herrn und Meister zustatten gekommen waren, weil nämlich 
für den ersten Anblick der Sieg des Stärkeren in dem unleugbaren Kampf 
ums Dasein als Erklärungsgrund etwas ungemein Bestechendes hat und ober- 
flächlichere Denker sich leicht bei einer rein äußerlichen Deutung der auf- 
steigenden Entwickelung und des vielgestaltigen Lebens beruhigten, schienen 
anfangs die Neu-Darwinisten Sieger zu bleiben. Nichts ist aber ein besserer 
Prüfstein für den wahren Wert einer Lehrmeinung, als wenn man ihr bis 

Zentntlblatt für Anthropologie. 1906. 5 



66 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

zu den letzten Schlußfolgerungen nachgeht, das sind für die Anhänger des 
Zuchtwahlgedankens, da sich die zahllosen Merkmale zweckmäßiger Anpassung 
durch Auslese der Einzelwesen schlechterdings nicht erklären lassen, die 
Weis mann sehe „Germinalselektion" undRoux's „ Kampf der Teile im Orga- 
nismus u . Damit war in der Tat der Neu- Darwinismus an seinem Ende an- 
gelangt, denn alle Schwierigkeiten und Widersprüche der „ Selektionstheorie u 
vergrößern sich bei diesen ihren äußersten Eonsequenzen ins Ungeheuerliche. 
Daher kamen andere Forscher, die sich dieser Überzeugung nicht verschließen 
konnten, mehr und mehr auf die Anschauungsweise des eigentlichen Be- 
gründers der Entwickelungslehre , des von Mit- und Nachwelt, wie auch von 
Darwin selbst verkannten und geringschätzig behandelten Lamarck zurück. 
Zu ihnen gehört auch der Verfasser des vorliegenden Buches, das seine Ent- 
stehung nicht einer augenblicklichen Stimmung, sondern der unermüdlichen 
Forscherarbeit, der liebevollen Naturbeobachtung und dem tiefen Nachdenken 
eines Menschenalters verdankt, denn „zwischen dem ersten Gedanken zu dieser 
Schrift und dem Abschluß, der ihr in «dem letzten Kapitel gegeben worden 
ist, liegen gerade 30 Jahre und zwischen der Niederschrift ihres Anfangs 
und ihres Endes 11 bis 12 a . Eine Betrachtung der menschlichen Wirbel- 
säule, „dieser Reihe von Knochenstücken, von denen jedes es ausspricht, daß 
ihm nur seine Lage seine Funktion und nur diese seine zweckmäßige Gestalt 
verliehen haben könne", hat Pauly schon in den siebziger Jahren von Dar- 
win ab und zu Lamarck hingeführt, und „alle folgenden Studien des Leben- 
digen in den mannigfaltigen Disziplinen der Biologie 11 , wie auch ein tieferes 
Eindringen in die Werke Lamarcks, insbesondere die weniger bekannte, 
schon vor mehr als 100 Jahren erschienene „Naturgeschichte der Wirbellosen tt 
(Histoire naturelle des animaux sans vertebres, Paris 1801) haben ihm die 
Erkenntnis gebracht und befestigt, daß seiner eigenen Naturerscheinung 
„Lamarcks Name gebühre u . In den folgenden Worten sind schon die Grund- 
züge der Entwickelungslehre enthalten: „Je pourrois prouver que ce n'est 
point la forme soit du corps soit de ses parties, qui donne lieu aux habitudes, 
a la maniere de vivre des animaux; mais que ce sont au contraire les habi- 
tudes, la maniere de vivre et toutes les circonstances influentes, qui ont avec 
le temps constitue la forme du corps et des parties des animaux. Avec de 
nouvelles form es de nouvelles facultes ont ete acquises, et peu ä peu la na- 
ture est parvenue a l'etat ou nous la voyons actuellement." Auch die für 
die Artenbildung so wichtige räumliche Trennung, „la diversite des lieux u , 
die eine wahllose Kreuzung verhindert und dadurch die erbliche Befestigung 
örtlicher Anpassungen ermöglicht, hat Lamarck nicht anßer acht gelassen. 
Die Ursachen und Wege zweckmäßiger Anpassung und Rückwirkung auf 
äußere Reize könnten wir heutzutage kaum besser ausdrücken, als es der 
französische Denker schon vor einem Jahrhundert getan: „ils (les animaux) 
reBsentent des besoins et chaque besoin ressenti, emouvant leur sentiment 
interieur, fait aussitot diriger les fluides et les forces vers le point du corps 
oü une action peut satisfaire au besoin eprouve. Or, s'il existe en ce point 
un organe propre ä cette action, il est bientöt excite ä agir; et si l'organe 
n'existe pas, et que le besoin ressenti soit pressant et soutenu, peu-ä-peu 
l'organe se produit, et se developpe ä raison de la continuite et de l'energie 
de son emploi." Durch zweckmäßige Gegenwirkung auf äußere Einflüsse 
und Reize unterscheidet sich eben der belebte von dem unbelebten Stoff. 
Woher diese „Lebenskraft" stammt, das allerdings wissen wir nicht und 
werden es auch bei der beschränkten Fähigkeit unseres Gehirns schwerlich 
erfahren, wir müssen das, wie so manches andere, als etwas Gegebenes hin- 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 67 

nehmen. Gegen Pauly , wie früher auch gegen Häckel, habe ich einzuwenden, 
daß er Begriffe wie „Empfindung, Vorstellung, Wille, Gedächtnis, Unterschei- 
det ngs vermögen u , die für den Menschen geschaffen und allenfalls in beschränktem 
Maße auf die höchsten Tiere anwendbar sind, auch in bezug auf niedere 
Lebewesen gebraucht, doch ist dies ja nur ein Streit um Worte. Auch ich 
nehme eine Zweckmäßigkeit der Weltentwickelung, eine „Teleologie", aber 
nicht „mit voraussehender Ursache", an und hoffe mit dem Verfasser, daß wir 
auf diesem Wege zu einer „ Philosophie u , d. h. Naturerkenntnis , gelangen 
werden, „durch welche die zerstreuten Glieder ihrer Gesetzmäßigkeiten zur 
größten bis jetzt erreichten wissenschaftlichen Anschauungseinheit vereinigt 
werden". Eine 35jährige Beobachtung und Erforschung des gesunden und 
des kranken Menschen, mit all seinen wunderbar zweckmäßigen Einrichtungen, 
aber auch den vielen ererbten Krankheitsanlagen und Schwächen, den Nach- 
wirkungen der Schädlichkeiten, denen unsere Vorfahren ausgesetzt waren, 
haben mich zu der unerschütterlichen Überzeugung gebracht, daß die Aus- 
lese allein nicht imstande ist, das Wesen und Werden des Lebens zu erklären. 

Ludwig Wilser-Heidelberg. 

76. Paul Hirth und Ed. Daelen: Die Schönheit der Frauen. Mit 

280 photograph. Freilichtstudien von Kunstmaler Ed. Büchler 
und der Kunstpbotographen J. Agelou, G. Plüschow und 
E. Schneider, 312 S. Berlin W. 30, Herrn. Schmidt 
Seitdem in Deutschland durch die Lex Heintze, jene Bestrebungen, die in 
aller Verständnislosigkeit für das Wesen der Kunst darauf hinausgehen, alle Dar- 
stellungen des Nackten in den Bildwerken zu beseitigen, die Frage des Nackten 
und seine Bedeutung für Kunst und Wissenschaft zum Gegenstand öffentlicher 
Erörterungen geworden ist, erscheinen, gleichsam als berechtigte Reaktion 
auf solche unbilligen Forderungen, nacheinander eine Reihe von Werken, die 
gerade die Darstellung des Nackten vom künstlerischen oder anthropologischen 
Standpunkte aus zum Vorwurfe haben. Besonders ist es die Schönheit des 
Frauenleibes , die den Lieblingsgegenstand dieser Studien bildet. Den von 
uns bereits hier besprochenen Werken von St ratz und Kraue s reiht sich 
das vorliegende würdig an. Kunstkritiker und Kunstmaler haben sich zu- 
sammengetan, der eine hat den Text vom ästhetisch-moralischen Standpunkte, 
der andere vom künstlerisch-ethnographischen Standpunkte aus geschrieben. 
Im ersten Abschnitt (S. 1 bis 74) beschäftigt sich der Kunstmaler 
Daelen mit der „Kunstmoral des Nackten" und im Schlußwort (S. 301 bis 
311) noch einmal mit „dem Reiz des Fleisches u . „So wie die Natur ihn ge- 
schaffen hat, ist der nackte menschliche Körper nicht unsittlich; die Un Sitt- 
lichkeit wird erst von der krankhaften Lüsternheit, die durch das Verbot, 
durch eine gewaltsame Unterdrückung der natürlichen Gefühle erzeugt wird, 
hineingetragen. Das seit Jahrhunderten infolge übertriebener Prüderie und 
übertriebener Züchtung einer falschen Scham genährte Vorurteil gegen das 
Nackte hat entschieden einen schädigenden Einfluß auf unsere Moral ge- 
zeitigt. Mit der ängstlichen Bemäntelung der unmoralischen Gefühle wird 
das Laster der Unzucht und Verführung durchaus nicht beseitigt, sondern 
im Gegenteil durch das lächerliche Vertuschungs- und Totschweigesystem erst 
recht genährt. Die Kunst allein ist dazu berufen, hierin Wandel zu schaffen; 
sie ist als die erlesenste Führerin, als die Bringerin des neuen Heils zu be- 
trachten. In ihrem Heiligtum war niemals der nackte menschliche Körper 
als das Ziel niederer Begierden entwürdigt worden, nein, im Gegenteil, der 
unnennbar wonnige Reiz des Fleisches war von jeher als die hehrste Auf gäbe 

5* 



68 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

der künstlerischen Darstellung, als die Zauberquelle reinsten, seligsten Hoch- 
genusses betrachtet und gepriesen worden. a Die Erziehung zu der künst- 
lerischen Vornehmheit und idealsten Anschauung ist das sicherste Heilmittel 
gegen die verderbliche Fäulnis der Unsittlichkeit. Besonders in der Erzie- 
hung des Kindes , in dessen Entwickelung zu einem gesunden, blühenden, 
lebensfähigen Menschen die geschlechtlichen Beziehungen eine außerordent- 
lich wichtige Rolle spielen, muß dieser Erkenntnis Rechnung getragen werden. 

Der zweite Abschnitt (S. 74 bis 206) ist die von Dr. Hirth ins Deutsche 
übertragene Abhandlung eines Italieners, namens Agnolo Firenzuola, 
„Über die Schönheit der Frauen u . Wenngleich sie bereits aus dem Jahre 1541 
stammt, so dürften diese Ausführungen doch heute noch ihre volle Gültigkeit 
besitzen. Die Alten waren bekanntlich viel schärfere Beobachter als wir, und 
Prüderie herrschte damals noch nicht in dem Maße wie heutzutage. In Form 
eines Dialoges unterhält sich ein gewisser Celso Selvaggio aus Prato mit 
einigen Schönen seiner Ortschaft über die Schönheit des Weibes. An jeder 
seiner Zuhörerinnen weiß er den hervorstechendsten körperlichen Reiz her- 
vorzuheben und an einer Idealgestalt zu zeigen, wie ein schönes Weib be- 
schaffen sein muß. 

Im dritten Abschnitt (S. 207 bis 298) endlich bringt Hirth eine Über- 
setzung einer französischen Abhandlung von Guy de Teremond aus Paris 
über „Die Physiologie des Nackten u . An den Beispielen der Griechen and 
Römer zeigt der Verfasser, daß das Nackte von ihnen nicht als anstößig 
empfunden wurde, sondern im Gegenteil, daß die fehlerlose Schönheit in der 
nackten Form geradezu Bewunderung hervorrief. In gleicher Weise führt 
er aus der Völkerkunde zahlreiche Beispiele dafür an, daß das Nackte weniger 
Beziehung zur Zivilisation als zu dem ersten Bedürfnis (Klima) besitzt, und 
bringt schließlich noch den Nachweis, daß, wenngleich die christliche Kirche 
stets das Nackte als einen wichtigen Faktor der Unmoral gepredigt hat, 
gerade sie auf der anderen Seite das Beispiel der größten Ausschreitungen 
in bezug auf das Nackte sowohl in Bildnissen, als in Statuen gegeben hat. 

Sehr gern hätten wir gesehen , wenn dem Werke noch eine Abhandlung 
über die Schönheit des Weibes unter anthropologischen Gesichtspunkten bei- 
gegeben worden wäre. 

Das Wertvollste an dem vorliegenden Prachtwerke sind entschieden die 
wunderbaren photographischen Aufnahmen, welche die Verlagsbuchhandlung 
in geradezu verschwenderischer Fülle demselben beigegeben hat: 280 Frei- 
lichtaufnahmen, die den nackten Frauenkörper in den verschiedenartigsten 
Stellungen wiedergeben. Wem der Sinn für das Schöne und Natürliche noch 
nicht abhanden gekommen ist, der wird diese wunderbar schönen Gestalten 
immer aufs neue mit Entzücken studieren. Buschan - Statin. 

II. Anthropologie. 

77. Fabio Frassetto: Per un parietale tripartito supposto inesi- 
stente. Mouit. zool. ital. 1905, Vol. XVI, p. 186, 187. 1 Abb. 
Zurückweisung der auf S. 196, Jahrg. 1905 d. Bl. besprochenen Kritik 
von Giuffrida-Ruggeri. Der fragliche Schädel, ein ägyptischer Schädel 
des Pariser Museums, wird in einer guten Photographie vorgeführt: die drei 
Teile des rechten Scheitelbeins, die Frassetto zu sehen glaubte, sind be- 
grenzt teils durch zweifellose Nähte, die aber bereits in Verknöcherung 
begriffen sind, teils durch eine transversale Furche, die Frassetto, da er an 
einem Stück derselben Spuren von Zähnelung erkennen zu können glaubt, 



A. Referate. Anthropologie. 69 

für den Rest einer früheren Naht hält; wer freilich diese Furche nicht als 
Nahtrest anerkennen kann, wird die Richtigkeit der Deutung dieses Falles 
als Dreiteilung des Scheitelbeines bezweifeln müssen und wohl nur höchstens 
das Vorhandensein zweier übereinander gelegener Teile des Scheitelbeines 
für gesichert halten. In seiner früheren (schematischen) Abbildung hatte 
Frassetto die Furchen und die Nähte durch verschiedene Form der Linien 
gekennzeichnet. P. Bartels-Berlin. 

78. Martin Misch : Beiträge zur Kenntnis der Gelenkfortsätze des 
menschlichen Hinterhauptes und der Varietäten in ihrem Be- 
reiche. Med. Inaug.-Diss. Berliu, Max Günther, 1905. 8°. 
107 S., 1 Taf. 

Der erste Teil dieser an dem Leichen- und Skelettmaterial des Berliner 
anatomischen Instituts angestellten Untersuchungen umfaßt eine genaue Dar- 
stellung der Morphologie der Condyli occipitales, an denen „ Sockel- u und 
„Gelenkfläche" unterschieden und eingehend beschrieben werden; an letzterer 
unterscheidet Verfasser dann wiederum die „eigentliche Gelenkfläche", die 
„Randfacetten" und die als „Alariafelder" bezeichneten Ansatzstellen der 
Flügelbänder. Letztere bilden sich, wie diese Untersuchung zeigte^bei Euro- 
paern wenigstens erst in der Pubertätszeit aus : erst wenn die Sphenobasilar- 
fuge sich zu schließen beginnt, sind deutliche Alariaf eider vorhanden. 
Kasseneigentümlichkeiten der Condylen zu finden, hat Verfasser sich ver- 
geblich bemüht; doch fiel ihm auf, daß die eigentlichen Gelenkflächen bei 
Negern vielfach relativ kurz und breit waren, mit frontalem bis schräg nach 
vorn lateral gehendem, mehr oder minder geradlinigem vorderen Rande, und 
oft so gestellt sind, daß das Foramen hypoglossi gleichsam verdeckt erscheint ; bei 
Peruanern waren die Alariafelder häufig auffallend schwach, bei Mexikanern 
waren die eigentlichen Gelenkflächen öfters vorn zungenförmig zugespitzt; 
— kurz alles sehr unbestimmte und variierende Charaktere. Die Angaben 
über die übrigen Varietäten des Hinterhauptbeines sind wertvoll, weil sie 
zum großen Teil auf Präparationen an Leichen beruhen, bringen aber keine 
für die Rassenanatomie wichtigen neuen Gesichtspunkte. Von großem Nutzen 
ist der 13 Druckseiten umfassende Literaturauszug, der für alle Punkte der 
sehr ins einzelne gehenden Disposition eine Mitteilung des Titels der in 
Betracht kommenden Arbeiten mit kurzen Angaben über den Inhalt enthält, 
sowie das 14 Druckseiten umfassende alphabetische Literaturverzeichnis. 

P. Bartels-Berlin. 

79. 0. Kaiser: Über Drillingsschicksal. Der Frauenarzt 1905, 
Heft 10, S. 1—4, 1 Taf. 

Verfasser, Frauenarzt in Dresden, beabsichtigt eine Sammlung von 
Nachrichten über alle in Deutschland lebenden Drillingsgeschwister anzu- 
regen. Er konnte vier Fälle kennen lernen, über die nähere Mitteilungen 
gemacht und die in Bildern aus verschiedenen Lebensjahren vorgeführt 
werden. Drei Fälle sind gleichen Geschlechtes, davon zwei weiblich, einer 
männlich, in einem vierten Falle waren zwei der Kinder weiblich, eines ein 
Knabe. Interessant wäre es, etwas über etwaige Erblichkeit zu erfahren, 
doch liegt nur eine, und zwar negative Angabe vor. P. Bartels-Berlin. 

80. 0. Schlaginhaufen : Das Hautleistensystem der Primaten plan ta 
unter Mitberücksichtigung der Palma. Morph. Jahrb. 1905, 
Bd. XXXIII, S. 577—672 und Bd. XXXIV, S. 1—125; mit 
194 Figuren im Text. Auszug in Korrespondenzbl. d. deutsch, 
anthrop. Ges. 1905, Jahrg. XXXVI, Heft 10, S. 123—126. 



70 A. Referate. Anthropologie. 

In der Einleitung zu diesen auf eine Anregung Martins zurück- 
gehenden Untersuchungen werden wir zunächst ausführlich (auf 35 Druck- 
seiten) mit der Geschichte der Frage und der zu ihrer Lösung angewandten 
Methoden, sowie, sehr dankenswerter Weise, durch kurze Inhaltsangaben mit 
der einschlägigen Literatur bekannt gemacht. Im allgemeinen Teile werden 
dann die Hautleisten zunächst makroskopisch betrachtet und dabei eigene 
gut definierte Bezeichnungen angewendet; sehr angenehm empfindet man es, 
daß meist die in den englisch geschriebenen Arbeiten vorkommenden Ter- 
mini beigefügt sind. Radii oder Lineae terminales („Lines") trennen die 
Hauptsysteme (Areae) der Leisten, die Agmina principalia; die Stellen, wo sich 
drei Systeme berühren bzw. die betreffenden drei Radii zusammentreffen, 
heißen Triradii , die Fläche, welche ein Agmen einnimmt, heißt Area. Tri- 
radii secundarii trennen Agmina secundaria voneinander, die innerhalb einer 
Area gelegen sind. In den Agmina principalia sind komplizierte Leisten - 
figuren („Patterns") eingeschlossen , die Figurae tactiles genannt werden. 
Um diese klassifizieren zu können, geht Verfasser von den einfachsten Formen, 
den „Cristaeparalleles", aus und reiht daran die Cristae convergentes , diver- 
gentes, filiformes, ferner die Formen der Cuspis und Bicuspis. Dies sind 
erst die Vorstadien der Figurae tactiles; die Stufe einer Figur hat ein 
Leistenkomplex dann erreicht, wenn die Leisten zur Bildung einer Schleife 
zusammentreten. Den einfachsten Fall stellt die einfache Schleife , SinuS 
Primarius, dar: zwei parallele Linien vereinigen sich in einem Bogen. Hier- 
von lassen sich nun vier Hauptformen ableiten: I. Sinus coniformis (die 
Crura divergieren unter Beibehaltung ihrer geraden Form). 2. Sinus calyci- 
formis (die Crura divergieren unter Aufgabe ihres geradlinigen Verlaufes, in- 
dem die freien Enden wie der Rand eines Bechers sich nach auswärts biegen). 
3. Sinus ferriformi8 (die Crura konvergieren; je nachdem sie sich berühren 
oder nicht', und je nach den verschiedenen Möglichkeiten werden Pirum, 
Amygdalum, Kllipsis, Circulus unterschieden). 4. Sinus obliquus (die Crura 
biegen nach derselben Seite um). — Durch Veränderung nur des einen Crus 
entstehen auch noch verschiedene Figuren, und überall gibt es Unterabtei- 
lungen. Aus den Abbildungen geht das Nähere leicht hervor. (Leider ist 
im Druck bei fast sämtlichen Abbildungen der Arbeit die Beschriftung so 
klein ausgefallen, daß sie beinahe nur mit der Lupe lesbar ist) Sämtliche 
Figuren lassen sich in F. tensae und F. curvatae einteilen, und letztere sind 
von ersteren ableitbar. — Die einzelnen Leisten für sich weisen feine Eigen- 
tümlichkeiten, und die benachbarten Leisten Formbeziehungen zueinander 
auf, die Minutiae heißen: hierher gehören Inselbildungen (Insula, Oculus), 
Bifurcationes , Verschiedenheiten der Triradii (z. B. durch Reduktion eines 
oder mehrerer Radii). Auch die Figurae tactiles zeigen Minutiae : diejenigen 
Linien, welche den Charakter einer Figur bestimmen, heißen Fasciculi pro- 
pra und schließen oft Linien von anderem Typus, F. centrales („Cores") 
ein. — Bei Betrachtung der Morphologie der Ballen zeigt sich, daß bei den 
niederen Affen schon ein Prozeß der Verflachung des Palmar- und Plantar- 
reliefs beginnt, der seinen Höhepunkt bei Hylobates erreicht. Hier zeigt 
sich schon das, was für die Anthropomorphen typisch ist: die ganze Vola 
und noch deutlicher die ganze Planta erscheint als ein einheitliches rundes 
Polster, über dessen Niveau sich bei Orang, Gorilla und Schimpanse keine 
circumscripten Ballen mehr erheben. Beim Menschen sind Thenar und Hy- 
pothenar insofern nicht gut als Ballen zu bezeichnen, als hier die Entwickelung 
der Muskulatur die wesentlichste Rolle spielt, der aus Fett bestehende Ballen 
dagegen unbedeutend ist. Die Betrachtung einiger Foeten führte zur Be- 



A. Referate. Anthropologie. 71 

stätigung der schon von anderen geäußerten Vermutung, daß die Ballen- 
verhältnisse der niederen Affen, die sich bei Hylobatiden, Anthropomorphen 
and Menschen verflacht hatten , in der individuellen Entwicklung rekapi- 
tuliert werden. — Im physiologischen Teile, der auch wertvolle eigene Ver- 
suche enthält, stellt sich Verfasser auf den Standpunkt, daß die Polster haupt- 
sächlich als Organe des Tastens, als Tastballen, aufgefaßt werden müssen. 
Der zweite Hauptteil, der spezielle Teil, gibt zunächst Methodik und Termino- 
logie an. Dann folgt, von den Prosimiae beginnend, familienweise eine Beschrei- 
bung der bei den einzelnen Specimina gefundenen Verhältnisse. Varietäten 
innerhalb der einzelnen Familien kamen durchaus nicht selten zur Beob- 
achtung; dem Schema zugrunde gelegt wurden die an dem Tier, das am 
meisten ty piß che Merkmale vereinigte, gefundenen Verhältnisse. Hierbei 
zeigt sich nun die Wichtigkeit mancher Einzelheiten, wie z. B. das Vor- 
kommen gewisser als morphologisch interessant erkannter Triradii, für die 
Unterscheidung der Typen sehr deutlich. So ist z. B. das bei Papio haupt- 
sächlich vorkommende Stadium, das von der Anwesenheit von t 18 beherrscht 
wird, der Papionentypus, unterscheidbar vom Makakentypus (bei Papio selten 
vorkommend), dem das Vorhandensein von tj neben demjenigen von t I3 das 
Gepräge verleiht. Jeder dieser beiden Typen zerfällt in eine Reihe von Varie- 
täten. — Im ganzen kann gesagt werden, daß die Leistenanordnung der 
Simiae sich aus Zuständen herausgebildet haben muß, wie sie bei den Pro- 
simiae Lemur aufweist. Die Ordnung der Simiae ist schon an der Wurzel 
in die Affen der Neuen und der Alten Welt zu trennen. Als durchgehendes 
Merkmal aller Catarrhinae mit Einschluß der Menschen ist der Triradius t 13 
zu bezeichnen, der bei den Platyrrhinen nie in typischer Weise zur Aus- 
bildung kommt. Ein höherer Zustand bildet sich bei den Platyrrhinen durch 
das Auftreten von t 6> bei den Catarrhinen durch das Auftreten von t^ aus: 
also eine Konvergenzerscheinung. Bei letzteren läßt sich Macacus- und Pa- 
pionentypus unterscheiden. Die Hylobatiden und Anthropomorphen zeigen 
den Catarrhinen-Triradius etwas in der Richtung der Großzehenspitze ver- 
lagert; ein wichtiges Merkmal, das sich auch auf den Menschen vererbt hat, 
ist ferner das Zugrundegehen der Figura tactilis, die bei den niederen Ca- 
tarrhinen terminalwärts von dem durch R^/9 und R^y gebildeten Bogen 
liegt. Der Mensch steht mit seiner Leistenanordnung den Anthropomorphen 
am nächsten; doch kann nicht gesagt werden, welchem speziell er sich am 
meisten nähert, da das Material zu klein ist. — Zur Untersuchung der 
menschlichen Planta standen 198 rechte und 167 linke Plantae zur Verfü- 
gung von 221- Individuen verschiedener Rassen; davon waren 162 Europäer, 
27 We8tafrikaner, 24 Papua; auch einige Japaner, Chinesen, Inder, Battak, 
Malaien waren vertreten. Es ergab sich, daß auch im Hautleistensystem der 
Planta des Menschen sich Rassendifferenzen ausprägen, die jedoch, wie alle 
übrigen anthropologischen Beobachtungen, keine durchgreifenden sind, sondern 
nur auf statistischem Wege verwertet werden können; so zeigte sich, daß 
die von Wilder untersuchten Mayas weit primitivere Merkmale aufweisen 
als die vom Verfasser untersuchten Westafrikaner; die Papuas entfernten 
sich am meisten vom ursprünglichen Typus. t 9 ließ bei den Weißen einen 
ziemlich stark veränderten Zustand erkennen: alles in allem also Resultate, 
die zu den schönsten Hoffnungen in bezug auf die Ergiebigkeit dieses vom 
Verfasser mit so viel Ausdauer und Erfolg bebauten Feldes berechtigen. 

P. Bartels-Berlin. 
81. V. Giuffrida-Ruggeri: Differenza di statura fra coscritti e re- 
ctale neue diverge regioni d'Italia. A proposito di un tipo 



72 A. Referate. Anthropologie. 

mediterraneo di alta statura. Riv. Geogr. Ital. 1905, Vol. XII; 

7 Seiten. 
Im Hauptteil seiner Ausführungen wendet sich Verfasser gegen eine von 
Deniker angewendete Methode, die Körpergröße der männlichen erwach- 
senen Bevölkerung eines Landes aus den Aushebungslisten zu berechnen. An 
der Hand der von Li vi gesammelten Daten sucht Verfasser nachzuweisen, daß 
für Italien weder die Angabe richtig ist, daß man nur zu der aus den Aus- 
hebungslisten berechneten Mittelzahl 1 cm hinzuzufügen braucht , um die 
mittlere Körpergröße der Ausgehobenen (Rekruten) zu erhalten, noch auch die 
andere Methode gelten kann, nach der sich aus der mittleren Körpergröße der 
Ausgehobenen durch Hinzufügen von 1cm die Körpergröße der männlichen 
erwachsenen Bevölkerung berechnen läßt. Unter Berücksichtigung einer 
Angabe von Li vi, daß die Körpergröße der Soldaten innerhalb zweier Jahre 
im Mittel um 9,8 mm zunimmt, und der Annahme Denikers, daß man als 
mittlere Körpergröße der gesamten erwachsenen männlichen Bevölkerung die 
mittlere Größe der 22jährigen Männer annehmen dürfe, läßt sich dagegen 
die Richtigkeit einer dritten Angabe zugeben, daß man die mittlere Körper- 
größe der männlichen Bevölkerung erhält, wenn man der aus den Aushebungs- 
listen berechneten Mittelzahl 1 cm hinzufügt. P. Bartels-Berlin. 

82. A. Zuccarelli : Osservazioni intorno alla frequenza di dati de- 
generativi somatici in rapporto con la condotta, in alunni di 
scuole secondarie di Napoli. Gabinetto-Scuola di Antr. crim. 
„Giambattista della Porta". 33 S. Napoli 1905. 

An 100 Insassen eines „Istituto nautico e Scuola Tecnica u in Neapel, 
jungen Leuten von 12 bis 18 Jahren, wurden Untersuchungen über etwaige 
Degenerationsmerkmale angestellt und Alter, Herkunft, etwaige Krankheiten 
sowie Familienverhältnisse berücksichtigt; ferner wurde das Urteil der Lehrer 
über Betragen, Fortschritte und geistige Begabung notiert. Unter den De- 
generationsmerkmalen, die nicht sehr deutlich definiert werden, sind unter 
anderen aufgezählt: Plagiokephalie, Plagioprosopie, fliehende Stirn, Mißver- 
hältnis zwischen Hirn- und Gesichtsschädel, stark entwickelter Unterkiefer, 
Zahnanomalien, Mißbildungen des Ohres, Albinismus, Besonderheiten des Bart- 
wuchses, pithecoide Merkmale der Extremitäten, Überzahl von Fingern oder 
Zehen usw. Verfasser findet den Prozentsatz der Degenerationsmerkmale im 
ganzen quantitativ und qualitativ geringer, als bei früheren Untersuchungen 
von Verbrechern sich ergeben hatte; er glaubt ein Ansteigen der Prozentzahl 
bei den jungen Leuten mit dem schlechtesten Führungszeugnis feststellen zu 
können. Leider sind die Prinzipien der Einteilung der Tabellen etwas schwer 
ersichtlich, auch ist auf allerlei Einwände, die voraussichtlich erhoben werden 
könnten, so wenig Rücksicht genommen, daß die gewiß wertvollen Unter- 
suchungen dadurch an Überzeugungskraft einbüßen. P. Bartels-Berlin. 

83. A. de Blasio : La larghezza della bocca nei normali e nei cri- 
minali. Archivio di psichiatria etc. 1905, Vol. XXVI, p. 666 
—667. 

Nach den Untersuchungen von Testut, Sappey und Topinard soll die 
Ausdehnung der Mundspalte (Breite des Mundes) beim männlichen Geschlecht 
größer sein als beim weiblichen, desgleichen bei den schwarzen Rassen und 
im besonderen bei den Australiern größer als bei den übrigen Menschen- 
rassen. Verfasser glaubt nun durch Messungen an 100 ehrbaren und 50 ver- 
brecherischen Menschen (je die Hälfte Männer und Weiber) aus Neapel 



A. Referate. Anthropologie. 73 

gefunden zu haben, daß der Mund bei Verbrechern größer zu sein pflegt als 
bei ehrbaren Menschen. Folgende Tabelle gibt die Mittelzahlen bei den ver- 
schiedenen Gruppen wieder. 

Ehrbare Menschen Verbrecher 

Männer, Mittel 53,8 mm 45,7 mm 

„ Maximum 60 „ 59 „ 

„ Minimum 47 „ 42 „ 

Weiber, Mittel 55 „ 49 „ 

„ Maximum 64 „ 52 „ 

„ Minimum 51 „ 44 „ 

Als Einteilung schlägt Verfasser vor: 

mikrostome Münder bis 40 mm Länge 
me8ostome „ von 40,1 — 55 mm Länge 

megastome „ von 55,1— 60 mm Länge 

ultramagefttoine Münder von 60,1 mm Länge und darüber. 

Kr will ferner beobachtet haben, daß ein großer Mund mit Chamäpro- 
sopie, ein mittelgroßer mit Mesoprosopie und ein kleiner mit Leptoprosopie 
sich kombiniert. Buschan-Stettin. 

84. Geill: Kriminal - anthropologische Untersuchungen dänischer 
Sittlichkeitsverbrecher. Arch. f. Kriminalauthrop. 1905, Bd. XX, 
S. 352—363. 
Verfasser (jetzt in Viborg) gibt rein statistisch die Untersuchungsresul- 
tate von 116 Sittlichkeitsverbrechern (unter 1845 Verbrechern überhaupt), 
die er im Kopenhagener Untersuchungsgefängnis von 1898 bis 1901 beob- 
achten konnte, wieder. Hier können nur wenige Zahlen Platz finden. Häu- 
figstes Alter zwischen 20 und 39 Jahren, niedrigstes 15 Jahre. Über die 
Hälfte ledigen Standes. Die verschiedensten Berufe, meistbeteiligt Hand- 
werker und Arbeiter (41 bzw. 42 unter 116), häufigstes Delikt Unzucht mit 
Mädchen unter 12 Jahren (57). In 7 von 74 Fällen Blutschande. Niedrig- 
stes Alter der Opfer 2 Jahre. — Sehr genau wurden (wie an aUen Ver- 
brechern) Kopfmessungen vorgenommen. Die gewonnenen Werte von Sitt- 
lichkeitsverbrechern weichen von denen bei sonstigen Verbrechern nicht be- 
merkenswert ab, nur im Längen- Breiten-Index fallen Differenzen auf; es 
überwiegen Sittlichkeitsverbrecher gegen andere Delinquenten mit Brachy- 
kephalie (47,12 Proz. : 43,62 Proz.), Hyperbrachykephalie (10,58 Proz. 
: 6,72 Proz.), sie bleiben zurück mit Dolichokephalie (1,92 Proz. : 3,47 Proz.) 
und Mesokephalie (39,42 Proz. : 45,89 Proz). — Uneheliche Geburt in 
14,66 Proz. (gegen nur 9,21 Proz. der gesamten Verbrecher). Häufig in der 
Aäzendenz Alkoholismus (35,51 Proz.); in 18,68 Proz. Nerven- und Geistes- 
krankheiten. — Geistige und körperliche Eigentümlichkeiten der Verbrecher: 
24,14 Proz. psychisch minderwertig (unter den gesamten Verbrechern nur 
13,6 Proz.), davon die Hälfte Alkoholisten, zwei früher ausgesprochen psy- 
chotisch. Nur 6,04 Proz. ohne jegliches Degenerationszeichen , viele mit 
mehreren (z. B. 31,03 Proz. mit drei). Geringe Differenzen gegenüber den ge- 
samten Verbrechern bis auf Anomalien der Genitalien (1 1,21 Proz. : 7,26 Proz. !). 
25 von 116 hatten ein Eopftrauma erlitten, venerisch krank gewesen waren 
33,62 Proz. (alle Verbrecher nur 28,78 Proz.). Ätiologisch wichtig war (im 
Einklang mit den Resultaten anderer Beobachter wie Aschaffen bürg, 
F. Leppmann. Ref.) vor allem der Alkohol: 49,14 Proz. trunksüchtig, 
31 Proz. während der Tat berauscht. Dr. Liebetrau- Trier. 



74 A~ Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

III. JBtka«l»*ie na* EtfcMffrmphie. 

Allgemeines. 

85. J. G. Firmier: Leetures on the eariy hlstory of the kingship. 

London, Macmillan and Co., 1905. 

Das vorlieg eD de Buch kennzeichnet sein Verfasser im Vorwort als einen 
Aaszag aas der demnächst erscheinenden dritten Auflage seines dreibändigen 
Werkes: The golden bough. Es hat deswegen auf besondere Beachtung An- 
sprach. Es ist Frazer in verkleinertem Maße ergangen wie dem unglück- 
lichen Mannhardt, der uns heute gleichsam als ein Vorläufer von ihm 
erscheint: er hat anfangs eine geringere, erst in den letzten Jahren die ge- 
bührende Beachtung gefunden. Erst jüngst hat Preuss dadurch, daß er 
gewisse Grundgedanken Frazer s über die Wichtigkeit der Zauberei völlig 
selbständig und originell erweitert und vertieft hat, deren Bedeutung aufs 
neue in gebührender Weise bezeugt. Leider wird der Umfang des dick- 
leibigen „golden bough* 4 wohl manchen von der Lektüre abschrecken; für 
solche ist dieser Auszug besonders wertvoll. 

Wir führen kurz die Grundgedanken des neuen Buches an, dessen 
Untersuchungen sich in derselben künstlerisch vollendeten Form wie die des 
älteren dreibändigen um den merkwürdigen Priesterkönig von Nemi grup- 
pieren, der, ein ehemaliger entlaufener Sklave, jeden Augenblick von der 
Gefahr bedroht war, daß ein Schicksalsgenosse im Zweikampf ihn tötete und 
ersetzte. 

Ein erster Gedankenkreis dreht sich um Wesen und Bedeutung der 
Zauberei (Kap. 2 bis 5). Auf primitiven Stufen befähigt fast ausschließlich 
die magische Kraft zur Häuptlings würde ; auch später bleiben Königtum 
und oberstes Priestertum noch lange gern miteinander verbunden, wobei 
freilich das erstere zum bloßen Schein herabzusinken droht. Frazer unter- 
scheidet zwischen positiver und negativer Zauberei; die letztere umfaßt die 
Schutzmaßregeln des Tabus; die erstere zerfällt in homöopathischen und Be- 
rührungszauber, entsprechend den beiden Verfahren der Nachbildung und 
der Benutzung von Teilen oder Abfällen. Treffende Bemerkungen über die 
psychologischen Grundlagen der Zauberei sind hier wie auch am Ende des 
Ganzen mehrfach eingestreut (S. 74, 83, 86, 91, 270, 278). Der Glaube an 
den Zauber ist älter als derjenige au Götter (S. 35 vgl. S. 74 und 97); oder 
in der Form ausgedrückt, in der es auch Preuss nachdrücklich geltend ge- 
macht hat: die Zauberei ist älter als die (übrige) Religion. Die hier von 
Frazer getroffene Unterscheidung von Zauberei und Religion scheint sich, 
beiläufig bemerkt, erfreulicherweise in der Literatur einzubürgern. Auch die 
modernen religionsgeschichtlichen Untersuchungen der Philologen und Theo- 
logen, die sich namentlich um die Genesis und die Grundlagen des Christentums 
drehen, drängen eben darauf hin, indem sie die außerordentliche Bedeutung 
magischer Vorstellungskreise auch auf höheren Stufen immer deutlicher 
machen. 

Ein zweiter Gedankenkreis bezieht sich auf gewisse Erscheinungen des 
Fruchtbarkeitszaubers, die mit dem geschilderten Königtum verbunden sind 
(Kap. 5 bis 9). Sie gehören dem Typus der von Mannhardt zuerst er- 
forschten „Maihochzeit u an, bei der die Vegetationsgeister in menschlicher 
Gestalt sich vermischen oder auch wohl Jungfrauen durch Tötung den Geistern 
vermählt werden (S. 184). So nahen sich wohl auch König und Königin, die 
zugleich als Götter in menschlicher Gestalt gelten, in entsprechender Ge- 
wandung einander (S. 170). Von besonderer Bedeutung wird diese Stelle 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 75 

da, wo die Königswürde durch die Tochter auf den Schwiegersohn vererbt 
wird und dieser sich vorher durch das Bestehen eines Wettkampfes über den 
Besitz derjenigen körperlichen Vorzüge ausweisen muß, welche für den ma- 
gischen Erfolg des Ehebundes für erforderlich gelten (Kap. 8). Unter solchen 
Gesichtspunkten behandelt Frazer die alte römische Königsgeschichte: die 
Könige erscheinen als Wetter- und Regenzauberer (S. 204), vermählen sich 
mit göttlichen Wesen oder entspringen einem solchen Bunde und gewinnen 
als Schwiegersöhne die Würde durch einen Wettkampf. Der letztere soll 
ursprünglich zur Zeit der Saturnalien stattgefunden haben (S. 266). Eine 
damit zusammenhängende rohe Sitte, die in überraschender Weise an mexi- 
kanische Zustände erinnert, hat jüngst Cumont in den römischen Kriegs- 
lagern an der Donau erstaunlicherweise noch im Beginn des vierten Jahr- 
hunderts n. Chr. feststellen können: 30 Tage vor dem Feste der Saturnalien 
wurde ein junger schöner Mann durchs Los erwählt, den Gott Saturn darzu- 
stellen; alles stand ihm frei bis zum Feste; alsdann mußte er sich am Altar 
des Gottes selbst entleiben (S. 267). 

Der Titel des Buches führt, wie man sieht, etwas irre, sofern darin viel 
weniger von politischen als von religiösen Dingen die Rede ist. Freilich 
behauptet Frazer, auf primitiven Stufen führten fast nur magische Gaben 
zum Besitz der Häuptlingswürde; die entgegengesetzte Meinung, daß alle 
Arten von Vorzügen in gleicher Weise dazu tauglich machen, sei eine völlig 
willkürliche, aus der Luft gegriffene Behauptung (S. 36). In Wirklichkeit 
schießt er aber damit weit übers Ziel hinaus, da die Richtigkeit der von ihm 
abgelehnten Theorie durch die Aussagen der Quellen gesichert erscheint. 

A. Vierkandt-Berlin. 

86. Dr. Theodor Koch-Griinberg: Anfänge der Kunst im Urwald. 

Indianer - Handzeichnungen , auf seinen Reisen in Brasilien ge- 
sammelt. XV und 70 Seiten, mit 11 Abbild, im Text, 63 Taf., 
einer Sternkarte und einer Spezialkalte in Farbendruck. Berlin, 
Ernst Wasmuth A. G., 1906. 

Dieser wissenschaftlichen Arbeit geschieht kein Schaden dadurch , daß 
zuweilen ein heiterer Zug durch sie hindurchweht, daß Wilhelm Busch 
zitiert und erzählt wird, wie des Verfassers braune Freunde im Urwalde seine 
Mensurschmisse zeichnen , die Spitzen seines langen Schnurrbartes ihm vor 
der Nase zusammenbinden oder ihn der Polygamie verdächtigen, wenn er 
vier Photographien seiner Braut ihnen zeigt. Durch derlei kleine Züge und 
die Art, wie die Indianer gern in Kochs Skizzenbuch ihre Originalzeich- 
nungen eintragen, gewinnen auch wir für sie ein menschliches Interesse, er- 
freuen uns an ihrem naiven Wesen und ihren künstlerischen Leistungen, 
welche völlig auf dem Standpunkte unserer Kinder stehen, diesen bis in feine 
Einzelheiten ähnlich und im allgemeinen gleichwertig sind, somit wieder 
einen Beweis für die Übereinstimmung der menschlichen Natur auf gleicher 
Stufe liefern. 

Was Dr. Koch uns hier bietet, ist nur ein Ausschnitt aus seiner letzten 
zweijährigen Reise an den nördlichen Nebenströmen des Amazonas, dem Rio 
Negro und Yapura, sowie deren Nebenflüssen (Icäna, Uaupes, Tiguie, Apa- 
poris u. a.), wo er ethnographische Studien unter den an den Flüssen 
hausenden Urwaldindianern machte , auf deren Veröffentlichung wir uns bei 
dem geschulten Amerikanisten freuen dürfen. 

Als Anfänge der Kunst betrachtet haben die Zeichnungen der Natur- 
völker wie unserer Kinder seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit erregt, und 



76 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

es fehlt darüber jetzt nicht an zahlreichen Aufsätzen und Abschnitten in 
Reisewerken wie an selbständigen Werken. Als eine der in methodischer 
Beziehung wertvoUsten Leistungen müssen wir Kochs vorliegende Arbeit 
bezeichnen, über deren reichen Inhalt wir hier einen kurzen Bericht erstatten 
wollen. Zunächst drücken wir dabei noch unsere Freude darüber aus, daß 
der Verfasser sich so streng sachlich verhalten hat und die in der Ethno- 
graphie Mode werdenden ebenso tiefsinnigen als unklaren Deutungsver- 
suche vermieden hat, welche in ganz einfach zu erklärenden Dingen weit- 
gehende Urbeziehungen zwischen den Menschenrassen herauslesen oder 
hineininterpretieren wollen und im südamerikanischen Indianer ozeanische 
oder Negerelemente wittern. 

Die in Rede stehenden Indianerstämme, die zur Gruppe der Nu gehören, 
besitzen von Natur aus Verschönerungssinn, der an ihren Häusern, Geraten, 
Gürteln usw. zum Ausdruck kommt. Menschen und Tiere, weniger die 
Pflanze , sind neben dem geometrischen Ornament auch bei ihnen , wie 
meistens bei Naturvölkern, bevorzugt, und dabei fällt die Hervorhebung des 
Kennzeichnenden stets ins Gewicht. Je nach der Begabung des Zeichners 
sind die .Leistungen natürlich verschieden, und viele konnten oft bloße Um- 
risse liefern, bei denen man nur schwer zu erkennen vermag, um was es 
sich handelt, während Begabtere, wie z. B. der Indianer Uali vom Stamme der 
Kobeua, lebhafte Gruppenbilder mit Häusern, Bäumen, Affen, Bogen- und 
Blasrohrschützen zeichnete, an denen alles leicht zu erkennen war. Mit 
Recht hebt Dr. Koch hervor, daß das primitive Zeichnen der Indianer ein 
beschreibendes Zeichnen ist, „das in erster Linie dazu dient, eine Mitteilung 
zu machen u , und dieses wird bewiesen durch die häufige Verwechslung von 
Seiten- und Vorderansicht, daher wird die Profilansicht eines Menschen oder 
Tieres mit zwei Augen gegeben. Das, was die Zeichner mit Lust und Liebe 
erfassen, berücksichtigen sie besonders gern, fügen daher öfter Körperteile 
überzählig hinzu, während sie andere weglassen, auch zeichnen sie Körper- 
teile — da sie ja beschreibend und aufzählend verfahren — getrennt vom 
Körper neben diesem, wie es bei Genitalien, dem Schwänze einer Eidechse, 
den Federn des Arara vorkommt. Noch interessanter aber ist die Wieder- 
gabe verborgener Körperteile, und hier stimmen sie mit ihren nordameri- 
kanischen Verwandten überein, wie z. B. die Algonkin Speiseröhre, Magen 
und Herz ihren Tierfiguren einzeichnen oder die Bellakula der Nordwestküste 
die unsichtbaren Rippen. Dieses Verfahren berichtet Dr. Koch auch von 
seinen Brasilianern, und er benutzt dafür den Ausdruck Röntgenaufnahmen; 
sie zeichneten z. B. bei bekleideten Personen „sekrete Teile mit Liebe und 
Genuß". 

Durch Schraffierung und Beifügung charakteristischer Merkmale ver- 
vollkommneten sich dann die Bilder, zoologische Merkmale werden bei Tieren 
hervorgehoben, von niederen Tieren finden nur jene Beachtung, die lästig 
werden, wie die Piums (Stechmücken). Daß, wie überhaupt im primitiven 
Zeichnen, die Darstellung der Pflanze eine Ausnahme bildet, wurde schon er- 
wähnt. Den größten Fortschritt zeigen dann die Szenendarstellungen, in 
denen das Leben der Waldtiere, Tanzfeste, sehr gut gezeichnete Masken- 
träger, Jagdszenen und Fischerei die Motive abgeben; auch leise Anklänge 
an die Perspektive sind hierbei vorhanden. 

Von Belang ist, was Dr. Koch über die Kartenzeichnungen seiner In- 
dianer mitteilt, von denen einige, wie die in Einzelheiten eingehende Karte 
des Uaupes mit der Mündung des Cuduiary mit den Hütten und Bäumen am 
Ufer, mehr einem Landschaftsbilde gleicht. Wichtiger aber sind die mitge- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 77 

teilten Himmelskarten, die ausführlichsten bisher bekannten ihrer Art von 
Naturvölkern, wenn wir nicht irren. „Die Sterne haben", sagt Dr. Koch, 
„für den Indianer, abgesehen davon, daß sie mit seinen Mythen zusammen- 
hängen, ein ganz besonders praktisches Interesse. Sie gelten ihm als Zeit- 
messer, als Wegweiser; nach der Stellung der einzelnen Sternbilder zuein- 
ander berechnet er die Jahreszeiten, bestimmt er die Arbeit in seinen Pflan- 
zungen. tt Zwei, allerdings in der Art ihrer Ausführung sehr verschiedene 
Karten, auf denen aber manche Sternbilder und die Milchstraße leicht zu 
identifizieren sind, gehören zu den wichtigsten Beiträgen des schönen Werkes. 
Die Bezeichnungen der Sternbilder sind zumeist, wie bei uns, mit Tiernamen 
gegeben, was ja Entlehnungsfreudige zu einem ursprünglichen Zusammen- 
hange der Indianer mit dem Orient oder Europa benutzen können. Die 
Plejaden, jener Sternhaufen im Stier, sind auch mit Namen bedacht, welche 
Scharen und Schwärme bedeuten, nach ihrer natürlichen Erscheinung, wie fast 
überall *). 

Mit kurzen Andeutungen über die reichen Ornamentzeichnungen der 
Indianer schließt Verfasser sein Buch. Er behält sich eine ausführlichere 
Darstellung für sein nachfolgendes Reisewerk vor, in welchem er den Nach- 
weis erbringen wird, daß die Ornamentmuster aus Geflecht mustern hervor- 
gegangen sind. Es gab für das Ornamentzeichnen, das namentlich in der 
Verzierung der Häuser reiche Verwendung findet, sogar Spezialisten, die 
stundenlang mit Liebe die Gräten-, Zickzack-, Kreuz-, Schnecken-, Schild- 
krötenmuster zeichneten. 

Nach der erhaltenen Probe und den früheren Leistungen Dr. Kochs 
dürfen wir auf sein nachfolgendes Reisewerk gespannt sein. Das vorliegende 
ist besonders schön und reich ausgestattet; der schwarze gute Druck in 
Renaissancetype erfreut gegenüber den unklaren modernen Schnörkelschriften, 
die Wiedergabe der Indianerzeichnungen in Originalgröße gibt deren vollen 
Charakter wieder. Richard Andree-München. 

Spezielles. 

87. H. Witte: Wendische Bevölkerungsreste in Mecklenburg. 

Mit 1 Karte. Stuttgart, J. Eugelhorn, 1905. 8°, 124 S. (For- 
schungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. Bd. XVI, 
Heft 1.) 
Die Frage der Germanisierung der ostelbischen Wendenländer ist schon 
sehr viel und eingehend behandelt worden, aber immer wieder kommt die 
Forschung darauf zurück und bringt neue Gesichtspunkte zur Erörterung 
(vgl. v. Nie 8 8 en s Bemerkungen im Korrespondenzblatt der deutsch. Geschichts- 
und Altertums vereine 1905, S. 14 ff.). Ganz vornehmlich hat sich das In- 
teresse stets der Untersuchung zugewandt, was mit den Wenden bei der Ein- 
wanderung der Deutschen geschah, ob und in welcher Zahl sie im Lande 
blieben und wie weit sie in deutschen Dörfern neben deutschen Siedlern zu 
deutschem bzw. slavischem Rechte angesetzt wurden. Auch hierbei stehen 
oder standen sich die Ansichten recht schroff gegenüber. 

l ) Ich darf wohl auf meine Arbeit über die Plejaden im Globus, Bd. LXIV, 
8. 362 hinweisen, welcher sich dann Ergänzungen von K. von den Steinen, 
Bd. LXIV, ß. 243, E. Förstemann, Bd. LXV, 8. 243 und Samter, Bd. LXX, 
8. 176 anschließen, so daß wir über die Vorstellung dieses auffallenden Sternbildes 
bei den Naturvölkern jetzt gut unterrichtet sind. Dazu kommen noch Ehrenreich, 
Mythen der südamerikanischen Urvölker, 1905, 8. 38 und jetzt Kochs Mitteilungen. 

B. A. 



78 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Der Verfasser der vorliegenden Abhandlung geht darauf aus, die Reste 
wendischer Bevölkerung in Mecklenburg mit Hilfe spaterer Register, Ur- 
kunden und Akten herauszufinden. Es ist das natürlich eine sehr mühselige, 
aber auch lohnende Arbeit. Freilich das Zehntenregister des Bistums Ratze- 
burg von 1230 erteilt über die damalige Nationalität aller in ihm aufgezählten 
Orte nicht die Auskunft, die man von ihm erwartet. Es gilt tiefer zu graben 
und aus den Urkunden bis 1 500 oder aus den Landbede- und Kontributions- 
registern, so wie den Amtsbüchern bis zum Jahre 1600 die wendischen Fami- 
liennamen zu sa m mein. Dabei verfährt der Verfasser mit großer Vorsicht 
und ist sich aller Schwierigkeiten sehr wohl bewußt, die gerade die Benutzung 
der Familiennamen bietet. So werden die Anzeichen slavischer Bevölkerungs- 
reste im mecklenburgischen Teile des Ratzeburger Sprengeis, sowie längerer 
Dauer des Slawentums im Östlichen Mecklenburg sorgfältig zusammengestellt 
Aus der Betrachtung des Entstehens der slawischen Familiennamen geht 
deutlich hervor, daß die slavische Sprache im ausgehenden 14. Jahrhundert 
im Lande noch keineswegs ausgestorben gewesen sein kann, daß sie vielmehr 
wahrscheinlich an vereinzelten Orten weit länger lebendig gewesen ist. Die 
Germanisierung ist also durchaus nicht so schnell und durchgängig erfolgt, 
wie man früher anzunehmen pflegte; sie ging allmählich und in den ein- 
zelnen Teilen des Landes recht verschieden vor sich. Ähnlich war es in 
Pommern, in dessen östlichen Gebieten sich das Slaventum weit länger erhielt 
als im Westen. 

Die Ergebnisse der mühsamen Untersuchung, auf deren lokale Einzel- 
heiten hier natürlich nicht eingegangen werden kann, sind auf einer Karte 
eingetragen. Leider ist dazu eine aus dem Jahre 1794 stammende benutzt 
worden, die ziemlich überladen ist und deshalb nicht ein so klares Bild von 
der Verteilung der slavischen Bevölkerungsreste gibt, wie man es sich 
wünschte. Aber immerhin erkennt man aus den mannigfachen Zeichen, die 
für die verschiedenen Zeiten angewendet worden sind, leicht, daß diese Reste 
weit bedeutender waren, als man bisher glaubte, daß also die Bewohner 
Mecklenburgs als Mischvolk anzusehen und keineswegs rein germanischen 
Ursprungs sind. Der Verfasser hebt zum Schlüsse selbst hervor, daß die Er- 
gebnisse seiner Forschung noch durch volkskundliche, anthropologische und 
sprachliche Sammlungen erweitert und vertieft werden können. Hoffentlich 
geht sein Wunsch in Erfüllung, daß diese vorgenommen werden, ehe es zu 
spät ist, und hoffentlich wird diese wichtige Arbeit der Erforschung der Be- 
völkerung auch auf andere ostdeutsche Kolonialgebiete ausgedehnt. Hier 
können Historiker, Folkloristen und Anthropologen recht Hand in Hand 
arbeiten. M. Wehrmann-Stettin. 

88. K. Andrian: Salzburger Volksspiele, Aufzüge und Tänxe. 
Seb. Greiderer: Volkskunst in Salzburg. Festschr. d. Ver- 
sammlung d. deutsch, u. österr. Anthropol. 1905 in Salzburg. 
Gew. v. d. Verein f. Salzburger Landesk., Salzburg 1905. 
Es ist bekannt, daß die Volkskunde als Wissenschaft noch nicht so weit 
ist, über ein umfangreiches, wohlgesichtetes und unbedingt verläßliches Ma- 
terial zu verfügen. Viel undankbare Kleinarbeit muß erst geleistet werden, 
und so ist uns jede Sammlung willkommen, die von kundiger Hand geführt 
ist und manche scheinbar geringfügigen und wohlbekannten Sitten, Gebräuche, 
Gegenstände festhält, die leider nur zu rasch und ohne Spur verschwinden. So 
ist auch der oben genannte Band sehr wertvoll, obwohl er nicht abschließende 
Untersuchungen bringt und sich auch sonst bescheiden im Hintergrunde hält. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 79 

Von den zwei Aufsätzen bringt der erstere eine große Anzahl von Volks- 
belustigungen Erwachsener (die Kinderspiele nimmt er nicht auf) sehr aus- 
führlich, und zwar nach eigenen Beobachtungen, Mitteilungen und nach der 
einschlägigen Literatur; die gerade in volkstümlicher Beziehung für Salzburg 
reich ist (Kürsinger, Prinzinger, Schjerning u. a.). Einen großen Umfang 
nehmen die Kraftspiele, besonders das für dieses Gebiet bezeichnende Ranggeln 
ein; übrigens erinnere ich mich, auch in den angrenzenden Teilen Tirols bis 
in das Oberinntal (Miemingerterrasse) von der Sitte des Ranggelns gehört zu 
haben. Viele Bestimmungen und Eigenheiten : die förmliche Ausmessung des 
Festplatzes, der unbedingte Spruch der Preisrichter, der „Gottesfriede 44 , könnte 
man fast sagen, usw. erinnern vielfach an antike Nationalspiele, wie umgekehrt 
manche Züge der griechischen Festspiele an Eigentümlichkeiten unserer 
Bauernbelustigungen erinnern. Interessant ist der Hinweis darauf, daß viele 
Bergbenennungen: Spieljoch, Spielberg, Spielanger, damit zusammenhängen 
(nach Prinzinger). Noch andere Gewohnheiten: Fingerhackeln, Morschen, 
Stockklieben usw. kommen zu Wort; andere sind allgemeiner bekannt, wie 
die Laufspiele, Eisschießen, Karten- und Kegelspiele, und bieten nur neue 
Varianten. Mit Sitten aus anderen Landesteilen Österreichs trifft sich das 
Aperschnalzen, üahnschlagen, die Gewohnheit des Maibaums und Sonnwend- 
feuers. Ebenso reichen die zahlreichen mythologischen Anklänge an die Ge- 
stalt der Holda-Perchta sehr weit, und auch bei den Masken wird hervor- 
gehoben, daß manche altrömischen Schauspielermasken ähnlich sind. Nun 
folgen Ausführungen über Hochzeitszüge, Metzgersprung, Anglöckeln und 
Frautragen (Adventgebräuche). Zu dem Halleiner Winter- und Sommerspiel sei 
als Ergänzung auf desselben Verfassers Halleiner Weihnachtsspiel hingewiesen 
(Zeitschr. f. österr. Volksk. 1903, S. 89 ff.). Der Leonhardiritt, der gerade für 
Salzburg bedeutsam ist, gewinnt in neuerer Zeit besondere Beachtung (vgl. 
Andree: Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland, 
Braunschweig 1904; M. Höfler: Votivgaben beim St. Leonhardskult in Ober- 
bayern; A. Peez, vom St Leonhard: erlebt und erwundert). Eine Menge an- 
derer Spiele und Belustigungen können nicht genannt werden. Von größerem 
Interesse sind die Gebräuche beim Ausdreschtanz, der Dürn berger Knappen- 
und Schwerttanz u. a. 

Der zweite Aufsatz von Seb. Greiderer gibt als Vortrag in der Gesell- 
schaft für Salzburger Landeskunde allgemein orientierende Bemerkungen. 
Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung folgt eine Schilderung der 
Wechselbeziehungen zwischen Stadt und Land, die dann in eine Charakte- 
ristik des Bauers als Künstler ausläuft. In Form einer Durchwand erung 
werden wir mit den Bestandteilen und Eigentümlichkeiten eines Salzburger 
Bauernhauses bekannt gemacht. Bauelemente und Schmuck im Äußeren und 
Inneren, Gerätschaften in Stube und Küche, Bestecke, Feuerböcke (vgl. Me- 
ringer: Der Hausrat des oberdeutschen Hauses) wechseln mit Seitenblicken 
auf Sitten und Gewohnheiten. 

Ein zweiter Teil holt Eigentümlichkeiten des Bauern in seiner Denk- 
and Anschauungsweise, in seiner Kunstbetätigung nach, die bisher keinen 
Platz gefunden hatten. Welche Kunstformen und wie sie der Bauer aufnimmt, 
Humor und Gemüt, die Form der Ornamente und ihre Technik, kirchlicher 
und profaner Schmuck, Zäune und Türverschlüsse usw. werden beschrieben 
oder mit einer Bemerkung gestreift. Es liegt im Wesen des Aufsatzes, daß 
er nicht abschließend ist und mehr andeutet, als ausführt; aber eine genauere 
Untersuchung wird immer daran anknüpfen können. 

Dr. Otto Jauker-Laibaeh. 



80 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

89. P. u. F. Sarasin: Reisen in Celebes. Wiesbaden, Kreideis 
Verlag, 1905. 2 Bd., mit 240 Abb. im Text, 12 Tat u. 11 Karten. 

Wer seinerzeit die in den Versammlungen und in der Zeitschrift der 
Gesellschaft für Erdkunde in Berlin erschienenen spannenden Berichte über die 
erste Celebes-Expedition der Vettern Sarasin gelesen bat, wird mit Ungeduld 
die ausführliche Publikation erwartet haben. Das Warten hat aber reiche 
Früchte getragen, denn das vorliegende Werk ist eine der herrlichsten Reise- 
beschreibungen, die je geschrieben wurden. Es umfaßt die beiden Celebes- 
Expeditionen, die vom Juni 1893 bis April 1896 und vom März 1902 bis 
April 1903 dauerten, und enthält außerdem die wichtigsten, durch die wissen- 
schaftliche Bearbeitung der mitgebrachten Materialien gesicherten Forschungs- 
ergebnisse. Im edelsten Sinne des Wortes populär, enthält dieses Reisewerk 
eine solche Fülle anregender und belehrender Beobachtungen auf allen natur- 
wissenschaftlichen Gebieten, daß es sich nicht nur im Kreise der Naturforscher, 
sondern der Gebildeten überhaupt zahlreiche Freunde erwerben wird. 

Das erste Kapitel schildert die Minahassa, und wir begleiten die Reisenden 
bei ihren Besteigungen des Klabat, des Sudara, des Lokon und des Soputan. 
In unglaublich kurzer Zeit hat sich dieser Teil von Celebes kulturell gehoben, 
wodurch allerdings auch die ursprünglichen ergologischen Elemente großen- 
teils verloren gegangen sind. Einige wichtige Stücke haben die Herren 
Sarasin noch retten können; sie sind mit den übrigen Ethnographica aus der 
Minahassa von A. B. Meyer und 0. Richter publiziert worden. Für die 
Bevölkerung selbst, die sich von derjenigen des übrigen Celebes unterscheidet, 
wird eine Verwandtschaft mit Japanern wahrscheinlich gemacht. 

Von der im zweiten Kapitel beschriebenen Überlandreise von Menado 
nach Gorontalo bietet das in Bolaäng beginnende Stück das meiste Interesse, 
da noch keines Europäers Fuß diese Partie des Landes betreten hatte. Allerdings 
mußte ein Teil des Weges längs der Küste zurückgelegt werden, denn der 
Widerstand der Bevölkerung wie der Bergstämme des Innern war ein zu 
großer. Nach einer Durchquerung der Halbinsel von Büol nach Mariesa, am 
Tomini-Golf wandten sich die Reisenden Zentral-Celebes zu, das von ver- 
schiedenen Punkten aus in Angriff genommen wurde. Den Anthropologen 
interessieren von diesen Reisen am meisten die Forschungen über die Toradjas 
(„To u = Mensch, vielleicht = „Menschen des Innern"). Es sei hier erwähnt, 
daß das Wort „ Tor ad ja u auf Celebes nicht als Sammelbegriff, sondern nur 
als Stammesname im Gebrauch ist. Nach den Forschungen der Herren 
Sarasin unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß die Inlandstämme von Zentral-, 
Ost- und Südost- Celebes sich aus anthropologisch verschiedenen Elementen 
zusammensetzen, unter welchen ein primitives, an Wedda und Senri anklin- 
gendes Element besonders wichtig ist. Die Bevölkerung dürfte auf einst be- 
standenen Landbrücken von Java her ihre heutigen Wohnsitze erreicht haben. 
Aus der Ergologie der genannten Stämme sei hier nur die Herstellung und 
Bemalung eines Baumbaststoffes (Fuja) hervorgehoben, ferner die Existenz 
eines aus schwarzen Lianen und rotgefärbten Rotangstreifen geflochtenen eng 
anliegenden Frauengürtels. Von Waffen, die im übrigen kunstvoll gearbeitet 
sind, kommen vor allem die Lanze und der Speer in Betracht; das Blasrohr 
mit vergifteten Pfeilen dient dagegen nur zur Kleinjagd. Auf das geistige 
Leben der Toradjas wirft das Vorkommen eines Geisterhauses (Lobo), das 
Darbringen kleiner Opfergaben zur Besänftigung der Geister, das Wiederaus- 
graben der Toten und andere ähnliche Gebräuche helles Licht. 

Die Studien über die Inlandstämme konnten dann in der Gegend des 
Matanna- und Toronti-Sees in Südost- Celebes fortgesetzt werden; aus dieser 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 81 

Gegend stammen kunstvolle Metallarbeiten nnd interessante eingeborene 
Imitationen alter europäischer Kleidungsstücke (Panzerjacken, Helme). Hier 
konnten die Reisenden auch noch eines der heute seltenen Pfahldörfer in 
Sößwasserseen beobachten und als Ursache des Pfahlbaues die leichte Ent- 
fernung der Küchenabfälle und des Unrates nachweisen. 

Über die äußerst wichtigen geographischen Resultate der Reisenden von 
der Mingkoko-Bai nach Kendari und von Palu nach Paloppo ist hier nicht 
der Ort zu reden; auch diese mit enormen Schwierigkeiten verbundenen Ex- 
peditionen haben reiche ethnographische Ausbeute, vor allem auch Aufschlüsse 
über Kopfjagden, Menschenopfer und verwandte Sitten gebracht. Überall 
stießen die Reisenden auch hier auf physisch tiefer stehende kleine Leute, die 
meist als Sklaven unter der physisch besser entwickelten Bevölkerung leben. 
Am meisten von dem allgemeinen Inland typus weichen die Toradjas von Bado 
ab, von denen viele einen ganz europäischen Gesichtsausdruck zeigten, der 
nach der Ansicht der Herren Sara sin hier aber selbständig entstanden sein 
dürfte. 

Die übrigen Reisen gehören der südlichen Halbinsel an; die vom Golf 
von Mandar nach dem Golf von Bone unternommene ist an dem Widerstände 
des Königs von Enräkang gescheitert; die von Makassar aus ausgeführten 
Exkursionen verfolgten vorwiegend geographische und geologische Interessen 
mit Ausnahme derjenigen, die in das Toalagebiet von Lamontzong führten. 
Die Entdeckung und Untersuchung dieser Toala hat ein für die anthropolo- 
gische Forschung hochwichtiges Resultat zutage gefördert. Die Herren 
Sarasin betrachten sie als die letzten Reste einer weddaischen Urbevölkerung, 
die allerdings dadurch, daß Verbrecher und entlaufene Sklaven in ihrem Gebiet 
eine Freistätte fanden, heute bereits eine starke Zumischung buginesischer 
Elemente aufweisen. Die früheren Wohnungen der Toala waren Höhlen, in 
deren Boden die Reisenden Steingeräte und Tierreste fanden, die auf eine, 
wohl recht weit zurückliegende, vorwiegend neolithische Kultur hindeuten. 
Die heutigen Toala bauen sich unter den überhängenden Felsen Pfahlhütten 
oder errichten solche auch entfernt von den verlassenen Höhlen in der Nähe 
ihrer Reisfelder. Ihre Sitten sind noch äußerst primitive, obwohl sich in 
vielen Stücken doch schon der buginesische Einfluß stark geltend macht. 

Besonders dankbar werden den Verfassern viele noch für den Anhang 
zum zweiten Bande sein, der den Titel führt: „Über die Art unseres Reisens 
in Celebes, Reiseausrüstung und Reisekosten/ In demselben findet sich eine 
Menge für jeden Tropenreisenden äußerst wichtiger Ratschläge und Anleitungen. 
Die dem Buche beigegebenen Karten, Tafeln und Textfiguren sind durchweg 
vorzüglich und bringen viel Neues. Ein sorgfältiges Register erleichtert auch 
die sachliche Benutzung dieses schönen Reisewerkes, dessen Lektüre nicht 
genug empfohlen werden kann. Prof. Bud. Martin- Zürich. 

90. George A. Dorsey: The mythology of the Wichita. Published 
by the Carnegie Institution of Washington 1904. 
Die seit dem Jahre 1900 in Angriff genommene Erforschung der Caddo- 
Btämme (Panigruppe) hat mit Recht ihr Hauptaugenmerk auf die religiösen 
Verhältnisse jener Völkerschaften gelenkt, die in vieler Beziehung ganz eigen- 
artig entwickelt sind. Wir finden hier einen ganz systematisch ausgebildeten 
Gestirnkultus mit einem Pantheon , in dem jedes irgendwie auffallende Ge- 
stirn seinen Platz als göttliches Wesen findet. Eine bestimmte Phase im 
religiösen Bewußtsein der Menschheit wird dadurch auf das trefflichste illu- 
striert. In der hier behandelten Wichitamythologie ist der astrale Charakter 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. ß 



82 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

besonders scharf ausgeprägt. Alle Hauptgestirne sind hier als persönlich 
wirksame, in das menschliche Geschick dauernd eingreifende Wesen dar- 
gestellt, und zwar in einer Art Rangordnung: Sonne, Morgenstern, Kordstern, 
Großer Bär, Geisterbär, Feuerstein- Stern usw., denen als weibliche Gottheiten 
Mond, Wasserfrau, Erdmutter (wohl sämtlich als Ableitungsformen der Mond- 
göttin) gegenüberstehen. Über alle aber herrscht als höchstes Wesen der 
„auf Erden unbekannte Mann" , dem Tirawa der Skidi-Pani entsprechend. 
Er trägt alle Charaktere des großen, allumfassenden Gottes, weder aus einem 
Geist noch aus einem Kulturheros entwickelt, sondern offenbar rein spekulativ 
als die oberste Kausalität und Grundursache aller Dinge erfunden. Er er- 
schafft erst die Lichtträger Sonne und Morgenstern und die später in den 
Mond sich verwandelnde Kornmutter, die die Menschen belehren und mit 
allen Gütern versorgen. Außerdem treten in den Mythen, die sich auf 
spätere Zeitalter beziehen, noch wunderbare, mit magischer Kraft begabte 
Kinder, meist Abkömmlinge der Sonne, als Helfer und Retter der Menschen 
auf, wie sie sich in ähnlicher Weise in den meisten Sagenkreisen der Prärie- 
indianer finden. Das interessanteste Moment der Wichitamythologie ist die 
Ausbildung einer Art Kaipentheorie im Sinne der indischen Religionslehre, 
als einer Konvergenzerscheinung zu dieser. Es werden nämlich vier Welt- 
perioden unterschieden. Die erste umfaßt die Schöpfung und die Instruktion 
der ersten aus Sternwesen hervorgegangenen Menschen durch die Kultur- 
heroen Morgenstern und Mond. Die zweite umfaßt die Ausbreitung der 
Menschen über die Erde und die Verwandlung eines Teiles der Menschen in 
Tiere, bis endlich durch Degeneration physischer und moralischer Art Unge- 
heuer entstehen, die durch eine Flut vernichtet werden. In der dritten 
Periode werden die der Flut Entronnenen von neuem durch Kulturbringer, 
die mystischen Knaben, instruiert und in die Geheimzeremonien der Tiere 
eingeweiht. In der vierten gegenwärtigen Periode beginnt ein neuer Degene- 
rierungsprozeß. Die Zahl der Menschen vermindert sich ebenso wie der 
Lebensunterhalt durch zunehmende Verödung der Erde und Abnahme des 
Wildbestandes , bis endlich die Sterne wieder zu Menschen werden und der 
ganze Zyklus von neuem beginnt. Der Verfall ihres ethnischen Daseins ist 
den Indianern ein Beweis dafür, daß sie sich jetzt mitten in dieser absteigen- 
den Periode befinden. Diese offenbar priesterlicher Spekulation entstammende 
Lehre ist keine esoterische, auf die Geheimbünde beschränkte, sondern wird 
öffentlich auch der Jugend vorgetragen, um sie auf die kommenden Dinge 
vorzubereiten und ihren Mut zu stählen. 

Jeder dieser Perioden entspricht eine besondere Serie mythischer Er- 
zählungen, die zum Teil schon einen reinen Märchencharakter tragen. 

Ihrem Inhalte nach wiederholen oder variieren sie alle auch sonst bei 
den Prärieindianern vorkommenden Stoffe. Hervorgehoben seien namentlich 
die verschiedenen Brudersagen, die Erzählungen von den Taten der mit 
übernatürlicher Kraft begabten Kinder oder Zwillinge, die wohl alle auf die 
Gestalten der Kuiturheroen zurückgehen, die Märchen von Ogern oder kanni- 
balischen Fabelwesen (Krötenweib, Doppelgesicht, Schädel usw.), hinter denen 
sich zum Teil Mondkonzeptionen verbergen. Diese Sagen enthalten meist 
auch Varianten der uralten, auch auf unserer Hemisphäre verbreiteten Mythe 
von der „ magischen Flucht u . Zu den Sonnenmythen sind die Sagen von 
den Feuerstein wesen , vom Jungbrunnen, vom Nachgeburtsknaben, der mit 
seinem Bruder an einer Pfeilleiter zum Himmel steigt, und die von der 
Heirat mit einem Stachelschwein zu rechnen. Die Symplegadensage ist 
durch die interessante Variante von dem Mädchen mit der zahnbewehrten 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 83 

Vagina, die auch in Nordwestamerika und Sibirien bekannt ist, vertreten. 
Komischer Art ist die große Reihe der Coyotegeschichten , in denen dieser 
Tierkobold mit seinen Streichen, dem Reineke verwandt, in einer erniedrigten 
Form den Kulturheros darstellt. Die Einleitung des Ganzen gibt Mitteilungen 
über Geschichte, Leben und Gebräuche des Stammes der Wichita, dessen 
völliger Verfall leider nicht mehr aufzuhalten ist. Um so größeren Dank 
schuldet die Wissenschaft dem verdienten Herausgeber dieses unschätzbaren 
Materials, .dessen Bedeutung für die allgemeine Forschung sich in einem 
kurzen Referate nicht annähernd erschöpfen läßt. P. Ehrenreich-Berlin. 

91. Ch. Willoughby: Textile fabrics of the New England Indians. 

Amer. Anthropol. 1905. N. S. Vol. 7, No. 1. 

Nur wenig hat sich von den originalen Industrieprodukten der Indianer 
der Neuenglandstaaten erhalten. Außer Rindenkanus und Schneeschuhen, 
wie sie bei den Abnakis in Maine noch im praktischen Gebrauche sind, 
kommen nur die Streifenflechtarbeiten (Splint basketry) in Betracht, die bei 
den Ansiedlern Absatz fanden. Doch haben sie seit geraumer Zeit das 
nationale Gepräge eingebüßt. Verfasser beschreibt eine Anzahl guter 
typischer Arbeiten aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und stellt 
außerdem alle Angaben früherer Autoren über die Textilindustrie der Algon- 
kins von Neuengland zusammen. 

Als Beispiel der höchsten Entwickelung dieser Kunst wird ein zierlich 
gemusterter Hanf sack der Anasagunticooc • Indianer von Maine abgebildet 
und analysiert Die Technik unter Anwendung der sog. „false embroidery" 
erinnert an die der Tlinkit und Nez Per§es. P. Ehrenreich-Berlin. 

92. Grinnell George Bird: Social Organization of the Cheyennes. 

Trans, of the Intern. Congress of Americanists 1902, p. 135 — 146. 
Verfasser legt dar, daß die elf Abteilungen, in die die Cheyennes zer- 
fallen, wirkliche Clans gewesen sind, doch ist die gentile Organisation seit 
50 Jahren in Verfall geraten, da Epidemien und Kriege die Kopfzahl des 
Stammes beträchtlich vermindert und somit die Aufrechterhaltung der früheren 
Heiratsgesetze unmöglich gemacht haben. Jede der 11 bis 14 Gentes 
hatte ihren bestimmten Platz im Lagerkreise, in dessen Mitte sich die beiden 
Sacral zelte mit den Stammesfetischen, den heiligen Pfeilen und dem Kriegs- 
hut, befanden. Es herrschte absolute Clanexogamie mit Mutterfolge. Die 
Kinder gehörten also dem mütterlichen Clan an, damit sie, wie die Indianer 
selbst angeben, im Falle einer Scheidung unter dem Schutze ihrer Verwandten 
verblieben. Der geschiedene Mann nahm manchmal den ältesten Sohn mit 
sich, der jedoch im Clan der Mutter verblieb. Gefangene Frauen traten in 
den Clan ihres Mannes, bzw. Entführers ein, ebenso gefangene, in den 
Stamm adoptierte Knaben in den ihrer späteren Frau. Kinder durften weder 
in den Clan des Vaters noch den der Mutter hineinheiraten. Jeder Clan 
hatte eigene Namen und Zeremonien und Tabuvorschriften, über die inter- 
essante Einzelheiten mitgeteilt werden. Der in späterer Zeit erst hinzu- 
gekommene Clan der Sutai ist dem Stamme der Cree entsprossen und unter- 
scheidet sich außer im Dialekt auch durch den körperlichen Habitus von den 
eigentlichen Cheyennes. P. Ehrenreich-Berlin. 

93. Paul Ehrenreich: Die Mythen und Legenden der südamerika- 
nischen Urvölker und ihre Beziehungen zu denen Nordamerikas 
und der Alten Welt 102 S. Berlin, A. Asher u. Co., 1905. 

6* 



84 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Verfasser unterzieht sich der dankenswerten Aufgabe, das im Gegensatz 
zu Nordamerika noch spärliche Mythenmaterial Südamerikas auf seine innere 
Verwandtschaft mit dem Mythenbesitz Nordamerikas und weiterhin durch 
Vermitteln ng des letzteren mit demjenigen Nordostasiens zu prüfen und auf 
diesem Wege ethnologischen und kulturgeschichtlichen Beziehungen nicht 
nur zwischen den beiden Hauptteilen Amerikas, sondern auch zwischen der 
„Neuen u und „ Alten" Welt nachzugehen. 

Nach einer Übersicht über die bisherigen literarischen Quellen behandelt 
Ehrenreich ausführlich den Inhalt der südamerikanischen Mythen, die, wie 
überall, „der Ausdruck primitiver Weltanschauung u sind. Zum Gegenstand 
haben sie Sonne, Mond, Sternbilder, die Erklärung sozialer und politischer 
Zustände, geschichtliche Ereignisse (nur in geringem Umfang), die Entstehung 
der anorganischen und organischen Welt. Wichtig ist, daß nur konkrete 
Gegenstände personifiziert, beseelt werden, nicht aber abstrakte Begriffe 
(z. B. Licht — Dunkelheit). Ehe Gottheiten gebildet werden, spielen Kultur- 
heroen eine große Rolle. Die Mehrzahl der südamerikanischen Mythen, die 
übrigens im Vergleich zu denen Nordamerikas primitiver sind, zeigt deut- 
lichen binnenländischen Charakter. Einzelheiten wiederzugeben, ist im Rahmen 
eines Referates nicht möglich. Das Fazit der Untersuchung ist, daß der 
Legendenschatz Süd- und Nordamerikas eine Reihe gemeinsamer bzw. ver- 
wandter Elemente enthält, und zwar nicht nur durch sekundäre Übertragung 
in neuerer Zeit, sondern auch durch allmähliche Ausbreitung von einer 
gemeinsamen Zentrale aus. Auf der anderen Seite zeigen Nordamerika und 
Ostasien zweifellose innere Beziehungen ihres Fabelwesens; die Quelle des- 
selben dürfte nach Asien zu verlegen sein. Mit diesen Tatsachen wird natür- 
lich keine kulturelle Abhängigkeit Amerikas von Asien behauptet, immerhin 
aber werden weit zurückreichende ethnologische Beziehungen erwiesen, deren 
nähere Kenntnis durch ein noch intensiveres Studium der Mythen der in 
Betracht kommenden Kontinente gefördert werden dürfte. Leider werden 
uns durch die fortschreitende Vernichtung der Eigenart der Indianerst&mme 
viele von deren uralten Sagen verloren gehen. Dr. med. Liebetrau- Tri er. 

94. Jacob Schoembs: Material zur Sprache von Comalapa in 
Guatemala. 227 S., 8°. Dortmund, Wilh. Ruhfus, 1905. 

Der Verfasser hatte in den Jahren 1901 bis 1903 Gelegenheit, reiches 
Sprachmaterial von den Eingeborenen von Comalapa, einem im Departement 
Chimaltenango gelegenen Dorf der Republik Guatemala, zu sammeln. 

Bei dem großen Mangel an zuverlässigen Sprachaufnahmen aus der 
weitverzweigten Gruppe der Mayasprachen ist die vorliegende Arbeit, der 
übrigens später noch eine grammatikalische Darstellung desselben Dialektes 
folgen soll, von allen Fachleuten freudig zu begrüßen. 

Obgleich Verfasser ausschließlich die Umgangssprache der Bewohner 
von Comalapa in über 3000 Beispielen und Sätzen zur Darstellung bringt, 
so ist es für den mit den Sprachen Zentralamerikas Vertrauten nicht schwer, 
eine Fülle von Tatsachen darin zu finden, die auch auf die früheren heid- 
nischen Verhältnisse des Landes ein Licht werfen. 

Sehr bemerkenswert ist z.B. der Ausdruck Kabiragen oder Eabraken 
(Nr. 1026) für Erdbeben; er entspricht genau dem im „Popol Vuh" genannten 
QuTchegott Cab-r-akan „2 sein Bein", dem jüngeren Sohn des Vukub ca 
kix und der Chimalmat und dem Bruder Zipacnas, einem Erdbebengott, 
der auch in Bilderschriften sich abgebildet findet. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 85 

Besonders interessant wegen des in jenen Ländern hoch entwickelten 
„Nagualismus" sind die Phrasen Nr. 2217, 2923 bis 2926, die vom Zaubern 
handeln. Der Zauberer heißt ah-iz, „Herr des Bösen", wie das 14. der 20 
Maya-Tageszeichen, das dem mexikanischen ocelotl, „Jaguar", entspricht. 
Das Verbum, das den Begriff „verwandeln" ausdrückt, lautet po. 

Das Wort sibinel, „Gespenst" (Nr. 855), scheint das weibliche Präfix 
xi zu enthalten und mit einem Wort verbunden zu sein, dessen Stamm so 
viel als „Weg, gehen" bedeutet (vgl. Instrumentalis binib-el, „Gang", und 
Quiche bin, „gehen"). 

Soweit man durch Vergleich mit anderen benachbarten Sprachen schon 
jetzt ein Urteil fällen kann, steht das Idiom von Gomalapa jedenfalls dem 
Cakchiquel sehr nahe, anscheinend diesem etwas näher als dem Quiche. 

Von eigentlich mexikanischen Worten findet sich: tinamit (Nr. 8), 
„Dorf", mex. te-namitl, „Dorf, Stadt" (ursprünglich „Mauer, Stein Vereini- 
gung"); masat(Nr. 923), „Wild, Hirsch", mex. magatl; tsokolats(Nr.2111), 
mex. chocol-ätl, „Schokolade". 

Auf die Umwälzung der ganzen Kulturverhältnisse nach der Conquista 
wirft ein helles Licht das Eindringen folgender spanischer Worte: mero 
(Nr. 60), „Geld", verkürzt aus dinero; livra (Nr. 96), „Pfund", amigo 
(Nr. 155), „Freund" und „Liebhaber" (p. 217, Erzählung IV), angele, 
„Engel" (Nr. 237); Soldado, gerra (Nr. 238); anima, „Herz u (Nr. 318, 2990 
bis 2991); vakero, „Viehhirt" (Nr. 233), siento, „100" (Nr. 464), krus, 
„Kreuz" (Nr. 718), pröso, „Gefangener" (Nr. 785), mar, „Meer" (Nr. 897), 
lana, „Wolle" (Nr. 1162), asübre, „Schwefel" (Nr. 1422), säbon, „Seife" 
(Nr. 1476), Dios, „Gott" (Nr. 1495), sierra, „Säge" (Nr. 2449), multa, 
„Strafe" (Nr. 2504), paloma, „Taube" (Nr.2557),padre, „Priester" (Nr.2569), 
buöix, „Ochse" (span. buei), kareta, „Wagen", kutsila, „Messer" 
(Nr. 3064; span. Cuchillo). 

Die Sätze sind zum Teil so gefaßt, daß man grammatische Verhältnisse 
wie Pluralbildung, Konjugation, Possessivbildung usw. sich selbst ableiten 
kann. An das Satzmaterial schließen sich einige Seiten, die diese und andere 
grammatische Kategorien noch besonders kurz beleuchten. Aus dem Wort- 
verzeichnis seien hervorgehoben: die Verwandtschaftsbeziehungen, p. 203, 
Körperteile, p. 204 bis 205, Sternbilder und Sternnamen, p. 207, Zahlworte, 
p. 213. 

Hieran schließen sich einige zusammenhängende Erzählungen, von denen 
besonders die letzten auf ältere Traditionen zurückzugehen scheinen. 

Verfasser hat nun zur Wiedergabe der Laute sich eines eigenen phone- 
tischen Systems bedient, unter absichtlicher Vermeidung etymologischer Ein- 
flüsse. So wichtig es ist, daß man auf diese Weise ein Bild der gesprochenen 
Sprache erhält, so erschwert diese Methode doch sehr den Gebrauch des 
reichen Materials für rein wissenschaftliche, vergleichende Zwecke. Die nicht 
unbeträchtlichen Quellen aus älterer Zeit, die man stets wird heranziehen 
müssen, insbesondere aus dem Cakchiquelgebiet , wenden alle das spanische 
Alphabet mit Hinzufügung der vom Pater Fr. de la Parra erfundenen und 
von Flore s zuerst in seinen Grammatiken gedruckten Zeichen für die den 
Mayasprachen eigentümlichen „letras heridas" an. 

Bedenkt man ferner, daß Brasseur für die Quiche sich einiger beson- 
derer Schriftzeichen bedient, daß im Yukatekischen noch andere gebraucht 
werden, so wird man sagen müssen, daß eine abermalige neue (übrigens 
keineswegs immer einheitliche) und fast das ganze Lautsystem betreffende 
Schreibweise um so weniger zweckmäßig ist, als doch das einfache Hilfsmittel 



86 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Otto St oll 8, die letras heridas durch ' zu bezeichnen, den größten Teil der 
Schwierigkeiten beseitigt haben würde. 

Möchte daher der Verfasser wenigstens für die angekündigte Gramma- 
tik zum spanischen Alphabet mit der St oll sehen Modifikation zurückkehren! 

Abgesehen von dieser rein äußerlichen Bemerkung verdient das "Werk 
Dr. Schoembs die allergrößte Anerkennung und Beachtung nicht nur des 
Sprachforschers, sondern auch eines jeden, der etwa in Guatemala zu reisen 
beabsichtigt. Auch hier hat sich der großherzige Förderer amerikanischer 
Forschung, der Herzog von Loubat, wieder ein besonderes Verdienst erworben, 
indem er eine ansehnliche Summe für die Herausgabe des trefflichen Werkes 
gespendet hat. Dr. W. Lehmann-Berlin. 

95. Ludwig Kersten: Die Indianerstämme des Gran Chaco bis 
zum Ausgange des 18« Jahrhunderts« Ein Beitrag zur histo- 
rischen Ethnographie Südamerikas. Internat Archiv f. Ethno- 
graphie 1904. Bd. XVII, S. 1—75. 
Die so verwickelten ethnologischen Verhältnisse des Chaco sind in den 
letzten Jahren durch Originaluntersuchungen wie zusammenfassende Lite- 
raturstudien wesentlich aufgeklärt worden. Während bei den letzteren 
Arbeiten aber sprachliche und kulturelle Gesichtspunkte im Vordergrunde 
standen, will die vorliegende das historische und geographische Element 
hervorheben und, gleichsam die heutigen Lagerungsverhältnisse um hundert 
Jahre nach rückwärts projizierend, Einblick gewähren in die geschichtlichen 
Ereignisse der Vergangenheit und in den Mechanismus der Wanderungen 
und Völkerbewegungen im Chaco. Verfasser ist seine Aufgabe vorzüglich 
gelungen. Er behandelt zunächst die Quellen unserer Kenntnis von den 
Chaco-Indianern bis etwa 1800 und gibt dann die allgemeinen Grund- 
linien ihrer Geschichte seit Ankunft der Spanier. Mit letzterer ist diese „Ge- 
schichte" aber auch ohne weiteres charakterisiert: allgemeine Zurückdrängung 
der Indianer und Kolonisationsversuche von Seiten der Spanier ; Modifikationen 
im wirtschaftlichen Leben der Indianer (Gebrauch des Pferdes und Haustier- 
zucht usw.) waren die weiteren Folgen. Eine nicht durch den europäischen 
Faktor bedingte und eo ipso dadurch gekennzeichnete „ Geschichte u dieser 
Naturvölker wird leider immer ein frommer Wunsch bleiben. — Verfasser 
geht dann weiter auf die speziellen Züge in der Stammesgeschichte der 
Chaco-Indianer ein und nimmt sie an Hand der sprachlichen Gruppen der 
Reihe nach durch. Die Fassung im Ausdruck ist musterhaft und klar, die 
Literatur wird überall sorgfältig verwertet, und kleine Übergehungen, z. B. 
Ambrose His' Angaben über die Chuaupi, Lafone Quevedos Aufsatz 
über die Völkerverteilung am Rio de La Plata zur Zeit der Ankunft der 
Spanier, machen nichts aus und würden die Darstellung nicht verändern. 
Auf zwei Karten ist der Sitz der einzelnen ethnischen Gruppen um 1750 
und 1S00 dargestellt, und die Veränderungen lassen sich bequem übersehen. 
Mit einer bloßen Behandlung des trockenen Stoffes begnügt sich aber 
Verfasser nicht, sondern bietet in sorgfältigst ausgearbeiteten Essays, als 
Einleitung und Schluß, in formvollendeter Sprache eine vertiefte Auffassung 
all der Erscheinungen, die sich in dem einen Worte „Bewegung" kon- 
zentrieren lassen. Aus dem Nebeneinander der Völkerlagerung ist ein Nach- 
einander und eine Zeitfolge hergestellt und der Forderung Ratzeis gerecht 
geworden, daß die Völkerkunde Entwickelungswissenschaft werden und in 
ihr der Blick in die Tiefe neben der Gewohnheit flächenhaften Sehens zu 
seinem Rechte kommen müsse. Dr. B. Lehmann- Nitsche- La Plata, 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 87 

96« Felix de Azara: Geografia fisica j esferica de las Provinci&s 
del Paraguay j Misiones Guaranies. Compuesta por Don 
Fe'lix de Azara, Capitan de Navio de la Real Armada, en la 
Asunciön del Paraguay, Ano de MDCCXC. Manuscrito en la 
Biblioteca Nacional de Montevideo. 

97. Rodolfo R. Schaller: Bibliografia, Prologo y Anotaciones. 

Anales del Museo Nacional de Montevideo, Secciön histörico- 
filosöfica, Tomo I. Montevideo 1904. CXXXII + 478 pp. 

98. Daniel Garcia Acevedo : Contribucion al estudio de la carto- 
grafia de los paises del Rio de la Plata. I. £1 mapa inedito 
del Uuy Diaz de Guzman. IL La relaciön cartogratica del 
doctor R. R. Schul ler. Auales de la Universidad [de Monte- 
video] Tomo XVI, 1905, p. 261—290. 

99. Luis Maria Torres: La Geografia Fisica y Esferica del Para- 
guay y Misiones Guaranies por Don Felix de Azara. Examen 
critico de su edicion. Revista del Museo de La Plata 1905, 
Tomo XII, p. 137—203. 

Von dem bekannten Reisewerke Azara 8, welches im Jahre 1806 ge- 
schrieben und in französischer Übersetzung unter dem Titel „Voyages dans 
rAmerique du Sud" im Jahre 1809 von Walckenaer in Paris veröffent- 
licht wurde , existiert eine Anzahl früherer Fassungen oder Vorläufer, welche 
Azara seit 1784 nach und nach im Laufe der Jahre anfertigte, um seine 
Arbeit in möglichst vielen Exemplaren niederzulegen und sich gegen Miß- 
brauch von Seiten des Vizekönigs Vertiz zu sichern, dem zuzutrauen war, 
daß er sie als sein geistiges Eigentum ausgeben würde. Diese verschiedenen 
Stufen sind (nach Torres) zunächst die „Viajes a los Pueblos del Paraguay. 
— De Buenos Aires a Corrientes" aus den Jahren 1784 bis 1787, deren Ori- 
ginalmanuskript von Azaras Hand in der Nationalbibliothek zu Buenos 
Aires aufbewahrt und in den Jahren 1871 bis 1873 von B. Mitre unter 
dem Titel „Viajes ineditoe de D. Felix de Azara desde Santa F6 a la 
Asuncion, al interior del Paraguay, y a los Pueblos de Misiones u in der 
Revista del Rio de la Plata I, 1871, p. 47—81, 391—414; II, 1871, p. 55— 
70, 386—402; III, 1872, p. 138—156, 521—535; IV, 1872, p. 45—64, 370 
-386, 723—731; V, 1873, p. 455—468; VI, 1873, p. 410—424; VII, 1873, 
p. 3—28, 194 — 230 (auch Buchausgabe, Buenos Aires 1873, 254 pp.) her- 
ausgegeben wurde. Die zweite Fassung ist die vom Jahre 1790, „Geografia 
fisica y esferica de las Provincias del Paraguay y Misiones Guaranies* 4 be- 
titelt, deren Manuskript, nicht von Azaras Hand, aber von ihm unterzeichnet, 
in der Nationalbibliothek zu Montevideo aufbewahrt und soeben von 
Schuller veröffentlicht wird. Die dritte „Descripcion Historica, Fisica, 
Politica y Geografica" vom Jahre 1793, Manuskript in der Nationalbibliothek 
zu Buenos Aires, nicht von Azaras Hand, aber von ihm gezeichnet, und die 
vierte, „Historica y Descripcion Critica de las Provincias del Paraguay y Rio 
de la Plata" aus den Jahren 1797 — 1798, Manuskript im Besitze des Generals 
Mitre zu Buenos Aires, weder von Azara geschrieben noch unterzeichnet, 
sind nicht publiziert. Die fünfte Form aus dem Jahre 1806, „Descripcion 
e Historia del Paraguay y Rio de la Plata", ließ B. S. Castellanos de 
Lozada 1847 in Madrid erscheinen, während die letzte, ebenfalls aus dem 
Jahre 1806, von Walckenaer, wie anfangs schon erwähnt, im Jahre 1809 
in französischer Übersetzung in Paris herausgegeben und von Azara extra 
als zur Veröffentlichung bestimmt bezeichnet wurde. 



38 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Es ist gewiß für spezielle Forschungen auf dem Gebiete der Geographie 
und Geschichte sowie für die Kenntnis des damaligen Spanisch interessant, 
den Werdegang eines so bedeutenden Werkes wie das von Azara in seinen 
verschiedenen Stadien kennen zu lernen, wenn auch die direkt neuen Resul- 
tate verhältnismäßig wenig sind. Der Schuller sehe Kodex ist insofern voll- 
ständiger als die Ausgabe Wale kenaer, als die in letzterer fehlenden Reisen 
nach dem Tebicuari und dem Pilcomayo (die allerdings bereits separat von 
Angelis in seinem bekannten Sammelwerke publiziert wurden) sich hier 
vorfinden; übrigens geht daraus hervor, daß diejenige nach dem Tebicuari, 
welche Angelis und nach ihm Mitre dem Azara zuschreibt, von dessen 
Offizieren Cerviiio und Boneo ausgeführt worden ist. Schuller legt 
ferner besonderen Wert auf die Feststellung der Tatsache, daß das Wort 
Quellapi zu Azaras Zeit noch von den Payaguas zur Bezeichnung des 
Lendenschurzes verwandt wurde, in welchem Sinne es auch Dobrizhoffer 
von seinen Abiponen und Lozano von anderen Chacostämmen erwähnt, und 
da nach General Diaz die jetzt ausgerottete Urbevölkerung von Uruguay, 
die Charrua, deren sprachliche Stellung unklar ist, es in der Form Quillapi 
kannten, so soll daraus die Zugehörigkeit der Charrua zur Guaikurugruppe 
bewiesen sein. 

Das Vorwort benutzt der Herausgeber Schuller gleichzeitig zu einem 
Exkurs über die Ethnologie des Chaco und verwandte Gebiete, um den süd- 
amerikanischen Lesern die Arbeiten Boggianis, Ehrenreichs, Kochs u.a. 
bequem zugänglich zu machen, hält sieb aber nicht an deren Resultate, 
sondern zieht seine eigenen Kreise; zu der Guaikurugruppe z. B. werden 
noch mehr Stämme gerechnet, als man es bisher tat (die gesamte Mascoi- 
gruppe z. B.); die Guayaki (Ost-Tupi nach den Feststellungen des P. Vogt) 
sollen Ges sein. Beweise für diese Behauptungen werden nicht erbracht. Da 
europäische und speziell deutsche Leser die kritischen Zusammenstellungen 
Ehrenreichs, Kochs und Kerstens bestens informieren, brauchen wir auf 
das Vorwort nicht näher einzugehen. 

Garcia Acevedo veröffentlicht im ersten Teil seiner Arbeit eine aller- 
dings unvollständige Kopie einer bisher unbekannten Karte des Ruy Diaz 
de Guzman aus dem Jahre 1612, deren Original im Archivo de Indias zu 
Sevilla aufbewahrt wird, und zitiert im zweiten Teil eine Anzahl alter Karten, 
welche von Schuller in dem kartographischen Abschnitt seines Vorwortes 
ausgelassen wurden. 

Torres schließlich beschäftigt sich in einer ausführlichen fleißigen Ab- 
handlung auf 66 Seiten mit dem alten Kodex und speziell den Schull er- 
sehen Auslassungen; die Angaben über Leben und Schriften Azaras seien 
nur eine Wiederholung dessen, was Walckenaer längst mitgeteilt; aus 
Azaras Korrespondenz mit diesem gehe hervor, daß er nur die Veröffent- 
lichung der diesem überlassenen Fassung gutgeheißen; der erste Teil der 
Reisen sei mit Ausnahme der Expedition nach der Lagune Ibera bereits von 
Angelis und Mitre veröffentlicht worden und der zweite Teil, die Haupt- 
sache, Geographie, Fauna, Flora, Oro- und Hydrographie, Bewohner usw., 
ständen viel besser und längst in den Ausgaben von 1809 und 1847. Nach 
allem sei ein derartiges An-den-Tag-ziehen eines vorläufigen Entwurfes ganz 
überflüssig. Torres hat seiner Abhandlung die prächtige Reproduktion 
eines bisher unbekannten, nicht signierten Ölbildes von Azara vom Jahre 
1796 aus dem Besitze des Generals Mitre beigegeben. 

Dr. B. Lehmann-Nttsche-La Plotta. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 89 

100. Louis Maria Torres: Les etudes geographiques et historiques 
de Felix d'Azara. 20 S. Buenos Aires 1905. 

Nimmt auf seine frühere Arbeit über eine der verschiedenen Fassungen 
des Azaraschen Reise Werkes Bezug, worauf wir bereits genauer eingegangen 
sind (siehe vorstehendes Referat), fügt aber dieser übersichtlichen Broschüre 
noch eine vergleichende Kapitel- und Inhaltsangabe der verschiedenen ge- 
druckten und ungedruckten oben erwähnten Fassungen bei. 

Dr. B. Lehmann-Nüsche-La Plata. 

101. Domenico del Campana: 1. Contributo all 9 Etnografla dei Toba. 
38 S. u. 31 Fig. Firenze 1903. — 2. L'arte plumaria dei Mun- 
durueü (Brasile) e di altri popoli del Sud-America. 23 S. uud 
1 Taf. in. 19 Fig. Firenze 1905. — 3. Appunti etnograflci 
intorno ai Mundurucü (Brasile). 12 S. u. 1 Taf. in. 3 Fig. 
Pavia 1905. 

Dem Verfasser verdankt die Ethnologie bereits mehrere treffliche Ab- 
handlungen über die Chacostämme, unter denen die „Notizie intorno ai Ciri- 
guani u , in denen er eine wertvolle historisch - ethnographische Beschreibung 
dieses versprengten Guaranistammes nach schwer zugänglichen Berichten 
und Manuskripten der Franziskanermissionare bietet, besonders hervorzu- 
heben sind. 

1. In der vorliegenden Schrift behandelt er in Wort und Bild einige 
Ethnographica der Toba (Tokowit) des oberen Pilcomayo, Hausgeräte und 
Waffen, die sich teils in seiner Privatsammlung, teils im „Museo Nazionale 
di Antropologia u zu Florenz befinden und von den bekannten Franziskaner- 
missionaren Ducci und Giannecchini herrühren. Die ethnographischen 
Beziehungen zu anderen Chacostämmen, wie Matako, Tschiriguano, Maskoi 
und Tschamakoko, sind wohl berücksichtigt. Dabei beschränkt sich der Ver- 
fasser nicht auf eine trockene Beschreibung der einzelnen Gegenstände, son- 
dern geht auf die Art ihrer Herstellung und ihren Gebrauch näher ein, so daß 
er einzelne abgerundete Bilder der Tätigkeit dieser Indianer in Haus und 
Feld, so der Fischerei, der Ausbeutung und Zubereitung der Herzblätter der 
Wachspalme, ihres unentbehrlichsten Nahrungsmittels, u. a. gibt. Die zahl- 
reichen, in den Text eingefügten einheimischen Namen machen die Studie 
besonder 8 wertvoll. 

2. In der zweiten Schrift behandelt der Verfasser die Federkunst der 
Mundurukü und anderer Stämme Südamerikas. Nach einer kurzen historisch- 
geographischen Einleitung über die heutigen Wohnsitze der Mundurukü und 
den starken numerischen Rückgang dieses einst volkreichen und mächtigen 
Stammes kommt er zu sprechen auf ihre kunstreichen Federarbeiten, die 
noch heute eine Zierde der größeren europäischen Museen, wie Florenz, Rom, 
Wien, Berlin u. a., bilden, und beschreibt ausführlicher einige Ethnographica 
dieser Art, die sich in der Sammlung Corelli des „ Museo Nazionale di 
Antropologia u in Florenz befinden. Es sind teils Federhauben mit einem 
lang über den Rücken fallenden Ansatz aus den Schwanzfedern des roten 
Antra, teils breite Diademe, teils Federbinden für Arme und Beine, teils 
Federgürtel, teils Federzepter, die bei einem gewissen Siegesfest dieser 
kriegerischen Nation, dem Fest des „pariuate-ran tt , das Verfasser genauer 
schildert, von den Männern und Weibern in der Hand getragen, für gewöhn- 
lich aber in einem Bambuzylinder verwahrt wurden. Das „pariuate-ran" 
war, wie ein Exemplar im prähistorisch-ethnographischen Museum in Rom 
zeigt, eine Art Gürtel mit anhängenden Zähnen von erschlagenen Feinden, 



90 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

der in feierlicher Zeremonie den Kriegern verliehen wurde, die sich im Kampfe 
ausgezeichnet hatten, aber infolge schwerer Verwundung keinen Feindeskopf, 
die beliebte Siegestrophäe der Mundurukü, erbeuten konnten. Auch die 
Witwen tapferer, im Kampfe gefallener Krieger erhielten dies „pariuate-ran tt , 
mit dessen Verleihung sich für sie eine Art Pension verband, so daß sie nicht 
mehr zu arbeiten brauchten, sondern 70m Stamm unterhalten werden maßten. 
Die Abbildungen der beigefügten Tafel, die Federschmuck der Mundurukü 
darstellen, sind charakteristisch, wenn sie auch die leuchtende Farbenpracht 
dieser Kunstwerke leider nicht wiedergeben. 

Im dritten Teile seiner Studie verfolgt Verfasser die indianische Feder- 
technik nach kompetenten Zeugnissen über ganz Südamerika. 

3. In der letzten Studie bespricht der Verfasser zwei der berühmten 
mumifizierten Köpfe, Siegestrophäen der Mundurukü, die sich im anthropo- 
logisch-ethnologischen Museum zu Florenz befinden, und drei Schnupftabaks- 
gerätschaften au 8 dem prähistorisch-ethnographischen Museum in Rom. 

Die Mundurukü waren in früheren Zeiten und sind wohl noch heutet 
wenn auch in geringerem Maße, entsprechend ihrem Rückgang, bei den Nach- 
barstämmen, besonders den Parentintin und Arara, gefürchtet. Sie unter- 
nahmen häufig woblorganißierte Streif züge, überfielen die Dörfer, töteten die 
Männer und führten die Weiber und Kinder mit sich, um mit ihnen ihre 
eigene Volkszahl zu vergrößern. Der Hauptzweck dieser Streifzüge aber war 
die Eroberung von Kopftrophäen. Dem gefallenen Feinde wurde von dem 
Sieger mit dem Bambumesser der Kopf abgeschnitten. Die Zähne wurden 
ausgerissen und zum Schmuck des oben erwähnten Gürtels „pariuate-ran u 
verwendet, die Augen ausgestochen und die Gehirnmasse durch das Loch 
des Hinterhauptes entfernt. Dann wurde die Schädelhöhle sorgfältig gesäubert, 
der Kopf in Andirobaöl gebadet und über dem Hausherd oder bisweilen auch 
in der Sonne getrocknet. Endlich wurden die Augenhöhlen mit schwarzem 
Wachs ausgefüllt, in das Kapivarazähne horizontal eingedrückt wurden. 
Gehänge aus Baumwollfäden und bunten Federtroddeln an den Ohren ver- 
vollständigten den Schmuck des Kopfes, von dessen Lippen eine Schnur aus- 
ging, die in einer langen Schlinge endigte. Bei festlichen Gelegenheiten 
wurde die Trophäe, die die Mundurukü n pariuä-a tt nannten, auf eine lange 
Stange oder Lanze, das „pariuarinape", aufgesteckt. Sie bildete den wert- 
vollsten Besitz des Kriegers, von dem er sich ebensowenig trennte wie ein 
Soldat von seinem hohen Orden, den er sich in heißer Feldschlacht er- 
worben hat. 

Infolge des starken Rückganges des Munduruküstammes gehören diese 
Kopftrophäen zu den seltensten und wertvollsten Stücken der Museen. 

Die beiden Köpfe im Museum zu Florenz gehörten Parentintinindianern 
an, wie man aus der sonderbaren Haartracht: dem rasierten Vorderhaupt, 
auf dem ein rundes Fleckchen kurzer Haare stehen geblieben ist, und aus 
der diesem Stamme charakteristischen Linientatauierung erkennen kann. 

Die drei Schnupfgerätschaften der Mundurukü, von denen der Verfasser 
gute Abbildungen gibt, bestehen in einem Mörser mit dazu gehörendem 
zylindrischen Holzstößer und dem Schnupf apparat. Der Mörser ist eine Art 
flacher Kelle mit breitem, reich ornamentiertem Rand und Handgriff. Man 
stößt darin die getrockneten Samen einer Leguminosenart zu feinem Pulver 
und bläst sich dieses vermittelst des Schnupf apparates , zweier in der Mitte 
fest zusammengebundener Vogelknochen, gegenseitig in die Nasenlöcher. Es 
soll eine momentan stark berauschende Wirkung hervorbringen. Ähnliche 



A. Referate. Urgeschichte. 91 

Schnupfapparate finden sich hei den Stämmen des Purus, Jurua, Ucayali, 
Yapnra und Orinoko. 

Die Ethnographie muß dem Verfasser für seine eingehenden Studien 
dankbar sein, und es wäre zu wünschen, wenn auch aus anderen Museen 
einzelne besonders interessante Stücke durch derartige Monographien einem 
größeren Kreise zugänglich gemacht würden. 

Dr. Theodor Koch- Grünberg — Nikolassee bei Berlin. 



IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

102. George Grant MacCurdy: The eolithic problem. Amerio. An- 
thropol. 1905. Vol VII, p. 425—479. 

Der Verfasser, Leiter des Yale University Museum in Newhaven, 
Connecticut, ist außerordentlich belesen; davon zeugt die Bibliographie, die 
die Grundlagen der Arbeit nachweist und die reicher und vielseitiger ist als 
alle anderen das Thema betreffenden, die wir kennen. MacCurdy gehört 
aber auch zu denen, die erst sehen wollen, bevor sie urteilen. Aus diesen 
beiden wertvollen Wurzeln entspringt der vorliegende Bericht. Im Sommer 
1903 machte MacCurdy eine „ Museumsreise tt in England, Belgien (und 
Frankreich), um sich Klarheit zu schaffen über die ihn sehr interessierenden 
Eolithen, die für ihn noch ein Problem waren. Obwohl er bereits eine 
Originalsammlung besaß, hat er in England und Belgien auch selbst Aus- 
grabungen gemacht unter der stets liebenswürdigen Führung der betreffenden 
Eolithenf orscher , vor allem natürlich von Brüssel aus mit Rutot, dessen 
wundervolle und ständig sich vermehrende und lehrreicher werdende Samm- 
lungen er gründlich studierte. Die von ihm selbst gefundenen und einige 
ihm geschenkte Stücke gibt MacCurdy seiner Arbeit als Belege mit, leider 
in Photographie, die, wie meist, nicht ausreicht zur Wiedergabe solcher Dinge; 
so sind sie denn auch nur dem Kenner verständlich, bilden aber, soweit sie 
„8elb8tgefundene u sind, eine desto wertvollere Beigabe zu der Kritik. 

Einleitend gibt MacCurdy einen hübschen Überblick der ersten franzö- 
sischen und englischen Arbeiten über „vorpaläolithische" Artefakte. Dann 
verfolgt er objektiv die Schicksale des „Problems 44 bis zur Gegenwart. Den 
Hauptteil bildet eine ziemlich eingehende geologische und archäologische 
Studie, besonders über die englischen und belgischen Fundstellen, wobei 
MacCurdy über die bestätigenden und ergänzenden eigenen Ausgrabungen 
berichtet (gute geologische Skizzen). 

Das Resultat ist für ihn eine zweifellose Anerkennung der belgischen 
und auch englischen Eolithen, sowie eine wohlbegründete Anregung, weiter- 
zuforschen. 

Wir können ihm nur beistimmen in dem Urteil über den Wert von 
Rutot s vielseitigem Material und in der Behauptung, daß genaue Kenntnis 
desselben, sowie eigenes Sehen nützlicher sind als alles theoretische Für und 
Wider. Die Arbeit kann sehr empfohlen werden, besonders als anregende 
Übersicht und Literaturquelle, das selbständige Vorgehen des Verfassers als 
Vorbild! Dr. Hans Hahne-Berlin. 

108. A. Rutot: A propos du squelette humain de Galley-Hill (Kent). 

Mem. d. 1. Soc. d'anthropol. de Bruxelles 1904. Tome XXIII, 
mem. IL, p. 1—30. 



92 A. Referate. Urgeschichte. 

Diese Studie Rutots, die von dem Schädelfund von GaUey-Hill ausgeht 
und seine geologische Zeitstellung zu bestimmen sucht, ist dadurch wertvoll, 
daß Rutot hierbei eine gedrängte Gesamtdarlegung der Resultate aller seiner 
geologischen und archäologischen Forschungen gibt. Das Gesetz des „creu- 
sement des vallees", wie es Rutot als Verbesserung der betreffenden Prest- 
wich sehen Theorie nach jahrzehntelanger praktischer geologischer Erfahrung 
aufgestellt hat, ist ja eine der Grundlagen für Rutots Arbeiten, ohne deren 
Kenntnis auch seine archäologischen Forschungen zum Teil unverständlich 
bleiben müssen. Die Erklärung der mächtigsten nichtmarinen Ablagerungen 
auf den Flußterrassen, besonders gerade Belgiens, als Anschwemmungen der 
Abflüsse abschmelzender zentraleuropäischer V ergletscherungen , sowie der 
daraus folgende Versuch einer Parallelisierung zwischen jenen Vergletsche- 
rungen und den Terrassen und ihren Ablagerungen in den nichtvergletscherten 
Nachbargebieten — über alles das findet sich in dieser Arbeit eine sehr gute 
Übersicht: ein Leitfaden durch Rutots Arbeiten. 

An der Hand seiner Grundanschauungen bestimmt dann Rutot das 
geologische Alter des GaUey-Hill -Schädels nach eingehendster Kritik der 
Fundberichte usw. Für die Geologie Belgiens und der nächsten Umgebung 
(auch für Nordfrankreich) ist Rutots Auffassung ja nunmehr fast allgemein 
anerkannt; für England fällt als Ablehnungsgrund nur die Autorität der 
Prestwichschen Theorie ins Gewicht, nicht eine wirklich durchgeführte 
Kritik und Nachprüfung von Rutots Anschauung. 

Der Kernpunkt der Differenz ist folgender: Prestwich nimmt an, die 
Flußterrassen seien in allen ihren Bestandteilen im allgemeinen gegeneinander 
streng abgeschlossene Gebilde allmählicher Einnagung und Ablagerung; nur 
die oberen feinkörnigen „limons" einer Terrasse können herrühren von einer 
auch sie überflutenden nachträglichen Überschwemmung der nächstunteren, 
also jüngeren Terrasse ; die Gehänge sowohl wie die Sedimente einer Terrasse 
seien im übrigen alle ältere Bildungen als die der nächstunteren. Prest- 
wich rechnet nun nach Rutots Meinung zu sehr mit den heutigen Höhen- 
zahlen und nicht mit Hebungen und Senkungen und den Einwirkungen der 
quaternären Vereisungen; durch diese Faktoren aber wird die theoretische 
Einfachheit der Talbildung, wie sie Prestwich annimmt, wesentlich gestört. 
Sorgsamste Sondagen, in denen Rutot seit Jahrzehnten Meister ist als Landes- 
geologe, gaben ihm genug Beweise für seine Ansicht, daß nur die meist 
geringen, oft wieder zerstörten Geröllablagerungen an der Basis ihrer dilu- 
vialen Schichten der betreffenden Terrasse wirklich allein zugehören. — An 
dem Beispiel von Galley-Hill erörtert Rutot diese Ansichten! 

Zunächst weist er nach, daß das high plateau der Engländer in Wirk- 
lichkeit eine oberste Terrasse ist, entsprechend der terrasse superieur Belgiens 
mit 90 m Mindesthöhe über dem Wasserlauf. Über ihr finden sich nämlich 
noch höhere mit charakteristischem Abfall gegen das „ Plateau u , und auf 
diesem „Plateau" liegen Sande, Kiese und Tone, welche Terrassen Sedimente 
darstellen; ihr Alter sei dadurch bestimmbar, daß sich das „Plateau" auch 
findet in Gegenden, die im Unterpliocän (Diestien) Meeresboden waren; dort 
liegen Meeressedimente aber nur auf den Höhen über dem Plateau, diese sind 
also älter als das Plateau und seine Auflagerung. — Der Diestien-Meeresein- 
bruch sei aber beendet durch eine Bodenerhebung; hiernach haben dann die 
ersten Talerosionen eingesetzt, und das „Chalk plateau u sei eben der Boden 
der hierdurch entstandenen obersten Terrasse. Ein mittelpliocäner Meeres- 
einbruch (Scaldisien und Poederlien) habe darauf seine Sedimente abgesetzt, die 
nun natürlich auf dem Plateau und den dasselbe übersteigenden Höhen liegen; 



A. Referate. Urgeschichte. 93 

nach Rückzug dieses Meeres sei der Mensch z. B. in Eent eingewandert; 
seine Artefakte finden sich also auf dem Chalkplateau (= terrasse superieure) 
und den dasselbe beherrschenden Höhen: Das ist die Eolithindustrie von 
Kent, die Rutot also in das Mittelpliocän setzt. Rutot ist von dieser Er- 
klärung um so mehr überzeugt, als er auf den geologisch gleichstehenden 
Höhen (z. B. von Kap Blanc-Nez) in Frankreich, auch in Artois typische 
„ Chalkplateau -Eolithen" gefunden hat (Referent kann diese Vergleichung 
nur bestätigen nach seinen eigenen jüngsten Studien bei Rutot). Diese 
Eolithenschicht in Eent ist nun wiederum — und das ist ja wichtig — 
stellenweise bedeckt von spätmittelpliocänen Sedimenten (red clay and flints 
= Amstelien und Poederlien Belgiens). 

Die folgende „obere Terrasse" (60 m) der Engländer wäre hiernach also 
tatsächlich die mittlere, die ihr zugehörigen Geröllsedimente, in die ihre Fluß- 
läufe dann später wieder (mit Beginn des Diluviums!) eingeschnitten sind, 
und die also älter sind als die Bildung des Terrassenabhanges zur folgenden 
Terrasse, gehören dem Ende des Pliocän an und entsprechen einer fossilarmen 
Schicht in Belgien, sind gleichalterig dem forest cromen beds in England (mit 
Elephas meridionalis) und der Meridionalisschicht in St. Prest (Frankreich). 

Auf dieser Schicht liegt in England nun die erste diluviale Moräne (lower 
boulder clay), die der ersten zentraleuropäischen Vereisung zu entsprechen 
scheint. Während der ersten Vereisung bildete sich in den eisfreien 
Regionen dann, wie gesagt, durch Erosion der Abhang zwischen terrasse 
moyen und terrasse inferieur. Auf den dadurch trocken gelegten Talhängen 
der mittleren Terrasse (60 m) mit ihren Geröllsedimenten wohnten die 
Menschen der ersten quaternären Industriestufe, des Reutelien (in England 
noch nicht nachgewiesen). Auf dem Flußboden dieser Terrasse lagerten sich 
nun Sedimente ab, in die sich dann die wiederum verringerten Flußläufe 
nach einer Bodenerhebung einschnitten ; und dadurch wurden jene Sedimente 
als terrasse inferieur (25 m) trocken und bewohnbar. Auf diese Talgehänge 
(25 bis 30 m über Wasserspiegel) stieg der Mensch hinab und hinterließ dort 
die Mafflienindustrie. Nun schmilzt das erste Eis, und die im Norden 
durch den Gletscherrand gestauten Schmelzwässer füllten bei ihrem Abfließen 
(meist nach Westen) die Täler bis über die mittlere Terrasse hinauf; ihre 
Sedimente (Moseen Belgiens) liegen somit auf der unteren und mittleren 
Terrasse (El. antiquus, Corbicula fluminalis). Diese in Belgien und Nord- 
frankreich konstatierten Verhältnisse können nach Rutots Meinung ohne 
weiteres auf England übertragen werden : es bildeten sich als dem Moseen 
entsprechend die Sande mit El. antiquus von Erith (untere Terrasse), gleich- 
zeitig aber die feinkörnigen Sedimente der Basis der mittleren Terrasse von 
G all ey- Hill (unter den Sanden mit paläolithi sehen Artefakten) ; sie sind wenig 
mächtig, da sie Randablagerungen der oben beschriebenen Überflutung beider 
Terrassen sind; die Engländer erkennen sie in Übertreibung der Prestwich- 
schen Theorie gar nicht als gesonderte jüngere, auf einer älteren Terrasse 
liegende Sedimente an. — Wieder folgt eine Erosion, deren Ende ist, daß 
die mittlere und untere Terrasse wieder bewohnbar werden; auf beiden ist 
die Oberfläche nunmehr natürlich gebildet von den Moseenresten. Hier lebten 
dann die Mesvinien menschen, während die Flüsse sich bis unter das heutige 
Talniveau einnagten — gleichzeitig mit dem Vorrücken des zweiten Eises. 
— Wenn Rutots oben erwähnte Annahme richtig ist, daß die Interglacialia 
und Glacialia, also die Schmelz- und Ausbreitungsphasen der Vereisungen, 
sich in Belgien in den Ablagerungen der Täler widerspiegeln, muß das Vor- 
rücken des zweiten Eises sich „ oszillatorisch " vollzogen haben. In Zeiten 



94 A. Referate. Urgeschichte. 

größerer Abschmelzung lagerten sich in den Nachbarländern Sedimente ab: 
relativ geringe, auf die untere Terrasse beschränkte in Belgien , mächtigere 
in Südengland und Nordfrankreich, oft auf die mittlere Terrasse übergreifend. 
Bei dem raschen Wechsel von An- und Abschwellen entstand stellenweise 
Vermischung der älteren Schichten mit den jüngeren. Die Gesamtheit dieser 
Ablagerungen entsprechen dem belgischen Campinien, zwischen deren Schichten 
die Artefakte der Strepyen- und Chelleenmenschen sich finden mit dem 
ersten Auftreten des Mammuts, teilweise also vermischt mit älteren Industrien. 

Nun erklärt sich das Vorkommen von Galley-Hill folgendermaßen: 
Zuunterst (wie in Erith) Moseen mit dem Schädel, darüber Campinienschichten, 
beide Ablagerungen also nicht gleichalterig mit der mittleren Terrasse, viel- 
mehr zwei jüngere Überflutungssedimente. Bas der mittleren Terrasse 
eigentlich zugehörige Geröllsediment (oberes Pliocän, Reutelienindustrie auf 
seiner Oberfläche) fehlt nach allen Beschreibungen gerade in Galley-Hill, wohl 
infolge alter Abschwemmung! Die Zeitstellung der unteren Feinsande von 
Galley-Hill wird dadurch bestätigt, daß an einer anderen analogen Stelle 
Corbicula fluminalis usw. gefunden wurde. Außerdem aber finden sich in 
den oberen Sauden von Galley-Hill neben den paläolithischen Artefakten (oft 
nicht gerollt) Eolithen, die stets gerollt sind und herstammen aus den Mea- 
vinien schichten (s. oben), die durch die Verwühlung in der Campioienzeit mit 
den Chelleenschichten vermischt wurden. 

Auf die Campinienzeit folgen dann als Ausdruck des endgültigen Ab- 
schmelzens des „zweiten" Eises die mächtigen Ablagerungen des „Hesbayen", 
die alle Oberflächen bis zur 90m-Terrasse inkl. bedecken. Von den Hängen 
wurde dieser „ Wasserlöß u dann nach Rückgang der Wassermassen zum Teil 
bald wieder durch Regen herabgewaschen, so daß es heute scheint, als wäre 
er von vornherein nur auf den Terrassenböden abgelagert. Auf den weniger 
steilen Hängen gegen N und NO, wo die herrschenden SW- Winde und der 
mitgeführte Regen minder wirksam waren, läßt sich die Kontinuität des 
Hesbayen aber oft genug erweisen ! — Später folgen dann noch weitere Ab- 
lagerungen von großer lokaler Verschiedenheit gemäß den komplizierten 
Verhältnissen der späteren Vergletscherungs- und Meeres Veränderungen. 

Nach allem ist der Schädel von Galley-Hill also altdiluvial (Moseen stufe 
der mittleren Terrasse, Mafflienzeit) und somit nach Rutot weit älter als die 
Neandertalrasse, die er aus verschiedenen Gründen für jungdiluvial hält. 

Das Resultat Rutots ist rein geologisch und wird gestützt von archäo- 
logischen Befunden. Die Ansichten der Anthropologen, besonders Klaatschs 
Untersuchung (Galley- Hillschädel = Brünnschädel = jungdiluvial) referiert 
er, ohne in theoretische Diskussionen einzutreten. Ho uze hält den Galley- 
Hillschädel für pathologisch (skaphokephal). 

Ist der Schädel von Galley-Hill normal und in situ gefunden, was ja der 
Fall zu sein scheint, so besteht betreffs des Verhältnisses zwischen Neander- 
talrasse und Galley-Hill- (Brunn-) Schädel eine Dissonanz zwischen anthropo- 
logischen und geologischen Ergebnissen, die wohl erst durch Vermehrung des 
sicheren Fundmaterials zu beseitigen ist. Vielleicht muss man annehmen, 
daß während des Diluviums zwei ganz selbständige Rassen vorhanden waren. 
Ein frühes Glied der einen wäre der Galley-Hillschädel , ein spätes der von 
Brunn; relativ späte Glieder der anderen wären die Skelette des Neandertal- 
typus. Dr. Hans Hahne-Berlin. 

104. 11. Obermaier : Les restes humains quaternaires dans PEurope 
centrale. L'Anthropologic 1905. Tome XVI, p. 385—410. 



Ä. Referate. Urgeschichte. 95 

In sehr dankenswerter Weise wird hier eine kurze Zusammenstellung 
der in Österreich-Ungarn gemachten Funde des Urmenschen gegeben auf 
Grund genauer Bekanntschaft mit den Entdeckern, den Fundstätten und den 
in verschiedenen Sammlungen zerstreuten Gebeinen. Eine kurze Einleitung 
gibt, hauptsächlich nach Penck und Parts ch, eine Einteilung des Quartärs 
in verschiedene Eiszeiten und Zwischeneiszeiten, über die sich, wie in ei rar 
Anmerkung auch der Paläontologe Boule hervorhebt, noch streiten läßt; 
nach meiner eigenen Auffassung hat es nur eine große Eiszeit, allerdings 
mit sehr beträchtlichen Schwankungen, in der Ausdehnung der Eisdecke 
gegeben, als deren Rückstände die Gletscher in den Alpen, in Skandinavien, 
auf Island, sowie das Inlandeis von Grönland zu betrachten sind. Der Ver- 
fasser unterscheidet unzweifelhaft quaternäre Funde und solche, deren Alter 
sich nicht mit genügender Sicherheit bestimmen läßt. Zu erster en gehören : 
Schipkahöhle (Unterkieferbruchstück), Krapina (Bruchstücke von ungefähr 
12 Schädeln, 144 Zähne, verschiedene Rumpf- und Gliedmaßenknochen, Homo 
primigeniu8), Willendorf (Oberschenkelbruchstück), Predmost (14 ganze Ske- 
lette, 10 wohlerhaltene Schädel, viele andere Knochen; aus diesen Überbleib- 
seln läßt sich die Rasse mit Sicherheit als langköpfig und hochgewachsen, 
Homo priscus, vielleicht mit mediterraneus gekreuzt, bestimmen), Brunn 
(Skelett mit sehr dolichokephalem Schädel, Homo mediterraneus var. primi- 
genia nach meiner Bezeichnung), Gudenushöhle (kindlicher Eckzahn). Zu 
den zweifelhaften Funden rechnet der Verfasser: Zuzlawitz (Schädelbruchstück), 
Gitschin (mehrere Knochen), Prokopihöhle (Schädelbruchstücke, Zähne, Wirbel), 
Brüx (Schädel und andere Knochenstücke), Podbaba (Schädelbruchstück), 
Lieben (Schädeldecke und kleine Bruchstücke), Strebichowitz (Schädel), Roter 
Berg bei Brunn (einige Skelette), Kostelikhöhle (kindlicher Unterkiefer), 
Byciskalahöhle (Unterkiefer und verschiedene andere Knochen), Jachymka- 
höhle (Knochenstücke), Lautsch (fünf Skelette, darunter ein wohlerhaltener 
Schädel, Homo priscus), Balcarovaskala (Kieferbruchstück und drei einzelne 
Zähne), Nagy-Sap (zwei Schädel), Höhlen von Mrozycka und Oborzysko in 
Galizien (Schädelbruchstück, Zähne und verschiedene andere Knochen). Eine 
Karte veranschaulicht gut die Verbreitung der Fundstätten in einem Land- 
strich, der von Polen über Mähren, Böhmen, Niederösterreich, Ungarn und 
Kroatien nach dem Mittelmeer sich hinzieht. Ludwig WUser- Heidelberg. 

105. R. Paribeni : Corni di consecrazione nella prima et& del ferro 
europea. Bullet, di paletnol. ital. 1904. Tomo XXX, p. 304 
—310. 
Halbmondförmige Tongebilde, die sog. „Mondbilder", haben sich seit 
langer Zeit einer verschiedenen Deutung seitens der Prähistoriker zu erfreuen 
gehabt. (Vgl. Hoernes, Urgesch. d. Menschen, S. 279 f. Urgesch. d. bild. 
Kunst, S. 504, Tafel XVI.) Die aus den Schweizer Pfahlbauten bekannten 
hatte Ferd. Keller auf den Mondkult bezogen, den Plinius (N. H. XVI, 95) 
für die Kelten bezeugt. Chantre wollte in ihnen „Kopfkissen" sehen, eine 
Deutung, die er durch ethnologische Parallelen zu stützen suchte. Castel- 
f ran co folgte ihm, indem er neue Funde von Golasecca beibrachte. In den- 
selben Kreis von Vorstellungen zog man auch die in Ungarn (Lengyel, 
Ödenburg) gefundenen „Mondbilder", deren Hörner in Ochsenköpfen endigen. 
Auch andere Tierköpfe, wie von Pferden, Widdern u. dgl., finden sich an 
ähnlichen Gegenständen, die aus Bologna, Este, Gallien stammen (S. 306, 307). 
Paribeni glaubt nun, daß diese weitgehenden Vergleiche nicht zulässig sind, 
und will sich auf die ersten Gruppen beschränken. Zu ihrer Deutung zieht 



96 A. Referate. Urgeschichte. 

er die aus den Entdeckungen des mykeni sehen Kreises in Kreta, Mykene, 
Salamis bekannt gewordenen „hornsof consecration" (Evans) heran, zwischen 
deren Hörnern mehrfach das Symbol der kretischen Doppelaxt eingefügt ist. 
Dieselbe Kultbedeutung will er den Gegenständen aus den Pfahlbauten zu- 
schreiben. Hubert Schmidt -Berlin. 

106. E. Cartailhac: Congres prehistorique de France, premiere 
Session ä Perigueux. L' Anthropologie 1905. Tome XVT, p. 507 
—519. 

Ein ausführlicher Bericht über diese im verflossenen Jahre zum ersten 
Male abgehaltene Versammlung, an der sich die hervorragendsten französischen 
Prähistoriker, aber auch Abgesandte aus England, Dänemark und Schweden 
beteiligten. Neben den sehr reichhaltigen Verhandlungen, die sich hauptsäch- 
lich mit der genaueren Einteilung des Paläolithicums beschäftigten, wurden 
auch verschiedene Ausflüge in die durch die reichsten urgeschichtlichen Funde 
berühmte Umgebung unternommen. Da vor kurzem (Hoops, Waldbäume 
und Kulturpflanzen im germanischen Altertum, Straßburg 1905) behauptet 
worden ist, der Mensch sei erst in der Eichenzeit nach Nordeuropa gekommen , 
seien hier besonders die Mitteilungen von Sarauw hervorgehoben, der be- 
kanntlich in seeländischen Torfmooren eine etwa 20000 Jahre alte, dem 
„Azylien" entsprechende Kultur festgestellt hat, die noch ganz in die Kiefern- 
zeit fällt. Wie der Schwede Arne berichtete, sind nun auch auf der schwe- 
dischen Küste Kjökkenmöddinger gefunden. Äxte aus Renntierhorn in den 
Sammlungen von Kopenhagen und Lund, die ich 1904 selbst gesehen, be- 
weisen, daß der Mensch schon in der Renntierzeit bis nach Schonen vor- 
gedrungen war. Ludtoig Wiher-Heiddberg. 

Spezielles. Funde. 

107. A. Tire: Grotte prehistorique de Lacave (Lot), epoque de 
Solutre. L'Anthropologie 1905. Tome XVI, p. 411— 429. 

Die an der Dordogne, etwa 50 km von der berühmten Vezere gelegene 
Höhle wurde 1902 entdeckt und erforscht Sie hat zahlreiche geschlagene 
Feuersteine und allerlei Gerätschaften aus Renntierbein und Hörn geliefert, 
darunter auch einige durchbohrte und mit Strichen verzierte. Eine Renn- 
tierstange trägt auch einen gut gezeichneten Antilopenkopf. Auch Schmuck- 
sachen wurden gefunden; verschiedene als Anhänger dienende durchbohrte 
Zähne und Knochenstückchen, wie auch ein flacher eirunder Kiesel. 

Ludmg Wilser-Heidelberg. 

108. E. Cartailhae et H. Breuil: Les peintures et gravures murales 
des cavernes pyreneennes, II. Marsoulas. L'Anthropologie 1905. 
Tome XVI, p. 431— 444. 

Diese in einem Tale der Pyrenäen gelegene Höhle bildet durch ihre 
Felszeichnungen und Wandmalereien ein wichtiges Bindeglied zwischen Al- 
tan] ira und den französischen Höhlen im Perigord und in der Gironde. Seit 
ungefähr einem Viert eljabrhundert bekannt, wurde sie vor drei Jahren von 
den als eifrige Höhlenforscher geschätzten Verfassern genauer untersucht. 
Auch sie enthält verschiedene teils nur eingeritzte, teils rot und schwarz 
bemalte Tierbilder, ein Wildpferd mit stehender Mähne, verschiedene Wisente, 
einen Steinbock, auch etwa 12 entschieden menschliche Zerrbilder, deren 
Unsicherheit und Ungeschicklichkeit der Zeichnung in einem merkwürdigen 
Gegensatz zu den lebenswahren Tierbildern steht. Auch schriftähnliche 



A. Referate. Urgeschichte. 97 

Zeichen und eigentümliche Rankenbildungen haben sich gefunden. Die Ent- 
stehung dieser merkwürdigen Wandzeichnungen fällt in den letzten Abschnitt 
des Paläolithicums, doch vor die sog. Hirschzeit Ludwig Wilser-Heidelberg. 

109. M. Boule : Les grottes des Baousses-Rousses. L'Authropologie 
1905. Tome XVI, p. 503—506. 

Verschiedentlich geäußerten Wünschen entgegenkommend, wiederholt 
hier der Verfasser in Kürze seine früheren Veröffentlichungen über das geolo- 
gische Alter der Schichten in der „Fürstenhöhle" und in der „Kinderhöhle " 
bei Mentone. Beide sind ungefähr gleichzeitig und reichen mit ihren unter- 
sten Ablagerungen in die ersten Anfange des Quartärs mit einer wärme- 
liebenden Tierwelt, Elephas antiquus, Rhinoceros Merckii, Hippopotamus, 
zurück. Während die erste als Überbleibsel des Menschen nur zahlreiche, 
auch in der untersten Schicht vertretene Feuerstätten enthält, hat man in 
der zweiten mehrere Skelette gefunden, zu unterst, beinahe 8 m tief, ungefähr 
der Flußpferdschicht der Fürstenhöhle entsprechend, zwei negerähnliche 
(Homo niger var. primigenia nach meiner Bezeichnung), wenig höher, aber 
mit Überbleibseln einer entschieden der Kälte angepaßten Tierwelt, ein sehr 
großes (Homo priscus) und 6 m darüber ein viertes, kleineres (Homo medi- 
terraneus). Die Schicht des letzteren enthält schon den Hirsch und den 
Steinbock, steht also unserer jetzigen Zeit schon recht nahe. 

Ludwig Wilser-Heidelberg. 

110. A. Bezzenberger: Analysen vorgeschichtlicher Bronzen Ost- 
preußens. An ihrem 60jährigen Stiftungstage dem Andenken 
ihres ehemaligen Vorsitzenden Georg Bujack gewidmet von 
der Altertumsgesellschaft Prussia. Königsberg 1904. S. 1 — 25 
u. 1—108. 143 Abb. 

Bezzenb ergers vortreffliche Arbeit füllt eine fühlbare Lücke in der 
Kenntnis der ostbaltischen Urgeschichte aus. Analysen ostpreußischer 
Bronzen waren bis heute nur in geringer Anzahl bekannt. Der Verfasser 
veröffentlicht jetzt nicht weniger als 96 neue Analysen, die von Prof. Dr. 
Blochmann in Königsberg ausgeführt worden sind und die uns, da „das 
Material unter den Gesichtspunkten der vorgeschichtlichen Chronologie aus- 
gewählt" worden ist, die Möglichkeit gewähren, den Wechsel in der Zusam- 
mensetzung der Bronze von Periode zu Periode, vom Kupferbeil und vom 
Schaftkelt der ältesten Bronzezeit bis zum Zierat und Hausgerät der be- 
ginnenden geschichtlichen Zeit zu verfolgen. Da zudem beinahe jedes analy- 
sierte Stück mehr oder weniger ausführlich kommentiert, seine Zeitstellung 
und Verbreitung klargelegt wird, so enthält die Arbeit zu gleicher Zeit einen 
Überblick über oder, um ein vom Verfasser gebrauchtes Bild zu benutzen, 
einen Durchschnitt durch die gesamte vorgeschichtliche Metallzeit Ost- 
preußens. 

Im Vorwort wird zunächst die Frage erörtert, ob zwischen den einzelnen 
Schichten dieses Durchschnittes ein ununterbrochener Zusammenhang besteht, 
und festgestellt, daß eine größere Lücke sich zunächst zwischen den beiden 
Perioden öffnet, in welche Verfasser die ostpreußische Bronzezeit einteilt. 
Der dunkle Zwischenraum umspannt mindestens zwei Jahrhunderte und ent- 
spricht Montelius' Periode IV der nordischen Bronzezeit. Allerdings wird 
diese Zeit in absoluten Zahlen später angesetzt als bei Montelius, indem 
Verfasser die ältere Bronzezeit um 800 v. Chr. schließen läßt, während seine 
jüngere Periode kaum früher als etwa 600 v. Chr. beginnt. (Montelius' 
Periode IV fällt bekanntlich zwischen etwa 1050 und 850 v. Chr.) Da 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 7 



98 A. Referate. Urgeschichte. 

Bezzenberger aber selbst aus dieser dunkeln Zwischenzeit einen oder ein 
paar vereinzelte Funde kennt, so scheint ein Anfang zur Überbrückung der 
Kluft immerhin bereits vorhanden zu sein. Innerhalb dieser Zeit muß die 
Änderung des sepulkralen Ritus, welche für Bezzenberger den Grund zur 
Einteilung der ostpreußischen Bronzezeit abgibt, muß der Übergang von der 
Leichenbestattung der älteren zur Leichenverbrennung der jüngeren Periode 
vor sich gegangen sein. 

Der Zusammenhang zwischen der Bronzezeit und den nachchristlichen 
Perioden der Eisenzeit tritt immer klarer hervor. Es ist die mittlere La Tene- 
Periode, die nach einer Übergangszeit, in welcher noch Bronzekelte im Ge- 
brauch sind, die Bronzezeit ablöst und sich bis in die nachchristliche Zeit, in 
die Periode B (1. und 2. Jahrh.), hinein fortsetzt. 

Als charakteristische Formen, welche von der La Tene-Periode in die 
römische Eisenzeit hinüberleiten, werden Krummesser, Sporen und eiserne 
Hohlkelte angeführt, Formen, die auch in anderen Ländern eine lange 
Lebenszeit gehabt und (mit Ausnahme der Sporen) wenig entwickelungsfähig 
gewesen sind. — Berührungen zwischen den Perioden Bbis P^(l. bis 6. Jahrh.) 
sind in Ostpreußen so zahlreich vorhanden, daß man, obschon diese Perioden 
nicht überall gleichmäßig vertreten und nirgends alle räumlich vereint ge- 
funden sind, dennoch ein recht deutliches Bild vom Gange der Kulturent- 
wickelung der Landschaft während der ersten 5 bis 6 Jahrhunderte n. Chr. 
erhält. — Nach Ablauf von E beginnt für den größten Teil von Ostpreußen 
die dunkle Zeit, die weiter westlich, im übrigen Norddeutschland, schon 
früher anbricht. Nur im äußersten Nordosten der Provinz ist die auf E 
folgende, vom Verfasser F benannte Periode (6. bis 8. Jahrh.) durch Funde 
belegt. Die Wikingerzeit (G) und die jüngste heidnische Zeit (H [10. bis 
14. Jahrh.]) sind nach Bezzenberger in Ostpreußen nicht leicht auseinander 
zu halten und scheinen bisher einen verhältnismäßig geringen Niederschlag 
hinterlassen zu haben. 

In betreff der Analysen der aus allen Perioden ausgewählten Altsachen 
ist Verfasser zu recht interessanten Ergebnissen gelangt. Wie überall war 
auch in Ostpreußen die Bronze der Bronzezeit Zinnbronze, diejenigen der 
nachchristlichen Eisenzeit aber Zinkbronze. Aus der La Tene-Zeit liegt nur 
eine Analyse vor, die Zinnbronze mit einer Beimischung von Blei ergeben 
hat. Die normale Zusammensetzung der Bronze in der älteren Bronzezeit 
beträgt 82,3 bis 88,2 Proz. Kupfer und 10,1 bis 13,7 Proz. Zinn, in der 
jüngeren stellt sich das Verhältnis zwischen den beiden Metallen durchschnitt- 
lich wie 87 zu 13. Im allgemeinen waren „die Mischungen von Kupfer und 
Zinn weniger von sicheren Schätzungen, als vom Gutdünken und zufälligen 
Umständen abhängig"; so erklärt Verfasser abnorme Mischungen der jüngeren 
Bronzezeit, die mehr als 95 Proz. Kupfer enthalten, als durch Nachlässigkeit 
ihres Urhebers oder augenblicklichen Mangel an Zinn entstanden. — In 
dem Vorkommen eines Kupferklumpens im Depotfund von Littausdorf, Kreis 
Fischhausen, sieht Bezzenberger einen Beweis für einheimischen Bronzeguß 
und dafür, daß wenigstens einige unter den ostpreußischen Bronzegießern 
ihr Material nicht fertig bezogen, sondern ihre Bronze durch Zusammen- 
schmelzen der Rohmetalle bereitet haben. 

Weit größeren Schwankungen als die Zusammensetzung der Zinnbronze 
sind in den nachchristlichen Perioden der ostpreußischen Eisenzeit die Legie- 
rungen der Zinkbronze unterworfen. Doch ist es hier nicht das Zink, das 
in höherem Maße variiert, dasselbe kommt vielmehr stets als absichtlicher 
Zusatz vor. Dagegen treten die anderen Bestandteile der Bronze, nämlich 



A. Referate. Urgeschichte. 99 

Zinn und Blei, im Laufe der Perioden in wechselnder Menge auf, nämlich so, 
daß die Bronzen der Periode B (1. und 2. Jahrh.) nur wenig Zinn und wenig 
Blei enthalten, während in den Perioden C bis F (3. bis 8. Jahrh.) die beiden 
Metalle oft in wesentlichen Mengen erscheinen, in G (8. bis 10. Jahrh.) das 
Zinn nur mit sehr geringer Prozentziffer, das Blei dagegen reichlicher vor- 
kommt, bis schließlich in der Periode H (10. bis 14. Jahrh.) das Blei sich 
nur als Verunreinigung zeigt und das Zinn wieder kräftiger hervortritt. 

Die Art des Einflusses, welcher die Zusammensetzung der Bronze in 
den späteren Perioden der Eisenzeit bewirkt hat, läßt sich noch nicht fest- 
stellen. Dagegen glaubt Verfasser in betreff der Beschaffenheit der Bronze 
während der älteren Perioden eine bestimmte Vermutung aussprechen zu 
dürfen. Er weist nämlich auf den Umstand hin, daß die Legierungen der 
Bronzen in der Periode C und teilweise schon in B denen der römischen 
Bronzemünzen des 2. und 3. Jahrhunderts entsprechen, welche in den ost- 
preußiechen Gräbern und Depotfunden dieser Zeit so zahlreich vorkommen. 
Diese Münzen sieht Verfasser weder als gelegentliche Beutestücke, noch als 
Geld, sondern als Handelsware an und erklärt djen gewaltigen Import der- 
selben damit, daß sie als Material eingeführt wurden, das zum Einschmelzen 
bestimmt war. Die einmal eingebürgerte Legierung erhielt sich auch nach 
Ablauf der Periode C, als infolge der Zurückdrängung der römischen Macht 
durch die Germanen der Münzimport nach dem Norden aufhörte. — Bezzen- 
bergers Ansicht über den Import und die Verwendung der römischen Bronze- 
münzen als Gußmaterial würde jedenfalls an Wahrscheinlichkeit gewinnen, 
wenn es sich herausstellen sollte, daß in anderen Gebieten Nordeuropas, in 
welchen, wie z. B. in Skandinavien, solche Münzen selten gefunden sind, die 
Legierungen der gleichzeitigen einheimischen Bronzefabrikate von denen der 
ost preußischen abweichen. Dem Referenten ist das einschlägige Material zu 
wenig bekannt, um sich darüber ein Urteil zu bilden. 

Wenn Verfasser die Zeit, in welcher der römische Münzstrom in Ost- 
preußen Eingang fand, in die Periode von etwa 100 bis 250 n. Chr. verlegt, 
so weicht er von Tischlers und Almgrens gutbegründeter Ansicht ab, 
nach welcher bekanntlich die Münzeinfuhr erst nach den Markomannenkriegen 
begonnen hat. 

Von großem Interesse sind die Ausführungen des Verfassers über die 
Zeitstellung und Verbreitung der analysierten Altertümer. Doch ist angesichts 
ihrer großen Zahl ein weiteres Eingehen auf dieselben an dieser Stelle un- 
möglich. — Zahlreiche gute Illustrationen und ein Register erhöhen den 
Wert des vortrefflichen Werkes, das von der Altertumsgesellschaft Prussia 
als Festschrift zu ihrem 60jährigen Jubiläum herausgegeben ist. 

A. Hackman-lMsingfors. 
111. E. Hollack und F. E. Peiser: Das Gräberfeld von Moythienen. 
Königsberg 1904. S. 1—57. 49 Textabb., 1 Farbtaf., 12 Licht- 
drucktaf., 1 Karte. 
Hollacks und Peisers Buch gibt mehr, als sein Titel andeutet. Außer 
einer Beschreibung des ein paar Meilen südöstlich vom großen Spirdingsee in 
Ostpreußen belegenen Gräberfeldes von Moythienen enthält es eine Übersicht 
über sämtliche masurischen Gräberfelder von der La Tene-Periode bis zur 
Völkerwanderungszeit. Die Verfasser unterscheiden unter denselben drei 
Gruppen, von denen I die Gräberfelder der La Tene-Periode umfaßt, II die 
der Tisch ler sehen Perioden B und C und III die von D und E. 

Charakteristisch für alle diese Friedhöfe ist ihre Lage auf den Ufer- 
höhen naher Gewässer. Gemeinsam ist ihnen die Anlage unter dem gewach- 

7* 



100 A. Referate. Urgeschichte. 

senen Boden: sie sind sämtlich Flachgräberfelder. — Die Friedhöfe der 
Gruppe I sind durch oberirdische Steinringe von 3 bis 14 m Durchmesser, 
die von teils größeren, teils kleineren Steinen gebildet sind, gekennzeichnet 
Darunter liegen die Brandgruben mit Aschenurnen und Beigefäßen. Als 
Beigaben treten auf eiserne Waffen und eiserne Mittel- und Spät-La Tene- 
Fibeln, daneben auch Bronzefibeln der Periode B. — Bei der Gruppe II fehlen 
die Steinringe, dagegen befindet sich auf vielen Gräbern ein rundlicher Stein 
über den gebetteten Überresten, welche bis 1 m tief in Brandgruben oder in 
durchmischter, oft auch ganz sandiger Erde liegen. Die gewöhnlich schlecht 
gebrannten Knochen sind in Urnen beigesetzt oder ohne schützende Hülle in 
Häufchen zusammengeschüttet. Die Beigaben liegen entweder in den Urnen 
oder, soweit es sich um Waffen und andere größere Gegenstände handelt, 
neben oder unter der Urne, bzw. dem Knochenhäufchen. — In den Gräber- 
feldern der Gruppe III kommen Brandgruben nur ausnahmsweise vor, die 
Urnen stehen fast immer in brandfreiem Boden und durchweg sehr flach, 
oft dicht unter der Grasnarbe. Die Knochen sind gut verbrannt und liegen 
in geringer Menge auf dem Grunde der Urnen oder auch in Häufchen. Die 
Beigaben, unter denen im Gegensatz zu II nie Waffen vorkommen, befinden 
sich stets in den Gefäßen. 

Hol lack zieht eine sehr scharfe Grenze zwischen U und III: beide 
Gruppen bilden je einen in sich abgeschlossenen Kulturkreis, in welchem 
Formen, die beiden gemeinsam sind, nicht auftreten. Dagegen erkennt 
Hollack keine zeitliche Aufeinanderfolge von B nach C einerseits, noch von 
D nach £ andererseits an, weshalb er B und D für Masuren ganz streichen 
möchte und sie nur um der seit Tischler eingebürgerten Terminologie willen 
beibehält. Da die Anlage und das Inventar der Gräberfelder von II und III 
so verschieden sind und zudem in einem derselben (Mingfen) die Kulturen 
übereinander liegen, kommt Hollack zu dem Schluß, daß wir es mit den 
Überresten zweier Völker zu tun haben, die zu verschiedener Zeit das heutige 
Masuren bewohnt haben. 

Um zu einer näheren Datierung der Zeit zu gelangen, in welcher der 
Stammeswechsel sich vollzogen haben muß, ziehen die Verfasser die beide 
Gruppen am meisten charakterisierenden Altertumsformen heran. Zur 
Gruppe II, Periode BC, werden gerechnet römische Münzen des 2. und 3. Jahr- 
hunderts, Fibeln mit umgeschlagenem Fuß und solche mit Nadelscheide, 
Sprossenfibeln, Fibeln mit oberer Sehne, breitem Bügel und Rollenhülse, 
Nadeln mit kreisförmig umgebogenem oder verdicktem Kopfende, achtförmige 
Bernstein perlen und emaillierte Bronzen, zur Gruppe III, Periode DE, Arm- 
brustsprossenfibeln, Spangenfibeln, tierförmige Fibeln und jüngere Scheiben- 
fibeln. Was uns an dieser Zusammenstellung charakteristischer Formen auf- 
fällt, ist, daß sämtliche Typen den Perioden C und E angehören. Ob sich 
B- und D-Typen vorfinden, geht wenigstens nicht aus der Beschreibung her- 
vor. Die von den Verfassern vorgenommene strenge Scheidung zwischen C 
und D erscheint daher dem Leser nicht berechtigt; vielmehr erhält er den 
Eindruck, daß die Lücke zwischen den Gruppen II und III darauf beruht, 
daß die Periode D überhaupt nicht durch Funde vertreten ist. — Den email- 
lierten Bronzegegenständen wird nach Tischlers Vorgang mit Unrecht aus- 
schließlich römischer Ursprung zuerkannt Die Mehrzahl dieser Formen 
stammt ohne Zweifel aus Osteuropa und nicht aus römischen Werkstätten. 
A. Spitzin 8 Zusammenstellung aller solcher Funde in den Schriften der 
Kais. Russischen Archäolog. Ges. (1903) ist, vermutlich weil nicht in einer 
Übersetzung erschienen, den Verfassern unbekannt geblieben. 



A. Referate. Urgeschichte. 101 

An die Übersicht schließt sioh eine genaue Beschreibung des Gräberfeldes 
von Moythienen mit Fundtabellen, prächtigen Lichtdrucktafeln und Karten an. 

A. Hackman-Hdsingfors. 

112. J. L. Pic: Das vorhistorische Böhmen. Teil IL Böhmen an 
der Schwelle der Geschichte. — Bd.L Skelettgräber mit 
der Marne- oder La Teue-Kultur und die Bojer in Böh- 
men. 175 S., 36 Taf., 4 Kalten u. Abb. im Texte. 1902. — 
Bd. IL Der Burgwall von Stradonitz — das historische 
Marobudum. 143 S., 58 Taf. u. Abb. im Texte. 1903. Prag, 
Eigenverlag. 
Vorliegende Bände bilden den zweiten Teil eines der ganzen Prähistorie 
Böhmens gewidmeten, groß angelegten Werkes. (Vgl. d. Zentralbl. VII, 1902, 
S. 58 — 60.) Der erste Band behandelt die auch in Frankreich (an der 
Marne) und in der Schweiz (LaTene) in gleicher Art charakterisierten 
Skelettgräber, die in Böhmen gleichsam zu einem dritten, in Norditalien 
zu einem vierten Zentrum gehäuft erscheinen. Die gestreckten Leichen sind 
ohne Steinfassung und Sarg, höchstens auf einem Brett in die bloße Erde ge- 
lagert; in den Männergräbern finden sich an Waffen die charakteristischen 
Eisenschwerter , oft an Eette oder Draht befestigt , Lanzenspitzen und -Fuß- 
teile, Eisenbeschläge von Schilden, Fibeln, manchmal Eisen- oder Bronzeringe 
am Arme, selten an den Beinen; Frauengräber enthalten Geschmeide, und 
zwar Hals-, Arm- und Fußringe aus Bronze, Eisen, Glas, Lignit usw., Fibeln, 
Gürtelketten; einmal fand sich auch ein Bronzediadem (Taf. XVIII, Fig. 6). 
Die Gräber liegen häufiger vereinzelt oder spärlich als in großen Fried- 
höfen. Wohnstätten sind nicht bekannt, ebenso die Erzeugnisstätten der 
Artefakte (z. B. der hohlen Buckelringe und besonders jener mit schnecken- 
förmigen, erhabenen Verzierungen, welche am zahlreichsten in Böhmen zu 
finden sind). Auch der Massenfund von Dux läßt eher auf Import schließen. 
Die Gräber sind nicht nur durch Kultur und Begräbnisart, sondern auch 
kraniologisch (Brachykephalie neben Dolichokephalie) gekennzeichnet und in 
Böhmen auf den nördlichen und mittleren Teil des Landes lokalisiert. 

Alles spricht dafür, daß sich dies Volk den Boden erkämpft hat, aber 
neben sich die ältere Einwohnerschaft weiter leben ließ. Die Kultur ist mit 
der gallischen (Marne) und schweizerischen (La Tene) identisch, nur daß 
in Böhmen die älteren Typen weniger häufig vorkommen und die Keramik 
eine ganz verschiedene ist, woraus auf das später erfolgte Eindringen dieser 
Kultur aus Gallien geschlossen werden kann. Indem Verfasser die Ergebnisse 
der archäologischen Forschung mit der Geschichte in Einklang zu bringen 
sucht, wobei er der sog. Keltenfrage eine besondere Aufmerksamkeit widmet, 
gelangt er zu folgenden Resultaten: Die südböhmischen Steinhügelgräber 
gehören einem keltischen Stamme an, welcher etwa im vierten oder dritten 
Jahrhundert vor Christus ausstarb oder Böhmen verließ. Die La Tene-Gräber 
sind den historischen Bojer n zuzuschreiben, welche den nördlichen und 
mittleren Teil des Landes einnahmen. Diese Bojer können jedoch nicht den 
Biturigern entsprossen sein, wie Livius und nach ihm andere Historiker 
erzählen, sondern einer anderen ethnographischen Gruppe des alten Gallien, 
den eigentlichen Galliern. Sie verließen gleichzeitig mit den norditali- 
schen Bojern die Gegend an der Marne und beherrschten durch etwa drei 
Jahrhunderte Böhmen, wobei sie die Marnesche Kultur beibehielten, daher 
wohl mit dem Mutterlande oder wenigstens mit den Helvetern, mit denen 
sie besonders in der jüngeren Phase große Ähnlichkeiten aufweisen, in Be- 



102 A. Referate. Urgeschichte. 

ziehung blieben. Auf die Bojer in Böhmen paßt jedoch nicht die Schilderung, 
welche Caesar von den transalpinischen Galliern liefert (Städtebildung. 
Druidenkult usw.), sondern eher diejenige, welche Polybius über die nord- 
italischen Gallier, oder jene, welche Caesar über flie Tektosagen im hercyni- 
schen Walde uns hinterließ. Die gallischen Stämme wiesen eben bei einheit- 
licher oder nur dialektisch sich scheidender Sprache bedeutende ethnogra- 
phische Unterschiede auf, welche sich noch in den archäologischen Funden 
kundtun. Die Zuweisung der La Tene-Gräber an die historischen Bojer ist 
allerdings nur bei der Datierung des Verfassers möglich. Nach einer anderen 
Auffassung (Niederle, Buchtela) muß man diese Kultur zwar auch einem 
gallischen Stamme zuschreiben, aber in eine etwas jüngere Zeit, etwa um 
zwei Jahrhunderte später verlegen. 

Der 2. Band ist dem Burgwall (Hradischte) bei Stradonitz ge- 
widmet, welcher, auf einem Plateau über dem Beraunflusse und unweit von 
Beraun (W.- Böhmen) gelegen, einen der interessantesten und für die mittel- 
europäische Archäologie wichtigsten Fundorte vorstellt und daher die aus- 
führliche Schilderung, die ihm Verfasser widmete, auch verdient. Dieser 
Burgwall war mit keinem Erdwall, sondern mit Mauern, von denen noch Beste 
nachweisbar sind, und die ohne Bindemittel aus Steinen errichtet waren, be- 
festigt. Den Zugang ermöglichte ein einziger Weg. Zwei Erhöhungen, in 
deren Nähe wichtigere Funde gemacht wurden, werden im Volksmunde noch 
als „Burg" bezeichnet. Überhaupt fanden sich in der oberen Partie des 
Plateaus mächtige Aschenschichten, deren 4 bis öm lange, 3 bis 4m breite 
Häuserspuren und zahlreiche sonstige Fundstellen auf eine dichtere Bevölke- 
rung hinweisen. An einer Stelle vermeinte Verfasser Brandgräber konstatiert 
zu haben, sonst fanden sich einige Schädel in Gruben. Abgesehen von ver- 
einzelten Fibeln vom Marneschen Typus und anderen vom spät provinzial- 
römischen Typus schwanken die Typen der Fundobjekte zwischen denen aus 
gallischen Funden nach Caesar (besonders Bibracte am Mont Beuvray) 
und jenen von Augustodunum (Autun), sowie anderen aus dem Anfange 
der römischen Eaiserzeit, erreichen jedoch nicht jene von der Pichora 
(vgl. Zentral bl. III, 1898, S. 145), wenn sie denselben auch nahekommen. 
Hiernach begann die Besiedelung des Stradonitzer Burgwalles 15 bis 5 Jahre 
vor Christus und endete 25 bis 50 Jahre nach Christus. Von den Fundobjekten 
sind besonders die schon seit dem 18. Jahrhundert gemachten reichlichen 
Münzfunde (besonders Goldmünzen) beachtenswert, welche neben Nachahmun- 
gen mazedonischer Tetradrachmen Philipps II. und römischer Konsular- 
münzen besonders Regenbogenschüsselchen, sowie gallische und helvetische 
Typen und silberne Kleingeldstücke lieferten; dazu kommen Mittel-La Tene- 
Fibeln, Armbänder und Perlen aus farbigem Glase, Emailzierate, Finger- und 
Siegelringe, zum Teil mit Kameen, bronzene und eiserne Zierate, Armringe, 
Gürtelketten und -Schließen, Tier- und MenschenfigQrchen , Toilettegegen- 
stände (Pinzetten, Ohrlöffel, Kämme, Metallspiegel usw.), medizinische Spatel 
und Pinzetten, verschiedene Waffen (besonders zahlreiche Sporen) und Haus- 
geräte. Während die gemalte Keramik von Marne nur ganz spärlich ver- 
treten ist, erscheint die jüngere rotweiß gestreifte (Bibracte) und die dunkel- 
farbige, feine Keramik für Stradonitz charakteristisch. — Nach Klarlegung 
der historischen Kenntnisse über die Markomannen gelangt Verfasser zu 
der überzeugenden Schlußfolgerung, daß die mit Mauern befestigte, ein reges 
Industrie- und Verkehrszentrum vorstellende und endlich gewaltsam durch 
Feuer zerstörte Burg bei Stradonitz nach ihrer Datierung Marobudum, 
d. i. der Sitz des Markomannenkönigs Marobud (9. v. Chr.), vorstellt, wie 



A. Referate. Urgeschichte. 103 

dies schon A. Voigt (1771) gegenüber anderen Autoren, welche diese Burg 
an der Stelle von Prag suchten, angedeutet hatte, ohne die vielsprechenden, 
reichlichen archäologischen Zeugnisse zu ahnen, welche uns Verfasser nun 
vorführt. Dementsprechend führt Verfasser weiter aus, daß der bekannte, 
im nahen Podmokle in einem Bronzekessel geborgene und im Jahre 1771 ent- 
deckte, reiche (45,2 kg schwere) Goldmünzenfund, dessen Stücke mit jenen 
von Stradonitz übereinstimmen, den von Tacitus erwähnten „alten 
Schatz* 4 Marobuds vorstellt, welcher Eatvald bei der Einnahme Marobu- 
dums in die Hände fiel. Die Kultur von Stradonitz hatte keinen Einfluß auf 
die übrige Bevölkerung Böhmens; daran war einerseits ihre Abgeschlossen- 
heit, andererseits die Zurückhaltung der Einwohnerschaft des Landes schuld, 
welche wohl auch den baldigen Fall Marobudums ermöglichte. — Ein Haupt- 
wert des Pi eschen Werkes besteht in der Sammlung und Vorführung der 
Funde auf 36 Tafeln des T. und 58 Tafeln des II. Bandes dieses Teiles, sowie 
auf zahlreichen Textabbildungen. Vier Karten führen die Verbreitung der 
La Tene-Kultur, eine Karte die topographischen Verhältnisse von Stradonitz 
vor. Eine Zusammenstellung der La Tene-Funde und genaue Literaturan- 
gaben ermöglichen eine Kontrolle des reichlichen Materials. 

H. MatiegTca-Prag. 

113. A. Gottwald: Wohnstätte bei Leschan im Bezirk Prossnitz, 
Mähren (böhm.). Casopis mor. mus. zemsk. Brunn 1905. 
Bd. V, p. 107—111. Mit Abb. 

Aschenschichten und Kulturgruben mit Erzeugnissen der schlesischen 
Urnenfelderkultur neben Gruben mit Scherben der römischen Kaiser zeit. 

H. Matiegka-Prag. 

114. K. Gorjanovic- Kram berger: Der paläolithische Mensch und 
seine Zeitgenossen aus dem Diluvium von Krapina in Kroatien. 

Mitt. d. antbrop. Ges. iu Wien 1905. Bd. XXXV, Heft 4 u. 5, 
S. 197—229. 

Bei den bekannten Ausgrabungen Gorjanovid-Krambergers in 
Krapina ist eine kleine, nordwärts verlaufende Aussackung übrig geblieben, 
welche er nunmehr auch einer systematischen Untersuchung unterworfen hat. 
Es fanden sich nebst einigen Rhinozeros- und Hirschzähnen, Steingerät und 
Holzartefakten zwei menschliche Stirnbeine mit den charakteristischen Supra- 
orbitalrändern , zwei große Unterkieferstücke ausgewachsener Individuen, 
sowie einige Finger-, Rippen- und Schädeldachfragmente. Diese Funde wurden 
über einem sedimentären Teile gesammelt, in welchem auch ein fast ganzer 
Schädel eines ausgewachsenen Rhinozeros Mercki und die vordere Partie des 
Schädels eines noch jungen Individuums derselben Art gefunden wurden; 
einzelne daneben befindliche Wirbelsäulestücke waren wegen vorgeschrittener 
Verwitterung nicht zu retten. 

Gorjanovid-Kramberger bespricht vorerst die Beschaffenheit des 
Bodens der Höhle von Krapina, sodann beschreibt er die Stellung der Krapi- 
naer Lagerstätte im Rahmen des Diluviums, und zwar in stratigrapbisch-tekto- 
nischer, als auch in paläontologischer Hinsicht. Die diluvialen Verhältnisse 
von Kroatien -Slawonien lassen sich durch folgende Aufstellung veranschau- 
lichen : 

!a) Jüngste Flußterrassen (Terrasse bei Brezovica), 
b) Lößstufe Kroatien-Slawoniens ) mit Homo sapiens f oss., Elephas primi- 
c) Ältere Fluß- und Bachabsätze} genius, Rhinoceros antiquitatis. 



104 A. Referate. Urgeschichte. 

Faltung pliocäner und postpliocäner Bildungen: 

(d) Krapinastuf e : Diluvium mit Homo primigenius, Rhinoceros Mercki, 
Ursus spelaeus. 
e) Bedekovcinastuf e : Feuerfeste Tone. 

In der Bedekowcinastufe gelang es bisher nicht, Fossilien zu finden; 
Gorjanovid-Kramberger läßt darum auch die Frage offen, ob sie eine 
isochrone, aber heteromesische Bildung der Krapinastuf e darstellt, oder aber 
als ein selbständiges, und zwar ältestes Glied des Diluviums Kroatien-Slawo- 
niens aufzufassen sei. 

Bezüglich des Rhinozeros nimmt Gorjanovid-Kramberger an, daß 
die Art Rhinoceros Mercki der Art Rhinoceros antiquitatis vorangegangen 
ist; dies wird durch die Tatsache bestätigt, daß im Löß der diluvialen 
Donauufer, sowie in den diluvialen Ufern der Save nebst zahlreichen Resten 
von Mammut, Rhinoceros antiquitatis auch jungdiluviale menschliche Unter- 
kiefer gefunden wurden. 

Bei der Beschreibung der einzelnen menschlichen Knochenfragmente 
stellt Gorjanovid-Kramberger vergleichende Betrachtungen mit solchen 
des normalen Menschen und der Anthropoiden auf. Aus der Yergleichung 
der Profile der einzelnen Knochen ergibt sich, daß dieselben die Mitte zwischen 
dem rezenten Menschen und den höheren Anthropoiden einnehmen. So 
weisen z. B. die Stirnprofile mit ihrer Nasofrontalsutur in natürlicher Lage 
zusammengestellt beim Schimpansen einen fast geradlinigen Verlauf der Stirn- 
linie auf, während dieselbe beim Menschen von Krapina plötzlich stumpf- 
winklig, beim rezenten Menschen noch mehr abbiegt. Die kräftigen Supra- 
orbitalr ander , sowie die fliehende Stirne des altdiluvialen Menschen müssen 
im gleichen Maße wie die Fronto-Nasal-Profillinie und die schräge Lage der 
CriBta galli, bzw. der Lamina cribrosa als pithekoid bezeichnet werden. Mit 
Rücksicht auf die schwierigen Lebensbedingungen waren die Knochen des 
Kauapparat es beim Krapin amen sehen kräftiger ausgestaltet und bedurften 
deshalb eines viel stärkeren Muskelansatzes. So wie bei den Menschenaffen 
die Augenbrauen wülste als Folge des starken Einflusses der Schläfenmuskeln 
auf den Gesichtsschädel aufgefaßt werden, muß dies auch für die Supraorbi- 
tal wülste des Diluvialmenschen zugegeben werden. 

Bemerkenswert sind die Betrachtungen und Schlüsse, welche Gorjano- 
viö-Kramberger an die Beschreibung der übrigen Knochenreste, besonders 
der vier Unterkiefer und der Anordnung der Zähne knüpft. 

Zum Schluß erörtert er die Variationen am Skelett des altdiluvialen 
Menschen. Die Rekonstruktion des Krapin a-Menschen ergibt einen Hyper- 
brachykephalus, bzw. Brachykephalus mit einem Schädelindex von 85,5 bis 82 ; 
er ist mit Spy und Neandertal gleichzusetzen. Die Verbreitung des Homo 
primigenius ist im älteren Diluvium Frankreichs, Belgiens, Kroatiens und 
Böhmens nachgewiesen, die Fundorte durch die Stätten Neandertal, Spy, 
Krapina, La Naulette, Malarnaud, d'Arcy, Schipka bezeichnet. Bei dieser Art 
können wir zwei Varietäten unterscheiden : var. Krapinensis und var. Spyensis. 

Der Homo sapiens fossilis ist bereits mit den Charakteren des modernen 
Menschen ausgestattet; hierher gehören die aus dem Löß von Brunn stammen- 
den Schädel, der Unterkiefer von Goyet, Predmost, Vukovar und Brod a. S. 
Während der Unterkiefer des Homo primigenius in der Regel stark prognath 
ist, besitzt der fossile Mensch bereits ein hervortretendes Kinn und eine schon 
mehr oder weniger entsprechend gebaute, nicht mehr fliehende Stirn; dessen 
ungeachtet findet sich noch eine ganze Reihe gewichtiger Anklänge an den 



A. Referate. Urgeschichte. 105 

altdiluvialen Menschen. Man kann dehalb nicht behaupten, daß die gene- 
tische Reihe vom älteren Diluvium bis zum rezenten Menschen unterbrochen sei. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

115. L. Wilser: Neues über den Urmenschen von Krapina. Globus 
1905. Bd. LXXXVIII, S. 283—285. 

Für die Urgeschichte des Menschen ist die Fundstätte von Krapina, deren 
genaue Beschreibung und wissenschaftliche Verarbeitung wir dem Agramer 
Professor Gorjanoviö-Kramberger verdanken, von einer weitgehenden 
Bedeutung. Die dort entdeckten Schädelbruch stücke reihen sich an jeue von 
Neandertal und Spy an und gehören nach der heutigen Auffassung zweifellos 
einer einzigen Gruppe, ja Spezies an. Gorjanovid-Kramberger hat mit 
Schwalbe und anderen seine ursprüngliche Bezeichnung des kroatischen 
Urmenschen als Homo neanderthalensis, var. krapinensis aufgegeben und die 
von Wilser vorgeschlagene als Homo primigenius angenommen; ebenso hat 
er die Aufstellung einer ultrabrachykephalen Abart des Neandertalmenschen 
fallen gelassen, da durch später erfolgte Funde von weiteren Bruchstücken 
eine beträchtliche Korrektur bei der Berechnung des Schädelindex ermittelt 
wurde. Allerdings fiel unter den Rumpf- und Extremitätenknochen eine 
Reihe von sehr schwach ausgebildeten Knochen auf, z. B. Schlüsselbein und 
Humerus, welche teils zur Annahme einer Pygmäenrasse oder Anthropophagie 
führen. Obwohl Wilser eher zur letzteren Ansicht hinnejgt, nimmt er ein 
zwar nicht durch Knochenfunde bezeugtes, aber von vorgeschichtlichen Künst- 
lern abgebildetes Wesen unter dem Namen Pithecanthropus europaeus an. 
Dafür stellt er den ausgestorbenen Menschen, Homo fossilis, dem lebenden 
Menschen, Homo recens, gegenüber; unter dem Homo primigenius versteht er 
nur noch die Funde von Neandertal, Spy, Krapina, La Naulette, Malarnaud, 
d'Arcy, Ochos, Schipka. Da die jüngeren Rassen der paläolithischen Zeit 
(Cro-Magnon, Baumes-Chaudes usw.) eine große Ähnlichkeit mit dem lebenden 
Menschen zeigen, zählt sie Wilser nicht mehr zu den fossilen, sondern be- 
zeichnet sie als Homo priscus. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

116. Ferdinand Koch: Mikroskopische Untersuchung einiger neo- 
lithischer Steingegenstände (kroat.). Vjesnik hrv. arheol. 
druatva 1903/4. N. S. Bd. VII, p. 179 ff. 

Koch publiziert die durch mikroskopische Untersuchung einiger neoli- 
thischer Steinwerkzeuge erzielten Resultate. Untersucht wurden ein Aktino- 
litkeil aus Essek, ein Hammerfragment aus amphibolem Schiefer aus Vrbovac 
bei Daruvar, ein ähnliches Bruchstück aus Amphibolit von einem unbestimmten 
Fundort in Zagorien (nördlich vom Agramer Gebirge) und eine Serpentinaxt 
aus der Umgebung von Ivanec in Zagorien. Dr. V. Hof filier- Agram. 

117. Josef Brunämid: Kroatische Altertümer aus dem Mittelalter 

I—V (kroat). Vjesnik hrv. arheol. druStva 1903/4. N. S. 

Bd. VII, p. 30 ff.; m. 51 Abb. 
Verfasser bespricht fünf Fundstätten mittelalterlicher Altertümer in 
Kroatien. In vier Fällen handelt es sich um Reihenfriedböfe, der fünfte Fund 
ist ein Depotfund. Von den Grabfeldern ist das bedeutendste jenes von 
Bijelo brdo bei Essek. Derselbe Ort war schon früher einmal in prähistorischer 
Zeit als Begräbnisplatz benutzt worden; aus dieser Zeit sind einige ornamen- 
tierte Tongefäße und Schmuckgegenstände aus Bronze ausgegraben worden. 
Das mittelalterliche Grabfeld enthält ungefähr 500 Gräber, von denen mehr 



106 A. Referate. Urgeschichte. 

als 200 untersucht werden konnten. Die Leichen lagen mit dem Kopf gegen 
Westen. Das Inventar der Gräber war ärmlich und bestand zumeist aus 
Schmucksachen (Ringen, Schläfenringen, Ohrgehängen, glatten und strickartig 
gedrehten Hals- und Armringen aus Bronze, Perlen aus Glas und Glasmasse 
mit farbiger Einlage, durchlochten Kaurischnecken, Schellen und Anhängseln 
aus Bronze und Eisen); Waffen sind nicht gefunden worden. Das Grabfeld 
ist genau datiert durch Arpad er Münzen aus der Mitte des XI. Jahrhunderts. 
Um wenige Dezennien jünger ist das Grabfeld von Svinjarevci (Bezirk Vukovar), 
das ebenfalls durch Münzen datiert ist. Von diesem Grabfelde sind etwas 
mehr als 60 Gräber ausgegraben worden. Sie enthielten dasselbe Inventar, 
waren aber etwas reicher an Silbergegenständen. Die zwei übrigen Grab- 
felder (in Klostar an der Drau und Vel. Bukovac, Bezirk Ludbrijeg) sind 
nicht datiert, sie sind aber sicher etwas älter und dürften ungefähr in den 
Anfang des XI. Jahrhunderts zu setzen sein. Der Depotfund von Slakovci 
(Bezirk Vinkovci) besteht aus silbernen Schmuckgegenständen (Stecknadeln 
mit rosettenartigen Ansätzen, Gürtelblechen, großen Schläfenringen, Ringen 
und Knöpfen), die deutliche romanische Motive zeigen. Ähnliche Gegenstände 
sind bisher selten gefunden worden, darum ist auch die Datierung des Fundes 
nicht leicht. Eine Gürtelschnalle hat eine Analogie in einem Grabfunde von 
Somlo in Ungarn, der durch Münzen datiert ist und der zweiten Hälfte des 
XIII. Jahrhunderts angehört. Derselben Zeit dürfte auch der Fund von 
Slakovci angehören. Dr. V. Hofßler-Agram. 

118. Colini: Armi di selce trovate nei dintorni di Roma e tomba 
eneolitica di Colle Sannita (Benevento). Bullet, di paletnoL 
itaL 1905. Tomo XXXI, p. 1—13. 

Flintgeräte sind in Latium nicht selten; auch fehlt es nicht an feinen 
und sorgfältig gearbeiteten Exemplaren. Ein neuer Fund wurde 1904 in 
Castel Malnome bei Ponte Galera (Pro v. Roma) gemacht und kam ins Museo 
preistorico in Rom. 

Es sind Pfeilspitzen und Dolche (Tav.I, 1.5.6—3.7, S. 33, Fig. 1), letztere 
zum Teil von ausgezeichneter Arbeit, ebenbürtig den besten Arbeiten in 
Skandinavien und Ägypten. Colini sucht solche Gruppen von Flintgeräten 
zusammenzustellen, die wegen der Identität des Materials und der Ähnlichkeit 
der Technik einem Fabrikations Zentrum anzugehören scheinen. Schon 
Chierici, Castelfranco, Orsi, Pigorini und andere haben derartige feiner 
gearbeitete Dolchklingen und Pfeilspitzen an das Ende der neolithischen 
Periode gewiesen, bzw. in eine Epoche, die der eneolithischen Kultur ent- 
spricht. 

Als zweite Erwerbung des Museo preistorico wird der eneolithische 
Grabfund von Toppo S. Filippo, Commune von Colle Sannita (Benevento) 
besprochen. Er enthält drei Skelette und Beigaben, unterscheidet sich aber 
von den nord- und mittelitalischen Gräbern derselben Zeit dadurch, daß die 
Skelette gestreckt in Rückenlage sich vorfanden, jene dagegen liegende Hocker 
aufweisen. Der Flintdolch (Tav. I, 9) entspricht den oben genannten. Die 
Keramik vermittelt zwischen den neolithischen und bronzezeitlichen Formen 
Italiens. Der Flintdolch zeigt unteritalische Eigentümlichkeiten. Dieser 
Umstand spricht im Zusammenhange mit der abweichenden Bestattungsart 
für eine eigenartige, unabhängige Entwickelung und für besondere Einflüsse. 

Hubert Schmidt -Berlin. 

119. Pigorini: Selci lavorate di Breonio Yeronese giudicate false. 
Bullet, d. paletnol. ital. 1905. Tomo XXXI, p. 134—138. 



A. Referate. Urgeschichte. 107 

Im laufenden Jahre hat bekanntlich ein Engländer, H.W. Set on Karr, 
die Behauptung aufgestellt, daß die im Museo preistorico zu Rom aufbe- 
wahrten Flintgeräte von den Monti Lessini bei Breonio (Verona) Fälschungen 
seien. Pigorini glaubt auf diese Behauptungen zurückkommen zu müssen, 
weil der Direktor des Museo Civico in Verona, P. Sgulmero, sich mit Karr 
einverstanden erklärt hat. Er verfolgt die Geschichte der von den Monti 
Lessini und Umgegend gesammelten oder ausgegrabenen Stein Werkzeuge bis 
ins Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Im besonderen knüpfen sich an 
diese Sammlungen und Bodenforschungen die Namen eines Priesters L. Buffo, 
eines Professors Goiran und des Inspektors der Ausgrabungen in Verona, 
de Stefani, deren Arbeiten sich auf die Jahre 1876 bis 1888 erstrecken. 
Schon unter diesen Funden waren Geräte von singulärer Form mehrfach 
aufgefallen und publiziert worden. 

Pigorini erklärt nun, daß er von allen seit 1888 im Handel auf- 
getauchten Flinten „von Breonio" nie etwas erworben oder überhaupt etwas 
gesehen habe, und empfiehlt dem Sgulmero, über die seit 1888 bekannt ge- 
wordenen Flinte mit dieser Provenienzangabe Nachforschungen anzustellen. 

Hubert Schmidt-Berlin. 

120. Patroni: Tipologia e terminologia dei pugnali di selce italiani. 

Bullet, d. paletnol. ital. 1905. Toino XXXI, p. 85—95. 

Gelegentlich seiner Bearbeitung der Funde von Remedello hatte Colini 
auch die Flintdolche behandelt, ohne sie nach Formen, nach Fundumständen, 
nach Alter oder ethnischen Verschiedenheiten zu sondern; es hatte sich so 
ergeben, daß die Flintdolche ins Ende der neolithischen Epoche oder in die 
eneolithische Kulturphase gehören, daß in manchen Provinzen der Lom- 
bardei und Venetiens die Fabrikation der Flintdolche einen hohen Grad von 
Vollkommenheit erreichte und daß in Unteritalien eine besondere Art von' 
einseitig bearbeiteten Dolchklingen vorherrschte, die in Mittel- und Nord- 
italien selten sind. 

Patroni glaubt einen Schritt vorwärts zu kommen, wenn er die typo- 
logischen Kriterien schärfer ins Auge faßt und unter Berücksichtigung der 
konstruktiven und funktionellen Bedingungen nach einer festen Terminologie 
sucht. An die Stelle der beiden Klassen Colini s, der nur Dolche mit 
ovalem und mit dreieckigem Umriß unterschied, setzt Patroni 11 Typen in 
vier Klassen, indem er das Hauptgewicht auf die Art der Befestigung am 
Griffe, also auf die Form der Griffzunge legt. Diese vier Klassen sind: I. lame 
atallone; IL lameatacca; III. 1 a codolo; IV. col teil i pugnali a pomo. Inner- 
halb dieser vier Klassen unterscheidet er die 11 Typen nach der Form der 
ganzen Klinge oder auch nur des vom Griffe unberührt gebliebenen Blattes. 
Die weitere Bearbeitung des umfangreichen Materials von Flintgeräten muß 
zeigen, wie weit Patronis Terminologie sich halten läßt. 

Hubert Schmidt- Berlin. 

121. P. Orsi: Necropoli e stazione sicule di transizione T. Necro- 
poli al Molino della Badia presso Grammichele. Bullet, d. 
paletnol. ital. 1905. Tomo XXXI, p. 96—183. 

Orsi setzt seine Untersuchungen der Übergangsstufen zwischen den 
vorhellemschen (sikulischen) Perioden Siziliens fort (vgl. Zentralbl. IX, 1904, 
3, S. 189 f.) und kommt zu einer der jüngsten Gruppen vor der Kolonisation 
der Insel durch die Griechen, zu den Gräbern von Molino della Badia 
bei Grammichele (Prov. Gatania). Schon seit einer Reibe von Jahren hatten 



108 A. Referate. Urgeschichte. 

Funde altgriechischen Charakters aus der Umgegend von Terra vecchia und 
Pojo (Poggio) dell' Aquja (Aquila) die Aufmerksamkeit des unermüdlichen 
Forschers erregt. Dazu kamen als Novum Steinkistengräber mit 
Skelettbestattungen, über deren Aufdeckung er nur durch die Berichte 
der Bauern Kenntnis erlangte. Im Dezember 1898 glückte es ihm, 14 in- 
takte Gräber dieser Gruppe zu öffnen. Die Eisten sind aus mehreren, 
größeren oder kleineren Steinplatten zusammengesetzt und mit ähnlichen 
Platten gedeckt; auch Bestattungen in der bloßen Erde kommen vor; ein 
Grab (Nr. 14) besteht aus einem großen Tongefäß, in dem die Überreste des 
Verstorbenen mit den Beigaben geborgen sind. Die Skelette sind in Rücken- 
lage und gestreckt; ein flacher Stein dient dem Kopfe als Unterlage (capez- 
zale). Neben dem Kopfe steht in der Regel ein Gefäß, auf der Brust liegen 
Fibeln und andere Beigaben. 

Die Grabform ist neu und bedingt durch die geologische Beschaffenheit 
des Bodens; ebenso neu ist die Bestattung in einem Tongefäß und die Lage 
der Skelette. 

Was die Beigaben betrifft, so ist die Keramik spärlich vertreten, auf 
einen kleinen Formenkreis (Askos, Henkelbecher, Henkelkanne, Fig. 7, 8) be- 
schränkt und ärmlich in bezug auf die Dekoration; ein bemaltes Gefäß hat 
seine Parallelen in dem Inventar der jüngeren Gräber von Pantalica, Cassi- 
bile, M. Dessueri, Caltagirone (vgl. Colin i). Dagegen sind die Bronzen, 
ganz im Gegensatze zu den sikulischen torabe a forno, verhältnismäßig reich- 
lich vorhanden. Von Fibeln finden sich die drei aus sikulischen Gräbern 
bereits bekannten Typen: f. ad arco di violino in mehreren Varianten (Fig. 9, 
10), f. serpeggiante a gomito und ad occhio (Fig. 11, 12) und besonders häufig 
(in 58 Exemplaren aus jener Gegend) f. ad arco semplice (Fig. 13 — 19). 
Alle drei Typen leitete Orsi aus dem ägäisch - mykenischen Kreise ab, von 
dem aus sie sich in zwei Strömungen nach Nord und West verbreiten: auf 
dem Landwege über den Balkan, vielleicht auch durch die Adria nach Nord- 
westen, auf dem Seewege nach Unteritalien und Sizilien. Die anderen Schmuck- 
und Gebrauchsgegenstände aus Bronze (Armbänder, Ringe, Zylinderspiralen, 
Spiralröhrchen, Ketten, Knöpfe, Zierscheiben, Anhänger-Nadel, Meißel, Pfriemen- 
Messer, Äxte, Rasiermesser) stimmen teils überein mit dem schon bekannten 
Inventar aus den jüngeren Gräbern der zweiten Periode, teils leiten sie zu 
den Formen der dritten Periode über. Dazu kommen einige vereinzelte 
Typen, wie die „puntalini", tutulusartige Zierstücke zum Befestigen an der 
Fläche (Fig. 34), und sogar Unica, wie Bronzeröhrchen oder Tuben (Fig. 35), 
„trespolini", lange Böckchen oder Stützen (Fig. 36, 2), eine Spindel aus Bronze 
mit Verzierungen (Fig. 36, 1), und ein Vogelfigürchen (Fig. 28), das in der 
zweiten und dritten Periode völlig unbekannt und möglicherweise aus dem 
Kreise auszuscheiden ist. 

Die Gräber sondern sich also in mehrfacher Hinsicht von dem durch 
die bisher bekannten Gräbergruppen gesicherten sikulischen Kulturbilde ab, 
ohne daß man sie einem anderen Stamme zuschreiben könnte. 

Hubert Schmidt-Berlin. 

122. Colini: La civiita del bronzo in Italia. II. Sicilia. (Fort- 
setzung und Schluß.) Bullet, di paletnol. ital. 1904. Tomo 
XXX, p. 229—304 und 1905. Tomo XXXI, p. 18—70. 
Auch bei Behandlung der zweiten sikulischen Periode (vgl. ZentralbL 
f. Anthropol. 1905, S. 173 f.) schließt sich Colini mit Recht an die durch 
sorgfältigste Beobachtungen und exakte Arbeit gewonnenen Resultate Paolo 



A. Referate. Urgeschichte. 109 

Orsis an, liefert aber einen selbständigen Beitrag zur Prähistorie der Insel, 
indem er mit Benutzung seines umfangreichen Vergleichsmaterials ihre Be- 
ziehungen zu den angrenzenden Ländern des Kontinents und des Mittel- 
meergebietes ausführlich erörtert. 

Somit unterscheidet er nach Orsi zwei lokal verschiedene Fundgruppen, 
die auch inhaltlich mehrfache Unterschiede aufweisen: 1. die an der Küste 
gelegenen Nekropolen und Stationen; 2. die Bergnekropolen. 

In der ersten Gruppe werden die von der älteren Zeit überkommenen 
Grab typen, die horizontalen Felskammern einerseits und die unterirdischen 
Kammern mit Vestibülen and vertikalen Eingangsschachten andererseits bei- 
behalten, aber, wie es scheint, wird unter dem Einflüsse der mykeni sehen 
Grabarchitektur die Kreisform bevorzugt, und die Kammern kommen bei 
großen Dimensionen zu kuppelartigen Decken; geradezu eine kleine Tholos 
hat sich im Molinello erhalten (Fig. 32, 33). Der Verschluß der meist engen 
Eingänge in die Kammer wird durch eine Platte oder durch Steinpackungen 
in verschiedener Art hergestellt; auch die Vorkammern können verschlossen 
werden (Fig. 35 — 43). Der hierbei zur Anwendung gekommene Mauerbau 
mit wohlgefügten, rechtwinkligen Quadern beruht auf mykenischen Ein- 
flüssen. Die Bestattung der Leichname erfolgte, wie in der ersten Periode, 
meist in hockender Lage oder wenigstens mit angezogenen Beinen. Und 
zwar sind es entweder Familiengräber mit reicher Ausstattung oder ärm- 
lichere Anlagen für Massenbegräbnisse, in denen bis 68 Individuen gefunden 
worden. Das Grab gilt als Haus des Toten, und dem entspricht sein In- 
halt, indem man die Gegenstände für den täglichen Gebrauch dem Verstor- 
benen mitgibt. 

Zwar werden noch nach archaischer Sitte, wie in der ersten Periode, 
Flint- und Obsidiangeräte beigegeben, aber in den größeren Nekropolen 
(Thapsos, Plemmirio u. a.) ist die Steinindustrie doch im Schwinden, und an 
ihre Stelle treten bronzene Geräte und Waffen. Diese sind größtenteils als 
Importstücke aus dem ägäisch-mykenischen Kulturkreise oder als 
Imitationen von solchen anzusehen (S. 246). Colin i behandelt nun ausführlich 
die einzelnen Typen der Geräte und Waffen und kommt zum Resultat, daß 
sich andererseits die zweite Periode Siziliens chronologisch der vollen 
Blüte der italischen Bronzezeit parallel setzen läßt. 

Die Schmucksachen aus Stein, Muschel, Fayence, Email, Bernstein, Glas, 
Bronze gehören zu den neuen Errungenschaften der weiter fortgeschrittenen 
Zeit; Einzelheiten, wie ein Bronzearmband (Fig. 59) und ein Elfenbeinkamm 
(Fig. 54), sind ebenfalls ägäisch-mykenischen Ursprungs, während ältere 
Schmuckformen, wie Bronzespiralröhrchen , auf den Zusammenhang mit der 
ersten Periode weisen. 

Sehr dankenswert ist Colin i s Behandlung der Fibeln, die in zwei Typen 
erscheinen: f. ad arco di violino (Fig. 61) und f. a gomito (Fig. 62). Die 
erste und ältere (Peschieraflbel) ist jetzt mit ziemlicher Sicherheit als eine 
Entlehnung aus dem mykenischen Kreise zu betrachten. Die zweite, jüngere 
läßt sich weder lokal noch chronologisch so sicher unterbringen wie jene, 
aber ist jedenfalls die Vorstufe zur weiter verbreiteten Schlangenfibel, die in 
die Eisenzeit gehört. 

Die Keramik der zweiten Periode bestätigt vollauf das Gesagte. Neben 
den importierten mykenischen Vasen überwiegt natürlich die einheimische 
Fabrikation, die nun unter dem Einflüsse der fremden Formen und auch von 
metallischen Vorbildern steht (S. 266 ff.). Sie ist ebenso verschieden von der 
Keramik der bronzezeitlichen Pfahlbauten und Terramaren, wie sie sich in 



HO A. Referate. Urgeschichte. 

ihrer Eigenart an die Formen der alten Periode Siziliens anlehnt. Der Unter- 
schied gegenüber den letzteren beruht einmal im Schwinden der Malerei, die 
der älteren Keramik ein so eigenartiges Gepräge verleiht, dann auf tech- 
nischen und formellen Vervollkommnungen. Sehr auffallend ist dabei die 
von Orsi und Golini mit besonderem Nachdruck betonte Ähnlichkeit 
der sizilischen Keramik mit der troischen (S. 271, 277). Sie beruht 
nicht so sehr auf den Formen, als auf der Ornamentik, und mit Recht führt 
Colini solche Analogien auf die neolithische Zeit zurück. (Dieses Verhältnis 
läßt 8i ch jedoch gewiß noch tiefer fassen. Es kann von einer Abhängigkeit 
der einen von der anderen Gruppe füglich nicht die Rede sein, sondern 
beiden Formen- und Ornamentkreisen liegen alteuropäische Traditionen zu 
gründe, die sich möglicherweise aus einem gemeinsamen engeren Zentrum 
erklären lassen; auch die etwas mehr komplizierte Ornamentik der ersten 
Periode weist im Grunde doch dieselben Elemente auf.) 

Schwerwiegender ist die Frage des Zusammenhanges Siziliens mit 
Unteritalien, den die Funde aus den Grotten von Pertosa und Zacchito 
(Salerno) und aus den Kammergräbern von Murgia Timone (Matera) nahe- 
legen. Deswegen schrieb Patroni die zweite Periode den Sikulern zu, die 
von Italien auf die Insel gelangt seien (Form der Grabkammern, Bestattungs- 
art). Aber die Keramik ist im ganzen verschieden, wenn sich auch in ein- 
zelnen Formen Zusammenhänge deutlich ausdrücken (S. 288 ff.). Daher hält 
es Colini — meines Erachtens mit Recht — noch für verfrüht, die von 
Patroni verteidigte Identität der Bevölkerung anzunehmen. Ebensowenig 
kann er sich denjenigen voll und ganz anschließen — meines Erachtens mit 
Unrecht — , die die nationalen Kulturelemente der beiden ersten sizilischen 
Perioden aus dem Neolithicum abzuleiten suchen (Orsi, Petersen). 

Getriebene und genietete Kupfer- und Bronzegefäße der zweiten 
Periode sind schon von Pigorini und Orsi als mykenische Produkte erklärt 
worden; in Italien war in derselben Epoche nur der Bronzeguß bekannt. 

Ergibt sich im allgemeinen schon aus den Fundobjekten der zweiten 
Periode ihre Zeitstellung, so kommt im besonderen für die vergleichende 
Chronologie noch die Station vom Scoglio del Tonno bei Tarent in Betracht 
Die hier gemachten Funde erklären sich nach Colini so« daß zwei Schichten 
zu trennen sind: die eine mit den Ablagerungen der Terramarekultur nebst 
Fibula ad arco di violin o, die zweite jüngere mit mykenischen Vasen der 
jüngsten Stilstufen, ähnlich denen der sikulischen Nekropolen. Daraus wäre 
zu folgern, daß die zweite Periode Siziliens den entwickelten Phasen der 
Terramarekultur entspricht. 

Merkwürdigerweise fehlen an der Küste die Gräber der dritten sikuli- 
schen Periode. Orsi schließt daraus, daß die Sikuler, schon verdrängt durch 
die Vorläufer der Griechen (Protogreci) , sich bald von der Küste ins Innere 
zurückgezogen haben. 

Als absolute Daten nahm Orsi für die zweite Periode die Jahr- 
hunderte XV bis IX an; den unteren Ansatz möchte Colini als zu tief gegriffen 
nicht billigen. 

Im zweiten und letzten Aufsatze (A. XXXI, 1905, S. 18 ff.) behandelt 
Colini die Bergnekropolen, unter denen die von Caltagirone (Catania) 
und von Pantalica (Siracusa) hervorragen. 

Bei Caltagirone wurden 1000 Gräber in drei lokal verschiedenen 
Zonen untersucht. Auffallend sind hier die unter ägäisch-mykenischem Ein- 
fluß angelegten Tholosgräber von Rocca (Fig. 102, 103, Tav. II, 1), die der 
Küstengruppe von Thapsos und Plemmirio entsprechen. Dem Bestattungs- 



A. Referate. Urgeschichte. 111 

brauch nach stehen sie zwischen den älteren Massengräbern und den jüngeren 
Familien- oder Einzelgräbern; von 52 Kammern enthielten nur sieben mehr 
als vier Skelette. Ihre Lage ist in der Regel gestreckt mit angezogenen 
Knien. Die Grabbeigaben bieten nichts Besonderes; die Keramik überwiegt 
die Metallsachen. 

Großartiger in der Anlage und reicher in bezug auf den Inhalt sind die 
Gräber von Pantalica, wo 5000 Kammern, in fünf lokalen Gruppen ver- 
teilt, untersucht werden konnten. Vorherrschend sind hier kreisförmige und 
elliptische Kammern (Fig. 128); viereckig sind die Familiengräber der Häupt- 
linge, entsprechend der Form der Paläste der Vornehmen (vgl. unten). Im 
besonderen sind die zentralen Anlagen von mehreren Kammern mit gemein- 
samem Korridor (Fig. 131 bis 134, Tav. III, 3) für Pantalica charakteristisch. 
Allmählich geht der Grabtypus zur quadratischen Form mit Kopfkissen über 
(Fig. 135). 

Was die Beigaben betrifft, so sind von Steingeräten, abgesehen von 
seltenen Flintmessern, nur noch Basaltäxte zahlreicher im Gebrauch. Die 
Keramik (S. 32 ff.) mit einer feinen, monochromen, auffallend glänzend roten 
und einer groben, für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmten Gruppe bietet, 
wie in Caltagirone, die den Bergnekropolen eigentümlichen Formen. Da- 
gegen fehlen die mykenischen Vasen. Die Waffen und Geräte aus Bronze 
sprechen auch hier für den durch die Küstenkultur vermittelten Zusammen- 
hang mit dem östlichen Mittelmeerbecken. Von den Schmucksachen inter- 
essieren am meisten die Fibeln, die in zwei Typen auftreten: 1. f. ad arco di 
violino (vgl. oben), Fig. 152; 2. f. ad arco semplice in drei Variationen 
(Fig. 154 — 156), die im Mittelmeergebiet ins Ende der mykenischen Epoche 
fallen, zum Teil sogar noch mykenisch sind, in Italien aber in der Periode 
des Überganges zur Eisenzeit auftreten. 

Dagegen sind der Terramarekultur eigenartige Rasiermesser (Fig. 157 
—159) zuzuschreiben, die im östlichen Gebiete fehlen. Die Bergnekropolen 
gehören somit in eine jüngere Entwickelungsphase der zweiten Periode, zum 
Teil reichen sie sogar in die dritte, d. h. in den Anfang der Eisenzeit hinein, 
wie die Gräber von Filiporto und Cavetta und auch einige der Roccagruppe 
beweisen. 

Damit ändern sich allmählich die Beigaben, deren Formen (z. B. Schlangen- 
fibel) zu den gewöhnlichen Typen einer neuen Zeit überleiten. 

Einer solchen Übergangsperiode gehören auch die Gräber von Gassi - 
bile an (S. 61 ff.). Bronze wiegt bei den Waffen und Geräten freilich noch 
vor; Eisen wird erst zu Schmucksachen verwendet. Auch in der Keramik 
werden die Formen der zweiten Periode nur wenig modifiziert. Neben der 
Bogenfibel findet sich zwar schon die Schlangenfibel, aber noch nicht die 
Varianten der letzteren mit Stäbchen „a bastoncelli u , und ebensowenig die 
Kahnfibeln, die beide in den Nekropolen von Finocchito, Tremenzano, Fusco, 
Megara u. a. gewöhnlich sind. Bemerkenswert wäre noch, daß die Eingänge 
in die Grabkammern mit einer skulpierten Rahmen Verzierung geschmückt 
werden (Fig. 162). 

Spuren von Ansiedelungen, die zu den Gräbern der zweiten Periode 
gehören könnten, sind noch nicht gefunden worden. Nur bei Pantalica wurden 
die beachtenswerten Fundamente eines großen Gebäudes, wahrscheinlich eines 
Palaste 8 eines Fürsten oder Häuptlings, mit viereckigem Grundriß auf- 
gedeckt; dabei wurden auch Reste einer Bronzegußwerkstätte gefunden. 

Trotz der sorgfältigen Spatenarbeit r s i s und der von ihm auch durch- 
geführten Verarbeitung des vorliegenden, umfangreichen Materials findet 



112 A. Referate. Urgeschichte. 

Colini eine Reihe von kulturgeschichtlichen und ethnologischen Problemen 
noch ungelöst; im besonderen bedarf das Verhältnis Siziliens zu Unteritalien 
einer erneuten Untersuchung, die zunächst wieder mit dem Spaten in der 
Hand begonnen werden muß. Hubert Schmidt-Berlin. 

123. U. Rellini: Pani di bronzo da fondere scoperti nell'Alta Harca. 
Bullet, di paletnol. ital. 1905, Tomo XXXI, p. 13 ff. 

Rellini kommt auf eine Arbeit von Pigorini (Bullet. XXI, p. 5 ff.) 
über die Bronzegußbarren Italiens zurück, im besonderen auf pickenförmige 
Barren aus dem Ende der Bronze- und dem Anfang der Eisenzeit, die in 
Italien sehr selten sind. Einen neuen Fund von Frontone bei Pergola 
(Umgegend von Pesaro) teilt er mit. Von drei Stücken gibt er die Analysen, 
die teils stark zinnhaltige Bronze (12 Proz. und 14 Proz.), teils Kupfer er- 
geben haben. 

Zur Lösung der Frage, woher das italische Material gekommen ist, be- 
darf es noch umfassenderer Analysen der italischen und außerhalb Italiens 
gefundenen Metallbarren. Hubert Schmidt-Berlin. 

124. F. Frassetto: Crani rinvenuti in tombe etrusche. Atti di Soc. 
Rom. di Antrop. 1906. Vol. XII, p. 155—182, 6 Figg. 

Untersuchung von 15 etruskischen Schädeln des Museums zu Bologna, 
die aber zum Teil schon von Galori früher beschrieben worden sind. Sie 
gehören sämtlich zum Typus mediterraneus, nach den von Frassetto ge- 
gebenen Diagnosen. P. Bartels-Berlin. 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1906. 

I. Allgemeines. 

Bartels und Fuchs, Über den Barte laschen Brauchbarkeitsindex. Ztsohr. f. 

Morph, u. Anthrop. IX, 1. 
Berthelot. R., Le Darwinisme n'est pas l'evolutionisme. Bull. Soc. franc,. de philos. 

1905. V, p. 249— -276. 
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1905. 
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Ghialino, C» Un nuovo craniometrografo. Ann. di freniatria 1905, XV. 
Hahn, C. w., Dimorphism and regeneration in Metridium. Journ. exper. zool. 

1905, II, 2. 
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B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. HB 

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Jena, G. Fischer. 
"Hink, A. , Befruchtung und Vererbung. Natürliche und künstliche Zuchtwahl in 

ihrer Bedeutung für die heutige Tierzucht. 5 Fig. Freiburg 1905. 8°. 
Hirth, P. und Daelen, E., Die Schönheit der Frauen. 280 photogr. Freilichtauf- 
nahmen. Berlin, H. Schmidt. 
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2. Aufl., 498 8. Berlin, F. Wunder. 
Labadie-Iiagrave, Gh, Dans le mqnde des animaux. Scenes de la vie intellectuelle 

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Lange, I*. J. , Gibt es eine Vererbung erworbener Eigenschaften? Pol. - anthrop. 

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Lejeune, Ch., La place de l'homme dans l'univers et dans la särie zoologique. 

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Leeres, J. H., The effects of tropica 1 climates upon the teeth of Americans. G. 

Wash. Univ. Bull. 1904, III, 3, p. 76— 81. 
Lotsy, J. P. Vorlesungen über Deszendenztheorien mit besonderer Berücksichtigung 

der botanischen Seite der Frage. I. XII, 384 S., mit 114 Fig. u. 2 Taf. Jena, 

G. Fischer. 
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Rutgers, J. , Basverbetering en bewuste aantalsbeperking. Kritick van het mal- 

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Strata, C. H., Zur Abstammung des Menschen. 29 8. mit 3 Abbild. Stuttgart, 

F. Enke. 
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Ziegler, Heiar. Ernst, Über den derzeitigen Stand der Vererbungslehre in der 

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8. 29—53. 

II. Anthropologie, 

Adachi, B. , Über die Kinderflecke (Japan.). Japan. Ztschr. f. Derm. u. Urol. 

1905, V, 2—3, 8. 56—66. 
Alberti, Kasuistik zur Hypertrichosis universalis acquisita mit Veränderungen der 

Sexualorgane. 2 Fig. Beitr. z. Geburtsh. u. Gynäk. 1905, IX, 8. 339—344. 
Alfleri, E., Osservazioni palsigrafiche sullo stretto superiore dei bacini femminili 

riormali e patologici. 1 Taf. Boll. Soc. med.-chir. Pavia 1905. p. 30 — 47. 
Amnion, Über die Einwirkung des Sonnenbades auf die Hautfarbe des Menschen. 

Ztschr. f. Morph, u. Anthrop. IX, 1. 
ZentralblAtt für Anthropologie. 1906. 3 



114 B. Literatur-Übersicht des Jahres 19Q6. 

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Barton, F. T., Dentition of the horse, ox and sheep. London 1905. 8°. 36 8. 
Berillon, Les femmes ä barbe: ßtude psychologique et sociologique. Rev. de 

l'hypnot. XX, 1, p.2— 11; 2, p. 35— 54; 3, p. 68— 78; 4, p. 99— 108; 5, p. 134 

—140; 6, p. 167 —176; 7, p. 198— 209. 
Bessessen, W. A., The diameters of the normal and the phthisical ehest. Journ. 

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psich. 1905, XXVI, p. 666— 667. 
Bradley, O. Ch., Another dental anomaly in the horse. 1 Fig. Vet. Journ. 1905, 

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Brouhes , Les phänomenes histologiques de la s£cr£tion laotee. Anat. Anz. XXVII, 

S. 464—467. 
Brouha, Sur la bände et la crete mammaires et sur les pr6tendues &bauches 

hyperth^liales chez l'homme et le murin. Anat. Anz. 1905, XXVII, S. 462 

—464. 
Brugia, IL. I problemi della degenerazione. Bologna, Zanichelli, XXVI, 431 S. 
Bucura, C. J., Geschlechtsverhältnis der Neugeborenen mit besonderer Berück- 
sichtigung der mazerierten Kinder. Zentralbl. f. Gynäk. 1905, XXIX, 8.1170 

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Bürgi, O., Blinddarm und Wurmfortsatz bei den Wirbeltieren. Antrittsrede. 

Schweizer Arch. f. Tierheilk. 1905, XLVII, S. 173—194. 
Capitan, L. et Papillault, G. , L'identification du cadavre de Paul Jones et 

son autopsie cent treize ans apres sa mort. Arch. d'anthrop. crimin. 1905, XX, 

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—28. 
Cutore, Bicerche anatomo-comparative sullo sviluppo, sull' istogenesi e sui caratteri 

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Drüner, L., Über die Wirbeltheorie des Schädels. Ber. d. Senckenb. Naturf. Ges. 

Frankfurt a. M. 1905, S. 152*— 156*. 
Edinger, L., Über die Herkunft des Hirnmantels in der Tierreihe. 8 Fig. Bert. 

klin. Wochenschr. 1905, Jahrg. XLH, 8. 1357—1361. 
Ellenbroek, N., Die Skaphokephalen der Göttinger Schädelsammlung. 59 S., m. 

1 Tab. Diss. Göttingen 1905. 
Fischer, B., Zur Frage der Kinnbildung und Walkhof fs „Theorie". Deutsch. 

Monatsschr. f. Zahnheükd. 1905, XXIII, 8. 751—752. 
Friedemann , IC., Über den Bau des Gesichtsskelettes in seiner Beziehung zur 

Prognathie. 35 S. Diss. Göttingen 1905. 
Fujino, G., Über Processus styloideus oss. temporalis. Mitt. d. Töhoku med. Ges., 

Sendai 1905, 35, S. 1—7. 
Gelinsky, Das frei artikulierende Os vesalianum tarsi duplex im Böntgenbild. 

6 Fig. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstrahlen 1905, VIII, 8. 343—419. 
Gheorgov, J. A., Die ersten Anfänge des sprachlichen Ausdruckes für das Selbst- 
bewußtsein bei Kindern. Arch. f. d. ges. Psychol. 1905, V, 8. 327—404. 
Grahl, W., Acht Fälle von Zwitterbildung beim Schwein, darunter ein Fall von 

Hermaphroditismus verus lateralis. 49 S. Diss. München 1904. 
Hegar, A., Die Verkümmerung der Brustdrüse und die Stillungsnot. Arch. f. 

Rassen- u. Ges.-Biol. 1905, H, 8. 830—844. 
Hirschfeld, M., Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher 

Geschlechtscharaktere (sexuelle Zwischenstufen). 34 8., m. 83 Abb., 2 Textfig. 

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Houzö, B., Crane, cerveau, intelligence. Bull. Soc. roy. d. sc. m6d. et nat. de 

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Jäger, J., Hinter Kerkermauern. Autobiographien und Selbstbekenntnisse, Auf- 
sätze und Gedichte von Verbrechern. Etwas über das Tätowieren. Arch. f. 

Kriminalanthrop. XXI, S. 242 u. f. 
Kahler, Otto, Ein überzähliger Zahn in der Nase, zugleich ein Beitrag zur Frage 

des hohen Gaumens. 2 Fig. Wien. klin. Wochenschr. 1905, XVIII, 8. 1030—1033. 
Kaiser, O., Über Drillingsschicksal. Der Frauenarzt 1905, 10. 
Kiernan, J. G.. Mixoscopic adolescent survivals in art, literature and pseudo-ethics. 

Alienist and Neurologist 1904, XXV, 2, p. 219—227; 3, p. 335—348; 4, p. 473 

—489; 1905, XXVI, 1, p. 79— 98; 2, p. 190— 197; 3, p. 356— 371; 4, p. 484-489. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 115 

Koch-Hesse, A., Ein Beitrag zur Wachstumsphysiologie des Menschen. Zeitschr. 

f. ßchulgesundheitspflege XVIH, 8. 293—319, 400—416, 457—492. 
Ledouble. F. A., Variations des os de la face de l'homme et de leur signification 

au point de vue de l'anthropologie zoologique. Gaz. mecl. du Centre XI, 1, 

p. 1— 13; 2, p. 19—27. 
Lobkowitz, v., Kunst im Gefängnisse (mit 2 Abb.). Arch. f. Kriminalanthr. 1905, 

XXH, 8. 79—81. 
Lombroso, H., I yantaggi deUa degenerazione. Torino, Pico. bibl. scient. med. 

1904. 
Marko wski, J., Über den asymmetrischen Bau des Brustbeines. 1 Taf. Poln. 

Ant. f. biol. u. med. Wiss. 1905, II, 8.419—471. 
Marro, La fossetta occipitale mediana negli alienati, c una tav. Arch. di psich. 

1905, XXVI, p. 619—628. 
Misch, ]£., Beiträge zur Kenntnis der Gelenkfortsätze des menschlichen Hinter- 
hauptes und der Varietäten in ihrem Bereiche. Diss. med. Berlin 1905. 8°. 
Möbius, P., Beiträge zur Lehre von den Geschlechtsunterschieden. 3 — 4. Über 

die Wirkungen der Kastration. 119 8., m. 18 Textabb. Halle, G. Marhold. 
Ostermann, Der heutige Standpunkt der Daktyloskopie, mit 30 Abb. Arch. f. 

Kriminalanthrop. XXI, 8. 310—326. 
Pagliari, Fil., Contributo allo studio deUa microcefalia. Policlinico 1905, XII, 

p. 87—96. 
Peli, GL, La cavita glenoidea delT osso temporale nei sani di menti, negli alienati 

e nei criminali. Bev. sperim. di freniatr. 1905, XXXI, p. 319— 320. 
Pittard, IC., Influence de la taille sur l'indice c£phalique dans un groupe ethnique 

relativement pur. Bull. 8oc. d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 279 — 287. 
Quirsfeld, E. , Zur physischen und geistigen Entwickelung des Kindes während 

der ersten Schuljahre. Ztschr. f. Schulgesundheitspflege 1905, XVIII, 8.127 

—185. 
Bänke, J. , Über Platyskelie. Korrespondenz^, d. deutsch, authrop. Ges. 1905, 

XXXVI, 10, 8. 122—123. 
BeVess, B., Der Einfluß des Alters der Mutter auf die Körperhöhe. Arch. f. 

Anthrop. IV, 2/6, 8. 160. 
Biohardson, E. 28., Cranial capacity of prehistorio and modern man. G. Wash. 

Univ. Bull. 1905, IV, 8, p. 72—76. 
Bionon, I*. et Jeandelize, P., Remarques sur la tete osseuse de lapins adultes 

castre> dans le jeune ftge. Compt. rend. 8oc. Biol. 1905, LIX, p. 1086 — 1087. 
Robinson, Byron, Length of the enteron (small in testin g). Med. Record 1905, 

LXVnf, p. 256— 259. 
Salomon, P., Description d'un foetus achendroplase. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 

1905. VI, p. 303—308. 
Schlaginhanfen, O., Beiträge zur Kenntnis des Reliefs der Planta der Primaten 

und der Menschenrassen. Korrespondzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 

10, S. 123—126. 
Schumacher, T. v., Über die Nerven des Schwanzes der Säugetiere und des 

Menschen, mit besonderer Berücksichtigung des sympathischen Grenzstranges. 

36 S., m. 2 Taf. Wien, A. Holder, 1905. 
Schwalbe, E., Die Morphologie der Mißbildungen des Menschen und der Tiere. 

Ein Lehrbuch für Morphologen, Physiologen, prakt. Ärzte und Studierende. I. 

AUg. Mißbildungen (Teratologie), XVI, 230 8., m. 165 Abb. u. 1 Taf. Jena, 

G. Fischer. 
Solger, F. A., Die Bedeutung des Pigments für die hellfarbigen Menschenrassen. 

Dermatolog. Zeitschr. 1905, XII, 8.516—521. 
Thaler, A«, Atypische Verhältnisse in der Steißgegend menschlicher Föten und 

eines Neugeborenen. Deut. Ztschr. f. Chir. LXXIX, 8.112—126. 1 Taf. 
Török, A. v., Versuch einer systematischen Charakteristik des Kephalindex. Arch. 

f. Anthropol. IV, 2/3, 8.110—129. 
Toldt, C.| Über die Kinnknöchelchen und ihre Bedeutung für die Kinnbildung 

beim Menschen, dazu Waldeyer. Korrespondzbl. d. deutsch, anthr. Ges. 1905, 

XXXVI, 10, 8.115—118. 
Toldt, C, Die Ossicula mentalia und ihre Bedeutung für die Bildung des mensch- 
lichen Kinnes. 36 8 M m. 23 Fig. u. 1 Taf. Wien, A. Holder, 1903. 
Toldt, C, Der Winkelfortsatz des Unterkiefers bei Menschen und bei den Säuge- 
tieren und die Beziehungen der Kaumuskeln zu demselben. I. II, 162 8., m. 

3 Taf. u. 18 Fig. Wien, Gerolds Sohn, 1905. (Sitzber. der kais. Akad. d.Wiss., 

Wien 1905.) 

8* 



116 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Tovo. C, La distinzione delle osse appartenti a diverse specie umana ool metodo 

biologico. Arch. di psich. 1905, XXVI, p. 650—655. 
Tsuboi, 8., Ideas and customs ooncerning the comparative superiority of right or 

left side (Japan.). Journ. Anthropol. 8oc. Tokyo 1905, XX, 234, p. 495 — 499. 
Veit, O., Besteht ein Zusammenhang zwischen Polydaktylie und Gehirnmißbildungen ? 

40 8. Diss. Göttingen 1905. . 
Villaret, Körpergröße und Körperwicht. Deutsch, militär-ärztl. Zeitschr. 1905, 

XXXV, 8.474—477. 
Vram, TT. Gh. Metodo per determinare l'inclinazione delP orhita. Atti Soc. Born. 

di antropol. XII, p. 195—196. 
Weber, A., L'orientation des ailes des apophyses pterygoldes chez les Primates. 

Compr. rend. 8oc. Biol. 1905, TiTX, p. 225—227. 
Weber« A., Evolution de la region pterygoYde chez l'homme. Compt. rend. 8oc. 

Biol. 1905, L1X, p. 1083—1084. 
Weber, A., Variation s de la region pt&ygoide du crane humain. Compt. rend. 

Soc. Biol. 1905, LIX, p. 909— 911. 
Weinberg, R., Zur Lehre von den Varietäten der Gehirnwindungen. 18 Fig. 

Monatsschr. f. Psych, u. Neurol. 1905, XVIII, 8.4—62. 
Zuecarelli, A.« 11 terzo trocantere nell' uomo, sue forme, sue dimensioni, suo 

valore ontofüogenetico etc. Kiv. sperim. di fren. 1905. XXXI, p. 380 — 382. 
Zuecarelli , A. , Intorno alla sutura metopica e al suo valore nella specie umana. 

Riv. sperim. di fren. 1905, XXXI, p. 382. 
Zuckerkandl, B., Über die Affenspalte und das Operculum occipitale des mensch- 

lischen Gehirns. 14 Fig. Arb. a. d. Neurol. Inst a. d. Wien. Univ. 1905, XU, 

8.207-242. 

in. Völkerkunde. 

Allgemeines. 

Andree, IL« Einige Bemerkungen über Votive und Weihegaben. Korrespondzbl. 

d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 10, 8.112—115. 
Braithwaite, B. E., The 8emitdo Museum of Harvard University. Mit 6 Fig. 

Rec. of past 1905, IX, p. 243—251. 
Charusin, N., Ethnographie (russ.). 8t. Petersburg 1905. 
Dyer, T. F., Folk-Lore of women. 270 8. London, E. Stock, 1905. 
Ehrenfels, Ch. v., Die Ehe nach Mutterrecht. Polit. - anthropol. Eev. IV, 11, 

8. 633—647. 
Goddard, P. E., Mechanical aids to the study and recording of language. Amer. 

Anthropol. 1905, VII, p. 613—619. 
Goldstein, Die Menschenopfer im Lichte der Politik und der Staatswissenschaften. 

Globus LXXXIX, 3, 8. 37—41. 
Höfler ; M., Das Haaropfer in Teigform. Arch. f. Anthropol. IV, 2/3, 8. 130—148. 
Hutchinson, St. N., Gregory, J. W., Lydekker, R« Razas humanas. Traducciön 

por F. Toledo. Madrid 1905, Fol., 4 Taf., 658 Fig. 
Jones, Ph. IC., A new method of the preserving speeimens of shell and other 

perishable materials. Amer. Anthropol. 1905, VII, p. 654 — 655. 
Kroeber, A. L. , Systematic nomenclature in ethnology. Amer. Anthropol. 1905, 

VII, p. 579—593. 
Kuhlenbeck, L., Das Evangelium der Basse. Briefe über das Rassenproblem. 

172 S. Prenzlau, A. Mieok, 1905. 
Lindsey, B., The evolution of international law. Amer. Law Bev. (8t Louis) 

1905, XXXIX, p. 658—674. 
Mauer, F., Völkerkundliches ans dem Alten Testament. Erlangen 1905. 8*. 251 S. 
Meringer, IL, Zu ä/uata und zur Geschichte des Wagens. Zeitschr. f. vergl. 

Sprachfschg. 1905, XL, 2, 8.217—234. 
Olbrioh, K., Ein Freund und Förderer der schles. Volkskunde vor 100 Jahren 
. und seine Zeitschrift. Mitt. Schles. Ges. f. Volkskd. 1905, VT, 8. 30—43. 
Peet, 8. D., The constellations and their history. Mit 6 Fig. Amer. Antiquar. 

1905, XXVII, p. 17—32. 
Peet, 8. D. , Beeret societies and mysteries. Mit 6 Fig. Amer. Antiquar. 1905, 

XXVH, p. 81—96. 
Proctor, H., Elohim: the objeet of primeval worship. Amer. Antiquar. 1905, 

XXVII, p. 33—34. 
Reuterskiöld, A., Ethnologi och Juridik. Nordisk Tidskr. 1905, 5. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 117 

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Pol.-anthr. Rev. IV, 10, 8.544-564. 
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Cambridge, Univ. Press, 1905. 
Schenkl, H., Zu «ucth*. Zeitschr. f. vergL Sprachfschg. 1905, XL, 2, 8.234—243. 
Torr es, C. ]£., Les 6tudes geographiques et historiques de F^lix d'Azara. 20 S. 

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Wittrock, BL J., Die verschiedenen Typen der Bevölkerungskarten (schwedisch). 

Ymer 1905, 3, p. 428 — 444. 
Woltmarm, L., Die Bässen- und Klassentheorie in der Soziologie. PoL-anthr. Bev. 

1905, IV, 8, 8.417—424. 
Weltmann, L., Die Bedeutung des Milieu für die Rassenentfaltung. Pol.-anthr. 

Rev. IV, 10, 8.537—543. 

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Klose, H,, Musik, Tanz und Spiel in Togo. Globus LXXXIX, 1, S. 9— 13 u. 5, 

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Verhdl. deutsch. Kolonialkongr. 1905, S. 264 — 268, Berlin. 
Külz, Die hygienische Beeinflussung der schwarzen Rasse durch die weiße in 

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Lehmann -Nitsche, Les le\sions bregmatiques des eränes des iles Canaries et les 

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Leipzig. 
Mahler, £., Praktische Grammatik der amharischen (abessinischen) Sprache. VIII, 

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Meinhard, Über den gegenwärtigen Stand der afrikanischen Sprachforschung. 

Verhdlg. deutsch. Kolonialkongr. Berlin 1905, S. 114— 128. 
Mohamed ben Cheneb, Proverbes arabes de l'Alge>ie et du Maghreb. Paris, Leroux, 

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Monteil, Ch., Consid^rations g6ne>ales sur le nombre et la numöration chez les 

Mandel L' Anthropologie 1905, XVI, 4/5, p. 485. 
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Moulieras, A., Une tribu Zenata antimusulmane au Maroc: les Zhara. Bull. 

trim. de göogr. d'Oran 1905, Jan.-März. 
Poulet, G., Les Maures de PAfrique occidentale. Paris, Challamel, 1904. 
Panlhiac, Maures et Touareg. Rev. de geogr. 1905, März 1. 
Peyre, de, Les indigenes de la pi-evoyance en Alge>ie. Rev. polit. et parlament. 

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8., The Skara a Christian tribe in Marocco. Bull. Amer. geogr. Soc. 1904, Juni. 
Saoramento, J. V. de, Apontamentos para a lingua macua (contin). Bol. 8oc. 

geogr. Lisboa 1905, XXIII, 1, p. 40— 53, 3, p. 125— 130, 5, p. 187— 196, 7, p. 263 

— 272, 8, p. 300— 307, 9, p. 337— 344, 10, p. 368—380. 
Schnitze, B»., Die Bildungsfähigkeit der Neger in den Vereinigten Staaten. Nation 

1905, 50. 
Smith, G. Elliot and Looss, A., Notes on African Pygmies. Lancet 1905, II, 

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1905, 8.495—510. 
Stow, W., The native races of South Africa. A History of the Intrusion of the 

Hottentots and Bantu into the Hunting Grounds of the Bushman, the Abori- 

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London, Swan Sonnenschein & Co., 1905. 
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Watin, Origines des populations du Touat d'apres les traditions conservees dans 

le pays. Bull. Soc. geogr. d» Alger 1905, X, p. 209—246. 
Weissenborn , S., Tierkult in Afrika. Eine ethnologisch-kulturhistorische Unter- 
suchung. 85 8., mit 2 Karten. Diss. Leipzig 1904. 



124 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Bärthold, Die Nordgrenze des facettierten Hammers und ihre Bedeutung. Jahres- 
schriften f. d. Vorg. d. sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8. 101—108. 
Cartailhac, Congres pr^historique de France. L' Anthropologie 1905, XVI, p. 507. 
Dodd , 8. F. , The Archeological congress at Athens. Mit 2 Fig. Bec. of past 

1905, IV, p. 199— 202. 
Förtsch, O., Auszug aus dem Jahresbericht des Provinzialmuseums in Halle a. 8. 

1904/05. Jahresscbr. f. d. Vorg. d. sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8. 1—3. 
Hahne, Über den Stand der sosr. Eolithenfrage. Dazu Birkner, Fraas, Krause. 

Korrespondenzbl. d. deutsch, anthr. Ges. 1905, XXXVI, 10, 8.108—111. 
Lindner, Th., Dr. Oscar Förtsch, ein Nachruf. Mit Bild. Jahresscbr. f. d. 

Vorg. d. sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8. 1— VHI. 
Naue, A. W., Beitrag zur prähistor. Terminologie. XI— LXXXII, mit Abb., 2 Kart 

u. 32 Taf. Straßburg. 
Obermaier, H., It is certain that Eoliths are made by man? Man 1905, Nr. 102, 

p. 177—179. 
Obermaier, H., Lea restes humains quaternaires dans l'Europe centrale. L'An- 

thropologie, 1905, XVI, 4/15, p. 385—410. 
Penka, K., Über den Ursprung der vorgeschichtlichen Kultur Europas. Pol.- 

anthr. Bev. IV, 10, 8. 464—473. 
Reinhardt, L., Der Mensch zur Eiszeit in Europa und seine Kulturentwickelung 

bis zum Ende der Steinzeit. 480 8.. mit 186 Abb. München, E. Bernhardt. 
Rutot, A. , I. Toujours les 6olithes. II. Mise au point. Bull. 8oc. d'anthropolog. 

Bruxelles 1905, XXIV, 8itzung vom 31. Juli. 
Sohrader, O., Sprachvergleichung und Urgeschichte. Linguistisch-histor. Beiträge 

zur Erforschung d. indogerman. Altertums. 3. neubearb. Aufl. I. V, 236 8. 

Jena, H. Costenoble. 
Sohrader, F., Sur les consequences physiques et historiques du retrait des anciens 

glaciers. Bev. ßcole d'anthrop. 1905, XV, p. 408— 414. 
Warren, S. H., On the origin of eoliths. Man 1905, 103, p. 179 — 183. 
Wintemberg, W. J., Are the perforated bone needles prehistoric? Ann. Aren. 

Bep. 1904 (Toronto) 1905, p. 39—42. 

Spezielles. 

Almgren, O., Ett graffält fran den äldre järnaldern vid Halleby i Skärkinds 
socken. Meddel. f. Östergötlands fornm. 1905, p. 13 — 28. 

Almgren, O., En nyupptäckt stenäldersboplats vid Bräviken. Meddel. f. Öster- 
götlands fornm. 1905, p. 28. 

Almgren, O., Kung Björns Hög och andra fornlämningar vid Häga. Utgifvet af 
kongl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akad. 59 8. in 4° und 3 Tafeln. 
Stockholm 1905. 

Arne, T. 8., Graf faltet vid Ljunga i Skönberga socken, Östergötland. MeddeL 
f. Östergötlands fornm. 1905, p. 1—12. 

Arne, T. 8., Järnäldersgraffältet vid Alvaatra. HL Meddel. f. ÖstergötUands 
fornm. 1905, p. 29— 31. 

Arne, T. 8., Ett fynd frän den äldre stenäldern i Östergötland. Meddel. f. Öster- 
götlands fornm. 1905, p. 31—32. 

Balisa, A., Die prähist. Station zu Tibold-Daröcz (Korn. Borsod) bei Be*rczut. 2 Fig. 
(ung.). Arch. fotes. 1905, XXV, p. 407— 415. 

Baudet, P. et Devinoourt, Le menhir de Bois-les-Pargny. L'Homme pr6h. 1905, 
m, 12, p. 361— 368. 

Baudouin, M., Dicouverte d'un menhir tombe" sous les dunes et d'une Station 
gallo-romaine aux Chaumes de Saint-Hilaire-de-Biez , V endete. Bull. Soc. d'an- 
throp. Paris 1905, VI, p. 271— 278. 

Boule, M., Les grottes des Baouss^s-Eousses. L' Anthropologie 1905, XVI, p.503. 

Bourlon, M., La Station pr^bistorique de Cutesson pres Rambouillet (8eine-et-0ise). 
L'Homme prellist. IV, 1, p. 13— 19. 

Brunsmid , Jos. , Starine ranijega srednjega vijenka iz Hrvatske i Slavonije. 
Vjesniska hrvatsk. archeol. drustva, N. S., VIII, Agram 1905, p. 1 — 13. 

Capitan, L., Becherches dans les graviers quaternaires de la rue de rennes ä Paris. 
Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 269—270. 



B. Literatur-Überticht des Jahres 1906. 125 

Cartailhac, B. et Breuil, A., Les peintures et gravures murales des caveraes 

pyreneennes. (Suite.) L' Anthropologie 1905, XVI, 4/5, p. 431 — 444. 
Coutü, Im», Les presqu'iles de la oourbe pres d'iJcouche* (Orne), leurs monuments 

me'galithiques et leurs rem parte vitrifles. L'Homme prahlst. IV, 1, p. 3 — 12. 
Denise, Un pseudo - monument m^galithique le Palet de Gargantua ou la pierre 

Tournaire ä Jouy-le-Comte (8eine-et-Oise). L'Homme pröhist. IV, 1, p. 1 — 2. 
Drioton, CL. Retranchements et enceintes des environs de Dijon. Rev. preh. illustr. 

de l'Est de la France 1905, 2. 
PÖrtsch, O., Ein Depotfund der älteren Bronzezeit aus Dies kau bei Halle. Mit 

Tafel I— IV. Jahresschr. f. d. Vorg. d. sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8. 3—33. 
Fourdrignier, E«, Chronologie ceramique. — Vases Susiens. — Poterie dolmänique. 

— Anciens proc&ies du fahrication. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 222 

—246. 
Frassetto, F., Crani rinvenuti in tombe etrusche. Atti Soc. Born, di antropol. 

XII, p. 155—182. 
Frassetto , F., Sopra due crani rinvenuti nelP antico sepolcreto di Bovolone vero- 

nese attributo ai terramaricoli. Atti Soc. Rom. di antropol. XII, p. 145—154. 
Frey, E., Zwei Tongefäße aus Kis-Köezeg (Kom. Bäcs). Mit 2 Fig. (ungar.). Arch. 

Ertes. 1905, XXV, p. 423—424. 
Fürst, C. M., Menschliche Skelette aus dem Gräberfelde der letzten Periode der 

Eisenzeit bei Ar in Jämtland (schwed.). Ymer 1905, 3, p. 372— 401. 
Gasser, A., Coup d'oeil sur la prehistoire de la vall^e de la Saone supe>ieure. 

Rev. pre*h. illustr. de PEst de la France 1905, 2. 
Givenofcy, P. de, Dolmen ä May-en-Multien. L'Homme preh. IV, 1, p. 23. 
Giuftrida-Ruggeri, V., Cro-Magnon, Grenelle e i loro meticci. Atti Soc. Rom. di 

antropol. Xu, p. 219— 221. 
Giuffrida-Ituggeri, "V., Elenco del materiale scheletrico preistorico e protostorico 

del Lazio. Atti Soc. Rom. di antropol. XII, p. 183—190. 
Gorges, A., Die Riesenstube am Bruchberge bei Drosa (Kreis Cöthen). A. Aus- 
grabungsbericht mit einem Plan. Mit Taf. IV — V. Jahresschr. f. d. Vorg. d. 

säcbs.-thür. Länder 1905, IV, S. 33— 38. 
Gorjanoviö-Kramberger, Homo primigenius aus dem Diluvium von Krapina in 

Kroatien und dessen Industrie (nach den Ausgrabungen im Sommer 1905). 

Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 8.88—90. 
Hammer, 8. C. and Nyhuss, H., The Viking ship found at Oseberg. Century 

Magazine 1905, LXX, p. 729—733. 
Henning. IL, Über die neuen Helmfunde aus dem frühen Mittelalter. Korrespon- 
denzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 10, 8.106—108. 
Heierli, J., Die archäologische Karte des Kantons Solothurn nebst Erläuterungen 

und Fundregister. 92 8., mit 9 Taf. u. 1 färb. Karte. Mitt. d. hist. Ver. d. 

Kantons Solothurn. Solothurn, Th. Petri, 1905. 
Höfer, P.. Der Pohlsberg bei Latdorf (Kreis Bernburg). Mit Taf. VI— IX. Jahres- 
schr. f. d. Vorg. d. sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8.63—101. 
Höfer, Übersicht über vorgeschichtliche Veröffentlichungen des letzten Jahres im 

Gebiete der sächsischen und thüringischen Länder. Jahresschr. f. d. Vorg. d. 

sächs.-thür. Länder 1905, IV, 8.108—112. 
Holdefleiss, F., Prähistorische Haustiere in Schlesien. Verh. Ges. D. Naturf. u. 

Ärzte, Jahresvers. (Breslau) 1904; Leipzig 1905, 8.269—272. 
Kada, A., Friedhof des hohen Mittelalters zu Gates (Kun-Kisszälläs) (ung.). Arch. 

fetes. 1905, XXV, p. 402—407. 
Kjellmark, Kn., Ein Gräberfeld der letzten Periode des Eisenalters bei As in 

Jämtland (schwed.). Ymer 1905, 4, p. 351— 372. 
Ij&hoczky, Th* v., Die letzten Funde aus der Bronzezeit in der Grafschaft Bereg 

(ung.). Arch. Ijrtes. 1905, XXV, p. 424— 428. 
M. , Dicouverte d'une s6pulture näolithique ä Martigny, pres Vendöme (Loire-et- 

Cher). Rev. ßcole d'anthrop. 1905, XV, p. 420—421. 
Mageret, L., Atelier neolithique du Castera. (Gers.) L'Homme pr^hist. IV, 1, p. 20—23. 
Mehlis, C, Die neolithische Ansiedelung an der Eyersheimer Mühle in der Pfalz. 

Mit 11 Abb. Globus LXXXIX, 4, 8.57—59. 
Mielke, K., Ein tönerner prähistorischer Fuß. Globus 1905, LXXXVIÜ, 22, 8. 354. 
Mortillet, A. de, Les polissoirs de Villemaur (Aube). L'Homme prahlst. IV, 2, 

p. 42—49. 
Mortillet, A. de, Les monuments me'galithiques de la Lozere. Mit 39 Fig. im Text 

u. 5 Tafeln. Paris, C. Reinwald. 



126 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Much, IL, Zur vorgeschichtlichen Ethnologie der Alpenländer. Korrespondenzbl. 

d. deutsch, anthropol. Ges. 1905, XXXVI, 10, 8.103—106. 
Pernier, L., Tombe eneolitiche del Yiterbese. Bull, di paletn. ital. 1905. XXXI, 

7—12, p. 145—153. 
Regälia, BS., Grotta Bomanelli (Gastra, Terra d'Otranto). Due resposte ad una 

critica. Arch. per l'antropol. 1905. XXX, p. 113—172. 
Reinecke , P., Zu älteren Funden vor- und frühgeschichtlicher Zeiten aus Alt- 
bayern. Altbayer. Monatsschr. 1905, V, 6, 8. 137 — 144. 
Rödiger, L., Die Tumuli zu Bäcsmadaras (Kom. Bäcz) (ung.). Arch. £rtes. 1905, 

XXI, p. 420—423. 
Rothmann, Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen auf Flintholm. Zeitschr. 

f. Ethnol. 1905. XXXVII, S. 996—999. 
Bsehak, A., Der Unterkiefer von Ochos. Dazu Makowsky. Korrespondenzbl. 

d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 8. 87—88. 
Schenk, A. , £tude d'ossements et cränes provenant de palafittes de Page de la 

pierre polie et de Tage du bronze. Lac de Neuchatel. Lac Leman. Rev. fecole 

d'anthrop. 1905, XV, p. 389—407. 
Schicker, Bericht über römische ßkelettfunde bei Laurecum. Mitt. Wien, anthr. 

Ges. 1905, XXXV, 6, Sitzber. S. [54]. 
Schwalbe, G., Über das Schädelfragment von Brüx und seine Bedeutung für die 

Vorgeschichte des Menschen. Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 1905, 

XXXVI, 10, 8. 87—88. 
Seelmann. Die frühgeschichtlichen Gräber von Ammern (Landkreis Mühlhausen). 

II. Mit Tafel VI. Jahresschr. f. d. Vorg. d. sächs.-thüring. Länder 1905, IV, 

S. 43—63. 
Seelmann , H., Die Riesenstube am Bruchberge bei Drosa (Kreis Cöthen). B. Be- 
schreibung der Fundgegenstände. Jahresschr. f. d. Vorg. d. sächs.-thür. Länder 

1905, IV, 8. 38—43. 

Smid, W., Das Gräberfeld von Krainburg. Mitt. Mus.-Ver. f. Krain 1905, XVIII, 
3—4, 8. 81—96. 

Smid, W., Über das Gräberfeld von Krainburg. Korrespondenzbl. d. deutsh. anthr. 
Ges. 1905, XXXVI, 10, 8.100-103. 

Tömörkeny, E., Die letzten Funde aus Szeged an der Kötöres genannten Stelle 
(Kom. Czongrad) (ung.). Arch. ßrtes. 1905, XXV, p. 419— 420. 

Truhelka, C, Woldfich, S. N. und Maly, K., Der vorgeschichtliche Pfahlbau 
im Savebette bei Donja Dolina (Bez. Bosnisch-Gradiska). Bericht über die Aus- 
grabungen bis 1904. Mit Taf. I— LXXX1V u. 108 Abb. im Text. Wisa. Mitt. 
a. Bosnien u. d. Herzegowina .1904, IX, 8.3 — 170. 

Virchow, H., Berioht über die Örtlichkeit des „Flintholm". Zeitschr. f. Ethnol. 

1906. XXXVH, 8. 993-996. 

Vivo, A. , Grotte pr^historique de Lacave (Lot), epoque de Solutre\ L' Anthropo- 
logie 1905, XVI, p. 411— 429. 

Volkov, T., Liste mit Noten und Karten von 45 neolithischen Stationen in der 
Ukraine (russ.). Mater. Ukr.-Busk. Etnol. 1905, IV, p. 1—27. 

Vram, IT. G., Frammenti scheletrici in tombe cristianae presso Niksii (Montenegro), 
Atti Soc. Bom. di antropol. XII, p. 191—194. 

Weber, F., Ein hervorragender Fund aus der Reihengräberzeit in Oberbayern 
Altbayer. Monatsschr. 1905, V, 5, 8. 82—84. 

"Weber, F., Vorgeschichtliche Wohnstätten in Karlstein bei Beichenhall. Altbayer, 
Monatsschr. 1905, V, 6, 8. 156—170. 

Weinzierl. IL v., Archäologisches aus dem Klubgebiete. Mitt. d. Nordböhm. Ex 
kurs.-Klubs 1905, XXVIII, 4, 8.427—430. 

Wilke, Beziehungen der west- und mitteldeutschen zur donauländischen Spiral 
Mäanderkeramik. Mit 56 Abb. Mitt. Wien, anthrop. Ges. 1905, XXXV, 6, 
8. 249—269. 

Wright, Wm., Skulls from the Bound Barrows of East Yorkshire. 6 Taf. Journ, 
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Außereuropäische Länder. 

Behrens, 13., Assyrisch-babylonische Briefe religiösen Inhalts aus der Sargoniden- 
zeit. &6 8. Diss. Leipzig 1905. 



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Gernandt, C.E., Lehrbuch der altägyptischen Dogmatik oder der Götterbegriff 

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128 C. Tagesgeschichte. 

Sellin, E., Eine Nachlese aus dem Teil Ta'annek in Palästina, nebst einem Anhang 

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der Zeit der Sammassumukin bis Xerxes. XLII, 338 8. Helsingfors 1905. 
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Tsuboi, S., Clay human flgures compared with earthern vessels, both being found 

from the stone age sites of Japan (Japan.). Journ. Anthrop. Soc. Tokyo 1905, 

XX, 229, p. H12— 314. 
Urkunden aus der Zeit der 3. babylon. Dynastie. In Urschrift, Umschrift u. Über- 
setzung herausgeg. v. F. £. Peiser. Dazu Rechteausführung v. Jos. Kohler. 

XII, 44 8. Berlin, W. Peiser, 1905. 
Vitelli. G.« Papiri greco-egizü I. Papiri florentini: documenti pubblici e privati 

delr eta romana e bizantina. 1—4. Milano, Hoepli, 1905. 
Watanabe, T« 8ome potteries and stone implements found in Kin-chau peninsula 

(Japan.). .Journ. Anthrop. Soc. Tokyo 1905, XX, 232, p. 445—447. 
Weerta, J., Über die babylonische punktierte Handschrift Nr. 1546 der II. Firko- 

witsch sehen Sammlung (Codex Tschuf utkale Nr. 3). 63 8. Diss. Halle 1905. 
Winckler, H., Die Gesetze Hammurabis, Königs von Babylon, um 2250 v. Chr. 

4. verb. Aufl., erweitert durch die sog. sumerischen Familiengesetze. 48 8. Der 

alte Orient 4. Leipzig, J. C. Hinrichs. 
Winckler, H., Der alte Orient und die Bibel, nebst einem Anbang: Babel und 

Bibel — Bibel und Babel. 47 8. Ex Oriente lux II, 1. (Leipzig, E. Pfeiffer.) 
Wintemberg, W. J., Relios of the Atti-Wandarons. Mit 50 Fig. Rec. of patt 

1905, IV, p. 266—275. 
Yagi, 8., Ancient tombs (?) found in Korea (Japan.). Journ. Anthrop. Soc Tokyo 

1905; XX, 229, p. 315— 317. 
Yoshida, F., On some ancient relics in the provinces of Shinano, Hida and Kai 

(Japan.). Journ. Anthrop. Soc. Tokyo 1905, XX, 234, p. 501—504 u. XXI, 235, 

p. 12—20. 



C. Tagesgeschichte. 



Breslau. Geheimrat Prof. Dr. Grempler, der Nestor der deutschen Vor- 
geschichtsforschung, beging am 26. Januar die 80. Wiederkehr seines Geburtstages, 
zu der überaus zahlreiche Gl tick wünsche von nah und fern von Privatpersonen, 
gelehrten Gesellschaften und Behörden dem Jubilar zugingen. Der Verein für das 
Museum schlesischer Altertümer widmete seinem hochverdienten Ehrenvorsitzenden 
eine Festschrift. 

Halle a.S. Am 22. Oktober 1905 starb im Alter von 65 Jahren Major a.D. 
Dr. Oskar Förtsch, der Direktor des Provinzialmuseums, dem dieses seinen Auf- 
schwung und die prähistorische Wissenschaft manchen wertvollen Beitrag zu ver- 
danken hat. 

Strasburg. A. W. Naue, der Sohn des bekannten Prähistoriken, erhielt 
von der philosophischen Fakultät zu Straßburg den Ehrendoktor. 



Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. t. Lusehan, H. Seger, G. Thilenius 

herausgegeben von 

Georg Buschan. 

Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. 



IL Jahrgang. Heft 3. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeines, Methoden. 

125. Dr. J. D. E. Schmeltz und 6. A. Koeze: Crania Ethnica Phi- 
lippinica. Zur Abwehr einer Besprechung des Werkes im „An- 
thropologischen Zentralblatt" 1905, durch Professor F. von 
Lusehan. Leiden 1906 J ). 
In der Einleitung werden Gerüchte erwähnt, nach welchen persönliche 
Verstimmungen die ungünstige Besprechung der Crania Ethnica Philippinica 
veranlaßt haben sollen. Im ersten Teile der Broschüre ist ein wörtlicher 
Abdruck der Kritik v. Luschans im Zentralblatt für Anthropologie 1905, 
S. 348 ff. gegeben. In dem zweiten Teile lehnt der Direktor des ethnographi- 
schen Reichsmuseums in Leiden, Herr Dr. J. D. E. Schmeltz, die Verant- 
wortung für das Werk ab und beruft sich auf günstigere Urteile von Lis sauer, 
Turner und K oll mann. Im dritten Teile endlich äußert sich Herr Koeze, 
welchem die Bearbeitung der Schädel auf Empfehlung des verstorbenen Prof. 
Dr. Zaayer übertragen wurde, v. Lusehan hatte in seiner Besprechung 
unter anderem gerügt: „Größte Hinterhauptsbreite an den Innenflächen der 
Proc. mastoidei. tt Koeze erläutert dies jetzt dahin, daß er mit einem Stangen- 
zirkel von einem Asterion zum anderen gemessen habe, und bringt weiterhin 



l ) Das Zentralblatt für Anthropologie macht es sich zur Aufgabe, nicht nur 
Inhaltsangaben, sondern auch kritische Besprechungen neuer Arbeiten zu veröffent- 
lichen. Schon allein aus räumlichen Gründen ist es unmöglich, Erwiderungen der 
kritisierten Verfasser aufzunehmen, außerdem überflüssig, da wohl jedes Werk von 
mehreren Seiten und in verschiedenem Sinne besprochen wird. Aus diesen Gründen 
wurde auch die Aufnahme einer Antikritik der Herren Sohmeltz und Koeze ab- 
gelehnt. Herr Schmeltz wünschte darauf seine Broschüre dem Zentralblatt ur- 
sprünglich als Beilage anzufügen und erhielt auf seine Anfrage die Antwort, daß 
eine Entscheidung hierüber erst nach Vorlage des Manuskriptes erfolgen könne. Das 
Zentralblatt folgt hierin dem Gebrauch aller ernsten Zeitschriften, deren Herausgeber 
weder eine Abhandlung annehmen, noch eine Beilage gestatten, ohne vorher von 
ihrem Inhalte Kenntnis zu haben. Überdies ist es Sitte, eine Antikritik dem Kritiker 
so rechtzeitig mitzuteilen, daß mit ihrem Abdruck gleichzeitig auch seine Antwort 
erscheinen kann. Dem Herausgeber des Internationalen Archivs für Ethnographie, 
Herrn Dr. J. D. E. Schmeltz, scheinen diese Gepflogenheiten unbekannt zu sein. 

Die Herausgeber. 
Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 9 



130 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

folgende erhebliche Ergänzungen zu seiner ursprünglichen Beschreibung: Der 
Frontalumfang wurde vom höchsten Punkt einer Ohröffnung zu dem der 
anderen Seite gemessen und das Bandmaß senkrecht über die Frank- 
furter Horizontale geführt. Der sagittale Umfang wurde in gewohnter 
Weise zum hinteren Rande des Foramen magnum gemessen, woraus der 
Druckfehlerteufel den vorderen Rand gemacht habe. Der kleinste Orbital- 
abstand wurde von einem Dakryon zum anderen bestimmt. Der als Ophryon 
gewählte Punkt stimmt in der Tat nicht mit dem von Broca an- 
genommenen überein, und der Verfasser nennt Länge und Breite der 
Orbita die Dimensionen, welche in der deutschen Nomenklatur als Breite 
und Hö[he bezeichnet werden. Aus diesen sehr wesentlichen Ergänzungen 
ergibt sich, daß die Kritik der in dem Texte des Werkes ungenügend defi- 
nierten Meßpunkte berechtigt war. 

Eoeze erwähnt ferner, daß die Tafeln nur beigegeben wurden, um 
einen allgemeinen Eindruck des Schädelbaues zu vermitteln. Die Anthropo- 
logen betrachten es indessen als Zweck jeder Abbildung, den Vergleich des 
Objektes mit anderen, gleichartigen zu ermöglichen. Dies ist bei denen des 
Koez eschen Werkes nicht ausführbar, da ihre Reproduktion mangelhaft und 
ihre Orientierung, wie der Augenschein lehrt, ungenau ist. Auch die Kritik, 
welche an den Tafeln geübt wurde, bleibt daher von der Erwiderung des 
Verfassers völlig unberührt. 6r. Thüenius-Hamburg. 

126. P. Bartels und R. Fuchs: Über die Bedeutung des Bartels - 
sehen Brauchbarkeitsindex« Eine Antwort Zeitschr. f. Morph, 
und Anthropol. 1906, Bd. IX, H. 1, S. 118—137. 

Die Verfasser, deren zweiter Mathematiker ist, weisen die Angriffe 
K. E. Rankes (jun.) zurück, die dieser gegen den Bartels sehen „Brauch- 
barkeitsindex" erhoben hat (vgl. Zentralbl. 1904, Bd. IX, S. 209). Zunächst 
weisen die Verfasser (Fuchs) darauf hin, daß man einer Beihe gegenüber, 
deren Brauchbarkeit man noch gar nicht kennt, auch nicht beweisende Kraft 
mathematischer Formeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung a priori zuerkennen 
könne; demnach wären Bankes mathematische Einwände unberechtigt Als 
Mathematiker bezeichnet Verfasser (Fuchs) dann die Ranke sehe Formel als 
fehlerhaft, ja falsch. Endlich meint der Verfasser, die Formeln der Fehler- 
theorie seien auf Reihen von nur drei Gliedern (auch wenn dieses „Material" 
homogen sei) nicht anwendbar. 

Weiter werden die Bartels sehen empirischen Beweise für seinen Index 
bzw. die Einwürfe Bankes dagegen geprüft. Verfasser (Bartels) betont 
gegen Bänke, daß man bei den Probereihen die absoluten Differenzen nicht 
prozentual benutzen müsse, daß die Differenzschwankungen aber jedenfalls 
(absolut oder prozentual) in den Beihen gemischter Schädel für dasselbe Maß 
(Breite) relativ beträchtlich seien. — Die früheren probeweisen Anwendungen 
werden zum Teil wiederholt. — 

Endlich wird auf den Einwand eingegangen, den Referent in oben 
zitiertem Referat bringt und den Ranke auf gleiche Weise erhebt. Verfasser 
(Bartels) führt aus, daß eben ein Material von drei oder vier Schädeln, 
auch wenn es durch einen eigentlich unmöglichen Zufall die mittelsten, den 
„ Typus u repräsentierenden Schädel sind, nicht geeignet ist, daß man darauf 
ein Urteil fälle über den Rassetypus, dem sie angehören, daß wir eben für 
Aufstellung eines „Typus" eine größere Anzahl von Schädeln mitsamt ihren 
Varianten gebrauchen. Und der „Brauchbarkeitsindex" gibt eben jenes 
kleine Material als „unbrauchbar" an — er hat recht, jener Einwand 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 131 

ißt ein rein gedachter, für die Praxis fällt er weg; Referent glaubt auch 
seinerseits den Einwand, als von Bartels widerlegt, gern fallen lassen zu 
sollen. E. Fischer-Freiburg i. B. 

127. Hugo de Vries: Ein Vergleich zwischen natürlicher und 
künstlicher Zuchtwahl. Die Umschau 1904, Nr. 41. 

Die „natürliche Auslese tt Darwins betrifft keine eigene Naturkraft, ist 
vielmehr nur ein Sieb, das von den örtlichen und zeitlichen Lebensumständen 
abhängt, die indes einer langsamen Änderung unterworfen sind und dann 
auch die Entwickelung von Tier und Pflanze ändern werden, während plötz- 
liche Änderung der Lebensumstände meist ein Absterben derselben zur Folge 
hat. Die Tatsache der Auslese, das ist die natürliche Zuchtwahl, ist streng 
zu trennen von der Frage, wie die günstigen oder ungünstigen Abänderungen 
(Variationen) zustande kommen, eine Trennung, welche selbst Darwin nicht 
scharf genug betonte. — Jene Abänderungen, welche das Material zur Aus- 
lese stellen, unterscheidet man in individuelle Variationen und Sports. Die 
ersteren sind erblich, aber der Regression unterworfen, während allerdings 
die extremen Fälle bei den Abkömmlingen den Variationsgrad der Eltern 
übertreffen und so in einigen Generationen zu größeren Abweichungen führen 
können. Ob diesen Abweichungen aber nicht doch eine Grenze gesetzt ist, 
ist fraglich. Die Sports sind plötzlich auftretende, die Individuen von ihrer 
Gruppe scharf trennende Abweichungen. Sie spielen z. B. als Varietäten bei 
der Verbesserung der Gartenpflanzen eine Hauptrolle, während die individuellen 
Variationen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Rasse dienen. Die 
ganze Anpassungslehre stützt sich auf die Auslese, während der Ursprung 
der Auserlesenen damit noch nicht erklärt ist. 

Zwischen der natürlichen und künstlichen Auslese besteht die große, 
schon von Darwin vorausgesetzte Übereinstimmung. Beiden steht das 
Material der individuellen Variationen wie der Sports zur Verfügung, wie 
auch für die Vererbung die gleichen, natürlichen Gesetze bestehen. Hierzu 
kommt, daß die gewöhnlichen Arten keine natürlichen Einheiten, sondern 
Gruppen solcher sind, und zwar sowohl bei den Kultur- wie bei den wild- 
wachsenden Pflanzen. Aus diesen läßt die natürliche wie künstliche Zucht- 
wahl die minderwertigen (s. v. v.) fallen, um durch Begünstigung indivi- 
dueller Variationen oder Sports die Rasse weiter zu verbessern. Man kann 
also natürliche und künstliche Zuchtwahl durchaus vergleichen, und es „be- 
hält die Theorie der natürlichen Auslese ihre volle Berechtigung als eines der 
wesentlichsten Prinzipien zur Erklärung der natürlichen Verwandtschaft und 
der Anpassungen, sowie der ganzen Entwicklungsgeschichte des Pflanzen- 
und des Tierreiches". Dr. Kellner-Urdergöltzsch. 

128. Reichard t: Über die Bestimmung der Schädelkapazität an der 
Leiche. Allgem. Zeitschr. f. Psych. 1905, Bd. LXII, II. 5 u. 6. 

Während Veränderungen des Körpergewichtes in positiver und negativer 
Hinsicht das Gewicht des Gehirns unter Umständen kaum verändern, hat sich 
andererseits auch herausgestellt, daß das Gehirn sich akut bis um 200 g ver- 
größern kann. Durch Vergleiche der Schädelkapazität änmacerierten Schädeln 
aus der Würzburger psychiatrischen Klinik mit den betreffenden Hirngewichten 
hat man gefunden, daß, von atrophierenden und hypertrophierenden Prozessen 
abgesehen, die Schädelkapazität in Gubikcentimetern um 12 bis 14 Proz. größer 
war als das Hirn gewicht in Gramm. Es ist also die Vergleichung zwischen 
beiden Größen von höherem Wert und unter .Um ständen bedeutungsvoller als die 

9* 



132 A Referate. Anthropologie. 

Gewichtsbestimmung allein. Verfasser beschreibt nun eine Methode, welche, 
unter Verwendung des Wassers zum Ausmessen schon von anderen geübt, 
den Vorteil hat, daß sie am frischen Schädel verhältnismäßig schnell and 
ohne besondere Hilfsmittel ausgeführt werden kann und recht sichere Resul- 
tate ergibt. Bei der Ausführung wird zunächst um den von den Weich- 
teilen entblößten Schädel mittels eines Metallbandes die Sägelinie (2 cm ober- 
halb der Nasenwurzel und oberhalb der- Protub. externa) angezeichnet. Hier- 
auf wird der Schädel sehr sorgfältig in dieser einen Ebene auf gesägt. Es 
ist wichtig, diesen Schnitt sehr sorgfältig auszuführen, damit das später ein- 
zugießende Wasser die Höhle völlig ausfüllt. Nach Herausnahme des Gehirns 
mit Durchschneidung der Med. oblongata in Höhe der Pyramidenkreuzung 
wird die Dura samt den Sinus herausgenommen, wobei dieselbe am For. 
magnum und im Wirbelkanal unversehrt bleiben soll. Sodann gießt man den 
Wirbelkanal voll Wasser, bis nichts mehr abfließt; sollte bei längerem Warten 
das Wasser aus der Schädelbasis noch abfließen, dann müssen die verschiedenen 
Foramina mit Watte oder Glaserkitt verstopft werden. Zur endlichen Kapa- 
zitätsbestimmung wird der Schädel bei horizontaler Sägeebene mehrmals (bis 
zehnmal!) mit Wasser ausgegossen. Aus den gefundenen Mengen wird das 
richtige Maß leicht gefunden. In derselben Weise wird die Kapazität der 
Kalotte bestimmt. — Nach Reichardt sind Differenzen von 20 und mehr 
Prozent bzw. von 5 und weniger Prozenten als pathologisch anzusehen. 

Dr. KeUner-üniergöltzsch. 

II, Anthropologie. 

129. J. Kollraann: Varianten am Os occipitale, besonders in der 
Umgebung des Foramen occipitale magnum. Verh. der Anatom. 
Gesellsch. 1905, Bd. XIX, S. 231—236; 1 Fig. 

Es können unterschieden werden: 1. Assimilationen des Atlas; die durch 
tuberkulöse, arthritische , syphilitische oder traumatische Einflüsse hervor- 
gerufenen werden ausgeschieden, nur die kongenitalen betrachtet. Gegen- 
über der Theorie, welche diese durch kaudales Vorrücken des Schadeis er- 
klären will, entscheidet sich Kollmann für die andere Hypothese vom in- 
trauterinen Druck als Ursache. 2. Andere Varianten, für die eine Erklärung 
bisher nicht gefunden wurde, sind die Processus basilares, paracondyloidei, 
abnorm vergrößerte Proc. jug., Labia foraminis magni, ferner die Incisura 
marginalis post., der Canalis intrabasilaris , die Varianten der paarigen Con- 
dylen, der Condylus tertius, die Verdoppelung des Canalis hypoglossi. Einen 
Teil dieser Varianten glaubt nun Verfasser deuten zu können, indem er sie 
mit der Hyperentwickelung eines postotischen Urwirbels, des Occipitalwirbels 
(Froriep), in Zusammenhang zu bringen sucht. Er stützt sich dabei auf 
einen ganz bestimmten Fall, einen Schädel der Baseler anatomischen Samm- 
lung, der einen Teil dieser Varianten zeigt, wie auch in der Abbildung dar- 
gestellt ist. Für alle diese Zeichen, mit denen der Occipitalwirbel seine 
embryonale Bedeutung am Schädel des Erwachsenen kundgibt, schlägt Ver- 
fasser das Wort „Manifestation" vor. Condylus tertius, Labia foraminis 
magni, Massae laterales, Scheidewand im Ganalis hypoglossi, vielleicht auch 
noch andere Merkmale, bezeichneten also zusammengenommen eine „Mani- 
festation des Occipitalwirbels". P. Bartels-Berlin. 

130. MaxFriedemann: Über den Bau des Gesichtsskelettes in seiner 
Beziehung zur Prognathie. 36 S., 4 Fig. Med. Dise. zu Gdt- 
tingen. Berlin, E. Ebering, 1905. 



A. Referate. Anthropologie. 133 

Verfasser suchte die Frage zu entscheiden, welche Momente das Zu- 
standekommen der Prognathie bewirken. Als Material dienten 41 Schädel 
verschiedener Rassen der Blumenbach- Sammlung. Mit dem Diagraphen 
wurden Kurven aufgenommen, in die folgende Punkte eingetragen bzw. pro- 
jiziert wurden: das Nasion, die Basis der Spina nas. ant., der Alveolarpunkt, 
der tiefste Punkt der Berührungslinie zwischen Proc. pter. und Oberkiefer 
und die Mitte des oberen Randes des For. sphenopalatinum. Biese Profil- 
Zeichnungen wurden in die Medianzeichnungen eingetragen, welche man durch 
Durchpausen des Medianschnittes oder, bei nicht durchsägten Schädeln, durch 
die Photographie gewinnt. Nach Besprechung einer größeren Anzahl von 
Faktoren, deren Beziehungen zur Prognathie diskutiert werden, kommt Ver- 
fasser zu der Ansicht, daß die allgemeine Prognathie aus einer Anzahl von 
Komponenten resultiert, von denen jede eine große Variationsbreite besitzt; 
aus dem Werte der Pro- bzw. Orthognathie können nicht mit Sicherheit Schlüsse 
auf die Rolle einer jeden Komponente gezogen werden, weil die Korrelation 
der einzelnen Teile bei jedem Schädel eine verschiedene ist. Um das Wesen 
der Prognathie zu analysieren, hält Verfasser daher eine beträchtliche Er- 
höhung der Zahl der Masse für notwendig. P. Bartels-Berlin. 

131. Walkhoff: Die heutigen Theorien der Kinnbildung. Deutsche 
Monatsschr. f. Zabnheilk. 1905, Bd. XXIII, S. 580—592. 

Als Quintessenz seiner Theorie der Entstehung des menschlichen Kinnes 
bezeichnet Walkhoff, unter Anführung eines längeren Zitates aus seiner 
in Selenka VI enthaltenen Arbeit, die Auffassung, daß infolge der geringeren 
Tätigkeit der Zähne und damit natürlich auch des Kiefers für den Kauakt 
beide Organe insgesamt an Größe reduziert wurden, nur ein kleiner Teil des 
Vorderkiefer 8 infolge vermehrter Muskeltätigkeit (durch die sich immer mehr 
entwickelnde Sprache) auf dem bisherigen Zustande erhalten blieb. Dieser 
Anschauung werden nun die bekannten von Fischer, Weiden reich, Toldt 
erhobenen Einwände gegenübergestellt und die verschiedenen älteren und 
neueren Vorstellungen über die Kinnbildung, unter besonderer Berücksich- 
tigung der neuesten Mitteilungen v. Bardelebens, analysiert: ob Verfasser 
dabei den erhobenen Einwänden und den geäußerten Meinungen in ihrem vollen 
Umfange, trotz besten Willens, vollständig gerecht wird, und ob nicht Aus- 
stellungen, die in erster Linie der Methode galten, jetzt bekämpft werden, als 
ob sie sich gegen die Anschauung, von der Walk ho ff ausging, die aber 
eben bewiesen werden sollte, gerichtet hätten, darüber zu rechten muß den 
einzelnen Teilnehmern an diesem Streit vorbehalten bleiben. 

P. Bartels-Berlin. 

132. E. Fischer: Zur Frage der Kinnbildung und Walkhoffs 
„Theorie". Deutsche Monatsschr. f. Zabnheilk. 1905, Bd. XXIII, 
S. 751—752. 

Fischer stellte von einem Kiefer einen massiven Gipsabguß her und 
fertigte davon ein Röntgenbild. „Dieser Gipskiefer zeigt denselben »drei- 
eckigen Schatten' in der Kinngegend, wie er am Kiefer nach Walkhoff 
durch jene Knochenbälkchen bedingt sei." „Es scheint also lediglich die 
Dicke des Kinnes zu sein, was auf dem Röntgenbilde jenen Schatten hervor- 
bringt." — Dieser Versuch wird vielleicht mehr als alle Erörterungen, die 
sich an die strittige Frage schon geknüpft haben, dazu beitragen, den ganzen 
Streit zu einem Ende zu bringen! P. Bartels-Berlin. 



134 A. Referate. Anthropologie. 

133. A. Koch -Hesse: Ein Beitrag zur Wachstumsphysiologie des 
Menschen. Nach statistischen Erhebungen au der Stoy sehen 
Erziehungsanstalt in Jena. Zeitschr. f. Schulgesundheitspflege 
1905, Jahrg. XVIH. 

Um die Hygiene und Rassenlehre des Wachstums zu ergründen, sucht 
Koch vorerst die Physiologie des Wachstums aufzuhellen; zu diesem Behuf e 
untersuchte er etwa 900 Kinder der Stoy sehen Erziehungsanstalt zu Jena, 
und zwar ermittelte er die Kurven der mittleren Körpergröße, stellte das Ver- 
hältnis des Körpergewichtes zum Lebensalter und zur Körpergröße fest (Kur- 
ven der Häufigkeit positiver und negativer Abweichungen, Kurven der halb- 
seitigen Oszillationsexponenten), ferner die Größe des jährlichen Wachstums 
der einzelnen Schüler usw. Unter Anlehnung an die Arbeiten von Ihering, 
Stieda, Erisman, Geissler und Uhlitzsch weist er auf die vielfachen 
Fehlschlüsse der rechnerischen Methodik für Wachstumsphysiologie und An- 
thropometrie hin und stellt mit Rücksicht auf den Pubertätstermin der 
Knaben, welcher durch den Stimmwechsel markiert ist, fünf rechnerische 
Indizien auf: 1. Die Kurve des „wahrscheinlichen Mittels" überholt die des 
„ arithmetischen Mittels u . 2. Beide Kurven beginnen flacher zu werden. 
3. Positive Abweichungen vom Mittelwert sind gleich häufig und gleich stark, 
während in den Jahren vorher die positiven, in den Jahren nachher die negativen 
Abweichungen stärker ausgeprägt sind. 4. Die Gesamtstreuung der Einzelwerte 
um den Mittelwert, die in den letzten Jahren in steter Zunahme begriffen gewesen 
war, nimmt von nun an wieder ab. 5. Die relative jährliche Zunahme ist für die 
Körperlänge in den Jahren vorher größer, in den Jahren nachher kleiner als die 
dritte Wurzel der relativen jährlichen Zunahme für das Körpergewicht Diese 
detaillierte Definition des wachstumsphysiologischen Wendepunktes der Pubertät 
durch fünf mathematische Indizien erlaubt nun mit voller Sicherheit zu sagen, 
daß in jeder Phase des Wachstums, in der sich die fünf Indizien nachweisen 
lassen, ein dem Pubertätstermin gleichwertiger Wendepunkt der Entwickelung 
stattfindet. Koch stellt auch den neuen Begriff eines Protopubertätstermins 
auf, welcher durch den Zahnwechsel gezeichnet ist, im Gegensätze zum Stimm- 
wechsel, mit welchem der Pubertätstermin im gewöhnlichen Sinne des Wortes 
einsetzt. Die wachstumsphysiologischen Perioden haben unstreitig auch eine 
Bedeutung für die pädagogische Psychologie und hängen infolgedessen mit 
einer Reihe von praktischen Erziehungsfragen zusammen. 

Dr. Oskar v. Hovorka-Wien. 

134. E. Fischer: Über Pigment in der menschlichen ConjonetiTa. 

Verh. d. Anat Gesellsch. zu Genf 1905, Bd. XIX, S. 140—144, 
1 Abb. 
Es konnten Bulbi von folgenden Individuen untersucht werden : 2 Neger, 
2 Melanesier, 1 Indier, 1 Chinese, 1 Japaner, 1 Italiener, 20 Badener. In 
den Augen der fremden Rassen war im wesentlichen überall derselbe Befund 
zu erheben: die tieferen Epithelzellen der Conjunctiva bulbi führen, wie die 
der Epidermis, Pigmentkörnchen, bald braun, gelbbraun, bald schwarzbraun. 
Da, wo die Conjunctiva bulbi am Cornealfalz in das Corneaepithel übergeht, 
beginnt das Pigment mit einer deutlichen Grenzlinie; die tiefen Lagen der 
Conjunctiva in ihren papillenartigen Erhebungen sind es, die dicht pigmentiert 
sind; weiter peripher liegt weniger Farbstoff, oder er fehlt auch ganz. Die 
Menge ist bei den einzelnen Rassen verschieden: der Neger hat wohl das 
meiste und das dunkelste Pigment; hier scheint es auch ziemlich weit über 
die Conjunctiva verteilt; beim Melanesier, wo es braun ist, sind die Papillen 



A. Referate. Anthropologie. 135 

reichlich pigmentiert; deutlich zeigte sich hier am Bulbus ein Pigmentring. 
Der Menge des Pigmentes nach folgen dann der Inder, der Chinese, der 
Japaner; bei letzterem fand sich Pigment nur in ganz dünner Schicht in der 
untersten Zellenlage der Conjunctiva. Bei dem Italiener und den 2 1 Badenern fand 
sich dagegen keine Spur von Pigment. — Die Pigmentierung der Conjunctiva 
muß beim Menschen also als die Regel, der Pigmentmangel (beim Europäer) 
als Ausnahme angesehen werden; auch in der übrigen Säugetierreihe ist 
Pigmentierung das allgemein Verbreitete. — Fischer hält für höchst wahr- 
scheinlich, daß der Europäer dies Pigment erst verloren hat; er verwendet 
diese Erscheinung zur Stütze der Schwalbeschen Vermutung von der 
ursprünglichen Dunkelhäutigkeit des werdenden Menschen. 

P. Bartels -Berlin. 

135. Zuntz, Loewy, Müller, Caspari: Höhenklima und Bergwande- 
rungen in ihrer Wirkung auf den Menschen. Berlin, Deutsches 
Verlagshaus Bong u. Co., 1905. 
Der reiche Inhalt des prächtigen, 494 Großseiten und 30 umfangreiche 
Tabellen umfassenden, dem großen Physiologen Pflüger gewidmeten Werkes 
rechtfertigt, wenn er auch durchweg physiologisch ist, doch eine Besprechung 
auch in einer anthropologischen Zeitschrift. Die Verfasser selbst weisen im 
Schlußwort darauf hin, daß die Tatsache der individuellen Anpassungsmög- 
lichkeit an die spezifischen Faktoren des Höhenklimas den Ausblick auf ein 
vielversprechendes anthropologisch - ethnologisches Forschungsgebiet, auf das 
Studium etwaiger durch die Höhe geschaffener Rassenmerkmale eröffnet. — 
Mit größtem Fleiß ist die gesamte bisherige Literatur verwertet. Ent- 
sprechend der Tendenz, auch dem für die Gebirgswelt verständnisvollen Laien 
den Genuß des Buches zu ermöglichen, werden breite, allgemein physiologische 
Grundlagen gegeben. Eine Fülle von Ergänzungen früher festgestellter und 
eine größere Zahl neuer Tatsachen gewannen die Verfasser auf einer im 
August 1901 (mit zwei weiteren Herren, Waiden bürg und Kolmer) unter- 
nommenen Expedition nach Brienz, dem Rothorn, der Grifetti- Hütte und 
schließlich nach der für meteorologische Beobachtungen erbauten Königin- 
Margherita-Hütte auf dem Monte Rosa, während welcher sie mit bewunderns- 
werter Ausdauer umfangreiche Stoffwechselversuche ausführten. Leider können 
nur einige wichtige Resultate hier angeführt werden: Die lange und heftig 
diskutierte Frage der Vermehrung der spezifischen Blutbestandteile wird im 
bejahenden Sinne entschieden und durch eine erhöhte Tätigkeit des Knochen- 
marks infolge Luftverdünnung und Sauerstoffabnahme der Luft erklärt. — 
Der direkte Einfluß der Höhe auf die Nahrungsausnutzung ist in mittleren 
Höhen gering, in großen verschlechternd. Anregend wirkt gemäßigte Körper- 
bewegung. — Die Verbrennungsprozesse werden in der Höhe wohl bei Ruhe 
wie bei Bewegung gesteigert, in individuell verschiedenem Maße, offenbar in- 
folge der Sauerstoffverminderung. Kompensierend wirkt Training. — In der 
Höhe findet selbst bei dem Erwachsenen Eiweißansatz statt, quasi als der 
Ausdruck eines Verjüngungsprozesses. — Auf Atmung und Herztätigkeit 
wirkt das Gebirge anregend, besonders bei Muskeltätigkeit, in großen Höhen 
kann die Erregung zur Ermüdung (als Symptom der „Bergkrankheit") führen. 
Auch hier ist systematische Übung des Körpers sehr wichtig. — Das Hochgebirge 
vermag die Körperwärme, event. beträchtlich, zu steigern. — Die Erscheinungen 
der „Bergkrankheit" werden ausführlich besprochen und entsprechend der 
Theorie von Bert auf Sauerstoffmangel des Organismus zurückgeführt. Die 
Kontra-Indikationen gegen Gebirgsaufenthalt werden angeführt (hochgradige 



136 A. Referate. Anthropologie. 

Blutarmut, Gicht, Lungenemphysem, Nierenkrankheiten). Die zweckmäßige 
Kleidung und Ernährung des „Alpinisten" findet eingehende Darstellung. 
Eine große Anzahl wohlgelungener Photographien erhöht den Reiz des 
Buches, das ich nochmals allen Medizinern und allen für die Gebirgswelt 
interessierten Laien warm empfehlen möchte. Dr. med. Liebetrau-Trier. 

136. P. Ammon: Über die Einwirkung des Sonnenbades auf die 
Hautfarbe des Menseben. Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. 
1906, Bd. IX, H. 1, S. 57—58. 

Verfasser beobachtete, daß sich regelmäßige Besucher des Sonnenbades 
bezüglich der Bräunung recht verschieden verhalten. Einzelne werden rasch 
braun, manche bis zu Singhalesenfarbe; diese Bräunung bleibt nach Aussetzen 
des Bades noch zwei bis drei Monate und bleicht allmählich wieder, ist aber 
nach fünf bis sechs Monaten noch nicht ganz weg, kommt bei neuer Sonnung 
sehr rasch wieder. 

Andere Individuen werden nur ganz wenig dunkler, sind fast immun, 
trotzen aller Sonne. Verfasser folgert daraus, daß bei der Untersuchung 
Wehrpflichtiger ein Teil als künstlich, d. h. durch den Kleiderschutz ge- 
bleichte Braune erscheinen und nur irrtümlich zu den Hellen gerechnet 
werden; daher fand Verfasser bei jenen (Anthropologie der Badener) 84 Pros. 
Leute mit heller Haut, aber nur 42 Proz. Blonde! Die Germanen werden von 
den alten Autoren als hellhäutig geschildert, offenbar nach Beobachtungen an 
bloß getragener Haut, waren also wohl auch in diesem Sinne immun gegen 
die Sonne. Dieses germanische Rassenmerkmal ist also nur bei etwa der 
Hälfte der 84 Proz. Hellhäutigen anzunehmen. E. Fischer-Freiburg. 

137. P. J. Moebius: Über die Wirkungen der Kastration. 119 S. 

Mit 18 Abbild. Zweite vermehrte Auflage. Halle a. d. S., Carl 
Marhold, 1906. 

Es nimmt im hohen Grade wunder, daß die Wissenschaft von den Folge- 
erscheinungen der Kastration, besonders beim Menschen, so herzlich wenig 
weiß; das kommt aber wohl daher, daß die Menschen früherer Zeiten, als die 
Kastration mehr als heutzutage geübt wurde, darauf zu wenig geachtet haben. 
Moebius macht daher den Versuch, alles, was bisher hierüber veröffenlicht 
ist, mit Fleiß zusammenzutragen, um daraus ein Bild von diesen Folge- 
erscheinungen zu gewinnen. 

Nach einem historischen Überblick über die Kastration von den ältesten 
Zeiten bis auf unsere Tage prüft der Verfasser an den einzelnen Organen 
(Geschlechtsteile und Brüste, Knochen, Fettbestand, Haut und ihre Anhänge, 
Muskeln, Drüsen und andere innere Organe, Kehlkopf, Schädel, Gehirn und 
seelische Tätigkeiten) der Reihe nach, welche Veränderungen eintreten, wenn 
die Keimdrüsen, einmal vor der Pubertät, zum anderen beim erwachsenen In- 
dividuum, entfernt oder irgendwie zerstört werden. Und zwar unterscheidet 
er in jedem Kapitel den Einfluß der Kastration bei Männern und Weibern, 
sowie beim männlichen und weiblichen Tiere, so daß das Ganze recht über- 
sichtlich zusammengestellt ist. Leider kommt dabei nur wenig Bemerkens- 
wertes heraus. Die älteren Angaben über die Kastration beim Manne sind 
nur spärlich, dabei zumeist sich widersprechend und nicht immer mit dem 
Tierversuch übereinstimmend. Über die Kastration des Weibes in der 
Jugend besitzen wir anscheinend nur eine einzige Beobachtung, das übrige 
muß den pathologischen Beobachtungen entnommen werden. Besser sind 
wir über die Kastration bei einzelnen Haustieren unterrichtet dank den Ver- 



A. Referate. Anthropologie. 137 

sacben von Hoffmann, Roerig und besonders Seilheim, über dessen 
Ergebnisse wir bereits früher (Zentralbl., Bd. V, S. 203) eingehend berichtet 
haben. 

Das allgemeine Ergebnis ist, daß die Kastration im jugendlichen Alter 
die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale hemmt, indessen sie 
nicht ganzlich zunichte macht und nach Beendigung des Wachstums ver- 
hältnismäßig geringe Wirkungen noch entfaltet. Verfasser kommt daraus 
zu der Überzeugung, daß die Erfolge der Kastration mehr für die Annahme 
eines Somageschlechtes sprechen; die Keimdrüsen machen nicht die sekun- 
dären Geschlechtsmerkmale, sie fördern sie nur. Die volkstümliche Ansicht, 
daß die Geschlechter nach der Kastration einander ähnlich werden, hält der 
wissenschaftlichen Kritik nicht stand. Buschan - Stettin. 

138. A case of alleged superfetation. Med. Record 1906, VoL LXIX, 
No. 1, p. 23. 

Kurze Notiz über einen Fall von Superf oetation , der aus Albany be- 
richtet wird. Ein 20 jähriges Weib gab 116 Tage, nachdem es ein Kind 
geboren hatte, einem zweiten das Leben; beide Kinder waren nach Angabe 
des Arztes normal gebildet. Buschan- Stettin. 

139. G. Schneider: Ergebnisse zoologischer Forschungsreisen in 
Sumatra. I. Teil. Zoolog. Jahrbuch, Abt. f. Syst., Bd. XXIII, 
Heft 1, S. 1—172. 

Auf diese Arbeit sei hier ohne ausführliches Referat nur hingewiesen; 
sie bringt eine Menge genauer Angaben über geographische Verbreitung, 
Lebensweise, Rassenmerkmale usw. des sumatranischen Orang und der Gib- 
bonen; ebenso werden Größenmaße, Beschreibungen (Haarfarbe usw.) an- 
geführt. Die Angaben sind wohl für viele anthropologische Zwecke höchst 
willkommen. — Auch manches Ethnographische über die Battaks und Sumatra- 
malaien enthalt das Werk. E. Fischer-Freiburg. 

140. Matschie: Merkwürdige Gorillaschädel aus Kamerun. Verh. 
d. Ges. uaturf. Freunde, Berlin 1905, S. 279—283. 

Die eine neu benannte und beschriebene Spezies, Gorilla Jacobi, zeigt 
einen Schädel, der sich von allen anderen bekannten Arten durch seine außer- 
ordentliche Größe, durch die nicht nach oben, sondern nach vorn vor- 
gewölbten Augenbrauenbogen , durch das sehr breite Hinterhaupt und das 
breite Gesicht unterscheidet. Ob es sich in einem anderen ausführlich be- 
sprochenen Falle gleichfalls um eine neue Art handelt, konnte Verfasser an 
dem im Berliner Museum für Naturkunde vorhandenen Material nicht mit 
Sicherheit feststellen. P. Bartels-Berlin. 

141. Pilcz: Zur Lehre vom Selbstmord. Jahrb. f. Psychiatrie 1905, 
Bd. XXVI, S. 294 ff. 

Verfasser hat im K. K. Institut für gerichtliche Medizin in Wien 
1671 Sektionsprotokolle von Selbstmördern durchgearbeitet. Das Material 
betrifft nur sichergestellte Fälle von Selbstmord. Das Verhältnis — 1 245 Männer, 
426 Frauen — ist das auch sonst beobachtete; wie er betont, ist es dasselbe 
auch bei jugendlichen Selbstmördern (Baer), während nach Eulen bürg 
unter den geisteskranken Selbstmördern Preußens das weibliche Geschlecht 
überwiegt. 

Die Motive zum Selbstmorde mußte Pilcz wegen mangelnder anamnesti- 
scher Daten unberücksichtigt lassen; es sei aber bemerkt, daß bei 31 Männern 



138 A. Referate. Anthropologie. 

und 1 Frau der Selbstmord mit kriminellen Vorgängen in Zusammenhang 
zu stehen schien. 

Im allgemeinen stimmen die Beobachtungen über das Yorzugsalter 
der Selbstmörder an den verschiedenen Orten nicht überein; jedenfalls 
spielen an den verschiedenen Orten die verschiedensten Faktoren (ethnische, 
soziale usw.) eine wesentliche Rolle. Ein sicheres vergleichendes Urteil kann 
in dieser Hinsicht auch nur ein Vergleich mit den Zahlen der einzelnen 
Altersklassen der Bevölkerung geben. Von 1242 Männern und 393 Frauen 
verübten 33,9 bzw. 51,1 Proz. vor dem 31. Jahre Selbstmord, vor dem 
21. Lebensjahre dagegen 7,12 bzw. 13,2 Proz.! Der jüngste Selbstmörder 
war der 9jährige Sohn eines Offiziers (Erschießen), die jüngsten Mädchen 
12 Jahre alt (Phosphorvergiftung und Sturz). — Einen deutlichen Hinweis 
auf einen Einfluß der Jahreszeit ergab das Material nicht, wenn auch 
sowohl bei Männern wie Frauen der Mai die größte Selbstmordziffer hat. — 
Die gewählte Todesart deckt sich mit den allgemeinen Beobachtungen; die- 
jenige Todesart, welche „ein aktiveres Eingreifen", einen „kräftigeren, ziel- 
bewußten Willen" erfordert, wird besonders vom Manne gewählt. Durch 
Vergiften endeten 55 Proz. Frauen gegenüber 20 Proz. Männern, durch Er- 
hängen und Erschießen dagegen 33 und 25 Proz. Männer gegenüber 6 und 
1 Proz. Frauen. 

Von größerem Interesse sind Pilcz' Untersuchungen über den Einfluß 
gewisser sexueller Vorgänge bei der Frau. 58 waren verheiratet, 14 ver- 
witwet, 133 ledig, bei den übrigen fehlen diesbezügliche Nachrichten. — 
Nach Ausschluß aller nicht zu berücksichtigenden Fälle (solche von Phosphor- 
vergiftung mit Verdacht auf beabsichtigten Abortusversuch blieben un- 
beachtet) waren von 256 Frauen 51 = 19,92 Proz. schwanger, und zwar die 
größere Mehrzahl in den ersten Schwangerschaftsmonaten; bei 4 Frauen 
waren puerperale Veränderungen nachzuweisen. Von 211 Frauen befanden 
sich 53 in prä-, 23 in intramenstruellem Zustande = 36 Proz. (nach Heller 
35,9 Proz.!). Von besonderer Wichtigkeit dürfte der prämenstruelle Zustand 
(25,11 Proz.) wegen seiner Beziehung zu psychopathologischen Erscheinungen 
sein. Ferner litten von 322 Frauen 70 = 21,73 Proz. an Affektionen der 
Genitalorgane (meist akute oder chronische Gonorrhoe und Tumoren), eine 
Beobachtung, die in ähnlicher Weise schon vor langer Zeit von Esquirol 
gemacht worden ist. 

Notorisch geisteskrank waren zur Zeit des Suicidiums 42 Männer und 
35 Frauen, geisteskrank gewesen waren 3 Männer; schwerem Potus hatten 
gefrönt 45 Männer, 7 Frauen; bei 1 Mann und 2 Frauen war schwere, 
gleichartige Heredität zu konstatieren. Außerdem fanden sich alte „Gehirn- 
narben" bei 5 Männern, Gehirntumoren bei 1 Mann und 2 Frauen, diffuse, 
chronische, entzündliche und atrophierende Prozesse bei 33 Männern und 
5 Frauen, während bei 2 Männern, 1 Frau ein Status thymicus mit all- 
gemeiner Gefäßhypopia 8 ie und Aortenenge, bei 1 Frau auffallend anomale Ge- 
hirnwindungen zu konstatieren waren. Oberarzt Dr. Kdlner-Untergölizsck. 

142« Gaupp: Über den Selbstmord. München 1905. 

Verfasser faßt zunächst die Tatsachen der Statistik zusammen, deren 
Resultate er aber aus den bekannten Gründen für „viel zu niedrig" erklärt; 
„sie sind in den modernen Staaten um so richtiger, je toleranter die Be- 
urteilung der Selbstmorde geworden ist". 

Während sich die Bevölkerung in Preußen von 1874 bis 1902 um 35 Proz. 
vermehrte, stieg die Selbstmordzifferum mehr als 100 Proz.; in ganz Deutsch- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 139 

land hat sie sich von 1881 bis 1897 um mehr als 20 Proz. vermehrt Ähnlich 
ist es in anderen Kulturländern. Jahre mit Verteuerung der Nahrungmittel, 
sowie solche wirtschaftlichen Aufschwunges treiben die Ziffer in die Höhe; 
Norwegen allein verzeichnet seit den 60er Jahren einen Rückgang, möglicher- 
weise in Zusammenhang mit der damals einsetzenden Bekämpfung der Trunk- 
sucht. — In Deutschland liefern die höchsten Zahlen der Norden und die 
sächsischen Staaten, die niedrigsten der mit Slaven durchsetzte Osten, sowie 
der Süden und Westen. Auch in Österreich zeigen die vorwiegend ger- 
manischen Teile höhere Ziffern als die slavischen, keltischen und romanischen. 
— In Europa ist das Verhältnis der Geschlechter wie 4 Männer zu 1 Frau, 
in Japan z. B. dagegen wie 1 : 1,8; aber auch bei uns nehmen die weiblichen 
Selbstmorde unverhältnismäßig schnell zu. 

Die Selbstmordneigung wächst mit zunehmendem Alter, nur die Zeit der 
Pubertät, des Militärdienstes, sowie das Klimakterium machen hiervon eine 
Ausnahme. — Ihren Höhepunkt erreichen die Selbstmorde bekanntlich in der 
warmen Jahreszeit. — Bevölkerungsdichte — das menschenarme Schleswig- 
Holstein überragt die dichtbevölkerte Rheinprovinz — und wirtschaftlicher 
Tiefstand sind ohne wesentlichen Einfluß. — Von den übrigen Ursachen nennt 
auch Verfasser als die wichtigsten Trunksucht, Geisteskrankheit und Ent- 
artung. Wenn Verfasser auch beweisende Zahlen nicht anzugeben vermag, 
so ist er doch der Meinung, daß der Entartungsprozeß in den mittleren und 
westlichen Teilen Europas im Fortschreiten begriffen ist. Des weiteren sieht 
der Verfasser in der Abnahme des religiösen Glaubens eine Hauptursache der 
Selbstmordzunahme, da noch stets die Befreiung von den Fesseln des kirch- 
lichen Dogmas schrankenlosen Individualismus und damit geistige Isolierung 
und pessimistische Weltanschauung nach sich gezogen habe. 

Als Schutzmittel gegen den Selbstmord haben sich erwiesen neben der 
geistigen Gesundheit die soziale Verpflichtung wie die Teilnahme an gemein- 
samer Arbeit und die Verantwortung für das allgemeine Wohl. 

Dr. Kdlner-Untergöltzseh. 



III. Ethnologie und Ethnographie. 

Allgemeines. 

143. J. A. Baudouin de Courtenay: Über eine Seite der allmäh- 
lichen Yermenschlichung der Sprache auf dem Gebiete der 
Aussprache im Zusammenhange mit der Anthropologie (russ.). 
Jahrb. der Russ. anthropol. Ges. zu St Petersburg 1904, Bd. I, 
S. 275—288. 

Der Inhalt betrifft die Entstehung der Sprache des Menschen. Der Ver- 
fasser nennt das „Vermenschlichung der Sprache". Er hat bereits vor 
Jahren eine ähnliche Mitteilung in den gemeinverständlichen wissenschaft- 
lichen Vorträgen (N. F. VIII. Ser., Heft 193, Hamburg 1895) drucken lassen 

L. Stieda-Königsberg. 

144. D. A. Koroptschewski: Die Bedeutung geographischer Pro- 
vinzen im ethnogenetischen Prozeß (russ.). Jahrb. der Russ. 
anthropol. Ges. in St. Petersburg 1904, Bd. I, S. 1-255. 

Eine sehr umfangreiche Abhandlung, deren Verfasser, der Privatdozent 
D. A. Koroptschewski, kürzlich gestorben ist. Die auf sehr umfassende 
Literaturkenntnis gegründete Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluß des 



140 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Wohngebietes auf die physische Beschaffenheit der Einwohner. Der Ver- 
fasser meint, aus dem Wohngebiete heraus die verschiedenen Typen der Völker 
erklären zu können. L. Stüda- Königsberg. 

145. M. Höfler: Das Haaropfer in Teigform. Arch. f. AnthropoL 
1906, N. F. Bd. IV, S. 130—148; mit 50 Abb. 
Mit größtem Eifer hat sich in neuester Zeit Hofrat M. Höfler der 
Untersuchung der verwickelten und umfangreichen Frage der Gebildbrote 
zugewendet. Es ist immer erfreulich, wenn nach verschiedenen dilettantischen 
Versuchen, Deutungen aus den Namen, aus Besonderheiten einer Gegend oder 
aus äußeren Übereinstimmungen abzuleiten, ein Forscher die Sache in die 
Hand nimmt. Eine große Fülle von Material muß zunächst gesammelt 
werden, es wird eine Sichtung und Gruppierung durchgeführt, die einzelnen 
Erscheinungsformen nach Ort, Festzeit, Gestalt, Benennung durchgeprüft, 
bis man zur Erkenntnis des Typus kommt, bis bestimmte gesetzmäßige 
Daten festgelegt werden können. Über die bisherige Betrachtungsweise und 
die neue Art der Untersuchung belehrt uns Höflers Aufsatz: Volkstüm- 
liche Gebäckformen (Arch. f. AnthropoL 1905, N. F. Bd. HI, Heft 4). 

Es war hier (Zentralbl f. AnthropoL XI, S. 10} schon die Rede von den 
Untersuchungen über die Oster-, Neujahrs- und Weihnachtsgebäcke. Nun 
verläßt der Verfasser scheinbar den Weg der zeitlichen Betrachtung und 
nimmt eine bestimmte Erscheinungsform, das Zopfgebäck, vor. Wie auch 
bei den anderen Arbeiten, geht der Verfasser von den Benennungen aus, die 
diese Gebäcke in verschiedenen Gegenden haben. Daran schließt sich eine 
Betrachtung der unterschiedlichen Festzeiten, an denen solche Gebäcke ver- 
fertigt oder geschenkt werden. Schon dabei stellt sich heraus, daß dies 
häufig an Totenfesten geschieht, oder an solchen Tagen, die mit ehemaligen 
Totenfesten in Beziehung stehen. Die mannigfachen Formen, die vertreten 
sind, lassen, trotz mancher Freiheit, eine gewisse Gesetzmäßigkeit erkennen, 
die häufige Verwendung von Mohn gestattet einen Hinweis auf die Symbolik 
des Schlafes (Todes). Wir haben es also mit einem Totengebäck zu tun (vgl. 
Höfler, „Das Spendebrot bei Sterbefällen", Globus Bd. LXXX, S. 91 ff.). 

Der Frage, warum dazu gerade die Zopf form gewählt wurde, ist der 
zweite Teil der Abhandlung gewidmet. Es werden zahlreiche Belege aus der 
antiken Literatur von Homer bis in das dritte nachchristliche Jahrhundert 
beigebracht, aus denen hervorgeht, daß das Opfern des Haares in Stellver- 
tretung für den ganzen Menschen angenommen wird. Von größtem Interesse 
ist der Votivstein aus Thessalien mit zwei in Stein gemeißelten Zöpfen; wir 
haben es hier mit einem Opfer für Poseidon zu tun, wo nicht mehr der Gegen- 
stand, sondern seine Nachbildung das Opfer bildet. Daraus ergeben sich 
gewisse Schlüsse, die der Verfasser in neun Punkten zusammenstellt. Der 
Gedankengang ist ungefähr folgender: Den Verstorbenen werden Sühnopfer 
dargebracht, da die Seelengeister, die nicht durch solche Opfer günstig ge- 
stimmt werden, als rächende Dämonen zurückkehren. An Stelle des vollen, 
blutigen Opfers tritt der Ersatz durch einen Teil, das Haupthaar; ein weiterer 
Schritt ist dann wieder der Ersatz durch eine Nachbildung, ein Teiggebilde, 
wie dies schon bei den Ägyptern und Griechen vorkommt. Daraus erklärt 
sich die Gepflogenheit, an gewissen Festtagen, die als Totenfeiertage galten, 
diese Gebäckopfer entweder an geweihter Stätte darzubringen oder Ver- 
wandten und Bedürftigen zu „spenden". Eine Zusammenstellung anderer 
Haaropfer oder abergläubischer Gewohnheiten, bei denen die Haare eine Rolle 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 141 

spielen, bei den Chinesen, Hannen, Arabern, Slaven usw., bildet den Schluß. 
Wir können auf weitere Beiträge gespannt sein. Dr. Otto Jauker-Laibach. 

146. Hugo Magnus: Die Volksmedizin, ihre geschichtliche Ent- 
wickelung und ihre Beziehungen zur Kultur. Abhandl. z. Ge- 
schichte d. Medizin, Heft XV, 1905. Breslau, U. Kerns Verlag. 

Magnus schildert in 14 Kapiteln die Volksmedizin in ihrer frühesten 
Form vor dem Auftreten der ersten Weltanschauung, ihr Verhältnis zu dieser 
ersten, der theurgischen , und zur weiteren, der naturphilosophischen Welt- 
anschauung, die schriftstellerische Tätigkeit der Volksmedizin, die Umstände, 
welche das Bestehen derselben nach dem Auftreten der Beruf smedizin gestützt 
haben und noch stützen, das Heilverfahren und die Heilmittel der Volks- 
medizin, Binden und Lösen, Vernageln oder Verbohren der Krankheit, die 
Stellung der Zahl in der Volksmedizin, die Wasserbehandlung, die Verwertung 
des Feuers und der Erde zu Heilzwecken und die Heilmethoden, welche die 
Volksmedizin aus der Berufsmedizin übernommen hat. 

Die ganze Abhandlung macht den Eindruck, daß ein in der Medizin- 
geschichte bewanderter Arzt das Verhältnis zwischen arztloser und berufs- 
ärztlicher Krankenbehandlung beleuchtet und das Kurpfuscherunwesen mit 
der Feder bekämpfen will. Je höher die Berufsmedizin steht, je mehr diese 
leisten kann, um so rascher und gründlicher wird das Pfuscherunwesen zum 
größten Teile beseitigt werden ; da aber immer noch unheilbare Kranke genug 
überbleiben trotz aller Fortschritte der Berufsmedizin, so wird es immer eine 
arztlose Behandlungsart geben, weil der Kranke auch den geringsten Stroh- 
halm, der ihn Rettung erhoffen läßt, ergreifen wird, mag der Kranke nun 
arm oder vermögend sein. 

Für den geschichtlich forschenden Arzt sind nun hauptsächlich jene 
Momente von besonderem Interesse, welche uns das volksmedizinische Handeln 
erklären und es auf dessen Entstehungsquellen zurückleiten. In dieser Be- 
ziehung wird es der hochgeehrte Herr Verfasser dem Referenten nicht übel- 
nehmen, wenn der letztere in bezug auf einige, nicht gerade unwichtige Punkte 
eine andere, begründetere Meinung zu äußern sich erlaubt, namentlich des- 
wegen, weil der Herr Verfasser des Referenten Anschauungen besonders zu 
bekämpfen bestrebt ist, wobei Referent ausdrücklich hervorhebt, daß er seit 
dem Erscheinen seiner volksmedizinischen Erstlingsarbeit 1887 (die „neue 
Ausgabe 1893" ist eine buchhändlerische Geschäftsauf läge , die ohne sein 
Wissen nur unter neuem Titelbogen, sonst in gleicher Weise als unveränderter 
Rest der 1887er Auflage vom Verleger verwendet wurde) manche seiner 
darin aufgestellten Anschauungen änderte, weil sie durch die Fortschritte der 
Volkskunde als Irrtum erkannt wurden. Errando discimus. Das Forschen 
nach Wahrheit überhebt uns nicht der Pflicht, frühere Meinungen aufzugeben, 
sobald diese als unhaltbar sich herausgestellt haben. 

Der Herr Verfasser bezeichnet des Referenten Anschauung, daß die 
meisten der volksmedizinischen Mittel, welche auf das tierische Herz und 
tierische Blut sich beziehen, aus dem Opferkulte abstammen, als einen 
Irrtum oder als eine auf schwachen Füßen stehende Meinung. Das blutige 
Menschenopfer als Heilmittel bei Volksseuchen wird Magnus nicht leugnen 
können; die Ablösung des Menschenopfers durch das Tieropfer ebenfalls 
nicht. Die Frage ist nur, ob das, was man als Rudiment oder Überlebsel 
des blutigen Menschen- oder Tieropfers ansieht, auch wirklich mit dem 
Opferkulte zusammenhängt; um nun ein solches Mittel auch im Rudiment 
als ein Kultmittel bezeichnen zu dürfen, muß man auch den Zusammenhang 



142 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

desselben mit dem Opferkult nachweisen können. Viele solcher Mittel mögen 
im Laufe der Zeit diesen Kultmantel abgeworfen haben; es bleiben aber 
immer noch so viele prägnante volksmedizinische Handlungen über, die ganz 
deutlich ihren Ursprung vom Opferkult bekunden. Diese Bekundung ge- 
lingt durch die Vorschrift einer bestimmten Kult zeit, eines Kultortes, 
einer bestimmten Tierart, durch die Art der Tötung, durch den Zweck der- 
selben, die Krankheitsart, für welche das Opfer helfen sollte. Greifen wir als 
Beispiel eines Kultmittels das Heilbrot heraus; nur das zu bestimmten Kult- 
zeiten gebackene Brot kann das Fieber vertreiben, cL h. die das Fieber brin- 
genden Krankheitsdämonen günstig beeinflussen. Über diese Kultzeiten als 
Bedingungen der Kulthandlungen schweigt sich der Herr Verfasser ganz aus. 
Erst die Kultzeit macht das alltägliche Brot zum Heilmittel Ein im März 
(beim Aufwachen der Frühlings Vegetation) geschossener Hase wird zum Ver- 
schönerungsmittel, zum Mittel gegen das Erysipel der Haut; nicht jeder Hase, 
der im März verwendet wird, kann ein solches Heilmittel werden, er muß 
durch die Jagd erlegt, erschossen worden sein, durch blutigen Tod sein Leben 
gelassen haben. Wenn nun eine Hasenwolle, mit des Hasen Blut befleckt, 
auch wieder ein Mittel gegen die Rose ist, so haben wir hier sicher ein Ru- 
diment des vollen, blutigen Opfers. 

Der Genuß von lebend herausgerissenen, noch zuckenden Tierherzen 
erzielt nicht etwa für solche sogenannte „ Herzenfresser a (Steiermark) — Similia 
similibus — eine größere Beweglichkeit, sondern ganz andere Wirkungen, 
z. B. die Gabe, wahrzusagen wie ein Opferpriester Glück im Spiel, d. h. die 
Gabe, günstig zu losen, außergewöhnliche Fruchtbarkeit, Widerstand gegen 
Seuchen, d. h. gegen Krankheitsdämonen, namentlich aber Hilfe gegen die von 
jeher als dämonist isch aufgefaßte Epilepsie, Eklampsie, Lähmung, Schwindel 
und sonstige, heutzutage als „Nervenkrankheit" bezeichnete Erscheinungen. 
Ein bißchen Umschau in der volksmedizinischen Dämonologie hätte dem Herrn 
Verf asser manche Aufklärung geben können, warum die blutig erlegte Gemse ein 
schwindelbeseitigendes Blut als volks medizinisch es Mittel liefert (vgl. das d&mo- 
nistische „Schwindeltier 44 ). In der Schweiz macht sogar der Genuß eines an 
einem bestimmten Kultorte gekauften und verzehrten Zuckerherzens geister- 
sichtig; so weit sank das volle blutige Opfer, das übernatürliche Kräfte dem 
Genießenden verschafft, herab. Bei den Norwegern ist das Tierherz ein Mittel 
gegen elbisches Gewürm und Trolle (Krankheitsdämonen). Bei den Südslaven er- 
zeugt der Genuß von Tierherzen unnatürliche Befruchtung und Schwangerschaft 
(Eierstock Cysten als Produkt der Alpminne). Die Wirkungen des Genusses 
von tierischen lebenden Herzen sind nach dem Volksglauben solche, daß sie 
dem Verzehrer übernatürliche Kräfte und Eigenschaften verleihen, z. B. Un- 
sichtbarkeit wie bei den Göttern, stets sicheren Schuß (Freischütz), gutes 
Gedächtnis, außergewöhnliche Geisteskraft und Fruchtbarkeitspotenz usw. 
ImVlämischen wird ein lebendes Herz („levend hert tf ) in Gestalt einer leben- 
digen Henne, welche dort „Pilgrim" genannt wird, als Mittel gegen die Fall- 
sucht geopfert; also nur das Darbringen eines lebenden Opfers an einem 
bestimmten (Wallfahrer-) Kultorte macht dieses Haushuhn an Stelle des blutig 
geopferten Tierherzens zum Mittel gegen die Epilepsie. Nicht jede weiße 
Taube war ein Pestmittel oder ein Mittel gegen Infektionskrankheiten, die 
Werke elbischen Kleinvolkes, sondern nur das zur bestimmten Kult zeit und 
am bestimmten Kultorte geopferte Tier. Auch war die Wahl der zu opfern- 
den Tierart je nach dem Heilzwecke des Opfernden ganz verschieden; z. B. 
bei Krankheiten der Genitalsphäre (Penis, Scrotum, Hernia, Blasen- oder 
Nierensteine usw.) wählte das Volk den geilen Bock oder Stier, bei Krank- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 143 

heiten des Cerebralsystems mit den so auffälligen Krampf- und Lähmung 8- 
erscheinungen (Apoplexie, Epilepsie, Eklampsie usw.), die als Dämonenwerk 
von jeher galten, d. h. als Folge der Totengeister, opfert man das Seelen- oder 
Leichenhuhn und dessen Substitute; bei auffälligen Hautveränderungen, 
namentlich im Gesichte, welche das Anschauen, d. h. den Eindruck des 
Schönen (etymoL zu: schauen), beeinträchtigen, wählt das Volk besonders Mittel 
aus der Früh jahrszeit , der wieder erwachenden Natur- und Vegetation skraft, 
wobei der blutig erlegte, d. h. geschossene Märzbase (ein bekanntes Mittel 
gegen die sogenannte „Schöne" = Erysipelas faciei) ein früher üblich gewesenes 
anderes Opfertier ersetzt haben mag; es ist dabei ganz gleichgültig, ob diese 
Mittel im Gato, im Plinius oder in einem Hausrezept eines Schloßfräuleins 
empfohlen wurden; sie alle schöpften aus dem Urquell der Volksmedizin. 
Nicht jedes nächstbeste Tierblut war ursprünglich ein Heilmittel, sondern das 
dazu volkflmedizinisch verwendete Tier mußte da und dort eine vom Kult- 
ritus vorgeschriebene Farbe haben, z. B. Schwarz oder Rot; es durfte nicht 
kastriert sein, es mußte blutig erlegt sein, sein Herz mußte lebendig zuckend 
herausgerissen werden oder das Blut desselben mußte aus einer bestimmten 
Körperstelle (Nackenstich hinter den Ohren) stammen, oder das Blut wurde, 
nachdem es in einer bestimmten Kultzeit gewonnen war, mit dem Teige eines 
Kultbrotes gemengt, oder seine Verwendung war an die Vorschrift des vor- 
aufgegangenen Fastens, also an die uralte Speisevorschrift beim Seelenkult ge- 
bunden; kurzum, für jeden, der „mit offenen Augen in medizinischer und kul- 
tureller Geschichte sich um siebt", liegt der Zusammenhang der meisten blut- 
therapeutischen Handlungen mit dem Opferkult ganz klar vor Augen. Gerade 
die Kulturgeschichte lehrt uns, daß das Blutopfer stets am höchsten im Werte 
stand, und daß man bei Volksseuchen immer wieder auf dasselbe zurückkam, 
weil es eben hauptsächlich ein antidämonistisches Heilmittel war, und daß der 
Dämonismus als die älteste Pathogenese der Krankheiten galt; auf dieser Grund- 
lage lebten auch die weiteren, sich immer mehr verkümmernden und auch 
ausartenden volksmedizinischen Rudimente desselben fort. Wer diesen Ein- 
fluß des Dämonismus und seiner Behandlung, d. h. der Kulttherapie und 
damit der Kultbluttherapie, leugnet, kennt die Kulturgeschichte und die Ge- 
schichte der Volksmedizin nicht genügend. Selbstverständlich fällt es Referent 
nicht bei, die volksmedizinische Verwendung des Urines, Kotes, Speichels, der 
Galle usw. immer als Substitut des Kultopfers zu „lehren", obwohl auch hier- 
bei der Teil fürs Ganze treten könnte und „the external- soul" (Hartland- 
Fr az er) auch beim Kultopfertier Geltung hätte und weil Knochenreste und 
Blutreste tatsächlich den gleichen Wirksamkeitsglauben finden lassen wie das 
Opfer des ganzen Tieres; aber sicher geht derjenige zu weit, welcher den 
anhaltenden Einfluß der seit ungezählten Generationen vorwiegend anti- 
dämonisch verwendeten vollen blutigen Opfer und seiner Rudimente 
leugnet. Wie weit ein Substitut herabsinken kann, lehrt z. B. das Bauopfer, 
bei dem Häfen oder Töpfe ohne Inhalt den Münzentopf, dieser das Tieropfer 
(Huhn oder Ei), dieses das Kindesopfer und dieses wieder das volle Menschen- 
opfer ersetzen. Jedenfalls ist mit dem Nachweise des Zusammenhanges eines 
Opferrudimentes mit dem ursprünglich vollen Opfer der Kulturgeschichte 
mehr gedient als mit dem sehr billigen Ableugnen desselben. Die Vorstellung 
des Blutes als Lebensträger stammt primär eben aus dem blutigen Kultopfer 
ab, und die Übertragung der verschiedenen Eigenschaften der blutgebenden 
Opfertiere auf den Verzehrer durch den Blutgenuß ist sekundär und auch auf 
andere, nicht mehr geopferte, aber nach dem Grundsatze similia similibus 
ausgewählte Tiere ausgedehnt worden, nachdem der frühere Zusammenhang 



144 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

mit dem Opferkult dem mit letzterem handelnden Heilkünstler längst ver- 
loren gegangen war; ursprünglich war der Zweck jedes blutigen Opfers in 
der Volksmedizin ein antidämonischer, und diesen nur erfüllten auch die Sub- 
stitute; Ausartungen schuf erst die Qual der Wahl unter den den Zweck oft 
andeutenden Tieren, die später sich eingestellt haben kann. 

Aber noch immer greift das Volk auf die kleinsten Rudimente des vollen 
Opfers zurück, z. B. auf das Opfern blutroter Seide bei Einderfraisen, des Huf- 
eisens bei Tierseuchen, des Aderlasses bei Fruchtbarkeitszwecken. 

Die Erklärung, welche Magnus für das Kröten votiv als Symbol des 
Uterus gibt (S. 87), ist zu naiv, als daß man sie annehmen könnte, wenn 
man liest, daß der Künstler (?) nur ein Produkt seiner Phantasie in dem 
Krötenbilde schaffen wollte; irgend ein langsam kriechendes Tier, das der- 
selbe plastisch zum Ausdruck der Identität mit der Gebärmutter brachte, ge- 
wann dabei „unvermutet und unbeabsichtigt eine mehr oder minder große 
Ähnlichkeit mit dem Bilde der Kröte"; als ob jemals ein Künstler seine ganz 
individuelle Phantasie einer Reihe von ganz entfernt liegenden Völkern hätte 
so beibringen können, daß diese alle immer wieder nur dieses eine Bild, 
d. h. nur das dieses einen Künstlers gemacht hätten; es handelt sich doch 
nicht bloß um das Bild einer Kröte, sondern auch um den im Bilde ver- 
körperten Vorstellungsglauben, daß die anomale Gebärmutter krankhaft bzw. 
deren Produkt eine Kröte, ein elbisches Wesen ist, ein Glaube, der sich sogar 
bei den Negern findet. 

Der St. Leonhard - Nagel (S. 101) hat mit dem Vernageln von Krank- 
heiten absolut keine Beziehung; er ist ein Fruchtbarkeitssymbol, das über die 
zu befruchtenden Felder getragen wird („simulacrum, quod per campoa 
portant"). Höfler-Tölz. 

147. Hugo Schuchardt an Adolf Mussafla* Graz, Leuschner & Luben- 
skys Univ.-Buchhdlg., 1905. 41 S. in gr. 4°. 
Ethnologische Forschungen müssen sich mit Sachstudien verbinden: das 
ist der große Gedanke, den seit Jahren schon Hugo Schuchardt in Graz 
auf romanischem Sprachgebiet in glänzender Weise betätigt hat, während ihn 
Meringer auf allgemein -indogermanischem Gebiet energisch verfolgt (vgL 
Zentralbl. f. AnthropoL Bd. X, S. 24 ff.; Bd. XI, S. 12 f.). In vielen Fällen 
kommt man auf diese Weise zu „ illustrierten Etymologien", und das End- 
ziel wären dann wohl illustrierte etymologische Wörterbücher, die zugleich 
eine Kulturgeschichte in lexikalischer Form in sich schließen würden. Für 
Schuchardt handelt es sich, seinem spezielleren Studium entsprechend, in 
erster Linie um eine engere Verbindung der romanischen Sprachwissen- 
schaft mit der romanischen Ethnographie, wie er dies nooij besonders 
in der Zeitschr. f. romanische Philologie Bd. 29, S. 620 f. betont (zur Methodik 
siehe z. B. auch ebenda Bd. 24, S. 569 f.), und es schwebt ihm ein großes 
romanisches Museum vor, das die nötigen Unterlagen dazu bieten müßte (vgl. 
ebenda Bd. 28, S. 324 f.). 

In der vorliegenden Festgabe zum 70. Geburtstage Adolf Mussafias 
beweist er die Richtigkeit seiner Forderung durch einige Bemerkungen zur 
Spindel, zum Feuerbock und zu gewissen Netzen (besonders dem Hamen) in 
Oberitalien, der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt aber in der Untersuchung 
über die Haspel und Garnwinden, zu deren Gebrauchsbestimmung, Form- 
geschieht e, Verbreitung und Benennung er grundlegende Beiträge liefert, 
unter gleichzeitiger Beigabe einer ganzen Serie von Abbildungen, die oft aas 
den entlegensten Werken oder aus alten Gemälden geschöpft sind. Dabei 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 145 

beschränkt er sich nicht nur auf das romanische Gebiet , sondern zieht auch 
anderes europäisches Material und sogar indonesische Belegstücke heran. 
Als Haspel bezeichnet man dasjenige Gerät, welches das Garn von der Spindel 
oder Spule ab- und als Strähne auf sich aufwickelt. Es gibt zwei Arten : 
eine Handhaspel und eine Drehhaspel in Form eines Speichenrades ohne Rad- 
kranz; letztere wird auch als Garnwinde benutzt, d. h. also als ein Gerät, von 
dem eine fertige Strähne zum Knäuel abgewickelt wird. Die eigentliche Garn- 
winde besteht aus einem wagerecht angebrachten, drehbaren Kreuz und dessen 
Verdoppelungen bzw. Weiterbildungen. Das entwickelungsgeschichtliche Ver- 
hältnis dieser Geräte zueinander, wie es sich der Verfasser denkt, scheint 
mir nicht ganz sicher zu sein. Während er die Garnwinde als Umwandlung 
der Drehhaspel betrachtet und diese als Gerät zur Hebung und Fortbewegung 
von Lasten entstanden sein mag, möchte ich die Garnwinde aus der Hand- 
haspel ableiten und die Drehhaspel als eine Umbildung der Garnwinde auf- 
fassen. Direkte Zwischenformen zwischen der Handhaspel und Garnwinde 
sind mir allerdings nicht gegenwärtig, aber der Anstoß zur Erfindung der 
letzteren war gegeben, als man die Rotation technisch zu verwerten begann 
(man beachte die eigenartigen Drehhaspeln bei Meyer und Richter, Celebes 
Bd. I, S. 16). Aus der Garnwinde wurde dann die radförmige Drehhaspel 
unter dem Einflüsse des Speichen rades. Ich kann diese Gedanken hier natürlich 
nicht weiter verfolgen, wollte aber doch wenigstens flüchtig auf die angedeu- 
teten Möglichkeiten hinweisen. Auch der nahe Zusammenhang der Urform 
der Handhaspel mit dem Scherrahmen oder Kettenbock, wie er stellenweise 
zum Herrichten der Webstuhlkette benötigt wird und von dem wir gleichfalls 
erst herzlich wenig wissen, sei noch hervorgehoben. Zum Kettenbock vgl. 
man z. B. C. Danneil, Intern. Arch. f. Ethnographie, Bd. XIV, S. 237, 1901 
und Nr. 15893 des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln, ein Modell 
von der Greenwich-Insel; Fr. Hernsheim, Südsee -Erinnerungen, 1883, 
S. 44; Meyer und Richter, Celebes, Bd. I, S. 41 und Ethnographische 
Miszellen, Bd. II, S. 31 ff.; F. Watson, The Textile Manufactures and the 
Cos tum es of the People of India, 1866, Plate A, zwischen S. 64 bis 65 (außer- 
ordentlich wichtig, mit Abbildungen von Garnwinden und Drehhaspeln in 
Betrieb). 

Schuchardt sagt einmal von seiner Fachwissenschaft: „Was uns not 
tut, ist ethnographische Vertiefung. " Wenn wir die schönen Resultate sehen, 
die diese enge Verbindung von Ethnographie und Sprachwissenschaft schon 
bei ihm und Meringer gezeitigt hat, dann können wir den eben zitierten Satz 
auch umkehren und von uns Ethnographen sagen: Was uns not tut, das ist 
sprachwissenschaftliche Vertiefung, das ist ein Studium der Sprache, ins- 
besondere der primitiven Völker, und eine Verbindung der materiellen Kultur- 
geschichte mit sprachlichen Untersuchungen über die Geschichte der Sach- 
wörter. Daß dies noch kaum je der Fall ist, darf jedoch den zünftigen 
Ethnographen nicht zum Vorwurf gemacht werden. Denn leider fehlt es uns 
meist an dem nötigen Sprachmaterial, und wenn es auch von einigen Gebieten 
(wie z. B. von Indonesien) in gewissem Umfange vorhanden ist, so läßt doch 
die Überfülle des sonstigen zu verarbeitenden Stoffes die wenigen geschulten 
Kräfte nicht zu einer systematischen Verwertung des Sprach materials kommen. 
Hoffen wir, daß auch für uns bessere Zeiten anbrechen, und daß wir einst 
den Philologen in gleichem Streben und gleichem Wirken die Hände reichen 
können. Dann erst wird der Ring der Völkerkunde geschlossen sein, und 
Schach ardts Name wird an erster Stelle mit unter denen genannt werden, 
die an diesem Werke ein gutes Teil gearbeitet haben. W, Foy-Köln. 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 20 



146 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

148. Ludwig Wilser: Zur Stammeskunde der Niederländer. Politisch- 
authropoL Revue 1905, Jahrg. IV, Heft 6, S. 325—333. 

Nach den verschollenen Nachrichten des Pytheas über den Norden bekam 
das Altertum erst wieder durch Cäsar Kunde über das nördliche Gallien. 
Hier wohnten damals „belgische" Völkerschaften germanischer Abstammung, 
vor ihnen hatten sich schon Kelten über den Niederrhein ergossen, und noch 
frühere Eindringlinge hatten dort schon kein menschenleeres Land gefunden, 
vielmehr scheinen die Friesen noch auf die Urrassen der Steinzeit zurückzu- 
geben. Die Beigen nun waren durch den gemeinschaftlichen Kimbernnamen 
mit dem großen ingävonischen Stamme der Westgermanen verbunden, und 
kimbrische Völker saßen von der nach ihnen benannten Halbinsel um die 
ganze Nordsee herum bis nach Britannien. Ihnen folgten vom istavonischen 
und herminonischen Stamme immer neue Völker, über den Oberrhein gingen 
Schwaben und andere, deren Stammesname bei den Galliern „Germanen" 
lautete und auf die ganze Nation übertragen wurde (= viri nobiles?); den 
Niederrhein überschritten Chatten, von denen unter anderen die Bataver einen 
Teilstamm bildeten, der sich zwischen Waal und Rhein niederließ. Cäsars 
Siege setzten ihnen einen Damm, schwächten aber auch die Kelten so, daß 
immer neue Einfälle der Germanen nach Gallien stattfanden, die ihre Selbst- 
ständigkeit wenigstens behaupteten wie die Friesen und Bataver. Gegen 
Ende des dritten Jahrhunderts trat an die Stelle der bis dahin angesehensten 
Chauken aus dem istavonischen Kreise das Volk der Franken oder Salier, die 
den Rhein überschritten und die stammverwandten Bataver und andere auf- 
sogen. Nachdem im vierten Jahrhundert auch die Sachsen von JüÜand bis 
zum Ärmelmeere vorgedrungen, setzten die Franken ihre Bewegung über die 
Maas bis zur Scheide fort und besetzten hier das seltsamerweise Thüringen 
genannte Land (verderbte Stelle bei Gregor), das also wohl schon vorher von 
versprengten Teilen des Schwabenstammes eingenommen war. Von diesen 
wie von den Franken blieben Reste im Lande, auch als sich die Franken in 
den nächsten Jahrhunderten über ganz Gallien ausbreiteten. Endlich über- 
schritten vom Niederrhein aus nochmals die Friesen und Sachsen mit den 
Angeln das Ärmelmeer, und trotzdem blieben in der Heimat Bewohner genug 
übrig, um in sla vischen und sieben bürgischen Ländern als Kolonisten zu 
wirken. So wohnen in den Königreichen Holland und Belgien Teile der drei 
großen Westgermanen stamme, und mit der politischen Selbständigkeit bildete 
sich eine holländische und flämische Sprache, neben denen das Friesische noch 
besteht Professor Walter- Stettin. 

149. D. Telesforo de Aranzadi y ünamundo: Fiestas da la tradicion 
del pueblo vasco. San Sebastian, imprenta de la provincia, 1905. 

Eine Festschrift zur Erinnerung an eine Feier des baskischen Volkes. 
Sie enthält drei Abhandlungen: 

1. La flora forestal en la toponimia euskara. p. 3 — 35. Ver- 
fasser meint, als Einleitung nichts Besseres anführen zu können, als die Worte 
Willkomms (Grundzüge der Pflanzen Verbreitung auf der Iberischen Halb- 
insel, 1896) von S. 106 u. 117 (hier aber in spanischer Sprache), wo er die 
Physiognomie der nördlichen Küsten schildert, zum Unterschiede des Innern 
S. 137, und fügt hinzu, das baskische Land hat weder ausgeprägten südlichen 
noch nördlichen Charakter in seiner Vegetation, aber um so mehr unterscheidet 
es sich von dem übrigen Teile der Halbinsel; es hat wenige eigentümliche 
oder endemische Pflanzen, und dennoch ist es kein isoliertes Land. Hierauf 
folgt eine Beschreibung der Bodenbeschaffenheit, der Bergregion, der Abhänge, 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 147 

oft steppenartig, des Tieflandes, wobei besonders die Verbreitung der Wald- 
bäume berücksichtigt wird, wie überhaupt der Baum eine bedeutende Rolle 
in der Namengebung (toponimia) von Ortschaften spielt; wir sehen sie sogar 
in den Wappen der Städte Guipuzcoa und Vizcaya. Darin besteht nun der 
Hauptinhalt der Abhandlung, nämlich nachzuweisen, welche Unmasse von 
Ortsbezeichnungen auf Baumnamen zurückzuführen ist. Hierauf näher ein- 
zugehen, würde die Grenzen eines Berichtes überschreiten. Verfasser gibt 
aber erst am Schluß ein Verzeichnis der baskischen Namen unserer bekannten 
Waldbäume. Für den Pflanzengeographen eine treffliche Arbeit. 

2. Existe una raza euskara? Sus caracteres antropologicos. 
p. 3 — 10. Obgleich Verfasser selbst Baske, will er mit voller Unparteilich- 
keit den vorliegenden Gegenstand behandeln. Ein besonderes Idiom setzt 
nicht immer eine besondere Rasse voraus, er bezieht sich dafür auf eine 
Abhandlung von Günther in der „Umschau" vom 23. April 1904 (Über An- 
thropologie, Völkerkunde und Sprachwissenschaft). Er stellt die Frage auf: 
Finden sich unter den Basken genügend Individuen, die sich durch besondere 
physische oder physiologische Kennzeichen von den Bewohnern anderer Länder 
so unterscheiden, daß sie den Namen einer Rasse verdienen? Durch die 
Lösung dieser Frage wird auch die Vorgeschichte geklärt werden. Er geht 
zunächst auf die Schädelform näher ein (vergleichend zieht er verschiedene 
europäische Völker hinzu), indem er die Ansichten mehrerer Anthropologen 
anführt. In Guipuzcoa findet man sowohl Langschädel, als auch solche, die 
weder schmal noch kurz sind; besonders hervorstechende Merkmale sind stark 
hervortretende Schläfenteile und schmale Kinnbacken. Das Kinn ist bei 
mageren Personen wenig fleischig, der Scheitel ist hoch, der Hinterkopf fällt 
ab, die Stirn ist niedrig, die Spitze des Kinnes liegt zurück. Ferner ist hervor- 
zuheben die lange, schmale Nase. Die Augen sind rund. Die Hautfarbe 
wechselt zwischen gelb und braun, wobei wieder verschiedene andere Völker 
herangezogen werden; Verfasser kommt zu dem Schluß, daß auch bei den 
Basken verschiedene Farben auftreten, wie bei anderen Völkern. Kann man 
nun von einer baskischen Rasse sprechen? Man darf zur Begründung nicht 
die Menge der Individuen nehmen, den erblichen Unterschied; euskarisch 
oder baskisch, beides kann man gebrauchen, solange es keinen anderen 

• Unterschied gibt, welcher hinreichende Gründe liefert, um ihr dieses Recht 
abzustreiten. Zu der weißen Rasse muß man sie rechnen; ob zu den Ger- 
manen oder Mauren des Mittelalters, wagt er nicht zu entscheiden. „Ich 
sehe auch keine Notwendigkeit hierfür ein", sagt der Verfasser. Vinson 
glaubt, die Sprache sei im Lande entstanden; „warum nicht auch die Rasse V u 
setzt der Verfasser hinzu. Können die ersten Einwohner nicht durch die 
Natur des Landes in ihren Gewohnheiten beeinflußt sein? 

Zum Schluß sagt der Verfasser, es ist aus der Vorgeschichte noch manches 
klarzulegen, die Zukunft wird vielleicht dafür sorgen. Er verwahrt sich noch 
einmal dagegen, im Interesse der Rasse oder des eskaldunischen Volkes ge- 
sprochen zu haben. 

3. El Yugo vasco-uztarria. Comparado con las demas. p.3— 21. 
Mit 102 Abb. in Holzschnitt. Die Arbeit enthält, in kurzen Worten, eine 
vergleichende Beschreibung der Joche, welche den Rindern beim Ziehen von 
Wagen oder des Pfluges aufgelegt werden. Meist wird dasselbe auf den 
Nacken oder den hinteren Teil des Halses gelegt, selten werden die Hörner 
dazu benutzt. Letzteres geschieht bei den Basken, bei denen die Rinder 
geradezu mit den Hörnern angespannt werden. Verfasser nimmt die Joche, 
welche eine gewisse Ähnlichkeit zeigen, in eine Gruppe zusammen. Schon 

10* 



148 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Braun gart hat, wie er in der Einleitung sagt, im Arch. f. Anthropol., 
Bd. XXVI, S. 1013 eine ahnliche Abhandlung veröffentlicht. Ein besonderer 
Abschnitt ist dem baskischen Joche gewidmet, Uztarria genannt, das im ein- 
zelnen beschrieben wird und dessen Teile mit baskischen Namen angeführt 
werden. Eine bedeutsame Arbeit, die von eifrigen Studien Zeugnis ablegt 
102 Figuren dienen zur näheren Erläuterung. Es wird der Name für das 
Joch aus 19 Sprachen, alten und neuen, angeführt, alle lassen sich leicht auf 
denselben Stamm zurückführen, nur der baskische Name macht eine Ausnahme. 
Eine genauere Zerlegung der Arbeit würde zu weit führen, es mögen die 
Schlußworte des Verfassers hier folgen: 

„Schließlich können wir sagen, daß es keinen begründeten Unterschied 
gibt zwischen dem baskischen Joche und denen von Afrika, Asien, der öst- 
lichen Hälfte von Europa, den Ländern des Mittelländischen Meeres nebst 
Katalonien, ebenso Portugal, Galizien, der Bretagne und Picardie, Schweden; 
in allen diesen Ländern spannt man die Rinder mittels des Nackens an und 
nicht mit den Hörnern, letzteres vielleicht an einigen Orten der Berberei, 
sicherlich aber in Spanien, ausgenommen Galicien, und einem großen Teile 
der Levante. Dagegen werden die Hörner wieder zum Anspannen benutzt 
in dem größten Teile Frankreichs, wahrscheinlich in der Republik San Marino, 
bestimmt dagegen in Franken, Bayern, in der Schweiz, Österreich und Bel- 
gien. Braun gart hält dies für einen germanischen Gebrauch, wir können 
uns diesem Urteile jedoch nicht anschließen." Nach einigen Bemerkungen 
über besondere Teile der verschiedenen Joche schließt er mit den Worten: 
„Es ist also das baskische Joch ein vervollkommnetes europäisches Joch. tt 

Professor Dr. Winkelmann-Stcttin. 

150. Friedrich S. Krauss: Yolksfiberlieferungen, die sich auf den 
Geschlechtsverkehr beziehen. I. Erzählungen. Bd. I der 
AvftQonoyvxeioL, Jahrbücher für folklorist Erhebungen und For- 
schungen zur Entwicklung der geschlechtlichen Moral. 531 S. 
Leipzig, Deutsche Verlagsanstalt, 1904. 

Friedrich Krauss, der bekannte Wiener Folklorist, der sich im be- 
sonderen als Forscher geschlechtlicher Verhältnisse bei den Slaven einen 
Namen gemacht hat, beginnt mit der „Anthropopbyteia" ein wissenschaftliches 
Unternehmen, das berufen sein dürfte, Aufschluß zu geben über die Frage, 
wie die Zähmung des ursprünglichsten und allerkräftigsten der menschlichen 
Triebe, des Geschlechtstriebes, der von der Menschwerdung der Primaten an 
bis auf die Gegenwart hinein auf die Geschicke des einzelnen und der Völker 
entscheidend einwirkt, vor sich geht. Eine Reihe namhafter Forscher auf 
dem Gebiete der Folklore, Ethnologie, Anthropologie, Kultur- und Literatur- 
geschichte, Philologie und Psychiatrie stehen ihm dabei unterstützend zur Seite. 

Der vorliegende 1. Band, der Franz Boas gewidmet ist, bringt 371 Über- 
lieferungen (Erzählungen), die sich auf Äußerungen des ungezügelten Ge- 
schlechtsverkehrs, wozu in besonders hohem Grade die Südslaven neigen, 
beziehen. Krauss hat diese Erzählungen, die er in chro wo tischer Original- 
fassung mitteilt, persönlich gesammelt; jeder Geschichte ist die deutsche 
Übersetzung und, wo es erforderlich ist, auch eine Erläuterung beigegeben. 

Zum Inhalte möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß eine ganze 
Reihe Geschichten mir nicht ausschließliches Eigentum des slavischen Volkes 
zu sein scheinen, sondern daß man auch in Deutschland, selbst in gebildeten 
Kreisen, sie sich erzählt. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 149 

„Einige Bräuche und Anschauungen über den Beischlaf u , „Die Ausübung 
des Beischlaf es u , „Orts- und Personennamen nach Geschlechtsteilen", „Wunder- 
bare Empfängnis ohne vorangegangenen Beischlaf", „Von der Zeitehe des 
Schwiegervaters mit der Schwiegertochter und der Vielmännerschaft u , „Von 
der gastlichen Prostitution", „Von der Blutschande" usw. lauten einige Kapitel 
aas der Fülle des Dargebotenen. Es ist allerdings ein überaus heikles und 
oft genug ekelerregendes Thema, das Krauss hier anschlägt, aber naturalia 
non sunt turpia, und wer von wissenschaftlichem Streben beseelt ist, wird 
nicht über solche urwüchsigen Dinge entrüstet die Nase rümpfen, sondern 
vielmehr sie als das auffassen, was sie in Wirklichkeit vorstellen sollen, näm- 
lich als Beiträge zu der Frage nach den dunkeln Geschlechtsverhältnissen in 
der Urzeit. Es ist ja bekannt, daß die Uranfänge der Religionen und des 
Kultus sehr innige Beziehungen zu den Zeugungsverhältnissen aufweisen. 

Daher sei das Werk allen Ethnologen und Folkloristen aufs beste emp- 
fohlen. Daß es nicht in unwürdige Hände gelangt, hat der Verfasser Sorge 
getragen, insofern der Verlag es nicht im Buchhandel abgibt, sondern die 
Redaktion behält sich das Recht vor, alle Anmeldungen zu prüfen und Be- 
stellungen abzulehnen, wenn sie von Leuten ausgehen, die für die rein wissen- 
schaftliche Auffassung und Beurteilung dieses heiklen Stoffes keine genügende 
Reife zu besitzen scheinen. 

Der Preis des Bandes in vornehmer Ausstattung beläuft sich auf 20 M. 

Buschan- Stettin. 

151. M. Russow: Aus den Tälern der Karpathen. Die Dörfer 
Ssinewodsko-Wy sehne (russ.). Jahrb. der Russ. anthropol. Ge- 
sellsch. in St. Petersburg 1904, Bd. I, p. 316—326. 

Verfasser unternahm einen Ausflug nach Galizien in die Flußtäler des 
Strij und besuchte dabei den Ort Ssinewodsko-Wy sehne, ein ärmliches gali- 
asches Dorf, das von Ruthenen bewohnt wird. Es sind eigentlich Kleinrussen, 
die sich als Boiki bezeichnen. Alles ist hier eigentlich kleinrussisch, die 
Predigt in der Kirche, die Schilder, der Unterricht in der Schule. 

Die sehr anziehend geschriebenen Schilderungen von Land und Leuten 
können in ihrer Ausführlichkeit hier nicht wiedergegeben werden. Kultur 
ist im Dorfe sehr wenig zu finden. Es wird das Dorf wohl als Sommerfrische 
aufgesucht, aber der Einfluß der Fremden ist nicht bedeutend. 

In früherer Zeit scheint das jetzt ziemlich abseits liegende Gebiet mehr 
Bedeutung gehabt zu haben, es finden sich in den Bergen noch die Reste 
ansehnlicher Burgen und Schlösser. Außerdem melden die zahlreichen Legen- 
den und Sagen die Heldentaten früherer Könige. L. Stieda- Königsberg. 

152. Frau W. Charusina: Programm zum Sammeln von Nachrichten 
über die Geburts- und TaufgebrSuche bei den russischen 
Bauern und bei Nichtrussen (russ.). Ethnograf. Obozr. 1904, 

Nr. 4, S. 129—156. 
Das Programm selbst besteht aus einer großen Reihe von 256 Fragen. 
Die Fragen beziehen sich auf: 

1. die Unfruchtbarkeit und die unehelich Geborenen (15 Fragen)» 

2. die Schwangerschaft (23 Fragen), 

3. die Entbindung (44 Fragen), 

4. die bei der Geburt gegenwärtigen Personen (14 Fragen), 

5. das Neugeborene und seine Pflege; Tod des Neugeborenen 

und der Mutter (104 Fragen), 



150 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

6. die Namengebung und die Taufe (51 Fragen), 

7. wunderbare Geburten (5 Fragen). 

Hier, wo es sich nur um einen Auszug oder um eine kurze Anzeige 
handelt, kann die große Reihe der Fragen nicht wiedergegeben werden. Da- 
gegen soll auf die sehr interessante „Einleitung" der gelehrten Verfasserin 
mit einigen Worten hingewiesen werden. Die einleitenden Worte bekunden 
eine außerordentlich große Bekanntschaft sowohl mit der russischen wie mit 
der nichtrussischen Literatur. Es ist ganz unmöglich, die russischen Quellen 
hier anzuführen, aber aus einer Durchsicht der Zitate ist leicht ersichtlich, 
wie umfangreich und wie wertvoll die russische ethnographische und ethno- 
logische Literatur ist. 

Die Anschauungen über die Tatsachen des Eintrittes eines jungen Lebe- 
wesens in die Welt sind sehr verwirrt; sie zeigen sehr deutliche Unkenntnis 
der natürlichen Ursachen, die die Entstehung und die Geburt eines Kindes 
hervorrufen. 

1. Dem Manne wird nur eine untergeordnete Rolle bei der Entstehung 
eines Kindes zugeschrieben — diese Vorstellung hat sich erhalten in dem 
Glauben an sog. Wundergeburten, wie die Legenden und Sagen vieler Völker 
sie verkünden. Die Eingeborenen des Altai erzählen, daß ihre Helden ohne 
Mutter und Vater auf die Welt kommen, von selbst, oder sie meinen, daß 
die Helden aus den Knochen des Vaters entstehen. In dem Ostjäken-Epos 
sendet Gott den kinderlosen Eltern drei Brotkrumen von der Größe eines 
Vogelbeerkernes; die Frau verspeist das Brot und wird Mutter. In den 
mongolischen Sagen wird die Schwangerschaft abgeleitet aus einem beliebig 
gegessenen Gegenstände, z. B. einem Stück Teig usw. Auch im Totemi smus, 
dessen charakteristische Eigentümlichkeit die Behauptung eines Zusammen- 
hanges zwischen einem Menschenstamm und einer bestimmten Tierart ist, 
findet sich die gleiche Vorstellung. Verwandt hiermit ist die Vorstellung, daß 
ein Tier, das Junge werfen, und ein Baum, der Früchte tragen soll, einer 
Frau, die ein Kind erwartet, verglichen wird. Die Wotjäken geben am Tage 
der Geburt eines Kindes wie eines Kalbes nichts aus dem Hause. Aus diesen 
und anderen Beispielen geht hervor, daß der Mensch sich der Natur nahe, 
mit ihr verbunden fühlt. 

2. Die unklaren Begriffe über die natürliche Ursache der Zeugung treten 
auch in den Vorstellungen hervor, die dem Vater einen sehr nahen Anteil an 
dem Akt der Geburt zuschreiben. Nach der Ansicht der Jakuten sollen die 
Schamanen einen Menschen hervorbringen können. Außerdem herrscht unter 
den russischen Bauern der Aberglaube, daß man die Schmerzen der Frau bei 
der Geburt zum Teil auf den Ehemann übertragen könne. Schließlich möge 
auch an das Männerwochenbett (Couvade) erinnert werden, worin sich ein 
geheimnisvolles Band zwischen Vater und Kind ausspricht. 

3. Die unklaren Begriffe über die Zeugung und Geburt der Kinder treten 
auch in dem Aberglauben hervor, daß bestimmte Tiere Menschenkinder her- 
vorbringen können, daß man Kinder in der Nähe der Seen, Flüsse, im Inneren 
der Bäume usw. gefunden haben will. Bei den heute vorgeschrittenen An- 
schauungen der Völker trifft man nur die Vorstellung, daß irgend jemand die 
Seele des Neugeborenen gebracht habe, — oder man stößt auf den Aber- 
glauben, daß die Kinder durch gewisse Tiere (Füchse, Schwäne) zugeführt 
werden. Bekannt ist, daß man im alten Rom den Specht in engen Zusammen- 
hang mit der Geburt der Kinder brachte. Der Specht oder, besser gesagt, 
die Personifikation des Spechtes, der Halbgott Picus, galt als Beschützer der 
Gebärenden. Man hielt den Specht für den Leben sbringer. In ähnlicher 



A. Referate. Ethnologie and Ethnographie. 151 

Weise bestehen Vorstellungen in betreff der Bildung des Kindes aus bestimmten 
Pflanzen oder Bäumen, z. B. aus einem Rosmarinstrauch (Belgien), aus einer 
Linde, Eiche oder Esche. Darauf leitet auch die Sage, daß Odin die ersten 
Menschen aus einer Esche geschaffen hat. Vielleicht ist auch die Sitte, daß 
bei der Geburt eines Kindes ein Baum gepflanzt wird, hiermit in Verbindung 
zu bringen. Die Sitte besteht noch heute, aber die Ursache der Entstehung 
der Sitte ist vergessen worden. 

Unter die abergläubischen Ansichten, die an die Geburt eines Kindes 
anknüpfen, ist ferner die weit verbreitete, aber noch nicht genügend unter- 
suchte Auffassung zu rechnen, daß die schwangere Frau und Wöchnerin 
„unrein" ist. Dieser Glaube an die Unreinheit wird bei den russischen 
Bauern durch die Bestimmungen der Kirche aufrecht erhalten. Aber auch 
bei niedriger stehenden Völkern ist dieser Aberglaube zu finden. Man meint, 
daß die Schwangere die Macht habe, durch jene Unreinheit, die ihr innewohnt, 
andere anzustecken* — die Berührung der Schwangeren ist ansteckend, schäd- 
lich; die Schwangere darf daher jene Dinge, die eine heilige Bedeutung für 
die Familie haben, Feuer, Herd, Speisetisch, Salz usw., nicht berühren, sie 
vergiftet das Essen und das Geschirr, das sie gebraucht. Darum werden an 
einigen Orten bei Ernährung der Schwangeren Stäbchen benutzt, an anderen 
Orten wird das von der Schwangeren benutzte Geschirr vernichtet. 

Der tief eingewurzelte Glaube an die Unreinheit der Wöchnerin und an 
den schädlichen Einfluß der Berührung einer Wöchnerin hat eine ganze Reihe 
von Gebräuchen hervorgerufen: 1. Bei vielen Völkern ist die Wöchnerin mit 
einem Verbot (Tabu) belegt; die Gegenstände, die von der Wöchnerin berührt 
worden sind, werden unter allerlei Gebräuchen beseitigt. Es gibt Vorschriften 
für Reinigung derjenigen, die eine Wöchnerin berührt haben, und sympathe- 
tische Mittel gegen den Einfluß der Wöchnerin. 2. Der Wöchnerin wird eine 
besondere Wohnung angewiesen. 3. Man läßt die Wöchnerin allein ohne 
Hilfe oder gibt ihr nur eine Frau (Hebamme) aus Furcht vor Ansteckung. 
4. Es ist eine bestimmte Zeit festgesetzt, während welcher die Wöchnerin als 
unrein und gefährlich gilt. ö. Auch die Leute, welche von der Wöchnerin 
berührt werden, gelten als „unrein". An einigen Orten gilt auch der Ehe- 
mann als unrein, an anderen auch die Hebamme. 

Trotzdem wird an anderen Orten die Schwangere, offenbar aus Sorge 
um das kommende Kind, sehr gut behütet und gepflegt. In der Lebensweise 
vieler auf sehr niedriger Stufe der Entwickelung stehender Völker finden 
sich mannigfache Beweise von der Fürsorge für die Mutter und das Neu- 
geborene. Die Rolle der „ Unreinen a in dem Schicksal der Mutter ist aus- 
führlich beschrieben in einer ausgezeichneten (russischen) Abhandlung von 
Redko (1899). Es unterliegt keinem Zweifel, daß nach den Volksanschau- 
ungen die Mutter und das Kind in der größten Gefahr sind, daß übernatür- 
liche Kräfte ihnen schaden. Mutter und Kind befinden sich während eines 
bestimmten Zeitraumes in der nächsten Beziehung zur Welt der Geister. Ein 
großes Interesse bietet dar die Reihe der Beschwörungen und Gebete und der 
Amulette, die sich auf die Schwangerschaft und Geburt beziehen. Hierher 
gehören auch die Sitten und Gebräuche, die sich mit der Unfruchtbarkeit der 
Weiber beschäftigen. 

Bemerkenswert sind auch die Gebräuche, die aus Anlaß der Namen- 
gebung und der Taufe herrschen. Freilich darf man in der christlichen Sitte 
nicht so ohne weiteres primitiven Aberglauben erwarten. Bei der Namen- 
gebung tritt ungewöhnlich deutlich der Glaube hervor, daß der Mensch mit 
seinem Namen in Verbindung steht Der Glaube ist darauf gegründet, daß 



152 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

es Glück und Unglück bringende Namen gibt Ferner besteht die Meinung, 
daß der Name dem Kinde einen gewissen Schutz gewähren kann. Dieser 
auch heute in christlichen Familien noch anzutreffende Glaube ist aber ein 
sehr alter. Man glaubt, daß durch den Namen gewisse Eigenschaften auf 
den Neugeborenen übertragen werden können, deshalb verleiht man dem 
Kinde einen Namen von gestorbenen Verwandten — als Erinnerung an den 
Kult der Verstorbenen, in der Anschauung, daß auch die Seele der Ver- 
storbenen in den Neugeborenen übersiedeln kann. 

An diese mit reichen Zitaten ausgestattete Einleitung knüpft die Ver- 
fasserin noch einige gute Ratschläge, wie bei den Fragen und wie bei der 
Aufzeichnung der Antworten auf die Fragen des Programms verfahren 
werden soll. L. Stieda-Königsberg. 

153. F. A. Balynezky-Biruljä: Der Kopfindex der Slaven (Letten, 
Litauer u. a.) auf Grund von Messungen an russischen Sol- 
daten (rasa.). Jahrb. der Russ. anthropol. Gesellsch. in St Peters- 
burg 1904, Bd. I, S. 310—315. 

Der Verfasser hat die Köpfe von 3640 Soldaten gemessen, darunter 
waren 3269 Slaven (118 Letten und Litauer), nämlich Großrussen 1478, 
Weißrussen 594, Kleinrussen 528, Sibiriaken 166. 

Er kommt zu folgenden Ergebnissen: 1. Unter den russischen Slaven 
überwiegt die Brachykephalie. Den größten Prozentsatz liefern die Kl ein - 
russen, nämlich unter ihnen sind 65,50 Proz. brachykephal, dann folgen die 
Weißrussen, 49,30 Proz., dann die Großrussen, 47,73 Proz., und schließlich 
die Sibirier mit 38,0 Proz. Mesokephalie ist in gleicher Weise bei allen 
vier Stämmen verbreitet, dagegen finden sich in betreff des dolichokephalen 
Typus deutliche Unterschiede. Unter den Kleinrussen sind nur 11,98 Proz. 
dohchokephal, unter den Weißrussen 27,93 Proz., unter den Großrussen 
28,89 Proz. und unter den Sibiriern 36,87 Proz. 

2. Die Polen nähern sich in betreff ihres Kopfindex den Kleinrussen. 
Unter den Polen gibt es 59,19 Proz. Brachykephale und 18,58 Proz. Dolicho- 
kephale. 

3. Da die Zahl der gemessenen Letten und Litauer eine kleine ist, so 
kann das Ergebnis keine solche Sicherheit beanspruchen wie bei den polni- 
schen und russischen Slaven. Unter den östlichen Litauern sind 47,43 Proz. 
Brachykephale, unter den Schmuden 62,84 Proz. Unter den Letten tritt 
dagegen der dolichokephale Typus mit 49,99 Proz. hervor. 

Die Zahl der gemessenen Baschkiren, Armenier und Juden ist nur 
gering. Unter 92 gemessenen Juden waren 56,50 Proz. brachykephal und 
20,62 Proz. dolichokephal. L. Stieda-Königsberg. 

154. Dmitry Andrejewitsch Koroptschewski. Nekrolog, verfaßt von 
Dr. Klemenz. Die wissenschaftlichen Anschauungen 
Koroptschewskis von N. M. Mogilanski (russ.). Jahrb. der 
Russ. anthropol. Gesellsch. in St. Petersburg 1905, Bd. I, S. 256 
—270. 

Koroptschewski wurde am 5./17. Juli 1842 im Gouv. Twer geboren, 
studierte in Moskau Naturwissenschaften, war Herausgeber verschiedener Zeit- 
schriften, später Privatdozent an der Universität St. Petersburg und starb 
am 18./31. Dezember 1904. Koroptschewski war ein außerordentlich 
fleißiger und begabter Schriftsteller, dessen Tätigkeit für das russische 
Publikum von sehr großer Bedeutung gewesen ist. Im Westen dürfte sein 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 153 

Name kaum bekannt geworden sein, aber infolge seiner Kenntnis der wissen- 
schaftlichen Literatur über Geographie, Anthropologie, Ethnographie usw. war 
er ein ausgezeichneter Vermittler zwischen dem Westen und Osten. Er hat 
sowohl durch eine lange Reihe von originalen Abhandlungen als auch durch 
Übersetzungen die Ergebnisse der westeuropäischen Literatur dem russischen 
Publikum übermittelt £. Stieda- Königsberg. 

155. Frau W. M. Larionowa: Hochzeitsgebräuche bei den Syrjänen 
und Russen in Obdorsk, Gouv. Tobolsk (russ.). Jahrb. der Russ. 
anthropol. Gesellsch. in St. Petersburg 1904, Bd. I, S. 327—354. 

Die Verfasserin hat mit großer Genauigkeit auf Grund von Mitteilungen 
einiger Personen aus Obdorsk die Zeremonien der Verlobungen und der Hoch- 
zeiten bei den Syrjänen und Russen in Obdorsk niedergeschrieben; insbesondere 
werden die dabei vorgetragenen Gesänge — in russischer Sprache — mit- 
geteilt. 

Die Schilderungen sind sehr interessant und lebhaft geschrieben; eine 
Wiedergabe derselben ist nicht möglich. L. Stieda-Königsberg. 

156. Friedrich Maurer: Völkerkunde, Bibel und Christentum. I. Teil: 
Völkerkundliches aus dem Alten Testament. 254 S. Leipzig, 
A. Deichert Nachf. (Georg Böhme), 1905. 

Unter weitgehender Heranziehung alles dessen, was Assyriologie, ver- 
gleichende Religionswissenschaft und allgemeine Völkerkunde zur Behandlung 
des obigen Themas beizutragen vermögen, gibt der Verfasser eine übersicht- 
lich geordnete Zusammenstellung des aus dem Alten Testament zu eruieren- 
den Materials zur Völkerkunde. 

Nach einer Einleitung über die natürliche Beschaffenheit des Landes 
Kanaan, seine Vegetation, seine Ureinwohner, ihre Bauten (Menhir, Dolmen, 
Cromlechs) und die Zustände bei den Israeliten während ihrer Einwanderung 
bringt das erste, umfassendste Kapitel alles unter die Rubrik „Familie" Ge- 
hörige: es schildert die Wohnung, Geräte, Ackerbau, Viehzucht, Jagd und 
Fischfang, zählt die Nahrungsmittel auf unter besonderer Hervorhebung der 
tabuierten, für die Verfasser sicherlich mit Recht den Totemismus als Er- 
klärungsgrund heranzieht. Daran anschließend werden behandelt: die 
Sklaverei, Handwerke, die zum Teil abergläubischen Gebräuche bei und nach 
der Geburt und beim Tode. Gelegenheit zu zahlreichen Verweisungen auf 
andere Völker bieten die Abschnitte über körperliche Deformationen (Be- 
schneidung usw.) und Krankheiten (Aussatz, sexuelle Perversitäten u. a.), 
ebenso die über die Stellung des Weibes, Ehe, Kinder, Erziehung usf. Die 
israelitische Frau hat etwa die Stellung der altgriechischen Frau. Doch ist 
die Auffassung, daß das Weib Eigentum der Familie ist, nicht völlig über- 
wunden. — Der Kult wird zuerst vom Familienältesten ausgeübt, später von 
einem Priesterstande. Die Gottheit ist Gewitter- und Kriegsgott zugleich. 
Ihr gehört das Land, das nur so lange einen Herrn und Schützer hat, als 
nicht der Gott, d. h. sein Bild, aus dem Lande geschleppt ist. Sein Heiligtum 
ist ein künstlich tragbarer Tempel, wie ihn auch die Azteken auf ihren 
Wanderungen mit sich führen. Von den Opfern sind erwähnenswert die 
Menschenopfer in Form der Bau- und Flußopfer. Das Menschenopfer wird 
durch das Tieropfer abgelöst. Je reichlicher die letzteren sind, desto höher 
wird — so darf man schließen — Reichtum und Kultur des Volkes sein. 
Neben den offiziellen Priestern gibt es religiöse Männerbünde der Propheten 



154 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

und Seher, die sich durch Musik und Tanz in Ekstase versetzen und so die 
Zukunft verkünden und Wunder tun. Daneben gab es gottgeweihte Asketen, 
Nazirfter, Männer und Frauen. Die weit verbreitete Tempelprostitution bei 
Männern und Frauen ist wohl eine Ablösungsform des Menschenopfers. Unter 
den verschiedenen Kulthandlungen ist interessant das Küssen des Gottesbildes 
etweder direkt oder vielleicht nur in der Form der Kußzuwerfung. Eide 
werden zuweilen geschworen, indem man die Hand an das Zeugungsglied 
dessen legt, dem man schwört, vielleicht ein Rest vom Phallusdienst. Eine 
weitere Kulthandlung ist der Bann, d. h. die Tabuierung von Orten und 
Personen. Hierher gehören auch die Vorstellungen von rein und unrein, 
übrigens Gemeingut der Menschheit. Wichtig ist die auf Geisterglauben 
(Besessenheit) zurückgehende Meinung, daß auch der Kranke unrein sei 
Darum heilt man mit Zauberei. — Die Feste sind Mond- und Erntefeste und 
in weiterer Entwickelung kultische Feste. Interessant ist das spät entstandene 
Purimf est, ein Neujahrsfest mit mythologisch -astralem Hintergrund. — An 
Kosten primitiver Kulte finden sich: Totemismus, Ahnen-, Gräber- und Baum- 
kult. Dahin gehören weiter die Teraphim, Hausgötzen aus Holz oder dgL, 
ferner die Dämonen Vorstellungen und die verschiedenen Arten der Zauberei 
und Magie. — Die Ausführungen über das Rechtsleben behandeln die Quellen 
des Rechts, das Mutterrecht, Vaterrecht, Geschlechtsverfassung, Eherecht: das 
Weib gilt als Eigentum des Mannes. Eigenartig ist die Schwagerehe (Levirats- 
ehe), die sich wohl auf Ahnenkult gründet. Bei den Bemerkungen zum Straf- 
recht ist hinzuweisen auf die Blutrache, die auch dem Israeliten Pflicht ist 
und sogar auch an Tieren vollzogen wird. Das wird indessen später gemildert 
Unter den Strafen finden sich Geld-, Leibes- und Todesstrafen, letztere viel- 
fach durch Steinigung. Als Gottesurteil wird das Trinken von Wasser ver- 
wendet, worin sich Staub vom Heiligtum befand und ein mit einer Be- 
schwörungsformel beschriebener Zettel abgewaschen war. Ein Vergleich 
zwischen dem Gesetz des Moses und dem des Hammurabi, arabischen und 
ägyptischen Bestimmungen, schließt diesen Teil ab. 

Der zweite Hauptabschnitt behandelt das staatliche Leben: Stammes- 
verfassung, Königtum, Krieg und Bündnis, Geldwesen, Maße, Handel und 
Verkehr. Der König hat keine geregelten Einkünfte. Er ist auf Geschenke 
und auf Beuteanteil angewiesen. Außerdem aber erhebt er Anspruch auf 
den Tempel schätz, da er ja Gottes Vertreter ist! Vor einer Schlacht wurde 
jedesmal durch Lose der Wille Gottes erforscht. 

Über das geistige Leben handelt der dritte Hauptabschnitt. Er führt 
in großen Zügen Sprache, Schreibkunst, Musik, die verschiedenen Arten der 
Literatur, sowie die Sagen und Mythen vor. Die eigentliche Stärke semitischer 
Begabung liegt auf dem Gebiete der Poesie. Einige beigefügte Proben zeigen 
das Können der Israeliten. Die Musik diente nur zur Begleitung des Ge- 
sanges und des Tanzes, bei dem auch in die Hände geklatscht wurde. Als 
ein Beispiel der Mythologie mit astralem Hintergrunde wird die Simson- 
geschichte angeführt. Direkte Nachrichten über israelitischen Gestirndienst, 
das Spielen mit der Zwölf zahl, die Wiederkehr bekannter Sagenmotive auch 
im Alten Testament sind weitere Hinweise. Daneben gibt es Mythen, die die 
Ablösung des Menschenopfers zum Gegenstand haben: die Mosessage, der 
Passahmythus usf. 

Das Buch vereinigt eine große Fülle von Stoff auf engem Räume und 
wird sich dadurch wie durch seine zahlreichen Hinweise auf die Literatur, 
auf parallele Erscheinungen bei anderen Völkern und im heutigen Orient für 
Ethnologen als besonders brauchbar erweisen. Messerschmidt-Berlin. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 155 

157. Samuel Ives Curtiss: Ursemitische Religion im Volksleben des 
heutigen Orients. Deutsche Ausgabe. 378 S., m. 57 Abb. u. 
2 Karten, nebst einem Vorwort von Wolf Wilhelm Grafen 
Baudissin. Leipzig, Hinrichs, 1903. 
Vorliegendes Buch ist die Frucht von vier Reisen des Verfassers nach 
Syrien und Palästina, bei denen derselbe sich als Ziel gesteckt hatte, möglichst 
entlegene und selten besuchte und zugleich von den Einwirkungen des Juden- 
tums, Christentums und Islams möglichst unberührte Gegenden aufzusuchen, 
um durch planmäßige Befragung von Missionaren und besonders von Ein- 
geborenen über ihre religiösen Bräuche und Anschauungen aus deren heutigen 
Ideen die älteste Religionsform des Landes zu rekonstruieren. Ist nun auch 
dieser Endzweck als nicht erreicht zu bezeichnen, da es ohne Hilfe von Über- 
lieferungen des Altertums unmöglich erscheint, im einzelnen festzustellen, 
was in den heutigen Anschauungen der Eingeborenen uraltes Gut ist, und 
was im Laufe der Jahrtausende durch fremde, von außen her andringende 
Einflüsse erzeugt ist, so wird doch das Buch einen bleibenden Wert dadurch 
behalten, daß es eine außerordentlich reichhaltige Materialsammlung zur 
Ethnographie des heutigen Syrien und Palästina ist. Dieser Materialreichtum 
macht es auch unmöglich, hier auf die zahlreichen interessanten Einzel- 
beobachtungen zum Denken und zur Sitte des Volkes einzugehen. Nur in 
großen Zügen kann ein Überblick über den Inhalt gegeben werden. Der 
Ethnologe wird beim genaueren Durchlesen des Buches auf viele Parallelen 
zu anderswoher Bekanntem, aber auch auf ebensoviel Eigenartiges stoßen. 
Nach einer ausführlichen Einleitung über den Ursprung und die Art der 
Ausführung seines Planes und den Verlauf seiner Reisen handelt der Ver- 
fasser in einem ersten Kapitel von den Quellen der ursemitischen Religion. 
Er glaubt diese Religionsform vor allem mit Hilfe derjenigen Semiten gewinnen 
zu können, die von Judentum, Christentum und Islam, sowie vom „Welt- 
getriebe" möglichst unberührt geblieben sind, irrt aber durchaus, wenn er 
meint, solche Leute in seinen ungelehrten Syrern vor sich gehabt zu haben. 
Er muß in der anschließenden Schilderung der heutigen Semiten selbst zu- 
geben, daß die modernen Syrer keine reine Rasse sind, daß vielmehr die 
weltgeschichtlichen Vorgänge, die sich auf syrischem Boden abgespielt haben, 
wie z. B. die Kreuzzüge, ihre Spuren auch in der Rassenmischung hinterlassen 
haben. — In dem Kapitel: Leben und Treiben der Ursemiten, schildert er 
Sitten und Bräuche eines heutigen Araberstammes: die freie Stellung der 
Frau in der Ehe, die Festlichkeiten, die Gastlichkeit, ein salomonisches Urteil 
eines Richters und ein Beispiel von Blutrache. Daran schließen sich folk- 
loristische Einzelheiten, in denen einige anderswoher bekannte Züge wieder- 
kehren. — Gegenstände abergläubischer Furcht und Verehrung sind ver- 
schiedene überirdische Wesen, so die Dschinnen; gute und böse, die der 
Araber und Syrer überall anzutreffen glaubt, besonders aber die Welis, denen 
viele Orte heilig sind, und bei denen man Hilfe sucht in allerlei Nöten mit 
Gebet und Opfer. Diese Welis, Heilige, sind weiter nichts als Geister von 
Abgeschiedenen, meist Vorfahren, die mit den Heiligtümern verbunden werden, 
wo sie sich einmal offenbarten : Ahnenkult. Als solche gelten unter anderem : 
Aaron, der heilige Georg usw. An sie knüpfen sich allerlei Sagen. Sie 
offenbaren sich bei ihren Gräbern, in Steinen, bei heiligen Gewässern (die 
Hinweise auf alt- und neutestam entliche Parallelen, sind hier sehr treffend) 
and Bäumen, an die man Tuchstücke als Opfer hängt (Baumkult). Jedes 
Dorf hat seinen eigenen Heiligen. Die Bäume in der Nähe des Heiligtums 
sind heilig und dürfen nicht gefällt werden: heilige Haine. — Die Welis 



156 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

gelten oft als Bewohner von Gewässern, wer nun in diesen badet, erfährt 
göttliche Hilfe, indem er entweder von Krankheit oder von Unfruchtbarkeit 
geheilt wird. — Den Geistern der Abgeschiedenen wird Zeugungskraft zu- 
geschrieben. So stürzten sich einmal kinderlose Frauen auf einen hingerich- 
teten Mörder in Jerusalem, um von ihm zu empfangen. — Bei der Sekte der 
Nossairier, die übrigens Eingeweihte und Nichteingeweihte unterscheiden und 
den Verrat ihrer Geheimlehre mit dem Tode strafen, finden sich noch Beste 
von Gestirndienst. — Die meisten Bergspitzen des Landes gelten als geheiligt. 
Es finden sich dort heilige Haine und Gräber von Heiligen (Weli). Bei 
denselben wohnen Priester und „heilige Männer 41 („Besessene"), die böse 
Geister auszutreiben verstehen. Diese Fähigkeit der Priester wird durch 
mehrere Beispiele belegt. — Gelübde werden den Heiligen oft dargebracht 
bei Kinderlosigkeit, Krankheiten, Reisen usw. — Was bei einem Heiligtum 
deponiert ist, gilt als unantastbar. Kein Dieb wagt es anzurühren. — Viele 
Heiligtümer haben ihre bestimmten Jahresfeste, zu denen Tausende von Pilgern 
zusammenströmen, um unter Tänzen und zeremoniellen Festfeiern Gaben und 
Opfer darzubringen. — Menschenopfer gibt «s nicht mehr , aber man weiht 
oft einen Menschen einem bestimmten Heiligen, dem er dann Opfer, Geld, 
sein abgeschnittenes Haar oder auch Arbeiten darbringen muß. — Das Opfer- 
ritual zeigt manches Eigenartige, z. B. Opfer zwischen den Füßen eines 
Menschen dargebracht, Opfer für die Toten, Opfer der Erstlinge usf. Das 
Eigenartigste aber sind die Blutbräuche: man bestreicht mit dem Opferblut 
Türschwellen und -pfosten, Zeltleinen, Kamele, man läßt es bei Grundstein- 
legungen in Baugruben fließen, auch beim ersten Spatenstich zu einem Eisen- 
bahnbau usw., um „Segen zu erreichen 46 . An den Türen mancher Heiligtümer 
trifft man daher zahlreiche Spuren des Blutes. Auch an den Wänden finden 
sich mit Blut gemalte Zeichen oder die Abdrücke der in das Opferblut 
getauchten Hand. Auch schlachtet man Opfertiere auf dem Dach, so daß das 
Blut über den Türsturz rinnt. Um Herdentiere vor Seuchen zu bewahren, 
bestreicht man sie mit Opferblut. — Sehr interessant ist eine Äußerung: 
jedes Haus muß nun einmal (nach der Erbauung) seinen Toten haben. Gibt 
man ein Tier als Opfer hin, dann bleiben die Menschen des Hauses am Leben, 
da das Haus nun losgekauft ist. — Bei der Hochzeit muß die Braut über 
vergossenes Opferblut hinwegschreiten, sonst gibt es Unglück in der Ehe. — 
Wenn Mörder und Bluträcher sich versöhnen, wird ein Tier geopfert und dies 
als an Stelle des ersteren getötet betrachtet, womit der Blutrache Genüge 
getan ist. — Angefügt sind mehrere Anhänge, deren einer die „Geschichte 
der Ardscha" bringt, eines Mädchens, das ihr Schutzheiliger von körperlichen 
Schäden heilt, herrlich kleidet, und das schließlich selbst als Heilige verehrt 
worden ist. Daran schließen sich eine genaue Beschreibung der bei Petra 
gefundenen Opferstätten und eine Ausführung über babylonische Altäre. 

Messerschmidt-Berlin. 

158. Aron Sandler: Medizinische Bibliographie für Syrien, Palästina 
und Cypern. Zeitschr. des Deutschen Palästinavereins 1905. 
Bd. XXVIII, S. 131—146. 

Alphabetisch geordnete Literatursammlung zu den in den obengenannten 
Ländern vorkommenden Krankheiten, ferner über Volksheilkunde, medi- 
zinischen Aberglauben, sowie über Einzelheiten wie: Verbreitung der 
Anophelesmücke, Klima, Heilquellen und Hygiene. Messerschtnidt-Berlin, 

159. S. Fraenkel: Zur Fabel von Wolf und Kranich. Zeitschr. der 
Deutsch, morgenländ. Ges. 1905. Bd. LVIH, S. 798. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 157 

Bringt eine jüdische Fassung dieser Fabel, in der ein Löwe an die 
Stelle des Wolfes und ein Rebhuhn an die des Kranichs tritt. 

Messerschmidt-Berlin. 

180. Ernest Box: Shanghai Folklore. Journ. of the China Brauch 
of the Royal Asiat. Soc. 1905. Vol. XXXVI, p. 130—156. 
Ein Missionar, aber einer, der sich für die Volksseele des Chinesen 
interessiert und ein offenes Auge dafür hat, gibt in einer zweiten Arbeit 
(die erste erschien angeblich in Vol. XXXIV derselben Zeitschrift) eine Auslese 
seiner während der letzten Jahre gesammelten Notizen über die volkstüm- 
lichen Vorstellungen der Chinesen von Shanghai. So werden das Neujahrs- 
und Lanternenfest, die Lenz- und Sommerfestlichkeiten usw. mehr oder weniger 
ausführlich behandelt. Eine Anzahl dieser Feste und Bräuche führt die 
seltsamsten Namen: das Spazieren über drei Brücken, das Fühlen im Raum, 
das Raten durch Berührung und Hören, das Suchen der Wassermelone, das 
Tragen des dritten Mädchens, der Geburtstag der Blumen, das Fest der 
hungrigen Geister. Fernerhin wird eine Anzahl Zaubermittel, Vorzeichen 
und Heilmittel angeführt und der Aberglaube über gewisse Tiere, wie Tiger, 
Hunde, Ziegen, Ratten, Raben und andere Vögel, sowie Schlangen mitgeteilt. 
Aus der Pflanzenwelt sind Weide, Artemisia, Calamus und Zwiebel zu nennen. 
Als ganz neues Element im chinesischen Volksglauben sind christliche Bücher, 
wie die Bibel, der Katechismus u. dgl., zu beachten. Diese werden als „most 
efficacious", Abwehrmittel gegen böse Geister bei Krankheit, angewendet. Die 
Abhandlung des Herrn Box ist ein kleiner, aber interessanter Beitrag zur 
chinesischen Volkskunde. H. ten Kate, z. Zt. Tomioka (Japan). 

161. F. Wilhelm : Chinesische Umgangsformen. Der ferne Osten, 
Shanghai 1905. Bd. III, Heft 5, S. 161—175. 

Verfasser, der gute Kenntnisse über chinesische Sitten und Bräuche zu 
haben scheint, beleuchtet den Ursprung und das Wesen der üblichen Formen 
im gesellschaftlichen Verkehr und schildert dann in kurzen Zügen einige 
Beispiele derselben, die durch mehrere Textfiguren erläutert werden. 

Der maßgebende Grundsatz der sittlichen Vorschriften, „wie ihn Kon- 
fuzius klassisch formuliert hat, ist dabei die Gegenseitigkeit". Die beste Er- 
klärung dieses Begriffs ist nach Verfasser „die Formulierung des kategorischen 
Imperativs in der Kantschen Grundlegung zur Metaphysik der Sitten": 
„Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetz 
machen kann." Auch weist er darauf hin, wieviel Ähnlichkeit zwischen 
Konfuzius und Kant besteht, weniger in der Ausarbeitung eines Systems, 
als in der gesamten Grundstimmung, wie in ihrer Lebenshaltung. 

Der Ausdruck, der dem chinesischen Begriff der Höflichkeit am nächsten 
kommt, ist „Moral" (Li), mit Einbegriff des Religiösen und der Kultur. Das 
Individuum als solches kommt dabei viel weniger in Betracht als der ganze 
Kulturkreis. Diese „Moral" kennt nicht weniger als 300 Hauptvorschriften 
und 3000 Nebenvorschriften. Das Ideal ist dabei „ein rein irdisches: Voll- 
kommenheit der Ausgestaltung des ganzen Lebens". 

Die bekannte Tatsache, daß der Orientale im allgemeinen die äußeren 
Formen besser zu bewahren versteht als der Abendländer, wird durch den 
Artikel Wilhelms wieder bestätigt. Seine ruhige Selbstbeherrschung, „die 
sich nach außen nichts vergibt", kommt ihm dabei zu Hilfe. Referent kann 
Verfasser vollkommen beistimmen, wo er sagt, daß diese „Moral" mit unseren 
Maßstäben nicht ohne weiteres gemessen werden kann. Und was er folgen 



158 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

läßt, wird wohl jeder Ethnologe, der mit fremden Völkern lange verkehrt 
hat, bestätigen: „Es sind andere historische Ent Wickelungen, die hier an der 
Arbeit waren und ihren Niederschlag an Sitten und Gebräuchen abgesetzt 
haben, als die unserigen. So muß uns denn manches fremd erscheinen; denn 
es ist eine ungeheure Kluft, die die Rassen trennt, das dürfen wir nie ver- 
gessen. u H. ten Kate, z.Z. Tomioka. 

162. W. W.: Wo und wie lebt der Chinese des Mittelstandes? 

Der ferne Osten 1905, Bd. III, Heft 6, S. 226—240. 

Eine populär gehaltene, ziemlich allgemeine Schilderung der Wohnungen 
und der Lebensweise der besser situierten Chinesen, jedoch mit Sachkenntnis 
geschrieben. Verfasser weist darauf hin, wieviel falsche Meinungen es dies- 
bezüglich gibt. Obgleich ein Einblick in das Leben und Treiben der niederen 
Volksklassen Chinas sich jedem Fremden in den Hafenstädten darbietet, ist 
ein Verkehr mit Abendländern in den Privathäusern der Mittelstandchinesen 
äußerst selten. Ebenso wie der Japaner (Referent) gewährt der Chinese einem 
Fremden nur sehr ungern Einblick in seine Familienverhältnisse; seine Woh- 
nungen sind ihm verschlossen. 

Verfasser beschreibt zunächst Bau und Einrichtung der Häuser, die 
Möbel und Verzierung. Der Grundriß eines Wohnsitzes bildet ungefähr ein 
Quadrat, doch wird durch einen die ganze Längsseite des Quadrates ein- 
nehmenden Flur der Gebäudekomplex zu einem Rechteck. Es gibt ein Erd- 
geschoß und ein oberes Stockwerk, die beide aus mehreren Zimmern bestehen, 
Vorratsraum, Küche usw. Die Anordnung der Möbel, Kunstgegenstände, 
Metallgefäße, Bilder und dergleichen ist ganz symmetrisch, systematisch könnte 
man sagen, und ebenso durch und durch konventionell wie in Japan (Referent). 
Sodann geht Verfasser der Frage nach, „wie denn eigentlich der Chinese zu 
Hau 8e im Kreise seiner Familie lebt". 

Beim Waschen verschiedener Körperteile ist zu bemerken, daß die Chi- 
nesen, wie die Japaner, heißes dem kalten Wasser vorziehen. Drei Mahlzeiten 
täglich sind die Regel. Die Speisenfolge ist gewöhnlich einfach. Hauptsäch- 
lich kommen auf den Tisch Reis*- oder Mehlsuppe, gekochter Reis, Fisch, 
frisch oder gesalzen, gesalzene Eier, Kohl, Rüben und Klee ; der letztere ist für 
die Chinesen ein Leckerbissen. Ferner Taschenkrebse, Garnelen und Tinten- 
fische. Schweinefleisch wird mit Vorliebe gegessen; in Südchina namentlich 
Schaffleisch. Wild aller Art ißt der Chinese nicht. Als Getränk wird dabei 
Tee serviert und dann und wann auch Samshu (Reisbranntwein). Die Be- 
hauptung, daß Reis in ganz China die Hauptspeise bildet, trifft nur für Süd- 
und Mittelchina zu. Im Norden wird kein Reis angebaut, und „außer dem 
Tributreis für den Hof und die Manchu- Truppen kommt nur wehig Reis dort- 
hin u . Als Ersatz hat man dort namentlich Weizen und Bohnern. 

Die Familie ißt zusammen und sitzt dabei auf kleinen Holz- oder Bambus- 
schemeln. Nach dem Morgenimbiß begibt sich der Hausherr an seine ge- 
wohnte Beschäftigung, sei es daß er Land- oder Kaufmann ist. Nach voll- 
brachtem Tagewerk besucht er gewöhnlich seinen Nachbar oder erwartet 
dessen Besuch. Im allgemeinen geht die Familie früh schlafen; im Winter 
oft schon um 8 Uhr. 

Den Elementarunterricht erteilt in der Regel der Vater seinen Söhnen 
in den frühen Morgenstunden, mit sechs Jahren werden diese zur Schule ge- 
schickt. Die Mädchen gehen meistens nicht zur Schule; von der Mutter 
werden sie in allen häuslichen Arbeiten unterrichtet. Der aufgeklärte Chinese 
schickt jedoch oft seine Töchter zu einer Missions- oder anderen Schule« 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 159 

Die Gewohnheiten der in den verschiedenen Provinzen lebenden Chinesen 
sind oft ziemlich verschieden. Die vom Verfasser geschilderten Eigenheiten 
scheinen sich wesentlich auf Nordchina (Ningpo) zu beziehen. Im ßau der 
Häuser, Arrangement der Möbel usw. sind aber keine bemerkenswerten Ab- 
weichungen zu finden. Auch ist überhaupt die Bauart der chinesischen 
Häuser und deren Einrichtung viel gleichmäßiger wie in den meisten europäi- 
schen Ländern. 

Eine Anzahl guter Abbildungen sind dem Artikel beigegeben. 

H. ten Kate, z. Z. Tomioka. 

163. T. Wada: Die Schmuck- und Edelsteine bei den Chinesen. 

Mitteil. d. Deutsch. Gesellsch. f. Natur- u. Vöikerk. Ostasiens 
1905. Bd. X, TL 1, S. 1—16. 

In dieser fleißigen und inhaltsreichen Arbeit gibt der Japaner Wada 
eine Übersicht der von den Chinesen verwendeten Stein Schmuckgegenstände. 
Zunächst werden die verschiedenen in Betracht kommenden Steine aufgezählt 
und dann eine kurze mineralogische Beschreibung derselben gegeben. Darauf 
wird die Vorliebe für Schmucksteine und die Art ihrer Verwendung, sowohl 
bei den verschiedenen Volksstämmen Chinas als bei den eigentlichen Chinesen, 
betrachtet und schließlich ein kurzer historischer Überblick über die Ein- 
führung der Edelsteine, deren Verarbeitung und deren Bedeutung bei den 
Rangstufen der Mandarine gegeben. 

Vor allem kommt der bekannte Yü (Nephrit und Jadeit) in Betracht, 
dessen Hochschätzung Verfasser für den eigentlichen Chinesen „ angeboren tt 
nennt. Wenn Verfasser aber, wie Referent zu verstehen glaubt, damit sagen 
wül, daß diese Steine „bei den Chinesen allein u hochgeschätzt sind, so haben 
wir nur an die Rolle dieser schönen grünen Steine bei den Maoriß Neu-See- 
lands und den Kulturvölkern des alten Amerika zu erinnern. 

Der einzige und seit altersher bekannte Fundort des Yü ist Bolar bei 
Khotan in Ost-Turkestan. Außer dem Yü kommen von den eigentlichen 
zum Schmuck verwendeten Edelsteinen nur der Beryll in China vor. Alle 
anderen, wie Rubin, Saphir, Spinell, Tut malin, sollen aus Zentralasien ein- 
geführt sein. Die sonstigen Steine dagegen, die zu billigem Schmucke ver- 
wendet werden, kommen alle in China vor, mit Ausnahme des Lapis lazuli, 
der ebenfalls aus Zentralasien eingeführt wird. Dahin gehören: farbloser 
Bergkristall, Amethyst, Rauchquarz, hellgrünes Katzenauge, Chalcedon von 
weißer, gelber und rötlicher Farbe, Achat und Bandachat, Avanturin und 
Flußspat. 

Schon in den ältesten Berichten über China ist von dem Yü die Rede. 
So priesen die alten Philosophen diesen Stein als Ideal der Vollkommenheit. 
Seine Eigenschaften: Glanz, Härte, Klang, Zähigkeit, Reinheit, wurden mit 
den äquivalenten Tugenden des Menschen: Humanität, Gerechtigkeit, Weis- 
heit, Tapferkeit, Reinheit, verglichen. Später, aber als erster Schmuckstein 
wurde der Beryll eingeführt (S. 12), was mit Verfassers vorheriger Behaup- 
tung: „Nur der Beryll ist von jeher in China bekannt 4 * (S. 5), nicht über- 
einstimmt. Auch die anderen Schmucksteine lernten die Chinesen durch die 
Invasionen fremder Volksstämme (Türken, Tataren, Mongolen, Tungusen) 
kennen, die, „was Schmucksteine anlangt, denselben Geschmack wie die Inder, 
Perser usw." hatten. Unter den barbarischen Stämmen, „welche auf das Ge- 
schick des chinesischen Reiches einen bedeutenderen Einfluß ausgeübt haben", 
nennt er auch die Malaien, die „seit mehr als zwei Jahrtausenden tt im Süden 
und Südosten Chinas wohnten. Es wäre interessant, zu erfahren, was Ver- 



160 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

fasser eigentlich darunter versteht und wie er sich dieses Masseneindringen 
der Malaien wohl vorstellt. Für die vielen Einzelheiten, wie z. ß. der Yü als 
Schmuck benutzt wird, müssen wir auf die Arbeit Wadas selbst verweisen, 
worin auf 6 Tafeln mehrere interessante Gegenstände abgebildet sind. 

H. ten Kate, z. Z. Tomioka. 

164. Hideo Tsunoda: Über das Becken der Formosa-Chinesinnen 

(Japan.). Mitteil. d. medizin. Gesellscb. in Taiwan (Formosa) 
1905, Nr. 29, S. 179—210. 
Verfasser hat das Becken der Formosa-Chinesinnen an 42 Individuen 
mit verkrüppelten Füßen und an 13 mit normalen Füßen gemessen und für 
jede Gruppe die Mittelwerte berechnet. Die wichtigsten Maße für die erstere 
Gruppe sind: Abstand d. Sp. iL ant sup. 250, Abstand d. Cristae iL 263, Ab- 
stand d. Troch. maj. 282, Conj. ext. 189 mm; die für die letztere sind in ent- 
sprechender Reihenfolge : 258, 273, 286, 193 mm. Diese sind alle etwas 
größer als jene. Verfasser bezeichnet jedoch diesen Unterschied als nur un- 
bedeutend. Y. Koganei- Tokyo. 

165. B. Adachi : Preliminary notes on the facial museles of the 
Japanese and the Chinese (Japan.). Journ. Antbrop. Soc. To- 
kyo 1905. Vol. XX, No. 234, p. 499—500. 

In dieser kurzen vorläufigen Mitteilung faßt Verfasser die Resultate jener 
Untersuchungen an der Gesichtsmuskulatur der Japaner, Chinesen und Euro- 
päer wie folgt zusammen : 1. An der Gesichtsmuskulatur des Menschen sind 
zwei Typen zu unterscheiden: a) Sämtliche Gesichtsmuskeln sind stark ent- 
wickelt, der von denselben unbedeckte Teil des Gesichtes ist klein, die Muskel- 
bündel sind grob, der Faserverlauf kompliziert; b) sämtliche Muskeln sind 
schwach, der von ihnen freigelassene Teil größer, die Bündel zart, der Verlauf 
weniger kompliziert. 2. Die in anatomischen Büchern beschriebene und ab- 
gebildete Gesichtsmuskulatur entspricht meistenteils dem zweiten Typus, 
während doch die erstere häufiger vorkommt. 3. Bei der vergleichenden 
Untersuchung der Gesichtsmuskulatur verschiedener Rassen ist es besser, das 
Gesamtbild ins Auge zu fassen, als die einzelnen Muskeln miteinander zu 
vergleichen. 4. Von 5 untersuchten Europäern gehören 3 zum ersten und 
2 zum zweiten, von 3 Chinesen 2 zum ersten und 1 zum zweiten und von 
5 Japanern alle zum ersten Typus. Es waren dieses alle wohlgenährte Männer 
im kräftigen Alter. Die einzige untersuchte Japanerin gehört zum zweiten 
Typus. 5. Die Stärke der Gesichtsmuskulatur hat gewisse Beziehung zur 
Gesichtsform, so daß das niedrige Gesicht gewöhnlich die Form des ersteren 
Typus und das hohe Gesicht die des zweiten aufweist. 6. Obwohl das Gesicht 
des Europäers ausdrucksvoller ist als das der Japaner und Chinesen, ist 
doch ein Unterschied in der Gesichtsmuskulatur anatomisch nicht zu finden. 

Y. Koganei- Tokyo. 

166. L. Sternberg: Der Inaukult bei den Ainos (mss.). Jahrb. der 
Ru8s. anthropol. Gesellschaft zu St. Petersburg 1904. Bd. I, 
p. 284—308; m. 2 Tafeln, Abbiidg. 

Die Ainos stehen in ihren religiösen Anschauungen den Giljäken sehr 
nahe, sie sind Anhänger des Schamanismus und überdies Animisten. 
Sie verehren die leblose und lebende Natur; in allen Steinen und Bäumen 
leben nach ihrer Meinung Geister; aber auch im Meere, im Gebirge, in der 
Sonne, überall finden sie Geister und Götter, denen sie huldigen, die sie ver- 
ehren und zu denen sie beten. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 161 

Eigentümlich ist bei den Ainos die Darstellung von besonderen charak- 
teristischen Kunstprodukten, die als Götzen angesehen werden und den Namen 
Inau führen. Es sind aus Holz sehr primitiv geschnitzte, einer meuschlichen 
Gestalt ähnlich sehende Gebilde; der Verfasser beschreibt sie mit Rücksicht 
auf die beigefügten Abbildungen sehr genau. Sie werden so angefertigt, daß 
der Arbeiter einen beliebigen Stock oder Stab nimmt und mittels eines 
scharfen Messers von der Oberfläche des Stabes Stücke abschneidet, aber nicht 
Tollständig entfernt, sondern sie daran hängen läßt. Es sind die Inau also 
einfache Holzstäbe mit daranhängenden Spänen; die spielen im Leben der 
Ainos eine große Rolle. Am Herde jeder Hütte ist ein Inau aufgerichtet, 
dem Geist oder Gott der Familie gewidmet. Am Wege, an Grabstätten usw., 
überall steht ein Inau; es gibt ganz kleine und sehr große, es kann sogar 
ein ganzer Baum als Inau gebraucht werden. 

Was ist nun die Bedeutung dieser sonderbaren Gebilde ? Woher stammt 
die sonderbare Form? Der Verfasser teilt die verschiedenen Ansichten, die 
bisher von den Autoren über die Bedeutung des Inau ausgesprochen worden 
sind, mit und gibt zum Schluß seine eigene Ansicht: Er meint, die Inau- 
bäumchen, an denen Splitter hängen, sollen menschliche Gestalten 
darstellen, denen die Aufgabe zufällt, die Rolle des Vermittlers 
zwischen dem Menschen und der Gottheit zu spielen. 

L. Stieda- Königsberg. 

167. Hans Saater: Die südliche Abstammung der Japaner. Beilage 
zu Nr. 40 d. Deutschen Japan-Post, Jahrg. IV. Yokohama 1906. 

Wiederholt war in letzter Zeit in der obengenannten Wochenschrift von 
der Abstammung der Japaner die Rede, namentlich auf Anregung der kritik- 
losen Phantastereien des Herrn Albrecht Wirth. Wenn die Leser des 
Zentralblattes sich vielleicht noch meines Referates im 9. Jahrgang, S. 237, über 
den Artikel „ Die Abstammung der Japaner" dieses Herrn erinnern, so werden 
sie wohl verstehen, weshalb weitere diesbezügliche Referate zwecklos sind. 

Anders ist es mit dem Sau ter sehen Artikel. Obwohl er zugibt, daß 
ein Teil der Japaner ural-altaischen Ursprunges ist, geht Verfasser von der 
Hypothese aus, daß ein noch größerer Teil dieses Volkes aus einem südlichen 
tropischen Lande herstammt. Dazu bringt er eine Anzahl Beweisgründe bei, 
so die Bauart der Wohnungen, die völlig inadäquaten Heizvorrichtangen, 
den Mangel an Zugtieren, Schuhe, Stiefel und Kopfbedeckung, das Tragen 
des Lendentuches, des Koshimaki und Jiban, welche letztere Kleidungs- 
stücke Sauter ganz richtig mit dem Sarong und derKabaya der Malaiinnen 
vergleicht, usf. 

Etwas gewagt erscheint mir die Behauptung des Verfassers, daß das 
Urbild des japanischen Wald- und Windgottes, Tengu, in den großen Nasen- 
affen und den Nasenhornvögeln Indonesiens zu erblicken sei. 

Wie bekannt, ist die Malaienhypothese nicht neu. Schon vor vielen 
Jahren nahmen Doenitz, Baelz, Serrurier u. a. eine auf uralte Zeiten 
zurückgehende Einwanderung eines malaienähnlichen Elementes in Japan an. 
Obgleich diese Ansichten noch nicht aus dem Stadium der Hypothese hinaus- 
gekommen sind, so verdienen sie doch die Aufmerksamkeit der Forscher. 

H. ten Kate, z. ZU Tomiöka (Japan). 

168. Buntaro and Yaso Adachi: Die Handknochen der Japaner. 

Mitt d. med. Fakultät d. K. Jap. Universität Tokio 1905. Bd. VI, 
Nr. 4; m. 3 Taf. u. 1 Textfig. 

Zcntralblatt für Anthropologie. 1906. \\ 



162 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Diese neue Arbeit des unermüdlichen japanischen Anatomen, die auch 
wieder unter Mitwirkung seiner Frau erschienen ist, schließt sich eng an die 
früher in dieser Zeitschrift referierten (X. Jahrg., S. 209) Untersuchungen 
über die Fußknochen der Japaner an. Es werden hier nur die einzelnen 
Handknochen behandelt. Das Handskelett als Ganzes ist einer späteren Studie 
v orbehalten. 

Das Untersuchungsmaterial bestand aus 50 Handskeletten von 25 
erwachsenen Japanern (15 Männer und 10 Weiber) und 20 Handskeletten 
von 10 erwachsenen Europäern. Die einzelnen Handknochen werden einer 
vergleichend-osteologiBchen Untersuchung unterworfen, sowie die Metacarpalia 
und Phalangen nach der von Braune, Fischer und Pfitzner gebrauchten 
Methode gemessen. Obgleich wesentliche Unterschiede zwischen japanischen 
und europäischen Handknochen nicht immer vorkommen, zählt Adachi jedoch 
für die meisten Knochen eine Anzahl Unterschiede auf, deren wichtigste die 
folgenden sind. 

Die Handknochen der Japaner, sowohl die Rohren- als auch die kurzen 
Knochen, sind kürzer, verhältnismäßig aber dicker als die der Europäer. Die 
Gelenkfläche ist bei den Japanern stärker gekrümmt, beträchtlich ausgedehnter, 
seltener in zwei geteilt und beim Weibe stärker gekrümmt und ausgedehnter 
als beim Manne. Bei den Japanern ist der Finger, die Grund- und End- 
phalanx relativ (im Verhältnis zur Strahl- bzw. Fingerlänge) länger, das 
Metacarpale und die Mittelphalanx dagegen kürzer als bei den Europäern. 
Die Endphalanx, im Gegensatz zu allen anderen Handknochen, ist bei den 
Japanern merklich schlanker, zarter und zugespitzter als bei den Europäern. 
Auch sind ihre Tuberositas unguicularis und der Höcker des Sehnenansatzes 
schwächer entwickelt. Die stärker gekrümmte und ausgedehntere Gelenk- 
fläche der Handknochen der Japaner steht, nach Verfasser, zweifellos in Zu- 
sammenhang damit, daß die Japaner mehr gelenkige Hände und Finger 
besitzen als die Europäer. 

Auf den beigegebenen, gut ausgeführten Tafeln werden die meisten 
dieser Unterschiede bildlich veranschaulicht. Dieselben kritischen Bemerkungen, 
die ich bezüglich der „Fußknochen" machte, gelten auch hier. Das von 
Adachi untersuchte Material ist viel zu gering, um endgültige Schluß- 
folgerungen machen zu können, um so mehr, als das zur Vergleichung heran- 
gezogene europäische Knochenmaterial, wie Adachi selbst zugesteht, „nicht 
tadeil 08 u ist. Jedoch es ist schon ein Verdienst, einen ersten Versuch zur 
Aufklärung neuer Fragen gemacht zu haben, denn spezielle und vergleichende 
Forschungen über die Handknochen außereuropäischer Rassen fehlten bis 
heute fast gänzlich. H. ten Kate f z. Zt. Tomioka (Japan). 

169. Tomoji Tanaka: Über die Größe des Penis und die KapaiiUU 
der Blase bei Japanern (Japan.). Japan. Zeitscbr. f. Dermatol. 
u. Urol., 1905, Bd. V, Nr. 2-3, S. 299-321. 
Die an 242 Individuen von 16 bis 70 Jahren vorgenommenen Messungen 
am Penis ergaben folgende Durchschnittszahlen: 

Länge des Penis 8,62 cm 

Umfang des Penis (Mitte des Corpus) 8,27 n 

Länge der Urethra anterior 14,36 „ 

Länge des Glans penis 2,67 „ 

Umfang des Glans penis 8,55 , 

Im Beginne der Pubertätszeit ist der Penis noch etwas kleiner; nach dem 
20. Jahre tritt aber keine merkliche Veränderung mehr ein. — Die Kapazität 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 163 

der Blase wurde an 55 Männern von 19 bis 67 Jahren gemessen und beträgt 
im Durchschnitte 473,4 ccm (Max. 810, Min. 250). Sie nimmt bis 35 Jahr 
zu und in höherem Alter allmählich ab. Y. Koganei- Tokyo. 

170. F. Thiel: Das Kojitsu Sosho (Sammlung alter Gebräuche) des 

Teijo. Mitt. d. Deutsch. Ges. f. Natur- und Völkerkunde Ost- 
asiens 1905, Bd. X, Teil 2, S. 133—155. 

Unter diesem Titel hat Fr. Thiel, Dolmetscher der deutschen Gesandt- 
schaft in Tokio, eine Übersetzung und Bearbeitung einer Büchersammlung 
veröffentlicht, die von einem japanischen Autor, namens Teijo oder Sada- 
take, verfaßt worden ist. Dieser Teijo lebte im 18. Jahrhundert, und seine 
Bücher befassen sich sämtlich „mit Angelegenheiten des Shogunatshofes und 
des Schwertadels". Vor einigen Jahren sind diese Bücher in Tokio neu 
herausgegeben worden, und nach dieser neuen Auflage hat Herr Thiel seine 
Exzerpte gemacht. Das Kojitsu Sosho besteht aus den folgenden vier Ab- 
teilungen: Palastarchitektur, Farben der alten Rüstungen, Abbildungen von 
Kleiderstoffen (des Kaisers, der Hofdamen, Hofkleider im allgemeinen, Fest- 
gewänder, Brokate), Vermischte Aufzeichnungen. Mit dieser letzten oder 
IV. Abteilung, dem Teijo Zakki, einem sechsbändigen Werke, hat Herr Thiel 
sich mehr speziell befaßt. Die Aufzeichnungen beschäftigen sich hauptsächlich 
mit den Sitten und Gebräuchen zur Zeit des zehnten Shoguns aus dem Hause 
Tokugawa, Jeharu. System ist im Teijo Zakki nicht zu finden, denn Thiel 
sagt, daß „alles wie Kraut und Rübe durcheinander" steht. Teijo war 
Anstandslehrer für den jungen Schwertadel in einer Zeit, wo das äußere 
Formenwesen so ausgebildet war, „wie sonst auf der Welt kaum jemals 
existiert hat u . Das gesamte Gebiet der Anstandslehre zerfiel in eine ganze 
Reihe von Disziplinen, für deren jede besondere Lehrer existierten. Diese 
Disziplinen waren :' Höflichkeitsregeln beim Bogenschießen und Reiten, beim 
Dichten, beim Schreiben, beim Fußballspiel, beim Benutzen von Messern, bei 
der Falkenbeize, beim Teetrinken, beim Weihrauchbrennen. 

Selbst eine bloße Aufzählung der hier behandelten Anstandsregeln würde 
den Rahmen eines Referates weit überschreiten. Ich will nur noch erwähnen, 
daß Thiel namentlich die Lehre von den Pferden und vom Bogenschießen 
sehr ausführlich bespricht Wir müssen aber Herrn Thiel Dank wissen, daß 
er uns dieses Chaos zugänglich gemacht hat und einen tieferen Einblick 
gegönnt hat in das durch und durch konventionelle, von Tradition und Sym- 
bolistik durchwobene Leben des alten Schwertadels. Wie der Übersetzer 
selbst richtig sagt, leben viele der von Teijo geschilderten Bräuche heute 
noch fort, „und wer sich ein wenig mit dem Volk in Japan beschäftigt hat, 
muß manchem Überbleibsel aus jenen vergangenen Zeiten im täglichen Leben 
begegnet sein". Diese verdienstliche Arbeit Thiels beweist, ebenso wie die 
im Zentralblatt von mir referierten Aufsätze von Weipert, Schiller und 
jetzt Ostwald, daß Altjapan noch lange nicht „tot" ist. Namentlich eng- 
lische Autoren behaupten oft dessen Untergang. Man kann aber höchstens 
sagen, daß Altjapan im Sterben liegt; jedoch der Exitus ist noch in sehr 
ferne Zukunft gerückt H. ten Kate, z. Zt. Tomioka (Japan). 

171. A. Schinzinger: Pfeil und Bogen in Japan. Mitt. d. Deutsch. 
Ges. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens 1905. Bd. X, Teil 2, 
S. 223—240. 

An die Arbeit Thiels schließt sich unmittelbar die des Hauptmannes 
a.D. Schinzinger an, denn auch letzterer hat aus dem Teijo Zakki geschöpft» 

11* 



164 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Verfasser wurde zu dieser Arbeit veranlaßt durch eine Anfrage des Prof essors 
Max Buchner, deren Beantwortung er größtenteils Professor Wada, selbst 
einem geübten Bogenschützen, verdankt. Den Hauptinhalt dieses Aufsatzes 
bildet aber die Übersetzung desjenigen Bandes aus dem genannten Werke, 
welches über „Pfeil, Bogen und Zubehör 4 * handelt. 

Aus der Fülle des Stoffes will ich nur ein paar Dinge erwähnen, ich 
kann übrigens nur die Lektüre dieses interessanten Aufsatzes empfehlen. 

Zunächst zählt Schinzinger die verschiedenen zahlreichen Bezeich- 
nungen für Bogen auf, unter denen es mehrere heilig gehaltene gab. So 
existierte eine Sorte, die ursprünglich das Eigentum von vier Göttern war, 
und ferner ein glückbringender, weit beherrschender Bogen, ein Friedensbogen, 
ein Bogen der männlichen und weiblichen Gottheit usw. Auch gab es eine 
Bogen ßorte, die nur die Shogunfamilie besaß und deren Anfertigung früher 
Geheimnis war. 

Ausführlich behandelt Schinzinger die Länge des Bogens, die Be- 
stimmung des Platzes für den Handgriff, die Pfeile und ihre zahlreichen 
Bezeichnungen, die Pfeilspitze, das Schießen usf. Der Handgriff des japanischen 
Bogen 8 sitzt nicht in der Mitte, sondern mehr dem unteren Ende zu. Auch 
wird der Bogen nicht nach der Richtung der natürlichen Krümmung, sondern 
nach der entgegengesetzten Seite durchgebogen. Der Pfeil wird zusammen 
mit der Sehne in dem Wurzelgelenk zwischen Daumen und Zeigefinger fest- 
gehalten, indem man den Daumen und die zwei nächsten Finger einbiegt 
und die zwei letzten Finger zusammengepreßt ausstreckt. 

Die gebräuchlichsten Pfeilfedern waren die des Geiers und Adlers, aber 
nur die Schwanzfeder. Nach ihren Flecken und Schattierungen in der Farbe 
trugen sie viele Benennungen. Außer dem Schießpfeil gab es einen kurzen 
Pfeil, der von Hand aus geworfen wurde, sowie eine Art Signalpfeil für die 
Nacht, der außerdem „durch sein Heulen die Dämonen tt verscheuchte. 

Die rasante Flugbahn eines horizontal abgeschossenen Pfeiles ist etwa 
30 Ken = 60 m. 

Gute Reiter scheinen schon damals die japanischen Ritter nicht gewesen 
zu sein, denn Teijo, als er über die Jagd zu Pferde spricht, sagt: „Obwohl 
viele Ritter sich darin versuchten, waren sie leider alle schlechte Reiter." 

Die zwei den Aufsatz erläuternden Tafeln bilden 16 verschiedene Pfeil- 
spitzen ab. H. ten Kate, g. Zt. Tomiöka (Japan). 

172. Martin Ostwald: Japanische Hochzeitsgebräuche. Mitt der 
Deutsch. Ges. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens 1905. Bd. X, 
Teil 2, S. 251—272. 

An der Hand eines japanischen Yademecums für Heiratskandidaten, 
Kourei no Kagami genannt, und einiger anderer einschlägiger Schriften hat 
Pfarrer Ostwald die Hoch Zeitsgebräuche und -Vorschriften der Japaner zu- 
sammengestellt. Es ist das eine ziemlich verwickelte Geschichte, und ein 
Leitfaden ist um so nötiger, als, wie Verfasser sagt, dieMeiji-Ära „eine solche 
Verwirrung in den Hochzeitssitten angerichtet hat, daß kein Mensch mehr 
<len richtigen Weg zu finden weiß". 

Der Reihe nach betrachtet Verfasser: erste Begegnung, Vorbereitungen 
für eine glückliche Heirat, Beratung über die Ehe, Auswechseln der Ehe- 
geschenke, Auswahl des Hochzeitstages, Brautausstattung, Brautzug, Aus- 
schmückung des Hochzeitszimmers, Zeremonie der Eheschließung, Besuche 
nach der Hochzeit, Belohnung des Vermittlers. 



A. Referate. Urgeschichte. 165 

Bezüglich der Einzelheiten muß ich auf die Arbeit selbst verweisen. 
Nur auf zwei Dinge, die aus Ostwalds Mitteilungen deutlich hervorgehen, 
möchte ich die Aufmerksamkeit lenken: auf die Vorliebe der Japaner für 
Symbolik und einen diesem Volke eigenen seelischen Zug, den ich (Referent) 
horror simplicitatis nennen möchte. 

H. ten Kate, z. Zt. Tomioka (Japan). 

173. Näcke: Der Shintoismus und die moderne Psychiatrie. 

Politisch-anthropol. Revue 1905. Jahrg. IV. 
Der bekannte Psychiater hat beim Studium des Buches: Le shintoisme 
von Michel Revon, einem lange Jahre in Tokio tätig gewesenen französischen 
Recht slehrer, Analogien zwischen gewissen Anschauungen der alten 
japanischen und anderer primitiver Religionen einerseits und manchen Sym- 
ptomen von Psychosen andererseits gefunden. Auf diese Tatsache gründet er 
die Ansicht, daß „ein in seiner Ent Wickelung aufgehaltes Gehirn den Denk- 
modus des Menschen in seiner Kindheit wiederholt". Dieser Satz fordert 
meines Erachten 3 zu lebhafter Kritik auf. Gerade auf religiösem Gebiet 
finden wir selbst bei geistig Gesunden so oft Anklänge an primitive An- 
schauungen, daß wir diese Erscheinung unmöglich als Atavismus auffassen 
dürfen. Die von Näcke angeführten Beispiele vermögen mich nicht zu über- 
zeugen. So ist der Wahn eines Priesters, aus drei Seelen zu bestehen, 
sicherlich weit eher auf den tief eingewurzelten Dreieinigkeitsglauben als auf 
eine „ Regression u des Gehirns auf den Zustand entferntester Vorfahren 
zurückzuführen. Ihr. med. Liebetr au- Trier. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

174. Georges Engerrand: Six le<?ons de prehistoire. 124 fig. dans 
le texte. Bruxelles, Impr. Veuve F. Larcier 1905, 263 S. 

Das vorliegende Büchelchen ist aus Vorlesungen hervorgegangen, die 
Verfasser auf dem Gebiete der Prähistorie in verschiedenen Städten Belgiens 
gehalten hat; Prof. Capitan hat ihm eine wohlwollende Vorrede voraus- 
geschickt. Mit vielem Geschick hat es Verfasser verstanden, die Urgeschichte 
der Menschheit wissenschaftlich zu behandeln und dabei doch gemeinverständ- 
lich zu bleiben. 

Sechs Vorlesungen sind es, in denen Verfasser, dem neuesten Standpunkt 
der Prähistorie entsprechend, die Steinzeit, vorwiegend die ältere, behandelt. 
Die erste Lektion ist allgemeinen Betrachtungen gewidmet, die zweite be- 
handelt den tertiären Menschen, dessen Existenz Verfasser aus den Kieseln 
zu Thenay, Puy-Courny und Otta, sowie aus dem Pithecanthropus-Funde für 
erwiesen hält In der dritten Vorlesung beschäftigt er sich mit der Eolithen- 
frage, wobei er den neuesten Ansichten Rutots und seiner Anhänger gerecht 
wird. In den beiden weiteren Vorlesungen führt Verfasser die Industrie, 
Fauna und die menschlichen Skelettfunde des älteren und des jüngeren 
PaIäolithikum8 und im sechsten Abschnitte in kurzer Zusammenfassung die 
Kultur der neolithischen Periode vor. Seiner Darstellung hat er in erster 
Linie die Ergebnisse der aus belgischen Funden gewonnenen prähistorischen 
Ergebnisse zu Grunde gelegt. 

Da es für unsere Leser von Interesse sein dürfte, die neueste Einteilung 
der Urzeit nach Rutot kennen zu lernen, so gebe ich hier dieselbe wieder, 
wie sie Engerrand seinem Werkchen beifügt. 



166 



A. Referate. Urgeschichte. 



Projet de Classification nouvelle des industries de la pierre, 

par A. Rutot. 



Facies de Roben- 
hausen; Roben- 
hausien 



Facies de la Fere 

en Tardenois; Tar- 

denoisien 

Facies du Cam- 

pigny; Campignyien 

Facies du ruisseau 
d'Arize; Arisien 



Roben- 
hausien 



Faune 
actuelle 



Facies du Mas 
d'Azil; Asylien 



Facies de Chaleux; 
Chaleuxien 



Toures- 
sien 



11 

S I 

e Industrie . Grande 

o) n£o- 6poque de 

lithique I la tourbe 



U> 



Groupe 

taran- 

dien 



Faune 
du renne 



Facies de Goyet; 
Goyetien 



Facies de Pont-a- 
Lesse; Magritien 



Facies de Montaigle ; 
Montaiglien 

Facies de Moustier; 
Mousterien 



Facies de St. Acheul ; 
Acheulöen 



Facies de Chelles; 
Chelleen 

Facies de Strepy; 
Str^pyien 



Groupe 
eburn^en 



Groupe 
amyg- 
dalien 



08 



Industrie 

meso- 
lithique 



Faune 

de 
Mam- 
mouth 



Industrie 
I paleo- 
! lithique 



Kecul des 
glaces 

Progression 
des glaces 



IV. 

Glaciaire 



Recul des 
glaces 



III. 



1 Glaciaire ; 
Progression i 1 

des glaces | |i 



Recul des 
glaces 



Facies de Mesvin; Mesvinien 
Facies de Maffle; Mafflien 
Facies de Reutel; Reuteüen 



Faune de < 
l'Elephas 
antiquus . 



O) 

'S. 

o5 



Facies des Forest Cromer beds. 
Facies de Saint-Prest. 



Faune de 
l'Elephas 
mendion. 



Facies du Chalk Plateau du 
Kent 



Facies du Puy-Courny 



Facies de Thenay? 



II. 

I Glaciaire 
Progression 
des glaces ; 

Recul des 
glaces j I. 

Progressionj Gl aciaire 
des glaces | 



F. du Dino- 
I therium ( 



Faune de 
TAcerother. I 



Industrie 

«Solithi- 

que 



Sup^rieur I 

Moyen. Gla- Pliocene 
ciaire plioceue 



Införieur 

I 8uperieur 

Moyen 



Miocene 



Inftrieur 
Supe>ieur 



Moyen 



I -5 



08 

p 

*2 

t 



Oligo- :' 

cene 

Inf£rieur 

G. Buschan-Stettin. 



A. Referate. Urgeschichte. 167 

175. British Museum: A guide to the antiquities of the early iron 
age printed by order of the trustees. London 1905. (7 Taf. u. 
114 Illußtr.) 
Dem von mir im Zentralblatt 1904, S. 316 angezeigten Teile des Katalogs 
für die Bronzezeit ist nun in kurzem Zwischenraum der für die erste Eisenzeit 
gefolgt Da er mit derselben Sorgfalt eingerichtet und mit zahlreichen guten 
Abbildungen versehen ist, so braucht hier nur kurz auf diese bekannten 
Vorzüge hingewiesen zu werden, um ohne weiteres erkennen zu lassen, daß 
dieser Band von 158 Seiten über den Wert sonstiger Kataloge bei weitem 
hinausgeht und über die betreffende Periode in Großbritannien wohl orientiert. 
Da nun Hoernet gerade jetzt bei seinen zusammenfassenden Studien über 
die Hallstattperiode (s. Referat Nr. 176) die britischen Inseln nicht mit 
berücksichtigt hat, so gewinnt das vorliegende Werk doppelt an Bedeutung, 
insofern nicht nur die einleitenden Bemerkungen von Charles H. Read 
über Hallstatt- und La Tenezeit mit jenen Ausführungen verglichen werden 
können, sondern auch eine ausreichende Vorstellung von der eigenartigen 
Entwickelung der ganzen Periode in England nur hier gefunden wird. Auf 
die nächstens zu erwartende Arbeit des Wiener Forschers scheint eine Be- 
merkung auf S. 5 denn auch wirklich hinzuweisen, und die vergleichende 
Perioden übersieht der ersten Eisenzeit nach den Ergebnissen der Forschung 
in verschiedenen Ländern, die der Einleitung vorangeschickt ist, fordert 
un willkürlich zur Vereinigung mit der vorläufig von Hoernes entworfenen 
Gruppierung auf. Gegenüber der für das Festland gefundenen reicheren 
Gliederung wird aber für England an der schon 1863 von Franks vor- 
geschlagenen Bezeichnung „ spät- keltisch u oder „ früh-britisch u festgehalten, 
weil diese Zeit einmal der keltischen Bronzezeit folgte, andererseits aber auch 
auf den Inseln sich eigenartig entwickelte, während das Festland schon dem 
römischen Einfluß unterlegen war. Die Frape nach der Herkunft des Eisens 
wird dann historisch und ethnologisch zurückverfolgt und England als west- 
liche Grenze keltischer Beeinflussung im 5. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet; 
bei Erörterung der unter Benutzung orientalischer Vorbilder erfolgten Um- 
änderung der linearen Ornamentik in eine animalische werden für England 
zwei Beispiele augenscheinlicher Nachahmung von Motiven griechischer Kunst- 
übung festgestellt, nämlich die der gerippten Bronzecisten durch englische 
Tongefäße und die rohere in der Ornamentierung der Bronzestreifen auf 
gewissen Eimern. Schließlich wird ein Unterschied gemacht zwischen den 
Landschaften südlich einer Verbindungslinie vom Bristolkanal zum Wash- 
busen, die als Wiege der frühbritischen Kunst angesehen werden, während 
der Norden mit Schottland und Irland nachweislich während und nach der 
Römerherrschaft weiterbildend tätig war. In dem eigentlichen, vonReginald 
A. Smith bearbeiteten Führer durch die Sammlung werden erst die fest- 
ländischen Funde beschrieben, wobei jedoch nochmals ausführlich auf die 
Chronologie eingegangen wird, und von den Fibelserien nach Montelius, 
den HallBtattperioden nach Tischler und Hoernes, den Glasinaefunden 
nachFiala anhebend gewinnt die Betrachtung Verständnis für den Zusammen- 
hang mit den La Tenefunden von Giubiasco, besonders aber den reichen 
gallischen Funden, die mit der Sammlung Morel aus Rheims 1901 in das 
Britische Museum gekommen sind. Dann folgen die englischen Stücke, ein- 
geführt durch Erörterungen über Name, Einwanderung, Zinirproduktion, 
Emailtechnik, und beschrieben nach den Typen der Schilde, Schwerter, Fibeln ; 
ihnen schließen sich die Depot- und Grabfunde an, sowie einiges über Wohn- 
stätten und Kulturstufen. Funde aus Schottland und Irland, eine Übersicht 



168 A. Referate. Urgeschichte. 

der frühbritischen Münzen und eine Genealogie frühbritischer Könige 
beschließen den Band, dessen Benutzung für eine genaue Kenntnis der ersten 
Eisenzeit in Westeuropa auf lange Zeit unentbehrlich bleiben wird. 

Prof. Dr. Wafoer-Stettin. 
176. Horiz Hoernes: Die Hallstattperiode. Archiv f. Anthropologie 

1905. N. F., Bd. in, Heft 4, S. 233—282, m. 396 Abb. in 

23 Gruppen. 
In klar fortschreitender Entwickeiung, die lieber gelegentlich eine Lücke 
in unseren jetzigen Kenntnissen eingesteht, als nach gewagten Mutmaßungen 
greift, gibt sich dieser Aufsatz als eine Vorstudie zu einer beabsichtigten aus- 
führlichen Darstellung der Hallstattperiode; aber schon diese Studie bedeutet 
einen wesentlichen Fortschritt, da seit v. Sacken 8 grundlegender Publikation 
1868 wohl mancherlei Ähnliches in weiten Länderstrecken zutage kam, 
bisher aber kein Versuch gemacht ist, alles nach Zeit, Charakter und Aus- 
strahlungen zusammenzufassen. Die durch v. Sacken erstmals beschriebene 
und von Hildebrand benannte Zeit hebt um 1000 v. Chr. an und zeigt um 
600 einen Umschwung, veranlaßt durch das Einsetzen des orientalisch- 
hellenischen Stils statt des geometrischen; die Kultur ist eine wesentlich 
binnenländische, berührt das Mittelmeer nur wenig, aber das Atlantische Meer 
nebst Nord- und Ostsee gar nicht, ohne daß deshalb nötig wäre, ein Ver- 
drängen der beiden langköpfigen Rassen Europas durch eine von Osten sich 
dazwischen schiebende kurzköpfige „alpine" Rasse anzunehmen. Sicherer 
als solche anthropologische Theorien seien archäologische und geographische 
Tatsachen, nach denen der Umschwung vielmehr von Westen gekommen sei, 
denn der Gang der Handelsgeschichte beweise, daß der griechische Einfluß 
nicht an der Adria, sondern westlich und besonders von Massilia aus einsetzte, 
so daß griechische Funde vom 7. Jahrhundert an in Frankreich und Süd West- 
deutschland viel häufiger als in Österreich-Ungarn seien und dort im Westen 
die Vorstufe der La Tenekultur erwachsen sei, welche die gallischen Kelten zu 
ostwärts vordringenden Eroberern gemacht habe. Innerhalb dieser Grenzen 
müßten nun die Gruppen gesondert studiert werden, dagegen sei davor zu 
warnen, die verwickelten Vorgänge, deren Werden nicht mit dem Gewordenen 
verwechselt werden dürfe, durch übereifrige Periodenteilung über den ganzen 
Kontinent oder patriotische Ethnographien erklären zu wollen. 

Im zweiten Abschnitt wird entwickelt, wie die unbeweglichen Überreste 
der Periode in Wohnstätten und Befestigungen, von denen freilich nicht 
allzuviel bekannt geworden ist (nicht einmal der Wohnplatz in Hallstatt 
selbst ist bisher gefnnden !), eine Abtrennung von anderen Perioden kaum 
rechtfertigen lassen würden. Nur in Italien ist zu beobachten, wie es sich 
allmählich von Norden nach Süden während dieser Zeit vom Einfluß des 
binnenländischen Europa emanzipiert und an griechisch-orientalisches Wesen 
anschließt, und im allgemeinen gewinnt man den Eindruck, daß sich die 
Menschen in der Hallstattzeit mehr aus den trockenen, sicheren Höhen in die 
mittlerweile auch trockener gewordenen Ebenen herabwagen. Das Problem 
der eigentümlichen Verbreitung von Hausurnen ist indes noch nicht endgültig 
zu lösen. Auch die Formen des Grabbaues sind nicht neu, Tumulusbau und 
Brandbestattung erscheinen neben brandloser Bestattung jetzt wie in der 
Bronzezeit, nur sind die Verhältnisse in Italien meist klarer als in Mittel- 
europa im Übergang zu beobachten; trotzdem ist es nicht nötig, deswegen 
einen Wechsel der Kultur und Völkerschiebungen anzunehmen. 

Die Kleinfunde bilden den Schwerpunkt für die Entscheidung der ganzen 
Frage, erst sie beweisen, daß die Hallstattperiode in höherem Maße als Stein- 



A. Referate. Urgeschichte. 169 

und Bronzezeit Völker ungleichen Kulturgrades in Verkehr setzte und wirklich 
eine Blütezeit Mittel- und Westeuropas war. Zuerst charakterisieren die 
Stoffe, unter den Metallen besonders das Eisen, jene Zeit, wiewohl der Name 
„Eisenzeit" eigentlich keine neue Kulturperiode treffend bezeichnet, denn es 
trat zuerst als seltener Luxusartikel, dann als Ersatz der Bronze auf, endlich 
aber wieder neben dem Bronzeguß zurück, so daß Mitteleuropa im ganzen 
mehr Elisen produzierte und brauchte als Italien. Grund zur Einführung 
des Eisens statt der Bronze war wohl Volkszunahme und Metallnot, anregend 
wirkten eher Wanderschmiede als neue Volksstämme. 

Was die Formen betrifft, so ist zwar erstaunlich wenig Neues gegenüber 
der jüngeren Bronzezeit geschaffen , besonders in nützlichen und praktischen 
Gegenständen, und doch bietet die Zeit ein harmonisches Bild, namentlich ist 
die Technik vervollkommnet und der Stil durch Nebenformen und Zutaten 
erweitert, wie es zunehmender Handel und Gewerbefleiß mit sich brachten: 
auch hier sind gewaltsame Konflikte nicht vorauszusetzen. Die Herkunft 
der hallstättischen Artefakte festzustellen ist schwierig, vielfach erkennt man 
die Verbreitungszonen, allenfalls lokale Herstellungszentren, aber selten die 
Urheimat der Typen; im allgemeinen wird man sich auf die Unterscheidung 
einheimischer Fabrikate aus Mitteleuropa und importierter Waren aus dein 
Süden beschränken müssen. 

Dies führt auf die Feststellung lokaler Gruppen, und zwar sind in Italien 
schon verschiedene Stufen deutlich erkannt. In Sizilien und Unteritalien 
kennt man eine Periode griechischen Handels und eine zweite griechischer 
Kolonisation; für Mittelitalien sind von Montelius wohl zu künstliche Ab- 
schnitte gemacht, es genügen etwa drei große etruskische Eisenzeiten. Aus 
Oberitalien sind die umbrische Gruppe von Bologna mit den Unterteilen 
Villanova und Certosa, die illyrische von Este und die keltische von Golasecca 
genau studiert, ebenso auf der Balkanhalbinsel die Gräberfelder vonGlasinac. 
Bilden diese vier zusammen eine große südliche Gruppe, so werden dann als 
noch weniger genau untersucht für den Norden vier weitere aufgestellt mit 
immerhin schon erkennbaren Unterstufen. Es sind eine südöstliche in den 
Alpenländern zwischen Adria und Drau, eine mittlere von Kärnten bis Böhmen, 
eine nordöstliche von Böhmen bis Posen, endlich eine große westliche mit 
dem ganzen hallstättischen Occident. Hallstatt selbst liegt an der Grenze 
der westlichen und der mittleren östlichen Gruppe und vermittelt in der Tat 
nicht nur wegen dieser Lage, sondern auch infolge des Reichtums an allerlei 
Formen. — Nach diesen mehrfach bloß andeutungsweise gegebenen Grund- 
linien wird man auf die versprochene ausführliche Behandlung desselben 
Gegenstandes im höchsten Grade gespannt sein dürfen. 

Prof. Dr. Walter-Stdtin. 

177. Ose. Montelius: Das Rad als religiöses Sinnbild in vorchrist- 
licher und christlicher Zeit. Übers, von Lore uzen. Prometheus 
1905, Bd. XVI, Nr. 16—18; ra. 75 Abb. 
Das Rad ist als uraltes Symbol der Sonne bekannt und seit Erfindung 
des Wagens mit seinen ursprünglich vollen Scheiben wohl verständlich : neben 
der Mondsichel wird auf asiatischen Siegelzylindern wie bei amerikanischen 
Tänzen die Sonne als Rad dargestellt Spater hatten die Räder Speichen, 
das vierspeichige Rad war lange im Gebrauch und blieb darum auch lange 
Symbol; in Chaldäa sind die Speichen zugespitzt oder auch nach den Enden 
verbreitert, wodurch sie dem gleicharmigen Malteserkreuz ähnlich werden, 
und diese Form findet sich in Assyrien, Mykenä und auf griechischen Votiv- 



170 A. Referate. Urgesohichte. 

rädern. Kleinasiatische Münzen umgeben das Sonnenrad zur Andeutung der 
Bewegung mit drei laufenden Beinen, woraus das Triquetrum und Hakenkreuz 
gleichfalls als Sonnensymbol entstand. In Skandinavien begegnet das vier- 
8peichige Sonnenrad schon in Ganggräbern der Steinzeit, dann auf Fels- 
zeichnungen der Bronzezeit und in allerlei Bronzezierat gegossen, z. B. an 
Nadeln, Ringen, Messern; ein kronenähnliches Bronzegerät wird als Aufsatz 
für einen runden Altar, eine Radscheibe mit Strahlen und Klapperblechen als 
Schmuck eines heiligen Wagens angesehen. Daneben erscheint das sechs- 
speichige Rad während der Bronzezeit in Italien, und in Gallien sieht man es 
in der linken Hand gewisser Gottheiten, die in der Rechten den Donnerkeil 
führen. In der Eisenzeit werden diese Symbole im Norden selten, nicht so 
im Süden, wo das uralte Symbol ohne Scheu aus der heidnischen in die 
christliche Zeit und Kunst hinübergenommen wurde, so daß z. B. in syrischen 
Kirchen am Giebel und an Kapitalen statt des Kreuzes ein vierspeichiges 
Rad angebracht ist. Und so kehrte das uralte Zeichen als etwas scheinbar 
ganz Neues nach dem Norden zurück, die Kreuze auf Grabsteinen, Kirchen- 
glocken, Patenen, ja die sogenannten Konsekrationskreuze sind, genau besehen, 
vierspeichige Räder; schließlich entstand der Heiligenschein der Dreieinigkeit 
aus dem Rad, und nicht aus dem Kreuz, das bei Gottvater und dem Heiligen 
Geist keinen Sinn hätte, bei dem der Ring nicht erklärt wäre, und das vom 
Nimbus der Heiligen wohl zu unterscheiden ist. Übrigens kommen zwischen 
den Speichen auch in christlicher Zeit noch Strahlen vor, und das sechs- und 
achtspeichige Rad haben gleichfalls Geltung behalten. So wird man sich 
wohl entschließen müssen, auch im Hinblick auf die Art der Einführung des 
Christentums und manche bis ins 19. Jahrhundert festgehaltene Volks- 
gebräuche, aus der Übernahme des alten Sonnensymbols zu lernen, daß es bei 
verschiedenen Völkern den Sonnengott bezeichnet hat und noch heute das 
Symbol des Christengottes ist, denn Namen und Formen wechseln: der Sinn 
aber lebt fort Prof. Dr. Walter-Stettin. 

Spezielles. Funde. 

178. K. Kroman: Et Par afsluttende Bemserkninger om Bronze- 
lurerne og hvad de leerer os om de nordiske Bronzealders« 
folks musikalske Standpunkt. Aarbög. f. nordisk Oldkyndighed 
og Historie 1904, p. 65—88. 
„Über die nordischen Bronzeluren und was sie uns über den 
musikalischen Standpunkt des nordischen Bronzealtervolkes 
lehren" ist der lange Titel einiger „ Schluß bemerkungen" von K. Kroman, 
Professor der Philosophie an der Kopenhagener Universität. Hierdurch wird, 
vorläufig wenigstens, eine lebhafte Diskussion abgeschlossen, die sich zwi- 
schen Verfasser und dem Dozenten der Musikgeschichte an der Universit&t 
Dr. Angul Hammerich entsponnen hat. Anfänglich hatte Hammerich 
in einer Abhandlung (Aarböger 1893) auseinandergesetzt, daß viele dieser 
schönen Bronzeblashörner, welche eine besondere Zierde der dänischen Samm- 
lung des Kopenhagener Nationalmuseums ausmachen, in Gebieten außerhalb 
Dänemarks aber nur vereinzelt vorkommen, noch zu benutzen wären; und 
daß er hier im Rechte war, haben die jährlich am 24. Juni veranstalteten 
Blasereien mittels dieser Luren, die auf dem Dache des Nationalmuseums 
(Prinzenpalais) vor zahlreicher Menschenmenge abgehalten werden, praktisch 
erwiesen. Ferner behauptete Hammerich, daß die Luren einen Beweis, 
und zwar einen ganz überzeugenden, dafür lieferten, daß unsere Vorfahren 



A. Referate. Urgeschichte. 171 

in der Bronzezeit eine sehr hohe musikalische Kulturstufe erreicht hätten, 
ja, daß die Blashörner auch in ihren Einzelheiten so konstruiert wären, 
daß eine bestimmte Klangfarbe herauskäme. Auch zog er hieraus weitere 
Schlußfolgerungen über Kenntnisse von Dur und Moll, zweistimmige 
Musik usw. 

Daß Hammerich in seiner schönen, mit Begeisterung gedachten und 
geschriebenen Abhandlung vielleicht hier und da ein wenig seine Phantasie 
hat spielen lassen, hatte die Kritik schon früher nachgewiesen. Eine viel 
schärfere, auf akustischen und mathematisch-physischen Grundlagen fußende 
Kritik hat Professor Kroman schon in einer früheren Abhandlung ausgeübt. 
In einer exakt durchgeführten Untersuchung (Akustische Verhältnisse der 
Luren, Aarboger 1902) meinte er, mehrere Punkte der Darstellung Hamme- 
richs ablehnen zu müssen. Kurz gefaßt: Die Lurtöne seien unter sich 
falsch, die Luren haben nur einzelne Töne. Dr. üammerich blieb in einer 
Antwort (Über die Bronzeluren als Musikinstrumente, Aarboger 1903) im 
wesentlichen bei seinen früheren Ausführungen; die von Kroman an- 
gewandte Methode genüge nicht und müsse zu Trugschlüssen führen. Ferner 
meint er, die Behauptungen Kroman 8 könnten wohl, absolut genommen, 
richtig sein; aber dieselben Verhältnisse, die er bei den Luren findet und 
für ihn der Grund sind, diese als Zeugnisse kultureller Fähigkeit abzulehnen, 
fänden sich auch bei den modernen Instrumenten. Alessandro Scar- 
latti, der berühmte Opernkomponist des 18. Jahrhunderts, habe sogar erklärt, 
er wolle in seinem Orchester keine Metallblasinstrumente haben: Sie bliesen 
alle zusammen falsch. Mithin seien für die musikalische Wertung der Luren 
solche Fehler ganz ohne Belang. Auch gibt Hammerich zu, daß die Luren 
nur die sogenannten Naturtöne kennen (Prim, Terz, Quint, Septim und Oktave; 
es fehlen also die Sekund , Quart und Sext) , aber das gleiche treffe zu für 
die ganze Klasse der modernen Instrumente. Die klassische europäische 
Musik hatte Trompete und Waldhorn mit eben denselben Naturtönen, und 
mit diesen haben doch Bach, Händel, Gluck, Haydn, ja selbst Mozart 
operiert. Die Luren zeugten von einer hohen allgemeinen Kultur, von einer 
Musik, die schon längst über den primitiven Standpunkt hinaus gekommen 
wäre. 

In seinen Schlußbemerkungen gibt Kroman über sogenannte Kegelröhren- 
instrumente, zu denen die Luren gerechnet werden müssen, sehr scharfe 
mathematische und akustische Definitionen an. Er behauptet, daß bei den 
Luren die Reinheit der Töne eine geringere sei als bei den neueren Instru- 
menten wie Trompete und Waldhorn; man könne praktisch nicht lange auf 
den Luren blasen, ohne zu entdecken, daß die Steigung zu schroff ist und 
daß die Instrumente falsch klingen. Über die Mehrstimmigkeit drückt Ver- 
fasser sich noch schärfer aus. 

Hammerich hat nicht geantwortet; es ist dieses wohl auch nicht not- 
wendig. Selbst wenn die mathematischen Ausführungen Kromans ohne 
Zweifel richtig sind, dürften doch Hammerichs Anschauungen in allem 
Wesentlichen dem archäologischen Material entsprechen. Menschenwerk und 
mathematische Genauigkeit sind nicht kommensurabel. In methodischer Hin- 
sicht ist die ganze Diskussion sehr interessant. Dr. Hans Rjcer-Kopenhagen. 

179. Herluf Winge: Om Fugle fra Bronzealderen i Danmark. 

Videusk. Meddel. fra den naturbist. Foren. Kopenhagen 1904. 

In den wissenschaftlichen Mitteilungen des naturhistorischen Vereins hat 

Dr. Herluf Winge, Vizeinspektor am Zoologischen Museum in Kopenhagen, 



172 A. Referate. Urgeschichte. 

einen Bericht über Yogelknochen aus der Bronzezeit gegeben. In 
einem Tongefäß, das in einem Grabhügel bei Aalestrup (Amt Aalborg; 
Jütland) aufgefunden wurde, lagen verbrannte Menschenknochen. Unter 
diesen fand Verfasser auch Hand- und Armknochen von wenigstens sechs 
Dohlen (Coruus monedtda) und zwei Krähen (oder Saatkrähen) (Corvus 
cornix oder C, frugilegus). Die Menschenknochen gehörten einem jungen, 
nicht ganz erwachsenen Menschen an. Auch die Vogel knochen waren ver- 
brannt, sind also auf dem Scheiterhaufen gewesen. „Die Absicht wird nicht 
zweifelhaft gewesen sein: Zwölf kleine und vier große Flügel sollten die Seele 
aufwärts tragen, ins unbekannte Land. — Einen besseren Wegweiser als die 
Dohle, die man im Frühjahr von Südosten kommen und nach Nordosten 
verschwinden sah, hätte man nicht erhalten können." 

Ferner gibt Herluf Winge genaue Bestimmungen von Vogelknochen, 
die in älteren Funden im Nationalmuseum aufbewahrt werden. Aus einem 
bekannten Funde, Maglehöj, Seeland (Aarböger for nordisk Oldkyndighed, 
1889), wo eine zauberkundige Frau begraben lag, stammt unter anderen 
wunderbaren Sachen auch die Kehle eines Raben (Conus corax). Aus 
einem ähnlichen Funde (Hvidegaard, nördlich von Kopenhagen) (Annaler 
for nordisk Oldkyndighed, 1848) stammt ein Knochen vom Habicht (Astur 
palumbarius) oder vielleicht vom Falken (Falco giirfalco). — In beiden 
Funden sind die Überreste der Vögel gewiß als Zaubermittel oder Amulett 
gebraucht worden. Dr. Hans Kjar-Kopetikagen. 

180. C. M. Fürst : Skelettfunde in jämtländischen Gräbern der jün- 
geren Eisenzeit (schwed.). Ymer 1905, II. 4, p. 372 — 401. 

Im Jahre 1904 eröffnete Kj eilmark bei Röstahammarn in Jämtland 
eine Reihe von Gräbern aus dem 11. Jahrhundert, deren menschliche Ge- 
beine in der vorliegenden Arbeit von Fürst in Lund, dem verdienstvollen 
Mitarbeiter der Anthropologie a suecica, beschrieben und abgebildet sind. Ein 
männliches Skelett war fast ganz erhalten, vier Schädel, darunter zwei 
weibliche, gut meßbar. Mit dem durchschnittlichen Index von 73,6 und 
nach ihrer ganzen Gestaltung fallen sie in den Bereich des unvermischten 
Homo europaeus. Nur ein männlicher Schädel steht mit Index 78,6 etwas 
außerhalb der Dolichokephalie im engeren Sinne, ich möchte ihn aber doch 
nicht mit dem Verfasser für eine „Mischform" halten, in der der „nordisch- 
germanische Bestandteil deutlich hervortritt", sondern für eine Verfeinerung 
und Veredelung dieser Rasse, wobei durch eine ganz erhebliche Gehirn- 
vergrößerung und Schädelausdehnung (1550 cem) die Breite vergrößert und 
der Index erhöht wird. Das zusammengestellte Skelett zeigt einen schlanken 
und ebenmäßigen Wuchs, die nach Manouvrier berechnete Größe ist^ber 
nicht sehr bedeutend , 1 7 1 cm für den Lebenden. Für zwei andere Männer 
sind die Zahlen noch niedriger, 167 und 169, für zwei Weiber 158 und 150. 
Manouvriers Verhältniszahlen sind aber für Franzosen berechnet und 
dürfen demnach „nicht ohne weiteres für unser Volk und für die vorliegenden 
Knochen verwendet werden". Verfasser nennt die Rasse „nordisch -germa- 
nisch", was hier geschichtlich ja vollständig zutrifft; im allgemeinen jedoch 
sind rein naturwissenschaftliche Bezeichnungen der Menschenrassen, in diesem 
Falle also Homo europaeus L., entschieden vorzuziehen. Fürsts gründliche, 
mit ausführlichen Tabellen und anschaulichen Abbildungen ausgestattete 
Arbeit bildet einen wertvollen Nachtrag zu „Crania suecica" und „Anthro- 
pologia suecica". Ludwig Wilser-Heidelberg. 



A. Referate. Urgeschichte. 173 

181. J. L. Pic: Le Uradischt de Stradonitz. Ouvrage tradnit du 
Tcheque par Joseph Ddchelette. Avec 58 plancbes , dout 
4 en couleurs et 15 iigures dans le texte. 135 S. 4°. Leipzig, 
Karl W. Hierseraann, 1906. 

Daß die „Altertümer des Landes Böhmen tf (Starozitnosti zeme ceske), 
welche der treffliche Dr. J. L. Pic seit Jahren in stattlichen Bänden mit 
höchst gelehrtem Text und zahlreichen Tafeln herausgibt, nur in tschechischer 
Sprache erscheinen, ist eine Kalamität für die nicht slavisch lesenden Archäo- 
logen. Diesem Übelstande hat J. Dächelette, bewährt als erstklassiger 
Kenner der La Tene- und der provinzialrömischen Kultur Frankreichs, 
wenigstens für den Teil des Werkes, der ihn am meisten interessierte 
(Bd. II, 2: Die Darstellung des berühmten Hr ad is cht bei Stradonitz), gesteuert, 
indem er sich entschloß, ihn in französischer Sprache einem weiteren Leser- 
kreise zugänglich zu machen. Das wäre auch für die anderen Teile ein 
Bedürfnis, ob man im einzelnen mit den Ansichten des Verfassers überein- 
stimmt oder nicht; — aber begnügen wir uns mit dem Gebotenen. 

Bekanntlich war dieses in Mittelböhmen, 32 km im Südwesten von Prag 
gelegene n frühgeschichtliche Pompei" (wie es der Übersetzer nennt), obwohl 
schon längst bekannt und bereits 1771 in einem gelehrten Werke als einstige 
Residenz des Marbod bezeichnet, erst seit 1877, infolge eines Zufallfundes 
zahlreicher Goldmünzen, ein Schauplatz wüster Raubgräberei, deren Erfolge 
andere überdies zu massenhaften Fälschungen aufstachelten. Diese konnten 
ausgeschieden werden ; aber die wichtigsten Funddaten waren unwiederbring- 
lich verloren, und der Verfasser konnte an Ort und Stelle nur mehr un- 
sichere Erkundigungen einziehen und Konstatierungen von geringerer Be- 
deutung vornehmen. Immerhin gelangte wenigstens die Hauptmasse der 
Kleinfunde (die Sammlungen Berger und Grosse) in die Museen von Prag 
und Wien, viel weniger in die Kabinette einiger Liebhaber. 

Der Hradischt ist ein steiniges, an den Rändern steil abgeböschtes , zur 
Hälfte ebenes, zur Hälfte geneigtes Plateau von etwa 7üha Flächenraum im 
Mündungswinkel der ßerounka und der Habrovka, welches beim Dorfe Stra- 
donitz plötzlich abbricht und erst seit etwas über 100 Jahren teilweise an- 
gebaut ist. Erd wälle, wie bei den jüngeren slavischen Höhenbesiedelungen, 
fehlen, wie auch sichere Spuren einer rings umlaufenden Festungsmuuer, 
nicht aber Reste anderer schwer zu deutender Mauerzüge und Terrassierungen. 
Das Zentrum der alten Stadt, etwa 1370 Schritte lang und 664 Schritte breit, 
lag auf der höchsten Stelle des Plateaus; hier, besonders im Osten, muß einst 
das regste Leben geherrscht haben. Nur mehr Aschenschichten mit Massen von 
Kleinfunden zeugen von den isoliert stehenden, etwa 4 bis 5 m langen, 3 bis 
4m breiten, aus Uolz (nicht, wie in Bibrakte, aus Trockenmauerwerk) er- 
bauten Wohnhäusern mit Tonestrichen. Guß Werkstätten waren unter der 
Erde angelegt. Andere Häusergruppen lagen um diesen Mittelpunkt herum, 
wie es scheint, hauptsächlich an den Wegen, welche das Plateau überquerten, 
aber auch unterhalb desselben in der Umgebung, so in Stradonitz selbst. 
Auf der Höhe mag es viel unverbauten Raum gegeben haben ; immerhin war 
der Hradischt eine große, stark bevölkerte Stadt, vielleicht die bedeutendste, 
welche damals in Mitteleuropa stand, gewiß die reichste nach dem Zeugnis 
der Funde. Ungeheure Massen von Knochen wilder und zahmer Tiere be- 
zeugen den intensiven Betrieb von Jagd und Viehzucht, viel Ackergerät 
einen schwunghaften Feldbau, Werkstätten verschiedener Art die lokale 
Industrie und die zahllosen anderen Funde einen starken Handel. 



174 A. Referate. Urgeschichte. 

An die Kleinfunde, die auf 57 Tafeln vorzüglich, zum Teil prächtig ab- 
gebildet sind, hat man sich hauptsächlich zu halten, um die Zeitstellung und 
Kulturbedeutung des Platzes richtig abzuschätzen , an die. Münzen , Fibeln, 
Glas- und Emailwaren, den Ringschmuck, die Gürtelzierden, Gehänge, Toilette- 
geräte, bronzene Menschen- und Tierfiguren, an die Waffen (wenige!) und 
Geräte, die bemalte oder monochrome Keramik, die Wirtel, Gewichte, Stein- 
und Knochenartefakte. Der Formenkreis all dieser Dinge stellt natürlich 
den aller älteren Ansiedelungsfunde tief in Schatten und erinnert schon sehr 
an die Mannigfaltigkeit der Kleinfunde aus römischen Provinzialstädten, ob- 
gleich die Formen doch meist ganz andere sind als in diesen. Es sind zum 
Teil spätkeltische Typen aus der Zeit Cäsars und Bibraktes, teils früh- 
römische, wie aus Augustodunum, welches die Nachfolge der nationalen freien 
Äduerhauptstadt in Gallien angetreten hatte. Die Ähnlichkeit, ja Identität 
mancher Serien, z. B. der Keramik, mit denen aus Bibrakte, geht so weit, 
daß Pic von zwei Schwesterstädten spricht. Im ganzen präsentiert sich die 
Spät-La Tene-Zeit hier als höchste würdige Vorläuferin der späten Antike, so 
daß man sagen kann: Dieser Boden war schon ganz vorbereitet, die letztere 
zu empfangen. Auf die Farben tafeln V, VI, VII (Glas) und XL1X (bemalte 
Keramik) sei wegen ihrer unübertrefflichen Schönheit und Korrektheit be- 
sonders hingewiesen. 

Für die Zusammenfassung und Feststellung des tatsächlichen Bestandes 
müssen wir Pic, für die Übersetzung in eine allgemein verbreitete Kultur- 
sprache Dechelette aufrichtig dankbar sein, wenn wir auch nicht allen 
Folgerungen beipflichten können, welche der Autor aus jenem gewinnt. So, 
wenn er der Stadt auf dem Hradischt nur eine Lebensdauer von 30 bis 
60 Jahren (zwischen einer gewaltsamen Gründung 15 bis 10 oder 5 vor Chr. 
und einer gewaltsamen Zerstörung zwischen 25 und 50 nach Chr.) beimessen 
will und als Gründer und Bewohner fremde, germanische Zwingherren (die 
Markomannen) unter einem altansässigen, stammlich und kulturell ganz 
anders gearteten Element (den Slaven) hinstellt. In diesem Punkte weicht 
Dechelette selbst — vgl. dessen Abhandlung n Le Hradischt de Stradonic 
en Boheme et les fouilles de Bibracte a , Macon 1901 — erheblich von Pic 
ab, spricht aber hier nur im Vorwort bescheiden von seiner Ansicht, daß die 
Stadt ein Oppidum der keltischen Boier gewesen sei, welches im Laufe des 
letzten Jahrhunderts v. Chr. gegründet und bei dem Eindringen der Marko- 
mannen gegen den Beginn unserer Zeitrechnung zerstört worden sei. Das 
hält auch Referent für viel wahrscheinlicher als Pics Auffassung, welche 
ersichtlich durch spätere historische Verhältnisse beeinflußt ist. Überhaupt 
ist der gelehrte Autor, nach der unmaßgeblichen Ansicht des Referenten, zu 
sehr Historiker in der Vorgeschichte. Er geht für jene fernen und dunkeln 
Zeiten zu sehr darauf aus, bestimmte, geschichtlich überlieferte Ereignisse, 
Personen, Völker in der archäologischen Überlieferung wiederzufinden. 
Daraus soll ihm kein Vorwurf gemacht werden; denn sein fruchtbares 
Interesse an den prähistorischen Altertümern hängt, wie er mir selbst 
einmal gesagt hat, einzig an diesem Ariadnefaden. Ich möchte nur be- 
merken, daß das ein Wegweiser ist, der besser aus dem Labyrinth zurück, 
als in dieses hineinführt. Unbefangene Leser der Schlußkapitel über das 
Zeitalter der Besiedelung des Hradischt, die Nationalität der Bewohner und 
über die Markomannen in Böhmen dürften meine Ansicht teilen. 

M. Hoernes-Wien. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 175 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1906. 

I. Allgemeines. 

Aisberg, M., Neuere Probleme der menschlichen Stanimesentwickelung. Aren. f. 

Rass.- u. Ges.-Biol. III, 1, 8. 28-41. 
Berthelot, M., Remarques sur la necessite d Studier les variations de dimensions 

et de volume des organes et parties des etres vivants, ou ayant vecu, dans les 

etudes anthropologiques et paleontologiques. Ann. de chim. et phys. 1905, VIII, 

p. 552. 
Cook, O. F., The evolutionary significance of species. Ann. Rep. of the board of 

regents of the Smithson. Inst, for 1904. Wash. 1905, p. 397—412. 
Jordan, S., Die Entstehung der Arten durch Isolierung. Naturw. Rundschau 

XXI, 2. 
Kassowitz, M., Vitaiipmus und Teleologie. Biol. Zentralbl. 1905, XXV, 8. 753—777. 
Locard, E., Les Services actuels d'identiflcation et la flehe internationale. Arch. 

d'anthropol. crimin. XXI, p. 147. 
Lotsy, J. P., Vorlesungen über Deszendenztheorie mit besonderer Berücksichtigung 

der botanischen Seite der Frage, geh. a. d. Reichsuniversität Leiden. Teil I. 

XII, 384 8., 2 Taf., 124 Fig. Jena, G. Fischer. 
Manouvrier, Une application anthropologique ä Part militaire. Revue d'infanterie 

1905, XXXVIII; (resuni6) Rev. ßeole d'anthrop. Paris XVI, 3, p. 93—101. 
Muskat, G., Die verschiedenen Methoden, Fußabdrücke herzustellen. Medizin. 

Woche VII, 14, 8. 151 — 153. 
Pieron, H., Un nouvel aspect de la lutte du m^canisme et du vitalisme. La 

plasmologie. 12 Fig. Rev. scientif. 1905, Ser. V, T. 4, p. 452—458. 
Reibmayr, A., Das Aussterben der talentierten und genialen Familien im Mannes- 
stamme. Polit.-anthrop. Rev. IV, 12, 8. 675—695. 
Reichardt, M., Über die Bestimmung der Schädelkapazität an der Leiche. 2 Fig. 

AUg. Zeitschr. f. Psych. 1905, LXII, 8. 787—801. 
Koscher, Der Altmeister der Daktyloskopie. Ein Gedenkblatt für J. C. Purkinje, 

m. 1 Abb. Arch. f. Kriminalanthropol. XXII, 8. 326—335. 
Shrubsall, F. C, A comparison of the physical characters of hospital patients 

with those of healthy individuals from the some areas, with suggestions as to 

the influence of selection by disease on the Constitution of city populations. 

Rep. Brit. Ass. adv. sc. (1904) 1905, LXXIV, p. 701—704. 
Süeler, R. F., Darwinismus und Lamarekismus. Polit.-anthrop. Rev. IV, 12, 

8. 666—674. 
Triepel, H., Die anatomischen Namen, ihre Ableitung und Aussprache. VII, 818. 

Wiesbaden, J. F. Bergmann. 
Tschepurko wski , E. M., Zur Frage von der Vererbung und der Variation ver- 
schiedener anthropologischer Typen (russ.). Jahrb. d. Russ. anthr. Ges. 1904, 

I, 8. 271—274. 
Vitali, 8., Nuovo processo di stereometria cranica. 1 Fig. Atti Accad. Fisiocritici 

8iena, Anno Acc. 214, 1905, XVII, p. 125—159. 
Vries, H. de, The evidence of evolution. Ann. Rep. 8mithson. Instit. for 1904, 

p. 389—412. Washington 1905. 
"Weidmann, A., Richard Sem ons „Mneme" und die Vererbung erworbener Eigen- 
schaften. Arch. f. Rass.- u. Ges.-Biol. III, 1, 8. 1—27. 
Wolff, G., Mechanismus und Vitalismus. 53 8., 2 Fig. 2. verm. Aufl. Leipzig, 

Thieme. 

IL Anthropologie. 

Benedikt, M., Menschen- und Tiergehirn. Wiss. Beil. 18. Jahresb. Philos. Ges. a. 

d. Univers. Wien. Leipzig 1905. 
Bernard, J., Atrophie congenitale et sym^trique du quatrieme m&acarpien. Gaz. 

des Hop. de Toulouse 1905, p. 330. 
Blasio, de, Sul tatuaggio di prostitute e di pederasti. c. 1 flg. Arch. di psich. 

XXVII, p. 42—45. 
Brugia, I problemi della degenerazione. Bologna 1905. 



176 B. Literatur- Ober sieht des Jahres 1906. 

Buschan, G., Entartungserscheinungen an regierenden Häusern. Die Umschau 

X, 13, 8. 244—248. 
Coppez. H., ßtudes sur la pigmentation de la conjonetive. 21 Taf. Bull, de l'Ac. 

B. de MeU de Belgique 1905, XIX, p. 443—468. 
Dastre, A., The stature of man at various epochs. Ann. Bep. Smithson. Instit 

for 1904, p. 517—532. Washington 1905. 
Decroly, Contribution au diagnostic des irrigularite's mentales. Les frontieres 

anthropomötriques des anormaux d'apres Binet. Journ. de neuroL XI, 4, 

p. 61—72. 
Decroly, Les frontieres anthropometriques des anormaux, d'apres M. Binet, appliquees 

a des enfants arri6r£s de Bruxelles. Ann. d. la Soc. roy. d. sc* nat. et m&L 

de Bruxelles 1905, XIV, 2. 
Duffo, A., Contribution a l'^tude de la polydaetylie. These en m&i. Paris 1905. 
Duhot, Un cas de polydaetylie. 2 Fig. Presse m6"d. Beige 1905, LVII, p. 1155 

—1156. 
Dupuy, P., Anat. comp, des muscles du rire. Bull, et M6m. de la Soc. anat de 

Paris 1905, LXXX, p. 549—551. 
Fischer, E. , Die Variationen am Badius und der Ulna des Menschen. Zeitschr. 

für Morph, und Anthrop. IX, ß. 147—247. 
Frassetto, F., Osservazioni sulle forme del cranio umano e sulle loro variazioni 

M. Fig. Boll. Mus. Zool. ed Anat. comp. Torino 1905, XX, 9 8. 
Freund, L., Über Hypophalangie. 2 Taf. Zeitsohr. f. Heilk. 1905, XXVI (N. F. 

B. VI), Aht. f. Chir., 8. 333—341. 
Grynfaltt, E. et Peyrou, A. , Sur un point d'anatomie de la fosse zygomatique. 

Montpellier medical 1905, 41, 8. 348—349. 
Hotta, G., Das Auge der anthropoiden Affen. Beitr. z. vgl. Anat. mit besonderer 

Berüoks. d. Irismuskulatur. 4 Taf., 3 Fig. Arch. f. Ophthalmol. 1905, LXH, 

S. 250—274. 
IwanofT, E., Untersuchungen über die Ursachen der Unfruchtbarkeit von Zebroiden 

(Hybriden von Pferden und Zebra). 7 Fig. Biol. Zentralbl. 1905, XXV, 

S. 789—804. 
Kampen, van, Die Tympanalgegend des Säugetierschädels. 96 Fig. Gegenbaurs 

Morph. Jahrb. 1905, XXXI V, 8. 321—722. 
Leitner, A., Über überzählige Finger an Hand und Fuß. 37 8. Diss. Erlangen 

1905. 
Lewis, H. E., Genius and degeneration. Alienist and Neurologist XXVH, 1, 

p. 1—13. 
Luschan, F. v., Über ein rhachitisches Schimpansenskelett. M. Taf. I — IV. Zeitschr. 

f. Ethnol. XXXVIII, 8. 115—120. 
Matiegka, H., Über einen Fall von partieller Zweiteilung des Schädelbeines beim 

Menschen. Sitz.-Ber. Böhm. Ges. Wiss. 1905, 8 8. 
Mirabella, E., I caratteri degenerativi in 84 delinquenti nati. Arch. di psich. 

XXVII, 3, p. 1—29. 
Montesato, G., e Selvatico-Estense , B. G., Bapporti fra i caratteri anomali 

somatici e reducabilitä dei sensi nei deficienti. Arch. di psich. XXVH, p. 46 

—103. 
Näck, P., Erblichkeit und Prädisposition bzw. Degeneration bei der progressiven 

Paralyse der Irren. Arch. f. Psych. XLI, 1. 
Nardi, P. de, Studi antropologici su Bosmini, Gioberti e Manzoni. Forli, tip. 

Bordanini 1904. 110 8. 
Oliva, L. und Vassallo, A., Bapporti fra i diametri della testa del neonate e 

quella dei genitori. M. Fig. Bull. Acc. med. Genova 1904, XJX, p. 133—174. 
Pearl, It., Some results of a study of Variation and correlation in brain-weight 

Journ. of comp, neurol. and psychol. 1905, XV, p. 467 — 481. 
Quebialet, Orbites et conformations eräniennes. Protrusions orbitaires extraoeulaires. 

Ann. d'ocul. 1905, CXXXIV, p. 176—190. 
Rabaud, E., La forme du eräne et le d£veloppement de l'encöphale. Bev. £cole 

" d'anthrop. Paris XVI, p. 37—46. 
Ranke, O., Anthropometr. Untersuchungen von gesunden und kranken Kindern, 

mit bes. Berücksichtigung des schulpflichtigen Alters. Zeitschr. f. 8chulgesund- 

heitspflege XVIII, 8. 719—745. 
Kietz, Körperentwickelung und geistige Begabung. Zeitschr. f. Schulgesundheits- 
pflege XIX, 8. 65—98. 
Sarmiento, de, Contribucion al estudio psicologico del genio. Arch. de psiquiatr. 

1905, 2. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 177 

Schröder , Chr., Kritische Beiträge zur Mutations-, ßelektions- und zur Theorie 

der Zeichnungsphylogenie bei den Lepidopteren. I — III. M. 28 Abb. AUg. 

Zeitschr. f. Entomol. 1904, IX, 11—16. 
Schuyten, M. C, Over Esthesiometrisohe Variatie bij Schoolkinderen. Paedolog. 

Jaarboek VI, 1, p. 1—90. 
Synrmers, Wm. St» E., Pigmentation of the Pia mater, with special reference to 

the brain of modern Egyptians. Journ. of anat. and phys. 1905, XL (8er. 3, 

Vol. 1), p. 25—27. 
Tambroni et d'Orma, Sopra un caso di microcefalia vera. Giorn. di psich. e tecn. 

manicom. 1905, p. 3—4. 
Todesc&to, R., Un caso di nanismo vero con arresto di sviluppo „in toto". Giorn. 

di psich. e tecn. manicom. 1905, p. 3—4. 
Toldt, C, Zur Frage der Kinnbildung. Korrespdzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. 

XXXVII, 2, 8. 9—17. 
Tovo, Contributo allo studio della morfologia cerebrale nei delinquenti c. 2 Fig. 

Arch. di psich. XXVII, p. 30—41. 
Vorobieff, V. V., The degenerate ear. Anatomo-anthropol. sketch. Journ. ment. 

pathol. 1905, VII, p. 57—75. 
Waldeyer, dazu Balz, Toldt. Müller, Aisberg, Über das Stillen der Kinder 

durch die Mütter. Korrespdzbl. d. deutsch, antbr. Ges. 1905, XXXVI, 11 — 12, 

8. 130—182. 
Wagner t. Jauregg, Über erbliche Belastung. Umschau X, 6, 8. 104—107; 

Wien. Klin. Wochenschr. 1. 
Wataon, J.B., The effect of the bearing of young upon the body-weight and the 

central nervous system of the female white cat. 1 Taf. Journ. of comp. 

neurol. and psychol. 1905, XV, p. 514 — 524. 
Weinberg, Zur Lehre von den Varietäten der Gehirn Windungen. Monatsschr. f. 

Psj-ch. 1905, XVm, 1. 
Westergaar d, Das Körpergewicht bei der Wasser- und Brotstrafe. Arch- f. Rass.* 

u. Ges.-Biol. IH, 1, 8. 135—136. 

IIL Völkerkunde. 

Allgemeines. 

Andree, B», Mythologischer Zusammenhang zwischen der Alten und Neuen Welt. 

Globus LXXXIX, 6, 8. 89—90. 
Baudouin, de Courtenay J. A., Über eine Seite der allmählichen Vermensch- 
lichung der Sprache auf dem Gebiete der Aussprache im Zusammenhang mit 

der Anthropologie (russ.). Jahrb. d. russ. anthr. Ges. 1904, I, p. 275 — 288. 
Biedenkapp, G., Der Nordpol als Völkerheimat. 195 8. Jena, H. Costenoble. 
Biehringer, F., Die Sage von Hero und Leander. Globus LXXXIX, 6, 8. 94 — 97. 
Bolte, J., Die erste Tagung des Verbandes deutscher Vereine für Volkskunde. 

Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. 1905, XV, 8. 468—470. 
Burkhardt, H., Wie man vorzeiten rechnete. Zeitschr. f. math. und naturw. 

Unterr. 1905, XXXVI, 1. 
Carns, F., Image worship. Open Court 1905, XIX, p. 21—25. 
Chauvin. V., Die rechtliche Stellung der wiedererwachten Toten. Zeitschr. d. 

Ver. f. Volkskd. XV, 8. 439—442. 
Ghervin, Mutilation dentaire. L'Homme pr^hist. IV, 2, p. 33 — 38. 
Congres de P Association francaise, Cherbourg 1905. L'Homme pr^hist. IV, 2, 

p. 56—60. 
Colin, St., Hjalmar Stolpe f (pl. XIV). Amer. Anthropol. VIII, 1, p. 150—156. 
Die Völkerkunde im ungarischen Nationalm useu in (mit 119 Ulustr. auf 6 Taf. u. 

138 Illustr. i. Text). Ethnolog. Mittig. aus Ungarn IX, 1—3, S. 1—95. 
Englert, A., Die menschlichen Altersstufen in Wort und Bild. Zeitschr. d. Ver. f. 

Volkskd. 1905, XV, 8. 399—412. 
Bwart, J. C, The multiple origin of horses and ponies. Ann. fiep. Smithson. 

Inst. 1904, p. 437—455. Washington 1905. 
Hahn, Ed., Die primitive Landwirtschaft. Eine Erwiderung auf Herrn Dr. 

Eichard Lasch 8 Artikel „Die Landwirtschaft der Naturvölker tt . Zeitschr. f. 

Sozialwiss. IX, 2, 8. 73—88; 3, 8. 172—188; 4, 8. 241— 251 ff. 
Hellwig, A., Miszellen aus der ethnologischen Jurisprudenz. Zeitschr. f. vergl. 

Kechtswissenschaft 1905, XVIII, 8. 461—466. 
Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 12 



178 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Hellwig, A., Aberglaube und Strafrecht. Tägl. Bundschau, Unterhaltgs.-Beil. 220 

v. 19. Sept. 1905. 
Jaoobsthal, P., Der Blitz in der orientalischen und griechischen Kunst (bis zum 

Einsetzen des rotflgurigen Stiles). 35 S. m. 4 Taf. Diss. Bonn. 
Kahle, B., Der gefesselte Riese. Arch. f. Beligionswiss. 1905, VIII, S 314—316. 
Kern, H., In Memoriam. Dr. J. L. A. Brandes. (Met Portret.) Bijdr. tot de 

Taal-, Land- en Volkenk. v. Nederl.-Indie, 7. Volgreeks, V, l, p. 1 — 6. 
Knorta, K., Was ist Volkskunde und wie studiert man dieselbe? 3. Aufl. V, 

211 S. Jena, H. W. Schmidt. 
Kor opt sehe wski, D. A., Die Bedeutung geographischer Provinzen im ethnogra- 
phischen Prozeß (russ.). Jahrb. d. Kuss. anthr. Ges. 1904, I, 8. 1—255. 
Krause. F., Sling contrivances from projeetile weapons. Ann. Bep. Smithson. 

Instit. for 1904, p. 619—938. Washington 19Q5. 
Kretschmer und Rohrbach ; Die Trachten der Völker. 3. Aufl., 25 Hefte (im 

Erscheinen begriffen). Leipzig, Bibliograph. Anstalt A. 8chumann. 
Kroll, W. ; Alte Taufgebräuche. Arch. f. Beligionswiss. 1905, VIII, Beiheft, 8. 28. 
Lasch, Einige besondere Arten der Verwendung des Eies im Volksglauben und 

Volksbrauch. Globus LXXXIX, 7, S. 101—105. 
Le Roy, A., Le röle scientifique des missionaires. Anthropos I, l, p. 3 — 10. 
Blair e, A., Materials used to write upon before the invention of printing. Ann. 

Bep. Smithson. Instit. for 1904, p. 639—658. Washington 1905. 
Monte lius, O., The evolution of the lotus Ornament. Bep. Brit. Ass. adv. sc (1904) 

1905, LXXIV, p. 700. 
Morice, R. P., La linguistique consid^ree comme criterium de certitude . ethno- 

logique. Anthropos I, 1, p. 112 — 125. 
Myers, C. S., The variability of modern and ancient peoples. Bep. Brit. Ass. adv. 

sc. (1904) 1905, LXXIV, p. 718. 
Oberhummer, Anfänge der Völkerkunde in der bildenden Kunst. Korrespdzbl. d. 

deutsch, anthrop. Ges. 1905, XXXVI, 11—12, 8. 127—130. 
Olrik, A., Der Donnergott und sein Knabe (dän.). Danske Studier 1905, p. 129 

— 146. Kopenhagen. 
Peet, J. D. , The story of the temptation, or the contest between good and evel. 

— The story of the deluge. Amer. Antiquar. 1905, XXVII, p. 139—152 und 

201-216. 
Peet, 8. D., The boomerang and the bow and arrow. Mit 3 Taf. u. 1 Fig. Amer. 

Antiquar. 1905, XXVII, p. 233—250. 
Peet. 8. D., Ancient alphabe ts and sacred books. M. 8 Fig. Amer. Antiquar. 1905, 

XXVII, p. 265—280. 
Pilca, A., Beitrag zur vergleichenden Bassenpsychiatrie. IV, 44 8. Wien« 

F. Deuticke. 
Poeneen, C, In memoriam. Prof. Dr. George Karel Niemann. Bijdr. tot de 

Taal-, Land- en Volkenk. v. Nederl.-Indie, 7. Volgreeks, V, 1, p. 7 — 16. 
Proctor, H., Alphabetic origins. Amer. Antiquar. 1905, XX VII, p. 128 — 130. 
Reinach, S., Le serpent et la femme. L'Anthropol. 1905, XVI, p. 178 — 180. 
Ronzel, Ph. 8. van, In Memoriam. Dr. J. L. A. Brandes. Tijdschr. v. Ind. 

Taal-, Land- en Volkenkunde 1905, XLVIII, 2, p. 89—105. 
Sarasin, Fr., Bericht über die Sammlung für Völkerkunde des Basler Museums 

f. d. J. 1905. Verhdl. Naturf. Ges. Basel XVIII, 2, 8. 428—450. 
Schafer, A., Die Verwandlung der menschlichen Gestalt im Volksaberglauben. 

104 b. Programm, Darmstadt 1905. 
Schuchardt, H., Über den aktivischen und passivischen Charakter des Transitivs. 

Indogerm. Forschg. 1905, XVIII, 5, S. 528—531. 
Stein. L., Die Anfänge der menschlichen Kultur. Einführung in die Soziologie, 

IV, 146 S. Aus Natur und Geisteswelt, 93. Leipzig, B. G. Teubner. 
StrunE, Fr., Über antiken Dämonenglauben. Sammlung gemeinnütziger Vortrage, 

319. Prag. 
Thileniu8, G., Über Volkskunde und Völkerkunde. Mittt. d. Verhd. deutsch. Ver. 

f. Volkskd. 3, S. 14—17. 
'Wagner, E., Über Museen und über die großherz. Staatssammlungen für Alter- 
tums- und Völkerkunde in Karlsruhe. 32 S. Karlsruhe, G. Braun. 
'Wolters, F., Faden und Knoten als Amulett. Arch. f. Beligionswiss. 1905, VIII, 

Beiheft, 8. 1. 
"Wood, F. A., The origin of color-names. Mod. lang. Notes (Baltiin.) 1905, XX, 

p. 215—229. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 179 

Wosaidlo, Über die Technik des Samnielns. Mitt. d. Verhd. deutsch. Vereins f. 

Volkskd. 3, S. 3—13. 
Wosaidlo, It., Ober die Technik des 8ammelns volkstümlicher Oberlieferungen. 

Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. XVI, 8. 1—24. 

Spezielles. 
Europa. 

Andrae, Hausinschriften aus deutschen Städten und Dörfern. M. Abb. Globus 

LXXXIX, 12, 8 181—189. 
Andrae, A., Hausinschriften aus Goslar. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. XV, S. 428 

—438. 
Andree und Andree-Eyen, Erloschen der Altarkerzen. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. 

XV, 8. 438. 
Balynezky-BiruljÄ , Der Kopfindex der Slaven (Letten, Litauer u. a.) auf Grund 

von Messungen an russischen Soldaten (russ.). Jahrb. d. Buss. anthr. Ges. 1904, 

I, 8. 310—315. 
Bandi, Volkstümliche Handwerkskunst und bäuerische Zierformen. Schweiz. Arch. 

f, Volkskd. 1905, 4. 
Batky, Jb., Blaue Sgraffitto - Geschirre. Anzg. d. ethn. Abt. d. Ungar. Nat.-Mus. 

1905, III, 1, 8. 48—50. 
Beck, F., Die Bibliothek eines Hexenmeisters. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. 1905, 

XV, 8. 412—424. 
Bertsche, K., Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt. Ein 

Beitrag zur Geschichte der alemannischen Namengebung. 103 8. Diss. Freiburg 

1905. 
Biel, A. M., Volksreime von der Insel Bügen. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. XVI, 

8. 87—88. 
Bolte J., Die Legende von Augustinus und dem Knäblein am Meere. Zeitschr. d. 

Ver. f. Volkskd. XVI, 8. 90—95. 
Bolte. J., Das Sprichwort „den Hund vor dem Löwen schlagen . Zeitschr. d. Ver. 

f. Volkskd. XVI, 8. 77—81. 
Cnnningham, Gray etc. Anthropometric investigation in Great Britain and Ireland. 

Bep. of Committee. Bep. Brit. Ass adv. sc. (1904) 1905, LXX1V, p. 330—337. 
Dieterich, X., Aus neugriechischen Sagen. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. 1905, 

XV, S. 380—398. 
Drechsler, F., 8itte, Brauch und Volksglaube in Schlesien. II. M. Abb. XII, 

348 8. Leipzig, B. G. Teubner. 
Göncsy, F., Brunnen und Steige im Göcsy. Anzg. d. ethnogr. Abt d. Ungar. 

Nat.-Mus. 1905, 1, 8. 7—12. 
Isager, Xr., Aus der dänischen Volksmedizin. Janus 1905, X, 11, 8. 581— 586; 

12, 8. 627—632; 1906, XI, 1, 8.11—15 und 1906, XI, 2, 8.63—68. 
Kahle, B., Ein russischer Hochzeitsbrauch. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. XV, 

8. 438—439. 
Kannengießer, A., Sind die Etrusker Indogermanen ? Polit. anthrop. Bev. IV, 

12, 8. 696—698. 
Kirp&ty, K., Votivgaben aus Transdanubien. Anzg. d. ethnogr. Abt. d.Ung. Nat.- 
Mus. 1905, III, 1, S. 45-47. 
Kießling, M., Das ethnische Problem des antiken Griechenland. Zeitschr. f. Ethnol. 

1905, XXXVII, 8. 1009—1024. 
Xisch, G.. Vergleich. Wörterbuch der Nösner (siebenbürgischen) und mosel- 
fränkisch-luxemburgischen Mundart nebst siebenbürgisch - niederrheinischein 

Orts- und Familienverzeichnis, sowie einer Karte zur Orientierung über die 

Urheimat der Siebenbürger Deutschen. Arch. d. Ver. f. siebenbürg. Landeskd. 

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eeni^e oude anaqradja werd medegedeeld, met, als aanhangsel, de legende 

omtrent 8i Gendje Maboek, zooals die aan den contröleur R. C. van der Bor 

in het Soeroelangoensche is verhaald. Tijdschr. v. Ind. Taal-, Land- en Volken- 

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Inhalts, Götterbeschwörungsformeln u. Bärenlieder, in der Einleitung Begulys 

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Auf Grund des Reguly sehen Nachlasses und eigener Sammlungen m. Bildern 

u. Faksim. LXXXII, 284 8. 3. asiat. Forschungsreise d. Graf. Eugen Zichy. 

Leipzig, K. W. Hiersemann. 
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Globus LXXXIX, 13, 8. 200—205. 
Birö, L., Daten zur Schiffahrt und Fischerei der Bismarck-Insulaner. Anzg. d. 

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Zeitschr. f. Ethnol. 1905, XXXVII, 8. 872—879. 
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Thilenius, G., Die Bedeutung der Meeresströmungen für die Besiedelung Melanesiens. 

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Olshaueen, Sieben Wurfspeere von einem der Indianerstämme aus Ucayali. Zeit- 
schr. f. Ethnol. XXXVUI, S. 229—231. 

Prade, B. Santin da, Un spedizione ai „Coroados" nello Stato di 8. Paolo nel 
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Hußt, H. N., A puberty ceremony of the mission Indians (pl. VII). Amer. An- 
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Sohellhas, P #> Comparative studies in the field of Maya antiquities. Smithson. 

Instit. Bureau of Ethnol., Bull. 28, p. 591 — 622. Washington 1904. 
Seier, IL, The Mexican chronology with special reference to the Zapotec Oalendar. 

— Ancient Mexican feather Ornaments. — Antiquities of Guatemala. — The 

Mezican picture writings of Alexander von Humboldt in the Boy. library at 

Berlin. — The bat God of the Maya race. — Wall painting of Mitla, a Mezi- 
can picture writiog in fresoo. — Significance of the Maya Calendar in historic 

chronology. — Temple pyramid of Tepoxtlan. — Venus period in the picture 

writings of the Borgian codex group. Smithson. Instit. Bureau of ethnol., 

Bull. 28, p. 11—55, 56—74, 75—121, 123—229, 231—241, 243—257, 258-324, 

325—327, 339—352, 353—391. Washington 1904. 
Seier, Ed., Das Dorfbuch von Santiago Guevea. Eine zapotekische Handschrift 

aus der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 

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Sg., Anfänge der Kunst im Urwald. Globus LXXXIX, 7, S. 105—108. 
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VIII, 1, p. 33—38. 
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1905. 219 8. 
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I— CXXIX, p. 1—634. Washington 1904. 
Stoddard. H. Ij., Phallic symbols in America. 8 Fig. Amer. Antiquar. 1905, 

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8uperstition3 of the Indians. Amer. Antiquar. 1905, XXVII, p. 132—136. 
Swanton, J. R., Haida texts and myths, Skidegate dialect. 448 8. Smithson. 

Instit. Bureau of Amer. Ethnology, Bull. 29. Washington 1905. 
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hist. 1905, V, 1. 
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XXVII, p. 153— 162 U. 189—196. 
Williamson, G., Superstitions from Louisiana. Journ. Amer. Folk-Lore 1905, 

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Wüloughby, Ch. C, Houses and gardens of the New England Indians. Amer. 

Anthropol. VIII, 1, p. 125—132. 

Afrika. 

Ankermann, B., Über den gegenwärtigen Stand der Ethnographie der Südhälfte 

Afrikas. Mit 17 Abb. u. Taf. XXXV— XXXIX. Arch. f. Anthropol. IV, 4, 

8. 241—286. 
Bateman, G. W., Zanzibar tales. Akron, Saalfield 1904. 
Binet0ch, G., Beantwortung mehrerer Fragen über unser Ewe-Volk und seine 

Anschauungen. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 8.34—40. 
Chantre, IS., Les ßoudanais orientaux 6migres en £gypte. Compt. rend. Assoc. 

franc.. pour l'Avanc. des sc., 33. 8ess. Grenoble 1904, Paris 1905, p. 1104— 1106. 
Chantre, XL, Becherches anthropol. en fegypte. Compt. rend. Assoc. franc.. pour 

TAvanc. des sc, 33. Sess. Gr6" noble 1904, Paris 1905, p. 984— 1004. 
Frey, H., Les £gyptiens preiiistoriques identifie* avec les Anamites d'apres les 

inscriptdons hi^roglyphiques. Paris. 
Pritsoh, G., Die Buschmänner der Kalahari von 8. Passarge. Zeitschr. f. Ethnol. 

XXXVIII, 8. 71—79. 
Qutmann, Trauer- und Begräbnissitten der Wadschagga. Globus LXXXIX, 13, 

8. 197—200. 
H&rtter, G., Der Fischfang im Evheland. — Spiele der Evheer. Zeitschr. f. Eth- 
nol. XXXVm, 8. 51—63 u. S. 64—70. 
Hotohüss, W. E». A glance into Central Africa. 5 Fig. 8oc. Wykomn. (Hampton, 

Va.) 1905, XXXIV, p. 488— 493. 



186 £• Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Htiguet, J., Les Oulad Nail, nomades pasteurs. Bev. £cole d'anthropol. Paris 

XVI, 3, p. 102—104. 
Köhler, Die Bantus der Elfenbeinkäste. Zeitschr. f. vergl. Bechtswiss. 1905, XVIII, 

S. 446—460. 
Lortet et GaiUard, M. C. , La f aune momifi£e de l'ancienne ßgypte. Lyon, H. 

Georg, 1905. 
Macalieter, A., and Mejers, Anthropometrie investigations among the native 

troops of the Egyptian army. Bep. Brit. Assoc. adv. sc. (1904), 1905, LXXIV, 

p. 339—340. 
Moulierae, A., Les Zkara, une tribu Zenete antimusulmane au Maroc. 1 Kart«, 

1 Taf. Paris, 8°. 
Papillault, G., La forme du thorax chez les Hovas et chez des negres arricains 

et Malgaches, contribution ä l'etude de l'indice thoracique. Bev. £cole d'an- 

throp. de Paris XVI, p. 63-68. 
Rhodokanakis, N., Die äthiopischen Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu 

Wien. 93 8. m. 5 Taf. Wien, A. Holder. 
Säur in, La proprio dans le droit musulman, particulierement au Maroc. Bull. 

Com. de l'Afrique franc.. 1905, 11 u. 12. 
Spieth, J., Die religiösen Vorstellungen der Eweer. 16 8. Bremer Miss.-8chrift 17. 

Bremen, Nordd. Miss.-Ges. 
Thiel, R. T. van, Le sorcier dans l'Afrique äquatoriale. Anthropos 1, 1, 8.49—60. 
Träger, P., Die Troglodyten der Matmata. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 8.100 

—114. 
Waldeyer, W., Gehirne südwestafrikanischer Völker. 6 8. Berlin, G. Beimer. 
Wedeil, H., Das Sachen- und Vertragsrecht und die politische Organisation der 

Suaheli. Zeitschr. f. verg). Bechtswiss. 1905, XVIII, S. 119— 183. 
Westermann, D. , Wörterbuch der Ewesprache. I. Ewe- deutsches Wörterbuch. 

32 + 603 8. Berlin, D. Beimer, 1905. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Ballet, Quelques r&lexions 4 propos des £olithes. Bull. Soc. pr6h. de France 1905, 

II, p. 116— 127; dazu Desforges, p. 160. 
Constantin, L'ancetre de l'homme d'apres les anciens. Revue scientif. 1 u. 2. 
Diergart und Meydenbauer, Terra sigillata- Technik. Die Baalburg , 10, 8. 159 

—162. 
Fortes, J., Les e\>lithes du Portugal. Bull. Soc. preh. de France 1905, II, p.89— 93. 
Fourdrignier, E., Cöramographie pr^historique. BuU. Soc. pr6h. de France 1905, 

II, p. 57—63. 
Hahne , Über die Beziehungen der Kreidemühlen zur Eolithenf rage. Zeitschr. f. 

Ethnol. 1905, XXXVII, 8. 1024—1035. 
Hennig, B., Die Eolithen. Die Umschau X, 7, 8. 133— 134. 
Laville, Les pseudo-£olithes du S^nonien et de l'eocene införieur. Feuille des 

jeune8 natur. 1. 
Lemoine, R., La terre noire des sepultures. Bull. Soc. prell, de France 1905, n, 

p. 211— 217. 
Lenez, A propos des rabots en silex. Grattoirs ou nucleus? BulL Soc, preh. de 

France 1905, II, p. 300— 303. 
Lissauer, A., Zweiter Bericht über die Tätigkeit der von der Deutschen anthropol. 

Gesellschaft gewählten Kommission für prähistorische Typenkarten (37 Textabb. 

u. 1 Kartenbeilage). Zeitschr. f. Ethnol. 1905, XXXVII, S. 793—847. 
Michaelis, Sur les dents pr^historiques (suite). Bull. Soc. pr6h. de France 1905, 

II, p. 44—48. 
Morel. Q., Pr^hension des outils en pierre des 6 poques prehistoriques. Mit 250 Fig. 

i. Text u. 22 Tafeln. Paris, C. Beinwald. 
Mortui et, A. de, Sur Tage du cuivre. Bull. Soc. preh. de France 1905, II, 

p. 48—49. 
Neues zur Frage des Denkmalsschutzes. Korrespondenzbl. d. Deutsch, anthropol. 

Ges. XXXVII, 1, 8.5—6. 
Obermaier, H., Neue Beobachtungen über die Pseudo - Eolithen von Mantes. 

Korrespondenzbl. d. Deutsch, anthropol. Ges. XXXVII, 1, 8. 4. 
Feet, 8. D., Spear-heads, knives, stone axes and other edged tools. Amer. Anti- 
quar. 1905, XXVII, p. 297—304. 



6. Literatur-Übersicht 'des Jahres 1906. 187 

Piette, E., Fibules pleistocenes. Revue pr^hist. I, 1, p.3 — 15. 

Reindi, Die ältesten Spuren urältesten Ackerbaues in Südbayern. Globus LXXXIX, 

12, 8. 189—190. 
Riviere, E., Sur l'utilite* des recherches microscopiques et de l'analyse chimique 

dans los 6tudes pr^historiques. Bull. Soc. pren. de France 1905, II, p. 146 — 151. 
Riviere, E., Inauguration du monument de Gabriel de Mortillet (26. Oktober 1905). 

Bull. Soc. pr£h. de France 1905, II, p. 242—247. 
Ri viere, Les poteries et les coquilles percees de Tage du bronze. Bull. Soc. pren. 

de France 1905, II, p. 43— 44. 
Hiviere, E., Meules a grains antiques. Bull. Soc. preh. de Fi'ance 1905, II, p. 172 

—175. 
Ri viere, E., Sur Temploi des dentales aux temps pr^historiques comme ornement. 

Bull. Soc. pr4h. de France 1905, II, p. 286— 289. 
Saint -Venant, J. de, Antiques epingles a beliere. Revue pr^hist. I, 1, p. 16— 21. 
Sohweinfurth, Ober Pseudoeolithen im nordischen Geschiebemergel. Zeitschr. f. 

Ethnol. 1905, XXXVII, 8.912—914. 
Stalin, Les äbauches de pointes de fleche. Bull. Soc. pr£h. de France 1905, II, 

p. 40— 42; dazu Reynier, p. 98, Martin, p. 99. 
Thieullen, Sur les &>lithes. Bull. Soc. preh. de France 1905, II, p. 179— 183. 
Verworn, M., Zur Frage der ältesten Stein werk zeuge. Die Umschau X, 7, 8. 134 

—137. 
"Verworn, Über die Einteilung der steinzeitlichen Kulturstufen. Korrespondenzbl. 

d. Deutsch, anthropol. Ges. XXXVII, 2, S. 19. 
Wilke, A. G., Zur Entstehung der 8piraldekoration. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 

8. 1—33. 

Spezielles. 

Europa. 

Alezander, S., Zur Kenntnis der etruskischen Weihgeschenke nebst Bemerkungen 

über anatomische Abbildungen im Altertum. 4 Taf. Anat. Hefte 1905, XXX, 

S. 155—198. 
Almgreen, O. , Begräbnisgebräuche der Wikingerzeit nach den Funden im Ver- 
gleich zu den Kachrichten in der altnordischen Literatur (seh w ed.). Nordiska 

Studier tili egnade Adolf Noreen, p. 309— 346. Stockholm 1904. 
Altertümer, die, unserer heidnischen Vorzeit, von der Direktion des Röm.-germ. 

Zentralmuseums. V, 6, 8. 169—200, mit Abb. u. 6 Taf. Mainz, V. v. Zabern. 
Appelgren, Hj., Die vielreihigen silbernen Gliederketten in finländischen Funden. 

Finska Fornminnesföreningens Tidskrift 1S05, XXIII, p. 1— 26, mit 21 Abb. 
Arne, T. J., Ein Urnengrabfund in Westgotland (schwed.). (Mit 23 Fig. u. 1 Taf.) 

Svenska Fornminnesfören. Tidskrift 1«05, XII, p. 233— 248. 
Arnon, V., L'6poque acheuleenne ä Rosereuil — Igornay, pres Autun (Saöne-et- 

Loire). Bull. Soc. d'hist. nat. d'Autun 1904, XVII. 
Ballet, Dicouverte d'ateliers neolithiques sur le territoire de la commune de Frissac 

(Indre). Bull. Soc. preh. de France 1905, II, p. 279—283. 
Baudet, P., Les pierres lev^es de Montigny-sur-Cr£cy, canton de Cr^cy-sur-Serre 

(Aisne). L'Homme pr6h. III, 3, p. 87—88. 
Baudouin, M. , et Laeouloumere, G., Les menhirs de Saint-Martin de Brem 

(Vendee). Bull. Soc. preh. de France 1905, II, p. 247— 269. 
Baudouin, M. , Les moulins a vent des tumulus m^galithiques. L'Homme pr£h. 

in, 3, p. 84—86. 
Baudouin, M., Les meules gallo-romaines de Vendee. Bull. Soc. pr6h. de France 

1905, II, p. 139—140. 
Baudouin, M«, Les gravures sur os de l'^poque gallo-romaine a la n^cropole de 

Troussepoil, au Bernard (Vend£e). Bull. Soc. d'anthropol. Paris 1905, VI, 

p. 310— 320. 
Baudouin, M«, Rapport de la pr£histoire, a propos des analogies existant entre 

les s^pultures a char de l'6poque marnienne et les puits gallo-romains. Bull. 

Soc. preh. de France 1905, II, p. 141—146. 
Baudouin, M., et Laeouloumere, G., Dicouverte d'un m^galithique fune>aire 

sous tumulus au Morgaillon, en St. Martin-de-Brem (Vend^e;. Bull. Soc. pr6h. 

de France 1905, II, p. 183—202. 
Beauprä, J., Note sur des galets portant des traces d'usage et designes sous les 

noms de broyons et de molettes. Bull. Soc. pr6h. de France 1905, II, p. 129 

—135; dazu de Mortillet, p. 140, Baudouin, p. 141. 



188 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Beauprö, Dicouverte d'une Station funeraire ä mobilier neolithique avec allee 

couverte sous tumulus. Bull. Soc. pr6h. de France 1905, II, p. 171 — 172. 
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung im Jahre 1904, 

herausgegeben von der röm.-germ. Kommission d. Kais. archfoL Instituts, II, 

94 8., m. 2 Tai. Frankfurt a. M., J. Bär & Co. 
A. de Blasio, Tombe preistoriche di Colle Sannita (Benevento), mit Fig. BolL 

Soc. Nat. Napoli 1905 f XVIII, p. 19—24. 
Bojsen, F., Geschichte der Insel Mön, I. vorgeschichtliche Zeit (d&n.). Kopen- 
hagen 1905. 
Boni, G., Esplorazione del sepolcreto del Foro Romano. 4* rapporto. Not. d. scavi 

1905, p. 145. 
Bourlon, M., Quelques pieces de Liveyre. L'Homme pr^hist. IV, 2, p. 39—44. 
Boyd, H. A., Excavations at Gournia, Kreta. Ann. Rep. Smitbson. Inst, for 1904, 

p. 559— 571. Washington 1905. 
Breuil, H., Les Gottes. Une grotte du vieil age du renne, ä St.-Pierre- de -Mailee, 

Vienne (12 Fig.). Rev. Ecole d'anthropoL Paris XVI, p. 47— 62. 
Brögger, A. "W., Beile vom Nöstveittypus (norweg.). Norges geolog. Undersög. 

42, 1905. 
Brögger, W. C, Die Lage der Strandlinie während der Steinzeit im südöstlichen 

Norwegen (norweg.). 339 S., mit 1 1 Taf ., 2 Karten u. 9 Textfig. Mit Besame 

in deutscher Sprache. Ghristiania 1905. 
Brunner, K., Funde von Iwno, Kr. Schubin, Posen. Zeitschr. f. Ethnol. 1905, 

XXXV H, S. 899—912. 
Bu8hnell, D. J.. Relics of early man in Western Switzerland (plat I — IV). Amer. 

Anthropol. VIII, 1, p. 1—12. 
Busse. H., Über ein Urnenfeld bei Wilmersdorf, Kr. Storkow-Beeskow [jung. Bronze- 
zeit]. Zeitschr. f. Ethnol. 1905, XXXVII, 8.920. 
C. IL. Prähistorischer Bergbau auf dem Mitterberge bei Bischofshof en. Globus 

LXXXIX, 6, S. 90—92. 
Camiohel, P., Grotte sepulcrale neolithique de Vesson (Gard). Bull. Soc. preb. de 

France 1905, II, p. 155— 159; dazu Baudouin, p. 159 — 160. 
Capitan et d'Afrnel, Un curieux mode d'importation de silex tailles d'orient en 

France. Rev. ßcole d'anthropol. de Paris XVI, p. 69—72. 
Castelfraneo, P., Abbozzi di ascie metalliche rinvenuti nelT isola Virginia (lago 

di Varese). Bull, di paletn. ital. 1905, XXXI, 7—12, p. 195—203. 
Champagne. J., L'homme soluträen de Badegoule (C ne de Beauregard-de-Terrascon, 

Dordogne). Bull. Soc. preh. de France 1905, II, p. 223— 224. 
Colini, Q. A*. Necropoli a grotte arteficiali scoperta dal Prof. A. Taramelli nel 

territorio di Alghero (Sassari). Bull, di paletn. ital. 1905, XXXI, 7—12, p. 176 

—194. 
Colini, G. A., Oggetti enei della prima eta del ferro scoperti a Poggibonsi in Val 

d'Elsa (8iena). Bull, di paletn. ital. 1905, XXXI, 7—12, p. 203— 216. 
C6te, Cl., Bagues romaines et m&rovingiennes. Rev. archeol. 1905, V, 2. 
Cotte, A., et Cotte, Ch., La grotte ossuaire de la Mazane Chateauneuf-les-Martignes. 

Compt. rend. Ass. f ranc. p. l'Av. d. sc, 33. Session. Grenoble 1904, Paris 1905, 

p. 1106— 1112. 
Cotte, Ch., Objets en pierre et en os et parures de l'Abis de la Font-des-Pigeons. 

6 Fig. Compt. rend. Assoc. fran$. p. l'Av. d. sc. Gre*noble 1904, Paris 1905, 

p. 962—970. 
Czallany, G., Funde aus dem Altertum im Museum von Szentes (Eom. Csongrad, 

ung.). Aren, ßrtes. XXVI, p. 47—55. 
Darnay, X. v., Keltische Gräber (ung.). Mit 15 Abb. Arch. jfertes. XXVI, p.62 

—67. 
Daleau, F., et Manfras, E., Le dolmen du Terrier de Cabut, comm. d'Anglade, 

Gironde. Soc. arch. de Bordeaux 1904, XXV, p. 84— 91. 
Deeeke, W., Das älteste Wieck. Greifswald. Ztg. v. 25. Febr. 1906. 
Deyrolle, £1., Menhirs et cupules en rapport avec les Haouannet tunisiens. BulL 

Soc. prell, de France 1905, II, p. 27— 31. 
Deyrolle, £., Grattoir coneave neolithique en quartz, trouve" sur la butte de Saint- 

Oual, pres Loctudy. Bull. Soc. pr6h. de France II, p. 221— 222. 
Denise, D^couvertes faites ä Parmain (Seine-et-Oise). L'Homme pr£h. IV, 3, 

p. 89—90. 
Dnarvent, Une cachette de fondeur de Tage du bronze. Bull. Soc preh. de France 

1905, II, p.283— 285. 
Dörpfeld, W., Die kretischen, inykenischen und Homerischen Paläste. Athen 1905. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 189 

Doigneau, A., Sur un bois de cerf neolithique ayant £te* utilise* comme support: 

banc, escabeau etc. Bull. Soc. präh. de France 1905, n, p. 177— 179 u. p. 206 

—207. 
Droop, E., Die römische Festung Vetera am Rhein (Schluß). Die Saalburg, 10, 

S. 147—151. 
Dubus, A., Note sur la decouverte de silex eolithiques dans la pays de Bray. 

Bull. Soc. präh. de France 1905, II, p. 161—163. 
Durdan-Laborie, Präsentation de trois maillets du Vexin normand. Bull. Soc. 

preh. de France 1905 f II, p. 299—300. 
Svans, A. J., and Myers, J. L., Excavations on Roman sites in Britain. Rep. 

Brit. Ass. adv. sc. (1904) 1905, p. 337— 339. 
Evans, A. J.« Excavations at Knossos, Crete, 1904. Bep. Brit. Ass. adv. sc. (1904) 

1905, LXXIV, p. 822—324. 
Foucher, P., et Gimon, Une n^cropole neolithique. Bull. Soc. pre*h. de France 

1905, II, p. 290—299. 
Poglia, L., Anüchita preromane nel comune di Monte corvino Pugliano (Salerno). 

Bend. d. B. Accad. di aroh. di Napoli 1905. 
Franeus, Le preliistorique dans l'Ardeche. Rev. de Vivarais, 1. 
Fiüsch, Q.. Eine verzierte Hirschgeweih stange [aus Stargard i. d. Lausitz]. Zeit- 

schr. f. Ethnol. 1905, XXXVII, S. 969—970. 
Gasser, A., Les pierres percäes de la Saöne superieure. Bull. Soc. pr^h. de France 

1905, II, p. 31—36. 
Gasser, A., Note sur la decouverte d'un four ce>amique präroinain a Mantoche 

(Haute-Saöne). Bull. pr6*h. de France 1905, II, p. 75—79. 
Giorgi, C. de, Le specchie in Terra d'Otranto. Kiv. storica Salentina 1905, III, 

p. 233. 
Gillet, M., Une lampe en pierre trouv^e 4 Billaucourt (Seine). Bull. Soc. pr£h. 

de France 1905, II, p. 151— 154. 
Gixaon, Une grotte magdalänienne ä Laroque (He>ault). Bull. Soc. preh. de France 

1905, II, p. 224— 229. 
Gimon, A propos de la grotte säpulcrale de Yesson. Bull. Soc. pr6h. de France 

1905, II, p. 208—210. 
Goly, P., Sur quelques meules et moulins antiques trouve^ dans les Alpen-Mari- 
times. Bull. Soc. prell, de France 1905, II, p. 127—129. 
Gorjanovie-Rramberger, Der diluviale Mensch von Krapina und sein Verhältnis 

zum Menschen von Neandertal und Spy. Biol. Zentralbl. 1905, XXV, S. 805—812. 
Granehe, Aveneau de la, Les menhirs de Saint-Etienne-en-Malgue'nac (Morbihan). 

Decouverte d'une figure graväe sur le grand menhir. Bull. Soc. prell, de France 

1905, n, p. 85-89. 
Guillaume, Note sur les peuplades gallo-romaines des Hautes- Alpes. Compt. rend. 

Ass. fran$. p. l'Av. d. sc, 33. Session. Gr^noble 1904, Paris 1905, p. 948— 959. 
Hackman, A., Die ältere Eisenzeit in Finnland. I. Die Funde aus den fünf 

ersten Jahrhunderten n. Chr. 376 S., m. 183 Textabb. u. Atlas, m. 22 Taf. 

Helsinrfors 1905. 
Hagen, K., Frähgeschichtliche Viehschellen im Norden. Korrespondenzbl. der 

Deutsch, anthropol. Ges. 1905, XXXVI, 11—12, S. 134— 136. 
Heibig, K., Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen. 28 S., mit 

28 Abb. Leipzig, F. Jansa. 
Herman, O. , Zum Soluträen von Miskolcz. Mitt. d. anthropol. Ges. in Wien 

XXXVI, S. 1— 11. 
Hoffiller, V., Denkmäler der thracischen Religion im Museum zu Agram (ung.). 

Mit 4 Abb. Aren, ßrtes. XXVI, S. 39—44. 
Hoffiller, V. ? Bleiplatte mit Votivrelief aus Serbisch-Mitrovica. — Bleiplatte mit 

Relief aus Diyos (serb.). Vjestn. hrvatsk. arh. drustva 1905, VIII. 
Hoffiller, V., Über ein prähistor. Grabfeld in Smiljan bei Gospic (serb.). Vjen. 

hrvast. arh. drustva 1905, VIII. 
Hülsen, Ch., Die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum 1902 — 1904. Mit Fig. 

u. 4 Taf. Mitt. d. Kais, deutsch, arch. Instit., röm. Abt., 1905, XX. 
Jacquot, Contribution ä l'^tude des pierres a cupules de la Haute-Savoie. L'Homme 

preist. IV, 4, p. 112— 118. 
Jatta, A., Un sepolcro primitivo ad Andria e l'eneolitico neir Apulia Baresc. Bull. 

di paletn. ital. 1905, XXXI, 7—12, p. 153— 176. 
Keller, M., Lansfteld, The Anglo-Saxon weapon names treated ai-chaeologicaily 

and etymologically. VII, 275 S. Anglistische Forschungen 15. Heidelberg, 

C. Winter. 



190 B« Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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Kjellmark, K. , Ein Wohnplatz aus der Steinzeit im „Järavallen" bei Limhamn 

(schwed.). Antikvar. Tidskrift för Sverige XVII, p. 1—144. 
Kr oman, K., Über die nordischen Bronzeluren und was sie uns über den musi- 
kalischen Standpunkt des nordischen Bronzealtervolkes lehren. Asrbg. f. nord. 

Oldkynd. og Hist. 1904, p. 65 — 88. 
Kugler, A. , Funde aus der Periode der Avaren in Ungarn (ung.). Mit 4 Abb. 

Aren, ßrtes. XXVI, p. 27—30. 
Kupka, P., 1. Ein inkrustriertes Tene-Gefäß von Ünglingen-Süd. 2. Eine Tene- 

Urne aus dem Gräberfelde bei Erxleben, Kr. Osterburg. Zeitschr. f. EthnoL 

XXXVin, 8. 227—229. 
Kupka, P., 1. Neolithische Funde von Arneburg. 2. Ein wendischer Grabfund 

von Wahrburg. Zeitschr. f. EthnoL XXXVIII, S. 164—166. 
Lalande, Ph.j Le dolmen de Brugeilles (Correze). Bull. Soc. preh. de France 

1905, II, p. 79—80. 
Lanal, Fouüles de la Baume-Longue-ä-Dions (Gard). L'Homme prehist. IV, 4, 

p. 119—120. 
lieh m ann -Nitsche, Die Adalbertsteine zu Strelno, Eujawien. Zeitschr. f. EthnoL 

1905, XXXVII, 8. 946—951. 
Lehmann, E., u. Olrik, A., Der Sonnenwagen aus Trundholm (dän.). Danske 

Studier 1904, p.65— 79. Kopenhagen. 
Lemoine, ßpoque Marnienne, sepulture ä char, decouverte du 10 man 1904 a 

Chalons- sur -Marne. Bull. Soc. preh. de France 1905, n, p. 103— 113; dazu 

Foudrignier, p. 113 — 116. 
Leite*., Deux silex de la Station neolithique de Samoreau (Seine-et-Marne). BulL 

Soc. preh. de France 1905, II, p. 219— 221. 
Lisaauer, Eine Doppelaxt aus Kupfer von Ellierode, Kr. Northeim, Hannover. 

Zeitschr. f. EthnoL 1905, XXXVII, S. 1007—1009. 
Mallet, A. , Examen de quelques silex d'Ygrande (Allier). L'Homme prehist. IV, 

2, p. 50—55. 
Majewski, E. v. , Eine unentdeckte polnische schnurkeramische Gruppe mit 

Schnurwellenverzierung Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 8.221—227. 
Marignan, E., Quelques types de cailloux ayant servi de percuteurs. Bull. Soc 

preh. de France 1905, II, p. 175—177. 
Marton. L. v., Funde aus dem Kirchhof des hohen Mittelalters zu Abony (Korn. 

Pest) aus dem Jahre 1904 (ung.). Mit 30 Abb. Aren, £rtes. XXVI, p. 31— 37. 
Matthias, Ein merkwürdiges Steinhngelgrab. MonatsbL d. Ges. f. pomm. Gesch. 

u. Altertumskde., 2, S. 23—24. 
Mehliß. C. , Die bemalten Kiesel vom „Bohl" bei Neustadt a. d. Hardt, Globus 

LXXXIX, 11, S. 170—177. 
Mehlis, C, Der Bronzezeitfund von Klingenmünster i. d. Pfalz und der „ Goldene 

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Mensignac, C. de, Note sur le Jupiter gaulois a la roue. 1 Fig. Soc. arch. de 

Bordeaux 1905, XXV, p. 102— 110. 
Mertlna, O., Wegweiser durch die Urgeschichte Schlesiens. Mit 352 Abb. i. Text. 

VII, 150 S. Breslau, Preuss & Jünger. 
Montelius, O». The geometric period in Greece. Rep. Brit. Ass. adv. sc (1904) 

1905, LXXIV, p. 723. 
Montelius, O., Ostgotland in der heidnischen Zeit (schwed.). 21 S., mit 146 Fig. 

8venska Fornminnesför. Tidskrift 1905, XII, p. 249 — 313. 
Mortillet, A. de, Palafittes du lac de Chalain (Jura). L'Homme preh. IV, S* 

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Mortillet, A. de, Le grand menhir de Glomel (Cdtes-du-Nord). Bev. feoole 

d'anthropol. Paris XVI, p. 87—92. 
Moulin, F., A propos du gisements ä maillets de Malaucene. Bull. Soc. pr4h. de 

France 1905, II, p. 169— 171; dazu Deydier, p. 217— 219. 
Müller. H.. Note sur les stations prehistoriques en plein air des environs de Gre- 
noble. Compt rend. Ass. fran<j. p. l'av. d. so., 33. Sess. Grenoble 1904, Paris 

1905, p. 10u5— 1011. 
Müller, IL, Decouverte et fouille d'une Station prehistorique a Saint-Loup (Isere). 

Oompt. rend. Ass. franc. p. l'av. d. sc, 33. Sess. Grenoble 1904, Paris 1905, 

p. 1012—1026. 
Munro, B., The lake vülage at Gastonbury. 1 Fig. Rep. Brit. Ass. adv. sc. (1904) 

1905, LXXIV, p. 324—330. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 191 

Obermeier, H., Beiträge zur Kenntnis des Quartärs in den Pyrenäen. I. Mit 

5 Abb. u. Taf. XL u. XLl. Aren. f. Anthropol. IV, 4, S. 299—310. 
Peredolsky, "W., Dessin figurant sur une poterie de l'£poque neolithique. Bev. 

fecole d'anthropol. Taris XVI, 3, p. 73—86. 
Piö, J. I*, Le Hradincht de Stradonitz en Boheme. '" Ouvrage traduit du tcheque, 

par Jos. Dächelette. V, 135 8., m. 15 Abb. u. 58 Taf . Leipzig, K. W. Hierse- 

mann. 
Pinxa, G., Monumenti primitivi di Roma e del Lazio antico. Mit Fig. u. 27 Taf. 

Mon. ant. d. Acc. d. Lincei 1905. XV. ..u 

Portal, Ch., Les megalithes d'Alban (Tarn). Albi, Monguies 1905. 
Radnnz, K.,Wikingerschiffe. Prometheus 1905, 821, 8.649 — 653. 
Raymond, ±\, Les maillets de Malaucene (Vaucluse), puits d'extraction et tailleriet 

de silex neolithiques. Bull. 8oe. präh. de Franoe 1905, II, p. 17 — 26; dazu 

Moulin, p. 72— 75, Deydier, p. 138— 139. 
Biviere, E., Les rabots- magdaläniens en silex de la Dordogne. Bull. Soc. pre*h. 

de Franee 1905, II, p. 270— 275. 
Riviere, B., La pr^histoire ä Paris. Bull. Soc. pr6h. de France 1905, II, p. 67—72. 
Biviere, JC., Sur les faux en prähistoire. Bull. Soc. pr6h. de France 1905, II, 

p. 13—15. 
Bsehak, A., Der Unterkiefer von Oohos. Ein Beitrag zur Kenntnis des altdilu? 

vialen Menschen. 26 8., m. 5 Fig u. 2 Taf. Verband!, d. Naturf.-Ver. in Brann. 
Robert, L., Le menhir de la Pierre au J6. Bull. Soc. prell, de France 1905, II, 

p. 80—85. 
Schetelig, H. , Fortegnelse over de til Bergen« museum i 1905 indkomne sager 

aeldre end reformationen. 9 Fig. i. Text. Bergens Museums Aarbog 1905, 14, 

p. 1—52. 
Schmidt, W., The latest discoveries in prehistoric science in Denmark. Rep. Brit. 

Ass. adv. sc. (1904) 1905, LXXIV, p. 723—724. 
Schnippel , Reste einer steinzeitlichen Ansied lung im ostpreußischen Oberlande. 

Zeitschr. f. Ethnol. 1905, XXXVII, S. 952— 969. 
Schöpp. M., Der Diocletian -Palast bei Salona (Schluß). Die Saalburg, 10, S. 155—157. 
Schuchnardt, Ausgrabungen auf dem Hünenstollen. Korrespondenzbl. d. Deutsch. 

anthropol Ges. XXXVII, 2, 8.17. 
Sjöberg, N., Etwas über die Bilder der Bronzeplatten aus Torslunda (schwed.). 

Svenska Fornminnesfören. Tidskrift 1905, XII, p. 323—325. 
Soos, E. v., Prähistorische Burg zu Felsö-Kubin (Kom. Arva, ung.). Mit 2 Abb. 

Arch. ßrtes. XXVI, p. 67—69. 
Steinmann, G., Die paläolithische Renntierstation von Munzingen am Tuniberge 

bei Freiburg i. B. Ber. Naturf.-Ges. Freiburg XVI, 8. 67—107. 
Ule, Wiederherstellungsarbeiten auf der Saalburg. Die Saalburg, 10, 8. 162 — 164. 
Ule und Keller, Saalburgfahrt und Limes-Wanderung 1905. Die Saalburg, 10, 

8.151—154. 
Virö, A., La grotte de Lacave (Lot) Station de l'epoque solutr^enne. Compt. rend. 

Assoc. fran?. p. Tav. d. sc, 33. Sess. Grönoble 1904, Paris 1905, p. 1124—1126. 
Vire, A., Les megalithes de l'arrondissement de Fontainebleau (Seine-et-Marne). 

L'Homme prehist. IV, 4, p. 97 — 111. 
Walter. Über Altertümer und Ausgrabungen in Pommern im Jahre 1904. Baltische 

8tudien (Stettin) 1905, IX, S. 216—222. 
Watsinger, C, Griechische Holzsarkophage aus der Zeit Alexanders des Großen. 

95 8. Leipzig, Hinrichs, 1905. 
Wiegers. Die paläolithi sehen Funde aus dem Interglazial von Hundisburg. Zeitschr. 

f. Ethnol. 1905, XXXVII, 8. 915—920. 
Winge, H., Über in der Erde gefundene Vögel aus Dänemark (dän.). 48 8., m. 

1 Tafel. Wiss. Mittig. d. naturwiss. Ver. z. Kopenhagen 1904. 
Winge, H., Über in der Erde gefundene Säugetiere aus Dänemark (dän.). 110 8., 

m. 7 Taf. Wiss. Mittig. d. naturw. Ver. zu Kopenhagen 1904. 

Außereuropäische Länder. 

Avennes, 30. Prisse d', Egyptian and arabian horses. Ann. Rep. Smithson. Instit. 

for 1904, p. 457—467. Washington 1905. 
Bissing, F. W. v., Denkmäler ägyptischer Skulptur. (In 12 Liefg. erscheinend.) 

51X39 cm. München, F. Bruckmann. 
Burkitt, XL, A stone ruine at 8e-tsak, Guatemala (pl. IV — V). Amer. Anthropol. 

Vni, 1, p. 13—14. 



192 C. Tagesgeschichte. 

Carus, P., The history and significance of tbe Rosetta stone. Open Court 1905, 

XIX, p. 89—91. 
Diguet. L.. Anciennes sepultures indigenes de la Basse -Oalifornie meridionale. 

2 Fig. Journ. Soc. Amenc. de Paris 1905, II, p. 329—333. 
Figueira, J. H., Algo sobre el cübito del pretendido hombre fösil del senor R. 

R. Schuller. Montevideo 1905. 
Ghosen el Hownie, Excavations at Sidon. Amer. Antiquar. 1905, XXVII, p. 223—225. 
Götze, A., Troja. Die Saalburg 10, S. 157—159. 
Hamy, E. T., Deux pierres d'eclair (pedras de corisco) de l'jfctat de Minas-Geraes, 

Brasil. 1 Fig. Journ. Soc. Amerio. de Paris 1905, n, p. 323— 325. 
Hawkins, C. J., Excavations and the Bible. Open Court 1905, XIX, p. 1—7. 
Hewett, L., A general view of the archeology of the Pueblo region. Ann. Rep. 

Smithson. Instit. for 1904, p. 583—605. Washington 1905. 
Holmes, W. H., Contributions of American archeology to human history. Ann. 

Rep. Smithson. Instit. for 1904, p. 551— 558. Washington 1905. 
Holmes, W. IL, Certain notched or scalloped stone tablets of the mound builders 

(pL XU— XIII). Amer. Anthropol. VIII, 1, p. 101—108. 
lieh m a.n n -Nitsohe } Tümulo indigena en las. islas del delta del Parana. Rev. de 

derecho, bist, y letras 1905, XXIII, p. 267— 277. 
Maomillan y Korr D., Some cuneiform tablets bearing on the religion of Baby- 

lonia and Assyria. Nebst einer Abhandlung über die Partikel -ma im Babylo- 
nisch-Assyrischen von A. Ungnad. II, S. 531 — 716. Leipzig, J. C. Hinrichs. 
Marquard, A., The palace at Nippur not Mycenaean but Hellenistic. Amer. 

Antiquar. 1905, XXVII, p. 163—165. 
Morgan, J. de, Note sur les proced^s techniques en usage chez les scribes baby- 

loniens. Reo. d. trav. relat. a l'archeol. egypt. 1905, XXVII. 
Nordenskiöld , JB., Ethnographische und archäologische Forschungen im Grenz- 
gebiet zwischen Peru und Bolivia 1904/05. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 

S. 80—99. 
Kuttall, Z. , Some unsolved problems in Mexican archeology. Amer. AnthropoL 

Vin, 1, p. 133—149. 
Passarge , S., Der paläolithische Mensch an den Viktoriafällen des Sambesi 

Globus LXXXIX, 7, S. 108. 
Peet, S. D., 8tone relics in California. 3 Fig. Amer. Antiquar. 1905, XXVII, 

p. 169—176. 
Proetor, H., The Bible and the Syrian archeology. Amer. Antiquar. 1905, XXVII, 

p. 197— 199. 
Rosen, E. v., Archeological researches on the frontier of Argentina and Bolivia 

in 1901/02. Ann. Rep. Smithson. Instit. for 1904, p. 573— 581. Washington 1905. 
Sohweinfurth, G. ; Recherches sur Tage de la pierre dans la Haute-figypte. Ann. 

des antiq. de l\fegypte 1905. 
Sudhoff, Ein neues ärztliches Gutachten aus Papyrusfunden. Mittig. z. Gesch. d. 

Med. u. d. Naturw. V, 1, S. 1—10. 
TJpham, "W., Mounds built by the Sioux in Minnesota. Amer. Antiquar. 1905, 

XXVII, p. 217— 223. 
Von der Saalburg. Die 8aalburg, 10, S. 145—146. 



C. Tagesgeschichte. 



Moskau« Am 30. Dez. 1905 kam während der Schreckenstage der Revolution 
im Alter von 41 Jahren Dr. Viktor Wladimirowitsch Worobjew ums Leben. 
Wenngleich ursprünglich Psychiater, betrieb er doch mit Vorliebe anthropologische 
Studien und veröffentlichte eine Reihe diesbezüglicher Arbeiten (Mater, z. Anthro- 
pologie der Großnissen; Die Großrussen; Das äußere Ohr des Menschen; Das Ver- 
hältnis zwischen der Größe des Kopfes und des Gesichtes des Menschen und seinem 
Wuchs u. a m.). 

Vannes. Vom 21. bis 26. August wird der Kongreß der Prähistoriker Frank- 
reichs zum zweiten Male tagen. Die drei ersten Tage werden den wissenschaft- 
lichen Sitzungen, die drei anderen Exkursionen zum Besuche der Megalithen von 
Carnac, Erdeven, Plouharnet und Quiberon gewidmet sein. Anmeldungen sind zu 
richten an M. Giraux, Avenue Victor-Hugo 9 bis, ä Saint-Maudä (Seine). 



Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. y. Luschan, H. Seger, G. Thilenins 

herausgegeben von 

Georg Buschan. 

Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. 

IL Jahrgang. Heft 4. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeines, Methoden. 

182. Erich Tschermak: Die Mendelsche Lehre und die Galtonsche 
Theorie vom Ahnenerbe. Archiv für Rassen* u. Gesellschafts- 
biol. 1905, Jahrg. II, S. 663—672. 

Verfasser kommt auf Grund seiner dem botanischen Gebiet angehörenden 
Versuche zu dem Schluß, daß eine Anzahl von Fällen vorliegt, in denen durch 
Fremdkreuzung anscheinend stammelterliche Merkmale in gesetzmäßiger 
Weise, und zwar in Mendel sehen Zahlen Verhältnissen wieder zum Vorschein 
kommen — Fälle, welche sich allerdings nach dem einfachen Mendel sehen 
Schema nicht voraussagen ließen. Diese Erfahrung lehrt, daß in der Ver- 
erbungslehre die latenten Charaktere — darunter ev. das sog. Ahnenerbe — 
nicht weniger zu berücksichtigen sind als die manifesten Merkmale. Wird 
man darum zwar der allgemeinen These von Galton und K. Pearson zu- 
stimmen, daß die Kenntnis der manifesten Merkmale der Eltern den Charakter 
der Nachkommen nicht erschöpfend bestimmt, so erweist sich doch das 
Mendelsche Zahlenverhältnis jener Atavismen, zudem der Wechsel der 
Wertigkeit von Dominanz bis zu Mitrezessivität als nicht ableitbar aus den 
genealogischen Formeln jener Autoren. Vielmehr bleibt die hohe theoretische 
wie praktische Bedeutung der Mendel sehen Lehre, speziell des Satzes von 
der selbständigen absoluten Wertigkeit der einzelnen Merkmale, durchaus 
aufrecht, auch dann, wenn sich die Möglichkeit bewahrheiten sollte, daß in 
gewissen Fällen der Satz von der Bildung absolut reiner Gameten nicht zu- 
trifft und bei diesem Prozesse eine Prä Valenzdifferenzierung, keine Spaltungs- 
differenzierung bezüglich der erblichen Anlagen erfolgen würde. 

Dr. Warda-Blankenburg i. Th. 

183. Heinrich Ernst Ziegler: Die Vererbungslehre in der Biologie. 

Mit 9 Fig. im Text und 2 Taf. Jena 1905. VIII u. 74 Seiten. 
Diese bemerkenswerte Arbeit zerfällt in mehrere Abschnitte, deren erster 
„Über den derzeitigen Stand der Vererbungslehre in der Biologie 44 in etwas 
erweiterter Form den vom Verfasser auf dem 22. Kongresse für innere Medizin 
1905 in Wiesbaden gehaltenen Vortrag wiedergibt, während die folgenden 
Abschnitte zur weiteren Ausführung einzelner Punkte dienen. 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. ]3 



194 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

Nachdem Verfasser zuerst das Zahlengesetz der Chromosomen, sodann 
die aus der Amphimixis sich ergebenden Vererbungsmöglichkeiten (Mischform t 
Atavismus, Mendel sches Gesetz) kurz besprochen hat, unternimmt er es, die 
Ergebnisse der Kreuzungsversache aus den Untersuchungen über die Chromo- 
somen zu erklären. Es bilden sich in der Samenmutterzelle wie in der Ei- 
zelle so viel Doppelchromosomen und aus diesen so viel Vierergruppen, als der 
Hälfte der Normalzahl der Chromosomen entspricht. Wie aus der Eizelle 
drei Richtungskörper und die reife Eizelle hervorgehen, so aus der Samen- 
mutterzelle vier Samenzellen; die Eizelle erhält wie jede Samenzelle je ein 
Chromosom aus jeder Vierergruppe, im ganzen also so viel Einzelchromosomen, 
■als Vierergruppen vorhanden waren. So bringt jede Eizelle und jedes Sper- 
matozoon die Hälfte der Normalzahl der Chromosomen mit. Daraus erklärt 
sich die Kombination der väterlichen und mütterlichen Eigenschaften, die 
Amphimixis. Aber die Verschiedenheiten der Kinder untereinander, die Rück- 
schläge auf die Großeltern usw. bedürfen noch einer Erklärung. Für die 
Mischung väterlicher und mütterlicher Kernbestandteile sind folgende Möglich- 
keiten vorhanden: entweder stammen die zur Bildung einer Vierergruppe in 
Samenmutterzelle und Eizelle führenden Doppelchromosomen jeweils ganz vom 
väterlichen oder mütterlichen Kern ab, oder in jedem Doppelchromosom sind 
väterliche und mütterliche Chromosomen gemischt. Trifft die erste Möglichkeit 
zu, so erhalten alle Geschlechtszellen die gleiche Zahl väterlicher und mütter- 
licher Chromosomen, das aus der Befruchtung hervorgehende Kind demnach 
von allen vier Großeltern in gleichem Maße Vererbungselemente. Verfasser 
entscheidet sich aber für die zweite Möglichkeit, daß in den Vierergruppen 
immer zwei väterliche und zwei mütterliche Chromosomen vorhanden sind. 
Wenn nun aus jeder Vierergruppe jeweils nur ein Chromosom in eine Geschlechts- 
zelle gelangt, so sind verschiedene Kombinationen möglich, z. B. gibt es bei 
vier Vierergruppen fünf denkbare Kombinationen, im einzelnen Falle wird es 
eine Sache des Zufalls sein, welche dieser Kombinationen zur Verwendung 
kommt. Verfasser hat nun diesen Zufall mit Würfeln nachgeahmt, um sich 
ein Bild von der Häufigkeit zu machen, in der ein bestimmtes zahlenmäßiges 
Verhältnis väterlicher und mütterlicher Chromosomen in den Keimzellen zu 
erwarten ist. Seine empirisch gefundenen Wahrscheinlichkeiten stimmen mit 
den mathematisch zu berechnenden im wesentlichen überein. Es ergibt sich 
daraus unter anderem folgendes. Je größer die Zahl der Chromosomen ist, 
um so seltener tritt der Fall ein, daß ebensoviel väterliche wie mütterliche 
Chromosomen in eine Keimzelle gelangen; ferner verschwinden bei großer 
Chromosomenzahl diejenigen Fälle, in denen ausschließlich väterliche oder 
mütterliche Chromosomen vorkommen würden. Aber die Fälle, in denen die 
väterlichen oder mütterlichen Chromosomen stark überwiegen, bleiben relativ 
häufig. 

Auf Grund der Ergebnisse der Chromosomenforschung stellt Verfasser 
eine neue Hypothese für die Entstehung des Geschlechts auf: daß nämlich die- 
jenigen Chromosomen, die aus einem weiblichen Individuum stammen, eine 
etwas größere Tendenz zur Bildung von Weibchen haben, und diejenigen 
Chromosomen, die aus einem männlichen Individuum stammen, eine größere 
Tendenz zur Bildung von Männchen. Da das Kind ebensoviel Chromosomen 
vom Vater wie von der Mutter erhält, so können die elterlichen Chromosomen 
für das Geschlecht nicht ausschlaggebend sein. Aber man muß bedenken, 
daß unter den Chromosomen der Eltern teils großväterliche, teils großmütter- 
liche Chromosomem vorhanden sind, und daß das Zahlen Verhältnis dieser den 
oben beschriebenen Schwankungen unterworfen ist. Wenn sich dies so ver- 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 195 

hält, so folgt daraus nach den früheren Wahrscheinlichkeitsberechnungen, daß 
die Geschlechter immer in annähernd gleicher Zahl auftreten müssen. Ein 
kleiner Überschuß erklärt sich vielleicht daraus, daß in den Fällen gleicher 
Zahl männlicher und weiblicher Chromosomen das eine Geschlecht dominierend 
wird oder daß in diesem Falle die Geschlechtsbestimmung von den urgroß- 
elterlichen Anteilen abhängt. 

Aus der Chromosomenlehre leitet Verfasser auch eine Erklärung des 
Mendelschen Gesetzes ab, auf die näher einzugehen hier zu weit führen 
würde. Die letzten Kapitel sind den Vererbungsexperimenten an Schmetter- 
lingen (Standfuß) und den Vererbungsexperimenten an Meerschweinchen 
(Brown-Sequard und seine Nachfolger) gewidmet. 

Dr. Warda-Blarikenburg i. Th. 

184. E. M. Tschepurko wski : Zur Frage nach der Vererbung und 
den Variationen verschiedener anthropologischer Typen (russ.). 
Jahrb. der iluss. anthropol. Gesellsch. in St. Petersburg 1904, 
Bd. I, S. 271—274. 

Der Verfasser knüpft an einen Vortrag an, den er im Herbst 1903 bei 
Gelegenheit der XXXIV. allgemeinen Versammlung der Deutschen anthropo- 
logischen Gesellschaft in Worms gehalten hat (Korrespondenzblatt d. Anthrop. 
Gesellschaft XXXIV, Jahrg. 1903, S. 172—175). Er behauptet, 1. in den 
ersten Lebens wochen (2. bis 7.) unterscheidet sich die Kopfform der Neu- 
geborenen wenig von der der Erwachsenen, 2. in betreff der Variationen ver- 
halte sich die Mutter der Söhne wie die Mutter der Töchter ganz gleich. 
Die neugeborenen Knaben und Mädchen verhalten sich auch gleich; sie über- 
treffen die Maße der Eltern um dieselbe Größe, d. h. sie sind mehr brachy- 
kephal. 

Im weiteren stellt der Verfasser die Frage: gibt es zwischen den beiden 
Frauentypen in den nordöstlichen Provinzen Rußlands Unterschiede in betreff 
der Variationen und der Vererbung? 

Auf Grund sehr genauer Berechnungen unter Anwendung bestimmter 
Formeln schließt der Verfasser: Der dunkle Typus variiert in geringerem 
Maße als der helle, sowohl in betreff der Farbe der Augen, als auch der 
Farbe der Haare. 

Weiter bemerkt der Verfasser: Die Farbe der Haare und Augen und die 
Variationen der Kopfform sind, wie es scheint, voneinander abhängig. Ob 
die Abhängigkeit dadurch zu erklären ist, daß der dunkle Typus dolicho- 
kephal, d. h. sein Index kleiner als der des heilen ist, weiß der Verfasser 
nicht anzugeben. Die Vererbung ist, wie es scheint, bei beiden Typen gleich. 

L. Sticda-Königsberg. 

185. F. Hartius: Krankheitsanlage und Vererbung; Leipzig uud 
Wien 1905. 39 Seiten. 

Der Vortrag, den Verfasser auf dem 22. Kongreß für innere Medizin in 
Wiesbaden im Jahre 1905 gehalten hat, liegt hier in etwas erweiterter Form 
vor. Sehr mit Recht unterzieht sich Verfasser der immer wieder notwendigen 
Aufgabe, zunächst die Begriffe ererbt und angeboren, Krankheit und 
Krankh ei ts anläge streng zu scheiden. Es gibt im Sinne der wissenschaft- 
lichen Biologie wohl angeborene, aber keine hereditären Krankheiten; ererbt 
können nur Krankheitsanlagen werden. Er verneint die Frage, ob bei ur- 
sprünglich fehlender oder wenigstens sehr geringgradiger Veranlagung der 
individuelle Neuerwerb einer Krankheit zu einer Steigerung der Disposition 
für dieselbe Krankheit bei der Deszendenz oder gar zur Schaffung ganz neuer 

13* 



196 A. Referate. Anthropologie. 

Krankheitsdeterminanten fahren kann oder muß. Wie auch in der Phylo- 
genese die Entscheidung darüber fallen möge, ob sie die Entwickelung der 
lebendigen Welt ohne L am arcksche Prinzipien erklären kann, für den artfest 
gewordenen, historischen Menschen, dessen Schicksal wir unmittelbar über- 
sehen können, ist die Vererbbarkeit erworbener krankhafter Eigenschaften 
unbedingt zu bestreiten. Der Begriff der erblichen Belastung in der Pathologie 
wird meist viel zu eng gefaßt. Denn alle krankhaften Anlagen, die bei 
irgend einem Individuum hervortreten, sind eben, sofern sie nicht nachweisbar 
während seines embryonalen oder späteren Lebens erworben sind, als er- 
erbte anzusehen, ganz gleichgültig, ob die entsprechenden Krankheiten, zu 
denen sie führen, bei den Eltern oder deren Vorfahren nachweisbar sind oder 
nicht. Diese Überlegung führt zu der richtigen Erkenntnis von der großen 
Zahl der Krankheitsdeterminanten, die in der Erbmasse eines jeden Indivi- 
duums vorhanden gewesen sein müssen, und läßt es zweitens unmöglich 
erscheinen, daß bei der ungeheuer großen Zahl von Kombinationen, die 
zwischen den vorhandenen pathologischen Vererbungselementen möglich sind, 
im Einzelfalle eine sichere Vorausbestimmung der wirklich in die Erscheinung 
tretenden Variation getroffen werden kann. Verfasser pflichtet Schallmeyer 
bei, wenn er sagt, daß unter Berücksichtigung einerseits der Ausscheidung 
eines Teiles der Vererbungssubstanzen bei den Reifungsvorgängen der Keim- 
zellen und andererseits der bei der Amphimixis sich ergebenden Konkurreuz- 
und Latenzbedingungen der Vererbungselemente die Frage nach der Vererbung 
pathologischer, wie auch normaler psychischer und leiblicher Charaktere ein- 
fach auf eine Wahrscheinlichkeitsrechnung hinausläuft. Die sog. Vererbungs- 
gesetze stellen somit bestenfalls den zahlenmäßigen Ausdruck für Durchschnitts- 
werte dar. Dr. Warda-Blankeriburg i. Th. 



II. Anthropologie. 

186. Da Costa-Ferreira: La capacite cränienne chez les criminels 
Portugals. Bull, et Main, de la Soc. d'authropol. de Paris 
1905. Tome VI, p. 357—361. 

Studie über die mutmaßliche Schädelkapazität von 25 geistig normalen 
Portugiesen, 26 Mördern und 25 Dieben der gleichen Provenienz. Die portu- 
giesischen Verbrecher besitzen im allgemeinen eine größere Schädelkapazität 
als die Normalen, indessen kommen unter ihnen auch die gleichen Werte wie 
bei letzteren vor. Große Schädel finden sich unter den normalen Portugiesen 
in 40 Proz., unter den Dieben in 48Proz. und unter den Mördern in 61 Proz.; 
kleine Schädel in der ersten Gruppe in 16 Proz., in der zweiten in 8 Proz. 
und in der dritten in nur 5 Proz. Die Variationsbreite ist unter den Dieben 
eine weitere als unter den Mördern und unter diesen wieder weiter als unter den 
normalen Menschen. (751 — 642 — 594 in der entsprechenden Reihenfolge.) 
Die Verbrecher sind im allgemeinen von kräftigerem Körperbau als die Nor- 
malen, und diesem Umstände will Verfasser auch die höhere Kapazität unter 
jenen zuschreiben (? Referent). Buschan- Stettin. 

187. Romolo Todescato: Un caso di nanismo vero con arresto di 
sviluppo in toto. Gioru. di psich. e tecnica manicom. (Ferrara) 
1905. Vol. XXXIII, p. 431—451. 

Der achtjährige stark belastete Knabe (Vater von sehr mäßiger Intelligenz, 
starker Trinker, vielleicht auch luetisch infiziert, Mutter hysterisch, eine 
Schwester des Kranken skrofulös, eine Schwester des Vaters tuberkulös) Ut 



A. Referate. Anthropologie. 197 

0,94 m groß, zeigt deutliche Zeichen von Rachitis. Schädel hypsikephal und 
suhmikrokephal für sein Alter. Horizontalumfang 470, Längsdurchmesser 160, 
größter Breitendurchmesser 145, größter Stirndurchmesßer 100, kleinster 
50 mm. Schädelnähte sind konsolidiert. Hinterhaupt ist abgeplattet, die Stirn- 
höhlen sind stark entwickelt und vorspringend. Die Bögen über den Augen- 
höhlen sind gut ausgeprägt. Gaumen ogival, kuppeiförmig gewölbt. Henkel- 
ohren mit starker Entwickelung der Concha. Gliedmaßen zum übrigen Körper 
proportioniert und harmonisch entwickelt. In der gleichen Weise wie die 
Eörperentwickelung ist auch die des Geistes zurückgeblieben, und zwar in 
noch höherem Grade. Das Kind macht den Eindruck eines Idioten; die 
sprachlichen Äußerungen beschränken sich auf wenige Worte. Auf jedwede 
Erziehung erwies sich der Knabe, der in seiner frühesten Jugend überdies 
an einer Mittelohreiterung und eitrigen Drüsenentzündung litt, unzugänglich. 
Die vorliegende Arbeit enthält außer der eingehendsten Schilderung dieses 
Zwerges noch einen Exkurs über Zwergwuchs im allgemeinen, im besonderen 
über 8 eine Einteilung nach Bourneville, für welche die einschlägigen Bei- 
spiele aus der Literatur beigebracht werden. Buschan- Stettin. 

188. J. Frederic: Untersuchungen über die Rassenunterschiede der 
menschlichen Kopfhaare. Zeitschr. f. Morphol. u. Autbropol. 
1905. Bd. IX, S. 248—324. 

Verfasser füllt eine sehr fühlbare Lücke durch schöne und eingehende 
Untersuchungen aus; er gibt uns die anatomische Erklärung für eine ganze 
Anzahl bekannter Rassenunterschiede der menschlichen Haarform und weist 
neue Unterschiede nach, die sich an den Haarpartien innerhalb der Haut 
feststellen ließen. Sein Material bestand aus Köpfen bzw. Kopfhäuten und 
einzelnen Hautstücken von Individuen zahlreicher Rassen (1 Japaner, 2 Chinesen, 
4 Indier, 1 Tamile, 1 Armenier, 1 Araber, 1 Berber, 1 Abessinier, 1 Fella, 
7 Sudanesen, 4 Neger, 1 Salomonier, darunter Weiber und Kinder, dazu eine 
Anzahl Europäer, wie Elsässer, Badener, Italiener). — Von den Ausländern wird 
jeweils zuerst eine Beschreibung der Behaarung gegeben und die wichtigsten 
Schädelmaße. — Aus dem an Einzelbeobachtungen sehr reichen Inhalt sei 
hier folgendes angeführt: Verfasser untersucht zunächst die „ Gruppierung a 
der Haare: Bei allen Rassen bestehen Gruppen, stets stehen die Haare in 
Gruppen zu mehreren, je stärkere und schwächere. Die Zahl scheint nach 
Rassen kaum verschieden zu sein, meist sind es 2 — 3, oder 2- und 3er-Gruppen 
vorherrschend neben 4- und öern; bei einzelnen herrschen aber letztere vor. 
Das Verhalten dieser Gruppen ist innerhalb der einzelnen Hautschichten ver- 
schieden. Im Papillarkörper sind die Haare einer Gruppe sich sehr genähert, 
tiefer gehen sie stark auseinander, so daß innerhalb der Cutis die Gruppen 
sich auflösen ; alle Haare stehen regellos. Mikroskopische Unterschiede in der 
Gruppierung zwischen Vlieshaarigen und Büschelhaarigen bestehen nicht. Die 
den Büscheln entsprechenden Haargruppen stehen nicht näher beieinander; 
Büschelgrenzen fand Verfasser im Haarboden nie. (Er hatte allerdings auch 
keine wirklich „ Büschel haar igen tt ; Referent.) 

Die - Gestalt der Follikel wechselt zwischen Lisso- und Kymotrichen 
einerseits und Ulotrichen andererseits. Bei Lisso- und Kymotrichen sind sie 
gerade oder leicht gebogen, ob immer bei Mongolen besonders gerade, steht 
noch dahin ; dagegen scheinen sie hier besonders lang zu sein, tief zu wurzeln. 
Das untere Ende ist häufig hakenförmig umgebogen, was bei allen Rassen 
vorkommt; die Richtung des Hakens ist ganz wechselnd. Alle Kopfhaar- 
wurzeln stehen in bestimmten Richtungslinien nach dem Scheitelwirbel zu, 



198 A. Referate. Anthropologie. 

was bei Ultotrichen fehlen soll. Der Neigungswinkel der eingepflanzten Haare 
ist bei den Chinesen 40 — 75°, bei den Indiern 30 — 60°, den Europäern 
20 — 70°; die Mongolen scheinen steilere Einpflanzung zu haben; stets 
wechselt der Winkel nach verschiedenen Stellen des Kopfes, ist z. B. schlafen- 
wärts geringer. Die Follikel der Ulotrichen haben die bekannte Säbelform, 
die Verfasser bestätigt, auch nach Rekonstruktionsmodellen. Die „Crete a , 
die Verdickung des Haarbalges nahe der Wurzel, als Grund für die Krümmung 
anzunehmen, wie es französische Autoren tun, hält Verfasser für unrichtig, 
es gibt gebogene ohne „Crete". Typisch für die Ulotrichen ist, daß die 
Follikel keine bestimmte Richtung haben, ganz regellos ziehen; dagegen 
scheinen die zu einem Büschel gehörigen Haarfollikel je etwa gleiche Richtung 
zu haben, so daß ihre Haare alle in einer Richtung aus der Haut heraus- 
treten. 

Die Dichtigkeit der Haare, bestimmt durch Zählung der Haarquer schnitte 
auf Horizontalschnitten, ist sehr gering bei den Mongolen, auch bei dem 
Salomonier, groß dagegen bei Europäern, auch bei Negern; beim Europäer 
kommen 260 — 468 Haare auf den Quadratzentimeter (inkl. der kleinen — 
auf dem Scheitel — ), bei Mongolen 224 — 260, Neger 280—412 usw. 

Die stärkere Haardicke der Mongolen wird bestätigt, für alle unter- 
suchten Rassen werden Mittelwerte angegeben, ebensolche für die Dicke der 
Cutis undSubcutis; Neger- und Salomonierkopfhaut sind besonders dick. Die 
Kopfhaut der außereuropäischen Rassen ist pigmentiert, stets geringer als die 
übrige Haut, beim Europäer fast pigmentfrei. — Über die Querschnitt form 
folgt ebenfalls eine Tabelle, die Bekanntes bestätigt — Die Papillen sind 
bei allen Haarformen von rundem oder ovalem Querschnitt, was wechselt 
Alle Rassen haben markhaltige und marklose Haare. Über Schweiß- und 
Talgdrüsenentwickelung lassen sich anthropologisch brauchbare Angaben nicht 
machen, wie Verfassers Tabellen zeigen, ebensowenig über den Haarmuskel. 
Die Arbeit enthält eine Menge Tatsachenmaterial (7 Tabellen) und ist eine 
gute Grundlage für künftige Rassenmonographien. 

E. Fischer 'Freiburg u Br. 

189. L. Steiner : Pigmentflecke der Hornhaut. Centralbl. für prakt 
Augenheilkunde 1905, Oktoberheft. 

Steiner fügt zu früheren Beobachtungen über das äußerst zahlreiche 
Vorkommen von Pigmentflecken, Naevi pigmentosi usw., auf der Conjunctiva 
tarsi und bulbi des Javanen eine neue hinzu, wonach sogar solche Flecke 
auf der Cornea vorkommen. Verfasser sah zwei Fälle. Vom letzten konnte 
ein Stückchen Cornea mikroskopisch untersucht werden, das Pigment saß in 
Form von Körnern und Klumpen in und zwischen den Epithelzellen, zu 
Strichen und Klecksen angeordnet und als verästelte und sternförmige Pigment- 
zellen. Wenn die Angabe des betreffenden Mannes stimmt, daß der Fleck 
erst in den letzten Jahren kam, würde Verfasser das auf die Tatsache zurück- 
führen, daß Trachom (und das lag vor) einen ursprünglich winzigen Fleck zur 
Wucherung angeregt habe. — Auch vom anthropologischen Standpunkte aus 
sind derartige Mitteilungen von den Herren in überseeischer Praxis aufs 
wärmste zu begrüßen — kämen nur mehr! E. Fischer-Freiburg t. Br. 

190. D. J. Cunningham: The varying form of the stomach in man 
and the anthropoid ape. Trausact. Roy. Soc. of Edinburgh 
1906. Vol. XLV, P. 1. (Nr. 2.) 



A. Referate. Anthropologie. 199 

Verfasser schildert die verschiedenen Formen, die der Magen der ein- 
zelnen Leichen aufweist. Eine deutliche Abgrenzung eines dem Pylorus 
benachbarten Bezirkes ist normal, sie zeigt sich schon bei Kind und Fötus, 
besteht ebenso bei Orang und Schimpansen. Als völlig physiologisch und 
gewisse Stadien in der Verdauungstätigkeit bezeichnend ist eine Art Teilung 
des Magen 8 derart, daß die ganze Fundus- und Cardiahälfte kugelig sich 
weitet und die andere etwas kleinere Hälfte schlauchartig sich verengt, darm- 
artig wird. Partielle Muskelkontraktion bedingt dies. Von diesem normalen 
Znstande aus findet man alle Übergänge zu den als Sanduhrform bezeichneten 
Magenformen , die Verfasser alle auf partielle, zum Teil abnorme Muskel- 
kontraktionen zurückführt; er leugnet jedes Vorkommen von angeborenem 
Sanduhrmagen. Jene Schläuchform der Pylorushälfte hat auch der Fötus, 
dem der Anthropoidenmagen recht ähnlich sieht. — Statistische Angaben über 
Formvarianten usw. fehlen. E. Fischer-Frei bürg i. Br. 

191. Oscar Schultze: Das Weib in anthropologischer Betrachtung. 

64 Seiten, mit 11 Abbildungen. Würzburg, A. Stubers Verlag, 
1906. 

Mit Befriedigung entnehmen wir dem vorliegenden Schriftchen, daß sich 
auch an der Hochschule in Würzburg das Interesse für Anthropologie zu 
regen beginnt. Dasselbe gibt einen Teil der anthropologischen Vorlesungen 
wieder, die Verfasser, Professor für Anatomie an der dortigen Universität, 
vor seinen Zuhörern im vergangenen Wintersemester hielt, und die er auf 
allgemeinen Wunsch weiteren Kreisen hier zugänglich macht. Für den Fach- 
mann bieten diese drei Vorträge nichts Neues. Es sind keine eigenen Studien 
des Verfassers, sondern ein geschicktes Eompilat aus den einschlägigen 
Arbeiten von Pfitzner, Stratz, Vierordt, Rebentisch, Oppenheimer 
und anderen. Die beste Arbeit über den weiblichen Schädel, die von 
P. Bartels, scheint dem Verfasser leider gänzlich entgangen zu sein. Die 
Abhandlung beschäftigt sich mit dem weiblichen Körper im Vergleich zu dem 
des Mannes, und zwar bezüglich der plastischen Baumittel, der Proportionen, 
des Wachstums, des Kopfes und Gehirns, sowie der inneren Organe. Verfasser 
kommt dabei zu dem Ergebnis, daß „das Weib in seinem ganzen Körper 
mehr Kind als der Mann bleibt. Das Kindlichere des Weibes ist sein Typus, 
sein schöner, sein herzgewinnender". Buschan- Stettin. 

192. Fürst: Die Biologie des Lebensalters. Politisch-authropolog. 
Revue 1905. Jahrg. IV, IL 6. 

In einem Vortrag gibt Verfasser einen Überblick über unsere leider 
noch dürftigen Kenntnisse von den anatomischen Veränderungen, die der 
Mensch unter dem Zwange eines unwandelbaren Naturgesetzes während 
seines Lebens durchmacht. Den größten Teil des Tatsachenmaterials hat er 
aus Pf itzn ers „Einfluß des Lebensalters auf die anthropologischen Charaktere" 
entnommen. Es werden behandelt: Körper -Dimensionen, Integument mit 
seinen verschiedenen Adnexen, die inneren Organe, besonders das Gehirn, 
das Skelett, das Blut. Auf die enorme Schwierigkeit, die den altersanatomischen 
Untersuchungen durch die Häufigkeit pathologischer Prozesse bereitet wird r 
wird hingewiesen. Zwischen den einzelnen Lebensperioden spielt sich ein 
stetiger, nie plötzlicher Übergang der Körperbeschaffenheit ab, nach Dauer 
und Intensität individuell verschieden. Dr. med. Li ebetrati- Trier. 



200 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

III. Ethnologie und Ethnographie« 

Allgemeines. 

198. R. F. Kaindl: Völkerkunde, Volkskunde und Vbikerwissen- 
schaft. österr. Rundschau 1905. Bd. IV, Heft 43, S. 143—150. 

Der Verfasser geht nach einer kurzen Einleitung über die früheren Ver- 
suche völkerkundlicher Forschung dazu über, festzustellen, wie willkürlich die 
Ausdrücke Ethnologie, Anthropologie, Völkerkunde, Ethnographie, Volkskunde, 
Folklore gebraucht würden und bezeichnet es als sehr wünschenswert, „wenn 
eine möglichst einfache und klare Namengebung um sich greifen würde". 
Um so glücklicher würde der Gedanke genannt werden, durch gelungene 
Verdeutschungen einerseits dem Sinne der Wissenschaft möglichst nahe zu 
kommen, andererseits durch die Wortverwandtschaft auch die Stellung der 
Wissenschaftszweige zueinander zu bezeichnen. 

„Es muß ein Zweig sich mit der Physis des Menschen, ein anderer mit 
der Psyche befassen. Jeder von ihnen wird das zu sammeln und zu bearbeiten 
haben, was zur vollen Erkenntnis der leiblichen und seelischen Zustände bei- 
zutragen vermag, er charakterisiert und kennzeichnet. Aus diesen zwei 
Grundfesten wird sich sodann eine Wissenschaft aufzubauen haben, die das 
Gemeinsame und Charakteristische in der Entwicklung der Völker festzustellen 
haben wird.** 

Die Betrachtung der physischen Natur des Einzelmenschen ist schon 
sehr alt, später erstreckte sie sich über alle Völker: sie vermittelt also die 
Kunde von den Völkern der Erde. So tritt die Völkerkunde an Stelle dessen, 
was man gewöhnlich Anthropologie nannte. Die Beurteilung der seelischen 
Tätigkeit des Volkes befaßt sich mit den Sagen und Mythen, mit Volksreligion 
und Aberglauben. Ist die erste der Wissenschaften auf Allgemeinbetrachtungen 
angewiesen, so kann sich diese mit einem Volk allein beschäftigen: die Volks- 
kunde entspricht dem Folklore. 

Aber „wir streben danach, eine Wissenschaft zu schaffen, die das Gemein- 
same, das Beständige in der Entwickelung der Völker auf Grundlage der 
Völkerkunde und Volkskunde erforscht". Das ist die Ethnologie, für sie 
wählt er die Bezeichnung Völkerwissen seh aft. „Das Wort »Wissenschaft» 
ist der deutsche Ausdruck, der das höchste, beste, in ein System gebrachte 
Wissen bezeichnet." In dieser Beziehung setzt er das Wort in Gegensatz 
zur Völkerkunde wie Staatswissenschaft zur Staatskunde. Zum Schluß stellt 
er noch der Ethnographie die Völkerbeschreibung gegenüber. 

So verdienstlich und schön ein solcher Versuch erscheint, so ist es doch 
fraglich, ob er sich in der Wissenschaft wird durchführen lassen. Das Prunken 
mit fremdsprachlichen Fachausdrücken ist ja glücklicherweise in der echten 
Wissenschaft sehr im Rückgange *), aber die alten Ausdrücke sind zu bequem, 
die Willkür des Gebrauches für viele Nichtfachmänner, deren es gerade in 
der Volkskunde noch genug gibt, so angenehm, daß eine neue Namengebung 
einen schweren Stand hat. Die guten Verdeutschungen aber sind mit Freude 
zu begrüßen und ihnen weite Verbreitung zu wünschen. 

Dr. Jauker-Laibach. 

194. Rieh. Lasch: Eine besondere Art der Verwendung des Eies im 
Volksglauben und Volksbrauche. Globus 1906. Bd. LXXXIX, 
S. 101 ff. 



*) Vgl. unten Politisch-anthropologische Bevue! 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 201 

Im Anschluß an K. Haberlands Aufsatz über das Ei im Volksglauben 
(Globus 1878) hält der Verfasser eine kleine „Nachlese" und beschäftigt sich 
mit dem Ei als Gräbersymbolik und in seiner Beziehung auf das keimende 
Leben. 

Drei Kapitel greift er heraus: 1. das Ei als Speise der Toten und Grab- 
mitgäbe, 2. die Weissagung aus dem Ei, 3. das Ei als Symbol in Verlobungs- 
und Hochzeitszeremonien. Mit großer Belesenheit wird aus der reichen, aber 
verstreuten Literatur eine Unmenge von Beispielen beigebracht, wo und wie bei 
den wilden und kultivierten Völkern das Ei bei den angegebenen Gelegenheiten 
in Verwendung kommt. Dr. Jauker-Laibach. 

195. „Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft." Heraus- 
gegeben von Bernhöft, Cohn und Kohler. 1905. Bd. XVIII. 
Stuttgart, Ferdinand Enke. gr. 8°, 480 Seiten. 

Ohne uns viel in Einzelheiten einlassen zu können, wollen wir hier nur 
eine kurze Übersicht über die den Ethnologen besonders interessierenden 
Partien des vorliegenden inhaltsreichen Bandes der Zeitschrift geben, die 
mit Recht als Zentralorgan der ethnologischen Jurisprudenz gilt. 

Kohl er, der schier unermüdliche Forscher auf allen Gebieten des Rechts, 
hat uns wieder mit mehreren bedeutenden Abhandlungen beschenkt. Aus- 
führlich behandelt er auf S. 313 — 357 „das buddhistische Recht der 
Khmers in Kambodscha", gestützt auf Ledere s Übersetzungen der 
betreffenden umfangreichen Gesetzes werke. Es ist interessant, die Einwirkung 
des buddhistischen Rechtsprinzips, daß alle Menschen gleich seien, auf das 
Recht der Khmers zu beobachten, zu konstatieren, daß auch hier Prinzip und 
Wirklichkeit, Theorie und Praxis nicht identisch waren. Besonders zu er- 
wähnen ist, daß nicht nur Kinder unter 7 Jahren, sondern auch Greise über 
70 Jahr als nicht zurechnungsfähig gelten, daher nicht bestraft werden 
können. Derartige Bestimmungen sind sehr selten. Post, „Grundriß der 
ethnologischen Jurisprudenz", Bd. II, S. 303, Anm. 1 führt das Greisenalter 
nur als strafmildernd an für China und Indien. Das Greisenalter als Schuld- 
ausschließungsgrund ist nur sonst noch von den Palauinseln bekannt, wo 
neben Knaben auch ganz Alte als „tingaringer" (dumme Menschen) nicht 
bestraft, höchstens gerügt werden (vgl. mein „Asylrecht der Naturvölker", 
Bd. I, 1903, S. 20). Das Stehlen in Hungersnot ist, wie in alten deutschen 
Rechten und auch sonst häufig, straflos (S. 349). Interessant ist es vielleicht, 
hierbei zu bemerken, daß man den Vorschlag gemacht hat, auch in das 
künftige deutsche Strafgesetzbuch, zu dem jetzt die ersten Vorarbeiten gemacht 
werden, eine analoge Bestimmung aufzunehmen, was mir der Erwägung im 
höchsten Grade wert zu sein scheint. Ein Sklavenasylrecht gibt es nicht, wie 
ausdrücklich statuiert wird (S. 350). Es wird dies damit zusammenhängen, 
daß die Sklaverei recht milde ist (vgl. S. 31 5 ff.). Bezüglich des Ordals der 
brennenden Kerze, wobei entscheidend ist, wessen Kerze zuerst abbrennt 
(8. 353), sei bemerkt, daß sich in unserem Volksglauben ein ganz gleicher 
Gedanke bis auf den heutigen Tag erhalten hat So glaubt man vielfach, 
wenn eine Kerze auf dem Altar erlischt, stirbt der Geistliche, oder wenn bei 
einer Trauung eine Altarkerze trübe oder zu schnell brennt oder gar erlischt, 
so stirbt derjenige der Eheleute zuerst, auf dessen Seite die Kerze steht 
(Wuttke „Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart", 3. Aufl., Berlin 
1900, S. 301; „Zeitschrift des Vereins für Volkskunde", Bd. XV, Berlin 1905, 
S. 438). Vor kurzem erst stand in den Zeitungen ein Fall, wo die Kerze der 
Braut erlosch und die Braut aus Schreck hierüber starb. Von großer Be- 



202 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

deutung ist auch die Abhandlung über „Das chinesische Strafgesetz- 
buch" (S. 184—208). Sie enthält den Abschnitt des „Ta-tsing-lü-li* über 
den Raub, und zwar nicht nur das alte Gesetz (LH), sondern auch die späteren 
ergänzenden Verordnungen (Lü), von denen bisher dem Nichtsinologen so gut 
wie nichts zugänglich war. Es ist daher mit Freude zu begrüßen, daß 
Heinrich Mootz, deutscher Dolmetscher in Tsingtau, eine vollständige Über- 
setzung dieses gewaltigen Gesetzgebungswerkes einer der ältesten und inter- 
essantesten Kulturnationen in Angriff genommen hat, und daß Kohler die 
einzelnen Abschnitte, mit Anmerkungen versehen, nach und nach in seiner 
Zeitschrift zum Abdruck bringen will. In einer Abhandlung über „Die Bantus 
der Elfenbeinküste" (S. 446 — 460) gibt Kohl er eine gedrängte systematische 
Darstellung des juristischen Gehalts des bekannten Werkes von Clozel und 
Villa mar; schließlich handelt er noch kurz und interessant über „Milch- 
verwandtschaft bei den Etruskern" (S. 73 — 75). 

Eine Arbeit von dauerndem Wert ist, was Dr. jur. Hans Wedell über 
„Das Sachen- und Vertragsrecht und die politische Organisation der Suaheli" 
(S. 119 — 183) ausfuhrt. Die Abhandlung ist als Fortsetzung der Arbeit 
von Wiese über das Personen- und Familienrecht der Suaheli (Bd. XVI) 
gedacht; die Materialien entstammen meistens ethnographischen Werken, ins- 
besondere sindVeltens vorzügliche Bücher aufs eingehendste verwertet, teils 
sind sie mündliche Ergänzungen des Lektors der Suaheli am Seminar für 
orientalische Sprachen in Berlin, des Herrn Mtoro bin Mwengi Bakari, des 
Lehrers des Verfassers. Im Gegensatz zu der Arbeit Wies es sucht der 
Verfasser zunächst festzustellen, welche Rechtsgrundsätze die Suaheli vor der 
Einwirkung des arabischen Einflusses hatten, und dann erst ihre spätere 
Gestaltung. Zu billigen ist es auch, daß die Rechtsgewohnheiten der nächsten 
Nachbaren der Suaheli, nämlich der Wadoe und der Wazaramu, die mit 
ihnen in enger Stammesverwandtschaft stehen, bei der Darstellung stark 
mit herangezogen sind. Im einzelnen sei kurz hingewiesen auf die eingehende 
Schilderung der Rechtsverhältnisse beim Karawanenhandel (S. 151 ff.) und das 
Fremdenrecht (S. 159 und 180), bei dem egoistische Motive vorherrschend 
sind. Irreführend scheint mir die Bemerkung zu sein, ein Fremder benötige 
keines Schutzherrn (S. 180), während sich aus den Angaben S. 159 f. ergibt, 
daß der Jumbe der Träger des Fremdenasylrechts ist, wie bei ähnlich er- 
starkter Organisation des Häuptlingsrechts auch sonst oft. Ein mindestens 
eigenartiger Ausdruck ist es, wenn S. 141 ff. das Wort „Schuldtrieb 41 des 
öfteren gebraucht wird, statt „Beitreibung der Schuld". 

In seiner Abhandlung „Der Wucher im Talmud, seine Theorie 
und ihre Entwickelung" (S. 37 — 72) gibt Dr. phil. Emil Cohn, der uns 
schon durch seine Studien über den Wucher im Islam bekannt ist — vgl. die 
von Kohler herausgegebenen „Berliner juristischen Beiträge**, Bd. II — 
einen Beitrag zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des Talmud. 

In das ethnologisch - juristische Gebiet gehören ferner noch zwei Ab- 
handlungen von mir, deren Inhalt kurz anzudeuten mir gestattet sei. Die 
Skizze „Die poetische Literatur als Quelle der Rechtserkenntnis* 
(S. 429 — 445) enthält den Anfang meiner Studie über die Makamen dee 
Hariri als Erkenntnisquelle arabischen Rechts. In den „Miszellen aus 
der ethnologischen Jurisprudenz" (S. 461 — 466), die gleichfalls fort- 
gesetzt werden sollen, gebe ich Bemerkungen über die Rolle, die das Asyl- 
recht bei der Entstehung des Zwangsvergleichs im Eonkursverfahren gespielt 
hat, mache einige Angaben über die Gouvade und konstatiere schließlich kurz, 
daß die Aino die Strafe des Ertränkens kannten. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 203 

Die übrigen Abhandlungen dürften für den Ethnologen kaum nennens- 
wertes Interesse haben, abgesehen vielleicht von der ausführlichen Studie 
von Marceli Handelsmann über „Die Strafe im polnisch-schlesischen Rechte 
im 12. und 13. Jahrhundert" (S. 209—265). 

Es sei hier die Anregung gestattet, künftig die „Zeitschrift für ver- 
gleichende Rechtswissenschaft u in eine „Zeitschrift für ethnologische Juris- 
prudenz" umzuwandeln, das heißt den dogmatischen und historischen Teil 
nach Möglichkeit auszumerzen, um dadurch Raum zu gewinnen für die Rechte 
der Naturvölker und der früheren Entwickelungsstufen der Kulturvölker. Die 
historischen und dogmatischen Abhandlungen finden in zahlreichen Zeit- 
schriften Aufnahme, während Abhandlungen aus der ethnologischen Juris- 
prudenz bei uns nur wenigen Zeitschriften zugänglich sind. Nur wenige 
haben das universale Verständnis und Interesse eines Kohler: Wen Arbeiten 
dogmatischer Natur oder eingehende Spezialforschungen aus dem Gebiete des 
mittelalterlichen Rechts interessieren, dürfte nur in seltenen Ausnahmefällen 
sich auch für die ethnologische Jurisprudenz begeistern können, und um- 
gekehrt. An Stoff würde es auch nach dieser Beschränkung des Programms 
keineswegs fehlen, macht sich doch überall rüstiges Streben und Schaffen 
bemerkbar; auch der Verlag dürfte dabei auf seine Kosten kommen, da wohl 
nur wenige die Zeitschrift ihrer dogmatischen Abhandlungen wegen halten, 
dagegen bei so geändertem Programm sicher viel neue Abonnenten hinzu- 
kommen würden aus ethnologischen und folkloristischen Kreisen. 

Dr. Albert Hellwg-Berlin. 

196. A. J. Polak: Die Harmonisierung indischer, türkischer und 
japanischer Melodien. Leipzig, Breitkopf und llärtel, 1905. 
In dem vorliegenden Werke werden vom Verfasser zahlreiche indische, 
türkische und japanische Melodien harmonisiert, welche von Otto Abraham 
und M. Hornborstel gesammelt und teilweise im „Sammelbuch der inter- 
nationalen Musikgesellschaft 11 im Januar und März 1903, bzw. April bis Juni 
1904, zum übrigen Teil in der „Zeitschrift für Ethnologie" 19U4, Heft 2 ver- 
öffentlicht worden sind. An der Hand der von ihm in einfachster Weise 
harmonisierten Beispiele versucht es der Verfasser, dem Europäer das Ver- 
ständnis für die Musik der genannten Völker zu erschließen. Bei der Har- 
monisierung geht Polak von dem Satze aus, daß jede Melodie als eine 
horizontale Harmonie aufgefaßt werden muß. Er hat sich deshalb folgerichtig 
bei der Harmonisierung genau an den melodischen Verlauf der Intervalle ge- 
halten. Im ersten Teile des Werkes sind die indischen Melodien behandelt, 
weil die indische Musik nach Polak s Ansicht einen Übergang und Schlüssel 
für japanische Musik abgibt, denn sie besitzt zwar die charakteristischen 
Merkmale orientalischer Musik, ist aber ruhiger und einfacher als die japani- 
sche gehalten. Die Auffassung Polaks von der Musik der drei Völker weicht 
wesentlich von derjenigen der erwähnten Herren Abraham und v. Horn- 
borstel ab, weil er im Gegensatz zu diesen von der Ansicht geleitet wird, 
daß zwischen dem musikalischen Empfinden der genannten Kulturvölker und 
dem der Europäer weit mehr übereinstimmende als trennende Momente vor- 
handen seien. Daß diese Ansicht berechtigt ist, hat der Verfasser meines 
Erachtens durch die vorliegende Arbeit bewiesen. Wenn man die harmoni- 
sierten Melodien durchspielt und die Musik auf sich wirken läßt, ohne an 
dieselbe mit allen starren theoretischen Vorurteilen herangetreten zu sein, so 
kommt man mit dem Verfasser zum Schluß, daß namentlich die japanische 
Musik bisher in beschämender Weise unterschätzt worden ist. Die Ab- 



204 A. Referate. Ethnologie and Ethnographie. 

handlung bildet somit einen wertvollen Beitrag zur vergleichenden Musik- 
wissenschaft, welcher nicht nur von musikalischem, sondern auch in hohem 
Grade von ethnographischem Interesse ist, weil sie uns mit der Einführung 
in das Verständnis für die Musik fremder Völker einen der Wege zum Ver- 
ständnis für das Wesen derselben erschließt. Otto Liebetrau-Erfurt. 

197. J. A. Dulaure: Des divinites generatrices chez les anciens et les 
modernes. 335 Seiten. Paris, Soc. du Mercure de France. 1905. 

Das Werk stammt bereits aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts (der 
Verfasser lebte von 1755 — 1835) und ist jetzt von der Societe de Mercure 
de France neu herausgegeben. Deshalb kann es nicht verwundern, daß die, 
wie wir heute sagen würden, außerordentlich fleißige Arbeit den Erkennt- 
nissen moderner ethnologischer Wissenschaft nicht mehr gerecht wird, viel- 
mehr entsprechend dem Charakter ihrer Zeit mehr das Produkt einer einseitig 
doktrinären Richtung ist. Das Leitmotiv des ganzen umfangreichen Werkes 
ist die Behauptung, daß der Phalluskult und alle mit ihm verwandten Kulte 
zurückzuführen seien auf die Verehrung der Sonne als der Spenderin alles 
Lebens, daß alle auf den Phallus bezüglichen Darstellungen, Inschriften u. dgl. 
auf den Sonnenkult hinweisen. Diese Ansicht sucht Dulaure zu beweisen, 
indem er mit bewundernswertem Fleiß den Phalluskultus in alle europäischen 
und einzelne außereuropäische Völker hinein verfolgt und die Beziehungen 
der verschiedenen Erscheinungsformen aufzudecken sich bemüht; immer 
wieder kommt er dann auf das oben angegebene Motiv zurück. Daß Dulaure 
mit dieser einseitigen Auffassung sich im Irrtum befand, beweist in einem 
Ergänzungskapitel v. Gennep. 

Kulturhistorisch interessant ist übrigens eine uns fremde naiv- pedantische 
Art der Darstellung, wie sie sich beispielsweise in der langatmigen Verteidigung 
gegen den etwaigen Vorwurf äußert, daß das Buch einen undelikaten Gegen- 
stand behandele. Dr. med. Liebetrau-Trier. 

198. Reinach: L'origine des sciences et des cultes. L'Anthropol. 
1905. Vol. XVI, p. 659— 663. 

Dieser gedankenreiche Aufsatz ist ein Auszug aus der Vorrede zum 
2. Bande von des Verfassers Werk „Cultes, mythes et religions* 4 (Paris, Leroux, 
1906). Manchmal vielleicht etwas zu mystisch, entwickelt Rein ach hier 
doch sehr bemerkenswerte Anschauungen und zeigt, wie der Urmensch, ganz 
von abergläubischen Vorstellungen beherrscht, die Anfänge seiner Erkenntnis 
wie seiner Arbeit mit geheimnisvollen, sinnbildlichen und heiligen Gebräuchen 
umgibt und begleitet. Was über den alteuropäischen Ackerbau gesagt wird, 
verdient besonders hervorgehoben zu werden: „In Wahrheit glaube ich nicht 
daran (an den babylonischen Ursprung des Getreidebaues), weil die heute ver- 
schwundene Pflanze, aus der Verehrung und Züchtung den Weizen gemacht 
haben, in Europa schon seit der Quartärzeit heimisch gewesen zu sein scheint 
und weil die Überbleibsel der Getreide Verehrung in Europa solche sind, daß 
es sich, wie auch bei der Eiche, nicht um eine eingeführte Art handeln kann. a 
Ähnlich verhielt es sich auch mit dem Feuer und mit dem ersten Gebrauch 
der Metalle. In geistreicher Weise wird das christliche Abendmahl und die 
ewige Lampe auf solche altheilige Gebräuche, Liebesmahl und Herdfeuer, 
zurückgeführt. Ludwig Wdscr. 

199. August Wünsche : Die Sagen vom Lebensbaum und Lebens« 
wasser. Altorientalische Mythen. Ex Oriente Lux. Bd. I t 
Heft 2—3. (Leipzig, Eduard Pfeiffer, 1905.) 108 Seiten. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 205 

Das Resultat der Untersuchung ist in dem Vorwort niedergelegt: die 
Sagen vom Lebensbaum und Lebenswasser entstammen dem Vorstellungs- 
kreise der Babylonier. Vom alten Orient haben sie sich in ihren Grund- 
gedanken über die ganze Kulturwelt verbreitet, nur die Einkleidung wechselt. 
Diese Übereinstimmung kann nur durch Wanderung der Sagen erklärt werden. 
— Der Lebensbaum tritt uns unter anderen in der Paradieserzählung entgegen, 
er wird dann in der späteren Legende zum Stabe Mosis und schließlich zum Kreuz- 
holz Jesu. In dieser Form ist er Gegenstand zahlreicher mittelalterlicher Legen- 
den in epischer Form. — Das Lebenswasser, ebenfalls bereits im babylonischen 
Ideenkreise nachweisbar, spielt bei Arabern und Persern eine große Rolle in 
ihren Alezanderromanen, wo Elias (Chidher) zum Huter des Lebensquells wird. 
Ebensoweit aber reicht später seine Bedeutung in den zahlreichen Märchen 
Tom Wasser des Lebens. 

Das Buch selbst zeigt nun die Sagen in ihrem historischen Werdegange 
und ihrer mannigfaltigen Ausgestaltung, wobei ein außerordentlich reich- 
haltiges Material herbeigezogen wird. Dem Titel gemäß werden in einem 
ersten Teil die Sagen vom Lebensbaum, in einem zweiten die vom Lebens- 
wasser behandelt. Ersterer wieder führt zunächst den Lebensbaum als solchen 
in allen Kulturreligionen vor, dann als Lebens- und Zauberkraut, weiter 
seinen Übergang in das Kreuzholz Jesu und bespricht zum Schluß ausführlich 
das Gedicht vom heiligen Kreuz von Heinrich v. Freiberg. Der zweite 
Teil weist das Lebenswasser in seiner eigentlichen Bedeutung in den ver- 
schiedenen Kulturreligionen nach, um dann seinem Auftauchen als Zauber- 
brunnen in den Märchen der Völker näher nachzugehen. 

Messersehmidt-Berlin. 

200. Caroline Furness Jayne: String flgures, a study of cat's cradle 
in many lands. With an ethnological introduction by Alfred 
C. Haddon. 407 Seiten mit 17 Vollbildern und 867 Zeichnungen 
im Text. New York, Charles Scribner's Sons, 1906. 

Nach E B. Tylor (1879) waren F. Boas und R. Andree (1888) die 
ersten, welche fast zu gleicher Zeit auf die Fadenspiele hinwiesen, die bei 
Naturvölkern weit verbreitet sind, aber auch den Kulturvölkern nicht fehlen. 
Seither wurden sie häufiger kasuistisch erwähnt. Das in der Literatur ver- 
streute Material hat die Verfasserin mit großem Fleiße gesammelt und studiert; 
ihre Ergebnisse bilden den stattlichen Band, der auch unveröffentlichtes 
Material und einige von der Verfasserin gefundene neue Figuren enthält. 
Besondere Sorgfalt ist auf die Darstellung verwandt worden. Die einzelnen 
Figuren werden, soweit dies notwendig erschien, durch kleine Silhouetten er- 
läutert, welche bald realistisch, bald nach Art des betreffenden Volkes stilisiert 
erscheinen. Große und klare Zeichnungen stellen die Entwickelungsstufen der 
einzelnen Fadenfiguren dar. Dadurch ist nicht nur deren recht schwierige 
Schilderung erleichtert, so daß jedes Mißverständnis ausgeschlossen wird, 
sondern auch dem Leser die Möglichkeit geboten, die Figuren mühelos selbst 
nachzumachen. Das übrigens auch für die Kinderstube bestimmte Werk hat 
daher neben dem Verdienst, eine Materialsammlung zu sein, alle Eigenschaften 
eines Lehrbuches, zumal es auch eine gute Bibliographie enthält. 

Der Frage, ob die Fadenspiele eine wissenschaftliche Behandlung ver- 
dienen, begegnet Haddon in seiner Einleitung mit dem Satze: „In der Völker- 
kunde wie in anderen Wissenschaften ist nichts zu unbedeutend, um Auf- 
merksamkeit zu verdienen." Jeder Ethnologe wird diesen Satz unterschreiben, 
und das Werk selbst erbringt den Beweis, daß die Fadenspiele in der Tat 



206 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Beachtung erfordern, zunächst in dem sorgfältig bearbeiteten Kapitel über die 
geographische Verbreitung der Fadenspiele. Die Zahl der Figuren ist sehr 
groß, welche mittels eines 2 m langen, an den Enden verknoteten Fadens 
(Lederstreifen, geflochtenes Haarband usw.) von einem oder zwei Spielern her- 
gestellt werden können. Indessen sind nur einige einfache Figuren kosmo- 
politisch, andere werden von weit voneinander entfernten Völkern ausgeführt, 
die große Mehrzahl aber besteht aus Lokalformen. Es hat hier wohl eine 
Auslese stattgefunden, insofern nicht anzunehmen ist, daß die Spieler ein 
bestimmtes Objekt darzustellen beabsichtigten. Augenscheinlich wurden viel- 
mehr aus den vielen zufälligen nur die Figuren beibehalten, in welche man 
eine Bedeutung hineinzusehen verstand. Es liegt hier also eine Analogie zu 
gewissen Entwickelungen der primitiven Ornamentik vor. Selbstverständlich 
erhielt die Fadenfigur stets eine Bedeutung, welche der Umwelt oder Mytho- 
logie der Spieler entsprach, und gleiche Figuren haben daher unter Um- 
ständen verschiedene Bedeutungen. 

Nicht von diesen letzteren hat daher die wissenschaftliche Behandlung 
•zunächst auszugehen, sondern etwa von den begleitenden Umständen. Die 
Geschichte des Volkes, seine Traditionen oder die Wahrsagerei können mit 
Fadenspielen verbunden sein; Gesänge bepleiten sie, oder die Erzählung einer 
Geschichte verknüpft die einzelnen Verschlingungen bis zur Beendigung der 
Figur. Haddon, der früher bereits eine Nomenklatur schuf, weist in seiner 
Einleitung auf die Technik der Figuren als aussichtsreichen Ausgangspunkt 
des Studiums hin. Spannt man den an den Enden verknoteten Faden zwischen 
beiden mit derVola einander zugewandten Händen, so kann der Faden über 
den Handrücken verlaufen oder über die Dorsalseiten der Finger. Im 
ersteren Falle werden nur die von Hand zu Hand verlaufenden Querfäden 
von den Mittelfingern aufgenommen für die weitere Entwickelung, und 
dieser Anfang ist für den eurasiatischen Typus der Fadenfiguren charak- 
teristisch. Bei dem ozeanisch-amerikanischen dagegen liegt der Faden nicht 
am Handrücken und die Querfäden werden mit den Zeigefingern auf- 
genommen. Der asiatische Typus findet sich in Korea, Japan, China, 
Indonesien, Europa. Dem ozeanischen Typus gehören an: Australien, Neu- 
Guinea (Begleitung von Gesängen), Melanesien, Mikronesien, Polynesien, 
Amerika (!). Berichte fehlen noch von Mittelamerika, aber sie sind von dort 
zu erwarten. Auch aus Afrika sind Fadenspiele in dem Werke enthalten, so 
z. B. von Batwa-Pygmäen, aber ihre Zahl ist leider noch so gering, daß sie 
noch nicht verwertet werden können. Jedenfalls ergibt sich schon jetzt, daß 
die Fadenspiele weit verbreitet und sicherlich nicht europäischen Ursprungs 
sind, mag auch z. B. ein Fadenspiel der Algerier aus Frankreich importiert 
sein. Europa scheint sie im Gegenteil aus Asien erhalten zu haben. Bemerkens- 
wert ist übrigens, daß der ozeanische Typus sich auf den Philippinen findet 
und in einem einzigen Falle auch in Europa. In Indonesien werden daher viel- 
leicht späterhin Übergangsformen zwischen dem asiatischen und dem ozeani- 
schen Typus entdeckt werden; experimentell ist eine Übergangsform bereits von 
Fräulein A. Hin gs ton gefunden worden. 

Das vortreffliche Werk bietet eine Grundlage für weitere Arbeiten; wohin 
sie führen werden, ist noch nicht abzusehen. Heute läßt sich nur erkennen, 
daß voraussichtlich der ozeanische Typus das größere Interesse beanspruchen 
wird, da meistens Gesänge oder Erzählungen mit dieser Gruppe verknüpft 
sind und sie besonders häufig religiöse oder mythologische Darstellungen ent- 
hält- G. Tliilenius-Eamburg. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 207 

201. F. Sarasin: Bericht über die Sammlung für Völkerkunde des 
Basler Museums für das Jahr 1905. VerhdL d. Naturf. Ges. 
z. Basel. Bd. XVIII, Heft 2, S. 428—450. 

Der Jahresbericht der Basler Sammlung für Völkerkunde setzt sich je* 
weilen zusammen aus den Berichten der einzelnen Abteil ungsvor stände, welche 
Tom Präsidenten des Gesamtvorstandes, Herrn Dr. F. Sarasin, in einen Ge- 
samtbericht verarbeitet werden. Wir lassen diese einzelnen Abteilungsberichte 
in ihrem wichtigsten Inhalt in kurzem Auszug folgen. 

Prähistorische Abteilung (Dr. P. Sarasin). Eine Reihe von 
allerdings als Artefakte mehr als zweifelhaften sog. Eolithen von Thenay, 
daneben schöne Chelles-Keile und Solutre - Artefakte wurden von Herrn 
Th. Meyer in Gagny geschenkt; eine schöne Serie von 110 Stück Eolithen und 
Chelles-Mousterien-Artefakten aus Oberägypten sind ein Geschenk von Herrn 
Professor Schweinfurth. Aus der Umgebung von Basel wurde eine größere 
Anzahl neolithischer Steinbeile eingeliefert, auch wurde ein „Abri sous röche" 
mit allerdings dürftigem Befund von Silexinstrumenten paläolithi sehen Cha- 
rakters mit begleitenden Knochen, die der neolithischen Waldfauna angehören, 
ausgegraben. 

Die im Jahre 1904 begonnene europäische Abteilung (Sammlung 
für Volkskunde, Professor Hoff mann) erhielt wieder sehr reichlichen Zu- 
wachs durch 258 Nummern, worunter 192 Geschenke (Hausrat, Bekleidung, 
Vieh- und Milchwirtschaft, SchifFerei und Fischerei, Handwerk, Requisiten für 
Volksfeste, Religiöses usw.), fast alles schweizerischer Provenienz. Das Haupt- 
stück stellt einen der letzten Einbäume dar aus dem Ägerisee (mit den eigen- 
artigen zu seiner Herstellung dienenden Äxten und seiner vollständigen 
Fischereiausrüstung). Von besonderem Interesse sind auch fünf höchst 
primitive Holzmasken und eine Ledermaske nebst Schaf fellkostüm eines 
Maskentänzers aus dem Lötschental, sowie ein Rinderschädel, der am Dach- 
first eines Bauernhauses im Kanton Solothurn (zur Abwehr gegen Unheil) an- 
gebracht war. 

Die afrikanische Abteilung (Dr. L. Rütimeyer) erfreute sich dank 
der wertvollen Schenkungen zweier baslerischer Reisender, des Assistent- 
Resident Herrn H. Vischer in Nigeria und des Herrn Dr. J. David, der von 
seiner dreijährigen Reise am Albert Edward- und Kiwusee, am Ruwenzori 
und dem ganzen östlichen Teile des Kongostaates zurückgekehrt war, eines 
besonders interessanten Zuwachses von 277 Nummern. Der erstere vervoll- 
ständigte die Sammlung aus Nigeria durch 88 neue Nummern, vor allem 
durch die vollständige Ausrüstung von Mann und Roß eines Wattenpanzer- 
reiters aus Bornu, Helm, Schild, Schwert und Lanze, Kettenpanzer, Watte- 
panzer für Mann und Pferd, welche auf einem Holzpferde montiert, ein 
Glanzstück der Sammlung ausmacht, ferner durch interessante Stücke der 
Heidenstämme der „Murchison Ranges u und sehr originelle Fellköcher für je 
drei Wurf messer aus Baghirmi. Die von Dr. David mitgebrachte Sammlung, 
eine ziemlich vollständige Illustration der Ergologie der Wambutti (Pygmäen) 
darstellend, sowie Objekte der Bergstämme am Ruwenzori wird im nächsten 
Jahresbericht näher erörtert werden. Fernere Geschenke kamen der Ab- 
teilung zu aus Kamerun durch Herrn Eha (Masken, altes schönes Trinkgefäß 
aus Ton, alter Kriegsherrn der Bali usw.), sowie durch Herrn Hermann, 
Missionar aus Ogove, der neben 36 anderen Objekten einen sehr schwer er- 
hältlichen Schädelfetisch „Nsieghebiri" schenkte. Herr Missionsarzt Dr. 
Vortisch schenkte sehr interessante alte Tonobjekte (Lampe, Ahnenbild usw.) 
und manches andere aus Nsabä, Goldküste. 



208 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

China und Japan (Herr R. Merian) erhielt eine prachtvolle alte 
Sänfte, von hervorragend schöner Lackarbeit, einem Daimio aus der Provinz 
Chikugo angehörend, vom Vorsteher als Geschenk zugewiesen. Die übrige 
asiatische Abteilung (Herr Dr. F. Sarasin) kann als wissenschaftlich 
bedeutsamen Zuwachs eine von Herrn Professor Martin von seinen Reisen 
in Malakka mitgebrachte Originalsammlung der Senoi verzeichnen, welche 
mit ihren 97 Nummern so ziemlich den ganzen ergologischen Besitz dieses 
primitiven weddalen Stammes repräsentiert. Von sonstigen Geschenken sind 
besonders künstlerisch hervorragend schöne Metallobjekte aus den Himalaja- 
ländern von Herrn Dr. Buxtorf mitgebracht worden. 

Aus Neu-Guinea und Ozeanien (gleicher Vorstand) sind eine Schädel- 
maske aus Neu-Britannien, zwei alte Vogel köpf keulen aus Neu-Kaledonien und 
ein Flechtbrustpanzer mit Igelfischhelm aus Kingsmill hervorzuheben. 

Der amerikanischen Abteilung (Herr Dr. R. Hotz) schenkte Pro- 
fessor Göldi in Parä hübsche Waffen aus Brasilien; gekauft wurden alt- 
peruanische Töpfe und Objekte aus Feuerland. 

Die anthropologische Abteilung (Herr Dr. F. Sarasin), der Gesamt- 
sammlung erst im Berichtsjahre angegliedert, erhielt als höchst wertvolles 
Objekt von Herrn Dr. J. David ein vollständiges Skelett eines erwachsenen 
männlichen Wambuttizwerges. Von Interesse ist auch ein kindlicher Ale- 
mannenschädel aus Basels Umgebung mit deutlicher Trepanation. 

Die Gesamtvermehrung des Sammlungsbestandes beläuft sich im Be- 
richtsjahre auf 1165 Nummern, zur größten Mehrzahl Geschenke. 

L. Rütimeyer-Basd. 

Spezielles. 

202. Rieh. Andree: Die Zigeuner in Bayern. Kon-espondenzbl. d. 
Deutsch, anthrop. Ges. 1906. Jahrg. XXXVII, Nr. 1, S. 1—4. 

In einem Vortrage in der Münchener Anthropologischen Gesellschaft 
bespricht der Verfasser die Schlüsse, die sich aus dem Studium des „Zigeuner- 
buches" ergeben, das die königl. bayerische Polizeidirektion zusammengestellt 
hat. p]s umfaßt die Erhebungen über 3350 Zigeuner nach Namen, Religion, 
Familienstand, Beruf, Geburtszeit, Zuständigkeit usw. Dem Wesen des Buches 
entspricht es, daß anthropologisch wichtige Tatsachen nicht zu erwarten sind. 
Es geht daraus hervor, daß es sich nur zum geringeren Teile um echte Zigeuner 
handelt, und daß ein großer Teil des niedrigen Vagabundenvolkes damit 
verschmolzen ist. Auch in den beigegebenen Bildern begegnet man neben 
typischen Zigeunerfiguren solchen von einheimischer Art. Sprache und Namen 
sind sehr verschieden, vielfach deutsch, aber auch tschechisch, südslavisch usw. 
Überall tritt das Bestreben hervor, sich möglichst dem Lande anzupassen, in 
in dem sie gerade leben. 

Die Heimat der Zigeuner ist oft unbestimmt, doch kommen Heimatsorte 
aus ganz Europa und selbst Nordamerika vor. Die Religion ist ziemlich 
Nebensache, doch wird vorwiegend „katholisch 14 angegeben. Sehr verwickelt 
sind die staatsbürgerlichen und Familienverhältnisse, da Legitimationspapiere 
häufig fehlen oder gefälscht sind und die Weiber sich oft bei verschiedenen 
Banden herumtreiben. In der Regel sind sie Analphabeten. Fast alle sind 
schon vorbestraft. Als Beruf wird Schirmfabrikation, Musik, Wurzel- und 
Kraut er sammeln und „Kunst" angegeben; der eigentliche Erwerb beruht aber 
meist im Betteln und Diebstahl, in Jagd-, Feld-, Wald- und Weidefrevel. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 209 

Obwohl diesen Stämmen eine große Zähigkeit und ein starres Festhalten 
an ihren Gewohnheiten innewohnt, wird ihnen doch durch die staatliche Über- 
wachung die Freizügigkeit stark benommen und so ihr Lebensnerv angegriffen. 

Dr. Jauker- Laibach. 

203. Maurice Fishberg: Materials for the physical anthropology of 
the Eastern European Jews. Mein, of tbe Americ. anthropoL 
and ethnolog. Societies 1905. VoL I, part I (146 Seiten); auch 
Annale» of the New York Academy of sciences 1905. Vol. XVI, 
No. 6, part 2. 
Die Stadt New York mit ihren mehr als 600000 Juden bietet Gelegenheit 
zu anthropologischen Untersuchungen wie kein anderes so eng umschriebenes 
Gebiet. Diese sind zu zwei Dritteln aus den verschiedensten Ländern Europas 
(Rußland, Polen, Österreich, Ungarn, Rumänien usw.), sowie aus Asien (Syrien, 
Palastina) und selbst Nordafrika (Algerien, Tunis, Marokko) eingewandert. 
Verfasser, der bereits verschiedene Vorstudien nach dieser Richtung hin zu 
verzeichnen hat, nahm an über 2000 Juden beiderlei Geschlechts über 20 Jahr 
anthropometrische Aufnahmen vor, die sich auf die Körperlänge, den Brust- 
umfang, die Kopf-, Nasen- und Gesichtsmasse, die Farbe der Augen und der 
Haare, sowie der Haut erstreckten. Die dabei erhaltenen Ergebnisse ver- 
gleicht er mit den entsprechenden Erhebungen, die an den in Osteuropa an- 
sässigen Juden gewonnen worden sind. 

Die Körpergröße der New Yorker Juden beträgt für das männliche 
Geschlecht 164,5 (Maximum 187,5 cm, Minimum 135 cm), für das weibliche 
Geschlecht 153,5 cm (Maximum 170,3 cm, Minimum 133,4 cm). Die Variations- 
breite ist demnach nur eine geringe. Der Unterschied zwischen Männern und 
Frauen ist der gleiche wie bei anderen Rassen. Auch dem Einflüsse der 
Beschäftigung auf die Körperlänge schenkt der Verfasser Beachtung. — Be- 
züglich des Brustumfanges sind die Juden mangelhaft ausgestattet; indessen 
ist diese Erscheinung kaum als Rassenmerkmal anzusehen, sondern dürfte 
durch soziale Verhältnisse und die späte Entwickelung bedingt sein. Der 
durchschnittliche Umfang beträgt 85 — 86 cm (nur in 14,65 Proz. der Fälle). 
Hinsichtlich der Körperlänge sind die schwindsüchtigen Juden größer als die 
gesunden, aber hinsichtlich des Brustumfanges stehen sie sowohl relativ als auch 
absolut hinter diesen zurück. — Die Kopflänge kann eher als ein Rassen- 
merkmal angesehen werden. Sie beträgt im Durchschnitt 188 mm (Maximum 
208 mm, Minimum 169 mm) für die Männer und 179 mm (Maximum 199 mm, 
Minimum 159 mm) für die Weiber. Die Breite beläuft sich auf 154,5 mm 
(Maximum 174 mm, Minimum 130 mm) für erstere und 149 mm (Maximum 
165 mm, Minimum 131mm) für letztere. Der Kephalindex beträgt bei den 
Jaden demnach 81,91, bei den Jüdinnen 83,24; die Juden dürften dem- 
nach im Durchschnitt für mesokephal gelten; 50 Proz. der Gemessenen 
besitzen einen Index zwischen 80 und 83 inkl. Auffällig ist, daß die 
nach New York eingewanderten Juden (aber nicht die Jüdinnen) einen längeren 
Schädel besitzen als die in ihrer Heimat verbliebenen. Der Horizontalumfang 
«teilt sich für die Männer auf 55,5 mm; die Weiber sind nicht in dieser Hin- 
sicht gemessen worden, aus leicht erklärlichen Gründen. — Die durchschnitt- 
liche Gesichtshöhe wird für die Juden auf 119 mm (Maximum 142 mm t 
Minimum 91,80 mm), für die Jüdinnen auf 109 mm (Maximum 128 m% 
Minimum 90 mm) angegeben, die Breite entsprechend auf 135 mm (Maximum 
156 mm, Minimum 114 mm) und 127 mm (Maximum 143 mm, Minimum 
107 mm). Der durchschnittliche Gesichtsindex würde auf die Zahlen 88,15 

Zentralb'att fttr Anthropologie. 1906. 14 



210 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

für die Männer und 85,38 für die Weiber fallen. Seine Variationsbreite 
ist sehr bedeutend; denn sie schwankt zwischen 69 und 107. Auch die 
Form der Nase weist große Verschiedenheiten auf. Die Höhe belauft sich 
bei den Männern auf 52 mm (Maximum 66 mm, Minimum 40 mm), bei den 
Frauen auf 47 mm (Maximum 58 mm, Minimum 39 mm); die Breite auf 
36,5 mm (Maximum 48 mm, Minimum 27mm) und 32,92 mm (Maximum 43 mm, 
Minimum 25 mm). Der Index stellt sich auf 69,23 für die Männer und 
69,14 für die Weiber; beide Geschlechter sind also leptorrhin (zu 50 Proz.). 
Die gerade Nase ist unter den New Yorker Juden am häufigsten vertreten 
(unter den Männern zu 57 Proz., unter den Weibern zu 59 Proz); nächstdem 
trifft man numerisch die aufgeworfene Nase (zu 22 Proz., bzw. 13 Proz.) an; 
die Hakennase, die allgemein für das charakteristische Merkmal der Juden 
gilt, ist keineswegs häufig, nämlich nur in 14 bzw. 12 Proz.; am seltensten 
kommt die breite und platte Nase vor (6 bzw. 14 Proz.). — Über die 
Pigmentierung machte Verfasser folgende Feststellungen. Es hatten dunkle 
Haut 22,64 Proz. der Männer und 25,46 Proz. der Frauen; die Jüdinnen sind 
demnach etwas dunkler als die Männer. Die Haarfarbe war schwarz bei den 
Männern in 83,66 Proz., bei den Frauen in 80,84 Proz., hell 13,11 Proz. bzw. 
15,21 Proz., rot 3,23 Proz. bzw. 3,95 Proz. Die Jüdinnen sind in der Haar- 
farbe umgekehrt etwas heller als die Juden. Was die Farbe der Augen an- 
betrifft, so hatten 



Männer 



Proz. 



Weiber Proz. 



Schwarze Augen . . . . : 20,99 

Braune Augen . . . . | 34,06 

Graue Augen I 21,98 



Schwarze Augen . . . i 20,67 

Braune Augen . . . . ] 40,88 

Graue Augen | 18,96 



Blaue Augen I 22,97 |l Blaue Augen 19,49 

Frauen haben also etwas mehr dunklere Augen als Männer, und umgekehrt 
sind bei diesen blaue Augen häufiger als bei jenen anzutreffen. Bemerkens- 
wert ist, daß der Prozentsatz der Juden mit hellem Typus keineswegs mit 
der größeren oder geringeren Häufigkeit der Bevölkerung übereinstimmt, unter 
der sie in Osteuropa leben. So beträgt die helle Komplexion für die Bevöl- 
kerung von Litauen und Weißrußland 66 Proz., hingegen für die dorther in 
New York eingewanderten Juden nur 9,5 Proz., umgekehrt für Kleinrußland, 
wo die Bevölkerung nur 34 Proz. heller Typen aufweist, 14,4 Proz. Überhaupt 
läßt sich sagen, daß, je weiter man in Europa nach Osten und Süden geht, um 
so stärker der Prozentsatz an blonden Juden wird. 

Auf Grund der vorstehend wiedergegebenen anthropologischen Unter- 
suchungen und durch Vergleich mit den sonstigen Erhebungen kommt Ver- 
fasser zu folgenden Ergebnissen bezüglich der Frage, ob die heutigen ost- 
europäischen Juden reine Abkömmlinge der alten Hebräer oder ein Mischvolk 
vorstellen. 

Leider besitzen wir keine Überreste der alten Juden aus der Zeit des 
jüdischen Königtums in Palästina. Sicher ist, daß sie bereits mit ver- 
schiedenen nicht-jüdischen Rassen Verbindungen eingegangen waren, wie mit 
den Hittitern (Mongoloiden), Amoritern (Ariern), Kuschiten (Negern) u. a. m., 
zumal die alten Patriarchen und die israelitische Aristokratie in solchen Fragen 
sehr nachsichtig gewesen sind. Daher kann man getrost behaupten, daß die 
Juden zur Zeit ihres größten Glanzes bereits keine reine Rasse mehr gewesen 
sind. Ein Vergleich mit den lebenden nicht- jüdischen , semitischen Völkern, 
z. B. den arabischen Beduinen, die wohl für die reinblütigsten gelten können, 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 211 

zeigt deutlich, daß dieser Typus vollständig von dem judischen verschieden 
ist. Der Semit ist von dunkler Komplexion, 160 — 168 cm hoch und deutlich 
langköpfig (Index 73 — 77); die Juden hingegen sind klein, neigen mehr 
zur Kurzköpfigkeit und sind stark mit blonden Elementen durchsetzt. Sie 
weisen in physischer Hinsicht die Merkmale der Völker auf, unter denen sie 
seit den letzten 1000 Jahren leben; natürlich sprechen die sozialen und öko- 
nomischen Verhältnisse dabei mit, vor allem bei der Tatsache, daß die Juden 
um einige Centimeter kleiner geblieben sind als ihr Wirtsvolk. Der Schädel- 
typus scheint durch diese Umstände nicht beeinflußt worden zu sein; er ist 
von der Rasse und Erblichkeit abhängig und wird nur durch Kreuzung be- 
einflußt. Der Schädeltypus der osteuropäischen Juden ist mesokephal, ent- 
sprechend dem Typus der Völker und Rassen, unter denen sie leben. Hin- 
gegen ist der nordafrikanische Jude dolichokephal 

Die Kopfform der alten Hebräer ist uns unbekannt. Die ältesten Schädel- 
funde, die wir besitzen, stammen aus dem Jahre 150 n. Chr. (Katakomben 
von St. Calixtus in Rom); der Index dieser Schädel beträgt 70—76,1, 78 — 
83,4 und 80,5. Wenngleich sich aus diesen fünf Schädeln keine binden- 
den Schlußfolgerungen ziehen lassen, so scheint doch daraus so viel hervor- 
zugehen, daß die alten Hebräer nicht rein dolichokephal mehr waren. Mit 
v. Luschan nimmt Verfasser an, daß sie in der Hauptsache von alten Hittitern, 
einer kurzköpflgen Rasse, abstammen, die ums Jahr 1500 n. Chr. ihre Blüte- 
zeit in Syrien und Kleinasien erlebte, und daß sie weiter von den Armeniern 
stark beeinflußt worden sind. Von den letzteren rührt die gebogene Nase 
her; die im Kaukasus lebenden Juden werden dann wegen ihrer mächtigen 
Nasen entwickelung den ursprünglichen Typus noch am meisten bewahrt haben. 
Die blonden Haare sind nach Ansicht des Verfassers amoritisches Erbteil. Unter 
den heutigen Juden weisen über 10 Proz., in einzelnen Ländern bis zu 20 Proz. 
blonde Haare auf. Zwar ist unter den kaukasischen Juden Blondhaar nur 
zu 2 Proz. vertreten, aber diese Tatsache ist wohl dadurch zu erklären, daß 
die Völker des Kaukasus überhaupt dunkel sind. Gegen die Annahme, daß 
die blonden Juden aus der Kreuzung mit der nordeuropäischen Rasse hervor- 
gegangen seien, führt Fish b er g einmal an, daß gerade mehr blonde Juden 
dort leben, wo die einheimische Bevölkerung dunkel ist, und umgekehrt, und 
zum anderen, daß die Amoriter auf den Denkmälern blond und hochgewachsen 
dargestellt sich finden. — Der brünette Typus der Juden entspricht dem der 
osteuropäischen Slaven, unter denen sie bereits seit 10 Jahrhunderten leben. 

Buschan- Stettin. 

204. Leo Sofer: Chuettas, Maiminen und Falascha. Polit-anthropol. 
Revue 1906. Jahrg. V, Nr. 2, S. 100—105. 

Wo immer auch Juden die Religion ihres Wirtsvolkes annahmen, konnten 
sie trotzdem sich diesem nicht assimilieren und wurden von ihm auch nicht 
assimiliert, wie Verfasser an den Beispielen der Ghuettas, Maiminen und 
Falascha zeigt. 

Die Ghuettas auf Mallorca sind die Nachkommen der seinerzeit zum 
katholischen Glauben übergetretenen Juden; sie gehören demnach zu der 
großen Gruppe der spanischen Marannen (Neuchristen). Nach den großen 
Judenmetzeleien von 1391 gab es der Religion nach in Spanien keine Juden 
mehr; entweder waren sie ausgewandert oder in großen Massen zum Christen- 
tum übergetreten. Trotzdem diese Marannen eheliche Verbindungen mit den 
Altchristen suchten, ihre alte Religion schmähten, viele sogar in die katho- 
lischen Orden eintraten, hat sich die Verachtung und Antipathie ihrer ur- 

14* 



212 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 



christlichen Umgehung gegen sie bis in die heutigen Tage hier erhalten. — 
Die Maiminen (oder Sabbatianer) in Saloniki sind seit drittehalb Jahrhunderten 
zum Islam übergetreten, werden aber von den Türken immer noch angefeindet 
und verdächtigt; da die echten Mohammedaner ihnen ihre Töchter nicht zur 
Frau gaben, so waren die Maiminen gezwungen, durch unsinnige Inzucht sich 
fortzupflanzen, deren Folgen sich auch in körperlicher und geistiger Degene- 
ration an ihnen bemerkbar machen. Neuerdings gehen sie viel Verbindungen 
mit armen, aber sehr gesunden jüdischen Mädchen ein. — In Abessinien 
endlich leben die Falaschen, die Nachkommen palästinensischer Einwanderer. 
Sie sind teilweise zum Christentum übergetreten, bilden aber auch biex* 
(Gondar, Adua) immer noch eine geschlossene, in bestimmten Stadtvierteln 
wohnende Klasse, die in den Augen der Abessinier nicht für voll gelten. 

Busehan-Stdtin. 

205. Maurice Fishberg: Beiträge zur physischen Anthropologie der 

nordafrikanischen Juden. Zeitschr. f. Demogr. u. Statistik der 

Juden 1905, Jahrg. I, Heft 11. 

Verfasser fand Gelegenheit, in Nordafrika 600 männliche jüdische Kinder 

im Alter von 5 bis 16 Jahren und 46 eingeborene erwachsene Juden von 

Marokko, Algier und Tunis zu untersuchen; dazu kommen noch 31 von ihm 

früher in New York gemessene Emigranten aus den gleichen Gegenden. Seine 

Ergebnisse vergleicht er mit den anthropologischen Erhebungen, die an den 

europäischen Juden angestellt worden sind. 



Unter 100 Juden 


Deutsch- 
land 


Öster- 
reich 


Ungarn 


Bulgarien 


Nordafrika 


hatten 


Kinder 


Kinder 


Kinder 


Kinder 


Kinder 


Erwachs. 


blonde . . . J 


32,03 


27,00 


23,70 


22,35 


5,95 


5,19 


dunkle . . . > Haare 


55,85 


73,20 


76,30 


76,65 


93,73 


92,21 


rote . . . . J 


0,40 


0,60 


— 


2,58 


0,33 


2,66 


dunkle . . . | 


51,99 


45,90 


57,50 


61,34 


77,99 


83,12 


graue . . . > Augen 


27,00 


30,50 


24,20 


22,13 


15,51 


14,28 


blaue . . . J 


19,30 


23,50 


18,30 


19,38 


6,44 


2,60 



Hiernach sind die nordafrikanischen Juden bedeutend dunkler als die 
europäischen Juden. Der rein dunkle Typus (dunkle Haare und dunkle Augen 
vereint) ist unter ihnen zu 76 Proz., der blonde zu weniger als 5 Proz. und 
der gemischte zu nur 19 Proz. vertreten. Hingegen wird unter den Juden 
Europas der dunkle Typus selten zu mehr als 60 Proz. angetroffen, der helle- 
zti 10 bis 15 Proz. und der gemischte zu ungefähr 35 Proz. 

Die nordafrikanischen Juden sind auch langköpfiger als die europäischen. 
Die meisten Kephalindices (zu 11, 14, 12 und 13 Proz.) fallen unter den 
600 Kindern auf die Werte 80, 79, 78 und 77; von diesem Kulminations- 
punkte aus nehmen die Prozentzahlen ziemlich gleichmäßig (allerdings unter 
stärkerem Vertretensein der niederen lndices) nach den beiden Endpunkten 
(88 und 69) zu ab. Die Juden in Tunis sind wiederum mehr dolichokephal 
als die von Konstantine und noch mehr als die von Algier. 65 Proz« aller 
gemessenen Kinder hatten lndices von weniger als 80; die ausgesprochen 
brachykephale P^orm (84 und darüber) war nur zu 5,61 Proz. (in Tunis nur 
1,5 Proz.) vertreten. — Für die 77 erwachsenen Juden betrug der mittlere 
Schädelindex 78,24. Ausgesprochen langköpfig sind die marokkanischen 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 213 

Juden, ihnen folgen die von Tunis; hingegen sind die von Algier und Kon- 
stantine breitköpfiger und erreichen ungefähr den Typus ihrer europäischen 
Glaubensgenossen. Woher dieser Unterschied rührt, vermochte Verfasser 
nicht zu eruieren ; auf europäischen Einfluß ist er kaum zurückzuführen, denn 
einmal sind Mischehen zwischen einheimischen und europäischen Juden sehr 
selten, und zum anderen leben auch in Tunis sehr viele europäische Glaubens- 
genossen, speziell italienische (mit einem hohen Schädelindex). 

Der (jesichtsindex betrug für die nordafrikanischen Juden 88,97, der 
Nasenindex 60,71. Die Nase ist bei ihnen etwas länger und schmaler als 
bei den europäischen Juden. Habichts- und Adlernasen trifft man noch 
weniger als unter den europäischen Juden an; nur 2 unter 77 erwachsenen 
Juden zeigten diese Nasenform. Buschan- Stettin. 

206. M. G. Marchand: Conto en dialecto Marocain. Publik, traduit 
et annotä. Journal Asiatique 1905. Sörie X, tome VI, p. 411 
—472. 

Ein modernes marokkanisches Märchen: Ein Sultan hat sieben Sohne, 
sechs von einer legitimen Frau, einen von einer Konkubine. Den letzteren, 
Mohammed mit Namen, sucht die legitime Sultanin anzuschwärzen und zu 
beseitigen. Sie hat einen Garten vor der Stadt, in dem sie jeden Freitag bis 
Sonnabend sich aufzuhalten pflegt. Jedesmal kommt ein Geist, reißt einen 
Baum aus und trägt ihn fort. Sie will ihren Söhnen zu Ruhm und Ehre 
verhelfen, indem sie ihnen Gelegenheit gibt, den Geist zu überraschen. Es 
gelingt ihnen jedoch nicht. Wohl aber vermag Mohammed ihn zu ver- 
wunden. Später steigt er dem Geflüchteten in einen Brunnen nach, findet 
unten Gärten usw. und sieben wunderschöne Mädchen. Den Geist, den er 
ebenfalls findet, tötet er und bringt dann die Mädchen auf die Oberwelt. 
Er selbst aber wird von den Brüdern wieder in den Brunnen gestoßen. Mit 
Geisterhilfe (Zauberring) kommt er jedoch schließlich heraus und heiratet 
das jüngste der Mädchen, nachdem er seine sechs Brüder getötet und man- 
cherlei anderes erlebt hat, wobei ein Kleid, das auf seinen Befehl zu tanzen 
vermag, eine Rolle spielt Messerschmidt-Berlin. 

207. H. Ling Roth: Tatu in Tunis. Man 1905, September, Nr. 72. 

208. P.Träger: Das Handwerkszeug eines tunesischen Tätowierers. 

Zeitschr. f. Ethnol. 1904. Bd. XXXVI, S. 469—477. 

209. A. van (jennep: Tätowieren in Nordafrika. Zeitsohr. f. Ethnol. 
1904. Bd. XXXVI, S. 749—750. 

Vor einigen Jahren erwarb Ling Roth von einem Tunesen, der sein 
Tatuierhandwerk aufgab, einige Tatuierwerkzeuge (Halter für Nadeln, fünf- 
spitzigen Pfriemen, stemmeisenartiges Gerät), die er abbildet. Außerdem 
fügt er eine Reihe (21) Zeichnungen zum Tatuieren bei, die er dem Muster- 
buche des Künstlers entnahm. Dieselben stellen ein Gemisch von Ideen der 
Eingeborenen mit solchen der niederen europäischen Volksschichten dar. 
Zumeist sollen die Tatuierungen als Zauber dienen, z. B. gegen rheumatische 
Schmerzen, Augenkrankheiten, den bösen Blick, um Stärke oder Mut zu ver- 
leihen, Glück zu bringen, als Zeichen des Schwures ewiger Freundschaft u. a. m. 
— Die einfachen Zeichnungen werden von dem Künstler mit der freien 
Hand auf dem zu tatuiertnden Körperteil entworfen, für kompliziertere 
Master bedient er sich eines Holzstempels, der mit Farbe bestrichen wird. 
Den Farbstoff gibt ein Gemisch aus Lampenruß, Alkohol und Gummi ab. Die 



214 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Operation, die in einer einzigen Sitzung zu geschehen pflegt, scheint nicht an 
ein besonderes Lebensalter gebunden zu sein; nur für die Mädchen wurde 
beobachtet, daß sie bei Eintritt der Pubertät noch besondere Zeichen hinzu 
erhielten. 

Auch Träger erwarb das Besteck eines Meisters im Tatuieren, und 
zwar des als äußerst tüchtig geltenden Mohammed ben el Hadji. Er be- 
schreibt es und schildert die Operation selbst. Das Tatuieren ist in ganz 
Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunis) sehr verbreitet. Die arabische Be- 
zeichnung daqq hörte Träger niemals dafür. Alle Körperstellen, die 
sichtbar sind, werden tatuiert: in erster Linie Arme und Beine, bei den 
Frauen demnächst hauptsächlich Kinn, Stirn und Wange; von den Männern 
werden Beine und Füße vorgezogen. Die Muster fallen zumeist klein und 
einfach aus; sie bestehen in Punkten, einfachen, doppelten, parallel oder 
winkelig verlaufenden Linien, einem Kreise oder Kreuze und anderen geome- 
trischen Figuren. An größeren Körperflächen kommen auch kompliziertere 
Muster zur Anwendung. In der Hauptsache sind es Tiere und Pflanzen. 
Auch kleine Gemälde und Genrebilder, denen eine bestimmte Idee zugrunde 
lag, fand Verfasser in einem Musterbuche des Künstlers abgebildet. Außer- 
dem kamen darin vor Schere, Pistolen, Anker, Blumentöpfe, Wasserbassins, 
Skorpione, Kamele, am häufigsten jedoch Fische. Fische spielen beim tune- 
sischen Volke eine große Rolle und finden sich öfters zusammen mit einer 
Mondsichel oder einem Hexagramm dargestellt. Träger betont im Gegen- 
satz zu Ling Roth, daß nicht ein einziges der verschiedenen Muster über 
den Gesichtskreis der eingeborenen Bevölkerung hinausgeht Alle offenbaren 
eine gewisse einfache, schlichte Natur- und Lebensauffassung; Pikantes oder 
Unsittliches konnte er unter den Mustern niemals entdecken. — Ein Teil 
der Muster war nur für Männer, ein anderer nur für Weiber, ein dritter für 
beide Geschlechter bestimmt. Auch für bestimmte Körperstellen gab es be- 
stimmte Zeichnungen. 

Als das Motiv der Tatuierung stellt Träger das Verlangen nach 
Schmuck hin; er bestreitet, daß man sich aus abergläubischen Zwecken tatu- 
ieren lasse. Das schließe indessen nicht aus, daß hier und dort sekundär bei 
einer Darstellung noch ein besonderes Motiv oder ein bestimmter Zweck mit 
im Spiele sei. So gibt er die Möglichkeit zu, daß bestimmte Tatuierungs- 
zeichen bei den Kabylen als Stammesabzeichen im Gebrauche gewesen seien 
oder es noch sind. Bezüglich des oft wiederkehrenden Kreuzes als 
Tatuierungsmuster leugnet er, daß dieses einen Zusammenhang mit der Be- 
deutung habe, die wir dem Kreuze beizulegen pflegen. 

Auch van Gennep glaubt nicht, daß das Kreuz mit dem Christentum 
etwas zu tun habe. Seinen Beobachtungen zufolge ist das hauptsächlichste 
ornamentale Tatuierungsmuster der Palmenbaum. Er kennt wohl die 
arabische Bezeichnung für Tatuieren, nämlich daqq, von daqqer = fein 
z er mahlen, abgeleitet, also ein Einreiben fein zerriebener Farbsubstanz be- 
deutend. Das eigentliche altarabische Wort ist washm. Buschan- Stettin. 

210. Frederic: Zur Kenntnis der Hantfarbe der Neger. Zeitschr. 
f. Morph, u. Anthrop. 1906. Bd. IX, IL 1. 
Verfasser untersucht makro- und mikroskopisch die Haut eines vier- 
monatlichen weiblichen Negerkindes, dessen Eltern aus Antigua in Westindien 
stammten und guten Negertypus aufwiesen. (Zum Vergleich dienten Beob- 
achtungen an zwei lebenden Negern.) Das Kind hatte „ Wollhaar u , schlicht* 
haarige Augenbrauen, ebenso die Erwachsenen. Die Hautfarbe war am 



A. Referate. Ethnologie and Ethnographie. 215 

dunkelsten am Nacken, Oberarmstreckseite und Bauch (Helligkeit c nach 
Rad de); dann kamen stufenweise: 2. Obere Rückenpartie, Unterarm Streckseite, 
vordere Halsgegend; 3. Brust, Schulter; 4. Unter- und rechte Oberschenkel- 
streckseite, Handrücken, Unter- und Oberarmbeugeseite, Umgebung des Mundes; 
5. seitliche Wangengegend; 6. linke Obersch enkelstreck seite, Stirn, Fußrücken; 
7. Wangenmitte, Nasenrücken, Unterschenkelbeugeseiten; 8. linke Ober- 
schenkelbeugefläche; 9. Innenfläche der Schenkelbeuge; 10. Gesäßbacken, 
rechte Oberschenkelbeugefläche; 11. Handteller und Fußsohle. (Radde: s.) 
— Danach waren in Bestätigung der Schwalb eschen Untersuchungen 
(s. Zentralbl. 1905, Nr. 339) die dorsale Körperseite und die Extremitäten- 
streckseiten dunkler als ventrale Körperseite und Beugeflächen. Etwa das 
gleiche zeigten die beiden erwachsenen Neger. Auffallend war am Kinde, 
ebenso an zwei älteren (6 bis 8 Jahr) Negerkindern und Indiern, nicht 
aber bei den erwachsenen Negern, eine starke Pigmentierung der drei Haupt- 
faltungslinien (chiromantische Hauptlinien) der Handfläche, die als dunkle 
Linien von der hellen Hand stark abstachen. — Der Warzenhof des Kindes 
war sehr dunkel, die Warze ganz hell, beim Erwachsenen beides dunkel. — 
Das Maximum der Pigmentierung des viermonatlichen Kindes war beinahe 
dasselbe wie bei den Erwachsenen, ebenso ein Sudanneger in Kairo selbst 
nach Schwalbes Untersuchungen. (Also keine Aufhellung durch unser 
Klima!) — Amnions richtiger Einwurf gegen das Gesetz vom Dunklersein 
der Streckseiten, nämlich daß die Haut auf der Streck seite von Ellbogen und 
Knie und in der Glutäalfurohe bei gestreckten Armen und Beinen gleichsam 
zusammengeschoben, entspannt, runzlig und schon deshalb dunkler sei, wird 
ausführlich geprüft, und es zeigt sich, daß bei Spannung und Entspannung 
je das Maximum und Minimum der Farbintensität auf der Streckseite doch 
mehr ist. — Endlich zeigte das Mikroskop die gleiche Abnahme der Pigmen- 
tierung von Stelle zu Stelle, wie sie oben angeführt, das Coriumpigment war 
überall sehr gering (Sacralgegend nicht untersucht?); das Pigment liegt in 
allen Epidermisschichten , sogar in der Hornschicht; auch das Mikroskop 
zeigte die starke Pigmentierung der genannten Hautlinien. 

E. Fischer-Freiburg. 

211. Ch. B. Kodes: The thoracic index in the Negro. Zeitschr. 
f. Morph, u. Anthropol. 1906. Bd. IX, II. 1, S. 103—117. 
Verfasser untersucht das Verhältnis des queren und dor so- ventralen 
Brustdurchmessers bei 506 lebenden Negern aus Missouri, 212 Männern 
von Va bis zu 85 Jahren und 294 Frauen etwa gleichen Alters; größtenteils 
nicht reinblütig (Mischlinge allerlei Grades). Dazu werden 11 Embryonen 
und Föten (meist von Weißen) untersucht. Die Messungen geschahen mit 
dem Tasterzirkel (Martins großem Tasterzirkel); zwar leider beiden Lebenden 
auf den Kleidern, was nur einen Fehler von 0,7 Proz. ausmachen soll, wie 
Proben ergaben. Sagittaldurchmesser X 100 durch Querdurchmesser ergibt 
den Thoraxindex. Es zeigt sich, daß bei jungen Embryonen der Brustkorb 
von vorn nach hinten fast doppelt so tief ist wie von rechts nach links 
(Ind. 181,5). Nun wächst der Querdurchmesser, um im dritten Embryonal- 
monat den anderen zu erreichen. Von hier an ist stets der quere Durch- 
messer der größte, das Wachstum geht langsam, bei der Geburt ist er wenig 
großer wie jener, der Index ist 95. — Diese Veränderung führt Verfasser auf 
die anfänglich relative kolossale Herzgröße, dann das Wachstum von Lunge 
und Leber und das Tiefersinken der vorderen Thoraxwand zurück. Einige 
Tage nach der Geburt sinkt der Index auf gleiche Weise weiter. Beim Neger 



216 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

sinkt er dann rasch bis gegen 70 (beide Geschlechter zusammen) zur Puber- 
tätszeit, um von da an wieder zu steigen bis über 74 im Mittel (89 als 
Maximum), d. h. der antero-posteriore Durchmesser nimmt wieder zu. 

Die Geschlechtsunterschiede besteben in einer Früberlegung des Mini- 
mums beim Weibe und einer größeren Tiefe (von vorn nach hinten) des 
weiblichen Thorax, so daß der Index um l l/ 2 bis 2 Proz. höher ist. 

Rassenunterschiede zeigen sich darin, daß der Thorax des Weißen um 
2 bis 3 Proz. stärker gewölbt (tiefer) ist als der flachere Negerbrustkorb. 

E. Fischer-Freiburg i. B. 
212. M. Krause: Über Pfeilgifte aus den deutschen Kolonien 
Afrikas. Arch. f. Schiffs- und Tropenhygiene, 1906. Bd. X, 
S. 105—108. 

Aus den UnterBuchungen des Verfassers, die er mit Brieger zusammen 
angestellt hat, geht hervor, daß fast alle Pfeilgifte Afrikas pflanzlichen Ur- 
sprungs sind, und zwar Glykoside, die größtenteils von Pflanzen der Familie 
derApocyneen herstammen und als starke Herzgifte wirken; sie sind ungefähr 
40 mal giftiger als das Gift der Kreuzotter. Nur in einigen wenigen Gebieten 
sind diese pflanzlichen Gifte mit tierischen Giften (in Togo mit Gift der Puff- 
otter, in Südwestafrika mit einem Toxalbumin, das wahrscheinlich aus patho- 
genen Mikroben auf einer Käferlarve, der Diaruphidia locusta, gewonnen wird) 
vermischt. Brieger und Disselhorst isolierten aus den Pfeilgiften Ost- 
afrikas ein dem Strophantin außerordentlich ähnliches Gift, das von einer 
Acocanthera (wahrscheinlich A. Schimperi und Deflersii) stammt. Verfasser 
stellte nun durch physikalisch-chemische Untersuchungen fest, daß alle von 
ihm und auch von Brieger untersuchten Glykoside der Apocyneen, nämlich 
Strophantin, Abessinin, Acocantherin, mit dem Digitalin, dem wirksamen 
Glykoside der Digitalis purpurea, bis zur Stereoisomerie identisch sind. Weiter 
ermittelte er, daß durch Einspritzen von Diastase gleich nach dem Ein- 
verleiben des Giftes der Tod verzögert wurde, und sah eine Reihe von Ver- 
suchstieren, die bis zur fünffach tödlichen Dosis Gift erhalten hatten, wiederholt 
gesunden. Buschan-Stettin. 

213* Spieth: Die religiösen Torstellungen der Eweer. Bremer 
Missions-Schriften Nr. 17. Bremen 1906. 
Das mit Abbildungen versehene populäre Heftchen gibt einen Vortrag 
des Verfassers (Missionars) auf dem IL Kolonialkongreß wieder. Es be- 
schäftigt sich mit der Religion der Eweer an der Sklavenküste Westafrikas. 
Wir finden zunächst den Glauben an mehrere Himmelsgötter. Unter ihnen 
ragt der große Gott Mawu go (eigentlicher Beherrscher des Himmels) hervor. 
Ein Götterpaar Mawu Sogble und Mawu Sodza beherrschen Blitz und Donner 
und verleihen Schutz in verschiedener Beziehung (Ernte, Haus, Hof). Erden- 
götter, in Schluchten, Tälern usw. wohnend, vermitteln zwischen Menschen 
und Göttern. Schließlich gibt es noch persönliche Schutzgötter. — Die Erde 
wird teils aus dem Dunkel heraus plötzlich entstanden oder nach Art eines 
Baues geschaffen gedacht, die Gestirne werden personifiziert. Der Mensch 
wurde aus Erde geformt, die Seele erhielt er aus dem Seelenheim auf eine 
vorher bestimmte Zeit. Nach dem Tode wandert die Seele über einen Fluß 
ins Totenreich, wo eventuell noch Strafen verhängt werden und von wo die 
Toten das Diesseits beobachten können. Dr. med. Liebetrau-Trier. 

214. Alexander Schenk: Note sur dix cränes du Congo fran^ais. 
Tribu des Yeveng; race des Fang. Bull, de la Soc. Neuchät. 
de geogr. 1905. Tome XVI, p. 296—303. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 217 

Beschreibung von zehn, vom Missionar P. Trilles aus dem französi- 
schen Kongogebiet mitgebrachten Schädeln (eigentlich nur Schädelkalotten), 
die acht Generationen der Familie Mvonge vom Stamme der Yeverig (Fang) 
angehören. Sie sind rot bemalt. Im allgemeinen machen diese Schädel den 
deutlichen Kindruck einer niedrig stehenden Rasse. Die Stirn ist niedrig, 
leicht fliehend; die Sinus sind stark entwickelt. An verschiedenen ließ 
eich eine ziemlich ausgeprägte postcoronale Depression wahrnehmen. Die 
Schädelnähte sind einfach ; die Obliteration schreitet nach dem Gratiolet- 
schen Gesetz von vorn nach hinten fort: während Kronen- und Pfeilnaht bereits 
liemlich vollständig verschwunden sind, ist die Lambdanaht noch offen ge- 
blieben. — Sämtliche Schädel sind dolichokephal ; der durchschnittliche Ke- 
phalindex für das männliche Geschlecht stellt sich auf 73,99 , für das 
weibliche auf 75,38. Die Schädelkapazität muß relativ klein sein (unter 
dem mittleren Werte). Buschan- Stettin, 

215. Aldobrandino Mochi : Süll' antropologia dei Denca. Arch. per 
l'antropol. 1905. Vol. XXXV, p. 17—70. 
Den acht dem Verfasser bekannten Beschreibungen von Dinkaschädeln 
reiht er vier neue an und bespricht an der Hand der sonstigen Veröffent- 
lichungen über die physische Anthropologie der Dinka, die er in einem 
64 Nummern umfassenden Verzeichnis zusammengestellt hat, die Körper- 
größe, welche im allgemeinen beträchtlich ist (Mittel von 72 Fällen 1,765), 
die Dimensionen des Kopfes (von 59 Beobachtungen zeigten 3 einen Index 
über 80, 19 einen Index unter 70; 51 waren dolichokephal), den Schädel- 
inhalt (während die durch direkte Messung erhaltenen 11 Werte zwischen 
1060 und 1350 schwanken, erhielten Lombroso und Carrara mittels 
Rechnung aus den Maßen lebender Dinka viel höhere Werte, die bei den 
Männern zwischen 1465 und 1650 schwanken!), den Gesichtsindex (6 hypsi-, 
17 meso-, 14 chamäprosop), den Nasenindex (1 leptorrhin, 1 mesorrhin, 
5 platyrrhin) und schließlich die anthropologische Zusammensetzung der 
Dinka (jedoch ohne bei der Kleinheit des Materials zu einem gut begründeten 
Resultat zu kommen). P. Bartels-Berlin. 

21G. W. Walde > er: Gehirne südwestafrikanischer Volker. Sitzungs- 
berichte d. Kgl. preuß. Akad. d. Wies. 1906. I, S. 3—8. 
Es konnten elf Gehirne untersucht werden, die aus Deutsch-Südwestafrika 
eingesandt waren: neun stammen von Hereroleuten, davon zwei von Weibern, 
zwei sind von Ovambomännern. Ein Herero- und das eine Ovambogehirn 
bilden eine Gruppe (li), die anderen eine zweite Gruppe (A); erstere sind 
kürzer, breiter, flacher, letztere lang, schmal, hoch, außerdem sehr windungs- 
reich (stenogyrenkepbal). Besonders untersucht wurden die Verhältnisse der 
Fissura Sylvii, der Zentralfurchen und -Windungen, der Fissura parieto- 
occipitalis, der Fissura calcarina, und es ergaben sich hier verschiedene 
beachtenswerte Eigentümlichkeiten, die aber nirgends durchgehend vorhanden 
waren und zu ihrer Verwertung auf größeres Material basiert werden müssen. 
Sehr interessante Schlüsse läßt dagegen die Untersuchung einiger als niedere 
Bildungen zu deutender Verhältnisse zu: 1. Torus olfactorius: als Olfactorius- 
Wulst bezeichnet Waldeyer den mehr oder minder starken Wulst, der 
dnrch das Vorspringen des Gyrus rectus und des anstoßenden Zuges der 
zweiten orbitalen Stirnwindung gebildet wird; er ist bei den Hererogehirnen 
der Gruppe A vorzüglich deutlich ausgeprägt und entspricht genau einer 
Konfiguration des Schädelinnern ; bei B war er weniger deutlich, doch sind 



218 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

die Gehirne dieser Gruppe weniger gut erhalten. 2. Die (pithecoide) vordere 
V erschmäler ung des Gyrus rectus war in allen Fällen gut ausgeprägt 

3. Uncusdeckel: als Operculum unci bezeichnet Waldeyer diejenige Bildung, 
bei der die Windungen des Temporalpols sich so weit über den Udcub 
median wärts hinübergeschoben zeigen, daß letzterer fast völlig verdeckt ist 
(ebenfalls pithecoid); dies fand sich fast bei allen Gehirnen der Gruppe A. 

4. Mehrfach wurde bei den Hererogehirnen die geringe Deckung des Kleinhirns 
durch die Occipitallappen angetroffen. 5. Das Cerebellum erschien fast bei 
allen recht groß. — Das Hirngewicht entsprach einem guten Durchschnitts- 
gewicht, 1386 g, nach anderer Berechnungsweise 1317 g; auf diese Zahlen 
wird aber kein besonderer Nachdruck gelegt, da die Zahl der gewogenen 
Gehirne viel zu gering ist. P. Bartels-Berlin. 

217. M. Gabriel Ferrand: Un chapitre d'astrologie Arabieo- 
Malgache. Jouru. asiatique 1905. Tome VI, p. 193—273. 
Der Aufsatz bringt die Übersetzung und Besprechung eines noch 
unveröffentlichten Kapitels einer arabisch-madagassischen Handschrift der 
Bibliotheque nationale, dessen Inhalt astrologisch ist. Die Astrologie der 
Insel Madagaskar stammt von den Arabern her. Zur näheren Erläuterung 
derselben und zugleich zur Einleitung zu seinem Text bespricht der Ver- 
fasser zuerst, teilweise unter wörtlicher Wiedergabe, das 42. Kapitel der 
Histoire de la grande isle Madagascar von Flacourt (nach der Ausgabe von 
1661): Dieser erzählt von den Priestern, Zauberern, Medizinmännern nsw. 
der Einwohner von Madagaskar, erwähnt ihre Zaubermittel, die Geomantie, 
die sie betreiben, indem sie z. B. Sand auf eine Tafel schütten und Figuren 
mit dem Finger hineinzeichnen usw. Dabei beobachten sie den Einfluß der 
Planeten, unter deren Herrschaft jedes Jahr, jeder Monat, Tag und jede 
Stunde stehen. Ferner erwähnt er eine dreifache Art der Stundenmessung und 
-Zählung bei den Einwohnern. Nach der ursprünglichen z. B. rechnen sie 
nach der verschiedenen Länge des Schattens, den ein in der Sonne stehender 
Mann wirft. (Das vom Verfasser S. 216/17 gegebene Schema der Stunden- 
verteilung der ganzen Woche auf die Planeten scheint mir nicht richtig, weil 
die erste Stunde jedes Tages unter der Herrschaft des Planeten stehen muß, der 
dem Tage den Namen gibt.) Die Madagassen hatten ferner einen Jahreszyklas 
von sieben Jahren, genannt „ Jahrwoche u . Jedes dieser sieben Jahre, jede 
Jahreszeit, jeder Monat und Tag stand bei ihnen ferner unter der Herrschaft 
eines Engels. — Daran schließt sich die Veröffentlichung des genannten 
Manuskripts. Der Text zerfällt in fünf Teile: 1. Bestimmung des günstigen 
oder ungünstigen Charakters der Stunden zwischen 8 und 9 Uhr vormittags 
und 3 und 4 Uhr nachmittags für jeden Tag. Die am häufigsten genannten 
Handlungen, die man zu den bestimmten Stunden tun soll oder nicht tun 
darf, sind: Häuser bauen, eine Reise unternehmen, Krieg führen, heiraten, 
das Land bebauen, zum König geben usw. Dieser Charakter der Stunden 
scheint veranlaßt zu sein durch die Herrschaft des entsprechenden Planeten. 
2. Um von Krankheiten geheilt zu werden, soll man einerseits als Opfer Rinder 
von bestimmter Farbe und Beschaffenheit darbringen, andererseits aber 
in bezug auf die Kleidung und die Speise ein bestimmtes tabu beobachten. 
Die Vorschriften sind verschieden, je nach dem Monat, in dem man von der 
Krankheit befallen wird. 3. Ganz ähnliche Vorschriften wie im zweiten 
Abschnitt, nur daß sie hier gegeben sind mit Bezug auf das betreffende Jahr 
innerhalb des Jahreszyklus. 4. Ähnliche Vorschriften, ohne Rücksicht auf 
die Zeit, aber mit Rücksicht auf den befallenen Körperteil. 5. Erklärung der 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 219 

Omina der drei Feuer, drei Erden, drei Winde, drei Wasser. Diese Be- 
stimmungen sind teilweise dunkel. Es handelt sich um Vorzeichen, die man 
yor einer Unternehmung beobachten soll, z. B. Vorzeichen der drei Feuer. 
Wenn man im Moment, wo man einen Krieg oder Handelsunternehmen 
beginnen oder ein Haus bauen will, ein Feuer sieht und die Sonne sehr heiß 
ist, soll man die Angelegenheit unternehmen; sie wird gelingen. Geschieht 
aber dasselbe unter dem Vorzeichen der drei Erden, so ist es ein ungünstiges 
Zeichen, man soll die Handlung aufgeben. Messer schmidt-Berlin. 

218. 6. Papillault: La forme du thorax chez les Hovas et chez les 
negres africaines et malgaches. Contribution ä Petude de 
l'indice thoraoique. Rev. de l'Ecole d'anthropol. de Paris 1906. 
Annee XVI, p. 63—68. 
Auf der Weltausstellung zu Paris im Jahre 1900 fand Verfasser Ge- 
legenheit, an 10 Dahomey- Negern , 8 Makua-Negern und 60 Malgachen die 
Maße des Brustkorbes zu nehmen. Unter der letzten Gruppe, in der alle 
Nuancierungen der Kreuzung vorhanden waren , vermochte er doch noch 
zwei Typen zu unterscheiden, die Hovas (25) und die eigentlichen Malgachen 
(35), die entschieden mehr Negerblut in ihren Adern besitzen als die Hovas. 
Das Ergebnis dieser Untersuchungen war folgendes: 



Thoraxtiefe Thoraxbreite 



Index 



i 



cm 



18 afrikanische Neger | 19,5 

35 Malgachen i 18,5 

25 Hovas I 17,9 



26,9 
26,5 
26,0 



72,4 
69,9 
68,6 



Aus diesen Befunden folgert Verfasser, daß, je mehr Negerblut eine 
Gruppe enthält, um so höher ihr Thoraxindex ausfällt, d. h. um so mehr mißt 
der Brustkorb in der Tiefe. 

Die Phylogenie lehrt ferner, daß der Brustkorb flacher wird, wenn man 
von den Affen zu den Anthropoiden und von diesen weiter zum Menschen 
aufsteigt. Die Ontogenie ergibt dasselbe Verhalten; der menschliche Fötus 
besitzt einen ebenso tiefen Brustkorb wie die Anthropoiden; bis zur Puber- 
tät nimmt derselbe an Tiefe ab, bis 20 bis 30 Jahr (Maximum), um im 
späteren Alter sich wieder zu heben. Frauen besitzen einen höheren Thorax 
als Männer. 

Diese Tatsachen führen Verfasser zu der gewiß noch mit Vorbehalt 
aufzunehmenden Behauptung, daß die Abplattung des Thorax eine gleich- 
zeitig evolutive und funktionelle Superiorität bedeutet, indessen mit der Ein- 
schränkung, daß diese Abplattung eine untere Grenze besitzt, unter welche 
der Mensch nicht herabsteigen kann, ohne an seiner Lungenkapazität Ein- 
buße zu erleiden. So erklärt es sich auch, daß ein allzu abgeplatteter Brust- 
korb zur Tuberkulose disponiert. Buschan-Stettin. 

219. E. Fischer: Anatomische Untersuchungen an den Kopfweich- 
teilen zweier Papua. Korrespondeiizbl. d. Deutsch, anthropol. 
Gesellsch. 1905. Bd. XXXVI, Nr. 10, S. 118—122. 
An den frisch konservierten Köpfen zweier in Deutsch-Neuguinea hin- 
gerichteten Papua wurde die Dicke der Gesichtsweichteile in der üblichen 
Weise mit rußgeschwärzten Nadeln untersucht; die Ergebnisse sind in einer 



220 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Tabelle mitgeteilt. Sehr interessant und äußerst wertvoll sind die Resultate 
der dann vorgenommenen Präparation der Gesichtsmuskulatur. Es zeigte sich 
eine außerordentlich große Übereinstimmung mit Forsters am neugeborenen 
Papua erhaltenen Befunden: eine Häufung primitiver Muskelausbildung, 
Plumpheit, Einfachheit der einzelnen Muskeln, mangelnde Differenzierung 
und Ausgestaltung, trotzdem deutliche individuelle Verschiedenheiten. Im 
speziellen zeigt das Platysma reichere Verschmelzung mit anderen Muskeln, 
als es im Durchschnitt beim Europäer der Fall zu sein pflegt; in dem einen 
Falle steigt es als dünne, zum Teil aus isolierten Fasern bestehende Schicht weit 
hinauf über die Wange bis auf den Orbicularis oculi, ein ganz primitives 
Verhalten, wie es bei Halbaffen und gewissen Affen Regel ist. Orbicularis 
oculi und zygomaticus sind eine untrennbare Maskeimasse, Quadratus labü 
superiori8 ist mit seinen drei Köpfen noch enger als beim Europäer mit dem 
Orbicularis oculi, mit seinem medialen Kopf mit Frontalis und Procerus nasi 
eng verknüpft. Sehr bemerkenswert ist es, daß der eine Papua links einen 
völligen Auriculo-orbitalis, wie Affen und Halbaffen ihn haben, besitzt; auch 
der sonst stets zagrunde gehende Schläfenabschnitt hat sich erhalten, Frontalis, 
Orbicularis oculi, Auricularis ant. und sup. stellen eine einzige große Muskel- 
platte dar. Der andere Papua zeigt einen Auricularis, der mit einzelnen 
Fasern sich bis an den Orbicularis oculi erstreckt, ebenfalls ein primitives 
Verhalten, wie es bei Embryonen vorkommt. Im ganzen liegt also eine 
solche Häufung primitiver Merkmale vor, daß man wohl mit Recht annehmen 
darf, daß hier nicht etwa der Zufall zwei besonders primitive Individuen zur 
Untersuchung geliefert hat, sondern daß die Untersuchung schon dieser beiden 
Individuen darauf schließen läßt, daß die Rasse, der sie angehören, in dieser 
Hinsicht eine primitive ist. P. Bartels* Berlin. 

220. N. W. Thomas: Australian canoes and rafts. Journ. of the 
Anthropolog. Instit 1905. Vol. XXXV, p. 56—79, mit Taf. 10—12. 

In monographischer Weise behandelt Verfasser die Boote und Flöße 
Australiens nach ihren verschiedenen Formen und deren Verbreitung. Dabei 
werden auch ihre Namen, ihr Material, ihre Herstellung, ihre Große, ihr Zu- 
behör (Festlegungsmittel, Wasserschöpfer, Fortbewegungsmittel) und die 
Art der Fortbewegung eingehend auf Grund des literarischen Materials 
zusammengestellt. Wie wir aus einer kürzeren Mitteilung des Verfassers in 
der „Zeitschrift für Ethnologie", Jahrgang 1905, S. 759—764 über „Kultur- 
kreise in Australien u ersehen, beabsichtigt er nach und nach alle Gegen- 
stände der australischen Kultur in der gleichen Weise zu untersuchen und 
kartographisch niederzulegen, was jedenfalls als ein sehr verdienstliches 
Unternehmen zu betrachten ist. Aus der vorliegenden Untersuchung ergibt 
sieb, daß es im Südwesten und Innern Australiens überhaupt keine Wasser- 
fahrzeuge (im weitesten Sinne des Wortes) gibt und daß im Nordwesten nur 
Flöße bekannt sind. An Booten sind zwei Typen zu unterscheiden: Rinden- 
boote und Einbäume. Erstere zerfallen in zwei Unterabteilungen, je nachdem 
sie aus einem einzigen Rindenstück hergestellt oder aus mehreren zusammen- 
genäht sind. Ihr Verbreitungsgebiet ist der Norden und Osten. Einbäume 
gibt es mit und ohne Auslieger. Einfache Einbäume kommen sporadisch im 
Norden und im Südosten vor, Ausliegerboote beschränken sich aui die Cape 
York-Halbinsel , und zwar haben sie im Südosten einen, im Norden zwei 
Auslieger. 

Mit Bezug auf die Frage nach dem einheimischen oder fremden Ursprung 
der Boote läßt sich zunächst so viel sagen, daß die Ausliegerboote vom Norden, 



A. Heferate. Ethnologie und Ethnographie. 221 

yod Neuguinea her, eingeführt sind, und zwar zunächst in der mit einem 
Auslieger versehenen Form. Darauf deuten schon die Verbreitungsgebiete. 
Andererseits ist der aus einem einzigen Rindenstück hergestellte Boottypus 
zweifellos australischen Ursprungs. Daß dies auch für die aus mehreren 
Rindenstücken zusammengenähten Boote und die einfachen Einbäume gilt, 
scheint mir in erster Linie aus den entsprechend hergestellten Schüsseln der 
Eingeborenen zu folgen, die unbedingt echt einheimisch sind und deren Ver- 
gleichung für die vorliegende Untersuchung sehr fruchtbar gewesen wäre 
(man vergleiche z. B. Spencer and Gillen, The Northern Tribes of Central 
Australia, p. 661 ff.; W. E.Roth, North Queensland Ethnography, Bull. Nr. 7, 
p. 29 ff.; B. Spencer, Guide to the Australian Ethnographical Collection in 
the National Museum of Victorin, p. 39 ff.). Wir kommen dann ohne weiteres 
zu der Schlußfolgerung, daß die Boote aus einem Rindenstück die ältesten 
sind und die Einbäume sowohl wie die zusammengenähten Rindenboote erst 
in zweiter Linie rangieren, daß aber alle drei echt einheimische Erzeugnisse 
sind und zu dem ältesten Kulturgut der Menschheit gehören, wie es in be- 
sonderem Maße in Australien erhalten ist. Die richtige historische Beurteilung 
der australischen Kultur krankt daran, daß man in den Australiern mit Gewalt 
eine Mischung mehrerer eingewanderter Völkerströme sehen will und folglich 
nicht energischer die Möglichkeit ins Auge faßt, in Australien das Ausbrei- 
tungszentrum der menschlichen Kulturanfänge nachweisen zu können. Wenn 
mich nicht alles täuscht, hat auch Thomas für diese Möglichkeit viel übrig, 
aber ohne sie konsequent zu prüfen. 

Verf. berührt auch die Frage, wie die jetzt ausgestorbenen Tasmanier 
einst in das historisch als Insel fungierende Land Tasmanien gelangt sind. 
Mit Recht hebt er hervor, daß die Flöße, die sie besessen haben, eine Ein- 
wanderung zur See durchaus nicht ausschließen. 

Von der einschlägigen Literatur ist dem Verfasser das Prachtwerk von 
G. F. Angas, South Australia Illustrated (1846 bzw. 1847), entgangen, wo 
sich auf PI. 30, Fig. XIV zwei Murray River-Eingeborene in einem aus einem 
einzigen Rindenstück nur durch Erhitzung hergestellten Kahn mit einem 
Feuer in der Mitte, beim Fischfang begriffen dargestellt finden und wo auf 
PL 47, Fig. 18 ein gleicher Kahn nochmals allein abgebildet ist; sein Name 
ist mungo oder bakka yoko. W. Foy-Köln. 

221. A. Dorsey: The Cheyenne. I. Ceremonial Organisation. Field 
Columbian Museum Publ., Nr. 99, Vol. IX, Nr. 1. Chicago 1905. 
Die Cheyenne gehören zu den Präriestämmen, deren Sozialorganisation 
in raschem Verschwinden begriffen ist. Neben den Häuptlingen verschie- 
denen Ranges und den mit den heiligen Pfeilen, den Stammesfetischen, ver- 
bundenen Ämtern bestehen fünf Krieger- oder jetzt Tanzgesellschaften: 
Roter Schild, Huf rassei, Hunde, Coyote und Bogensehne, die erst später 
hinzutrat. Alle Organisationen sind gestiftet den Kulturheroen Motzeyuf, der 
seinerseits durch den Großen Geist, die „große Medizin", mit den Sacralriten 
betraut wurde. Zu den wichtigsten gehören die Ausstellung der heiligen 
Pfeile und die Zeremonien der Häuptlingswahl, die der Verfasser ausführlich 
schildert Unter den fünf Kriegergenossenschaften besteht im Gegensatz zu 
denen anderer Stämme, besonders der Arapaho, kein Rangunterschied nach dem 
Lebensalter. Jede hat einen Chef mit vier Assistenten, sowie besondere Be- 
malungen und Abzeichen. Interessant ist, daß die ersten vier auch Mädchen 
zulassen, die mit größter Rücksicht behandelt werden. Nur die fünfte 
besteht nur aus jüngeren unverheirateten Kriegern ohne besonderen Chef. 



222 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Außerdem besteht eine sechste, die sogenannte Wolfsgesellschaft, als neuere 
Bildung. 

Die dazu gehörigen Mythen und Wandersagen sind ziemlich inhaltslos 
und machen einen ganz sekundären Eindruck. Erwähnt wird die Herkunft 
des Volkes aus Norden, die Trennung der Leute durch eine Flut, die Exi- 
stenz eines „haarigen" Volkes im fernen Südwesten, der Erwerb der heiligen 
Pfeile, wobei der Kulturheros die bekannte Rolle des armen Knaben spielt 
Die Sonnentanzmythe ist besonders dürftig und trägt zur Erklärung der 
Zeremonie nichts bei. 

Die wichtigsten Ereignisse der Sagen sind von einem indianischen 
Künstler aufs vortrefflichste illustriert. P. Ehrenreich-Berlin. 

222. A. Dorsey: The Cheyenne. II. The sun dance. Field Co- 
lli mbian Museum Publ. Nr. 103. Vol. IX, Nr. 2. Chicago 1905. 

Diese Darstellung des merkwürdigen Festes, das der Verfasser in den 
Jahren 1901 und 1903 bei den Cheyenne beobachtete, ist kürzer, aber ge- 
rade deswegen klarer und übersichtlicher als die von ihm früher gegebene 
Beschreibung der entsprechenden Zeremonie bei den Arapaho. Beide 
stimmen aber in den wesentlichsten Punkten überein. Auch die Cheyenne- 
Zeremonie beruht auf dem Gelübde einzelner, doch ist sie einfacher und 
enthält weniger fremde Zutaten. Die aktive Teilnahme am Tanze wird 
ebenfalls nicht durch ein Gelübde bestimmt, sondern durch die Zugehörigkeit 
zu derselben Sozial- oder TanzgenoBsenschaft wie der Veranstalter. Von den 
Geheimriten im Medizinzelt sind die wichtigsten das Ausheben verschiedener 
Erdschichten mit symbolischer Beziehung auf die Erderneuerung und die Her- 
stellung menschlicher Figuren, die an dem Hauptpfahl befestigt werden. Die 
Anlage des Altars und die Ausschmückung des heiligen Büffelschädels weicht 
in den Einzelheiten von der bei den Arapaho befolgten Methode ab. Die 
Zeremonie des heiligen Reifens ist nicht ausgebildet, ebenso fehlt der 
Sonnenaufgangstanz am Morgen nach der Vollendung der Tanzhütte. Der 
eigenartige Akt der symbolischen Kohabitation des Weibes des Veranstalten 
mit dem Monde findet sich auch hier in etwas abweichender Form. Die Be- 
malung der Tänzer ist weniger mannigfaltig wie bei den Arapaho und 
trägt einen urwüchsigeren Charakter. Interessant sind namentlich die so- 
genannten Hagel- und Schneebemalungen. 

Der Sonuentanz von 1903 ist dadurch merkwürdig, daß es hierbei 
wieder einmal zu einer jener Marterungen gekommen ist, die in früherer Zeit 
der ganzen Feier den Stempel aufdrückten und demgemäß das Jahrzehnte 
lange Verbot des Festes seitens der Regierung zur Folge hatten. Erst als man 
erfahren hatte, daß jene barbarischen Riten keine wesentliche Bedeutung 
besitzen, vielmehr nur freiwillige Kasteiungen einzelner Fanatiker seien, 
wurde den Arapaho und Cheyenne die Feier wieder gestattet, aber unter 
ausdrücklichem Verzicht auf jene „Mißbräuche". Trotzdem hatte sich dies- 
mal, und zwar nach Schloß der offiziellen Feier ohne Mitwissen der Vorsteher, 
ein Mann nach alter Weise dem Ordal des Aufschneidens der Haut und des 
Einhängens von Bttffelschädeln in die Wunden unterzogen, was durch sehr 
interessante Abbildungen veranschaulicht wird. Die Folge war natürlich ein 
erneutes Verbot, so daß eine Wiederholung des Festes kaum mehr tu er- 
warten ist. 

Die zugrunde liegende Mythe hat nichts mehr mit der Eosmogonie zu 
tun und ist demgemäß ziemlich farblos. Sie erzählt nur, wie zur Zeit einer 
Hungersnot der Stammesheros „Erect horns" beim Großen Geiste Hilfe suchte 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 223 

und von diesem auf einem Berge vier Jahre lang über die Zeremonien instruiert 
wurde, die er dann dem Volke überbrachte. Der Sinn des Ganzen ist die 
Erneuerung der Welt und ihres vegetativen Lebens, Vermehrung des Volkes 
und dergleichen. Ursprünglich scheint die Horde der Sutayo, die den übrigen 
feindlich gegenüberstand, im ausschließlichen Besitz der Zeremonie gewesen 
zu sein. Erst beim Friedensschluß wurde sie den anderen übermittelt. 

Die Illustrierung ist auch hier wieder sehr reich und belehrend. Die 
verschiedenen Marterungsarten der früheren Zeit sind durch treffliche Skizzen 
eines einheimischen Künsters drastisch wiedergegeben. 

P. Ehrenreich-Berlin. 

223. H. B. Yoth : The traditions of the Hopi. Field Columbian Mu- 
seum Publ., Nr. 96. Vol. VIII, Chicago 1905. 
Die erste größere Sammlung von Hopimythen, umfassend Sacrallegenden, 
Volksmärchen und Fabeln zum Teil in verschiedenen Varianten, liegt in 
dieser wichtigen Publikation vor. Die Schöpfungssage, in der das allmähliche 
Aufsteigen des Volkes aus der Unterwelt unter Leitung der beiden Zwillings- 
götter, der Söhne der Spinnenfrau und der Sonne, erzählt wird, zeigt den bei 
allen Puebloindianerstämmen und den Navaho bekannten Typus, doch wird 
merkwürdigerweise schon das erste Zusammentreffen mit den Spaniern darin 
verflochten , wie denn überhaupt die Grausamkeiten der Spanier und das 
erste Wirken der Missionare bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1608 sich in 
der Erinnerung des Volkes auffallend lebendig erhalten haben. Urgötter 
Bind die Sonne und die im Osten und Westen hausenden Hürüingwühtis , die 
Herrinnen der harten Substanzen, die den Dämmerungsweibern (Dawn women) 
der übrigen Amerikaner entsprechen und wahrscheinlich Verdoppelungen 
eines ursprünglich einzelnen Wesens sind. Aus dem Hause der östlichen 
steigt die Sonne auf, indem sie sich erst mit einem grauen, dann mit einem 
roten Fuchsfell bekleidet. Ihre Ankunft am Kastplatze des westlichen Hauses 
zeigt sie mittels einer Schildkrötenrassel an. Eine andere fern im Westen 
wohnende Göttin, die Kokyanwühti, das Spinnenweib, spielt in der Mythe die 
wichtigste Rolle. Sie ist offenbar eine Mondpersonifikation wie bei den 
Präfiestämmen , ein Charakter, der wohl auch der Hürüingwühti zukommt, 
sofern sie diese Wesen aus ihren abgekratzten Hautschuppen hervorgehen 
läßt. Dasselbe gilt von dem Skelett- und Todesgott Masauwuh, den das Volk 
auf der noch finsteren Erdoberfläche antrifft Die Taten der kriegerischen 
Zwillingsgötter bestehen hauptsächlich im Vernichten von Ungeheuern und 
Hexen, wobei es auch an komischen Episoden nicht fehlt. Die spezielle 
Schöpfungslegende der einzelnen Clans ist nur eine wenig modifizierte Ab- 
leitung vom allgemeinen Typus. Kataklysmen und Sintfluten werden durch 
unterirdisch hausende Schlangen, die sogenannten Balölökongs, hervorgerufen. 
Zahlreiche Tierfabeln, die sogenannten Coyotegeschichten, sind eingestreut. 
Zwei Schilderungen visionärer Unterweltsfahrten scheinen durch christliche 
Vorstellungen vom Purgatorium beeinflußt. Die letzten Mythen sind rein 
historische Darstellungen von der Zerstörung der Ortschaften Awatobi und 
Sikiatki, von Kriegen gegen die Apachen und Navaho und die Spanier. Un- 
sere Kenntnis der Götterwelt wird durch manche neue Gestalten bereichert. 
So gibt es eine Art Artemis von bösartigem Charakter, das Antilopenweib, 
an anderer Stelle Tihkuy wühti (child protruding woman) genannt, die wie 
jene auch Geburtsgöttin ist. Die Regen bringenden Ahnengeister oder Kat- 
schinas erlangen, wie wir hier zum ersten Male erfahren, diese Macht da- 
durch, daß sie sich direkt in Regenwolken verwandeln. Eine Menge den 



224 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Zauberglauben betreffender Einzelheiten läßt sich aus dem Material heraus- 
lesen. Abgekürzte Paraphrasen der einzelnen Mythen bilden den Anhang 
und erhöhen die praktische Brauchbarkeit der Sammlung. 

P. Ehrenreich-Berlin. 

224. Hans Fehlinger: Das Einwanderungsproblem in den Ter* 
einigten Staaten. Archiv f. Rassen- und Gesellschaftsbiologie 
1905. Jahrg. II, S. 413—423. 

Da sich in neuester Zeit der Zudrang von Einwanderern nach Amerika 
wieder verstärkt hat und ein Wandel in der Nationalität eingetreten ist, so 
hat der Staat wieder ernstlich sein Augenmerk darauf gerichtet, und es sind 
über diesen Gegenstand zahlenmäßige Berichte vorgelegt worden. 

Sie umfassen den Zeitraum von 1820 bis 1904; leider fehlt es an 
Zahlenmaterial für die Auswanderung aus den Vereinigten Staaten. Die 
Zuwanderung betrug in diesem Zeiträume 22 Millionen Personen. Das erste 
Anschwellen der Einwanderung beginnt 1845 und hält sich ziemlich nn- 
geschwächt bis 1880; in der Zeit von 1880 bis 1890 war sie aber fast doppelt 
so stark. »Der Einfluß der wirtschaftlichen Verhältnisse in den Vereinigten 
Staaten auf den Umfang der Zuwanderung ist klar zu erkennen." Ein 
ähnlicher Einfluß der wirtschaftlichen Zustände des Mutterlandes ist weniger 
deutlich. 

Viel auffallender ist der Wandel der Nationen. Während bis zu den 
letzten Jahrzehnten die Bewohner aus den nord- und nord westeuropäischen 
Ländern überwogen, treten jetzt die Süd- und Osteuropäer hervor. Die Ur- 
sache liegt darin, daß die Industrie nicht so stark wächst, daß sie den Über- 
schuß an Leuten aufzunehmen vermag. Sollte ein wichtiger Umstand nicht 
auch darin zu suchen sein, daß es gerade Österreich und Rußland an geeig- 
neten Kolonien fehlt, während Deutschland gerade in neuerer Zeit eine 
vorwärtsstrebende Kolonialpolitik zeigt? Die amerikanische Regierung sucht 
sich gegen diese neue Einwanderung zu schützen, einmal weil die romani- 
schen und slavischen Völker eine geringe Anpassungsfähigkeit an die dor- 
tigen Verhältnisse zeigen, ferner weil sie durch ihre Bedürfnislosigkeit den 
einbeimischen Arbeitern starke Konkurrenz machen, endlich durch den 
geringeren Kulturgrad: 1904 gab es 28Proz. Analphabeten darunter. 

Die Statistik verbreitet sich dann über die Anzahl der im Auslande Ge- 
borenen und die Dauer ihrer Ansässigkeit. Während es 1850 nur 2,2 Millio- 
nen gab (9,7 Proz. der Gesamtbevölkerung), zählen wir deren 1880 schon 
6,7 Millionen (13,3 Proz.) und 1900 schon 10,5 Millionen (13,7 Proz). Die 
in den Vereinigten Staaten geborenen, aber von Einwanderern abstammenden 
Personen zählen 1900 bereits 15 957 800 Menschen. Wenn man davon die 
etwa 270 000 „Farbigen" abrechnet, so entfallen auf die Germanen 72,3 Pro^ 
auf die Romanen und Slaven 6,1 Proz. 

Die Regierung hat bereits durch ein Gesetz die Einwanderung von Ver- 
brechern, Kranken und Arbeitern unter Kontrakt verboten. Dem Verbote 
der Chineseneinwanderung soll nun ein ähnliches gegen die Japaner und 
gegen Analphabeten an die Seite treten. ' Daß sich der Staat trotzdem noch 
eine große Last aufbürdet, ergibt die Zusammenstellung über die in den 
Gefängnissen, Besserungsanstalten, Kranken- und Irrenhäusern untergebrachten 
Ausländer. Daraus ergibt sich, „daß die Staatsfremden eine höhere Propor- 
tion der Gesamtheit bilden, als nach ihrem zahlenmäßigen Verhältnis zur 
Bevölkerung anzunehmen war". Dr. Jauker-Laibach. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 225 

225. Max Schmidt: Indianerstudien in Zentraibrasilien. Erlebnisse 

und ethnologische Ergebnisse einer Reise in den Jahren 1900 

—1901. M. 281 Textbild., 12 Lichtdrucktafeln und einer Karte. 

Berlin, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), 1905. 

Das Werk zerfallt, wie der Titel sagt, in zwei Teile, in eine populär 

gehaltene Reisebeschreibung und einen streng wissenschaftlichen Teil, in dem 

der Verfasser die Ergebnisse der Reise unter den verschiedenen ethnologischen 

Gesichtspunkten bearbeitet. 

Wie alle Expeditionen in das Quellgebiet des Xingu, so ging auch 
Schmidt von Buenos Aires aus mit brasilianischen Flußdampfern den Para- 
guay und seine Zuflüsse Säo Lourenco und Cuyaba aufwärts bis zum Städtchen 
Cuyaba, der Hauptstadt von Mato Grosso und zugleich dem Endpunkt 
europäischer Gesittung. Das Leben auf dem Dampfer, die stets wechselnden 
Bilder der Fahrt und der Aufenthalt in dem abgelegenen Cuyaba mit seiner 
Pseudokultur werden humoristisch-anschaulich geschildert. Schmidt stattete 
zunächst den zahmen Bakairi im Quellgebiet des Tapajoz, die durch die erste 
von den Steinen sehe Expedition näher bekannt geworden sind, einen kurzen 
Besuch ab. Diese Indianer leben schon ganz wie ärmere brasilianische 
Ansiedler, haben aber in ihren Sitten und der Herstellung mancher Gerät- 
schaften noch viel Ursprünglichkeit bewahrt, wie sie auch neben dem Portu- 
giesischen noch ihr einheimisches Idiom sprechen. Am 19. März 1901 erfolgte 
der Aufbruch der kleinen Karawane von Cuyaba. Der beschwerliche Marsch 
durch den Sertao, die öde Buschsteppe der zentralbrasilianischen Hochebene, 
verlief ohne größeren Unfall, und bereits am 11. April kam man zum Para- 
natinga und einem anderen Dorf zahmer Bakairi, über die der Häuptling 
Antonio, Steine ns alter Freund, sein strenges Regiment führt. Weitere 
Begleiter wurden hier angeworben, die menschenleere Einöde bis zum Xingu- 
quellgebiet durchquert, und am 5. Mai trat die Expedition in Kanus aus der 
Rinde des Jatobabaumes die Talfahrt auf dem Kulisehu an. In den beiden 
Dörfern der wilden Bakairi, eines harmlos-gutmütigen Völkchens, das seit 
Steinen 8 Zeit durch Auswanderung zum Paranatinga an Volkszahl erheblich 
abgenommen hat, fand man freundliche Aufnahme; aber schon bei dem 
folgenden Stamm, den Nahuqua, erlitt die Expedition durch freche Diebstähle 
der Indianer schwere Einbuße und wurde schließlich bei den Auetö fast aller 
Tauschwaren, der einzigen Mittel zur Weiterreise, beraubt, so daß sich Schmidt 
gezwungen sah, umzukehren. Durch Fieber geschwächt, erreichte er mit 
seinem einzigen schwarzen Begleiter nur unter großen Mühen und Gefahren 
wieder die Dörfer der befreundeten Bakairi, wo er sich einigermaßen erholen 
und bei einem engen Verkehr interessante Beobachtungen über Sitte und 
Recht dieser Indianer machen konnte, die er im zweiten Teile seines Buches 
(S. 404 ff.) wissenschaftlich verarbeitet hat. Besonders wertvoll ist die Auf- 
zeichnung ein es Gesanges mit genauer Übersetzung, als des ersten Zeugnisses 
primitiver Poesie dieses Stammes. Der Text ist einfach, fast trivial zu nennen. 
Es ist eine in etwas poetische Form gekleidete Bitte um Speise und Trank, 
die die Jünglingsschaft an die Frauen richtet, wenn sie zur gemeinschaft- 
lichen Arbeit des Rodens in den Wald auszieht oder von dieser Arbeit in das 
Dorf zurückkehrt (S. 42 Off.). Die Rückreise nach Cuyaba war ein fort- 
gesetzter Leidensweg. Fieber und schwere Krankheiten aller Art, zu denen 
sich zuletzt noch der Hunger gesellte, zerrütteten den Körper des Reisenden 
derartig, daß er nur wie durch ein Wunder dem Tode entging und in der 
Hauptstadt auf mehrwöchigem Krankenlager erst wieder neue Kräfte Bammeln 
mußte, bevor er auch nur daran denken konnte, seine Reise südwärts fort- 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. ]5 



226 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

zusetzen. Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen. Er stattete zunächst den 
bei Cuyaba wohnenden Guana, einem Aruakstamm, einen kurzen Besuch ab, 
dessen Frucht, ein wertvolles sprachliches Material, er an anderer Stelle 
(Zeitschr. f. EthnoL 1903, S. 342 u. 560) veröffentlicht hat, und verbrachte 
dann bei dem interessanten Fischervolke der Guatö, die das Lagunengebiet 
des Paraguay nördlich von Corumbä bewohnen, einen Aufenthalt von vier 
Wochen, dessen Ergebnisse den größten Teil des zweiten Abschnittes seines 
Werkes bilden. 

Die Guatö, über die bisher nur die beiden kurzen Berichte von Castelnau 
und neuerdings Koslowsky existierten, haben sich, infolge der Unzugäng- 
lichkeit ihres Gebietes, das so viele natürliche Schlupfwinkel gewährt, lange 
Zeit vor dem verderblichen Einfluß der Weißen schützen können und bis auf 
den heutigen Tag einen großen Teil ihrer Selbständigkeit und ihrer Eigenart 
bewahrt. Zivilisationskrankheiten, wie die Pocken u. a., haben ihre Zahl 
freilich sehr geschwächt, so daß der ganze Stamm nicht mehr 100 Individuen 
zählen wird. Einen großen Teil seines Lebens bringt der Guatö auf Reisen 
im Kanu zu, wobei er meistens seine ganze Familie und den größten Teil 
seiner Habe mit sich führt. Mit Recht führt Schmidt die verhältnismäßig 
schwache Ent Wickelung der unteren Extremitäten bei einem sonst kräftigen 
und schönen Körperbau auf dies beständige Leben im schmalen Kanu zurück 
(S. 294 ff.), was auch ihre Neigung zu X- Beinen und Plattfüßen hervorruft 
Auffallend ist der oft sehr lange, aber dabei ziemlich dünne Vollbart, durch 
den sich bsonders die älteren Männer auszeichnen, wobei man jedoch noch 
nicht an europäische Mischung zu denken braucht, zumal auch aus anderen 
Gegenden Südamerikas derartige Stammeseigentümlichkeiten gemeldet werden. 
Die sehr primitiven mit Blättern der Akuripalme gedeckten Hütten, die nur 
einer Familie zur Wohnung dienen, liegen sehr isoliert, stets in der Nähe 
des Wassers, des Lebenselementes dieser Indianer. Das Hausgerät ist sehr 
einfach, und die reiche Ornamentik anderer Stämme kennt der Guatö nicht» 
Als Sitzbänke dienen roh aus einem Stück gearbeitete niedrige Holzschemel,, 
die auch als Kopfstütze beim Liegen benutzt werden, denn man schläft nicht 
in der Hängematte, sondern am Boden auf großen aus Blättern der Akuri- 
palme geflochtenen Matten, über die bisweilen noch ein Jaguar- oder Hirschfell 
ausgebreitet ist. Die Kleidung ist jetzt durchweg europäisches Fabrikat: 
Schmucksachen, die sich auf Halsketten aus Samen, Tierknochen, Tierkrallen r 
Muscheln und Federchen beschränken, finden sich vereinzelt fast nur bei 
Kindern. Eine große Vollendung zeigen naturgemäß die Jagdwaffen. Un- 
zertrennlich von dem Guatömann ist die bis 4 m lange Lanze, die zur Jagd 
auf größere Raubtiere, wie Jaguare und Alligatoren, dient. Die ursprüngliche 
Knocbenspitze ist jetzt durch eine breite Eisenspitze ersetzt, die der euro- 
päische Handel ins Land bringt. Neben dieser Lanze sind die Hauptjagd- 
waffen der gänzlich mit Cipöstreifen umwickelte, über 2 m lange Bogen, dessen 
Spannung schon eine gewaltige Körperkraft voraussetzt, und die Pfeile, die 
die respektable Länge von 2 m erreichen und je nach ihrer Bestimmung mit 
verschiedenförmigen Spitzen aus Holz, Bambu und Knochen bewehrt sind» 
Zum Schießen kleinerer Vögel findet der auch aus anderen Gegenden Süd- 
amerikas bekannte Tonkugelbogen , der brasilianische „bodoque", Ver- 
wendung. Die wenigen eingeführten Feuerwaffen alter Konstruktion treten 
gegen diese ursprünglichen Waffen gänzlich zurück. Seine eingebenden 
Untersuchungen über dies interessante Kapitel der Waffen unterstützt der 
Verfasser durch ausgezeichnete und instruktive Skizzen von seiner eigenen 
Hand. Wald und Wasser liefern dem Guatö reichliche Nahrung, die, im. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 227 

Gegensatz zu anderen Stämmen, von den Männern in großen, roh gebrannten 
Tontöpfen von sehr einfacher Form gekocht wird. Als Zukost dienen Bananen 
und die verschiedensten Waldfrüchte, vor allem die Früchte der Akuripalme, 
deren Saft außerdem auf eine ganz eigenartige Weise zum Gären gebracht und 
als beliebte Chicha getrunken wird, was der Verfasser mit humorvollen Worten 
schildert (S. 152). Als Eßschüsseln werden flache Tonschalen verwendet, als 
Trinkwasserbehälter unglasierte Tonkrüge. Aus Holz geschnitzte Schalen und 
Eßlöffel vollenden die Kücheneinrichtung. Feuer wird noch in alter Weise 
durch Quirlen mit dem Feuerbohrer erzielt. Ein längeres Kapitel widmet 
der Verfasser der Flechterei und Weberei, die sich ebenfalls noch im ersten 
Stadium der Entwickelung befinden (S. 211 ff.), und weist einmal nach, daß 
die verschiedene Beschaffenheit des zu verarbeitenden Palmblattes, der Fieder- 
palme oder der Fächerpalme, die verschiedenen Geflechtsarten bedingt hat, 
und ferner wie eine dritte, über einen großen Teil Südamerikas verbreitete 
Art der Flechterei, die er „ Doppelfadengeflecht a nennt, unmittelbar auf die 
Weberei hingeführt hat. Gute Photographien und instruktive schematische 
Zeichnungen illustrieren wiederum diese sorgfältige und wertvolle Studie. 

Von der Sprache der Guatö war bisher außer dem kleinen Vokabular bei 
Castelnau nichts bekannt. Schmidt gibt eine Liste von mehreren hundert 
Wörtern nnd, was besonders wichtig ist, eine größere Anzahl von gut ana- 
lysierten Sätzen, die ein Abbild von der Art der Unterhaltung dieser Indianer 
und damit eine Probe ihres Ideenkreises geben. Der Verfasser ließ sich von 
den Indianern zuerst etwas vorerzählen und hat erst später die sofort aufgezeich- 
neten Sätze ins Portugiesische übertragen. Er vermied auf diese Weise, bloße 
Übersetzung portugiesischer, den Indianern an sich mehr oder weniger 
fremder Ausdrucksweisen zu erhalten, die sonst vielfach die Unterlage der 
Sprachforschung bilden. Die Guatöspracbe steht nicht nur ohne alle Ver- 
wandtschaft mit irgend einer der südamerikanischen Sprachen da, sondern 
ist auch ihrem Bau nach gänzlich isoliert. Sie ist eine einsilbige Sprache. 
Die meisten Wörter sind einsilbig, mehrsilbige Wörter lassen sich zumeist 
mit großer Sicherheit in mehrere einsilbige Wortstämme zerlegen, wie Ver- 
fasser an zahlreichen Beispielen überzeugend nachweist Das fast allen 
Wörtern beigefügte Präfix ist „ma- u ; es ist ein abstrahierendes Präfix, das 
Präfix des „status absolutus u , wie z. B. das „ni-" der zur Guaikurügruppe 
gehörenden Kadineosprache. Ob freilich alle Wörter, die der Verfasser in 
begriffliche Beziehung zueinander bringt, nun auch wirklich dem Begriffe nach 
etwas miteinander zu tun haben, darüber läßt sich streiten, da bei einer so 
primitiven und dazu noch einsilbigen Sprache leicht Ähnlichkeiten in den 
Wörtern entstehen können, die darum noch nicht auf einen gemeinsamen 
Begriff zurückgeführt zu werden brauchen. Jedenfalls aber kann ich mich 
mit dem Verfasser nicht einverstanden erklären, wenn er (S. 255) „bapa" und 
„meine", „Vater" und „Mutter", durch Verdoppelung aus „pa" und „me", 
„Vaterbruder" und „Mutterbruder", entstanden sein läßt; denn „bapa" und 
„meme" gehören doch offenbar der über die ganze Welt verbreiteten Kinder- 
sprache an und finden sich auch in vielen anderen südamerikanischen Sprachen 
als „papa" und „mama tt wieder. Wollte man überhaupt diese Wörter 
begrifflich zusammenbringen, so könnte man allenfalls an eine Reduzierung 
denken, so daß „pa" und „me u etwa „kleiner Vater" und „kleine Mutter" 
hieße, was bei einer so niedrig stehenden Sprache nicht unmöglich wäre. 
Die Lautveränderungen, die bei dieser aus so vielen Zusammensetzungen 
einsilbiger Wortstämme bestehenden Sprache eine große Rolle spielen, hat 
Verfasser ausführlicher behandelt und an zahlreichen Beispielen erläutert. 

15* 



228 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Die Sätze sind gut erklärt; auch die Pronomina sind berücksichtigt (vgL 
besonders S. 283). Das Possessiv-Pronomen der dritten Person Singularis 
ist „e" (z. B. „ehiovir", „sein Haus") oder meistens „i", wie sich besonders 
aus den Wörtern für Körperteile von Tieren erkennen läßt, z. B. „itaaga", 
„sein Schnabel", „ipäna", „sein Schwanz" usw. „Dein" heißt „gua", z.B. 
„guahiovir", „dein Haus", „guagi" , „deine Mutter" und in vielen anderen 
Beispielen. „Unser" wird durch das Präfix „a" ausgedrückt, z. B. „ahiovir*, 
„unser Haus". Bemerkenswert ist, daß die Possessiv-Pronomina im Guato 
eine bei weitem nicht so große Rolle spielen wie z. B. in den höher stehenden 
Amak- und Karaibensprachen. Dies ist charakteristisch für eine so primitive 
Sprache. Ähnliches habe ich bei den sehr niedrig stehenden Waldnomaden 
des oberen Rio Negro, den sogenannten „Makü", beobachtet. Die primitive, 
gänzlich isolierte Sprache scheint mir neben den eigenartigen somatischen 
Verhältnissen der Guato, die sie von allen anderen Stämmen streng unter- 
scheiden, ein Beweis dafür zu sein, daß wir in diesem Stamme den Rest einer 
ursprünglicheren Bevölkerungsschicht zu erkennen haben, die durch einfallende 
Stämme und den frühen Einfluß der Europäer zusammengedrängt und zur 
Vernichtung gebracht wurde. 

Über die Charaktereigenschaften der Guato verbreitet sich Verfasser in 
Kap. XL Der Guato zeigt eine große Unlust, seine geistigen Fähigkeiten, die 
ihm durchaus nicht fehlen, zu betätigen. Er lernt im Verkehr mit den 
Brasilianern leicht die portugiesische Sprache, zeigte aber für die Sprach- 
studien des Verfassers, die nur als unliebsame Belästigung empfunden wurden, 
absolut kein Interesse. Er ist kein ungeschickter Zeichner, vernachlässigt 
aber die Ornamentik an seinen Gerätschaften fast gänzlich. Seine Gast- 
freundschaft ist mehr eine etwas widerwillige Duldung des Gastes. In 
alledem steht er weit hinter den wilden Indianern des Xinguquellgebietes 
zurück. Was ihn aber andererseits weit über diese erhebt, das ist seine absolute 
Ehrlichkeit, seine furchtlose Entschlossenheit und seine Liebe zu den Alten 
und Kranken. Der Individualismus ist stark ausgebildet beim Guat<5: der 
Sinn für soziale Zusammengehörigkeit im Stamme tritt dagegen in den Hinter- 
grund. Mit einer eingehenderen Besprechung der rechtlichen Verhältnisse 
der Guato: Rechtsgemeinschaft und Häuptlings tum, Rechts Verwirklichung, 
Familienrecht und Eigentumsrecht, schließt der Verfasser seine vortreffliche 
und erschöpfende Monographie über diesen interessanten Stamm. 

Im folgenden Kapitel bespricht er das Eindringen europäischer Kultur 
ira Xingüquellgebiet und weist auf die interessante Tatsache hin, daß durch 
den regen und intimen Verkehr zwischen zahmen und wilden Bakairi eine 
Rückwirkung stattgefunden hat, indem die ersteren, die früher sehr stark 
europäisiert waren, jetzt wieder viele der alten indianischen Gebräuche an- 
genommen haben. Eine längere und sehr detaillierte Besprechung ist den 
Geflechten und der Geflechtsornamentik im Xingüquellgebiet gewidmet. Die 
verschiedenen Arten der Flechtarbeit werden an den mitgebrachten Gegen- 
ständen eingehend behandelt und die aus der Technik des Flechtens resul- 
tierenden Figuren durch mathematische Berechnungen festgelegt und durch 
.genaue schematische Zeichnungen veranschaulicht. Der Verfasser zeigt dann, 
wie besonders bei den Fächerblattgeflechten Technik und Ornamentik so eng 
miteinander verknüpft sind, daß die erstere ohne die letztere überhaupt nicht 
«ein kann. Die Geflechts Vierecke, die sich aus der Technik des Flechtens 
ergeben, fallen schon als natürliche Ornamente in die Augen. Durch ganz 
Destimmte Konstellationen der verschiedenen Möglichkeiten der Flechtung 
brachte man verschiedenartige solcher geometrischen Figuren zustande, ließ 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 229 

sie durch Färbung einzelner Flechtstreifen deutlicher hervortreten, übertrug 
sie dann durch Farben- oder Brandmalerei auf die verschiedensten Gerät- 
schaften und gab ihnen endlich nach entfernten Ähnlichkeiten die Namen von 
Tieren und Gebrauchsgegenständen. Diese Ableitung der Ornamentik von 
der Geflechtstechnik ist eins der wichtigsten Ergebnisse von Schmidts 
ergebnisreichen Forschungen; eine unbestreitbare Tatsache, die für ähnliche 
Untersuchungen in anderen Kulturkreisen anregend und fördernd wirken wird. 
So begrüßen wir in dem von der rühmlich bekannten Verlagsbuchhand- 
lung würdig ausgestatteten Werke einen auf wissenschaftlicher Grundlage auf- 
gebauten und streng wissenschaftlich durchgeführten Beitrag zur Ethnographie 
Südamerikas, der seinen dauernden Wert behalten wird. 

Dr. Theodor Koch-Griinberg-Nicolassee (Berlin). 

226. Chervin: Mutilation dentaire. L'IIomme prehist 1906. Tome IV, 
Nr. 2, p. 34—38. 

Auf einer im Trocadero im Mai vergangenen Jahres veranstalteten Aus- 
stellung der südamerikanischen Missionen befand sich auch ein jugendlicher 
Schädel aus Sayate (Nordargentinien), der unter allen von dort stammenden 
500 Schädeln eine bisher unbekannte Zahn Verunstaltung aufwies: einen 
doppelten longitudinalen Ausschnitt, so daß die stehen gebliebenen Teile den 
Zinken einer Gabel glichen. Analogien dazu fand Chervin in zwei von 
Hamy (Bull. Soc. anthrop. 1882, p. 882) beschriebenen Stücken, einer Ton- 
statuette aus Tejar bei Medellen in Mexiko, deren offenstehender Mund an 
den oberen Schneidezähnen je ein zylindrisches Loch erkennen läßt, und 
einem Unterkieferstück aus dem Staate Campeche in Yucatan, an dem die 
beiden Schneide- und Eckzähne gleichfalls zylindrisch ausgehöhlt und mit 
harten Steinen von blaugrünlicher Farbe ausgefüllt sind. Dieses Verfahren 
stimmt mit der Nachricht der spanischen Historiker Mota Padilla und 
Sahagun überein, daß die Indianer ihren Zähnen nicht nur eine konische 
Form gaben, sondern sie auch ausbohrten. Am meisten erinnert an die 
Zahndeformation von Sayate noch ein Schädel aus den Gräbern von Tocarjii 
(Bolivien), dessen Zähne einen dreieckigen Ausschnitt mit der Basis an der 
Schnittfläche und der Spitze nach der Wurzel zu gerichtet besitzen. Allerdings 
ist die Verunstaltung hier nicht so sauber und deutlich ausgeführt. 

Verschiedene Pariser Zahnärzte, denen Chervin den fraglichen Schädel 
aus Sayate vorlegte, bestritten die Möglichkeit, eine solche Operation am 
Lebenden vorzunehmen. Da wandte er sich an einen gewissen Muller, der 
über die Art und Weise der prähistorischen Technik bereits wertvolle Unter- 
suchungen angestellt hat. M ulier nahm sich einen jugendlichen Schädel 
vor und bearbeitete seine Zähne mit einfachen Silexklingen , und in der Tat 
gelang es ihm mit Leichtigkeit, die gleichen Verunstaltungen in sauberer Aus- 
führung hervorzurufen, wie die beigegebene Abbildung deutlich beweist. 
Bemerkenswert war die Schnelligkeit, mit der ihm dieses gelang. Zu einem 
Ausschnitt von 3 mm Breite und ebensoviel Tiefe gebrauchte Muller nur 
fünf Minuten. Busclian- Statin. 

227. Rob. Lehmann-Nitsche : Die dunkeln Geburtsflecke in Argen» 
tinien und Brasilien. Globus 1905. Bd. LXXX VIII, Nr. 7, S. 1 12. 

Verfasser vervollständigt seine früheren Mitteilungen, indem er eine in 
der Diskussion über einen von ihm in Buenos Aires gehaltenen Vortrag 
gemachte Angabe von Dr. Olintho de Oliveira mitteilt; danach ist die» 



230 A. Referate. Urgeschichte. 

„mancha morada" in Brasilien außerordentlich häufig, und häufiger bei den 
Abkömmlingen von Negern als bei irgend einer anderen Rasse zu finden. 
In Argentinien, speziell in der Provins Santiago del Estero, deren Bevölkerung 
noch sehr viel Indianerblut aufweist, ist, wie Lehmann- Nitsche ermitteln 
konnte, die „mancha morada u allgemein bekannt und gilt als Erkrankung 
der Kinder, gegen die es sogar ein besonderes Mittel gibt: man drückt die 
Fußsohle des Kinder gegen den Stamm eines Tunna genannten Baumes, um- 
schneidet den Fußumriß und hebt dann das umschnittene Stück Rinde heraus; 
wenn sich der Defekt der Rinde wieder geschlossen hat, so ist auch der Fleck 
auf dem untersten Rückenende des Kindes verschwunden. In einem Nachtrag 
erinnert Verfasser an eine Angabe Mantegazzas aus der argentinischen 
Volksmedizin; man verwendet ebenfalls das Umschneiden des Füßchens und 
das Losschneiden des umschnittenen Stückes der Rinde des Tala- oder des 
Ombübaumes (Pircunia dioica), wenn der kaum vernarbte Nabel des Neu- 
geborenen wieder aufzubrechen droht. P. Bartels- herl in. 



IV. Urgeachichte, 

Allgemeines. 

228. Franz Strunz: Über die Vorgeschichte und die Anfänge der 
Chemie. Leipzig uud Wien, Franz Deuticke, 1906. 

Vorliegendes Schriftchen will seinem Untertitel gemäß eine Einleitung 
in die Geschichte der Chemie des Altertums sein. Nach einer etwas breit 
gehaltenen Einleitung, welche die verschiedenen Epochen der Geschichte der 
Chemie behandelt, folgt eine knappe Darlegung des Namens und Ursprunges 
der Chemie, an die sich eine verdienstliche Übersicht über die Quellen der 
Geschichtsforschung anschließt, ergänzt durch eine am Schluß befindliche 
Literaturübersicht. Über die chemischen Kenntnisse der Alten erfährt der 
Leser jedoch nur wenig. Die chemischen Grundlagen der antiken Metallurgie 
sind zwar mit deutlicher Benutzung größerer Werke etwas ausführlich be- 
handelt, aber andere ebenso wichtige Teile der alten chemischen Technologie 
fehlen. So wird weder die blühende Färberei der Ägypter und Phönizier, 
noch die Keramik, die Glasbereitung oder die Anwendung einer Reihe von 
chemischen Präparaten zu Heilzwecken erwähnt. Wenig exakt ist die Definition 
der Physik als die Lehre von der Verwandlung der „Kraft", die doch nur 
ein Faktor der Energie ist. Recht fragwürdig erscheint dem Referenten der 
Versuch, Aristoteles als den ersten Vertreter eines energetischen Welt- 
bildes hinzustellen. M. 

Höchst befremdlich ist die im fünften Kapitel gegebene Darstellung der 
prähistorischen Verhältnisse. Der Verfasser hat von diesen Dingen offenbar 
keine Ahnung, glaubt aber doch, behaupten zu können, „daß wohl schwerlich 
eine reine Bronzekultur der Eisenzeit vorangehen konnte u . „ Vielmehr ge- 
winnt jetzt viel Anhänger (sie!) die Reihenfolge: Stein— Eisen — Bronze, wo- 
bei aber daran erinnert werden muß, daß hier und da innerhalb der Eisenzeit 
gewiß schon Ansätze für eine spätere Bronzekultur geboten wurden." 
„Durch die späteren Handelsbeziehungen über Etrurien, Griechenland und 
Rom (!) dürften reiche Bronzeschätze nach dem noch in der Kultur der 
Steinzeit stehenden Norden gewandert sein und hier somit auch als Schmuck 
Verwendung gefunden haben. So kamen Bronzegegenstände als Totenschmuck 
in die Gräber der Steinzeit." Sapienti sat! 



A. Referate. Urgeschichte. 231 

In sprachlicher Beziehung läßt das Schriftchen viel zu wünschen übrig. 
Flüchtigkeiten wie „Brittanier" (S. 51), „Grünspann" (S. 37), „ Glasmachkunst tt 
<S. 23) mögen als Druckfehler passieren. Schlimmer sind schon so häßliche 
Inversionen wie „Es sind Vorschriften für Färberei usw. und sind beide 
Mannskripte die ältesten chemisch-technischen Abhandlungen des Mittelalters 
in lateinischer Niederschrift u (S. 16). Und was soll man zu Stilblüten sagen 
wie die folgende (S. 20): „Was nun den Weg betrifft, den diese Praxis ge- 
nommen hat, um von den ältesten Kulturvölkern in das Abendland vorzu- 
dringen, dürfte wohl, im groben gesagt, der gewesen sein, daß von den 
Urvölkern Vorderasiens, von den Sumerern (also den Urbewohnern [sie!] 
Babylons), sich die ersten chemischen Kenntnisse auf die Babylonier und 
Assyrer übertrugen 44 usw. Dr. Julius Meyer und Hans Seger-Breslau. 

Spezielles, Funde. 

229. Oscar Montelius: Kulturgeschichte Schwedens von den ältesten 
Zeiten bis zum elften Jahrhundert nach Christus. Mit 540 Ab- 
bildungen, 336 Seiten, Lex. 8°. Leipzig, E. A. Seemann, 1906. 

Die schöne Devise der skandinavischen Archäologen: „So populär wie 
wissenschaftlich", ist wohl von keinem praktischer betätigt worden, als von 
Oscar Montelius. Neben seinen ebenso umfassenden wie tiefgründigen 
Spezialforsch ungen findet er immer wieder Zeit, die Altertumskunde seines 
Vaterlandes in abgerundeten Gesamtbildern darzustellen und dadurch die 
Teilnahme weiter Kreise für dieses Gebiet der Wissenschaft zu wecken und 
rege zu erhalten. Zuletzt hat er in dem groß angelegten, von Emil Hilde- 
brand herausgegebenen Werke „Sveriges Historia u , den prähistorischen Teil 
übernommen und darin alle seine früheren Arbeiten gleichen Inhalts in bezug 
auf Vollständigkeit und Reichhaltigkeit bei weitem übertroffen. Davon ist 
nun eine deutsche Ausgabe erschienen. Sie bietet jedoch mehr als eine bloße 
Übersetzung, wie schou ein Vergleich des Textumfanges und der Zahl der 
Abbildungen lehrt (540 gegen 285). Mit solchen ist das Werk in geradezu 
verschwenderischer Weise ausgestattet, und zwar sind sie durchweg in jener 
feinen Holzschnitt echnik ausgeführt, die den schwedischen Illustrationen 
einen so künstlerischen Reiz verleiht. Neben vielen guten Bekannten begegnet 
man auch einer Fülle neuer, hier zum ersten Male oder bisher nur an schwer 
zugänglicher Stelle veröffentlichter Figuren. 

Die Darstellung hat vor allem einen Vorzug: sie ist gemeinverständlich 
im besten Sinne des Wortes. Die Sprache kann nicht schlichter und klarer 
sein. Jedes Schulkind ist imstande, an der Hand dieses Lehrbuches die Vor- 
geschichte Schwedens in sich aufzunehmen. Aber auch der Fachmann kommt 
auf seine Rechnung, nicht bloß wegen der Menge der in die Darstellung ver- 
wobenen Einzelheiten, sondern weil hinter allem der weitblickende Gelehrte 
steht, dessen Auffassung der prähistorischen Entwickelung im Zusammenhange 
und nach dem letzten Stande der Forschung kennen zu lernen, sicherlich von 
großem Interesse ist. 

Ein Eingehen auf wissenschaftliche Streitfragen ist freilich, dem Charakter 
des Buches und der Eigenart des Verfassers gemäß, peinlich vermieden 
worden. Aber der Eingeweihte bemerkt leicht, daß Montelius seinen per- 
sonlichen Standpunkt namentlich in chronologischen Fragen gegenüber den 
gegenteiligen Ansichten seines großen Kollegen Sophus Müller unverrückt 
festhält. Obwohl mit ihm grundsätzlich einer Meinung über den orientalischen 
oder südeuropäischen Ursprung der Kultur, gelangt er doch zu ganz anderen 



232 A. Referate. Urgeschichte. 

Altersbestimmungen, weil für ihn die Identität der Erscheinungen im Norden 
und Süden im wesentlichen gleichbedeutend ist mit zeitlichem Parallelismus, 
während nach Müller die Ausbreitung südlicher Kulturformen eine fast un- 
begrenzte Zeit erfordert haben kann. So wird von Montelius der Beginn 
der Ganggräberperiode ungefähr in die Mitte des dritten Jahrtausends, von 
Müller dagegen mehr als 1000 Jahre später angesetzt Ein solcher Wider- 
spruch wäre unerklärlich, wenn nicht die Beweisführung auf beiden Seiten 
erhebliche Lücken aufwiese, deren Ausfüllung aber von einem Anwachsen 
des Stoffes und der immer schärferen Ausbildung der Methode mit Sicherheit 
erwartet werden darf. 

Mit besonderer Liebe sind die späteren Abschnitte, die Völkerwanderuugs- 
und die Wikingerzeit, behandelt. Hier wird auch von den literarischen 
Quellen, den historischen Berichten, Inschriften und Liedern reichlicher 
Gebrauch gemacht und aus Denkmälern und Überlieferung ein anziehendes 
Bild des nordischen Lebens am Ausgang des Heidentums entworfen. 

Die deutsche Wiedergabe ist wohlgelungen und frei von jenen Skan- 
dinavismen, die einem gerade in Übersetzungen archäologischer Arbeiten aus 
dem Schwedischen oder Dänischen so häufig aufstoßen. H. Seger-Breslau. 

230. A. W. Brögger: Beile vom Nöstweittypus (norwegisch). Bei» 
träge zur Kenntnis der filteren Steinzeit in Norwegen. Norges 
geolog. Undersögelse, Nr. 42. 85 Seiten mit 11 Tafeln in Auto- 
typie. Christiania 1905. 
Diese Abhandlung über „Beile vom Nöstweittypus 44 ist zwar in den 
Schriften der „geologischen Untersuchung Norwegens" erschienen, jedoch 
in der Hauptsache rein archäologischen Inhaltes und sehr wichtig, weil 
hier ein teilweise neues Material zusammengestellt und erläutert ist. Unter 
„Beile vom Nöstweittypus ü versteht Verfasser einen Typus, welcher in 
O. Ryghs bekannter Arbeit, Norske Oldsager, als Nr. 4 abgebildet ist: 
ein kleines, rauh behauenes und nur selten geschliffenes Beil, gewöhnlich 
von linsenförmigem Querschnitt. Dieses Beil entspricht im ganzen den 
dänischen Feuersteinbeilen aus der sog. Kjökkenmöddingerzeit, der älteren 
Periode der neolithischen Steinzeit. Nöstweit ist der Name eines großen 
Wohnplatzes in Südnorwegen (Bezirk Ackershus). Während in Dänemark 
und in dem in der prähistorischen Zeit bekanntlich in archäologischer Hin- 
sicht mit ihm übereinstimmenden Südschweden solche Beile fast ohne Aus- 
nahme aus Feuerstein gearbeitet sind, besteht das Material in den ent- 
sprechenden norwegischen aus verschiedenen harten Gesteinsarten von musche- 
ligem Bruche (Quarzporphyr, Syenitporphyr, Aplit, verschiedenen Grünsteinen); 
es ist offenbar gewählt worden, um ein dem Feuerstein gleichendes Material 
zu haben. Die Form ist durch Zuschlagen und Abstoßen erreicht. Nor ein 
verhältnismäßig kleiner Teil der Beile hat die Schneide zugeschliffen. Auch 
ist es möglich, ältere und jüngere Formen auszuscheiden. Ungefähr 560 Exem- 
plare, also eine ganz ansehnliche Anzahl, sind bisher bekannt geworden. — 
Die meisten Fundstätten sind in der Umgegend des Meerbusens, an dessen 
Nordende heutzutage Christiania gelegen ist. Im übrigen ist der Nöstweit- 
typus aus einer Reihe von Lokalitäten im südöstlichen Norwegen und aus 
Bohusiän bekannt. Die Wohn platze des alten Volkes, das unter anderem 
diese Beile hinterlassen hat, liegen stets unmittelbar an einer alten Strand- 
linie, die geologisch durch das „Maximum der Littorina (Tape 8-) -Senkung" be- 
stimmt ist. Auch ein anderer Beiltypus, der sog. „ Scheiben spalter" (Abbildung, 
z. B. bei Sophus Müller, Ordnung der dänischen Altertümer, Steinzeit, 



A. Referate. Urgeschichte. 233 

Figur 14), welcher ebenfalls für die ältere dänische Steinzeit typisch ist, 
kommt an denselben Plätzen vor. Das Zeitalter dieser norwegischen Wohn- 
plätze dürfte somit der älteren dänischen „Kjökkenmöddingerzeit" entsprechen. 
Eine altneolithische Besiedelung kann also in gewissen, begrenzten Teilen 
Norwegens für nachgewiesen gelten. Die Ausdehnung ist jedoch sehr 
beschränkt; die jungneolithische Kultur dagegen war über das ganze Land, 
selbst nördlich des Polarkreises, verbreitet. Dr. Hans Kjcer-Kopenhagen. 

231. Alfred Hackman: Die filtere Eisenzeit in Finnland. I. Die 
Funde aus den fünf ersten Jahrhunderten n. Chr. 375 Seiten 
mit 183 Textabbildungen, 1 Karte und 1 Atlas von 22 Tafeln. 
Helsingfors, Aktienges. F. Tilgmanns (in Kommission bei Karl 
W. Hierseinann in Leipzig), 1905. 

Die Ostseeländer zeigen im ganzen Verlauf der Vorgeschichte so zahl- 
reiche Beziehungen zueinander, daß jede größere Publikation über einen Teil 
dieses weiten Gebietes auch den anderen Teilen mehr oder weniger unmittel- 
baren Nutzen zu bringen pflegt. Diesmal liegt uns eine solche Publikation 
aus Finnland vor, dessen geographische Lage bereits auf die Möglichkeit zahl- 
reicher Verbindungen mit den Nachbarländern hinweist: im Norden grenzt es 
an Norwegen und Schweden, im Osten und Süden an verschiedene nord- 
russische Gouverments, außerdem sind die gegenüberliegenden russischen 
Ostseeprovinzen und der östliche Teil Schwedens, sowie ferner die südlichen 
und südwestlichen Küsten der Ostsee leicht auf dem Wasserwege zu erreichen. 

Die Frage nach der Herkunft der finnländischen Bevölkerung, sowie die- 
jenige nach dem jeweiligen Kultur zustande derselben kann also nicht gelöst 
werden ohne die Kenntnis der entsprechenden Vorgänge und Zustände im 
Nachbargebiet. 

Diese Beziehungen wird jede größere Publikation zu berücksichtigen 
haben. 

In dem vorliegenden ersten Teile des sehr wertvollen, übrigens in deutscher 
Sprache geschriebenen Hackmanschen Buches über die „Ältere Eisen- 
zeit in Finnland u ist dies in umfassender Weise geschehen. 

Der Verfasser, dem wir bereits eine Reihe gediegener Arbeiten zur Vor- 
geschichte seiner Heimat verdanken, war für seine Aufgabe vortrefflich vor- 
bereitet. Da er nicht nur die skandinavischen, russischen, baltischen und 
deutschen Museen aus eigener Anschauung kennt, sondern auch mit der um- 
fangreichen, vielsprachigen Fachliteratur gründlich vertraut ist, so ist ein 
Buch entstanden, das nicht nur in Finnland selbst, sondern auch in den 
anderen Ostseeländern anregend und fördernd wirken wird. 

Da Gräber aus der vorrömischen Eisenzeit in Finnland noch nicht ge- 
funden sind, so läßt man die Eisenzeit dort erst im ersten Jahrhundert n. Chr. 
beginnen. Sie hat eine sehr lange Dauer gehabt, bis ins 14. Jahrhundert 
hinein; ihr älterer Teil umfaßt die ersten sieben Jahrhunderte unserer Zeit- 
rechnung. Hackman bietet uns zunächst das Material aus den ersten 
fünf Jahrhunderten, weil Funde aus diesem Zeiträume noch nicht allzu zahl- 
reich vorliegen, aus diesem Grunde aber eine bis ins einzelne gehende 
Beschreibung derselben möglich war. Außerdem konnte dieses Material im 
Anschluß an die chronologischen Systeme von Montelius und Tischler 
bequem in mehrere Unterabteilungen zerlegt werden. 

Das Werk ist in drei große Abschnitte gegliedert: I. Beschreibung der 
Funde. II. Die Gräber (nach Art und Anlage). Die Altertümer, ihre Her- 
kunft und Zeitstellung. III. Ergebnisse. Schlüsse auf die ethnographischen 



234 A. Referate. Urgeschichte. 

Verhältnisse. Vorausgeschickt ist eine ausführliche Einleitung; es folgen zwei 
Anhänge (Bestimmungen von Knochenresten, sowie ein Verzeichnis neuer, 
während des Druckes bekannt gewordener Funde), Abkürzungen der zitierten 
Werke und Zeitschriften, Berichtigungen und Nachträge. Beigegeben ist ein 
Atlas von 22 Tafeln, auf denen Fibeln, Nadeln, Schnallen und allerlei Klein- 
gerät, Hals- und Armringe, Pinzetten, Scheren, Kämme, Schlüssel, Schleif- 
steine, weberschifförmige Steine, Messer, Schwerter, Lanzen, Schildbuckel, 
Trensen u. a., das heißt alle für die behandelten Funde charakteristischen 
Formen abgebildelt sind. Die archäologische Karte im Maßstabe von 
1:2000000 zeigt die Verteilung der Funde auf die einzelnen Landschaften 
Finnlands. 

Im Abschnitt I werden uns 88 Funde (zum größten Teil Grabfunde) 
vorgelegt, geordnet nach Landschaften und Kirchspielen und erläutert durch 
zahlreiche Textabbildungen, Lagepläne, Kartenskizzen, Grund- und Aufrisse. 
Es folgt eine Beschreibung der gefundenen römischen Münzen und eine 
tabellarische Übersicht über die in großer Anzahl vorliegenden weberschiff- 
förmigen Steine. 

Abschnitt II bringt (S. 112 — 131) eine Betrachtung über die Lage 
und Konstruktion der Gräber, von denen besonders zwei Arten unterschieden 
werden: der mehr oder weniger runde Grabhügel und das von einer Stein- 
setzung umgebene Flachgrab, das aber nicht in die Erde gegraben, sondern 
auf dem gewachsenen Boden angelegt ist. Die Gräber sind, von wenigen 
unsicheren Ausnahmen abgesehen, sämtlich ßrandgräber. Auf S. 131 — 288 
werden die Beigaben, nach Gruppen gleichartiger Gegenstände geordnet, in 
erschöpfender Weise auf ihre Herkunft und Zeitstellung hin untersucht, immer 
unter Bezugnahme auf das anderweitige Vorkommen gleicher oder verwandter 
Formen, von denen mehrere gut ausgewählte Beispiele in Abbildungen re- 
produziert sind. 

Im Abschnitt III werden die Ergebnisse der archäologischen Unter- 
suchung zusammengefaßt und zu ethnographischen Betrachtungen verwertet: 

Grabformen und Altertümer lassen besonders starke Einflüsse aus Schweden 
und dem finnischen (nördlichen) Teile der baltischen Provinzen erkennen; doch 
fehlt es auch nicht an Spuren, die auf Beziehungen zu Zentralrußland und 
der Uralgegend hindeuten. Diese Vorkommnisse liefern nach der Ansicht des 
Verfassers den Beweis, daß Finnland in dem behandelten Zeitraum eine Misch- 
kultur und wohl auch eine gemischte Bevölkerung gehabt hat, sowie dafür, 
daß die Einwanderung der finnischen Stämme in Finnland mindestens schon 
im vierten Jahrhundert erfolgt ist und im ganzen einen friedlichen Charakter 
gehabt hat. 

Erschwert wird die Benutzung des Werkes gegenwärtig durch das Nicht- 
vorhandensein von Registern. Sie mußten fortgelassen werden, da der Ab- 
schluß des Werkes in eine Zeit fiel, welche der Drucklegung wenig günstig 
war, sollen aber mit dem zweiten Teile (der die Funde des 6. und 7. Jahr- 
hunderts behandeln wird) nachgeliefert werden. 

Zu ändern ist die Unterschrift der Textfiguren 109, 110, 164: statt 
Olwiopol muß es (wie Verfasser dem Referenten mitgeteilt hat) dort Olbia heißen. 

Heinrich Ketrike-Königsberg. 
232. J. Mestorf: Depotfunde aus der Bronzezeit in Schleswig* 
Holstein. MitteiL d. Anthropoi. Vereins 1905, Heft 17, S. 12, 
mit 9 Abbildungen. 

Der Begriff der Depotfunde und ihre Bedeutung neben den Grabfunden 
wird erst im allgemeinen erläutert, und es werden mit S. Müller als nur 



A. Referate. Urgeschichte. 235 

zeitlich vergrabene Depotfunde die Arten der Schatz-, Gießer- und Erzfunde 
unterschieden, während man sich der Votivfunde dauernd entäußerte. Dieser 
mit religiösen Vorstellungen vom Jenseits verbundene Brauch wird von der 
Steinzeit bis zur Gegenwart nachgewiesen. Dann sind die Aufbewahrungs- 
arten, unter Steinen, in Gewässern, und zwar in Töpfen, Hörnern oder Ge- 
weben berührt und einzelne Beispiele für die Gruppen namhaft gemacht. 
Endlich ist eine Verteilung der Funde auf die fünf Perioden der Bronzezeit 
nach Montelius vorgenommen, nach der die dritte zufällig am wenigsten 
vertreten ist, jedenfalls aber eine Zunahme in den jüngeren Perioden bemerk- 
bar wird. Die stattliche Zahl wird als ein geringer Bruchteil dessen angesehen, 
was einst verborgen wurde, aber unbekannt geblieben, verloren oder noch 
ungehoben sein dürfte, eine Ansicht, die auch für andere nordische Länder, 
z. B. Pommern, durchaus zutrifft. In periodisch fortschreitender Reihenfolge 
sind sodann 60 Depotfunde aufgezählt, wobei Fundort, Art und Zahl der 
Gegenstände nebst Literaturnachweisen gegeben werden, für wiebtigere Funde 
auch neue Abbildungen nach Photographien. Es ist jedoch nicht ersichtlich, 
warum nur bei Kr. 51 Mönkhof auf die Abbildung in der Lübecker Fest- 
schrift hingewiesen ist, während doch auch zu den gleichfalls im Lübecker 
Museum befindlichen Nummern 10 Fehmarn, 23 Eichede und 35 Alt-Lübeck 
dort Abbildungen auf Tai VI, 3, 4, 14; VII, 1; X, 3 geboten sind. Splinth 
hat in seinem Inventar 1900 nur 40 Depotfunde aufgezählt, der Unterschied 
scheint jedoch nicht nur durch inzwischen neu hinzugekommene Funde herbei- 
geführt, sondern dadurch entstanden zu sein, daß früher nur geschlossene, 
jetzt auch Einzelfunde mitgerechnet sind. Jedenfalls bedeutet die vorliegende 
Zusammenstellung auch ohne tabellarische Übersicht insofern einen Fortschritt, 
als man das zerstreute Material nun bis zur Gegenwart fortgeführt und zeit- 
lich geordnet beisammen hat. Prof. Dr. Walter 'Stettin. 

233. Oskar Mertins : Wegweiser durch die Urgeschichte Schlesiens. 

Herausgegeben vom Verein für das Museum schlesischer Alter- 
tümer. Mit 352 Abbildungen im Text nach Zeichnungen von 
Erwin Süß und nach Photographien. 150 Seiten, 8°. Breslau, 
Preuß und Jünger, 1906. 
Die vorgeschichtliche Archäologie hat während der letzten Jahrzehnte in 
Deutschland ganz außerordentliche Fortschritte gemacht, und damit ist auch 
die Teilnahme der gebildeten Kreise an diesem Zweige der Altertumskunde 
in erfreulicher Weise gestiegen. Aber noch fehlt es für Deutschland an einer 
zusammenfassenden Übersicht des Stoffes. Bevor sie geschrieben werden 
kann, müssen Darstellungen der einzelnen Landschaften und Provinzen vor- 
angehen. Sie sind für den Fachmann notwendig, der sich über ein ihm ferner 
liegendes Forschungsgebiet rasch unterrichten will, sie sind aber auch die 
beste Einführung in das Studium der Vorzeit überhaupt, denn gerade an 
einem beschränkten Gebiete läßt sich die fortlaufende Entwickelung am deut- 
lichsten zeigen, treten die im Wechsel der Zeiten und Völker begründeten 
Gegensätze am schärfsten hervor. Zugleich bieten solche Darstellungen eine 
wesentliche Ergänzung zur Heimatkunde und sind in hohem Grade geeignet, 
das Interesse an der Erhaltung der vorzeitlichen Überreste anzuregen. 

Für Schlesien gab es bisher schon eine kleine Schrift von Oskar Mertins: 
„Die hauptsächlichsten prähistorischen Denkmäler Schlesiens" (Breslau 1891). 
Sie war jedoch von vornherein für einen engeren Kreis bestimmt und ist 
längst vergriffen. Als sich neuerdings der Verein für das Museum schlesischer 
Altertümer, einem allgemeinen Bedürfnis Rechnung tragend, zur Herausgabe 



236 A. Referate. Urgeschichte. 

eines urgeschichtlichen Wegweisers entschloß, war es selbstverständlich, daß 
seine Bearbeitung in dieselben bewährten Hände gelegt wurde. 

Das Mertinssche Buch stellt sich die Aufgabe, den gegenwärtigen 
Stand der prähistorischen Forschung in Schlesien in kurzen Zügen darzulegen 
und als Unterlage für die weitere Erforschung zu dienen. Aber neben diesem 
wissenschaftlichen Ziele wendet es sich vor allem an die Laien und sucht in 
gemeinverständlicher Sprache die erhaltenen Altertümer nach ihren typischen 
Formen chronologisch geordnet vor Augen zu führen und in Verbindung da- 
mit den Entwickelungsgang der Kultur zu zeigen. 

Nach einer einleitenden Betrachtung über die Entwickelung der Ur- 
geschichtsforschung, speziell in Schlesien, folgen fünf Kapitel über die ältere 
Steinzeit. Es werden darin die allgemeinen Daseinsbedingungen während 
der Diluvialperiode geschildert und nach dem Vorgänge von Hörn es und 
Sophus Müller drei Kulturstufen unterschieden, die in Ermangelung schien- 
scher Funde nach den Zuständen der Nachbargebiete, besonders Mährens» 
charakterisiert werden. Vier Kapitel handeln über die jüngere Steinzeit 
(älteste Stufen — Bandkeramik — Werkzeuge und Waffen aus der Zeit der 
Band- und der Schnurkeramik — Schnurkeramik), drei über die Bronzezeit 
und weitere sieben über die Eisenzeit bis zur slavischen und der polnischen 
Periode. Die Darstellung beruht durchaus auf eigenen Forschungen des Ver- 
fassers und der unmittelbaren Verwertung des Fundmaterials. Für einzelne 
Abschnitte, namentlich die Periode der Urnen friedhöfe und die römische Zeit, 
war eine chronologische Gliederung überhaupt erst zu schaffen. Mertins 
hat sich dieser Aufgabe mit Hingebung und Geschick entledigt. Seine Grup- 
pierung der Gerät- und Gefäßformen besitzt bei der nahen Typenverwandt- 
schaft der ostdeutschen und böhmisch* mährischen Fundprovinzen einen über 
das Lokale hinausgehenden Wert. 

Besonderes Gewicht ist auf die Ausstattung des Buches mit Abbildungen 
gelegt worden. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil davon ist älteren Publi- 
kationen entnommen, die meisten wurden eigens für diese Veröffentlichung 
hergestellt. Sie bietet dadurch zugleich die bequemste und vollständigste 
Übersicht über die in Schlesien vorkommenden Typen von Altertümern. — 
Das Buch ist dem Nestor der schlesischen -Altertumskunde, Geheimrat Wilhelm 
Grempler, zum 80. Geburtstage gewidmet. H. Seger- Breslau. 

234. G. Steinmann: Die pal&olithische Renntierstation von Man* 
zingen am Tuniberge bei Freiburg i. Br. Berichte der Natur- 
forschenden Gesellschaft zu Frei bürg i. Br. 1906. Bd. XYU 
S. 67—107. 
Der Freiburger Geologe unterzieht die von A. Ecker 1875 publizierten 
paläolithischen Funde von Munzingen einer neuen, gründlichen Bearbeitung, 
besonders vom geologischen Standpunkte aus. Die Kulturschicht liegt zwischen 
den beiden Abteilungen des jüngeren Löß; gegen eine Reihe von unrichtigen 
oder ungenauen Äußerungen über die Stellung dieser Lagerung zu anderen 
diluvialen Funden läßt Verfasser nun eine ausführliche Untersuchung dieser 
„Renntierzeit" folgen. — Gegen die östlichen Lößfunde (Mähren usw.) zeichnet 
Munzingen zunächst das Fehlen von Pferd und Mammut aus. Die wenig tiefere, 
sog. Rekurrenzzone des Löß hat überall Pferd und Mammut, Munzingen ist 
etwas jünger. Verfasser führt aus, daß bei steigender Accentuierung des 
Steppenklimas zuerst die anderen diluvialen Säuger, zuletzt das anspruchslosere 
Renn auswanderten; „ Renntierzeit tf sei also keine einwandfreie Zeitbestimmung, 
auch die Ansicht, daß, wo allein das Renn mit dem Menschen vorkomme, man 



A. Referate. Urgeschichte. 



237 



postglazial sei — Magdalenien — sei unhaltbar. So wie das Renn zu- 
letzt die zur Steppe gewordene Gegeud verläßt, so mag es auch zuerst bei 
Feuchterwerden des Klimas gegen die letzte Eiszeit zu („Wurm"), wieder ge- 
kommen sein; und die Einzelschwankungen haben wohl oft ähnlich gewirkt. 
Verfasser betont also, daß wiederholt am selben Orte eine reiche Diluvial- 
fauna mit Mammut, Pferd, Nashorn, Renn usw. und eine verarmte, wesentlich 
nur Renn, bestanden hat — man dürfe also nicht die Fauna allein zur Be- 
stimmung der Zeit benutzen. 

In Südwestdeutschland gibt es mindestens zwei verschiedene „Renn- 
tierzeiten' 1 , eine ältere, die der jüngeren Phase der „Riß-Würm-Interglazial- 
zeit" angehört (Munzingen), und eine jüngere postglaziale (wohin Schweizers- 
bild und Schussenried gehört). 

Der zweite Teil der Arbeit behandelt die Funde selbst noch einmal, wobei 
gegen Ecker und Schötensack manches Neue zutage tritt. Unter den über 
30 sog. Herdsteinen finden sich viele kleine Stücke stark eisenoxydhaltig, die 
etwa 1 km weit herbeigeschleppt sind, während „ Herdsteine a auch in der Nähe 
vorkamen und solche zahlreich vorhanden sind. Jene wurden nach Ver- 
fassers Ansicht ihres Ockergehaltes wegen geholt, und Ockerpaste möge 
(außer Bemalung) zu einer Art von Gerbung von Fellen gedient haben, wie 
es Verfasser bei Tehuelchen sah (Ocker oder alaunhaltiger Ton und Straußen- 
fett). Die St ein Werkzeuge werden ausführlich beschrieben und durch über 
50 Abbildungen dargestellt, es sind gegen 300 Stück. Die meisten sind ein- 
fach geschlagen, wenig retuschiert — alle aus Material der Gegend. Die 
Formen zeigen genau Solutrestufe nach der Hörn es sehen Charakterisierung. 
Gegen Schötensack wird betont, daß es sich nicht um Madelainestufe handle, 
wo typische „Kerbspitzen" (pointes ä cran) fehlen, und wo die Vergesellschaftung 
der verschiedenen Typen eine andere sei Retuschierte Bohrer und Doppel- 
bohrer fehlen in Munzingen ganz, Beinwerkzeuge sind sehr spärlich. Eine 
Rohrenknochenrinne (Säge), einige einfache fakbeinartige Instrumente, eine 
Hornfassung und ein durchbohrtes Renngeweih stück (von Schötensack als 
paläolithische Fibel gedeutet, früher Kommandostab) ist alles. Verfasser 




Zeitabschnitte 



Postglazialzeit 



' Schweizersbild 

(grau) 
i Isteiner Klotz 



Kesslerloch (?) 

Schweizersbild 
(gelb) (?) 



Letzte Eiszeit (Wurm) ' ? 8olutr£ (oben) 



J3 

V Cg 

n*S Jüngerer Löß 
Ja *3> (Äeturrenzzone) 



ll Munzingen 
|l Egisheim 
Solutre* (unten) 



|, Achenheim, Völk- 
i, linshofen 



Hirsch, Reh, 8chaf, I 



Ziejre 
I Hirsen, Reh 

! Renn, Hirsch, Reh 

i 

I Mammut, Pferd, 

| Renn, Urstier 

| Renn, Pferd 

1 (Mammut) 

| Renn, Mammut, 
Pferd, Urstier 
Renn 

Mammut, Pferd 
Renn 

r Pferd, Mammut, 
Nashorn, Urstier, 
1 Renn usw. 



Tourassestufe 



> Madelainestufe 



Solutrestufe 



Moustierstufe 



Vorletzte Eiszeit (Riß) 



238 A. Referate. Urgeschichte. 

möchte letzteres Fragment ohne Deutung lassen. Die Einfachheit der 
Knochen Werkzeuge und ihre Spärlichkeit, das Fehlen von Knochenpfriemen, 
Knochennadeln usw. sprechen ebenfalls für die Zugehörigkeit zur Solutre- 
periode. Verfasser gibt zum Schlüsse vorstehende hübsche Übersichtstabelle 
der wichtigsten Funde des Oberrheingebietes, die Referent bei der Wichtigkeit 
der Sache und der relativ geringen Verbreitung der Zeitschrift des Originales 
hier wiedergibt. 

Die Wichtigkeit gerade Munzingens als fast einzige paläolithische, einzige 
reiche paläolithische Station im Oberrhein gebiet geht daraus klar hervor, zu- 
mal wir, wie auch Verfasser betont, aus der letzten Interglazialzeit überhaupt 
nicht viele sichere Funde haben. E. Fischer-Freiburg i. Br. 

235. 0. Herman: Zum Solutreen von Miskolcz. Mitteilungen der 
Anthrop. Ges. in Wien 1906. Bd. XXXVI, H. 1 u. 2, S. 1—11. 

Herman polemisiert gegen den Geologen Halavats, welcher den 
diluvialen Charakter der aus dem Jahre 1891 stammenden Funde von Mis- 
kolcz bestreitet und nur ein Altalluvium zugibt. Herman hält seine ur- 
sprünglich abgegebene Ansicht aufrecht und weist auf prähistorische Funde 
hin, die inzwischen später, in) Jahre 1905, unterhalb des Fundortes von 
1891, gemacht wurden und deutlich den Charakter des Chelles-Typus tragen. 
Das Diluvium wurde ferner durch die charakteristische paläontologische 
Fauna bestätigt, indem sich dortselbst Reste von Elephas primigenius, 
Rhinoceros tichorrhinus und Equus caballus foss. vorfanden. Herman ist 
auch der Ansicht, daß die Zone der Fundorte Pfedmost — Miskolcz — Olonec 
und weiter bis zum Jenissei die Fundstätte Miskolcz nicht ausschließe. 

Dr. 0. v. Hovorka-Wien. 

236. Gorjanovic-Kramberger: Der diluviale Mensch von Krapina 
und sein Verhältnis zum Menschen von Neandertal und Spy. 

* Biolog. Zentralbl. 1905. Bd. XXV, S. 805—812. 

Gorjanovid-Kramberger faßt seine bisherigen Untersuchungs- 
resultate (eine Mitteilung über die letzten Funde noch ankündigend) zu- 
sammen und gibt eine kurze Schilderung der Skeletteigenschaften des Homo 
primigenius. Zunächst werden kurz die deskriptiven Merkmale des Schä- 
dels und seiner einzelnen Knochen angegeben, dann die des Unterkiefers. Von 
der Aufstellung von Subvarietäten sieht Verfasser ab, im wohltuenden Gegen- 
satze zu früheren Publikationen. Dann wird das übrige Skelett kurz nach 
seinen deskriptiven Besonderheiten erörtert. Besonders die Formen des 
Unterkiefers und seiner Teile bei der Xeandertalspezies , bei anderen paläo- 
lithischen und auch bei neueren Funden, dann auch andere Merkmale (Hinter- 
haupt) zeigen nach Verfassers Ansicht, daß allmähliche Übergänge von der 
Primigenius- zur heutigen Art bestehen, daß diese aus jener allmählich sich 
transformierte. — Schließlich wird auf die Eigentümlichkeit hingewiesen, daß 
der Galley- Hill -Schädel einerseits älter als der Neandertaler ist, andererseits 
zum Homo sapiens fossilis („Lößmensch") gehört, daß also damals schon pri- 
migenius und sapiens nebeneinander gelebt haben sollten! 

Dr. E. Fischer -Freiburg. 

237. Paul Goby et A. Guebhard: Sur les eneeintes prehistoriques 
des Prealpes maritimes. Compt. rend. de PAssoc. Franc, poor 
Pavauc. des sciences 1904. XXXIII. sess., p. 1068—1109, avec 
7 fig. et 1 planche. 

Bei Gelegenheit geologischer Aufnahmen im Departement der Alpes- 
Maritimes hat der zweite Herausgeber die zahlreichen vorgeschichtlichen 



A. Referate. Urgeschichte. 239 

Wälle daselbst kartographisch festgelegt und der erste begonnen, sie zu 
untersuchen, aber es fehlt an einer zusammenfassenden Darstellung. Mit 
warmen Worten wird für eine nationale und sogar internationale Inangriff- 
nahme der Frage eingetreten, um hier ein ähnliches Werk zu schaffen, wie 
das von Marchesetti für die entsprechenden Befestigungen in I Strien, das 
ich im Zentralblatt 1904, S. 59 besprochen habe. Nach einer bibliographischen 
Übersicht folgt eine sorgfältige Liste der von Guebhard zwischen Var und 
Artuby beobachteten Wälle, an Zahl 85, die in eine beifolgende Karte ein- 
getragen sind; angefügt sind 30 östlich vom Var nach Literaturangaben. 
In dem Abschnitt „£tude des Camps tt gibt dann Goby nach einem histo- 
rischen Überblick, der ein Schwanken in der Zuteilung an gewisse prähisto- 
rische Perioden und Völker beweist, einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan für 
die nötige wissenschaftliche Untersuchung, dessen Brauchbarkeit und Voll- 
ständigkeit schließlich durch drei Beispiele monographisch durchgeführter 
Beschreibungen erläutert wird. Es handelt sich, wie Photographien, Grund- 
risse und Durchschnitte noch deutlicher machen, dabei um die charakteri- 
stischen Formen von halbkreisförmigen oder ovalen Befestigungen, ausschließ- 
lich von dem an Ort und Stelle vorkommenden Material aus rohen Stein- 
blöcken hergestellt; die Mauern sind teils einfach, teils zur Hälfte verdoppelt, 
teils doppelt und parallel laufend. Gefunden sind meist vorrömische Scherben, 
doch dürften bei genauerer Durchforschung gewiß Unterschiede zwischen den 
einzelnen Stationen und ein bestimmtes System in ihrer Anlage zu erkennen 
sein. Prof. Dr. Walter- Stettin. 

238. Carl Watzinger: Griechische Holzsarkophage aus der Zeit 
Alexanders des Großen. Wissenschaftliche Veröffentlichungen 
der Deutschen Orientgesellschaft, Heft 6. Leipzig, Hinrichs, 
1905. 95 Seiten. 

Die Arbeit bringt eine genaue Beschreibung der bei den Ausgrabungen der 
Deutschen Orientgesellschaft in Abusir in Ägypten gefundenen griechischen 
Holzsarkophage, sowie der gleichzeitigen, in Südrußland gefundenen Holz- 
särge, unter denen die in Hausform besonders hervorzuheben sind. Ethno- 
graphisch interessant sind die vom Verfasser bei dieser Gelegenheit näher 
besprochenen Begräbnissitten, so die Beigabe von Kränzen, wohl zur Weihe 
des Toten an die Unterirdischen, die Beigabe von Vögeln, die Legung eines 
Geldstückes in den Mund des Toten usf. — Angeschlossen ist eine Ausführung 
über die in den griechischen Gräbern gefundenen Skelette von Hansemann 
undSchauinsland. An einem der Skelette sind Erscheinungen zu beobachten, 
die auf eine lokale chronische Osteomyelitis zurückzuführen sein dürften. 

Messer schmidt-Berlbi. 

239. G. Schuhmacher: Die Ausgrabungen auf dem Teil el-Mute- 
sellim. Mitteilungen und Nachrichten dos Deutschen Palästina- 
Vereins 1906. Heft 1, S. 1—14 und Heft 2, S. 17—30. 

Dieser kleine Aufsatz bringt einen ersten, kurz orientierenden Artikel 
über die Ausgrabungen auf dem Teil el-Mutesellim in Palästina, am Rande 
der Ebene Jesreel. Im Herbst 1904 wurde die Freilegung der Burg fort- 
gesetzt und einige Grabungen an den Händern des Hügels vorgenommen. 
Die Mauern bestehen aus großen, unregelmäßigen Steinen. Der Hügel wurde 
teilweise bis 8,50 m Tiefe durchforscht und verschiedene Kulturschichten an- 
getroffen. Abbildungen geben einen Einblick in das Mauergewirr, einzelne 
interessante Bauten (z. B. ein „Schatzhaus"), sowie Einzelfunde. Es fanden 
sich Feuerstein Werkzeuge, Knochennadeln, Spinnwirtel. St ein geffiße, Tongefäße, 



240 A. Referate. Urgeschichte. 

Bronze- und Eisengeräte (u. a. eine Bronzespeerspitze mit eingestempeltem 
gefiederten Pfeil), Goldschmuck usw. Eine Tonform ergab im Abdruck das 
Bild der Göttin Astarte. Die keramischen Reste sind zahlreich; es ist ein- 
heimische und aus Cypern importierte Ware, feine und grobe, unverzierte 
und bemalte Gefäße mit Buckeln, mit Schnurösen, mit Fingereindrücken, mit 
Sparrenmuster in Rot und in Braun, mit geometrischen Mustern. Die tiefste 
Schicht lieferte rohe Keramik mit Einstichen, mit oft horizontalen Henkeln usw. 
Außerdem fanden sich mehrere Begräbnisse. Eine Kinderleiche in einem 
Tonkrug mitten im Innern der Mauer ist nach den Umständen wohl als 
Fundamentopfer anzusehen. Bei anderen, sehr zerfallenen Leichen fanden 
sich Feuersteinwerkzeuge von höchster Vollendung. An einer Randstelle des 
Hügels fanden sich größere Reste figürlich in rotbrauner Farbe bemalter 
Keramik, wovon eine Abbildung eine Probe gibt. — In der weiteren Um- 
gebung des Hügel 8 fanden sich römische und arabische Reste. Die ausführ- 
liche Beschreibung und vor allem die sehr nötige genaue zeitliche Festlegung 
der einzelnen Schichten und ihrer Funde ist erst von einem zusammenfassen- 
den größeren Werk nach Abschluß der noch längere Zeit dauernden Grabungen 
zu erwarten. 

Die Fortsetzung der Grabung im Frühjahr 1905, am Südrande des 
Hügels, führte zur Entdeckung zweier unterirdischer, gut erhaltener Grab- 
gewölbe in etwa 8,50 m Tiefe. Sie zeigten echtes Gewölbe aus roh behaoenen 
Feldsteinen, und zu der größeren Totenkammer vermittelte ein längerer, 
rechteckiger, unterirdischer Gang den Zugang. In der größeren Kammer 
fanden sich fünf, in der kleineren zwölf Leichen, alle unordentlich durch- 
einander liegend und teilweise mit hochgezogenen Knien (Hocker). Die 
Knochen waren sehr morsch. Auffallend war bei einigen die Dicke der 
Schädelknochen (bis 10 mm), der Becken- und Schenkelknochen. An Bei- 
gaben fanden sich eine große Zahl vorzüglich erhaltener Tongefäße von ganz 
verschiedenen Formen, in einigen waren Reste einer hellen, milchartigen, zu 
fester Masse verdichteten Flüssigkeit erkennbar, die Schüsseln enthielten 
Speisereste. Weiter wurden gefunden schöne Feuersteininstrumente, ein ver- 
zierter Knochengriff, Bronzemesser, Emaii-Skarabäen usw. Alle Funde ent- 
stammen der Zeit um etwa 1500 v. Chr., vielleicht noch früherer. — Weiter 
wurde ein Tor freigelegt, bei dem sich Reste von Buckelkeramik, Bronze- 
pfeile, Amulette aus ägyptischem Email, Knochen- und Feuersteinwerkzeuge 
etwa aus der Zeit 1200 — 1500 v. Chr. fanden. — Außerdem kamen Palast- 
mauern mit bis 2 m langen, behauenen Quadern zum Vorschein. Die Funde 
bei diesen etwas jüngeren Ruinen waren dieselben wie bei den oben genannten, 
nur daß die Formen der Keramik andere sind (u. a. eine flache Schale mit 
Fuß, ein seltenes Stück, das einem in Sendschirli, in Nordsyrien gefundenen 
gleicht), und daß die Eisenfunde, darunter ein Pflug, mehr hervortreten. 
Bemerkenswert ist auch der Fund einer kleinen Schildkröte aus Elfenbein, 
sowie von Fragmenten aus grünem Email mit braun aufgemalten Lotos- 
blumen usw. — In einem der Felsgräber der weiteren Umgebung, die ebenfalls 
durchsucht wurden, fand sich ein Glasfiaschchen. Messer Schmidt- Berlin. 

240. Paul und Fritz Sarasin: Materialien zur Naturgeschichte der 
Insel Celebes. V. Band: Versuch einer Anthropologie der Insel 
Celebes; 1. Teil: Die Toc41ahöhlen von Lamontjong. Mit 6 Ta- 
feln. Wiesbaden, O. W. Kreidel, 1905. Fol. 
Um etwaige Reste älterer Epochen aufzufinden, haben die Verfasser im 
Gebiete des Stammes der Toäla, die als Reste der Urbevölkerung gelten und 



A. Referate. Urgeschichte. 241 

deren Name „Wald menschen" bedeutet, mehrere Höhlen um Lamontjong 
untersucht. Das Gebiet ist eine ron Grassteppen umgebene Waldinsel, deren 
Täler von steilen Kalkfelsen gebildet werden; ron den zahlreichen Höhlen 
derselben haben fünf Überreste früherer Bewohnung ergeben. In loser Asche 
ohne erkennbare Schichtung fanden sich Werkzeuge aus verschiedenfarbigem 
Quarzit, Andesit und Kalkstein, denn fremdes, passenderes Material wurde 
nicht importiert; vielmehr begnügten sich die Ur- Toala offenbar mit roher 
Bearbeitung des gerade Zugänglichen. Sie fertigten ein- und zweischneidige 
Messer mit den charakteristischen Schlagknollen am Stielende der letzteren 
an, Schaber mit Retuschen, Spitzen für Lanzen und Pfeile ohne zielbewußte 
Technik, höchstens daß die kleineren Spitzen meist mit Sägezähnen versehen 
sind, nur zufällig mit Widerhaken. Dadurch ist der Pfeilbogen für die Ur- 
zeit auf Celebes nachgewiesen, wo er jetzt fehlt Steine zum Sägen und 
Bohren sind nicht sicher gefunden, wohl aber dienten gekerbte Splitter zum 
Einklemmen in Holzkeulen, wozu die Toala heute Metallstückchen verwenden, 
die sie auch traditionell einkerben. Aus Knochen sind Pfeilspitzen und Dolch 
hergestellt, Schmuck gewann man aus Schweinshauern und Muscheln, sam- 
melte auch Versteinerungen, wohl in abergläubischem Zusammenhange. 
Stückchen von Menschenknochen mit Löchern dienten wohl als Talismane 
wie auf den Andamanen, ohne daß Menschenfresserei dabei mitspielte. Der 
Rest eines Grabstockes für Wurzeln, sowie Bastfaserknoten von Handsäcken, 
endlich eine rohe Topfscherbe mit Fingereindrücken auf der erhabenen Quer- 
leiste vollenden das Bild des ärmlichen Hausrates. Erinnert auch das letzte 
Fundstück offenbar an europäische neolithische Keramik, so paßt es doch noch 
nicht einmal in die Kultur der Ur-Toala, die so wenig wie ihre heutigen 
Nachkommen selbst Tongefäße anfertigten. Es hat sich sonst keine alte 
Scherbe in diesen Schichten gefunden, auch kein geschliffenes Steinbeil, so 
daß man leicht an paläolithische Zustände, etwa das Magdalenien, denken 
könnte; aber unbeholfen hergestellten Steinsachen begegnen wir auch noch 
im Neolithikum, und die Pfeilspitzen samt Gebrauch des Bogens sind nach 
Hoernes erst dieser Zeit eigentümlich. Zudem ergibt die Fauna dieser 
Höhlen, daß damals eine Babirusa- und Anoazeit vor der jetzigen Hirschzeit 
herrschte, was nicht auf einen allzu langen Zwischenraum hindeutet Somit 
wird für diese Kultur eine eigenartige Mischung anzunehmen und sie nach 
europäischem Muster etwa als Stufe des „Toalien" zu bezeichnen sein, d. h. 
bis fast zur Gegenwart reichende gemischte Steinzeit. Die Lebensweise war 
die des paläolithischen Jägers, Haustiere (mit Ausnahme des Hundes) und 
Töpferei fehlten, und als besonderes Kennzeichen darf das Sägen der Pfeil- 
spitzen gelten. Sonst finden sich auf Celebes Steinbeile, die auch hier 
Donnerkeile heißen, und eine neolithische Steinzeit ist für den ganzen 
Malaiischen Archipel nachgewiesen, zu der nun diese Vorstufe hinzutritt. Be- 
völkerungswechsel ist darum nicht nötig anzunehmen; zu den autochthonen 
Kleinstämmen kamen später größere, verdrängten sie oder kreuzten sich mit 
ihnen, so daß die jetzigen Toala mit Buginesen gemischt sind. Im Abschnitt 
über die Fauna wird genauer behandelt, wie der Gemsbüffel (Anoa) und das 
Babirusa-Schwein von Lamontjong heute verschwunden sind, dagegen in den 
Höhlenfunden noch zahlreich vorkommen, während der heute dort häufige 
Hirsch gar nicht vorkommt, da er eben nicht zur Fauna von Celebes gehört 
und daselbst rezent eingeführt ist Das Fehlen von Haustieren und Kultur- 
pflanzen in den Höhlen ergibt das erwähnte Kulturbild. Menschliche Über- 
reste sind wenig gefunden, sie deuten nicht auf Kannibalismus, sondern 
erklären sich wohl aus der Sitte, Stellen zu verlassen, wo einer starb. Aus 

Z«ntralblatt für Anthropologie. 1906. ]ß 



242 A. Referate. Urgeschichte. 

den Messungen ergibt sich eine grazile Urwaldform, so daß diese Troglodyten 
recht wohl bei kleiner Statur und primitiven Merkmalen die unTermischten 
Vorfahren der heutigen Toala gewesen sein können. 

Prof. Dr. WaUer-SteMn. 

241. R. Torii: On the prehistoric people dwelt in the Islands of 
Loochu. (Japan.) Journ. Anthrop. Soc. Tokyo 1905. Vol. XX, 
No. 227, p. 235—244. 

Auf der Insel Okinawa, der größten unter den Ryükyü-Inseln, entdeckte 
Verfasser in vier Ortschaften Muschelhaufen, in welchen durch Ausgraben 
Scherben von Tongefäßen, Steingerate, Knochengeräte usw., also die Hinter- 
lassenschaft eines Steinzeitvolkes, gefanden wurden. Durch vergleichende 
Untersuchungen wurde festgestellt, daß diese Gegenstände, namentlich die 
Gefäßscherben, mit solchen aus dem eigentlichen Japan vollkommen überein- 
stimmen, während sie mit solchen aus Formosa gar keine Ähnlichkeit zeigen. 
Demnach müßte das Steinzeitvolk in Okinawa mit den Urbewohnern des 
eigentlichen Japan ein und dasselbe gewesen sein. 

Ungeachtet der Frage, ob dieses Steinzeitvolk Aino waren oder nicht, 
hat Verfasser Gründe (Xachweisbarkeit von ainoischen Ortsnamen, Vorhanden- 
sein des ainoischen Typus unter den gegenwärtigen Ryükyü - Insulanern) für 
die Annahme, daß Ryükyü einst von Aino bewohnt war. Y. Koganei- Tokyo. 

242. A. de Mortillet: Grottes n peintures de PAmerique dn Snd. 

Revue mens, de l'Ecol. d'anthropol. de Paris 1905. Anue*e XV, 

p. 31—35. 
Kurze Zusammenstellung von Grottenmalereien aus dem nordwestlichen 
Argentinien (Andenregion) nach der Literatur; eigenes neues Material wird 
angekündigt. Die Motive gehören ganz zum Kreise der Andinen-, speziell 
Calchaquikultur. R. Lehmann-Nüsche-La Plata. 

243. A. de Mortillet: Statuette en or trouvee en Colombie. 

L'Homme prehist. 1895. Tome III, p. 80. 
Im Gebiete des heutigen Kolumbien blühte eine hervorragende ein- 
heimische Goldindustrie; zahlreiche Funde wurden und werden gemacht 
und leider dem Schmelztiegel überliefert. Man kann mit Brinton drei 
Gruppen unterscheiden, die Chibcha-, die Antioquia- und die Quimbaya- 
gruppe; letztere hat die vorgeschrittensten Kunstwerke aus Gold geliefert, 
während die der Chibchagruppe am niedrigsten stehen. Zu diesen drei 
kommt schließlich noch die Chiriquigruppe aus der Panamagegend. Verfasser 
beschreibt eine schöne Goldstatuette aus der Nähe von Antioquia, welche in 
das Berliner Museum für Völkerkunde gelangte. 

B. Lehmann-NUsche-La Plata. 

244. Luis Maria Torres: El cementerio indigena de Mazaruca 
(Entre Rios). Historia 1903, Tomo I, p. 447—451. 

245. Luis Maria Torres: Lös cementerios indigenas del Snd de 
Entre -Bios y su relacion con los del Uruguay, tumulos de 
Campana (Buenos Aires) y Santos (Brasil). Anales del Museo 
Naoioual de Buenos Aires 1903, Tomo IX (Ser. 3, II), p. 57 — 75. 

Im Flußgebiete des Parana liegen auf natürlichen hügelartigen Erd- 
«rhebungen, welche Überschwemmungen nicht ausgesetzt sind, die Grabstätten 
der früheren indianischen Bevölkerung; sie, sowie die von Uruguay sind, wenn 
auch äußerst ungenügend, von verschiedenen Autoren beschrieben worden* 



A. Referate. Urgeschichte. 243 

Verfasser hat einige solcher Hügel untersuchen können; die höchsten dienten 
als Begräbnisstätten, die niedrigeren nur als Lagerplätze. Jn den ersteren 
finden sich schlecht erhaltene Skelette; in allen aber als Zeichen menschlicher 
Tätigkeit Topfscherben, glatt oder mit einfachen Ornamenten, der Rand 
gewellt und nach außen umgelegt ; einige Scherben haben auf der Außenseite 
in Relief eine Art Dachziegelornament (Referent). Außerdem fanden sich 
einige mittelgroße Steine zum Palmkernklopfen mit den dadurch entstandenen 
Vertiefungen (Grübchen). 

Mit dem künstlichen „Tumulus" von Campana (Verhandl. d. Berliner 
Anthrop. Ges. 1878) und einem von San tos haben die eben behandelten 
natürlichen Hügel offenbar nichts zu tun. 

Der erste Aufsatz des Verfassers, in einer inzwischen eingegangenen 
Zeitschrift erschienen, ist im zweiten wieder aufgenommen und wird hier 
nur der bibliographischen Genauigkeit wegen aufgeführt 

R. Lehmann-NU$che-La Plata. 

246. £. Boman: Enterratorio prehistorico en Arroyo del Medio 
(Departamento de Santa Barbara, Jujuy). Historia 1903, 
Tomo I, p. 42—56. 

247. E. Boman : Migrations precolombiennes dans le Nord-Ouest de 
P Ar gentine. Journ. de la Soc des American, de Paris. Nouv. 
Serie, 1905. Tome II, p. 91—108. 

248* Felix F. Outes: Observaciones a dos estudios del Senor Eric 
Boman sobre paleoetnologia del Noroeste argentino. Anal de 
la Soc. Cientif. Argeutiua 1905. Tomo LX, p. 145—167. 

Herr E. Boman hatte durch langjährigen Aufenthalt im nordwestlichen 
Argentinien diese Gegend genau kennen gelernt und konnte sie als Reise- 
begleiter der Herren E. Nordenskiöld bzw. Crequi Montfort und 
86nechal delaGrange archäologisch selbständig erforschen. Im ersten 
seiner oben zitierten Berichte, der im zweiten Aufsatz auf Seite 15 bis 19 
wieder aufgenommen ist und sich auch bei Erland Nordenskiöld, 
„Präkolumbische Wohn- und Begräbnisplätze an der Südwestgrenze vom 
€haco u , Kongl. Svenska Vetenskaps- Akademien s Handlingar. Bandet 36, 
No. 7, p. 10 — 13 wiederfindet und hier von prächtigen Tafeln begleitet ist, 
wird eine Grabstätte vom Arroyo del Medio beschrieben, in der ein Er- 
wachsener in Hockerstellung und mehrere Kinder in den für die Calchaqui- 
kultur charakteristischen Urnen beigesetzt waren. Da die betreffende Stelle 
nicht mehr im Andengebiete, sondern bereits im Chaco, allerdings in dessen 
südwestlichen Auslaufern, gelegen ist, so schließt daraus Verfasser auf einen 
zeitweiligen Vorstoß der Calchaqui nach Osten. 

Eine ganz vom Calchaqui typus abweichende Art von Begräbnis urnen 
mit Skelettresten Erwachsener fand andererseits Verfasser mitten im Calchaqui- 
gebiete, in San Francisco und Lerma, und beschreibt sie in seinem zweiten 
Aufsatz. Es sind große, plumpe Gefäße aus grobem Ton, mit ebensolchen 
wieder zugedeckt. Verfasser hält sie für guaranitisch, vergleicht sie mit den 
übrigen südamerikanischen Begräbnisurnen und schließt auf ein ehemaliges 
Vordringen der Tupi-Guaranigruppe westwärts bis zur Andengegend. 

Da nun der Chaco zur Zeit der Conquista vorwiegend von Stämmen der 
Guaikurugruppe bewohnt war, so glaubt Verfasser, daß diese die Calchaquis 
nach Westen zurückgedrängt hätten, durch welche ihrerseits die ursprünglich 
guaranitische Bevölkerung wieder verdrängt worden wäre. Man sieht, seine 
Argumente dafür sind recht dürftig. 

10* 



244 A. Referate. Urgeschichte. 

Outes hebt dies auch im zweiten Teile seiner sorgfältigen kritischen 
Studie genügend hervor. Er gibt eine Aufzählung südamerikanischer Be- 
gräbnisurnen unter genauer Anführung der wenig bekannten Literatur und 
weist nach, daß die von Boman zum Vergleich herbeigezogene Kultur« des 
unteren Amazonas und einiger seiner Zuflüsse Nu-Arnak ist, nicht Guarani, 
und daß auch die von Boman zitierten Coroados nicht dieser, sondern der 
Goitacazgruppe angehören ; daß der Gebrauch, Erwachsene oder Kinder ganz r 
in Fragmenten oder angebrannt, in großen Tongefäßen beizusetzen, vielen 
südamerikanischen Völkern eigen ist, die gar keine anthropologische, ethno- 
logische oder sprachliche Beziehung zueinander haben. — Was die Be- 
gräbnisstätte der Arroyo del Medio anbelangt, so müsse man noch weitere 
Forschungen in der eigentlichen Calchaquigegend abwarten, ehe weitere 
Schlüsse erlaubt seien. 

Im ersten Teile seiner Studie beschäftigt sich Outes mit den vor- 
spanischen Tumuli Ton Lerma, welche Boman als für irgendwelche zere- 
monielle Zwecke bestimmt hält, die Referent aber als Rundbeetanlagen an- 
sieht (Zentralbl. 1905, Nr. 170); Outes möchte sich auch hier für keinen 
bestimmten Zweck aussprechen, sondern neue Entdeckungen abwarten. 

R. Lehniann-Nitsche-La Plata. 

249. Felix F. Outes: Arqueologia de Hucal (Gobernacion de 1» 
Pampa). Anales del Museo Nac. de Buenos Aires 1904* 
Tomo X, p. 1—15. 

Aus der Pampa Central waren geschlagene Steinwerkzeuge und Topf- 
Scherben bisher nicht bekannt geworden, Verfasser beschreibt das erste 
Material. Jene sind mehr oder minder roh behauene Lamellen, Messer, 
mandelförmige Schaber und Pfeilspitzen aus Quarzit und Feuerstein; die 
Scherben zeigen geometrische Ornamente, hergestellt durch viereckige, runde,, 
dreieckige oder mitunter ausgezogene Eindrücke, miteinander oder mit gerad- 
linigen einfachen Motiven kombiniert. Jedenfalls liegt keine einheitliche 
Kultur vor, Verfasser will in seiner Abhandlung auch nur Rohmaterial aus 
einem fast unbekannten Gebiete liefern. R. Lehmann-NUsche-Ija Plata. 

250. Felix F. Outes: La alfareria indigena de Patagonia. Anales- 
del Museo Nacional de Buenos Aires 1905. Tomo XI, p. 33 — 41. 

Beschreibung von keramischen Resten aus Patagonien, die von mittel- 
großen Schüsseln und Näpfen herstammen; die Ornamente sind geometrische 
und entwickeln sich von einfachen zu ziemlich komplizierten. Schon zu 
Magelhaens Zeit hatten die Patagonier der Atlantischen Küste Tongefäße, 
während die Reisenden später solche bald erwähnen, bald nicht. Offenbar 
(Referent) haben die Patagonier die Töpferkunst von den Araukanern kennen 
gelernt; Verfasser spricht nur von starker Beeinflussung von Seiten der 
Puelche, von denen man aber fast gar nichts weiß. Als entlehnter Kultur- 
besitz und bei Nomaden (Transportschwierigkeit) ist daher die Töpferkunst 
bei den Patagoniern nie allgemein geworden; der ursprüngliche Gegenstand 
zum Wasserholen war eine Tasche aus enthaartem Guanakoleder , wie sie 
noch heute dieOna von Feuerland benutzen und wie sie 1525 Areizaga bei 
den südlichsten Patagoniern vorfand (Ref.). R. Lehmann-Nitsche-La Plata. 

251. T.Jacques: Etüde comparee de Page de la pierre auCongo et 
dans l'Occident de l'Europe. Ann. de la fed. arch. et hist. de 
Belg. 1904. Tome XVII, p. 493 a 509. 

Mr. Jaques passe en revue les silex trouves au Congo parMM. Zhoinski^ 
Cocheteux, Dupont, Cornet etc. Ceux-ci sont au nombre de 3000. IIa 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 245 

fiont conserves au Musee de Tervueren, au Musee du Cinquantenaire et au 
Musee d'histoire naturelle de Bruxelles etc. L'auteur se croit suffisamment 
outille pour commencer un travail d'ensemhle sur Tage de la pierre, au Congo. 

A mon avis, 3000 pieces ne suffisent pas pour tenter une etude d'en- 
semhle sur Tage de la pierre d'une region aussi Taste que le Congo. II en 
faudrait au moins 100000, car dans la plupart des stations de Tage de la 
pierre, que Ton explore coropletement, il n'est pas rare d'y recueillir plus de 
3000 pieces, et dans les ateliers, beaucoup plus encore. 

QuaudMr. Jacques aura tu et Studie suffisamment de pieces congolaises, 
j'espere qu'il rectifiera lui-meme l'ätude qu'il a voulu faire et qu'il a ä peine 
esquissee. Ernest Doudou-Seraing-sur-Meuse. 

252. R. Colson : The Port Nolloth kitehen middens. Man 1 905, Nr. 93, 
p. 166—168, mit 2 Figuren. 
Küchenabfallhaufen ziehen sich an der Westküste Sudafrikas von der 
Walfiachbai bis Cape Peninsula hin; an zwei Stellen, zu Port Nolloth und 
am Cape Fiats, hat Verfasser solche untersucht. Die Haufen enthielten 
Muschelschalen (besonders viel zu Nolloth, wegen der Nähe der See), große 
Mengen von Tierknochen, Straußeneier, auch daraus hergestellte Perlen, bzw. 
Scheiben, geschlagene Steine, wie Schaber und Splitter von ganz roher Form, 
zwei knöcherne Ahlen» ferner Mahlsteine, große Mengen Topfscherben, auch 
ein spitz zulaufendes, konisches ganzes Gef&ß (an der Oberfläche des Küchen- 
abfallhaufens stehend), sowie einen Schädel „von sehr niederem Typus u und 
andere menschliche Skelettknochen (Gefäß und Menschenknochen im Kap- 
museum aufbewahrt). — Ungefähr 200 Yards nördlich von diesen Ablagerun- 
gen entdeckte Verfasser noch Gruppen von aufrechtstehenden Steinen, die 
nach Art der Alligements aus zwei Reihen von je 5 — 7 Steinplatten er- 
richtet waren. Die Richtung dieser Reihen, deren Steine ungefähr drei Fuß 
hoch waren und ebenso tief im Boden steckten, verlief fast stets von Nord 
und Süd. Nachgrabungen, die an Ort und Stelle mehrfach vorgenommen 
wurden, förderten nichts zutage, was auf die Bestimmung dieser Steinreihen, 
deren es ungefähr 50 auf dem beschränkten Gebiete von 150 Tarda Umkreis 
geben mag, schließen ließ; ebensowenig förderte Nachfrage bei den Ein- 
geborenen irgend eine Auskunft zutage. Buschan-Stettin. 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1906. 

I. Allgemeines. 

Angiolella. GL, Manuale di antropologia criminale. 2. Ausg. XII, S88 8. Müano, 
Vallardi. 

Bechterew, W. v., Über Messung des Gehirn Volumens. Neurol. Zentralbl. XXV, 
3, 8. 98. 

Dahl, Ft., Die physiologische Zuchtwahl im weiteren Sinne. Biolog. Zentralbl. 
XXVI, S.3— 15. 

Gerhardt, TJ., Experimentelle Urzeugung? Med. Klinik 1906, II, 8.45 — 47. 

Giovanni, A. de, La tecnica antropometrica a scopo clinico etc. 51 8. Padova 
1905. 

öuliok. J. T., Evolution, racial and habitudinal. 269 8., mit 3 färb. Taf. Car- 
negie Instit. of Washington, Publ. 25, 1905. 

Hofmann , K., Der Begriff „ Instinkt im Tierreich". (Schluß.) 20 8., mit 2 Fig. 
Programm. Duppau 1905. 



246 B* Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Landrieu, Lamarck et ses precurseurs. Rev. £cole d'anthropol. XVI, 5, p. 152 

—169. 
Lang, A. ? Alexander Moritzi, ein schweizerischer Vorlauf er Darwins. Compt. 

rend. 6. Congr. intern. Zool. p. 55 — 66, Berne 1904. 
Mary, A. et A. , Evolution et transformisme. II, 2, p. 61 — 144. Beauvais 1905. 

14 Taf. 
Meyer. J. de, L'he>edit6 des caracteres acquis est-elle experimentalement venfiahle? 

7 Fig. Arch. de biol. 1905, XXI, p. 605—643. 
Petaky, XJ. P., Ein weiterer Beitrag zur Bestimmung des Gehirnvolumens. NeuroL 

Zentralbl. 1904, XXIII, 22, 8. 1040. 
Plate, L., Darwinismus contra Mutationstheorie. Arch. f. Bässen- u. Ges.-BioL III, 

2, S. 183—200. 
Rück, K., Die Anthropologie der Naturalis Historia des Plinius im Auszuge des 

Robert von Cricklade. Aus der Wolfenbtitteler u. Londoner Handschrift 

Programm. 52 8. Neustadt a. D. 
Schimke witsoh , M., Die Mutationslehre und die Zukunft der Menschheit Biol. 

Zentralbl. XXVI, 8. 37—46. 
Simroth, H., Bemerkungen zu einer Theorie des Lebens. Verh. D. ZooL Ges. 

15. Jahresvers. Breslau 1905, 8.214—233. 
Whitney, An examination of the effects of mechanical shocks and vibrations upon 

the rate of development of fertilized eggs. Journ. of exper. zoology III, 1. 
Wilson, Studies on Chromosomes. III. The sexual differences of the chromosome- 

groups in Hemiptera, with some considerations of the determination and in- 

heritance of sex. Journ. of exper. zoology III, 1. 



IL Anthropologie. 

Adam, Poids du cerveau. Ann. mecL-psych. 1905, 1. 

Balli, R., Intorno al Foramen pterygo-spinosum (Civinini) ed al Porus crotaphitioo- 

buccinatorius (Hyrtl) nei oriminali. Atti Soc. Natural, matemat. di Modena 

VH, p. 100—137. 
Bardeleben, X. v., Die Homologie des Unterkiefers in der Wirbeltierreihe. Anat 

Anz. 1905, XXVII, Ergänzungsh. Verh. Anat. Ges. Genf, 8. 16. 
Baudouln, M.. Le truquage des monstruosites doubles humaines. Un faux dero- 

dyme. Bull. Soc d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 458 — 459. 
Baudouin, M., Trois cas d'albinisme partiel. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, 

p. 459—460. 
Bolte, B., Uneheliche Herkunft und Degeneration. Arch. f. Bässen- u. Ges.-BioL 

III, 2, 8.221—236. 
Canestrini, A., La societa degli animalL Torino, Frat Bocca, 1905. 
Capitan, L. et Papillault, L'identification du cadavre de Paul Jones et son 

autopsie 113 ans apres sa mort. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 363 

—369. 
Chaine, J. , Le digastrique de chimpanzö et l'origine phylogenique de ce musde. 

Compt. rend. Soc. Biol. 1905, LIX, p. 623—624. 
Chaumet, Recherches nur la croissance des enfants des eooles de Paris. These de 

Paris. 
Conner, Lewis A. , Three cases of cervical rib. Med. Record LXIX, 19, p. 775. 
Coeta-Ferreira, A. da, La capacite cränienne chez les oriminels portugais. BulL 

Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, p. 357— 361. 
Finger und Bandsteiner, Untersuchungen über Syphilis an Affen. Arch. f. 

Dermatol. LXXVDI, 2—3. 
Fiori, L., Due casi di anomalia di sviluppo. 1. Ipoplasia dell' utero e della ma- 

mella. 2. Mamella sopra - nummeraria in un uomo a livello della spina iliaca 

antero-superiore. Mit Fig. Bull. Acc med. Genova 1905, XX, p. 366 — 372. 
Fischöl, A., Über einen menschlichen Schädel ohne Zwischenkiefer. 7 Fig. Anat 

Anz. 1905, XXVII, 8. 561—575. 
Frassetto, F., 8uture, fontanelle ed ossioini fontanellari del palato duro. 1 Fig. 

Anat. Anz. 1905, XXVII, Ergänzungsh. Verh. Anat Ges. Genf 1905, 8.214. 
Freund, L., Die Hyperdaktylie. Zeitschr. f. Tiermed. X, 8.110—117. 
Gaupp, E., Die Nicht^Homologie des Unterkiefers in der Wirbeltierreihe. 7 Fig. 

Anat. Anz. 1905, XXVII, Ergänzungsh. Verh. Anat. Ges. Genf 1905, 8.125 

—138. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 247. 

Gerhardt, Bemerkungen über das Urogenitalsystem des weiblichen Gorilla. Verh. 

D. Zool. Ges. 15. Jahresvers. Breslau 1905, 8. 135—140. 
Gifford, H. C. , Osteosculpture ; an original method for the study of osteology. 

Med. Record 1905, LXVin, p. 1057—1058. 
Gualino, L« Gli idioti. Note di psicologia comparata. Torino, Tip. Spandre, 1905. 
Giuifrida-Ituggeri. Forame sotto trasversario dell' atlante. Monit. zool. ital. 

XVII, 2, p. 88—90. 
Heyer, Über Infantilismus und Hypoplasie des Uterus. Beitr. z. Geburtshilfe u. 

Gyn&kol. X, 2—3. 
Hepburn, I>. , On the relation which the position of the occipital condyles bears 

to the glabello - occipital - diameter of the skull to what is it due? Vid.-Selsk. 

Forhandl. 1905. 11 8. 
Hoeven-LeorLhard, J. van der, Over de betrekking van het bekken der Anthro- 
poiden tot dat van den Mensch. 104 8., 1 Taf. Amsterdam 1905. 
Hudovernig, C, Zweijährige Entwicklung eines Falles von Gigantismus (ungar.). 

Orvosi Hetilap 1905, 46. 
Inhelder, A., Fälle von Polydactylie bei Menschen und Haustieren. 7 Tafeln. 

8t. Gallen 1904. 32 8. 8». Diss. phil. Bern 1904/05. 
Klippel et Rabaud, Hemiiuelie thoracique droite. Mit 3 Fig. Bev. £cole d'an- 

throp. Paris XVI, 5, p. 141—151. 
Künstler , J. et Chaine, J«. Yariations de form nies dentaires chez les Primates. 

Compt. rend. 8oc. BioL LX, p.99 — 101. 
Le Maire, Geschlechtsverhältnisse der Neugeborenen mit besonderer Berücksichti- 
gung der mazerierten Kinder. ZentralbL f. Gynäkol. XXX, 5, 8. 137 — 139. 
Levis, C. J., Natality and fecundity. London, Oliver & Boyd. 
Lomer, G., Die Beziehungen von Selbstmord und Geisteskrankheit zur Rasse. 

Polit.-anthrop. Rev. V, 1, 8.28—38. 
Maroh, L., Rapport sur les causes professionelles de depopulation. 136 8. Melun, 

Impr. ad min ist r., 1905. 
Marie et Pelletier, Cräniectomie et regeneration osseuse. Bull. 8oc. d'anthrop. 

Paris 1905, XI, p. 369—373. 
Mondes, M. J., Der Verbrecher — Le criminel (in zwei Sprachen). Lisbd'a. 
Möbius, F. J. , Beitrage zur Lehre von den Geschlechtsunterschieden. III. Die 

Geschlechter der Tiere. 68 8., mit 35 Abb. Halle, C. Marhold. 
Müller und Seidelmann , Über das Verhalten des spezifischen Körpergewichtes 

bei gesunden Mannschaften. Med. Klinik II, 9 — 11. 
Neymarck, A., Rapport sur les oauses economiquea de la depopulation. 31 8. 

Melun, Impr. administ., 1905. 
Nieeforo, A., Lignes generales d'une anthropologie de classes pauvres. Rev. sociol. 

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Paravicini , O. , Di un cranio idrocef alico. Atti. 8oc. ital. di sc. nat. XLIV, p. 1 

—43. 
Parßon8, F. G., Notes on the coronal sutures. 3 Fig. Journ. of Anat. and Phys., 

XL, p. 242—243. 
Reuter, C, Das Körpergewicht Geisteskranker (ung.). Orvosi Hetilap 1905, 3 u. 4; 

Ref. Neurol. ZentralbL XXV, 7, 8.326—327. 
Sarachaga, A., Daotiloscopia y convenio internacional di policia. 54 8. Monte- 
video. 
Sohürch, O., Über die Beziehungen der Größen Variationen der Highmorshöblen 

zum individuellen Schädelbau und deren praktische Bedeutung für die Therapie 

der Kieferhöhleneiterungen. Arch. f. Laryngol. XVIII, 2. 
Staurenghi, C, Communicazione prev. di craniol. comp. Processi petrosi dorso- 

post-sfenoidei suturati fra loro e col dorso della sella turcica nell' Hemigalago 

äff. Demidoffi Fisch. Gazz. med. Lomb. 1905, LXIV, p. 301—302. 
Stanr enghi , C. , Communicazione prev. di craniol. comp. Processi dorao-post-sfe- 

noidei delle ossa petroee e loro sutura (sut. interpetrosa dorso-post-sfen. nelle 

Prosimiae). Gazz. med. Lomb. 1905, LXIV, p. 221—222 u. 301—302. 
Valobra, J. , Difformite^ con genitale des membres. 3 Taf. Nouv. Iconograph. de 

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Vogt, H., Über das Wachstum mikrokephaler Schädel. Neurol. ZentralbL XXV, 

7, 8.300—312. 
Walkhoff, Eine Gegenkritik der Aufsätze von Weidenreich und Fischer über 

die Kinnbildung. Deutsche Monatsschr. f. Zahnheilkde., XXIV, 8. 118—127. 
Weber> A., Le trou de Vesale du sphenoide humain. Compt. rend. Soc. Biol. LX, 

p. 157—158. 



248 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Warwick, C. of, Physical deterioration. Fortn. Rev. 3, p. 504— 516. 
Windle, 6. C. A., Einige neuere Beobachtungen über Fingerabnormitäten. Ergebn. 
d. Anat. u. Entw.-Gesch. 1904, XIV, S. 1049—1065. 



III. Völkerkunde. 

Allgemeines. 

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Ymer XXVI, p. 36—58. 
Audebrand, Genese et Evolution de la roue, e'tude d'ethnologie (avec planches). 

Bull. Soc. Dauph. d'ethnol. 1904, 3—4. 
Brabrook, Ed., The methods of making ethnographic and sociological Observation^ 

Congres internat. d'expana. £con. mond., seot. V, Mons 1905. 
Brachnalski , W. , Die Feder als Schmuck der Soldaten und die „ Bitte um die 

Feder* (poln.). Lud. 1905, XI, p. 225—242. 
Clodd, B., Miti e sogni. Trad. di E. Nobili. VIII, 252 S. Torino, Fr. Bocca, 

1905. 
Engel, F. J. , Ethnographisches zum Homerischen Kriegs- und Schützlingsrecht 

II. Das Haus und die Schutzpflicht im Arabischen sowie bei Homer. 39 8. 

Progr. Passau. 
Oarges , 8. , Über die Erforschung der wirtschaftlichen Eigentümlichkeiten der 

einzelnen Volksstämme (poln.). Lud. 1905, XI, p. 345—354. 
Gawronzki, F. It., Die Entstehung der Legende vom Drachen (poln.). Lud. 1905, 

XI, p. 243—248. 
Gollier, Th., L'ethnographie et Pexpansion civilisatrice. Congres intern, d'expana. 

econ. mond., sect. V, Mons 1905. 
Grienberger, v. , Das Carmen aruale. Indogerm. Forschungen XIX, 1/2, 8.140 

—171. 
Haszelmann, Fr., Zur Erforschung u. Erhaltung heimatl. Sagen u. Mythen usw. 

Süddeutsche Technikerztg. 1905, S. 529— 544, 554—555. 
Herv6, G., De Charles Estienne et de quelques recettes et superstitions medi- 

cales au XVI« siecle. Rev. ßcole d'anthrop. Paris XVI, 4, p. 133—139. 
Höfler, M., Die Tieropfer in der Volksmedizin. Janas XI, S. 165—174. 
Hüppe, F., Einige Bemerkungen zu Hahns Aufsatz über die primitive Landwirt- 
schaft. Zeitschr. f. Sozialwissensch. IX, 4, S. 251— 253. 
Jacob, G., Erwähnungen des Schattentheaters in der Weltliteratur. 3. verb. Ausg. 

d. Bibliographie über das Schattentheater. 49 S., mit 1 Taf. Berlin, Mayer 

& Müller. 
Jayne, C. Furness, String figures. A study of cat's cradle in many lands. XXIII, 

407 S., mit Abb. New York, Gh. Scribner's Sons. 
Jentsch. K., Kultur und Zivilisation. Polit.-anthrop. Rev. V, 2, S. 92 — 100. 
Kraitscnek, Q., Die anthropologische Geschiohtstheorie. Polit.-anthrop. Bev. V, 

1, S. 10—28. 

Lampert, Wie wohnt der Mensch? Korrespondenzbl. d. Deutschen anthrop. Ges. 

XXXVII, S.34. 
IiOmbroso, P. e Carrera, M., Nella penombra della civilita. Torino, Fr. Bocca. 
Mantegazza, P., II preteso pregiudizio delle razze. Arch. per l'antropol. 1905, 

XXXV, p. 308-310. 
Matueiak, Bz., Über das Sammeln von Eigennamen (pol.). Lud. 1905, XI, p. 270 

—279. 
Meyer, E., Die neuesten Entdeckungen auf dem Gebiete der Sprachwissenschaft 

39 S. Progr. Duisburg-Ruhrort. 
Näcke, P., Zur Methodik der folkloristiechen Forschung. Polit.-anthrop. Bev. V, 

2, S. 106— 111. 

Heinaoh, 8., Cultes, mythes et religions. XVIII, 469 S., mit 30 Abb. Paris, Leroux. 
Seinach, L'origine des sciences et des cultes. L'Anthropol. 1905, VI, p. 659— 663. 
Schmidt, C, Übereinstimmung der Völker in Anschauungen und Gebräuchen. 

29 S. Progr* Breslau. 
Sieger, B., Zur Erinnerung an Wilhelm Hein. Bericht üb. d. XXIX. u. XXX. 

Vereinsjahr d. Ver. d. Geogr. an d. Univ. Wien, p. XV — XXVII. 
Steinmetz, 8. B., Über die Beschaffung des ethnographischen Materials. Congres 

intern, d'expans. 6con. mond., sect. V, Mons 1905. 
Swietek, J., Die Zahlen 3 und 9 (poln.). Lud. 1905, XI, p. 355—370. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 249 

Varnai, S., Die neuere Bassentheorie (ungar.). Athenaeum I, p. 19— 31. 
Woltmarm , L. , Begriff und Aufgaben der Soziologie. Polit.-antbrop. Rev. V, 1, 
1—10. 

Spezielles. 
Europa. 

Aires, C, Ethnographia mirandesa : A matanca do porco. Portugalia II, 2, p. 277 

—280. 
Beck. P., Volksliedvarianten durch Mißverständnis. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskd. 

XVI, S. 190. 
Bloch, A., Couleur des cheveux et des yeux de 12 015 Franc.aises. Taille de 11 704 

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Mater, p. TEthnol., hrsg. v. d. Sevcenko-Ges. , Lemberg 1905, VI, p. 108— 112. 
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Scholtz, Die geographische Verbreitung des Trachoms in Ungarn. Zeitschr. f. 

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p. 1—40. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 251 

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Casanowicz, J. M., The 8. 8. Howland Oollection of Buddhist religious art in the 
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—744. Washington 1906. 

Decorse et Gaudefroy-Dömonbynes, Rabah et les Arabes de Ohari. Documents 
et vocabulaires. Paris, Guilembo, 1905. 

De Deli-Zending in het jaar 1904. Mededeel. v. w. h. Nederl. Zendelinggenootschap 
IXL, 4, p. 355—385. 

De Java-Zending in het jaar 1904. Mededeel. v. w. h. Nederl. Zendelinggenoot- 
schap XLIX, 4, p. 386— 466. 

Enjoy, P. d', Associations , congregations et soci£t£s secretes chinoises. Bull. Soc. 
de geogr. de l'Est 1905, XXVI, p. 201—222. 

Grubauer, Negritos. Ein Besuch bei den Ureinwohnern Inner- Mal akas. Peter- 
manns Mitteil. 1905, 8.11—12. 

Hertel, J. . Eine alte Pancatantra- Erzählung bei Babrius. Zeitschr. d. Yer. f. 
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Karsch - Haaok , Forschungen über gleichgeschlechtliche Liebe. I. Das gleich- 
geschlechtliche Leben der Ostasiaten : Chinesen, Japaner, Koreer. 134 8. München, 
Seitz & Schauer. 

Lapicque, L. , Le probleme anthropologique des Parias et des castes homologues 
chez les Dravidiens. Bull. Soc. d'anthr. Paris 1905, VI, p.400ff. 

Lehmann und Leutemann, Völkertypen. Japaner. 58,5 X 81,5 cm. Farbendruck. 
Leipzig, F. E. Wachsmuth. 

Les Siamois chez eux. Esquisses de la vie des Thais. 32 S. Bruxelles, O. Scbepens. 

Niehus, H., Zenana-Leben in Ostindien. Globus LXXXIX, 16, 8.246—249. 

Nieuwenhuis, A. W., Die medizinischen Verhältnisse unter den Bahan- und 
Kenja-Dajak auf Borneo. Janus XI, 3, 8. 108—118 u. 4, 8. 145—163. 

Okakura, Die japanische Volksseele. Mit einer Einleitg. v. G. Meredith. 142 8. 
Wien, C. W. Stern. 

Oudemans, F. A. und Schut, J. A. F., De naam „Halemahera". Tijdskr. v. h. 
Kon. Nederl. Aardrijksk. Genootschap, 2. 8erie, XXIII, 2, p. 335—340. 

Sofer, L., Chuettas, Maiminen and Falascha. Polit.-anthrop.Bev. V, 2, p. 100 — 105. 

Über den Japanlack (Ki-urushi). Tropenpflanzer, Jan., S. 48— 60. 

T*ang Tsai-Fou, Le mariage chez une trfbu aborigene du sud-est de Tch'en Ting. 
Archives d'Asie Orient. 1905, p. 572— 622. 

Über den Japanlack (Ki-uruski). Tropenpflanzer, Jan., 8. 48 — 50. 

Wilmshurst, W. L., Chief scripture of India (Bhargavad Gita) and its relation 
to present events. London, "Wellby. 

Zachariae, Th., Indische Märchen aus den Lettre» ödifiantes et curieuses. Zeit- 
schr. d. Verf. f. Volkskd. XVI, 8. 12G— 149. 

Australien und seine Inseln. 

Beobachtungen der Daniels sehen Expedition nach Britisch - Neuguinea. Globus 

LXXXIX, 19, 8. 301—303. 
Brigham, W. T. , Mat and basket weaving of the ancient Hawaiians, desoribed 

and oompared with the basketry of the other Pacific Islanders. With an 

aecount of Hawaiian nets and nettings by J. F. G. Stokes. Memoire of the 

Bernice Pauahi Bishop Museum (Honolulu), Vol. II, 1. IV u. 162 S. XVI Taf., 

166 Textillustr. 
BÜlow, W. v., Die malaio-polynesische Völkerwanderung im Stillen Ozean. Apia, 

E. Lübke. 
Giglioli, E. H. ? II Tavau danaro o Valuta di penne rosse dall' Isola Deni o 

8. Cruz, Melanesia. Arch. per Pantrop. 1905, XXXV, p. 389—392. 
Hambruch, P.. Die Anthropologie von Kaniöt. Mit 67 Abb. u. 5 Taf. Jahrb. d. 

Hamburg. Wiss. Anst. 1905, XXIII, Beiheft 5, S. 23— 70. 
Häuser, K.. Das kraniologische Material der Neuguinea-Expedition des Dr. F in seh 

(1884/85) und eine Schädelserie aus Neu-Irland. 102 S., mit Tabellen. Berlin, 

Max Günther. 
Roth, W, It., Notes on government, morals and crime. North Queensland ethno- 

logy. Bull. 8. (12 8., mit 2 Taf.) 



252 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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Thilenius, Die Bedeutung der Meeresströmungen für die Besiedelung Melanesiens. 

Mit 5 Abb. Jahrb. d. Hamburg. Wiss. Anst. 1905, XXIII, Beiheft 5, 8.1—21. 

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Brault, J., Pathologie et hygiene des indigenes muaulmans d'Algerie. Algier, 

Jourdan, 1905. 
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roy. beige de geogr. 1905, p. 182. 
Decorse, L'habitation et le village au Congo et au Chari. L'Anthrop. 1905, XVI, 

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Deniker, Les pygmees de TAfrique centrale. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, VI, 

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scientif. 1905, V, Se>. III, p. 449— 454. 
Jourdran, Curieux tatouage chez une femme Betsileo. Ann. d'byg. et de mM. 

colon. 1905, 4. 
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mann. 
Kaiser, A., Rassenbiologische Betrachtungen über das Masai-Volk. Mit 14 Abb. 

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Macquart, E., Chez les Troglodytes de l'Extreme-Sud tunisien. Bull. 8oc geogr. 

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1905, Juni. 
Moulieras, A., Les Zkara: une tribu Zenete anti-musulmane au Maroc. Paris, 

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Binn, La femme herbere dans l'ethnologie et l'histoire de l'Alg6rie. BulL Soc de 

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Said Boulifa, Manuscrits berberes du Maroc. Journ. asiat. 1905, Sept.-Oct 
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Schilling, OL, Tamberma. Globus LXXXIX, 17, 8.261—264. 
Slousch, Notes sur l'histoire des juifs au Maroc. Arch. Maroc. IV, 2 — 3. 
Spiess, C, Aus den Gerichtssitzungen der Evheer Westafrikas in alter und neuer 

Zeit (nach Mitteilungen von Eingeborenen). Globus LXXXIX, 20, 8. 334—335. 
Staudinger, P. , Verschiedene aus Hebron stammende Glassachen, namentlich 

Armringe, sowie auch gläserne Armringe aus Nupe. Zeitschr. f. EthnoL 

XXXVIII, 8. 231—232. 
Stucky, J., Us et coutumes Cafres. Bull. Soc. de geogr. d'Alger 1905, X, p.501 

—534. 
Trilles, H., Proverbes, legendes et contes Fang. Bull. Soc. NeuchäteL de geogr. 

1905, XVI, p. 49—296. 
Vacher, Etudes ethnographiques sur Madagascar. Bev. de Madagascar 1905, 12. 
Velden, F. v. d., Zur Psychologie der Negerrasse. Polit. - anthrop. Bev. V, 2, 

8. 111—112. 
"Vortisch, Die Neger der Goldküste. Globus LXXXIX, 18, 8.277—283; 19, 8.293 

—297. 
Weiss, Land und Leute von Mpororo (Nordwestecke von Deutsch-Ostafrika). Globus 

LXXXIX, 17, 8.266—271; 21, 8.325—332. 



ß. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 253 

Winternitz, M., Zur Volkskunde der Insel Soqotra. Globus LXXXIX, 19, 8.301 

—302. 
Woltmann, Ii., Die Ursachen der geistigen Minderwertigkeit der Negerrasse. 

Polit.-anthrop. Bev. V, 2, B. 112. 

Amerika. 

Aloocer, O. *V., Catalogo de los frutos comestibles mexicanos. An. Mus. Nac. de 

Mexico 1905, II, 10, p. 413— 452; 11—12, p. 453— 488. 
Buahnell, D. J., Appunti sopra alcuni oggetti delT America del Nord esistenti nel 

Museo Antropologico di Firenze. Aren, per l'antrop. 1905 , XXXV, p. 363—382. 
Chavero, A., Calendario de Palemke. II. An. Mus. Nac. de Mexico III, 2,p. 53 — 96. 
Pric, V., Eine Pilcomayoreise in den Chaco Central. Globus LXXXIX, 14, 8.213 

—220; 15, 8.229—234. 
GiuiFrida - Ruggeri , V., GPindigeni del Sud- America Centrale fotografati dal 

Boggiani. Arch. per l'antrop. 1905, XXXV, p. 383— 387. 
Harshberger, J. W., Phytogeographic influences in the arts and industries of 

American aborigines. Bull. Geogr. Soc. of Philadelphia IV, 3, p. 25—41. 
Janik. M., Die Polen in den Vereinigten Staaten von Amerika (poln.). Lud 1905, 

XI, p. 248— 269. 
Lehmann -Nitsche, R., Märchen der argentinischen Indianer. Zeitschr. d. Ver. 

f. Volkskd. XVI, 8.156—164. 
Leon, N., Datos referentes a una especie nueva de escritura geroglifica en Mexico. 

Mit 4 Taf. An. Mus. Nac. de Mexico 1905, II, 9, p. 401-404. 
Kordenskiöld, E., Beisen in den Grenzgebieten von Peru und Bolivia (schwed.). 

Ymer XXVI, p. 59-82. 
Robelo, C. A., Diccionario de mitologia nahoa (contin.). An. Mus. Nac. de 

Mexico 1905, in, 2, p. 97— 100; 3, p. 101— 116; 4, p. 191— 196; 7—8, p. 347— 356; 

9, p. 357 — 376; 11—12, p. 517— 548. 
Stolyhwo, C, Cranes peruviens. Bull. Acad. des sciences de Cracovie, cl. d. sc. 

math. et nat. 1906, 2, p. 109-138. 
Urbina, M., Baices comestibles entre los antiguos mexicanos. An. Mus. Nac. de 

Mexico III, 3, p. 117— 148; 4, p. 149— 190. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Bardon, L. et Bouyssonie, A. , Outils ecailles par percussion. Bev. Ecole 

d'anttarop. Paris XVI, 5, p. 170—175. 
Capitan, L., Präsentation de silex de Guerville pres Mantes (pseudo - eolithes) ; 

dazu Discussion v. Dvigneau & Verneau. Bull. Soc. d'anthrop. Paris 1905, 

VI, p. 373—378. 
Lehmann -Nitsche, R. , Paläoanthropologie. Ein Beitrag zur Einteilung der 

anthropologischen Disziplinen. Globus LXXXIX, 14, 8. 222—224. 
Morel, G., Jfetude de la pr^hension des silex tailtes de l'epoque neolithique. Bull. 

Soc. normande d'6tud. prell. XII, 1905. 
Romain, Neolithique ä facies eolithique. Bull. Soc. normande d'6tud. pr6h. XII, 1905. 
Rntot, A., ßolithes et pseudo - Eolithes. Bull. Soc. d'anthrop. de Bruxelles 1906, 

29. Januar. 
Rutot, A., Geologie et pr6histoire. Essai de comparaison entre la s£rie glaciaire du 

professeur A. Penck et les divisions du tertiaire superieur et du quaternaire 

d* la Belgique et du nord de la France. Bull. Soc. beige de geol. XX (43 8.). 
Verworn, Über scheinbare Steinmanufakte. Korrespondenzbl. d. Deutsch, anthrop. 

Ges. XXXVII, S. 43—44. 
Verworn und Kalliua, Bericht über eine AuRgrabungsreise in Prankreich mit 

Demonstrationen und Lichtbildern. Korrespondenzbl. d. Deutsch, anthrop. Ges. 

XXXVII, 3—4, 8. 31—33. 

Spezielles. 
Europa. 

A. Gh, Sepulturas romanas de Condeixa-a-Velha. Portugalia II, 2, p. 285—286. 
Aberoomby, Jy The ornament of the beaker class of pottery. Proc. Soc. of Scot- 
land 1905, XXXIX, p. 326— 344. 



254 B« Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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Kinrossshire. Proc. Soc. of antiq. of 8cotland 1905, XXXIX, p. 171—184. 
Aloade del Rio, IL. La pinturas y grabados de las cavernas prehist6ricas. (3 Abb. 

im Text u. 10 Tafeln.) Portugalia II, 2, p. 137—178. 
Anderson, J., Description of sepulchral nrns exhibited by Col. Malcolm. — 

Notes on a Romane - British hoard of bronze vessels and personal Ornament 

found in a moss on Lamberton Moor, Berwickshire. Proc. Soc of antiq. of 

Scotland 1905, XXXIX, p. 232-244, 367—376. 
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Weber, O., Dämonenbeschwörung bei den Babyloniern und Assyrern. 37 8. Der 

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Winckler, H., Der alte Orient und die Geschichtsforschung. Eine unvollendete 

Schrift. 144 8. Mitt. d. Vorderasiat Ges. XI, 1. 
Wünsche, A. , Salomons Thron und Hippodrom. Abbilder des babylonischen 

Himmelsbildes. 56 8. Ex Oriente lux II, 3. Leipzig, E. Pfeiffer. 



C. Tagesgeschichte. 



Avapessa (Korsika). Am 6. Mai verstarb im Alter von 68 Jahren Dr. Paul 
Tommasini, der während seiner militärärztlichen Tätigkeit in Algerien dort 
wertvolle prähistorische Studien machte. 

Leipzig. Am 17. Mai verstarb im Alter von 69 Jahren (geb. 16. Januar 1837 
daselbst) Dr. Hermann Obst, der Direktor und Begründer des Leipziger Museums 
für Völkerkunde. 

Stuttgart. Im Alter von 86 Jahren (geb. 17. Oktober 1819) verstarb am 
11. März Obermedizinalrat Dr. med. v. Holder, ein um die allgemein physische 
Anthropologie und die lokale Prähistorie verdienter Forscher. 



Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. y. Lusehan, H. Seger, G. Thilenius 

herausgegeben von 

Georg Buschan. 

Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. 

IL Jahrgang. Heft 5. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeines, Methoden. 

253. C. H. Stratz: Zur Abstammung des Menschen. Nach einem Vor- 
trage, gehalten in der Senckenbergisohen Naturf. Ges. zu Frank- 
furt a. M. am 13. Januar 1906. 29 S. mit 3 Abbild. Stuttgart, 
F. Enke, 1906. 
In dieser Darstellung der Stammesgeschichte geht der Verfasser von der 
Annahme aus, daß möglicherweise nicht, wie gewöhnlich angenommen wird, 
die gemeinsame Stammform der Affen und Menschen mehr Affe, weniger 
Mensch gewesen sei, sondern daß es auch umgekehrt gewesen sein könne: 
Zur Entscheidung der Frage sucht er die Urform der Säugetiere überhaupt 
zu rekonstruieren; „diejenige Form", sagt er, „die mit diesem „Urid u trotz 
weitgehendster Neuerwerbungen am meisten übereinstimmt, ist die älteste 
und hat als solche den Stammvater für die jüngeren Formen geliefert". Mit 
Huxley bezeichnet Verf. nun als Sammelformen (collective types) gemein- 
schaftliche Urformen mehrerer Gruppen von Säugetieren; so hatte schon 
Huxley als eine noch lebende Sammelform den Igel bezeichnet, da aus 
dessen Gebiß sich sämtliche anderen Säugetiergebisse durch Verkümmerung 
oder stärkere Ausbildung gewisser Zahngruppen ableiten lassen. Da nun 
neuere embryologische Untersuchungen zeigten, daß beim Igel das Amnion 
sich von Anfang an als eine primäre Höhle anlegt, so glaubt Stratz auch 
dieses Moment dafür, daß der Igel eine Sammelbildung ist, heranziehen zu 
können. Andere ent wickelungsgeschichtliche Untersuchungen der neuesten 
Zeit zeigten, daß bei Tarsius spectrum, der, gleichfalls wie der Igel, ein in- 
differentes Gebiß hat, und den Primaten ein primärer Haftstiel, eine von 
Beginn an vorhandene unmittelbare Verbindung zwischen Mutter und Frucht 
vorhanden ist. Beim Menschen kommt nun sowohl das primäre Amnion wie 
auch der primäre Haftstiel zur Entwickelung; ebenso ist dies für gewisse 
Affenarten nachgewiesen. Verfasser schließt daraus, daß in dieser Beziehung 
Mensch und Affe dem Urid am nächsten stehen und daher zu den primitivsten 
und somit ältesten Bildungen im gesamten Säugetierreiche zählen. Da nun 
das Gebiß des Menschen ebenso indifferent wie das des Igels und des Ge- 
spenstertieres (Tarsius) ist, während das Gebiß des Affen dem Raubtiertypus 
näher steht, so nimmt nach Stratz der Mensch durch die Vereinigung des 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. \j 



258 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

primären Haftstiels, des primären Amnions und der indifferenten Zahnbildung 
die einfachste und damit älteste Stufe der Sammelbildungen unter den Säuge- 
tieren ein. Als eine letzte primitive Eigenschaft, die speziell dem Menschen 
zukäme, führt Stratz dann noch die Bildung der Hände an, die bis auf die 
Amphibien zurückweisen würde. „Wenn aber der Mensch das älteste Säuge- 
tier gewesen ist, so hat er auch die längste Zeit zur Verfügung gehabt, um 
sich in anderer Hinsicht zum vollkommensten aller Säugetiere zu entwickeln. 
Auf Grund dieser Theorie können wir daher zwar die körperlichen und gei- 
stigen Eigenschaften der Tiere auf die des Menschen, nicht aber umgekehrt 
zurückführen. Alle Tiere ähneln dem Menschen in dieser oder jener Hinsicht, 
der Mensch selbst aber kann nicht diesen abgeleiteten Formen, sondern nur 
seinen eigenen Vorfahren ähnlich sehen." Um nun das Bild dieser Vorfahren 
zu rekonstruieren, wird die Ontogenese, der Atavismus und der Befund an 
Überresten früherer Menschen herangezogen. Es würde zu weit führen, diese 
Dinge, die ja bekannt sind, im einzelnen hier zu referieren: Die Halsfistel als 
Residuum einer Kiemenspalte, die Schwimmhäute, die Vierhändigkeit, der 
Schwanz, das Spitzohr, die Vielbrüst igkeit, die größere Zahl der Molaren, die 
größere Ausbildung des Blinddarms, das stärkere Haarkleid, — aus allen 
diesen im Laufe der Entwickelung auftretenden, zuweilen persistierenden 
Bildungen leitet Stratz für das Urid des Menschen und der Säugetiere über- 
haupt die folgenden Eigenschaften ab: „Vier gleichlange, in Hände aus- 
laufende Gliedmaßen, einen kurzen, rundlichen Schwanz, spitze, bewegliche, 
nicht allzu lange Ohren, einen vorstehenden Mund mit stumpfer Schnauze 
(wegen der stärkeren Bezahnung), viele Brüste und fast nackte oder spärlich 
behaarte Haut. Es gebar 8 bis 16 Junge zugleich und nährte sich aus- 
schließlich von Pflanzen. In seinem Äußeren muß es demnach ein Mittelding 
zwischen Molch und Maus gewesen sein." Damit ist die „Molchmaus", die 
Verfasser übrigens auf S. 55, Fig. 3 seiner „Naturgeschichte des Menschen" 
(1904) bereits abgebildet hat, fertig! — Nun kommt die für die einseitige 
Weiterentwickelung des Menschen wichtige mächtige Ausbildung des Gehirns, 
und die zweite ebenfalls äußerst wichtige Errungenschaft des aufrechten 
Ganges. „Als älteste Zwischenstufe von Urid und Mensch haben wir deshalb 
eine Molchmaus anzusehen, die entweder einen größeren Kopf oder ein 
stärkeres Gesäß gehabt hat, als ihre Artgenossen. Welche von diesen beiden 
Eigenschaften die älteste Errungenschaft gewesen ist, tut wenig zur Sache." 
So erhalten wir „als weitere, sicher festgestellte Zwischenstufe die aufrecht- 
gehende Molchmaus mit stärkerem Gesäß und größerem Gehirn schädel". Der 
„unnötig gewordene u Schwanz verliert sich, die Hinterhände bilden sich zu 
Füßen um, die Brüste verkümmern bis auf vier, später zwei, so kommen 
auch weniger Junge zur Welt: „als weitere Zwischenstufe ergibt sich somit 
ein auf zwei Beinen gehendes, schwanzloses Geschöpf mit noch größerem 
Kopfe und mit vier, später mit zwei Brüsten an der oberen vorderen Rumpf- 
fläche. Von da an bis zum heutigen Menschen ist der Übergang in einseitiger 
Entwickelung auf dem einmal eingeschlagenen Wege nicht mehr zu verfehlen. 
Blicken wir zurück, dann führt der Stammbaum in gerader Linie zu dem Uri<L u 
Da nun nach diesen Anschauungen der Mensch älterer Abkunft ist als die 
niederen Säugetiere, deren Reste noch in der Trias gefunden werden, so 
müssen seine Vorfahren damals auch schon bestanden haben. Die Kohlen- 
formation zeigt noch keine Säugetierreste, es liegt also nahe, das Auftreten 
der Säugetierahnen zwischen diese und die Trias, also ins Perm, zu verlegen. 
Da sich hier die bekannten Chirotheriumfährten finden, so hält Stratz es 
für möglich, daß die Chirotherien mit den „Molchmäusen tt identisch sind. — Die 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 259 

genannten Ausführungen gipfeln in dem Satze: „Der Mensch ist die älteste 
und in mancher Beziehung primitivste, zugleich aber auch die höchststehende 
Form tierischer Entwickelung." Damit, glaubt Verfasser, habe er „den 
Menschen wieder in sein verlorenes Paradies eingesetzt, freilich in etwas 
anderer Weise, als wir es in der schönen biblischen Sage dargestellt finden 44 . 
Referent hat sich bemüht, diese anregend und fesselnd geschriebenen 
Ausführungen möglichst objektiv wiederzugeben; er kann aber nicht ver- 
schweigen, daß er nicht glaubt, daß diese Theorie allgemeine Geltung finden 
wird. Es kann nicht die Aufgabe eines kurzen Referates sein, dies ausführlich 
zu begründen. Auf einen Punkt wenigstens soll hier aber hingewiesen sein, 
der gerade wesentlich zur Stütze der Anschauung von der primitiven Natur 
des Menschen herangezogen wird, die „primäre Amnionhöhle" ; es ist ja 
vielleicht Ansichtssache, ob man die sog. „primäre" oder die durch Falten- 
bildung entstandene Amnionhöhle als das primitivere, also phylogenetisch 
ältere, auffassen muß; jedenfalls aber darf bezweifelt werden, daß heute schon 
unter den Embryologen Einstimmigkeit darüber herrschen wird, daß der 
erstere Bildungsmodus der ältere ist. — Eine Geschichte des menschlichen 
Stammbaumes bis zur Wurzel der Säugetiere herab zu geben, dürfte heut- 
zutage doch noch unmöglich sein ; sie kann nur geschrieben werden, wenn wir 
die Phylogenese der Säugetiere überhaupt kennen; dann erst, wenn wir bei 
jeder einzelnen Stufe das Vorwiegen menschlicher Eigentümlichkeiten nach- 
weisen könnten, würde man den Menschen als die älteste Form in der Säuge- 
tierreihe, wie Stratz es will, erkennen. Dann erst, wenn wir bei jedem der 
großen Säugetierstämme aufzeigen können, welche Ahneneigenschaften er ver- 
loren, welche spezifischen er neu erworben hat, können wir eventuell mit 
Stratz vom Menschen sagen: „Ein geborener Herrscher, hat er in unend- 
lichen Zeitaltern seine natürlichen Anlagen immer mehr vervollkommnet und, 
sich immer höher über seine tierische Umgebung erhebend, alle niederen 
Formen weit hinter sich gelassen. u So aber ist im Vorliegenden nur die 
Stammesgeschichte der Primaten, wie sie gewesen sein könnte, nicht aber die 
des Menschen geschildert. Es handelt sich hier aber um zu viel Dinge, die 
man nicht wissen kann: und so hat das Ganze den Wert eines Glaubens- 
bekenntnisses, das wir mit der gebührenden Achtung anhören, aber das 
anzunehmen wir in keiner Weise gezwungen sind. 1\ Bartels-Berlin. 

254. CamilloTovo: La distinzione delle ossa appartenenti a diversi 
specie animali. Arch. di Psich., Med. leg. ed Antropol. crim. 
1905. Vol. XXVI, p. 1—15. 
Mit dem bekannten biologischen Verfahren von Uhlenhuth und Wasser- 
mann prüfte Verfasser die Umstände, unter denen bei der Untersuchung von 
Knochen die Reaktion eintritt. Bei frischen Knochen war die spezifische 
Differentialdiagnose immer möglich; wurde nur Substantia compacta geprüft, 
so ging die Reaktion zwar langsamer und schwächer vor sich , aber sie trat 
ein. Knochen, die eine Zeitlang an der Luft gelegen hatten, zeigten folgendes 
Verhalten: Die Substantia compacta zeigte die Reaktion noch nach dem fünften 
Monat, nicht mehr nach dem achten Monat, die „Substantia medullaris" noch 
nach acht Monaten, nicht mehr nach 12 Monaten seit Beginn des Versuches. 
Setzte man die Knochen dem Wechsel der Witterung aus, so gelang die 
Reaktion nur noch bis fünf Monate nach Beginn der Experimente. Knochen, 
die im Wasser gelegen hatten, zeigten die Reaktion noch nach drei Monaten 
(Substantia compacta) bzw. nach fünf Monaten (Substantia medullaris), nicht 
mehr nach acht Monaten. Die Compacta von eingegrabenen Knochen zeigte 

17* 



260 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

die Reaktion im vierten Monat, nicht mehr im siebenten Monat; die Medulkr- 
substanz und die Spongiosa noch nach sieben Monaten, aber nicht mehr nach 
neun Monaten. — Diese Versuche geben eine Ergänzung zu den Erfahrungen 
Beniners, der unter anderem fand, daß die Reaktion ausblieb, wenn die 
Knochen gekocht oder zu Kohle verbrannt waren, und zu denen von Schütze, 
der negativen Ausfall bei ausschließlicher Verwendung von Corticalis erhielt. 
Für unsere Zwecke wird also leider dieses schöne Verfahren, soweit Knochen 
in Frage kommen, nur eine sehr beschränkte Anwendung finden können. 

P. Bartels-Berlin. 

255. A. v. Törbk: Versuch einer systematischen Charakteristik 
des Kephalindex. Arch. f. Anthropol. 1906. N. F. Band IV, 
S. 110—129. 

Verfasser weist in Fortsetzung seiner im vorigen Jahre erschienenen 
„Untersuchungen über die Dolichokephalie" in überzeugender Weise auf einen 
großen Mangel hin, der dem seit Retzius üblichen Verfahren derVergleichung 
der Schädelindizes anhaftet: derselbe Index ergibt sich zuweilen bei im 
Grunde ganz verschiedenen Schädeldimensionen. So ist z. B. ein Schädel mit 
Länge 197 und Breite 148 brachykephal (82,23), ebenso aber ein Schädel 
mit Länge 147 und Breite 121 (82,31). Verfasser weist nun daraufhin, daß 
man, die Maße absolut betrachtet, kurze (143 bis 169 mm), mittellange (170 
bis 196 mm) und lange (197 bis 224 mm) Schädel unterscheiden kann; ebenso 
schmale (101 bis 125 mm), mittelbreite (126 bis 149mm) und breite (150 
bis 173 mm), — nachdem man durch größere Statistiken die Schwankungs- 
breite dieser Maße für den menschlichen Schädel kennen gelernt hat Die 
drei Stufen werden kurz als g, m, k (groß, mittel, klein) unterschieden. Nun 
charakterisiert Verfasser den Schädelindex in dem ersten, eben gegebenen 

Beispiele, -^- = 82,23 durch das Zeichen — , da sowohl 162 als 197 

der Gruppe g angehören; dieser brachykephale Schädel ist also, wie das 
Zeichen besagt, ein breiter und langer. Entsprechend ist der andere (mit 
Index 82,31) ein schmaler und kurzer; ersterer also ist ein langer Kon- 
schädel, letzterer ein kurzer Kurzschädel. Verfasser berechnet nun, daß nach 
den Angaben über die beim Menschen vorkommende Schwankungsbreite von 
Länge und Breite 5986 Einzelfälle des Längenbreitenverhältnisses (Kephal- 
index) möglich sind; hiervon entfallen rund 51 Proz. auf die Dolichokephalie, 
12 Proz. auf die Mesokephalie und 37 Proz. auf die Brachykephalie. In 
einer großen Tabelle sind nun , von dem kleinsten bekannten Meßwert der 
Länge, 143, angefangen, alle Längenmaße mit den Breitenmaßen zusammen- 
gestellt und der Index ausgerechnet, dabei eine Dreiteilung nach Dolicho-, 

Meso- und Brachykephalie durchgeführt und außerdem durch die Zeichen p 

— , — , — , — usw. die Charakteristik der Indizes beigefügt, so daß die wahre 

Natur der Schädelform, wenn man die absoluten Werte des Längen- und des 
Breitenmaßes berücksichtigen will, ersichtlich wird — ein gewiß sehr er- 
wünschtes und wegen seiner Übersichtlichkeit leicht verwendbares Hilfsmittel. 
Mit Recht warnt Verfasser davor, den Kephalindex, wie oft geschehen, als 
Grundlage für ein Urteil über Rassenmischung bzw. Rasseneinheit zu be- 
trachten; er wünscht die Einteilung in dolicho-, meso-, brachykephale Rassen 
überhaupt gänzlich zu beseitigen. Es gibt unter den 5986 Möglichkeiten, 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 261 

wie er berechnet, 3034 dolicho-, 732 meso- und 2220 brachykephale Schädel- 
formen, wenn man die Einzelfälle des Index in Betracht zieht; dagegen 2044 
wirklich lange, 1971 mittellange, 1971 kurze Schädelformen, wenn man die 
Gruppen des Längenmaßes berücksichtigt. Hieraus erhellt, zu welchen Ver- 
schiedenheiten im Urteil man kommen muß, wenn man von dem einen oder 
dem anderen Standpunkte ausgeht! 

In der Tat sind die bezeichneten Nachteile der Indexwerte wohl schon 
yon manchem mit Unbehagen empfunden worden, und Referent möchte sich 
gleichfalls dem Wunsche anschließen, daß man bei Angabe des Index auch 
mitteilen möge, ob dieser durch Vergleich yon absolut kurzen, mittleren oder 
langen Schädelmaßen gewonnen wurde. Jetzt, wo wir die Schwankungsbreite 
oder Variationsextensität des Längen- und Breitenmaßes durch ausgedehnte 
Statistiken kennen, die zum Teil yon Dobsa unter Leitung von Professor 
y. Török, zum Teil vom Referenten, in Vollendung einer hinterlassenen an- 
gefangenen Untersuchung des verstorbenen Mies, geliefert wurden, ist es 
möglich, zu wissen, welche Meßwerte man absolut als groß, mittel oder klein 
betrachten darf, da man nur nötig hat, den Raum zwischen dem größten und 
dem kleinsten beobachteten Werte in drei Teile zu teilen, um die drei Rubriken 
zu finden. Auf die Indizes aber ganz zu verzichten, wird, wie Referent 
glauben möchte, untunlich sein, da sie ein bequemes Mittel der Einteilung 
bilden; nur muß man sich bei ihrer Verwertung der in dieser Arbeit be- 
leuchteten Mängel bewußt bleiben und sich vor Spekulationen über Rassen- 
mischung u. dgl. (auf Grund der Indizes allein) hüten. Ob uns freilich die 
stärkere Verwertung der absoluten Meßwerte weiter zu bringen vermag, wird 
erst der Erfolg lehren können. — Referent möchte übrigens darauf hin- 
weisen, daß z.B. auch Rauber in seiner Urgeschichte des Menschen (Leipzig 
1884) die Forderung erhoben hat, die Verhältnis werte zu verlassen und nur 
Gruppen wirklicher Werte zu benutzen (S. 411). Er teilt z. B. die Länge in 
fünf Gruppen: überlang (über 190), lang (180 bis 190), mittellang (170 bis 
179), kurz (169 bis 160), unterkurz (unter 160); ähnlich vier Gruppen der 
Breite: überbreit (über 150), breit (140 bis 150), mittelbreit (130 bis 139), 
unterbreit (unter 130). Auf S. 426 wiederholt er diese Forderung noch 
einmal schärfer. P. Bartels-Berlin. 

256. U. Tram: Metodo per determinare Pinclinazione delP orbita. 

Atti. d. Soc. Rom. di antropol. 1906. Vol. XII, F. II, p. 195—196. 
Um den Steigungswinkel der Augenhöhle zu bestimmen, bedient sich 
Vram nicht der goniometrischen oder Projektionsmethode, sondern dreier 
Punkte („Biorbitallinie" und Dakryon), welche er mittels Zirkels fixiert und 
auf ein Papier überträgt; hier nun kann der gesuchte Winkel direkt abgelesen 
werden. Dr. Oskar v. Hovorka-Wien. 



II« Anthropologie. 

257. O. Schurz: Über die Beziehungen der Gröfienvariationen der 
Highmorshöhlen zum individuellen Schädelbau und deren 
praktische Bedeutung für die Therapie der Kieferhöhlen- 
eiterungen. Mit 1 Tafel. Arcb. f. Laryngol. 1905. Bd. XVIII, 
Heft 2. 
Untersucht wurden 118 Schädel aus dem Em mental. Um den Kubik- 
inhalt der Highmorshöhlen zu bestimmen, wird die Kommunikation des Sinus 



262 A. Referate. Anthropologie. 

maxillaris mit dem Nasenraum durch Wachs verstopft, die Höhle von der 
Pterygoidseite her mit Bohrmaschine und Fräse eröffnet und mit Schrot aus- 
gefällt. 

Als Durchschnittsmaße von 198 Highmorshöhlen wurde gefunden rechts 
13,8 ccm, links 15,2 ccm, ein Unterschied, der mit der häufigeren Aus- 
buchtung der Nasenscheidewand nach rechts in Verbindung gebracht wird. 

Die Kieferhöhlen männlicher Schädel sind durchschnittlich um 6 ccm 
größer als die weiblicher und ragen tiefer über das Niveau der Nasenhöhle 
nach abwärts. 

Bei kleinen Highmorshöhlen findet sich meist ein hoher und schmaler, 
bei großen Highmorshöhlen ein breiter und flacher Gaumen (dem Gaumen- 
höhenindex wird die Gaumenbreite der Frontalebene zwischen erstem und 
zweitem Prämolaren zugrunde gelegt, die Wölbung mit dem Goniometer ge- 
messen). Eine Beziehung zwischen Inhalt der Highmorshöhlen und den 
Größenverhältnissen des Oberkiefers (Obergesichtsindex, Obergesichtshöhe, 
Abstand der Foram. infraorbital.) läßt sich nicht feststellen , ebenso wenig 
steht das Schädelgewicht damit in proportionalem Verhältnis. Leider fehlen 
Angaben über die Beziehung von Prognathie und Oberkieferhöhle ganz. Ver- 
fasser zieht aus seinen Untersuchungen folgende praktische Schlüsse: 1. Bei 
schmalem hohem Gaumen ist die Anbohrung der Kieferhöhle vom Alveolar- 
fortsatze ungleich schwieriger als bei glattem Gaumen , da bei letzterem die 
Höhle tiefer hinabreicht, der Alveolarforteatz mehr pneumatisiert ist. 2. Bei 
schmalem hohem Gaumen stößt die Anbohrung bzw. Punktion der Highmors- 
höhle wegen des Hochstandes der Höhle auf größere Schwierigkeiten als bei 
glattem Gaumen. 

In einem Anhange der fleißigen Arbeit befinden sich die ausfuhrlichen 
Tabellen der Größenmaße. Dr. Frieden* ann- Pankow bei Berlin. 

258. V. Giuffrida-Ruggeri: Forame sottotrasversario dell' atlante. 

Monit zool. ital. 1906. Anuo XVII, p. 88—90. 
An einem Guajaquischädel fand sich links der halbe Atlas noch in fester 
knöcherner Verbindung mit dem Hinterhauptbein; an diesem linken Atlas- 
fragment bemerkte Verfasser ein anomales Foramen („sottotrasversario"), 
kreisförmig, etwa 5 mm im Durchmesser groß, hinter der Massa lateralis 
gelegen und hinten durch eine anomale Knochenbrücke begrenzt. Verfasser 
hält diese Varietät für sehr selten. — Wenn Referent die Beschreibung der 
sehr verwickelten Verhältnisse, die ohne Abbildung schwierig zu verstehen 
sind, richtig beurteilt, so dürften die mittlerweile von Bolk im Anatomischen 
Anzeiger (Band XXVIII, Nr. 21/22) „Zur Frage der Assimilation des Atlas 
am Schädel beim Menschen tt gegebenen Erläuterungen vielleicht ein Licht 
auf dieselbe werfen, insofern möglicherweise ähnliches bei Affen, speziell 
Cercopitheciden , vorzukommen scheint; dadurch würde dann die zunächst 
scheinbar gänzlich gleichgültige Varietät ein gewisses Interesse vom phylo- 
genetischen Standpunkte aus gewinnen. P. Bartels-Berlin. 

259. Ernst Handmann: Über das Hirngewicht des Menschen auf 
Grund von 1414 im pathologischen Institut zu Leipzig vor- 
genommenen Hirnwägungen. Arch. f. Anal u. PhysioL 1906. 
Anat Abt., S. 1—40. 

Diese unter Leitung von Marchand angestellte Verarbeitung der in den 
Jahren 1902 bis 1904 im pathologischen Institute der Universität Leipzig 
gewonnenen statistischen Daten bietet einen sehr willkommenen und wert- 



A. Referate. Anthropologie. 263 

vollen Beitrag zur Lösung der auch neuerdings wieder vielfach besprochenen, 
das Gehirngewicht betreffenden Fragen. Von den insgesamt 1414 Fällen 
(meist sächsische Bevölkerung) betreffen 718 männliche, 626 weibliche Leichen; 
330 (172 bzw. 158) sind weniger als 14 Jahre, 1014 (546 bzw. 468) über 
14 Jahre alt; die älteste Person war 89 Jahre. Bei 1301 Personen wurde 
auch die Körperlänge bestimmt, die übrigen mußten für diesen Punkt aus 
irgend einem Grunde unberücksichtigt bleiben; ebenso mußten nachträglich 
eine Anzahl der gesammelten Gehirngewichte ausgeschieden werden, da sich 
bei der Sektion Blutergüsse, Geschwülste usw. fanden. Unter den vielen 
wertvollen Ergebnissen, die durch übersichtliche Tabellen erläutert werden, 
seien folgende hervorgehoben: 

Mittleres Hirngewicht des reifen , männlichen Neugeborenen = 400 g, 
beim weiblichen Geschlecht 380 g. Dies Gewicht verdoppelt sich im Laufe 
der ersten drei Vierteljahre, und verdreifacht sich bis zum vierten bis sechsten 
Lebensjahre. Anfangs ist das Wachstum ein schnelleres und bei beiden Ge- 
schlechtern ungefähr gleiches, späterhin bleibt das weibliche Geschlecht zurück 
und der Unterschied wird größer. Folgendes sind die mittleren Hirngewichte 
der erwachsenen sächsischen Bevölkerung, während die in Klammern bei- 
gefügten Zahlen die von Marchand seinerzeit an der hessischen Bevölkerung 
erhaltenen Daten angeben: Von 15 bis 49 Jahren cT 1370 (1400); $ 1250 
(1275); von 15 bis 89 Jahren cT 1355 (1388); ? 1223 (1252). — Das Gehirn 
erreicht sein bleibendes Gewicht wahrscheinlich um das 18. Jahr, beim weib- 
lichen Geschlecht wahrscheinlich früher; eine Abnahme des Gewichtes tritt 
bei beiden Geschlechtern vom 60. Jahre an deutlich hervor. — Bei den Neu- 
geborenen steht das Hirngewicht zur Körpergröße und zum Körpergewichte 
in einem deutlichen Verhältnisse. Es erfolgt auch weiterhin die Zunahme 
des mittleren Hirngewichtes entsprechend dem Körperwachstum bis zu einer 
Körperlänge von ungefähr 75 cm, unabhängig vom Alter, gleichmäßig bei 
beiden Geschlechtern. Von da ab ist sie unregelmäßiger und bei dem weib- 
lichen Geschlechte geringer als bei dem männlichen. Beim Erwachsenen läßt 
sich ein konstantes Verhältnis zur Körpergröße nicht feststellen, doch sind 
bei großen Personen schwerere Gehirne häufiger. Das relative Hirngewicht, 
d. h. die auf je 1 cm der Körpergröße entfallende Hirnmasse in Grammen, 
beträgt beim männlichen Geschlechte 8,3 g; beim weiblichen 7,9 g; ein also ge- 
ringer Unterschied zugunsten des männlichen Geschlechts. Ferner haben die 
Personen von kleiner Körperlänge ein etwas größeres relatives Hirngewicht als 
die großen Individuen. Das geringere Gewicht des weiblichen Gehirns ist 
nicht oder nicht allein bedingt durch die kleinere Körperlänge der Weiber, 
denn das mittlere Hirngewicht der Weiber ist ohne Ausnahme geringer als 
das gleichgroßer Männer. Ebenso ist der Unterschied der mittleren Hirn- 
gewichte (Resultate von Marchand an Hessen und von Bolk an Holländern) 
verschiedener Volksstämme nicht allein durch ein verschiedenes Verhalten der 
Körpergröße zu erklären, wenn auch diese allerdings mit in Frage kommt. 

P. Bartels-Berlin. 

260. E. Fischer: Die Variationen an Radius und Clna des Menschen. 

Eine anthropologische Studie. Zeitschr. f. Morph, u. Anthropol. 

1906. Band IX, Seite 147—247. Mit 4 Tafeln, 16 Textfiguren 

und 6 Tabellen. 
Verfasser hat in dieser monographischen Schilderung der beiden Vorder- 
armknochen jedes einzelne Merkmal, jede Formeigentümlichkeit an Radius und 
Ulna auf ihre Variabilität hin untersucht, die Differenzen in der Primaten- 



264 A. Referate. Anthropologie. 

reihe beobachtet, und — was sehr wichtig ist — beinahe alle vorkommenden 
Differenzen von Form und Größe in ziffernmäßigen Ausdruck gebracht Er 
ging dabei von dem durchaus berechtigten Wunsche aus, es möchte jeder 
einzelne Knochen des menschlichen Skeletts in systematischer Weise durch- 
forscht und monographisch beschrieben werden, und zwar für das Gesamt- 
primatenreich, da nur eine solche Spezialarbeit , die die Variationsbreite für 
das ganze menschliche Genus und die Gruppen der Affenreihe bestimmt, die 
Phylogenese des Menschen, die Verwandtschaft der einzelnen Primatenglieder 
festzustellen , imstande sein kann. Definitiv schon die Variationsbreite für 
jede Gruppe festzustellen, war freilich unmöglich, da das Material hierfür 
noch nicht ausreichte. Immerhin ist das untersuchte Material ein recht be- 
trächtliches , und umfaßt die verschiedensten Menschenrassen aller Zeiten, 
sowie die vier Anthropoiden, fünfzehn Arten niederer Affen und fünf Lemuren. 
Die untersuchten Punkte sind gleichfalls an Zahl beträchtlich, da zunächst 
mit Recht alles berücksichtigt wurde, was irgendwie bemerkenswert erschienen 
ist, wenn auch im Laufe der Untersuchung sich bei einigen Fragen heraus- 
stellte, daß die dafür vorgeschlagenen Meßmethoden künftig ohne Schaden 
ausgeschaltet werden können. So füllt die vorliegende große Arbeit eine oft 
schmerzlich empfundene Lücke aus, und ist grundlegend für alle fernere, die 
Vorderarmknochen betreffende Forschung geworden. 

Die Methode bestand in Messungen mit den üblichen Instrumenten, Um- 
rißzeichnungen mittels des Martin sehen Zeichenapparates und Herstellung 
von Abgüssen. Was letztere betrifft, so ist Seite 184 eine neue und sehr 
. hübsche Methode zum Zwecke der Herstellung von Querschnitten beschrieben, 
an Knochen, die nicht zersägt werden sollen: 

Gelbes Wachs wird mit 1 / 6 Vol. Paraffin zusammengeschmolzen, zwischen 
den Fingern geknetet, und ringförmig um die zu untersuchende Stelle eines 
Knochens gelegt; der Ring wird auseinander geschnitten, vom Knochen ab- 
gelöst, wieder zusammengesetzt und sein Inhalt mit Gips gefüllt. Der Quer- 
schnitt des Knochens an der betreffenden Stelle ist auf diese Weise gewonnen. 

Der Wert der erhaltenen Ergebnisse besteht zunächst in einer Be- 
schränkung der vielen vorgeschlagenen Meßmethoden. Verfasser hält folgende 
für wichtig: Physiologische Länge (Tasterzirkel); kleinster Umfang (Band- 
maß); Schaftkrümmung (Kurve in Seitenansicht); Ulnargelenkwinkel (Kurve 
in Vorderansicht); Breite desSpatium in terosse um (Schiebezirkel) ; verschiedene 
Maße des Olecranon (Schiebezirkel); Quer- und Sagittaldurchmesser des 
Schaftes (Schiebezirkel); Erhebung der Olecranonkuppe (Kurve in Seiten- 
ansicht). Einzelheiten müssen im Original nachgesehen werden. 

Die Ergebnisse decken sich in ihrer allgemeinen Art durchaus mit dem, 
was die Schädel Untersuchungen uns bisher gelehrt haben. Es ließen sich 
keine Merkmale auffinden, die nur ausschließlich einer Menschenrasse oder 
Rassengruppe zukämen; nur eine größere Häufigkeit dieses oder jenes Merk- 
males zeichnet eine Rasse vor der anderen aus; hier sind fernere ausgedehnte 
statistische Untersuchungen der Form- und Größendifferenzen erwünscht 
Für die spezielle Rassenanatomie ist das wichtigste Ergebnis die aus der 
Untersuchung hervorgehende Sonderstellung der Neandertalspezies; der Unter- 
schied ist allerdings, begreiflicherweise, geringer als am Schädel. 

Ziffernmäßig (Krümmungsindex) ließ sich nachweisen, daß der Radius 
von Neandertal und Spy stärker gekrümmt ist, als bei allen rezenten 
Menschen, und daß das Olecranon der Ulna (Erhebungsindex des Olecranon) 
eine stärkere kuppenförmige Erhebung zeigt als irgendwo dort. (Damit 
werden also früher (1903) bereits mitgeteilte Angaben des Verfassers definitiv 



A. Referate. Anthropologie. 265 

sichergestellt, gegen die damals vielleicht noch das Bedenken aufkommen 
konnte, daß sich bei Durchforschung größeren Materials die gefundenen 
Merkmale auch innerhalb der Variationsbreite rezenter Menschen finden 
könnten; dies ist sehr wichtig!) Innerhalb der rezenten Menschen laßt sich 
für einzelne Merkmale ein höherer und niedriger vom Affen her aufwärts nicht 
verkennen; es ließ sich feststellen, daß Feuerländer und Melanesier die 
meisten niederen Charaktere aufweisen; dann kommen Negrito, Australier, 
Wedda, Senoi; Neger stehen stets den Europäern näher als alle anderen. Die 
Europäer (Badener) nehmen tatsächlich die höchste Stufe ein. — Phylogenetisch 
erwiesen sich die ganze Primaten- und Lemurengruppe als zusammengehörig, 
doch liegt nicht etwa eine kontinuierliche Entwickelungsreihe vor. Ein ge- 
meinsamer Primatentypus muß zugrunde liegen, von dem aus sich aber alle 
die einzelnen Familien selbständig je nach ihrer Seite entwickelt haben 
müssen ; sicher haben einzelne länger gemeinsame Vorfahren gehabt als andere. 
Keine Familie hat nur niedere Merkmale; keine ist in allen Punkten aus- 
nahmslos die höchste; jede hat andere primitive Merkmale behalten oder ver- 
loren, jede auch neue Merkmale selbst erworben. So kommt es, daß bei der 
Vergleichung einer Gruppe (Mensch z. B.) mit den anderen für ein Merkmal 
bald Anschluß an die eine (Anthropoiden), bald an eine andere gefunden 
wird (Katarrhinen, Platyrrhinen , sogar Lemuren); ein Merkmal, welches bei 
zwei Formen gleichzeitig vorkommt, kann von jeder selbständig erworben 
sein. Das Problem ist also sehr kompliziert; immerhin weist die Mehrzahl 
der Befunde die Anthropoiden näher zum Menschen. Die Katarrhinen stehen 
vom Menschen relativ entfernt, so daß für manche Punkte neben den Anthro- 
poiden zur nächsten Vergleichung eher Platyrrhinen, ja sogar Lemuren herbei- 
gezogen werden müssen. P. Bartels-Berlin. 

261. E.Fischer: Untersuchungen bezüglich der Pigment Verteilung 
im Auge melanotischer Bissen. Deutsche mediz. Wochensohr. 
1905. Nr. 37. 

Die meisten melano tischen Rassen haben im Epithel der Bindehaut des 
Augapfels braunes oder schwarzes Pigment, welches zumeist in der Gegend 
des Hornhautrandes sitzt und gegen den Fornix der Bindehaut allmählich 
aufhört. Auch bei einer Reihe von Säugetieren fand sich dieselbe Pigment- 
anordnung am Limbus. Im Innern des Auges besitzt der Neger so viel 
Pigment, daß der Giliarmuskel fast nicht zu erkennen ist. 

Dr. Oskar v. Hovorka- Wien. 

262. Revesz: Der Einfluß des Alters der Mutter auf die Körper- 
höhe. Arch. f. Anthropol. 1906. N. F. Bd. IV, S. 160—167. 

Verfasser glaubt, daß die Körpergröße, außer von der Zugehörigkeit zu 
einer bestimmten ethnischen Gruppe, von der Vererbung, von den sozialen 
Umständen, von den Bodenverhältnissen, von dem Lebensalter der Mutter 
abhängig ist; er faßt diese in dem Satze zusammen: je jünger die Mütter 
eines Landes sind, desto kleiner werden die Kinder sein, je älter jene sind, 
desto größer werden diese sein. Da ihm nun geeignete Beobachtungsreihen 
zum Nachweise fehlen, so sucht er Material zu gewinnen, indem er die Zahlen 
für die Eheschließungen in den verschiedenen Ländern zusammenstellt. Er 
geht dabei von dem (sicher sehr anfechtbaren) Gedanken aus, daß die Mütter 
eines Landes höchstwahrscheinlich um so jünger sein werden, je größer in 
dem betreffenden Lande die Tendenz sein wird, innerhalb einer bestimmten 
Zeit Heiraten einzugeben. So kommt er zur Aufstellung einer Tabelle, der 



266 A. Referate. Anthropologie. 

die Durchschnittsgröße in den einzelnen Ländern angefügt ist. Sie beginnt 
mit Schweden, wo in drei Jahren 35 pro Mille der heiratsfähigen Personen 
heirateten, die Mütter also seiner Ansicht nach älter sind, und die Körper- 
größe 1705mm beträgt; und sie schließt mit Bulgarien, wo für zehn Jahre 
118 pro Mille (also „junge Mütter") und 1638 mm Körpergröße verzeichnet 
sind; aber sie enthält auch Ausnahmen. Verfasser ist sich selbst bewußt, 
daß seine Angaben zu einem Beweise nicht hinreichen, und will nur eine 
Anregung geben. P. Bartels-Berlin, 

263. Rietz : Körperentwickelung und geistige Begabung. Zeitschr. 
f. Schulgesundheitspflege 1906, Jahrg. XIX, S. 65—98. 

Der Versuch einer Intelligenzprüfung der Schuljugend im Zusammen- 
hange mit der Körperentwickelung derselben ist bereits öfter gemacht worden. 
Grazianoff und Sack brachten durch Längen- und Gewichtsbestini mungen 
heraus, daß Schüler mit vorgeschrittener Körperentwickelung einen besseren 
Schulerfolg aufzuweisen hatten. Towsend Porter berechnete nach der 
Gal ton sehen Methode die mittlere Länge und das mittlere Gewicht von 
33 500 Schülern in St. Louis und fand, daß von allen in dem gleichen Lebens- 
jahre stehenden Kindern diejenigen , welche einer höheren Klasse angehörten, 
auch durchschnittlich eine bessere Körperentwickelung besaßen als ihre 
Altersgenossen in niederen Klassen. Ähnliche Arbeiten stammen von Boas; 
F. A. Schmidt, Samosch und A. Schuyten machten durch dynamometrische 
Vergleichsmessungen der Druckkraft der Hände die Beobachtung, daß die 
begabtesten Schüler auch die muskelkräftigsten waren. Rietz untersuchte 
in 19 Gymnasien, 8 Realgymnasien, 3 Oberrealschulen und 12 Realschulen 
20 400 Schüler im Alter von 9 bis 20 Jahren , indem er sie ohne Schuhzeog 
maß und wog; er prüfte seine eigenen Beobachtungsreihen auch mit Hilfe 
des Gauss sehen Fehlergesetzes nach. Daraus ergab sich, daß die körper- 
lich best veranlagten und zugleich am weitesten in der Schule vorgeschrittenen 
Schüler jedes Alters meist über das Durchschnitt smaß des nächst höheren 
Alters hinausreichen, während diejenigen mit ungenügender Entwickelung in 
der Befähigung häufig weit unter dem Mittelwert des vorangehenden Lebens- 
jahres bleiben. In jedem Alter sind also die normal vorgeschrittenen Schüler 
durchschnittlich die entwickelteren und andererseits die minder befähigten 
auch die körperlich zurückgebliebenen. Je älter ein Schüler irgend einer 
Klasse ist, desto weiter steht er in der Entwickelung hinter seinen normal 
vorgeschrittenen Altersgenossen zurück Auch die zu spät in die Schule 
eingetretenen Schüler zeigen ohne Rücksicht auf ihre augenblickliche Klassen- 
zugehörigkeit eine auffallende körperliche Minderwertigkeit Rietz gibt 
auch der Meinung Ausdruck, daß der Grund für das Nachlassen der 
geistigen Arbeitskraft eines Schülers stets in dem gleichzeitigen Nachlassen 
seiner körperlichen Energie zu finden sei. Dr. Oskar v. Hovorka- Wien. 

264. Ernst Weber: Ursachen und Folgen der Rechtshändigkeit 

116 S. Halle a. S., C. Marhold, 1905. 
In diesem Büchlein , das für weitere Kreise geschrieben ist, wird im 
ersten Teil, der von den Ursachen der Rechtshändigkeit handelt, in ganz 
ansprechender Form das meiste zusammengestellt, was zur Erklärung dieser 
Tatsache in der Literatur veröffentlicht wurde. Die Blutversorgung des 
Körpers, in verschiedener Weise von Ogle und Chudleigh zur Erklärung 
herangezogen, wird vom Verfasser verworfen. Will man der einen Hirnhälfte 
einen höheren Blutzufluß zusprechen, so muß man ihr auch immer den 



A. Referate. Anthropologie. 267 

gleichnamigen Arm zugestehen, so daß dadurch die Wirkung sich gegenseitig 
aufhebt, da die entsprechende Hirnhälfte den Arm der anderen Seite regiert. 
Gegen die Hypothese von Comte, wonach bei erster Schädellage der linke 
Arm, bei zweiter der rechte durch Druck gegen die Wirbelsäule der Mutter 
in der Entwickelung benachteiligt würde, führt Verfasser eigene Erfahrung 
an zwei in zweiter Schädellage geborenen Kindern ins Feld, die beide 
rechtsbündig waren. Buchanans Annahme, nach der infolge des größeren 
Gewichtes der in der rechten Körperhälfte gelegenen Eingeweide das Gleich- 
gewicht des Körpers durch ein Herüberneigen nach links aufrecht erhalten 
wird, wobei aber eine Benutzung des linken Armes nicht mit demselben Er- 
folge möglich sei wie die des rechten, stützte sich auf einen Fall von Situs 
inversus viscerum bei einem Linkshänder, wurde aber durch später 
bekannt werdende Fälle derselben Anomalie bei Rechtshändern erschüttert. 
Auch die verschiedenen Zufälligkeiten, die als Ursachen verantwortlich 
gemacht wurden, wie die Art, in der die Kinder von den Pflegerinnen auf 
dem Arme getragen werden , Bevorzugung der rechten Körperseite beim 
Schlafen und andere läßt Verfasser nicht gelten. Er sucht vielmehr, dem 
Vorgange von Roy er folgend, wie es Ref. erscheint, in ziemlich gezwungener 
Weise, die Rechtshändigkeit als indirekte Folge der Lage der Organe im 
Körper darzustellen. Er nimmt an, daß beim Kampfe etwa die Hälfte der 
Urmenschen den linken, die andere den rechten Arm bevorzugten. Es hatten 
daher diejenigen, die zufällig den rechten Arm zum bevorzugten Kampfarm 
gewählt hatten, einen Vorteil vor den anderen, den Linksern, voraus, indem 
sie weniger als diese den stets tödlichen Herzwunden ausgesetzt waren. In- 
folgedessen gingen mehr Linkser zugrunde als Rechtser usw! — Der zweite 
Teil, die Folgen der Rechtshändigkeit behandelnd, ist meist hypothetisch und 
oft unklar. Er zerfällt in drei Kapitel: Anzeichen für die Beeinflussung des 
Gehirns durch die Rechtshändigkeit; das Schreiben als Ursache der ein- 
seitigen Lage des Sprachzentrums im Gehirn; mögliche Nachteile der gerin- 
geren Ausnutzung einer Hirnhälfte. Verfasser wünscht schließlich, daß 
man von Jugend auf möglichst gleichmäßig beide Hände üben möge. Darin 
wenigstens können wir ihm beistimmen! P. Bartels-Berlin. 

265. P. J. Möbius: Über den Schädel eines Mathematikers. 13 S. 

mit 4 Tafeln und 3 Figuren im Text. Leipzig, Joh. Ambr. 

Barth, 1905. 
Der Schädel des Mathematikers A. F. Möbius, welchen sein Enkel 
Möbius beschreibt, zeigt sich nicht nur fast ganz symmetrisch, sondern 
auch in allen Teilen gut entwickelt und harmonisch gewölbt. In der starken 
Entwickelung der Stirnecke sieht Möbius ein im Sinne der G all sehen 
Phrenologie zu deutendes Zeichen des mathematischen Organs, welches mit 
dem derb knochigen Stirnrande nicht verwechselt werden darf. Ferner hebt 
er den ziemlich geraden Verlauf des oberen Augenhöhlenrandes als charak- 
teristisch für Mathematiker hervor, welcher sonst bei gewöhnlichen Menschen 
halbkreisförmig ist. Das Augenhöhlendach ist ein Maßstab für die Größe 
der ihm aufliegenden Stirnwindungen. In einer rundlichen Erhöhung hinter 
der Stirnecke erblickt er das Zeichen für Mechanik. Möbius stellt Vergleiche 
mit dem Beethovenschädel an und bezeichnet ihn als einen, welcher einem 
Manne des Gedankens angehört haben mußte. Vr. Oskar v. Hovorka- Wien. 

266. Tambroni e D'Ormea: Sopra un caso di microcefalia vera. 

Giorn. di ppieb. clin. e tecn. raanicom. Ferrara 1904. Anno 
XXXII, Fase. III u. IV. Mit 1 Tabelle (S. 22). 



268 A. Referate. Anthropologie. 

Die bereits zu ihren Lebzeiten oft beschriebene 56 jährige, in der Pro- 
vinz Ferrara geborene mikrokephale Italienerin untersuchten nach deren Tode 
Tambroni und Ormea anatomisch und anthropologisch. Die Schädelkapa- 
zität betrug bei ihr 505, der Schädelindex 76,33, der Gesichtswinkel 60, der 
größte Horizontalumfang 374, der größte antero-posteriore Durchmesser 131. 
Das Gehirn war sehr klein und niedrig, fast die ganze Hälfte des hinteren 
Kleinhirns war unbedeckt, der Oberwurm ganz frei. Trotz dieses hohen 
Grades von Mikrokephalie und Idiotie zeigte die Kranke zu Lebzeiten einen 
bemerkenswerten Grad von Intelligenz. Dr. Oskar v. HovorkarWen. 

267. Bayerthal: Jahresbericht über die schulärztliche Tätigkeit an 
den Hilfsklassen der städtischen Volksschule in Worms. 

(Schuljahr 1904/05.) Nach Autoreferat im Neurol. Zentralblatt 
1906, Nr. 6. 
Wie auch früher, waren schwachsinnige Knaben zahlreicher vertreten 
als Mädchen; während bei letzteren die leichten Schwachsinnsformen häufiger 
waren, wurden bei jenen an Idiotie grenzende Zustände öfter beobachtet 
Unter dem Durchschnittsgewicht blieben von den Knaben 37,5 Proz. (12 von 
32), Ton den Mädchen 28,5 Proz. (6 von 21). Auch blieben die Knaben 
häufiger im Längenwachstum zurück (53,1 Proz. gegen 42 Proz.). Zur Kritik 
des Schädelumfanges wurden — 7 1 /«- bis 8 1 / 2 jährige — Kinder derselben 
Schulklaßse und Bevölkerungsschicht aus der Volksschule untersucht. Da- 
bei ergab sich bei solchen Schülern mit dem Prädikat „sehr gut" ein Schädel- 
umfang von 51,0 cm (Kn.) bzw. 49,9 cm (M.), mit „gut" bzw. „genügend" 
von 50,1 cm (Kn.) bzw. 49,3 cm (M.), mit „nicht genügend" von 49,0 cm (Kn.) 
und 48,8 cm (M.). Der durchschnittliche Schädelumfang 8 jähriger Hilfs- 
schüler blieb hinter demjenigen der Normalschüler, welche den Schulan- 
forderungen entsprachen, zurück. Die Bestätigung seiner bisher gefundenen 
Maße bei weiteren Untersuchungen vorausgesetzt, faßt Verfasser seine Be- 
funde dahin zusammen: „Bei dem größten Teil unserer Hilfsschulinsassen 
bleibt der Schädel umfang hinter dem mittleren Maß gleicbalteriger den An- 
sprüchen der Normalschule noch genügender Schulkinder zurück, bei einem 
kleinen Teil erreicht er jedoch die maximale Kopfgröße geistig günstig ver- 
anlagter Kinder." Dr. Kellner-UntergöUzsch. 

268. Buschan: Entartungserscheinungen an regierenden Häusern. 

Die Umschau 1906. Bd. X, Nr. 13. 
Die Zunahme und Anhäufung von Degenerationszeichen wird beim Men- 
schen durch die fortschreitende Kultur ebenso begünstigt, wie das Tier durch 
die Domestikation beeinflußt wird. Wie bestimmte Degenerationszeichen beim 
letzteren durch langdauernde Züchtung eine neue Art erzeugt haben, zeigt 
Verfasser an der Bulldogge. — Schon Lorenz hat in seiner wissenschaft- 
lichen Genealogie auf die Stammbäume fürstlicher Geschlechter als auf ein 
sehr günstiges Objekt bei der Untersuchung der Yererbungsweise bestimmter 
Eigenschaften hingewiesen (Ref.). Unter besonderer Bezugnahme auf Galippe, 
l'heredite des stigmates de degenerescence et les familles souveraines (Paris, 
Masson) zeigt Verfasser, wie bei der Familie der Habsburger die Vererbung 
einzelner typischer Stigmata sich durch eine lange Reihe von Generationen 
hindurch verfolgen läßt: vorstehender Unterkiefer, dicke Unterlippe, seitliche 
Abflachung und übertriebene Höhe des Gesichtes, starkes Hervortreten der 
Augen. Schon Rudolph I (1273 — 1313) zeigte die starke Prognathie, während 
die sprichwörtliche Habsburgische Lippe durch die Gattin Maximilians I. Marie 



A. Referate. Anthropologie. 269 

aus der burgnndischen Familie in die Familie der Habsburger hineingetragen 
wurde. Beide Charakteristiken gingen durch Heirat in zahlreiche Herrscher- 
häuser über und lassen sich bis in die neueste Zeil hinein verfolgen 
(Alfons XIII!). Auch die psychischen Stigmata sind schon seit Rudolph II. 
durch die lange Ahnenreihe verfolgbar und kehren in den verschiedensten 
Abstufungen von den einfachsten Charakteranomalien bis zu geistigen 
Störungen wieder. Praktischen Wert findet die Untersuchung auf die Stigmata 
bei der Frage nach der Echtheit der Leiche Louis XVII. Während an dessen 
Skelett die starke Entwickelung des Unterkiefers nachgewiesen werden konnte, 
findet Galippe an den Porträts der Angehörigen der Familie Naunhoff keine 
Spur der spezifischen Habsburgischen Charakteristika. 

Dr. KeUner -Unter göUzsch. 

269. Uhlenhuth : Ein neuer biologischer Beweis für die Blutsver- 
wandtschaft zwischen Menschen« und Affengeschlecht. Die 

Umschau 1904. Bd. VIII, Nr. 39. 
Verfasser geht auf die umfangreichen Experimente der biologischen 
Blutserumforschung ein , mittels deren ihm z. B. die bis dahin noch nicht er- 
reichte Differenzierung des Eiereiweißes der verschiedenen (nicht nahe ver- 
wandten) Vogelarten gelungen ist. Verfasser hat die Methode zuerst auch 
zum Nachweis der Verfälschung der Wurst mit Pferdefleisch benutzt, wie 
sie bekanntlich auch nach seinem Vorgang zum Nachweis von Menschen- 
blut in die forensische Medizin eingeführt wurde. Des Weiteren hat Uhlen- 
huth mittels der Blutserumdiagnose den Nachweis der Blutsverwandtschaft 
unter den einzelnen Tieren erbracht (Pferd — Esel, Hund — Fuchs u. a.). Dann 
war es nur ein Schritt, mit der Methode den Nachweis der Verwandtschaft 
zwischen Mensch und Affen zu versuchen, wie er zuerst ihm, Wassermann 
und Stern gegluckt ist. Blutserum eines mit Menschenblut vorbehandelten 
Kaninchens löst in einer Affenblutlösung einen Niederschlag aus, in anderem 
Blute nicht. Man ist aber hierbei nicht stehen geblieben, sondern hat ferner 
(besonders Nut all) die Grade der Blutsverwandtschaft zwischen Affen und 
Menschen studiert, wobei sich das Resultat ergab, daß bei den sogenannten 
Menschenaffen fast ein ebenso starker Niederschlag im Blut entsteht wie 
beim Menschen selbst, geringer war er bei den Hundsaffen und Meerkatzen, 
während bei den Affen der neuen Welt nur spät und gering, bei den Halb- 
affen gar keine Reaktion eintrat. Es ist also die Tatsache der Blutsver- 
wandtschaft zwischen Mensch und Affen biologisch bewiesen, ebenso wie auch 
die schon von Darwin behauptete Tatsache, daß die Affen der alten Welt 
den Menschen näher stünden als die der neuen. Dr. Kellner- Unter göltzsch. 

270. H. Strahl und H. Happe: Über die Placenta der Schwanz- 
äffen. 58 S. m. 66 Abb. u. 42 Taf. Selen kas Menschenaffen, 
Lief. 8. Bergmann, Wiesbaden 1905. 

271. F. Keibel: Die äußere Körperform und der Entwicklungsgrad 
der Organe bei Affenembryonen. 64 S. m. 87 Abb. i. Text 
Selenkas Menschenaffen, Lief. 9. fibendort 1906. 

Diese beiden äußerst wichtigen Beiträge zur Kenntnis der Entwicke- 
lungsgeschichte der Primaten beruhen auf Untersuchungen , die zum Teil 
noch an dem von Selen ka gesammelten und hinterlassenen Material, zum 
Teil an anderweitig erworbenen, meist von Prof. Hubrecht überlassenen 
Affenföten angestellt werden konnten. Beiden gemeinsam ist, daß sie die 
Vorstellung von dem im Grunde übereinstimmenden Entwickelungsgang 



270 A. Referate. Anthropologie. 

jugendlicher Fruchtblasen und Embryonen von Affen mit denjenigen junger 
menschlicher Keime, die sich jedem aufdrängt, der die vielen schönen Abbil- 
dungen oberflächlich betrachtet, in vielen Punkten bestätigen, in manchen 
aber doch nicht unwesentlich modifizieren. Als wichtigstes Resultat der 
Vergleichung des Baues und der Entwickelung der gesamten untersuchten 
Affenplacenten untereinander und mit der des Menschen ergab sich, daß es 
der Wege, auf welchen sich eine der menschlichen Placenta discoidalis 
(„olliformis", „Topf placenta u , Strahl) ähnliche Placenta bilden kann, eine 
ganze Anzahl wesentlich verschiedener gibt Die Placenta von Mycetes und 
Cebus, vermutlich also die der Platyrrhinen überhaupt, zeigte beträchtliche 
Abweichungen von dem beim Menschen, den Anthropomorphen und den 
katarrhinen Schwanzaffen beobachteten Entwickelungsgang (Einzelheiten s. 
Original). Die Placenten der katarrhinen Schwanzaffen gehen nur im all- 
gemeinen und vorwiegend in älteren Graviditätsstadien einen Entwickelungs- 
gang, der mit dem der Placenta der anthropomorphen Affen und des Menschen 
übereinstimmt; Abweichungen treten um so auffälliger hervor, je jüngere 
Stadien man untersucht, — ganz wie bei Strahls Untersuchungen der Pla- 
centen anthropomorpher Affen, über die früher (Ztbl. 1904, S. 89, 90) bereits 
berichtet wurde. — Die Untersuchung der Affenembryonen durch Prof. 
Keibel ließ bei aller Ähnlichkeit in dem Entwicklungsgänge der Affen und 
des Menschen und der einzelnen Affenarten untereinander doch auch Ab- 
weichungen zutage treten, die in einer späteren Arbeit behandelt werden 
sollen; in der vorliegenden wird eine sehr ins einzelne gehende Beschreibung 
der verschiedenen Befunde an 32 Affenarten, unterstützt durch schöne Ab- 
bildungen, gegeben, und in einer Tabelle noch eine genaue Übersicht des 
Entwickelungsgrades der einzelnen Organe hinzugefügt. P. Bartels-Berlin. 

272. Gottstein: Zur Statistik der Totgeburten seit 200 Jahren. 

Zeitschr. für soziale Medizin 1906, Heft 1. 
Erst seit etwa der Mitte des 16. Jahrhunderts begann man den Pfarr- 
ämtern neben der Führung der Sterberegister auch die Registrierung der 
Todesursachen zu übertragen. Wie das zunächst nicht allenthalben sorg- 
fältig geschah, so ist insbesondere auch das angesammelte Material in 
Deutschland durch den 30 jährigen Krieg zum größten Teil verloren gegangen. 
Das erste medizinisch-statistische Werk stammt aus der Mitte des 17. Jahr- 
hunderts (Joh. Grant, Natürliche und politische Anmerkungen über die 
Totenzettel der Stadt London). — Die zahlreichen Fehlerquellen lassen indes 
in früherer Zeit sichere Schlußfolgerungen nicht zu; nur die Statistik der 
Totgeburten ergibt sichere Resultate, weil sie nur der Beziehung auf die bei 
den Pfarrämtern genau registrierten Geburten überhaupt bedarf. Die Sta- 
tistik aus dem 18. und 19. Jahrhundert hat zunächst einen Überschuß der 
Knabengeburten ergeben, zugleich aber in den verschiedensten Ländern ein 
Überwiegen der männlichen Totgeburten über die weiblichen, vielleicht weil, 
wie Kundmann, ein Statistiker des 18. Jahrhunderts sagt, die Geburt jener 
„wegen mehrerer Größe schwerer, der weiblichen aber leichter ist tt . Die Ziffer 
der unehelichen Totgeburten überschreitet weit die der ehelichen, wofür 
neben den bekannten sozialen Ursachen bei jenen auch die größere Zahl jün- 
gerer und erstgebärender Mütter von Einfluß sein wird. Nicht unwesentlich 
erscheint es auch, daß nach der preußischen Statistik gegenüber den ehe- 
lichen Totgeburten bei den unehelichen sich die Zahl der weiblichen Tot- 
geburten derjenigen der männlichen nähert (36,62 : 54,49 pro Mille gegen- 
über 51,50:57,46 pro Mille). — Die ländlichen Totgeburten bleiben hinter 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 271 

den städtischen zurück, doch werden neuerdings die Unterschiede durch eine 
Abnahme besonders der städtischen Totgeburten geringer. Im allgemeinen 
findet überall seit Ende des 18. Jahrhunderts ein zwar ungleichmäßiger, aber 
nur unerheblicher Rückgang der Totgeburten statt, der aber erst seit 1870 
kontinuierlich und stärker geworden ist. So z. B. zählte man in Berlin noch 
1816:51 pro Mille, 1870:45 pro Mille, 1903 nur noch 35 pro Mille. 

Kellner- Untergöltzsch. 



III. Ethnologie und Ethnographie. 

Allgemeines. 

273. P. Näcke: Zur Methode der folkloris tischen Forschung. IV 

litisch-anthropolog. Revue 1906. Bd. V, S. 106'ff. 
In der „Antnropophyteia", Jahrbücher für folkloristische Erhebungen und 
Forschungen zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen Moral, hat der 
Herausgeber Dr. Fr. Krauss südslavische Volksüberlieferungen, die sich auf 
den Geschlechtsverkehr beziehen, gesammelt, übersetzt und erläutert. An 
dieses Werk, das für den Kultur- und Rechtshistoriker, für den Psychologen 
und Folkloristen von hohem Interesse ist, knüpft nun Näcke eine Reihe von 
Winke über die Methode solcher Sammlungen und Forschungen. Die 
Hauptschwierigkeit liegt darin, die echten, ursprünglichen „autochthonen u Er- 
zeugnisse von den durch die Literaturkenntnis, die frei schaffende Phantasie, 
durch Eingewanderte, „importierten" Erzählungen zu trennen. Die Beob- 
achtung, daß sich im allgemeinen „die Frauen als treuere Hüterinnen alter 
Überlieferung erweisen als die Männer", wird dadurch begründet, daß sie 
gerade in diesen Gegenden von der „Bildung" und dem Verkehr mit dem 
Auslande mehr abgeschlossen sind, während die Männer auf ihren Reisen als 
Händler und Hausierer, beim Militärdienst mit anderen oft in Berührung 
kommen und so Anekdoten und Erzählungen sexuellen Inhaltes in das Land 
bringen. Es ist ferner zu beachten, ob es sich um Erzählungen, Schwanke, 
Witzworte handelt, oder um alte Heldenlieder und Volkslieder, die um so 
zuverlässiger werden , je strenger sie mit einer bestimmten Melodie ver- 
bunden sind, je weiter sie zurückreichen und je besser sie mit dem Volks- 
charakter und alten schriftlichen Aufzeichnungen übereinstimmen. Es ist 
daher bei Deutungen und Forschungen in dieser Frage ein sehr ausgedehntes 
Wissen und ein tiefes Eindringen in alle Begleitumstände notwendig. Der 
Verfasser empfiehlt daher mit gutem Recht eine Arbeitsteilung; der eine 
solle nur Material sammeln, ohne Rücksicht auf Echtheit und Wert, dem 
anderen aber solle die Sichtung, Prüfung und Verarbeitung des Gefundenen 
überlassen bleiben. „Denn für spätere bündige Schlüsse ist ein möglichst 
großes, reichhaltiges Material notwendig." Näcke warnt auch vor falschen 
Verallgemeinerungen, aus einzelnen Erzählungen auf das ganze Land, aus 
den einseitig sexuellen Momenten etwa auf einen moralischen Tiefstand der 
Bevölkerung zu schließen. Dr. Janker- Laibach. 

274. Alexander Pilcz: Beitrag zur vergleichenden Rassen-Psychi- 
atrie. Leipzig und Wien, Fr. Deuticke, 1906. IV, 44 Seiten. 

Im ersten Teil dieser Arbeit behandelt Verfasser ein Material von 2886 
selbst beobachteten Fällen, nur bezüglich einiger Punkte der speziellen Noso- 
logie und Prognostik mußte er auf nicht selbst beobachtetes Krankenmaterial 
derselben Klinik (psychiatrischen Klinik zu Wien) zurückgreifen. Bei der 



272 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Vergleichung der Häufigkeit der einzelnen psycho-pathologischen Typen 
ergeben sich bei den vier Völkerstämmen der Deutschen, Nordslaven, Ungarn 
und Juden folgende nicht uninteressante Differenzen. Unter den Männern 
findet sich in abnehmender Häufigkeit die progressive Paralyse bei den Un- 
garn, Juden, Deutschen, Nordslaven; der Alkoholismus bei Nordslaven, 
Deutschen und Ungarn (Juden kommen überhaupt nicht in Betracht); die 
Dementia praecox bei Juden, Nordslaven, Deutschen und Ungarn; die Para- 
noia bei Juden, Ungarn, Deutschen und Nordslaven; das periodische Irre- 
sein bei Juden, Deutschen, Ungarn und Nordslaven ; die Amentia bei Ungarn, 
Juden, Nordslaven und Deutschen. Unter den Frauen ergibt sich folgende 
Häufigskeitsskala: Die progressive Paralyse bei Ungarn, Nordslaven, Deutschen 
und Juden; der Alkoholismus bei Nordslaven, Ungarn und Deutschen; die 
Dementia praecox bei Juden, Nordslaven, Deutschen und Ungarn ; die Para- 
noia bei Ungarn, Deutschen, Nordslaven und Juden; das periodische Irresein 
bei Juden, Deutschen, Nordslaven und Ungarn ; Amentia bei Deutschen , Un- 
garn, Nordslaven und Juden. 

Für die Idiotie und Imbezillität ist eine eventuelle Rassendisposition 
wohl von vornherein nicht zu erwarten, da bei diesen Formen sowohl die 
hereditär-degenerative Disposition wie auch zufällige Schädlichkeiten eine 
Rolle spielen. Immerhin verdient der Umstand Beachtung, daß die schwersten 
Formen der Entwickelungshemmungen bei den Juden am häufigsten sind, 
obwohl einer der wichtigsten ursächlichen Faktoren der Idiotie, nämlich 
Alkoholismus in der Ascendenz, gerade bei dieser Rasse wegfällt. Befremdend 
ist das bedeutende Übergewicht der Deutschen bei dem „moralischen 
Schwachsinn" , ebenso die geringe Häufigkeit dieser Äußerung des Ent- 
artungs-Irreseins bei den Juden. Aus genaueren tabellarischen Zusammen- 
stellungen bezüglich der periodischen Psychosen schließt Verfasser, daß die 
Depressionszustände über die Exaltationszustände bei den Deutschen beiderlei 
Geschlechts überwiegen, daß dies bei den Juden und Nordslaven umgekehrt 
ist und daß die Deutschen beiderlei Geschlechts, mit den Nordslaven und 
Juden verglichen, bei depressiven Zustandsbildern an erster, bei manischen 
an letzter Stelle stehen. Was die Prognose der echten (nicht periodischen 
oder zirkulären) Melancholie anbelangt, so zeigen die Deutschen die größten, 
die Juden die geringsten Heilungsaussichten. Die Nordslaven stehen zwischen 
Deutschen und Juden ; schwere sekundäre Verblödung findet sich der Häufig" 
keit nach in absteigender Linie bei den Juden, Deutschen und Nordslaven 
(weibliche Individuen). Für die Amentia gestaltet sich die Prognose bei den 
Deutschen am besten, bei den Nordslaven am ungünstigsten. Wie bei den 
periodischen Geistesstörungen, einer eminent degenerativen Erankheitsfonn, 
das Vorherrschen der Juden auffallend ist, so drückt die eigenartige familiäre 
Disposition der Juden auch Geistesstörungen, die an sich nicht periodisch zu 
verlaufen pflegen, ihren spezifischen Stempel auf. Ein geradezu typisch 
zirkulärer Verlauf oder ein periodisches Remittieren und Exazerbieren bei 
Hebephrenen, Paranoikern fand sich besonders häufig gerade bei jüdischen 
Geisteskranken. Dabei war aber auffallend, daß bei der progressiven Para- 
lyse die sogenannte zirkuläre Verlaufsart gerade bei den jüdischen Para- 
lytikern nicht vorkam. Dagegen finden sich bei den Juden noch relativ am 
häufigsten die klassischen Bilder der Dementia paralytica (mit abundanter 
Megalomanie usw.). Die Dementia praecox stellt bei den weiblichen Pa- 
tienten jüdischer und nordslavischer Abkunft überhaupt die häufigste Form 
psychischer Erkrankung dar. Unter den epileptischen Geistesstörungen zeigt 
sich die höchste Frequenz bei den Deutschen beiderlei Geschlechts. In der 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 273 

Selbstmordstatistik stehen die anderen Völker hinter den Deutschen zurück; 
das an Selbstmorden reichste Land ist Dänemark. 

Im zweiten Teil behandelt Verfasser die Geistesstörungen bei den außer- 
europäischen Völkerschaften nach der darüber vorhandenen Literatur. Da 
es sich hierbei um keine neuen Beobachtungen handelt, sei lediglich auf 
diesen Abschnitt hingewiesen. Dr. Warda-Blanlenburg (TL). 

275. S. Gargas: Über die Erforschung der wirtschaftlichen Eigen- 
tümlichkeiten der einzelnen Tölkerstämme (poln.). Lud 1905, 
ßd. XI, Heft 4, S. 345—354. 

Im Gegensatze zu den Grundsätzen der allgemeinen Volkswirtschafts- 
lehre betont Gargas den Bestand von unterscheidenden wirtschaftlichen 
Eigentümlichkeiten der verschiedenen Völkerstämme. Diese werden zumeist 
übersehen; ihre Erforschung ist um so wichtiger, als gegenwärtig allmählich 
diese Unterschiede verwischt werden. B. F. Kaindl-Czernowitz. 

276. J. Swietek: Die Zahlen 3 und 9 (poln.). Lud 1905, Bd. XI, 
Heft 4, S. 355—370. 

Swiotek bespricht die Bedeutung der Zahlen 3 und 9 in den Mythen, 
Glauben , mystischen Gebräuchen u. dgl. des Volkes. Er schreibt dem 
häufigen Vorkommen dieser Zahlen eine besondere Bedeutung zu und hält sie 
für das Kennzeichen einer gewissen Kulturperiode der Menschheit. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

277. S. Udziela: Über die Notwendigkeit des Sammeins und der 
Ordnung der Volkserzählungen (polu.). Lud 1905, Bd. XI, 
Heft 4, S. 389—393. 

Nach Udziela kennt man an 6000 polnische Volkserzählungen (Sagen, 
Märchen usw.). Er betont, daß deren systematische Zusammenstellung von 
hoher Bedeutung wäre; durch Beigabe französischer Auszüge und Indices soll 
die Sammlung auch fremden Forschern zugänglich gemacht werden. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

278. W. Bruchnalski: Die Feder als Schmuck der Soldaten und 
die „Bitte um die Feder" (poln.). Lud 1905, Bd. XI, Heft 3, 
S. 225—242. 

Bruchnalski bespricht die Bedeutung der Vögel und der Feder in der 
Volkskunde. Er untersucht die Gründe, wie es kam, daß gerade die Vögel 
eine so vielseitige Rolle in der Volksüberlieferung spielen , und zählt die 
Riesen- und Wundervögel auf, welche die Tradition verschiedener Völker 
kennt. Auch die weissagenden Vögel und was damit zusammenhängt, wird 
behandelt. Besonders wird die Feder als ritterlicher Schmuck berücksichtigt; 
so wird darauf verwiesen , daß schon in den Heldensagen von Firdusi der 
tapfere Rüstern Federn des Wundervogels Simurg trägt, mit denen er seine 
Wunden streicht, damit sie heilen. Die Feder ist also ein schmückender 
Talisman. Daraus sind die zahlreichen Überlieferungen zu erklären, in 
denen die sogenannte Bitte um eine Feder vorkommt. Zuletzt wird auch 
noch die Feder als Schreibinstrument behandelt. IL F. Kaindl-Czernowitz. 

279. 8z. Matusiak: Über das Sammeln von Eigennamen (poln.). 
Lud 1905, Bd. XI. Heft 3, S. 270—279. 

Matusiak verweist darauf, daß neben dem Sammeln der geographischen 
Namen auch die Sammlung der volkstümlichen Formen der Personennamen 

Zentrulblatt fttr Anthropologie. 1906. lg 



274 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

wichtig ist. — Unter Beziehung auf die slavischen Namen zeigt er, daß das 
Volk oft die Namen so entstellt, daß man ohne Kenntnis davon im Zweifel 
ist, wie man die Stammform deuten soll. Diesen entstellten Formen liegen 
aber wieder Ortsnamen zugrunde. Ausgestorbene Personennamen leben noch 
in Ortsnamen fort (Wiek-Wiekowo, Dzwon-Dzoniowa). 

B. F. Kamdl'Czernomte. 

Spezielles. 

280. Heibig: Die Steinkreuze im Königr. Sachsen als Grenxzeichen. 

S.-A. aus Mitteilungen d. Ver. f. sächs. Volkskunde 1905 mit 
3 Tafeln. Leipzig, Jausa. 

Aus der Literatur, sowie durch eigene Anschauung, sind dem Verfasser 
180 Kreuze an 117 verschiedenen Stellen bekannt geworden, welche sich 
zum großen Teile wahrscheinlich noch an ihrem ursprünglichen Orte befinden. 
Ihre Größe schwankt zwischen 50 und 100 cm; die Form ist die des lateini- 
schen, des Maltheser- oder das Andreaskreuzes. Die eingehauenen Zeichen, 
welche wohl meist den Grund zum Inhalt der die Kreuze umwebenden Sagen 
abgegeben haben, sind äußerst mannigfaltig: Kreuze, Schwert, Dolch, Axt, 
Rad, Dreschflegel, Schere und Elle und andere mehr. Die durch sie ent- 
standenen Sagen sind ohne geschichtlichen Wert. Nachgewiesene Mord- 
und Sühnekreuze sind äußerst selten. Vielleicht bezeichnen Kreuze mit 
einem Rad eine ehemalige Gerichtstätte. — Ihre Standorte auf beherr- 
schenden Höhen, an wichtigen Straßenzügen, in der Nähe kirchlicher Gebäude, 
die in manchen Kirchen wiederkehrenden Formen und Zeichen müssen sie 
als Grenzzeichen auffassen lassen. Verfasser macht aber darauf aufmerksam, 
daß schon die Elamiter Grenzsteine mit eingemeißelten Kreuzen gehabt 
haben, wie sie, sowie die Babylonier, ein Kreuz als Schlußzeichen unter ihre 
Urkunde setzten. — Die in eine Karte eingezeichneten Kreuze Sachsen« 
ergaben auffallende Gruppierungen, und so liegt ihre Bedeutung als Grenz- 
zeichen und zwar kirchenpolitischer Natur nahe, womit sie auch nicht stets 
an der Grenze selbst stehen mußten, sondern an einem markanten Punkte der 
Grenzgemeinde. Sie stammen fast sämtlich aus vorref ormatorischer Zeit Ver- 
fasser unterscheidet in Sachsen sechs Gruppen (Voigtländische, Meißener, Chn- 
tizi, Nisani-, Bautzener- und Zittauer- Gruppe). Warum an einzelnen Punkten 
sich eine Häufung von Kreuzen befand, welche Bewandtnis es mit den ein- 
gehauenen Zeichen hat, bedarf noch der Erklärung; jedenfalls lassen sich die 
Sagen, welche sich an die einzelnen knüpfen , kritisch nicht verwerten. Die 
Tafeln enthalten zahlreiche Abbildungen Ton besonders markanten Kreuzen. 

Dr. Kellner- Unter göltesch t. S. 

281. Kannegießer: Sind die Etrusker Indogermanen? Politan- 
tbropol. ReVue 1906. Jahrg. IV, Heft 12, S. 696—698. 

Die BehauptungWilsers, daß die Etrusker zum etruskischen Stamme 
gehören und mithin zu den Indogermanen zu rechnen seien, bekämpft Kanne- 
gießer mit dem Hinweise auf die Möglichkeit, daß die in ihren Gräbern 
vorgefundenen Langköpfe wahrscheinlich überhaupt gar nicht etruskisch 
waren, sondern eingewanderten Sklaven angehörten. Er erklärt auch zugleich 
die Wilsersche Aufstellung etruskischer Zahlwörter als unrichtig, da sie 
keine Verwandtschaft mit irgend einer kaukasischen Sprache aufweisen. 
Ferner weist er auf den übereinstimmenden Ausspruch der Linguisten hin, 
daß die Etrusker gar keine Indogermanen seien, sondern vielmehr in uralter 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 275 

Zeit nahe Nachbaren der Armenier gewesen sein mußten; gewisse Ansichten 
sprechen dafür, daß sie auch mit den Hettitern mancherlei Berührungspunkte 
hatten. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

282. L. Wilser: Volkstum und Sprache der Etrusker. Polit-an- 
thropol. Revue 1906. Bd. IV, Heft 12, S. 699—706. 

Entgegen den Einwänden Kannegießers über die Abstammung der 
Etrusker, verteidigt Wilser seinen früher angenommenen Standpunkt, daß 
dieselben Dolichokephalen mit heller, rosiger Hautfarbe, blauen Augen und 
gelben Haaren gewesen sind. Dieses Zusammentreffen von Langschädeln 
und lichten Farben können wir nur für die nordeuropäische Rasse des Homo 
europaeus gelten lassen. Dem Einwände Kannegießers, daß die Dolicho- 
kephalen in den etruskischen Gräbern entweder einem fremdsprachigen Misch- 
volk, oder aber Sklaven angehört haben konnten, stellt Wilser das Bedenken 
gegenüber, daß man für einen Sklaven wohl niemals eine prunkvolle Bestat- 
tung veranstaltet hätte. Dessenungeachtet stellt Wilser nicht in Abrede, 
daß die Etrusker und ihre nördlichen Nachbaren, die Rh$ter, bei ihrem 
langen Aufenthalt in den Alpenländern mit dem Blut der rundköpfigen Rasse 
(Homo alpinus) auch manches von einer vorarischen ausgestorbenen Sprache 
angenommen haben. Wilser bespricht auch ausführlich die altetruskischen 
Zahlwörter, deren Kenntnis wir einem vielbesprochenen Funde, dem in der 
Gegend von Foscanella in Südetrurien gefundenen Würfe), verdanken. 

Dr. Oskar von Hovorka- Wien. 

283. Theodor Schvindt: Finnische Volkstrachten. 16 Farbendruck- 
bilder, nebst beigefügten Erläuterungen derselben. Helsingsfors, 
Weiliu & Göös; Leipzig, K. F. Köhler, 1905. 

Seitdem sich vor nicht zu langer Zeit in Finnland das Nationalgefühl zu 
heben begonnen hat, sind auch die einheimischen Tänze, Gebräuche und 
Trachten, sogar von den Städtern, neu belebt worden. Noch um die Mitte 
des vorigen Jahrhunderts kamen die beiden Versuche, das finnische Volk mit 
Darstellungen seiner Volkstrachten zu beschenken, sehr bald ins Stocken, denn 
von beiden Werken ist nur ein einziges Heft erschienen. In den siebziger 
Jahren legten die Landsmannschaften den Grundstein zu dem nationalen 
ethnographischen Museum in Helsingfors; dadurch wurde das Interesse für 
die einheimischen Trachten unter der Bevölkerung wieder wachgerufen. 

Die vorliegenden 16 farbigen Tafeln bringen solche Stücke aus dem 
Museum zur Darstellung, ein beschreibender Text ist beigegeben. Es sind 
nicht nur Trachten der gegenwärtigen Bevölkerung (aus Ingermanland, Äy- 
rämo, Koivisto, Jääskis, Kaukola, Houtskät, Tenala, Säkylä, Asikkala und 
Lappfjärd), sondern auch solche der altkarelischen Bevölkerung, wie sie Ver- 
fasser aus den Überresten in den Gräbern der letzten Periode der Heiden zeit 
rekonstruiert hat. Irgend welche Anklänge an die Kleidung finnisch-ugrischer 
Stämme aus Sibirien kann ich nach den mir im Bilde vorliegenden Vergleichs- 
objekten nicht herausfinden ; auch der Verfasser läßt darüber nichts verlauten. 

Der Preis der Sammlung beträgt 3 Mark. Buschan- Stettin. 

284. IT. T. Sirelius: Über die Sperrfischerei bei den finnisch-ugri- 
schen Volkern. Eine vergleichende ethnographische Unter- 
suchung. 486 Seiten, mit 607 Figuren. Helsingfors 1906. 

Der Verfasser hat bereits vor zwei Jahren die Ornamentik der Ostjaken 
und Wogulen geschildert (vgl. Zentralblatt, Bd. IX, 1904, S. 287) und auf 

18* 



276 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Grund seiner eingehenden Studien ein reiches und gesichertes Material ver- 
öffentlicht, das für die Lehre von der Ornamentik von dauernder Bedeutung 
ist. Ein weiteres Ergebnis seiner Reise bringt der vorliegende starke Band, 
dessen klare und eingehende Abbildungen besonders hervorgehoben seien. 

Das Material hat der Verfasser in Sibirien und zum Teil in Finnland 
selbst gesammelt. Ein Beweis für die Sorgfalt seiner Studien in den übrigen 
Gebieten bietet allein schon das Literaturverzeichnis, in welchem über 200 
Titel und etwa 50 Manuskripte aufgeführt sind, unter denen selbst Rechnungs- 
bücher aus dem 16. Jahrhundert nicht fehlen; mit wenigen Ausnahmen 
Quellen, welche dem deutschen Leser nahezu unzugänglich sind, da sie in 
russischer, ungarischer oder skandinavischer Sprache geschrieben sind. Um 
so dankbarer begrüßen wir das Werk, in welchem der Verfasser alles Wesent- 
liche daraus zusammengestellt hat. 

Ausführlich behandelt wird die Sperrfischerei bei den Ostjaken und Wo- 
gulen, bei den Magyaren, Syrjänen, Lappen, Finnen, Esten; endlich werden 
die Geräte vom Weißen Meer und von den Ufern des Onegasees behandelt, 
wo an die Stelle einer früheren finnischen Bevölkerung jetzt eine russische 
getreten ist. Der geschichtlichen Entwickelung sind weitere Kapitel gewidmet 
Innerhalb der einzelnen Abschnitte werden die wichtigsten Teile der Sperr- 
vorrichtungen und die Fanggeräte, sowie die accessorischen Geräte behandelt, 
und daran schließt sich die Darstellung der Sperrwerke, welche wiederum in 
zwei Gruppen zerfallen, je nachdem sie in fließenden oder stehenden Gewässern 
Verwendung finden. 

Das Gebiet der Fischerei bietet dem Ethnographen ein sehr sprödes 
Material, welches der landläufigen Behandlungsweise nur zum geringsten 
Teile zugänglich ist; neben allem anderen setzt das Verständnis von Fischerei- 
gerätschaften vorweg gründliche Vorarbeiten über die Fischgründe und die 
Eigenheiten der Fische voraus. Sirelius hat sich der Mühe unterzogen, alle 
solche bestimmende Umstände zu untersuchen, und auf dieser breiten Grund- 
lage ist es ihm gelungen, die überraschende Fülle von Sperrvorrichtungen, 
Wehren, Reusen usw., zu gliedern und sie in ein natürliches System zu bringen. 
Überall in dem Buche verrät sich die eingehende Kenntnis lokaler Verhältnisse, 
mag nun die Bedeutung der Sorseen und des Wasserbrandes für die Ostjaken 
und Wogulen, die geschickte Anpassung lappischer Lachswehre an die be- 
sonderen Verhältnisse des Neidennelv oder die Ausnutzung der Stromschnellen 
für Lachsfänge und Schutzwehren der Finnen verständlich gemacht werden. 
Die größere oder geringere Geschicklichkeit, mit welcher die Sperrvorrichtungen 
den Stromverhältnissen angepaßt sind, ergibt ungezwungen die genealogische 
Aufeinanderfolge verwandter Sperrwerke des gleichen Gebietes. Besonder- 
heiten der Fische wiederum liefern die systematische Einteilung, und so er- 
geben sich die Gruppen von Fangvorrichtungen für Sommer, Winter, Frühjahr 
und Herbst. Wie eingehend der Verfasser sein Material auch nach der bio- 
logischen Richtung hin untersuchte, beweist z. B. folgende Notiz: Die lichte 
Bauart gewisser sibirischer Wehre scheint unzweckmäßig, da der Fisch leicht 
seinen Weg hindurch finden kann; dies geschieht jedoch nicht, denn die 
Wehrbäume bewegen sich in der heftigen Strömung unausgesetzt und ver- 
ursachen ein lebhaftes Brausen. Beides reicht hin, um die Fische von dem 
Versuch eines Durchganges durch das Wehr abzuhalten. Während endlich 
die Mehrzahl der Naturvölker nur darauf ausgeht, überhaupt Fische zu er- 
beuten, tritt die höhere Kultur der Finnen in der Tatsache hervor, daß hier 
für bestimmte Fischarten, wie z. B. Aalraupe. Neunauge, Lachs, besondere 
Fangvorrichtungen ausgebildet worden sind. Es ist dem Verfasser gelungen, 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 277 

das sehr schwierige Material knapp und klar darzustellen; überall ist er bis 
zu den äußersten erreichbaren Grenzen vorgedrungen. Der Blick des Ver- 
fassers für das Wesentliche, welcher den deskriptiven Teil außerordentlich 
anschaulich wirken läßt, gewinnt besondere Bedeutung in dem zweiten ver- 
gleichenden Abschnitt des Buches. Nirgends werden auf Grund einzelner 
Zusammenhänge verlockende und weit greifende Hypothesen aufgebaut, sondern 
mit Erfolg die verschiedenen Wahrscheinlichkeiten gegeneinander abgewogen. 
Das tritt z. B. dort hervor, wo einfache Sperrvorrichtungen, wie Buhnen oder 
Trampwände, geschildert werden. Der Verfasser betont mit Recht, daß sie 
sehr wohl mehrfach erfunden sein können. Mit um so größerem Vertrauen 
folgt man daher dem Verfasser bei seinen Vergleichungen. Es zeigt sich, 
daß die Sperrvorrichtungen überraschend reiche ethnographische Beziehungen 
besitzen. So erhielten z. B. die Finnen die Fischzäune von den Slaven am 
Unterlauf der Oka, und zwar waren es die Tavaster, welche die Fischzäune 
mitbrachten und sie den finnischen Kareliern mitteilten. Von den Finnen 
übernahmen die Schweden den Fischzaun; die Mngyaren dagegen erhielten 
ihn unabhängig von einem Volke, das etwa zwischen Amu l>arja und Wolga 
saß. Auf der anderen Seite stammen die Lachskästen aus Schweden, gewisse 
Formen sind jedoch rein finnisch und vielleicht eigene Erfindungen. Aus 
Deutschland kamen Reisigwehre in das Gebiet, sind jedoch nur den Esten 
bekannt. Selbstverständlich fehlen auch Vorrichtungen nicht, welche nur den 
finnisch-ugrischen Völkern eigentümlich sind. Übernommene wurden jedoch 
den lokolen Verhältnissen angepaßt, und unter Umständen übertrug man 
Konstruktionsteile von alten einheimischen auf importierte Fanggeräte, wie 
dies z. B. bei den Esten stattfand. Es ist das Verdienst des Verfassers, diese 
vielfach verschlungenen Wege der geschichtlichen Entwickelung verfolgt und, 
Boweit die Quellen es irgend zuließen, klargelegt zu haben. 

Das Werk ist das Ergebnis einer außerordentlich sorgfältigen und ein- 
gehenden Arbeit, deren Bedeutung weit über die vom Verfasser bezeichnete 
Grenze hinausführt. Er hat eine Geschichte der finnisch-ugrischen Sperr- 
fischerei angestrebt, tatsächlich aber ein grundlegendes Werk über die Sperr- 
fischerei überhaupt geschrieben, welches wegen seines reichen Materials an 
Tatsachen und seiner Methodik bei ähnlichen Arbeiten stets zu Rate gezogen 
werden wird. Auch wer nach Beispielen für Wanderungen und Umformungen 
sucht oder etwa die Erscheinung der Anpassung verfolgen will, wird in dem 
an allgemein ethnologischen Beziehungen reichen Werke vielfache Anregung 
finden. G. Thilenius- Hamburg. 

285. A. S. Yahuda: Bagdadische Sprichwörter. 18 S. Gießen, Alfred 
Töpelmann, 1906. 

Bringt eine Sammlung von 50 Sprichwörtern, die heute im Munde von 
Arabern, Juden und Christen in Bagdad gebraucht werden. 

Messer schm idt- Berlin. 

286. F. Karsch-Staack : Forschungen über gleichgeschlechtliche 
Liebe. I. Das gleichgeschlechtliche Leben der Ostasiaten: 
Chinesen, Japaner, Koreer. 134 S. München, Seitz u. Schauer, 
1906. 

Mit wahrem Bienenfleiß hat Verfasser aus allen möglichen Werken und 
Zeitschriften, zumeist Reiseberichten, die allerdings zum Teil zweifelhafter 
Natur sind, eine Unmasse von Notizen, die sich auf die gleichgeschlechtliche 
Liebe der ostasiatischen Völker beziehen, zusammengetragen und kritisch 
beleuchtet. Daß das konträr sexuelle Empfinden in jenen Gegenden ziemlicher 



278 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Verbreitung sich erfreut , ist ja hinreichend bekannt ; neu war mir aber zu 
erfahren, daß dasselbe schon seit jeher eine ungeheure Ausdehnung an- 
genommen hat und zum Teil auch staatlich sanktioniert wird. 

Der vorliegende Band, der durchaus ernst und wissenschaftlich gehalten 
ist und Ethnologen, Juristen sowie Kulturhistoriker interessieren dürfte, ist 
der erste Abschnitt einer Serie von Abhandlungen, welche sich mit der 
Homosexualität bei allen Rassen beschäftigen soll. Buschan- Statin. 

287. Ernst Ruhstrat: Sittenbilder aus China. 212 S. Oldenburg und 
Leipzig, Schulzesche Hofbuchhandlung (Rud. Schwartz). 1906. 
Über die geistige und materielle Kultur des Reichs der Mitte haben wir 
zwar einige treffliche Bücher, so von Dennyr, William, Doolittle, 
Katscher u. a., doch sind diese Werke zu umfangreich, um die Kenntnis 
dieser eigenartigen und interessanten alten Kultur dem größeren Publikum 
zugänglich zu machen. Diesem Mangel sucht vorstehendes Buch abzuhelfen, 
und wir glauben mit gutem Erfolg. In anregendem, flüssigem Stil werden 
wir in 39 Skizzen über die verschiedensten Themata der chinesischen Kultar- 
geschichte belehrt, ebensowohl über den Zopf, Pfandleihgescbäfte, Spielleiden- 
schaft, Theater, als auch über Eigennamen, Selbstmord, Besessenheit, Ärzte 
und vieles andere. Was im Gegensatz zu der massenhaften „populären Lite- 
ratur der letzten Jahre über China angenehm auffällt, ist die bei aller Kürze 
große Zuverlässigkeit der mitgeteilten Tatsachen. Es ist dies auch kein 
Wunder, da der Verfasser nicht nur die grundlegenden älteren Quellenwerke 
eingehend durchforscht hat, sondern auch über reiche eigene Erfahrung ver- 
fügt, da er Jahre lang als Assistent im kaiserl. chinesischen Seezolldienst 
Gelegenheit hatte, das, was er schildert, selber kennen zu lernen. Verhehlen 
wollen wir allerdings auch nicht, daß uns die Erklärungen und Schlüsse nicht 
immer in gleichem Maße zutreffend zu sein scheinen. So glauben wir nicht, 
daß die mangelhafte und willkürliche Rechtspflege allein daran Schuld ist, 
daß man sich in der Regel hütet, Ertrinkenden beizustehen (S. 189), vielmehr 
ist sicherlich hier wie anderwärts das der Hauptgedanke, daß man sich scheut, 
dem Flußgott ein Opfer zu entreißen aus Furcht vor der Rache des Gottes 
(vgl. das von Arnons „Korea, Märchen und Legenden", Leipzig, o. P-., S. 1 18ff- 
mitgeteilte koreanische Märchen). Ebenso erscheint es uns irrig, wenn Ver- 
fasser den Charakter der Ehe als Kauf ehe bestreitet (S. 191). Was sich höch- 
stens aus den Ausführungen des Verfassers ergibt, ist, daß wir es hier mit 
einem späteren Entwickelungsstadium der Kaufehe zu tun haben. Ganz Un- 
recht hat er aber, wenn er meint, es werde „in Europa ein gebildeter Mann 
nicht leicht eingestehen, er glaube an die Möglichkeit einer Besessenheit vom 
Teufel" (S. 201). Nicht nur fast die ganze orthodoxe katholische Geistlichkeit 
und ein großer Teil der evangelischen Geistlichkeit glaubt daran, sondern 
auch zahlreiche Spiritisten und Okkultaten, ja von einem Dr. med. erschien 
noch im zwanzigsten Jahrhundert in einer bekannten 8 piri tischen Zeitschrift 
ein gelehrter Artikel, in dem er lebhaft dafür eintrat, daß Epilepsie nichts 
anderes sei als ein Besessensein vom Teufel. Leider setzt sich dieser Glaube 
immer auch noch in die Praxis um und führt dann oft zu schweren Miß- 
handlungen, mit denen sich die Gerichte beschäftigen müssen. Zu bedauern 
ist, daß Verfasser den reichen chinesischen Aberglauben, der ein so dankbares 
Gebiet ist, das zur Vergleichung mit der Denkungsweise unseres Volkes 
geradezu herausfordert, so gut wie gar nicht berücksichtigt hat. Vielleicht 
holt er dies in der zweiten Auflage, die wohl nicht lange auf sich warten 
lassen wird, nach. Dr. Albert Hcllwig-Berlin. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 279 

288. II. ton Kate : Die südliche Abstammung der Japaner. Deutsche 
Japan-Post (Yokohoma) 1906. Jahrg. IV, Nr. 42. 

Anschließend an die vor kurzem hier referierte Arbeit Sauters über 
diesen Gegenstand bringt Verfasser einen Nachtrag. Sich namentlich stützend 
auf Daten aus Serruriers schriftlichem Nachlaß, zählt er eine Anzahl Par- 
allelen zwischen Japan und den malaiischen Ländern auf; dieselben sprechen 
für die Hypothese, nach welcher ein Teil der Japaner aus südlichen Gegenden 
stammen soll. 

So gibt es gewisse Ähnlichkeiten in Kleidung, Waffen, Fischefan gen, 
Textilkunst (jap.: kanoko, mal: ikat), Hausbau und Abtrittseinrichtung. 
Ferner dürfte das Schwarzfärben der Zähne bei japanischen Frauen auf die 
frühere Sitte des Sirihkauens zurückzuführen sein. Die alt- japanische Sitte, 
nach welcher die Witwe, sowie ein Teil der Dienerschaft dem Herrn im Tode 
folgte, findet oder fand man im Reiche Tschampa, bei den Dajaks, in Mina- 
hata (Nordost -Celebes) usw. Weitere Parallelen sind unter anderen das 
Gottesgericht mit kochendem Wasser für Verbrecher, Fußballspiel, Hahnen- 
kämpfe, Phalluskult. Sodann weist Verfasser, aus eigener Erfahrung sprechend, 
auf die Ähnlichkeit im Gesamthabitus zwischen vielen Japanern und ver- 
schiedenen malaiischen Völkern sowie Eingeborenen Indo-Chinas hin, z. B. 
Filipinos, Minahasa-Leute, Tonkinesen, Birmanen. 

Auch gewisse seelische Züge haben die Japaner mit den Malaien im 
weitesten Sinne gemein. 

Da Verfasser keine Lieblingstheorie zu verteidigen hat, weist er auch 
auf wichtige Argumente hin, welche gegen die teilweise malaiische Ab- 
stammung der Japaner sprechen. So ist keine Spur einer diesbezüglichen 
Überlieferung bekannt. Die volkstümlichen Vorstellungen beider bieten sehr 
wenig Parallelen und Sprachähnlichkeiten sind äußerst gering. Selbstbericht. 

289. Hans Fehlinger: Die indischen Kasten. Polit.-authropoI. Revue 
1906. Jahrg. IV, S. 573 ff., 583. 

Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gestellt, die schwierige und ver- 
wickelte Kastentheorie zu untersuchen. Er geht von der gewöhnlichen Auf- 
fassung aus, „die Kaste als eine mehr oder weniger umfangreiche Gruppe 
von Familien zu betrachten; ihre Angehörigen geben in der Regel an, von 
einem gemeinsamen Ahnen abzustammen und derselben Beschäftigung nach- 
zugeben". 

Die einheimische Ansicht, wie sie im 10. Kapitel der Gesetze des Manu 
vorliegen, führt zu keiner befriedigenden Erklärung, auch viele neuere 
Theorien kommen mit den Zuständen nicht überein. Eine neue Auffassung 
vertritt H. H. Risley in seinem Zensurbericht aus Indien (1904), dem auch 
Fehlinger folgt. Demzufolge entwickelt sich die Kaste aus den Stämmen, 
wenn sie in Berührung mit einem „regulären Kastensystem" kommt; ein 
Vorgang, der heute noch beobachtet werden kann. Wo die Stämme sich 
selbst überlassen blieben, zeigt sich diese Entwickelung nicht. Wenn bei 
friedlicher oder kriegerischer Einwanderung ein rassenfremdes Volk das ein- 
heimische unterwirft, wenn dieses Volk einen Überschuß oder großen Mangel 
an Frauen hat, dann treten Mischehen ein. „Die aus solchen irregulären 
Verbindungen hervorgehenden Mischlinge heiraten jedoch meist untereinander 
und ergeben wieder eine mehr oder minder abgeschlossene Schicht, die sich 
in allen Lebensgewohnheiten von den anderen Teilen der Bevölkerung unter- 
scheidet, sie ist die Grundlage der Kaste." Ähnliche Entwicklungen wurden 
auch anderwärts beobachtet, z.B. in den amerikanischen Südstaaten. Beispiele 



280 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

von Kastenentwickelungen in neuester Zeit, die Schilderung von Kastentypen 
entrollt uns ein Bild des scheinbar unentwirrbaren Durcheinanders von gesell- 
schaftlichen Schichten. Dr. Jauker-Laibach. 

290. Albert Ernest Jenks: The Bontoc Igorot. Dep. of the Interior. 
Ethnological Survey Publicatious. VoL I. Manila, Bureau of 
Public. Printiug, 1905. 

Mit der ihnen eigentümlichen zielbewußten Energie und in der (leider 
noch nicht überall vorhandenen) Erkenntnis des hohen Wertes der völker- 
kundlichen Erschließung ihrer neugewonnenen Gebiete haben die Amerikaner 
auf den noch nicht einmal völlig pazifi zierten Philippinen sofort einen amt- 
lichen „Ethnological Survey" eingerichtet, dessen erste in bekannter Weise 
splendid ausgestattete und illustrierte (155 Tafeln!) Publikationen hier vor- 
liegen. 

Vol. I, 266 Seiten stark, ist von A. E. Jenks verfaßt und behandelt 
sowohl nach der somatischen wie ethnologischen Seite hin ausschließlich die 
Igoroten des Bontocdistriktes im nördlichen Luzon, die er als eigene Kultur- 
gruppe von den übrigen Igorotenstämmen abgrenzt. Schon die zahlreichen 
Abbildungen von Gesichtstypen lassen dieselben unwiderleglich als vollgültige 
Glieder der großen indonesischen oder prämalaiischen Urrasse erkennen, an- 
geblich wenig berührt von fremder Kultur und Vermischung; das letztere 
will jedoch angesichts der großen Variabilität der Körpermaße — es wurden 
an 32 Männern und 29 Frauen anscheinend nur wenige Messungen angestellt 
— nicht recht einleuchten. Mitgeteilt sind: Körpergröße, Spannweite, Kopf- 
länge und -breite, Nasenlänge und -breite. Die Körperhöhe der Männer 
(vom 20. Jahr an aufwärts) betrug 1603, der Frauen 1458 mm; die Spann- 
weite 165,7 bzw. 149,6; die Schädellänge 192 bzw. 186, die Schädelbreite 152 
bzw. 147; die Nasenlänge 52,5 bzw. 45,8, die Nasenflügelbreite 41,6 bzw. 
36 mm im Mittel. Der Schädelindex der Männer variiert zwischen 91,4 und 
67,4 (Mittel: 79,1), der Frauen zwischen 87,6 und 64,9mm (Mittel 79) Von 
den Männern waren 5 leptorrhin (Index unter 70), 17 mesorrhin (Index 
70 bis 85) und 10 platyrrhin (Index über 85). Von den Frauen waren 
4 lepto-, 17 meso-, 7 platyrrhin. Das Kopfhaar ist schlicht und grob, üppig, 
das Körperhaar spärlich. Welliges und selbst krauses Haar kommt überall 
eingesprengt vor, ohne daß sich fremdes oder Negritoblut bei den betreffenden 
Familien nachweisen ließ. 

Besonders aufmerksam möchte ich auf die Taf. 25 machen , welche an 
drei Paar Fußsohlenabbildungen zwei sehr häufige Arten von Abbiegung der 
großen Zehe zur Anschauung bringt. Das eine Paar zeigt die Abbiegung 
nach innen (medialwärts), die auch sonst im malaiischen Archipel nicht selten 
ist, allerdings kaum so stark, wie hier (in einem Winkel von 45 Grad!). Die 
beiden anderen Fußsohlenpaare zeigen das Gegenstück hierzu, nämlich eine 
sehr starke laterale Abbiegung. Diese Deformation , die Referent sonst nie 
bei malaiischen Völkern beobachtet hat, ist deshalb bei einem barfuß gehen- 
den Volke so merkwürdig, weil wir sie sonst nur als Folgeerscheinung zu 
engen Schuhwerks auftreten zu sehen gewohnt sind. 

Die volle körperliche Entwickelung soll schon vor dem 25. Jahie ein- 
treten, und die Zeichen des Alters sich vom 35. Jahre an bemerkbar machen. 
Hautkrankheiten sind so häufig, daß keine 5 Proz. der Bevölkerung davon 
frei sind. Die nächsthäufige Krankheit ist Blindheit (2 Proz.). 

Wenn die somatische Ausbeute auch etwas dürftig ist, die das Buch uns 
bringt — der Verfasser ist offenbar kein Anthropologe — , so werden wir um 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 281 

so reichlicher durch den ethnographischen Teil entschädigt, dessen Beobach- 
tungen nach einem sehr sorgfältig ausgearbeiteten Schema aufgenommen 
sind. Derselbe enthält eine so außerordentlich reiche Fülle von Material 
nach jeder Richtung, daß man das Werk als eine gründliche Monographie 
der materiellen und geistigen Kultur der Bontoc-Igoroten bezeichnen kann. 
Interessant ist der innige Zusammenhang der Tatauierung mit der Kopf- 
jägerei. Dieselbe darf nur, und zwar dann bei allen Bewohnern eines 
Dorf es, Männern, Weibern und Kindern, vorgenommen werden, wenn ein 
frischer Kopf erbeutet ist. Sehr bezeichnenderweise tragen neun Zehntel 
der Männer in den Ansiedelungen von Bontoc und Samoki auf der Brust die 
unauslöschlichen Tatauierembleme erfolgreicher Kopfjägerei. 

Hof rat Dr. B. Hagen-Frankfurt a.M. 

291. William Allan Reed: Negritos of Zambales. Dep. of the Int 
Ethn. Survey Publications. Vol. II, Part 1, 90 S., 62 Taf., 4°. 
Manila, Bureau of publ. priuting 1904. 
Zambales ist eine Provinz an der Westküste der Insel Luzon; sie ist der 
Sitz der größten und reinsten Gruppe der Negrito-Bevölkerung der Philip- 
pinen, der Aeta. Die Gesamtbevölkerung, Mischblut mit Vorwiegen des Ne- 
gritotypus mitgerechnet, ist sehr wahrscheinlich nicht größer als 25000 Seelen. 
Sie leben von den Früchten des Feldes und Waldes, bestenfalls bauen sie etwas 
Mais. Nur gelegentlich finden sich Ansiedelungen seßhafter Leute, gewöhn- 
lich wandern sie in geschlossenen Familien von einem Platz zum anderen. In 
seiner äußeren Erscheinung unterscheidet sich der echte Negrito von den übrigen 
Bewohnern der Philippinen durch seine geringe Körpergröße, sein welliges 
(kinky) Haar und seine fast schwarze Haut. Die Körpergröße der 77 ge- 
messenen Individuen variierte beiden Männern zwischen 1282 und 1600mm, 
bei den Frauen zwischen 1265 und 1502 mm; das Durch schnittsmaß bei 48 
Männern betrug 1463 mm, bei 29 Frauen 1378 mm; doch sind einige Misch- 
linge darunter. Bei 7 von 8 Männern und bei 2 von 3 Weibern war die 
Klafterweite größer als die Höhe (Max. 1,635 bzw. 1,538 m). Manche sind 
durchaus wohlgebaute Menschen, mit breiter Brust, ebenmäßigen Gliedern 
und gut entwickelter Muskulatur. (Einige der beigegebenen Tafeln, wie z. B. 
die Abbildungen der Bogenspanner, zeigen in der Tat geradezu herrlich ent- 
wickelte Muskeln.) Bei 1 9 Individuen wurden Kopfmaße genommen : 1 4 waren 
bracbykephal; der niedrigste Index bei den übrigen betrug 78. Als charak- 
teristisch für den Bau der Nase wird angegeben, daß von 76 Individuen die 
meisten (43) hy perplatyrrhin , 25 sogar ultraplatyrrhin (mit Index über 109, 
eine Frau sogar mit Index 140,7), nur 7 platyrrhin und 1 mesorrhin waren; als 
typische Nasenforra wird beschrieben eine breite, flache, steglose Nase mit 
vorspringenden, geschwungenen Flügeln, die fast so hoch heraufreichen als 
die knorpelige Nasenscheidewand; die Nasenlöcher sind stets von vorn sicht- 
bar. Das Haar ist beim reinen Typus gleichmäßig wellig (krauses Haar hält 
Verfasser für ein Zeichen von Blutmischung) und sehr dick. Augenbrauen 
nicht besonders stark entwickelt, außer in seltenen Fällen, Bartwuchs spärlich. 
Ebenso ist die Körperbehaarung spärlich, nur in den Achselhöhlen und 
an den Genitalien vorhanden ; die nördlichen Negritos haben sogar unter den 
Achseln tatsächlich überhaupt keine Behaarung. Zwei oder drei alte Männer 
hatten Rücken, Brust und Beine mit Haaren bedeckt. Die Haarfarbe ist ein 
gleichförmiges schmutziges Schwarz, manchmal mit einem Stich ins Rötlich- 
braune. Die Haare ergrauen verhältnismäßig früh, Kahlköpfigkeit ist häufig. Bei 
den Frauen werden die Haare sehr lang. — An Verunstaltungen des Körpers 



282 A. Heferate. Ethnologie und Ethnographie. 

kommen vor das Feilen der Zähne, das aber nicht obligatorisch und an kein 
bestimmtes Alter oder Geschlecht gebunden ist; ferner Skarifikationen („Aabad u ) 
mittels eines zugeschärften Stückes Rohr. — Die Kleidung besteht in der 
Kegel nur aus einem Lendentuch, bei den Frauen reicht dies bis zu den 
Knieen herab, bei den unverheirateten wird ein Tuch getragen, das auch die 
Brüste und den Leib mit einhüllt. — Die wenigen gebräuchlichen Schmuck- 
sachen (Ketten, Kämme mit Federschmuck) werden genau beschrieben and 
abgebildet. Ringe und Armbänder aus Metall sind nur als importierte Ware 
bekannt. Die Hütten sind gewöhnlich sehr einfach; über zwei einander gegen- 
über in den Boden gegrabene gabelige Stangen kommt quer eine dritte, da- 
gegen werden Bambusstreifen gelehnt, das Ganze wird mit Bananenblättern 
bedeckt. Eine halbe Stunde genügt für einen einzelnen Mann, eine derartige 
Hütte herzustellen. Bei längerem Aufenthalt wird die Hütte solider uud 
größer angelegt, auch wird der Fußboden 4 m über dem Erdboden her- 
gerichtet; darunter ist dann die Feuerstelle. Nachts wird wegen der Kälte 
stets ein kleines Feuer unterhalten. Die Methode, Feuer anzuzünden, ist jetzt 
die mittels Stein und Stahl (pan-ting); letzerer ist ein sehr begehrter, aber 
teurer Importartikel; das ursprüngliche Verfahren (pan-a-han) bestand im 
Reiben zweier Hölzer aneinander. Als Kochgeräte benutzen sie Bambusrohr- 
glieder, als Teller Bananenblätter; doch haben viele auch irdene, sogar auch 
eiserne Gefäße. Sie leben von Reis, Mais, aber auch den wilden Früchten 
des Waldes. Durch Abbrennen richten sie ein Stück Land im Walde her, 
auf dem sie Reis, Mais u. dgl. bauen; das Recht des Eigentümers, d. h. 
desjenigen, der das Stück Wald freigelegt hat, wird durchaus respektiert 
1 >ie für die Bebauung nötigen Geräte sind sämtlich aus hartem Holz her- 
gestellt. Eine wichtige Quelle der Ernährung ist auch Jagd und Fischfang. 
Sie jagen in Banden von etwa 30 Mann, mit fünf bis sechs Hunden; ist das 
Tier erlegt, so erhalten zuerst die Geister ihren Dank, indem der Führer mit 
einer kurzen Ansprache ihnen Stücke der Eingeweide und des Herzens hin- 
streut; darauf erhält der, welcher zuerst das Tier verwundete, Kopf und Brust, 
während der, dessen Hund zuerst das Tier aufspürte, ein Hinter viertel bekommt; 
das übrige wird zu gleichen Teilen verteilt. Merkwürdig ist die Tierfalle, in 
der das Tier sich selber speert („belatic"). Verfasser hält sie für malaiischen 
Ursprungs. — Die Beschreibung der Spiele und Tänze muß im Original nach- 
gesehen werden. — Die wichtigsten Geräte sind Bogen und Pfeile, aus Holz 
mit Federn und Holzspitzen, zuweilen mit eisernen Spitzen; ferner Bambus- 
körbe mit schwarzen Mustern verziert. Musikinstrumente s. Original. — Die 
Geburt eines Kindes ist nicht Gegenstand einer besonderen Feier ; die Placenta 
wird verbrannt; die Namengebung erfolgt gewöhnlich am ersten Tage durch 
einige der alten Leute; die Namen werden gewählt nach dem Baume, unter 
dem das Kind geboren wurde, nach einem Affen, der etwa gerade auf dem 
Baume saß usw. Oder das Kind erhält den Namen des Vaters mit dem Zu- 
satz n pan tt . Verschiedenheiten der Namengebung nach dem Geschlecht sind 
nicht ersichtlich. Montanos Angabe, daß die Mutter das Kind unmittelbar 
nach der Geburt an einen Fluß trägt und dort in kaltem Wasser untertaucht, 
bestreitet Verfasser. Eltern und Kinder hängen zärtlich aneinander; körper- 
liche Züchtigungen sind schon für geringe Vergehen gegen den Gehorsam 
gebräuchlich, bestehen in Schlägen mit der bloßen Hand; zuweilen wird 
Kneifen ins Gesicht oder den Nacken, niemals ein Stock angewandt; die 
Kinder zeichnen sich durch großen Gehorsam aus. Die Heirat ist ein Kauf 
der Frau ; zuweilen tauschen Familien ihre Töchter aus ; auch kann man eine 
Frau kaufen, indem man einen zum Tode Verurteilten erwirbt und als Sklaven 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 283 

an die Brauteltern mit in Zahlung gibt (ein Sklave ist 40 Pesos, eine Frau 
500 Pesos wert); auch sollen Kinder von anderen Ortschaften gestohlen 
und als Sklaven in Zahlung gegeben werden; doch steht Verfasser diesen 
beiden letzteren Angaben etwas skeptisch gegenüber. Zuweilen werden die 
jungen Eheleute schon als Kinder einander verlobt, doch bleiben sie bei ihren 
Eltern bis zur Pubertät. Bezüglich der mit der Hochzeit verbundenen Zere- 
monien, der Reiszeremonie, bei der die Neuvermählten gemeinsam eine Mahl- 
zeit einnehmen, der Kopf Zeremonie, bei der sie von einem alten Mann mit 
den Köpfen aneinandergestoßen werden, und der Heimkehr ins elterliche Haus 
der Braut, wo sie einige Tage bleiben, sowie bezüglich des Urteils des Ver- 
fassers über diese Bräuche muß wieder auf das Original verwiesen werden. 
Polygamie ist häufig, Ehescheidung selten. Dagegen kommt es vor, daß eine 
Frau ihren Gatten verläßt und mit einem anderen Manne flieht; dann muß 
der Entführer oder, falls dieser nicht erreichbar, die Familie der Frau dem 
betrogenen Gatten den Kaufpreis zurückerstatten. — Die Leichen werden, in 
Matten eingehüllt, begraben, und zwar drei bis vier Fuß tief, um sie vor den 
wilden Tieren zu sohützen; eine besondere Begräbniszeremonie ist dem Ver- 
fasser nicht bekannt geworden. — In sittlicher Beziehung stehen die Negritos 
durchaus auf keiner niederen Stufe ; Lüge und Betrug ist selten, Alkoholismus 
unbekannt; Verführung kommt, wie gesagt, vor, ebenso Diebstahl; auf beiden 
Verbrechen steht Todesstrafe, doch wird sie nie ausgeführt, sondern der Ge- 
schädigte begnügt sich mit Schadenersatz ; Mord wird mit dem Tode bestraft, 
kommt aber fast nie vor. — Im Gegensatz zu anderen Autoren versichert 
Verfasser, daß, in Zambales wenigstens, Sklaverei geübt wird. — Die geistigen 
Fähigkeiten sind nicht schlecht, aber wenig ausgebildet; gezählt wird an 
Fingern und Zehen, addiert mit Steinchen oder Reiskörnern, Entfernungen 
werden geschätzt nach der zu ihrer Zurücklegung nötigen Zeit; spanische 
und chinesische Münzverhältnisse sind ihnen in den Grundzügen bekannt. 
Bezüglich religiöser Vorstellungen muß das Original nachgesehen werden. 
Krankheiten gelten als Strafe für böse Taten und werden von Medizinmännern 
und -Frauen behandelt. Interessant ist die Mitteilung, daß Kropf häufig ist 
und für eine Folge der Sitte, schwere Lasten auf dem Kopfe zu tragen, gilt. 
Die Grundlage all ihrer religiösen Vorstellungen ist der Glaube an die überall 
vorhandenen Geister Verstorbener, die sich an dem Platze aufhalten, wo sie 
gestorben sind; doch scheint ein oberster Geist zu existieren, der seinen 
Wohnsitz in einem großen schwarzen Felsen hat; kein Negrito geht dort vor- 
über, ohne als Geschenk für den Geist eine Banane oder dergleichen nieder- 
zulegen. — Mit diesem Kapitel schließt das interessante Werk, das uns viele 
Fragen beantwortet, leider auch sehr viele unbeantwortet läßt. 62 meist sehr 
schone Tafeln schmücken diese wertvolle vom „Department of the Interior" 
herausgegebehe Arbeit, die zugleich ein interessantes und nachahmenswertes 
Beispiel dafür* ist, wie die jüngste Kolonialmacht, die Vereinigten Staaten 
Nord-Amerikas, ihre Aufgabe anfaßt. P. Bartels-Berlin. 

292. S. Uaga: Quelques donnees concernant l'etat de la denture de 
nos soldats. Jauus 1906. Annde XI, p. 25. 
1000 europäische und 1661 auf Batavia eingeborene (und amboinesische) 
Soldaten wurden auf die Beschaffenheit ihrer Zähne (behufs geplanter regel- 
mäßiger Behandlung derselben) geprüft. 

Nur 11,3 Proz. der Europäer und 21,5 Proz. der Eingeborenen wiesen 
ein vollständiges Gebiß im guten Zustande auf: jene hatten 2,4 Proz., diese 
3,7 Proz. kariöse Zähne. 65 Proz. der Europäer zeigten normales Zahnfleisch, 



284 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

von den Eingeborenen aber nicht mehr als 43 Proz. 26,6 Proz. der Europäer 
besaßen viel Dentin, desgleichen 59,4 Proz. der Eingeborenen. Bei 16,5 Proz. 
der letzteren waren die Zähne gefeilt. Buschan- Stettin. 

293. 0. Scheerer: The Nabaloi dialect. Dep. of the Inter. Ethnolog. 
Survey Publicat. Vol. II, Part 2, p. 89—178. Manila 1905. 

In dieser Abhandlung wird der Nabaloidialekt der lbaloi-Igoroten Nord- 
Luzons behandelt. Dieselbe ist ebenfalls durch eine größere Anzahl schöner 
Tafeln, welche die Ergologie der lbaloi-Igoroten illustrieren, sowie durch 
Notenbeispiele ihrer Gesänge und das Faksimile einer bis jetzt noch nicht 
entzifferten Inschrift auf einer 1837 gelegentlich einer militärischen Expedi- 
tion aufgefundenen Planke geschmückt. Auch die lbaloi-Igoroten zeigen in 
den Photographien zweifellos die breiten niederen Gesichter, die breiten 
Nasen und aufgeworfenen Lippen der indonesischen Ur stamme. 

Hofrat Dr. B. Hagen-Frankfurt a.M. 

294. W. L. H. Duckvorth: Note on a cranium found in a cave in 
the Baram district, Sarawak, Borneo. Mit 4 Abb. Man. 1906. 
April, p. [49]. 

Der aus der Niah- Höhle im Baramdistrikt (Borneo) stammende Schädel 
ist interessant durch seine hochgradige Verunstaltung, die an die defor- 
mierten Schädel von British Columbia, Peru oder den Höhlen von Jamaica 
erinnert. Er ist von vorn nach hinten zusammengedrückt. Die Abflachung 
ist recht ausgesprochen am Hinterhaupt, weniger an der Stirn; das ganze 
Profil erscheint abgeflacht , die größte Schädellänge geht vom Metopion zum 
Obelion. Der Querdurchmesser (161 mm) übertrifft den Längsdurchmesser 
(159 mm). Die obere Schädelpartie ist eben, die Processus mastoid. und die 
übrigen Knochen vorsprünge sind nur schwach entwickelt. Das (Jesicht ist 
eher breit als lang zu nennen. Die Nasenbeine sind flach und negroid. Der 
Gaumen ist klein, kurz und elliptisch; seine Durchmesser sind einander ziem- 
lich gleich. Buschan- Sielt in. 

295. Najeeb M. Saluby: Studies in Moro history, law and reli^ion. 

Depart. of the Inter. Ethnol. Survey Publicat. Vol. IV, Part 1, 

p. 179—289. Manila 1905. 
Beiträge zur Kenntnis der Geschichte, der Gesetze und der Religion der 
Moros. Mitteilung zahlreicher Faksimiles von Originalmanuskripten und 
Stammbäumen der mohammedanischen Herrscherhäuser von den Inseln Min- 
dano und Sulu. Hofrat Dr. B. Hagen-Frankfurt a. M. 

296. E. Y. Miller: The Bataks of Palawan. Dep. of the Inter. 
Ethnol. Survey Publicat. Vol. II, Part 3. Manila 1905. 

In Part III des zweiten Bandes gibt der Gouverneur von Palawan, E. Y. 
Miller, über die Batakbevölkerung dieser Insel eine kurze und flüchtige 
Studie, die aber von hübschen Reproduktionen nach eigenen Aufnahmen be- 
gleitet ist, um so wertvoller, als es die ersten sind, die von diesem noch 
sehr wenig gekannten Inlandstamme gemacht wurden, dessen Name so merk- 
würdig mit dem der sumatranischen Batak übereinstimmt, während die soma- 
tische Komplexion derjenigen der philippinischen Negritos nahe kommen soll, 
mehr aber noch der Beschreibung nach den Semang Malakkas. Sie sind 
klein, aber gut gebaut, haben langes, welliges oder krauses Haar, das, ganz 
wie bei den sumatranischen Batak vom Tobasee, auf dem Vorderkopf ab- 
geschoren wird, und zwar bei Männern und Frauen, und dicke Lippen. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 285 

Manche Individuen „sollen" sogar ganz den afrikanischen Negern gleichen, 
doch wird man gut tun, solche von offenbaren Nicht- Anthropologen angestellte 
Vergleiche nicht gar zu wörtlich zu nehmen. 

Die Hatak leben in einzelnen Stämmen oder Clans verteilt, welche Tier- 
namen fähren (also Spur von Totemismus), und sind außerordentlich scheu. 
Es sind durchweg Jagdstämme. Die bevorzugte Waffe ist das Blasrohr, 
dessen Pfeile vergiftet werden ; Bogen und Pfeil kommen aber ebenfalls vor. 
Spuren von Ackerbau, namentlich ein wenig Reisbau, kann man ab und zu 
beobachten. Die einzige Kleidung der Männer ist der Rindengürtel ; die 
Frauen tragen Bastschürzen. Hofrat Dr. B. Hagen-Frankfurt a.M. 

297. W. Volz: Beiträge zur Anthropologie und Ethnologie von 
Indonesien. II. Zur Kenntnis der Mentaweiinseln. Archiv 
f. Anthropol., N. F., 1905. Bd. IV, Heft 2 und 3, S. 93—109; 
Taf. 22-24. 

Volz war es möglich, den Mentaweiinseln einen ein wöchentlichen Besuch 
abzustatten und bei dieser Gelegenheit eine Anzahl Eingeborener (19 cfd", 
6 $ $)» bis auf ein 15 jähr. Mädchen alle erwachsen, anthropologisch zu unter- 
suchen. Seine Resultate sind folgende: 

Die Mentaweier sind ein ziemlich kleiner Menschenschlag, die Männer 
im Durchschnitt 150 bis 160, die Weiber 145 bis 150 cm groß. Die Haut- 
farbe ist hell, dunkle Individuen sind selten. Das Haar hart, spröde, drahtig, 
nicht sehr dick, dunkel braunschwarz bis schwarz (selten) mit fuchsigem 
Schimmer, wellig bis langlockig, selten wirklich lockig oder kraus. Die Augen 
sind heller als bei den Malaien, lang mandelförmig, schräg gestellt mit Mon- 
golenfalte, die Nase etwas höher als bei letzteren, mit geradem Rücken. 
Cranialprognathie. Das Gesicht ist hoch und breit, die Stirn niedrig und 
schmal, Wangenbeine dick und vortretend, der Unterkiefer außerordentlich 
stark entwickelt, sein Winkel steht sehr tief Bezüglich der Gliedmaßen ist 
nur erwähnt, daß Hände und Füße, Finger und Zehen ziemlich breit, kurz 
und dick sind, daß die Meisten Plattfüße haben, und die Armmuskulatur ent- 
sprechend dem Fischerleben viel besser entwickelt ist als die Beinmuskulatur. 

Aus den in extenso mitgeteilten Maßtabellen leuchtet eine große Einheit- 
lichkeit des Typus hervor. Der L. B. Index ist fast durchweg mesokephal. 
Volz faßt seine somatischen Ergebnisse folgendermaßen zusammen: „Die 
Mentaweiin8ulaner stellen sich uns als eine sehr einheitliche Rasse, mongoloid, 
aus der Verwandtschaft der Dajaken dar." Leider sagt er nicht, welche von 
den, wie die Untersuchungen von Nieuwenhuis-Kohlbrugge zeigen, unter 
einander recht verschiedenen, als „Dajak" gehenden Völkergruppen er dabei 
im Auge hat. 

In einem weiteren Abschnitte bespricht Volz unter Beifügung zahlreicher 
Abbildungen die sehr ausgiebig geübte Tatauierung, welche aber nur die- 
jenigen Körperteile trifft, die unbekleidet sind. Er sieht in der Tatauierung 
weniger eine den Körper bedeckende Bilderschrift, als vielmehr eine die ein- 
zelnen Körperteile abgrenzende und hervorhebende „anatomische" Tatauierung, 
der später erst andere Details, wie Fischgräten als Symbol des Hauptnahrungs- 
mittels usw. hinzugefügt werden. — Von künstlichen Körperverunstaltungen 
wird das Spitzschlagen der Schneide- und Eckzähne vermittelst Hammer und 
Meißel bei beiden Geschlechtern und das Epilieren des Körperhaares geübt. 
Das Achsel- und Schamhaar wird, ebenfalls bei beiden Geschlechtern, überall 
entfernt, auf Sioban aber auch noch Augenbrauen und Wimpern. Gelegent- 



286 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

lieh war auch noch ein Entfernen der Stirnhaare bis zum Scheitel hinauf zu 
beobachten. 

Die typische und einzige Kleidung der Männer ist der tjawat, der Scham- 
gürtel aus Baumbast, der auf den verschiedenen Inselchen etwas verschieden 
getragen wird. l>ie ursprüngliche typische Kleidung der Frau besteht aus 
einem Gürtel geschlitzter Bananenblätter, wozu noch ein kürzer gekränztes 
Brustband kommt, das auf Sioban und Katorei gekreuzt, auf Tabekat aber 
nur einfach unter den Armen durch quer über die Brust getragen wird. Ge- 
badet wird nie, so daß die Haut von Schmutz starrt und der Tummelplatz 
zahlreicher Hautkrankheiten ist. Das nimmt nicht weg, daß die Menta- 
weier ein fröhliches und im allgemeinen ziemlich gutmütiges, wenn auch sehr 
mißtrauisches Völklein sind, das aber, wenn gereizt oder beleidigt, auch recht 
gewalttätig sein kann, wie zahlreiche Morde an malaiischen und chinesischen 
Händlern beweisen. 

Eine letzte Bemerkung gilt einigen eigentümlichen Vorrichtungen zum 
Schutze der Kokosnüsse am lebenden Baum gegen Diebe: Mehrere Meter 
lange Bambuslatten mit zugespitzten Enden, lose hängende, spitze, hölzerne 
Lanzen oder Kokoswedelgeflechte mit zahlreichen hindurchgesteckten, mehrere 
Fuß lange, sehr scharfe Bambussplinte rings um den Stamm unterhalb der 
Krone. Ein schönes Vollbild veranschaulicht diese Vorrichtungen, während 
zwei weitere Tafeln Abbildungen in Vorder- und Seitenansicht je zweier 
Männer und Frauen enthalten. Hofrat Dr. B. Hagen-Frankfurt a.M. 

298. Paul Hambruch: Die Anthropologie von Kaniet. Jahrbuch d. 
Hamburg, wissen schaftl. Anstalten, 1905. Bd. XXIII, Beiheft 5, 
S. 23—70. 

Die Inselgruppe Kaniet liegt unter 0°54' südl. Br. und 145° 30' östl. L. 
im Stillen Ozean. Verfasser hat von dorther 22 Schädel (im Museum für 
Völkerkunde zu Hamburg und Berlin, sowie im Privatbesitz der Leiter der- 
selben befindlich) einer Untersuchung unterzogen, deren Einzelheiten er in der 
vorliegenden, unter Prof. Thilenius' Anleitung entstandenen Arbeit mitteilt 
Er faßt dieselben zu folgenden Schlußergebnissen znsammen: 

Die Bewohner von Kaniet sind ein Mischvolk. Ihre Schädel zeichnen 
sich durch eine geringe absolute Länge (170 i. M.) und eine mittlere Breite 
(137 i. M.) aus; sie sind vorwiegend brachykephal, doch ist unter ihnen auch 
der mesokephale Typus stark vertreten. Am häufigsten kommt der brachy- 
kephal-leptorrhine Typus vor. — Die Schädel haben eine eiförmige bis breit- 
eiförmige Gestalt mit wenig ausgebildeten Parietalhöckern. Sie sind vor- 
wiegend hyperbrachystenokephal. Die Kapazität ist im allgemeinen gering, 
bei den Männern überwiegend oligokephal, bei den Weibern elattokephaL 
Die Stirn ist mikrosem, niedrig und überhängend, gleichzeitig schmal und 
seitlich eingezogen. Sie biegt zum Scheitel scharf um. Der Scheitel ist 
leicht gewölbt und fällt für gewöhnlich in kurzem Bogen, der im Bereich 
der Hinterhauptschuppe leicht vorgewölbt ist, ab. Die Schlaf enschuppe 
ist meist klein. Die Temporallinien sind gut entwickelt und häufig zu 
einer kräftigen Knochenleiste im Bereich der Schläfengegend geworden. Das 
Hinterhaupt ist zwischen den Schläfenlinien leicht gewölbt. Die Seiten- 
wandbeine konvergieren nach unten hin in geraden Linien. Das gesamte 
Hinterhaupt ruht auf den mehr oder minder entwickelten Warzenforteätzen. 
— Die Augenhöhlen sind meso-hypsikonch, tief und schief axial. Ihr Abstand 
ist mittelgroß. — Die Nase ist vorwiegend eine Hylobatesnase und lepto- 
mesorrhin; die Nasenbeine sind flach sattelförmig. — Der Gaumen ist über- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 287 

wiegend brachystaphylin, doch kommt auch Leptostaphylinie vor. Er ist mittel- 
groß, tief und von überwiegend elliptischer Form. — Die Schädel sind 
mesognath, jedoch fehlt auch nicht Prognathie. Das gleiche gilt für die 
nasale Prognathie. Nur die alveolare Partie des Oberkiefers ist teils prognath, 
teil mesognath mit Neigung zur HyperOrthognathie. 

Gin besonderes ethnographisches Merkmal der Kanietschädel ist die 
künstliche Durchbohrung der Pars orbitalis des Stirnbeins; sie fehlt nur 
dreimal in der Serie; ein Schädel zeigt eine doppelte Durchbohrung. Diese 
Durchbohrung wird in der Nähe des Processus zygomaticus mittels eines 
scharfen Bohrers, in der Entfernung variierend, aber immer streng symme- 
trisch bis in die Orbita hinein vorgenommen. In die so entstandenen Kanäle 
werden dann Pandanusbüschel, Blumen, Gräser, Federn und anderes mehr ge- 
steckt. Eine weitere Eigentümlichkeit ist der Brauch, die Apertura piriformis, 
zuweilen auch das Antrum Highmori, die Fissura orbitalis und das Foramen 
opticum mit einem oder mehreren Pflöcken aus Pflanzenmark auszufüllen. 
Demnach besteht auch auf Kaniet, wie in Melanesien und den angrenzenden 
Gebieten; ein wohl geordneter Schädelkultus. 

Aus den vorliegenden Untersuchungen darf man nur mit Vorbehalt 
Schlüsse bezüglich der Herkunft der Bevölkerung von Kaniet ziehen. Es 
lassen sich an den Schädeln Anklänge an ostasiatische, malaiische, mela- und 
mikronesische Elemente nachweisen. 

Drei Tafeln Typen und zwei Tafeln Schädel aufnahmen sind der Arbeit 
beigegeben. Buschan- Stettin. 

299. H. P. Steensby: Die Entstehung der Eskimokultur. (Om 

Eskimokulturens Opriudelse. En etnografiak og antropogeografisk 
Studie.) 219 Seiten. Köbenhavu, Brödrene Salmonsens Boghandel, 
1905. 

Auf keinem zweiten Gebiete der Amerikanistik stehen die Anschauungen 
über die ethnischen Grundphänomene einander so schroff gegenüber wie auf 
dem der Eskimoforschung. In wechselnder Folge sind Theorien und Hypothesen 
über Entstehung und Verbreitungswege der amerikanisch -arktischen Kultur 
aufgestellt, gelegentlich von den stets nur vereinzelten Anhängern verteidigt 
und dann — vergessen worden. Indes vermochte keine, trotz einer manchmal 
scharfen Kritik der vorhergehenden, diese zu verdrängen, denn die Beweis- 
gründe für und wider waren meist von gleich schwankenden Stützen ge- 
tragen. Auch keine vermochte durch eigene Vorzüge zu allgemeiner An- 
nahme durchzudringen. 

Zu einer Zeit, wo noch fast jeder, der sich irgendwie mit den Eskimo 
beschäftigt hat, sich einer privaten Wanderungshypothese rühmen kann, sie 
sei nun auch vielfach partieller Natur, und wo deshalb einem erneuten Ver- 
suche in derselben Richtung eine skeptische Begegnung sicher harrte, ist es 
ein besonderes Verdienst des Verfassers, die schwierigen Fragen zu noch- 
maliger Erörterung wieder aufgenommen zu haben. Und es soll ohne allen 
Vorbehalt gesagt werden, daß die vorliegende Studie einen bedeutenden 
Fortschritt der Eskimoforschung bezeichnet. 

Bisher wurden von den vielen verschiedenen Theorien gewöhnlich nur 
drei berücksichtigt. Die erste ging nach und nach sozusagen von selbst aus 
den oberflächlichen Betrachtungen der frühesten Reisenden hervor und läßt 
sieb bis zum Schluß des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Cranz war 
indessen derjenige, der in seiner „Historie von Grönland" ihr durch eine feste 
Formulierung Aufmerksamkeit verschaffte. Seine Ausführungen waren, weil 



288 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

die einzigen, lange allein herrschend und wurden seinerzeit von Fr. Müller 
weiter ausgebildet. Schwach begründet, suchten sie fast ausschließlich wegen 
physiognomischer Übereinstimmungen der Eskimo mit mongoloiden Völker- 
schaften Amerika mit Asien durch ein festes Band zu verknüpfen. Sowie 
aber die Beobachtungen der arktischen Forscher sich allmählich häuften, 
traten andere Momente in den Vordergrund. Mag die Theorie von Cranz auf 
anthropologischer Seite auch heute noch, und wohl nicht ganz unberechtigt, 
Vertreter haben, so ist man doch jetzt darüber im klaren, daß die Eskimo 
kulturell Amerikaner sind. Zu vollem Durchbruche gelangte diese Auf- 
fassung durch Rinke sorgfältige Arbeiten. Teils in eingehenden sprach- 
lichen Studien, teils rein ethnographisch hat Rink nachgewiesen, daß ihre 
Heimat im kulturellen Sinne des Wortes nicht westlich, sondern östlich der 
Beringstraße zu finden ist. Die Richtigkeit seiner Endfolgerungen — der 
Übergang der Eskimo von Binnenland- zu Küstenbewohnern und die Ent- 
wickelung der maritimen arktischen Kultur an der Mündung des Yukonflusses 
— - ist jedoch in späteren Jahren wiederholt bestritten worden. Die dritte 
Ansicht endlich, zugleich eine der jüngsten und die auf den umfassendsten 
Untersuchungen beruhende, rührt von Boas her, dem besten Eskimokenner 
unserer Zeit. Letzterer ist, obgleich er betont, daß erst eingehende ethno- 
graphische und archäologische Untersuchungen die Entscheidung bringen 
können, im Gegensatze zu Rink geneigt, die Kulturheimat der amerikanischen 
Arktiker in der westlichen und nördlichen Hudsonbuchtgegend zu suchen. 
Es ist von Belang, dies hier zu erwähnen, da Steensby von anderen Ge- 
sichtspunkten aus und nach durchaus origineller Beweisführung zu ähnlichen 
Resultaten kommt. Neben diesen Theorien sind diejenigen Murdoch-ßrin- 
tons, Osborn-Markhams und der englischen und französischen Archäo- 
logen wie die übrigen alle nur von geschichtlichem Interesse. 

Es ist nun das Bemühen des Verfassers gewesen, in einer breit an- 
gelegten und glücklich durchgeführten Untersuchung den Keimen der wirt- 
schaftlichen Eskimokultur wie den eskimoischen Gerätschaften nachzuspüren 
und ihre Entwickelung in großen Zügen zu verfolgen, nach einer voraus- 
gehenden anthropogeographi sehen Erörterung, in welchem Teile des arktischen 
Nordamerikas sich der Prozeß könne vollzogen haben. 

Zu diesem letzten Zweck werden in der ersten Hälfte der Abhandlung 
das wirtschaftliche Leben sämtlicher Eskimostämme , die geographischen 
Verhältnisse ihrer Länder, die von diesen gebotenen Existenzbedingungen, 
die dadurch bestimmten Erwerbsmethoden und der Bau der Fanggeräte einer 
genauen Prüfung unterworfen. Dieselbe geschieht nach den Stammgruppen, 
in die die Eskimo wirtschaftlich zerfallen. Baffinlandeskimo, Smithsund- 
eskimo, Westgrönländer, die der Verfasser wieder in eine arktische Gruppe, 
im dänischen Nordgrönland, und eine subarktische Gruppe, in Südgrönland, 
teilt, Ostgrönländer und Labradoreskimo, ferner Igluiik- und Eivillikeskimo, 
Kinipetu, Netchillikeskimo , Ukusiksillikeskimo , Eskimo von Coronation 
Golf, und im Westen Mackenzieeskimo, Point Barrow- Eskimo, Inselbewohner 
der Beringstraße, Namollo in Asien, Yukoneskimo, unter welcher Bezeichnung 
die vielen kleinen Stämme Dali s zusammengefaßt sind, und Kadjakeskimo. 
In Alaska findet sich wiederum eine arktische und eine subarktische Kultur- 
forra. Zum Schluß folgen die für sich stehenden Aleuten. 

Aus der Untersuchung ergibt sich, daß die wichtigsten und typischsten 
Jagdniethoden und Fanggeräte in den zentralen und arktischen Gegenden 
alle vorkommen oder bekannt sind, während viele derselben in dem südlich- 
sten Westen und dem südlichsten Osten, in der subarktischen Region, nach- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 289 

einander außer Gebrauch kommen. Es gelingt — es würde zu weit führen, 
selbst einige der Einzelheiten anzudeuten — das fragliche Gebiet der Ent- 
stehung der Eskimokultur, die in ihrem Wesen rein arktisch ist, auf das 
Land zwischen Kotzebuesund und Hudsonsbucht zu beschränken. Davon kann 
man wieder die Distrikte von Kotzebuesuud bis Point Barrow wegen ihrer 
Angelegenheit ohne weiteres außer Betracht lassen, und der Verfasser glaubt 
sich daher berechtigt, vorläufig anzunehmen, daß die Eskimo ihre maritime 
Kultur sich irgendwo an der Kismeerküste zwischen Mackenzie und Hudson- 
bucht erworben haben. Von den fünf Stammgebieten auf dieser Strecke 
sind Coronationgolf und Netchillik ziemlich gleichartig, und die im Innern 
wohnenden Kinipetu sind nur als ein nach Süden vorgeschobener Teil der 
Iglulik-Eivülikgruppe aufzufassen. Übrig bleiben danach nur drei Gebiete, 
Coronationgolf— Netchillik mit streng arktischer Wirtschaftskultur, Eivillik 
und Mackenzie, in welch letzteren sich besondere Naturverhältnisse geltend 
machen. Der Mackenziem ündung verleihen so die jährlichen Sommerbesuche 
der Walfische und der Treibholzmassen des Flusses ein fast südliches Ge- 
präge. Und in Eivillik bewirkt eine Meerenge mit reißenden Gezeiten- 
strömungen , daß Walroß- und Seehundsjagd das ganze Jahr hindurch in 
offenem Wasser vom Kajak oder vom Eisrande aus getrieben werden kann, 
während dagegen in Netchillik- und Coronationgolf die Jagd, hauptsächlich 
auf Phoca foetida, auf dem Eise, das in drei Viertel des Jahres fest und un- 
gebrochen liegt, stattfindet. 

Nach dem Vorhergehenden muß die nächste Aufgabe sein, zu ermitteln, 
welches von diesen einzelnen Gebieten innerhalb seiner Grenzen die Möglich- 
keiten faßt, die ureskimoische Kulturform in die arktische Küstenkultur um- 
zugestalten. Um dies zu entscheiden, hat Steensby zunächst den Indianer- 
stämmen von Hudsonien, wie er mit Sievers das Land zwischen Hudsons- 
bucht und den Felsengebirgen benennt, einen eigenen Abschnitt gewidmet, und 
zum ersten Male finden sich darin die in zum Teil schwer zugänglichen Werken 
arg zerstreuten Mitteilungen über die binnenländischen Indianer des nörd- 
lichsten Amerikas zusammengestellt. Wiederum ist dabei das Hauptgewicht 
auf die schon erwähnten Seiten des wirtschaftlichen Lebens gelegt, und als 
neue Momente kommen noch Hausbau und Verbreitung der Behausungs- 
formen hinzu. Es zeigt sich, daß die von der ethnographischen Forschung 
vernachlässigten Stämme sich nach ihrem Erwerb in Waldindianer und 
Tundraindianer teilen. Die ersteren ernähren sich vorwiegend durch Fisch- 
fang, weniger durch Jagd. Von den kanadischen Seen bis zum Yukon 
liefern ihnen die großen Lachsfiscbereien im Herbst den Wintervorrat. Die 
am nördlichsten wohnenden Indianer sind dagegen in hervortretendem Maße 
Renntierjäger. Den langen Winter verbringen freilich auch sie im Walde, 
im Frühsommer aber folgen sie den wilden Renntierherden auf die Tundra, 
mit Kanus, Schlitten und ihrer sonstigen Habe. Nach den ergiebigen Jagden 
im Herbst, deren Ertrag ihre Subsistenz im Winter bilden soll, kehren sie 
nach der Waldregion zurück, wo sie dann ebenfalls dem Fischen obliegen. 
Ohne das Renntier würden sie außerstande sein, ihr Land zu behaupten; 
aber nur insofern ist also die Bezeichnung Tundraindianer für sie berechtigt, 
als sie von dem Wildreichtum der Tundren abhängig sind. 

In einem Kapitel über die n Erwerbskultur der nördlichen Indianer" be- 
trachtet der Verfasser darauf verschiedene Fischfangmethoden und Teile des 
materiellen Kulturbesitzes der Bewohner von Hudsonien und findet dabei 
manche Gegenstücke eskimoischer Jagdarten und Gerätformen, so z. B. eine 
eigenartige Eisfischerei, die einer am besten von Grönland her bekannten 

Zentxalblatt für Anthropologie. 1906. 19 



290 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Seehundfangmethode, Maupok, entspricht. Interessant ist auch — um von 
den vielen Beispielen noch eins herauszugreifen — , daß sich Boottypen nach- 
weisen lassen, die in ihrem Bau an den Eajak erinnern, wie die Rindenkanus 
mit überdecktem Steven, welche beim Fischen in Flüssen mit Stromschnellen 
verwendet wurden, usw. usw. 

Aus alledem wird die Folgerung gezogen, daß die Eskimo einst in eben 
diesen Gegenden saßen, wo jetzt Tinne- und Algonkinst&mme hausen, und 
zwar befänden sie sich auf der gleichen Kulturstufe wie sie. Denn es ist 
anzunehmen, daß, wo die Natur den Erwerb so eng umgrenzt wie im nörd- 
lichsten Amerika, eine primitive wirtschaftliche Kultur notwendig, selbst 
wenn die Bevölkerung wechselt, im wesentlichen unverändert bleiben muß. 
Es fragt sich aber nun, wie lange die Stämme, die heute das nördliche Tief- 
land bewohnen, dort gelebt haben. Der Verfasser meint im Anschluß an 
amerikanische Forscher dies dahin beantworten zu können, daß sie erst 
verhältnismäßig spät ihr Gebiet bezogen haben. Die ursprüngliche Heimat 
der Algonkin wird, wie üblich, nach den Landstrichen um Oberen und Winni- 
peg-See verlegt. Was die Tinne anlangt, gibt schon die nahe sprachliche 
Verwandtschaft der zu ihnen gehörenden Stämme zwischen den Feben- 
gebirgen und der Hudsonbucht einen Fingerzeig. Die vielen Idiome sind nur 
dialektisch verschieden. Wie bei den Eskimo darf man deshalb auch betreffs 
dieser Tinnegruppe voraussetzen , daß kein sehr langer Zeitraum seit ihrer 
Verbreitung von dem heimatlichen Ursitz verstrichen ist. Nun weisen ferner 
Sagen und sprachliche Untersuchungen nach Westen als die Richtung, wo 
das Stammland der Tinne zu suchen wäre, und der Verfasser sieht darin 
einen Beweis dafür, daß die östlichen Stämme von den Gebirgen westlich 
des Mackenzieflusses gekommen sind. 

In dem Schlußkapitel endlich wird erörtert, auf welcher der vorhin 
genannten Küstenstrecken die Eskimokultur sich entwickelte — unter der 
Annahme, daß die „Ureskimo" früher wie die heutigen nördlichen Tinne und 
Algonkin lokalisiert waren und sich in Wald- und Tundrastämme sonderten. 
An der Macke nziemün düng müssen die Waldeskimo das Meer berührt haben. 
Wenn sie aber auch möglicherweise WalfLschfang und Jagd auf hoher See ge- 
trieben haben, so existieren jedoch hier keine so eigenartigen Naturverhältnisse, 
die sie zum Aufgeben der' alten Lebensweise hätten bewegen können. Dasselbe 
gilt von der Küste der Hudsonbucht. Übrig bleiben dann nur Netchillik 
und Coronationgolf, aber von diesen beiden örtlichkeiten ist die erste so 
abgelegen, daß sie kaum dem Jagdgebiete der Tundraeskimo angehört haben 
kann, was dagegen bei dem Coronationgolf der Fall gewesen sein muß. 
Hier sind auch heutigentags Eskimo und Kupferindianer Nachbarn. Sehr 
plausibel wäre es dann, daß jene eben in dieser Gegend, den Renntierherden auf 
ihrer Wanderung nach Norden folgend, ihre Fahrten im Vorsommer über das 
feste Eis nach den Inseln der Bucht oder nach dem gegenüberliegenden 
Wollastonland ausgedehnt und daselbst, anfangs vielleicht gelegentlich, über- 
wintert haben. Bloß eine Zeitfrage wäre es unter solchen Umständen, wann 
sie zum Seehundfang auf dem Eise, Maupok, griffen, um sich zu ernähren; 
denn die Jagdmethode ist die gleiche , deren sie sich beim Fischen in der 
Waldregion während des Winters bedienten. Ebenso waren die nötigen 
Waffen in ihrem Besitz und bedurften nur weniger und naheliegender Ände- 
rungen, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. Ganz natürlich und 
ganz allmählich kann sich somit eine reine maritime Erwerbskultur heraus- 
gebildet haben, und gerade Coronationgolf könnte am ehesten die Lokalitat 
sein, wo sich der Vorgang vollzog. Ob die einstige Völkerverschiebung Tom 



A. Referate. Ethnologie and Ethnographie. 291 

feindlichen Eindringen fremder Stämme in die Heimat der Eskimo verur- 
sacht worden ist, oder ob die Umgestaltung der Eskimokultur langsam auf 
friedlichem Wege vor sich ging, ist von untergeordneter Bedeutung und 
bleibt dahingestellt. 

Das wichtige Endresultat der vielseitigen und eingehenden Erörterungen 
ist der Nachweis der Obereinstimmung und innigen Verbindung einzelner 
Seiten der Eskimokultur mit den entsprechenden einer verwandten binnen- 
ländischen Kulturform, die zurzeit von indianischen Stämmen repräsentiert 
wird. Mit anderen Worten: Die typische arktische Eskimokultur ist ur- 
sprünglich eine nordamerikanische Festlandkultur, deren „Winterseite" 
eine starke Entwickelung erfahren hat durch Anpassung an die besonderen 
Naturverhältnisse der polaren Meeresküsten. 

Darf der Verfasser auch in einigen seiner Ausführungen nicht auf all- 
gemeine Zustimmung rechnen — was bei einer Arbeit, in der so vieles Be- 
rücksichtigung erforderte, übrigens von vornherein ausgeschlossen wäre — , 
so werden Einwände sich jedoch bloß auf Nebensächliches beziehen können. 
Wegen ihres reichen und originellen Inhaltes muß man der vorliegenden 
Studie recht bald eine weitere Verbreitung in einer mehr gelesenen Sprache 
wünschen, als sie in ihrer jetzigen dänischen Fassung finden kann. 

0. Solberg- Christiania. 

800. Alexander Schenk: Note sur dix crAnes du Congo fran^ais. 

Tribu des Yeveng, race des Fang. Bull, de la Soc. Neuchät. 

de geographie 1905. Tom. XVI, p. 296—303. 

Zur Untersuchung kamen die Kalotten von 10 Fanschädeln aus dem 

Norden des französischen Kongo. Die Schädel (6 männliche, 4 weibliche) 

werden nacheinander beschrieben und die Maße in einer Tabelle mitgeteilt. 

Der Verfasser kommt zu folgenden Schlüssen: 

. Die Schädel sind dolichokephal ; der mittlere Index für die männlichen 
Schädel ist 73,99, für die weiblichen Schädel 75,38. Es besteht häufig eine 
Depression hinter der Kronennaht, die Stirnhöhlen sind sehr entwickelt. Die 
Nähte obliterieren von vorn nach hinten, Kronen- und Pfeilnaht sind fast 
völlig obliteriert, Lambdanaht noch offen. Die Schädel weisen im ganzen 
niedrige Merkmale auf. Dr. Friedemann-Pankow b. Berlin. 

301. Alexander Schenk: Etüde d'ossements et cr&nes humains 
provenant de palaflttes de l'&ge de la pierre polie et de l'äge 
du bronze. Lac de Neuch&tel — Lac Leman. Rev. de l'Ecole 
d'anthropol. de Paris 1905. Aun^e XV, p. 389—407. 
Es werden folgende Skelettfunde aus dem Musee cantonal vaudois' be- 
schrieben : 

1. Ein unvollkommenes weibliches Rumpf- und Gliedmaßenskelett aus 
der neolithischen Station Grandson (Neuchateier See). 2. Ein Schädel, Humerus 
und Radius von der Station Concise (Neuchateier See) aus der ersten Hälfte 
des Neolithicum. Der Schädel gehört zu dem Typus von Grenelle (bracby- 
kephal). 3. Von derselben Station ein weiblicher Schädel aus der vorgeschritte- 
nen Bronzezeit, für dessen Herkunft der Verfasser in Anbetracht seiner 
Mesokephalie (soua-dolichocephale) und der stark entwickelten Tubera parie- 
talia eine Kreuzung der brachykephalen mit der nördlichen dolichokephalen 
neolithischen Rasse annimmt. 4. Ebenfalls aus der Bronzezeit zwei unvoll- 
kommene Schädel von der Station (.'orcelette. 5. Ein bei Authy (Genfer See, 
in der Nähe von Thonon) gefundenes , etwas beschädigtes männliches Skelett. 

19* 



292 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Verfasser schließt sich auch auf Grund dieser Funde der Theorie an, 
daß zum Beginne des Neolithicums in der Schweiz eine brachykephale Rasse 
lebte (Brachyce'phales de Grenelle). Um die Mitte der neolithi sehen Periode 
(epoque r oben hau sienne) tritt eine von Norden kommende dolichokephale und 
mesokephale Rasse auf (Typus von Genay). welche beim Übergang der Stein- 
zur Bronzezeit (6poque morgienne) überwiegt; gegen Ende der Bronzezeit 
gewinnt das brachykephale Element wieder die Oberhand und hat sich dann 
bis auf den heutigen Tag in der Schweiz behauptet. 

Dr. Friedemann-Pankow b. Berlin. 

302. Swanton: Haida texts and myths. Bulletin 29, Bur. of Amer. 
Ethnol. (Washington) 1905. 448 S. 

Als wertvoller sprachlicher Beitrag bringt vorliegende Arbeit auf den 
Seiten 7 bis 24 Haidatexte mit untergedruckter englischer Übersetzung, 
während auf den Seiten 26 bis 109 Haidatext und Übersetzung nebenein- 
ander stehen. Der Rest des Buches besteht nur aus Übersetzungen. Da 
sich letztere aus linguistischen Gründen durch das ganze Buch hindurch 
möglichst wörtlich an den Urtext halten, so ist für den Ethnologen das 
Durcharbeiten dieses auch inhaltlich meist recht spröden Stoffes kein reiner 
Genuß. 

Der Titel „Myths" trifft wohl nicht ganz den Inhalt des Buches, denn 
Erzählungen und Überlieferungen aus der jüngsten Vergangenheit, in denen 
Segelschiffe, Feuerwaffen und Russen eine Rolle spielen, haben einen erheb- 
lichen Anteil an ihm. Sie geben häufig einen guten Einblick in die Denk- 
weise jener Nordwest stamme , liefern Beiträge zur Kenntnis ihrer friedlichen 
und kriegerischen Sitten, ihrer inneren und äußeren Zwistigkeiten , und sind 
wichtig für das Verständnis des Schamanen tums bei den Haida. Ihrem Ur- 
sprünge nach sind die Geschichten teils reine Haidaerzeugnisse, teils gehen sie 
auf Tiinkit- und Tschimssianstämme zurück, während einige andere auf der 
ganzen Nord Westküste von Alaska bis zum Columbia bekannt waren. Wie 
Heldengeschichten, Gesänge und Tänze von einem Stamm durch den anderen 
übernommen wurden, hat uns schon Jewitt berichtet Als Ergänzung der 
von Swanton gegebenen Erzählungen und zum Vergleich können heran- 
gezogen werden: Memoirs of the Jesup. North Pacific Expedition, voL V, 
part I, und Boas: „Indianische Sagen von der Nord - Pacifischen Küste 
Amerikas 44 . Georg Friedend- Leipzig. 

303. Solberg: Über die Bahos der Uopi. Arch. f. Anthropol., N. F., 
1905. Bd. IV, Heft 1, S. 48—74. 

304. Solberg: Gebräuche der Mittelmesa-Hopi (Moqui) bei Namen* 
gebung, Heirat und Tod. Zeitschr. f. Ethnol. 1905, Bd. XXVII, 
Heft 4, S. 626—635. 

In eingehender Weise, aber in angenehm umfassender Kürze behandelt 
Dr. Solberg in dem ersten Aufsatz einen Gegenstand, über den man sonßt 
im allgemeinen nur in den dicken Bänden Belehrung finden kann, von denen 
uns die mit schier unverdruckbaren Mitteln ausgestatteten gelehrten Institute 
der Vereinigten Staaten jahraus jahrein eine ansehnliche Zahl schenken. Das 
gewissenhafte Durcharbeiten dieser Literatur, die mit ermüdender Eintönigkeit 
und unter Verzicht auf gefällige Form alle kleinen und kleinsten zeremoniellen 
Einzelheiten registriert, wiederholt und nochmals wiederholt, muß allmählich 
selbst für den begeistertsten Spezialforscher eine Tortur werden, über die ihn 
der zweifellos hohe Wert ihres Inhalts nur schwer hinwegtröst«>tt kann. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 293 

Einige dieser Bände sind infolge ihrer äußeren und inneren Form fast unver- 
daulich, und beinahe alle haben einen Rest von jener quantitativen Auf- 
fassungsweise an sich, welche Karl Lamprecht in seinen „Americana" so 
treffend hervorgehoben hat. 

Verfasser also gibt auf Grund eingehender Forschungen an Ort und 
Stelle mit erfreulicher Kürze und Klarheit ein Bild der Bähos oder Gebet- 
stäbchen der Hopi. Die Besorgung des Materials, ihre Herstellung nach den 
unerläßlichen einleitenden Zeremonien und ihre äußeren Formen werden be- 
schrieben, und dann der Versuch gemacht, ihr Wesen festzustellen. Der Baho 
stellt eine Vereinigung von Symbolen dar, deren Deutung im einzelnen viel- 
fach unsicher ist, und die nach der Weihung des Gebetstäbchens ein ermittelndes 
Medium zwischen Anbetenden und Göttern werden. In seinem Wesen ist 
der Baho einmal eine Bekräftigung oder Verkörperung des mündlichen Gebets, 
und zwar in ähnlicher Weise wie bei den Indianern des Ostens der hin- 
geworfene Wampumgürtel einen wichtigen Satz einer Rede oder den Para- 
graphen eines Vertrages bekräftigt und verkörpert Weiter ist aber auch 
der Baho in sich ein symbolisches Gebet, und schließlich stellt er eine Huldi- 
gung für die Götter dar oder ein Opfer. 

Es wird dann die Verwendung der Bähos erörtert, z. B. bei der Geburt, 
bei der Heirat, beim Tod, zum Besten des Einzelnen, des Dorfes oder des 
Stammes, und es wird den Ideen nachgespürt, die im einzelnen hinter den 
Bähos stecken. Eingestreute Beleuchtungen, z. B. der mystischen Kraft der 
Feder, vervollständigen das Ganze. Gute Abbildungen begleiten den Text. 
In der zweiten Abhandlung werden vom Verfasser die Zeremonien bei 
der Namengebung eines Hopikindes beschrieben, an denen der Vater .auffälliger- 
weise keinen Anteil nimmt; sodann die Hochzeitsgebräuche, das unerklärte 
„Schlamm werfen", die gegenseitigen Geschenke und alle Zeremonien bis zu 
dem Augenblicke, wo der Mann in das Haus der Familie seiner Gattin ein- 
zieht, in dem er häufig nur ein Fremdling bleibt. Die Toten werden in Hock- 
stellung, ähnlich wie peruanische Mumienbündel, zusammengepackt und ent- 
weder verbrannt oder in unzugänglichen Felsenspalten niedergelegt. Bei allen 
drei Gelegenheiten spielen Pflege und Waschung der Haare eine wichtige Rolle. 

Georg Friederici-Leipzig. 
305. Anales del Museo Nacional de Mexico. II* £poca. Tomo II. 
1905. 
Dieser Band enthält außer naturwissenschaftlichen Abhandlungen von 
Dr. M. Villada (Zoologische Untersuchungen in San Juan Raya, Staat Puebla, 
S. 145 bis 164) und Prof. G. V. Alcocer (Über die eßbaren Früchte Mexikos, 
S. 413 bis 488) eine Reihe von Arbeiten über die Geschichte, Kultur und 
Archäologie des Landes. 

Ein bisher unveröffentlichter Brief von D. J. Fernando Ramirez vom 
1. Januar 1850 (S. 165 bis 179) enthält wichtige bibliographische Angaben 
über Duran, Motolinia und andere Autoren gelegentlich einer Besprechung 
des Inhalts von Bd. VIII und IX des riesigen Werkes von Lord Kings - 
borough. 

Nicolas Leon handelt über die indigenen Sprachen Mexikos im 19. Jahr- 
hundert (S. 180 bis 191), von denen das Maya sich bis heute am reinsten 
erhalten hat, während das Nahuatl- sich zwar stark verändert, aber räumlich 
die größte Ausdehnung eingenommen habe. Das Otome steht an zweiter Stelle. 
Verfasser gibt dazu eine dankenswerte Literaturübersicht von 87 alphabetisch 
angeordneten Autoren. 



294 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Jesus Galindo y Villa bespricht neuerdings und auf Grund eigener 
Anschauung die schon oft untersuchten Ruinen von Mitla (tzap. yoo-paa) 
(S. 1 93 bis 258) unter Beifügung von Karten und Photographien (Taf. 4 bis 48). 
Verfasser verbreitet sich ziemlich allgemein über den tzapotekischen Kultur- 
kreis. In der Sprachenübersicht vermißt man die im Tzapotekengebiet ver- 
sprengte isolierte Gruppe des Idioms von Tequisistlan (in der Nähe von 
Tehuantepec). Zu bemerken ist ferner, das Ghochos (oder Chochones) 
und Popoloca identisch sind; beides sind ganz allgemein übliche Ausdrücke 
für „Fremdlinge, d. h. anders sprechende Leute" im Mexikanischen, Leute, 
für die übrigens Sahageen nooh die Bezeichnungen Pinome und Ghinquime 
anwendet 

Zur Illustrierung werden einige Bilderschriftproben des Codex Fern andez 
Leal, Codex Debesa, Codex "Waecker-Gotter (Sanohez Soles) gegeben. 
Doch 8 oh eint der erstere mehr cuicatekischen, als tzapotekischen Ursprunges 
zu sein 1 ). Auf Taf. 11 bis 13 wird das merkwürdige, 1540 datierte Dorf- 
buoh von Guevea reproduziert, von dem Sei er soeben auf Grund einer 
zweiten Kopie des Dokumentes eine sehr ausführliche Deutung gegeben hat *). 
Dankenswert sind die photographischen Wiedergaben tzapotekischer Alter- 
tümer, besonders der interessanten Urnen, Tonfiguren und Kupfergerate, von 
denen letztere teilweise geradezu Geldsurrogate gewesen zu sein scheinen. 
Eine Bibliographie bildet den Beschluß. 

Genaro Garcia publiziert (p. 261 bis 346) einen umfangreichen Bericht 
des Coronel Manuel Maria Imenez über die Expedition des -Grafen 
Raousset-Boulbon nach der Sonora im Jahre 1852. 

Lic. Cecilio A. Robelo beginnt mit der Veröffentlichung eines „Diccio- 
nario de Mitologia Nahoa", dessen Ausführlichkeit und Genauigkeit zu 
wünschen übrig lassen (S. 347 bis 356, 357 bis 376, 517 bis 548; Bd. III, 
S. 97 bis 100). Um nur einen Punkt herauszugreifen, so huldigt Verfasser 
der irrigen Annahme, daß ein Jahr des Zeichens 1 acatl „Rohr" s. B. nicht 
mit dem entsprechenden Tage 1 aoatl „Rohr" anfange, sondern mit dem 
ersten Tageszeichen des 260tägigen tonalamantls, d.h. 1 cipactli „Krokodil" 
(S. 535). In dem ganzen Abschnitte „Calendario" vermißt man eine Erwäh- 
nung der grundlegenden Untersuchungen Seiers sowie eine Würdigung der 
abweichenden Theorien Zelia Nuttal ls und anderer 8 ). 

Von besonderem Interesse ist der „Calendario Matlatziaca u (S. 377 bis 386), 
der einstmals dem „Museo Indiano u Boturinis angehörte (vgl. Invent. 6°, Nr. 22) 
und nach einem Modes Lic. D. Jose* Fern. Ramirez nunmehr wieder heraus- 
gegeben wird. Danach fiel der Jahresanfang auf den 6. April. Zu bemerken 
ist. daß dieser Kalender vollständiger bereits im Boletin del Museo Nacional 
de Mexico abgedruckt worden ist 4 ). 

Auf S. 387 bis 400 findet sich die Rede, die A. Chavero auf dem 
Kongreß in San Luis hielt, und in der er Ansichten über den mexikanischen 
Kalender entwickelt, die zum Teil auf einer irrtümlichen Deutung gewisser 
Blätter des Codex Borgia beruhen. 

l ) Vgl- W. Lehmann» Journ. de la Soc. des Am^ricanistes. Paris. N. 8e>. II, 
No. 2, p. 39. 

*) Vgl.E. Seier, Zeitschrift f. Ethnol. Bd. XXXVHI. 8. 121 bis 155. Berlin 1906. 

8 ) Vgl. Seier, Ges. Abhandl. I, Berlin 1902; Abhandl. 8 usw. Zelia Nuttall, 
X. Amer. Kongreß, Stockholm 1894; ferner im Amer. Anthropol., N. 8er. VI, No. 4 
(1904). 

4 ) Siehe Boletin del Museo Nac. de Mexico, II» £poca. Tomo I (Mexico 1904); 
Dr. Nicolas Leon „Los Matlatzinca 44 , p. 57 bis 82. Der Kalender findet sich 
S. 62 bis 70. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 295 

Nicolas Leon spricht (S. 400 bis 411) von einer neuen Art Hiero- 
glyphenschrift in Mexiko, d. h. im Staate Oaxaca, die in der Tat einen ganz 
besonderen Typus darstellt und in gewissen Einzelheiten auf Mayaeinflüsse 
hinweist. Auch scheinen z. B. die Hieroglyphen der Tageszeichen teilweise 
völlig von allem Bekannten abzuweichen. Sie erinnern andererseits merk- 
würdig an die Hieroglyphen der Tempelruine von Xochioalco 1 ). 

Einen Beitrag zur späteren hispano- mexikanischen Epigraphik liefert 
J. Galindo y Villa in einem Artikel, der sich betitelt „San Cristobal Ecatepec, 
algunos recuerdos y reliquias de Morelos" (S. 489 bis 516). 

Dr. W. Lehmann-Berlin. 

306. Rudolfo Lenz: Diccionario etimolojico de las voces Chilenas 
derivadas de ienguas indijenas americanas. Tl. I. 448 S. San- 
tiago de Chile 1904—1905. 8°. 

Die mühsame und dankenswerte Arbeit des Verfassers baut sich auf einer 
Fülle von Material auf, das in einer umfangreichen und teilweise sehr schwer 
erreichbaren Literatur (S. 102 bis 115 sind die Autoren verzeichnet) ver- 
streut ist. 

Es umfaßt nioht nur Worte indianischen Ursprunges, soweit sie in Chile 
heutzutage gebraucht werden, sondern auch solche, die sich in Schriftstellern 
des Landes seit der Zeit der Conquista gelegentlich erwähnt finden. 

Außer einer Sichtung der einschlägigen Literatur, wobei Verfasser auch 
das übrige Amerika berücksichtigt (z. B. Centro- America, S. 82 bis 88 usw.), 
geht er in der Einleitung näher auf zahlreiche Fragen der Phonetik und die 
schwierige Fixierung der Laute durch Schriftzeichen ein. Was die Etymolo- 
gien des lexikalischen Teiles anlangt, so werden zur Erklärung der india- 
nischen Worte eine beträchtliche Menge von Spraohen herangezogen. 

Obgleich begreiflicherweise der Anteil des Quechua im Norden, der des 
Araukanischen (Mapuche) im Süden des Landes überwiegt, so hat Verfasser 
(s. S. 49) auf ersteres weniger zurückgreifen können. 

Das Lexikon hat besondere Gültigkeit für das Zentrum, den Süden des 
Landes (außer den Provinzen Valdivia und Llanquihue) und die „Isla de 
Chiloe". 

Im Einzelnen ist zu bemerken, daß die Etymologie von Chocolate aus 
dem mexikanischen Xoco-atl willkürlich und unrichtig ist. Das Wort geht 
zwar einesteils sicher auf mex. ätl „ Wasser, Flüssigkeit" zurück; was aber 
chocol (c ho colli) bedeutet, vermag ich nicht befriedigend zu erklären. 
Jedenfalls besteht linguistisch ein großer Unterschied zwischen xoco-tl und 
chocol-li. Vielleicht liegt eine Verderbung aus cacau-atl „ Ca kao- Wasser" 
vor. Was die Variante canibal für caribe („Anthropophage") anlangt — 
die übrigens zuerst wohl bei Kardinal Bembo begegnet — , so ist mir eine 
Anlehnung an can, lat. canis, wenig wahrscheinlich. Interessant ist die 
Zwischenform caribal. Dr. W. Lehmann-Berlin. 

807. Sergi: Contributo alPantropologia americana. Atti d. Soc. 

Rom. di antropol. 1906. Vol. XII, Fase II, p. 197—206. 

In ähnlicher Weise, wie in Europa, versucht Sergi sein bekanntes System 

und kraniologische Untersuchungsmethode auch für die Anthropologie der 

Amerikaner anzuwenden. Für die Urbevölkerung Amerikas unterscheidet er 

drei große Gruppen, und zwar: 



l ) Vgl. z.B. die „Piedra Seler", Seier, Ges. Abhandl. II, S. 154. 



296 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

1. Peruanische Schädel, welche zumeist die Form Sphenoides auf- 
weisen, sofern sie nicht künstlich deformiert sind. Sie sind sehr ähnlich den 
negritischen Schädeln , d. h. jenen der ozeanischen Pygmäen , und zwar auch 
in bezug auf Gewicht und Gestalt; Sergi nennt sie sphenoides parvus 
peruvianus und nimmt an, daß sie sich nach ihrer Einwanderung nach 
Amerika mit anderen Varietäten gekreuzt haben. Ihre Haut ist nicht schwarz, 
sondern gelblich, ihr Haar ist nicht gekraust, sondern schlicht. 

2. Bolivianische Schädel, deren Form Sergi als Ovoides bolivianuä 
bezeichnet. Sie sind kurz und hoch, mit einer gehöhlten Nasenwurzel. Ähn- 
liche Schädelformen findet Sergi unter den Melanesiens 

3. Mounds-Schädel, welche eine bedeutende Brachykephalie zeigen 
und einer Reihe von asiatischen Schädeln sehr ähnlich sehen. Aus diesem 
Grunde glaubt sich Sergi berechtigt, für Amerika eine asiatische und eine 
ozeanische Einwanderung anzunehmen. Dr. Oskar v. Hovorka-Wicn. 



Tomas Guevara: Historia de la civilizacion de Araucania. 
Tomo I— III. Santiago de Chile 1900—1902. 

Ein in seiner Art einziges Werk, preisgekrönt von der Universität zu 
Santiago in Chile und in deren Anales innerhalb dreier Jähre veröffentlicht. 
Zum erstenmal wird darin ein südamerikanischer Indianerstamm als geschicht- 
liches Element behandelt und sein Einwirken auf die Bildung eines amerika- 
nischen Staates durch ein europäisches Volk dargestellt. Es ist wirklich 
araukanische Geschichte, die uns in den drei trefflichen Bänden vorgesetzt 
wird, freilich auch wieder keine durch eigene innere Bewegung des betreffenden 
Volkskörpers hervorgerufene, sondern eine Reaktion auf äußere fremde 
(spanische) Einflüsse. Damit sind die Hauptzüge dieser araukanischen 
Geschichte ohne weiteres charakterisiert, heftiger Widerstand gegen die Ein- 
dringlinge und fortwährendes Aufwallen gegen das fremde Element, das sich 
allmählich festsetzt und, sich Teile des indigenen assimilierend, in diesem 
Sinne selber bodenständig wird und die un vermischte Urbevölkerung immer 
mehr zurückdrängt. Araukanische Geschichte ist somit von chilenischer gar 
nicht zu trennen und macht ihrerseits einen guten Teil dieser aus. 

Auch nur kurz exzerpierend darauf einzugehen, überschreitet den Rahmen 
eines Referats, das der Wichtigkeit der drei Bände nie genügend Rechnung 
tragen kaun. Band I behandelt auf 309 Seiten die „Antropolojia Araucana\ 
d. h. Rassen- und Volkskunde im allerweitesten Umfange mit Berücksichtigung 
der Eigentümlichkeiten des Bodens, von der Steinzeit an bis zur Gegenwart 
Eine Fülle von Literaturangaben und eigenen Beobachtungen sind zu einer 
geschlossenen Schilderung zusammengefaßt, und überall gewinnt man den 
Eindruck, einem sicheren Führer zu folgen. Viele Angaben über die Steinzeit 
haben ein vergleichend prähistorisches Interesse; die bekannten Steinringe 
z. B. dienten nach des Verfassers Ermittelungen als Hacken beim Ackerbau. 
Die körperlichen Eigentümlichkeiten, Sprache, Nahrungsmittel, politische und 
soziale Organisierung, Mythen und religiöse Ideen, Künste und Industrie, 
sowie Kriegskunst, um wenigstens die Überschriften der weiteren Kapitel auf- 
zuzählen, werden in übersichtlicher Form durchgegangen, und man kann sich 
im Augenblick bequem über die Hauptsachen informieren. Don Toribio 
Medinas älteres Werk über die chilenischen Ureinwohner verliert dadurch 
nicht an Wert, insofern darin die Quellenangaben der alten Chroniken zusammen- 
gestellt und wörtlich abgedruckt sind. 

Band II bringt auf 672 Seiten die eigentliche „Geschichte" des Arau- 
kanerlandes unter der spanischen Kolonialherrschaft, Band III auf 520 Seiten 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 297 

die anter der selbständig gewordenen Republik Chile. Im ganzen sind es 
neun größere „Aufstände 11 (der letzte erst 1881), die das Gerippe für die 
geschichtliche Darstellung bilden; die dazwischen liegende Zeit wird vom 
sozialen und kulturellen Standpunkte aus geschildert und die einzelnen Ver- 
änderungen dargestellt Überall hat Verfasser alle chilenischen Geschichts- 
werke und unveröffentlichte Archive herangezogen und zu einer abgerundeten 
Darstellung verwertet. 

Guevara 8 Werk bildet die zuverläßliche Grundlage für alle, die sich 
mit einem der sympathischsten Indianerstämme Südamerikas beschäftigen 
wollen, dessen allmähliches Aufhören als sprachlich eigenes und somatisch 
reinblütiges Element nur eine Frage verhältnismäßig kurzer Zeit ist. Als 
wichtiger Bestandteil des chilenischen Volkskörpers im allgemeinen wird 
araukanisches Blut noch sehr lange fortleben und Chiles Volk und Geschichte 
durchaus nicht im ungünstigen Sinne beeinflussen. 

B. Lehmann- Nitsche-La Mata. 

309. Tomas Guevara: Costumbres judiciales i ensenanza de los 
araueanos. Sautiago de Chile 1904, 94 pp. 

Nachtrag zu dem vorigen Werke, welches ebenfalls in den Anales de la 
Universidad, Bd. 114, 1904, veröffentlicht wurde und als Sonderabdruck 
vorliegt. Behandelt werden im erbten Teile die rechtlichen Eigentümlichkeiten 
der Araukaner, ihre ursprüngliche Verwaltungs- und Regierungsform, die 
soziologischen Verhältnisse, Familie, Ehe, Verwandtschaft, schließlich das 
Vermögensrechtliche (Jagd, Fischerei, Einsammeln wildwachsender Früchte, 
Beginn des Ackerbaues, Ernte, Besitz von Werkzeugen, Tieren, Grundeigen- 
tum usw.) und Strafrechtliches; eine Fülle wichtigster Daten werden so in 
knapper prächtiger Darstellung und Übersichtlichkeit allen denen geboten, 
die sich mit vergleichender Entwickelungsgeschichte von Volkswirtschaft und 
Recht und der dazu gehörenden Zweige beschäftigen. 

Der zweite Teil enthält eine Schilderung des Unterrichts unter den 
Indianern, wie ihn namentlich die Missionare erteilt haben, einen kurzen 
Abriß der Missionstätigkeit und die Aussichten, welche ein Unterricht bietet. 

lt. Lehmann- Nitsche-La Plata. 

310. Erland Nordenskiöld : Beiträge zur Kenntnis einiger Indianer- 
stämme des Bio Madre de Dios-Gebietes. Ymer 1905, Heft 3, 
S. 265—312. 

Verfasser hat eine Anzahl Stämme der sogenannten wilden Indianer 
Boliviens, allgemein Chunchos genannt, aufgesucht und eine Zeitlang mit 
ihnen in freundschaftlichem Verkehr gestanden. In vorliegender Schrift 
werden die ersten Angaben über sie gemacht, über ihr Äußeres, Verkehr mit 
den übrigen Indianern, Wanderungen, Ackerbau, Fischfang, Jagd, Hausbau, 
Feuerbereitung, Nahrung, Kleidung usw., kurz alles, was zu einer ethnolo- 
gischen Schilderung gehört, die durch treffliche Federzeichnungen unterstützt 
wird. Es sind im ganzen fünf Stämme, die beschrieben werden, die Tambopata- 
Guarayo und Araso der Tacanagruppe und die Yamiaca und Atsahuaca der 
Panogruppe, deren Sprache durch Lafone Quevedos bzw. Karl von den 
Steinens Veröffentlichungen bereits bekannt ist, während der fünfte Stamm, 
die Tuyoneiri, bisher isoliert steht; Verfasser bringt das erste sprachliche 
Material bei. In einer anderen Publikation will er speziell auf die Linguistik 
eingehen. R. Lehmann- Nitsche-La Plata. 



298 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

311. Tioente 6. Quesada: Los indios en las provincias del Bio de 
la Plata. Historia 1903. Tomo I, p. 305—404. 

In einer in Buenos Aires erschienenen, inzwischen wieder eingegangenen 
Zeitschrift veröffentlicht Verfasser ein Kapitel aus einem angedruckten 
größeren Werke über „die hispano-amerikanische Gesellschaft unter spanischer 
Herrschaft u . Diesem großen Gedanken ordnet sich auch vorliegendes Kapitel 
ein, in welchem nichts, gar nichts Ethnologisches zu finden ist, wie man aus 
dem Titel vermuten könnte. Es ist vielmehr eher eine Art Geschichte oder 
Erzählung von dem wirtschaftlichen Leben der Conquistadoren und ihrer 
Nachkommen und ihr Verhältnis zu den eingeborenen Indianern und den 
eingeführten Negern, hat also ein kolonialgesohichtliches Interesse. Man 
erfährt von dem elenden Leben der neuen Herren des Landes und ihrer 
rigorosen Bevormundung durch die Regierung des Mutterlandes; nichts 
durften sie tun, nicht einmal sich gegenseitig zur Unterstützung gegen 
Indianerangriffe vereinigen ohne vorherige behördliche Genehmigung. Das 
Verhältnis zwischen den Missionaren und den Gouverneuren war mitunter 
eigentümlich; erstere verlangten erst Haus, Kirche und Renten, ehe sie sich 
mit den Indianern abgeben wollten (S. 334 und 351). Schon 1622 wurde 
verboten, Indianern und Negern Wein zu verkaufen. So ungeschickt wie 
möglich waren die Versuche, die Indianer seßhaft zu machen; nicht weit von 
ihren früheren Wohnsitzen ließ man sie in genau der gleichen Weise wie 
vordem sich ansiedeln, irgend ein Fortschritt war also damit nicht verbunden, 
nur Orts Veränderung. Die Indianer waren theoretisch durch „reales cedalaa' 
für frei und von Zwangsarbeit befreit erklärt, die Nachkommen der spanischen 
Ansiedler mußten dagegen Pflichtarbeiten tun (S. 385). Von Selbstverwaltung 
eines Gemeinwesens war nicht die Rede. 

Verfasser hat in seine leider außerordentlich weitschweifige Darstellung 
eine Menge bisher unveröffentlichter Dokumente aus dem „Archivo de Indias u 
eingeflochten. R. Lehmann-NUsche-La Plata* 

312. J.Neumann: Über die an den altpemanischen Keramiken und 
anthropomorphen Tongefäßen dargestellten Hautverande- 
rangen mit besonderer Rücksicht anf das Alter der Syphilis 
und anderer Dermatosen. Denkschrift d. math.-naturw. Klasse 
der Kais. Akad. d. Wissenschaften z. Wien 1905. Bd. LXXVII, 
S. 491—501. 

Verfasser beschäftigt sich im Beginn seiner Abhandlung mit der Frage 
vom Ursprung der Syphilis und glaubt, daß sie von jeher in der Alten wie 
Neuen Welt bestanden, also nicht von Amerika aus zunächst nach Europa 
eingeschleppt worden sei. Alle die Beweise, die Sc he übe und vor allem 
Bloch in überzeugender Fülle für die letzte Ansicht beigebracht haben, sind 
ihm nicht genügend. Bloch wird im zweiten Bande seines großen Werkes 
über den Ursprung der Syphilis gewiß Gelegenheit finden, Verfasser zu wider- 
legen, falls das überhaupt noch nötig erscheint. 

Im zweiten Teil geht er auf die bekannten altperuanischen Tonfiguren 
mit Verstümmelungen ein und erklärt sie als Darstellung eines „ulzerösen 
Syphilid in jenen tertiären Formen, wie sie auch derzeit noch in verschiedenen 
Gebieten der Alten und Neuen Welt zur Beobachtung gelangen, wo die Syphilis 
endemisch ist". Lupus ist auszuschließen, „weil bei solch ausgedehnten Zer- 
störungen, wie sie an den Figuren dargestellt sind, stets auch die Wangenhaut 
ergriffen ist. Bei Lupus in der dargestellten Intensität findet sich in der 
Regel durch Retraktion des Gewebes Ektropium der unteren Lider". 



A. Referate. Urgeschichte. 299 

Eine andere Tonfigur repräsentiert nach Verfasser eine Hautkrankheit, 
daa Fibroma molluscum ; das Stück findet sich im Berliner Museum und wird 
(Ref.) ichon von Bartels. Die Medizin der Naturvölker, abgebildet, der keine 
bestimmte Diagnose abgibt. Ein anderes Stück (derartige Repräsentanten 
altperuanischer Kleinkunst wurden, zum Teil in Hohlformen, in mehreren Exem- 
plaren hergestellt) befindet sich in Paris, und Wiener (Perou et Bolivie) 
erklärt die betreffende Krankheit für Lues. Es ist dankbar zu begrüßen, 
daß auch rein klinische Kreise dem geschichtlichen Teile der Medizin anfangen 
Interesse entgegenzubringen. B. Lehmann-Nitsche-La PI ata, 

818. Casimir Stolyhwo: Cr&nes peruviens. Bull, de PAcad^mie des 
Sciences de Cracovie 1906, fevr., p. 109—138. 
Verfasser hat im Ganzen 92 Schädel untersucht, davon 75 aus dem 
Mus6e Broca, 11 aus dem „Cabinet zootomique" der Universität Warschau, 
und 6 aus der Sammlung des Warschauer Anatomischen Instituts. Ver- 
fasser sagt in der Einleitung zu seiner Abhandlung, daß er prinzipiell alle 
„Mittelzahlen u verwirft. Gut; aber die Frage sei gestattet, was uns die 
Anhäufung kraniometrischer Zahlenreihen lehren kann, wenn wir nicht ver- 
suchen, in irgend einer Weise (wenn auch vielleicht nicht gerade durch Mittel- 
zahlen) gemeinsame Merkmale herauszufinden? Und andererseits: Kommt 
es nicht doch auf die Mittelzahl heraus, wenn Verfasser bei Besprechung der 
einzelnen Indices die Prozentzahlen für die verschiedenen Untergruppen zu- 
sammenstellt und diese Zusammenstellung dann mit der ziemlich gleich- 
mäßig wiederkehrenden Formel schließt: „C'est donc le type (z. B. lepto- 
staphylien) qui l'emporte de beaucoup sur les autres types ? tt — Sehr wertvoll 
ist die genaue Durcharbeitung des Materiales in bezug auf Varietäten ; es sind 
rund 40 Punkte, über die wir Auskunft erhalten. Hier sei nur das Os Incae 
erwähnt: 78,01 Proz. ohne eine Spur; 4,40 Proz. mit Spuren einer Sutura 
transversa; 10,99 Proz. mit Os Incae (simplex?); 3,30 Proz. mit Os Incae 
bipartitum; 3,30 Proz. mit Os Incae tripartitum. P. Bartels-Berlin. 



III. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

314. Erster Bericht über die Tätigkeit der von der deutschen an- 
thropologischen Gesellschaft gewählten Kommission für prä- 
historische Typenkarten. Zeitscbr. f. Etbnol. 1904. Bd. XXXVI, 
S. 537—607. 
Die Kommission legt als erste Erträge ihrer Arbeit drei Karten von 
bronzenen Axt- und Nadeltypen vor. Nach dem Vorgange von Montelius 
wird das Wort Axt als einheitlicher Terminus vorgeschlagen und die Haupt- 
formen mit Flachaxt, Randaxt, Absatzaxt, Lappenaxt, Tüllenaxt und Lochaxt 
bezeichnet. Zunächst werden die beiden ersten Kategorien, Flach- und Rand- 
axt, bearbeitet (Karte I). Die Fundstellen des ältesten Typus, der Flachaxt, 
der frühen Bronzezeit angehörig, mit fast gerade abgeschnittener Bahn und 
meist flach bogenförmiger Schneide, geben zugleich lehrreichen Hinweis auf 
die Gegenden der ersten Bronzeverwendung in Deutschland. 

Die nächste technische Vervollkommnung, schon in der jüngeren Bronze- 
zeit vorbereitet durch Anhöhung der Ränder, bringt den mannigfach vari- 
ierten Typus der Randaxt hervor. Die erste Variation, der armoricanische 
Typus (1), mit fast gerade gestreckten Seiten, gerader Bahn und flach bogen- 



300 A. Referate. Urgeschichte. 

förmiger Schneide, findet sich in Brandenburg häufig. Der norddeutsche 
Typus (2) mit erst sanft, dann stärker geschweiften Seiten ist in Nord- 
deutschland oft zu finden; er fällt zeitlich mit dem vorausgehenden Typus 
zusammen. Den süddeutschen Typus (3) charakterisiert die schmale, flache 
Schneide, die in der Mitte verjüngte Axtklinge und der italische Ausschnitt 
am Bahnende. Er ist länger im Gebrauch gewesen als die beiden ersten 
Typen. Der sächsische Typus (4), chronologisch dem vorhergehenden parallel, 
zeigt flach gebogene Schneide, stark eingezogene Mitte, abgerundete oder 
winklige Bahn. Er wird in Mitteldeutschland und dem Königreich Sachsen 
gefunden. Ein fünfter Typus (5), mit Kossinna geknickter genannt, durch- 
weg mit italischem Ausschnitt und flach bogenförmiger Schneide, findet sich 
besonders in Hannover und Oldenburg. Die Verbreitung der langgestielten 
Randaxt (6) mit langer, schmaler Axtklinge, oval ausgezogener Schneide und 
meist italischem Ausschnitt, weist auf die Einführung aus der Schweiz und 
Ungarn. Die ostbaltische Variation des Randaxttypus (7), bestimmt durch 
langen Stiel und halbkreisförmiges Blatt, ist fast nur aus Ostpreußen nach- 
gewiesen. 

Von Bronzenadeltypen werden zunächt die Ruder- und Scheibennadel, 
beide durch Verbreiterung des Halsstückes dicht unter der Rolle entstanden, 
behandelt (Karte II). Während die selten und zerstreut gefundenen Rader- 
nadeln (1) sich vor der Hand zeitlich und örtlich schwer fixieren lassen, 
kann die in Norddeutschland, vor allem in Hannover reichlich nachgewiesene 
Scheibennadel (2) mit Sicherheit in die ältere Bronzezeit gesetzt werden. Ein 
ostbaltischer Typus der Scheibennadel, durch einen platten, bandförmigen 
Spiralkopf sich auszeichnend, kommt im ostbaltischen Küstenlande vor, und 
scheint sich von der älteren Bronzezeit herunter lange gehalten zu haben. 

Die dritte Karte läßt die Verbreitung der Radnadeltypen in Deutschland 
überblicken, die nach dem Vorhandensein und der Zahl der am Rade an- 
gebrachten Ringösen geschieden werden. 

Die Radnadel ohne Öse (1), hauptsächlich in Westdeutschland, gehört 
der älteren Bronzezeit an , ebenso der oberrheinische Typus der Radnadel 
mit einer Öse (2) aus dem Ober- und Mittelrheingebiet und Hessen, der 
mitteldeutsche mit zwei und vier Ösen, und die hannoversche dreiösige 
Form (4), die in Norddeutschland und Thüringen zu Hause ist. 

Dr. M. Ebert-Berlin. 

Spezielles. Funde. 

315. Low, A.: On the coutents of short eiste found in Aberdeen- 

shire and neighbouring counties. Proc. Anat and Anthrop. 

Soc. of the University of Aberdeen. 1902—1904, 28 S. 5 PL 

Verfasser gibt Beschreibung, Maße und teilweise Abbildungen von zehn 

spätneolithischen Skeletten aus Aberdeenshire und einigen Grabbeigaben. Die 

Schädel sind alle , mit alleiniger Ausnahme eines weiblichen , brachykephal, 

sechs davon hyperbrachykephal ; 81,1 bis 92,3 sind die Indexwerte, im 

Mittel 85,3. Dabei sind die Schädel hoch, rundgeformt, sehr breit. Die 

Arcus superciliares und die Glabellae sind gut entwickelt, die Orbitalränder 

scharf. Die Backenknochen springen nicht vor, das Gesicht ist kurz und 

breit (81,5 im Mittel). Die Naaenöffnung ist breit (Index 50), Augen Öffnung 

nieder, Unterkiefer klein mit vorspringendem Kinn, keine Prognathie. Die 

Körperlänge ist gering (5 Fuß 3 Zoll). Auch über andere Skeletteile sind 

einige Angaben gemacht. 



A. Referate. Urgeschichte. 301 

Die Beisetzung fand in Steingräbern statt, ans großen Steinplatten her- 
gestellt. Längsachse von Ost nach West. Sie waren gefüllt mit feinem 
Sand, darin das Skelett, dabei Tongefäße und Steinwerkzeuge. Sieben Gefäße 
werden abgebildet; sie tragen Strichornamente. Es sind breite, horizontal 
verlaufende Bänder, die aus kurzen Strichen oder Zickzacklinien bestehen; 
auch sich überkreuzende feine Zickzaoke kommen vor, so daß Viereckchen 
gebildet sind. Die Form ist die des Bechers mit am Ansatz wenig ein- 
gezogenem, steil aufgesetztem, hohem Rand, ebenem Boden, geringer Aus- 
bauchung in der Mitte. Die Stein Werkzeuge sind Flint- Schaber-Messer. 
(Beschreibung und Abbildung fehlt.) Verfasser sieht diese Menschen als 
einen hier einmal vorhandenen Zweig des Homo alpinus an, der im späteren 
Neolithicum vom Festlande gekommen sei. Im älteren Neolithicum seien 
Langschädel hier gewesen. Und die Rundschäde) der späteren Zeit — 
Bronze — unterschieden sich durch alle Form Verhältnisse des Gesichtes 
(Augengegend, Nase, Kinn usw.) und größeren Wuchs stark von diesen. 

E. Fischer-Freiburg t. B. 

316. John Abercomby: A neolithic „pintadera" (?) from Derby- 
shire. Man 1906. Mai, Nr. 44. 

In einem Barrow beim Dorfe Biggia, Derbyshire, war bereits im Jahre 
1843 eine Steinkiste aufgedeckt worden, die ein Skelett mit dolichokephalem 
Schädel (Index 74,3) enthielt. Hinter der Schulter desselben lagen in einem 
Haufen zwei gewaltige Eberhauer, zwei schön bearbeitete Pfeilspitzen aus 
Flint, zwei gleichfalls schön gemuschelte und an der Schärfe geschliffene 
meißeiförmige Beile, zwei Speerspitzen und andere zahlreiche Flintsachen, 
ferner roter Ocker und ein in Stücke zerfallenes Tongefäß, das seine Ana- 
loga in dänischen , holländischen (Drenthe) und westdeutschen (Hannover) 
Funden besitzt. Außerdem lag in der Kniekehle des auf der linken Seite 
bestatteten Hockerskeletts ein merkwürdiges Hirschhorn gerät. Es hatte 
rundliche Formen, maß im Durchmesser 7,6 cm und war an einem Ende ab- 
gerundet, an dem anderen hingegen abgeschliffen und mit karoähnlichen 
Gravierungen versehen; zudem war es an dem einen Ende durchbohrt. Die 
Kleinheit dieses Gerätes, seine gemusterte Fläche und der Ocker, der dabei 
lag, bringen den Verfasser mit Recht auf den Gedanken, daß es sich hier um 
eine sogenannte „pintadera" handelt , einen Farbstempel für die Verzierung 
des menschlichen Körpers. Er erinnert an ähnliche Funde (aus Ton) aus Li- 
gurien, der Theresienhöhle am Duino bei Triest, und der Priesterhöhle bei 
Brendorf ( Tran ssyl van ien). Der Fund gehört dem neolithischen Zeitalter an. 

Buschan- Stettin. 

317. P. C. J. A. Boeles: En nieuwe runen-inscriptie gevonden in 
Friesland. De Nederlaudsche Spectator 1906, Nr. 18. 

318. P. C. J. A. Boeles : De terp te Britsum en de runen-inscriptie. 
Bullet van den Nederl.-Oudheidkundigen Bond 1906. 

Wieder eine neue Runeninschrift, wieder auf Holz, wieder in Friesland 
gefunden! Wer hätte gedacht, daß der Boden noch so viel von der uralten 
Volksschrift unserer Vorfahren enthielte. Der merkwürdige Fund , durch 
einen Torfbauern beim Dorfe Britsum , anderthalb Stunden nördlich von 
Leeuwarden, im Februar gemacht, besteht aus einem 12,5cm langen, vier- 
kantigen Holzstäbchen mit zwei breiteren und zwei schmäleren Seiten, deren 
erstere, teils vor-, teils rückläufig, 21 meist sehr gut erhaltene Runenzeichen 
des älteren Futhark tragen: 

thkniaberetdud 
(rückläufig) ...n:bkukdmi 



302 A. Referate. Urgeschichte. 

Auf der Seite mit den rücklaufigen Runen sind durch einen Spatenstich 
etwa drei Zeichen abgesplittert. Ganz in der Nähe wurden die Überbleibsel 
eines altgermanischen, dem von Nydam ähnlichen Ruderbootes aufgedeckt 
Die Runen sind vollkommen deutlich, so daß man eigentlich nur über die 
achte im Zweifel sein kann, ob sie r oder u bedeutet; die zweite, die auch 
auf der Rückseite zweimal wiederkehrt, hat, abweichend von allen übrigen, 
eine der jüngeren und kürzeren nordischen Runenreihen angehörende Ge- 
stalt, dort mit dem Lautwert k. Zwischen Boeles und Wimmer, an der 
sich der holländische Altertumsforscher um Auskunft gewendet hatte, 
besteht über die Bedeutung der einzelnen Zeichen keine Meinungsverschieden- 
heit, nur ist W immer geneigt, der zweiten Rune vielleicht den Lautwert f zu 
geben, was Boeles, und zwar meines Erachtens mit Recht, nicht gelten läßt 
Mit Bezug auf meine Beschreibung des kleinen Holzschwerts von Arum 
(s. dieses Zentralblatt IX, S. 102) erlaube ich mir, der freundlichen Auf- 
forderung des Herrn Herausgebers folgend, auch über diesen neuen Runen- 
fund meine Meinung zu äußern. Wie den beiden genannten Herren, wie 
überhaupt jedem einigermaßen sachkundigen Betrachter, mußte auch mir 
sofort die überraschende Ähnlichkeit der Runen des Stäbchens von Britsum 
mit denen des Lanzenschaftes von Kragchul auf Fünen (abgebildet auf 
S. 174 von Wimmer 8 „Runenschrift") und der beinernen Schlange Ton 
Lindholm in Schonen (abgebildet auf S. 211 von Montelius, „Kultar- 
geschichte Schwedens u ) auffallen. Hier wie dort sind nur einzelne Runen 
mit einfachen Strichen eingeritzt, während die Stäbe und Seitenstriche der 
meisten aus drei bis acht gleichlaufenden Linien bestehen. Auch darin 
herrscht Übereinstimmung, daß die k-Rune auf allen drei Denkmälern von der 
ältesten, gemeingermanischen Form abweicht. Die Inschriften von Kragchul 
und Lindholm zeigen gewissermaßen den entwickelungsgeschichtlichen Ober- 
gang von jener zu der spätnordischen, die auch das Stäbchen von Britsum 
aufweist, diese Inschrift ist also jünger als die beiden ihr so nahe verwandten 
anderen. In meinem Buche „die Germanen" (Eisenach und Leipzig 1904) 
habe ich die dänische und die schwedische Inschrift („Ich Erilas, Asugisah 
Sohn, heiß' ich" und „Ich Erilas, Ath ilagas Sohn, heiß' ioh u ) dem schwäbi- 
schen Volk der Angeln zugeschrieben, das nach seinen Wandersagen und den 
bezeichnenden Ortsnamen auf -leben von Schonen über die dänischen Inseln 
nach Schleswig und dann teils nach Mitteldeutschland bis an den Main, teils 
nach England gezogen ist. Der großen Übereinstimmung wegen mochte ich 
das neugefundene Runendenkmal, das ich etwa ins 5. oder 6. Jahrhundert 
setze, den mit den Angeln nahe verwandten Warnen oder Thüringen zu- 
schreiben, die nachweislich in den Niederlanden neben den Friesen gewohnt 
haben und von den fränkischen Königen und Hausmeiern unterworfen 
wurden. Mit Wimmer stimme ich darin überein, daß ich die Inschrift zu den 
„magischen Runen" rechne, die meist, weil nicht ganze Wörter, sondern nur 
Anfangsbuchstaben enthaltend, äußerst schwer zu deuten sind. Seine Behaup- 
tung „wirklich sprachliche Bedeutung haben die Runen auf dem Stäbchen 
gewiß nicht", geht aber doch etwas zu weit. Ich gebe gerne zu, daß es ver- 
lorene Liebesmühe wäre, die, zudem beschädigte Schrift der Rückseite lesen 
zu wollen, doch scheint mir die Entzifferung der Vorderseite nicht ganz so 
aussichtslos. Man könnte z. B. die althochdeutschen Worte lesen :th(i)k 
nia beret dud (berjan = lat. ferire, doth = got dunthus), d. h. „dich soll 
nie der Tod treffen". Es wären demnach „Heilrunen" wie diejenigen des 
Schwertes von Arum, d. h. eda Wodan, die ich „Wodan helfe" lese. Ich bin 
aber weit entfernt, meine Deutung in diesem Falle als unbedingt sicher aus- 



A. Referate. Urgeschichte. 303 

zugeben und möchte nur eine Vermutung aussprechen. Der Verfasser kommt 
auch auf die (in Bd. X, S. 167 dieses Zentralblattes durch J. Mestorf an- 
gezeigte) Schrift des schwedischen Dozenten von Friesen zu sprechen, der 
die Runenschrift im 2. Jahrhundert n. Chr. am Schwarzen Meer bei einem 
gotischen Volksstamm uach dem Vorbild der griechischen Kursivschrift ent- 
standen sein läßt. Wie ich in zwei Abhandlungen „Zur Runen künde u (Akad. 
Verlag f. Kunst und Wissenschaft, Leipzig und Wien 1905) gezeigt habe, ist 
auch dieser neueste Versuch (Om runskriftens härkomst, Uppsala 1904), die 
Ronen aus einem der südeuropäischen Alphabete abzuleiten, als gescheitert zu 
betrachten und läßt sich Satz für Satz mit Leichtigkeit widerlegen. 

Ludwig Wilser-Heiddberg. 

319. Hubert Schmidt: Der Bronzesichelfund von Oberthau, Kr. 
Merseburg. Zeitschr. f. Ethnol. 1904. Bd. XXXVI, S. 416 
—452. 

In Anknüpfung an den Depotfund von Oberthau, unter dessen 40 Bronze- 
sicheln die Mehrzahl mit „Gußmarken" versehen war, führt der Verfasser, 
Form und Technik der Bronzesicheln besprechend, aus, daß die „Guß- oder 
Fabrikmarken u ursprünglich technisch begründet sind und auf die Frage 
nach Herkunft und Verbreitung keine Antwort geben. Mit Rücksicht auf 
die Technik, die Art der Befestigung am Griff und die Verbreitung werden 
vier europäische Sichelformen aufgestellt und örtlich und chronologisch fixiert. 

Die Sichel mit Schafttülle (Typus IV) gehört zu den im beschränkten 
Maße verbreiteten Sonderformen. Die anderen drei Typen haben in der 
älteren Bronzezeit in verschiedenen Zentren ihre lokale Eigenheit entwickelt 
Die Sichel mit langem, schräg oder vertikal ablaufendem Griffende (Typus I) 
gehört der Kultur der Terra mar en und Pfahlbauten des Östlichen Ober- 
Italiens an, die Sichel mit kurzem Griffende (Typus II) ist westeuropäisch, die 
Sichel mit hakenförmig umgebogenem Griffende (Typus III), für die Ent- 
wickelungsgeschichte weniger bedeutsam , ist südosteuropäisch. In der jün- 
geren Periode der Bronzezeit findet ein Austausch dieser Lokalformen statt 
Auf die Eigenart der Entwicklung dieses europäischen Gerätes weist zum 
Schluß ein Vergleich mit trojanischen Kupfer- und Bronzesicheln hin. 

Dr. M Ebert-Berlin. 

320. Hans Seger: Ein Grabfund der Völkerwanderungszeit aus 
Neuhof bei Liegnitz. Mitthlg. d. Geschieht»- und Altertums- 
Vereins f. d. Stadt u. d. Fürstentum Liegnitz 1906. Heft 1, 
S. 138—144 mit 14 Fig. 

Funde aus der Völkerwanderungszeit sind in Schlesien, wie überhaupt 
im größten Teile von Ostdeutschland sehr spärlich, so daß man hieraus auf 
eine Entvölkerung des Landes infolge Abwanderns der Germanen geschlossen 
hat. Zu den wenigen Zeugnissen, die aus dem 4. Jahrhundert vorliegen, 
zahlt der Fund von Neuhof bei Liegnitz. Man fand dort an einer sandigen, 
ehemals vielleicht von einem Hügel bedeckt gewesenen Stelle zwei Skelette 
und eine Menge metallener und tönerner Gerätschaften. Das Hauptstück ist 
ein breites Schlachtschwert von 93,5 cm Länge von der für die Völkerwan- 
derungszeit charakteristischen Form. Ebenso typisch ist ein Speereisen mit 
vierkantigem Blatt und außerordentlich langer Tülle, ferner ein Schildbuckel, 
eiserne und bronzene Beschläge eines Holzkastens oder Eimers und zwei 
Tongefäße. Der Verfasser hält den Fund für die Grabausstattung eines 
germanischen Kriegsmannes aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. 

Selbstbericht. 



304 A. Referate. Urgeschichte. 

321. Paul Gustav Krause : Über Endmoränen im westlichen Sam- 
lande« Mit 1 Karte. Jahrbuch d. Kgl. Preuß. Geolog. Landes- 
austalt und Bergakademie f. 1904. 1905. Bd. XXV. Heft 3, 
S. 369—383. 

Bekanntlich sind die Oberflächenformen einer Gegend nicht nur für den 
Geologen, sondern auch für den Prähistoriker von Interesse, für diesen in- 
sofern, als die Kenntnis derselben ihn leichter dazu führen kann, Spuren oder 
Reste alter Ansiedlungen und dergleichen zu finden. Die vorliegende geo- 
logische Abhandlung ist daher zugleich ein Beitrag zur ost preußischen Vor- 
geschichte. 

Dem Verfasser ist es nämlich gelungen, im nordwestlichen Samlande 
einen Endmoränenzug festzustellen. Derselbe trägt eine Reihe mehr oder 
minder bekannter Wallburgen, die auf der beigegebenen Karte in sehr an- 
schaulicher Weise markiert sind. Verfasser nennt unter anderen den Galt- 
garben, die sogen. Schanze bei Ziegenberg, den großen Hausenberg bei 
Germau, den kleinen Hausenberg bei Kraxtepellen , den kleinen Ilausenberg 
östlich von Bersnicken (im südlichsten Teil der Warnicker Forst), den Burg- 
wall bei Pokirben, den Scbloßberg von Pobethen, alles preußische Befestigungs- 
anlagen aus spätheidnischer Zeit (12. und 13. Jahrhundert n. Chr.), die zum 
Teil nach der Eroberung des Landes vom deutschen Orden weiter ausgebaut 
worden sind. 

Verfasser macht darauf aufmerksam, daß solche Wallburgen sich auch 
sonst in Ostpreußen auf Endmoränenrücken zu befinden pflegen, so im Kreise 
Angerburg, wo sie häufig die der samländischen entsprechende masurische 
(polnische) Bezeichnung „Grodzisko" (= Schloßberg) tragen; „für alle hat 
man beherrschende Punkte des strategisch wichtigen Endmoränenzuges zur 
Anlage gewählt". H. Kemke- Königsberg. 

322. Rzehak : Der Unterkiefer von Ochos. Ein Beitrag zur Kennt- 
nis des altdiluvialen Menschen. Mit 2 Taf. und 5 Textfig. 
Verhandl. d. naturforsch. Ver. in Brunn 1906. Bd. XLIV, 
S. 1—26. 

In einer Höhle des Hadeker Thaies, welches durch den Rickabach ent- 
wässert wird, fand sich in der knochenführenden Lehmechicht unter den 
unzweifelhaft diluvialen Tierknochen ein beschädigter menschlicher Unter- 
kiefer, dessen Körper und aufsteigende Äste fehlen. Auffallend ist bei 
diesem Knochen die mächtige Entwickelung der inneren lingualen Kiefer- 
platte, welche sich allseitig nach innen neigt, so daß sie alle bisher bekannten 
diluvialen Unterkiefer übertrifft. Die Anordnung des Gebisses nähert sich 
der Urform; die Zähne sind gut erhalten, der rechte Eckzahn weist eine ein- 
seitige Abnutzung auf; alle Zähne sitzen fest in ihren Alveolen. 

Die durch die genauen Untersuchungen ihres reichen paläontologiscben 
Inhaltes seitens Kfiz schon früher unter dem Namen Schwedentischgrotte 
bekannte Höhle gehört dem südlichsten Teile des Brünner Devonkalkgebietes 
an. Sichere Artefakte fehlen. Rzehak zählt deshalb diesen Unterkiefer zu 
den Überresten des altdiluvialen Homo primigenius. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

323. Ed. Nowotny : Das römische Gräberfeld an der Wiener Straße 
in Laibach. Mit 4 Abb. u. 1 Tafel. Mitteilg. d. Musealver. 
f. Krain (Laibach) 1905. Bd. XVIII, S. 188—198. 

Sehr klar geschriebener vorläufiger Bericht über ein großes römisches 
Gräberfeld, das, nach den bisherigen Befunden zu urteilen, dem 1. bis 4. Jahr- 



A, Referate. Urgeschichte. 305 

hundert n. Chr. angehört Es besteht überwiegend aus Brandgräbern, 
doch sind auch Skelettgräber vorhanden. Von Brandgräbern kommen fol- 
gende Formen vor: das „ Ziegelgrab u , eine aus Dachfalzziegeln zusammen- 
gesetzte viereckige Kiste, in welcher die Aschenurne mit den Beigefäßen 
steht (Fig. 2); das „Amphorengrab", so genannt weil eine ihres Halses beraubte 
große Amphora wie eine Glocke über die Aschenurne und kleinere Beigefäße 
gestülpt ist (Fig. 3); das „Freigrab", bestehend in einer Brandgrube, in 
welcher sich die Aschenurne oder die Brandknochen allein ohne Urne be- 
finden, auch sogenannte Knochenhäufchen scheinen gefunden zu sein. Das 
Aschengefäß ist regelmäßig eine „kugelige Glasurne, die manchmal auch 
noch wie eine Hydria mit Seitenhenkeln versehen ist und einen langgestielten 
Deckel hat" (Fig. 4). Als Beigefäße erscheinen Teller und Schalen aus 
älterer Terra sigillata, Näpfe zum Teil mit Barbotineschmuck und Fabrik- 
stempeln, gläserne Schalen, Becher und Henkelkrüge zum Teil aus Mille- 
fioriglas (s. Tafel). Von Beigaben werden genannt Münzen, kleine Schöpf- 
kellen aus Bronze (manche aus Glas), runde Metallspiegel aus einer stark 
silberhaltigen Legierung, ein Näpfchen aus Silber, einfache bronzene Arm- 
ringe, Fibeln, Haarnadeln, elfenbeinerne Salbenbüchschen, Glasperlen, beinerne 
Würfel (diese aus einem Kindergrab). 

Skelettgräber fanden sich vereinzelt zwischen den Brand gräbern , an 
anderer Stelle des Feldes in geschlossener Gruppe. Das Skelett liegt ent- 
weder frei im Boden oder ist von einer viereckigen Steinsetzung aus großen 
Geschiebesteinen umgeben; einige Male zeigten sich Nägel und Holzreste, die 
auf da« einstige Vorbandensein von hölzernen Särgen schließen lassen. Die 
Beigaben dieser Gräber sind spärlich; erwähnt werden Lampen, Ringe, Fibeln, 
Armreifen, Gürtelschnallen und Beschläge, ein kleines Messer, und, worauf 
hier besonders hingewiesen werden möge, „einmal in der Gürtelgegend der 
Inhalt eines Geldbeutels u — 50 Münzen (Kleinbronzen Konstantin des Großen, 
seiner Söhne Konstantin IT., Konstantius IL und Crispus, seiner Frau Fausta 
und Münzen auf die Städte Constantinopolis und Rom). Danach läßt sich 
die Zeit dieses Grabes zwischen 330 und 333, spätestens 337 n. Chr. fixieren. 
Der im Munde der Leiche gefundene Toten-Obolus dagegen ist ein Denar 
des Antoninus Pias (!), und von zwei um den Hals getragenen Münzen erwies 
sich die eine als Billondenar der Plautilla (Frau des Caracalla). Dieses Grab 
— sagt Nowotny weiter, — ist unzweifelhaft das jüngste unter den bisher 
aufgedeckten Skelettgräbern; die älteste Münze, die sich in einem, übrigens 
durch die zahlreichen Beigaben von den anderen sich unterscheidenden Skelett- 
grabe fand, ist aus augusteischer Zeit, doch mahnt der Befund des soeben be- 
schriebenen Grabes, in welchem eine fast um 200 Jahre ältere Münze als 
Obolus verwendet worden war, zur Vorsicht bei solchen Datierungen. 

Es ist sehr zu bedauern, daß die Beigaben (besonders die Fibeln) weder 
abgebildet noch in Hinsicht auf ihre Form näher charakterisiert sind. 

//. Kemke-Königsberg. 

824. Koloman v. Darnay: Das Urnengrab von Fonyöd (Korn. So- 
mogy) (ung.). Arch. ßrtesitö 1905. N. F., Bd. XXV, S. 160, 
161. Mit Abb. 
Am Ufer des Plattensees fand man beim Weingartenrigolen ein bronze- 
zeitliches Urnengrab. In der Urne befanden sich als Beigabe 40 Stück 
acbönpatinierte, große kreisrunde, meistens unverzierte Bronzeringe mit einem 
inneren Durchmesser von 0,095 bis 0,135 m, welche als Fußringe gedient 
haben mögen. F. Milleker- Wer sehet*. 

Zcntralblatt fttr Anthropologie. 1006. 20 



306 A. Referate. Urgeschichte. 

325. Emerich Frey jun. : Der Bronzefund von Kis-Köszeg (Rom. 
Baranya) (ung.). Arch. tirtesitö 1905. N. F., Bd. XXV, S. 189, 
190. Mit Abb. 

1901 wurde nördlich vom Orte auf dem nördlichen Teile des gegen Süd 
ziehenden Gebirges ein Bronzeschatz gefunden, der aus der Hallstätter Periode 
stammt und in der Hauptsache Pferdegeschirr teile enthält. 

F. MiUeker-Werschdz. 

326. Koloman Gubitza: Ausgrabung in Monostorszeg (Rom. Bäcs) 

(ung.). Arch. Ertesitö 1905. N. F., Bd. XXV, S. 240—249. 
In der Flur Opoljenik liegt eine kleine Station, welche Gubitza zum 
Teil ausgrub. Vorherrschend geschlagener Stein. Tonartefakte mit Buckeln 
und Warzen. Zwei rohe Tonidole. Unter den Küchenabfällen Knochen des 
Muflons (Ovis musimon Seh.). Gubitza glaubt annehmen zu dürfen, daß 
die Station in der Periode des Überganges vom Stein zum Metall existierte. 

F. MiUeker-Werschdz. 

327. Stefan Tömörkeny: Funde von Bilisics (Szeged) und von 
anderorts (ung.). Arch. Ertesitö 1905. N. F., Bd. XXV, 
S. 251—257. 

In der Flur Bilisics wurden unter anderen 1904 Urnengräber gefunden, 
die Fundumstände jedoch nicht t beachtet. In Dorozsma (Korn. Csongrad) 
fanden sich Skelettgräber. In O-Beba (Korn. Torontäl) wurden die Aas- 
grabungen von 1903 fortgesetzt und 14 Gräber aus der Bronzezeit geöffnet, 
die meistens liegende Hocker enthielten und die in drei Reihen situiert waren, 
also einen regelrechten Friedhof bildeten. F. Millckcr-Werschetz. 



Josef Mihalik: Der La -Tone -Fund von Felsö-Mera (Korn. 

Abauj-Torna) (ung.). Arch. Ertesitö 1905. N. F., Bd. XXV, 

S. 261—266. Mit Abb. 
1903 wurde auf einer Anhöhe ein Brandgrab aus der Fröh-La-Tene- 
Zeit, bestehend aus einer Urne, drei Näpfchen und 21 Metallobjekten, Welche 
letztere mit den kleinen Gefäßen neben der Urne lagen, gefunden. Unter 
den Metallsachen waren zwei Schwerter, Schildbuckel", Lanzenspitze, Messer, 
Scheere, Trense, Fibel, Armbänder usw. Die Objekte gehören zum Kultnr- 
kreise jenes keltischen Stammes, welcher jenseits der Donau uns so viele 
Denkmäler hinterlassen hat. F. Müleker- Werschds. 

329. Alexius Kada: Der Friedhof aus dem frühen Mittelalter zu 
Gater (Kis-Kun-Szälläs , Rom. Pest) (ung.). Arch. Ertesitö 
1905. N. F., Bd. XXV, S. 360—384, 402—407 u. Bd. XXVI, 
S. 135—155. Mit Abb. 
Zwischen Felegyhaza und Csongrad auf der Puste Gater, nächst der 
dortigen Eisenbahnstation auf erhöhtem Terrain, wurden 1903 Weinreben 
gepflanzt und dabei Funde gemacht, infolgedessen Kada dort 1904 eine 
Ausgrabung vornahm. Das Ergebnis derselben war die Bloßlegung von 
650 Skelettgräbern , die in Reihen geordnet waren. Die reicheren Toten 
lagen in größerer Tiefe als die armen , auch waren dieselben mehr oben anf 
der Anhöhe. Holzspuren lassen auf Holzsärge oder hohe Rahmen schließen. 
Meistens waren es Einzelbegräbnisse. Manchmal waren Mann und Frau mit 
eingehängten Armen bestattet, wie es Kada auch in den Avarengräbern von 
Puszta-Alpar konstatiert hatte. Oft war die Mutter mit den Kindern be- 
erdigt, einmal mit dem Säugling auf der Brust. Beinahe ohne Ausnahme 



A. Referate. Urgeschichte. 307 

fanden sich Speisenreste vor: Rindsknochen und Gef&ße. Die Beigaben waren 
reich: eine ganze Kollektion von Ohrgehängen aus Bronze, Silber und Gold, 
Riemenzierstucken, Knöpfen, and endlich das Inventar dreier reichen Reiter- 
graber. F. Milleker- Wer sehet z. 

330. Geza Nagy: Schwert aus der Karolingerzeit (ung.). Arch. 
tirtesitö 1906. N. F., Bd. XXVI, S. 129—134. Mit. Abb. 
Im Waitzener städtischen Museum ist ein Schwertfragment, das 1896 in 
den Csoröger Weingärten gefunden wurde. Das eingelegte Silbergeflecht ver- 
weist es in die Zeit von 800 bis 1000 n. Chr. In Ungarn ist dies das 
fünfte Schwert, welches aus der karolingischen oder fränkisch- normannischen 
Periode stammt. Das erste ist das sogenannte Schwert Stefan des Heiligen in 
Prag; das zweite ist unter dem Namen Blatniczaer bekannt und wurde in 
Turöcz-Szt.-Marton gefunden; das dritte fand man in Budapest und das 
vierte auf dem Demkö- Berge in Stuhlweißenburg. Außerdem ist noch eine 
Parierstange bekannt, die in der Gegend von Dees (Siebenbürgen) vorkam. 

F. Milleker-Werschctz. 

381. Tictor Hof filier: Denkmäler der thrakisehen Religion im 
Agramer National-Mnseum (ung.). Arch. Ertesitö 1906. N. F., 
Bd. XXVI, S. 39—44. Mit Abb. 
Hof filier beschreibt auf Grund zweier eigenen Arbeiten, welche 1905 
im „Vjesnik" (VIII) S. 118 bis 128 und S. 204 bis 207 erschienen sind, drei 
Bleitafeln, denen Hampel die Nummern 77 bis 79 gibt und welche ebenfalls 
Darstellungen aus dem Kreise der thrakisehen Religion bieten (vgl. Zentral- 
blatt, Bd. X, Nr. 405 bis 407). F. Milleker- Wersehäz. 

332. Alois Kugler: Der avarenzeitliche Fund von Vesekeny (Korn. 
Sopron, Oedenburg) (uug.). Arch. ßrtesitö 1906. N. F., 
Bd. XXVI, S. 27—30. Mit Abb. 

Ins Oedenburger Museum gelangten 1904 ergänzende Teile eines Fundes, 
den Alois Riegl im Jahrb. d. K. K. Zentral-Kommission 1903, Bd. 1, S. 273 
bis 288, unter dem Titel „Pferdeschmuck aus Westungarn u beschrieb und 
die aus einem Knopfe und aus einem Gehänge ■ bestehen. Das Bandgeflecht, 
mit dem es geziert erscheint, bezeugt, daß sie aus dem VIII. Jahrhundert 
stammen. Diese Objekte haben in Ungarn bis heute noch keine Analogien. 

F. Milleker- Werschetz. 

333. H. Wiercienski: Neolithische Skelettgräber in Nalenczow. 
Gouv. Lublin (poln.). Swiatowit 1905. Bd. VI, S. 81—88. Mit 
Abb. 

Aufgedeckt wurden 13 Gräber, zum Teil Steinkisten, mit gutem Ton- 
geschirr und geschliffenen , schön geformten Hammerbeilen mit Bohrloch. 
Dazu kommen einige geschlagene Steine , Perlen aus Knochen und Bern- 
stein u. dergl. B. F. Kaindl-Czemowitz. 

334. A. Zaborski: Die Begräbnisstelle in Poszuszwie, Gouv. Ko- 
wien (poln.). Swiatowit 1905, Bd. VI, S. 145—148. Mit Abb. 

Gefunden wurde eine Menge von Bronzeschmuck, Eisenwaffen und Werk- 
zeugen. Darunter allein 28 Kelte verschiedener Form aus Eisen. An den 
Fibeln hängen lange Schmuckketten und andere Anhängsel. Auch silberne 
Schmucksachen wurden gefunden. E. F. Kaindl-Czernowitz. 

20* 



308 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

335. F. Frasetto: Sopra due crani rinvenuti nell 9 antica sepolereto 

di Bovolone. Atti d. Soc. Rom. di antropol. 1906. Vol. XII, 

Fase. II, p. 145—153. 

Bei einem Straßenbau unweit Verona fand man in freier Erde nebst 

anderen Skeletten zwei Schädel mit Bronzebeigabe, welche dem anatomischen 

Museum zu Rom übergeben wurden. Frasetto bezeichnet den einen 

Schädel als Elipsoides euneatus mit dem Schädelindex von 75,2, den anderen 

als Elipsoides embolicus mit dem Schädelindex von 70,7 und schreibt sie 

den Bewohnern der ligurischen Terramaren zu. 

Dr. Oskar v. Hovorka-Wien. 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1906. 

I. Allgemeines. 

Aisberg, M., Die Grundlagen des Gedächtnisses, der Vererbung und der Instinkt« 

38 8. München, E. Reinhard t. 
Bartels 7 P., Über die Anwendung feinerer mathematischer Methoden in der an- 
thropologischen Statistik. Schlußwort in meiner Auseinandersetzung mit Herrn 

Dr. K. E. Ranke. Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. IX, S. 365— 372. 
Behr. Albert, Über den gegenwärtigen Stand der Schädellehre. 8t. Petersb. med. 

Wochenschr. XXXF, 8. 29—38. 
Biasutti, B.., Situazione e spazio delle provincie antropologiche nel mondo antico. 

90 8. Firenze, Bern. Seeber. 
Büchner, L., Darwinismus und Sozialismus oder der Kampf um das Dasein und 

die moderne Gesellschaft. 2. Aufl. 52 S. Stuttgart, A. Kröner. 
Busehan, O., Gehirn und Kultur. 74 S. Grenzfragen des Nerven- und Seelen- 
lebens XL1V. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 
Capellini, G. , Apercu historique du congres international d'anthropologie et 

d'archeologie pr^historiques. L'Homme pr^hist. IV, 6, p. 161 — 167. 
Capitan, L., Le Xllle Congres international d'anthropologie et d'archeologie pre- 

historiques. Rev. IScole d'anthrop. Paris. XVI, 6, p. 213 — 216. 
Duckworth, Haddon, Rivers and Bidgeway, Anthropology at the üniversities. 

Man 57, p. [85]- [86]. 
XSlsässer, Zur Entstehung von Brachy- und Dolichokephalie durch willkürliche 

Beeinflussung des kindlichen Schädels. Zentralbl. f. Gynäkol. 15. 
Feuerstein, J., Die Anthropologie Tatians und der übrigen griechischen Apolo- 
geten des 2. Jahrhunderts mit einleitender Gottes- und Schöpfungslehre. 98 8. 

Diss. Münster. 
Fruwirth, C, Allgemeine Züchtungslehre. 2. Aufl. 345 8. mit 27 Textabbüdg. 

Berlin, P. Parey, 1905. 
Funaioli, Sülle misure periferiche per la valutazione della capacita del cranio. 

Manicomio moderno XXII, 1, p. 103 — 122. 
Gogorza, J., Kiemen tos de biologia general. Madrid 1905. 4°. XIII, 608 8. mit Fig. 
Hartmann, M., Tod und Fortpflanzung. Eine biologische Betrachtung. 40 ß-, 

5 Fig. München, Reinhardt. 
Hatschek, B., Hypothese der organischen Vererbung. Verh. Ges. D. Naturf. ü. 

Ärzte, 77. Vers. Heran 1905, I, 8. 245—248. 
Herr er a, A. L., La renaissance du probleme de la g£ne*ration spontanee. Rev. 

scientif. V, 7, p. 208. 
Hrdli6ka, A., Brains and brain preservatives. Proceed. Unit. States Nation. Mus. 

XXX, p. 245— 320. 
Imbert, M., Notes sur le Congres internat. d'anthropologie et d'archeologie pre- 

historiques de Monaco, en 1906. , L'Homme pr^hist. IV, 6, p. 179—190. 
ELrasan, Fr., Monophyletisch und polyphyletisch? Mitt. naturw. Ver. Steiermark, 

1905, 8. 102—141. 
Lang, A.. Über die Mend eischen Gesetze, Art- und Varietätenbildung, Mutation 

und Variation, insbesondere bei unseren Hain- und Gartenschnecken. 48 8. 

mit 3 Taf. Luzern, H. Keller. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 309 

Lange, E., Die Bolle der Heredität in der Ätiologie des Neurofibrome, Fibroraata 

mollusca, Elephantiasis congenita. 50 S. Diss. Leipzig. 
Leclue, St., Les lois de la biogenese. 5 Fig. Kev. soientif. V, p. 265— 268. 
Lissauer, Über den Verlauf des Internation. Anthropolog.-Kongresses in Monaco. 

Zeitschr. f. EthnoL XXXVin, 8.391—393. 
Lombroso, F. e G., Cesare Lombroso: appunti sulla Tita. Le opere. 234 8. 

Torino, Bocca. 
Mantegazza, P., Darwin dopo cinquant' anni. Arch. per V antropol. 1905. XXXV, 

p. 311—322. 
Martin, IL, Zur Frage der anthropometrischen Prinzipien und Methoden. Globus 

XC, 2, 8. 31—33. 
Merriam, E. Hart, Is mutation a factor in the evolution of the highes Verte- 

brates? Science XXIII, p. 241—257. 
Moreno, F., La evolucion simio-humana y el desarrollo de la intelligencia en el 

hombre. 198 8. Madrid 1905. 
Morselli, E., Cesare Lombroso e 1' antropologia generale. 31 8. Torino, Tip. 

V. Bona. 
Myers, Ch. 8., Note on the relative variability of modern and ancient, and of 

rural and urban peoples. Man 14, p. [24] — [26]. 
Petersen, W., Über die Bedeutung der Generationsorgane für die Entstehung der 

Arten. Compt rend. des s£ances du 6. Congr. internat. de zool. Berne 1904, 

ersch. Bale 1905, 8. 213—224. 
Read, C. H., Anthropology at the universities. Man 38, p. [56] — [59]. 
Reimer, J. L., Anthropologische Eindrücke auf der Wiener Porträt- Ausstellung. 

Polit.-anthrop. Rev. V, 5, S. 293—295. 
Bignano, E., Sur la transmissibilite* des caracteres acquis. Hypothese d'une centro- 

£pig£nese. 320 8. Paris, Alcan. 
Sehmutzer, J., Fluctuations en mutaties. Naar de onderzoekingen von Prof. 

Hugo de Vries. De Katholiek 5, p. 377 — 409. 
Tschermak, E., Die Kreuzung im Dienste der Pflanzenzüchtung. Jahrb. d. deutsch. 

Laudwirtschafts-Ges. 1905, XX, 8.325—338. 
Vries, H., Die Svalöfer Methode zur Veredlung landwirtschaftlicher Kulturgewächse 

und ihre Bedeutung für die Selektionstheorie. Arch. f. Rass.- u. Ges.-Biol. III, 

3, 8. 325—348. 
Weißöfenberg, 8., Anthropometrische Prinzipien und Methoden. Globus LXXXIX, 

22, 8. 350—351. 

IL Anthropologie. 

Angiolella, I germi etnici e psicologici della camorra e del brigantaggio. Manico- 

mio moderno XXII, 1, p. 47 — 77. 
Angiolella, Genio e criminalita. Manicomio moderno XXII, 1, p. 1 — 14. 
Bien, Q., Ein Fall von bilateral-symmetrischer Spaltung der großen Zehe. Zeitschr. 

f. Morph, u. Anthrop. VIII, 8.439-448. 
Blasio, A. de« Andropornia. Arch. di psich. XXVII, 3, p. 288—292. 
Cherie- Ligniere, De*rives du 2 me arc branchial (cartilage de Reichert) chez 

Fhomme adulte. Arch. d'anthropol. crim. XXI, 150, p. 457. 
Daae, A., Die daktyloskopische Registratur. Arch. f. Kriminalanthropol. XXIV, 

8. 24—44. 
Baude, O., Über zwei genauer untersuchte Fälle von Doppelbildung. 28 8. mit 

1 Taf. Diss. Berlin. 
Delessert, Schenk et Bugnion, Description d'un cräne offrant une Perforation 

pathologique en dessus du lambda. 3 Taf. Bull, de la Soc. vaudoise des sc. 

nat., 1905, XLI, p. 195—203. 
Donath, K., Tuberkulose und Rasse. 26 8. Diss. Straßburg 1905. 
Epstein, A., Über den blauen Kreuzfleck und andere mongolische Erscheinungen 

bei europäischen Kindern. Jahrb. f. Kinderheilkde. LXIII, 8.60 — 73. 
Besen-Miller, Die Zeit der Menarche (Eintritt der Menstruation) in Schweden. 

Zentral bl. f. Gynäkol. 15. 
Galton ? Francis, Anthropometry at schools. Journ. of prev. Med. XIV, p. 93 — 98. 
Gaufini, C, Sopra alcune faccette articolari del basioccipitale in rapporto ai Pro- 
cessi basilari. 1 Fig. Monit. zool. ital. XVII, p. 88-90. 
Giun°rida-B.uggeri, Cranio di epilettico con spina facciale anomala bilaterale e 

altre notevoli anomalie. Arch. di psich. XXVII, 3, p. 368 — 371. 



310 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Granier, C. La femme criminelle. IX, 469 S. mit 38 Fig. u. 1 Karte. Paris, Denn. 
Greco, F. ael, II carattere criminali. Manicomio moderno XXII, 1, p. 78— 79: 

Arch. d' anthrop. crimin. XXI, 150, p. 461 — 462. 
Heilborn, E., Fuchs, Schakal und Wolf. Vergleich. Morph, de« Schädels. 3 Tat 

Diss. phil. Bern 1905. 46 S. 
Henry, Ch., MSsure des capacitös intellectuelle et e*nerg£tique. Instit. Solvay. 

Trav. de l'Instit. de Sociolog. 6. 75 8. 
Hillar, J.. Über die Entwicklung der Mammarorgane bei den Säugetieren und 

über die Milchleiste als Beitrag zur Erklärung der Hyperthelie und Hyper- 

mastie beim Menschen. Diss. med. Würzburg. 
Hoppe-Seyler, G., Über den Blutverlust bei der Menstruation. Zeitschr. f. physioL 

Ohem. XLVII, S. 154—159. 
King, G., The appearance of women as „sport in nature" and the evolution of 

anthropoid man. Science of man VIH, 2, p. 8 — 11. 
Kohlhage. T., Über fötalen Riesenwuchs. 26 S. mit 1 Abbildg. Diss. Halle. 
Krüger, R.. Die Phocomelie und ihre Übergänge. Eine Zusammenstellung samt- 
licher bisher veröffentlichter Fälle und Beschreibungen einiger neuer Fälle. 

VI, 3 S., 62 Fig. Berlin, Hirschwald. 
Lapouge, G. de, Die Entartung in den höheren und niederen Ständen. Polit- 

anthrop. Rev. V, 4, S. 193—200. 
Lattes, L., Contribution a la morphologie du cerveau de la femme criminelle. 

Arcb. dl psich. XXVII, 3, p. 457—465. 
Le Damany, P., La femme. Sa double Variation dans la se*rie animale. Remarques 

sur les transformations des membres. 24 Fig. Journ. de l'Anat. et de la Pbys. 

XLII, p. 39— 76. 
Le Damany, P., L'angle sacro-pelvien. 19 Fig. Journ. de l'Anat et de la Phy». 

XLII, p. 153— 192. 
Le Double, Traitö des variations des os de la face de l'homme et de leur signi- 

fication au point de vue de Panthropologie zoologique. Mit 163 Zeichnungen. 

Paris, Vigot freres. 
Xiombroso, C., Du parallelisme entre rhomosexualite" et la criminalite' innee. Arch. 

di psich. XXVII, 3, p. 378-381. 
Luboseh, W., Über Variationen am Tubercuium articulare des Kiefergelenks des 

Menschen und ihre morphologische Bedeutung. 16 Fig. Morph. Jahrb. XXXV, 

S. 322— 353. 
Masini, M. TL, Una strana anomalia in un epilettico omieida. Arch. di psich. 

XXVII, 3, p. 303-310. 
Mensinga, Männliche und weibliche Geschlechtsleistung. Polit.- anthrop. Rev. V, 

3, 8. 175—176. 
Michaelis, P., Altersbestimmung menschlicher Embryonen und Föten auf Grund 

von Messungen und von Daten der Anamnese. 22 S. Diss. Leipzig. 
Minette, De l'inte lligence chez la che vre, le chat et le chien. Rev. de l'hypnot 

XX, 11, p. 343—345. 
Miyahara, T. , Kasuistische Beiträge zur Lehre vom Hydrocephalus congenita» 

internus. Diss. med. München. 
Moser, Über die Maßverhältnisse des rechten und linken Armes. Ärztl. Sachverst.- 

Ztg. XII, S. 36— 37. 
Näcke, P., Zur angeblichen Entartung der romanischen Völker, speziell Frank- 
reichs. Arch. f. Ras«.- u. Ges.-Biol. III, 3, S. 373—385. 
Niceforo, A., L'anthropologie des classes pauvres et ses rapports avec ranthropo- 

logie criminelle. Arch. di psich. XXVII, 3, p. 466 — 473. 
Nicola, B., Sullo sviluppo, sui canali perforanti e sulle fessure della porzione 

laterale dell' „ala magna" delT „os sphenoidale* nella specie umana. Mem. d. 

R. Accad. d. sc. di Torino 1905/06. LVI. 
Paravicini, G., Di un cranio idrocefalico. Atti di Soc. Ital. di sc. nat. Milano 

XLIV, p. 1— 43. 
Perna, G., Sul canale basilare mediano e sul signiflcato della fossetta faringea 

dell' osso occipitale. 8 Fig. Anat. Anz. XXVIII, S. 379— 394. 
Perusini, G., Sui caratteri detti „degenerativi" delle popracciglia (Vortici soprac* 

cigliari e sopraeciglio-frontali). Atti Soc. Rom. di antropol. XII, 3, p. 279 

—298. 
Pitsohi, E., Zur Kasuistik der Poly- und Syndaktylie aller Extremitäten nebst 

beiderseitigem partiellen Tibiadefekt und anderen Mißbildungen. (Doppelte 

Anlage des Unterkiefers.) 1 Taf., 4 Röntgenbilder, 1 Photogr. 24 8., 8 # . Di» 

med. Zürich 1905. 



B. Literatur-Übenicht des Jahres 1906. 311 

Räuber, A., Suturae supranasales. Die supranasalen Nähte des Stirnbeins; ossa 

supranasalia spurium et verum. 1 Taf. Morph. Jahrb. XXXV, S. 362 — 376. 
Räuber. A., Pontdculi interfrontales inferior et superior. 1 Taf. Morph. Jahrb. 

XXXV, 8.354—361. 
Räuber, A., Der Schädel von Immanuel Kant und jener vom Neandertal. 

Morphol. Jahrb. XXXV, 3, S. 473— 493. 
Reichardt, Über das Gewicht des menschlichen Kleinhirns im gesunden und 

kranken Zustande. Allg. Zeitschr. f. Psych. LXIII, 2. 
Reihlen, 25 cm Längenwachstum nach dem 20. Lebensjahre. Med. Korrespondenzbl. 

d. wtirtt. ärztl. Landes Vereins, S. 938. 
Rooe, de, Quelques recherches sur les causes de l'augmentation des vols pendant 

l'hiver et des coups et blessures pendant F6te. Arch. di psich. XXVII, 3, 

p. 388 ff. 
Roster, A., Femina superior. 402 8. Firenze, Lumacbi. 
Buge, G., Die äußeren Form Verhältnisse der Leber bei den Primaten. 58 Fig. 

Morpb. Jahrb. XXXV, S. 75—239. 
Schönebeck, J., Beiträge zur Kenntnis der Halsrippen. 62 S. Diss. Straßburg 1 905. 
Seefeld, A.,Dentes geminati und supplementäre Zahnbildung in demselben Kiefer. 

2 Fig. Korrespondenzbl. f. Zahnärzte XXXV, S. 63— 66. 
Sippel, Albert, Eine Serie mißbildeter Knaben von einem Elternpaar. Zentralbl. 

f. Gyn. XXX, 8.425—426. 
Solger, F. B., Die Bedeutung des Pigments ffir die hellfarbigen Menschenrassen. 

Dermat. Zeitschr. XII, S. 516— 522. 
Stauren ghi, C, Oraniologia com pa rata. 1. Duplicita dei nuclei ossiflcatori del 

Nasale, neu' ovis aries e nel sus scrofa dorn. Gazzetta med. lomb. LXV, p. 61 — 62. 
Troeger, Die Messungen von 7138 Volksschulkindern polnischer Abkunft zur Er- 
mittelung der erforderlichen Schulbankgrößen. Zeitschr. f. Medizinalbeamte, 

1906, XIX, S. 145—148. 
Wolff, Th.j Beiträge zur Anthropologie der Orbita. 63 S. mit 5 Taf. Diss. d. 

phil. Fat. zu Zürich. Zürich, Druck von J. F. Kobold. 

in. Völkerkunde. 

Allgemeines. 

Aisberg, M., Rassenprobleme. Frankf. Ztg. 91 u. 96. 

Ammon, O«, Die Bedeutung des Bauernstandes für den Staat und die Gesellschaft. 

Sozialan thropol. Studie. 41 S. Berlin, Trowitzsch. 
B&ntsch, B., Altorientalischer u. israelitischer Monotheismus. XII, 120 S. Tübingen, 

J. C. B. Mohr. 
Beck, P., Die Ekstase. Ein Beitrag zur Psychologie und Völkerkunde. III, 255 S. 

Bad Sachsa, H. Haacke. 
Bleibtreu, K., Kasse und Milieu. Weit und Haus IV, 15. 

Büchner, Das Bogenschießen. Mit 6 Abbiidg. Globus XC, 5, S. 75—79 u. 6, 85—90. 
Cowper, H. S., The art of attack. Being a study in the development of weapons 

and appliances of offence, from the earliest times to the age of gunpowder. 

XVIII, 312 S. Ul verston, W. Holmes. 
Haller, M., Religion, Recht und Sitte in den Genesissagen. Ein religionsgeschicht- 
licher Versuch. 159 S. Diss. Bern 1905. 
Hartwich, C. und Hakanson, Q., Über Glyceria fluitans, ein fast vergessenes 

einheimisches Getreide. Zeitschr. f. Unters, d. Nähr.- u. Genußmittel X, 8. 473 

—478. 
Hellwig, Die Beziehungen zwischen Aberglauben und Strafrecht. Schweiz. Arch. 

f. Volkskde. 1/2. 
Happel, J., Laut- und Schriftkunde. Bildung und Bezeichnung der Sprachlaute 

des Menschen vom Ursprung der Schrift und ihrer allmählichen Entwicklung 

bis auf unsere Tage. Mit 90 Abbiidg. u. 36 Schrifttafeln. 154 S. Antwerpen, 

R. Ackermann, 1905. 
Hermant, P., La couvade. Bull. Soc. beige de g6ogr. 1, p. 515. 
Höde, K., Die sächsischen Rolande. Beiträge aus Zerbster Quellen zur Erkenntnis 

der Gerichtswahrzeichen. VIII, 105 S. mit Abb. u. 1 Heliogr. Zerbst, E. Luppe. 
Knoll, J., Circumcision. Note on an unorthodox Operation, with some historic 

and ethnographio observations on the (non-surgical) practice. Med. Record 

LXIX, 23, p. 909— 916. 



312 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Koch-Hesse, A., Ursprachen und Urrassen der Mittelmeerländer. Polit.-anthrop. 

Rev. V, 3, S. 161—168. 
Landtman, Q., The origin of priesthood. XI, 217 8. Ekenaes (Finland) 1905. 
Lang, A., Quaestiones totemicae. Man 34, p. [5lJ — [54]. 
Le Roy, A., Les Pygmees negrilles d'Afrique et Negritos de PAsie. 364 8. Tours, 

Alfred Marne et fils, 1905. 
Petrucci, R., Les origines naturelles de la proprio. Essai de sociologie compare*. 

Instit. Solvay. Trav. de l'Inst. de sociol. 3, 230 8. 
Preuss, K. Th., Der dämonische Ursprung des griechischen Dramas, erläutert 

durch mexikanische Parallelen. Neue Jahrb. f. d. klass. Altertum XVIII, 3. 
Quesada, E., La sociologia, caracter cientifico de ru ensenanza. 43 8. Buenos- 

Aires, Menandez. 
Reinhardt, L., Die Gewinnung des ältesten Haustieres [Hund]. Beilage z. Allg. 

Ztg. (München) vom 25. Febr. 1906. 
Revesz, B., Die Wahnideen im Gesellschaftsleben. Polit.-anthropol. Rev. V, 3, 

8. 145-155. 
Revillout, M. E.. La femme dans l'antiquite\ Journ. asiat. VII, p. 57 — 101. 
Söderblom, N., Der Ursprung mysteriöser Zeremonien (schwed.). Ymer 2, p. 193 

—209. 
Stein, L., Theorien der Menschenrassen. Vragen van den dag 2, p. 141 — 155. 
Thomas, N. W., Questionnaire en dolls. Man 68, p. f 105]— [106]. 
Thuliö, H., Le terrain mystique. Rev. fecole d'anthropol. de Paris XVI, p. 217 

—227. 
"Wax weiler, E., Esquisse d'une sociologie. Instit. Solvay. Trav. de l'Instit de 

sociol. 2, 306 8. 
Widmann, W., Die Biene im Volksglauben, in der Sage und Dichtung. Schwab. 

Merkur 1905 vom 2. Sept. 
Wiedemann, Mumie als Heilmittel. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. westf. Volkskde. 1. 
Wirth, A., Methode vergleichender Völkerkunde. Polit-anthropol. Rev. V, 3, 8.15« 

— 162. 
Woltmann, L., Anhänger und Gegner der Rassetheorie. Polit.-anthropol. Rev. V, 

5, 8.257—268. 

Spezielles. 
Europa. 

Bachmann, Das Erzgebirge nach seinen Siedelungen und der Beschäftigung seiner 

Bewohner. Zeitschr. f. österr. Volkskde. 1 — 3. 
Blau, Die tschechische Tracht der Tauser Gegend. Zeitschr. f. österr. Volkskde. 

1-3. 
Blümml, E. K. und Krause , Fr. 8., Ausseer und Ischler Schnaderhüpfl. Als 

Anhang: Vierzeiler aus dem bayerisch-böhm. Sprachgebiet. IX, 1618. Leipzig, 

Deutsche Verlagsaktiengesellschaft. 
Bolk, L., Over de samenstelling van de Bevolking van Nederland. s'Gravenhage. 

Maatschappij Diligentia Ser. 33, 1904/5. 
Bryce, T. H., On certain points in Scottish ethnology. Scottish histor. Review 

1905, April, p. 275— 286. 
Ehrlich, Aus dem Sagenschatz der Vordereifel. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. westf. 

Volkskde. 1. 
Esser, Volksetymologie und Volkskunde. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. westf. Volks- 
kunde l. 
Fehlinger, H., Untersuchungen über die körperliche Entartung des britischen 

Volkes. Polit.-anthrop. Rev. V, 3, 8. 129—145. 
Freuler, Die Holz- und Kohlen transportmittel im südlichen Tessin. Schweiz. Aren. 

f. Volkskde. 1/2. 
Giovanetti, Quelques observations et corrections se r^ferant au travail de 

M. Merejkowsky sur les eränes de la Sardaigne. Bull. Soc. d'anthrop. Paria 

1905. VI,' p. 287— 288. 
Häberlin, Gnidelsteine. Globus LXXXIX, 22, 8. 348—349. 
Haudeck, J., Patenbriefe. Mitteil. d. Nordböhm. Exkurs.-Klubs XXIX, 3, 8.249 

—251. 
Houzä, E., L'Aryen et l'anthropo-sociologie. Ütude critique. Institut 8olvay. Trav. 

de l'Instit. de sociol. 5, 118 S. Bruxelles. 
Hüppe, F., Die Germanen und die Renaissance in Italien. Zeitschr. f. Bozialwisi. 

IX, 7—8, 8. 508—512. 



B. Literatur-Übersicht de« Jahres 1906. 313 

Jankö.J«, Ethnographie der Bevölkerung der Umgebung des Balatonsees. Nach 

d. Tode d. Verf. deutsch bearb. von Dr. W. Semayer. Mit 6 Taf., 16 Tab. u. 

156 Abbildg. V, 500 8. Result. d. wissensch. Erforschung des Balatonsees. III. 

Wien, E. Hölzel. 
Dg, B., Maltesische Märchen und Schwanke. 2 Teile. Mit einem Bilde d. Samm- 
lerin in der Tracht einer maltes. Städterin. VI, 137 8. Beiträge z. Volkskunde 

3. Leipzig, G. Schönfeld. 
Illing, W., Mähren u. seine Bevölkerung. 23 8. mit 1 Taf. Programm Zwittau 1905. 
John, A., Sitte, Brauch und Volksglaube im deutschen Böhmen. XXVII, 458 8. 

Prag, Ges. z. Ford. d. Wiss., Kunst u. Lit. in Böhmen. 1905. 
Karafiat, K., Einige bemerkenswerte Inschriften im Hainspacher Gerichtsbezirke. 

Mitteil. d. Nordböhm. Exkurs.-Klubs XXIX, 3, 8. 262—266. 
Krümer, Altdortmunder Gebildbrot und Gebäck. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. 

weBtf. Volkskde. 1. 
Liest, F., Volkstümliche Heilgebräuche und Methoden im Komitat Hajdu (uug.). 

Gyögyaszat 46. 
Mahoudeau, P.-Gk, Docouments pour servir a Tethnologie de la Corse. Bev. £oole 

d'anthrop. Paris XVI, 6, p. 177—195. 
Meier, Volkstümliches aus dem Frei- und Kelleramt. Schweiz. Arch. f. Volkskde. 

1905, IX, 3 ff. 
Meier, J., Kunstlieder im Volksmunde. 11, CXLIV, 92 S. Halle, M. Niemeyer. 
Michel, Brautkrönchen aus der Gegend von Trier. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. 

westf. Volkskde. 1. 
Penka, K., Neue Hypothesen über die Urheimat der Arier. Polit.-anthrop. Bev. 

V, 4, 8.200—221. 
Pessler, W., Das altsächsisohe Bauernhaus in seiner geographischen Verbreitung. 

Mit 117 Illust. im Text, 6 Taf. u. 4 Karten. XVIII, 258 S. Braunschweig, 

Friedr. Vieweg & Sohn. 
Poirot, J., Recherches exp^rimentales sur le dialecte lapon d'Inarie. Finn.-ugr. 

Forschg. 1905/06. V, 1—3, S. 11— 57. 
Rossat, Les paniers. Schweiz. Arch. f. Volkskde. 1905, IX, 8. 3 ff. 
Schell, Liebeszauber und Liebesorakel im Bergischen. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. 

u. westf. Volkskde., 1. 
Schröder, L. ▼., Germanische Eiben und Götter beim Estenvolke. 92 8. Wien, 

A. Holder (Komm.). 
Schullerus, F., Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtale. Arch. 

d. Ver. f. siebenbürg. Landeskde. XXXIII, 2, 8. 302—466. 
Sikora, Zur Geschichte der Zillertaler Tracht. Zeitschr. f. österr. Volkskd., 1-3. 
Tikkanen, J. J., Die Kunst in Finnland. 15 S., mit Abb. u. 2 Taf. Wien, Ges. 

f. vervielfält. Kunst. 
W., 8. v., Zur Volkskunde der schwedischen Bauern im Mittelalter. Nach Hilde - 

brands .Sverijes medeltid" übersetzt. Globus LXXXIX, 24, S. 380— 384. 
"Wehrhait, Lippische Kindeslieder. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. westf. Volkskde., 1. 
Weimann, Der Naunenbaum. Zeitschr. d. Ver. f. rhein. u. westf. Volkskde., 1. 
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f. österr. Volkskde., 1—3. 
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314 B. Literatur-Übersicht de» Jahres 1906. 

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Krueger-Kelmar , J., Beiträge zur vergleichenden Ethnologie und Anthropologie 

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316 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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Delhaise, Ch., Notes ethnographiques sur quelques peuplades du Tanganika. 2. ed. 

42 S. Bruxelles, Impr. Vve Monnom. 
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Foureau, Documents scientiflques de la Mission Saharienne. Mit Abbild, (u. a. 

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Gerhard, O., Die Negerfrage in den Vereinigten Staaten. Polit.-anthrop. Bev. V, 

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Hayes, J., The source of the Blue Nile. A record of a journey through the ßoudan 

to Lake Tsana in Western Abyssinia, and of the return to Egypt, by the Valley 

of the Atbara, with a note on the religion, customs etc. of Abyssinia. XI, 

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Hoblay, C. W., Kikuyu medicines. Man 54, p. [81] — [83]. 
Joyce, T. A«, Note on a series of Akikuyu „Ndemi in the British Museum. Man 

33, p. [49J-[51]. 
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Le Barbier, L., £tude sur les populations Bambaras de la vallee du Niger. 43 8. 

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Offeio, Fr. da, Proverbi abissini in lingua Tigray. Anthropos I, 2, p. 296— 301. 
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Fassarge, 8., Die Buschmänner der Kalahari; dazu Fritsch. Zeitschr. f. Ethnol. 

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Pirie, G. , Northern - Eastern Bhodesia, its people, and produets. Journ. of Afric. 

Soc. 18. Januar. 
Prüfer, C, Ein ägyptisches Schattenspiel. XX, 151 S. Erlangen, M. Mencke. 
Randall -Mae Iver, D., Mediaeval Bhodesia. XV, 100 S., mit 36 photogr. Taf. 

London, Maomillan, 1905. 
Routledge, W. Scoresby, An Akikuyu image. Man 1906, 1, p. [l]— [3], 
Spiess, Einiges von den Sitten und Gebräuchen der Evheneger in Togo. Deutsche 

geogr. Blätter XXIX, 1. 
Tabbert, IL, Heilmittel und Aberglauben bei den Kaffern. Beilg. z. TägL Bund- 
schau 71. 
Weissenborn, J., Animal worship in Africa. Journ. of Afric. Soc 18. Januar. 
Werner, H., Anthropologische, ethnologische und ethnographische Beobachtungen 

über die Hei k um- und Kungbuschleute nebst einem Anhang über die Sprachen 

dieser Buschmannstämme. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, S. 241—268. 
Werner, A., Notes on the Shambala and some allied languages of East Africa. 

Journ. of Afric. Soc. 18. Januar. 
Wester mann, D., Zeichensprache des Ewhevolkes in Deutsch - Togo. Mitteil. d. 

Sem. f. Orient. Sprach, z. Berlin X, 3. 
Witte, Fr., Lieder und Gesänge der Ewheneger (Ge - Dialekt). Anthropos I, 1, 

S. 65— 81; 2, 8.194—209. 

Amerika. 
Bässler, A« Peruanische Mumien. Untersuchungen mit X-Strahlen. 15 Taf. nebst 

erläut. Text. V, 38 S., mit Abb. Berlin, G. Beimer. 
Bässler, A., Altperuanische Metallgeräte, nach seinen Sammlungen. Mit 570 Abb. 

auf 40 Taf. VIII, 142 S. Berlin, G. Beimer. 
Dorsey, O. A., The Ponca sun dance. Field Columb. Museum, publ. t02, anthrop. 

series VII, 2. (88 S., mit Taf. I— XXXV.) 
Fric, Note on the mask-dances of the ^amacoco. Man 77, p. [116] — [119]. 
Fric, Notes on the grave-poats of the Kadu6o. Man 45, p. [71] — [73]. 
Giunrida-Ruggeri, V., ün cranio Guayachi, un cranio (incompleto) Ciamacoco 

e un cranio Fuegino. Atti Soc. Rom. di antrop. XII, 3, p. 235 — 258. 
Qiuffrida-Ruggeri , V., Quattro scheletri di Indiani Cavinas. Atti Soc. Born, di 

antrop. XII, 3, p. 259— 278. 



ß. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 317 

Jhering, H. v., The anthropology of the State of 8. Paulo, Brazil. 2. enlarg. 

edit., with 2 maps. 32 8. 8ao Paulo. 
Koch-Grünberg, Kreuz und quer durch Nordwestbrasilien. Globus LXXXIX, 11, 

8. 166—169; 20, 8. 309— 316; 24, 8.373—380. 
Lehmann, W., Die mexikanische Grünsteinfigur des Muse'e Guimet in Paris. 

Globus XC, 4, 8.60-61. 
Nordenskiöld, Der Doppeladler als Ornament auf Aymarageweben. Mit 7 Abb. 

Globus LXXXIX, 22, 8.341—347. 
Ortiz, F., Superstizioni criminose in Cuba. Arch. di psich. XXVII, 3, p. 281—287. 
Orton, De l'antiquite" de la syphilis dans TAm^rique du nord. New York med. 

Journ. 1905, p. 1071. 
Preuss, Der Mitotetanz der Coraindianer. Mit 3 Abb. Globus XC, 5, 8. 69—62. 
Rabbath, A., Traditions chr^tiennes en Amärique avant Chr. Colomb. Al-Machriq. 

(Beyrouth) 2. 
Rasmussen, K. , Ost grönländische Erzählung eines Mordes (schwed.). Ymer 2, 

S. 186—192. 
Schömbs, J., Beiträge zur Kenntnis der Maya-Sprachen. Dortmund, F. W. Ruhfus. 
Schmidt, W., Fray Bernardino de Sahagun, O. Fr. M. : „Un breve conpendio 

de los ritos ydolatricos que los yndios desta nueva Espana usavan en el tiempo 

de su inßdelidad", nach dem im vatikanischen Geheimarchiv aufbewahrten 

Original zum ersten Male herausgegeben. Anthropos I, 2, 8.302—317. 



IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Brown, O. Baldwin, The care* of ancient monuments. An account of the legis- 
lative and other measures adopted in European countries for protecting ancient 
monuments and objects and scenes of natural beauty and for preserving the 
aspect of historical cities. XIV, 260 8. Cambridge, Univ. Press, 1905. 

Hedinger, A., Das wirkliche Ende der Nephritfrage. Globus LXXXIX, 23, 8. 357 
—358. 

Müller. E., Die ältesten Menschenrassen (schwed.). Ymer 2, p. 121 — 138. 

Schwalbe, G., Studien zur Vorgeschichte des Menschen. 228 8., mit 62 Fig. u. 
4 Taf. Stuttgart, E. Nägele. 

Stromer, E., Neue Forschungen über das Mammut und seine Verwandten. Korre- 
spondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVII, 6, 8. 48—50. 

Warreil, On the origin of eoliths: a correction to Man 1905, 103. Man 3, p. [6]. 

"Weinstein, R., Die Pygmäenfrage und die Deszendenz des Menschen. Biol. Zen- 
tralbl. XXVI, 8. 282—287. 

"Wiegers, Die natürliche Entstehung der norddeutschen Eolithe. Zeitschr. f. Ethnol. 
XXXVIII, 8.395-409. 

Wilser, L. , Felix Dahn und das germanische Altertum. Polit.-anthrop. Eev. V, 
4, 8.239-244. 

Wodon ; L. , Sur quelques erreurs de m£thode dans l'etude de l'homme primitif. 
Notes critiques. 38 S. Instit. Solvay. Trav. de l'Instit. de sociol. 4. 

Spezielles. 
Europa. 

Abercomby, John, A neolithic „pintadera" (?) from Derbyshire. Man 44, p. [69] 

-[71]. 
Allgier, B. , Stations nöolithiques des environs de Forcalquier (Basses - Alpes). 

L'Homme preist. IV, 7, p. 207—209. 
Bandet, P., Dicouverte d'objets pr£historiques ä Faucouzy, canton de Sains 

(Aisne). L'Homme preist. IV, 6, p. 177— 178. 
Berthiaux, P., Dicouverte de säpultures Gallo- romaines pres Montereau (Seine-et- 

Marne). L'Homme prellist. IV, 8, p. 241— 243. 
Blasio, A. de, L'epoca chelleana nell' Isola di Capri, con figg. Riv. ital. di sc. 

natur. Siena XXVI, p. 3—4. 
Boeles. P. C. J. A. , De Friesche Terpen (die Terpen in Friesland). 1. Teil in 

holländ., 2. in deutscher Sprache. 59 S., mit Abb. und 5 Taf. Leuwarden, 

Meijer & Schaassma. 



318 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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landsche Spectator. 18. 
Boeles, C. J. A., De Terp te Britsum en de runen-inscriptie. BulL v. d. Nederl. 

Oudheidkundigen Bond 1906. 
Breuil, H., Rhinoce>os grave" sur schiste de la grotte du Tribolite, ä Arcy-sur-Cure 

(Yonne). Rev. ßcole d'anthrop. de Paris XVI, p. 242—247. 
Breuil, H., Prötendus manches de poignards sculptes de Page de renne. ^Anthro- 
pologie XVI, 6. 
Bugge, A., Die Wikinger. Bilder aus der nordischen Vergangenheit. Aus dem 

Norweg. v. Dr. Heinz Hunger land. 283 S. Halle, M. Niemeyer. 
Capitan, Breuil, Bourrinet et Peyrony, L'abri Mege, une Station magdalenienne 

a Teyjat (Dordogne). Rev. ßcole d'anthrop. Paris XVI, 6, p. 196—212. 
Castelfranco, F., Nuove indagini nelle palafitte varesine. Bull, di paletnol. ital. 

XXXII, 1—5, p. 49— 55. 
Chauvet, G., Deux statuettes gallo - romaines in&lites. Revue d'£tud. anciennes 

(Bordeaux) VIII, 3, p. 253—259. 
Claerhout, J., L'habitation des neolithiques. Ann. Soc. archeol. de Bruxelles 

t905, p. 79— 91. 
Cerio, Bellini e Pigorini, Materiali paletnologici deir Isola di Capri. Bull, di 

paletn. ital. XXXII, 1—5, p. 1—16. 
Commont, M., Les decouvertes recentes a Saint-Acheul. L'Acheulöen. Rev. fecole 

d'anthrop. de Paris XVI, p. 228—241. 
Deecke, W., Das Roheisen von Kölpin (Kr. Kolberg -Körlin). Monatshlätter d. 

Ges. f. pomm. Gesch. u. Altertumskde. 6, S. 87—92. 
Dragendorff, Terra sigillata-Funde aus Norddeutschland und Skandinavien. Zeit- 

sehr. f. Ethnol. XXXVIII, S. 369—377. 
Evans, A. J. , The palace of Knossos and its dependences. Ann. of the Brit 

School of Athenes 1904/05, XL 
Fabrieius, E., Das Kastell Weißenburg. 59 8., mit Abb. u. 15 Taf. Heidelberg, 

O. Petters. 
Ghirardini , O. , Tomba primitiva scoperta a Lozzo Atestino , con flgg. Not d. 

seavi 1905, p. 289 ff. 
Gutmann, K. , Bronzezeitliche Depotfunde von Habsheim und Diedolshausen im 

Elsaß. Korresponzbl. d. Deutsch, anthrop. Ges. XXXVII, 6, 8.45—48. 
Hofmann, C, Prag wie der Brocken eine Freeken-, d. h. Freyastätte. Mitteil. 

d. Nordböhm. Exkurs.-Klubs XXIX, 2, 8. 155—162. 
Holst, N. O., Die prähistorischen Silexminen und ihre Ausbeuter im Distrikt Tnll- 

storp (Südschweden) (schwed.). Ymer 2, p. 139 — 174. 
Jösa, A. ▼., Schwerter der Bronzezeit aus dem Komitat Szabolcs (ung.). Mit 

2 Taf. Arch. fcrtesitö XXVI, p. 278—282. 
Issel, I problemi dei Balzi Rossi dinanzi al Congresso di Monaco. Bull, di paletn. 

ital. XXXII, 1—5, p. 87 — 102. 
Kada, A. ▼.. Friedhof von Gate> (Kom. Pest) aus dem hohen Mittelalter. Mit 

123 Fig. (ung.). Arch. firtesitö XXVI, p. 207— 221. 
Kendali, H. G. O., Investigations at Knowle Farm Pit, Savernake. Man 26, 

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Kupka, P., Belege für eine unbekannte bronzezeitliche Schicht in der Altmark. 

Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, S. 380—384. 
Laval, Grotte d'Eu-Quiss6 ä Russan. L'Homme prellist. IV, 6, p. 174 — 176. 
Lichtenberg, Fr. v., Beiträge zur ältesten Geschichte von Kypros. 78 S., mit 

10 Taf. Mitteil. d. Vorderasiat. Ges. XI, 2. 
Magni, A., Pietre a scodelle, con figg. Riv. archeol. d. prov. di Como 51—52, 

p. 3 ff. 
Mazeret, L., L'atelier de Courrensan (Gers). L'Homme pr^hist. IV, 7, p. 216—218. 
Mehlis, Archäologische Forschungen in der Pfalz. Globus LXXXIX, 23, 8.367 

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Mortillet, A. de, Les os utilises de la pe'riode Mousterienne, Station de La Quioa 

(Cbarente). L'Homme prehist. IV, 8, p. 231— 238. 
Mortillet, P. de, Le Menhir moderne de Preciamot. L'Homme prehist IV, 8, 

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Mortillet, A. de, Camps et eneeintes de France. L'Homme prehist. IV, 7, p. 193—206. 
Mortillet, A. de. Quelques objets en bronze du Musee d'histoire naturelle de Blois. 

L'Homme prehist. IV, 7, p. 210— 213. 
Nagy, Q. , Panzerhemden im klassischen Altertum und bei den Barbaren der 

Völkerwanderungszeit (ung.). Arch. firtesitö XXVI, p. 202 — 207. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 319 

Newton, W. M., Study of the gravel drift. Man 55, p. [83]— [84]. 

Nyary, A., Ungarischer Kirchhof zu Lipta-Gerge (Korn. Nögrad) (ung.). Mit 

6 Fig. Arch. fetesitö XXVI, p. 276—278. 
Orsi, P., Scavi e scoperte nel sud-est della 8icilia, luglio 1904, giugno 1905, con 

figg. Not. d. scavi 1905, p.38l ff., 425 ff. 
Paribeni, B,., Scavi nella necropoli capenate, con figg. Not. d. scavi t905, p. 301 ff. 
Patroni, G., Oggetti di rame e di bronzo della Lomellina. Bull, di paletnol. ital. 

XXXII, 1 — 5, p. 55— 70. 
Pellati, F., L'Alto Monferrato nelle eta preistoriche. 14 S. Alessandria. 
Quagliati, Q., Tombe neolitiche in Taranto e nel suo territorio. Bull, di paletn. 

itai. XXXII, 1-5, p. 17—49. 
Quagliati, Q., e Bidola, D., Necropoli arcaica ad incinerazione presso Timmari 

nel Materano, con figg. e una tav. Mon. ant. d. Acc. d. Lincei XVI, p. 5 ff. 
Rauber, A., Der Schädel von Kegel. Intern. Monatsschr. f. Anat. XXI1II, 4/6, 

8.41—290. 
Bellini, U., Vestigia picene nelP Alta Marca. Bull, di paletnol. ital. XXXII, 1—5, 

p. 70—77. 
Ricci, S., 11 ripostiglio preromano di Plesio, con 2 tav. Riv. archeol. d. prov. di 

Como 51—52, p. 43 ff. 
Savini, F., Scoperte della necropoli preromana dell' antica Interamnia Praetu- 

tiorum „Teramo*. Not. d. scavi 1905, p. 267 — 269. 
Schliz, A., Der schnurkeramische Kulturkreis und seine Stellung zu den anderen 

neolithischen Kulturformen in Südwestdeutschland. Zeitschr. f. Ethnol. XXXV11I, 

8. 312—345. 
Schmidt, A. , Urgeschichtliche Fundstellen an der Drewenz (Westpr.). Zeitschr. 

f. Ethnol. XXXVIII, S. 377—380. 
Schütte, H., Sind die Kreisgruben unserer Watten Gräber oder Brunnen? Korre- 

ppondenzbl. d. Deutsch, antbrop. Ges. 1905, XXXVI, 7, S.50— 55. 
Seger, H., Ein Grabfund der Völkerwanderungszeit aus Neuhof bei Liegnitz. 

Mitteil. d. Gesch. u. Altertumsver. in Liegnitz 1, 8. 138 — 144. 
Sergi, G., Qualche determinazione sulla cronologia delT uomo quaternario in 

Europa. Atti Soc. Rom. di antrop. XII, 3, p. 299 — 308. 
Severo, R., O castro de Villarinho de Cotas. Mit 7 Abb. Portugalia II, 2, p. 263—269. 
Smith, Worthington Q., Human skeieton of palaeolithic age. Man 6, p. [10]— [11]. 
Taramelli, A., Notizie archeologiche della Sardegna. Archiv, stör, sardo I, p. 419 ff. 
Taramelli , A. , Necropoli preistorica di Anghelu Ruju presso Alghero. Rend. d. 

R. lstit. Lombardo di sc. e lett., sez. 2 ft , XXXIX, 5—9. 
Taramelli, A., Incisioni sopra monumenti preistorici nel Sulcis. Bull. d. paletnol. 

ital. XXXÜ, 1—5, p. 78—86. 
Torp, A., Bemerkungen zu der etruskischen Inschrift von S. Maria di Capua. 

Videnskabsselskab skrift. II. Hist-filos Kl. 1905, 5. 
Wagner, M. L., Le „Perdas Marmurädas" di Tamuli e un passo del Condaghe di 

8an Pietro di Silkri. Appunti linguistici e note archeologiche, con una flg. 

Arch. stör, sardo I, p. 410 ff. 
Weinzierl, R. v.. Hervorragende Neuerwerbungen für die urgeschichtliche Ab- 
teilung. Tät.-Ber. d. Mus.-Ges. Teplitz f. 1904/05, S. 31— 38. Teplitz 1906. 
Weinsierl, R. v., Die Gußtechnik der Bronzezeit. Tät.-Ber. d. Mus.-Ges. Teplitz 

f. 1904/05, 8.39-42. Teplitz 1906. 
Zschiesche, P., Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen. IV. Die 

vorgeschichtlichen Burgen und Wälle auf der hohen Schrecke, Schmücke und 

Pinne. Mit 8 Planzeicung. auf 8 Taf., I Übersichtskarte, 1 Taf. , mit 18 Abb. 

u. 2 Abb. im Text. 17 S. Halle, 0. Hendel. 

Außereuropäische Länder. 

Ägyptische Grabsteine und Denksteine aus verschiedenen Sammlungen, heraus- 
gegeben von W. Spiegelberg. III. Bonn, Darmstadt, Frankfurt a. M., Genf, 
Neuchätel, bearb. von Prof. A. Wiedemann und Div.-Pfr. B. Pörtner. Mit 
30 Abb. auf 10 Lichtdrucktafeln u. 1 Taf. in Autotypie. V, 52 S. Straßburg, 
Schlesier & Schweikbardt. 

Balfour, H. , Flint-engraved pottery from the ruins at Khami and Dhlo-Dhlo, 
Bhodesia. Man 11, p. [I7j — [19]. 

Baudissin, W. W., Esmun - Asklepios. 27 S. Oriental. Studien, Sonderabdruck. 
Gießen, A. Töpelmann. 



320 C Tagesgeschichte. 

Brandenburg, E., Über Grotten in Phrygien. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 

8.410—411. 
Delitzsch, F., Assyrische Grammatik mit Übungsstücken and kurzer Literatur- 
Übersicht. 2. Aufl. X f 374 u. 50 8. Berlin, Reuther & Reichard. 
Eibner, A., Über das punische Wachs. Beilage z. Allgem. Ztg. (München) 1905, 

Nr. 275-276. 
Evans, O. H., Notes on the stone age in Northern Chile, with special reference 

to Taltal. Man 12, p. [19] — [24]. 
Jeanseime, Note sur le pr^historique de Luang Prabang (Laos). L'Homme preli. 

IV, 8, p. 225—230. 
Keith, A., Were the ancient Egyptians a dual race? Man 1906, 2, p. [3]— [5], 
Low. X. Aramäische Fischnamen. 22 8. Oriental. Studien, Sonderabdr. Gießen, 

A. Töpelmann. 
Manier, E., Das Siriusjahr und die Sothisperiode der alten Ägypter. Orient Lit- 

Ztg. 1905, 8. 11 ff. 
Naville, E., and Hell, H. IL, Excavations at Deir-el-Bahari, 1905/06. Man 64, 

p.[97]-tl0l]. 
Ballary, P., Fleches neolitbiques du Sahara. L'Homme prähist. IV, 6, p. 168—173. 
Betrie, PI., Researches in Sinai. 280 8., mit 186 Illust. u. 4 Karten. London, 

John Murrey. 
Randall-Mac Iver , The Rhodesia ruins: their probable origin and significance. 

Geograph. Journ. April. 
Schmidt, H.. Die Expedition Pumpelly in Turkestan im Jahre 1904 und ihre 

archäologischen Ergebnisse. Zeitschr. f. Ethnol. XXXVIII, 8.385—390. 
Spiegelberg, W. , Ägyptisches Sprach gut in den aus Ägypten stammenden ara- 
mäischen Urkunden der Perserzeit. 23 S. Orient. Studien, Sonderabdr. Gießen, 

A. Töpelmann. 
Streck, M., Assyriologische Miszellen. Orient. Lit.-Ztg. 1905, 8.491. 
Thomson, A., and Handall-Mao Iver. Egyptian craniolpgy. Man 36, p. [55]. 
TJngnad, A., Babylonisch - assyrische Grammatik. Mit Übungsbuch. IX, 163 S. 

München, C. H. Beck. 
Weissbaoh, P. H., Die Inschriften Nebukadneczars II. im Wädl Brisä und am 

Nahr-el-Kelb , herausgeg. u. übers. Mit 40 Taf. in Autogr. u. 6 in Lichtdr., 

sowie 5 Abb. im Text. IV, 44 8. Wissensch. Veröffentl. d. Deutsch, orient. Ges. 5. 
Wiedemann, A. , Quelques remarques sur le culte des animaux en fegypte. Le 

Museon 1905, VI, 2. 



C. Tagesgeschichte. 



Christianla. Am 20. Mai verstarb im Alter von 69 Jahren Sanitätsmajor 
Dr. C. O. E. Arbo, der die anthropologische Untersuchung des norwegischen Volkes 
sich zur Lebensaufgabe machte und eine ganze Reihe darauf bezüglicher Schriften 
veröffentlicht hat. 

München. Oberamtsrichter a. D. F. Weber, techn. Beirat der Kommission 
für Erforschung der Vorgeschichte Bayerns, wurde von der Münch. philos. Fakultät 
in Anerkennung seiner Verdienste um die Erforschung der Vorgeschichte Bayern» 
zum Dr. phil. h. c. ernannt. 

Neapel. Ein neuer Lehrstuhl für Kriminalanthropologie wurde an der medico- 
chirurgischen Fakultät der Universität Neapel geschaffen und Prof. Angelo 
Zuccareili übertragen. 

Rumlgny. Im Alter von 80 Jahren verstarb am 5. Juni Ed. Piette, juge 
honoraire, ein bekannter französischer Prähistoriker, dessen Spezialgebiet die Er- 
forschung der Kunst zur Rentierzeit gewesen ist. 

Stuttgart. Zu der 11. Abteilung (Anthropologie, Ethnologie und Prahistorie) 
der vom 16. bis 22. September 1906 in Stuttgart tagenden 78. Versammlung Deutsch. 
Naturforscher und Ärzte haben bisher Vorträge zugesagt 1. Balz (Stuttgart): Zur 
Rasse der Japaner und Koreaner; 2. Breitenstein (Karlsbad): Hygiene der Ein- 
geborenen auf den drei großen Sunda- Inseln; 3. Herr mann (Budapest): Die 
Armenier in Ungarn und Vorlage der Festuummer aus „ Ethnologische Mitteilungen 
aus Ungarn"; 4. Vosseier (Stuttgart-Amani) : Spuren alter Negerniederlassungen 
in Amani (Ostusambara) ; 5. Wirth (München-Thalkirchen): Rasse der Japaner. 



Zentralblatt für Anthropologie 

in Verbindung mit 

F. t. Luschan, H. Seger, G. Thilenius 

herausgegeben von 

Georg Buschan. 

Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. 



11. Jahrgang. Heft 6. 1906. 



A. Referate. 

I. Allgemeines, Methoden. 

336. Jahresbericht Über die Fortschritte der Anatomie und Ent- 
wickelungsgeschichte, herausgegeben von G. Schwalbe. N. F. 

Bd. X. Literatur 1904. Jena 1905. 

In der III. Abteilung des IL Teiles obigen Jahresberichtes über die 
gesamte anatomische Literatur berichtet im Kapitel XII, S. 859 — 972 
£. Fischer über die physisch - anthropologische Literatur (früher hatte 
Emil Schmidt diese Referate). Verfasser zitiert 465 Arbeiten und gibt 
von den ihm zugänglichen kurze Referate. Diese sind angeordnet in die 
Rubriken: 1. Allgemeines, Lehrbücher, Technik. 2. Allgemeine Anthro- 
pologie, a) Deszendenz- und Variationslehre, Primatenmorphologie einschl. 
Neandertalmensch — Sozialanthropologie; b) Anatomie, Physiologie und 
Pathologie (anthropologisch betrachtet). 3. Spezielle Anthropologie: Morpho- 
logie der rezenten und prähistorischen Rassen. — Da diese Referate in einer 
sonst rein anatomischen Zeitschrift erscheinen, sei hier darauf hingewiesen. 

E. Fischer. 

337. R. Lehmann - Nitsche : Paläoanthropologie. Ein Beitrag zur 
Einteilung der anthropologischen Disziplinen. Globus 1906, Bd. 
LXXXIX, Nr. 14, S. 222—224. 

Ausgehend von dem Begriffe Biologie und Ontologie, welche letztere er 
in die Abteilungen Phytologie und Zoologie trennt und von der Ontographie 
mit den Abteilungen Phytographie und Zoographie unterscheidet, stellt Leh- 
mann-Kitsche folgendes Schema für die anthropologische Disziplin auf: 
1. Physische Anthropologie mit den Abteilungen a) zoophysische und b) phylo- 
physische Anthropologie; ferner: IL Psychische Anthropologie mit den Ab- 
teilungen a) zoopsychische und b) phylopsychische Anthropologie. Dieser 
Hauptgruppe der allgemeinen Anthropologie stellt er die Paläoanthropologie 
gegenüber, und zwar I. die physische Paläoanthropologie mit den Abteilungen 
a) zoophysische und b) phylophysische, sowie IL die psychische Paläoanthro- 
pologie mit den Abteilungen zoopsychische und phylopsychische Paläoanthro- 
pologie. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 91 



322 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 



3. Legrain: Elements de medecine mentale appliques ä l'etude 
du droit« 450 S. Paris, Rousseau, 1906. 

Dieses hochinteressante Werk des bekannten Pariser Irrenarztes und 
Vorkämpfers für Alkoholabstinenz in Frankreich ist weniger ein Abriß der 
gerichtlichen Psychiatrie, als vielmehr eine Einfuhrung in dieselbe, und zwar 
hauptsächlich eine psychologische, indem das bewußte und unbewußte leb 
sehr feinsinnig im normalen und pathologischen Zustande analysiert wird. 
Für den Anthropologen kommen besonders des Verfassers Ideen über den 
Verbrecher hier in Betracht. Er lehnt Lombrosos hierauf bezügliche 
Theorien ab, namentlich seinen „geborenen Verbrecher". Er warnt ernstlich 
gegen die Vermischung bloßer Analogien mit Identitäten. Der Verbrecher 
ist kein besonderer Menschen typus , kein Atavismus. Niemand kennt bis 
jetzt den „normalen" Menschen, wie es auch nichts Absolutes, sondern nur 
Relatives gibt. Der Verbrecher ist durchaus nicht stets, wie Lombroso 
sagt, ein Entarteter, sondern er ist nur ein „infirme", bei dem dann das 
Milieu das übrige ausmacht. Dagegen tritt Verfasser in der Bekämpfung des 
Verbrechens vielfach dem Italiener bei. Sehr schön ist die Darstellung der 
Massensuggestion und Massenmoral, ebenso auch die Psychologie des Trinkers. 
Wiederholt wird auch die Traumpsychologie herangezogen. 

Dr. Näcke- Hubcriusburg. 



Gr. yon Neumayer: Anleitung zu wissenschaftlichen Beob- 
achtungen auf Reisen. Dritte völlig umgearbeitete und ver- 
mehrte Auflage in zwei Bänden, 842 u. 880 S., mit zahlreichen 
Holzschnitten, photographischen Abdrücken und zwei lithogra- 
phischen Tafeln. Hannover, Dr. Max Jänecke, 1906. 
Unter Führung von Exzellenz Neumayer, der kürzlich in körperlicher 
und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag feierte, haben sich eine Reibe 
anerkannter Fachgelehrten zusammengetan, um die bereits vor 31 Jahren 
zum ersten Male erschienene „ Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen 
auf Reisen", dem neuesten Standpunkte der Wissenschaft entsprechend, in 
dritter Auflage umzuarbeiten. Es haben sich folgende Herren mit folgenden 
Kapiteln daran beteiligt: 

Band I: Prof. Ambronn, „Geographische Ortsbestimmung"; P. Vogel, 
„Topographie, Reisewege und Gelände"; Prof. Finsterwalder, „Photo- 
grammetrie als Hilfsmittel der Geländeaufnahmen u ; Prof. von Richthofen, 
„Geologie"; Prof. Gerland, „Erd- und Seebeben 41 ; Dr. Bidlingmaier, „Erd- 
magnetische Beobachtungen an Bord"; Vizeadmiral a. D. Hoffmann, »Nau- 
tische Vermessungen"; Prof. Borgen, „Ebbe und Flut"; Prof. Krümmel, 
„Allgemeine Meeresforschung"; Dr. Hann, „Anleitung zu meteorologischen 
Beobachtungen auf Reisen"; Prof. Koppen, „Drachenaufstiege zu meteoro- 
logischen Zwecken"; Prof. Plassmann, „Himmelsbeobachtungen auf Reisen 
und mit einfachen Instrumenten"; Prof. von Lorenz-Liburnau, „Beurtei- 
lung des Fahrwassers in ungeregelten Flüssen"; Kapitänleutnant a. D. Wis- 
licenus, „Einige Winke für die Ausrüstung und die Ausführung von 
Forschungsreisen"; Prof. von Neumayer, „Erdmagnetische Beobachtungen 
am Lande. Allgemeines über Beobachtungen an Bord, Ergänzungen und 
Zusätze, Tafeln usw." — Band II: Prof. Dr. von Luschan, „Allgemeines 
über Ethnographie, physikalische Anthropologie und über die Technik der 
Ausgrabungen *; Prof. Meitzen, „Allgemeine Landeskunde"; Gebr. Prof. 
Plehn, ^Heilkunde"; Prof. Orth, „Landwirtschaft"; Prof. Wittmack, 
„Landwirtschaftliche Kulturpflanzen"; Prof. Drude, „ Pflanzen geographie"; 



A. Referate. Allgemeines, Methoden. 323 

Prof. Ascherson, „Geographische Verbreitung der Seegräser"; Prof. Schwein- 
furth, „Sammeln und Konservieren von Phanerogamen"; Meinhof, „Lin- 
guistik"; Prof. Matschie, „Säugetiere"; Dr. Bolau, „Waltiere"; Prof. 
Reiche now, „Vögel**; Dr. Günther, „Sammeln von Reptilien usw."; Prof. 
Plate, „Wirbellose Seetiere und Mollusken"; Dr. Apstein, „Plankton- 
fischerei"; Dr. Reh, „Gliedertiere**; Prof. Fritsch, „Verwendung von Mikro- 
skop und photographischem Apparat". 

Dazu treten noch im Anhange außer Zusätzen bzw. Berichtigungen zu 
diesen Abhandlungen eine Arbeit von v. Neumayer, „Hydrographische und 
maritim -meteorologische Beobachtungen an Bord", ein von Bastian hinter- 
Ias8ene8 Manuskript über „Leitende Grundzüge in der Ethnologie", ein Auf- 
satz von Parrot „Über den Vogelflug" und einer von Stanton Faust 
„Gefahren für Forschungsreisende durch giftige Schlangen usw." Gegen- 
über der früheren Auflage sind neu hinzugekommen die Kapitel über 
Photogrammetrie , Drachenaufstiege im Dienste der Meteorologie, Plankton- 
fischerei und Erdbebenkunde; einzelne Kapitel haben eine durchgreifende 
Revision erfahren, so unter anderem das über Geologie, Erdbebenforschung, 
meteorologische Beobachtungen an Bord, Ebbe- und Fluterscheinungen, 
Meeresforschung und vor allem über Anthropologie. 

Die Bearbeitung dieser Disziplin konnte keinem Kundigeren übertragen 
werden, als Herrn von Luschan, der dieselbe auch mit besonderer Liebe 
und Sorgfalt besorgt hat. Durch die Ausführung des Verfassers zieht sich 
wie ein roter Faden immer wieder die Mahnung, so viel zu sammeln, als über- 
haupt nur möglich ist, „to save vanishing data", wie Haddon ausruft. Der 
üblichen Dreiteilung unserer Disziplin entsprechend hat auch von Luschan 
den Stoff nach den Gesichtspunkten Anthropologie, Ethnographie und Ur- 
geschichte bearbeitet. 

Der erste Abschnitt behandelt die physische Anthropologie, das 
Sammeln von Schädeln, Skeletten, Weichteilen — wir hätten hier gewünscht, 
daß Verfasser näher auf die Technik der Konservierung eingegangen wäre — 
und von Gipsabgüssen. Eine ausführlichere Darstellung widmet Verfasser 
den Messungen an Schädeln, die indessen keineswegs eine „Anleitung für 
den Anfänger, sondern nur eine Art Notbehelf für den Mindergeübten", also 
gleichsam ein Repetitorium auf Reisen bilden soll, und den Messungen am 
Lebenden. 52 Maße will er am Schädel genommen wissen, wozu noch die 
Angaben über Kubikinhalt und Gewicht des Schädels mit und ohne Unter- 
kiefer kommen. Als Werkzeug empfiehlt er in erster Linie das Martin sehe 
Instrumentarium. Bei der Beschreibung der Schädel will er 22 Punkte be- 
rücksichtigt wissen. Über Sergis „tassonomische" Methode spricht er sich 
ganz abfällig aus, «unserer Ansicht nach mit Unrecht. — Für die Messung 
am Lebenden empfiehlt von Luschan das von ihm und Martin ausge- 
arbeitete Schema, das uns recht praktisch erscheint, wenngleich wir uns nicht 
verhehlen, daß man sich auf Reisen eine ganze Menge dieser 83 Körpermaße 
schenken kann. Verfasser scheint auch selbst gegenüber dieser Unmasse 
von Maßen Bedenken zu haben, denn er teilt noch ein auf 27 Punkte redu- 
ziertes Schema mit. Sehr klar sind die erläuternden Bemerkungen zu den 
mitgeteilten Maßen abgefaßt. 

Die Anleitung über Sammeln auf ethnographischem Gebiete ent- 
spricht der vom Berliner Museum für Völkerkunde in Form eines Frage- 
buches herausgegebenen „Anleitung". Das ganze Material wird in 24 (nicht 
25, wie wohl verdruckt dasteht) Gruppen eingeteilt, die mit den Buchstaben 
des Alphabetes bezeichnet sind; innerhalb jeder einzeluen Gruppe sind die 

21* 



324 A. Referate. Allgemeines, Methoden. 

einzelnen Punkte mit von 1 ab fortlaufenden Ziffern versehen. Bei der Be- 
antwortung einer darin gestellten Frage genügt es daher, die Auskunft nur 
mit den betreffenden Buchstaben und Ziffer zu bezeichnen. Es wäre sehr 
zu wünschen, daß dieses Schema allgemein, wenigstens von deutschen For- 
schern — die Engländer und Franzosen haben ja ihr eigenes — angenommen 
würde. 

In dem dritten Abschnitte, der über die Urgeschichte und die 
Technik von Ausgrabungen handelt, sind neu und original die Aus- 
führungen des Verfassers über die Anleitung bei archäologischen Grabungen 
im großen Stil, wie sie derselbe selbst in mehrjährigen Kampagnen in Vorder- 
asien ausgeführt hat. 

Von weiteren Kapiteln, die speziell anthropologisches bzw. ethnolo- 
gisches Interesse beanspruchen dürften, wären die Abschnitte über Heil- 
kunde (Bd. II, S. 154—238), Linguistik (II, S. 439—488), eine überaus 
sorgfältige Bearbeitung, sowie über anthropologische und ethnolo- 
gische photographische Aufnahmen (II, S. 764 — 770) noch zu nennen. 

Es bedarf keiner weiteren Empfehlung dieses Zeugnisses deutschen 
Fleißes und deutscher Wissenschaft. Buschan - Stettin. 

340. Bericht des Museums für Völkerkunde in 8t. Gallen für das 
Jahr 1905. 

Der vom Konservator Herrn R. Von will er verfaßte Jahresbericht über 
die schön aufblühende ethnographische Sammlung in St. Gallen gibt zunächst 
einen Überblick über einen Teil des bisherigen Standes der Sammlung 
(Australien, Inselflur und Afrika), die sich zunehmender Förderung durch 
Behörden und Donatoren und wachsender Teilnahme von seiten des Publikums 
in St. Gallen erfreut. Vor allem wird genauer besprochen Afrika, dessen 
Bestand eine sehr wertvolle Förderung erfahren hat durch den Ankauf einer 
Kongosammlung aus dem Nachlasse des Missionars Chapuis-Genf, die 
einige ausgezeichnete Objekte, vor allem von den Ogowestämmen Fan, Bakele, 
Galoa enthält. 

Aus den bisherigen anderweitigen Beständen der afrikanischen Abteilang 
des Museums sind vor allem hervorzuheben sehr schöne Lederarbeiten der 
Mandingo, worunter ein Schwert .mit silberverziertem, elfenbeingeschnitztem 
Handgriff mit prächtiger Scheide, ein Stück, wie sich auch Referent erinnert, 
von wohl ganz einzigartiger Schönheit und Seltenheit. Unter den neu er- 
worbenen Kongosachen sind als besonders wertvoll zu erwähnen einige Idole 
der Fan, vor allem aber vier Masken (Opfermaske, Maske bei Leichenfeierlich- 
keiten, Maske für den Okurritanz, Schreckmaske), ferner «einige kunstvoll ge- 
fertigte Dolche und Messer, Jagd- und Fischereigeräte, einige Haus- und 
Feldgeräte, Handwerksgeräte der Schmiede und Instrumente zur Bearbeitung 
von Holz, Bein und Metall. Objekte, den Rubriken Kleidung und Schmuck, 
Genuß und Spiel (Hanfpfeifen, Spiele) angehörend, vervollständigen die Auf- 
führung dieses ansehnlichen Zuwachses der afrikanischen Abteilung. 

Von Asien und Amerika ist nur der 66 bzw. 10 Stücke betragende Zu- 
wachs angegeben. Es seien daraus für ersteres Arbeiten des Kunstgewerbes 
von Nordindien , Objekte aus Celebes , für letzteres ein Jivarokopf hervor- 
gehoben. Eine eingehende Beschreibung der bisherigen Bestände dieser Ab- 
teilung wird für später in Aussicht gestellt. Rütimeycr-Basd. 



A. Heferate. Anthropologie. 



325 



II. Anthropologie. 

341. A. Rauber: Der Schädel von Immanuel Kant und jener vom 
Neandertal. Morpholog. Jahrb. 1906, Bd. XXXV, lieft 3. 

Rauber stellt eine interessante Vergleichung zwischen dem Neandertal- 
schädel und jenem Kants auf und zwar vorerst, soweit dies möglich ist, in 
bezug auf ihre Maße; daraus kommen wir zur Erkenntnis eines großen Unter- 
schiedes beider Schädel, besonders mit Rücksicht auf das Verhältnis ihrer 
Länge zur Höhe. Der Indexunterschied beträgt hier nämlich 26,4 Einheiten. 
Der Unterschied der Längenbreitenindices beträgt 25,1 , jener der Breiten- 
höhenindices 12,2. Raub er erörtert ferner die Bedeutung der Kugelform, 
sowie die auf- und absteigende Form Verwandlung beider Schädel. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

342. Variot et Chaumet: Tables de croissance des enfants Parisiens 
de 1 & 16 ans. Bull, et Mem. de la Soc. d'anthropol. de Paris 
1906, Tome VII, p. 51—65. 

Aus Frankreich existieren bisher keine Tabellen, die auf Grund eines 
umfangreichen Materials uns Aufschluß über das Wachstum des Menschen 
bis zum Abschluß der Pubertät geben könnten. Die vielfach herangezogenen 
Tabellen von Qu 6t el et sind, wie aus den vorliegenden Untersuchungen 
hervorgeht, unzuverlässig. Daher sind die Untersuchungen von Variot und 
Ghaumet, die auf der stattlichen Anzahl von 4400 Kindern beiderlei Ge- 
schlechtes basieren, mit Freuden zu begrüßen. Allerdings gelten dieselben 
zunächst nur für die Pariser Kinder; Kinder von Eingewanderten und körper- 
lich defekte Kinder wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. Die Ver- 
fasser trugen dabei dem verschiedensten Milieu Rechnung, insofern Kinder 
aus höheren und niederen Schulen, Professionsschulen, Waisenhäusern, Poli- 
kliniken usw. gemessen und gewogen wurden; im allgemeinen gehören die 
untersuchten Kinder den mittleren Kreisen der Pariser Bevölkerung an. Für 
jedes Alter wurde an mindestens 100 (bis 150 und selbst 180) Kindern 
Größe und Gewicht festgestellt. 

Die mittleren Werte stellen sich nach diesen Erhebungen folgendermaßen : 





K 


.örperlänge 




Kö 


rpergewicht 


" - 


Kinder 




sll 




. u ** 




J6| 


1 




im Alter von 


Knaben 




Mädchen 


E^l 


Knaben 


3 »-e* 


Mädchen , 

i 


® ? s 
3 ec-o 


Jahr 


cm 


cm 


om 


cm 


kg 


H 


kg 


kg 


1— - 2 . . . . 


74,2 





73,6 





9,5 





9,3 | 





2— 3 . 






82,7 


8,5 


81,8 


8,2 


11,7 


2,2 


11,4 ! 


2,1 


3— 4 . 






89,1 


6,4 


88,4 


6,6 


13,0 


1,3 | 


12,5 , 


1,1 


4— 5 . 






96,8 


7,7 


95,8 


7,4 


14,3 


1,3 


13,9 1 


1,4 


5— 6 . 






103,3 


6,5 


101,9 


6,1 


15,9 


1,6 | 


15,2 


1,3 


6— 7 . 






109,9 


6,6 


108,9 


7,0 


17,5 


1,6 | 


17,4 


2,2 


7— 8 . 






114,4 


4,5 


113,8 


4,9 


19,0 


1,5 


19,0 1 


1,6 


8— 9 . 






119,7 


5,3 


119,5 


5,7 


21,1 


2,1 


21,2 I 


2,2 


9—10 . 






125,0 


5,3 


124,7 


4,8 


23,8 


2,7 


23,9 j 


2,7 


10—11 . 






130,3 


5,3 


129,5 


5,2 


25,6 


1,8 j 


26,6 


2,7 


11—12 . 






133,6 


3,3 


134,4 


4,9 


27,7 


2,1 ' 


29,0 i 


2,4 


12—13 . 






137,6 


4,0 


141,5 


7,1 


30,1 


2,4 


33,8 


3,8 


13—14 . 






145,1 


7,5 


148,6 


7,1 


35,7 


5,6 


33,3 


4,5 


14—15 . 






153,8 


8,7 


152,9 


4,3 


41,9 


6,2 ! 


43.2 


4,9 


15—16 . . 






159,6 


5,8 


154,2 


1,3 


47,5 


5,6 


46,0 | 


2,8 



326 A. Referate. Anthropologie. 

Aus dieser Tabelle, sowie aus den von den Verfassern mitgeteilten 
Kurven geht hervor, daß die Körperlänge mit Ausgang von 11 bis 12 Jahren 
bei den Mädchen größer ausfällt als bei den Knaben (wie bereits schon be- 
kannt) und daß diese Superiorität bis zum 13. bis 14. Lebensjahre anhält, von 
dann ab aber die Größe wieder zurückbleibt hinter der der Knaben. Sie lehrt 
ferner, daß vom 9. bis 10. Jahre ab das Gewicht der Mädchen das der Knaben 
überflügelt, wahrscheinlich mit Rücksicht auf die bevorstehende Pubertät, 
und daß dieser Vorteil vor den Knaben sechs Jahre lang anhält. Ein Ver- 
gleich mit den von Quätelet, Bowditch und Morgan Rotch angestellten 
Erhebungen läßt erkennen, daß die vorliegenden Ergebnisse mit denen der 
beiden zuletzt genannten Autoren ziemlich übereinstimmen, hingegen von 
denen Quetelets nicht unerheblich abweichen. Sei es nun, daß diese Diffe- 
renz durch das ungleiche ethnische Material bedingt wird oder durch die 
kleine Anzahl der Messungen Quätelets (10 bis 15 hatte er für jedes Alter 
nur genommen) oder durch irgend einen anderen Faktor — auf jeden Fall 
ist bei der Verwendung der Qu e* tel et sehen Tabellen Vorsicht vonnöten. 

Buschan- Statin. 

343. A. Gottstein: Statistische Tabellen über den Brustumfang 
der Phthisiker. Mediz. Reform (Berlin) 1905, Nr. 12, S. 1—7. 

Aus den Untersuchungsresultaten von etwa 600 Fällen einer Versiche- 
rungsgesellschaft stellte Gottstein einige Tabellen zusammen, denen zn 
entnehmen ist, daß die Tuberkulösen einen geringeren Brustumfang auf- 
weisen als die Gesunden. Der Brustumfang hielt nicht gleichen Schritt mit 
dem Längenwachstum, woraus Gottstein schließt, daß dieses Mißverhältnis 
den zur Tuberkulose Disponierten eigen ist. Über die Ursache des geringeren 
Brustumfanges bei den Tuberkulösen vermag uns diese Statistik nicht auf- 
zuklären, doch hält es Gottstein für sehr wahrscheinlich, daß die9 haupt- 
sächlich an der geringeren Entwickelung des Fettpolsters und der Muskulatur 
liege. Dr. Oskar von Hovorka-JWen. 

344. II. Seh wiening : Über Körpergröße und Brustumfang bei 
tuberkulösen und nichttuberkulösen Soldaten. Deutsche raili- 
tärärztl. Zeitschr. 1905, Nr. 5, S. 273—291. 

Schwienings Untersuchungen beziehen sich auf 9247 Messungen des 
Brustumfanges bei 4707 nichttuberkulösen und 4540 tuberkulösen Soldaten 
und stammen aus den Jahren 1898 bis 1904. Wie auch andere Autoren, 
weist Schwiening nach, daß unter den Tuberkulösen die größeren und 
großen Leute überwiegen. Der Brustumfang ist während der Exspiration 
bei den mittleren und großen Leuten bedeutend kleiner, bei den kleinen 
Leuten meist größer als die halbe Körperlänge; dagegen ist bei den Tuber- 
kulösen die Zahl derjenigen, deren Brustumfang die halbe Körperlänge nicht 
erreicht, in allen Größengruppen größer als bei den Nichttuberkulösen. Der 
Brustspielraum, der bei den Tuberkulösen etwas niedriger ist als bei den 
Nichttuberkulösen, nimmt bei beiden Gruppen mit steigender Körpergröße 
zu. Den geringen Unterschieden des durchschnittlichen Brustspielraumes 
kommt keine praktische Bedeutung zu. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

345. Frederic: Nachtrag zu den „Untersuchungen über die Sinus- 
haare der Affen". Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. 1906, 
Bd. IX, S. 327-330. 

Verfasser fügt zu seiner früheren Untersuchung des Baues und der 
Entwickelung von Tastborsten usw. bei Affen und Menschen (vgl. Zentralbl. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 327 

f. Anthropol. Bd.X, S. 265) eine Vervollständigung zu, dahingehend, daß auch 
bei Affen embryonal Tasthaare vorkommen, abgesehen von Augenbrauen und 
Lippenhaaren. Als Ausnahme kommen bei Makak- und Gibhonembryonen, 
regelmäßig bei Mycetesembryonen auf der Wange typische Tasthaare vor. — 
Verfasser hat auch seitdem auf menschliche Tasthaare vergeblich gefahndet, 
glaubt aber, daß man als gelegentlichen Befund doch einmal solche entdecken 
könnte. E. Fischer-Freiburg L B. 



III. Ethnologie and Ethnographie. 

Allgemeines. 

346. Albert Maire: Les materiaux, sur lesquels on äcrivait, depuis 
l'antiquite jusqu'ä la decouverte de l'imprimerie. Revue 
seien tif. 1904, Tome II, No. 7—8, avec 5 fig. 

347. Albert Maire: Materials used to write upon before the in« 
vention of printing. Mit 8 Taf. Smithsonian Report for 1904, 
p. 639—658. Washington 1905. 

Die bekannten Einzelheiten sollen hier als Beitrag zu einer soziologischen 
Geschichte der Kultur zusammengestellt werden. Bevor der Mensch nach 
Stoffen suchte, um seine ideographische oder phonetische Schrift darauf zu 
setzen, bediente er sich anderer Mittel, um dem Gedächtnis zu Hilfe zu 
kommen; in Amerika versah die Muschelkette desWampum oder die Knoten- 
schnur des Quippo verschiedene Dienste, auch die tiergestaltigen Mounds 
sollten wohl gewisse Erinnerungen festhalten. Wirklich zu schreiben begann 
man in prähistorischen Zeiten auf rohen Felsen, z. B. in Skandinavien, ge- 
glättet wurden die Steine dazu in Ägypten, Assyrien und Indien. Verbreiteter 
sind die megalithischen Steindenkmäler mit piktographischen und symbo- 
lischen Zeichen in Frankreich und England, aber auch Amerika. Dann 
folgen die Steinplatten und Bausteine mit Inschriften vom Marmor bis zum 
Backstein, auch in der Keramik folgte den ornamentalen oder symbolischen 
Zeichen auf prähistorischen Gefäßen die explikative Inschrift der griechischen 
Vasenmaler. Von Metallen sind Schriftproben auf Eisen vergangen, auf allen 
anderen Metallen finden sie sich, besonders auf Bronze, aber auch auf Blei; 
die Münzen seien nur gestreift. Holz ist vielleicht früher beschrieben als 
Stein, in Ägypten reicht ein Fund ins Jahr 5000 hinauf, und in Athen und 
Rom waren die ältesten Gesetzestafeln hölzern wie noch lange die Schreib- 
tafeln, und schrieb man anfänglich auf rauhe Rinde, so benutzte man später 
lieber glatte Bastschichten, gelegentlich selbst allerlei Baumblätter. Gewebe 
fanden gleichfalls Verwendung, wie die Totenbücher der Ägypter und die 
libri lintei der Römer beweisen; aber erst mit Benutzung des Leders wird 
die Schrift allgemeiner, man könnte sogar die Tätowierung des menschlichen 
Körpers hier anführen, bis die Herstellung des Pergaments einen gewaltigen 
Fortschritt bedeutete und auf lange Zeit bestimmend blieb. Schließlich ge- 
wann die den Ägyptern schon lange bekannte Papyrusstaude neben anderen 
Stoffen den Vorrang, Plinius hat das Verfahren beschrieben; aber eigent- 
liches Papier herzustellen, war eine chinesische Erfindung, die sich über die 
mohammedanischen Länder nach Europa verbreitete, in Ulm z. B. um 1350 
Eingang fand und im Verein mit der Buchdruckerkunst die lange Entwicke- 
lungsreihe der Versuche beschloß, die menschlichen Gedanken der Nachwelt 
zu erhalten. Prof. Dr. Walt er- Stettin. 



328 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

848. Georg Jacob : Erwähnungen des Schattentheaters in der Welt- 
literatur. Dritte vermehrte Ausgabe der Bibliographie über das 
Schattentheater. Berlin, Mayer <fc Müller, 1906. 

349. R. Pischel: Das altindische Schattenspiel. 21 S. Berlin in 
Komm., G. Reimer 1906. 

Der unermüdliche Verfasser hat in diesem Büchlein mit der ihm eigenen 
Genauigkeit und Belesenheit die weit verzweigte Literatur über das Schatten- 
theater zusammengetragen. Wie der Titel angibt, ist es die dritte Ausgabe 
der 1901 in erster und 1902 in zweiter Auflage erschienenen Bibliographie, 
die sich wiederum aus Anhängen zu verschiedenen früheren Veröffentlichungen 
J a c o b 8 allmählich entwickelt hat. Bei einem Vergleiche mit den früheren 
Ausgaben kann man das Interesse konstatieren, das der Gegenstand in den 
letzten Jahren in den verschiedensten Kreisen gefunden hat. Eine Menge 
wertvoller Publikationen hat uns die jüngste Vergangenheit gebracht. Durch 
Reichs Mimus, den man beurteilen mag wie man will, ist die Frage nach 
der Heimat des Schattentheaters von neuem in lebhafte Diskussion getreten. 
Zur endgültigen Entscheidung fehlen uns leider noch immer Textausgaben 
für das osttürkische, chinesische und indische Spiel. Jacob schlägt vor, die 
Mimusfrage am besten bis zur Herausgabe solcher Texte zu vertagen. Darin 
kann man ihm nur beistimmen. Nachzutragen wäre jetzt die einige Monate später 
erschienene wichtige Abhandlung Pischel s über das altindische Schattenspiel 
(Sitzungsberichte der Königl. preuß. Akad. d. Wissensch. 1906, XXIII). In 
dieser bringt der Verfasser zunächst einige Belege aus der indischen Literatur 
für die Existenz des Schattentheaters in Indien, dann gibt er die Entzifferung 
einer Inschrift, die sich in einer Höhle befindet, welche ihrer Anlage nach 
als altes Theater erkannt ist. Da die Inschrift nun mindestens aus der Mitte 
des zweiten Jahrhunderts vor Christus herrührt und sich im Osten Indiens be- 
findet, in einem Lande, das infolge seiner geographischen Lage schwer zu- 
gänglich ist und in dem sich nicht, wie im nordwestlichen Indien, griechische 
Einflüsse haben bemerkbar machen können, so kommt er zu dem Schlüsse, 
daß „die Frage, ob der griechische Mimus einen Einfluß auf den Orient 
gehabt hat, für Indien rundweg zu verneinen sei. Habe eine gegenseitige 
Beeinflussung stattgefunden, so seien die Griechen die Entlehner tf . Bei der 
Wichtigkeit dieses der Reich sehen Hypothese durchaus entgegengesetzten 
Resultates hielt ich diese kurze Inhaltsangabe der neuesten Abhandlung über 
das Schattentheater für angebracht. Hoffentlich regt Jacobs Zusammen- 
stellung, die auch eine Abbildung der sogenannten Grabschrift des Karagöz 
bei Brussa enthält, zu eingehender Beschäftigung mit diesem interessanten 
Gegenstande an. Dr. F. Giese- Greifswald. 

350. James Weir: Religion and lust or the psychical correlation 
of religious emotion and sexual desire. Third edition. Chicago, 
Chicago medical book Co., 1905. 

Das Buch enthält eine Reihe von Aufsätzen, von denen die Überschrift 
des ersten seinen Titel bestimmt hat. Die übrigen behandeln in ziemlich 
feuilletonistischer Weise die Erscheinungen des latenten Wahnsinnes, des 
Zusammenhanges von Genie und Wahnsinn, die Frauenfrage, die Entartung 
und anderes mehr. Der erste Aufsatz ist dem Zusammenhange von Religion 
und geschlechtlicher Lust gewidmet. Sein erster Abschnitt sucht den Satz zu 
beweisen , daß die Religion nicht mit dem Animismus begann , sondern sich 
zunächst gegebenen Gebilden der Wirklichkeit (Tieren, Pflanzen, toten Dingen) 
zuwandte, denen man eine übersinnliche Kraft zuschrieb und die man anthro- 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 329 

pomorph auffaßte. Leider ist dieser Gedanke nur sehr flüchtig skizziert. 
Den Übergang von diesen konkreten zu abstrakteren religiösen Vorstellungen 
erblickt der Verfasser in den phallischen Kulten, für die er darauf eine An- 
zahl Belege anführt. Mit dem Versuche, den psychologischen Zusammenhang 
zwischen religiösem und sexuellem Interesse aufzuklären, schließt die Ab- 
handlung. Dr. Vierkandt - Groß- Lichter felde (Berlin). 

Spezielles. 

351. £. Majewski: Die Hypothese von Kossinna über die germa- 
nische Abkunft der Indoeuropäer (poln.). Swiatowit 1905, 
Bd. VI, p. 89—144. 

352. £. Majewski: Listy naukowy. Ebenda, p. 162—171. 

Majewski bietet einen ausführlichen Auszug aus der bekannten Arbeit 
von K 8 sin na (Zeitschr. f. Ethnol. 1902) und polemisiert gegen dieselbe in 
scharfer Weise. Da Kossinna den Begriff Rasse nicht scharf genug zu 
fassen scheint, erörtert Majewski in einem zweiten Artikel den Unterschied 
zwischen Rasse und Volk. Der anthropologische Begriff der Rasse hat nichts 
gemein mit dem Volke oder Stamme. Die reinen Rassen (Langschädel, Kurz- 
schädel) waren einst getrennten Territorien eigen. Dann aber mischten sie 
sich und es entstanden die Völker, die durch gemeinsame Sprache usw. geeint 
sind. Jedem dieser Völker können also Langschädelige und Kurzschädelige 
angehören; die ersteren sind durchaus nicht die „germanische Rasse 11 . Da 
die einzelnen Völker Mischungen der Rassen sind, gibt es zwischen ihnen 
keine natürlichen Unterschiede in der geistigen Begabung: „Das Material ist 
gleichartig und hat keine Bedeutung: auf die Erziehung kommt es an. Wie 
die Erziehung, so das Volk." Schließlich sei bemerkt, daß auch der im Jahre 
1895 von Kossinna in Kassel gehaltene Vortrag über die prähistorischen 
Siedelungen der Germanen in Deutschland in Übersetzung mitgeteilt wird 
(S. 155—160). B. F. Kaindl-Czernowitz. 

358. H. Lopacinski: Nachträge zum Artikel über die Befreiung 

zum Tode Verurteilter durch Mädchen (poln.). Wisla 1905, 

Bd. XIX, Heft 4, p. 441—443. 

Zu den im Lud und der Wisla schon früher gebrachten Artikeln über 

den in Polen unter dem Einflüsse des deutschen Rechtes geübten Brauch, 

daß zum Tode Verurteilte gerettet werden konnten, wenn sie ein Mädchen 

sofort zu heiraten versprach, bringt Lopacinski einige weitere historische 

Belege aus den Gerichtsakten von Warschau aus den Jahren 1660 und 1670 

und aus dem Trauungsbuche von Radom von 1634. Eine Begebenheit aus 

1830, die sich in Wloclawek zutrug, erinnert an diesen Brauch. Ein Mädchen, 

das einen katholischen Seminarzögling zum Manne haben wollte, warf diesem 

bei dessen Weihe zum Priester ein Tuch über den Kopf. Aus anderen 

Gegenden sind mündliche Überlieferungen über den Brauch erhalten. 

B. F. Kaindl-Czernowitz. 

354. F. Rawita Gawronski: Die Entstehung der Legenden von 
Drachen (poln.). Lud 1905, Bd. XI, Heft 3, p. 243—248. 
Von der Drachensage, welche an den Wawel in Krakau anknüpft, aus- 
gehend, weist der Verfasser darauf hin, daß schon seit dem 17. Jahrhundert 
die Drachensagen auf die Funde fossiler Tierknochen zurückgeführt wurden. 



330 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Da man nun in Höhlen in der Nähe von Krakau Knochen des Höhlenhären 
fand, vermutet Rawita, daß dieses Tier den Anlaß zur Drachensage gab. 

B. F. Kaindl - Czemowitz. 

355. K. Potkariski: Yolksüberlieferungen aus der Krakauer 
Gegend (poln.). Lud 1905, Bd. XI, Heft 3, p. 312—316. 

Sagen über Erdgeister, die Ertrunkenen, Hexen, Gespenster, die Seele 
nach dem Tode u. dgl. Regen wird herbeigeführt, indem man die Weiber 
an Stricke bindet und in den Fluß taucht. Das letzte Mal soll dies vor 
etwa 15 Jahren geschehen sein. B. F. Kaindl- Czemowitz. 

356. H. Lopaciiiski: Über den Ursprung eines vergessenen Kinder- 
spieles (poln.). Lud 1905, Bd. XI, Heft 3, p. 280—291. 

Lopacinski behandelt das sogenannte „Kota u -Spiel. Der „Kot" ist ein 
angezündeter Strohhalm oder ein Span, welchen die Spielenden einander 
rasch reichen; bei wem er erlosch, der wurde gestraft. Wenn Lopacinski 
annimmt, daß dieses Spiel wegen seiner Gefährlichkeit nicht mehr geübt wird, 
so irrt er. Es lebt noch heute als „oharczyk", d. h. Lichtendchenspiel, bei 
den Huzulen fort (vgl. meine „Huzulen* 4 [Wien 1894], S. 12). Vielleicht er- 
klärt uns der huzulische Name auch den polnischen, den Lopacinski 
nicht zu deuten weiß. Kot heißt Katze; das gibt keinen Sinn; aber gnot 
heißt Docht, was dem huzulischen oharczyk nahe kommt — Die Entstehung 
des Spieles führt Lopacinski auf die Übermittelung von Botschaften durch 
Übersenden und Weitergeben eines Gegenstandes (nuntius cum baculo) 
zurück; er verweist auf die griechischen Lampadodromia (Wettlauf mit 
brennenden Fackeln) und auf die von Herodot geschilderte persische Ein- 
richtung der angaroi (Eilboten, die einander die Botschaft stationsweise zu- 
trugen); ferner auf die lateinische Redensart: nunc cursu lampada tibi trado 
und dergleichen. B. F. Kaindl- Czemowitz. 

357. A. Dygasihski: Das Bauerngehöft (poln.). Wisla 1905, Bd. XIX, 
Heft 4, p. 445—459. 

Dygasinski bietet eine anschauliche Schilderung des polnischen 
Bauernhauses und -hofes, sowie des Lebens auf demselben. Geräte, Kleidung, 
Speisen u. dgl. werden ebenfalls berücksichtigt. B. F. Kaindl - Czernowitz. 

358. W. Hnatiuk: Kolomejki (ruth.). Etnograf. Zbirnyk d. Sev- 
cenko-Gesellschaft in Lemberg 1905, Bd. XVII, 259 S. 

Eine reiche Sammlung von kurzen ruthenischen Liedern , die allerlei 
Verhältnisse behandeln und daher für die Erkenntnis der Kulturverhältnisse 
unter den Ruthenen Galiziens und der Bukowina wichtig sind. Die Liedchen 
haben zum Inhalt: Volk und Nation, geographische Namen, die Taufnamen, 
Musik, Tanz, Tracht, Schmuck, das Soldatenleben. Die Sammlung wird fort- 
gesetzt. B. F. Kaindl- Czernowitz. 

359. 8t. Tomasivskyj : Beiträge zur Kenntnis des ethnographischen 
Territoriums der Ruthenen Ungarns in der Gegenwart und 
Vergangenheit (ruth.). Zapysky d. Sevcenko - Gesellschaft in 
Lemberg 1905. Bd. LXVII, p. 1—18. 

Der Verfasser befaßt sich mit der in letzter Zeit aktuell gewordenen 
Frage über die Denationalisierung der ungarischen Ruthenen. Da die Kennt- 
nisse hierüber hauptsächlich auf den Resultaten der amtlichen Eonskriptionen 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 331 

beruhen, so versucht er ihre Genauigkeit auf einem zweifelhaften Territorium 
zu prüfen und gelangt zum Schluß, daß die amtliche ungarische Statistik hei 
der Entscheidung über das ungarisch - ruthenische Territorium und die 
eventuellen Verluste desselben fast ganz wertlos ist. Sichere Ergebnisse sind 
nur von linguistischen, ethnographischen und historischen Studien zu erwarten. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

360. Smolski: Spuren der Slaven im ehemaligen Rätien und Vinde- 
licien (poln.). Lud 1905. Bd. XI, Heft 4, p. 355—370. 

Smolski versucht die von einigen früheren Forschern behauptete Ver- 
breitung der Slaven in Mitteleuropa (vgl. ZentralbL f. Anthropol. VIII, S. 161) 
zu stützen, indem er die Spuren derselben im alten Rätien und Vindelicien 
aufdeckt. Den Licius — Lech bringt er mit dem Volksnamen der Polen — Lechen 
in Zusammenhang. Die Vindelicier sind die Wenden am Licius, also die 
Lechen. Er verweist sodann auf die zahlreichen anderen Namen, die mit 
Lech zusammengesetzt sind, und zählt die Namen mit „Wenden" auf: lacus 
Venetus (Bodensee), Allewenden u. a. Auch zahlreiche andere Namen werden 
als slavisch in Anspruch genommen. Ebenso sucht Smolski in dialektischen 
Wörtern, in der Volksüberlieferung und in der Tracht slavische Spuren nach- 
zuweisen. Immerhin verdient z. B. hervorgehoben zu werden, daß der Name 
des Innfalles beim Stanzersee im Unterengadin von den Einwohnern Gzarna 
djura genannt wird, was slavisch Schwarzes Loch heißt. Die daran knüpfende 
Drachensage entspricht jener, die von der Höhle am Wawel (Krakau) erzählt 
wird. R. F. Kaindl-Czernowitz. 

361. St. Drzazdzynski: Slavische Ortsnamen in Preufiisch-Schlesien 

(poln.). Wisla 1905. Bd. XIX, Heft 4, p. 337—364. 

Drzazdzynski stellt 78 slavische Ortsnamen aus dem Ratiborer Kreise 
zusammen. Bei jedem Namen werden seine seit Jahrhunderten belegten 
Formen sorgfältig nach den Quellen verzeichnet. Die Arbeit wird fortgesetzt. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

362. W. Kibort : Aus dem Volksglauben der Litauer (poln.). Wisla 1 905. 
Bd. XIX, Heft 4, p. 365—369. 

Eibort teilt allerlei Gebräuche und Meinungen der Litauer mit, darunter 
Hausbaubrauch, Gebräuche, die sich an die Haustiere anknüpfen, ferner solche 
beim Säen (Beobachtung der Mondphasen), Volksmedizin u. dgl. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

363. Dabrowski: Volkstümliche Erzählungen und Märchen aus 
Zabno (poln.). Wisla 1905. Bd. XIX, Heft 4, p. 385—421. 

Als Ergänzung seiner in Bd. 18 der Wisla gebotenen ethnographischen 
Schilderung des Dorfes 2abno (Bezirk Krasnostaw, Gouv. Lublin) bietet 
Dabrowski eine Sammlung von Volksmärchen und Schwänken aus diesem 
Dorfe, wie sie bei den Spinnstubenzusammenkünften erzählt werden. Sie 
zeichnen sich durch Originalität aus, so daß wenig ähnliche in anderen Samm- 
lungen vorkommen. R. F. Kaindl-Czernowitz. 

364. Friedrich S. Krauss : ' 4v&Qco7to(pvT£iu, Jahrbücher für folklorist. 
Erhebuugen und Forschungen zur Entwickelungsgeschichte der 
geschlechtlichen Moral. Bd. II, 480 S. Leipzig, Deutsche 
Verlagsaktiengesellschaft. 1 905. 



332 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Über die Bedeutung dieses Sammelwerkes für die Wissenschaft (Folklore, 
Ethnologie, Psychologie, prakt. Rechtswissenschaft u. a. m.) habe ich mich 
bereits bei Anzeige des 1. Bandes (Zentralbl. Jahrg. XI, S. 148) ausgelassen. 
Meines Erachtens muß dieser Punkt immer von neuem betont werden, da der 
von der edelsten Absicht beseelte Herausgeber von verschiedenen Seiten, und 
zwar nicht nur von den sog. „Nuditäten-Schnüfflern", wie vorauszusehen war, 
sondern — traurig, aber wahr — auch von Männern der freien Forschung, 
selbst auf unserem Fachgebiet (u. a. von Dr. Weiss in Freising, der sich 
als „Prof. der Anthropologie" stolz bezeichnet, und von Dr. Lubosch in Jena, 
der sich als Dozent für Anatomie bekennt), infolge brieflicher Schmähungen 
und Anschwärzen beim Staatsanwalt mancherlei Anfeindungen sich zugezogen 
hat. Gegenüber solchen spießbürgerlichen Anschauungen berührt es wieder 
angenehm, daß wirkliche Forscher von Ruf sich höchst anerkennend über die 
Ziele der Anthropophyteia ausgesprochen haben, wie Krauss in der Ein- 
leitung und am Schlüsse des 2. Bandes uns mitteilt, und daß der Stab der 
Gelehrten, die ihn in seinem Unternehmen unterstützen wollen, sich seitdem 
vergrößert hat. 

Im vorliegenden 2. Bande, um auf seinen Inhalt kurz noch einzugehen, 
bringt Krauss die Fortsetzung seiner im 1. Bande begonnenen „Südslavischen 
Überlieferungen, die sich auf den Geschlechtsverkehr beziehen", jede Geschichte 
im Originaltext und in deutscher Übersetzung. Außerdem enthält der Band 
noch eine Reihe kürzerer Aufsätze. Gleichfalls mit den Südslaven beschäftigt 
sich Trgjic* in seinen „Zum Sprachschatz moslimischer Zigeuner in Serbien" 
und „Erzählungen moslimischer Zigeuner aus dem Moravagebiet in Serbien". 
Während die Kraftausdrücke für altes zigeunerisches Volkstum von Bedeutung 
sind, trifft dieses für ihre Erzählungen nicht zu, denn man trifft dieselben 
auch unter Serben, Bulgaren und Türken an. — Föhn macht Mitteilungen 
über „Magyarische Reigen tan zlieder aus der Großwardeiner Gegend". Es 
sind dieses Liedchen, die Burschen und Mädchen gemeinsam singen, wobei 
ihnen ältere Leute zuhören, ohne an dem für uns unsauberen Inhalte Anstoß 
zu nehmen. Pitre bringt „Scongiuri, invocazioni e preghiere del popolo 
Siculano". — Die österreichische Folkloristik hat in verschiedenen Arbeiten 
von Reiskel, zum Teil in Verbindung mit Krauss, ihren Anteil gefunden. 
Es sind dieses „Idioticum viennense eroticum" (eine Sammlung von erotischen 
und obszönen Wörtern für den Geschlechtsverkehr, wie überhaupt für alle 
Körperteile, die dabei unter dem Wiener Volke eine Rolle spielen), „Schnada- 
hüpfeln und Grasel tanze 44 (gleichfalls vom Wiener Volk gesungen), „Spanische 
Romanzen" (von Studenten zumeist bei Exkneipen gesungen), „Rätsel und 
Rätselfragen niederösterreichischer Stadtleute" und „Sprichwörter und sprich- 
wörtliche Redensarten Deutscher in Niederösterreich", „Erotische Lieder aus 
Österreich" (mit Notenbeigabe) und „Nachruf in der Erotik". Schwaab 
weiter bringt „ Beiträge zum erotischen Lexikon der Deutschen in Nordböhmen* 
und Bunker „Heanzische Schwanke". Auch die Erotik in reichsdeutschen 
Landen ist vertreten, und zwar durch eine Arbeit von Reiskel, „Eine Aus- 
lese von erotischen Wörtern und Kraftausdrücken der Berliner Mundart* 
und von W. G., „Elsässische Erotik". — Einige Umfragen (über geschlecht- 
liche Vorbildungen, den grumus merdae der Einbrecher, den Geruchssinn in 
der Vita sexualis und über den Liebeszauber der Völker), sowie einige Rezen- 
sionen über erotische Werke, wie auch des 1. Bandes der Anthropophyteia 
schließen das kulturgeschichtlich wichtige Werk. Für prüde Gemüter ist 
diese Lektüre nicht, sondern nur für frei denkende Männer der Wissenschaft! 

Buschan-Stettin. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 333 

365. Arkadius Elkind: Anthropologische Untersuchungen über die 
russisch-polnischen Juden und der Wert dieser Untersuchungen 
für die Anthropologie der Juden im allgemeinen. Zeitechr. f. 
Demographie und Statistik der Juden 1905. Jahrg. II, Nr. 4, 
S. 49—54 u. Heft 5, S. 65—69. 

An 200 russisch -polnischen Jaden hat Verfasser eine anthropologische 
Analyse vorgenommen. 

Was zunächst die Haarfarbe derselben anbetrifft, so wiesen dunkle Haare 
96,81 Proz., helle Haare 0,53 Proz. und rote Haare 2,66 Proz. auf; blonde 
Haare waren nicht vertreten. — Die Färbung der Iris zeigte ein bedeutend 
geringeres Vorherrschen der dunkeln Farbentöne vor den hellen, als wie es 
bei den Haaren der Fall ist. Neben 39,5 Proz. grauen und blauen Augen 
kamen nur 49,5 Proz. braune und dunkle vor ; die übrigen, d. h. der 10. Teil 
aller Beobachtungen, zählte zu den sog. gemischten Augen. — Der dunkle 
Typus, d. h. die Kombination von dunkeln Haaren mit dunkeln Augen war 
in 57,92 Proz., der helle in 0,55 Proz. und der gemischte zu 41,33 Proz. ver- 
treten. Demnach sind fast 8 / 4 aller polnischen Juden von dunkler Komplexion, 
die übrigen (mit Ausnahme eines einzigen) von gemischtem Typus. 

Die mittlere Körpergröße der polnischen Juden betrug 1610 mm. Diese 
gehören somit zu den kleinsten Vertretern aller hinsichtlich ihrer Körpergröße 
bekannten Gruppen der jüdischen Nation. Über 1700 mm hatten 6 Proz., 
1651—1700 schon 20 Proz., 1601—1650 noch mehr, nämlich 28,5 Proz., und 
1600 und darunter sogar 45,5 Proz. Bemerkenswert ist außerdem, daß die 
polnischen Juden das Maximum ihrer Größe erst ziemlich spät, nämlich mit 
40 — 50 Jahren, erreichen, gegenüber den südrussischen, galizischen und weiß- 
russischen Juden, die bereits 10 Jahre früher ihre höchste Größe erlangen. 
Verfasser führt diese Erscheinungen auf die Bedingungen der Fabrikarbeit 
zurück, unter welchen die von ihm gemessenen Juden sich befinden. 

Der Kopfindex stellt sich im Mittel für die polnischen Juden auf 81,89. 
Dieselben nehmen eine Mittelstellung zwischen den größten und niedrigsten 
"Werten der anthropologisch untersuchten Juden ein. Die (ununterbrochene) 
Linie im Diagramm zeigt, daß die Zahl der Individuen mit dem gleichen 
Kopfindex vom Index 75 an bis zum Index 82 zunimmt. Der Abstieg weist 
zwei Wellen auf, beim Index 85 — 86 und 87 — 88, allerdings finden sich auch 
beim Anstieg zwei Wellen leise angedeutet, nämlich bei 78 — 79 und 80 — 81. 
Der Gipfel der Kurve fällt nicht mit dem mittleren Werte des Index zusammen, 
sondern entspricht der Zahl 82 — 83, die also größer ist als dieser Index. 
Die echten Dolichokephalen und die Subdolichokephalen in eine Gruppe ver- 
einigt, desgleichen die Brachykephalen und die Subbrachykephalen in eine 
solche, ergibt, daß unter den polnischen Juden 7 Proz. Langköpfe und 75,5 Proz. 
Kurzköpfe vorkommen. 

Wertvoll werden die Untersuchungen des Verfassers dadurch, daß er sie 
mit den an galizischen, Rigaer, klein russischen, weißrussischen, kaukasischen usw. 
Juden gewonnenen Ergebnissen in Parallele stellt. Buschan- Stettin. 

366. II. Singer: Allgemeine und spezielle Krankheitslehre der Juden. 

140 S. Leipzig. Verlag Konegen, 1904. 
Unter der Betonung der Existenz einer Judenrasse als solche stellt sich 
Singer denjenigen entgegen, welche den Juden einen Ra6sencharakter ab- 
sprechen möchten, doch bezeichnet er die Juden nicht als eine reine Rasse, 
nicht als reine Semiten, sondern hervorgegangen aus einem Gemisch von drei 
Völkergruppen, und zwar aus: 1. eigentlichen Semiten, 2. indogermanischen 



334 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Amoritern und 3. syrischen Hethitern. Er hält deshalb auch die Einteilung 
der heutigen Juden, deren Anzahl im ganzen über zehn Millionen Seelen 
beträgt, in spanisch -portugiesische (Sephardim) und deutsch-polnische (Asch- 
kenasiin) als ganz und gar unrichtig, da dieselbe auf einer verschiedenen 
Aussprache des Hebräischen, nicht aber auf anthropologischen Unterscheidungs- 
merkmalen beruht. 

Nach den Untersuchungen von Singer- gibt es in der Tat eine Reihe 
von jüdischen Rassenmerkmalen. Hierzu gehört vorerst die geringe Körper- 
länge, welche sich besonders im Vergleiche zu den Germanen bemerkbar 
macht; die polnischen Juden sind hierbei die kleinsten. Bezüglich des 
Teints überwiegt zwar der dunkle, doch ist auch der lichte, wohl mit Rück- 
sicht auf die amoritischen Elemente, stark vertreten.. Die Form des Juden- 
8chädels ist keine einheitliche, indem eine große Anzahl von Mischformen 
festgestellt ist; bei polnischen Juden ist sogar eine bedeutende Subbracby- 
kephalie häufig. Dafür ist der Rauminhalt des Schädels bedeutend, und auch 
die Physiognomie der Juden weist eine auffallende Einheitsform auf, wozu 
besonders die eigenartige Einfassung des Auges und die Nasenform gehört. Als 
charakteristisch für die Juden hebt Singer ferner auch die Schmalheit des 
Brustkorbes, die Piattfüßigkeit, sowie die geistigen Merkmale hervor. 

Infolge des vorwiegend religiösen Charakters des Mittelalters, sowie des 
sozialen Tiefstandes der Juden war die Rassenmischung der Juden seit jeher 
eine sehr geringe, und selbst dort, wo dieselben infolge der äußeren Umstände 
zu einer anderen Religion übergetreten sind (z. B. die christlichen Anus im 
auf den Balearen, die mohammedanischen Meiminen in Saloniki, die Gdid al 
Islam von Ghorasan etc.), haben sie sich inmitten der gleichgläubigen Nachbarn 
unvermischt erhalten. Nur Ungarn bildet eine Ausnahme, indem sich dort 
die dortige jüdische Bevölkerung während der ersten Hälfte des Mittelalters 
in erheblichem Umfange mit der übrigen Bevölkerung gekreuzt hat. 

Bemerkenswert ist der statistische Nachweis Singers, daß die eheliche 
Fruchtbarkeit der Juden eine erhebliche Abnahme erlitten hat; so hebt er 
z. B. für Berlin hervor, daß dort die Zweikinderehe allmählich zur Sitte ge- 
worden ist und daß im Jahre 1901 auf eine Ehe 2,40 Geburten entfallen, 
während dieselben vor 20 Jahren noch 7,19 ausmachten. Dagegen ist 
die Anzahl der jüdischen Totgeburten im Vergleich zu jener der übrigen Be- 
völkerung eine relativ niedrige; dasselbe gilt auch für die unehelichen Ge- 
burten jüdischer Mütter. Während jedoch die Mortalität der jüdischen 
ehelichen Kinder die beste ist, ist die der unehelichen, wenigstens in Deutsch- 
land und speziell in Preußen, die schlechteste. 

Die bekannte Langlebigkeit der jüdischen Rasse führt Singer auf die 
außerordentliche Anpassungsfähigkeit derselben zurück ; diese charakteristische 
Rasseeigenschaft läßt sich in den meisten Ländern statistisch verfolgen (Polen, 
Ungarn, Galizien, Dänemark, Amerika etc.); besonders günstig sind die Sterb- 
lichkeitsverhältnisse der preußischen Juden ; indem die jährliche Sterblichkeits- 
ziffer in Preußen in den Jahren 1822 — 1840 bei der gesamten Bevölkerung 
27,8, bei den Juden 20,6 Proz. betrug, weisen die Jahre 1893—1897 die 
Zahlen 23,3 und 14,7 auf. Etwas Ähnliches gilt auch für die Sterblichkeit 
der jüdischen Kinder. 

Dessenungeachtet hebt Singer eine relative Abnahme der jüdischen Be- 
völkerung in Preußen hervor, indem er statistisch nachzuweisen sucht, wie 
bis etwa zum Jahre 1880 die jüdische Bevölkerung stets zunimmt, seither 
aber in ihrem Wachstum eine bedeutende Verlangsamung erfährt. Den 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 335 

Grund hierfür erblickt Singer in der Tatsache, daß die Geburtsziffer derselben 
in der letzten Zeit enorm gesunken ist. 

Die Widerstandsfähigkeit der Juden gegen Krankheiten ist eine ver- 
schiedene; während sie an gewissen Krankheiten (z. B. Cholera, Pocken, 
Diphtherie, Tuberkulose usw.) viel seltener erkranken, als die christliche Bevöl- 
kerung, ist ihre Disposition zu anderen (z. B. Influenza, Diabetes, Hämophilie, 
Nervenkrankheiten, Geisteskrankheiten) bekannt. Weniger bekannt ist, daß 
die Juden auch einer Reihe von bestimmten Augenkrankheiten (Trachom, 
Glaukom, Retinitis pigmentosa, Astigmatismus, Farbenblindheit) unter- 
worfen sind. 

Schließlich erörtert Singer auch die Stellung der Juden in der Alkohol- 
frage, ferner ihre Taubstummheit, das intermittierende Hinken, den Selbst- 
mord und die Zircumcision. Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

367. Henry Minor Huxley: Zur Anthropologie der Samaritaner. 

Zeitschr. f. Demographie u. Statistik d. Juden, 1906. Jahrg. II, 
Xr. 8/9, S. 137-139. 

Die Samaritaner, einst eine mächtige Sekte in Palästina, war bereits im 
12. Jahrhundert nach dem Berichte Benjamins von Tudela auf 1000 Per- 
sonen zurückgegangen, heute zählt die Sekte nur noch 152 (97 männliche 
und 55 weibliche) Anhänger. Davon hat Verfasser 43 männliche Individuen 
(35 Erwachsene) anthropologisch untersucht. 

Die Samaritaner sind die größten Leute in Syrien ; für die 35 Erwachsenen 
fand Huxley im Durchschnitt 1730 (Max. 1840, Min. 1630) mm; in zweiter 
Linie würden die Nusairiyyah mit 1704 mm folgen. Ihr Gesichts- und Ober- 
gesichtsindex ist bedeutend größer als der der übrigen Stämme. Bezüglich 
des ersteren gleichen die Samaritaner mit 74,5 (Max. 106,2, Min. 80,5) den 
Nusairiyyah, deren Durchschnitt 89,7 beträgt, bezuglich des letzteren mit 59,7 
(Max. 69,8, Min. 71,7) den Turkomanen, deren Obergesichtsindex sich auf 
55,5 beläuft. Ihr Kopfindex stellt sich im Mittel auf 78,1 (Max. 87,8, Min. 
71,5). Messungen an 14 männlichen und 5 weiblichen Schädeln ergaben einen 
durchschnittlichen Kephalindex von 76,5 für das männliche und 78,0 für 
das weibliche Geschlecht, bzw. unter Addition von 1,5 für die entsprechen- 
den Köpfe 78,0 und 79,5, eine gute Übereinstimmung mit der am Lebenden 
gefundenen Zahl (78,1). Somit stellt sich der Schädelindex der Samari- 
taner viel niedriger als der der modernen Juden. Verfasser glaubt diese 
Tatsache auf Mischung mit semitischen Nomaden zurückführen zu können, 
deren heutige Repräsentanten die Beduinen sind; der Schädelindex der 
letzteren stellt sich nach Messungen an 114 männlichen Personen auf 76,3. 
— Was die Farbe der Haare des Kopfes und der Augen anbetrifft, so 
weisen die Samaritaner vorwiegend den brünetten Typus auf (90,8 Proz. 
dunkle Haare und 74,5 Proz. dunkle Augen), jedoch kommen unter ihnen 
auch Individuen mit hellen Haaren (2,3 Proz. blonde, 7,0 Proz. graue Kopf- 
haare, 6,2 Proz. rote Barte) und blauen x\ugen (16,2 Proz. blaue, 9,3 Proz. 
graue) vor. 

Da die Samaritaner selbst auf vollkommene Reinheit ihres Stammes 
halten und auf der anderen Seite die Nachbarvölker (syrische Christen und 
Mohammedaner, selbst Juden) sie verachten und Ehen mit ihnen möglichst 
vermeiden, so dürften dieselben nach Huxleys Ansicht den alten Typus am 
reinsten noch bewahrt haben und die „einzigen, wenn auch degenerierten 
Repräsentanten der alten Hebräer" vorstellen. Buschan- Stettin. 



336 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

368. Stephen W. Bushell : Chinese Architecture (with plates I — XIX). 
Smithsonian Report for 1904, No. 1640, p. 677— 692. Washington 
1905. 

Unter dem etwas volltönenden Titel: „Chinesische Architektur" 
führt uns der Verfasser in einer 15 Seiten Text und 19 Tafeln umfassenden 
Broschüre, anscheinend einem Sonderabdruck eines Abschnittes aus dem 
III. Kapitel seines Werkes „Chinese Art u , (London 1904), eine Anzahl teils 
älterer, teils neuerer Tempel- und Palastbauten aus der Umgebung von 
Peking vor. Da in unseren Kunst- und Architekturgeschichtswerken China 
noch immer äußerst stiefmütterlich behandelt zu werden pflegt, so ist jeder 
auch noch so geringe Beitrag, der uns über die Architektur Chinas belehrt, 
mit besonderem Dank zu begrüßen. 

Der Verfasser beklagt sich zunächst in der Einleitung über die traurige 
Eintönigkeit der Tempel, Paläste und öffentlichen Gebäude in den großen 
Städten Chinas, die er in dem Vorherrschen eines einzigen Architektur-Typus 
begründet sieht. Die am meisten verbreitete Grundform der chinesischen 
Bauten ist das T'ing, wesentlich bestehend aus einem Unterbau mit kurzen 
Säulen, die ein massives, an den Ecken aufwärts gekrümmtes Dach tragen. 
Man hat vermutet, daß diese Aufwärtskrümmung der Ecken des Daches ein 
Überbleibsel aus den Tagen des Zeltbaues sei, wo man die Enden des Zelt- 
pavillons an Speeren aufzuhängen pflegte; indes führt diese Annahme zurück 
in eine graue Vorzeit, aus der nur überliefert ist, daß die Chinesen von jeher 
ein fest angesiedeltes, Ackerbau treibendes Volk waren. Dem chinesischen 
Bau gibt das Dach sein besonderes Gepräge, und der chinesische Baukünstler 
verwendet besondere Sorgfalt auf dessen Verzierung durch Anbringung ver- 
zierter Abschluß- und Eckziegel und durch Verwendung glasierter Pfannen 
in den glänzendsten Farben, die das Auge des Beschauers auf sich ziehen. 
Dabei geschieht die Auswahl der Formen und Farben stets nach festen Regeln, 
die den Kenner meist ohne weiteres den Rang des Besitzers oder den Zweig 
der betreffenden kaiserlichen Familie oder die Sekte des Tempels usw. er- 
kennen lassen. Bei der Wichtigkeit, die man dem Dache beimißt, wird et 
bisweilen verdoppelt und verdreifacht ausgeführt. Je schwerer es lastet, desto 
mehr Säulen werden erforderlich; diese sind aus Holz, zylindrisch, gelegent- 
lich auch mit dem Querschnitt eines regelmäßigen Vielecks, niemals kanneliert; 
das Kapital ist nur eine Art Konsol, oft mit Drachenköpfen verziert. Ebenso 
einfach ist die Säulenbasis, meist ein geviertförmiger Steinblock, dessen Ecken 
oben zur Kreisform abgearbeitet oder durch Steinhauerarbeit besonders ver- 
ziert sind. Für die Säulen der Palast- und Tempelbauten Pekings wird der 
persische Nanmu-Baum, der längste und am geradesten gewachsene Baum 
Chinas, fast ausschließlich verwendet, dessen Holz selbst noch in hohem Alter 
ein besonderes Aroma ausströmt. Die Festigkeit des Bauwerks beruht auf 
dem gesamten hölzernen Pfosten- und Rahmwerk, da die Ausfüllung der 
Wände mit Steinstücken oder Ziegeln, die nach der Vollendung des Baues 
erfolgt, zu seiuer Festigkeit nichts beiträgt. Fenster und Türen zeigen oft 
reichen Schmuck durch Schnitzarbeiten von besonders leichter , gefälliger 
Art. Die Dachgrate und Firste zeigen Abschlußziegel in der Zierform von 
Drachen und allerlei sonstigem phantastischem Getier, die Dachüberstände 
sind unterlegt mit fein ausgearbeitetem Schnitz werk in glänzender Lackarbeit, 
die Wände bekleidet mit Terrakotta-Friesen, die Figuren und Pflanzen in 
Reliefdarstellung enthalten: aber trotz aller dieser Zieraten bleibt die Ein- 
tönigkeit des Ganzen in seiner herkömmlichen Grundform bestehen. Dieie 
Bauten sind meist eingeschossig und ausgezeichnet durch streng symmetrische 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 337 

Anordnung; von dieser wird nur bei Sommerschlössern und Gartenbauten ab- 
gewichen, bei denen sich dann der Architekt im Gegenteil der kühnsten und 
ausgelassensten Willkür hingibt. 

Die ersten großen Gebäude, die in den ältesten kanonischen Büchern 
beschrieben werden, sind die hohen, schlanken Turmbauten, genannt T'ai, 
gewöhnlich von geviertförmigem Grundriß, aus Stein erbaut, bis zu Höhen 
von 300 Fuß. Es gab drei Arten von Tai, Schatztürme zur Aufnahme von 
Schätzen, Aussichtstürme zur Beobachtung von militärischen Schauspielen 
und Jagd Vergnügungen und die sogenannten Kuan-hsiang-t'ai, errichtet als 
Sternwarte zur Beobachtung der Gestirne. 

Die Steintürme der großen Mauer mit ihren gewölbten Fenstern und 
Toren sind spätere Beispiele von T'ai ; ebenso die mehrgeschossigen Aufbauten 
über den Toren und an den Winkelpunkten der Stadtmauer, Bauten, die zur 
Aufbewahrung von Waffen benutzt wurden, sowie endlich die bekannte 
Sternwarte von Peking, ebenfalls als viereckiger Turmbau auf der Stadt- 
mauer errichtet. Hat der Turm rechteckige Grundform, größere Länge als 
Tiefe, so wird er als „Lou u bezeichnet. 

,Der Verfasser geht sodann zur Beschreibung der wichtigsten Bauten 
über nämlich: der Halle der Klassiker, Vi Yung Kung, aus dem 18. Jahr- 
hundert; des buddhistischen Tempels des schlafenden Buddha, Wo Fo Ssu; 
des Tempels des Himmels und des großen Altars des Himmels, zweier besonders 
heiliger, prächtiger und großartiger Bauwerke bei Peking; ferner der Opfer- 
halle des Kaisers YungLo, 1403 — 1424 n. Chr., der Peking zu seiner Haupt- 
stadt erhob; des Konfuzianischen Tempels in der alten nationalen Universität 
von Peking; ferner eines offenen Gartenpavillons der Kaiserin -Witwe am 
See bei Wan Shon Shan, eines reizvollen Baues, dessen Dächer mit gelben 
glasierten Pfannen gedeckt sind. Der genannte See, der erste der Binnen- 
seen Chinas, der neuzeitlich ausgerüstete Dampfer in seinen Fluten aufnahm, 
zeigt an seinem Ufer ferner ein gleichfalls beschriebenes Sommerschloß, 
errichtet vom Kaiser Ch'ien Lung, eine große Bronzegestalt des wegen seiner 
Bedeutung für den Landbau heilig gehaltenen Ochsen und eine bemerkens- 
werte Brücke, erbaut 1755 aus Marmor, mit 17 Öffnungen, die von der 
Mitte nach den beiden Enden hin allmählich in der Höhe und Weite ab- 
nehmen. Eine zweite in ihrer Form höchst eigenartige und danach benannte 
Brücke, genannt Lo Ko Ch'iao oder Kamelhöcker- Brücke, am Westufer des 
Sees, 30 Fuß hoch, mit eiuer einzigen Spannung von 24 Fuß, wird ebenfalls 
beschrieben und im Bilde vorgeführt. Der buddhistische Bronzetempel, am 
Südabhange des vorgenannten Hügels von Wan Shou Shan gelegen, der dem 
verderblichen Feuer vom Jahre 1860 entgangen ist, bildet weiter den Gegen- 
stand der Darstellung. Er steht auf einem Marmorunterbau mit reich ge- 
gliederten Stufen und Brüstungen. 

Besonderes Interesse verdient sodann der reich verzierte Porzellanturm 
des kaiserlichen Sommerpalastes von Yuan-ming Yuan, ausgeführt in glasierter 
Fayence nach der Bauart des berühmten Porzellanturms (Pagode) von 
Nanking, der den Wirren des Taiping- Aufstandes vom Jahre 1854 zum 
Opfer fiel. Das Verfahren, Gebäude innen und außen mit farbigen Schmelz- 
platten zu bekleiden, ist in Asien von alters her bekannt und gebräuchlich 
gewesen. Wir erfahren hier, daß es in China von der letzten Han- Dynastie 
stammt und in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts besonders in Aufnahme 
kam, als Werkmeister für diese Kunst vonYueh-ti, einem indiscb-skythischen 
Königreich an der Nordwestgrenze Indiens, nach China gelangten und die 
Chinesen die Kunst, verschiedenfarbige glasierte Ziegel herzustellen, lehrten. 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 22 



338 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Der Sitz dieser Ge Werbetätigkeit ist heutigentags Poschan Hsien in der 
Provinz Schantung. Der Porzellanturm weist fünf verschiedene Schmelzfarben 
auf; ein tiefes Blau, aus Kobalt und Mangan Silikaten hergestellt; Grün aus 
Kupfersilikat ; Gelb, dem Eidottergelb sich nähernd, aus Antimon ; Ochsenblut- 
Rot und ein reizendes Türkisch-Blau, letztere beiden nur sparsam verwendet. 
Die Verbindung dieser fünf Farben soll anspielen auf die fünf Juwelen des 
buddhistischen Paradieses; auch die Formen der einzelnen Geschosse des 
Turmes und das Beiwerk an Verzierungen haben symbolische Beziehungen 
zu den buddhistischen Lehren. 

Wesentlich einfacher in seiner Gesamterscheinung ist der dreizehn- 
geschossige Turm aus dem Ende des 7. Jahrhunderts, der zu dem Tempel 
von Ling- Kuang-Ssu auf dem Westhügel von Peking gehört. Der Verfasser 
läßt es ungewiß, ob er während der Boxerunruhen in die Luft gesprengt 
wurde, da ihn die Boxer zu ihrem Hauptquartier gemacht hatten. 

Aus der nun folgenden genaueren Beschreibung eines buddhistischen 
Tempelbaues ergibt sich die ziemlich genaue Übereinstimmung mit den 
japanischen Bauten dieser Art; ist doch der Buddhismus in Japan im An- 
fange des 7. Jahrhunderts von China aus über Korea zur Einführung gelangt 
Gleichwohl weist die japanische Architektur manche Abweichungen von den 
chinesischen Formen auf, so namentlich das reicher und realistischer aus- 
gebildete Schnitz werk aus Holz und das freier und reizvoller behandelte 
Ornament; auch die Krümmungen in den Giebeln und Dachlinien sind in 
Japan viel maßvoller gehalten. 

Als Beispiel für die buddhistische Dreifaltigkeit führt der Verfasser das 
Innere der großen Tempelhalle, genannt Huang Ssu, vor, die vom Gründer 
der regierenden Man dschu- Dynastie für den Aufenthalt des fünften Großen 
Lama von Tibet errichtet wurde, als dieser Großwürdenträger im Jahre 1647 
nach Peking zu Besuch kam; auch die zugehörige Marmor- St upa wird im 
Bilde mitgeteilt. Die Unterschiede in den Formen zwischen Lamaismus und 
dem gewöhnlichen chinesischen Buddhismus werden hierbei im Einzelnen 
näher nachgewiesen. Die Darstellung des Maitreya, des künftigen oder 
kommenden Buddha, spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Zum Schluß wird 
noch ein Beispiel eines Lamatempels, in der Nähe des Sommerschlosses bei 
Jehol außerhalb der großen chinesischen Mauer gelegen, mitgeteilt, sowie der 
fünf türmige, höchst eigenartige Tempelbau Wu T'a Ssu, 3 km westlich von 
Peking gelegen, der auf geviert förmigem Unterbau von 50 Fuß Höbe vier 
eifgeschossige und einen dreizehngeschossigen Turm indischer Bauart ent- 
hält; das Bauwerk wurde im Jahre 1473 vollendet und soll eine genaue Nach- 
bildung des berühmten Diamantthrones von Zentralindien sein. 

Es folgen dann noch Bemerkungeu über die Verbreitung des Mobamme- 
danismus in China und über einzelne Abzeichen, deren sich die Anhänger dieses 
Glaubens bei ihren Wohn- und Tempelbauten zu bedienen pflegen. Ein 
Räuchergefäß aus einer mohammedanischen Moschee wird in Abbildung vor- 
geführt und beschrieben, sowie ein halb zerstörter Torweg einer Moschee, außer- 
halb der Palastmauer von Peking gelegen. 

Wenn auch in der besprochenen Veröffentlichung manche Fragen histo- 
rischer und technischer, besonders bau technischer Art unbeantwortet bleiben, 
so wird doch jeder, der sich für chinesische Architektur interessiert, die Mit- 
teilungen Busheils, sowie insbesondere die dargebotenen sehr wertvollen 
Abbildungen mit hoher Befriedigung aufnehmen. Auf diese Schrift aufmerk- 
eam zu machen, war daher der Zweck vorstehender Zeilen. 

lieg.- u. Baurat F. Baltzcr-Stdtin. 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 339 

369. Immanuel M. Casanowicz: The S. S. Howl&nd Collection of 
Buddhist religious art in the National Museum: No. 13G 

Report of the U. S. Nat. Museum for 1904, p. 735—744, with 

17 plates. Washington 1906. . 
I. Casanowicz publiziert ein Verzeichnis der von Howland gesammelten 
und jetzt im Nationalmuseum aufbewahrten Gegenstände ostasiatischer , vor- 
wiegend buddhistischer Kunst und fügt eine kurze Einleitung über den 
Buddhismus hinzu. Die sehr schönen Tafeln zeigen, daß es sich mehr um 
Werke von künstlerischem und kunsthandwerklichem als antiquarischem 
Interesse handelt Vorzügliche Exemplare bilden die Figuren des buddhisti- 
schen Mönchs mit dem Almosentopf des folgenden Buddha (Tafel 2), der die 
Erde mit der Rechten berührt, mit der wohlbekannten thümispar$amudrä: 
und vom Standpunkte des Kunsthandwerkes dürften die beiden überaus fein 
gearbeiteten Tempelleuchter besondere Aufmerksamkeit verdienen. 

A. HiHebrandt- Breslau. 

370. W. H. B. Rivers : Observations on the senses of the Todas. 

Journal of psychology (Cambridge) 1905. Vol. I, Ser. 24, p. 321 
—396. 

River 8 stellte Untersuchungen der Sinne bei den Todas an, einem 
Dravidastamme in den Nilgiri in Südindien , welcher linguistisch zu den 
dekanischen Sprachen gehört und heute nur eine Gemeinde von etwa 800 In- 
dividuen bildet. Die Todas sind ein Hirtenvolk, beschäftigen sich vorzüglich 
mit der Zucht von Rinderherden und huldigen der Polyandrie. 

Obwohl die Todasprache über eine ziemlich differenzierte Nomenklatur 
der Farben verfügt, fand Rivers mehrere Fälle von zweifelloser Farben- 
blindheit und konnte auch Illusionen des Gesichtssinnes wiederholt nach- 
weisen. Der Tastsinn der Todas scheint im Vergleiche zu normalen Eng- 
ländern gleichen Alters etwas besser entwickelt zu sein. Auch ihr Gehör- r 
Geschmacks- und Geruchssinn ist sehr gut entwickelt. Bei seinen Arbeiten 
hat Rivers dieselben Untersuchungsmethoden angewendet wie bei seinen 
Forschungen unter der Bevölkerung der Torresstraße. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

371. H. Fehlinger: Die Kriminalität der Neger in den Vereinigten 
Staaten. Arch.f.Kriminalanthropoi.1906. Bd. XXIV, S. 112—115. 

Die Kriminalität der Neger ist in den Vereinigten Staaten größer als 
jene der Weißen, dafür jedoch kleiner als die der übrigen farbigen Rassen 
wie der Indianer, Japaner und Chinesen. Dies geht aus der Statistik der 
dortigen Strafanstalten hervor. Unter den Negersträflingen sind die jüngeren 
Altersklassen stärker vertreten als jene der Weißen; und die durchschnitt- 
liche Strafhaft ist bei den ersteren viel länger. Dagegen steht es fest, daL 
unter den des Lesens und Schreibens kundigen Negern die Kriminalität be- 
deutend geringer ist als bei den Analphabeten. Bezüglich der Art der Ver- 
gehen und Verbrechen überwiegt bei den Negern die Zahl der Verbrechen 
gegen die Sicherheit der Person, während bei den Weißen Verbrechen gegeu 
Staat und Gesellschaft häufiger sind. Bei der ersten Art überwiegen bekannt- 
lich die niedrigsten Motive. Dr. Oskar von Jlovorka-Wien. 

372. W. Meigen : „Eßbare Erde 44 von Deutsch-Neu-Guinea. Monatsber. 
d. Deutsch, geolog. Gesellsch. Jahrg. 1905, Nr. 12, S. 557 — 564. 

Verfasser analysiert Erdproben aus Neu - Mecklenburg (Lakurefange. 
Ostküste); dieser Erde schreiben die Eingeborenen Heilkraft bei Magen- und 

22* 



340 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Darmbeschwerden zu. Nach kurzer Zusammenstellung des Vorkommens von 
Erdessen wird die vorliegende Probe chemisch untersucht. Es ist ein fetter 
Ton, Terra rossa Sie hat kampferähnlichen Geruch und würzigen Geschmack; 
dieser kommt von an Menge äußerst geringer organischer Substanz her; 
physiologisch und sonst ließ sich Detail über diese riechenden organischen 
Spuren nicht eruieren — sie waren aber offenbar die Veranlassung für die 
Verwendung dieser Erde als Heilmittel. Die anorganische Substanz besteht 
mineralogisch zu 71,8 Proz. aus Kaolin (Kieselsäure und Tonerde), zu 
11,6 Proz aus Hydrargillit (Tonerde und Wasser) und zu 14,7 Proz. aus 
Eisenoxyd; der Rest sind Calcium- und Magnesiumsilikate. Eine medizi- 
nische Wirkung läßt sich daraus nicht erwarten. E. Fischer-Freiburg i.B. 

373. C. 6. Seligmann : Note on a trepliined skull from New Britein. 

Man 1906, niarch, p. [37] — [38]. 
Im Royal College of surgeons befindet sich ein Schädel aus Neu-BritanDien 
(von Parkinson im Busch bei Blanche Bay gefunden), der über dem Hinter- 
haupt recht erseits (am hinteren Teile des Seiten wandbeines und an der 
Schläfen schuppe) eine 2,8 : 2,2 cm in den Durchmessern messende Trepanations- 
öffnung trägt. Wie sich an den Rändern derselben deutlich erkennen läßt, 
hat der Operierte den Eingriff überlebt. Anzeichen für eine Erkrankung 
bietet der Schädel, abgesehen von einem linsengroßen Osteom linkerseits, 
nicht. Eine gut gelungene Abbildung ist beigegeben, Busch an- Stettin. 

374. Wm. St. C. Symers: Pigmentation of the pia mater, with 
special reference to the brain of modern figyptians. Jonro. 
of anat. and pbys. 1906. Vol. XL, p. 25—27. 

Während eines achtjährigen Aufenthaltes in Ägypten beobachtete Ver- 
fasser wiederholt bei Sektionen eine tief schwarze Pigmentierung von Teilen 
des Zentralnervensystems. Die Pigmentierung variierte von einem schmutzigen 
Grau bis zu einem tiefen Schwarz und zeigte sich besonders deutlich an der 
Intumescentia cervicalis und luinbalis, an den Pedunculi und an der ganzen 
Hirnbasis, besonders am Chiasma opticuin und den Orbitalwindungen. Der 
Sitz des Pigmentes war die Pia mater. Da Verfasser nach früheren Er- 
fahrungen den Eindruck hatte, daß die Pigmentierung bei den modernen 
Ägyptern häufiger sei als bei den Schwarzen, so legte er systematische Ver- 
zeichnisse an, die sich im ganzen über 200 Beobachtungen erstrecken. An 
Angehörigen verschiedener Nationen waren vertreten Ägypter (148), Suda- 
nesen (20), Griechen (10), Berber (6), Armenier (5), Türken (5), Hindu (2) 
und einige andere. Nach diesen Notizen ist die Pigmentierung am stärksten 
ausgebildet bei den Ägyptern, so daß Verfasser geneigt ist, hierin einen 
Rassencharakter zu sehen. Besondere Beziehungen zu Geschlecht, Lebens- 
alter, Todesursache usw. wurden nicht erkannt. 1\ Bartels-Berlin. 

375. Ales Hrdlieka: The painting of human bones among the 
American aborigines. Srnithsonian Keport f. 1904. Washington 
1905, p. 607—617. 

Die Verfärbung menschlicher Knochen in Gräbern dürfte auf fünferlei 
Ursachen zurückzuführen sein: 1. auf zufällige Beimengungen von Farbstoff 
zur Erde, in welcher die Leichen bestattet wurden; 2. auf Abfärben von 
Kupfersalzen, herrührend von der Oxydation kupferner Beigaben, 3. auf 
gleichzeitige Beigabe von Farbstoffen, welche mit der Leiche verbrannt wurden. 
4. auf absichtliche direkte Bemalung der bestatteten Knochen, zumeist der 



A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 341 

Gesichtsteile, mittels roten Ockers, und 5. auf das absichtliche Aufmalen 
von Zeichnungen auf die Schädelknochen. Die von Krause behauptete Rot- 
färbung der Knochen durch Bakteriener Zeugnisse hält Verfasser für nicht 
erwiesen. — Für alle diese Möglichkeiten führt er Beispiele aus Amerika an. 

Ein besonderes ethnologisches Interesse kommt den drei letzten Motiven 
zu. Bei den Indianern war es eine weit verbreitete Sitte, mineralische Farb- 
stoffe, im besonderen roten Ocker, der in ihrem Leben eine Hauptrolle spielte, 
den Toten mitzugeben oder ihren Körper, zumeist das Gesicht, oder auch die 
Gewänder mit solchem zu beschmieren, wofür Verfasser verschiedene Nach- 
richten alter Autoren und zahlreiche Grabfunde aus den verschiedensten 
Teilen des Kontinentes beibringt. Im Vergleich zu dieser allgemein ver- 
breiteten Sitte kommt das direkte Bemalen der Knochen sehr selten vor. 
Verfasser fand Belege hierfür nur aus Ohio, Florida, Südkarolina, Kalifornien, 
möglicherweise auch Britisch -Kolumbien, Mexiko und aus einigen Teilen 
Mittel- und Südamerikas (Karaiben, Bororos). Merkwürdigerweise ist für 
Alt-Peru dieser Ritus nicht bezeugt; unter den zahlreichen (weit über 700) 
Schädeln konnte der Verfasser nur zwei ausfindig machen, und bei diesen 
ist zufällige Färbung nicht ausgeschlossen. 

Für das Aufmalen von Zeichnungen auf Schädel kann Verfasser nur fünf 
Beispiele beifügen, je eines aus Kalifornien und Santa Cruz Island und zwei 
aus Wasco am Columbia River. Diese Zeichnungen, die in rot oder auch 
rot und blau oder schwarz ausgeführten Kreuzeu bestehen, dürften rezenten 
Ursprunges sein und von christianisierten Indianern herstammen. 

Das Färben der Knochen ist wahrscheinlich eine Weiterentwickelung des 
Bemalen s der Gewänder der Toten, und dieses wiederum steht mit dem Be- 
malen des Lebenden im Zusammenhange. Es dürften auch abergläubische 
Motive gewesen sein, die dazu Veranlassung gaben, wie Verfasser ausführt. 

Buschan-Stettin. 

376. A. George Dorsey : The Ponca sun dance. Field Coiumbian 
museum Publ. No. 102. Anthrop. Serie» Vol. II, No. 2, 1906. 

Bei den Ponca hat die Zeremonie infolge des rapiden Verfalls dieser 
Nation und des häufigen Besuchs weißer Zuschauer viel von ihrer Eigenart 
und Würde verloren. Die Riten erscheinen abgekürzt und vereinfacht. Ver- 
fasser nimmt eine Beeinflussung des Rituals durch die moderne Religions- 
bildnng des sogenannten Geistertanzes an, da die Tänzer sich durch an- 
haltendes Anstarren der Sonne in eine Art Hypnose zu versetzen suchen. 
Indessen könnte man darin auch wieder ein älteres Element finden wollen, 
da die älteren Nachrichten über den Sonnentanz der Dakotah gerade das 
Moment des ekstatischen Sonnenschauens besonders hervorheben. 

Von der Feier der Arapaho und Cheyenne unterscheidet sich die der 
Ponca namentlich dadurch, daß sie alljährlich stattfindet, und zwar nicht auf 
Grund eines Gelübdes, sondern veranstaltet durch eine besondere Priester- 
schaft, die der Donnerschamanen, die die einzelnen Tänzer aus den Stammes- 
genossen auswählen. Nach viermaliger aktiver Teilnahme am Tanz erwirbt 
der Tänzer die Mitgliedschaft des Ordens. Die Zahl der Medizinzelte beträgt 
vier. In jedem wird ein kreisförmiger Sandaltar mit Sonnen- und Büffel- 
symbolen angelegt, tiber die kurzen Vorbereitungsriten ist wenig bekannt. 
Das eigentliche Tanzhaus ist eine primitive Anlage. Als Altar dient hier ein 
mit roten Streifen bemalter Büffelschädel mit angelehnter Pfeife, umgeben 
von Präriegesträuch (Sage brush) mit symbolischer Beziehung auf Sonne, Erde 
und Menschen. 



342 A. Referate. Ethnologie und Ethnographie. 

Die Aufrichtung des Pfahles geschieht in der üblichen zeremoniellen 
Weise. Der Tanz beginnt am dritten Tage und schließt am Mittag de» 
fünften. Einige Tänze finden außerhalb der Hütte statt, wobei die Teilnehmer 
nicht nur offenen Auges die Sonne anblicken, sondern sich auch noch durch Spiegel 
das Sonnenlicht ins Auge reflektieren lassen. Bei der Schlußzeremonie in den 
Medizinhütten wird jedem Tänzer ein Stückchen Haut aus der Schulter ge- 
schnitten, als gemilderte Form der früheren Marterung. Mit etwas Tabak um- 
wickelt, wird das Stück als Opfergabe am Zentralpfahl niedergelegt. Die ver- 
schiedenfarbig reproduzierten Bemalungen der Tänzer werden ihrer Bedeutung 
nach nicht besonders erörtert, doch deuten die Zickzacklinien an den Armen, die 
Punktmuster der Brust und des Gesichts auf atmosphärische Erscheinungen, 
Blitze, Regen oder Hagel, hin. Eingehendere Informationen konnte der Ver- 
fasser wegen Mangels eines geeigneten Dolmetschers nicht erhalten. 

P. Ehrenreich-Berlin. 

377. A. Chavero: Calendario de Palemke. II. Anales de Mus. Nac 
de Mexico 1905. Torao III, p.53— 96. 

A. Chavero handelt weitläufig über den „Calendario de Palemke", ohne 
etwas Neues zu bringen. Seine Etymologie von Cauac = Ca-u-ac, da» 
u „Mond" enthalten soll, widerspricht allen Gesetzen der Wortbildung in den 
Mayasprachen (p. 74). Vielmehr geht das Wort auf Tzental Chauc, „Ge- 
witter u , zurück ] ), was auch klar in der Hieroglyphe durch die traubigen Ge- 
bilde (Wolken) und das Blitzkreuz zum Ausdruck gelangt. 

Was die Beziehung der Farben zu den vier Himmelsrichtungen (p. 55) 
anlangt, so ist die allgemein gebräuchliche Reihenfolge diese: 0. rot, N. weiß, 
W. schwarz, S. gelb. Dies wurde zuerst mit Sicherheit von Seier erkannt 
und klargelegt 2 ). Offenbar hat Chavero den Wortlaut S e 1 e r s mißverstanden. 
Daß die Hieroglyphen der Monate Uo und Zip sich aus den Elementen 
olin (!) und chac „rot" bzw. kan „gelb" zusammensetzen, ist eine teils 
willkürliche, teils unrichtige Annahme des Verfassers. Von einem ol in- 
Zeichen im mexikanischen Sinne ist keine Rede. Uo weist allerdings ein 
Element auf, das entfernt an das von ek, „schwarz", erinnert. Zip aber 
enthält das Element chac, „rot u . Dr. W. Lehmann-Berlin. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

378. Obermaier: Zur Eolithenfrage. Archiv f. Anthropologie 1905. 
N. F. Bd. IV, Heft 1. Mit Taf. XXIV— XXXI u. 1 Abb. 

379. Obermaier: Is it certain, that Eoliths are made by man? 

Mit 3 phot. Taf. Man 1905, Xo. 102. 
Obermaier stellt sich prinzipiell auf die Seite von Boule, Hörnesu. a^ 
die der neuerdings wieder einmal so intensiv behandelten Frage nach den Ältesten 
erkennbaren Menschen- Artefakten von jeher äußerst skeptisch gegenüber- 
standen. Der Grund der Ablehnung ist die bekannte Tatsache, daß Trümmer 
leicht splitternder Gesteine durch allerhand Zufälligkeiten Formen annehmen 
können, die eine mehr oder weniger große Ähnlichkeit haben mit den sog. 
„Eolithen", die von Rutot u. a. für die ältesten menschlichen Steingeräte 
gehalten werden. Obermaier gibt nur Rutots und Gapitans Definitionen 



») Siehe Seier, de«. Abhdlg. I, S. 496. 
•) Ebenda I, S. 528 ff. u. 574. 



A. Referate. Urgeschichte. 343 

der ältesten „reinen Eolithindustrien". Daß „Primitivindustrien", deren 
Werkzeuge jenes altertümliche Gepräge tragen, tatsächlich existieren, leugnet 
nun zwar Obermaier so wenig wie Boule u. a., aber nur, wo sie sich 
finden in denselben Schichten, wo auch sichere paläolithische Artefakte vor- 
kommen, erkennt er sie an, aber nur als Begleitinstrumentarium derselben. 

Wo jene primitiven Dinge allein vorkommen, glaubt Obermaier nicht 
an ihre Artefaktnatur. Die unter anderem von Rutot in Belgien gefundenen 
altquarternären „ Stein in duatrien", sowie die tertiären Artefakt funde hält 
Obermaier für Naturspiele. 

Der Beweis, weshalb gerade diese sog. „reinen £olithindustrien u nur 
Naturprodukte sein sollen, wird von Obermaier nicht durch eingehende 
Untersuchungen versucht, sondern indirekt 

Obermaier hat in den vielen Eolithenserien, die er gesehen hat, viel 
„ Auffallendes tt gefunden, aber nichts, was Meuschenwerk sein müsse (nach 
welchem Kriterium?). 

Indirekte Hinweise auf natürliche Entstehung der vorpaläolithischen 
„ Industrien u sieht Obermaier z.B. für Belgien in ihrer Lokalisierung (Wasser- 
laufnähe und lokales Silexvorkommen) und im Zahlen Verhältnis ihrer Arte- 
fakte (Abnahme in den „Stufen" gegen das Paläolithicum hin). Beide Gesichts- 
punkte lassen ihn daran glauben, daß hier kein archäologisches, sondern ein 
geologisch-geographisches Problem vorliege. Wilde Flußläufe und sonstige 
hypothetische (von Rutot z.B. ausdrücklich abgelehnte) heftige Vorgänge — 
im Diluvium bzw. Tertiär — werden im allgemeinen verantwortlich gemacht, 
in ihrem Wirkungsbereiche Gesteinstrümmer so hergerichtet zu haben, daß 
sie heute von Rutot und seiner „Schule" für Artefakte gehalten würden. 

Alle diese theoretischen Erwägungen scheinen nun eine neue Stütze zu 
erhalten durch Beobachtungen in Kreidesch lämmereien, wie sie zuerst 
von Laville- Paris angestellt bzw. veröffentlicht sind. Die Rohkreide mit 
ihren Silexknollen wird aus dem Bruch direkt in die Schlämm Vorrichtungen 
der Zementfabriken gebracht. Große Silexknollen werden bereits im Bruch 
ausgesondert; die Rohkreide muß von den kleineren Stücken, sowie von 
sandigen Beimengungen durch den Schwemmprozeß geschieden werden. In 
gemauerten zylindrischen Bottichen wird die Masse durch Turbinen, deren 
Arme mit eisernen Harken versehen sind, in ständiger Bewegung gehalten. 
Wasserzu- und -abfluß bewirkt die Abführung des Nutzkreideschlammes aus 
den Bottichen. Der Inhalt der Bottiche wird viele Stunden durcheinander- 
gerührt. Der Rückstand besteht aus Silextrüramern und Sand. 

Diese Silextrümmer zeigen als Resultat aller Einwirkungen, die sie auf 
dem Wege von ihrer Lagerung in der Kreide bis zu dem Abfallhaufen der 
Schlämmerei erlitten haben, ein sehr zerschundenes Aussehen und mannig- 
fache Formen, gemäß der leichten Splitterungsfähigkeit des Materials. 

Für Laville, Boule, sowie Obermaier selbst gibt es nun keinen 
Unterschied zwischen diesen Zertrümmerung srückständen und den „Eolithen". 
L'nd da nach Obermaiers Ansicht die Vorgänge von Rollung und Zer- 
stoßung usw. in den Bottichen analog sind z. B. denjenigen, die Silexe in 
stark bewegten Wasserläufen erleiden, so gelten ihm nun die reinen Eolith- 
industrien für völlig fraglich. 

Eingehende Analyse fehlt auch in diesem Teile der Arbeit. Auf die 
„Formen" der Eolithen und Pseudoeolithen wird das Hauptgewicht gelegt. 
Durch mehrere Tafeln Abbildungen soll „dem Leser eine persönliche 
Vergleichung ermöglicht 44 werden: Die Kreidemühlenrückstände sind photo- 
graphisch wiedergegeben, eine Reihe von Abbildungen aus Rutots Arbeiten 



344 A. Referate. Urgeschichte. 

in freier Nachzeichnung, die erheblich nachsteht den Originalzeichnungen 
Rutots und besonders die feineren Merkmale der Verarbeitung gar nicht 
wiedergibt. Auch sind nicht nur Eolithen, sondern auch paläolithische Arte- 
fakte aus Rutots Arbeit zum Vergleich wiedergegeben! Obermaier bemerkt 
ganz richtig, daß Einzel vergleichuDgen nicht ausreichen zur Urteilsbildung, 
sondern nur Untersuchung von Fundkomplexen, und die vorliegende Studie 
soll auch nur Andeutungen und Meinungen bringen und verschiebt Beweise 
auf weitere Arbeiten; als Resultat wird aber der pathetische Satz (in der Arbeit 
im Archiv) aufgestellt: „Die Vertreter der Schule, welche einen mechanisch- 
natürlichen Ursprung der Eolithen ausschlössen, haben folgerichtig auf das 
Vorhandensein tertiärer und altquaternärer Industrien geschlossen und damit 
(? Ref.) auch die Existenz eines tertiären Menschen als gesichertes wissen- 
schaftliches Ergebnis aufgefaßt. Diese in letzter Zeit so sehr in den Vorder- 
grund getretene Ansicht ist als gefallen zu betrachten. (! Ref.) Das Vorhanden- 
sein bloßer Eolithen ist kein untrüglicher Beweis für die Anwesenheit des 
Menschen, seit wir wissen, daß diese auch auf rein mechanischem Wege ent- 
stehen können. Man wird in Zukunft nur mehr sagen können, daß jene 
Eolitherzeugnisse theoretischerweise auch vom Menschen gefertigt sein können, 
doch fehlt bis zur Stunde für dessen Existenz jeder tatsächliche Beweis." 

Dr. Hähne-Berlin (Grunewald). 

380. G. 0. Kendali: Eoliths and Pseudo-Eoliths. Man 1905, No.91. 
Kendali wendet sich dagegen, die Folgerungen aus dem möglichen 

Vorkommen von Pseudoeolithen dahin zu übertreiben, daß nun alles eolithiach 
Aussehende für natürlich Entstandenes gehalten wird. „Gute* 4 Pseudoarte- 
fakte können „schlechten 44 wirklichen Artefakten sehr ähnlich sein. Sach- 
liche Beobachtungen sollten stets ausschlaggebend sein, und es ist nur von 
Fall zu Fall zu urteilen. Kendall legt großen Wert darauf, daß neben 
paläolithischen Artefakten in gewissen diluvialen Schichten englischer Fund- 
orte „Eolithen 44 vorkommen, und zwar in einem bestimmten Mengenverhältnis. 
Er hält diese Eolithen für Begleiterscheinungen paläolithischer Industriestufen. 
Sie seien aber völlig gleich den Artefakten der reinen vorpaläolithiscben 
Eolithindustrien. Die Beobachtungen in Mantes (Kreidemühlen) seien ein- 
seitig ausgenutzt und in nicht hinlänglich klarer Weise veröffentlicht So 
viel aber sei sicher, daß Boules u.a. Erörterungen keinesfalls genügten, alle 
bisherigen Eolithforschungen für nichtig zu erklären. Viele Eolithen formen 
fehlen in den Kreidemühlenrückständen. Von den paläolithischen absichtlich 
hergestellten großen Absplissen seien andererseits viele mit so „schlechter* 
„Randbearbeitung 44 versehen wie manche Eolithen und Pseudoeolithen. In 
vielen Aufschlüssen glazialen Alters finden sogar Enthusiasten keine 
„Eolithen 44 unter den Silextrümmern , also reichen natürliche Vorgänge doch 
wohl nicht aus, „Eolithen" zu produzieren. Die Unterschiede zwischen 
Men sehen artefakten und zufälligen Trümmerprodukten seien nicht so einfach 
darzulegen , aber sie seien auch nicht so einfach wegzuleugnen. — Auf alle 
Fälle sei also vor Voreiligkeiten zu warnen. 

Dr. Hahne -Berlin (Grunewald). 

381. J. Rüssel Larbky: Machine made Eoliths. Man 1905, No. 92. 
Larbky wendet sich energisch gegen die versuchte Vergleichung 

zwischen Vorgängen in den kleinen Schlämmbottichen der Kreideschlämme- 
reien und Vorgängen in der Natur, soweit sie die Zertrümmerung von Silex- 
stücken erzeugen. Boules Vergleich der geschichteten Kies- und Sand- 
ablagerungen des Diluviums mit den Rückständen der Schlämmbottiche sei 



A. Referate. Urgeschichte. 345 

unmöglich: Dort viele fast intakte Artefakte und andere Zeichen ruhiger 
Strömungen, hier Zertrümmerung und sinnlose Beschädigung aller Stücke. 
Dort Typenserien, hier oberflächliche Ähnlichkeit mit Artefakten und Fehlen 
vieler charakteristischer Formen. Auch feinere Unterschiede seien höchst- 
wahrscheinlich zwischen Eolithen und Pseudoeolithen vorhanden, zum Teil 
ganz sicher, wie der Abnutzungsgrad der Kanten. 

Dr. Hähne-Berlin {Grunewald). 

382. S. Hazzledine Warren: On the origin of Eoliths. Man 1905, 
No. 103; 6 Fig. 

„Das Vorhandensein von „Eolithen 11 ist an sich kein Beweis für das 
Menschendasein in geologischen Schichten"; Warren schließt sich hierin 
nicht nur der Meinung Boules u. a. an, sondern hat selbst Untersuchungen 
und Experimente gemacht, und zwar schon vor 1900, ausgehend von der 
Behauptung Mortillets, Hughes', Cunningtons u. a. , daß Silex- 
tiümmer durch Pressung zwischen anderen Gesteinsstücken Formen an- 
nehmen und Verletzungen erleiden könnten, die „analog" seien den Er- 
scheinungen an sog. „Eolithen". Die Bedingungen für solche Pressungen 
liegen z.B. vor auf frisch beschütteten Fahrwegen in Gegenden, wo viel Silex 
vorkommt. Nicht die direkten Verletzungen durch II uf schlag und Räder 
erzeugen Pseudoeolithen, sondern vor allem die indirekten Zertrümmerungen, 
die entstehen, wenn die Gesteinsstücke aufeinandergepreßt werden; so erzeugt 
z. B ein Rollkiesel, gegen eine scharfe Silexkante gepreßt, dort eine Aus- 
kerbung, wie sie ähnlich die „Hohlschaber" zeigen; die Übereinstimmung 
geht so weit, daß hier wie dort die Verletzung sich aus vielen kleinen Ab- 
splissen, die senkrecht zur einen Fläche der ursprünglichen Kante verlaufen, 
zusammensetzt. Die kleinen Splitter finden sich oft neben diesen Pseudo- 
artefakten an Ort und Stelle. Ähnliche Vorgänge sollen nun auch statt- 
gefunden haben in den Sand- und Kieslagern, die „Eolithen" enthalten: „Die 
Natur in ihrer Fülle des Geschehens kann auch derartige „Eolithe" her- 
stellen. u Warren faßt also die „Eolithen" nicht im Sinne von „Kultur- 
stufen", wie Rutot usw., sondern rein systematisch als Einzeldinge. Gegen 
die englischen Eolithenforscher macht er geltend, daß das Alter der Sande 
mit reinen Eolithindustrien wohl nicht in jedem Falle gesichert sei. 

Der wiederholten Verschleppung und Umlagerung der Kiese und Sande 
diluvialen und ursprünglich tertiären Alters gibt er viel Schuld betreffs der 
Vorbedingungen zu Druckerscheinungen im Sinne der Erzeugung von Pseudo- 
eolithen. Dr. Hähne-Berlin (Grunewald). 

383. Verworn: Die archäolithische Kultur in den Hipparionschichten 
von Aurillac im Cantal. Mit 5 Taf. 11. mehr. Abb. Abhaudl. 
cl. K*jfl. Gesellschaft d. Wissenschaften zu Göttingeu. Mathem.- 
physikal. Klasse. 1905. N. F., Bd. IV, Nr. 4. 

Das heftige Für und Wider, das die anthropologische Wissenschaft 
wieder einmal wegen der ältesten Spuren des Menschen bewegt, hat viele 
theoretische Auseinandersetzungen gezeitigt, auch viele neue Einzelbeobach- 
tungen, andererseits ist eine wesentliche Klärung in den Grundbegriffen und 
in der Forschungsmethode erreicht. In diesem günstigen Zeitpunkt hat 
Verworn unter Berücksichtigung aller neuer Gesichtspunkte und Erfahrungen 
eine Neuuntersuchung der berühmten tertiären Fundstellen im Cantal unter- 
nommen. Die vorliegende Monographie ist sein Bericht. 

Besser, als die oft nur in Eile und unvollkommen zu studierenden Unter- 
suchungsresultate anderer dem eigenen Urteil zugrunde zu legen, ist es, 



346 A. Referate. Urgeschichte. 

selbst den Spaten zu ergreifen nach gehöriger Umschau bei den in gleicher 
Richtung arbeitenden Forschern und gründlicher Nachprüfung aller ein- 
schlägigen Forschungsmethoden. 

Auf diesem Wege hat Verworn denn auch ein wertvolles Resultat 
erlangt. Maßgebende Geologen hatten die Schichten der Cantalplateaus, in 
denen Tardy, Rames, Puech, Capitan, Klaatsch und nun Verworn 
ihre Funde gemacht haben, eindeutig bestimmt; Verworn gibt hierüber eine 
klare Darlegung. Auf oligocänen Süß- und Brackwassersedimenten, die 
Bänke von Silex in Plattenform enthalten, lagern Sande, Gerolle und Kalk- 
tuffe mit charakteristischer Fauna (Dinotherium giganteum, Mastodon longi- 
rostris, Rhinoc. Schleiermacheri, Hipparion gracile, Trogocerus amaltheus, 
Gazella deperdita, Cervus sp.), einer großen Flora und Artefaktfunden. Es 
ist Sache der Konvention, diese Schichten dem untersten Pliocän oder dem 
oberen Miocän zuzurechnen. Verworn schließt sich der gebräuchlichen 
französischen Bezeichnung an. — Basalte und Laven der miocän-pliocänen 
Cantalkrater finden sich unter, auf und in den Fundschichten. Über den 
bezeichneten Schichten und überlagerndem Pliocän (mit Mastadon arvernensis, 
Elephas meridionalis usw.) folgen die Sedimente zweier Eiszeiten des Dilu- 
viums, aber nur auf den Terrassen der Täler. In diesen Sedimenten finden 
sich Artefakte diluvialer Steinindustrien. 

Die Stellen, wo Verworn grub, zeigen unverletzte Lagerungs Verhält- 
nisse. Die Artefaktfunde stammen aus Schichten fraglos spätmiocänen 
bzw. frühpliocänen Alters. — Nach einem historischen Überblick über frühere 
Grabungen im Cantal und deren Schicksale nimmt dann den größten Teil 
der Arbeit die Erörterung über die gefundenen Artefakte („Manufakte") ein. 
Zunächst formuliert Verworn im ailgemoinen die Resultate seiner Vor- 
arbeiter betreffs der Erkenntnis der Manufaktnatur der diluvialen und 
tertiären primitiven menschlichen Stein Werkzeuge. Bei dem systematischen 
Nachprüfen aller „Merkmale" ist Verworn zu weiterer Klärung und zu 
begründetem Zweifel oder Zustimmung gegenüber diesem und jenem „Kenn- 
zeichen" gelangt. Im ganzen hält er :sich an Rutots, Schweinfurt s t 
Referents u. a. Ergebnisse. 

Für viele 8, was im Laufe der „Eolithdiskussionen" hier und da, oft nur 
andeutungsweise gesagt ist, formuliert Verworn klare Thesen. Eine der 
wichtigsten hiervon ist, daß alle Faktoren, aus denen sich die Erscheinungen 
der Zerarbeitung und Bearbeitung von Silextrümmern in den verschiedenen 
Steinindustrien zusammensetzen, einzeln physikalisch betrachtet, allesamt 
Stoß- und Druckwirkungen mit punktförmigem Auftreffen darstellen, also an 
sich sowohl vom absichtlich handelnden Menschen als auch von zufällig wirk- 
samen Naturvorgängen hervorgerufen werden können; daß sich also nur in 
der Kombination der Einzelfaktoren möglichenfalls zeigen kann, ob Men9cben- 
arbeit oder blinder Zufall die vorliegende Wirkung hervorbrachte. Wie von 
anderer Seite oft geschehen ist, geht nun auch Verworn vom Experiment 
aus an die weitere prinzipielle Entscheidung heran. Schaben und Kratzen, 
Behauen sind die vermutlichen Hauptwirkungsarten von Steinartefakten, dazu 
kommt die absichtliche Abpressung von Rand absplitterungen behufs Nach- 
schärfung an den Artefakten selbst. 

Jede Tätigkeit zeigt gewisse eigenartige Folgeerscheinungen an den 
Steinwerkzeugen selbst ; eine Anbahnung feinerer Diagnostik ist damit gegeben. 
So gelangt man schließlich bei der Beurteilung der Merkmale der Artefakt- 
natur gewisser Silexfunde zu einer Art ärztlicher Diagnostik, die nicht aus 
einzelnen Symptomen, sondern nur aus Symptomenkomplexen ihre Schlüsse 



A. Referate. Urgeschichte. 347 

zieht. „Worum wir uns bemühen müssen, ist nicht die Auffindung eines 
einzelnen, immer und überall entscheidenden Kriteriums für die Manufaktnatur; 
ein solches Kriterium existiert nicht... Worum wir uns bemühen müssen, 
ist vielmehr die Entwickelung einer kritischen Diagnostik, die in analoger 
Weise ausgebildet ist wie die Diagnostik des Arztes. Je feiner wir diese 
Diagnostik durch Beobachtung und Experimente entwickeln, um so mehr 
wird eich die Zahl der zweifelhaften Fälle für uns vermindern. Die kritische 
Analyse der gegebenen Kombination von Symptomen ist es allein, die uns in 
den Stand setzt, die Entscheidung zu treffen." „Finde ich in einer inter- 
glazialen Geröllschicht einen Feuerstein, an dem eine deutliche Schlagbeule 
zu sehen ist, sonst aber kein weiteres Symptom absichtlicher Bearbeitung, so 
werde ich zweifelhaft sein, ob ich ein menschliches Manufakt vor mir habe. 
Finde ich dagegen einen Feuerstein, der auf der einen Seite die typischen 
Schlager8cheinungen zeigt und der auf der Rückseite noch die Negative von 
zwei, drei, vier anderen in der gleichen Richtung abgesprengten Abschlägen 
trägt, befinden sich ferner an einer Kante des Stückes zahlreiche parallel 
nebeneinander verlaufende kleine Schlagmarken, die alle ohne Ausnahme 
von der gleichen Seite des Randes her abgeschlagen sind, erscheinen schließ- 
lich die übrigen Kanten des Stückes vollkommen haarscharf ohne eine Spur 
von Schlagmarken oder Spuren der Abrollung: dann kann ich mit uner- 
schütterlicher Sicherheit sagen: es ist ein Manufakt. So wenig wie durch 
Zusammenwirken rein anorganischer Faktoren je ein paläolithischer Faust- 
keil oder ein neolithisches Steinbeil entsteht, obwohl alle einzelnen Momente, 
die zu seiner Bildung notwendig sind, wie Schlag, Druck, Schliff usw., für 
sich auch in der anorganischen Natur auftreten können, so wenig kommt 
durch anorganische Stoffe je ein Feuersteinstück zustande, das den oben 
geschilderten Komplex von Symptomen besitzt." 

So ist die ideale Forderung, die wohl sehr selten erfüllt werden wird. 

Solche einwandfreien Stücke hat nun aber Verworn eigenhändig dem 
ungestörten miocänen Schichten von Cantal entnommen. „Damit ist der 
Beweiß eines feuersteinschlagenden Wesens im Ausgang der Miocänzeit 
geliefert." 

Es ist nicht Aufgabe dieser Besprechung, näher auf die Fundmaterialien 
einzugehen. Folgende Übersicht mag die wichtigsten Gesichtspunkte geben 
zu ihrer Einteilung und zur Wertschätzung gerade derjenigen Resultate, auf 
denen weitergebaut werden kann. 

1. Alle „Manufakte" bestehen aus Silex, der, aus dem Oligocän aus- 
gewaschen, in Plattenform in den miocänen Bach- und Flußtälern reichlich 
vorhanden ist. Quarz und ähnliche Gesteine finden sich nur als unverarbeitete 
Gerolle. Die Silexplatten sind meist gerollt, und ihre Oberflächen sind ver- 
wittert; von der alten Kalkkruste sind meist reichliche Reste vorhanden. 
2. Infolge der Plattenform des Rohmaterials zeigen die Manufakte charakte- 
ristische Formen. Grobe Instrumente sind Platten mit Bearbeitung an 
gewissen Stellen. Die überwiegende Mehrzahl der Manufakte sind Spreng- 
stücke: „Abschläge", eclats; sie sind sämtlich senkrecht zu einer der Platten- 
flächen von den Plattenrändern abgesprengt; ihre Negativs zeigen sich an 
fast allen Silexplatten, die überhaupt gefunden wurden: es ist also eine inten- 
sive „Steinindustrie" im Miocän am Cantal vorhanden gewesen. Wenige 
Silex8tücke nur zeigen keine Gebrauchsspuren! 3. Die „Abschläge", sowie 
ihre „Kernsteine" sind nun völlig frei von weiteren Abrollungs- und Trans- 
porterscheinungen ! Die Kulturreste liegen also noch dort, wo sie im Miocän 
verlassen sind. Und so tritt auch deutlich die Orientierung der Ver- und 



348 A. Referate. Urgeschichte. 

Bearbeitung, ihre sinnvolle Anordnung und charakteristische Ausführung 
(Randbehauungen) an fast jedem „ besseren u Stücke hervor. 4. Ohne 
Schwierigkeit ist das Vorhandensein gewisser primitiver Werkzeugtypen zu 
konstatieren. Schaber verschiedener Art sind die vorwiegenden Typen. 
Daneben können Hausteine, Bohr-, Ritz-, Stichinstrumente ohne große Phan- 
tasie erkannt werden. Im ganzen also Verhältnisse, wie in den ausgebildeten 
„Eolithindustrien" von Rutot u. a. — Auch die große Handlichkeit der 
primitiven Werkzeuge ist auffällig, hier wie dort. 5. Bei einer Gesamt über- 
sieht aller Fundergebnisse, die überhaupt am Cantal als Belege für die 
„Kultur der Miocänzeit" zutage getreten sind, sowie als Faktoren für die 
Ausmalung eines lokalen geographisch- geologischen, faunistisch-fioristischen 
Bildes jener Zeit kommt Verworn zu der Ansicht, daß — ohne zu große 
Phantasie — den mioeänen Cantalleuten doch schon eine recht entwickelt« 
„ Kultur", unter günstigsten äußeren Lebensbedingungen, zuzuschreiben sei. 
Das überwiegende Vorkommen der absichtlichen Abschläge als Ausgangs- 
material für die Werkzeuge ist für Verworn ein so wichtiges Moment, zu- 
mal im Hinblick auf die von Rutot beschriebenen „reinen £olithindustrien u , 
daß er in der Steintechnik der €antalleute den Typus einer „archäolithischen" 
Kultur erblickt, wo der Mensch bereits vom einfachen Gebrauch des natür- 
lich vorkommenden Steinmaterials zu dessen absichtlicher Bearbeitung über- 
gegangen sei, was sich in dem Auftreten des absichtlichen „Abschlages* 
offenbarte. — Verworn schlägt als Einteilung der steinzeitlichen Kulturen 
«lso vor: 

1. Eolithische Kulturen — nur gebrauchte Steine. 

2. Archäolithische Kulturen — künstliche Bearbeitung beginnend. 

3. Paläolithischo Kulturen — Formgebung „ästhetischer 44 Art hinzu- 

tretend. 

4. Neolithicum. 

Hierzu ist noch zu bemerken, daß die künstliche Bearbeitung mehr oder 
weniger weitgehend wegfallen kann, wo das natürliche Rohmaterial bereits 
gut verwendbare Splitterformen darbietet (Reutelien z.B.). Die Randbear- 
beitung reiht die bisher als „eolithisch" bezeichneten Kulturen also streng 
genommen bereits unter die archäolithischen. 

So wären nach Verworn aber „eolithische" Kulturen überhaupt noch 
nicht gefunden, denn absichtliche Randschärfung und Herstellung absicht- 
licher großer Abschläge, auch die „flandlichmachung" durch Behauen wären 
ja schon Leistungen „archäolithischen" Charakters, finden sich aber in allen 
bisher gefundenen „Eolithindustrien". 

Der Hauptwert der Verworn sehen Arbeit besteht darin, daß auf Grund 
kritischer Verarbeitung der geologischen und archäologischen Befunde und 
neuer exakter Ausgrabungen das Vorhandensein einer mioeänen Steinzeit im 
Cantal bestätigt ist, deren Hinterlassenschaft auch dem Feuer modernsten 
Zweifels standhält. Für viele weitere Fragen gewinnen wir dadurch festeren 
Boden. Es ist damit aber nun auch in der deutschen Literatur wieder 
ein gutes Beispiel eines primitiven Steinzeitkulturbildes eingefügt, ent- 
sprechend den immer noch so wenig gut bekannten und doch so viel um- 
strittenen Rutotschen „Kolithkulturen" von Belgien und den ähnlichen 
Funden in Ägypten (Schweinfurth) usw. Hoffentlich trägt die Arbeit 
Verworns dazu bei, die Frage nach den ältesten und primitivsten mensch- 
lichen Kulturstufen weiter in Bahnen zu lenken, wo die großen Gesichts- 
punkte leitend sind und wo kleine gelegentliche Beobachtungen, die wohl 
irgend ein Schlaglicht zu werfen geeignet sind, nicht mehr die große Rolle 



A. Referate. Urgeschichte. 349 

spielen wie bisher, wo die Silextrümmer- Produkte der Kreideschlämme- 
reien, der Zerschindung auf frisch geschotterten Wegen u. a. m. so große Auf- 
regung hervorriefen, weil die Grundbegriffe des Problems noch so Wenigen 
klar geworden sind. Für die Zusammenarbeit zwischen Geologie und Archäo- 
logie ist die Verwornsche Arbeit ein besonders glückliches Beispiel zur 
Behandlung der absoluten Chronologie von Kulturstufen und ihrem Ver- 
hältnis zu gleichartigen aber andersartigen, oder verschieden alterigen gleich- 
artigen Kulturen. Ganz besonders müssen die Abbildungen, zumal die Tafel u, 
hervorgehoben werden, und die Art ihrer Herstellung kann als ein Vorbild 
gelten bei Illustrationen ähnlicher Art, die bekanntlich selten ihren Zweck 
ganz erfüllen. Dr. Hahne- Berlin (Grunewald). 

3S4. E. Piette: Etudes d'ethnographie prehistorique IX. Lechevetre. 

L'Anthropol. 1906, Tome XVII, p. 27—53. 
Mit Hilfe zahlreicher Abbildungen liefert hier der leider inzwischen der 
Wissenschaft eutrissene Verfasser den Nachweis, daß schon der Mensch der 
älteren Steinzeit, der r glyptischen Periode* 1 , es verstanden hatte, Pferde zu 
zahmen und zu zäumen. Ludwig Wilser- Heidelberg. 

385. H. Obermaier: Les restes Itumains quaternaires dans PEurope 
centrale II et III. L'Anthropol. 1906. Tome XVII, p. 55— SO. 

Seine Zusammenstellung im vorhergehenden Bande fortsetzend, bespricht 
Obermaier die Funde fossiler Menschenknochen aus Deutschland und der 
Schweiz, mit wohltuender Bestimmtheit Wahres von Falschem, Sicheres von 
Unsicherem scheidend. Mitteilenswert ist seine Bemerkung über den Neander- 
taler: „Es ergibt sich mit Sicherheit, daß geologisch sein Alter keineswegs 
festgestellt ist." Ludwig Wilser- Heidelberg. 

386. R. Yerneau: La XIII. session du Congres international d'An- 
thropologie et d'Archeologie prehistoriques. L'Anthropol. 1906. 
Tome XVII, p. 103—142. 

Dieser ausführliche Bericht aus der Feder des bekannten Pariser Anthro- 
pologen wird den meisten Lesern willkommen sein. Aus dem reichen Inhalt 
sei hier besonders das von den anwesenden Forschern an Ort und Stelle und 
nach dem Augenschein gefällte Urteil über die benachbarten Knochenhöhlen 
angeführt: n Die Frage der Höhlen von Baousse-Rousse scheint endgültig 
gelöst.* 4 Ein großes Werk über diese für die Geschichte der Menschheit so 
wichtigen Funde, von Boule, Cartailhac, Verneau und de Villeneuve 
bearbeitet, ist im Erscheinen begriffen. Die untersten Schichten der „Fürsten- 
wie der Kinderhöhle" enthalten Knochen von wärmeliebenden Tieren, darunter 
des Flußpferdes, und gehören dein unteren Pleistocän an, die oberen, zum 
mittleren und jüngeren Pleistocän gehörend, solche von an die Kälte ange- 
paßten Geschöpfen, wie das Renntier; in beiden aber haben sich Erzeugnisse 
der Menschenhand gefunden. Die Skelette der negerähnliuhen Menschen 
liegen unmittelbar über den Schichten mit wärmeliebenden Tieren und sind 
ungefähr mit denen von Spy gleichalterig. „Sie zeigen in der Gesichtsbildung 
ausgesprochenste Negerähnlichkeit. Der Schädel steht in Beziehung mit 
denen vieler heutiger Neger; das Becken des alten Weibes ist ein nigritisches; 
die Verhältnisse der Gliedmaßen und die vorspringende Ferse nähern die 
beiden Bestatteten den jetzt lebenden schwarzen Rassen." Während die An- 
gehörigen dieser negeröhnlichen Rasse kaum die Größe von IGOcm erreichten, 
messen die Menschen der in den nächst höheren Schichten vertretenen Cro- 



350 A. Referate. Urgeschichte. 

Magnonrasse fast 2 m. Zu oberst findet sich ein dolichokephales Skelett, das 
der Mittelmeerrasse zugeschrieben werden muß. 

Von den übrigen auf dem Kongreß behandelten Fragen sei zunächst 
die der Eolithen hervorgehoben. Gegen deren Überschätzung wandte sich 
besonders der Paläontologe Boule: „Da solche Steine ohne Zutun der 
Menschen entstehen können, so genügen die in tertiären Schichten gefundenen 
Eolithen nicht, die Gleichzeitigkeit des Menschen zu beweisen. Sie ist mög- 
lich, sie ist wahrscheinlich, aber streng wissenschaftlich haben wir noch nicht 
das Recht, sie zu behaupten. u 

Die „ Höhlenkunst tt besprachen besonders Capitan und Breuil. Unter 
den der Versammlung vorgelegten bildlichen Darstellungen befand sich auch 
eine solche des wollhaarigen Nashorns. 

Den „Ursprung der neolithischen Kultur" sucht Siret im östlichen 
Teile des Mittelmeerbeckens, eine Ansicht, die zwar von den meisten An- 
wesenden geteilt wurde, nach der Ansicht des Berichterstatters jedoch auf 
veralteten, heute, besonders nach den Funden auf Seeland, nicht mehr halt- 
baren Anschauungen beruht. 

Auch die Verbreitung der Hallstatt- und La Tenekultur wurde lebhaft 
besprochen, doch sind offenbar auf diesem Gebiet die Meinungen noch nicht 
genügend geklärt, besonders was das Volkstum der Kulturträger anlangt 
Bekanntlich hat der Berichterstatter schon längst diese Bezeichnungen durch 
„norischen tt und „keltischen" Stil ersetzt. 

Beherzigenswert ist der Beschluß, der am Ende der ebenso belehrenden 
wie genußreichen Versammlung gefaßt wurde: „Der Internationale Kongreß 
für Anthropologie und vorgeschichtliche Archäologie, zu Monaco versammelt, 
spricht den Wunsch aus, daß in allen Ländern dem Unterricht in der Anthro- 
pologie größere Ausdehnung gegeben werde. Er hält dafür, daß alle höheren 
Unterrichtsanstalten, in welcher Gestalt sie sich darstellen mögen, mit amt- 
lichen Lehrstühlen für diese Wissenschaft, deren Nutzen nicht mehr erörtert 
zu werden braucht, ausgestattet werden sollten." Ludwig Wilser-Heidelberg. 

387. Manuel de recherches prehistoriques , public par la societe 
prehist. de France, avec 205 fig. et 4 tableaux. Paris 1906. 

Die junge Societe prehistorique de France hat dies Werk ebenso schnell 
wie gut vollendet und damit eine Zusammenfassung aller Resultate der prä- 
historischen Forschung in Frankreich und zugleich eine Anweisung zu sach- 
gemäßen Untersuchungen geboten, für die man der Kommission und ihrem 
Sekretär, Edmond Hue, aufrichtig dankbar sein muß. Das handliche, mit 
guten Abbildungen ausgestattete Bändchen enthält im ersten Teile die all- 
gemeinen technischen Ausführungen. Da wird zunächst die nötige Aus- 
rüstung eines prähistorischen Forschers zusammengestellt, dann in packender 
Weise sein Auge für allerlei Fundstellen und Möglichkeiten geschärft, die 
rechtliche Erwerbung eines Fundes oder Grundstückes nach Formularen und 
an der Hand der Gesetze behandelt, endlich über physikalische und geologische 
Karten, Terrainaufnahme mittels der Bussole und Anfertigung prähistorischer 
Karten in Anlehnung an die von Em est Ghantre vorgeschlagenen Bezeich- 
nungen orientiert. An diese mit eingehender Sachkenntnis behandelten 
Kapitel schließt sich ein Abschnitt über Bergung und Konservierung von 
prähistorischen Objekten, in dem allerlei praktische, bis ins Einzelne 
gehende Winke, z. B. über die Behandlung von Eisensachen, Knochen, 
Methoden des Abklatschens und Abformens, gegeben werden, samt Tabellen 



A. Referate. Urgeschichte. 351 

für Messungen von Skeletten; Unterscheidungsmerkmale von echten und 
gefälschten Fundstücken, Verwendung photographischer Aufnahmen, endlich 
sachgemäße Anordnung und Aufstellung beschließen diese wertvollen Beleh- 
rungen. Es ist natürlich, daß bei der bekannten Vorliebe der französischen 
Forscher für weitgehende Periodeneinteilung dem angehenden Prähistoriker 
die wichtigsten Systeme mitgeteilt werden, damit er seine Ergebnisse damit 
vergleichen und sich für das passendste entscheiden kann; im Zentralblatt 
ist die Klassifikation von A. de Mortillet abgedruckt 1902, S. 234, die von 
Piette, ausführlich durch ihn selbst erläutert 1901, S. 65, die von Rutot 1906, 
S. 166, wiedergegeben, so daß hier auf die betreffenden Referate hingewiesen 
und nur noch bemerkt zu werden braucht, daß außer den erwähnten noch 
die Systeme von Boule, Salmon, Broca und Lartet aufgeführt sind. Im 
Anschluß an Mortillet folgt dann eine Reihe von fast 100 Abbildungen zur 
Erläuterung der charakteristischen Fundstücke der von ihm unterschiedenen 
Perioden von der eolithischen Zeit mit dem Thenaysien durch die paläoli- 
thische, neolithische, Bronze- und Eisenzeit bis zum Beuvraysien am Ausgang 
der La Tene-Periode : treffende Auswahl der Stücke, saubere Ausführung der 
Abbildungen, sowie scharfe Charakteristik der Perioden verdienen gleichmäßig 
vollste Anerkennung. Die zweite Hälfte des Huches beschäftigt sich dann 
mit der speziellen Technik der prähistorischen Funde und zerfällt nach den 
Lokalitäten in 10 Kapitel, von denen, der Eigenart Frankreichs entsprechend, 
das über die Grottenuntersuchung den meisten Raum in Anspruch nimmt. 
Aber auch die übrigen Fundstellen werden hinreichend gewürdigt, so zunächst 
Wohn- und Arbeitsstätten an der Oberfläche, dann Ränder und Grund von 
Wasserläufen, Pfahlbauten und Terramaren; für jeden Fall wird die passendste 
Art der Untersuchung angegeben und das Resultat der bisher an einschlagen- 
den Beispielen gewonnenen Beobachtungen zusammengestellt. In gleicher Weise 
wird bei der großen Gruppe der Gräber verfahren, seien es Flachgräber oder 
Dolmen oder Hügel. Wie die Grotten, so geben auch die in Frankreich nicht 
minder häufigen Menhirs und Dolmen Gelegenheit zur Darlegung der ver- 
schiedensten Erklärungen ihres Zweckes, und erfreulicherweise wird ener- 
gischer als in anderen Ländern auf Pflege, Erhaltung und Wiederherstellung 
solcher Denkmäler gedrungen. Zum Schluß werden vorgeschichtliche Wälle 
und die eigenartigen Brunnengräber behandelt, so daß in der Tat für alle 
vorkommenden Fälle der ernsthafte Forscher sich hier Rat holen kann. Ein 
alphabetisches Verzeichnis der wichtigsten prähistorischen Ausdrücke be- 
schließt das mit wohltuender Wärme geschriebene Buch, das der prähisto- 
rischen Forschung nicht nur neue Freunde gewinnen, sondern auch an seinem 
Teile helfen wird, die Art dieser Studien praktisch und wissenschaftlich zu 
Tertiefen. Prof. Dr. Wall er- Stettin. 

388. 6. Schwalbe: Studien zur Vorgeschichte des Menschen. Zeit- 
seh r. f. Morphol. u. Authropoi. 1906. Sonderheft (228 S., 4Taf.). 
Dieses umfangreiche, Gustav Retzius gewidmete Heft enthält drei 
Abhandlungen, ausgezeichnet durch dieselbe Gründlichkeit, präzise Lösung 
gebende Vollständigkeit, wie sie des Verfassers Studien über Pithecanthropus 
und Neandertalschädel auszeichnen. „Zur Frage der Abstammung des 
Menschen" ist der erste Teil (80 S.), der sich besonders mit der Stellung des 
Homo primigenius und der Pygmäenfrage beschäftigt. Die beiden weiteren 
Teile: „Das Schädelfragment von Brüx und verwandte Schädelformen" (100 S.) 
und „Das Schädelfragment von Cannstatt" (45 S.), geben je eine geuaue, ihre 
Stellung definitiv feststellende formanalytische Behandlung der betreffenden 



352 A. Referate. Urgeschichte. 

Schädelfragmente. Den überreichen Inhalt kurz zu referieren, ist nicht leicht, 
folgendes ist nur eine ganz gedrängte Übersicht. 

I. Das Abstammungsproblem umfaßt zunächst die Frage nach der 
Stellung des Homo primigenius. Hier wird zunächst die in Kollmanns 
verschiedenen letzten Publikationen gegebene Darstellung der Schwalbeschen 
Ansichten berichtigt und die anatomische Beweisführung für den Spezies- 
charakter der Neandertal-Spygruppe rekapituliert. Weiter zeigt Verfasser, 
daß es rezent und früher sog. neandertaloide Formen nicht gibt: der Krapina- 
men8ch ist völlig zur Neandertalspezies zu rechnen, sein Entdecker selbst 
steht völlig auf diesem Standpunkt, und dessen Aufstellung von Varietäten 
auf Grund von Verschiedenheiten des Unterkiefers weist Verfasser als un- 
richtig nach, es handelt sich nur um individuelle Varianten. Zwischen formen 
hat es allerdings früher, wie unten erörtert wird, auch gegeben, aber nur 
diluvial. Die jüngeren Funde sind alle unsere Spezies, so vor allem der jüngst 
wieder als neandertaloid bezeichnete Schädel von Gadomka (Polen), beschrieben 
von Stolyhwo und Czarnowski, es sollte ein Kurganenschädel sein! Ver- 
fasser beweist klar durch Ziffern, Kurven usw., daß der Schädel der Form nach 
mit dem Neandertaler auch keinen Zug gemein hat, völlig rezente Form be- 
sitzt, genau ebenso das Schädelfragment von Obonysko Wielkie. — Also 
nirgends eine Spur von neandertaloiden Formen! 

Die Pygmäenfrage anlangend, wird zunächst an einer Reihe von Beispielen 
gezeigt, daß innerhalb der Säugetiergenera sehr oft Zwergstämme aus „Großen* 
entstehen (Zwergpferde, -ziegen, -schafe, -rinder, -elefanten usw.), daß indivi- 
duell beim frei lebenden Tiere (Fischotter) dieselben starken Größendifferenzen 
(Schädel) vorkommen. Weiter zeigt Verfasser, wie Martin und besonders 
E Schmidt, daß viele „ Pygmäen u gar keine sind, daß zahlreiche solche 
„Kleine" in mittelgroßen Rassen als individuelle Varianten leben. Er weist 
auch nach, daß der Schädel der Pygmäen in seiner Form (Kalottenhöhe usw.) 
völlig dem der heutigen Großen gleicht und viel weiter vom Affenschädel 
differiert als der Neandertaler, wie ja auch das geologische Alter bei keinem 
unter das des Neandertalers geht! — Endlich wird der Kollmannsche Hin- 
weis auf die größere Menschenähnlichkeit des fötalen Affenschädels als nichts 
gegen die Neandertal- Affen Verwandtschaft beweisend erörtert. Verfasser 
zeigt, daß auch bei niederen Affen, ja Halbaffen, ja sogar Carnivoren (Katze), 
der Schädel zuerst stärker gewölbt, relativ größer ist, daß also diese Menschen- 
ähnlichkeit überall vorhanden und nur der Ausbildung des Säugetiergeh im 9 
zu danken ist. — Sonach entbehrt die Hypothese, der Mensch stamme von 
Pygmäen ab, jeder Begründung und jeder anatomischen Unterlage. 

II. Der Brüxer Schädel ist, wie in einer historischen Übersicht dargetan 
wird, wahrscheinlich jungdiluvial oder ganz altalluvial. — Verfasser beschreibt 
(nach dem Original) ausführlich die Details aller einzelnen Knochen bzw. 
Fragmente, der Nähte usw. 

Durch detaillierten Vergleich mit rezenten und den Primigeniusschädeln 
wird die nicht meßbare Länge, Kalottenhöhe usw. des Brüxer Schädels so genau 
als möglich bestimmt. Daraus sei hervorgehoben, daß der Brüxer Schädel 
keine Tori supraorbitales besitzt (diese Wülste nehmen den ganzen Rand der 
Orbita ein und erstrecken sich kontinuierlich auf den Processus zygomaticus); 
er hat nur, wie rezente Schädel auch, starke Arcus superciliares (d.h. Wülste, 
die lateral nach oben ausstrahlen, den seitlichen Teil des Oberaugenhohlen- 
randes dünn lassen, so daß hier eine plane Fläche bleibt: „Planum supraorbi- 
tale 14 ). Auch das übrige Detail am Stirnbein (Länge der Pars glabellaris) ist 
wie bei rezenten Formen. — Dagegen stellt der Kalottenhöhen index den 



A. Referate. Urgeschichte. 353 

Brüxer Schädel in die Mitte zwischen den des niedersten rezenten und den 
des primigenius. ebenso der Bregmawinkel und der Stirn winkel. Damit 
nimmt also der Brüxer Schädel eine Mittelstellung zwischen 
Homo sapiens und Homo primigenius ein. Ton anderen fossilen 
Schädeln gehört hierher der von Galley-Hill und vielleicht der von Brunn. 
Nach den vorhandenen Abbildungen kommt Verfasser zum Schluß, daß der 
Galley-Hill-Schädel ebenfalls keine Supraorbitaltori hat, dagegen ebenfalls 
«inen Kalottenhöhenindex, der zwischen dem rezenten und primigenius die 
Mitte hält; Bregmawinkel an der unteren rezenten Grenze. Nach einer 
publizierten Kurve des Brünner Schädels scheint auch er dem Verfasser hier- 
her zu gehören. Danach würden die Schädel von Brüx, Galley-Hill und 
Brunn eine niedere Stufe darstellen, in der Mitte zwischen primigenius und 
recens. (Eine hier eingeschaltete Untersuchung von Australierschädeln zeigt, 
daß diese zwar in manchem primitiv, aber in allem völlig inSchwalbes Varia- 
tionsgrenzen des sapiens bleiben.) — Daß die Schädel von Egisheim, Tilbury, 
Denise zum Homo sapiens gehören, hat Verfasser schon früher nachgewiesen, 
«in Abguß des Podhaba-Schädels zeigt ihm dasselbe. Dagegen scheint ihm 
der Gibraltar-Schädel zum primigenius zu gehören. 

In einem Anhange hierzu wird die Giuffrida-Ruggerische Kritik an 
manchen Maßen als unberechtigt zurückgewiesen, er erweitert nur hier und 
da die Variationsgrenzen, ohne den Wert der Pithecanthropus- und Neander- 
talschädel charakterisierenden Maße zu erschüttern. 

III. Der Canstatt-Schädelrest, den Verfasser ebenfalls im Original unter- 
suchte — er ist nicht 1870 zerstört worden, sondern liegt in Stuttgart — , 
wird ebenfalls zuerst historisch betrachtet. Sein Alter ist ganz zweifelhaft, 
wahrscheinlich ist er nicht älter als die Römer zeit oder Reihengräberzeit. 
Eine genaue Analyse seiner Form Verhältnisse, Rekonstruktion der fehlenden 
Maße nach den Methoden der Neandertal- usw.- Arbeiten ergibt, daß es ein 
typischer Homo sapiens-Schädel ist. Er ist subbrachykephal , ohne jeden 
Supraorbitaltorus, hat keine Verlängerung der Pars glabeilaris des Stirnbeins; 
er ist nicht niedrig, hat keine „fliehende", besser gesagt geneigte Stirn, alle 
diesbezüglichen Werte fallen voll in die Variationsbreite des heutigen Menschen 
hinein! Der Canstattschädel gehört also nicht zur Neandertalgruppe, bildet 
auch keine Übergangsform wie Brüx usw., sondern ist seiner Form nach 
völlig recent und identisch mit den Schädeln des Homo sapiens. 

Gerade dieses Resultat zeigt die Brauchbarkeit der Schwalb eschen 
Methode aufs glänzendste! 

Die Arbeiten bedeuten einen wichtigen und nach des Referenten Ansicht 
unerschütterlichen Stein in dem Fundamente, auf dem wir weiterbauen 
müssen, um die Frage nach des Menschen Stellung im zoologischen System 
und nach dem genauen Wege der Entstehung des Menschen zu lösen. 

E. Fischer -Freiburg i. B. 

Spezielles. Funde. 

389. Th. Bryce : Notes on a human skeleton found in a eist witlt 

a beaker urn. Proceed. of the Soc. of antiquaries of Scotland 

1905. Vol. XXXIX, p. 418—438. 

Beschreibung eines Skelettfundes aus einem Grabe bei Acharole, West 

Watten in Schottland, mit bemerkenswerten keramischen Beigaben. Der 

Schädel, welcher nach Sergi als ein Sphenoides latus declivis zu bezeichnen 

ist, weist einen Schädelindex von 78,2 auf und dürfte dem alpinen Typu^ 

-des Bronzezeitalters angehören. Dr. Oskar v. Hovorka-Wien. 

Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 23 



354 A. Referate. Urgeschichte. 

390. Franz Franziss : Bayern zur Römerzeit. Eine historisch-archäo- 
logische Forschung. XVI, 487 S. Mit 84 Abb. Regensburg. 
Fr. Pustet, 1905. 
In der Absicht, „eine erschöpfende Darstellung" der Geschichte Bayern» 
zur Römerzeit unter Benutzung der umfangreichen Literatur und gestützt 
auf die erwiesenen Tatsachen der archäologischen Forschung, obwohl die 
letztere noch nicht überall abgeschlossen ist, zu geben, ist dies fleißige 
Sammelwerk entstanden. In 18 Abschnitten behandelt es seinen Stoff derart, 
daß die Geschichte des Gebietes (mit Ausschluß der Pfalz) einleitungsweise 
nur auf 30 Seiten, die ältesten Denkmäler des Christentums zum Schluß be- 
sprochen werden, so daß das Hauptgewicht neben kulturgeschichtlichen Schil- 
derungen in drei Kapiteln auf die Beschreibung der Straßen, Befestigungen 
und Kastelle in 13 Kapiteln gelegt wird. Der geschichtliche Teil setzt mit 
den Feldzügen des Drusus und Tiberius 15 v.Chr. ein und führt als Resultat 
für die älteste Zeit aus, daß Häter und Vindeliker nicht Kelten waren, von 
den Römern der ersten drei Jahrhunderte nicht als Germanen angesehen 
wurden, daß aber germanische Einwanderung immer mehr zunahm und die 
Einwohner im fünften Jahrhundert als Germanen galten. Dann folgt eiue 
gedrängte Aufzählung dessen, was die einzelnen Kaiser für die Provinz 
anfangs in friedlicher Entwickelung, dann unter den Anstürmen der Germanen 
in stetem Wechsel für die Defensive bis zum Verlust des Landes 476 n. Chr. 
getan haben. Nach einer Darlegung der militärischen Organisation, der 
Zivil Verwaltung und des bürgerlichen Lebens in der Provinz werden die 
Römerstraßen in Bayern nach Material, Bauart, Richtung und Anzahl he* 
sprochen. Es kommt dabei natürlich eine Fülle von Einzelheiten vor, im 
allgemeinen aber entspricht der Befund nicht immer früher geäußerten 
strengen Theorien; so war der Zug nicht immer schnurgerade, vielmehr durch 
militärische Rücksichten und Bequemlichkeit bestimmt, die Breite verschieden, 
das Material je nach Untergrund und Fundgelegenheit wechselnd. Wichtig 
sind zur Auffindung allerlei alte Bezeichnungen, wie Römerweg, alte Straße, 
Hochstraße, Salzstraße, Rennweg u. a.; auch nicht von den Legionen angelegte 
Nebenstraßen sind noch erkennbar, besonders ist dabei auf die langgestreckten 
Straßendörfer und die Straßennamen auf ring zu achten. Wenn in der 
Literatur das Itinerarium Antonini, die Tabula Peutingeriana und schließlich 
die Notitia 14 Römerstraßen für Rätien nennen, so sind jetzt die meisten davon 
durch Grabungen festgestellt und etwa 1500 km Römerstraßen ausgemacht. 
Auch die Kastelle Bayerns sind in ähnlicher Weise auf 25 festgestellt, 
nach Form und Größe sind sie verschieden, meist jedoch für eine Kohorte 
bestimmt, während eine unzählige Menge von Feldbefestigungen in ihrer Zu- 
weisung unsicher bleibt. Von der großen Limes-Anlage fällt auf Bayern nur 
der Teil des Limes Raeticus mit 175 km, durchweg als Mauer von etwa 1,50 m 
Breite und 2,50 m Höhe ausgeführt ; aber auch hier lief außen eine Palisaden- 
reihe nebenher, der alte „Pfahl", der vielfach älter als die Mauer ist. Etwa 
250 Türme werden für diese Strecke angenommen, anfangs gleichfalls nur 
aus Holz. Erbaut ist die erste Anlage unter Domitian, der Steinbau von 
Antonin bis Caracalla, die ganze defensiv gedachte Landesgrenze bis etwa 
250 gehalten. Die nächsten Abschnitte enthalten Beschreibungen der Kastelle 
im einzelnen mit topographischer Schilderung und Aufzählung der Einzel- 
funde. Natürlich fallen diese Kapitel recht ungleich aus, denn von Augsburg 
ist z. B. der römische Grundplan fast unbekannt, während er in Regensburg 
kenntlich ist und das gewaltige Prätorialtor noch sichtbar in den Bischofshof 
eingebaut ist. Nicht besser steht es mit der Topographie des mit hierher 



A. Referate. Urgeschichte. 355 

gerechneten Salzburg, und auch in Passau ist noch mancherlei unaufgeklärt. 
Daß München und Nürnberg selbständig mit aufgezählt werden, ist um so 
verwunderlicher, als beide doch nur Einzelfunde in ihren Museen enthalten, 
die nicht an Ort und Stelle gefunden sind. Von kleineren Ortschaften ist 
dagegen Eining zu nennen, wo das Kastell mit vielen Einzelbauten aufgedeckt 
ist, das an Bedeutung und Großartigkeit der Saalburg nicht nachstehen soll; 
ferner bieten gute Grundrisse Weißenburg a. S., Wörth a. M.; Teilenhofen 
hat schöne Toranlagen, endlich sei die große Anlage des Forums in Kempten 
hervorgehoben. Unendlich groß ist die Menge der Einzelfunde, Tongefäße, 
Münzen, Schmucksachen, Waffen, aber auch Meilensteine, Grabsteine und 
Bildsäulen. So war ein Überblick über die reiche Kultur dieses Landes in 
der Römerzeit leicht zu gewinnen, wenn auch die Fülle der Einzelheiten und 
die Verschiedenheit der angeführten Meinungen mitunter zu verwirren droht. 
Zwei ausführliche Register erleichtern die Benutzung des inhaltreichen Werkes, 
das viel Stoff gesammelt hat, aber auch noch manche Anregung zu weiteren 
Untersuchungen bieten dürfte. Prof. Dr. Wcdter- Stettin. 

391. Fritz Maywald : Die Pässe der Westkarpathen unter besonderer 
Berücksichtigung der Paßstraßen der Sandsteinzone. 54 S. 

Leipzig. Inaug.-Diss. Teschen 1906. 

Diese verkehrsgeographische Untersuchung bietet eine Darstellung der 
Wegsamkeit der Westkarpathen auf Grund der geologischen Aufnahme, der 
nicht sehr reichhaltigen Literatur und eigener Anschauung der wichtigeren 
Paßstraßen. Der umfangreichere zweite Hauptteil behandelt die Paßstraßen 
der Sandsteinzone, welche für die Karpathen. obgleich sie die Außenzone des 
Gebirges bildet, als zusammenhängende Hauptwasserscheide erscheint Die 
einzelnen Pässe dieser Zone werden, soweit ihnen ein Verkehrswert zukommt, 
geschildert und ihre geschichtliche Bedeutung auf Grund eingehender histori- 
scher Nach Weisungen behandelt. An dieser Stelle sollen nur die für die prä- 
historische Zeit in Betracht kommenden Verhältnisse besprochen werden, und 
zwar in der Reihenfolge von nach W. 

Für die Straßen der Neumarkt er Hochfläche, welche das Weichselgebiet 
mit Oberungarn verbinden, hält Maywald ein prähistorisches Alter für 
möglich, obgleich nur aus den Tälern der Südseite Funde vorliegen; es bleibt 
daher zweifelhaft, ob an einen Verkehr zu denken ist, wenn auch in der 
Völkerwanderungszeit hier vielleicht sich einzelne Bewegungen vollzogen. 

Das gleiche gilt von der westlicheren Route Bielitz — Saybusch. 

Die Verbindung zwischen Odersystem und den Nebenflüssen der Donau, 
vor allem der Waag, wird in der Neuzeit hauptsächlich durch die Jablunka- 
straße vermittelt, welche von N aus dem Olsatale in mäßigem Anstiege über 
die Wasserscheide in das Tal der Kissucza, eines rechten Nebenflusses der 
Waag, führt. Die Zugangstäler beiderseits sind erst spät besiedelt worden, 
das Olsatal im 13. und 14. Jahrhundert, das der Kissucza erst seit dem 
14. Jahrhundert. Das Gebirge trug Urwaldcharakter, der eigentliche Paß 
war versumpft. Der Weg, der die 1321 gegründete deutsche Stadt Silleiu 
mit Schlesien verband, erhielt erst Wichtigkeit durch den Aufschwung des 
oberungarischen Kupferbergbaues seit Ende des 15. Jahrhunderts. Obwohl 
also vor der deutschen Kolonisationszeit im 13. Jahrhundert von einer 
Jablunkastraße nicht die Rede sein kann, möchte Maywald dennoch für 
ältere Zeiten hier einen Verkehrsweg ansetzen, für welchen Funde an der 
Paßstraße und den Zugangsstraßen bisher fehlen. Verfasser begründet diese 
Annahme damit, daß der Jablunkaweg der kürzeste für die in Schlesien vor- 

23* 



356 A. Referate. Urgeschichte. 

kommenden Funde oberungarischen Obsidians und Goldes sei. Ferner wiesen 
die aus den römischen Schriftstellern stammenden Angaben über Völkerbewe- 
gungen der Germanen und Handelsverkehr zwischen Römern und Quaden 
auf einen Verkehr über diesen Paß. Diese Angaben lassen sich nach Ansicht 
des Referenten anders erklären, und es ist nicht einzusehen, wie die Rodung 
der Urwaldzone, welche eine bedeutende Leistung der deutschen Kolonisation 
darstellt, einer kulturärmeren Zeit schon einmal gelungen sein sollte, während 
dieser Weg dann wieder für fast ein Jahrtausend aufgegeben war. Ferner pflegt 
«in Verkehr nur als Lokalverkehr zwischen besiedelten Tälern zu entstehen. 

Es erklären sich nach Meinung des Referenten alle Angaben der Schrift- 
steller in Übereinstimmung mit den Funden aus der Bedeutung der südlichsten 
größeren Paßstraße, der von Hrosinkau, welche, auf halbem Wege zwischen 
der Jablunkastraße und der Donau gelegen, vom Waagtale bei Trentschin 
über die Sandsteinzone nach dem Tale der Olsawa, eines linken Nebenflusses 
der March, hinüberführt. Dieser Übergang bildete im Mittelalter, dessen 
Verhältnisse in diesen Gegenden denen älterer Perioden noch sehr ähnlich 
waren, die wichtigste, fast die einzige Verbindung zwischen Ungarn und 
Mähren. An dieser Straße, die geradezu porta Hungariae genannt wurde, 
schob Ungarn seine Macht gegen Mähren vor. Die Zollstelle Ungarisch-Brod 
an der Olsawa wird schon 1030, mit Namen 1048 erwähnt. Hier war noch 
am Ende des 13. Jahrhunderts „die einzig mögliche Straße, um mit einem 
Heere durchzukommen tt . Für eine prähistorische Verbindung auf diesem 
Wege sprechen auch die vom Verfasser nicht erwähnten Funde zu beiden 
Seiten des Passes, im Waagtale um Trentschin, vor allem aber bei Ungarisch- 
Brod und Ungarisch - Hradisch an der March, die zu den ungarischen viele 
Beziehungen haben. Das Waagtal nahm den Verkehr von Oberungarn auf, 
wobei zu erinnern ist, daß die Donauebene durch die Teilungen des Stromes 
und die Versumpfung der Marchebene für einen Verkehr auf dem linken 
(nördlichen) Ufer kaum jemals in Betracht kam. So blieb nur der Paß von 
Alt-Hrosinkau trotz des steilen Anstieges als der Verbindungsweg von Ungarn 
mit Mähren und weiterhin mit Schlesien übrig. Referent möchte glauben, 
daß hier die Bernstein straße des römischen Handels war, die von Celamantia 
(Komorn) ausging und die Karpathen überschritt. 

Wir ziehen aus den eiugehenden Darstellungen Maywalds daher den 
Schluß, daß die Karpathen in ihrem westlichen Teile vor dem 13. Jahrhundert 
eine breite Urwaldzone bildeten, welche dem Völkerverkehr ein Hindernis bot 
und die er nur an einer Stelle frühzeitig überwand, im Passe von Hrosinkau, 
der zwei früh besiedelte Täler verband. Ungeachtet dieser abweichenden 
Schlußfolgerung sei die fleißige Abhandlung, die erste wissenschaftliche Be- 
handlung dieses Themas, zum näheren Studium empfohlen. 

Dr. Richard Leonhard- Breslau. 

392. A. Bydlowski: Die Mobilen in Nowosiolka (Schluß) (polu.). 
Swiatowit 1904. Bd. VI, S. 1—8. 

393. A. Bydlowski: Die Mogilen in Jackowica. Ebenda, S. 9—30. 

394. E. Majewski: Über die Gräber mit gefärbten Skeletten in 
Südrußland. Ebenda, 8. 31— 4(). 

395. E. Majewski: Der Charakter der älteren Mogilen von Jacko- 
wica. Ebenda, S. 47—72. 

396. K. Htolyhwo: Die Schädel aus Jackowica. Ebenda, S. 72— 80. 
Diese fünf Arbeiten beschäftigen sich mit den Funden aus einer größe- 
ren Anzahl von Tumulis, welche in Nowosiolka und Jackowica, benachbarten 



A. Referate. Urgeschichte. 357 

Orten im Distrikt Lipowiec, Gouv. Kiew gelegen, aufgefunden wurden. — 
Bydlowski beschreibt ausführlich diese Gräber in Wort und Bild. Es sind 
zusammen 70 Objekte. An beiden Stätten kommen neben älteren neolithi- 
schen Gräbern solche aus dem skythischen Kulturkreise vor, also jener Bronze- 
Eisen periode dieser Gegenden, die unter griechischem Einflüsse steht, und 
etwa der Hallstattzeit Mitteleuropas entspricht (vgl. S. 6 und S. 10). In 
einem der Gräber fanden sich 98 drei flügelige als skythisch bezeichnete 
Bronzepfeilspitzen (S. 24). Dahin gehört auch der Bronzespiegel (S. 25). 
Dem griechischen Einfluß entspricht auch die Amphora im Grab Nr. 72 
(S. 26), wie sie auch in der Bukowina und Galizien gefunden wurden. Viele 
von den Gräbern scheinen einer Übergangszeit von der neolithischen zur 
skythischen Kultur anzugehören, wie ihre spärlichen Bronzebeigaben andeuten. 
In vielen waren die Skelette rot gefärbt, was bekanntlich in jenen Gegenden 
schon oft beobachtet wurde. 

Im Anschluß an diese Berichte handelt E. Majewski zunächst im all- 
gemeinen über die Gräber mit rotgefärbten Skeletten. Er gibt eine Über- 
sicht der bisher daselbst beobachteten Objekte dieser Art; er erklärt die 
teilweise Färbung des Skelettes damit, daß der Leichnam mit Ocker über- 
schüttet wurde (S. 43) und macht es durch eine Zusammenstellung der 
Beigaben klar, daß diese Bestattungsart zweifellos bis in die Anfänge der 
Metallzeit (Kupfermesser und Kupferpf eilspitze) gedauert hat; Hängespiralen 
kommen aus Kupfer, Gold und Silber vor (S. 44 f.). Die Kultur, welche durch 
diese Gräber mit gefärbten Skeletten repräsentiert wird, währte gewiß recht 
lange (S. 46). Die älteren Gräber mit gefärbten Skeletten im Gouvernement 
Lipowiec speziell sind dadurch charakterisiert, daß sie keine Edelmetalle und 
Eisen enthalten; sie sind also vor die skythische Kultur zu setzen, deren 
Beginn mit dem 8. Jahrhundert v. Chr. angenommen wird (S. 53). Nach 
weiteren Betrachtungen glaubt Majewski die älteren Gräber zwischen 1500 
bis 800 v. Chr. setzen zu können und deutet die Übergänge zur skythischen 
Kultur an (S. 69 ff.). Stotyhwo kommt schließlich bei der Untersuchung 
der Schädel von Jakowica zum Schluß, daß wir Vertreter der Spy-Neandertal- 
Kasse vor uns haben; diese starb also nicht in der Diluvialzeit aus und war 
über weite Ländergebiete verbreitet, insbesondere auch in der Ukraine. 
Zahlreiche Abbildungen sind den Abhandlungen beigegeben. 

R. F. Kaindl-Czernowitz. 

397. Breuil: Pretendus manches de poignard sculptes de 1'äge du 
renne. L'Anthropologie 1905. Tome XVI, p. 629— 632. 
Der kundige Verfasser legt in dem durch einige Abbildungen erläuterten 
Aufsatz dar, „daß die Schnitzereien, in denen man Dolchgriffe erblicken wollte, 
diesem Zweck nicht gedient haben, sondern, seien sie aus Elfenbein oder 
Renntierhorn , zu einer Gruppe von Bildwerken mit durchbohrtem Stiel ge- 
hören", deren Bestimmung noch zweifelhaft ist. Ludwig Wilser. 



F. Frasetto: Crani rinvenuti in tombe etrusche. Atti d. Soc. 
Rom. di antropol. 1906. Vol. XII, Fase. II, p. 155—182. 
Fünfzehn, zum Teil bereits früher von Calori untersuchte Schädel aus 
der altetruskischen Nekropolis Certosa bei Bologna unterwarf Frasetto 
nochmals einem eingehenden Studium nach den neueren Untersuchungs- 
methoden. Drei dieser Schädel gehören zur Gruppe Pentagonoides, vier zu 
Ovoides, acht zu Ellipsoides. Ihr Schädelindex liegt zwischen 66 und 80,56 ; 
der größte antero - posteriore Durchmesser variierte zwischen 174 und 200. 



358 A. Referate. Urgeschichte. 

Von den Knochen Varietäten und Anomalien fanden sich häufig eine über- 
zählige Sutura transversa squamae occipitis und Fontanellknochen im Lambda, 
Asterion und den Winkeln des Hinterhauptbeines. In bezug auf die Ab- 
stammungsfrage der Etrusker neigt Frasetto der Italiker -Theorie zu und 
hebt hervor, daß sich unter den Etruskern sehr häufig Schädel mit einer 
großen Kapazität und starken Kieferknochen vorfinden. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wien. 

399. H. Breuil: Rhinoeeros grave sur schiste de la grotte du Tri- 
lobite, ä Arcy-snr-Cnre (Yonne). Rev. de l'Ecole d'anthropol. 
de Paris 1906. Annee XVI, p. 242—247. 

Unter den Funden aus der Grotte des Trilobites entdeckte Breuil aus 
einer Schicht, die, wie er für unzweifelhaft hält, den Übergang vom Aurignacien 
zum Solutreen bildet, zwischen zahlreichen Werkzeugen aus Knochen, Renntier- 
geweih und Elfenbein, von denen mehrere Stücke mit geometrischen Zeich- 
nungen, Wolf zahn- und Kammornament bedeckt sind, ein mit Streifen ver- 
sehenes Stück Schiefer, auf dem sich vier Tierskizzen unterscheiden lassen. 
Die eine Zeichnung stellt das Vorderteil eines Cerviden, die drei übrigen 
Rhinozerosse (ein Vorderteil, zwei Hinterteile dieses Tieres) dar. Die massive 
Gestalt, der Hängebauch, der Kopf mit langem Bart und zwei gekrümmten 
Hörnern (einem größeren vorderen und einem kleineren hinteren) auf der 
Nase, sowie der büschelförmige, dorsalwärts gebogene Schwanz lassen keinen 
Zweifel entstehen, daß es sich hier um die Wiedergabe dieses Tieres ge- 
handelt hat. — Vier Abbildungen dienen zur Erläuterung. Buschan- Stettin. 

400. U. Tram: Frammenti scheletrici in tombe cristiane presso 
Niksic (Montenegro). Atti d. Soc. Rom. di autropol. 1906. 
Vol. XU, Fase. II, p. 191—194. 

Beschreibung mehrerer Schädel- und Skelettknochen, welche in Stein- 
gräbern auf dem Friedhofe von Kocani bei Niksic in Montenegro gefunden 
worden sind; die Gräber waren mit mächtigen Steinquadern, wie dies an den 
dalmatischen Küsten fast überall vorkommt, bedeckt. 

Dr. Oskar von Hovorka-Wicn. 

401. Emil Kessler: Bericht über archäologische Ausgrabungen in 
Transkaukasien. Zeitscbr. f. Ethnol. 1905. Bd. XXXVII, 
S. 114—151. 

Rössler hat bei dem Dorfe Bajan im Kreis Elisabetpol eine Anzahl dem 
Ende der kaukasischen Bronzezeit und der Bronze-Eisenzeit angehöriger Gräber, 
die wohl von einer arischen Bevölkerung stammen, untersucht und bringt ein 
ausführliches Inventar. Sie liegen auf beiden Seiten des Flusses Rotschker 
und sind teils Steinkisten, teils Ausstichgräber. Von besonderem Interesse 
ist ein Kurgan auf dem Plateau Parssegahoch, ein Massenbegräbnis enthaltend. 
Im allgemeinen stimmen die Bajaner Gräber nach Anlage und Inhalt mit den 
Helenendorf sehen überein, nur daß in Bajan die Steinkiste überwiegt. Das 
Vorkommen von Merksteinen (Phallussteinen) bei einer Anzahl von Steinkisten 
wird gedeutet als Bezeichnung der Gräber männlicher Individuen. 

Die Erwartung Rösslers, in den Bajaner Gräbern den Beweis für die 
Existenz eines ehemaligen Zentrums der Metallindustrie zu finden , ist nicht 
erfüllt worden. Dr. M. Ebert-Bertin. 

402. Alfred Boissier: Choix de textes relatifs ä la divination Assyro- 
Babylonienne. Vol. IL 70 p. Geneve, Henry Kündig, 1906. 

Die Zahl der Keilschrifttexte, welche als „Handbücher" der Wahrsager 
bezeichnet werden können, ist sehr groß. Inhaltlich bieten sie naturgemäß. 



A. Referate. Urgeschichte. 359 

da sie oft das tollste Zeug enthalten, der Deutung und Übersetzung große 
Schwierigkeiten. Man hat diese Art Texte daher bislang etwas stiefmütter- 
lich behandelt. Erst in neuerer Zeit ist man ihnen näher getreten, und zwar 
besonders Boi ssier, der in dem vorliegenden Buche eine Fortsetzung seiner 
früheren Arbeiten bringt. Er vereinigt hier eine Anzahl Texte, in denen es 
sich in der Hauptsache um Traum Wahrsagung handelt. Sie werden übersetzt 
und mit kurzen Erläuterungen versehen. Dabei kommen manche interessante 
Einzelheiten zur Sprache. So scheint eine Zeile auf S. 3 das Wasserfinden 
mit der Wünschelrute bereits für Babylonien nachzuweisen. — Vielerlei 
Parallelen zu Artemidoros Werk über Traumdeutung werden festgestellt. — 
Der Träumende sieht die verschiedensten Dinge, er sieht sich Feldarbeiten 
vollziehen oder in fremde Länder versetzt werden, oder er ißt Sand, Steine 
und dergleichen. Messerschmidt- Berlin. 

403. Flinders Petrie: Researches in Sinai. With chapters by C. T. 
Currelly. 280 S., m. 186 Illustr. u. 4 Karten. London, John 
Murray, 1906. 

Neben den Berichten über die Reiserouten, geologische Beschaffenheit 
des Landes usw. werden ausführlich behandelt die Überreste ägyptischer 
Bauten auf der Sinai -Halbinsel, und besonders die Reste des alten Minen- 
betriebes, die in den Fels gehauenen Gänge, die Werkzeuge und Waffen aus 
Feuerstein und anderen Steinen usw. Messerschmidt-Berlin. 

404. Bruno Meissner: Aus dem altbabylonischen Recht. Skizzen. 

31 S. Der alte Orient, gemeinverständliche Darstellungen. Leipzig, 

Hinrichs, 1905. 
Die außerordentlich umfangreiche Keilschriftliteratur juristischen Inhalts 
liefert uns das reichste Material zur Volkskunde der alten Babylonier und 
Assyrer. Das vorliegende Heft greift einen speziellen Teil aus dieser Literatur 
heraus, nämlich altbabylonische Urkunden des dritten Jahrtausends v. Chr., 
und führt ihren Inhalt in zuverlässigen Übersetzungen mit verbindenden Er- 
läuterungen weiteren Kreisen vor, ohne deshalb das streng wissenschaftliche 
Niveau zu verlassen. Die Gerichtsbarkeit lag in den Händen der Priester. 
Im Tor des Tempels wurden die Prozesse verhandelt und die Urkunden in 
rechtsgültiger Form abgefaßt. Es werden Proben geboten von Grundstucks- 
käufen und -Verkäufen, Sklaven kaufen, die Anlaß geben zu Ausführungen 
über die Stellung der Sklaven, von Haus- und Feldermieten, Miete von Ar- 
beitern zur Landwirtschaft, von Geldgeschäften verschiedener Art, Schenkun- 
gen, Erbteilungen, Eheverträgen mit Ehefrauen und Nebenfrauen, wobei die 
Stellung der babylonischen Frau näher erörtert wird, und Urkunden über 
Adoption, die oft nur ein Mittel gewesen zu sein scheint, durch das sich 
Handwerker billige Arbeitskräfte sichern wollten. Messerschmidt-Berlin. 

405. F. E. Peiser: Urkunden aus der Zeit der dritten babylonischen 
Dynastie. In Urschrift, Umschrift und Übersetzung. 44 S. 
Berlin, Wolf Peisers Verlag, 1905. 

Die Arbeit vereinigt 50 mehr oder weniger gut erhaltene Tontafel- 
urkunden des 13. Jahrhunderts v. Chr. verschiedenartigen Inhalts. In der 
Hauptsache sind es geschäftliche Urkunden, die aber allerlei interessante 
Durchblicke auf babylonische Einrichtungen und Lebensgewohnheiten g& 
währen für eine Zeit, aus der uns bisher Inschriften noch so gut wie nichts 
berichteten. Die Tafeln entstammen dem Archiv einer Bankierfamilie in 



360 A. Referate. Urgeschichte. 

einer kleinen babylonischen Stadt und beziehen sich auf deren Unternehmungen. 
Soweit rechtliche Verhältnisse dabei berührt werden, werden diese in einigen 
beigefügten Rechtsausführungen von Josef Kohler zusammengefaßt. An 
Einzelheiten sei folgendes hervorgehoben: Von Metallen werden Gold, Silber, 
Kupfer, Bronze und Blei genannt, nicht aber Eisen, das in der babylonischen 
Literatur erst etwas später auftaucht. — Neben dem Golde tritt auch Korn als 
Geld auf, für das Gewänder, Vasen, Rinder, Schafe usw. gekauft werden 
können. — Die Adoption eines Kindes ist von einer gewissen symbolischen 
Handlung begleitet. — Für nicht bezahlte Schulden des Schuldners wird dessen 
Familie, so in einem Falle die Tochter, in Schuldhaft genommen, doch kann 
der Verhaftete durch Geld oder Pfänder wieder ausgelöst werden. Wie es 
im Mittelalter Übung war, die Handelsbücher mit einem Gebet zu beginnen, 
so scheint es auch im alten Babylonien gewesen zu sein, da sich mitten unter 
den Geschäftsurkunden des Bankhauses auch eine solche mit einem kurzen 
Gebet an den Gott Nebo findet. Messerschmidt' Berlin. 

406. Mitteilungen der Deutschen Orient -Gesellschaft zu Berlin. 

Heft 31. Mai 1906. 60 S. 
Diese „Mitteilungen" werden an die Mitglieder der Gesellschaft aus- 
gegeben und enthalten die ersten, vorläufigen Berichte über die Ausgrabungen 
der Gesellschaft an den verschiedenen Stätten ihrer Arbeit in Syrien und 
Mesopotamien. Das vorliegende Heft berichtet über die Ergebnisse der 
Grabungstätigkeit des vergangenen Winters in Babylon am Euphrat und in 
Assur am Tigris. Vor allem die Erfolge an der letztgenannten Stelle sind 
hier zu erwähnen: es wurden eine größere Anzahl sicher assyrischer Graber 
des 7. Jahrhunderts v. Chr. mit Skeletten und Beigaben geöffnet und wert- 
volle Belehrungen über assyrische Begräbnissitten gewonnen. Man begräbt 
die Toten einfach in Erde, oder man legt sie — sehr oft in Hockstellung — 
in Tonwannen oder aber in zwei große mit den Öffnungen gegeneinander 
gelegte Tongefäße, oder schließlich man begräbt sie in regulären, aus Ziegeln 
gebauten und überwölbten Grüften mit Einsteigeschacht. In solchen fanden 
sich zuweilen 12 und mehr Skelette zusammen, von denen viele gesammelt 
werden konnten. Merkwürdigerweise konnte aber sicher konstatiert werden, 
daß man zur selben Zeit, wo man Tote begrub, auch Leichenverbrennung 
übte, da sich Überreste davon in Tongefäßen deponiert in eben jenen Ziegel- 
grüften fanden. An Beigaben finden sich wie üblich Schmucksachen, Perlen, 
Goldohrringe, bronzene und silberne Arm-, Bein- und Haarringe, ferner Waffen, 
Tonflaschen und Tonschalen verschiedener Formen, kupferne getriebene Eß- 
näpfe mit Speiseresten usw. In den Kupfernäpfen lag jedesmal das Skelett 
der rechten Hand des Toten! Jede Gruft hat an einer Wand eine kleine 
Nische zur Aufnahme einer Lampe. Hervorzuheben ist weiter, was mehrfach 
festgestellt werden konnte, daß die Assyrer öfter ihre Toten in ihren Häusern 
zur Zeit von deren Bewohnung, und zwar in geringer Tiefe unter dem Fuß- 
boden, begruben. Ein größeres Häuserviertel, von einem Netz krummer 
Gassen durchzogen, das aufgedeckt wurde, gab dafür Beispiele. Man konnte 
daran weiter auch die Einrichtung assyrischer Privathäuser erkennen lernen. 
Auffallend sind in diesen sehr zahlreiche Nischen unbestimmbarer Bedeutung 1 
und die sehr sorgfältige Kanalisation. Im übrigen wird stets ein Hof an- 
gestrebt, um den sich dann die Zimmer gruppieren. Bemerkenswert ist die 
Sitte, unter dem Pflaster vor der Türschwelle in einem Tonkasten Tonreliefe 
zu deponieren, welche Dämonen darstellen. Etwas weiteres dieser Art konnte 
in dem Baugründe eines großen Tempels festgestellt werden: hier fanden 



A. Referate. Urgeschichte. 361 

sich an mehreren Stellen, gewöhnlich bei Gebäudeecken, paarweise je eine 
Bronzeaxt und ein Bronzeschwert niedergelegt, die wegen ihres kleinen Maß- 
stabes nie praktischem Gebrauche gedient haben können und vielmehr sym- 
bolische Bedeutung haben müssen. — Dem Text ist eine Reihe Abbildungen 
beigegeben. Messer Schmidt-Berlin. 

407. Otto Weber: Dämonbeschwörung bei den Babyloniern und 
Assyrern. 37 S. Der Alte Orient. (Leipzig) 1906. Jahrg. VII, 
IL 4. 

Das Heft, zu dem eine Fortsetzung über die Wahrsagerei der Babylonier 
geplant ist, bildet das Gegenstück zu Heft 4 des VI. Jahrganges: Magie und 
Zauberei im alten Ägypten von Wie dem an n. Es gibt, unter Anführung 
von Literatur für tiefer dringende Studien, einen Überblick über dasjenige, 
was aus den außerordentlich zahlreichen Keilschriftdokumenten zur Dämonen- 
beschwörung zu entnehmen ist. Beschwörung und Wahrsagerei haben das 
gesamte öffentliche und private Leben der Babylonier beherrscht, und zwar von 
den ältesten erreichbaren, bis zu den jüngsten Zeiten herunter. Zahlreich sind 
die Anfragen an die Götter bei staatlichen und privaten Unternehmungen, zahl- 
reich die Berichte über die Himmelsbeobacbtung, zahlreich die Beschwörungen 
der verschiedensten Krankheitsdämonen usw. Die oft genannten Beschwörungs- 
priester bildeten wahrscheinlich eine Zunft. Sie hatten den Menschen von 
Besessenheit zu befreien, bei dem „ Krankheit oder Sünde 11 anzeigten, daß er 
von einem Dämon beherrscht war. Der Möglichkeiten, in diesen Zustand der 
Besessenheit, des „Bannes", zu geraten, gab es zahllose, wie ein angeführter 
Text zeigt. Dabei spielten namentlich Vergehen gegen die eigene Familie 
eine große Rolle. Weiter aber ist der einmal Gebannte Tabu, und bloße, zu- 
fällige Berührung mit ihm überträgt schon den Bann auf einen anderen. — 
Die Zahl der Dämonen ist sehr groß. Jede Krankheit, jedes Cbel wird je 
auf einen solchen zurückgeführt. Die Dämonen besitzen große Macht. Außer 
ihnen aber bedrohen auch noch Hexen und Zauberer den Menschen. Als 
Hexen traten mit Vorliebe Ausländerinnen auf. Sie schaden durch den bösen 
Blick, das böse Wort, die geknotete Schnur und durch Zerstörung der Familien- 
bande. Sie fertigen Bilder der zu Bezaubernden an und nehmen an diesen ihre 
Manipulationen vor. — Die Zeremonien, durch welche der Geschädigte gelöst, 
gereinigt und geheilt wird, sind sehr kompliziert und in ihrer Einzelbedeutung 
noch sehr unverständlich. Nur so viel ist sicher, daß die verwendeten Stoffe 
und Geräte zu einzelnen Göttern in Beziehung standen und diese durch die 
Handhabung derselben mit ihrer helfenden Macht herbeigezogen wurden. 
Waschungen, Räucherungen, Opfer, symbolische Handlungen und das Aus- 
sprechen von Formeln sind die Hauptlösungsmittel. Wasser und öl dienen 
zu Reinigungen und Salbungen. Bilder aus Ton, Wachs, Asphalt, Mehl usw. 
werden angefertigt. Es sind Bilder der guten Götter oder der Dämonen oder 
des Kranken. Daran werden nun symbolische Handlungen vorgenommen, um 
den Bann zu lösen, z. B. werden die Dämonbilder verbrannt. — Das Opfer 
dabei ist offenbar, nach den Textworten, stellvertretend für den Besessenen, 
an dem eigentlich das Strafgericht vollzogen werden sollte. Wenn es hierbei 
Schweineopfer gab, so wollte man wohl als Stellvertreter des „unreinen" 
Menschen auch ein „unreines" Tier nehmen. — Die Beschwörungsformeln 
sind sehr zahlreich. — Daneben gibt es auch sozunagen vorbeugende Be- 
schwörungen: Amulette mit Formeln, die beim Tragen gewissermaßen be- 
ständig hergesagt werden, Siegelzylinder, die neben ihrem Gebrauch bei 
Rechtsurkunden auch durch ihre Gravierung und ihr Steinmaterial magisch 



362 A. Referate. Urgeschichte. 

schützten, Götterbilder aus Ton usw. unter den Türech wellen, und Dämonen- 
fratzen, die wohl vorher geweiht wurden. — Eingestreut sind eine Anzahl 
Originaltexte in Übersetzung. Messersckmidt-Berlin. 

408. Erasmus Nagl: Die nachdavidische Königsgeschichte Israels. 
Ethnographisch und geographisch beleuchtet. 356 S. Wien 

und Leipzig, Karl Fromme, 1905. 
In der Hauptsache enthält das Buch historisch -geographische Unter- 
suchungen. Für den Ethnologen kommen diejenigen Partien in Betracht, 
welche sich mit der Feststellung des Wesens und der Herkunft der mit Palä- 
stina in Berührung gekommenen Volksstämme, sowie mit einigen Einzelfragen 
zur Ethnologie befassen. Verfasser verwendet bei seinen Untersuchungen 
ein umfangreiches literarisches Material. Seinen stark bibelgläubigen Stand- 
punkt vermag Referent nicht zu teilen. — Kapitel 4 behandelt die Urein- 
wohner des Landes, dann die Kanaanäer, erörtert ihre Gliederung, Herkunft, 
ihren Kult, weiter die Hettiter, ihre ethnologische Eingliederung, ihre Kultur, 
um dann zu dem Problem der Einwanderung der Israeliten und gewisser, in 
den Tell-Amarna-Briefen genannter Leute überzugehen, deren Zugehörigkeit 
zu ersteren erwogen wird. — Die folgenden Kapitel beschäftigen sich mit der 
Regierungstätigkeit Salomos. Es werden verschiedene, hierbei zur Sprache 
kommende Ortschaften näher zu lokalisieren gesucht und dabei zum Teil 
Überreste kanaanäischer, religiöser Vorstellungen erörtert. Weiter werden 
behandelt die beachtenswerte Stellung, welche die Königin-Mutter in Israel 
einnahm, die ethnologische Stellung der Phönizier und ihre Kunstfertigkeit 
in allerlei Gewerben, mit deren Hilfe Salomo den Tempel baut, und die dabei 
erwähnte Gußstätte zu lokalisieren gesucht. Bei den Profanbauten wird der 
Bau des Palastes mit seinen Teilen, z. B. dem Harem, im Anschluß an assy- 
rische und ägyptische Paläste besprochen. Das Heer zur Besetzung der 
Festungen war wahrscheinlich von den Grundbesitzern zu stellen. Ein weiteres 
Kapitel befaßt sich mit Aufzählung der Hofämter und der Steuermaßnahmen. 
Salomos Heirat einer Pharaonentochter bietet Veranlassung, die ethnologische 
Stellung der Ägypter nach Sprache und Abstammung zu erörtern, wobei die 
Ergebnisse der Ausgrabungen mit verwendet werden. Es werden auch die 
Künste, Bergbau, Handel, namentlich die Expeditionen nach dem noch stritti- 
gen Puntlande behandelt. Die Herleitung der ägyptischen Religion aus dem 
Fetischismus wird abgewiesen , und der Naturdienst als Ausgangspunkt der- 
selben hingestellt. — Die Handelsbeziehungen Salomos zu Ägypten gipfelten 
in dem Ankauf von Pferden, was von anderer Seite bestritten wurde, da 
Ägypten keine Pferdezucht habe treiben können. — Salomos nach der Sitte 
orientalischer Könige zusammengebrachter Harem führt zur Besprechung der 
ethnologischen Stellung der Edomiter, der Moabiter, deren Land besonders 
viel Dolmen, Kromlechs und Menhirs aufweist, und der Ammoniter. Im 
Anschluß an Salomos Kriege werden die Stellung und Bedeutung der Aramäer, 
ihre Wanderungen, Herkunft und ihre Götter, sowie die Beschaffenheit des 
israelitischen Heeres, namentlich die viel genannten Kreti undPleti behandelt, 
und im Anschluß an diese wird die Stellung, Herkunft und Kultur der Kreter 
und Philister erörtert. Ein besonderes Kapitel ist dem Problem der Ophir- 
fahrten Salomos und Hirams gewidmet, sowie der Ethnographie der Sabäer. 
In gleicher Weise werden weiterhin die Assyrer und dann die religiösen Vor- 
stellungen und die verschiedenen kultischen Einrichtungen und Handlungen 
der Kanaanäer besprochen. Die Berührungen Israels mit auswärtigen Völkern 
führen ferner zur ethnographischen Darstellung der Meder, Äthiopier, Urar- 



A. Referate. Urgeschichte. 363 

täer am Vanaee, Babylon i er, Chaldäer und Elamiter, nebst kurzen Ausführun- 
gen über ihren Kult und ihre Kultur. — Zahlreiche Druckfehler in Namen 
und Zahlen mahnen zur Vorsicht beim Gebrauch des Buches. 

Messerschmidt-Berlin. 

409. M. E. Revillout: La femme dans l'antiquite. Journal asiatique 
1906. Ser. X, Tom. VII, p. 57—101. 

Der vorliegende Teil dieses Aufsatzes — der erste soll spater folgen — 
handelt zunächst von der Frau in Babylonien. Hier gibt vor allem das 
Gesetzbuch Uammurabis reichen Aulschluß. Aber wie diesem eine Zeit mit 
anderen Bestimmungen voraufgeht, so ändern sich auch in den Zeiten nach 
ihm die Anschauungen bezüglich der Stellung der Frau. In der ältesten Zeit 
erfreut sie sich weitgehendster Unabhängigkeit und hat gleiche Rechte mit 
den Brüdern und dem Gatten. Anders wird es in der Hammurabizeit. Am 
deutlichsten erscheint dies an den Erbbestimmungen. Nur die Söhne gelten 
noch als legitime Erben des Vaters, Frau und Töchter mit gewissen Ein- 
schränkungen. Ähnlich in den Ehegesetzen. Zwischen der Freien und dem 
Sklaven gibt es eine rechtmäßige Ehe, die Sklavin aber gilt immer nur als 
Konkubine des freien Mannes. Auch über das von der Frau in die Ehe ein- 
gebrachte Gut verfügt der Mann. Die Strafgesetze für Ehedelikte sind eben- 
falls dem Manne gegenüber milder alt der Frau gegenüber, so daß auch hier 
ihre Stellung als ungünstig erscheint Sie hatte viele Pflichten und wenig 
Rechte. Besser ist ihre Stellung in neubabylonischer Zeit, wo sie wieder 
mehr auf gleiche Stufe mit dem Manne gestellt ist, namentlich auch wirt- 
schaftlich. Messerschmidt- Berlin. 

410. Wilh. Freiherr von Landau: Die Bedeutung der Phönizier im 
Tölkerleben. 44 S. Ex Oriente Lux. Bd. I, Nr. 4. Leipzig, 
Eduard Pfeiffer, 1905. 

Das Buch versucht für die Rolle, welche die Phönizier im Völkerleben 
des Altertums gespielt haben, eine neue, von der bisherigen abweichende 
Deutung zu geben, die vor allem auf den von den Forschern bisher vernach- 
lässigten Ergebnissen der ethnologischen Forschungen basiert ist. Will man 
das Altertum und seine Regungen recht verstehen, so muß man den Grnnd- 
irrtum fahren lassen, als ob nur dasjenige existiert habe, was uns zufällig in 
der Überlieferung erhalten blieb. Durch die Wirkung dieses Irrtums ist man 
dahin gekommen, den Phöniziern eine Wichtigkeit beizumessen, die sie gar 
nicht gehabt haben können ; eben weil man zufällig durch die klassische Über- 
lieferung von ihnen mehr erfuhr, als von den anderen orientalischen Völkern. 
Wohl waren sie ein Handelsvolk und haben als solches wohl auch starken 
Gebrauch von der Schrift gemacht, aber sie haben sie nicht erfunden. Der 
zufällige Umstand ferner, daß die Griechen bei ihrem Vordringen gerade mit 
den Phöniziern zusammenstießen, ließ die Vorstellung aufkommen, als hätten 
diese allein sich über das Mittelmeer ausgebreitet und überall ihre Kolonien 
begründet, wofür man dann ihren Handelsverkehr als Erklärung annahm. 
Es ist aber unmöglich, daß aus einer Handelszwecken dienenden Ansiedelung 
je sich eine Kolonie entwickelt, die ein noch unzivilisiertes Land mit einer 
neuen, höher entwickelten Bevölkerung versieht. Dazu sind große Menschen- 
massen, und im Mutterlande ein ansehnlicher Bevölkerungsüberschuß not- 
wendig. Einen solchen hat Phönizien aber im ganzen Verlaufe seiner Ge- 
schichte nie gehabt und daher auch nicht abgeben können. Die Kolonisation 
des Mittelmeeres von Phönizien aus ist also ethnologisch eine Unmöglichkeit. 
Dennoch aber hat tatsächlich z. B. an der afrikanischen und spanischen Küste 



364 A. Referate. Urgeschichte. 

eine „dichte phönizische u Bevölkerung gesessen. Dieser scheinbare Wider- 
spruch führt aber, wenn man nach geschichtlichen Analogien sucht, zu einer 
neuen und befriedigenden Erklärung der Phönizierfrage : Der Tatbestand 
erklärt sich daraus, daß eine große Einwanderung vom Orient her, deren 
Entwickeiung wir im 3. Jahrhundert feststellen können, das Mittelmeer über- 
schwemmt und jene Bevölkerung dort abgesetzt hat. Da aber diese selbe 
Wanderung auch die Phönizier, eine Gruppe dieser wandernden Völkerwelle, 
nach Phönizien gebracht hat, so ist die Verwandtschaft der Phönizier mit 
jener Bevölkerung der Mittelmeerküsten erklärlich. So konnten die in Wahr- 
heit als Folge der großen Völkerwanderung entstandenen Ansiedelungen 
schließlich dem Altertum als „phönizische" Kolonien erscheinen, um so mehr, 
als sie tatsächlich Beziehungen zu den eigentlichen Phöniziern unterhielten. 

Messerschmidt-Berlin. 

411. Mitteilungen der Deutschen Orient -Gesellschaft. Heft 30. 
Mai 1906. 28 S. 

Das Heft bringt den ersten, kurz orientierenden und durch Abbildungen 
erläuterten Bericht über die Ausgrabung der Gesellschaft auf einem prä- 
historischen Friedhof bei Abusir el-Meleq in Ägypten im Sommer 1905. Die 
Gesamtzahl der Gräber beträgt etwa 5000, von denen rund ein Fünftel aus- 
gegraben wurden. Sie gehören der jüngeren neolithischen Epoche, etwa 
3500 v.Chr., an. Die Leichen sind in Hockerstellung (nicht einbalsamiert!) 
beigesetzt und mit reichen Beigaben versehen, unter denen Arbeiten in Feuer- 
stein, Kalkstein usw. und Ton das höchste kulturgeschichtliche Interesse 
erwecken. Interessant ist besonders die Darstellung eines niedergeknieten 
Kamels, dessen Einführung in Ägypten man bisher erst um 500 v. Chr. da- 
tierte. — Die Körper der Leute damaliger Zeit wurden sehr wahrscheinlich 
bemalt. — Die Verwertung des Fundmaterials in anthropologischer Hinsicht 
geschah durch Herrn Dr. med. Müller- Tübingen. Messerschmidt-Berlin, 

412. E. Brandenburg : Neue Untersuchungen im Gebiete der phry- 
gischen Felsenfassaden. Abhandl. d. K. Bayer. Akad. d. W. 
III. Kl. Bd. XXIII, Abt. III, S. 635—716, m. 77 Figuren. 
München 1906. 

Verfasser hat dem Studium der Felsenfassaden im südlichen Phrygien 
auf sieben Reisen in den Jahren 1901 — 1904 eine sehr eingehende, mühevolle 
Arbeit gewidmet und sowohl das Beobachtungsmaterial durch Funde ver- 
mehrt, als auch durch wiederholte kritische Untersuchung der bekannten 
Denkmäler die Frage ihres Ursprunges gefördert. 

Das Gebiet der Felsenfassaden ist durch eine Anzahl prähistorischer 
Burgen (Kaleh) geschützt, die aus Zisternen ihr Wasser erhielten, und Fels- 
kammern, zum Teil mit Krippenanlagen enthalten, außerdem die eigentüm- 
lichen breiten Treppen, welche in das Innere des Felsens führen, welche 
Brandenburg für Ausfallsgänge hält (wohl zu Kultzwecken angelegt Ref.). 
Um die Kalehs häufen sich Felsgrotten, welche zu Wohnzwecken gedient 
haben. Brandenburg hat mehrere derselben genau aufgenommen. Wie in 
anderen Teilen Kleinasiens finden sich alle Stufen von der Höhle bis zum 
System regelmäßiger, oft mehrstöckiger, durch Treppen verbundener Anlagen. 
In diesen hat Brandenburg neben Wohnräumen mit Löchern für den Kien- 
span und Kaminen auch Ställe mit Krippen nachgewiesen. Andere Grotten 
in Engpässen werden Verteidigungszwecken zugeschrieben. Verfasser will 
allen diesen Grotten anlagen ein höheres Alter geben als den Holzbauten, so 
daß ihre Entwickeiung vor der phrygischen Einwanderung abgeschlossen 



A. Referate. Urgeschichte. 365 

gewesen sei. Die Entstehung des Holzhauses als einseitige Überdachung längs 
«iner Felswand leitet Brandenburg aus den neben dem Eingang vieler 
Wohngrotten in Höhe von 2 m befindlichen Löchern her , welche noch heute 
von den Hirten zur Einfügung von Balken benutzt werden. Diese Erklärung 
hat viel Wahrscheinliches und berührt sich mit dem Nachweise des Referenten, 
daß das nordkleinasiatische Haus einseitig in den Abhang hineingebaut ist 
(Archäol. Anzeiger 1905, S. 149). Dagegen können wir nicht zugeben, daß 
der Holzbau sich erst nach Ausbildung der Grotten entwickelt habe. Vielmehr 
sind Formen, wie diejenige der nach oben sich verjüngenden Tür, der als 
Regenrinne gedeutete vorspringende Giebelbalken, vor allem aber der recht- 
eckige Grundriß der Felskammern nur aus dem Holzbau erklärlich; auf 
diesen weisen Einzelheiten der Felsenzimmer hin, wie die ringsherum führende 
Bank und über ihr der vorspringende Balken (welchen Ref. auch in paphla- 
gonischen Felsgräbern fand). Das Alter dieser Anlagen ist aus Mangel eines 
Stiles nicht festzustellen. 

Die „Felsfassaden mit Bildschmuck" hingegen ermöglichen durch Stil- 
vergleichung eine Altersbestimmung. Über den Zweck der phrygischen Fels- 
fassaden waren sämtliche früheren Forscher, Perrot, W. R am s a y , F. v. Reber 
einig, daß sie Grabfassaden seien. Demgegenüber hatte Alfred Körte (Athen. 
Mitt. XXIII, 1898, S. 80 ff.) behauptet, alle geometrischen Fassaden seien 
Kultstätten. Für diese Fassaden, welche keine sichtbare Grabkammer be- 
sitzen, hatte Körte auf den hinter der Fassade gelegenen Schacht, speziell 
beim Delikli-tasch , hingewiesen und denselben für einen Opferschacht im 
Sinne der Bluttaufe des Mithraskultes erklärt. Diese Kulthandlung ist aber, 
wie Brandenburg erinnert, zuerst 134 n. Chr. in Rom nachweisbar. Es 
gelang Brandenburg, in dem Schachte des sog. Hausgrabes bei ßackschisch 
Einschnitte nachzuweisen, welche den Verschluß durch eine Steinplatte er- 
möglichten. Alle Schächte sind gewaltsam erbrochen worden ; ihre Ab- 
messungen sind für sitzende Position der Leiche ausreichend. Am „Midas- 
grabe" konnte Brandenburg seitwärts von der Fassade die versteckte 
Anlage des Schachtes nachweisen, der durch einen Gang mit der hinter der 
Scheintür des Midasgrabes befindlichen Kammer in Verbindung stehen soll. 
Kultstätten sind nur die Stufenaltäre, die oft mit einer Kultnische im Felsen 
verbunden sind, oder auf der Rücklehne kugelförmige oder kreisförmige 
Embleme aufweisen. 

Unter den Grabfassaden unterscheidet Brandenburgin Übereinstimmung 
mit Ramsay und Reber diejenigen mit bildlicher Darstellung als älter wie 
die Gruppe mit lediglich geometrischen Mustern, während A. Körte beide 
für gleichalterig erklärte. 

Die ältere Gruppe wird durch die Löwenreliefs charakterisiert, welche 
durchweg orientalischen Stil verraten, vor allem die des Böjük-Arslan-Tasch, 
in welchem Körte jonischen Einfluß finden wollte! Primitiver noch ist der 
Löwe von Jasilikaja und der Greif von Arslankaja. Über das Gorgorelief, 
auf welches Körte seine Altersbestimmung gründen wollte, ist vorläufig nichts 
Sicheres zu bekunden. Die nächstverwandten Reliefs sind die hettitischen ; 
an diesen Einfluß erinnern Schriftzeichen, die sich an den älteren, sowie 
einigen jüngeren Fassaden fanden (p. 648 zusammengestellt) und welche über- 
wiegend mit hettitischen, zum Teil auch karischen Zeichen übereinstimmen. 
Die Fassaden mit Reliefs werden daher der Zeit vor der phrygischen Invasion 
zugeschrieben, also der Zeit von 1000—800 v. Chr. 

Fast unvermittelt werden die Relief darstellungen an den Felswänden von 
Mäander- oder Quadratmustern abgelöst, welche die Fläche von imitierten 



366 A. Referate. Urgeschichte. 

Holzgiebelbauten verzieren. Körte glaubte, die Verkleidung der Wände 
sei mit Kacheln geschehen, von denen er Reste in Gordion auffand. 

Brandenburg legt die Unausführbarkeit einer solchen Verkleidung dar 
und mißbilligt auch den Versuch A. Körtes, aus wenigen unvollständigen Frag- 
menten die Fassade des Tempels von Gordion zu rekonstruieren. Die geome- 
trischen Muster sind, wie F. v. Reber erklärte, als Imitationen von Geweben 
aufzufassen, wie noch ein moderner Türrahmen dieser Gegend ein Teppich- 
muster wiederholt. Für den Knospenfries des Gordiosgrabes , für welchen 
Körte griechischen Ursprung annahm, weist Brandenburg auf orientalische 
Vorbilder hin. Montelius hatte denselben Fries bereits zu einem assyrischen 
von Kujundjyk gestellt (Ref.). In der kleinlichen Entwickelung der Muster, 
sowie der Ak rotere erblickt Brandenburg Zeichen des Verfalles. 

Die Inschriften in phrygischer Sprache, welche mehrere geometrische 
Grabfassaden aufweisen, sind nach Brandenburg nicht mit dem gleichen 
Stilgefühl gearbeitet, ganz unregelmäßig, daher wohl nicht gleichzeitig. 

Die geometrisch verzierten Fassaden sind von Ramsay , F. v. Reber u. a. t 
weil sie Fürstengräber darsteilen, der Zeit der Selbständigkeit Phrygiens zu- 
gewiesen worden, also der Zeit von 800 — 695. A. Körte suchte die Zeit ihrer 
Entstehung sowie derjenigen der Felsfassaden mit Bilderschmuck in der Epoche 
des Lydischen Reiches (630 — 546), in welchem er einen phrygi sehen Vasallen- 
staat annahm, der lediglich auf den Herodoteischen Adrastosmythos der Kroisos- 
legende begründet ist. Der Verfasser schließt sich der älteren Anschauung an. 

Zum Schluß werden neue Einzelfunde von Skulpturen und Reliefs be- 
handelt, welche denen von Sendjirli am nächsten stehen. Brandenburg 
gelangt unabhängig für Phrygien zu dem gleichen Ergebnis wie Referent 
(s. d. Zentralbl., Ild. VIII, S. 318) für Paphlagonien , daß in den Felsendenk- 
mälern von griechischem Einfluß keine Spur sich findet, dagegen eine nach- 
haltige Einwirkung hettitischer Kultur sich bemerkbar macht 

B. Leonhard-Brcslau. 
413. Thomson A. and D. Randall-Maciver: The ancient races of 
the Thebaid being an anthropometrical study of tho inhabitants 
of upper Egypt from the eariiest prehistoric times to the Ma- 
hommedan conquest based upon the examination of over 1500 
Crania. Oxford, The Clarendon Press 1905. 

An der Hand eines Materials , wie es wohl noch nie zu derartigen 
Untersuchungen zur Verfügung stand, untersuchen die Verfasser die Frage, 
ob sich seit den ältesten Zeiten die ägyptische Bevölkerung in ihren Schädel- 
maßen geändert hat und ob sie der Schädelform nach gemischt oder einheit- 
lich war. Eine eingehende anthropologische Schilderung der Schädel wird 
nicht gegeben , eine Beschreibung oder brauchbare Abbildung einzelner 
Schädel oder von Schädeltypen ebenfalls nicht. Referent glaubt, der Auf- 
wand an Arbeit — an fleißiger und sorgfältiger Detailarbeit — und an 
Ausstattung des Werkes steht in keinem Verhältnis zum Resultat ; was hätte 
man (oder was wird man) mit dem noch vorhandenen Material schaffen 
können an Abbildungen und Angaben über die Einzelformen, zumal die 
Schädel nach Gräbern, Alter usw. bestimmt sind; auch auf Vergleichungen 
mit anderen ägyptischen Schädeln , mit Bildnissen usw. gehen Verfasser 
nicht ein. 

Im ersten Kapitel geben die Verfasser einen Überblick über die histori- 
schen Abschnitte und deren Kultur, die (irabforinen usw., Dinge, die Referent 
hier nicht beurteilen kann. Die Einteilung, die sie annehmen, und nach 
deren Abschnitten die einzelnen Schädel in Gruppen geteilt sind, ist foi- 



A. Referate. Urgeschichte. 367 

gende: Ältere prädynastische Zeit, vor dem Jahre 4800, Gräber von El-Amrah, 
Hon, Abydos, 115 Schädel — jüngere prädynastische Zeit, 263 Schädel — 
protodyna8Ü8che Zeit (etwa 4800 bis 4000), die ersten drei Dynastien um- 
fassend, aus der ersten Dynastie 104 Schädel ebendaher, aus der ersten und 
zweiten 42 Schädel aus Königsgräbern in Abydos , aus der dritten und 
vierten 17 aus Re gagnah. Aus der 6. bis 12. Dynastie (etwa 3500 bis 2780) 
324 Schädel aus Denderah, aus der 12. bis 15. Dynastie (mittleres Reich, 
etwa 2780 bis 1590) 156 Schädel aus Hon und Abydos, aus der 18. Dy- 
nastie (neues Reich, 1590 bis 1330) 205 Schädel aus Abydos und Shekh 
Ali, aus der 30. Dynastie 32 Schädel aus Hon und endlich aus der Ptole- 
mäerzeit 140 Schädel von Denderah und ebendaher 100 Schädel aus der 
römischen Zeit. Von diesen 1561 Schädeln wurden viele an Ort und Stelle 
gemessen und dann zum Teil wieder eingegraben (! !), da der Transport usw. 
zu teuer gewesen wäre! Knapp die Hälfte sind in englischen oder anderen 
Mnseen ! Von den mehr als 700 Skeletten wurde hier nichts berücksichtigt 
außer gelegentlich die Oberschenkellänge, um die Körpergröße einiger Indi- 
viduen mit auffällig kleinem Schädel zu bestimmen. Die historische Über- 
sicht gibt jeweils auch die nötigen Angaben über die Herkunft der Schädel. 

Der Inhalt der einzelnen Kapitel sei nun in folgendem kurz angeführt, 
worauf eine Darstellung der Resultate folgen soll. 

Kapitel II gibt eine Übersicht über die Messungen: Verfasser messen 
glabello-occipitale und ophryo - occipitale Länge, basio-bregmatische Höhe, 
größte und biauriculare Breite, Jochbreite, Länge Basion — Nasion und Basion — 
Alveolarpunkte, Obergesicht sböhe , Nasenhöhe und Nasenbreite. Von allen 
Schädeln sind alle diese Maße in einer Anhangtabelle aufgeführt (die Indiees 
sind zum Teil aus den Kurven zu ersehen, wo die Katalognummern der Schädel 
je an ihre Stelle geschrieben sind). — Bezüglich der Prognathie wird auf 
den geringen Wert der Frankfurter Horizontalen hingewiesen, auf verschie- 
dene andere Verfahren (Broca, Flowers Alveolarindex) und dann ein eigenes 
Verfahren zu deren Bestimmung angegeben. Verfasser bestimmen die Pro- 
gnathie so, daß sie die Entfernungen Basion — Nasion, Basion — Alveolar- 
punkt, und Nasion — Alveolarpunkt messen, wenn man dann Basion — Nasion 
= 100 setzt und diese Linie in einem (willkürlichen, empirisch sehr oft 
gefundenen) Winkel von 27° zur Horizontalen einträgt, so kann man durch 
ein Dreieck die Prognathie sehr gut darstellen (Gesicbtsdreieck) — es gibt 
die Prognathie als solche, der Gesichtswinkel der Frankfurter Verständigung 
hängt auch von der Lage der Horizontalen (Augenhöhlenhöhe) usw. ab. — 
Ein kleines Instrument, drei gegeneinander verschiebliche Lineale und ein 
Transporteur, erlauben eine rasche Berechnung aus den Einzelmaßen. 

Weitere Kapitel berichten, in wieviel Prozenten in jeder Zeitperiode die 
einzelnen Kategorien der Schädelformen usw. vorkamen, also wieviele Do- 
lichokephale usw., Leptorrhine usw. usw. Dann wird versucht, ob bestimmte 
Kombinationen dieser einzelnen Kategorien vorkommen; teils werden je die 
Ziffern für zwei Eigenschaften für jeden Schädel auf quadriertes Papier der 
Reihe nach (steigende Werte) notiert und nun diejenigen Ziffern jeder Reihe, 
die demselben Schädel angehören, miteinander verbunden; regelmäßiger 
Verlauf der Striche zeigt konstante Kombination, die sich einzig nur für 
Gesicht und Nase ergab, deren Schmalheit je gleichzeitig variiert. Zugleich 
zeigte sich das Vorhandensein zweier Typen, eines schmalgesichtigen und 
eines breit gesichtigen, Nichtnegroide und Negroide, wie sie später genannt 
werden. Dieselben Typen, Zweiteilung, zeigen die reproduzierten Photogra- 
phien von 99 Schädeln, je in den verschiedenen Normen — und je in J ' ]0 na- 



368 A. Referate. Urgeschichte. 

türlicher Größe ! — Dasselbe zeigen schematische Diagramme, Konstruktion 
von Vierecken in Quadrate hinein« deren vier Seiten den Vertikalindex, Nasal- 
index, Alveolarindex und Kephalindex darstellen — die Methode, die Flower, 
auch Welcker angewandt haben; die Ecken der Vierecke verschieben sich je 
nach der Höhe des betreffenden Index auf der Seite des Quadrates. — Alles 
dieses zeigt, daß also Negroide und Nichtnegroide in allen Perioden neben- 
einander sind, etwa in gleicher relativer Menge. — Nebenbei zeigt sich, daß 
Kapazität und Index gleichzeitig wachsen, daß also der Schädel beim Größer- 
werden auch runder wird. 

Kin Versuch, Sergis Einteilung für alle Schädel anzuwenden, zeigt, daß 
die beiden Typen weniger deutlich herauskommen*. Aber man sieht, daß 
Ellipsoides in der älteren prädynastischen Zeit in 48 l / a Proz., im Neuen Reich 
(18. und 13. Dynastie) nur in 22 Proz. vorkommt, Ovoides und Pentagonoides 
sind umgekehrt später seltener als früher. 

Weiter werden die mathematischen Methoden der Reihen- und Kurven- 
bildung ausführlich erörtert, Schwankungen des Mittelwertes, der wahrschein- 
lichen Abweichung usw. für die einzelnen Merkmale und Zeiten geprüft — 
ohne nennenswertes Resultat. 

Nun werden die Schädel der einzelnen Zeitabschnitte im einzelnen kurz 
betrachtet. Die Negroiden sind sehr deutlich durch die Form des Vorder- 
kopfes, der Augenhöhle usw. markiert; oft wurde wolliges Haar bei dem be- 
treffenden Schädel gefunden. 

Nebenbei fällt folgendes interessante Licht auf die Pygmäenfrage: Sehr 
oft hätte man nach der Schädelgröße auf Pygmäen schließen müssen (wie es 
Kollmann tut), aber die zugehörigen Skelette, Femora vor allem, zeigten, 
daß es große Menschen waren — und oft ließen kleine Femora auch kleine 
Köpfe erwarten, hatten aber alle Kopfgrößen kombiniert! Verfasser finden 
keinerlei Anhaltspunkt für die Annahme von Pygmäen, es waren nicht mehr 
Kleine, als die normale Variabilität erwarten ließ. 

Das Vorhandensein der zwei Rassen und die Konstanz seiner Erschei- 
nung ist den Verfassern das wichtigste Ergebnis. Woher die Rassen kamen, 
läßt sich nicht sagen, die negroide vielleicht — geographische Gründe — 
von Nubien. Man darf nicht denken, daß die negroide sozial unter den an- 
deren stand, die Gräber lehren die Gleichheit; die relative Zahl war auch die 
gleiche in den armen Gräbern zu Shekh Ali und den reichen und Adels- 
gräbern in Abydos. Nur in den Königsgräbern fehlen die Negroiden fast ganz. 

Veränderungen der Schädelformen sind in der langen Zeit gering: Die 
Negroiden bewahren ihre Breitnasigkeit und Breitgesichter stets gleich, nur 
die Prognathie nimmt bis zur römischen Periode etwas ab. — Dagegen nimmt 
in der ganzen Bevölkerung die Körpergröße deutlich ab, besonders bei dem 
weiblichen Geschlecht. 

Mischformen zwischen beiden Typen kommen oft vor, doch besteht hin- 
sichtlich des Gesichtes die Tendenz, stets wieder zu den ursprüglichen Typen 
zurückzuschlagen, so daß in der späten Zeit der Römer wieder prononcierte 
Typen des Gesichtsschädels häufig sind. Dagegen variiert der Gehirnschftdel 
stärker; seine Kapazität zeigt Größen unterschiede nach der sozialen Höhe 
unabhängig von der Rasse (arme und reiche Gräber). Der Zeit nach be- 
steht nur einmal eine Veränderung: zwischen der älteren prädynastischen 
über die jüngere prädynastische Zeit zur 1. Dynastie nimmt die Kapazität 
stark zu in beiden Geschlechtern. Später ist das nie mehr der Fall, ja hier 
und da nimmt sie vorübergehend ab. — Sonst kommen keine wichtigen Ver- 
änderungen vor, nur kleines Auf- und Abschwanken einzelner Charaktere, 



A. Referate. Urgeschichte. 369 

wobei sich die Negroiden. inkonstanter zeigen als die anderen. Hier und da 
finden sich kleinere lokale Gruppen mit geringen Abweichungen von den an- 
deren — Einwanderungen darstellend. 

Zum Schluß gibt ein Anhang einige bibliographische Hinweise, mathe- 
matische Ausführungen zu den Kurven, Angaben über die Gräber usw. 

Als Monographie der ägyptischen Schädel scheint Referenten die Arbeit 
ganz unzureichend, viel zu kursorisch, als Erörterung der Veränderlichkeit 
oder Eonstanz der Schädelformen hätte viel, viel gekürzt werden können! 
Doch steckt für künftige Arbeiten viel gutes Material und manch gute An- 
regung in dem Werke. E. Fischer-Freiburg i. Br. 

414. Arthur Keith : Were the Ancient Egytians a Dual Race ? Man 

1906, Nr. 2, p. [3]— [5]. 

Keith unterwirft die Ansicht Thomsons und Mac Ivers, daß die 
alten Ägypter aus zwei Rassen bestanden haben, Negroide und Nichtnegroide 
(vgl. Ref. 413), einer scharfen Wahrheitsprobe auf eine ganz andere Art, 
wie es Myers (vgl. Ref. 415) getan hat, der dieselbe Variabilität usw. an 
den modernen Ägyptern findet, die jene Autoren an den alten konstatiert. 
Keith nimmt einige Maße (Kopf-Längen-Breiten- Index, Gesichts-Breiten-Ober- 
höhen-Index) aus den Tabellen Thomsons über etwa 700 — 800 Altägypter 
und dieselben Maße an etwa 100 modernen Negerschädeln aus Shrubsalls 
Tabellen und mischt beide. Er hat nun eine Mischung von Negern und Alt- 
ägyptern im Verhältnis von etwa 1 : 7 — 8 und legt für diese gemischte Schädel- 
serie vor: die Mittelwerte obiger Maße, die mittlere Abweichung, den Varia- 
tionskoeffizienten und den wahrscheinlichen Fehler. Alles dies weicht auffällig 
wenig ab von den betreffenden Werten für die etwa 700 — 800 Altägypter allein, 
ohne die Neger ! Z. B. differiert von den Mittelwerten die Jochbogenbreite am 
meisten — für die gemischte Serie ist sie um 0,6 mm breiter als für die Alt- 
ägypter allein ! — Dabei gibt Verfasser allerdings zu, daß gerade diese Maße 
ungeeignet sind, um die zwei Rassen zu unterscheiden — aber es wurde auf 
diese Weise versucht (Miss Fawcet)! — Jedenfalls geht hieraus hervor, 
daß die neue biometrische Methode nicht als solche beweisend hier angewandt 
werden kann! 

Aber auch die Methode Thomsons, eine kurze anatomisch-deskriptive 
und metrische Formanalyse, hält Verfasser für unrichtig. Sie zeigt nur, daß 
20 Proz. der Schädel auffällig breite Nasen und Gesichter haben; man müßte 
erst, meint Verfasser mit Recht, nachweisen, daß die natürliche Variabilität 
der Altägypter so gering war, daß jene scheinbar negroiden einzig nur durch 
Rassenmischung erklärbar wären; die obigen Proben zeigen aber die Variabi- 
lität deutlich, ebenso hat sie Myers als gleich erwiesen für Alt- und Neu- 
Ägypter. — Verfassers Einwürfe zeigen, wie man mit der Statuierung von 
Rassenmischung, sobald einige Maße stark differieren, vorsichtig sein muß, 
und sind methodisch besonders beachtenswert. E. Fischer-Freiburg i. Br. 

415. Ch. S. Myers: Note on the relative variability of modern and 
ancient, and of rural and urban Peoples. Man 1906, Nr. 14, 
p. [24]-[26j. 

Myers fügt zu seinen Ausführungen über die Ähnlichkeit heutiger und 
alter ägyptischer Schädel, die in oben stehendem Referat erwähnt sind, einige 
Daten zu; er stellt die Mittelwerte und Variationskoeffizienten nebeneinander 
je für den Schädelindex bei Alt- und Neuägyptern (Index alt: 72,99, neu: 
74,13, Koeffizient alt: 3,83, neu: 4,1), für Alt- und Neubayern (Index: 83,3 

ZentralbUtt für Anthropologie. 100fi. 24 



370 A. Referate. Urgeschichte. 

und 83,41, Koeffizient: 4,20 und 4,29), endlich Alt- und Neufranzosen (Index: 
78,36 und 79,79, Koeffizient: 5.67 und 4,81). — Das „Alter" ändere also da 
äußerst wenig! (NB. an den Mittelwerten, was Referentem nicht sehr wichtig 
erscheint!) Eine zweite Tabelle zeigt, wie dagegen Städter und Landvolk je 
stark abweichen. Für den Schädelindex sind je für Land- und Stadtbevölke- 
rung die Koeffizienten folgende: Altägypter, Kena, Land 3,83, Stadt 4,46; 
Neuägypter, Giza, Land 3,33, Stadt (Kairo) 7,01; Bayern, Land 4,29, Stadt 
München 6,50; Frankreich, Land 4,81, Stadt Paris 5,63. 

E. Fischer-Freiburg t. Br. 
416. Felix F. Outes: La edad de la piedra en Patagonia. Estudio 
de arqueologia comparada. Anales del Museo Nac. de Buenos 
Aires 1905. Tomo XII, p. 203—575. 

Systematische Verarbeitung des Materials von Steingeräten aus Pata- 
gonien, die sich in verschiedenen Sammlungen in Argentinien vorfinden, also 
«in übersichtlicher Katalog, den Verfasser nach Analogie der europäischen 
Prähistorie „Die patagonische Steinzeit" betitelt. Eingeleitet wird er «u- 
nächst durch eine Übersicht über Gäa, Flora und Fauna, die zur proviso- 
rischen Orientierung ganz nützlich sein mag. Dem folgt ein Abschnitt über 
den Menschen, eine Kompilation von Literaturangaben über die bekannten 
Patagonier oder Tehuelche; Verfasser hat es in der Tat verstanden, kurz 
und prägnant die Hauptsachen zusammenzufassen. Unrecht war es aber, die 
Anthropologie der prähistorischen Patagonier mit „Paläoanthropologie" zu 
bezeichnen; Verfasser hatte diesen Terminus durch des Referenten Vortrage 
an der Universität zu Buenos Aires im Sinne von Anthropologie des heute 
ausgestorbenen, also fossilen Menschen kennen gelernt und schafft nun durch 
eine ganz willkürliche Anwendung unnötig Verwirrung. Das gleiche gilt 
von Paläoethnologie. Überhaupt ist Verfasser ein großer Freund von Wort- 
kombinationen von paläo-, prä-, proto- und arqueo- mit amerikanisch, magel- 
hanisch, patagonisch usw., wo man doch irgendwelche chronologische Grenzen 
nicht ziehen kann, wie er selbst weiß (S. 473). In dem Kapitel über die 
Sprache verschweigt er (S. 249), daß die Angaben über die Tehuesh, einen 
dialektisch verschiedenen Zweig im südlichsten Patagonien, ihm von Carlos 
Ameghino gemacht worden sind. Wenn Verfasser überhaupt die etwas 
komplizierte Kraniologie berührt (S. 237, 267), hätte er nicht beim ersten 
Anlauf abbrechen, sondern auf Martins und vor allem Verneaus Studien 
mindestens exzerpierend eingehen müssen. Die Literaturangabe über kar- 
bonisierte, angeblich menschliche Kinderknochen (S. 263) ist als durchaas 
unglaubwürdig zu verwerfen. Im übrigen hat aber Verfasser in der Tat 
alles getan, was sich mit den Literaturquellen ohne persönliche Kenntnis 
von Land und Leuten und ohne eigene Forschungen an Ort und Stelle an- 
fangen läßt. 

Alles dies soll die eigentliche Arbeit, den systematischen Katalog der 
Steinartefakte aus Patagonien, einleiten, obwohl sich Verfasser gewiß bewußt 
ist, daß diese doch nur zum Teil auf die bekannten Tehuelche, die er eben 
in der Einleitung ethnologisch abgehandelt hatte, zurückgehen dürften. Er 
unterscheidet scharf, nach dem Muster der europäischen Vorgeschichte, eine 
paläo- und eine neolithische Periode und identifiziert eine ty pol ogi sehe 
Klassifikation mit einer chronologischen. 

Zur paläolithischen Periode rechnet er mandelförmige bis ovale, schön 
gearbeitete Objekte, einfache Lamellen und wenig bearbeitete Stücke, von 
acht Fundstellen herstammend. Bis auf einen Fall sind alles Einzelfunde, 
zum Teil von der Oberfläche herstammend, daher zum Beweise eines geo- 



A. Referate. Urgeschichte. 371 

logischen Alters nicht verwertbar; jener Ausnahmefall (vom Arroyo Obser- 
vacion) soll aber beweisend sein: ein flaches, ovales Artefakt aus Silex wurde 
von Florentino Ameghino in 4 bis 5 m Tiefe in einer Geröllschicht ge- 
funden, die mit den darüber liegenden Schichten durch einen trockenen 
Flußlauf ( n Canadon u ) angeschnitten war; die so nötigen genauen Angaben 
über die Fundumstftnde werden nicht mitgeteilt, und nichts spricht dafür, 
daß das Stück gleichalterig mit der Fundschicht ist. Das Alter dieser letzten 
wird (S. 293 u. 294) mit den obersten Lagen der oberen Pampaformation 
Auf ganz oberflächliche Ähnlichkeiten hin chronologisch identifiziert! Die 
Stücke von den sieben anderen Fundstellen sind dem vom Arroyo Observation 
im allgemeinen gewiß typologisch gleich und wahrscheinlich auch synchron, 
der Beweis ihres geologischen Alters ist aber auf die Art, wie Verfasser es 
tut, nicht zu führen und vor der Hand überhaupt unmöglich. Auch typo- 
logisch macht Verfasser Fehler; einen halbmondförmigen Schaber (Fig. 14) 
aus einer seiner „paläolithischen" Fundstätten rechnet er z. B. ins „Paläoli- 
thikum u , später (Fig. 72, 75) finden wir dieselbe Form ganz gemütlich im 
„ Neolithikum u wieder. Diese Form kommt (Referent) sehr häufig im Santa 
Cruz - Territorium als Einzelfund vor, und im Museum von La Plata haben 
wir massenhaft Belegstücke dafür. Fig. 4 („paläolithisch") ist Fig. 78 
(„neolithisch") zum Verwechseln gleich usw. Schalten wir diese Form aus, 
so kann man sagen, daß die großen patagonischen , flachen, mandelförmigen 
Silexartefakte typologisch gewiß alt sind; mehr kann man meines Er- 
achtens vorläufig darüber nicht sagen. Wenn Verfasser Vergleiche mit dem 
„Paläolithikum" anderer Länder, wie Europa, Afrika und Amerika, anknüpft, 
so ist das ein schönes Zeichen seiner Belesenbeit, kann aber zur Klärung all 
der eben berührten Punkte, die Patagonien betreffen, nicht weiter beitragen. 
Alles übrige lithische Material bildet das „Neolithikum" des Verfassers, 
das er in zehn Kapiteln unterbringt. Es sind, seiner Einteilung folgend, 
Lamellen, Schaber, Sägen, Bohrer, Graviergriffel, Messer, Lanzetten, Knochen- 
aufspalter, Stücke unbekannten Gebrauchs, Pfeilspitzen, Speerspitzen, Har- 
punenspitzen, Wurfkugeln, Reibplatten, Stößel, dicke Steinringe, Wirtelsteine, 
flache Steinringe, Äxte, Tabakpfeifen und Steinfragmente mit Gravierungen. 
Hinter jeder dieser Gruppen folgt eine Übersicht über die Fundlokalitäten 
und das verwandte Material. Zieht man in Betracht, daß dem Verfasser 
praktische Schulung in europäischen und nordamerikanischen Museen fehlt 
und er nur aus der Literatur am Schreibtisch seine Vorbereitung geholt hat, 
so ist es ohne weiteres begreiflich, daß bei der Deutung vieler Stücke offen- 
bare Fehler unterlaufen; auffallende Typen hätte er vorsichtig deuten und 
nicht kategorisch für das oder jenes erklären sollen. Er achtet z. B. nicht 
&uf halbfertige oder mißratene und dann weggeworfene Stücke, wie es z. B. 
Fig. 58 ist, eine derartige Pfeilspitze, die als Bohrer angesprochen wird. 
Auch die folgenden Fig. 60 bis 62 sind gewiß nicht Bohrer, sondern eine 
eigentümliche Form kleiner Pfeilspitzen. Fig. 83 soll ein Gegenstand un- 
bekannten Gebrauchs sein, es ist Abfall oder ein Nucleus, welche Kategorie 
wir beim Verfasser ganz vermissen. Fig. 103 und 124 sind der gleiche 
Typus, wenig durch Größe unterschieden, erste wird als Pfeil-, letzte als 
Speerspitze bezeichnet. Fig. 131 bis 132 sollen Harpunenspitzen sein, sie 
gehören eher zu Vig. 58 bis 62 (Pfeilspitzen); Fig. 134 ist ein mißratenes 
Exemplar einer Pfeilspitze; das Vorkommen von Harpunen bei einem nicht 
kanufahrenden Volke ist außerdem mehr wie unwahrscheinlich. Was die 
„Bolas u anbelangt, so hätte Verfasser als Argentinier wissen müssen, daß 
die birnförmigen Stücke (Fig. 138) keinen besonderen Typus darstellen, son- 

24* 



372 A. Referate. Urgeschichte. 

dem daß der in die Hand genommenen Kugel der Bequemlichkeit wegen öfters 
diese Form gegeben wird. Die zwei dicken Steinringe sind versprengte 
Stücke chilenisch-araukanischen Ursprungs, welche nach Guevara, den Ver- 
fasser nicht zitiert, an einem Stabe befestigt, dort als Haken dienten. 

Zum Schlüsse vereinigt Verfasser seine Ansichten in einer allgemeinen 
Übersicht. Im Neolithikum seien drei Perioden zu unterscheiden. In der 
ältesten beständen die palaolithischen Typen zum Teil noch fort In der 
zweiten erreicht die Technik ihren Höhepunkt, vielleicht treten schon neue 
importierte Elemente auf, die ihren Einfluß auf die heimische Technik aus- 
üben. Die dritte soll durch das Auftreten von Wurf kugeln, Schalensteinen 
und Stößeln gekennzeichnet sein und plötzlich, durch europäischen Einfluß, 
abbrechen. Das alles ist (Referent) gewiß mehr persönliche Ansicht als be- 
wiesen, aber es ist durchaus gut, daß Verfasser sich wenigstens irgendwie 
über diese Punkte äußert. Er verfolgt schließlich seine patagonischen Typen 
durch ganz Amerika herauf bis zu den Eskimos und findet überall gewisse 
Ähnlichkeiten, die aber (Referent) für die Herkunft der verschiedenen Kom- 
ponenten der patagonischen Bevölkerung doch nichts beweisen können. 

Ich habe über des Verfassers Arbeit ausführlicher referiert und absicht- 
lich auf kleine Mängel hingewiesen, weil sie eine Kritik aushalten kann. 
Hätte Verfasser, der ja die große Literatur über Patagonien gut kennt, noch 
eine Übersicht über die bisherigen Angaben in der Literatur über die pata- 
gonische „Steinzeit* gegeben und die früheren ähnlichen Arbeiten wirklich 
benutzt, so würde man besser den Fortschritt konstatieren können, obwohl die 
Resultate vielleicht nicht viel anders geworden wären. Es ist sehr bequem, 
alles Frühere zu ignorieren und ganz von vorn anzufangen. Aber Verfasser 
hat mit großer Sorgfalt das sehr umfangreiche Material studiert und durch 
rund 200 herrliche Federzeichnungen von eigener Hand illustriert, die die 
Originale ohne weiteres ersetzen. Genaue Register gestatten das Auffinden 
irgend einer Stelle im Augenblick. Der vorliegende Katalog gibt einen 
schönen raschen Überblick über die Steinartefakte aus Patagonien und ist 
unter allen Umständen eine hervorragende Erscheinung der hispano-amerika- 
nischen Literatur. B. Lehmann-Nitsche-La Plata. 



B. Literatur -Übersicht des Jahres 1906. 

I. Allgemeines. 

Adrian, Die Bolle der Konsanguinität der Eltern in der Ätiologie einiger Derma- 
tosen. Dermatol. Zentralbl. 9. 

Bing, Die heredo-familiären Degenerationen des Nervenflystems, in erblich theoreti- 
scher, allgemein pathologischer und rassenbiologischer Beziehung. Medizin. 
Klinik 29. 

Capitan, L., Le congres international d'anthropologie prehistorique de Monaco 
(1906). Rev. tcole d'anthrop. Paris XVI, p. 261—282. 

Daae, A., Le service d'identification a Christiania (Norvege). Arch. d'anthropol. 
crim. XXI, 151—153, p. 585— 593. 

Fick, R., Beobachtungen über die Chromosomen, ihre Individualität, Reduktion 
und Vererbung. Arch. f. Anat. u. Physiol., anat. Abt., 1905, Suppl., S. 179 — 262. 

Gross, Über die Beziehungen zwischen Vererbung und Variation. Biolog. Zentralbl. 
13 — 15. 

Haacke, H., Die Gesetze der Rassenmischung und die Konstitution des Keimplas- 
mas. Arch. f. Entwickelungsmechanik XXI, 1. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 373 

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Herbst« Vererbungsstudien . Arch. f. Entwickelungsmechanik XXI, 2. 

Hirschoerg, H., über konjugale familiäre Lepra und erblich lepröse Entartung. 
(Paralepra.) Dermatol. Zeitschr. 4. 

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Zeitschr. f. Nervenheilkd. XXX, 5—6. 

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9 u. 10. 

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schiedenen durch die Statistik dargebotenen Maßstäbe der Vitalität I. Arch. 
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Dohrn u. Scheele, Beiträge zur Lehre von Degenerationszeichen. Deutsche 
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Dräaeke, Gehirngewicht und Intelligenz. Arch. f. Rassen- u. Ges.-Biol. III, 4, 8. 499 
— 522. 

JPrecLerio, Nachtrag zu den „Untersuchungen über die Sinushaare der Affen". Zeitschr. 
f. Morphol. u. Anthrop. IX, S. 317— 330. 

Giuffrida-Ituggeri , V., Caso di saldatura sacroiliaca bilaterale e processo ischia- 
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Hitz, J., Helen Keller (m. Taf. XXV). Amer. Antliropologist VIII, 2, p. 308—324. 



374 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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Pudor, H., Geschlechtsleben und Nachkommenschaft. PoL-anthrop. Rev. V, 6, 
8.348—351. 

Rabaud, E., Anomalie de la deuxieme circonvoluüon parietale. Rev. £cole d'an- 
throp. Paris XVI, p. 291—293. 

Habben, E., Die Gaunersprache (chochum loschen). 167 8. Hamm, Beer und 
Thiemann. 

Rosenfeld, Der Einfluß des Wohlhabenheitsgrades auf die Sterblichkeit in Wien, 
insbesondere an nicht infektiösen Todesursachen. Zeitschr. f. Hygiene Uli, 2. 

Schwiening, Über Körpergröße und Brustumfang bei tuberkulösen und nicht- 
tuberkulösen Soldaten. Deutsch, milit.-ärztl. Zeitschr. 5. 

Solger, Der Hautfarbstoff als Schutzmittel und der partielle Albinismus. DermatoL 
Zeitschr. 4. 

Stade, R., Poesie im Zuchthause. Gerichtssaal 3/4, 8. 245—258. 

Variot et Chaumet, Tables de croissance dresses en 1905 d'apres les mensura- 
tions de 4400 enfants Parisiens de 1 a 15 ans. Compt. rend. Acad. de scL 
Paris CXLII, p. 299—301. 

Velden. F. v. d., Anfange von Recht und Rang bei den höheren Tieren. Pol.- 
anthrop. Rev. V, 6, 8. 313—315. 

Vierordt, H., Anatomische, physiologische und physikalische Daten und Tabellen. 
3. neu bearb. Aufl. 616 S. Jena. 

Weinberg. R., Verbrechergehirne vom Standpunkte sogenannter Normalbefunde. 
Arch. f. Kriminalanthropol. XXIV, S. 281— 356. 

Zappold, L., Wodurch erzielen wir bei Menschen und Tieren willkürlich mann- 
liches und weibliches Geschlecht? 47 S. München, Seitz u. Schauer. 

III. Völkerkunde. 

Allgemeines. 

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W. H. Kühl. 

Blunt, W. S., The genealogy of the thorough-bred horse. Ninet. Cent., p. 58 — 71. 

Debruge, A., Sur l'origine de la monnaie d'apres une decouverte faite dans la 
grotte n Ali-Bacha u a Bougie. L'Homme prähistor. IV, 9, p. 275—277. 

Höfler, M., Das Herz als Gebildbrot. Mit 20 Abb. Arch. f. Anthropol. V, 8. 263 
—275. 

Laiig, A.. The totem taboo and exogamy. Man 87, p. [130] — [131], 

Mazzarella, G., Die neuen Methoden der ethnologischen Jurisprudenz. Arch. f. 
Anthropol. V, S. 227— 243. 

Nathusius, 8. v., Atlas der Rassen und Formen unserer Haustiere. IV. Ver- 
schiedenheiten der Formen, verursacht durch Variabilität, Gebrauchszweck, 
Aufzucht, Alter, Geschlecht usw. 27 8., mit 35 Taf. Stuttgart, E. Ulmer. 

Newell, W. W., In memoriam: Washington Matthews. Journ. Amer. Folk-Lore 
1905, XVIII, p. 245—247. 

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Radermacher, L., Walfischmythen. Arch. f. Religionswiss. IX, 2. 

Schallmeyer, W., Selektive Gesichtspunkte zur generativen und kulturellen Völker- 
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B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 375 

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Weber, Über psychische Epidemien im Völkerleben. Korrespondenzbl. d. deutsch, 
anthrop. Ges. XXXVII, 8, 8. 74—75. 

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völkern. Zeitschr. f. Sozialwiss. IX, 9, 8. 555—560. 

Spezielles. 
Europa. 

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8tat. d. Juden H, 8/9, 8. 140—141. 

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Anzeig. d. finn.-ugr. Forschungen 1905, V, 8. 1—166. 

Blümml , E. K«, Germanische Totenlieder, mit besonderer Berücksichtigung Tirols. 
Arch. f. Anthropol. V, 8.149-181. 

Blümml, Volkslieder aus der 8chweiz. Schweiz. Arch. f. Volkskd. X, 3. 

Brugmami, K. u. Delbrück, B. , Grandriß der vergleichenden Grammatik der 
indogermanischen Sprachen. Kurzgefaßte Darstellung der Geschichte des Alt- 
indischen, Altiranischen (Avestischen und Altpersischen), Altarmenischen, Alt- 
griechischen, Lateinischen, Oskisch-Umbrischen , Altirischen, Gotischen, Alt- 
hochdeutschen, Litauischen und Altkirchenslavischen. II : Vergleichende Laut-, 
Stammbild ungs- und Flexionslehre nebst Lehre vom Gebrauch der Wortformen 
der indogermanischen Sprachen. 2. Bearbeitung. II. Lehre von den Wortformen 
und ihrem Gebrauch. 1. Teil: Allgemeines, Zusammensetzung (Komposita). 
Nominalstämme. XV, 688 S. Straßburg, K. J. Trübner. 

Bu88, Volksjustiz der Naehtbuben im Kanton Bern. Schweiz. Arch. f. Volkskd. X, 3. 

Christ, Wjj Sprachliche Verwandtschaft der Graeco-Italer. 96 S. München. 

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hessischen Landbevölkerung. Hess. Bl. f. Volkskd. IV, 8. 1 — 24. 

Hoffmann, O., Die Makedonen, ihre Sprache und ihr Volkstum. VI, 284 S. 
Göttingen, Vandenhoeck u. Buprecht. 

Knoop, Oy Polnische Dämonen. Hess. Bl. f. Volkskd. 1905, IV, S. 24—32. 

Krohn, K., Lemminkäinens tod — Christi — Balders tod. Finn.-ugr. Forschg. 
1905/06, V, 1—3, 8.83—138. 

Kunze, B~, Die Germanen in der antiken Literatur. Eine Sammlung der wichtig- 
sten Textstellen. I. Römische Literatur. Mit 1 Karte v. Altgermanien. 113 8. 
Leipzig, G. Freytag. 

I*ang, A., Die Zschorlauer Mundart. 83 S. Diss. Leipzig. 

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Maclagan, R. C, Additions to „The games of Argyleshire". Folk-Lore 1905, 
XVI, p. 340—349 ff. 

Mikkola, J., Fi. pejvaiset. Finn.-ugr. Forschungen 1905/06, V, S. 138—140. 

Motsohulskyj , M., Die ukrainische Literatur (1798 — 1905). Ukrain. Bev. 4, 
8. 141—146. 



376 ß- Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

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sowie in Holland. VI, 252 8., mit 336 Abbild. Berlin, W. Ernst & Sohn. 

Osterheide, A., Zwei Kleinigkeiten zum „Martinsfest". Hess. Bl. f. Volksk. 1905, 
IV, S.33— 38. 

Penka, X. , Neue Hypothesen über die Urheimat der Arier. Umschau X, 38, 
8. 746—749. 

Philipp . M.. Beiträge zur ermländischen Volkskunde. 154 8., m. Abb. Diss. 
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Rossat. La chanson du Guet de nuit dans le Jure catholique. Schweiz. Arch. f. 
Volkskd. X, 3. 

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Schuchardt, H., Baskisch u. Romanisch. Zu de Azkues bask. Wörterb. I, V, 62 S. 
Zeitschr. f. roman. Philol., Beiheft. 6. 

Set&lä, E. N., Zu dem urfi. rn. Finn.-ugr. Forschg. 1905/06, V, 1—3, S. 140. 

Struck, A.j Makedonische Fahrten. 82 8. Wien, A. Hartleben. 

Szinnyei, J., Über den Ursprung der Personalsuffixe -n und -nak, -nek im Ungari- 
schen. Finn.-ugr. Forschg. 1905/06. V, 1—8, 8.58—83. 

Tetzner, F., Zur Volkskunde der Bulgaren in Ungarn. Globus XC, 9, 8. 138—142. 

Vorlesungen und Übungen auf dem Gebiete der finn.-ugr. Sprach- und Volkskunde 
an den Universitäten Europas 1905/06. Anzeig. d. finn.-ugr. Forschg. 1900. V, 
8.167—171. 

Wherry, A., The dancing-tower processions of Itaiy. Folk-Lore 1905, XVI, 
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Wymann, Rezepte aus Uri von 1715 — 1724. Schweiz. Arch. f. Volkskd. X, 3. 

Zaborowski, Pour le nom d'„Aryen\ Rev. ßcole d'anthrop. Paris XVI, p. 294 — 296. 

Zindel-Kressig, Ältere Kinderspiele aus Saargans. Schweiz. Arch. f. Volkskd. X, 3. 

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Atkinson, R. W., The ten Buddhistic virtues. Trans. Asiat. Soc. of Japan 1905, 

XXXIII, 2, Dezember. 
Berthelot, Ph., Notes sur les re'sultats scientiflques d'une mission diplomatique 

en Chine. Bull, ßcole frany. d'Extreme-Orient V, 3 — 4, p. 406— 414. 
Beveridge. H., Emperor Barbar in the Habibu-S-Siyar. Imper. Bev. and Asiat. 

Quarterly (Woking) XXI, 41. 
Birkner, F., Haut und Haare bei sechs Chinesenköpfen. Arch. f. Anthopol. V, 

8.142—148. 
Bonifacy, ßtude sur les langues parlees par les populations de la Haute Ri viere 

Ciaire. Bull, ficole franc.. d'Extreme-Orient, V, 3—4, p. 306—327. 
Bourlet, A., Socialisme dans les hua phän (Laos , Indo-Chine). Anthropos 1 , 3, 

S. 521—529. 
Cadiere, L. , Sur quelques monuments elev£s par 16s seigneurs de Cochinchine 

(Contribution a l'inventaire des monuments historiques annamites). Bull. 

ficole franc. d'Extreme-Orient V, 3—4, p. 387 — 405. 
Cadiere, L., Les hautes vall^es du 86ng-Gianh. Bull. £cole franc.. d'Extreme- 
Orient V, 3—4, p. 349—367. 
Caius, J. ; Aux pays des castes. Castes des pays dravidiens. Anthropos I, 3, 8. 426 

—434. 
Chavannes, B., Le cycle turc des douze animaux. T'oung Pao (Leiden) VII, 1. 
Chöon, Notes sur les Muong de la province de Sontay. Bull. £cole franc.. d'Ex- 
treme-Orient V, 3—4, p. 328—348. 
Coedes, G., Note sur une inscription r^cemment d^couverte au Cambodge. Bull. 

£cole fran^. d'Extreme-Orient, V, 3 — 4, p. 419. 
Cordier , H. , Bibliotheca Indo-Siniaca. Essai d'une bibliographie des ouvrages 

relatifs ä la presqu'ile indo-chinoise I. Birmanie et Assam (suite). T'oung 

Pao (Leiden) VII, 1. 
Deguchi, Y. , On forcing enchantments (jap.). Journ. Anthrop. Soc. Tokyo 

XXI, 240. 
Deguchi, Y., Pine trees or branches set op befor the entrances on the beginning 

of a year (jap.). Journ. Anthropol. Soc. Tokyo XXI, 238. 
Dirr, Die kaukasische Sprachforschung, ihre Geschichte und nächsten Aufgaben. 

Beitrg. z. Kenntnis d. Orients III. 
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—506. 
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Hoövell, van, Der Kris von Südcelebes. Intern. Arch. f. Ethnogr. XVIII, 1 — 2. 
Huonder, A. , Die Verdienste der philippinischen Mönche um die Wissenschaft. 

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Meier, J.. Berichtigungen zu Dr. Schnees Mitteilungen über die Sprache der Mo- 

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Thomas, T. H., A fisher-story and other notes from South Wales. Folk-Lore 

1905, XVI, p. 337—340. 
Woodford, C. M. , Notes on Leueneuwa , or Lord Howe's Group [Salomon Is- 
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Afrika. 

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Cobham, IL. The Idem secret society. Journ. Afric. Soc. V, p. 40— 42. 
Cotton, J. C., Calabar stories. Journ. Afric. Soc. V, p. 191—196. 
Ferrand, G., Le dieu malgache Janahari. T'oung Pao (Leiden) VII, 1. 
France, H., Customs of the Awuna tribes. Journ. Afric. Soc. V, p. 38 — 40. 
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Karuri and other. Man 78, p. [lll]— [120]. 
Jahn, A., Somälitexte, gesammelt und übersetzt. 136 S. Wien, A. Holder. 
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Mac Alpine, A. G., Tonga religious belief s and customs. Journ. Afric. 8oc. V, 

p. 187—190. 
Maguire, P., West African dyeing. Journ. Afric. Soc. V, p. 151— 153. 
Merrick, G., Languages in Northern Nigeria. Journ. Afric. Soc V, p. 43 — 47. 
Moroeik, Die Malereien der Buschmänner in Südafrika. Intern. Arch. f. Ethnogr. 

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Parkinson, J., Notes on the Eflk belief in „Bush soul u . Man 80, p. [121]— [122]. 
Pirie, G., Northeastern Rhodesia, its people [Awemba] ond products I. Journ. 

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Prüfer, Das Schiffsspiel, ein Schattenspiel aus Kairo. Beiträge z. Kenntnis d. 

Orients III. 
Spieth, J., Die E'we-Stämme. Material zur Kunde des E'we-Volkes in Deutsch- 
Togo. Mit 2 färb. Karten u. 172 Bildern. 80 u. 962 S. Berlin, D. Beimer. 
Spire, F., Eain-making in equatorial Africa. Mit 3 Fig. Journ. Afric Soc. V, 

p. 15-21. 
Werner, A., Native affaires in Natal. Journ. Afric. Soc. V, p. 72 — 86. 
Werner, A., Recent work in Bantu philology. Journ. Afric. Soc. V, p 59 — 70. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 379 

Amerika. 

Avery , Elvon MeKendree, A history of the United States and its people, from 

their earliest records to the present time. Cleveland, Burrows Broth. Co., 1904, 

I: XXXVI, 498 8.; 1905, U: XXXVI, 458 8. 
Barry, P., Traditional ballads in New England II — III. Journ. Amer. Folk-Lore 

1905, XVIII, p. 191—214 u. 291—304. 
Best, E., The love of Whare-Kobanga II. Journ. Polynes. 80c. XV, 1. 
Boas, Fr. and Hunt, G., Kwakiutl texts. 2. Beihe. 269 8. The Jesup North 

Pacif. Exped. X, 1. 
Bushnel, D. J., North American ethnographical material in Italian collections. 

Amer. Anthropologist VIII, 2, p. 243—255. 
Cxurtis, IL 8., V anishing Indian types. The tribes of the Nordwest plains. Scrib- 

ner's Magazin 6, p. 657—671. 
Deubner, L., Zeremonie der Tupi. Niederlegen des neugeborenen Kindes auf die 

Erde. Arch. f. Beligionswiss. IX, 2. 
Dorsey, Q. A., Pawnee war tales. Amer. Anthropologist VIII, 2, p. 337— 345. 
Fewkes, J. K., Hopi shrines near the East Mesa, Arizona (m. Taf. XXVI— XXVIII). 

Amer. Anthropologist VIII, 2, p. 346—375. 
Friederici, G., Skalpieren und ähnliche Kriegsgebräuche in Amerika. 172 8. 

Inaug.-Diss. Leipzig. Braunschweig, Friedr. Vieweg u. Sohn. 
Gordon, The serpent motive in the ancient art of Central America and Mexico. 

Trans. Depart. of arch. Free Mus. of sc. and art I, 3. 
Janvier, T. A., Legends of the city of Mexico. Harper's Monthly (New York) 

CXII, p. 258—265. 
Mo Aleer, G., A study in the etymology of the Indian place name Missisquoi 80, 

102 S. Worcester, The Blanchard Press. 
Morioe, A. G., The Oreat Dene race. Authropos I, 2, 8. 229—277 und 3, 8. 483 

— 509. 
Nordenskiöld , Travels on the Boundaries of Bolivia and Peru. Geogr. Journ., 

August. 
Post, C. J., An ethnological paradox (Lecco-Indians) m. 6 Fig. Harpers Monthly 

(N. Y.) 1905, CX, p. 910—916. 
Post, C. J., Indian music of South America. Harper's Monthly (N. Y.) CXII, 

p. 255—257. 
Post, C. J., Aoross the highlands of the world [Aymara Indians]. M. 6 Fig. 

Harpers Monthly (N. Y.) 1905, CXI, p. 20-26. 
Preu88, Weiteres über die religiösen Gebräuche der Coraindianer, insbesondere 

über die Phallophoren des Osterfestes. M. 4 Abb. Globus XC, 11,8. 165 — 169. 
Prowe, E., Das Wissen der Quichö-Indianer in mythischer Form. Globus XC, 10, 

S. 157—160. 
Puooionl, N., Gli Indiani di Buffalo Bill. Arch. per l'antropol. XXXVI, p. 35—88. 
Hivet. Le cbristianisme et les Indiens de la republique de l'Equateur. L'Anthropol. 

XVII, p. 81— 101. 
Seier, E., Parallelen in den Maya-Handschriften. Globus XC, 12, S. 187—193. 
Stefanssoll, "V., The Icelandic Colony in Greenland. Amer. Anthropologist VIII, 

2, p. 262—270. 
Teit, J., The Lillooet Indians, edited by Fr. Boas. The Jesup North Pacif. Exped. 

II, 5. Mem. Amer. Mus. of nat. hist. 

TThlenbeck, C. C, Zur Eskimogrammatik. Zeitschr. d. Deutsch, morgenl. Ges. LX, 1. 
TTrbina, M., Granos de polen del Oyätmetl. M. 1 Taf. An. Mus. Nac. de Mexico 

III, 7, p. 293—297. 

Wissler, C. , The whiriwind and the elk in the mythology of the Dakota. Journ. 

Amer. Folk-Lore 1905, XVIII, p. 257—268. 
Wissler, C, Ethnic types and isolation. Science XXIII, p. 147 — 149. 

IV. Urgeschichte. 

Allgemeines. 

Abels , A. , Giganten der Vorzeit , unter besonderer Berücksichtigung der Zeit- 
genossen des Urmenschen. 45 8., mit Titelbild , 9 Taf. u. 2 Abb. im Text. 
München, A. Keusch. 

Baudouin, M., La technique moderne des fouilles des s^pultures megalithes. Rev. 
scientif. V, p. 136— 141. 



380 B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 

Congres prähistorique de France. 2 e session. Vannes 1906. L'Homme preh. IV, 

10, p. 305—320. 
Costantin, J. , L'ancetre de 1'homme d'apres les anciens. Rev. scientif. V, p. 1 

—6 u. 33—37. 
Fourdrignier , E. , L'£clairage des grottes paleolithiques devant la tradition des 

monuments anciens. Rev. £cole d'anthrop. Paris XVI, p. 325—336. 
Frech, F., Über die Gründe des Aussterbens der vorzeitlichen Tierwelt. Arch. f. 

Rass.- u. Ges.-Biol. III, 4, S. 469—498. 
Jalabert, P. L., Quelques fraudes archeologiques celebres. Al-Machriq (Beyrouth) 4. 
Mertens, A., Der Ur, Bos primigenius Bojanus, mit besonderer Berücksichtigung 

der im „Museum für Natur- und Heimatkunde" zu Magdeburg befindlichen 

Reste. 75 S., m. Abb. Programm, Magdeburg. 
Mortület, P. de, Troisieme note sur les haches polies perc6es. L'Homme pr^hist. 

IV, 9, p. 272—274. 
Peabody, Ch., Some notes on anthropology and archeology. Amer. Anthro- 
pologist VIII, 2, p. 325— 326. 
Pf.[Pfeiner], L., Medizinisch interessante prähistor. 8chädelverletzungen, entstanden 

durch einen Schleuderstein und durch Trepanation. Korrespond.-Bl. d. Allg. 

ärztl. Ver. f. Thüringen 1906 (15 8.). 
Piette, E., ttudes d'ethnographie pröhistorique. IX, Le chevetre. L'Anthropol. 

XVII, p. 27—53. 
Podpera, J., Über prähistorische Pflanzenreste in Mitteleuropa (böhm.). Öasop. vi. 

spol. muz. v. Olom. XXIII, p. 42 — 45. 
Sarasin, P., Zur Einführung in das prähistorische Kabinett der Sammlung für 

Völkerkunde im Basler Museum. 52 S., mit Abb. Basel, Helbing und lachten- 

hahn. 
Schrader, O., Sprachvergleichung und Urgeschichte. Linguistisch-histor. Beitrage 

zur Erforschung d. indogerm. Altertums. 3. neub. Aufl. II, 1. Die Metalle. 

IV, 120 S. Jena, H. Costenoble. 
Thieullen. A., Les pr£jug£s et les faits en industrie prehistorique. 32 S. Paris, 

Impr. Larousse. 
Zuooarelli, A. , Gli uomini primitivi delle selci e delle caverne. 125 S. t mit 

112 Illustr. Napoli, Fr. Perrella. 

Spezielles. 
Europa. 

Altmann, W., Die italischen Rundbauten. Eine archäolog. Studie. III, 101 S., 

m. 20 Abb. Berlin, Weidmann. 
Almgren, O., Aus der nordischen Steinzeit. Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. 

Ges. XXXVII, 8, S. 83. 
Bates, The etruscan inscriptions in the Museum. Trans. Depart. of arch. Free 

Mus. of sc. and art I, 3. 
Baudet, P., Camps et enceientes de l'Aisne. L'Homme pr^hist. IV, 9, p. 264 

—267. 
Boyd. Gournia. Report of the American exploration Society's excavations at Gour- 

ma, Crete, 1904. Trans. Depart. of arch. Free Mus. of sc. and art I, 3. 
Commont, Contribution ä l'6tude des silex taill£s de Saint-Acheul et de Mon- 

tieres. — Dicouverte d'un atelier de taille pr^historique ancien ä Saint-Acheul, 

Amiens. 
Cramer, J., Die Verfassungsgeschichte der Germanen und Kelten. Ein Beitrag 

zur vergleichenden Altertumskunde. VIII, 208 8. Berlin, K. Siegismund. 
Deecke, W., Das älteste Wieck. Korrespondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVII, 

7, S. 66-68. 
Dolmen de Champs-Dolents. L'Homme preist. IV, 9, p. 281—282. 
Fages, A. , Le souterrain-refuge du Payra (Aude). L'Homme pr£hist. IV, 9, 

p. 268—271. 
Feyerabend, L., Zwei Bronzedolche aus Neundorf an der Landeskrone. Jahresh. 

d. Ges. f. Anthrop. Oberlausitz II, S. 88—90. 
Fonju, G. , Pierres ä legendes de la Beauce. Le Beauoeron de Paris. IX, 6 — 7. 
Frenzel , J., Steinzeitgefäße in Burk und anderen Orten in der Umgegend von 

Bautzen. Jahresh. d. Ges. f. Anthrop. Oberlausitz II, S. 87 — 88. 
Gaillard, F., L'atelier de silex tailtes et de pierre poli du Rocher de Bec-Er- 

Goalennec en Quiberon (Morbihan). L'Homme pr6hist. IV, 10, p. 289 — 301. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 381 

Geih, Komischer Urnenfund von Nimschütz bei Bautzen. Jahresh. d. Ges. f. An- 

throp. Oberlausitz II, 8. 118—119. 
Giuffrida-Ruggeri, V., Granes europeens deformes. Bev. £cole d'anthrop. Paris 

XVI, p. 316—324. 
Gössler, Ober Priene, ein griechisches Pompeji. Korrespondenzbl. d. deutsch, an- 

throp. Ges. XXXVII, 8. 8. 78—79. 
Gössler, P., Probleme der griechischen Urgeschichte. Pol.-anthrop. Bev. V, 6, 

8. 346—348. 
Gössler, P., Neue Literatur zur römisch-germanischen Forschung. Fundberichte 

a. 8chwaben XIII, 8. 76—85. 
Gottwald, A. , Neolithische Ansiedelungen und Funde von Steinwerkzeugen im 

Bezirke Prossnitz, Mähren (böhm.). Öasop. mor. mus. zem. VI, 1. 
Gottwald, A., Gräber bei Kosteletz im Bezirk Prossnitz, Mähren (böhm.). Öasop. 

vi. spol. muz. v. Olom XXIII, p. 38— 41. 
Gottwald, A. , Funde von Hrubcitz (Bezirk Prossnitz, Mähren) (böhm.). Casop. 

vi. spol. muz. v. Olom 1905, XXII, 88, p. 109—119. 
Granciere, Av. de la, Trouvaille de l'äpoque du bronze faite ä Kergoff, en 

Noyal-Pontivy (Morbihan). Vannes. 
Guebhard, A. , Essai d'inventaire des enceintes pr^historiques (castelars) du d6- 

partement du Var. Le Mans. 
Gutmann, K., Der römische Ort Larga im Oberelsaß. Korrespondenzbl. d. deutsch. 

Ges. f. Anthrop. XXXVII, 8, 8. 69-70. 
Hall, Early painted pottery from Gournia. Trans. Depart. o£ Arch. Free Mus. of 

sc. and art I, 3. 
Hamy, E« Les premiers Gaulois. L'Anthropol. XVII, p. 1 —25. 
Heier li, S., Vindonissa. I. Quellen u. Literatur. 112 8., m. 9 Taf. u. 1 Karte. 

Aarau, H. B. Sauerländer & Co. 
Hermite et Poure, Tombes d^couvertes ä Gresse. Grenoble. 
Hertlein, Ober Jupitergigantensäulen [Irminsäulen]. Korrespondenzbl. d. deutsch. 

anthrup. Ges. XXXVK, 8, 8. 79—80. 
Heyne, Technische Großbetriebe im alten Germanien. Korrespondenzbl. d. deutsch. 

anthrop. Ges. XXXVII, 7, 8. 64. 
Hilber, v.. Ein Benngeweih aus Ober-Laibach. 1 Abbildg. Mitteil. Wien, anthrop. 

Ges. XXXVI, 3—4, 8. 163—166. 
Hue, E., Le dolmen de Pierre-Louve, a ßpisy (Seine - et - Marne). Fontainebleau. 
Jentsch, H., Vorgeschichtliche Funde aus der Niederlausitz. Niederlaus. Mittig. 

IX, 8. 407—415. 
Kallius, Vier Schädel aus der neolithischen Grabstätte zu Buttstädt. Korrespon- 
denzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVU, 8, 8. 76. 
Kendali, H. G. O., The flint supplies of the ancient cornish. Man 97, p. [150] 

-[151]. 
Kendall, H. G. O. , A correction and a note on the gloss on flint implements. 

Man 76, p. [115]. 
Knies, J., Ein neuer Fund diluvialer Menschenknochen bei Lautsch in Mähren 

(böhm.). Vestn. klubu pfizod. v. Prostej. VIII, p. 3—19. 
Kollmann, J., Der Schädel von Kleinkems und die Neandertal-Spy-Gruppe. Mit 

5 Abb. Arch. f. Anthropol. V, 8.208-226. 
La Grosse-Pierre d'Ymorville. — La Pierre-au-Poivre. Le Beauceron de Paris IX, 

6—7. 
Laval, La grotte du Figuier (Gard). L'Homme pr^hist. IV, 9, p. 278—279. 
Mazeret, L., Camps et mottes du Gers. L'Homme pr^hist. IV, 9, p. 257—263. 
Menhir sculpt^ du Gard. L'Homme pröhist. IV, 8, p. 243— 244. 
Mieg, M., Zwei neue, in der Umgegend von Kleinkems (Baden) und Sierentz 

(Ober-Elsaß) entdeckte neolithische Stationen. Mit Taf. XV u. 1 Abb. Arch. 

f. Anthropol. V, 8. 208—226. 
Mieg, M., Dessins repr£sentatifs sur os de la Station pr£historique du Sierentz 

(Haute-Alsace). Bull. mens. Soc. des scienc. de Nancy. Sonderabdruck. 
Mortillet, A. de, L'altee couverte de Coppiere (Seine- et -Oise). Kev. ßcole d'an- 
throp. Paris XVI, p. 297—315. 
Mortillet, A. de, La Pierre-Folle de Bournaud et les dolmes du d^partement de 

la Vienne. (Mit 2 Fig.) Rev. ßcole d'anthrop. Paris XVI, p. 283—288. 
Müller-Brauel, Die Besiedelung der Gegend zwischen Klbe und Weser in vor- 
geschichtlicher Zeit. Globus XC, 10, 8. 149—153. 
Muller, H., Description de pointes de fleches en bronze trouve>s en Dauphine. 

Grenoble. 



382 B. Literatur- Obersicht des Jahres 1906. 

Naumann, H«, Das Gräberfeld von Caminau bei Köoigswartha. Jahresh. d. Ges. 

f. Anthrop. Oberlausitz II, S. 97—106. 
Needow, R., Der Steinwall auf der Schmoritz. Jahresh. d. Ges. f. Anthrop. Ober- 
lausitz II, 8. 125—129. 
Obermaier, H. , Les restes humains quaternaires dans PEurope centrale. II et 

III. L' Anthropologie XVII, p. 55—80. 
Obermaier, H., Beiträge zur Kenntnis des Quartärs in den Pyrenäen, n. Das 

Garonnegebiet zwischen Matres und 8t. Betrand-de-Comiges. — Das Neste- und 

Adourgebiet bei Lanneinezan und Orignac. Mit 6 Abb. u. 1 Karte. Arch. f. 

Anthropol. V, 8. 244—262. 
Patte, Le dolmen de Champignolles , commune de Flavacourt (Oise). Pontoise 

1905. 
Perot, Fr., Quelques notes sur des camps anciens du Bourbonnais. L'flomme 

pr^hist. IV, 10, p. 302—304. 
Pi6, L., Zwei ornamentierte Beile (böhm.). Pamatky arch. XXI, p. 634—636. 
Piö, L. , Die Grabhügel auf dem Hurkaberge bei Nemejitz , 8. -Böhmen (böhm.). 

Pamatky arch. XXI, p. 636—637. 
Pi6, J. L., Neue Forschungen am Levy Hradec (böhm.). Pamatky arch. XXI, 

p. 103— 110. 
Piö, J. L., Vereinzelte Funde auf der Pi£hora bei Dobfichov (böhm.). Pamatky 

arch. 1905, XXI, p. 531—534. 
Prochazka . A. , Neue archäolog. Funde (böhm.). Casop. mor. muz. zem. 1905, 

V, 2. 
Prokop, K., Prag in vorgeschichtlicher Zeit (böhm.). Casop. spol. prat. stör. ces. 

v. Praza 1905. XIII, p. 1—17, 41—50 u. 73—86. 
Regälia, E., Fauna della Grotta di Pertosa (Salerno). Arch. per l'antropol. XXXVI, 

p. 27—57. 
Rhe, G. , Archäolog. Spuren aus der Urzeit und dem Altertum bei Veszprem. 

34 8., m. 1 färb. Tafel u. 10 Texflg. Besult. d. wissenschaftl. Erforschung d. 

Balatonsees III, 1. Wien, E. Hölzel. 
Rieken, K., Ausgrabung auf dem Urnenfelde bei Tauer, Kr. Kottbus. Niederlaus. 

Mittig. IX, 8. 390—400. 
Rüthning, G., Bericht über die Ausgrabung auf dem Hexenberge im Drantumer 

Esch. Ber. üb. d. Tätigk. d. Oldenburg. Ver. f. Altertumskde. XIV, 8. 54—56. 
Schetelig, H., The cruciform brooches of Norway. Bergens Mus. Aarbog 1906, 

8 (162 8.). 
Sohliz, Aufeinanderfolge der stein zeitlichen Besiedelung 8üd Westdeutschlands. Kor- 

respondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVII, 8, 8. 77—78. 
Schmidt, H., Der Doppelwall auf dem Botstein bei Sohland. — Der Bielplatz bei 

Georgewitz. Jahresh. d. Ges. f. Anthrop. Oberlausitz II, 8. 131—143, 143—152. 
Schmidt, H., Neue Funde im Gräberfeld bei Pitschkau, Kr. 8orau. Niederlaus. 

Mittig. IX, 8. 401—406. 
Sohuchardt, C, Aliso. Führer durch die Ausgrabungen bei Haltern. 54 8. mit 

Abbildg. u. 1 Plan. Münster, H. Mitsdörfer. 
Seager, Excavations at Vasiliki, 1904. Trans. Depart. of arch. Free Mus. of sc 

and art I, 3. 
Seger, H., Die Steinzeit in Schlesien. M. 47 Fig. u. 10 Taf. Arch. f. Anthropol. V, 

8. 116—141. 
Siblik, J., Brandgräber in der Umgebung von Blatoa [S.-Böhmen] aus der spat- 

slavischen Zeit (böbm.). Pamatky arch. XXI, p. 573— 783. 
Sixt, G., Aus Württembergs Vor- und Frühzeit u. anderes. Vorträge u. Manu- 
skripte. XI, 135 S., m. Abb., Bildnis, 2 Taf. u. 1 Karte. Stuttgart, W. Kohl- 
hammer. 
Sperling, Einige Funde von Niedergurig bei Bautzen. Jahresh. d. Ges. f. Anthrop. 

Oberlausitz II, 8. 93—97. 
Stasi , P. , Grotta f uneraria a Badisco (Terra d'Otranto). Arch. per PantropoL 

XXXVI, p. 17—25. 
Stein mann, G., Die paläolithische Renntierstation von* Munzingen am Tuniberge 

bei Freiburg i. Br. Mit 53 Abb. Arch. f. Anthropol. V, 8. 182—203. 
Stock, Th., Nachrichten über Goldfunde bei Gehege, Kr. Rothenburg, O.-li. — 

Urnenfunde im Kreise Rothenburg. — Langwälle (Dreigräber) in der preuß. 

Oberlausitz. Jahresh. d. Ges. f. Anthropol. Oberlausitz II, 8. 90—93, 106 — 108, 

120—125. 
Verworn, M., Über einige neuere Funde aus der Umgebung von Göttingea. Kor- 

respondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXX VII, 8, 8. 75. 



B. Literatur-Übersicht des Jahres 1906. 383 

Außereuropäische Länder. 

Andrews, E. M., Note on the Webster ruin [Rhodesia]. Man 89, p. [131]— [133]. 

Balz, E., Über die Steinzeit und Vorgeschichte Japans. Korrespondenzbl. d. deut- 
schen anthrop. Ges. XXXVII, 7, S. 65. 

Beschreibung der ägyptischen Sammlung des niederländischen Reichsmuseums der 
Altertümer in Leiden. Die Denkmäler des alten Reiches von A. 8. Holwerda, 
P. A. A. Böser u. 8. H. Holwerda. Atlas v. 30 Taf . 70 X 45 cm. XI , 23 8., 
m. Abb. Leiden, E. J. Brill, 1905. 

Behrens, E., Assyrisch-babylonische Briefe kultischen Inhalts von der Sargoniden- 
zeit. III, 124 8. Leipzig, 8emit. Studien II, 1. 

Blackiston, A. IL, Ruins of the Cerro de Montezuma. Amer. Anthropologist 
VIII, 2, p. 256—281. 

Blackiston, A. H., American antiquities. Journ. Anthrop. Soc. Tokyo XXI, 240. 

Bloch, T., Excavations at Lauriya. Zeitschr. d. Deutsch, morgenld. Ges. LX, 1. 

Bnllene , E. Jay , The psychio history of the Cliff Dwellers , their origin and de- 
struction. 256 8., illustr. Denver, Col. 

Clay, Topographical map from Nippur. Trans. Depart. of arch. Free Mus. of sc. 
and art I, 3. 

Dedekind, A. , Photographische Reproduktionen der Inschriften der Namarut- 
Statue aus der Kais. Sammlung altägypt. Objekte. 8 Lichtdruck-Taf. Wien, 
W. Frick. 

Deguchi, Y., On the stone images Standing near the sepulchre of emperor Kim- 
mei (jap.). Journ. Anthrop. Soc. Tokyo XXI, 241. 

Debruge, A., Bougie. Compte rendu des fouilles faites en 1904. ## Constantine. 

Dyroff, ±C, Über das Land Punt, das Weihrauchland der alten Ägypter. Korre- 
spondenzbl. d. deutsch, anthrop. Ges. XXXVII, 8, 8. 82. 

Fisher, The archaic arch at Nippur. Trans. Depart. of arch. Free Mus. of sc. 
and art I, 3. 

Flinders-Petrie, "W. F., The Egyptians in Sinai. An account of recent disco- 
veries, m. 9 Fig. Harper's Monthly CX1I, p. 440— 447. 

Forschungen über die Hyksos. Globus XC, 8, 8. 130—131. 

Powke, G. , Exploration of the lower Amur Valley. Amer. Anthropologist VIII, 
2, p. 276—297. 

Frank, K., Bilder u. 8ymbole babylonisch-assyrischer Götter. 32 8., m. Abb. 
Dias. Leipzig. 

Frank, K., Bilder und Symbole babylonisch-assyrischer Götter. Nebst einem 
Beitrag über die Göttersymbole des Nazimarottas-Kudurra v. H. Zimmern. IV, 
44 S., m. 8 Abb. Leipzig, Semit. Studien II, 2. 

Franke, O., The Sok and Kaniska Indian Antiquary XXXV, Febr. 

Franke, A. H., The rock inscriptions at Mulbe. Indian Antiquary XXXV, März. 

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gures by the stone age people of Japan (J a P-)- Journ. Anthrop. 8oc. Tokyo 

XXI, 238 ff. 



C. Tagesgeschichte. 

Berlin. Am 19. Juli verstarb im Alter von 69 Jahren Geh. Begierungsrat 
Dr. Albert Voss, der Direktor der vorgeschichtl. Abteilung des Berlin. Museums 
f. Völkerkunde, unter anderem bekannt durch seine Werke „Die Bronzeschwerter 
d. Königl. Museums in Berlin", „Vorgeschichtl. Altertümer aus der Mark Branden- 
burg" und „Merkbuch, Altertümer auszugraben und aufzubewahren". 

Dresden. Zum Direktor des Königl. Zoologischen und Anthropologisch-ethno- 
graphischen Museums in Dresden (als Nachfolger des Geh. Hofrats Dr. Ad. Bernh. 
Meyer) wurde der Prof. f. Zoologie an der Forstakademie zu Tharandt, Dr. Ar- 
nold Jacobi berufen. Es ist lebhaft zu bedauern, daß das Königl. Sachs. Mini- 
sterium sich nicht dazu verstanden hat, die beiden Disziplinen zu trennen und die 
überaus wertvollen anthropologisch-ethnographischen Sammlungen einer besonderen 
Leitung zu unterstellen, um sie weiterhin der Wissenschaft zugänglich zu machen. 

Freiburg 1. B. Der Professor der Zoologie Dr. August Weismann wurde 
zum Wirkl. Geh. Rat mit dem Prädikat „Exzellenz" ernannt. 



Register. 



1. Autoren-Verzeichnis. 

(Die Zahlen bezeichnen die Seite.) 



Abercroinby 301. 
Acevedo 87. 
Ad ach i 160. 
d'Agnel 49. 
Ammon 136. 
Andree 208. 
Andrian 79. 
de Aranzadi 146. 
de Azara 87. 
Balynezky-Biruljä 152. 
Bartels 130. 
Bateson 5. 
Baudouin 139. 
Bayerthal 268. 
Bezzenberger 97. 
Bird 83. 
Blanchard 18. 
de Blasio 73. 
Blau 16. 
Blind 14. 
Boeles 301. 
Boissier 358. 
Boman 243. 
Bouchat 39. 
Beule 97. 
Box 157. 

Brandenburg 364. 
Breuil 96, 357, 358. 
British Museum 167. 
Brögger 232. 
Bruchnalski 273. 
Brunsmid 105. 
Bryce 353. 
Büchler 21. 
Buschan 268. 
Bushell 336. 
Byd'.owski 356. 
del Campana 89. 
Capitan 49. 
Cartailhac 96. 
Casanowicz 339. 
Caspari 135. 
Öervinka 47, 48. 



Channing 2. 

Charusina 149. 

Chaumet 325. 

Chavero 342. 

Chervin 229. 

Cohn 202. 

Colajanni 13. 

Colini 106, 108. 

Colson 245. 

Costa-Ferreira 196. 

Cunningham 198. 

Curtiss 155. 

Dabrowski 331. 

Daelen 67. 

Darnay 305. 

Dorsey 81, 221, 222, 341. 

Drzazdzyiiski 331. 

Duckworth 284. 

Dulaure 204. 

Dygasinski 330. 

Ehrenreich 83. 

Elkind 333. 

Engerrand 165. 

Fehlinger 224, 279, 339. 

Ferrand 218. 

Finot 22. 

Fisara 47. 

Fischer 133, 134, 219, 263, 

265, 321. 
Fishberg 209, 212. 
Fournier 40. 
Fränkel 156. 
Franziss 354. 

Frassetto 68, 112,308,357. 
Frazer 74. 

Frede>ic 197, 214, 326. 
Frey 306. 
Friedemann 132. 
Fuchs 130. 
Fürst 172, 199. 
Gargos 273. 
Gaupp 138. 
Gawönski 329. 



Zentralblatt für Anthropologie. 1906. 



Geill 73. 

vuu Gennep 213. 
Giuffrida-Ruggeri 71, 262. 
Goby 37, 2 38. 
Gorjanowicz - Kramberger 

103, 238. 
Gottstein 270, 326. 
Gottwald 103. 
Grober 6. 
Gubitza 306. 
Guebhard 238. 
Guevara 296, 297. 
Guignes 21. 
Haberlandt 16. 
Hackman 233. 
Haffner 20. 
Haga 283. 
Hahn 8. 
Hambruch 286. 
Haminarstedt 11. 
Handmann 262. 
Happe 269. 
Heibig 274. 
Herman 238. 
Hess 6. 
Hirth 67. 
Hnatiuk 330. 
Hoche 7. 
Hofflller 307. 
Höfler 10, 140. 
Hollack 99. 
Hörnes 16. 
Houze 40. 
Hrdluka 340. 
Huber 23. 
Huxley 335. 
Jacob 328. 
Jacques 244. 
Jayne 205. 
Jenks 280. 
Jonkera 41. 
Kada 306. 
Kaindl 200. 

25 



386 



Register. 



Kaiser 69. 

Kannegiesser 274. 

Karsch-Strack 277. 

ten Kate 279. 

Keibel 269. 

Keith 369. 

Kendali 344. 

Kersten 86. 

Kibort 331. 

Kisa 46. 

Koch 105. 

Koch-Grünberg 75. 

Koch-Hesse 134. 

Köze 129. 

Kohler 201. 

Kollman 132. 

Koroptschewski 139, 152. 

Kossinna 42. 

Krause 216, 304. 

Kraufls 148, 331. 

Kroman 170. 

Kugler 307. 

von Landau 363. 

Larbky 334. 

Larinowa 153. 

Lasch 200. 

Legrain 322. 

Lehmann-Nitsche 229, 321. 

Lenz 295. 

Loe 39. 

Löwy 135. 

Lopachiski 329, 330. 

Low 300. 

Ludwig 36. 

Lukas 1. 

Maccurdy 36, 91. 

Magnus 141. 

Maire 327. 

Majewski 329, 356. 

Manouvrier 1. 

Marchand 213. 

Martins 195. 

Mathieu 42. 

Matschie 137. 

Matusiak 273. 

Maurer 153. 

Maywald 355. 

Meigen 339. 

Meissner 359. 

Meringer 12, 15. 

Mertins 235. 

Mestorf 234. 

Mihalik 306. 

Miller 284. 

Misch 69. 

Mochi 217. 

Moebius 136, 267. 

Montelius 169, 231. 

de Mortillet 242. 

Müller 33, 135. 

Munro 36. 

Myers 369. 

Näcke 164, 271. 

Nagl 362. 

Nagy 306. 



Naue 45. 

Neumann 298. 

v. Neumayer 322. 

Neuweiler 37. 

Nichols 3. 

Nordenskjöld 297. 

Nowotny 304. 

Obermeier 94, 342, 849. 

van Oosterzee 31. 

d'Ormea 267. 

Orientgesellschaft 360, 364. 

Orsi 107. 

Ostwald 164. 

Outes 243, 244, 370. 

Papillault 219. 

Paribeni 95. 

Parmentier 22. 

Patroni 107. 

Pauly 65. 

Peiser 99, 359. 

Pelichy 41. 

Petak 15. 

Petrie 359, 

Pi£ 101, 173. 

Pierpont 42. 

Piette 349. 

Pigorini 106. 

Pilcz 137, 271. 

Pischel 328. 

Pittard 19. 
I Pöch 32. 

Polack 203. 
| Potkonski 330. 

Preuss 7. 
I Prohazka 48. 
j Quesada 298. 
1 Rahir 41. 

Randall-Maciver 366. 
I Eauber 325. 

Reid 281. 

Reichardt 131. 

Beinach 207. 

Rellini 112. 

Revesz 265. 

Revillout 363. 

Richly 17. 

Rietz 266. 

Rivers 339. 

Rodes 215. 

Römer 7. 

Rose 3. 

Rössler 359. 

Romsdorf er 16. 

Roth 23, 213. 

Ruhstrat 278. 

Rutot 91. 

Rzehak 304. 

Saluby 284. 

Sandler 156. 

Sarasin 80, 207, 240. 

Sauter 161. 

ßchallmayer 4. 

Scheerer 284. 

Schenk 216, 291. 

Schiening 326. 



Schlaginhaufen 69. 
Schmeltz 29, 129. 
Schmidt 225, 303. 
Schneider 137. 
8chömbs 84. 
Schuchardt 144. 
Schürz 261. 
Schuhmacher 239. 
Schuller 87. 
Schultze 198. 
8chvindt 275. 
Schwalbe 351. 
Schweinfurth 48, 49. 
Seger 303. 
Seligmann 340. 
Sergi 295. 
Shrubsall 4. 
Singer 333. 
Sirelius 275. 
8mölski 331. 
Snajdr 17. 
8ofer 221. 
Solberg 292. 
Spieth 216. 
Spitzka 6. 
Steensby 287. 
Steiner 198. 
Steinmann 236. 
Sternberg 160. 
Stolhywo 299, 356. 
8tolz 16. 
Strahl 269. 
Stratz 257. 
Strunz 230. 
Swanton 292. 
Swielek 273. 
Symers 340. 
Tamburini 267. 
Tanaka 162. 
Teutsch 15. 
Thiel 163. 
Thoms 220. 
Thomson 366. 
Tömörkeny 306. 
v. Török 260. 
Tomasiväkyj 330. 
Torii 242. 

Torres 65, 87, 89, 242. 
Tovo 259. 
Träger 213. 
Tschepuskowski 195. 
Tschermak 193. 
Tsunoda 160. 
Udziela 273. 
Uhlenhuth 269. 
Variot 325. 
Verneau 349. 
Verworn 345. 
Vire* 96. 
Vonwiller 324. 
Voth 223, 285. 
Vram 261, 359. 
de Vriea 131. 
W. 158. 
Wada 159. 



Register. 



387 



Waldeyer 217. 
Walkhoff 133. 
Warren 345. 
Watzinger 239. 
Weber 266, 361. 
Wedell 22. 
Weir 328. 



Wiercienski 307. 
WUhelm 157. 
Willoughby 83. 
Wilser 13, 105, 275. 
Winge 171. 
Wissler 2. 
Witte 77. 



Wünsche 204. 
Yahuda 277. 
Zaborowski 18. 
Zaboraki 307. 
Ziegler 193. 
Zuccarelli 72. 
Zuntz 135. 



2. Sachregister. 



Abstammung des Menschen 257, 351. 

Abusir-el-Maleq in Ägypten, Ausgrabun- 

## gen 367. 

Ägypten, anthrop. 340. 

Affen 49, 69, 137, 198, 269, 326. 

Afrika, anthrop. u. ethnol. 212—219, 366, 

369; präh. 244, 245, 364, 366, 369. 
Ahm 160. 
Amerika, anthrop. u. ethnol. 75, 81 — 91, 

221—229, 287—299, 340, 341; präh. 

242—244, 340, 370. 
Analyse von Bronzen 97. 
Angelsachsen 13. 

Anleitung zu wissenschaftlichen Beob- 
achtungen 322. 
Anomalien am Schädel s. Schädel. 
Anthropoiden s. Affen. 
Anthropologie, Allgemeines l, 65; s. a. 

Urgeschichte. 
Anthropometrische Methoden 181, 261. 
Anthropophyteia 148, 331. 
Araber 21. 

Araukaner 296, 297; s. a. Argentinien. 
Argentinien, anthrop. u. ethnol. 225—229, 

298; präh. 242—244. 
Arzneistoffe, arabische 21. 
Asien, anthrop. u. ethnol. 20—23, 80, 137, 

153—165, 277—285, 328, 335; präh. 80, 

239—242, 860, 364. 
Assur, Ausgrabungen 360. 
Assyrien 21, 39, 42, 153, 355, 359. 
Astrologie 218. 
Atlas 262. 

Augenhöhlenbestimmung 261. 
Augenkrankheiten und Vererbung 6. 
Anrillac, Ausgrabungsbericht 345. 
Australien, anthrop. u. ethnol. 23 — 32, 

219, 220, 286, 339, 340. 
Azaras Beisewerk 87, 89. 
Babylonische Vorzeit 21 , 39—42 , 204, 

355, 359, 360. 
Baden, präh. 236. 
Bagdad, Sprichwörter 277. 
Balkanhalbinsel, anthrop. 19. 
Baouss6-Rouss6 97. 
Barteischer Brauchbarkeitsindex 130. 
Baseler Sammlungen 207. 
Basken 146. 
Battaks 284. 
Bauernhausglocke 15. 
Bayern, anthrop. 208, 354. 
Belgien 39—42. 



Blutsverwandtschaft zwischen Affen und 

Menschen 269. 
Böhmen, anthrop. u. ethnol. 17; präh. 101, 

173. 
Bolivien, anthrop. 295, 297. 
Bomeo, Höhlenschädel 284. 
Brasilien, anthrop. u. ethnol. 225; präh. 

242. 
Bronzeanalyse 97. 
Bronzeluren 170. 
Brustkorb s. Thorax. 
Brtix-Schädel 351. 

Buddhistisches Recht 201 ; Kunst 332. 
Celebes, anthrop. u. ethnol. 80; präh. 240. 
Chams 22. 

Chemie, Anfänge derselben 230. 
Cheyenne 83, 221—222. 
Chile, anthrop. 295. 
China, anthrop. u. ethnol. 157—160, 201, 

277, 349. 
Chirurgie der Vorzeit 36. 
Chuettas 211. 
! Columbien, Goldfunde 242. 
1 Conjunctiva 134, 265. 
Dämonenbeschwörung in Babylon 361. 
Dänemark, anthrop. u. ethnol. 73; präh. 

170, 171. 
Darwinismus, s. Deszendenztheorie. 
Degeneration 72, 268; s. a. Schädel. 
Deszendenztheorie 65, 131. 
Deutschland, präh. 42, 47, 97—99, 234 

—236, 803, 304. 
Dinka 217. 

Dolche, Typologie der 107. 
Drachensage, Entstehung 329. 
Drillinge 69. 

Ei im Volksglauben 200. 
Eigennamen-Sammeln 273. 
Einwanderungsproblem der Vereinigten 

Staaten 224. 
Eiserne Lanzenspitzen der Ostgennanen 

42. 
England s. Großbritannien. 
Entartungszeichen s. Degeneration. 
Eolithen 91, 342, 344, 345. 
Erblichkeit s. Vererbung. 
Eskimos 287. 

Etrusker 112, 274, 275, 357. 
Europa, Urgeschichte 33, 349, 350. 
Euskarische Rasse 146. 
Eweer 216. 
Extremitäten 161, 263; s. a. Hand. 

25* 



388 



Register. 



Fadenspiele 205. 

Fälschung von vorgeschichtlichen Funden 

106. 
Falascha 211. 
Fang-Schädel 216, 291. 
Federn als Schmuck 273. 
Finnland, anthrop. u. ethnol. 275; präh. 

233. 
Folklore 148, 200, 271, 329, 330. 
Frankreich, anthrop. u. ethnol. 18, 325; 

präh. 38, 48, 49, 96, 97, 238, 345, 357, 

358. 
Frau 67, 199, 363. 
Friesland, präh. 301. 
Galley-Hill-Schädel 91. 
Galtonsche Lehre 193. 
Garnwinde 144. 
Gaumen 2. 
Gehäck 10, 11, 140. 
Geburtenzahl 3. 
Geburtsflecke 228. 
Geburtsgebräuche 149, 292. 
Gefärbte Skelette 340, 353. 
Gehirn — Familienähnlichkeit 6 ; Gewicht 

262; südafrikan. Völker 217. 
Geistesfähigkeiten 4, 267, 268. 
Geisteskrankheit 7. 
Germanen, anthrop. 13; präh. 42. 
Geschlechter 3. 
Geschlechtsbestimmung 3; — Verkehr und 

Volksüberlieferungen 148. 
Gesichtsskelett 132. 
Getreidebau 205. 
Goldfunde in Columbien 244. 
Griechenland, präh. 289. 
Grönland, anthrop. u. ethnol. 287. 
Großbritannien und Irland, präh. 91,167, 

300, 301, 353. 
Guatö 225. 

Guajaqui-Schädel 262. 
Haare 197. 
Haaropfer 140. 
Haida 293. 
Hallstatt periode 168. 
Hand 69, 161. 
Hansaschüsseln 46. 
Haustiere 8. 
Hautfarbe 136, '214. 
Hautleisten 69. 
High morshöhle 261.. 
Hinterindien s. Indien. 
Hirn s. Gehirn. 

Hochzeitsgebräuche 153, 164, 293. 
Höhenklima, Wirkung auf den Menschen 

35. 
Holland s. Friesland, Niederlande. 
Hopi 223, 292. 
Hornhaut. 198. 
Hovas 219. 

Jahresbericht für Anatomie 321. 
Japan, anthrop. u. ethnol. 160 — 165,203, 

277, 279; präh. 242. 
Java, anthrop. 283. 
Igo roten 281. 
Immunität und Vererbung 6. 



Indianer Nordamerikas 81—83,221—224, 
292; Südamerikas 75, 84-89,225—229, 
295—299. 

Indien, anthrop. 203, 279, 368. 

Indizes am Schädel s. Schädel. 

Indogermanen 12, 274, 329. 

Joch, baskisches 146. 

Italien, anthrop. u. ethnol. 71; präh. 106 
— 112, 308, 357. 

Juden 21, 209, 211, 212, 333, 362. 

Kaniet, anthrop. u. ethnol. 286. 

Kant-Schädel 325. 

Karpathen, präh. 355. 

Kasten, indische 279. 

Kastration 136. 

Kephalindex 260. 

Khmers 201. 

Kinnbildung 133. 

Knochenuntersuchung 259. 

Knochen Wachstum 134. 

Königsherrschaft, Anfänge derselben 74; 
in Israel nach David 362. 

Körperentwickelung u. geistige Begabung 
266. 

Körpergröße 71, 265, 326. 

Kongreß f. Anthropol., internat. 216, 291, 
349. 

Kongreßbericht (zu Perigueux) 96. 

Korea, anthrop. 277. 

Krain, präh. 304. 

Krankheiten der Juden 334. 

Krapinaschädel 103, 105, 238. 

Kriminalanthropologie 72, 73; s. a. De- 
generation. 

Kroatien, präh. 103, 105. 

Küchenabfallhaufen in Afrika 245. 

Kunst, Ursprung derselben 7 ; in der Vor- 
zeit 36, 96, 358; bei Indianern 75. 

Kupfer 36. 

Lamarekismus 65. 

Lebensalter, Biologie des 199. 

Lebensbaum und Lebenswasser 204. 

Leichenbretter 16. 

Letten 152. 

Liebe, gleichgeschlechtliche 277. 

Linguistik 12, 84, 225, 274, 284, 295. 

Litauer 152, 331. 

Literarische Übersicht 50—64, 112—128, 
175—192, 245—256, 308—320,372—384. 

Loochu-Inseln 242. 

Luren der Vorzeit 170. 

Mähren, präh. 47, 48, 103, 304. 

Magen 198. 

Maiminen 211. 

Malgachen 218. 

Marchets 39. 

Marokko, anthrop. u. ethnol. 213. 

Mathematiker-Schädel 267. 

Mecklenburg, anthrop. 77. 

Medizin^ im Orient 156. 

Mendelsches Gesetz 5, 193. 

Mentawei-Inseln 285. 

Mexiko 293. 

Mikrokephalie 267. 

Mikronesien s. Australien. 



Register. 



389 



Mf-son 22. 

Mogilen 356. 

Mondbilder 95. 

Mongolenflecke s. Geburtsflecke. 

Montenegro, präh. 359. 

Moros 284. 

Mahlen der Vorzeit 37. 

Mütterlicher Einfluß auf Körpergröße 265. 

Mund 72. 

Mundurucü 89. 

Mussafia-Festschiift 144. 

Musik 203. 

Mythologie 81, 83, 204, 223, 292. 

Nabaloi 284. 

Neandertaler 238, 325. 

Keger 214, 215, 217,219,332; s. a. Afrika. 

Neu-Britannien 333. 

Neu-Guinea, anthrop. u. ethnol. 28, 30—32, 

332. 
Neu-Pommern 32. 
Niederlande, anthrop. 146. 
Nöstweit-Typus 232. 
Norwegen, präh. 232. 
Ochos- Unterkiefer 304. 
Österreich, anthrop. u. ethnol. 15, 16, 78, 

149, 304; präh. 47, 48, 103—105, 173, 

238; s. a. Böhmen, Mähren, Krain, 

Kroatien, Ungarn. 
Ostgermanen 42. 
Ozeanien s. Australien. 
Pässe in den Karpathen in der Vorzeit 

355. 
Paläo-Antbropologie 321. 
Palästina, präh. 238. 
Palatium s. Gaumen. 
Palemke-Kalender 342. 
Papuas 219; s. a. Neu-Guinea. 
Patagonien, anthrop. 244; präh. 370. 
Penis der Japaner 162. 
Peru, anthrop. u. ethnol. 298, 299. 
Pfahlbau-Bild 45. 
Pfeilgifte 216. 
Pferd in der Vorzeit 349. 
Pflanzenreste, präh. 37. 
PhaUus-Kult 18. 
Philippinen, anthrop. u. ethnol. 123, 280, 

281, 284. 
Phönizier 363. 

Phrygische Felsenfassaden 364. 
Phthisiker 326. #p 
Pia mater der Ägypter 340. 
Pigment 136, 198, 265. 
Pintadera 301. 
Polynesier s. Australien. 
Ponca 341. 

Portugal, anthrop. 196. 
Preußen (Provinz), präh. 47, 97, 99, 304. 
Primaten s. Affen. 
Prognathie 132. 
Psychiatrie der Bässen 271. 
Psychologie der niedersten Tiere 1; der 

Bässen und Unfallheilkunde 14. 
Queensland, anthrop. u. ethnol. 23. 
Bad als religiöses Symbol 169. 
Radius- Variation 263» 



Bassenpsychiatrie 271. 

Rechtshändigkeit 266. 

Rechtswissenschaft, Zeitschr. f. vergleich. 
201. 

Beligion, Ursprung der 7, 328; der Ur- 
semiten 155; der Eweer 216. 

Runeninschriften 301. 

Bußland, anthrop. u. ethnol. 149—153, 
323, 329, 330; präh. 233, 307, 357. 

Sachsen, präh. 303. 

Salzburger Volksspiele und Volkskunst 78. 

Samaritaner 335. 

Sammlungen des Museums zu Basel 207; 
St. Gallen 314. 

8ayate-Schädel 229. 

Schädel. Augephöhle 261; Condylen 69, 
132; Geistesfähigkeiten 269; dreigeteil- 
tes Scheitelbein 68; Highmorshöhle 261 ; 
Kapazitätsbestimmung 131,196; Kephal- 
index 260; Kinnbildung 133; Mathe- 
matiker-Schädel 267; Mikrokephalen 
267; Occiput 69, 132. 

Schattenspiel 328. 

Scheitelbein s. Schädel. 

Schlesien, präh. 235, 303. 

Schleswig-Holstein, präh. 234. 

Schnitzereien der Benntierzeit 357. 

Schönheit der Frau 67. 

Schreibwesen, Entwickelung des 327. 

Schwachsinnige 2, 268. 

Schweden, anthrop. u. ethnol. 11; präh. 
172, 231. 

Selbstmord 137, 138. 

Semiten 21, 155. 

8hintoismus 165. 

Sinai, präh. 359. 

Sinushaare der Affen 326. 

Skelettreste der Vorzeit 91, 95, 103, 238, 
291, 304, 349, 351. 

Slaven 17, 18, 77, 152, 331. 

Sonnenbrand und Hautfarbe 136. 

Soziologie 4. 

Speerfischerei 275. 

Sprache 139. 

8py-Schädel 238. 

Steinkreuze in Sachsen 274. 

Steinzeit in Ägypten 49; Argentinien 244; 
Belgien 40, 41; Congo 244; Deutsch- 
land 236; Italien 106—107; Japan 242; 
Österreich 104, 105, 238; Schweiz 291. 

Suaheli 200. 

8uperfötation 137. 

Syphilis auf peruan. Tongefäßen 299. 

Syrien, anthrop. u. ethnol. 20, 156. 

Tänze 32, 78, 222, 341. 

Tagesgeschichte 64, 128, 192, 256, 320, 
384. 

Tatuieren 213. 

Taufgebräuche 149. 

Tell-el-Mute-sellim, Ausgrabungen 239. 

Thebais, anthrop. u. präh. 366. 

Thorax 215, 219, 327. 

Toala 240. 

Toba 89. 

Toda 339. 



390 



Register. 



Totengebräuche 270. 

Transkaukasien, präh. 358. 

Trapetum 37. 

Trepanation 340. 

Türkische Musik 203. 

Tunis, anthrop. u. ethnol. 212. 

Typenkarten, präh. 299. 

Ulna-Variation 263. 

Unfallheilkunde u. Rassenpsychologie 14. 

Ungarn, anthrop. u. ethuol. 15; präh. 238, 
305—307. 

Uranier 7. 

Urgeschichte Europas 33, 165, 350. 

Verbrecher 72, 196; s. a. Kriminalanthro- 
pologie. 

Vererbung 4, 5, 6, 7, 193, 195. 

Völkerkunde, Verhältnis zur Volkskunde 
200. 



Volkskunde s. Völkerkunde. 

Volksmedizin 141. 

Volkstrachten, finnische 275. 

Wälle der Vorzeit 238. 
' Wandbilder, prähistorische 45. 
! Weib s. Frau. 

Weihnachtsgebräuche 10. 
| Wenden 77. 
i Wichita 81. 

Wirtschaftliche Kultur, Alter der 8. 
i Zähne 3, 229, 283. 
I Zahlen 3 und 9 273. 

Zambalas, anthrop. u. ethnol. 281. 

Zeitrechnung, altgermanische 13. 

Zeugung, Götter der 204. 

Zigeuner 208. 

Zuchtwahl 131. 

Zwergwuchs 196. 



3. Mitarbeiter-Verzeichnis. 



Almgren, O. (Dr. phil., Stockholm) 42. 

Andree, R. (Dr. phil., Prof., München) 
75. 

Baltzer, F. (Reg.- und Baurat, Stettin) 
336. 

Bartels, P. (Dr. med., Berlin) 2, 3. 36, 
68, 69, 71, 72, 132, 133, 137, 217, 219, 
229, 258, 259, 260, 262, 263, 265, 266, 
268, 281, 299, 340. 

Buschan, G. (Dr. med. et phil. in Stettin) 
8, 11, 18, 19, 36, 37, 45, 67, 72, 136, 
148, 165, 196, 198, 209, 211, 212, 213, 
216, 219, 229, 275, 277, 283, 286, 322, 
325, 331, 333, 340, 358. 

Doudou, E. (Archeologue, Se>aing-sur- 
Meuse) 39, 40, 41, 42, 245. 

Ebert, M. (Dr. phil., Berlin) 358. 

Ehrenreich, P. (Dr. med. et phil., Berlin) 
81, 82, 221, 222, 223, 341. 

Fischer, E. (Dr. med., Prof., Freiburg 
i. B.) 14, 130, 137, 197, 198, 214, 215, 
236, 238, 821, 326, 339, 340, 351, 366, 
369. 

Foy, W. (Dr. phil., Museumsdirektor, 
Köln) 12, 23, 28, 3<», 31, 145, 220. 

Friedemann, F. (Dr. med., Arzt, Pan- 
kow-Berlin) 261, 291. 

Friederici, G. (Dr. phil., Hauptmann 
a. D., Leipzig) 292. 

Giese, F. (Dr. phil., Privatdozent, Greifs- 
wald) 328. 

Hackman, A. (Dr. phil., Helsingfors) 
67, 99. 

Hagen, B. (Dr. med., Hof rat, Frank- 
furt a. M.) 280, 284, 285. 

Hahne, P. (Dr. med., Arzt, Grunewald- 
Berlin) 91, 342, 344, 345. 

Hellwig, A. (Dr. jur., Referendar, Herms- 
dorf-Berlin) 201, 278. 

Hi 1 lebr an clt.A. (Dr. phil., Prof. »Breslau) 
22, 28, 339. 

Höf ler, M. (Dr. med., Hofrat, Tölz) 141. 



Hoffilier, V. (Dr. phil., A*ram) 105. 
Hörn es, M. (Dr. phil., Prof., Wien) 33, 

173. 
Hovorka, O. v. (Dr. med., Arzt, Wien) 

1, 3, 13, 15, 18, 32, 103, 105, 134, 136, 

238, 261, 265, 266, 267, 274, 295, 321, 
325, 326, 333, 353, 358. 

Janker, O. (Dr. phil., Prof., Laibach) 

10, 15, 16, 78, 140, 200, 208, 234, 271, 

279. 
Kaindl, R. (Dr. phil., Prof., Czernowitz) 

273, 329, 330, 331, 356. 
ten Kate, H. (Dr. med., Arzt, auf Reisen) 

157, 158, 159, 161, 163, 164, 279. 
Kellner, A. (Dr. med., Arzt, Unter- 

göltzsch bei Rodewisch) 131, 137, 268, 

269, 270, 274. 
Kemke, H. (Dr. phil., Königsberg i. Pr.) 

46, 47, 233. 
Kjjerr, H. (Dr. phil., Kopenhagen) 170, 

171, 232. 
Koch-Grünberg, Th. (Dr. jur., Nico- 
lassee-Berlin) 89, 225. 
Koganei, Y. (Dr. med., Prof., Tokio) 

160, 162, 242. 
Lehmann, W. (Dr. phil., Berlin) 84, 

293, 295, 842. 
Lehmann-Nitsche, R. (Dr. phil., Prof., 

La Plata) 65, 86, 87, 89, 242, 243, 244, 

296, 297, 298, 370. 
Leonhard, R. (Dr. phil., Breslau) 355, 

364. 
Liebetrau, J. (Dr. med., Lüneburg) 1 , 7, 

32, 73, 83, 134, 139, 165, 204, 216. 
Liebetrau, 0. (Bauinspektor, Erfurt) 

203. 
Martin, R. (Dr. med., Prof., Zürich) 80. 
Matiegka, H. (Dr. med., Prof., Prag) 

17, 47, 48, 101, 103. 
Messerschmidt, L. (Dr. phil., Berlin) 

20, 21, 36, 153, 155, 156, 204, 213, 218, 

239, 277, 358, 359, 360, 361, 362, 363, 364. 



Register. 



391 



Meyer, J. (Dr. phil., Breslau) 230. 
Näcke, F. (Dr. med., Medizinalrat, Huber- 

tusburg-Leipziff) 322. 
Rütimeyer.L. (Dr. med., Basel) 206, 324. 
Schmidt, H. (Dr. phil., Berlin) 95, 96, 

97, 106, 107, 108, 112, 152, 153. 
Beger, H. (Dr. phil., Musemnsdirektor, 

Breslau) 230, 231, 235. 
Solbrig, O. (Dr. phil., Christiania) 287. 
Stieda L. (Dr. med., Geh. Medizinalrat, 

Prof., Königsberg i. Pr.) 139, 149, 160, 

195. 
Thilenius,G. (Dr. med., Prof., Museums- 

direktor, Hamburg) 129, 205, 275. 



Vierkandt, R. (Dr. phil., Groß-Lichter- 

felde-Berlin) 74, 328. 
Walter, E. (Dr. phil., Prof., Stettin) 48, 

49, 146, 167, 168, 169, 234, 238, 240, 

327, 350, 354. 
Warda, W. (Dr. med., Arzt, Blankenburg 

i. Thür.) 4, 5, 6, 7, 113, 195, 271. 
Wehrmann, M. (Dr. phil., Prof., Stettin) 

77. 
Wilser, J. (Dr. med., Heidelberg) 38, 

65, 94, 172, 204, 349, 357. 
Winkelmann, J. (Dr. phil., Prof., Stettin) 

146. 



Druckfehler-Verzeichnis. 



Seite 294, Zeile 10 von oben, lies: Sahagun (statt Sahageen). 

„ 294, „ 12 „ „ „ Dehesa (statt Debesa). 

„ 294, „ 10 „ unten, „ Matlatzinia (statt Matlatziaca). 

„ 305, „ 12 „ „ setze hinter Datierungen ein Anführungszeichen. 






ZENTRALBLATT 



ANTHROPOLOGIE 

S'G MIT 

v. LUSCI ;.TIIILENH 

ERAOSGEGEBEN TON 

GEORG BUSCHAN 



XI. JAHRGANG 1906 
HEFT 1 



BRAUNSCHWF 
DRV L> VERLAG VO: R1CI1 VIEWEG UMD 81 

1906 



HezugH-Bodifigtingoii. 

Januar ai ha rertimklfc; tu 

Btgiuu j'H« iveittD >onriementB- Anmeldung ÜUmimmt jede Buch- 

handlung — . i - *tt«h |«do PottaeftaJL 

Der Eintritt in das Ahonnem«nl kann jederzeit unter Nachlieferung dir bereit* 
Helle orfolgun. Preil er» Jahrgang M. 15.— 

, soweit Vorrat Tortundou, «Ul* ab 

äl# Unregelmftuigkeiton in der At>gn ' <***!*" 

tmtMiiadlautf, u 
•Utlui. 

Briefe an die Redaktion und tu i Dr. G, Batc»**, 8t 

Briefe an die Verlagsbuchhandlung, Recen*iona*Büchariendungea, 6«tdien düngen 
iiud tu richten »u ' • >({. 

Inhalt: 
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3. Xommrid), Sprachgrenze und Deutschtum in 

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wiohn»'i»iv • nc Auit tue dem r 

ifund», der*' 
Ifiufüa in juthlr? troot ric* i 

Itfflfar bakaaat 
geworden ißt, > nrbe tag* tnten» 

in'tl ellueg der tllge&ieiaeu 

tr;ium; rujfofübrt 

u «rieht. 

Ethnographische Beiträge zur j* j* j* j* > 
gennauisch-slavischen Altertumskunde 



von 



K. Bhamm, 



•neu« 



L Abtcihmg: Die ßroffihufcn der Mords 

U8 Seiten Freb geh, 24 Mark, 

Die vorll^-xid* 1. Abteilung det iti elltnompbltnber, agrarhifiotitther 
wirft- DpSoM vnchU^ru Werke« behtuddt unter dam 

ürofthuJ rdsermaneu' 4 ia d«r llauptiaahe die flurg*eeU«ahibcL»a 

httiröh langen dar mcrdjformamtckrn^ daa iit der jrtu n*ii i^u^k- j»$s&oJ*t.id*en, 
dtrr unter der BeseiofcaBnt; *e*-*ordjgcA* 

Stamme, Der ta rieh aJbgeeebtotecns Band bildet xu gl aleitang tu weitem» 

tin :*r fach nag ea im Olwrftuige aof dio dou Ucben VerhiUaiiw, auf die Y©n dieser 
fctaite vitlfaea nmm lieht geworfen wird. 

Dt* Werk eei der HeaeMuug der beteilig*» witteneuhe/liicnen Krab« 
beaandaf* ia I)©nt»chlaad ( KLglaod, l*ex.«m*rk und Schweden empföhle». 

Zu betiehen durch allo Buchhandlungan» 

■V Djetam Heft« liegen bei: i «eki tue dem Verleg 

Tttixj Äeietmrjt (Österreich), betr* „Antbropog*», lU&tlriarte inlernatianaJa 
Zeit» ml ftpnobenk- rotpela am d*m Verlaf 

Brnat Wajib w., bötav «Anfangt «er Kamt in Urwald*, 

1 r i * 



ZENTRALBLATT 






THROPOLOGIE 

vtIT 

LUSCI ' H. SEGER ♦ G. THILENIUS 

HKkAU 

GEORG BUSCHAN 



XI. JAHRG/ )Ö<> 

HEFT 2 






1<) l 



Bezug** Bedingungen. 



Der Jahr**«* bagin»t im Januar itu *i }i*ft*a, wakH« regeln 

B*jjt»n j*dt* s« lionnemanta* Anmeldung üUmimiöi jede Buch- 

— nu win ia Chi Jetdtlft« — »ach jede PöltAft] ' 

Der Eintritt In das Abonnement kann jederzeit unter Nachlieferung dir 

Hefte erfolgen. Prell pro Jahrgang M. 15,«« 
fehlt" en* Hüft« k ün nun, towtit Vorrat TorbjjuiÄa, etat* xua 

Prefo* von_3 M. 60 t'L itachWagta «rftfil 

■V Unregelmässigkeiten in der Abgabe d«r KoiUttrangee Ltnen wir aar Vtrfafa- 

»: HAUT Ai*£ftb« it«f Deinftqaalla »uiuieigcu- wir **rd«> fftr tLxn£*4*a^ 

etaDaag dai Otatataadai Berge tragvu* 

Briete an die Redaktion »lad tu riehtta an Dr. ö. Batchaa, am tu, Tiuiadk 

Carlatnn» 7. 

Briefe an die Verlagsbuchhandlung, Reztmsiona Büchersendungen, 
stod »q rlehtaa aa r i Br»aci»< :liwi 



Inhalt: 

A. Beter« *a*ei 

i. AJlraatlsaii Methoden Nr. 74 tri* Td; Tornai — Panlj — Hirth 

und lth> 
X, Anthropologie Kr 77 hat 84: Fnuxetto — IGneh — Kaker — 
igiuhu-ufcn — ^awtH — de Blaikt — 

3. Ethnologie im-' r. a& bia 101: Fräser — Ko 

Suxarin — Portey — WilUm^hh j 
i-eieh — ttahoemta — Konten — du Aaaru 
Behnlier — i tl Cftnipatia 

4* Urgaaohichta Kr* 102 Iriifl 12« ■— Oberen*- 

— I 

Bonle — ßexxexitiemr i Pciaer — Pto — Gottwald 

ßrunib&id — 
rriai — toitroni — Orai — Colini — EcIUni 
r*r^*fteUj.' ©1— -IIS 

I 
0. Tngefgesehiehte 



Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn In Braitnschwdg; 

Archiv für Anthropologie. 



Neue Folge« 



Herausgegeben von Johannes ftanko und Gtoitf Thilen; 

In äwuhkIoicö Halten, je 40 Bog«* (4 Hafte) bilden einen Band* Prau rrüßd.34 Hk» 

Inhalt ilar cn^hlriiimnn dr«J Hefte von Hand IT 

»dar ff an «an IU 
HoitrAgr. 

rtanaktoea. — - 
SoUtcrg, CVr 
OUer 

-nein. Äi raren tnui 

Yoa I Vernäh einer ijilan Cliaraktariatik da 

Hü da» Kephalindex int 
foni; Indifonen f'arii 

Der 
der Korralatina* ah: 



na» — Hank* 



frltz Lehmann, Verlag* Stuttgart. 



BiiuDum kurbln enchet&t und dop noch in weniges EirtüpUrtli eafier <les 
terato fnbfckrililertaa rurfö 

Kopf- und Cresichtstypen 

ostasiatischer und melanosisoher Völker. 

Hit erläuterndem Text vou 

Dr. Bernh. Hagen, Hofrat 

Ftir -tantütamg ciliar Bolus iri»riiM>h*ftUflbcD Korpereeltaft war 

• t ktenra Auflag» *Wq Yonair* -SebskrlpUonsprela toä 

M* Ä nppe .vier 4 Ä UDfrftl fftfUu*<U«Q, der am 

<if*liO det Wer ml M. HX>.- urböht wirtt 

ulif Hthc Pruffpakt* und I*rcbtUfnl grata hji4 franko so Diemtaw 



Verlag von Ernst Reinhardt in München. 



Soeben or«cbion*n: 



Der Mensch zur Eiszeit in Suropa 

und seine Kulturentwicklung bis zum Ende der Steinzeit 
Dr. Ludwig Reinhardt, Basel. 

Mi- ildmigcn und farbigem Umschlag naob AqaareXl 

vom A. Tbomaim, Zuriefe. VIII und 504 Kniton gr, 8*, 

Preis broschiert Mk. 7.— , elegant gebunden Mk. 8*5o. 



veg & Solur 



E 



thnographisehe Beiträge zur **.*«*.*.* 
germanisch-slavischen Altertumskunde 

u EL Rhamm. 

L Abteilung: Die Grofshufcn der Hordgermanen. 

65 Seiten. Preb g 







leicfe i ; 

laste, auf die ran dieeer 



it bat TtsteaeebaAUoben Krebe Joe* 

■lffU 



luidluiigeu* 



urffesciitcnißoiiropai ^*oio£* ™ so P hu V «oi 

. • luv am ftatooaalfQttpvsxn in Kopenfc^gm. 



Dtamfibe Aa^al« unt*r Mitwirkua* de* Vcrf aaacra fcatarft ton Otto Lultpold 
Jlrii*m*k, Pmtcmn- an d«r Uiuranitti Monitor i W. — Mit 3 Tafuin tu 
Fvbaodrn L»biklun tf nö im TaÄ : •■«. i«Ä. 






Verlag (L, Feiiiau) in J 



Ycriftgv »4 

Das Weib in der Natur- und Volkerkunde. 

f^opologiflch^ an tot Dr. If, Ploss. 

Acht« umgearbeitet* und atark vormahrto Auflag*. 
Hanfe dem Tode d»e Verl m^n b«art>«it*t «od h* ranaflcgehcc 
Dr. lai Barlul», Call. SaaitaUrat in lk 

hian Portnu dM Baratt tithoKraphiwshen Tai«!» Qi » FfHM** 

typen dantclknd) at>. inalhciUiciiQittati im T**i. 

Vollständig im 3 Banden. Q^natmitag 116 und 
froieL SO K., In B*lMr»&ib&iidft& S5 ML 



Verlag von Friedr. Vi* cSohn 

^ | ^m-ii ■ ■ ■ ^» - r. *■ »— i — T - - - — 

jllterthfimer des [ruhen Mittelalters in Ungarn 

Beschrieben und er Laut u Joseph Hanipel. 

(Intel. 

L Band, eratesi&tiaehe Erlaul cron*. 



ml 2 Tafoh W PundbteeJ 

u^u. — III. ftnod* Atijui f »!isthaJt«id 630 Tafeln. 

— Luukon- Jr ormM. R«kb und vornehm -u^cOaUoL I»i*j» gak OQ Buk. 



Erffobaiese •tio 



b wolohot ein mich tttbor 

hi«r fall ^uiix y: ( li.Uu: 

n Ktiga&gticb ? ein HC Vit wird, 
<(7ann win in Von 'oHiff nad 

waebaend *d«a tratmide irr um d 

iften Jalirh »ädert »Unimead inKtodas 

ffinek in ÄalJreici»« tmipuiaekdn i*a Miim*<* eemtriet maä und 

3i 1 1- ü Y ii 1 1 1 in iilmmai n fui - r Ixia Mint 

gavordea ist, i 

mal a fchcir 

wiif«m verlang xago/6 hl 

Ditttfii Hüll» Vagta bei: (krin£iea1i«n 

BraunJKifcw*i€, b*lr. Htmpol, pAUeriafaaftr 4*1 frllLcu Mllt< ! 



AnntrJ 



ZENTRALBLATT 

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ANTHROPOLOGIE 



IS VERBINDUNO MIT 



v. LUSC1. SEGER * G.THILENH. 



HERAUSGEGEBEN VON 



GEORG BUSCHAN 



JAHRGANG 1' 

Hl 



BK 

19 6 



Besag»« Bedingung 



'lj0t»D0f*CnU«a»ni€fduft| Utarairmnt (ed* B»cfc* 
ufffl wie PtttUmtrlt 

Der Eintritt In das Atinnnomeot kann jotfercoll unter Niefall efaruttfi dar 
ersctuuiniiifn Hatte nrfulgnn. Frais pro Jahrgang M* IE 

Vcmi 
Fraia« Tim g M 

W* Unragelfnassigaeit*e m der < ^n vittea w* 

.ettÄü^exi; vir **rAeö Ar o^ 

Briefe all die Redaktion iiaA in rldtfa* ao Dr. G.Buihis, Statu», tx 

Britffo an die VarligebunbhaotfliiAg, Reien*fanfcBUcharseoduaneft, 
•4t4 i 



Inhalt: 

A Refrr* 

.'er, Gaip*ri 

a. 



!litn<J'U und Kfw»*n -- 
er — ZuirU, JU*r» 

1 ö£ ftJU> 

PÜca — 

1 ovrtcoaj — 



4. 



— FraaoL — VTadji 

- Tau*** — TUlc* — 6ciu&*tager — Ourtrmld — Hacke l 

IttkM Alt K r*-< iMfl 175 — ltJ 



OL Tage* 






Vei 



Brauni 



E 



thnographische Beiträge zur ** > <* ** > 
germaniscli-slavischen Altertumskunde 



van 



K. Bhamm. 



AbteHuDg: Die GroTshufen der Nordgermanen. 

;>3 Selten, Prai* gek U*4 Mark. 

veiüegepdo h AbtoUaDflr dei ;r*r>te*dwr , ngrmx 

tlrMbaltam 

Gaulea der Nerdtfermaoetr #«*<& 

httuijreti dar » 
der Bater der Bczcir I n ordM 

SUmme, I ^r in tdea ebgeealücea» 
Untertoehtt&gva im übtrgaoge auf die denteob« 
Seite vielfecb oeute Lieht geworfen *ri 

1*m Werk *v i der Wbft.1; wineeote^ 

beeo&dere m Üetttaehlaiul, LjjgUod, iWnantarlc trau Setareden empfoiikin. 



, [ ., r, 



Zu ti.'.ziebcn durch ulle liuohhaudluu^fi^ 



von 



in in I • m uns» 



chweig. 



Archiv für Anthropologie. 

^— — Heue Folge. 

u Joba \UH. 



-»agkaen Haften, ]•» 40 Bogen (4 üaftt) bilden racn Band. Praij pro 
lafealt dar pr*rh!eni'nrn f( Band tT 

K und 

henrtJvbftfl «"!•'• aafltattfaSal B< ■hwurri nag »od! 1-TjhiiC.if :., fctit B H Lirl». ljoki»/.' u. — 



Hin flau dce Alt 



Mri' 



Tu. - 



fMriiiAj^v /^« t awmmip d h -^un. uim st» uam * )< 
zogen > 



tfUbufaav — 
Krwtur T«a 



_ von Friedr. 

JUterthfimer des frühen Mittelalters in Ungarn. 

von Joseph Hampel. 

In drei Band. 

Fundbaachf 
uageu. — JH* Hand. Atlaa, 

Ijoxilcoc-KonuaL ItmV'i umI vcrrnefasi au*ff«tattt»L Prall g-Ji. 00 Mark, 



a"MBd 



>1|M foiner langj&tmgan 
Stadien ahcr .lahm m Umgarn 

Itütr dio dac-u.-hu 1 gramdlagondti Wark bartialiart, 

kommen antfcüatiicßei Material fette 
fait jjanr. 9bh< kannten Gebiete eaulreiohtfu dafttr inlor- 
•••1> ;Ao^hcb gewacht wi 

Bf im w>< «i anderen Ijande io mannigfaltig und In immer 

waetiaend' tage tr*t«riidtj mich« und taitene Autbttito dar am data vierten 

rt flammenden KanftUchJitse und AJtortumtfundo, daran Ori* 
i QQgariBobaii und aiiflerongariiehea Miucen teratreui »ind and 
:»indro*ein suis grui&en Teil nur in der angariaeftuu Faa&Rteraiar beiatuii 
geworden iit, wird in data vorliegenden dreibändigen Werke zum areten* 
mal er DerileUung dar allgemeinen 

wieieaeohattUohen Verwertung aageführt. 






Urgeschichte Suropas. 






vn SophutlQlkr« 



•rsitAt Munster i — 

! 'i JL 7, — . BS^BSSSSSSSfli^^BSSSSSSS* 



Th, Griel lau |L». Femaul In Leip. 



vorstehen.] »jq Verlage ist erschienen; 

Das Weib in der Natur- und Völkerkunde. 

Aohto umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 

Nach dum Tode du* Verfoit *ri bearl 1 beretugegebee 

Dr. Max Bartels, OeJ 

srrapuiecliini Teiete ^ae&- 

i ti®6 OntfiüalhoUacbaUtcn im T- 

Vollständig in 2 Banden. aesamtumduig 116 und i/ t Bogon- 
Drosch. 30 M M in Hnlhfkmub&nden 36 BL 



rla^ von i'riedr.Vi- 






o 



ie Chronologie der ältesten Bronzezeit 
in Nord-Deutschland und Skandinavien. 



Oscar Nlontelius. 



Mit 



i, I riL^Vi*"' 



u Abbildungen, gr. 4*. Geheftet. Preis 20 M 



Der diluviale Mensch in Europa. 

Die Kulturstufen der älteren Steinz 

Von 
Morix Hoerncs 

: .'»*r Ate prlhUloriicbso Aralit 



wichen Abbildungen* gr. 8. Prei* geh. 8 Mark, geb* 9 Mark. 



J*>j**>» X.u beziehen durah alle 13\iohliaiidluog«ii. ****J 



IMT IHetcm Hefte * 
Frledr« Visweg A; Sohn in Brauueohwalg , Utr. ,»IItinia< lerknndo; 

VofcMTnndtnfolü mid hiebe nr, £rdb*beu)iati< 



ZENTRALBLATT 






ANTHROPOLOGIE 

VERBINDUNG MIT 

LUSCi ■ H. SEGER * G. THILEXIUS 

GEORG BUSCHAN 



XI. JAHRGANG 1906 

HEFT 



DRÜCK UND VERLAG KtEDRICU \ SOHN 

1906 



Bei agil- Bedingungen* 



»** 



i4» rr AltfrantfnentvAnmoJdOTiij ii 

i 
Dar Eintritt In tftt Abtftftsnml ton jcdentH uottr " 
«rofttibototn H6ite erfolgen Prer* pre Mr^arnj nt 15.—. 

F*.lJi%i.i m, hj»«Ä Vcrrxi r^cLu^li-n, ***** ua 

rW> r«f*l> vardan* 

■W* UnroantRitoigkoitni In der Anfnu* <kr rottet**®»*« um*« vir Air ¥«!■*»- 
hut*ii«»<Uii Bei$i£»qo0Ü» iwun«r-fwi ; vir w*ri*n flU ucjc*t«t*V Ab- 

Britle n 41% KedenÜen tm,l ut nchum u PH**?** 



Briefe «fr die - 



Inhilt: 
A, IliftnU«: 

1 dIi 185: TMbermefc — Z< 

in ltf * D* Ot*t*-F<" rt*I *uo 

Pr< « iü*tr — OniintB*h*iA ™ Hctaütx 

inuiEt Litt bi* £-57 K*iödJ — Liwth 

Dul i 

. i - ■ 

i:o*p — Fr :oi — Kr*&** - 

th — Pahliqger 









*tt 



jvMvttrd — V 



nvtar- 
a Tkffovgifteel 












Der diluviale Mensch in Europa* 

Die Kulturstufen der filteren Steinzeit 
Mo Hz Hoernet 



MK zahlreichen AbbAcfangeti- Mark, gc 






# 



Vorlag von Karl W. Hiarsetnann in Ixripsig. 



^8) 



daean Vertage ist ervdnenen: 



Le Qradiscbt de Stradonifz «d Boheme 

par 

J- L. Pic, Coiriervatcur du Maser du Pragee 

Ouvrage tradorl da rchecjtic par 

Joseph Drjehefotte. Conservatctir da Mit*ee de Roanne. 

Cm Band in 4*» rät 58 Talefn, wovon 4 ui Karben , und 15 Abb tlnyng r n 
im Teit Eleg . Uincnnaod PreU ai 4fc 



gehend 



i pd i u 



dm ArcaJtolocea b d' 
-rtge der verschied ernten Oegen 
n doreJi Feuer seratoeton WonnaUtte* des 

Yoben jener l 

1 der Iran; 

kes »usgclährt, get^ 






jrberertang befindet lieh nnd wir nen: 

Die Urnengräber Böhmens 

von J* L. Pic f Direktor da 

»eraetzang aaa dem Peuifccae von 

J* V. Zell^ko. Beamter an der fcolo^icfecn Refchaanatah in Wien, 



r offeriere ich ab «aller ordentlich wichtige u. » 

COLLECTION C AR AN DA 






«y 



Aux Ipoqnea per h»s tönerne- 

Afhutn des Prindpaui 

iT ai. H FNtffir 

4 Bde. In •* ", r ahlr , f ig. In 

ttarnqab 

Aaafthrlfetia Ptaaaaate slakaa lalaraaaanlan lern grafi* u. irasko ru Qteaatea* 
Leipzig, kr, 1 Karl W, Hltr&CflMU 



AV ! 



rrt polet du dejv 

v, Farben. 



ä9> 



Vorlag xon Kj 



Krgeschiekte Europas. 



SopHut 






Männer l 






in Leipzig. 



Das Weib in der Natur- und Völkerkunde. 

r. IL Plos». 

Achte umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 

b dem Tnde dei Verfeuere li> -maegegeben ton 

Hr. Hau Bartels, GeK S*i q lt*rl in. 

Mit dem l^irtrit du» ile nm*«ebc : ^phtvehen T+tvh vaea- 

tjpen derttellend) and OM Uriir uialhouncaaitten in 

Vollständig in 2 B&nden. Goeamtnmfung 116 und Vi Bogen. 
Bruieh- SO IL, in HalhCrmxutb&nden 85 IL 



in Brau 



ülterthflmer des frflhen Mittelalters in Ungarn. 

Beschrieben und erläutert von Joseph Hampel. 

In drei Rinden. 

I. BeocL ByatemaUeche Erläuterung. XXXIV il 863 Seiten mit » 
cutI j J Tafeln. — IL Brat Fundbeechreihunj?. XVI o. 1006 Seilen mit fielen 
Abbüdüngen. — III. Band, Allee, enthaltend eU» Tele**, 

— Lexikon -rormiit, Roieb und vornehm ausgestattet, PreU gen* 60 Mark. — 



Puren die Veröffentlichung der Krgebuitiie »einer langjihr 
Stadien ubär die <4/(fr«tiro^r rfe* frühen MuulaUtrr m f *yum bat der 
f*«ier die deutsche Literatur urn ein grundlegende* Werk b< 
durch weichet w\ authentiacr 

ia*t gani unbekeui. .■■•.« aahJretcben def 

eiik ^iieu lugangliok gemaobt wird« 

•g*/n wie in keinem anderen Lende so mannigfaltig and in immer 

sader Fülle tu tage betende reiche and §uit*ue Auibente der ani dem rieften 
Iiju elften Jahrhundert fteznmeiidea Kunst* 

giu&lc in eeJüreienen angnritehen and enJkrnngsriaebea Mmeen nn d and 

deren Yorhnndeiteeia *um großen Teil nur in der angu »uiru 

geworden ist, wird indem r händigen Werk* iten- 

tnel vereinigt nnd in über* r Darstellung der all gern« 

witienicbaflKohea Verwertung angefahrt 

gam~ H^ecm Hefte Hegen rwei Proepekte hei ren der Verligihuehhsndhnif 
cg dt Sohn in Braunaebweig, hatreftVeid «Hampelt stimmen 
der Preise* nad -PefiUr, Poe olUlchAliche Hauernknu 



ZENTRALBLATT 



FÜR 



ANTHROPOLOGIE 

BINDUNG MIT 

F. v. LUSC1IAN * H. SEGER * G.TH1LENIÜS 

EERAÜ 

GEORG BUSCHAN 



XI. JAHRGANG 1906 
HEFTS 



BRAUNSCHWE 

J VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEG UND SOHN 
19 6 



r ng«- Bedingungen. 



u J-Jrt 1W*U 



t i» 



Dor Eintritt In 
•rBefcloattitfQ HtHa i 
ftfei 



j j , u \ r m i BBq t . i * » r « , VftWf f * . I l ' 0' i 

?h*l**u. Abonwuiunti-Anmcldi : }«6j Buch* 

umtut kann jtfarialt unter HuälfeferuBf d«? Ur«ri* 
intigta. Preis pro khrg**g M. 16, 

riM||Mlil hl diirAbjibn -i i ^«tnfcptt l- *.;«•■• wir 4tr TvIm»* 
It luunrtlfaa ; wir vo4oi Ar uspr 

Rfidlfctloo * tu ia Hr. 0. Bmehfcu « 






Ou-U 

Briaft ia die VeHiflsbuolili&ndlung* Roio*Bioi»&tlcher*tiidoii]wi, Mfbitdujrgf » 

•t&il ri«4r. Vlawap 4* Holm In llr*«attfc* i 



I n ti Alt: 






Mrihodtu *r SM Vi i U 
»• HB.! I. 

ML-n^mptiifl Er, M* lii 3' — JULsa 

iAÜHtj; J>r**4«Uy»Ukl 

.'.ibruvik: — Kr*o*v atixl^r — Bo^: 

— CiL»iiau^r!t;s — Rlrirr» — 

gtMlilobt« 

Lmrbky — Wim, 



Ober* 



TransUi *— llwywwld — D.vdfcvikl — 

ütater — liubiir- 
FbImt 

d«r I' — HtUü< 

Myeti — 



Ulli** 



fegta« 



Vorlag von IVIedr. Vieweg & Sohix Ita BrauHÄ«-\ 







ie Chronologie der ältesten Bronzezeit 
in Nord-Deutschland und Skandinavien. 

Ton Oscar Monte II ua. 

541 ebgedmcktcn ÄbbÜdungtsn. gr. 4 ist Pr 



•*«***»•*■ ^u bori*hi-n <\ujfo1i alle J3\Loh>baLLdli j*j*j*jß 



jm 



Verlag nett f riedr. Tfcwtg & Öohn In Braun fehtreig. 



Richard Hndrec, üotioe und OJeiheaabcn dt» kaiho- 

Hfchcn Voltten in Süddaitfd^and. öttt Scttto« jh* Soaefunbr. 
38 «toübungm im Icxt b&Bbmt|jen u 

,it6cnfcrui!iaft <fc 4«* ftrif ( iftarf, 

ge& in Betanwnb 13,50 flart 

ut* WiVi^fa Kütm. BilAi bei 

Hl^l ir«i! 

StgtäHtftrunfiti, ftrfl |- unufrftRri. 

^ui^vrj 61 «totfi tTvrfcun f» 

r*at>e trab irm p.ultiibtloiif«« »: 
tlQt»ogt<3»V" «* h <8tr»ittifltt *wi QftoH ifl 

Richard Hndrec, Braunschweiger Uolkskunde* 

ööl R) Ük. s<\ ^rrifi D all, ae&, in 



Utlfe 

fiefamnin. 

IC ||DCt 



r|$aj| m TfBllQlan> bücftc \\Q ctntr 

.v.ftuäioi i» isi fßtftn in uottst 

IS Ißuft tltifivg ttUbttß 
Wfym lltrfoalit tinftt^cn ȣ6u. all tUilifb Mmcu tonn. 
ffsfevlf flitze» m &ct «Ja 



Tranz Cctzner, Die Slawen in Deutschland» Betaue 

jut StalMunbt bet $rettfien, Silouer tinb ßeuen, bet SBöftnett 

i;ctv fflWfifn unb Snrfrcn, ^olaficn unb S 
Äafdjufan unb ^oiat ÜJUt 215 Ulbbilbungieti, ß« b planen, 

. unb 15 SJielobien. (XX tL ß 18 8.) Ohr, 8" 
g«i 15 Sit, flek 16^0 3fc 



affaf 



3* Zemrnrich, Sprachgrenz* und Deutschtum in 

BÖI)niCn 4 fai%cn «artend. 'Sejctfartc. 

mm nfiromal ein boiiflfafetfct V i: -.ji ta gffamtai €*m<$» 



■ 1 • ,1 




«■nr,<-M ITiia'iWfjfn ^fßtnmr nl ?Vt![rt , 






rwlo jea, Äul' 






• 




|oimi umfaficnU? 


fB& (clIrLmat 







Li« I praö^i i' ! ' mi.J 



;e tö« l>tTu|nim 



tat tflrm*$ uno tal Quinte Dait^i Co 






Zu beziehen durch alle Buchhandlungen« 



ii mäßigen 
•iiäen ftJ 
L'Anthropologie. 

Archiv für Anthropologie, B 95. 

Archiv für Krimmal-Anthropolagk 
Archive* d'anUiropologie criminelle. 
Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, Bä. l — 14, 

iL 2. 
Korrespondenzblatt d, deutschen Gesellschaft f. Anthropologie etc. 

Jafci 
Journal of the Anthropol. Institute, im. i -2:. <$ T 

Mitteilungen d. anthropol. Gesellsch. in Wien. Uli 
Mitteilungen, Wissensch ., aus Bosnien und Herxegovina. B& 1— 5. 

Revue d'anthropologie. 1874 — 1880. 
Revue d'ethnographie. Bd. 1—8. lb*2— 18*^ 
Zeitschrift für Ethnologie. Jwhrg. 
Zeitschrift d. Vereins f. Volkskunde. Jal 






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Die Mon-Khmer-Völker. 

Etn Bindeglied zwischen den Völkern Zentralaslcns und Austroneslco** 

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